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1817
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Nusikalisehes Wochenblatt.
Organ für Musiker und Musikfreunde
Herausgegeben von
B. W. FRITZSCH.
rtJ3^TrZEI3:3^T1?EIS J-A.I3:iSa--A.3^Ta-.
]M:it Beitr&gren
von
•
Aldorf^ Wilh. Bftomker in Niederkrfichteu, Dr. Carl Borlnski in Berlin, Ernst, Robert Franz in Halle, Dr. Theodor Helm
in Wien, Carl Klpke in Pilsen, Lenls Köhler in Königsberg i. Pr., Martin Krause in Leipzig, Dr« H« Kretzschmar in Rostock,
J. H* Löfller in Pöasneck, Dr« Paul Marsop in München, Dr. P. Hirsch in Bautzen, €• MttUer in Kiel, Oskar Paul in Leipzig,
Riehard Pohl in Baden-Baden, Dr. Max Qaarck in Oberweissbach in Thüringen, J. P. Russland in Berlin, J. yan Santen
Kolff in Berlin, H. Sattler in Oldenburg, Arthur Seidl in Leipzig, Dr. F. Stade in Leipzig, Wilhelm Tappert in Berlin,
Peter Taptikolf-Engelmeyer in Moskau, Moritz Yogel in Leipzig, Ernst Wagner in Berlin, Prof. AI. Winterberger in Leipzig,
Moritz Wirth in Leipzig, B. Widmann in Frankfurt a. M., Hans Yon Wolzogen in Bayreuth, D. Zander in Neustrelitz und
vielen Ungenannten.
Leipzig,
Verlag von E. W. FrltzBch.
1884.
5
INHALTS-VERZEICHNISS
ZUM
XV. JAHR6A]if& DES MTJSIKAIISCHEIf WOCHEIBIATTES.
(Die den Seitenzahlen beigefügten Buchstaben a und b bezeichnen die betreifende Spalte.)
*• - -V * »V"
I. Grössere Aufsätze, Gedichte etc.
Bttoinker (Wilh.) , Die GepammtauRgabe der Werke des
Giovanni Pierluigi da Palestrina und das ^Magnum opus
mnsicum*^ von Orlandus de Lassus 29a.
Borlnski (Dr. Carl), Zu Richard Wagner's „Meistersingern von
Nürnberg" 177 a, 189 a.
Emsty Ein Brief an den Herausgeber, betreffend die von Wilhelm
Tappert angeregte Frage des übermässigen Scxtaccordes
347 b.
Franz (Robert), Vorbemerkung zu der von demselben heraus-
gegebenen Partitur zu Händel's „Messias" 560a.
Köhler (Louis), Marschner und seine historische Aufgabe 57a,
69 a, 85 a.
Löffler (J. HO, Zum 13. Februar 97 a.
Zum 22. Mai 273a.
Jungsiegfried. (Festklänge aus Bayreuth.) 393.
Paul (Oskar), flucbald's Ormnura 137a, 153a, 165a.
Pohl (Richard). Zur Li^zt-Frage. Offene Briefe an Wilhelm
Tappert 371a, 383 b.
Rnssland (J. P.), Ueber die harmonischen Verhältnisse in der
Musik 521a, 533a, 545a, 557a.
8anteu Kolff (J.van), Erinnerungsmotiv— Leitmotiv 201 a, 213a,
225a, 237a, 249a, 261a, 274a, 289a, 305a, 317a.
Seldl (Arthur), Zukunftsmusik 601a, 613a.
Stade (Dr. F.), Ein objectiver Wagner-Beurtheiler 276 b, 291b,
319a, 333a.
Tappert (Wilhelm), Eine sonderbare Notenschrift la, 17 a.
Zur Geschichte des Meistergesanges 109 a.
Eine bedenkliche Stelle in der Bach- Ausgabe 573a.
Taptlkoff-EDgelmeyer (Peter), Beitrag zum Wagner-Studium
329a, 345a, 357a.
Wagner (Ernst), Die alte Trompete in neuer Zeit 481a, 497a,
509 a.
Wirth (Moritz), Neue Versuche zur Erläuterung des ,,Par8ifal"
369a, 381a, 394a, 405a, 417a, 433a, 445a, 457a, 469a.
II. Recensionen.
Becker (Albert) , Sonntagsschul- Harfe. Liederbüchlein für
christliche Sonntagsschulen, für zwei Singstimmen mit
Begleitung des Pianoforte oder Harmoniums bearbeitet
390 b.
Bischoff (Dr. Hans), Joh. Seb. Bach's Ciavierwerke. TL Band.
Kritische Ausgabe mit Fingersatz und Vortragsbezeich-
nungen versehen 476 b.
Ausgewählte Claviercompositionen von G. F. Händel.
Für den Unterricht bearbeitet 476b.
Blumner (Martin), Königspsalm für Soli, Chor und Orchester
353 a.
Brüll (Ignaz), Concert für die Violine, Op. 41 269 a.
Bussler (Ludwig], Partitur - Studium. Modulationen der clas-
sischen Meister etc. 70b.
Caecilieii- Kalender für 1885 630a.
Damm (Gustav), Kalender für Musiker und Musikfreunde
465a.
DrofÄk (Anton), Drei Gesänge aus neugriechischen Volkslie-
dern, Op. 50 401a.
Engelnann (Max), Richard Wagner's Vermächtniss. Eine An-
sprache an die gesammte denkende Menschheit 41a.
Fischer (G. A.), Choräle, Lieder und Motetten für Männerchor.
Zum Gebrauche bei Festlichkeiten in und ausserhalb der
Kirche herausgegeben 390a.
Frank (Ernst), Fünf Lieder für Männerchor, Op. 17 475b.
Fromme* s Kaletider^ Carl, 646 a.
Galt (Jan), Zwei Lieder ftir drei Frauenstimmen mit Piano-
fortebegleitung, Op. 3 492 a.
Gantler (Judith), Richard Wagper et son oeuvre po^tique
depuis Rienzi jusqu'a Par8ifal41b.
Geisler (Paul), „Till Eulenspiegel", symphonische Dichtung
589 a.
Germer '(Heinrich), Clavier-Studien. 36 instructive Tonstücke
in stufenweiser Folge für den Unterricht, Op. 31 584 b.
Glesinger (Minna), Leitfaden beim Gesangunterrichte 365 b.
Grieg lEdvard), Musik zu „Peer Gynt** für Pianoforte zu vier
Händen, Op. 23 511a, 522b.
Quartett (Gmoll), Op. 27 511a, 522b.
Albumblätter für Pianoforte, Op. 28 511a, 522 b.
Improvisata über zwei norwegische Volksweisen für
Pianoforte, Op. 29 511 a, 522b.
„Landkennung" für Männerchor, Baritonsolo und Or-
chester, Op. 31 511a, 522 b.
„Der Bergentrückte" für Ban'tonsolo, Streichorchester
und zwei Hörner, Op. 32 511a, 522 b.
Norwegische Tänze für Pianoforte zu vier Händen, Op.
35 511a, 522b.
Walzer-Capricen fQr Pianoforte zu vier Händen, Op. 37
511a, 522 b.
Neue lyrische Stückchen, Op. 38 511a, 522 b.
Gntenhaag (Max), Zur Einführung in Richard Wagner's „Tristan
und Isolde'' 503 a.
Haan (Willem de), „Harpa", Ballade für Soli, Chor und Or-
chester, Op. 10 66 a.
Hallen (Andreas), „Harald der Wiking*^. Grosse Oper 2b.
Heinemann (A.), Gesangschule fQr achtclassige Volksschulen
389 a.
Herzogenberg (Heinrich von). Psalm 116 für vierstimmigen
gemischten Chor a capella, Op. 34 483 b.
Zwölf deutsche Volksfieder für do., Op. 35 483 b.
Fünf Ciavierstücke, Op. 37 483 b.
Duette für Sopran und Tenor mit Begleitung des Piano-
forte, Op. 38 483b.
Orgel-Phantasie. Oj). 39 483b.
Vier Gesänge für eine hohe Stimme, Op. 40 483b.
Sieben Lieder fär do., Op. 41 483 b.
Hltz (L.), Das Bühnenweih festspiel und sein Meister 41 a.
Hßfler, üeber die näheren und ferneren Aufgaben des Richard
Wagner -Vereins imd über einen Festspiel- Cyklus im
Jahre 1884 41a.
Hoftnann (Fr. Heinrich), Drei Männerchöre, Op. 1 475 b.
Jadassohn (S.), Trostlied für Chor und Orchester (Orgel ad
libitum), Op. 65 139 b.
Juh&8Z (Josefj, „Der Ring des Nibelungen.* Erinnerung an
die 100 Aufführungen des Richard Wajgner-Theaters 476a.
Das Richard Wa^er-Theater in Italien. Erinnerung an
die Aufführungen des „Ring des Nibelungen'* 476 a.
m
Kalkbrenner (A.), Wilhelm Wieprecht, sein Leben und Wirken
125a.
Klaghardt (Auenst), Symphonie No. 3, Op. 37 275 b, 290b.
Kocher, Silcner und Frech, 136 vierstimmige Choräle für
den Männergesang herausgegeben 390 a. j
Kühner (Conrad), Sonaten von Beethoven. Franz Liszlfs Ge-
sammtausgabe kritiBch revidirt, phrasirt, mit Fingersatz
versehen und in systematischer Folge herausgegeben
527 a.
Xobl (L.), Richard Wagner's Bedeutung für die nationale
Kunst 41a.
Oebfi (Traugott), Chorgesangschule für Männerstimmen 378 a.
Oesterleln (Nicolaus), Entwurf zu einem Richard Wagner-
Museum 226 b.
Pohl (Richard), Gesammelte Schriften. IL Band: Franz Liszt.
Studien und Erinnerungen 330 b.
Popper (David), „Im Walde", Suite für Orchester mit obligatem
Solo-Violoncell, Op. 55 179 a.
Beiehel (Adolf), Ausgewählte Lieder und Gesänge für ge>
mischte Stimmen, Op. 72 492 b.
Rein ecke (Carl), „Jungbnmnen." Sammlung von Kinderlie-
dern herauseegeben 390 b.
Reiter (August), ,)Bänkel8änger Willie** für Männerchor und
Solo (-Quartett), Op. 9 475 a.
Zwei Quartette für Männerchor, Op. 12 475 a.
„Es steht eine Weid", Quartett für Männerchor, Op. 14
475 a.
Rbeinberger (Josef), Sonate für Orgel, Od. 127 119a.
Vier elegische Gesänge mit Orgelbegleitung, Op. 128
119 a.
Gesänge altitalienischer Dichter für eine Singstimme mit
Clavierbegleitung, Op. 129 119 a.
Sechs Gesänge für vier Frauenstimmen, Op. 131 492 a.
Riedel (August), Drei geistliche Gesänge für gemischten Chor,
Op. 2 326 a.
— — Sechs Lieder für gemischten Chor, Op. 3 326 a.
Zwanzig kleine Stücke für Pianoforte, Op. 4 326 a.
Drei Duetten für Frauenstimmen mit Clavierbegleitung,
Op. 5 326a.
- — Zehn Lieder für eine Singstimme, <Dp. 6 326 a.
Sechs humoristische Gesänge für gemischten Chor, Op. 8
326 a.
Riemann (Dr. üugo), Vergleichende theoretisch - praktische
Clavierschule 419 b, 431b, 447 a.
Rast (Wilhelm), Sechs Gesänge für gemischtes Quartett, Op. 6
492 b.
Schaab (Robert), Der 57. Psalm für Mezzosopran, Alt oder
Bariton mit Orgel-, Harmonium- auch Pianofortebeglei-
tung, Op. 82 52 a.
Sehaeffer (Julius), Vier Chorlieder für gemischtes Quartett,
Op. 15 492b.
Schlaeger (E.), Die Bedeutung des Wagnerischen „Parsifal**
in und für imsere Zeit 585 b.
Sehneeberger (F.), Zwei Lieder für Männerchor, Op. 31 475 a.
Drei Männerquartette, Op. 32 475 a.
Behreek (Gustav), „Im Walde** für Tenorsolo, Männerchor und
Orchester, Op. 4 270 a.
Sebröder (C), Erinnerungsblätter aus dem Trauerkranze der
deutschen Presse zu Richard Wagner's Tod und Be-
stattung 41a.
8chalz-Beathen (H.), Alhambra- Sonate für Pianoforte, Op. 34
409b.
Sering (Fr. W.), „Concordia**, Auswahl mehrstimmiger Männer-
gesänge für höhere Schulen, Op. 30 und 33—37 390 a.
Sem per Cnnetator, Richard Wagner ist todt. — Was nun? —
Eine ernste Frage 42 a.
8itt (Hans), Namenlose Blätter. Zehn Stücke für das Piano-
forte, Op. 10 258 a.
Gavotte für Pianoforte, Op. 15 258a.
Stein (Carl), „Sursum corda.** Line Sammlung ffeistlicher vier-
stimmiger Männergesänge componirt und zusammenge-
stellt, Op. 29 390 a.
Stein (H. V.) und Glasenapp (C. Fr.), Wagner- Lexikon 535a.
Stoeker (Stefan), Sonate für Ciavier zu vier Händen, Op. 7
38a.
Stör (C), Lieder 382 b.
Sturm (Wilhelm), Vier Gesänge für drei Frauenstimmen, Op.
31 492 a.
Tannhäuser, Der neue, Lieder 401a.
Tselialkowsky (P.), Ciaviertrio Op. 50 459 a.
Tierling (Georg), Quartette für gemischte Stimmen, Op. 26,
34 u. 52 492b.
Wagner (Richard), The work and mission of mj life. Deutsche
Originalausgabe 499 a.
lyaf^ner, Hichard, sein Leben, sein Wirken und sein Tod 41a.
Weirner (Paul), ,,Im Frühling." Drei Kinderlieder für zwei
Soprane und Alt, Op. 9 390 b.
Weinsierl (Max von), Secns Lieder aus WolfiTs „Rattenfänger
von Hameln**, Op. 28 401a.
Wiehern (Caroline), „Weihnachtsglocken.** Lieder und Gesänge
für gemischten Chor 390 b.
Widmann (Benedict), Chorgesang-Studien für die oberen Chor-
classen höherer Mädchenschulen, Pensionate und Vor-
bereitunffs - Curse der Singakademien und Oratorien-
vereine 378 a.
Wüllner (Franz), „Gott im üngewitter**, für gemischten Chor
mit Begleitung des Pianoforte, Op. 112, von Franz
Schubert. Ins&umentirt 79 a.
„Gott in der Natur." Für weiblichen Chor mit Beglei-
tung des Pianoforte, Op 133, von Franz Schubert. In-
strumentirt und für gemischten Chor bearbeitet 79 b.
Zarembskl (Jules), Dauses polonaises pour piano a 4 mains,
Op 2 u. 4 503b.
Rßverie et Passion pour piano ä 4 mains, Op. 5 503 b.
Grande Polonaise pour piano, Op. 6 503 b.
^elehski (Ladislaus), Jagdliea für Männerchor mit Begleitung
von vier Hörnern oder Pianoforte, Op. 33 270b.
III. Biographisches.
(Mit Portraits.)
Barth (Heinrich) 332a, 346b.
Becker (Albert) 179a, 292b, 214b.
Breidenstein (Marie) 422a.
Brendel (Franz) 278 b.
Brodsky (Adolf) 485b.
Jahns (Magdalena) 614 b.
Malten (Therese) 590 a.
Moran-Olden (Fanny) 3b.
Kessler (Victor Ernst) 559a«
Sch&rnack (Luise) 395a.
Stern (Margarethe) 459 a.
IV. Feuilleton.
Ein Blatt aus der Bühnengeschichte des „Lohengrin'^ Von
J. van Santen Kolff 536 a, 561a, 591a.
Ein Brief Moritz Hauptmannes über den Vortrag und die Be-
setzung Bach'scner Cantaten und Oratorien. Mitgetheilt
von B. Widmann 486 a.
Ein Brief von Saint-Saßns über Hector Berlioz und — Richard
Wagner. Mitgetheilt von Max Quarck 575a.
Einen Brief Richard Wagner^s betreffend. Von Richard
Pohl 216a.
Falsch hören und falsch singen. Von Richard Pohl 59 a.
In Sachen des Briefes von Richard Wagner. Von Richard
Pohl 238a.
Der übermässige Sextenaccord. Offener Brief an Frau Amalie
Ende in Chicago. Von Wilhelm Tappert 86a.
Der übermässige Sextaccord. Von Wilhelm Tappert 280a.
„Strichnin." Eine ^ftige Operation in sieben Streicten, be-
schrieben von Hans von Wolzogen 422 a, 435 a, 448 a, 460 a.
V. Musikbriefe und Berichte.
Altenbarg. Geistliche Musikaufführung des städtischen
Kirchenchors 45b. Altena« „Sigurd*' von Arn. Krug, durch
die Singakademie aufgeführt, anderer Abend derselben, Kammer-
musik 310 a. BayreaÜu Post festum. Betrachtungen über die
diesjährigen Festspiele in Bayreuth 437 a. fierlln« 3. Sym-
Shonie-Soir^e der k. Capelle, Concert der k. Akademie 4 b.
esangvereine, Paul Seiffert'scher, Kotzolt'scher u. A., Hr. Mar-
tino Roeder, der Stern'sche Verein, die k. Oper 59 a. Brahms
dirigirt seine 3. Symphonie und spielt sein Dmoll- Concert,
HH. Götze, d' Albert, Symphonieconcert der k. Capelle (B.Scholi),
letztes Akademie-Concert (Idylle von Kiel), die Philharmonie
(Compositionen von Em. Hartmann), Bilse-Concert (2. Symphonie
von Lassen), die Singakademie, 2. Concert des Domchor«, Con-
cert des Caecilien- Vereins („Das verlorene Paradies" von Rubin-
stein), Kammermusikveranstaltimgen, Virtuosen (d'Albert, Frau
Cezano, Miss Senkrah) lila. Soiree des i^kademischen Waguerr
IV
Vereine 170a. Wagner's Todestag, Todtenfeier des Wamer- Ver-
eins, GrastsDiel des Hm. von Bülow und der Meiningenscnen Hof-
capelle 180 a. Erste Auffiihrnng der ,, Walküre*' im k. Opern-
hause 227 a. Die neue Philharmonische Gesellschaft, 1. Concert
der Serie A, das Philharmonische Orchester als Körper für sich,
1. Svmphonie-Soir^e der k. Gapelle, TeresinaTua, Frau Joachim
547 b. Vortrag des Hrn. Tappert im Tonkünstler- Verein 618 a.
Bern. Frls. Marianne Brandt und M. Bemmert, HH. ßrandoukoff
und Freund, Wilhelm j und R. Niemann, 2. Abonnementconcert
45b. 1. Concert der Liedertafel („Landkennung" von Grieg),
3. Abonnementconcert (Hr. Nachöz), Soiree der HH. Jahn und
Genossen 74 b. Doppelaufführung der Reformationscantate von
A.Becker, 4. Abonnementconcert, Soiree des Musikvereins 141a.
Kirchenconcert des Hrn. C. Hess 205a. d' Albert, Frl. Tua, Ma-
rianne Brandt, D. Beumer, Hr. Monhaupt, Frl. Arnold, Lieder-
tafelconcert, Caecilien- Verein, Oper 338a. Concert zur Jubel-
feier der Hochschule und Wiederholung desselben zum Besten
des Orchester Vereins 472 a. Die Fremden concerte des Organisten
Hrn. C. Hess im Münster 580 a. Schlussprüfung der MusiKschule,
1. Abonnementconcert, Extrasoiröe für Kammermusik 632a.
Bremen« Kirchenconcert des Riederschen Vereins aus Leipzig
und Concert zum Besten des Theater-Orchester-Pensionsfonds
unter Mitwirkung desselben Vereins (Bruchstücke aus „Parsifal"
von Wagner und 9. Symphonie von Beethoven) 576a. Breslau,
Wagner-Abend des Hrn. E. Stöckel mit der Capelle des Stadt-
theaters (Wotan*s Abschied mit Feuerwerk) 450b. Cöln.
1. Gürzenichooncert („Christophorus" von Rheinberger), 2. Con-
cert (Frl. Tua, Skandinavische Symphonie von Cowen), 3. Con-
cert („Odysseus" von Bruch), Staattheater („Esmeralda" von
G. Thomas) 46 a. 4. und 5. Gürzenichconcert (Hfl. B. Scholz
und Grieg, Frl. Schneider), Kammermusikaufführungen der
Lehrkräfte des Conservatoriums, der HH. Heckmann und Ge-
nossen, Matinöe im Stadttheater (HH. d* Albert und Goetze),
1. Abonnementconcert des Mannergesangvereins 113 b. 1. Gürze-
nichconcert unter Leitung Wüllner's 564 b. 2. Gürzenichconcert
(Hr. Ondricek, 3. Symphonie von Brahms) 605a. 3. Gür/enioh-
concert(„Da8 Glück von Edenhall" von E. Humperdinck), „Lakm^**
von Delibes 632 a. ConstantlnopeL Sieben Instrumental- und
Vocalconcerte des deutschen Vereins „Teutonia** 348 b. Gopen-
haffen. 1. Philharmonisches Concert der k. Hof capelle 31 b.
])ellt28ch. Vortrag des Hrn. Dr. Gosche aus Halle a. S. 632a.
Dessaa. Die Oper, 3. Symphonieconcert , Schattenseiten des
Musiklebens 128a. Dresden« T.Tua, Fischhof, Wilhelmj, Mary
Krebs, Concert der Frls. Marianne Brandt und Remmert, G.
Walter 5 a. Svmphonieconcert der k. Capelle (Symphonischer
Prolog zu „Othello** von Am. Krug und A moll-Symphonie von
Saint-Safins), Aufführung von Bnich*B „Odysseus" durch den
Neustädter Chorgesangverein 18 b. Aufführung von Rubin-
stein's ^Der Thurm zu Babel", Rubinstein's Besuch im Conser-
vatorium, Rubinstein's Concert 30 b. 1.— 7. Uebungsabend des
Tonkunstlervereins, Productionsabend desselben Vereins, Soiree
für Chorgesang des k. Conservatoriums (Hr. W. Mayer) 47 a.
Erste Aufführung von Wagner's „Tristan und Isolde**, Liszt-
Abend des Frl. Aug. Götze 293 a. 2. Hälfte der üebungsabende
des Tonkünstlervereins, zwei Orchesterabende des k. Conserva-
toriums 338 a. OefFentliche Prüfungen des k. Conservatoriums
426a, 439 b. Concert der Dreyssig'schen Singakademie (erstes
und letztes unter Leitung des Hrn. Dr. Wüllner), Abschieds-
banket 472 b. 1. Aufführung des „Rheingold" von Wagner
602b. Elsenach. Das Bach -Fest 513a. Elberfeld. 1. Con-
cert der Concertgesellschaft, 1. Concert des Instrumentalvereins
(Hr. d'Albert), Concert der Liedertafel (HH. Götze und Ohliger),
zweimalige Aufführung des Oratoriums „Luther in Worms'*
?on Meinardus, Barmer Singverein, Heckmann *8ches Streich-
quartett 20 b. Concert im Casino, Wagner-Feier mit Frau
Sucher, Brahms- Abend unter Mitwirkung des Componisten,
Kammermusik der HH. Buths, Heckmann und Genossen mit
Brahms, letztes Concert der Casino- Gesellschaft (Grosse Messe
von Beethoven), die neue Saison, 1. Concert des Instrumental-
Vereins (Ondriöek, M. Reeder), 1. Casinoconcert , Krause-Feier
in Barmen, Heckmann's Kammermusiken in Elberfeld 580a.
Erfurt« Concert der Damen M. Brandt und Remmert, 1. Con-
cert des Musik Vereins (Ocean -Symphonie von Rubinstein, Vio-
linconcert von H. Sitt, Hr. Petri), Luther-Oratorien von Schick
und Meinardus 6 b. Frankfurt a« M. Delibes' Oper „Lakme"
5b, 19a. Drei Concerte der Meiningenschen Hofcapelle, Bü-
low als Dirigent und Pianist 112a. 1. Aufführung von Wag-
ner's „Meistersingern von Nürnberg" 180 b. Concert des Baff-
Conservatoriums zum Besten eines Raff-Denkmals unter Mit-
wirkung desHrn.v.Bülow 374b, Aufführung von ,,Tri8tan und
Isolde** 549 a. „Tristan und Isolde** 562 a, 577 a. Genf. „Luther
in Worms** von L. Meinardus, HH. Wilhelmj, Abonnementcon-
certe der Soci^t^ de POrchestre (Hr. Ysaye, Frau Moatigny-
R^maury n,B.yr.), sonstige Musikaufführungen 61b. 2. Hälne
der Saison, 4. — 7. Abonnementconcert der Orchestergesellschaft
397b. 8.— 10. Concert derselben Gesellschaft (E. d' Albert), be-
vorstehende Auflösung der Gesellschaft, Solistenconcerte,
Kammermusiken der HH. Stemberg und Genossen, sonstige
Concerte 412 a. Gmonden, Concert der HH. Radnitzky und
Genossen aus Wien (u. A. Ciavierquintett von J. Labor) 75a.
Gotha« Concerte des Musikvereins (u. A. Aufführung der
BacVschen Matthäus- Passion), der OrcJEiester verein 21a. Grus.
Sechs Concerte des Steiermärkischen Musikvereins (u. A. Sym-
phonien von Cowen [Skandinavische] und Brahms [No. IJ etc.)v
262b. Solisten (Rosö, Sarasate, Hilpert, Damen Hunna undTi-
manofF, HH. Trnka und Burmeister, Frl. Schultz) 281a. Con-
cert zu Gunsten des Musiker-Pensionsfonds (Frl. Soldat), Concert
des Männerjs^esangvereins mit dem Singverein („Parsifal^-Bruch-
stück), zwei Concerte des Singvereins, der akademische Gesang-
verein („Zlatorog" von Thierfelder, „Rinaldo*' von BrahmsJ,
Kammermusiken 294a. Aufführungen des Musikclubs, Einzel-
concerte einheimischer und fremder Künstler (Busoni, Frls.
Cognetti, Soldat etc.), die Oper 320 a. Greifswald. Aufführung
der Lutner-Cantate von A. Becker 48a. Halle a. S. Auffüh-
rung der Oner „Der Gan^ nach dem Eisenhammer** von Otto
Claudius 440 a. Wohlthätigkeitsconcert in der Domkirche 488 b.
Hamburg. Zwei Concerte der Philharmoniker (Luther-Feier,
Ouvertüre von E. Marxsen), Erläuterung der letzten Quartette
Beethoven*s, geschrieben von Bargheer, 1. Quartettsoir^e der
HH. Marwege und Genossen, der Spengersche Caecilien-Verein,
Concert des Hm« Bödecker mit eigenen Compositionen , Ton-
künstler-Verein, fremde Künstler 7a. Oper, Philharmonisches
Concert, Aufführung von Liszt's „Christus** durch die Bach-
Gesellschaft, Soiree des Hm. Lords 31b. Zwei durchgefallene
Opern („Hjarne** von Marschner und „Colomba** von Macken-
zie). Philharmonische Concerte, Kammermusik- Verein der Phil-
harmoniker, 2. Concert des J. SpengePschen. Caecilien- Vereins
100 a. Gounod's Oper „Der Tribut von Zamora**, drei Philhar-
monische Concerte, Kammermusikabend der Philharmoniker,
Concert der Bach -Gesellschaft, drei Concerte der Meiningen-
schen Hofcapelle 157 b. Die komische Oper „Spanische Stu-
denten** von Lange-Müller, „Das Volkslied", Gedicht mit Liedern,
Chören und lebenden Bildern, Musik von F. Doppler, Ende der
Concertsaison, Spohr-Feier der Philharmoniker 219 a. Kammer-
musiken der Philharmoniker und der HH. Marwege und Ge-
nossen, 8. Concert des Sjpengerschen Caecilien-Vereins , Soiree
der HH. von Holten und Dannenberg, Concert des Frl. Ham-
brock, des Hrn. G. Kugelberg 230 b. Stanford's Oper „Savona-
rola**, Gastspiele der HH. Staudigl und Gura 266a. Schluss
der Saison im Theater, Uebersicht 322a. Das Norddeutsche
Musikfest 322b. Oper „Esmeralda** von H. Gering Thomas,
Personal, Repertoire im September, Prüfungsconcerte des Con-
servatoriums 501a. Oper, Nessler's „Trompeter von Säkkingen**,
1. Concert der Philharmoniker (3. Symphonie von Brahms, Frl.
Spies), Quartettverein derselben (G dur-Quartett vonHerzogenberg),
1. Concert des Hrn. Levin, Wohlthätigkeitsconcert („Die sieben
Schläfer** von Löwe), Prüfungsconcerte des Conservatoriums,
Concert des Hm. Dr. Krückl mit Frl. Grosscurth 581 a. A. Ru-
binstein's Oper „Der Papagei**, weitere Opemnotizen, Concerte
der Philharmonischen Gesellschaft, des Caecilien-Vereins, der
Bach-Gesellschaft und des Concertvereins, Kammermusiken der
HH. Marwege und Genossen und des Ehepaars Henschel 648 a.
Jena. 2. Akademisches, 3. Rosenconcert (D dur- Symphonie von
Klughardt, A. Siloti), 4. Akademisches Concert ä2a. Kiel.
Solistenconcerte (Botel und Frl. Schwieder, Joachim und Hr.
Lambert, Wilhelmj und R. Niemann), Beethoven -Abend der
Meiningenschen Hofcapelle, F. Wachtel und FrL Sottmann
449a. Vier Concerte des Gemischten Gesangvereins 462a. Thätig-
keit des St. Nicolaichors, Concerte des Dilettanten-Orchester -
Vereins, der Gemischte Chor dieses Vereins 471a. Leipzig«
4. „Euterpe**-Concert („Der Rose Pilgerfahrt" von Schumann,
,,Der Bergentrückte** und „Landkennung** von Grieg), 120. Auf-
führung des Dilettantenorchester- Vereins, Kammermusik im
RiedePschen Verein 6a. 9. Gewandhausconcert (Frl. Spies, Hr.
Brodsky), 1. Kirchenconcert des Bach- Vereins 20 a. Aufführung von
Lowe's „Johann Huss** durch den „Chorgesangverein Ossian",
Wohlthätigkeitsconcert desselben 31b. 55. Aufführung des
Leipziger Zweigvereins des Allgemeinen deutschen Musikvereins,
Kirchenconcert des Hrn. Homejer, Quartettsoir^e der HH.
Joachim und Genossen aus Berlin, Concert des Hrn. Waldner,
6. „Euterpe"- und 12. Gewandhaii8Concert(HH.d' Albert, Rummel,
Weßtberg) 44a, 13. und 14. Gewandhausconcert (Damen Emery,
Joachim und Tiedemann, Hr. J. Klengel) , 7. „Euterpe"-Concert
(Frl. Schärnack, Hr. Raab), Matin<^e des Hrn. C. Rübner, 6. und
7. Kammermusik im Gewandhaus (Hr. de Vroye, Frl. C. Röntgen,
Streichquintett von E. M. Smyth), 118. und 119. Kammermusik
im Riederschen Verein (Frau Stern, Ehepaar Hildach), Matinee
des Hrn. J. Töpfer 73a. Concert des akademischen Gesang-
vereins „Arion**, 15. Gewandhausconcert („Iphigenio in Tauris"
von Gouvy, „Faust'*-SceneQ von Schumann) 89b. 1. Kirchen-
concert des Riedel'schen Vereins, 8. „Euterpe"-Concert („Die Jagd
nach dem Glücke" von Nicode, Frl. M. Albrecht, Hr. Scheide-
mantel), 1. Kammermusiksoirde der HH. ßrodsky und Genossen
iu. A. Ciavier- Violinsonate von Bnihms unter Mitwirkung von
Prahms), 16. Gewandhausconcert (3. Symphonie von Brahms
unter Leitung des Componisten, Frl. Spies) 99 a. Concerte der
Singakademie, des (Jniversitätssängervereius zu St. Pauli, des
Lehrer-Gesangvereins, 17. und 18. Gewandhausconcert (u. A.
Frau Moran-Olden, Frl. Schirmacher), 9. „Euterpe"- Concert
(Herbst-Symphonie vonRaif, Frau Schmidt-Köhne, Hr. J.Klengel),
Kam mermusikanf Führungen (121. des RiedeFschen Vereins und
56. Aufführung des Zweigvereins des Allgemeinen deutschen
Muaikvereins), Wagner-Gedächtnissfeier 172a. 1. und 2. Haupt-
Erüfung am königlichen Conservatorium, Matinde des Hrn.
. Bödecker aus Hamburg 140 b. .10. „Euterpe"-Concert (FrL
Jahns, Hr. Siloti), 20. Gewandhausconcert, 121. Aufführung des
Dilettanten -Orchester- Vereins, letzte Kammermusik im Rieder-
schen Verein, Matinde des Hrn. Meyer-Helmund, Concert des
Hrn. V. ßülow 156 b. 2. Kammermusiksoirde der HH. Brodsky
und Genossen, Concert des RiedeFschen Vereins („Elias" von
Mendelssohn), Aufführung von H. Goetz* Oper ,J)er Wider-
spänstigen Zähmung**, Frl. Tua 168b. Concert der „Euter pe"
zum Besten der Kranken- und Unterstützunsscasse des Leipziger
Musikervereins (Hr. Brodsky), 21. Gewandnausconcert (Spohr-
Feier) 182 a. „Grosses" Richard Wagner- Concert zum Besten des
hiesigen Wagner-Denkmals, letztes Gewandhausconcert (9. Svm-
phonie von Beethoven etc.) 192 a. 3., 6. und 9. Hauptprüfung
am königlichen Conservatorium 204b. 1. Aufführung der Oper
„Heliantus" von A. von Goldschmidt 216 a. Concert des Bach-
Vereine, Oharfreitagsaufführung der Matthäus-Passion, Matinde
des Geschwisterpaares Henriques, Dilettanten -Orchester- Vereins-
concert 218 b. 4., 5., 7., 8. und 10. Hauptprüfung am königlichen
Conservatorium 229 b. 13. Haiipt- (4. Orgel-) Prüfung am könig-
lichen Conservatorium 230 b. Oper, Lortzing's „ündme", A. von
Goldschmidt^s „Heliantus" etc. 240 a. Concert zum Besten des
Wenzel- Denkmals, Concert des Hrn.Lieban aus Berlin, Matinden
des Hrn. Arthur Friedheim und des Frl. Daiches 252b. 11., 12.,
14., 15. und 16. Hauptprüfus^ am königlichen Conservatorium
253a. Nessler's Oper „Der Trompeter von Säkkingen", Gast-
spiel der Frau Nissen - Mielke 264 b. 17. Hauptprüfung im
königlichen Conservatorium 265 a. 3. Aufführung des Bach-
Vereins 297a. 20. und 21. Hauptprüfung am königlichen Con-
servatorium 297 b. Aufführung des „Freischütz" (Frau Moran-
Olden, Frl. Kacerowska) und des „Wildschütz" 320b. Die
Sommeroper im Krystall-Palast 321 a. Concert des Strassburger
Männergesangvereins, 2. geistliche Musikaufführung des „Chor-
gesangvereins Ossian", 1. Concert des Wahls'schen Dilettanten-
Orchester- Vereins, Aufführungen von „Lohengrin" und Aida"
im Stadttheater 350b. Matinde des Pianisten iSm. H. Mansfeldt
351b. „Cosi fan tutte" und „Tannhäuser" im Stadttheater 359 b.
Sommeroper im Krystall-Palast 360b. Concert des Leipziger
• Quartettvereins in der neuen Kirche zu Reudnitz 361 a. Sommer-
fest des Lehrer-Vereins 386 a. „Tannhäuser"- Aufführung im
Stadttheater, Schluss der Sommeroper im Krystall-Palast,
Sommerfeste der akademischen Gesangvereine „Paulus" und
„Arion** 411b. Gastspiel des Hrn. Schott im Neuen Theater
450a. Neues Theater (Wiederantritt der Frau Moran-Olden
im fl Prophet", Frau Baumann in „Margarethe") 462 b. Frl.
Jahns als Senta im „Fliegenden Holländer", Orchesterauf-
führung im königlichen Conservatorium 488 a. Liederabend des
Quartettvereins 488a. Liszt-Concert der HH. Siloti und Fried-
heim 514 a. Concert des Frl. Grosscurth und des Hrn. Dr. Krückl,
1. Gewandhausconcert (1. Clavierconcert von Brahms), Matinde
des Componisten Hm. A. Ashton 523 b. 2. Gewandhausconcert,
Matinee der Schwestern Comtessen A. und E. Ferraris d*Oc-
chieppo 537 a. 1. „Euterpe- Concert" , 3. Gewandhausconcert,
Soirde des Hrn. G. Walter 548b. Zwei selbständige Kammer-
musikvereinigungen im Gewandhaus, 1. Kammermusik daselbst
(HH. Petri und Uenossen), 1, Winterconcert des Lehrergegang-
vereins, Kirchen concert des Hrn. Pfaunstiehl 579a. 4. — 6- Ge-
wandhausconcert (Damen Joachim und Regan-Schimon, HH.
Perron, Kömpel, de Vroye), 2. „Euterpe"-Concert 594a. Concerte
des Hrn. A. Grünfeld, des Hrn. Siloti, Matinde des Hm.
A. Friedheim 603b. Kirchenconcert des Hrn. Homeyer 604a.
Concert des Riedel'schen Vereins (Deutsches Requiem von Brahms),
Concert des „Chorgesangvereins OsKian", Aufführung der
„Meistersinger" 616a. 2. Kammermusik im (^ewandhaus (HH.
Petri und Genossen, Streichquartett von Gt)dard), Concert des
Hrn. Waldner, 3. Kammermusik im Gewandhaus (HH. Brodsky
und Genossen) 616 b. Neuinscenirung von „Tristan und Isolde" von
R.Wagner 631 a. 2. und 3. „Euterpe"-Concert (3. Symphonie von
A. Klughardt etc.), Concert den Thomaner-Chors am 30. Nov.
631b. Die drei Eröffnungsconcerte des Neuen Gewandhauses,
Wiederholung von „Tristan und Isolde" von Wagner 646a.
2. Kammermusiksoirde der HH. Brodsky und Genossen (Quin-
tett von A. Klughardt etc.) 647b. London« 1.— 12. Sonnabend-
concert im Crystal Palace 191a. Ciavier- Recital des Hrn.
W. Bache, drei Richter-Concerte , Concert der Blindenschule
zu Norwood 250b. Sechs Concerte der Philharmonie Society,
Pianoforte- Recital des Km. Walter Bache 2(>3a. 13.-20.
Crystal Palace- Concert, neun Concerte unter Hans Kichter's
Leitung 424a. 4.-6. Philharmonisches Concert, zwei Con-
certe der Bach- Gesellschaft, Concert der Londoner Musical
Society, vier Kammermusikaufführungen in Princess Hall, die
Deutsche Oper 439a, Qualität der Musik in England, Musik-
fest in Norwich, „The Rose of Sharon" von Mackenzie. 1. — 3.
Concert im Crystal Palace 592a. Magdeburg. Allgemeines
über die abgelaufene Saison, die verschiedenen Musikcapellen
385a. Thätigkeit des Tonkünstlervereins 395 b. Mangel an
öffentlichen Concerten, dafür Concerte abgeschlossener Gesell-
schaftskreise, die Philharmonische Capelle, Casinoconcerte,
Hr. Rebling, Solisten 410 b. Concert des Strassburger Männer-
gesan^vereins, drei Domchorconcerte des Domchors vereint mit
der Singakademie, Concerte des Vereins für geistlichen und
weltlichen Chorgesang, Concerte des Brandt'schen Gesangvereins,
des Lehrergesangverems, desRebling'schenKirchengesangyereins
(u. A. „Odysseus" von Bruch) 424 b. Mannheim. „Siegfried" in
Mannheim 335a, 349 b. Moskau. Russischer Winter, russische
Eigenart, Anfänge eigener künstlerischer Schaflfenskraft, ver-
schiedene Gattimgen musikalischer Schriftsteller, Erdmanns-
dörfer 71b. Russische Musik (u. A. Symphonie von Arensky)
87 a. Nichtrussische Compositionen , Liszt^s „Heilige Elisabeth",
Solisten (d'AJbert, Frl. Friedenthal, HH. Barcewicz, Brandoukofl*,
A. Grünfeld), Kammermusik etc. 98a. Die Gesellschaft von
Freunden der musikalisch-dramatischen Kunst und deren Diri-
gent, Virtuosenconcerte 113a. München. Die musikalische
Akademie (Orchesterwerke von Marques, Mihalovich, Hiller) 42 a.
Fortsetzung (Lustspielouverture von Smetana), Solisten: HH.
Barcewicz, Gura, Frl. Eugenie Menter, Kammerrausiksoireen
des Walter'schen Quartetts, des Heckmann'schen Quartetts aus
Cöln, Triosoiröen der HH. Bussmeyer und Genossen, Einzelcon-
oerte (Wilhelmj, Gustav Walter etc.) 60b. Die Aufführim^en
der Musikalischen Akademie („Mazeppa" von Liszt, Symphonien
von Gernsheim fEs dur] und Spohr [C moll], „An die Nacnt" von
Volkmann) 263 o. Gesangsolisten (Gura, Vogl), Aufführung der
Matthäus- Passion, die königliche Vocal capelle 282a. Instrumental-
solisten (F. Grützmacher, Ondricek, d' Albert), Kammermusik,
Kaula'scher Chorverein 294 b. Das Hoftheater, dessen Personal
(Ehepaar Vogl, Gura, Kindermann, der Chor) 306b. Nord-
hausen. Concerte des Hrn. Hofcapellmeister Schröder aus
Sondershausen mit seinem Chor und Orchester 528 a. Olden-
burg. Concerte der grossherzoglichen Capelle, zwei
Concerte des Singvereins, Kammermusik, Wifiielnn 361a.
Rostock. Geschichtliches über das Musikleben, Dr. Kretzsch«
mar, der Concertverein, Privatconcerte 385 b. Verdienste des
Dr. Kretzschmar, Thätigkeit der Singakademie, des Concert-
vereins, Concerte des Vereins Rostocker Musiker 3%b.
Schwerin« Oper, „Francesca von Rimini" von H. Goetz 114b.
Oper, „Fidelio**, „Lohengrin" 524a. Sondershausen. 1. Aui-
führung der Oper „Kunihild" von C. Kistler 217 b, 228b, 251a,
283a. Improvisirte Aufführung der fürstlichen Musikschule
284a. Die Oper, das Conservatorium, der Tonkünstlerverein,
die Lohconcerte, der Wagner- Verein 398 a. Die Prüfungen am
fürstlichen Conservatorium 441a. 1. Abonnementconcort (Hr.
Rappoldi, FrL Horson) 549 b. Auftreten des Hrn. Reisenauer,
2. Aoonnementconcert, Skandinavische Symphonie von Co wen,
Serenade für Streichorchester von Weingartner, Concert des
Caecilien- Vereins 618b. Stettin. 1. Aufführung der „Wal-
küre" 115a. Strassbnrff 1. E. Kirchenconcert und Musikali-
scher Abend des Strassburger Zweigvereins vom Allgemein'"
VI
Richard Wagner -Verein mit Werken Ton Wagner 33 a.
Weimar. 1. Auffuhrung der Oper „Sakuntala" v. F. Wein-
f artner 192 b. Tonkunstler- Versammlung , veranstaltet vom
llgemeinen deutschen Musikverein 295 b, 307 b. Der Salon
Stanr 427 b. Wien. 2. Philharmonisches Concert (DvoMk's
Violinconcert, Hr. Ondriöek), 3. Concert derselben Gesellschaft
(Liszt's ^Mazeppa", „An die Nacht" v. Volkmann), Pianist
Pricdheim 43 a. 5. Concert (Symphonie v. Sgambati). Einseitig-
keit der Wiener Kritik, der 187. Psalm v. H. Goete 88b.
Wagner -Aufffihrungen in der Hofoper 126a. Specielles da-
rüber 140a, lööb. Rubinstein-Concerte 204a. Rubinstein, Frl.
Cognetti, 1. Ausserordentliches Gesellschaftsconcert (Missa so-
lemnis v. Beethoven), Aufführung in der Singakademie („L'Alle-
gro" V.Händel, „Vom Pagen und der Königstochter" v. Schumann)
218 a. 8. und letzte Matinde der Philharmoniker, Hans Richter,
6. u. 7. Matinee (u. A. Berlioz* „Lear "-Ouvertüre), Berlioz* Re-
quiem 239 a. 4. Ordentliches Gesellschaftsconcert (Abschied
des Hrn. Gericke, Cantate „Es ist dir gesagt" v. Bach, ,,Ta88o"
V. liiszt^ , Kammermusik (Quintett v. A. Brückner) 296 a.
Gastspiel der Frau Sucher und des Hm. Heinrich Vogl 336 a,
358 b, 375 b. Wiesbaden. Die Oper, Gastspiel des Hrn. Scaria,
Curhaus - Concerte 182 b. Aussichten für die Wintersaison,
Theater, Proben zu den „Meistersingern", Gastspiele, erster
Musikabend des Vereins der Künstler und Musikfreunde 515a.
Aufführung der „Meistersinger", Gastspiel des Frl. D<5rivi8,
2. Concert des Vereins der iuinstler und Musikfreunde, 1. Cur-
haus-Künstlerconcert 549b. Wismar« Luther- Festconcert,
1. Concert der Stadtcapelle 22a. Concert des grossherzogl.
ScUlosschors aus Schwerin am 15. Oct, Concerte des Hrn. Zar-
nekow und des Frl. Vermehren, sowie des Hrn Fei. Dreyschock
und des Frl. Senkrah 633 b. Zerbst. Das 5. Anhaltische Musik-
fest 524 b.
VI. Concertumschau.
No. 1—31, 33—35, 37, 39—52.
VII. Engagements und Gäste In Oper und Concert
In jeder Nummer.
VIII. Kirchenmusik.
In jeder Nummer.
IX. OpernauffUhrungen.
No. 1, 3-5, 7-9, 11—14, 16-18,20—27, 29, 30, 33, 38, 39,43,
47, 49, 51, 52.
X. Aufgeführte Novitäten.
No. 1—6, 8-11, 13—22, 25-27, 29, 32, 36, 38, 40, 44, 46, 49, 51.
XI. Journalschau.
In jeder Nummer.
XII. Musikalien- und Büchermarkt.
65a, 118a, 286 b, 491a.
XIII. Vermischte Mittheilungen und Notizen.
In jeder Nummer.
Daraus im Besonderen:
Auszelehniingen. Abert 197 b. Prof. Dr. Alvwleben 527 b.
Frau Desirde Artöt 429 b. Bäumker 475a. Balthasar-Flo-
rence 429 b. Carl Bechstein 244 b. Alb. Becker 161b. Frl.
Dyna Beumer 145b. Blas - Colomer 429b. Emile Blavet 26b.
Ferd. Böckmann 52b. Emil Boemgen 37 a. Frdderic Boissiäre
429 b. A. Boito 197 ]t>. Johannes Brahms 145b. Brandt 269 b.
Emil Breslaur 400b. Dr. H. v. Bülow 365b. Emest Cahen
79b. Croisez 429b. J. Danb^ 287b. Emile Desgranges 79b.
Delaborde 414b, 429b. L. Delibee 652b. Doppler 197b. Anton
DvoMk 414b. Paul JBckhoff 12b. Franco Faccio 300b, 622b.
Philipp Fahrbach 235b. Fischer 269b. Adolphe Fischer 429b.
Fitzenhagen 258 b. Ange Fingier 429b. Fleischhauer 222b.
Hermann Franke 79 a. Oskar Franz 540 b. Gustave Frädericx
52 b. Gaubert 119 b. Grabau52b. Anna Grosser 652 b. Alfred
Grünfeld 314b. Leopold Grützmacher 475a. Gudehus 269 b.
Charles Hall($ 258a. Andreas Hallen 287 b. Adolf Hankel 269b.
Hauer 79 b. Hausmann 584b. Hugo Heermann 209b. Stephen
Heller 132 b. Jos. Hellmesb erger sen. 429 b, 584 b. Helmnoltz
258a. W. Herlitz 429b. Herner 79b. Hiebendahl 37a. Carl
Hill 119b. Dr. Ferd. v. Hüler 222b. Hlawatsch 258b, 527b,
540b. Hochstein 93b. Joseph UoUman 104b. Hrimaly 314 b.
Jahn 552b. Otto Kade 269a. C. F. Kahnt 314b. Bruno Keyl
365 b. Kirchhotf 93b. Ad. Köckert 443a. Edm. Kretschmer
79b. Franz Kullak 37a. liaborde 93b. Ed. Langer 314b.
Marie Laurent 429b. Leinhos 93 b. F. Lisst 652 b. Joseph
Luigini 79b. F. Lux 378 b, 400b. Therese Malten 37 a, 269 b.
Mannstädt 222b. Marmontel 325b. Mar8ick314b. Emile Men-
ne8on429b. Feodor v. Milde 527 b. V. E. Jff essler 365 a. Charles
Neustedt 161b. Ole Olsen 235 b. Frl. Hortense Farent 132 b.
Pollini 52b. Pudor 52b. Raoul Pujjno 79b, 132b. Rud.
Badecke 79a. A. Eeichardt 453 a. Reichmann 269 b. C. Rei-
necke 652a. Aug. Reiser 388b. Emest Rcyer 161b, 287b,
314b. Jos. Eheinberger 161b. Prof. Dr. C. Riedel 314b, 314b.
Edila Riquer 429 b. Martin Roeder 584 b. Rönisch 584 b.
Victor Roger 429b. Anton Rubinstein 244b. Prüderie Rucquoy
342b. E. Rudorff 161b. C. Saint-SaSns 287b, 414b. Gaston
Salvayre 26b. Sauer 300b. Schauseil 527 b. Schiedmayer 132b.
Frl. Schmalhausen 26b. Richard Schmidt 325 b. Anton Schott
37a. Frau Schuch 132b. Franz Schulz 584b. Frl. Senkrah 93b.
J. Diaz de Soria 452 b. Staegemann 429 b. Stehle 400 b. Prof.
Adolph Stern 314b. y. Strantz 552 b. Johann Strauss 540 b.
Succo 52b. Swereff 314b. Jules Tariot 79b. Francis Thomd
652 b. Thomson 145b. Henri Vaillard 429 b. ÜValdbach 79 b.
Joseph White 452b. Theodor Winkler 475a. Emanuel Wirth
37 a. Jos. V. Witt 161b. Hermann Wolff 287 b. Johannes
Wolff 161b. Julius Wolff 365 a. Dr. F. Wülbier 52 b. Ysaye
119b. Frl. van Zandt 287b. Graf Gdza Zichy 443b.
Todtenliste. E. Armandi 209 b. Ercole Arpesani 569 b.
Therese Bach, verw. Marschner 516b. Jules Bariller 287b.
Ida Beber 652 b. Jean Becker 527 b. Julius Beer 174 b. Car-
melo Bellini 540b. Alessandro Biagi 174 b. Frau Valentine
Bianchi 269b. Frau Anna Bishop I86b. Jacob Blied 119b.
Carl Böhmer 400 b. Pierre Fran^ois Matthieu Borrit 637 b.
Pietro Isidoro Bouböe 540b. Joseph Emest Bousquet 465 b.
Louis Brassin 287b. Otto Braune 400b. Pasquale Brignoli
622b. C. G. Buchholz 443a. George Buckland 186b. C. Gottl.
Burgk 161b. Jean B. Buziau 342a. Louis Joseph Cabel (ge-
nannt Cabu) 429b. Frau Nina de Callias (Nina de Villard)
429 b. Godefroid Camauer 584 b. Francesco Canneti 553 b.
Enea Cardana 659 b. Frl. Esther de Carvalho 161b. Auguste
Coedes 414 b, 429 b. Sir Michael Costa 258 b. Ludw. Cramo-
lini 569 b. Jules Jean Baptiste Creste 584b. Hippolyte I>ela-
fontaine 342 b. Mme. Devoyod, geb. Sarolto Acs 79 b. Frau
N. Dodd, geb. Balfe 37 a. Ernest Dorö 186 b. Frau Ebrard-
Gravi^re 300b. Louis Ehlert 37 a. Andreas Ehrhardt 637 b.
F. W. Eisner 429 b. Christian Ersfeld 429 b. J. Frt^d. Faber
652 b. Elise Farnesi 400 b. Filippo Fasanotti 269 b. Gustav
Föppel 300b. Giuseppe Fontana 145b. Wilhelm Formes
235b. Aug. Franchomme 93b. Erminia Frezzolini 597b. Carl
Johann Froeber^ 365 b. Frl. Henriette Oatineau 209b. Frau
Marietta Gazzaniga-Albites 66 b. J. Kr. Gebauer 161b. Dr. Fr.
Gehring 37 a. Max Goldstein 245a. Hippolyte Gondois 209 b.
Charles Gourlier 429 b. Fr. Grabau 314b. Johann Andreas Gra-
bau 429b. Jacob Greschel 161b. L. M. Guicherat 622 b. Carl
Gurckhaus 300b. Frau Francisca Hagemann-Stoetz 104b. Jules
Hagueuauer 186b. Hans Hampel 258 b. Carl Hauck 12b.
Henry Hayward 637 b. Hermann Heimerdinger 597 b. Charles
Herreyns 104 b, 132 b. Fr. S. Hölzl 443 b. Joseph Carlo witsch
Hunke 104b. Fr. Aug. Leberecht Jacob 314b. L. de Jaegher
540b. Jean Maria Josse 365b. Moritz Kässmayer 597 b. Jo-
hanna Konewka 429 b. Traug. Krämer 622 b. Emanuel Kra-
kamp 37a. Paul Krischkowsky 400b. Louis Ijacombe 527b.
Lange 132b. Samuel de Lange 287 b. Antoine Aloys Laucher
174 b. Frau Marie Lehmann 37 a. Joseph Leloup 342 b. Jo-
seph Lemaire (gen. Darcier) 26b. W. v. Lenz 300b. Adolphe
de Leuven, Graf von Ribbing 245 a. Eichard Lcwy 37 a. Mme.
de Lisle- Allen (Miss Dinah Farmer) 186 b. Ernst Löwenberg 414 b.
Domenico Lucilla 79b. Luigini 527 b. Henry Lutgen 26b.
D. Magnus (Magnus Deutz) 26b. Francis Marneffe 414b.
Friedr. Marpurg 637 b. Victor (eigentlich Felix Marie) Masse
VII
378b. Jean Joseph Merl^ 597 b. Julias Metz 527 b. Camille
Metzner 235 b. Dieudonnä Meuron 4t4b. Filippo de Micco
516b. Giovanni Moretti 584b. Bernhard Müller 12b. Elias
Hathan 584 b. Frau Oberländer (Laura Lauffer) 287 b. Jean
Nicolas Odufrö 597 b. Luij^i Pedrazzini 235b. Leonardo Peru-
fini 145 b. G. J. Piefke 93 b. Paul Plothow 161b. Salvatore
oppardo 145 b. Teobaldo Power 314 b. Albert Prevet 186 b.
Conrad Prumier 235b. Stefano Pugno 37 a. Maurice Rappa-
port 652b. Gustav Reichardt 540b. Louis Eiedel 429 b. Theodor
Kode 12b. Jacc^ues RodenbuTff 52b. Filippo Romagnoli 104b.
Costanza Rovelli 540 b. Josef Kubinstein 492b. Jose Juan San-
testeban 79 b. Sarasate 475 a. Raffaele Scalese 104 b. Heinrich
Schnell 37a. W. Schoenfeld 174b. Ad. Schulz 186b. Ernesto
Sebastiane 465b. F. Smetana 287 b. Gräfin Spaur (Marie Mösner)
93b. Paolo Sperati 365b. Ludw. Stark 186b. Steglich 400b.
Tito Sterbini 584b. Antonio Tari 300b. Fr. Thomas 652b.
Auguste Emmanuel Vancorbeil 584 b. Alphonse Zo^ Charles
Renaud de Vilbac 186 b. Frau Walcott (Miss Schireff) 52 b.
Waldteufel 552 b. L^on Waldteufel 145b. James Farqunarson
Walenn 145 b. R. J. Ward 104 b. Wenzel 569 b. Regina Wie-
niawska 552 b. Franz Wohlfahrt 119 b. Dr. Wollheim de Fon-
seca 597 b. Friedrich Young 132 b. Luigi Zaunetti 132 b.
Eduard Zipfel 569b. Giovanni Zoboli 540b.
XIV. Offener Sprechsaal.
Entf^egnung von Thomas Koschat 12a.
Erwiderung auf den Bericht aus Halle in No. 50 des vorigen
Jahrganges 37 b.
Bemerkung des Herrn Dr. Carl Borinski 209 b.
In Angelegenheit des Richard Wagner'schen Briefes über die
„Meistersinger" von Richard Pohl 269 b.
Berichtigung von Mäurer's internationalem Bureau für ausübende
Kunst 400 b.
Brief des Herrn Dr. Hugo Riemann an den Redacteur des
jfMusikalischen Wochenblattes" 475a.
Mittheilung des Herrn Arnold Freiherr Senfft von Pilsach 552b.
XV. Berichtigungen.
37a, 104b, 119b, 258b, 342b, 397b, 429b, ö47b, 637b.
XVI. Briefkasten.
In jeder Nummer.
xvii. Portraits.
Barth (Heinrich) 337.
Becker (Albert) 181.
BreideuHtein (Marie) 425.
Brendel (Franz) 281.
Brodaky (Adolf) 489.
Jahns (Magdalena) 617.
Malten (Therese) 593.
Moran-Olden (Fanny) 9.
Kessler (Victor Ernst) 565.
Schärnack (Luise) 397.
Stern (Margarethe) 461.
XVIII. Anzeigen.
Jos. Aibl (Mönchen) 467, 640a. Neue Akademie der Ton-
kunst (Berlin^ 121a, 444a. Pianofortefabrik „Apollo" (Dresden)
24.^), 366, 628 D. Der geschäftsführende Ausschuss des Deutschen
Sängerbundes 288, 301, 639. Ausschuss des Philharmonischen Ver-
eins (Marburga.l)mu) 518b, 530b. J.S.Bach's Werke 104b. J. Bac-
meister (BemburgJ 260a. Bayreuther Blätter 93b. R. Benser
vorm. Bernhard Fi-iedel (Dresden) 508a, 520a, 532a. Therese
von Berg (Würzburg) 108a. Bibliographisches Institut (Leipzig)
609a. Frau Bflhme-Köhler (Leipzig) 544a, 556a, 572a, 588b,
600 b, 612 a, 628 b, 644 a, 658 b. A. Bösendorfer's Musikalienhand-
lung [Rudolf Bussjäfirer] (Wien) 495b. Magda Boetticher (Leipzig)
520 b, 532b, 544a, rMa. Caroline Boggstöver (Leipzig) 68a, 95b.
Sophie Bosse (Cöln) 520 b, 532b. Ed. Bote & G. Bock (Berlin)
68a, 210a, 223b, 247a, 259a, 301, 31.0, 327, 3.V), 379, 624b, 643a.
Adolph Brauer [F. Plötner] (Dresden) 272 b, 288 b. Breitkopf
& Härtel (Leipzig) 14b, 15b, 54b, 55a, 81a, 81b, 93a, 120a,
134a, 135b, 148b, 149a, 151a, 162a, 212b, 224a, 235a, 248b,
259a, 270a, 304a, 304b, 344a, 367a, 380a, 415b, 432a, 468b,
504a, 507a, 530a, 541a, 543a, 622a, 623a, 623b, 627a, 654a. Anna
Brier (Leipzig) 108 b, 136 a. D. Bromberger (Bremen) 466 b,
478a, 496a. J. C. C. Bruns' Verlag (Minden i. W.) 391a. Bühnen-
festspiele in Bayreuth 301, 315, 327, 343, 354, 366, 380, 392, 403.
C. A. Challier & Co. (Berlin) 16b, 106a, 148b, 246a, 303a, 599a,
641b. J. Claus (Würzburg) 520 a, 532 b, 556 a. College des
Bourgmestre & Echevins (Brüssel) 622 b. 643 b, 655 b. Adolf
Collenbusch (Dresden) 444 b, 453 a. Commando des 9. Infanterie-
Regiments No. 133 (Zwickau) 302 at, 315 b. Commission des
Stjättheaters fFreiburg i. ßr.) 288 b, 303 b. Die Concertmeieter-
stelle in Magaeburg 175 a, 197 b. Conservatorium der Musik
rCöln) 454, 467. Das königliche Conservatorium für Musik
(Dresden) 123, 368. Königliches Conservatorium der Musik
(Leipzig) 106, 392. Fürstliches Conservatorium für Musik
(Sondershausen) 80, 147, 368, 416. R. Damköhler (Berlin) 38b,
e7b, 84b, 302b, 315a. Carl Diezel (Zürich) 600b, 612b. Direction
der königlichen Musikschule TWürzbur^) 432 b. Die Direction
der deutschen Oper (Rotterdam) 532 a. Die Direction des Bremer
Stadttheaters 2feb. Paul EckhoflF (Sondershausen) 13b, 28b.
Emmy Emery 456 a, 478 b. Ernst Eulenburg (Leipzig) 124a,
478 b, 544b. Expedition des „ Musik. Wochenblattes'* in fremden
Angelegenheiten. Ein Dilettant in einer kleinen Stadt 508 ii.
Zu erwerben gesucht wird der Text 187 a. Gesanglehrer 288 a,
304 b. Oboist, aussezeichneter Solo- und Orchesterspieler 532 a,
571b. In einem Privathause in Bayreuth 210a. Ein Solo- Vio-
loncellist 1. Ranges 432b. Man sucht ein Violoncell 1. Ranges
468b, 587b. Ein Violoncellvirtuos von Ruf 600b, 612a, 625a,
639 a, 655a. Stellung als Organist gesucht 653b. Das Fest-
comitä zur feierlichen Enthüllung der Bach-Statue zu Eisenach
404. Max Finkelstein (Dresden) 81a, 107a, 136b, 163b, 187b,
211a. Friedrich Fleischer (Leipzig) 456 a. Bernhard FUntz
(Dusseldorf) 532a, 544a, 556b. Hermann Franke (London) 133 b,
I35a, 152a, 152b, 164a, 164b. E. W. Fritzsch (Leipzig) 14b,
lob, 16a, 27b, 28b, 38a, 39b, 40a, 54b, 55b, 67b, 68b, &), 81a,
81b, 82 a, 83, 93 a, 93b, 94b, 95a, %b, 107 b, 108 a, 120b, 121a,
121b, 121b, 124 b, 135b, 136a, 145, 146, 148b, 149b, 150a, 163a,
163b, 164a, 187b, 197 a, 199a, 210b, 210b, 212a, 212b, 222b,
223a, 224b, 235b, 236b, 246a, 246b, 247a, 247b, 248b, 258b,
259b, 260b, 270a, 270a, 270b, 271a, 271b, 272b, 272b, 302a,
302b, 315b, 326 b, 328a, 342a, 342b, 343, 344b, 354b, 355, 367b,
378 a, 379, 380 b, 391 a, 391b, 401a, 402 b, 403, 403, 415a, 415a,
415b, 416, 431a, 431a, 431b, 431b, 431b, 432 b, 432b, 444b,
453b, 454, 455b, 455b, 466b, 477b, 478a, 479b, 480a, 493, 494a,
494b, 494b, 495a, 496b, 504b, 506b, 506b, ö07a, 507 b, 517,
518a, 518b, 519b, 528b, 530b, 540b, 541b, 542b, 543b, 553b,
554a, 554a, 555 b, 570b, 572b, 586a, 586b, 587b, 598b, 599 a,
600b, 608b, 609b. 610b, 622a, 623b, 626b, 628b, 642b, 657a,
657a, 658 a. Adolph Fürstner (Berlin^ 403. Generaldirection
des grossherzoglichen Hoftheaters (Carlsruhe) 2938 a, 304 b. Ge-
sellschaft zur Beförderung der Tonkunst, Abtheilung Rotterdam
247. Albert J. Gutmann (Wien) 248a, 327, 343, fö4b. Julius
Hainauer (Breslau) 15a, 27a, 40b, 56a, 81b, 96a, 105a, 124a,
135a, 150a, 163b, 176b, 187a, 199a, 211a, 223a, 236a, 508b,
531a, 542a, 553a, 572b, 588b, 599a, 611a, 623b, 643a. Petter
Häkousen (Christiania) 556b, 588a, 612 a, 643b. Heinrichs-
hof en'sche Buchhandlung (Mühlhausen i. Tb.) 468 b. Heinrichs -
hofen's Verlag (Magdeburg) 84b, 402a, 609b. Th. HenkePs Mu-
sikalienhandlung |A Stamm] (Frankfurt a. M.) 622b, 643b,
655b. C. Herbold (Güstrow) 104b. Max Hessens Verlag (Leipzig)
271b. H. Hildesheimer (Speyer) 82 a, 95 a. Johanna Höfken
(Cöln) 496 a, 592 b, 556 a, 628 b, 658 b. Fürstliche Hofcapelle (Son-
dershausen) 236 b. Grossherzogliches Hof- und Nationaltheater
(Mannheim) 149a, 164b. Gebrüder Hug (Zürich, Basel, Strass-
bürg, St. Gallen, Luzem und Constanz) 31)3 a, 328a, 367 b, 453b,
542b, 555b, 571b, 610, 625. 656. Intendantur des königL Theaters
(Cassel) 38b. 56b, 468a, 480b, 640b, 655b. Intendantur des kgl.
Theaters (Wiesbaden) 468b, 611b, 641b. C. F. Kahnt (Leipzig)
135a, 148a, 175b, 259a, 431a, 431b, 444a, 642b. N. Kaschdan
(Moskau) 544a, 586b, 624b. Emerioh Kästner (Wien) 120a, 136a,
l50b. Cyrill Kistler (Sondershausen) 288a, 302 b. Fr.Kistner(Leip-
zig) 82a, 94a, 121b, 133a, 149b, 162a, 200a, 222a, 248a, 316a,
328b, 402a, 455a, 456a, 466a, 477a, 506a, 507b, 508b, 531a, 531b,
598a. C. A. Klemm (Leipzig, Dresden u. Chemnitz) 56a. Julius
Klengel (Leipzig) 45b b, 478 b. Benno Koebke (Strassburg i. £.,
Coburg) 28b, ö8b, 79a, 108b, 188b, 212a, 532a, 556a, .'VSSa,
612a. Auguste Köhler (Leipzig) 13a, 28b, 40b, 56 b, 68 b, 79a,
95b, 108b, 124b, 136a, 152b, 164b, 176b, 188b, 200b. Thomas
Koschat (Wien) 12a. 53a. Dr. F. Krückl (Frankfurt a. M.)
456b. Ignaz Kugel (Wien) 466b, 496a, 520a, 520b, 520b,
544a, 544b, 572a, 572a. Max I^eichssenring (Hamburg) 107b.
K^
^
vm
F. E. C. Leuckart (Leipzig) 15a, 16a, 28a, 58a. 56a, 67a, 96a,
96b, 108a, 121a, 135b, 148a, 163a, 187b, 223b, 246b, 247b,
272a, 302a, 303b, 326a, 354a, 367a, 431a, 453a, 455b, 478a,
495 b, 531b, 541b, 554 b, Ö70a, 610 b, 626 a, 642 b, 643 a.
Züricherisehe Liederbuchanstalt , vormals Musik-Commission
der Züricher Scbulsynode 517, 528, 541. List & Franke
(Leipzig) 82b. Henry LitolfF's Verlag (Braunschweig) 569 b,
599b, 623a. Mäurer's internationales Bureau f9x ausübende
Kunßt (Wiesbaden) 302a, 444b, 478a, 496a, 506a, Ö18a. Hans
B. Hetzer (Erlangen) 200b. Heinrich Minden (Ih-adden^ 210a.
Ein Husikdirector 456 a. Ein gebildeter Musiker sucht 402 d, 415b.
Königliche Musikschule j^würzburg) 430. Allgemeiner deut-
scher Musik -Verein 26Ö. Anton August Haaff (Wien)
106b. Max Niederberger (Graz) 600b, 612a. Robert Oppen-
heim (Berlin) 519 a, 542 a, 586 a. Grossherzogl. s. Orchester-
und Musikschule (Weimar) 147, 392, 416. F. Pabst's Musi-
kalienhandlung (Leipzig) 27b, 39b, 55b, 81b, 96b, 105b, 122a,
135b. 149a, 162b, 176a, 211b, 223b, 236b, 246b, 260b, 271a,
303 a, 316 b, 326 a, 342 b, 367 b, 402 b, 415 a, 431b, 455 b, 479 b,
495a, 506b, 518a, 531b, 542a, 5ö5b, 570b, 687a, 599b, 609b,
627b, 640b, 6ö3a. C. F. Peters (Leipzig) 54a, 67b, 188b, 494b,
570 a, 640a, 640b. Eine Pianistin 599a. David Popper (Wien)
108a, 124b. Praeger & Meier (Bremen) 13a, 14a, 15a, 94b, 494b,
530a,544b, 598 a, 641 b, 653a. Baabe&Plothow (Berlin) 553 b, 572 b.
Raff-Conservatorium (Frankfurt a. M.) 105 a, 198, 198, 247, 430.
D. Rahter (Hamburg) 122b, 149 b, 162 b, 480b, 495b, 507 b, 530b,
541a, 572b, 586b, 6llb, 623a, 624a, 652b, 654b. Der Rath der
Stadt Leipzig 80, 443. Robert Ravenstein (Leipzig) 13a, 28b,
40b, 56b, 68b, 79b, 95b, 108b, 124b, 136a, 152b, 164b, 176b,
200b, 212a, 224b, 520b, 532b, 544a, 556a, 572a. 588b, 600a,
612a, 628b, 644a, 658b. J. Rentel (Potsdam) 655a. Alfred
Reisenauer (Cassel) 430b, 444a, 456b. C. Ress (Leipzig) 120a,
136a, 152b, 164b, 176b, 188b, 200b, 212b. 224b, 236b,
456b, 468a, 480a, 495b, 505b. 518a, 532a, 540a, 556a, 572b.
F. Ries (Dresden) 456b, 478b, 508a. Ries & Erler (Berlin) 28 a,
28a, 39a, 40a, 53a, 68a, 96a, 106b, 107a, 136b, 149a, 175a,
176 a, 187 b, 199 b, 200b, 223 b, 236 b, 270 b, 271a, 272 a, 468 a,
480a, 494a, 505a, 507 a, 518b, 519a, 519b, 531a, 542a, 542b,
554b, 555a, 586b, 587a, Ö87b, 600a, 609b, 655a, 657b, 658a.
.T. Rieter -Biedermann (Leipzig und Winterthur) 55 b, 152 a,
175b, 188a, 259b, 271a, 344b, 356, 391a, 391b, 391b, 402b,
479 a, 495 a, 506, 519 a. 541b, 553 a, 571a, 588 a, 598 b, 609 a,
609b, 611a, 624b, 626b, 628a, 642a, 655a. In Stachen Koschat
contra Stein^ber 84b. Edwin Schloemp (Leipzig) 16, 198.
Ernst Schmeitzner (Chemnitz) 54 b. Alfred Schmid (München)
652a. Schmid & Janke (München) 653 b. Frau Felix Schmidt-
Köhne (Berlin) 520b, 532b. Katharina Schneider (Dessau)
40 b, 108 b, 478 b, 520 a, 556 b, 612 a. Schondorfs Verlag
(Güstrow) 15b, 28a, 39a, 54a, 68a, 84a. CHristine Schote!
(Hannover) 478b, 496a, 520a. B. Schott's Söhne rMainz) 13b,
198. C. H. Schroeder (Berlin) 16. J. Schuberth & Co. (Leipzig)
82b, 95a, 104a, 302b, 315a, 316b, 316b, 354b, ÄJ7a,
401b, 402b, 529a, 608a, 624b, 64la. R. Schulz -Dornburg
(Sondershausen) 56b, 95b, 108b, 124b, 152b, 17Gb. B. Seligs-
berg (Bayreuth) 175b, 378b, 391b. C. F. W. SiegeFs Musikalien-
handlung [R. Linnemann] (Leipzig) 13b, 13b, 82b, 84a, 9Ga,
96b, 105a, 105 b, 122a, 124a, 134 b, 136 b, 151b, 164a, 176a,
199b, 212a, 212b, 223a, 236a, 248b, 258a, 260a, 272a, 272b,
456a, 456b, 468a, 468b, 480a, 494a, 496b, 528a, 531b, 542 b.
544b, 563b, 554a, 569a, 570a, 698b, 600b, 610a, 611a, 612b,
624a, 627b, 628b, 640b, 642a, 644a. Alexander Siloti (Leipzig)
79b, 95b, 108b, 124b. 136a, 152b. 164b. 176b, 200b, 212a, 224b,
236a, 391b, 402a, 415b, 430a, 444b, 456b. Joh. Skaula (Dresden)
505 b. Emil Sommer mey er (Baden-Baden) 542 a. Aug. Stein
(Potsdam) 518a. Theodor Steingräber (Hannover) 38a, 67 a.
Steingräber Verlag (Hannover) 26a, 40a. 40a, 40b, 54a, 56a,
106a, 105b, 120b, 122a, 122b, 123a, 134a, 134b, 136b, 150a,
150b, 187a, 199a, 211b, 260b, 443, 518b, 531a, 570b, 571b,
587a, 688b, 599a, 599b, 609a, 612b, 622a, 623a, 623b, 625b,
628b, 639b, 642a, 648a, 643b, 643b, 644b, 644b, 653a, 658a,
653a, 653b, 653b, 653b, 554a, 664b, 655a, 656b, 656a, 656b,
657a, 667a, 657b, 657b, 6ö8a, 658a. 6ö8b, 558b. J. Stock-
hausen's Privatgesangschule (Frankfurt a. M.) 146, 197, 430, 454.
Gustav Trautermann (Leipzig) 466 b, 520a, 572 a, 644 a. Ter lag
der Neuen Musik- Zeitung [P. J. Tongerl (Cöln a. Rh.) 83. H. Ver-
mehren (Frankfurt a. M.) 608 a. 632 a, 5D6a. Billig zu verkaufen
518 b, 532a. Verwaltungsrath der Bflhnenfestspiele (Bayreuth)
147. Friedrich Vieweg & Sohn (Braunschweig) 495 b. Eine
kleine Violine (% Grösse) 222 a. Ein tüchtiger Violoncellist
342 b, 354 b. Paul Voigt's Musik- Verlag (Cassel u. Leipzig) 14 b,
27a, 40a, 66b, 68b, 81a, 95a, 107b, 123b. 135a, 150 b, 162b,
176a, 188a, 199b, 211b, 224b, 286a. Vorstand des Sänger-
bundes (Mannheim) 210b. 223b, 248 a. Die Vorsteherschaft des
Musikcollegiums (Winterthur) 27, 39. Helene UTalden (Dresden)
496b, 572a. Josef Waldner (Leipzig) 56b, 95b, 108b, 129b,
136a, 152b, 164b, 176b, 188b, 200b, 212a, 224b, 466b, 478b,
496a, 508a, 520a, 532b, 644a, 656b, 572a, 588b, 600b, 612a,
628b, 644a, 658b. Frau Wandersleb-Patzig (Gotha) 13b, 28a, 40b.
Carl Warmuth (Christiania) 342 b, 354 b. Ch. Werner (München)
54b. L. Werner (Weimar) 63b, 611b, 644b. Hermann Wessel
(Rostock i. M.) 508 a, 619 b. Em. Wetzler's Musikalienhandlung
(Wien) 529b. Elisa Winkler (Leipzig) 520b, 632b, 644a. Ge-
brüder WolflF (Creuznach) 27 d, 38 b, 94 b. Concertdirection
Hermann Wolff (Berlin) 556b, 556b. Henry Wolfsohn (New-
York) 13a, 28b, 39b, ö3b, 68b, 82b, 96b, 106a, 123b, 133b,
150b, 164a, 176a, 188b, 211a, 223a, 236b. Carl Zink (Berlin)
640 a.
Beilagen
von der Pianofortefabrik „Apollo" (Oskar Laffert) in Dresden
zu üo 44
von Breitkopf & Härtel in Leipzig zu No. 4, 10, 16, 23/24,
43, 45,
von E. W. Fritzsch in Leipzig zu No. 6,
von Julius Hainauer in breslau zu No. 7,
von A. W. Kafemann in Danzi^ zu No. 41,
von F. E. C. Leuckart in Leipzig zu No. 29,
von C. F. Peters in Leipzig zu No. 42,
von Rebay & Robitschek in Wien zu No. 3, 46,
von der Redaction der „Zeitschrift für Instnimentenbau** in
Leipzig zu No. 33,
von C. F. W. SiegeTs Musikalienhandlung (R. Linnemann) in
Leipzig zu No. 43, 46, 47,
von Steingräber Verlag in Hannover zu No. 3, 37,
von Eduard Wedl in Wiener-Neustadt zu No. 42, 61.
Leipzig, am 27. Oecember 1883.
Butti timiBlllctii BiDli-, Kiul-
lU luiUilitUuiilliiiEin, uwii
aiiri;li
Fb Itt luUUiicki f oelublitt
hitüuti luuijuw im u
BtlBlllll.
E. W. Fritzsch,
Letpzlg, Königsstrasse 24.
Das MnaikaÜBcbe Wochenblatt erocheint Jährlich in 52 Nummern, Der Abonnementgbetrftg
för das Quartal Ton 13Niii4taeni ist 2 Mark; eine einzelne Nummerkontet 40 Pfennige. Bei
_,~. -_ . 1 diiecter frankirter KreucbiJndseniiang treten nachBtehende vierteljUbrücbe Abonnement!-
XV. JdDrS. 1 E."'*^ '■" '^™^'- ^ "^* ^'^^' *'^'. ^*" Deutsche Eeich und Oesterreich. — 2 Mark 75 Pf.
~ •' lülr weitere L3.ndcL' <de$. AJlgemeiaeD PostrereinB. — Jabresabqnn'^inents werden unter
Zuy^ndeWuDff TOTstehender Bezngsbedingunftea lierecbnet.
Die InBerti oosgeDfllfi:^ für den Raum einer gespaltenen Petitzeile betragen 90 Pfenoige,
[IVo. 1.
: Eine sonderbare Notenachrift. Von Wilhelm Tsppert. — Kritik: Aodr^ai Hollin, „Harald der Wiking". — Bio)p«phiaobu :
Fanny Moian-Olden, (Mit Portrait.) 777^, T&eeifccachichte : Mueikbriefe au Berlin (Fortee ttunfc)i Oreaden und Frankfnrt a. M, —
Beri.'hts. — Con<:crtmo»ebau, — EnigigemBnta and Qäite in Oper und Coneert. — Kirchenmurik. — OpemanfnihningBn. —
AufgefShrte Novitäten. — JoaTDalBcbaa! ' — Moaikalien- and Bfichermarkt. — Temtiichta Hittheilangen nad Noünn. — Brief-
kuten. — Anieigea. '>
Einladung zum Abonnement
®(w „Mitaihaliach» Woohenbtaii" hegvnmi mit der vorUeg^nden lA'wm/mer
seinen f ünf z e knien y ahr gang^
fv/r weioAen eins dlsihe inieraaaanter S^eiirägo i^eii liegt.
%&r Unterzeichnete erbittet auch Jiir den neuen Jahrgang amies glattes, dfts in der S^endenz
und SixichKaltigTteit, sowie in der äitsseren ,Auastattung tww^ der ^ereekn'wng Iceine .Wanderung erfahren wird,
die ßv/mt des masikaliselLcn 0'uhlieunts und ludet zu alZaeitigem lAbonnement auf dasselbe ein.
£. W. FRITZSCH.
Eine sonderbare NotenechrlfL
Von Wilhelm Tappert-
„Tansend fleissige Hände regen sich", om noBere
mnsikaliache Zeichenschrift zn Terbessern. Jeder Monat
bringt nene Vorschläge; alljährlich tancht wenigstens ein
"igelnenes Notatlons-SyBtem anf. Den meisten Erfolg
<ben bis jetzt die „Zifferlsten" gehabt. Besonders am
ein fanden die Bestrebnngen derBelbon gttnBtlgen Boden,
i. exietlrt sogar ein besonderes Organ fOr die Tonbe-
eelcbnnng durch Ziffern, „Sängerwarte" genannt. Dieser
„Sprechsaal fttr Gesangsdidaktik" erscheint seit 1881 in
Sleele a. d. Rnhr. (Redacteur Fr. Kondring in Steele.)
Die Ziffern wnrden in der ersten Hälfte d. Jahrh. wohl
überall als bequemstes Lehrmittel für die Zwecke der
Volksschnle gebrancht; damals gab es fast unzählige
Systeme, bis endlich eine Reaction eintrat, — nach 1848
verschwanden die Tonziffem. Erst die Resultate der vor-
trefflichen Methode Cheve lenkten die Blicke der mnsi-
kalischen Pädagogen wieder anf die „Ziffer". Mit vollem
Rechtl Denn das System der drei Franzosen Galin—
Paris— Chev6 übertrifft alle früheren. Es hat lange ge-
danert, ehe diese Stufe der Vollkommenheit erreicht wurde.
Abgesehen von den Zahlen der italienischen Lanten-Tabn-
latnr, die mit den späteren Ziffern-Notationen Nichts ge-
mein haben, bedient man sich seit 1638 der Ziffern an
Stelle unserer Noten. Die Spanier Narvaez (1638),
Pisador (1562), Hinestrosa (1657), Cabegon (1578), Rniz
de Ribayaz (1677) notirten Stücke für Orgel und Clavier
mit Hilfe der Ziffern. Auch das höchst seltene Werk
des andalusischen Mönches Bermudo (1655) gehört hier-
her. Der Verfasser nummerirt die Tasten eines Claviers
von beinahe vier Octaven Umfang (C— ä , ohne Cis, Dis,
Fis, Gis in der Tiefe) mit 1—42 und placirt die Zahlen
für seine transcribirten Chor-Sätze auf einem Vierlinien-
Systeme; z. B.:
-30-
28—27-25-27-
-23-
11-
In modemer Notation sieht das Beispiel so aus:
rf==rj
i^=«o^
■j^tr^TTlj^
r
g-r-g--
h-
jU
-&
Werthzeichen fehlen; aus den räumlichen Verhält-
nissen musste der Spieler die zeitlichen errathen. „Zum
Baume wird die Zeit!'' und nicht blos hier; in meiner
reichhaltigen Sammlung befinden sich noch mehrere ähn-
liche Notirungs- Varianten.
Bermudo's nummerirte Claviatur mag uns g'spassig
vorkommen, als völlig überwundener Standpunct erschei-
nen. So dachte auch ich, bis ein Artikel in der „Neuen
Zeitschrift für Musik*" (20. Februar 1838) mich eines An-
deren belehrte. Unter dem Titel „Einsprache'" moquirt
sich Gottschalk Wedel über das Lehrbuch eines Pariser
Organisten, welches kurz vorher erschienen sein muss:
y^Manuel simplifie de rorganiste^^. Der Verfasser, Jacques
Claude Adolphe Mi n^, hatte eine Notation erfunden, die
auch ganz unmusikalische Leute in den Stand setzen sollte,
die Orgel zu spielen. Ich kenne das Werk nicht, und
Fötis erwähnt es mit keiner Silbe; zum Glück reichen
Weders Angaben durchaus hin, um ein ziemlich klares
Bild von der curiosen Tonschrift zu gewinnen. Min6 hat
kleine Orgeln von nur vier Octaven Umfang (grosses 0
bis dreigestrichenes 0) im Auge gehabt, als er seine „Er-
findung'" machte. Die ersten beiden Octaven bezeichnet
er mit den Zahlen 1 — 15, die letzten beiden mit den
Buchstaben a — o. Erhöhungen werden dadurch ange-
deutet, dass man die betreffenden Zeichen quer durch-
streicht. Ueber die Werthzeichen erfährt der Leser aus
dem Artikel Nichts. Wedel gibt einen einzigen Accord
als Probe, der überdies nicht ganz richtig ist. Ich con-
struire ein Beispiel, so gut ich das nach den dürftigen
Notizen im Stande bin. Die Cadenz
sieht in der Min^^schen Notation so aus;
i k h i
d e d d
16 15 14 15
8 11 12 8
Wer diese Hieroglyphen erblickt, wird nicht auf
das 19. Jahrhundert rathen! Min6 starb 1854 als Organist
an der Kathedrale in Chartres.
Der Gebrauch der Tonziffer ist — wie man sieht —
recht alt. Bousseau, J. A. P. Schuld Und Horstig stellen
die Verbindung zwischen der früheren und der neueren
Zeit her, welch Letztere endlich — dank den Bemühungen
der Franzosen! — das System zur Reife brachte.
Unsere westlichen Nachbarn bilden ein starkes Con-
tingent in der Armee der Notations-Beformatoren. Juristen
und Aerzte, Buchdrucker und andere „Musikfreunde"
— hin und wider auch — Musiklehrer — grübelten
darüber nach, wie man die Unzuträglichkeiten unserer
gewöhnlichen Notenschrift mildem oder beseitigen könne.
Auf ganz absonderlichen Pfaden treffen wir einen gewissen
Louis Danel, geh, 1787, f 1876. Der Mann besass in
Lille eine sehr einträgliche Druckerei; als Bentier ge-
noss er die Früchte emsigen Fleisses und opferte dann
Zeit und Geld einer „vereinfachten Methode*', nach
welcher in Frankreich und Belgien noch heute in den
Volksschulen Gesangunterricht ertheilt wird« Ich kannte
die Notation bisher nur aus den günstigen Beurtheilungen,
deren sie sich von Seiten F6tis' zu erfreuen hatte, und
aus etlichen schlechten Witzen, womit deutsche Fach-
blätter sie vor etwa zwanzig Jahren beehrten.
Die Liebenswürdigkeit des Hm. van der Straeten
setzte mich in den Stand, ein eigenes Urtheil zu gewinnen.
Der ausgezeichnete belgische Musikgelehrte versprach mir
vor Jahresfrist ein Exemplar des Danerschen Buches
und — er hat Wort gehalten. Die interessante Schrift
ist betitelt: ^yMetltodc simplifice pour renseigmmcnt po-
pidaire de la mustque vocale^*. Wann diese „Methode"
zum ersten Male erschien, darüber konnte ich nirgends
Etwas finden. Das mir vorliegende Exemplar gehört der
sechsten Auflage an. Gedruckt ist es in Lille 1861.
(Schlußs folgt.)
Kritik.
Andreas Hallin. „Harald der Wiking". Grosse
. Oper in drei Aufzügen. Dichtung von Hans Herrig.
Ciavierauszug vom Oomponisten. Berlin, Verlag von
Raabe & Plothow.
Das Werk ist bis jetzt nur erst in Leipzig unter
Angelo Neumann's Direction aufgeführt worden, und zwar
zum ersten Male am 16. October 1881. Die Leipziger
Localpresse bemühte sich damals, den Erfolg desselben
möglichst zweifelhaft zu machen. Schon damals mussten Die-
jenigen, welchebeider Aufführung nicht anwesend waren, ge-
rade deshalb mehr in dem „Harald" vermuthen, als jene
Herren Kritiker gelten lassen wollten, und jetzt, da der Cia-
vierauszug vorliegt, ist diese Opposition in der Presse voll-
kommen klar. Man kennt ja die Donquixoterien hinläng-
lich, um zu wissen, dass Alles, was nur entfernt an den
Meister von Bayreuth erinnert; und wäre es auch nur
eine Klangwirkung:, in die Aclit gethan wird, damit das
Publicum nur gar nicht glaube, es habe wirklich etwas
Eechtes gehört. Hallen erinnert nun aber unglücklicher-
weise gar nicht entfernt an den Meister, sondern das
Drachenschiff seines Harald segelt mit vollem Bayreuther
Winde, die musikalische Gestaltung des Harald ist voll
und ganz Bayreuther Schule, und da natürlich konnte
und durfte er vor den Augen gewisser Helden keine
Anerkennung finden und wird sie bei denselben vorläufig
auch nicht finden. Ja, „Harald der Wiking" zeigt,
dass Hall6n die Art und Weise Richard Wagner's ganz
in sich aufgenommen hat, und zwar so ganz und gar
ohne jeden Nebengedanken, dass er wahrscheinlich auch
von vornherein darauf gefasst gewesen ist, sein Werk
nicht so ohne Weiteres den Rundgang über die Bühnen
machen zu sehen. Wagner selbst? Nun ja, das geht
ja wohl nicht mehr anders, sagt der Hr. Director; er
wagts und macht zu seinem Erstaunen die Wahrnehmung,
dass das Publicum trotz so mancherlei wunderlicher
Zeitungsblüthen sein Wagniss kräftig unterstützt und die
Werke des Meisters seine zugkräftigsten Repertoirestücke
werden. Aber ein Wagnerianer? Er bekreuzigt sich
und hält auch eine blosse ruhige Prüfung für überflüssig,
weil er von vornherein glaubt, überzeugt sein zu müssen,
dass er sich damit in die Nesseln setzt.
In „Harald der Wiking" ist ein erster und ernster
Versuch gemacht worden, ein musikalisches Drama nach
den Principien Richard Wagner's zu schaffen. Schon
der Text Hess es gar nicht anders zu. Hans Herrig,
der Dichter, schrieb dem Componisten ziemlich genau
vor, wie er zu Werke gehen sollte; in Folge dessen hat
er wahrscheinlich ebenso wenig Aussicht, so bald einen
deutschen Componisten zu finden, der es mit einem seiner
anderen Opemtexte wagte, obgleich dieselben von höchster
poetischer Schönheit und, was die Hauptsache ist, in
ihrem Aufbau ebenso klar wie durch und durch musikalisch
darstellbar sind. Dass Andreas Hallen unter diesen
musikalischen Dramen (Drei Operndichtungen von
Hans Herrig , Berlin 1881, Friedrich Luckhardt) gerade
den nordischen Helden Harald wählte, war sehr natür-
lich, denn für den Schweden Hallen musste dieser Stoff
besondere Anziehungskraft haben, und der Dichter Herrig
konnte nicht leicht einen anderen Musiker finden, der
seine in den Wagnerischen Musikdramen wurzelnden
Intentionen so in sich aufgenommen und mit so eiserner
Consequenz, ohne irgend einen Seitenblick, durchgeführt
hätte, wie es der „Harald" zeigt. Dass dabei Reminiscenzen
nur schwer vermieden werden können, ist selbstverständ-
lich, und wir geben sogar zu, dass die Reminiscenzen
an einzelnen wenigen Puncten ziemlich stark sind, weil
durch eine ähnliche Situation bedingt. Ein Kritiker,
dessen stärkste Seite nicht gerade die Musik ist, der sich
aber darum gerade um so weniger mit Denken über die
Musik abquält, hört solche Anklänge und ist nun freilich
mit Hall6n sofort fertig. Sein Urtheil steht fest, und
er hat es selbstverständlich nun auch sehr eilig, dasselbe
der Welt zu unterbreiten. Dass das nur einige ganz
nebensächliche Momente waren, ficht den Mann nicht an;
die eigentlichen Motive als solche zu erkennen und in
ihrem Geflecht zu verfolgen, ist er unfähig, denn wäre
er das im Stande, so müsste er Respect haben sowohl vor
der ursprünglichen motivischen Erfindungsgabe Hall6n's,
wie vor der Arbeit, die uns in dem Componisten des
„Harald" einen musikalischen Charakterkopf von grosser
Begabung erkennen lässt. Seine Motive sind nicht
wagnerisch, sondern durchaus eigenthümlich. Sie sind
kurz, prägnant, erweisen sich als ausserordentlich bildungs-
fähig, sind aber spröder, weniger warm, wir möchten
sagen trotziger, in Folge dessen auch weniger eindring-
lich; dazu muss sie erst die Verwendung machen, die sie
im Verlaufe des Werkes finden. Aber sie werden es,
und wer sie durch das Werk hin verfolgt, der muss zu-
gestehen, dass nach Wagner noch kein Componist aufge-
treten ist, der mit vollerem Bewusstsein und unbeugsamerer
Beharrlichkeit von Anfang bis Ende dem wagnerischen
Princip treu geblieben ist, das er zu dem seinigen ge-
macht hat. Wir haben aber auch noch Keinen gefunden,
der mit dieser Energie auch die grosse Begabung ver-
bindet, die Beide vereint auf dem neuen Boden ein eigen-
artiges Werk erstehen lassen konnten. Auf dem ora-
torischen Gebiete hat Adalbert von Goldschmidt etwas
Derartiges geschaffen, auf dem musikalisch-dramatischen
bisher nur (?) Hallön in seinem „Harald". Die Charaktere
sind scharf gezeichnet, consequent durchgeführt, und
keiner Figur fehlt es an wirksamen Momenten, in denen
sie das volle Interesse des Publicums in Anspruch nimmt.
Dazu gesellt sich originelle Melodik, und auch blühende
melodische und harmonische Schönheiten fehlen nicht.
Reich ist damit namentlich der Sänger Gutmund bedacht,
dessen Frühlingslied im ersten Aufzuge sich sogar ganz
breit melodisch entwickelt. Tüchtige Sängerinnen und
Sänger werden wirksamere Partien als die der Siegrun,
der Bera, des Harald, Gutmund, Erich in keinem neueren
Werke finden, tüchtige Künstler natürlich, denn der
Componist verlangt Viel. Es unterliegt für uns keinem
Zweifel, dass die Zukunft des „Harald" nur eine Zeitfrage
sein kann. In Andreas Hallen aber setzen wir das Ver-
trauen, dass er auf dem Wege beharren und noch weit
über Das hinauswachsen wird, was er schon in „Harald
der Wiking" Grosses und Schönes geleistet hat.
' Biographisches.
Fanny Moran-Olden.
(Mit Portrait.)
Unter den dramatischen Sängerinnen der Gegenwart
steht die Künstlerin, deren Portrait unsere heutige No.
schmückt, mit obenan; sie hat, was Gesangsbeanlagung
und -Ausbildung, musikalische und künstlerische Intelli-
genz, sowie hinreissende, packende Interpretation anlangt,
nur einzelne Rivalinnen neben sich, über sich keine. Da-
bei ist sie keine der Primadonnen , welche der geringste
Luftzug, die kleinste Erkältung über den Haufen wirft
und die mit ihren ewigen Dienstverhinderungen den sanf-
testen Intendanten oder Director in Verzweiflung zu
bringen vermögen; eine gesunde körperliche Constitution
macht ihr die Ausführung ihres herrlichen Berufes leicht
und angenehm. Frau Moran-Olden, deren künstlerischen
Eeproductionen gegenüber man vermuthen sollte, die San«
1*
gerin habe das dramatische Feuer, das leidenschaftliche
Aufgehen in ihrer Ennst bereits an der Matterbrnst ein»
gesogen und sei in der Welt des Scheins aufgewachseni
ist trotzdem kein Theaterkind, sondern in streng bürger-
lichen Verhältnissen aufgewachsen. Sie wurde am 28. Sept.
1855 in Oldenburg als die Tochter des Obermedicinal-
raths Dr. Tappehorn geboren. Ihre Lust zum Recitiren
cl^ssischer Werke wies schon frühzeitig auf ihren spä-
teren Beruf l^in, und erstaunlich war die Gedächtnisskraft,
.welche bei dieser Lieblingsbeschäftigung des Kindes zu
Tage trat. Der kindlich unbew[U8ste Zug zur Bühne wich
allmählich dem bestimmt gefühlten Wunsch, Künstlerin zu
.werden, welcher aber durchaus nicht die Zustimmung der
Eltern fand. Um die Tochter von ihren Phantasien ab-
zubringen, gaben sie die !ßltern zu den Ursulinerinnen im
JSloster zu Dorsten und ^ach zweijährigem Aufenthalt
daselbst in eine strenge Pension in Weimar. Hierdurch
schürten sie jedoch das künstlerische Feuer, das in dem
jungen Mädchen loderte und das in Weimar mannigfache
Anregung fand, nur noch mehr, und dringender als je bat
die Tochter den Vater, sie doch zur Sängerin ausbilden
zu lassen. Alles war vergebens, sogar der Aufenthalt in
Weimar, wo Fanny unter Prof. HüUer-Hartung^s Leitung ihre
schon früher begonnenen musikalischen Studien eifrig weiter
trieb, wurde durch das stürmische Anliegen verscherzt, und
der Vater erschien persönlich, um die Tochter in das elter-
liche Haus zurückzubringen. Auf der Reise dahin, bei
kurzem Aufenthalt in Hannover und nachdem Fanny den
Vater wiederum mit Bitten um Erfüllung ihres sehnsüch-
tigen Wunsches bestürmt hatte, sagte dieser plötzlich:
Nun es sei, aber erst musst du mir zeigen, was dich zu
deinem Wunsche berechtigt. .Die Tochter sang ihm Lieder
von Schumann und Schubert vor, und gerührt und be-
zwungen war der Vater. Fanny wurde nun Schülerin des
Hofopernsängers Haas in Hannover, studirte nach dessen
bald erfolgendem Ableben kurze Zeit in Berlin weiter und
ging dann auf Empfehlung der Frau Jachmann- Wagner
nach Dresden zu Frl. Auguste Götze, die ihre künstle-
rische Ausbildung mit grösster Sorgfalt und Liebe leitete
und beendete. Ihr Sängerindebut absolvirte die junge
Künstlerin unter dem Namen Fanny Olden am 11. Oct.
1877 in einem Abonnementconcert derGewandhans-Concert-
direction zu Leipzig, und Publicum und Kritik begrüssten in
ihr ein Talent von bedeutendster Zukunft. Ebenso erfolg-
reich verlief am 23. Febr. 1878 ihr erstes Bühnenauf-
treten im Dresdener Hoftheater in der Titelpartie von
Bellini's „Normä'' und geradezu sensationell gestaltete
sich einige Tage später der Erfolg, welchen sie als Fi-
delio davontrug. Selbstverständlich streckten sich viele
Hände verlangend nach einer Bühnenkraft aus, die gleich
in ihren Antrittsrollen in siegreiche Concurrenz mit ihren
berühmtesten Kunstschwestem trat. Das Stadttheater zu
Frankfurt a. M. trug den Sieg davon, und unter günstig-
sten Bedingungen (15,000, 18,000 und 20,000^ pro Jahr
und jährlich acht Wochen Urlaub) trat Fanny Olden am
15. Sept. 1878 daselbst ihr Engagement in der Partie des
Fidelio an. Waren anfänglich Stimmen gegen das Engage-
menteiner „Anfängerin^' für das erste dramatische Rollenfach
laut geworden, so wurden dieselben jedoch bald durch das
sich von Partie zu Partie herrlicher entwickelnde Talent
der jungen Künstlerin beschwichtigt. Seit Juli 1879 in
glücklicher, mit zwei reizenden Kindern gesegneter Ehe
mit ihrem Oollegen, dem Tenoristen Carl Moran^
lebend, hat Frau Moran-Olden die bedeutendsten drama-
tischen Partien, Sopran wie Alt, in Besitz genommen und
Triumphe auf Triumphe gefeiert, nicht blos in Frankfurt
a. M., sondern auch gelegentlich ihrer auswärtigen Gast-
spiele. Am 1. Sept. 1884 verlässt die geniale Künstlerin
ihren jetzigen Wirkungskreis, um ein dreyähriges Enga-
gement am Leipziger Stadttheater, auf dem sie bei ihrem
wiederholten Gastspiel die seltenste Begeisterung erweckt
hat, anzutreten. Wir werden also Gelegenheit finden,
uns später noch manchmal mit den ausserordentlichen
Kunstgebilden unserer Sängerin beschäftigen zu können,
und dürfen deshalb unsere Skizze hier abschliessen.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
(Fortsetzung.)
Berlin.
Die königliche Gapelle hat sich in ihrer dritten Sym-
Ehonie- Soiree mit alteren Werken begfnügt. Als Nachfeier zum
uther-Feste brachte sie Raffs Ouvertüre über den Choral „Ein
feste Burg" zur Aufführung;, dann folgten die Symphonien in
Cdur, Op.88, vonHaydn undinBdur von Beethoven und zwischen
Beiden das Violinconcert von Mendelssohn, vorgetragen vom
Concertmeister de Ahna, der damit selbst verständlicn einen
grossen Erfolg erzielte. Nach meinem Dafürhalten ist de Ahna
überhaupt ein weit bedeutenderer Solist, als der bescheidene
Künstler aus sich zu machen versteht oder machen will; das
Letztere mag wohl das Richtigere sein. — Die königliche
Hochschule oder vielmehr Akademie, wie es jetzt heisst, ist
dagegen mit einer Novität hervorgetreten, nämlich mit der
Suite ,L'Arl^8ienne**von Bizet, man staune; Joachim und Bizet,
und da soll Einer noch sagen, dass nicht Zeichen und Wunder
geschehen. Mehr noch: Leute, die sonst nur vor Bach und
[ändel auf die Kniee fallen, haben diese Suite sogar für das
Werth vollste erklärt, was sie seit Jahren gehört haben. Wie
merkwürdig sich doch bisweilen der Kunstverstand äussert!
Lassen wir sie! Interessant ist das Ding ja ohne Frage, an
allen Ecken und Kanten guckt der ^Carmen'*-Bizet heraus, seine
ausgesprochene Begabung für die komische Oper bricht sich
auch hierin Bahn! Kein Wunder, denn dieses „werth vollste"
Orchesterwerk ist ja ursprünglich nichts Anderes, als Zwischen-
actsmusik zu einer Dauaet*scnen Komödie, die wahrscheinlich
Anlass zu diesen effectvoUen Schnurrpfeifereien geboten haben
mag. Dankbar können wir Joachim aber doch sein, dass er
einmal von seiner sonst so ernsten Richtung abgewichen ist und
in die Prioritätsrechte Bilse's eingegriffen hat, denn wir sind
dergleichen Dinge sonst nur im Concerthause gewöhnt. Anders
würde Bilse die vier Suitensätze wahrscheinlicn doch angefasst
haben, ob besser, das soll damit nicht gesagt sein ; wohl aber
eignet er sich für diese leichte Musik wie kaum ein Anderer.
Das hat er auch wieder mit einer Phantasie aus Massenet^s
„Herodiade" bewiesen, dem Ersten, was wir hier aus dieser
vielgenannten Oper gehört haben. Die Leichtigkeit hat er weg,
das muss man ihm lassen. Dass er leider Gottes auch die
Schlussscene des ersten Actes vom „Parsifal** gebracht hat, und
zwar von ihm selbst lediglich für Orchester eiijgerichtet, dar-
über lassen Sie mich einen Schleier decken. Der Meister ist
todt, und nun ist eben Alles möglich. Zu dem beregten Akademie-
concert zurückkehrend, muss Joachim auch dafür gelobt werden,
dass er Sachen wie Weber's Ouvertüre „ Der Beherrscher der Geister*'
aus der Vergessenheit hervorzieht, es ist auf alle Fälle ver-
dienstlich, von Leuten wie Weber auch einmal Unbekanntes und
Unbedeutenderes vorzuführen. Gade^s B dur- Symphonie wurde
prachtvoll gespielt, und auch eine Ouvertüre zu einem Trauer-
spiel, Od. 48, Ton Woldemar Barffiel verdient hohe Anerken-
nung. Als Mitwirkende war in (fiesem Concert Frl. Hermine
Spies erschienen, deren Wahl: Italienische Arie von Mozart,
^Blüthenmai*^ von Gluck und „Gebet" von Hiller, alle drei mit
Orchesterbegleitung, indessen nicht die glücklichste genannt
werden konnte. FrL Spies sollte um ihren jungen Ruhm
etwas besorgter sein.
(Fortsetzung folgt.)
Dresden.
Die dieswinterliche Concertsaison begann bereits Anfang
October, ungewöhnlich zeitig fQr Dresden, während sonst die-
selbe im November zu beginnen pflegt. Die gegenwärtig her-
vorragende Zahl von Fremden (man schätzt zehntausend Eng-
länder und Amerikaner), die über Zeit und Geld vollauf ver-
fügen können, begünstigte daher ununterbrochen das Concert-
leben. Wir hörten bisner von hervorragenden Künstlern eine
ziemliche Anzahl, zu denen in erster Beme Wilhelxnj, Tere-
sina Tua, Ma^ krebs und Bubin st ein gehören. Wilhelmj
und Teresina Tua, die Ende October kurz hintereinander con-
certirten und Beide gleich enthusiastisch ausgezeichnet wurden,
gewährten interessante Parallelen : hier der gereifte Meister in
jungen Jahren, dort die aufblühende, sich immer lieblicher
entfaltende Virtuosin. Bei Frl. Tua*s Spiel fesselt ihre persön-
liche Anmuth ebenso, wie ihr Geigenspiel, an künstlerischer
Reife und Schönheit des Tones hat sie seit vorigem Jahre die
entschiedensten Fortschritte gemacht, und ihre Techmk, die Art,
wie sie die gewagtesten Kunstetückchen, namentlich ein glocken-
reines Flageolett gibt, sind wundervoll. Beethoven, den sie bis
heute noch als eleganten Violincomponisten kennt, wird sie
wohl baldigst auch von seiner wahrhaftigen Seite erfassen
lernen, da^r bürgt ihr bisheriges bedeutendes Fortschreiten.
Im Verein mit dem Wiener Pianisten Fischhof spielte sie die
Variationen der Ereutzer-Sonate mit einer Auffassung, die den
Schwerpunct in süssliche und etwas coquette Effecte legte. Hr.
Fischhof zeiffte sich des Weiteren noch durch Vortrag mehrerer
Pi^en von Schumann, Bnbinstein, Chopin und BaS als tüchtig
gebildeten und geschmackvollen Künstler.
Wilhelmj, gegenwärtig neben Joachim wohl der bedeutendste
Geiger, imponirt namentlich durch die Grösse seines Tones, der
etwas Metfül- und Glockenähnliches in seinem Charakter hat,
wie durch die geistige Durchdrungenheit seines Stils. Er ge-
hört zu den Künstlern, die ich lieber vom Orchester begleitet
höre, hat doch sein Vortrag etwas so Gewaltiges, dass er eines
bedeutsameren Reliefs bedarf, als der Begleitung des ton-
armen Pianofortes. Namentlich seine „Siegfried ^^-Paraphrase,* eine
reizende, innig und träumerisch empfundene Composition, rief
die Sehnsucht nach Orchesterklang wach. Wilhelmi spielt sie
wunderbar poetisch, der Eindruck war ein tiefer, lang nach-
haltender. In der Italienischen Suite nach Paganini , wie der
ungarischen Rhapsodie kamen alle Fechterstückchen einer Tech-
nik zum Vorschein, wie sie dem Künstler eben zu Gebote
stehen. Das Publicum überschüttete den Künstler mit Beifall.
Der Pianist Nie mann aus Hamburg, den sich der Geigen-
virtuos zum Genossen seiner musikalischen Thaten erkoren
hatte, begleitete Wilhelmj's Vorträge mit ebensoviel Ge-
schmack, wie Discretion und trug ausserdem Beethoven's Cismoll-
Sonate und kleinere Sachen vor. Während mich die Sonate
weniger befriedigen konnte, fand ich die Composition einer
Gavotte von ihm selbst ganz allerliebst.
Frl. Mary Krebs gab ihr allwinterliches Concert auch dies-
mal zu Anfang der Saison und bewies in demselben, dass ihre
gesammte künstlerische Entwickelung immer noch im Fort-
schreiten be^iffen ist. Namentlich die geistige, stilbewusste
Vollendung ist es, die in den letzten Jahren ihr Spiel aus-
zeichnet. Hofopernsänger Gudehus unterstützte das Concert,
den Beethoven*schen Liederc^klus: „An die ferne Geliebte** trug
er eben so sinnig- schlicht, wie tonschön vor.
Die frühere Berliner Hofopemsängerin Marianne Brandt
eröffnete Anfang October im Verein mit der Pianistin Martha
Remmert den Concertreigen vor gutgefülltem Hause. Die
berühmte Sängerin erzielte auch im Concertsaal ganz ansehn-
liche Erfolge, wenngleich nicht zu leugnen ist, dass die Bühne
ihrem echt aramatischen , pathetisch-grossen Vortrag mehr
Spielraum gewährt. Frl. Remmert, eine Schülerin Liszt's, steht
niomentan noch in ihrer Sturm- und Drangperiode, wird sich
aber hoffentlich bald abklären und ihrem Clavierspiei ein mehr
geläutertes Colorit verleihen. Frl. Jenny von Weber, eine
junge, elegante Coloratursängerin, die angenehmen Eindruck er^
zielte, gab wenige Tage später ein Concert, sie ward von dem
Geiger Ondricek und dem Pianisten Schirmer unterstützt.
Der Wiener Kammersänger Walter, dessen Stimme im Con-
certsaal immer noch ganz bedeutend wirkt, erfreute durch den
Vortrag älterer, wie neuerer Liedcompöstionen. Die Kunst
des Gesanges, die er aufs Sorgfältigste gepflegt hat, sein reizen-
des mezza-voce und die wundervolle Aussprache lassen aufs Leb-
hafteste bedauern, dass die Zeit dem Schwinden seiner Stimm-
mittel kein Halt gebieten kann. Schubert wird man nicht leicht
mit feinerer Empfindung und grösserer technischen Vollendung
singen hören. Prof. Schönb erger, ein Junger Wiener Pianist,
begleitete und spielte Schumann's Gmoll-Sonate und mehrere
kleinere Soli sehr gewandt und sicher.
(Fortsetzung folgt)
Frankfurt a. M., im December.
Es ist sicher ein erfreulicher Beweis künstlerischen Strebens
und nicht in die Grenzen der Nationalität gebannten Wohl-?
woUenSj dass zwei hervorragende Stadtbühnen Deutschlands
fast gleichzeitig die Oper eines bisher auf dem Continente ganz
unbekannten jungen englischen Tondichters und das neueste
Werk eines bereite anerkannten französischen Componisten vor-
führen. Das Stadttheater in Cöln versuchte sein Glück mit
„Esmeralda^* von Thomas, und das hiesige musterhaft geleitete
Listitut brachte L^o Delibes' dreiactige Oper „Lakmö**, welche
erst vor wenigen Monaten in der Pariser Opdra comique ihre
erste Aufführung erlebt hat und sich seitdem mit nachhaltigem
Erfolge auf dem dortigen Repertoire behauptet. Ob diesem
letzteren Werke auch m Deutschland derselbe enthusiastische
Beifall wie in Paris zu Theil werden wird, dürfte aus ver-
schiedenen Gründen Zweifel erregen. Es ist eine Eigenthüm-
lichkeit der neuern französischen dramatischen Litteratur und
zum Theil auch der Opern (denken wir an Bizet's „Carmen^*),
dass sie, nicht selten inren Ursprung verrathend, weniger den
Bedingungen des Dramas, als oenen der Novelle entsprechen«
Wie unerreicht, wie plastisch erscheinen in derjedes Beiwerk ver-
schmähenden Concentration ihrer Handlung „Iristan und Isolde",
„Siegfried", „Parsifal"! Wie wenig einheitlich sind in ihrem Auf-
bau, ihrer Stimmung die Opern der neu- französischen Schule!
Dort aus edlem Stein gemeisselte Gestalten und Gruppen, hier
reizend und fein gearbeitete Berloques, welche ohne inneren
Zusammenhang der Zufall geeint. Geistvolle musikalische
Causerie, aber ohne den mächtigen Pulsschlag dramatischen
Lebens; der Zuhörer wird amusirt, aber nicht, wie es doch der
Zweck des Dramas gebietet, ergriflen, gehoben, geläuteii^. Es
ist uns nicht bekannt, ob die Librettisten Edmond Gondinet
und Philppe Gille den Text der „Lakm^" einer Erzählung ent-
nommen nahen, iedenfalls ist derselbe, abgesehen von vielmchen
UnWahrscheinlichkeiten, poetisch und psychologisch so überaus
dürftig, dass demselben dramatisches Leben einzuhauchen wohl
auch dem grössten Genie nicht gelungen wäre. Und Ldo Delibes
ist trotz Hanslick kein „dramatischer Tondichter"; wir möchten
ihn den Gustav Dor^ der musikalischen Litteratur nennen, einen
überaus geistvollen Illustrator, dessen Feder mit grösster Sub-
tilität und Sorgfalt zeichnet, welcher mit Scharfblick das
Charakteristische der Natur und einer j'eden Erscheinung erkennt
und genau wiedergibt, dessen Geist und Phantasie aber allein,
ohne Inspiration, schaffen. Das Gebiet Delibes' ist das Genre,
nicht die einen breiten Pinsel fordernde Historie! Für die Re-
gungen des Seelenlebens findet er meistens nur conventioneilen
Ausdruck, er erscheint nur bedeutend, wo er schildern kann.
Es darf daher nicht Wunder nehmen, dass eigene Erkenntniss
seiner individuellen Begabung oder vielleicht auch — der Com-
ponist verzeihe diesen nicht ganz edlen Ausdruck — richtiger
Instinct den Tondichter zur musikalischen Illustration der auch
in Deutschland bekannten BalletSnSylvia" und „Coppelia" geführt
hat. Hier, wo die psychologische Entwickelung der Charaktere
ausgeschlossen oder wenigstens nicht gefordert wird, Alles viel«
mehr an äussere Vorgänge anknüpfen muss, wird schwerlich
ein zweiter Tondichter mit Delibes um die Palme des Ruhmes
streiten können. Wer, wie er, zu dem so haarsträubend lang-
weiligen Stoffe der „Sylvia" eine so espritvolle, reizende Musik
schreiben konnte, ist auf diesem Gebiet« zu dem Höchsten be-
rufen — und besser der Erste in seinem, wenn auch kleinen
Cfenre, als der Vierte auf fremdem Gebiete! Die Grenzen der
künstlerischen Individualität Delibea' dürften in der komischen
Oper lieffen; was über das reizend anmuthige Werk „Le Boi
Ta dit" hinausgeht, dürfte nicht mehr der Begabung des Ton-
dichters entsprechen. Und ^Lakm^^* ist wie „Carmeu** eine
ßpieloper mit tragischem Ausgange.
(Schluss folgt.)
Berichte.
Leipzig. Eine Auffuhrung von Bob. Schumann's melodie-
nnd t»oesie voller SchOpfung „Der Rose Pilgerfahrt** übt immer
eine oesondere Anziehungskraft auf unser musikliebendes Pub-
licum aus, wie dies neuest ens im 4. ȣuterpe"-Concert wieder
zu beobachten war, denn selten ist aer Saal der Buchhändler-
bOrse so gut gefüllt gewesen, wie an dem bezeichneten Abend.
Das herzerwärmende Werk erschien im Chor und Orchester sehr
gewissenhaft vorbereitet und klappte bestens, voraus in seinem
von einer stattlichen Zahl sangeskundiger Damen und dem vor-
trefflichen akademischen Gesangverein nArion** ausc^eführten
chorischen Theil. Bedauerlicherweise hielten die Solisien nicht
allgesammt gleichen Schritt mit den beiden soeben gedachten
Corporation en , indem die Frls. Verhulst und Boggstöver
von hier und Hr. Waldner aus Wien den Edel^enalt ihrer
Partien nicht recht zu heben vermochten. Am meisten machte
sich dieser Umstand bei der Hauptpartie fühlbar, umsomehr,
als man sich von deren Ausführuncr durch Frl. Verhulst einen
aparten Genuss hatte versprechen aürfen. Mit voller Hingabe
und bestem Gelingen war Hr. Di er ich aus Weimar bei der
Sache, (und in der Durchführung der kleineren Sopransoli er-
wies sich Frl. Jenny Kiengel, die hierin unseres Wissens erst-
malig vor die Oeffentlichkeit trat, als ein würdiges Glied ihrer
so musikalischen Familie. Ein warmes Wort des Dankes und
der Anerkennung gebührt Hrn. t)T. Elen gel für seine das
feinste Verständniss für die Composition bekundende Direction.
Die andere (erste) Hälfte des Concertes füllten Gade*8 „Hoch-
land**-Ouveixure und die neuen Compositionen : „Der Bergent-
rückte** für Bariton und Orchester und „Landkennung** für
Männerchor, Baritonsolo und Orchester von Edvard Grieg. Der
wehmuthsvolle Ton, den das altnorwegiscbe VolksliecT «Der
Bergentrückte** athmet, kommt in der musikalischen Einklei-
dung, die ihmGrieg gegeben hat, zur eindringlichsten Wirkung,
ebenso feinsinnig ist vom Componisten der poetische Kern der
Bjömson'schen Dichtung erfasst worden. Die Musik ist dabei
durchaus original in der Erfindung und modern im Ausdruck,
beide Compositionen werden dazu beitragen, das Ansehen, dessen
Grieg in der musikalischen Welt mit Kecht in hohem Maasse
geniesst, zu erhöhen. Ihre Wiedergabe in dem her. „Euterpe**-
Concert war eine recht lobenswertne. Dass an derselben Hr.
Waldner und die HH. Arionen betheiligt waren, ist kaum
nöthig, besonders zu bemerken.
Der folgende Sonntag spendete die 120. Aufführung des
Dilettantenorchester- Vereins und die 117. Kammer-
musik-Aufführung im RiedeTschen Verein. Das Pro-
gramm des Ersteren stand mit den Componistennamen Volk-
mann, Zopff, Wüerst, Umlauft, H. v. Holstein, Popper, F. Ries,
Reinh. Becker und Rob.Schwalm ganz in der Gegenwart. Leider
waren wir gezwungen, die grössere erste Hälfte des Concertes zu
versäumen, und haben wir nur ein paar Solovorträge der Sängerin
Frl. Reissmann aus Magdeburg und des Violoncellisten Hrn.
Kiesling aus Greiz, sowie eine Serenade für Streichorchester von
Hob. Schwalm gehört. Die junge Dame hat ein gesundes und
wohltönendes Organ und singt manierfrei, nur ist ihr Vortrag
wenig belebt. Hr. Kiesling spielte die bekannte Gavotte von
Popper mit hübscher Fertigkeit und musikalischer Findigkeit.
Eine sehr annehmbare Composition ist das Novum von Rob.
Schwalm, man fühlt aus ihr heraus, dass ihr Erzeuger mit
Liebe bei der Sache und allerwege darauf aus war, ein Werk
zu schreiben, das sich nach Seite seines musikalischen Gehaltes,
wie nach Seite einer gefälligen Form und gut klanglichen We-
sens sehen lassen dürfe. — Die Kammermusik im Biederschen
Verein zählte drei Executanten, die HH. Waldner, Siloti
und Dr. Kien gel. Ersterer sang, wie neulich im Gewandhaus,
unter regem Beifall Schumann's „Dichterliebe**, und Hr. Dr. Klen-
gel führte dabei in ganz süperber Weise die Clavierbegleitung
aus. Der Pianist Hr. Siloti trug Compositionen von Chopin, van
der Stucken und Liszt vor und erregte mit seinem ausser-
ordentlichen Spiel hier dieselben stürmischen Ovationen, wie
neulich in seinem eigenen Concert. Dass er nicht blos Liszt,
sondern auch andere Componisten verständnissvoll zu interpre-
tiren versteht, Hess er diesmal überzeugend merken. Sein Name
wird bald ein allgemein bekannter und gefeierter sein.
Elfnrt* Die heurige Concertsaison wurde mit einem für
unsere Verhältnisse überaus concertreichen Monat begonnen,
wir hatten im October nicht weniger als fünf Concerte zu ver-
zeichnen. Den Beigen eröffneten clie Damen Marianne Brandt
und Martha Bemmert mit einem eigenen Concert am 9. Oc-
tober, leider vor fast leerem Hause, welches bedauemswerthe
Factum allerdings zum Theil Schuld des Publicums, welches
vielfach glaubt, an den Concerten der beiden Musikvereine ge-
nug zu haben, zum Theil aber auch Schuld eines verfehlten
Concertarrangements war. Erfrenlich war es uns, die grosse
dramatische Sängerin Frl. Marianne Brandt auch einmal als
Concert- und besonders als Liedersängerin zu hören. Sie sang,
ausser einer Arie aus „ Wilhelm von Oranien** von Eckert, Lieder
von Schumann, Liszt, Rubinstein, Bendel und Schröder, deren Texte
wir auf dem Programm vermissten. Offen gestanden ist uns Frl.
Brandt auf der Sühne lieber, als im Concertsaal, für Lieder-
vorträ^e, besonders solche zarteren Genres, fehlt ihr der Schmelz
der Stimme , wenn auch ihre Vortragsweise von grosser Ver-
stau dnissinnigkeit und tiefer Empfindung zeugt. Frl. Bemmert
beschränkte sich in ihrem Programm, mit Ausnahme von zwei
kleinen Stücken von Moszkowski und Scarlatti, auf Transscrip-
tionen, die sie mit grosser Virtuosität durchführte, die aber
eine Beurtheilung ihrer künstlerischen Auffassung von Ciavier-
werken grösserer Form (Concert;, Sonate etc.) nicht zuliessen.
— Der iSfurter Musik verein gab sein erstes Concert am 16. Oc-
tober und eröffnete dasselbe mit Bubinstein*s Ocean-Symphonie,
zu unserem Bedauern aber nicht mit den beiden neu hinzu com-
ponirten Sätzen. Wie hätte es aber Musikdirector Mertel auch
wagen können, eine Symphonie mit sieben Sätzen zu bringen
gegenüber einer Localkritik, die sich Ober besagte Symphonie
also auslässt: „Weshalb sie übrigens vom Tondichter gei-ade
Ocean-Svmphonie genannt worden ist, wurde uns nicht recht
klar. Uns schien sie mit dem ,heiligen Meer* nur in Einem
übereinzustimmen: in — ihrer Unendlichkeit*' — und gegen-
über einem noch grossen Theile unseres Publicums, das eine
Symphonie we^en ihrer Langwierigkeit überhaupt zu den un-
vermeidlichen üebeln eines Concertes zählt. Die Ocean-Sym-
phonie wurde süperb gespielt, und bedauerten wir deshalb um
so mehr, dass sie nicht nocn länger dauerte. Die zweite Orchester-
nummer, Ouvertüre zu „Coriolan** von Beethoven, wurde gleich-
falls gut ausgeführt Als Gäste des Abends erfreuten uns durch
ihre Leistungen Frl. Hohenschild aus Berlin und Concert-
meister Petri aus Leipzig, die Beide reichen, wohlverdienten
Beifall fanden. Erstere sang mit jugendlich frischer, sehr an-
genehm klingender Stimme und mit musikalisch warmer Em-
pfindung eine Arie aus „Xerxes** von Händel, „Dem Unendlichen**,
Lied von Schubert, instrumentirt für Orchester von 0. Grimm,
und Lieder von C. M. von Weber, Kjerulf und Hans Schmidt.
Dass auch auf dem Programm dieses Concertes die Liedertexte
nicht abgedruckt waren, müssen wir als einen Uebelstand be-
zeichnen, denn selbst bei deutlichster Textaussprache — Frl.
Hohenschild besitzt eine solche — ist es doch sehr vielen, wohl
den meisten Zuhörern nicht möglich, das Ganze des Textinhaltes
so zu verstehen, wie es zum Yerständniss der Musik und zum
ungetrübten Genuss derselben nöthig ist. Hr. Concertmeister
Petri spielte ein Violinconcert (Dmoll, Op. 11) von Hans Sitt,
Adagio von Spohr und Polnische Nationaltänze von X. Schar-
wenka und A. Hollaender. Die Composition des Hrn. Sitt hat
uns, wenngleich sie wenig das Gepräge der Originalität trägt,
doch recht wohl gefallen, denn die Factur ist meisterlich, die
Musik ansprechena, animirend, zum Theil auch tiefer zu Herten
gehend, und die Darstellung für den Ausführenden sehr dank-
bar. Wir wünschen der Composition, die der Autor selbst ^anz
trefflich dirigirte, eine weite Verbreitung. Hr. Petri spielte
dieselbe, sowie auch die kleinen Stücke von Spohr etc. ganz
wundervoll. Alle guten EijB^enschaften eines Virtuosen finden
sich bei Hrn. Petri vereinigt, wir stehen keinen Augenblick
an, ihn zu den hervorragenasten unter seinen Fachgenossen zu
zählen. — Die 400jährige Geburtstagsfeier Luther*s zeitigte im
Ociober noch zwei Concerte, welche Luther-Oratorien brachten.
Das eine, am 24. October gegebene brachte ein Oratorium,
„Luther in Erfurt", von welchem Dichter und Coniponist Beide
Erfurter sind. Das Textbuch, von Hm, Pastor Winkler ver-
fasst, hat uns sehr wohl gefallen, über die Musik des Hm.
Organisten Schick möchten wir aber mit Stillschweigen hin-
weffgehen, denn von den Höhen musikalischer Kunst, und was
es heisst, dieselben zu erklimmen und ein Werk zu schaffen,
das man Oratorium nennt, davon hat wohl der Componist, dem
übrigens sehr gute Beffabunff nicht abzusprechen ist, kaum
eine Ahnung. Die Ausiuhrenden : der Barfüsser-Eirchengesang-
verein, welcher den Chor bildete, die Solisten (Hr. Hofopern-
sänger Bürger aus Braunschweig und einige Dilettanten) und
das Orchester thaten ihre Schuldigkeit. Das zweite vom hie-
sigen Evangelischen Verein veranstaltete und von Hrn. Musik-
director Mertel dirigirte und am 31. October aufgeführte
Luther-Oratorium war das von Meinardus : „Luther in Worms**.
Zeigt dasselbe auch nicht urschöpferische Compositionskraft,
so müssen wir es doch als ein höcnst bedeutendes Werk hin-
stellen, denn Meinardus ist nicht blos Meister der Form, sondern
weiss derselben auch einen Inhalt zu geben, dessen Ausdruck
in allen (?) Theilen seines Werkes charakteristisch ist. Die
kraftvollen Chöre sind von packender Wirkung, die Rolle des
Luther ist, besonders wenn sie, wie es bei uns der Fall war, von
einem Bulss interpretirt wird, ergreifend schön. Die übrigen
Solopartien sind, der bedeutenden Luther- Rolle jg;egenüber, zwar
stiefmütterlich behandelt, sind aber nothwendige Factoren zur
dramatischen Belebunj^ des Ganzen. Dichter (W. Elossmann)
und Componist wetteifern überhaupt miteinander in der dra-
matischen Verarbeitung des Stoffes, sodass die Theilnahme
des Zuhörers bis zu Ende rege erhalten wird. Die vorzügliche
Ausführung zeu^ von begeisterter Hingebung sämmtlicher
Betheiligten an ihre Aufgabe, und konnte der anwesende Com-
ponist wohl zufrieden sein mit der Executirung sowohl, als
auch mit der Aufnahme, die sein Werk fand. Obgleich in Ora-
*torien Applaus ja nicht üblich, kaum statthaft ist, konnte es
sich das rubUcum nicht versagen, wiederholt seiner Begeiste-
rung Ausdruck zu geben, besonders Bulss erregte mit seiner
glanzvollen Interpretation des Luther einen Sturm von Ent-
zücken. Auch die übrigen Solisten: Frl. Breidenstein von
hier, Frl. Schärnack aus Weimar, Hr. Bietzacher aus Han-
nover, Hr. Thiene aus Weimar und Hr. Treitschke von hier
wurden ihrer zum Theil undankbaren Aufgaben nach jeder Seite
hin gerecht. Der Componist wurde zum Schluss durch mehr-
fachen Hervormf, Lorbeerkranz und Tusch geehrt. Bg.
Hambnrgi L Decbr. (Schluss.) Im Monat November
haben die rhilharmoniker zwei Concerte gegeben, wovon
das Erstere als Luther-Feier galt mit Beethoven's neunter
Symphonie und Joh. Seb. Baches Cantate über den Choral
„Ein feste Burg ist unser Gotf. Die beiden gewaltigen
Schöpfungen machten grossen Eindruck, weil sie auch in
den chorischen und orchestralen Theilen mit guter Bewälti-
gung ihrer enormen Schwierigkeiten zu Gehör gebracht wurden.
Aus dem Soloquartett hob sich Hr. Lissmann durch Tüchtig-
keit hervor, während Frl. Horson aus Weimar (Sopran), Frl.
Rückward ans Berlin (Alt) und Hr. William Müllerj aus Berlin
(Tenor) wenig an die Grösse und Bedeutung ihrer Aufgaben
hinan reichten. Das andere Philharmonische Concert begann
mit einer Ouvertüre in Fdur von Eduard Marxsen, einem in
jeder Hinsicht vornehmen und meisterlichen Werk, dessen
Aufführung als eine nachträgliche Jubiläumshuldigung an den
Componisten galt, dessen Wiedergabe nach sorgfältiger Vorbe-
reitung vorzüglich gelang und mit grossem, lange andauerndem
Beifall aufgenommen wurde. Die vocale Branche vertrat an
diesem Abend die schon wiederholt in Hamburg gewesene aus-
gezeichnete Altistin Frl. Spies aus Wiesbaden, die mit ihrer
wundervollen Stimme und ihrer delicaten Art zn singen Allen
einen ungewöhnlichen Genuss bereitete; sie trug eine Arie aus
Bruches „OdjBseus" und Lieder von Schubert, Beethoven und
Brahms vor, wovon sie die beiden Letzteren auf Begehren wieder-
holte. Als Violinsolist präsentirte sich Hr. Franz Ondri^ek
aus Prag, der Mendelssohn's Concert und kleinere Sachen von
Beethoven und Paganini spielte und bedeutende Technik, recht
schönen Ton una eine etwas unruhige Vortragsart bewies.
Mozart's Esdur>Symphonie, die am Schluss des Programms
stand, kam bis auf die etwas vorlauten Trompeten sehr gut
zu Gehör.
Der Kammermusik- Verein der Philharmoniker gedenkt im
Laufe der Saison an seinen fünf Abenden die fünf letzten Quar-
tette Beethoven's zur Aufführung zu bringen: ein Unternehmen,
das des höchsten Lobes würdig ist und auch in den betreffen-
den Kreisen unserer Stadt lebhafte Zustimmung findet. Zum
besseren Verständnise dieser gigantischen Tonwerke und damit
die Zuhörer den möglichsten Nutzen aus diesen Vorträgen
ziehen, hat Hr. Bargheer, der Leiter des Philharmonischen
Quartett- Vereins, eine eingehende Erläuterung der fünf letzten
Quartette Beethoven's geschrieben und veröffentlicht. Diese
Arbeit ist die That eines geistvollen Künstlers, der den hohen
und so eigenartigen Sinn des letzten Beethoven ganz begriffen,
der auch mit Begeisterung darüber aus war, von seiner Erkennt-
niss Anderen mitzutheilen und so der Kunst zu dienen. Von
den in Rede stehenden Werken haben die HH. Bargheer,
Löwenberg, Vietzen und Gowa die beiden ersten bereits zum
Vortrag gebracht, und zwar in so prächtiger, vollendeter Weise,
dass man sich beim Zuhören lebhaft in die Zeit zurück ver-
setzte, wo noch die Florentiner durch die ConcerteAle schritten.
Nicht nur Beethoven erfuhr eine solche liebevolle Behandlung,
sondern auch Mozart, Haydn und Mendelssohn wurden mit künst-
lerischer Sorgfalt gepflegt.
Die tüchtige Quartett- Vereinigung der HH. Marwege, Ober-
dörfer, Schmahl und Klietz hat von ihren drei proiectirten
Soireen bereits Eine absolvii*t. Zum Gedächtnis« Ilob. Volk-
mann's wurde dessen Op. 9 in Amoll gespielt, darauf gab es
Beethoven^s Op. 135 und zum Schluss das Kaiser-Qaartett von
Haydn. Die Vorträge waren auch hier gut vorbereitet und ge-
langen zur allseitigen Befriedigung.
Von den Chorgesellschaften Hamburgs ist der Julius SpengeP-
sche Cäcilien- Verein mit einer Aufführung von Handelns „SauP'
herausgetreten, die in den Chören und in den Soli (Frau Schmidt-
Köhne und Frl. Asmann aus Berlin, Frl. Fritsch ans Breslau,
Hr. Em^e aus Hannover und Hr. Dannenberg aus Hamburg)
ausgezeichnet gut gerieth und grossen Genuss oereitete. Auch
der neubegründete Kirchenchor unter dem energischen und als
Chordirigent sehr befähigten Hm. Odenwald nat ein Concert
gegeben, dessen Programmbestandtheile sauber und ezact
wiedergegeben wurden.
Ein Concert mit ausschliesslich eigenen Compositionen ver-
anstaltete Louis Bödecker. Da (Üoncert^eber und Schreiber
dieser Zeilen sich in Einer Person präsentiren, so ist es natür-
lich nicht gestattet, sich über die Beschaffenheit der vorgeführ-
ten Arbeiten weiter auszulassen. Es darf aber gesagt werden,
da«8 die vorzüg^liche Concertsopranistin Frl. Faller und die HH.
Kopecky (Violine), Gowa (Violoncell) und Hinzer (Hom) sich
der Tonstücke mit grosser Freundlichkeit und dem «inzen
Aufwände ihrer Künstlerschaft angenommen hatten una dass
das Auditorium mit Aufmerksamkeit und Wohlwollen zuhörte.
Der Tonkünstler -Verein hat sich im November drei Mal
versammelt, das eine Mal, um eine Gedächtnissfeier für Rob.
Volkmann abzuhalten und unter v. Bernuth's Leitung verschie-
dene Werke des jünpt dahingeschiedenen Meisters zur Auffüh-
rung zu bringen. Em anderer Abend brachte Stücke für Flöte
und Pianoforte von Grund und Andersen, worin Hr. Tiefbnink
sich als ein höchst schätzenswerther Flötenkünstler auswies,
und ein hübsches Adagio für Violine und Harmonium von
Merkel, das die HH. Kopecky und Degenhardt vortrugen.
Am dritten Versammlungsabend war die Violinistin Frl. Ver-
beck aus Bremen zu Gaäe geladen, die in Sachen von Viotti,
Raff, Beethoven und Hille wohl gute Technik, aber eine etwas
zahme Auffassung und Vortragsart documentirte.
An fremden Künstlern hielten im November Anton Rubin-
stein, Frau Joachim und Josef Joachim zu selbständigen Con«
certen Einkehr in Hamburg und waren mit grossen Künstleri-
schen und auch äusseren Erfolgen bei ihren Unternehmungen
gesegnet, "O ■ r.
Concertumschau.
Aachen. 18. Versamml. des Instrumentalvereins: 8. Sym-
Shonie v. Gade, ,» Danse macabre" v.Saint-SaSns, „Euryantne"-
•uvert. V. Weber, Violinvorträge des Hm. Heckmann a. Cöln
(1. Conc. V. Bruch etc.).
Altenbnrg. Geistl. Musikaufführ. des städt. Kirchenohors
(Franke) am 10. Dec: Chöre v. Prätorius, Eccard, M. Bach,
P.Cornelius („Liebe, 4ie du mich zum Bilde*) und Liezt
8
(„Pater noster** a. „Christus"), Solo?ortr&ffe des Frl. E.Winkler
a. Leipzig (Ges., u. A. ^^bristus, der Kinderfreund'* v. F. Cor-
nelius u. „Palmsonntag** y. A. Winterberger) u. des Hm.
Franke (Org., Concertstflck v. Guilmant).
Amsterdam« 1. Eammermusiksoir^e der Maatschappij tot
Bevord. der Toonkunst: Clavierquint. Op. 14 v. Saint- Sa6ns,
Esdur-Claviertrio v. Schubert, Clav.-Violinson. v. J. Brahms.
(Ausführende: HH. Röntgen [Clav.], Kes, Hofmeester, Cramer
u. Bosmans [Streicher].)
ABgers* Festival Saint -SaSns der Association artistique:
16. Dec. ,JLe Dringe", bibl. Qed. (Soli: Damen Castillon und
Rocher u. HH. Grand ville u. Auffuez), „Danse macabre**, Arien
a. „Samson u. Dalila** (Frl. Rocher) u. „La Lyre et la Harpe**
(Hr. Auguez) v. C. Saint-SaSns (unt. Dir. des Comp.), Ouvert.
zu „Ruy Blas" v. Mendelssohn, AmoU-Clav.-Conc. v, Schu-
mann (Hr. Saint- SaSns). 17. Dec. „Le Dringe**, Bruchstücke
a. „Henry VIIL" (Solisten wie oben), „Le Rouet d'Omphale",
Arien a. „Etienne Marcel" (Frau Castillon) u. „La Lyre et la
Harpe" (Hr..Auffuez) v. C. Saint-SaSns (unt. Dir. des Comp.J,
„Oberon"-Ouvert. v. Weber. — 8. Abonn.-Conc. der Assoc. artist.
(Lelong): 2. Symph. v. Schumann, „Le Rouet d'Oniphale** v.
Saint-SaSns, ,,Dalila"-Ouyert., Menuett f. Streichinstrumente
u. Yilanelle f. Ob. (Hr. Guide) u. Orch. v. A. Flöffier (unter
Leit. des Comp.), Gesangvorträge des Hm. Ibos de ricos (u. A.
Stances v. A. Fingier).
Asehersleben« 2. Symph.-Soiräe des Hm. Munter: 4. Sym-
phonie V.Mendelssohn, Ouvertüren v. Lassen (Fest-) u. Bennett
(„Najaden"), Andante a. der Adur-Svmph. v. H. Munter, Ge-
sanevorträge des Frl. Schämack a. Weimar (Arie v. Mozart, ,Jch
hatte einst ein schOnes Vaterland'* v. Lassen, „Ich hab dich
lieb** V. Schärnack, „Du liebliches Thal** v. R e i n e c k e, ,jlch
hab eine Rose geküsst** v. Thern und „Die schönsten meiner
Lieder** v. Hasse).
Anggburg« 51. Conc des Oratorienver. (Df. Schletterer)
unt. Mitwirk, des Rob. Heckmann'schen Streichquari a. Cöln:
Streichquartette von Schumann (Op. 41, No. 3), v. Dittersdorf
(Esdur) u. Beethoven (Op. 95), gem. Chöre v. Monteverde, Fri-
derici u. Dürmer.
Basel. 5. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellschaft (Yolk-
land): Symph. „Zur Herbstzeit" v. Kaff, „Sommernachtstraum**-
Ouvert. V. Mendelssohn, Solovorträge des FrL Kuiferath a. Brüs-
sel fGes., u. A. „Liebestreu ** v. Brahms) u. des Hm. Stiehle a.
Mfllnausen L E. (Viol., u. A. Cavatine v. Raff).
Bergen« Conc. der „Harmonien** am 11. Dec: Streich-
Suartett Op. 44 v. Mendelssohn, Ciaviertrio Op» 15, No. 2, von
lubinstein, Clav.-Violoncellson. v. Edv. Grieg.
Berlin* 2. Quartettabend der HH. Kotek, Exner, Nicking
u. Dechert: Streichquartette v. Haydn u. Beethoven (Op. 74),
Ciaviertrio Op. 108 v. A. Rubinstein (Clav.: der Comp.). —
2. Conc. der HH. Hasse u. Lübeck unt. Mitwirk, der Frls. 2^rbst
(Ges.) u. Holtz (Clav.) n. des Hrn. Dr. BischoiF (Clav.): Clavier-
trio Op. 65 V. H. Huber, Clav.-Violinson. Op, 67 v. H. Hof-
mann, Variat f. zwei Cla viere Op. 56 v. B ran ms, Violoncell-
conc. V. J. de Swert, Lieder v. Ad. Jensen („Dolorosa*"), Eich-
berg („Frühlingskinder im bunten Gedränge**) u. Dorn („Das
Mädchen an den Mond**).
BieL 1. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellschaft: Es-
dur-Symph. v. Mozart, „Hebriden**-Ouvert. v. Mendelssohn,
„Lohengrin**- Vorspiel v. Wagner, Serenade f. Streichorch. v.
Moszkowski, Gesangsoli v. Grie^ („Waldwanderung**) u. A.
(Ausführende!: Die Cap. des Bemiscnen Orchesterver. und Frau
Walter-Strauss a. Basel.)
Bonn« R. Heckmann's 2. Soirde f. Kammermusik: 3. Cla-
vierqua^. u. Clav.- Violoncellsonate Op. 12 v. F. Gernsheim,
Adur-Streichquartett v. Schumann. (Ausfuhrende: HH. Prof.
Gernsheim a. Rotterdam [Clav.], Heckmann, Forberg, Allekotte
u. Bellmann a. Cöln j^Streicher.])
Bremen* 2. Soiree f. Kammermusik : Ciavierquart, v. Schu-
mann, Seren. Op. 8 v. Beethoven, Violinsoli v. Wagner („Al-
bumblatt**) u. S. Bach. (Ausführende: HH. Bromberger [Clav.],
Skalitzky, Weber u. Bast [Streicher].)
Breslau. 2. Abonn.-Conc. der Singakad. (Prof. Schaeffer) unt.
Solist. Mitwirk, des Frl. Lange, der Frau Bruch und der HH.
Hauptstein u. Franck: 1. u. 2. Theil a. S. Bach 's Weihnachts-
oratorium in der Bearbeit. v. R. Franz, No. 1, 2, 4, 5 u. 7 aus
dem Deutschen Requiem v. Brahms.
Garlsrnhe. 1. Abono.-Conc. des Hoforch. (Mottl): 7. Svm-
Bhonie v. Beethoven, „Faust**- Ouvert. v. Spohr, Variat. a. dem
'dur-Divert. v. Mozart, Gesangsolovorträge des Frl. Koppmayer
u. des Hrn. Staudigl. -<- 2. Abonn.-Conc. des Hoforch. (Mottl):
L Symph. v. Volkmann, „Orpheus'* v. Liszt, Frühlingsouvert.
V. Goetz, Violinconc. v. Beethoven (Hr. Zajic). — 3, Abonn.-
Conc. des Hoforch. (Mottl): Esdur-Symnh. v. Schumann, „Heb-
riden"*-Ouvert. v. Mendelssohn, eleg. Melodien « Herzwunden** u.
„Letzter Frühling** f. Streichorch. v. Edv. Grieg, Ciaviervor-
träge des Hrn. Grieg (A moll-Conc, „Auf den Bergen** u. „Nor-
wegischer Brautzug im Vorüberziehen** eig. Comn.).
Christiania« 3. Coqc. des Musikver. (Selmer): Vorspiel u.
Pogner's Anrede (Hr. Lammers) aus den „Meistersingern'* von
Wagner, Hmoll-Marsch v. Schubert-Liszt, FBalm23 f. Frauen-
chor m. Orch. v. Schubert-Liszt, Lieder v. Edv. Grieg (Hr.
Lammers).
Cleve« 5. Abonn.-Conc. der Symph.-Cap. (Mawick): Re-
formationssymph. v. Mendelssohn, Hmoll-Symph. v. Schubert,
Ouvertüren v. Litolff („Robespierre**) u. Löwen^ard (Conc.-),
Gesangvorträge des Hm. Wagner a. Cöln (Frühlingslied a. der
„Walküre** v. Wagner, „Stille Sicherheit** v. Franz n. „Sehn-
sucht** V. Rubin st ein).
Goblenz. 1. Abonn.-Conc. des Musikinstituts (Maszkowski)
mit Bruch's „Odysseus** unt* solist. Mitwirk, der Frls. Eick a.
Cöln u. Kepler a. Frankfurt a. M. u. des Hrn. Hildach a.
Dresden.
ConstantinopeL 1. Vocal- u. In^trumentalconc des Teu-
tonia-Männerchors (Lan^e): Ouvertüren zur „ZaubeiHQÖte** u. zu
2.Figaro*s Hochzeit**, sowie Fragmente a. der „ZauberflÖte** von
Mozart, Chöre v. Gluck, H. Pfeil („Still raht der See**} und
Jüngst („Spinn, spinn**) etc.
Copeiüiaren« 1. Philharm. Conc. (Svendsen): 7. Symph. v.
Beethoven, „Tannhäuser '*-Ouvert. v. Wagner, variat. aus dem
Kaiserquart, v. Havdn, Ciaviervorträge des FrL Timanoff (u. A.
Impromptu v. Rubinstein u. Rhaps. v. Liszt).
Cdln. 4. Gürzenichconcert (Dr. v. Hiller): 2. Symphonie
V. Volkmann, Ouvert. „Am Strande" v. R.Rad ecke, „Beim
Sonnenuntergang** f. Chor u. Orch. v. Gade, eleg. Melodien
j-Herzwunden** u. „Letzter Frühling** v. Edv. Grieg (unt Leit.
des Comp.), Solo vortrage des Frl. Schneider (Ges., u. A. „Mai-
nacht" V. Brahms u. „Ich liebe dich** v. Grieg) u. des Hm.
Grieg (Clav., A moll-Conc eig. Comp.).
Crenmaoh, 1. Abann.-Conc. der Concertgesellschaft (En-
zian) unt. Solist. Mitwirk, des Frl. Küchler a. Frankfurt a. M.
(Ges.) u. der HH. Litzinger a. Düsseldorf (Ges.) u. Wendlins a.
Mainz (Clav.): »^Deutsches Liederspiel** f. Solostimmen u. Chor
m. Ciavier zu vier Händen v. H. v. Herzogenberg, „Wald-
Ssalm** f. Chor v. M. Bruch, Lieder, Claviersoli v. Schumann,
[oszkowski (Serenata), Harthan (Idvlle), X. Scharwenka
(Polen.) u. Jadassohn (Menuett u. Scherzo a. Op. 35).
Darmstadt« 2. Eammermusikabend der HH. de Haan (Clav.),
Hohlfeld, Petr, Oelsner u. Reitz ^treicher) unt. Mitwirk, der
HH. Müller, Engel u. Neumann (Bläser): Sept. f. Clav. u. Blas-
u. Streichinstrumente v. F. Steinbach, C dur-Streichquart. v.
Mozart, Hebräische Melodien f. Viola u. Clav. v. Joachim.
Esslingen. Aufführ, des Oratorienver. (Prof. Fink) unter
solist. Mitwirk, des Hrn. Tobler a. Stuttgart (Ges.) u. der mu-
sikal. Kräfte des k. Seminars am 12. Dec. : „Magnificat** v. Du-
rante, „Frithjof** v. Bruch.
Frankfurt a. M. Conc. der HH. Eibenschütz (Clav.) und
Hollaender (Viol.) a. Cöln am 6. Dec: Ciavier- VioUnsonate
Op. 19 V. Rubinstein, Deutsche Reigen Op. 54 v. F. Kiel,
Soli f. Clav. V. Brahms (Variat. u. Fuge Op. 24), Rubin-
stein (Valse-Caprice) u. A. u. f. Viol. v. Bruch (Adagio aus
dem 2. Conc. u. Legende u. Gavotte v. G. Hollaender). —
4. Museumsconc. (Müller): Symphonien v. Sa in t-SaSns (No. 2)
u. Mozart (GmoU), „Seines poetiques** f. Orch. v. B. Godard,
Ge»angvorträge des Hm. Götze a. Cöln (j,Am stillen Heerd**
u. „Morgenlicn leuchtend** a. den „Meistersingern** v. R. Wag-
ner etc!1.
M«-Gladbach. 2. Abonn.-Conc. der „Caecilia** (Lange) mit
HändePs „Josua** unter solist. Mitwirk, aer Frls. Schauseil aus
Düsseidori u. Keller a. Frankfurt a. M. u. der HH. Honigsheim
a. Berlin u. Friedlaender a. Frankfurt a. M.
Graz. 3. Mitgliederconc. des Steiermark. Musikver. (Thieriot) :
1. Symph. V. Brahms, „Anakreon**-Ouvert. v. Cherubini, Solo-
vorträge des Frl. Hunna (Clav., Rondo v. Weber-Brahms) und
des Hrn. Hilpert a. Wien (Violonc, Conc. v. Schumann, Schlum-
merlied V. Moszkowski u. „Am Springbrunnen* v. David offj.
Greiz. 2. Abonn.-Conc. des Musikver. (Tschirch) m. Haydn s
„Schöpfung** unt. solist. Mitwirk, der Frau Otto-Alvsleben aus
Dresden u.der HH.Wiedemanna. Leipzig u. Fischer a. Dresden.
Hamliiirff. 1. Abomi.-Conc. der Bach-OesellBchcLft (Hehr-
kena) m. Lieit'a „Cbristiu'* iint. «oliit. Mitwirk, der Frla. Brei-
densteia ». Erfurt u. Btttticher a. Leipzig u. der HU. Ahl aui
Falleraleben u. Dannenber); v. hier. — 4. Philbarm. Conc. (Prof.
T. Bemuth): Symphonien t. Haydn (Gdur), Dvot4k(Ddnr) u.
Beethoven (No. 8J.
Innsttmck. AuBBerordeatl. Conc dea Mueikver. (Pembaur)
am 13. Nov.: Phant f. Orch. v, Rheinberger, „Die Ruinen
TOn Athen" v. Beethoven (GeiangeoIiBten: t>l. ZahlBeisch und
Requiem durch den KircbeiiKeB.-Ver. (Rcbling) iint. loli
wirk, der Frau Rß der- Dreysc hock a. des Hm. Honert.
Melnin^en. 6. Abonn.-Conc. der Hofcapelle (Dr. v. BOlow)
mit Compositionen t. Beethoven: 8. u. 5. Symph., Ouvertüren
Op. 115 u. No. 3 zn „Leonore", 5, Clavierconc. (Hr. Dr. ?. Bülow).
NUrnberc. 3. KammermuBikabend des Frl. v. KOnigsthal
(Clav,) u. der HH. Walter (Viol.) u. Wihan (Violonc.) a. Man-
chen nnt. Mitwirk, der SU,ngenn Frl. Fanizza v. ebendaher:
Fann; Moran-OIden.
Hr. Gerhart a. München, Declam.t Hr. Niederesger), „Niluie''
f. Chor u. Ürch. v. Brahms, Solovorträge des Hm. Gerhart.
Königsberg 1. Fr. Conc dea KOniKBb.S&ngerver.(Schwalin)
am 16. Dec: .,Oberon"-OuTert v. Weber, „Roliind's Hom" für
Männerchor, Soli u. Orch. v. Markull (SolUten: HH. Udvardj
u. Birnbaum), Müllerlieder f. Chor v. C. Zölloer, Solovortrrtge
der HH. Ddvatdi (u. A. „Brennende Liebe" v. R. Schwalm) u.
Reigenauer (Clav., Valse-Impr. v. Liazt, Valae-Caprice t. Ru-
binatein etc.).
Leipzig. 5. „Guterpe"-CoDC. (Dr. Klengel): 5. Symph. v.
Beethoven, Ouvert zu .Richard UL" u. 2. Seren, v. h. V o I k-
mann, CUviervortriUre de« Hrn. v. Mickwitz a. Helningrora
(u. A. Menuett v. M, Mo»zkowHki und „La CompancUa" von
Liazt).
Dmoll-Chvviertrio v. Schumann, Clav.-VioloncellBon. Op. 6 v.
R. StruuBS, Soli f. Ge». v. E. Wagner (Eliaabeth'a Gebet auu
„Tanuhäuaer"), Schubert u. Brahma („Von ewiger Liebe" u.
Wiegenlied) a. f. Viol. v. Leclair.
Oldenburg. 2. Abonn.-Conc. der Hofcap. (Dietrich): I.Sym-
phonie V. Schumann, Featouvevt. Op, 148 v. Reinecke, Hirtcn-
muaik a. dem Weihuachtaoratoriura v. S. Bach, Küofltlers Weih-
nachtelied f, SidoHtimmen, Chor u. Orch. v. A. Dietrich, Arie
V. Hilodel.
Paris. ConaervatDriumBConcert (Deldevez) am 2. Dec:
J. Sytiiph. V. Beethoven, 2, u. 3. Satz a. der Reformationsayiiiph.
v. M ende l.^isi ihn, „Kuryanthe"- Ouvert. v. Webi-r, Chöre v. Meyer-
beer u. liameau. — Cunservat-Cnnc (Deldevaz) am 9. Dec, mit
dem gleichen Progr, wie da» von vor. Woche. — Conc. popuL
10
(Paadeloup) am 9. Dec: Symphonien v. Haydn („La Reine")
u. Schumann (DmoU), „Pologne", symph. Dichtung v. Auguata
Holmäa, Ouvert. (welche?) zu ,Jjeonore" v. Beethoven, Qiunt.
V. Mozart, Violinvortrag des Hm. Hayot. — Chatelet-Conc.
(Colonne) am 9. Dec: „Struensee" v. Meyerbeer, Bruchstficke
a. '„Henry VIII." v. Saint-Sa6ns, „Par8ifal"-VorBpiel u. Wal-
kürenritt V. Wagner, Phant f. Clav. (Hr. L. Diemer) u. Orch. v.
E. Bernard. — Lamoureux-Conc. am 9. Dec. mit dem gleichen
Progr. wie das von vor. Woche. — Conc. des Hm. Broustet:
Suite V. Mrae. de Grandval« „Ruy Blas" -Ouvert v. Mendels-
sohn, Menuett v. Boccherini, Marche fun^bre d*une Marionette
u. Berceuse v. Gounod, „Tannhäuser"-Mar8ch (mit Chor) v.
Wagner, Solovortri^e der HH. Couturier (Ges., Finale a.
„Rutn" V. A. Rostand) u. Garrigue (Hom, Romanze v. Bmneau).
Rostock. 1. Abonn.-Conc. des Ver. Rostocker Musiker (Dr.
Kretzachmar): Ouvert. (Toccata) zu ^Orfeo" v. Cl. Monte verde,
Sonata f. acht Stimmen v. G. Gabneli, Ouvert. (Sinfonia) zu
„Amor volubile" v. A. Scarlatti, Ouvertüren zu „Agrippina" v.
Händel, „Didone* v.Piccini, „Don Juan" v. Mozart, „Leonore** (No.2)
v. Beethoven, „Freischutz'* v. Weber u. den „Meistersingern '^ v.
Wagner. (Das Concert hatte den Zweck, einen Üeberblick zu
bieten über die verschiedenen Formen, welche die Ouvertüre
nach einander gehabt hat.)
Weimar* Auf führ, der grossherz. Orch.- und Musikschule
(Prof. Müller-Hartung) zu Ehren des Hrn. Dr. H. v. Bülow m.
Compositionen desselben: Ouvert. n. Marsch a. „Julius Cäsar**,
Chorlieder Osterlied, ^Lenzestriebe^, .Tristan" und „Vogelfrei-
heit", drei einstimm. liieder (Frl. Müller-Hartung). — Clavier-
vortrag des Hrn. Dr. H. v. Bülow in der grossherz. Orch.- und
Musikschule am 3. Dec: Phant. u. Fuge a. Op. 91, Scherzo Op.
74, No. 2, drei Nummern a. „Frühlingsboten** Op. 55, Walzer
a. Op. 64 u. Polka a. Op. 71 v. J. Raff. — Conc. zum Vortheile
des Bülow-Stipendiums desselben Instituts m. Compositionen v.
J. Raff am 4. Dec: Waldsymph., Ouvert. „Ein feste Burg",
Cmoll-Conc, Suite Op. 72 u. „Metamorphosen** Op. 74, No. 3, f.
Clav. (Direction u. Solospiel : Hr. Dr. H. v. Bülow.)
Wiesbaden« Conc. der städt. Curdir. unt. Leit. des Hrn.
Lüstner am 14. Dec: 4. Symph. v. Mendelssohn, „Jeux d*en-
fants**, pet. Suite v. Bizet, Balletmusik a. den „Abenceragen**
V. Cherubini, Violoncellvorträge des Hrn. de Swert (2. Concert
eig. Comp. etc.).
Worms. 1. Conc der Musikgesellschaft u. Liedertafel (Kiebitz)
m. Haydn's „Jahreszeiten" unt. solist. Mitwirk, des Frl. Pfann-
müller V. hier u. der HH. Diezel u. Mevi a. Frankfurt a. M.
Engagements und Gftete in Oper und Concert
Constanz. Einen überaus harmonischen künstlerischen
Eindruck hinterliess im 2. Abonnementconcert des Hm. Hand-
loser das Violoncellspiel des Hrn. Thieme aus Baden-Baden,
während von der anaeren solistischen Kraft des Concertes, Frl.
Hab er mann aus Mannheim, ein Gleiches nicht gesagt
werden kann. — Frankhirt a« M. Hr. Vogl aus München
führte im weiteren Verlaufe seines hiesigen Gastspiels auch den
Siegfried in Wagner's „Götterdämmemng" vor und schuf dabei
ein Gebilde, das den Intentionen des Schöpfers des grossartigen
Werkes in congenialster Weise entsprach. — London. Die
beiden letzten Soireen des Pianinten Hrn. Dannreuther erhielten
durch die Mitwirkung des Hrn. Prof. Rappoldi ein be-
sonderes Lustre, Das herrliche, vollendete Violinspiel dos
deutschen Meisters hat wieder allgemein entzückt. — New-York-
Zwei der bedeutendsten hiesigen Chorvereine erhalten neue
Dirigenten. Der Männergesangverein „Arion" wird künftighin
von Hm. Frank van der Stucken, einem jetzt in Weimar
lebenden Amerikaner von Geburt, dirigirt werden, während der
Männerchor „Beethoven" aus den circa 160 Bewerbern um die
vacante Dirigentenstelle Hm. Max Spicker, früheren Capell-
meister in Aachen, heraus gegriiien hat. — St« Peters-
burg. Ponchielli*s Oper j,Gioconaa'*, obgleich von geringem musi-
kalischen Werth\ übt eme grosse Zugkraft aus durch die Ver-
einigung vortrefflicher Sänger, welche darin wirken. Unüber-
trefflich ist Frau Durand, neben ihr machen sich vortheil-
haft bemerklich Frau Stahl, der Bariton Hr. Cotogni und
Hr. Marconi. Orchester und Chor unter Leitung des vortreff-
lichen Hm. Bevignani leisten Hervorragendes. — Stnttgart.
Im 5. Abonnementconcert der Hofcapelle erneuerten wir die
Bekanntschaft mit dem Violinisten Hrn. Nach^z und sind durch
dessen neueste Vorträge noch mehr in der Meinung bestärkt
worden, dass dieser Künstler zu den ersten Virtuosen des Violin-
spiels zu zählen ist. Seine blendende, unfehlbare Technik, sein
süsser, einschmeichelnder Ton und die Ursprünglichkeit der
Empfindung seben seinen Vorträgen dabei ein entschieden
individuelles Gepräge.
Kirchenmusik.
Leipzig« Thomaskirche: 22. Dec. „Es ist ein Ros ent-
sprungen*' V. M. Prätorius. „Kr ist gewaltig und ist stark** v.
R. Volkmann.
Dresden. Kreuzkirche: 3. Nov. ^Jubilate Deo** v. L. Ma-
renzio. „Herr unser Herrscher*^ v. M. Hauptmann. 10. Nov.
Fest-Cantate zur 4(X)jähr. Feier des Geburtstags Dr. Lnther's v.
0. Wermann. „Jubilate Deo" v. A. Früh. „Herr unser Herr-
scher'* V. M. Hauptmann. 11. Nov. Recitativ u. Chor aus der
Fest-Cantate v. 0. Wermann. 17. Nov. „Wende dich zu mir**
V. Kirnberger. „Schaffe in mir, Gott** v. J. Brahms. 24. Nov.
„Herr, wie lange willst du** v. Fr. Kiel. Das grosse Halleluja
V. Fr. Schubert. „Mitten wir im Leben sind** v. Mendelssohn.
25. Nov. „Herr, wie lange** v. Fr, Kiel.
B^ Wtr bitten die HH. Klroheomaiikdlreotoren, Cborregenten etc.. ont in der
VerrolUtKndigang vontehender Rubrik darota dlreote dieabes. HlttheilaiigeB
behllOloh eeio la wollen. D. Red.
OpernauffDIirungen.
August.
C9Iii« Stadttheater: 31. Die Hugenotten.
September.
Cöln. Stadttheater: 2. u. 11. Margarethe. 3. Der Trou-
budour. 5. Die weisse Dame. 6., 19. u. 25. LucLa von Lammermoor.
8. Figaro's Hochzeit. 9. Lohengrin. 12. u. 18. Wilhelm TelL
14. u. 27. Der Freischütz. 15. Das Nachtlager von Granada.
16. u. 2a Robert der Teufel 20. u. 26. Der Postillon von Lon-
jumeau. 23. Die Hugenotten. 30. Johann von Paris.
October.
Cöln. Stadttheater: 3. u. 13. Der Postillon von Lon-
jumeau. 5., 7., 17., 20. u. 25. Die Zauberflöte. 6. Wilhelm Teil.
10. Margarethe. 12. u. 19. Der fliegende Holländer. 14. Lucia
von Lammermoor. 21., 24. u. 31. Carmen. 28. Undine.
November.
Cöln. Stadttheater: 1. u. 11. Die Zauberflöte. 2. Der
Rattenfänger von Hameln. 4. u. 7. Der Barbier von Sevilla.
8. u. 27. Lohengrin. 10. Der Postillon von Lonjumeau. 14., 16..
18., 22. u. 25. Esmeralda (G. Thomas). 17. Troubadour. 21. Un-
dine. 29. AKda.
Mttnohen. K. Hoftheater: 2. Joseph in Egypten. 4. Tann-
häuser. 11. Der Vampyr. 16. Die Meistersinger. 18. Die Zauber-
flöte. 20. Der Barbier von Sevilla. 22. u. 27. Genovefa. 23. Car-
men. 25. Rigoletto. 29. Götterdämmerung. -— K. Residenz-
theater: 6. Der Waflfenschmied. 8. Martha. 10. Die weisse Dame.
13. Königin Mariette.
Weimar. Grossherzogl. Hoftheater: 4. u. 7. Der Templer
und die Jüdin. 11. Der fliegende Holländer. 15. Der Waffen-
schmied. 27. Stradella.
AufgefDhrte Novitäten.
Becker (A.), Luther-Cantate. (Mühlhausen i. Th., Aufführung
durch den All gem. Musik ver. am 10. Nov.)
Brahms (J.), Akad. Festouvert. (Basel, 3. Abonn.-Conc. der
Allgem. Musikgesellschaft.)
Streichquart. Op. 51, No. 2. (Berlin, 1. Quartettsoiröe der
HH. Prof. Joachim u. Gen.)
Dietrich (A.), „Rheinmorgen** f. gem. Chor u. Orch. (Würz-
burg, Conc. der Liedertafel am 10. Nov.)
Gade (N. W.), „Psyche", Concertstück f. Soli, Chor u. Clav.
(Berlin, Aufführ, durch den Seyfiart'schen Gesangver. am
5. Dec)
Godard (B.), Gothische Symph. (Paris, Pasdeloup-Conc. am
11. Nov.)
Gold mark (CA „Sakuntala'*-OuTert. (Neustrelitz, 1. Symph.-
Conc. der Horcap.)
Herbeck, „Waldscene" f. Männerchor u. Orcb. (Würzburg,
Conc. der Liedertafel am 10. Nov.)
Jensen (Ad.)> Brautlied f. Soli u. Chor m. Harfe u. zwei Hör-
nern. (Zwickau, Conc. des a cap.-Ver. am 2. Nov.)
Liszt (F.), „Orpheus**, Streichquart. „Angelus" etc. (Bayreuth,
Liszt-Conc des Frl. Petersen a. Hamburg u. des städt. Orch.
a. Hof.)
Esdur-Clavierconc. (Baden-Baden, 1. Abonn.-Conc. des
städt. Curorch.)
Meinardus (L.), Orator. „Luther in Worms". (Sondershausen
u. Nordhausen, Aufführ, durch das fürstl. Conservat. der
Musik zu Sondershausen am 7. u. 8. Nov. Oldenburg, unt.
Leit. des Hrn. Dietrich am 9. Nov. Bremen, Auffünrung
durch die Singakad. am 9. Nov. Breslau, unt. Leit. des
Hm. Flügel am 10. Nov. Chemnitz, unt. Leit. des Hm.
Schneider am 9. u. 10. Nov. Danzig, unt. Leit. des Hrn.
Joetze. Frankfurt a. M., unt. Leitung des Hrn. Dessoff am
10. u. 20. Nov. Genf, unt. Leit. des Hm. do Senger am
10. Nov. Göttingen u. Northeim, unt. Leit. des Hrn. Hoff-
meister. Liegnitz, am 9. Nov. Quedlinburg, durch den All-
gemeinen Gesangver. am 9. Nov. Zerbst, aurchdenPreitz'-
schen Gesanffver. am 12. Nov. Oschatz, unt. Leit. des Hm.
Sieber am 10. Nov.)
Muck, „Vom Sturm zerschellt f. Männerchor m. Blechinstm-
menten. (Würzburg, Conc. der Liedertafel am 10. Nov.)
Raff (J.), Ouvert „Ein feste Burg". (Wiesbaden, Symph.-Cono.
des städt. Ciurorch. am 11. Nov.)
Beine cke (C), Festouverture Op. 148. (Würzburg, Conc. der
Liedertafel am 10. Nov.)
Bheinberger (J.), -Toggenburg" f. Soli, Chor u. Orchester.
(Zwickau, Conc. des a cap.-Ver. am 2. Nov.)
Sitt (H.), Cmoll-Symph., D moU- Violinconc. etc. (Chemnitz,
Conc. der Geiderschen Cap. am 2. Nov.)
Stahl (E.), Esdur-Symph. (Annaberg, 2. Museumsconc^
Swert (J. de), Violoncellconc. (Neustrelitz, 1. Symph.- Concert
der Hofcap.)
Tschatkowsky ^P.), Ciaviertrio. (Berlin, 1. Quartettabend
der HH. Kotek u. Gen.)
Volkmann (R.), 3. Seren, f. Streichorch. (Wiesbaden, Conc.
des städt. Curorch. am 16. Nov.)
Wac^ner (R.), Vorspiel u. „Isolde*s Liebestod" a. „Tristan und
Isolde". (Ebendaselbst)
Trauermarsch a. der „Götterdämmerung*^ (Neustrelitz,
1. Symph.-Conc. der Hofcap.)
i
Journai8Chau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 51. Besprechungen
Dr. H. Ad. Köstlin, Dr. Ad. Brodbeck, F. W. Sering, L.Köhler,
r. M. Böhme, S. Jadassohn, Grädener-Zoder, H. Oberhoffer,
L. Bussler, H. Klin^, Dr. 0. Klauwell u. A. m.). — Berichte,
Nachrichten u. Notizen. — Offener Sprechsaal.
Angers- Revue No. 94. Notice expl. Von J. Bordier. —
Silhouettes musicales. — Berichte u. Nachrichten.
Deutsche Musiker- Zeitung 'So. 50, Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
Le Guide musical No. 50. Eph^m^rides musicales. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen. — Besprechungen (Monats-
hefte für die Musikgeschichte, Läget).
Le M^estrel No. 2. M^hul, fa vie, son g^nie, son carac-
t^re. Von A. Pougpn. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
lieue Berliner Musikzeitung No. 50. Recensionen. —
Berichte a. Berlin, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift fOr Musik No. 52. Besprechungen (C. H.
Bitter, H. Riemann, S. Bagce, Paul Graf Waldersee, F. G. Jan-
sen). — Berichte, Nachrichten und Notizen. — Kritischer An-
zeiger.
Musikalien- und BQchermarkt
Eingetroffen :
Ashton, Algemqn, Fdur-Sonate f. Clav. u. Violonc, Op. 6.
(Leipzig, E. W. Fritzsch.)
11
Draeseke, Felix, Requiem f. Soli, Chor u. Orchester, Op. 22.
^Leipzig, Fr. Kistner.)
Curiii, Franz, ^Die Gletscherjungfrau" f. Soli, Chor u. Orch.,
Op. 10. (Ebendaselbst.)
Gerlach, Theodor, „Luther's Lob der Musika** f. gem. Chor
u. Orch. (Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Go UVV, Theodor, „FÄhlings firwachen** f. Männerchor, Sopran-
solo u. Orch., Op. 73. (Leipzig, Fr. Kistner.)
Hallen, Andreas, ,|Vineta^' f. Männer- u. Frauenchor m. Org.
n. Clav., Op. 26. (Leipzig , C. F. W. Siegel's Mnaikalien-
handl.)
Hofmann, Heinrich, Sonate f. Clav. u. Viol., Op. 67. (Leip-
Klugnardt, August, Fdur- Streichquart., Op. 42. (Berlin, Ed.
zig, Breitkopf & Härtel.)
ugnardt, August,
Bote & G. Bock.)
Krause, Emil, „Ave Maria" f. sechs weibl. Stimmen m. kl.
Orch., Op. 44. (Leipzig, Fr. Kistner.)
Krug, Arnold, „Sigurd* f. Soli, Chor u. Orch., Op. 25. (Eben-
daselbst.)
Markull, F. W., „Roland's Hörn«* f. Männerchor, Soli u. Orch.,
Op. 126. (Leipzig, Breitkojf & Härtel.)
Popper, David, „im Walde", Suite f. Orch. m. obligatem Vio-
lonc, Op. 50. (Hamburg, D. Rahter.)
Rezniöek, E. N. v., Symphon. Suite f. Orch. (Leipzig, E. W.
Fritzsch.)
Schwalm. Robert, Serenade f. Streichorch., Op. 50. (Leipzig,
C. F. W. SiegePs Musikalienhandl.)
W int er berger, Alexander, 1. grosse Sonate f. Clav. u. Viol.,
Op. 86. (Leipzig, J. Schubeith & Co.)
* ♦ *
Wagner, Richard, Gesammelte Schriften und Dichtungen,
Band X. (Leipzig, E. W. Fritaach.)
Vermischte Mittheliungen und Notizen.
♦ Im Verlage von B. Schott's Söhnen in Mainz ist soeben
die Partitur zu „Parsifal" von Richard Wagner erschienen.
♦ Der Singverein der Wiener Gesellschaft der Musik-
freunde, bekanntlich ein ausgezeichnet disciplinirter gemischter
Chor, beging am 8. d. Mts. das 25jährige Jubiläum seines
Bestehens. Eine aus diesem Anlass entstandene Denkschrift von
C,F. Pohl gibt nähereund zu verläasige Auskunft über die Geschichte
undThätigkeit dieser renommirten Corporation. Wir entnehmen
derselben hier nur, dass Herbeck der erste Dirigent des Sing-
vereins war und diesem in dieser Stellung die HH. Hellmes-
berger, Rubinsteia, Brahms, Kremser und Gericke folgten.
Letzterer wird, wie wir schon mittheilten, sein Amt beim ver-
ein mit Ende der Saison niederlegen.
♦ DieConcertreise, welche im Januar die Meiningen'-
sche Hofcapelle unter H. v. Bülow's. Leitung unternehmen
wird, ist auf 19 Concerte in 13 verschiedenen Städten (Eise-
nach, Frankfurt a. M., Darmstadt, Mannheim, Carlsruhe, Würz-
burg, Nürnberg, Erlangen, Stuttgart, Heidelberg, Wiesbaden,
Mainz und Cassel) und eine Zeitdauer von 19 Tagen bemessen.
♦ Der Wagner-Cyklus im Wiener Hofopernhaus
erfreute sich bis zum letzten Abend voller Häuser.
♦ Wagner 's Liebesdrama „Tristan und Isolde" erregte bei
seiner ersten dieswinterlichen Berliner Aufführung wieder all-
ßemeinen Enthusiasmus. Neu war Frl. Lehmann als Brangäne.
»er Tristan gilt bekanntlich für Albert Niemann's unübertreff-
lichste Leistung.
♦ Im Hoftheater zu Sondershausen geht demnächst Cyrill
Kistler*8 Oper „Kunihiid und der Brau tritt auf Kynast'' in Scene.
♦ Während
conda** bedeutende
in Budapest wenig Erfolg, obgleich die Aufführung hier wie
dort zu rühmen ist.
♦ Das neue Ballet „Farandole", welches in der Pariser
Grossen Oper aufgeführt wurde, bat Erfolg gehabt Die Musik
von Theodore DuDois ist voll Grazie und pikant. Die Aus-
stattung ist eine glänzende im wahren Sinne des Wortes, denn,
um es der Neuheit wegen zu erwähnen, über den Häuptern
in St, Petersburg Ponchielli*s Oner „Gio-
ide Anziehungskraft ausübt, hat dieselbe Oper
13
der Tänzerinnen flammten plötzlich elektrische Lichter. Dieser
Effect wurde dadurch erreicht, dass die Tänzerinnen kleine
Accumulateurs (System Skriwanow) im Gürtel trugen.
* Hr. Map lesen hat seine Opemvorstellungen in New-
Tork abgehrocnen und wird mit seinen Künstlern eine Tournde
unternehmen, welche u. A. Philadelphia, Boston und Montreal
berühren wird. Schade für ihn, dass zu gleicher Zeit sein Con-
current Hr. Abbey dieselbe Tour nimmt.
* Das Cölner Streichquartett der HH. Heckmann,
Forberg, Allekotte und Bellmann hat auf seiner jüngst been-
deten Tournee, deren Hauptstationen Augsburg, München, Nürn-
berg und Aachen waren, ungetheilten Beifall für seine Yorzüg-
lichen Vorträge gefunden. Auf den Programmen standen auch
einige Novitäten.
* Das Erste österreichische Damenquartett der
Frls. T8chann>a und Gallowitsch hat auf seiner letzten, kürzlich
beendeten Kunstreise, die 31 Concerte (in Berlin, Hannover,
Braunschweig, Magdeburg, Carlsruhe etc.) umfasste, gezeigt,
dass seine Vorträge an der von früher her bekannten künstle-
rischen \rollendung Nichts eingebüsst haben.
* Hr. Eugen Gura, der ehemaliffe Liebling des Leipziger
und Hamburger Publicums, hat in der 8. Musikalischen Aka-
demie zu München grossartige Triumphe als Balladensänger
gefeiert. Auf diesem Gebiete nimmt der ausgezeichnete Künstler
aber auch wirklich eine Ausnahmestelle ein, und seine neuesten
Erfolge auf demselben sind ganz erklärlich.
♦ Die Antwerpener überboten sich in Ehrenbezei-
gungen für den unter ihnen anwesenden Ambroise Thomas,
Im Theater wurden ihm Kronen und Palmen überreicht, ein
Fackelzug wurde ihm vor seinem Hötel gebracht, das Musik-
journal „Orchestre" hatte eine Festnummer, in zwei Farben
gedruckt, herausgegeben. In der Grande Harmonie erhob sich
bei dem Erscheinen des Componisten das nach Tausenden
zählende Publicum von seinen Sitzen.
* Der junge treffliche Pianist Hr. Paul Eckhoff, ein
Schüler von X. Scharwenka und Liszt, ist zum Hofpianisten des
Fürsten von Sondershausen ernannt und als Lehrer des Clavier-
spiels an das aufblühende Musik-Conservatorium zu Sonders-
hausen berufen worden.
Todtenliste« Theodor Rode, kgl. Musikdirector und Ge-
sanglehrer, t am 12. d. Mts., 63 Jahre alt, in Berlin, seinem
langjährigen Domicil. — Bernhard Müller, Dirigent des be-
kannten Salzunger Kirchenchors, f am 15. d. Mu. an einem
Schlagfluss in Meininigen, kurz nachdem er im herzogL Schlosse
Productionen seines Chors geleitet hatte. — Carl Hauck, kgl.
Kammermusiker a. D., ehemals als trefflicher Geiger geschätzt,
als welcher er ein halbes Jahrhundert hindurch der k. Gapelle
angehörte, f am 12. d. Mts. in Berlin.
rlefkasteii.
M, E. in C. Wir haben die Kritik fiber v. Wasselewski's
„Schumanniana**, deren Mache wiederum auf Hm. Dr. Wustmann als
Verfasser schliessen lasst, gelesen uod wie Sie die dreiste Unver-
frorenheit bewundert, mit welcher der Referent die Entstehung des
bekrittelten Werkes motivirt
G, L, H, Auf Ihre Frage, ob hier Aussicht sei, in nächster Zeit
Wagner's „Nibelungen*^ zu hören, können wir nur die Befürchtung
äussern, dass unter der jetzigen Direotion hieran nicht lu denken ist.
Dieselbe hat Wichtigeres zu insoeniren, als Wagner^s Riesenwerk.
Ebenso haben sich die Hoffnungen auf „Tristan und Isolde^ laugst
wieder zerschlagen.
Dr, F, in /. Der Bericht kam ftir die vorliegende Nummer,
welche bereits am Montag gedruckt wurde, zu spät hier an.
W, K, in S, Sie sollen Recht behalten, denn es wäre Zeitver-
schwendnng, Sie eines Besseren überführen zu wollen.
(r. 0. in X. In der n. Ko.!
iL n z e I gr e
Entgegnung.
[1.]
Herr Theodor Steingräber — inFirma: Steingräber
Verlag — in Hannover Imt auf eine von meinem Verleger Herrn
Constantin Sander, Firma: F. E. C. Leuckart m Leip-
zig, wegen unbefugter Vervielfältigung meiner bei diesem mit
Eigenthumsrecht erschienenen Werke an Ersteren gerichtete
Interpellation unterm 5. November er. geschrieben: ^^er sei
dazu berechtigt, meine ,Kärntner Volkslieder' in
allen ihm gutdünkenden Arrangements zu veröffent-
lichen, da dieselben nicht Original-Compositionen
seien, sondern Kärntner Volkslied er, woran Niemand
ein Eigenthumsrecht habe". Ferner behauptet er, „es
wäre vonHerm ConstantinSander mindestens einirrthum,
wenn er auf Haupt- und Kopftiteln drucken lasse : ,componirt
von Koschat'! Letzterer habe die Lieder nicht componirt,
respective verfasst, sondern nur notirt, beziehungsweise nach
dem Volksmunde aufgezeichnet, was bei so einfachen Melodie-
chen kaum als ein besonderes Kunststück angesehen werden
könne."
Auf diesen unqualifizirbaren Brief des Herrn Theodor
Stein grab er ist Folgendes zu entgegnen:
Von den 14 in aem Hefte „Kärntnerlieder. Kleine
Phantasiestücke für Piano von 0 s k ar S c h w a 1 m" erschienenen
Nummern sind 11, sage elf, sowohl textlich wie musikalisch
mein ureigenstes geistiges Eigenthum; ich habe sie textlich und
musikalisch geschaffen. Weitere zwei: „Büberl, mirk dir*s fein**
und „Wo i geh, wo i steh" sind Kärntner Volkslieder, von
mir für Männerchor eingerichtet, welcher Umstand aber auch
auf den Titeln der beiden eben angeführten Lieder ersichtlich
ist. Ein drittes Lied: „1 hör* nix mehr wispeln" ist weder von
mir componirt, noch arrangirt und auch nirgends unter meinem
Namen edirt worden, weshalb ich es auch unbegreiflich finde,
dass dieses Lied mit meinem Namen in Zusammenhang ge-
bracht wird.
Die beiden in den „Improvisationen über berühmte
Lieder von Eduard Mertke", Op. 14, Band II, behandelten Lieder
„Verlässen" und „'s Böserl von Wörthersee" sind musikalisch
wie textlich mein geistiges Eigenthum, nur habe ich bei dem
„Verlässen" gewissermaassen als Motto den in Kärnten allgemein
bekannten Vers:
Verlässen bin i —
wia da Stan auf der Strassen,
ka Diandle mag mi —
benutzt. Der übrige Text, sowie die ganze Melodie sind mein
geistiges Eigenthum.
Dies wird auch das ganze Land Kärnten vollinhaltlich
bestätigen.
Auf obige Thatsachen gestützt, erkläre ich die Behauptung
des Herrn Theodor Steingräber zum Mindesten für eine Un-
wahrheit.
Im Uebrigen verwahre ich meine Compositionen gegen die
ihnen im Stemgräber'schen Verlage durch die Herren Oskar
Schwalm und Eduard Mertke zu Theil gewordene musika-
lische Misshandlung und Schädigung.
Wien, im December 1883.
Thomas Koschat,
k, k. Hofcapellsänger,
.
13
llTene llasikalien.
In unserem Verlage ist soeben erschienen:
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stimmen Pr. 1 ^ 50 4. Textbuch 15 /^. Orchester-
Partitur und -Stimmen in Abschrift zu beziehen.
Ueber obiges Werk schreibt das „Leipziger Tageblatt** Yom
13. Dec. wie fol^t: [2.]
Die Composition ist nicht ohne dramatisches Geschick ent-
worfen und dürfte sich auch kleineren Gesangvereinen em-
pfehlen, du die Solopartien nicht allzu hohe Ansprüche stellen
und von begabteren Mitgliedern leicht ausgeführt werden können.
In den Chören herrscht überall ein frisches, fröhliches Leben,
während in den Solostellen, namentlich in denen der Elsabeth,
weichere Empfindungen anklingen. Das Ganze zeigt Originalität
in der Erfiuduog, wenngleich dieselbe nicht immer ganz un-
gesucht ist. Die Beeleituug ist fleissig ausgearbeitet und illu-
strirt den romantischen Text in ansprechender Weise. Den
zahlreichen Gesangvereinen kann die Novität zur näheren Be-
kanntschaft empfohlen werden.
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Der Blumen Rache. äÄonTriiÄ ^""r"'; 1^
nio Woihnarhtcfpp TiiMiniii utir ta Tuiiibui. Gedicht
UltJ YVemnaCniSltJtJi ^^^ Heinrich Pfeil. Musik von
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Der Sänger. g^?f J'^ .^^.^*'^\ ?^";^^ T^^. ^, i^
Und PQ ward I irht Gedicht von Glassbrenner. Mu-
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1
Soeben erschien:
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Mainz, den 21. December 1883.
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19.]
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[10.]
14
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aus dem Verlage von
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[11.]
Berger, Wilh., Op. 14. Brei Claylentücke (2 Kanons und
FughetteJ. 2 JL
Ciaassen, Arth., Op. 12. Sel wieder gut. Lied für hohe
Stimme. 60 4.
■' Dasselbe für tiefe Stimme. 60 /ij.
Dregert, Alfr., Op. 02. ^eln herl Heiteres Gedicht von
K. Baumbach. Für Bass oder Bariton. \Jk^/^. Aparte
Singstimme. 60 4^.
Op. 53. Drei Lieder für eine Singstimme: Geduld, du
kleine Knospe ; Oartenliedchen : Des Sängers Traum. 1 JL
50 4.
Freudenberg, W., Op. 30. zwei Ch5re für Frauenstimmen,
mit Sopran- und Alt-Solo und Pianofortebegleitung.
No. 1. Feeenruf. Partitur und Stimmen 2 ^ 80 /i&.
No. 2. Feeenreigen. Partitur und Stimmen 1 jC 80 /i&.
Giese, Th., Op. 310. Mit Trommel und Pfeife. Marsch für
Fianoforte. 1 JL
Hecht, Gusi, Op. IÖ. Sehön Elsabeth. Märchen für Chor-
und Solostimmen mit Begleitung des Orchesters oder Piano-
forte. Clav.-Ausz. 7 Ji Chorsnmmen 4 Jk Solostimmen
1 ^ 60 /ij. Orchester-Partitur und -Stimmen sind in Ab-
schrift zu beziehen. Textbuch (Dichtung nach Wilh. Jen-
sen von Franz Reese) i5 /^,
Ochs, Siegfried, Op. 4. Brei GeBftnge in Kanonform mit
Pianoforte.
No. 1. £s hat die schöne Frühlingsnacht, für Mezzosopran
und Bariton. 1 Jk
No. 2. Wenn Zwei von einander scheiden, f. Mezzosopran
und Tenor. 70 y^.
No. 3t Ach die schlimmen, bösen Leute, für Mezzosopran,
Tenor und Bariton. 1 Jk
Das macht, es hat die Nachtigall. Lied für Alt- oder
Bassstimme. \ Jk
Ramann, Br., Op. 64 u. 65. vier Militär-Märsche zu vier
Händen. Heft 1, 2 ä 2 .^ 30 /i^.
Scharwenka, Philipp, Op. 43. rest-Oarertnre für Orche-
ster. Partitur 7 Jk Clavier-Auszug zu 4 Händen 4 Jk
Orchesterstimmen 14 Jk
Op. 44. Herbstfeier. Romantische Dichtung von Fr.
Timpe. Für Chor und Soli mit Orchester oder Pianoforte.
Clavier-Auszug 7 Jk Textbuch 20 /tj. Chorstimmen 8 Jk
Solostimmen 2 ^ 50 /ij.
Op. 50, Scherzo für Pianoforte (Eugen d^Albert ge-
widmet). ' 2 Jk
Scharwenica, Xaver, Op. 22. zwei stücke für Pianoforte.
No. 1. Novellette. (Aparte Ausgabe.) 1 .A 50 4.
Schrader, Ed., Op. 30. Treue Liebe. Gavotte für Piano-
forte. 1 .^ 30 4.
Dieselbe für Militör-Musik. 2 JL
Wandelt BrunO^ Op. 4. FUnf Lieder für eine Singstimme
mit Pianoforte.
No. 1. Mir hat die Nacht geträumei 60 /ij.
No. 2. Schneeglöckchen. S) /^,
Dasselbe für tiefere Stimme. 80 /ij.
No. 3. Wenn sich zwei Herzen neigen. 60 /ij.
No. 4. Träum, o Rose! 80 /i&.
Dasselbe für tiefere Stimme. 80 /^,
No. 5. Es ging sein Lieb zu suchen. 80 /^,
No. 2b. Schneeglöckchen, für drei Frauenstimmen, vom
Componiaten bearbeitet. Partitur und Stimmen
1 ^ 80 /ij.
Neue Musikalien.
Verlag von Breitkopf & Härte! in Leipzig.
L12.]
Bach, JohLann Sebastian« Sonata sopra il Sogetto Reale Jk /^
a Traverse, Violino e Continuo aus dem Musikalischen
Opfer. Mit ausgeführtem Accompagnemeut herausge-
geben von Robert Franz , . . 6 —
Becker. Albert, Op. 29. Sechs geistliche Lieder für vier
Singstimmen (a capella) und ein Hochzeitslied für Soli,
Chor und Orgel begleitung. Partitur und Stimmen . 4 —
No. 1. Nacn einem Gebet aus dem 10. Jahrhundert.
Gott, dem es eigen ist. — 2. Ich hab dich lieb.
— 3. Lieber Vater, lehre mich. — 4. Des Chri-
sten Schmuck und Ordensband. — 5. Erquicke
mich mit deinem Licht. — 6. Ein Herz, das
kenn und weiss ich. — 7. Hochzeitslied. So
wandert denn vereint.
Eokhold. Biehard, Op. 5. Concertstück für Violine mit
Begleitung des Orchesters (Harfe ad libitum) oder des
Claviers. Partitur (Stimmen in Abschrift) 9 —
Gonvy^ Th.^ Op. 72. Messe bröve (Missa brevis) pour
Choeur, Soli et Orchestre. Parties d'Orchestre . . .12 —
HenneSf AlovSy Ciavier- (Jnterrichts-Briefe. Eine neue und
Sraktisch Gewährte Lehrzhethode in fünf Cursen von
en ersten Anfangsgründen bis zum Studium der grOs-
serenEtuden von Bertini, Czerny und der leichteren
Sonaten von Haydn, Mozart u. Clementi. Erster
Cursus. Brief 1 bis 10. — Lection 1 bis ÖO. 33. Auf-
läge. Preis 3 Jk Eleg. geb. 4 Jk
Hofmann, Heinrich. Op. 65. Serenade für Streichorche-
ster und Flöte oaer Solo-Sextett. Partitur Jk 6. 50.
Stimmen ', 8 50
Miry, Ch«, Nouveau Recueil de Chants avec accompag-
nemeut de piano. A Pusage des Ecoles et des Distri-
butions de Prix. Paroles de Guillaume Stanis-
laus. Ire S^rie. n. Fr. 6 — 4 80
No. 1. Le Bouquet, Scfene' enfanthie. — 2. La Belgi-
que pittoresque, Scene enfantine. — 3. L'Ours
et le Misanthrope, petite Sc^ne. — 4. Le Berger
Monteur, petite Sc^ne.
Papini« GnidO) Op. 57. Violinschule complet . . . .20 —
Röntgen, Julius« Op. 20. Sonate (No. 2, Fismoll) für
Pianoforte undf Violine 6 —
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Band XXIX. Fanfstimmige Madrigale. (Erstes und zwei-
tes Buch.) 15 —
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Verlags-Mittheilungen No. 18.
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fDr Streichorchester
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Partitur Jk 2,50. Stimmen Jk 4,50.
Ciavierauszug ä 4 ms. Jk 3,80.
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Paul Vol|f 8 losik-Verliii, Catsel i. Leipzii.
}i>> (M^ Atx a^ aii^A^ jggN atii cos gSL^^L^CL^BL^fl^L^l
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig. U^l
Alois Beckendorf, op.3. Kleine Bilder ffiri>iano-
forte. 2 Jk
16
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lienhandlong in Breslau, ist erschienen:
i^änsel unb (Sretel.
Ein Cyklas von Gesängen
nebst Declamation als Yerbindendem Text.
Nach dem gleichnamigen Märchen gedichtet
von
Johaana Slsdler.
FDr dreistimmigen Chor (2 Soprane und Alt), Soli
(Sopran nnd Alt) und Pianoforte
von
Carl JBohni.
Op. 295.
Ciavierauszug mit Text & JL — 4-
Solostimmen — 75
Chorstimmen 2 Jk 25
Textbuch _ 20 4-
Dieses Werk eignet sich vorzüglich 'zur Aufführunff in
höheren Mädchenschulen: es ist ohne grosse Mühe einzuetudiren
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sten Anforderungen, die an die Ausführenden gestellt werden,
einen überraschenden Eifect. Ich empfehle dieses ansprechende
Werk freundlicher Beachtung. [15.]
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In unserem Verlage erschien soeben:
Philipp Scharwenka.
Kcst-@:uvcfturc
far Orclxester, Op. 4:3.
Preis: Partitur 7 Jkf Orchesterstimmen 14 Jt^ Ciavier-
auszug zu 4 Händen, arrang. vom Componisten 4 Jt
Ueber obiges Werk urtheilt Hr. Emil Krause in No. 293
des „Hambur|[er Fremdenblattes" wie folgt:
Wieder ein Werk des fleissigen hochbegabten Tonsetzers,
der in jüngster Zeit der musikalischen Welt eine ganze Reihe
inhaltvoller Qaben zuführte. Die schwungvolle, wirksam in-
strumentirte Ouvertüre entspricht der Bezeichnung „Pest-Ouver-
ture" durchaus. Ihre Wirkung beruht jedoch nicht allein auf
den grossen Klangeffecten, sondern vielmehr in der geschickten
Ausarbeitung prägnanter und dabei rb^rthmisch anziehender
Themen. Man erkennt überall den routinirten Musiker, dem
die sichere Handhabe alles Dessen, was zur musikalischen Kunst
der Composition gehört, in umfassender Weise zur Verfügung
steht. Vorzüglichen Orchestern, die über kunstfähige Spieler
gebieten, sei die Ouvertüre hiermit angelegentlichst empfohlen.
Praeger & Meier, Bremen.
Zwölf anserlesmie Lieder Ton Adolf Jeisen für Pianoforte IbertraseL
Mit Portrait und Facsimile Adolf Jensen' s. Gart. J^ 3,—.
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und Nummer. [18.]
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Buch- nnd Musikalienhandlung unentgeltlich zu beziehen.
Serie 1.
1»
w
n
n
n
»
m
»»
n
»I
1»
tj
M
1»
n
2.
3.
4.
5.
6.
7.
8.
9.
10.
11.
12.
13.
14.
15.
16.
17.
18.
19.
20.
21.
22.
Symphonien. No. 1 — 7.
Ouvertüren und andere Orchesterwerke. No. 1 — 10.
Für Violine und Orchester. No. 1. 2.
Für fünf und mehr Instrumente. No. 1 — 4.
Streichquartette. No. 1—20.
Streich-Trios und Violin-Solo. No. 1 — 3.
Pianoforte-Quintett, -Quartett und -Trios. No. 1—6.
Für Pianoforte und ein Instrument. No. 1^8.
Für Pianoforte zu vier Händen. No. 1--30.
Sonaten für Pianoforte. No. 1 — ^21.
Phantasien, Impromptus und andere Stücke für Piano-
forte. No. 1—18.
Tänze für Pianoforte. No. 1—21.
Messen. No. 1 — 8.
Kleinere Kirchenmusik werke. No. 1—20.
Dramatische Musik. No. 1 — 14.
Für vier- und mehrstijnmigen Männerchor. No.l — 41.
Für ffemisöhten Chor. No. 1—18.
Für drei und mehr Frauenstimmen. No. 1 — 7.
Für drei Singstimmen. No. 1 — 36.
Für zwei Singstimmen. No. 1 — 6.
Sämmtliche Lieder und Gesänge für eine Singstimme.
Supplement.
•%
^ fl^* Auf H^ansch aar Ansicht. ^WU
^ Soeben erschien: [l9e.]
für gemiscliten Chor componirt von
Toli-siir^zies Scl:i.oxid.orf.
Op. 18. Drei Gesänge. (Für vorgeschrittene Vereine.)
Op. 19. Sechs Gesänge. (FürSingvereineund Schulchöre.)
Op. 20. Drei Schelmenlieder. (Vorzugsweise f. Schulchöre.}
Früher erschien:
S^aiser "X^lllielna -H-yxaaxie-
$ (Auch für Männerchor u. für 1 Singstimme mit Cla vier.)
^ Güstrow^ Schondorrs Verlag. l
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
[20.]
Compositionen von Adolf Ruthardt
Op. 14. Sechs Praeludien für Pianoforte. M. 8, — .
Op. 17. Drei Rondos (von leichter Ausführbarkeit) für Piano-
forte. M. 2,50.
Op. 18. Deux Mölodies intimes pour Piano. M. 1,50.
Op. 20. La Soiree dansante. Quatre Morceaux de Salon pour
Piano. Gab. I. M. 2,-. Gab. IL M. 2,50.
Op. 21. Secha Walzer für Pianoforte. M. 2,50.
Wolfgang Amadeus Mozart
AI-S KNABE VON SIEBEN JAHREN AM CXAVIER SITZEND,
NEBEN IHM DIE SCHWESTER MARIANNE STEHEND UND
DAS SPIEL DES BRUDERS MIT GESANG BEGLEITEND,
HINTER DEM KNABEN
DER VATER LEOPOLD, DIE GEIGE IN DER HAND.
NACH LOUIS DE CARMONTELLE'S ZEICHNUNG VOM JAHR 1764
IN KUPFEE GESTOCHEN VON
Folio. StiehgrBase: 29'/i cm hoch, 20 cm breit. Abdruck auf chinesiBchem papiet. Preis 6 Mark.
Verlag von C. H. Schroe4er In Berlin, S. W. Meckeniatnuse 1S7. [21.]
Reizende Compoaition von grOsstei Portraittrene.
Meigterhaftet Kupfergtich. Zierde fflr jede« Magiktimmer.
S o li Ö m. s i <
O- elegr®^^^^ itsg'escln.ezx Ie.
»oeDen erBcmenen:
16 Ausgewaiilte Lieler vo& C. Umh,
Bach, Beethoven, Mozart, "Weber, Mendelssohn, Schubert, Schumann, Taubert,
Chopin, Brahms etc.
2£&% SUusIsfaHoaesa tros, TberähialÄi E-'-S-as-eles«.
2. billige Ausg. 84 S. Notendr. cart. eleg. nur 10 M.
Verlag von Edwin Schloemp in Leipzig.
Plsalia.-ivmllmS?ng|lM;SrBllMSaBiä3BlbJagll3arilaia£HlB^^
Für drei Frauenstimmen.
Ittiei gteber
LeipEie erschien
123.]
No. 1. „Im Garten klagt die Nachtigall" von Mirza Schafiy.
No. 2. Der Frühling yod Shakespeare
far drei Frauenstimmen mit Begleitung des Pianoforte
componirt von
Jan C} a 1 1.
Op. 7. (Zweites Heft der dreistimmigen Lieder.)
ClavieT-Partitnr Jk 1,80. Singstimmen (^ 30 4) 90 4.
Früher erschien:
Gail, Jan, Op. 3. zwei Lieder (Zwiegegang von Rob. Rai-
Dick; FrOhliag und Liebe von Hoffmann von Fallers-
leben) für drei Frauenatimmen mit Pianofort«. (ErsteB
Heft der dreistimmigen Lieder.) C lavier- Partitur Jt 1,80.
SingHtimmen (^ 30 ^.1 90 4,
Verlag von E. W. FRITZSCH in Leipzig: [24.]
V ÜAVnlenHA ■^>»*e* ■''ö'»"«*»«* fär Pianoforte.
Op. 7. Preis 3 Mark.
Soeben erschien in miBerein Verlage:
Emile Sauret.
Trois Moroeaux de Salon pour le Yio-
Ion aveo Piano. Op. 23.
No. 1. Chant dn Boir . .
No. S. PensSe fu^tive . .
No. 3. Hazonrka (11.) . .
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„ „ 1,20.
„ „ 1,60.
Ernst H. Seyffardt.
Variationen über ein eigenes Thema
Kr das Pianoforte.
Op. 3. Pr JL 2,60.
[SSI
C. A. Challier & Co. in Berlin.
n C. Q. HIMer In Lsli>^.
Leipzig, am 3. Januar 1884.
IMTCk limiUciit Bici-, Kult-
us lulialliUuUiuuEiiii, sovlg
link alle Fostanin
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Mtiiiti luniuoi imi u
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n miieliei ' B— ^^ ^>j 117 Ätna Kiliniii
'^«^ö^ für Musiker und Musikfreunde. ^J^
\. Verantwortlicher Eedacteur und Verleger: ^ß
für Musiker und Musikfreunde.
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, KÖnlgsstrassQ 24.
XV. Jahrg.]
Das Uuaikaliiche Wochenblatt erscheint jährlich in 62 Kümmern. Der Abonnementibetnt^
f(!r das Quartal ran 13 Nummern ist 2 Hark; eine eituelne Nummer kostat 40 Pfennige. Bei
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iDr weitere Länder des Allgemeinen Postvereins. — JahresabonnementB werden nnter
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Die iDsertioiiBgebahrai ßr denEani — ■ '* ^-'.i — ii« >■"* — ~-
[IVa.2.
r gespaltenen Teützeile betragen 80 Ffemüge.
Inhalt: Ebie landerbara Notenichrilt. Ton Wilhelm Ttppert (Schlnii.) — TaRasgeichichte : Mosikbriefe aoi Drndn (FoftMtnmit) und
FnnkAirt t. H. (Sohlnu). — Berichte. — CaDamtunsehan, — EDjtiKsmsnti und Oiite in Oper and Cmont, — Xlroheh-
mniDi. — AnfgefBIiTte KoriUten. — JoamUiohui. — Teimliehte HitÄeüangen und NoUmd. ' — BrhfkuteB, -
Eins sonderbare Notenschrift.
Ton Wilhelm Tappert.
(Scbluas.)
Danel knQpft an die alten Solmlsations-Silben an,
iuBofern hat seine Notation eine flächti^e Aehnücbkeit
mit der Schreibweise, welcher sich die Tonic-sol-fa-Ge-
sellscbaft In England bedient. Von den sieben Namen
Do Be Ui Pa Soi La Si gebrancht er die Consonant«n:
D B U F S L B; dae S der letzten Stnfe innsste
In B verwandelt werden, sontt wOrden zwei Töne (Sol
und Si) gleiche Namen gehabt haben. Diese Consonanten
bezeichnen die eingestrichene Octaye; tiefere nnd hOhere
Tüne werden durch Pnncte unterschieden:
D B H P S L ]
D E M F S L B
Die fanf C der Vocalmnslk haben bei Dane! folgende
Zeichen:
D D D D D
Als Werthzelchen benutzt der Verfasser die Vocale
a e i 0 n; a bedeutet eine ganze Note, e eine halbe n. s. w.
FQt die kleingten Werthe schlagt er en nnd on vor nnd
empfiehlt — zar Vermeidung der Doppelbuchstaben —
V nnd A (umgekehrtea V) zu schreiben.
Da De Di Do Du
bedeutet also;
Ein kleines z ersetct das jf, ein 1 das ^, ein r das %
Daraus ergeben alch fttr uns Dentsche recht posslrllche
Comblnationen, z. B.:
Sind Pansen nßthlg, dann hilft sich Danel, Indem er
die Vocale in Cnrsivschrift gebraucht. Eine elnzlge.D'obe
genBgt.
nDajEe Me|Fi Si Li Bi | Do Do Bo Lo So Fo Hoßo|De«||
Oun-tana u - Dtgim-ma an sumusl, ebuisiu U gim-BW an dsccainduL
Diese Singflbnng wQrden wir so noUran:
Im „Anhange" steht ein Versuch, die neue Uethode
auch mit unsereittFfinflinlen'System za verbinden. Diese
,J^otation mixte" sieht ans wie eine Concession, welche
der Autor machte, um Einige seiner Gegner za be-
schwichtigen.
18
Die Tonnamen sind also liier nicht horizontal, son-
dern vertical geschrieben. Das kleine z entspricht der
Verzeichnung fis in der gewöhnlichen Notation. Die zwei-
taktige Phrase lautet:
*
¥^^ r I [jg
Wer mit der Solmisation yertraut ist, der kann die
grossen Buchstabet entbehren. In mehrstimmigen Sachen
wäre ohnehin kein Eaum dafür; Danel gibt mehrere Bei-
spiele; ich construire Eines zur Erläuterung.
Die beiden grossen L bedeuten die B dur-Vorzeich-
nung. Ein aufmerksamer Leser wird ohne grosse Mühe
die Entzifferung zu Stande bringen:
Cm bono? Wem soll durch diese Mittheilungen ge-
nützt werden? So könnte Jemand fragen, und der Hinweis
auf eine „SpecTalität" meiner Studien würde nicht genügen.
Die Geschichte der musikalischen Notation steht nirgends
auf der Tagesordnung, weder in der Litteratnr, noch in
deu Gonservatorien, noch in der öffentlichen Meinung. Nur
Wenige wissen Etwas davon! Mich haben die Artikel des
Hrn. Dr. Riemaan „UeberdaBMusik-Dictat'''") veranlasst,
die Feder zu ergreifen. Lavignac und Götze regten die
Sache an, als Dritter im Bunde und Aeltester dieser
Trias beansprucht der brave Danel auch einen Theil
der schuldigen Anerkennung. Seite 37 beginnt in seinem
Buche ein kurzer Abschnitt mit der Ueberschrift: ^^Dictee^\
Ich gebe das Wesentliche in deutscher Uebersetzung.
„Wenn es wichtig ist, Musik auf den ersten Blick
zu lesen, so ist es nicht minder wichtig, sie lesbar und
blos nach dem Gehör niederschreiben zu können. Dies
erreicht man durch das Dictat, und dasselbe ist auch ein
Mittel, um ohne Kosten in den Schulclassen die nöthigen
Musikstücke sich zu verschaffen; man kann auf diese
Weise eine kleine Bibliothek bilden.
Der Lehrer lässt nach und nach den Ton jeder
Note hören, indem er sie mit ihrem Namen nennt, nach
Maassgabe der Tabelle über die neue Tonsprache. Er
dictirt die Pausen j indem er die betreffenden Vocale an-
gibt. Sobald ein Takt zu Ende ist, spricht er: Takt-
strich! Der noch ungeübte Schüler schreibt die Worte so,
wie sie dictirt werden, und beurtheilt nach der Tonhöhe, ob
er Puncte über oder unter die Noten zu setzen hat oder
nicht. Der vorgeschrittenere Schüler überträgt die Worte
der Tonsprache in gewöhnliche Noten, nachdem ihm die
Bedeutung des Schlüssels klar gemacht worden ist. Es
können mehrere Abtheilungen gleichzeitig unterrichtet
werden. Die mechanische Seite der Dictat-Uebungen ist
aber für gänzlich Unmusikalische nicht zu schwer. Man soll
sich aber nicht darauf beschränken, sondern den Schüler
in den Stand setzen, ein Lied, eine Gesangsübung oder
eine Instrumental-Melodie nachzuschreiben. Diese Fertig-
keit erfordert einige vorbereitende üebungen. Hat der
Lehrer die Tonart durch einen vollständigen Accord
markirt, dann singt oder spielt er einen Ton, der Schüler
wiederholt denselben und bezeichnet dann die Note. Kann
der Schüler einzelne Töne richtig auffassen und nieder-
schreiben, dann lässt man ihn zwei, drei, vier u. s. w.
hintereinander hören und notiren. Allmählig werden die
Üebungen auf ganze Takte ausgedehnt; die Schüler mar-
kiren den Takt, während der Lehrer singt oder spielt.
Nach kurzer Zeit besitzt der Schüler die Fähigkeit, ge-
hörte Musik nachzuschreiben, sei es in gewöhnlicher
Notation oder in der (neuen) Tonsprache."
Ich habe schon im Anfange meiner musikalischen
Lehrthätigkeit (lang ist es her!) Experimente gemacht,
um den Werth des Dictats festzustellen. Noch heute
prüfe ich gern die Begabung eines Schülers durch dieses
pädagogische Hilfsmittel. Meine Erfahrungen lassen sich
in wenigen Worten ausdrücken: Wers nicht kann,
der lernt es nie! Ohne Tonsinn quält sich der Schüler
umsonst, und als Tonsinn müssen wir — hier stimme ich
mit Riemann durchaus überein — das Vermögen bezeich-
nen: zu unterscheiden! Es gibt Legionen von Cla-
vierspielern, welche die feineren Nuancen von hoch und
tief, lang und kurz, stark und schwach nicht hören , es
gibt Unglückliche, welche mit gesunden Ohren musikalisch
taub sind. Aber klimpern thun sie doch! Denen kann
kein Gott helfen, auch kein Dictator!
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
(Fortsetzung.)
Dresden«
*) S. den vor. Jahrg. d. Bits.
D. Red.
Die Symphonie-Concerte der k. Gapelle eröffneteri
Ende Octooer ihren Gjklus. Zur Erinnerung an das 25jährig0
Jubiläum derselben brachte man darin das Programm des ersten
Concertes, welches am 26. October 1858 unter Keissiger^s Direc-
tion stattgefunden hatte: Ouvertüre zu „Euryanthe** von Weber,
B dur-Symphonie von Haydn, Ouvertüre zu „Anakreon" von
Cherubini und Cmoll-Symphonie von Beethoven. Dem Zettel
beigegeben war ein Verzeichniss der in den 25 Jahren aufge-
führten Com Positionen , welches bezeugt, mit wie gerechtem
Stolze man auf die Leistungen des Instituts zurückblicken kann^
Den classischen, wie den Erscheinungen der Neuzeit ist darin
in obiectivster Weise Rechnung getragen, und die echt künst-
lerische Art und Weise der Wiedergabe sammtlicher Werke
zeigte von gleicher Pietät für die gestellte Aufgabe. Die Theil-
nanme des grossen Publicums ist nicht nur eine gleiche ge-
blieben ; sie ist stetig gewachsen, und der grosse, 21Ö0 Personen
fassende Saal des Qewerbehauses fasst längst nicht mehr die
Zahl der einen Abonnementsitz suchenden Musikliebhaber. —
Enthielt das erste Concert der Jubiläumsfeier wegen keine No-^
vitäten, so kann sich die Besprechung desselben täglich darauf
beschränken, dass die Aufführung sämmtlicheir Werke unter
19
Direction des Hofcapellmeisters Schuch eine gleich yorzüglichOi
von Feuer und schwangvollater Auffassung begeistigte war.
Im zweiten Concert kamen ausser Mozart*8 Esdur-Symphonie
und Beethoven's grosser ^fLeonoren^^-OuvortTire swei Neuigkeiten
▼or: Symphonischer Prolog zu ,,Othello** von Arnold Krug und
Symphonie No. 2, AmoU, von Saint-SaSns. In Krug begegnet
uns zum ersten Male ein reich beanlastes Talent: rege Erfin-
dungskraft und hervorragend techniscnes Geschick kann man
dem Werke nachrühmen. Die Zeichnung der verschiedenen
Stimmungsbilder erscheint mir oharaktervolL das Liebesmotiv,
Jago's finster brütendes Drängen in OthellOi dessen Eifersuchts-
ausbrüche treten unverkennbar zu Tage, wenigstens kann sich
die Phantasie ein Bild davon machen. Manches wäre zuweilen
etwas weniger realistisch aufzufassen gewesen, allein die Schön-
heitslinie blieb doch immer so weit gewahrt, dass sie sich nicht
geradezu in ihr Gegentheil verkehrte ; viel scharf Charakteristi-
sches ohne absolu^Hässliches. Wir würden uns freuen, dem
jungen Componisten bald wieder zu begegnen. Saint-Sa6ns hat
uns weniger nach der kritischen Seite hin zu schaffen gemacht,
mit einem (Jrtheil über seine Symphonie kann man oald ins
Beine kommen. Saint-SaSns hat als Franzose überraschend Viel
von uns Deutschen gelernt. Die Form und das Gepräge Bach*-
scher Musik ist ihm gleich geläufig wie die Technik und Aus-
drucksweise der Neueren. Alles ist glatt, theilweise vortrefflich
gearbeitet und fein pointirt ausgeführt, zuweilen nur zu viel
es fein-Pointirten, sodass das Raffinirte sichtbar daraus hervor-
blickt. Die Fuge (erster Theil der Symphonie) klingt sogar
absichtlich etwas trocken, der Franzose speculirt darin in
deutscher Gründlichkeit, als wollte er damit sagen: „Seht ihr,
ich kanns auch, ihr bezopften Pedanten !** Das Facit der Symphonie
bietet viel Gemachtes, wenig Erfundenes, und daher bleibt
man kühl bis ans Herz hinein. Die Ausnahme ist das Andante,
einfach und klangvoll gemacht, hört es sich durchaus gut an.
Das Finale enthälib dagegen wieder viel Phrase, und so war die
Aufnahme des Werkes auch eine unbedeutende. — Eine recht
gelungene Aufführung des „Odysseus** v. M. Bruch veranstaltete
der Neust&dter Chorgesangverein unter Leitung seines Dirigenten,
des Cantors Fr. Reichel. Das Mannsfeldt'sche Orchester,
welches sich sehr wacker hielt, führte die Begleitung aus, Frau
Amalie Joachim und Hr. Schelper aus Leipzig na tten die
Solopartien Übernommen. Frau Joachim, prächtig bei Stimme,
sang ihre Partie stilvoll und entzückte oie Hörer namentlich
in der grossen Arie, die ihr rauschenden Beifall einbrachte.
Auch Hr. Schelper gefiel sehr, wenn er auch etwas feuriger
hätte sein können. Der Besuch entsprach nicht ganz den Er-
wartungen, die man sich im Hinblick auf die Mitwirkung der Frau
Joachim versprochen hatte.
(Schluss folgt.)
Frankfiirt a« M«, im December.
(Schluss.)
Die Handlung spielt in der Gegenwart auf einer englischen
Besitzung in Indien. Gerald, englischer Officier und Verlobter
EUen's, der Tochter des Gouverneurs, verliebt sich in Lakm^,
welche ihr Vater, der fanatische Brahmane Nilakantha, den
Göttern geweiht hat. Er findet Gegenliebe, während Letzterer
dem in sein Haus eingedrungenen, nicht erkannten Fremden
Bache schwört. Um denselben zu entdecken, muss Lakmd, in
Bettlergewand gehüllt, auf dem Markte der Stadt eine Ballade
singen. Der anwesende Gerald verräth sich, als er Lakmd^s
Stimme hört, und Nilakantha's Dolch trifft ihn in der Dunkel-
heit. Die Geliebte entführt den Verwundeten mit Hilfe eines
Dieners in Waldesdnnkel und heilt, nur der Liebe lebend, an-
scheinend in sehr kurzer Zeit, die Wunde. Denn alsbald er-
scheint hier, den Blntspuren folgend, ein Freund Gerald's,
Friedrich, und erinnert inn an seine Pflicht als Officier und
Bräutigam. Lakmd, welche soeben von der heiligen Quelle
Wasser geholt, um sich durch den Trunk aus einer Schale
mit Gerald für ewig zu verbinden, findet ihn erkaltet und ver-
ß'ftet sich, eine zweite Selica, in ihrem Schmerze mit einer
aiurablütne. Jetzt will Gerald wieder für Lakmd leben, es
ist aber zu spät, sie stirbt Dieses in grossen Zügen der Inhalt
des Textes. Es treten ausser den Genannten noch Ellen, Bosa,
eine komisch wirken sollende Gouvernante und andere Personen
auf, welche ohne jede individuelle Färbung nur den Beruf zu
haben scheinen, ein Terzett oder Quintett zu ermöglichen, dagegen
auf den Fortschritt der Handlung ohne jeden Einfiuss bleiben.
Es bedarf keiner Begründung, dass dieser Stoff jedes tieferen
Interesses entbehrt und auch die poetische Gerechtigkeit ver-
missen lässt, da der traurige, stets schwankende, pflichtverges-
sene Gerald wie Vasco de Gama der Strafe- entgeht, während
die schuldlose Lakm^, allerdings etwas sehr voreilig, ihren Tod
sucht. Ob nicht vielleicht der französische Text etwas mehr
Grazie und poetischen Hauch enthält, wissen wir nicht, da wir
denselben nur theilweise erreichen konnten, das „Deutsch*' von
Ferdinand Gumbert ist aber fürchterlich und ohne den miur
desten dichterischen Funken. Zwiegespräche, wie folgendes:
„Sind Bajaderen nicht gar unmoral'sche Wesen V" — „Sie leben
in Paffoden von ihrer Priester Gaben!" — „Vestalinnen sinds
wohlr* — „Ja, Vestalinnen, die Nichts zu hüten haben!" kön»
neu in einem ernsten Drama nur verdriessen, abgesehen davon,
dass sie die Bildung der wissensbedürftigen Gouvernante in ein
sehr zweifelhaftes Licht stellen. Was nun die musikalische
Oekonomie der Oper anbetrifft, so ist die Letztere nach der
alten Schablone aufffebaut und zerfällt in theilweise recitati-
visch zusammenji^haltene „Morceaux". Die Becitative sind ohne
Prägnanz und nicht selten, namentlich bei Nilakantha, auf Einen
Ton gehalten. Dem Chor ist — allerdings aus anderen Gründen
als bei Ilichard Wagner — eine sehr untergeordnete Bolle zu-
fewiesen; er wirkt nur als compacte Masse; der Satz entbehrt
er Polyphonie. Die drei Vorspiele können keine selbständige
Bedeutung beanspruchen und reproduciren nur die Motive der
Morceaux. Die Nummern sind so knaup gefasst, dass das In*
teresse auch da rege bleibt, wo die Melodie nicht durch Schön-
heit hervorragt. Die Glanzseite der Oper ist aber die überaus
feine und reizvolle Harmonisirung , wennschon dieselbe nicht
überall von dem Vorwurfe des Gesuchten freigesprochen werden
kann, die neufVanzösische Schule aber und vor Allem Bizet
haben unser Ohr an die unmittelbare Folge einander wider-
strebender Tonarten, an disharmonische Ausweichungen so ge«
wohnt, dass wir selbst manche offenbare Kakophonie als eanz
natürlich hinnehmen. Auch die Instrumentation ist fein,
pointirt und ohne jede Schwülstigkeit, vornehm verschmäht
es Delibesy durch Massenbaftigkext zu wirken. Durchaus an-
erkennenswerth ist auch die Selbständigkeit, mit welcher
der französische Tondichter jede Annäherung an den Stil
Bichard Wagner*s vermeidet'^ wer eben nicht das Genie
dieses gewaltigen Meisters besitzt, verfällt durch ein Copiren
seines Stiles in eine y^Manier**, welche bei aller Prätension die
eigene Dürftigkeit mcht verhüllt. Delibes ist dieser Klij)pe,
an welcher die meisten unserer neuen deutschen Componisusn
scheitern, mit feinem Verständnisse ausgewichen und hat so
seinem Stile Originalität bewahrt. — Betrachten wir nun
einzelne der Nummern! Wundervoll in ihrer Stimmung ist die.
Einleitung des ersten Actes (ein Gebet des Hindu), welches
freilich lebhaft an die Introauction des 3. Actes der „Aüda^
erihnert, aber durch die eigenthümliche Instrumentirung , ins-
besondere durch die constanten Vorschläge charakteristisch
wirkt. Wir möchten diese erste Scene. welche den Eindruck
einer Hildebrandt*schen Aquarelle aus aer Tropenwelt hinter-
lässt, als eine Perle der Oper bezeichnen. Weniger Bedeutung
kann die folgende Scene zwischen Lakmd, Nilakantha und den
beiden Dienern beanspruchen; dagegen erscheint die sich an-
schliessende Barcarole, von Lakme und der Dienerin Mallika,
meistens in Terzen (Fisdur) gesunken, wegen des intimen,
zarten Colorites ganz reizend. Das Esdur-Qumtett der beiden
Officiere und der drei Engländerinnen — eigentlich das einzige
grössere Ensemble der Oper — vergegenwärtigt uns in seiner
urazie, liebenswürdigen Anmuth und in seinem Flusne die
besten Zeiten der Auber*schen Spieloper und kann sich mit
den ähnlichen Stücken des manche Parallele bietenden ,,BlitzeB''
von Halävy sehr wohl messen. Die Asdur-Arie Gerold's,
vielleicht der melodiöseste Theil der Oper, wird sicher viel
Anklang finden, obschon sie sich nicht gerade durch Eigen-
thümlicnkeit auszeichnet. Zu dem weniger Gelungenen zählen
wir das den ersten Act abschliessende Duo zwischen Lakm^ und
Gerald; das Motiv des Letzteren, welches sich in der Fdur-
Scala ab und auf in Vierteln bewegt, sowie das folgende AUe-
gretto con moto (%), welches die Scala in Asdur bringt, gren-
zen sogar, was bei Delibes sehr selten, an das Banale und wer-
den nur dann diesen fatalen Eindruck nicht erzeugen, wenn die
einzelnen Töne weniger markirt, als hier, gesungen werden.
Der den zweiten Act einleitende Marsch der englischen Trup-
2»
20
pen hat sowohl in der Erfindung, als in der Instrum entirnnff
und in der Art, wie er pp verläuft, bedenkliche Aehnliohkeft
mit Bizet*8 Dmoll-Marsch in der ,.Carmen". Die Musik der
Marktscene ist frisch erfunden und ebenso wie die folgende
Balletmusik mit aus^eprS^^m Localcolorit Äusserst wirKsam.
Es ist in der That nichib leicht, nach „Jessonda", „Das Para-
dies und die Peri", nach „Feramors", der „Afrikanerin^** und
der glutherföUten „Köniffin von Saba'* in dieser Richtung noch
Neues zu bieten. Lakml^s Legende you der Tochter des Paria
wird mit einem Gesanse nach Art des bekannten und überaus
originellen Lockrufes der Astaroth in der „Königin von 6aba"
eingeleitet und interessirt durch ihre Erfindung; nur das in
hoher Tonlage gehaltene, einem Glockenspiele Ähnliche Edur-
Staccato scheint trotz des Vorganges der Königin der Nacht
dem distinguirten Geschmack Deubes' nicht sehr zu entsprechen.
Der breite, gehaltene Gesang der Brahmanen vor der Pagode
ist dagegen wieder sehr charakteristisch und wird durch den
ihn unterbrechenden, lebhaft rhythmisirten Tanz in seiner Wir-
kung noch mehr ffesteigert. Das Duett der Liebenden im
zweiten Act — wohl aucn nach der Ansicht des Tondichters
der Glanzpunct der Oper, da er das Hauptmotiv bereits in der
ersten Einleituuff verwerthet — ragt durch reiche Erfindung
und in der Cantuene ^Hdur, V«) auch durch warme, edle Be-
seelung hervor. Das Andante Lakmä's, welches wir das Wald-
motiv nennen möchten (es kehrt in dem von Delibes „la Fordt*'
bezeichneten Vorspiele des dritten Actes wieder), fesselt durch
sfissen, einschmeichelnden Wohllaut. Der dritte Act steht nicht
auf der Höhe der beiden ersten Aufzüge. Hier, wo das Drama
sich zuspitzt und mit dem Tode Lakm^*s abschliesst, scheinen
Delibes die Töne tiefer^ mächtiger Erregung gefehlt zu haben.
Die Berceuse Lakmd's m GmoU ist ebensowenig wie die Gan*
tilene Gerald's oriffinell, der Ghor der Jünglinge und Jung-
frauen hinter der acene lieblich, aber unbedeutend. Ob „Lak-
m^** wie „Carmen" durch die ganze gebildete Welt ihren Rund-
gang halten wird? Wir glauben es kaum! Das fascinirende
Element, die Verve, die dämonische Kraft Bizet's, welche die
Masse fortreissen, sind Delibes versagt; das intime Colorit der
Lakm^ und die anderen hervorgehobenen Eigenschaften des
Componisten werden wohl immer mehr den Musiker interes-
siren. als die Menge fesseln. Unendlich Viel hängt allerdings
von der Wiedergabe der Titelrolle ab, und die eminente Schwie-
rigkeit des g[esanglichen Theiles wird vielleicht der Verbreitung
der Oper nicht wenig im Wege stehen. Frau Schröder-
Hanfstängl unterstfitzte hier als Lakm^ den Componisten
sicherlich nicht weniger, als die gerühmte Frl. van Zandt in der
Pariser Op^ra comique durch ihre ausgezeichnete Gesaneskunst,
den süssen Wohllaut der Stimme und die anmutM^e Scnönheit
ihrer Erscheinung. Der ihr gespendete enthusiastische Beifall
war voll verdient. Das Schwanken der Intonation an einigen
überaus schwierigen Stellen, namentlich in der ersten Scene,
wo das hohe B lange zu halten ist und in einen Triller über-
geht, welchem sicn wieder eine bis zum hohen B reichende
adenz anschliesst, ist sicher nur der Erregung der ersten Auf-
führung anzurechnen. Auch Hr. Candidus als Gerald setzte
alle seme Kraft ein, um den traurigen Helden annehmbar zu
machen. Das Orchester unter der vorzüglichen Leitung des
Hrn. Capellmeister Des soff leistete Bervorraeendes; trefflich
erschien auch die edle, discrete Klangfarbe aer Instrumente,
deren schon Richard Pohl bei Besprechung der hiesigen Auf-
führung des „Nibelungen-Ringes" rühmend gedachte. Die Aus-
stattung zeugte, wie immer, von dem Geschmacke der Inten-
danz und dem Talente des Oberregisseurs Hm. Schwemer.
B.
Berichte.
Leipzig« Das letzte der im alten Jahre von uns besuchten
GewanonauBconcerte war das neunte, das mit einer gut pro-
Sortionirten und instrumentirten , jedoch wenig selbständigen
uverture zu Byron*s „Cain" von Richard Heuberger begann,
mit Beethoven^s Bdur-Symphonie schloss und zwischen diesen
Werken Solovorträge des Frl. Hermine Spies aus Wiesbaden
und unseres Hm. Adolf Brodsky spendete. Das Orchester und
die beiden Solisten wetteiferten in der künstlerisch vollendeten
Ausfühmng ihrer Aufgaben. FrL Spies, die so jung und schnell,
aber mit allem Grund zu allgemeinster Anerkennung gelangte
Altistin, hatte in ihter ersten Nummer, der Concertarie „Das
Hindumädohen^ von Reinecke, noch etwas mit stimmlicher oder
Esychischer Indisposition zu kämpfen, sang aber dafür ihre
ieder von Schumann, S. Bach, Brahms und v. Holstein (des
Letzteren „Klein Anna Kathrin" als aufs Stürmischste begehrte
Zugabe) um so wundervoller. Das herrliche Organ, die vor-
treffliche gesangliche Ausbildung und der gemüthgesättigte and
temperamentvofle Vortrag Hessen uns das junse Mädchen von
Neuem als Eine der berufensten Dienerinnen der edlen Mueica
erscheinen. Als ein Violinmeister erster Rangordnung behaup-
tete Hr. Brodsky seinen Platz als Solist. Sein Vortrag des
4. Concertes von Vieuxtemps und der Chaconne von Bach war
exauisit nach jeder Richtung; vollständig über der Materie
stehend, fand Hr. Brodsky ebensowohl für das Werk des aus-
ländischen Componisten, wie für das unseres urdeutschen Bach
den erschöpfenasten Ausdruck. Fast möchten wir behaupten,
fferade die Chaconne noch nicht in gleicher technischer Makel-
losigkeit und warmer spiritueller Erfassung gehört zu haben.
Das 10. Abonnementconcert und die 5. Kiimmermusik im
Gewandhaus mussten wir leider versäumen. Von den drei an
diesen beiden Abenden aufgetretenen Solisten Frl. Spies und
HH. von der Meden (Gesang) und Jos. Wie niawski (Ciavier)
veranstaltete der Letztgenannte am 21. Dec. einen Chopin-Abend
im gleichen Saal und fand für seine technisch klare und ver-
ständnissvolle Interpretation des polnischen Tonpoeten die leb-
hafteste Zustimmung des nur spärlich erschienenen Auditoriums.
Am 16. Dec. hielt der Bach- Verein sein 1. Kirchenconcert
ab. Er hatte die Cantate y,Herr, deine Augen sehen nach dem
Glauben*^, die Sopranarie „Gottlob, nun geht das Jahr zu Ende^
aus der gleichnamigen Cantate, eine Emoll-Orgelfuffe und das
„Magniücat** von S. Bach auf sein Programm gestellt und zu
dessen Ausführung die Sängerinnen Frls. Minna Tiedemann
aus Frankfurt a. M. und Agnes Jösting aus Halberstadt, den
Tenoristen Hm. Di er ich aus Weimar, den Bassisten Hm«
Dannenberg aus Hamburg, unseren einheimischen Orselvir-
tuosen,Hm. Eomeyer und das Gewandhausorchester mit neran-
gezogen. Mit Ausnahme der durch übergrosse Aengstlichkeit
m ihrer Leistungsfähigkeit beeinträchtigten Halberstädter Sän-
gerin waren alle Betheiligten, voraus der Dirigent Hr. v. Her-
zogenberg, mit entschiedenstem Erfolg bestrebt, dieses Con-
cen zu einem der rühmlichsten dieses Vereins zu gestalten.
Ganz ausgezeichnet war namentlich der Chor bei der Sache, er
ersetzte, was ihm an Fülle des Klanges abging, redlichst durch
die Güte seiner Thätigkeit. Das „Magnificat^" war hierbei der
Hauptprüfstein, der Verein darf stolz auf diese Leistung sein.
Eine angenehme Bekanntschaft machte das Publicum u Frl.
Tiedemann; diese Dame hat zwar keine grosse Stimme, gibt
sich aber als eine echt musikalische Sängerin zu erkennen.
Elberfeld, Anfang December. Die kaum begonnene musi-
kalische Saison hat die Bewohner des Wupperthales bereits mit
zahlreichen Genüssen überschüttet. Es sind diese allerdings,
da mit dem Bau eines neuen Theaters in Elberfeld erst anfangs
nächsten Jahres begonnen werden kann und die über 100,000 Ein-
wohner zählende Stadt bis dahin auf die Veranstaltung musi-
kalisch-dramatischer Aufführungen in ihren Mauern verzichten
muss, zumeist im Concertsaal zu suchen gewesen. Ich will bei
dieser Gelegenheit erwähnen, dass für den Bau des neuen
Musentempels letzt über 400,000 Mark aufgebracht sind. Den
Platz schenkt die Stadt. — Von den zahlreichen musikalischen
Ereignissen des October und November berichtend, habe ich
zunächst des ersten Concertes der Concertgesellschaft zu ge-
denken. Dieselbe versammelte ihr distinguirtes Publicum nach
den Sommerferien zum ersten Male wieder zu einer Aufführung
des „Elias" von Mendelssohn. Der .Uebergansr zur Arbeit^ war
den Hörern also leicht gemacht. Ich sage den Hörern, denn
die Vermittlerinnen und Vermittler des Werkes haben sehr
fleissig studiren müssen, das bewies die ganz trefflich fi^elungene
Wiedergabe des Oratoriums. Hr. Musikdirector Butns wusste
derMendelssohn'schenComposition durch geistvolle Pointirungen
eine belebende Vielfarbigkeit zu geben, welche, da seinen Inten-
tionen durch Orchester und Chor unmittelbar Folge geleistet
wurde, eine Ermüdung des Interesses völlig ausschloss. Unter
den Solisten des Abends excellirten der treffliche Tenorist Hr.
Enrik Westberg aus Cöln, dessen Individualität die Men-
dels8ohn*8chen Partien überaus zusagen, und Frl. Hermine
Spies aus Wiesbaden, deren prächtiges Organ und poetische
Interpretation zu lautem Beifall hinrissen. Frau Hofcapell-
meister Schmidt-Csanyi aus Schwerin sang die Sopransoli
21
mit gutem Geschmack, ein sehr stimmbegabter Schüler Stock-
hausen's, Ur, Hermami Jaeger aus Frankfurt a. Main, hatte
in letzter Stunde die , Titelpartie übernommen, konnte aber
leider infolge einer Indisposition, welche er sich auf der Reise
zugezogen hatte, nicht alle an die Partie gestellten Anforde-
rungen decken. — Der Instrumentalverein (Hr. Musikdirector
Posse) verlieh seinem ersten Concert durch einen glänzenden
Kamen grosse Anziehunffskmft, er gab Hm. Eugen d' Albert
GelCffenheit, sich dem niesigen Publicum vorzustellen. Der
Künstler brachte Liszt's Es dur- Concert, Chopin*s Polonaise
Op. 63, sowie Barcarole in Gdur und die bekannt Etüde Op. 25
von Rubinstein zu Gehör und erreffte Stürme des Beifalls.
Gleichartige Ovationen wie in Elberfeid wurden dem genialen
Pianisten m Barmen, wo er im Stadttheater concertirte und
Bubinstein's DmoU- Concert^ sowie Compositionen von Chopin
und Liszt vortrug, zu Theil. Gleichzeitig mit d* Albert hatte
der Tenorist Hr. Hermann vom Cölner Stadttheater einen
Abstecher zum Barmer Musentempel gemacht, um dem Publicum
der Wup^erstädte zu demonstriren, dass man gleichzeitig musi-
kalisch richtig und langweilig singen kann. Bei der gegen-
wärtigen Tenoristennoth ist oer Besitz des Hm. Hermann für
den Leiter der Cölner Bühne, den geschickten Stimmfinder Hm.
Hofmann, immerhin höchst schätzenswerth und angenehm. —
Der berühmte Stimmcollege des genannten Sängers, der Stolz
des Cölner Stadttheaters, Hr. Götze, hatte sich m Barmen ge-
legentlich eines zu Anfang der Saison stattgehabten Gesammt-
gastspiels der Cölner Operngesellschafk als Lohengrin reiche
Lorbeeren erworben und vermehrte nunmehr seine Ponularität
im Wnpperthal durch Mitwirkung in einem seitens aes Diri-
fenten des hiesigen Männergesangvereins n^iodertafel", des
[rn. Musikdirector Dregert, veranstalteten Concert Götze
sang die beiden Tenorsolonummem aus dem 1. Act der „Meister-
singer": „Am stillen Heerd in Winterszeit** und „Fandet an! So
rief der Lenz in den Wald", das Sucher'sche „Liebesfflück**,
Brahms' „Meine Liebe ist grün** und Lieder von Mendelssohn,
Dregert und Corti und erregte besonders durch Vortrag der
Wagnerischen Gesangsstücke hellsten Enthusiasmus und nicht
enden wollenden Beifallsjubel. Als Instrumentalsolisten hatte
Hr. Musikdirector Dregert einen talentvollen jungen Geiffer,
Hm. Wilhelm Oh liger, Schüler L^onard's, engagirt, welcher
grosse technische Fertigkeiten, aber einen fürchterlichen Ge-
schmack entwickelte und die entsetzlichsten französischen
Leichtfertigkeiten zu Gehör brachte. Der Concertgeber selbst,
den Hr. Musikdirector Buths durch meisterliche Vorführung
der „Appassionata^ unterstützte, ist ein sehr routinirter Män-
nerchor-Dirigent und geschickter Componist leicht sangbarer
für seine executiven Schaaren bestimmter vielstimmiger Sätze
und fand in der von ihm veranstalteten Aufführung mannig-
fache Gelegenheit, als Director wie als Autor Beifall zu er-
ringen. — Der Luther-Taff hat zu zweimaliger Darbietung
des bekannten Meinardus'scnen Oratoriums Veranlassung ge-
geben. Hm. Musikdirector Buths war die künstlerische Leitung
Übertragen, derselbe brachte das Werk, thatkräftig unterstützt
durch Orchester, Chor und trefPliche Solisten (den diesjährigen
Klingsor Hm. Hof Opernsänger Fuchs als Lutner, die Damen
Frl. Fillunger und FrL Hermine Spies, die HH. von der
Meden, Haase und Frank), vor einem die Trinitaskirche voll-
ständig füllenden zahlreichen Publicum höchst wirkungsvoll
zu Gehör. — Der Barmer Singverein (Musikdirector Krause)
begann seine Thätigkeit mit einer Auffühmng des 1. Finales
aus „Lohensrin'* und der 4. Syinphonie von Beethoven. Die
stark besetzten Chöre brachten die Ensemblesätze aus „Lohen-
grin'* zu imponirender Geltung, die Schaar der Solisten (Frl.
Fillunger [Sopran], Frl. Schneider [Alt], Hr. Stritt [Tenor],
Hr. Haase und Hr. Dr. Krückl [Bariton und Bass]) war in der
Wagnerischen Composition recht gut, in der Sympnonie stellen-
weiie unsicher. — Das Heckmann'sche Streicnquartett und
Hr. Musikdirector Buths haben ihre gemeinsamen Eammer-
musiksoir^en wieder begonnen und erfreuten am ersten Abend
durch Brahms* Ciavierquintett No. 3, Beethoven's Violoncellso-
nate Op. 69 und Beethoven's grosses Streichquartett Op. 127 ihr
stets wachsendes Auditorium. Die Spenden dieser Herren sind
den Elberfelder musikalischen Kreisen unentbehrlich geworden.
Gotha, Anfang December. Ein Musikbericht aus der augen-
blicklich noch opemlosen Residenz (die Vorstellungen des hie-
sigen Hoftheaters be^nnen mit dem 1. Januar) kann nur über
das Concertleben benchten, und da den Mittelpunct desselben
der Musikverein unter der bewährten Leitung des Hofpia-
nisten Hm. Tietz bildet, gebührt bei der Aufzählung des Er-
lebten und Gehörten diesem Conoertinstitnt die ers& Stelle.
Von kleinen Anfängen durch tüchtige und ffeschickte Führung
in musikalischer, wie in geschäftlicher Beziehung bald gehoben,
ist der Verein durch die grosse Zahl seiner activen und passi-
ven Mitglieder jetzt in den Stand eesetzt, Goncerte zu bieten,
in denen bedeutende auswärtige Künstler auftreten und die
besten Orchester- und Chorwerke zur Aufführung kommen.
Seit dem October hatten wir hier als mehr oder wemger illastre
Gäste den jungen Eugen d'AIbert, Hrn. E. von Milde aus
Weimar, Hrn. Julius £[leneel aus Leipzig, Fides Keller aus
Frankfurt a. M. und Concertmeister Fleischhauer aus Mei-
ningen, sowie das treffliche Weimarische Streichquartett K ö m p e 1,
Freiberg, Nagel und Grützmacher. An Orohesterwerken
wurden uns die „Anakreon**- Ouvertüre von Cherubini, die
Haydn*sche Cmoll-Sjmphonie und das Beethoven'sohe Vio-
linconcert geboten , die dem viele Dilettanten zählenden und
daher nicht vollkommen geschulten Orchester ausgezeichnet
gelangen und für das Streben desselben sprachen. Als be-
sonders interessante Gabe betrachteten wir das herrliche
Beethoven'sche Trio Op. 97^ in welchem Hr. Tietz den Cla-
vierpajrt in mustergiltlger Weise ausführte, was auch von seinen
Parraiem, den HH. Kömpel und Grützmacher gilt Den
höchsten Preis aber verdient die Aufführung der Sach'schen
„Matthäus-Passion^ im 5. Vereinsconcert. Es war, das l&sst
sich nicht leugnen, ein gewagtes Unternehmen, ein Werk zu
wählen, das so grosse Schwierigkeiten zählt, so bedeutende An-
forderungen stellt; denn wenn auch der Sängerchor Treffliches
leistet und schon achtunffswerthe Proben seines Könnens in
classischer, wie modemer Musik abgelegt hat, so fehlt es doch
entschieden an Inslsnimentalkräften, die einer solchen Aufgabe
gewachsen wären; dass dieselbe nun doch in würdiger Weise
gelöst wurde, ist ein erneuter Beweis dafür, dass Hr. Tietz ein
ezacter Dirigent und ein feinfühliger Musiker ist und es ver-
steht, wie in seinem Musikconservatorium so auch im weiteren
Kreise Liebe und Verständniss für gute Musik zu wecken. In-
dem wir die grosse Wirkung der Doppelohöre in der Matthäus-
Passion constatiren, zu denen auch Niohtmitglieder entboten
waren, haben wir die grösste Hochachtung vor den Leistungen
dea C^orpersonals eigentlich adt^tt ausgesprochen.. Bs ging
Alles nräcis und rein, eine unbedeutende Schwankunff im
2. Theu abgerechnet, und auch die kurzen, leidenschaftlich er-
regten Sätze des Volkes fielen mit staunenswerther Schlag-
fenigkeit ein. Auch von den Solisten ist nur Gutes zu berich-
ten. Die HH. B. v. Milde und Dierich aus Weimar (Jesus
und Evangelist) standen vollkommen auf der Höhe ihrer Auf-
gabe; Frl. Tiedemann aus Frankfurt a. M. (Sopran) wusste
&otz nicht sehr bedeutender Stimmmittel die Klippen ihrer
für eine moderne Sängerin donpelt schwierigen Anen zu um-
schiffen; Frl. Brünicke aus Magdeburg sprach durch schönen
Vortrag an. Das Violinsolo haUe in der zwölften Stunde ein
Lehrer des Tietz'schen Conservatoriums, Hr. Deiner, über-
nommen und führte dasselbe in gediegener, höchst looenswerther
Weise aus. Das Publicum, von welchem auch der weniffer
musikalisch gebildete Theil von dem Ernst und der Würde des
grossen Tonwerkes gefesselt wurde, hielt bis zum Schluss mit
der achtungsvollen Aufmerksamkeit aus, die wir jederzeit einer
bedeutenden Kundgebung des schöpferischen Menschengeistes
schulden, und wir glauben, dass bei einer Wiederholung der
Matthäus-Passion das Interesse sich noch reger zeigen d^&rfte.
Neben dem mitgliederreichen Musikverein strebt auch der Or-
chesterverein unter Hrn. A. Patzig 's Leitung jetzt eine grössere
Mannichfaltigkeit seiner Concerte an und hat Vocalouartette
und Solonummem in das Programm aufgenommen; die Ersteren
werden von Dilettanten vorgetragen, die Kosten der Letzteren be-
streitet hauptsächlich die tüchtige Violoncellistin Frau Patzig^-
Wandersieb. Hr. Patzig widmet dem Orchester viel Zeit
und Mühe, und es ist nicht zu verkennen, dass seine rflhmena-
werthen Dirigenteneigenschaften die Sache fördern, nur werden
manchmal Aufgaben gewählt, welche die Kräfte der Ausführen-
den übersteigen. Eine Mozart'sche oder Haydn'scbe Symphonie
glückt ganz vortrefflich, aber wenn man sich an Rubinstem^che
lalletmusik, an Beethoven und Schumann wagt, bleibt Viel
zu wünschen übrig. Die .Liedertafel'', die früher nur den
Männergesang pflegte, will ninter den Leistungen der anderen
Vereine nicht zurückbleiben (die Concurrenz ist manchmal eine
heilsame Sache) und gibt nun auch Concerte, in denen aus-
wärtige Künstler auftreten und ein gemischter Chor für Ab-
wechselung sorgt. Der Dirigent des Vereins, Hr. Seminarlehrer
22
Rabich, ist selbst Componist und hat im letzten Concert ein
frOsseres Werk für Baritonsolo und Chor, „Columbus", zur ersten
ufführimg gebracht, das viel Beifall gefunden hat.
Unter den fär unsere Hofoper neu en^agirten Kräften sind
die HH. Biberti (Bass), Settekorn (Bariton), Kasten (Bass-
buffo), Hanschmann und Hindermann (2. Tenorpartien).
Als jugendliche S'angerin resp. Soubrette sind die Damen von
Ziegler und Daehne, für Ooloraturpartien Frl. Brunner
engagirt. Die erste dramatische Sängerin Frl. Gabriel li war
schon im vori^n Winter sehr beliebt, und wir dürfen der
Opernsaison, die uns in der Eegel auch noch den einen oder
den anderen interessanten Gast bringt , mit guten Erwartungen
entgegensehen.
WiSDUir) 17. Dec. Das Luther-Fest hat uns unter Amts-
richter Raspe *s Direction Bach's Gantate „Ein feste Burg'* und
Mendel8sohn*s „Lobgesang*' gebracht. Die Stadt, welche 500 Ji
zu dem Concert beisteuerte (gewiss sehr anerkennenswerth für
unsere Verhältnisse), hatte die grosse St. Marienkirche dem
Musikverein überlassen, und bei strahlendem Lichterglanz er-
scholl Luther's ewig-festes „Ein feste Burg*' durch den gewaltig-
hehren Raum. Es sebührt für unser gesammtes Musikleben
Hm. Raspe das rückhaltloseste Lob, denn ohne sein Eingreifen
wäre der längst über 50 Jahre alte Verein vor nicht ganz zwei
Jahren wohl egoistischen Wühlereien zum Opfer gefallen. Jetzt
aber hat Hr. &spe als Jurist bewiesen, dass er auch musika-
lisch Das los hat, was das Einstudiren einer Bach'schen Cantate
vom Fachmann voraussetzt Die Aufführung war eine nach allen
Seiten hin, besonders der Chöre (108 Personen) zu gedenken,
befriedigende. Die erste Winterthat hat unsere Stadtcapelle
am 9. d. Mts. vollbracht und gezeigt, dass durch Neuengage-
ments Hr. Capellmeister Jul. Müller sie uns noch leistun^-
fähiger hingestellt hat. Sind wir auch mit Kleinigkeiten hin-
sichtlich der Tempi (vide das Menuett aus Mozart's herrlicher
Esdur-Symphonie) nicht einverstanden, so überraschte uns
doch das warm pulsirende Leben, das der Dirigent dem Werke
eingehaucht hatte. An Fr. Schuberts Ungarischem Divertisse-
ment, Yon M. Erdmannsdörfer so national- charakteristisch,
brillant instrumentirt, fand das Publicum sichtlich Wohlge-
fallen. Die „Oberon"-Ouverture war eine in der Einleitung
durch die Solohornstellen geradezu frappante Leistung. Rechnet
man hinzu, dass Th. Kirchner*s Serenade durch die HH. Güt-
Bchow (Violine), v. Jonquiöres (Violoncell) und Ochs (Cia-
vier) und ein Adagio aus dem Mendelssohn^schen CmoU-Trio
zum Vortrag kamen, so ergibt sich, da auch Saint-SaSns mit
seinem 2. Concert in Gmoll vertreten war, ein höchst interes-
santes Programm. Letzteres Werk wurde gespielt von Hrn.
T. Ochs, einem Schüler M. Erdmannsdörfer's.
Concertumschau.
Amsterdam* Conc. des Parkorchesters (Kes) ,am 6. Dec:
1. Symph. v. Volkmann, Vorspiel u. „Isolde's Liebestod'* a.
„Tristan und Isolde" v. Wagner, Solovorträ^e des Frl. Kuflfe-
rath a. Brüssel (Ges., u. A. „Wenn droben eine Lerche singt"
V. Grimm) u. der HH. Timmner (Viol.) u. HoUman a. Paris
(Violonc, Conc. eig. Comp., Andante v. W, Kes u. Mazurka v.
Popper).
Ansbach* Soiree des Rob. Heckmann^schen Streichquart, a.
Cöln am 1. Dec: Streichquartette v. C. v. Dittersdorf (Esdur),
Beethoven (Op. 95) u. Schubert (DmoU).
Augsburg* Musikal. Unterhalt, in der Musikschule unter
Mitwirk, des Rob. Heckmann*schen Streichquartetts aus Cöln:
Streichquartette v. Brahms (Op. 51, No. 2) u. Beethoven (Op.
127), Streichquartettsätze v. TschaYkowsky (And. a. Op. 22),
Boccherini (Menuett) u. Grieg (Finale a. Op.27), Chorgesänge
V. Mendelssohn, Spohr, Hauptmann u. Cavallo („Ach '£&-
lein").
Berlin* Orgelconc des Hm. Edm. Khym unt Mitwirkung
eines gem. Chors unt. Leit. des Concertgebers am 3. Dec. : Orgel-
compositionen V. S. Bach (Phant. u; Doppelfuge in Amoll), S. de
Lange (Sonate üb. „Ein feste Burg"), J. Reubke (Psalm 94,
Sonate) u. L. Thiele (Thema u. Vanat. in Asdur), Chöre von
Palestrina, Victoria, Succo („Jerusalem"), Lotti, Grell („Gnä-
dig und barmherzig") u. Neithardt.
Boston* 6., 7. u. 8. Conc. der Boston SymphonylOrchestra
(Henschel) unter solist. Mitwirk, der Frls. Simma u. Franklin,
der Frau Schiller u. der HH. Löffler u. Müller: Symphonien v.
Beethoven (No. 2 u. 3) u. Schumann (No. 3), „Kamarinskaja" v.
Glinka, Ouvertüren v. Spohr, Mendelssohn u. Boieldieu, Vor-
spiel zu „Loreley** v. Bruch, Gesang; der Rheintöchter a. der
„Götterdämmerung** v. Wagner, Soli f. Ges. v. S. Bach, Spohr,
Wagner (Cradle Song), Bennett(„To Chlo6"), Grieg („Forest
Wanderings") u. A., f. Clav. v. Chopin, Liszt („Ricordanza'*)u.
Dupont fToccata), f. VioL v. Godard (Conc romant.) und f.
Violonc V. Müller-Berg haus (Romanze).
Breda. 1. Concert des Gesangver. „Aurora" (Dorrenboom)
unt. Solist. Mitwirk, des Yx\. v. H. a. Dordrecht (Ges.), der Frau
V. Heerdt a. dem Haag (Ges.) u. der HH. v. Veldhuizen v. hier
(Ges.^ u. Prof. Raj)polai a. Dresden (VioU: Schicksalslied von
B ran ms, „Erlkönigs Tochter** v. Gade, Soli f. Ges. v. Edvard
Grieg („Ich liebe dich"), Franz („Aus meinen grossen Schmer-
zen"), Schumann u. Hill er („Im Maien") u. f. VioL v. Gade
(Romanze a. Op. 56), Hollaender (Spinnerlied) u. A.
Bremen« 3. Soiree f. Kammermusik : Ciaviertrios v. Mozart
(Edur) u. Schubert (Esdur), Claviersoli v. Beethoven u. Schu-
bert. (Ausführende: HH. Bromberger [Clav.], Skalitzky u. Bast
[Streicher].)
Breslaa* Drei histor. Soireen des Bohn'schen Gesan^er.
(Bohn): Deutsche Liebeslieder von den letzten Zeiten der Mmne-
Sänger bis zur Gegenwart, W. A. Mozart als Orchestercompo-
nist, Compositionen v. ü. L. y. Hasler, jede Soiree mit einem
vorhergehenden erläuternden Vortrag.
Brleg. Conc. der Singakad. (Jung) unt' Mitwirk, der Frls.
Kurts (Ges.), Herms (Ges.), Kirchner (Ges.) u. Rosenthal (Clav.)
u. der HH. Dr. Seidelmann (Ges.), Schwab (Ges.) u. Kretschmer
(Clav.): „Das Märchen von der schönen Melusine" v. H. fiof-
mann, 1. Satz a. dem Cmoll- Ciavier conc. v. Beethoven in Be*
arbeit, zu vier Händen, Duett a. dem „Stabat mater** v. Ros-
sini, Lieder v. Ad. Jensen („Lehn deine Wang" u. „Am Ufer
des Manzanares"), F. v. Wickede („Herzensfrühling-*) u. A, —
1. Symph.-Conc des Hm. Römer : 3. Symph. v. Beethoven, Or-
chestersuite a. „Sylvia" v. D e l ib e s, Ouvertüren v. Weber u. Ben-
nett («Die Najaden"), Polen, v. Lassen, Lied „Das Mädchen
der Puszta" f. Streichquint. v. H. Hof mann.
Celle« Conc des Violoncellisten Hrn. de Swert u. der Cap.
des k. Inf.-Reg. No. 77 (Reichert) am 7. Dec: 7. Symphonie v.
Beethoven, Ouvert. „Die Fingalsnöhle** v. Mendelssohn, 1. Satz
a. dem Streichquint. Op. 163 v. Schubert, Solovorträge des Hm.
de Swert (DmoU-Conc. eig. Comp., 2. Romanze v. Tschaü-
kowsky u. 2. Mazurka v. Popper).
Chemnitz. 2. Gesellschaftsabend der Singakad.: Kaiser-
marsch (f. ?) a. „Luther in Worms" v. L. Meinard us, DmoU-
Conc f. zwei Violinen v. S. Bach (HH. Prof. Kellerbauer und
Holzhauer), gem. Chöre v.Hay du, Solo vortrage der Frls. E. Winkler
a. Leipzig (Ges., „Wohin mit der Freud" v. Wüerst, „Du bist
wie eine Blume" von Rubinstein, „Wach auf, Gesell" von
Eckert etc.) u. CL Zöllner (Clav., u. A. Concertetude von
Kufferath).
Cleve. 6. Abonn.-Conc der Symph.- Capelle (Löwengard):
Ddur-Symph. v. Haydn, Tanz a. der Symph. „Ländliche Hoch-
zeit" V. Gold mark. „Fidelio"-Ouvert. v. Beethoven, Solovor-
träffe des Frl. Rittershausen (Clav., u. A. Valse-Caprice von
Rubin stein) u. des Hm. Kromer a. Frankfurt a. M. (Ges., u.
A. „Ständchen* u. ,.Immer bei dir** v. Raff).
Coblenz. 1. Soiree f. Kammermusik der HH. Maszkowslri
u. Ebertunt Mitwirk, des Pianisten Hm. Eibenschütz a. Cöln:
Ciaviertrios v. Haydn (C dur) u. Schumann (F dur), Clav.-Violon-
cellson. V. Saint -Saöns, Claviersoli v. Brahms (Fuge), Cho-
Sin u. Rubinstein (Valse-Caprice). — 2. Abonn.-Conc des
[usikinstituts (Maszkowski): 1. Symph. v. Volkmann, Ouvert.
Op, 124 V. Beethoven, „Gesang der Parzen** f. Chor u. Orch. v.
Brahms, Violinvorträge des Hm. Barcewicz a. Warschau
2. Conc v. Wieniawski u. Ballade u. Polon. v. Vieux-
emps).
Crefeld« 3. Abonn.-Conc der Concertgesellschaft (Grüters)
m. Haydn's „Jahreszeiten** uni solist. Mitwirk, des Frl. Schau-
seil a. Düsseldorf u. der HH. v. der Meden a. Berlin u. Stau-
digl a. Carlsruhe.
Crenznaeh. 1. Conc. des „Liederkranzes** (Enzian): Alt-
niederländ. Volkslieder, f. Soli, Chor, Clav. u. Org, bearbeit. v.
Kremser, Chöre v. Hermes („Es ist das Lied mein Gottes-
haus*'), Derckum (^Beharre**) u. Mendelssohn, Weihnachtslied
f. Doppelquart, v. Prätorius, Meditation über ein Bach'schea
Praelud. f. Viol., Clav. u. Org. v. Gounod, Vocalduett „Lorbeer
und Rose** v. Grell, Soli f. Ges. v. Baumgart ner („Noch
sind die Tage der Rosen**) u. Verdi u. f. Clar.
i
23
Frankfart a« IL 4. Kammermasikabend der Museumsge-
Bellschaft: DmoU-Sixeichqaart. v. Schubert, Clav.-YiolinBonate
Op. 8, sowie zwei „Humoresken'* (a. Op. 6), zwei „Albumblftt-
ter** (a. Op. 28), ^Auf den Bergen" u. „Norwegischer Brautzoff
im Vorüberziehen'' f. Clav. v. Edv. Grieg. (Ausführende: HH.
Grieg a. Bergen [Clav.jL Heermann u. Qen. [Streiche^J —
2. Musikal. Matin^ im Kaff-Gonservat.: Ciaviertrio Op. ^7 von
Beethoven (HH. Schwarz, Völker u. Noebe), Solovoixräge des
FrL Simon (Ges.) u. der HH. Schwarz (2. Conc.v. Liszt), Adler
(Clav., „Albumblatt" v. V. Adler, Berceuse u. Elene v. Edv.
Grie^ u. „Wohin" v. Schubert-Freudenberg) u. Völker (VioL,
Ballaae u. Polen, v. Vieuztemps).
FrtMuürgm 1. Vortragsabend des Musikver.: Gdur-Clav.-
Violinson. v. Haydn,„Par8i{al"- Vorspiel (f.?) v. Wagner, Chöre
V. Havdn, RoseUi, ralestrina, Händel, Prätorius, Dflrmer, Men-
delssonn, Hauptmann, Ecker (Nachtlied) u. Schumann („2iigeu-
nerleben*^), Violinsoli v. S. Bach u. Tartini.
Mttiiifeii* Conc. des Pianisten Hm. G. Enauth unt. Mit-
wirk. desHm. F. Grützmacher (Violonc.) a. Dresden am 4. Dec:
Clav.-Violoncellson. Op. 69 v. Beethoven, Polen, f. dieselben In<
sbrumente Op. 3 v. Chopin, div. Clav.- u. Violoncellsoli.
Greif swald. GeistL Musikauf führ, des Singver.(Drönewolf)
ont. gesanffsolist. Mitwirk, des Frl. E. Pielke a. Dessau u. des
Hm. Ad. Schulz a. Berlin am 11. Dec: Reformationscantate v.
A. Becker, Chor „ Jauchzet dem Herrn" v. Händel, Sopranarie
„Höre, Israel" v. Mendelssohn. TDie dort. Zeitung schreibt, nach-
dem sie die Leistung[en des Orcnesters und des Chors rühmlich
erwähnt und den Dirigenten durch hohes Lob ausgezeichnet
hat: „Nur den Solisten sei noch unser Dank ausgesprochen:
den Damen, insonderheit Frl. Pielke, der Vertreterin der So-
pranpartie, die mit ihrer lieblichen Stimme und ihrem seelen-
vollen Vortrag so viel zum Gelingen des Ganzen beigetragen,
und dem Vertreter der Basspartie, Hm. Schulz, der mit mäch-
tiger Stimme und prachtvollem Vortrat seine wundervolle
Partie zu ergreifender Wirkung brachte.*^
Hirsehfeld !• SchL 2. Vollhardt'sches Abonn.-Conc: Cla-
vierquint. v. Jadassohn (Hr. Vollhardt, Frl. Morgan a. New-
Tork u. HH. Kepper und Eisner v. hier u. Richter a. Leipzig),
Frauenchöre „Frünling und Liebe" u. „Zwiegesang" v.J. 6 all,
Trompeterlieder v. H. Riedel (Hr. u. Frau Hoffmann a. Cun-
nersdorf), Solovoriräge der Frau Hoffmann („Aus deinen Augen
fiiessen meine Lieder* v. F. Ries und „Sie sagen, es wäre die
Liebe" v. Tk Kirchner), des Frl. Morgan (Arioso u. Gavotte
V. Rein ecke etc.) u. des Hm. Richter.
Hof* 32. Stiftung^sfest des Liederkranzes Hof unt. Mitwirk,
der Sängerin FrL Breidenstein a. Erfurt: „Abenceraffen"-Ouv.
V. CheruDini, „Alcestis" f. Chor. Soli u, Orch. v. C. J. Bram-
bach, Frauenchöre „Morgenstunde" u. „Die Flucht nach Egyp-
ten" m. Orch. v. M. Bruch, Fragmente aus ^aulus" v. Men-
delssohn, Lieder „Dort unterm Lindenbaum" v. Meyer- Olbers-
leben u. „Herzensfrühling" v. F. v. Wicke de,
Innsbinck. 2. Mitglieder-Conc des Musikver. (Pembaur):
2. Svmph. u. „Nänie** f. gem. Chor u. Orch. v. Brahms, „Pro-
metheus''-Ouvert V. Beel£oven, Mädchenlied v. AI. Steger u.
,^aienglöcklein" v. W. Bargiel f. Frauenchor m. Clav., Fis-
moll-Violinconc. v. Ernst (Hr. Bohus).
LallMclL 2. Cono. der Philharmon. GesellschafWZöhrer}
6. Svmph. V.Beethoven, „Mei8tersinger"-Vor8piel v. Wagner,
Viounconc v. Moszkowski (Hr. Gerstner).
Limdan» 2. Cona des Musikver. (Kugler): Oxford-Symph.
V. Haydn, „Ruy Blas'*-Ouvert. v. Menaelssohn, Hymne „Gott-
heit, dir sei Preis und Ehre" v. Mozart, Solovorträge der HH.
van Mil (Ges., u. A. „Lied an den Abendstem** a. „Tannhäuser"
V. Wagner) u. Schefter a. Speyer (Clav., G moU-Concertstück
eig. Comp., Impromptu im ungar. Stil v. X. Scharwenka,
,yAm Abend" v. A. Naubert u. Impromptu- Valse v. Raff).
Leipzig. Abendunterhaltungen im k.Conservat. der Musik:
8. Dec. Kanon u. Doppelfuge f. Clav, zu vier Händen v. Hm.
Ecker a. Toledo (Ohio), Schüler der Anstalt »= der Comp. u.
Hr. Kracke a. Hamburs, Clavierson. Op. 31, No. 8, v. Beetho-
ven SS FrL Krause a. London, Trio f. zwei Flöten u. Clav. v.
Kuhlau ■■ HH. Barth a. Kiel, Staats a. Brixtol u. Lorenz aus
Hannover, Clavierson. Op. 53 v. Beethoven s» Hr. Lorenz, Cla-
vierquart. v. Schumann » FrL Lönnroth a. Kalmar und HH.
Klingenfeld a. München, Schmidt a. Schweinfurth u. Schmidt
a. Schwerin. 14. Dec. Gdur-Streichsext. v. Brahms «» HH«
Nova^ek a. Temesvdx, Klinkenfeld, Seeliger a. Schköln, Mead
a. London, Kiesling a. Pohlitz u. Schwager a. Saatz, Adagio f.
Viola V. Spohr «i Hr. Cornelius a. Rotenburg a. F., zwei
Praeludien u. Doppelfugen (f. Clav.?) v. Hrn. Ho ff mann,
Schüler der Anstalt =* Hr. Mayerhoff a. Chemnitz, ..Fa-
schingsschwank" f. Clav. V. Schumann «a FrL Lewing a. Han-
nover, CmoU-Clav.-VioIinson. v, Beethoven = Frl. Wolf aus
Auerbach i. V. u. Hr. NovaÖek. — 10. Gewandhausconc. fRei-
necke): Gdur-Symph. v. Haydn, „Bilder aus Osten** f. Orcn. v.
Schumann-Reinecke, Solo vortrage der HH. von der Meden aus
Berlin (Ges.) u. J. Wieniawski (Clav.,u.A.Conc.symph. holland.
V. Li toi ff). — Conc. des Hm. J. Wieniawski am 21. Dec,
mit Claviercompositionen von Chopin (Hmoll-Sonate etc.). —
65. Aufführ, des Leipz. Zweigver. des Allgem. deutschen Musik-
ver.: BmoU-Claviertrio v. ft. Volkmann (FrL Petzsch und
HH. Brodsky u. J. Klengel), Clav.-Violoncellson. v. Edv. Grieg
fHH. Weidenbach u. J. Klensel), Gesangvorträ^e der Frau
Böhme-Köhler („Im Treibhaus" v. Wagner, „Die Prinzessin"
u. „Die Odaliske" v. Edv. Grieg, „Ich nab ihn im Schlafe zu
sehen gemeint" v. AI. R ecken dorf u. „Das Veilchen** u. „Der
zerbrochene Kmg" v. A. Winterberge r). — GeistL Musik-
aufführ, des Organisten Hrn. P. Homeyer am 30. Dec: „Kol
(Praelud. u. Fuge v. C. Piutti, Phant. in Amoll v. H. v. Her-
zogenberff u. Chromat. Phant. v. L. Thiele) u. Fährmann a.
Dresden (Aaiaphon, Adagio a. Op. 42 v. G. Merkel u. Inter-
mezzo a. Op. 98 V. J. Rh e inb erger). — 11. Gewandhausconc.
g leinecke) : 5. Symph. v. Beethoven, Weihnachtslied f. Chor v.
.Volkmann (der Thomanerchor unt. Leit. des Hm. Dr. Rust),
Hirtenmelodie u. Entr'act a. „Rosamunde" v. Schubert, Violin-
vorträge des Hrn. Prof. Joachim a. Berlin. — 2. Quartettsoir^e
der HH. Prof. Joachim, de Ahna, Wirth u. Hausmann a. Ber-
lin: Streichquartette v. Schumann (Amoll), H. v. Herzogen-
berg (Gdur) u. Beethoven (Op. 74).
London« Concerte des Pianisten Hm. Dannreuther am 6.
u. 13. Dec: Ciavierquartette v. Rheinberger ^Op. 38) und
C. H. H. Parrv (Asdur), Ciaviertrios v. C. H.H. Parry(Emoll)
u. Beethoven (Op. 70, No. 1), Clav.-Violinson. Op. 32 v. H. von
Herzogenberg, Soli f. Ges. v. Schubert, C. H. H. Parry
(„Where shall the lover rest"). Berlioz („Le spectre de la
rose**) u. Liszt (.Lasst mich runen"), f. Clav. u. f. Viol. (Aus-
führende: Frls. Williams u. Butterworth [G6S.J u. HH. Dann-
reuther [Clav.^, Prof. Rappoldi aus Dresden, Gibson, Jung und
Lasserre [Streicher].)
Magdeburg« 3. Harmonieconc. (Rebling): Jupiter-Symph.
V, Mozart, „Sommernacht8traum"-Ouvert. v. Mendelssohn, Solo-
vorträge des Frl. Hahn a. Frankfurt a.M. (Ges., „Die Mainacht",
„Meine Liebe ist grün" v. Brahms etc.) u. des Hm. Prof. Barth
a. Berlin (Clav., GmoU-Conc. v. Saint-Saöns etc.).
MalBZ. 2. Conc. des Ver. f. Kunst u. Litteratur: Ddur-
Clavierquint. v. A. XJrspruch, Streichquart. Op. 74 v. Beet-
hoven, Soli f. Ges. V. C. Hohlfeld („Wenn der Frühling auf
die Berge steigt") u. A., f. Viol. v. Raff (Cavatine) und
Brahms-Joachim (Ungar. Tanz) u. f. Violonc. (Ausführende:
FrL Pfeil a. Wiesbaden [Ges.] u. HH. Urspmch a. Frankfurt a.
M. [Clav.], Deecke, Büchtemann, Hoitz u. Linder a. Carlsruhe
[Streicher].)
Marseille. 9. u. 10. Conc. popuL (Reynaud): 5. u. G.Sym-
phonie V. Beethoven, Balletsuife a. „Henry VIII.'* v. Saint-
Sa&ns, Rhaps. hongr. v. Liszt, „Das Paradies und die Peri"
V. Schumann (Solisten : Frls. Blanc u. Feijas u. HH. Grosel,
Loignon u. Ricord) etc.
Mlddelbnrg. Auf führ. v. Bruch 's „Odysseus" durch den
Gesangver. „Tot Oefening en Uitspanning" (Cleuver) unt. sollst.
Mitwirk, des FrL Schneider aus Cöln, des Hm. Eigenbertz aus
Rheydt u. A. m.
Moskaa. 3. — 8. Symph.-Conc. der kais. russ. Musikgesell-
schaft (Prof. Erdmannsdörfer): Symphonien v. Rubinstein
(No. 4), Arenski (No. 1), Tschaikowsky (No. 1) u. Schu-
mann (No. 4), Divertissement Op. Ö4 v. Schubert, orchestrirt v.
Liszt u. Erdmannsdörfer, Orchesterstück „Mittelasien" v. Boro-
din, Ouvertüren v. Berlioz („Carnaval romain"), Mendelssohn
(j,Meeresstille und glückliche Fahrt"), Volk mann („Riöhavd
Öl.«»), Beethoven (Op. 124) u. Wagner („Tannhäuser"), „Cbar-
freitagszauber" a. „Parsifal** v. Wagner. Intermezzo f. Orch.
V.Mo usorgski, „Die Legende von der heil. Elisabeth" v. Liszt,
Krönungscantate v. Tscha'ikowsky (Frau Müller-Swiatlowski),
Solovorträge der Frau Pablowski (Ges., Arie v. Bizet) u. der
HH. Barzal (Ges.), E. d*Albert (Clav.. Esdur-Conc. v. Liszt u.
Concertstück v. Weber), Grünfeld (Clav., Cmoll-Conc. v. Beet-
24
hoTen), Hrimaly (VioL), Brandoukoff (Violonc, Conc. v. Davi-
doff) u. Fitzenhapen (Violonc, ,,Im Walde" ▼. Popper).
MlUiIliaiueii u Th» ö. Conc. des Allgem. Musikvereins:
D moll-Seren. f. Streichorch. v. Yolkmann, ,»Noyelletten" f. do.
y. Gade, Clavierquint. y. Schumann, Vooalterzett «Daphne's
einziger Fehler* y. Haydn etc.
Mfinelieii* Conc. des Lehrer-Gesanffyer. am L Dec. : „Tann-
hänser^-Onyert. n. Siegfried^s Rheinfanrt** a. der „QOtterdäm-
meruDg" y. Wagner, „Normannenzug" f. Baritonsolo (Hr. X.
Schmid), M&nnerchor u. Orch. y. Bruch, „Das Liebeamahl der
Apostel^ f. Männerchor u. Orch. y. B. Wagner, „FrühlingB-
ffrusB an dae Vaterland** f« do. y. Y. Lachner, ,,Der Goncßl-
mhrer" f. M&nnerchor m. Clay. y. Schubert, MännerchOre a cap.
y. A. Wöckl (Frühlingslied), M. Zenser („Ea ist ein Schnee
sefallen^*) u. Sucher, 1. Clayierconc y. Menaelssohn (Frau Eng-
leder). — 2. Kammermusikabend der HH. Bussmeyer, M. und
C. Hieber u. Ebner: G moll-Glayierquart. y. Mozart, Clayiertrio
Op. 18 y. Saint- Saöns, Skeichterzett Dp. 9, No. 1, y. Beet-
hoyen.
Mflnster L W* 8. Yereinsconc. (Grimm): Cdur-Symph. y.
Schubert, «Siegfried-Idyll** y. Wagner, Ouyerture Op. 124 y.
Beethoyen, Gesangyorträge des Frl. Hohenschild a. berlin (u.
A. »Alte Liebe" y. Brahms, „Echo" y, H. Schmidt u, ,»Lie-
bespredigt** y. Kjerulf).
^N^ewjüTork. L Eammermusikconc. des Standard Quartette
Club unt. Mitwirk, des Hm. F. y. Inten (ClayO: Clayierquint.
Op. 70 y. S. Jadassohn, Streichquartette y. Haydn (Ddur) u.
Beethoyen (Op. 18, No. 6).
Botterdam. 1. Eammermusik-Soir^e des Hm. J. Koert unt.
Mitwirk, der Frau Bettaque (Ges.) u. der HH. J. Röntgen aus
Amsterdam (Clay.), Meerloo (Bratsche) u. Eberle (Violoucell):
Gmoll-Clayierquart. y. Brahms, Clayiertrio Op. 99 y. Schu-
bert, Clay.-
Brahms
der Thau
sen**) u. f. Clay. y. Bach-Röntgen (F dur-Toccata).
Saarbrüeken» 2. Vereinscono. den Insbrumentalyer., ausge-
führt y. Frau Heckmann-Hertwig und dem R. Heckmann'schen
Streichquart. a.COln: Clayierouint. y. Schumann, Cdnr-Clayier-
^uart. y. Rubinstein, Dmoll-Streichquart. y. Schubert, Yariat.
«. der Kreutzer-Sonate y. Beethoyen, Soli f. Clay. u. f. Violonc.
Solothurn« Conc. des Caecilien-Yer. (Schmidt) am 1. Dec:
Fragmente a. „Orpheus" y. Gluck (Orpheus: Frl. Heft a. Bern),
Frühlin^sphantasie y. Gade, Esdur-Polon. f. Clay. yon Chopin
(Hr. Chiaffarelli a. Neapel).
Weimar« 2. Abonn.-CoDC. der grossherz. Orch.- u. Musik-
schule (Prof. MüUer-Hartung): 4. Symph. y. Beethoyen, Marsch
a. der Musik zu „Julius Cäsax" y. H. y. Bülow, Soloyorträge
des FrL Schmalz a. Jena (ClayO u. des C. Doli a. Rosa (Yiol.).
— Am 14. Dec. y. Hm. rrof. Müller-Hartung geleit Aufführ,
y. Raff 's Orator. „Welt-Ende, Gericht, Neue Welt" unt. solist.
Mitwirk, des Frl. Schämack u. des Hrn. Scheidemantel.
Wiesbaden* 8. S2niph.-Conc. des k. Theaterorch. (Reiss)
m. Compositionen y. Beethoyen: 1. u. 7. Symph., Esdur-Cla-
yierconc. (Frl. Ghrosscurth a. Cassel), Lieder (Frl. Pfeil).
Wismar. 1. S3nnph.-Conc. der yereinigten Stadt- u. Militär-
•cap.: Esdur-Symph. y. Mozart, zwei Sätze a. dem Diyertisse-
ment Op. 54 y. Schubert, orchestrirt y. ErdmannsdOrfer, Ouyer-
turen y. Mendelssohn u. Weber, GmoU-Clayierconc. y. Saint-
Sa&ns (Hr. Ochs), Adaffio f. Clay., Yiol. u. Yiolonc. y. Men-
delssohn u. Serenade f. die ffleichen Instrumente y. Kirchner
(HH. Ochs, Gntschow u. y. Jonqui^re).
ZerbsU 15. M usikabend des Preitz*schen Gesangy er. (Preitz)|:
„Die Wasserrose" u. „Im Wald" f. gem. Chor y. Gade, Männer-
chöre y. Petschke („Neuer Frühimg ist gekommen") u. Men-
delssohn, Soloouartette y. Ad. Jensen (j,Komblumen wind ich
dir") u. Senfl, Vocalduette „Wenn ich em Meins Waldvöglein
war" u. „Im Maien" y. C. G rammann, Gesan^li y. Bruch
,^Ich wob dies Gewand"), L. Kindscher (,^as y erlassene
ägdlein"), Ad. Jensen („Waldesgespräch") u. Beethoyen.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
ii
Aiwers« Bei dem zweitäjfigen Festiyal Saint-SaSnsfand
dieser Künstler in seiner dreifachen Eigenschaft: als Componist,
Yirtuos und Dirigent das begeistertste Publicum. DieConcert-
räume waren nicht ausreichend, die Menge zu ÜEifisen, Hunderte
yon Personen mussten zurückgewiesen werden. Jeder Nummer
des Programms folgten reiche Beifallskundgebungen. — Beiv
Un» Als Carmen eröffnete und als Carmen beschloss Fmu
L u c ca ihr diesmalig^es Gastspiel. Die gefeierte Künstlerin geht
yon hier zu einem kurzen Gastrici nach Königsberg i Pr. und
später nach Wien zurück. — Brügge« Hr. Alphonse Voncken,
em Schüler Yieuxtemps', hat sich in einem Concert der „B^u-
nion musicale" der Schule des genannten Meisters würdig ge-
zeigt — Hambiinr. Eine yortreffliche Acauisition hat Hr. Dir.
Pollini in dem Engagement 'des Carlsruner Kammersängers
Hm. Staudiffl gemacht. Der Contract umfasst mehrere Jahre.
— ParifU Hr.Lagren^. Director der Opdra-Populaire^ hält jetzt
eifrig Umschau nach henrorragenden Kräften für sein Theater.
In frau Joanne Deyriös, der Schwester der Fid^ Deyriäs, hat
er nun eine Künstlerin gewonnen, welche wohl den Anforde-
rungen seines Contractes entspricht. Diese Dame wird in den
ersten Tasen des Januars in JTrayiata", „Luda", .Don Pas-
quale'', „Sonnambula** und „Baroier yon Seyilla" deoutiren. —
6U PetersbuiK« ^^^ Pariser Geiger Hr. Marsick hat im
4. Concert der Bussischen Musikgesellschaft; Aufsehen durch
sein Spiel erregt, was um so höher anzurechnen ist, als ein
paar Tage yorher Sarasate die musikalische Welt unserer
Hauptstadt hingerissen hatte.
Kirchenmusik.
Leipzig* Thomaskirche: 24. Dec. „Brich an^u schünes
Morgenued", Lied y. £. F. Richter. Drei böhmische Weihnachts-
lieder, Tonsatz y. C. Riedel. 26. Dec. Missa (Cdur) y. Beet*
hoyen. 29. Dec. Weihnachtslied y. L. Schroeter. ^Mit Jubel
sing ich" y. 0. Werm^inn. Nicolaikirche: 25. Dec Missa(Cdur)
y. Beethoyen. SO. Dec. „Nun lob mein Seel den Herren** yon
J. S. Bach.
HP* Wir blttaa dlt HH. Kirohanmnilkdiraotoran, Chomfenten eto., vom in der
VerroUtfeitadlgiing vontohtnder Rabrtk durch dlreoto dieibes. M itth«IliinftB
beMlflloh «ein sn wollen. D. Bad.
AufgefDiirte Novitäten.
Bella (J. LX Reformationscantate f. Chor, Soli u. Orch. (Her*
mannstaat i. S., Conc. des Musikyer. am 11. Noy.)
— — Weihelied f. Soli, Chor u. Blasinstrumente, (fiermann-
stadt L S., Luther-Feier des Musikyer.)
Bizet f6.), „L'ArMsienne'^ (Genf, Conc. der Sooiät^ des Stadt*
orch. am 17. NovJ
Brahms (J.), Akad. Festouyeri (Aachen, 44. Stiftungsfest der
„Concordia*.)
Tragische Ouyert. (Mannheim, 8. Akad. Conc)
Clay.-Violinson. (Nürnberg, 2, Kammermusikabend y. FrL
y. Königsthal u. Gen. a. München.)
„Gesang der Parzen** f. Chor u. Orch. Ilicipzig, 8. Ge-
wandhausconc. Münster i W., Caecilien-Fest des Musik-
yereins )
Bruch (M.), „Odysseus" f. Chor, Soli u. Orch, (Cöln, 8. Gürze-
nichconc.)
Büchner (Em.), Festmarsch zur Luther-Feier u. Luther-Hymne
f. Chor u. Orch. (Chemnitz, 2. geistl. MusikauffÜhr. des
Kirchenchors zu St Jacobi.)
Co wen (F. H.), Skandinayische Symph. (Cöln, 2. Gürzenich-
conc.)
Dietricn (AX Cdur-Ouyert. (Magdeburg, 1. Harmonieconcert,
sowie 2. Logenconc.)
Dyoi&k (A.), Streichsext. Op. 48. (Bamberg, 60. Musikabend
des Musikal. Yer.)
Fuchs (R.), Clay.-Violinson. Op. 20. (Linz, 1. Kammermusik
des Musikyer^
Grieg (Edy.), ^andkennung** f. Männerchor, Baritonsolo und
Orch. u. lyDlr Bergentrückte** f. Bariton u« Orch. (Leipzig,
4. „Euterpe^-Conc;
Herzo^enberg (H. y.), ^Deutsches Liederspiel** f. Chor und
Soll m. Clay. zu yier Händen. (Hirschberg L Schi., Conc.
des Chorg»3.-yer. Hirschberg am 16. Noy.)
Hiller (F.). Wallfahrtslied f. gem. Chor u.Orch. (Cöln,2.Gür.
zenichconc.)
Hof mann (BX Cantate „Selk^sind die Todten". (Berlin, Auf-
fuhr, der Smgakad. am So. Noy.)
25
Jensen (Ad.), „Adonis-Feier'' f. Chor, Soli n. Clav. (Bamberg,
60. MusikaDend des Mnsikal. Ver.)
Kiel (F.), Oratorium „GhristoB*^. ^Leipzig, Auffuhr, durch den
Biederschen Ver. am 21. Nov.)
Kluffhardt (A.). Ouvert. zu „SopnoniBbe''. (Berlin, Soiree des
Kenen Ver. r. Orchestermusik am 18. Nov.)
Phantasiestücke f. Clav., Yiolonc. u. Oboe. (Annaberg,
3. Museumsconc)
Knanpe (F.), Bilder a. Schiller*B «Lied von der Glocke** f. Soli,
Chor u. Orch. (Aachen, 44. SUftungsfest der „Concordia^.)
La ebner (F.), Serenade f. vier Violoncelle. (Hirsenberg i. Schi.,
Conc. des Chorges.-yer. Hirschberg am 16. Nov.)
Lebe au (Luise Adolpha), Ddur-Clav.-Violoncellson. (Leipzig,
64. Auffähr, des Leipz. Zweigver. des Allgem. deutschen
Musikver.)
Liszt (F.), „Les Pr^udes". (Cassel, 2. Abonn.-Conc. des k.
Theacerorch.)
Massenet (J.), Ouvert. zum «König von Labore". (Annaberg,
3. Museumsconc.)
Moszkowski (M.), Yiolinconc. (Frankfurt a. M., 3. Museums-
conc]
Oberhorfer (H.), „Weihegesang an die heiLCaecilia*. (Aachen,
44. Stiftunffsfest der „Concordia''.)
Baff (J.), Waldsymph. (Cleve, 4. Abonn.-Conc. der Sjmph.-
Cap.)
„Lenore"-Symph. (Meiningen, 3. Abonn.-Conc. der Hof-
capelle.)
Ouvert. n^in feste Burg*'. (Chemnitz, 2. geistl. Mosikauf-
fdhr. des Kirchenchors zu St Jacobi.)
Gdur- Ciaviertrio. (Gent, Kammermusik der HH. Come-
lis n. Gen.)
„Die Tageszeiten** f. Chor, Clav. u. Orch. (Leipzig, 8. Ge-
wandhausconc.)
Baway (£.)> Symphon. Dicht. «Scdnes hindoues**. (Angers,
6. ADonn.-Conc. der Association artist.)
Bein (F.), „Ma^n Luther** f. Soli, Chor u. Orgel. (Ludwigs-
hafen a. Bh., Luther- Jubilftomsconc. am 11. Nov.)
Beinecke (C), „Sommertagsbilder'* f. Orchester. (Mannheim,
3. Akad.-Conc.)
-— — Yioloncellconc (Leipzig, Abendunterhalt, im k. Conser-
vat. der Musik am 16. Nov.)
Bhein berger (J.), „Die Wasserfee" f. Chor u. Clav. (Leipzig,
Conc. der „Tonica** am 17. Nov.)
Bichter (E. FA „Dithyrambe"* f. Chor u. Clav. (Ebendaselbst.)
Bubinstein (A.), Gmoll-Symph. (Leipzig, 7. Gewandhaus-
conc.)
Dmoll-Clavierconc. (Leinzig, Abendunterhalt, im k. Con-
servat. der Musik am 12. No^
Saint-Sa6ns (C.), Concertstflck f. Violonc (Meiningen,3. Abonn.-
Conc. der Hofcap. Magdeburg, 2. Logenconc!)
Septett f. (^av., Tromp. u. Streichinstrumente. (Angers,
6. Abonn.-(3onc. der Association artiat)
Schmitt (AI.), Suite f. Streichorch. (Bestock, Conc. des Ora-
torienver. am 9. Nov.)
Seyffardt (E. EL), „Schicksalsgesang* für Altsolo, Chor und
Orch. (Crefela, 2. Abonn.-(]onc. oer Conc-Gesellschaft.)
Spielte r, Clav.-Violoncellson. (^Leipzig, Abendunterhalt im k.
Conservat. der Musik am lo. Nov.)
Yierling (G.), „Der Baub der Sabinerinnen*'. (Leipzig, Auf-
fuhr, durch den Quartettver. am 1. Dec.)
Volkmann (B.), 1. Symph. (Cassel, 2. Abonn.-Conc. des kgl.
Theaterorch.)
2. Seren, f. Streichorch. ^nnaberg, 3. Museumsconc.)
3. Seren, f. Streichorch. (Hannover, 2. Abonn.-Conc. der
Hofcap. Wiesbaden, Conc. der stftdt. Cnrdir. am 16. Nov.)
Es dur- Streichquartett. (Cöln, 2. Kammermusik der HH.
Prof. Seiss, Japha xmd Gen. Düsseldorf, 1. Soiree der HH.
Japha u. Qen, a. Cöln. Frankfurt a. M., 3. Kammermusik-
abend der Museumsgesellschaft.)
Waffner (B.), Vorspiel u. „Isolde*s Liebestod** a. „Tristan und
iBolde**. (Wiesbaden, Concert der städt. Curdirection am
16. Nov.)
Trauermarsch a. der „Götterdämmerung^*. (Annaberg,
3. Museumsconc.)
Z enger (M.), Ciaviersonate zu vier Händen, Op. 33. (Leipzig,
SL Aufführ, des Leipz. Zweigver. des Allgem. deutschen
Musikver.)
Zöllner (E.), „Das Fest der Bebenblüthe** f. Chor, Soloquart
u. Orcn. (Aachen, 44. Stiftungsfest der „Concordia**.)
Journaltcbaü.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung ^o,b2. Die ümbildun-
Sen des WalhallmotivB in B, Wagner's Musikdrama „Der Bing
es Nibelungen**. Von A. Heintz. IV. „Götterdämmerung". —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
AngerS'Retue No. 95. Notice expL Von J. Bordier. —
Berichte.
No. 96. Notice expl. Von J. Bordier. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Deutsehe Musiker- Zeitung 'So.bl. Zur Fetitions-Frage. Von
Thadewaldt. — Zur Militär- und Beamtenmnsikerfrage. Von
0. SchirbeL — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Besprech.
{C. Hagel). — Sprechsaal. .
Euterpe No. 10. Disposition des grossen Orgelwerks in der
Stadtkirche zu Biberach. — Ein Wort über Orgeln in Bayern.
Von C. Jäger. — Anzeigen und Beurtheilangen. — Nachrichten.
Le Guide musicat No. 51. La mise en scöne de „Sigurd*.
— Ephöm^rides musicales. — Berichte, Nachrichten und
Notizen. „ , ,
No. 51. Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Eph^-
m^rides musicales. — Besprechunffen (C. H. Wantelle, Th. Ba-
doux, A. Marmontel, A. Cnarles, Biblioteca raritä musicali).
Le MAteslrel No. 4. Note sur quelques inatruments ä cor-
des jpinc^es. Von G. Chouquet — Berichte, Nachrichten und
Notizen.
Jfeue Berliner Musikzeitung No. 51. Becensionen (J. Ke-
tek, J. Wieniawski, F. Hermann u. A. m.). — Berichte, Nach-
richten u. Notizen. — Feuilleton : Job. Ad. Hasse. Eine Erin-
nerung zum 1(X). Todestag des Componisten.
Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt No. 23. Be-
richte, Nachrichten u. Notizen. — Besprechungen (S. Bagge u.
A. m.). — Feuilleton: Prolog zu einer Fahnenweihe von
Fr. Oser.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Das diesjährige Schlesische Musikfest findet am 15.,
16. und 17. Juni unter Leitung der HH. Prof. J. Schaeffer (Bres-
lau) und L. Deppe (Berlin) in Breslau statt. Das Hauptwerk
des Festes soll M. Blumner's Oratorium „Der Fall Jerusalems"
sein, als weitere grossere Compositionen werden eine neue Sym-
phonie vom Grafen Hochberg (dem Protector dieser Musikfeste),
Bheinberger's pChristophorus** und Jadassohn's Psalm 100 ge-
nannt.
* In Einem der jüngsten Ch&telet-Concerte fand die „Tann-
häuser'*-Ouverture von Wagner eine enthusiastische Aufnahme ;
der Erfolg des „Lohengrin**- Vorspieles und des „Walkürenrittes**
war gleidifalls gross. Im Lamoureux-Concert wurde die Ouver-
türe zum „Fliegenden HolläDder"* ebenfalls enthusiastisch be-
grüsst. In den Conservatoriumsconcerten erschien seit 1870 zum
ersten Male wieder ein Werk Wagner's, die „Taunhäuser'*-
Ouverture, und ein Kritiker des „Menestrel** findet es löblich,
dass die berühmte Concertgesellschaft nicht länger Eines der
besten Werke Wagner's entbehren will. So reiten denn all-
mählich auch Publicum und Kritik Frankreichs zur gerechten
Würdigung der Werke des grossen Todten heran.
* Das neue Tasteninstrument Ad iaphon gelangte am letz-
ten Sonntag in einem Kirchenconcert zu Leipzig zur ersten
öffentlichen Vorführung.
* Hr. Casadessus in Paris hat einen Apparat construirt,
welcher beim Musikunterricht von grossem Nutzen zu werden
verspricht, indem derselbedieTransposition von Musikstücken
durch Angabe des Schlüssels und der Vorzeichnung, die bei der
Transposition nöthig sind, erleichtert. Der Apparat ist von
dem Ei^der „Le compteur de transposition musicale" genannt
worden.
* Ein Belgier, Eugbne Albert, hat in England ein Patent
auf eine neue Clarinette genommen, welche er „Indestruc-
tible** genannt hat und welche statt aus Holz aus Metall besteht.
Dieselbe soll namentlich für Militärmusik von Werth sein.
* Bei Gelegenheit der 100. Aufführung von „Carmen" in
der Komischen Oper zu Paris wurde im Foyer eine Büste
l
26
Georges Bizet^s, Torläufig noch in Grips und modellirt von Paul
Dubois, aufgestellt.
* Wie in Carlsruhe ist anch in Darmstadt Anfb.ng v.M.
Wagner 's „Walküre^ mit glänzendstem Erfolg erstmalig in
Scene gegangen. Frl. Roth (SiejBflinde), Frl. Finkelstein (Brunn-
bilde), Frau Mayer-Olbrich (Fncka), Hr. Fessler (Wotan), Hr.
Eilers (Hunding) und Hr. Anton Schott als Gast (Siegmund)
waren die Hauptträger der Aufführung und hatten sich mit
dem Dirigenten Hm. W. de Haan der ehrendsten Anerkennung
zu erfreuen, die auch dem Orchester nicht yorenthalten wurde.
— Eine fast gleiche durchschlagende Wirkung erzielte drei
Wochen später das herrliche Werft inStrassburgi. E. Unter
den Darstellern werden Fran Aman als Sieglinde und Hr.
Koebke als Siegmund vorangestellt. Die musikalische Direction
führte mit Verständniss Hr. Saar.
* Die erste Bremer Aufführung von R. Wagner 's „Tristan
und Isolde" am 26. Dec. hat eine geradezu frenetische Begei-
sterung erweckt. Von den Hauptdarstellern wird vor Allen
Frau Klaf sky als Isohie gerühmt. Das Hauptverdienst um die
würdige musikalische Auetuhrung des Tondramas hat sich na-
türlich Capellmeister Ant. Seidf, der Wagner-Dirigent par ex-
cellence, erworben. Durch unzählige Hervorrufe suchte das
Publicum Hrn. Dir. Angelo Neumann und dessen Künstler zu
ehren.
* Im Keustrelitzer Hoftheater gin^ kürzlich unter Hm,
Förster'a Leitung Wagner'8j,Lohengrin** in für dortige Ver-
hältnisse höchst gelungener Weise als Novität in Scene.
* Die 1. Aufführung von G, Salvayre's Oper „Richard III.'*
in St. Petersburg war von bedeutendem Erfolge begleitet.
* InGknt wurde G. Bizet*s komische Oper „La jolie Filie
de Perth** kühl aufgenommen.
* J. de Swert'sOper „Die Albigenser" kam in neuer Be-
arbeitung und neuinsoenirt am 20. December im k. Theater zu
Wiesbaden zur Aufführung. Der anwesende Componist wurde
mehrmals gerufen.
* I. Brüll's „Königin Mariette" befindet sich seit kurzer
Zeit im Magdeburger Stadttheater zu Besuch.
* Ein hochverdientes Mitglied der Dresdener kgl. Capelle,
der Oboe virtuos Hr. Hiebe ndahl, hat sich nach 49jähriger
Amtsthätigkeit pensioniren lassen.
* Der Componist Hr. Gaston Salvayre ist bei Anlass der
Aufführang seiner Oper „Richard 111/ in Petersburg zum Ritter
des Russischen St. Aimen-Ordens ernannt worden. Die gleiche
Auszeichnung wurde dem Verfasser des Librettos dieser Oper,
Hrn. Emile Blavet, zu Theil.
* Frl. Schmalhausen in Berlin ist vom Herzog von
Sachsen-Coburg-Gotha zur Hofpianistin ernannt worden.
Todtenliste, Joseph Lemaire, gen. Darcier, vortreff-
licher Sänger, der auch als Componist sich mit Erfolg versucht
hat, t in Paris. — D. Magnus (Magnus Deutz genannt), treif-
licher Pianist und Componist für sein Instrument, Lehrer und
musikalischer Kritiker, f ^^^i 17. Dec, 55 Jahre alt, in Paris.
— Henry Lutgen. ehem. 1. Violoncellist der Pariser Groesen
Oper, gesuchter Lehrer und Componist für sein Inslorumeut, f
in London.
rlefkasten.
B, in Sl, Die beiden nachgefragten Programme haben wir er-
halten, aber anberiicksichtigt gelassen, weil sie unToUständig waren.
J, G. in C. Also auch Sie besitzen mosikalische Hühneraugen,
trotz des jagendliohea Alten, in welchem man lieber dankbar iHr eine
wohlmeineode Kritik sein sollte.
£. if. in Pf, Die Dedioation des betr. Quartett« ist nicht ge-
ändert worden, sondern gilt nach wie vor nur dem Primgeiger jenes
Qoartettvereins.
G, G, und 6^. S, in M, In dem eingesandten Opemreferat fin-
den wir nichts Besonderes!
A n z e 1 gl ® i^«
Herr Thomas Koschat,
Chorist in Wien,
erlaubt sich, unter Hinzuziehung entstellter Citate aus meinem
Briefe an seinen Verleger Leuckart in Leipzig, die Behauptung
in die Oeffentlichkeit zu tragen, die von ihm gesammelten und
herausgegebenen Kärntner Volkslieder seien sein geistiges Eigen-
thum, demnach von ihm erfunden, von ihm componirt.
Die Wiener Zeitschrift für Musik „Die Lyra* schreibt vom
19. October 1882, übereinstimmend mit von anderen Fach-
schriften gebrachten Notizen: „Viele der sogenannten Koschat*-
schen Volkslieder sind in Text und Melodie dem Volke ent-
nommen, so z. B. »Verlassen bin i«, »Der Kärntner Bua» und
Andere ; Beweis dafür ist, dass sie noch in Vieler Munde leben,
die sie schon sangen, als Koschat noch ein Kind war oder noch
nicht lebte." Dieser Ausspruch, der mit den Ansichten vieler
alter Liederkenner gleichläuft, läset die Behauptung des Herrn
Koschat unerklärlich finden. Er hat die Melodien bei seinem
längeren Aufenthalte in Kärnten gehört und niedergeschrieben.
Als es im Jahre 1872 galt, das Lied „Verlassen bin i** mit
zwei anderen Kärntner Volksliedern bei Thiel in Wien zum
ersten Male zum Druck zu bringen, war Herr Koschat beschei-
den und aufrichtig genug, seine Ausgabe auf dem Titel ein
VolksweiBen-,)Arr»iisenient<^ zu nennen. Nach 10 Jahren
scheint sich die Melodie bei ihm so eingefleischt zu haben, dass
er sie für sein „ureigenstes Eigenthum'^ hält.
Herr Koschat, der mit so zweifelhafter Bestimmtheit und
mit so hohlem Pomp seine Ansprüche in Eeclamen verficht,
scheint zu vergessen, dass ihm ein Eechtsweg offen steht, auf
dem er diese seine Ansprüche bequemer und weniger kost-
spielig geltend machen könnte, wenn sie eben haltbar, wahr-
haftig und vor dem Reichsgesetze vom 11. Juni 1870, das in
§ 46 die künstlerische Bearbeitung fremder Melodien zu Phan-
tasien etc. gestattet, stichhaltig wären.
Herr £[oschat erlaubt sich, über die in meinem Verlage
erschienenen Clavier-Phantasien über Kärntner Volkslieder von
Osk. Schwalm und Ed. Mertke, königl. Musikdirector und Leh-
rer am Conservatorium iu Cöln, eine absprechende Kritik aus-
zuüben, bedenkt aber gar nicht, dass darüber, wie über die
Bedeutung dieser Herren als Componisten überhaupt, von musi-
kalischen Capacitäten wie Hob. Musiol (MusikaL Conversat.-
Lexikon), Dr« Osk. Paul, Prof. an der Universität zu Leipzig
(Hand-Lexikon der Tonkunst), Dr. F. Stade, Organist Eob.
Schaab, Leipzig, Hof-Organist A. W. Gottscbalg, Weimar, und
Anderen schon früher in günstigster Weise geurtheilt wurde.
Nach solch evidenten Zeugnissen kennzeichnet sich der
Vorwurf der musikalischen Misshandlung und Schädigung als
liftmlflclie Bemerkung und leere Pamplilet«
Phrmie. [26.]
Steingräber Verlag, BLawn^ver.
27
Die Stelle eines Mnslkdirectors in Winterthnr wird in Folge Besignation zu freier
Bewerbung ausgeschrieben; dieselbe umfasst:
Die Direction des Stadtorchesters mit einer Besoldung bis auf Fr. 1200.
Unterricht an der Musikschule
(Ciavier, Violine, Musiktheorie) idem Fr* 2000.
Die Direction des Gemischten Chors idem Fr. 1000.
Die Stelle eines Organisten an der Stadtkirche idem Fr. 1000.
^Fr76200.~
Tüchtigen Kräften ist es möglich, das Einkommen bedeutend zu steigern. — Die verschiedenen
Zweige können einem einzigen oder mehreren Bewerbern übertragen werden. — Antritt der Stelle
auf 1. Mai 1884. — Anmeldungen unter Beilage von Zeugnissen betreffend allgemeinen und musi-
kalischen Bildungsgang und praktische Bethätigung sind bis zum 18, Januar zu richten an den
Präsidenten des MusikcoUegiums, Herrn Stadtpräsident G-eilinger.
Winterthnr, den 22. December 1883. [27b.]
Aus Auftrag:
Die Vorsteherschatt des MusikcoUegiums.
Im Verlage von JuliuS SainaueVj
königl. Hofmasikalienhandlang in Breslau, sind er-
schienen: [28.]
für
Planoforte und Orchester
von ,
ANTON DVOßAK.
Op. 33.
Partitur JL 12,50. OrcliesterBtimmen JL 16,—. Piano-
fortesolo Jk S, — . Zweites Pianoforte an Stelle des
Orchesters JL 5, — .
Clavierconcert
mit Begleitung des Orchesters
von
HHA
Op. 57.
Partitur Jk 8,60. Orchesterstimmen Jk 11,50. Clavier-
solo Jk 5, — . Zweites Ciavier an Stelle des Orchesters
Wilh. Kienzl's Tanzweisen.
Op. 21. [29—.]
Für Clavlert I-AII. Heft, 2länd. ku«l,80. 4händ. kJi2,m.
Für GlaTler u. Yioline. I./UI. Heft ä Jk 2,80.
Für Orchester, L/III. Suite. Part k 5 ^ Stimm. kdJL
Für 4 Frauenstimmen« Partitur u. Stimmen JL 3,26.
Paul Voigts Hnsik-Yerlag, Cassel n. Leipzig.
w
In meinem Verlage erschienen:
mh^m lLm4^f
für eine
Baritonstimme
componirt von
Alois Reckendorf.
Op. 4.
Heft L ^-2,-.
No. 1. „Ich geh nicht in den grünen Hain". (W. Osterwald.)
No. 2. Heimweh. (Carl Stieler.)
No. 3. Sommersegen. (Wolfgang Müller von Königswinter.)
Heft 2. Ji %—,
No. 4. Unergründlich. (J. G. Fischer.)
No. 5. Zwiegesang. (Rod. Reinick.)
No. 6. „So wandr ich in die weite Welt". (W. Osterwald.)
No. 7. Falsch, aber süss. (G. F. Daumer.)
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L. Prochagzka, Slayisclie Yolksweisen für
eine Stimme mit Piano. 8 Hefte hj^m/
Gesungen von Frau Sucher, Frau Schuch, Frau Swiat-
lowsky und den HH. Bulss, Gura und Liban.
Wilhelm Taubert, ^,Der Wildfang"'. Humo-
ristisches Lied für eine Stimme mit Piano. Op. 201, No. 1.
Hoch, tief k Ji 1,80. — Gesungen von Frl. Lola Beeth und
Frl. Helene Oberbeck. [33.]
Wilhelm Tanbert, „'s Lerchle^^ Lied für
\ mit Piano. Dp. 178. Hoch, tief
Gesungen von Etelka Gerster.
Lnigi Arditi, Die Zauberin (L'Incantatrice).
Walzer für eine Stimme mit Piano. Hoch, tief k Jk 2, — .
Gesungen von Etelka G erster.
£. Paladillie, „Trau nieht dem Glücket
Idylle für eine Stinuue mit Piano. Hoch, tief k Jk 1,50.
' ■ Auf IVunsch mar Aiutlclit.
Soeben erschien:
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Op. 18. Drei Gesänge. (Für vorgeschrittene Vereine.)
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fiii" Musiker und Musikfreunde,
Verantwortliclier Eedacteur und Verlegen
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
^4-
XV. Jahrg.]
DftB Husikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 62 Nnmineni. Der Abotmementebetru
für du Quartal Ton ISNammem ist 2 Mark; eine einzelneNammer kostet 40 Pfennige. Bei
directer frankirter Ereuibandaeadung treten nachstehende viertel jährliche Abonnementi-
preise in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich nnd Oeaterreich. — 2 Mark 75 Pf.
fUr weitere Lander des Allgemeinen Postrereins. — Jahresabonnement» werden unter
ZuKmndelepnng vorstehender Beiugabedinffun^n berechnet.
Die InsertioiiigeDühren für den Raun einer gest^tenen Fetitzeile betragen 30 Pfennige.
[No. 3.
Inhalt: Die QaiammtaiugabB der Werke des GioTRoni Pierluigi d> FaleitriDa and du „Hagnam opus msucam' Ton Orlandai ds Laiaiu.
Ton WUh. Bänmker. — TaffMgesohiohte : Hn*ikbri«t an« Dretden. (Sohlasi.) — Bariehte. — Concntnmiohan. — BBgagomentl
und Qi»te in Oper tind Coniwrt. — EirdiBnmmik. — Opera BaffQhr an Ken. — AnfgelUute NoTitiiten. — JoainalMhaB, — Tbt-
miiehte Uitthsilonicen und Notiien. — Kritisaher Anhang: SUfan Stacker, Sonate Aii ClaTier ni rier Hunden, Op. 7. — Brief-
kasten. — Aoieigan.
Die 6esammtau8gabe der Werke des Giovanni Pier-
luigi da Paleatrina und das „Maonum opus musicum"
von OrlanduB de Laesus.
Die neae liritiscli dnrchgesekene Änsg&be der Werke
P&leBtrina'a, dea „Fürsten der Tonlmnet" im 16. Jalir-
hvndert, tiat, obwohl sie erat zur Hftlfte erachienen Ist,
doch Bcbon eine lange Geacbidite aufznweiaeii. Die be-
rShmte Firma Breitkopf & Hftrtel in Leipzig, welcbe mit
so manchen Gesammtansgaben der Werke claaBiactier Ton-
meister brilliten kann, wandte sich bereits Tor fünfzig
Jahren an den bekannten Capellmeiater der Sistina, Bainl
in Rom, der die meisten Compositionen Palestrina's in
Partltor gesetzt hatte, mit dem Ersuchen, man möge ihr
die Heransgabe der Werke Paleatrina's übertragen. Da
Baini Im Jahre 1844 starb, sogeriethdie Angelegenheit
ins Stocken. Erst im Jahre 1862 konnte die Verlaga-
handlnng mit der Herauagabe von zwei Bänden Motetten
einen Anfang machen, Sie waren In Partitur gesetzt
worden von Theodor de Witt (einem Schüler Dehn's), geb.
1823 zu Wesel am Niederrhein, Diesem war es durch
die Hunlficenz des hochseligen Königs Friedrich Wilhelm IV.
ermSgllcht worden, nenn Jahre lang in Italien zn ver-
weilen, um in den Bibliotheken nnd Archiven reiches Ma-
terial für die Oeaammtanagabe zn sammeln. TL. de Witt
starb aber am 1. December 1856 in Kom, und seine hand-
■cbrlfüichen Partitaren kamen nach Berlin in die könlgl.
Bibliothek. Im siebenten Jahre nach seinem Tode er-
schienen, wie bereits bemerkt, die beiden eraten Binde
Motetten zu 5, 6, 7 nnd 8 Stimmen, mit einer Vorrede
von J. N. Ranch. Der dritte Band, Motetten zn 6, 6 nnd
8 Stimmen enthaltend, folgte im Jahre 1863. Nachdem
nnn wiederum ein Zeitraum von elf Jahren verflossen,
besorgte Espagne (ebenfalls ein Schüler Dehn'a), geb. 1888
zu HÜnater in Weatfalen , Cnatos der musikalischen Ab-
theiinng der kfinigl. Bibliothek in Berlin, daa vierte nnd
fünfte Buch der Motetten zn 5 Stimmen als vierten Band
der Oes&mmtauBgabe. Unter seiner Redaction erschienen
ferner Im Jahre 1876 swei Bücher Motetten zn 4 Stimmen
als fünfter Band, sodann im folgenden Jahre diverse Mo-
tetten, welche sich In verschiedenen Arctiiven and Biblio-
theken nnter dem Namen Paleatrina's vorfanden, als
sechster nnd siebenter Band. Der Erstere enthält Com-
positionen zn 6, 6 nnd 8 Stimmen, der Letztere solche zn
4, 6, 8 und 12 SUmmen.
Nachdem Espagne noch den achten Band, die Hymnen
enthaltend, fertig geatellt hatte, starb er Im Jahre 1878.
Die Redaction des nennten Bandes mit den fflnfstimmlgen
Offertorien beso^te der königl. Mosikdirector F. Commer
in Berlin.
Im Jahre 1879 trat F. X. Haherl, Domcapellmeister
in Regenabnrg, an die Spitze der Redaction nnd gründete
die Falestrina-Oesetlschaft. Wer sich als Mitglied ein-
tragen läsat, erhlllt die bereits erachienenen Bande nnd
30
alle noch folgenden zu dem ermässigten Preise von 10 JL
(brochirt). Der begeisterte Anfraf Haberl's blieb nicht
ohne Erfolg. Es meldeten sich ans Deutschland, Oester-
reich, England, Italien, Frankreich und Amerika wenig-
stens so viele Snbscribenten , dass die Verlagshandlong
sich entschloss, bis zum Jahre 1894, dem dreihnndertsten
Gedächtnissjahre des Todes Palestrina's (f 2. Febr. 1594),
die Oesammtansgabe seiner Werke zu vollenden, in der
Weise , dass jährlich zwei Bände erscheinen sollten.
Augenblicklich zählt die Palestrina-Gesellschaft 147 Mit-
glieder, während die Verlagshandlung 118 Snbscribenten
hat. Das wären im Ganzen 266 Abnehmer, immerhin
eine geringe Zahl gegenüber einem so grossartigen und
kostspieligen Unternehmen.
Vom zehnten Bande an führt Haberl die Redaction.
Derselbe gedenkt, mit dem dreissigsten Bande das Ganze
zu vollenden. Die Bände X. bis XXX. sollen zunächst
15 Bücher Messen enthalten, sodann sollen die Lamenta-
tionen, Litaneien, Magnificat in je einem Bande, die
Madrigale in zwei Bänden gedruckt werden. Der
Schlussband wird auch Actenstücke über das Leben
und die Werke Palestrina's publiciren. Bis jetzt
sind im Ganzen 16 Bände erschienen. Dieselben ent-
halten vom zehnten Bande an Messen zu verschie-
denen Stimmen, mit Ausnahme des zuletzt ausgegebenen
Bandes (XXIX.), der das erste und zweite Buch
der fünfstimmigen geistlichen Madrigale enthält. Bedac-
teur und Verleger haben sich zu dieser vom Prospecte
abweichenden Ausgabe entschlossen, um die Abonnenten
durch die ununterbrochene Reihenfolge der Messen nicht
zu ermüde^, ihnen nebenbei Gelegen}ieit zq geben, den
Meister auch in dieser Stilgattung kennen zu lernen und
sich von der Haltlosigkeit der Ansicht zu überzeugen,
„der Palestrina-Stil sei immer der gleiche, und der
Meister, wieseine Zeitgenossen, hätten keinen IJnterschied
gekannt und gemacht zwischen kirchlichen, geistlichen und
weltlichen Compositionen und Texten'^ So wird von jetzt
ab jährlich nur ein Messband' publicirt werden, daneben
jedoch ein Band anderer Compositionen (Madrigale, La-
mentationen, Litaneien und Magnificat), eine Aenderung,
die jedem Snbscribenten willkommen sein wird.
Auf den Inhalt der einzelnen Bände einzugehen, ist
nicht unsere Absicht. Wer sich dafür interessirt, dem
empfehlen wir die vor kurzem erschienene Brochure
„G. P. da Palestrina und die Gesammtausgabe seiner
Werke" von Paul Graf Waldersee. Sammlung musika-
lischer Vorträge, No. 52. Leipzig, Breitkopf & Härtel
1883.
Es gereicht, dies wollen wir noch besonders erwähnen,
unserem Vaterlande zur hohen Ehre, dass, wie die neue offi-
cielle Ausgabe der Choralbücher für den ganzen katholischen
Erdkreis in Regens bürg erscheint, so die Gesammtaus-
gabe der Werke Palestrina's nicht etwa in Rom oder
Venedig, sondern in Leipzig ihren Verleger gefunden hat.
Papst Leo XIII., der sich für den glücklichen Fortgang
des Unternehmens sehr interessirt, hat die Verleger in
Anerkennung der grossen Verdienste, welche sie sich in
der Sache erworben haben, mit einer grossen Medaille
beschenkt.
Im Jahre 1694 schied auch noch ein anderer grosser
Meister der Tonkunst aus diesem Leben. Der 14. Juni
1P94 ist der dreihundertjährige Todestag des nordischen
Palestrina, Orlandus de Lassus, der ebenfalls von seinen
Zeitgenossen als „Fürst der Tonkunst'' geehrt wurde, von
dem es sogar sprichwörtlich heisst:
Hie ille Lassus, lassum qui recreat orbem
Discordemque sua copulat harmonia.
Zu deutsch:
Das ist Orlandus de Lassus, erquickend die Erde,
die lasse (träge),
Sie, die der Hader entzweit, fügt er harmonisch
in Eins.
Zu Ehren dieses grossen Meisters, der vom Jahre 1567
bis 1694 am herzoglichen Hofe zn München angestellt
war, soll bis zum Jahre 1894 ein Hauptwerk desselben:
das „Magnum opus musicum Orlandi de Lasso OapeUae
Bavaricae quondam magistri. Complectens omnes Cantiones,
quas motetas vulgo vocant, tam antea editas, quam hac-
tenus nondom publicatas, IL, III., IV., V., VI., VII.,
VIII., IX., X., XIL vocum. A Ferdinande Serenissimi
Bavariae Ducis Maximiliani Musicorum praefecto, et Ru-
dolphe eidem Principi ab Organis; Authoris üliis summo
studio collectum, et impensis eorundem Typis mandatum.
Cum gratia et Privil etc. Monachii, Ex typographia
Nicolai Henrici 1604." (8 Stimmbände in Folio) neu her-
ausgegeben werden. Diese Sammlung enthält 616 Mo-
tetten, überwiegend mit kirchlich liturgischem Texte und
zwar 12 zweistimmige mit Text, 12 Solfeggien ohne Text,
24 Motetten zu drei, 100 zu vier, 167 zu fünf, 170 zu
sechs, 24 zu acht, 2 zu neun, 3 zu zehn, 2 zu zwölf
Stimmen und ist bereits, wie Haberl mittheilt, vom sei.
KfiponiknQ Dr. Proske^ vollständig nach dem Originaldruck
in iPartitur gesetzt worden. Da eine Gesammtausgabe der
Werke des Orlando di Lasso, wegen der kolossalen Menge
derselben, vielleicht unausführbar bleiben wird, so dürfte
die Publication der genannten bedeutenden Sammlung
die Sympathie der Musikfreunde und aller Liebhaber
der „Alten" für sich haben. Obwohl der Aufruf HaberFs
im vorigjährigen Caecilien-Kalender leider nur wenig Er-
folg gehabt hat, so ist das Unternehmen, wie wir Ver-
nehmen, in Folge der Energie der Breitkopf & Härtel*-
schen Verlagshandlung bereits sicher gestellt. In circa
8 bis 10 Bänden soll das „Magnum opus musicum" bis
zum Jahre 1894 vollendet sein, und zwar in der Weise,
dass jährlich ein Band in derselben Ausstattung und zu
demselben Subscriptionspreise, wie die Palestrina-Ausgabe,
erscheinen wird. Möchte die grosse Opferwilligkeit der
Verlagshandlung in Deutschland sowohl, wie im Auslande
die gebührende Anerkennung finden, und die Zahl der
Abnehmer der V7erke Palestrina's und • Orlando di Lasso's
eine recht grosse werden!
Wilh. Bäumker.
Tagesgeschichte.
Mutikbrief.
Dresden«
(Schluss.)
Am Busstag war in der Neustädter Dreikönigskirche
das alljährlich stattfindende Concert der hiesigen drei
grösseren Gesangvereine, und war Hr. Anton Rubin-
31
steio eingeladen worden, seine biblische Oper „Der Thurm
zu Babel^ selbst zu dirigiren. Wohl auch in Folge dessen war
in der Kirche kein leeres Plätzchen übrig geblieben. Der Ein-
druck war ein ganz bedeutender. Bubinstem hat sich in diesem
Werke bL» zum Schluss concentrirt, seine Phantasie bleibt
in1»,ct, gleich rege, und der Schaffenstrieb hat den Componisten
in voller Frische bis zum Ende begünstiji^t« Mit ungewöhn-
lichem G^chick sind die zwei- und dreichOngen Sätze gearbeitet,
worunter der Chor, der dem Zusammensturz des Thurmes vor-
angeht, mit diesem selbst einen gewaltigen Eindruck macht.
Ausserordentlich originell und schön erfunden in ihrer orien-
talischen Fftrbunff sind die Gesänfi^e der Semiten, Hamiten und
Japbetiten, welcne das Auseinandergehen und Fortziehen der
Sttoime nach verschiedenen Richtungen zeichnen. Sie bildeten
in ihrer Lieblichkeit und Melodiefülle den grössten Gegensatz
zu dem soeben erwähnten grossen Chor^ in dem die grösste
MassenwirkuBg entfaltet ist. Gleich lieblich sind die Chöre der
Engel gezeichnet. In den Solopartien wirkt am meisten der
Eingangssatz des Kimrod (Bass), wie die srosse Scene des Abram
(Tenor), die in einer Apotheose der allgemeinen Menschen-
liebe gipfelt. So gross das Werk ffedacnt ist, so complicirt
und schwer ist es auch. Die verschiedenen Chöre ^ wie das
Orchester mit Orgel sind ffleich reichlich mit Schwierigkeiten
bec^acbt, besonders hat es Kubinstein darauf abgesehen, ihnen
durch den rhythmischen Wechsel das Leben schwer zu machen.
In dem ersten Chor trat gleich beim Besinn eine Schwankung
ein, welche Rubinstein veranlasste, abziälopfen und den Chor
nochmals beginnen zu lassen. Von da an bis zum Schluss ging
dann Alles musterhaft, die Chöre wie das Orchester (Manns-
feldt) wetteiferten in Präcision. Die HH. Schelper und
Lederer aus Leipzig und Meinholdt von hier führten ihre
Partien sehr anerKennenswerth aus. Unter Direction des Hm.
Cantor Reich el begann das Concert mit dem „Lobgesan^" von
Mendelssohn (mit Hmweglassung der drei ersten symphomschen
Theile) äusserst präcis und schwungvoll, wobei Fi'au Otto-
Alvsleben die Sopranpartie mit prächtigen Gelingen sang.
Wenige Tase zuvor machte Rubinstein dem Conservatorium
einen Besuch, wo ihm Capellmeister Wüllner eine Probe der
Leistunffsfähigkeit der jungen Zöglinge vorführte: Ouvertüre
zu ,^naKTeon*' v. Gherubini, Schumanirs Amoll-Concert (I.Satz)
für Piano und Orchester, mehrere altitalienische Chöre und zuletzt
Bubinstein's ,,Re<][uiem für Mignon*' für Chor, Ciavier und Phys-
harmonika. Rubinstein war sehr befriedigt Über das Gebotene
und verliess den Saal ^icht, ohne vorher in liebenswürdigster
Weise durch Vortrat einer HändePschen Suite und eines Nocturne
von Chopin seinen Dank abzustatten. Dass diesen Productionen
enthusiastischer Beifall folgte, war selbstverständlich. Ebenso
natürlich war es, dass der grosse Gewerbehaussaal bei Rubin-
stein's Concert, welches am 27. stattfand, bis auf den letzten
Platz gefüllt war. Das Programm war allerdings ein massen-
haftes, es umfasste drei grosse Sonaten (Schumann, Op. 11, und
Beethoven, Op. 101 und Op.dl,No.2), eine Reihe Chopin f Balladen,
Scherzo. Etüden etc.) und Tscha'ikowsk^, Liadoff und Nicolai Rubin-
stein. Ueber zwei Stunden spielte Rubinstein und musste noch nach
dem Schluss Etwas zusehen, wozu er die reizenden F-moU-
Yariationen von J. Haydn wählte. So oft man Rubinstein hört,
immer muss man in erster Reihe entzückt sein über die ünmittelbar-
keitseines Ausdrucks, gleichsam eine ununterbrochene Naivetät des
Nachschaffungstriebes. Trifft es sich nun, dass der Virtuos seine
gute Stunde hat (denn Rubinstein spielt sehr ungleich), so wird
man dafür der vollendetsten Eunstsenüsse theilhafbg. Und
diesmal spielte Rubinstein beinahe onne Ausnalime vollendet.
Sein ungewöhnlicher, nuancenfähiger Anschlag, seine stupende
Technik, niittels deren er Alles hervorzauberte, dessen das
Piano fähiff ist, vom zartesten Hauch bis zur orchestermässigen
Kraftentfaltung, fesseln unwiderstehlich an sein Spiel, und
wenn man erst das Zuviel seines Repertoires mit banger Sorffe
auf dem Zettel betrachtet, --beim Spiele schwindet dieses Gefühl
und mit gespanntester Aufmerksamkeit lauscht der Zuhörer-
kreis seinen Tönen bis zum Ende. Prachtvoll trug Rubinstein
Schumann's grosse Sonate vor; die Arie in derselben war be-
wunderungswürdig durch den süssen und zarten Ausdruck. Ich
musste Viel berichten, wollte ich jede Einzelheit in dem Vortrag
seiner sämmtlichen Nummern (es waren deren 20) aufzählen.
Nur die Cismoll- Sonate von Beethoven erwähne ich noch, ich
habe das Adagio, ich kann dreist sagen, so schön, schlicht
und einfach in der Zeichnung und voller Geffihlswärme noch
kaum gehört. Unter den russischen Compositionen hat mich
NicolauB Rubinstein's „Albumblatt^ durch Feinheit und verhält-
nissmässige Gesundheit (unter dem Uebrigen begegneten wir
vielem Gespreizten) erfreut. Der Enthusiasmus war unbeschreib-
lich, den ihm zu Anfang gereichten Lorbeer hatte der Künstler
vollauf verdient. A. B.
Berichte.
Leipzig. Der seit dem 5. Sept. 1883 mit dem Leipziger Chor-
gesangverem verschmolzene „Ossian" veranstaltete unter der
trefflichen Direction Moritz Vogers am 20. Nov. eine wohlffe-
lungene Aufführung von Lowe's Oratorium «Johann Huss**. Da
man ja seltener die Gelegenheit hat, Löwe*s grössere Chorwerke
zu hören, so hatte sich aie Aufführung des Oratoriums des In-
teresses auch weiterer Kreise zu erfreuen. Die Vorbereitung
des Werkes war eine sorgfältige und liebevolle ffewesen una
die in ihrer melodiösen und harmonischen Gestaltung oft rei-
zenden Chöre gelangen nach bestem Wunsch. Ebenso waren die
Damen Frl. ElisaWinkler und FrL Louise Rot he und die Hfl.
Max Krausse, Fr. H. Schneider und Rob. Ravenstein in
der Durchführung ihrer Solopartien recht glücklich. Dem mit
vielem Beifall aufgenommenen Oratorium gingen einige andere
Vorträge voraus, und zwar sang der Chor drei Balladen a ca-
Sella von R. Schuinann, während die HH. Moritz Vogel und
[ax Wolf eine Suite für Pianoforte zu vier Händen von Nie.
von Wilm (Op. 25) spielten. ^ Mit vielem Erfolg producürte sich
der Verein ebenfalls in einem zweiten, zum Besten einer Christ-
bescheerung für würdige Arme gegebenen Concert. Die Aus-
führung der prächtigen achtstimmigen Motette „Richte mich,
Gk>tt" von Mendelssohn, sowie zweier Nummern aus dem Orato-
rium „Johann Huss*^ (Choral ,,Gott ist mein Trost** und Hirten-
chor) und einer wirkungsvollen Weihnachtshymne von D. H.
Engel war eine derartige, dass sie den edlen Bestrebungen des
Vereins und seiner Leistungsfähigkeit ein ehrendes Zeugniiss
ausstellte. An Solovorträgen bot das Concert: Arioso für Vio-
line von Rietz, Andante für Violine solo von J. S. Bach und
Abendlied von Schumann, welche Stücke Hr. Concertmeister
Raab mit Sicherheit und künstlerischem Ausdruck spielte. Ausser-
dem sang Frl. Helene Dorn recht ansprechend eine Arie aus dem
-Messias** und zwei' Weihnachtslieder von Cornelius, während
Hr. Max Kransse die Arie „Israel hat dennoch Gott zum Trost^*
und den 23. Psalm aus „Johann Huss** zu Gehör brachte und
dabei seine weiche, volltönende Tenorstimme bestens entfaltete.
Die Orgelbegleiüing der Vorträge führte Hr. Paul Homeyer
in anerkannter Tüchtigkeit aus; auch spielte der treffliche Orgel-
virtuos eine der Schumann*schen Fugen über BACH mit grosser
Klarheit und bestem technischen Gelingen. — m.
Copenluigeii* Das Blauptereigniss unserer bisherigen Musik-
saison war ausser drei Vorführungen der 9. Svmpnonie von
Beethoven durch den Musikverein das erste Philharmonische
Concert der k. Hofcapelle unter Direction des neuen Hof capell-
meisters Johan S. Svendsen. Beethoven*s Adur- Symphonie,
Wagner*s„Tannhäuser**-Ouverture und Haydn's Kaiservariationen
(in Massenbesetzung) waren die Aufgaben, die Svendsen unserer
trefflichen Capelle gestellt hatte, und das Resultat war ein
Triumph für den genialen Dirigenten und seine Musterschaar,
denn Ovationen, wie sie ihm seitens des sehr intelligenten Pub-
licums dargebracht wurden, sind hier noch nie dagewesen und
zeigten, da^s wir der Zeit immer näher kommen, wo das Publi-
cum gute Orchestermusik dem Virtuosenschwindel vorzieht. Wir
haben durch Svendsen ein Concertinstitut bekommen , das sich
getrost ähnlichen Institutionen anderer Hauptstädte zur Seite
stellen kann, das, was rhythmische und dynamische Ausarbei-
tung betrifft, sogar sehr vereinzelt dasteht. Die Orchester-
leistungen bereiteten der Solistin des Abends, Frl. Vera Tima-
noff, einen sehr schweren Stand. Ihr Vortrag des Fmoll-Con-
certes von Choi)in war durchaus sauber und legte Zeugniss von
tüchtigen technischen Studien ab, aber von musikalischem Na-
turell merkte man leider sehr wenig, und kann man Frl. Tima-
noff nicht zu den Auserwählten zählen, welche^ das Publicum
fortzureissen vermögen. ' R. H.
Hambiujry 31. Dec. Dramaturg Philipp, Regisseur Hock
und Musikdirector Müller-Berghaus haben das alte Kinder-
märchen vom Robinson Crusoe so famos für die Bühne zurecht
3*
32
gemacht und aus der Erzählung Defoe*8 ein so hübaches Stück
ffeformty dass alle Welt es hat sehen und hören wollen. Es ist
den ganzen December hindurch, Abend für Abend, ffegeben
worden nnd immer vor vollständig gefülltem Hause. Dagegen
musste das Grossere und Bedeutendere auf dem Gebiete der
dramatischen Musik zurückstehen und nur das Kleinere von
Auber, Boieldieu, Adam, Verdi, Bossini, M^hul, Lortzing und
Kreutzer wurde in Betracht gezogen. Das einzige ünffewohnte,
das wir im verflossenen Monat empfingen, war die kleine ko-
mische Oper „Die Nürnberger Puppe" vom alten Adam. Die
Musik ist reizend und fein gemacU und der Text nicht so ab-
geschmackt und verbraucht, wie manches Andere, das uns heute
aufgetischt wird. Auf jeden Fall konnte man sich an der alten
Neuigkeit auf einen Moment amusiren.
Wie im Opemhause so wird auch im Concertsaal die rege
Thätigkeit gegen die Weihnachtszeit hin unterbrochen, und
unser Monatebericht hat dieses Mal nur einige wenige Vor-
kommnisse ins Auge zu fassen. Es hat im beregten Zeitraum
ein Philharmonisches Goncert gegeben, und dieses war mit
Symphonien von Haydn (sogenannte Oxford-), Beethoven (No. 8)
und Dvo^k (D dur) aussestattet. Das fnrHamburz neue Dvof&k*-
Bohe Werk hat hOchlicnst interessirt, weil es viel Ausserordent-
liches und ungewöhnliches brachte und man in dem Schöpfer
desselben einen tüchtigen, auf ein hochgestecktes Ziel wacker
zustrebenden Kunstler erkannte. Prof. v. Bernuth hatte die
sehr schwer darzustellende neue Symphonie seinem Orchester
sorgfältig einstudirt, und auch die Symphonien von Haydn und
Beethoven wurden gut wiedergegeben.
Hr. Ad. Mehrkens und die von ihm geleitete Bach-Gesell-
Bchaffc stellen sich mit Vorliebe besondere und von der gewöhn-
lichen Heerstrasse abseits liegende Aufgaben. Dieser nur zu
lobenden und zu befürwortenden Unternehmungslust danken
wir die Bekanntschaft mit manchem Neuen, von dem wir sonst
wohl nur vom Hörensagen wüssten. Namentlich Liszt*sche
Tonwerke würden in Hamburg ohne den fleissieen Hm. Mehr-
kens kaum zum Klingen gekommen sein. Hr. Mehrkens war es,
der schon vor drei Jahren Bruchstücke aus Liszfs „Christus*^,
später vollständig „Die heilige Elisabeth**, die nPrometheus*-
Symphonie und verschiedene symphonische Dichtungen zu Ge-
hör Drachte — Compositionen , die vorher hierorts unbekannt
ffeweeen waren. Die jüngste That der Bach-Gesellschaft war
die Aufführune von Liszt*s „Christus**, dessen vielerlei Schön-
heiten tiefen Eindruck machten und worin neben dem Grossen
und (Genialen das auch vorhandene Absonderliche den Genuss
nicht wesentlich verkürzte. Das Herauskoflimen des äusserst
anspruchsvollen Werkes selang dank der Tüchtigkeit aller mit-
wirkenden Elemente und ihres Führers zur Befriedigung der
Zuhörer.
Von kleineren Aufführunffen sei einer Soiree Erwähnung
gethan, die Hr. Carl Lords gao. Es ist der Name eines jungen,
mit prachtvoller Baritonstimme versehenen und auch sonst
talentirten Sängers, den Hr. Ehrke für die Bühne vorbereitet
und der mit Nächstem schon debutiren soll. Der angehende
Sänger hat bereits Tüchtiges gelernt und sieht bei fleissigem
Vorwärtsstreben einer erfolgreichen Laufbahn entgegen. Von
den Mitwirkenden war es die ausgezeichnete, mit wundervoller
Stimme j vorzüf^lichem gesanglichen Können und delicatem
musikalischen Sinn ausgestattete Concertsopranistin Frl. Emma
Faller, die mit ihren Vorträgen grossen Erfolg erzielte.
— B— r.
Jena^ im December. Das 2. Akademische Concert trug die
gewöhnliche Physiognomie: zwei Orchesterwerke, zwei Instru-
mentalsoU, zwei Gesanffsoli. Die Ersteren bestanden in Men-
delssohn*s A moll-SymDhonie und einer Balletmusik aus ,,üeber
allen Zauber Liebe" (Op. 73, No. 16), die wir nicht zu den er-
quicklichen Schöpfungen Eduard Lassen*s zählen. Es ist stellen-
weise richtiger Meyeroeer. Die Melodik ist insofern originell,
als sie dem Natürlichen consequent aus dem Wege geht, und
die beliebte Tanzsexte (mit ihrem Pendant, der Dominantnone)
übt ihr Recht in unerwünschter Ausdehnung. Durch den Wei-
marischen Kammervirtuosen Hm. L. Grützmacher gelanffte
Schumann*s Violoncellconcert zu sauberer Execution, desglei-
chen ein Nocturne von Chopin und eine Romanze von Emil
Büchner, der als Programm eine Liebeserklärung aus irgend
einem faden Roman zu Grunde zu liegen schien. Die Lieder
yon Robert Franz („Mein Schatz ist auf der Wanderschaft"),
Ä, Thpmas („Migno^"} und Weber („ünbefougenheit") sang Frl.
Meibauer, Hofopemsängerin aus Weimar, ganz reizend; der
schwierigen Arie „Ueber Alles bleibst du theuer" aus „Don
Juan'^ war sie nicht gewachsen.
Das 8. Rosenconcert vermittelte uns die Bekanntschaft
eines bedeutenden Pianisten und einer OrchestemovilAt von
hohem Werthe. Die Ddur-Symphonie Op. 37 von Aug. Klug-
hardt gehört nicht zu denjenigen Werken des jungen Meisters,
die ein erschöpfendes Bild seiner Individualität geben. Man
lernt ihn hier nur von seiner liebenswürdigen Seite kennen und
kommt in Versuchung zu glauben, er verstehe nur zu lächeln.
Wer die früheren Symphonien Klughardt*s (Beide in Moll) ge-
hört hat, in denen er bewiesen, dass er sehr ernst, ja herb und
leidenschaftlich sein kann, wird in der in dieser dritten Sym-
phonie eingeschlagenen Wendung zu einer Schubert^schen Wohl-
gemnthheit einen Fortschritt, nicht eine Einseitigkeit erblicken.
So lustiff es hergeht, es läuft nicht die kleinste Trivialität mit
unter. Ich wüsste nicht viele Werke zu nennen, in denen die
Ansprüche des Musikers und die des Laien so vollkommen
gleichmässig befriedigt würden. Die Themen sind melodiös
anziehend und bieten zugleich ein mannichfach verwendbares
motivisches Material für die Verarbeitung; die piAchtigen Fu-
gati machen sich nienmls zu breit, sie dienen nur als Treppen
zu einem Höhepuncte; die Wiederholung der Melodie schmückt
sich mit einem unerwarteten und ungesuchten Gegenthema *, die
Arbeit ist höchst kunstvoll, aber lässt nie merken, dass sie es
ist Klughardt singt, wie ihm der Schnabel gewachsen ist, nnd
er ist ihm „hold gewachsen*'. Für den bedeutendsten Satz
halten wir den dritten, ein rhythmisch originelles Menuett mit
zwei reizenden Trios. Der zweite Satz (Langsam, Fdur) baut
sich in schöner Einfachheit auf; ein seelenvoller, menrfach
contrapunctirter Gesanff wechselt mit einem echt Klughardt*-
schen zweiten Thema Sb, Von den beiden Anssensätzen hüpft
das Finale leichten Schrittes dahin — das Tempo hätte noch
etwas lebhafter sein dürfen ~, während das erste Allegro, wel-
ches ohne jede Einleitung sogleich mit dem Hanptthema ein-
setzt, durch Entwickelunffen vonBeethoven*8cher Weite franpirt.
Die Instrumentation ist fein, geschmackvoll und decent; seine
Posaunen, der langsame Satz spart auch noch die Trompeten;
dafür sind die Holzbläser reich bedacht. Das Publicum erwies
sich empfänglich und dankbar für die Vorzücre der Klughardt*-
schen Composition. Zurückhaltender verhielt es sich gegen
A. Borodin's ».Steppenskizze'*. Sie fällt in die Rubrik der geo-
graphischen Musik und ist, wenn man nicht Schönheit verlangt,
sondern die compositorische Leistung allein an ihrer Absicht
misst, gar nicht zu verachten. ,,Ein friedliches russisches Lied
erklingt in der Einöde Mittelasiens. Man vernimmt das durch
Pferde- und Kameel^etrappel sich ankündigende Herannahen
einer Karawane und eine morgenländische Weise (Englisch Hom),
auf welche jenes russische Lied zum stärksten Tutti anwachsend
antwortet Später ertönen beide Motive gleichzeitig, zuletzt
verliert sich der Widerhall in den Lüften der Steppe." So
ungefähr lautet das Programm, das Borodin mit ziemlich ein-
facnen, aber geschickt verwendeten Mitteln auf die Leinvmnd
des Orchesters malt. Das lans ausgehaltene Flageolet-E der
Geigen lässt an Steppenhaftigkeit Nichts zu wünschen übrie.
Der junge Russe Hr. Alexander Siloti besitzt eine Technik
von enormer Sicherheit und bestechender Eleganz, sein An-
schlag ist nuancenreich, seine Auffassung eindringend, poetisch
und vielseitig. Man wird unwillkürlicn zum vergleiche mit
d'Albert gedränj^ Eines ist es, was dem Letzteren den Vor-
rang sichert: nicht die leicht überschäumende Kraftfülle, son-
dern die selbstvergessene Versenkung in die Sache, das restlose
Aufgehen in der Composition; d* Albert macht uns glaub n, er
sei aas Stück, das er vorträgt, oder es spiele sich selbst; da
ist gar keine Zweiheit von Werk und Interpret. Bei Siloti, so
meisterhaft er spielt, fühlt man den Spieler neben dem Stück.
Wir hörten Weber's Concertstück, Tausiff*s Ziffeunerweisen,
Chopin's Asdur-Ballade, den Pester Carneval von Liszt und drei
Stücke von van der Stucken aus der Sammlung „Knospen** in
G-, D- und Edur, von denen uns das erste ganz besonders an-
gesprochen hat. Frl. Helene Oberbeck aus Berlin (Sopran-
arie „Die stille Nacht entweicht" aus Spohr*s „Faust" und drei
Lieder) imponirte durch ein kräftiges Organ und dramatischen
Vortrag. Richard Wagner's „Schlaf ein, holdes Kind" wurde
da Capo verlangt.
Das 4. Akademische Concert am 17. Decbr. war Beethoven
gewidmet. Das zum ersten Mal unternommene Wagniss, an
Einem Abend zwei Symphonien (No. 1 und 8) zu bnngen, ist
geglückt Dazwischen sang Frl L. Schär nack aus Weimar
u
die in die Altlage traneponirte Arie ,,Ah, perfido" und geigte
Hr. Goncertmeister H. Petri aus Leipzig das Violinconcert. Hr.
Petri hat sich tief in die Herzen und das Gedächtniss der Hörer
hineingespielt Dr. R. F.
Strassliiirg U £• Es wäre eine nicht zu billigende Yer-
säumniss, wenn ich Ihnen nicht über zwei Ck)ncerte berichtetei
ip welchen fast nur Wagner'sche Werke zu vorzüglichster Aus-
führung kamen. In dem Concerte vom 17. Oct, hörten wir in
der St. Thomaskirche neben Beethoven, Palestrina und Bach
Wagner*8 Vorspiel und Gharfreitagsmusik aus ^^Parsifal", Beides
für grosses Orchester, und das „Liebesmahl der Apostel"; an
dem Musikalischen Abend des Strassburger Zweigvereins vom
Allgemeinen Richard Wagner- Verein „Siegfried-Idyll" für
kleines Orchester, das „Liebesmahl der Apostel", Sonate für
das Album der Frau M, W. und Lieder („Schmerzen", Schlum-
merlied und „Träume"), sämmtliche Gom Positionen von Rieh.
Wagner. In beiden Goncerten dirigirte der städtische Gapell-
meister Bruno Hilpert und verband im zweiten mit der Vor-
fahrung der Wagnerischen Motive einen mündlichen Vortrag
über Inhalt und Form derselben. Keiner der hiesigen Musiker
hat sich so liebevoll und hingebend in die Wagnerischen Werke
vertieft wie Hr. Gapellmeister Hilpert. Seine Aufführungen und
sein erläuterndes Wort sind daher in seltenem Grade geeignet,
den aufmerksam lauschenden Zuhörern Verständniss der Wag-
nerischen Werke zu erschliessen. Wir sind ihm für seine rast-
lose Thätigkeit sehr dankbar und wünschen ihm weitere aus-
gezeichnete Erfolge. S.
Concertumtchaa.
Aachen« 3. Abonn.-Gonc. (Prof. Wenigmann): 2. Symph. v.
Beethoven, „Rienzi"-Ouvert. v. Wagner, zwei französ. Volks-
lieder f. gem. Ghor, Solovorträge der Frau Peschka-Leutner a.
Cöln (Ges., „Es blinkt der Thau" v. Rubinstein, „Murmelndes
Lüftchen" v. Ad. Jensen, „Keine Sorg um den Weg" v. Raff
'etc.) u. des Hm. Nach^z a. Budapest (Moto perpetuo v. Raff,
Danses tziganes eig. Gomp. etc.).
Anger8* 10. Abonn.-UoDC. der Association artist. (Lelong):
3. Symph. v. Mendelssohn, „Sylvia**, Orchestersuite v. De lib es,
Rastel" von A. Rostand, Walzer a. „Charlotte Gorday** von
T, Benoit, Larghetto f. Glar. (Hr. Mol^) u. Streichinstrumente
a. dem Adur-Quint. v. Mozart. — Patti-Goncert am 25. Dec:
y,Frei8chütz"-0uvert. v. Weber, Entr'act a. „Don Gäsar de Ba-
zan" v. J. Massenet, Ungar. Tänze v. J. Bordier, „Camaval"
v. Guiraud, Solovorträge der Frau Garlotta Patti (Ges., u, A.
Spanisches Lied v. Iradier) u. des Hm. de Munck (Violoncell,
Oonc. V. Schumann, JPapillon" v. Popper etc.).
Belfast. 2. Gr. Subscript.-Gonc. der Philharmonie Society
^eyschlag) m. Mendelssohn s „Paulus** unt. solist. Mitwirk, des
Frl.* Ad. MuUer, |der Frau Ganning und der HH. Hollins und
Beaie.
Bern. 3. Abonn.-Gonc. der Musikgesellschaft (Reichel):
6. Symph. v. Spohr, Eine Schauspielen vert. v. H. Hof mann,
Bajaderentanz und Lichtertanz der Bräute von Kaschmir aus
^eramors" v. Rubin stein, Violinvorträge des Hm. Nachäz a.
Budapest Panses tziganes eig. Gomp. etc!).
Br&im* 3. Gonc. des Musikver. (fiatzier) : „L^Arl^sienne" v.
Bizet, „Euryanthe"-Ouvert. v. Weber, Chöre v. S. Bach, Schu-
mann Gl Das Schifflein'' m. Hörn-, Flöten- u. Sopransolo und
„Vom ScblarafTenlande**) undBrahms („Dein Herzlein mild"),
Violinvorträge des Hm. Ondridek ((3onc. v. Moszkowski etc.).
— 2. Conc. aes Männerges.-Ver. (Kitzler): Chöre v. Volkmann
(„An den Schlaf* m. Tenorsolo), Ger icke („Wach auf, du
schöne Träumerin**), Storch („Waldeinsamkeit"), Herbeck
(„Wanderlust**), Eyrich („Robin Adair**) und Engelsberg
(„Heini von Steyer** m. Clav. u. Violinsolo), Soloyorträge der
Als. Hauser a.Wien (Ges., Arie v. Spohr, Wiegenlied u. „Liebes-
treu** V. Brahms, „In der Märznacht** v. Taubert und „Blu-
men** V. Bradsky) u. Soldat a. Berlin (VioL, Span. Tänze v.
Sarasate etc.).
Brflssel* !• Conservatoriumsconc: 3. Symph. v. Beethoven,
Bruchstücke a. dem Weihnachts-Oratorium v. S. Bach (Solisten:
Damen Lemmens-Sherrington u. Degeneffe u. HH. Delaquerri^re
tu Schmidt).
CasseU 2. Soiree f. Kammermusik des Hm. Wipplinger:
Streichquartette v. W. Kienzl (Op. 22) u. Beethoven (Oj). 59,
No. 3), Streich quartettsätze v. Haydn, Rubinstein (Ada^o) u>
Mendelssohn. — » 3. Abonn.-Gonc. des k. Theaterorch. (Treiber) :
Ddur-Symph^ v. Haydn, „Fee Mab** v. Berlioz, „Manfred**-
Ouvert V. Schumann, Solovorträge des Prh Sieber (Gres., „Lore-
ley*' V. Liszt, „Die schönsten meiner Lieder** v. G. Hasse etc.)
u. des Hrn. Sauret (VioL, Conc. v. Moszkowski, „Souvenir de
Moskau** ei|^. Gomp. etc.).
Chemiißz. 3. geistL Mnsikauffflhr. des Kirchenchors zu St
Jacobi (Schneider): Altböhm. Weihnachtslieder „Freu dich, Erd
und Sternenzelt*', „Die Engel** u. „Lasst Alle Gott uns loben'*,
bearbeit. v. G. Riedel, Weihnachtslieder „Die Hirten**, „Der
Christbaum** u. „Die Könige** f. Sopran v. P. Cornelius (PrL
£1. Winkler a. Leipzig) etc.
Coburg. Conc. f. den Capellver. der Hofcap. (Faltis): Ouv.
zur „Heimkehr aus der Fremde** v. Mendelssohn, Serenata für
Streichorch. v. Moszkowski-Faltis, Menuett f. do. v. Boc-
cherini, Solovorträge des Frl. Daehne (Ges.) und der HH.
Hauschmann (Ges.) u. Sitt a. Leipzig (Viel., Dmoll-Conc. eig.
Comp. etc.).
C91ii. 3. Kammermusik-Aufführ. der HH. de Lange, Hol-
laender u. Gen.: Streichoctett v, Mendelssohn, G dur-Glavier-
quint. V. S. de Lange, Cdur- Streichquartett von Haydn, —
Rob. Heckmann's 2. Soiree f. Kammermusik: Streichquintetb
Op. 9, Ciavierquart. Op. 47 u. Streichquart. Op. 31v. F. Gerns-
h e i m. (Ausführende : HH. Prof. Gemsheim a. Rotterdam [Clav.] ,
Heckmann, Forberg, Allekotte, H. R. u. Bellmann [Streicher].)
— 5. Auffuhr, des Schwickerath 'sehen Ver. (Schwickerath) unt.
Mitwirk, der Frls. Schimmelbusch und Jernberg a. Düsseldorf:
Gem. Chöre v. L. Lechner, D. Friederici, Brahms („Waldes-
nacht** u. „Dein Herzlein mild**) und Goidmark (Regenlied),
altböhm. Weihnachtslieder „Freu dich, Erd und Sternenzelt** u.
„Die Engel und die Hirten", f. gem. Chor bearbeit. v. G. Riedel,
Vocalduette v. Händel u. Brahms („Klänge** u. „Die Schwe-
stern**), Claviersoli v. Beethoven (Son. Op. 109) und Brahms
(Balladen Op. 10, No. 1 u. 2). — 6. Liedertafel m. Damen des
Männerges.-Ver. (de Lanffe): „Prometheus" -Ouvert. v. Beetho-
ven, Vorspiel zu den .„B^olkungern^ v. Kretschmer, Chöre m.
Orch. V. Rheinberger („Das Thal des Espingo**), Mozart vnd
Mendelssohn u. a cap. v. Herbeck („0 Diarnie**),. H. Jüngst
(„Spinn, spinn**) u. Girs ebner („Hflte dich**), Solovorträge der
Frau Hpllaender (Ges., „Nur wer die Sehnsucht kennt'* von
Tschad kowsky, „Primula veris** v. A. Kleffel, Maüied von
Reinecke, „Aus deinen Augen** v. F. Ries, „Am Manzanares**
V. Ad. Jensen u. j^utterfreude** v. 0. Bolck) und der HH.
Hollaender (Viel., Praelud. v. F. Ries u. Legende u. Gavotte
eig. Comp.) u. Wachtel (Declam.).
CoBStans. 2. Abonn.-Symph.-Gonc. der iRegimentscapelle
(Handloser): 4. Symph. v. Schumann, Ouvertüre zu „Benvenuto
Cellini** v. Berlioz, Solovorträge des BVl. Habermann a. Mann-
heim (Ges., „Dich, theure Halle** v. Wagner, „Im Herbst** v*
Franz u. „Schmetterlinff, setz dich** v. Abt) und des Hm-
Thieme a. Baden-Baden (Violonc., Conc. v. C. Saint-Sa'öns>
„Elfentanz" v. Popper etc.).
J)essaii. 2. Symph.-Conc. der Hofcap. (Klughardt): Jupiter-
Symph. V. Mozart, „Danse macabre** v. Saint-Sa3ns, „König
Stephan**-Ouverture v. Beethoven, Fant. Orientale v. Consolo,
Solovorträge der HH. Grimm (Clav.) u. Fuchs (Viol.).
Dordrecht» Conc. der Sängerin FrL Gips unt. Mitwirk, des
Frl. de Koningh (Clav.) und der HH. Kes (VioU und HoUman
(Violonc): Kreuteer-Sonate v. Beethoven, Soli für Gesang von
Brahms („Nachtigallen schwingen**), W. Kes („Zur Antwort**},
C. van der Linden („Klein Nederland**) u. A., f. Clav., f. Viol.
V.Händel, Bruch (Andante), Godard (Ganzonetta) u. W. Kes
(Charakter. Tanzweisen) u. f. Violonc. v. HoUman (Dmoll-
Conc. u. Rßverie) u. Popper (Mazurka).
Dttsseldorf« Symph.-Conc. des städt. Orch. (Zerbe) am
15. Dec: 1. Symph. v. Schumann, „Le Rouet d'Omphale** von
Saint-SaSns, Ouvertüren v. Beethoven (Op. 115) u. Brahms
(Akadem. Fest-) etc
Erfurt« Gonc. des SoUer^schen Musikver. (Büchner) am
2. Jan.: Cdur-Symph. v. Schubert, Ouvert. zum „Beherrscher
der Geister** v. Weber, Solovorträge derFrls. Schöler a. Weimar
(Ges., Gantabile a. „Samson und Dalila** v. Saint-SaSns, „Es
blinkt der Thau" v. Rubinstein und „Er ist gekommen** v.
Franz) u. T. Tua (Viol., u. A. Gavatine v. Raff).
Frankfurt a. M. Conc. f. die Kranken-Unterstützungscasse
des Musikerver. unt. Leit. des Hrn. Dessoff : Ö. Symph. v. Beetho-
34
Ten, »Hebriden^'-Onyert. v. Mendelssohn, Orchesterrariat. Über
öin Haydn*8che8 Thema v. J. Brahms, Solovorträge der Frau
Moran-Olden y. hier (Ges., Arie y. Glnck u. nTranmkOnig und
«ein Lieb" y. J. Baff) n. des Hm. Nachte a. Budapest (YioL,
Gonc. y. Am. Krag). — 5. Museumsconc. (MflUer): 8. Symph.
y. 8pohr, ,,Genoyefa''-Ouyert. y. Schumann , Soloyorträge der
F^n SchrOder-Hanfsiftngl y. hier TGes.) n. des Hm. Prof. Barth
a. Berlin (Clay., a. A. Phantasiestück y. Heym an n-Bh ein eck).
GenL 3. Conc. der Sociätä ciyile des Stadtorch« (de Senger):
Esdnr-Symph. y. Haydn, Balletdivertiss. a. ,^enry yilL** yon
Saint-Saens, w0l7mpia'*-0ayert. y. Spontini, Kntr*act aus
^^hengrin** y. Wagner, Gesangyortrftge des Hm. Quirot(Arie
a. „H^rodiade** y. Massenet, Seren, a. „Tasso** y. Godard u.
„La Vaffue de la Cloche*^ y. H. Duparc).
Gotluu 4« Vereinsoonc des Musikyereins: Gdur- Streich-
quartett y. Mozaxt, Clayiertrio Op. 97 y. Beethoyen, Soli f. Ges.
y. Schumann, Nico da (»Gute Nacht^) und B. Becker (Früh-
lingslied), f. .Yiol. y. Baff (drei Nummem a. „Volker**) und f.
Violonc. y. E. Büchner (Bomanse) u. Schubert-Grützmacher
(Impromptu). (Ausführende: Frau Waiden a. Dresden fGes.] u.
HH. Tietz y. hier [Clay.]^ Kömpel, Freiberg, Nagel und Grüte-
macher a. Weimar [Streicher!.; — 5. Vereinsconc. des Musik-
yer. (Tie^ ™* 3* Baches Matth&us-Passion unt. solist. Mitwirk,
der Frls. Tiedemann a. Frankfurt a. M. u. Brünicke a. Magde-
burg, der HH. Dierich u. y. Milde a. Weimar u. A. m.|
Hermaimatadt !• 8« Ausserordentl. Musikabend des Her-
mannstädter Musikyer.: £8dur-Quint.f. Clay. u. Blasinstrumente
y. Mozart, Clay.-Homson. y. Beethoyen, Soli f. Ges. y. W. H.
Veit („Der TodtentanK**}, Liszt („Lasst mich mhn**) u. A., f.
Clay. y. Kirchner (drei Nummem a. Op. 66) u. A. u. f. Yiol.
y. J. Becker (Melodie u. „Humoreske"). — Conc. desselben
Yer. (Bella) am 29. Dec: 8. Symph. y. Beethoyen, Schicksals-
lied u. „Nfinie'* y. Brahms.
KieL 1. Symph.-Conc. des Gesansgyer. fStange): Sympho-
nien y. Haydn (Esdur) u. Schumann (Bdur), Ouyertureny. Gluck
u. Beethoyen, Hirtenmusik a. dem Weinnachtsoratorium yon
8. Bach. (Orch.: Gap. des kais. Seebataillons.) — 29. musikal.
Abendunterhalt, des Dilett.-Orch.-yer.: SeptkOp.20, Clayiertrio
Op. 1, No. 3» Arie „Ah, perfido" u. Lieder y. Bee^oyen. (Ge-
sangsoUt Fnui 8chmidt-£öhne a. Berlin.)
Ldpdg« Abendunterhaltung im k.Conseryat. der Musik am
17. Dec: D dur-Clay.-Yiolinson. y. Mozart -> FrL Lorentzen a.
Christiania u. Hr. Elingenfeld a. München, Chromat. Phant. y.
8. Bach ■■ Hr. Alarcon a. Santa-Martha (Columbia). Yiolincha-
conne y. 8. Bach.» Hr. Noyatek a. Temesyär, Ciaviersonate
Op. 90 y. Beethoyen » FrLNaz a. Schwetz, Cdur-Clayierconc,
1. Satz, y. Beethoyen — FrL Hilf a. Elster, Dmoll-Clay.-Violin-
son. y. Gade ■- HH. Kradolfer a. Weingarten u. Klingenfeld.
— Soiree des Baritonisten Hm. J. Waldner a. Wien unt. Mit-
wirk. des Pianisten Hm. Siloti a. Moskau im Saale Blüthner
am B, Jan. m. Soli f. Ges. y. Bubinst ein (^Der Asra*^), F. y.
Holstein (»Zur Mandoline*' u. „Ln Sturm**) u. A. u. f. Clay. y.
Chopin^ F. yan der Stucken (u«A. Nymphen- und Gnomen-
tftnze) und F. Liszt f^Liebestraum'* und „Pester Cameyal**).
— Matinee der Pianistin Frau 0. L. Cezano unt Mitwirk, der
Sfingerin Frl. Elisa Winkler im Saale Blüthner am 6. Jan. m.
Soli f. Clay. y. Bach-Liszt (Phant. u. Fuge), Henselt (Elegie),
Liszt (Etüde) u. A. u. f. ues. y. Bubinstein („Du bist wie
eine Blume**), Eckert („Wach auf. Gesell**), Franz („Lieber
Schatz, sei wieder gut**), Beinecke („Der Schelm**) u. Mozart.
— 6. „£uterpe**-Conc. (Kleuffel): 4. Symph. y. Bubinstein,
Vorspiel zu „Tristan und Isolde** y. Wagner, Soloyorträge der
Frau Luger y. hier ^Ges., Bomanze a. „Mignon** y. A. Thomas,
-Ich glaub es nicnt" y. H. Hof mann etc.) und des Hm.
Bummel a. Berlin (Clay.). — 12. Gewandhausconc. (Beinecke):
4. Seren, f. Orch. y. S. Ja das söhn, „Genoyefa'*-Ouyerture y.
Schumann, Soloyortrfige der HH. Westberg a. COln (Ges.) und
d' Albert (Clay., Esdur-Conc. y. Beethoyen etc.).
Liebeilthal« Caecilien-Feier im k. kath. Sem. am 18. Dec. :
Finale a. der 1. Symph. y. Beethoyen, Clayiertrio u. zwei Skiz-
zen f. Streichorch. y. H. Goetze, „Sturmesmythe** f. M&nner-
chor m. Instmmentalbegleit. y. F. Lachner, MännerchOre a
cap. y. Brahms („Geleit**) u. Chr. Fink („Gruss an den Früh-
ling**^, sowie „Sonntags am Bhein**, arr. y. Palme, zwei Violin-
terzetten.
Lini« 2. Eammermusikabend des Musikyer.: Clayierquint.
Op. 114 y. Schubert, Streichquart Op. 18, No. 5, y. Beethoyen,
DmoU^Clayiertrio y. Schumann. (Ausfahrende: HH. Schreyer
[Clay.], Nowak, Krehan, Schober u. Wopienka [Streicher].)
Maonheim. 4. Akad.-Conc. (Paur) unt. Mitwirk, der HH«
G^tjes (G^.) und Halir (Viol.), sowie aes Sängerbundes: Eine
Faust-Symph. y. Liszt, 8. Ouyert. zu „Leonore** y. Beethoyen,
Sinf.espagn. f. Viol. y. Ed. Lalo.
Marseille« 11. u. 12. Conc. popuL (Beynaud): Symphonien
y. Berlios LHarold in Italien**) und Mozart (Jupitc^^L Ouyer-
turen y. Beemoyen u. Weber, „Parsifal**- Vorspiel y. Wagner,
„Camayal** y. Guiraud. £ntr*acts a. „Henry VlIL* y. Saint-
SaSns u. „Lakm^** y. Delibes, Clayieryortr&ge des Hrn. Thumer
(GmoU-Conc eig. Comp. etc.).
Meiningen« Gr. Conc. der Hofcap. (Dr. y. Bülow u. Prof.
Mannst&dt) am 26. Dec.: „Die Ideale** y. Liszt, Ouyerturen y.
Weber („Euryanthe**), Berlioz („Camayal romain**), Wagner
(„Bienzi^*) u. Bossini („Wilhelm Teil"), Seren, f. Blasinstramente
y. B. Strauss, And. „La Poesia" f. yier Yioloncelle y. Merca-
dante, Soloyortrftffe der HR Dr. y. Bülow (Clay., Cdur-Phant.
y. Schubert-Liszt) u. Fleischhauer (Viol., „Die Liebesfee** yon
J. Baff).
MlUAaiiseii U £• Conc. des Musikyer. (Walther aus Basel^
am 12. Dec: Edur-Clayierauari y. Beethoyen, „Toggenburg" r.
Chor u. Soli m. Clay. y. Bneinb erger, zwei friuizös. Volks-
lieder f. gem. Chor, „Schlaflied der Zwerge** f. Frauenchor m.
Clay. a. „Schneewittchen** y. C. Beinecke, zwei Balladen y.
Löwe, Clayiersoli y. 8. Bach, P. Tschalkowsky (Lied ohne
Worte) u. Leschetizky (Mazurka).
Parts« Conseryatonum8conc.(Deldeyez)aml6.Dec.: AmoU-
Symph. y. Mendelssohn, „Coriolan**-Ouyert. y. Beethoyen, „Tann-
häuser''-Marsch y. Wagner, Balletair a. „Iphigenie in Anus**
y. Gluck, Gesangvorti^e der Frau Krauss (Arie a. „Euryanthe**
y. Weber u. Brachstück [m. Chor] a. „Velleda**y. Lenepyen).
— Conc. popul. (Pasdeloup) am 16. Dec: Syznph. fantast. yon
H. Berlioz, „Pologne** y. Augusta Holmes, ,^£uryanthe**-Ouy.
y. Weber, Sept. y. Beethoyen, Intermecio f. VioL y.B. Godard
(Hr. Hayot). — Ch&telet-Conc (Colonne) am 16. Dee.: 6. Symph.
y. Beethoyen, „8traensee**-Musik y. Meyerbeer, ^Tannhftuser**-
Ouyert., „Lohengrin**- Vorspiel u. „Walkürenritt** y. Wagner.
^ Lamoureux-Concert am 16. Dec. : 8. Symphonie yon Beet»
hoyen, Suite a»2.Sylyia** y. Delibes, Ouyert zum „Fliegenden
Holländer** y. Wagner, Menuett f. Streichinstramente y. Hän-
del, Sjrmph. concen. f. zwei Violinen y. Dancia (HH* Dancia,
Colblain, Nadaud, Houflack, Biyarde u. Geloso).
Speyer« 2. Conc y. Caecilien-Ver.-Liedertafel (Schefber)
unt. gesangsolist. Mitwirk, der Frls. Hei. u. M. Hoffmann aus
Frankfurt a. M. u. des Hm. Louran y. hier: Cdur-Missa, „Aye
yeram corpus**, Gdur-Clayierconc (Hr. Schefter) u. Gesangsoli
y. Mozart.
Stuttgart« 1. Eammermusikabend der HH. Prackner, Sin-
ger u. Cabisius unt. Mitwirk, der HH. Krüger, Fehrlin^, Spohr^
Wien u. Schoch: Dmoll-Sept y. Hummel, Gmoll-Clayierquart
y. Mozart, Variat. f. Clay. u. Violonc. Op. 17 y. Mendelssohn^
Concertstück f. VioL in Form einer Seren, y. L. Daparosch.
Weimar. 2. Kammermusikabend der HH. Lassen, Kömpel,
Freiberg, Najg^el, Grützmacher u. Scheidemantel: Streichquint.
Op. 29, Variat a. dem Streichouart. Op. 18, No. 5, Clay.-Vio-
loncellson. Op. 69 u. Lieder y. Beethoyen.
Wfirabnrg« 2. Conc der k. Musikschule: Esdur-Quint f.
Clay. u. Blasinstramente y. Mozart (HH. Gloetzner, Hajek, Stark,
Both u. Lindner), Streichquartett Op. 18, No. 8, y. Beethoyen
(HH. Schwendemann, Kimmler, Bitter und Boemgen), Soloyor-
träge der HH. y. Petersenn (Clay., u. A. Bomanze eig. Comp.)
u. Schwendemann. -- 8. Conc. der k. Musikschule mit Haydn^s
„Jahreszeiten** unt. Leit des Hrn. Dr. Kliebert u. solist. Mitwirk,
des FrL Schauseil a. Düsseldorf u. der HH. Glotzer a. München
u. Pollitz a. Frankfurt a. M.
ZwelbrQeken« Conc. des CaeciHen-Ver. am 2. Dec: Glayier-
auart. Op. 66 y. Bubinstein, Dmoll-Streichquarty. Schubert,
Quartettsätze y. J. Brahms (Bomanze a. Op. 51, No. 1) u. A.,
Variat. a. der Kreutzer-Sonate y. Beethoyen, „Nachthelle** für
Sopransolo u. gem. Chor u. „Gott im üngewitter'* f. gem. Chor
u. Streichorch. y. Schubert, Soli f. Ges. y. Wüerst LKeine
Antwort«*) u. Bradsky („Du bist mein AU**), f. Clay. y. Chopin-
Liszt u. Liszt (Valse-Caprice) u. f. Violonc. y. Popper (Ga-
yotte) u. Massenet (Inyocation des „Erinnye«**). (Ausführende:
Frauen Dilg [Ges.] und Heckmann-Hertwig [Clay.], sowie das
B. Heckmann sehe Streichquart, a. COln.)
Zwickau. 2. Abonn.-Conc. des Musikyer.: 3. Symphonie y.
Beethoyen, ^elusinen**-Ouyert. yon Mendelssohn, Solovorträge
des Frl. M. Boetticher aus Leipzig (Ges., u. A. Kinderlied yon
W. Taubert) u. des Hm. Grützmacher a. Dresden (Violonc),
u
Engagements und Bätte In Oper und Coneert
Altenbnrir. Neben Hrn, Anton Schott, der in einigen
«einer Hauptpartien auftrat, jefastirte kürzlich im Hoftheater
Frl. Lina Wagner ans Leipzig ah Ortrud und gewann sich
mit ihrem tremichen, von einem biegaamen Organ unterstfitzten
Gesänge und mit ihrem vorzüglichen Spiel in hohem Maasse ^e
Anerkennung der Zuhörer. — Antwerpen« Der russifiche Pia-
nist Hr. Siloti machte in der Symphoniegesellschaft mit sei-
nem meisterhaften Spiel Furore , nicht weniger als sechszehn
Mal jubelte man den junffen Ciaviertitanen hervor. In der k.
Harmoniegesellschaft fana der Violoncellist Hr. Hol Im an mit
einem eigenen Coneert grossen Beifall. — BerUn* Frau Amalie
Joachim absolvirt gegenwärtig eine etwas anstrengende Con-
certtoum^e, denn sie hat vom 4.— 19. d. Mts. in dreizehn ver-
schiedenen Conoerten zu singen. Von den von ihr selbst en-
trirten Concerten finden sechs unter Mitwirkung des Pianisten
Hm. W. Rehberg statt, während in Zweien Hr. Siloti und
in Einem Hr. Capellmeister Beinecke pianistisch thäiig sein
werden. — Bresaen* Wie es für bestimmt verlautet, wird Hr.
Qu d eh US die Hofoi>ery die in ihrem stereotypen Repertoire
dem Künstler zu geringe künstlerische Anregung bietet, ver-
lassen. Dieser Verlust Könnte dem Institut gerade noch fehlen !
— Hannover« Im k. Theater ist gegenwärtig Hr. Ant. Schott
gefeierter Gfasi Das Opempublicum zeichnet seinen früheren
lieblinjgr bei jeder passenden Gelegenheit aus. — Königsberg
i«Fr« Frau Pauline Lucca muss doch eine bedeutendeKüns^
lerin sein, denn sie hat die Bewohner der Stadt der reinen
Vernunft, soweit dieselben ihrem Gastspiel im Stadttheater bei-
wohnten, in einen ganz tollen Begeisterungsrausch versetzt. —
ManeUle« In einem Populären Coneert hatte der Pianist Hr.
Th. Thurner mit dem Vortrage eines eigenen Concertes in
GmoU und der Polonaise-Fantaisie von Chopin viel Glück. —
ParlB« Der belgische Sänger Hr. Blauwaert hat im Lamou-
reuz-Concert durch Stimme und künstlerischen Vorbrag Publi-
cum und Kritik sehr befriedifft. In der Ghrossen Oper hat Hr.
Escalals als Eleazar in Halevy's „Jüdin** sein zweites Debüt
mit glücklichem Erfolge bestanden. — Rotterdam« Auch hier,
und zwar in dem 2. Coneert der „Eruditio Musica**, hat Hr.
Edv. Grieg reiche Ehren für seine originellen Compositionen
und sein poetisches Glavienpifil eingeerntet.
Kirchenmusik.
Leipzig« Thomaskirche: 5. Jan. „Alle von Sab» werden
nahn** v. J. Rheinberger. „Herr, nun lassest du deinen Diener
in Frieden fahren** von Mendelssohn. Nicolaikirche: 6. Jan.
„Verleih uns Frieden** v. Mendelssohn.
Blberaeli« Stadtkirche: 7. Oct. „Lobgesans'S Festcantate
V. Braun. 14. Oct „Jehovah** v. Knecht 21. Oct „Wie hei-
lig** V. Silcher. 28. Oct „Der Mensch lebt und bestehet'* von
Nägeli. 4. Nov. „Heiliger Tag** v. Reichardt 11. Nov. ,,Sanc-
tus^ V.Braun. 18. Nov. „Tag des Zornes** (v.?). 25. Nov. „Heilig« v.
Spohr. 2.Dec. Adventscantete v. Braun. S.Dec. „Heilig ist der** v.
Bortniansky. 16. Dec Adventslied v. Crüger. 23. Dec „Siehe,
er kommt" v. H&ndel. 26. Deo. „Es waren Hirten** v. Händel.
„Es ist ein Ros** v. Prätorius. Die grosse Doxolo^ie v. Bort-
niansky. 90. Dec. „Ein Kind ist uns geboren** v. Faisst 81. Dec.
Psalm V. Braun. „Vater imser** v. Fesca.
CreumaA« Paulu^kirche: 25. Dec. „Tröstet mein Volk**
V. Palmer. „Heilig ist der Herr** v. Neukomm. „Ehre sei dem
Vater** v. Mendelssohn. „Es ist ein Ros entsprungen** v. Prä-
torius. „Ehre sei Gott in der Höhe** u. „Alles, was Odem hat,
lobe den Herrn** v. Silcher. „Heilig, heilig, heilig** v. Bort-
niansky. „0 du fröhliche** u. „Stille Nacht'*, Tons. v. L. Erk.
Choräle: ^,Vom Himmel hoch da komm ich her**, Tonsatz von
M. Pratonus. „Ich steh an deiner Krippe hier**, Tons. v. G. En-
zian. „Seliger Glaube, dass einst meinen Retter ich sehe**, Ton-
satz V. Dr. Filitz. 31. Dec. „Heilie ist Gott der Herr** v. Run-
genhagen. Choral: „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort**, Ton-
sate V. H. Lützel.
Oldenbnri^. St Lamberti-Kirche: Im December. „Tochter
Zion, freue dich** v. BändeL „Wachet auf, ruft uns die Stimme**
V. Prätorius. „Tröstet mein Volk** v. Palmer. „Hoch thut
euch auf* u. „Frohlocket, ihr Völker** v. Möhring. „Es ist ein
Ros entsprungen** v. Prätorius. „Kommet, ihr Hirten**, altböh-
misches Weihnachtslied, Tonsatz v. C. Riedel. „Ehre sei Gott
in der Höhe** v. Bortnianskv. „Selig sind, die Gottee Wort** v,
Hellwig. „Jerusalem, du nochgebaute Stadt** von M. Frank»
„Das lute Jahr ist nun dahin*' v. Prätorius. ,,Sei getreu** von
p. H. Engel. „Lobet den Herrn» ihr Heiden all** v. Vülpius.
Wir mttoi dl« HH. Kirehgnmmlkdtoaotown, OhorngniMi ato.« mii In dar
VenroUstindiciaf TOfvtelwndtr Bnbrlk dnroh dinoto dlMbea. MitthaUiiiifW
behUflloh Min n wollen. D. Sed.
OpernauffDhrungen.
November.
Mttnelieiu K. Hofbheater: 2. Joseph in Egypten. 4. Tann-
häuser. 11. Der Vampyr. 16. Die Meistersinger von Nürnberg«
la Die Zauberflöte. SO. Der Barbier von Se^lla. 22. u. 27. Qe-
novefa. 28. Carmen. 26. ^goletto. 29. Götterdämmerung«
E. Residenztheater: 6. Der Ai^ffenschmied. 8. Martha. 10. Die
weisse Dame. 13. Königin Mariette«
AufgefDhrte Novitäten.
B e r 1 i 0 z (H.), „Camaval romain**. (Hamburg , Conc des Hm«
Prof. Joachim a. Berlin.)
Bizet fG.), „L*Arl^sienne*. (Gera, 1. Abonn.-Conc. des Stadt-
oroL)
B öd eck er (L.), Trio-Phant. f. Clav., Viel. u. Violonc, Cismoll-
Claviertrio, Serenade f. Hom u. Clav., Fmoll-Clav.-Violin-
son. etc. (Hamburg, Conc des Comp, am 29. Nov.)
Brahms (J.), 2. Symph. (Lausanne, 2. Abonn.-Conc. des Stadt-
oroh.)
2. Clavierconc. (München, 1. Abonn.-Conc. der Musikal.
Akademie.)
y^Gesanff der Parzen*' f. Chor u. Orch. (Essen a. d. B.,
2. Conc. des Essener Musikver. Meiningen, Conc. der Hof-
cap. am 25. Nov.)
Bruch (M.), 1. Violinconcert (Oldenburg, 1. Abonn.-Conc. der
Hofcap. Rotterdam, 1. Conc der .Eruditie Müsica".)'
„Die Flucht der heil. Familie" f. Chor u. Orch. (Basel,
4. Abonn.-Conc. der AUgem. Musikgesellschafik.)
— — Römischer Triumphgesans f. Männerchor u. Orch, (Er-
furt, Conc. des Soller'schen musikver. am 29. Nov.)
Co wen (F. H), Skandin. Symph. (Graz, 2. Mitgliederconc des
Steiermark. Musikver.)
Gade (N. W.), „Beim Sonnenuntergang^* f. Chor tu Orchester.
(Basel, 4. Abonn.-Conc der Allgem. Musikgesellschaft.)
Gerlach (Th.), Seren, f. kl. Orch. (Cöln, 2. Conc der Musikal.
Akad.)
Godard (B.), Conc. romant. f. Viel. (Baden-Baden, 2. Abonn.-
Conc des städt. Curorch.)
Gounod (Ch.), 2. Sjrmph. (Qenf, 2. Conc der Soci^tä civile
des Stadtorch.)
Grieg (Edv.), Streichquart. Op. 27. (Nürnberg, 2. Conc des
Privatmusikver.)
Clav.-Violoncellson. (London, 1. Conc. des Hm. F. Hart-
vigson.)
„Landkennung** f. Baritonsolo, Männerchor u. Orch. und
„I>er Bergentrückte** f. Baritonsolo u. Orch. (Bergen, Con-
certe der „Harmonien**.)
HalUn (A.), „Vineta** f. Chor, Org. u.Clav. (Gothenburg, Cönc
des Neuen Gesangver.)
Hauff (F. C), Quint. f. Clav. u. Blasinstramente. (Frankfurt a.
M., Conc des Em. Eliason am 17. Dec)
Hetzel (M.), Bdur-Symph. (Wiesbaden, Conc des städt. Cur-
orch. am 23. No?.)
Heuberger (R.), Ouvert zu Byron*s „Cain**. (Leipzig, 9. Ge-
wandfhausconc)
Hill er (F.), Wallfahrtslied f. Chor u. Orch. (Düsseldorf, 2. Conc
des Musikver.)
Elughardt (A.), Concertstück f. Ob. u. Orch. (Leipzig, Abend-
unterhalt im k. Conservat. der Musik am 24. Nov.)
Er Uff (Am.), „Liebesnovelle^ f. Streichorch. (Zittau, Conc. de»»
Stadtmusikcorps am 17. NovJ
La ebner (F.), „Ave Maria** f. Solo, Chor u. Orch. (Düssel
dorf, 2. Conc. des Musikver.)
Lange (S. de), GmoU-Violinconc (Ebendaselbst)
L i 8 z t (F.), Es dur-Clayiercone. (Hamburg, Conc des Hrn. Prof.
Joachim a. Berlin.)
1- — » „ÄngeluB*' f. Streichquart. (Meiningen, Conc. der Hofcap.
am 25. Nov. Wiesbaden, Conc. des städt. Curorchestexs
am 23. Nov.)
Marqnäs (M.), Orch.-Variat. (München, 1. Abonn.-Conc. der
Musikal. Akad.)
Marzsen (Ed.), Fdur-Ouverture. (Hamburg, 3. Philharmon.
Conc.)
Massenet (J.), „Seines pittoresques*^. (Laibach, 1. Conc. der
Philharm. GeseHschaftO
„Ph&dra"-Ouvert, (Wiesbaden, Conc. des städt. Curorch.
am 23. Nov.)
Mertke (Ed.), „Des Liedes Verklärung*' f. Sopransolo, gem.
Chor u. Orch. (Hamburg, 1. Abonn,-Cone. des Concertver.)
Mihalovich TEd.), „Die Nixe** f. Orch. (München, 1. Abonn.^
Conc. der Musikal. Akad.)
Moszkowski (M.), Violinconc. (Moskau, 2. Symph.-Conc. der
kais; russ. Musikgesellschaft. Magdeburg, z. Harmonie-
conc.)
Paur (EX Violinconcert. (Weimar, 2. Abonn.-Conc. der Hof-
capelle^
Raff (J.), ()uvert. „Ein feste Burg**. (Meiningen, Conc. der Hof-
cap. am 26. Nov.)
— — Ciaviertrio Op. 112. (Weimar, 1. Kamraermusikabend der
HH. Lassen, Kömpel u. Gen.)
Reinecke (C), „König Manfred "-Ouv. (Baden-Baden, 2. Abonn.-
Conc. des städt. Curorch.^
Rh ein berger (J.), Vorspiel zur Oper „Die Hieben Raben".
(Hamburg, 1. Abonn.-Conc. des Concertver.)
•^ Clav.- Violinson. Op. 77. (Leipzig, Abendunterhalt, im k.
Conservat. der Musik am 30. Nov.)
„Christoforus'* f. Soli, Chor u. Orch. (Quedlinburg, Auf-
führ, durch den Kohl'schen Gesan^ver. am 1. Dec.)
„Toggenburg" f. Chor, Soli u. Clav. (Gothenburg, Conc.
des Neuen Gesang ver.j
Rubinstein (A.), Clav.-Violoncellson. Op. 18. (Leipzig, Abend-
unterhalt im k. Conservat. der Musik am 30. Nov.)
— — A moll-Clav.-Violinson. (Duisburg, 2. Soiröe f. Kammer-
. mwik der HH. Holla ender u. Eibßnschütz a. Cöln.) .
Saint -Saßns (C), Violinconcert. (Leipzig, 7. Gewandhaus-
conc.)
Seim er (J.), -Gruss an Nidaros" f. Chor, Solo u. Janitschareu-
musik. (Christiania, 2. Conc. des Musikver.)
Strauss (R.), CmoU-Ouvert. (München, 2. Abonn.-Conc. der
Musikal. Akad.)
Svendsen (J. S.), Legende „Zorahayda** u. Einleit. zu „Sigurd
Slembe**. (Bergen, Concerte der „Harmonien".)
Tausch (W.), „Germanenzug'* f. Solo, Chor u. Orch. (Essen
a. d. R., 2. Conc. des Essener Musikver. Hamburg, 1. Abonn.-
Conc. des Concertver.)
Tschaikowsky (P.), Festmarsch f. Orch. (Wiesbaden, Conc.
des städt. (Jurorch. am 23. Nov.)
Vieuxtemps (H.), 4. Violinconc. (Leipzig, 9. Gewandhaus-
conc.)
Volk mann (R.), 1. Symph. (Rotterdam, 1. Conc. der „Eru-
ditio Musica**.)
2, Seren, f. Streichorch. (Erfurt, Conc. des Erfurter Mu-
sikver. am 4. Dec. Gera, 1. Abonn.-Conc. des Stadtorch.
Weimar, 2. Abonn.-Conc. der Hofcap.)
3. Seren, f. Streichorch. (Oldenburg, 1. Abonn.-Conc. der
Hofcap.)
Zwei Serenaden f. Streichorch. (Hamburg, Tonkünstler-
ver. am 17. Nov.)
AmoU-Streichquart. (Hamburg,Quartettver.der HH. Mar-
wege u. Gen. am 14. Nov.)
Esdur-Streichquart. (Bonn, 2, Soiree der HH. Japha u.
Gen. a. CölnJ
Wagner (R.), Vorspiel u. „Isolde's Liebestod" a. „Tristan und
Isolde". (Rotterdam, 1. Conc. der „Eruditio Musica".)
Trauermarsch a. der „Götterdämmerung", Verwandlungs-
musik a. dem 1. Aufzug v. „Parsifal", Vorspiel u. „Isolde's
Liebestod" a. „Tristan und Isolde«. (Elberfeld, 2. Abonn.-
Conc.)
'^ „Meistersinger"- Vorspiel. (Gera, 1. Abonn.-Concert des
Stadtorch.)
— — Kaiser-Marsch. (Boston, 5. CJonc. der Boston Symph.
Orchestra.)
„Siegfried- Idyll**. (Linz, 2. Conc. des Musikver.)
Journalschau.
Allgemeine Deutsche Musik' Zeitung }^o,l. Modemer Van-
dalismus. Von J. van Santen Kolff. — Wagneriana. — Sic transit
Sloria mundi. Zum 100. Todestage J. Ad. Hasse's. — Berichteii
[achrichten u. Notizen. — 0£fener SprechsaaJ (W. Tappert an
den Redacteur).
Angers- Revue No. 97. Notice expL Von J. Bordier. —
Au lecteur. Von L. de. Romain. — Coup d*oeil rötrospectif.
Von Zed. — Berichte.
Caecilia No. 24. Besprechungen (Dr. H. Riemann, D. de
Lange). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Der Clavier- Lehrer No. 1. Vortrag eines Tonstückes im
Grossen und Ganzen. Von Dr. 0. Klauwell. — Haydn's Clavier-
sonaten in ihrer Folge beim Unterricht Von L. Köhler. — Die
Aussprache des Namens „Beethoven". Von Dr. A. Chr. Kalischer.
— Berichte, Nachrichten und Notizen. — Besprechungen (Dr.
0. Klauwell, E. Krantz). — Meinungsaustausch (0. Tausch an
den Redacteur).
Die Tonkunst No. 7. Ein Jugendplan R. Wagner's. Von
Prof. L. Nohl. — Besprechungen. — Berichte, Nachrichten u,
Notizen.
Euterpe No. 1. Vorspiel von F. Kühmstedt. — Die Idee
des deutschen Nationaldramas. Von Prof. Dr. L. Nohl. — Rück-
blicke auf die Cultur der Renaissiiance. Von L. Schlösser. —
Leiden des Rhythmus in der Elementarschule. Von F. W. Se-
ring. — Besprechungen. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 12.
Das Gebet- und Gesangbuch „ Alleluja" für die Salzburger Diö-
cese. — Berichte, Vereinsnachrichten u. Notizen,
Le Guide musical No. 1. Cantatrices fran^aises. MUe. Adäle
Isaac. — Ephäm^rides musicales. — Besprechungen (Florimo,
Lazare). — Berichte, Nachrichten und Iu)tizen.
Le MSnestrel No. 5. Berichte, Nachrichten und Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 52. Recensionen (A. Hal-
len, F. W. Jahns, G. Papini u. A. m.). — ■ Berichte aus Berlin,
Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 1. Zum 51. Jahrgang. —
Zu Neujahr 1884. Von H. v. Wolzogen. — Berichte, Nach-
richten und Notizen^ — ^ Kritischer Anzeiger.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* J. Brahms* neue Symphonie hat auch bei ihrer ersten
Berliner Aufführung am 4. Januar, unter Joachim*s Leitung,
einen bedeutenden Eindruck gemacht; in der Presse finden na-
mentlich der 1. und 4. Satz allgemeinste Anerkennung. Die
zweite Berliner Aufführung des Werkes, in einem WüUner-
Concert, wird der Componist selbst leiten.
* Die auf einer grösseren Concertreise befindliche Mei-
ningen'sehe Hofcapelle unter H. v. Bülow's Leitung hat
soeben in Frankfurt a. M. mit ausserordeutlichstem Erfolge oon-
certirt.
* Der Berliner Wagner- Verein bereitet für den Todes-
tag des Meisters eine grosse Gedächtnissfeier vor, an der sich
u. A. Frl. Malten aus Dresden betheiligen wird.
* Im 2. Brüsseler Conservatoriumsconcert wird zum ersten
Male der Name Wagner das Pro^amm zieren. Es wird da-
selbst Eine Faust-Ouverture, das Spinnerlied aus dem „Fliegen-
den Holländer", das „Lohengrin*'-Vorspiel und Wotan's Ab-
schied j letztere Nummer von Hrn. Heuschling gesungen , figu-
riren. Die Wald Symphonie von Raff wird die Todtenfeier für
die heimgegangenen Meister beschliessen.
* Die Pariser Socidt^ d'audition et d'^mulation musicale et
dramati(|[ue setzt folgende Preise aus: Auf ein Concertstück
für Violine oder Hom und Ciavier in einem oder mehreren
Sätzen , Dauer nicht über sechs Minuten , eine Broncemedaille
als einzigen Preis; einen eben solchen einzigen Preis auf ein
Nocturne für zwei Frauenstimmen mit Ciavierbegleitung; auf
einen patriotischen Gesang mit zwei oder drei S&ophen (Chor
oder Refrain) mit Clavierbegleitung, Dauer nicht über acht
Minuten, eine grosse broncene MedaiUe; einen ebensolchen Preis
auf eine einactige Komödie in Versen oder Prosa, mit zwei bis
vier Personen, Dauer nicht über 30 Minuten.
37
* Im Hamburger Stadtbeater ^g vor einigen Tagen unter
Hrn. Zumpe's Leitung gut vorbereitet und mit Hrn. Memmler
in der Titelpartie MarBcbner*8 Oper „König Hiame'* in Scene»
doch ohne sonderlichen Eindruck zu machen.
»
* In Würzburg wurde unlängst die Oper des Bedacteurs
der «Würzb. Pr.**, llax Levthäuser, „Die Pomposaner*" beti-
telt, als Novität aufgeführt
* Der fflänzende Violinvirtuos Hr. T. Nach dz hat Berlin
zu seinem Domicil erwählt.
* Hr. Musikverleger Gutmann in Wien theilt'uns berich-
tigend mit, dass der von ihm an Johannes Brahms ffeschriebene,
des Letzteren neueste Symphonie betreffende Brief, dessen wir
neulich Erwähnung thaten, nicht von ihm selbst, Hrn. Gutmann,
sondern ohne dessen Wissen und Wollen von Hm. Max Kalbeck
zur Veröffentlichung gebracht worden sei.
* FrL Marianne Brandt führt auch in dieser Saison ein
wechselvolles Wanderleben. Nach einer grösseren mit der Pia-
nistin Frl. Bemmert unternommenen Concertreise gastirte die
grosse Sängerin mit nachhaltigstem Erfolge auf den Stadtthea-
tord zu Mufdeburg, Düsseldorf, Aachen, Dortmund, Lübeck,
Rostock und Augsburg, sang dazwischen in Concerten in Rotter-
dam, im Haag, Amsterdam etc. und beginnt soeben ein Gast-
spiel in Würzburff. Am 26. d. Mts. wird sie ein grosses Con-
cert des Wagner- Vereins zu Amsterdam durch ihre Mitwirkung
verherrlichen.
* Den HH. Emanuel Wirth. Lehrer an der k. Hochschule
für Musik und Mitglied des Joachim'schen Quartetts in Berlin,
und Franz KuUak, Director der Neuen Akademie der Tonkunst
ebendaselbst, wurde der Professortitel verliehen.
* Dem Violoncellisten Hm. Emil Boernffen, Lehrer an
der k. Musikschule zu Würzburg, wurde vom König von Bayem
der Titel eines k. Professors verliehen.
* Hr. Kammervirtuos Hiebendahl erhielt bei seiner Pen-
sionirang in Anerkennung seiner langjährigen ausgezeichneten
Amtsthätigkeit den k. s. Albrechtsoroen 1. Classe verliehen.
* Der Herzog von Altenburg hat FrL Therese Malten in
Dresden die goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft und
Hrn. Anton Schott das Ritterkreuz 1. Glaese des herzogl.
Sachsen-Ernestinischen Hausordens verliehen.
Todtenllste. Frau Marie Lehmann, früher als Mitglied
der Oper zu Leipzig und Gassei und später als Harfenvirtuosin,
als welche sie in den Theaterorchestern von Würzburg, Magde-
burg und Prap[ thätig war, hochgeschätzt, Mutter der bedeu-
tenden Sängerinnen Frls. Lilli und Marie Lebmann (Berlin und
Wien), t, 76 Jahre alt, am 30. Dec. in Berlin. — - Heinrich
Schnell, Domsänger in Berlin, Gomponist einiger vielgesun-
genen Lieder, f vor Kurzem in Berlin. — Richara Lewy, pen-
sionirter Oberiuspector der Wiener Hofoper, früher als vorzüg-
licher Waldhomist in der Hofcapelle und als Lehrer am dor-
tigen Gonservatorium thätig, f, 53 Jahre alt, am 31. Dec. in
Wien. — Louis Ehlert, Musikschriftsteller und Gomponist, f,
im bald vollendeten 59. Lebensiahre, am 4. Januar während, des
Besuchs eines Goncertes der Wiesbadener Gurhauscapelle an
einem Schlagfluss. — Dr. Fr. Geh ring, angesehener Wiener
Mufiikreferent, -^ am 4. Januar in Wien. — Stefano Pugno,
geschätzter Musiker und Lehrer, Gomponist zahlreicher Roman-
zen, ti 67 Jahre alt, in St Maur les Foss^s bei Paris. — Frau
N« Dodd, geb. Balfe, Sängerin und Gesanglehrerin, Schwester
des Gomiponisten W. Balfe-, f in Dublin. — Emanuel Kra-
kamp, FlötiBt, Gomponist, Professor am k.CoUeg in Neapel, f
im bald erreichten 71. Lebensjahre in gen. Stadt.
BeriehtignDgen« Auf dem Titelblatt zum vor. Jahrg. d.
Bits, ist als Domicil des Mitarbeiters Hm. Harry^ Ahrens irr-
thümlich Berlin statt Hamburg angegeben und in No. 1 des
L Jahrg., S. 8, Sp. 2, 3. Z. v. u. muss es ürban statt Tschirch
heissen«
Geehrter Herr Redacteur!
Angesichts des allgemeinen Beifalls, welchen das am Vor-
abende des Luther-Festes in der hiesigen Marktkirche durch
Hm. Vorotzsch inscenirte Goncert beim Publicum gefunden,
und der durchweg anerkennenden Besprechunff seitens der hie-
sigen Localkritik muss die abfällige Beurtheuung dieser Auf-
führung in einer Halle*schen Gorrespondenz in der uns leider erst
später zu Gesicht gekommenen No. 50 des „Musikal. Wochen-
blattes" die davon Betroffenen gewiss befremdend berühren.
Der Herr KritDcer ist allerdings mit einer gewissen Unpartei-
lichkeit verfahren, denn er tadelt nicht blos den Leiter des
Goncertes und das hiesige Stadtorchester, sondem auch die von
auswärts zur Mitwirkung herangezogenen Solisten. Dass Hr.
Voretzsch keine Anstrengungen und Opfer scheut, zu seinen
AuffÜhmngen stets hervorragende Künstler und Künstlerinnen
zu gewinnen, ist hier bekannt, und zieht selbst der Hr. Kritiker
die Befähigung der Frls. Hohenschild und Kufferath, sowie der
HH. Schulz-Doraburg und Alvary nicht in Zweifel, behauptet
aber, dass die Genannten hinter einer ffenügenden Lösung ihrer
Aufgabe zurückgeblieben seien. Bei Beurtheilunff von Einzel-
leistungen musikaJischer Grössen spielen bekanntlich individuelle
Geschmacksrichtung, subjectives Empfinden und momentane
Stimmung eine grosse RoÜe und lassen es nicht immer zu einer
üebereinstimmung der selbst urtheilsfähigen Fachkritik kom-
men. Aber gegenüber der einmüthigen Zustimmung des Pub-
licums und der übereinstimmenden Anerkennung der musikali-
schen Referenten der hiesigen Presee ist nicht gut anzunehmen,
dass die genannten Künstler sich der Bedeutung des Tages so
wenig bewusst gewesen wären und ihre Kraft so wenig ein^-
setzt nätten, wie jene Kritik dies glauben lassen wilL Doch wird
jenen selbst ihre Vertheidigung wohl am besten anheimgestellt.
Grosses Missfallen äussert der Kritiker sodann darüber, dass
die Bach'sche Gantate „Ein feste Burg^* nicht in der Original-
gestalt zum Vortrag gebracht worden sei, und tadelt in ein-
gehender Weise die F^rm der Bearbeitung. Hätte derselbe ge-
wusst, dass Letztere eine Arbeit des rühmlichst bekannten Uni-
versitäts-MusikdirectorsF. in M. ist, so würde er vielleicht nicht
ein so gestreneer Richter gewesen sein ! Nach reiflicher üeber-
legung war diese Bearbeitung, die von einer Mitwirkung der
Orgel absieht, gewählt worden. Der Kritiker weiss, dass das
Städtorchester Pariser Stimmung hat und erkennt selbst an,
dass namentlich in hiesiger ManEtkirche ein harmonisches Zu-
sammenwirken von Orgel und Orchester grosse Schwierigkeiten
bietet. War eine solche Gooperation früher bei hoher Orche-
sterstimmung leichter, so sind neuerdings die darauf zielenden
Versuche, wobei man durch allerhand Kunstgriffe die Stimmung
emporzuschrauben sich bemühte, fehlgeschlagen. Hauptsächlich
spricht aber der Kritiker dem Dirigenten iede musikalische Be-
fähigung ab und wirft dem Orchester grobe Mängel vor. Durch
die Erfolge der von ihm geleiteten Neuen Singakademie und
seiner Abonnementconcerte hat sich gewiss Hr. Musikdirector
Voretzsch um die Hebung des musikalischen Lebens in Halle
sehr verdient gemacht, was alle Unparteiischen bezeugen. —
Den behaupte&n „obligaten Unreinheiten und Unsauberkeiten**
gegenüber, welche dem Orchester dem Urtheile des Hrn. Kri-
tikers zufolge als integrirende Eigenschaften anhaften, kann
der Schreiber dieser wohlgemeinten Entgegnung versichern,
dass fir. Musikdirector Haue, dem, beiläufig bemerkt, die
Einfühmng der Pariser Stimmung gegen 4000 X kostet, dafür
Sorge trägt, da&s stets rein eingestimmt und vor EiTeicbung
tadelloserStimmung nicht vor die Oeffentlichkeit getreten wird.
Wenn nun ausserdem noch bedeutende auswärtige Künstler so-
wohl der Begleitung, als der selbständigen Action des Stadt-
orchesters bei Gelegenheit des erwähnten Luther- Goncertes, be-
sonders aber bei den stattgehabten Voretzsch'schen Abonnement-
concerten rückhaltloses Lob gespendet haben, so dürften die
Angriffe gegen dasselbe sich wohl von selbst erledigen.
— r — ^.
*) Wir geb«n naehstehende Erwiderung auf den Bericht aus
Halle a. S. in No. 50 des vor. Jahrg. d. BlU. ohne weitere Bemer-
kungen, da es uns wirklich nicht möglich ist, aus den rersohiedenen,
dui«h nachträgliche Erkandigungen eingezogenen Urtheiien über die
betr. AufnihruDg eine bestimmte eigene Meinung über Letztere zu ge-
winnen. ^« Red,
38
Kritischer Anhang.
Stefan Stoeker. SoiuAe ffir Ciavier zu vier H&nden, Op. 7.
Wiener-Neustadt, Eduard Wedl.
Mit seiner vierhändigen Clavienonate wird Stefan Stocker
sich nicht viele Frennde erwerben. Talent and eine gewisse
Begabung für das Melodische hat der juns[e Tonseüer, und von
seiner natfirlichen Befähigung war schon einmal im zustimmen-
den Sinne in diesen Blättern die Bede. Was ihm aber noch
fehlt, das ist die Kunst der thematischen Arbeit und die Be-
herrschung der grosseren Form. Der erste Satz der Sonate be-
ginnt mit einem anreffendeo Gedanken, der aber in der Weiter-
rührung zu keiner rechten Wirkung gelangt und dem auch das
Gegensätzliche fehlt, wodurch das anfänglich Interessante
schliesslich monoton und lanffweilig wird. Im zweiten Theile
modulirt der Verfasser des Stücks Kreuz und quer, servirt den
Hauptgedanken auf verschiedenen Tonstufen, kommt dabei har-
monisä vom Hundertsten ins Tausendste, ohne aber etwas Neues
und weiter Anziehendes zu bringen» Die zweite Hälfte der zwei-
sätsigen Sonate besteht aus einem zu Anfang kräftig charakte-
risirten AUegro, mit dessen motivischem Inhalt der Componist
aber ebenfuls nichts Rechtes anzufangen im Stande war, so-
dass auch hier der Beobachter der Arbeit am Ende der un-
nütien unU so lang ausgezogenen Bedenearten müde wird.
— s— r.
rlefkasten.
R. J, in C, Die „Bayreuther Blätter*' exiettren noch , wenden
Sie sich direot an die Bedsotion derselben.
L. O.in S. Sie Spötter! SiqberÜch erlangen Sie durch Kennt-
nissnahme des bei C. F. Peters, hier, ersohienenen Op. 1 von E. M.
Smyth eine gtiuBtigere Meinung über componirende Damen. Wir
rathen emstlioh zu diesem VerBnoh!
E, K. in fV. Sie fragen uns nach einer Angelegenheit, über
welche Sie nataigemäu in Ihrer Stadt die eingehendste Auskunft er-
langen können ! Oder sollte jene Zukunftsschule nur in der geschäf-
tigen Presse existirt haben?
Dr, M. in M, Letzte Sendung erhalten!
AT. in D, Längst erledigt!
Jl n K e 1 s e
0
- V
• '
Nochmals Herr Kmliat
Wie in voriger No. d. Bits, erwähnt, trug die 1. Ausgabe
des mit zwei anderen Volksliedern zusammen in Einem Hefte
bei Thiel in Wien 1872 erschienenen Liedes ^Verlassen bin i<*,
durch welches der Name des Herrn Eoschat bekannt wurde,
die Titelaufschrift „Volkslieder arrangirt" etc.; bei der 2. Aus-
gabe, Thiel 1874, kam das Wort „arrangirf» in Wegfall. 1876
brachte Leuckart einen Nachdruck mit der Bezeidinung
^Volkslied aus Kärnten'' f. 4 Mst, arrangirt von C. Kuntze.
1876 ffingen die von Koschat arrangirten Kärntner Volkslieder
aus Thiers Verlag an Leuckart über, welch Letzterer sofort
eine neue Ausgabe mit Weglassung des „arrangirt** veranstaltete,
der schon im Jahre darauf (1877) eine weitere Ausgabe mit
dem vortheilhafteren Zusatz ,,comp6iürt*< folgte. Diese inter-
essante Metamorphose, mit noch einigen anderen Leipziger
Heldenthaten, wird in einem auf weiteiSe Verbreitung berech-
neten, von mir bearbeiteten „Musikalischen und biographischen
Taschenbuch" Verewigung finden! — [44.]
Theodor Steingräber.
Verlag von E. W. Friizsch in Leipzig.
[45.]
ComposittoneB tob Adolf Buthardt
Op. 14. Sechs Praeludien für Pianöforte. M. 8»—.
Op. 17. Drei Bondos (von leichter Ausführbarkeit) für Pianö-
forte. M. 2,50.
Op. 18. Deuz M^odies intimes pour Piano. M. 1^.
Op. 20. La Soiree dansante. Quatre Morceaux de Salon pour
Piano. Cah. L M. 2,—. Cah. IL M. 2,ö0.
Op. 21. Sechs Walser für Pianöforte. M. 2^.
In der Oapelle des hiesigen königl. Theaters
ist auf sogleich event. auf später die Stelle
eines
Oboisten
zu besetzen. Qualificirte Bewerber wollen sich,
unter Beifügung ihrer Befähigungs-Nachweise und
eines selbst verfassten Lebenslaufs, bis zum 20.
d. Mts. an die unterzeichnete Intendantur wenden.
Cassel^ den 4. Januar 1884. [46h.]
Intendantur des kgl. Theaters.
In allen Buchhandlungen zu haben:'
[«•]
Geb. 3 Ji
Verlag von R. DamliAhler) Berlin N.
Streioli - Xustruxxiexitexif abrilL
Creuznach,
6 Mal prioiirt mit ersten Freiten,
empfehlen grosses Lager alter Geii^eiiy Bratdclieii o.
Wtoloncellc. darunter viele echte Exemplare, sowie Tor-
sügliche Strelcli-Iiuiitramente elsener JLrbelt.
Preificourant franoo, I48a.]
39
Die Stelle eines Musikdireetors in Winterthnr wd in Folge Resignation zu freier
Bewerbung ausgeschrieben; dieselbe umfasst:
Die Direction des Stadtorchesters mit einer Besoldung bis auf Fr. 1200.
Unterricht an der Musikschule
(Olavier, Violine, Musiktheorie) idem Fr. 2Ö0O.
Die Direction des Gemischten Chors idem Fr. lOÖO.
Die Stelle eines Organisten an der Stadtkirche idem Fr. 1000,
Fr.620ö,
Tüchtigen Kräften ist es möglich, das Einkommen bedeutend zu steigern. — Die verschiedenen
Zweige können einem einzigen oder mehreren Bewerbern übertragen werden. — Antritt dei* Stelle
auf 1. Mai 1884. — Anmeldungen unter Beilage von Zeugnissen betreffend allgemeinen und musi-
kalischen Bildungsgang und praktische Bethätigung sind bis zum 18. Januar zu richten an den
Präsidenten des Musikcollegiums, Herrn Stadtpräsident Geilinge r.
Winterthnr, den 22. December 1883. [49a.]
Aus Auftrag:
Die Vorsteherschatt des Musikcollegiums.
Auf IViinsch mar AnmlcM* ^WU
Soeben erschien: [öOo.]
fdr g:eiiil8ebteii Chor componirt yon
Toliaoa-Da-es Scli.orLd.oxf.
Op. 18. Drei Gesänge. (Für vorgeschrittene Vereine.)
Op. 19. Sechs Qesänge. (Für Singvereine und Schulchöre.)
Op. 20. Drei Schelmenlieder. (Vorzugsweise f. Schulchöre.)
Früher erschien:
^ ^Caiser "T^illielzsQ. - ZSE^rxnxie.
^ (Auch für Männerchor u. für 1 Singstimme mit Clayier.)
^ OllstroW) Sehondorr« Verlag« je
Verlag von Bles A Erler in Berlin.
Mcolai TOn Wilm, vierhändige Claviercompositionen.
Op. 15. Achtzehn Russische Volkslieder. 6 Hefte li Jk 2,^.
Op. 18. Reischilder aus Schlesien. 5 Jk
Op. 28. Musikalische Federzeichnungen. 9 Skinen. Heft 1.
X 2,50. Heft 2, 3 ä 8 X
Op. 37. Im russischen Dorf. (Kosakenzug. Brauttani der Dorf-
mädchen. In der Spinnstube.) 4 Jk
Op. 39. Kalendarium. 12 Stücke. Heft 1. Jk 2,50. Hefk 2, 3
kSJk Heft; 4. Jk 2,50.
Unter der Presse: Ball-^uite.
Rigasche Zeitung: unter dem Titel „Kalendarium" gibt der
begabte Componist hier vier Hefte^ welche zwölf reizende poe-
sievolle Oenre- und Stimmungsbilder enthalten, jedes Stück mit
der üeberschrift eines Monate. Da finden wir fSr den Januar
ein charakteristisches Stückchen .Am traulichen Kamin"*« der
Februar bringt eine fröhliche Polonaise als «Maskenfest^ der
März einen duftigen ,,FrühliiuP8grus8'*, April ^Schlechtes Wet-
ter*S im Mai lockt „oingvögelchen*', den Juni repräsentirt ein
leichtbeschwingter ^Elfentanz", bei dem auch Puck nicht fehlt,
kurz wir rathen Allen lieber selbst nachzusehen, was ▼. Wilm
hier wieder Reizvolles, fein Musikalisches geschrieben hat
Zeitung für Stadt und Land (Riga): Im „Kalendarium"
illustrirt N. v. Wilm, dessen Werke mit Recht sich einer wach-
senden Beliebtheit erfreuen, auf sinnige Weise jeden Monat des
Jahres, mehr Liebhaber wird sich aber gerade bei uns Op. 37
erwerben, da in den drei darin enthaltenen Stücken fKosäcen-
zug, Branttanz der Dorfm&dchen, In der Spimistube) der na-
tional-russische Charakter sehr glücklich gekoffen ist. [51.]
HENRY WOLFSOHN'8
Sttnstler-Ageiitiir für Amerika
erbietet sich zur Yermittelung von Engagements
und Ertheilung gewissenhafter Auskunft über hie-
sige VerhSiltnisse. [dS~~*]
Vämnrj l¥olf««hii,
Geschäftsführer der amerikanischen Toum^ von
August Wilhelmj, Maurice Dengremont, Minnie Hauk
undf Rafael Josefly. Referenz: STEINWAT &
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Permanente Adresse : St^inway Hall, N.-Y.
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bestens empfohlen.
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JlSSSii
\
Verlag von £• W. Fritsseh in Leipzig:
Albumblatt
für das Ciavier
99
von
als Romanze für
Hom
mit Begleitung des Orchesters oder des Glaviers
bearbeitet von [54.]
F. Gumbei"!
Partitnr 1 M. 60 Pf. Stbnmen 8 tf. Für Hom mit
Clavier 1 M. 60 Pf.
40
Ciavier zu 2 Händen.
Wanhai, Beethoven, Pieyel, Andr6, A. E. MOIIer n. A.,
33 allerleichteste Sonatinen und Eondolettos (O. Damm) :
Vorstufe I. zu Clementi-Euhlaa. 80 /^.
Schmitt, Jacob, II leichteste Sonatinen und Rondino
„La Rose'' (Stade): Vorstufe II. eh Clementi-Eahlaa.
70 4.
Schmitt, Jacob. Schule der Geläufigkeit (32 fortschrei-
tende Etuien). Nene Ausgabe von B. Schwalm. 80 4*
Schmitt, Jacob, Schatzkästleln. 182 beUebteste Opem-
und Volksmelodien, Lieder, Tanzweisen und Harsche.
Neue vermehrte Auflage. Jk 1,40.
[ö5.]
Ciavier zu 4 Händen.
Schmitt, Jacob, 17 sehr leichte Originalcompositionen
(Sonatinen, Bondos): Vorstudie zu Weber -Clementi
(Stade). Jk 1,40.
StelDgrJiber Yerlag, Hannover.
Vorlag von Ries & Erler in Berlin.
^ %/"\, -«■>,> \^^
.79.
!■ SilftB ^^^"^ (amoU) fOr das Piano. Op
V^mmmm.m.m. tSJL^u "^ Sprlngbrunnon**, Cla-
Atn&^&B SWAOlUi vierstOck. Op. 67, No. 2.
. ^ l*/a -Ä [66.]
[57—.] Soeben erschien:
^
Ein Btihnenspiel in drei Aufzügen von
(Dichtung.)
Pr. 60 4.
(Der ClavierauBBug erscheint Anfang Januar.)
Cassel und Leipzig. Paul Voigt's Musik- Verlag,
Durch alle Buch- u. Mustkalienhandlungen zu bezichen.
Verlag von E. W. FETTZSCH in Leipzig: [58.]
B^MfiUI J^ ^^^^^ JPokmaiaen fflr Pianoforte.
naTIUIUIlti Op. 7. Preis 3 Mark.
^MMWt
'9
Ausgewählte Sonaten, Phantasien und andere Stücke.
In progressiver Ordnung mit Fingersatz von A. Boor,
Professor am Conservatonum zu Wien.
2 Bände. Complet 2 Jk In Leinenhand mit Titel 3 Jk
Sieingräber Verlng, Matmaver.
Im Verlage von JuliuS HainCtUeV^
königL Hofmusikalienhandlung in Breslau, ist soeben
erschienen: r^i
il6[il|i%[aiig an h i
Gfedicht von E. Dolimke.
Für gemischten Ohor mit Pianoforte
von
Ciavierauszug 75 z^.
Chorstimmen 1 Jk
COaTTler z\3. 2 Z£Sizid.eix.
Clementi-Yoratnfe I.: 33 allerleichteste Sonatinen und
Eondolettos von Wanhal, Beethoven, Pleyel, An-
dr6, A. E. Müller u. A. (G. Damm). 80 4-
Clementi-YorBtofe IL: 11 leichteste Sonatinen und
Rondino „La Eose" von Jacoh Schmitt (Stade). 10^,
Weber-CIementi- Vorstufe: 17 sehr leichte Original-
compositionen (Sonatinen, Bondos) von Jacoh Schmitt.
Mit Fingersatz von F. Stade. Jk 1,40.
[61.]
Stei/i^ffräber Verlag. Bcmnaver.
l^lolancenbtrtuofin.
Gotha. r«2b.]
Den geehrten Ooncertdirectionen empfiehlt sich
als Concertsüngeriii (Sopran)
Aasrnüte KSMer»
[63-.]
Robert Rarenstein,
Concert- und Oratoriensänger.
(BassO
Leipzig, Elisenstrasse 34, ü. [64-.]
Katharina Schneider, '""
Goncert- und Oratoriensängerin (hoher Sopran).
Dessau, Ascanische Str. No. 57, 1.
DriMk TOB O. O.
Hierzu je eine Beilage von Rebay & Robitschek
BOder in Leipsig.
in Wien und Steingräber Verlag in Hannover.
Leipzig, am 17. Jannar 1884.
mich jiuUiclie bdcIi-, Kiuii-
Ml inslEalieDHaudluimEii, sowis
dnrcb alle Yw\Mu n imw.
Für das lusiKallsctii Vocliintilsii
tiestimmie znsEnilODEcn sind an
nimm n aümliea.
^mSSy^ flir Musiker und Musikfreunde. ^J^
\, yerantwortliclier Redacteur und Verleger: ^ß
yerantwortliclier Redacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
XV. Jahrg.]
DaB MuaikaliBche Wochenblatt erBcheint jährlich in 52 Nummern. Der AhonnementihetrB^
für das Quartal von 13 Nummern ist SMark; eineeimelneNammer kostet iOPfeunige. Bei
directer frankirter EreuzbandBendung treten nachstehende vierteljährliche Abonnementa-
preige in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das DeuUche Reich und Oeaterreich. — 2 Mark 75 Pf.
für weitere Länder des Allgemeinen Fostvereine. — Jahresaboniiement» werden unter
[No. 4.
Die Insertionagebühr«! f
D Raum einer gespaltenen Peb^ile bettsgen 30 Pfennige.
Inhalt; Kritik: WajtneT-LitterataT. — Tax^iüeichichte : Muiikbriefe ans Hfiachen uDd Wim (FortaettUDK). — Berichte. — Cancert-
mnichau. — EoKaEenieDta und GSits in Oper and Coocert. — Kirchenmotik. — OpernaoffUhraDgea. — Aufge/bhite NoTitfiten,
— JouroKliehaa. — Tanniichte Hittheilangen nnd NoUimi. — Eritiioher Anbang: Bobert Sohaab, Der 57. Ftalm, Op. 82. —
Brisfkutan. — AniaigaD.
Kritik.
Wagner-Lltterafar.
Die Sammlnng wird grösser mit jedem Tag, das
SchTeiben vill nicht enden! In Bayreuth satt ich „Er-
innemngebl älter ans dem Tranerliranze der dentachen Fresse
zn Bicli. Wagner's Tod und Bestattung". C. SchrSder
hat dieselhen gepfltickt, gedruckt und verlegt. Von be-
sonderem Interesse ist das Verzeichniss der Kränze,
Palmzweige n. s. w. mit den Inschriften: 202Nnmmeni!
Has Engelmann veröffentlichte bei Hago Langmann
in Breslau: „Eichard Wagner's VenuacIitniBS. Eine
Ansprache an die gesammte denkende Menschheft." Der
Heister findet in dieser kleinen Schrift seine Würdigung
als Vorkämpfer des Vegetarismus. Ein Ungenannter liese
dnrch Julius Uilde in Leipzig herausgeben: BIchard
Wagner, sein Leben, sein Wirken und sein Tod. Gnt
gemeint! L. Hitz debutirte während der Festspiele mit
einem Heftchen Gedichte, betitelt: „Das BUhnenweihfest-
spiel und sein Ueister." Inhalt: Festgrnse, Lied, Sonetten-
kranz. Alles wohlgereimt 1 Die gekrönte Freisschrift von
Nohl: „Eichard Wagners Bedeutung für die nationale
Kunst" traf noch rechtzeitig ein, nm von den Besuchern
('er letzten „PaTsifaI''-AuffUhrungen gekauft zu werden.
1 rofesBor Höfler's Brochure: „Ueher die näheren nnd
t rneren Aufgaben des Eichard Wagner- Vereins nnd über
einen Festspiel-Cyklns: 9. Symphonie, Tristan, Heister-
Singer, Farsifal, Im Jahre 1884" (Uiinchen, Schmid &
Janke) ist durch die Beschlüsse der General- Versammlung
nnd die Entschlüsse des Verwaltnugsrathes anscheinend
fiberholt und beseitigt, verdient aber trotz Alledem gelesen
und beherzigt zn werden. Klarheit der Gedanken und
Wärme des Tones zeichnen diese „Uittheilung" aus.
Nach den vorjährigen Auffiihrnngen erschien ein
hübsches Buch von Judith Gautier: Rkliard Wagner
et son Oeuvre poetique depuis Riensi jusqu'ä Parsifal.
Paris, Charai'ay frires. Mit Porträt und Abendmahlg-
spruch (Facsimile). Man wird nicht erwarten, dass die
geistvolle Verfasserin den deutschen Schriftstellern durch
gelehrte Abhandlungen Concnrrenz zu machen beabsichtigte,
— der Inhalt besteht Überwiegend aus anmuthigen Plaude-
reien. Judith war mit dem Hause Wagijer seit Jahren
lilrt und demzufolge im Stande, manchen Charakterzag
des Meisters, manche Aenssemngen einznflecbten, die den
Eeiz der Neuheit haben, weil sie bisher unbekannt
blieben. Ult Bewilligung der Verfasserin druckte der
Brnns'sche Verlag in Minden (Westfalen) eine gute deutsche
Uebersetzung von Louise Welt er: „Eichard Wagner
und seine Sichtung von Hienzi bis zn Parsifal." Das
Porträt blieb weg, aber das Facsimile wurde beigegeben.
Obschon es misslich ist, der Wagner-Gemeinde heutzutage
fiberhadpt noch Wagner-Lecttire zu empfehlen, will ich
doch nicht unterlassen, auf diese Uebersetzung angelegent-
f^
42
lieh hinzuweisen. Sie liest sich gut, and man gewinnt
die Französin ordentlich lieb, wenn sie in der Yorrfide
ihre Aufzeichnungen ganz bescheiden ,,Fragmente'' nennt
und dann deutsch-elegisch-resignirt hinzufügt: ,Jch habe
seit Kurzem jedem Bekehrungsgedanken entsagt; nachdem
ich lange gekämpft, höre ich zu ringen auf.'' Ffir diese
Zeilen besitze ich ein genügendes Verstttadniss, ,,dnrch
Hitleid" bin ich ,,wisBend". Man muss den Krieg erlebt
und die Fechtweise der Gegner sowie die Trägheit und
Gleichgiltigkeit der Masse, die Indifferenz der Schlachten-
bummler, die Arroganz der aufdringlichen Hurrah-Schreier
(sobald nicht mehr geschossen wird!) kennen gelernt
haben, um solche Worte zu verstehen!
Kirgends berühren sich die Gegensätze so auffallend,
wie bei einem Recensenten, wenn er «einen „Vorrath''
mustert; bisweilen sind alle Stufen und Nuancen der
Bildung und des Wissens vertreten. Neben dem Buche
eines Weisen liegt friedlich das Product eines voll-
kommenen Narren. Den Narren mit Schellenkappe und
Peitsche lässt man sich noch gefallen, sobald er jedoch
in der Toga sich brüstet und die Allüren der Intelligenz
annimmt, hat die Welt ein widerliches Schauspiel! Nur
unter diesem Gesichtspuncte vermag ich die Salbaderei
eines beschränkten Kopfes zu besprechen, welcher unter
der Maske der Anonymität — er nennt sich Semper
Cunctator — bei Oskar Parrisius in Berlin und Leipzig
sechszehn Seiten kleinen Formates drucken Hess und den
224 nichtsbedeutenden Zeilen den geheimnissvollen Titel
vorsetzen liess: „Richard Wagner ist todt. — Was nun?
Eine ernste Frage von Semper Cunctator. Nachdruck
verboten." Schade, — der Leser würde bereits aus dem
Vorworte ersehen, dass hier ein geborener Confusionarius
Zeit und Dinte vergeudete. Eine kleine Probe muss ich
aber doch einschalten. Abschnitt II, jnit der Ueber-
Schrift „Intermezzo", Alles in Allem sieben Zeilen, lautet:
„Wird Liszt als Componist unsterblich sein?" fragte
neulich Jemand. Die Antwort war: „Ich glaube: ja, —
denn er ist individuell." Der böse Frager zuckte die
Achseln und ging weiter. „Individuell", — das behagte
ihm nicht. — Nach einigem umherirre^ in der Oede des
Unverstandes schliesst dieser reinste Thor mit einer ver-
schämten Apotheose — Weber's! Er behauptet: „Vielleicht
würde ein Componist von dem Talente eines Weber, der
dem Virtuosenthum sein Recht lässt, aber auch Harmonie
und Melodie wohl berücksichtigt, den Geschmack in die
rechte Bahn lenken können?"
Der Verfasser hätte seinen Namen „5^m/^r Cunctator^^
beherzigen und „ewig zögern" sollen, den Unsinn drucken
zu lassen; er consultire den Arzt, insultire aber nicht
weiter den gesunden Menschenverstand!
Wilhelm Tappert.
Tagesgeschichte.
Mosikbriefe.
Aus dem Münchener Musikleben.
Die erste Hälfte der Concertsaison ist vorüber, und der
Chronist des Fachjonmals, der nicht verpflichtet ist, »^m Zwange
der Welt*, im heissen Drange der Inseratenjagd jede Veran-
staltung einer „Polycerevisia**, jedes Auftreten einer Statisten-
Primadonna zeilenhäufend zu verherrlichen, kann an die Aufgabe
gehen, den vorliegenden Stoff zu sichten und aus der Fülle des
aufgespeicherten Materiales dasjenige herauszugreifen, was als
Novität auch für weitere Kreise, als den localen „Ring", von
Bedeutung ist oder was durch eine nicht alltägliche Art der
Bei>roducmon. sich für eine ausführliche Besprechung eignet
Es ist mfianiglich bekannt, dass man in München sich Jiinl&ng-
lieh mit K. Wagner beschäftigt hat, um Beethoven*sche Werke
in trefflicher Ansführunff zn Gehör zu bringen; wir können
uns demnach an dieser Stelle mit der Feststellung der That-
sache begnügen, dass im Verlaufe des ersten Concert-Gyklus
der Musikalischen Akademie eine Anzahl von Werken des
classischen Repertoires unter Hermann Levi*s verständniss* und
temperamentvoller Leitung in fast durchweg mustergiltiger
WetBC aufgeführt wurde.
Daneben schenkte die Directioa der Production der Gegen-
wart eingehende Beachtung, sodass das g^ute Wollen zeitge-
nössischer „Meister^ aller Schattirungen m das beste Licht
gjdstellt wurde. Als Repräsentant einer veralteten Geschmacks-
richtung debutirte Miguel Marqu^ mit Orchestervariationen
(„aus Op. 30**, wie das Programm besagte). Das Thema der-
selben gibt sich in seiner eräen Hälfte ansprucbalos und freund-
lich, erhält aber fernerhin durch eine trivial- sfissliche Wendung
einen unangenehmen Beigeschmack, der das Ganze um so mehr
schädigt, als die besagte Phrase mit geringen harmonischen
Abweichungen in allen Veränderungen wiederkehrt. Indessen
könnte man über diesen Umstand noch hinweffsehen — denn
wir haben es mit einem Ori^nalthema zu üiun, bei dem
man, unter heutigen Verhältnissen, meist auf die immerhin
respectable, „verschämte Armuth** gefasst ist — . Mehr zu tadeln
ist es dagegen, dass die Variationen nicht organisch aus dem
gereiht
die dritte l^ummer gerathen, welche durch hübsches Colorit —
Verwendung der Molzblasinstroinente in modernem Sinne —
fesselt und auf fleissiges Studium guter Vorbilder schliessen
lässt. Wir sind der Ansicht, dass eine freie Behandlung der
Variationenform, wie sie sich in Andante- Sätzen Beethoven*scher
Sjinphonien findet, einem ästhetisch geläuterten Kunstbewusst«
sein lieutzutage allein noch zn entsprechen im Stande ist.
Dem etwas philiströsen Schabionenwerke folgte ein recht
unffeberdiger Wildling modernster Factor; Edm. v. Mihalovich's
„mxe", Orchesterballade nach einer Dichtung von Paul Chyulai, /
Dieses feuchte Programmweib gehört nicht gerade zu den
„neidlichen Nickern''. Das Opus kennzeichnet sich als zur neu-
deutschen Schule gehörig, ist aber, wie viele Producte sothanen
Genres, weder neu, noch deutsch. Nicht deutsch wegen seiner
Stillosigkeit, nicht deutsch, weil die Programm-Unterlage sich
als eine magyarische, ebenso weitschweifige wie poesielose Um-
schreibung des Goethe*schen „Fischer** darstellt, und nicht neu,
weil der Componist das Wort, dass die Werke unserer grossen
Meister Gemeingut der deutschen Nation sind, sich augenschein-
lich etwas sehr egoistisch auszudeuten liebt. Er verschmäht
es nicht, bei Idendelssohn kleine Anleihen zu machen, und borgt
sich, um seine Unparteilichkeit darzuthun, kurz darauf etliche
Requisiten aus dem Venusberg-Bacchanal R. Wagner^s. Einige
Takte der „Götterdämmerung" (vide die charakteristische Folge
der übermässigen Droiklänge auf S. 299 des Klindworth^schen
Auszuges) sind fast wörtlich Übernommen. Für die Dürftigkeit
und Unselbständigkeit des Inhaltes bietet die meist gute
Orchesterbehandlung nur schwachen Ersatz ; dazu ist das Werk
von einer unglaublichen Formlosigkeit Kann man sich schon
einem Tonstücke gegenüber principiellen Bedenken nicht ver-
Bchliessen, dessen Autor uns nöthigt, mit dem Programm in der
Hand einer Folge an sich unerklärlicher Figuren ängstlich nach-
zuspüren, so müssen wir eine Composition schlechthm ablehnen,
die nicht einmal mit Hilfe des poetischen Leitfadens zu ent-
räthseln ist. Selbst für den wohlwollenden Zuhörer bleibt so
Nichts übrig, als eine Anhäufung sehr „ähnlicher'', isolirter
Brocken und Fetzen, allenfalls noch eine willkürliche Folge
von Sequenzen in der beliebten, aber schlecht copirten Liszt'-
schen Manier. Richard Wagner konnte nicht eindringlich genug
davor warnen, die für das musikalische Drama giltigen Gesetze
auf das heterogene Gebiet der reinen Instrumentalmusik zu
übertragen; der compositorische Nachwuchs dstf^egen müht sich
fruchtlos mit Experimenten ab, bei denen man den vergeblidien
Zeit- und Kraftaufwand zu beklagen hätte, wenn man
nicht der Tbatsache eingedenk wäre, dass das wahre Talent
u
saßnt aus Kunstwerken gelegentlich hervorleucliten mttss, die
in ihrer ftnaieicen Anla^e^ als verfehlt erscheinen. Deswegen
sollte eine objectiye Kritik jede impotente Leistung in
gleicher Weise negiren, gleichviel, ob sie mehr fortsclmtt-
lieh oder mehr conservativ ^angehauchte ist oder ob der
Componist gar, ,|Um es mit Niemandem zu verderben 'S sich
genial mit der Toga des Zukunftsmusikers drapirt und sich
dazu die Brille eines in Ehren verstaubten Conservatoriums-
professors aufsetzt. „Changeant'' ist zwar ffeffenwärtig wieder
einmal modern, da aber Mode und Charakterlosigkeit für uns
ziemlich sjrnonyme Begriffe sind, möchten wir doch die Kunst
vor der Einwurkung »sQles Verg&nfflichen'' bewahrt wissen.
^^^ Demzufolge müssen wir es auch b^dauem^ dass Ferdinand
Hiller seinem jüngst hierorts aufgeführten „Id^ll**, dem Zuge
der Zeit folgend, ein Programm vorausgeschickt hat. Es
werden dadurch beim Zuhörer Erwartungen rege gemacht,
denen die an sich nicht übermässig origmelle, aber leicht-
fliessende, mitunter recht gfaziöse Musik — welche sich überdies
in schmuckem Qewande präsentirt — nicht gerecht werden
kann. Ein bürgerlich-freundliches, hübsches Gesicht wird nicht
dadurch verschont, dass sein Besitzer sich einen frappanten
Zug hineinschminkt ^ um auch einmal interessant auszusehen.
Davon abgesehen, bringen einzelne Partien des in fünf zusammen-
hSAgenden Sätzen geschriebenen Opus manches Anmuthende;
tüchtif^e musikalische Orthographie ist bei Hiller selbstver-
ständlich. Gute Formengebung und verständige Gruppirung
gegensätzlichen Stimmun^gehaltes sind auch der Concert-
Ouverture in CmoU von Richard Strauss nachzurühmen; für den
recht beanlangten Autor bleibt eine grössere Selbständigkeit
in der Erfindung des thematischen Materiales, sowie die Eman-
cipation von einer akademisch-frostigen Manier, die sich zeit-
weilig geltend macht, noch zu wünschen. Auch unbeschadet
des in aen Durchführungstheil recht willkürlich hineingezwäng-
ten Fugato vermochte der Componist hinlängliche Beweise seiner
soliden musikalischen Schulung beizubringen, ßücksichtlich
der Instrumentation ist an dem in Eede stehenden Werke,
ebenso wie an vielen Erzeugnissen unseres Jahrzehntes, das
leidige Zuviel zu rügen. Posaunen als blosses Verstärkungs-
mittel dürften doch nur auf dem Gipfelpuncte einer Steigerung
angewendet werden. Die Gegenwart vemsst allzu oft daran,
-mit einem wie geringen Aufwand von Mitteln Mozart die ge-
waltigsten Wirkungen hervorzubringen verstand! Die Herren,
welche den Himmel mit Blech stürmen wollen, denken meist
über die Wiener Heroen der Tonkunst wie die heutigen Drama-
tiker über SchiUer und Goethe ; man hat Letztere auf der Schule
iigetrieben^ — das entbindet die «.selbständig- schöpferische
Kraft** von der Verpflichtung, sich dort Raths zu erholen, wo
auch der „Fertigste** nie auslernen kann!
(Schluss folgt.)
Wien.
(Fortsetzung.)
Ausser der neuen Brahms'schen Symphonie gab es im zweiten
Philharmonischen Concert noch eine andere umfangreiche No-
vität,^ die aber nicht entfernt einen ähnlichen Erfolg erzielte:
Dvoräk's Violinconeertj J. Joachim gewidmet, diesmal aus-
geführt von Franz OndriÖek, dem rasch zu fast europäischer
Berühmtheit gelangten jungen czechischen Geigerhelden. So
prä^ant, man möchte sagen: Beethoven*sch bedeutsam das
DvorA.k*sche Concert im Orchester beginnt, so weni^^ hält der
weitere Verlauf der beiden ersten sehr unwirksam mit einander
verbundenen Sätze. Im Adagio ist flbrigens manche schöne,
innige, individuelle GesangsteUe, doch fehlt jener continuirliche
melodische Strom, der z. B. in dem einschlägigen Satze in
M. Bruch's G moU- Concert so erfreut, und das erste Stück des
Dvoräk'schen Violinconcertes zersplittert in lauter Details, die
keinen entschiedenen Totaleindruck aufkommen lassen. Der
klarste, übersichtlichste, effectvollste Satz dieses Werkes ist das
Finale, das in der Form unverkennbar jenem aus Beethoven*s
Violinconcert nachgebildet ist, wie Beethoven schlä^auch Dvof&k
hier einen geflissentlich populären Ton an, wie jener unsterb-
liche Meister lässt er die Sologeige gleichsam die Schlagworte
angeben, in welche der Chor der Ins&umente bekräftigend ein-
fVSn, aber es zeigt sich nun der grelle Unterschied des Genius
vbm Talente. Dvorik wird in seiner prononcirten Volksthüm-
lichkeit da mitunter entschieden trivial, wo uns Beethoven ein Stück
Landleben im poetischen Bild gibt, auch ist eben die schlichte
deutsch-volksthümliche Weise deutschen Ohren und Herzen
unendlich sympathischer, als Dvofäk*s in die classische Sonaten-
form eingeschmuggeltes czechisches Idiom. So kam es denn,
. dass man bei Ondriöek's wirklich unübertrefflicher Interpreta-
tion des Dvofäk'schen Concertes demonstrativ den Spieler aus-
zeichnete, die* Composition aber durch vielsagendes Stillschwei-
gen ablehnte.
In OndriJek's acht Tage später gegebener Abschiedssoir^e
figurirte Dvol^äk's Violinconcert „auf Verlangen" (wahrschein-
lich der HH. Hanslick, Billroth etc.) nochmals auf dem Pro-
gramm, ohne dass sich der Erfolg wesentlich anders gestaltete.
Es ist ja geradezu selbstverständlich, dass bei einer eigenen
Production eines fdlgemein beliebten Künstlers jede Programm-
nummer, wird sie nur virtuos executirt^ schon um den Geschmack
des Concertgebers zu ehren, applaudirt wird. Wir wollen also
der Wahrheit gemäss constatiren, dass Dvoräk*s Violinconcert
in Ondriöek's Soiree mit mehr Beifall aufgenommen wurde, aU
beiden Philharmonikern. Wie viel von jenen Zustimmungslauten
dem Vortragenden galten, lässt sich nicht genau feststeflen, wir
glauben nicnt zu irren, wenn wir erklären: fast Alle.
Sollte man es für möglich halten, dass in der dritten Ma-
tinee der Philharmoniker Xiszt's „Mazeppa*', diese wohl schon
ehern Geplänkel das grosse Publicum theilnahmslos, fast ver-
wundert und sich selber unklar, welchen Eindruck es empfan-
gen, zusah und zuhörte? So geschehen am 16. December 1883.
Am 14. Juni v.J. dagegen rief oerselbe „Mazeppa", vonA. SeidTs
Richard Wagner-Orchester im hiesigen Volks^arten zu
Gehör gebracht, einen minutenlangen, einhelligen, sich bis zu
da Capo-Rufen steigernden Applaus hervor; woher nun ein so
gänzlich verschiedenartiger Erfolg! Nun erstlich hörte der Ca-
pelle Seidrs ein ungleich vorurtheilsfreieres Publicum zu (man
glaube nur ja nicht: die exclusivsten Wagnerianer, denn diese
lauschten am selben Abende im Saale der Ressource einer
Ciavierinterpretation des „Parsifal'^ mit Frl. Brandt als Kundry),
während bei den Philharmonikern die überwiegend conservative
Majorität (unter ihr gar viele gänzlich musikunkundige „Mode-
besucher'*) von vornherein gegen Liszt eingenommen ist, und
ausserdem war auch die von A. Seidl dirigirte Aufführung des
„Mazeppa** eine viel feurigere, schwungvollere und plastischere,
als die jüngst gebotene unter Richters Leitung. „»Mazeppa«
gleicht einer mit allem Donnersturme Liszt^scherueberschwäng-
fichkeit losgelassenen Clavier-Improvisation, welche irgend eine
Zauberhand gleich in Notenzeichen fixirt, noch mehr, soffleich
für Orchestermassen arrangirt hat*' — sagt der berühmte Musik-
gelehrte Prof. A. W. Ambros. Demgemäss soll aber auch die
omposition improvisatorisch, elementar, wie „im Donnersturme"
wirken, das wusste der Dirigent Seidl gar wohl, während sich
davon bei den Philharmonikern keine Spur zeigte, es klang
Alles so, als ob Hans Richter selber nicht an den von ihm zu
interpretirenden „Mazeppa" glaubte. Wichtige Details, z. B.
jene wirklich mächtige Bassmelodie, aus welcher A.W. Ambros,
wohlbemerkt: der conservative, inPalestrina und Mozart schwel-
gende Ambros, etwas Grossartiges, nämlich einen „resignirt
heroischen, wild begeisterten Trotz gegen Tod und Verderben"
heraushört*), wurden im dritten Philharmonischen Concert von
einem nicht ganz geübten, von vornherein mit der Composition
vertrauten Ohre kaum vernommen.
Unserer bescheidenen Meinung nach kann man die musika-
lische Verwendbarkeit des grausamen und blutdürstigen „Mazep-
pa"-Stoffes gar wohl anfecnten, und wir selber geniessen dem-
nach diese symphonische Dichtung mit etwas gemischten Empfin-
dungen; dass aber Liszt die einmal gewählte Aufgabe Klar,
überzeugend, als ein Meister gelöst, kann nur baare Ungerech-
tigkeit bestreiten. Doch wozu noch Worte Über eine Tondich-
tung verlieren, Über die sich gewiss die grosse Majorität der
Leser des „Musikid. Wchbl.**, sei es vom Hören oder doch aus
der Partitur, bezüglich dem Ciavierauszug, ein feststehendes
Urtheil längst gebildet hat?!
Liszt's „Mazeppa" hatte bei den Philharmonikern als un-
mittelbaren Vorgänger eine zweite Novität, die aber gleichfalls
schon aus halb vergangener Zeit herstammt: Volkmann*s Altsolo
*) Man sehe „CulturhiBtoriaehe Bilder aus dem Moüklebcn der
Gegenwart*', 2. Auflage S. 189.
4*
44
mit OrohMter „An die Nacht^'. Eine stark von Sobnmann be-
einfloiste, aber sehr edle» stimninngsvolle Composition, die, dank
der TortrefFlichen Wiedergabe der Geaani^tinime dorch die mit
80 beneidenswerthen Mitteln begabte, emment musikalische und
stets fortschreitende Altistin des Hofopemtheaters» Frau Rosa
Paumgartner-Papier, einen unbestrittenen Erfolg hatte.
Von bekannten Compositionen hörte man bisher (d. i. bis
Ende December) durch die Philharmoniker die Symphonien von
Beethoven in A, Mendelssohn in Adur (Italienische), Schumann
in Dmoll und Mozart in C (comp. 1780), Beethoven's „Egmont**-,
Weber'B „Euryanthe"-und Menaelssohn's „Hebriden'^-Ouverture,
dann 8. Bachs Ddvr-Suite vortragen, Alles mit gewohnter
VoUendunff, aber mitunter etwas willkflrlich im Tempo und in
sonstigen Kuanoen. Beethoven*8 Clavierconcert in G moll wurde
Bolistisch von Hm. Arthur Friedheim, einem der ersten Liszt-
Spieler in Wien, höchst virtuos, aber ein Bischen blasirt vor-
getragen. Das Publicum hielt sich fibrigens an die technisch
glänzenden Seiten der Leistung und spendete stürmischen
BeifalL
(Fortsetzung folgt)
Berichte.
Leiralg. Das Goncertleben des versanffenen Jahres schloss
am SO. December, an welchem Tage der niesiffe Zweigverein
des Allgemeinen deutschen Musikvereins seine So. Aufrahruug
und der Organist Hr. Paul Homeyer ein Kirchenconcert ver-
anstaltete. Die Aufführung des Zweiffvereins (im Blüthner^schen
Saale) hatte als Hauptwerke Yolkmann's hochbedeutsames
Bmoll-Claviertrio, aussezeichnet gespielt von Frl. Elisabeth
Petzsch und den HfitBrodsky und J. Kiengel, und Edvard
Grieg*B originelle und effectvoUe Sonate für (kavier und Vio-
loncell, in den Händen der HH. Weidenbach und J. Klengei
bestens aufgehoben, im Programm, zwischen welchen Nummern
Frau Auguste Böhme-Könler Lieder von Rieh. Wagner („Im
Treibhaus«"), Edv. Qrieg („Die Prinzessin'' und „Die Odaliske^),
AI. Beckendorf („Ich hab ihn im Traum zu sehen gemeint'*) und
Ä. Winterberger („Das Veilchen* und ,,Der zerbrochene Erug^)
sang und sowohl mit der Wahl ihrer Vortragsstücke, als auch
durch deren sorgfältig ausgearbeitete und erwärmende Ausfüh-
rung «ich uns zu DanK verpflichtete. — Hr. Homeyer hatte für
sein Concert, das in der St Paulikirche stattfand, im vornherein
das Interesse des Publicums dadurch wachzurufen verstanden,
dasB er nicht blos hinsichtlich der vorzutragenden (^mpositionen,
sondern auch in anderem Betreff um Neuiffkeiten besorgt ge-
wesen war, indem er nämlich in letzterer Beziehung den ita-
lienischen Altsänser Hm. Leo d'Ageni zur Mitwirkung mit
herangezogen und die erstmalige öffentliche Vorführung des
neuen Tasteninstrumentes Ad iaphon auf sich genommen natte.
Hr. d'Ageni sang eine Händel'sche Arie und Liszt's „Ave maris
Stella^ ; sein Vortrag intereesirte vornehmlich durch das Natur-
spiel, das sich in semem Organ dadurch kundthnt, dass es den
ausgesprochenen Klangtimbre einer weiblichen Altstimme be-
sitzt. Leider nur harmonirt mit der schönen, wenn auch ez-
eeptionellen stimmlichen Beanlagung nicht so recht deren
künstlerische Ausbildung, und dies ist doppelt schade, da Hr.
d'Ageni ausser dem schönen stimmlichen Material auch warme
Empfänglichkeit in der Auffassung besitzt. Das Adiaphon
wurde von Hm. J.Fährmann aus Dresden gespielt. Derselbe
hatte bei dem natürlichen Mangel einer eigenen Litteratur für
dieses Instrument Orgelstücke von G. Merkel (Adagio aus Op.
43) und J. Rheinberger (Intermezzo aus Op. 98) gewählt und
spielte diese Stücke unter jgutem Vertrautsein mit dem Adiaphon
und mit künstlerischem Chic. Leider wurde der Vortrag des
ersten Stückes durch einen zweiten Künstler, der die Ausfüh-
rung der Orgelpedfibtimme besorgte und, die Natur des Instru-
mentes verkennend, beim Anschlaff des Guten zu viel that, in-
sofern in der Wirkung verkürzt, als sich ein klopfendes Neben-
geräusch bemerklich machte.*) Der Hr. Concertgeber hatte für
'*') Da wir der Deutschen Adisphon-Fabrik Fischer &Fritzsch in
Leipzig, der dss betr. Instrument entnommen war, sehr nahe stehen,
so enthalten wir uns einer eigenen Aeasserung über die Wirkung,
welche dss Adiaphon erzielte, dtiren dafür aber die Beurtheilungen,
welche das Instrument bei diesem Anlass sonst erfahren hat:
„Leipziger Tageblatt" (6. Schlemftller): „Das neue Instrument,
das weder mit dem Pianoforte^ noch mit dem Harmonium zu ver-
seinen Theil die Ausführung eines Praeludiums nebst Fuge von
C. Piutti, einer AmoU-Phantasie von H. v. Herzogenberg und
der Chromatischen Phantasie von L. Thiele übernommen und
zeigte auch bei diesen Gelegenheiten die Eigenschaften wieder,
die wir schon sooft seinem ausgezeichneten Orgelspiel nachzu-
rühmen in der Lage waren. Die Novitäten von Piutti und
V. Herzogenberg ergaben sich als werthvolle Bereicheruuffen
des Repertoires dieses einheimischen Orgelvirtoosen. Recht Viel
liess die Stimmung der Orgel zu wünschen übrig, welcher
Uebelstand sich auch in den anderen Nummern, welche die
Mitwirkung der Orgel erforderten, unangenehm bemerklich
machte, so in M. Bruches ^Kol Nidrei^ für Violoncell, Harfe
und Orgel, vortrefflich von HH.J. Kiengel, Insprucker und
Homever gespielt. Als letzte Pro^[rammnummer ist noch ein
„Ave Maria*^ für Harfe von Franz Liszt zu erwähnen, in wel-
chem Hr. Inspmcker sich mit vielem G^chick als Solist pro-
ducirte.
Dem Neujahrsconcert im Gewandhaus, dem 11. Abonne-
mentconcert, waren wir leider beizuwohnen verhindert, was uns
umsomehr schmerzt, als wir dadurch nicht nur des Genusses
sehr gerühmter Orchesterleistungen und Chorvorti&ge (Tho-
manerchor unter Leitung des Hm. Dr. Rust), sondern auch der
Wiedergabe des Beethoven'schen Violinconcertes nnd zweier
anderen Oompositionen seitens des Hm. Prof. Joachim aus
Berlin verlustig geganf^en sind.
Die Freude der Wiederbegegnung mit genanntem Violin-
heros wurde uns dafür am folgenden Abend, an welchem der-
selbe mit seinen Quartettgenossen den HH. de Ahna, Wirth
und Hausmann in einer Vollendung, für deren Kenntlich-
machung auch die detaillirteste Beschreibung des gehabten
Kunstgenusses nicht ausreichen würde, je ein Strelcnquartett
von Schumann (Amoll), H. v. Herzogenberg (Gdur) und Beet-
hoven (Op. 74) reproaocirte und die Zuhörer von Neuem in
dem Urtheil bestärkte, dass das Quartettspiel dieser vier Meister
einzig dasteht, sowohl in der Gegenwart, als in Erinnerung an
früher bestanden habende Künstlergenossenschaften dieser Art.
Würdig der Vorführung durch die Berliner Meister zeigte sich
das Novum von H. v. üerzogenberg, in welchem sich Wollen
und Können in seltener Weise decken. Es entwickeln sich die
einzelnen Gedanken jedes der vier in der Erfindung reizvollen
Sätze mit einer Natürlichkeit zu einem harmonischen Ganisen,
dass man gar nicht weiss, in welchem Satz dieses Quartett
seinen Höhepunct erreicht, dabei klingt Alles so quartettmässig, ,
dass auch die originellsten Combinationen als selbstverständlich
sich geben. Das interessante Opus erscheint demnächst bei
J.Rieter-Biedermann in Leipzig und sparen wir deshalb eine ein-
gehende Würdigung desselben unseren Lesern für später auf.
Das nächste Concert gab es am 3. Jan. im Saale Blüthner,
veranstaltet von dem Baritonisten Hrn. Josef Wal du er aus
Wien unter Mitwirkung des Pianisten Hrn. Siloti aus Moskau.
Nach den wenigen, uns zu hören vergönnt gewesenen Nummern
zu urtheilen, war Hr. Waldner besser, als ie disponirt und störte
auch weniger durch die gerügte Manier des Tremolirens, wäh-
rend Hr. Siloti einen glücklichen Abend nicht hatte, eine Wahr-
nehmung, die uns nachträglich von anderen Seiten als für das
ganze Concert giltig constatirt wurde. Bei dieser Gelegenheit
glauben wir im Interesse des Sängers zu handeln, wenn wir die
ier cursirende Annahme, dass derselbe seine Gesangskunst aus-
gleichen ist, sondern sls etwas ganz Aussergewöhnliches dazwischen
steht, zeigte eine ebenfalls ganz aussergewöhnliche Klangwirkung,
namentlich in der Mittel- und hohen Lage. Der absolut reine sphft-
renartige Klang machte einen geradezu überraschenden und nicht ge-
ahnten Eindruck, während das allmählige Verklingen der Töne, die
von bedeutender Zeitdauer sind, allerdings an ein mit den besten
Eigenschaften versehenes Clavier erinnert.*'
„Leipziger Nachrichten" (Bernhard Vogel): „Das Gabelclavier
.... bringt im Discant Töne von ausserordentlichem Wohllaut her-
vor. Man glaubt die Zartheit des Flötentones und zugleich den ste-
chenden Klang der Glasharmonika und die breite Fülle des Harmo-
niums auf dieses Instrument fibertragen und wiederklingen zu hören;
bald anch erinnert es an die weichsten Begister der Orgel.*'
„Neue Zeitschrift fiir Musik" (Dr. J. Schucht): „Hr. Fährmann
aus Dresden trag ein Adagio von G. Merkel und ein Andante Ton
^einberger darauf vor und erzeugte eine eigenthündiche, zauberhafte
Klangwirkung."
„Zeitschrift für Instrumentenbau" (red. Notiz) : „Der schöne und
krjstallhelle Ton, dem Tragfähigkeit im höchsten Grade nachaurtLh'.
men ist, hat allgemein entzückt."
45
scMiesslicb Frau Pruckner in Wien zu verdanken habe, auf das
richtige Maass zurückführen, indem wir bemerken, dass dieser
Unterricht schon vor mehr als 7 Jahren bestanden hat und man
mit einer anderen Annahme die Verdienste, welche sich Andere
um die Gesan^sbildung des Hm. Waldner erworben, verkürst.
Eine Matm^ der Pianistin Frau Olga Lwowna Cezano
im gleichen Saale am 6. Januar mussten wir vollständig ver-
säumen; nach dem uns über diese Matinee zu OehOr Gekom-
menen, hat die mitwirkende Sängerin Frl. Elisa Win kl er von
hier mehr reussirt, als die Concertgeberin; das virtuose und
furiose Spiel der Pianistin habe kalt gelassen, während der an-
muthvoUe Gesang der jungen Leipzigerin allgemein einen sym-
pathischen Widerhall gefunden habe.
Sologesang und Cfavierspiel gab es ebenfalls im 6. „Eu-
terpe*^- wie im 12. Gewandhausconcert. Im Ersteren waren Frau
Luger von hier und Hr. Rummel aus Berlin, im Gewandhaus
Hr. Henrik Westberg aus Cöln und Hr. Eugen d' Albert die
Solisten. Frau Lager war mit anerkennenswerther Bereitwillig-
keit für ihre im letzten Aujg^enblick an der Mitwirkung verhin-
derte Gollegin Frl. Jahns emgespmngen und sang ihre Sachen,
von denen leider nur Schumann*8 („Ich wandre nicht'* einem
ernsten, musikalischen Geschmack Stand zu halten vermochte,
in solch süperber Weise, dass Viele über den Vortrag ganz die
zum Theil gehaltlosen Gesangpiäcen vergassen. Hr. Rummel
hatte mit seiner Wiedergabe des Schumann'schen Amoll-Con-
certes und der Liszt^schen Phantasie über ungarische Volks-
melodien ebenfalls einen vollen Erfolg, den man angesichts
seines virtuos glänzenden und sicheren Spiels auch für durchaus
berechtigt halten kann. Dieselben Spieleigenschaften besitzt be-
kanntlich auch Hr. d*Albert, doch dieser Besitz allein hätte diesen
Künstler nicht in den Stand gesetzt, das Beethoven *8che Es dur-
Concert, wie verschiedene Chopin*8che Stücke so vorzutragen,
wie er dies wohl zu Aller Gennss im 12. Gewandhausconcert that.
Es war wiederum in erster Linie die selbstvergessene Versen-
kung in die VortragjBobjecte, welche sein Spiel auszeichnete,
und wenn diese bei Chopin evidenter zu Tage trat, als bei
Beethoven, so ist hierzu wohl nur darin der Grund zu suchen
gewesen, dass der Künstler bei seinem ersten Auftreten in den
kritischen Gewandhaus- Abonnementconcerten nicht so unbefangen
war, wie sonst. Beeinflusst maff ihn in dem Beethoven*schen Con-
cert vielleicht auch die unlei&che Differenz in der Stimmung
des FiüjB^els und des Orchesters haben, ein Umstand, der einen
feinhörigen Künstler sicher irritiren muss. Ein Debütant, wie
Hr. d* Albert, war dem angesessenen Gewandhauspublicum un-
seres Wissens auch Hr. Westberg, der dem vorzüglichen Ruf,
welcher ihm als Concertsänger vorausging, vollkommen ent-
sprochen hat, denn sein Vortrag einer Gluck^schen Arie, der
Beethoven*schen „Adelaide** und des auf anhaltendes Verlangen
iKUgogebenen Schumann'schen „Wohlauf noch getrunken" war
mustergiltig in allem Gesangstechnischen und von Adel und
wahrer Empfindung in der Auffassung. An sich schon allein ist
seine Tenorstimme eine werth volle Katurgabe, weniger ausge-
zeichnet durch Grösse und Macht, als durch einschmeichelnde
Weichheit. Ob die Stimme aus vorübergehender Ursache nach
der Tiefe zu an Tragfähigkeit und Deutlickeit abnahm oder
überhaupt an diesem Mangel leidet, wissen wir nicht. In
beiden Concerten gab es Orchestemovitäten , in der „Euterpe"
präsentirte man Rubinstein's Dramatische Symphonie und das
Vorspiel zu „Tristan und Isolde" von Wa§[ner, im Gewandhaus
die 4. Serenade von S. Jadassohn. Die beiden ersteren Werke
waren nur in der „Euterpe" neu, mit Concertvorführung der-
selben war das Gewandhaus der „Euterjae" zuvorgekommen und
das Gewandhaus- resp. Stadtorchester ist in Leipzig auch nur ein-
zig im Stande, diese Compositionen den Intentionen der Autoren
entsprechend zu reproduciren, was noch mehr in der Sympho-
nie, als im Vorspiel zum Bewusstsein trat. Wie soll aber auch
ein Werk, wie das Rubinstein'sche, dessen) raffinirte harmo-
nischen und klanglichen Combinationen an allen Pulten Meister
verlangen, oder wie das tiefinnerliche Wagnerische Vorspiel
durch ein Orchester zweiten Ranges mit höchstens zwei Prooen
herauszubringen sein? Mit so überaus mangelhaften Vorfah-
rungen, wie der der Rubinstein^schen Symphonie thut man weder
dem Cotnponisten, noch dem Publicum einen Gefallen^ die
„Euterpe" erfüllt mit solchen Orchesterleistungen ihre Mission
nur halb. Wie gut aufgehoben Novitäten dagegen bei
der Gewandhauscapelle sind, zeigte auch der neueste FalL
Wenn trotz der exquisiten Ausführung das Jadassohn'sche Ko-
vum nur schwachen Beifall nach seinen einzelnen vier Sätzen
erhielt, so liegt die Schuld sicher nicht an den Ausführenden,
sondern an der Composition, die wirklich nicht daranf ange-
legt ist, mit ihrer BalletmasikphyBiognomie und ihrer ge^
danklichen Unselbständigkeit ein tieferes Interesse zu erwecken.
An Stelle des Componistan würden wir diese Serenad^e Ballsuite
oder ähnlich genannt haben; Publicnm und Kritik hätten da-
durch wenigstens bez. des Charakters dieser Musikstücke einen
richtigeren Maassstab zur Beurtheilung an die Hand bekommen.
Dass die das 12. Gewandhausconcert introdudrende „Genovefa*-
Ouverture das Orchester zu einer seiner bekannten Glanzthaten
veranlasste, ist kaum nöthig, besonders zu bemerken.
Altenburg« Es ist ein erhebender Gedanke, Menschen
im Vertrauen auf ihre eigene Krafb und die ernste Sache, die
zu vertreten sie sich berufen fühlen, unbeirrt aller Gegenströ-
mungen stiill und gei^nschlos, mit einer Gewissenhaftigkeit und
Pflichttreue wirken und schaffen zu sehen, als gälte es der ge-
sammten Mitwelt von ihrem Thun und Lassen ^chenschaft ab-
zulegen. Zu ähnlichen Betrachtungen veranlasste uns der Can-
tor des städtischen Kirchenchors zu Altenburg, Hr. Franke,
als wir ihn als Dirigenten in der am 7. Dec 1883 stattgefundenen
geistlichen MusikauffÜhrung fungiren sahen. Zur Aufführung
gelangten unter Anderem Chöre von Praetorius, Joh. Eccard,
Michael Bach, Peter Cornelius und Franz Liszt Welche hohe
Anforderungen Cantor Franke an seinen Chor stellt, ist schon
aus früheren Programmen ersichtlich. Da fanden wir veneichnet
die berühmte überaus schwierige Missa Papae Maroelli, „Viri
Galilaei'*, „Stabat mater dolorosa", ,,0 hone Jesu*' und „Ecce quo-
modo'* von Palestnna, „0 Domine Jesu Christe" und „Jubiiate
Deo** von Gabrieli, .,0 Virgo genetrix** von Josouin de Prte,
ferner von J. S. Bacn ^Fürchä dich nicht**, Jon. Chr. Bach
„Der Gerechte** und „Unseres Herzens Freude hat ein finde**.
H. Schütz Psalm 130, 98 und „Selig sind die Todten^ F. Liszt
„Die Seligkeiten** aus dessen „Chrinus'*, Brahms „Selig sind,
die da Leid bragen*' aus dem Deutschen Requiem und ,jO Hei-
land, reiss die Himmel auf* und Peter Cornelius .,Ich will dich
lieben, meine Krone** und „Liebe, die du mich zum Bilde
deiner Gottheit hast gemacht**, Hans v. Bülow Osterlied etc.,
zumeist fänf-, sechs-, achtstimmige und doppelchörisre Werke,
Alles Aufgaben, die selbst den hervorragendsten una geschul-
testen Chorvereinen in technischer, wie spiritueller Hinsicht
langes Studium abnöthigen. Um nun auf die erwähnte Anf-
führunff zurückzukommen, müssen wir offen gestehen, dass wir
über die Leistungsfähigkeit des in Rede stehenden Chors
staunten! Die Tenöre und Bässe boten geradezu Mustergiltiges,
während der Alt und der Sopran das Möglichste thaten, Ersteren
gleichzukommen. Der namentlich in harmonischer Hinsicht
sehr schwierige achtstimmige Chorsatz von Cornelius wurde in
einer Weise zu Gehör gebracnt, wie wir es unter den gegebenen
Verhältnissen kaum rür möglich gehalten. Es ist zu bedauern,
dass dem Hrn. Cantor Franke kein umfassenderer Wirkungs-
kreis zu Gebote steht Er wäre ffsüiz der Mann dazu, in einer
grösseren Stadt bedeutsam in die musikalischen Verhältnisse
einzugreifen und weittragende Erfolge zu erzielen, zumal seine
hohe Verehrung für die todten Meister ihn niemals ver-
gessenlässt. dass Lebenden zu der ihnen gebührenden Anerken-
nung zu verhelfen, die Bahn zu brechen, schönste und segens-
reichste Dirigentenpflicht ist — Der Vervollständigung
we^en sei noch erwähnt, dass die Solovorträge durch FrL Elisa
Winkler, eine ebenso talentirte als stimmbegabte Concert-
Sängerin aus Leipzig, erfolgreich vertreten waren.
Prof. A. W.
Benky 26. Dec Gleich zu Beginn unserer heurigen, sehr
regen Concertsaison hatten wir die Ehre, Frl. Marianne Brandt
begrüssen zu dürfen; sie sang im ersten Abonnementconcert
und entzückte durch ihren leidenschaftlichen, hinreissenden
Vortrag einer Arie Eckert's aus „Wilhelm von Oranien** die
Zuhörer. In den Liedern von Schumann, Liszt u. A. trat zu
sehr ihr dramatisches Talent in den Vordergrund, wodurch sie
die Wirkung des Vortrages verringerte. Mit Frl. Brandt trat
Frl. M. Remmert, eine treffliche Liszt-Schülerin , auf« Ihr
Spiel, voU Leidenschaft und Feuer, ist noch nicht ganz abge-
klärt; es ist schade, dass die hochbegabte Pianistin | die
Schranken des wirklich Schönen oft überschreitend, nur ihre
riesenhafte Technik anstaunen lässt FrL Remmert spielte
Concertpolonaise von C. M. v. Weber, gowie Stücke von Moszkowski,
Scarlatti und Tranascriptionen von Liszt Die Orpheetenrerke-
46
Cdur-Sjmphoziie von Beethoven und Oavertnre zu „Maria
Stuart^ von Yierling, gingen — dank der vorzüglichen Leitung
des Hm. Musikdirector Carl Munzinger — recnt gut. — Den
xiächsten mneikaliBchen Genuse von Belang bot uns am 3. Nov.
Hr. Anatole Brandoukoff (Yioloncell) im Verein mit Hrn.
Robert Freund (Pianoforte). Hr. Brandoukoff, ein gediege-
ner Künstler auf seinem Instrumente, trug mit namhatler
Technik und weichem Tone, verbunden mit reiner, sicherer
Intonation, Compositionen von Rubinstein, Chopin, Da?idoff,
Godsürd, Qauser und sich selbst vor. Hr. Robert Freund,
hier bereits als vorzüglicher Pianist bekannt, spielte mit an
ihm gewohnter Fertigkeit und wunderbarem, poetischem Vor-
trage Compositionen von Schumann, Chopin und Liszt. Be-
sonders hervorzuheben ist das bescheidene Auftreten, sowie
das überzeujjende, ruhige, immer den tüchtigen Musiker ver-
ratfaende Spiel dieses Künstlers. Beizufügen ist, dass Hr. Freund
ausserordentlich fein und discret die Begleitungt^n ausführte. —
Am 10. Nov. kam Hr. Prof. A. Wilhennj, von Hrn. R. Nie-
mann begleitet, auf seiner Concerttoumee auch zu uns. Hr.
Wilhelmj spielte wie überall auch hier seine heurigen drei
Repertoirestücke (Italienische Suite aus Paganini's Etudes,
„Parsifal'^-Paraphrase und „Air Üngharese'* von Wilhelmj) und
erntete reichlichen Beifall, wiewohl uns bedünken mochte,
als sei trotz des wunderbaren, grossen Tones, trotz der tadel-
losen, reinen Intonation und trotz der enormen Technik der
Vortrag zu sehr in den Hintergrund getreten zu Gunsten rein
virtuosen Könnens. Hr. Niemann begleitete recht schön, wahrend
er uns in seinen Sololeistungen, namentlich im Vortrage der
Mondscheinsonate von Beethoven, weniger zusagte. — Das 2.
Abonnementconcert (Reichel) brachte als Erinnerung an das
Luther-Jubiläum Mendelssohn^s wenig bedeutende Reformations-
synvphonle, welche vom Orchester, besonders vom Holzblaschor,
sehr oberflächlich, reich an falschen Einsätzen, hauptsächlich
aber sehr unsauber herunterjg^espielt wurdej so war z. B. der
Einsatz des Choralthemas „Ein feste Burg*^ in den Holzbläsern
fi^zlich missf^lückt. Besser ging die „Nordische Heerfahrt'',
eine Trauei«])ielouverture von Hartmann, welche bei prächtiger
Instrumentation, aber nicht sehr bedeutendem Gedankeninhidt
immerhin eine schöne Wirkung erzielt. Als Solisten traten
auf FrL Marie Schnitze aus München (Gesang) und Hr.
Hekking aus Paris (Violoncell). In Frl. Sohultze lernten
wir eine ansprechende Liedersängerin kennen, die bei recht
hübscher Stimme noch einen grössern Erfolg erzielen könnte,
wenn sie mehr Sorgfalt auf ihre Aussprache legen würde. Am
schönst«! sang unser verehrter Gast den „Asra** von Rubinstein;
im Vortrag einer Arie von Rossi gefiel uns Frl. Schnitze weniger.
Hr. Hekking, ein brillanter Violoncellvirtuos, spielt das Amoll-
Concert von Goltermaim, eine Composition, aus der wir heute
nichts Rechtes mehr machen können; femer Hess Hr. Hekking
„Le d^sir", ein Phantasiestück von Servals, von Stapel. Das
Stück hinterlässt seiner Trivialität halber auch beim glänzendsten
Vortrag keinen günstigen Eindruck. Hr. Hekking sollte bei
seinem reichen, wenn auch überwiegend virtuos angelegten
Talente sein Repetoire mit gediegeneren Stücken ausmllen.
C91n. Unser erstes Gürzenichconcert am 23. October ver-
schaffte uns die doppelte Freude, ein neues Werk von Josef
Rheinberger und zugleich den trefflichen Componisten per-
sönlich kennen zu lernen. Die hohe Achtung und Werthschätzung,
welche Rheinberger *s gründliches Wissen und ausgibiges Können
abnöthigen, kann durch seinen „Christoforus*^ nur noch gesteigert
werden ; es ist wiederum ein Werk, gleich erfreulich für den Musi-
ker durch vorzügliche Arbeit, wie für den Laien durch blühend
melodische, im edelsten Sinne des Wortes populäre Erfindung.
Rheinberger redet zu uns in verständlicher, natürlich-anmu-
thiger Sprache, ohne lange zu grübeln oder durch geistreich
sein sollende, künstlich verwickelte Abhandlungen zu ermüden;
seine liebenswürdigen, naiv -erfundenen Melodien verlieren
gewiss nicht deshalb an fesselndem Reiz — im Gegentheil
gewinnen sie daran, weil bei ihnen der Sucht, durchaus
interessant sein zu wollen, überall glücklich aus dem Wege ge-
Oen ist. Meisterhaft, nicht minder die wohlgeübte, feste
i» wie Feinfühligkeit für reiche Farbengebung und wohl-
thuendste Klangschönheit verrathend ist die Behandlung des
Orchesters. und der Singstimmen; hier documentirt Alles gereifte
Kenntniss des zu verarbeitenden Materials und ist demzufolge
von eindringlichster, immer nobel bleibender Wirkung, ohne
das Gefühl, dieselbe .sei lediglich Folge der Absichtlichkeit
oder Berechnung, jemals aufkommen zu lassen. Besonders
schöne Nummern im j^Christoforus" sind die, fast ein wenig zu
gelehrt anhebende, sich aber immer freier entwickelnde und
m einem dithyrambischen Schluss verlaufende Ouvertüre, der
die Wanderung des Christoforus schildernde Chor, das Lied mit
dem Chorrefrain j,Liebe*', die Rufung des Riesen .Hol über*' und
der ausserordentlich bedeutende, sich auf prachtvollster Stimmen-
führung mächtig aufbauende, in dem freudig-jauchzenden„Will-
kommen^' gipfelnde Schlusschor. Rheinberger, der selbst
dirigirte^ fand für sein schönes Werk die wärmste Hingebung
der Ausführenden und lebhaften, stetig wachsenden Bei»U des
Publicums. — Zwei andere, gleichfalls neue Erscheinungen im
Gürzenich waren der mit wohlgeschulter Stimme und sehr
vernünftiger Behandlung derselben sich aufs Günstigste ein-
fahrende Hr. Emil Blauwaert aus Brüssel — der nächstens
nur etwas Anderes singen dürfte, als so langweilige Sachen
wie die Arie aus „Philippe Artevelde" von Gevaert — und Hr.
Albert Eibenschütz, f rüner in Leipzig, jetzt Lehrer am hiesigen
Conservatorium. Hr. Eibenschütz ist ein ausgezeichneter
Clavierspieler, der für die hin und wider mangelnde Krafb des
Anschlajges und die saftige Breite des Tones vollauf durch
vorzüglich durchgearbeitete Technik, besonders der linken Hand,
und von Geschmack zeugenden Vortrag entschädigt. Die kleinen
Soli im .Christoforus" sangen die Damen Huhn und Häber-
mann, Schülerinnen des Conservatorinms, und Hr. Litzinger
aus Düsseldorf durchaus genüffend, was gleichfalls über die
Ausführung der „Oberon-Ouverture** und der Cmoll-Symphonie
von Beethoven seitens des Orchesters gesagt werden muss. —
Im 2. Concert am 6. November spielte Fräulein Tua sehr
Bekanntes und auch schon besser (Gehörtes; Schneidigkeit des
Tones und Wärme des Ausdruckes fehlten so ziemlich ganz, ja
selbst über ihre sonst doch so saubere Technik jglitten zuweüen
befremdliche Schatten hin; auch Fräulein Schauseil aus
Düsseldorf gelang es erst, mit den nach einer Arie gesungenen
Liedern sich lebhaftere Anerkennung zu verdienen. Das Haupt-
werk des Abends war eine Skandinavische Symphonie von
Frederic Cowen, persönlich von ihrem Urheber dingirt. Sehr
raffinirte, nicht ungeschickt gemachte, aber doch der grösseren
inneren Vertiefung entbehrende Musik, die durch gewisse
Pikanterien vielleicht zu unterhalten, für die Dauer aber nicht
zu fesseln vermag. Alle die angewandten kleinen Scherze, wie
%, B. Homer hinterm Orchestw, Triangel, Harfe, Englisch
Hom u. s. w. wollen nicht recht verfangen, und so bleibt ausser
recht viel leerem Geflunker und einem fortwährenden Anlaufen,
aber bald wieder Zusammenbrechen doch herzlich Wenig übrig.
Mir scheint, Svendsen und Grieg haben in jedem kleinsten
ihrer Stücke mehr skandinavische Originalität und Charakteristik,
als in dieser ganzen, lausen Symphonie aufzutreiben ist. Die
darin zahlreich angehäuften Schwierigkeiten wurden übrigens
von unserem Orchester mit Bravour und Leichtigkeit genommen.
Das von Hoffmann v. Fallersieben herrlich gedichtete, von
Hiller in schlicht einfacher, edel empfundener Weise componirte
^ Wallfahrtslied'' erfuhr vom C^or eine schöne, wirkungsvolle
Ausführung. — Zum 3. Concert war Hr. Max Bruch erschienen,
um seinen „Odysseus* zu dirigiren. Das prächtige, gediegene
Werk — wohl Bruches bis jetzt gelungenste Schöpfung —
ist schon sooft aufgeführt worden, dass weitere Ausführungen
darüber hier überflüssig sein möchten. Einen ganz besonderen
Stein im Brett hat der „Odysseus** beim Chor, denn Hr. Bruch
versteht sich gar meisterlich auf Behandlung der Singstimmen;
das fleusst Alles so glatt, eben und wohlgefügt dahin, daas man
den Sängern die Freude daran anmerken kann; auch diesmal
waren die Herrschaften in hellen Schaaren herbeigezogen und
sangen mit Begeisterung. Natürlicher- und wohlverdienter-
weise wurden dem berühmten Sohne der schönen Stadt Cöln
von allen Seiten die schmeichelhaftesten Huldigungen erwiesen.
Unter den Solisten glänzte Allen voraus FräuleinSpies durch
stimmliche Mittel und packenden Vortrag, während Hr. Carl
Me^er — sonst immer ein ganzer Mann und Künstler — leider
indisponirt erschien. — Das Stadttheater brachte inzwischen
mehrere Aufführungen der Oper „Esmeralda** des englischen
Componisten Gering Thomas. Die Posaunen-Fanfaren, die
wochenlang vor dem Erscheinen der Oper lustig durch die
hiesigen Zeitungen schmetterten, mussten Einen unwillkürlich
zu der Annahme hindrängen, dass es sich mindestens um so
Etwas wie einen kleinen ,.Lohengrin*' -Nachfolger handele; gross
war daher die (Jeberraecnung und bitter die Enttäuschung, als
sich aus dem aufgewirbelten Staube des Reclamelärms nicht
nur ein erbärmlicher, langweiliger, handlungsloser Text heraus-
4t
schälte, sondern dass auch der Ck)mponi8t nur wenig Geschick,
Anlage und Neigung dahin gehend verrieth, die argen Sünden
des TextverbrecherB einigermaassen wieder gut zu machen.
Richtung und Stil dieser Musik schwanken hin und her zwischen
französisch-italienischer Schablone mit einigen schüchtern unter-
nommenen Entlehnungen aus neudeutscher Schule; ich möchte
das ganze Opus vielleicht eine dreifach verdünnte „Margarethe**
von Gounod nennen. Dennoch erregte dasselbe bei einem grossen
Theil der hiesigen Theaterbesucher behagliches Wohlgefallen,
aber hoffentlich doch nur zufolge ihrer &efflichen Besetzung;
es mag auch wohl nur wenige Bühnen geben, wo sich nochmals
ein solches vierbl&tteriges Künstlerkleeblatt zusammen findet.
Wie wir es hier in den Damen Peschka-Leutner und Gramer und
den HH. Mayer und Götze besitzen. Auch „Lohenj^n** ging
mehrfach in Scene knit manchen wohlgelungenen {Imzelheiten,
aber doch jene consequent- pietätvolle Behandlung des Ganzen
vermissen lassend, wie sie dieser herrlichen Oper mit den
hier vorhandenen Mitteln wohl zutheil werden könnte und
durchaus entgegengebradit werden müsste. Weit Schlimmeres
widerfuhr dem himmlischen „Fidelio" von Beethoven; ich will
aber nicht schimpfen, und so sei der Rest — Schweigen! —
(Schluss folgt.)
Presden« Die dieswinterlichen Versammlunffen des Ton-
künstlervereins nahmen mit dem 1. Uebungsabende am 1. Oct.
ihren Anfang und folgten sich in so präciser Reihe, dass am
13. Dec. bereits der 7. dieser Abende erfolgen konnte. Von
den Werken der Classiker kam nur das beliebte und in seinem
Andante so schöne Es dur-StreichcjUintett von Mozart (HH.
Medefind, Jäger, Mehlhose, Wilhelm und Böckmann) zum ersten
Male zur Aunührung, während von J. Hajdn das C dur-Streich*
quintett (HH. Feigerl, Schreiter, Wilhelm, Schmidt und Böck-
mann), von Beethoven das Cmoll-Streichouartett aus Op. 18
(HH. F. Schubert, Dechert, Wilhelm und Stanz), sowie die
A dur-Violinsonate von Händel mit Pianobegleitung von F.
David (HH. Coith und Höpner), die Violoncell-Claviersonate in
Cdnr von Asioli in der Ausgabe von Grützmacher (HH.Nebelong
und Hess), das Forellen- Quintett von F. Schubert (HH. Hess,
Blumer, Wilhelm, Kusser und Rüdiger), die Phantasie für Ciavier
Op. 17 von R. Schumann (Ur. J. Schubert) und das Notturno
Op. 34 für Harmonie- una Janitscharenmusik von L. Spohr
^H. Meinet, Banmg&rtel sen. und jun., Demnitz, Föniter,
bräunlich, Tränkner, 0. Franz, Wünschmann, Queisser. Schulz,
Ahlendorf, Gölfert und Strauss unter Direction des Efrn. Hof-
capellmeister Prof. Dr. Wüllner) zu wiederholter Vorführung
im Vereine gelangten. Letzteres Werk verdankt seine En£
stehung der Bekanntschaft Spohr's mit dem berühmten Cla-
rinettisten Hermstedt ^1809), welcher Dirigent einer aus vorzüg-
lichen Musikern bestellenden Capelle für Harmonie-Musik des
Fürsten von Schwarzburg - Sonaershausen war. Durch die
Leistun^n des eigenthümlichen kleinen Orchesters überrascht,
comnonirte Spohr das Werk ausdrücklich für dasselbe. Folgende
Werke erfuhren ihre erstmalige Aufführung: Streichquintett
Op. 88 von Brahms (HH. Feigerl, Schreiter, Wilhelm, Schmidt
und Böckmann), welches im 1. Productionsabende zu einer
wohlgelungenen, mit vollem Beifalle aufgenommenen Wieder-
holung gelangte. Als ausserordentlich stimmungsvoll und
interessant erwiesen sich fünf Phantasiestücke nach Lenau^schen
Gedichten für Ciavier, Oboe und Viola von A. Elughardt (HH.
Heitsch, Beck und Wilhelm)^ von denen sich trotz durchgehends
charakteristischer und poesievoUer Anffn.QRnng No. 1 (,^üben
geht die Sonne scheiden") und No. 5 U»^^^ ^^^ Teich, dem
regungslosen'^) als besonders glücklich wirkend er^ben. Die
Sonate „Undine" für Flöte und (Jlavier von C. Remecke (HH.
Plunder und Jansen) war ein in Erfindung und Wirkung eigen-
thümliches Werk. Die Anwesenheit des Hm. Edvard Grieg
aus Bergen gab Grelegenheit , diesen nordischeti Tonsetzer
nicht blos wiederholt als schaffenden, sondern nun auch als
ausführenden Künstler kennen und schätzen zu lernen. Zu höchst
beifällig aufgenommener Ausführung gelangte die Clavier-
Violoncellsonate Op. 36 (Violoncell: Hr. F. Ghrützmacher), sowie
die Claviersoli No. 1 und 3 aus Op. 19 und No. 2 aus Op. 6.
An demselben Abende kam auch ein neues Werk des nier
lebenden H. Schnlz-Beuthen, Octett für Streichinstrumente (HH.
Medefind, Jäger, Dechert, Blumerj Mehlhose, Wilhelm. Grütz-
macher und Rüdiger), zu Gehör. Dieses „Trauer-Empfinaun^en**
betitelte Opus entsprach in seinen vier Theilen vollkommen dieser
Benennung. Ein recht interessantes, wenn auch nicht überall
den Wohlklang wahrendes, dabei aber scharf charakterisiren-
des Werk, das Ciavierquintett Op. 16 von Arnold Krug
^o. 3 und 4 mit Mottos von Victor Scheffel, „Nächtlicher
Ritt" aus der „Aventiure** und „Cameval*^ aus dem
„Trompeter von Säkkingeu**) kam durch die HH. Scholtz,
Feigerl, Wilhelm und Böckmann zu vorzüglicher Vorführung.
Der erstere Künstler brachte ausserdem sechs neue Compositionen
(Op. 60) zu Gehör. Diese „Stimmungsbilder^ und daraus be-
sonders No. 3 und 5 erwiesen sich als äusserst feinfühlig ge-
arbeitet und gut wirkend. Ein der Vergessenheit entrissenes
Streichquartett von Mendelssohn (No. 9, Op. 81), besteheud aus
einem wenig bedeutenden Capriccio (1843 componirt) und zwei
sehr hübschen Sätzen (Andante con Variazioni und Scherzo)
eines unvollendeten Quartetts aus dem letzten Lebensjahre des
Componisten, führten HH. F. Schubert, Dechert Wilhelm und
Stenz mit gutem Gelingen aus. Eine Uebertraffung der Mozart'-
schen Claviersonate No. 12 der Hallberffer*8cnen Ausgabe für
Waldhorn und Ciavier von W. Ehrlich (Hfl, Ehrlich und Höpner)
documentirte sich als recht gut und geschickt und für das Walahorn
zwar nicht leicht, aber lolmend gearbeitet, wenn auch die Wahl
eines so allgemein bekannten Werkes immerhin seine ffefkhx-
Hohen Seiten hat. Am 6. Uebungsabende producirte sich als
Gast des Vereins ein Schüler Liszt's, der Pianist C. Pohlig aus
Berlin, mit Werken von Bach-Tausig, Gluck-Brahms, Mendels-
sohn, Chopin undLiszt und mit der „Appassionata** von Beethoven
und zeigte sich als ein kraftvoll wirkender und mit vorzüg:
lichem Gedächtnise begabter Spieler. Es wurde hierdurch zu-
§leich Gelegenheit geboten, eine wenn auch altberühmte, so
och in den letzten fünf Jahren im Verein unbeachtet gebliebene
hiesige Firma, die Pianofortefabrik von E. Rosenkranz, durch
einen sehr schönen, besonders widerstandsfähigen Flügel in
günstige Erinnerung zu bringen, ohne aber dem Renommee des
ebenfallB von demselben Pianisten gebrauchten Bechstein irgend
wie Abbruch thun zu können. Am 7. Uebungsabende eracnien
noch ein Gast des Vereins, der durch frühere Vorführung
bestens accreditirte jugendlicne Münchener Componist Richard
Strauss, um mit Km. Böckmann sein Op. 6, eine Clavier-
Violoncellsonate, vorzuführen. Das Werk, voll jugendlicher
Wärme, zeigt ausser schöner, feinsinniffer Arbeit und leichter
Erfindung überraschende Formbeherrscnung. Noch sei eines
verständnissvoll crearbeiteten Ciaviertrios von E. Leonhard, des
am 23. Juni 1883 verstorbenen Vereinsmitgliedes, erwähnt,
welches durch die HH. Höpner, Feigerl und C. HüUwieck ent-
sprechende Ausführung fiuid. Der rroductionsabend brachte
ausser dem ersterwähnten Werke von Brahms noch das Octett
für Blasinstrumente Op. 156 von F. Lachner und als Gedächt-
nissfeier für das verstorbene Ehrenmitglied R. Volkmann dessen
Dmoll-Serenade für Streichinstrument mit Violoncellsolo (Hr.
Böckmann) unter Leitung des Hrn. Hofrath Schuch, ein höchst
interessantes und originelles Werk, bei welchem man sich un-
willkürlich fragt, ob hier nicht Wortdeclamaüon zu Grunde
liege, so charakteristisch ist der Violoncellpart behandelt. Die
bisherigen Aufführungen boten als allgemein beifällig aufge-
nommene Abwechselung mehr als frühere Uebungsabende Gesang-
vorträ^e. So am 7. Productionsabende. zu welchem Frau Kammer-
sängerin Schuch drei Lieder von Volkmann gewählt hatte, am
4. Uebungsabende, an welchem Lieder von F. Schubert und
F. Braunroth THH. Hildach und Braunroth\ und am 6. Uebungs-
abende, an welchem Lieder von Ad. Jensen (HH. P.Jensen u.Krantz)
zur Vorführung gelangten. Die Compositionen von Braunroth
zeigen ein schönes Talent, welches zwar noch in der Zeit des
Stürmens und Drängens ist, aber sich voraussichtlich recht gut
klären wird, da ihm alle Kunstmittel zu Gebote stehen. Die
Lieder von Jensen gaben die Vorzüge und Eigenheiten dieses
für die Kunst zu früh geschiedenen Töndichters.
Vom Directorium des kgl. Conservatoriums wurde für die
Zwecke des Patronatvereins dieses Instituts die diesjährige
Soiree für Chorgesang a capella am 17. Dec. vor einer trotz
der ungünstigen Zeit zahlreichen Zuhörerschaft veranstaltet.
Die fünfstimmiffe Motette: jL)eT Gerechte ob er gleich stirbt"
von Joh« Christoph Bach, das sechsstimmige Weihnachtslied:
p Joseph, lieber Joseph mein'* von Seth. Calvisius und das
imposante zweichöriffe „Stabat mater** von F. Wüllner bildeten
den ersten Theil, während der zweite Theil aus Brahms' sechs-
stimmijgem „All meine Herzensgedanken", den beiden alt-
italienischen Gesängen: «Zug der Juden nach Babylon" von 0.
Vecchi u. Vilanella von Donati in vierstimmiger Bearbeitung
Von P. Cornelius, drei altdeutschen vierstimmigen VolkBliedem
von H. V. Herzogenberg und dem „Requiem für Mi^on" (für
Soli, Chor, Ciavier und Harmonium) von A. Rubinstem bestand.
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Letzteres Werk, wie auch die italienischen Ges&nge, wurden
bereits in einer zu Ehren des anwesenden Componisten ver-
anstalteten Musik- Aufführung im Saale des kffl. Conservatoriums
vorgetragen, und die Au8fiilu*enden ernteten oei dieser Gelegen-
heit das Lob des Tonsetzers. Es ist ein wunderbar effectrolles
und schönes Werk, welches mit seinem Schlusschore so recht
eigentlich auch zum Schluss der mehr das Gepräge des Ernsten
traj^enden Choraufführung geeignet war. Als Instrumental-
sollst wirkte diesmal der Geijg^nvirtuos Hr. Waldemar Meyer
in der Vorführung von Tartmi's Sonate „Teufelstriller " und
Adagio u. Moto perpetuo aus Op. 34 von F. Ries mit. Sämmt-
liehe Chorleistungen wurden mit rauschendem Beifall belohnt,
da sich dieselben auch diesmal durch die Reinheit derTongebung
in den schwierigen Werken, vorzüglich im „Stabat mater**, die
feinsten Ausführungen des dynamischen Wechsels, Deutlichkeit
der Aussprache und das volle Nachseben für die Intentionen des
Dirigenten, Hrn. Hofcapellmeister Prof. Dr. Wüllner, zu einem
wahren und hohen Kunstgenüsse gestalteten. Auch Hr. Waldemar
Meyer hatte die Genugthuung, mit reichem Beifall für seine echt
künstlerischen Leistungen bedacht zu werden. £. W. S.
Greifswaldy im Januar. Am IL December vorigen Jahres
hat sich unser akademischer und Gymnasialmusik^hrer Hr.
0. Drönewolf mit seinem 'Gesangverein und einem combi-
nirten Orchester auf das Trefflichste eingeführt mit A. Becker's
Luther- Cantate. Ursprünglich für die Luther-Feier bestimmt,
verzögerte sich die Aufführung nicht zu ihrem Schaden. Fünf
Sl^dte waren inzwischen mit derTestcantate zuvorgekommen. Der
Componist, ein Jugendfreund des Dirigenten, war diesem zu Ehren
bei der Aufführung zugegen ; so erhielt diese eine besondere Weihe,
zumal Hr. Becker über das nach Maass gegebener Verhältnisse
treffliche Gelinffen seine Anerkennung auf das Wärmste aussprach.
Hr. Drönewolf hatte unter ausdauernder, ia zäher Ueber-
windung ^osser Schwierigkeiten das Material in Gesang und
Orchester sich— sozusagen — neu geschaffen; so leistete die Auf-
führung, namentlich in rhythmischer und phraseologischer Dar-
stellung, in Wucht und Accent Bewundemswerthes. Die Solisten,
der Sopran des Fi'l. Pielke aus Dessau, wie namentlich der
schöne ßass (Luther) des Hm. Domsängers Schnitze aus Ber-
lin, standen im besten Verhältnisa zum Ganzen. Der Text der
C^intate^ eine Meister combination von einem Landsmann des
Componisten wie] des Dirigenten (dem Geheimrath B . . . . in
Berlin) baut sich schlicht und echt evangelisch auf aus Bibel-
worten .und Liederstrophen Luther's; das Ganze durchziehen,
als Einheit und Fortschritt zugleich, die Strophen der „vesten
Burff**. Und zwischen den in alter Rhythmik machtvoll ertö-
nenden Choralstrophen schöpft nun der Componist aus der Tiefe
des Textes lyrische und oratorisch-dramatische Motive, um mit
allen Mitteln altkirchlifiher, wie modemer Kunst Quell und
Kampf der Reformation aus selbstgläubigem Gemüth dem gläu-
bigen Hörer zu interpretiren und ihn im Innersten zu fassen.
So schwebt der Charakter der Cantate zwischen dem inneren
Sünden- und Gnadenkampfe des Reformators und der Wucht
des Aussenstreites : zwischen tiefsten lyrischen und schwersten
dramatischen Motiven in erffreifendster Weise ! Dabei ist Alles
voller, saftiger Ton; nirgends jene magere, gezierte „keusche**
Manier, in der man heute von gewissen Seiten her so gern das
Wesen des echten alten Kirchentons sehen möchte. Effect im
echten Sinne des Wortes wird mit Lust und Liebe producirt,
nicht in koketter oder impotenter Dürrheit gemieden; und so
ziemt es sich für Person und Gestalt Luther^, der Nichts we-
niger als ein altdeutsches asketisches Heiligenbild ist. Nähere
und kundige Analyse wird grosse Schönhe^ und Mannigfaltig-
keit im musikalischen Organismus des Einzelnen und des Gan-
zen finden.
Hr. Drönewolf aber möge, unbeirrt von kleinlicher Misbre
und absurden Widerwärtigkeiten, wie sie keinem über das ge-
wöhnlich-Alltägliche hinäusstrebenden Künstler erspart bleiben,
weiterwirken im Dienste der guten Sache. Er möge mitten
unter Domen „auf Rosen" gehen! L.
Concertumschao.
Angern* IL Abonn.-Conc. der Association artist. (Lelong):
Hmoll-Symph. v. Schubert, „Rdve aprds le Bai**, Scherzo von
E. Broustet, Bruchstück a. den „Scenes AlsacienB** v. J. Mas-
senet, Balletmusik a. „Henri VIIL** v. C. Saint-SaSns, Ha-
banera f. Streichinstrumente v. A. Fingier, Ciaviervorträge des
Hm. F. Blumer a. Zürich <Conc. v. F. Liszt, Scherzo a. dem
Bmoll-Conc, von X. Scharwenka, Spinnerlied von Wagner-
Liszt etc.).
Annaberg* 4. Museumsconc. (Stahl): 2.Symph. v. Beetho-
ven, „Jessonda"-Ouvert. v. Spohr, Vorträge des Sängerchors der
k. Realschule unt. Leit. des Hrn. Ruhsam, sowie der HH.Reuther
(Ges.), Weber jun. (Clav.) u. Dr. Hartmann (Declam.). — 5. Mu-
seumsconc (Stahl): Vorspiel zu den „Folkungem** v. Kret-
schmer, Balletmusik a. „Sylvia** v. Delibes, Walzer a. Gou-
nod*s „Marcarethe'*, Vorträge des Frauenchors vom „Arion"
(j,Au8 alten Märchen" v. J. Sucher und „Weihnachtszeit** von
E. Stahl) u. des Hm. Thomas a. Frankfxirt a. M. (Ges., Ariea.
der Oper „Die^Nebenbuhler'* v. W. Freudenberg, „Verschliess
dich nur** v. A. Schulz etc.), Vortrag des Hrn. Hahnemann.
Antwerpen» Conc. der Soci^td de Symph. am 21. Dec:
3. Symph. v, Beethoven, Ouvert. u. Tarantella a. der „Stummen
von Portici" v. Auber, Solovorträge der Frau van der Stucken
a. Weimar (Ges., „Freudvoll und leid voll" u. „In Liebeslust" v.
Liszt u. „Jung sterben" und „Vöglein, wohin so schnell" von
F. van der Stucken) u. des Hm.Siloti a. Moskau TClav., Con-
solations No. 1, 2 u. 5, Fantasia quasi Sonata, Etüde u. n^^ar-
naval de Pest" v. Liszt, drei Stücke v. F. van der Stucken,
„Zigeunerweisen'* v. Taus ig u. As dur-Ballade v. Chopin).
Baden-Baden. 4. Abonn.-Conc des städt. Curorch« (Koenne-
manu): 1. Symph. v. Beethoven, „Zauberflöten"-Ouvert. v. Mo-
zart, Kaiser-Variat. f. Streichorch, v. Haydn, Solovorträge der
HH. Ackenheil a. Berlin (Ges., u. A. „Alt Heidelberg** von Ad.
Jensen) u. Beyschlag a. Belfast (Clav., 1. Conc. von Chopin,
Gavotte v. Reinecke, No. 1 a. den „Spaziergängen eines Ein-
samen** V. St. Heller u. „Rigaudon** v. Raff).
Budapest. 3. Kammermusik, ausgeführt von Orchestermit-
ffliedern oes Nationaltheaters u. veranstaltet v. Hrn. Klemcke:
Maurerische Trauermusik von Mozart, Nonetto f. Streich- und
Blasinstramente v. F. Lachner (HH. Grünfeld, Mäszäros, Lösch-
dorfer, Klemcke, Böhm, Drescher, Frank und Tintner), Esdur-
Quint. f. Clav. u. Blasinstrumente v. Mozart [(Frl. Kramer und
HH. Klemcke, Böhm, Dreschern. Frank), Phantasiestück f. Harfe,
Oboe u. Harmon. v. F. X. Szabb (Frau Klemcke -Dubez u. HH.
Klemcke u. Zzabö), „unter der Mater dolorosa** v. M. Zenger
(Frau Guhrauer).
Christiania. Symphonieconc. des Hm. Haarklouam 16. Dec.:
Cdur-Symph. v. Haydn, „Idomeneus'*-Ouvert. v. Mozart, „Bilder
aus Osten** von Schumann(-Reinecke?), Norweg. Melodien und
Tänze, f. Streichorch. bearbeit v. Haarklou, Tarantella f. zwei
Claviere v. Liszt (Damen Ring u. Lund).
Cöln. 5. Gürzenichconc. (Dr. v. Hiller): Gdur-Symph. v.
Haydn, Ouvert. zu „Iphigenie** v. B. Scholz, Weihnachtscant.
V. S. Bach (Solisten: Frl. Keller u. von Zur-Mühlen a. Frank-
furt a. M. u. Hr. Mayer v. hier), Solovorträge der HH. Mayer
u. Dr. B. Scholz a. Frankfurt a. M. (Clav., Conc. eiff. CompA
Darmstadt. Weihnachtsfeier des Evang. Kirchenges.- Ver.
Dr. Bender) am 26. Dec: Chöre v. Mendelssohn, Völsing,
_. Faisst (Psalm 24J, C. Riedel („Lasst Alle Gott uns loben*'
u. „Süsser Christ und Herre mein**), 0. Wermann („Es waren
Hirten*) u. A., Orgelvorträge des Hm. Anton.
Dresden. 1. Soiröe f. Kammermusik der HH. Prof. Rap-
Soldi, Sachee u. Ackermann v. hier u. Hausmann a. Berlin unt.
[itwirk. der Frau Rappoldi (Clav.): D dur-Streichquartett von
Haydn, Ciaviertrios v. Volk mann (BmoU) u. Schubert (Bdur).
Düsseldorf. 2. Soiröe des Cölner Quartettver. der HH. Hol-
laender u. Gen. unt. Mitwirk, des Hm, Prof. Gemsheim: 3.Cla-
vierquart. v. F. Gernsheim, Streichquartette v. Haydn (Cdur)
u. Beethoven (Op. 59, No. 2).
Frankfurt a« M« 5. Kammermusikabend der Museums-
gesellschaft: Esdur-Sept. f. Viol., Viola, Violonc, Clar., Hom
u. Fag. V. G. Erlang er, Streichquartett Op. 74 v. Beethoven,
Lieder v. Schubert u. Schumann. (Ausfuhrende: HH. von Zur-
Mühlen [Ges.], Heermann, Koning, Welcker, V. MüUer [Strei-
cher], Apel, Quentin u. Thiele [Bläser].) — 6. Museumsconc.
(Müller): 7. Symph. v. Beethoven, Ouvert. zur „Zähmung der
Widerspänstigen** v. J. Rheinberger, Solovorträge der HH.
Alvary a. Weimar (Ges.) u. Ondri£ek (Viol, U.A. „Legende** v,
"^^ i e n i a w^ s k i)
Hannover.' 4. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. (Frank):
Symphonien v. Gade (No. 4) u. Schubert (Cdur), Suite in Ka-
nonform f. Streichorch. v. J. 0. Grimm, „An die feme Ge-
liebte«* ▼• Beethoven (Hr. Schott).
$
49
EieL 1. Conc des St. Nicolaichors (PÖrstV. Clav.-Violin-
Bon. Op. 24 V. Beethoven (HH. Borchers und Tnies), Chöre von
Hasler, B. EQein» C. Kern u. W. Taubert („Die Jahreszeiten**),
Solovorträge der Frau Schmidt- Köhne aus Berlin (Ges., u. A.
Preghiera v. J. Bheinberffer, Psalm 62 v. A. Becker, „Der
Kranz** v. H. v. H erzogen her g u. „Die blauen Frühlingsblu-
men'* V. Rubinstein) u. Thies („Legende** v. Wieniawski).
— 2. Vortrag geistlicner Gesänge desselben Chors: Orgelimpro-
visation, Chöre V. C. Stein, Bortniansky, S. Schröter und Prä-
torius.
Laibach« 2. Eammermusikabend der Philharmon. Gesell-
schaft: Streichquartette v. W. H.Veit (Op. 3) u. Rubinstein
(Op.l7, No. 3), Bdur-Clav.-Violoncellson. V. Mendelssohn. (Aus-
führende: HH. Zöhrer [Clav.], Gerstner, Pfefferer, Morawetz u.
Eorel [Streicher].)
Leipzig« Conc. der Frau Joachim a. Berlin (Ges.) unt. Mit-
wirk, des Hrn. Reinecke (Clav.) am 11. Jan.: Arie v. S. Bach,
Lieder von Reinecke („Beim Sonnenuntergang**, „Klein Anna
Kathrin** u. Frühlingslied), Brabms („Der Nachtwandler**, „Der
Kranz** u. „Sandmännchen**) u. A., Claviersocaten von Haydn,
Mozart u. Beethoven (Op. 90). — 6. Kammermusik im Gewand-
hans: Streichquartette v. Mozart (Ddur) u. Cherubini (Esdur),
Clav.-Flötenson. „ündine** v. C. Rein ecke, Larghetto f. FL v.
Spohr. (Ausführende: HH. Reinecke [Clav.J, A. de Vroye a. Paris
|FL], Petri, ßolland,Thümeru. J. Kiengel I Streicher].) — Matinde
des Hm. C. Rübner a. Copenhagen am 13. Jan.: Symph. Dicht,
u. Concertouvert. v. C. Rübner, Solovorträge der HH. Trauter-
mann (Ges., „Und als endlich die Stunde kam** von L. Hart-
mann, „Im Frühling** v. Em. Büchner und „Frage nicht** v.
C. Rübner), Rübner (Clav., Amoll-Conc. v. Edv. Grieg) und
H. Sitt (VioL, DmoU-Conc. eig. Comp.). — 13. Gewandhaus-
conc. (Reinecke): 1. Symph. v. Schumann, Ouvert. zu „Iphige-
nie in Aulis** v. Gluck (m. Wagner's Schluss), Solovorträee der
Frau Joachim a. Berlin (Ges.) u. des Hm. J. Klengel (Violonc).
MflncheB. Kammermusikauf führ, des R. Heckmann'schen
Quart, a. Cöln: Streichquartette v. Schumann TAdur), Beetho-
ven (Op. 127) u. Schubert (Dmoll). — 3. n. 4. Aoonn.-Conc. der
MusiKal. Akademie fLevi): Symphonien v. Haydn (Ddur) und
Beethoven (No. 4), „Idyll** f. Orch. v. F. Hill er, Ouvertüren v.
F. Smetana (Lustspiel-) imd Beethoven („Egmont**), Kaiser-
Marsch V. Wagner, Solo vortrage der HH. Öura (Ges., „Jung
Dietrich** v. M. Plüdd e mann ete.). Kaiisch (Ges.), Ebner (Vio-
lonc., EmoU-Conc v. Lindner) u. Barcewicz (VioL, 2. Conc. v.
Wieniawski u. Suite v. Ries).
Münster L W« Conc. des Männerges.-Ver. (Roothaan) am
8. Dec: Männerchöre v. Goldmark („Frühlingsnetz** m. Clav,
u. vier Hörnern), Zimmermann („Bitte** und „Du bist mein
Traum**), Mö bring («Wie hab ich sie geliebt**) i Dregert
(„Hoho, du stolzes Slädel**) u. A., Solovorträge der HH. Grawert
(Viol.) u. Kimmerling fViolonc). — 5. Vereinsconc. (Grimm):
3. Symph. v. Mendelssonn, „Manfred** -Ouvertüre v. Schumann,
Solovorträce des Frl. Lechner (Ges., „Jetzt ist er hinaus** von
H. Riedel, j, Vöglein, wohin so schnell** v. Lassen, „Roth-
haarig ist mem Schätzelein** v. E. Steinbach etc.) u. des Hm.
Blaha (Viol., 1. Conc. von M. Bruch, „Zigeunergestalten** von
R. Barth).
Neisse« Ck>nc. der Singakad. am 19. Dec. : „Beim Sonnen-
untergang** f. gem. Chor u. Clav. v. Gade, „ Jubilate, Amen** f.
SopransoTo, Chor u. Clav. v. Bruch, Fragment a. „Christus** v.
Mendelssohn, drei Frauenchöre m. Clav. v. Abt, gem. Chor-
lieder V. H. Goetze („Herbst**) u. J. Schäfer („Heimkehr**),
sowie altböhm. Weihnachtslieder „Freu dich, Erd und Sternen-
zelt", „Lasst Alle Gott uns loben" u. „Die Engel und die Hirten**,
bearbeit v. C. Riedel, Männerchöre v. Witt („Die Thräne**) u.
Schumann, Vocalterzett v. Mozart, Vocalduett v. Spohr, Gesang-
soli V. Nessler (Arie „Ja, er hat** a. dem „Rattenfänger von
Hameln«*), W. Taubert (.,Wo sind all die Blumen hin"),
A. Becker („Der Zaunpfahl trug**) u. A., Declamation.
NeustreUtz. 2. Symph.-Conc. der Hofcaj). (Förster): Jupiter-
Symph. V. Mozart, „Danse macabre** v. Saint-Sa&ns, „König
Stepnan**-Ouverture v. Beethoven, Fant. Orientale v. Consolo,
Solovorträge der HH. Grimm (Clav.) u. Fuchs (Viol.).
(In letzter No. irrthümlich unter Dessau mitgetheilt.)
Paris« Conservatoriumsconc. (Deldevez) am 23. Dec. mit
dem gleichen Programm wie das vorige. — Conc. popul. (Pas-
deloup) am 23. Dec: Symphonien v. Berlioz (fantast.) und
Beethoven (No. 5), OuveA. „Patrie** v. G. Bizet, ,,Charfreitags-
zauber** a. „Parsifal** v. Wagner, Menuett v. Frl. Chaminade,
Ciaviervorträge des Hrn. L. Breitner (u. A. Gavotte v. Raf f;. —
C^ätelet-Conc. (Colonne) am 23. Dec: „La Damnation de Faust**
V. H. Berlioz. (Solisten: Mme. X . . . u. HH. Vergnet, Lauwers
u. Foumets.) — Lamoureux-Conc am 23. Dec mit dem gleichen
Programm wie das vorige.
Penig. WohlthätigKeitsconc am 17. Dec, gegeben vom
älteren Gesangver. unt. Leit. des Hm. Rühling u. unt. Mitwirk,
des Damen- u. Schulchors, des Stadtorch., der Frau Beriet von
hier (Ges.), des Frl. Finsterbusch a. Glauchau (Ges.) n. der HH.
Schmidt a. Waidenburg (Ges.) u. Streubel (Declam.): „Wasser-
träger'*-Ouvert. v. Cherubini, rreghiera f. Streichorchester von
E. Rühling, „DieLootsen** f.Soli,Choru.Orch.v. Rieh. Müller
m. verbind. Worten v. C. K., Gesangsoli von P. Cornelius
(„Christbaum**, „Die Hirten*, „Die Königin**, „Simeon** u. „Chri-
stus der Kinderfreund**), R. Becker (Frühlixigslied), M.König
(„Ich hab im Traum geweint**) u. A.
Prag« Conc. des Musikver. St. Veit (Hessler) am 2. Dec:
Schicksalslied v. Brahms, 3. Abtheil. a. aen „Fau8t'*-Scenen v.
Schumann (Solisten: Frls. Alt, Hofmeister, Lindner, Schwarz,
Walter, Vobl u. Hartmann u. HH. Cabisius, Dobsch, Mantler,
Schön u. Weinar), Violinvortrag des Hrn. PoUak.
Prenzlan. (3onc des Gesangver. (Fischer) am 15. Dec: „Die
Kreuzfahrer** v. Gade (Solisten: Frl. Junker v. hier und HH.
Sturm u. Leitzen a. Berlin), „Einzug der Gäste auf Wartbarg**
f. Chor u. Orch. a. „Tannhäuser ** v. Wagner, Soli f. Ges. u. f.
Harfe (Frl. Jansen a. Berlin).
Rotterdam« 2. Conc. der „Eruditio Musica** (Gernsheim):
Ddur-Symph. v. Haydn, „König Lear**-Ouvert. v. H. Berlioz,
Solo vortrage des Frl. Hahn a. Frankfurt a. M. (Ges.) u. der HH.
Grieg aus Bergen (Clav., Amoll-Conc, „Auf den Bergen** und
„Norwegischer Brautzug im Vorüberziehen** eig. Comp.) und
Csillag V. hier (Viol., (Jone v. Beethoven u. Hezentanz v. Pa-
ganinu. (lieber das Violinspiel des einheimischen Künstlers
äussert sich ein dortiges Blatt sehr günstig, besonders im Be-
treff des Beethoven'schen Violinconcortes; es komme Hm. Csil-
lag Nichts als Lob zu für die edle Auffassung, den reinen war-
men Ton und die hellfliessende Technik, welche auch diesmal
sein Spiel gekennzeichnet hätten etc.)
SollDgen« Conc. des Violinisten Hm. Ohliger unter Mit-
wirk, der Frau Wihrler a. Barmen (Ges.), des Hrn. Sturm und
ungen. Damen von hier am 9. Dec: Zwei Sätze a. der Ddur-
Clav.-Violinson. v. Beethoven, „Schneewittchen** f. Soli, Franen-
chor, Declam. u. Clav. v. Reinecke, Soli f. Ges. v. Mozart, Raff
(„Keine Sorg um den Wes**), Dorn („Das Mädchen an den
Mond**) u. Gounod (Seren!), f. Clav. u. f. Viol. (1. Concert v.
Bruch, Romanze v. F. 0. Sturm, Zigeunerweisen v. W. Oh li-
ger u. „Souvenir de Bade** v. Leonard).
Stuttgart. 5. Abonn.-Conc der Hofcap. fAbert): 7. Sym-
Shonie v. Beethoven, „ Oberen '*-Oavert. v. WeDer, Solo vortrage
es Frl. Leisinger (Ges., Schmuckwalzer aus „Margarethe** von
Gounod etc.) u. des Hrn. Nach^z (VioL, Conc. v. Moszkowski,
Adagio V. J. Sachs, Dauses tziganes eig. Comp. etc.).
Wiesbaden* 4. Conc. der smdt. Curdir. unt. Leit. des Hm.
Lüstner am 7. Dec: Jupit6r*^mph. v. Mozart, „Sakuntala**-
Ouvert. V. Goldmark, „Der Venusberg**, neu comp. Scene aus
„Tannhäuser ** v. Wagner, Ciaviervorträge des Hm. Dr. v. Bü-
low a. Meiningen (CmoU-Conc, Phant. u. Fuge Op. 91 und
„Metamorphosen" Op. 74 v. J. Raff). — Symphonieconcerte des
städt. Curorch. (Lüstner^ am 20., 23. u. 28. Dec: Symphonien
V. Haydn (Esdur), M. Uetzel (Bdur) u. Mozart (Ddur), „Les
Präludes** v. Liszt, Suite „Jeux d*enfants** v. G. Bizet, „Sieg-
fried-Idyll** V. Wagner, Ouvertüren v. Beethoven (Op, 124) u.
Em. Hartmann („Noraische Heerfahrt**), Hirtenmusik a. dem
Weihnachtsorator. v. S. Bach. Trojanischer Marsch v. Berlioz,
Balletmusik zu Calderon's Schauspiel „Ueber allen Zauber
Liebe** v. Lassen, 1. Violinconc. v. Bruch (Hr. Michaelis).
Würzbnrg. 41. Stiftungsfest der Würzburger Liedertafel:
Prolog (Frl. Bom), Gesellschaftslied f. Soloquart, u. Chor,*8olo-
quartette „Wie der Tag mir schleichet u. „Der geraubte Kuss**
und Männerchor „Gute Nacht** von Eisenhofer, Morgenlied für
Soloquart, u. Chor v. Rietz, Männerchöre von Koschat und
Seh walm, Gesangvorträge des Frl. v. Pollenburg (u. A. „Wenn
du ein tiefes Leid erfahren** und „0 schneller, mein Ross** v«
Meyer-Olb er sieben).
Zittau« Conc. des Hrn. Prof. Joachim a. Berlin (Violine)
unt. Mitwirk, des Pianisten Hrn. Hirschberg v. ebendaher am
8. Dec: Soli f. VioL v. Bruch (1. Conc), Brahms-Joachim
(Ungar. Tänze) u. A. u. f. Clav. v. Chopin, Th. Kirchner (Ro-
manze), Liszt (,^u bord d'une source**), Ad. Jensen (Ber*
ceuse) u. Raff („Rigaudon**).
r
so
Zfirielu 2. Abonn.-Conc. d«r Allgem. Musikgetellachaft
(Hegar): 1» Svinph. y. Schumann, Trag. Ouvert y. Brahma,
Solovorträge der HH. Gura a. München (Ges^ n. A« „Der Abiu**
V, Rubinstein u. „Von ewiger Liebe** v, Brahms) u. Voe-
geli y. hier (Clay., Esdar-Gonc. y. Liazt, Asdor- Walser y. Ru-
binstein etc.). — Soiree f. Kammermusik yon Mathilde und
Ernst Heim-Brem (VioL u. Viola) unt. Mitwirk, des Pianisten
Hm. Glück am 4. Dec: Gdur-Tno f. Clav. n. zwei Violinen y.
S. Bach^ Esdur-Trio t Clav., Viel. u. Viola v. Mozart, Duo Op.
13 f. VioL u. Viola v. Spohr, Soli f. Clav. u. f. Viol.—Benefiz-
conc. des Hrn. F. Hegar am 9. Dec: Cdur-Symph. v. Schubert,
Psalm 114 f. Chor u. Orch. v. Mendelssohn, „Himmelfahrt" für
Chor V. F. H egar, ViolinTorträge des Hm. Stiehle a. Mülhausen
i. E. (11. Conc. V. Spohr, Bdvene u. Caprice v. Berliox und
„Legende** v. Wieniawski).
Engagements und Gftste in Oper und Conceri
AttBaberg-BaohhoLk In der 1. Soiree des Musikalischen
Vereins wirkte das zehnjährige TOchterchen des Hrn. Musik-
direotor E. Stahl mit und erhielt für das empfindungsvolle
Geigenspiel, welches es namentlich in der Sonate Op. 28 von
Gade bekundete (der Ciavierpart lag in den Hftnden des Vaters)
reichen BeifalL — Berlin. FrL Teresina Tua, die hier wie
überall gefeierte Geigerin^ wird in den beiden nächsten Mona-
ten in Russland concertiren und im October nach Amerika
reisen, wo ihrer ein glänzendes Engagement wartei — Geaf» Als
vortrelfflicher Sänger und guter Spieler zeichnet sich der Tenor
unseres Theaters Hr. Degenne mit jedem Tage mehr aus. Es
ist daher leicht erklärlich, dass ihm schon von Paris und Lyon
aus vortheilhafteste Engagements angeboten wurden. —
Paris* Die russische Sängerin FrL Adler, welche sich schon
in einer Saison in Rom Lorbeeren erworben hatte, ist von Hm.
Carvalho für die Komische Oper gewonnen worden, doch wird
dieselbe ihr Engagement erst im nächsten Winter antreten.
Für die Populäre Oper des Hm. Lagrenä sind, nach voran-
gehender Begutachtung der dazu eingesetzten Oommission, in
aller Eile, da der 1. Januar der letzte Termin der Entscheidung
war, die Damen Devriös-Dereims, Boidin-Puisüis, und
van denBerffhe ttnd dieHH. Bosquin, Berger, Gouturier,
H o u r d i n una Q n i r o t engagirt worden . — SonderBbausen« Das
Opempersonal des am 1. Januar eröffneten fQrstl. Hoftheaters
ist recnt "gut und wird unter der gewiegten Leitung des Hm.
Hofcapellmeister Schröder manchen genussreicheo Abend
bieten, wie er dies schon mit trefflich gerathenen Aufführungen
von „Lohengrin** und |,Figaro's Hochzeit** gethan hat. — Zit-
tau« Einen der schönsten und reinsten Kunstgenüsse, welche
den hiesigen Musikliebhabern in den letzten Jahren geboten
wurden, bereitete das Concert, welches am 5. Jan. der Kammer-
virtuos Hr. Prof. Herrmann Scholtz aus Dresden unter Mit-
wirkunff unserer einheimischen ausgezeichneten Sängerin Frau
Luise Fischer veranstaltete. Bewährte sich der Gast bei die-
ser neuesten Gelegenheit wieder als einen der feinsinniffsten
Pianisten und Componisten unserer Zeit, so entzückte Frau
Fischer für ihren Tneil durch die Unmittelbarkeit der Empfin-
dnuff, welche in ihren Liedervorträgen sich durchweg geltend
machte. — Zwiekau« Endlich hat sich nun auch unser Publi-
cum durch das phänomenale Violinspiel des Frl. Teresina Tua
bereistem lassen können, das Auftreten dieser wahrhaftigen
Geigenfee war von sensationellem Erfolg begleitet, man erlebte
einen Enthusiasmus, wie er sonst hier nicht zu Hause ist. Mit
Ehren behauptete sich neben dieser europäischen Berühmtheit
Hr. Organist Kohlschmidt aus Schwarzenberg im Vortrag
einiger Clavierstücke und im Acconipagnement der Violin-
nummem.
Kirchenmueik.
LeipEig« Thomaskirche: 12. Jan. „Kyrie*' u. ^Gloria'* aus
der Dmoll-Messe von J. Rosenmüller. „Siehe, um Trost .war
mir sehr bange** von E. F. Richter. 13. Jan. „Nicht so ganz
wirst meiner du vergejssen** von M. Hauptmann.
Ihresden* Kreuzkirche : 1. Dec. ,,Magnificaf S No. 2, B dur,
V. G, A. Homilius. „Nicht unserm Namen", Cantato v. Men-
delssohn. 8. Dec. „Ehre sei Gott in der Höhe" v. Mendelssohn.
„Es ist ein Ros entsprungen" v. Prätorius. 1&. Dec „0 Freude
über BSreud" v. J. Eccard. „Er weidet seine fieerde" v. HändeL
„Uns leuchtet heut die Freude" v. C. Banck. 22. Dec. „Egre-
ditur virga" v. J. Handl. „Er ist sewaltig", Weihnachtsliedjv.
R. Volkmann« 24. Dec. „Singet dem Herrn" v. Mendelssohn.
Chöre und Soli 1 — 5 a. dem Weihnachtsoraterium v. S. Bach.
25. Dec. Soli u. Chöre 5—9 a. dem Weihnachtsorater. v. S. Bach.
Sophienkirche: 25. Dec. Psalm 98 v. Mendelssohn. Frauen-
kirche: 26. Dec. Chöre u. Soli 6—9 a. dem Weihnachtsorater. v.
5. Bach. 29. Dec. „Heiige Nacht", geistL Lied v. A. Tottmann.
„Ich hebe meine Augen** v. 0. Wer mann.
Sehleli« Schlosskirche: 23. Sept. „Lass dich nur Nichts
nicht dauern" v. J. Brahms. 4. Nov. „Ich und mein Haus" v.
F. M. Gast. 25. Noy. „Sieh, wie ich zu dir mich wende" v.
Cherubini. 9. Dea ,.Du Hirte Israels" v. Bortniansky. Stadt-
kirche: 14. Oct. „0 theures Gotteswort" v. Hauptmann. 21.0ct.
„Der Herr hat seinen Engeln befohlen" v. F. M. Gast. 81. Oct.
„Wie lieblich sind die Boten" v. Mendelssohn. 11. Nov. „Halle-
luja" V. Händel. 18. Nov. „Nach dir, o Herr** v. MöhriiLK.
2. Dec. „Macht hoch die Thür** v. Hauptmann. 16. Dec. „&
ist ein Ros entsprungen" v. Prätorius. 28. Dec. „Heiige Nacht**
V. E. F. Richter. 25. Dec. „Aber Einer erwacht" u. Schlusschor
a. „Elias** v. Mendelssohn. 26. Dec. „Kvrie** u. „Gloria** von
Mozart 81. Dec. „Mit der Freude** v. Mendelssohn. 1. Jan.
„Die Himmel erzählen** v. Haydn.
Zweibrfieken. Evangelische Kirche: 2. Dec „Was der
alten Väter Schaar** von J. Eccard. „Tröstet mein Volk** von
J. H. Lützel. 2b, Dec. „Ehre sei Gott in der Höhe" v. Bort-
niansky. „Es ist ein Ros entsprungen" v. Prätorius. „Ein Kind
ist uns geboren** von I. Faisst. 81. Dec. „Wenn ich nur dich
habe** v. R. Succo. „Meine Seele ist stille zu Gott" v. Lützel.
6. Jan. „Gross ist der Herr** v. E. F. Richter. „Jauchzet dem
Herm, alle Welt" v. Mendelssohn.
Hf" wir bitten dl« HH. KiroliwimQiikdirMtorMi, Cliorreg«nt«n eto.« nn* in dar
V«voUatibidifiui( Torttehander Rubrik dmob dlreet« diecbei. Mittbaümigta
bebilfliob Min tu wollen. D. Bad..
OpernaaffDhrungen.
December.
IhresdeD* K. Hoftheator: 1. u. 18. Jessonda. 2. u. 18. Der
Freischütz. 11. Die lustigen Weiber von Windsor. 6., 8., 9., 11.,
16., 20., 23., 25. u. 80. Undine. lö. Fidelio. 21. Die Meistor-
singer von Nürnberg. 27. Tannhäuser. 29. Rimario und Grilantea.
Die Wahl des Herakles (Hasse.)
Mflneben. K. Hoftheater: 2. u. 11. Aida. 4. Der fliegende
Holländer. 6. Die Hugenotten. 8. Carmen. 9. Margparethe. 14.,
16., u. 19. Der Widerspänstigen Zähmune. 17. Fidelio. 21. Ri-
goletto. 28. Lohengrin. 26. Oberon. 28. Die weisse Dame. 30.
König Hiame.
AufgefBhrte Novitäten.
Berlioz (H.), „Fee Mab**. (Wiesbaden, Conc. der städt. Cur-
dir. am 80. Nov.)
Bernard(E.), Phant. f. Clav. u. Orch. (Paris, Gh&telet-Conc.
am 9. Dec.)
Bizet (G.), Orchestersuito „Jeuz d*enfants^. (Wiesbaden, Conc.
der städt. Curdir. am 14. Dec.)
Brahms (J.), l. Symph. (Graz^ 8. Mitgliederconc. des Steier-
mark. Musikver.)
Violinconc. (Meiningen, 5. Abonn.-Conc. der Hofcan.)
Clav.-Violinson. (Amsterdam, 1. Kammermusik der Maat-
Bchappij tot Bevord. der Toonkunst.)
Yanat. f. zwei Claviere Op. 56. (Berlin, 2. Conc. der
HH. Hasse u. Lübeck.)
Ein deutsches Requiem. ^Magdeburg, Aufführ, durch den
Kirchengesangver. am 26. NovJ
Fünf Sätze a. dem Deutschen Requiem. (Breslau, 2. Abonn.-
Conc. der Singakad.)
„Nänie" f. Chor u. Orch. (Innsbruck, Ausserordentl. Conc.
des Musikver.)
Bruch (M.), 1. Violinconc (Magdeburg, 8.Logenconc. Aachen,
18. Conc. des Instrumentaiver.)
„Odysseus". (Coblenz, 1. Abonn.-Conc. des Musikinstituts.^
„Schön Ellen**. (Mülheim a. Rh., 1. Conc. des Ges.-Ver.)
„Frithjof*. (Esslingen, Auffuhr, des Oratorienver. am
12. Dec.)
61
Bülow (H. ▼.)• Ouvert. u. Manch a. „JaliuB Cäsar" etc. (Wei-
mar, Auffuhr, der grossherz. Oroh.- iL Mnaikschiile lu Ehren
des Comp.)
Dvof&k (A.), Ddur-Symph. (Magdeburg, 8. Logenoonc. Harn«
bu]:g, 4. rhilharm. Conc.)
Ouvert. „Mein Heim*' und zwei MLegenden** f. Orchester.
(Meiningen, 5. Abonn.-Conc. der Hofcap.)
Freudenberg (W.), Symph. „Ein Tacr m Sorrent**. (Wies-
baden, Conc. der städt. Cutdir. am 30. Nov.)
Gade (N. W.), „Beim Sonnenuntergang** f. Chor u. Orchester.
(CKUn, 4. Gürzenichcono.)
Gernsheim (F.), 8. Clavierquart. u. Clav.-Violoncell8on.Op.l2.
(Bonn, R. Heckmann^s 2. Soiree f. Kammermusik.)
Godard (B.), ^Scönes podtiques'* f. Orchester. (Frankfurt a.M.,
4. Museumsconc)
Goetz (H.), Frühlingsouvert. (Carlsruhe, 2. Abonn.-Cono. des
Hoforch.)
Grieg (Edv.), Amoll-Clavierconc. etc. (CarlsruhOi 2. Abonn.-
Cionc. des Hoforch. Cöln, 4. Gürzenichconc.)
Clav.-Violoncellson. (London, (]ono. des Hm. Dannreuther.
Bergen, Conc. der „Harmonien**.)
Herzogenberg (H. y.), „Deutsches Liederspiel** f. Soli u. Chor
m. Clav, zu vier Bänden. (Creuznach, 1. Abonn.-Conc. der
Concertffesellschaft^
Hofmann (U.), Clay.-Violinson. Op. 67. (Berlin, 2. Conc. der
HH. Hasse u. Lübeck.)
Hol Im an, Violoncellconc. (Amsterdam, Conc. des Parkorch.
am 6. Dec.)
Hub er (H.), Ciaviertrio Op. 65. (Berlin, 2. Conc. der HH. Hasse
u. Lübeck.)
adassohn (S.), „Vergebung" f. Chor u. Orch. (Leijpdg, Abend-
unterhalt, im k. donservat. der Musik am 7. Decj
Kirchner (Th.). Serenade f. Clav., Yiol. u. Yiolonc. (London,
(Conc. des Hm. Dannreuther.)
Klughardt (A.), 8. Symph. (Magdeburg, L Casinoconc.)
Lassen (E.), Festouvert. (Aschersleben, 2. Symph.- Soiree des
Hm. Munter.)
Liszt (F.), „Orpneus**. f Carlsrahe, 2. Abonn.-Cono. des Hoforch.)
„Christus**. (Hamburg, 1. Abonn.-Conc der Bach-Gesell-
Bcnaft.)
Li toi ff (H.), f,Bobespierre**>Ouvert. (Cleve, 5. Abonn.-()6ncert
der Sympk.-Cap.) *
Markuli (F. W.), „Roland*s Hom** f. Männerchor, Soli und
Orch. (Königsberg i. Pr., Conc. des Sängerver. am 16. Dec.)
Moszkowski (M.\ Seren, f. Streichorch. (Biel,!. Abonn.-Conc.
der Allgem. Musikgesellschaft.)
Munter (Hl), Andante a. einer Symph. (Aschersleben, 2. Symph.-
Soiree des Comp.)
Löwengard, Concertouverture. (Cleve, 5. Abonn.-Conc. der
Symph. -Cap.)
Badecke (R.), Ouvertüre „Am Strande". (Cöln, 4. Gürzenich-
conc.)
Baff (J.), Waldsymph., Ouvert. JBin feste Burg'*, Cmoll-O)nc,
Suite etc. f. Clav. Op. 72. (Weimar, Conc. der grossherz.
Orch.- u. Musikschule f. das Bttlow-Stipendium.)
Symph. „Zur Herbstzeit**. (Basel, 5. Abonn.-Conc. der
Allgem. Musikgesellschaft.)
' Morgenlied f. gem. Chor u. Clav. (Mülheim a. Rh., 1. Conc
des GeB.-Ver.)
Beinecke (C), Festouvert. Op. 148. (Oldenburg, 2. Abonn.-
C!onc. der Hofcap.)
Clav.-Violinson, Op. 116. (Leipzig, 5. Kammermusik im
Gewandhaus.)
Bhe in berger (J.). Phant. f. Orch. (Innsbmck, Ausserordentl.
Conc. des Musikver.)
Richter (E. F.), Clav.-Violinson. (Leipzig, Abendunterhalt, im
k. Conservat. der Musik am 7. DecO
Bubinstein (A.), Ciaviertrio Op. 15, No. 2. (Bergen, Concert
der „Harmomen" am 11. Dec.)
. Ciaviertrio Op. 108. (Berlin , 2. Quartettabend der HH.
Kotek u. Gen.)
Clav.-Violinson. Op. 19. (Frankfurt a. M., Conc. der HH.
Eibenschütz u. Hollaender am 6. Dec.)
Saint- Saöns (C), 2. Symph. (Frankfurt a. M., 4. Museums-
COQAi)
„Dause macabre**. (Aachen, 18. Versamml. des Instru-
mentalver.)
-^ — Glavierquint. Op. 14. (Amsterdam, 1. Kammermusik der
Maatschapp^ tot Bevord. der Toonkunst.)
Scholz (B.), «Das Siegesfest** f. Soli, Männer chor u. Orch.
(Wiesbaden, 2. Symph.-Ck>nc. der k. Theatercap.)
Schwalm (R.), Ddur-Seren. f. Streichorch. [(Leipzig, 120. Auf-
führ, des Dilett.-Orch.-Ver.)
Sgambati (G.), Clavierquint Op. 4. (London, Ck>nc des Hm.
Dannreuther.)
Sitt (H.), DmoU-Violinconc (Magdeburg, 1. Casinoconc.)
Steinbach (F.), Sept. f. Clav. u. Blas- u. Streichinstramente.
g)armstaat, 2. Kammermasikabend der HH. de Haan und
en.)
Strauss (R.\ Clav.-Violoncellson. Op. 6. (Nürnberg, 8. Kam-
mermusikabend von Frl. v. Königsthal u. Gen. a. München.)
Swert fJ. de), 2. Violoncellconc. (Wiesbaden, Conc. der st&dt.
Curair. am 14. Dec.)
Tschat kowsky ^P.), A moU-Claviertrio. (London, CJonc. des
Hrn« Dannreutner.)
Volkmann (R.), 1. Symph. (Carlsrahe, 2. Abonn.-Ck>nc des
Hoforch« Amsterdam. Conc des Parkorch. am 16. Dec)
2. Symph. (Cöln, 4 Gürzenichconc.)
8. Seren, f. Streichorch. (Leipzig, 120. Aufführang des
Dilett.-Orch.-Ver.)
Ouvert. zu ,|Richard IIL** u. 2. Serenade f. Streichorch.
(Leipzig, 6. „Euterpe*'-ConcO
Wagner rtL), Vorspiel u. „IsoIde*s Liebestod** a. „Tristan Und
Isolde**. (Amsterdam, (;onc. des Parkorch. am 6. Dec.)
„Meistersinger**- Vorspiel. (Christiania, 8. Conc des Mu-
sikver. Rostock, Concert des Ver. Rostocker Musiker.)
„Parsifal**- Vorspiel u. „Walkürenritt". (Paris, Ch&telet-
Conc am 9. Dec)
Zöllner (H.), Esdur-Symph. (Rotterdam, Conc. der „Sym*
phonia** am 26. Nov.)
Journai8c1iau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 2. Berichte, Kach-
richten u. Notizen. — Louis Ehlert. t*
Angers-Revue No. 98. Notice expl. Von J. Bordier. —
ün demier mot au Journal de Maine et Loire. Von J. Bordier.
— Berichte, Nachrichten u. Notizen. -* Besprechung (A. Mar-
montel)»
Bayreuther Blätter, 1. Stück. Richard Wagner' über die
„Bayreuther Blätter**. — Die „Bavreuther Blfttter** und der neue
Verein. Nachwort — Die Musik als Ausdrack. VonF.v.fiaus-
egger. — Die Luthw-Feier in Worms, Von Ed. Beuss. — Be-
sprechungen (N. Oesterlein, M. Wirth, C. Abel). -^ Mittheilun-
gen des Allgemeinen Richard Wagner- Vereins.
Caecilia No. 1. Berichte. — Programme.
Le Guide musical No. 2. Bericht (u. A. Einer über die
1. Aufführ, der Oper „Sigurd** v. E. Beyer im Monnaie-Theater
zu Brüssel), Nachrichten und Notizen. — Eph^m^rides musi-
cales. — Besprechung.
Le JMSnestrel No. 6. Besprechung (A. Marmontel). — Be-
richte, Nachrichten und Notizen.
Musica Sacra No. 1. üeber „Sprechgesang** (Polemisches).
— Berichte, Umschau u. Notizen. — Litter. Anzeigen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 1. lieber Musik und mu-
sikalische Gedanken. Von L. äamson.— Berichte, Nachrichten
u. Notizen. — Feuilleton : Der WsJzer.
No. 2. Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Louis
Ehlert. f.
Neue Zeitsehrift für Musik No. 2. Berichte, Nachrichten
und Notizen. — Kritischer Anzeiger.
No. 8. Die Cultur der Renaissance in Italien und
ihre Feste. Von L. Schlösser. — Berichte, Nachrichten und
Notizen. — Richard Wagner's Frauengestalten. Von H. v. Wol-
zogen.
Schweizerische Musikzeitung und Sangerblatt No. 24. Noch-
mals die Aussprache des „ch**. — Berichte, Nachrichten und
Notizen.
Urania No. 12. ,|Zukunft**. Gedicht v. >. Sohack. — Orgel-
compositionen, erschienen im Jahre 1882. '—- Fr. Liszt und Fr.
Lisi Humoreske. — Besprechungen. ~ Aufführungen. — Dis-
position der neuen Kirchenorffel in Sohondorf b. 2iiegenrflck
von A. Eifert in Stadtilm. — Notizen.
No. 1. Aphorismen. — Disposition der neuen Dom-
orgel in Speyer von Steinmeyer ft Od. in OettituKen am Ries.
— Ein neuer Stem am musikalisohen HimmeL (Frank van der
Stucken.) — Besprechungen. — Notizen,
52
Vermischte MIttheiiungen und Notizeii.
'*' Ende d. Mt«. wird der neulich gegründete Wagner*
Verein zu Amsterdam seine Thätigkeil mit einem ^obb-
artigen Concert unter Leitung des yortrefPlichen Wagnenaners
Dr. ü. Viotta and unter Mitwirkung zweier Wagner-S&nger par
ezcellence: des Frl. Marianne Brandt nnd des Hrn. Carl Hill
eröffnen«
* Im Verlage der MGnchener Hofmusikalienhandlung Falter
& Sohn ist unter Redaction eines Hrn. Max Fuchs mit diesem
Jahre eine neue Kunstseitung, „Münchener Signale für Theater
und Musik** benannt, ins Leben getreten.
* In Budapest hat sich ein Comit^ zur Errichtung eines
Denkmals für Robert Volkmann gebildet Spenden zu die-
sem Zweck sind an Hm. Gustav Fuchs (5., Adlergasse 23) oder
an das Ungarische Bodencredit-Institut daselbst zu senden.
* Der Rossini-Preis, welchen die Pariser Akadenode der
Schonen Künste zu vergeben hat, ist einstimmige dem Hrn.
William C h a u m e t zuerkannt worden ; „ehrenvolle Erwähnung^
fand, ebenfalls einstimmig, Hr. Hermann-Bemberg. Der
Text der componirten Cantate rührt von Hm. Georges Boy er
her.
* Händers „Messias** gelangte in England vom 24. Dec.
bis 1. Januar zu zwölf Aufführangen.
* Die Hoffhnng, welche der Schreiber des Musikbriefes aus
Holland in jenem Briefe neulich ausgesprochen, ist insofern
fehlgeschlagen, als der schöne Vorsatz des Directoriums des
Concertverems (^Diligentia** im Haag, im Verlaufe der dieswin-
terlichen Saison zwei, der Musik Berlioz* und Wagner*B
gewidmete Goncerte zu veranstalten, an dem Widerstände des
[m. Verhulst gescheitert ist. Das Comit^ hat sich aus Bück-
sicht für den hochbetafften und in seiner Weise hochverdienten
Capellmeister dessen Willen gefügt, und so wird Hr. Richard
Hol aus Utrecht denn nächstens, wie in voriser Saison, ein so-
gen. ^^Pariaconcert**, der „neudeutschen** Musik gewidmet, diri-
giren,
* Die Abonnenten und Theaterliebhaber in Genf haben,
um ihren Theaterdirector Hrn. Graviore, welcher sich durch
geschickte Directionsführung auszeichnete, auch für die nächste
Saison zu fesseln, eine Actiengesellschaft mit einem Capital von
80,000 Frcs. zu gründen beschlossen. Der Director soll während
der siebenmonatlichen Saison monatlich 8000 Frcs. erhalten.
Am Ende der Saison soll der Reingewinn zwischen der Gesell-
schaft und dem Director getheilt werden.
* Auf den italienischen Opembühnen sind im Laufe des
Jahres 1888 21 neue Opern gegeben worden.
* Das Stadtheater in Frankfurt a. M. hat auch in seinem
letzten Geschäffcsjahr nicht ohne ein bedeutendes Deficit
(67,026 ASB yi) gearbeitet
* Das Project des Hm. Angelo Neumann, in London zum
Frühjahr Waffner- Aufführungen zu veranstalten, hat sich
wieder, zerschlagen. Möglichenfalls kommen solche dagegen
unter des Genannten Führung in Italien zu Stande.
* Im Teatro Regio zu Parma gelangte am 1. Weihnachts-
feiertag Wagner 's „Lohengrin** zur eiiten Auffühmng und
erregte ungewöhnlichen Beifall.
* Im Berliner Opernhaus wird es wirklich schon Ernst mit
der Aufführung der «Walküre**, denn man hat, wie man
schreibt, bereite mit den Proben begonnen.
* Mit der vor einiger Zeit si^pmlisirten Garlsruher Aufffih-
mng von Peter Cornelius* komischer Oper „Der Barbier von
Bagaad** geht es erfreulicher Weise rüstiff vorwärts, denn man
meldet, dass die Vorbereitungen zu derseloen bereits im Gange
seien. Dass Werk hat, wie weiter verlautet, durch Hm. Hof-
capellmeister Motu eine Ueberarbeitung bez. der Form nnd In-
stnimentirung erfahren. Zu welchem Zweck?
* In Hannover hat man H. Berlioz* „Benvenuto Cellini**
wieder ins Repertoire 'aufgenommen, und wurde dajB geistvolle
Werk bei seiner neuesten, von Hm. Schott in der Titelpartie
unterstützten Aufführung warm vom Publicum aufgenommen.
* Im Brüsseler Monnaie-Theater wurde Emest Reyer^s
Oper „Sigurd** zum ersten Male, und zwar mit grossem Glück,
gegeben. Dieses Werk lag 15 Jahre vollendet, oevor ihm eine
AutTührunff vergönnt war. Der Stoff desselben ist dem Wag-
nerischen Siegfned-Stoffe verwandt, die Kunst des französischen
Meisters von dem des grossen Deutschen beeinflusst, der Fran-
zose ist dabei natürlich Franzose geblieben.
* In Cöln ging am 10. d. Mts. die erste Aufführunff von
F. V. Flotow*s nachgelassener Oper „Der Graf von St. M^^rin**
von Statten, doch ohne den Erfolg, den man nach dem Staube,
welcher in der Presse schon lange vorher aufgewirbelt wurde,
hätte erwarten dürfen.
* Das Teatro Carlo Feiice in Genua, welches seit einigen
Jahren geschlossen war, ist kürzlich mit A. Boito's Oper
„Mefistoßle** wieder eröffnet worden. Genannte Oper wurde
sympathisch aufgenommen.
* Im Laufe des Jahres 1883 hat die Pariser Grosse Oper
zwei neue Werke („Henry VIII.** von Saint-Saöns nnd das Ballet
„La Farandole** von Th. Dubois) geseben, die Komische Oper
vier neue Werke (^Lakm^** von Delibes, „Saute, marquis** von
Cressonois [1. Act], „Mathias Corvin** von de Berta [1 Act]
und „Le Portrait** von Th. de Lajarte), das Th^ätre Italien „Si-
mon Bocoanegra** von Verdi.
* Das Ballet „La Farandole** von Th. Dubois erweist sich
für die Pariser Grosse Oper als ein Zugstück von seltener Kraft.
Die Aufführung vom 29. Decbr. bracnte eine Einnahme von
14,000 Frcs., die folgende sogar von 18,500 Frcs.
* Die HH. Grabau und Succo, Lehrer der k. Hochschule
für Musik zu Berlin, erhielten den Professortitel.
* Hof capellmeister Hr. Prof. Dr.F. Wüllner, Hr. Hofrath
Pudor, Director des kgl. Conservatoriums für Musik, und Hr.
Kammermusiker Ferd. Böckmann in Dresden erhielten vom
Herzog von Coburg-Gotha das Ritterkreuz 1. Glasse des Sachsen-
Emestinisohen Hausordens verliehen.
* Der König von Bayern hat Hm. Theaterdirector Pollini
in Hamburg das Ritterkreuz 1. Glasse des Verdienstordens vom
heü. Michael verliehen.
* Hr. Gustave Frdd^ricz, musikalischer Kritiker der „In-
ddpendance beige", ist zum Ritter des belg^chen Leopold-
Ordens ernannt worden.
Todtenliste« Frau Wale ott, als Miss Schireff als Opern-
und Concertsängerin vortheilhaft bekannt, f am 23. Decbr. in
Kensington. — Jacques Rodenburg, Orchesterdirigent, ehem.
Militärmusikdirector, f am 29. Dec, 28 Jahre alt, in Schiedam.
Kritischer Anhang.
Robert Scbaab« Der 57. Psalm („Gott, sei mir gnädig*') für
Mezzosopran, Alt oder Bariton mit Orgel-, Harmonium- auch
Pianofortebegleitung, Op. 82. Zürich, A. J. Gassmann.
Pr. 2 Mark.
Die musikalische Einkleidung, welche Robert Sohaab den
bekannten biblischen Worten gibt| empfiehlt sich durch Schlicht-
heit der Empfindung und des Ausdmcks, gut proportionirte
Form und bequeme Ausführbarkeit und wird sich mit diesen
Eigenschaffcen viele Freunde und Freundinnen erwerben. Der
Verbreitung der stimmungsvollen Composition kann der Um-
stand, dass das Opus mit deutscher, französischer und engli-
scher Teztunterlage erscheint, nur förderlich sein. — w—
IT^
53
rlefkaiteM.
W. Ä. Z. in B, Diese Bedame ist, wie alle derartigeii Mittel
inm Berühmtwerden, bedenklich, denn lohlieMlich halten Sie sieh
wirklich flir das Licht, fBr das Ihr Verleger Sie ausgibt. Was echt
an Ihrem Talente ist, wird sich anch auf geradem Wege Freunde
schaffen.
R. J, in Cr. Die Programme aller bedeutenden Gonoerte su
bringen, ist unmöglich; denn erstens werden sie uns nicht sämmtlich
sngesandt und dann hätten wir, wäre Letsteres der Fall, auch durch-
aus nicht den sur Mittheilung nöthigen Baum.
M, B, in G. Die neuHoh im Gewandhaus aufgeführte und bei-
fallig aufgenommene Hirtenmelodie aus Schuberts „Bosamunde** ist
Ton dem Concertsänger Hrn. Max Friedlaender in Frankfurt a. M, ans
Tageslicht gesogen worden, wenden Sie sich daher wegen näherer
AuBkunft gef. an diesen Künstler.
J, E. Vi R, Wir kennen bereite den Briefwechsel, welcher da
Blatt in der Weststrasse sum Nachdruck jener läppiBchen Anekdote
veranlasst hat
ü. V. in E. FianiBt B. ist Schüler ZwinUcher's.
Anzeige n.
Koschat contra Steingräber.
^ [66.]
Herr Theodor Steinffräber Verlag in Hannover ertheilt mir
in No. 2 dieees Blattee den Batb, den Bechtsweg wider ihn zu
beschreiten. Ich würde diesen Bath sicher befolgen, wäre dem-
selben nicht schon insofern zuvorgekommen, als mein Herr Ver-
leser alle erforderlichen Einleitungen dazu bereits getroffen.
Ich hoffe, Herr Steingr&ber wird seinen Bichter nun bald finden.
Der Brief, aus dem ich ^^entstellt^ citirt haben soll, be-
findet sich in der Canzlei des Bechtsanwalts und Notars Herrn
Dr. Martin Dmeker' in Leipxig (Grimmaische Str. 15). Wer
ihn dort einsehen und vergleichen will, mag sich überzeugen,
wie leicht es Herr Steingräber mit ebenso unbegründeten, als
ehrenrührigen Anschuldigungen nimmt.
Auf die übrigen Aeusserungen desselben, womit er meine
wahrheitsgetreuen Darlegungen zu entkräften stxeb^ nälier ein*
zugehen, glaube ich jetzt umsomehr fiberhoben zu sein, als, wie
ich neulich erfahren, die eigenthümlichen Ansichten dieses Herrn
über musikalisches „Mein** und „Dein** in den interessirten
Kreisen schon sattsam bek^nt sind.
Wien, den 12. Jänner 1884.
Thomas Koschat,
k« k. Hofcapellsänger.
•h Louisjöüert. "^
Im Verlage von JF. B. €. JJeuckart in Leipzig erschienen:
167.]
Ehlert, Louis, Op.21. HaflA-Ouvertnre (Ddur) für Orchester.
Partitur Ji SfiO, Orchesterstimmen JL 7,50. FfirPianoforte
zu vier Händen vom Componisten JL 2,50.
Ehlert, Loids^ Op. 21 Norellette (Hmoll) für Pianoforte.
Ji2fiO.
Ehlert, Louis, Op. 25. IdebesfrttliUng. Sieben Gedichte
von Friedrich Bückert, für eine Singstimme mit Piano-
forte. Neue Ausgabe JL 3, — .
In einzelnen Nummern ä 60 bis 75 ^j.
Verlag von Rie8 & Erier in Berlin.
-/^-^.^N^^ -Ni/yi
pochim pxff,
Italienische Suite
[6a]
Partitur 20 Jk Orchesterstimmen dO JL Vierhftndiger Ciavier-
auszug unter der Presse.
Im Verlage von L Wsrnar in Weimar erschieHen:
[69.]
3 M&nnecdioceoon Jltt[[e^^
1) Dem laede Heil.
2) Serenade.
3) Wanderlust.
Partitnr JIl 1,50. Stimmen JL 2,—.
Dr* Franz Llsst schreibt über dieselben an den Verleger:
».Bestens dankend für die Zusendung der drei edlen
MännerchOre von MflUer-Hartnng, gpratulirt Ihnen zu
deren Verlagsbesitz
freundlichst
F. Liszt.«
Ed. T« Wels« Lehrer am Conservatorium zu Dresden und
Dirigent der dortigen Liedertafel, sagt in einem Briefe:
»Die MännerchOre von Müller-Härtung gehören in der
That zu dem Besten auf diesem Gebiete."
(Die Chöre sind mittelschwer.)
Femer erschienen in demselben Verlage:
2 iidu üon iltttMattung
für eine Singstimme m'it Glavierbegleitung.
Frühlingslied
und
Ich liebe dich
a80 4.
Diese' leicht sanglichen, tiefempfundenen Lieder voller
Schwung und Feuer werden im Concertsaal und Salon zQndend
wirken und bald zu den Lieblingen eines musikverständigen
Publicums gehören.
HENRY V^OLFSOHN's
Kimstler-Agentur für Amerika
erbietet sich zur Vermittelung von Engagements
und Ertheilung gewissenhafter Auskunft über hie-
sige Verhältnisse. [70—.]
Henry ^ITolfselui,
Geschäftsführer der amerikanischen Toumdes von
August Wilhelmj, Maurice Dengremont, MinnieHauk
und Rafael Josefly. Referenz: STEINWAY &
SONS, N.-y.
Permanente Adresse: Steinwaj Hall, N.-T.
ß4
Bei C. F. PetarS in Leipzig erschien floetea:
Ola/vier im 2 Händen.
HObri Op. 90B, Gapricäo Jk 2JBiL .
CUwier im 4 Händen.
SeiunittL Jacob : Op. 208 u. 209, Sonatinen, herausgegeben von
Eichard Hofmann, 2 B&nde & JL 1,—.
Violine und Ciavier.
Säuret: Op. ^, Ko. 1, Cavatine JL If^.
— — Op. 25, No. 2, Allbade manresque (MauriflcheB Ständ-
chen) Ji 1,60.
2 Violinen.
Mazas: Op. 85, Cah. I. Duos ab^c^daires Jk 1,—.'
2 Violoncelle*
Romberr: Ob. 43, 8 Sonaten, herausgegeben Ton Fr. Grfltz-
macher .4 8,—.
Violoncell und JPlano.
Honrt; Sonate, herausgegeben von Fr. Grützmacher Jk 2,—»
Quintett
für 2 Violinen, Bratsche und 2 Violoncelle.
Smyth, E. M«: Op. 1, JL 5,—.
JPartituren.
Jeaaeni Op. 82, No. 9, Serenade, instrumentirt von Eeinhold
Becker JL 1,50.
Rnbinsteiii: dp. 46, Violin-Concert, neu vom ComponiBten be-
arbeitet A 7,60.
Spfth: Op. 1, Streichqnintett JL 4,60.
Stimmen.
Jensen: Op. 82, No. 9, Serenade, oo|npl. JL 2,70.
Bnbinstein: Op. 46, Violin-Concert, Streichinstrumente JL 6,—.
(5 Stimmen ä JL 1,20.) Blasinstrumente JL 18,—.
■1^ Auf WrniMh aar Ansieht. '^H
Soeben erschien: (Tab.]
9at«]rl$iiHf4ie ^tfüint^t
füi^ gemischten Chor componirt von
Tolianaaie© Scla.oaaLd.orf.
Op. 18. Drei Gesänge. (Für vorgeschrittene Vereine.)
Op. 19. Sechs Gesänge. (Für Singvereine und Schulchöre.)
Op. 20. Drei Schelmenlieder. (Vorzugsweise f. Schulchöre.)
_ Früher erschien:
DSalser "VT'illielm -H-yxaaae.
(Auch für Mftnnerchor u. für 1 Singstimme mit Ciavier.)
jK Qlistrowy SchondorTs Verlag. ^
Mertke, Op. 17. B. Wagner^ 8 /Sieg-
fried. OoncertparaphrasefürPianoforte. IM.
Mertke, Op. 18. B. Wagner's Götter^
dä/nvinerung. CoiKjertparaphrase f. Piano-
forte, 1 M.
^ , [73.]
Stemgräber Verlag, Hannover.
Sei Oh. Werner in München erschien: [74.]
Trauermusik
auf den Tod B. Wi^ner*8
für
von
Cyrill Klütler.
1 JL&O j^.
Von V7ilh. Tappert glänzend empfohlen.
Franz Schübert's
Werke
Erste vollstSndige
kritisch durchgesehene Ausgabe.
Herausgegeben von
Johannes Brahma, Ignaz BrüU,
Anton Door, Jul. Epstein, J.N.Fuchs,
Jos. Oflnsbacher, Jos. HeUmesberger,
! Ed. Kremser, Euseb. Mandyczewski.
Preis für den Foliobogen 30 ^.
Plattendruck.
; Die HSlfte (CÄ.4000 Platten) desUmfanges j
bisher ungedruckt.
AiU Btuh- nnd MusikatienhMuHnngtn tuhfMn
Suiskrij^tiotun
auf das Gänse wie auf dit Liederwerke oder
einzelne Gruppen an und liefern den
' ausführlichen Prospekt unentgeltlich.
Uniählige yerdaaken seinenWeisen die genuss-
reichsten Stunden; mögen sich die Pietätvollen
unter denselben diese Gelegenheit nicht entgehen
lassen« seine edelen, mm grössten Theile noch
unbekannten Werke su nnveräusseriichem Besitze
von bleibende» Wertbe zu erwerben , und so
dem Genius, der des Dankes der Mitwelt entbdirt
hat. die ihm gebührende Ehre zu erweisen.
[75.]
Terlat m Brüttstf & Hinel li LeiBilc.
Bei Ernst Sohmeitzner in Chemnitz ist erschienen:
CyrlU Kistler,
harmonieret rc.
(Keuestes System.)
Pr. 3 JL
P6.J
Verlag von E» W. Fritsseh in Leipzig: [77.]
DalftyrftC) Komance tir^e de Topdra comiqne ^La
soir^e orageuse**. Bearbeitet und fiberietzt von Prof.
Adolf Schimon. Pr. 80 4.
ISOnard, NiCOlO, Bomance tir6e de rop6ra comiqne
„L*intrigne anx fenStres". Bearbeitet und übersetzt
von Prof. Adolf Schimon. Pr. 80 4.
r "»
55
Neue Musikalien.
Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
L78J
Ashton, Algrernon, Op. 8. Drei Lieder. Gedichte von JL 4&
. 0. Eoquette, englische üebersetzong von Mrs. D. V.
Aßhton. für Sopran oder Tenor mit Begleitung des
Pianoforte ..•..,.... .' . 2 25
No. 1. In der Fremde. In a stränge land. — 2.W^d-
ruhe. The repoee of the forest. —8. Neuer Früh-
ling. Youthiul Spring.
Bagsermamiy Ernst, Ouvertnre fär Orchester. Partitur. 6
Berglie Tan den PMlIppe, Op. da Second Concerto pour
piano avec orchestre. Arrangement pour le piano . . 4
Bibliothek fttr 2 Clayiere. Sammlung von Original-
werken nach aufsteigender Schwierigkeit geordnet
und zum Gebrauch beim Unterricht, sowie fflr den
öffentlichen Vortrag sorgfältig bezeichnet von Anton
Krause.
No. 10. Krause, Anton, Op. 17. Sonate. Edur. 6 öO
No. 16. Schumann, Robert, Op. 46. Andante
und Variationen. Bdur 8 75
Döring« Carl Heinrieli, Op. 66. Zur Winterszeit. Zwei
Sonatensätze. Wintersahnung. Winter adel Für das
Pianoforte und für den Gebrauch beim Unterricht . . 2
Gade, Kiels W., Op. 31. Volkstänze. Phantasiestücke
für das Pianoforte. Arrangement für das Pianoforte
zu vier Händen von Ernst Naumann 3 25
Hennigy C. R.^ Op. 2. Vier Lieder für eine Singstimme. 2 75
No. 1. Der schönste Augenblick. — 2. Der Blumen-
strauss. — No. 3. Röslein, wann blühst du auf?
— 4. Abendffiode.
Hodyts, Cliarlesy Op. 36. Grand Rondeau-Capriocio pour
le piano 2 75
Hofmann, Heinrich, Op. 65. Serenade für Streichorche-
ster und Flöte oder Solo-Sextett für das Pianoforte zu
vier Händen eingerichtet vom Componisten «... 6
JadasBOlin, S.« Op. 75. Improvisationen. Zweites Heft.
I. Bolero. iL Ländler. IIL Zwiegespräch. IV. Früh-
lingslied. V. Bitte. VI. Capriccio .....,., 3 60
liederkreis. Sammlung vorzüglicher Lieder und Ge-
sänge für eine Stimme mit BegleiUing des Pianoforte.
Dritte Reihe.
No. 252. Kreutzer, C, In der Feme. „Will ruhen
unter den Bäumen hier** aus Op. 84, Heft I.
No. 3 -.60
Hosarty W. A» Symphonie concertante (Köch.-Verz. No.
864) für Violine und Viola mit Begleitung -von zwei
Violinen, Viola, Bass, zwei Oboen, zwei Hörnern (Ea-
dur C) für Violine und Viola mit Pianofortebeglei-
tnng bearbeitet von Rudolf Tillmetz 10 —
Röntgen, Jollns. Op. 12. Julklapp (Weihnachtsgabe).
Kleine Claviersiücke. Einzel-Ausgabe.
No. 1. Albumblati Ddur. 75>4.— 2. Kleine Romanze.
Gdur. 60 4i. — 3. Scherzo. Cdur. 75 /A. —
4. Intermezzo. Fmoll. 50 >4. — 5. Nachklang.
BmoU. 50/4—6. Charakterstück. G molL 75/4.
—7. Abendweise. Bdur. 60 ^.—8. Intermezzo.
Dmoll. 60 /4. — 9. Fughetta alla Humoresca.
Fdur. 75 4.
Op. 21. Nordisches Volkslied. Variationen für
Ciavier und Violine 2 24
Wieuiaw^ki, Jobeph, Op. 37. Nocturne pour piano . . 2 —
Mozart's Werke.
Siiuselaiisiirabe« — Stimmen«
Serie X. Mirselie und kleinere Stfleke fttr Oroliester«
<Ai;ch für Harmonika und Orgelwalze.) Maurerische
Trauermusik für swei Violinen, Viola, Bass, zwei
Oboen, Clarinette, Basaethom, Contrafagott und zwei
Waldhörner (oder zwei Bassethömer). Cmoll G
(Koch.- Verz. No. 477) . 1 50
Ein mnsikaliseher Snim für swei Violinen, Viola, Baas
und zwei Homer. Fdur O. (Köch.-Verz. No. 622) . 2 70
Sene XII Erste Abtheilung. Goneerte fttr Violine (Viola)
nnd Orekester.
No. la Concertante. Symphonie für Violine und
Vioia. JSsdnr C. (Koch.- Verz. No. 864) ... 6 —
fiobert Schumann's Werke.
Herausgegeben von Clara Schumann.
Serie IV. Grossere Gosangirerke mit Orekester oder
mit mekreren Instmmenten*
No. 79. Das Paradies und die PerL Dichtung aus
Lalla Rookh von Th. Moore. Für Solostimmen,
Chor und Orchester. Op. 50.1
Partitur Ji 80,60. Stimmen JL 48,—. Clavierauazug. 15 —
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In der Capelle des hiesigen königl. Theaters
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unter Beifügung ilirer Befähigungs-Nachweise und
eines seihst verfassten Lebenslaufs, bis zum 20.
d. Mts. an die unterzeichnete IntendMitor wenden.
Oassel, den 4. Januar 1884. [86a.]
Intendantur des kg/, Theaters,
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O-esajn.g'lelirexlzi.
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Robert Rarenstein,
Concert- und Oratoriensänger.
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Benno Koebke,
Tenor, [9ic]
Concert- und Oratoriensänger.
Strassburg i. E. Zimmerleutgasse 15, n.
R. Schulz-Domburg,
Lehrer des Geanogea hu füratl. Conservatorium zu talrinkllM.
Sa,es -Soxltozi [92t]
für OoxLoerte und. Oratoriezi.
Dnuk von 0. O. S5te In I.«lpil>.
Hierzu eine Beilage yon Breltitopf & Hfiliel In Leipzig.
Leipzig, am 24. Januar 1S84.
ivü ÜnaSka BEb-, luil-
ud imtaliEiiuilliiiutiB, sowlt
lutt tat FHtioin u
#
FlT lu luttaUulu Wochntibtt
tatiuig nininitai tiii ai
flttsn KBiaciiu » sbtulitt.
für Musiker und Musikfreunde.
Terantwortlicher Kedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
^^
Das Mueikalüche Wochenblatt erscheint jährlich in 63 Nummern. Der Abonnementabetrag
für das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
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directer frankirter Kre
XVi JäbrStl E"*"* '" Ktaft: 2 Mark 50 Pf. für dae Deutsche Reich und Oesterreich. — 2 Mark 76 Pf.
~ J für weitere Länder des Allgemeinen Poatvereins. — Jahresftbonnflmenta werden nnter
[No. 5.
Inhalt: Marschner nud aeine hiatoriache Aufgatie. Ton Laoia Eählet. — Fenilletoo; Falaoh hüran nnd falsch aingea. Tod Richard Pohl
— TaKsageachichte : Muiikbriefc ans Barlio (Schlau) nnd MUnchen (Schlois}. — Bnicht aus Oanf. — CoDoertaniiohaa. —
Engag«m»Dta otkI Oüate in Oper dnd Conrert, — Sirchenmiuii. — Opera an fnihran gen, — Anfgerahrte Noritlteii. — Joaroal-
aehan. — Maiikalien- oad BUoharmarkt. — Termiaohta Hittheilungan und NotiaSD. — Eritiicher Anhang: Willem de Baan,
„Barpa", Ballade, Op. 10. — Biietkaiten. — Anaeigen,
Marschner und «eine historische Aufgabe,
Von Lonb K«bler.
Harachner wurde 1796 in Zlttan greboren, als Beet-
hoven eben 36 Jahre zählte nnd Mozart erst seit ftlnf
Jahren todt war. Kr trieb als Berafsstudinm die Bechts-
wlBBenichaft, jedoch mit atsrk obligater UnBikbeg:leitnn?-,
die Letztere fibertönt« nach nnd nach Jene und verdrängte
ale bald ganz. Es wurde dann nur gesungen, Clavier
gefibt nnd Allerlei componirt. Als er Sl Jahre alt war,
schrieb Harschner sein erstes dramatisches Unsikwerk,
„Der Kjffhäuser Berg", Text von Kotzebne; dasselbe
fand Beifall, wurde aber erst über ein Decenninm später
als Op. 90 gedruckt. Bald darnach entstand die Oper
„Heintlch IV. nnd Anblgnö", welche Weber sehr
gUnstig beortfaetlte. Marschner, der sich fem von Dresden
befand, erlebte in einer Nacht, 1819, im Tranme die Auf*
führnng dieser Oper, nnd ob des vernommenen Beifalls
wurde er so erregt, dass er erwachte und aufsprang;
zehn Tage später traf ein Brief Weber's mit der Mel-
dnng ein, in jener Nacht sei die Oper zn Dresden mit
vielem Beifall gegeben worden ; dabei lagen zehn Dncaten
Honorar. Seine nächste Oper hiess ,,Saidar"; sie gefiel,
fn Strassburg gegeben, sehr wenig. Von beiden Opern
^U Nicht« gedruckt worden sein. 1820, im ,,Freiflchfltz"-
. ihre, componirte Uarschner eine neue Oper „Lncretia",
die später in Danzig zur ersten AuffQhmng gelangte.
Um diese Zeit zog es Marschner ans innerster Sympathie
zn dem zehn Jahre älteren Weber nach Dresden, nnd
die beiden genialen Männer lebten sich als wahre Seelen-
frennde in einander ein; ähnlich wie Qoethe nnd Schiller,
theilten sie ihre Ansichten und Schöpfungen im täglichen
Umgange einander mit. Ohne ein „Schüler" Weber's zn
sein, vielmehr ans ronsikalischer Wahlverwandtschaft mit
dem Freunde, schof Marschner zuweilen nnwillkOrlich
nach Web er 's eher Art.
Marschner hat eine, von Weber im Samiel und in der
Wolfsschlucht ausgesprochene, besondere Genies ei te für daa
finster-dämonische Oespensterwesen als seine vorherrschende
cnltivlrt; seine noch jetzt anziehenden, dahin gehörenden
Opern beweisen, wie richtig Richard Wagner sagt,
Marschner werde als blosser „Nachahmer" Weber's sehr
mit Unrecht verschrieen. — Nach einigen mnsikalischen
Illustrationen zn Schauspielen, z. B. zu Eleist's „Prinz
von Homburg", zn „Schön ElIa"vonElnd(demDichteT
des „Freischütz"), znHeH's „Ali Baba", entstand die
Operette „Der Holzdieb", welche als Op. 78 bei Bote
& Bock in Berlin neu aufgelegt worden ist nnd vielleicht
noch anffflhrbar wäre. — Im Jahre 1826 vermählte sich
Marschner mltderSängerln Marianne WohlbrQck. Bei
der Hochzelt zn Magdeburg wurde zwischen Marschner
nnd dem Bruder der jnngen Fran, dem dichterisch be-
gabten Wilhelm WohlbrBck, der Text znm „Vampyr"
S8
verabredet; während häufiger Spaziergänge anf dem schönen
Friedhofe wurden die Hanpiscenen der Oper festgestellt.
Die Aufführung kam erst 1828 zu Stande. Mit dem
Schwager Wohlbrnck wurde dann gemeinsam der „Tem-
pler und die Jüdin'' geschaffen; es folgte 1830 die
Oper „Des Falkners Braut", deren Text wieder von
Wohlbrück war; der Clavierauszfug dieses Werkes zeigt
hübsche Nummern. 1831 lieferte Dr. El ingemann dem
Gomponisten den Text zu der Oper „Das Schloss am
Aetna'', deren schöne Musik noch jetzt der Betrachtung
werth ist. 1833 wurde „Hans Helling" zum ersten
Malein Berlin gegeben, der Dichter selbst, Eduard De v-
rient, sang den Helling. 1837 erschien die Oper „Der
Bäbu", eine orientalische Handlung, Text von Wohl-
brück; 1844 war die Oper „Adolf von Nassau" voll-
endet, 1852 „Austin", zuletzt „Hjarne".
Als dauernd wirksam haben sich nur drei Opern
Marschner's bewährt: „Der Vampyr", „Templer und
Jüdin" und „Hans Helling". Vor diesen Werken sind
auch alle sonstigen Compositionen des vielseitig thätigen
Meisters zurückgetreten, sodass bei Nennung seines Na-
mens nur allein an Jene gedacht wird. Wir ziehen daher
nur jene drei Opern in Betracht. Nach dieser flüchtigen
Skizze von Marschner's Lebenslauf gehe ich nun zu der
Erörterung seiner historischen Mission über.
Auch dem allgemeinen Opernpublicum muss es auf-
fallen, dass in dem älteren Repertoire eine Oper von der
Art der Weber'schen und Marschner'schen nicht nur nicht
vorhanden ist, sondern auch nicht denkbar sein würde:
Die Zeit für derartige Stoffe war noch nicht gekommen ;
die Oper als Gattung hatte erst noch andere Phasen zu
durchleben, bevor sie befähigt war, im Zusammentreffen
mit der romantischen Epoche an dieser theilnehmen zu
können. Man muss da, wenn man den weiteren Fortgang
der Musik seit unseren Classikem bis auf Weber und
Marschner verfolgt, die natürliche Logik in dem geschicht-
lichen Wachsen und Werden der jüngsten der Künste
bewundern; ja, man könnte fast glauben, hätte man vor
anderthalb Jahrhunderten gelebt, man würde, hätte man
diese Logik verstanden, vorauszusagen vermocht haben, wie
Alles später bis auf heute kommen müsse. Verfolgen wir
hier den zurückgelegten Pfad, von des alten Sebastian
Bach Tode an, in kürzesten Zügen. Aus des grossen
Musik-Kirchenvaters heiligem Tempel tritt die Musik an
der Hand seines Sohnes Emanuel Bach in die freie Natur:
der Mensch freut sich ihrer kindlich unbefangenen Ge-
müths; das Kind aber, das diese Freude musikalisch aus-
drückte, hiess Joseph Haydn. Es war natürlich, dass
dieser geborene Dorfknabe einst der Sänger der „Schö-
pfung" und der „Jahreszeiten" werden musste. Das Kind
Musik wird dann ein geistig reiferer Jüngling, derselbe
erhebt sich zum Individuum: in Mozart's Opern ist die
blosse singende Creatur überwunden, der Mensch ist Cha-
rakter geworden, er liebt und leidet, aber noch innerhalb
seines engen persönlichen Lebenskreises. Mit Beethoven
erhebt sich der fertige Mann auf die Höhe der Welt-
überschau, er sieht das Ganze und fasst es in seiner
geistigen Natur, die Menschen als eine Menschheit, auf;
Beethoven befindet sich inmitten der Weltzustände, die er
innerlich mit durchlebt und durchkämpft: so gewannen
seine grossen Symphonien ihre epische Wucht und Grösse;
sein edles, hochdenkendes Menschenpaar im „Fidel io",
Leonore und Florestan, stellt sich uns nicht mehr in
seiner natürlichen, sondern in der seelischen verklärten
Liebe, über das eigene Ich, ja übers Grab hinaus, dar. —
Damit war nun im geschichtlichen Verlauf das musika-
lische Eeinmenschliche im engeren und weiteren Sinne
abgeschlossen.
Wo wäre jetzt der Meister gewesen, der seiner
Kunst den weiterführenden Weg gezeigt hätte? Nirgends
war Jemand, der im Rückblick den historischen Sinn im
Werden der Kunstgattung „Oper" zu deuten wusste oder
im Yorwärtsschauen die zukünftige Entwickelung dersel-
ben zu ahnen vermochte. Aber der lebendige Geist in der
Geschichte sorgte, den Schaffenden selbst unbewusst, für
das Weiterwachsen. Der Zug, der den Menschen aus
seinem engen Privatdasein in weitere Lebenskreise treibt,
die ihn zu einem so oder so gearteten Menschen machen,
fand zunächst in G. M. v. Weber seinen bestimmt in-
spirirten Musiker. Die Natur-, Jäger-, Ritter-, Mär-
chen- und Sagenromantik wurde die neue Welt für den
dramatischen Menschen in der Oper, und vor Allem war
es das elementare Geisterleben, das neue Gefühlsmenschen
und Charaktere erstehen Hess, deren Wesen, Leben und
Wirken zur vollen künstlerischen Darstellung gerade der
Musik bedurfte. War nun Weber zuerst berufen, den
Ton und die Weise für den dramatischen Menschen inner-
halb der neuen Bereiche anzugeben, so war Marschner
der zweite, Weber ergänzende Meister, der nicht
allein, wie Jener, seine Opernmenschen von der Natur-
Geisterwelt nur beeinflussen Hess, sondern seine Helden
selbst zu unterirdischen Naturwesen machte. Dass „Hans
Helling" und der „Vampyr" sich als die dauerhaftesten
Opern Marschner's bewähren, ist der vollgiltige Beweis
dafür, dass die musikalische Behandlung solcher Stoffe,
in welchen die lichte Menschenwelt gegen das finstere
Gespensterreich an Interesse zurücktritt, seine „Mis-
sion" war. Weber und Marschner stehen als schaffende
Meister in der Epoche der beginnenden Opernromantik
als Tag- und Nachtmenschen zu einander, wonach die
Schicksalsfügung, dass Beide als ein geniales Künstler-
Paar zusammen lebten, als eine logische befunden wer-
den wird. Wie viele Gomponisten gabs zu jeder Zeit,
deren Schaffen insofern nicht nöthig, als es nichts Beson-
deres war; wie selten sind Diejenigen, deren künstleri-
scher Daseinszweck ins Auge fällt, solche, welche der
Geist der Geschichte beim Schöpfer sozusagen für sich
„bestellt" hat, weil er ihrer bedurfte. Neben Weber
war auch Marschner ein solcher Bestellter.
Es liegt in dem natürlichen Wesen der schaffenden
Volksphantasie, dass sie für jeden irgend wie und wo vor-
handenen menschlichen Trieb eine Gestalt findet, die ganz
davon durchdrungen und so eigentlich verkörpert der
Trieb selber ist; die Liebe wie der Hass, der Ehrgeiz
wie die Sinnlichkeit und der Wissensdrang, Mordsucht
und Selbstaufopferung u. s. w. haben ihre Helden. Be-
deuten die Bretter die Welt, so will man die Welt auch
vollständig auf den Brettern wiederfinden, wenn nicht in
allen Fällen auf der offenen Scene, so doch in beziehungs*
vollen Vorgängen hinter den Coulissen, denen wirs auch
zu danken haben, dass wir dem Vampyr nicht Gesellschaft
bei seinen Blutmahbseiten zu leisten brauchen. Das Blut,
dieser ganz besondere Saft, ist ja in so vielen Sagen und
selbst in unschuldigen Märchen fast ein so verbreiteter
Stoff, wie in seiner Heimath, dem fleischlichen Körper;
das Blut ist das warme Leben selbst und darum in der
59
Sage auch ein Symbol der Bedingnng des Daseins über-
haupt mit seinem möglichen Glfick. So kann sich eine
unmittelbar schaffende Phantasie die Blutgier als eine
Leidenschaft versinnlichen , die sich wesentlich von der
Hordgier unterscheidet und mehr eine Art von Raubgier
ist. In einer Sage oder sonst einer Dichtung; welche
den Trieb der Selbsterhaltung in seiner crassesten Form
darstellt, musste der Held als ein geborener Blutsauger
erscheinen; um die Leidenschaft möglichst an und für sich,
abgelöst von aller reinen Menschlichkeit, zur Anschauung
gelangen zu lassen. Wäre der Athem so materiell wie
das Blut; so könnte man sich einen weniger widerlichen
Vampyr erdenken, welcher der geliebten Person den Athem
— vielleicht höchst poetisch im Küssen — auszusaugen
verdammt ist. Da es im Grunde nicht darauf ankommt,
was der Vampyr saugt, und das Blut mit Athem bezieh-
ungsweise identisch ist, so nennen wir ihn einen Lebens-
sauger: wir stehen dann wenigstens vor einem reinlicheren
Helden, bei dem man nicht das Attribut der Serviette
vermisst,
(Schiusa . folgt.)
Feuilleton,
Falsch hören und falsch singen.
Durch die Zeitungen geht jetzt die Mittheilong von einem
Aueeprnch Buffon's, dass das „falsche Gehör" von der un-
gleichen Empfindlichkeit der beiden Ohren für die Tonwirkung
Herrühre. Diese Thatsache ist so unbestreitbar , dass Jeder
den Versuch an sich selbst machen kann. Er braucht dazu
Nichts, als eine reine Stimmgabel. Man schlage die Stimm-
gabel scharf an, sodass sie längere Zeit vibrirt, und halte sie
erst vor das linke, dann rasch vor das rechte Ohr — und man
wird in den meisten Fällen finden, dass man auf dem lin-
ken Ohre den Ton etwas höher hört, als auf dem rech-
t^en. Es gibt allerdings auch Fälle, wo man auf dem rechten
Ohre höher hört, als auf dem linken ; aber das Umgekehrte ist
die Regel, und der Fall, dass man auf beiden Ohren die Töne
vollkommen gleich hört, kommt verhältnissmässig selten vor.
ßewegt sich nun diese Differenz gewöhnlich innerhalb mas-
siger Grenzen, so stört sie die allgemeine Tonempfindung nicht.
Denn unser ganzes „temperirtes" Tonsvstem ist eine solche
Quelle ,.8j8tepaatx8cher** Unreinheiten, daas man sagen kann,
unser Onr sei an eine reine Stimmung gar nicht gewöhnt
Wer nur einmal eine nicht temperirte, sondern absolut rein
gestimmte Scala gehört hat, wie sie die Akustiker construiren
— d. h.eine Slstufiffe, wo nach den Schwingungszahlen gestimmt
wird, also Cis und Des, Dis und Es etc. verschiedene Töne
sind — der weiss erst, an welche unreine Töne sich unser
Ohr hat gewöhnen müssen, seitdem das Pianoforte mit seiner
temperirten Scala dominirt. Hierzu kommt noch, dass in einem
Orchester gewöhnlich die Holz- ,und Blechinstrumente weder
unter einander vollkommen rein stimmen, noch jedes Instru-
ment fQr sich lauter absolut reine Töne gibt Nut die Streich-
instrumente könnten immer absolut rein greifen, •-* aber dass
dies „nicht immer" geschieht, ist — bei einem Unisono der
Streichinstrumente am leichtesten bemerkbar.
Die bekannte Thatsache, dass die Geiger den Ton fast
immer in die Höhe „treiben **, sodass jedes Orchester nach und
nach in seiner Stimmung etwas höher geht, erklärt sich mir
ferade durch den Umstand, dass man auf dem linken Ohre,
. h. auf dem, nach welchem die Geiger einstimmen, etwas höher
hört, als auf dem rechten.
Sind nun dieae Tondifferenzen gering, ^o setzt sich für Den,
welcher aus einer bestimmten Entfernung die Töne hört, eine
mittlere Tonempfindnng zusammen, die der „temperirten^^
ungefähr entspricht Es gibt aber auch fehlerhafte Organisa-
tionen der Gehörwerkzeuge, welche die Differenz der Ton-
empfindung beider Ohren so steifem, dass es unmöglich
wird, einen Ton rein zu hören, sodass das Anhören von Musik
schliesslich zur Qual werden kann, weil man selbst vom besten
Orchester nur „Katzenmusik ** hört, etwa so, wie wenn die Hälfte
der Instrumente einen halben Ton höher spielte, als die andere.
Zu diesen Unglücklichen gehörte u. A. der alte Pizis, der in
seinen letzten Jahren kein Concert, keine Oper mehr besuchen
konnte, weil die Höhendifferenz in seinen beiden Ohren mehr
als einen Viertelton betrug.
Es ist dies glücklicherweise nur eine seltene Abnormität.
In geringerem Grade mag diese Erscheinung aber häufiger sein,
als man gewöhnlich annimmt, und als der Betreffende vermuth-
lieh selbst sich bewusst ist Dass hierin die unreine Intonation
der Säuff er theilweise ihre Erklärung findet, scheint mir ge-
wiss. Allerdings nur theilweise. Denn falsche Tonbiidung,
namentlich falsche Behandlung des Athmens (da ein zu starker
Luftstrom den Ton beim Sänger, wie beim Blasinstrument, in
die Höhe treibt) sind unzwei^lhaft eine Hauptquelle unreiner
Intonation. Wenn aber ein sonst gut gebildeter und musi-
kalischer Sänger es trotz aller Mühe nicht dahin bringen kann,
absolut rein zu singen (namentlich mit Orchester), so sollte man
doch untersuchen, ob die Quelle der Unreinheit nicht in der
Construction seines Gehörs, anstatt in der Kehle zu suchen ist.
Ja, man sollte Jeden, der sich für den Gesang ausbilden will,
zuerst auf seine Ohren prüfen, indem man ihm die vibrirende
Stimmgabel abwechselnd vor jedes Ohr hält und ihn ersucht,
„sein a** anzugeben.
Die Anekdote ist bekannt, dass Julius Rietz eine Sän-
gerin am Leipziger Theater spöttisch „um Ihr a** ersuchte,
weil sie consequent zu hoch sanjf. Es ist möglich, dass diese
Sängerin niemals richtig hatte singen lernen; es ist aber auch
möglich, dass die Arme deshalb höher sang, weil sie höher
hörte. — flinc illae lacrymae! —
Richard PohL
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
(Schluss.)
Berlin.
Endlich wird es wohl die höchste Zeit, auch der Thäti^keit
unserer Gesangvereine zu gedenken, soweit dieselben bisher
in das so rege Musikleben dieses Winters mit eingegriflfen
haben.
Die beiden a capella- Vereine mögen den Vortritt haben.
Der jüngere von Paul Seiffert, der sich ganz nach dem Muster
des älteren Kotzolt*schen gebildet, hat diesen jetzt auch be-
züglich der Programme zum Vorbild genommen, denn auch er
beginnt den Abend mit uralten Kleinigkeiten von Thomas Mor-
ley, John Dowland n. A. Concurrenz soll nach der allgemeinen
Annahme ein Segen für das Publicum sein, inwieweit nier aber
ein solches Eivaüsiren auf Schritt und Tritt künstlerisch rich-
tig und praktisch klug ist, will ich nicht weiter untersuchen.
5*
60
Manchen mag der damit thatsächlich aufgedrungene Vergleich
ja wohl reizen. Mancher aber fühlt auch me Absicht una wird
verstimmt. Icn fflr meine Person befinde mich in dem letzteren
Falle, werde daher ein näheres Eingehen auf die Sache unter-
lassen. Wenn der verstorbene KotzoTt seinerzeit den Abend mit
Morley'schen Tanzliedchen begann, dann folgte ein quasi histo-
risches Programm hinterher, das gewissermaassen verschiedene
Entwickelungsstufen des a capella- Liedes vorfahren sollte, und
das war interessant für Jedermann. Von diesem historischen
AnüVLge hat sich als letzter üeberrest wie eine Art von Noth-
wendigkeit Morley resp. Dowland an die Spitze der Programme
festgesetzt, und es ist schwer einzusehen, zu welchem ^wecke
einem ganz modernen Programme eigentlich regelmässig drei
Chorlied chen aus dem 16. Jahrhunden; vorgesetzt werden. Der
äussere Rahmen thuts doch nicht, sondern lediglich der innere
Gehalt. Dass einerseits Hr. Seiffert sich die grösste Mühe
gibt, die Stufe zu erreichen, welche der andere Verein ehemals
unter Kotzolt einnahm, muss schrankenlos anerkannt werden,
ebenso, dass ihm in dies^ni Bestreben Manches schon ganz vor-
trefflich gelungen ist; anderseits gibt sich Hr. Leo Zell n er,
der jetzige Leiter des Kotzolt*schen Vereins, die redlichste Mühe,
demselben den Ruf zu erhalten — sollte es nicht aber für das
reiche musikaliBche Leben einer Stadt wie Berlin praktischer
sein, zwei solche tüchtige Vereine mit verschiedener Phy-
siognomie in Wirksamkeit zu sehen, anstatt wie jetzt zwei
Gesangsabenden zu beeegnen, die wie Photographien von der-
selben Platte nur durcn die verschiedene Retouche sich unter-
scheiden? Fast will es scheinen, als ob Das, was ehemals Freund
Kotzolt erreichte 2 das Resultat einer ganz individuellen Bega-
bung gewesen sei, die in solchem Maasse weder Hr. Seiffert,
noch Hr. Zellner besitzt. Hervorheben muss ich übrigens noch,
dass in dem Concert des jüngeren Vereins Hr. Baron Senfft
V. Pilsach durch den meisterhaften Vortrag einiger Balladen
von Lüwe das Publicum zu stürmischem Beifall hmriss, wäh-
rend in dem anderen Concert der Leipziger Violoncellist Hr.
Jnl. Kien gel einen grossen Theil des Hauptinteresses ab-
sorbirte.
Von weiteren kleineren Vereinen, die nicht durch Mitglie-
derzahl imponiren, sind noch drei zu resristrireu : der des Hrn.
William Wolf, welcher Theile aus Gluck's „Iphigenie in Aulis**
mit verbindendem Text vorführte; der des Hrn. Herm. Seyf-
fart, welcher die „Psyche" von Gade zur Aufführung brachte,
und endlich der Bach- Verein, welcher mit Händers Orato-
rium »L'Allegro, il Pensieroso ed il Moderato** hervortrat. Von
besonaerer Wichtigkeit war keine dieser Aufführungen, denn
^ie fanden in Folge der beschränkten Verhältnisse, die ein
Orchester nicht gestatten, nur am Ciavier statt. Es versteht
sich daher von selbst, dass man von Gade's „Psyche** sich keine
rechte, vielleicht sogar eine unrichtige Vorstellung gemacht hat,
da offenbar sehr Viel auf die Farbe ankommt, die ein Meister
wie Niels Gade gewiss richtig getroffen haben dürfte. Auffallend
könnte femer sein, dass der Bach- Verein seinem Namen untreu
geworden ist und mit Händel aufwartet, während doch der alte
Thomascantor so unendlich Viel geschrieben hat, was sich recht
wohl der Vorführung auch von so geringen Kräften, wie sie
diesem Verein annoch zu Gebote stehen ^ anpassen Hesse.
Im musikalischen Leben gibt es ja aber so mancherlei
Din^e, die schwer zu begreifen, fflücklicherweise indessen nur
wenige, die gar nicht zu be^ei^n sind. Zu diesen Letzteren
fehört die.Thätigkeit eines jüngeren Mannes, der durch die
'eder guter Freunde und zumeist durch die eigene Feder ver-
sucht hat, die Welt glauben zu machen, dass er ein Universal-
genie sei. Hr. Martine Reeder ist als Componist, Dichter,
Schriftsteller, Recensent etc. aufgetreten. In letzteren Eigen-
schaften suchte er, trotz eines oft recht zweifelhaften deutscnen
Stils, über den man in unseren Zeitungen ja hinwegsieht, dem
Dichter- Componisten vorzuarbeiten, ois er den l&itpunct für
ffeeignet hielt, auch diesen auf der Bildfläche erscheinen zu
lassen. Die Presse des In- und Auslandes hatte das Möglichste
gethan, um ein überragendes Genie anzukündigen — sie hat
sich noch in keinem FaUe so fürchterlich blamirt, wie in die-
sem, denn dem Mäuslein, welches schliesslich aus dem kreissen-
den Berge hervorschlüpfte, war sogar der Schwanz abgeklemmt.
Ein Gutes hat aber dieses seltene Fiasco doch gehabt: Diejeni-
gen, welche der unglaublichen symphonischen ^Azorenfahrt**,
wie einem Theile des sogenannten Mysteriums „Maria Magda-
lena^ (denn ^anz hai» ja Keiner ausgehalten!) beiwohnten, haben
wenigstens vierzehn Tage Stoff zum Lachen gehabt. Das sei
genug über dieses mit grossem Pomp in Scene gesetzte „Festi-
val'S mehr darüber zu sagen wäre Papierverschwendung. —
Man hat sooft sich aufgehalten, dass unsere ffrossen Gesang-
institute immer nur in dem alten Geleise sich bewegen, aber
mit Vergnügen flüchtet man von solchen Ausgeburten eines
absolut gross sein wollenden Dünkels zu den alten Contrapunc-
tikem des vorigen Jahrhunderts und kann sicher sein, dass
diese den ganz wirr gewordenen Verstand wieder in Ordnung
bringen. Leider war das nicht einmal so recht möglich, denn die
Singakademie ging zum Todtenfeste mit ßach*s herrlicher
Can&te „Gottes Zeit*^ diesem Festival voran, aber auch die
wenig genügende Aufführung des obengenannten Händerschen
Oratoriums durch den kleinen Bach- Verein that ihre Schuldig-
keit. In demselben Concert der Singakademie gelangten ausser-
dem Mozart*s Requiem und eine neue Cantate von H. Hofmann
„Selig sind die Todten^ zur Aufführung, welch Letztere auf be-
sondere Bedeutung keinen Anspruch erheben kann; es klingt
Alles ganz gut, ist aber weder besonders originell, noch auch
eine würdige Tonschöpfung zur Feier eines Todtenfestes. — Der
Stern*sche Verein endlich hat uns mit Schumann*s,„ Paradies
und Perl" beglückt. Es soll eine zum grössten Theil recht gute
Aufführung gewesen sein. Aus eigener Erfahrung kann ich Das
nicht bestätigen, denn der SteriTsche Verein ladet zu seinen
Aufführungen nur noch die Referenten einiger grossen Zeitun-
gen oder solcher, die er für gross hält, ein und nimmt an, dass
die Berichterstatter der nach seiner Ansicht kleineren Blätter
das Vergnügen, über ihn zu schreiben, ffefälligst bezahlen mö-
gen. Da zu diesen bedeutungslosen Blä&ern nach der Meinung
des Vorstandes augenscheinlich auch die sämmtlichen Fach-
journale gehören, so bleibt in Zukunft über die Thaten des
Vereins wohl Nichts mehr zu berichten.
Ich darf von Gesang-Unternehmungen nicht scheiden ohne
ein paar Worte über unsere kÖni^L Oper, denn sie ist in der
ersten Hälfte ihrer Saison mit zwei Novitöten (!) hervorgetreten,
mit der „ündine" von Lortzinff und dem „Brauer von Preston"
von A. Adam. Zu beiden Heidenthaten haben zweifellos die
guten Cassenerfolge von Lortzins's ^Zar und Zimmermann" und
. Wildschütz ** den Anstoss gegeben, man hat geglaubt, dem
leichten Operngenre, für das es ja augenscheinhch viele Lieb-
haber gib^ noch weiter Rechnung tragen zu müssen. Dass man
nun statt des ,. Waffenschmiedes*^, von dem man sich wofal ziem-
lich sicher einen hübschen Erfolg hätte versprechen können«
die ^Undine** vorgezogen, soll dann seinen Grund haben, dass
unser Kaiser an diesem Werke in Wiesbaden so grosses Wohl-
gefallen gefunden. Nun, auf einer Bühne^ die auch die Spiel-
oper zu cultiviren hat, darf ja wohl Lortzmg's „Undine** nicht
fehlen, und dass sie erst jetzt in unserem Opemhause Eingang
gefunden, ist unbegreiflicn genug, da sie in den kleinen Som«
meropem in Berlin in jedem Jahre zu Dutzend Malen erscheint.
Mit Adam's ,, Brauer von Preston** hat man denn aber doch
wohl einen ziemlich grossen Missgriff gemacht, denn das Werk
kann heutzutage beim besten Willen nicht mehr interessiren,
und es ist nicht zu erwarten, dass es sich lange auf dem
Repertoire erhalten wird. — Femer ist zu registriren, dass
im Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater der „Dr.
Piccolo*! von Lecocq aufgetaucht ist, der aber schon wieder
Ende dieses Monats verschwinden und einem neuen Werke von
Suppd den Platz räumen solL
Aus dem Münchener Musikleben.
(SchluBs.)
Wie ein in einen geschlossenen Rahmen fest eingefügtes
Instrumentaltonstück heutzutage noch vollwirksam sein kann,
sofern nur die gegebenen Formen mit kernigem und originellem
Inhalt erfüllt werden, das bewies die warme Aufnahme, deren
sich Smetana*s.,Lustspielouverture** (Manuscript) im Weihnachts-
concerte zu erireuen natte. Zwar wird uns das „ewig Siavische*^
von unserem Autor ebensowenig geschenkt, wie es uns von
Seiten A. Dvofäk's erspart bleibt. Indessen verfährt Smetana
in der Verwendung nationaler Weisen mit mehr Discretion,
als sein vielgenannter und vielprotegirter Landsmann; auch
weiss er die musikalische Dialectfarbe mit eingehenderer Ver-
wendung contrapunctischer Technik, wie überhaupt mit freierer
Beherrschung des grossen, symphonischen Stiles zu verwerthen.
DoB Hauptthema, ein lebendig-frischer Passagenzug, wird gleich
bei seinem ersten Auftreten in flottem Fugensatze , unter all-
61
mähliger Heranziehung des ganzen Streichquartettes , durch-
geführt Dann treten nach und nach andere Instrumente hinzu:
als zweites Thema erklin^jt eine unverfälscht böhmische Tanz-
weise, die uns keinen Zweifel darüber lässt, dass der Componist
bei der Conception seiner Lustapielouverture irgend einen
czechiachen Mohäre im A,\xge gebaut haben mnss. Das durch
-einige meine Nebenmoti^e verstärkte Material wird weiterhin
mit Xiamie und Lebendigkeit, dabei stets musikalisch interessant,
durchgearbeitet, bis das Ganze mit einer trefflich aufgebauten,
nur etwas zu lang ausgeaponnenen Coda schliesst. Das nicht
leicht zu bewältigende Werk erfordert, bebufs exacter Wieder-
fabe, eine Capelle, die auch bedeutende technische Schwierig-
eiten virtuos zu überwinden weiss. Hierselbst wurde es, ebenso
wie die oben besprochenen Novitäten, mit grosser Sorgfalt
«tudirt und schwungvoll wieder^geben.
Nicht auf dem Niveau gleicher. Vortrefflichkeit wie die
Orchestergaben standen die Solisten des ersten Gyklus. Es
wurde manches Gediegene, aber auch Mittelmässiges und wenig
Zi)reichendes geboten, auf das wir uns, aus begreiflichen Gründen,
mcht weiter einlassen wollen. Es sei nur im Vorübergehen
bemerkt, dass das Auftreten des Tenors Paul Kali seh im
Concertsaale mehr Zeugniss für das Selbst vertuen , als für
das künstlerische Können des jungen Sängers ablegte, für den
mittlerweile der grosse Beclameapparat in Bewegung gesetzt
worden ist. "Wir werden bei Gelegenheit unseres Opern referates
auf Beanlagung und gegenwärtige Leistungsfähigkeit des
Debütanten ausführlich zu Bprechen kommen. Daj^egen boten
Vorzügliches: der Geiger Hr. 6 arce wie z, welcher sich mit einer
glänzenden Reproduction des 2. Wieniawski'schen Concertes
ie Gunst des rublicums im Sturm errang. Auf die Einzel-
heiten des ebenso temperamentvollen als technisch makellosen
Spieles einzugehen^ erscheint um so weniger nöthig, als die
Vorzüge des trefflichen Virtuosen bereits wiederholt von be-
rufenen Federn im „Wochenblatte" gewürdigt wurden. Einen
ähnlichen, nicht minder verdienten Triumph hatte Hr. Eugen
Oura als Balladensänger zu verzeichnen, der als unerreichter
Heister in diesem Fache Lowe's .^Douglas»*, „Heinrich derFiukler**,
sowie M. Plüddemann's frisch und kräftig empfundene Com-
position „Jung Dietrich" vortrug. Die musterhafte Aussprache,
die wundervolle Behandlung aes Declama torischen, wie auch
verschiedene, heutzutage so selten vernommene Finessen, in der
Tonbefaandlung verdienen höchstes Lob; auch das Organ klang
im Odeonssaale, der sich durch vorzügliche Akustik auszeichnet
kräftig und markig. Ein hübsches Beispiel musikalischer
Sicherheit und Schlagfertigkeit lieferte FrL Eugenie Menter,
indem sie, als das ursprünglich angekündigte J. Brahms'sche
Clavierconcert noch in allerletzter Stunde vom Programm ab-
tesetzt werden musste, sich sofort dazu bereit zeigte, Beethoven's
9 dur-Concert vorzutragen. Die technischen Aufgaben, welche
das Letztere dem solistischen Part zuweist, löste die Spielerin
mit Eleganz und Geschmack. Das gelegentlich Grösse des
Tones, wie auch Idealität der Auffassung zu wünschen übrig
blieben, können wir Frl. Menter nicht zum speciellen Vorwurfe
anrechnen ; doch möchten wir uns nachdrücklich dahin erklären,
dass der öffentliche Vortrag Beethoven*scher Gompositionen
von dem Charakter der in Frage stehenden füglich dem stärkeren
Geschlecht überlassen bleiben sollte! Demzufolge fassen wir
es auch lediglich als Consequenz echt weiblicher Sentimentalität
auf, wenn Frl. Menter verschiedentlich Accorde arpeggirte, ohne
dass Beethoven dergleichen ausdrücklich vorschreibt.
Gewährten die musikalischen Veranstaltungen grossen Stiles
vielseitige Anregung, so boten die Kammermusiksoir^en, nament-
lich die des Walter 'sehen Quartettes, wenig Bemerkenswer-
thes. Die Programme waren nicht immer geschickt zusammenge-
stellt; mit der Darbietung von Novitäten verfuhren die Herren Con-
certgeber recht sparsam ; auf der anderen Seite wurden Mozart'sche
und Beethoven'sche Gompositionen in keineswegs mustergiltiger
Weise ezecutirt. Ganz abgesehen davon, dass das Zusammen-
spiel Öfters der nöthigen Abrundung entbehrte, dass die technische
Sauberkeit nicht immer gewahrt wurde, vermieste man seitens
der Spieler vielfach das rechte Bemühen, in den Geist der vor-
gefübrten Tonstücke einzudringen, war von übersichtlicher
Darstellung, von Schwung und Energie des Vortrages nicht
allzuviel zu merken. Hr. Walter ist ein sehr eleganter und
geschickter Geiger, der in dem Bestreben nach untadelhafter
lätte der Wiedergabe den Inhalt des Vorzutragenden häufig
nicht tief genug erfasst; beispielsweise geht ihm der Sinn für
das ffewaltige rathos, für den souverainen Humor des letzten
Beethoven fast ganz ab. Der Violoncellist spielt recht correct,
lässt dagegen in der Cantilene Fülle und Schönheit des Tones
vermissen. Einzig der Bratschist, Hr. Kammermusicus Thoms,
erweist sich als vollendeter Meister in der Behandlung seines
Instrumentes. Einer recht trockenen und schwunglosen Wieder-
gabe ist wohl in erster Linie der Umstand zuzuschreiben, dass
selbst ein so klarer und übersichtlicher Satz, wie das erste
Ailegro des Brahms'schen Fdur-Quintettes (Op. 88} es hierorts
nicht einmal zu eineni Achtungserfolge bringen konnte! Selbst-
verständlich fanden sich Leute, die dieses Moment schleunig
wahrnahmen, um ihrer Antipathie gegen den „verworrenen"
Brahms nach Herzenslust Luft zu machen. Nun kann man in
Sachen der Kunst Niemandem einen Geschmack aufoctroiren^
aber bedauern muss man es, dass es Hitzköpfe gibt, welche
den künstlich geschaffenen und grossgezogenen
Antagonismus Wagner- Brahms noch heutzutage aufrecht zu
erhalten sich bemühen. Was hat denn in aller Gotteswelt der
Dramatiker mit dem Symphoniker zu thun? Wer sich berufen
fühlt, der Sache von Bayreuth seinen Arm zu leihen, für den
ist Baum zu positivem Schaffen noch hinlänglich vor-
handen; mit dem Raisonniren auf Andere ist gar Nichts gethan.
Nach den wenig erfreulichen Leistungen der einheimischen
Vereinigung bot ein von den Cölner Quarte ttisten (Heckmann
u. Gen.) veranstalteter Einzelabend Schönes und Werthvolles
in Hfllle und Fülle. Hier war Alles innere Antheilnahme, Alles
Leben und Feuer, und um der Frische der Darstellung willen
nahm man eine flehentliche, rauhe Tongebung gern mit in
den Kauf. Die Triosoir^en der HH. Bussmeyer, Hieb er und
Ebner brachten meist Bekanntes in sauberer und correcter Aus-
führung. Einzeiconcerte gaben die HIL Mancio, Wilhelmj
und R. Niemann, Walter und Schönberger und Frl. Tua.
Ueber Wilhelmj*s grandiosen Ton ist kein Wort zu verlieren;
ob e.r sich seine anderweitigen, eminenten Vorzüge bewahrt
hat, ist nicht zu entscheiden, da er uns lediglich mit Bravour-
stücken und Paraphrasen regalirte. Die auch hier allseitig
verurtheilte Pietätlosigkeit des unvergesslichen Concertmeisters
der 76er Festtage, der sich nicht scheute, den „Charfreitags-
zauber" zu einer Virtuosenpi^ce zurechtzustutzen, ist an dieser
Stelle bereits gebührend gerügt worden. Dergleichen Sünden
hat sich doch ein Joachim nie zu Schulden Kommen lassen!
Hr. Rud. Niemann spielte Beethoven ä la Chopin und Chopin
ä la Rud. Niemann, üeber Gustav Walter's Gesang ist wenig
Neues zu sagen. Seinen herrlichen, ja in vieler Beziehung
mustergiltigen Liedervortrag verunstaltet er neuerdings leider
durch allerhand Manieren und Mätzchen; wenn er beispielsweise
in Schuberts „Ständchen" die Stelle „des Verräthers feindlich
Lauschen" durch ein ganz unmotivirtes pseudo -dramatisches
Forte hervorhebt, so ist dies eine Nuance, gegen die im Interesse
des guten Geschmackes entschieden protestirt werden muss.
Ebenso Hessen sich gegen die überbreite Dehnung des e, sowie
gegen die ganz neumodisch-merkwürdigen Bindungen (mit
staccatoartigem Aufsetzen des Tones auf jede Note einer zu-
sammenhängenden Figur) gegründete Einwendungen erheben.
Nichtsdestoweniger kann man aus den Fehlern des Künstlers
mehr lernen, als aus den Vorzügen anderer deutschen Sanier,
mit alleiniger (?) Ausnahme Stockhausen*s. Walter's Begleiter,
Hr. B. Schönberger aus Wien, gab sein Bestes in dem discret
und geschmackvoll ausgeführten Accomi)agnement; in selb-
ständigen Leistungen zeigte er sich als einen mit respectabler
Technik ausgerüsteten Anfänger, der, was Vortrag, speciell
musikalische Phrasirung grösserer Perioden betrifft, noch Viel
zu lernen hat. Dass der Pianist sich erlaubte, an einem Schubert-
Abend, wenn auch als Zugabe, Strauss-Tausig'sche Walzer vor-
zutragen, verdient einen schaffen, öffentlichen Tadel. Frl. Tua
endlich spielte hier, wie sie aller Orten spielt.
Dr. Faul Marsop.
Bericht
Genf) Ende December. Auch wir hatten unsere Luther-
Woche, welche mit einer Aufführung des in letzter Zeit häufig
fenannten Werkes von Ludwig Meinardus ihren Abschluss fand,
ür unseren Theil hätten wir gewünscht, dass das Festcomit^
eine andere Composition, z. B. die Reformationscantate von
Albert Becker, gewählt haben würde; aber da es nicht der Fall
war, blieb uns Nichts übrig, als besagten „Luther in Worms**
höflich zu empfangen. Und über die Höflichkeit seitens des
Publicums gfing es auch nicht weiter hinaus, trotzdem alle Mit-
62
'wirkenden, vom Dirigenten Hm. de S enger und den Solisten
bis zum letzten Orchestermitglied herab, ihre Schuldigkeit
thaten. Einige Chöre (das Beste im Werk von Meinardus)
wurden soear ausnehmend schön gesungen, ohne aber die er-
wartete Wirkung auf die Zuhörerschaft auszuüben. Von den
Solisten machte noch Hr. Quirot aus Paris den angenehmsten
Eindruck, obgleich er dem deutschen Reformator eine franzö-
sirende Sentimentalität verlieh, welche wenig am Platz war.
Summa summarum: hucc^s d^^time. — Mitiien in die Proben
des Oratoriums kam Meister Wilhelmj und gab unter Mit-
wirkung des wackeren Lausanner Orchesters ein gut besuchtes
Concert. Die ausserordentlichen Leistunjypen dieses Künstlers
sind jetzt so sehr bekannt, dass ich darüber nichts Neues zu
sagen habe. Wie überall, machte auch hier sein voller reiner
Ton grosses Aufsehen. Nach dem letzten Solostück des Pro-
gramms («Air Üngherese" von Wilhelmj) wurde der Concert-
geber mehrfach hervorgerufen und spielte noch die „Airs hon-
grois" von Ernst und seine Uebertragung des „Ave Maria" von
Schubert. — Das erste der zehn Abonnementconcerte, welche
^ie Sociötd de l'Orchestre allwinterlich veranstaltet, fand am
17. November im Theater statt und bot gleich am Anfang eine
sehr gelungene Wiedergabe der Cmoll- Symphonie von Beet-
hoven. Bei dieser Gelegenheit konnten wir wieder einmal
constatiren, dass nicht die Zahl, sondern die Qualität der Aus-
führenden eine wirkliche Bedeutung hat. Im vorigen Winter
hatte man, dank der Munificenz eines fremden Kunstmäcens,
die Streicher bedeutend vermehrt, ohne aber damit ein beson-
deres Resultat zu bewirken: das Wenige, was man klanglich
gewonnen hatte, gin^ Öfters aus Mangel an Präcieion wieder
verloren. Unsere jetzigen acht ersten Geiger machen uns viel
mehr Vergnügen, als die zwölf der vorigen Saison, weil sie Alle
ihrer Aufgabe gewachsen sind und mit voller Hingebung darauf
losarbeiten. Die anderen Orohestergaben dieses ersten Concerts
waren die zweite „L^Arl^sienne" -Suite von Bizet und der brillante
„Saltarello** von Gounod. Hr. Ysaye, den wir schon früher bei
uns gehört hatten, war der Solist des Abends und erfreute das
sehr zahlreich versammelte Publicum mit seinen höchst gelun-
genen Violinvorträgen. Ausser dem 4. Concert von Vieuxtemps
und verschiedenen Solopiöcen von Bach, Wieniawski und Lau-
terbach spielte er auch eigene Variationen über ein Thema von
Paganini, welche einen feinen Sinn für Klangwirkungen be-
kunden. — Wir vermuthen, dass die zweite, schon mehrmals
hier gegebene Symphonie von Gounod, welche das folgende
Concert eröffnete, lediglich dazu dienen sollte, um die techni-
schen Vorzüge unserer Orchester Violinisten ins beste Licht zu
setzen, weil sonst dieses Werk, obgleich sehr anmuthig, doch
nicht den inneren Werth besitzt, irgend eine Haupt-Symphonie
zu ersetzen. Wie es auch damit stehe, Thatsache ist, dass
unsere Geiger ausgezeichnet spielten und verdienten Beifall be-
kamen. Noch äusserlicher wirkten einige Bruchstücke aus dem
Ballet „Coppölia** von Delibes, welche, unserem ürtheil nach,
weniger distinguirt sind, als die früher gemachte „Sylvia'*-Suite
desselben Autors. Freilich ist die Instrumentation immer die-
selbe bestrickende und rafiinirte, kann aber trotzdem die all-
täglichen Gedanken nicht immer verdecken. Glücklicherweise
waren in diesem Concert Weber mit seiner „Freischütz" -Ouver-
türe und Schubert mit seinem gemüthvollen Entr'act aus „Ro-
samunde" vertreten, sodass wir doch auch ungeschminkte, reelle
Musik geniessen konnten. Dieses zweite Abonneraentconcert
erhielt ein besonderes Interesse durch die Mitwirkung der hier
vor drei Jahren schon aufgetretenen und sehr geschätzten Pia-
nistinFrau Montigny-Rdmaury aus Paris, welche mit schöner
Technik und lebendigem Vortrag den ersten Satz aus dem Cmoll-
Concert von Beethoven, das Concertstück Op. 92 von Schumann
und Solopi^cen von Thomö, Rubinstein, Mendelssohn, Schumann,
Thomas und Thalberg unter lautem Beifall spielte. — Eine
Familientrauer verhinderte leider Hrn. de Senger, das folgende
Concert zu dirigiren. Als Stellvertreter fungirte unser rrim-
geiger Hr. Rey. Das Programm enthielt die Es dur- Symphonie
von Haydn, drei der hübschesten Balletnummem aus „Henry
VIII." von Saint-SaSns, das Vorspiel zum 3. Act aus „Lohen-
grin" von Wagner und die „Olympia**- Ouvertüre von Spontini.
r. Quirot, der oben schon erwähnte sympathische Pariser
Bariton, sang dazwischen Verschiedenes von Massenet, Godard,
Wagner („Lied an den Abendstern'*), Duparc und wurde sehr
appTaudirt, obgleich sein fortwährend süsslicher Vortrag im
Laufe des Abends eine gewisse Monotonie erzeugte. — Von den
anderen Musikaufführungen hebe ich nur folgende hervor:
eine Soiree des geschickten Wiener Ciavierspielers Carl För-
ster; das Concert, welches Hr. Ysave nach seinem brillanten
Auftreten bei der Orchestergesellschan mit dem famosen hollän-
dischen Violoncellisten HeKking gab; eine Matinee des Ehe-
paares Nossek unter Mitwirkung des Hm. Ruthardt, wel-
cher einige seiner stimmungsvollen, neulich erschienenen Cla-
vierstücke mit Erfolg vortrug; femer ein Concert des begabten,
in Leipzig gebildeten Pianisten Hrn. Willy Rehberg und die
jährliche Weihnachtsau ffShrung unseres Domor^nisten Hm.
Haering. — Die zweite Hälfte unserer Concertsaison verspricht
noch interessanter, als die erste zu werden. Bedeutende Werke
von Brahms, Svendsen, Goldmark, Saint-Saöns („La Lyre et la
Harne**] sind in Vorbereitung, und man sisnalisirt die Ankunft
namnaiter Solisten, u. A. der Sängerin Frl. Dyna Beumer, des
Tenors Bosquin aus Paris und der Pianisten Eugen d* Albert und
Fritz Blumer, sodass wir künstlerische Genüsse in Hülle und
Fülle zu erwarten haben. jf
Concertumschau.
Amsterdam. 3. Conc. der „Felix Meritis** (Verhulst) : Sym-
phonie (welche?) v. A. Klughardt, Ouvert. „Frau Aventiure"
V. F. V. Holstein, zwei elegische Melodien f. Streichorch. v.
Edv. Grieg, Solovorträge des Frl. Hahn a. Frankfart a. M.
(Ges., Arie V. Händel, Margarethe's Wiegenlied u. „Herbststurm **
V. Edv. Grieg u. „Meine Liebe ist grün*' v. Brahms) u. des
Hrn. Edv, Grieg a. Bergen (AmoU-Conc, „Auf den Bergen" n.
„Norwegischer Brautzug im Vorüberziehen** eig. Comp.).
Angers. 12. Abonn.-Conc. der Association artist. (Lelong):
8. Symph. v. Beethoven, Legende v. E. Ratez (unt. Leit. des
Comp.), Menuett a. „La Jolie Fille de Perth" v. Bizet, Salta-
rello V. Vieuxtemps, orchestr. von B. Godard, Balletmusik aua
„Feramors** v. Rubinstein.
Asnaberg. 1. Soiree des Musikal. Ver. Annaberg-Buchholz
(Stahlh Esdur-Symph. v. E. Stahl, j^thalia^-Ouvert. v. Men-
delssoim, Seren, f. Streichorch. v. G. Henschel, Dmoll-Clav.-
Violinson. v. Gade (Hr. Stahl und seine zwölfjährige Tochter
Margarethe), Solovoiträge der Margarethe Stahl und des Hm.
Schubert a. Chemnitz (Harfe).
Arnheim. 1. Conc. St. Caecilia (Meijroos): 5. Symphonie
V. Beethoven, „Mei8tersinger**-Vorspiel v. Wagner, zwei ele-
gische Melodien f. Streichorch. v. Efdv. Grieg, Solovorträge des
Frl. Hahn a. Frankfurt a. M. u. des Hm. Grieg a. Bergen mit den-
selben Compositionen wie oben unter Amsterdam.
Baden-Baden« Symph.-Conc. des städt. Curorch. (Koenne-
manu) am 11. Jan.: Ddur-Symph. v. E. Walt er,, 3. Seren, f.
Streichorch. v. R. Volkmann, „Faust" -Ouvert. v. Spohr, Im-
promptu f. Orch. V. Schubert-Scholz.
Basel« Conc, zum Benefiz des Hm. Volkland unt. gesang-
solist. Mitwirk, des Frl. Asmann a. Berlin u. der HH. Burgmeier
a. Aarau u. Weber v. hier: 4. Symph. v. Schumann, „Coriolan"-
Ouvert. V. Beethoven, „Die erste Walpurgisnacht" v. Mendels-
sohn, Rhaps. f. eine Altstimme, Männerchor u. Orchester von
Brahms, Altlieder v. Schumann.
Berlin« 3. Quartettabend der HH. Ketek, Exner, Nicking
u. Dechert: Streichsext. Op. 18 v. Brahms, Ciavierquintett v.
Schumann (Clav.: Frl. J. Becker), Streichquartett Op. 12 von
E. H. Seyffardt.
Breslau. 3. Kammermusikabend des Bresl. Orch.- Vereins:
Streichquint. Op. 163 v. Schubert, 1. Clav.-Violinson. u. Clavier-
Boli „Auf den Bergen", „Norwegischer Brautzug im Vorüber-
ziehen" V. Edv. Grieg. (Ausführende: HH. Grieg a. Bergen
[Clav.], Himmelstoss, Koehler, Trautmann, Melzer und Heyer
[Streicher].) — 4. Abonn.-Conc. desselben Ver. (Bruch): 6,S;^m-
phonie v. Beethoven, Ouvertüren v. Gade u. Schubert, Ciavier-
vorträge des Hrn. Edv. Grieg a. Bergen (AmoU-Conc. eig. Comp.).
— 4. fiammermusikabend desselben Ver.: Ciavierquintett von
Brahms, Streichquart. Op. 18, No. 3, v. Beethoven, Clav.-Vio-
loncellson. v. Edv. Grieg. (Ausführende: HH. ßodmann[Clav.],
Himmelstoss u. Gen.)'
Carlsmhe. 4. Abonn.-Conc. des Hoforch. (Mottl): "Esdur-
Symph. V. Haydn, Vorspiel u. „Isolde's Liebestod •* (Frl. Meil-
hac) a. „Tristan und Isolde" v. Wagner, Orchestervariat. üb.
ein Haydn'sches Thema v. Brahms, Solovorträge des Frl. Meil-
hac (Scene a, „Francesca da Rimini'* v. H. Goetz) u. des Hm.
J. Kiengel a. Leipzig (Violoncell, Conc. v. Schumann, Scher/o
eig. Comp. etc.).
63
/
€leT0. Benefizconc. des Hrp. Mawick am 8. Jan. : 2. Sympli.
V. Beethoven, Concertouvertare, Triumphmarsch u. Mfinnerchor
„Was brauset und schäumet*' v. F. Mawick, ^^Ingeborg's
Brautzug zu König Ring" f. Sopransolo (Frl. Landmann a.Cöln),
Chor u» Orch. v. M. Bruch, Solovortrage des Frl. Landmann
(,,Liebe8glück'* von Sucher, „Wohin mit der Freud" von
Wüerst etc.).
Coblenz« 3. Abonn.-Conc. des Musikinstituts (Moszkowski):
7. Symph. v. Beethoven, « Meistersinger"- Vorspiel v. Wagner,
Motette V. Haydn, Yiolinvorträge des Hm. Prof. Wilhelmj aus
Wiesbaden (liialien. Suite von raganini-Wilhelmj, „Siegfried *'-
Paraphr. u. „AD' Üngherese" v. A. Wilhelmj).
Cöln. Aufführungen der Musikal. Gesellschaft (Prof. Seiss)
im Nov. u. Dec: Symphonien von Haydn, Mozart, Beethoven
(-Eroica") u. Volkmann (Bdur), Ouvertüren v. Gluck, Mozart,
Chernbini u. Beethoven, Praelud.u. Fugef.ürch, v. S. de Lange,
2. Seren, f. Streichorch. v. Volk mann, Tripelconc. v. Beethoven
(HH. Prof. Seiss» Hollaender u. Ebner), Craoll-Conc. v.S. Bach
u. Variat v. Schumann f. zwei Claviere (HH. Prof. Seiss und
Eibenschütz), Lieder v. Beethoven (Frl. Köttlitz) etc. — 6. Gür-
zenichconc. (Dr. v. Hiller): 2. Symph. v. Beethoven, „Hebriden"-
Ouvert V. Mendelssohn, „Ave verum" v. Mozart, Solovorträge
der Frau Koch-Bossenberger a. Hannover (Ges., Arie v. Mozart,
„Murmelndes Lüftchen" von Ad. Jensen, „Mein Schatz" von
F. Hiller u. „Der Freund" v. W. Taubert} u. des Hrn. Prof.
Wilhelmj a. Wiesbaden (wie oben unter Coolenz).
Dessau. 4. Conc. der Hofcap. (Kluffhardt): 3. Symph. v.
Beethoven, „Wasserträger"-()uvert. v. Cherubini, Solovorträge
des Frl. v. Vahsel (Ges., „0 frage nicht" v. Am. Krug, „Sonne
hat sich müd gelaufen" v. Taubert etc.) und. des Hrn. Halt-
north (Clav., Conc. eig. Comp.).
DortmuBd« 2. Vereinsconc. des Musikver. ^Janssen): „Tasso"
V. Liszt, „Coriolan"-Onvert. V. Beethoven, Rhapsodie f. Altsolo
(Frl. Oebbecke a. Frankfurt a. M.), Männerchor u. Orchester u.
„Nänie" f. Chor u. Orch. v. J. Brahms, Solo vortrage des Frl.
Oebbecke („Magelone"-B.omanzen v. Brahms, „Abend rei hn" v.
Rein ecke etc.) u. des Hm. Nachfez a. Berlin (Viol., u. A. Dau-
ses tsiganes eig. Comp.).
Düsseldorf. Wohlthätigkeitsconc. am 16. Dec. unt. Leit.
des Hrn. Steinhauer: Symph. zum Weihnachtsorator. v. S.Bach,
Ouvertüren v. Gluck u. Weber, zwei Streichorchestersätze von
Schumann u. W. Taubert (Chanson d'amour). Ein geistliches
Abendlied f. gem. Chor, Tenorsolo (Hr. Schnass) u* Orchester
(v. Rein ecke?), Chöre m. Orch. v. C. Steinhauer („Meeres-
stille" ü. „Der Seemorgen") u. Schumann („Zigeunerleben"), div.
gem. Chöre, „Die heilige Nacht" f. Sopransolo u. Frauenchor v.
.Steinhauer, Solovorträge des FrL Wiedemann a. M.-Glad-
bach (Ges., „Von ewiger Liebe" v. Brahms, „Du wonnige Zeit"
V. J. Tausch u. „B'rühlingsblume" [ra. Viol.] v. Reinecke) u.
der HH. Flintz (Ges., „Es blinkt derThau" v. Rubinstein etc.)
u. Müller a. Berlin (Viol.).
Essen a« d« R. 3. Conc. des Essener Musikver. (Witte)
Cdur-Symph. v. Mozart, Cantaten v. S. Bach („Gottes Zeit ist
die allerbeste Zeit") u. Beethoven („Meeresstille und glückliche
Fahrt"), Rhapsodie f. Altsolo (Frl. Oebbecke a. Frankfurt a. M.),
Männerchor u. Orch. v. Brahms, Solo vor träge des Frl. Oeb-
becke („Von ewiger Liebe" u. „Meine Liebe ist grün" v. Brahms
u. „Wie berührt mich wundersam" v. F. Bendel) u. des Hrn.
Nach^z a. Berlin (Viol., 1. Conc. v. Bruch, Dauses tziganes eig.
Comp. etc.).
Frankfurt a. M« Matinde im Raff-Conservat. am S.Jan, m.
Compositionen v. J. Raff: Chaconne f. Clav, zu vier Händen
(HH. Roth u. Schwarz), Rec. u. Arie ,,Herr, höre meine Stimme"
a. Op. 212 (Hr. Ad. Müller), Phantasie u. Fuge a. Op. 91, vier
Stücke a. Op. 65, Scherzo Op. 74, No. 2, Walzer Op. 53, No. 1,
u. Polka Op. 71f.Clav.(Hr.Dr.H. v.Bülow).— 6. Kammermusik-
abend der Museumpgesellschaft: Stveich<^uart. Op. 33 v. Dvo-
f ak, Ciaviertrio Op. 99 v. Schubert, Claviersoli v. Mendelssohn
u. Schumann. (Ausführende: HH. Schönberger a.Wien [Clav.],
Heermann u. Gen. [Streicher].)
Genf. 4. Conc. der Soci^t^ des Stadtorch. (de Senger):
Ddur- Symph. v. H. Kling, Musik zum „Sommemachtstraum"
V. Mendelssohn, Marsch a. „Tannhäuser" v. Wagner, Violon-
cellvorträge des Hrn. Harndorlf (u. A. „Simple aveu" v. Thomä
u. Polen, de Conc. v. Popper).
Göttinsreiu 1. Akad. Conc, ausgef. v. den HH. Dr. Gunz
(Ges.), Rehbock (Clav.) u. Steinmann (Violonc.) aus Hannover:
Ddur- Clav.- Violoncellson. v. Rubinstein, Lieder v. Schubert,
Schumann u. Ad. Jensen (»Und schläfst du, mein Mädchen**,
„Lehn deine Wang" u. „Marg^eth am Thore**), Violoncellsoli
V. Mejer-Olbersleben (Ballade), A. S t einmal n (Wiegen-
lied) u. Popper (Gnomentanz u. Reigen).
HirBchberg L Sebl. 3. VoUhardt'sches Abonn.-Concert:
Streich^uart. v. Haydn (HH. Löwenthal, Kepper, Elisner u. Ha-
bei), Liebeswalzer f. Soloquart, m. Clavierbegleit. zu vier Hän-
den (v. ?), Solovorträge des Frl. Boetticher a. Leipzig (Gesangs
^Loreley" v. Liszt, „Frühlingsblumen" v. Reineoke etc.) u.
des Hrn. Ansorge v. ebendaher (Clav., Suite eig. Comp., Etüde
V. Rubinstein etc.).
Laibach« 3. Conc. der Philharmon. Gesellschaft (Zöhrer):
„Siegfried-Idyll" v. R. Wagner, Fdur-Seren. f. Streichorch. v.
Ad. Hfimali, „Novelletten** f. do. v, Gade, Solovorträge der
HH. Kosler (Ges., „Ich schaue vom Heimathhüffel'*, „Goldne
Wölk in stiller Höh", „Ich bin ein See** u. „0 Maid, wie war
vor Zeiten" v. J. Zöhrer) u. Zöhrer (Clav.).
Leipzig. 118. KamhiermusikauffQhr. im Riederschen Ver. :
Vocalduette v. Schumann („Tragödie"^ u. P. Cornelius („Hei-
mathgedenken" u. „Ein Wort der Lieoe"), Lieder f. Sopran v.
Schumann u. f. Bariton v. Ad. Jensen („Die Heimathfflocken"),
J. Brahms („Von ewiger Liebe") u. Edv. Grieg („Wald Wan-
derung"), Claviersoli v. Chopin (Bmoll-Son.), Schumann, Bizet
(Menuett) u. Mendelssohn (Variat. sdrieuses). (Ausführende: Das
Sängerpaar Hil^ach und die Pianistin Frau Stern a. Dresden.)
— Matinäe des Pianisten Hrn. Prof. J. Töpfer a. London unter
Mitwirk, der Frau Ünger-Haupt v. hier (Ges.) u. des zwölf jähr.
Violinisten Fei. Berber a. Dresden am 20. Jan.: Soli f. Clav. v.
Saint-Sa@ns (Suite), J. Töpfer u. Rubinstein (Sonate), f.
Ges. V. E. Kretschmer („Du bist wie eine stille Sternen-
nacht"^ u. H, v. Herzogenberg („Der Kranz") u. f. Viol. v.
Mendelssohn u. Hauser. — 119. Sammermusik im Riederschen
Ver.: Streichquartette v. Mozart (Ddur) u. Beethoven (Op,131),
Lieder v. G. Henschel (drei Nummern a. dem „Trompeter von
Säkkingen"), Edv. Grieg („HofFnung**), F. Liszt (,J)er Fichten-
baum") u. R.Franz(„Waldfahrt'*). (Ausführende: HH. Trauter-
mann [Ges.], Röntgen, Holland, Thümer u: Kiengel [Streicher].)
— 7. „Euterpe"-Conc. (Dr. Klengel): Hmoll-Symph. v. Schubert,
„Julius Cä8ar"-Ouvert. v. Schumann, Orch.- Variat. v. I. Knorr,
Solovorträge des Frl. Schärnack a. Weimar (Ges., „Im tiefsten
Innern" v. Ph. Scharwenka, „Wieder möcht ich dir begeg-
nen" V. Lassen, „Klinge, klinge, mein Pandero" v. Rubinstein,
„Wohin mit der Preud^ v. F. Kauffmannetc.)u.de3 Hrn. Raab
(Viol., Conc. V. Goldmark u. drei Nummern a. der 3. Suite v.
Ries). — 14. Gewandhausconc. (Reinecke): 6. Symph. v. Beethoven,
Ouverfc. „Im Hochland" v. Gade, Solovorträge der Frls. Tiede-
mann a. Frankfurt a. M. (Ges., u. A. „0 wüsstich nur den Weg
zurück** V. Brahms und „Neue Liebe** v. Rubinstein) und
E. Emery (Clav., 4. Conc. v. A. Rubinstein, „Novellette" v,
X. Scharwenka, „Rigaudon" v. Raff etc.).
Linz. 3. Conc. des Musikver. (Schreyer): 2. Symphonie v.
Beethoven, die Gedichte u. das Requiem f. Mignon v. A. Ru-
binstein (Solisten: Frau Kerschbaum, Frl. Reiter und HH.
Holzner u. Haslinger). — 3. Kammermusikabend des Musikver. :
Clavierqnart. 0]5. 16 v, Beethoven^ G moU-Streichquart. v. Spohr,
DmoU-Claviertrio v. Mendelssohn. (Ausführende: Hü. Schreyer,
NoVak, Zappe, Krehan u. Schober.)
Mainz. 3. Conc. des Ver. f. Litteratur u. Kunst : 6. Symph.
V. Beethoven, „Frie(ien8feier"-Festouvert. v. Reinecke (unter
Leit. des Comp.), Solovorträge des Frl. Kraus a. Frankfurt a. M.
(Ges., Arie v. Weber, „Margarethe** v. Aug. Riedel, „Herzens-
frühling** v. F. V. Wicke de u. „Frühlingsnacht ** v. Ad. Jen-
sen) u. des Hrn. Reinecke (Clav., Conc. v. Mozart u. Ballade u.
Notturno eig. Comp.).
Manchester« Gentlemen's Conc. (Halld) am 26. Dec. : Sym-
ghonie Op. 140 v. Raff, Ouvert. di Ballo v. SuUivan, 2. Schott,
-haps. V. A. C. Macken zie, Solo vortrage des Hrn. Lloyd (Ges.)
u. des Frl. Houfer (Clav.).
Marseille« 13. — 15. Conc. popul. (Reynaud) : Symphonien
V. Beethoven (No. 3), Mendelssohn (Reformations-) u. Berlioz
(„Romeo et Juliette" [Solisten: Frl. Blanc u. Hr. Groselle]),
„L*Arldisienne" v. Bizet, Marsch a. „Tannhäuser" v. Wasrner,
„Das Paradies und die Peri" v. Schumann (Solisten: Frls. Blanc
u. Feijas u. HH. Groselle, Loignon u. Ricord) etc.
Mttlhansen i« E« 69. Abonn.-Conc. der „Concordia" (Ehr-
hart) m. Gluck's „Orpheus" unt Mitwirk, der Frau Kuntz (Or-
pheus) u, der Frls. Meyer (Amor) u. Dietz (Eurydice).
Münster i, W. 4. Vereinsconc (Grimm): Jupiter-Symph.
V. Mozart, „Abenceragen'*-Ouvert v. Cherubim, Orchestervariat.
üb. ein Haydn^sches Thema v. Brahms, Chöre m. Orch. von
64
Mendelssohn u. F. Wfillner (Abendlied, «Die Libellen" und
„Trost").
Nllniberg» 3. Conc. des PriyatmusikTer. (Bajerlein):
3. Symph. ▼. Mendelssohn, Ouvert. „Michel Angelo** v. Gade,
Solovorträge des Frl. E. Menter a. München (Clav., 2. Conc. v.
Brahms u. Phant. üb. ungar. Nationalmelodien v. Liszt) u.
des Hm. Hungar v. ebendaher (Ges., „Almansor** v. Beinecke,
„Wie bist du, meine Königin" v. Brahms etc.).
Paris» Conservatoriumsconc. (Deldevez) am 6. Jan.: O.Syin-
Shonie v. Beethoven (Solisten: Damen Isaac u. Terrier-Vicini u.
[H. EscalaYs n. Auguez), Bruchstücke a. der Hmoll- Suite von
S. Bach, Terzett (ffi. Escalats, Augoez u. Mouret) u. Chor aus
„Euryanthe** v. Weber, Arie a. „Figaro's Hochzeit" v. Mozart
<Frl. Isaac). — Conc. popul. (Pasdeloup) am 6. Jan.: 6. Symph.
V. Beethoven, „Le Dösert" v. F^l, David (Gesangsoli: HH. Verg-
net u. Raimbaud, Declam.: Frl. Brandus), „Lohengrin"- Vorspiel
V. Wagner, Meditation v. de Saint-.Qu entin (Hr. Vergnet).
— Chatelet-Conc. (Colonne) am 6. Jan.: „Manfred** v. Schumann
^Solisten: Frls. Rocher u. Uvj u. HH. Foumets, Ibos, Dörivis,
Cambot u. Claverie), „L'Arl^sienne** v. Bizet, „Tannh&user**-
Ouvert. u. Bruchstücke a. der „Walküre** v. Wagner. — La-
moureuz-Conc. am 6. Jan.: 7. Symph. v. Beethoven, Ouvertüren
V. Weber („Euryanthe") und Wagner („Tannhäuser"), „Parsi-
fal"- Vorspiel v. Wagner, Arie a. „Julius Cäsar** v. Handel u.
Ariette „La Calandrina" v. Jomelli, gesung. v. Frau Duvemoy-
Viardot.
Bostoek. Aufführ, der Singakad. (Dr. Eretzschmar} am
17. Dec: „Die Flucht der heil. Familie" v. Berlioz, „Künst-
lers Weihnachtslied" V. A. Dietrich, Fragmente a. dem „Mes-
sias" V. Händel, Chorlieder v. L. Schröter u. Prätorius. — Neu-
jahrsconc. des Vereins Rostocker Musiker (Dr. Eretzschmar):
S. Symph. V. A. Elughardt, Vorspiel zu „Lioba** u. Satz aus
der Slav. Suite v. A. Trnecek, Suite f. Streichorchester v. AI.
Schmitt, Harfen vortrage des Hm. Trnecek a. Schwerin.
Schneeberg. Conc. des Ehepaares Rappoldi a. Dresden am
13. Jan.: D raoU-Clav.-Violinson. v. Schumann, div. Ciavier- u.
Violinsoli.
Wien. 1. Eammermusikabend des Pianisten Hrn. Prof.
Door unt. Mitwirk, der HH. Prof. Hellmesberger u. Ros^: Cla-
viertrios v, Volk mann (Bmoll) u. Brahms (Cdur), drei Cla-
vierballaden V. C. Nawratil.
Engagements und Gäete in Oper und Concert
Berlin. Das erste hiesiffe Auftreten der jugendlichen Vio-
linistin Frl. Senkrah gestaltete sich zu einem grossen Erfolg
für das anmuthige Mädchen, wenn man auch nicht sagen kann,
dass die Eünstlerin dieselben bestechenden Spieleigenschaften
wie FrL T. Tua, mit der man sie allgemein in Parallele zieht,
besitzt. Jedenfalls ist sie aber trotzdem eine Violinistin mit
bedeutenden natürlichen Anlagen, künstlerischem Geschmack
und bedeutender Technik, der, wie dem Frl. Tua, eine reizvolle
äussere Erscheinung die We^e ebnen hilft. — BrüsseL Frl.
Elly Warnots erwarb sich m einem Concert der Neuen Musik-
fesellschaft durch ihren Gesang die volle Gunst des Publicums.
ie war treflFlich bei Stimme und zeigte sich ge^en früher in der
Technik sehr vorgeschritten.— Calais« Hier, sowie in Saint-Omer
hat der Pariser Geiger Hr. Diaz Albertini in den Concerten
der Philharmonischen Gesellschaft wahre Triumphe gefeiert.
— Dresden. Ihr Musterbariton Hr. Otto Schelper sprang
kürzlich hier als Telramund ein und bestätigte den Ruf, einer
der Allerersten seines Fachs zu sein, auf das Vollständigste.
An Stelle des das hiesige Hoftheater verlassenden Barito-
nisten Hrn. Brucks wird Hr. Gräve, jetzt am Mainzer Stadt-
theater thätig, treten. Derselbe war Bankbeamter und ist erst
in seinem 40. Jahre, nachdem ihn Prof. Hey in München für
seinen neuen Beruf vorbereitet hatte, vollständig zur Eunst
übergegangen. Man bezeichnet sein Engagement als eine sehr
versprechende Acquisition. — Mailand« Im Scala-Theater er-
rang der Bariton Hr. Lh^rie in Verdi's „Don Carlos" einen
vollen wohlverdienten Erfolg. — Paris« Im Conservatoriums-
concert am 6. Jan. musste Frl. Isaac die Arie aus „Figaro*s
Hochzeit'* auf Verlangen wiederholen. — 8t. Petersburg. Im
5. Concert der Russischen Musikgesellschaffc war Ant Kubin-
stein der Gefeierte als Solist, Componist und Dirigent. Bei
seinem Auftreten erhob sich das Publicum wie Ein Mann, ihn
enthusiastisch begrüssend. Er spielte das Esdur-Concert von
Beethoven und als Zugabe die Variationen von Hajdn, natür-
lich meisterhaft. Den zweiten Theil des Concerts bildete die
von ihm geleitete Dramatische Symphonie. Hr. Mars ick, der
französische Geiger, hat sich hier auch als Quartettgeiger von
seiner schönsten Seite gezeigt. — Wien» Im April oder Mai
wird sich endlich die Hoffnung erfüllen, den eminenten Mün-
chener Tenoristen Hm. Vogl in dem hies. Hof Opernhaus gastiren
zu sehen. Wie Überall, wo dieser gottbegnadete Sänger seine
unvergleichlichen Eunstgebilde producirt, so wird er sicher
auch hier die tiefgehendste Begeisterung erwecken« — Zeitz» Dem
Concertverein ist ein hoher Kunstgennss zu danken; derselbe
hatte für sein letztes Concert Frau Joachim gewonnen, und
das Publicum konnte sich nicht satt hören an dem vollendeten
Gesang dieser Meisterin. Selten wird die grosse Eünstlerin ein
dankbareres Auditorium gefunden haben, als hier.
Kirchenmusik.
Leipzig» Thomaskirche: 19. Jan. Psalm 139 v. S. Knüpfer.
Geistliches Lied v. D. Vetter. Psalm 150 v, Ch. Th. Weinlig.
Nicolaikirche: 20. Jan. „Nicht so ganz wirst meiner du ver-
gessen** von M. Hauptmann.
P^ Wir bitten die HB. KlrohenmiulkdlnetoreD, Chorregenten ete.. nm In der
VenroUctiiidigQiic vontebender Babrik dnroh dlreote dlesbes. MittheUnngen
behlUUob Min in wollen. D. Red.
OpernauffDIirungen.
December.
Weimar. Grossherzogl. Hofkheater: 2. Templer und Jüdin.
5. Wildschütz. 9. u. 15. Die Verlobung! bei der Laterne. Die
Nürnberger Puppe. 12. Alibi. 16. Trouoadpur. 19. £urjanthe.
22. Fidelio. 25. Lohengrin. 29. Don Juan.
AufgefDIliie Novitäten.
Aren^ki (A.), 1. Svmnh. (Moskau, 4. SympL-Conc. der kais.
russ. Mutiikgesellscnaft.)
Becker (A.), Reformationscantate. (Greifswald, Aufführ, durch
den Singver. am 11. Dec.)
Borodin (E.), „Mittelasien" f. Orch. (Moskau, 7. Symph.-Conc
der kais. russ. Musikgesellschaft}
Brahms (J.), 2. Symph. u. „Nanie"f. Chor u. Orch. (Innsbruck,
2. Mitgliederconc. des Musikver.)
G dur-Streichsext (Leipzig, Abendunterhalt, im k. Con-
servat. der Musik am 14. Dec.)
Gmoll-Clavierquart. (Eotterdam, 1. Kammermusiksoiröe
des ürn. J. Koert.)
Streichquart. Op. 51, No. 2. (Augsburg, Aufführ, in der
Musikschule durch das Rob. Heckmann'sche Quart, a. Cöln.)
Schicksalslied. (Breda, 1. Conc. des Gesangver. „Au-
rora".)
Brambach (C. J.), „Alcestis** f. Chor, Soli u. Orch. (Hof, 32.
Stiftungsfest des „Liederkranzes Hof*.)
Bruch (M.), „Kol Nidrei" f. Violonc, Orc. u. Harfe. (Leipzig,
Kircnenconc. des Hm. Homeyer am 30. Dec.)
„Odvsseus". (Middelburg, Aufführ, durch den Gesangver.
„Tot Oefening en üitspanning**.)
„Die Flucht nach Egypten** u. „Morgenstunde" f. Frauen-
chor m. Orch. (Hof, 3z. Stiftungsfest des „Liederkranzes
Hof'.)
„Normannenfahrt ** für Baritonsolo, Männerchor u. Orch.
(München, Conc. des Lehrer-Gesangver.)
Delibes (L.), Orchestersuite a. „Sylvia". (Brieg, 1. Symph.-
Conc. des Hrn. Börner.)
Gade (N. W.), „Novelletten" f. Streichorch. (Mühlhausen i.Th.,
5. Conc. des Allgem. Musikver.)
Glinka (M.), „Kamarinskaja". (Boston, Conc. der Boston Symph.
Orchestra.)
Godard (B.), Conc. romant. f. Viol. (Ebendaselbst.)
Grieg (Edv.), Clav.-Violinson. Op. 8. (Prankfurt a. M., 4. Kam-
mermusisabend der Museumsgesellschaft. Würzburg, Conc.
des Hm. Em. Sauret am 6. Dec.)
Ciavier- Violoncellson. (Leipzig, 65. Aufführ, des Zweig-
ver. des Allgem. deutschen Musikver.)
65
Herzogenberg (H. v.), Gdur-Streichquari (Leipzig, 2. Quar-
tettsoirde der HEL Prof. Joachim u. Gen. a. Berlm.)
Clav.-Violinaon. Op. 32. (London, Conc des Hm. Dann-
reuther.J
Amoll-Phant. f. Orgel. (Leipzig, Kirchenconc. des Hm.
Homeyer am 30. Dec.)
Hof mann (H.), Eine Schauspielouvert. (Bern, 3. Abonn.-Conc.
der Mosikgesellschaft.)
„Das Märchen von der schönen Melusine". (Brieg, Cono.
der Singakad.)
Jadassohn (S.), 2. Orcb.-Seren. (St. Francisco, 1. Philharm.
Conc.)
Clavierquini (Hirschfeld i.SchL, 2. Vollhardfc'sches Abonn.-
Conc. Lausanne, Conc. des Hm. W. Rehberg aua Leipzig.
New-York, 1. Kammermusikconc. des Standard Quart. Club.)
Kirchner (Th.), Serenade f. Clav., Viol. u. Violonc (Wismar,
1. Sym^.-C5onc.) |
Lachner (V.), „FrühlinffBgmss an das Vaterland" f. Manner-
chor u. Orch. (Müncnen, Conc des Lehrer-Ges.-Ver.)
Lange (S. de), Orgelson. flb. „Ein feste Burg". (Berlin, Orgel-
conc. des Hrn. Khym.)
Liszt (F.), Esdur-Clavierconc. (Moskau, 4. Symph.-Conc. der
kais. ru8S. Musikgesellschaft.)
Litolff (H.), Conc. symph. holland. f. Clav. u. Orch. (Leipzig,
10. Gewandhausconc.)
Moszkowski (M.), Violinconcert. (Laibach, 2. Conc. der Phil-
harm. Gesellscbafl;.^
Parry (C. H. H.), As dur- Ciavierquartett u. Emoll-Claviertrio.
(London, Concerte des Hm. Dunnreuther.)
Pembaur (j.), „Die Wettertanne" fflr Männerchor nnd Orch.
(Tölz, 10. Stiftungsfest der Liedertafel.)
Piutti rC.), Praelud. u. Fuge f. Org. (Leipzig, Kirchenconcert
des Hrn. Homeyer am 30. Dec.)
Baff (JA Orator. „Welt-Ende, Gericht, Neue Welt". (Weimar,
Aufführ. unt. Leit. des Hrn. Prof. MOller-Hartung.)
Rheinberger (J.), Ciavierquart Op. BS. (London, Conc. des
Hm. Dannreuther.)
Röntgen (J.), Clav.-Violinson. Op. 20. (Rotterdam,!. Kam mer-
musiksoir^e des Hm. J. Koert.)
Rubinstein (A.), 4. Symph. (Moskau, 3. Symph.- Conc. der kais.
russ. MuRikgesellBchaft.)
— — Cdur-Clavierqnart. (Saarbrücken, 2. Vereinsconc. des In-
strumental y er.)
Ciaviertrio Op. 108. (Königsberg i. Pr., 2. KiJnstlerconc.
der HH. Hübner u. Matz.)
Ddur-Clav.-Violoncellson. (Genf, Conc. des Pianisten Hrn.
W. Rehberg a. Leipzig.)
Saint-Sagns (C), Balletsuite aus „Henri VIII." (Marseille,
9. Conc. popul.)
Gmoll-Clavierconc. (Wismar, 1. Symph.- Conc.)
Ciaviertrio Op. 18. (München, 2, Kammermusikabend der
HH. Bussmeyer u. Gen.)
Clav.-Violonceüson. (Coblenz, 1. Soiree f. Kammermusik
der HH. Maszkowski u. Eb^rt.)
Swert (J. de), Dmoll-Violoncellconc. (Celle, Conc. des Comp,
u. der Capelle des Hrn. Reichert.)
TschalkowsKi (P.), 1. Symph. (Moskau, ö. Symph.-Conc. der
kais. russ. Musikgesellschaft.)
Urspruch (A.), D dur- Ciavier quin t. (Mainz, 2. Conc. des Ver.
f. Kunst u. Litteratur.)
Volk mann (R.), 1. Symph. (Coblenz, 2. Abonn.-Conc. des
MusikinstituiB.)
Ouvert. zu „Richard IIL". (Moskau, 6. Symph.-Conc. der
kais. russ. Musikgesellschaft)
4. Serenade f. Streichorch. (Mühlhausen i. TL, 5. Conc
des Allstem. Musik ver.)
BmoU- Ciaviertrio. (Leijjzig, 56. Aufführ, des Zweigver.
des Allgem. deutschen Musikver.)
WeihSachtslied. (Leipzig, 11. Gewandhausconc.)
Wagner (R.) „Meistersinger"- Vorspiel (Laibach, 2. Conc. der
rhilharm. Gesellschaft.)
„Siegfried-Idyll". (Münster L W., 3. Vereinsconc.)
„Das Liebesmahl der Apostel'* f. M&nnerchor u. Orch. u.
„Siegfried's Rheinfahrt" a. der ^ Götterdämmerung". (Mün-
chen, Cono. des Lehrer-Ges.-Ver.)
nCharfreitagszauber" a. „Parsifal*. (Moskau, 4. Symph.-
Conc. der kais. russ. Musikgesellschaft)
Wieniawski (H.), 2. Violinconc. (Coblenz, 2. Abonn.-Coüc. des
Musikinstituts.)
Journal8cbatt.
An^ers' Revue No. 99. Notice expL Von J. Bordier. —
Aux pianistes. Von Loois de Romain. — Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Caecilia No. 2. Berichte, Nachrichten n. Notizen.
^ Der Ciavier' Lehrer No. 2. M. Clementi's Ciaviersonaten
in ihrer Folge beim Unterricht. Von L. Köhler. — Bespre-
chunsen (HT Riemann, A. Arensky, £m. Krause u. A. m.). —
Beri(3ite a. Berlin, Nachrichten u. Notizen. — Anregung und
Unterhaltung.
Die Tonkunst No. 8. Kritik. — Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
Le Guide musical No. 3. Ephäm^rides musicales. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen. — Besprechung.
Le M^nestrel No. 7. Berichte (u. A. Einer über die 1. Brüs-
seler Aufführ, der Oper „Sigurd'^ von E. Reyer), Nachrichten u.
Notizen.
Pleue Berliner Musikieitung No. 3. Besprechungen. — Be-
richte, Nachrichten n. Notizen. — Feuilleton: Meditationen.
Von L. Köhler.
Neue Zeilschrift fOr Musik '^o, 4 Meyerbeer in seinen Opem.
Von L. Köhler. — Berichte, Nachrichten und Notizen. — Kri-
tischer Anzeiger.
Musikalien- und BOcIiermarlct
Eingetroffen :
Bassermann, Ernst, Ouvertüre f. Orch. (Leipzig, Breitkopf &
Härtel.)
Eck hold, Richard, Concertstück f. Viol. m. Orch. od. Ciavier,
Op. 6. (Ebendaselbst.)
Gall^ Jan, ^Iin Garten klagt die Nachtig^all*' und „Der Früh-
ling^ f. drei Frauenstimmen m. Ciavier, Op. 7. (Leipzig,
F. E. C. Leuckari)
Qernsheim, Friedrich, Clavierq^uart No. 3 in Fdur, Op. 47.
(Leipzig und Winterthur, J. Rieter- Biedermann.)
Giesinger, Minna, Leitfaden beim Gesangunterricht. Mit theil*
weiser Benutzung vortre£Flicher Schulen bearbeitet und her-
ausgegeben. (Leintig, Fr. Kistner.)
Hartog, Eduard de, Suite f. zwei Violinen, Viola u. Violonc,
Op. 46. (Leipzig, F. E. C. Leuckart.)
Hecht, Gustav, „Schön Elsabeth^, Märcnen f. Solostimmen u.
Chor m. Orch. oder Ciavier, Op. 15. (Bremen, Praeger k
Meier.)
Hofmann, Heinrich, Serenade f. Streichorch. u. Flöte oder
Solosext., Od. 65. (Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Huber, Hans, Lenz- und Liebeslieder, ein Liederspiel f. gem.
Chor, Solo u. Clav, zu vier Händen, Op. 72. (Leipzig, C. F.
W. Siegers Musikalienhandlung.)
Raff, Joachim, „Der Winter", 11. Symphonie, Op.214. (Eben-
daselbst)
Italienische Suite f. Orch. (Berlin, Ries & Erler.)
Rein ecke, Carl, „Glückskind und Pechvogel^ Märchen-Oper
f. Kinder, Op. 177. (Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Röntgen, Julius, Sonate in FismoU f. Clav. u. Viol., Op. 20.
(Leipzig, Breitkopf & Härtel)
Ruhl, Hans Heinr., Violinconc. (Cassel, Hermann Ruhl.)
Scharwenka, Philipp, Festouvert. f. Orch., Op. 43. (Bremen,
Praeger & Meier.)
Schulz -Beuthen, BL. Alhambra-Sonate f. Clav., Op. 84. (Leip -
zig, J. Sohuberth k Co.)
Smytn, E. M., Streichquint Op. 1. (Leipzig, C. F. Peters.)
Wagner, Richard, nP^i^^Al**) Partitur. (Mainz, B. Schott*8
Söhne.)
Weingartner, Felix, „Sakuntala^ ein Bühnenfestspiel in drei
Aufzügen. Ciavierauszug mit Text vom Componisten. (Cas-
sel, Paul Voigt.)
Serenade f. Streichorch. (Ebendaselbst.)
Eschmann-Dumur, C, Guide de jeune Pianiste. Classifica-
tion methodique et gradu^e d'oeuvres diverses pour Piano
etc. (Lausanne, E. R. Spiess.)
Gutenhaag, Max, Zur Einfuhmng in Richard Wagner's „Tri-
stan und Isolde"*. (München;»Schmid & Janke.)
■
!
1
66
Jadasaohn. S., Lehrbuch der Harmonie. (Leipzig, Breitkopf
& Härtel.)
Köhler, Louis, Syfitemaüsche Lehrmethode für Clavierspiel und
Musik. Theoretisch und praktisch. (Leipzig, Breitkopf &
H&rteL)
Hippe au, Edmond, Henri VIIL et Pop^ra fran^ais. Etüde sur
C. Saint-Sadns et sur un Essai de style nouveau dans le
Drame lyrigne. (Paris.)
Riemann, Dr. Hugo, Opern-Handbuch. Ein nothwendiges Sup-
plement zu jedem Musiklexikon. In Lieferungen. (Leip-
zig, C. A. Koch's Verla^buchhandlung.)
v ergleichende theoretisch-praktische Cla vierschule. Eine
Anweisung zum Studium der hervorragendsten Clavier-
unterrichttwerke nebst ergänzenden Materialien. (Hamburg,
D. Rahter.)
Sachs, M. E., Untersuchungen über das Wesen der Tonarten,
^Demmin, A. Frantz.)
Schletterer, H. M., Studien zur Geschichte der französischen
Musik. Theil L Geschichte der Hofcapelle der französi-
schen Könige. (Berlin, R. Damköhler.)
Tier seh, Otto, Die Unzulänglichkeit des heutigen Musikstu-
diums an Conservatorien und Hochschulen nebst Reform-
vorschl&gen. Ein Mahnruf an Lehrer, Studirende und
Freunde der Tonkunst. (Berlin, Robert Oppenheim.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* J. Brahms^ neueste Symphonie setzte ihren Triumph-
zug über Wiesbaden fort, wo das Werk am 18. d.M. unterdes
Componisten Leitung; allgemeine Begeisterung erweckt hat.
Zu den nächsten Stationen werden Berlin (am ^, Januar), Dres-
den und Leipzig zählen.
* Die Musik Schumann*8 zu Byron's „Manfred **, welche
kürzlich vollständig in einem Chätelet-Goncert zu Paris zur Auf-
führung gelangte, hat ungeheuren Erfolff gehabt; es fehlte
nicht viel, so musste jede Nummer vnedernolt worden. Die
Aufführung wird als vortrefflich gerühmt.
* Wie Hr. Prof. Dr. 0. Paul im „Leipz. TagebL«* mittheilt,
befinden sich zur Zeit 450 Studirende am k. Conservato-
rium der Musik zu Leipzig und sei damit in diesem Se-
mester die bis jetzt höchste Schülerzahl erreicht worden. Fol-
gende Länder sind vertreten: das Königreich Sachsen mit 59
Schülern und 45 Schülerinnen, das übrige Deutschland mit 85
Schülern und 51 Schülerinnen, die Schweiz mit 7 Schülern und
4 Schülerinnen, Belgien mit 1 Schüler, Holland mit 3 Schülern
und 3 Schülerinnen, Russland mit 6 Schülern und 7 Schülerinnen,
Schweden und Norwegen mit 4 Schülern und 8 Schülerinnen,
Oesterreich- Ungarn mit 8 Schülern und 8 Schülerinnen, Däne-
mark mit 1 Scnülerin, Spanien mit 1 Schüler, Grossbritannien
mit 25 Schülern und 59 Schülerinnen, Amerika mit 34 Schülern
und 34 Schülerinnen, Westindien mit 1 Schüler, Australien mit
1 Schüler. — Tbätig an der altberühmten Musikschule, die
unter ihrem neuen Director Hrn. Dr. Günther einen frischen
Aufschwung genommen hat und nächstens ein eigenes Institut»-
gebäude zu erhalten hofft, sind 32 Lehrer.
* Das Musikconservatorium der Gesellschaft der
Musikfreunde in Wien wurde in seinem letzten Verwaltungs-
jahre (1882/83) von 733 Schülern frequentirt 398 derselben,
also die grössere Hälfte, entfielen auf die Clavierclassen. Als
Lehrer an dem Institut wirkten 48 ordentliche und 1 ausser-
ordentlicher.
* Nach einer Mittheilung der „Berliner Börsenztff.'* hat
Meister J. Brahms für seine neueste Symphonie ein Verlags-
honorar von 36,(XX) Ji bezogen. Verleger, deren Honoraroffer&n
wie neulich die des Hrn. Gutmann in Wien an die grosse Glocke
gehangen zu werden die Aussicht haben, mögen an dieser Mit-
theilung erkennen, dass der Hauptverle^er der Brahms*schen
Werke dieselben hinreichend zu würdigen weiss, um sich nicht
ihren Yerlagsbesitz entgehen zu lassen, womit aber durchaus
noch nicht f^iVLgt sein soll, dass in diesem Falle die oben gen.
Summe im richtigen Verhältniss zum Werth des Werkes stehe.
* Franz Liszt hat einen Bülow-Marsch componirt und den-
selben der Meinin^er Hofcapelle mit folgenden Worten gewid-
met: „Seit dreissig Jahren in der EunsFwelt, bedeutet, oethä-
tigt und fördert Hans von Bülow alles Edle, Richtige, hoch-
und freisinnige Schaffen. Als Virtuos, Docent, Dirigent, Com-
mentator, Propagandist — ja selbst als manchmal humoristisch
gelaunter Journalist verbleibt Bülow der Obmann des musika-
lischen Fortschritts mit der Ihm von Gottes Gnaden angebomen
und zuffehörigen Initiative, leidenschaftlicher Beharrlichkeit,
unaufhaltsam heldenmüthig das Ideal anstrebend ^ möglichst
erzielend. Einen neuen Beweis dafür bekundet seme Leitung
der Meininger Hofcapelle. Derselben widmet in Hochschätzung
ihrer mustorgiltigen symphonischen Vorträge diesen Bülow-
Marsch F. Liszt Januar 1884 — Weimar.^
^ In Leipzig eing am 20. d. Mts. nach mehrjähriger Pause
H. Goetz* reizvolle Oper „Der Widerspänstigen Zähmung** neu
in Scene und erregte den herzlichsten Beifall des Publicums.
Unter den Darstellern ragten Frl. Beber als Katharina und Hr.
Schelper als Petrucchio hervor.
* In Breslau fand am 20. d. Mts. die Premiere von J. de
S wertes nAlbigensern** statt.
* J. Massenet's neue Oper „Manon" hatte bei ihrer ersten
Pariser Aufführung am 19. d. Mts. einen hübschen Erfolg.
* In 0)penhagen ging neulich nach vieljähriger Ruhe
F. Kuhlau's Oper „Der Erlenhügel*» in Scene.
* In Nancy wurde L. Delibes „Lakm^** gleichfalls unte
grossem Beifall gegeben.
* Hr. Ch. Halld hat am 16. Januar in Manchester eine
Serie von sechs Concerten eröffnet\ in denen er sämmtliche
Glaviersonaten von Beethoven vortragen wird.
* Unser hochgeschätzter Mitarbeiter Hr. Dr. Theodor Helm
in Wien ist Musikkritiker der „Deutschen Zeitung** daselbst,
an Stelle des kürzlich verstorbenen Dr. Gering, geworden.
Todtenliste. Frau Marietta Gaz2aniga-Albites, verw.
Marquise Malaspina, einst in Italien berühmte Sängerin, f am
3. Jan., bald 60 Jahre alt, in Mailand.
Kritischer Anhang.
Willem de Haan. „Harpa**. Ballade von Felix Dahn, für Soli,
Chor und Orchester, Op. 10. Darmstadt, M. Bölling.
Von Willem de Haan und seinen tonsetzerischen Arbeiten
war bereits zu mehreren Malen in den Spalten des „Musikali-
schen Wochenblattes** die Rede, und zwar wurde dem jungen
Componisten namentlich eine gewisse Formengewandtheit,
Sicherheit in Verwendung der vocalen und instrumentalen
Mittel und Sinn für klanglichen Wohllaut zugestanden. Das
sind auch die Merkmale der „Harpa", woge^^en die eigentliche
Erfindung in dem Werk keine Selbständigkeit, nicht einmal das
bewusste Ringen und Streben nach Charakteristik und ein-
dringlichster Darstellung des Gedichtes zeigt. Dass das Stück
unter diesen Umständen bei seiner Aufführung inLeipzi^^ keinen
besonderen Eindruck machte, sondern die Zuhörer gleichgiltig
Hess, begreifen wir ganz wohl. — s — r.
/
67
rlefkasten.
J. T. in M, Jene Species von Componisten hat in grroasen Städten
Rleichfalls ihre Vertretung, Sie haben also Nichts vor den Gross -
Städtern voraus!
A. Sek, in Fr. Ein Stichfehler in der Sopranstimme (DE statt
F G), weiter Nichts! Auch der drittietate Takt leidet an einem sol-
chen, Sie brauchen nur das (| zu versetzen, um die Correctur zu be-
werkstelligen. Man darf nicht immer gleich besondere Tiefsinnig-
keiten vermuthen!
E, G, in G. Aufnahme nur möglich, wenn Sie uns gestatten,
die Einsendung mit Ihrem w. Namen zu unterzeichnen.
fr. AT. ... , Mit Vergnügen werden wir Ihnen rechtzeitig Mit-
theilnng von dem hies. Auäührungstag der Symphonie machen.
A n z e I gr ^
Herr SteingrSber Verlag in Hannorer
hat mich in No. 3 des „Musikalischen Wochenblattes» des
Nachdrucks bezichtigt Zur Klarlegung des Sachverhalts habe
ICH l<ol^endes zu erwidern:
Als ich das Lied „Verlässen bini« 1876 zuerst unter dem Titel:
„Volkslied aus Kärnten für Männerchor" nnd daneben in einem
Arranjrement för eine Singstimme mit Pianoforte von C. Knntze
m meinem Verlage erscheinen liess, befand ich mich in dem
nämlichen Irrthume, m welchem Herr Steingräber noch heut
befangen zu sein scheint. Ich glaubte es mit einem Volksliede
zu tüun za baben, an welchem Niemandem*ein nachweisliches
Äecht zustünde. Derjenige, durch dessen Vermittelung damals
eine geschriebene Partitur des Liedes nach Leipzig gelangte,
vermochte über den Ursprung desselben keinerlei Aufschfuss
zu ertheilen.
u ^^^gö Monate später erfuhr ich durch meinen Collegen
•J"?- • ^^^^y i? Wien Ranz zufällig, da^s das ber. Lied
mit Eigenthumsrecht im , Verlage von A. Thiel dort bereite er-
t^cuif^nen sei. »» ' r
^o.io?^*°® 5^ ^"^ ^?"t°'^^a**« ich also berechtigte Interessen
üäfkJ "'S? ^^"^ nichts Eiligeres zu thun, als meinen bona fide
verübten Nachdruck selbst zu denunciren. Ich erlangte indess
jaicht nur vollständige Idemnität, sondern gegen Entschädiirunj?
"^^via"""? 1?® .^t^^^^i^'^ng» meine Ausgaben des Lled^
„Verlässen bin 1« beliebig weiter zu debitiren. Auf dem Titel
der Ausgabe für Männerstimmen wurde der Name des Compo-
^,v L . «J"^? KoBchat, nachdem er sich als solcher auch
Ti^.^Pfr^ V®^'^"'*^ hatte nachgetragen; sogar dergrösste
Theil des Textes ist seine Dichtung, da nur die drei Anfangs-
Zeilen einem älteren Volksliede (welches auch in Rud. Wein-
^jJ^^^lpensümmenausOesterreich, IL Serie, No.4 enthalten)
r.^w'^/^^t"^®" •'Ä ^5?? .»i°«f ^^ ^^«^ «Verltoen bin i"
nebst den übrigen bei A. Thiel in Wien erschienenen Kärnt-
ner Liedern von Thomas Koschat mit dessen Einverständ-
niwe m meinen Alleinbesitz über, worin es sich auch jetzt noch
oennaet. •* rgo -i
Leipzig, 19. Januar 1884. ^ '^
F. JE. C. Zeuckart
(Constantin Sander).
Gegen Herrn Koschaf
habe ich wegen seines yerlernnderischen Angriffs
in No. 4 d. BI. die Beleidigungsklage anhängig
gemacht.
Hannover, 20. Jan. 1884. [94;,
Theodor SteingrSber.
Soeben erschien in der Edition Peters:
für [95]
2 Violinen, Bratsche u. 2 Yioloncelle
von
E. M. Smyth.
Op. 1. Preis: 5 Mark.
Orchestemovitäi
In meinem Verlage erschien kürzlich:
Spiphniscb Seite
(Emoll)
für grosses Orchester
von
£ N. f. REZNICEK.
Partitur 10 Ji Stimmen 20 Ji
Clavieranszng zu vier Händen vom Componisten 6 Ji
[96.1
Leipzig, E. W, Frltzsch,
Verlag von B. Damköhler, Berlin N.
H. Hl. Schletterer.
Studien zur Geschichte der französischen l\1usik. I.
Preis 6 Jk
Durch jede Buchbaudlnng zu beziehen. [97.]
68
Soeben erschienen in unserem Verlage;
[98.]
Anton Dvorak.
Notturno für Streichorchester.
Op. 40. Partitur Ji 1, — . Stimmen Ji 1, — .
Ausgabe ffir Violine u. Pianoforie Jk 1,30.
/S-^.-* -*-*v'V -
FarlQtolo& Siel
9
Der Stern von Bethlehem.
Oratorium. Op. 83.
Clavier-Auszug mit Text. Preis Ji 6, — . netto.
Camille Saint-SaSns.
Z^w^ei Gesänge für vier-
stimmigen gem. Chor.
Op. 68. No. 1. Zur Nacht. Partitur und Stimmen. Jk 1,90.
No. 2. Trost im Leid. Partitur u. Stimmen. Jk 1,80.
Ed. Bote & G. Bock,
kSnigl. Hofmasikhandlnng in Berlin.
'^K^R^R ^K^v^K/
it^ Auf ^Vnnscli mur Anstellt.
Soeben erschien: [99a.]
für gemlscliten Chor componirt von
Tolieizizies Scliozid.ox£.
Op. 18. Drei Ges&nge. (Für vorgeschrittene Vereine.)
Op. 19. Sechs Gesänge. (Für Singvereine und SchulchOre.)
Op. 20. Drei Schelmenlieder. (Vorzugsweise f. Schulchöre.)
Früher erschien:
SZalser "Wlllielzzi -DESi^znxie.
ilk (Auch für Männerchor u. für 1 Singstimme mit Ciavier.)
|( Güstrow, Schondorrs Verlag. ^
Neuer Verlag von Rieft A Erler in^Berl^i^.
Nmnint unn Wllm Fünf russische Romanzen
niCOiai von WVUm, for das piano Obertragen.
Op. 42. No. 1. Herzensm&dchen. No. 2. Die Erwartung.
No. 3. Liebestöne. No. 4. Verzeih k Jk 1,20. No. 5. 0
KaehügaU 60 4&. [100.]
Caroline BosrSTiitöTer»
Concert- und Oratoriensängerin
(Alt). [lOlb.]
Leipzig. iMfimberger Str. 63, HI.
Allen besseren MännerchSren auf das Ange-
legentlichste empfohlen:
[102.]
'»
Das f hü dss Ispis
Ballade von Paiil Heyse,
für MSnnerchor und grosses Orcliester
componirt von
tf oisef Rlieiii1>ergrer#
Op. 50.
Partitur Ji 4)60. Chorstimmen cplt. Ji %—. (einzeln
& Ji — ,50.) Orchesterstimmen cplt. Ji 7,—. Clavier-
auszng mit Text, bearbeitet von J. N. Cavallo. Ji S,50.
Verlag von E. W. Frltsgch in Leipzig.
Wilh. Kienzl's Tanzweisen.
Op. 21. [103—.]
Für Glavier, LAU. Heft, 2 band, ^.ü 1,80. 4han(Lä.il2,8a
Fflr Glavier n. YicUne. I./UI. Heft d. Jk 2,80.
Für Oroheater, I./III. Suite. Part & 5 ^ Stimm. k9Jk
Für 4 FranenstiianMii. Partitur u. Stimmen Jk 3,25.
Paul Voigts Hnsik-Yerlag, Cassel n. Leipzig.
HENKY WOLFSOHN'b
-Agentur für Amerika
erbietet sich zur Vermittelung von Engaffements
und ErtbeiluDg gewissenhafter Auskunft über hie-
sige Verhältnisse. [104—.]
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August Wilhelmj, Maurice Dengremont, Minnie Hank
und Rafael Josefly. Referenz: 8TEINWAY &
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Permanente Adresse: Steinway Hall, N.-Y.
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als GoncerteSngeriii (Sopran)
Ausrniite Kttliler»
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,111.
Robert Ravenstein,
Concert' und Oratoriensänger.
(Baas.)
Leipzig, Elisenstrasse 34, ET. [106— .]
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Leipzig, am 31. Jannar 18S4:.
tau üanlütii Bick-, Knut-
IM lUlMBlUlUlllllltn, uwü
lirck tili Pmttnier u
'^Jl^iJ^ ffir ¥naiVfir und ¥nsiVfrflnTiilfi -^Ä
FDi lu liäMiekB Voclmlilatt
für Musiker und Musikfreunde.
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
^^
XV. Jahrg.]
Dai Musikalische Wochenblatt erscheint jUhrlich in 52 Numnieni. Der AhonnemeDtebetrog
für das Quartal von 13 Nummern ist 3 Mark; eine einzelneHummer kostet 40 Pfennige. Bei
diteoter fiankirter Kreuzbandiendnng treten naohsteheude TiertÄljährliche AbonnemenlB-
6 reise in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich and Oest«rTeicb. -~ 2 Mark 75 Pf.
Ir weitere Länder des Allgemeinen Postvereins. — Jahresabonnements werden unter
Zugrunde leffung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die InHrtjoDsgebahm) tüi den Baom einer gespaltenen Fetiüeile betragen 30 Pfennige.
[No. 6.
: Manohner uild «eins hiitoiiiche Auficatie. Von Lonii Kühlei. (Fortsetiung.) — Kritik: Ludwig Bnssler, Putitnr-StodiBm. —
TaxMS'**^hiclite : Musikbrief am Hoikau. — Belichte. — CoDosrlDmsohan, — Ediissb'°buU nnd OlsM in Opsr and Coaotrt, —
Eircheiuniuik. — Anfgeftlbrte Koritatan. — JoDmaUdum. — Tsnniioht* MittheUnngui und NotiwD. — ^ÜMher Anhang:
Bearbeitungen von Frsni WlUbier. — Briefkasten. — Anieigen.
Marschner und seine historische Aufgabe.
Ton LOBia Etlhler.
(Fortseteusg.)
Jede AnffBhrnng des „Tampyr" von Marachner
fordert aufs Nene heratiH, zu er^rQnden, aua welchem
natürlichen Uotiv die bezttgliche Sage entstanden sein
nOge, die noch jetzt, namentllcli bei den Ungarn und
Schott«D, nicht ganz erstorben, in ihrem Vorkommen bei
den Wenden aber durch den bekannten dreibändigen,
drei Jahrhunderte spielenden vlelgelesenen Roman „Die
Qaeisse oder der bOse Blick" von Schneider nna erhalten
iBt. Van erlebt In der Oper das Wider natürlichste, nnd
wfihrend man davon entsetzt ist, scheint es zugleich, als
ob doch auch ein Moment in dem Ursprünge der Sage
verborgen wäre, das lediglich ala Ansartung nnd Ver-
irr ang elnea berechtigten Naturznges erklärt werden
konnte, der einst dem naiven Volksgeiste verständlich
genug war, daas er ihn In nnwillkürlich erregter nnd
sich dem Schanerlichen gern hingebender Phantasie per>
sonificirte. Noch jetzt hört man Eedensarten, welche In
scherzhaft ekstatischer Verliebtheit eine Art wüthender
Lnst am lebenden Blnt und Fleisch anadrücken; z. B,
namentlich bei reizend blühenden Kindern: „wie Milch
nnd Blnt", „znm Anbeissen", ja sogar nznm Auffressen"
Ist dann wohl daa geliebte Qeach9pf. Das Ist Tollheit
nnd geannde Natnr zugleich, nnr in hyperbolischer Fhraae;
aber Derartiges liegt doch auch so im allgemeinen Oe-
'ßhle, dass slchs gezeigt haben mnss, seit ea Menschen
gibt. Mir erscheint es als eine wahre Gnade des Dichters
Byron, nach dessen Poem der Uarschner'ache Opemtext
verfaaat iat, dass er uns den Yampyr ala einen Ver-
dammten vorgefllhrt, der gegen seinen Willen das Orau-
sigate tbun mnsB. An diesei Motiv sollte Jeder verständige
Darsteller seine Auffaaanng des Vampyr-Rnthven knüpfen:
der Vampyr muss als ein Leidender erscheinen; er gibt
das Fflrchterliche nnd aelbst Ekelhafte in ao erschreck-
licher Art, dass es unser Blut eratarren macht, deahalb
musa er uns zugleich zn menschlicher Theilnahme zwin-
gen; dej- Ton und die Modulation der Stimme müssen uns
die innere)) verzweiflnnga vollen Seelenzustände zaQ«müthe
führen ; mit dem Abschen vor dem Blntsanger soll sich
ein Erbarmen verbinden, sogar schon während derjenigen
Scenen, in welchen alch der Tampjr noch niclit in seiner
verfluchten Mission legltimlrt hat; nachdem dies später,
dem Aubry gegenüber geschehen, erwacht im ZnbJtrer
vollends das Mitleid mit dem Unglücklichen, der die
blühenden Bräute würgen mnas, wie er athmen mnsa.
Daa Iat, nüchtern beaehen, groteske Unnatur, über die
man hohnlacbeu mOsate: aber warum geachieht dies den-
noch nicht, wo gewias doch immer ein Thell hohnsOch-
tigernnd lachlustiger Leute vor der Bühne sitzt? Sie lachen
70
nicht nur nicht, sondern sie schanern ganz nnversehens,
weil ihnen die Begebenheit wahr erscheint, bis der Vor-
hang fällt. Doch wie wäre dies möglich ohne Marschner's
geniale Husik? So auffallend diese anch oft an Weber
gemahnt, namentlich in Liebes- und Begeistemngs-Melo-
dien, so ist sie doch gerade im Kernpnncte des Hanpt-
charakters, in dessen dämonischer Sucht, treffend und
herrlich, aber auch schwer und nur einer genialen* Sänger-
natur voll und ganz zugänglich. Diese Letzteren^ werden
immer seltener, je weiter wir uns von den Harschner'schen
Opern entfernen, die noch in der ersten Zeit der roman-
tischen Epoche entstanden und so die Energie des An-
fangs athmen. Mit den Opern „Der Vampyr" und '„Hans
Heiling'' hat auch Marschner seine Musik der finstern
Dämonie der Naturwesen ausgespielt.
Die Composition von Marschner's Oper n^^^ Temp-
ler und die Jüdin"" mit in die Zeit, als Auber mit
seiner ,, Stummen von Portici" hervortrat. Marschner's
Freund Weber war damals seit zwei Jahren todt Der
Erfolg des „Vampyr'' in Deutschland und England brachte
Marschner im Jahve 1829 eine Einladung, nach London
zu kommen und eine Oper für das Covent Oarden-Theater
zu schreiben; die Reise unterblieb nun zwar, weil das
genannte Theater abbrannte, doch hatte Marschner für
gut befunden, sich vorläufig mit der englischen Sprache
zu beschäftigen, und dadurch wurde er auf den Scott'-
Bchen Roman „Ivanhoe'' gebracht. Ein Biograph Marsch-
ner's fügt hinzu: „Die Lecture brachte den Oomponisten
auf den Gedanken, dass die Hauptcharaktere und viele
Situationen sich trefflich zu musikalischer Darstellung
eigneten." Damit ist unversehens das Textbuch zu „Temp-
ler und Jüdin'', das, nach einer Skizze Marschner's, durch
dessen Schwager Wohlbrück ausgeführt wurde, in schla-
gender Weise charakterisirt, denn nur „die Hauptcharaktere
und viele Situationen" sind dem Romane ausgerupft und,
einzelnen Bildern gleich, auf die Scene gebracht Dass
dabei die Charaktere getreu nach Walter Scott gehalten
wären, kann man kaum behaupten; sie sind ja auch ur-
sprünglich wenig oder gamicht musikalische Naturen,
und „in Musik gesetzt" kommen sie eigentlich als ganz
veränderte Personen zum Vorschein, den famosen Bruder
Tuck ausgenommen. Und nun die geschichtlichen Ver-
hältnisse, die Zustände im Lande und die Parteiungen
im Volke während der Kreuzfahrt des Königs Richard
Löwenherz: sie konnten kaum nur notizenhaft in den
Chören der verschiedenen politischen und socialen Ver-
bindungen angedeutet werden, um den Charakteren und
deren Interessen wenigstens einen Schatten von Legiti-
mation zu verleihen. Nur einen guten Zug darf man
dem Texte, im Sinne der Oper, nachrühmen: die Ver-
legung des dramatischen Hauptaccentes von Ivanhoe auf
den Templer. Das geschah aus richtigem Opem-Instinct,
denn nur so konnte die Musik ein Ankommen fin-
den. Dass aber dabei der Scott'sche böse eiserne Templer
und die ruhige, fast hoheitsvolle Rebecca durch eine
starke Dosis „tempo rubato" erst in die gehörige roman-
tisch-musikalische Verfassung zu bringen waren, um für
Arien und Duette ergibig zu werden, lag in der Natur
des seltsamen Unternehmens. So seltsam dasselbe indess
heute erscheinen mag, so wenig mag man zur Zeit Marsch-
ner's darüber kritisirt haben; denn damals machte eben
Scott's Roman die grösste Sensation, und die Autoren
der Oper mochten wohl ahnen, dass das Publicum die-
selbe mit heisser Begierde geniessen werde, umsomehr,
als kurz vorher der erst 33jährige Marschner mit seinem
„Vampyr" sich zu einem berühmten Manne gemacht hatte.
Das Publicum jener Zeit stand natürlich ungleich günstiger
zu der Oper, als das gegenwärtige: man kannte den
Roman nicht nur allgemein, sondern empfand ihn auch
intensiver, frischer, und vermochte folglich auch allerlei
Lücken in der Handlung der Oper aus dem Gedächtniss
auszufüllen.
Dürfte man vielleicht an das lesende Publicum die
Zumuthung stellen, den Scott' sehen Roman „Ivanhoe"
wieder einmal vorzunehmen, um so in der Oper das Nöthige
ergänzen zu können? Ist der Text auch dramatisches
Stückwerk, so wird man doch nicht leugnen, dass fast
alle Scenen der Oper von interessanter, ja aufregender
Art sind und immer noch einen vmchtigen Thdl der
Handlung vorführen, in welchem die Personen unser
warmes Mitgefühl in Anspruch nehmen. — Die Musik
lässt zwar, was Einheitlichkeit des Stils und der Formen-
schönheit einzelner Nummern betrifft, oft zu wünschen
übrig; aber gerade der nämliche Grund, aus welchem
die dahin gehörigen Mängel entsprangen, hat auch zu-
gleich die grosse Wirkung der Oper hervorzubringen
geholfen. Man bedenke, dass gerade Marschner, der
Nebenmann und Nachfolger Weber's, dazu berufen war,
einen Uebergang von der damaligen Oper bis zu Wagner
anzubahnen, einen Uebergang, der in einer Erweiterung
der engeren Arien- und Duettenform bestand. Dergleichen
macht sich nicht willkürlich, nach Belieben eines Meisters,
sondern gelangt nur durch einen neu erstandenen, nicht
zu bannenden Geist der Kunstgeschichte zur Existenz;
dieser, zunächst in etwas wilder Weise waltende Geist
bringt nun auch dasjenige Neugeartete mit sich, das die
Menschen inspirirt und packt und sie in der Oper einen
Genuss finden lässt, wie er „noch nicht dagewesen" ist.
Wären die Fehler im „Templer" nicht thatsächlich ge-
ringer, als ihre Tugenden, so würde die Oper sich nicht
auf dem Repertoire erhalten haben können ; da nun aber
ihre Fehler ohne Zweifel gross sind, so folgert sich, dass
ihre guten Eigenschaften über das gewöhnliche Maass weit
hinausgehen müssen und folglich in Marschner einen sehr
bedeutenden Musiker erkennen lassen, dessen ein Richard
Wagner mit vollem Recht in hoher Anerkennung gedenkt.
Dass aber „Der Templer und die Jüdin", auf die
Länge der Zeit, weniger tief in der Seele des Volks sich
erhalten hat, liegt nicht allein daran, dass die Oper ein
mühsam scenirtes Werk ist, sondern namentlich, dass der
Held keine starke Sympathie in der Masse hat: er ist
nicht mit der Volksphantasie verwachsen*
(Schlusa folgt.)
Kritik.
Ludwig Bussler. Partitur-Studium. Modulation der das-
sischen Meister in zahlreichen Beispielen von Bach,
Mozart, Beethoven, Schubert, Wagner u. A. erläutert.
365 S. 8^ Berlin, 0. Habel.
Auch das neueste Buch des Hm« Bussler erscheint
uns als eine treffliche Arbeit. Freilich bietet es etwas
n
Anderes, als sein Hanpttitel erwarten lässt. Unter „Par-
titur-Stadium'' versieht man sich zunächst einer Anleitung
zum Lesen von Partituren, -welche von Kleinem zum Qrös-
seren, vom Leichten zum Schweren fortschreitet, — eines
Werkchens etwa, wie es von B. Widmann herausgegeben
worden ist. I>as Bussler'sche Buch ist dies nicht und
würde genau zu bezeichnen sein als „Theorie der Modu-
lation mit zahlreichen Paradigmen aus den Werken der
Meister erläutert''. Diese Paradigmen selbst werden in
der Form des Ciavierauszuges gegeben.
Der Modulation gilt die besondere Sorgfalt der
neuen Theoretiker. Wie auf ein stillschweigendes üeber-
einkommen wird auf der ganzen Linie gegen ein Terrain
vorgegangen, welches von Alters her für Wissenschaft
und System als uneinnehmbar gilt. Wenn hier ein ganzer
Sieg auch nach wie vor unmöglich bleibt, so ist doch mit
dem Versuche für die Theorie der grosse Nutzen unver-
kennbarer Klärung verbunden. Ich will bei dieser Ge-
legenheit nicht versäumen, auf die Darstellung der
Modulation aufmerksam zu machen, welche Carl
Piutti in seinen „Beiträgen zur Theorie"*) gibt. Mit
besonderem Nachdruck werden hier einmal die metri-
schen Bedingungen der Modulation in das gehörige Licht
gestellt. Gleich glücklich im Zusammenfassen wie im
Unterscheiden, hat der Verfasser durch diesen Beitrag die
schwierige Lehre von der Modulation ebenso vereinfacht,
als präcisirt und eine wirkliche theoretische Leistung ge-
boten, welche Niemand übersehen sollte.
Die Modulationsmittel, welche Bussler zulässt, sind
die bekannten. Um sie genau und bequem durchzupro-
biren, theilt der Verfasser die Tonarten nach den Graden
ihrer Verwandtschaft ein. Zu der Idee der Verwandtschaft
z'wiBclien den Tonarten'' hat M. Hauptmann den Haupt-
anstoss gegeben. An sich hat sie mehr die Bedeutung
eines hübschen Vergleichs, als die eines wissenschaftlichen
Beweises. Ihre Begründung beruht auf den grammati-
schen Beziehungen, welche die Töne unter einander in
den Schranken des geschlossenen Systems haben. Diese
grammatischen Beziehungen selbst aber spielen im prak-
tischen Leben eine sehr untergeordnete Rolle und unter-
liegen den mannichfaltigsten Modificationen unter der Ein-
wirkung höherer Mächte. Auch sind die Vertreter des
Princips selbst unter einander nicht einig, weder über die
Beziehungen selbst, 'noch über die daraus gefolgerten Ver-
wandtschaftsverhältnisse der Tonarten. Es kommt auch
praktisch nicht viel darauf an^, ob man Fdur und Adur im
dritten oder im fünften Grade verwandt nennt ; wenn nur
der Schüler lernt, wie er von der ersten nach der zweiten
Tonart gelangt. Wir haben dieses Thema nur deswegen näher
berührt, weil diese Verwandtschaftsverhältnisse nach unserer
Empfindung in der Eegel zu wenig liberal behandelt
nnd aus ihnen Folgerungen r gezogen werden, welche zu
wert gehen. Dies scheint uns z. B. der Fall, wenn Bussler
grelegentlich des directen (d. h. durch einen einzigen
Uebergangsaccord — Dominantseptaccord — vermittelten)
Uebergangs von Cdur nach Esdur bemerkt: „Wenn da-
her dieser TJebergang einmal gerechtfertigt erscheint, so
kann es nur in der ästhetischen Bedeutung eines scharfen
Sisses im Gemüthsleben geschehen." So gefährlich ist
die Sache doch nicht In Beethoven's AmoU-Qnartett
kommt dieser Uebergang — mit dem unbedeutenden Unter-
schiede, dass statt des Dominantseptaccords der Ober-
dominantdreiklang steht — wiederholt vor, und zwar in
einer höchst versöhnlichen Bedeutung: Er kündet die
Eückkehr des lydischen Adagio an. Andere wissen viel-
leicht noch bessere Beispiele. Höchstens könnte man sagen,
diese Modulation hat den Charakter des Plötzlichen, —
aber selbst dieser Eindruck lässt sich aufgehoben denken!
Es ist ein grosser Vorzug des Bussler'schen Buches,
dass es sich für Theoretiker von jederlei Observanz und
Meinung brauchbar erweist. Wie er auch die Modulation
aulffasst und eintheilt, jeder Lehrer, wenn er guten
Unterricht ertheilen will, braucht Beispiele aus lebendigen
Compositionen. Und diese kann er anstatt selbst zu
suchen — es ist das manchmal auch für Leute von bestem
Gedächtniss mühsam — ruhig im Bussler aufschlagen.
Dessen „Partitur-Studium" bietet alle nöthigen Paradigmen
sowohl für die kleineren, wie für die grössere Formen
der Modulation.
In die Darstellung hat Bussler auch einen grösseren
Theil ästhetischen Raisonnements aufgenommen, welches
wir nach unserer subjectiven Ueberzeugnng nicht durch-
aus billigen, z. B. S. 344 Titel: Programmmusik. Ver-
dienstlich ist der wiederholte Anlauf, auf das Geschicht-
liche der Modulation einzugehen. Nach der Seite der
Vergangenheit greift Bussler hier bis auf Bach zurück,
Palestrina wird einmal gestreift. Sehr viel zur Erkennt-
niss und Geschichte der Modulation ist unseres Erachtens
aus dem Studium der italienischen Eammercantate zu
holen, namentlich aus den Arbeiten A. Scarlatti's und
Gasparini's; Handelns nicht zu vergessen. Zu der „Chro-
matischen Phantasie" von S. Bach finden sich da eine
Menge vocale Seitenstücke. — Nur nannte man das Chro-
matische „enharmonisch". — Unter den neueren Meistern
vermissenwir mit grosser Verwunderung Johannes Brahms,
dessen Modulationsweise ebenso eigenthümlich, als lehr-
reich ist.
Im Vorbeigehen wollen wir noch einen Druckfehler
auf S. 156 berichtigen. Das dort befindliche Beispiel 374
ist nicht aus dem zweiten Satze von Beethoven's 9. Sym-
phonie, sondern aus dem Finale seiner 8.
Dr. H. Eretzschmar.
Tagesgeschichte.
Mttsikbrief.
Moskau«
*) Leipzig, CommiBsionsverlag von P. Pabst. 1883.
Das endlose russische Reich hat sich in Schnee und Eis
gehüllt; und wie der Pariser sich vor der Novemberkälte an
as Caminfeuer oder einen Miniaturofen flüchtet, um von
Zeit zu Zeit mit Behaglichkeit zu sagten ^Wie schOn warml'S
so eilt jeder Busse, dessen Gesundheit vom Herbstnebel und
Strassenschmutz nicht zu sehr mitffenommen worden ist, auf
die Boulevards, auf die grossen Scnlittenjpromenaden und nift
begeistert,, Welch entzückender Frost!**. Wie mit einem Zauber-
schlage hat sich der Höllenspectakel, den Tausende von Fuhr-
werken auf dem miserabelsten aller Strassenpflaster vollführen,
in ein quasi niente oder „wie in einen Hauch'* umgewandelt,
und die wilden Zurufe der Moskauer herrschaftlichen Kutscher,
welche das Vorrecht haben, Alles knrs und klein zu fahren,
6*
72
sogar die Schutzleute^ sowie das Bollen der Pferdebahn, die
sidi erst im Januar mit Schlitten versieht^ bilden die Abwechse-
lang angenehmer sforzatis und Beckenschläge zu der lautlosen
Bewegung auf den Strassen. Aber hinter den längst verkitteten
und fast luftdicht abgesperrten doppelten Fenstern und Thüren,
in den von der gleicnmässigsten Wärme durchwallten geräu-
migen Wohnstuben, gedeiht die Treibhauspflanze des gesell-
schaftlichen Lebens. Die kleidsame russische Tracht, die sich
der Ungenirtheit des Landlebens so bequem anpasste, wird wie-
der gegen die neueste Pariser oder Londoner Modetoilette ein-
getauBcnt^ das frische Roth, das der Sommer auf den Wangen
unserer heben fVauen erzeugte, muss dem künstlichen der
FarbentOpfe Platz machen, Mademoiselle fängt wieder an zu
spielen oaer zu singen, auch Umschau zu halten, ob denn dieses
Jahr der Friedensäubert mit dem Verlobungsring erscheinen
wird, während Madame ihre verjährten Reize ebenfalls wieder
ins Treffen führt, was sie selbstverständlich nur deswegen thut,
weil Monsieur hergebrachter Maassen an einer fremden Tafel
speist; die männliche Jagend aber sucht aufs Neue in den drei
Dingen, die nach Kaspar*s Trinklied im „Freischütz" zum ewigen
Leben verhelfen, die nöthige Vertiefung für den künftigen
Lebensberuf zu erwerben. Daneben wird freilich die Univer-
sität besucht, werden Kranke geheilt, Oesunde krank ge-
macht, Kindesmörderinnen verdonnert, Betrüger freigesprochen,
Ehrenmänner zu Dummköpfen gestempelt, Cancans erfunden
und weiterverbreitet, Epigramme auf die Minister gemacht,
die Nihilisten'*) und der deutsch-russische Krieg als unzeitgemäss
oder abgethan ad acta gelegt, Theater. Bälle und Concerte be-
sucht. Gott bewahre, dass man Letztere nicht zu würdigen
versl&nde, dass es einem d* Albert nicht ffelänge, für eimge
Wochen den GesprächsstofiP der Gesellschaften abzugeben und
dass man ihm nicht so nahe rückte, wie der Naturforscher dem
Insect, das er zergliedern will — haben doch unsere lieben
Frauen all die Stücke, die sie in den Concerten hören, selbst
gespielt, und registriren sie doch genau all die falschen Noten,
die so ein Concertabend selbst bei d' Albert mit sich bringt,
nebst allen abweichenden Nuancen. Sie sind eine begabte Nation,
für Musik nicht zum mindesten. Doch sprechen, uHheileu, ist
ihr Lebensnerv: und ihnen imponiren, unbeirrt und mit Nach-
druck seine Eigenart hervorkehren, will Alles bei ihnen be-
deuten. Wem es gelingt, den fassen sie in in Gold oder wenig-
stens in Papier, welches Goldes werth besitzt: wem aber mit dem
Verdienst Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit innewohnt, der
wird schlechter gehalten, als der Ignorant, der sich ein An-
sehen gibt. Das ist doch in Deutsäland anders, in meinem
lieben musikalischen Deutschland, wo jede kleine Stadt ihr
Theater und Orchester und gegen zwölt Gesangvereine, Saar-
brücken und} Sanct Johann sogar deren neununddreissig be-
sitzt, wo die Leute ebenfalls urtheilen, aber richtig und be-
gründet, wo sie sagen können: „Ich danke dir, Gott, dass ich
nicht bin wie dieser, nämlich wie mein östlicher Nachbar*,
ohne dass sie deswegen heuchlerische Pharisäer sind. Und
wenn man auch in Buxtehude die dräuende Meeresfluth in der
„Afrikanerin** mit einem ausgespannten Teppich darstellt, welcher
von kleinen Jungen mit StocKschlägen grausamlichst tractirt
wird, und wenn man auch das Vorspiel zu „Parsifal** von manchem
braven Militaircapellmeiiter im langsamen Marschtempo herun-
terraspein hört, — man regt sich doch, man denkt, wirkt; und
ist nicht Alles echt, der Kern ist echt.
Wann wird Russland so weit sein, und wird es jemals so
weit kommen? Und dann sehe ich, was sie hier geschaffen
haben, in Litteratur, Sculptur, Malerei und Musik. Neben
aller Nachahmung will es mir oft scheinen, als gewahrte ich
die Anfänge des eigenen, russischen Lebens, als fünlte ich den
Pulsschlag einer frischen, kräftigen Lebensader, hindurch durch
die Geschwulst der Indolenz, der Ueberreizung durch Nicotin
und Alkohol, des Lebensüberdrusses und der ihn erzeugenden
zu grossen Lebenslust. Wäre es so, könnte sich dies dahin-
siechende und doch sich immer wieder verjüngende Volk zu
hoher Selbständigkeit emporraffen, könnte es aus allem
Schlamm sein Ideal säubern und verwirklichen, — wir würden
es verstehen und sicher nicht zu unserem Schaden, die grosse
Sphinx hätte zu sprechen angefangen, das Räthsel wäre gelöst,
die tiefen Schätze, die in dem Gemüthsleben dieses Volks be-
fraben liegen, wären gehoben. Und wenn sich ein Band um
lese und die anderen Nationen zu schlingen beginnt, wenn sich
eine Brücke auf erbaut zwischen Beiden, so geschieht es am
*) Dafür machen sie neuerdings um so mehr von sieh reden.
ehesten zweifellos in der Musik. Werdet daher nicht müde,
ihr Abgesandten aus dem Westen, sucht mit den Tönen auch
das Wesen der Töne eueren Nachbarn auch zum Verständniss
zu bringen: ein gutes Wort und gute d. h. verständige und
empfundene Musik ist nie verloren. Das Ideal einer Welt-
sprache ist doch wohl auf musikalischem Gebiet der Verwirk-
lichung nicht fern.
Wirklich drängt sich dem objectiven Beobachter der hiesigen
künstlerischen Verhältnisse die wohlthuende Wahrnehmung auf,
dassderSinn desPublicums für ernste Musik auch in diesem Jahre
sich wieder gehoben hat. *) Der Fahnenträger und Bahnbrecher
•
*) Wem übrigens dieser üebergang vom Strassenschnee zu den
Conoerten (obsohon man nur durch den Enteren zu den Letzteren
zu gelangen yennag) zu überraschend sein sollte, den verweisen wir
auf die neuen russischen Symphonien: dort kommen noch viel über-
raschendere Uebergänge vor. Ja es gibt sogar Leute, wie den Herrn
Stassoff in dem Journal „Wjästnik Jewropy**, die Dergleichen als
Balsam für das Ohr empfinden und darin den Brennpunct und die
Lichtquelle des neuen Musikevangeliums aus dem Osten erblicken,
die da sagen, dass Wagner theils langweilige, theiU geschraubte Musik
mache und er Bi?h hinsichtlich der Begabung nicht mit — Dargo-
mischsky messen könne u. s. w. — , während mir solche üebergänge
doch nur unter dem Einfluss der russiBchen Musik entschlüpfen, ohne
dass ich sie (nicht die Musik, sondern die Üebergänge) gerade sehr
in der Ordnung oder gar geistreich fände. Hierbei kann ich mich
des Bedauerns darüber nicht erwehren, dass es so sehr riel musika-
lische Schriftsteller gibt, die ausgezeichnete Musiker sind, ohne doch
von der Schriftstellerei den rechten Dunst zu haben, und ich bin
nicht anmaassend genug, mich zu dieser Classe etwa nicht zu zählen.
Das Streben dieser Leute geht naturgemäss dahin, die Gefühle, welche
die Musik erzeugt, in Worten wiederzugeben — gewiss ein so über-
flüssiges wie unnützes Thun; wir durchwühlen nun die ganze Poesie,
soweit wir sie kennen, noch mehr aber unsere eigene wuchernde
Phantasie (denn alle Musiker sind grosse Phantasten), um einen dem
musikalischen Eindruck adäquaten Ausdruck zu finden. Dabei kommen
denn oft die wunderlichsten poetischen, ja sogar stilistischen (ich
schreibe Stil und Satire mit i, und zwar aus gutem Grunde, den man
in jedem vollständigen Fremdwörterbuche nachlesen mag) Missge-
burten zur Welt; ich gestehe gern, dass mir manche musikalischen
Berichte und Aufsätze nnr durch diesen Umstand eine Quelle der
ungetrübtesten Heiterkeit geworden sind, und dass ich dem Redacteur
des „Musik.| Wochenblattes" fast gram geworden bin über die Strenge,
mit der er alle diese Herzensergüsse des Cantors zu W. oder des
Stadtmusicus zu Z. oder der Institutsvorsteherin zu Y. aus seinem
Blatt Tcrbannt.
Ausser dieser Gattung von musikaUschen Schriftstellem , welche
Musiker, aber keine Schriftsteller sind, gibt es leider nur noch eine
zweite und letzte. Sie recrutirt sich aus den Leuten, welche Nichts
von Musik, aber Einiges von der Schriftstellerei verstehen, soviel min-
destens, dass sie im Besitz eines fliessenden eleganten Stils sind.
Dies sind die wahren Krähen unter den Tauben, die falschen Apostel,
welche Irrlehren und Oberflächlichkeit überallhin verbreiten; auch
haben sie idlen Einfluss. Denn das Volk gehorcht Dem, der es von
Etwas zu überzeugen versteht, und das ist in zehn Fällen unter nennen
der Beredte. Der wahre Musiker kann das Beste , was er weiss,
gar nicht in Worte fassen; denn es ist unaussprechlich. Diese Leute
aber leben nur in Worten und durch Worte: sie zu empfinden, ward
ihnen nicht verliehen und wird von ihnen ja auch nicht gefordert.
Allenfalls haben sie sich mit ihren SperUngsgehimen und dank dem
eifrigsten Bemühen bis zum Verständniss der „Zauberflöte" aufge-
schwungen, um nunmehr, da sie ja zierlich die Feder handhaben, als
Referenten der modernen Tagesblätter die moderne Musikentwickelung
und ihre Heroen in Lecture-PiUen für den Morgenkaffee zu präpa-
riren. Muss Einem nicht die Galle tiberlaufen, wenn so ein Apotheker,
den Gott am Tage seines Zorns zum Musikreferenten schuf, es wagt,
Liszt*s „Mazeppa" zu verlachen ? Freilich ist es das Kennzeichen eines
erhabenen Geistes, sich über Das , was man nicht fassen kann , lustig
zu machen. Wie könnte dieser es aber fassen, der in seinem Bericht
nichts Besseres zu thun weiss, als uns über Mazeppa*s Lebensschick-
sale und über die drei verschiedenen Ausgaben dieser Ton-
Bchöpfung zu unterrichten, als sei er Geschichtsprofessor oder Musi-
kalienhändler, blos um uns einerseits den Charakter Mazeppa's als
unsympathisch herauszudociren und andrerseits Liszf s Entwickelungs-
gang als nach und nach dem virtuosen Flitterkram sich hinneigend
darzustellen* während allerdings nur Byron und V. Hugo die Be-
wunderung für Mazeppa uns unauslöschlich eingeprägt haben, und
Meister Liszt, der es fertig gebracht hat, von dem Gipfel seines
Ruhms und seiner Erfolge herabzusteigen, um sich in dem kleinen
73
für dieselbe ist wiederum Erdmännsdörfer , der Dirigent der kais.
ross. Musikgesellschaft. Nicht allein, dass ich von Dem, was ich
im vorigen Jahre über ihn schrieb, Nichts zurückzunehmen
habe: es ist mir Etwas an ihm gewahr geworden, was natur-
femäss nur ganz hervorragenden Capell meistern zu eigen sein
ann, und was besonders bei Schumann*s D moll-Symphonie
und Berlioz' „Camaval romain" zum Durchbruch gelangte : ein
solches Aufgehen des Orchesters In die Intentionen des Dirigen-
ten, dass der Letztere es zu einer neuen, nicht vorüberlegten
Interpretation, wie sie eine gehobene kQnsterische Stimmung
erzeugt, mit sich fortzureissen vermag, und zwar in einer selbst
in den kleinsten Details mustergilti^en Weise. Wie schwer und
wie gewagt ein solcher Vorgang ist, wird Jeder erwägen, der
die Gesondertheit und Eigenwiuigkeit der Elemente, die ein
Orchester zusammensetzen, kennt, und doch möchte ich in einer
solchen Orchesterleistung den Gipfel des musikalischen Ge-
niessens finden, da nur durch sie das Kunstwerk uns als vor
unseren Ohren entstehend, es nur durch sie als anmuthstrahlende
Tochter der Schönheit erscheint.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig« Von den Orchestemummem des 13. und 14. Ge-
wandhausooncertes hatte, trotzdem dieselben zum eisernen Be-
stände des Gewandhaus- Repertoires zählen, die älteste eine
Retouchirung erfahren, nämlich die Ouvertüre zu „Iphigenie in
Aulis**, welche endlich an dieser Stelle mit dem stilvollen
Schlnss Wagner's erschien und ausserdem in einem der Begrün-
dung des letztgen. Meisters entsprechenden viel breiteren Tempo,
als sonst, genommen wurde, zum Aergemiss zweier Referenten,
die der Himmel in Anwandlung einer üblen Laune zum Kritiker-
amte zugelassen hat. Wie die Gluck'sche Ouvertüre fanden
auch die Symphonien No. 1 von Schumann und No. 6 von
Beethoven und Gade's „Hochlande-Ouvertüre eine im Ganzen
ausgezeichnete Ausführung durch die Capelle. Von den Solisten
der beiden Concertabende ernteten den rauschendsten Beifall
zwei in Leipzig musikalisch ausgebildete Künstler: Frl. Emmv
£mery aus Czernowitz und Hr. Julius Kien gel, und die Kritik
darf diesem Votum des Auditoriums beistimmen. Die Dame be-
tibätigte ihr ausgezeichnetes Clavierspiel im Vortrag des Rubin-
stein^schen Dmofl-Concertes und klemerer Stücke von X. Schar-
wenka. Gluck und Raff und elektrisirte das Publicum nicht blos
durch eine forme Technik und einen aller Nuancirungen fähigen
Anschlag, sondern noch mehr durch die warme, echt musika-
lische Art des Vortrags. Hr. Kiengel hatte zu seinem Haupt-
vortragsstück das Schumann*sche Concert gewählt, und wenn wir
offen bekennen, dieses Opus noch nie in gleicher technischer
Vollendung und warmer Beseelung ausführen gehört zu haben,
80 ist damit wohl das höchste Lob, das wir diesem jüngsten
unter den grossen Meistern desVioloncells zu spenden vermögen.
Besagt und der Leser vnrd als selbstverständlich annehmen,
aass der Vortrag einiger weiteren kürzeren Stücke nicht minder
xühmenswerth war. Cn Besitz eines klangvolleren Instruments,
als er vorher besass, kann Hr. Kiengel nunmehr auch in der
Kraft und Fülle des 'Tones mit den Meisten seiner Collegen
rivalisiren. Neben den beiden Genannten waren noch die Sän-
gerinnen Frau Joachim aus Berlin und FrL Minna Tiede-
mann aus Frankfurt a.M. in den ber. Concerten solistisch thätig.
Frau Joachim, welche einige Tage vorher in einem eigenen
Concerte einigermaassen mit Indisposition zu kämpfen gehabt
hatte, sang um so makelloser im Abonnementconcert. Im Vor-
trage einer Mozart'schen Arie und zweier Mendelssohn^schen
Lieder traten alle Vorzüge ihrer vortrefiFlichen Gesangs weise
deutlich zu Tage. Im Gegensatz zur stimmlichen Ausstattung
und Vortragsan dieser Sängerin stehen der liebliche Sopran
und die kindlich ungeschmimcte Singweise des Frl. Tiedemann
Weimar ganz seiner Vertiefung und inneren Arbeit hinzugeben, selbst
von seinen Feinden etwas Anderes erwarten dürfte, als ein soaveränes
Lächeln. Zwei so grosse Lügen zu verantworten: dem poetischen
Mazeppa den historischen unterschieben und Liszt's sjrmphonische
Dichtung als eine Verflachung der schöpferischen Muse Liszt's hinzu-
stellen, es gehört viel Dreistigkeit dazu. Je nun, wo viel gelogen
wird, kommt es auf etwas mehr oder weniger nicht an. Wen es
interessirt, mag den Bericht in der Wiener „Neuen freien Presse*'
nachlesen.
und dementsprechend auch die Erfolge auf einem ganz anderen
Gebiete, für welches an dem bez. Abend Brahms' ,^0 wüsst ich
doch den Weg zurück** als am geeignetsten erschien. Der ge-
winnende Eindruck, den Frl. Tiedemann mit ihrem anmuths-
voUen Gesang hinterliess, wurde durch die andauernde Neigung,
eine Schwebung zu hoch zu intoniren, etwas geschmälert.
Das Orchester der „Euterpe" glich in deren 7. Abonne-
mentconcert den Eindruck, welcnen die Leistungen der Capelle
im vorhergehenden Concert hinterlassen, erfreuBcherweise wie-
der aus, indem es Schubert^s Hmoll-Symphonie, I. Knorr*B Or-
chestervariationen und Schumann's „Julius Cäsar^'-Ouverture
in einer das Mittelmaass seiner Leistungsfähigkeit Übersteigen-
den Weise zur Ausführung brachte. Die Novität von Knorr
zeugt von schönem formalen Talent , wurde in der Wirkung aber
, durch eine auffällige Klan^onotonie verkürzt, abgesehen da-
von, dass die Zahl der Variationen nicht im richtigen Verhält-
nisB zu dem simpeln Thema steht. Solistisch waren die Sän-
gerin Frl. Louise Schärnack aus Weimar und der Concert-
meister der „Euterpe^, Hr. Aug. Raab, in Action. Wie in dem
neulichen Liszt-Goncert des Hm. Siloti, so hat Frl. Schärnack
auch bei diesem neuesten hiesigen Auftreten sich vdeder als
eine der ausgezeichnetsten ans bekannten Altistinnen bewährt,
der ausserdem zum Verdienst anzurechnen ist, dass sie muthig
und ausdauernd für lebende Componisten in die Schranken tritt,
was diesmal die gewählten Lieder von Lassen, Scharwenka,
Franz, Bubinstein und Kauffmann manifestirten. Dass das Pub-
licum sich hiermit nicht begnügte, sondern stürmisch nach einer
Zu^be, die die reichtalentirte Sängerin mit Schumann's „Du
meine Seele, du mein Herz" gewähre, war ^nz selbstversl&nd-
lich. Unbegreiflich muss es dagegen erscheinen, dass die Ber-
liner Hofoper, in welcher Frl. Schärnack vorigen Herbst auf
Engagement gastirte, sich diese junge ungewöhnliche künstle-
rische Kraft entgehen lassen konnte. Er. Raab spielte das
interessante, jedoch über Gebühr sich ausdehnende Goldmark*-
sche Concert und Moderato, Gondoliera und Finale aus der
3. Ries'schen Suite, und das Publicum nahm seine Vorträge, die
einer strengeren Kritik nicht Stand zu halten vermochten, mit
freundlichem Wohlwollen auf.
Zu den Orchesterconcerten der letzten Zeit zählte auch noch
dieMatinde, welche der dänische Hofpianist Hr. Cornelius R ü b ne r
unter Mitwirkung der HH. Sitt und Trautermann, sowie der
„Euterpe^'-Gapeire am 18. Januar im Gewandhanssaal veranstal-
tete. ' Den Schwerpunct hatte Hr. Rübner in dieser Matinee auf
seine tonsetzerische Thätigkeit gelegt, indem er eine Concert-
ouverture und eine symphonische Dichtung vorführte und .ausser-
dem noch ein Tenorlied zum Vortrag bringen Hess. Der mit
einer ausser^ewöhnlich langen Einleitung und mit einem
ebenfalls breit gehaltenen, hymnenartigen Schluss' versehenen
Concertouverture, vrie der symphonischen Dichtung stand der
Hörer ziemlich rathlos gegenüber, weil das Programm die Er-
läuterung der Intentionen, welche Hm. Rübner beim Entwurf
dieser Werke geleitet haben, schuldig blieb, ein Mangel, der
namentlich der symphonischen Dichtung gegenüber schwer ins
Gewicht fiel, während in der Ouvertüre oei einiger Aufmerk-
samkeit wenigstens der thematische Zusammenhang nicht zu
überhören war. In der musikalischen Ausdrucksweise und der
Instrumentation zeigt sich Hr. Rübner als ein vollständig mo-
demer Componist, nur ist zu bedauern, dass das Materiiü, mit
dem er operirt, zu einem bedeutenden Theil nicht eigene Er-
findung ist und er namentlich stark wagnerisirt, sodass als
positiver Vorziig der beiden Werke eigentlich nur deren glänzende
instrumentale Einkleidung gelten kann. Als Pianist documentirte
der Gast im Vortrag des Amoll-Concertes von Grieg virtuose und
sichere Technik und verständnissvolle Auffassung. Hr. Hans Sitt
trug unter vielem und wohlverdientem Beifaü sein eigenes,
neulich im gleichen Saale von Hm. Petri gespieltes DmoU-
Concert vor, und Hr. Trautermann sang Lieder von L. Hart-
mann, Em. Büchner und Cornelius Rübner. Annehmbar von
diesen Liedern war nur das Hartmann'sche, während das Büch-
ner'sche durch seine Trivialität und das Rübner'sohe durch
seine Zerfahrenheit und Unnatürlichkeit dem S^ger den Er-
folg verdarb.
Zu den Kammermusik- Aufführungen übergehend, haben wir
zuerst der sechsten und siebenten im Gewandhaus zu gedenken.
In den Programmen derselben figurirten die „Undine"* benam-
sete Sonate für Ciavier und Flöte von Carl Reinecke und ein
Edur-Quintett für zwei Violinen, Viola und zwei Violoncello
von E. M. Smyth, ausserdem kam als neueres Werk noch Job.
Brahms* prächtiges Gmoll-Clavierquartett zur Ausführung. Das
74
Beinecke*sche NoTÜm gelangte durch den ComponiBten und Hrn.
de Vroye aus Paris zur Wiedergabe und prftsentirte sich als
ein gut gerathenesfijnd der Beineäe'schen Muse, denn es bekun-
det nicht blos die bei diesem Componisten län^t gewohnte
formelle Meisterschaft , sondern erzeugt auch Stimmung beim
Hörer. Was sich an diesem Opus allenfalls aussetzen liesse, ist
der Ciavierpart an manchen der Stellen, wo die Flöte in den Vor-
dergrund zu treten hat, dies aber bei der Massigkeit der Clavier-
stimme eben nicht zu thun vermaff. Hr. de Vroye blies sowohl
seinen Part in der Sonate als ein Larghetto von Spohr meister-
lich, ohne deswegen unsere feste Ueberzeugung zu schwächen, dass
unsere beiden ersten Flötenmeister, die HH. Bärge und Schwedler,
stellte man sie vor die gleichen Aufgaben, ihrem ausländischen
Collegen in Nichts nachstehen würden. Da unseres Wissens die
Reinecke'sche Sonate Hrn. Bärge dedicirt ist, so wird in diesem
Falle die Herbeiziehung des Hm. de Vroye sogar unverständlich.
Das Streichquinteit von E. M. Smyth, einer jungen Englän-
derin, ist ein Op. 1, wie man es überhaupt nur sehr selten findet.
Ein bischer und fröhlicher, mit köstlichem Humor ausgestat-
teter, dabei in seiner Ausdrucksweise bereits merkwürdig selb-
ständig sich aussprechender Qeist, der, wie namentlidi der
3. Satz, ein weien abgetontes Adagio, bezeugt, auch tiefere
Saiten des Oemüths anzuschlasen versteht, durchweht dieses
Werk, und eine sichere Band liat ihm Bewegung und Gestalt
gegeben. Die Leichtigkeit und Ungezwungenheit, mit welcher
das junge Mädchen die Technik des Quartettstils behandelt, ohne
aber bei Lösung der vielfachen contrapunctischenodercombinato-
rischen Probleme ihrer Individualität untreu zu werden oder ins
Banale zu verfallen, sind fferadezu bewundemswerth. Alle Quar-
tettgesellschaften seien nacndrücklich auf das gehaltvolle Quintett
von E. M. Smyth, mit welchem sich unser Blatt snäter noch ein-
gehender beschäftigen wird, hingewiesen. Die x^^ovität erfuhr
durch die HH. Röntgen, BoUand, Thümer, J. Klengel und
Pest er eine gewissenhafte Beproduction, deren sich auch das
Brahm8*6che Quartett — in der Ciavierpartie mit prächtigem
Verständniss und souveräner Technik von FVl. Caroline Rönt-
gen gespielt — zu erfreuen hatte. Die übrigen Programm-
nummern (das Clarinettenquintett von Mozart mitHm. Land-
graf in der Clarinettenpartie und die Streichquartette in Ddur
von Mozart und in Esdur von Cherubini mit mn. Petri an der
Spitze) gingen ebenfalls in zumeist zufriedenstellender Art von
Statten.
Als fernere Kammermusikauff&hrungen sind die 118. und
119. im Riedel'schen Verein zu registriren. Ausser dem oben
erwähnten von den HH. Röntgen und Qen. gesnielten Quar-
tett von Mozart und dem Beetnoven'schen Cismoll hörten wir
daselbst Gesangvorträge des Ehepaares Hildach aus Dresden
und des Hrn. Trautermann, sowie Ciaviervorträge der Frau
Margarethe Stern aus Dresden. Die Dresdener Künstler fanden
allgemeinsten und wärmsten Beifall für ihre vortrefflichen Dar-
bietungen. Begrüsute das Auditorium in Frau Stern eine alte
liebe Bekannte, welche diesmal womöglich noch süperber, als
bei früherer Gelegenheit, spielte und besonders durch den Vor-
trag von Mendelasohn's Variations sdrieuses ihre Künstlerschaft
in das strahlendste Licht stellte, so nahm es nicht minder herz-
lich auch das Sänger-Ehepaar auf, und nach Verdienst, da Hr.
und Frau Hildach in allen ihren Vortragen wirklich Kunstwür-
diges boten. Auch dem einheimischen Sänger dankte man aufs
V/ärmste für seine trefflichen Liederspenden. Die Angabe der
einzelnen Programmnummem können wir hier umsoeher unter-
lassen, als dieselbe bereits in der Concertumschau der letzten
No. d. Bits, enthalten war.
Am 20. Januar gab in dem Saale Blüthner ein Pianist Hr.
J. Töpfer aus London eine Matinee und ärgerte das Publicum
mit piaoistischen und compositorischen Leistungen, die unter
aller Kritik waren und wie solche vorher noch sein Concertist
dem Publicum der Blüthner'schen Matineen zu bieten die Stirn
gehabt hatte. Frau Ünger-Haupt und der zwölfjährige Vio-
unist Felix Berber aus Dresden wirkten mit. Die Erstere er-
quickte das Publicum mit dem ^emüthvollen Vortrag je eines
Liedes von Kretschmer und v. Herzogenberg und der kleine
Geiger spielte das Andante aus dem l^ndelssohn^schen Concert
und eine ungarische Rhapsodie von Hauser, letzteres Stück
passabler als das Andante. Nach unserem Dafürhalten war sein
öffentliches Auftreten verfrüht.
In verschiedenen der hier in Rede gewesenen Concerte
führte Hr. Dr. P. Klengel das Clavieraccompagnement von
Solovorträgen aus, und stets tbat er dies in wahrhaft vollendeter
Weise, Die Blüthner'schen Flügel, die in den oben in Rede
gewesenen Aufführungen zur Verwendung gelangten, waren
urchweg wirkliche Musterinstramente.
Beni) 23. Jan. Die Liedertafel (Männergesangyerein) brachte
unter Leitung des Hm. Carl Munzinger am 24. Nov. int erstes
Concert in dieser Saison. Das reichhaltige Programm wurde
eröffiiet mit dem Grablied für Männerchor und Orchester von
Carl Hess. Die Ausführung unter Direction des Componisten
war eine sehr gute: Chor und Orchester waren Beide gleich
trefflich. Eine weitere Novität für Bern war Grieg's schönes
Werk ^Landkennung**, ebenfalls für Männerchor und Orchester.
Die Composition, ungemein ansprechend und prächtig colorirt,
sehört mit zum Schönsten, was wir von Grieg kennen. Die
Ausführung war eine in jeder Beziehung vollendete; besonders
schön und wirksam sang Hr. Walter Blom, ein noch junger,
reichtalentirter Sänger, sein Baritonsolo. Hr. Blom, in Mün-
chen und von Emil Hej^ar in Basel ausgebildet, ist im Besitze
keiner grossen , aber einer ungemein weichen, für Lieder wie
geschaffenen Stimme. Seine Schule ist eine gute, die Stimmbil-
dung eine treffliche zu nennen; was seinen Vortrag anbetrifft,
so geht er zu Herzen und wird — zumal bei Ivrischen Stellen
—^ seine Wirkung nie verfehlen. Hr. Blom ist Liedersänger im
eigentlichen Sinne des Wortes; es mag daher nicht befremden,
dass der beliebte Sänger bei der Ausführung einer Arie aus
Bach's Matthäus-Passion weniger Glück hatte. Jedenfalls aber
möge sich Hr. Blom durch Nichts entmuthiffen lassen, wozu wir
ihm von Herzen Glück wünschen! Frau Tifgner- von Redten
sang eine Arie aus dem „Propheten^ von Meyerbeer, sowie zwei
Lieder von Berg und Kjerult. Es ist schade, dass die Sängerin
eine so unglückliche Aussprache hat; ihre Stimmmittel sind
zwar nicht unbedeutend, auch ist sie im Besitze einer guten
Schule ; doch scheint es uns, als wisse die Sän^rin Nichro da-
mit anzufangen. Der Chor sang zwei niedliohe Volkslieder
„Russisch^ und „Böhmisch'* a capella, sowie „Wikkinger- Aus-
fahrt" für Chor und Orchester von Speidel. Dieses letztere Werk,
oft unschön in der Orchestrirung, leidet wegen des immer
wiederkehrenden Daktylus-Rhythmus an einiger Monotonie, doch
sind wieder prächtige Stellen in der Partitur zu finden, a. B.
das liebliche Soloquartett. Die schwierige Tenorsolopartie wurde
von Hm. MazLips sehr gut bewältigt; schade, dass die Partie
bei der grossen Schwierigkeit ihrer Ausführung im Grunde ge-
nommen so undankbar ist. Hr. Lips erfreute noch allgemein
mit dem Vortrag der Arie „Bande der Freundschaft'* von Mo-
zart. Schliesslicn gedenken wir noch des Soloquartetts „Die
Gtondelfahrer" von Schubert, recht wacker von vier Vereins-
mitgliedem ausg^eführt. — Am 8. Decbr. fand das 3. Abonne-
mentconcert (Reichel) statt Der Solist des Abends war Hr.
Tivadar Nachäz. Hr. Nach^z spielte dasViolinconcert inJFis-
moll von Ernst, die Octaven-Etade von Paganini, sowie zwei
„Dauses tziganes** von ihm selbst. Hr. Nacnäz ist im Besitze
einer staunenswerthen Technik, doch ist sein Ton klein und
seine Intonation lässt oft in Bezug auf Reinheit Viel zu wün-
schen übrig. Sein Vortrag ist leider oft nicht frei von ge-
zwungner Sentimentalität und Affeetation; von grosser Schön-
heit ist das Pianissimo dieses reichbegabten Violinspielers. Von
Orchesterwerken wurden aufgeführt: 5. Symphonie von Louis
Spohr, Balletmusik aus der Oper „Feramors^ von A. Rubinstein
und Schauspielouverture von H. Hofmann. Die Symphonie hat
uns recht gut gefallen, besonders das Scherzo, auch wurde sie
vom Orchester brav executirt: die Holzbläser waren recht be-
friedigend. Die niedliche Balletmusik von Rubinstein hinter-
liess wegen des allzugemüthlichen Tempos keinen tieferen Ein-
druck, trotzdem sie eine überaus feine, charakteristische und
wohlklingende Composition ist. Die Ouvertüre von Hofmann hört
sich hübsch an, hinterlässt aber ebenfalls keinen nachhaltigen
Eindruck; die Ausführung war sehr gut, das Orchester spielte
exact und präcis. — Am 15. Dec. fand die erste heurige Soiräe
für Kammermusik (Concertmeister Carl Jahn und Gren.) statt.
Das Programm bestand aus einem Clavierqaintett in Esdur(Manu-
Bcript) von Carl Hess und dem Streichquartett in Cmoll von
J. Brahms, sowie einem Streichquartett m Ddur von J. Haydn.
Die Vorführung sämmtlicher drei Nummerawar eine trefftiohe;
die betr. Herren wurden jeweüen vom anwesenden Publicum
stürmisch applaudirt. Es möge uns beizufügen gestattet sein,
dass wir in Hrn. Concertmeister Jahn (Schüler Joachim's) einen
ausgezeichneten Quartettspieler und feinfühligen Musiker be-
sitzen. Xn
75
Gmunddii. In Oesterreich ist ernste classische Musik nicht
blos in Wien und anderen grösseren Gentren su Hause. Die
£mpfänfflichkeit ffir dieselbe verbreitet sich mehr und mehr,
und aucn in kleineren St9dten w&chst der Sinn dafür. Wo es
an den genügenden Kräften zur Ausführung fehlt, kommen hohe
kunstsinnige Protectoren zu Hilfe. So war in letzter Zeit das
Quartett oes Hm. Badnitsky, das seit längeren Jahren mit
dem Hellmesberger's, Rosä's, Grünes etc. einen ehsenvoUen Platz
behauptet, durch die hohen Fürstinnen des hannoverschen Hofes
hierher berufen, spielte au drei Abenden bei Ihrer Majestät der
Königin und gab dann noch ein Concert für das grössere Pub-
licum in einem ÖfFentliohen Saale. Ausser den HH. Kadnitzky,
A. Siebert, G. Stecher und F. Kretschmann waren noch
der Contrabassist Prof. Siemandl und der schon seit einig^er
Zeit in Gmunden verweilende k. hannoversche Kammerpianist
Hr. Labor zu diesen Aufführungen beigezosen und dadurch
die Möglichkeit gegeben, neben Streichquartetten von Haydn,
Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann und Brahms das Gla-
vierqointett von Schumann und ein solches von Labor zu Ge-
hör zu bringen. Dieses Letztere, das übrigens schon in Wien
aufj^eführt wurde und bei Musikern wie Dilettanten die ent-
schiedenste Anerkennung gefunden hat, verdient allen Kammer-
musikern aufs Eindringlicnste empfohlen zu werden. Es dürfte
Überali beifälligste Autnahme finden und ihm auf dem Re-
pertoire der Quartettisten aller Orten ein bleibender Platz ge-
sichert sein, vorausgesetzt) dass diese klangvolle und fein durcn-
gearbeitete Composition ebenso fleissig einstudirt und nicht
minder trefflich executirt werde, wie von den oben genannten
fünf Künstlern. Unter diesen ist noch des Hm. Prof. Siemandl
speeiell zu gedenken , der als Contrabassist wohl kaum ir^nd-
wo seines Gleichen finden möchte. Die Leistungsfähigkeit des
Hm. Hadnitzky und seiner Genossen ist bekannt und braucht
nicht noch hervorgehoben zu werden, wohl aber verdiept be-
sondere Anerkennung, dass die Herren in unermüdlicher Liebens-
würdigkeit auf den Wunsch der hohen Fürstinnen, die sie zu
sich g^eladen, am letzten Tage den schon auf dem Programme
stehenden Werken noch dasHeethoven*sche Quartett in Cismoll
Op. 131 hinzufügten und mit der Feinheit und Vollkommenheit
vortrugen, die ihr Spiel stets auszeichnen.
Concertumschau.
Angers« 13. Abonn.-Conc. der Association [artist. (Lelong):
Ouvertüren v. Mendelssohn („Finffalshöhle'^) u. Wagner (Faust-),
„Le Sommeil de la Vierge^ v. Massenet, Marsen a. „Le der-
nier Jour de Pompe'i" v. V. Jonci^res. Claviervorträffe der
Frau Roger-Miclos a. Paris (Conc sympnon. v. Godard, Ta-
rantella V. J. Pfeiffer etc.).
Baden-Badeiu 5. Abonn.-Conc. des städt. Curorch. (Koen-
nemann): Esdur-Symph. v. Mozart, Festouvert. Op. 50 v.Volk-
mann, Solo vortrage des FrL Simon a. Frankfurt a. M. (Ges.,
^Meine Liebe ist gprün** v. Brahms, ,.Wie stolz und stattlich
geht er** u. „Er ist hinaus* v. H. Biedel, „Neuer Frühling" v.
endel etc.) u. des Hrn. Petri a. Leipzig (Viel., Dmoll-Conc.
V. H. Sitt etc.).
BaaeL 6. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellschaft (Volk-
land): Symphonien v. Haydn (Militär-) u. Beethoven (No. 5),
Ouvert. zu jFigaro's Hochzeit'* v. Mozart, Gesangvorträge des
Hm. Westberg a. Cöln (u. A. ,»Comme ä vingt ans** v. £. Du-
rand).
Bonn« 2. Soiree der HH. S. de Lange, Hollaender u. Gen.
a. Cöln: Streichoctett v. Mendelssohn, Cdur-Clavierquintett v.
S. de Lange, C dur-Streichquart. v. Haydn.
Bremen* Damenabend des Künstlerver. am 3. Jan. : 1. Clav.-
Yiolinson. v. Grieg (HH. Bromberger u. Skalitzky), Solo vor-
trage einer ungen. Sängerin („Hunderttausend Lerchen jubeln**
u. „Singend über die Haide** v. C. Valentin u. „Wanda** v.
H. Hofmann) u. des Hm. Skalitzky („Albumblatt*'v.Wagner-
Wilhelini, zwei Ungar. Tänze v. Brahms- Joachim u. Ca-
vatine v. Baff). — £ Soiree f. Kammermusik der HH. Brom-
berger, SkalitzKv, Bast u. Wappler: Ciaviertrios v. Beethoven
(Od. 97) u. Brahms (Op. 40), Violoncellsoli von W. Bargiel
(Ao^io) u. Bach.
firieg» Conc-. des Männer-Gesangver. (Jung) am 12. Jan.:
Beethoven-Ouvert. v. Lassen, Rhapsodie v. Lafo, Männerchöre
von R. Weinwurm (Toskanische Lieder), Jüngst („Spinn,
spinn"^ n. Abt („Trmklehre**), Gesangvortiftge des Frl. Stephan
a. Berlin u. A. m. („Träume** v. Wagner eteO. — 8. Symph.-
Conc. des 51. Inf.-Keg. (Börner): 2. Symph. v. Eieethoven, Ouver-
türen V. Mendelssohn, Cherubini u. Lassen (Beethoven-), Trot
deCavalleriev.Rubinstein,'JDämmerung'* a. den „Sommertags-
Biidern** u. Entr*act a. der „Wilhelm Teir**-Musik v. Beinecke,
Air de Dause vari^ v. G. Salvayre.
GöIb. 4. Kammermusik- Aufführ. der HH. Eibenschütz (Clav.),
Hollaender u. Gen. (Streicher): Cmoll-Clavierquint. v. Jadas-
söhn, Streichquint. Op. 4 v. Beethoven, Streichquart. Op. 68 v.
Th. Gouvy. — 8. Abonn.-Conc der Musikal. Akad. (Mertke):
G moU-Concertouvert. v. Spohr, musikal. Illustration zu Grimmas
„Hansel und Grethel** v.A. Reiser, „Kyrie**, „Gloria** u. „Credo**
a. der Asdur-Messe v. Schubert (Solisten: Frl. Haebermann a.
EhrMifeld, eine ungen. Dame und HH. Wilhelm und Jiorent),
„Undine** f. Soli, Chor u. Orch. v. C. Per fall (Solisten: Frls.
Haebermann u. Koschel u. HH. Wilhelm u. Lorent), Ciaviervor-
träge des FrL Bader a. Elberfeld (As dur -Ballade v. Reinecke,
Ddur-Waker v. Hiller etc.).
Cöthea« Kammermusiksoir^e am 28. Jan.: F dur-Streich-
quart. V. A. Klughardt, Bdur-Clavieriario v. Beethoven, iwei
Impromptus f. Clav. v. Schubert. (Ausführende: HH. Klughardt
a. Dessau [Clav.], Fischer, Ulrich, Bräuner u. Yierthaler.)
ConstantlnopeL 2. Vocal- u. Instrumentalconc. des Teu-
tonia-Männerchors (Lange): Gdur-Symph. v. Haydn, Ouvertüren
V. Beethoven u. Nicolai, Trauermarsch v. Chopin, Orohester-
phant. über „In einem kühlen Gmnde** v. Vogt» Chöre v.Prä-
torius, Schärfer. Möhring („Gute Nacht**) und Söderman
(Schwed. Hochzeitsmarsoh)j*
Greuznach. 2. Abonn.-Cona der Conc-Gesellschaft (Enzian) :
„Adonis**-Feier'* f. Sopransolo \l Chor m. Clav. v. Ad. Jensen,
Chöre V. Hasler u. W. Schauseil (Volkslied). Vocalquartette
V. Prätorius u. Hasler, Sopranlieder v. Bendel (,.Wie berührt
niich wundersam**), Schimiann und Hill er („Im Maien**), Alt-
lieder V. Schumann, Reine cke („0 süsse Mutter**) u. Brahms
(„Vergebliches Ständchen'M, Violinsoli (Hr. Ludwig a. London).
Dresden« Conc der Frau Joachim a. Berlin /Ges.) unter
Mitwirk, des Hrn. Rehberg a. Leipzig (Clav.): Soli f. Ges. v.
Bruch („Fraffe**), Dvorak (^Blumendeutung'*) , Reinecke
(„Klein Anna Kathrin** u. Frühlin^slied), Brahms („Feidein-
aamkeit**, ,,Der Kranz** u. „Vergebliches Ständchen**) u. A. u. f.
Clav. v. G r 1 eg („Norwegischer Hochzeitszug im Vorüberziehen**),
Moszkowsky (Tarantella) u. A.-— MusikaL Productionsabend
im k. Conservat für Musik am 16. Jan.: Orgelfuge v. Liszt —
Hr. Baldwein, Ciaviertrio Op. 52 v. Rubinstein -« Frl. Galle
u. HH. Braun u. v. Czerwenka, Vocalquartette „Der Grauff zum
Liebchen** u. „Neckereien* v. Brahms -» Frls. Rockstroü und
Sievert u. HH. Jenss u. Lehnert, Ciavierson. Op.lll v. Beetho-
ven — > FrL Gassner, H moll-Clav.-Flötensonate v. Bach -» Frl.
Galle u. Hr. Fischer, Vocalduette v. Händel » Frl. Rockstroh
u. Hr. V. Dreskv, Variat. f. zwei Claviere v. Moscheles u. Men-
delssohn mm HH. Rohr u. Wolf. — Orchesterabend ebendaselbst
unt. Leitung des Hrn. Prof. WüUner am 21. Jan.: Italienische
Suite V. Raff, Musik zum „Sommemachtstraum** v. Mendels-
sohn (Gresangsolisten: Frls. Hoschke u. Rockstroh, Declamation:
Hr. Zeischke).
Eisenaoh. Conc. des Kirchenchors (Prof. Thureau) am
19. Dec: Chöre v. Prätorius, Reissiger u. C. Riedel (berg.
Weihnachtslegenden „Maria im Walde**, „Weihnachtswunder**
u. „Christkindleins Bergfahrt"*), sowie altböhm. Weihnachtslieder
„Freu dich, Erd und Sternenzelt** u. „Die Engel und die Hir-
ten**, bearbeit. v. C. Riedel, Psalm 84 f. zwei Soprane u. Alt v.
W. Rust (Frls. J. Schott, M. Himmel u. J. Stephanus), Weih-
nachtssprach für zwei Soprane v. Thiele (Frls. J. Schott und
M. Himmel), Orgelvortrilge des Hm. Krausse. — 1. Conc. des
Musikver.y ausgeführt vom Ersten Österreich. Damenquart, der
Frls. Tschampa u. Gen. u. Hrn. Pianisten Eckhoff a. Sonders-
hausen: Vocalquartette v. Morley, Warlamoff, Rübner („Lie-
bessehnen'*), Wöckl (Frühlingslied), Söderman (Hochzeits-
marsch) u. A., Claviersoli v. Schumann (Symphon. Etüden), Cho-
pin u. Liszt (Span. Rhaps.).
Erfurt» Conc. des Erfurter Musikver.rMertke)am lö.Jan.:
Jupiter-Symph. v. Mozart, „Abenceragen**-Ouvert. v. Chembini,
Solovorträffe der Frauen Joachim a. Berlin (Ges., u. A. Wie-
genlied V. Brahms) u. Grosser v. ebendaher (Clav., u. A« Chant
saus paroles v. Tschalkowsky u. ,,Elfenspiel** v. Hey mann).
Frankfurt a* M. Kirchenconc. des Bach- Ver. (Gelhaar) am
6. Jan.: Reformationscantate v. S. Bach, Chöre v. J. Krüger-
Gelhaar, Hauptmann u. Händel, Solo vortrage der Frau Bau-
76
\
mann-Triloff (Ges.) u. der HH. Ad. Müller (Gee.), Gelhaar (Org.)
n. Rode (Viol.)* '- 7. Moseumsoonc. (Müller): Cmoll-Symph. ▼.
Hajdn, „oianfred^-Ouvert. v. Schamann, Solovortr&ffe des FrL
Spies a. Wiesbaden (Ges., „Hellstrahlender Tag" v. M. Bruch,
,, vergebliches Ständchen** v. Brahms etc.) u. des Hm. Prof.
Wilhelmj v. ebendaher (Viol.J,
Clenfi 5. Gonc. der Soci^tä des Stadtorch. (de Senger):
4. Symph. v. Beethoven, „Les Pr^ludes" v. Liszt, Ouvert. zu
„Russlan und Ludmilla** v. Glinka, Notturno u. Scherzetto v.
A. Werner, Gesangvortrl^e des Frl. D. Beumer.
Gmnndeii« Drei Frivat-Kammermusiksoir^en der HH. Rad-
nitzky, Siebert, Stecher u. Kretschmann a. Wien unt. Mitwirkt
der Hn. Labor v. hier (Clav.) und Siemandl a. Wien (Contra-
bass): Ciavierquintette v. Schumann u. Lab or (m, Contrabass),
Streichquartette v. Haydn (Gmoll), Mozart (Gaur), Beethoven
(Op. 18, No. ö, Dp. 69, No. 1, u. Op. 130), Schubert (DmoU) u.
Brahms (Cmoll), Clav.-Violoncellson. v. Brahms.
Graz« 4. Mitgliedercona d es Steiermark. Musikver. (Thieriot) :
1. Symph. V. Schumann, Hirtenmusik a, dem Weihnachtsorat
V. S. Bach, Solovorträge des Frl. M. Schultz (Ges., u. A. JDer
Asra** V. Rubinstein u. „Sonntaff** v. Brahms) xu des Hrn.
Tmka (Clav., 1. Conc. v. Brahms).
Halle a* 8* MusikaL Unterhalt, der Singakad. (Reubke)
am lö. Jan.: Chorlieder v. Franz („Es taget vor dem Walde**,
„Herzliebstes Elselein** u. „Vom Berge**) u. Mendelssohn, Solo-
vortrage des Frl. BoggstOver a. Leipzig ^Ges. , Arie v. Bruch,
„Die Haide ist braun" v. Franz etc.) u. des Hm. Reubke (Clav.,
u. A. Scherzo eig. Comp.).
Hamburg. 2. Abonn.-Conc. des Concertver. (Beständig):
„Coriolan**-Ouvert. v. Beethoven, „Rorate coeli** f. gem. Chor u.
Orch. V. Bruch. „Te Deum** f. do. v. R. Thoma, „Ave Maria**
f. gem. Chor m. Begleit v. Blasinstrumenten n. Harmonium v.
C.Keinecke, Ciavier vortrage des Hm. Rummel a. Berlin (Conc.
V. Henselt, Gesdur-Noct. v. Brassin, Tarantelle v. Liszt etc.).
Jena« 1. Soiree für Kammermusik der HH. EOmpel, Frei-
berg, Nagel u. Grützmacher a. Weimar: Streichouartette von
Mozart (G dur), Schumann u. Beethoven (Op. 59, No. 1).
Leipzig. Conc. des akadem. Gesangver. „Arion^ (Müller)
am 25. Jan.: B moU-Claviertrio v. Volkmann (Frl. Petzsch u.
HH. Sitt u. J.. Klengel), Männerchöre v. R. Volkmann (Alt-
deutscher Hymnus), Schumann, Reinh. Becker (,,A8yl**u. „Aus
dem Vollen**), F. Wüllner („König Wein**), KteÜ. »üllerf
(„Abschied** u. „Einkehr** m. Clav.), Schubert u. E. S. Enffels^
ber^ („Heini von Steier** mit Clav. u. Viol. [HH. Dr. K^ngel
u. SittJ), Soloquartett „Nachtgruss vom Rhein** v. B. Göhler,
Solovorträge des Frl. Tiedemann a. Frankfurt a. M. (Ges., „Bei
dir** V. P. Kien gel, „Lieber Schatz, sei wieder ffut**v. Franz,
-Meine Liebe ist grün** v. Brahms etc.) und Petzsch (Esmoll-
Etude V. Reine oke etc.). — 7. Kammermusik im Gewand-
haus: Streichquint. Op. 1 v. E. M. Smyth, Clarinettenquint.
V. Mozart, GmoU-Clavierquart v. Brahms. (Ausführende: Frl.
Car. Rönnen [Clav.] u. HH. Landgraf [Clar.], Röntgen, J. Klen-
gel n. Gen. [Streicher].) — 15. Gewandhausconc. ^Reinecke):
,Jphigenie auf Tauris** f. Soli, Chor und Orch. v. Tn. Gouvy,
3. Abtheil, aus den Scenen a. Goethe*8 „Faust** von Schumann
S Solisten: Frl. Beber, Frau Metzler- Löwy u. HH. Hedmondt u.
khelper v hier u. Gura a. München.)
Magdebnnr. Symph.-Conc. des Um. Breckau mit Werken
Magdeburger Componisten am 11. Jan.: Cmoll-Svmphonie von
A. G. Ritter, Festouverturen v. J. Mühling (üo. maurerische
Lieder) u. C. Hürse, Huldigungsmarsch v. G. Seh aper. Ballet-
musik a. „ König Georg** v. C. F. E h r 1 i c h, Walzer v. Fr. S c h u 1 z,
Andantino u. Moderato f. Streichquart v. £. Groschoff, Vio-
loncellromanze V. G. Reblinff (Hr. Rohnstein). — 2.Ca8inoconc.
(Reblin^): 1. Symphonie v. Sennmann, Vorspiel zur Oper „Die
sieben Raben** v. Rheinberge r, Solo vorti^e der Frau Schmitt-
Csanyi a. Schwerin (Ges., u. A. „Das Mädchen an den Mond**
V. H. Dorn u.. „All meine Herzeedanken** v. A. KleffeU und
des Frl. Soldat a. Berlin (VioE, 1. Conc. v. Bruch etcA —
Tonkünstl erver. am 14. Jan.: Streichquartett Op. 28 v. L. Ze-
lenski, „Gedenk blätter** f. Streichqnart v. G. Schaper, £s-
dur-Claviertrio v. Schubert, Gesangsoli ^. Bellini (!), Ad. Jen-
sen („Am Manzanares**) und Franz („Mein Schatz ist auf der
Wanderschaft**). (Ausführende: Frl. Hoffmeister a. Potsdam [Ge-
sang], Frl. Tanneoerg a. Halberstadt [Clav.] u. HH. Seitz und
Gen. rStreicherl.) — 5. Logenconc (B^blinff): 8. „Leonoren**-
Ouvexx. V. Beethoven, Vorspiel zum 2. Act der Oper „Wlasda**
u. Fragmente a. der Musik zu Shakespeare's „Sturm** von
F. van der Stucken (unt. Leit. des Comp.), Solo vortrage des
Frl. Soldat u. des Hrn. Hildach a. Dresden (Ges., Arie v. Hän-
del, „Die Heimathglocken** v. Ad. Jensen, „Von ewiger Liebe*
V. Brahms u. „Wald Wanderung** v. Grieg).
Hfinster i. W. 6. Vereinsconc. (Grimm): 8. Symphonie v.
Beethoven, Chorgesänge v. Scarlatti, Hasler, Ecciurd, Grimm
i„ Abendfeier**), Brahms f „All meine Herzgedanken**) u. Silcher,
^laviervorl^äge des Hrn. a'AlbertQ.. Conc v. Liszt etc.).
Nürnberg* Beethoven-Brahms-Conc. derMeiningenschenHof-
cap. (Dt, V. Bülow) am IL Jan. : 3. Symph. u. 3. Clavierconc
(Hr. Prof. Mannstädt) v. Beethoven, 1. Symph. u. Variat über
ein Haydn^sches Thema v. J. Brahms. — Gr. Conc. derselben
Cap. am 12. Jan.: „Wallen8tein*'-Symph. v. J. Rheinberffer,
Ouvertüren v. Raff LEin feste Burff**) u. Weber („Freischüfe*),
Siegesmarsch „Vom Fels zum Meer* v. Liszt, Seren, f. Blas-
instrumente Op. 7 V. R. Strauss, Cmoll- Clavierconc. v. Raff
(Hr. Dr. v. Bülow),
Odessa« 9. Aufführ, des Gem. Chors (Dr. Harthan): „Zi-
geunerleben** f. Chor, Solo u. Clav. v. Schumann, gem. Chöre v.
[auptmann, Beethoven u. J. J. Mai er, Frauenchöre v. Cheru-
bini u. Söderman (Hochzeitsmarsoh), Baritonsoli v. Schubert.
Oldenburg. 3.Abonn.-Conc. der Uofcap. (Dietrich): S.Sym-
phonie V. Klughardt, Ouvertüren v. Beetnoven („Coriolan'*)
u. Gade („Hamlet**), Solovorträge des Frl. Panizza a. München
(Ges., Arie v. Eckert etc.) u. des Hm. Eckhold (Viol., Conc. v.
Dietrich).
Paris« (^nservatoriumsconc. (Deldevez) am 18. Jan. mit
dem gleichen Programm wie das vorige. — Conc. popul. (Pas-
deloup) am 13. Jan.: „Le D^ert** v. David (Gesangsoluten: HH.
Tual u. Barthold, Declam.: Frl. Brandäs), GmolL-Symph. von
Mozart, „Le Chassenr maudit** von C. Franck, Chor aus den
„Ruinen von Athen** v. Beethoven. — Chätelet-Conc (Colonne)
am 13. Jan.: „Manfred** v. Schumann (Solisten: Damen Vidal
u. Lävy und HH. Foumets, Ibos, Därivis, Cambot u. Claverie),
„Seines alsaciens** v. J. Massenet, Sept. v. Beethoven, Brach-
stück a. der ,,Walküre** v. Wagner. — Lamoureux-Conc. am
13. Jan. mit dem gleichen Programm wie das vorige.
Pössneck* Conc. des GeBang[ver. (Löffier) am 1. Jan.:
Männerchöre v. Schumann, C. Liebe („Waldfrieden**) und
C. Isemann („Lebt wohl, ihr blauen Augen**), Liebeslieder
f. gem. Chor m. Clav, zu vier Händen v. Brahms, Vocalterzett
„Soll ich dich, Theurer** v. Mozart, Gesangsoli von Schamann,
M. Itöder (^Mein fiers, thu dich auf*)*, A.Heymann („Ja, du
bist mein**) u. Kreutzer.
Rostock« Extraconc. des Concertver. am 20. Jan., ausge-
führt V. den HH. Prof. Barth, de Ahna u. Hausmanna. Berbn:
Ciaviertrios v. Brahms (Op. 87) u. Beethoven (Op. 70, No. 2),
Soli f. Clav. V. Chopin, f. Viol. v. Schamann u. Wieniawski
(Polen.) u. f. Violonc v. Fitzenhagen (Mazurka), Dietrich
(Romanze) u. Popper Cy^lfentanz*').
Rotterdam. 3. Aufruhr, des Kammermusik- Ver.: 3. Ciavier-
quart. V. F. Gernsheim, Streichquartette v. Cherubini (Es dur)
und Schumann (AmoU). (Ausführende: HH. Prof. Gernsheim
[Clav.], Csillaff, Schnitzler, Meerloo n. Eberle [Streicher].)
Schönlijide« Wohlthätigkeitsconc. des Damen-Ge8.-Ver. am
18. Jan.: Gem. Chöre v. Tau witz- Ulbricht („Deutsche sind
wir**), Kremser (jJpaakgebet**) u. Wagner (Emzug der Gäste
auf Wartburg a. „Tannhäuser**), Frauenchöre v. KjerulfLDie
Braut fahrt nach Efardangrer'*), Mendelssohn u. J. Zeitler (»Vö^-
leins Liebesreise**), G moll-Clav.- Ballade v. Chopin, Lieder „Wie
bist du, meine Könffin** u. Wiegenlied v. Brahms u. „Ich fuhr
allein im leichten Aahn** v. Kretschmer.
Stridsiind« Aufführ. v. Haydn's „Jahreszeiten** durch den
Dornheckter'schen Ver. (Domheckter) am 6. (?) Jan. unt sollst.
Mitwirk, der Frau Schmidt-Köhne a. Berlin u. der HH. Grahl
V. hier u. Schmidt a. Berlin.
Stattifart« Familienabend des Tonkünstlerver. am 17. Dec.:
C dur- Streich quart. v. C. J. Schwab THH. Wien, Seyboth, Hum-
mel u. Herbert), Solovorträge des Frl. B. v. Brandenstein (Gie9?.,
„An Baches felsigem Ufer** u. „Heraus** von Meyer-Olbers-
leben, „Ave Maria** v. Raff etc.) und des Hm. Singer (VioL,
Walzer v. F. Hegar). — Hof conc am 28. Dec: Clavierguint.
V. S. Jadassohn, A moU-Streichquart. v. Schumann, Variat. a.
dem Kaiserquart, v. Haydn. (Ausführende: HH. Prof. Pruckner
[Clav.], Singer, Seyboth, Wien und Cabisius [Streicher].) —
2. Kammermusikabend der HH. Prof. Pruckner, Sinj^er u. Ca-
bisius unt. Mitwirk, der HH. Wien u. Seyboth: Clavierquint. v.
S. Jadassohn, E moll-Claviertrio v. Haydn, Gdur-Clav.- Violin-
son. V. Beethoven, Claviersoli v. J. Brahms (Andante aus der
FmoU-Son.), Schumann u. Liszt (Edur-Polon.). ^
77
Utreclit« 2. Stads-Conc. des Colleg. Masiciim ültrajectinum
(Hol); Eednr-Sympb. v. Gernsheim, Ouvertüren v. Wagner
(Faust-) u. Weber (jEuryanthe**), Solovorträge des Frl. Fulun-
ger a. Frankfurt a.M. (u. A. „Meine Liebe ist grün* v. Brabms)
u. des Hm. Tsaye a. Berlin (VioL).
Weimar. Gonc. der Violinistin Frl. Tna am 4. Jan.: „Ana-
kreon"-Ouvert. v. Cberubini, „Die heil, drei KOnige* a. „Chri-
stus'' V. Liszt, Solovortrftge des Frl. Tua (1. Gonc v. Bruch
etc.) u. des Hm. Scheidemantel (Ges., „0 lass dich halten** u.
„Wie Lenzesbauch" v. Ad. Jensen, „Lenz" v. Lassen etc.).
Wien. Gonc. des Hm. D. Popper (Violonc.) am 21. Jan.:
1. u. 3. Satz der Suite f. zwei Vioioncelle v. D. Popper (HH.
D. u. Wilh. Popper), Solovortrftge des Hm. D. Popper (Gonc.
V. Saint-Safins, Menuett Op. &, Spinnlied, Reigen, Noct u.
„Spanischer Gameval** eig. Comp, etc.), des Frl. v. Ehrenstein
(Ges., M-^i^ Agnes**, nDornröslein** u. „Liebesfrühlin^f" v. J. Gans-
bacher u. „Ach wende diesen Blick**, „Treue Liebe** u. „Pa-
role** V. Brahms) u. des Hm. Stasny a. Frankfurt a. M. (Glav.,
Scherzo von BrQll etc.).
Wiesbaden. Eztraconc. des stftdt. Gurorch. (Lüstner) am
4. Jan.: Vorspiel zu Shakespeare^s „Romeo und Julie** v. Raff,
„Egmont**-Onvert. v. Beethoven, Solovorträge der HH. Niemann
a. Hamburff (Glav., u. A. Goncertwalzer eis. Gomp.) und Prof.
Wilhelmj (Italien. Suite von Paganini-WiUielmj, „Siegfried**-
Paraphr. u. „AU* Ungherese** v. A. Wilhelmj). — Gonc. der
stftdt. Gurdir. unt. Leit. des Hm. LQstner am 11. Jan.: 2. Sym-
phonie V. Schumann, svmphon. Zwischenspiel zu Galderon*s
,,Ueber allen Zauber Liebe** v. Lassen, Glavier vortrage der
Frau GL Schumann a. Frankfurt a. M.
Zeitz« 1. Aufführ, des Gonc- Vor.: HmoU-Syinph. v. Schu-
bert, Ouvertüren v. Schumann („Genovefa**) u. Beethoven (Op.
124), „Engelsflüstem** f. Streichquart, v. Sommerlatt, Gesang-
vorträffe der Frau Joachim a. Berlin (,, Vergebliche Frage** und
Abendlied der Mutter v. Naubert, „Vergebliches Ständchen**
V. Brahms etc.).
Zittau» Gonc der Kaufmännischen Gesellschaft am 3. Jan,:
„Zauberflöten**-Ouvert. v. Mozart, Scherzo a. der Skandin. Sym-
Shonie v. Gowen, Violinvortrftge des Frl. Soldat a. Berlin. —
onc. des Hrn. U. Soholtz a. Dresden (Glav.) unt. Mitwirk, der
Frau Luise Fischer v, hier (Ges.) am 5. Jan.: Soli f. Glavier v.
H. Soholtz (Variat. Op. 61 u. zwei „ Stimmungsbild er** a. Op. 60),
Wagner-Liizt (Shpiniitolied), Moszkowsky (Walzer Op. 17.
No. 3) u. A. u. f. Ges. v. Brahms („Von ewiger Liebe** und
„Ruhe, Süssliebchen**) u. A.
Zttiioh. 3. Abonn.-Gonc. der Allgem.Musik^esellschafk (He-
xrar): Ddur-Symph. v. Bvofäk, Ouvert. zu ,.Richard UL**, von
Volkmann, Solo vortrage des Frl. Enfferath a. Brüssel (Ges.,
u. A. „Wenn droben die Lerche singt** v. Grimm) n. der Frau
Meyer a. Paris (Viol., Gantilene v. R. de Boisdeffre, Serenata
V. Moszkowski etc).
Zwickan» 3. Abonn.*Gonc des Musikver.: 3. Symph. von
A. Elughardt, „Goriolan**-Ouvert v. Beethoven, Glaviervor-
träffe des Hm. d* Albert („Liebestraum** u. j, Soiree de Vienne**
V. Liszt, Barcarole u. Etüde v. Rubinstein etc.).
Engagements und GSate in Oper und Concert
Coburg. Ein erfolgreich abgelaufenes Gastspiel des Teno-
risten Hrn. Benno Koebke aus Strassbnrg i. E. an der hies.
Hofoper hat zum festen Engagement dieses versprechenden Sän-
gers geführt. — Dresden. Der unserer Hofoper drohende Ver-
lust des Hm. Gudehus ist glücklich abgewendet; der bedeu-
tende Künstler wird nicht nach Frankfurt a. M., von wo aus
man ihm eine glänzende Engagementsofferte gemacht hatte.
Sehen, sondern noch femer eine Zierde unserer Oper bleiben,
las soeben genannte Kunstinstitut hat in dem Kammermusiker
£[m. Otto Drache einen neuen Musikdirector erhalten. —
Freiburg i« Br« Bei der Wahl eines Dirigenten der hiesigen
Liedertafel ginff Hr. Wilh. Bopp, ein talentvoller junger Mu-
siker ans Manxmeim, als Sieger hervor. — Lfibeek. Hr. v.Witt
war an zwei Abenden Gast am hies. Stadttheater und erntete
nicht blos wegen seines ausgezeichneten Gesanges, sondem auch
für sein lebendiges, nobles Spiel wahre Öeifallsstürme. —
Lille« Das zwei&gige Festival, veranstaltet von Frau Fran-
cais und Hm. Delarroque, hat einen unauslöschlichen Ein-
dmck hinterlassen. Besonders gereichte demselben zur Zierde
die Mitwirkung des vortreiflichen Orchesters des Hm. Lamou-
reux aus Paris. — Milnclieiu Frau Mathilde Mailing er, der
ehemalige Liebling unserer Opemfreunde , wirkte kürzlich zu
einem wohlthätigen Zweck in einer Aufführungvon Offenbach*B
„Verlobung bei der Laterne** im G&rtnerplatz-Theater mit und
sang dabei die Anna Blarie, welche Partie höhere Ansprüche,
als das Organ der berühmten Künstlerin jetzt erfüllen kann,
nicht geltend macht. Frau Maliinger wurde herzlich bewill-
kommnet. — Httmberg« Pianistinnen^ welche Brahms^sche Gon-
certe zu spielen vermögen oder sar im Repertoire führen, sind
selten; zu ihnen gehört FrL Eugenie Menter in München,
welche im 3. Goncert des Friyatmusikvereins das in B dur vor-
trug und sich und dem genialen Werke eine glänzende Auf-
nahme erspielte. Dass sie auch auf heterogenem Gebiete hei-
misch sei, oe wies sie mit der Wiedergabe von LiszVs CTngari-
scher Phantasie. — Wien« In der Hofoper wird vom 15. Mai
ab Frau Sucher, die ffef eierte Hamburger Sängerin, ein ein-
monatliches Gastspiel absolviren. Der Tenorist Hr. Broulik
und der Bassist Hr. Wieg and haben ihre bei der General-
intendanz eingereichte Enuassung aus dem Mitgliederverbande
der Hofoper oewilligt erhalten und werden am 1. Sept. d. J.
ausscheiden. Hr. Wiegand geht in ein brillantes Engagement
nach Hamburg.
Klrchenmuelk.
Leipzig« Thomaskirche: 26. Jan. „Herr, höre mein Gebet**
V. M. Hauptmann. „Ich lasse dich nicnt** v. S. Bach. 27. Jan.
2«Herr, der du bist aer Gott** v. Mendelssohn.
■l^ wir blttn dl« HH. KlreheaBifiilkdinotoraii, ChomgentoB eto.. nni in d«r
Venrollitiiidigaaff Tontahandtr Bnbilk doroh direot« dltibu. Mlttlwiliuifni
behilflioh Min n voUen. D. Bad.
AufgefDhrte Novitäten.
Berlioz (H.), „Harold in Italien**. (Marseille, 11. Gonc. ponul.)
Ouvert. zu „Benvenuto Gellini**. (Gon8tcuiz,2.Abonn.-Gonc.
des Hrn. Handloser.)
„Gamaval romain**« (Meiningen, 0)nc. der Hofcap. am
30. Deo^
„Fee Mab*. (Gassei, 3. Abonn.-Gonc. des k. Theater-
orchesters.)
Bizet (G.), flL^Arläsienne**. (Brunn, 3. Gono. des Musikver.)
Brahms (J.), Akadem. Festouvert. (Düsseldorf, S7mph.-Gonc
des städt. Orch. am 15. Dec.)
Orchestervariat. üb. ein Haydn^sches Thema. (Frankfurt
a. M., Gonc. für die Ejranken-Unterstützungscasse des Mu-
sikerver.)
Schicksalslied u. „Nänie". (Hermannstadt i. S., Gonc des
Hermannstädter Musikver. am 29. Dec)
Erlang er (G.), Esdur-Sept. f. VioL, VioL, Violonc, Glar., Hom
u. Fag. (Frankfurt a. M., 5. Kammermusikabend der Mu-
seumsgesellschafL)
Gernsheim (F.), Streichquint. Op. 9, Glavierquart. Op. 47 und
Sfoeichquart Op. 31. (Göln, K. Heckmann's 2. Soiräe für
Kammermusik.)
8. Glavierquart. (Düsseldorf, 2. Soiröe der HH. HoUaen-
der u. Gen. a. Göln.)
Goetze (H.), Glaviertrio u. zwei Skizzen f. Streichorch. (Lieben-
thal, Gaeoilien-Feier im kath. Seminar.)
Grieg (Edv.), A moll-Glavierconc (Leipzig, Matinee des Hm«
G. Efibner a. Ck>penhagen am 13. Jan.)
Grimm (J.O.), Kanon. Sui& f. Streichorch. (Hannover, 4. Abonn.-
Gonc des k. Theaterorch.)
Hiller (F.). „Idyll** f. Oroh. (München, 3. Abonn.-Gonc der
MuBikaL Akad.)
Jadassohn (S.), 4. Orch.-Serenade. (Leipzig, 12. Gewandhaus-
conc.)
Kienzl rW.), Streichauart Op. 22. (Gassei, 2. Soirde f. Kammer-
musik des Hm. Wipplin^r.)
Kretschmer (Edm.), Vorspiel zu den „Folkungem**. (Anna-
berg, 5. Museumsconc.)
Krug (Am.), Violinconc. (Frankfurt a. M., Gonc f. die Kran-
ken-Unterstützungscasse des Musikerver.)
Lachner (FJ, Nonetto f. Streich- u. Blasinstrumente. (Buda-
pest, 3. Kammermusik des Hrn. Klemcke.)
Lalo (Ed.), Sinf. espagn. f. Viol. u. Orch. (Mannheim, 4. Akad.
Gonc.)
78
Lange (S. de), G dur-Clavierqaintett. (Caln, 3. Kammermusik-
Aofralir. der HH. de Lange, HoUaender u. Gen.)
LiBzt (F.), Eine Faust-Sjrmph. (Mannheim, L Akad. Gonc.)
„Die Ideale". (Meiningen, C!oncert der Hofcapelle am
26. Dec.J
MosKkowski (M.), Yiolinconc. (Brunn, 3. Conc des Mtuik-
ver. Caasel, 3. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch.)
MoBzkowski-Faltis, Serenata f. Streichorch. (Coburg, Conc.
f. den Capellver. der Hofcap.)
Raff (JX »Die Liebeafod" f. Viol. u. Orch, (Meiningen, Conc.
der Hofcap. am 26. Dec.}
Beinecke (C), Clav.-Flötenaon. „Undine". (Leipsig, 6. Kammer-
musik im Gewandhaus.)
Rheinberger (J.), Ouvert zur »Zähmung der Widerspensti-
gen". (Frankfurt a. M., 6. Museumsconc.)
„Das Thal des Espingo«* f. Mftnnerchor u. Orch. (Cöln,
6. Liedertafel m. Damen des Männerge8.-yer.)
„Toggenbur^** f. Chor u. Soli m. Clav. (Mülhau8eni.E.,
Conc. des Musikver. am 12. Dec.)
Ruh in stein (A.), 4. Symph. (Leipzig, 6. „Euterpe^-Conc.}
Ciavierquart» Op. 66. (Zweibrücken, (3onc des Caeciüen-
Ver, am 2. Dec.)
Streichquart. Op. 17, No. 1. (Laibach, 2. Kammermusik-
abend der Philharm. Gesellschaft.)
Rübner (C), Sjmph. Dicht, u. Concertouvert. (Leipzig, Mati-
nee des (3omp. am 13. Jan.)
Saint-Sa6ns(C.), „Danse macabre". (Neustrelitz, 2. Symph.-
CSonc der Hofcap.)
„Le Rouet d'(}mphale*. (Düsseldorf, Symph.-Conc. des
stftdt Orch. am 15. Dec.)
Violoncellconcert. (Cionstanz, 2. Abonn.-Conc. des Hm.
Handloser.)
Scholz (6.), Ouvert. zu „Iphigenie" u. Clavierconceri (Cöln,
5. Gürzenichconc.)
Sitt (H.), Dmoll-Violinconc. (Coburg, Conc. f. den Capellver.
der Hofcap. Leipzig, Matinde des Hm. C. Rübner a. Co-
penhagen am 13. Jan.)
Smetana (F.), Lustspielouvert. (München, 4. Abonn.-Conc der
Musikal. Akad.)
Straufls (E.), Seren, f. Blasinstramente. (Meiningen, Conc. der
Hofcap. am 26. Dec.)
Thurner (Th.), GmoU-Clavierconc. (Marseille, 11. Conc. pöpul.)
Veit (W. H.), Streichquart. Op. 3. (Laibach, 2. Kammermusik-
abend der Philharm. Gesellschaft.)
Volkmann (R.^, BmoU-Olaviertrio. (Dresden, 1. Soiree für
Kammermusik der Hfl. Prof. Rappoidi u. Gen.)
Wagner CR,), Vorspiel zu „Tristan und Isolde*. (Leipzig,
6. „Euterpe^-Conc.)
JParsifal"- Vorspiel. (Marseille, 12. Conc. popul.)
Kaiser-Marsch. (München, 3. Abonn.-Conc. der Musikal.
Akad.)
Wieniawski (H.), 2. Violinconc. (München, 4. Abonn.-Conc.
der MusikaL Akad.)|'
Journalscbau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 3. Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
— No. 4. Das Philharmonische Orchester und die Stadt
Berlin. Von 0. Lessmann. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Ängers'Revue No. 100. Notice expL Von J. Bordier. —
Encore le Maine-et-Loire. Von Louis de Romain. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 1.
H. Grüder, f. — ünitis viribus. — Zum Bischof sjubiläum in
Augsburg. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Guide musical No. 4. EphtoMdes musicales. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen. — Besprechung.
Le MSnestrel No. 8. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitunß No. 4. Besprechungen (L. Klee,
J. Röntgen, B. Wolff)- — Berichte a. Berbn, Nachrichten und
Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 5. Berichte, Nachrichten u.
Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Schweizerische Musikzeitung und Sänaerblatt No. 1. Das
Bundesgesetz betx. das Urheberrecht an Werken der Litteratur
und Kunst. — Noch einmal über die Aussprache des Buch-
staben „ch". Von R. Wiesner, — Berichte, Nachrichten und
Notizen. — Besprechungen (M. Stange, H. Huber, F. Draeseke .
J, L. Nicod^ u. A. m.).
Vermischte Mlttheüungen und Notizen.
* Die herrliche neueste Symphonie von J. Brahms hat
bei ihrer 2. Berliner Aufführung — im WüUner-Concert am
28. Januar — einen noch grösseren Enthusiasmus bei dem in
Sdiaaren herzugeeilten Publicum gefunden, als gelegentlich der
früheren unter Joachim's Direction. Wie neulich in Wiesbaden
muBste diesmal der 3. Satz wiederholt werden.
* Der Beethoven-Mannerchor in New- York will im Central-
park daselbst ein Beethoven-Denkmal errichten, zu dessen
Aufstellung in gen. Stadttheil er bereits die Erlaubniss nach-
gesucht hat.
* Aus Frankfurt a. M. schreibt man: Das Directorium des
Raff-Conservatoriums hat Veranlassung, den Jahrestag seines
Ausscheidens aus dem Lehrerverbande des Dr. Hoch'schen Con-
servatoriums besonders festlich zu begehen. Dr. Hans v. Bü-
low übernimmt mit diesem Tage (dem 24. Jan.) das Ehren-
Präsidium des Raff-C)onservatoriums und wird ausser-
dem den Unterricht der vorgeschrittensten Clavierschüler der
HH. Bertrand Roth und Max Schwarz eine Zeit lang in jedem
Jahre selbst leiten.
* Wenn zwischen Violin- und Ciaviervirtuosen die Sprache
auf die Bereicherung des Concertrepertoires durch neue Con-
certe für die betar. Instrumente kommt, so wird gewöhnlich an-
genommen, dass in dieser Richtung dem Pianisten eine grössere
Auswahl zu Gebote stände, als dem Violinisten. In Wirklich-
keit wurde aber gerade dieses Feld der Violinlitteratur in der
letzten Zeit aussergewöhnlich stark bebaut, denn allein im
letzten Decennium sind Violinconcerte zum Druck gebracht
worden von Reinh. Becker, Brahms, *Bruch, Brüll, Damrosch,
Dietrich', Dvof^. Gade, Gemsheim, Godard, Goetz, Goldmark,
Em. Hartmann, fliller, Joachim, Arn. Krug, Lalo, S. de Lange,
Moszkowski, Raff, Reinecke, Reissmann, Rufer, Ruhl, Saint-
Saöns. Sitt, Ötruss, Tschalkowsky, ürban, Vieuxtemps und Wie:
niawsky, also nicht weniger als 31 Stück! Schwer zu entschei-
den ist die Frage, ob es mehr die Schuld der betr. Auto-
ren oder, der Virtuosen oder des Publicums ist, dass nur
wenige dieser Concerte wirklich grösseren Kreisen bekanntge-
worden sind.
* In Nizza werden während der dortigen Ausstellung in
dem neuen Casino grosse Concerte stattfinden, zu welchen ein
Orchester von 60 Mann unter Leitung des Maöstro Olivieri en-
gagirt ist.
* Die Italienische Oper in Paris ist in ein Actien-
untemehmen mit einem Capital von 440,000 Frcs. in 88 Actien
zu 5000 Frcs. verwandelt worden.
* Die Frage der deutschen Oper in London ist nun-
mehr dahin gelöst, dass im Laufe der Monate Juni und Juli d.
J. 12—15 von Hans Richter geleitete Vorstellungen im Covent
Garden-Theater stattfinden werden, in Abwechselung mit denen
der Italienischen Oper. Von Wagner werden der „Fliegende
Holländer**, ^Lohengrin**, „Tannhäuser", „Tristan und Isolde"
und die „Meistersinger** im Repertoire sein.
* Wie man hört, soll die Italienische Oper in St. Peters-
burg nur noch durch eine Saison fortgeführt werden. Das
Marie-Theater soll 1886 demolirt werden und die Summen,
welche die Italienische Oper bisher consumirte, sollen der Rus-
sischen Oper zu Gute kommen.
* Das Leipziger Stadttheater brachte am 28. Januar ein
„Musik-Lustspiel** von Aug. Hungert, „Die Studenten^ von
Salamanka** betitelt, mit Erfolg heraus.
* Die neue Oper von Felix Weinjjartner, ,,Sakuntala",
soll schon im Laufe des Februar in Weimar in Scene gehen.
* Die Schwierigkeiten, welche sich der Aufführung der
Rubinstein'schen Oper „Nero" in St Petersburg entgegen-
stellten, sind beseitigt Dieselbe sollte am 20. Januar mit Frau
Durand in der weibüohen Hauptrolle gegeben werden.
79
♦ In Antwerpen steht ffir den 31. Januar die erste Auf-
führung der yieractigen Oper „Pedro de Zalamea** von Benja-
min Qodard hevor. Der Gomponist überwacht persönlich die
letzten Proben und leitet die ersten Vorstellungen.
♦ Wie in Madrid^ so hat auch in Alicante Arrieta*s Oper
„San Francesco de Siena*^ grossen Erfolg.
» In Palermo ist die neue Oper „Salvator Rosa'* von Go-
mez kühl aufgenommen worden.
♦ In der englischen Operngesellschaft in London wurde
jungst die neue Oper „Victorian'* von Julian Edwards an das
Lioht der Lampen gebracht, doch erwies sich die Novität als
eine Niete.
♦ Den HH. Cantor Hermann Franke in Sorau und Musik-
institutsdirector Rud. Badecke in Berlin wurde das Prädicat
kOnigL Musikdireotoren verliehen.
* Die HH. Musikdireotoren Hauer in Berlin, Herner in
Hannover und Waldbach in Pr. Ejlau wurden mit dem k. pr.
Kronenorden i. Classe decorirt.
* Dem Componisten Hm. Edm. Kretschmer in Dresden
wurde das Bitterkreuz 1. Classe des Albrecht-Ordens verliehen.
* Zu Officieren der französischen Akademie sind ernannt
worden: die HH. Baoul Pngno, Gomponist in Paris, Joseph
Luigini, Orchesterdiriffent in Lyon, Jules Tariot, Harfenist,
Emest C a h e n, Organist an der Synagoge, Emile Desgranges,
Orchesterdirigent in Paris.
Todtealiste« Jose Juan Santesteban, Gomponist und
Musikverleger, f am 12. Jan., 75 Jahre alt, in St Sebastian.—
Domenico L u c i 1 1 a, dramatischer Gomponist, f, 63 f nach Paloschi
53) Jahre alt, in Rom. — Mme. Devojrod, g[eb.oarolto Acs, ehem.
Operns&ngerin, zulelzt Gesanglehrerin, f ^ Paris.
Kritischer Anhang.
Franz WüUner. „Gott im üngewitter'*, für gemischten Chor
mit Begleitung des Pianoforte, Op. 112. von Franz Schubert.
Instrumentirt.
„Gott in der Natur*. Für weiblichen Ghor mit Beglei-
tung des Pianoforte, Op. 138, von Franz Schubert. Instru-
mentirt und für gemischten Ghor bearbeitet.
Leipzig und Winterthur, J. Bieter-Biedermann.
Die vorliesende üebertra^puig der schönen Schubert*schen
Chöre hat Beferent einmal m emem Concert des Hamburger
Gaecilien-Yereins zu hören bekommen und bei dieser Gelegen-
heit erfahren, dass Franz WüUner sein nicht leichtes Unter-
nehmen mit dem besten Erfolg ausgeführt hat. Die beiden
Stücke klingen in der neuen Gestalt vortrefflich und die ge-
sanglichen Schwierigkeiten des Originals werden ausserdem
durch die Unterstützung des Orchesters fisist voUstfindiff aufge-
hoben, sodass sich also Ausfahrende und Zuhörer in gleichem
Maasse gut bei der Wüllner'schen Arbeit befinden. — s— r.
Briefkasten«
M, G. in Dr. Nicht kttnBtlerischcB Interesse, sondern gewisse
andere Gründe lassen ans die schleunige Mitiheilung des gegenwärtigen
Aufenthaltsortes des Pianisten Hrn. J. Töpfer aus London sehr wün-
Bchenswerth erscheinen.
B, E, in D, Wer die verschiedenen Kürzungen der Berlioz'-
sehen Oper „Benvenuto Gellini" bei deren Leipziger Aafftihrungen
veranlasst hat, wissen wir nicht, entschieden aber haben die 1879er
Aufführungen in Hannover unter v. Bülow's Leitung keinen Anlass
dazu gegeben, da dieselben ohne jeden Strich stattfanden.
fV, A, in Z. Dass das Kennzeichen einer symphonischen Dich-
tung ,,unendliche Länge*' sei, war auch uns neu.
M. R. in B. Sie machen Um. W. T. mit Unrecht der Doppel-
züngigkeit schnldig, da die ständige Berichterstattung über dortige
musikalische Vorkommnisse für unser Blatt seit Längerem in anderen
Händen Üegt.nnd somit auch das von uns gebrachte Beferat über Iht^
Concert euien anderen Urheber, als den von Ihnen ohne Weiteres an-
genommenen, hat.
/. F, in B,'B, Der gegenwärtige Aufenthalt der berühmten
Diva ist umi nicht bekannt.
A. K. in Seh. Ihre Anfrage lässt sich nicht beantworten, weil
wir weder Ihre Technik, noch den Geschmack des Z.'er Publicums
kennen.
Anzelgren«
Benno Koebke,
Tenor, [io7b.]
Concert- und Oratoriensänger.
Strassburg i. E. Zimmerlentgasse 15, II.
Den geehrten Concertdirectionen empfiehlt sich
als Concertsängeriii (Sopran)
Augruüto Kollier»
[loa-.]
ZLieipadLg', ]^\ir2x'berg'er Strasse 66, TTT
Robert Ravenstem,
Concert- und Oratoriensänger.
(Bass.)
Leipzig, Elisenstrasse 34, IL [109— .]
Alexander Siloti,
Pianist, tno-.]
Leipzig. Eberhardt-Strasse 7b, II.
80
Fürstliches Conservatorium für Musik
Am 21. April beginnt ein neuer Lehrcarsus, and findet die Aufnahmeprüfang MittwoCh den 16. April im
Saale der Anstalt statt.
Unterrichtsfächer: Pianoforte, Orgel, Violine; Violoncell, Contrabass, Flöte, Oboe, Clarinette,
Fagott, Hörn, Trompete, Posaune, Tuba, Pauke, Harfe, Solo- und Chorgesang, Harmonie-
lehre, Composition, Instrumentation, Musikgeschichte, Aesthetik, Litteratur, Italienische
Sprache, Partitur-, Quartett- und OrchesterspieL
Lehrkräfte: Hofcapellmelster C. Schröder, Concertmeister Orünberg, Hofpianist Eckhoff, Cyrill Kistler,
Concertsänger Schalz-Dornbnrg, Fräulein Schneider, Kammervirtuos Schomburg, Kammermusiker
Bieler, Martin, Bullerjahn, Pröschold, Kaemmerer, Budolph, E. Müller, Bauer, Ziese,
Hesse, Kovätsits, F. Müller.
Honorar: Für die Gesangschule 100 Mark 1
„ Piano- und Orgelschule 76 „ > halbjährlich.
„ Orchesterschule 75 „ )
Ausführliche Prospecte sind von der Direction und durch sämmtliche Musikalienhandlungen gratis zu beziehen.
[111b.]
Hofcapellmeister O. 3clixöd.er,
Director.
Verlas von E. W. Fritz seh in Ijeipzig.
. -v* , ., .^•■v
^usgeipäblte berühmte ©uperturen
f ür . [112.]
Pianoforte zu vier Händen, Violine und Violoncell
bearbeitet yon
Frledrieli Hermann.
Serie I.
Serie IL
No. 1.
BeethoYen^ ,,Egn]ont''.
No.
6.
Weber, „Euryanthe".
No. 2.
„Leonore" (No. 8).
No.
7.
„Der Freischütz".
No. 3.
Chembini, „Der Wasserträger".
No.
8.
„Oberon".
No. 4.
Mozart, „Die Zauberflöte".
No.
9.
„Preciosa".
No. 5.
Sehubert^ „Rosamunde".
No.
10.
Jubel-Ouverture.
Serie UI.
No. 11. Anber« „Die Stumme von Portici".
No. 12. Boieldlen, „Die weisse Dame".
No. 13. Flotow, „Martha".
No. 14. Herold, „Zampa".
No. 15. Nicolai, „Die lustigen Weiber von
Windsor".
Preis k Serie netto HI. V,50., k IVo. ord. HI. a,50.
Alle 15 nraniniern musaninien netto HI. ao,— •
Bekanntmachung.
Bei dem hiesigen Stadtorchester, welches den Dienst in Kirche, Gewandhaus und Stadttheater zu versehen
hat, soll zum 1. Mai dieses Jahres die Stelle eines Aspiranten für I. Violine mit dem Jahresgehalt von 1000 Jk
und mit beiderseitiger halbjährlicher Kündigung besetzt werden.
Geeignete Bewerber, welche sich einem Probespiel zu unterziehen haben, wollen ihre Gesuche ev. mit Zeug-
nissen bis spätestens zum
16. .^pril dieses Ja,!b res
[118.]
bei uns einreichen.
Leipzig, den 21. Januar 1884.
Der Bath der Stadt Leipzig.
Dr. TröndUn.
TD r e s cL
n_
Tontehmer und akuetUcher Saal Dreedeoa, vieiraoli besucht
von Sr. Hajesttt dem KSnlg und der sllerb5chBt«ii Fftmllle,
in dem ConceTte ersten Bangea, wie i. B. von Dr. Hans t. Bfl-
lov, HofpiaDiBten d'Älbert, Tgaai ÜtÄII, Aug. Wilhelmj, Sofie
Henter, Joh. Brabms, Mar; Krebs, Quarte ttsoiräen von Laiiter-
bach, Prof. Rapnoldi u. A. stattgefunden haben, wird Künstlern
aufs Angel egentlicbfite empfohlen.
Znforkommende AuBlcniiftt Bedingungen billlgat^ '
genaneste Bechunngsalblage.
Höflichste Bücksicht auf jeden Wunsch betreEFend die FlSgel-
wahl, Vorzug für B&chsiaohe Fabrikate, gleichviel ob Bret-
achneider, Blfithner, Feuricb, FOrster, Eagipiet, Kape, RÖDÜob,
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Ohne Jede Parteinahme. [114f.]
Billetverkauf bei R, Beuaer vorm. 6. Friede), kflnigl.
HofmoaikalienbandluD^, Verkaufsstelle von Billeta zu Concerten
der kSoigl. sUchs. muaikal. Capelle.
DneDtgeltliche Auskunft gibt bereitwilligst
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Neuer Verlag YonBreitkopf 4 Härtelin Leipzig.
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gr. 8. VI., 123 S. Preis brocb. Jl '2,40.
Eleg. geb. .M 3,60.
Dieser zweite Band vnn S. . Jadassohn'« „Lehre »om
reinea Satze" enthU.lt die Regeln, Beispiele und prakti-
flehen Uebungnauf gaben für den einfachen, doppelten,
drei- und vierfachen Contrapunct im iwei-, drei-, vier-
und mehrati mm igen Satze und bildet demnach den Üeber-
gaug von den Studien in der Hunuunie zur Lehre vom
Kanon und von der Fuge. |Das Werk ist ebenso für den
Unterricht in Conaervatorien, Seniinarien und MuaikBChu-
len, ala auch gnnz beaonders für den Selbstunterricht
geeignet.
Bei mir ewebien der [Hß]
GlaTleranszQg mit Text zn „Saknntala".
Ein Bühnenspiel in 3 Aufzügen
(Dichtung und Musik) von
Felix '^^T'eizigra.rtxier.
Clavieranezug mit Text Jl 22,—.
Dichtung Ji —,60.
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Op. 88. Miau. Tiroler Männerquartett. Partitur und
Stimmen. 90 ^.
Op. 41. Der ßua dm Gkimsberg. Tiroler Männerquartett
mit Jodler. Partitur und Stimmen. 1 Ji
Op. 68. In den Bergen. Männerqnartett. Partitur und
Stimmen. 70 /^.
Op. 70. Der eins&me Bua. Tiroler Männerquartett mit
Jodler. Partitur und Stimmen. 90 ^.
Op. 71. Der tälkete Bua. Tiroler Männerquartett mit
Jodler. Partitur und Stimmen. 1 Ji
Heller, Stephen, Op. 154. 21 technische Studien als Vor-
bereitung zu Werken von Fr. Chopin. Mit Vorwort 8 Hefte,
je8 ^
Hiller, Ferd., Op. so. „Saul". Oratorium, gedichtet von
- * Morits Hartmann. Ciavierauszug. Neue Ausgabe (in
Pariser Format) netto Ji 15, — .
Jadaeeohn, S., Op. 78. Serenade (No. 4, Fdur) fQr ^osses
Orchester. Partitur netto Ji 18,50. Orcheeterstimmen
.A 20,50.
Liezt, Franz, Transscriptlonen fflr Pianoforte. No. 8. Der
Asra. Lied von Anton Bubinst ein. Ji 2, — .
NoekOWekl, Siegmund, Op. lO. Drei polnische VolksUeder
zum Vortrag im Conc^t und Salon rar 2 Frapiens^mmen
(oder fVl^aenchor) mit danerbegleitung oearbeitet (deut-
scher und polnischer Text). Partitur und Stimmen. 4 Ji
RiCCiue, A. F., Op. 44. Kleines Spiel für sinnige Leute.
£ine Weihnaoh1»gabe fürs Haus. 12 Clavierstücke mit be-
gleitenden Worten und Versen. (Mit Vorwort.) 8 Ji
Schumann, Robert, Op. 66. Bilder aus Osten. Für Streich-
orchester übertragen von Fr. Hermann. Partitur 2 Ji
Stimmen: V. L 76 ^J, V. II. 60 /ij, Va. 75 ^J, Vc. 50 Ji,
Bass 50 4.)
Schutt, Eduard, Op. 18. Lose Blätter. Sammlung kleiner
Glayierstücke. 2 Hefte, }Q 2 Ji
Sturm, Wilhelm, Op. 89. Boland's Hom. BaUade von Em.
GeibeL für Bariton-Solo und Männerchor mit Begleitung
des Orchesten. Partitur (mit unterlegtem Clayierauszug)
netto 8 Ji Orchesterstimmen 6 Ji, Chorstimmen: Tenor!.,
IL, Bass L, IL je 25 ^.
Werner, Josef, Op. 8. Ada^o und Gavotte für Violoncell
mit Begleitung des Pianoferte. No. 1. Adagio. Ji 1,75.
Ko. 2. Gayotte. Ji 1,25.
Op. 9. Lied ohne Worte (nach einem Wenglein*schen
Stimmungsbilde) und Impromptu für ViolonceU mit Be-
ffleituBff des Pianoforte. I^o. 1. Lied ohne Worte. 75 ^.
No. 2. Impromptu. 2 JL
Sämmtliche 14 Jahrgänge dieser Zeitung, in
14 Ledereinbänden, vorzüglich erhalten, werden
abgegeben. Anfragen und Angebote an [i28b.]
A. Hildeshelmer in Speyer.
Verlag von E. W. FHÜSCh in Leipzig. [124.]
Alois Beckendorf, Op.d. Kleine Bilder für piano-
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meines reichhaltigen Verlages yon
Minnerchoren mit tu ohne Orchester- od. Clayierbegleitxuig,
komischen Quartetten, Scenen, Operetten, Duetten etc.,
gemischten Choren mit nnd ohne Begleitung,
Tranenchören,
ein- xuid zweistimmigen Liedern mit Pianoforte,
Sirchengesängen fb gemischten nnd for Mannerchor,
Clavier-Compositionen aller Art
stehen den verehrl. Gesangvereinen und Dirigenten jederzeit,
auch durch alle mit mir in Geschäftsverbindung stehenden
Musikalienhandlungen gern zu Diensten.
Kataloee seMe leb auf Wnnscli gratis oM franco.
Leipzig.
[125.]
C. F. W. Siegers MasikaUenhandlang
(R. Linnemann).
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erbietet sich zur Yermittelung von Engagements
und Ertheilung gewissenhafter Auskunft über hie-
sige Verhaltnisse. [126—.]
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Nachlasse von Joh. Nep. Hummel (f 1837) in Weimar
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Anfang Februar erscheint in unserem Verlage:
^*|J§^-^«Paul Umlauft, Op. 17. Zwei Lieder für Sopran
oder Tenor.
No. 1. Abenddämmerung. (Avenarius.)
No. 2. Und war ich der Frühling. (A. Weiss.)
2429. Ferdinand Hiiier, Vier zweistimmige Gesänge
mit Clavierbegleitung.
No. 1. Römisches RitomelL (Nach dem Italieni-
schen von Paul Heyse.)
No. 2. Der KOnig in Thule. (Goethe.)
No. 3. Zwei Rosen. (Jul. Sturm.)
No. 4. März. (Goethe.) [128b.]
Gomplei: Preis 2 Jl
Einzeln : „ k \Ji
, Leipzig.
J. Schuberth & Co.
83
reisausschrciben für Feuilletons.
99
[129.1
Fortwährend bemaht, die ^^Neue Musik-Zeitang'' au einem Blatte ersten Ranges zn gestalten und ihren Lesern ge-
diegensteh ünterhaltnngsstoff zu bieten, erlassen wir hiermit ein Preisausschreiben für Feuilletons nnier nachstehenden Bedingungen;
§ L Den für die Preisbewerbung bestimmten Arbeiten mQssen Motive aus dem Künstlerleben (Com^onisten, Virtuosen,
8&nger, Sängerinnen etc. etc.) zu Grunde liegen, dabei sind Gestalten, der eigenen Phantasie entsprungen, nicht ausgeschlossen.
Sie sollen ^in erzählender Form abgefasst sein, gleichviel ob im Gewände der Novelle, der biographischen Erzählung, des Mär-
chens oder der Humoreske.
§ 2. Der Umfang eines Feuilletons darf nicht weniger als fünf und nicht mehr als fünfzehn Spalten der „Neuen
Musik-Zeitung** umfassen.*)
§ 3. Für die besten Arbeiten werden folgende Preise ausgesetzt:
Mn I. Preis von 600 Mark
Mn IL Preis van 300
JEin III. Preis von ISO ,,
8 4. Undeutlich geschriebene und also schwer leserliche Manuscripte werden von der Concurrenz ausgeschlossen.
§ 5. Die Arbeiten müssen mit einem Motto versehen und spätestens bis 1. Juni 1884 im Besitze des Verlegers der
„Neuen Musik-Zeitung** (P, J. Tonger in Cöln) sein; dem Manuscript ist ein verschlossenes Couvert beizufügen, welches ganz das-
selbe Motto nebst genauer Adresse des Einsenders enthalten muss. Ausserdem ist das Motto und der "ntel des Manuscriptes
auf dem Couvert anzugeben.
§ 6. Die preisgekrönten Werke werden Eigenthum des Unterzeichneten.
% 1. Ee oMbt vwrbeluMen^ nicht pr^^gekrihUe, eher dennoch gtUCf zur Pireisbewerbung eingesandte
Arbeiten für die „Neue Mueih-Zeitung** auszuwählen; diese werden mU 10 Mark pro Ihrw^cspaUe honorirt
und gehen ebenfaUs in das Eigenthum des Ausschreibers über*
% 8. Die unberücksichtigt gebliebenen Einsendungen können während dreier Monate von Bekanntmachung des Resul-
tates an gerechnet zurück verlang werden ; bis zu dieser Frist nicht reclamirte Manuscripte fallen der Vernichtung anheim.
\ 9. Als Preisrichter fungiren die Herren:
Felix Dahn, Professor in Königsberg,
Ernst Pasqnd, Scliriftsteller in Darmstadt.
August Reiser, Bedaetenr der ,,Nenen Mnsik-Zeitnng^^ in CSln.
§ 10. Das Resultat wird voraussichtlich bis 15. August 1884 bekannt gegeben werden.
Verlag der Neuen Musik-Zeitung
(F. J. T^ongrer) loa. Oölu a. zen.
*) Solchen Bewerbern, welchen die „Kene Maalk-Zeitang'' nicht bekannt i«t, itehen ProbebUitter In Jeder Bach* nnd Mnaikalienhandlong oder rom Yer«
leger gratle sor VerflignnK.
In meinem Verlage erschienen kürzlich:
Diksli^J^^v
aus dem 15.| 16. und 17. Jahrhundert
für
gesetzt von
Heinrich von Herzogenberg.
Op. 35.
Heft I.
No. 1. Ach herzige Herz.
2. Mai-Beigen.
3. Es geht ein dunkle Wolken rein.
4. Lieblich hat sich gesellet.
n
n
Partitur und Stimmen Pr. Ji 2, — .
{Einzeln: Part. Pr.Jil,-', Stimmen ä 50 z^,)
Heft IT.
No. 5. Die höchste Freud.
6. Von einem stolzen Dimlein. Tanzlied.
7. Birebaum.
8. Der Morgenstern.
Partitur und Stimmen Pr. Ji 2,— .
(Einzeln: Part.Pr.Jki,-^. Stimmen äSO/i.)
elpzlgr, E. "^^T".
Heft m.
No. 9. Der Mond, der steht am höchsten.
10. All mein Gedanken.
11. Ich armes Maidlein.
12. Drei Fräulein.
Partitur und Stimmen Pr. Ji 2, — ,
(Einzeln: Part. Pr Jk i,—. Stimmen ä50^
xltzscli.
I»
84
Ki
besonders zur [131*]
AnllirniiE in ISmergesaiiErereiDen niulLiedeilafelo seeimet,
' aus dem Verlage yon
C. F.W. Siegers Musikalienhandlung (R. Linnemann)
in Leipzig.
Abt, FranSf Die Hauptprolio oder: Ein Abeni vor iem Stif-
tungsfest. Liederspiel in 1 Act ClavierausKug 5 Jk Solostim-
men 2 Ji ChoxBtimmen 2 Jk Textbuch mit Dialog n. 40 z^.
Text der Qesänge n. 10 /^.
Gen^e, R.» Die Zopfabschneiior. In 1 Act. GlavierauszugßVt*^
Solostimmen 2 Jk Chorstimmen 3 .^60 z^. Reg^ebuch n. 25 4^.
Textbuch n. 20 /^. Partitur u. Orchesterstimmen in Abschritt.
Gen^e» lt.. Die Prinzessin von Kannibailen oder: Narrheit und
Pliotograplile. In 2 Acten. Clayierauszug 6Vt Jk Solostimmen
3 Jk Chorstimmen 2 .A 60 ^. fiegiebuch n. 30 /^. Textbuch
n. 20 /^. Partitur n. 12 Jk Orchesterstimmen n. 12 JL
Cieii^e^ II.. Don Trtbuco di Trabucilios. In 1 Act. Clavierauszuff
8 Jk Solostimmen 3 Jk Chorstimmen 2 Jk Regiebuch n. 30 ^f.
Textbuch n. 20 /^. Partitur n. 18 .>! Orchesterstimmen n. 15 Jk
Rlpper, H.9 incognito oder: Der FOrst wider Wilion. In 1 Act
Clavierausz. lOVs.^ Solostimmen ZJk Chorstimmen 3 v^ Regie-
buch n. 30 /^. Textbuch n. 20 z^. Partitur und Orchester-
stimmen in Abschrift
Kipper, H., Der Quacicsaiber oder: Doctor Sigebeln und sein
Famulus. In 1 Act. Ciavierauszug 8 Jk Solostimmen 3 Jk Chor-
stimmen 3 Jk Regiebuch n. 30 /^. Textbuch n. 15 /ij. Parti-
tur und Orchesterstimmen in Amchrift
Lipper^ II., Kellner und Lord. In 1 Act. Clayierauszug 10 Jk
Solostimmen 3 Vt*^ Chorstimmen 3^ Regiebuch n.40'>^. Text-
buch n. 20 /^. Partitur u. Orchesterstimmen in Absdirift
ülppery H«. Meister Tutenbaeh oder: Das Abenteuer auf dem
Sangerf esfo. in 2 Acten. Clavierausmg 8 Jk, Soloetim|ii«n 4 Jk
40 >^, Chorstimmen 2 .A 60 >i&. Regiebuch n. 40 4. Text-
buch n. 20 /^.
Mantsc, C^^DerlWunderdocior in der Liodsrtafol zu Singsang-
hausen oder: Die Kunst, aus Bässen Tendre zu machen. In 3
Soenen. Clavierauszug 9 Jk Solostimmen 2.A 25 /^. Chor-
stimmen 5 Jk Regiebuch n. 25 /^. Textbuch n. 15 4J. Par-
titur und Orchesterstimmen in At)schrift.
Btariü) W^.y Der Taucher. In 1 Act Clavierauszug 5 Jk Solo-
stimmen 1 ^ 80 /^. Chorstimmen 2.A 60 /^* Textbuch n. 15 i^.
Sturm, l¥.y Kdnig Wulirischlng und sein Hof oder: Der um-
geänderte Handschuh. In 2 Acten. Clavierauszug 7 JL Solo-
stimmen 3 Jl 30 4J Chorstimmen 3.A 20 /^. Textouch n. 15/^.
Partitur und Orchesterstimmen in Abschrift.
Btiiriii, MT., iaromir. In 3 Abtheilungen. |*Clavierau8zug 5 .A
Solostimmen 1 .>^ 40 4&. Chorstimmen 1 Jk 10 /i&. Textbuch
n. 15 4.
C lavierauszOge u. RegiebQcber stehen durch iede Buch-
Q. Musikalienhandlung gern zur Ansicht zu Diensten.
^ 9^ Auf UTiaiiseli siir Anstellt. "Vi
Soeben erschien: II^O
für gemisohten Chor componirt von
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Op. 18. Drei Gesänge. (Für vorgeschrittene Vereine.)
Op. 19. Sechs Gesänge. (Für Singvereine und SchulchOre.)
Op. 20. Drei Schelmenlieder. (Vorzugsweise f. SchulchOre.)
Früher erschien:
STaiser 'T^illLelzzi - IE3I-5rzxizie.
(Auch für Männerchor u. für 1 Singstimme mit Ciavier.)
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Op.
Op.
3.
7.
[133.1
Op. 8.
Rondo capriCOioSO für Fianoforte. Jk 3, — .
VergSnglichiceit von Jansen.
Für dreistimm. Frauenchor mit Be^l. der Orgel und
der Harfe ad lib. oder des Harmoniums u. des Pfte.
bearb. Part. u. Stimmen cplt Jk 1,50. Für 1 Sing-
stimrae mit Begl. der Org. oder des Harmon. 50 /^.
FrOhlingsglaube, Duett mit Begl. des Pfte. 804*
Dasselbe f. gem. oder f. Männer- Chor. Part. u. Stimm.
a vÄ j.,"".
Dasselbe als Lied ohne Worte 50 /^.
Op. 10. FrOlllingsfleder für eine Singstimm« n. Fiano-
forte. JL 1,—.
Op. 13. Praeludien für Orgel oder Harmonium zam Ge-
branch für Kirche, Schale n. Haas. Heft L, IL
ä JL 1,20.
Verlag von B. Damk5hler, Berlin N.
H. M. Schletterer. .
Studien zur Geschichte der französischen Musilo i.
Preis 6 Jk
Durch jede Buchbandlang zu beeiehen. [lS^-1
In Sacliai KoMJiat amtra Steipgriiiier.
Wir erklären hiermit als gebürtige Kärntner and
als gründliche Kenner and eifrige Pfleger des Kärnt-
nerischen Volksliedes, dass die von unserem Lands-
manne Thomas Koschat edirten, von ihm als im
Kärntner Volkston ,yComponirt'' bezeichneten Lieder keine
kärntnerischen Volkslieder 8ind^ weder dem Texte,
noch der Melodie nach, and dass namentlich das von
Thomas Koschat im Jahre 1872 edirte, als seine
Composition bezeichnete Lied ,, Verlassen'' thatsächlich
mit dem alten kärntnerischen Volksliede „Verlassen"
nicht identisch ist and mit diesem aach nicht die ge-
ringste Aehnlichkeit hat.
Wien, im Jänner 1884. Kärnten, im Jänner 1884.
Leopold Ritter von Moroy Reichsrathsabgeordneter fOx Kärnten.
Carl Sommer, kaiserl. kOnigl. Hofoperns&ng^r. Josef Wüstnery
kaiserl. königi. Bezirksschulinspector, derzeit Chormeister des
Klagenfurter Männerffesangvereins. Johann Leopold^ Secretär
und GründunifsmitgUed des ältesten Männergesangvereins
Kärntens. Ladwig Germonik. Redacteur des ,,Patriot". Albin
Sommer, kaiserl. königl. Offizier. Prof. Dr. Victor Waldner.
Dr. Adam Waldner.
Obiger Erklärung schliessen sich an:
Der Männergesangverein in Klagenfurt (der älteste
Gesangverein Kärntens). Der Männergesangverein von
Bleiburff (ITnterkärnten). Das Kärntnerlieder-Quartett
vom Klagenfurter Männergesangverein.
» Der Ausspruch der Wiener Zeitschrift für Musik „Die
Lyra'S worauf Herr Steingräber Verlag seine gegentheiligen
Behauptungen zu stützen sucht, ist laut Beurkundung der bez.
Redaction „in keiner Ausübe dieser Zeitung enthalten". Der-
selbe soll vielmehr nur einer, den verantwortlichen Redacteur
Herrn A. A. Naaff „nicht verpflichtenden und berührenden", „in
seiner Abwesenheit gemachten brieflichen Mittheilung seines
damaligen Administniitors" entnommen sein. 11-35.]
DnMk TOB 0. O. EOd« in Lelpslf.
Hieran eine Beilage von E. W. Frltzech in Leipziff.
Leipzig, am 7. Februar 1884
hrcli ilamtUclie Bnch-, luii-
Uli iiuiMBitanilliiiiiin, sowie
tunk alle FostänLlsr
^^
8^ fiir MiiRiVflr imrl HiriiRilrfrfimiflfl ^W
rii du imuiiiiciii f odieBtiiiu
teiüMti iRmdnntrei sin u
Ssdicuu in idieuiiBL
für Musiker und Musikfreunde,
Verantwortlicher Bedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
¥
XV. Jahrg.]
Das MasikalUcfae Wochenblatt encheint j&hrlich in 63 Nummern. Der ÄboDnementsbetrag
tat das Quartal von 13 Nummern ist 9 Mark ; eine einzelne Hummer koätet 10 Pfennige. Bei
directer fraakirt«r Kreuibandsendnng treten aachitehende Tiert^ljährliclie Abosnementi-
preiae in Kraft: 2 Mark 50 Pf. fflr daa Deutsche Eeich nnd Oeaterreich. — 2 Mark 75 Pf,
mt weitere L&nder des Allgemeinen PostreTeina. — Jahreeabonnflments werden aoter
ZuKTundeleffunK voratehender Bezu^bedioffuc^n berechnet.
Die Losertionsgebähren für den Raum einer gespaltenen Petitxeüe betragen 30 Pfennige.
[No. 7.
Inbalt: ManchnST und Beine historische Anfgabe. Ton Louis Köhler. (Schloss.) — FeuiUeton: Dtr UbennäMiKe Beitenaocord. Tod
WUh. Tappert. — laKesgeschichte : Hnsikbriefe aus Uoikaa (Forttettung) and Wisn (FortaetiUDir). — BsTÜht ans Leipdg, —
CoucertamaohaD. — Eugsgemoati and Gaste in Op«r und Coniiert — Kirchecmniik. — OpeniaufnihningsD. — Jonmalaohan, —
TermiMhtB lOtthiSiuifcu ond Kodisn. — Briofkaatan, — Amaigan.
Marecbner und seine historische Aufgabe.
Von Louis KSUer.
(Schlusa.;
Noch einmal nnr hatte MarBCbner das Glück, einen Stoff
ZQ finden, der seinemHauptnatnrznge entsprechend war: dag
war der „Hans Heiling".— „Hang Heiling" dflrfte als die
beliebteste Oper HarBchner's zu bezeichnen sein, weil die
Handlung derselben ein wänneres nnd tieferes IntereBse
bat, die Scenirnng organischer Ist nnd folglich die Hnsik
dazu mehr Innerlichkeit nnd SchSnbeit besitzt als die
Übrigen beiden noch auf dem Eepertoire gebliebenen Opern
des Componisten, denn sein „Vampyr" enthftlt doch an-
leugbar manches Verzerrte, der Text znm „Templer" aber
vermag die Ifasse der Handinngen des Eomans nicht zu
bewältigen. Leider waltet in Harschner's grosaen Opern
noch das Herkommen des zwischen die einzelnen Unslk*
nnmmem eingestrenten Dialogs, der nns stets ans der
Illnalon reissl, dass wir Menschen vor uns sehen, deren
eingeborene Sprache im Oe sänge beruht (wag ebenso
knnstnatilrlicb ist, wie wenn die Schauspieler in Versen
sprechen und erst dann naturlos wird, wenn der Gesang
dem gesprochenen Worte Baum geben mnss). Dnd wie
snmotivirt verfahren die Autoren des „Heiling" häufig
mit dem Wechsel von Sprechen nnd Singen; wie oft
lassen sie singen, was, des prosaischen Inhalts wegen,
besser gesprochen wfirde (wenn tlberhanpt gesprochen
werden soll), nnd im Gegenthell, wie oft lassen sie reden,
was wegen seines lyrischen Inhalts so gut f»r den Ge-
sang passen wfirde I Hau hat hier ein Kennzeichen fiir
das Genre der „HuBlkoper": die feststehende Form für
die „Nummer" ist zu Ende, und nnr dies, nicht die
dramatische Natur, ist der Grand dazu, die Musik auf-
hören und nun sprechen zu lassen. Daneben aber zeigen
auch wieder die Verfasser des „Helling", dass sie doch
auch instlncüv das Bichtige fühlten, indem sie nur auf
der Oberwelt sprechen, dagegen in der Unterwelt die
Geister lediglich singen liessen und demgemftss nur in
der ObeJwelt abgeschlossene „Nummern" in Arien und
Duetten gaben, während ihnen die nackte Wortsprache
offenbar als xa profan, zn „wirklich" für die fremde
Welt der mütterlichen Eitnlgin der Erdgeister nnd deren
Chor erschien. Ist es dann Incongequenz oder psycholo-
gisctiii. Intention, wenn Heiling, der König der unter-
irdischen Geisterwelt, in seiner dunkeln Heimath nur
singt, dagegen anf der Oberwelt auch spricht? Es wurde
so häufig des tief menschlichen Interesses der Handlang
gedacht, in welcher doch gleichwohl die nichtmenschlichen
Wesen eine Kauptrolle spielen; aber dennoch machen
uns gerade diese den Sinn des Dramas klar, und zwar
um so fühlbarer, weil sie nicht Menschen wie wir sind.
Heiling's Sehnsucht nach der Oberwelt hin zu Anna sagt
86
nur, was tief in unserer Brnst als Wahrheit schlummert:
nichts Schönres gibts, als ein Mensch mit menschlichem
Liehen zu sein. Sehnsucht zu dem geliebten Menschen-
kinde gegen die Natur desselben hat den (uns Lohen-
• grinhaft ansprechenden) wehmüthig tragischen Ausgang
zur Folge, der uns auf die schmerzliche Eesignation hin-
weist. Man möchte wähnen, diese Betrachtungen aus
""^"^arschner's Musik ziehen zu können, so innig spricht
sie, abgesehen von allem Üebrigen, das so ganz eigene
Innere Heiling's aus. Unbeschreiblich schön gibt die Musik
den Ton des geheimsten Wesens wieder, das die Seele des
Geisterkönigs durchzieht, wie als Vorahnung seines Schick-
sals, das Unglück heisst, weil der Unterirdische vergeb-
lich sein Glück in einer ihm fremden Welt sucht. Dass
Marschner gerade diesen Ton für seine Musik, wie den in
der Bolle des Helling, besass, macht ihn zu einem neben
dem Componisten des „ Freischütz*' und der ,)Euryanthe''
stehenden selbständigen Meister, der nicht fehlen durfte,
sollte nicht in der Kunstgeschichte eine Lücke sein. Denn
für solch furchtbares tiefes Weh hatte Weber doch nicht
die Musik, wenigstens sie zu geben nicht die Gelegenheit
gehabt, und diese würde also ohne Marschner, dessen Be-
gabung sich auch auf die Tücke der niederen Geisterwelt
erstreckt, nicht da sein.
So haben wir Marschner nicht etwa als einen zu-
fällig aufgetauchten Opemcomponisten, sondern als ein
in der Entwickelung nothwendiges Glied zu erkennen.
Wie Schubert die „andere" Seite Beethoven's (die weib-
liche Gefühlsseite) war, so war Marschner die Ergänzung
Weber's, wie es in dieser Abhandlung dargelegt wurde.
Feuilleton,
Der Obermässige Sextenaccord.
Offener Brief an Frau Amalie Ende in Chicago.
Verehrte Frau!
Der langjährige Mitarbeiter des „ Musikalischen Wochen-
blattes" wendet sich an die eifrige Leserin, achtunffsvoU und
ergebenst! Sie gingen auf die m No. 35 des vor. Jahrg. an-
geregte Frage ein, alle Anderen schwiegen.*) Um neugewon-
nene Abonnenten flüchtig zu informiren, sei hier bemerkt, dase
es sich darum handelte, wann die ersten Spuren der übermäs-
sigen Sextenaccorde vorkommen. OotÜieb Muffat^s j,Componi-
menti" vom Jahre 1727 boten ein praktisches Beis|>iel in dem
AUegro: „La HardUsse", Aus GerDor's neuem Lexikon citirte
ich den Passus, betreffend eine „galante Motette'* von Job.
Christoph Bach, in welcher allerlei witzige und originelle Ein-
fälle, ja soffar „übermässige Sexten" vorhanden sein sollen. Die
Motette ffenört angeblich dem Jahre 1684 aiL Ich kenne das
Werk nicht, meine Wissbesierde ist bis heute unbefriedigt ge-
blieben. Existirt diese Motette noch oder ging sie — wie
vieles Andere — verloren?
Einige Wochen später war ich in der Lage, einen über-
mässigen Sextenaccora in Jacob Kremberg *s höchst seltener
Arien-Sammlunff (Dresden 1689). nachweisen zu können.
Zwischen oiese beiden Kuiidgebun^en fällt Ihr Brief vom
19. Sept. 1883. Sie hatten die Güte, mir Folgendes mitzuthei-
len: „Bezugnehmend auf Ihre Frage in No. 35 des ,Mu8ikal.
Wochenblattes* erlaube ich mir, Ihnen mitzutheilen, dass der
übermässige Sextaccord schon in einer Fassacaglia von Fresco-
*) Infolge der kleinen Mittheilung schrieb mir nur noch Hr. Dr.
Moufaog in Heidelberg; er wollte wissen, ob es eise „Geschichte der
Accorde" gäbe. Dös gibts net! sagt der Wiener.
baldi (der 1654 starb, also 30 Jahre früher, ehe Job. Christoph
Bach die ,galante Motette' mit dem vermeintlich ersten über-
mässigen Sextaccorde schrieb) vorbanden ist. * In einer AUe-
mande (Emoll) von Job. Kuhnau (1660—1722), die wohl auch
dem 17. Jahrh. angehören kann, kommt derselbe ebenfiftlls vor.
Die Bezeichnung ,italieniBche Sexte' dürfte vielleicht auf ita-
lienischen Ursprung deuten.**
So erfreulich mir Ihre Notiz war, — erschrocken bin ich
doch im ersten Augenblick! Der übermässige Sextaccord bei
Frescobaldi, — diese übeiTaschende Nachricht iiess sich mit
meinem historischen Wissen nicht in Einklang bringen. Ich
glaubte die vorhandenen Werke des berühmten Organisten
einigermaassen zu kennen; schon vor 27 Jahren hatte mein un-
vergesslicher Lehrer Dehn mich auf die harmonischen Wagnisse
des genialen Mannes aufmerksam gemacht. Unterdess konnten
neue Funde geglückt 8»ein, — also nach der Bibliothek! Dort
studirte ich mit emsigstem Bemühen die alten Folianten, ver-
mochte aber das Gesuchte nicht zu entdecken. Auf einer
Stelle haftete mein spähendes Auge, diese konnte allenfalls zu
einer irrthümlichen Auslegung veranlasst haben; sie ist verfüh-
rerisch genug! Der Titel der betreffenden Sammlung lautet:
„Toccate d^ intavolaiura di cimbalo et organo, partüe ai diverse
arte e corrente, balletii, ciaccone, Passachagli di Girolamo Fres-
cohaldi, organista in S. Pietro di Roma, Libro primo, Roma,
163V''. Diese Ciavier- und Grgelstücke sind in der Weise „in-
tabulirt", dass für die rechte Hand ein System von sechs Li-
nien, für die Unke eines von acht Linien verwendet ist.*)
Ich gebe die bezüglichen Takte im Facsimile:
*) Froberger gebraucht 1693 sechs uod sieben Linien, das Tir-
gioal-Buch aus dem Anfange des 17. Jahrh. (fälschlich der Königin
Elisabeth zugeschrieben) zeigt sechs Linien für jede Hand. Simon
Yerovio (1589) verwendet siebenUnige Systeme, Merulo (1598) no-
tirt auf sechs und acht Linien u. s. v.
87
ObHchon Frescobaldi sich unserer Noten bedient, siebt das
Beispiel doch etwas befremdend aus, die Menge der Linien ist
verwirrend; eine Uebertragung dürfte also am Platze sein:
Aach 80 ist noch nicht Alles ^direct yer8tändlich*^* Statt des
Auflösungszeichens (b) findet man hier das }pf wenn es sich bei
der Wiederherstellunff um eine;Erniedrigung, und das |J!, wenn
es sich um eine Erhönung hanaelt. So wird Cis durch ein |; in
G (2. Takt, Bass), B durch ein ^ in U verwandelt (2. u. 3. Takt
der Oberstimme). Nun kommt das Wichtigste: ein \^ oder S
galt damals nicht wie jetzt durch den ganzen Takt, sondern
nur dann auch für die folgenden Töne gleicher Höhe, wenn
kein anderer Ton dazwischen trat. Im dritten Takte heisst
also die letzte (halbe) Note des Soprans nicht Gis, sondern G,
der übermässige Sextaccord, den Jemand aus diesem Beispiele
herauslesen könnte, exisiirt also in Wirklichkeit nicht. Diese
Fassacaglia konnten Sie nicht gemeint haben! Welche sonst?
Am 22. October griff ich zur Feder, um mir die Aufklärung
Yon Ihnen zu erbitten, welche ich yerffeblich zwischen den ver-
^Ibten Blättern der alten Original- Ausgaben gesucht hatte.
Unter dem 15. November 1883 erfüllten Sie gütigst meinen
Wunsch und es stellte sich heraus, dass Ihr übermiUsiger Sext-
accord aus Gottscbalg*s „Bepertorium für Orgel" entnommen
war. Dort entdeckten Sie in einer Fassacaglia von Frescobaldi
drei Takte, welche im ersten Augenblicke als unanfechtbares,
authentisches Zeugniss für das frühe Vorkommen des Accordes
erscheinen konnten:
Bbjbb die Hand des Schatzgräbers mit dem Funde mancherlei Ver-
änderungen vorgenommen, erachtete ich für zweifellos. Wieder-
um eelüstete es mich, die Quelle aufzusuchen, aus welcher der
Bearbeiter geschöpft. Ich schrieb an Hm. Gottschalg in Weimar
und erfuhr, die Fassacaglia stamme aus Zellner*s „Anthologie
historischer Tonwerke*^'*') Ich wandte mich nunmehr an Hm.
Professor Zellner in Wien. Am 2. Januar traf der folgende,
überraschende Bescheid ein: „Die fragliche Stelle findet sich
in: ,Libro primo di Toccate, Canzone, Versi, Hinni, Magni-
ficat etc. l637, pag.72 und 73.**) Der übermässige Sext-
accord ist einfach ein Druckfehler, das Es sollte ein
Auflösungszeichen haben; dasselbe fehlt zwar im Original eben-
falls, allein es ist — wiewohl das Stück sich entschieden in
Bdur bewegt, dort nur ein ^ vorgezeichnet.
*) £b möge an diesem Orte gestattet sein, zu bemerken, dass
Fassacaglia ursprünglich „Oasseohauer" bedeutet, Passa cälle, »igeht
über die Strasse". Ich fand diese Erklärung im diesjährigen Cae-
cilien- Kalender.
**) Es ist die Sammlung, aus welcher ich das mitgetheilte Fao-
simile entnommen habe.
Also nur ein Druckfehler! Bios einer? So harmlos ist die
Sache nichts wie Sie aus der originalen Fassung der drei Takte
ersehen werden:
^WtVt
Das bedeutet in unserer modernen Notenschrift :
f-f-fe-^^
Vom Übermässigen Seztaocorde keine Spur! Das leichtmüthig
beigefügte £s in der Vorzeichnung hat den Schaden angerich-
tet. Allerdings entspricht die Tonalität im Wesen Hieben un-
serem Bdur, zur Zeit Frescobaldi*8 war aber der Tonaiitäts-
begriff noch biegsamer, flüssiger, selbst im Dur-Gebiete, ein
einziges 7 genügte für Bdur und GmoU, weil auch E häufig
vorkam. Im Bereiche des Moll hat sich dieses Schwanken bis
ins vorige Jahrhundert erhalten, wie aus Seb. Baches Choral-
Gesängen, herausgegeben von G. Ph. £. Bach (1784), zu ersehen,
wo in CmoU nur zwei, in Fmoll blos drei ^ vorgezeichnet sind.
Urtheilen Sie nicht allzu hart über die wenig glücklichen
Zuthaten des Herausgebers. Wenn ich „frei weg^ reden dürfte,
sollten Sie eine schöne Liste von ^,Lesefehlem'' erhalten; eine
wahre „Komödie der Irrungen'* liesse sich zusammenstellen.
Aber man hat keinen Dank davon. Die Verleger grollen, die
Atttoren schmollen und das Publicum sagt: Gott im Himmel,
kommts denn auf solche Kleinigkeiten, auf ein Kreuzchen
mehr oder weniger an? „Man muss nicht zu streng sein, Irren
ist menschlich, unser Wissen ist Stückwerk", und wie die schönen
Redensarten alle heissen!
Aus dem langen Sendschreiben mögen Sie, verehrte Frau,
entnehmen, wie angenehm es mir war, dass just eine Dame
Interesse für meine Specialstudien zei^. Kein deutscher Or-
ganist hat auch nur einen Ton von sich gegeben! Die Einen
„lesen grundsätzlich Nichts", Andere blicKen wohl dann und
wann in eine Fachzeitung, besonders wenn sie mal in einem
Concerte mitgewirkt haben, wegen möglicherweise eingetretener
Recension! Ganz offen und ehrlich versicherte übrigens mein
Freund Schulze: ,, Wissen Sie, mich interessirt viel mehr, was
im Skat liegt, als was im Frescobaldi steht." Sonst ein netter
Mann, der Organist Schulze!
Nun mag es genug sein! Sollten Sie einen „üebermäBsi^en**
aus der Zeit vor 1689 finden, dann gedenken Sie freundlichst
Ihres
ganz ergebenen
Wilh. Tappert,
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
(Fortsetzung.)
Moskau.
Die Programme zeichneten sich durch Mannigfaltigkeit und
geschmackvolle Wahl aus. Jedes symphonische Concert brachte
auch eine russische Composition, una das ist recbt, man muss
die vaterländischen Schöpfungen nicht auf den verlornen Posten
stellen. Aber alle russische Musik in Ehren! Es ist doch ein
grosser Unterschied, ob man sie wie in Deutschland nur so
„zwischen .durch" zu hören bekommt, zumal zwischen der an-
ständigen deutschen Capellmeistermusik, den schönen Trios,
UDschuldigen Serenaden, Suiten, die nicht zu den tollen Suiten
der Componisten gehören, weil sie gar zu harmlos sind, den
gediegenen Kanons und den angenehmen Walzern für vier
Hände, oder ob sie unter Ihresgleichen um die Paine der An-
erkennung ringen. Man kann nicht immer Caviar essen, und
7*
88
starke Gewürze überreizen den Magen. Wie man sagt „grau
in graa**, könnte man hier sagen „grell in grelP, und mit Aus-
schluss von Rubinstein und Tschalsowsky oemüht sich jeder
russische Componist, nicht solide, für sich yerständliche Musik
zu machen, sondern durch die Musik und freilich immer in
Anlehnung an Volkslieder zu glänzen, zu reizen, zu überraschen.
Selbstredend muss das Ebenmaass aer Form darunter leiden,
und bei der Inslarumentirung laufen Sachen unter, die selbst
hier zu Lande ein „allgemeines Schütteln des Kopfes** hervor-
rufen, wenngleich andrerseits neben dem Unschönen und Wun-
derlichen auch mancher reizvolle Effect zum Vorschein kommt.
Was es mit der russischen Musik auf sich hat, ist für Jeden,
der den Nationalcharakter der Bussen kennt, für Jeden, welcher
weiss, dass die Bussen Alles des Erfolges weg^en, ohne tiefe
entsagungsvolle Arbeit, ohne Begeisterung für ein Ideal treiben,
leicht verständlich, und hier von einer nationalen Musik zu
reden, scheint mir gewagt, denn die Nation ist nur dabei der
Vogel, der seine Federn hergegeben hat, und von den abstrusen
Intervallenfolgen in den Tonschöpfungen der Bussen, von der
„russischen" Tonleiter,
i\: ^ ^^^ ^^ lii^ t^g
:(a):
■€^
weiss die Nation Nichts. Wohl kann man hier von einer
russischen Schule reden, deren Anhänger^ dank ihrem Studium
der abendlftndischen Musik, dank den Einflüssen des russischen
Volkslebens und der Volksges&nge, dank endlich dem Impuls
eines erwachenden Nationalgetuhls, durchaus aparte Ton-
schöpfungen zu schreiben bemüht sind, ein ZwecK, den sie
meist auch erreichen und der umso weniger Bedenkliches hat,
je mehr Begabung und ernste Arbeit bei der Composition im
Spiele waren. So kann man Borodin*s „Mittelasien" zu den
Stücken zählen, die nicht durch Formvollendunff, aber durch
schöne Melodien und eine sehr eigenartige, farbenreiche In-
strumentirnng hervorragen, während Mussorgsky^s Intermezzo
gar zu sehr die Letztere vermissen lässt. In der Ouvertüre
„1812" betritt auch TschaYkowsky den „na^onalen" Boden:
einige Volksmelodien, ein Kirchengesang, seUr viel Marseillaise,
Kanonendonner, Qlockengeläute, etwas orobe Instrumentation,
aber Alles in sehr abgerundeter Form, bilden die Früchte dieses
Schritts, welche uns zur Eröffnung der Wintersaison im ersten
Concert dargereicht wurden. Seine erste S3rmphonie „Winter-
träume ** bietet des Interessanten Viel, ohne gerade zu den her-
vorragendsten Schöpfungen dieses Componisten zu zählen. Dem-
nächst hätten wir von einer Novität zu berichten, einer
Symphonie von Arensky, Lehrer des hiesigen Conservatoriums.
Dass dieselbe nicht, wie zuerst beabsichtigt war, unter des
blutjungen Componisten, sondemunter Erdmannsdörfer*s Leitung
zur Aunührung kam, dürfte kaum zu ihrem Nachtheil gewesen
sein. Zu ihrem Vortheil aber diente es kaum, dass schon im
ersten Satz sich die kleine Flöte in Permanenz erklärt, ebenda
die von Wagner angewandten scharf angeblasenen gestopften
Homtöne das Erstaunen, wenn nicht die Heiterkeit aller loyalen
Musiker wachrufen, und die Posaunen uns selbst im Adagio
daran gemahnen, dass Blech immer Blech bleibt — lauter Im-
sände, die mir meinen ersten Compositionsunterricht ins Ge-
dächtniss riefen. Als wir Schüler nämlich mit unserem ersten
Instrumentationsversuch in der Compositionsclasse erschienen
und wir natürlich auch die kleine Flöte nicht vergessen hatten,
durchstrich unser Lehrer mit seinem Bothstifb die ganze Flöten-
partie, indem er sagte: „Wat Unsinn! Für euch dumme Jungens
gibt et überhaupt keene Pickelflöte.** Diese Bemerkungen vor-
ausgeschickt, dürfen wir ArensW*s Symphonie den talentvollsten
jüngeren Compositionen beizählen, namentlich hinsichtlich der
Form und der thematischen Entwickelung. Es ist zu hoffen,
dass tüchtiges Studium guter Vorbilder und eine grössere Aus-
reifung des melodischen Inhalts, sowie eine bessere Kenntniss
der Instrumentation bei ihm bald etwas Anderes, als diese be-
gabte Erstlinesarbeit zu Tage fördern werden. Bnbinstein^s
Dramatische Symphonie ist bekannt und bereitete uns, nicht
zum Wenigsten durch ihre mustergiltige Ausführung, einen
hohen Genuss.
(Fortsetzung folgt.)
Wien.
(Fortsetzung.)
Da sich die Fortsetzung dieses Musikbriefes in Folge der
Uebernahme meinerneuen Beferentenstellung bei einem grösseren
politischen Blatte Wiens verzögerte, muss ich vor Amm, was
noch aus den Philharmonischen Concerten zu berichten, nach-
holen.
Da hörten wir in dem fünften dieser Concerte eine neue
Symphonie (Op. 16, Ddur) von Sgambati, dem um Einbürgerung
deutscher Musik in der Ewigen Stadt hochverdienten ßömer,
von welchem sich überdies ein Ciavierquintett in Bdur (im
Jahrganff 1878 d. Bl. anerkennend besprochen) das besondere
Wohlgeiallen des verewigten Meisters .Bichard Wagner er-
worben.
Der Eindruck der Sgambati*schen Symphonie auf die Ma-
jorität des Publicums war der einer absoluten Unklarheit, es
nätte wirklich auf viele dieser guten Leute, welche die Phil-
harmonischen Concerte nur um der lieben Mode Willen besuchen
(Ui videant et videantur) das bekannte Witzwort Hellmesber-
ger*s über den verstorbenen Musikkritiker Schelle gepastt:
„Der Arme gäbe jetzt gerne hundert Gulden her, wenn er
wüsste, wie ihm das gefallen hat."
Um sich nur ja nicht vor einem musikalischer gebildeten
Nebenmann oder gar einem in der Nähe dräuenden l>ösen Be-
censenten eine Blosse zu geben, bleiben die Mode-Besucher der
Philharmonischen Matineen einem Novum gegenüber in der
Begel mäuschenstille — so ergings auch der Sffambati'schen
Symphonie. Wir fanden diese stillschweigende Anlehnung ent-
schieden ungerecht. Denn wenn auch in der Sffambati*8chen
Symphonie gerade wie in dem Ciavierquintett das ^[eistreich
Gedachte, me eigenthümliche CSombination vor dem innerlich
Empfundenen und wirklich Bedeutenden überwiecrt, so enthält
docn die Novität so viele in die erste Kategorie fallende Vor-
züge, dass man ihr mindestens einen Achtungserfolg nicht ver-
sagen durfte. Ich wünschte meinen Lesern sofort die Partitur
zur Hand, und bin überzeugt, sie würden mit mir in der An-
sicht übereinstimmen: ein so eigenartig concipirtes, fort und
fort spannendes, wenn auch oft bizarres und befremdendes
Stimm geflecht, wie Sgambati*s erster Satz, schreibt man nicht
alle Taffe, am wenigsten, wenn man dem Lande der Citronen
seine Abstammung verdankt.
Doch interessiren auch die übrigen Sätze : ein im Balladen-
ton gehaltenes Andante lugubre, ein kräftig rhythmisirtes
Scherzo, endlich eine pikante Serenata, die sich aber — ganz
ähnlich, wie wir es in Berlioz' „Harald'* finden — kopfüber in
die tolle Orgie des Finales stürzt. In fast wunderlicher Weise
sind in diesem Werke deutsche und italienische Elemente durch-
einander gemengt, es ist, als fühlte sich unser Bömer gedrängt,
ausser Beethoven und Berlioz insbesondere dem Meister Wagner
seine Huldigung abzustatten.
So beginnt das Scherzo fast wie der zweite Act der « Mei-
stersinger**, wir glauben die mutbwilligen Nürnberger Lehr-
buben zu sehen, wie sie um ihren Kameraden einen grotesken
Beigen bilden, wir g[lauben ihr munteres Johannisliedchen zu
hören. Die Serenata ist fein, graziös, ein dem Streichquartett
allein anvertrauter Gesang, den Verdi in seinen besten Stunden
geschaffen haben könnte, dabei wird aber das Stück spannend
von verschenkten Harmonien der Holzbläser eingeleitet, welche
unzweifelhaft der „Götterdämmerung ** entnommen.
Was will doch der Componist mit einer Zusammenstellung
so heterogener Gebilde — vielleicht ein verschwiegenes Pro-
framm illustriren? Fast hat es den Anschein, aber in diesem
alle befände sich Sgambati unserer Meinung nach auf dem aller-
bedenklichsten Irrpfade, denn entweder spricht man sein Pro-
srramm frei und offen aus, um von vornherein die Phantasie
des Hörers auf ein bestimmtes Ideengebiet zu lenken und das
Kunstwerk als nicht ausschliesslich nach absolut musikalischen
Principien erklärbar näher zu präcisiren. Oder man benutzt das
(nicht kundgegebene) Programm nur für sich selber, zur Fest-
haltung innerer Einheit und psychologischer Entwickeluncr,
dann muss aber Alles auch ohne Programm absolut-musikaliscn
klar und logisch zu verfolgen sein, wie wir es in so manchen
Beethoven'schen Spätwerken finden, bei G. Sgambati aber ent-
schieden nicht. Daher rest die in Bede stenende Symphonie
in ihren letzten Sätzen vielfach die Phantasie an, gewährt aber
nicht den reinen überzeugenden Genuss, wie z. B. die Fdur-
Symphonie von Brahms, bei deren geheimnissvollem Verklingen
89
man sich auch Allerlei denken und fragen kann, ohne dass uns
dieses Bäthselhafte (weil es nicht den technischen Organismus
betrifft) irgend ?ne stört.
Jeaenmlls war aber Sgambati's Symphonie (deren Vorzüge
mehr auf Seite der Harmonisirung und der oft brillanten Iri-
strumentation, als in ursprünglicher thematischer Erfindung
liegen) schon deshalb sehr interessant und ihre Aufführang
dankenswerth, weil wir nun wissen, wie moderne Italiener, als
deren Repräsentant Sgambati hier erscheint, die grüsste von
den deutschen Cla^sikem überkommene instrumentale Kunst-
form auffassen. Mit einem auf eine specifisch Wienerische An-
gelegenheit anspielenden Witzwort „Musikalische Kochkunst-
AuB^Uung'' hat man freilich die Lacher auf seiner Seite ; aber
wenn hiermit Sgambati rein nur als ein eitler, mit dem Baffi^
nement seiner Mache prahlender Faiseur hingestellt wird, so
erscheint das ohnehin nicht sehr feine Apercu als entschieden
Seüsch. Sgambati wollte offenbar in Tönen dichten; dass ihm
dA» nicht so recht völlig überzeugend gelang, beeinträchtigt
yielleicht unseren Respect vor seiner Begabung, nimmermehr
aber vor seinem Strebeil.
Sollte man es für möglich halten, dass der Kritiker der
„Neuen Fr. Presse** — denn er ist es natürlich, welcher die rei-
zende Bezeichnung „Musikalische Kochkunst- Ausstellung** erfun-
den, gerade so wie er voriges Jahr für die „Erich"-Ouverture des
talen^oUen Ole Olsen das schöne Bild der Abschlachtung eines
— Schafes gewählt! — sich nicht nur gegen Sgambati's Sym-
phonie, sondern auch gegen Hermann Qoetz' 137. Psalm, wel-
chen wir im dritten Gesellschaftsconcert hörten, vollständig
ablehnend verhält? Was hat denn nur der gestrenge Bhada-
mantos an dieser Con)position voll natürlichem Fluss und Me-
lodie auszusetzen? Yielleicht, dass sie nicht von Brahms oder
DvoHk herrührt ! Denn ausser diesen beiden Künstlern wixd in
den Spalten der „Neuen Fr. Pr.** fast kein modemer Musiker
mehr ^utirt oder auch nur eingehend beurtheilt. Ich möchte
hier mcht missverstanden werden: ich bekenne mich rückhalt-
los als einer der aufrichtigsten Verehrer von Brahms' Genius
und seiner phänomenalen Meisterschaft und bin gewiss auch
nicht gegen das urwüchsige Talent und die Satzkunst DvoHrk*s
blind, wenn mir auch seine hjpemationale Richtung nicht
durchaus sympathisch ist.
Aber der exclusive Brahms-Cultus^ welcher ge^enwäi^ in
den beiden Wiener „Pressen** und besonders aucn in der „Wie-
ner Allgemeinen Ztg.** prosperirt, woselbst' ein sicherer Hr.
Doempke aus Königsberg factisch nur zur sympathischen Ver-
nnglimpfung Richard Wagner's als Musikreferent nach Wien
berufen wurde (obgleich der Herausgeber des Blattes, Hr. Dr.
Hertzke sich gegen Schreiber Dieses ausdrücklich als einen
der glühendsten Verehrer des Dichter-Componisten
einbekenntü), dieses ausschliessliche Glorificiren emes einzi-
gen Mannes und dessen Schutzbefohlenen (denn nur als solcher
wird ja eigentlich A. Dvor&k in Wien propagirt) unter blindem
Wüthen gegen andere bedeutende Tondicnter oder mindestens
deren vornenmer Ignorirung (ich denke in dem einen Falle an
Waffner, Liszt und die Übrige „Neudeuteche Schule**, im anderen
an Bobert Franz, H. Goetz, P. Cornelius, Jensen etc.} schädigt
bei den Unparteiischen selbst die edelste, künstlerisch unan-
fechtbarste Bache.
Wie viel mehr Freunde hätte Brahms innerhalb der eigent-
lichen Wagner-Kreise, wenn von der sogenannten conservativen
Seite Lob und Tadel mit ehrlich gleichem Maasse gemessen würde!
Möchten doch die HH. Hanslick, Kalbeck, Doempke — es
widerstrebt mir beinahe, diesen Thersites als Dritten im Bunde
auch nur zu nennen! — sich unser „Musikalisches Wochenblatt**
zum Muster nehmen, in welchem Raum für WajB^ner, für Brahms,
wie überhaupt für Alles, was gross, wahr, tief, edel und be-
deutend, laute der Automame wie immer.
Zum 187. Psalm von H. Goetz zurückkehrend, finde ich diese
technisch meisterhafte Composition trotz aller unverkennbaren
Anlehnung an Bach und Händel hier, an Schumann und Men-
delssohn dort, einen tief-innigen Gefühlserguss, der vom Herzen
kam und in jedes nicht ganz blasirten Hörers Herz drinsen
muss. Die berühmten Anfangsworte ,.An den Wassern zu Baoel
sassen wir und weinten** (welche den Psalm auch cyklisch
schliessen) athmen bei Goetz die reinste musikalische Lyrik,
während sich der fugirte Schlnsschor besonders an der Stelle
^Du verstörte Tochter Babel** zu grossartig dramatischer Kraft
erhebt. Ueberaus schön ist das Solo
/Vergesse ich dein, Jerusalem,
Dann vergesse meine Rechte meiner**
declamirt, um dessen Ausführung sich eine Dame von nicht
mehr sanz frischen Mitteln, aber nobelster Vortragsmanier,
Frau Niklass-Kempner, hervorragendes Verdienst erwarb.
Es ist schliesslich noch zu constatiren, dass ausser der „Bezähm-
ten Widerspänstigen** , die nunmehr durch die geists^rühende
Leistung der Lucca eines der glänzendsten Repertoirestücke
des Hofopemtheaters geworden, in Wien noch keine Tondich-
tung des früh verschiedenen Goetz einen so unbestritten durch-
schlagenden Erfolg gehabt, als der vom Singverein mit wahrer
Begeisterung gesungene, von Hrn. W. Gericke vortrefflich diri-
girte 137. Psalm. Gewiss hat das Auditorium der Gesellschafts-
concerte diesfalls einen feinen künstlerischen Instinct bewiesen.
(Fortsetzung folgt.)
Bericht.
Leipzig« Der akademische Cresangverein ^^^i^^oii^ unter
Leitung des Hm. Richard Müller veranstaltete am 25. Jan. im
Gewanahaussaal sein Winterconcert und bezeugte mit seinen
Vorträgen, dass seine Leistungsfähigkeit seit den letzten Malen,
wo wir dieselbe rückhaltslos zu rühmen Gelegenheit hatten,
keinerlei Einbusse erlitten hat. Wieder imponirten die Macht
und die Pracht der wohlgeschulten jugendfrischen Stimmen^
wieder bestachen die vorzügliche künstlerische Disciplin und
das begeisterunffsvoUe Erfassen und Vollbringen der gestellten
Aufgaben, mocnten Letztere nach Ausführbarkeit und Stim-
mungsgehalt auch noch so heterogen sein. Seine Heldenthat
vollzog der Verein diesmal mit der bravouriösen Wiedergabe
des ausgesucht heik^n viertheiiigen a capella-Männercnors
^König Wein** von F, Wüllner, denn er wurde nicht b;ios fast
durchweg der vom Componisten mit Absicht auf die Spitze ge-
stellten technischen Schwierigkeiten Meister, sondern verhalf
dem Werke auch nach dessen rein musikalischen Seite zu bester
Wirkung. Neben dem Wüllner*schen Chor standen noch Novi-
täten von R. Volkmann (der urkräftige Altdeutsche Hymnus),
Reinh. Becker („Asyl** und ^us dem Vollen**, zwei prächtige
Nummern), ftichard Müller („Abschied" und ^Einkehr**, Beide
mit Ciavierbegleitung und treMich effectuirend) und En^elsberg
(y^eini von Steier** mit Violine und Ciavier) und die Chöre
„Der Eidgenossen Nachtwache** von Schumanh iind ,, Wider-
spruch** von Schubert auf dem Programm, Alle mit bestem Ge-
lingen zur Wiedergabe gelangend, wobei Müller's „ Einkehr** die
Auszeichnung des da (Japo- Verlangens widerfuhr. In einem
doppelt besetzten Quartett „Nachtgruss vom Rhein** vonB.Göhler
fanoen die besten Vereinskräfte eine aparte Verwendung. Die
Buhepausen, welche sich die HH. Arionen gönnten, wurden
durch Vorträge accreditirter Künstler von Fach ausgefüllt. Die
vornehmste Spende dieser Mitwirkenden war das packende
Volkmann'sche Bmoll-Claviertrio, von FrL Petz seh und den
HH. Sitt und J. Kiengel wirkungsvollst ausgeführt; Solovor-
ti^e der Sängerin Frl. Tiedemann aus Frankfurt a. M. und
des Frl. Petzscn er^ben das weitere ErgänzungsmateriaL FrL
Tiedemann sang bei dieser Gelegenheit zu noch grösserer Be-
friedigung, als Tags vorher im Abohnementconcert der Gewand*
hausdirection. Als reizvolles Lied gab sich P. KlengeVs „Bei
dir** zu erkennen.
Ausschliesslich der Vorführung von Vocalmusik diente das
15. (}ewandhausconcert. Sein Programm bestand aus einem
umfänglichen Werk von Th. Gouvy („Iphigenie in Tauris**, dra-
matische Scenen, frei bearbeitet nach dem gleichnamigen Opern»
text von Guillard, deutsch von W. Langhans, fQr Soli, Chor und
Orchester) und der 3. Abtheilung der „Fau8t'*-Scenen von Schu-
mann. Das umfängliche Opus des Hrn. Gouvy zeigt von einer
besonderen Concentration des Talentes dieses Componisten.
Nicht, dass das Novum origineller, als andere uns bel^nnt ge-
wordene Werke des Hm. Gouvy, wäre, wohl aber .befieissigt
sich der Componist in seiner 2,lphigenie** mit Erfolg eines ein-
heitlicheren Stils, ist weniger Kosmopolit, als sonst. Von der
französischen Liebäugelei mit fremden Empfindungen und Ge-
fühlen, der wir vor Allem in seinem „Oedipus** begegneten, ist
nur wenig in dem Novum zu spüren, dagegen erfreut das Meiste
durch ernste selbständige Auffassung und gewissenhafte Aus-
arbeitung in den Details. Besonders gelun^jen, präcis im
Ausdruck und klanglich von guter Wirkung sind in der Mehr-
zahl die Chöre, weniger geglückt ist die Charaktensirung der
einzelnen Personen, wie auch das Recitativische zumeist etwas
in der Schwebe zwischen alten und neuen Pnncipien hängt.
90
Die Wirkung des Ganzen litt nnter einer nicht gerade muster-
haften AuBuihrung, die auf ungenügende Voroereitung des
schwierigen Werkes zurückzuführen war. Das unzureichend ge-
wesene Studium trat am Evidentesten in der von Frl. Beber
gesungenen Partie der Iphigenie zu Tage, es beeinflusste^ sogar
die Leistung des Hm. &ura aus München als Thoas, neben
welcher der Orest des Hm. Schelper sich um so sieffvoUer
behauptete und auch der Pylades des Hm. Hedmonat mit
besonoerer Anerkennung zu erwähnen ist. Eine ganz andere
Sache war es mit der Reproduction der „Fau8t'*-Scenen-Abthei-
luDg, welche im Orchester ganz wundervoll, im Chor sehr pas-
sabel und in den Soli sehr rühmenswerth von Statten ging. Zu
den schon genannten Solisten trat hierbei noch unsere präch-
tige Altistin Frau Metzler-Löwv. Den Stimmmittem des
Hm. Onra lagen der Pater Seraphicus und Doctor Marianus
bedeutend günstiger, als der Thoas in Gouvj^s Werk, sodass
der geschä&te Künstler bei aller stimmlichen Indisposition, die
ihn scheinbar heimsuchte, sich die allseitige Sympathie zu er-
singen vermochte. Auch Frl. Beber machte ihre vorherigen
Versehen so ziemlich vergessen.
Concertumschau.
Angers» Ausserord. Conc. der Association artist. (Lelong):
Symph. Dicht. „Ossian** (Harfensolo: Hr. Kavone), Bmchstücke
a. „Jeanne d*Arc'* (Gesangsolisten: Frl. Ach u. HH. Lafarge u.
Fournets a. Paris) u. dramat. Scene „Hero"* (Frl. Ach) v. A. Co-
quard (unt. Leit, des Comp.), Ouverfc. zu den „Lustigen Wei-
bern von Windsor*^ v. Nicolai, Hochzeitsmarsch v. Mendelssohn,
Duett a. „Teil" v. Rossini (HH. Lafarge u. Fournets).
Baden-Baden* Symph.-Conc. des städt. Curorch. (Koenne-
mann) am 24. Jan.: Symphonien v. J. Feh nenb erger (Gmoll)
u. Scnubert (Hmoil), „ Melusinen"- Ouvert. v. Mendelssohn, Prae-
lud. a. der 6. Violinson. v. S. Bach, harmon. u. orchestrirt von
C. Stör etc.
BaseL 7. Abonn.-Conc. der Allerem . Musikgesellschaft (Volk-
land):- DmoU-Svmphonie v. A. Dietrich, „Noveljetten" für
Streichorch. v. Gaae,^Hebriden**-Ouvert. v. Mendelssohn, Ge-
sanffvorträge des Fr 1» J, Nadand a. Pari8(u.A. Arie a. „Lakm^"
V. Delibes). \
Bantzen. 1. u. 2. Soiree f. E[ammermusik der HH. Mede-
find, Ackermann, Mehlhose u. Böckmann unt. Mitwirk, des Hm.
Demnitz (Clar.) a. Dresden: Clar.-Quint. v. Mozart, Streichquar-
tette V. üaydn (Ddur), Yolkmann (Op. 14), Mozart (Gdur) u.
Schumann (Amoll), Seren. Op. 8 v. Beethoven.
Berlin* 1. Abonn.-Conc. (2. Cykl.) des Philharmon. Orch.
(Prof. Wollner a. Dresden): 3. Symph. v. Brahms, „Egmonf*-
Ouvert, V. Beethoven, Sylphentanz u. Rakoczy- Marsch a. „Faust"
V. Berlioz, Solovorträge der HH. J. Brahms (Clav., 1. Conc. eig.
Comp.) und Götze a. Cöln (Ges., u. A. «Am stillen Heerd** a. den
„Meistersingern** v. Wagner).
Bonn. Rob. Hecknmnn's 3. Soiree f. Kammermusik unter
Mitwirk, des Hi-n. Schwickerath a. Cöln (Clav.): Cmoll-Clavier-
Suart. V. Brahms, Streichquartette v. Schubert (Amoll) und
eethoven (Op. 130).
Boston. Concerte der Boston Symph. Orehestra(Hen8chel):
No. 9. Ddur-Symph. v. Dvof&k, „König Stephan "^-Ouvert. v.
Beethoven, Balletmusik a. der „Königin von Saba"v. Goldmark,
G molI-Clavierconc. v. Saint-SaÖns (Frau Hopekirk). No. 10.
4. Symph. V. Beethoven, Trag. Ouvert. v. Brahms, Vorspiel zu
den „Meistersingern" v. Wagner, Solovorträge des Frl. Hall
fGes.) u. des Hrn.S^ve (Viol., Introd. u. Rondo capricc. v. Sai nt-
SaSns). No. 11. 2. Symph. v. Volkmann, „Titus"-Ouvert v.
Mozart, Balletmusik a. „Henri VIII.** v. Saint-SaSjus, Bmoll-
Clavierconc. v. Hummel (Hr. Magi-ath). No. 12. 1. Symph. v.
Brahms, „Le Bai** a. der Symph. fantast. v. Berlioz, Ouvert
Op. 170 v. Schubei-t, Türkischer l^arsch v. Beethoven, Gesang-
vorträge der Frau HenscheL No. 18. 2.Symph. v.J. S. Sven d-
sen, Ouvert. zu „Iphigenie in Aulis** v. Gluck, Balletmusik a.
pHenri VHL** v. Saint- Sag ns, Solovorträge der HH. Schmidt
lun. (Viol., Conc. v. Beethoven) u. Strasser fClar., Coucertino.v.
Weber). No. 14. 5, Symph. v. Beethoven, „König Lear**-Ouvert.
V. Berlioz, Conc. f. Fl. u. Harfe v. Mozart (HH. Heindl und
Freygang), Arie a. „Odysseus** v. Bruch (Frl. Rollwagen).
Bresian. 4. Nachmitfc.-Symph.-Conc.der Cap. des 2. Schles.
Grenadier-Reg. No. 11 (Theuberfc): Gdur-Symph.v.Haydn, „Die
Nacht** a. der „Wüste" v. F61 David, Violoncell vortrage des
Hm. B, Roth a. Berlin („Im Walde** v. Popper u. „Kol Nid-
rei** V. Bruch) etc.
Brüssel. 1. Kammermusiksitzung der HH. Colyns, Hubay
u. J, Servais unt. Mitwirk, der Frau Falk-Mehlig: Clavierquintv.
Schumann, Bdur-Claviertrio v. Rubinstein, Serenade v. Beet-
hoven.
COln« R. Heckmann^s 3. Soiree f. Kammermusik: Cmoll-
Clavierquart. v. Brahms, Streichquartette Op. 74 u. 130 von
Beethoven, Madrigale f. vierstimm. Chor v. Dowland u. Lech-
ner, „In stiller Nacht** u. „Die Wollust in den Mayen'* f. gem.
Chor V. Brahms. (Ausführende: HH. Schwickerath [Clav.],
das R. Heckmann*8che Streichquart, u. Mitglieder des Seh wicke-
rath'schen Ver.)
Dresden. 2. Soiree f. Kammermusik der HH. Prof. Rap-
poldi, Eismann, Ackermann u. Hausmann unt. Mitwirkung der
Frau Rappoldi: Streichquartette v. Schumann (Amoll) u. Beet-
hoven (EmoU), Ddur-Clav.-Violoncellson. v. Rubinstein.
Frankfort a« IL 7. Kammermusikabend der Museumsge-
Seilschaft: Gmoll-Clavierquart. v. Brahms, Gdur-Streichquart.
V. Haydn, Variat. s^rieuses f. Clav, v* Mendelssohn. (Ausfüh-
rende: HH. Kwast [Clav.], Koniog, Welcker, V. Müller und
Bassermann [Streicher].)
Ottstrow* 1. Conc. des Gesangver. (Schondorf) unt. gesang-
sollst. Mitwirk, der Frau Schmidt* Kohne u. des Hm. Fei. Schmidt
a. Berlin: „ Aschenbrödel ** f. Chor u. Soli v. H. Hofmann,
Pilgerlied u. „FrÜhlingsbegräbniss** f. Chor u. Baritonsolo von
Alb. Becker, Sopranueder v. Schubert, Naub er t („Es wächst
ein Kraut im Grünen''), H. Riedel („Jetzt ist er hinaus**)^und
Ad. Jensen („Klinge, mein Pandero*').
Hannoten Ck>nc. des Hm. Rieh. Metzdorff unt. Mitwirk,
des k. Tbeaterorch. u. des Hm. v. Milde am 21. Jan. mit eig.
C/ompositionen: Trag. Symph. in Dmoll, Vorspiel u. Balletmu-
sik a. der Oper „Rosamunde und der Untergang des Gepiden-
reichs**, Lieder Jung Wemer*s aus ScheffePs „Trompeter von
Säkkingen** f. Bariton. (Die Compositionen des Hrn. Metzdorff
finden die rückhaltslose Zustimmung zweier uns vorliegenden Re-
ferate der dort. Localpresse.) — ö,Abonn.-Conc. des k. Tbeater-
orch. (Frank): „Harpld in Italien** v. Berlioz, „Neue Liebes-
lieder ^ f. Soloquart, u. Clav, zu vier Händen v. Brahms (Frls.
Aussen egg u. Hartmann u. HH. Kmge u. Bietzacher), Cla vier-
vortrage des Hm. d'Albert (1. Conc. v. Liszt etc.).
Jena« 2. Soiree f. Kammermusik der HH. Kömpel, Frei-
berg, Nagel u. Grützmacher a. Weimar: Streichquartette von
Beethoven (Op. 74), Haydn (Ddur) u. Spohr (Op. 35, No. 2). —
5. Akad. Conc m. dem Märchen „Dornröschen** f. Soli, Chor n.
Orch. V. J. Raff* unt. solist. Mitwirk, der Frls. Gauen u. Hart-
wig u. der HH. Dierich, Göpfart u. Hettstedt a. Weimar und
Rexrodt v. hier.
Leipzig* 120. Kammermusikaufführ. im RiedeVschen Ver. :
Gmoll-Clavierquart. v. Brahms, Ciaviertrio Op. 97 v. Beetho-
ven, Lieder f. Sopr. V. Schumann, Liszt („Lebewohl**), Brahms
(„0 wüsst ich nur den Weg zurück") u. G. Henschel („Jun-
ger Wunsch**) u. f. Ten. v. P. Cornelius („Christbaum** und
„Die Könige**), Schubert u. Franz („Widmung**). (Ausführende:
Frau Dehmlow a. Königsberg i. Pr. [Ges.], Frl. Car. Röntgen
IClav.l, HH. Geyer a. Altenburg [Ges.], Röntgen, J. Klengelu.
Gen. [Streicher].) -— Abendunterhaltungen im k. Conservat. der
Musik: 21. Dec. Clav.-Violoncellson. Op. 7 v. Rud. Barth «»
HH. Seipt a. Leipzig u. Schmidt a. Schwerin, B dur-Clavierconc.,
1. Satz, V. Beethoven ■» Frl. Brown I. a. Birkenhead, Variat.
f. zwei Claviere v. Th. Gouvy = Frls. Haufe u. Buchbinder a.
Leipzig, Dmoll- Violinconc. v. Wieniawski ■=« Hr. Landsber-
ger a. San Francisco, Clav.- Variat. Op. 32 v. Beethoven ■= FrL
Schmidt a. Königsberg i. Pr., Cdur- Rondo f. zwei Claviere von
Chopin = Frls. Groscn a. Libau u. Dryander a. Saarbrücken,
Ciaviertrio v. Th. Gouvy -= HH. Schwagjer a. Saaz, Novaöek
a. Temesvkr u. Kiesling a. Pohlitz b. Greiz. 15. Jan. „Eury-
anthe**-Ouvert. v. Weber, Fag.-Conc. v. Weber « Hr. Kappaun
a. Mittweida, Ciaviertrio Op. 70, No. 1, v. Beethoven — HH.
Kunst a. Oud Gastel, Klingenfeld a. München u. Toreka.New-
Tork, Arie v. Mendelssohn == Frl. Allen a. Detroit, DmoU-Sept.
f. Blas- u. Streichinstrumente v. Hummel ■= HH. Nössler aus
Leipzig, Seeliger a. Scköln a. N., Metzdorf a. Leipzig, Chem-
nitz a. Kloster Mannsfeld, Barth a. Kiel, Kind a. Gohlis und
Schiller a. Leipzig. 18. Jan. Streichquart. Op. 18, No. 3, von
Beethoven SS HU. Klingenfeldt, Hanschild a.0thmar8chen, Schmidt
a. Schweinfurt u. Schmidt a. Schwerin, CmoU-Clavierconc. von
Beethoven =a Frl. Hierschier a.Wien, Lied v. Brahms «=» Frl.
Böckow a. Bergen, 2. Violinconc, 1. Satz, v. Spohr «■ Frl. Mo
91
Gregor a. Edinburg, di-ei Fugen f. Clav. v. Hrn. Kradolfera.
Weincarten (Schweiz), Schüler der Anstalt — der Comp., Lied
„Der Hirt auf dem Felsen** f. Sopr. m. ßegleit. v. Clar. u. Clav.
V. Schubert « Frl. Hauffe u. HH. Gräff a. Bingen a. Rh. und
Schwager, Esdur-Clav.-Violinson. v. Beethoven — Frl. Hilf a.
Elster u. Hr. Berghof a. Aschaffenburg. 19. Jan. G moU-Clavier-
quart. v. Mozart -= Frl. v. Rossem a. Rotterdam u. HH. Berg-
hof, Mead a. Manchester u. Schmidt a. Schwerin, Arie v. Hän-
del «=» Frl. Fischer a. Verden, Romanze f. Tromp, v. Kosleck
«■ Hr. Paulsen aus Tönning, Vocalduette |v. Mendelssohn und
Winterberger = Frls. Schönewerk u. Kflhn a. Leipzig, Lied
„Grenzen der Menschheit" v. Schubert = Hr. Schneider a. Leip-
zig, Ciavierquart, v. Schumann «Frl. Zoberbier a. Grand-Rapids
ü. HH. Klingehfeld, Schmidt a. Schweinfurt u. Schmidt a. Schwerin.
— Auffuhr, des Riederschen Ver. (Prof. Riedel) am 3. Febr.:
Orator. „Jephta** v. Carissimi, „Agnus Dei** u. »Improperien* v.
Palestrina, Geistl. Dialog a. dem 16. Jahrb. f. Chor u. Altsolo
V. A. Becker, „Die Sehffpreisungen** f. Baritonsolo und gem.
Chor V. Liszt, Altdeutsches Weihnachtslied f. gem. Chor und
Soli V. Volkmann, Soli f. Ges. v. J. W. Franck („Jesu neigt
sein Haupt«*) u. f. Org. v. Th. Muffat u. R. Pappe ritz (Äwei
Choralstudien). (Solisten: Frls. Ang. Wiedemann a. Moskau,
Görlich, Heinemeyer, Heibig, Moebius u. Merzdorff und HH.
Trautennann, Lange, Leideritz u. Schneider [Ges.] u. Hr. Ho-
meyer (OrgelJ.) — 8, Kammermusik im Gewandhaus: Quint. f.
Clav. u. Blasinstrumente v. Beethoven, Clav. -Violoncellsonate
Op. 58 V. Mendelssohn, „Dichterliebe** v. Schumann. (Ausfüh-
rende: HH. Gura a. München [Ges.], Reinecke [Clav.], J. Klen-
gel [Violoncl, Hinke, Gentsch, Gumbert u. Weissenbom [Bla-
ser j.) — 8. „Euterpe**-Conc. (Dr. Klengel): C dur-Symphonie v.
Mozart, „Die Jagd nach dem Glücke**, ein Phantasiestück für
Orch. V. J. L. Nicod^, Solovorträge des FrL M. Albrecht von
hier (Clav.) u. des Hrn. Scheidemantel a. Weimar (Ges., u. A.
^Lenz** V. Lassen). — Kammermusik- Soiree der HH. Brodsky,
Nova^ek u. Sitt v. hier und Grützmacher a. Weimar (Streich-
quart.) unt Mitwirk, des Hm. J. Brahms (Clav.) am 6. Febr. :
Streichquartette v. Haydn (Gdur) u. Beethoven (Op. 131), Clav.-
Violinson. v. Brahms. — 16. Gewandhausconcert (Reinecke):
3. Symph. v. J. Brahms (unt. Leit, des Comp.), „Manfred**-
Ouvert. V. Schumann, Suite f. Flöte u. Streichorch. v. S. Bach,
Geeangvorträge des FrL Spies a. Wiesbaden („Memnon'*u. „Ge-
heimes** V. Schubert, orchestr. v. Brahms, „Feldeinsamkeit**,
„Von ewiger Liebe** u. „Meine Liebe ist grün" v. Brahms).
Karseille. 17. Conc. popul. (Reynaud) !m. H. Berlioz*
^Romäo et Juliette* unt. solist. Mitwirk, des Frl. Blanc u. des
Hm. Groselle.
Meinlngen. Conc. der Hofcap. (Dr. v. Bülow) am 3. Febr. :
3. Symphonie v. J. Brahms (zweimal. Auf führ. unt. Leit. des
Comp.), Ouvertüren v. H. Berlioz („König Lear**) und Weber
(„Freischütz"), Fuge a. dem Streichquari Op. 133 v. Beethoven.
Oldenburg» 4. Abonn.-Conc. der Hofcap. (Dietrich) : 6. Sym-
nhonie v. Beethoven, Ouvertüren v. Weber und Mozart, Orch.-
Iniermezzo v. Bargiel, Ciaviervorträge des Hrn. E. d* Albert
(Dmoll-Conc. v. Rubinstein, Suite eig. (3omp. etc.).
Paris« Conservatoriumsconcert (Deldevez) am 20. Jan.:
8. Symph. u. „Leonoren^-Ouvert. (welche?) v. Beethoven, ChOre
V. R. Wagner (Relig. Marsch a. „Lohengrin**) u. Emilio del
Cavali^re („La Priere du matin et du soir**), DmoU-Violin-
conc. V. Vieuxtemps (Hr. Marsick). — Conc. popul. (Pasdeloup)
am 20. Jan.: 3. Symph. v. Beethoven, „Le chasseur maudit* v,
C. Franck (unt. Leit. des Comp.), Bruchstücke a. der „Königin
von Saba** v. Ch. Gounod, Chor der Friedensboten u. Gebet
des Rienzi a. „Rienzi** v.Wagner, 1. Clavierconc. v. F. Liszt
(Hr. Blumer). — Chätelet-Conc. (Colonne) am 20. Jan.: Symph.
fantast. v. H. Berlioz, „Seines alsaciens** v. J. Masse net, Ge-
sangvorträge der Frau Schröder-Hanfstangl. — Lamoureux-
Conc. am 20. Jan.: 6. Symph. v. Beethoven, „Rienzi •'-Ouvert.,
Vorspiel u. Einleit. zum 3. Act a. „Lohengrin** u. Trauermarsch
a. der „Götterdämmerung** v. Wagner, „Espana", Orchester-
rhapsodie V. E. Chabrier, Andante a. der Sjrmph. romant. v.
V. Jonciäres, C dur- Ciavier concert v. C. Saint-SaSns (Frl.
Poitevin).
Speyer* 3. Conc. v. Caecilien-Ver.-Liedertafel (Schefter):
Ciavierduos v. Moscheies („Hommage ä Händel*^) u. R. Schefter
("AmoU), Barcarolle u. Finale scherz, a. der Clav.- Violason. Op.
36 V. Vieuxtenips, Männerchöre v. Mendelssohn, Mö bring
(„Abschied vom Vaterland**), R. Hagen („Biterolf im Lager
von Accon**) u. Schletterer („Der Landsknecht**), sowie Alt-
niederländ. Volkslieder, bearbeit v. Kremser.
Weimar* 4. u. 5. Abonn.-Conc. der grossherz. Orchester- u.
Musikschule (Prof. Müller-Hartung): „Oberon**-Ouvert. v. Weber,
Seren, f. Blasinstrumente v. Dvofäk, Variat. f. Clav., Viel. u.
Violonc. Op. 121 v. Beethoven, „Nun ist der Tag geschieden** ü.
„Frühling auf dem Lande** f. Frauenchor v. Raff, Arie v. Mo-
zart (FrL Berg a. Meisenheim), PmoU-Tromp.-Conc v. E.Wolf
(H. Dölz a. Lederhosa), Clavierconc. (welches?) v. Mendelssohn
(C. Kürbs a. Liebstedt). — Conc. des Pianisten Hrn. Siloti zum
Vortheil eines Nie. Rubinstein-Stipendiums f. die grossherzogL
Orch.- u. Musikschule am 92. Jan. : „Oberen •*-Ouvert. v, Weber,
Sarabande u. Sevillana v. J. Massenet, Solovorträge des Hrn.
Siloti (Fant, quasi Sonata, 3. Mephisto- Walzer, „Consolations**
No. 5 u. 6 u. „Fester Carneval** v. F. Liszt, drei Stücke von
F. van der Stucken etc.), des FrL Müller-Hartung (Ges., „Es
war ein König in Thule** u. „Drei Zigeuner** v. Liszt u. Früh-
lingslied u. „Ich liebe dich** v. Müller-Hartung) u. des C.DöU
(Viol.).
Wiesbaden* Conc. der städt, Curdir. unt. Leu des Hm*
Lüstner am 18. Jan.: 3. Symph. u. Akadem. Festouverture u.
2. Clavierconc. v. J. Brahms (die Symph. unt. Leit. des Comp,
u. das Conc. gespielt von demselben), „Coriolan**-Ouverture v.
Beethoven.
Zfirloh. 4. Abonn.-Conc. der AUgem. Musikgesellschaft (He-
gar): Bdur-Symph. v. Haydn, „Jessonda**-Ouvert. v. Spohr, Solo-
vorträge des Frl. D. Beumer a. Brüssel (Ges.) u. des Hm. Freund
V. hier (Clav., 2. Conc. v. Brahms etc.).
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Asgers« Frau Roger-Miclos aus Paris erfreute durch
ihr graziöses, echt musikalisches Spiel das Publicum der Popu-
lären Concerte und erntete lebhaften Beifall und Blumenspen-
den. — Bordeaux* Im Cercle Philharmonique spielte die Pa-
riser Pianistin Frl. Clotilde Kleeberg das Es dur-Concert von
Beethoven und verschiedene Solostücke und errang namentlich
nach) dem Vortrag eines Chopin'schen Walzers den lebhaftesten
Erfolg. Für das -Beethoven^sche Concert fehlte es an der nö-
thi^en Kraft, während bei den Solostücken ihr sauberes, gut
stilisirtes Spiel besser am Platze war. — Lyon« Frl. Aline Ja-
cob begeistert in diesem Augenblicke die Besucher des Gran d-
Th^tre. Als Ophelia hatte sie sechs Hervorrufe und ungezählte
Blumenspenden zu verzeichnen. — Lflttich* Unser Mitbürger
Hr. Ysaye, welcher seine Sfcudien.in unserer Stadt gemadit,
stellte sich im 1. Conservatoriumsconcert als Meister seines In-
strumentes vor und wurde als solcher auch voll anerkannt.
Ueber die bekannten Vorzüge seines Spiels Etwas zu sagen, ist
eigentlich überflüssig. In demselben Concert zeichnete sich als
sympathischer Sänger Hr. Heuschling aus Paris aus. —
Kagdebnrg« Hr. Paul Bulss aus Dresden ga^tirte an sechs
Abenden im hies. Stadttheater und hatte sich kraft seiner phä-
nomenalen gesanglichen Anlagen der grössten Erfolge zu er-
freuen. — Monte-Carlo. Die Saison wurde am 19. Jan. mit
Verdis „Un ballo in maschera** in vielversprechender Weise
eröffnet. Frau Salla zeigte sich in gesanglicher und schau-
spielerischer Hinsicht als Künstlerin ersten Kanges, der Tenor
Hr. Vergnet und der Bariton Hr. Pandolfini waren vor-
trefflich und wurden vom Publicum enthusiastisch aufgenommen.
Frl. Novelli überraschte durch ihre Altstimme, Frl. Mansonr
und der Bassist Hr. Casteimary waren alles Lobes würdig,
ebenso wie das Orchester unter Leitung des Hrn. Accursi. —
Paris* In der Italienischen Oper hatte Frl. Zina Dalti, den
Parisern von früher her, wenn auch nicht in solcher Vollkom-
menheit bekannt, ein glänzendes Debüt in den „Puritanern*^.
In der Populären Oper gab die Oper „Traviata^S übrigens eine
der besten Vorstellungen seit Erönhung dieser Bühne, den Pa-
risem Gelegenheit, die alte Bekanntschaft mit Frau Devriös-
Dereims zu erneuern, und zwar zu beiderseitigem Gewinne.
Eines sehr schönen Erfolges hatte sich in einem der jüngsten
Pasdeloup-Concerte der Pianist Hr. Blum er zu erfreuen. —
Wien. Frl. Malten aus Dresden war vorübergehend Gast der
Hofoper, sie wirkte als Elisabeth in einer „Tannhäu8er"-Auf-
führung mit und fand mit der bis ins Detail aufs Feinste aus-
gearbeiteten Darstellung dieser Partie allgemeine Bewunderung.
Ein längeres Gastspiel absolvirte an gleicher Stelle FrL Klein
aus Prag; aus der ehemaligen Operettensoubrette hat sich eine
ausgezeichnete dramatische Sängerin herausgebildet. — Zittau» In
92
dem Erhoiang-Concerte am 30. Januar erfreute uqb die Con-
certsäDgerin Frl. A. 6r ier aus Leipzig durch den Vortrag der
€oncer&rie für Sopran von Mendeiafionn, sowie einer Anzahl
Lieder von Beethoven, Mozart, Schumann, Lassen und Kirchner.
Fand die geschätzte Sängerin in der Arie Gelegenheit zu Ent-
faltung ihrer wohlgeschulten, volltönenden und umfangreichen
Stimme, so wusste sie auch durch milden, weichen Klang und
edle Auffassung der dargebotenen Lieder die zahlreich erschie-
nenen Hörer zu erwärmen. Sie erntete reichen und ungetheilten
Beifall.
Kirchenmusik.
Leipzig« Thomaskirche: 2. Febr. ^Dn bists, dem Ruhm
und Ehre gebührt** t. J. Haydn. „Credo** v. J. Rheinberger.
Kicolaikirche : 3. Febr. „Herr, der du bist der Gott** v. Men-
delssohn.
Wir bitten die HB. KirohenmiMlkdlt«ot<»nii, Chomgenttn eto., xaiB in d«r
VTToUitMndlgwig Tontahendwr Rubrik dxath dlreote dlMbes. Mltthelluiges
behiUUoh «ein m irollen. D. lUd.
OpernaufTDIirungen.
Januar.
HÜBClieii« K. Hoftheater: 1. TelL 3. Die Stumme von Por-
tici 5. Aüda. 8. Der Freischütz. 9. Die lustigen Weiber von
Windsor. 11. u. 15. Alceste. 13. Alessandro Stradella. 16. Der
Waffenschmied. 18. Tristan und Isolde. 20. Margarethe. 22. Der
Vampyr. 24. Das Rheingold. 27. Die ZauberflOte. 29. Carmen.
31. STar und Zimmermann.
Journalscliau.
AVgemeine Deutsche Mutik- Zeitung No. 5. An die Verehrer
weiL Rob. Yolkmann's. — Berichte, l^hrichten u. Notizen.
Angers'Reime No. 101. Notice expL Von J. Bordier. —
Besprechung. « '
CaeciUa No. 3. Plagiat oder nicht? — Berichte, Nachrichten
und Notizen. (Mit einem Lied von M. A. Brandts Buys als
Beilage.)
Der Clavier-Lehrer No. 3. Das Zeitalter der Familie Scar-
lattL Von L. Schlösser. — Die Klagen über den Mangel an
Production. Von Fl. Geyer. — Besprechun^n (H. Orban,
Th. Kewitsch, Th. Hauptner, C. F. Pohl, A. Reissmann, 0. Ro-
bert, G. Reinecke). — berichte, Nachrichten u. Notizen. — An-
regung und Unterhaltung.
Le Guide musical No. 5. Artistes beiges. Jules Godefroid.
Von F. Loise. — Eph^m^rides musicales. — Berichte, Nach-
richten und Notizen.
Le M^esirel No. 9. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Heue Berliner Husikzeitung No. 5. Besprechungen (Ed. de
Hartog, L. Heritte-Viardot, A. Becker u. A. m.). — Berichte a.
Berlin, Nachrichten und Notizen.
Heue Zeitschrift fOr Musik No. 6. Berichte, Nachrichten u.
Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Vermischte Mittheilangen und Notizen.
* Das erste Concert des neugegründeten Amsterdamer
Wagner-Vereins am 26. Jan. hatte ein en sensationellen Er-
folg. Ein ausschliesslich aus Werken des verstorbenen Meisters
zusammengesetztes Programm, ein prächtiges Orchester unter
der trefflichen Leitung des Hm. Viotta und die Mitwirkung des
Frl. Marianne Brandt und des Hm. Carl Hill — wie hätte aber
auch unter solch günstigen Aospicien das Resultat ein weniger
glänzendes sein können?
* Das Bremer Stadttheater bereitet für Mitte d. Mts.
eine dreitägige Wagner-Gedenkfeier (Ooncert am 13.,
^Rheingold*^ am 15. und ^Die Walküre" am 17. Februar) vor.
— Im Leipziger Stadttheater ist Aehnliches geplant, nur
dass man hier die älteren Werke des Meisters zu wählen ge-
zwungen ist.
* Ph. Spitta's Bach-Biographie ist soeben in eng-
lischer Uebersetzung im Verlage von Novello, Ever & Co. m
liondon erschienen.
* Johannes Brahms hat in Anerkennung der vortrefflichen
Ausführung, welche seine 3. Symphonie in dem letzten WüUner-
Concert in Berlin durch das Philharmonische Orchester erfuhr,
sein Werk auch noch in dem foljs^enden populären Concerte
dieser Capelle dirigirt. Von Berlin aus wandte sich der ge-
feierte Meister nach Meiningen, wo in einem Concert der Hof-
capelle am 3. Febr. seine F dur-Symphonie gleich zwei Mal, nur
durch eine Beethoven*sche Composition getrennt, zur Wieder-
gabe gelang. Gegenwärtig oefindet sich der Künstler in
Leipzig, um in der ersten Quartettsoir^e der HH. Brodsky and
Genossen mit Hm. Brodsky seine Sonate für Ciavier und Vio-
line zu spielen und im 16. Gewand hausconcert seine neue Sym-
phonie zu dirigiren.
* Die „Allgem. D. Mus.-Ztg." erwähnt eines unglaublichen
Vorfalles aus Braunschweig. Nach derselben war der dortigen
herzoglichen Capelle von dem herzogl. Theaterintendanten (Traf
Rudolphi die Aufführung von Gluck*s „Iphigenien*'-Ouverture
mit dem Wagnerischen Schlüsse in einem ihrer Abonnements-
concerte untersa^^, schliesslich jedoch aber noch unter der Be-
dingung genehnugt worden, dass auf dem Programm der Name
Wagner*s nicht genannt werden dürfe.
* Der 1883er Beethoven-CoinpoBitionspreiB der Gesellschaft
der Musikfreunde zu Wien ist Hrn. Victor v. Herzfeld zuer-
kannt worden.
* In Lübeck hat die Musik (Ouvertüre und Zwischenacte),
welche der dortige Musikdirector Hr. Paul Blumenthal zu
Wildenbruch*8 „Carolingem** geschrieben hat, bei Aufführun^f
der Letzteren ausnehmend geiallen, was sich durch mehrmali-
gen Hervorruf des Compomsten manifestirte.
* In Moskau gelangte neulich F. Liszt^s „Legende von
der heil. Elisabeth** unter Erdmannsdörier^s liebevoller Leitung
zu einer vortrefflichen AnsfQhmng.
* Im Münchener Hoftheater soll das Orchester nach dem
Bayreuther Muster tiefer gelegt und durch Verschalungen ver-
deckt werden. Eine Veränderung wird auch das Parquet er-
fahren, indem ett amphithealralisch aufgebaut werden solL
* Die elektrische Beleuchtung der Theater scheint neben
grossen Vortheilen auch ihre Schattenseiten zu haben. Im
Stuttgarter Hoftheater, wo sie seit Herbst functionirt, führen
die (3apellmitglieder bei ihrem Vorstand Beschwerde über die
nachtheiligen Folgen, welchen ihre Augen durch die neue
grelle Beleuchtungsart ausgesetzt seien.
* Das Wiener Philharmonische Orchester beabsich-
tigt drei Concerte in Berlin zu veranstalten. Das Unternehmen
würde gewiss reussiren.
* Das Repertoire des Wiener Hofopemtheaters umfasste
im Jahre 1883 70 verschiedene Werke, eine fürwahr ansehn-
Uche Zahl!
* Das Stettin er Stadttheater hat in der vor. Woche
eine gute Probe seiner Leistungsfähigkeit bestanden, indem es
„Die Walkür e** mit grossem Erfolg zur Wiedergabe brachte.
* Peter Cornelius' komische Oper „Der Barbier von Bag-
dad** kam, in Einen Act zusammengezogen, am 1. d. Mts. in
Carlsruhe zu einer „billigen Anforderungen" entsprechenden
ersten Aufführung.
*/0. Bolck's neue Oper „Der Schmied von Gretna-Green**
soll im n. Monat in Rostock zur Aufführung gelangen.
* Edm. Kretschmer*8 „Folkunger'^ kamen am 26. Jan.
erstmalig im Nürnberger Stadttheater in Sicht und wurden mit
Wärme begrüsst.
* In der Pariser Komischen Oper wurde die fünf actige ko-
mische Oper ,,Manon" von Massenet zum ersten Male, und
zwar vorzüglich, gegeben. Die Musik wird als eine des Mei-
sters würdige gerühmt, und auch der Text der HH. Meilhac und
Ph. Gille als gelungen geschildert. Massenet hat den ffespro-
chenen Dialog melodramatisch begleitet und scheint aucn Leit-
motive eingetührt zu haben. Unter den Darsteilem ragten be-
sonders FrL Heilbronn und die HH. Taskin und Talazac hervor.
wiewohl auch die übrigen Bollen gut besetzt waren. Die Aus-
stattung war geschmacKvoU.
* In Antwerpen hat „Fran^oise de Rimini** Yon Ambr.
Thomas ihre 10. Aufführung hinter sich, ohne dass die Ein-
nahmen des Directors sich verringern. Der Tenor Hr. Warot,
der Liebling des Publicums, hat diese Oper zu seinem Benefiz
gewählte
* Auch in Brest hat Delibes' „Lakm^** mit grossem Er-
folg ihren Einzug gehalten.
* In, Hamburg ging die Oper ^,Golomba" von A. C. Macken-
zie in Scene. Das Novum soll m einzelnen Scenen von bedeu-
tender dramatischer Wirkung sein.
* Hr. Prof. Julius Stockhausen wird seine Lehrthätig-
keit am Dr. Hoch'schen Conservatorium zu Frankfurt a. M.
wieder einstellen.
* F. Liszt hat Weimar verlassen und sich für einige Mo-
nate nach Budapest begeben«
93
* Prof. Gottfr. Mathison-Hansen in Copenhagen beging
am 1. d. Mte. das 25jährige Jubiläum als Organist.
♦ Der Herzog von Altenburg hat der Violinvirtuosin Frl.
Senkrah die Medaille fflr Kunä und Wissenschaft verliehen.
♦ Der Gesanfflehrer Hr. Labor de ist zum Officier der Aka-
demie von Frankreich ernannt worden«
* Der Herzog von Meiningen hat seinen Kammermusikern
HH. Kirchhoff (Oboe), Hoohstein (Fagott) und Leinhos
(Hörn) die goldene Verdienstmedaille für Kunst und Wissen-
schaffc verliehen.
Todtenllste« Aug. F ranchomme, berühmter Virtuos und
Lehrer des Violoncells in Paris, auch durch zahlreiche Compo-
sitionen für sein Instrument bekannt, f 75 Jahre alt, kürzlich.
— Gräfin Spaur, unter ihrem Mädchennamen Marie Mösner
hochgefeierte Harfenvirtuosin , f, 46 Jahre alt, am 24. Jan. in
Salzburg. — G. J. Piefke, Director der gesammten Musikcorps
des k. prenss. Armeecorps, f »ni 25. Jan. in Frankfurt a. 0.
Briefkaste
JeL A, in B, Just wie hier, wo man ebenfalls in einem der^
artigen menschenfreondHchen Institut die neuesten Erzeugnisse einer
gewissen Fabrik zu billigsten Preisen haben kann.
K in />. 6. Heeht's „Schön £lsabeth*' ist, entgegen Ihrer An-
nahme, bereits Öffentlich mit £rfolg aufgeführt worden.
A. F, in N. Es ist uns leider nicht möglich, Ihnen die gew.
Aoskunft geben zu können.
AI. E. in B. Wir erfuhren schon von anderer Seite, dass Hr.
Pianist Töpfer gegenwärtig sich in der Beichshauptstadt aufhalte.
A n z e i V c
Neuer Verlag yon Breitkopf & Härtel in L e i p z 1 g.
IM]
Lelirbnch
der musikalischen Compositiofl
von
L Band: Von den ersten Elementen der Harmonielehre an bis
zur vollstöndigen Composition des Streichquartetts und aller
Arten von Ciavierwerken.
Fünfte Anflai^e
neu bearbeitet von
Hermanii Eretzsclunar.
gr. 8. XVL, 372 S. geh. Jk 8,—. Eleg. geb. Ji 9,50.
In der neuen Auflage ist die Formenlehre — wo nöthig —
präciser gefasst, die Harmonielehre aber wesentlich umgearbeitet
und erweitert worden. Der Heraua^eber war besonders bemüht,
in beiden Gebieten auf die historische Entwickelung von For-
men und Regeln hinzuweisen und hat zu diesem Zwecke eine
grosse Zahl praktischer Beispiele aus der Composition aller
Perioden eingefügt.
Verlag von E. W. Fritzsoh in Leipaig: [187.]
DftlftyraC^ Bomance tir^e de l'op^ra comiqae „La
soir^e orageuse^. Bearbeitet und übersetzt yon Prof.
Adolf Schimon. Pr. 80 4.
ISOnard^ NiCOlO, Bomance tiröe de l'opöra comiqae
„L'intrigne anz fenStres". Bearbeitet und übersetzt
von Prof. Adolf Schimon, Pr. 80 /^.
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redigirt von Hans von Wolzogen.
Publications-Organ des Allgem. R. Wagner-Vereins; — ideali-
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keiten einer deutschen Cultur auf allen Gebieten ;— Kritik der
modernen Civilisation.
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Beiträge v. Constantin Prantz, E. Grysanowski, C. Fr. Glasenapp.
Fr. V. Hausegger, H. Porges, J. van Santen-Kolff, L. Schemann,
H. V. Stein, H. Steinhausen, W. Tappert u. A. m«
94
U Rhei&berser.
L. 5 TonbUder
Op. 11. 5 Tonbilder für Pianoforte. Jk 2,ö0.
Op. 97. Clärchen auf EberBtein. Ballade für gemischten Chor,
Soli und Orchester. Partitur Jd 15, — . Chorstimmen
(Sopran, Alt, Tenor, Baas je 50 /^) Jk 2,—. Solostim-
men: Sopran, Alt und Tenor 50 /ij. Orchesterstim-
men Jk 13,—. Clavierauszug Jk 7,50.
Op. 105. Sonate für Pianoforte u. Violine (No. 2). Em. Jk 6,—.
Op. 108. „Am Strome*^. 6 GesAuffe für gemischten vierstimmi-
gen Chor. Complet. Partitur und Stimmen Jk 5, — .
No. 1. Der Strom. Partitur und Stimmen Jk 1,65.
No. 2. Wiegenlied. Partitur und Stimmen 65 ^.
No. 3. Bete auch du. Partitar und Stimmen Jk 1, — .
No. 4. Falsche Bläue. Partitur und Stimmen Jk 1, — .
No. 5. Zwei Liebchen. Partitur und Stimmen Jk 1,10.
No. 6. Der Todesengel. Partitur und Stimmen Jk 1,—.
Op. 111. Sonate für Orgel (No. 5) Pia. Jk 3,—.
Dieselbe für Pianoforte zu 4 Händen [vom Compo-
nisten. Jk 4, — .
Op. 112. Trio (No. 2) für Pianof., Viol. u. Violoncl. A. Jk 7,50.
Op. 114. Quintett für Pianoforte, 2 Violinen, Viola und Vio-
loncell. C. Jk 12,—.
Op. 119. Sonate für Orgel (No. 6) Esm. Jk 3,—.
Dieselbe für Pianoforte zu 4 Händen vom Compo-
nisten. Esm. JC 4, — .
Op. 120. Christoforus. Legende für Soli, Chor und Orchester.
Deutscher und englischer Text
Partitur netto Jk 30, — .
Orchesterstimmen Jk 30,—.
Chorstimmen (Sopran, Alt, Tenor, Bass je Jk 1,25.) Jk 5, — .
Clavierauszug vom Componisten netto Jk 8, — .
Solostimmen, ans dem Clavierauszuge besonders ge-
gedrackt Jk 3, — .
Ouvertüre in Partitur. Jk 4,50.
Ouvertüre in Stimmen. Jk 7,50.
Ouvertüre für Pianoforte zu 4 Hänclen. Jk 2, — .
Textbuch netto 20 /t&. <
Op. 125. ,jAu8 deutschen Gauen". 7 Lieder und Gesänge für
vierstimmigen Männerchor.
No. 1. Odin*s Eiche. Partitur und Stimmen Jk 1, — .
No. 2. Cantate. Partitur und Stimmen 80 /l.
No. 3. Wald nacht. Partitur und Stimmen 80 >^.
No. 4. Domröschen. Partitur und Stimmen Jk 1,10.
No. 5. Sternennacht. Partitur und Stimmen Jk 1,--.
No. 6. „Es hat geflammt die ganze Nacht'*. Partitur und
Stimmen Jk 1,10.
No. 7. Der grosse Wind zu Weissenberg. Partitur und
Stimmen Jk 1,10.
Op. 127. Sonate für Orgel (No. 7, Fmoll). Jk 3,—.
Dieselbe für Pianoforte zu 4 Händen vom Compo-
nisten. Jk 4,—.
Op. 128. 4 elegische Gesänge mit Orgelbegleitung.
No. 1. „Die Seelen der Gerechten** für Alt od, Bass. Jki, — ,
No. 2. „Herr, du mein Gott** für Alt oder Bass. Jk 1, — .
No. 3. „Heiige Nacht** für Sopran oder Tenor. Jk 1, — ,
No. 4. Osterlied für Sopran oder Tenor. Jk 1, — .
Op. 131. 6 Gesänge für 4 Frauenstimmen oder Chor.
No. 1. „Ein Bild am Pfade". Part. u. Stimmen Jk 1,10.
No. 2. Die alte Tanne. Partitur und Stimmen 80 /i^.
No. 3. Der Gebirgsbach. Partitur und Stimmen 90 >ä.
No. 4. Im Erdenraum. Partitur und .Stimmen Jk 1,10.
No. 5. Märchenzauber. Partitur und Stimmen Jk 1,10.
No. 6. Gute Nacht. Partitur und Stimmen Jk 1,75.
Op. 135. Sonate (No. 3 in Es) für Pianoforte. Jk 5,—.
Aria mit 30 Veränderungen (die „Goldberg*8chen Variation en**)
von Joh. Seb. Bach, für 2 Pianoforte bearbeitet. (Zur
Ausführung sind 2 Exemplare erforderlich.) Mit Vorwort.
Jk 11,-.
3 fünfstimmige Chorgesänf^e aus dem Ende des 16. Jahrhun-
hunderte. No.l. S. Molinari, Motette: „Zwei Seraphe riefen".
— No. 2. A. Scandelius, Motette: „Lasset die Kmdlein*'. —
No. 3. C. Monteverde, Madrigal: „AmarilliB*^ Partitur und
Stimmen Jk 2,25.
— ^ — .. s.. ... [140.1
Verlag von Fr. Kistner in Leipzig.
Musikalien-Nova No. 57
aus dem Verlage von
PRAEOER & MEIER in Bremen.
[141.]
Berger, Wllh., Op. 13. Fünf Lieder mit Pianoforte.
No. 1. Morgenlied, für Sopran oder Tenor. 80 y^,
No. la. Dasselbe fQr Alt oder Bariton. 80 /^.
No. 2. Schwüle Juli-Nacht, für Alt oder Bariton. 80 4-
No. 3. Hörst dus hoch in den Lüften ziehn? für Sopran
oder Tenor. 80 >4.
No. 3a. Dasselbe für Alt oder Bariton. 80 a^,
No. 4. Wellen blinkten durch die Nacht, für Mezzosopran
oder Bariton. 80 /ij.
No. 4a. Dasselbe für Sopran oder Tenor. 80 /tj.
No. 5. Vergib! für Alt oder Bariton. 80 /tj.
Bromberger, B.^ Op. 4. Phantasie^BcMade für Piano-
forte. 2 Jk
Hecht, Gastav, Op. 16. I>rei Lieder für gemischten Chor.
Partitur und Stimmen. 1 Jk &) Ä.
Op. 17. I>rei deutsche Volkslieder für gemischten
Chor, frei bearbeitet. Partitur und Stimmen. 1 Jk SO /^,
Klier, Carl, Op. 22. Bürgerpark-Klänge. Drei Tonstücke
für Pianoforte. \ Jk b^ /i^.
Manns« Ferd», Op. 36. Sonate für Pianoforte zu vier Händen,
mit oeliebiger Begleitung einer Violine oder eines Violoncells
oder beider Instrumente. Clavierauszug 3 Jk Die Violin- u.
Violoncellstimme ä 50 >^.
Nachdz, Tivadar, Op. 17. Bomanze für die Violine mit
Pianoforte. 1 Jk 50 /^,
Puehat, Max, Op. 1. Drei Ciavierstücke*
No. 1. Alla marcia. 1 Jk
No. 2. Scherzo. 1 Jk SO yf^,
No. 3. Preludio et Fugato. 1 MJ 30 4.
Soliarwenka, Philipp, Op. 38. Polnische lanzweisen für
Violine, mit Pianoforte. Heft 1, 2 ä 3 »41 50 /ij.
Scharwenka, Xaver, Aus Op. 32. Concert in Bmoll f. Piano-
forte, Scherzo (das Orchester als zweites Pianoforte hinzuge-
fügt). iJk
Op. 33. Bomanzero für Pianoforte.
No. 1. Allegro con fuoco. 2 Jk 50 y^,
No. 3. Vivace. 1 ^ 50 ^.
Schrader, Ed., Op. 31. SUberhochxeU- Walzer für Piano-
forte. 1 ^ 50 Aj.
Op. 32. „Du wundersüsse Maid*** Lied für Tenor
oder Sopran, mit Pianoforte. \ Jk SO /^,
Dasselbe für Alt oder Bariton. \ Jk SO A.
Tejada« Ignaclo, Op. 24. Te atno (Ich liebe dich), Mazurka
für Pianoforte. 1 Jk 20 ^.
Wallnöfer, Adolf, Op. 33. Vier Lieder mit Pianoforte.
Heft 1. „Komm, wir wandeln zusammen im Mondschein**.
St&ndchen, für Sopran oder Tenor. 1 >l! 30 >^.
Dasselbe für Alt oder Bariton. 1 Jk SO ^.
Heft 2. „y^ie lieb ich dich hab! Liebliche Morgenluft*',
für Sopran oder Tenor. 1 Jk SO ^,
Dasselbe für Alt oder Bariton. 1 Jk SO /i^,
Gebrüder Wolft
Creuznach.
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95
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oder Tenor.
No. 1. Abendd*ä.mmerung. (Avenarius.)
No. 2. Und war ich der Frühling. (A. Weiss.)
2429. Ferdinand Hiller, Vier zweistimmige Gesänge
mit Glavierbegleitung.
No. 1. Römisches Ritomell. (Nach dem Italieni-
schen Ton Paul Heyse.)
No. 2. Der König in Thule. (Goethe.)
No. 3. Zwei Rosen. (Jul. Sturm.)
No. 4. März. (Goethe.) [146a.]
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Heft I. (No. 1— b) 2 JL BO ^. Heft II. (No. 6—8) 2 JL
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Für Tioloncell mit Pianoforte Ji 0,80.
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Nener Veriag vonJKle» ^^^^ in Bjerj^liu
Wilhelm Taubert Stumme Liebe.
Gesellschaftliches Liederspiel f. Solostimmen
u. gemischten Chor mit Pianoforte. Op. 202.
Clayieranszug 12 Ji^ Solostimmen 12 Jk^ Chorstimmen 6 Jk^
Declamationsbach 3 Jk^ seenischer Dialog 3 Jk
Dieses Werk eiffnet sich sowohl zur Auffühmng mit ver-
bindendem Text im Concerisaal, als wie zur scenischen Darstell-
ung im Costume. Bei dem grossen Mangel an dergleichen für
eohabertheater passenden Compo ' '
gende Werk einem Bedürfniss entsprechen.
Lieohabertheater passenden Compositionen dürfte das yorlie-
In meinem Verlage erschien:
[168.]
Für Sopran- u. Alt-Solo, weiblichen Chor, Piano-
forte-Begleitung u. Declamation.
ürcMiGlitiuis Ton Clara Fecliner-LeTlie.
Musik von Ferdinand Eummel. op. 29.
Clavierauszug ß Jk &0 ^. Solostimmen 1 Jk Chorstimmen
(ä. 50 /tS) 1 ^ 50 /tj. Verbindender Text n. 60 /i&. Text der
Qesänge n. 60 z^.
Besonders zur Aufführung in Pensionaten, höheren Mäd-
chenschulen und Damengesangvereinen oder Kränzchen geeig-
net. Leicht ausführbar, sehr melodiös und wirkungsvoll.
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C. F. W. Siegers Hasikhandlnng.
(R. Linnemann).
Orchesterwerke
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Johan S. Svendsen.
[159]
Op. 4. Symphonie in Ddor.
Partitur 15 Jk Stimmen 21 Jk Glayierauszug vom Com-
ponisten 7 «4 60 y^.
Op. 8. „Sigurd Slembe^ Symphonische Einleitung
zn B. Björnson'B gleichnamigem Drama.
Partitur 5 Jk Stimmen 9 Ji Ciavierauszug zu vier Hän-
den von AL Reckendorf. 3 Jk
Op. 9. „Carneval in Farial Episode.
Partitur 6 Jk netto. Stimmen 12 Jk Clavierauszng zu vier
Händen von AI. Reckendorf. 6 JL
Op. 13. KronungsmarBch zur Krönung Oskar'B II.
und seiner Gemahlin Sophie in Dront^eim.
Partitur 3 Ji netto. Stimmen 6 Ji Ciavierauszug zn vier
Händen vom Componisten. 3 Jk
Op. 15. Symphonie in Bdnr.
Partitur 12 Jk netto. Stimmen 24 Ji Ciavierauszug zn
vier H&nden von AL Reckendorf. 10 Jk
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Blade. No. 3. Tyrolienne. Preis Jk 2,50.
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(Serenade ^i-.
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Romanze ^i»bo.
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(Ans der Violoncell-Suite Op. 16.)
Dmok TOB C. O. BOder In Lalptlg.
Hierzu eine Beilage von Julius Hainauer in Breslau.
Sink ilBiiilctit BECK-, luit-
111 lufhUeiliaidluEBB, »wit
dircli ille Fosiäiier n tmitUL
^^
P^
Leipzig, luu 11. Februar 1881.
m^t% WocA
Flr fai luliBilubi f odiiuiti
tutiaiii luntiuBi lim u
«mal Wacuu ii sirmlru.
Organ
für Musiker und Musikfreunde.
Yerantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. Fritzscli,
Leipzig, Königsstrasse 24.
%
XV. Jahrg.]
[No. 8.
Das MoBikalische Wocbeoblatt encheint jährlich in 52 Nammera. Der Aboimementabetraff
für doa Quartal von 13 NummeiD ist 3 Hark; eine einzelne Nnmtner koftet 40 Prenaige. Bei
directer fraokirter Kreuzbandsendnng treten nachstehende -rierteyahrliche Abonnetnents-
K«i8e in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich und Oeaterreich. — 2 Mark 75 Pf,
r weitere L&nder deg Allgemeinen Poetvereins. — Jahregabonnenienta werden untet
ZuKmndeleeung ronitehender Becugsbedin^neen berechnet.
Die Luertioiugebühr«! fOr den Raoin einer gespaltenen Tetitzeile betragen 30 Pfennige.
Inhalt; Znm 13. Pebraar. Tod J. H. Lüfller. — TagesKeschichte ; Humkbrief aos Moikan. (FortietioiiK.) — Birichte. — Conoart*
nasohao. — EDKagsmenti und Oarte in Oper und Conüsrt. — EiTchenmusik. — OptrunffUhruniten. — Anfgefbbrt« Horitätan.
— JonrDtliehaa. — Tanniiehte Mittheilangsii nnd Notiien. — Briefkasten. -
<s^f^ Zum 13. Februar. S^^
Von J*. XI. XiSf£l«r.
In den Wolken anfgerichtet
Glänzt die alte BJmmelBbrllcke,
Einst von Surtnr's Brand Terniclitet,
Olfinzt Hie hent zn nnaerm Glücke
Und znm Hell uns nen nnd acfaSn,
DasB hinüber
Und herüber
GOtter drauf nnd Menschen gehn.
Heimdall steht auf seinem Posten,
Schaat als treuer Simmelahüter
Ans nach Westen nnd nach Osten,
Dass die nen emingnen Güter
Uns der Thnrsen Gier nnd Meid
Nicht entreisse
Und zerschmeisse,
Hütet tren, was nen geweiht.
Kommt ein Wandrer hergezogen,
Stimbeschattet von dem Rate.
An der Brücke Fen erbogen
Stellt er still in schwerem Mnthe:
„Bist dn mnnter auf der Wacht?
Mir wird bange
Vor dem Gange,
Den zu machen ich gedacht. **
„Vater Wotan, was gedenket
Ihr für einen Gang zu machen? —
Wenn Ihr Eure Schritte lenket
Hin nach Hidgard, wo noch Drachen
Brüten über rothem Gold:
Wird sichs finden,
Dass In Sünden
Man dem Himmelsboten grollt."
Also Heimdall zn dem Alten.
Dranf der Wandrer stellt die Frage:
„Hat mein Sohn nicht Rast gehalten,
Als an jenem dunkeln Tage
Er Ton Midgard aufwärts zog?
Gab znr Stunde
Er dir Eande,
Was znm Heimgang ihn bewog?"
Und des Himmels Wächter nickte;
„Wohl gefiel es Ihm, zn rasten.
Was Ihn schmerzte, was ihn drückte,
Lless er Denen, die ihn hassten.
Und es ward des Himmels Heil
Dem Tonwalter
Und Gestalter;
Frisdenl Frieden ward sein Titeil."
98
„Da sprachst recht, mein Brückenhüter! —
tJnd die/ die ihn liebten, haben
Von ihm hehre Himmelsgüter,
Meines Waltens Onadengaben:
Ob die Erben treu und kühn
Vor den Drachen
Sie bewachen,
Zu erkunden, will ich ziehn.*^
Und gen Midgard steigt hernieder
Hent der Wandrer, sorgend sinnend, —
Späht — nnd rastet hin und wider,
Pläne schmiedend, Fäden spinnend.
„Seid Ihr munter*^ — klopft er sacht
„Bei den Feuern?
Für des Theuem
Hehre Schätze auf der Wacht?
Kinder, lasst das Schwert nicht rosten!
Leget aus die scharfen Speere!
SoUts des Herzbluts Opfer kosten:
Drauf und dran für Seine Ehre!
Immer munter auf der Wacht
Bei den Feuern
Für den Theuem
Vor der Drachen Niedertracht! — **
Habt das Klopfen Ihr vernommen?
Seid Ihr munter bei den Flammen?
Mag es, wie es will, auch kommen:
Tretet fest und treu zusammen!
„Immer munter auf der Wacht
Bei den Feuern
Für den Theuern
Vor der Drachen Niedertracht!"
/
Tagesgeschichte.
Muslkbrief.
(Fortsetzung.)
Moskau.
Von nichtruasiBchen Compositionen ist zanächst eine Wie-
derholung von Schnbert'B, durch Liszt und ErdmannsdOrfer
reizvoll instmmentirtem Divertissement k la Hongroise zu
verzeichnen; Schumann's D moU-Sjmphonie , sowie Berlioz*
MBömischen Carneval** haben wir wegen ihrer ausgezeichneten
Wiedergabe bereits erwähnt; in Bezug auf dieselbe schlössen
sich Wagner's„Charfreitagszauber" und „Tannhäuser**-Ouverture,
Volfemann's Ouvertüre zu ,,Bichard III.** und Svendsen's Nor-
wegische Rhapsodie, die Beide ausserordentlich gefielen, Mendels-
sohn*s „Meeresstille und glückliche Fahrt**, von Symphonien
Beethoven*B vierte und Saint-SaSns" pikante und geistreiche zweite
in AmoU den genannten Werken würdig an. Die Wirkung war
fast überall eine zündende, durchschlagende, und damit wurde
unvermerkt der Boden bereitet für die Würdigung der Hauptthat
E.'s in Moskau, der Aufführung von Liszt^s ,3^^hger ElisaDeth".
Wenn das Interesse des Publicums während des Concertabends
ein wenig erlahmte, so ist nichtsdestoweniffer der grosse
Erfolg des Werks beim Publicum und bei der niesigen Kritik
nicht in Frage zu stellen. Auch entsinnt man sich nicht, den
Saal jemals so gefüllt und das Publicum so aufmerksam ge-
sehen zu haben, wie an diesem Abend, was Einiges zu bedeuten
hat, da Oratorienauf fühmn^en hier in den einheimischen
Concertinstituten so selten sind, wie die Veilchen im März.
Orchester und Chor leisteten das Menschenmögliche und liessen
an Feinheit Nichts zu wünschen übrig. Von den Solisten sangen
tadellos Boris so ff (Landgraf) und Frau Müller-Swiatlowsky
(Sophie), Letztere auch mit grosser Passion, während Frau
Elimentoff (Elisabeth) ihre schöne Stimme nicht eanz in den
Dienst einer vertieften Auffassung ihrer Rolle zu stellen wusste
und Führer (Sen eschall) Nichts verdarb.
Von den Solisten, die in den symphonischen Concerten mit-
wirkten, hat unbedingt d 'Albert den Vogel abgeschossen. Er
spielte Liszt*s Es dur-Concert, Weber's Concertstück, dann an
einem sogenannten Quartettabend (so stand wenigstens auf dem
Programm, obschon er der einzige ausführende Künstler war:
wahrscheinlich wollte die Musiksesellschaft damit sagen, dass
er für Vier spielt) Schumann*s Phantasie, davon den letzten
Satz ganz ungewöhnlich gut, Beethoven's £ moU-Sonate, Chopin's
Fdur- Ballade, dann, dass wirs gleich sagen, in seinem eigenen
Concert Beethoven's Opus 57, aber in nicht reifer Weise, Chopin's
H moU-Scherzo genial, aber wüst, und eine ungezählte Menge
kleiner Sächelchen, die man schon so oft gehört hat und die
Einem zum Ueberdruss sind, bis ein d' Alben kommt und ihnen
wieder neue Seiten abgewinnt, ausserdem aber in jedem Concert
gegen sechs da Cäpo- Nummern, zum Schloss m rasendstem
Tempo Bubinstein's Staccato- Etüde. Der Enthusiasmus der
Moskauer leistete das Unglaublichste, die Kritik hielt ebenfalls
nicht zurück: ich kann mich gegenüber dieser Majorität, sowie
den vereinigten Zeitungsnachrichten der ausländischen Blätter
wohlgemuth meiner Recensentenpflicht enthalten und wünsche
nur, dass der junge Virtuos in seiner Entwickelung, Ausfeilnng
und Vertiefung nicht stehen bleibt. Eine Suite seiner Com-
position fand beifällige Aufnahme, sie ist solid gearbeitet, ohne
Viel auszudrücken. Die Solistin des 1. Symphonischen Concerts
war Frl. Fried enthal, frühere Schülerin des hiesigen Oonser-
vatoriums. Sie spielte Saint-SaSns* 2. Concert, sowie Montag
darauf im Quartettabend Beethoven*8 Kreutzer-Sonate (im
Verein mit Hrn. Hrimalv) sehr solid, warm empfunden, wenn
auch etwas philiströs, tm 2. Concert producirte sich der hier
bereits wohlbekannte Violinist Barcewicz, der in hervor-
ragender Weise Moszkowski's neues, sehr angenehmes, aber
schwer^llig, um nicht zu sagen etwas roh instrumentirtes
Violinconceit ausführte. Im 3. Concert gab Violoncellist
Brandoukoff, wie Barcewicz Schüler des hiesigen Conser-
vatoriums, durch den Vortrsig des Davidoff 'sehen HmoUConcerts
und Montags darauf der Saint- Sa@ns'schen Violoncellsonate (im
Verein mit Hrn. Pabst) Zeugniss eines wohlklingenden, nicht
sehr grossen Tons und einer geschmackvollen, musikalischen
Interpretation. Im 5. und 6. Concert erfreuten uns Hrimaly
und Fitzenhaffen durch Spohr's Gesangsscene und Popper's
Suite „Im Walde*S die sehr ansprach und theilweise sogar da
Capo verlangt wurde, im siebenten endlich, sowie in seinem eigenen
mittelmässig besuchten Concert, suchte Alfred Grünfeld den
Nachweis zu führen, dass er in dem classischen Repertoire
^eethoven's Cinoll-Concert, Baches Chromatischer Phantasie und
Fuge) ebenso zu Hause sei, wie im Salongenre, in welchem er
mit Fup^ und Recht das Entzücken von Jung und Alt, Musikern
und Laien bildet: — er hat diesen Nachweis nicht zu erbringen
vermocht. Das 4. Concert war Zeuge von d'Albert's Triumphen,
in das achte zog die „Heilige Elisabetn^'ein. In den Quartettsoiräen
der Musikalischen Gesellschaft liessen sich ausserdem noch hören:
in der ersten Frl. Untilowa, die das Schubert*sche Bdur-Trio
mit Hrimaly imd Fitzenhagen ein weni^ir reizlos spielte, in der
zweiten Neitzel, der mit denselben Künstlern Mendelssohn's
CmolUTrio zu Gehör brachte. Die Kammermusikstücke für
Streichinsbrumente bestanden in Haydn's DmoU-Quartett Op. 76,
Mozart's GmoU-Quintett. Beethoven's Trio Op. 9, in Gdur, Bdur-
Quartett Op. 18, A moli-Quartett Op. 132, Schumann's AmoU-
Quartett Op. 41, Raff's Cdur-Octett Op. 176 und Tschalkowsky's
EsmolUQuartett Op. SO (dem Andenken Laub's gewidmet, sehr
stimmungsvoll). Die Ausführung war ebenfalls die bekannte, treff-
liche seitens der HH. Hrimaly, üabuschka und Fitzenhagen. Der
frühere zweite Geiger, Hr. Hilf, ist leider nach Deutschland unter
die Freiwilligen gegangen ; er hat damit unserer Musikgesellschaft
keinen Dienst erwiesen, da sein Vertreter Kolakowsky nicht
99
Stuf der Höhe seiaer Aufgabe sieht. Dann und wann endlich
^wurden anch vocale Kräfte zur Mitwirkung gezogen. In erster
Xiinie ist Malnikoff aas St. Petersburg zu nennen, der Wagner^s
^Blick ich umher** wunderschön sang und phrasirte; auch
Barzal gewann mit der Arie aus der Schöpfung „Nun beut
die Flur** reichen, wohlverdienten Beifall, während Frau oder
Frl. (denn im Bussischen macht man diesen Unterschied nicht,
und es ist einem Berichterstatter doch kaum zuzumuthen, sich
über die FamilienverhältniBse aller Künstlerinnen zu orientiren)
Pawlowsky mit „Adieuz de Thötesse arabe** von Bizet es zu
keinem Erfolg bringen konnte.
(Schluss folgt)
Berichte.
Leipzig* Die vor. Concertwoche wurde am 3. Febr. mit
dem 1. (iieff)ährigen Kirchenconcert des BiederschenVereins
eröffnet, dessen Programm an Chorwerken G. Carissimi^s Ora-
torium ^Jephta^jG. Palestrina^s ^ Agnus Dei** und „Improperien**,
Albert Becker*s Geistlichen Dialog ans dem 16. Jahrtiundert
(eine von religiöser Weihe getragene und auch musikalisch
bedeutsame Novität für Altsolo und Chor), F. Liszt's „Selig-
preisungen "und R. Volkmann^sWeihnachtslied aus dem 12. Jahr-
nundert, sowie an Solostücken den Franck'schen Fassionsgesang
„Jesus neigt sein Haupt** und Orgelstücke von Th. Muffat (Ouver-
türe, Fuge, Sarabande und Bigaudon) und B. Papperitz ((3horal-
studien „Herzliebster Jesu, was hast du verbrochen ** und „Ich
§enüge mich an meinem Stand") enthielt. Werth volle ältere Werke,
enen die Zeit Nichts anhaben kann, wechselten mit gehaltvollen
Compositionen unserer Tage ab, und das Interesse, welches das
Programm an sich bot, wurde allenthalben noch durch den
glücklichen Verlauf einer, wie von Hm. Prof. Dr. Bi edel gar
nicht anders zu erwarten war, sorgsam und liebevoll vorberei-
teten Ausführung gehoben. In letzterer Beziehung konnte man
sich vor Allem wieder wahrhaft an den wie stets ausgezeichneten,
stüvollen Leistungen des Vereins erbauen und erfreuen. Unter
den zahlreichen Gesangsolisten (Frls. Angioletta Wiedemann
aus Moskau, Görlich aus Aschersleben , CL Heinemeyer,
Merzdorf aus Oldenburg) Heibig und Möbius und HH.
Trautermann, Leideritz, Lange, Jugelund Schneider)
traten mit grösseren, selbständigeren Aufgaben Frl. Wiedemann
(„Jephta", sowie Passionsgesang von Franck), Frl. Merzdorf
(Becker's Dialog) und HIL Trautermann („Jephta** und Liszt's
;„ Seligpreisungen") und Leideritz („Jephta") hervor. Von diesen
behaupteten sich die Herren mit grösseren Ehren, als die Da-
men, mdem Frl. Wiedemann den reizlosen Klang ihres sonst
nicht übel geschulten Organs nicht durch künstlerisch-natür-
lichen Vortrag vergessen zu machen versteht und Frl. Merzdorf
ihre hübsche Altstimme noch nicht gehörig in der Gewalt hat.
Die Orgelstücke, von denen die Papperitz'sohen sich als werth-
voUe Bereicherung der bez. Litteratur zu erkennen gaben, trog
mit voller Beherrschung Hr. Homejer vor. Zu bedauern ist
immer wieder, dass die reparatur- oder ersatzbedürftige Thomas-
kirchenorgel auch den besten Organisten die Kunstübung über
Maassen erschwert.
Das dieser kirchlichen Aufführung folgende 8. „Euterpe'^-
Concert begann mit einem, durch das Henneberg*sche Gemälde
,iDie Jagd nach dem Glücke"* angeregten Phantasiestück für Or-
chester von J. L. Nicod^, vom Componisten dirigirt. Diese No-
vität, welche ihrem ganzen Habitus nach der neudeutschen Musik
zuzuzählen ist, zei^ in ihren beiden gegensätzlichen Theilen
zwar keine frappirende Bigenart, efiPectuirt aber ausgezeichnet
durch geschickte Gruppirung und glanzvolle Orchestertechnik,
sogar in Fällen, wo, wie hier, die Wiedergabe eine wirklich ge-
lungene nicht ist. Hoffentlich macht das Eine oder das Andere
unserer grossen Concertinstitute uns bald auch einmal mit dem
bereits an verschiedenen Orten mit grossem Erfolg zu Gehör
gebrachten Variationen werk dieses Componisten bekannt. Als
weitere Orchesternummer figurirte eine weniger bekannte Sym-
phonie in Cdur von Mozart, die sechste der Breitkopf & Härter -
söheu Ausgabe. Die Ausführung derselben gelang besser, als
die der Novität. Hecht unzureichend in Stimmung und Prä-
cision dagegen war das Orchester in der Begleitung desGdur-
Clavierconcertes von Beethoven^ und wenn &» Werk trotzdem
einen nachhaltigen Eindruck hinterliess, so ist dies allein der
in der Auffassung fein abgewogenen Beproduotion des Clavier-
partes durch FrC Melanie Albrecht von hier zu verdanken.
Die junge Künstlerin spielte ausserdem noch Mendelssohn^s
Variations s^iieuses, und zwar mit der gleichen Noblesse und
Anmuth, wie das Concert. Als ein ganz vortrefflicher Bariton
stellte sich Hr. Carl Scheidemantel von der Weimarischen
Hofbühne im Vortrag der Marschner'schen Arie „An jenem
Ta^** und einiger Lieder vor. An seinem sich ebenso vortheil-
hait durch edlen Stimmfonds, als durch warm beseelten Aus-
druck auszeichnenden Gesang darf nur die Neigung, die der
junge Sänger zum Tremoliren zeigt, monirt werden. Das Pub-
licum ehrte beide Solisten durch wiederholten Hervorruf.
Den Höhepunct der vorigen Musikwoche, wahrscheinlich
sogar der ganzen Saison, bildete die Anwesenheit des Meisters
Johannes Brahois, der gekommen war, in der L Kammermusik-
Soiröe unseres neuen Streichquartetts der HH, Brodsky, No-
vaöek, Sitt und Leop. Grützmacher*) am 6. Febr. und in
dem am anderen Ta^e stattfindenden 16. Gewandhaus-Abonne-
mentconcert mitzuwirken. Das Unternehmen der HH. Brodsky
und Gen. bewies sich der Inauguration durch einen Meister wie
Johannes Brahms durchaus würdig, denn die vier Herren haben
ein Gdur-Quartett von Haydn und das flösse Cismoll von Beet-
hoven in geradezu bewunderungswürdiger Weise interpretirt.
Das war ein Ensemble, wie es nur durch die hervorragende
Tüchtigkeit und den hingebungsvollsten Eifer jedes Emzelnen
der vier Künstler, sowie im einmüthigsten Streben nach Einem
Ziele erreicht werden kann, das war ein Vortrag, der, auf der
Höhe der Aufgaben stehend, ungeheucheltestes Entzücken und
lauteste Begeisterung hervorrief. Das Hauptverdienst um die
Vollkommenheit, mit welcher gleich die ersten Leistungen des
neuen Quartettvereins in die Oeffentlichkeit traten, darf wohl
in erster Linie dem genialen Führer desselben zugesprochen
werden, der mit seinem grosszugigen Spiel, seinem unmittel-
baren Empfinden die Mi^^enossen zur vollsten Entfaltung ihrer
künstlerischen Kräfte zu inspiriren verstanden hatte und in
gemeinsamer gründlicher Arbeit mit denselben auf Erreichufig
einer idealen Ausführung ausgegangen war. Das Besultat dieser
Bemühungen war, wie schon angedeutet, ein sensationeller Er-
folg, wie er einheimischen Quartettisten vorher nie vergönnt
war und wie ihn nur das Quartett Joachim gefunden hat. Die
vier Künstler wurden wahrhaft mit Beifall überschüttet, und
ihre wundervolle Wiedergabe des reizenden Haydn'schen Quar-
tetts verdiente denselben in gleichem Maasse wie die. geist-
durchdrungene Interpretation des unvergleichlichen Beethoven'*-
schen Werkes. Die beiden classischen Ton werke umrahmten
die vom Componisten und Hm. Brodsky unnachahmlich ge-
spielte Sonate für Ciavier und Violine von Johannes Brahms.
Wir brauchen kaum zu bemerken, dass das Auditorium sich
auch für diesen Hocbgenuss enthusiastisch dankbar bezeugte. —
Im Gewandhaus-Abonnementconcert dirigirte der illustre Ghut
Brahms seine neue (Fdur-) Symphonie und die von ihm congenial
orchestrirten, von Frl. Spies aus Wiesbaden gesungenen Schu-
bert^schen Lieder „Memnon" und „Geheimes'^ des Weiteren war
er insofern activ, als er seine eigenen, ebenfalls von Frl. Spies
vor^etrag;enen Lieder '„Feldeinsamkeit**, „Von ewiger Liebe'*,
„Meine Liebe ist grün" und „Holder klingt der Vogelsang'* (Letz-
teres als Zugabe) am Ciavier begleitete. Ueber die Symphonie hat
anlässlich deren Wiener Aufführung unser verehrter Mitarbeiter
Hr. Dr. Helm so Treffendes, Acceptables geschrieben, dass wir
uns einer eingehenden Charakteristik des zündenden Novums
überhoben fühlen dürfen. Von allen Brahms'schen Werken, die
bis jetzt im Gewandhaus aufgeführt wurden, hat kaum Eines
einen gleich tiefgreifenden Succte gehabt, wie dieses neueste,
kaum ist aber auch Eines noch gleich exquisit durch unser Or-
chester zu Gehör gebracht worden, wie diese Svmphonie! Die
Bedeutung des Werkes und die Anwesenheit des Componisten
befeuerten die Capelle zu einer Meisterthat. Wir hätten ge-
wünscht, auch Schumann^s das Concert eröffnende „Manfred*'-
Ouverture einmal unter Brahms' Leitung zu hören, denn sie wurde
Serade an diesem Abend recht gewohnbeitsmässiff herabgespielt,
lesser glückte die Hmoll-Suite für Flöte und Streichorchester
von S. Bach, die Ausführung der Flötenpartie durch die HH.
Bärge und Schwedler war eine ünisonoleistung allerersten
Banges und zeichnete sich dabei durch Weichheit der Tongebung
und geschmackvollen Vortrag aus. Dem Gesang des Frl. ^iesan
*) Der Hr. Vertreter des Violoncells musste vod auswärts herbei-
geholt werden, da Hr. A. Schröder, der ursprünglich mitwirken sollte,
durch Krankheit hieran Terhindert wurde und Hr. J. Kiengel es aus
anderen Gründen nicht weiter als zur Theünahme an einigen Proben
brachte.
8»
100
diesem Abend sind nur Worte des Dankes zu zollen. Wir erin*
nern uns, nur selten Gleichwerthiges gehört zu haben, Frl. Spies
hat, mit Einem Worte gesagt, so wundervoll gesungen, mit einer so
Slüoklichen stimmlichen Di8iK>sition und mit einer so quellen -
en Empfindung^ wie noch nie. Unter den Concertsftngerinnen
der Gegenwart ist sie jedenfalls die blendendste Erscheinung.
Hambnrgy 31. Januar. Zwei durchgefallene neue Opern in
einem Monat, das ist eigentlich etwas reichlich und verdriess-
lich fär Alle, die Zeit, Blühe und Kosten aufwendeten, um diese
Neuigkeiten an das Lampenlicht zu bringen. Sind die Solisten
doch wirklich zu beklagen, die sich die Partien einlernen
mussten, um sie nachher ein oder zwei Mal vielleicht verwen-
den zu können, und darauf einsahen, dass die ganze Summe von
FleisB und Arbeit ohne weiteren Nutzen ausgegeben, und nicht
minder die Chor- und Orchesterleute, die halbe Tage im Theater
zubringen mussten, um zu üben und zu probiren. Die beiden
Novitäten, die im verflossenen Monat Januar derartigen Ver-
drusB bereiteten^ die kamen, Langeweile bereiteten und sofort
wieder verschwanden, resp. verschwinden werden, waren : „ Hjarne
und das Tyrfingschwert" von Maischner und „Colomba** von
A. C. Maokenzie.
Die Marschner'sche Oper ist in musikalischer Hinsicht die
That eines erfiahrenen und geschickten Tonsetzera, dem nur
Eines fehlt : die Schwung- und Spannkraft, dramatisches Feuer
und Leben. Ohne diese Dinge ist eine Oper unleidlich, und
ist sie noch so fleissig und tüchtig gemacht; die Mache allein
thnts freilich nicht. Es w&re nach allen Seiten hin besser ge-
wesen, man hätte „Hjarne** der Vergessenheit, der sie doch ein-
mal verfallen war, auch weiterhin fiberlassen und hätte das
Marschner- Repertoire in gewohnter Weise mit „Templer und
Jüdin**, „Vampyr^und „Hans HeiUng** bestritten. Die kleineren
Partien waren .in der Aufführung des Werkes vortrefflich be-
setzt, für die Tenorheldenrolle fehlt an unserer Bühne aber der |
rechte, passende Vertreter, und war Hr. Memmler nicht im
Stande, den Ansprüchen seiner Aufgabe zu genügen.
Der Gomnonist der aus England zu uns herübergekommenen
Oper „Colomoa**, Mackenzie, ist ein ehrbarer, anst&ndiger Mu-
siker, dem aber Erfindungskrafb und Phantasie nur im ganz
Bieringen Maasse yerliehen sind und der für ein dramatisches
Werk nicht die nOthige schöpferische Kraft zur Verfügung
hatte. Es lohnt sich nicht, weiter über eine Musik zu reden, der
jede Eigenart und Selbständigkeit abgeht und die ihr Dasein
nur durch die offenbarsten und handg^reiflichsten Nachahmun-
f;en bewerkstelligt. Für das Werk zeigte sich am ersten Auf-
ührungsabend nur geringes Interesse, und die noch angekün-
digte zweite Darstellung wird allem Anschein nach zugleicn auch
die letzte sein. Die Titolpartie gab die treffliche Frau Sucher
und erweckte soviel Theunahme, als Natur und Charakter .der
Vorlage gestatteten.
Die beiden Philharmonischen Concerte des Januars boten an
Orchestermusik nichts Neues; es standen nur ältere und be-
währte Werke auf den Programmen: Suite von Bach, Gmoll-
Svmphonie von Mozart, die in Adur von Mendelssohn, die vier
„Leonoren"- Ouvertüren von Beethoven und die Weber^sche zu
„Oberen**. Auch die an diesem Ort sich präsentirt habenden
Solokräffce brauchen wir nicht mehr in ihr Recht einzusetzen:
Eugen d* Albert (Beethoven*s Es dur-Concert und kleinere
Sacnen von Bach-Tausig, Chopin und Liszt) und Frl. Marie
Schmidlein aus Berlin („Theodora**-Arie von Händel, Lieder
von Schubert, Schumann und Jensen).
Der Kammermusik- Verein der Pnilharmoniker hat in seiner
diesmonatlichen Aufführung als Novität das Streichquartett in
Fdur, Op. 42, von Klughardt dargeboten. Das neue Quartett
hat hier vielen Anklang gefunden und man erkannte in dem
Componisten desselben einen talentirten, vielvermögenden Künst-
ler. Die HH. Bargheer, Löwenberg, Vietzen undGowa
brachten das Stück sorgfältigst zu Gehör, ebenso auch das
grosse B dur-Quartett von Beethoven und Haydn*s A dur (Op. 55,
No. 1). Das zweite Quartett unserer Stadt, das der HH. Mar-
wege, Oberdörfer, Seh mahl und Klietz, Hess sich eben-
falls ein Mal hören, und zwar mit Schumann's AmoU aus Op.
41, Schuberts Gdur, Op. 161, und Beethoven^s Fmoll, Op. 95.
Das zweite diessaisonliche Concert des Jul. SpengeFschen
Caecilien-Vereins war ein geistliches und brachte in vortreff-
licher Wiedergabe Werke von Palestrina, H. Schütz, Eward,
H. V. Herzogenberg (sehr stimmungsvoll vierstimmig gesetztes
„Lied der Königin Maria von Ungarn'*)» Nicolai von Wilm (eine
recht ungewöhnlich harmonisirte fünf stimmige Motette ^Tcue-
brae facuie sunt*'), J. Brahms (das prächtige „Ave Mana** für
Frauenchor) und Volkmaun (ein meisterliches sechsstimmiges
„Vertrauen auf Gott**). Diese Öhorleistuuffen waren untermischt
mit Solo vortragen der tüchtigen Frau Schmidt- Köhne aus
Berlin (ein geschickt gemachter 62. Psalm von Albert Becker)
und des ern kürzlich nach Hamburg verzogenen Organisten
Alfred Burjam, der in der Cmoll- Phantasie und Fuge von
Bach grosse Fertigkeit an Händen und Füssen, aber auch eine
merkwürdig unruhige Registrirungsmanier bewies.
— ß— r.
ConcertuniMhau.
Aaoheii. 4. Abonn.-Conc. des städt. Musikver. (Prof. We-
nigmann) m. HändePs „Judas Makkabäus** unt. solist. Mitwirk,
der Frls. Breidenstein a. Erfurt u. Asmann a. Berlin und der
HH. Riese a. I^esden u. Messchaert a. Amsterdam.
Amsterdam* Conc. des W^ner-Ver. unt. Leit. des Hrn.
Viotta u. unt. Mitwirk, des Frl. M. Brandt a. Berlin u. des Hrn.
C. Hill a. Schwerin m. Werken v. R. Wagner: Ouvert.u. Arie des
Holländers a. dem „Fliegenden Holländer**, Vorspiel zu„Lohen-
frin**, Vorspiel n. „Isolde's Liebestod** a. „Tristan und Isolde**,
inlelt. zum 2. Act a. „Tannhäuser**, Monolog Hans Sachs' und
Einleit zum 9. Aufzug a. den „Meid^rsingern von Nürnberg**,
Walkürenritt, Wotans Abschied von Brünnhilde und „Feuer-
zauber** a. der „Walküre**.
Angers* 14. Abonn.-Conc. der Association ortist. (Lelong):
d. Symph. V. Schumann, Orchestersuite, Scene a. „La fille ae
Jalre** u. Melodie „Et^rnitd** (Hr. Mazalbert) v. C. de Grand-
val, Bruchstück a. „David'* v. J. Bordier, Cavatine f. Streich-
instrumente V. A. de Castillon.
Bostoiu 15. u. 16. Concert der Boston Symph. Orchestra
Slenschel): Symphonien v. Raff („Der Winter**) u. Mozart (Es-
ur), Ouvertüren v. Beethoven („Die Geschöpfe des Prometheus**)
u. Spontini („Olympia**), Marsch a. ^Tannnäuser** v. Wagner,
2. Ungar. Rhaps. v. Liszt, Solovorträge des Frl. Winant (Ges.,
Arie a. „Samson und Dalila** v. Saint-Saöns etc.) u. des Hrn.
Perabo (Clav., FmoU-Conc. v. Bennett, „Idylle** v. Rhein-
berger etc.).
Brüssel. 2. Conservatoriurosconc. : Waldsymph. v. Raff,
Ouvertüren v. Berlioz („Carnaval romain**) u. W a g n e r (Faust-),
.,Lohengp:in'*- Vorspiel u. Spinnerlied a. dem „Fliegenden Hol-
länder** V. Wagner, „Opheliens Tod** v. Berlioz.
Bnenos-Ayres. 80. Conc. der Deutschen Singakad. (Melani) :
„Oberon**-Ouvert. v. Weber, Entr*act a. „Charlotte Corday** v.
P. Benoit), Chöre m. Orch. v. S. Jadassohn („Verheissung**)
u. Wagner (Einzug der Gäste auf Wartburg a. ,, Tannhäuser**),
„Lockung^ f. Chor u. Clav. v. Rheinberger, Chorlieder von
Mendelssohn, Solovorträge der Frau Müilotti (Ges., „Lehn deine
Wang** V. Ad. Jensen, „Er ist gekommen** v. Franz und „Le
Ondine** v. L. Mililotti), des Frl. Butty (Viel.) und des Hrn.
Prof. Paul (Ges., u. A. „Nuit d'Espagne** v. Massenet).
CasseL 4. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. (Treiber):
4. Symph. v. Schumann, „Abenceragen**-Ouvert. v. Cberubini,
Orch.-Ballade n. Uhland's „Des Sängers Fluch** v. H. v.Bülow
^nt. Leit. des Comp.), Solovorträge der HH. Greeff (Ges.) und
Dr. V. Bülow (Clav., Esdur-Conc. v. Beethoven, EsmoU-Scherzo
V. J. Brahms, Fraelud. u. Fuge a. Op. 72 v. Raff, 8. Ungar.
Rhaps. V. Liszt, Valse brill. a. „Le Bai** v. Rubinstein etc.).
Cöln. 7. Gürzenichconc. (Dr. v. Hiller): Symphonien von
Schubert (Hmoll) u. Berlioz („Harold in Italien** [Bratschen-
solo: Hr. Prof. Jensen]), Gesang der Clythia a. dem 1. Act u.
der ganze 2. Act a. der Oper „Die Katakomben** v. F. Hiller
(Solisten: Frl. Ottiker, Frau Parsch-Zikesch u. Hr. Herrmann).
— 5. Kammermusiksoir^ der HH. Eibenschütz und Prof. Seiss
(Clav.), Hollaender u. Gen. (Streicher): Streichquint. Op. 163 v.
Schubert, Streichquart. Op. 105 v. F. Hiller, Variationen für
zwei Claviere v. Saint- Saöns Tüber ein Beethoven'sches The-
ma) u. Schumann. — Musikabend aes städt. Gesangver. (de Lange)
am 6. Febr.: „Palmsonntagmorgen** f. Sopransolo (Frl. Bosse)
u. Frauenchor v. F. Hiller, Serbisches Liederspiel f. vier Solo-
stimmen V. G. Henschel (Frls. Bosse u. Koettlitz u. HH, Bo-
gen u. Sugg), Osterhymne f. Doppelchor t. J. Rheinberger,
„Loreley'*-Finale v. Mendelssohn (Solo : FrL Bosse), Solovorträge
des Frl. Koettlitz („Heloise** v. S. de Lange) u. des Hrn. Ollen-
dorf (Viel, Schott. Phant. v. Bruch, Cavat. v. Raff u. Polen.
V. G. Hollaender).
Oonstanz. Am 3. Febr. Auffuhr, y. Ha^dn's »Schompig<
duroh den Gem. Chor (Grosser) nnt. solist. Mitwirkung des Frl.
Fillunger a. Frankfurt a. M. u. der HH. Stocker a. Engen und
Burgmeier a. Aarau. (Die Aufführung war von bestem Verlauf
und stark besucht.)
Copeii]iag[6ii. 2. Philharm. Gonc. (Svendsen): Ddur-Svmph.
V. Sgambati, j,Tell*»-Ouvert. v. Rossini, Scherzo fi Streichorch.
▼. Cherubini, Violinvorträge des Hrn. Hilmer.
Danslg. 1. Conc. des Gesangyer. (Joetze) m. Haydn's „Jah-
reszeiten** unt. solist. Mitwirk, des Frl. Brandstäter u. der HH.
M. Stange a. Berlin u. Reutener. (Die ,yDanz. Ztg.** zollt der
Aufführung Anerkennung, besonders was Solisten und Chor an-
langt.)
Barmstadt« Conc. der Pianistin Frl. E. Harff a. Riga unt.
Mitwirk, der HH. Staudiffl (Ges.), Hohlfeld (Viol.) u. Reite (Vio-
lonc^ am 28. Jan.: DmoTl-Clayiertrio y. Schumann, Soli f. Ges.,
f. Clay. (u. A. Romanze, Barcarole u. Etüde y. Rubinstein)
u. f. Viol.
Dordrecht* 2. Gr. Conc. der Nederland. Tobnkunst.-Ver-
e&niff.: Clay.-Violoncellson. y. J. M. Coenen (HH. Hendriks a.
Amsterdam u. Polak a. Paris), Soloyortzftge des Frl. Kiehl aus
H^unburg (Ges., Gesang der Elisabeth a. ^annhäuser^y.Wag-
n « r, „De Lief sie kom t** y. Hol, Spielmannslied y. Nicolai
,JLiefdes- Leute" y. C. yan der Liuden u. Sär^n. y. Braga) u.
der HH. Ritter a. London (Ges., Lohengrin*s Erzählung a. „Lohen-
^n" y. Wagner etc.) u. Polak.
Dresden. 2. Productionsabend des Tonkünstleryer.: Bdur-
Seren. für Blasinstrumente, Yiolonc. u. Contrabass yon Mozart
(HH. Beck, Baumsärtel, Demnitz, Pfennigsdorf , Kötschke, För-
ster, Hübler, Müller, B. Franz, Krassen;, Bräunlich, Strauss,
Stenz u. Rüdiger), Seren, f. Clay., Clar, u. Violonc. y. Em. H art-
in an n (HH. Schubert, Demnitz u. Grützmacher), Sonate f. Viola
da Gamba u. Cembalo y. Ph. Em. Bach in der Bearbeit. f. Clay.
u. Violonc. durch F. Grützmacher (HH. Hess u. Grützmacher).
Bflflseldorf« 3. Soiree der HH, Prof. Seiss, Japha u. Gen.
iu COln: Streichouint. Dp. 4 y. Beethoyen, Clayierquartett yon
Schumann, Clay.-Violoncellson. y. Grieg.
Ihdabiirg. 3. Soir^ f. Kammermusik der HH. Eibenschütz
u. HoUaender a. Cöln u. Laue: Cmoll-Clayiertrio y. Mendels-
sohn, Clay.-Violinson. Op. 69 y, Beethoyen, diy. Soli.
Slsenaeh* Wagner-Conc. der grossherz. Orch.- u. Musikschule
g*rof. Müller-Hartung) a. Weimar am 27. Jan. : -,Tannhäuser"-Ouy.,
Elisabeth's Gebet a. „Tannhäuser** (FrL MüÜer-Hartung), Vor-
spiel u. „Isolde's Liebestod** a. „Tristan und Isolde^S Einleit. zum
3. Aufzug, Walzer^ Auftritt der Meistersinger und Walther's
Preislied a. den „Mieistersingern*', Einleit. zu „Lohen^n**, Elsa^s
Traum a. „Lohengrin" (FrL Müller-Hartung), Vorspiel zu „Par-
sifar' Q. Kaiser- Marsch y. R. Wagner.
Frankfurt a« M. 8. Museumsconc. (Müller): 4. Symph. y.
Mendelssohn, Frühlingsouyert. y. H. Goetz, Soloyorträge der
Frau Moran-Olden (Ges., u. A. „Träume** y. Wagner) und des
Hm. Scharwenka a. Berlin (Clay., u. A. Menuett y. X. Schar-
-wenka u. Polen, y. Liszt).
Freibnrg L Br. 1. u. 2. Kammermusikabend der HH. Hart-
znann, Hasselbeck. Müller u. Goedecke: Streichquartette y. Mo-
zart (Gdur), Haydn (Cdur u. Bdur), Beethoyen (Op. 18, No. 2)
u. RauchenecKer (Cmoll), Streichquintettsatz y. Boccherini«
Hamburg. 7. Philharm. Conc. (Prof. y. Bemuth): Cdur-
Symph. y, Schubert, „Was8erträger**-0uyert. y. Cherubini, Solo-
yorträge der HH. Westberg a. Cöln (Ges.) u. Klengel a. Leipzig
(Violonc., Conc. y. Volkmann, Scherzo eig. Comp. etcA
Lelpilg. Abendunterhaltunffen im k. Conseryat. der Musik:
^. Jan. Hochzeitsmarsch aus dem „Sommemachtsti^um** yon
Mendelssohn, Adagio f. VioLy.Viotti» 20 Schüler, Clayiertrio
Op. 70, No. 2, y. Beethoyen ■• Frl. Kretschmann a. Leipzig u. HH.
KoyaÖek a. Temesyär u. Schmidt a. Schwerin, Arie a. „Jephta**
y. Reinthaler «=» FrL Merzdorf aus Oldenburg, Edur-Variat.
brill. f. Viol. y. Mayseder — Frl. Brammer a. Grimsby, Duo f.
Clar. u. Bassethorn y. Mendelssohn "- HH. Friede a. Zwickau
u. Gräff a. Bingen a.Rh.,Gmoll-Clayiercono. y. Moscheies «*> Hr.
Rehberg a. Morges. 28. Jan. Ouyert. u. Finale a. „Prometheus**
▼. Beethoyen, Clay.-Violinson. Op. 12, No. 4, v. Beethoyen ■»
FrL Bond a. Birkenhead u. Hr. Klingenfeld a. München, Chromat.
Phant. u. Fuge f. Clay. y. S. Bach —Hr. Hertig a. Genf, CmoU-
Glayierconc. y. Beethoyen «« Frl. Menzies a. London, Romanze
f. Posaune** y. F. Grützmacher ■• Hr. Tretbar aus Leipzig,
Esdur-Clayierconc. y. Beethoyen » Hr. Berger a. Halle a. S. —
*— Conc. der Singakad. (Rieh. Müller) unter gesangsolist. Mit-
wirk, der Frls.Dom,Gross8chupf u.L. Wagner u. der A.E.Singer,
101
Reum und Jnsel am 9. Febr.: „Vom Pagen und der Königs-
tochter** y. Schumann, Morgenlied f. Chor u. Orch. y.J. Raff,
„Der Weidenbaum** f. göm- Chor m. Clay. u, ,jDie Nacht" für
Chor m. VioLj Viola, Violonc. u. Clav. y. Rheinberge r, drei
altdeutsche Liebeslieder f. Chor m. Clay. y.W ein wurm, „Die
Maikönigin" f. Frauenchor u. Orch. y. Arn. Krug, Altlieder
„Ge wittemacht" v. Franz, Frühlingslied y. Rubinstein und
„Liebesfflück** y. Sucher. — Matinee des Pianisten Hrn.
J. Schubert a. Dresden unt. Mitwirk, der Sängerin Frl. Kronen-
gold a. Bremen am 10. Febr.: Soli f. Clav. v. Beethoven (Dmoll-
con.), Bach-Liszt, Schumann (Phant. Op. 17), Liszt (,» Waldes-
rauschen**) u. Chopin u. f. Ges. v. Goetz (Arie a. der „Wider-
spänstigen Zähmung^), Schubert, Brahms („0 wüsst ich nur
den Weff zurück") u. Lassen („Vöglein, wohin so schnell").
•— 121. Kammermusik im RiedeFschen Ver.: Septett Op. 20 v.
Beethoven, Clar.-Quint. v. Mozart, .Lieder v. Franz („Aus mei-»
neu grossen Schmerzen", „Lieber Schatz, sei wieder gut** und
„Genesung") und Ad. Jensen („0 lass dich halten, goldne
Stunde^, „An der Linden" und „Am Ufer des Manzanares**).
1 Ausführende: HH. v. Milde jun. aus Weimar [Ges.], Röntgen,
Holland. Thümer, Klengel, Schwabe rStreicher], Landgraf,
Weissenoorn u. Gumbert [Bläser].) — Conc. des Universitäts-
sängerver. zu St. Pauli (Dr. Langer) unter solist. Mitwirk, der
Pianistin Frl. Car. Röntgen, der Sängerinnen Frl. Beber und
Frau Metzler-Löwv u. der Sänger HH. Lederer, Trautermann u.
Schelper am 11. Febr.: „Agand<3cca** f. Männerchor, Soli und
Orch, v. P. Umlauft, Männerchöre v. R. Volkmann („Sanc-
tus** u. „Benedictus** a. der 2. Messe und „Im Gewittersturm**),
Lindner. Jüngst u. H. Zöllner, Claviersoli v. Schumann (Con-
certstück), Scarlatti u. v. Herzogenberg. — 17. Gewandhaus-
conc. (NikischJ: 7. Symph. v. Beethoven, Eine Faust-Ouvert«
v. Waener, Solovorträge der Frau Regan-Schimon a. München
(Ges., Canzone di Michel Angelo v. Rheinberge r, „0 Aenne-
lein, wie seid ihr schön**^ v. Am. Krug, y^Geheimniss** von
H. Goetz etc.) u. des Hm. Skerl^ a. Mannheim (Harfe, ItaUen.
Phant v. Zamara, Phantasiestück eig. Comp. etc.).
Lflbeek« 3. ^mmermusikabend des Frl. Cl. Herrmann unt.
Mitwirk, der HH. Bar^heer, Löwenbers, Vietzen u. Gpwa aus
Hamburg: G moll-Clavierquart. v. Brahms, Streichquartette v.
Haydn (Gdur) u. Mozart (Bdur), Lieder v. Ad. Jensen (»Mus-
melndes Lüftchen**), Schumann u. Reinecke („Abendrcfihn**).
Lttttleli« 1. Conservatoriumsconc. (Radoux): 6b Symph. lu
2. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoyen, Bruchstücke aus -Man-
fred" v. Schumann (Solisten: Frls. Joachim u. Coune und HH.
Marcotfy u. L^ig), Solovorträge der HH. Heuschling aus Paris
(Ges., Arie a. „Herodiade** v. Massenet, Lieder v. Radoux u.
Schumann) u. Tsaye (Viol., Conc« v. Wieniäwski, In^od. u.
Rondo capriccv. Saint- SaSns etc.).
Magdeburg* 6. Loffenconc. (Rebling): 4. Symph. v. Gade,
Ouvert. Op. 115 v. Beeflioven, Solovorträee des FrL Oberbeck
a. Berlin (Ges., Soene a. „Thusnelda" y. H. Hof mann, „Inge-
borg's Klage" v. Bruch, „Es muss ein Wunderbares sein" von
Ries, „Der Wildfang** v. W. Taubert etc.) u. des Hm. Siloti
a. Moskau (Clav., Wanderer-Phant. v. Schubert-Liszt, „Papave**
v. F. van der Stucken, „Consolatiön** No. ö u. „Pester Car-
neval** v. Liszt etc.).
Manehester» 2. Kammermusik der Pianistin Frl. Godwin
unt. Mitwirk, der Frau Paget (Ges.) u. A. m. : Clavierquintett
Op. 114 v. Schubert, Quint. f. Clav. n. Blasinstramente u. Ddur-
Cfav.-Violoncellson. v. Rubinstein, Clavierquart. v. Schumann,
Duo concert. f. Clav. u. Clar. v. Weber.
Marseille. 17. ConcpopuL (Reynaud): 9. Symph. v. Beet-
hoven (Solisten: Frls. Blanc u. Borely u. HH. Groselle u. Ricord),
Marche du Synode de „Henry VIH.** v. Saint-Saöns, Menuett
a. der 2. Suite v. Bizet.
Merseburg. Musikaufführ. des Ges.-Ver. (Schumann) unt.
solist. Mitwirk, des FrL Hoppe a. Frankfurt a. M.u«desHrn. Schön
v. hier am 29. Jan. : „Lobsesang" u. Psalm 42 v* Mendelssohn,
Lieder „All meine Herzgjedanken'* v. Kleffel u. „Vöglein, flieg
fort" v. Blumner, sowie Volkslied „Um deinetwillen bin ich
hier**, arr, v. Tappert.
Moskau« 9. Symph.- Conc. der kais. russ. Musikgesellschaft
Srdmannsdörfer): Hmoll- Symph. v. Schubert, „Bai costum^** f.
eh. v. Rubinstein -ErdmannsdÖrfer, Solovorträge des
FrL Kotschloba (Ges., Arie a. „Nero* v. Rubin stein) und des
Hm. de Swert (violonc, Concertstück eig. Comp.).
Mfllhausen i. E. 1. Kammermusiksitzung der HH. Stiehle,
H. Huber, Wolff u. Krethlow: Clavierquart Op. 26 v. Brahms,
Streichtrios v. Beethoven (Gp. 8) u. Boccherini (Ddur).
102
Münster L W. Conc. des Mä]iD6rge8.-Ver. (Roothaan) am
27. Jan.: MännercbÖre y. A. D res ort (.Des deutschen Mannes
Wort und Lied**), Jüngst (Troubadonrlied), Sucher, J. Otto
(„Frühlingslandschaft") u. A., jjem. Chöre ▼. Wagner (Braut-
chor a. „Lohengrin") u. A., sowie altböhm. Gesänge „Freu dich,
Erd und Sternenzelt **, „Die Engel und die Hirten" und „Lasst
Alle Gott uns loben**, bearbeit. ▼. C. Riedel, Vocalduett »Loir-
beer und Rose" v. Grell, div. Vocalsoli (u. A. „Wie berührt
mich wundersam** y. Bendel).
l^eabrandenbiirg« 3. Ck)nc. des Concertyer. : Ciayiertrios v.
Brahms (Op. iO) u. Beethoven (Op. 1, No. 1), Soli f. Ges. y.
Wagner (,.üich theure Halle**), Naubert („Wer pocht so leis'*
u. „Vergebliche Frage**), Schumann, 0. Eichberg („Rastlose
Liebe") u. Zarzycki („Zwischen uns ist Nichts geschehen**), f.
Clav. y. Rubinstein (Valse) u. A„ f. Viol. y. WieniawÄki
(„Legende ") u. f. Violonc. v. Moszkowski (Tarantelle), Diet-
rich (Romanze) u. Popper („Elfentanz**). (Ausführende: FrL
Th. Zerbst [GesJ u. HH. Prof. Barth [Clav.], de Ahna u. Haus-
mann |Viol. u. violonc] a. Berlin.)
Keastrellti. 3. Symph.-Ck>nc. der Hofcap. (FOrster): Cdur-
Symph. V. Schubert, Suite f. Streichorch. v. Herzog Georg v.
Mecklenburg-Strelitzj „Seines pittoresques" v. Godard, »Olym-
pia**-Ouvert. v. Spontini, Solovortrftge der HH. Meitzendori (Ges.,
(„Im Wunderbuch** u. „Liebesglück** v. A. Förster) u. Brück-
ner fViolonc).
Odessa« Conc. des gem. Chors in der evangeL-luth. Kirche
(Dr. Harthan): Gem. Chöre v. H. Hofmann („Adeste fideles**),
Prätorius, Gluck u. Reinecke (Missa brevis), Soli f. Ges. von
Kiel („Ave Maria**), f. Org. v. G.Merkel (Son. [welche?]) u.
f. Yiol. V. Ries (And. aus der Suite Op. 26) und Goldmark
(2. Sa^ a. der Suite).
Paris* Conservatoriumsconcert (Deldevez) am 27. Jan. m.
dem gleichen Programm wie das vorige. — Conc popul. (Pas-
deloup) am 27. Jan.: Jupiter- Symph. und Requiem v. Mozart^
Brucl^tücke a. der „Königin von Saba** v. Gounod, Relig,
Marsch a. „Lohengrin** v. Wagner, Ciaviervorträge des Hm,
Blumer a. Zürich (GmoU-Conc. v. Saint-SaSns, Rondo v.
Weber, Romanze v. Tschatkowsky u. Spinnerlied v. Wac-
ner-Liszt). — Chätelet-Conc. (Colonne) am 27. Jan.: Sympn.
fant. V. H. Berlioz, „£gmont**-Musik v. Beethoven (Soli: Frau
Schröder-HanfstÄngl), Bäletmusik a. „Henry VIIL** v. Saint-
SaSns, Concertarie v. Mendelssohn ^Frau Schröder-Hanfst&ngl).
— Lamoureux-Conc. am 27. Jan. mit dem gleichen Programm
wie das vorige, mit Ausnahme des Clavierconcertes von Saint-
SaSns, welches durch das Concert für zwei Oboen und Streich-
orchester v. H&ndel ersetzt war.
Riesa. Soiree der HH. Ufert, Scheel u. Morand a. Chem-
nitz am 28. Jan.: Ciaviertrios v. Beethoven (Op. 1, No. 3) und
Mendelssohn (Dmoll), div. Soli (u. A. „Papillon'* f. Violonc. v.
Popper).
Koehlitz« Conc. der HH. Ufert, Scheel u. Morand a. Chem-
nitz am 29. Jan. m. demselben Programm wie unter Riesa.
Bostock* 3. Conc. des Con certver. (Dr. Kretzschmar) : Es dur-
Symph. V. Bruch, „Ruy Blas'*-Ouvert. v. Mendelssohn, Männer-
ohöre „Der Gondelfahrer**, „Nachthelle** (Tenorsolo: Hr. Böl-
hoflT) u. „Widerspruch** m. Orch. v. Schubert- Kretzschmar, Vio-
linvorträge des Frl. Soldat a. Berlin (Conc. v. M. Bruch [wel-
ches?] etc.).
Kotterdam* 3. Conc. der „Eruditio Musica** (Prof. Gems-
heim): Fdur-Symph. v. Goetz, Ouvertüren v. Mendelssohn u.
Weber, Solovorträge der Frau Peschka-Leutner a. Cöln (Ges.,
u. A. Geistl. Wiegenlied v. Gernsheim u. „Du rothe Ros auf
grüner Haid** v. Lessmann) u. des Hm. d* Albert (Clav., Esdur-
Conc. V. Liszt etc.).
Sohwarzenberg» Conc. des Chorgesangver. „Arion** TKohl-
schmidt) am 25. Jan.: Hmoll-Symph, v. Schubert, „Freiscnütz**-
Ouvert. V. Weber^ „Erlkönigs Tochter" v. Gade, „Schön Ellen**
V. Bruch, Einleit. u. Chor der Friedensboten a. „Rienzi** von
Wagner, No. 2, 3 u. 5 a. „ Schnee wittehen** v. C. Reinecke,
Compositionen v. Beethoven, Rubinstein u. Gade im Arr. f.
gem. Chor v. A. Franz. „An die Nachtigall** f. Mezzosopran u.
lav. V. R. Volkmann, „Adelaide** v. Beethoven im Arr. f.
Hörn u. Clav.
Stuttgart. 3. Popul. Conc. des Stuttgarter Liederkranzes
(Prof. Speidel): „Wikinger Ausfahrt** f. Männerchor, Tenorsolo
u. Orch. V. W. Speidel, Männerchöre a cap. v. Kreutzer und
F. Hegar („In den Alpen •*), Solovorträge der HH. Westberg a.
Cöln (Ges., u. A. „Es blinkt der Thau** v. Rubinstein) und
Barcewicz a. Warschau (Viol., Conc. v. Wieniawski, Adagio
Q
n.^pK> perpetuo a. der 3. Suite v. F. Ries u. Span. Tänze v»
Sarasate)«
Trier* 2. Conc des Musikver. (v. Schiller): Symphonie v.
Mozart, „Die Flucht der heil. Familie'* f. Chor u. Orchester v.
Bruch, «Vater unser** f. Soli, Chor u. Orch. v. Spohr, Arie v.
Haydn.
Weimar. 3. Abonn.-Oonc. der Hofcap. (Prof. Müller-Har-
timg): 2. Symph. v. Brahms,* Festen vert. v. Ph..Scharwenka,
Solovorträge aes FrL Feldermann a. Mannheim (Ges.) und des
Hm. L. Grützmacher (Violonc, (}onc. eig. Comp.).
Weissenfelfiu Symph.- Conc der Stadtcapelle am 22. Jan.:
3. Symph. v. Beethoven, „Danse macabre** v. CLSaint-SaSns^
Jrannhäuser**-Ouvert. v. Wagner, Gesangvorträge der Frau
Böhme-Köhler a. Leipzig (u. A« „Das Veilchen** v. A.Winter-
berger u. „Klein Anna mithrin** v. F. v. Holstein).
Wiesbaden. Symph.-Conc der städi Curdir. fLüstner) am
25. Jan.: 8. Symph. v. Beethoven, n^^i^ig Lear**-Ouverture v.
Berlioz, zwei „Legenden** f. Orch. v. Dvofäk, Balletmusik a.
„Paris und Helena** v. Gluck. — 4. Symph.-(3onc. des k. Theater-
orch. (Reiss): Gmoll-Symph. v. Mozart, „Hochland '*-Ouvert. v.
Gade, Orch.-Variat. üb. em Havdn*Bche8 Thema von Brahms»
Solovorträge des F^l. Baumgartner (Ges., u. A. „Grüner Früh-
ling, kehr ein** v. Esser^ u. des Hm. F. Rummel (Clav., AmoU»
(>onc. V. Hummel und Wanderer-Phant. v. Schubert-Liezt). —
Conc. der städt. Curdir. unt. Leit. des Hm. Lüstner am 1. Febr.:
4. Symph. v. Beethoven, ,^anfred'*-Ouyert. v. Schumann, Cha-
conne f. Orch. v. Baoh-Raff, Gesangvorti^e des Hm. Winkel-
mann a. Wien (u. A. Preislied a. den ^^Meistersingfem** von
Wagner).
Wttrabiirg« 2. Morgenunterhalt, in der kgl. Musikschule:
Clavieriarios Op. 11 v. Beethoven, Soli f. Harfe, f. Clav., f. Vio-
lonc. (Impromptu v. Matys) u. f. Ob., Declam. — 4. Conc der
k. Musikschule (Dr. Kliebert): 1. Symph. v.Volkmann, Ouvert.
zu «Iphigenie in Aulis** v. (iluck m. Wagner's Schluss, Braut-
lied f. gem. Chor m. Harfe u. zwei Hörnern von Ad. Jensen»
Ddur- Violinconc. v. F. Hegar (Hr. Kimmler), Conoertino f.Hom
v. Weber (Hr. Lindner).
Zittau. Conc der Gesellschaft „Erholung** (Albrecht) am
30. Jan.: 4. Symph. v. Gade, „Fidelio**-Ouvert, v. Beethoven,
Enfract a. „König Manfred«*, Idylle a. „Wilhelm Teil** u. „Tani
unter der Dorf linde** a. den ^Sommertagsbildem** v. Reinecke^
Span. Tanz v. Moszkowski, Gesangvorträge des Frl. Brier a.
Leipzig („Ich hatte einst** v. Lassen, „Sie sagen, es wäre die
Lieoe** v. Kirchner ete.).
Zürich. Conc. des Tonhalleorch. (Hegar) am 22. Jan.:
„Romeo und Julie** v. H. Berlioz (Solisten: FrL Freuler von
hier u. Hr. Burg^eier a. Aarau).
Engagements und Gftste in Oper und Concert
Antwerpen« Der Pianist Hr. Franz Rummel, welchen zu
hören wir schon lange nicht mehr Gelegenheit hatten, trat in
der k. Harmoniegesellschaft mit dem Schumann 'sehen Concert
vor das Publicum und erwarb sich durch sein vollendetes und
geschmackvolles Spiel grosse Anerkennung. Man will hier ge-
nanntes Stück noch mcht so geschmackvoll vortragen gehört
haben. — BrflsBeL Meister Wilhelmj hat in einem eigenen
Concert, welches er in der Grand-Harmonie gab, einen tiefen
Eindruck durch sein Spiel hervorgebracht. — Budapest. Für
das Ungarische Operntneater, welches n. Herbst eröffnet wird,
ist u. A. der Tenorist Hr. Broulik in Wien engaffirt worden,
bei einer jährlichen Gage von 18,000 Fl. -^ Bessao. Diehies.Hof-
capelle ernält am 1. Juli d. J. in Hrn. Seitz aus Magdeburg ihren
neuen Concertmeister. Hr. Seitz ist nicht blos ein ausgezeichneter
Solist, sondern hat sich in gleicher Weise auch als Orcnester- und
Quartettspieler bewährt, sodass wir mit vollem Recht unserem
Orchester zu dieser Acquisition gratuliren können. -^ Frank-
furt a« M» Unser Opernpublicum kann nun ruhig wieder
schlafen, denn es hat das neue Tenorgjestim Botel in drei seiner
besten Partien gehört und sich fasciniren lassen von dem be-
strickenden Glanz dieses Organs. Der junge Tenorist documentirt
trotz sein er kurzen Bühnenlaufbahn ein schon recht sicheres Auftre-
ten und gute Gesangsmanieren. — London« Zur Ermöglichung der
deutschen Opemvorstellungen im Covent Garden-Theater sind
Unterhandlungen mit FrauAlbani, FrauLucca und anderen-
namhaften deutschen Künstlem im Gange. — Paris« Li der Grossen
103
Oper hat FrL Figuet in der .Favorite'* einen so lebhaften Er-
folg davon getragen, dass Hr. Y ancorbeil freiwillig die Gage der
Dame verdoppelre. Frl. van Zandt ist auf ein weiteres Jahr
fOr die Komische Oper gewonnen worden. — Niiza. Frl. van
Zandt gibt vom 10. — 2b, Febr. yier Gastdarstellnngen als
Mignon und Dinorah mit einem Honorar yon 4000 Frcs. für
jede Darstellung. — Perugia« Frl. Teresa Adams, eine Ame-
rikanerin, sang die Amina in Bellini's „Sonnambula** unter vie-
len Hervorrufen. — Tervlers. Auch hier hinterliess Hr. Tsaye
durch seine bedeutenden technischen Fertigkeiten und den Aus-
druck seines Geigenspiels eine Erinnerung, wie dies nur die
hervorragendsten Meister im Stande sind.
Kirchenmusik.
Lelpsifr« Thomaskirche: 9. Febr. »Lux aetema'^ v. Jo-
mellL „Mitten wir im Leben sind*' v. Mendelssohn. 10. Febr.
pBequiem", „Kyrie" u. „LacrTmosa** v. Mozart.
PC' wir bitten die HH. KlrobeimtaiUcdlreotorait Ghorregeaten ete.. am In der
VerToUetlndlgnng vontobender Bnbrlk dnrob dlreote dleibes. luttbeUiiBgen
bebUfllob Min sn wollen. D. Bed.
OpernauffDhrungen.
Januar.
Ihresden« E. Hoftheater: 1. Der Battenfanger von Hameln.
3., 6., 12., 20. u. 29. Undine. 5. Tannhäuser. 8. «lessonda. 10., 13.
u. 26. Romeo und Julia. 15. Lohengrin. 17. Norma. 19. Fra
Diavolo. 22. Die lustigen Weiber von Windsor. 24. Der Maurer
und der Schlosser. 27. Zauberflöte. 31. Armida.
Weimar» Grossherzogl. Hoftheater: 2. Don Juan. 6. u. 16.
Carmen. 9. Der Wildschütz. 12. Die Stumme von Portici 13.
Marffarethe. 20. Tannhftuser. 23. Der Barbier von Sevilla.
30. Der Freischütz.
AufgefDhrte Novitäten.
Berlioz (H.). Ouvert. zu „König Lear". (B>otterdam, 2. Conc.
der .Eruaitio Musica".)
Bizet (G.), Suite „Jeux d'enfants''. (Wiesbaden, Symphonie*
conc des städt. Curorch.)
Brahms (J.), Trag. Ouvert. (Zürich, 2. Abonn,-Gonc. der All«
gem. Musikgesellschaft.)
Orchestervariat üb. ein Haydn'sches Thema. (Carlsruhe,
4. Abonn.-Conc. des Hoforch.)
Streichsext. Op. 18. (Berlin?, 3. Quartettabend der HH«
Ketek u. Gen.)
Schicksalslied. (Prag, Conc, des Musikver. St. Veit.)
Rhapsodie f. eine Altstimme, Männerchor u. Orch. (Basel,
Benefizconc. des Hm. Yolkland.)
— — Do. u. „Nänie** f. Chor u. Grch. (Dortmund, 2. Vereins-
conc. des Musikver.)
Bruch (M.), 1. Violinconc. (Solingen, Conc des Hm. Ohli^r.)
— — „Jubilate, Amen** f. Sopransolo, Chor u. Clav. (Neisse,
Conc. der Singakad.)
-* — „Ingeborg*8 Brautzug** f. Solo, Chor u, Orch. (Cleve, Bene-
fizconc des Hm. Mawick.)
Gade (N. W.), „Die Kreuzfahrer". (Prenzlau, Conc. des Ge-
sangyer.)
„Beim Sonnenuntergang** f. Chor u. Clav. (Neisse, Conc.
der Singakad.)
Goldmark (C), „Sakuntala**-Ouvert. (Wiesbaden, Conc. der
Stadt. Curdir. am 7. Dec.)
Grieg (Edv.), Amoll-Clavierconc. (Amsterdam, 3. Conc. „Felix
Meritis**. Arnheim, 1. Conc. St. Caecilia. Breslau, 4. Abonn.-
Conc. des Bresl. Orch.-Ver. Rotterdam, 2. Conc. der „Eru-
ditio Musica**.)
— — 1. Clav.-Violinson. (Breslau, 3. Kammermusikabend des
Bres]. Orch.-Ver.)
— — Clav.-Violoncellson. (Do., 4. Kammermusikabend.)
Hartmann (Em.), Ouvert. ^Nordische Heerfahrt*. (Wiesbaden,
Symphonieconc. des städt. Curorch.)
Henschel (GX Seren, f. Streichorch. (Annaberg, {1. Soiree des
Musikal. Ver. Annaberg-Buchholz.)
Hetzel (M.), Bdur-Symph. (Wiesbaden, Symphonieconc. des
städt. Curorch.)
Holstein (F. v.), Ouvertüre „Frau Aventiure**« (Amsterdam,
3. Conc. der ^^^ Meritis**.)
Klughardt (A.l, Symph. (weiche?). (Ebendaselbst^
Lanffe (S. de), Fraelud. u. Fuge f. Orch. (Cöln, Mlusikalische
GeseUschaft.)
Liszt (F.), „Les Prdludes**. (Wiesbaden, Symphonieconc. des
städt. Curorch.)
„Tasso**. (Dortmund, 2. Vereinsconc, des Musikver.)
Esdur-Clavierconc. (Zürich, 2. Abonn.-Conc. der Ailgem.
Musikgesellschafy
Moszkowski (M.), Violinconc. (Stuttgart, 5. Abonn.-Concert
der Hofcap.)
Mfiller (Rieh.), „Die Lootsen" f. Soli, Chor u. Orch. (Penig,
Wohlthätigkeitsconc. am 17. Dec)
Raff (J.), Cmoll-Clavierconc. etc. (Wiesbaden, Conc. der städt.
C^irdir. am 7. Dec.)
Reinecke (C), „Schneewittchen" f. Soli, Frauenchor, Declam.
u. Clav. (Solingen, Conc des Hrn. Ohliffer.)
Seyffardt (E. H.), Süreichquart. Op. 12. (Berlin, 3. Quartett-
abend der HH. Ketek u. Gen.)
Stahl (E.), Esdnr-Svmph. (Annaberg, 1. Soir^ des Musikal.
Yer. Aimaberg-Buchholz.)
Volkmann (R.), 2. Symph. u. 2. Seren, f. Streichorch. (Cöln,
Musikal. Gesellschaft.)
3. Seren, f. Streichorch. (Baden-Baden, Symph.-Conc. des
slAdt. Curorch.)
Wagner (R.), „Meistendneer**- Vorspiel (Arnheim, 1. Conc. St.
Caecilia. Coblenz, 3. Abonn.-Conc des Musikinstitut».)
„Siegfried-Idyll**. (Wiesbaden, Symphonieconc des städt.
CurorchO
„Der Venusberg", neucomp. Scene a. „Tannhäuser**. (Wies-
baden, Conc der stödi Curdir. am 7. Dec.)
Einzug der Gäste auf Wartburg a. „Tannhäuser**. (Prenz-
lau, Conc. des Gesangver.)
Vorspiel u. „Isolde s Liebestod** a. „Tristan und Isolde**.
(Carlsruhe, 4. Abonn.-Conc. des Hof orch.)
— — ^Charfreitagszauber** a. „Parsifal**. (Paris, Conc. Pas-
deloupO
Walter (E.), Ddur-Symph. (Baden-Baden, Symph.-€onc. des
städt. Curorch. am 11. Jan.)
Journaltchau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 6. Eine nächtliche
Todtenfeier. Gedenkblatt zum Todestage R.Wagner*s (13. Febr.).
Von Dr. P. Hamburger. — Ein neuer Symphoniker. Von
0. Lessmann. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Offener
Sprechsaal.
An^ers'Bevue No. 102. Notice expl. Von [J, Bordier. —
L' Association artistique d'Angers. Von L. de Romain. — Que-
stion du Tb^ätre. Von L. de Romain. — Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Die Tonkunst No. 9. Sind Rubinstein^s biblische Opem
wirklich geistlich? Von 0. Wangemann. — Besprechungen. —
Nekrologe: H. Schnell, Jul. Haugarten. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Euterpe No. 2. Zweites Vorspiel aus des Meisters (Kühm-«
stedt) Nachlass. Mi^etheilt von G. Flügel. — Ein Orgelbau-
meister in Bayern. Von C. Jäger. — Anzeigen u. Beurtneilun-
gen. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Guide musical No. 6. Ephämärides musicales. — Be-
richte (u. A. Einer über die 1. Amsterdamer Aufführ, der Oper
„Pedro de Zalam^a** v. B. Godard). Nachrichten und Notizen.
Le MAieslrel No. 10. Lettre de Richard Wagner au sujet
de Tex^cution du Tannhäuser ä Paris. — Berichte (u. A. Einer
über die 1. Amsterdamer Aufführ, der Oper „Pedro de Zala-
m^** V. B. Godard), Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 6. Recensionen. — Berichte
a. Berlin, Nachrichten u. Notizen. — Feuilleton: C. E. F. Weyse.
Ein Lebensbild nach 0. M. Möller.
Neue Zeitschrift für Musik No. 7. Marschner's letzte Oper.
Von L. Meinardus. — Kritik (Ch. Gounod). — Berichte, Nach-
richten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Schweizerische Musikzeitung und Sangerblatt No. 2. Be-
richte, Nachrichten und Notizen. — Besprechungen (J. Gall,
F. Draeseke, J. L. Nicodö u. A. m.). —Feuilleton: Eine lüstige
Geschichte. Von A. Ruthardt.
104
VermiMbte Mittheilungen und Notizen.
* Das Münchener Hof.theater, wo Wagner's Werke die
beste Ausffihrung nach Bayreuth erfahren, begeht den Todestag
des unsterblichen Meisters mit einer Aufführung von „Tristan
und Isolde". Am Vorabend des Todestages veranstaltet der
Allgemeine Richard Waffner-Yerein daselbst eine Gedenkfeier.
^- Im Leipziger Staattheater stehen, wie schon gesagt, in
der laufenden Woche Wafirner*sche Opern auf dem Repeitoire,
am 13. der «.Fliegende Houänder", nach dessen Aufführung der
Trauennarscn aus der „Götterdämmerung'', Das Gewand-
haus nimmt durch Einfügung der „Faust^'-Ouverture in sein
dies wöchentliches Concert Act ypn dem Todestage, und im Saale
Blüthner findet am 14. eine Gedenkfeier vor emem geladenen
Publicum statt.
* Johannes Brahms hat mit seiner Symphonie auch im
Leipziger Gewandhaus allgemeinste Anerkennung gefunden.
* Die drei Concerte, welche Dr. H. v, Bülow mit der
Meiningen'schen Capelle in der Beichshauptstadt veran-
staltet, £den am 25., 26. und 27. Febr. statt. Das erste Con-
cert hat nur Beethoven'sche Compositionen im Programm, in
den beiden anderen sind ausser Beethoven noch Beriioz, Spohr,
Brahms (2. Symphonie), Rheinberger (,, Wallenstein''), Kich.
StrauBS, Fei. Weingartner und E. Humperdink vertreten.
* Unsere Nachbarstadt Halle rüstet sich zu einem grossen
Musik fest, das sie im n. Jahre aus Anlass des zweihundert-
jährigen Geburtstags ihres grossen Sohnes G. F. Händel zu be-
gehen beschlossen hat.
* Wie wir im „Guide musical" lesön, ist Victor Wilder
in Paris mit der französischen Uebersetzung der im Verlage
der Gebr. Schott in Mainz erschienenen Musikdramen Richard
Wagner's betraut worden.
* „M^nestrel" klagt über die Einförmigkeit des Repertoires
in der Grossen Oper zu Paris. Zum nicht geringen Theil tr8^
daran der Umstand Schuld, dass die Decorationen nicht im
Theater selbst oder in dessen Kähe aufbewahrt werdest dürfen,
sondern ans grosser Entfernung herbeigeschafft werden müssen.
Ein zweckmässiger Um- oder Neubau könnte Hilfe schaffen.
Der ganze Ton oer Klage ist ein solcher, als wäre das altbe-
rühmte Institut im Niedergange begriffen.
* Die Berliner Premiere von W agn er *s „Walküre" ist auf
den Geburtstag des Kaisers festgesetzt worden.
* Aus Dresden kommt die Nachricht, dass im Mai die erste
Aufführung von Wagner* s ^Tristan und Isolde** zu erwarten
stehe und dass die lltelpartien des hehren Werkes Frl. Malten
und Hm. Gudehus zugedacht seien.
* In Mainz wmrde am 7. d. Mts. erstmalig J. de Swert's
Oper „Hammerstein" herausgebracht. Das Werk soll wenig
bedeutend sein.
* In Königsberg i. Pr. hat man seit Kurzem W. Freu de n-
berg's Oper „Kleopatra" im Repertoire.
* B. Godard*s neue Oper „Pedro de Zalamda" hat bei der
1. Aufführung im k. Theater in Amsterdam am 81. Januar eine
günstige Auniahme gefunden. Das Textbuch trug wenig zur
Unteräützung des Componisten bei, welcher zudem sein dra-
matisches Erstlingswerk schuf.
* Im Pariser Thtötre-Italien hat Massenet^s „Herodiade**
bedeutenden Erfolg gehabt. Unter den Darstellern zeichnete
6ich vor Allen aus und vnirde den ganzen Abend bejubelt Frau
Fidös-Devri^s als Salom^.
* Auch in Besannen hatte L. Delibes* Oper „Lakm^" bei
ihrer ersten Aufführung den grossen Erfolg wie anderwärts.
* Die durch Breunung's Tod zur Erledigung gekommene
städtische Musikdirectorsteüe zu Aachen wird zum 1. April von
Hm. Julius Kniese, dem rühmlichst bekannten Dirigenten des
RühPschen Vereins zu Frankfurt a. M., eingenommen werden.
* Hr. Adolf Blassmann hat die von ihm mehrere Jahre
hindurch ehrenvollst behauptete Dirigentenstelle bei der Dreis-
sig'schen Singakademie zu Dresden niedergelegt.
* An Stelle des soeben verstorbenen Violoncellnrofessors
am Conservatorium zu Paris, Franchomme, ist Hr. Delsart be-
rufen worden.
* Der Violoncellist Hr. Joseph Hollman ist vom König
von Holland zum Officier des Oraens der Eichenkrone emamrc
worden.
Todteilliste* Charles Herreyns, Violoncellist, f am 28.
Jan., 56 Jahre alt, in Antwerpen. — R. J. Ward, Solotrompeter
der Königlichen Italienischen Oper in London, f am 22. Jan.,
54 Jahre alt, in Dulwich.— Ra&ele Scalese, ehem. Bassbuffo
des Th^&tre-Italien in Paris, f 84 Jahre alt, in gen. Stadt. —
Joseph Carlowitsch Hun ke, Componist, Theoretiker, f« 82 Jahre
alt, m St. Petersburg. — Frau Francisca Hageman-Stoetz,
hervorragende Sängerin, f am 18. Jan., 82 Jahre alt, in Amster-
dam.— fiiippo Ro magno li. einer der gefeiertsten Violinisten
Italiens, f, oO Jahre alt, in Macerata.
Bericlitlgn^g. P. Blumenthars Musik zu Wildenbmch's
„Carolingem** wurde nicht in Lübeck, sondern in Frankfurt a.0.
aufgeföhrt.
rlefkasten.
B, E, in C, Die beiden im Leipziger Bericht der No. 6 im*
seres Bits, erwähnten Referenten, welche 'über die Temponahme der
Gluck'schen „Iphigeiiien"-Ouverture ihre Weisheit auskramten mid
indirect Richard Wagner zu oomgiren versachten, sind die HH.
Bemsdorf nnd Seitz. Auf Andere war doch überhaupt nicht zu rathen.
H, S, in fV. Dass Hr. G. Abonnent unseres Bits, ist, beweist
noch nicht, dass er in jener Streitfrage im Recht ist, noch weniger
kann es uns bestimmen, eine Lanze für ihn zu brechen.
R, C. E, in L, Das neue Glavierconcert von £. d' Albert' ist
unseres Wissens noch nirgends vom GompoDisten gespielt worden.
Verleger desselben werden wahrscheinlich die HH. Bote & Bock in
Berlin sein*.
Anw^elgen.
Edition Schubert h.
Mitte des Monats erscheint in unserem Verlage: [l^-]
BdjuonB-Mo. Wlnterberger, Alexander,
2460 Op. 87, No. 1. Romanze Ji 1,Ö0,
2461 Op. 87, No. 2. Elegie Jk 1,50.
Leipzig, 9. Febr. 1884. J. Schuberth & Co.
J. S. Baoh'8 Werke (Ausgabe der Baeh-Gesellsehaftly
Jahrgang I— XXn, 29 Bftnde (Jahrg. 21, Lief. 3 fehlt) fOr
160 Mark gegen baar zn rerkanfen. Franco-Offerten: N. J.
H., Cöln, Jahnstrasse 9, IL L^^}
Opernsujets bühnenkundiger Hand (historische wie komische
Irow,
[165.]
Opern) zu verkaufen. Opernregisseur €• Herbold 9 Güstro
Schlossstr. 4.
Joh. Seb. Bach,
leichter Claviercompositionen.
Für den Unterricht (mit genauer Vortrags- und Finger-
satzbezeichnung) herausgegeben von Franz Kullak, kgl.
Professor und Director der N. Akademie der Tonkunst
zu Berlin. 4. Auflage. JL 1, — .
In Leinenband mit Titel ^A 2,—.
Inhalt: 6 kleine PraeludieD. 6 zweistimmige Inventionen.
5 Sätze aus der Gdur-Suite, Fuge aus der Emoll-Toccata.
Praeambulum, Gmoll. [166c.]
Stehlgräber Verlctg^ Hannover.
Im Verlage von JuHus JELaifiauer^
königl. Hofmusikalienhandlung in Breslau, erschienen
soeben : [le?.]
Itfiti Mtiiktwifcl
Op. 17. Drei Clavierstücke in Tanzform.
No. 1. Polonaise« Für Pianoforte zu 4 Hftnden von
M. Pauer. Preis 3 ^ 50 4.
No. 2. Menuett. Für Pianoforte zu 4 Händen vom Com-
Wponisten. Preis 3 JL
abser. Für Pianoforte zu4 Händen von M. Pauer.
Preis 3 Ji
Op. 21. Album Espagnol. Für Pianoforte zu,« Händen
von M. Pauer. Preis 4 «A 50 /tj.
Op. 23. Aus Aller Herren Länder. Für Pianoforte
zn 9 Händen von E. Pauer. Preis 5 .4C 50 y^-
Inhalt: Russisch — Deutsch — Spanisch -- Polnisch —
Italienisch — Ungarisch.
Allen Gesangyereinen empfohlen.
Eines ganz ausser^ewöhnlichen Erfolges hat sich das vor
nicht langer Zeit erschienene Lied
Heute ist heut
von Max von H^einzierl, Op. 43, No. 2,
zu erfreuen. Es wurde zuerst von dem Wiener Mftnnergesang«
Tcrein im Beginne dieser Concertsaison aufgeführt. Der Bei-
fall and die Nachfrafje nach diesem Lied waren seitdem so
bedeutend, dass bereits 5 Auflagen von den Stimmen nöthig
wurden.
Preis der Partitur und Stimmen Jk 1,20.
Jede einzelne Singstimme a Ji —,15.
Verlag von C. F. W. SlegeFs Mnsikhdlg.
(R. Linnemann).
Leipzig.
[168.]
Raff-Conservatorium,
unter dem Ehren-Pr&sldinm des Herrn Br. Hans tob Bttlow.
[169.]
Beginn des Sommersemesters am 1. März. Anmel-
dungen nimmt entgegen
Frankfurt a. M. Das Directorliim.
Soeben erschien in meinem Verlage:
105
[170.]
Ein Liederspiel fDr gemischten Chor, Solo und
Ciavier zu 4 Händen von
Hanü Haber.
Op. 72.
1. Liederfröhling, Chor. 2. Ländler, Chor. 3. Abschied,
Tenorsolo und Chor. 4. Ländler, Soloquartett. 5. Chor der
Männer. 6. Lied des Junifestes, Chor und Soloquartett. 7. Lie-
besflämmchen, Duett für Sopran und Alt. 8. Chor. 9. Solo-
quartett, in Walzertempo. 10. Schlussgesang, Chor.
Partitur Ji 10, — . Solostimmen ^1,—. Chorstimmen (k 65 /^)
Ji 2,60.
Leipzig. C. F. W. Siegel's Mnsikhandlnng.
(R. Linnemann).
v^im.
P. Pabst's Musikalienhandlung
in Iieipmiir
hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen
Publicum zur schnellen und billigen Besorgung Ton
Musikalien, musikalisolien Schriften etc.
bestens empfohlen.
[171.] Kataloge gratis und ftanoo.
^n=ür=üi=:ün=I^r,
y=^ir=^§
Beethoven.
(Sonaten.
IVach den Org;inalaii»g;abeii revi-
dirt und mit Fing^erHatz herau»-
g^eg^eben von
G. Damm (Theodor Steingräber).
e. -A-TOflagre. 5 Bände. Jk 6.—.
In Prachtband mit Schwarz- nnd Golddrack ^8, — .
[172c.]
1. Band: Op. 2, No. 1-3. Op. 7, 10, No. 1 und 2. JL 1,20.
2. Band: Op. 10, No. 3. Op. 13, 14, No. 1 und 2. Op. 22, 26,
27, No. 1. Ji 1,20.
8. Band: Op. 27, No. 2. Op. 28, 31, No. 1-3. Op. 49, No. 1
und 2. Ji 1,20.
4. Band: Op. öd, 54, 57, 78, 79, 81a, 90. Ji 1,20.
6. Band: Op. 101, 106, 109, 110, 111. .Ä 1,20.
„Allgem. Deutsche Musiic-Zeitung'': „Eine der vor-
zOglichsten Ausgaben dieser Wunderwerice musiicali-
scner Kunst, durch die sich der Herausgeber ein
grosses, unvergängliches Verdienst erwarb.''
Steingräber Verlag ^ Hannover.
106
Königliches Conseryatorinm der Mnsik zn Leipzig.
Die Aufnahme-Prüfung findet Mittwoch , den 16. April, VormittÄgs 9 Uhr statt. Der Unterricht erstreckt
sich) auf Harmonie- und Compositionslehre, Pianoforte, Orgel, Violine, Viola, Violoncell, Contrabass, Flöte, Oboe, Clarinette,
Fagott, Waldhorn, Trompete, Posaune, Harfe — auf Solo-, Ensemble-, Quartett-, Orchester- und Partitur-Spiel —
Directions-Uebung, Solo- und Chor-Gesang und Lehrmethode, verbunden mit üebungen im Öffentlichen Vortrage ; Geschichte
und Aesthetik der Musik, italienische Sprache und Declamation — und wird ertheilt von den Herren: Prof. F, Hermann,
Prof. Dr. R. Papperitz, Organist zur Kirche St Nicolai, Capellmeister C. Reinecke, Th. Coccius, Prof. Dr. 0. Paul,
Musikdirector S. Jadassohn, L Grill, F. Rebling, J. Weidenbach, A. Richter, C. Pluttl, Organist zur Kirche St.
Thomae, J. Lammers, B. ZwintSCher, H. Klesse, kgl. Musikdirector Dr. W. Rust, Cantor an der Thomasschule^
A. Reckendorf, J. Klengel, Kammervirtuos A. Schröder, R. Bolland, 0. Schwabe, W. Bärge, 6. Hinke,
B. Landgraf, J. Welssenborn, F. Gumbert, F. .Weinschenk, R. MOIIer, A. Brodsky, Dr. P. Klengel, P. Quasdorf,
Dr. F. Werder.
Die Direction der hiesigen Gewandhaus-Concerte gewährt den Schülern und Schülerinnen des Königlichen
Conservatoriums freien Zutritt nicht nur zu den sämmtlichen General-Proben der in jedem Winter stattfindenden
22 Gewandhaus-Concerte , sondern in der Regel auch zu den KammermusIk-AuffÜhrungen , welche im Gewand-
hause abgehalten werden. Voraussichtlich wird bereits im nächsten Winter ein Theil der Gewandhausconcerte im
neuen Gewandhause (dem neu erbauten grossen Concerthause) abgehalten werden.
In den Räumen des Instituts sind zu Unterrichtszwecken zwei Orgeln aufgestellt.
Hochangesehene Professoren der Universität Leipzig haben die Güte gehabt, Vorträge allgemein wissen-
schaftlichen Inhaltes zu übernehmen, welche lediglich für die Schüler und Schülerinnen bestimmt sind.
Das Honorar für den Unterricht beträgt jährlich 300 Mark, welches in 3 Terminen: Ostern, Michaelis und
Weihnachten, mit je 100 Mark pränumerando zu entrichten ist. Ausserdem sind zu zahlen : 9 Mark Receptionsgeld
und alljährlich 3 Mark für den Institutsdiener.
Ausführliche Prospecte werden vom Directorium unentgeltlich ausgegeben, können auch durch alle Buch- und
Musikalienhandlungen des In- und Auslandes bezogen werden.
Leipzig, im Februar 1884. [173.]
Das Directorium des Königlichen Conservatoriums der Musilc.
In neuer Auflage erschien:
[174.]
JoaclÜDi
liändler — Märchen
Rlg^andon — Tambourln
aus den Clavier-Suiten Op. 162 und Op. 204.
Repertoirestücke von Flora Friedenthal, Paullne
Fichtner-Erdmannsdörfer, Sofie Menter, Alfred Grün-
feld n. Ä.
Pr. & M. 1,50. — M. 2,—.
C. A. Challier & Co. in BerUn.
In Sachen Koschat contra Steingräber.
HENRY WOLFSOHN'b
Künstler-Agentur für Amerika
erbietet sich zur Vermittelung von Engagements
und Ertheilung gewisBenhafter Auskunft über hie-
sige Verhältnisse. [175 — .]
Heiirj IVolfsohn,
Geschäftsführer der amerikanischen Tournees Ton
August Wilhelm j, Maurice Dengremont, MinnieHank
und Rafael Josefiy. Referenz: STEINWAY &
SONS, N.-Y.
Permanente Adresse: Steinway Hall, N.-Y.
Herr Theodor SteingrÄber in Hannover hat sich zur Unter-
stützung seiner Behauptung,
dass die von Thomas Eoschat, k. k. Hofcapellsänger
in Wien, herausgegebenen Kärntner Lieder nur nach
dem Yolksmunde aufgezeichnet und nicht von ihm
selbst componirt seien,
auf einen Ausspruch meiner Zeitschrift „Lyra" berufen.
Die diesbezüglichen citirten Worte waren jedoch nicht
meiner Zeitschrift, sondern in einer brieflichen Mittheilung
vom 19. October 1882 enthalten, welche mein damaliger Ad-
ministrator in meiner Abwesenheit auf eigene Hand
machte, weshalb ich persönlich und auch redactionell die Ver-
antwortlichkeit und Gewähr hierfür ablehnen muss.
Betreffs des Koschat'schen ^Verlässen" insbesondere scheint
eine Verwechselung mit dem mir bekannten eigentlichen Volks-
liede, das nicht mos in Kärnten, sondern auch in Nieder-
Südböhmen allbekannt ist, den Anlass zu jener Mittheilung des
Administrators gegeben zu haben.
W i e n , 30. Jänner 1884. [176.]
Die Redaction der „Lyra".
Anton August Naaffl
Neuer Verlag von Ries A Erler in Berlin.
■fc-* yx^ y-v •
i_ *-i- . * .r-^y y~^^ N.'^. \ <* y^ ^v
Die bekannten ungarischen Tänze. Yolks-
ansgalbe. Für YioUne mit Piano. 2 M.
(10«/, Bogen.) [177.1
107
IVeaer Verlity von Rle* Jb Erler In Berlin.
Joachim Raff. Italieniscbe Soite.
FOr grosses Orchester. Partitur 20 M., Orchester-
stimmen 30 M.
innUunins Im OrcHesteraDend des ksl. consemtonunis ia Dresden.
,,Dre8dener Nachrichten**: Die Italienisohe Saite gehört zu den
reizendsten Schöpfungen des formgewandten, hoohhegabten Compo-
nisten und darf seiner Symphonie „Im Walde** als fast gleichwertig
an die Seite gestellt werden. Wie viele Barcarolen, Notturnos und
Tarantellen haben moderne Componisten producirt, aber in solcher
zierreichen Einkleidung, mit so origineller und fesselnder Instrumen-
tation, wie sie Meister Raff darbietet, doch nur selten. Man wird bei
dieser Musik wirklich ins Land, wo die Citronen blühen, versetzt und
glaubt, das muntere Treiben der Gruppen von lebenslustigen Tänzern
und Tänzerinnen, kosenden Paaren und neckenden Schalken vor sich
zu sehen. Noch am wenigsten anreizenden Inhalt g^bt die Ouvertüre.
Desto reicher an Formschönheit und Stimmungsreiz ist die Baroarole,
in welcher die schmelzenden gesangreiohen Passagen der Geigen und
die liebliche Flöten begleitung so anmuthig sich sondern und wieder
zusammenfinden.
„Dresdener Zeitung** : Dass technisch Alles meisterlich behandelt
und wirkungsvoll ist, versteht sich bei einem virtuosen Beherrscher
des orchestralen Ausdrucks wie Haff von selbst, an ideellem Gehalt
steht die Suite gegen seine besten Symphonien zurück. Aber Schwung,
charakteristisches Leben interessiren in den meisten Sätzen, und in
der Barcarole und dem Notturno (Adur) vereinigt sich edler melodi-
scher Ausdruck mit mannichfachen Reizen blühenden, gesättigten
Colorits.
„Dresdener Anzeiger**: Der Inhalt des Werkes lässt dessen Titel
„Italienische Suite" gerechtfertigt erscheinen, denn hier begegnen wir
einer seltenen Fülle von melodischen Blüthen, die.'gehoben von scharf
markirten Rhythmen und einem äusserst lebhaften Colorit, getragen
von gediegenster und doch klarer und durchsichtiger Harmonik, statt
aumuthend oft bestrickend wirken. Die fünf Sätze dieser Suite sind
jedoch nicht alle von gleichem Werth. Der erste ist eine leicht ge-
haltene Ouvertüre, die recht wohl zu einer romantischen Oper älteren
Stils passen würde, sehr gefällig und wohlklingend, aber doch nicht
von hervorragender Bedeutung. Nach dieser Ouvertüre könnte man
fast meinen, es mit einem Jugendwerke des Componisten zu thun zu
haben. Anders ist es jedoch ^mit den folgenden Sätzen, von denen
der zweite „Baroarole** und der vierte „Notturno*' uns sls die werth-
vollsten erschienen. Es sind das höchst interessante, poesievolle, mit
prächtigsten südländischen Farben gesättigte Stimmungsbilder. Ori-
ginell, charakteristisch, pikant ist der dritte Satz „Intermezzo" (Pul-
cinella). [178.]
ID r e s cL e
§?iii
Vornehmer und akustischer Saal Dresdens, vielfach besucht
von Sr. Majestät dem König und der allerhöchsten Familie^
in dem Concerte ersten Ranees, wie z. B. von Dr. Hans v. Bü-
low, Hofpianigten d' Albert, fffnaz Brüll, Aug. Wilhelmi, Sofie
Menter, Joh. Brahms, Mary Krebs, Quaitettsoir^n von Lauter-
bach, Prof. Rapnoldi u. A. stattgefnnden haben, wird Künstlern
aufs Angelegentlichste empfohlen.
ZuTorkommende Anskanft, Bedlnguniren billigst^ '
genaueste Rechnimgsablage.
Höflichste Rücksicht auf jeden Wunsch betreffend die Flügel-
wahl. Vorzug für s&chsische Fabrikate, gleichviel ob Bret-
schneider, Blüthner, Feurich, Förster, Hagspiel, Kaps, ßöniach,
Rosenkranz, Seitz, Vogel, Werner etc. etc.
Ohne Jede Parteinahme. [179e.]
Billetverkauf bei R. Beuser vorm. B. Friedel, königl.
Hofmusikalienhandlung, Verkaufsstelle von Billets zu Concerten
der königl. sächs. musikal. Capelle.
Unentgeltliche Auskunft gibt bereitwilligst
Max Finkelstein in Dresden, Wettiner Str. 26.
Im Verlage von MaX LelchSSenring in Harn-
bürg erschien: [180.]
Emil lartmani Op. 34.
„Aus der Ritterzeit".
Symphonie (AmoU).
Partitur 16 M. n. Orchesterstimmen 20 M. n.
. -^ ^'^^ ^^>^ s^-y^ ^ -■%/■.•
Eis Came?ätefdst. Op.
Ballet-Divertissement.
Partitur 16 M. n. Orchesterstimmen 20 M. n.
Ciavierauszug zu 4 Händen 6 M. netto.
Ua^ Ueyor-OlliGrslelieL
Od. 18.
up. I
„Feierkl
ange
ii
Partitur M. 4,50. n. Orchesterstimmen M. 6. n.
Glavieranszng zu 4 Händen M. 2,50.
fDr Streichorchester
von
Partitur Ji 2,50. Stimmen Ji 4,50.
ClavierauBzug ä 4 ms. Ji 3,80. [181
Pail Volifs Hislk-Verlao, Cassel i. Leipzig.
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
— 1
. . V< -NX . .'. v-.V
xxA.-i^xfk^tx&^
Ballade von Goethe,
als Charakterstock fSr grosses Orchester componirt
von [182.]
Georg Riemenschneider.
Part. 6 M. Stimmen cplt. 9 M.
108
Nener Terlf^ von F. £. C. Lenckar t in Leipzig.
Jan €^all.
Op. 7. Zwei Lieder („Im Garten kla^ die Nachti^l** , -Der
FrübliDg**) für drei Frauenstimmen mit Tianoforte.
Clavier-Fartitar Jk 1,80. Singstimmen (ä dO /i&) 90 y^J,
£dnard de Hartog^.
Op. 46. Suite für «wei Violinen, Viola und Violoncell, In
Stimmen. J(t 9,—.
Op. 51. EsqaiSBes camct^ristiques pour Orcbestre.
No. 1. MarcbeScandinave. (Skandinanscher Marsch.)
Partitur JKt 6,—. Orchesteratimmen Ji 10, — .
No. 2. Sevilliana. Air de Ballet.
Partitur Jk 5, — . Orchesterstimmen Ji 10, — .
(Für Pianoforte zu vier Händen unter der Presse.)
Adolf Jensen.
Op. 1; No. 1. jylAhn deine Wang an meine Wang^' von Hein-
rich Heine für zwei Singstimmen mit Pianoforte.
A. Ffir Sopran und Alt. 50 >^.
B. Für Sopran und Tenor. 50 ^.
Jensen- Album. Zwölf auserlesene Lieder für Pianoforte über-
tragen von Theodor Kirchner. Netto MH3, — .
Prinzessin Marie SSlIsabeth
von Sachsen-Meiningen.
Wiegenlied für grosses Orchester. Part. u. Stimmen. Jk 8,60.
Für Streichorchester oder -Quartett. In Stimmen. 80 A.
Früher erschien: Dasselbe für Violine mit Pianoforte 80 ^,
für Violoncell mit Pianoforte 80 vtj, für Pianoforte allein
60 ^.
Camino (ialnt-üaens.
Serenade fßr Violoncell und Pianoforte. Ji 1, — .
8eherzo für Violoncell und Pianoforte. Jk 2, — .
Bomanze für Violoncell und Pianoforte aus der Suite Op. 16.
»Mi l,cü.
Fritz fipindler.
Op. 344. «yMIdclien mit dem rotlien Mündehen^S ^^®^ ^^^
Jan Gall für Piano frei übertragen. Ji 1,50.
Verlag von LW. Fritzschin Leipzig:
■V — - -^ w 'V - -
-^"V^-fc^ _ N# ^ Vy .
. ^*>w V. ««N^ <» .''w'Sv ^ V «
ffir Pianoforte und Tlollne
von [184.]
Ferds Tliierlot«
Op,24, Pr, 8 M.
Briefe und Zusendungen bitte ich an folgende
ständige Adresse zu senden: [isöb.]
IFlllieliii Popper,
IV. Margarethenstr. 7. Wien
für
Fräulein Therese von Berg;, Sopranistin,
von Professor Julius Stockbausen ausgebildet, [186.]
empfielilt sich als Concert- and Oratoriensängerin;
wohnhaft in Wflrzburg, Marienstrasse 2.
Benno Koelike,
Tenor, [isva.]
Ooncert- und Oratoriensänger.
Strassburg i. L Zimmerleutgasse 15, 11.
Katharina Schneider, ^ ""^
Ooncert- und Oratoriensängerin (hoher Sopran).
Dessau, Ascanische $tr. No. 57, 1.
Robert BavensteiB,
Concert" und Oratoriensänger.
(Ba88.)
Leipzig, Elisenstrasse 34, 11. [189—.]
Alexander Siloti,
Pianist, [igo-.]
Leipzig. Eberhardt-Strasse 7b, H.
ricr,
Ooncert- und Oratoriensängerin (Sopran).
Leipzig, Inselstr. S. [I9ib.]
R. Schulz-Domburg,
Lehrer des GesaDges am fdrstl. Conseryatorium zq SaidirilaiMI.
^a@s -^suritozü [ma.]
für Ooüoerte und. OratorlexL.
Den geehrten Concertdirectionen empfiehlt sich
als Concertsängerin (Sopran)
Angraüto MSbler,
[193—.]
f <is#f WfiWa^r.
[194—.] Concert- und Opernsänger (BcurUon),
p, Adi\ Ernst Eulenburg, Leipzig, Königsstr. 23.
Drook Ton C. 0. BQder in Leipxig.
Leipzig, am 31. Febrnar 1884.
buA dututb BKk-, Kiut-
m lufbOauaidiiieu, »wie
(ud aue Bsifotn n tnitiM.
'^
nnuiitikunciifttkntutt
iBiUisti zimiuiu liil u
jnu Muuit II iinuliiL
Organ
für Musiker und MusMeunde.
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. Fritzscli,
Leipzig, KÖnlgsstrasse 24.
%
XV. Jahrg.]
Das Masikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 63 Nommeni. Der AbonnementihetTag
ffir das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nnmmer kostet tö Pfennige. B«i
directer frankirter Krenzhandsendung treten nacheteiiende viertelj Ehrliche AbonnementB-
Sreiae in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich und Oeeterreich, — 2 Mark 76 Pf,
)r weitere Länder des AllgemüiiiBn Postrereina. — Jahreaabonnnmenta werden nnter
ZuffrundeleffunK vorstehender Beiugsbedingun^n berechnet.
Die InBertiolugeDührm fär den Raum einer gespalteaen Febrile betragen SO Pfennige,
[No.
Inhalt: Zur OMchiobte dei Mcietcrfteaani^eB. Von Wilhelm Tappert. — Tanesgewhiohts : Uusihbrisfe nu Bsrlin, Frankfart >. H. nad
Uoaktn (Sohluu). — Beriobte. — CoDceTtumaohsu. — EnfCBgemants aud Ofiite in Oper und Counert. — Kirchemtalk. —
— Opemanrf1iliruTi|;ea. — Auf^cefUhrts Noritatea. — JourualBohau. — Huiikalien- und BUchirmarkt, — Tmniaohte UittttflongM.
und NatiMD. — £ritiacher Anhangs Compositioaeu von J. Bheinlwrger. — Briefkaatan. — Aniaigien.
Zur Geschichte des Meistergesanges.
Von WUhelu Tappert.
Wagndr'a herrliche SchQpftiiig „Die Meistersinger
voQ Nttmberg" hat das Interesse fOr die alten zünftigen
'Wort- und Tondichter anfs Nene angefacht nnd die Frage
nach dem „letzten Helstereinger" auf der Tagesordnang
erhalten. FrSher glaubte man, die letzten Spuren „der
holdseligen Ennst" in Ulm gefunden zo haben, dort
fibei^ben die einsig noch fibrig gebliebenen Hitglieder
der einstmals blfihenden Sängerechnle ihren Besitz dem
„Lieder kränz"; das geschah im Jahre 1838. Ifan hat
nicht gehört, was ans dem Erbe geworden ist. Spftter
stellte eich heraas, dass der wirkliche letzte Meister-
singer als „Nachtwächter" in Memnüngeu fnngirte. Dreissig
Jahre sind nnterdess verflossen, — der Alte mht langst
ans von des Lehens Mfihen! Ob er „Kleinod nnd Taba>
latnr", Bücher, Schriften nnd sonstige Docnmente besass,
darüber fand sieb nirgends eine Notiz, Verschollen und
vergessen war der Meistergesang, bis der grösste
Meistersinger unserer Zeit die Erinnerung wieder
auffrischte. Diese Wendung der Dinge wird nun von
den geschäftigen Neuigkeitskrämem, welche für das zei-
tnngslesende AUtagBpnbllcnm sich jahraus jahrein unab-
l&Esig plagen, weidlich fmctiflcirt. Hier ringen Unwissen-
heit, Oberflächlichkeit und Oedankenlosliikeit um die
Palmel unsere Tagesblfttter machen die GSentliche Mei-
nung, das ist beklagenswert}!, aber nicht zu ändern;
dass sie anob noch das Material liefero IBr die Oe-
schichte, erscheint mir als eine wahre CalsmIUt. Die
Fachlitteratur Kngt bedauerlicher weise aaali uIiob an,
aus der unreinsten Quelle, dem JonmaUiBW, Ihr« WeU-
heit zu schöpfen. Die Musikzeitungen eateehmen mit b»*
denklichem Eifer die Fabeleien und Fnnitoii^ den „giw
sen Zeitungen"; wahllos picken manche HcnuisgAsr UMh
den Brosamen , die von den reichbeaetzten Tischen der
„vermischten Eedactenre" fallen. Ich beabsichtige keine
Blumenlese des Unsinns, — nur einen kleinen Artftdt
Das „Musikalische Wochenblatt" hat von jeher in dar
berührten Frage sich rühmlich gebalten und seine Waarea
nicht von den Hansirem nnd Trödlern bezogen, die ■!£
faden Anekdoten, lügnerischen Erinnerungen, Igppliehaa
Erfindungen, kalauernden Bon-mote und ähnlldteBSctonaa
von Tbflr zu Thür wandern und (leider 1) ihren elaadM
Bettel Überall los werden.
Anfang Jannar d. J. laa Ich folgende fihenaschende
Notiz: „In Pforzheim bestiAt noch heute ^ letst«r
Best ans der Meistersinger-Zeit, eine sogenannte Sängei^
gesellschaftl Dieselbe scheint sich indessen weniger der
Kunst, als der Anaübnng der WohlthStigkeit zu widmen.
Am vorigen Sonntag (d. h. am 6. Jannar) beging sie
ihre Jahresfeier, — sie ist jetzt über 400 Jahre alt."
Ich griff sofort zur Feder und erbst mir Aasknnft aber
„den letzten Rest". Hr. Buchhändler Otto Biecker In
Pforzheim übergab meinen Brief dem gewärtigen »Ober-
meister" Grüner, und von diesem empfing ich alabald «in
Exemplar der Statuten nebst einem erUatemden Schrelbeo.
110
\
Die „Singer-GeBeIl8chaft*< zahlt jetzt 600 Mitglieder
— gegen 395 im Jahre 1872 ~, das alte „Stammbuch",
80 heisst die Ürkunden-Sammlang, ging durch einen ver-
heerenden Brand zu Grunde, das neue wurde 1701 an-
gelegt. Auf dem ersten Blatte steht folgende Anzeige:
y^Diese 15hliche Singergesellschaft rührt von Einer er-
schrecklichen pest Zeit her, Im Jahr 1601, wo sich nie-
mant mehr Zu dem Anderen Getrauet, ohne seinen Dodt
Zu suchen, und ist das erste Buch durch den Brant ver-
brannt worden ano 1692/'
Ueberlieferungen, die sich von einer Generation zur
anderen fortpflanzten, bestätigen den Inhalt der „Anzeige".
Eine pestartige Krankheit raffte einen grossen Theil der
Bevölkerung hin; aus Furcht vor Ansteckung wagte
Niemand, den Kranken zu helfen und der Beerdigung
beizuwohnen. Da vereinigte sich eine Anzahl Männer,
sie übernahmen die menschenfreundliche Pflicht, hilflosen
Kranken beizustehen und die Verstorbenen feierlich zum
Grabe zu geleiten. Die Namen der ersten Begründer
kennt Niemand. Von Anfang an beseelte der Geist auf-
opfernder Nächstenliebe die Mitglieder der Genossenschaft,
— in diesem Geiste hat die Gesellschaft bis heute ge-
wirkt. Zum Gedeihen trug besonders das Festhalten an
dem Grundsatze bei: jeder unbescholtene Mann, wess
Standes er auch sein möge, wird aufgenommen. Alljähr-
lich, am ersten Sonntage nach Neujahr, findet eine Art
Generalversammlung statt. Dieselbe beginnt nach alter
Sitte mit Absingung eines geistlichen Liedes, welchem
die Bede eines Geistlichen, aus ernsten Betrachtungen
über Menschenwerth und Menschenpflichten, Rückblicken
in die Vergangenheit und Ausblicken in die Zukunft be-
stehend, nachfolgt. Dann vereinigen sich die Mitglieder
zu einem einfachen, gesellschaftlichen Mahle, bei welchem
anständiger Frohsinn vorherrschen soll. Zuweilen werden
bei dieser Gelegenheit milde Gaben für Nothleidende
gesammelt.
. . Mit dem Meistergesänge hat die Genossenschaft
also Nichts zu thun, man könnte sie viel eher eine Be-
gräbnissgesellschaft nennen.*) Stirbt ein Mitglied, dann
erhalten die Hinterbliebenen sofort 50 Mark; eine be-
stimmte Zahl der Vereinsgenossen ist statutenmässig ver-
pflichtet, dem Todten die letzte Ehre zu erweisen. Früher
mnssten Alle an „der Leich procession^ sich betheiligen.
Der Jahresbeitrag wird in Höhe von 2 Mark erhoben.
Paragraph 1 der „Ordnung und Puncten, wel-
cher ein jeder so sich in diese Singer-Gesellschaft einzu-
kauffen Willens, in allem und durchaus nachzugeleben
schuldig und verbunden ist'S lautet in seiner originalen,
alterthümelnden Fassung:
1) Solle ein jeder, welcher zu der Löbl. Singer-
gesellschaft sich begeben und einschreiben lassen
will, eines ehrlichen Herkommens sein, einen
Gottesfürchtigen frommen und ehrlichen Wandel
führen, alle Lasterhaften Gesellschaft meiden, und
da wieder verhoffen einer oder mehr auss dieser
Löbl. Gesellschaft sich ungebührlich Verhalten,
oder etwa solche famoese sachen, welche wider
Ehr und guten Leumund laufen, anstellen thäte.
solle derselbe von Stund an von der Gesellschaft
ausgeschlossen und in diesem Gesellschafts-Bnch
durchstrichen werden.
Religion und Confession kommen jetzt bei der Auf-
nahme nicht in Betracht, wie mir Hr. Grüner mittheilt;
das ursprüngliche Statut dürfte indess stUlschweigend
vorausgesetzt haben, dass nur Christen dem Vereine
angehören werden und können.
Das mir vorliegende Mitgliederverzeichniss beginnt
mit dem Jahre 1828 und reicht bis zum Jahre 1872.
Alle Stände finden sich darin, ausgenommen der Wehr-
stand. Die Handwerker bilden natürlich die Mehrzahl;
Kaufieute und Fabrikanten sind ebenfalls stark vertreten.
Die Namen von höheren Beamten, Geistlichen, Lehrern,
Bankiers, Juristen, Buchhändlern, Aerzten und Apothekern
fand ich in der Liste; ein Tonkünstler, Musikdirector
Albr. Schmitz, trat 1863 bei.
mam^m^m^m
*) Eine patriotische Abweichung vom Hergebrachten ver-
anlasste der deutsch-französische Kries. Im Januar 1871 em-
pfingen Idd badische, aus Pforzheim stammende Soldaten ein
Geschenk von je 5 Gulden, zusammen 966 Gulden aus der Casse
der „Singer-Gesellschaft*'.
Bei dieser Gelegenheit mag es gestattet sein, in Er-
innerung zu bringen, dass die Strassburger Meister-
singer im Jahre 1780 sich zur Auflösung ihrer Zunft
entschlossen. Ihre ehedem so stattliche Vereinigung be-
stand zuletzt nur noch aus sechs Personen: Schuhmacher
Gütel, Obermeister, Glaser Rinck; von Engel, Feyell,
Schenk und Eress sind nur die Namen angegeben. Am
14. März 1780 wurde der Obermeister ermächtigt, bei
dem Magistrat die Auflösung der Gesellschaft zu bean-
tragen. In der betreffenden Supplik heisst es u. A.: „Die
Ursache, welche Gelegenheit zur Verordnung und An-
wachs bemelter Gesellschaft der deutschen Meistersänger
vor einigen Jahrhunderten gegeben haben mag, ist läng-
stens erloschen, und kann sie anheute weder der deutschen
Sprach, noch der Dicht- und der Tonkunst einen Zuwachs
mehr geben. Die Meistersänger sind in diesem Stück an-
heute so weit herabgesetzt, dass man sich ihrer nur
spottet, auch kann maus nicht eigentlich eine gottes-
dienstliche Handlung nennen; daher sothane. Gesellschaft,
die in sechs Gliedern besteht, mit Ausnahme «eines ein-
zigen (Leonhard Rinck) sich entschlossen, auf ihr Con-
stitut Verzug zu thun, und ihre wenigen Gefälle und Ein-
künften E. Gnaden Disposition anheim zu stellen, mit der
Bitte, dass solche dem neueren und nützlichen Institut der
Philanthropen im hiesigen Waisenhause einverleibt werden
möge.«
Nachdem der Sechste (Rinck) beigetreten, wurde die
Gesellschaft am 23. Sept. 1780 aufgelöst. Die üebergabe
des Besitzthums fand in einer letzten feierlichen Versamm*
lung am 21. Nov. statt. Die Strassburger Singschule hat
beinahe dreihundert Jahre existirt (1490—1780). Das
Vermögen derselben bestand im Wesentlichen aus einem
Legat von 1000 Gulden, welches ihr 1636 zufiel, und aus
300 Gulden, welches zehn Jahre später der Rathsherr
Gabriel Braunstein und Frau (Aurelia Voltz) zu Gun-
sten der Meistersinger aussetzten. Vierzig Jahre hindurch
hatten die Beiden den Versammlungen beigewohnt; aus
den Zinsen sollten Preise für die besten Singer genom*
men werden.
Ich fand diese vergessenen Mittheilungen in der „Allg.
Mus. Zeitung« (1838, No. 43), dort stehen sie in einem
Aufsatze: „Musikalische Topographie von Strassburg.
I. Meistersänger.«
111
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Berlin«
Der Monat Januar stand in dem Zeichen des Namens Jo-
bazines Brahms. Schon lange war angekündigt worden, dass
Meister Brahms seine neue Symphonie in Fdur in einem
der Wflllner-Concerte persönlich vorführen würde. Da kam
freilich Joachim und nahm gleich in dem ersten Abonne-
mentsconcert der ksl. Akademie der Künste (früher hiess es
nur Hochschule für Ifusik) am 4. Januar dasselbe Werk vor-
weg. Mancher fand dies quasi-Concurrenzspiel seltsam, um-
somehr, als der Orchesterkörper sowohl in den Akademie-, wie
in den Wüllner-Concerten dieselbe Philharmonische Capelle
ist. Und doch ist die Sache eigentlich ganz natürlich. Joachim
hat hier den Brahms überhaupt erst eingeführt und fast jedes
seiner Werke dem Publicum zuerst zugänglich gemacht, sich
damit, wie man weiss, zu den alten Gegnern sogar noch viele
neue geschaffen und hat sich dennoch nicht beirren lassen.
Und jetzt, da ihm ein ausgezeichnetes Orchester zu Gebote
steht, sollte er sich Eines der Hauptwerke entgehen lassen und
hinter Anderen damit zurückstehen? Das erlaubte schon der
Ehrgeiz nicht, und wenn dieser noch so gering gewesen wäre.
Nun, es hat ja auch sein Gutes gehabt, denn Meister Brahms
fand das Feld vollständig vorbereitet und brauchte nicht erst
von vom anzufangen. Ueberdies hat es dem Brahms-Wüllner-
Concert nicht im Geringsten geschadet Viele, die das Werk
schon in der Singakademie genört, waren nun begierig, den
Unterschied zwiscnen dieser Aufführung und der unter Brahms^
eigener Direction herauszufinden, und die Anderen kamen so-
wieso, da es Modesache ist, die WüUner-Concerte zu besuchen,
und so repräsentirte denn gerade dieses Concert für den Unter-
nehmer ein Biesen geschäft, zu dem dann auch noch der Cölner
Tenor Emil Götze das Seinige beitrug. Eine Kritik über das
prachtvolle Werk ist ja nicht mehr nöthig. Ich schliesse mich
ffanz der Meinung Ihres Wiener Correspondenten an, halte die
Pdnr-Symphonie No. 3 für das Beste, was Meister Brahms
bisher für Orchester geschrieben, stelle aber als Symphonie an
sich die in Ddur höher, weil sie mehr Dem entspricht, was
wir uns unter einer Symphonie zu denken gewönnt haben.
In frischer Lebendigkeit und malerischer Charakteristik über-
ragt die dritte aber ihre beiden Vorgängerinnen weitaus, und
die Wirkung war eine über alle Beschreibung arossartige.
Das Poco Allegretto, welches Brahms vielleicht um eine Nuance
schneller aahm, als Joachim, musste nach nicht endenwollendem
Jubel wiederholt werden, und zum Schluss natürlich vielfache
Hervorrufe, Tusch u. s. w., am liebsten hätten die Leute das
ganze Werk gleich noch einmal gehört — das war indessen
nicht sogleich, sondern erst am Abend darauf zu ermöglichen,
wo es in der Philharmonie einen besonderen Brahms- Abend gab
und der Meister aus Interesse für das brave Orchester die ausser-
ordentliche Liebenswürdigkeit hatte, sowohl die Symphonie
noch einmal, wie auch seine beiden Ouvertüren persönlich
zu diriffiren;, eine That, die dem Künstler und dem Menschen
zur höcnsten Ehre gereicht.
Ausserdem spielte Meister Brahms am ersten Abend sein
DmoU- Concert, wundervoll, namentlich für das Yerständniss
des Werkes, da er selbstredend die Eigenschaften des Pianisten
von Fach nicht herauskehrt. Nicht geringen Beifall erwarb
auch der Tenorist Götze ^ der indessen nicnt, wie vorher mit
Emphase angekündigt, Lieder sang, sondern nur dramatische
Sacnen, unter denen der „Stille Heerd'* aus den „Meistersingern^*
besonders hervorragte. Der junge Mann hat vielleicht sehr
klug gethan, seinen hier so scnnell erworbenen Ruf als Bühnen-
tenor nicht durch Lieder aufs Spiel zu setzen. Seine wunder-
bare Stimme übt ja auch im Concertsaal mit dramatischen
Bruchstücken ihre volle Wirkung.
Das vor diesem gewesene WüUner-Concert brachte uns als
Solisten Hm. Eugen d' Albert zurück, der indessen sein ver-
heissenes eigenes Concert nicht spielte, die Einen sagen — weil
inan mit den nöthigen Proben nicht rechtzeitig fertig geworden,
die Andern behaupten — weil die Orchesterpartie, so wie sie
^geschrieben, unausführbar gewesen seL Was daran wahr ist, weiss
ich nicht; jedenfalls haben wir uns mit Dem begnügen müssen.
was Hr. d*Albert auf seiner Concertreise fast überall gespielt
hat: Bubinstein's Concert in DmoU und Weheres Concertstück
in Fmoll. Beides haben wir hier in Berlin schon besser ge-
hört. Der geniale Pianist leuchtete überall durch, aber die
edle Pflanze zeigte sich arg überwuchert von wildem Kraut
Auch die CapeTle hatte keinen Glanzabend, ein Concerto
grosso von Händel war keine passende Wahl, in Bubinstein's
Concert kamen manche ungehörigen Dinge vor, und auch „Sie^-
fried^s Rheinfahrt*' aus der „Götterdämmerung*', zwar prächtig
gespielt, macht im Concertsaal doch den Eindruck nicht, den
man schon aus Achtung vor dem grossen Todten hervorzu-
bringen stets im Auge haben müsste. Die Vorführung der
rheinischen Symphonie von Schumann, Esdur, war die beste
Leistung dieses Abends.
An grossen Concerten, in welchen interessante und neue
Dinge vorkommen, haben wir jetzt hier Überhaupt keinen Man-
gel mehr, es ist ein edler Wetteifer entstanden, hinter einander
nicht zurück zu bleiben. Die königliche Capelle unter
Hofcapellmeister Radecke hatte in ihrem Sympnonieconcert,
dem einzigen seit Neujahr, den jetzigen Director des Hoch^schen
Conservatoriums in Frankfurt, Hrn. Prof. Dr. Bernhard Scholz,
kommen lassen, welcher sein Clavierconcert in H dur, Op. 57, spielte.
Akademisch untadelhaft, aber zu einem tieferen Eindruck ver-
mag es das Spiel des Hrn. Scholz nicht zu bringen. Man er-
freut sich an der tadellosen Ausführung, aber man wird nicht
warm. Im Uebrigen brachte der Abend eine hier auch noch
nicht gehörte kleine Symphonie in C dur von Mozart, Eine Faust-
Ouveixure von Wagner und Beethoven's Achte, und man könnte
bewundem, wie schnell ein Publicum, das sonst verschrieen
war, nur dem Classischen zu huldigen, sich ändern kann, da
es jetzt einem Richard Wagner ebenso lebhaft applaudirt, wie
jedem Anderen, wenn nicht damit bewiesen würde, dass es nicht
am Publicum, sondern nur an der Leitung liegt. Die ständigen
Gäste der Symphonie-Soiröen haben W. Taubert's Abschieds-
wort: Das Publicum hätte ihm gezeigt, dass er sich Btets auf
der rechten Bahn befunden 1 gründlich desavouirt. — Auch das
letzte Akademie-Concert führte unter Joachim wieder
eine grössere Novität vor: „Idylle" für Soli (zwei Männer-
stimmen), Chor und Orchester von Friedrich Kiel. Der über-
wiegende chorische Theil ist ein Meisterwerk, wie von Kiel
nicht anders zu erwarten, der solistische Theil, mehr drama^
tisch gehalten, ist weniger gelungen, dürfte indessen doch wohl
auch mehr wirken, wenn er besser ausgeführt wird, als es
hier der Fall war, denn sowohl der Tenor wie der Bass waren,
gelinde gesagt, ungenügend. Das Werk ist, da es der Aus-
führung keinerlei Schwierigkeiten entgegenstellt, recht zu em-
pfehlen. Den Haupterfolg dieses Abends heimste Hr. Joachim
selbst ein, denn er spielte das Beethoven'sche Violinconcert,
nach langer Zeit einmal wieder, und die Welt weiss ja. dass
dies seine eigentliche Domaine ist. Wer spielts ihm nacn?
Auch aus den täglichen Concertvorkommnissen ist einiges
Besondere zu notificiren. In der Philharmonie erschien
Hr. Emil Hartmann aus Copenhagen, um seine Symphonie
„Aus der Ritterzeit" und an einem späteren Abend noch einic[e
seiner anderen Werke persönlich vorzuführen, und er darf mit
der Aufnahme, die er hier in Berlin gefunden hat, zufrieden
sein. Im Concert hause hat Hr. Biise eine neue Sympho-
nie, No. 2, Cdur, von Ed. Lassen zur Aufführung gebracht,
und auch dieses Werk hat lebhafteste Anerkennung gefunden.
Lassen, der selbst herübergekommen war, wurde hervorgerufen
und konnte den Dank des sehr animirten Publicums persönlich
entgegennehmen.
Von unseren Gesanginstituten sind für den Januar drei zu
registriren. Die Singasademie hat Handels „Josua" aufge-
führt, der Domchor sein zweites geistliches Concert, und es
genügt, diese Thatsachen einfach zu registriren, da sie zu be-
sonderen Bemerkungen keine Veranlassung boten; beide Auf-
führungen waren des Rufes der Institute durchaus würdig,
für die Singakademie könnte man allenfalls hervorragendere
Solisten wünschen, denn auch diesmal standen diese, wie öfter
schon, recht sehr hinter dem so vorzüglich geschulten Chor
zurück. Wenn ich, anschliessend an diese Aufrahrungen, auch
die von Rubinstein*s „Verlorenem Paradies" durch den Caeci-
lien-Verein unter Hrn. Alexis Hollaender ebenfalls nur
einfach erwähne, so glaube ich den Intentionen des Hrn. Hol-
laender nachzukommen, da derselbe es nicht für nöthig hält,
die Referenten der nach seiner Meinung kleineren Blätter zu
seinen Aufführungen einzuladen. Er stellt sich darin allerdings
auf eine Höhe mit dem Stem*schen Verein, obwohl es dem
9*
112
Caecilien-Yerein nicht schaden kOnnte, wenn die Presse recht
lebhaft von seiner Wirksamkeit Notiz nähme.
Aach in Bezug auf die Kammermusik kann ich mich
mit blossen Notizen beffnü^en, denn genauer darauf einzugehen,
würde für einen Musucbrief viel zu weit führen, da die Pro-
finramme sehr reichhaltig und die Mitwirkenden zahlreich sind.
Das Quartett Joachim hat einen dassischen Abend gegeben';
das Quartett Kotek brachte J. Brahms' Bdur-Streichsextett
und unter Hinzuziehung von Frl. Jeanne Becker Schumann*s
Esdnr-Quintett; die HH. Hellmich und Maneke führten
Septette von C. Saint-Sa^ns und J. N. Hummel (Op. 114),
Beide mit Trompete und unter Beihilfe des Pianisten Mm. AI.
Lambert, als Hauptwerke auf; das Trio Schmidt. Mever
und Sandow hat im Centrum der Stadt einen recht zanlreicnen
Zuhörerkreis gefunden, ebenso wie die beiden selben letzten
Herren mit der Pianistin Frl. Martha Schwieder im Ostviertel
der Stadt. Die letzteren Eammermusikabende habe ich sogar
schon fast überfüllt gefunden, und |der Gedanke, den Leuten
fast in der Peripherie der Stadt den weiten Weg ins Cenlrum
zu ersparen, wenn sie einmal gute Musik hören wollen, scheint
da auf sehr fruchtbaren Boden gefallen zu sein. Ich wünsche
ferneres Gedeihen und — Nachahmung, denn es kann der Kunst
nur förderlich sein, auch in diejenigen Schichten der Gesell-
schaft;, die nicht oft einen solchen Genuss mit einem grossen
Zeit- und noch weit grösseren Geldopfer erkaufen können,
eingeführt zu werden.
Virtuosen haben Berlin während des Januars nur wenige
berührt. Hr. Eu^en d* Albert mochte es empfunden haben, dass
er seinen Ruf mit dem Wüllner-Concerte ein wenig erschüttert
hatte, denn er fühlte sich gedruuffen, noch ein eigenes Ciavier-
concert ohne alle Beihilfe zu geben, und damit erkaufte er
sich Absolution, denn er spielte vorzüglich. Von Chopin,
Schumann, Liszt und Bubinstein nicht weiter zu reden, aber
Beethoven's 32 CmoU- Variationen und dessen Sonate op. 110
waren Meisterstücke pianistischer Kunst. — Eine Frau Olga
Lwowna Cezano, Russin, hat sich ebenfalls an einem Abend
hier hören lassen j sie steht zwar nicht auf der Höhe einer
Essipoff, ist aber eine sehr tüchtige Pianistin, vor deren Technik
man Respect haben muss. — Endlich bleibt noch Miss Arma
Senkrah zu erwähnen, die in zwei nicht allzu stwrk besuchten
Concerten das anwesende Publicum entzückt 'hat. Leider ist
sie etwas zu spät gekommen, denn die Berliner, welche ja
immer irgend eine i^uppe zum Verhätscheln haben müssen,
haben schon seit zwei Jahren S^. Teresina Tua dazu auser-
koren, und da ist nun für die reizende Engl&iderin nicht recht
mehr Platz. Sie entwickelt zwar dieselbe Virtuosität, wie Frl.
Teresina und spielt ausserdem mit einer Wärme und Innigkeit,
wie sie bei der Italienerin in solchem Maasse nicht hervorge-
treten ist, aber das hilft nun nicht mehr; ich glaube wenig-
«tens nicht, dass Frl. Senkrah ihrer vorausgekommenen Bivalm
in Berlin noch wird den Rang streitig machen köxmen. Na,
wenns in Berlin nicht ist, so kanns ja wo anders sein.
Frankfurt a« M.^ im Februar.
Es bedeutet in der That nicht wenig, wenn wir die von
Hans V. Bfilow mit der herzogL Meiningenschen Capelle ver-
anstalteten drei Concerte als Glanzpunct der musikalischen
Saison bezeichnen, welche uns Rubinstein, d* Albert, Joachim,
Wilhelmj, den Meistersinger Vogl und in der Oper den von
Capellmeister Dessoff vorzüglich geleiteten „Nibelungen-Ring''
gebracht. Der ungetheilte Enthusiasmus, welchen die Leistun-
gen bei dem kunstverständigen Theile des hies. Publicums er-
weckten, lässt, abgesehen von dem Namen des berühmten Diri-
genten, es gerechtfertigt erscheinen, wenn wir die Gründe der
geradezu fascinirenden Wirkung, welche die Capelle überall er-
zielt, klar zu stellen versuchen. Das Orchester, mit welchem
V. Bülow auf seiner Kunstreise durch Süddeutschland Lorbeeren
feetntet, ragt in seinen einzelnen Bestandth eilen keineswegs
esonders hervor, selbst Hr. Concertmeister Fleischhauer dürfte
nur das Epitheton eines sehr gediegenen und soliden Geigers
beanspruchen können. Freilich ist das Verhältniss der Bläser
zu dem Streichquartett -ein sehr glückliches und der veredelte
Klang der Ersteren gestattet dem Letzteren die feinsten dyna-
mischen Nuancirungen. Die bekannte Energie des illustren
Musikintendanten, die verehrungsvolle und durch Aaspannen
aller Kräfte jederzeit bethätigte Hingabe der Mitglieder an den
genialen FGlurer, das ganze geistige und persönliche Ueberge-
wicht, welches ein Künstler von dem Weltrufe v. Bülow*s den
Mitgliedern gegenüber von vornherein besitzt, tragen dazu bei,
die Leistungen der Capelle auf das Niveau des Virtuosenhaften
zu erheben. Aber dieses Alles würde nicht genügen, um den
Vorführungen der Capelle wirklich den Charakter einer ganz
besonderen Erscheinung in der Kunstwelt zu sichern. Ei ist
wenig[er das rein Technische, als die eminent geistige Belebung,
die bis in das kleinste Detail eindringende geniale Interpreta-
tion, welche zur Bewunderung hinreissen; das Virtuosenhafte
ist hier, wie bei v. Bülow's ClAviervorträgen , nur Mittel zum
Zweck, nur der vollendete Ausdruck einer Idee. Alles, was dem
Kenner der Partitur zunächst auffällt, das Hervortreten und
Halten einzelner Töne im Dreiklange, die verschiedenen Nuan-
cirungen des Fortissimo, das dem Crescendo vorausgehende Di-
minuendo (wir erinnern an die ersten vier Takte der „Eury-
anthe^-Ouverture), das spukhaft Unbestimmte, welches das Tre-
molo der Geiger erreicht (z. B. in der „Freischütz''-Ouverture),
der oft träumerisch verhallende Ton der Homer, alle diese
höchst interessanten Einzelnheiten sind nicht Selbstzweck, son-
dern nur bestimmt, dem Ganzen einen bestimmten Charakter
aufzuprägen. Freilich wo hätte auch je ein Künstler die sich
sonst gegenseitig ^negirenden Eigenschaften Bülow*s in sich
vereint? Bülow*s hervorragender Scharfsinn, welchen das tiefste
Studium aller musikalischen Stile gekräftigt, zergliedert jedes
Werk wie mit einem Secirmesser bis in die kleinsten Partikeln,
kein Ton ist ihm wesenlos, keine Pause bedeutungslos. Daher
die grosse Klarheit, welche jede seiner Schöpfungen — denn
nur so lassen sich seine Vorführungen begreifen — auszeichnet;
wir glauben die Partitur vor Augen zu Imben, sehen gewisser-
maaesen das Werk entstehen und sich auf seine Grundmotive
aufbauen. Aber v. Bülow zerbröckelt die Werke nicht und löst
sie nicht in einzelne interessant ausgearbeitete Details auf, er
fügt — und dieses ist bei einem anaiysirenden Geiste eben das
Merkwürdige — die Bestandtheile mit genialem Erfassen des
Ganzen wiMer so fest zusammen, Eines geht so klar aus dem
Anderen hervor, die Tonschöpfungen sina so aus dem Vollen
reproducirt, dass sie stets den Emdruck einer Improvisation
hinterlassen. Der durdb ein vollendetes Werk gewährte Genuss
erseheiBt hier mit -dem Interesse geeint, welches die Bephach-
tung seiner Entstehung einflösst. Bülow leitet das Orchester,
wie er spielt, jede Stimme scheint individualisirt und macht
sich mitunter geltend, wo die bisherige Tradition oder Gedan-
kenlosigkeit es nicht erwartet hätte. So sind Bülow's Orchester-
Vorführungen nicht nur in hohem Grade genussreich, sie sind
auch eminent lehrreich und schliessen sich würdig an seine in
der ganzen musikalischen Litteratur einzig dastehenden kriti-
schen|Erläuterungen der Pianofortewerke Beethoven*B an. Bülow
bezeichnete gelegentlich seines hiesigen Aufenthaltes Brahms
als „Missionär'*, sich selbst aber als „Commissionär" der Kunst.
Wahrlich, wer das Evangelium des unsterblichen Ludwig van
Beethoven so erfasst und so eindringlich zu predigen vermag,
wie Bülow in dem ersten Concerte, welches nur aen Werken
dieses grossen Meisters gewidmet war, ist kein „Commissionär^
welcher nichts Eigenes bietet, er ist der berufenste Apostel, und
der Geist des Herrn spricht aus ihm. Das erste Programm
brachte ausser der „Coriolan^-Ouverture, den Symphonien in
Fdur und Cdur das Cmoll-Concert, welcher Hr. Prof. Mann-
städt correct und fein wiedergab, das nachgelassene liebens-
würdige Es dur-Rondino für achtetimmige Harmonie (Serie 8,
No. 2, der Breitkopf & Härterschen Gesammtausgabe), welches
als Jugendarbeit wohl mehr kunsthistorisches Interesse erregt,
den Bläsern aber viel Gelegenheit zu edler Klangwirkung bietet,
und die gewaltige Quartett- Fuge aus Op. 133, Bdur, von sämmt-
lichen Streichern ausgeführt. Letzteres so überaus schwierige
und von Wilh. von Lenz mit Recht als magna Charta des Quar-
tettstiles gepriesene Werk kam namentlich auch in der Rh^h-
mik mit einer so erfreulichen Klarheit zu Gehör, dass diese
Leistung^ als etwas ganz Aussergewöhnliches bezeichnet werden
Richtigkeit des von Bülow gewäl
maasses überzeugender nachweisen, als von R. Wagner in seiner
Abhandlung „Ueber das Dirigiren"* (Ges. Schriften Bd. 8, S. 347)?
Der zweite Abend war dem Gtodächtniss J. RaflTs gewidmet,
welcher hier als Director des reich dotirten Hoch'schen Conser-
vatoriums gewirkt und gestorben, und brachte mit Ausnahme
des Adagios aus der y^Eroica" nur Werke dieses Tonschöpfers,
113
dag herrliche Cmoll-Goncert, yoü Bülow mit unbeschreiblicher
Meisterschaft und grandiosem Schwnnge vorgetragen, die Oayer-
tnre zum GenasVschen y^emhard von Weimar", deren überaus
effectvoUe Vorführung eine Wiederholung veranlasste, und die
mit sprudelnder Lebendigkeit gespielte Q moU-Symphonie Op.
167. Hr. Concertmeister Fleischhauer fand Gelegenheit, sich
in dem Concertstücke „Die Liebesfee" als gediegenen Violi-
nisten vorsustellen, hatte selbstverständlich aber nach dem über-
w<iffenden Eindruck der pianistischen Leistung Bülow's schwe-
ren £^nd, Kumal die Piöce trotz aller feinen und geistreichen
Hache doch mehr dem Genre des Salonmässigen angehOrt»
Nichtsdestoweniger fand Hr. Fleischhauer reichen und wohl-
verdienten Beifall. Das dritte Concert brachte, abgesehen von
dem Adagio der 9. Symphonie, die neuere Romantik zur Gel-
tung: Weber mit seinen drei grossen Ouvertüren, Berlioz mit
der Ouvertüre zu „König Lear^ und Brahms, welcher sich aller-
dings immer mehr den Fesseln der Romantik entwindet und
der lichten Höhe Beethoven*s zustrebt, mit seiner Cmoll-Sym-
Shonie und den Variationen über den Choral 8t. Antoni. Ob
terlioz gerade durch die cenannte Ouvertüre in seiner vollen
Eigenthümlichkeit reprftseimrt wird, scheint fraglich, wie wir
denn auch in den Motiven den heroischen Zug vermissen, von
welchem die erschütternde Tragödie des grossen Briten erfüllt
ist Bülow kam nur den dringendsten Wünschen seiner Ver-
ehrer entgegen, wenn er schliesslich noch einen vierten Abend
nur seinen Ciaviervorträgen widmete. Es war vom mehrere
Jahre nicht vergönnt gewesen, diesen geistvollsten der Pianisten
zu hören, und waren wir daher ^spannt, ob die Zeit seine Ge-
d&chtnisskraft, Ausdauer und Fnsche nicnt einigermaaseen be-
einträchtig Indessen was vermag die Zeit dem eisernen Willen
dieses Meisters gegenüber? Nie haben wir Bülow schöner, ge-
waltiger und dabei doch feinsinniger spielen gehört, alle Nu-
ancen standen ihm zu Gebot und die Cantilene hat unzweifel-
haft tioch an Beseelung gewonnen. Bei dem Vortrage der
Desdur-Stelle im Andante der Brahms*schen Fmoll-Sonate
glaubte man wirklich das zauberische Licht des Mondes zu sehen,
das hingehauchte Geflüster der beiden Liebenden zu hören.
Und anderseits mit welcher Keckheit und Energie wurde das
in seiner Stimmung und Modulation an Petrucchio in Goetz*
herriicher Oper gemahnend» Motiv des Scherzo der ffCdaelkten
Sonate wiedergegeben! Abgesehen von kleineren Werken RaITs
und Rubinstein's brachte fiülow von Beethoven mehrere dem
grösseren Publicum wohl unbekannte, dem Kenner der bereits
erwähnten, nicht genug zu rühmenden kritischen Ausgabe Beet-
hoven*s aber vertraute Werke, das mit köstlichem Humor ge-
spielte nachgelassene Rondo a Capriccio in Gdur („Wuth über
den verlorenen Groschen'*), ein von Bülow wegen seines Cha-
rakters als Bour^e bezeichnetes Stück aus Op. 126 und die 12
Variationen Über den russischen Tanz aus Wranizky*s Ballet
„Das Waldmädchen**. Wir halten diese bereits 1797 erschie-
nenen Variationen aus der Jugendzeit Beethoven*s nicht für
sonderlich bedeutend, sie sind nicht, wie die Variationen der
letzten Periode „psycnische** Veränderungen einer Idee, sondern
doch wohl mehr formeller Natur. Was aber wusste Bülow in
dieses Werk hineinzuzaubeml B.
(Schluss.)
Moskau«
Die weiland „Gesellschaft von Freunden der musikalisch-
dramatischen Kunst**, bei der das Dramatische in dem Wider-
streit zwischen den Interpretationen des Dirigenten und denen
des Orchesters bestand, wogegen man sich über dasMusikalische,
vielleicht aus diesem Grunde, bisher noch immer nicht einigen
konnte, hat ihren schwerfälligen Titel in ^^Philharmonische
Gesellschaft** verwandelt und setzt ihre Si^^hus- Arbeit, der
Musikgesellschafk Concurrenz zu machen, mit un^eschwächten
Krilften nnd unvermindertem Deficit fort Ihr Dirigent, Peter
von Schossakowsky, liefert den Beweis, dass zum Dingiren kein
Musücer au upbedeutend ist, und dass Alles nur auf Gewohnheit
ankommt, was uns ja auch jedes Conservatorium zeu^: er hat
sich, wie ein guter Freund von mir neik einst die £uions an-
Sdwöhnt hatte, das Dirigiren tLngßiwöhat, und einige Moskauer
lätter behaupten, er müsse im Sanumer woß sehr viel
Pftrtituren stoclirt haben. Jawohl! meine Herren. Man lernt
davon so sicher das Dirigiren^ wie aus der Lecture des Koch-
buchs das Kochen, ^at mid» dooft oeulicb ein ganz ernsthafter
Musiker, als sein Freund im Dirigiren debutiren sollte und ich
ihn ganz bescheiden fragte, ob er wohl dazu im Stande sein
würde, versichert: „Oh gewiss, denn zu Hause bei mir am
Ciavier hat er die Sache ausgezeichnet gem achtle infolgedessen
dieser < Freund den ersten Takt etwa sechs Mal dirigirte, bis
man erfuhr, dass es nur ein Auftakt sei und beim zweiten Stück
er und das Orchester genug des grausamen Spiels hatten. Doch
zurück zu unserem Peter, den man fQgUch den Grossen oder
wenigstens den Langen nennen könnte. E& imponirt hier einer
gewissen Classe von Leuten Nichts so sehr, als wenn eine
esellschaft einen hohen Protector hat, während man im lieben
Deutschland darin bekannÜich ausserordentlich freidenkend ist.
So war die k. Musiksesellschaft längst mit einem solchen ver-
sehen: es war kein Anderer, als der bekannte Grossfürst Con-
stantin der Aeltere, der um so weniger genirte, als er ja aus
„Familienrücksichten** immer fem von Madrid weilte» im Üeb-
rigen aber ein excellenter Musiker sein soll. Wie sie es nun
erreicht haben, ist nicht bekannt: genug, dass es Thatsache ist,
dass jetzt auch die Philharmonische Gesellschaft ihren hohen
Protector hat und von dessen Namen in allen Publicationen
einen so ausgedehnten GebiaMh macht, dass ich mich nicht
mehr wundem werde, wenn icb ihn bald auch an denjenigen
Orten, zu welchen sonst nur Kiselack drang, finden werde.
Trotzdem war und blieb das Abonnement zu den Concerten
anfangs klein. Da erscholl plötzlich die Kunde, dass die Lucca
dort zwei Mid singen werde. Die Beehnung war nicht schwer
zu machen. tJtn zwei Mal die Lucca zu hören, zahlt man doch
gern 10 Rubel für einen unnumerirten, 20 für den numerirten
itz; soviel kostet aber serade ein Abonnement, das Einem noch
den Zutritt zu acht anderen Concerten verschafft. Die Billets
gingen denn auch fort, wie die warmen Semmeln, und der Saal
war anständig gefüllt. Gewiss ist gar Nichts dageffen einzuwen-
den, dass in diesem Jahr auch Symphonien daselbst zur Auf-
führung kamen. Im Uebrigen war der Typus der Concerte der
frühere: ein „star*^ als Anziehungskraft, und das Andere wird
wohl oder übel in den Kauf genommen. Auch dirigirte Max
Bruch daselbst seine schöne »Lorele^**-£inleitnng und seine
1. Symphonie. Man hatte die Taktlosigkeit begangen, ihn als
grossen Dirigenten und nicht als Dirigenten seiner Composi-
noneit auszuposaunen, was die biederen Moskauer zu allerhand
Vergleichunffen veranlasste, die nicht zu Gunsten Bruches aus-
fielen. Sonst hörten wir noch den Pianisten B ras sin daselbst,
der, augenscheinlich krank, sein 3. Clavierconcert, eine mehr in
den Intentionen, als in der Ausarbeitung lobenswerthe Compo-
sition, lobenswerth interpretirte.
Die von Virtuosen veranstalteten eiffcnen Concerte glänzten
sammt und sonders, mit einziger Ausnahme von £. d'Albert,
der das Feld für die Anderen kahl rasirte, durch den Ueber-
fluss von leeren Plätzen. Sara säte. Frau Essipoff, Menter,
endlich die kleine talentvolle EioensohÜtz mussten Alle
bittere £rfahmngen machen, auch ist mit Ausnahme der Letz-
teren, die für li^skau neu war und die sehr Viel verspricht,
über die Anderen nichts Neues zu berichten. Sie sind abge-
schlossene künstlerische Erscheinungen, ihr Programm bot nichts
Neues, sie sind von der ganzen Welt längst gewürdigt, und ob
sie einmal mein* oder weniger aufgelegt zumSpielen sind, macht da
keinen grossen unterschied. Fast möchte man dem „Kladdera-
datsch** Recht geben, der den Vorschlag macht, jeden Künstler
mit einer Nummer von 1 — 10 für den Grad seiner Capacität
von Staatswegen zu versehen und die Kritik überhaupt abzu-
schaffen. Dann wäre allerdings auch der vorliegende Bericht
ins Wasser gefallen, was meinen Lesern vielleicht noch lieber
wäre, ids mir. Denn
„ich muss nun einmal singen**.
Berichte.
CSliu (Schluss.) Einem Zwillingsbrüderpaar glichen in ihren
äusseren Umrissen das vierte und fünfte unserer Gürzenichcon-
certe; zu Anfang Ouvertüre eines lebenden Comi)onisten, am
Schluss Symphome eines verstorbenen; in dem einen Concert
ein Pianist und Tonsetzer, im anderen ein zugleich auch Töne
seiender Pianist ; in jedem Concert ein vom Componisten ge-
spieltes grösseres Ciavierwerk und ein von seinem Verfasser
dirigirtes Orchesterstück; — man sieht, der Aehnlichkeit ww:
genug, viel grösser aber war die Verschiedenheit der zwei Auf-
114
fuhruDgen, denn das Concert No. 4 war sehr ai^terhaltend und
anregend, No. 5 hingegen von einer, stellenweise bis zam Ver-
sinken abfallenden Langweiligkeit. Ich fin de nämlich alles Ernstes,
dass Edvard Qrieg, der gefeierte skandinavische Held des 4.
Concertes, eine künstlerisch ganz anders fesselnde Erscheinung
ist, als Hr. Bernhard Scholz aus Frankfurt a. M., obgleich sich
gegen die Art und Weise, wie Letzterer auf dem Papier und
am Flügel arbeitet, absolut nichts bedenklich Gravirendes vor-
bringen lässt; ja, ich gehe soweit, zu behaunten, dass wenn
Scholz anstatt Noten Romane schriebe, dieseloen ihrer Unge-
fährlichkeit wegen in jedem, auch dem bestgehüteten Fräulein-
Pensionate nicht nur eingeführt werden dürften, sondern sogar
zur obligatorischen Lecture befohlen werden müssten, denn
etwas noch Sittsameres, Keuscheres und Unzweideutigeres auf-
zutreiben, möchte schwer fallen. Scholz ist eben nur und auch
nichts mehr als Verstandesmusiker; als solcher leistet er aber,
wie zugestanden werden muss, ganz Ausserordentliches; weder
sein Clavierconcert in Hdur, noch seine Orchesterouverture zu
„Iphigenie** bleiben im Geringsten den Beweis schuldig, wieviel
der Immn gelernt hat und was er nun Alles weiss; in schönster
Politnr,Gewandtheit,Formfe8tigk§Ui» umgürtet mit angenehmem
Klangreiz, schreitet seine Muse daher -r- aber sie pacEt uns und
reisst uns doch nicht hin, weil in ihr von jenem kleinen Ding
— Herz genannt, — dem geheimnissvollen Zauberbronnen Freude
sprudelnder und spendender Melodien wenig, fast Nichts vor-
handen ist; das schläft wohl einen tiefen Winterschlaf! Wie
anders liegen die Sachen bei Grieg! In seinen Compositionen
kocht und ^hrts gewaltig und unaufhörlich ; unter fortwähren-
den rhythmischen, melodischen und modulatorischen Zuckungen
geht es fast bis zum Zerspringen gegen die altgewohnte Form
an ; die Bedingungen und Grenzen des absolut Schönen, welche
peinlichst una aufs Kritischste zu wahren doch wohl immer
noch die erste Bürgerpflicht jedweden Künstlers sein sollte und
bleiben müsste, gerathen stellenweise in ein recht fatales Ge-
dränge; und dennoch und trotz ^ledern kann man über dies
schier Unbändige nicht gründlich böse werden, da daraus in
reichster Fülle der Athem lebhafter Phantasie, warmblütiger
Empfindung und edler Begeisterung hervorströmt; Nichts in
Orieg's Werken erinnert an die dumpfe Scholle der engen Stadt,
in deren Mauern offc genug die besten Gefühls- und Reg)ingen
erkalten oder ganz absterben, wohl aber weht daraus Etwas wie
die erquickend frische Luft stiller Hochwälder und hochragender,
schneebedeckter Ber^e, auf denen man dem Himmel doch etliche
Tausend Fuss näher ist, als z. B. in Frankfurt a. M. Grieg spielte
unter herzlichstem Beifall sein Amoll-Concert und dirigirte
zwei, von entzückendster Liebenswürdijgkeit durchdrungene
Stücklein für Streichorchester, deren zweites wiederholt werden
mufiste. Eine gleichfalls glänzende Aufnahme fand Frl. Maria
Schneider, Tochter unseres unvergesslichen Tenoristen Carl
Schneider, mit ihren Gesangsspenden; die jun^e Dame besitzt
prächtige Stimmmittel und singt mit ebenso vielem Verständ-
niss wie musikalischem, maassvollem Ausdruck, wünschenswerth
bliebe nur eine sorgsamere Ausgeglichenheit der verschiedenen
Register; hier machen sich Härten und Unebenheiten noch
öfters bemerkbar. Vom Orchester hörten wir die erfindungs-
arme, aber mit jener, von einem Capellmeister, noch dazu einem
liöni^lichen Hofcapellmeister schlechtweg nicht zu trennenden
Routine zusammengeschweisste Ouvertüre „Am Strande*' von
Radecke und die sogenannte „russische" Symphonie in Bdur
von Volkmann. Ihrer grossen, gewaltigen DmoU-Schwester steht
Letztere an musikalischem Inhalt bedeutend nach, enthält aber
immer noch viel Reizendes und Charakteristisches; ihre Aus-
führung, mit welcher zugleich eine Erinnerung an den kürzlich
heimgegangenen Meister verknüpft sein sollte, war leider nicht
fenug sorgsam und gewissenhaK-eingehend ; namentlich litten
ie letzten Sätze unter Unruhe und überhastetem Tempo. Besser
fand sich der Chor mit dem Gade'schen „Sonnenuntergang" ab,
einem zwar sehr hübsch klingenden, aber doch menr m die
Breite, anstatt Tiefe sehenden Stück. Aus dem von mir mit
der Signatur „langweilig" versehenen Concert ragt als Haupt-
belastung für diese Bezeichnung der 1. und 2. Theil aus dem
Weihnacntsoratorium von S. Bach hervor. Ob die anderen Theile
desselben hübscher sind, weiss ich nicht, aber soviel steht fest,
dass Das, was wir heute zu hören bekamen, ledern (?), monoton
and selbst nach Seiten desContrapunctischen, der Hauptdomäne
des grossen Leipziger Cantors, ohne irgend welchen Reiz war.
Wenn einmal Beethoven Bach nicht einen „Bach", sondern ein
„Meer" nannte, so hatte er dabei das Weihnachtsoratorium
wohl nicht im Auge. Trotz einer solchen nur wenig animiren-
den Unterlaffe wurde vortrefflich gesungen; namentlich von
unserem Carl Mayer und dem Frankfurter Tenoristen Z ur-
Mühlen. Mit der, von allen Sängern mit Scheu betrachteten
und gefürchteten Arie „Frohe Hirten, eilt herbei" gab Letzterer
eine Bravourleistung allerersten Ranges. Die Oxford-Sympho-
nie von Haydn bildete den Schluss und zugleich den einzigen,
ffanz ungetrübten Lichtblick des schier verlorenen Abends. —
Von den, durch die hervorragendsten Lehrkräfte des Conserva-
teriums alljährlich veranstalteten Aufführungen von Kammer-
musik fanden bis jetzt drei statt; wiederum zeichneten sich die
Productionen dieser Herren durch vomehm-classische, von dieser
Gattung von Musik nicht ohne Schaden und Nachtheil zu tren-
nende Ruhe und Objectivil^t, der es trotzdem nicht etwa an
lebensvoller Auffassung gebrach, aus. Hervorzuheben wäre eine
allerliebste, leicht und graziös hingeworfene Violinsuite von
Ignaz Brüll, durch Hm. Hollaender gespielt, das grandiose,
von zügelloser Kraft strotzende Fmoll- Ciavierquintett vonBrahms
(Ciavier: Hr. Eibenschütz), dasSchumann^scheEsdur-Clavier-
quartett (Ciavier: Hr. Seiss) und ein tüchtig gearbeitetes Cla-
yierquartett von S. de Lange. Nicht minder vorzügliches wurde
in den, sich immer durch interessante Programm Zusammen-
stellung auszeichnenden Quartettabenden des Kammervirtuosen
Heckmann geboten. Eine derselben hatte sich der pianistischen
Mitwirkung des Hm. Friedrich Gernsheim aus Rotterdam zu
erfreuen und enthielt nur Compositionen des Genannten; u. A.
sein neues, durchweg bedeutendes Ciavierquartett. — In einer
äusserst amüsanten Matinee im Stadttheater, bei welcher es
eine sehr artige Lustspielaufführung^ temperamentvolle Lieder-
vorti^e des Tenoristen Götze u. A. m. gab, spielte der jugend-
liche Clavierheld d*Albert eine Reihe StücKe von Liszt, Cho-
pin, d'Albert und Rubinstein mit den unbestreitbaren Vorzügen
eminenter Technik, bestrickendster Anschlagsanmuth und geist-
durcbströmten Vortrages; die Alles reifende und sichtende Zeit
wird gewiss aus seinem Spiele manches Forcirte und Unmoti-
virte, wodurch seinen Vorträgen zuweilen etwas Absichtliches
und Zerrissenes störend beigemengt ist, ausmerzen. — Das
1. Abonnementconcert des Cölner Männergesangvereins anter
de Lange enthielt neben Bekannterem einige neue Chöre von
Rheinberger, Kretschmer und dem Dirigenten ; femer die kürzlich
erschienene Amoll-Sonate für Clav^er und Violoncell von Edv.
Grieg, ein Stück, in dem sich Schönes und Bizarres ziemlich
die Waage halten, gespielt von den HH. Seiss und Ebert,
wiederum recht schöne Lieder vortrage des Frl. M.Schneider
und mehrere von Seiss gespendete Clavierstficke eigener Com-
position.
Schwerin, 11. Febr. Als heimtückische Flammen das Hof-
theater in Asche gelegt hatten, glaubte wohl Niemand, dass
in dem zukünftigen Interimstheater so bald neue und grosse
Opern dem Publicum vorgeführt werden würden, als dies in
der That geschehen. Die ersten Dramen des „Ringes des Nibe-
lungen** (im alten Theater noch) hatten sogar Extrazüge aus
Berlin (!) gebracht, denn zu solchem künstlerischen Aufschwünge
ist ja manches Riesenherz (vide „Brauer von Presten'M) der
Weltstadt eben zu gross!! Der musikalisch hochintelligente
Schweriner Hofcapellmeister Hr. Aloys Schmitt weiss eben zu
rechter Zeit und am rechten Orte die geeigneten Maassnahmen
zu treffen, um seinem rein künstlerisch- fortschrittlichen Streben
das Feld zu sichern. So ist „Lohengrin^* jetzt im Interimstheater
wieder ständiges Reperteirestück, und aie vorzügliche Auffüh-
rung von H. CJoetz' „Francesca von Rimini** vom vorigen Jahre
veranlasste mich, gestern das inhaltvolle Werk von Neuem zu
hören. Ist auch dem leider so früh dahingeschiedenen hoch-
begabten Componisten die förmliche Vollendung des herrlichen
Werkes nicht mehr gelungen, hat auch ein Geistesverwandter und
lieber Freund (Ernst Frank) kleinere Sätze fertig instrumentiren
müssen, haben erst Sänger durch das Werk selbst gewonnen
werden müssen, so muss es dennoch verwundern, dass Schwerin
die einzige Bühne bleibt, die dem Werke einen dauernden Platz
zu sichern und zu erobern bestrebt ist. Freilich ist in der Oper
kein Zug der jetzt so häufig anzutreffenden Ungebundenheit
und — Verirrtheit des Geschmackes zu finden, es ist Alles edel
und — deutsch. Auch liegen die eigentlichen Schönheiten nicht
oberflächlich zu Tage, sondern es bedarf einer hohen Potenz
musikalischen Könnens und Wissens, sowie echt künstlerischen
Empfindens seitens des. Qapellmeisters, es bedarf einer vollstän-
dig einheitlichen Leitung bezüglich des Einstudirens, soll dem
Werke zu einem Siege verholfen werden, wie es ihn gestern
IIb
dayongetragen hat. Die Titelrolle lag in den Händen von Frl.
Galfy, deren Spiel, getrogen von edlem künetlerischen Stre-
ben, deren Gesang, dramatisch belebt, die ganze Seelengrösse
derFrancesca ins hellste Licht zu setzen vermochte. Der Paolo
des Hm. v. Witt gehört zu den besten Leistungen dieses Hel-
dentenors. Beide Künstler scheinen es als eine Ehrensache an-
zusehen, den hervorraffenden Charakteren die gebührende Gel-
tung zu verschaffen. Sr. v. Witt war prächtig disponirt, die
RolTe war so kraftvoll männlich und wiederum an lyrischen
Stellen so herzgewinnend erfasst, dass dem Künstler derselbe
reiche Beifall^ wie dem Frl. Galfy, zu Theil wurde. Das grosse
Duett der Beiden im 2. Act dürfte man wohl selten so über-
zeugend, treu, wahr und leidenschaftlich vorgeführt hören.
Schade, dass Hm. Carl Hill (Lanciotto) keine grössere Aufgabe
gestellt war, der vortreffliche Künstler war sehr gut bei Stimme,
und dass er gut sang und spielte, braucht wohl nicht besonders
versichert zu werden. Auen Hr. Drewes ffefiel als Guido da
Polenta allgemein. Ebenso kann man mit den Leistungen des
Frl. Löffler (Diana) zufrieden sein, trotzdem ihr Tonansatz
manchmal zu scharf ist Ein grosser Theil des Gelingens fällt
dem Chor zu. Der erste Act wird damit quasi eingeleitet. Ich
wollte von Herzen wünschen, dass den Bewohnern der Reichs-
hauptetadt einmal Gleiches geboten werden möchte, denn was
man dort hört, ist wahrlich oft nicht schön! Hofcapellmeister
Schmitt l&Bst dem Chor aber seine ganz besondere Pflege zu
Theil werden, dazu ist der grösste Theil der Choristen ständig
engagirt und pensionsberechtigt, lauter Factoren, die gute
Früchte zeitigen helfen. Dazu kommt die exact geschulte, vor-
zügliche Capelle, die nicht durch zu regen Wechsel leidet und
die gestern an den Lorbeerkrä,Dzen entschieden auch ein Theil
hatte. Möchte sich doch dieses und jenes Theater finden und der
Schweriner Hofbühne folgen, die, wenn sie auch dem Drange
der Zeit und des Geldes nachgeben muss (?) und den „Bettel -
Student^ zu bringen sich genötnigt sieht, gestern so eclatant ihr
Streben für echte deutsche Kunst an den Tag gelegt hat.
Tr. 0.
Stettill) den 31. Jan. Am Sonntag den 27. Januar fand
die schon seit lange in Aussicht gestellte und immer vergebens
erharrte Aufführung der „Walküte*" im hiesigen Stadttheater
endlich stett. Das gewaltige Tondrama des genialen Dichter-
Componisten setzte selbst die kühleren und zurückhaltenderen
norddeutschen Naturen der pom morschen Hauptstadt in keine
? geringe Begeisterung: am Schlüsse jedes Actes fanden mehr-
äche Hervorrufe sowohl der agirenden Sänger, als auch des
Capellmeisters und Theaterdirectors statt, ein im Allgemeinen
sonst selten stattfindendes Ereigniss. Das Haus war gut besetzt,
wenngleich nicht ausverkauft, und wir wollen wünschen, dass
der rege Besuch sich auch bei den bereits am folgenden Dienstag
und Donnerstag stattgefundenen Auffühmngen wiederholt haben
möge ; denn Mühe und Kostenaufwand hat das Einstudiren des
neuen Werkes der Direction in genügendem Maasse verursacht.
Auch blieben die wirklichen Leistungen hinter den Bemühungen
in keiner Weise zurück, was wir mit grosser Befriedigung
constatiren können. Die Aufführung gehörte ohne Zweifel zu
den besseren und entsprach auch im Grossen und Ganzen den
Intentionen des Dichtercomponisten. Wir müssen gestehen, in
imsereu Erwartungen auf das Angenehmste enttäuscht worden
zu sein; denn nur mit sehr geringen Hoffnungen auf eine gute
Aufführung haben wir die Reise nach Stettin unternommen.
Wenn das Stettiner Theater selbst bei gut reproducirteu Dicht-
werken eine enchreckliche Leere zeigt, also das Interesse und
die Theilnahme des Publicums fehlt, wo sollen da die Schau-
spieler und Sänger die Lust und Liebe zu ihrem Berufe her-
nehmen? Diesmal aber schien es so, als ob die Ausführenden
selbst durch ihr eifriges Streben und anerkenn enswerthen auf
die Ausarbeitung ihrer Rollen verwendeten Fleiss die mangelnde
Begeisterung des Publicums fürs Theater hätten erwecken wollen :
I'edenfalls gab Jeder nach besten Kräften Das her, was er leisten
:onnte; desgleichen bot das Orchester Befriedigendes. Das Ge-
botene war um so dankbarer entgegenzunehmen, als alle Partien
mit Ausnahme der Brünnhilde, welche von Frl. Martin vom
B. Wagner-Theater in höchst edler, inniger Auffassung wieder-
gegeben wurde, durchaus mit eigenen Aräften besetzt waren,
hne Zweifel haben die Sänger und Sängerinnen des Stettiner
Stadttheaters bisher noch weniff Partien studirt, welche gleiche
Schwierigkeiten boten als die der «Walküre^*. Allein der Aus-
spruch: „Es wächst der Mensch mit seinen grossem Zwecken^
bewahrheitete sich auch hier. Manche Stimmen der Ver-
wunderung hörte ich im Publicum: eine solche gesangliche
und schauspielerische Leistung hätten sie den Sängern des
Siegmund und Wotan gar nicht zugetraut u. s. w. Allerdings
kam der Darsteller des Wotan öfters arg mit dem Tempo in
Conflict und erlaubte sich manche Erleichterungen in m^fug
auf die La^e der Stimme; so sang er z. ß. am Anfange (ti^
2. Actes bei den Worten: „Rüstig und rasch reite zur Wahl**
das Wort „Wahl" statt auf dem nohen Fis eine Octave tiefer,
ebenso traf er eine Veränderung der Noten bei den Worten:
„Siegmund falle! Dies sei der Walküre Werk", und an einigen
weiteren Stellen, wo ihm die Distanz zu gross und die Tonlage
zu hoch war, besonders bei den Worten des sein Kind ver-
stossenden Gottes: „Nun sei fortan, was so du noch bist^, wo
das Wort „sei" auf dem hohen F zu singen ist. Der Seelen-
kampf und das qualvolle Leiden des Gottes im 2. Acte kamen
nicht genügend zur Geltung, aber wir wollen dem Sänger keinen
Vorwurf daraus machen, wir haben diese Stelle bis jetzt noch
von keinem Sänger ausser vielleicht von Scaria und Hill in
richtiger Auffassung wiedergeben gehört. Die Scenen zwischen
Fricka und Wotan und Brünnhilde und Wotan gehören zu dem
Grossartigsten, aber auch Schwierigsten, was die dramatische
Kunst überhaupt hervorgebracht hat: jedoch die landesüblichen
Streichungen thaten auch hier der Wirkung einen erheblichen
Abbruch, obgleich der Kritiker der ^Neuen Stettiner Zeitung"
es für sehr lobenswerth hält, dass die „Redseligkeit** Wotan-s
in die gebührenden Schranken zurückgewiesen wird. Es wurde
nämlich fortgelassen der ganze Monolog Wotan's von den Worten
an: „Als iunger Liebe Lust mir verblich" bis zu der Stelle. *wo
Brünnhilde wieder nach dem Wälsungen fragt. Dieser Sirich
erscheint besonders tadelnswerth, und zwar aus dem Grunde, weil
der plötzliche Stimmungswechsel hier ganz und ffar unverinittelt
ist; aus der erhabenen Ruhe, in die wir bei den Worten Wotan*s
„mit mir nur rath' ich, red* ich zu dir" und vorher gesetzt
werden, werden wir in jähem Schrecken emporgerüttelt, indem
das Orchester, welches bis dahin in dumpfem Schweigen ver-
harrte, nun plötzlich wieder mit aller Wucht losbricht. Es
hätte hier die Stelle „Mit acht Schwestern zog ich dich auf*
bis „Was macht dir nun Sorge" der besseren Vermittelung
wegen eingeflochten werden können. Erfreut war ich, auch ein-
mal die grossartige Stelle „Ich berührte Al%erich*s Ring", vlU
Wotan in wilden Schmerz der Verzweiflung ausbricht, wieder
zu Gehör zu bekommen, da sie in Leipzig stets fortgelassen
wurde. Leider setzte der Sänger des Wotan, als er im 3. Acte
von seinem „kühnen und herrlichen" Kinde Abschied nimmt,
falsch ein, sodass der Anfang des Textes ganz verschluckt wurde,
das Uebrige war gestrichen bis zu den Worten „Denn Einer
nur freie die Braut**. Ein ähnliches Versehen passirte der Dar-
stellerin der Fricka gerade bei der einzig schönen Stelle:
„Deiner ewgen Gattin heilige Ehre beschirme heut ihr Schild**,
welche Worte gär nicht zur Geltung gelangten. Dazu kam noch,
dass durch überhastetes Tempo es hier der Sängerin ganz un-
möglich gemacht wurde, den Text klar und deutlich hervorzu-
bringen. Ueberhaupt sind die übereilten Tempi als der Grund-
fehler der ganzen Stettiner Aufführung zu 'bezeichnen. Das
ganze Drama wurde ja recht frisch und lebendig durchgespielt,
aber man kann des Guten in dieser Beziehung auch zu viel
thun. Die granze erste Hälfte des 1. Actes litt an diesem Fehler,
die Motive, oesonders das wuchtige, getragene Hunding-Motiv,
wurden überstürzt hervorgebracht. Der herrliche Monolog des
am Herde liegenden Sie^mund^ welchem ausdrücklich ein lang-
sames Tempo vorgeschrieben ist, blieb vollständig wirkungslos
wegen des in ganz unberechtigter Weise ras<^h genommenen
Tempos. Erreicnt wurde durch dieses Vel^^hr^iQ/ aass das erst
um 7 Uhr beginnende Drama trotz Ber lanseu Zwischenacte
bereits bald nach 10 Uhr zu Ende war; denn die Strichewaren
im Grunde genommen auch nicht umfangreicher, aU^bei son-
stigen Durchschnittsaufführungen. <— Durch das laute Zurufen
des Souffleurs wurde einmal ein komischer Effect hervorge-
bracht: als nach den Worten „schon wollt ich beim Namen
ihn nennen** das Orchester mit eijaem plötzlichen Ruck ab-
bricht, hörte man den Souffleur laut und deutlich den Namen
„Wehwalt** durch den Saal mfen. Dr. E. M.
Concertumschau.
AttgerSt 15. Abonn.-Conc. der Association artist. (Lelong):
49. Symph. v. Haydn, „Meistersinger"- Vorspiel v.Wagner, Zi-
116
jMaaertanz ä. „Le Tasse^* v. B. Godard, Violinyorträge deB^Hrn.
^Ül Wondra (n. A. „Legende** v. A. Coqnard u. Ungar. Tänze
w. Sarasate).
Benren« 3. Conc der nHarmonien** fHolter): Fdar-Symph.
V. L Bolter, „Coriolan"-Ouvert v. Beetnoven, ^Zwei Blumen"
t, gpm. Chor v. Tonning. ^Der Wassermann ** f. Frauenchor y.
ji^omann, „Kol Nidrei*" r. Yiolonc. v. Bruch (Hr. J. Grieff).
BerliB« GedAchtnisefeier f. Bich. Wagner am 14. Feor.,
veranstaltet vom Berliner Wagner-Verein und ausgeführt vom
Philhum. Ordi. unt. Leit des Hm. Prof. Elindworth u. Mit-
wirk, des Frl. Malten u. des Hm. Gudehus a. Dresden: Sieg-
Iried's Tod, Trauermarsch, BrÜnnhilde*s Tod u. Ende der Götter
a. der nGötterdämmernng**, Ouvert. u. nachcomp. 1. n. 2. Scene
des 1. Actes a. dem ^Tannh&user**, Vorspiel u. schluss a. „Par-
sifai**! Walther*8 Preislied „Fanget an** a. den „Meistersingern^,
VintmBJi. und „Isolde^s Liebestod** a. y^Tristan und Isolde*'.
Jloilii« GeistL Conc. des Evang. Kirchenchors (Köhler) am
€i Ft\jt. : Chöre v. Lotti LGloria**), Perti (Passionsgesang) und
E. Grell („Gnädig und barmherzig*'), Solovorträge des Frl.
Hibenpann a. Cöln (Ges., u. A. „Der Herr verstösst nicht ewig-
lich** T. F. Hiller) u. des Hm. Köhler (Orgel, Edur- Adagio v.
Merke], PastoraUon. v. Rheinberger etc.).
Carlsliftd« Gedächtnissfeier f. Kich. Wagner m. Composi-
iMQuen des verstorb. Meisters am 13. Febr.: Prolog, gespr. v.
ftniL Janetschek, „Siegfried-Idyll** (Curorch.), Pilgercnor aus
ifflnnhänaer** (Mäiinerges.-Ver.), Liebeslied a. der „Walküre**
0b; Stolajl^ Festrede, gehalten v. Hm. Aickelin, Einleit (Cur-
«Ktlu). «i;im 8. Act u. Brautlied (Musik ver.) a. „Lohengrin**, Hans
ftaehs* Schlusslied a. den „Meistersingern** (Hr. Lukas), „Album-
blatt", f. VipL bearbeit. v. Wilhelmi (Hr. Prantl), 8. Scene aus
dem 3. Act a. „Lohengrin** (HH. Stolz u. Lukas u. der Männer-
gOBaogtor.), Marsch a. «Tannhäuser** (Curorch.).
C^pailu Conc. der HH. Frank n. Michaelis unt Mitwirk.
des Frl. Patschke (Ges.) u. der HH. Böhme (Viel.) u. A. Schmidt
(PL) a. Berlin am 24. Jan.: Seren, f. FL, Viol. u. Viola Op. 25
V. Beethoven, letzter Satz a. dem Esdur-Trio f. Clav., Viol. u.
VioJ^ V. Mozart, Variat. f. Clav. u. Fl. Op. 160 v. Schubert. Soli
f. Ges. V. C. Haner (Volkslied), Bellermann C^Was will die
einsame Thräne** [m. oblig. Viol.]) u. A., f. Clav. v. Mosz-
kowski nSolero) u. A. u. f. Viola v. Kalliwoda (Noct.).
BresdeA« ro^nlar-Cono. des Dresd. Mäoaergesangvereins
(Jüngst) unt. Mitwirk« der Mannsfeldt'Bohen Cap. am 1. Febr.:
8» Ouvert. zu „Leonore** v. Beethoven, Praelud., Choral u. Fuse
V. Bach-Abert u. a. Orchestemummem, Männerchöre von Rieus,
Bubinstein („Die schlanke Wasserlilie**), A. Wöckl (Früh-
Ungslied), Liszt (Soldatenlied, m. zwei Trompeten u. Pauken),
H. Jünffst (nDie Thräne**, m. Baritonsolo), Schumann (Wald-
lied a. der „Rose Pilgerfahrt**), Ed. Tauwitz („Der Tag neigt
sieb SU Ende**, m. Orch.1^ u. Jensen« Löwenstamm (^Marga-
reth am Thore**, m. Orcn.), Valentin's Gebet a. „Margarethe'' v.
Gonnod (Hr. Meinhold).
Dttren« 7. Stiftungsfest des Männerges.- Vereins (Necke):
Ouvertüren v. Wallace („Maritana**) und Erkel („Hunvadi
LasElo*"), „NachtstUle** f. Chor, SoU n. Orch. v. H. Necke,
^Ostermorgen" f. Sopransolo, Chor u. Orch. v. F. Hill er, Chöre
m. Sopransolo' von Abt (^ Frühlingsruf **) und H. Necke (So-
Srans^o: Frl. Kick aas Cöln), Chöre von Weinwurm („Ave
[aria**), Rheinberger („Jagdmoreen**) u. Möhring („Wie
hab ich sie geliebt**), Solovorträge des FrL Eick (u. A. „Wohin
mit der Freud" v. Wüerst) u. des Hrn. Necke (Viol.J.
ElberfeM. 3. Conc. des Elberfelder Instmmentalvereins
(Posse): 3. 8;fmph. v. A. Klughardt, Ouvert. zu ^König Man-
tred** V. Bei«eeke, Rhaps. a. Op. 163 v. Raff, Männerchöre
V. Abt (^Wklilm^Hiai"), Dregert („Wanderlust am Rhein'')|u.
A., VioIoneellroitrBge des Hm. Bellmann a. Cöln (Amoll-Conc.
▼. Rubinstein, Invdcation des „Erinnyes'^ v. Masse net etc.).
Vkmkfart a* M« 8. Kammermusikabend der Museumsge-
uMvmllb: Streichquart. Op. 12 v. Mendelssohn, B dur-Clavier-
trfo V.Beethoven, Clavierson. Op. 78 v. Schubert. (Ausführende:
HB. Wallenstein [Clav.], Heermann u. Gen. [Streicher].)
Greiz* 8. Abonn.-(}onc. des Musikver., ausgeführt vom Her-
farth'schen Musikcorps und v. Mitgliedern der JSofcap. a. Gera,
sowie von Frau Luger (Ges.) a. Leipzig: „L' Arl^sienne** v. Bizet,
„Parsifal**- Vorspiel v. W a^n er , „Sommemachtstraum**-Mu8ik
V. Mendelssohn, Gesangsoli v. Meyerbeer, Thomas (Romanze a.
„Mipion**), Eckert (Lied), F. Rehfeld („Wir eassen allein**),
F. Hiller („Im Maien**), J. Dann ström (,.Der Hirtin Gesang**),
J. Bvahms (Wiegenlied) und F. v. Wicke de („Herzensfrüh-
I
Hannover. 6. Abonn.-Conc. des k. Theateroroh. (Frank):
2. Sjmph. V. Beethoven, „Genovefa**-Ouvert. v. Schumann, Or-
chestervariat. üb. ein Schnbert'sches Thema v. R. Heu berger»
Solo vortrage der HH. v. Milde (Ges., Arie v.Boieldieuu.. Lieder
„Es hat die Rose sich beklagt**, „Aus meinen grossen Schmer-
zen**, „Lieber Schatz, sei wieder gut** und „0 sah ich auf der
Haide dort** v. Franz) u. Sahla (VioL, Conc. v. Beethoven u.
Chaconne v. Bach). (^Es hatte dieses Concert einen glänzenden
Verlauf; nicht blos die Capelle spielte mit grosser Begeisterung
und bestem Glück, sondern auch die beiden Solisten erregten
lebhaftesten Beifall, ja Hr. Sahla hatte sogar einen ganz un-
gewöhnlichen Erfolg. Derselbe spielte aber auch die beiden
classischen Werke mit einer geradezu vollendeten Meisterschafb
und Ruhe, durchaus in seiner eigenen Art, ohne zu copiren.
Besonders zu rühmen war das ganz-sich-selbst- Vergessen, das
absolute Aufgehen im Werke selbst, gewisse Phrasen hatte man
noch kaum so im Geiste Beethoven^s gehört. Jedenfalls hat Hr.
Sahla mit seinen Vorträgen documentirt, dass er einer der
allerbegabtesten Geiger der Gegenwart ist.**)
Leipiig. Gedäcbtnissfeier f. Rieh. Wagner am 14. Febr.
im Saale Blüthner: Eine Faust-Ouvert. f. zwei Claviere zu acht
Händen, Worte der Erinnerang an Rieh. Wagner v. Dr. Sche-
mann, Trauermarsch a. der „Götterdämmerung** f. Clav., Cis-
moU-son. f. Clav. v. Beethoven, Lieder „Träume*, „Engel** ii.
Wiegenlied, Einzug der Götter in Walhall a. ^^Rheingold** f. zwei
Claviere zu acht Händen, „Albumblatt** f.VioL, bearbeitet von
Wilhelmj, Frühlingslied u. Liebesduett a. der „Walküre**. (Aus-
führende: Frl. Oberbeck a. Berlin u. Hr. Lederer [Ges.], HH.
Ansorffe, Smolian, Dr. Stade u. Umlauft [Clav.], Hr. Mühlmann
IVioLj, Hr. L'Allemand a. Altenburg [Declam.J.) — Conc. des
leipziger Lehrer-Gesangver. (Siegert) am 16. Febr. : „Coriolan**-
Ouvert V. Beethoven, „Aussöhnung** f. Chor u. Orchester von
H. Huber, „Prinzessin Ilse** f. Chor, Soli u. Orch. v. A. Schulz,
Motette „Verzweifle nicht im Schmerzensthal'^ v. Schumann,
Solovorträge der HH. Lederer (Ges., „Wenn sich zwei Herzen
scheiden" u. Provenzalisches Liebeslied v. R. Schaab, „Ständ-
chen** V. A. Dietrich u. ,,Herzensfrühling** v. F. v. Wickede)
u. Schwager (Clav., Gdur-Conc. v. Beethoven). — 56. Auffuhr,
des Leipz. Zweigver. des Allgem. deutschen Musikver. im Saale
Blüthner: Clav.-Violinson. Op. 18 v. H. Hub er (Frl. Petzsch u.
Hr..Sitt), Clav.-VioUnscute vi^ Gol dm ark (dieselben Ausführen-
den), Gesangsolo vorträte der Frls. £. Winkler von hier („Des
Bächleins Lust und Leid*' v. B. Vogel, „Die junge Rose*' von
A. Winterberger, „Der Lenz geht um** v. A. Riedel und
„Frühlingsblumen** v. Rein ecke) u. A. Wiedemann a. Moskau
(David's Preislied auf seinen Kampf mit dem Goliath von
Y. V. Arnold). — 9. „Euterpe'*-Conc. (Dr. Kiengel): Symph.
„Zur flerbstzeit" v. Raif, „Wasserträger^'-Ouveri v. Cherubini,
Solovorträge der Frau Schmidt-Köhne a. Berlin (Ges., „Ich
wollte brechen Rosen mir** v. P. Klengel, „Jetzt ist er hin-
aus** V. H. Riedel, „Vergebliches Ständchen** v. B rahm s etc.)
und des Hm. J. Klengel (Violonc, Conc. v. Volk mann, „Al-
bumblatt ** V. Wagner-Popper u. Variat. capric. eig. Conip.).
— 18. Gewandhausconc. (Reinecke): 1. Suite v. Lach n er, „Kö-
nig Manfred**-Ouvert. v. ReinecKO, Solovorträge desFrl. Dora
Schirmacher a. Liverpool OClav., EmoU-Conc. v. Chopin etc.) u.
der Frau Moran-Olden a. Frankfurt a. M. (Ges.).
Marseille« 101. Conc. popuL (Reynaud): 9. Symph. v. Beet-
hoven (Solisten: Frls. Blanc u. Borely u. HH. Loignon u.Ricord),
Suite algär. v. Saint-Saöns.
Qneolinbarg. Conc. der Conc-Gesellschaft (Forchhammer)
am 14. Jan.: Cmoll-Symph. v. Mendelssohn (im Arr. f. Clav,
zu vier Händen), Scene a. „Lohengrin** v. Wagner f. Harmon.,
Clav. u. VioL arr., Frauenchöre ,v. B. Widmann (Herbstlied),
Hauptmann („Im Frühling**), B. Ramann („Haidenröslein** u.
Spinnlied) u. F. Hiller („Frau Kukuk"), Soli f. Ges. v. Franz
(„0 danke nicht**) u. W. Taube rt („Vogel im Walde**) u. f.
Clav. V. Chopin n. Schumann. — Conc des Allgem. Gesangver.
(Forchhammer) am 23. Jan.: „Schön Elsabeth** f. Chor u. Soli v.
G. Hecht, „Im Lenz** u. „Die Vögelein" f. vier Frauenstimmen
V. Th. Forchhammer, Yocalduett v. Spohr, Vocalsoli v. Las-
sen („0 willkommen"), W. Taubert („In der März-
nacht**) u. A.
Rostock« 2. Abonn.-Conc. des Ver. Rostocker Musiker
S)r. Kretzschmar): Suite a. Johannis Perzelii „Blasende Musik**,
leine Balletsuite a. „Achante de C^phisse** v. Rameau, HmoU-
Suite f. Streichorch. u. FL v. S. Bach, 1. Orch.-Suite v. F. Lach-
ner, Seren. Op. 11 v. Brahms.
Stuttgart» Familienabend des Tonkünstlerver. am 9. Febr.:
Omoll;ClayiOTaaart V. Brahms (HH. Pruckner, Singer, Wien
n. Cabisma), Solovorträge der Frauen Klinckerfuss (Clav., Stücke
V. L. Böe tu Rhapsodien Od. 79 v. Brahms) und Elzer-Brode
(Ges., „Vergebhchee Ständchen" v. Brahms, „Willkommen'* v
L aasen etc.)u. desExn. Tobler(Ge8.. „Wie bist du, meine Kö-'
rngjn», „Frühlingstrosf* u. „unüberwindlich" v. Brahms).
WleBbaden. Conc. der städt. Curdir. unt. Leit. des Hm.
Lüstner am 8. Febr.: „Lenoren^-Symph. v. Raff, „Le Carnaval
romwn">. Berhoz, Elegie a. der Seren, f. Streichorchester v.
Ischalkowskv, Violoncellvorträge des Hrn. Popper (Concert
Op. 24 u. Spinnhed eig. Comp. etc.).
En|a|ement8 und Gftste in Oper und Concert
Aatwearpeii. Die Benefizvorstellung des Hm. Warot mit
„ftan^oise de Rimini" war für diesen Künstler einer der
schmeichelhaftesten Beweise der Gunst, in der er mit Recht
beim Fubhcum steht. Die stürmischen Scenen des Beifalls, die
ihm «u Theil wurden, spotten fast der Beschreibung. Der Höhe-
punct wurde erreicht, als der Regisseur das Wiederengaffement
des Gefeierten auch für die nächste Saison ankündi^. —
T^'S?*!,-^'- ^^P^\ ▼•Brenner hat seine Stellung als Dirigent
des Philharmonischen Orchesters gekündigt; er wird durch Hrn.
Rauchenecker ersetzt werden. — Cöln. In der Auffahmng
der Musikahschen Gesellschaft am 9. Febr. spielte Hr. Hermann
öensB aus Hamburg unter grossem Beifall ein selbstcompo-
nirtes Clavierconcert.— Genf. Die Sängerin Frl. Dyna Beunfer
hat Jüngst, als sie uns zum zweiten Male als Gast beehrte, [einen
bemerkenswerthen Erfolg gehabt. Frl van Zandt wiiii hier
denuiächst Lakmö creXren. — Greia. Die Kammerpianistin
Uli., r** *®?™®^* "°^ ^^® Concertsängerin FrL Macda
Bötticher aus Leipzig veranstalteten gememschaffclich kürz-
lieh hier ein Concert und erregten mit ihren in demselben dar-
gebotenen VortiÄgen allgemeinste Befriedigung. In gleichem
rade wie man die stupende Technik und kräftig-männliche
Auffassung der Pianistin bewunderte, zeigte man sich entzückt
durch die vollendeten Lied^rspenden der Sängerin*— liUe. Im
Populärem Concert hatte der Pianist Hr. L. DiÖmer mit einem
neuen Clavierconcert von Emile Bernard und verschiedenen
Solostücken von Liszt Gelegenheit, seine überlegene Technik
und sem empfindungsvolles Spiel zu zeigen. — Lyon, Frau
Leslino, augenblicklich im k. französischen Theater im Haac
sehr grefeiert, ist für die Saison 1884-86 an das hies. TheatS
^agirt worden. — Monte-Garlo, Frau Sa Ha fährt fort,
Triumphe zu feieni. Der Tenor Hr. Vergnet sang den Fra
Diavolo vortrefflich, ebenso zeichnete er sich in der „Favorita"
aus, m der auch Hr. Bouhy als Sänger wie als Schauspieler
fflänzend durchschlug. — Beval. Die beiden Brüder HH. Grün-
feld, Pianist Alfred und Violoncellist Heinrich, welche zuletzt
mA grösstem Erfolg in Helsingfors, Dorpat und Reval concer-
tirten, begeben sich von hier aus auf eine grosse, vierzig Con-
certe umfassende Tournee durch Südrussland und Rumsen
KIrchenmueik.
Letoslg. Thomaskirche! 16. Febr. „Singet dem Herrn ein
neues Lied v. S. Bach. Nicolaikirohe: 17. Febr. -Du Herr du
zeigst mir den besten Weg" v. M. Hauptmann. *
I^esden. Kreuzkirche: 1. Jan. „Singet dem Herrn" v. Men-
delssohn, 5. Jan. „Jauchzet dem Herrn'* v. A. Früh. „Aufge-
schaut, was willst«* V. A. Tottmann. 12. Jan. „Leite mich in
deiner Wahrheit" v. J. Otto, ^u Weihnachten" u. „Am Neu-
jahrstage« zwei Sprüche v. Mendelssohn. 19. Jan. „Die Him-
mel erzählen" v. E. Naumann. „Lobsinget Gott dem Herrn« v.
J. Bheinberffer. 26. Jan. „Mein Herz erhebet" v. Mendelssohn'
„Herr, der du mir** v. Haydn. 27. Jan. No.l,ö u. 6 a. der Can-
tate „Sie werden aus Saba Alle kommen" v. S. Bach. Frauen-
kirche: 20. Jan. „Mein Herz erhebet* v. Mendelssohn.
Oldenburg. St. Lamberti-Kirche: Im Januar. „Du bists
dem Ruhm und Ehre" v. Haydn. „Das alte Jahr ist nun da-
^ä" ^' 5r*®^^^"- •»^'^" ^^™» ®' schuf« V. J. P. A. Schulz.
MWenn Christus der Herr* v. Händel. »Frohlocket^ ihr Völker*
117
V. Möhring. „Süsser Christ und Herre" bearbeit v. C. Riedel,
„Selig sind, die Gottes Wort" v. Hellwig.
■V* V7Ir bitten die HH. Kirab«iimiiiikdix«otor«ny ChorragMfeen et^. nag ia 4sf
VenroUftttndlgung Tontehendor Babrik dorob dIrMt« dlMb««. MltÜMtlaami
behilflioh Min so wollen. O. Bsd.
OpernaufrDhrunien.
Januar.
Hannover. K. Hoftheater: 1. Rienzi. 4. Prophet 6. Tann-
häuser. 9. Benvenuto Cellini (Berlioz). 10. Lohengrin. 14. Die
Stumme von Portici. 17. Der fliegende Holländer. ?0. Don Juan.
23. Die Hugenotten. 25. u. 27. Cosi fan tutte. 29. Hans Heiling.
31. Zar und Zimmermann.
Aufgeführte Novitäten.
Berlioz (H.), „Romeo et Juliette". '(Marseille, lö.ConcpopuL)
„Die Flucht der heil. Familie". (Rostock, Aufführ, der
Singakad.)
Bizet (G.), „L'Arl^sienne'*. (Marseille, 14. Conc. populO
Brahms (J.), Orchestervariat über ein Haydn'sches Thema.
(Münster i. W., 4. Vereinsconc)
1. Clavierconc. (Graz, 4. Mitgliederconc. des Steiermark.
Musikver.)
2. Clavierconc. (Nürnberg, 3. Conc, des Privatmusikver.)
C moll-Streich<iuint. u. Clav.- Violoncellsonate. (Gmunden,
Kammermusiksoiröen der HH. Radnitzky u. Gen. a. Wien.)
Hdur-Claviertrio. (Wien, 1. Kamm ermusikabend des Hrn.
Prof. Door.J
Claviertrio Op. 40. (Bremen, 4. Soiröe f. Kammermusik
der HH. Bromberger u. Gen.)
Rhapsodie f. eine Altstimme, Mftnnerchor u. Orch. (Essen
a. d. R., 3. Conc. des Musikver.)
Dietrich (A.), „Künstlers Weihnachtslied" f. Chor u. Orch.
(RostocK, Auffuhr, der Singakad.)
Dvof4k (A.), akreichquart Op. 33. (Frankfurt a. M.^ 6. Kam-
mennusikabend der Mnseumsgesellschaftsr) '
Gade (N. W.), „Novellett«n" f. Streichorch. (Laibach, 3. €onc.
der Philharm. Gesellschaft.)
„Michel Angelo**-Ouvert. (Nürnberg, 3. Conc. des Privat-
musikver.)
Glinka (M.), Ouvert. zu „Russlan undLudmilla**. (Genf,5.Conc.
der Soci^tä civile des Stadtorch.)
Gouvy (Th.), Streichquart. Op. 68. (Cöln, 4. Kammermusik der
HH. Eibenschütz, HoUaender u. Gen.)
Grieg (Edv.), 1. Clav.-Violinson. (Bremen, Damenabend des
Künstlerver. am 8. Jan.)
Hrimali (Ad.), Fdur-Seren. f. Streichorch. (Laibach, 3. Cono.
der Philharm. Gesellschaft.)
Jadassohn (S.), Cmoll-Clavierquint. (Cöln, 4. Kammermusik
der HH. Eibenschütz, HoUaender u. Gen.)
Jensen (Ad.). „Adonis-Feier'^ f. Sopransolo u. Chor m. Clav.
(Creuznacn, 2. Abonn.-Conc. der Conc-Gesellschaft.)
Kling (H.), Ddur-Symph. (Genf, 4. Conc. der Sociät^ civile
des Stadtorch.)
Klughardt (AJ, Fdur-Streichquart. (Cöthen, Kammermusik-
soir^e der HH. Fischer u. Gen. am 23. Jan.)
3. Symph. (Rostock, Neujahrsconc. des Ver. Rostocker
Musiker.)
Knorr (L), Orch.-Variat. (Leipzig, 7. ,,Euterpe"-Conc)
Labor (J.), Clavierquint. (Gmunden, Kammermusiksoir^e der
HH. Radnitzky u. Gen. a. Wien.)
Lange (S. de), C dur-Clavierquint. ^Bonn, 2. Soiree der HH.
de Lange, HoUaender u. Gen. a. Cöln.)
Lassen (£.), Beethoven- Ouvert. (Brieg, Conc. des Männerges.-
Ver. am 12. Jan. u. 2. Symph.-Conc. des Hrn. Bömer.)
Liszt (F.), „Les Pröludes". (Genf, 5. Conc. der Socidtö civile
des Stadtorch.)
Mackenzie (A. C), 2. Schott Rhaps. (Manchester, Gentlemen's
Conc am 26. Dec.)
Massenet (J.), „Le SommeildelaVierge". (Angers, 13. Abonn.-
Conc. der Association artist.)
Perfall (C), „Undine" f. Soli, Chor u. Orch. (Cöln, 3. Abonn.-
Conc. der Musikal. Akad.)
118
Raff (J.)t Symph. Op.140. (Manchester, Gentlemen's Conc. am
26. DeeJ
Ital. Bnite. (Dresden, Orchesterabend im k. Conservat.
der Musik am 21. Jan.)
Reinecke (C), „Friedensreier^-Festoavert. (Mainz, 8, Conc des
Ver. f. Litceratar und Kunst.)
Rubinstein (A.), Ciaviertrio Op. 52. (Dresden, Producüons-
abend im k. Conservat. der Musik am 16. Jan.)
Ddur-Clav.-Violoncellson. f Göttingen, 1. Akad. Conc.)
4. Clavierconc. (Leip^, 14. Gewandhausconc)
^ — I)rei Gedichte und das Requiem für Mignon. (Linz, 3. Conc.
des Musikver.)
Schmitt (AI.), Suite f. Streichorch. (Rostock, Neigahrsoonc
des Yer. Rostocker Musiker.)
Sitt (H.), DmoU-Violinconc. (Baden-Baden. 5. Abonn.-Conc des
Bt&dt. Curorch.)
Sullivan (A.), Ouvert. di Ballo. (Manchester, Gentlemen*8 Conc.
am 26. Deo.)
Trnecek (A.), Vorspiel zu -Lioba*'. (Rostock, Neujahrsconc.
des Ver. Rostocker Musiker.)
Yolkmann (R.), Festouvert. Op. 50. (Baden-Baden, 5. Abonn.-
Cono. des s&dt. Curorcb.)
— — B moll-Claviertrio^ (Wien, l.Kammermusikabenddes Hm.
Prof. Door.)
Wagner (R.), Eine Faust-Ouvert. (Angers, 18. Abonn.-Conc.
der Association artist.)
„Parsifal ''-Vorspiel. (Paris, Lamoureux-Conc. am 6. Jan.)
-Siegfried-Idyll». (Laibach, 3. Conc. der Philharm. 6e-
seuBchaft.)
Werner (A.), Notturno u. Scherzetto f. Orch. (Genf, 5. Conc.
der Societe civile des StadtorchJ
Wüllner (F.), Chöre Abendlied, ,Die Libellen« u. „Trost" m.
Orch. (Münster i, W., 4. Vereinsconc)
Journalscbao.
ÄOgemeine Deutsche Muiik- Zeitung No. 7. Zum 13. Februar.
Von L. WiUlnefv^— Beuchte, Nachrichten u.-iNotizen.
Anaers' Revue No. 103. Notice expl. Von J. Bordier. —
Biogr. Skizzen. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Der davier" Lehrer No. 4. Der erste Schritt zur Begrün-
dung des allgemeinen deutschen Musiklehrer- Vereins. — Be-
richte, Nachrichten u. Notizen. — Besprechuxigen (W. B&nmker,
L. BuBsler, B. Widmann). — Anregung und Unterhaltung.
Le Guide musicül No. 7. Eph^merides musicales. — Be-
richte, Nachrichten u. Notizen. — besprechunff (Florimo u.A.m.).
Le Mdnestrel No. 11. Berichte, Nachriditen u. Notizen.
Musiea sacra No. 2. Die Missa super „Dixit Maria** von
H. L. Hsisler. Von Fr. Witt. — Berichte, Umschau u. Notizen.
— Litter. Anzeigen.
ßfeue Berliner Musikzeitung^o. 7. Religion und Kunst,
Kirche und Tonkunst, Von A. Wellmer. — Recensionen. —
Berichte a. Berlin, Naclurichten u. Notizen.
Neue ZeiUchrift für Musik No. 8. Zum 13. Februar 1884.
— Besprech. ^A. Klughardt). — Berichte, Nachrichten u. No-
tizen. — Kritischer Anzeiger.
Urania No. 2. Lobgeaicht auf Frau Musika von Dr. M. Lu-
ther. — Zwei CTOsse Meister, der Erfinder und der Erfundene.
— Altmeister Weigle. Ein schwäbischer Orgelbaumeister. Ne-
krolog. — Beeprecnnngen. — Aufführungen, Vermischtes und
Notizen.
Musikalien- und BOciiermarlct
Eingetroffen:
Blumner, Martin, KOnigspsalm f. Soli, Chor u. Orch., Op. 35.
(Berlin, Ed. Bote & 0. Bock.)
Dvorfi-k, Anton, Notturno f. Streichorch. Op. 40. (Ebenda-
selbst.)
Jadassohn, S.. Serenade No. 4 f. gr. Orch., Op. 78. (Leipzig,
Fr. KistnerJ
Ka uff mann. Fritz, 2. Ciaviersonate, Op. 11. (Berlin, Ed. Bote
& G. Bock.)
Kiel, Friedrich, „Der Stern von Bethlehem**, Oratorium. (Eben-
oaselbsi)
Lassen, Eduard, 2. Symphonie, Op. 78. (Breslau, Julius Hai-
nauer.)
Manns, Ferd., Ciaviersonate zu vier H&nden, Op. 36. (Bremen,
Praeger & Meier.)
Mayer, Emilie, D dur-Clav.- Violoncellsonate, Op. 47. (Berlin,
Ed. Bote & G. Bock.)
Sturm, Wilhelm, „Roland*s Hom*S Ballade f. Baritonsolo und
M&nnerchor m. Orch., Op. 39. (Leipzig, Fr. Kistner.)
Taubert, Ernst Ed., Esdur-Streichquaxtett, Op. 32. (Berlin,
Raabe & Plothow.)
Wieniawski, Joseph, Clav.- Violinsonate Op. 24. (Berlin, Ed.
Bote & G. Bock.)
♦ ♦ *
Hermann, Paul, Richard Wagner und der Stabreim. (Hagen
i. W. und Leipziff, Hermann Risel & Co.)
Jadassohn, S., Lehrbuch des einfachen, doppelten, drei- und
vierfachen Contrapunctes. (Leipzig, BreitKopf k Härtel.)
Liszt, F., Band VI der Gesammelten Schriften : Die Zigeuner
und ihre Musik in Ungarn. (Ebendaselbst.)
Lobe, J. C, Lehrbuch der musikalischen Composition. 6. Auf-
läse, neu bearbeitet von Hermann Kretzschmar. (Ebenda-
seiDst.)
Milde, J. S., Die Musik im Lichte der Poesie. Dichterworte
aus der Weltlitteratnr. (Ebendaselbst.)
Ortwein, Ueber Sprachgesan^. Zugleich: Eine Beleuchtung
des Weber'schen Artikels im Caecilien-Kalender pro 1883
S. 66—74. (Regensburg, Jos. Seiling.)
Reissmann, Dr. August, Harmonie- und Formenlehre für
Musiklehrer und zum Selbstunterricht. (Berlin, J. Horrwitz.)
Vermisciite iNittiieiiungen und Notizen.
* Die erste Wiederkehr des Todestages von Richard
Wagner hat zu zahlreichen, dem unsterblichen Meister gewid-
meten Gedächtnissfeiem Veranlassung geffeben. In der Reichs-
hauptstadt Berlin war es nicht die Hofoper mit Gounod^s
,^Margarethe^, sondern der Wagnes* Verein, welcher mit einem
von mehr als 2000 Zuhörern (darunter das kronprinzliche Paar
und andere hohe Herrschaften) besuchten Concert. desnen Pro-
Sramm aus unserer heut. Concertumschau zu ersehen ist, der
rinnerung an den verstorbenen Dichter-Componisten beredte-
sten Ausdruck gab. Im Hamburger Stadttheater stand am
18. Febr., wie in München, „Tristan und Isolde** auf dem Re-
pertoire, nur ging hier der Aufführung noch eine Einleitung
(Prolog, Apotheose, Trauermarsch aus der „Götterdämmerung^)
voraus. Der Trauermarsch auf Siegfried*s Tod ging auch vor-
aus den Gedftchtniss- Aufführungen in den Theatern zu Mag-
deburg („Lohengrin*' mit Schott in der Titelpartie) und Rot-
terdam („ Die Meistersinger**). Das C ö 1 n e r Stadttheater be-
fldng den Tag mit einer Aufführung der „GU^ttendämmerung''.
Programme üoer Ged&chtnissfeiern im Concertsaal gingen uns
zu aus Brieg f5. Symphonieconcert des Hm. Bömer), Carls-
bad (s. Concertumschau), Carls ruhe (Philharmonbcher Ver-
ein mit dem 1. Aufzug von „ParsiÜEkl**) , Cassel (Wagner- Ver-
ein) und Landau (4. Concert des Musikvereins). Wir bitten
unsere Leser, diese Mittheilungen uns nach Möglichkeit ver-
vollständigen zu helfen.
* Im vorletzten Ch&telet-Concert zu Paris kam die Abend-
mahlsscene aus ^Parsifal" zur Aufführung und hinterliess
einen tiefen Einobruck.
* Die Verlagsfirma Schott's Söhne in Mainz beabsichtigt,
in London drei ConcertauffÜhrungen von „Parsifal**
unter Mitwirkung der Bayreuther Hauptdarsteller zu veran-
stalten.
* Der von JuL Kniese geleitete RühTsche Verein in
Frankfurt a. M. machte in seinem letzten Concert am 11. Febr.
das dortige Publicum mit Felix Draeseke's H moll-Requiem
bekannt durch eine Vorführung, die die Bedeutung dieser No-
vität allenthalben klar zu Tage treten Hess. Neben dem Re-
quiem stand noch Beethoven*s 9. Symphonie auf dem Programm,
und auch sie erfreute sich einer vorzüglichen Wiedergabe. Der
ganze Verlauf des Concertes üess den Verlust doppelt schmerz-
lich fühlen, der dem dortigen Musikleben durch den Weggang
des Hm. Kniese nach Aachen so nahe beYorsteht.
119
* In der Pariser Grossen O^er wurden eine BfisteGlnck's,
modellirt von Cavelier, und eine Statue der Musik, hervorge-
gangen unter dem Meissel Delaplanche's, aufgestellt.
* Vielleicht ist bald die Zeit gekommen, in der auch Ame-
rika die Rechte der Autoren fremaer Länder gesetzlich schützt.
Es verlautet weni^tens, dass in Washington ein solches Gesetz,
auf Gegenseitigkeit beruhend^ vorbereitet werde.
* Die Enthüllunff des S. Bach-Denkmals in Eise-
nach soll definitiv im Junid. J. vor sich sehen. Mit derselben
verbunden wird ein Kirchenconcert mit Dach*schen Composi-
tionen sein.
* In Wien erscheint von jetzt ab zwei Mal des Monats
unter Bedaction des durch seinen Wa^er- Katalog bekannt ge-
wordenen Hm. Emerich Kastner ein „Parsifal^ betiteltes
Organ zum Zwecke der Erreichung der Richard Wagnerischen
Kunstideale. Das neue Blatt will eine Erg&nzung der mehr den
„ethisch-philosophischen Bestrebungen**, als den Kunstthaten
des Meisters Boden bereitenden ,^Bayreuther Blätter** sein : ein
Brenupunct, in welchem ,, Alles sich zusammenfindet, Alles re-
ffistrixx wird', was über die Kunst Richard Wagner's und für
dieselbe geschieht; ein Or^n zur Verständigung und zur gei-
stigen Verbindung sämmthcher Musiker und Musikfreunde der
Richtunff des Meisters, ein Blatt, das gute, fördernde, frucht-
bringenae Gedanken, Vorschläge und Ansichten der Einzelnen
zur Eenntniss Aller zu bringen berufen ist; ein Organ endlich,
das sich speciell die Pflege der von unserem Meister bekun-
deten Kunstrichtung zur Aufgabe macht und der freien Discus-
sion über dieselbe seine Spalten offen hält.** — Ueber die Be-
zugsbedingungen des „Parsifal** gibt ein Inserat in unserer
heut. No. Auskunft.
* Der Verein Berliner Musiklehrer und -Lehrerin-
nen, welcher in den fünf Jahren seines Bestehens mancherlei
Erfahrungen gesammelt und glückliche Erfolge seines Wirkens
errungen liat, regt in einem an 147 Musiklehrerin ebensovielen
Städten adressirten Druckbrief zur Bildunjo^ weiterer derartiger
Vereine und bez. Verbände an und motivirt diese Anregung
mit den künstlerischen und materiellen Vortheilen, die eine
Vereinigung künstlerisch Gleichgesinnter und Gleichstrebei^er
bietet Das Vorgehen des Berliner Vereins verdient unum-
wundene Anerkennung.
* In Amsterdam ist ein Institut projectirt, das für Holland
von grosser Bedeutung und Tragweite werden wird : Die dor-
tige Abtheüung der ^aatschappg tot Bevordering der Toon-
kunst** beabsichtigt nämlich, ein Conservatorium der Musik
zu errichten, an welchem u. A. die HH. Coenen, Dan. de Lange,
JuL Röntgen, Fimner und Bosmans als Lehrer wirken sollen.
* Der bekannte englische Opemimpresario Carl Rosa hat
das Royal Court Theatre in Liverpool Käuflich erworben, um
daselbst eine Oper zu gründen.
* Die erste Aufführung von Wagner*s „Rheingold** und
„Walküre** im Bremer Sra.dttheater (am 15. und 17. d. Mts.)
war von aussergewöhnlichem Erfolg begleitet
* Nessler's ,» Rattenfänger von Hameln** ist am 10. d. M.
mit dem gewohnten Erfolg in das Stuttgarter Hoftheater ein-
gesogen.
* Rubinstein*8 „Nero** ging am 11. d. M. in der Italie-
nischen Oper zu St. Petersburg unter Leitung des Componisten
mit immensem Erfolg erstmalig in Scene. Trotz des herrschen-
den südländischen Enthusiasmus fühlte man die g[rosse Länge
des Werkes. Die nächste Novität in St. Petersburg wd Tschat-
kowsk7*s neue Oper „Mazeppa** sein.
* In Augsburg gelangte in vor. Woche 0. Bach 's neue
Oper „Lenore** zu einem Misserfolg.
* üeber die erstmalig im Dal Verme-Theater in Mailand
aufgeführte Oper ,,Bianca ai Gervia** von S mare gl ia berichten
die Journale Günstiges.
* Das Argentini- Theater in Rom, oeiläufig gesagt, ein
nicht dotirtes Theater, ist sehr rührig in gelungenen Auffüh-
rungen neuer Werke. In noch nicht füni Monaten fünf neue
Werke! Nach „La Jolie fiUe de Perth** von Bizet kam ,»Car-
men** mit der Galli-Mari^ Noch jetzt erzielt diese Oper volle
Häuser. ^Tito Vezio** von Atiteri Manzocchiist dieser Ta^
zum ersten Male eegeben worden, „Lakm^** mit Frau Donadio
und dem Tenor Hrn. Clodio wird die Saison beschliessen, wahr-
scheinlich in Gegenwart des Componisten. — Von den Übrigen
' Theatern Italiens, dem San Carlo in Neapel, dem Teatro Reg-
^0 in Turin, dem Carlo-Felice in Genua, dem Bellini-Theater
m Palermo j dem Regio in Parma und der Scala in Mailand,
verlautet nichts Erfreuliches.
* Hr. Hofrath Pudor beging am 16. d. Mts. das Jubiläum
seiner 25jährigen Thätigkeit ak vollziehender Director des k.
Conservatoriums ffir Musik zu Dresden. Das GesammÜehrer-
coUegium widmete ihm eine künstlerisch ausgeführte Votivtafel,
während er von den Schülern und vom P^ronatsvereine des
Instituts mit werthvollen Geschenken überrascht wurde. Eine
gesellige Vereinigung der Directoren und der Lehrerschaft be-
schloss den festlichen Tag in würdiger Weise.
* Johannes Brahms hat anlässlich seiner neulichen An-
wesenheit in Meiningen dem Wittwen- und .Waisenfonds der
dortigen Hofcapelle den Betrag von 500 Jk zugewiesen.
* Der König von Rumänien hat Hm. Carl Hill in Schwerin
das Ritterkreuz des Ordens der rumänischen Krone verliehen.
* Der Clarinetten-Professor am Conservatorium zu Lille
Hr. Gaubert ist zum Officier der Akademie ernannt worden.
* Der belgische Violinmeister Hr. Ysaje ist nach seinen
Erfolgen in Amsterdam, Rotterdam und im Haag vom König
von Jdolland mit dem Ritterkreuz des Ordens der Eiohenkrone
decorirt worden.
Todtenliste« Jacob Blied, kgL Seminar-Mnaiklehrer in
Brühl b. Cöln, f daselbst am 14. Jan. ~ Franz Wohlfahrt,
durch verschiedene instructive Compositionen bekannt gewor-
den, t, 51 Jahre alt, am 14. Febr. in Gohlis b. Leipzig.
Beiiehtlgiiiig* Die in der vor. No. erwähnte 1. Auffüh-
rung von B. Godard's Oper „Pedro de Zalam^a** fand nicht in
Amsterdam, sondern in Antwerpen statt
Kritischer Anhang.
Josef Bhelnberger. Sonate für Orgel (No. 5 in Fmoll), Op. 127.
Leipzig, Fr. Kistner.
Vier elegische Gesänge mit Orgelbegleitung, Op. 128.
Ebendaselbst.
Gesänge altitalienischer Dichter für eine Singstimme mit
Ciavierbegleitung, Op. 129. München, Jos. Aibl.
Josef Bheinberger documentirt immer wieder, in jedem
seiner Werke sein grosses, alle tonsetzerischen Gebiete umfas-
sendes Wissen und Können, ohne aber etwas Neues auszuspre-
chen, und wir reden stets von seiner unanfechtbaren Meister-
schaft, ohne aber ebenfalls von ungewöhnlichen Dingen be-
richten zu können. Es ist gewiss gut und wohlthuend, bei
einem Freunde unter allen Umständen die Gewissheit seiner
Verlässlichkeit und Tugendhaftigkeit zu finden, aber doch
wünscht man oft mit lebnaftem Sehnen, dass er sich von neuer
und origineller Seite zei^e, wäre damit auch einijB^e Unbequem-
lichkeit verbunden. So ist es einmal, und der Mansch hat sich
von jeher als das unzufriedenste und undankbarste Stück der
Schöpfung aufgeführt. Man muss aber die Dinge nehmen| wie
sie sind und mcht wie sie etwa sein -könnten, darum sei der
oben näher bezeichneten Orgelsonate als eines Werkes Erwäh-
130
nuttg getiian, das in fleinen drei Sätzen, namentlich im Finale,
viel de« ScbOoen nnd des sehr Wirksamen en&ält und das
anch, durch Uebertra^ung für Pianoforte zu vier Händen durch
den Gomponisten, weiteren Kreisen zugänglich gemacht ist. —
Die Gesänge mit Orgel begleitung bieten warm empfundene, echt
kirchliche Musik nach Worten der heiligen Scbrift und Qe*
dichten von Bobert Pruts und Emanuel Geibel, während im
Op. 129 zuerst ein geistliches Stück nach Fra Girolamo Savo-
narola, dann ein reizendes Liebeslied nach Petrarca und zuletzt
eine sentimentale Nummer nach Michel Angelo stehen. Diese
letzteren Gesänee enthalten übrigens eigenartigere Musik, als die
übrigen neuen Werke Rheinberger^s und sind wohl im Stande,
tiefer und nachhaltiger zu wirken. — s — r.
riefkaste
B. G. in Dr. Nicht mMwr Blatt, sondern die „N. Z. f. M/' hat
die Mittheilanj; Ton „dem fflinzend besuchten*' doitiiten Conoert der
HH. Waldner und Beinecke gebracht Auch sonst sind Sie im Irr-
thum, denn der Grand der Vertagung war einfach der, dass man sich
den zn benutsenden Flügel nicht octroiren lassen wollte.
B, W. in Br, Ihre Programmmittheilung entbehrt der Angabe
des Ortes, an welchem das Concert stattfand.
E, K, in L, Die ^on einer geschfttstea Berliner Collegin an den
Pranger der Lächerlichkeit gestellte Roh. Seits'sche Stilknospe
^uroh die Krankheit unserer Priniess Georg .... wurde das
Theaterconcert mit Nachdz abgesagt" ähnelt allerdings der von uns
s. Z. dem Seitz'schen Blatte entnommenen Satzbildung „Da man
durch des Vaters Tod seioe Verhältnisse kannte** derart', dass man
nun auch über den eigentlichen Urheber des letzteren Satzes nicht mehr
im Zweifel zu sein braucht.
C G. in ZT. Eine Fortsetzung der begonnenen Mittheilaugen
kann uns nur angenehm sein.
H, E, in W, Für die yon jedem Vernünftigen belachten bor-
nirten kritischen Auslassungen jenes semitischen Beferenten können
Sie doch nicht die übrigen Vertreter der bez. Presse verantwortlich
machen ?
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der Rieh. Wagnerischen Kunst-Ideale. [i95c.]
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Epigrammatisches eine mit ästhetischem Geschmack getroffene
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2, Band: Op. 10, No. 3. Op. 13, 14, No. 1 und 2. Op. 22, 26,
27, No. 1. Jk 1,20.
8. Band: Op. 27, No. 2. Op. 28, 31, No. 1-3. Op. 49, No. 1
und 2. A 1,20.
4. Band: Op. Ö3, 54, 57, 78, 79, 81a, 90. A 1,20.
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1) Elementar- und Compositionslehre ; 2) Me-
thodik; 3) Pianoforte; 4) Solo- und Chorffesanir;
6) Violine; 6) Violoncell; 7) Orgel; 8) Blaainstru.
mente; 9) Partitur- und orchestrales Cla vierspiel;
10) Quartettclaese; 11) Orchesterclasse ; 12) Italie-
nisch; 13) Declamation.
Mit der Akademie steht in Verbindung
ein Semlaar
zur speciellen Ausbildung von Clavierlehrem und
-Lehrerinnen, sowie von Gesanglehrerinnen. — Aus-
führliches enthält das durch die Buch- und Musik-
handhmgen und durch den Unterzeichneten zu be-
ziehende Provrt^iniii.
Der neue Cnrsas beginnt
Donnerstag, den 3. April.
Prof. Franz Kullak,
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Bis 1. April 1884:
NW. Friedrichstrasse 94.
Sprechzeit: 4 — 5 Uhr.
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Männerchor im Kärntner Volkston.
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kleinem Orchester oder Pianoforte.
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stimmen Jk 1,50.
Eduard Wieninger, Op. 6. Der frUhe Mond für Männer-
chor.
Partitur und Stimmen 1 Jk Stimmen allein 50 /^.
OrcheBtcrwerlie
von
JoJian S. Sveridsen.
[203.]
Op. 4. Sjrmphonie in Ddnr.
Partitur 15 ^ Stimmen 21 Ji Olavierauszug vom Com-
ponisten 7 Jl 50 /ij.
Op. 8. „Sigurd SIembe'^ Symphonische Einleitung
zu B. Björnson's gleichnamigem Drama.
Partitur 5 Jk Stimmen 9 JL Ciavierauszug zu vier Hän-
den von AI. Reckendorf. 3 Jk
Op. 9. „Cameval in Paris'^ Episode.
Partitur 6 Jk netto. Stimmen 12 Jk Clavierauszog zu vier
Händen von AI. Beckendorf. b Jk
Op. 13. KrönangBmarsch znr Krönung OBkar's II.
und seiner Gemahlin Sophie in Drontheim.
Partitur 3 Jk netto. Stimmen 6 Jk Clavierauszog za vier
Händen vom Gomponisten. 3 Jk
Op. 15. Symphonie in Bdur.
Partitur 12 Jk netto. Stimmen 24 Jk Clavierausmg zu
vier Banden von AL Beckendorf. 10 Jk
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Ladislaus 2elenski.
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Op. 21. Variatioaen über ein Originalthema für 2 Violinen,
Viola und VioloncelL Gm. Partitur Jk IfiO, Stimmen
JL 2,50. Für Pianoforte zu 4 Händen von Fr. Hermann.
Jk^fiO.
Op. 27. Im Tatra-Gebirge. Charakteristisches Tongemälde für
grosses Orefeesier. Dm. Partitur netto JkS,—. Orchester-
Btimmen Jk 15,—. (Dnplirstimmen : V. L, Jk 1,25., V. IL,
Va., Vc. ie Jk 1,—., B. 75 /^.) Arrangement für Piano-
forte zu 4 Händen vom Cömponisten Jk 4, — .
Op. 28. Quartett (Fdur) für 2 Violinen, Viola und VioloncelL
Partitur Jk 4,—. Stimmen Jk 7,50. Für Pianoforte zu 4
Händen von Fr. Hermann. Jk 8, — .
Op. 35. Grand Scherzo de Concert pour Piano. Es. Jk 2,50.
Op. 36. Trauerklänge. Elegisches Andante für Orchester. Par-
titur netto Jk 3,—. Orchesterstimmen Jk 4,—. KDuplir-
stimmen: V. L 50 ^, V. IL, Va., Vc, B. je 25 /*.) Ar-
rangement für Pianoforte zu 4 Händen vom Cömponisten.
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Veriäg von R W. JMtxsch <n Leipzig. [205J.
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122
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2. Lied: „Ach, welch ein geplagtes Thier**, für Bass I.
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3. Lied: „Aus fernen, längst vergancpen Tagen**, für Tenor I.
4. Lied: „Wo ein Lied erkling**, für Bass L
5. Lied: „Ich habe einen Talisman**, für Bass I.
6. Ein S&ngertraum: „Herbstmorgen wars**, für Soli u. Chor.
7. „In treuer Liebe ruht das höchste Glück**, für Bass-
solo und Chor.
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Die 6 Solostimmen „ 2,00.
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Text der Gesänge apart n. „ 0,10.
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Aufzügen nach A. Puschkin. Ciavierauszug zu 4 Händen.
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1S8
Das Königliehe Conservatorium für Musik in Dresden
unter dem Allerhöchsten Protectorate Sr. Majestät des Königs Albert von Sachsen,
snbventionirt vom Staate und von der Stadt Dresden,
beginnt am 1. April neue Unterrichts-Ourse. [211.]
Die erste AbtheUang bezweckt eine höhere künstlerisclie, praktische und theoretische Ausbildung für Diejenigen,
welche die Beschäftigung mit der Tonkunst (oder mit der Schauspielkunst) zur Hauptaufgabe ihres Lebens machen wollen.
Die zweite Abtheilnng bezweckt die Unterrichtung von Schülern und Schülerinnen, welche eioe allseitige Ausbildung
nicht anstreben, sondern ihre Fertigkeiten und Kenntnisse nur in einzelnen selbstgewählten Gegenständen veryollkommnen wollen.
Die erste Abtheilung zerföllt in: 1) eine Instmmentalflehiile (für Clavier, Orgel, die Streich- und die Blasinstrumente);
2) eine Musiktheorieselmle; S) eine Sologesiingsehale; 4) eine Opernsohole; 5) eine Sehangpielsehole; 6) ein Seminar für
Musik-Lehrer und -Lelirerinnen.
Lelirer der ersten und zweiten Abtheilnng. Für Clayler: a) als Specialfach: Herren Musikdirector A. Blassmann,
Prof. H. Döring, Orffanist E. Höpner, Prof. E. Krantz, J. L. Nicodö, G. Schmole; b) als obligatorisches Fach: Herren Braunroth,
Dittrich, Fräulein Pranck, Herren Organist Janssen, Müller, Oeser, Schmidt, Sigismund; für Orgel: Herren Organist Janssen,
Hoforffanist Merkel; für Violine: Herren königl. Kammermusici Bahr und Feigerl (auch Ensembiespiel^, königl. Concertmeister
Prof. Kappoldi, königl. Kammermusicus Wolfermann (auch Streichorchester, Streichquartett und Ensemblespiel) ; für Violoncell :
Herren königl, Kammervirtuos Grützmacher, Lorenz; für Gontrabass: Herr königl. Kammermusicus Eeyl; für die Blasinstru-
mente: Herren königl. Kammermusiker Prof. Fürstenau, Hiebendahl (auch Ensemblespiel der BllUier), Demnitz, Stein, 0. Franz,
Queisser: für Theorie (Harmonie, Gontrapunct, Composition): Herren Braunroth, E. v. Welz (auch musikalisches Dict^e),
königl. Kirchenmusik-Director Prof. Dr. Naumann (Musikgeschichte), Rischbieter, Dr. Wüllner(auch Orchester); Ensemblespiel:
Herr Theodor Kirchner; für Chorgresang: Herren E. v. Welz, Dr. Wüllner; für Sologesang: Herr Bruchmann, Frau Falkenberg,
Fräulein Fleckeisen, Herr Hildach, Frau Hildach, Herren Prof. Krantz (Ensemblegesang/Partienstudium), Hofopernsänger Prof.
Scharfe; k. Kammermusicus Thiele; für Btthnenübnng der Opernscliale: Herr Hofopernsänger Eichberger; für Sehanspiel:
Herren Hofschauspieler Jaff^, Oberregisseur Marcks, Oden; für allgemeine Litteratnrgeseliiehte: Herr Prof. Dr. A. Stern; für
körperUche AnsbUdnng: Herren Balletmeister Dietze, Fechtmeister Staberoh; für Spraelien: Herr Hähne; für Mnsikpädagogik
nnd das Seminar: Herr Prof. Krantz.
Welche Vorkenntnisse für den Eintritt in die verschiedenen Schulen der I. Abtheilung beansprucht werden, ist aus
dem Prospect der Anstalt zu ersehen* für die II. Abtheilung werden einige Kenntnisse in der Musiklelure, sowie etwas Fertig-
keit im Gesänge oder Instrumentenspiel gefordert.
Das J&hrliehe Honorar beträgt in der I. Abtheüung für die Instrumental- und Musiktheorieschule je dOO JL^ für die
Schauspielschule und das Seminar je 3o0 JL^ für die Sologesangschule 400 JL^ für die Opemschule 500 JL\ in der U. Abtheilung
für einen Lehrgegenstand 132 Ji, für zwei dergl. 216 JL
Der Prospeot des Conservatoriums (Lehrplan, Unterrichts- nnd Disc^naxordnnng, AnfioalmebedBignngen etc.> ist
kostenfrei, ebenso der Jaliresberieht (Lehrer- und Schülerverzeichniss, Programme der Concerte nnd Theatervorstellungen) für
20 4j durch das Secretariat des Instituts zu beziehen.
Diejenij^en, welche am 1. April in das Königl. Conservatorium eintreten wollen, haben sich bis dahin bei dem
vollziehenden Director, welcher die näheren Auskünfte gibt, unter Einreichung der verlangten Papiere, anzumelden. Die Auf-
nahmeprüfung für die L Abtheilung findet am 31. März Nachmittags 3 ü& statt
Der artlfiitlfiiehe Dlreetor:
Professor Dr. Wflllner, k. Capellmeister.
Der vollziehende Dlreetor:
FriedrielL Pndor, k. Hofratfau
are.
Absatz 150|000 Sxempl
„Wir kennen keine bessere, lost-
erregendere und Insterhaltendere, jaLnst
und Fleiss steigerndere Schnle".*)
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Melodienseliatzy 35. Anflage. JL 4,—.
G. Damm, Uebnngsbndiy 76 kleine Etnden ron Baff, Kiel
n, A. 8. Auflage. Jk 4,—. ^
G. Damm, weg zur Kunstfertigkeit, 120 grössere Etüden,
6, Auflage. JL 6,—.
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[222—.]
III
9 ■ ' ' "
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ZugrondeleKung vorsteheuder BezugHbediDgangen berechnet
Die Insartäonsgebflhr«) rar den B&uro einer gespaltenen Febtxeile betragen 30 Pfemiige.
[No. 10.
Inhalt; Kritik: A. KalkbrenDer, WOhelm WiepMoht, lein Lebsn nod Wirkia. — TaKMfteschioht« : Hutikbritf aoi Wisn. (Fort-
letiani;.) — Berichte. — Coneertnnuohtui. — SiDKSgenieDti nnd Gtste in Op«r and Connart. — Eirahenmiulk. — Aaff;sfUhrt«
HoTitäten. — JonmalBcban. — Tsnniioht« Hittheilangan und NotUra. — ^efktitan, — Anisigaa.
Kritik.
A> Kalkbrenner. Wilhelm Wieprecht, sein Leben nnd
Wirken. Berlin, Emil Prager. 1882.
unlängst brachte der dienstthnende Stephan-Bote ein
Packet aus Leipzig, es enthielt eine Reihe Schriften, die
mir ,,znr Bespreohnng" fibergeben worden. Neugierig ISate
leb die YerBChnümng, obenanf lag ein Bflchetchen, wel-
ch«« mich an vergangene Zeiten erinnerte: Wilhelm
Wiepreoht, sein Leben nnd Wirken. Von A. Ealk-
brenaer, MnBikmeister im 42. Infanterie-Regiment. Ali
ich BtndirenBhalber die Nene Akademie fSr Tonkunst be-
sDchte, gehörte Wieprecht dem Lehrercolleginm an. Seine
Aufgabe war es, ans die OeheimnlsBe der instminentalen
Welt zn erschliessen. In jeder Stnnde wnrde ein Ton-
werkzeng ans der blechernen Äbthellnng yorgenommen,
der dazugehörige „Hobolet" mnaste pünctllch antreten nnd
den Akademikern die „Natur, Kraft nnd Wirkung" der
Toben, der Cornetts und der Ophicleiden-Ungeihame ad
aitres demonstriren. Wir achnfen gelegentlich onsterb-
liche Sachen, arrangirten sie für „Blasmusik" und pil-
gerten dann in corpore nach der Caseme der Qarde-
CQrasBlere, nm zn hören, woa wir mit der Notenfeder
verbrochen hatten. Wieprecht leitete anch die praktischen
Orchesterübungen in der Anstalt. Dieser verwehten Zeit
mosBte ich kfirzlich wieder gedenken. Engen Richter ver-
sicherte einstmals im Reichstage: es wird keinen Reichs-
kanzler mehr geben, d. h. eine solche Hachtffllle wird
nie wieder In Einer Person vereinigt werden. Anch
Wieprecht bekleidete eine Stelle, die nach seinem Tode
unbesetzt geblieben ist: er war der masikalische Reichs*
kanzler fSr die s&mmtlichen Mnaikcorps der preussischen
Sarde. Was er als Reorganisator im Interesse der Militär-
mnsik erstrebt nnd glflcklich durchgeführt, wird nicht so
leicht vergessen werden. Das vorliegende Lebensbild
dürfte daher Manchem willkommen sein, — es ist mit vielem
Geschick ausgeführt. Wieprecht's Popularität gründete
sich in Berlin auf die Uonstreconcerte, die er z. B. im
„Hofjäger" veranstalte^. Schlachtmnsiken mit 40 Tromm-
lern, mit Salven und allem ZnbehSr waren sein Element
und das Entzücken des Pnbllcnms. BewnndemswQrdtg
bleiben seine Arrangements Beethoven 'scher Symphonien,
— ich erinnere mich, die „Fünfte" ganz vortrefflich ge-
hört zu haben. Ealkbrenner's Schrift enthält ein voll-
ständiges VerzeichnisB sSmmtlicher Bearbeitungen für
Ullitärmosik. — Wieprecht enutammte einer Stadtpfeifer-
Familie, er nnd Bilse repräaentiren die Glorie des antl-
qnlrten Stadtpfeiferthums. Anch Bilse hat zünftig gelernt,
ist „gewandert" nnd dann „Meister" geworden. Denselben
Lebensgang finden wir bei Wieprecht. Ea ist anziehend,
die einzelnen Stationen kennen zn lernen, ea fat amnsant,
die Schilderung der musikalischen Innnngsverhältnisse aus
dem Anfange dieses Jahrhunderts zu lesen. Wieprecht
wnrde am 8. Aug. 180^ geboren; er sUrb am 4. Ang.
1872. Sein woblgetroffeues Bildnlss ist dem Bache bel-
gefflgt; es zeigt uns den Oeneral-Mnslkdirector in Civil.
Ein Portrait in Uniform war nicht an&otrelben. Die
10
126
f
Frage, ob wirklich Notenlinien auf dem Kragen gesackt '
waren, bleibt also eine offene. Im Yolksmonde lebt die
Sage von den ^ecifiscb mnsikalischen Abzeichen, — -
Friedrich Wilhelm IV. soll diesen „Scherz" ansdricklich .
veranlasst haben, tn der betreffenden OabWetsOtdre ist
weder davon, noch von dem Bass- nnd Violin^chltissel,
womit die Epanletten geschmückt sein sollten — wie
Fama behauptete -— die Rede.
Wilhelm Tappert.
Tagesgeschichte.
Mosikbrief.
(FortsetKung.)
Wien.
Der 18. Februar mit seiner tief tranrigen Bedeutans: drängt
mich, für einige Zeit die Wiener Goncertsftle zn verlassen und
michjder Oper zuzuwenden : Sehen wir uns ein wenig in unserem
k. k. Hof theater um, wie daselbst die Sache des grossen Meisters
fepflegt wird, dessen irdische Hülle vor einem Jahre zur Buhe
estattet worden. Wie den Lesern wohl bekannt, hat man im
December 1883 den Wienern einen Wagner-Cyklus geboten,
d. h. eine vollständigre Auffuhrung sämmtlicher Bühnenwerke
des entschlafenen Meistere, vom „Rienzi" bis zur „Götterdäm-
merung* in chronologischer Folge. Die Idee wftre gewiss schön
und löblich zu nennen, denn seien wir aufrichtig: mehr, als alle
Oedächtnissreden, mehr als die tiefsinnigsten nnd begefstcrrtsten
Interpretationen, welche über Wag[ner versucht, hier und da
auch fSrmlich in ihn hinein ffeheimnisst wurden, spricht doch er
selbst durch seine Werke für sich — wäre nur die Verwirk-
lichung der Idee ganz in Wagner*s Geiste ffoschehen. Man
hätte also alle zehn Bühnenwerke de« Dichter-C^mponisten nach
allersorgfältigster Vorbereituuff in Muster- Aufführungen
bringen müssen. Bücksichtlich der zwei populärsten Opern
JTannbäuser^ und „Lohengrin** war dies vor Allem gebotene
Pflicht und überdies sehr leicht, da ja der Meister selbst wegen
Vier Neuscenirung dieser Werke sich vom November 1876 an
wochenlang in Wissn aufgehalten und sich um die Herstellung
eines in dramatischer und musikalischer Hinsicht vollendeten
Ensembles die grösste Mühe gregeben hat Aber wohin ist es mit
der Wag[ner-Tradition im /Tannhäuser*^ und .Lohengrin'* ge-
kommen i Die leidenschaftoglühende Pariser Bearbeitung der
Venusberg-Scene, welche Wagner für die von ihm geleitete
Neuscenirung^ des ,^annhäuser'* als allein maassgebend erklärte,
ist längst wieder beseitigt worden, desgleichen in derselben
Oper die mächtig erschütternde, mit den Worten »Zum Heil
den Sündigen zu führen** (vielleicht der dramatische Culmina-
tionspunct des Ganzen) , aus dem 2. Finale, sowie im „Lohen-
grin* das grossartig spannungsvolle Quintett „Elsa — wie seh
ich sie erbeben**, ebenfalls aus dem 2. Aufzug. Würden nun
wenigstens noch die so bec^uem ciipellmeisterlich zugestutzten
Werke in Dem , was von ihnen der Bothstift übrig gelassen,
dramatisch einheitlich, musikalisch vollendet aufgeführt, so
könnte man über diese oder jene textliche Lücke (so peinlidh
sie einen intimen Wagner- Verehrer immer berühren muss) ein
Auge zudrücken.
Aber wie gibt man in Wien jetzt „Tannhäuser'* und MLohen-
grin**I! Speciell im „Loheagrin* herrscht die reme Theater-
schablone, das Orchester spielt ohne Ausdruck, der Chor, gele-
gentlich Wagner^s Anwesenheit und auch die näcnsten Jahre dar-
nach in dieser Oper ein leuchtendes Musterbeispiel für die ganze
Welt, sinet gegenwärtig mit jeder Vorstellung lauer und unrei-
ner (kein Wunder, da man den armen Choristen ihre zwar höchst
dankbare, aber doch ungewöhnlich anstrengende Aufgabe Woche
für Woche zumuthet), einzelne Solisten, so Hr. Broulik als
Lohengrin und noch mehr Hr. Rokitansky als König, singen
und sprechen, was sie wollen, was ihnen eben passt, vor eigen-
mächuger Veränderung der Textworte, ia selbst der musikiBdi-
schen Phrase schrecken die Herren duVcnaus nicht zurück. Hr.
Bokitansky, sonst einer unserer tüchtigsten Bassisten und be-
sonders im Oratorium hochgeachtet, ist als König Heinrich nicht
anzuhören, und Hr. Broulik fasst den Lohengrin genau als Pen-
d.ant zum Verdi*8chen Maurice auf — und mit diesem ausser-
liehen, effecthaschenden Lohengrin. der überdies seine Bolle
sehr schlecht memorirt hatte, wurae die Oper im C^klus ge-
geben I
Ein Gedanke mehr Weihe liegt über den Wiener Auffüh-
rungen des „Tannhäuser^, dies um so mehr, als wir für die
Hauptpersonen sehr geeignete Kräfte besitzen, und besonders
Hr. winkelmann einer der vorzüglichsten Darsteller der
Titelrolle, die jetzt überhaupt weit und breit zu finden. Femer
wollen wir gerechter Weise zugestehen, dass Hr. Jahn die Oper
mit allem £äfer, mit wahrer Hingebung dirigirt, wenn er auch
freilich nicht überall das Rechte trifft, hier vor lauter Detail-
malerei, Ritardandos und Rubatos den vollen musikalischen
Strom unnöthig zerstäubt, anderswo über das gerade desinnig-
sten Empfindungsausdruckes Bedürftige glatt hinweggeht. Das
Geistvolle, Bedeutsame überwiegt indess zweifelsonne in Hrn.
Jahn*8 „Tannhäu8er**-Direction, es ist dem Dirigenten um die
Sache zu thun. er will sie in seiner Weise glänzend heraus-
streichen, er gibt sich redliche Mühe — und aas verdient An-
erkennung.
Aber was soll man dazu sagen, wenn Frl. Antonie S c hläge r
(eine noch lugendliche, vielfacn unreife Kunstnovize, die ihre
ersten künstlerischen Lorbeeren am Wiener Carltheater gepflückt,
jedoch über einen erfreulichen Lerneifer und eine der alier-
schönsten Sopranstimmen verfügt) als Venus im modernsten
Pariser Salonanzug erscheint, an aem nur die Sarah Bernhardt-
Handschuhe fehlen?! Ist das nicht der Gipfel der Geschmack-
losigkeit und kann das Auditorium Dem gegenüber überhaupt
ernsthaft bleiben?
Man redet sich freilich seitens der Hofoperregie darauf
hinaus: es sei sehr schwer, eine wirklich verführerische Venus
darzustellen, ohne die Grenzen des Anstandes zu überschreiten,
und einem blutjungen Mädchen, wie Frl. Schlilger, könne man
eine allzu splendiae Freisgebung ihrer weiblichen Reize am
wenigsten zumuthen.
Aber darum handelt es sich ja gar nicht, sondern einfach
um ein poetisches und mythologischen Vorstellungen entsnre-
chendes Phantasiecostume ; dass man als Venus scrupulös allen
Anforderungen höchster Decenz nachkommen und aoch wahr-
haft verführerisch aussehen könne, hat uns Frl. Lilli Lehmann
bewiesen, als sie im Mai 1882 mit Albert Niemann im „Tann-
häuser** vor das Wiener Publicum trat und allgemeine Bewun*
derung erregte.
Der Wiener Hofopemdirection ist dieser oder jener Ver-
stoss geffen die Stileinheit oder auch gegen die einfachsten
Regeln der Logik, der gesunden Vernunft freilich völlig gleich-
gilug, wenn nur die Opern Cassa machen, und das ist oezüg-
Uch „Tannhäuser** und „Lohengrin" regelmässig im Superlativ
der FalL So gibt man denn diese zwei Wagnerischen Schöpf-
ungen gleichsam als Meverbeer*sche Effectopern zweiter Kate-
gorie (da der wirkliche Meyerbeer nachgerade ungeniessbar zu
werden anfängt) jede Woche, nicht selten an zwei Abenden un-
mittelbar hintereinander, ohne zu bedenken, dass man hierdurch
die Werke nur unverantwortlich abnutzt. Des Pudels Kein ist,
durch die regelmässig nach Bayreuth abgehenden glänzenden
Tantiemen die Freigebung des „Parsifal" für Wien zu erwirken
und hierdurch ein noch brillanteres Cassastück zu gewinnen.
Dahin zielte auch offenbar die bruchstückweise Wieder-
holung des im December soeben absolvirten Wagner-Cyklus in
Einzelvorstellungen („Walküre**, „Tristan**, «Meistersinger**,
i,Götterdämmerung**, gleich darauf wieder der „Holländer" u.s.f.
mit Grazie ins Unendliche!)
Ja, ia — den welthistorischen Ausspruch des berühmten
österreicnischen Feldherm Montecuculi: Zum Kriegführen ge-
hört vor Allem Geld, dann Geld und nochmals Geld!— hat die
verehrliche Direction unserer Hofoper, aufs Theater angewendeti
längst zu dem ihrigen gemacht, mit dem kleinen Unterschiede,
dass sie als letztes Enoziel zu betrachten scheint, was jener
kaiserliche General eben nur als Mittel zum Zweck gemeint.
(Fortsetzung folgt)
127
Berichte.
Leipitir* B^u^on recht befriedigenden Verlaof nahm das
Concerti in welchem am 9. Febr. im Qewandhanssaal die Sing-
akadeijdie daa erste Mal unter Leitnne ihres neuen Dirigenten
Hrn. ^ch. Müller vor die OeffentlichKeit trat, denn das Ge-
boteiie mur ebenso annehmbar betrefiGs der Wahl, wie nach Seite
der Ausfflhruog. Mit Ausnahme von Schnmann*8 „Vom Pagen
und der Königstochter*' bildeten NoYit&ten das Programm. Es
waren dies Baff's wirkungsvolles Morgenlied für Chor und Or-
chester, Am. Eru}?*s reizende „MaikOnigin" für Frauenchor und
Orchester, die durch hübsche individuelle Züse sich auszeich-
nenden Bheinberger*schen Chöre „Der Weidenbaum** (mit Cia-
vier) und «Die Imchf* (mit Violine, Viola, Violoncell und Cia-
vier), die manches Sinnige, Anheimelnde ber£[enden altdeutschen
Liebeslieder „Ich weiss ein schönes Röselem", „Bis Bottwill-
ko^im, Frau Nachtigall" und „Mein Lieb ist wie der Morgen-
Btern** für Chor und Ciavier von B. Weinwurm und die von
FrL Lina Wagner mit warmem Erfassen vorgetragenen Alt-
lieder „Gewittemacht" von Franz, Frühlingslied von Bubinstein
und sLiebesglück** von Sucher. Es scheint mit dem neuen Diri-
genten ein neuer Geist in das altehrwurdige Institut eingezoffen
SU sein, die MitoHeder der Singakademie waren an dem ber.
Abend wirklich bei der Sache, sie sangen mit erkennbarer Lust
und Liebe und bis auf die wenig gelungene Wiedergabe des Krus*-
schen Werkes auch mit entschiedenem Glück in Betreff der
technischen Correctheit. Alles dies war den Aufführttnffen dee
Vereins im Laufe der letzten Jahre trotz tüchtiger Leitung
fremd geworden, und wollen wir nur wünschen, dass es mit den
verbesserten Verhältnissen Bestand habe und der Verein eine
neue Aera in seiner Th&tigkeit beginne. Die Soli in dem Schu-
mana*schen Werke wurden von dem erwähnten Frl. W äff n er,
den weiteren Damen Frls. Dorn und Grossschupf una den
BH. Singer, Benm und Jugel gesungen. Von ihnen thaten
sich die beiden zuletzt genannten HH. Arionen, besonders aber
Hr. Beum mit seinem schönen, weichen Bariton und warmem
Vortrag, besonders hervor. Die Orchesterbegleitung versah die
Büchner*sche Capelle.
Die folgende Woche brachte zwei weitere Vocalconcerte:
Am 11. das Concert des üniversitätssängervereins zu St.
Pauli und am 16. eine Aufführung des Lehr er- Gesa nsr Ver-
eins. Abweichend von einer die Jahre daher unserem Blatte
erwiesenen Aufmerksamkeit hatten es diesmal die HH. Pauliner
unterlassen, uns eine Einladung zu ihrem Concert zuzustellen»
und konnten wir deshalb demselben nicht beiwohnen. Wir
können aus diesem Grunde auch nicht wissen, ob der von uns
freimüthig constatirte Vorsprung, den gelegentlich derSommer-
concerte unserer beiden stuaentischen Gesangvereine der „Arion**
behauptete, noch besteht oder ob der ,7Paulus** seine alte
Leistungsi&nigkeit wieder erreicht hat Zu den besten Männer-
chören unserer Stadt rangirt, nach seinen neuesten Vorträgen
m urtheilen, der Leipziger Lehrer-Gesangverein. Documentirte
der Dirigent desselben, Hr. Lehrer Siegert, schon in der
schwungvollen Leitung der von der Büchner*schen Capelle aus-
geführten «Conolan'*-(^verturevon Beethoven ffutes Verständniss
rar künstlerische Angelegenheiten, so steigerte er die Achtung
von seinem und seiner GoUegen Wollen und Können jedoch
noch um ganz Bedeutendes durch die technisch fast schlacken-
lose, dabei gut musikalisch abgewogene und klanglich-stattliche
Ausführung der eminent schwierigen, überhaupt nur Elitechören
zugänglichen doppelchörigen a capella-Motette „Verzweifle nicht
im ScnmerzenstnaV von Bob. Schumann und des durch edle
Melodik und Harmonik sich auszeichnenden neuen Chors mit
Orchester „Aussöhnung** von H. Huber. Ein weiter zur Wieder-
gabe gelangtes Chorwerk, A. Schulz* die Schlussnummer des
Concerte budendo „Prinzessin Ilse", konnten wir leider nicht
mehr mit anhören, wohl aber dürfen wir noch berichten, dass
unser Heldentenor Bx, Leder er bei bester stimmlicher Dispo-
sition Lieder von B. Schaab, A. Dietrich und F. v. Wickede sang
und mit seinen Vorträgen stürmischen Beifall erweckte, sowie
dass Hr. Schwager, einer der vorzüglichsten Schüler des hies.
kgL Conservatoriums, mit hübschem Erfolg das Gdur-Clavier-
concert von Beethoven spielte.
Die Gewandhausconcerte erfuhren in ihrem siebzehnten
und achtzehnten Fortsetzung. Das Erstere, am 14. Febr., be-
gann, wohl nicht zufällig, mit Wagner*s hochbedeutender, ge-
waltiger Faust-Ouverture und schloss mit Beethoven*s 7. Bjm-
ghonie. Zwischeninnen lagen Vorträge der Sängerin Frau
.ohimon-Eegan aus München und des Harfenisten Hm«
Skerl^ aus Mannheim. Frau Schimon-Began verdiente sich
besondere Anerkennung durch ihre Wahl neuer. Lieder v.on
Bheinberger (Canzone di Michel Angelo)» Arnold Krug („0 An-
nelein, wie seid ihr schön**) und H. uoetz („Geheimniss**),
welche sich sämmtlich einer weiteren Empfehlung würdig er-
wiesen. Hr. Skerl^ ist jedenfalls ein tüchtiger Virtuos; [leider
nur waren zwei der drei von ihm gespielten Stücke derart
salonwidrig, dass man nicht begreifen konnte, wie der Vorb»-
fende sie wählen und die Gewandhaus- Dir ection sie zulassen
onnte. Der Schwerpunct des Abends lag in der selbständigen
Thätigkeit des Orchesters. Die Wiedergabe der Ouvertüre und
der Symphonie in den beiden ersten Sätzen — die beiden an-
deren Sätze haben wir wegen der Wagner-Gedächtnissfeier bei
Blüthner nicht mehr gehört — war umso bedeutungsvoller, als
an Stelle des erkrankten Hrn. Beinecke unser exquisiS^r Theater-
capellmeister Hr. Nikisch ihre Leitung in den Händen hatte
und infolgedessen, unbeschadet einer aurchwejz unantastbaren
technischen Ausführung, der geistige Gehalt der Werke zu grösse-
rem Bechte und eindnnglicherer Wirkung kam , als dies unter
der ffewohnten Direction wohl zu erwarten gewesen wäre. Dass
Hr. Nikisch Orchesterwerke stets aus dem Gedächtniss dirigirt,
macht seine Führung um so freier. In dem 18. Gewandhaus-
concert fahrte wieder Hr. Beinecke den Taktirstab, und es
waren die Ouvertüre zu des Genannten Oper „^nig Manfred*'
und die 1. Suite von F. Lachner die rein orchestralen Nummern
dieses Concertes. Der ziemlich eine halbe Stunde währende 3.
(Variationen-) Satz der Lachner'schen Suite hat diesmal sicher
auch den conservativsten Gewandhäusler mürbe gemacht und
zu dem Wunsche gebracht, dass ihm ^e Wiederholung einer
derartigen Geduldsprobe gnädiglich für alle Zeiten geschenkt
bleiben möchte. Mit grosser Auszeichnung wurden die Solo-
ffpenden entgegen genom men. Frau Moran-Olden aus Frank-
furt a. M., welche gegenwärtig der mit Becht enthusiastisch
gefeierte Gast unserer Oper ist, sang eine Gluck'sche Arie,
„Träume** von Waffner, Sonett von Weoer und Wieffenlied von
Mozart Ist auch der Concertsaal nicht die eigentlicne Domaine
für die geniale Beanlagung der Frau Moran-Olden und muss die
Sängerin hier ihrem leidenschaftlichen Temperament manchmal
förmlich Gewalt anthun, dass es die Conventionellen Schranken
nicht gewaltsam durchbricht, so ist sie nichtsdestoweniger auch
eine bewunderungswürdige, sich speciell duroh objective Auf-
fassung auszeichnende (Joncertsängerin. Als weitere Solistin
trat die Pianistin FrL Dora Schirmacher aus Liverpool auf
das Podium und brachte sich durch ihr schönes Spiel von Neuem
in die Erinnerung des hies. Publicums, dem sie durch längeres
Wegsein von Leipzig einiffermaassen fremd geworden war. Die
talentvolle Dame spielte aas Emoll-Concert von Chopin, Prae-
ludium und Fuge in Cisdur von S. Bach, Adur-Nottumo von
Field und Valse (aus ,,Le Bal^} von Bubinstein, Alles mit gut
gebildeter und sicherer Technik und auch zumeist mit fein-
smniger Empfindung. Nur für die Bach*sche Nummer hätte
man sich eine etwas stilvollere Beproduction wünschen können.
Einigen Abbruch that der in der Höhe etwas klanglose Flügel
dem sympathischen Eindruck, den die Vorträge des Frl. Schir-
macher allgemein hinterliessen.
Hieran hätten wir ein paar Worte über dasS. j^Euterpe^'-
Concert anzuBchlieesen. Dasselbe brachte in seinem Haupt-
stück die nHerbst^-Sjmphonie von Baff, eine Novität für diese
Concerte, die in einzelnen Momenten an die Waldsymphonie
desselben Componisten erinnert, ohne aber diese VorgäQgerin
nach Seite melodischer Frische und poetischer Stimmung zu
erreichen. Pas Werk kam in guter Vorbereitung zur Auffüh-
rung und gelang dem Orchester besser, als die dassische „Was-
serixäger'^-Ouverture , in deren Vorführung es einige Male be-
denklich haperte. Den gesangsolistischen Part natte Frau
Sohmidt-AÖhne, die erst kürzlich an derselben Stelle mit-
wirkte, inne, doch wollte es uns scheinen, als sei sie diesmal nicht
so fflücklich disponirt gewesen, als bei ihrem ersten Auftreten,
weder stimmlich, noch psychisch. Bei der Wahl ihrer Lieder
hatte sie diesmal in lobenswerther Weise ganz besonders auf
Compositionen lebender Componisten, darunter ein neues den
resiffnirten Ton des Gedichtes in vorzüglicher Weise treffendes
Liea von P. Kiengel, ,,Ioh wollte brechen Bösen mir", Be-
dacht genommen. Als Instrumentalsolist fungirte der einhei-
mische Violoncellmeister Hr. Julius Kl enge! im Vortrag des
Volkmann*schen Concertes, des Wagner-Popper*schen „Albnm-
blattes^ und eigener Variations capricieuses. Letzteres Stück
war wohl nur dazu bestimmt» der kolossalen Virtuosität des
Vortragenden eine entsprechende Folie en bieten« denn in ihm
10*
128
ist Alles Eusamxnengeh&uft, was überhaupt an Schwierigkeiten
für das Insbrament ausgetüftelt werden kann. Dase Hr. Elen^el
dieses Brayourstück ganz makellos gespielt h&tte, Iftsst sich
nicht behaupten, denn hierzu fehlte es der Intonation stellen«
weise an der rechten Reinheit. Da sich dieser Mangel, wenn
auch nicht in gleichem Grade, auch in den beiden anderen
Yortr&gen bemerklich machte, so mag wohl eine augenblick-
liche körperliche Indisposition den Künstler in der vollen Sicher-
heit seiner Technik beeinträchtigt haben.
Von Kammermusikaufführungen sind für diesmal die 121.
im RiedeTschen Verein und die 56. Aufführung des
Leipziger Zweigvereins des Allgemeinen deutschen
Mnsikvereins zu registriren. Das Ensemblespiel basirte in
der RiedeFschen Kammermusik auf dem Clarmettenquintett
von Mozart und dem Septett Op. 20 von Beethoven. Es genügt,
die Ausführenden, die BH. Röntgen, Bell and, Thümer,
J. Kiengel, Schwabe, Landgraf, Weisenborn imd Gum-
bert, zu nennen, um den Beweis für die gelungene Ausführung
dieser Werke zu erbringen. Mit Franz*schen und Ad. Jensen'schen
Liedern, musterhaft von Hm. Dr. F. Stade am Ciavier be-
f leitet, debutirte Hr. Rud. v. Milde aus Weimar, und das
nblicum erfreute sich an der natürlichen Empfindung, die aus
diesen Vorträgen ihm entgoffen ixat. Die Stimme des Gastes
Iftsst noch etwas an Geschmeidigkeit und Weichheit zu wünschen
übri^ — Im Zweigverein machten sich die Pianistin Frl. Petzsch
und Hr. Capellmeister H. Sitt um eine ganz vorzügliche Exe-
cution der schwung- und geistvollen Glavier- Violinsonate Op. 18
von H. Huber und der beJEannten Suite von Goldmark für die
gleichen Instrumente verdient, während die Frls. Wink 1er von
ier und Angioletta Wiedemann aus Moskau den gesang-
lichen Theil Desorgten. Frl. Winkler trug als sehr annehm-
bare Liederblüthen B. VogePs «Des Bächleins Lust und Leid",
AL Winterberger's JDie junge Rose'* und A. RiedeFs „Der Lenz
geht um"*, sowie G. Ueinecke*s beliebte „Frühlingsblumen'* vor
und liess dabei die erheblichen Fortschritte, welche sie, seitdem
wir sie nicht hörten, in ihrer Kunstübunsr gemacht hat, erken-
nen. Die Schlussnnmmer, „David*s Preisliä auf seinen Kampf
mit dem Goliath** von T. v. Arnold, gesungen von Frl. Wiede-
mann, waren wir leider abzuwarten verhindert. Das Accom-
nagnement der vorher oenannten Lieder fCUurte mit bekannter
Accuratesse und musikalischer Noblesse Hr. Musikdirector Aug.
Riedel aus.
Ueber die Gedächtnissfeier, die unter Mitwirkung der
in unserer vorwöohentlichenConcertumschau namhaft gemachten
tüchtigen lüräfte am 14. Febr. im Goncertsaale Blütnner unter
einem massenhaften Andrang einjgeladener Theilnehmer statt-
hatte, können wir und wollen wir nicht berichten, da wir in-
folge unseres durch den Besuch des gleichzeitigen Gewandhaus-
concertes veranlassten späten Kommens nur die letzten Num-
mern hörten und wir ang^ichts der gut gemeinten Absicht der
Veranstalter auch allgemein gehaltene Bemerkungen über eine
derartige, zumeist aus Ciavierarrangements Wagner*scher Schö-
pfungen bestehende, den Intentionen des Verstorbenen und der
Verpmchtung der Vaterstadt desselben wenig entsprechende
Gedächtnissfeier gern vermeiden möchten.
Bessaii« Ein mehrwöchentlicher Aufenthalt in der anhal-
tischen Residenz verschaffte uns die Gelegenheit, uns von dem
günstigen Stande der dortigen Orchester- und Opemverhält-
nisse zu überzeugen. Es ist erstaunlich, in wie kurzer Zeit es
dem Hofcapellmeister Hrn. August Klughardt gelungen ist, die
Leistungsfähigkeit der seiner Leitung unterstellten Institute zu
einer erfreulichen Höhe zu heben. Um mit der dramatischen
Musik zu beginnen, so hörten wir drei Werke sehr verschie-
denen Genres: „Figaro's Hochzeit", „Tannhäuser" und Klug-
hurdfs „Gudrun". Ihr hervorragendstes Mitglied besitzt die
Hofbühne an Frau Die dicke, die als Darstellerin ihres Gleichen
sucht Eine reizende Susanne, eine vorzügliche Venus und eine
Gudrun, die kaum zu übertreffen sein wird. Anfanss Soubrette,
später Coloratursängerin , sodann auch im jugendlich drama-
tischen Fach Erfolge feiernd, hat diese vielseitige, Schalkheit
und Innigkeit, Anmuth und Hoheit in seltener Weise vereini-
gende Künstlerin Nichts grossen Vorbildern, Alles sich selbst zu
verdanken. . Wer ihr sinnige und poesievolle Auffassung zuer-
kennt, hat erst die kleinere Hälfte ihrer Verdienste bezeichnet;
sie ist eine Bayreuther Natur, die ihre Rolle unter dem Ge-
sichtspunct des ganzen Kunstwerkes betrachtet. Frl. Bingen-
heimer (Gräfin, Elisabeth) brachte insbesondere die getragenen
Partien zu schöner Geltuns^ während Frau Forma nek die
frühere Vertreterin der Genmd, die leider aus dem Verbände
der Dessauer Oper ausgeschiedene Frau fiarditz, nicht zu er-
setzen vermoch^d. Lob verdient Frl. vonVahselals Gherubin«
desgleichen die in den Baritonpartien alternirenden Kammer-
sänger HH. Föpjpel (Graf, Wolfram) und Krebs (Hartmnth).
Der Bassist Hr. Eggers entschädigte für seinen langweiligen
Landgrafen Hermann durch einen munteren Figaro und hatte
als Vvate dem meisterhaften Berliner Darsteller dieser präch-
tigen Bufforolle, Hm. Krolop^ manche Nuance abgesehen. In
Hm. Mo ran lernten wir einen Tenoristen kennen, dessen
Stimme nicht gross, aber für das Dessauer Theater ausreichend,
und dessen Spiel, soweit es die zuweilen gestreifte Grenze des
Zuviel vermeidet, seines Eindrucks sicher ist.*) Das Orchester
zeigte Straffheit, Beweglichkeit und eine Feinfühligkeit in der
dynamischen Nuancirung, vermöge deren eine ganze Anzahl
bisher verborgener Schönheiten der „Tannhäuser^'-Partitur ans
Licht gehoben wurden. Die stimmunffsvoUe Jaedmusik im
ersten Act war zu unserer Freude in voller Ausdehnung resti-
tuirt worden.
In dem dritten Symphonieconcert spielte Hr. Hofinusiker
Haltnorth ein Violinconcert eigener Composition, das vom
Publicum nicht nach Verdienst gewürdigt wurde. Hr. Haltnorth
ist ein tüchtiger Geiger und sein Concert bekundet Talent
Wohl trägt es, namentlich in der üppigen Instmmentation, in
dem Aufwände allzureicber Mittel, die Zeichen der Jugend-
lichkeit seines Autors, nicht minder aber die Zeichen eines
erasten Strebens und eines in Erfindung und Arbeit nicht un-
beträchtlichen Könnens. Es sind hübsche Entwickelungen in
dem Stücke, die uns mehr imponirt haben, als einige Stim-
mungsanleihen bei der neudeutschen Bank. Die Schuld an der
Lauheit der Hörer ist hauptsächlich der düsteren Haltung des
Schlusssatzes beizumessen. Die vorhin gerühmten Eigenschaften
der Capelle offenbarten sich glänzend in der Wiedergabe der
den Abend eröffnenden „Eroica". Das war echtester Beethoven;
gross, kräftig, scbwungvoU. Den Schluss machte die „Wasser-
träger"-Ouverture in einem wohlthuend massigen Tempo. Die
Gesangs vortrage des Frl. von Vahsel stimmten nicht recht
zu der vomehmen Umgebung. Die Lieder von Schubert und
Chopin wurden nicht so gesungen, wie sie es weith sind, die
beiden Anderen waren nichtwerth, gesungen zu werden. Taubert's
,.Müdgelaufene Sonne" mag ja noch passiren, aber Krug*s „0
mge nicht*' ist von ausgesuchter Banalität. -^ Der Kammer-
musikverein entfaltet eme rege Thätigkeit. Das Programm
der nächsten Versammlung bringt Streichquartette von Brahms
und Klughardt Das Le&tere hörten wir in der Probe und
fanden den Erfolg, der dem gediegenen und feingearbeiteten
Werke in Berlin und Hamburg zu Theil geworden ist, be-
greiflich.
Wir haben Rühmliches über das Dessauer Musikleben be-
richten dürfen, doch fehlt es auch nicht an Schattenseiten.
Es wird wöchentlich in Dessau selbst vier Mal, ausserdem von
derselben Tmppe in Bemburg zwei Mal gespielt Das scheint
sowohl für das Publicum als für die Ausübenden überreichlich :
es kann nicht ausbleiben, dass schliesslich unter dem Zuviel
die Güte der Leistungen leidet Eine bedauerliche Folge hat
der anstrengende Theaterdienst des Capellmeisters bereits ge-
habt Hr. Kluffhardt hat sich ausser Stande gesehen, die
üebungen der Singakademie, die sich in zwei von ihm gelei-
teten Aufführungen als sehr leistungsfähig erwiesen, fernerhin
regelmSssig abzunalten. Eine Zeit lang hat der sehr tüchtige
Chordirigent Hr. Franz Preitz aus Zerbst die Proben geleitet
Leider scheiterte dieser Versuch einer Vertretung von aus-
wärts theils an der lauen Betheüiffung der einem gründlichen
Einstudiren abgeneigten Herren, theils an der hartnäckig fest-
gehaltenen Bestimmung, dass nur ein dort ansässiger Künstler
die Direction des Vereins innehaben dürfe. Die Angelegenheit
hat Viel von sich reden gemacht sie hat sogar zu öffentlichen
Anschuldigungen gegen Hm. Hofcapellmeister Klughardt An-
lass gegeben, die nicht ungerechter sein konnten. Einstweilen
muss die Singakademie, bis Abhilfe geschafft wird, den Schwer-
punct ihrer Thätigkeit auf die theaterlose Sommerzeit verlegen.
Dr. R. F.
*) Hr. Moran sang kürzlich auf der Leipziger Bühne den Flo-
restan und gab dsmit eine stimmlich gut fundirte und dsnteUeiisoh
ausgezeiohnete Leistung, die die oneingeechrankte Anerkennung des
I Publioums, wie der Presse fand. D. Red.
129
Concertumschau.
Angr^rs« 16. Abonn.-Conc. der Association artist. (Lelong):
KeformationsByinph. v. Mendelssohn, 1. Theil a. „Gloria victis",
„Legende" f. Soli (Frl. Gardn u, Hr. Grandville), Chor u. Orch.
V. A. Eo stand, Rhapsodie v. E. Lalo, Heroischer Marsch y.
0. 8aint-Sa§n8, Chor a. „Herodiade*^ ▼. J. Massenet, „Frei-
schütze-Arie V. Weber (Frl. Garcin).
Baden-Baden. 6. Abonn.-Cona des städt. Curorch.(Koenne-
mann): 4. Symph. v. Gade, „Oberen "^-Ouvert. v. Weber, Solo-
vorträge des Frl. v. Berg a. Wärzbnrg (Ges., „Ah, perfido" v.
Beethoven, „Wenn ich deine Augen sen" u. „Weil dir dein Lieb
gestorben ist" v. 0. Dresel u. „Robin Adair" v. J. E niese)
u. des Hrn. Reisenauer a. Königsberg i. Pr. (Clav., Adur-Conc.
Tl. Valse-Impromptu v. Liszt etc.). — Symph.-Conc. derselben
Cap. am 8. Febr.: 6. Symph. v. Beethoven, Indische Suite für
Grch. V. A. Koennemann, EmoU-Yioloncellconc. v.M. Hetze 1
(Hr. Thieme).
Braunsehwelg« 3. Abonn.-Conc. der Hofcapelle (Riedel):
CmoU-Symphonie v. X. Scharwenka (unt. Leit. des Comp.),
Ouvert. zu „Iphigenie in Aulis" v. Gluck, Solo vorträgt der Frau
Sachse-Hofmeister aus Berlin (Ges., j,Liebestreue'' v. Brahms,
Mailied y. Hallen etc.) n. des Hrn. Scharwenka (Clav., Menuett
Op. 49.eig. Comp., „Rdcordanza'' u. Polen, v. Liszt etc.).
Bremen« 2. Liederabend der HH. Dr. Gunz a. Hannover
u. Bromberger v. hier (Clav.): Soli f. Ges. v. Schubert, Franz
(„Es hat die Rose sich beklagt**, „Lieber Schatz, sei wieder
gut", „Abends" u. „Liebchen ist da**), Brahms (,^ein blaues
Auge^, „Sonntags^ „Mainacht** und Minnelied), Wallnöfer
(„Ständchen**), Rein thaler („Glockenthürmers Töchterlein**),
W. Berger („Lenznaoht**) u. J. Gall („Mädchen mit dem ro-
then Mündchen«*) u. f. Clav. v. Raff (Ländler Op. 126, No. 3),
X. Scharwenka (Valse-Caprice Op. 31) u. A.
Brieg« 4. Symph.-Conc. des Musikcorps des 4. Niederschles.
Inf. -Reg. No. öl (Bömer): HmoU-Symph. v. Schubert, Ouver-
türen V. Mendelssohn u. Gade, Adag[io a. Op. 81 v. Beethoven,
Balletmusik a. „Üeber allen Zauber Liebe** v. Lassen, Rakoczy-
Marsch v. Berlioz, „Rothkäppchen** v. Bendel, Romanze v.
Saint-Sa^ns.
Coblenz« 4. Abonn.-Conc. des Musikinstituts (Maszkowski):
3. Symph. v. Mendelssohn, „Prometheüs^-Ouvert. v. Beethoven,-
Beim connenunterffanff** f. Chor u. Orch. v. Gade, Claviervor-
e des Hm. d' Albert (Es dur-Conc. v. Liszt etc.).
Cöln. 1. Abonn.-Conc. des Männergesang-Yer. (de Lange):
Chöre V. Schubert, S. de Lange („Harmonie**), Rheinberger
' Jagdmorffen**), Edm. Kretsclimer („Die Ruine**), Schumann,
0 1 d m a r K LFrühlingsnetz**), K o s c h a t („ Verlossen**) u. H e r-
beck („Zum Walde**), sowie Altniederländ. Lied, bearbeitet v.
Kremser, Clav.-Violoncellson. v. Edv. Grieg (HH. Prof. Seiss u.
Ebert), Solovorträge des Frl. Schneider (Ges., Arie „Die Sonne,
sie lacht** v. Saint-SaSns, „Aus deinen Augen** v. F. Ries,
„Primula veris** v. F. Hill er u. „Frühlingszeit** v. Schnell) u.
des Hm. Prof. Seiss (Abendgesang, Walzer und Capriccio eig.
Comp.). — Conc. des Pianisten Hrn. J. Ewast a. Frankfurt a.M.:
Ddnr- Sonate f. zwei Claviere v. Mozart (HH. Kwast und Prof.
Seiss), Claviersoli V. Mendelssohn, Chopin, Brahms (zwei Rhap-
sodien Op. 79), TsohaYkowsky (Mazurka) u. J. Kwast (Bar-
carole u. Valse-Caprice), Gesangvorträge des Frl. Eick (Arie v.
Goetz, „Vergiss mein nicht** v. Hof mann, „0 schneller, mein
Ross** V. 0. Klau well, „Aus deinen Augen** v. F. Ries und
„Vöglein" v. Lassen).
ConstantinopeL 3. Yocal- u. Instrumentalconc. des Teuto-
nia Männerchors (Lange): Hmoll-Symph. und „Rosamunden**-
Ouv. V. Schubert, „Humoreske** v. E. Scherz, Chöre v. Schu-
bert und Engelsberg („Grüss dich Gott, du holder Schatz**),
sowie drei Altniederländ. Volkslieder, bearbeitet von Kremser,
Solovorträge der Frau (jalli (Ges., u. A. zwei Lieder aus dem
„Trompeter von Säkkingen** v. H. Riedel) und eines ungen.
Posaunisten.
Constanz« 3. Abonn.-Symph.-Conb. der Res.- Cap. (Hand-
loser^: Cdur-Symph. v. Schubert, Ouvert. Op. 124 v. Beethoven,
Entr'act a. „König Manfred** v. Reinecke, Hirtenmusik a. dem
Weihoachtsorator. v. S. Bach, Gesangvorixäge des Frl. Köttgen
a. Düsseldorf (Schlummerlied u. „F^hmorgens'* v. Fritzsch,
Volkslied v. Gade etc.).
Crefeld* 4. Abonn.-C^nc. der Concertgesellschaft (Gruters) :
Ouvertüren v. Gade („Ossian") u. Schumann („Genovefa"), Re-
quiem f. Mignon V. Schumann, Solovorträge des Frl. Kumrath
a. BrtlMel -(Ges., „Wie traulich war das Fleckchen**, „0 wüsst
iaräg(
C]
ich doch den Weg zurück", „Ich sah als Knabe Blumen blühn**
u. „Botschaft** V. Brahms etc.) u. des Hm. d' Albert (Ciavier,
Dmoll-Conc. v. Rubinstein, Polen, v. Liszt etc.).
Barmstadt« 1. Conc. des Mozart- Ver. (de Haan): Prolog
(Hr. Edward), Ddur-Son. f. zwei Claviere v. Mozart (HH Enzian
. a. C!reuznach u. de Haan), Chöre v. Mozart, C. A. Mangold
(5 Waldesträume** u. Waldlied), W. de Haan („König Harald
Harfagar** u. „Die Verlassene**), Schumann u.Mendelssonn, Solo-
vorträge des Frl. Berger a. Frankfurt a. M. (Arie v. Mozart,
„Der Asra** u. „Es blinkt der Thau** v. Ruh in stein u. Wie-
fanlied v. Brahma), eines ungen. Baritonisten und des Hm.
nzian.
Genf« 6. Conc. der Sociätä civile des Stadtorch. (de Senger) :
,.La Lyre et la Harpe** f. Soli, Chor u. Orch. v. Saint-Saßns
^olisten: Frau Ketten, Frl. Bossen u. HH. Ketten u. Lacroix),
Ouvert. zu „Rothkäppchen** v. Boieldieu, Introd. pastor., En-
tr^act u. Danse des Bacchantes aus „Phil^mon et Baucis** von
Gounod, Violinvorträge des Hm. Key (1. Conc. v. Bruch u.
Polen, brill. v, Wieniawski).
GSrlltz« Conc. des Lehrerges.-Ver.(Hellwig II.) am 30. Jan.:
Scenen a. der „Frithjof-Sage" v. Bruch, div. a capella-Chöre,
Solo vortrage der FrauScubitz (Ges., Wiegenlied v. Wagner etc.)
u. der HH. Scholz (Ges., „Ich will dirs nimmer sagen** v. Las-
sen etc.), Hennig (Ges., Ballade „Der Flüchtling*' v. H. Noeb),
Winkler (Clav., R6verie-Noct. v. Raff) u. Degering (Viel.).
Greven b. Münster i. W. Conc des Gesangprer. für gem.
Chor (Roothaan) am 13. Jan.: „Schön Ellen** v. Bruch, Ein-
leit zum 3. Act u. Brautchor a. „Lohengrin** v.Wagner, Chor-
lieder V. Mendelssohn u. Sucher, Vocalduette v. Grell („Lor-
beer und Rose**) u. Mozart, Soli f. Ges. v. Lassen („Der ge-
fangene Admiral**), Franz („Er ist gekommen**), Bendel („Wie
berührt mich wundersam**), Suppd („Vergissmeinnicht**) u. A.
u. f. Clav. V. Mendelssohn u.Ruoinste in (Valse-Caprice).
HUdesheim« 1. u. 2. Kammermusikabend der HH. Nick,
Häuflein u. Blume: Ciaviertrios v. Volkmann (Bmoll), Beet-
hoven (Op. 1, No. 1, u. Op. 11) u. Schumann (Op. 80), DmoU-
Clav.-Violinson. v. Gade, Ddur-Clav.-Violoncellson. v. Rubin-
stein, Gesangsolovorträge der Frls. Römer a. Hannover (u. A.
„Frau Nachtigall** v. Taubert]) u. Edelmann („Margarethe'* v.
H. Riedel, „Wenn der Frühling auf die Berge steigt*' von
Franz eta).
Leipzig« Abendnnterhaltungen im k. Conservat der Musik:
1. Febr. violinconc. v. Beethoven «= Hr. Klingenfeld a. Mün-
chen, B dur- Ciavier conc, 1. Satz, v. Beethoven ■=■ Frl. Toussaint
a. Kasauli (Indien), Phant. f. Contrabass v. Simandl = Hr.
Schröter a. Leipzig, zwei Lieder v. Schumann = Frl. Dobenzig
a. Zerbst> Fdur-CTav.-Violinson. v. Beethoven ■— Frl. Bums a.
Halifax u. Hr. Klingenfeld, Es dur-Polon. v. Chopin— Hr. Teich-
müller a. Braunschweig, Arie des Blondchen aus der „Entfüh-
mng aus dem Serail** v. Mozart == Frl. Schönewerk a. Leipzig,
Streichquart. Op. 59, No. 2, v. Beethoven =» HH. Nova^ek aus
Temesvär, Steinbruch aus Schwarzburg, Seeliger a.Schkölenu.
Kiesling a. Greiz. 4. Febr. Esdur-Symph. v. Haydn, Andante
f. Fl. V. Mozart «» Hr. Barth a. Kiel, B dur- Clav.-Violoncellson.
V. Mendelssohn ==» Frl. Haufe a. Leipzig u. Hr. Torek a. New-
York, Weihnachtslieder v. Cornelius ■= Frl. Kühn a. Leipzig,
Variat. serieuses f. Clav. v. Mendelssohns: Hr. Alarcon a. Santa
Martha (Columbia). — 121. Aufführ, des Dilett.-Orch.- Vereins
(Klesse): 4. Symphonie v. Schumann, „Tell'*-Ouvert. v. Rossini,
„Aufforderung zum Tanz** v. Weber-Berlioz, Conc. f. vier Vio-
linen V. Maurer (HH. v. Dameck, JocMsch, Payne u. Förstel),
Capriccio f. drei Violinen von F. Hermann (HH. v. Dameck,
Jockisch u. Förstel), Homvorträge des B[m. Müller (Concertstück
V. Fr. S trau SS u. Adagio v, Mozart). — 9. Kammermusik im
Gewandhaus: Streichquartette v. Haydn (Ddur) u. Beethoven
(0^. 132), D moll-Claviertrio v. Schumann. (Ausführende: HH.
Reinecke [Clav.], Röntgen u. Gen. [Streicher].) — Matinee des
Hm. Prof. L. Bödecker a. Hamburg (Clav.) unt. Mitwirk, des
Frl. Schmidtlein aus Berlin (Ges.) und der HH. Sitt (Violine),
Richter (Violoncell) und Gumbert (Hörn) am 24. Febr.: Trio-
Phant. f. Clav., VioL und Violonc, CismoU-Trio für dieselben
Instrumente, FmoU-Clav.-Violinson., Lieder „Frühlin^anfauff'',
„Ich weiss ein schönes Röselein**, „Ich gehe oft alleine", „Du
kämest nicht** u. „Wunsch und Gruss**, drei Phantasiestücke f.
Violonc. u, Seren, f. Hom v. L.Bödecker, Sonette di Petrarca
u. Canzone di Michel Angelo f. Sopransolo v. Rheinberffor.
— 122. Kammermusikauffuhr, im Riederschen Ver.: „Die Wall-
fahrt nach Kevelar** f. Soli, Chor, Clav, und Harmonium von
Albert Becker (Solisten: Frau Friedrich- Eichler u. Hr. Trauter-
-130
mann), „SpanischeB LiederspieP* v, Schumann (Solisten: Frau
Ünffer-fiaupt, Frl. Lotze a. Leisnig u. HH. Trautermann und
Leideritz], Solovorträffe der Frls. Lotze u. Albrecht (Clayier,
u. A, ^Bigaudon" v. Kaff u. Gavotte v. Reinecke)u.de8Hrn.
Leideritz ^„Gewittemacht" v. Franz etc.). — 19. Gewandhaus-
conc. (Reinecke): 8. Symph. v, Beethoven, Ouvert. zu „Christo-
forufi* V. Bheinber^er, Rhapsodie f. Altsolo, Männerchor n.
Orch. V. B rahm 8 (Solo: FrL Asmann a. Berlin), Solo vortrage
des FrL Asmann («Die Haide ist braun'' von Franz, „Abena-
reihn** v. Grädener etc.) u. des Hm. Ysaye a. Brüssel (Viol.,
n. A. Variat. eig. Comp.).
Mülheim a. d. B« L Abonn.-Conc. des Ges.- und Instru-
mentalver. fEngels): „Ossian**- Ouvert. v. Gade, „Ballscene" für
Chor u. Orcn. v. W. Herz borg, „Toggenburg** f. Chor u. Soli
m. Clav. V. Bheinb erger, Solo<][uartette „Lenzklänge", ^Schau
die Birken** u. „HOr ich rings die Lerchen** v. H. Engeis, Yo-
calduette v. Reinecke u. Hiller, Largh. u. Rondo für zwei
Violinen v. Spohr (HH. Sauret u. Engels), Yiolin vortrage des
Hrn. Sauret.
yBBmbiirg a« S. 2. Subscript.-Conc. der Stadtcap. (Heim-
bürger): Zwei Sätze a. der 2. Symph. v. Beethoven, „Anakreon'*-
Ouvert V. Cherubini, „Albumblatt" v. Wagneru. a. Orchester-
nummem, Gesangvorträge der Frau B0hme-KChler aus Leipzig
(„Nach Jahren" von M. Vogel, „Der zerbrochene Krug** von
w interberger, „Der Kranz" v. H, v, Herzogenber^ etc.).
OsnabrfläL. ^irchenconc. des Gesangver. /(Drobiscn) am
7, Febr.: „Paulus" -Ouvert. v, Mendelssohn, Requiem v, Cneru-
bini, Altarie v. Ph. Em. Bach.
Paris« Conservatoriumsconcert (Deldevez) am 10. Febr.:
Cdur-Symph. v. Haydo, „Struen8ee"-Musik v. Meyerbeer, Ouv.
zur „Fingalshöhle** v. Mendelssohn, Bruchstücke a. den „Ruinen
von Athen** v. Beethoven, „Ophelien's Tod" v. H. Berlioz. —
Conc. popul. (Pasdelouu) am d. Febr.: Reformationssymphonie,
„Somm6machtstraum**-Mu8ik (Solisten: DamenSimonnetu. Cour
u. HH. Lefebvre u. Chaussier), Canzonetta f. Streichinstrumente
u. Chöre v. Mendelssohn, Requiem v. Mozart. — Conc. popul.
(Pasdelouj)) am 10. Febr.: 9. Symph. v. Beethoven (Solisten:
Damen Simonnet u. Cour und HH. Thual u. Couturier), Heroi-
sche Ouvert. V. Bruneau, Entr'act v. Taubert, „Träumerei** v.
Schumann, Chöre a. „Athalia** v. Mendelssohn (Solisten : Damen
Simonnet, Reimbaud und Cour), Ciaviervorträge des Frl. Mary
Gamma (u. A. „Venezia e Napoli" v. Liszt). — Chätelet-Conc.
(Colonne) am 3. Febr.: 1. Symph. v. Beethoven, „La Chevauchäe
du Cid" f. Solo (Hr. Quirot) u. Chor v. V. d'Indy, Marsch u.
Chor a. „Tannhäuser" v. Wagner, „Les deux Remes** v. Gou-
nod, ges. v.Frl. Ldvy u. HH. Quirot u. Claverie, Solovorträge des
Frl. L^vy (Ges.) u. des Hm. Th. Ritter (Clav., u. A. ungarische
Pbant. V. Liszt). — Chätelet-Conc. (Colonne) am 10. Febr.:
„Las deux Reines** v. Gounod (Solo: Hr. Claverie), Trio des
jeunes IsmaSlites a. „L*£nfance du Christ" v. H. Berlioz, „La
Chevauchöe du Cid" f. Chor u. Solo (Hr. Claverie) v. d*Indy,
„Danse macabre" v. Saint-Sa&ns, Tableau a. dem I.Act des
„Parsifal" v, R. Wagner. — Lamoureux-Conc. am 3. u. 10.
Febr.: „La Dan^nation de Faust" von H. Berlioz. (Solisten:
Frau Brnnet-Lafleur u. HH. van Djjrck, Blauwaert u. Jouhannet)
— 2. Kammermusiksitzung des Pianisten Hrn. L. Breitner unt.
Mitwirk, der HH. Wolff, Brandoukoff u. A.: Quintett v. Gold-
mark, B dur-Claviertrio v. Ruh in stein, C moll-Clav.- Violon-
celison. v. Saint-Sa&ns.
Onedllnbiirg* Conc. des KohPschen Gesangver. (Dr. Kohl)
am 2o. Jan.: „Gott im Ungewitter** v, Schubert, „Beim Sonnen-
untergang" f. (3hor u. Clav. v. Gade, Einleit. u. 1. u. 2. Scene
des 3. Actes a. „Lohengrin" v. Wagner, „Nordische Sommer-
nacht** f. ChoT u. Soli V. Gernsheim, Ouvert. zu ,-Fidelio" v.
Beethoven, Terzett a. dem „Freischütz" v. Weber, Soli f. Ges.
V. A. Kohl (Ballade yMondwanderung**) u. f. Clav. (Solisten:
Frau Harrmann, Frl. Virgin u. HH. Wackermann u. Herrmann
[Ges.], sowie Hr. Dr. Kohl [Clav.].)
Bhieydt. 2. Conc. des Sin^ver. (Schauseil aus Düsseldorf)
unt. Solist. Mitwirk, des Hm. Eigenbertz v. hier (Ges.), des Hrn.
Krone a. Cöln (Viol.) u. A. m.: „Hommage ä Händel" f. zwei
Claviere v. Moscheies, „Pharao" f. gem. Chor m. Ciavier von
Hop ff er, „Zigeunerleben'* f. do. v. Schumann, „Liebeslieder"
f» Soloquart, m. Clav, zu vier Händen v. Brahms, Psalm 23 f.
Frauenchor m. Clav. v. Bargiel, Violinromanze v. Bruch etc.
Botterdam« Conc des Orchesterver. „Symphonia" (Blumen-
tritt) am 21. Jan.: Gdur-Symph. v. Haydn, Ouvert. zu „Les deux
Journöes" v. Cherubini, „Zorahayda** f. Orch. v. Svendsen, Soli
f. Ges. V. Gernsheim (Geistl. Wiegenlied) u. A. u. f. Clav. v.
X. Scharwenka (Prälude), M. Moszkowski (Menuettu.Valse
brilU, Wagner-Liszt („Elsa's Brautgang zum Münster") u. JA.
saarbricken. 3. Qonc. des Instrumental Vereins (Zerlett):
1. Svmph. V. Beethoven, Ouvert zur „Heimkehraus der Fremde**
V, Mendelssohn, „Richard Löwenherz" f. Soli, Chor u. Orch. v.
F. Hill er, Gdur-Clavierconc. v, Rubinstein (Hr. Zerlett).
Stade. Am 5. Febr. Aufführ. v. C. Ad. Lorenz' „Otto
der Grosse** f. Soli, Chor u. Orch. durch den Neuen Singyerein
(CroU) unt. solist Mitwirk, des FrL Schnitze, der Frau Schade
u. der HH. Kuhirt, Auffusti, Borstel,' Sander u. v. Lüpke.
Stettin. Am 29. Jan. Aufführung v. Haydn's „Schöpfung«^
durch den Musikver. (Dr. Lorenz) unt. solist. Mitwirk, der Frau
Schmidt-Köhne» des Frl. Bischof u. der HH. Schmidt und von
der Meden a. Berlin.
Weimar. 3. Kammermusikabend der HH. Lassen, Scheide-
mantel, Kömpel u. Gen.: Gdur-Streichquart. v. Mozart, Ciavier-
trio Op. 72 V. Godard, Lieder v. Schumann.
Wiesbaden. Symph.-Cono. der städt. C!urorch. (Lüstner) am
15. Febr.: 3. Symph. v. L. Seibert, Anakreon"-Ouvert. v. Che-
rubini, sechs Nummern aus „Bai costumd" f. Orch. v. Rubin-
stein-Erdmannsdörfer, „Contemplation** f. Streichorch. v.
Lemaigire.
Zeitz. 2. Auf führ, des Concertver. (Fritsch): Waldsvmph.
V. Raff, Eine Faust-Ouvert., ,jParsifal"- Vorspiel u. Walther's
Preislied (f. ?) a. den „Meistersingern" v. R. Wagner, 3. Ouv.
zu „Leonore" v. Beethoven, Seren, f. Streichorch. v. Dvofäk,
2. Rhaps. V. Liszt, Elfen-Legende f. Harfe v. Oberthür(FrL
Röscher a. Leipzig).
Zürich. Extraconc. der Tonhallegesellschaft (Hegar) am
12. Febr.: Waldsymph. v. Raff, „Fest bei Capulet" und „Fee
Mab" a. „Romeo und Julie" v. Berlioz, „Sommernachtstraum **-
Ouvertüre v. Mendelssohn, Violinvoriräge des Frl. Tua (u. A,
1. Conc V. Bruch).
Engagements und Gäste in Oper und Concert
I Angers. Der sechszehnjährige ungarische (j^iger Won^dra
erweckte in einem der letzten ropulären Concezte ein tiefes
Interesse. Sicherlich darf man von der Zukunft des Künstlers
Viel erwarten. — Bremen. Einen grossen, ganzen Erfolg hatte
im letzten hiesigen Abonnementconcert Ihr Leipziger Violin-
Professor Hr. Brodsky. Derselbe documentirte sich mit dem «
Vortrag des 4. Concertes von Vieuxtemps, eines Spanischen
Tanzes von Sarasate und eines Spohr'schen Adagios als einen
Geiger ersten Ranges. — deve. Die hies.Symphonie-Capelle wird
mit ihrem Dirigenten Hm. Loe wengard am 1. Mai unsere Stadt
verlassen, um einem Engagement in Niimegen Folge zu leisten.
— Frankfurt a. M. Als Mignon erünnete Frau Lug er aus
Leipzig ein bis Ende des Monates währendes Gastspiel. Die
Künstlerin, dazu auserkoren, mit unserer Frau Moran-Olden
vom September ab die Stellung zu tauschen, wurde mit vieler
Auszeichnung behandelt. Dass sie, wie überfreundliche Reporter
in auswärtigen Zeitungen schreiben, im Stande sein könnte,
Frau Moran-Olden zu ersetzen, ist schon jetzt zu bezweifeln.
Frau Moran-Olden ist eine durchaus genial angelegte Natur,
während bei Frau Luger nur von der narmonischen künstleri*
sehen Ausbildung eines starken Talentes die Rede sein kann.
— Paris. Die musikalische Welt schwelg schon im Vorhinein
in Erwartung der Concerte Anton Rubinstein's, weloJie in
den nächsten Tagen beginnen werden. — Verona. Der Tenorist
Hr. Durot hat in der „Afrikanerin" einen namhaften Erfolg
gehabt. Sein Ruf ist im Wachsen. Seine bevorstehenden Gast-
spiele in Palermo zur Fastenzeit, in Rom im Frühjahr und in
Ravenna zum grossen Markt im Sommer geben Zeugniss dafür.
— Wien. Frau Pauline Lucca hat urplötzlich ihr Gastspiel
an der Hofoper abgebrochen. Heber die Gründe hierzu ver-
lautet nichts Definitives.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 23. Febr. „Warum ist das Licht
gegeben den Mühseligen" v. J. Brahms. „Agnus De!** t. E. F.
131
Richter. 14. Febr. «Du Herr, dn zeigst mir den besten Weg**
V. M. Hanpixnann.
§j^ wir Uttan dl« HH. Klrohenrnnrikdiraetoreii, Cborr^mten etc.. uu in der
VtrrnllitMiuUgnng Tontebendtr Rubrik dnroh direete dieib«s. llittheilimgm
beÜlflieb Min sn woUen. D. Red.
AufgefDhrte Novitäten.
Barth (&.}, ClaT.-Violoncell^on. Op. 7. (Leipzig, Abendunter-
halt im k. Conservat. der Musik am 21. Dec.)
Becker (Alb.), Geistl. Dialog a. dem 16. Jahrb. f. Gior und
Altsolo m. Org. (Leipzig, Conc. des Riedel*8chen Ver. am
3. Febr.)
„Frühlinffsbegräbniss'* für Chor u. Baritonsolo mit Clav.
(Güstrow, 1. Conc. des Gesangver.)
Berlioz (HO» „Barold in Italien*. (Hannover, 5. Abonn.-Conc.
des k. Theaterorch.)
n^Önig Lear"-Ouverture. (Boston, 14. Conc. der Boston
Symph. Orchestra. Oldenburg, 4. Abonn.-Conc. der Hof-
capelle.)
Brahms (J.), 1. Symph. u. Orchestervariat. über ein Haydn'-
sches Thema, (ifümberg, Conc. der Meiningen'schen Hof-
cap. am 11. Jan.)
1. Symphonie. (Boston, 12. Conc. der Boston Symph.
Orchestra.)
8. Symph. u. 1. Clavierconc. (Berlin, 1. Wüllner-Concert
[2. Cyklus].)
3. Symph. (Leipzig, 16. Gewandhausconc. Meiningen,
Conc. der Hofcap. am 3. Febr. [zwei Mal].)
Trag. Ouvertüre. (Boston, 10. Conc der Boston Symph.
OrchestraJ
— — Gmoll-C;lavierquart (Leipzig, 7. Kammermusik im Ge-
wandhaus u. 120. Kammermusik im BiedePschen Verein.
Frankfurt a. M., 7. Kammermusikabend der Museumsgesell-
schaft.)
CmoU-Clavierquartett. (Bonn u. Cöln, Rob. Heckmann^s
3. Soiree f. Kammermusik.)
Claviertrio Op. 87. (Rostock, Extraconc. des ConcertverJ
Clav.-Violinson. (Leipzig, 1. Kammermusik-Soiree der HH.
Brodsky u. Gen.)
Bruch (M.), „Borate coeli" f. Choru.Orch. (Hamburg, 2. Abonn.-
Conc. des Concertver.)
Dietrich (A.), Dmoll-Symph. (Basel, 7. Abonn.-Concert der
Allgem. Musikgesellschaft.)
Violinconc. (Oldenburg, 3. Abonn.-Conc. der Hofcap.)
Dvofäk (A.), Ddur-Symph. (Boston, 9. Conc. der Boston Symph.
Orchestra. Zürich, 3.Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesell-
schaft.)
Fehnenberger (J.), Gmoll-Symph. (Baden-Baden, Symph.-
Conc. des städt. Curorch. am 24. Jan.)
Gade (N. W.), „Hamlet"-Ouyert. (Oldenburg, 3. Abonn.-Conc.
der Hofcap.)
„Novelletten** f. Streichorch, (Basel, 7. Abonn,-Conc. der
Allgem. Musikgesellschaft.)
Gernsheim (F.), Esdur-Symph. (Utrecht, 2. Stads-Conc. des
Colleg. Musicum.)
3. Clavierquari (Rotterdam, 3. Aufführ, des Kammer-
musik-Ver.)
Gouvy (Th.), „Iphigenie auf Tauris** f. Soli, Chor u. Orch.
(Leipzig, 15. Gewandhausconc.)
Hof mann (H.), „Aschenbrödel** f. Chor u. Soli m. Ciavier.
(Güstrow, 1. Conc. des Gesangver.)
Hflrse (C), Festouvert (Magdeburg, Symph.-Conc des Hm.
Breckau am 11. Jan.)
Jadassohn (S.), Clavierquint. (Stuttgart, Hofconc. am 28. Dec
u. 2. Kammermusikabend der Hfl. Prof. Pruckner, Singer
u. Gen.)
Kluehardt (A.), 3. Symph. (Oldenburg, 3. Abonn.-Conc. der
Hofcap. Zwickau, 3. Abonn.-Conc. des Musikver.)
Lassen (E.), Symph. Zwischenspiel zu Calderon's „Ueber allen
Zauber Liebe**. (Wiesbaden, Conc. der siMt Curdir. am
11. Jan.)
Liszt (F.), Siegesmarsch „Vom Fels zum Meer". (Nürnberg,
Conc. der Meiningen^scnen Hofcap. am 12. Jan.)
1. Clavierconc. (Hannover, 6. Abonn.- Conc. des k, Theater-
orch. Münster i. W., 6. Vereinsconc.)
Metzdorff (R.), Trag. Svmph., Vorspiel zur Oper „Eosamunde
und der Untergang des Gepidenreichs". (Hannover, Conc.
des Cbmp. am 21. Jan.)
Mühling (J.), Festouvert über maurerische Lieder. (Magde-
burg, Symph.-Conc des Hm. Breckau am 11. Jan.)
Müller (RichO, „Abschied** u. „Einkehr** f. Männerchor m. Clav.
(Leipzig, Conc des „Arion** am 25. Jan.)
Nicodä (J7 N.), „Die Jagd nach dem Glücke**, Phantasiestück
f. Orch. (Leipzig, 8. -Euterpe**-Conc.)
Baff (J.), Ouvert. „Gin feste Burg**. (Nürnberg, C^oncert der
Meinmgen*8chen Hofcap. am 12. Jan.)
Vorspiel zu Shakespeare's „Romeo und Julie*. (Wies-
baden, Extraconc. des städt. (Curorch. am 4. Jan.)
C moU- Clavierconc. (Nürnberg, 0>nc. der Meiningen*schen
Hofcap. am 12. Jan.)
„Domröschen'* f. Chor, Soli u. Orch. (Jena, 5. Akadem.
Conc.)
Rebling (G.)» Romanze f. Violonc. m. Orchester. (Magdeburg,
Symph. -Conc. des Hm. Breckau am 11. Jan.)
Rein ecke (C), „Ave Maria** f. gem. Chor m. Begleit, v. Blas-
instrumenten u. Harmonium. (Hamburg, 2. Abonn.-Conc.
des Concertver.)
Rheinberger (J.), „Wallenstein**-Symph, (Nürnberg, Concert
der Memingen*8chen Hofcap. am 12. Jan.)
Vorspiel zur Oper „Die sieben Raben**. (Magdeburg,
2. Casinoconc.)
Ritter (A. G.), Cmoll-Symph. (Magdeburg, Symph.-Conc. des
Hrn. Breckau am 11. Jan.)
Rubinstein (A.), DmoU-Clavierconc. (Oldenburg, 4. Abonn.-
Conc. der Hofcap.)
Ddur-Clav.-Violoncellson. (Dresden, 2. Soiree f. Kammer-
musik der HH. Prof. Rappoldi u. Gen.)
Saint-Sa€n8 (C), Gmoll-ulavierconc (Boston, 9. Conc. der
Boston Symph. Orchestra.)
Seh aper (G.), Huldigungsmarsch f. Orch. (Magdeburg, Symph.-
Conc. des Hrn. Breckau am 11. Jan.)
„Gedenkblätter** f. Streichquart. (Magdeburg, Tonkünst-
lerver. am 14. Jan.)
Schwab (C. J.), Cdur- Streichquart. (Stuttgart, Tonkünttlerver,
am 17. Dec.)
Smjrth (E. M.), Clavierquint. Op. 1. (Leipzig, 7. Kammermusik
im (rewandhaus.)
S trau BS (R.), Seren, f. Blasinstrumente. (Nürnberg, Conc. der
Meiningen'schen Hofcap. am 12. Jan.)
Stucken (F. van der), Vorspiel zum 2. Act der Oper „Wlasda**
u. Fragmente a. der Musik zu Shakespeare's „Sturm**.
(Magdeburg, 5. Logenconc.)
Svendsen (J. S.), 2. gymph. (Boston, 13. Conc. der Boston
Symph. Orchestra.)
Thoma (B.), „Te Deum** f. Chor u. Orch. (Hamburg, 2. Abonn.-
Conc. des Concertver.)
Volkmann (R.), 2. Symphonie. (Boston, 11. Conc. der Boston
Symph. C/rchestra.)
Ouvert. zu „Richard IIL** (Zürich, 3. Abonn.-Conc. der
Allgem. Musisgesellschaft.)
Streichquart. Op. 14. (Bautzen, 1. Soiräe f. Kammermusik
der HH. Medefind u. Gen. a. Dresden.)
B moU-Claviertrio. (Leipzig, Conc. des „Arion** am 25. Jan.)
Wagner (R.), „Meistersinger**- VorspieL (Boston, 10. Conc. der
Boston Symph. Orchestra.)
Zeleüski (L.), Streichquart. Op. 28. (Magdeburg, Tonkünstler-
ver. am 14. Jan.)
Journalschau.
AU gemeine Deutsche Musik- Zeitimg J^o, S, N. Paganini. Ein
Erinnerungsblatt zum 18. Febr. Von 0. Lessmann. — Besprech.
(W. Langhaus). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Ängers'Revue No. 104. A Propos des Com^diens. — Le
Ranz des Vaches. Von L. Favart. — Une oeuvre ä sauver. —
Berichte, Notizen.
Caecilia No. 4/5. ün poco piü di luce. (W. J. v. Wasielews-
ki's „Schumanniana** betr.) — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Deutsche Musiker- Zeitunalfo, 3. Auch ein Wort zur Tages-
frage. — JBerichte, Nachricnten u. Notizen. — Besprechung
(E. Fritzsche).
No. 4. An das Präsidium des Allgem. deutschen Mu-
siker-Verbandes. Von C. Matthes.— Ueber Musikinstitute. Von
R Pietzsch. — Fei. Gruber. f. — Bericht a. Berlin, Nachrichten
u. Notizen. — Sprechsaal.
'i
182
Die Tonkunst No. 10. Besprechungen (F. Weingartner u.
A. m.). — Die erste Tendenzoper. Von L. Nohl. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 2.
Sammlang ausgezeichneter Compositionen für die £irche. Von
Pr. Witt — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le MSnestrel No. 12. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 8. Besprechungen. —
Berichte a. Berlin, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 9. Besprechungen (F. E.
Wittgenstein, R. Schaab). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Vermischte Mittheilungen und Notizen
* Die heurige Tonkünstlerversammlung des Allge-
meinen deutschen Musikervereins wird definitiv in Weimar,
und zwar vom 5. bis 8. Juni abgehalten werden. Mit ihr be-
geht der Verein gleichzeitig das 2Ö. Jubiläum seines Be-
stehens.
* Die Dreissig'sche Singakademie zu Dresden hat an Stelle
des scheidenden Hrn. Ad. Blassmann Hm. Hofcapellmeister
Prof. F. WüUner zu ihrem Dirigenten erwählt.
* Die „Renaissance musicale** des Hrn. Edm. Hippeau in
Paris hat ihr selbsillndiges Erscheinen eingestellt, indem sie
mit der „Revue du Monde Musicale*^ vereinigt wurde.
'^ In den neugegründeten Münchener ,^Signalen fttr Theater
und Musik** beginnt soeben ein die k. Musikschule zu München
betr. Artikel, aus dessen unwahren und lächerlichen Behaup-
tungen wir zur Kennzeichnung der Tendenz des neuen Blatl^
nur zwei reproduciren wollen, nämlich dass das k. Conserva-
torium der Musik zu Leipzig eine Geschäftsreclame im grossen
Stil für Musikverlagshanalungen und Ciavierfabriken sei und
dass die Capellmeisterstellen an den ersten Opern Deutschlands
mit Leuten ohne jede künstlerische und kunsthistorische Be-
deutung besetzt seien. Hoffentlich hat der betr. Scribent den
Muth, für seine Verläumdungen und Schimpfereien mit seinem
Namen einzutreten.
* Die Pariser Italienische Oper hat in den 30 ersten Vor-
stellungen eine Gesammteinnahme von 431,000 Frcs. erzielt, im
Durchschnitt also 14,366 Frcs. für jede Vorstellung. Die höch-
sten Einnahmen ergaben die Eröfibungsvorstellung (20,778 Frcs.)
mit ^Simon Boccanegra'* und die 7. Vorstellung (20,954 Frcs.)
mit Flotow*s „Martha**. Demnächst sollen die Actionäre ein-
berufen werden, um einen äusserst wichtigen Beschluss zu fas-
sen: über das Recht, neue französische Opern in französischer
Sprache aufzuführen.
* In Turin soll im n. Sommer ein grosser Gesang- und
Instrumental- Wettstreit in Scene gesetzt werden.
* Hr. Richard Metzdorff aus Hannover fahrte sich Ende
vor. Woche dem Berliner Publicum in einem eigenen Concert
als Componist vor und hatte sich eines sehr guten Erfolges zu
erfreuen. Als das bedeutendste der vorgefühiiien Werke wird
eine viersätzige DmoU-Symphonie bezeichnet. Auch als Diri- |
gent wusste sich der Hr. Concertveranstalter in Respect zu 1
setzen.
* Hr. Hugo Pohle annoncirt als „echte" zehnte Sym-
phonie von Beethoven dessen Streichquartett Op. 131 in
einer von Carl Müller-Berghaus besorgten Orchesterbearbeitung.
Hoffentlich schenkt uns der gen. Hamburger Verleger auch
noch eine gleich „echte*' 11., 12. etc. Symphonie desselben
Meisters.
* Das Stuttgarter Hoftheater trägt sich mit dem für dortige
Verhältnisse gewiss abenteuerlichen Plane, das Aufführungs-
recht von Wagner *s Trilogie zu erwerben und das Werk im
nächsten Winter zur Aufführung zu bringen.
* Die Weimarische Aufführung von Felix Weingartner 's
mit Spannung erwarteter Oper „Sakuntala" ist um einige
Wochen verschoben worden und soll nun definitiv am 23. März
stattfinden. Dasselbe Schicksal hat Ad. v. Goldschmidt^s
Oper „Helianthus'* in Leipzig erfahren; für diese ist die Pre-
miere nunmehr auf den lo. März angesetzt worden.
* Das Hamburger Stadtthearer hat am 25. d. Mts. Gou-
nod*s neue Oper „Der Tribut von Zamora" herausgebracht.
Es fand diese Premiere zum Benefiz der Frau Sucher, welche
die Hermosa sang und den Haupttheil an dem Erfolg des
Abends hatte, statt.
* Die erste Aufführung von P. Tschaikowsky^s neuer
Oper „Mazeppa^ hat, wie wir auf indirectem Wege erfahren,
in St. Petersburg bereits stattgefunden. Das Werk soll sehr
gefallen haben.
* In Bukarest wurde eine neue dreiactige Oper „Le Uai-
douck**, die erste auf einen rumänischen Text componirto, Musik
von Oreste Bimboni, gegeben und fand ebenso wie die Dar-
steller freundliche Aufnahme.
* In Barcelona wurde A. Boito's „Mefistofele^ mit einem
Achtungserfolg aufgeführt, während dasselbe Werk bei seiner
ersten Aufführung vor mehreren Jahren es nicht weiter brachte,
als die Neugierde zu reizen.
* Auch in Dijon hat Delibes* Oper „Lakm^^ siegreichen
Einzug gehalten.
* Hr. Prof. J. Joachim hat seine amerikanische Concert-
reise vertagt. Eine einhalbjährige Abwesenheit des grossen
Künstlers von dem Ort seiner ständigen Thätigkeit wiU uns
überhaupt nicht vereinbar mit den amtlichen Verpflichtungen
desselben erscheinen.
* Anton Rubin st ein veranstaltet in dieser Woche sein
5. Concert in Wien. Die vier vorangehenden Concerte waren
reich an Erfolgen für den berühmten Künstler.
' ♦ Die ausgezeichnete Weimarische Hofopernsänfferin FrL
Schärnack und ^d er junge Ciaviertitan Siloti haben 'künfc-
lich gemeinschaftlich in Berlin und Dresden concertirt und
ausserordentliche Erfolge mit ihren Leistungen erzielt. Der be-
nutzte Blüthner- Flügel, eine in beiden Städten sonst selten ge-
sehene Erscheinung, zeichnete sich ebensowohl durch hohen
Klangreiz, wie grosse Tonfülle aus.
* Die Stuttgarter Ciavierfabrik- Firma Schiedmayer er-
hielt auf der Weltausstellung zu Calcutta die höchste Aus-
zeichnung für ihre exponirten Instrumente: eine goldene und
zwei silberne Medaillen.
* Frau Kammersängerin Schuch in Dresden erhielt an-
lässlich ihrer Mitwirkung in einem Hofconcert in Coburg das
Verdienstkreuz des Ernestinischen Hausordens verliehen.
* Hr. Stephen Heller in Paris hat den Orden der Ehren-
legion verliehen erhalten.
* Der Pianist und Componist Raoul Pugno in Paris ist
vom König von Holland mit dem Orden der Eichenkrone deoo-
rirt worden.
* Frl. Hortense Parent, Gründerin eines Clavierlehrerinnen-
Seminars in Paris, ist zum Officier der Akademie ernannt worden.
Todtenliste« Friedrich Toung, ehemals als Tenorist an-
den Bühnen zu Leipzig, München etc. in Thätigkeit, f nach^,
jahrelangen Leiden am 11. Febr. in der Irrenanstalt zu Kenne-
ring bei Esslingen. — ^^^ Zaunetti, tüchtiger Harfenist, f
kürzlich in NeapeL — Ch. Herreyns, Violoncellist in Ant-
werpen, t, 57 Jahre alt, am 28. Jan. daselbst. — Fagottist
Lange, früher verdienstliches Mitglied der k. Capelle zu Dres-
den, t am 31. Jan. daselbst.
\
riefkasten.
M. G, in B, Die Ansichten, die Hr. Aug. Reisemann auch
neuestens wieder über fiich. Wagner's Werke äussert, sind zu lächer-
lich, als dass irgend Jemand sich veranlasst fBhlen könnte, dieselben
zu widerlegen. Wie sich der gute Mann die Weiterentwickelung des
Tondramas denkt, hat er wahrscheinlich durch seine wunderbare
„Bürgermeisterin von Schorndorf** praktisch beweisen wollen.
B. H, in M. Der Betreffende ist Feuilleton-Redaotear des in
Berlin erscheinenden „Deutschen Tageblattee'*.
J
183
Z. M. in fP. Jtnes ,,etwas komiflche YorkommniM" hat sich
Dor in der Phantasie des Hrn. Baths abgespielt, der erst knrz
vorher die Sängerin ans seiner Abonnentenliste sn streichen gehabt
hatte.
B, E, W, in C. Es kann Hm. G. Erlanger gar Nichts scha-
den, einmal von berufener Seite,. wie dies dnrch Hm. Dr. y. Bülow
geschehen ist, eine eindringliche Lectioo sn erhalten.
C J. in F. Nein, denn jenes 36,000 M.- Honorar ist, wie wir
nachträglich aus bester Quelle erfuhren, nicht gezahlt worden. Man
kann wirklich nicht genug Yorsichtig sein!
Anzelgren«
^9b Ä Ä^Meö
Op. 2L Vier Charakterstflcke für Pianoforte. Complet 3 —
EiBseln: No. 1. Jagdhumoreske JklJSSb. No. 2.
Abendstille. 50 z^. No. 3. Fischerlied. Jk 1,—.
No. 4. St&ndchen. 75 4.
Op. 25. Im Wald und auf der Haide. Tonbild f. Pianof. — 75
Op. 26. Am Wiesenbach. Idylle für Pianoforte ... 1 —
Op. 27. Gk)ndoliera für Pianoforte --75
Op. 28. Ball-Scenen für Pianoforte zu 4 Händen. No. 1.
Polonaise. — No. 2. Polka. ~ No. 3. Menuett. 2 —
— — Für Pianoforte zu 2 Händen vom Componisten. 1 50
Op. 30. Hesperns. Bomanze für Pianoforte — 75
Op. 34. Zwei spaniBche Charaktertänze für Pianoforte.
No. 1. Bolero. JL 1,— . No. 2. Die Tambourin-
scbläfferin. 75 /^, ^
Op. 36. Ball-SceneD (zweites Heft) für Pianoforte zu 4
Händen. No. 1. Ländler. — No. 2. Banempolka.
— No. 3. Tyrolienne 1 60
— — Für Pianoforte zu 2 Händen vom Componisten 1 50
Op. 37. Marsch-Rondo für Pianoforte --75
Op. 38. Barcarole für Pianoforte 1 •—
Op. 39. In der Sennhütte. Mazurka brillante für Pfte. 1 —
Op. 40. Ihr Matten, lebt wohl! Stimmungsbild für Pfte. 1 —
Op. 46. Zwei Gavotten für Pianoforte 1 —
Op. 47. Introdmdone und Bondo paatorale für Pianof. . 1 50
Op. 48. Canzonetta für Pianoforte — 75
Op. 50. Ball-Scenen (drittes Heft) für Pfte. zu 4 Händen«
No. 1. Mazurka. — No. 2. Galop di Bravura . 2 —
— — Für Pianoforte zu 2 Händen vom Componisten. 1 50
Op. 51. Jaffd-Bild für Pianoforte 1 —
Op. 52. Scnweizerlied für Pianoforte 1 —
Op. 53. Zwei Sonatinen für Pianoforte. Complet . • 3 —
Einzeln je JL IM.
Op. 60. Tarantelle für Pianoforte — 75
Op. 64. Drei heroische Märsche für Pianoforte. No. 1.
Triumphzuff. — No. 2. Trauermarsch. — No. 3.
Siegreiche Heimkehr 1 —
Op. 66. „LaisB mich dir sagen'' von Julius Wolff, für
eine Singstimme mit Pianoforte — 75
Op. 68. Drei Lieder Waldtraut's aus Julius Wolffs „Der
wilde Jäger** für eine Singstimme mit Pianof. 1 25
Op. 69. Zwei Jägerlieder (instructive Tonstücke) für
Pianoforte zu 4 Händen 1 50
— — Dieselben f. Pfte. zu 2 Hdn.arrang.v. Componisten. 1 —
Op. 71. Minnelied für Pianoforte — 75
Op. 74. Im goldenen Mai. 6 charakteristische, instruc-
tiveiVortragsstÜcke für Pianoforte in fortschrei-
tender Schwierigkeit. Heft I. Jk 1,—. Heft IL 1 50
Op. 75. Im goldenen Mai. 6 charakteristische, instruc-
tive Vortragsstücke für Pianoforte in fortschrei-
tender Schwierigkeit. (Zweite Folge.) Heft L, II.
je JL 1,50.
Op. 77. 2 Ciavierstücke. Scherzo — Spring-Quell je . — 75
Op. 78. Tanzstudien. Sechs instructive Ciavierstücke in
leichter Spielart. Ländler — Polka — Tyro-
lienne — Gavotte — Menuett — Walzer le . — 75
Op. 81. Tanzstudien. Vier instructive Clavierstücke in
leichter Spielart (Snppl. zu den 6 Tanzstudien
ap. 78.) Polonaise — Rheinländische Polka —
azurka—- Czardas je 75 ^.
Op. 84. Praeludien. 24 technische und Vortragsstudien
durch sämmtliche Paralleltonarten für Piano-
forte. 4 Hefte je Jk 2,—.
Op. 89. 2 Clavierstücke. Polonaise brillante — Valse-
Caprice je 75 /l.
Op. 91. 3 Lieder Waldtaraut's aus Julius Wolffs „Der
wilde Jäger" für 1 mittlere Singstimme mit
Pianoforte(zweite Folge, Supplement zu Op. 68). 1 50
Op. 94. 4 Lieder Wemer's aus V. von ScheffePs „Trom-
peter von Säkkingen** für 1 tiefe Stimme mit
Pianoforte. 2 Hefte je Jk 1,—. Heft 2 f. hohe
Stimme Jk 1,— '•
Op. 97. Rhein-Nixen. Charakterstück für Pianoforte . 1 —
Op. 98. 2 Lieder für eine Mittelstimme mit Pianoforte. — 75
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Der ergebenst Unterzeichnete kündigt an, dass er in
den Monaten Juni und Juli 1884 eine Serie von zwölf
Opernvorstellnngen geben wird. Das Repertoire schliegst
folgende Werke ein:
„Der fliegende HoUänder", „Lohengrin", „Tann-
hänser**, „Meistersinger^, „Tristan und Isolde** von
Richard Wagner. „Savonarola** von C. V. Stanford.
„Die heilige Elisabeth** von Franz Liszt. „Der
Freischütz**, „Euryanthe** von C. H. von Weber.
„Fidelio** von Beethoven.
Die VorsteUnngen finden an folgenden Datums statt:
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oder kleiner Chor), mit Begleitung des Fianoforte.
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Op. 1.
Weihegesang
nach dem VIII. Psalm „Gott unser Herrscher'' für Chor,
Sole, Orgel und Streich-Quintett.
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27, No. 1. JL 1,20.
8. Band: Op. 27, No. 2. Op. 28, 31, No. 1—3. Op. 49, No. 1
und 2. JL 1,20.
4* Band: Op. &3, 64, 57, 78, 79, 81a, 90. JL 1,20.
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Sechs humoristische Gesänge
aaaolx Teztexi
oaa Rixclolf Satxna'baoH
componirt von
AugruAt Riedel.
Op. 8.
No. 1. 0 weh, Schneider! No. 2. Amor und Fortuna.
No. d. Das Veilchen. No. 4. Die Schul ist aus! No. 5. Wenn
der Vogel naschen will.' No. 6. Müller, hab Acht.
Zwei Hefte in Partitur und Stimmen ä Jk 2,40.
Jede Stimme einzeln ä 40 ^.
Leipzig. Verlag von C. F. W. Ste((erftHu8ikhdlg.
(B. Linnemann).
Joh. Seb. Bach,
leichter Claviercompositionen.
Für den Unterricht (mit genauer Vortrags- und Finger-
satzb^ichnung) herausgegeben von Franz Kulialc, kgL
Professor und Director der N. Akademie der Tonkunst
zu Berlin. 4. Auflage. Jk 1, — .
In Leinenband mit Titel Jk 2, — .
Inhalt: 6 kleine Praeludien. 6 zweistimmige Inventionen.
5 Sätze aus der G dur-Suite. Fuge aus der £ moU-Toocata.
Fraeambulum, GmolL [260a.]
Stetngräber Verlag, Hawnover.
Neuer Verlag von Bies 4LJ5!i55JL,5j?£i^
P« TsehaSkowftky^ Suite Ho. ft
(No. 1. Jeu de sons. 2. Valse. a Scherzo humorisiimie.
4. RSves d'enfant. 5. Danse baroque) L^ol.]
pour Orchestre.
Partitur n. dO Jk, Orchesterstimmen n« 33 .^ , 4 ms. n. 12 ^
Drvok TOB 0. O. BOd«r In Lelpslg.
Hierzu eine Beilage von Breiticopf & Härte! in Leipzig.
Leipzig, am 6. Mfirz 1884.
tnä tlutUcU Bidt-, Kuh-
ui luMintuiituin, uwii
^
Für du tniitaMiciii wtckeiUatt
leminU Zuudupi ilii u
danen EHlBcuiir n almlFu.
für Musiker iind Musikfreunde.
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger;
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
%
Das Huaikaliscbe Wochenblatt encfaeiut j&hrlich in 53 Nnmmeni. Der Abonnementsbebag
fflr das Quartal tou 13 Nummern iet 2 Mark ; eine einzelne Nummer koat«t 40 Pfennige. Bei
vrBT ¥ 1. 1 directer frankirter KreuzbandeeDdung treten nachsteheade viertel jährliche Abonnements-
A V* JäDTK* I E'^'"^ '° '^'^^^ ^ ^^'^ ^ ^^- ''^■^ ^^'^ DentBche Reich und Oefrterieich. — 2 Mark 75 Pf.
^ -l itlr weitere Länder des Allgemeinen Foatvereius. — JahreBabonnementa werden unter
Zugrundelegung vorstehender Bezugebedinrun^n berechnet
Die luMrtionBgebflhrMi Kr den Raum einer geepaltenenretitaeile betrogen SO Pfennige.
[No. 11.
Inhalt: Hncbald'a 0^w»im- Von Oakar Paul. — Xritik: S. JsdiuBofan, Ttostlied nach Worten der heil. Schrift, Op. 65. — Tagei-
geKhichta: Hmikbrief aua Wien. (Fortaetiong.) — Berichte. — Canoertumsohaa. — EcgagemBnli nnd Oftate in Oper and
ConDut. — Eirohenmaaik. — OpenmafrshraaKen. — AnfgelUhrte NoTitälen. — JouniatichaD. — Termiiehte Hittheilnngan and
Notiifli. — BTtafkuten, — AnMigco.
Hucbald's Organum.
Ton Oskar Fanl.
Seit der VerSffentllchiuig von mittelalterlichen Tr&o-
taten fiber Unsik durch den FQrBtabt Oerbert im Jahre
1784 hat das sogenannte „Organum" die Vnslkhigtoriker
in nicht geringem Orade beschäftigt. Bereits Forkel
schlosB sich der Ansicht GFerbert's an, dass dieses Orga-
num ein ans Terschiedenen Henschenstimmen zDsammeo-
gesetzter Gesang gewesen sei, welcher ans einer Folge
von zusammenklingenden parallelen Quinten, Qnarten nnd
Octaven bestanden habe. iSlesewetter hielt ebenfalls an
dieser Ansicht fest, nnd Ambros suchte im zweiten Bande
seiner Geschichte der Mnsik darzulegen, dass dieses auf
Hnobald (f 930) zorttekgeführte parallele Quinten- nnd
Qnartensingen eine allgemein verbreitete Art des Eirchen-
gesanges im Mittelalter gewesen sei. Oegenflber diesen
Ansichten war ich während meiner Studien zu der üeber-
zeugung gekommen, dass die Anffasenng des Hncbald'schen
Organums von Seiten der genannten hochgeschätzten Histo-
riker als ein Irrthiuu betrachtet nnd der Test des Hnc-
bald'schen Tractates in anderer Weise interpretirt werden
mfisse. In meinen Kritiken über das Werk von Ambros
»ncht« ich dnrob Uebersetznng nnd Erklärung einzelner
besonders wichtigen Stallen aus den mittelalterlichen
Tractates über das Organum meine Ansicht, dass unter
demselben Antiphonten, Wechselgesänge zu verstehen seien,
beweisffihrend znr Geltung zu bringen. Einzelne schlössen
sich meiner Darlegung an, Andere hebarrten bei ihrer
Meinung, unter den durch mich üeberzengten befand sich
aach Ambros, mit welchem mich im Jahre 1873 eine feste,
aufrichtige Freundschaft verband. Derselbe gab mir die
Versicbernng, dass er in einem Supplementbande zu seiner
Musikgeschichte den Gegenstand noch einmal anaffibrlich
nach der von mir gegebenen Interpretation bebandeln
wolle. Der frühzeitige Tod setzte leider dem rastlosen
FlelBse dieses so geistvollen Historikers nnd wahrhaft
edlen Menschen rasch ein Ziel. Der Lieblings wünsch, das
begonnene Werk zu Ende zu ffihren und nach Schlnss
desselben einen aas strengster Selbstkritik hervorgegan-
genen Sapplementhand zu veröffentlichen, wurde ihm leider
nicht erfüllt.
Beschäftigt mit einer umfangreicheren Arbeit, wollte
leb fflr diese eine eingehende Entwickelang des Organums
aufsparen. Der aber kürzlich In einer Musikzeitnng veF>
ötfentlichte Artikel aus der Feder des Hm. Prof. Dr.
Heinrich Bellermanu veranlasst mich, schon jetzt der
Sache Qff entlich näher zu treten.
Es ist selbstverständlich, dass nur durch streng sach-
liche Erörterungen die Bedeutung des Organums zur Klar-
heit gebracht werden kann und dass Irgendwelche per-
sönliche Leidenschaftlichkeit vollständig ausgeschlossen
bleiben muss. Ton vornherein hebe Ich auch daher besonders
hervor, dass ich mich in Folge jenes erwähnten Artikels,
zu welchem Hr. Prof. Dr. Ernst Voigt in Berlin die
U
138
Anregnng gegeben hat, zar Dankbarkeit verpflichtet ffihle ;
denn anch mir war, wie früher meinem verehrten Berliner
Collegen Hm. Prof. Dr. Bellermann, die hier in Frage
kommende, anf dag Organum bezügliche Stelle ans einem
lateinischen Gedicht des 12. Jahrhunderts unbekannt ge-
blieben. Dieses lateinische Gedicht ist der „Isengrimus'S
welchen Hr. Prof. Dr. Ernst Voigt Ostern 1884 mit Ein-
leitung, vollständigem sachlichen und kritischen Commen-
tar und Glossar (Halle, Waisenhaus) herausgeben wird.
Bisher ist nur die unter dem Titel „Reinardus vulpes''
1833 von Franz Joseph Mone veröffentlichte Ausgabe des
GFedichtes im Gebrauch gewesen.
Mit Bezug auf dieses Gedicht sagt nun Hr. Prof. Dr.
Bellermann in jenem erwähnten Artikel:
„Im ,Isengrimu8' . . . befindet sich eine die mittel-
alterliche Musik betreffende Stelle, die ich hier im latei-
nischen Text mit einer deutschen üebersetzung und einigen
Erklärungen mittheilen will. Zunächst jedoch sei in aller
Kürze bemerkt, dass das in Rede stehende Gedicht im
Jahre 1148 abgeschlossen ist, und dass es die räuberi-
schen Thaten des Alles zerreissenden und verschlingenden
Nimmersattes, des Mönches Isegrimm, erzählt, bis derselbe
endlich bei seinen alten Erbfeinden, den Wildschweinen,
seinen wohlverdienten Tod findet. Nachdem er sich aus
einem Wolfseisen dadurch befreit, dass er den darin ge-
fangenen Fuss sich abgebissen, hinkt er in den nahen
Wald und stösst dort auf die uralte Sau, die Nonne
Salaura, die er im Stillen als ein willkommenes Früh-
stück begrüsst Auf seinen nahen Tod hindeutend, bietet
er ihr den Frledenskuss an, Sie weist ihn aber zurück,
da erst die Messe gesungen werden müsse, in deren drittem
Theil der Friedenskass von Mund zu Mund gehe. Sie
selbst erbietet sich auf Drängen des Wolfes, die Messe
zu celebriren ; jener möge ihr nur recht fest in das Ohr
kneifen, dass sie laut aufquietsche und den Chor ihrer
Brüder und Schwestern zusammenrufe. Auf ihr Geschrei
kommen fünfundsechszig Wildschweine zusammen, die
unter Führung von Salaura den Wolf zerreissen.''
Die hier ganz richtig erzählte Fabel wäre für die
mittelalterliche Musik nicht beachtenswerth, wenn sie nicht
jene interessante Stelle enthielte, bei deren Angabe Hr.
Prof. Dr. Bellermann noch die Bemerkung hinzufügt:
„Herrn Professor Voigt bin ich für die Mitthei-
lung der nachfolgenden Stelle, sowie für seinen
freundlichen Rath bei Bearbeitung derselben, zu
besonderem Danke verpflichtet.^'
Betrachten wir nun diese auf Grund jenes Rathes
durchgeführte üebersetzung und Bearbeitung der Stelle
etwas genauer.
Zunächst ist vor Angabe des lateinischen Textes
hervorzuheben, dass es in jener Stelle hauptsächlich auf
die Beschreibung der Salaura ankommt, in welcher Weise
der Gesang der Messe eingerichtet ist. Bevor sie dies
beschreibt, muss sie also der schlaue Wolf, der sich auf
Schweinefleisch heimlich freut, tapfer in das Ohr kneifen
(prensa mox aure Salauram fortiter angebat), worauf das
Schwein zu singen beginnt. In der Ausgabe von Mone
lauten die Worte „sus levat acre melos'S d. h. das Schwein
erhebt (beginnt) einen scharfen (hohen, durchdringenden)
Gesang, welche Hr. Bellermann nicht lateinisch anführt.
Nun folgt im lateinischen Text auch die von Bellermann
veröffentlichte Stelle :
101. Sus super §qua levans monacordum iura canebat
Altius et falso sex diapente sono.
AUobrogas pretium si speret carminis omnes,
Clangere tam nequeat tenuiter ipse Satan.
106. „Officium, matrina, probo, sed scandis inepte,
Deficies media voce, remitte fidem!''
„Hospite te, frater, festivius organa clangunt,
Rarus es hie, ideo clarior oda sonat;
Officium laudas, aliter graduale sonabit,
110. Donec conveniat contio nostra, manel
Nee, si forte roges, comitamur cantibus Anglos,
Musica ter ternos fertur habere modos,
Bisque plagis binis distingnitur ordo tonorum,
Nesdo quis legem rusticus hancce dedit;
115. At vetus in nostro iam musica viluit usu,
Terminat undenis musica nostra tonis,
Armoniam quandoque damus ter quinque modornm,
Isque solet nostri carminis esse tenor:
Becca mihi cantum sesqualterat, inde Sonoche
120. Vocis epitrit§ pondera subtus agit,
Baltero vero baco, pronepos mens, Anglicus jbris.
Quid, villane, putas, qualiter ille canit?
,CunctipotensS quotiens poscunt enc§nia sive
,Alleluja' petit festns herile dies,
126. Hie grossum diapente tonat sub voce Sonoches,
Et modulos BeccQ duplicat ore gravi;
Dum sie organici damus intervalla melodis,
Alternat dulcem contio mira liram.
Cetera turba modos confusa lege vagantes
130. Ordine Romano deprimit atque levat.
Die Üebersetzung des Bfn. Heinrich Bellermann ist
nun dem Wortlaute nach folgende:
üebersetzung. v. 101. Das Schwein erhob die
Stimme und sang weit über das Schickliche (oder Gesetz-
massige) hinaus, sechs Quinten zu hoch. Selbst der Satan
würde nicht so hoch singen können, wenn er auch alle
Franzosen als Preis für seinen Gesang erhoffen dürfte. —
V. 106. „Den Eingang der Messe, o Muhme, finde ich
gut, aber du steigst unschicklich in die Höhe und wirst
mitten im Gesänge heiser werden un4 aufhören müssen;
spanne also deine Leier herab''. — Bruder, da du hier
so selten Gast bist, so klingen unsere Gesänge feierlicher
und das Lied tönt höher. Den Eingang der Messe lobst
du; anders wird das Graduale erklingen; — v. 110.
bleibe daher, bis unser Chor zusammenkommt. Und nicht
folgen wir, wenn du vielleicht darnach fragst, in den Ge-
sängen den Engländern, welche, wie man sagt, in ihrer
Musik neun Intervalle in Anwendung bringen, und mit
zweimal zwei plagialen (Tönen) die Ordnung der Töne
trennen. Ich weiss nicht, welcher Bauer dieses Gesetz
gegeben hat — v. 115. Aber die alte Musik gilt in
unserem Gebrauche schon für gewöhnlich; unsere Musik
wird durch elf Tonstufen begrenzt Zuweilen geben wir
indess der Harmonie auch fünfzehn Intervalle, und dies
pflegt das Verhältniss unserer Stimmen zueinander zusein:
Becca begleitet meinen Gesang in der tieferen Quinte,
während Sonoche (v. 120) das Gewicht ihrer Stimme
noch um eine Quarte daruntersetzt. Baltero, der Frisch-
ling aber, mein Urenkel, ein englischer Bastard, was
meinst du, o Bauer, wie der singt? So oft die Einweih-
ungsfeierlichkeiten das ,Cunctipotens' verlangen oder ein
139
Haaptfesttag das ,Hallelaja' vorsclireibt, (y. 125) tönt
dieser mit grober Quinte unter der Stimme der So noch e
und verdoppelt mit tiefer Kehle (d. h. in der Octave) die
Melodie der Becca. Während wir so unseren Melodien
die Intervalle des Organums geben, erwidert der wunder-
bare Chor mit lieblicher Stimme. Die übrige Yolksmasse
trägt nach römischer Weise steigend und fallend in bun-
ter Ordnung regellose Intervalle vor.
Dieser Uebersetzung des Hm. Prof. Dr. H. Beller-
mann erlaube ich mir die meinige, mit wenigen kurzen
in Klammem eingeschlossenen Erklärungen, gegenüber-
zustellen (die Zahlen zum Anzeigen der Verse nach Mone):
661. 652. (Der Dichter sagt:) Das Schwein, über an-
gemessene Satzungen (über billige, schickliche Vor-
schriften) die Stimmung erhebend, sang höher hinauf
und mit falschem Klange sechs Quinten.
653. 654. Selbst der Satan wür^e es nicht vermögen,
so dünn (mit so dünner, scharfer Stimme) zu schreien,
wenn er auch als Preis des Liedes alle AUobroger
erhoffen dürfte.
655. 656. (Der Wolf spricht:) Das Officium (den Ein-
gang zur Messe), Pathe (matrina = dem italienischen
madrina, heutzutage für comare = Gevatterin, Pathe)
billige ich, aber du steigst unpassend in die Höh, du
sollst in mittlerer Stimmlage vollenden (aufhören),
mache die Saite schlaffer (d. h. erfasse eine tiefere
Stimmung, singe tiefer).
657. 658. (Das Schwein antwortet:) Da du Gastfreund
bist, so erklingen die Klangwerkzeuge (Stimmorgane)
festlicher, du bist hier selten, daher erklingt ein
helleres (glänzenderes) Lied.
659. 660. Du lobst das „Officium'', anders wird das
„Graduale" ertönen, bleibe hier, bis unser Verein
(Verein zum Singen) zusammenkommt.
661, 662. Und nicht folgen wir, wenn du vielleicht
fragen solltest, in den Gesängen den Angelsachsen,
deren Musik dreimal drei (also neun) Tonarten ha-
ben soll.
663. 664. Und durch zweimal zwei (also vier) Plagal-
tonarten (Piagaltöne der Kirchentonarten) wird die
Reihe der Tonarten (Kirchentöne, Kirchentonarten)
unterschieden, ich weiss nicht, wer als Bauer (als
Bauer in der Tonwissenschaft) dieses Gesetz da ge-
geben hat.
665. 666. Aber die alte Musik ist bei unserem Ge-
brauch (bei unserer Uebung im Singen, bei unserer
Gesangsweise) schon werthlos geworden, unsere Mu-
sik ist begrenzt durch elf Tonarten.
667. 668. Zuweilen geben wir (verstatten wir) ein
Harmoniesystem von dreimal fünf (d. h. fünfzehn)
Tonarten ; — und dies pflegt der Verlauf (die formale
Einrichtung) unseres Liedes zu sein:
669. 670. Becca erfasst zu meinem Gesang das Verhält-
niss der Quinte, hieraufträgtSonoche die abgemessenen
Klangverhältnisse der Stimme vor, welche eine Quart
tiefer liegt (d. h. Sonoche singt darauf die Melodie um
eine Quart tiefer, als Becca). — (pondera sind ur-
sprünglich die Gewichte, mit welchen am Monochord
die Klangverhältnisse der Stimme, die Intervalle,
insbesondere die Consonanzen, daher auch die hier
in Frage kommenden Quarten, Quinten und Octaven
abgemessen, bestimmt wurden. Mithin pondera
vocis ea die abgemessenen Klangverhältnisse der
Stimme, epitritae , welche das Verhältniss von 3 : 4
hat, also das Quartenverhältniss, und zwar subtus,
d. h. unterhalb.)
671. 672. Baltero aber, der Frischling, mein Urenkel,
ein englischer Bastard, was glaubst du, Bauer, in
welcher Weise Jener singt?
674. 674. So oft die Einweihungsfeierlichkeiten das
„Cunetipotens^^ verlangen, oder ein Festtag das feier-
liche „AUeluja'^ erfordert,
675. 676. intonirt dieser (Baltero) unterhalb der Stimme
der Sonoche eine grobe Quinte und singt mit tiefem
Munde (tiefer Kehle, d. h. mit tiefem Organ zum
Sprechen und zum Singen) in der Octave die Melodien
der Becca (d. h. er singt die Melodien der Becca
um eine Octave tiefer).
677. 678. Indem wir so als Fachmusiker (als Künst-
ler) den Melodien die Intervalle geben (anweisen),
wechselt der wunderbare Verein das süsse Lied (d. h.
wechselt der wunderbare Verein im süssen Liede ab,
trägt der wunderbare Verein den Wechselgesang vor.)
679. 680. Der übrige Haufe (cetera turba = der Laien-
haufe, welcher eben das nicht kann, was die Künst-
ler, die Organici: Salaura, Becca, Sonoche und Bal-
tero vermögen) erniedrigt und erhöht nach römischer
Einrichtung die Tonarten, welche nach verworrener
Begel (d. h. ohne klare, bestimmte Regel und Vor-
schrift) umherschweifen.
Nun werde ich mir gestatten, die in der Bellermann*-
schen Uebersetzung hervortretenden sprachlichen Abwei-
chungen vom Original und die Erklärungen des Hm.
Prof. Dr. Bellermann, welche nach meiner Ueberzeugung
ebenfalls mit dem Sinne des Gedichts durchaus nicht
übereinstimmen, in streng sachlicher Form zu erörtern.
(Schluss folgt.)
Kritik.
S. JadaSSOhn. Trostlied nach Worten der heil. Schrift
für Chor und Orchester (Orgel ad libitum), Op. 65.
Leipzig, Breitkopf & Härtel.
Es ist ein Trost, dass unter den Novitäten, die
die Eedaction dieser Blätter an den Referenten gelangen
lässt, auch solche Lieder sich befinden, wie dieses Jadas-
sohn'sche. Das Trostlied zeugt wieder von seines Com-
ponisten ernsten Anschauungen in künstlerischen Ange-
legenheiten, seinem ungewöhnlichen Wissen und seiner
fortgesetzten Lust an tonsetzerischen Arbeiten, welchen
Eigenschaften die musikalische Welt schon manches schöne
Werk aus der Feder des hochgeschätzten Hrn. Jadassohn
verdankt. Die in Bede stehende Tonschöpfung ist aus
fünf einzelnen Pi^cen gebildet. Am Anfang steht ein grosser
Kanon in der Secunde für Orchester, der aber nicht nur
als Eechenexempel , sondern auch wegen der darin ent-
haltenen schönen Musik, seiner sinnigen Melodik und geist-
vollen Harmonik halber interessirt. Wenn maus nicht
schon wüsste, dass Jadassohn unter den Musikern einer
der gelehrtesten ist, der in allen Formen des Contrapuncts
wohl erfahren und zugleich auch ein phantasiebegabter,
U*
140
warm empfindender Efinstler — dieser Orchestersatz mÜBste
Jeden von der Bedeutung dieses Musikers überzeugen.
Der dann folgende vierstimmige fugirte Amoll-Chor ist
ein stimmungsvolles Stück, das die klagenden Worte ^^An
den Wassern zu Babel sassen wir und weinten, wenn wir
an Zion gedachten; unsere Harfen hingen wir an die
Weiden, die darinnen sind" prächtig illnstrirt. Daran
schliesst sich ein sechsstimmiger Chor, der anfänglich
milde und weich in Fdur das „Tröstet mein Volk" zur
Darstellung bringt und nachher energisch und kräftig in
Fmoll davon redet, dass die „Schuld Jerusalems gesühnt
sei". Die vierte Nummer ist ein kleiner, nicht viel be-
deutender Männerchor in C dur, der in den letzten Theil
führt, in den Fdur-Chor: „Fürchte dich nicht, ich helfe
dir", der mit grossen vocalen und instrumentalen Mitteln
und dem Aufwand respectgebietender tonsetzerischer
Künstlerschaft ein Werk beendigt, von dem uuBere Chor-
gesellschaften von Bechtswegen sämmtlich Notiz nehmen
sollten. — s— r.
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
(Fortsetzung.)
Wien,
Lassen wir nun die einzelnen Vorstellnngen des Wagner-
Cyklus in kritischer Hinsicht an uns yorüberziehen!
^Rienzi'' darf als eine relativ gute Aufführung gelten.
Hr. Jahn gibt sich um das Ensemble wie im ,/rannhäuser**
redliche Mühe, die Chöre sind von glänzendem Effect, wenn
auch nicht jedes musikalische Detail klappt, die Friedensboten
z. B. entschieden reiner singen könnten. Die Hauptsache aber
ist, dass wir in Hm. Winkelmann wieder einen Yorzüfflichen
Interpreten der Titelrolle besitzen, welcher in dramatischer
Hinsicht nur von Niemann übertroffen wird, im Musikalischen
aber selbst diesem Heros überlegen (das Gebet im 5. Act z. B.
gelingt ihm viel besser) ist, und auch die übrigen Partien
mehr oder minder glücklich besetzt sind. In gesanglicher Be-
ziehung ixt namentlich Frau Paumgartner-Pa})ier*s Adriano
sehr zu loben. „Der fliegende Holländer** sollte im Cyklns mit
Frau Kupfer als Senta gegeben werden, da aber die Sängerin
plötzlich unpässlich wurde, sprang für dieselbe ohne Probe Frl.
Marie Lehmann ein. Das war nun gewiss sehr verdienstlich
von der liebenswürdigen Künstlerin, dem Auditorium war aber
doch hiermit weni^ gedient, denn Frl. Lehmann sang zwar
jede Note der schwieriffen Rolle rein, markirte aber ffrössten-
theils nur, und nun stelle man sich vor, was eine solche farb-
und blutlose Senta neben einem Holländer, wie Hrn. Reich -
mann, Fagen will, der aus voller Kraft seine prächtigen Stimm-
mittel in die Wagschale wirft. Dramatisch verstand es der
frühere Darsteller des Holländers Hr. Beck allerdings viel
mehr, das Publicum zu fe^^seln, mit sich fortzureissen. Wir
glauben nicht, dass Hrn. Beck*s ffrandios-dämonische Interpre-
totion durchaus in der Absicht des Meisters gelegen, als sub-
jective Leistung war sie von zündendstem Effect. Hr. Reichmann
fasst den unglücklichen Seefahrer weicher, menschlicher, er hat
einige sehr edle, einise wahrhaft rührende Momente, verfällt
aber zum Theil ins allzu Sentimentale, während im Musika-
lischen stellenweise eine seltsame, die Intonation beeinträch-
tigende Gesangsmanier stört, welcne man ein mühsames Pum-
pen oder Schö;pfen der Töne nennen könnte. Uebrigens ist
von einer Rivalität der HH. Reichmann und Beck heute kaum
mehr ernsthaft die Rede, indem der letztgenannte, in so vielen
Rollen ewig unersetzliche Künstler nachgerade so zu altem an-*
fän^, dass er Anstrengungen, wie der Holländer-Rolle, ent-
schieden nicht mehr gewachsen ist.
Die eigentliche partie honteuse unserer Wiener „Holländer**-
Vorstellungen liest in der Direction des Capellmeisters Fuchs,
welche das reine Handwerk repräsentirt und jede feinere Nuan-
cirung für überflüssig erachtet. Hr. Hanslick hat gelegentlich
einmal die „HoUänder'^-Ouverture für ein „symphonisches Scheu-
sal** erklärt, und wahrhaftig, wie unser k. k. Hofopernorchester
unter Leitung des Hrn. Fuchs das Werk geistlos und schleude-
risch herunterspielt, ist die Bezeichnung des gegnerischen &i-
tikers so unpassend nicht. Wie ergreifen kann aber dies wun-
derbar wahre und farbenreiche Seelengemälde, besonders der
herrliche später nachcomponirte Schluss, in der richtigen, con-
genialen Interpretation! Hr. Jahn soll sich in Wiesbaden ge-
rade mit einer überaus lebensvollen und durchgeistigten Dar-
stellung des „Holländer" -Vorspieles allgemeine Anerkennung
erworben haben — warum iässt er sich aiesen grossen Dirigen-
tenerfolg jetzt in Wien entgehen?
(Nachträglich sei erwShnt, dass wir in Frau Ehnn, einer
unserer eifri^ten und berufensten Wagner-Sängerinnen über-
haupt, kürzhch auch eine neue und sehr interessante Senta ge-
wonnen haben, welche, wenn sie auch noch nicht allen musi-
kalischen Anforderungen der Rolle entspricht, doch das erst
träumerische, dann begeistert inspirirte Wesen des norwegischen
Mädchens glaubhafter widergibt, als jede andere Wiener
Darstellerin ausser der unversessüchen Dustmann.)
üeber „Tannhäuser** und „Lohengrin** und deren Auf-
führung im Cyklus wurde schon früher gesprochen. Frau Ehnn
gab sowohl die Elisabeth, als die Elsa, und zwar beide Partien
— so viel es ihre etwas angegriffenen Stimmmittel gestatteten
— nneemein schön und edel.
Wir gelangen zu „Tristan und Isolde" oder vielmehr zu
jenem Torso der genialsten Schöpfung Wagner^s, welche man
uns unter obigem Titel, als würde das echte, wirkliche Musik-
drama vorgeführt, in Wien gibt. Ich habe mich rücksichtlich
der Darstellung von „Tristan und Isolde** im Cyklus einfach
auf Das zu berufen, was ich in Ko. 43 und 44 des vorigen Jahr-
ganges d. Bl. über die Wiener Yerballhomung des Meister-
werke« gesagt.
Höchstens wäre gebührend anzuerkennen, dass die Solisten
bei der Aufführung im Cyklns vielfach besser sangen, als bei
der ersten Yorsteflung und besonders Hr. Winkelmann ent-
schiedene Fortschritte documentirte. Was helfen aber ge-
lungene Einzelnheiten, wo das Ganze so gründlich verfahren
und vergriffen ist?! Gebe der Himmel, dass wir „Tristan und
Isolde** einmal unverkürzt und in idealster Wiedergabe als
Bühnen festspiel in Bayreuth zu hören und zu sehen be-
kämen! Freilich Nichts als ein frommer Wunsch — aber wie
schön, wenn er erfüllt würde!
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig. Die Erweiterung, welche unser k. Conservatorium
der Musik dank der Initiative seines neuen Directors Hrn. Dr.
Günther dadurch erfahren bat, dass sich der Unterricht auf dem-
selben gegenwärtig auf sämmtliche Orchesterinstrumente, also
nicht bK>8 mehr Violine und Violoncell, erstreckt, gestattete es,
dass das Institut bereits seine beiden ersten diesjährigen Haupt-
prüfungen ausschliesslich mit recht tüchtigen Vorträgen eines
eigenen, 60 Mann starken Schülerorchesters und einzelner Bläser
desselben ausfüllen konnte. Als reine Orchesterleistun^en wur-
den Symphonien von Haydn (Es dur, No. 1 der Breitkopf &
HärteFschen Ausgabe) und Mozart (Cdur mit der Schlussfuge),
Ouvertüren von Weber („Euryanthe**), Beethoven („Prometheus*)
und Gatel („Semiramis*), Pantomime und Finale aus „Prome-
theus** von Beethoven, Hochzeitsmarsch aus dem „Sommer-
nachtstraum" von Mendelssohn und Air und Gavotte aus der
Ddur-Snite von S. Bach geboten, welchen sich noch die Aus-
führung zweier Melodien für Streichorchester von Edv. Grieg
anschloss. Diese Vorträge, von welchen wir nur dem der Mo-
zart'schen Symphonie nicht beiwohnten, haben uns geradezu
überrascht durch die Gelungenheit, welche sie fast durchweg
zeigten. Das jugendliche Orchester entwickelte unter der ab-
wechselnden Leitung der Mitschüler HH. J. Lorenz aus Han-
nover, A. Stiehler aus Annaberg, P. Grossmann aus Bischofs-
141
werda, 6. Schwager aus Saaz, W. Behberg aus Mordes
(Scliweiz) und Ed. Nössler aus Leipzig bereite eine solcne
Leistungsfälligkeit in seiner Gesammtheit wie in seinen einzelnen
Gliedern — in letzterer Beziehung machten sich die HH. Jos.
Berghof aus Aschaffenburg (Violinsolo in der Haydn^schen
Symphonie), Franz Kind aus Gohlis und Heinrich 6 raff aus
Bingen a. Rh. (Oboe- und Bassethomsoli in Beethoyen's ,,Pro-
metneus^^- Musik) besonders bemerklich — , dass es eine Freude
war, zuzuhören und man über der allgemeinen Exactheit und
Einmüthigkeit, sowie dem frischen künstlerischen Eifer, der sich
allenthalben kund that, gern einzelne kleinere Unebenheiten über-
sah« Zu rühmen ist daneben die zun^eist befriedigende Stimmung
der Instrumente. Als Solisten in besonderen Compositionen traten
auf die HH. Emil Barth aus Langensalza (Andante für Flöte von
Mozart), Kind (Concertstück für Oboe von Klughardt), Oskar
Kappaun ans Mittweida (Andante und Allegro für Fagott von
Weber), Gustav Schiller aus Elster (Romanze füx Hom von
Saint-SaSns) und Charles Paulsen aus Tönning in Schleswig
(Concertarie für Cornet ä pistons von Kosleck), neben welchen
ausserdem die HH. Richard Friede aus ZwicKau und Gräff
das Duo für Glarinette xmd Bassethom von Mendelssohn bliesen.
Die grösste musikalische Reife von ihnen documentirte Hr.
Gräff, der namentlich seinen Beethoven'schen Part durchaus
künstlerisch abgerundet zur Ausführung brachte. Schönen Ton
entwickelte im Besonderen Hr. Friede, eine bereits sehr vor-
geschrittene technische Brillanz zeigte Hr. Paulsen, technisch
und musikalisch gleichwiegende.Leistunfi^en boten die HH. Barth,
Kind und Schiller, während der sonst eoenfalls gut vorbereitete
Fagottvortrag durch die unreine Stimmung des Instrumentes
Einbusse erlitt. Das pädagogische Talent der neuen bez. Lehrer,
der Hfl. Bärge (Flöte), Hinke (Oboe), Landgraf (Glarinette und
Bassethom), Weisenbom (Fagott), (aumbert (Hom) und Wein-
schenk (Trompete), hat in diesen Prüfungen bestens Probe be-
standen.
Am 24. Febr. veranstaltete Hr. Prof. Louis Bödeckeraus
Hamburg im Saale Blüthner eine Matinee mit folgenden eige-
nen ConH)08itionen: Trio-Phantasie für Ciavier,! Violine und Vio-
loncell Cnp. 18, Ciaviertrio in Cismoll, F moll-Clavier- Violin-
Bonate, Serenade für Hom und Clavier, Phantasiestücke für
Violoncell und Ciavier und Lieder „Frühlingsanfang", „Ich
weiss ein schönes Röselein*", „Ich gehe oft alleine'S „Du kameüt
nicht** und „Wunsch und Gruss". Unterstützt wurde Hr. Prof.
Bödecker in der Ausführung dieser Compositionen, bei welcher
er selbst das Ciavier vertrat, durch Frl. Scbmidtlein aus
Berlin (Gesang) und die HH. Sitt (Violine), Richter (Violon-
cell), (lumbert (Hom) und Aug. Riedel fClavierbegleitung
der Lieder), üeber die Compositionen des Hrn. Bödecker ist
im Allgemeinen zu sagen, dass sie inhaltlich durchweg eine
gewählte, wenn auch nicht gerade originelle Physiognomie tra-
gen und einen in deriTonsetzkunst und BehandUmg der Insbru-
mente und menschlichen Stimme tüchtig beschlagenen Autor
bekunden, der vor Allem kein Freund von der Phrase ist, son-
dern stets nur Das auszusprechen sucht, was ihm als nothwen-
dig zur Sache erscheint. Ist infolgedessen eine in unserer Zeit
doj>pelt auff&Uige äusserst knappe Form ein Charakteristicum
seiner Compositionen, so wird man andererseits aber auch nicht
durch nicntssagende Weitschweifigkeiten gelangweilt. Das
Werth vollste unter den vorgeführten Compositionen, auch nach
Seite des ideellen Gehaltes, dünkten uns die beiden ersten
wirklich vortrefflichen Lieder, die Violoncellstücke und die
Violinsonate zu sein. In den beiden Triowerken bleibt bei
vielem Anregenden ein grösserer Wechsel m der Stimmung zu
wünschen und die Hom-Serenade scheint von vornherein mehr
auf äussere, als nachhaltige Wirkung berechnet zu sein. Frl.
Schmidtlein sang ausser den Bödecker'schen Liedern noch zwei
von ihr in letztet Stunde eingeschobene Gesangstücke von Rhein-
berger (Sonetto di Petrarca und Canzone di Michel An^elo),
Alles in ausgezeichneter Art und Weise. Ebenso waren die an-
deren Mitwirkenden mit bestem Erfolg beflissen, die Vortrags-
objecte ins beste Licht zu stellen.
Bern, 18. Febr. Das letzte Concert im verflossenen Jahre
war eine Doppelaufführung der Reformationscantate von Alb.
Becker am 22./28. Dec. Das schöne, hochinteressante Werk
wurde vom hiesigen Caecilien-Verein (gemischter Chor unter
Direction des Hm. Ad. Reichel) aufgefünrt. Es war diese Lei-
stung des Caecilien- Vereins eine recht brave, und man sah, dass
der Chor die prächtige (Komposition mit Liebe und Sorgfalt
studirt hatte. Die Soli lagen in den Händen des Ehepaares
Schmidt (-Köhne) aus Berlin und eines Vereinsmitgliedes, Frl.
Emma Sandof. Die Solonummern gingen alle recht gut, be-
sonders verdient Frau Schmidt rühmend hervorgehoben zu wer-
den; dagegen hätte das Orchester discreter begleiten können. —
Am 5. Jan. sodann fand das 4. Abonnementconcert (Reiche!)
statt. Als Solisten traten unsere treffliche Pianistin Frl. Hed-
wig Arnold (s. Z. Schülerin des Stuttgarter Conservatoriums)
und Hr. Burgmeier, Concertsänger aus Aarau, auf. Frl. Ar-
nold bekundete im Vortrage des leider schon lange nicht mehr
gehörten AmoU- Ciavier concertes von Schumann auch dies-
mal wieder alle Vorzüse einer trefflichen Schulbildung, sowie
eines weichen, vollen Anschlags. Die kleineren Solonummem
wurden ebenfalls ausgezeichnet vorgetragen. Hr. Burgmeier
sang mit vollem Organ und glatter Coloratur eine Arie aus
,fJudas Makkabäus*^ von Händel. In den beiden Schumann'-
schen Liedern „Liebesbotschaft'* und „Fluthenreicher Ebro**
zeigte sein Organ zu wenig Weichheit, um diese reizenden
Kinder der Schumann'schen Muse so recht wirkungsvoll zu
machen. Das OHhester eröffnete das Concert mit Mozart*s
Jupiter-Symphonie und beschloss dasselbe mit der Ouvertüre
zu Schiller*s JDemetrius'' von Rheinberger. Während die Rhein-
berger*sche Ouvertüre recht ezact ausgeführt wurde, Hess die
Wiedergabe der Symphonie leider sar viel zu wünschen übrig:
es war Alles ohne Saft und Kraft, Kein Colorit, keine Plastik,
ungenaue Einsätze, Sachen, die in einer ersten Leseprobe kaum
gestattet sein sollten, zumal wenn es sich um eine Symphonie
andelt, die jeder Musiker beinahe auswendig kennt. Besonders
schläfrig wurde das so überaus liebliche Scherzo herunterge-
spielt Dass unser Orchester auch Tüchtiges, ja sogar Vorzüg-
liches leisten kann, bewies die Wiedergaoe der 9. Symphonie
von Beethoven Ende April vor. Jahres unter Leitung des Hm.
Musikdirector C. Munzinger. Wir haben gute Kräfte, nur muss
man sie zu behandeln verstehen! — Noch möse die Concert-
Soir^e des Musik Vereins erwähnt sein; dieselbe tand unter zahl-
reicher Betheiligung am 17. Jan. statt. Der hies. Musikverein
ist ein Dilettantenorchester unter Direction des Hm. Concert-
meister Jahn. | Die diesjährige Soiree bekundete, dass schon recht
Gutes geleistet werden kann; ich verweise auf die saubere
Wiedergabe einer D dur-Symphonie von Havdn. Unter den Solo-
nammern trug die Wiedergabe des D moll- Violinconcertes von
F. David seitens eines trefflichen Dilettanten den Ehrenpreis
davon. Sehr gut wurde von einer talentvollen Schülerin der
hies. Musikschule die Romanze aus dem EmoU-Clavierconcert
von Chopin vorgetragen. Möge der Verein auf dem begonnenen
Wege muthig vorwärts schreiten! x.
Concertumschau.
Amsterdam. 5. Conc. der n^e^üc Meritis*' (Verhulst):
6. Symph. v. Gade, Ouvertüren von Mendelssohn („Meeresstille
und glückliche Fahrt") u. Volk mann („Richard IIL"), Solo-
vorträge des Frl. Esser (Ges., u. A. Arie a. „Samson und Dali-
la** V. Saint-SaSns u. „Wie rafft ich mich auf in der Nacht**
V. Brahms) u. des Hm. Ysaye (Viel., Conc. v. Wieniawski
u. Charakter. Tanzweisen v. W. Kes).
Baden-Baden« 7. Abonn.-Conc des städt. Curorch. (Koenne-
mann): „Tannhäuser**-Ouvert., „Waldweben** aus ^Siegfried*',
Vorspiel u. Schlussscene a. ^.Tristan und Isolde'', Walkürenritt
u. Trauermarsch a. der „Götterdämmerung* v, Wagner, Vio-
loncellvorträge des Hm. Wihan aus Müncnen (Conc. v. Davi-
doff, Concercromanze v. R. Strauss und Bascnkyrentanz von
Piatti). (Ohne die Violoncellstücke würde das Concert den Cha-
rakter einer Gedächtnissfeier für Rieh. Wagner gehabt haben!)
Berlin« Soiree des Berl. Akad. Wagner- Ver. am 29. Febr.
m. dem 3. Aufzug des ^Siegfried** v. Wagner, ausgeführt von
FrL Lehmann f Brünnhilde) , der Frau Wegner (Erda), den HH.
Ernst (Siegfried), Betz (Wanderer)^ 0. u. R. Eichberg (Clavier-
beffleit.). — Concerte der Meinmgenschen Hofcap. (Dr. von
Büiow): 25. Febr. 5. u. 8. Symph., Ouvertüren zu „Prometheus"
u. „König Stephan'S Quartettfuge Op.ld3 (vom ganzen Streich -
orch. gespielt) u. Esdur-Rondino f. Blasinstrumente v. Beetho-
ven. 26, Febr. Symphonien von Spohr (Cmoll) und Brahms
(Ddur), „König Lear"-Ouvert v. Berlioz, Quartettfuge Op. 188
V. Beethoven. 27. Febr. „WaUenstein^'-Symph. v. Rheinber-
ger, Ouvertüren zu „Benvenuto Cellini** u. jDer römische Car-
neval" y. Berlioz, Serexu f. Blasinstrumente v, R. Strauss,
142
Seren, fflr Streichorch. v. F. W ein g artner, „Humoreske** für
Orcb. y. E. Humperdink, Quartettfaffe Op. Id3 v. Beethoven.
29. Febr. Ouvertüren v. Spohr („Der öerffgeißt'*, „Faust" und
„Jessonda"), Weber („Euryanthe**, „Oberon** u. „Freischütz**) u.
Wagner („Rienzi**, „Meistersinger** u. „Tannhäuser**).
BremeD« Richard Wagner-Gedenkfeier unt. Dir. der HH.
Hentschel und Seidl im Stadttheater am 13. Febr.: „Rienzi**-
Ouvert, Duett a. dem „Fliegenden Holländer" (Frau Klafsky u.
Hr. Heine), Vorspiel u. Quint. (Frls. Jacobi u. Lindemann und
HH. Wallnöfer, Schwarz u. Slewack) aus den „Meistersingern**,
Faust-Ouveri, Siegfried's Tod (Hr. Wallnöfer) u. Trauermarsch
a. der „Götterdämmerung**, „Richard Wagner-Gedenkfeier**, Dich-
tung V, C. Heckel (einleitende Musik, „Parsifal**- Vorspiel, Mu-
sik und Bilder aus Wagner's WerkenV — 8. Abonn.-Concert
(Reinthaler): 3. Symph. v. A. Kluffnardt, „Oberon**-Ouvert.
V. Weber, Solovorträge der Frau Scnuch a. Dresden (u. A. „Die
Bekehrte** v. Volk mann) u. des Hm. Brodsky a. Leipzig (Viol.,
4. Gonc. V. Vieuxtemps etc.). — Conc. der Meiningenschen
Hofcap. (Dr. v. Bülow) am 23. Febr.: „Wallenstein**-Symph. v.
Rheinberger, Ouvertüren v. J. Raff („Ein feste Bure**) u.
Weber („Freischütz**), Orchestervariat. über ein Haydn sches
Thema v. Brahms, Gmoll-Clavierconc v. Raff (Hr. Dr. von
Bülow).
Brieg* 5. Symph. -Gonc. des Musikcorps des 4. Niederschles.
Inf.-Reg. No. 51 (Bömer): „Tannhäuser**-Ouvert., Lied „Träu-
me**, Wotan's Abschied und „ Feuerzauber ** a. der „Walküre**,
««Albnmblatt** u. Trauermarsch a. der „Götterdämmerung** von
Wagner, 3. Symph. v. Beethoven.
Garlsruhe« Am 11. Febr. Goncertaufführ. des 1. Aufzuges
V. „Parsifal** v, Wagner durch den Philharm. Ver. (Ausfüh-
rende: HH. Mödlinger a. Mannheim rGumemanz], Hauser [Am-
fortas] u. Oberländer [Parsifal], Frl. ßelce [Kundry], sowie Ver-
einsmitfflieder [Titurel, 1. u. 2. Gralsritter u. vier Knappen] u.
Hr. Mottl [Clavierbegleit.].)
Cassel. Gedächtnissfeierdes Rieh. Wagner- Ver. am 13. Febr. :
Prolog, gedichtet u. gesprochen von Hm. Martersteig, Trauer-
marsch a. der „Götterdämmemns** f. Glav. u. Polen, funäbre f.
do. V. Liszt (Hr. Reisenauer), 3. Scene des 1. Aufzugs a. der
„Walküre** (Frau Pa|)e u. Hr. Rossteuscher), Glavierson. Op. 53
V. Beethoven (Hr. Reisenauer), Hans Sachs* Monolog u.Pogner's
Anrede aus den „Meistersingern** (Hr. Th. Wagner). „Isolde's
Licbestod** a. „Tristan und Isolde** u. 3. Scene des 3. Aufz. a.
der „Walküre** (Frl. Geller u. HH. Th. Wagper u. Reisenauer).
Chemnitz« Conc. der Singakad. (Schneider) am 16. Febr.:
„Frühlingsbotechaft** v. Gade, „Jubilate, Amen** f. Sopransolo
u. Chor V. Bruch, Brautlied f. do. m. Begleitung v. Barfe u.
Hörnern v. Ad. Jensen, Conc. f. Fl. u. Harfe (HH.Westphal u.
Schubert), „Legende** f. Harfe v. Oberthür (Hr. Schubert),
zum Gedächtniss Rieh. Wasner^s zweimalige Ausführung der
Liebesmahlscene a. „Parsifal**.
Christlanla. Conc. des Hm. Ole Olsen m. eigenen Compo-
sitionen am 16. Febr.: S^ph. Dicht. „Asgaardsreien**, Ouvert.
zu Weilen's Drama „König Erich", Humoreske „Liebes Büblein**
f. Frauenchor, rumän. Lieder f. Bariton (Hr. Lammers) u. Orch.,
„Teufelstanz**, Seren, u. Humoreske f. Clav. (Hr. ürsin) u. Streich-
orch. (Sämrotliche (^mpositionen des jungen talentvollen Au-
tors wurden mit grossem Beifall aufgenommen, die Serenade
musste wiederholt werden.)
Darmstadt« 3. Kammermusikabend der HH. de Haan, Hohl-
feld u. Gen.: Streichquartette v. F. Ries (Op. 22) und Haydn
(Ddur), Ciaviertrio Op. 97 v. Beethoven.
Dresden« Musikal. Productionsabend im k. Conservat. für
Musik am 13. Febr.: DmoU- Ciaviertrio v. Mendelssohn — Frl.
Gassner u. HH. Hildebrandt L u. Mann IL, Lieder „Auf dem
See** u. Wiegenlied v. Brahms =■ Frl. Rockstroh, Claviersoli
V. Chopin u. Liszt = Hr. Schirmer, „Die junge Nonne** von
Schubert = Frl. Loewe, 11. Violinconc, 2. u. 1. Satz, v. Snohr
= Hr. Braun, Claviersoli „Perles d'öcume** v. Kullak u. „Nor-
wegischer Brautzug** v. Grieg = Frl. Liesske, Terzett u. Quart
a. „Zaide** v. Mozart ^^ Frl. Hoschke u. HH. Mann L, Jenss u.
Zippel, Claviersoli v. Chopin = Frl. Galle, AmoU-Cono. f. vier
Claviere v. S. Bach >» HH. Peschkau, Heuser u. Panzner und
Frl. Wollen.
£11)erfeld« Conc. des Singver. (Meister) am 20. Febr.: GmoU-
Symph. V. Mozart, „Oberon**-Ouvert. v. Weber, Hymne f. Sopran-
solo (FrL Hartkopf a. Solingen), Chor u. Orch. v. Mendelssohu-
Hiller, „Frfihlingsbotschaft** v. Gade, „Schön Ellen** v. Bruch,
Solo vortrage des Frl. Hartkopf („Was weinst du, Blümelein** v.
Cl. Schumann, »Ach, wenn icn doch ein Immchen war** von
Franz u. „Sternblümchen blüht** v. F. 0. Sturm) u. des Hrn.
Ohliger (Viol., Conc. v. Ernst, Cavatine v. Raff, Span. Tanz v,
Sarasate u. Zigeunerweisen eig. Comp.).
Erfurt« Conc. des Soller*schen Musikver. (Prof. MüUer-
Hartung a. Weimar u. Büchner) am 12. Febr.: „Anakreon**-
Ouvert. V. Cherubini, „Lobgesang** v. Mendelssohn (Solisten:
Frl. Hartwig u. Hr. Alvarv a. Weimar), Solovorträge der HH.
Alvary (Lohengrin's Abschied a. „Lohengrin** v. Wagner) u.
Büchner (Clav., Amoll-Conc. v. Schumann).
Frankfürt a. M. 2. Abonn.-Conc. des RühPschen Gesang-
ver. (Kniese) unt. solist. Mitwirk, der Frls. Hoffmann u. Keller
V. hier a. der HH. Dierich a. Weimar u. Friedländer v. hier:
Hmoll-Requiem v. FeL Drfteseke, 9. Symph. v. Beethoven. —
9. Museumsconc. (Müller): 3. Symph. v. Beethoven, 2. Stfite v.
F. La ebner, „Rosamun den**- Ouvert. v. Schubert, Violoncellvor-
träjB^e des Hm. D. Popper ((Donc. v. Saint- Saöns, Menuett u.
Spinnlied eig. (^mp. etc.).
Genf« 7. Conc. der Soci^t^ civile des Stadtorch. (de Sender) :
Concertsuite „Roma** v. Bizet, Rhaps. „Espana** v. E. Chab-
rier, Fragmente a. „Henrv VIIL** v. Saint-SaSns u. „LaDam-
nation de Faust'* v. Berlioz, Arie v. Diaz (Hr. Lauwers).
Halberstadt« Conc. des Gesangver. (Lehnert) am 10.|Febr.:
„Der Rose Pilgerfahrt** v. Schumann, „Preciosa** v. Weber. (Mit-
wirkende: Frl. Boetticher a. Leipzig u. HH. Dr. Seidel a. Dessau
u. Siebert a. Berlin [Ges.] , sowie Frl. Bartels a. Berlin [De-
clamation].)
Halle a« S« Conc. des Ver. „Sang und Klang** (Zehler)
unt. Mitwirk, der Sängerin Frau Burger- Weber am 13. Febr.:
Symphoniesatz v. A. Stein, ,.Normannenzuff^ für Männerchor,
Baritonsolo u. Orch. v. Brucn, „Prinzessin Ilse ** f. Männerchor,
Soli u. Orch. v. A. Schulz, Männerchöre a cap. v. Petschke
(„Neuer Frühling ist gekommen**) u. C. Zehler („Du bist mein
Traum**), Gesanssoli v. Thomas („Kennst du das Land**), Rei-
necke (MailiedJ u. A.
Hannover« Am 17. Febr. Aufführ. v. Beethoven*s Missa so-
lemnis durch die Hannoversche Sinsakad. (Frank) unt. solist.
Mitwirk, der Frls. Fillunger a. Frankfurt a. M. u. Asmann aus
Berlin u. der HH. Dr. Gunz u. Bietzacher v. hier. (Die Auf-
führung des hehren Werkes entsprach in jedem Betracht höch-
sten Anforderungen.)
Jena« Rieh. Wagner-Cona der grossherz. Orch.« u. Musik-^
schule a. Weimar (Prof. Müller-Haitung) nnt. Mitwirk, der Sän-
gerin Frl. Müller-Hartunff v. ebendaher am 10. Febr.: „Tann-
äuser**-Ouvert., „Dich seh ich wieder, theure Halle** a. «Tann-
häuser**, Vorspiel u. „Isolde's Liebestod** a. ^Tristan und Isolde**,
Einleit. zum 3. Aufz. der „Meistersinger**, Walzer und Auftritt
der Meistersinger, „Lohengrin**- Vorspiel, Elsa's Traum a. „Lohen-
grin**, „Parsifal**- Vorspiel u. Kaiser-Marsch v. R. Wagner.
Königsberg i. Pr« 2. Börsenconc. der Musikal. Akademie
(Schwalm) unt. solist. Mitwirk, der Frauen Görlich und Dalle
Aste-Vers^e u. der HH. Marzani u. Walldorf: „Lobgesang** v.
Mendelssohn, „Känie** f. Chor u. Orch. v. J. Brahms, „Schön
Ellen" V. Bruch.
Landao« 4. Conc. des Musikver. (Kugler) unt Mitwirkung
der Sängerin Frl. v. Warneck a. Strassburg i. E. als Gedächt-
nissfeier für R. Wagner: „Rienzi**- Ouvert., Fragmente a. „Tann-
häuser**, Siegfried*s Tod u. Trauermarsch a. der „Götterdäm-
merung**, Lieder „Träume** u. Schlummerlied, Vorspiel zum 3.
Act und Brautchor „Treulich geführt** aus „Lohengrin^* von
R. Wagner.
Leipsig« Abendunterhaltungen im k. Conservat. der Musik:
8. Febr. Suite f. zwei Violoncelle v. Popper = HH. Kiesling
a. Greiz u. Schmidt a. Schwerin, Gdur-Cooc. f. Viol. v. Spohr
B3 Hr. Steinbruch a. Schwarzburg, Lieder f. Sopransolo u. Män-
nerchor V. F. Hill er, Sopransolo -« Frl. Haufe a. Leipzig, Clav.-
Violinson. Op. 47 v. Beethoven >» HH. Kronke a. Danzig und
Nova£ek aus Temesvkr, Marsch v. Hermann und Menuett v.
David -■ 26 Violinspieler, Adagio u. Preste f. zwei Violinen
Op. 39 V. Spohr =» 16 Violinspieler, Etüde v. Kreutzer = 36
Violinspieler. 11. Febr. „Ooriolan**-Ouvert. u. Pantomime aus
„Prometheus** f. Orch, v. Beethoven, Es dur- Ciaviertrio v. Haydn
»3 FrL Werner a. Leipzig u. HH. Steinbruch u. Metzdorff aus
Leipzig, Arie v. Mozart ^ Frl. Liebenstein a. New -York, drei
Fugen f. Clav. v. Hm. Kradolfer aus Weingarten (Schweiz),
Schüler der Anstalt i=^ der Comp., drei Stücke f. Clav. u.Viol.
V. Hm. Meyer a. Königsberg i. Pr., Schüler der Anstalt ««der
Comp. u. Hr. Berghof a. Aschaffenburg, Glavierson. v. Frieden-
thal ^aHr. Schwager a. Saaz. — Gewandhausmatm^e des Sängers
Hm. E. Meyer-HeCnund a. St. Petersburg unt. Mitwirk, der Pia-
143
nistin Frl. D. Schinuacher a. Liverpool am 2. März : Soli f. Ges.
V. CariBsimi, Schubert, Reinecke („Warnung'Oi Schumann,
Rubin stein («Gelb rollt**) u. £. Meyer- Heimund («liieb
Seelchen '*y „Es war ein alter König", „Hätt es.nimmer gedacht**,
„Zwei lange Stunden" u. yier Spielmannslieder) u. f. Clav. v.
Y. Lachner (Fr^L et Tocc), Schumann, Händel, D. Schirma-
eher (Intermezzo) n. Reinecke (Ballade). — 10. „Euterpe"-
Conc. (Dr. Klengei): 2. Symph. v. Schumann, Skandin. Marsch
u. nSevilliana** f. Orch. v. Ed. de Hartog, Solo vortrage des
Frl. Jahns (Ges., Arie v. Mozart, ^Nun die Schatten dunkeln**
V. P. Kiengel, ,tJetzt ist er hinaus** v. H. Brückler u. „In
der Nacht** v. Grammann) und des Hrn. Siioti (Clav., Adur-
Gonc V. Liszt, Gavotte v. H. Sitt» No. 3 a. „Bai costum^** v.
Rubinstein u. Fisdur-Etude v. Tausig). — Conc. des Hm.
Dr. V. Bülow am 6. März mit Clavierwerken von J. Brahms
(Fmoll-Sonate, acht Capricci ed Intermezzi u. Yariat. über ein
ung. Lied) u. Beethoven (Yariat. üb. ein russ. Tanzlied, Rondo,
HmoU-Bour^e u. Sonaten Op. 110 u. 111). — 20. Gewandhaus-
conc. (Reinecke): 3. Svmph. v. Mendelssohn, „Effmont**-Ouvert.
V. Beethoven, Slolovorträge der Frau Otto-Alvsleoen a. Dresden
(Ges., „Die Nachtigall** v. Reinecke, „Murmelndes Lüftchen**
V. Ad. Jensen etc.) u. des Hm, Weidenbach v. hier (Ciavier,
Rigaudon v. Reinecke, Tarantelle v. Moszkowski etc.).
Magdeburg« 5. Harmonieconc. (Rebling) : 1. Symphonie v.
Schumann, „Oberon**-Ouvert. v. Weber, Solovoriaräge der Frau
Schmitt-Cs&nyi a. Schwerin (Ges., u. A. „Hindemisse** v. Thie-
riot) und des Hm« Seitz v. hier (Yiol., 2. Conc. v. M. Bruch,
Adagio V. Gade etc.)> — 3. Casinoconc. (Rebling): 2. Symph.
V. Schumann, Festouvert. v. Yolkmann, Solo vortrage der HH.
Widdner a. Wien (Ges., „Almansor** v. Reinecke etc.) u. Siioti
a. Moskau (Clav., 2. Conc. u. „Fester Cameval** v. Liszt, Tj-
rolienne v. F. van der Stucken etc.).
Nflmberg* 4. Conc. des Frivatmusikvereins (Bayerlein):
4. Symph. v. Schumann|, ,{König Lear**-Ouvert. v. H. Berlioz,
Solo vortrage des FrL v. Sicherer a. München (Ges., u. A. „Am
Ufer des Flusses des Manzanares" u. „Mormelnaes Lüftchen** v.
Ad. Jensen) u. des Hrn. Heermann a. Frankfurt a. M. (Viol.).
OelsnltE i* Y« Zwei Concerte des Plauenschen Seminar-
chors am 10. Febr.: Chöre v. S. Bach, Palestrina, M. Bach,
Händel, Weber, Beethoven, Schumann, Dürrner, Mozart, Men-
•delBsohn, Schubert, Möhring /„Der Trompeter an der. Katz-
bach •*) u. A., Soli f. Org. u. f. Viol.
Wiesbaden« 5. Symph.-Conc. des k. Theaterorch. (Reiss):
2. Symph. v, Schumann, „Medea**-Ouvert. v. Bargiel, Solo-
vorträge des Frl. Spies v. hier (Ges., u. A. „Margarethe" von
H. Riedel u. „Ich liebe dich** v. Edv. Gries) und des Hm,
Wihan a. München (Yiolonc, Conc. v. R. Yolkmann, „Träu-
merei** V. Rieh. Pohl etc.).
Engagements und GSste in Oper und Concert
Brfissel« fVau Alb an i ist nach vierjähriger Abwesenheit
wieder ins Monnaie-Theater zurückgekehrt. Die Zwischenzeit
hat wohl ihrer Stimme etwas angenäht, keineswegs aber die
innigen Beziehungen zwischen der Künstlerin und dem hiesigen
Publicum getrübt. Der jedesmalige Erfolg ihres Auftretens ist
ein bedeutender. — Havre. In den classischen Concerten pflück-
ten nach einander die Pianisten Frau JaSll und die HH. Theod.
Bitter und Fritz Blum er wohlverdiente Lorbeeren. — Lille.
Frau Montigny-R^maurj hat in einem Populären Concert,
dem sie ihre Mitwirkung lieh, die sewohnten Erfolge davon-
ffetragen. — Paris« Ganz Paris oder richtiger ausgedrückt:
der Theil der Pariser, welcher der Aufführung von „Lucrezia
Borgia** im Thöätre-ltalien beiwohnte, ist enteückt von dem
neuen Tenor Hm. Gayarre, einem Tenoristen von dem Schlafe
der Duprez und Mario. Mit diesem Entzücken ist eine leise
Wehmuth verbunden, dass dieses neue Gestirn nicht der
Grossen Oper angehört und dass die Italienische Oper sich
grösstentheils mit Künstlern versieht, welche von einheimischen
Instituten verschmäht und erst auf der fremden Bühne in ihrer
vollen Grösse erkannt wurden. In der genannten Yorstellung
trat auch Frau C^p^da mit günstigem Erfolge zum ersten
Male vor das Pariser Publicum, und frl. Tremelli befestigte
den guten Eindruck ihrer früheren Leistungen. Hr. Maurel
führte die schnell Übernommene Rolle des Herzogs von Ferrara
mit Meisterschaft durch. Der Tenorist Hr. Talazac ist von
Neuem für die Komische Oper gewonnen, und zwar mit einer
Gaffe von 8000 Frcs. monatlich. — Pössneok« In einem Con-
certe, welches kürzlich unser rühriger Stadtmusikdirector Hr.
Schmeisser veranstaltete, wirkte solistisch der Pianist Hr.
R. Rössler aus Leipzis, ein ehemaliger Schüler des dortigen
Conservatoriums, mit. Die Leistung dieses bescheidenen Künst-
lers, welcher — nebenbei gesagt — auch Orgeivirtuos ist, hat
uns überrascht. Schreiber dieser Zeilen hatte Gelegenheit, sei-
nen Entwickelungsgang zu verfolgen, und es war ihm stets
eine Freude, zu beobachten, wie rasch sich der Musiker ent-
faltete; aber die Fortschritte, welche Hr. Rössler seit einem
Jahre am Ciavier gemacht hat, sind trotzdem unerwartete. Die
Sauberkeit in der Ausführan^ des köstlichen CmolUConcertes
von Beethoven und auch der eingelegten Reinecke'schen Cadenz,
diese glänzenden Tonperlenschnüre, dieses Maasshalten in jeder
Beziehung, dieses Heilighalten des Heiligen: es erweckte nach
jedem der drei Sätze einen enthusiastischen Beifallssturm. —
Toriiu Im Teatro Regio singt der Tenor Hr. Bettini den
Emani mit grossem Erfolg. Dieser Künstler ist für die nächste
italienische Saison in Wien engagirt, wo er schon im vorigen
Jahre sehr gefallen hat.^
Kirchenmusik.
Leipzig« Thomaskirche: 1. März. „Der Gerechte** v. J. Ch.
Bach. „Christo, du Lamm Gottes** v. M. Hauptmann.
B^ wir bitten die HH. KirahenmufikdlreotOTtn, Cboiregenten et«., va» in der
VerroUatiiidifaiig Tontehender Bubrik dnroh direote dieebes. Mittbeilimfeo
behilflich Min in wollen. D. Bed.
OpernauffQhrungen.
Fehruar.
Weimar. Grossherzo^l. Hoftheater: 3. Die Hugenotten.
6. Margarethe. 7. Joseph m Egjpten. 10. Euryanthe. 14. Fide-
lio. 17. Lohengrin. 19. Martha. 21. Postillon von Lonjumeau.
24. Undine. 28. Orpheus*
AufgefDhrte Novit&ten.
Berlioz (H.), Symph. „Harold in ltalien^ (Cöln, 7. Gürzenich-
conc.)
Symph. „Romeo und Julie**. (Zürich, Conc. des Tonhalle-
orch. am SS. Jan.)
„Camaval romftin** u. „Opheliens Tod**. (Brüssel, 2. Con-
servat.-Conc.)
»König Lear**-Ouverture. (Wiesbaden, Symph.-Conc. der
st&dt. Curdir. am 25. Jan.)
Brahms (J.), 2. Symph. (Weimar, 8. Conc der Hofcap.)
3. Symph., Akad. Festouvert. u. 2. Clavierconc. (Wies-
baden, Conc. der stadt. Curdir. am 18. Jan.)
Orchestervariat über ein Haydn*sches Thema. (Wiesbaden,
4. Symph.-Conc. des k. Theaterorch.)
2. Clavierconc (Zürich, 4. Abonn.-Conc. der Allgemeinen
Musikgesellschaft.)
GmoU-Clavierquart. (Lübeck, 3. Kammermusikabend des
FrL Cl. Herrmann.)
Adur-Clavierquart. (Mülhausen i. E., 1. Kammermusik-
sitzun^ der HH. Stichle u. Gen.)
Ciaviertrio Op. 40. (Neubrandenburg, 8. Conc des Con-
certver.)
Bruch (M.), Esdur-Symph. (Rostock, 3.JConc. des Concertver.)
„Die Flucht der heil Familie**. (Trier, 2. Concert ;des
Musik ver.)
„Scbön Ellen**. (Schwarzenberg, Conc des „Arion** am
25. Jan.)
Bülow (H. V.), Orch.-Ballade n. ühland's „Des Sängers Fluch**.
(Cassel, 4. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch.)
Coenen (J. M.), Clav.^Violoncellson. (Dordrecht, 2. Gr. Conc
der Nederl. Toonkunst-Yereenig.)
Dvor&k (A.), Seren, f. Blasinstrumente. (Weimar, 4. Abonn.-
Conc der grossherz. Orch.- u. Musikscuule.)
Zwei „Legenden** f. Orch. (Wiesbaden, Symph.-Conc der
Mdt, Curdir. am 2ö. Jan.)
146
Verlag Ton E. W. Fritzsch In Leipzig«
Coipositionea m Feter Cornelm
[253.]
Op« 8« Weihnachtslieder. Ein Cyklos für eine Sinffstimme
mit Pianoforte. Text Tom Componisten. 1. Chnstbaum.
„Wie 8ch&n geselimückt der festHche Baum**. 2. Die Hirten.
^Hirten wachen im Feld". 3. Die Könige. .^Drei Könige
wandern aus Morgenland**. 4. Simeon. „Das Knäblein nach
acht Tagen**. 5. Christus der Kinder&eund. „Um zarte
Knftblein ward ein Mann**. 6. Christkind. „Das einst ein
Kind auf Erden war*'. (Mit deutschem und englischem
Text) Ausgabe A (tief, Orig.) M. 2,50. Ausgabe B (hoch)
M. 2,50.
Op« 9« Trauerchöre f&r Männerstimmen, event. für Alt- und
M&nnerstimmen. Hefb I. 1« „Ach wie nichtig**. (M. Frank.)
Part u. Stimmen M. 2,25. (Partitur M. 1,—. [5] Stimmen
Jfc M. — 125.)
Idem. Hefb II. 2. Nicht die Thrftne kann es sagen. 3. Mitten
wir im Leben sind. 4. Grablied. „Pilger auf Erden**. Part,
u. Stimmen M. 2,50. (Part M. 1,—. Stimmen ä. M. -~.38.)
Idem. Heft HL 5. Von dem Dome schwer und bang. (Schiller.)
Partitur und Stimmen M. 2,—. (Part. M. 1,—. Stimmen
ä M. —,25.)
•p« IG« Öeethoyen-Lied. i|Das war vor hundert Jahren**. Für
gem. Chor. Text vom (Komponisten. Partitur u. Stimmen
M. 2,50. (Part. M. 1,—. Stimmen ä M. —,38.)
Op» II. Drei Chorgesänge für Frauen- und Männerstimmen.
Hefb I. 1. Der Tod , das ist die kühle Nacht (H. Heine.)
Part. u. Stimmen M. 3,—. (Part M, 1,—, [8] Stimmen
ä M. —,25.)
Idem. Heft IL 2. An den Sturmwind. „Mächtiger, der brausend**.
^ (F. Rückert) Part. u. Stimmen M. 3,—. (Part. M. 1,—.
[STStimmen k M. —^5.)
Idem. Heft HL Jugend, Rausch und Liebe. (F. Rückert.) Part
n. Stimmen M. 2,50. (Part. M. 1,—. [5] Stimmen k M. — >25.)
Op« 19« Drei Männerchöre. Heft L Der alte Soldat »4na
wenn es einst dunkelt**. (J. v. Eichendorff.) P^. u. Stimmen
M. 2,25. (Part 1,—. [91 Stimmen ä. M. —,15.)
Idem. Heffc IL 2. Reiterliea. „Wagen musst du**. (J. v. Eichen-
dorff.) Part u. Stimmen M.2,--. (Part. M.1, — . [8] Stimmen
ä M. -,15.)
Idem. Heft HI. Der deutsche Schwur. .Es lebt ein Schwur^.
(J. Y. Eichendorff.) Part. u. Stimmen M. 2,—. (Part M. 1,—.
Stimmen ä M. —,25.)
Op« 13. Drei Psalmlieder f. gem. vierstimm. Chor zu Ton-
stücken von J. 8. Bach gedichtet und dem Chorgesang dar-
geboten. 1. Busslied. „Warum verbirgst du vor mir dein
Antlitis**. 2. An BabeVs Wasserflüssen. „Stromfluth, du rau-
schest durch BabePs Gefilde**. 3. Jerusalem. „Heil und Freude
ward mir verheissen**. Part u. Stimmen M. 3,—. (Partitur
M. 1,50. Stimmen ä M. —,38.)
Op« 14« Trost in Thränen. „Wie konunts, dass du so traurig
bist**. (Goethe.) Für fünf Solostimmen m. Pianof. Part. u.
Stimmen M. 3, — .
Op. 15« Lieder für Tenor oder Sopran mit Pianoforte, Text
vom Componisten. 1. Sei mein. „Tief im Gemüth mir Liebe
glüht*«. 2. Wie lieb ich dich hab. „Und sängen die Vögel**.
3. In der Feme. „Die Blümlein auf der Haide**. 4. Dein
Bildnißs. „Halb Dämmerschein, halb Kerzenlicht**. M. 2,—.
Op« 16« Duette für Sopran una Bass m. Pianof. 1. Hei-
mathgedenken. „Wenn die Sonne sinkend**. (A. Becker.)
2. Brennende Liebe. „In meinem Garten lachet**. (J. Mosen.)
3. Lied aus „Viola*^ von Shakespeare. „Komm herbei**,
4. Scheiden. „Die duftenden Gräser auf der Au**. (Hoffimann
von Fallersleben.) M. 3, — .
Op. 1». IteiterHed. „Frisch auf in Windeseü**. Für Männer
chor mit Zuflnrundelegung eines Marsches von Franz Schu-
bert. Part. u. Stimmen M. 3,—. (Part. M. 1,50. Stimmen
Op« 18. iiebe. Ein (Zyklus von drei Chorliedem nach Dich-
tungen von Johannes Schattier. Heft I. 1. Liebe, dir ergeh
ich mich. „Liebe, die du mich zum Bilde**. Part u. Stimmen
M. 4,-. (Part M. 2.—. Stimmen ä M. — m)
Idem. Heft II. 2. Ich will dich lieben, meine Krone. Part u.
Stimmen M. 3,—. (Part M. 1,50. Stimmen ä M. —,30.)
Idem. Heft III. 3. Thron der Liebe, Stern der Güte. Part u.
Stimmen M. 4,—. (Part M. 2,—. Stimmen ä M. —,30.)
Op. 19. Die Vätergruft „Es ging wohl über die Haide'*
nach L. Uhland's Ballade für Bass oder Bariton m. gem.
Chor. Part. u. Chorstimmeri M. 1,50. (Part. M. 1,—, Cho«^
stimmen ä M. — ,15.) i» ^. j.
Op. SO. Vier italienische Chorlieder, durch hinzugedichtete
Texte dem deutschen Chorgesang angeeignet und dargeboten«
Heft I. 1. Zug der Juden nach Babylon. „Durch die Gluth,
durch die Oede**. Part. u. Stimmen M. 1,50. (Part. M. 1,—.
Stimmen ä M. — ,15.)
Idem. Heft II. 2. Liebeslied. „An hellen Tagen". Partitur u.
Stimmen M. 1,50. (Part. M. —,75. Stimmen ä M. —,15.)
Idem. Heft HL 3. Amor im Nachen. „Fahren wir froh im
Nachen". Part u. Stimmen M. 1,50. (Part M. 1,—. Stim-
men ä M. — ,15.) .
Idem. Heft IV. 4. Das Tanzlied. „Wenn wir hinaus ziehn".
Part u. Stimmen M. 2,50. (Part. M. 1,50. Stimmen äM.— ,30.)
Naohgel. Werk« Brautlieder. Texte vom Componisten. 1. In
meinem Herzen regte. 2. Süss tönt Gesanges Hauch. 3. Nun,
Liebster, geh und scheide. 4. Die Nacht vergeht nach süsser
Buh. 5. Mein Freund ist mein. 6. Nun lass mich träu-
men. M. 3,—.
i.
I^dkliiiiis^
9
in Frankftirt a. M., 45 SaTigny-Strasse.
1. Ausbildung8Cla886n für Concert-, Oratorien- und Operngesang.
2. Vorbildungsciassen nebst: a) üebungs- und Hilfsstnnden; b) Solfeggio (Nennen und Treffen der Nöten
auf Onmdlage einer schönen Tonbildnng; c) Dialectfreies Lesen; d) Clavier-Unterricht; e) Chorgesang.
Auf Verlangen auch PriTatunterrieht. [254b.]
Beginn des Sommenemesters am 16. April. — Näheres besagen die Prospecto.
147
Fürstliches Conservatorium für Musik
Am 21. April beginnt ein neuer LehrcarsnSi und findet die Aufnahmeprüfung Mittwoch den 16. April im
Saale der Anstalt statt.
Unterrichtsfächer: Pianoforte, Orgel, Violine; Violoncell, Contrabas^, Flöte, Oboe, Clarinette,
Fagott, Hörn, Trompete, Posaune, Tuba, Pauke, Harfe, Solo- und Chorgesang, Harmonie-
lehre, Composition, Instrumentation, Musikgeschichte, Äesthetik, Litteratur, Italienische
Sprache, Partitur-, Quartett- und Orchesterspiel.
Lehrkräfte: Hofcapellmeister C. Schröder, Concertmeister Grünberg, Hofpianist Eckhoff, Cyrill Kistler,
Concertsänger Schulz-Dornburg, Fräulein Schneider, Kammervirtuos Schomburg, Kammermusiker
Bieler, Martin, Bullerjahn, Pröschold, Kaemmerer, Rudolph, E. Müller, Bauer, Ziese,
Hesse, Kovätsits, F. Müller.
Honorar: Für die Gesangschule 100 Mark I
„ „ Piano- und Orgelschule 75 „ [ halbjährlich.
„ „ Orchesterschule . . 75 „ )
Ausführliche Prospecte sind von der Direction und durch sämmtliche Musikalienhandlungen gratis zu beziehen.
[2ö5a.]
Hofcapellmeister O. Sc]axöd.er,
Director.
alMöcbsten Patronate
Majestät des Eönies Liwig Ton Bayern.
Oeffentiiche Auffuhrungen des Bühnenweihefestepieles
.ptltk
[256.1
iifßatfifaV' uim Itid^nrb ^apitv
werden stattfinden am l^l.^ 93., !9ft., •Y«,S9.u« 31.JFull, ^••,4..6.
Eintritts-FreiB 20 Mars. Ausgabe der Karten vom Mai at).
genommen und ausfübrl. Programme auf Verlangen versendet.
Bayrentli, Februar 1884.
n,8. AuffUüt d* J» HTaelmilttAS« 4 IJlir.
Vorbemerkungen werden schon jetzt entgegen
Terwaltungsrath der Bülinenfestspiele.
Merzo;L i Orchester- und MiiisGhide in Wekar.
Der neue Cursus beginnt den 21. April. Unterricht wird ertheilt in allen Orcheeterlnstrumeilten incl.
Harfe, Engl. Hern, Baesciarinette, Contrafagott, fünfsaitiger Baes, ausserdem in Tlieorie, Musilcgescliichte,
Pianoforte, Orgel und Sologesang bei Herrn und Frau von Milde, Chorgesang. Für EuBemble-üebungen sind
zwei vollständige Orchester gebildet. Vorgeschrittene Schüler werden za Opernaufführungen, sowie zu grösseren
weltlichen und geistlichen Concerten beigezogen.
Honorar vierteljährlich 37 ^^^ JL — Sologesang bei Herrn und Frau VOn Milde 76 Jk [257.]
Statuten und Jahresberichte sind durch unser Secretariat, das auch Auskunft über passende Pensionen gibt,
zu beziehen. Aufnahmeprüfung den 17. April Vormittags 10 Uhr.
Weimar, d. 20. Febr. 1884. Das Directorium:
Miiller-Hartuiig, Prof. der Mnsik und grossherzogl. s. Capellmeister.
148
Soeben erschien:
Dtc2nüI?Ie
(ans dem Streichquartett Op. 19S, No. 2)
yon
Joachim Baff.
Fttr Orchester instromentirt von Templeton Strong.
Partitur Ji 2,—. n. Stimmen JL 3,—. n. Quintett apart JL 1,— .
Für das Pianoforte zu vier Händen JL 1,S).
FQr das Pianoforte zu zwei Hftnden JL 1,50.
[2öai
Verlag von ©• F. aaZ-A-HiTT in Leipzig,
F. S.-S. Hofmusikalienhandlung.
Heue Kammermusik.
Im Verlane von F. E. C. Leuckart in Leipzig er-
schienen vor Kurzem: [2Ö9.]
Hartog, Eduard de, op. 46. suite (Praein-
dinm, Humoreske, Andante, Fnghette, Mennett,
Presto) ffir zwei Violinen, Viola und Violoncell.
In Stimmen JL 9,—.
Mario EliSabOth, PrlnzessiB von Sachsen-Meinin-
gen, Wiegenlied fOr Streichquartett (oder
Streichorchester). In Stimmen . . . Jk —,80.
Sainf-Sa'äns, Camillo, aus: op. le. suite
für Violoncell und Pianoforte.
No. 2. Serenade. ^1,—. No.3. Sclierzo.^2,— .
No. 4. Romanze. Jk l,80.
FrQher erschienen:
BaZZini, Antonio, Ot>. 75. Quartett (No. 2 in Dmoll) für
zwei Violinen, Viola und Violoncell JL 6,—.
Bieraus einzeln: Garotte (Intermezzo),
A. Für 2 Violinen, Viola und Violoocell . , , JL 1,50.
B. Für Pianoforte allein ^ 1 25.
G. Für Pianoforte zu vier Händen JL 1,50.
BrfliI, IgnaZ, Op. U. Trio (in Esdur) für Pianoforte, Vio-
line und Violoncell A 7,50.
MQIier-Bergiiaue, Carl. Op. ll. Erstes Quartett ffir zwei
Violinen, Viola und Violoncell JL 5, — .
Op. 12. Zweites Quartett für zwei Violinen, Viola und
Violoncell JL 5, — .
NäpravnilC, Eduard, Op. 24. Trio (in Gmoll) pour Piano,
Violon et Violoncello JL 13,50.
Rlieinberger. Josef, Op. 89. Quartett (in CmoU) für zwei
Violinen, Viola und Violoncell.
A Partitur in 8. Geheftet . JL 4,—.
B. Stimmen , . , JL 7J50.
G. Für Pianoforte zu vier fflnden JL 7,50.
Saint-Safine, CamlllO, Op. U. Quintett (in Adur) für Piano-
forte, zwei Violinen, Viola und Violoncell ' . , JL 15, — .
Op. 16. Suite (Praeludium, Serenade, Scherzo, Bomanze,
Finale) für Violoncell und Pianoforte , . , . JL 7,—.
Op. 18. Trio (in Fdur) fflr Pianoforte, Violine und
Violoncell JL 10,-%
Op. 32. Sonate (en Utmineur) pour Violoncello et Piano.
JL 6,50.
Op. 41. Quatuor (en Sibd-mol) pour Piano, Violon,
Alto et Viobnoelle JL 13,50.
Neuer Verlag von Breitkopf äs Härtel in Ljeipzig.
Orchesterwerke.
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Partitur Preis JL 8, — , Stimmen Preis JL 12, — .
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Op. 6.
Concertstück fiir Violine
mit Begleitung des Orchesters (Harfe ad libitum) oder des
Claviers.
Partitur Preis JL 9, — . Stimmen in Abschrift.
Ausgabe für Violine und Pianoforte. Preis JL 5,50.
Helnrleh Hofmann.
Op. 65.
erenade für Streichorchester
und Flöte oder Solo-Sextett.
Partitur Preis JL 5,50. Stimmen Preis JL 8,50.
Ausgabe ffir das Pianoforte zu vier Händen JL 6,—.
Jolm Jesse "White.
Hedwig -Concert
für Violine und Orchester.
Partitur Preis JL 24, — . Stimmen Preis JL 19,—.
Ausgabe für Violine und Pianoforte Preis JL 7,50.
Im Verlage von E* W. Fritsseh in Leipzig erschien
kürzlich: [261. J
Sechs Lieder
(aus den Hochlands-Liedern von Carl Stieler)
fDr eine Singstimme mit Pianoforte
von
Julius Puricelli.
Op. 7. ?t.3Jt
Neue Musikalien
im Verlage von [262.]
€. A. Challier A Co. in Berlin.
ORnril ^P' ^ ^^' ^ Saltarello aus den „Italienischen
■ UUrily Tanzweisen*'. Ausgabe f. Pianoforte. JL 1,— .
— -^ Ausgabe f. Violine und Pianoforte. JL 1,50.
EuUSird QB HärtOO, stCrale pour Violon et Pianol
^ JL 1,80.
Bimembranza. Bomance sans paroles p. Piano« JL 1, — .
um I/iaI Op. 77. Kleine Suite. Ausgabe f. Yiolonoell u.
r r. IVIBI, pfie. von L. Lflbeck. JL 3,—.
AMtfiiiliAst^ Op. 39. Sechs Lieder von Julius Stinde
. nallDBri, für eine Singstimme m. Pfte. JL 2,25.
Neuer Verlag von BreitkopfNSbJ^ in Leipz^
Tratte d'Hannonie
theorique et pratique
par
E. Triedrich Richter.
Traduit de l'AIlemand
par
Onstaye Sandra,
Profuieur tT Harmonie fraiique au ConservaUirt RoytU de Bruxelles.
Gr. 8». Vm., 200 S. geh. JL 4,—. Eleg. geh. Ji 5,20.
Op.
Op.
pour servir
ä l'Etude de l'Harmonie pratiqne,
Extraits du
Op.
Op.
A«
de
E. Friedrich Richter.
Texte traduit de TAUemand et annot6
par
Gnstaye Sandra,
Ouorage €ulo^ti au Gmservatotre Royal de Bruxelles.
(Aufgahenhuch au E. F. Eichter*8 Harmonielehre, hearheitet
( von Alfred Richter.)
Gr. 8<>. lY., 46 S. geh. Ji 1,—. Eleg. geh. JL 2^0-
zJn:==Jr=l
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Op. 12.
Op.
Op.
Op.
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Op.
Op.
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Neuer Verlag von Ries A Erler in Berlin.
l
J
1. Fantable et Fuge. Ji 1,50.
~ 3. Andante. 80 ^.
m jour Fiaio.
2. Pl^ee de ClaTedn. 80 ^.
4. Allegro. Jk 1,50. [265.J
Op.
Op.
Op.
149
Smt« a«i]iii«M«
Ji4
7. Suite für Pianoforte und Streichorchester. Part. 7 50
-^ Stimmen : V. I. ^ 1,25., V. IL, Va., Vc, B,klJL 5 25
— Arrangement für 2 Pianoforte vom Componisten 7 50
8. Drei Liedetr (Gedichte von A. Schels) für eine
Singstimme mit Pianoforte. No. 1. „Die Blu-
men voll Duft**. — No. 2. „Du hast dem Herr-
gott weh gethan**. — No. 3. „Es dämmert ein
heller Morgen herein** . 1 —
10. Praeludium, Menuett und Fuge für Streich-
orchester. Partitur 2 —
— Stimmen: V. I. JL 1,—., V. II.,Va., Vc, B.ä,50/4. 3 —
— FOr Pianoforte zu 4 Händen vom Componisten. 8 —
11. Zwei Lieder für Männerchor.
No. 1. Die träumende Rose von A. Schels.
Partitur und Stimmen 1 —
Partitur 50 y^> Jede Stimme 13 /^.
No. 2. Abschied der Zugvögel von A. Trau ner.
Partitur und Stimmen — 75
Partitur 25 /ij. Jede Stimme 13 /^.
Fünf Bagatellen für Pianoforte. No. 1. Gra-
ziöse. — No. 2. Velooissimo. — No. 3. AUe-
gretto. — No. 4. Valse-Caprice. — No. 5. Con
moto •
13. Romanze für Violoncell mit Pianoforte . . .
14. Intermezzo scherzoso für Pianoforte ....
15. Zwei Ciavierstücke. No. 1. Romanze. — No. 2.
Walzer
16. Zwei Wanderlieder f. Männerchor. Na 1. „Nun
fröhlich in die Welt hinaus**, von A. Schels.
— No. 2. „Im Wandern und im Wagen**, von
A. Trau ner. Partitur und Stimmen . « . .
Partitür 50 ^. Jede Stimme 15 /^.
17. Abend bilder. 5 Ciavierstücke zu 4 Händen in
leichterem Stil 3 —
21. Zwei Lieder (Gedichte von W. OsterwaldJ für
Sopran, Alt» Tenor und Bass. No. l^JdieBirl^e .a
senkt und schüttelt das Haupt**. — Nd 2. „Un J .
welche Rose Blüthen treibt**. Partitur und
Stimmen ,
Partitur 50 ^. Jede Stimme 25 ^.
24. Sonate für Violine und Pianoforte 8 —
25. Fünf Mazurkas für Pianoforte 2 —
27. Jugend-Album. 10 kleine mittelschwere Musik-
stücke für Pianoforte. No. 1. Bagatelle. —
No. 2. Mazurka. — No. 3. Pastorale. — No. 4.
Miniature. — No. 5. Jagdstück. — No. 6. Vög-
lein im Walde. — No. 7. Wanderer. — No. 8.
IdyUe. — No. 9. Traurige Mähr. — No. 10.
Volkslied 2 —
28. 3 Impromptus für Pianoforte. No. 1, 2, 3 je 1 50
31. Serenade (No. 2, EmoU) für Pianoforte u.Violine 3 —
37. Polonaise und Walzer für Pianoforte .... 1 50
[267.]
2 -
1 —
- 75
1 —
1 10
1 50
■ N^^-^/^-^^-
Das Orossherzogl. Hof- und Nattonal-
theater in Mannheim beabsichtigt, vom l.Sept.
d. J. an die frei werdende Stelle eines Con-
eertmeisters (Violine) neu zu besetzen. Dar-
auf Beflectirende wollen sich deshalb an das
grossherzogl. Hoftheater-Oomitfe wenden.
Verlag von Fr. Klstner in Leipzig.
Tarantella d' A. Dargomijsky,
transcrite ponr Piano. 3 Jk
Polonaise ans ,,Jewgeny One-
gin'' von Tschaikowsky, für
Piano. SJk. [268.]
Verlag von I>. Bahter in Hamburg.
Verlag von E. W« Frltsaeli in Leipzig.
[269.]
MaC-DOWell, £• A., Op. 13. Pr^lude et Fugue f. Piano
roi./.v 1 forte. M. 1,—.
[266b.] I Op. 16. Serenade für Pianoforte. M. 1,—.
{«0
Ckneiiti-Viirstufc I:
UTanhal, BeethoTen, Pleyel, Andr^,
A. £. MtUler n. A., 33 allerleich-
teste Sonatinen und Rondolettos für
Pianoforte. Progressiv geordnet und mit Fingersatz
bereichert von 6. Damm (Theodor Steingr&ber).
80 4.
Cleinei#Vorstufe II :
Jacob tiehniltt, 11 leichteste liona-
tlnen und Bondino „I^a Bose^^
fQr Pianoforte. Progressiv geordnet and mit Finger-
satz versehen von F. Stade. 70 /i^.
Clementi, Kuhlau, Dussek, Schwalm,
Spindler, Haydn, Mozart, Beethoven.
30 leichte lionatinen und Bondos
f&r Pianoforte. (R. Kisinmichei.) Jk 1,30.
Ciavier zu 4= Händen.
m
Weber-Clementi-Vorstufe:
)7 sehr leichte Origlnal-Compositionen
(Sonatlnen,B(mdo8) Yon Jacoh Schmitt
Hit Fingersatz von F. Stade. JL 1,40.
[270b.l
Steingräber Verlag, Hannover.
Im Verlage von JuliU8 HaifiaueV^
königl. Hofmnsikalienhandlang in Breslau, ist soeben
erschienen: [271.]
L A. Mac-Dowell.
Op. 17. Zwei Phantasiestücke für Piano-
forte znm Concertgehranch.
No. 1. Erzählung. 2 Jk
No. 2. Hexentanz. 2 .^ 50 4.
Op. 18. Zwei Clayierstücke.
No. 1. Barcarole, l ^ 50 /^.
No. 2. ; Humoreske. 1 ^ 60 4 .
Neuer Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig.
Anglist
Elnghardt
Coneertsttick für Ohoe mit Orchester,
Op. 18. Partitur mit untergelegtem Cia-
vierauszug Jk 3, — . Solostimme 75 /^.
Orchesterstimmen .^5,—. [272.]
Absatz 1 50.000 ^^einplare.
„Wir kennen keine JRssnii, lest-
erregendere nnd Insterhaltendere, jaLnst
nnd Fleiss steigemdere Schnle^^*)
Signale für die musikalische Welt, Leipzig.
I27da.l
*) 6 Oamm (Theodor Steingräber), ciaTiersehnie nnd
Melodienschatzy 35. Auflage. Ji 4,—.
G. Damm, Uebunirebaoh, 76 kleine Etüden von Baff, Kiel
n« A. 8. Auflage. JL 4,—.
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6. Auflage. Ji 6,—.
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Partitur JL 2,50. Stimmen Ji 4,50.
Ciavierauszug ä 4 ms. ^ 3,80. [275—.]
Pul Viiifs Iislk-Verlii, Gassil 1. Lilpdi.
ParsifaK
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Halbmonatscluift zum Zwecke der Erreichung
der Eich. Wagner'schen Kunst-Ideale. [276a.]
Chef-Redacteur: £merieh Kastner.
Redaction und Administration Wien 1., Volksgartenstr. 6.
Prohe-Ahonnement vom IS.Fehr. his 30. Juni: Fl. 1 5. W.
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Verlag von Breitkopf A HSrtel in Leipzig.
Bibliothek ffir 2 Clayiere« Sammlang von Original- Jk ^
werken nach aufsteigender Schwierigkeit geordnet
nnd zum Gebrauch beim Unterricht, sowie für den
öffentlichen Vortrag sorgfältig bezeichnet von Anton
Krause.
No. 11. Huber, Hans, Op. 81. Sonate. Bdur . . 4 —
No. 17. Rein ecke, C, Op. 94. La belle Gris^idis.
Fdur 4 50
GoldBchmidt, Adalbert Tony ^i^^ sieben Todsünden**.
Dichtung von Bob. Hamerling. Vorspiel (8. Ab-
theilun^ und Liebesscene daraus. Partitur mit deut-
schem und englischem Text . . . • 8 —
Eine syipphonische Dichtung für grosses Orche-
ehester. Partitur 7 —
Oiimm^ Julius 0*]^ Op. 1. Sechs Lieder für eine Sing-
stimme mit Pianoforte-Begleitung. Einzelausgabe:
No. 1-6.
No. 1. In der Mondnacht. 75 /^, — 2. Ach, es sitzt
mein Lieb und weint. 50 ^k. — 8. Am See. Es
steht eine einsame Weide. 75 4&. — 4. Er ging
dahüi, ich sah ihm nach. 50 /{. — 5. Gondo-
liera. 0 komm zu mir. \ Jk — 6. Hast dus
denn ganz vergessen. 75 /^.
Orttnbei^r, fndwigy Op. 87. . Zweites Quartett für
2 Violinen, Viola und Violoncell 6 —
Hober^ Hans« Op. 1. Weihegesang nach dem VIIL Psalm
far Chor, Solo, Orgel und Streich-Quintett. Partitur 5 —
^Gott unser Herrscher**.
Liszt, FranZ) Der Choral: „Nun danket Alle Gott" für
\ die Orgel gesetzt. (Chor u. Begleitung der Trompeten
^ Posaunen und, Pauken ad libitum.) s ^ ,
Partitur und Stimmen 4 80'
Meyerbeer^ Giaeomoy „Die Hugenotten". Grosse Oper in
5 Acten. Duett der Valentine und des Baoul aus dem
4. Acte. Arrangement für Zither von Franz von
Paula Ott. Op. 8 2 —
Koxart« W. A.» Divertimento, Es dur (Koch.- Verz.No. 568)
für Violine, Viola und Violoncell. Für Pianoforte zu
zwei Händen bearbeitet von Paul Graf Waldersee 4 75
Naamaniiy Ernste Op. 12. Trio, Ddur, für Violine, Viola
und Violoncell. Arrangement für das Pianoforte zu
vier Händen vom Comoonisten 4 50
Wermann, Oskar^ Op. 28. Zwölf Vorfaragsstudien für das
Pianoforfce, in Form von Charakterstücken zum Ge-
brauche beim unterrichte und im Concert. No. 1 — 12.
No. 1. Glück. l^--2. Sehnsucht. 754^.-8. Schnee-
flöckchen. 75 /^, — 4. Seemannslied. \ Ji —
. Frühlingswehen. 1 JK 50 ^. — 6. Libelle.
75 /ij. — 7. Doppelharfe. 75 4J. — 8. Meeres-
abend. \ Ji — 9, Der Harfner. 1 «Ä— 10. Zwie-
gespräch. 1 ^ — 11. Ballade. 1 ^ 25 ^. —
12. Um Mitternacht. 1 .41 25 4.
White^ John Jesse^ Hedwig-Concert für Violine und
Orchester.
Ausgabe für Violine und Pianoforte 7 50
Collection compläte des Oeuvres
de Grötry.
Publice par le gonvernement beige.
Livr. L Riehard €oenr*de-Lion« Op^ra-comique en trois
actes
Snbscriptionspreis Ji 12. — .
16 —
Mozart's Werke.
Kritisch durchgesehene Oesammtansgabe.
ElMselaiuMpilie. Partttnr.
Serie V. Onverinren sni den Opern« No. 1—9.
No. 1. Die Schuldigkeit des ersten Gebotes. 60 z^.
— 2. Apollo et Hyacinthus. 60 >^. — 8. Bastien
und Bastienne. 80 /^. — 4. La nnta 8emplic&
Ji 1,5. — 5. Mitridate. 90 >4* — 6- Ascamo in
Alba. 90 4. — 7. n Sogno di Scipione. 90 /^.
•" 8. Lucio SUla. Ji 1,20. — 9. La finta Giar
diniera. 60 ^.
Palestrina's Werke.
Kritisch durchgesehene Gesammtansgabe.
Band XV, Hessen (Sechstes Buch) , 15 -
Robert Schumann's Werke.
Kritisch durchgesehene Oesammtansgabe.
Herausgegeben von Clara Schumann.
]¥niiiiiieniaii«9a1ie.
Serie XIII. Für eine Singstimme mit Begldtnng des
Pianoforte*
No. 119. Liederkreis von H. Heine. Op,24. No, 1— 9.
No. 1. Morgens steh ich auf nnd frage. 50 >^> —
2. £s treibt mich hin, es treibt mich her. 50 /^.
— 8. Ich wandelte unter den Bäumen. 50 /^,
-ri 4^ LiebLiebohen legs Händchen. (50 z^.,*;- V
5. Schone Wiege meiner Leiden. 1.A— ß.Warie,
warte, wilder Sohiffsmann. 1 ui — 7. Berg und
Bursen schaun herunter. 50 4}. — 8. Anfangs
wollt ich fast verzagen« 50 v^« — - 9. Mit Myr-
then und Bösen. 75 /^,
Volksausgabe.
No. 482. Searlattly Zwanzig ausgewählte Sonaten für
das Pianoforte 8 —
No. 487. Schnmann^ B«9 Streichquartette für das Piano-
forte zu vier Händen 7 50
Prospecte: Ad. Wallnüfer's Compositionen.
Musilrverlagsbericht 1888.
Soeben erschien in meinem Verlage: [^8.]
Des JeutfcHen Hannes IBorf und £ieJ.
Text von Carl Preaer.
#(flgefaii8 fiic DeuffdUaniEs Afinnetgefangoemne
mit Begleitung von Blechmusik oder Pianoforte
(auch ohne Begleitung ausführbar)
von
Op. &9. ^
P9
Partitur Ji 1,20. Chorstimmen ß^ 15 ^) 60 ^.
'• .Al,50.
Leipzig.
Instrumentalstimmen
C. P. W. Siegers Mnslkhdlg.
(B. Linnemann).
162
Verlag von J. Rieter-Biedermann in Leipzig a.Winterthar.
1279.]
von
Louis Bödecker.
Op. 5.
Op. 6.
Op. 7.
Op. 8.
Op. 9.
Op. 12.
Op. 14.
Op. 15.
Op. 16.
Op. 17.
\
Op, 18.
Op. 19.
Op. 20.
Tier Lieder von Ckr. Kirchhoff für eine Siogstimme mit
Begleitung des Pianoforte. 1 uK 50 >4-
Yanattonen über ein Thema aus Haydn*8 ,,Jahre8-
zeiten" für Violoncell und Pianoforte. 2 .^ 50 /^.
Tier Lieder von Chr, Kirchhoff für eine SingBtimme
mit Beffleitnng des Pianoforte. (Zweites Heft.) 1 .^ 50 z^.
TarlatlOBen über ein deutsches Volkslied für das
Pianoforte. 2 Ji
Drei RluipsodieB für das Pianoforte. 3 Jk
Fflr mbige Stunden. Drei Glayierstücke. 2 Ji
Brei Lieder für yierstimmigen M&nnerchor.
No. 1. Abendlied : „Sieh, der Tas, er geht zur Neige^S
von E, Rkurshaus^ Partuur 80 A, Stammen
ä 10>4.
No. 2. Widerruf: „Dass im Mai ich scheiden sollte^,
von Rob. Prutt, Partitur 50 z^. Stimmen ä 10 z^.
No. 8. Epikurt „Perlet der Becher am Munde**, von
Carl SkbeL Partitur 50 z^. Stimmen ä 10 ^.
Phantasie-Sonate für Pianoforte u. Violine. 3 UK 50 z^.
Dieselbe für Pianoforte und Violoncell bearbeitet vom
Componisten. 3 .41 50 z^.
Frlllilinge-Idjlle* Phantasie für Pianoforte zu vier
H&nden. 2 ^ 50 z^.
Tier Lieder für eine S^ngstimme mit Begleitung des
Pianoforte. 2 Ji
No. 1. Frühlingsanfauff von Lingg, No. 2. Aeolsbarfe
' von Lingg. Nö.^ 3. Kummer v^n Xirchhoff, No. 4.
Wunsch und Gruss von IV, Mylms,
Trio-nantasie für Pianoforte, Violine u. Violoncell.
bjk
Benkxeiehen trflber Standen. VierClavierstücke. 2 JL
Demn&ohst erscheint:
Serenade für flom und Pianoforte. (Auch für Violon«
cell und Pianoforte.)
London.
]>eatielie Oper
S@f dl T&iitri @@t@it iiyt^s^
Dirigent: Herr Hans Richter.
Der ergebenst Unterzeichnete kündigt an, dass er in
den Monaten Jon! und Juli 1884 eine Serie von zwölf
Opernvorstellangen geben wird. Das Repertoire schliesst
folgende Werke ein:
„Der fliegende Holländer*', „Lohengrin**, „Tann-
hänaer^, „Meistersinger*', „Tristan und Isolde** von
Bichard Wagner. „Savonarola** von C.V. Stanford.
„Die heilige Elisabeth** von Franz Liszt. „Der
Freischütz**, „Euryanthe** von C. M. von Weber.
„Fidelio** von Beethoven.
Die Vorstellungen finden an folgenden Datums statt:
4., 6., II., 13., 18., 20., 25.0. 27. Juni; 2., 4., 9. u.U. Juli.
[280b.]
GenercOdirection Hermaim Franke,
2 Vere Street, LOndOn W. Director.
1
IiOndoii#
St. CTames^ Hall.
Biohter * Conoerte.
Dirigent : Herr Hans Richter, k. k. 5sterr. Hofcapellmeister.
Nennte Saison 1884«
Der Unterzeichnete macht bekannt, dass die Richter-
Concerte an folgenden Tagen stattfinden:
n. M< M. April; 1, «., IK M< n. lal; 1. 9. ni II. JmL
[281b.]
Generaidireetian Hermann Franke,
2 Vere Street London W. Director.
R. Schiüz-Domburg,
Lehrer des Gesanges am fOrstl. Gonservstorium zu tMHiinImil.
!BSl@S -Saxlt032L [282b.]
für Oozxoerte ixzxd Oratorlexi.
[283—.] CkyncerP- und Opernsänger (Bariton) f
p. Adr« Ernst Enlenburg, Leipzig, Königsstr. 23.
Robert Ravenstein,
Coneert- und Oratorienaänger.
(Ba88.)
Leipzig, Elisenstrasse 34, ü. [2W— J
Alexander Siloti,
Pianist, [285-.]
Leipzig. Lessing-Strasse 18, part.
Den geehrten Concertdirectionen empfiehlt sich
als Concertsängerin (Sopran)
Angrnüte Köliler»
[286—.]
.irr.
Ansbildong für
)r und Coneert.
Unterricht in beiden Fächern, Gesanff und yollständige Aas«
bildung für die Bühne umfassend, eruieilt Herren und Damen
nach anerkannt vorzfiglicher Methode [287h.]
C. R688, OpernaHnger, Leipzig.
Lange Str. 3.
Opei
Drook TOD 0. 0. IIIMar in Leipzig.
Leipzig, am 13. Harz 1884.
tnA OlimckB Biet-, XUit-
BU lUiimilÜlIlllUIEI, UWil
link iiit taMs n uiiska
u\»teN
fti du Inilüllube f DCliinbUit
lEstlMiE zimABmieii liml u
jUiun BHltciiiii n adinäiei.
für Musiker und Musikfreunda
Verantwortlicher Redacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
%
XV. Jahrg.]
Das Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 53 Nummern. Der AboDDementabetrog
fQr daa Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelneNumraer kostet 40 Pfennige. Bei
diiecter frankirter Erenzbandaendung treten nachstehende Tiertel jährliche Abonnemente-
greise in Kraft: S Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich und Oesterreich. ~ 2 Mark 75 Pf.
r weitere LUnder des Allgemeinen PoatrereinB. — Jahresabonne tu enta werden anter
fi____j-i ..i.-_j._ n "ifii^ingun^n berechnet.
!n Febtzeile betragen 90 Pfennige.
[No. 12.
nhalt: Hacbald'i Organum. Ton Osknr PauL (Fortaeteimg.) — Tagesgeichichte : MuiJkbrief am 'Wien. (Tortietsnng.) — Berichts. —
CancertnnuohaD. — Eogagementi und QBit« in Oper nnd Concert. — Eirchenmusik. — OpemaußUhrangen. — Jauraalachan. —
Tsnnlnkt« Uitthnliuigen und Nottiso. — Biiofkaiten, ' -~ —
Die geehrten Leser
dfs fjlfusikalischen Wochenblattes", deren Abonnement mit dem Imtf enden Quarta/, resp. mit No. 13 zu Ende
geht, werden für den Fall, dass sie dieses Organ über den gen. Termin hinaus zu erkalten wünschen, gebeten,
ihre Bestellungen rechtzeitig anbringen su wollen, damit in der Zisendung keim Unterbrec/mng stattfindet. —
Dett werthen Jahresabmmenten gegemiber bedm-f es natürlich dieser Erimtertmg nicht.
R W. FRITZSCH.
Hucbald'i Organum.
Von Oskar FanI,
(FortsetEQng.)
Wenn wir das Oedjclit und die UebersetzuDg des
Hm. Prof. Dr. Beilormann nSlier betrachten, bo fallt uns,
wie schon früher bemerkt, der ümetand auf, dasB vor der
Tom TIebersetzer dtirten Stelle ans dem „Isengrimas" die
Worte unbeachtet geblieben sind: sns levat acre melos=
das Schwein erhebt (beginnt) einen scharfen, dorchdrin-
genden Oesang. Wenn er scharf und dnrchdring:snd war,
so hatte das Schwein natflrUch fär den Gesang eine sehr
hohe Stimmung gewählt. Das Schwein ist also mit dem
Singen beschäftigt, und mit Bezog auf diese Thätigkeit
sagt der Dichter:
Sns snper aeqna lerans mouaeordom iura canebat
Altins et falso sez diapente sono,
welche Verse Hr, Prof. Dr. Bellermann übersetzt:
„Das Schwein erhob die Stimme nnd sang weit über
das Schickliche (oder Qesetzmassige) hinaus, sechs
Quinten za hoch."
In dieser Uebersetznng ist znnfich&t auffallend, dass
die Worte „sns levans monacordom" (monochordnm) im
Dentschen wiedergegeben werden: „Das Schwein erhob
die Stimme". Da aber das Schwein schon vorher die
Stimme erhoben, d. h. mit dem Gesänge begonnen hatte,
so kann hier der Ansdmcfc „levans monochordtun" nicht auf
das Erheben der Stimme , anf den Beginn des Gesanges
Bezng haben. Anch ist monochordom nicht mit Stimme
(vox) zn fibersetzen; denn monochordom (im Hittelalter
anch monacordom geschrieben, wie im Italienischen
monacordo für monocordo) ist das Instrument, mit welchem
man die Stimmung und die KlangTerhSitnisse In dieser
Stimmung feststellte, Ton vornherein zeigt sich hier der
12
154
Dichter erfahren in der Theorie und im Gesangnuiterricht
seiner Zeit. Er sagt ausdrücklich ,,leyans monochordnm",
um damit auszudrücken, dass das Schwein, welches bereits
eine hohe Melodie angestimmt hatte, die Stimmung noch
mehr in die Höhe trieb, dann aber auch in dieser Stim-
mung immer noch hoher hinaufsaug, und zwar mit fal-
schem Klange, also noch obendrein etwas abweichend von
der einmal gewählten Stimmung. Hr. Prof. Dr. Beller-
mann übersetzt aber kurz „sechs Quinten zu hoch". Das
steht nicht im Originaltext. In diesem steht ausdrücklich
„canebat altius et falso sex diapente sono". (Die Sau) saug
hoher hinauf, sie stieg von der relativ tieferen Stimmlage,
obgleich diese auch schon einem scharfen hohen Gesänge
(acre melos) diente, immer mehr in die Höhe, was auch
durch die Worte des Wolfes bestätigt wird, welcher mit
dem Eingang zufrieden ist (officium probo), aber der Pathe
Salaura vorwirft, dass sie mit ihrer Stimme unpassend in
die Höhe steigt (scandis inepte). Damit ist auch zugleich
bewiesen, dass die üebersetzung „sechs Quinten zu hoch''
unrichtig ist; denn über das Schickliche hinaus noch sechs
Quinten zu hoch zu singen, ist, ganz abgesehen von der
Construction des lateinischen Satzes, doch wohl selbst der
Sau Salaura unmöglich. Das Absingen der sechs Quinten
kann, nachdem einmal das Bild vom Uonochord hingestellt
ist, sehr leicht verstanden werden. Das Ouidonische
System von 21 Klängen (nach Gerbert, scriptores Tom. II,
pag. 4)
PA BCDEPGabtlcdefg*^^^^
a b H c d
GAHcdefg a b h c' d' e'f g' a'b'h'c^d''
enthält als Hauptmomente für die VerwaBdtschaft in den
Tonsystemen die drei bekannten Hexachorde
G A H c d e
c d e f g a
f g a b c' d'
Man stelle sich das Ausprobiren der Quinten vor, in-
dem man das mittlere Hexachord setzt und das von G
aus geführte um eine Octave höher schreibt, z. B.
. ' ' ^^^|-
^6
Diese beiden Hexachorde, recht hoch transponirt, hatte
wahrscheinlich der Dichter im Sinne, wenn er in seiner
musikalischen Spötterei und Witzlaune die Sau Salaura
sechs Quinten mit falschem Klange, d. h. mit falscher
Intonation singen lässt.
Um diese Beschreibung von jenem entsetzlichen Ge-
sänge noch zu unterstützen, führt der Dichter die
Verse an:
,,Allobrogas pretium si speret carminis omnes,
Clangere tarn nequeat tenuiter ipse Satan. **
^Der Teufel brächte es nicht fertig, so dünn (so hoch) zu
schreien, wenn er auch als Preis für sein Lied alle Allo-
broger (Burgunder) erhoffen könnte. **
Selbst dem Wolfe verursacht der Sau-Gesang Unbe-
hagen, und er lässt sich daher auch mit Bezug auf das
immer höher Hinauf singen (das Unreinsingen scheint
ihn weniger zu belästigen) in den Worten vernehmen:
„Officium, matrina, probo, sed scandis inepte,
Deficies media voce, remitte fidem!''
Das Officium (den Eingang), Pathe, billige ich, aber du
steigst unpassend in die Höhe. Vom „Officium'' bis
„inepte'' bin ich also mit der Üebersetzung des Hm. Prof.
Dr. Bellermann einverstanden; aber das Folgende, in
welchem der Dichter uj:ibedingt Bezug nimmt auf die
musikalische Theorie, ist sowohl sprachlich vom Original
abweichend, als auch sachlich dem Sinne der Dichtung,
meiner Ueberzeugung nach, nicht entsprechend. Hr. Prof.
Dr. Bellermann übersetzt „deficies media voce" : „du wirst
mitten im Gesang heiser werden". Wo aber ist ein Wort
zu finden, welches die Üebersetzung „heiser werden"
rechtfertigen könnte? Heiser werden heisst „raucum fieri"
oder irraucescere, oder „dicendo, clamando vocem obtnndere",
aber nicht „deficere media voce". Gerade dieser Ausdruck
zeigt, wie der Dichter fortgesetzt den musikalisch-theore-
tischen Grundgedanken festhält und schon hier hinweist
auf die später näher beschriebene Form des Messgesanges,
welchen der wunderbare Singverein (concio mira) ausführt
Die dem Original entsprechende Üebersetzung, welche mir
nach den mittelalterlichen Quellen bestimmbar erscheint,
heisst einfach : du sollst in mittlerer Stimmlage aufhören.
Hucbald, Guido von Arezzo u. A. entwickeln die media vox sehr
genau und Hucbald beschreibt uns auch für das Organum
die „media vox" die sogenannte „media vox organalis" ganz
deutlich. Da aber mein verehrter Hr. College den be-
rühmten Guido als Autorität für das in Frage stehende
Citat aus dem „Isengrimus" betrachtet, so möge sogleich
eine die Sache schnell zur Klarheit bringende Stelle aus
Guido als Beleg dienen; diese lautet:
Und, du sollst dir merken, dass es drei Anordnungen
der Stimmen (Klänge) gibt, nämlich die tiefen, mittleren
und hohen. Die mittleren Stimmen (Klänge) werden mit
beiden (d. h. mit den tiefen und mit den hohen) verknüpft,
die hohen aber passen für die authentischen Tonarten, die
tiefen für die Plagaltonarten. Und so sind beiden (den
tiefen und hohen) auf beiden Seiten drei Stimmen (Klänge)
eigenthümlich. (Notatoque, quod sint tres ordines vocum,
id est graves, mediae et acutae. Ex quibus mediae
semper annectuntur utrisque, acutae autem convenient
authentis et graves plagibus. Et sie semper tres ex am-
babus partibus utrorum sunt propriae. Gerbert, scriptores
Tom. II., pag. 39.) Das heisst nämlich: die mittleren Stim-
men (Klänge) [mediae voces] sind die sogenannten Finaltöne
d e f g, die hohen (acutae) liegen oberhalb von diesen,
die tiefen (graves) unterhalb. Werden die sogenannten
Töne, Kirchentonarten, aufgestellt, so haben wir vier
authentische:
1. Dorisch d e f g a h c' d'
2. Phrygisch e f g a h c' d' e'
3. Lydisch f g a h C d' e' f
4. Mixolydisch g a h c' d' e' f g'
und vier plagale:
1. Hypodorisch AHcdefga
2. Hypophrygisch H cdefgah
3. Hypolydisch Cde fgahc'
4. Hypomixolydisch de f g a h c' d'
Es ist aus diesen Reihen, besonders aus dem An-
schluss der Quarte an die Quinte in den authentischen Ton-
arten, wo die Quart oberhalb liegt, und der Quarte an die
Quinte in den Plagaltonarten, wo die Quart unterhalb zu
finden ist, sogleich ersichtlich, dass die Finaltöne in der
X55
Znsammensetzung die Hauptrolle spielen, und dass nun
in den authentischen Beihen die Klänge e' f g', in den
PlagaLreihen aber die Klänge A H c die propriae voces
sind, d. h. e' f g' sind die eigenthümlichen der hohen
(acatae) und A H c die eigenthflmlichen der tiefen (graves)
Klänge. Denn auf jeder Seite sind sie bei Aufstellung
der Tonarten ein charakteristisches Moment; wenn die
authentischen gebildet werden, so bleiben in der Tiefe die
drei Klänge A H c übrig, wenn man aber die Plagal-
tonarten zusammensetzt, so bleiben in der Höhe die Klänge
e' f' ^ fibrig von den Klängen überhaupt, mit welchen
diese Tonarten, sobald man dieselben nicht über das Dia-
pason (die Octay) hinausführt, construirt werden.
Zurückkehrend zum Dichter des „Isengrimus'S dürfte
wohl jetzt die Bedeutung jener Stelle klargestellt sein.
Der Wolf sagt also, du sollst in mittlerer Stimmlage,
d. h. in einem Finalton, endigen (deficies media voce),
mache die Saite schlaffer (remitte fidem), d. h. singe tiefer;
denn sobald die Saite schlaffer wird, tönt sie tiefer.
Nach diesen Worten des Wolfes gibt Salaura nun
zunächst eine theoretische Erklärung, deren Mittelpunct
die Tonarten sind, wie dies auch in der Kegel in den
mittelalterlichen Träctaten der Fall ist. Zunächst beruhigt
sie den Wolf durch Schmeicheleien in den Versen:
Hospite te, frater, festivius organa clangunt,
Barus es hie, ideo clarior oda sonat;
„Bruder, da du Gastfreund bist, so klingen die Klangwerk-
zeüge festlicher, du bist hier selten, deswegen ertönt ein
helleres, glänzenderes Lied. **
Hr. Prof. Dr. Bellermann übersetzt „organa" mit Ge-
sängen. Diese Uebertragung erscheint mir hier weder
nothwendig, noch dem Sinne nützlich ; denn zunächst ist
von der Stimme der Salaura die Bede, und indem sie die
Absieht &il et^enlien gibt,' dass sie im Verein mit anderen
singen werde, hat das Wort „organum** in der ursprüng-
lichen Bedeutung von Werkzeug, daher Klangwerkzeug,
Stimmorgan, einen besseren Sinn.
Spdann fährt Salaura fort:
„Officium*' laudas, aliter „graduale** sonabit,
Donec conveniat contio nostra, mane!
Den Eingang der Messe lobst du; anders wird das Gra-
duale klingen, bleibe, bis unser Singverein zusammenkommt.
Hr. Prof. Dr. Bellermann übersetzt contio mit Chor; da
aber Salaura zunächst die von ihr später genannten „or-
ganici" im Sinne hat, sodass die Vereinigung zum Singen
nur aus vier Personen besteht, so könnte das Wort Chor,
ohne dass ich etwa dasselbe verwerfen will, vielleicht zu
Hissverständnissen führen, weshalb ich die ursprüngliche
Bedeutung von Versammlung (zum Singen) vorziehe.
Nun entwickelt Salaura ihre theoretischen Ansichten:
„Nee, si forte roges, comitamur cantibns Anglos,
Musica ter temos fertur habere modos,
Bisque plagis binis distinguitur ordo tonorum,
Nescio quis legem rusticus hancce dedit.'^
Von diesen Versen läutet die Bellermann'scheüebersetzung:
„und nicht folgen wir, wenn du vielleicht darnach
fragst, in den Gesängen den Engländern, welche, wie man
sagt, in ihrer Musik neun Intervalle in Anwendung brin-
gen, und mit zweimal zwei plagalen Tönen die Ordnung
der Töne trennen. Ich weiss nicht, welcher Bauer dieses
Gesetz gegeben hat.''
Hierbei ist zuerst zu bemerken, dass Hr. Prof. Dr.
BeUermanii d^^ Wort „modi" l^n Deutschen ^lit „Inter*
valle" wiedergibt. Der Dichter braucht aber später das
Wort „intervalla" undbefleissigt sich überhaupt einer sehr
scharfen Terminologie. Wenn Hr. Prof. Dr. Bellermann
eine Stelle aus Guido zu Hilfe nimmt, in welcher gesagt
wird, dass noch zwei andere Gattungen von Intervallen
(duae aliae modorum species) vorhanden wären, die emige
Sänger gebrauchten, nämlich die kleine Sexte (diapente
cum semitonio) und die grosse Sexte (diapente cum tono),
sodass also mit Einrechnung von Diapason 9 Intervalle
herauszurechnen sind, so ist diese Ausrechnung wohl nicht
dem Sinne entsprechend. Hätte Salaura ihre Kenntnisse
in der Intervallenlehre zeigen wollen, so würde sie nicht
unmittelbar nach den erwähnten „modl" die Piagaltöne an-
geführt haben. Auch mnss bemerkt werden, dass bei diesen
angenommenen 9 Intervallen die „species'V^* ^- die Gat-
tungen der Intervalle, nicht berücksichtigt sind, welche
sich die gelehrte Salaura wohl doch nicht hätte entgehen
lassen. Wollte man aber nur allein die Gattungen der
Consonanzen rechnen, so hätte man drei Gattungen der
Quarte, vier Gattungen der Quinte, sieben Gattungen des
Diapason anzuführen. Hermannus contractus rechnet
sogar acht Gattungen des Diapason, weil die Octave von
D zu d in den Tonarten eine doppelte Eintheilung hat,
nämlich die authentische und die plagale (octava quippe
specie inter unum idemque diapason, quo et protus dis-
ponitur, sed.diversa medietate diversis quoque diapente et
diatessaron speciebus distincta, qnod et snperius plenius
dictum est, quod D sola inter omnes chordas biformis sit,
hoc est, quia quarta g^ravium et prima est finalium.
Gerbert, Script. Tom. II., pag. 139).
(Schloss folgt.)
Tagesgeschichte.
Muslkbrief.
(Fortsetzung.)
Wien.
Die n^eistersinger'* gehören nicht zu den schlechtesten
Yorstellui^en unseres Wagner-Repertoires. Frau Ehnn ist ein
reizendes Evchen, Hr. Lay ein famoser Beckmesser, Hr. S c bit-
te nhe Im ein liebe nswfirdieer David. Auch fär die zwei
Hauptrollen des Walther und des Sachs haben wir in den HH.
WinKelmann und Scaria sehr annehmbare D^isteller. Da
man aber doch Hrn. Winkelmann nicht ganz allein sämmtliche
Heldenrollen des Wagner-Cyklus überlassen konnte (er san^ ja
ohnehin den Bienzi, Tannhäuser, Tristan, Siegmund und Sieg-
fried und sin^ für gewöhnlich auch den Lohengrin), so wurde er
als Stolzing durch Hm. Müller ersetzt, der mic seiner hoch-
liegenden echten Tenorstimme musikalisch Vieles exceptionell
gut herausbringt, in der Erscheinung und der Mimik leider
aber das Widerspiel aller Bitterlichkeit bildet, umgekehrt
war dafür Hr. Reichmann (der als Sachs mit EErn. Scaria alter-
nirt) in der Rolle des ffemüthvoUen Schusterpöeten der voll-
endete Cavalier vom Scheitel bis zur Zehe, was nun freilich
nicht zum Ganzen stimmte und den Geschmack des verliebten
Evohen*s an diesem Abend mx nicht begreifen Hess.
Rücksichtlich der deutlichen Aussprache steht der Hans
Sachs des Hm. Reichmann Jenem des Hrn. Scaria entschieden
np^h, auch sonst trifft der Letztere mehr den überzeugenden
12*
156
Ton. Mit einer überraecbenden Neuerung erwarb sieb Hr.
Eeicbmann trotzdem in den „Meistersingern'' den aufricbtieen
Dank aller Wagner-Freunde: er sang nämlich zum ersten Male
— und zwar yortrefiPlicb — die Scblussrede des Hans Sachs
n Verachtet mir die Meister nicht!'' vollständig, was ihm
mit vielhundertstimmigem stürmischen Beifall vergolten wurde
und in der That wa£haft erhebend wirkte. Was sind das
aber auch für kerndeutsche, goldene Worte, welche der Dich-
ter-Componist hier dem Haupte seiner Meistersinger in den
Mund legt!
Wie der „Ring des Nibelungen" jetzt in Wien gegeben
wird, und dass bei den vielen zum Theil ganz sinnlosen Strichen
und der verfehlten Besetzung einzelner Bollen von einer
MusterauffÜhrun^ nicht entfernt die Rede sein kann, wissen
die Leser aus memen früheren Berichten. Dabei muss ich aber
Einiges nachtragen, ergänzen, in Anderem wieder eine relative
Aenderung des Standes der Dinge mittheilen.
Vor Allem : die Aufführung der „Walküre** ist die weitaus
beste unter allen die „Nibelungen"- Dramen angehenden, Frau
Ehnn (Sieglinde), Hr. Winkelmann (Siegmund), Hr. Wiegand
(Hunding), Frau Matern a (Brünnhilde) und Hr. Scaria (Wotan),
dazu das mit verschiedenen frischeren Stimmen (Damen Schlä-
ger, Papier, Meisslinger) aufgebesserte Walküren-Octett , das
ausgezeichnete Orches&r nicht zu vergessen, bilden ein Ensemble,
das sich auf jeder Bühne, selbst in Bayreuth, mit Ehren hören
und sehen lassen könnte.
Hr. Scaria hat einige Striche des letzten Actes, denen die
auch gesanglich dankbarsten Stellen der Rolle („Nicht straf
ich dich erst — deine Strafe schuf ich dir selbst" etc.) mit
zum Opfer gefallen waren, herzhaft wieder „aufgemacht", wie
der landläufige Theaterausdruck lautet. Die wahnwitzigen
Kürzungen des 2. Aufzuges sind freilich geblieben, da man
sich einmal nicht entschliessen kann, in Wien die „Walküre"
um Vs*^ 0^^^ K^^ ^6 ii^ München um 6 Uhr beginnen zu
lassen, in welchem letzteren Falle bei dem heute so intensiv
fortgesohrittenen Wagner-Verständniss gewiss selbst das ganze
Werk von dem PubliBum „ertragen* würde. Das wäre unserer
Meinung die würdigste Wagner-Feier für des Meisters Geburts-
oder Todestag: eine völlig ungekürzte „Walküre"- Aufführung!
Zu anderen Zeiten könnte man in Gottes Namen die „Wä-
küre".mit den bisherigen Strichen als Repertoire^Oper weiter
aufführen*), aber am 13. Februar u. 22. Mai sollten die Wag-
ner-Freunde die Garantie haben, einer der erhabensten Schöpf-
ungen der dramatisch-musikalischen Kunst ganz so zu begegnen,
wie sie der Meister schrieb — natürlich müsste auch im Uebri-
gen durchaus der Stil einer Musteraufführung eingehalten
werden. Wird sich unsere Hofonemdirection zu einer solchen
heroischen That aufraffen? — Wir glauben es kaum.
Geradezu schmählich ist es, wie man in Wien jetzt das
„Rheingold" gibt oder richtiger: fast geflissentlich entstellt.
Wir kämen in Verlegenheit, wenn wir hier irgend Etwas loben
sollten, am ehesten wäre noch das eine oder das andere Detail im
Gesänge des mit den DamenLehmann,BragaundMei sslin ger
neu besetzten Rheintöchter-Terzettes hervorzuheben.
Aber welche Lustlosigkeit und Zerfahrenheit, welcher sa-
lope Schlendrian und welcher gänzliche Mangel an Tempera-
ment in dem üebri^en der „Rheingold **- Aufführung! Der
Loge und der Albench in ganz ungenügenden Händen, die
Scenerie eines Hoftheaters völlig unwürdig (— dass z. B. der
Regenbogen am Schlüsse des Werkes wiäbch leuchten und
den Göttern nicht nur als Schaustück, sondern als die Brücke
zum Einzug in Walhall dienen soll, wird vom Regisseur ein-
fach ignonrt — )f das Orchester seine so Überaus dankbare Auf-
gabe mit sichtlichem Missvergnügen leistend und der Dirigent
unglaublich und doch wahr: Hans Richter, der einstige
Meisterdirigent von Bayreuth!!, nur bemüht, rasch fertig zu
werden und über die grössten melodischen Schönheiten, beson-
ders der ersten Scene, Sott hinweggehend — das war die Interpre-
tation des „Nibelungen"- Vorspieles im Wiener Wagner- Cytlus
vom December 1883! Wer nicht 1876 in JBayreufii gewesen,
sondern vor 2 Monaten das „Rheingold*^ in Wien erst kennen
lernte, hat von dem Stimmungszauber, dem musikalischen
Reichthuni des Werkes keine Ahnung. Der grellste Unterschied
verrieth sich in der grossen Orchester- Eimeitung, welche in
Bayreuth Über dem Es dur-Dreiklang das wunderbarste melo-
dische Leben entwickelte, während sie in Wien zum gräulichen
Durcheinander wird, sodass man bei Aufziehung des Vorhanges
*) Wir sehen den Grund hierzu nicht ein.
D. Bed.
buchstäblich froh, von diesem scheinbar gänzlich musiklosen
wüsten Tongewoge endlich erlöst zu sein.
Der beiden letzten „Nibelun^n"-Dramen, „Siegfried" und
„Götterdämmerung", konnten wir trotz manchen rühmlichen
Bemühungen der Darsteller doch nicht völlig froh werden.
Vor Allem sind in „Siegfried" die Striche im L und 3. Act
^ar zu unsinnig. Allerdings besitzen wir in Frau Matema die
imposante Bayreuther Brünnhilde, eine an und durch Wagner
grossgezogene musikalische Tragödin ersten Ranges, die in der
chluBSscene der „Götterdämmerung^' mindestens technisch
schwerlich von irgend einer Rivalin übertroffen werden dürfte.
Aber was uns diese Brünnhilde einst war, was sie uns nament-
lich in Bayreuth war, ist sie uns heute doch nicht mehr in
Allem und Jedem. Die theatralische Pose, die Harangue des
Publicums dringt allmählich auch in die Wagner-Leistungen
der Frau Matema, freilich nicht immer und Überall, aber zu
Zeiten doch, am auffallendsten in der „Göi^rdämmerung".
Dagegen hat sich die Siegfried-Leistung des Hm. Winkel-
mann im Laufe der Jahre namentlich für das Aufbreten des
Helden im letzten „Nibelun^en"-Dra1na vielfach veredelt und
gehoben. Die Parallele zwischen seinem und Hm. Jäger's
Siegfried, welche wir im December 1880 bei des Hamburger
Gastes erstem Erscheinen in Wien zogen und die in der „Göt-
terdämmemng" so sehr zu Unjo^sten des Hm. Winkelmann
ausfiel, vermöchten wir heute in der damaligen Schärfe nicht
mehr aufrecht zu erhalten.
Leider ist nur wie bekannt die Wiener Scenerie gerade
bei der kolossalen Schlusskatastrophe der „Götterdämmerung**
die kläglichste , geschmackloseste von der Welt, und da auch
die Orchesterleistung nicht mehr auf der einstigen Höhe steht,
vielmehr die grossartig erschütternde Schlussmusik in ihrer
wunderbar -kühnen Polyphonie nur sehr lückenhaft zur Em-
pfindung des Hörers kommt, so darf man sich wahrhaftig nicht,
wie in einer Notiz der „N. Fr. Pr.^ geschah, mit einer Muster-^
aufffihrung von Wagner's gewaltigster Tonschöpfune brüsten,
sollte vielmehr in Demuth eingestenen, dass das wirluiche oder
doch ein ffeistiges „Bayreuth" zur stilvollen und allgemein
verständlicnen Wiedergabe gerade der bedeutendsten Werke
unseres Meisters niemals dringender von Nöthen gewesen sei,
als eben jetzt.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig. Die dieswinterliche Thätigkeit der „Euterpe"
nahm am 4. März ihren Ausgang. Das letzte (10.) Concert dieses
Concertinstitutes bot dabei reicmiche Abwechselung. Zwei Cha-
rakterstücke für Orchester, eine Marche scandinave und ein Air
de Ballet ^Sevilliana^ von Ed. de Hartog, standen zu Anfang
und erwarDen sich durch ihre leicht verständliche Melodik und
Harmonik Freunde, trotzdem die Ausführang an Präcision und
Lebendigkeit Viel zu wünschen Übrig Hess. Dass der Marsch
am Schluss stark an Wagner's „Meistersinger" erinnert, darf
nicht verschwiegen werden. Nach diesen Novitäten folgten die
Solovorträge unserer einheimischen Sängerin FrL Magdalena
Jahns und des augenblicklich ebenfalfi hier domicilirenden
Pianisten Hrn. AI. SilotL Frl. Jahns trug Mozart's Arie „0
säume länger nicht" mit vorausgehendem Kecitativ und Lieder
von P. Klengel („Nun die Schatten dunkeln^), H. Brückler
LJetzt ist er hinaus"), C. Grammann („In der Nacht*) und
W. Taubert („Wildfang"), Letzteres als kategorisch verlangte Zu-
Sabe, vor und entfachte mit ihrem herzerquickenden Gesänge
en hellsten Enthusiasmus beim Auditorium. Wie die Eünstlerm
gegenwärtig mit Becht der allgemeine Liebling unseres Opem-
puolicums ist, so können ihr uesen Rang auch auf dem Con*
certpodium nur Wenige streitig machen. Hr. Siloti hat mit
seinem „Euterpe"- Auf Sreten wiedemm die Überzeugendsten Be-
weise für seine eminente pianistische Begabung erbracht, seine
Wiedergabe des A dur-Concertes von Liszt, einer prächtig effec*
tuirenden GFavotte von H. Sitt, der No. 3 aus Bubinsteixrs ^al
costumä" und der den meisten Pianisten wegen ihrer techni-
schen Schwierigkeiten unzugänglichen Fisdur-Etude von Tauskr
blendete nicht dIos durch £e Sühnheit und Unfehlbarkeit, mit
welcher der junge Meister auch die gefährlichsten Positionen
behauptete, sondern auch durch die Farbengebung in den rein
musikaÜBchen Contouren. Das Orchester mcu^te seine mangel-
157
hafte Leistung in den de Hartog'schen Stüoken durch sein Ac-
compagnement der Arie und namentlich des Olavierconoertes,
<sowie durch seine Ausfährung der den Schluss . des Con-
certes. bildenden Meistersymphonie in Cdur von Schumann ver-
gessen.
Im 20. Gewandhausconcert waren ftlr den solistischen
Theil ebenfalls eine Sänserin und ein Pianist in Action, aller-
dings nicht mit dem Ertolg, welchen die obengen. beiden So-
listen der „Euterpe*^ mit ihren Vorträgen fanden. Frau Otto-
Alvsleben ans Dreaden, welche mit mrer Gesangslcunst früher
sooft das Gewan4hauB0oncert-Publicum zum lauuKsten Beifall
angeregt hat, hatte bei ihrem neuebten Auftreten keinen glück-
Ücnen Abend» auf der sonst so klar und auch noch jugendlich
klingenden Stimme lag es wie Ermüdung, und die verschiedenen
Intonationswidrigkeiten mochten hieraufmit zurückzuführen sein.
Gesangen hat F»u Otto-Alvsleben eine Arie aus „Davidde pe-
^ nitente*' von Mozart und Lieder von Reinecke (^ie Nachtigallen*^)
und Ad. Jensen („Murmelndes Lüftchen"). Das Glavier spielte
der Conservatoriumslehrer Hr. Johannes Weidenbach. Der-
selbe hatte Schumann*s AmoU-Concert und kürzere Stücke von
Beinecke, Chopin und Moszkowski zum Vortrag gewählt und
errang sich durch seine klare und zuverlässige Technik, die ihn
trotz ersichtlicher Aengstlichkeit niemals im Stiche Hess, un-
eingeschränkte Anerkennung. Leider aber hielt diesem Vorzug
das spirituelle Element nicnt die Wage, indem der Auffassung
des Hm. Weidenbach eine gewisse Trockenheit, die namentlich
mit dem poetischen Duft des Schumann'&chen Concertes sehr con-
trastirte, anhaftete. Inwieweit in dieser Beziehung die Vorträge
mit unter dem Einfluss der Befangenheit des Sousten standen,
lässt sich nicht sa^en. Die beiden reinen Orchestemummem
des Programms, die „Egmont^-Onverture von Beethoven und
Mendelssohn's AmoU- Symphonie, geben als zum 'eisernen Reper-
toirebestande der Gewandhausconcerte gehörende Compositionen
keinen Anlass zu besonderen Bemerkungen. — Von dem von uns
nicht besuchten 19. Gewandhausconcert wird uns aus guter
Quelle berichtet, dass sein Verlauf ein allgemein befriedigender
Sewesen sei, indem nicht blos der rein orchestrale Theil, Beet-
oven's 8. Symphonie und Rheinberger's „Chri8toforu8'*-Ouver-
ture, eine vorzüjjliche Wiedergabe erfahren habe, sondern auch
die Solisten I die Altistin Frl. Asm an n aus Berlin und der
Violinist Hr. Ysaye aus Brüssel, strengsten Anforderongen ffe-
recht worden seien. Dass durch die Mitwirkung des Frl. As*
mann eine vorzüffliche Wiedergabe von Brahms* Khapsodie für
Altsolo, Männerchor und Orchester ermöglicht wurde, rechnet
man der hier bestens accreditirten Sängerin zum besonderen
Verdienst an.
Als Orchesterooncert möge hier ffleich noch die 121. Auf-
führung des Dilettanten-Orchester-Vereins nachgetra-
fen werden. Der rührige Verein brachte, von Hm. Klesse
smperamentvoll geleitet und in den Partien der Blasinstrumente
von tüchtigen Fachmusikern unterstützt, Schumann*s 4. Svm-
phonie, RMsini's „Teil '•-Ouvertüre und Weber-Berlioz' „Auf-
fordemnff zum Tanz** zu ungemein befriedigender Reproduction.
Weitere l^ummem des Programms waren aas Concert für vier
Violinen von Maurer, das Capriccio für drei Violinen Op. 2 von
Hermann und Compositionen für Hom von Fr. Strauss (Concert-
stück) und Mozart (Adagio). Die Violinisten HH. v. Dam eck,
Jöckisch, Payne und Förstel einer- und Hr. Müller vom
Theaterorchester anderseits besorgten mit Geschick die Aus-
führung dieser Compositionen.
Die letzte dieswinterliche Kammermusik im RiedeT-
schen Verein gestaltete sich besonders durch die Berücksich-
tigung der Albert Becker*schen Novität „Die Wallfahrt nach
Kevelar** und des ,.Spani8chen Liederspieles** von Schumann
sehr anregend. In der Becker*schen Composition der bekannten
Heine*8chen Ballade ist ein werthvolles Novum zu begrüssen.
Der Componist hat der schmerzlichen Empfindung der Mutter
und den klagen und der Sehnsucht des Sohnes einen tief er-
greifenden Ausdruck gegeben und in der Behandlung des Chors
4M>wohl für den erzählenden Theil, wie für die frommen Tröstun-
fen den rechten, überzeugenden Ton jjetroffen. Die Musik ist
ei aller kunstvollen Ausarbeitung leicht zugänglich und ver-
ständlich und deshalb überall ihres Eindruckes sicher. Bei
der Aufführung in Frage traten an Stelle der ursprünglichen
orchestralen Begleitung das Ciavier und das Harmonium, von
den HH. Dr. Stade und Homever gespielt. Die Soli sangen
in wirkungsvoller Weise Frau Friearich-Eichler und Hr.
Trautermann. Das „Spanische Liederspiel" fand in seinem
vocalen Theil in fbmu ünger- Haupt, Frl. Lotze aus Leisnig
und den HH. Trautermann und Leideritz die nöthigen
Interpreten, während der Clavierpart, wie in dem Becker'scnen
Werk, in den Händen des Hm. Dr. Stade bestens aufgehoben
war. Für das Solistenquartett, welchem die Mitwirkung der Frau
Un^er-Hau^t besonderen Scnmuck verlieh, reichte leider die
Altistin mit ihrer anfängerischen Leistung nicht recht aus, wie auch
die vorhergegangenen laedervorträge derselben wenig Anziehendes
boten. Künstlerische Abrundung zeigten dagegen die Solovor-
träge des FrL Melanie Albrecht auf dem Ciavier und des
Hm. Hom eye r auf dem Harmonium. — Die Tags zuvor statt-
gefundene 9. Kammermusik im Gewandhaus haben wir nicht
besuchen können. Sie enthielt nur bekannte Werke in be-
kannter Ausführung.
Von Solistenconcerten sind aus letzter Zeit zwei zu regist-
riren: Eine Matin^ des Säxigers und Componisten Hm. Erik
Meyer-Helmund aus St. retersbura; am 2. März und ein
Abendconcert des Hm. Dr. Hans von bülow am 5. März. Hr.
Meyer-Helmund gab sich in einer Reihe von Vorträgen als einen
warmfühligen und intelligenten Sänger zu erkennen, der mit
seiner wohlklingenden, aber wenig ausgibigen Bassbaritonstimme
ganz vorzüglich umzugehen weiss und auch in der Textaussprache
aen Meisten seiner CoUegen und CoUeginnen als Muster dienen
kann. Seine Lieder stehen auf ziemlich eigenen Füssen,
man kann ihnen deshalb sogar dann nicht ganz gram werden,
wo sie an das Triviale streifen. Fein und charakieristisch ist
die Clavierbegleitung derselben gehalten und sie hat in der
meisterhaften Ansfülmmg durch Sm. Rein ecke wesentiichzu
dem gewinnenden Eindruck, welche die Compositionsproben
des Hrn. Concertgebers machten, mit beigetragen. Vortrefflich
wurde in dieser Matinee der schöne Blüthner'sche Flügel auch
noch von anderen Händen tractirt: Frl. Dora Schirmacher
aus Liverpool spielte mit ausgesuchter Delicatesse und unter
allgemeinstem Beifall Stücke von V. Lachner, Schumann, Hän-
del^ sich selbst, Reinecke und Mendelssohn und brachte dadurch
die nöthige ADwechselung in das Programm.
Ueber das jüngste hiesige Auftreten des, Alles in Allem ge-
nommen, bedeutendsten Pianisten unserer Zeit, des Hm. Hans
von Bülow, lässt sich eigentlich weiter Nichts sagen, als dass
dasselbe von Anfang bis Ende ein musikalischer Genuss der
seltensten Art war. Der unvergleichliche Ciaviermeister trat
diesmal als Interpret Brahms*8cner und Beethoven*scher Com-
positionen vor unser Publicum, und kein einziger Zuhörer wird
sagen können, dass er die bez. Werke, namentuch die Sonaten
Op. 5 von Brahms und Op. 110 und 111 von Beethoven, vorher
in gleicher Vollkommenheit von einem anderen Pianisten spielen
gehört habe. Zu einer wunderbaren Obiectivität in der Auffas-
sung gesellte sich eine so warme Beseelung, dass man sich eine
stilvoUere und packendere Darlegung der ber. Compositionen
factisch nicht vorzustellen vermochte. Von 'den Branms^schen
Werken zündeten die Variationen über ein ungarisches Lied
derart, dass sich der geniale Pianist zu einer Zugabe, in dem
Scherzo Op. 4 desselben Componisten bestehend, veranlasst sah.
Hamburg^ 1. März. Wir sind es schon gewohnt, alle Monate
eine neue Oper über die Pollini'schen Bühnen gehen und nach
mehr oder minder längerem Dasein wieder verschwinden zu
sehen. Dass dieser Brauch aufrecht erhalten bleibt, dafür
wurde im Februar durch die Vorführung der Gounod'schen
Oper „Der Tribut von Zamora'* Sorge getragen, die, was Kom-
men und Gehen der dramatisch-musikalischen Novitäten anbe-
trifft, uns allem Anschein nach nicht aus der Gewohnheit
kommen lässt. Wenn die Opembesucher dieses Gounod*sche
Werk kurzer Hand zurückwiesen, wenn sie den Abend, den sie
demselben widmeten, als einen verlorenen betrachteten, der ihnen
weiter keinen Gewinn für Herz und Geist einbrachte, so kann
man ihnen nicht Unrecht geben. Gounod*s ,JTribut von Za-
mora" ist nicht für Leute componirt, die ins Theater gehen,
um ernsthafte Musik zu hören, die sich an dem Schönen und
Edlen erbauen wollen und die darnach trachten, sich an den
Darbietungen aus dem Gewöhnlichen und Amtlichen empor
zu richten. "Diese Oper ist vielmehr für oberflächliches, leicnt-
fertiges Geniessen gemacht und weil eine Bühne, auf der Beet-
hoven, Mozart, Weber und Wagner tägliche Einkehr halten,
nicht als der passende Ort für dergleichen gelten kann, so wird
dieses Gounoasche Erzeugniss wohl schnell genug wieder ver-
schwindeiL Gegeben wurde die Novitilt unter Sucher 's Lei-
tung vortrefflich mit den Frauen Sucher und Brandt- Görtz
una den HH. Wolff und Krauss in den Hauptpartien.
158
Diese Gounod'sche Neuigkeit iat eben verwunden und schon
wieder wird Anderes als in Vorbereitung anffelcändigt: „Spa-
nische Studenten**, komische Oper von Lange-Müller. und „Das
VolkBlied'S Gedieht von Mosenthal, Musik von Fr. Doppler.
Im Monat Februar gab es drei Philharmonische Conoerte.
Das Eine davon war ein Chorooncert und brachte eine im cho-
rischen Theile wohlselungene Auffahrung von Haydn's in un«
Vergftnglicher JugenofrisoSe prang[enden Jahreszeiten", die wir
lange entbehrt hatten und die wieder alle HSrer in Entzücken
versetzten. Weniger gut, als die Chöre gelangen in der Auf-
fOhmng die Soli. Das Sopransolo der Hanne dorch FrL Schau-
seil aus Düsseldorf Hess das der Partie verliehene Humoristi-
sche und Neckische vermissen, während die HH. Alvary aus
Weimar und Staudigl aus Carlsruhe nicht mehr als das eben
unumgänglich Nothwenige zu bieten im Stande waren. — Die
Orchestemücke an den beiden anderen Philharmonischen
Abenden waren Schubert's Cdur-Symphonie, die in Ddur von
Beethoven, die „Wasserträger^-Ouverture von Cherubini und
ein „Othello*- Vorspiel von Arnold Krug, zu dessen Darstellung
der Componist penönlich an die Spitze des Orchesters trat und
das als tüchtiges, interessantes Werk sehr beifällig aufgenom-
men wurde. Zwischen diesen Stücken hatten sich als Solisten
placirt: Hr. Kien gel, der in der Technik famose Violoncellist
aus Leipzig mit dem Volkmann'schen Concert, einem Andante
von Spohr und einem nicht viel sagenden Scherzo eigener Ar-
beit, der in jeder Beziehung ausgezeichnete Violinspieler Hr.
Staxdslaus Barcewicz aus Warschau mit dem 2. Concert von
Wieniawsl^ und drei Nummern aus der bekannten Suite von
Ries, der Tenorist Hr. Westberg aus Cöln und dbr Baritonist
Hr. V. Milde aus Hannover mit Gesangspiäcen von Beethoven,
Boieldieu, Gluck, Schumann, Franz und Haydn.
Der Ejimmermusikabend der Philharmoniker des Monats
Februar hatte als Hauptnummer Beethoven's Cismoll-Quartett,
dessen Wiedergabe durch die HH. Barche er, L Owenberg,
Vietzen und Gowa Bewunderung verdiente und die als die
schünste, vollendetste Qtiartettleifftung der Saison geschätzt
werden darf. Neben diesem tieftinnigen Beethoven waren ein
heiterer, liebenswürdiger Haydn (Gdur, Op. 76) und ein anmu-
thiger Mozart (Bdur, No. 17) auf das Programm gestellt.
Ein eiffenartiges Concert war das der Bach-Gesellschaffc,
auf dessen rrogramm ausschliesslich Arbeiten von in Hamburg
lebenden und wirkenden Musikern zu finden waren. Obenan
etand eine Tüchtigkeit und fleissiges Streben bekxmdende Sym-
Shonie in Dmoll von Ad. Mehrkens. Daran schlössen sich eine
cene und Arie für Sopran von A. F. Riccius, Op. 22, die ihren
Componisten als einen erfahrenen Künstler kennzeichnet und
deren Solostimme Frl. Alwine Born mit Bewältigung aller
Schwierigkeiten vortrug, ein guten klanglichen Effect machen-
des Stück, „Jung Baldur's Sieg'* von L. Meinardus, ein freund-
liches „Schwalbenlied^* für Frauenchor mit Clavierbeffleitung
von Ed. Hamel, ein treffliches Chorlied aus JuL Spengers Op. l
(„Das Blatt im Buche**), Emil Krause's schon nrüher einmal
gehörte kleine Cantate „Musik'* und Arnold Krug*s stimmungs-
volle Chor-Orchestercomposition „Der Abend**. Auf jeden Fall
hat dieses Concert einen Beweis von der grossen Arbeitslust der
Hamburger Musikerschaft gegeben und von der Bemühung der
Bach-Gesellschaft um besondere und ori^nelle Veranstaltungen.
Einen ausserordentlichen Glanz erhielt die jünffste Zeit des
hiesigen Musiklebens durch die drei Concerte der Meininger
unter Hans v. Bülo w. Die drei Aufführungen fanden vor ganz
fefüUtem Saale statt und vor einem enthusiastisch gestimmten
ublicum, dessen Begeisterung für die wundervollen Leistungen
mitunter nur mit Mühe in den gehörigen Schranken gehaßen
werden konnte. Das erste Concert war Beethoven gewidmet,
und zwar gab es die Pastoralsymphonie und die achte in F dur,
die Ouvertüre „Zur Weihe des Hauses**, die zu „Prometheus^
und aU eigenthümliches Experiment vom ganzen Streichorche-
ster gespielt die grosse Qnartettfuge Op. 1§3. Die Vorträge des
zweiten Concerts waren Spohr's schöne CmoU-Symphonie, die
man jetzt leider der Vergessenheit anheim fiäUen lässt und über
deren Wiedererscheinen man sich freuen dürfte, Raff's mit
enormer Kunstfertigkeit geschriebene Ouvertüre zu „Bernhard
von Weimar**, Berlioz' originelle „König Lear**-Ouverture,
Brahms' 2. Symphonie und «fie Ouvertüre zu ,jEuryanthe** von
Weber. Die dritte Aufführung fand als Matm^e im Theater
statt. Das Programm war ausgestattet mit Beethoven's Cmoll-
Symphonie, Berlioz* Ouvertüre zu „Benvenuto Cellini**, dem
dritten Satz aus Rheinberger's „Wallenstein**, Schubert-Liszt's
C dur-Phantasie , deren Cla vierstimme Meister Bülow spielte.
Brahms* Orchestervariationen und der alten« lieben „Freischütz**-
Ouverture. Das Wiederkehren dürfte den Meininffern, nach der
Aufnahme, die sie in Hamburg gefunden, nicht alLsu schwer
werden. o r.
Coitcertumschao.
Angers* Gr. Festival der Association artist. (Lelong) am
2. März: Ouvert. zu ^Benvenuto Cellini** v. H. Berlioz, 'ficher-
kessischer Tanz v. Tn. Ritter, „Die Fisoherinnen von Procida**
V. J. Raff, Valse lente a. „La Korrigaae** v. Widor, Vorspiel,
Scene u. Duett (Frl. Soubre u. Hr. Giraud) a. „Eva** v. J. Maese-
n|et, Solovort^e des Frl. Soubre (Arien ;v. Massenet u. Lotti)
u. der HH. Giraud (Arien von Massenet und M Aul) tmdTh.
Ritter ((^v., Esdur-(^nc. v. Beethoven, Harpe-Eolienne von
Liszt, Spinnerlied v. Wagner-Liszt, (iigue, Invocation und
„Chanson des Mouches** eig. Comp.).
AniiAlieTg* 6. u. 7. Museumsconc. (Stahl): Ouvertüren v.
Brüll (,.Das goldene Kreuz**), Rheinb erger („Demetrius**) u.
E. Stahl (Es dur). And. relig. a. dem „Lobgesa^** v. Mendels-
sohn, weitere Orchestmrstücke v. Schubert-Scholz (Cmoll-Im-
promptu), Massenet (Entr*act a. „Der König von Lahore**) u.
Raff^ (Phantasietanz), Vorträge des Sängercnors des k. Semi-
nars („Du Abendklang" von W. Taubert, „Im Herbste** von
Gade, „Juchhe** v. A. Richter etc.), des Frl. Bach a. Dres-
den ((>es., u. A. Jierzeleid** v. Goldmark u.jpem Herzaller-
liebsten** V. W. Taub er t) u. der HH. Sauret (VioL, l.Concv.
Bruch etc.), Sonntag (Hom, Notturno v. Rein ecke) u. Fischer
(Declam.).
BaeeL 8. Abonn.-(^nc der AUgem. Musikgesellschalt (Volk-
land): ^8. Symph. v. Beethoven, Ouvert, Scherzo u. Finale von
Schumann. „Wilhelm Tell'*-Ouvert. v. Rossini, Ciaviervorträge
des Hm. d' Albert (Dmoll-Concv. Rub inst ein, ^Liebeetraum**
u. Polen. V. Liszt etc.). — Am 23. Febr. Aufffinr. v. Haydn's
„Jahreszeiten** durch den Gesangver. (Volkland) nni solist. Mit-
wirk, der Frau Huber-Petzold u. des Hm. Sandreuter von hier
u. des Hm. Staudigl a. Carlsruhe.
Belfast* Subscriptionsconc. der Philharm. Society (Bey-
schlag) am 15. Febr.: Ouvert. zur „Entführung aus dem Seiau*^
V. Mozart, Entr'act aus „Rosamunde** v. Schubert, „Erlkönigs
Tochter** v. Gade etc.
Berlin» Conc. der Sängerin Frl. Schämack a. Weimar u.
des Pianisten Hrn. Siloti a. Moskau am 31. Febr.: Soli f. Ges.
V. J. Brahms („Von ewiger Liebe**), Schubert, Lassen („Der
Lenz**), Rubinstein Lflinge, klinge, mein Pandero** u. „Ein
Traum**), Liszt („In Liebeslust'*), Kau ff mann („Wohin mit
der Freud") u. Meyer-Olbersleben („Frühling ohn Ende**) u.
f. Clav. V. S. Bach, Beethoven (Son. apnass.), Liszt („Consola-
tion**, Fant quasi Sonata und „Pester Cameval**), Chopin und
Scarlatti.
CasseL 8. Kammermusik-Soir^ des Hm. Wipplinger: Sept.
f. Clav., Tromp. u. Streichinstramente v. Saint -SaSns, Amoil-
Streichquart. v. Schubert, Streichquartettsatz „Angelus** v. Liszt,
Liedervorträge des Hm. Heuckeshoven (u. A. „Gut Nacht** v.
Franz).
Cleve. 9. Abonn.-Conc. der Symphoniecap. (Löwengard):
6. Symph. v. Beethoven, „Rosamunden**-Ouvert. v. Schubert,
zwei Ungar. Tänze v. Brahms, Gdur-Streichquart. v. Mozart
(HH. Rössler, Müller, Koch u. Geissler), 1. Violmconc v. David
(Hr. Rössler).
Cleveland (Ohio). Kammermusik des Pianisten Hm. C. Pallat
am 25. Jan.: Ciaviertrios v. Mendelssohn (Dmoll) u. Beethoven
(Op. 70, No. 1), Solovorträge der HH. Spindler (Gres., „0 sah ich
auf der Haide dort**, Schlummerlied u. ,,Er ist gekommen** v.
Franz), Beck (Viel.) u. Heydler (Violonc, Fant, hongr. v.
F. Grützmacher).
Coblenz. 2. Soiräe f. Kammermusik der HH. Eibenschüts
iClav.) u. Ebert (Violonc.) a. Cöln u. Maszkowski v. hier TVioL):
Ciaviertrios v. Spohr (Emoll) und Beethoven (Op. 70, Wo. 2),
AmoU-Clav.-Violmson. v. Rubinstein, Violoncellromanze v.
Volkmann.
Cdln. Aufführan^en der Musikal. Gesellschaft (Prof. Seiss)
im Januar: Symphonien von Beethoven (No. 7), Mendelssohn
(Adur) und G. Sgambati (Ddur), Ouvertüren von Beethoven
LPrometheus**) u. Spontini (^jOlympia**), Clav.-Violoncellson. v.
Grieg, Ciaviervorträge des Hrn. de Sandt a. Rotterdam (Va-
riat. eig. Comp, etc.).— 8. Gürzenichconc (v. Hiller): 3. Symph.
159
XL ^OdBanff der Parzen" f. Chor u. Orch. v. J. Brahma (unter
Leit des Comp.), ,^uryanthe'*-Oavert. v. Weber, Soloyorta%e
dee Frl. Eohlmann a. Carlsrahe (Ges., Murmelndes Lüftchen"
V. P. Hiller, ^chön Blümlein" v. C. Eeinecke, .Vogel im
Walde" V. W. Tau her t etc.) u. des Hm. Prof.Bartii a. Berlin
(Clav.).
Cessteu. Conc. des Pianisten Hrn. d'Albert unt MiMrk.
der Begimentscap. (Handloaer) am 14. Febr.: Gdur-Symph. ▼.
Haydn, Onvert «Michel Angelo" ▼. Gade, Beitermarschf.Oroh,
▼. Schubert-Liszt, Claviersou v. F. Liszt (Es dar- Conc}, Bach-
Taufiig (Toce. a.Fuge in DmoU), Chopin a. Bubinstem (Bar-
osrolle u. £tade}.
Cfirefeld* 5. Abonn.-Conc der Conoerigeselkchafb (Grütera)
ont. Mitwirk, des Tenoristen Hrn. GOtze a. Cöln: 8. Symph. v.
Beethoven, „Nftnie* f. gem. Chor u. Orch. u. „Binaldo" f. Te-
norsolo, H&nnerchor u. Orch. v. Brahms, Arie v. Mähul.
Deventer. Conc. des FrL Gips (Ges.} u. der HH. Kes (Yiol.)
o, Bijken (Clav.) am 18. Febr.: Clav.-Violinsoni v. H. Hof mann,
Soli f. Ges. V. Schaef f er („Das Haidekind"), Beinecke LDer
Kobold"), Brahms (Magelonen-Bomanze u. „0 liebliche Wan-
fn*^ u. Schumann („Frauenliebe und -Leben**}, f. Ciavier und
Viol.
Ebenaoli* 2. Conc. des Musikver. : Chorlieder ., Am Strande*',
^Beg^ibogen", „Abend am Meer" u. .Seelentrost** v. H. v. Bü-
low, Solovorträffe des Frl. Müller-Hartung a. Weimar TGes.,
»Du bist für midi ein holdes Heüffenbild", ^Immer fühl ich
deine N&he" u. „Wenn ich des Weltmeers Elippen" v. H. von
Bülow u. „Dann will ich singen** u. iVühlingslied v. Müller-
Hartung) u. des Hm. Dr. H. v. Bülow (Clav., FmoU-Sonate v.
Brahms, Variat. üb. ein russ. Tanzlied u. Bourr^ a. Op. 126 v«
Beethoven, No. A, 5, 6 u. 12 a. Op. 55, Walzer Op. 54 u. PoUca
a. Op. 71 V. Baff u. Prael. u. Fuge a. Op. 53, 5. Barcarole u.
Galo^ brilL a. „Le Bai" v. Bubinstein). (üeberfi. v. Bülow's
Mitwirkung äussert sich die ^E. Tagesp." u. A. : „Wie der be-
rühmte una ffenialste aller C^vierkünstler wieder spielte, ist
nicht zu besenreiben. Es wäre nicht genug gesas^, wenn die
landläufige Phrase gebraucht würde, dass wir hone künstleri-
sche Genüsse gehabl, nein, es waren Standen poetischer An-
dacht, die er uns bereitete. Augenblicke^ die uns in seligem
Weltvergessen befangen hielten und an die zurückdenkend nur
stille' BeWtindei^ng; unser Hirz erfüllen kann. Bülow's künst-
lerischen Thaten gegenüber gibt es keine Kritik, hier steht man
der Kunst in ihrer höchsten Vollendung gegenüber und kann
rieh nur herzinnig freuen, Gelegenheit gehabt zu haben, sie zu
bewundem.")
Elberfeld. 4. Abpnn.-Conc. (Buths) unt Mitwirk, des FrL
Spies a. Wiesbaden (Ges.) u. des Hrn. J. Brahms (Dir. u. Clav.):
^anberflöten'-Ouveit. v. Mozart, Akadem. Festouvert., Bhaps.
fTAitsolo, Männerchor u. Orch., „Gesang der Parzen" für gem.
Chor n. Orchester, 2. Clavierconcert u. Lieder ^^Alte Liebe",
-Therese**, „Von ewiger Liebe" u. „Vergebliches Ständchen" v.
Brahms.
KieL 2. Conc. des Gesangver. (Stange): Ciavierquintett v.
Schumann (HH. Stange, Thiess, Voss, Büchsenschuss u. Scholz),
Phantasiestücke f. Clav. u. Clar. v. demselben (HH. Stange und
BoUerX Motette „0 Heiland, reiss die Himmel auf** f. Cnor v.
Brahms (zweimal. Auffuhr.), Chorlieder v. Schumann, Gesang-
vortiAge des fVl. Vermehren a. Frankfurt a. M. und des Hm.
Stange (Variat. eig. Comp. üb. ein Schubert^sches Thema).
Leipzig. 2.Qnartettsoir^e der HH. Brodsky,' NovaÖek, Sitt
u. L. Grützmacher unt. Mitwirk, des Hm. Dr. P. Kiengel: Cdur-
Streichquint. v. Beethoven, Streichquartette v. Mozart (Gdur) u.
Schumann (Fdur).
Mmmlietaii« 5. Akad.-Conc. (Paur): 1. Symph. v. Volk-
mann, Orchestersuite v. Tschatkowskj, Orchestervariat. üb.
ein Haydn'sches Thema v. Brahms, Gesansvorträge des Hm.
Dr. Krückl a. Frankfurt a. M. (u. A. „So willst du des Armen**
V. Brahms).
^iesky. Musikaufführ. des Ges.- Ver. (Erziehen) am 1. Febr. :
„Die Flucht der heil. Familie", „Bömische Leichenfeier** u. Arie
a. „Odysseus** v. Bruch rnebst einem Vortrag über des Com-
ponisten Leben und Schaffen), „Die erste Walpurgisnacht** von
Mendelssohn, Gesänge „Geheimniss", Bergruf* und Wanderers
Nachtlied f. drei Frauenstimmen u. Clav. v. F. Hill er, Ballade
„Wittekind** v. Löwe.
Oldenburg« 5. Abonn.-Conc. der Hofcap. f Dietrich) : 2. Symph.
V. Gernsheim, „Fidelio'*-Ouvert. v. Beetnoven, Solovorträge
des Frl. Schneider a. Cöln (Ges.^ Arie a. „Samson und Dalila"
V. Saint- Sa&ns, „Ich liebe dich" v. Grieg, „Primnla veris"
V. Hill er, „Aas deinen Augen" v. F. Bies ete.) und des Hm.
Kufferath v. hier (Violonc., Conc v. Saint-SaCns).
Paderliom. 3. Conc. des Murikver. (Waffner): ChorUeder
V. Mendelssohn u. Schumann, Solovorträge der HBL de Vroye
a. Paris (FL), Bohrbach (Gee.) u. Wagner (Clav., Suite v. Th.
Ger lach etc.).
Farifl. Conservatoriumsconc (Deldevez) am 17. Febr. mit
dem gleichen Programm wie das vorige. — ^Conservatoriums-
conc. (Deldevez) am 24. Febr.: Svmphonien v. Sdiumann (Bdur)
u. Beethoven (No. 5), BmohstÜcke a. „Herculanum** v. F^l. Da»
vid u. a. einem Orchesterconc v. Händel, Chor a. „Paulus" v.
Mendelssohn. — Conc popul. (Pasdeloup) am 17. Febr.: Suite
V. Tschatkowsky, Bruchstücke aus „Le Boi de Labore** von
J. Massenetu. „L*Arl^ienne" v.G. Bizet, „Danse macabre" v.
C. Saint- SaSns, Bussischer Tanz v. Näpravnfk, Solovor-
träffe der Frls. Simonnet (Ges.) u. M. Tayau (Viol., Conoert v.
Buoinstein etc.). — Conc» popul. (Pasdeloup) am 24. Febr.:
Symphonien v. Beethoven (No. 8) una B. Godard (oriental^,
Ouvert. zu „Jeune Henri** v. M^hul, Abendlied von Schamann,
Scene u. Arie a. „Hamlet" v. A. Thomas fFrau Vailiant-Cou-^
tarier). — Chfttelet-Conc. (Colonne) am 17. Febr.: 1. Symph. v.
Beethoven, Norweg. Bhaps. v. £. Lalo. Bruchstücke a. „u^o-
diade" v. Massenet (Solo: Hr. Faure) u. „Sigurd" v. Beyer
(Solisten: HH. Faure, Ibos, Claverie und Foumets), Marsch u.
Chor a. „Tannhäuser** v. Wagner, Elegie v. Masse net, ges.
V. Hm. Faure. — Chätelei-Conc. (Colonne) am 24. Febr.: BSm.
Symph. V. Mendelssohn, „L*Arl^ienne"v. Bizet, „Aufforderung
zum Tanz" (f.?) v. Weber, Brachstücke a. „H^odiade**v. Mas-
sen et (Solo: Hr. Faure) u. „Sigurd" v. Beyer (Solo: Hr. Faoxe),
Eleffie v. Massenet u. FrühEiwlied v. Gounod (Hr. Faure).
— Lamoureux-Conc am 17. u. zL Febr.: 8. u. 4. AuffCihrunff v.
„La Damnatdon de Faust** v. Berlioz mit den bekannten ^li-
sten. — 1. Kammermusikritzune für Blasinstrumente: Divwtts-
sement v. Mozart, Seren. Op. 44 v. Dvofäk, Quintett f. Clav.
(Hr. Diämer) u. Blasinstrumente v. Beethoven, zwei Stücke für
Oboe u. Clav. v. L. Di am er.
Batzebnrg. 88. Musikal. Abendunterhalt, des Gesangver.
unt. Mitwirk, des FrL Mette: „Die Flucht der heiL Familie* v«
Bruch, „Der Frühling" v. Haydn, Soli f. Ges. v. J. Brahms
(JO wüsqt ich doch den Weg zurück**) u. Edv. Grieg („Mit der
Primula veris**) u. f. Clav.
Relclienberg L BL Gedächtnissfeier des Wagner- Ver. am
18. Febr. : Ciaviertrio Op. 70, No. Ij 1. Satz, v. Beethoven^ An-
sprache des Hm. Schütz, Gesanosbli v. Wag[n er (Liebeslied a»
der „Walküre**) u. Hinrichs (^e Prinzessm**), Conc f. Clav,
u. zwei Violinen v. S. Bach, „Isolde*s Liebestoa" v. Wagner-
Bitter.
Born. 6. Conc. der Societä del Quint. (HH. Sgambati, Mo-
nachesi u. Gen.): Streichquart. (h>. 27 v. Edv. Grieg, Kreutzer-
Son. V. Beethoven, DmolIrConc. t Clav. v. Bach.
Bestock« Conc der Singakad. (Dr. Kretzschmar) am 19.Febr. :
Streichoctett, 1. Satz, von Mendelssohn (HH. Voss, Ackermann.
Hopsch, Schöpp, Schulz, Treichel, Appel u. Gertner), „Aciaund
Gk&Üiea" V. Händel, Chüre a cap. v. CPiutti („Mein Schatz"
und „Bei der Wiege**}, A. Becker („Bingeltanz"), J. Brahms
(„Bei nächtlicher Weil" u. ^Maria^s Kirchgang") u. H. v. Her-
zogenberg („St. Nepomuk")-
Stattgart. 8. Eammermusikabend der HH. Prof. Pruckner,
Singer u. Cabisius: Esdur-Claviertrio u. HmoU-Bondo brill. f.
Clav. u. Viol. V. Schubert, Phantasiestücke f. Clav., Vic^ine u.
Violonc. V. Schumann, Clav.-Violoncellson. Op. 5 v. Beethoven«
Weimar* 6. Abonn.-Conc. der grossherz. Orch.- u. Musik-
schule (Prof. Müller-Hartung): Einleit. zum 8. Act, Walzer u.
Aufzug der Meistersinger a. den „Meistersingern** v. Wagner,
Solo vortrage des Hm. Hettstedt (Ges.), des Prl. Bescheraz aus
Bem (Clav.) u. des C. Krehahn a. Utenbach (Viol.).
Zutphen* Auffuhr, der Maatschappij tot Bevordering der
Toonkunst (Coster) am 28. Jan.: ,^0 weint um sie" f. Solo u«
Chor V. F. Hiller, Geistl. Abendlied f. do. v. Beinecke, Be-
quiem v. Cherubini, Gesangsoli v. Grieg („Beim Sonnenunter-
gang"), L. F. Brandts Buijs (Nachtlied) und H. Hofmann
(Monolog a. „Aennchen von Tharau").
«
Engagements und Gäete In Oper und Concert
Altenborg* Im hiesisen Hoftheater feierte kürzlich Hr.
V. Witt aus Schwerin wohlverdiente Triumphe. Leider war
160
sein G^tspiel nnr von kurzer Dauer. — BrllBseL Der Bariton
Hr. Lassalle trat als Teil im Monnaie-Theater auf und erwarb
sich bald die Sympathien des Publicums, wennffleicb er die
Erinnerung an Faure in der gleichen Bolle nicht yerffessen
machen konnte. — Franklkirt a* M. Frau Luger trat am
1. Sept. c. de&iitiT in den Personalbestand unserer Oper ein.
Ihr Contract lautet bei einer Jahresgage von 20,000 Ji auf fünf
Jahre. Neben ihr wird noch FrauBr^thol engagirt werden,
um von den Partien der uns Terlassenden Frau Moran-Olden
diejenigen zu übernehmen, welche Frau Luger zu ho6h liegen.
Ausser Frau Moran-Olden verlieren wir zum Herbst auch noch
Hm. Stritt, während £nde Februar bereits Frl. Kraus unserer
Oper den Bücken gekehrt hat, Letztere allerdings nicht infolge
unerfüllter Gageansprüche, sondern um sich in Bremen mit dem
dortigen Gapellmeister Hm. Anton Seidl zu vermählen. —
CKonf. Das am 1. März, stattgehabte 8. Abonnementconcert
unserer Sociätä civile de TOrchestre gestaltete sich zu einem
wahren Triumph für den genialen Pianisten Hm. E. d* Albert,
dessen Vortrilge das im Theater zahlreich versammelte Publi-
cum fSrmlich elektrisirten. Kein Clavierspieler, ausser Bubin-
stein, erfreute sich bei uns eines solchen Kolossalen Beifalles;
aber auch keiner besass, wie dieser junge Mann, eine so un-
widerstehliche Meisterschaft. Hr. d* Albert, von allen Seiten
aufgefordert, ein eigenes Concert zu veranstalten, konnte leider
wegen seiner Engagements in München und Berlin unserem
Wunsche nicht nachgeben, versprach aber in liebenswürdigster
Weise, uns im nächsten Winter zu besuchen. — Oent. Der
russische Pianist Hr. Siloti hat in der 2. Soiree des Gerde
muflical das Hauptinteresse erregt und einen grossen Erfolg
davongetrageo. — HamiOTer. Im k. Theater iä gegenwärtig
Hr. Nachbaur aus München Gast, doch vermögen seine Lei-
stungen einen vollen Genuss nicht aufkommen zu lassen. —
LoNOiu Das Programm der Directoren des Govent Garden-
Theaters weist von engagirten Künstlern die altbekannten Na-
men der Damen Patt i, Sembrich, Lucca, Albani, Durand,
Scalchi und Tremeili und die neugewonnenen Beggiani,
Grosmond und Griswold auf. Das Herrenpersonal ist fast das
alte, geblieben. — Moskaiu Maurice Den.gremont hat in den
letzten zwei Philharmonischen Concerten gespielt und ist leb«
haft gefeiert worden. — ParlB« Die Gescnwister Marianne,
Emtaiy und Clara Eissler gaben ein eigenes Concert, in dem
die Erstgenannte durch elegantes und poetisches Spiel viel Bei-
fall erwarb. Die kindliche Clara debunrte als Harfenspielerin.
Kirchenmaslk.
Ldipa^. Thomaskirche: 8. März. Zion spricht: .Der Herr
hat mich verlassen** v. Hammerschmidt. „Sanctus**, „Benedic-
tus** u. „Agnus Dei** v. J. Bheinberger.
Oldenburg« St. Lamberti-Kirche: Im Februar. „Herr Jesu
Christ, dich zu uns wend** v. S. Bach. „Lobet den Herrn, ihr
Heiden** v. Vulpius. „Tröstet mein Volk" v. Palmer. „Du biste,
dem Buhm und Ehre** von Haydn. ^eilig** von B. A. Weber.
«Selig sind, die Gottes Wort** von Hellwig. „Komm, heiliger
Geisir von Grell. „Sei getreu bis in den Tod** von D. H. En-
Sel. „0 Lamm Gottes unschuldig** v. N. Decius. „0 Welt, sieh
ier dein Leben** v. S. Bach.
Torgaii« Stadtkirche: 9. März. „Ave verum corpus** von
jfozart.
B9* wir bitten die HH. Klrehenimiilkdireotoren, Chomgenteii eta. oiu in der
VenroUitändIgnng rorstehender Rubrik dorob direote diesbes. Mlttfaetlnngen
behllflleh sein sa wollen. D. Bed.
OpernauffDhrungen.
December.
CÖIb. Stadttheater: 1. u. 20. Carmen. 2. u. 6. Alda. 5. Das
Nachtla«^er von Granada. 9. u. dO. Esmeralda (Thomas). 12.Fidelio.
18. Mu 16. Martha. 14. Undine. 19. Die Stumme von Portici.
28. u. 26. Die Meistersinger. 25. Die ZauberflOte. 81. Die beiden
Schützen.
Januar.
Cdln* Stadttheater: 1. Martha. 8. Die Meistersinger. 6. Die
Hugenotten. 9. u. 12. Die beiden Schützen. 10., 18., 16. u. 80.
Der Graf von St. M^grin (Flotow). 18. Figaro*s Hochzeit. 19. Un-
dine. 20. Johann von Paris. 22. Die Zauberflöte. 21. Der Frei-
schütz. 27. Hans Heiling. 81. Der Postillpn von Lonjumeao.
Februar.
Cöliu Stadttheater: 2., 5. u. 21. Das goldene Kreuz. 6. u.
^..Esmeralda. 8. Wilhelm Teil. 18., 17. u. 20. Die Götterdäm-
merung. 14. Martha. 24. Johann von Paris. 25. Die Zauberflöte.
27. Carmen. 28. Don Juan.
Mflnehen« E. Hoftheater: 2. u. 8. Fra Diavplo. 8. u. 24.
Die Jüdin. 5. Jessonda. 10. Das Bheingold. 18. Tristan und
Isolde. 15. u. 20. Das goldene Kreuz. 17. Tannhäuser. 22. Die
Meistersinger von Nürnoerg. 26. Die beiden Schützen. 27. AI-
ceste^ 29. Oberon#
Journal8chau.
Allgemeine Deutsche Musik' Zeitung No. 10. Yandalismus
gesen öluck's nlphigenien'*-0uverture. Von A. Heintz. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen. — Scherzo ä quatre mains.
Zwei Briefe in Knittelversen von P. Cornelius n, H. v. Bülow
aus den Weihnachtsta^fen 1868 in München.
Caecilia No. 6. £ritik (Lebert und Stark). — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Der Clmier-Lehrer No. 5. Erörterung einer grammatischen
Frage. Von Prof. Dr. D. Sanders. — Aus alten Büchern. Von
Em. Breslaur. — Besprechungen (Dr. H.'Biemann, Dr. A. Beiss-
mann). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 7. Eine Klarstellunff. Von
G. Peterhänsel. — Ueber das neue Gontrafagott nach dem Sy-
stem V. Ad. Bräunlich. Von H. Starcke. — Eine neue Nibe-
lungen-Oper. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
No. 8. Ein für alle Mal. Von H. Dom. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
No. 9. Zur Sicherstellung des Philharmonischen Or-
chesters. Von 0. Schneider. — Einige unmaassgebliche Verbes-
seruiufsvorBchläge in Bezug auf die Constructiön und die Tech-
nik der Clarinette nebst Bemerkungen über verwandte Instru-
mente. Von W. Altenburg. — Ein Brief von L. Spohr. —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
ßuterpe No. 8. „Mit Gott für Kaiser und Reich". Männw-
chor V. L. Linnarz. — Ludw. Erk. Nekrolog v. Jacob. — Ein
Ersatz für die Instrumentalmusik in den Seminarien. Von
H. Goetze. — Anzeigen u. Beurtheilungen. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Le Guide musical No. 40. La Premiere de Tristan et
Iseult ä Paris. Von B. Claes. — ^ CatuUe Mend^ chez les »XX.''
— Eph^mdrides musicales. — Berichte, Nachrichten und
Notizen. — Besprech. (H. Biemann).
Le Mänestrel No. 14. Elements d*esth^tique musicale: L'Id^e.
Von A. Marmontel. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Musica Sacra No. 8. Einfluss der Temperatur der Luft auf
die Stimmung der Oreeln. Von A. Bergmann. — Regina sacra-
tissimi Bosani. Von ¥t, Witt. — Bericnte, Nachrichten u. No-
tizen. — Litter. Anzeiger.
Neue Berliner Miuikzeiiung No. 10. Becensionen (A. Hallen,
R. Eckhold). — Berichte, Nacnrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift fOr Musik No. 11. Ueber selbständige
Clavierpraeludien insbesondere Chopin's Op. 28. u. Op. 45. Von
C. Richter. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Kritischer
Anzeiffer.
Urania No. 8. Hymnus an de Musiek. Von E. Bormann.
— Sprüche v. Gottfried von Strassburg a. «Tristan und Isolde**.
— Conrad Schott, der blinde Orcelmacher zu Stuttgart. Ein
interessantes Culturbild a. dem 16. u. 17. Jahrhundert. — Ein
neuer Stern am pianistischen Himmel. — Ein jung-weimarisches
Musiktalent. — Besprechungen. — Aufführungen, Vermischtes
und Notizen.
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
* Der RiedeTsche Verein zu Leipzig fährt am Nach-
mittag des 14. d. Mts. in der Leipziger Thomaskirche Men-
161
delsBohn's y^Elias'* aaf. Als Solisten wirken Frau Schmidt-
Köhne ans Berlin, Fran Friedrioh-Eicliler Ton hier, Hr. Litün-
ger ans DüsseldodT, Hr. Schelper von hier u. A. m. mit.
* In Moskau fand kürzlich eine wohlgelunsene Auffüh-
rung von Haydn's „Jahreszeiten** durch den Deurachen Verein
für gemischten Chorgesang unter der gewiegten Leitung von
dessen Dirigenten Hrn. Prof. Neitzel und unter Mitwirkung
tüchtiger S^isten statte Das Werk, lange oder vielleicht noch
gar nicht in Moskau aufgeführt, wirkte wie eine Novität.
* Beethoven *s Missa solemnis gelangte in der letzten Zeit
zwei Mal kurz hintereinsinder in Hannover — durch die Sing-
akademie unter Frank's Leitung — zur Aufführunff und hinter«
liees beide Male einen tiefen Eindruck. Beide Aufführungen
waren hoch^elungen und gereichten s&mmtlichen mitwirken-
den künstlenschen Kräften zu höchstem Verdienst.
* Wenn noch ein Zweifel daran wäre^ dass die Musik eine
Weltsprache sei, so würde dieser durch die Nachricht gehoben
werden kOnnen, dass in Auckland ^eu-Seeland) eine Con-
certgesellschaft gegründet wurde, welche die Pflege der
classischen Musik bezweckt. Demnächst werden der .^Messias*'
und «Israel in Egypten'* von Händel aufgeführt werden. Dar-
auf sollen der „Lobgesang** von Mendelssohn, eine Messe von
Gounod, «Die letzten Dinge** von Spohr und „Psyche** von 6ade
folgen.
* Die Enthüllung des in Eisen ach zu errichtenden
Erzstandbildes fQr S. Bach wird defiüQitiv am Nachmittag
des 28. Juni d. J. vor sich jorehen. Ihr werden am selben Tage
eine Aufführung der HmoU-Messe des Meisters und anderen
Tages ein Mitt^- und ein Abendconcert folgen, deren Direc-
tion in den Händen des Hrn. Prof. Joachim aus Berlin liegen
wird« Man hofft, zu den musikalischen Aufführungen eiuDr-
chester von 80 Mann und einen Chor von 860 Personen stellen
zu können.
* Johannes Brahms war in der vergangenen Woche der
gefeierte Gast der sächsischen Eesidenz. Er dirijg;irte in einem
oncert der Dresdener Liedertafel am 6. März seinen „Binaldo**
und seine Rhapsodie für Alt^lo. Männerphor und Orchester und
spielte sem ffiffantisches Dmoll-Üoncert utid das letzte Svm-
nnonieconcert aer k. Capelle hatte seine 3^ Symphonie auf aem
Progpramm. Alle Werke des grossen Componisten, auch die
von Frl. Spies entzückend gesungenen Altlieder, wurden mit
EntbusiasmuB aufgenommen.
* Im „Mdnestrel** lesen wir, dass die B dur-Symphonie von
Schumann im Conservatoriumseoncert zu Paris am 24. Febr.
einen immensen Erfolg ffehabt habe, und dass dies bei dem allem
Modernen unzugänglichen Publicum der Conservatoriumscon-
certe ein ungeneurer Fortschritt sei, der einem Werke von
Bchumann zum ersten Male Gewinn gebracht.
* Das diesjährige schweizerische Musikfest wird Mitte
Juli in Lausanne stattfinden und drei Tage währen. Zur Auf-
führu^ sollen u. A. Liszfs «Legende von der heil. Elisabeth**
und Huiders „Samson** gelaogen«
* In Detroit (Ver. St. v. Nordamerika) hat sich ein Con-
certverein unter dem Namen Schumann-Verein gebildet.
Das erste Concert, an dem etwa 100 Ausführende betheiligt
waren, soll sehr gut ausgefallen sein, nur war der Name Schu-
mann auf dem Programm gar nicht vertreten.
'*' Brüssel und Mens (Belgien) rüsten sich, am 25. März den
lOQjährit^en Geburtstag Fran9ois Joseph Fdtis* zu begehen,
welcher in letztgenannter Stadt geboren ist. in erstgenannter
aber als Director des Conservatoriums gewirkt hat.
* Am 2. März gelangte im Concert des Hm. Lamoureux in
Paris der 1. Act aus „Tristan und Isolde** von Rieh. Wagner
zur ersten Aufführung, und zwar mit einem einmüthigen, enthu-
siastischen Erfolge, den man kaum^ für möglich gehalten hätte.
Begreiflicherweise konnten sich die Solisten in den ihnen ab-
solut fremden Stil nicht finden, und das Publicum musste sich
mit dem guten Willen der Künstler begnügen. Hr. Lamoureux
hatte übrigens vorher gebeten, sich während der Dauer der
Aufführung jeder Beifalls- oder MissfaUensäusserung zu ent-
h^lt^n,
* Im Thäätre Italien zu Paris soll Mitte n. M. Wajo;ner\s
„Fliegender Holländer** in Scene gehen. Wegen der Direction
stehe man mit Hm. Lamoureux in Unterhanalung.
* Wenn man einem weiteren Gerüchte glauben darf, so soll
nächstens auch W a g n e r * s „Lohengrin** in P a r i s gegeben wer-
den, und zwar in der -^ E^omischen Oper. Der Director Hr.
Carvalho soll bereits das Aufführungsrecht von Wagner's Erben
erlangt haben.
* Wagner 's „Meistersinger** sind in Frankfurt a. M. pünct-
lich an dem Tage, welcher für ihre erste dortige Aufführung
angesetzt war, am 8. März, herausgebracht worden. Die von
Dessoff geleitete Aufführung, in welcher Hr. Beck den Hans
Sachs und Hr. Stritt den Walther von Stolzing darstellten,
wird sehr gelobt.
* Dasselbe Werk soll in nächster Saison im Monnaie-
Theater in Brüssel in französischer Sprache (Uebersetzung von
V. Wilder) aufgeführt werden, Frau Caron würde die Eva, Hr.
Jourdain den Walther von Stolzing und Hr. Seguin den nans
Sachs geben.
* H. Goetz* prächtige Oper „Der Widerspänstigen Zäh-
mung** ist am 29. Februar endlich in der Stadt ihrer Entsteh-
ung, Zürich, zur Aufführung gelangt.
* Jules Massenet ist, wie man berichtet, mit derCompo-
sition einer Oper beschäftigt, welche den Titel ^Werther** füh-
ren soll, deren Suiet aber nicht etwa dem Goetne'schen Werke
dieses Namens entlehnt ist, sondern das die Person Goethe's
selbst vorführen wird.
* Unsere jüngst nach Pariser Blättern gebrachte Nachricht,
dass die in Bukarest aufgeführte Oper „Haiducul** von Bim-
boni die erste mmänische Oper sei, bedarf der Berichti^^un^.
Es existiren schon seit mehreren Jahren verschiedene emhei«
mische Opemwerke, welche auch bereits an das Lampenlicht
gekommen sind.
* Franz Liszt besuchte kürzlich .von Budapest aus Press-
burg und dirigirte daselbst seine Krönungsmesse.
^ Anton 'Rnbinstein befindet sich gegenwärtig in Pads«
Sein erstes Concert daselbst, im Saale Erard, war ausverkauft
und sah ein enthusiasmirtes Publicum.
* Hr. von Welz hat seine Stellung als Dirigent der
renommirten Dresdener Liedertafel bereits wieder gekün-
digt.
* Hr. Kammersänger Betz begeht am 1. Mai die Feier
seiner ^jährigen rahmvollen Thätigkeit an der Berliner Hof-
oper.
* Die HBL Prof. Jos. Rh einb erger in München und Alb.
Becker und E. Rudorff in Berlin sind zu Mitgliedern derk.
Akademie der Künste zu Berlin gewählt worden.
* Der Schweriner Kammersänger Hr. Jos. v. Witt wurde
vom Herzog von Altenburg mit dem Ritterkreuze 1« Classe des
Sachsen-Emestituschen Hausordens decorirt.
* Der niederländische Kammervirtuos Hr. Johannes ^ol ff
in Paris wurde zum Officier der Akademie und vom König von
Holland zum Ritter der Eichenkrone ernannt.
* Hr. Emest Reyer, Componist der in Brüssel zum ersten
Male gegebenen Oper „Si^urd**, hat das Ritterkreuz des belgi-
schen Leopoldordens verliehen erhalten*
* Hr. Charles Neustedt, Componist und Professorin-Paris,
ist zum Officier der Akademie ernannt worden.
Todtenllste« C. GottL Burgk, pensionirtes Mitfflied des
Stadtorchesters zu Leipzig, dem er lange Jahre hinaurch als
Posaunist angehörte, f am 13. Febr. — Paul Plothow, Capell-
meister und rianist, f am 2. März in Berlin. — J. Kr. Geh au er,
Organist, Componist und Theorielehrer am Conservatorium in
Copenhagen, f am 24. Jan., 75 Jahre alt, in gen. Stadt. — > FrL
Esther de Carvalho, Opemsängerin, f am 15. Jan. in Rio de
Janeiro. -— Jacob Greschel, Componist, Musikdirector und
Gründer eines Conservatoriums, f, 77 Jahre alt, in Brooklyn»
162
Briefkasten«
T, N, in JB, Du um sogeitellte Exemplar Ihres antofcraphirten
Briefes haben wir erhalten, Überlassen es jedoch anderen Bläitem,
xon demselben Gebrauch su maohen.
G, Seh. in M. Für dei;^ durch den Weggwng des Hm. Seitz
vacanjt werdenden Posten des dortigen Conoertmeisters dür^ eine
Ausschreibung der Yacanz am schnellsten zum Ziele führen, zumal
die Stellung nicht blos künstlerisch, sondern auch peouniftr begehrens-
werth erscheint
L, ja, in W, Wenn die „W. S/' eine spöttische oder ironische
Bemerkung über die neue Oper Ton C. K. anderen Blättern nach-
drucken, so beweist dies zunächst, dass das neue Werk ausser allem
Connex mit der Agentur des Redacteurs jenes Fressorgans steht.
An
eigen.
^
Billigste, cerrede, gatauigesUitete Bibliothek X^
der Classiker u. nodernsn Meister der Kmik. ^^
Volksausgabe Breiikopf & HSrtel.
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[288.J
^
No.
If eue Bände«
ji 4
430. Baeh, J. S., Cantate: „Ein feste Burg'*. Clavier-
Auszug mit Text . . 2 —
415. Hajid) Ferd«« Salon-Stüoke für Violine und Piano-
forte. 2 ß&nde 7 50
416. Fleld, J., Notturnos fQr daa Pianoforte .... 2 50
18D. 67 Lieder neuerer Meister für 1 Singstimme mit
Pianoforte. Neue Folge 5 —
422. liszt, Fr.9 Transscrij^onen aus Wagner^s Opern,
▼ierbändifif 6 —
244. Mosart, W. iu« S&mmtl. einstimmiffe Lieder. Tief 1 50
432. Searlatti, D., 20 ausgew&hlte Sonaten 3 —
4X4. Schubert^ F., Glavier-Trios. Partitur u. Stimmen 4 50
483/34. Bchumaiui; Bob.» Pianoforte-Werke zu 2 H&n-
den. Band L Ji 5,-—. Band II 7 50
437. Streichquartette. Ftlr Pfte. zu 2 Händen . 7 50
4S0. Wanier« B.« LyriBche Stücke ans „Tristan und
Isolde" rür aas Pianoforte zu 2 Händen .... 8 —
421. Ansereihte Perlen ans „Lohengrin" und „Tri-
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164
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folgende Werke ein:
^ „Der fliegende Holländer'', „Lohengrin^, „Tann-
hänser^y „Meistersinger**, „Tristan nnd Isolde** von
Bichard Wagner. „Savonarola** von C. V. Stanford.
„Die heilige Elisabeth** von Franz Liszt. „Der
Freischütz**, „Eoryanthe** von C. M. von Weber.
„Fidelio** von Beethoven.
Die Yorstellnngen finden an folgenden Datums statt:
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theater In Mannhetni beabsichtigt, vom l.Sept.
d. J. an die frei werdende SteUe eines Con-
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Das Huaikalisctie Wochenblatt erscheint jährlich ia 52 Nammera. Der Abonnementsbeta^
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Inhalt: Ilncbald'i' Organum. Von Oskar Fanl. (Schlan.) — Taftesgeschichte: Berichte. — ConcertnmicbMi. — Enf^emanli nnd Ofiste
in Oper und Concert. — EircheDmosik. — OperDanfrührungen. — AafgefUhits NovitSten. — JoaniHlichau. — Termisohta Mit~
theilnnKsn und Kotiien, — Briefkasten, — AniMgen.
Die geehrten Leser
des ,^usikaüsche}i Wochenblattes*, deren AÖonnement mit dem laufemien (^iartal, resp. mit vorliegender No. su Ende
geht, werden für den Fall, dass sie dieses Organ über den gen. Termin hinaus m erhallen vmtschen, gebeten,
ihre Bestellmtgeit reciUzeitig andringen zu wollen, damit in der Zusetidiatg keine Unterbreclmng stattfindet. —
Den werlßiefi Jakresabrnmefiten gegenüber bedarf es natürlich dieser Erimurimg nicht.
K W. FRITZSCH.
Hucbald'8 Organum.
Von Oaknr PbdI.
(SchlnER.)
Betrachten wir die Kirchentüne, so erkennen wir
allerdings, dass die Octave von d zu d' die einzige ist,
welche eine doppelte Mitte besitzt; denn sie ist einge-
theilt in d — a — d' nnd in d— g — d', während e—h—
e', f — c' — f, g— d' — g' nur die authentische Einrichtung
nnd Ä — d— a, H — e^h, c^f— c' nur die plagale Einthei-
lang zeigen. Gerade dadurch, dass man nach Er-
weiterung des Ornndsystems dnrch das bereite vor Gnido
schon eingeführte F einzelne Ootavengattnngren , in wel-
chen die Einthellung mit reinen Quinten nnd Qnarten
nach damaliger InterTallhestimmang, wo die Ters nicht
daB Verhaltnisfl von 4:5, Bondem von 64:81 hatte, mit
doppelten Mitten derart gestaltete, dasa sie „modi"
worden, ist die Anzahl der modi grösser geworden, als
die der toni. Man denke an den flolischen Modns in der
Kintheilnng A— e— a, an den ionischen nnd hypoionischen
c— g— c' nnd G — c— g, Dasa sich der Dichter hier mit
Int«rvallberechnungen hat abgeben wollen, iat keineswegs
anzunehmen, da er später ganz bestimmt die drei Intervalle
nennt, nach deren richtiger Messnng der Gesang ein-
gerichtet war. Welt natürlicher erscheint mir hier die
Annahme, dass er, wie alle mittelalterlichen Schriftsteller,
die Tonarten als den Uittelpunct der Tonlehre hervor-
heben will. DasB er die Toni in unmittelbarem Zusammeü-
hange mit den Modi nennt, zeigt mir an, dasB er die
beiden Aosdr&cke für „Tonarten" gebraucht, wie die
mittelalterlichen Theoretiker. (So sagt Gnido: „Hi sunt
quatnor modi vel tropi, qnos abuaive tonos nominant",
Qerbert, Tom. II pag. 10 oder „Tropi, qnos abneive tonos
nomlnamQB", Gerbert, Tom. II, pag. 56, Worte, die ganz
13
166
^
in derselben Weise sclion bei Hncbald und anderen
Theoretikern angewendet sind.) Guido stellt die Ton-
arten der Eeihe nach auf; sie haben dieselbe Gestalt
und dieselbe Benennung mit griechischen Namen, wie sie
bereits früher aufgezeichnet sind. Ueberdies ist es auch
nicht zutreffend, „modi" kurzweg mit „Intervalle" zu
übersetzen, wenn man dieses Wort auf den Intervallbe-
griff bezieht; denn „modi" sind stets „Klangreihen"
innerhalb bestimmter Intervalle. Es werden, sobald „modi**
in Frage kommen, nicht nur die beiden äussersten Klänge
der Intervalle, die tiefsten und die höchsten, sondern alle
Klänge der Klangreihen, welche von den tiefsten bis zu
den höchsten Klängen der Intervalle oder umgekehrt im
Tonsystem zu bilden sind, gezählt. Aus diesem Grunde
spricht Guido bei Gerbert, Tom. II., pag. 6, welche Stelle
nur einige Manuscripte enthalten, wie Hr. Prof. Dr. Beller-
mann ganz richtig anführt, von den Gattungen der „mbdi''
(modorum species), weil diese Klangreihen (modi) inner-
halb der Intervalle durch den Sitz der Halbtöne unter-
schieden werden. Man denke an die drei Gattungen der
Quarte (tres species diatessaron), vier Gattungen der Quinte
(quatuor species diapente) u. s. w.
Von diesem Standpunct aus, modi als Tonarten zu
fassen, wie er mir am natürlichsten erscheint, ist nun
die Stelle sehr leicht zu erklären: Salaura spottet über
die Engländer, dass sie 9 Tonarten und doch nur vier
Piagaltöne haben. Sogleich wird man an die Angabe des
Hermannus contractus erinnert, welcher auf die doppelte
Eintheilung D — a — d' undd — g — d' hinweist. Hat der
Dichter z. B. im Sinne, dass von A zu a ausser der
plagalen Messung auch die authentische A — e— a von
den Engländern angenommen wird, so is( ein Modus
mehr vorhanden, denn es sind dann nicht acht, sondern
neun Tonarten im Gebrauch. Neben den acht Kirchen-
Cönen haben sich, wie bereits bemerkt, auch andere Ton-
arten (Modi) geltend gemacht, sodass man im 16. Jahr-
hundert 12 Modi gebrauchte, welche hervorgerufen wurden
durch die Guidonisch^nHexachorde; denn von den Klängen
des mittleren Hexachords c d e f g a wurden die authen-
tischen Modi hinauf geführt und von den Anfangsklängen
des tieferen die plagalen Modi, und zwar mit dem b
quadratum, unserem h entsprechend, sodass ein b rotun-
dum nicht vorkam, und wiederum wurden im transponirten
System die authentischen Tonarten von den Tönen des
höchsten Hexachords f g a b c' d' ausgeführt, von
den Tönen des mittleren Hexachords c d e f g a aber
die Piagaltöne mit dem b rotundum, sodass ein h = b
quadratum in diesen Eeihen (modi) nicht gesungen wurde.
Kehren wir zur Stelle im Isengrimus zurück.
Der Dichter sagt also, dass die Engländer eine un-
geordnete Eintheilung haben.
Dadurch, dass mein verehrter Herr College die
Ausdrücke toni und modi nicht in derselben Weise auf-
fasst, wie ich es thue, ist derselbe nun genöthigt, für
die toni wieder eine andere Bedeutung anzunehmen.
Salaura sagt nämlich:
At vetus in nostro iam musica viluit usn,
Terminat nndenis musica nostra tonis,
die Bellermann'sche üebersetzung hat folgenden Wort-
laut: Aber die alte Musik gilt in unserem Gebrauche
schon für gewöhnlich; unsere Musik wird durch elf
„Ton stufen" begrenzt.
Tonus heisst nicht Tonstufe in unserem Sinne;
Sondern auf den Intervallbegriff bezogen, ist Tonus stets
ein Ganztonintervall, welches aus zwei Klängen besteht,
oder wie Guido auch sagt: spatium inter vocem et vocem,
ut inter T et A, et inter A et B, also ein Zwischenraum
zwischen zwei Klängen, wie zwischen G und A, A und H.
Hier liegt ganz sicher ein Irrthum vor, welcher um
so deutlicher hervortritt, wenn, wie es Hr. Prof.
Dr. Bellermann thut, die Beihen der Piagaltöne mit den
authentischen Tönen verbunden werden. Weder im Guido,
noch im Hucbald, noch in anderen mittelalterlichen Schrift-
stellern vom 10. bis 12. Jahrhundert könnte man auch
nur den geringsten Beleg für die Bellermann'sche Auf-
fassung finden.
Die Stelle ist ebenfalls sehr leicht zu erklären, wenn
man bedenkt, dass die Erweiterung des Tonsystems der
alten Musik (vetus musica) gefolgt war und nun ausser
den acht Kirchentonarten die drei Guidonischen Hexachorde
vorhanden waren, welche, wie bereits gezeigt, zur Ton-
artenbildung Veranlassung gaben. Zu den acht Kirchen-
tönen rechnet der Dichter jedenfalls die drei Hexachorde,
sodass er 11 Modi = toni annehmen konnte; er führt sich
schliesslich noch als gelehrten Musiker vor, welcher
die von Cassiodor dem Mittelalter überlieferten griechischen
Transpositionsscalen als Intonationssysteme kennt, vielleicht
auch als Theoretiker lehrt, indem er sagt, zuweilen geben
wir ein Harmoniesystem von 15 Tonarten. (Armoniam
quandoque damus ter quinque modorum.)
Aus diesem Grunde gebraucht er auch hier das
Wort Harmonia, welches mit dem griechischen Worte
aqfxovla gleichen Sinn hat, d.h. harmonisches System, Ton-
system von zwei Octaven Umfang, wie dieses Wort auch
bei Plato in demselben Sinne angewendet ist. Werfen
wir nur einen Blick in den ersten Band von Gerbert*s
scriptores ecclesiastici, so treten uns pag. 16 ff. sogleich
die 15 Modi, welche Cassiodor dem Mittelalter über-
liefert, deutlich entgegen. Hiermit ist auch Aurelianus
Reomensis zu vergleichen, welcher in gleichartiger Weise
die Transpositionstonarten angibt und bei dieser Angabe
anstatt constitutio harmonica = Harmoniesystem kurz
„harmonia'' anwendet (Gerbert, Script. Tom. I, pag. 34)
und dann fortfährt, dass die einzelnen Gattungen der
Transpositionstonarten von den Musikern in 15 Abtheilun-
gen beständen (genera autem ejus in quindecim partibus
musici diviser unt, de quibus et in subsequentibus dicemus).
Von diesem aus 15 Transpositionstonarten zusammen-
gesetzten Harmoniesystem (harmonia) behandelt er dann
vollständig getrennt die acht Töne in ihrer authentischen
und plagalen Einrichtung. Es wird nach diesen Er-
örterungen wohl kaum ein Zweifel über die Bedeutung
der Stelle obwalten können. Es bleibt nur zu erwähnen
übrig, dass sich in der Bellermann'schen Üebersetzung
ein sprachlicher Irrthum vorfindet, da es daselbst heisst:
„Zuweilen geben wir indess der Harmonie auch fünf-
zehn Intervalle"; der Dichter gebraucht aber den Accu-
sativus harmoniam, nicht den Dativus harmoniae, sodass
es eben übersetzt werden muss: wir geben (verstatten,
auch in der Bedeutung von lehren) ein Harmoniesystem
von 15 Modi, d. h. 15 Tonarten. Kurz vorher gibt
Cassiodor die Erklärung für Disdiapason, d. h. Doppel-
octave, dass dieselbe aus 15 Klängen besteht (z. B^
A H c d e f g a h c' d' e' f g' a'), wobei er das Wort
sonitus gebraucht (fit autem per sonitus quindecim),
worauf er nun die Tonarten nennt, von denen jede um
167
einen Halbton höher steht als die vorangegangene, aber
das gleiche System besitzt. Man denke sich also für
diese Modi (Tonarten) das erwähnte System von A zu a'
von Halbton zu Halbton höher transponirt in der Weise;
MoAüs flywiOTlBs « A — a'
Dorins d - ü"
Hyperdoriiis g — g"
„ HYWlMtllS — B — b'
lasüis es — 88"
Hyperjasflns as— as"
„ HypopüryiPM — H — h'
PÄryiüiis e — e"
HyiHinilirydns a - a"
„ ETjoaBolitts « c — c"
Aeoiins f — r
Hyperaeolios b - ö"
„ HypolTiliM « eis— eis"
Liiliiis fts-ls"
Hyperirtius n — i"
Diese Modi; die man sich auch in tieferer Stimmung
denken kann, sind es, welche der Dichter für das In-
toniren der Gesänge im Sinne hat, aber nicht die Inter-
valle, welche er sicher auch „intervalla" genannt hätte,
wie es später geschieht.
Jetzt kommt nun die Erklärung des Wechselgesanges,
welchen Hr. Prof. Dr. Bellermann für mehrstimmigen
Gesang hält.
„Isque solet nostri carminis esse tenor^:
welcher Vers in der Bellermann'schen Uebersetzung lautet
„Und dies pflegt das Verhältniss unserer Stimmen zu
einander zu sein''. Wo steht aber „unserer Stimmen''?
Es heisst „nostri Carminis'' , also „unseres Liedes", und
man kann ohne Abschweifung vom Original ganz bequem
wörtlich übersetzen : und dies pflegt der Verlauf unseres
Liedes zu sein, (tenor r=, wörtlich: ununterbrochener
Fortgang, Verlauf.)
Becca mihi cantum sesqualterat, inde Sonoche
Vocis epitritae pondera subtus agit,
welche Verse Hr. Professor Dr. Bellermann übersetzt:
,, Becca begleitet meinen Gesang in der tieferen Quinte,
während Sonoche das Gewicht ihrer Stimme noch um
eine Quarte daruntersetzt/'
Wo steht, dass Becca den Gesang in der tieferen
Quinte begleitet? Weder von einer tieferen Quint, noch
von einem Begleiten ist die Bede; vielmehr geht aus
dem Wortlaute deutlich hervor, dass Sonoche nach
Becca singt, und weiter unten wird im Texte genau
ausgesprochen, dass sie alter niren. Meinem verehrten
Herrn Oollegen scheint auch dieses Zugleichsingen einiger-
maassen bedenklich vorzukommen ; denn er sagt in seinen
Erklärungen:
„Wenn die Schweine nun nach der damaligen Sitte
das Organum in doppelten Quinten-Parallelen singen wollen,
wie dies Salaura in den Versen 118— 126 beschreibt, so
ist das bei einer Leiter von nur elf Stufen ganz unmög-
lich, da ja schon zu einer einzelnen vierstimmigen Sym-
phonie der Umfang einer Duodecime erforderlich ist
(Beispiel A):
A B
I
P^
^^—^ ^_I2^^^
G-
^-
g» ^>-
-^-
-yy
i
Wenn die Sänger in diesen Verhältnissen sich eini-
germaassen melodiös bewegen wollen, so ist, wie in dem
Beispiel B, mindestens der Umfang von zwei Octaven und
einem Tone darüber zu nehmen, wobei wir dann in Rück-
sicht auf das Verhältniss H— F das B— rotundum auch
in der tiefsten Stimme zu setzen haben. Die einzelnen
Melodien haben hier nur den geringen Umfang einer
Quinte."
Aber Hr. Prof, Dr. Bellermann hatte doch übersetzt :
„Unsere Musik wird durch elf Tonstufen begrenzt."
Hier liegt also ein Irrthum vor. Der Dichter drückt
sich ganz deutlich aus, indem er sagf:
„Becca erfasst zu meinem Gesang das Verhältniss
der Quinte."
Das Verbum sesqualterare ist gebildet von sesquialter
oder sesqualter, welches Wort das Verhältniss von 2 : 3,
d. h. das Quintenverhältniss bedeutet, und zwar nach
oben genommen, denn Unterquinte heisst entweder sub-
sesqnialter oder es wird das Adverbium subtus hinzuge-
setzt. Sehr häufig gebrauchen die mittelalterlichen Schrift-
steller den Ausdruck remissum für das von oben nach
unten berechnete Intervall, z. B. Diapente remissum oder
Diatessaron remissum. Dass hier der Dichter ebenfalls
sehr scharf zwischen den nach oben und nach unten ge-
rechneten Intervallen unterscheidet, geht deutlich hervor
aus dem Zusatz subtus zur vox epitrita und aus den
Worten tonat sub voce Sonoches. Es unterliegt also gar
keinem Zweifel, dass sesqualterat hier wörtlich zu
nehmen ist und auf das Verhältniss der Oberquinte
Bezug hat. Die „Gesangbegleitung" und die „tiefere
Quint" wären eine irrige Hineintragung.
So ist auch in der Bellermann'schen Uebersetzung
das Wort „inde" falsch" mit „während" übersetzt. „Inde"
heisst „von da", „hierauf", ebenso ist missverständlich
gesagt, dass Sonoche das Gewicht ihrer Stimme noch um
eine Quart tiefer gesetzt habe, da es doch deutlich aus-
gedrückt ist : „ Hierauf trägt Sonoche die Elatigverhältnisse* )
der Stimme vor, welche eine Quarte tiefer liegt", und wie
dann aus Baltero's Mitwirkung hervorgeht, eine Quarte
tiefer, als die Stimme der Becca; denn Baltero intonirt
dann unterhalb der Stimme der Sonoche eine grobe Quint
und singt zu den Melodien der Becca die Octave mit tiefer
Kehle (mit tiefem Munde).
Baltero vero baco, pronepos mens, anglicus ybris.
Quid, villane, putas, qualiter ille canit?
„Gunctipotens" quotiens poscunt encaenia, sive
„Alleluja" petit festus herile dies,
Hie grossum diapente tonat sub voce Sonoches,
Et modulos Beccae duplicat ore gravi.
Da Octaven im Mittelalter zusammengesungen wurden, so
zwar, dass nachweisbar Knaben und Männer eine Melodie
vortrugen, welche dann durch Knaben und Männer in der
Quint oder in der Quart beantwortet wurden, so könnte hier
geltend gemacht werden, dass das Wort duplicare, wel-
ches die proportio duplex, d. h. das Verhältniss von 1 : 2,
also das Octavenverhältniss ausdrückt, auch in der Be-
deutung von verdoppeln zu übersetzen wäre.
*) Pondera >» Klanffverh<nisee kommt in dieser Bedeu-
tuDff in sehr vielen mittel alterlicben Tractaten vor, und zwar
in der Regel bei der Erzählung von der Auffindung der Conso-
nanzen durch Pythasoras bei dem Anhörender Schmiedehämmer,
deren Gewicht derselbe mit den Saiten in Verbindung gebracht
und zur Abwägung der Klanffverh&LtniBse benutzt habe.
Auch Guido erzählt diese Geschiente dem Boeiius nach ; Gerbert,
Script. Tom. IL, pag. 23 und 24.
13*
168
Die letzten vier entscheidendea Verse laaten:
„Dum sie organici damus intervalla melodis,
Alternat dnlcem contio mira liram,
Cetera tarba modos confasa lege vagantes
Ordine Eomano deprimit atqne levat.*'
Hr. Prof. Dr. Bellermann übersetzt:
yyWährend wir so unseren Melodien die Intervalle des
Organums geben, erwidert der wanderbare Chor mit lieb-
licher Stimme; die übrige Volksmasse trägt nach römi-
scher Weise steigend und fallend in bunter Ordnung
regellose Intervalle vor."
Hier ist zuerst hervorzuheben, dass in der Beller-
mann'schen Uebersetzung offenbar der Nominativus pluralis
„organici" verwechselt ist mit dem Qenitivus singularis
i^organi*'; denn Hr. Bellermann sagt: ^^Die Intervalle des
Organums". ,,Organici" sind aber die Künstler, welche
der ,,cetera turba", dem Laienhaufen, gegenüberstehen.
Diese Organici: Salaura, Becca, Sonoche und Baltero, bil-
den zusammen die „concio mira", den wunderbaren Ver-
ein, und dieser alternirt das süsse Lied, welche Ueber-
setzung genau der sprachlichen Construction entspricht,
während die Bellermann'sche Uebersetzung der Construc-
tion des Dichters einen nicht gelinden Schlag versetzt.
Nun ist zu fragen, wie nimmt sich der Wechselge-
sang ans ? Die Melodien der Salaura und Genossen kennen
wir nicht; nehmen wir also eine ganz einfache Elang-
folge von dem ersten Finalton ausgebildet.
Salaura singt im ersten Final ton:
■^^—zr~^-
»•
JSL
Becca antwortet:
I
-^r
2Z:
-^-
jBL
Sonoche fährt fort:
^^ ^=^
-^
Baltero singt:
- — 0
Salaura, Becca und Sonoche sind selbstverständlich
als Frauenstimmen gedacht. Transponirt man das Bei-
spiel um eine Octave tiefer, so würde es den Mönchsge-
sang bezeichnen, für welchen in der Eegel die mittel-
alterliche Aufstellung des Tonsystems bestimmt ist.
Die Bellermann'sche Uebersetzung der letzten Verse
ist also nicht dem Sinne des Originals entsprechend. Ge-
nau der lateinischen Construction folgend, muss die Ueber-
setzung lauten:
Der übrige Haufe*) zieht herab und erhebt nach rö-
mischer Ordnung die Tonarten, welche herumschweifen
nach unklarer Eegel, d. h. der 'übrige Haufe, zum Eunst-
gesang nicht herangebildet, bedient sich der Tropen oder
Moden so, dass er sie willkürlich intonirt, erniedrigt oder
erhebt, da die Tonarten (jedenfalls meint er hier die
Merkformeln für die Tonarten) nicht genau nach bestimm-
tem Gesetze in der römischen Eirchenordnnng fixirt sind,
indem die Formeln über ihren Umfang hinausgehen, nicht
immer im gehörigen Finalton schliessen und überhaupt
nicht zum rechten Verständniss gebracht sind. — Es ist
hier bei dem Gesang durchaus nicht ausgeschlossen, dass
in der Antiphonie der Salaura und Genossen die Melodien
der Einzelnen als verschieden geformt vom Dichter ge-
dacht worden sind. Die Worte „modulos Beccae", Melo-
dien der Becca, deuten sogar entschieden darauf hin.
Nach dieser einfachen Auseinandersetzung, welcher
ja leicht eine erschöpfende Menge historischen Mate-
rials hinzugefügt werden könnte, werde ich bei Ge-
legenheit auf die im Mittelalter sehr gepflegte anti-
phonische Gesangsweise näher eingehen und das Hucbald'-
sche Organum in den verschiedenen Formen darlegen.
Hier will ich nur kurz mit Bezug auf das Alter solcher
Antiphonien erwähnen, dass H. M. Seh letterer in sei-
nem ausserordentlich reichhaltigen, sehr geschätzten Werke
„Geschichte der geistlichen Dichtung und kirchlichen Ton-
kunst", Hannover 1869, Seite 180, mit Recht sagt: „Im
Gegensatz zu den von allen Sängern gleichzeitig gesun-
genen Psalmen Messen die alternirend vorgetragenen
Antiphonien. Wann und wo dieser Wechselgesang
zuerst in der Eirche eingeführt wurde, ist nicht zu be-
stimmen. In Antiochien sang man mit zwei Chören schon
zur Zeit des Constantius (f 340). Basilius der Grosse
spricht von einem solchen Gesang, als von einem allge-
mein üblichen. Theodosius II. (f 450) sang jeden Morgen
mit seiner Schwester Lobgesänge in alternirendem Wech-
sel. Es ist mit Sicherheit anzunehmen, dass schon die
Juden Wechselgesänge hatten, und dass also auch der
Gebrauch dieser aus den Synagogen in die christlichen
Eirchen überging."
Trotz der Verschiedenheit in den Meinungen ist
nun aber neben Hrn. Prof. Dr. Ernst Voigt auch Hrn.
Prof. Dr. Bellermann Dank zu zollen, dass er sich zu-
erst der Mühe unterzogen hat, jene interessante Stelle
aus dem „Isengrimus" zu durchdenken und musikalisch
zu beleuchten.
Freilich fehlen im „Isengrimus" die erklärenden
Notenbeispiele; Hucbald bringt dieselben. In seinem
Werke beginnt aber auch nicht die Abhandlung über das
Organum mit den scherzenden Worten: sus levat acre
melos.
♦) Unter dem übrigen Haufen der Schweine versteht der
Dichter die unmuBikalisclien Laien.
Tagesgeschichte.
Berichte.
Leipzig« unser neuer Quartettverein, die HH. Brodsky,
Novacek, Sitt und L. Grützmacher, hat in seiner 2. Soirle
am 12. März dieselbe Begeisterung mit seinen Vorträgen erweckt,
wie bei seinem Debüt am 6. Februar, und mit vollem Grund,
da die Herren sowohl die Quartette in Gdur von Mozart (No.
12 der Peters*Bchen Ausgabe) und in Fdur von Schumann, als
auch, unter Assistenz des Hrn. Dr. P. Kien gel an der 2. Brat-
169
«che, das Cdar-Quintett von Beethoven in einer technischen
Vollendung und mit einem Verständniss reproducirten, dass
Einem ob der ezcellenten, ebenso der Detailausarbeitung,
wie der Bemensang der Total Wirkung vollste Rechnung tragen-
den Darbietung ordentlich das Herz aufging. Wie aus Einem
Ouss ging wieaer jeder einzelne Satz aus den Händen der treff-
lichen Künstler hervor, nirgends beeinträchtigt durch zwie-
spältige Auffassung, falsche Empfindung und unzureichende
Herrscnaft über die Ausdrucksmittel. Ohne im eigentlichen
Sinne zu dominiren, d. h. aus dem Ensemble herauszutreten,
Jbat sich vor Allem wieder Hr. Brodskv als ein Violin raeister
documentirt, wie unsere Stadt einen solchen seit Joachim's Hier-
sein noch nicht wieder in dauerndem Besitz hatte. Sein gerader,
gesunder künstlerischer Sinn drückt den Leistungen des neuen
yuartettvereins das Signum auf, nur der Sache selbst, um welche
es den Künstlern heiliger Ernst ist, wird gedient, und dieser
unpersönliche Eifer für die Kunst beseelt sämmtHche Ausfüh-
rende und schliesst von vornherein jedes selbstgefällige Schau-
tragen der eigenen Leistungsfähigkeit aus. Zu einem ganz aparten
Verdienst muss es unseren HH. Quartettisten diesmal angerech-
net werden, dass sie bei der Wahl eines Schnmann'schen Quar-
tettes das in Fdur bevorzugt hatten und durch seine licht-
und liebevolle Darlegung in optima forma den Beweis erbrachten,
dass nicht minderer poetischer Gehalt, sondern die bedeutende-
ren Schwierigkeiten der Ausführung dieses Quartett zur Rolle
des Aschenbrödels unter seinen Geschwistern verurtheilt haben.
— Leider schliesst der neue Quartett verein mit seiner 2. Auf-
führung bereits seine Thfttigkeit für diese Saison. Wir dürfen
hoffen, dass derselbe im nächsten Winter in seinem so glänzend
begonnenen Wirken rüstig fortfährt, wobei wir wünschen
wollen, dass der Mi^liederbestand der bisherige bleibe, dass
vor Allem der süperbe Vertreter der Bratsche, Hr. Hans Sitt,
dem Brodsky'schen Verein im Speciellen und unserer Stadt
überhaupt erhalten bleibe. Diese ausgezeichnete künstlerische
Kraft, welche augenblicklich für eine entsprechende Ausnutz-
ung disponibel ist , müsste auf alle Fälle unserem Musikleben
erbalten bleiben, und unseres Bedünkens kann es gar nicht
schwer halten, Hrn. Sitt einen seiner bedeutenden Befähigung
entsprechenden Wirkungskreis anzuweisen. Auf ihn m6ge vor
Allem das Augenmerk gerichtet sein, wenn, wie es heisst, dem-
nächst die eine (Röntgen'sche) Coucertmeisterstelle im Theater,
in Vacanz kommt oder wenn, wie zu erwarten steht, der Um-
zug der Gewandhausconcerte einen zweiten Dirigenten nöthig
machen sollte. Auch als Lehrkraft für das hiesige k. Conser-
vatorium wäre Hr. Sitt eine wirklich ausgesuchte Acquisition.
Möchte in den maassgebenden Kreisen diese Frage ernstlich in
Betracht gezogen werden, aber rechtzeitig und nicht erst, wenn
es zu spät ist.
Mit reichen Ehren bedeckte sich der Riede Tsche Verein
in seiner Aufführung des Mendelssohn^schen„Eiias*^ aml4.d.M.
Unter der Leitung seines hochverdienten Dirigenten Hm. Prof.
Dr. C. Riedel löste der berühmte Chor, der nunmehr auf eine
fast dreissigjährige Thätigkeit zurücksehen darf, die ihm in
diesem Werke gestellte Aufgabe in erschöpfendster Weise. Die
Präcision seiner Einsätze, die Reinheit der Intonation und der
Vollklang des Stimmenensembles waren bewundernswürdig, und
die Auffassung des verständlichen Werkes bereitete dem in-
telligenten Chor erst recht keine Schwierigkeiten. Vorzüglichst
secundirt wurde der Verein von den Hauptsolisten Frau
Schznidt-Köhne und FrL Schmidtlein aus Berlin, Hm.
Litzinger aus Düsseldorf und Hm. Schelper von hier. Die
beiden Berliner Damen haben mit ihren wohltönenden Stimmen
und mit ihrem künstlerisch gediegenen, wie warm empfundenen
Vortrag Allen zu Genuss gesungen. Neu für hier war der Teno-
rist Hr. Litzinger, dessen Vortragsweise, unterstützt von einem
geschmeidigen, zum Ende hin in der Höhe leider nicht mehr
recht willigen Organ, ebenfalls auf allgemeine Sympathie stiess.
Das Hervorragendste gab aber schliesslich doch Hr. Schelper in
der Elias-Partie, eine Meisterleistnng erster Stärke. In neben-
sächlichen Positionen waren solistisch noch die Frls. Heine-
meyer und Metzdorf und die HH. Donner, Schneider
und Ju^el mit ehrendem Gelingen an der Aufführung bethei-
lig^ Die Begleitung — das Theaterorcbester und Hr. Organist
Homeyer — war selbstverständlich stets in bester Verfassung,
als Solisten zeichneten sich dabei besonders die HH. Schröder
(Violoncell) und Schwedler (Flöte) aus. Trotz der muster-
haften Ausführung mag für Viele — von uns selbst wollen wir
ganz absehen — die dreistündige Dauer der Aufführung eine
nicht gerade leichte Aufgabe gewesen sein, denn die Zeit, in
welcher die weichliche Melodik der „Elias^'-Musik mit vollen
Zügen eingesogen wurde, ist vorüber und ein gesunderer Ge-
schmack hat Platz gegriffen.
Am 20. Jan. erstmalig von der Direction Staegemann zur
Darstellung gebracht, gelangte Heinrich Goetz' Oper „Der Wi-
derspänsti^en Zähmung** in Folge äusserlicher Ursachen doch
erst in diesem Monat zu zweimaliger Wiederholung und am
11. März speciell uns zum Genuss. So sehr uns das Werk in
seinen hiesigen Aufführungen 187Ö/76 auch gefallen hat, so
waren wir doch begierig zu erfahren, ob bei der neuesten Be-
gegnung mit dem Werke dasselbe noch den gleichen gewin-
nenden Eindruck auf- uns ausüben werde , wie damals. Wir
dürfen gestehen, dass die Wechselwirkung dieselbe geblieben
ist und dass diese Goetz'sche Oper uns auch jetzt noch vermöge
ihres selbständigen, in ernsten wie scherzhaften Episoden gleich
natürlichen, ungesuchten Wesens, der durchaus delicaten Be-
handlung des vocalen, wie instrumentalen Elementes und der
dramatischen Entwickelung und Vertiefung als eines der werth-
vollsten Bühnenwerke ausserhalb des Wagnerischen Schaffens
erscheint^ als eine Schöpfung, der ein Ehrenplatz unter den
Werken ihrer Gattung anzuweisen ist. Es muss Hrn. Director
Staegemann daher wirklich zum Verdienst angerechnet werden,
dass er die von unserem Publicum schon halb wieder vergessene
Oper von Neuem an das Licht der Lampen gezogen hat und
mit seinem Oberregisseur Hrn. Jendersky nach besten Kräften
bestrebt gewesen ist, derselben durch die neue Inscenirung
einen dauernden Platz im hiesigen Repertoire zu gewinnen.
Und es ist die beste Aussicht, dass diese höchst löbliche Ab-
sicht Erfüllung findet, denn bei jeder der neuesten Auffüh-
rungen war, wie uns zum einen Theil berichtet wurde und wie
wir von der letzten aus eigener Erfahrung wissen, die Auf-
nahme des reizvollen Werkes eine ungemein herzliche und viele
Wiederholungen der Oper verbürgende. In Frl. Beber und
Hrn. Schelper besitzt unsere Bühne zwei künstlerische Kräfte,
wie man sie sich für die Besetzung der beiden Hauptpartien
des Goetz'schen Werkes, der Katharina und des Petrucchio, kaum
besser wünschen kann. War von Hrn. Schelper, diesem stets
ans dem Vollen seiner genialen Beanlagung schaffenden Meister
der Darstellungskunst, im voraus eine glänzende Dardtellung des
Veronesischen Edelmanns an gewärtigen, eine Voraussetzung, die
der Künstler vollständig eri'fillt hat, so war dies nicht ganz
derselbe Fall mit Frl. Beber, weil der Beweis für die Flexi-
bilität ihres Talents in der von dem Charakter der Katharina
gekennzeichneten Richtung vorher noch nicht erbracht wor-
den war. Umt^o herzlicher freuen wir uns nun aber auch,
von Frl. Beber sagen zu können, dass sie die Katha-
rina mit grösster Leoenswahrheit in Erscheinung treten lässt
und mit deren Darstellung ihr künstlerisches Vermögen in das
denkbar günstigste Licht rückt. Bianca, das milde Gegenbild der
capriccieusen Schwester, veranschaulichte in gelungenster Weise
Frl. Jahns: die vorzügliche Künstlerin stattete ihre Partie mit
der ganzen Anmuth ihrer eigenen Persönlichkeit aus, ihr Ge-
sang athmete holde Mädchenhaftigkeit und ihr Spiel war ganz
so warm und lieb, wie es die Rolle verlangt. Auch ihr Freier
Lucentio ist mit Auszeichnung zu nennen, denn Hr. Hedmondt
war trefflich disponirt, er wusste in seine Werbungen um die
sanfte Bianca den schmelzendsten Ausdruck zu legen und zeigte
auch darstellerisch mehr Beweglichkeit als sonst. Seinen Neben-
buhler Hortensie ^ab mit famoser Charakteristik Hr. Grengg
wieder, während m der Partie des Battista Mirola mit Erfolg
ein Gast, Hr. Nibe aus Dessau, sich unserem Publicum präsen-
tirte. Derselbe wusste die humoristischen Nuaneen seiner Rolle
wohl wahrzunehmen und wurde hierin durch gute Gesangsmanier
und vorzügliche Textaussprache, weniger durch das Volumen seines
Organs, unterstützt. Die übrigen mehr episodischen Partien waren
ausreichend durch einheimische Kräfte (Hrn. Prof t »»Grumio,
Hrn. Marion »» Schneider etc.) besetzt. Sehr tapfer hielt sich
der Chor und suchte die Härten und Schärfen einzelner Stim-
men durch musikalische Präcision und lebendige Action ver-
§ essen zu machen. Die ganze Handlung spielte sich überhaupt
Ott ab, und machten namentlich die grösseren Ensembles der
Repe alle Ehre. Das Orchester war unter der unübertrefflichen
Leitung des Hrn. Nikisch durchweg exquisit und trug auch
an dem beregten Abend zum grossen Erfolg der Oper das Seine
redlichst bei. Die scenische Ausstattung, um schliesslich auch
diese zu erwähnen, entsprach überall hohen Anforderungen.
Im Alten Theater concertirte am 15. d. M. die Geigenfee Frl.
TQa,und das Publicum spendete ihren espritvollen Leistungen
anch diesmal lautesten Beifall.
170
Berlin. Freitag, am 29. Febr., veranstaltete der hiesige
Akademische Wa^er-Verein eine Soiree zum Besten des Fonds
der Bühnenfestspiele za Bayreuth. Zur Aufführunff kam der
dritte Anfisag aus „Siegfried''. Der Saal des Hotel de Böme
war von einem zahlreichen, der Elite der Berliner Gesellschaft
f^nsehörigen Publicum gefüllt, welches der Aufführung mit
sichtlicher Theilnahme folgte und den tiefen Eindruck, den
Waffner*s Werk auch in dieser Gestalt machte, durch lebhafte
Bei&llsbezeugungen und mehrfache Hervorrufe sämmtlicher
Mitwirkenden kundgab. Freilich war die Besetzung der ein-
zelnen Partien eine durchweg vorzügliche. Den Wanderer sang
der k. Kammersänger Hr. Betz, und zwar, wie nicht anders zu
erwarten war, mit durchaus stilgemässem Vortrage und zün-
dender Wirkung. Ihm stand würcug zur Seite Frau Joh. Weg-
ner (Erda), deren mächtige Altstimme in dieser Partie Gele-
genheit fand, all ihre Vorzüge zu entfalten. Für den Siegfried
setzte Hr. Hof Opernsänger Ernst seinen sympathischen Tenor
ein. Die Brünnhilde hatte die k. Kammersän^rin Frl. Lilli
Lehmann eigens für diese Aufführung einstudirt. Sie riss die
Zuhörer hin durch ungemein feurige Empfindung, feinste Nuan-
cirung und tiefe, dramatische Auffassung und erzielte so eine
ebenso intensive, wie echt künstlerische Wirkung. Die schwie-
rige Aufgabe der Clavierbeffleitung führten die Gebrüder 0. u.
K Eichoerg angemessen durch. — Der junge Verein kann
mit Befriedigung auf das Ergebniss dieses Abends zuinlck-
blicken, zumal trotz gleichzeitig stattfindenden Bülow-Concertes
ein nicht unerfreuliches materielles Resultat dem künstlerischen
Erfolg entspricht. 10.
Concertum^cbau.
Altoiuu Conc. des Hm. J. Schlee unt. Mitwirk, des FrL
zur Nieden u. der HH. M. Fiedler, Vietzen u. Gowa am 4. Febr. :
Ciavierquart, v. Schumann, Soli f. Ges. v. Bruch („Ingeborg^s
Klage"), Brahms (^Die Mainacht*') u. A., f. Clav. v. &>hubert
u. ttheinberger ^herzo a. Op. 135) u. f. Viol. v. B i e s ([drei
Sätze a. der G dur-Suite) u. A. — 2. Conc. der Singakademie m.
^Sieurd'* f. Soli, Chor u. Orch. v. Arn. Krug uiS. solist. Mit-
wirk, des Frl. Faller a. Hamburg, der Frau Bünk u. der HH.
Bougier v. hier u. Dannenberg a. Hamburg.
Amsterdam. Am 27. Feor. Brahms- Conc. unt. Leit. des
Comp.: 3. Symph., Trag. Ouvert., 2. Clavierconc. (Hr. J. Rönt-
gen), Lieder ,.Feldeinsamkeit** , „Auf dem See'* und „Die Mai-
nacnt" (Hr. Messchaert).
Barmen* 1. Soiree f. Kammermusik: Streichquartette von
Haydn (Gdur) u. Schumann (Amoll), Clav. -Violoncellsonate v.
Edv. Grieg. (Ausführende: Frl. Bader und HH. Hollaender,
Allner, Posse u. Schmidt.)
Bergen« 4. Conc. der „ Harmonien **: Clar.-Quint. v. Mozart,
Streichquart. „Die schöne Müllerin^ v. Raff, Gesangprorträge
des Frl. Nilsen.
Berlin* Conc. des Hm. Rieh. Metzdorff aus Hannover m.
eig. Comjpositionen am 23. Febr.: Trag. Symph. in Dmoll, Vor-
spiel u. Balletmusik a. der Oper „Rosamunde und der Unter-
gang des Gepidenreiches**, Lieder Jung Werner^s (Hr. F. v. Milde
a. Hannover)!
Bonn* R. Heckmann*s 4. Soiree f. Kammermusik: Streich-
quartette von Haydn (Ddur), Mozart (Cdur) und Beethoven
(Op. 135).
Chemnitz* 4. geistl. Musikaufführ. des Kirchenchors zu St.
Jacob! (Schneider): Motetten v. S. Bach (^Lob und Ehre'')und
Rust („Es sollen wohl Berge weichen'*), a capella-ChÖre von
Th. Schneider („ Kyrie eleison**) u. A. Riedel (,^nädig und
barmherzig"). Largo f. zwei Violinen v. S. Bach (HH. Hepworth
u. Prof. Kellerbauer), Solovorträge des Frl. Schneider (Ges., u.
A. Trauungsgesang v. G. Merkel) u. des Hrn. Simon a. Gablenz
(Org., Tocc. u. Fuge in Dmoll v. S. Bach und Adagio von
G. Merkel).
Coblenz* 5. Abonn.-Conc. des Musikinstitutes (Maszkowski)
m. HändeFs „Josua** unt. solist. Mitwirk, der Frls. Schauseil a.
Düsseldorf u. Spies a. Wiesbaden u. der HH. Litzinger a. Düs-
seldorf u. JSger a. Frankfurt a. M.
€91n* 6. Kammermusik der HH. Mertke, Japha u. Gen.:
Streichquartette v. Schumann (Amoll) und Beethoven (Op. 18,
No. ö), Ciaviertrio Op. 50 v. Tscha'ikowsky.
Copenhagen. 3.~Philharm. Conc. (Svendsen): Fragmente a.
„Faust^B Verdammung** v. B er lioz, Vorspiel u. „Isolde^ Liebes-
tod" a. „Tristan und Isolde'* v, Wagner, Ouvertüre zu „Olaf
Trygvason** v. R. Henriques, 2. Rhaps. hongr.v. Liszt, orche-
stnrt V. J. S. Svendsen, Streichorchesterstücke v. T schal kows-
ky (And. cant.) und Schumann (Abendlied), Violinvorträge dea
Hm. Ondriöek (Legende u. Mazurka v. Wieniawski etc.).
Dessau. 5. Conc. der Hofcap. (Klughardt): Cdur-Svmph.
V. C. Kleemann, Ouvertüren v. A. Dietrich (Cdur), Volk-
mann („Richard IIL**) u. Brahms (Akad. Fest-), Gesangvor-
träge des Frl. Schneider (Arie v. Mozart, „Nun winkts und
flüsterts aus den Bächen** v. A. Klughardt, „Nachts in der
Cajüte** V. S. de Lange u. „Zwischen Weizen und Korn** von.
0. Bolck).
Dresden. 8. Triosoir^ v. Frl. Böhme u. der HH. Feigerl
u. Böckmann: Ciaviertrios v. Mozart (Gdur) u. Schubert (Es dur),
FduT-Clav.-Violoncellson. v. Rieh. Strauss. — 11. Uebungs-
abend des Tonkünstlerver. : Streichquint. Op. 163 v. Schubert
(HH. Feigerl, Coith, Wilhelm, ßöckmann u. Hüllweck), Dmoll-
streichquart. v. Haydn (HH. Jäger, Brückner, Schmid u. Nusser),.
„Waldserenade** f. zwei Flöten, zwei Bratschen, Violoncell und
Harfe v. Ed. Zi 11 mann (HH. Bauer, Schwarz, Göring, Wilhelm
u. Stenz u. Frl. Ziech), LiedervortrS^^e des Hrn. Gudehus („Wa
sich zum Rheinstrome ** u. -Im Frühlinc'* v. 0. W ermann u.
„Frühlingsgedränge** v. £. .Kraut z). — Wohlthätigkeitsconcert
der Dresdener Liedertafel (v. Welz) am 5. März: „Lied und
Leben** f. Männerchor u. Orch. v. F. Wüllner, Rhapsodie für
Altsolo (Frl. Spies a. Wiesbaden), Männerchor u. Orchester u.
Schlussonor a. „Rinaldo** v. Brahms funt. Leitung des Comp.),.
Männerchöre a cap. v. Schumann, F. Lachner („Lenzfragen*')
u. R. Becker („Gruss**), Solovorträge des Frl. Spies (Arie von
Mendelssohn u. „Mainacht**, „Therese**, „Von ewiger Liebe** u.
„VerfireblicheB Ständchen** v. Brahms).
Elberfeld. 3. Abonn.-Conc. (Buths) unter solistischer Mit-
wirkung der HH. Götze (Ges.) u. Heckmann (Viol.) a. Cöln:
„Hebriaen**-Ouvert. v. Mendelssohn, ^Dithyrambe** f. Tenorsolo-
u. Chor V. Bruch, „Richard Löwennerz** f. do. v. F. Hiller,
Soli f. Ges. V. A. Förster („Deine Augen**), A. Rubinstein
(„Es blinkt der Thau**) u. A. u. f. VioL v. Brahms (Conc.) u.
Schumann. (In dem BrahmVschen Concert hat, nach einem aor-
tigen Bericht, Hr. Heckmann eine ,jgeradezu verblüffende [?}
Vortragsweise** entfaltet.^ — 3. Soirde f. Kammermusik de»
R. Heckmann*Bchen Streichquart, a. Cöln u. des Hrn. Buths unt.
Mitwirk, des Hrn. Krause a. Barmen (Clav.): Streichquartette-
V. Beethoven (Op. 130) u. Schubert (Op. 29), Edur-Sonate für
zwei Cla viere v. A. Krause.
Erfort. Conc. des Erfurter Musikver. (Mertel) am 19. Febr. r
Ouvertüren v. Mendelssohn u. Weber, Marche hongr. v. Ber-
lioz, Rec. u. Chor a dem „Lied von der Glocke**, sowie „Schön
Ellen** f. Soli (Frl. Breidenstein v. hier u. Hr. Bulss a. Dresden),.
Chor u. Orch. v. Bruch, Gesangvorträge des Hm. Bulss (Arie
a. „Aennchen von Tharau** v. H. Hof mann, „Der letzte Gruss**^
V. H. Levi, „Abschied** v. A. Hörn etc.).
Essen a. d* R. 4. Conc. des Essener Musikver. unt. Mit-
wirk, der Frau Kiesekamp a. Münster (Ges.), des Frl. Oebbecke
a. Frankfurt a. M. (Ges.) u. der HH. J. Brahms (Dir. u. Clav.)
u. Haase a. Elberfeld (Ges.): Ouvert. Op. 124 v. Beethoven, Ein
deutsches Requiem, „Gresan^ der Parzen** f. Chor u. Orchester,.
Motette „0 Heiland, reiss die Himmel auf**, 3. u. 4. Satz a. dem
2. Clavierconc. u. Altlieder „Dunkel, wie dunkel** und „Holder
klingt der Vogelsang** v. Brahms.
Frankfurt a^ BL 9. Kammermusikabend der Museumsge-
sellschaft: Streichquint. Op. 47 v. B. Scholz, Cdur-Streich-
quart. v. Mozart, zenn Nummern a. den Davidsbündler-Tänzen
V. Schumann. (Ausführende: Frl. Fl. Rothschild [Clav.l u. HH.
Heermann u. Gen. [Streicherl.) — 10. Museumsconc. (Müller):
Ddur-Symph. (in vier Sätzen) von Mozart, 1. Satz der Hmoll-
Symph. V. Schubert, „Christoforus** f. Soli (Frl. Schneider aus
Cöln u. HH. von Zur-Mühlen u. Dr. Krückl v. hier), Chor und
Orch. V. Rheinberge r, „Gesang der Parzen** f. Chor u. Orch.
V. Brahms.
Genf« 8. Conc. der Soci^td civile des Stadtorch. (de Sen-
ger): 1. Symph. V. Beethoven, „Teil ''-Ouvert. v. Rossini, Larg-
hetto a. aem Clar.-Quint. v. Mozart (Clar.: Hr. Bergmann),.
Ciaviervorträge des Hrn. d'Albert (Esdur-Conc. v. Liszt etc.).
M.-91adäich. Conc. des Hrn. Jul. Lange unt. solist. Mit-
wirk, des Frl. Eick a. Cöln (Ges.) u. der HH. Litzinger a. Düs-
seldorf (Ges.), Eigenbertz a. Rheydt (Ges.), Heckmann a. Cöln
(Viol.) u. Bellmann v. ebendaher (Violonc): „Euryanthe**-Ouv.
V. Weber, „Normannenzug** u. „Frithjof v. M. Bruch, Chöre^
V. Silcher u. C. Wilhelm („Vorder Schlacht**), Soli f. Ges., f.
(Op.
Pesl
•.Vi
Viol. (1. Sata des Conc. v. Brahma) o. f. VioloBfc. — 1. u. 2.
Sollte f. EaxnmermuBik y. B. Heckmann's Streichquart, a. Göln
xt. Hm. Lange: Ciavierquartette y. Mozart (Gmoll) u. Beethoven
' (Op. 16), Streichquartette v. Haydn (Bdur) u. Scnubert'(Dmoll),
Streichquartettsätse v. Brahma (Bomanze a. Op. 51, No. 1) u. A.
Göttingen« 2. Akadem. Conc (Hille) m. Havcin's „Jahrea-
zeiten'* unt soliat. Mitwirk, des Frl. Bosse a. Cöln u. der HE.
Diezel a. Frankfurt a. M. u. v. Reichenberg a. Hannover.
Hambiug. 9. Philharm. Conc. (Prof. v. Bemuth): 2.SYm-
phonie v. Beethoven, aymphon. Prolog zu Sha^eapeare^a „Othel-
lo" V. Am. Krug, Solovorträge der HH. v. Milde a. Hannover
(Ges.) u. Barcewicz a. Warschau (Viol.,2.Conc v.Wieniawski,
Polon. V. Laub u. Arie u. Moto perpetuo v. Baff). — Con-
certe der Meiningenschen Hofcap. (Dr. v. Bülow) am 18., 19. u.
24. Febr. mit den im Hamburger Bericht der vor. No. d. Bits,
mitgetheilten Programmnummem.
Hannover. Am 4. März 2. Aufführ. v. Beethoven^s IMissa
fiolemnis durch die Musikakad. (Frank) unt. solist. Mitwirk, der
FtIb. Fillunger a. Frankfurt a. M. u. Asmann a. Berlin u. der
HH. £mge u. Bietzacher.
Hirähberg !• SchL Pestalozzi- Conc. am 25. Jan. unt. Leit.
des Hrn. Vollhardt: Serenaden f. Streichorch. v. B. Schwalm
.. 50) u. H. Goetze (Gdur), „Normannenzug" v. M. Bruch,
estalozzi-Hymne v. Geitsch, „Der Brunnen Wunderbar** von
Abt, Solovorträge des Frl. Ho£Fmann (Ges., „Meine Liebe ist
grün" V. Brahms u. „Am Ufer des Manzanares'* v. Ad. Jen-
seiO u. der HH. Hoffinann (Ges.), Vollhardt (^Clav., H dur-Noct.
V. Cf. Beinecke u. Des dur -Walzer v. J. Batf) u. Loewenthal
(Viol.).
Jena« 6. Akadem. Conc. (Prof. Naumann): „Oberon'^-Ouv.
V. Weber, Trauermarsch a. der „Götterdämmerung" v. Wag-
ner, Solovorträge des Frl. Kahler a. Weimar (Ges., „An die
Nacht" V. Volkmann, „Im Herbsf* v. Franz, ,,Neue Liebe"
v. Bubi n stein etc.) u. der HH. Beisenauer a. Königaberff i.
Pr. (Clav., Esdur-Concerte v. Beethoven u. Lis^t, „Isolae*s
Liebeatod" von Wagner-Liazt, Asdur-Valae-Impromptu von
Liazt etc.).
Kiel« 80. musikal. Abendunterhalt, des Dilett.-Orch.-V er. :
Ddur-Symph. von Mozart, „Bo8amunde"-Ouvert. von Schubert,
y^Clftrdieii auf Eberstein" ^ Solo, Chor u. Orch. v. Bh ein her-;
ger. — 2. Svmph.-Conc. des Kieler Geaangver. (Stange): Sym-
Shonien v. Uajdn (Cdur) u. Mendelssohn (Amoll), „Coholan"-
»uvert. V. Beethoven, Toccata v. Bach-Esaer.
Königsberg !• Pr. Soiree der Muaikal. Akad. am 27. Febr.:
„Das Mädchen von Kola** v. Bein thaler, „Frühlingsbotachaft^
V. Gade, Buas. Vespergeaang v. Bortnian8%, „An der Kloater-
pforte" f. Soli u. Frauenchor v. Grieg, Geaangsolo vortrage der
Frls. Wendt (Italienische Weise v. Paradis etc.), Pilchowsky
(,.Mainacht^ v. Brahms u. „Der Lenz" v. Lassen), Schubert
rArie v. Eckert) u. Davidoff .*(»^o^ waldbekränzter Höhe** v.
Brahms u. „0, lass dich halten'* v. Ad. Jensen) u. des Hm.
Birnbaum (Wotan*s Abschied a. der „Walküre" v. Wagner etc.),
Ciaviervorträge des Frl. Mallison.
Leipzig« Conc. des Chorgesang ver. „Ossian" (M.Vogel) am
12. Mär^: „Bheinmorgen'* f. gem. Chor m. Clav. v. Dietrich-
Vogel, Lieder f. gem. Chor v. Mendelssohn, N. v. Wilm
(„Waldeinsamkeit" u. „Nun fangen die Weiden zu blühen an**)
u. M. Vogel („Ich hör ein Vöglein locken") u. f. Frauenchor
V. J. Sucher („Aus alten Märcnen") u. A. Hallen („Das Aeh-
renfeld**), Solovorträge dea Frl. Goldstein (Ges., u. A. „Leb wohl,
liebes Gretchen" v. Gade, „Widmung" v. Franz u. „Das Sand-
männchen" V. Brahms) u. der HH. Schumann (Clav.) u. Kiess-
ling (Violonc, „Papillen" u. Gavotte v. Popper etc.). — Am
14. März Aufführ. v. Mendelssohn's „Elias** durch den BiedeV-
schen Verein (Prof. Dr. Biedel) unt. sollst. Mitwirk, der Frau
Schmidt-Eöhne a. Berlin, der Frls. Heinemeyer, Schmidtlein a.
Berlin u. Metzdorf u. der HH. Litzinger a. Düsseldorf, Donner,
Schelper, Schneider u. Juffel. — Conc. f. die Kranken- u. ünter-
stützungscasse des Leipz. Musikerver. unt. Leitung des Hm. Dr.
P. Kiengel am 18. März: 2. Symph. v. Beethoven, „Dame Eo-
bold"-Ouvert. v. Beinecke, Solovorträge des Frl. Schmidtlein
a. Berlin (Ges.) u. des Hm. Brodsky (Viol., Conc. v. TschaX-
kowsky u. Adagio v. Spohr). — 21. Gewandhausconc. (Bei-
necke): Symph. ^ie Weihe der Töne" u. „Je8sonda"-Ouvert. v.
Spohr, Beigen seliger Geister und Furientanz a. „Orpheua** v.
Gluck, Solovorträge der HH. Friedländer a. Frankfurt a.M. (Ges.)
u. Petri (Viol.).
Lendon« Conc. dea Hm. A. Aahton (CHav.) unt. Mitwirk,
des Frls. Aahton (Gea.) u. der HH. Holmea (Viol.) u. Pezze (Vio-
171
lonc.) m. elf, Compositionen am 81. Jan.: A dur-Claviertrio,
Fdur-Clav.-Violoncefison., Soli f. Ges. (Arie „Elisium**, „In der
Fremde", „Waldruhe** u. „Neuer Frühling"), f. Clav. (Engl.
Tänze), f. VioL (Böverie) u. f. Violonc. (Phantasiestücke). (Der
jugendliche Componist fand reiche Anerkennung mit seinen
Werken.)
Magdeburg* 7. Logenconc. (Bebling): GmoU-Symph. von
Mozart, „Tannhäuser **-Ouvert. v. Wagner, Solovorträge des Frl.
El. Heinrich a. Potsdam (Ges., Arie v. Mendelssohn, Schlummer-
lied V. Wagner, „Der Frühling" v. Brahms u. „Klein Anna
Kathrin" v. F. v. Holstein) u. desHrn. Seitz (Viol., „Gesang-
scene" v. Spohr und zwei Sätze a. der 3. Suite v. F. Bies). ^
4. Harmoniecono. (Bebling): 5. Symph. v. Beethoven, Ouvert.
„Frau Aventiure" von F. v. Holstein, SolovortrS^e der Frau
Stem a. Dresden (Clav.) u. des Hm. Dr. Krückl a. Frankfurt a.
M. (Ges.). — 6. Harmoniecono. (Bebling): 7. Syn^ph. v. Beetho-
ven, Ouvert. „Frau Aventiure" v, F. v. Holatein, Entr'act a.
„König Manfred** v. Beinecke, Gesangvorträge des Hrn. Bulss
a. Dresden, Declam. der Frau Heym-Krüger. — 7. Harmoniecono.
(Bebling): Cmoll-Symph. v. Gade, „Egmont"-Ouvert. v. Beet-
hoven, Solovorträge der Frau Clark- Steiniger a. Berlin (Clav.)
u. des Hm. Bichter a. Weimar (Ges., „Am stillen Heerd" von
Wagner, „Blaue Augen" v. Tausch, „Das Herz am Bhein" v.
Hill u. Prühlingslied v. Kretachmer).
Mainz* 16. Abendunterhalt, im P. Schumacher'schen Con-
servat.: CmoU-CIavierquint. v. S. Jadassohn (HH. Wendung^
Popper 1, Vollrath jun., Muth u. VoUrath sen.), Kerkeracene a.
Goethe's „Faust«* f. Soli, Clav. u. Org. v. C. Hohfeld (Frl. Go-
aelli u. HH. Gräve, v. Schmid, Wendling u. Schumacher), Geaang-
solovorträge dea Frl. Goselli (u. A. „Im Herbst** v. Franz) u.
des Hm. Gr^ve.
Marseille« Concerts popuL extraordinaires (Beynaud) am
17. u. 5i4. Febr.: Bjdur-Symph. v. Haydn, Ouvertüren v. Schu-
mann („Manfred **) u. P. Lacombe („Clariane*') , Bhapsodie v.
Lalo, „Feuerzauber" a. der „Walküre" v. Wagner, Andante
a. dem Quint. v. A. Morel, ,^avid**, reli^. Scene f. Solo (Hr.
Fontaine), Männerchor u.Orch. v. J. Bordier, Trio dea jeunes
Ismaölites de „L'Enfance du Christ" f. Harfe u. zwei Flöten v,
Berlioz(HH. Hasselmans a. Paris, Thorpe u. Tisseyre), Arioso
f. Harfe u. Violonc. v. Händel (HH. Hasselmans und CaseUa),
Andante f. Harfe u. FL v. Mozart (HH. Hasselmans u. Thorpe),
Harfenvorträge des Hm. Hasselmans.
Middelbnrg, Soirde des Ver. „Tot Oefentng en üitspan-
ning** (Cleuver) am 15. Febr.: 3. Seren, f. Streichorch. v.Volk-
niann, „Nachtstück" f. do. v. M. Brauer, Bequiem v. Cheru-
bini, „Frühlingsbotschaft" v. Gade, DmoU-Violoncellconc. v.
A. Bouman (der Comp.).
Moskaii* Extraconc der kais. russ. Musikgesellsehaft (Prof.
Erdmannsdörfer) am 4. Febr.: 9.Symph.v. Beethoven (Solisten:
Frauen Klimentowa u. Müller u. HH. Barzal u. Pariser), 2. Suite
V. Tschalkowskv, „Jota aragonesa" v. Glinka. — 10. Conc.
derselben Gesellschaft (Prof. Erdmannsdörfer): Orchestersuite-
Op. 53 V. Tscha'ikowsky, „Les Pröludes" v. Liszt, Solovor-
träge der HH. Kolakofski (Viol.) u. Koroof (Ges., Arie v. Mou-
sorski).
MUhlbaiiseii L Tli« Conc. des Allgem. Muaikver. (Schrei-
ber) am 14. Febr.: „Prometheus*^, symphon. Dicht, u. (>hör6 v.
Liszt.
Mfllhansen !• E* 70. Abonn.-Conc. der „Concordia" (Ehr-
hart): „Die Nacht ^ f. gem. Chor m. Streichinstrumenten u. Clav.
V. Bheinberger, Chor der Freunde Bomeo's a. „Bom^o et
Juliette* V. Gounod, ,jEn Föret" f. Männerchor v. Ed. Weber,
zwei altfranzös. Volkslieder, f. gem. Chor arr. v. Beinecke, Ge-
sang der Bheintöchter a. ^er „Götterdämmerung** v. Wagner,
Duo f. Ob. u. Clar. v. Hamm (HH. Kluge u. Eberhardt), 3. Flö-
tenconc. v. Demersseman (Hr. Köhler), Walzer f. Clav., Fl.,
Ob. u. Clar. v. J. Ehrhart (HH. Ehrhart, Köhler, Kluge und
Eberhardt).
MflncDen* Musikvortraff des Frl. Lebeau (Clav.) unt. Mit-
wirk, des Frl. v. Sicherer (Ges.) u. des Hm. Ziegler (Viol.) am
17. Febr.: Clav.-Violinson. Op. 10 v. L. A. Lebeau, Lieder v.
L. A. Lebeau („Abendfriede **) , Tottmann („Loreley"),
A. Becker („Im Grase thauts** u. „Neunerlei Blumen") u.
F. V. Wickede („Im Walde"), Ciaviersoli v. S. Bach (Ddur-
Conc), L. A. Lebeau (Cmoll-Fuge), Chopin u. Liszt („Au bord
d'une source").
MUnster i* W. 7. Vereinsconc. (Grimm) : Oceansymph. v.
Bubinstein, Akad. Festouvert v. Brahms, Zwischenaots- u.
Balletmusik a. „Bosamunde" v. Schubert, Gesangvorträge des
172
Frl. Oebbecke a. Frankfurt a. M. (Arie v. Bossi, „Von ewiger
Liebe" V. Brahma, „Träume" v. Wagner u. „Abendreihn*^ v.
Beinecke).
Odessa« Conc. des Hrn. Dr. Harthan am 26. Febr. : Bequiem
f. Solo, Chor u. Orch. v. Bub in st ein, „Morgenstunde** f. So-
gransolo, Frauen chor u. Orch. v. Bruch, „Der Abend" f. gem.
hör u. Orch. v. Arn. Krug, „St&ndchen an eine Verlassene", f.
Männerchor u. Orch. v. B. Scholz, „Am Strome", sechs Gesänge
f. gem. Chor a cap. v. Bheinberger, Praelud. u. Fuse f. Clav.
(Hr. Dr. Harthan) u, Orch. v. Baff. (Ein für Odessa durchweg
interessantes Programm!)
Paris« CoDseryatorium8Concert(Deldeyez) am 2. März mit
dem gleichen Programm wie das vorige. — Conc. popul. (Pas-
deloup) am 2. März: Symphonien v. Schumann (Bdur) u. Go-
dard (Orientale, unt. Leit. des Comp.), „Aufforderung zum
Tanz" V. Weber-Berlioz, Solovorträge der HH. M. Calado (Clav.)
u. J. Hubay (Viol., Fismoll-Conc. v. Vieuxtempa). — Chätelet-
Conc. (Colonne) am 2. März: 5. Symph. v. Beethoven, „Danse
macabre" v. C. Saint-SaSns, Bruchstdcke a. dem Septett v.
Beethoven, Finale des 1. Aufzugs u. „Charfreitagszauber" (HH.
Faure u. Mazalbert) a. „Parsifal** v. Wagner, Gesangvorträge
des Hrn. Faure (Ges.,Arie a. „H^rodiade** v. Massenet, Madri-
gal a.„BichardIII;" V. Salvayreu. Frühlingslied V. Gounod).
— LamoureuZ'Conc. am 2. März: 1. Aufzug aus „Tristan und
Isolde** V. B.Wagner (Solisten Damen Montalba [Isolde] und
Boidin-Puisais [Brangäne] u. HH. van Dyck [Tristan), Blauwaert
[Kurwenal] u.Mauguiere [Matrose]), „Oberon**-Ouvert. v. Weber,
„Le Bouet d'Omphale" v. Saint-Sa6ns, Bhaps. v. E. Lalo.
PSssneck i« Th« Concde8Ge8angver.(Lömer)am24.Febr.:
Gem. Chöre v. Liszt (Schnitterchor p. „Prometheus") u. Haupt-
mann, Männerchöre v. F. Pacius („Suomi^s Sang**), Brahms-
Heuberger („Das Lied vom Herrn von Falkenstein") u. Z en-
ger (Dörpertanzweise), Terzett „Euch werde Lohn" a. „Fidelio**
V. Beethoven, Duett „Welch ein G^e8chick" a. der „Entführung
aus dem Serail" v. Mozart, Vocalsoli v. Wagner (Lohengrin's
Herkunft a. „Lohengrin"). Plü ddemann („Wohlauf, wohl ab
den Neckar**), Gounod f„Blümlein traut**), Abt („In dunkler
Nacht**), Beethoven u. Schumann.
BegensbariT« Conc. des Damenges. -Vereins (HefiPner) am
1. März: „Stabat Mater" f. Frauenchor, Solo u. Orch. v. Kiel,
„Morgenstunde**, sowie Fragment a. „Odysseus" f. do. v. Bruch,
„ Nomen gesanff** f. do. v. H. Hof mann, „Die Nacht** f. gem.
Stimmen m.! Streichinstrumenten u. Clav. v. Bheinberger,
„Liebeslieder" f. gem. Stimmen u. Clav. v. Brahms, Schott.
Lieder v. Beethoven (FrL Kirchner u. HH. Heffner, Bernhard u.
Benner), 9. Violinconc. v. Spohr (Hr. Jäger),
Rotterdam« 35. Gr. Concert der „Voorzorg" (Prof. Gerns-
heim): 7. Symph. v. Beethoven, „PhaSton** v. Saint- SaSns,
Solovorträge der Frau Charles-Hirsch (Ges., u. A. „Die Be-
kehrte** V. Volkmann) u. des Hrn. Prof. Wirth a. BerUn (Viol.,
Ungar. Conc. v. Joachim etc.).
Bpeyer« 4. Conc. v. Caecilien-Ver.-Liedertafel (Schefter):
Gmoll-Symph. v. Mozart, Ouvert. zur „Zähmung der Wider-
Bpänstigen" v. Bheinberger, ,,Eine Maiennacht" f. Solo, Chor
u. Orch. V. P. E. Wagner, „Bichard Löwenherz" für do, von
F. Hiller, Solovorträge des FrL Deinet a. Frankfurta.M. (Ges.,
Arie a. „Odysseus" v. crnch, „Mein Herz schmdckt sich mit
dir** V. K niese u. „In Liebeslust" v. Liszt) u. des Hrn. Schefter
(Clav., Gdur-Concertstück v. Schumann).
Stargardt« Conc. des Männer-Ges.-Ver. u. der Militärcap.
am 22. Febr.: 3. Ouvert. zu ,Jjeonore" v. Beethoven, Einleitung
zur „Legende von der heil. Elisabeth** v. Liszt, Entr'act aus
„König Manfred" v. C. Bei necke, Männerchöre v. Löwe („Die
eherne Schlange**), Bern er (Hymne mit Instrum entalbegleit.)
u. A. W. Bach (rsalm 100 m. Orch.), Gesang der Bheintöchter
a. der „Götterdämmerung" v. Wagner.
Stralsnnd« Conc. des Domheckter*schen Gesangver. (Dom-
heckter) am 29. Febr.: „Lobgesanff** v. Mendelssohn, „Jubilate,
Amen** f. Sopransolo, Chor u. Orch. v. Bruch, Chorpnant. von
Beethoven, Arien v. Haydn u. Mozart.
Stuttgart. 7. Abonn.-0onc. der Hofcap. (Abert): Esdur-
Symph. V. Haydn, 4. Orch.-Seren. v. Jadassohn (vom Publi-
cum und von der Kritik sehr warm aufgenommen), Solovorträge
der Frau Walter-Strauss a. Basel (Ges., u. A. „Abendreihn** v.
Beinecke) u. des Hrn. Bossi a. Wien (VioL, 1. Concert von
Bruch etc.).
Torgaiu Cono. der Bessource-Gesellschaft am 16. Febr.:
Männerchöre „Still ruht der See** u. „Darf i 's Diandl liabn** v.
H. Pfeil, gem. Chöre v. M. Hauptmann, Soli f. Ges. v. P. Ell-
dorf („Bösen und Veilchen" u. Abendlied), M. Vogel (,.Gebt
mir vom Becher nur den Schaum**), 0. Taubert (»yNeoDule"
u. „Stets gedenk ich dein**), A. Kleffel („Ich bin dein**),
F. Grimmer („Der Schäfer**) und H. Schäffer („Das Haide-
kind"), f. Clav. v. A. Dorn („Erinnerung**) u. A. *u. f. Viol. v.
J. Becker (Bomanze, gespielt v. Hrn. Weichhold).
Wenden« Conc. am 24. Febr.: Es dur-Clavierquart. v. Mo-
zart, F dur-Claviertrio v. B. Volk mann, Soli f. Cfes. v. Franz
(„Aus meinen grossen Schmerzen"), B rahme („Von ewiger Lie-
be"), A. V. Hirschhey dt (,,Alsein unerj?ründlich Wonnemeer"
u. „Herbei, ihr Freunde"), Zarzicky („Zwischen uns ist Nichts
geschehen'*) u. A. u. f. Clav. v. V. Lachner (Praelud. u. Toc-
cata), A. Bubinstein («Am Bache") und Popper- Kirchner
(Gavotte).
Wiesbaden« Conc. der städt. Curdir. unt. Leit. des Hrn.
Lüstner am 22. Febr.: Cdur-Symph. v. Schubert, „Charfreitags-
zauber" a. „Parsifal** v. W[agner, Chaconne und Bigaudon von
Monsigny, Gesangvorträge der Frau Schuch a. Dresden („Die
Bekehrte** v. Volsmann, „Zwischen uns ist Nichts geschehen**
V. Zarzicky etc.). — 80. Abonn.-Conc. des städt Curorch.
(Lüstner) m. Compositionen v. B.Wagner: Ouvert. zum „Flie-
genden Holländer", ».Meistersinger** -Vorspiel, „Siegfried's Tod"
u. Trauermarsch a. aer „Götterdämmerung" etc.
Zerbst« 16. Musikabend des Preitz^schen Gesangver. TPreitz) :
Fragmente a. „Luther in Worms** v. Meinardus, Madrigal v.
Dowland, „Nun ist der Tag geschieden** f. weibl. Soloquart, v.
Potpeschnigg, „Im Maien** u. „Der Kuknk" f. Frauenchor v.
F. Hiller, Vocalduette v. Ad. Jensen („Der Fichtenbaum**) u.
Jadassohn („War ich ein Vögelein**), Soli f. Ges. v. Franz
(„Das traurige Mädchen** u. „Liebchen ist da**) u. f. Hörn von
Löschhorn-Gumbert (Bomanze) u A. Dietrich (Concert-
stück).
Engagements und Gäete in Oper und Concert
Brüssel« Im Cercle artistique et litt^raire haben der Vio-
loncellmeister Popper, der vielversprechende Pianist A. Si-
loti und die Sängerin Frl. Antonie Kufferath ein sehr
anziehendes Concert gegeben und den lebhaftesten Beifall ge-
habt. Die beiden Erstgenannten führten die neue Violoncell-
sonate von Edvard Grieg vor. — Hannover« Während im Be-
sidenztheater Hr. Theodor Wachtel ein Gastspiel eröffnete,
führte im kgL Theater Hr. Marion aus Leipzig in der Partie
des Knappen Georg in Lortzing's „Waffenschmiecr erstmalig als
Gast sicn vor. Die Leistung des Leipziger Sängers machte einen
äusserst gewinnenden Eindruck. — London. Für das Säng^er-
personal der Deutschen Oper unter Hans Bichter's Leitung sind
von Hrn. Franke bis jetzt engagirt worden: Frau Albani von
hier, Frl. Bors aus Hannover, Frl. Kaiman aus Cöln, HH.
Beichmann und Wiegand in Wien und Hr. Nöldechen
in Braunschweig. Hr. Petermann wird Begisseur, Hr. A r m-
brüst er Chordirector sein. — LUttloh* Frau Easipoff und
Hr. D. Popper, Beide hier noch persönlich unbekannt, traten
im 2. Conservatoriumsconcert vor aas hiesige Publicum. Erstere
entzückte im wahren Sinne des Wortes die Menge durch den
Vortrag des G moU-Concertes von Saint-SaSns und verschiedener
Solostücke, dagegen erwarb Hr. Poi>per durch sein graziöses und
fein nuancirtes Spiel mehr den Beifall der Kenner. Hr.Tsaje,
welcher im 1. Conservatoriumsconcert auftrat, spielte wie immer
meisterhaft und fand lebhaftesten Beifall und dreimaligen Her-
vorruf. — Lyon« FrL van Zandt sang zwei Mal, und zwar mit
dem lebhaftesten Erfolg, die Mignon. — Paris« In der Italie-
nischen Oper war FrL Josephine de Beszk^ berufen, in Mas-
8enet*s „Härodiade** Frau Adler als Salomd zu ersetzen, hatte
aber kaum Zeit, ihre schätzbaren Eigenschaften zu zeigen, denn
ein plötzliches Unwohlsein beschränkte ihre Thätigkeit auf einen
einzigen Abend. Frau Garbini musste an ihre Stelle treten,
ohne freilich die Vorgängerin erreichen oder gar vollständig
ersetzen zu können. Anton Bubinstein hat zwei starkbesuchte
Concerte im Erard*schen Saale gegeben. Wie er spielte, weiss
Jeder. — Wien« Die berühmten Mitglieder der Hofoper Frau
Mater na und HH. Winkelmann und Scaria werden schliess-
lich doch noch einen Theil ihrer bevorstehenden Ferien in
Amerika durch Gastspiele ausnützen. — Wintertlinr« Die hies.
Musikdirectorstelle, zuletzt von Hm. Bauchenecker besetzt ge-
wesen, wird an Hm. Edgar Münz in ger, den jungen seit eini-
gen Jahren in Berlin lebenden Schweizer, übergehen. —
I
Zttriob« Die Stellung eines 2. CapellmeisterB des hies. Actien-
theaters wird in der na.chsten Saison Hr. E. N. v. Rezni6ek
aus Graz bekleiden.
Kirchenmusik.
Leipsif« Thomaskirclie: 15. MOrz. „Tristis est anima mea'^
V. J. Kuhnau. „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzet** v.
F. V. Holstein.
H^ Wir bitten die HH. KirohenrnnaikdlrMtoTtB, Chom(tntai ete., oni in der
VenroUHindignng Tontehender Rubrik dnrah dlreote dietbes. Mitthellangea
behilflich Min in woUea D. Red.
OpernaufrDhrungen.
Januar.
Leipzig. Stadttheater: 2. Figaro's Hochzeit. 3. Carmen.
4. Die Afrikanerin. 5. u. 25. Der Rattenfänger von Hameln.
6. u. 15. Oberen. 7. DieMakkabäer. 8. Die Zauberflöte. 9. Rienzi.
11. u. 21. Zar und Zimmermann. 13. Der Prophet. 19. Lohen-
frin« 20. Der Widerspänstigen Zähmung. 22. Fidelio. 27. Tann-
äuser. 28. n. 30. Die Studenten von Salamanca (Hungert).
Februar.
Leipzig. Stadttheater: 1. Der Rattenfänger von Hameln.
3. u. 22. Carmen. L Die Studenten von Salamanca. 5., 6., 9. u.
21. Der Waffenschmied. 8. u. 25. Königin Mariette (Brüll).
10. Lobensrin. 12. Die Meistersinger von Nürnberg. 13. Der
fliegende Holländer. 15. Rienzi. 16. Zar und Zimmermann.
17. Tannhäuser. 18. u. 28. Martha. 20. Fidelio. 21 Euryanthe.
27. Don Juan. 29. Die Makkabäer.
AufgefOhrte Novliaien.
Barffiel (W.), Psalm 23 f. Frauenchor m. Clavier. (Rheydt,
2. Cona des Singver.)
Becker (A.), „Die Wallfahrt nach Ke volar" f. Soli, Chor, Clav.
u. Harmon. (Leipzig, 122. Kammermusikaufführ. im Rie-
derschen Ver.)
Berlioz (H.), ,jLe Carnaval romain**. (Wiesbaden, Conc. der
städt. Curdir. am 8. Febr.)
Bizet (G.), nL'Arldsienne*'. (Greiz, 3. Abonn.-Conc. des Musik-
vereins.)
Bödecker (L.), Triophant. u. Cismoll-Trio f. Clav., Yiol. und
Violonc, Fmoll-Clav.-Violinson. etc. (Leipzig, Matinee des
Comp, am 24. Febr.)
B rahm 8 (J.), Orch.-Seren. Op. 11. (Rostock, 2. Abonn.-Concert
des Vor. Rostocker Musiker.)
Rhaps. f. Altsolo, Männerchor u. Orch. (Leipzig, 19. Ge-
wandhauBConc.)
Bruch (M.), Scenen a. der Frithjof-Sage. (Görlitz, Concert des
Lehrer-Gesangver. am 30. Jan.)
„Schön Ellen*. (Greven b. Münster i. W,, Conc. des Ge-
sangver. f. gem. Chor.)
Erkel, Ouvertüre zu JQunyadi". (Düren, 7. Stiftungsfest des
Männer-Gesangver.)
Gade rN. W.), Mbeim Sonnenuntergang" f. Chor u. Orchester.
iCoDlenz,4. Abonn.-Conc. des Musikinstituts. Quedlinburg,
^onc des Kohrschen Gesangver. am 26. Jan^
Ger ns heim (F.), „Nordische Sommernacht" f. Soli, Chor und
Orch. (Quealinburg , Conc. des Kohrschen Gesangver. am
26. Jan.)
Goldmark (C.), Clavierouint. (Paris, 2. Kammermusiksitzung
der HH. JBreitner u. Gen.)
Clav.-Yiolinsuite. f Leipzig, 56. Aufführ, des Leipz. Zweig-
vereins des AUgem. deutschen Musikver.)
Hecht (G.), „Schön Elsabeth" f. Soli u. Chor. (Quedlinburg,
Conc. des Allgem. Gesangver. am 23. Jan.)
Herzberg (WA „Ballscene" f. Chor u. Orch. (Mülheim a.d.R.,
1. Abonn.-Cfonc. des Ges.- u. Instrumental ver.)
Hetzel (M.), E moU-Violoncellconcert. (Baden-Baden, Symph.-
Conc. des städt. Curorch. am 8. Febr.)
173
Heuberger (R.), Orchester variat. Üb. ein Schubert'sches The-
ma. (Hannover, 6. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch.)
Hiller (F.), „Richard Löwenherz" f. Soli, Chor u. Orch. (Saar-
brücken, 3. Conc des Instrnmentalver.)
„Ostermorgen" f. Sopransolo, Chor u. Orchester. (Düren^
7. Stiftungsfest des Männer-Geeangver.)
Holt er (I.), Fdur-Symphonie. (Bergen, 3. Conc. der „Har-
monien".)
Hopf f er (B.), „Pharao" f. gem. Chor tu Clav. (Rheydt, 2. Conc.
des Singver.)
Hub er (H.). Clav.-Violinson. Op. 18. (Leipzig, 66. Aufführ, des
Leipz. Zweigver. des Allgem. deutschen Musikver.)
„Aussöhnung" f. Männerchor u. Orch. (Leipzig, Concert
des Leipz. Lehrer-Gesangver. am 16. Febr.)
Klug bar dt (A.), 3. Symph. (Elberfeld, 3. Conc. des Instrn-
mentalver.)
Koennemann (A.), Indische Suite f. Orchester. (Baden-Baden,
Symph.-Cona des städt. Curorch. am 8. Febr.)
Lachner (F.), 1. Orchestersuite. (Leipzig, 18. Gewandhausconc.
Rostock, 2. Abonn.-Conc. des Ver. Rostocker Musiker.)
Liszt (F.), A dur-Clavierconc. (Baden-Baden, 6. Abonn.-Concert
des städt. Curorch.)
Es dur-Clavierconc. (Coblenz, 4. Abonn.-Conc. des Musik-
instituts.)
Necke (H.), „Nachthelle" f. Chor, Soli u. Orch. (Düren,7.Stif.
tungsfest des Männer-Gesangver.)
Popper (D.), Violoncellconc. Op. 24. (Wiesbaden, Concert der
städt Curdir. am 8. Febr.)
Raff (J.), Symph. „Lenore*. (Ebendaselbst.)
Symph. „Zur Herbstzeit". - (Leipzig, 9. „Euterpe^-Conc.)
Reinecke (C), Ouvert. zu „König Manfred". (Elberfeld, 3. Conc.
des Instrumentalver. Leipzig, 18. Gewandhausconc)
Rheinberger (JX Ouvert zu „Christoforus". (Leipzig, 19. Ge-
wandhausconc.)
Pastoralson. f. Orsel. (Bonn, GeistL Conc. des Evangel.
Kirchenchors am 5. Febr.)
„Toggenburg** f. Chor u. Soli m. Clav. (Mülheim a.d.R.,
1. Abonn.-Conc. des Ges.- u. Instrumentalver.)
Rost and (A.), 1. Theil a. „Gloria victis" f. Soli, Chor u. Orch.
(Angers, 16. Abonn.-Conc. der Associat. artist.)
Rubinstein (A.), D moll-Clavierconc (Crefeld, 4. Abonn.-Conc.
der Concertgesellschaft.)
A moll- Violoncellconcert. (Elberfeld, 3. Conc. des Instru-
mentalver.)
Bdur-Claviertrio. (Paris, 2. Kammermusiksitz. der HH.
Breitner u. Gen.)
D dur-Clav.-Yioloncellson. (Hildesheim^ 2. Kammermusik-
abend der HH. Nick u. Gen.)
Saint-Sagns (C), Suite ak^^r. (Marseille, 10. Conc. popul.)
Cmoll-Clav.-Violoncel£on. (Paris, 2. Kammermusiksitz.
der HH. Breitner u. Gen.)
„La Lyre et la Harpe" f. Soli, Chor u. Orchester. (Genf,
6. Conc. der Soci^tö civile des Stadtorch.)
Scharwenka (X.), Cmoll-Symph. (Braunschweig, 3. Abonn.-
Conc. der Hofcap.)
Schulz (A.), „Prinzessin Ilse" f. Soli, Männerchor und Orch.
(Leipzig, (k>nc. des Leipz. Lehrer-Gesangver. am 16. Febr.)
Strauss (Fr.), Concertstück f. Homu. Orch. (Leipzig, 121. Conc.
des Dilettanten-Orch.-Ver.)
Svendsen (J. S.), Orchesterstück „Zorahayda^ (Rotterdam,
Conc. der „Symphonia" am 21. Jan.)
Volkmann (R.), Violoncellconc (Leipzig, 9. „Euterpe^-Conc.)
BmoU-Claviertrio. (Hildeeheim, 1. Kammermusikabend
der HH. Nick u. Gen.)
Wagner TR.), „Meistersinger"- Vorspiel. (Angers, 15. Abonn.-
Conc. der Assoc. artist!)
„Parsifal"- Vorspiel. (Greiz, 3. Abonn.-Conc. des Musik-
vereins.)
Fragmente aus „ Tannhäuser **, „IVistan und Isolde**, den
„Meistersingern'*, der „Götterdämmerunff" und „Parsifal".
(Berlin, Rick. Wagner-Gedächtnissfeier des Wagner- Vereins
am 14. Febr.)
Fragmente a. „Tannhäuser", ,jLohengrin'*, den „Meister-
singern'' u. der „Walküre", sowie „Siegfried- Idyll". (Carls-
baa, Gedächtnissfeier f. Rieh. Wagner am 13. Febr.)
Waffner-Reichel, „Albumblatt" f. Orch. (Naumburg a. S.,
2. Snbscriptionsconc des Stadtmusikcorps.)
Wallace, Ouvert zu „Maritana". (Düren, 7. Stiftiungsfest des
Männer-Gesangver.)
174
Journalscbau.
AUgememe Deutsche Musik- Zeitung No. 11. Die Dynamik
des Mozart*8cheq RequiemB. Von F. Draeseke. — Palinodie.
Von H. V. Bülow. — Zur Affiaire Bülöw-Hülsen. Von 0. Leas-
mann. -^ Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Allgemeine Musikalische Zeitung No. 52 (von 1882). Die Er-
findung des aocompagnirten^Becitatives durch A.Scarlatti. Von
Fr. Chrysander. — v. F. Gerven^ in KOniggrätz und sein Reich
▼on Blechblasinstrumenten. Von Prof. Dr. y. Schafh&utl. —
Deutsche Musiker in Schweden. Von Dr. A. Lindgren. II. J. G.
Naumann (Schluss). III. J. M. Kraus. IV. G. j. Vogler. —
Beruh. Gugler. Nekrolog yon Fr. Chrysander. — C.Em. y.Schaf-
häutl. — Besprech. (F. y. Holstein). — UnyoUendete Aufsätze.
— Nachwort der Redaction.
Angers'Revue No. 106. Notice expl. Von J. Bordier. —
Biogr. Skizze. — Orchestre et Choeurs municipanx. Von E, Gar-
nier. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
No. 1(>7. Notice expL Von J. Bordier. — Biogr. Notiz.
— J. S. Bach — Beethoyen — Berlioz. Von J. B. Sabbatier. —
Nos danseuses. Von L. de Romain. — Tristan et Iseult. (Aus dem
„M^nestrel'* yon E. de Briqueyille.) — Berichte, Nachrichten
und Notizen.
Bayreuther Blätter^ 3. Stück. Berlioz. (1841.) Von Rieh.
Wagner. — Die Böhuenproben zu den Festspielen des Jahres
1876. „Siegfried", 1. Act, 1. Scene. Von H. Porges.
Die
Musik als Ausdruck. Von Dr. F. y. Hausegg^er. II. 1. — Bei-
trftffe zur Charakteristik der Zeit XXIII. Lichtblicke aus der
Zei^Dossenschaft. 7. „Der Viyisector** yon G. Max. — Litte^
ratur (Dr. Th. G. Masa^k). ^ Geschäfblicher Theil.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 11. Offener Brief an Hrn.
0. Lessmann. Von H. Starcke. — Ueber F. Schubert. — Eine
Erinnerung an Lortzing. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Die Tonkunst No. 11/12. F. F. Chopin. Von M. £. Sachs.
— Ein Gedenkblatt Von L. Schlösser. — Eine Studie über
den letzten Satz aus Chopin*s B molLSonate. Von G. Federlein.
— Kritik. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Guide tnusical No. 11. Le Dringe, Poeme biblic^ue de
C. Saint-SaSns. Von L. de Romain. — Berichte, Nachrichten
«ind Notizen.
Le M^nestrel No. 15. Tristan et Iseult aux Concerts Lamou-
reux. Von £. de Briqueyille. — Berichte, Nachrichten und
Notizen.
JNeue Berliner Musikzeitung No. 11. Der statistische Rück-
blick auf die k. Theater im Jahre 1883. — Berichte a. Berlin,
Nachrichten und Notizen. — Feuilleton: Beethoyen*s Abstam-
mung.
lüeue Zeitschrift für Musik No. 13. Besprech. (B. Metten-
leiter). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — E. d'Albert.
Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt No, 4. Nach-
ruf an Frau Schnyder y. Wartensee. — Berichte, Nachrichten u.
Notizen. — Besprechungen (R. Heuberger).
Vermlscbte Mitthellungen und Notizen.
* Das Stipendium der Mozart-Stiftung in Frankfurt a. M.
ist mit Beginn des neuen Rechnungsjahres an Hm. Aug. y. Othe-
grayen in Cöln und Hm. Ludw. Thuille in Bozen y ergeben
worden. Ersterer wird seine weitere musikalische Ausbildung
durch Hm* Dr. y. Hiller in Cöln erhalten, wogegen Hr. Thuille
bei Hrn. Prof. Rheinberger in München weiter studiren wird.
* Zu den noch wenigen Interpreten des B rahm s*schen
Violinconcertes zählt seit Kurzen auch der treffliche Kammer-
yirtuos Hr. Rob. Heckmann in Cöln. Allerdings darf sich auch
nicht jeder Violinist an diese herrliche Auiteabe heranwagen,
da zu deren befriedigender Lösung blosse Technik und land-
läufiger Vortragsschliff nicht ausreichen.
* Der grosse Kritiker der „Signale*^ Monsieur Ed. Bems-
dorf hat kürzlich ein besonderes Kunststück fertig gebracht:
Er hat die sich ihm im letzten Leipziger Bülow-Concert bie-
tende Gelegenheit, in seinem bekannten Recensenten-Jargon
über Brahms'sche Compositionen herzuziehen, unbenutzt
gelassen. Freilich figurirte unter Letzteren als Hauptnummer
die — wohlgemerkt — beim Verleger der „Signale*^ erschie-
nene Fmoll -Sonate. Schade, dass im gleichen Verlage nicht
auch die späteren Werke des grossen (x)mponisten erschienen
sind.
* Das diesjährige Ergebniss des Concours Cressent in
Paris ist ein trauriges. Kein einziger Preis konnte zuerkannt
werden; blos eine „ehrenyolle Erwähnung** wurde dem Hrn.
Leray zup^esprochen. Wahrscheinlich wird in Folge dessen die
Ausschreibung wiederholt werden.
* Um die Lebensfähigkeit der Italienischen Oper in
Paris zu erhöhen, soll den Actionären der Vorschlag einer
Vermehmng des Actiencapitals yon 100,000 auf 2ö0.0(X) Frcs..
gemacht werden. Die Nichtannahme dieses Vorschlags, die
allerdings kaum glaublich erscheint, würde einer Auflösung der
Gesellschaft gleich kommen.
* Wenn alle Theater so wenig Opemnoyitäten brächten,
wie im yergangenen Jahr die dem Oberbefehl des Hm. y. Hül-
sen unterstehenden k. Bühnen zu Berlin, Hannoyer, Cassel und
Wiesbaden, so würde den dramatischen Componisten sehr bald
die liust zum Schaffen benommen werden. Welche Anstreng-
ungen in dieser Richtung die gen. yier Bühnen gemacht haben,
ist bald gesagt: Berlin wartete mit Klughardt^s «Oudrun*'
und — Lortzing*s „Undine^ auf, Hannoyer griff gar ins yor.
Jahrhundart zurück, indem es Gluck 's „Alceste** als Neuig-
keit y ersetzte, Cassel führte A. Dietriches ^ Robin Hood'^
yor und Wiesbaden machte nur einen Anlauf mit Eoschat*s
Liederspiel „Am Wörther See".
* A. y. Goldschmidt'sOper„Helianthu8'S in welcher eine
interessante Noyität zu erwarten steht, wird nicht am 18. d.,
sondern erst in der kommenden Woche, wahrscheinlich am 26.,
zu ihrer ersten Aufführung in Leipzig gelangen. Die ihr zu-
nächst folgende Noyität des Leipziger Stadttheaters wird
Nessler's „Trompeter yon Säkkingen" sein.
* Andreas Hallön's Oper „Harald der Wiking", yon deren
günstig yerlaufener Premiere in Stockholm wir s. Z. berichte-
ten, hat seitdem daselbst mehrere erfolgreiche Wiederholungen
erfahren, trotzdem die dortige Presse die albernsten ürtheile
über die Noyität zum Besten gegeben hatte.
* Die in Sondershausen in Vorbereitung befindliche neue
Oper yon Cyrill Kistler soll daselbst nunmehr am 20. d. Mts.
erstmalig in Scene gehen.
* Die neueste Opernnoyität des Hamburger Stadttheaters
sind Lange-Müller^s „Spanische Studenten^, doch gefiel das
Werk des talentyoUen Dänen daselbst nicht in gleicherweise,
wie in Copenhagen, wo es überhaupt zum ersten Mal in Scene
ging und festen Fuss gefasst hat.
* In Ronen wurde mit Erfolg Verdi's „A'ida" zum ersten
Male gegeben.
* Im Grand Thtötre zu Nantes wurde die einactige komi-
sche Oper „L*Education d^Achüle** yon Pauline Thys zum
ersten Male, und zwar mit Erfolg gegeben.
* Im dal Verme-Theater in Mailand wurde Sansone^s
neue Oper „Fernando de la Cruz** sehr kühl aufgenommen.
* Im kgl. Don Carlos-Theater in Lissabon wurde die yier-
actige Oper „Lauriane*^ des portugiesischen Componisten Aug.
Machado mit grossem Erfolg nir den Autor und die dar-
stellenden Künstler gegeben. Man zählte SO Heryorrufe.
Todtenllste. Antoine Aloys Lauch er, Componist und ehe-
maliger Musiklehrer in Strassburg i. E., f am 8. Febr., 87 Jahre
alt, in Baden-Baden. — Alessandro Biagi, Componist, Pianist
und Professor am musikal. Institut in FK)renz, f, 65 Jahre alt,
in gen. Stadt. — W. Schoenfeld, 1. Hornist am französischen
Theater im Haag und im Grenadier-Regmnent, f am 20. Febr.
in gen. Stadt. — Kammersänger Julius Beer in Coburg, ein in
den 40er und öOer Jahren yiel gefeierter Bühnenkünstler, f am
13. März in Coburg.
175
BrtefkaMten.
. ^^\^' ^ ^: ^® Behauptung, dass man die »J^ieiBtungsfähiekeit
in Präcwion und Reinheit durch (!) die hinzugekommene Beglei-
tung mcht genau heurtheilen" könne , ist wieder so charakteristisch
abgefasst, dass man leicht auf den Hrn. Rath als Urheber schliesseu
kann.
^, .^- ^' ^^ ^' ^*® Mittheilung, dass der Milchhandel des famosen
MuBikrefcrenten des „Hannov. Cour.", des Hrn. Zinkemagel, wegen der
Waasengkeit der „Waare" in Misscredit gekommen sei, ging uns be-
reits mdirect zu.
Ed, B, in N-Y, Auf Ihre Anfrage wissen wir leider keine zu-
verlässige Antwort zu geben. Eine solche ist wohl überhaupt nicht
zu erbringen.
M. 0, in B, Technische Violinstudien von Ferd. Krüger sind
uns nicht bekannt.
Vif. G, in />. Es ist die pure Lüge, wenn behauptet wurde, dass
das Publicum die Bezeichnung „Circua Hülsen" mit „eisigem Schwei-
gen" entgegen genommen habe.
A n z e I sr e
?^??LZ?!??fL!?Li?^*^^ ^^ Berlin.
■w N--.-S/-V
Claviercompositionen
von
ESilas.
Polka M. 1,80. Romanze M. 1,50. Rosa.
Air de Ballet M. 1,50. Quatre pifeces fu-
gitlyes, No. 1, Fantaisle et Fn^e M. l,50.
No. 2. Pifece de claTecin 80 Pf. No. 3. An-
dante 80 Pf. No. 4. AUegro M. i,50.
Herr Capellmeister P. A. Ricciua schreibt in den „Ham-
burger Nachrichten" über die Piöces ft^tivea: ^Es sioa fer-
tige und tüchtige Arbeiten mit dem allgemeinen Charakterzuge
der älteren strengen Schule. Der Componist ist fest in den
Formen und Künsten derselben, die Neigung für die alten
Meister und das Aufgehen in dem Geiste derselben wirken auch
80 zwingend auf die Gedankenbildung, dass man ohne Wissen
von der Existenz des Erzeugers in der Gegenwart auf altes
Herkommen der Stücke schliessen dürfte, obgleich ein schärferer
Blick manche Einschiebungen aus neuerer Kunst leicht ent-
decken kann." [3091
HENRY WOLFSOHN'b
Etinstler-Agentnr für Amerika
erbietet sich zur Vermittelung von Engagements
und Ertheilung gewissenhafter Auskunft über hie-
sige Verhaltnisse. [310— .1
Henry Urolfflolin,
Geschäftsführer der amerikanischen Toumöes von
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und Rafael Joseffy. Referenz: STEINWAT &
SONS, N.-T.
Permanente Adresse: Steinway Hall, N.-Y.
Die Concertmeisterstelle ^^'^^
iii Magdeburg ist für nächste Saison zu besetzen. Für
die Thätigkeit in der Oper und in den Concert-Gesell-
Schäften wird ein Einnahme-Minimum von 2400 Mark
garantirt. Bewerber, welche auch im Solo- und Quartett-
Bpiel höheren Ansprächen genügen, wollen ihre Meldung
an Herrn Stadtrath KutSChmann in Magdeburg richten.
Neue Compositionen
Bomiuinny L^on^ 3 Fantaisies. Jd 5,—.
Brlckdale-Corbett, H. M.« Dichterträume. Poetisches Ton-
stück. Ji 1,60.
Fabian, J., Op. 8. Serenade. Jk 1,~.
Gade^ N. W., Albumblätter, arrangirt von Ferd. Hüllweck
Grammann. €•• Melodie, übertragen von Arthur Reese l.
Jk 1,60.
Herold, Cm Op. 10. 2 Lieder ohne Worte. No. 1. Frühlings-
lied. Ji 1,60,
No. 2. Herbstlied. Jk 1,60.
Llnt) Franz,' Lebewohl I ungarische Romanze geset&t ian
E. Rentsc h. Jk 1,—. [Unter der Presse.]
Mejer, Waldemar, Legende. Jk 1,60. [Soeben erschienen.]
Rnblosteln, Ani», Romanze (Op. 44, No. 1), arrang. von Henri
Wieniawski. Jk 2,—.
Sitt, H«, Op. 14. Drei Stücke. Erzählung. Canzona. Trilumerei
[Unter der Presse.]
Winterberger, A., Op. 78. Pastorale. Jk 2,50.
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Herzogenberg, H^ von, Op. 36. zweites Trio für Piano-
forte, Violine und Violoncell. 12 Jk
Herzogenberg, H. von, Op. 42. Drei Quartette für zwei
Violinen, Bratsche und Violoncell. No. 1. GmoU. Partitur
und Stimmen 12 Jk No. 2. Dmoll. Partitur und Stimmen
12 Jk No. 3. Gdur. Partitur und Stimmen 10 Jk
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Ko. 1. Es rieselt am Rheine 60
No. 2. Durch den Wald kam ein fröhlich Lied ... 60
No. 8. Ich wollt, ich wftr die Harfe dein 60
No. 4. Goldne Wellen, goldne Bäume 60 _
No. 6. Wozu soll ich reden? . 60 4&.
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Leipzig, am 27. März 1884.
Fii du luilälliclie racbenlilan
bntügims msndiiin liii u
isama a adiwim.
'S^Sy^ flii' Müsiker und Musikfreimde. ^J^
V "Verantwortlicher Redacteur und Verleger: '^ß
Verantwortlicher Redacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
XV. Jahrg.] i
Das Musikalische Wochenblatt erscheint jSihrlich in 52 Nummeni. Der Abonnementsbetr&s
für das Quartal von 13 Nummern ist SMark; eine einzelneNammer kostet 40 Pfennige. B^
directer frankirter Ereusbandsendung tret«n nacbstebende Tiertelj^ltrliche Abonneraents-
— -ae in Kraft: 2 Mark 50 Pt. fflr das Deutsche Reich und Oeaterreich. — 2 Mark 75 Pf.
weitere LBnder des Allgemeinen Poetvereins. — Jahresabonnements werden unter
Zuenindelegung Tontebeoder Bezugsbedingan^D berechnet.
Die InBertionsgebühTKi rflr den Banm einer gespaltenen Fetitzeile betr^en 30 Pfennige,
[No. 14.
Inhalt: Zu Bichard Watcner's „UeiitersinKeni Ton Nümberg". Von Dr. Carl BorinsU, — Kritik: Darid FDpp«r, ,Iin Walds", Suits fiir
Oroheiter mit obligatem Solo-Violoncell, Op. Ö6. — Biographisches: Albsrt Becker. (Hit Portrait.) — Ts|[«Bgeschichte : Husik-
briefe aas Berliu und Frankfurt a. M. -^ Berichte. — CanBeitnnisabaii. — Engagements and Oiste in Oper and Conoert. —
KirchsDiDusik. — OpemauRiihrungen. — Aufgeführte Nantfiten. — Jourasliahaa. — Uusikalien- und Büchermarkt. — Yemischt«
Hittheilnngen und Notisen. — Brie(kait«n, — Anieigen.
Zu Richard Wagner's „Meittersingern von Nflrnberg".
Von Dr. Carl Borinskl.
Eia vor Kurzem in dieBen Blättern erschienener Änf-
satE Wilhelm Tappert's über letzte AuBlänfer der alten
Ueiitersingerzünfte frtBchte in mir dnrch sein Anknüpfen
an die „einzige echte Znknnftsoper" des „herrlichBten
KeietersiBgers" eine frfilier entetandene Ideenaaeociation
wieder anf. Als mir vor einiger Zeit bei Gelegenheit
eines germanistischen Specialstndinms anch daa Nürn-
berger Cnriositätenbnch dea Altdorfer Professora J. Chr.
Wagenseil mit seinem Anhange gVon der Heister-Singer
Holdseligen Knnst" dnrch die Hände ging, war ich über-
rascht, in dem pedantischen Qnartanten dea siebzehnten
Jahrhunderts die Vorlage zn Bichard Wagner's „Meister-
siDgern" zn finden. Ich hatte mir vordem — ich gestehe
es zn meiner Schande gern ein, vielleicht weil ich sie
mit Vielen thelle — nie die Frage vorgelegt, die der
Cardinal von Este, freilich in anderer Beziehung, an Ariost
stellte, „wo znm Henker Meister Richard all das tolle
Zeng her habe". Als Ich nnn diea eine kleine Eealien-
qnellchen entdeckt hatte, konnte ich wiedernm nicht er-
A-agen, ob es bekannt sei.
Oben berfthrter Anlaes bewog mich, die Zeitschriften-
litteratnr anf diesen Fnnct hin durchzugehen. Weder die
AnfsBtze, welche das 1863 bei Schott erschienene Buch
besprechen, noch die Berichte, Stadien und Kritiken seit
der ersten Anffflhmng 1868 haben ihn berührt, wenig-
stens soweit sie mir bekannt worden sind. Kur In der
„Leipziger Mnaikalischen Zeitung" (III. Jahrg., p.220b,)
fand ich einen Passus, der aber so znfällig eracheln^
dass man ihn kanm hierauf bezüglich nennen kann. Es
heiest da: „Der erste Act gibt eine Abhandlung Über das
Wesen nnd die Einrichtung des Ueistergesangea, die
fortan des alten J. Ch. Wagenaeil's de germaniae phonaa-
Gornm, Von der Heister Singer origine, praestantia, atili-
late et institutia, «Altdorf 1697» überflüssig macht." In
Anbetracht dessen, dass uns die legea tabnlaturae in vier
noch dazu früheren Berichten vorliegen, gerade keine sehr
„wissenschaftliche" Bemerkung. Ueberdies scheint die
Citirung anzudenten, dass der Verfasaer des Artikels das
Buch nicht eingesehen hat; sein eigentlicher Titel iat der
oben angegebene, der von jenem Heferenten genannte be-
findet sich nur anf dem Titelblatt des Gesammtwerkea
„De sacri Bom. Imp. llbera civitate Norlmbergensi com-
mentatio" etc.
Ein durchaas exactes Zeitschriftenstudium einzig für
diesen Zweck anzustellen, war mir leider nnmOglich.l Es
soll mich frenen, wenn ich den Zeitschriften Unrecht thue
nnd mich geirrt habe. Vielleicht aber interessirt es auch
dann noch die Leser des „Hnsikaliachen Wochenblattes",
einer bescheidenen philologischen Erörterung zu folgen,
die eine der edelsten und zugleich populärsten BlGthen
der Nation allitteratur zum Gegenstand hat. Behandeln
doch gerade die „ Heister singer" einen Stoff, der nicht
wie der der übrigen Wagner'schen Werke durch Dichter,
Historiker nnd Philologen der allgemeinen. Bildung bereits
14
178
näher gerückt war. Es liegt das in der Natur der Sache;
der Meistergesang hat keinen Anspruch auf Interpreten,
wie die Grimm's, Simrock, ühland, wie der Helden- und
Minnesang. J. Grimmas Buch über den altdeutschen
Meistergesang y eine Jugendschrift, hat keinen hierher-
gehörigen Inhalt. Ich möchte Tappert beipflichten, dass
auch das Interesse an dem ganzen Kreise der Wagn^er'-
schen Dichtung, an Hans Sachs und der Nürnberger
Renaissance, eben durch diese Dichtung einen neuen An-
stoss bekam, nachdem es schon am Ende des vorigen
Jahrhunderts im Kreise des Weimarer „Merkur" (Goethe,
Wieland) ein sehr reges gewesen. Man kennt jene Zeit
jetzt allgemein ziemlich genau, und gemeinsam ist bei den
historisch mehr oder minder Gebildeten die Bewunderung
für das gelungene historische Colorit der „Meistersinger".
Ehren wir das alte Buch, aus dem Wagner es zum
grossen Theil geschöpft.
Die Entstehungsgeschichte der „Meistersinger*' ist be-
kanntlich eine ziemlich verwickelte. Einundzwanzig Jahre
verflossen von der ersten Gonception bis zum Erscheinen
der Partitur^ und Glasenapp kann nicht umhin, die hei-
lige Siebenzahl auch in diesem Zeitraum walten zu lassen.
Viel wichtiger, als dies und das vielbewunderte Neben-
einander in der Entstehung von „Tristan", „Siegfried" und
— „Meistersingern" (worüber Nietzsche in den „Unzeit-
gemässen Betrachtungen" IV., 62, reflectirt) erscheint uns
das Zurückreichen unseres Werkes in die „Tannhäuser"-
Epoche. Man kennt die Stelle in der Mittheilung
(Schriften und Dichtungen IV., 349 ff.), in der Wagner
vor einer flüchtigen Skizzirung des Planes über die Idee
zu dieser Oper „leichteren Genres" und ihr erstes Auf-
tauchen berichtet. Ein Satyrdrama zum „Tannhäuser"
sollte sie werden, das Gegenspiel bürgerlicher Rüpel zur
Haupt- und Staatsaction der Fürsten und Ritter. Dieser
Contrast lag schon in der Entwickelung der Litteratur,
es kam nur darauf an, ihn dichterisch zu verwerthen. Es
ist nicht unmöglich, dass schon bei der Beschäftigung mit
dem „Tannhäuser "-Stoff sich dieser Gedanke einstellte.
Zwischen dem Wartburgkrieg und dem Meistergesang be-
steht ein Connex, auf den hier nicht weiter einzugehen
ist. Nur das sei bemerkt, dass alle Berichte über den
Letzteren den Ersteren breit erzählen, wie sie überhaupt
den Ursprung aus dem Minnesang, von dem sie die ver-
schwommensten und abenteuerlichsten Vorstellungen haben,
stets betonen. Bei Wagenseil findet sich sogar eine der
Wagnerischen sehr ähnliche Darstellung des Sängerkrie-
ges, auch spielt bei ihm Elisabeth schon hinein, die bei
Wagner an Stelle der Landgräfin Sophie tritt. Wie Dem
auch sei, der Stoff zu den „Meistersingern" — das erhellt
aus Wagner's eigenen Worten — war durch den des „Tann-
häuser" abstract gegeben. Dass er kein realer, aus
Historie oder Novellistik geschöpfter sei, ist jedem Kenner
der Zeit klar. Es ist nicht die geringste Kunst in den
„Meistersingern", dass der Stoff in eine Sphäre gerückt
ist, in der man das Preissingen um die Goldschmieds-
tochter für ganz natürlich findet. „Der Flieder ists: —
Johannisnacht — " — und dann „Das schöne Fest, Johannis-
tag'^, das nicht blos die Bürger auf der Bühne, sondern
auch die vor den Rampen feiern. Nachdem nun aber
einmal dieser Werb- und Wettgesang gegeben war, so
ordnete sich das Uebrige von selbst. Aus dem Landgrafen
Hermann und seiner Nichte Elisabeth werden der Nürn-
berger Pogner „der reiche Mann, der Kunstgewogene"
und seine Tochter Eva, dort und hier dasselbe Verhält-
niss zur Kunst, als Richterin über „des Lebens höchsten
Preis": „Wer sie am würdigsten besingt — dem reich
Elisabeth (Eva) den Preis, — er fordre ihn so hoch und
kühn er wolle, — ich sorge, dass sie ihm gewähren solle."
Gegenüber der werbende Tenor Heinrich — Walther, der
heisse, kühne Jüngling, der weder Wolfram „sucht, noch
seiner Sippschaft einen", der „ohne Meister selig sein
will", nur sich modelnd nach den umgebenden Verhält-
nissen, dort der schuldbeladene Held der Tragödie, hier
der kräftige Liebhaber der commedia delFarte, dessen
gewinnende Jugendlichkeit gegen eine spiessbürgerliche
Welt von Schwäche und Engherzigkeit den Sieg behauptet.
Zur Seite steht ihnen derselbe gemüthlich-würdige Ver-
treter deutscher Kunst, der Bariton Wolfram — Sachs
(die Beiden gemeinsame humoristische Ader kann der Natur
der Sache nach nur bei dem Letzteren vernehmlich klopfen),
der Sänger lyrisch-reflectirender Chorempfindungen, zu-
gleich der versöhnende Vermittler des Schlusses. Genau
nach dem in der „Mittheilung" gegebenen Programm ist
die Gruppirung aus dem historischen Gemälde auf das
frei erfundene, nur auf historischem Hintergrunde ausge-
führte übertragen. Dass dies unbeschadet der individuali*
sirenden Charakteristik geschehen ist, sowohl poetisch,
als musikalisch, braucht wohl erst nicht bewiesen zu
werden. Nur die rein reale Aeusserlichkeit in Ausfüllung
des neu erfundenen Rahmens wollten wir in den Kreis
unserer Betrachtungen ziehen, üeber die Benamsung der
„dramatis personarum", das scheinbar nebensächlichste
und doch (wie man bei den französischen Dramatikern
lernen kann) so unendlich wichtige Geschäft, können wir
schnell hinweggehen. Eva erklärt sich wohl leicht aus
der grossen Beliebtheit dieses Namens, als der Stamm-
mutter dieser närrischen Menschheit, bei Hans Sachs,
Walther von Stolzing scheint mir ein nom de guerre, an-
gelehnt an die dichterischen Qualitäten seines Trägers
und seine vornehmste Charaktereigenthümlichkeit , David
verdankt den seinen vielleicht der komischen Verwechse-
lung im ersten Act. Magdalena erlässt mir wohl die
aprioristische Erklärung ihrer Taufe. Die Namen der
Meistersinger fand Wagner bei Wagenseil pag. 515: „Nach
der Stadt Mäjrntz | hat in dene Stätten | Nürnberg und
Strassburg | die Meister-Singer-Kunst sonderlich fioriret |
wie dann auch XII. Alte Nürnbergische Meister annoch
im Beruff sind; so mit Namen geheissen | 1. Veit Pogner.
2. Cuntz Vogelgesang. 3. Hermann Ortel. 4. Conrad Nach-
tigal. 6. Fritz Zorn. 6. Sixtus Beckmesser. 7. Fritz
Kohtner. 8. Niclaus Vogel („ist" bekanntlich bei Wagner
„krank" und unzählige Male ist schon „gut Bessrung dem
Meister" gewünscht worden). 9. Augustin Moser. lO.Hanss
Schwartz. 11. Ulrich Eisslinger. 12. Hans Foltz." Von
diesen sämmtlich älterer Zeit angehörenden Meistern ist
Hans Foltz „als blumendüftelnder Meistersänger, schmutzi-
ger Schwankdichter und Verfasser lasciver Fastnacht-
spiele" der Litteraturgeschichte am bekanntesten. Wagner
scheint er als solcher glücklich verborgen geblieben zu
sein, denn er macht ihn zum Kupferschmied, während er
selbst sich in Gedichten „Hans Folz Barwirer" nennt.
Von den üebrigen zeigen sich in dem erhaltenen Material
Nachtigal und Vogel am productivsten. Kothner ist wohl
nur durch Zufall Haupt der Gilde, Pogner nimmt schon
in der Aufzählung den ersten Platz ein. Dass Beckmesser
zum Merker und zu dem Manne ward; als welcher er schon
179
fast sprichwörtlich geworden, das verdankt er wohl seinem
Namen. Dieser Mensch kann nur Sixtns Beckmesser heissen,
er kann nur Stadtschreiber sein, denn der „Schreiber"
spielt in gewissen deutschen Volksliedern seine EoUe.
Feinheiten in diesem Namen aufzuspüren, werden gar
Manche im Stande sein. Ich empfehle ihnen dabei auch
die Zurückführung von „Eva" auf den geheimnissvollen
e — a-Klang, der gewisse Wagnerische Frauen-Namen ver-
bindet.
(Schluss folgt.)
Kritik.
David Popper. „Im Walde". Suite für Orchester mit
obügatem Solo-Violoncell, Op. 55. Hamburg, D. Rahter.
Das Werk liegt freilich nur in einer Ausgabe für
Pianoforte und Violoncell zurBeurtheilung vor, aber diese
reicht aus, um daraus zu ersehen, dass sich für die Suite
sowohl der Musiker wie der VioloncelUst interessiren
kann: der Musiker, weil sehr viel Tüchtiges darin vor-
handeo, und der Violoncellist, weil er reichlich Material,
seine Virtuosität herzauszukehren, bekommt. Die Suite
besteht aus sechs Nummern, die einzeln gedruckt auch
ganz wohl einzeln zu verwenden sind. Die erste Nummer
in Esdur ist „Eintritt" benannt, lebhaft figurirt und in
der Streichstimme nicht ohne melodischen Reiz. Darauf
folgen ein recht charakteristischer „Gnomentanz" in Gmoll,
eine nur kurze und sich durch Nichts hervorthuende „An-
dacht" in Esdur, ein fröhlicher „Beigen" in Gdur, eine
kleine, hübsch singende „Herbstblume" in Bdur und
schliesslich die Esdur-„Heimkehr" im lustigen Sechs-
achtel. g j.
Biographisches.
Albert Becker.
(Mit Portraii)
Albert Becker wurde am 13. Juni 1834 in Quedlin-
burg am Harze geboren. Sein Vater, Buchhändler in
Quedlinburg, starb früh; sein Grossvater, der Pastor da-
selbst war, hatte seiner Zeit einen nicht unbedeutenden
Ruf als PhUologe (Demosthenes und Xenophon hatte der-
selbe vorzugsweise studirt, und mancherlei an Uebersetz-
ungen und Erklärungen geschaffen, was seiner Zeit An-
erkennung fand, der vor einigen Jahren verstorbene Prof.
Ranke, Director des Friedrich Wühelm-Gymnasiums zu
Berlin, nannte sich einen Schüler des Dr. Becker). Dieser
alte würdige, gelehrte Geistliche bestimmte den Enkel für den
geistlichen Beruf, und die Mutter unterstützte diesen Gedan-
ken lebhaft. Albert Becker besuchte das Gymnasium der
Vaterstadt, die Mutter wachte und sorgte um die beste
Erziehung. Doch strebte dem mütterlichen und gross-
väterlichen Wunsche die eigene Neigung des Knaben ent-
gegen. Zuerst schüchtern, ja heimlich, ohne Unterricht,
fing er an zu componiren. Die Eindrücke von dem lieben
Pfarrhause, dem Kirchhof und der Kirche äusserten sich
auf andere, als in der gewünschten Weise. Eine Freundin
der Mutter, welche einige Blicke in die Tiefe der Bach'-
schen Kunst gethan hatte und öfter in Gegenwart des
Knaben Bach'sche Choräle spielte, war nicht ohne Einfluss.
Später hatte ein dortiger Geistlicher, in dessen Hause
viel musicirt wurde, und mit dem die Mutter Albert's
befreundet war, nachhaltigen Einfluss auf den Knaben.
Hier hörte er Volkslieder, alte und neue, vor Allem den
ursprünglichen (rhythmischen) Choral. Als er später, etwa
15 Jahre alt, wirklichen Musikunterricht bei dem dama-
ligen, sehr tüchtigen Organisten Hermann Bönicke erhielt,
wurde diese für den ursprünglichen Choral gefasste Vor-
liebe fast erstickt. Bönicke war ihm so sehr Autorität,
und verdankte er demselben, abgesehen hiervon, so ausser"
ordentlich viel, dass dies wohl erklärlich wird. Erst viele
Jahre später kehrte Becker zu dieser Liebe zum rhyth-
mischen Choral zurück. Sowohl seine Messe, in welcher
Lutherische Choräle in ihrer ursprünglichen Weise ent-
halten sind, als ein kleineres Werk Op. 10, „Sonntags-
schul-Harfe^, wie auch namentlich sein letztes grösseres
Chorwerk, die Reformations-Cantate, legen hiervon Zeug-
niss ab.
Im Jahre 1853 ging Albert Becker nach Berlin, um
unter Prof. Dehn's Leitung Composition, unter Kullak
Ciavier und unter Haupt's Leitung Orgel zu studiren.
Vorzugsweise hatte er bis dahin der geistlichen Chor-
musik und dem weltlichen Liede sich zugewandt. Im
Jahre 1867 entstand eine Symphonie, im Jahre 1858 eine
zweite und viele kleinere Orchesterwerke (Ouvertüren etc.).
Die 2. Symphonie errang 1860 in Wien den 2. Preis (RaflF er-
hielt den ersten). Doch hatte der damals jugendliche Com- .
ponist trotz des Wiener Preises in Berlin keinerlei Erfolg.
Ueberall wurde er abgewiesen, höchstens vertröstet. So
verfloss ein Jahr nach dem anderen. Die Mittel reichten,
trotz aller Einsdiränkungen, nicht mehr aus; der Billig-
keit wegen wohnte er sogar zwei Jahre auf einem Dorfe
bei Berlin! Da ging er nach Schlesien, um irgendwo eine
Stellung zu finden. Doch waren die Anerbietungen in
einigen schlesischen Städten in Bezug auf Gehalt derartig
gering^ dass er sich entschloss, nach dem ihm verhasst
gewordenen Berlin zurückzukehren. Hier fristete er das
Dasein zunächst durch Notenschreiben für einen Gesang-
lehrer (resp. Gesangcomponisten). Nach mancherlei noch
anderen bitteren Erfahrungen wurde er endlich im Jahre
1869 als erster Lehrer des Clavierspiels in einem der
umfangreichen von Wandelt geleiteten Musikinstitute an-
gestellt. Nach Wandelt's Tode fasste Becker im
Jahr 1873 den Entschluss, ein eigenes Musikinstitut zu
gründen, welchem er den Namen „Musik-Schule'' gab und
dem er noch heute vorsteht. Wenn auch seine Gmoll- (die
Preis-) Sy^nphonie einige Mal, sowie eine dritte in Dmoll
zur Aufführung gelangten, und namentlich Letztere grossen
Beifall errang, so war [ihm als Componist noch immer
nicht Bahn gebrochen, da ihm der Bahnbrecher bisher
fehlte. Er hatte sich indessen glücklich verheirathet und
lebte der Kunst nach wie vor als Componist und Musik-
lehrer. Nie hat er sich, auch in der trostlosesten Lage,
verleiten lassen, schlechte Musik fürs Geld zu schreiben,
14*
180
dagegen bereitete er in aller Stille ein Werk yor, welches
wie eine Ernpp'sche Kanone die Widersacher reihen-
weise niederschmettern sollte. Und den ^^Bahnbrecher''
fand er in dem Dirigenten des Riederschen Vereins zn
Leipzig, Prof. Riedel ; der lenkte und leitete das Geschütz,
nachdem er sich von dessen Tüchtigkeit überzeugt hatte:
die Hesse in Bmoll.
(Fortsetzung folgt)
Tagesgeschichte.
Muslkbriefe.
Berlin,
Die erste Wiederkehr des für die Musikgeschichte der
Gegenwart so unendlich traurigen Tages, an welchem das Leben
des grossen Trägers der zeitgenössischen Kunst so unerwartet
erlosch, hat, wie zu erwarten, in der sanzen musikalischen Welt
die schmerzliche Wunde, die uns der Tod geschlagen, von. Neuem
bluten machen. Ueberall ist die tiefe Trauer um den grossen
Todten zu ergreifendem Ausdruck ffekommen, und in erster
Reihe haben sichs die Bühnen, w^che den Werken unseres
Meisters ihre namhaftesten Erfolge verdanken, angelegen sein
lassen, auch vor dem Publicum der Erinnerung an llichard
Wagner einen würdigen Ausdruck zugeben. Nur die könig-
liche Oper in Berlin hat den traurigen Tag ignoriren zu können
geglaubt. Gerade aber sie hätte allen anderen voranleuchten müs-
sen, denn wenn irgendwo, soisteshierbeiunsThatsache, dass man
zu allen Vorstellungen unschwer an der Tagescasse Billets erhalten
kann, nur an den Wagner-Tagen nicht; wenn irgendwo, so sind
gerade in Berlin die Werke oes Meisters die eigentlichen Gassen-
magnete, wenn nicht znföllig etwa eine Lucca oder ein anderer
Singvogel die guten Berliner in besondere Aufregung setzt. Da
nun in dem übrigen Musikleben unserer Stadt unvorhergesehene
Hindemisse eingetreten waren, so wäre der 13. Februar in der
. deutschen Reichshauptstadt thatsächlich ohne jede Kundgebung
vorflberge^ngen , wenn nicht Bilse im Goncerthause we-
nigstens einen Extra- Wagner- Abend veranstaltet hätte, der sich
zwar in Nichts von seinen sonstigen Wagner-Abenden unter-
schied, aber doch dem Tage Rechnung trug, so weit
es eben Bilse mit seiner Gapelle vermag. — Der Berliner
Wagner -Verein, welcher eine Feier im grössten Stil vor-
bereitet hatte, war leider nicht rechtzeitig mit den Vor-
bereitungen fertig[ geworden und hatte dieselbe deshalb um
einen Taff verschieben müssen. Die Feier bestand in einem
Goncert, das weniger der Trauer Ausdruck geben, als vielmehr
dem Genius des grossen Todten ein Opfer bringen sollte, eine
Aufführung, die ohne Frage zn dem Grossartigsten gezählt wer-
den muss, was wir während der ganzen Saison in Berlin erlebt
haben. Das Programm brachte aus der , Götterdämmerung**:
Siegfried^s Tod und Trauermarsch, Brünnhilde*s Tod und Ende
der Götter; „Tannhäuser*': die für Paris vorgenommene Um-
festaltung des ersten Actes (die verkürzte Ouvertüre und die
eiden Scenen „Der Venusberg** und „Venus und Tannhäuser •*);
jjParsifal**: Vorspiel und Schluss; „Meistersinger": Walther von
Stolzing's Meistergesang; „Tristan**: Vorspiel und „Isolde's
Liebestod". Zur Ausführung dieses Programms war das Phil-
harmonische Orchester bedeutend verstärkt und auch ein Ghor
herangezogen worden, welcher, für das Publicum nicht sichtbar,
in einem der oberen Nebensäle der Philharmonie Aufstellung
^funden hatte; als Solisten waren die Kammersänger Frl.
Malten und Hr. Gudehus aus Dresden berufen worden, und
die Leitung des Granzen hatte Hr. Prof. Garl Klindworth in
die Hand genommen. Was beabsichtigt worden, das gelang
vollkommen: Wohl lag es wie ein wehmüthiger Schleier über
der glänzenden Versammlung von Verehrern der Wa^er'schen
Muse, zu denen sich auch der Kronprinz und zahlreiche Herr-
schaften vom Hofe gesellt hatten, aber der Eindruck des Er-
hebenden blieb der überwiegende, der unsterbliche Genius
überwältigte die Herzen Aller. — Einer Erinnerungsfeier des
Allgemeinen Richard Wagner- Vereins konnte ich nicht
beiwohnen, da in Folge eines Zufalls die Einladung dazu nicht
in meine Hände gelangt war und ich erst post festum Kunde
davon erhielt. Wohl aber kann ich, mich aem in vor. No. ent-
haltenen bez. Bericht anschliessend, den glücklichen Verlauf
constatiren, den das erste öffentliche Auftreten des Akade-
mischen Wagner-Vereins genommen hat.
Im üebrigen concentrirte sich das musikalische Interesse
des Monats Februar fast Iddiglich auf das Gastspiel des Hm.
Dr. Hans von Bülow und seiner Meininger Hofcapelle.
und das Interesse für sich in Anspruch zu nenmen, hat er dies-
mal verstanden wie nie zuvor. N^icht sowohl durch seine Lei-
stungen, denn diese sind ja die denkbar vorzüglichsten, als
vielmehr durch seine Schlagfertigkeit als Redner. Das geflügelte
Wort, welches Sie schon unmitteloar, nachdem es ausgesprocnen,
mittheilten, wird heute noch in allen Kreisen Berlins, auch
nichtmusikalischen, aufs Lebhafteste besprochen; aber die Hoff-
nungen Denenigen, welche da meinten, das müsse ganz Berlin
als eine Beleidigung für sich auffassen, sind ebenso kläglich
gescheitert, wie eine beabsichtigte Demonstration in dem &pa-
ratconcert Bülow*s. Das hat Ja mdessen mit einem Musikbericht
Nichts zu thun, und ich hafte mich lediglich an Das, was uns
der unvergleichliche Künstler diesmal mitoebracht hat. Er gab
mit der Gapelle drei Goncerte in der Singakademie, deren Erstes
allein Beethoven gewidmet war, und zwar mit den Symphonien
No.5 und 8, demKondino für Blasinstrumente, der Quartettfuge
Op. 133 und den Ouvertüren zu „Prometheus'' und «König Ste-
phan". Das zweite brachte Berlioz, Spohr und Brahms (Sym-
phonie in D^j das dritte Berlioz, Bich. Strauss, Fei. Weingartner,
£2. Humperdmk und Rheinberger. Die kolossale Quartettfuge,
in der Ausführung ein Meisterstück, das wohl kaum ein anderes
Orchester nachmacht, wurde an allen drei Abenden gespielt.
Diesen drei Goncerten folgte noch ein viertes in der rhühar-
monie, in welchem v. Bülow als Prototyp des ^»deutschen** Stils
neun Ouvertüren aufführte, von Spohr: „Berggeist", „Faust* und
„Jessonda", von Weber: „Euryanthe", „Oberon* und „Frei-
schütz*, von Wagner: „Rienzi", „Meistersinger" und „Tann-
häuser". Das war seine Thätigkeit mit der Gapelle. Er selbst
trat dann noch im Wüllner-Goncert und an einem besonderen
Abend als Virtuos auf. Im Ersteren spielte er das ihm gewid-
mete Goncert in Gmoll (Op. 185) von Joachim Raff, sowie die
fünfzehn Variationen una Fuge Op. 35 von Beethoven über das
Thema des Finale der Sinfonia eroica, und war dann noch so
liebenswürdig, nach endlosem Applaus und unzähligen Hervor-
rufen das Aliegretto derBeethoven'schen Esdur-Sonate aus Op.
31 zuzugeben. Am anderen Tage zeigte er sich für die treffliche
Unterstützung, welche ihm das noch immer nicht auf Rosen wan-
delnde Philharmonische Orchester im Wüllner-Goncert hatte zu
Theil werden lassen, dadurch erkenntlich, dass er in dem Privat-
concert der Herren mehrere Nummern von seiner Gomposition
Sersönlich dirigirte, und hier war es, wo er den „Propneten*-
[arsch vorführte und jene geflügelten Worte zu sprecnen sich
gedrungen fühlte, die das musik^ische Berlin in eme so grosse
Aufregung versetzten, jene Worte, in Folge deren auch in dem
Glavierconcert, welches Bülow noch am 6. März als quasi Ab-
schiedsvisite gab, eine Demonstration vermuthet und von einem
vorlauten Besucher auch wirklich versucht wurde, die aber,
wie schon erwähnt, jammervoll scheiterte. Ebenso wenig, wie es
wahr ist, dass das Publicum in der Philharmonie die kleine
Rede Bülow*s mit eisigem Schweigen als der schneidendsten
Kritik aufgenommen habe, wie die lügenhafte Notiz eines hie-
sigen Blattes zu verbreiten suchte, ebensowenig hat sich Berlin
mit dieser Unterlassung einer Demonstration olamirt, wie ein
ähnlicher Reporter zu oehaupten wagte, sondern es hat sich nur
selbst geehrt, dass es den grossen Künstler Bülow hochhielt und
seinen unvergleichlichen Vorträgen (Brahms, Beethoven, Raff,
Rubinstein und Schubert, Letzteren als Zugabe) mit donnern-
dem Beifall dankte.
(Fortsetzung folgt.)
Frankfurt a. M«, im März.
Eine bedauerliche Lücke in dem Repertoire unserer Oper
bildete bisher das Fehlen der „Meistersinger von Nürnberg*.
Wir vermissten dieses Wunderwerk polyphoner Kunst und doch
üppig blühenden musikalischen Lebens um so schmerzlicher,
als gerade unsere Bühne in Hm. Beck einen KünsUer besitzt,
deMsn IndiTidualiiät für die Wiedergabe des hiimor- nod ge-
mfithreichen Hudb Saoha pradcBtinirt erschien, nnd Hr. Stritt,
□nMT Heldentenor, obachon in letzterer Zeit andauernde TadU-
poBition die volle Entfalhing seiner stimmlicboD Mittel binderte,
wegen des echt germaniecbea T^us aeiner EracbeinunK und
Beines durchdachten Spieles für die Verkörperung Wagner'iicber
Qeatalten vorzugaweiae berufen ist. Unaere Intendanz, welche
bereits iteit einem Jahre den ganzen „Nibelungen''-C7ktua ihrem
Opemrepertoire eingereiht und wiederholt vorgeführt bat, musa
181
schauspielerisch begabten Tenoristen erscheint uns kein Sacri-
legium, Wagner zeichnete den Stadtachreiber als einen miss-
gSnstigen, aeidiachen und boefaaften Charakter, velcJier sich
von der Qrtippe der edel- männlichen Gestalten einea Sachs,
Fogner und Kothner grell abhebt, als eine Eule in finsterer
Dornenheck, welche, wie Walther in seinem Preisliede anzüg-
lich singt, aie Baben mit Kreischen weckt. Die helle Klang-
hrbe des Tenors dSrfte den gedachten Eigenschaften, dieaem
Maugel edler Männlichkeit, mehr entsprechen, als der Bass, wie
Albert Becker.
jedenfatli gewichtige Bedenken gehabt haben, wenn siedle Ein-
stndiruDgfesee farbenprächtigen WerkesTerzOgerte. Jetzt, nach-
dem die Oper mit eDthusiastisebem Beifall ihre hiesige Premiere
erlebt, glauben wir den Grund der VerzOt^erung zu erkennen:
man war offenbat wegen Besetzung der Bolle des Beckmesser
in Verlegenheit. Unser Bastiet, Hr.Banmann, dem sonst wohl
die Partie zugefallen wSre, erschien wohl nicht mit Unrecht zu
„•eriOs", um dieser chargirten Rolle gerecht zu werden ; man ent-
Bchloss sich daher kühn zu einem Experimente, welches der ver-
ewigte Meister sicher perhorreacirt hätte, welches indeasen voll-
kommenf?) geglückt ist. Man übertrug den Beckmessei — wahr-
tcheinlieli zum ersten Male — einem Tenor-Buffo, dem faCchst
bUentroUen Hm. Leddrei, welcher durch seine ganz herror-
ngende Leistung als Mime im „SiegfHed" für Beckmesser die
giAMten ErwaitoDgen erweckte und rechtfertigte. Gestehen wir
et offen, die Uebertragnng der Partie an einen stimmlich und
denn auch die cbankteristisch hastige Art des beweglichen
Schreiben, welche Rieb oft in kurz abgerisaenen Sätzen kund-
eibt, der biegsameren Tenoratimme näher liegen dürfte, als dem
klanKVoLleren und schwereren Organe eines Baaeisten. üeberdiea
hat Wagner die drei besonders b er vortretenden Meistersinger
bereite den Bassisten zagetheilt, sodass der von einem Tenor
gesungene Beckmesser auch atimmhch mehr als ein Baeaiat den
erforderlichen Contraat zu jener Gestalte ngruppe hervorrufen
wird, Hr. Ledörer wurde seiner Rolle vorz^iich gerecht; die-
selbe verträgt etwas grelle Parbe, und der nicht selten den Ver-
tretern des Beckmesser gemachte Vorwurf des Karrikireni
acheint meistens nicht zu berücksichtigen, daes sich Originale
in den früheren Jahrhunderten häufiger, als in unserem nivel-
lirenden Zeitalter fanden und die Charaktere sich mehr mar-
kirten, als in unserer von conventioneilen Formen erHlllten Zeit.
Bemerkenswerth war aach die Gestaltung der Schluseacene des
182
zweiten Actes. Hatte unser vorzüglicher Dirigent, Hr. Capell-
meister Des so ff, dessen umsichtige Leitung nicht senag Lob
finden kann, vielleicht des Vorschia^es gedacht, welchen Louis
Ehlert in seinen Essays „Aus der Tonwelt '^ macht, „aus der
chorischen Prügelei eine melodramatische zu machen, sämmt-
liche Singstimmen zu streichen und die Scene als Ballet zu be-
handeln?" Wenigstens war, abgesehen von der Kürzung der
Scene. ein bedeutender Theil der Singstimmen gestrichen. Wir
erachien den eigenthümlichen Vorschlag £hlert*B nicht für
zweckentsprechend, wennschon wir die Auffassung th eilen, dass
einem in der Action begriffenen Oi>emchore die von dem
grossen Meister verlangte „Sicherheit in der contrapunctischen
riegführung nicht zngemuthet werden darf*. Würde es aber
nicht geradezu einen lächerlichen, verblüffenden Eindruck her-
vorrufen, wenn man kurz vorher die einzelnen Stimmen des
Sachs, des Beckmesser, der Eva gehörtund nun (»lötzlich über die
Cze sich prügelnde Volksmasse ein tiefes Stillschweigen sich
„ )rte? Die handgreifliche Action und das Stillschweigen wären
ein Widerspruch, welcher diese von Ehlert als „eine der ori-
ginellsten Eingebungen** bezeichnete Scene nicht nur nicht
„retten'', sondern geradezu unrettbar machen würde, uns er-
scheint der effectvoUe Schluss des Actes allerdin^ auch nur
dann vollkommen durchführbar, wenn |der Chor von jeder Action
fem gehalten hinten auf der Scene und an den geöffneten
Fenstern postirt nur auf seine fugirten Einsätze zu achten hat
und das Handgemenge vor dem Chore stummen Figuranten
überlassen bleibt. Da die Scene nächtliches Dunkel deckt und
die kurzen Zwischenrufe schnell aufeinander folgen, so würde das
Publicum kaum bemerken, dass die Prügelnden stumm sind und
der singende Chor an der Prügelei unbetheiligt ist. — Die
hiesige Aufführung war eine vorzügliche und zeigte von der
ungeiheilten Lust, mit welcher sämmtliche Künstler a^ ihre
schwierige Aufgabe herantraten. Mit vollem Lob sei:* «usser
dem bereits genannten Hrn. ' Led^rer erwähnt Hr. o tritt,
welcher seine Indisposition überwunden zu haben schien, als
Walther von Stolzing, Hr. Beck als Hans Sachs, Frl. Walter
als Eva, Hr. Nie ring als Pogner, Frau Prell als Magdalene
und Hr. Mathias als David. Das Orchester bewährte seinen
Huf. Nur Eines machten wir dem Hm. Capellmeiater Dessoff,
dem verdienstvollen und kundigen Leiter des Ganzen, zur Er-
wägung anheimgeben, ob die Tempi des VorBi)iele9 („sehrmäs-
siff, durchweg breit und gewichtig**) und des Zwiegespräches zwi-
schen Walther, Eva und Magdalene in der ersten Scene nicht
etwas langsamer genommen werden künnen? Das die Meister-
singer charakterisirende Motiv verliert unseres Erachtens an
Würde, wenn das Marschtempo zu sehr geltend gemacht wird,
und die „noch etwas mässiffer** zu spielende wundervolle Edur-
Stelle des Vorspieles büsst oei der polyphonen Satzart offenbar
au durchsichtiger Klarheit und Zartheit ein. Was die erste
Scene anbetrifft, so lässt sich allerdings nicht leugnen, dass der
Beginn des Zwiegespräches zwischen Eva und Walther von einer
gewissen Hast enüllt sein muss; die Aufregung dürfte aber im
Verlaufe der Scene ohne Verschleppung immer mehr abzuneh-
men haben, bis dann die Frage Eva's „Seh ich Euch wieder?«
das Feuer Walther'« von Neuem entfesselt.
Berichte.
Leipzig« Wie in den früheren Jahren, so hing auch heuer
das Concertinstitut „Euterpe** seinen zehn Abonnementconcerten
ein Concert zum Besten der Kranken- und Udterstützungscasse
des Leipziger Musikervereins an. Dieses Eztraconcert fand am
18. März unter Leitung des „Euterpe**-Dirigenten Hrn. Dr.
F. Klengel und solisnscher Mitwirkung der Sängerin Frl.
Marie Schmidtlein und unseres Violinprofessors Hrn. Brodsky
statt und erfreute sich einer re^en Theilnahme. Das Programm
basirte in rein orchestraler Beziehung auf Reinecke's gefälliger
Ouvertüre zu ,,Dame Kobold^ und Beethoven*s 2. Symphonie.
Frl. Schmidtlein hatte zum Vortrag die Arie „Ihr Götter ewger
Nacht** aus Gluck's „Alceste** und Lieder von Schubert und
Schumann gewählt, welchen sie auf lebhaft-es Verlangen noch
„Meine Liebe istsrün** von Brahms als Zugabe folgen Hess, Hr.
Brodsky spielte das Concert von Tschaikowsky und das Adagio
aus Spohr*s 9. Concert; dem gleichfalls stark geäusserten
Wunsche nach einer Extraspende leistete er keine Folge. Der
soeben constatirte Erfolg der Solo vortrage war voll verdient,
namentlich hat Hr. Brodsky wieder Gelegenheit geboten, sich
in Superlativen des höchsten Lobes über sein Spiel aussprechen
zu können: er erfüllte durchweg die gesteigertsten Ansprüche
sowohl an die Technik , als an feurigen wie seelenvollen Vor-
trag. Ein Violinist, der das trotz mannigfacher Bizzarerien
und Barockerien entschieden genial concipirte und ausgeführte,
aber auch immens schwierige Concert von Tschaikowsky, mit
dessen erstem Satz Hr. Brodsky s. Z. im Gtewaiidbaus als Solist
debutirte und Aufsehen erregte, in so grandioser technischer
wie spiritueller Weise, wie der gen. Künstler, hinzustellen im
Stande ist und der gleichzeitig mit dem einfachen Spohr*schen
Adagio die Herzen seiner Zuhörer bis ins Tiefste rührt, zählt
zu den Auserwählten seines Berufes und darf als Meister erster
Rangordnung unumwunden gepriesen werden. Die zündende
Kra^ welche dem Spiel des Hm. Brodsky innewohnt, besitzt nicht
im gleichen Grade die Vortra^weise des Frl. Schmidtlein, so
ausgezeichnet diese Sängerin ihre schönen stimmlichen Mittel
auch in echt künstlerischem Sinne zu verwerthen versteht und so
erwärmend auch ihr Gesang wirkt. Die beiden Orchestemummern
fanden eine sehr gute Ausführung, und Hm. Dr. Klengel wurde
am Schluss des Concertes herzlicher Hervorruf für den fluten
Verlauf des in Rede stehenden Concertes im Speciellen, wie für
seine dieswinterliche Dirigententhätigkeit überhaupt zu Theil.
Das 21. Gewandhausconcert gestaltete sich im Wesent-
lichen zu einer Vorfeier des am 5. Anril sich vollziehenden
100. Geburtstaj^es von Louis Spohr. Man hatte des Meisten
Symphonie „Die Weihe der Töne", sowie die „Jessonda ''-Ouver-
türe und die „Gesangsscene** für Violine aufs Programm ge-
setzt, und das Publicum billigte durch den lebhaßen Beifall,
den es diesen Werken, namentlich auch der Symphonie, zollte,
diesen Act der Pietät. Das symphonische Werk war hier lan^e
nicht mehr gehört worden und erschien deshalb Vielen als
Novität. Auf die Liebenswürdigkeit seines Wesens haben die
Jahre keinen Einfluss ffchabt, wohl aber hat man für die Naive-
tat, mit welcher in diesem Werke Programmmusik cultivirt
wird, das rechte Verständniss verloren. £)as Violinconcert be-
fand sich in den Händen des Hrn. Concertmeister Petri, seine
Wiedergabe hielt leider in ihrem späteren Verlauf nicht ganz,
was der Anfang versprach. Hr. Petri war übrigens in letzter
Stunde für Hrn. Schröder, der durch einen plötzlichen Krank-
heitsanfall an der Ausführung seiner ursprünfflich für das Pro-
gramm bestimmten Violoncell vortrage behindert worden war,
eingetreten, und mag in diesem umstand der Grund zu suchen
sein, dass sein Spiel diesmal nicht ganz seiner unbestrittenen
bedeutenden sobstischen Leistungsfähigkeit entsprach. Aus
anderem Grunde war es dem Sänger Hm. Max Friedländer
aus Frankfurt a. M. versagt, sich in seiner von allen Seiten
hochbelobten Künstlerschaft zu zeigen, durch besondere Mit-
theilung wurde das Publicum von einer Indisposition, die den
Sänger betroffen, in Kenntniss gesetzt. Wir thun daher wohl
am besten, ein ürtheil über die Leistungen dieses renommirten
Sängers bis zu einer hoffentlich recht bald kommenden gün-
stigeren Gelegenheit zu vertagen. Die beiden Spohr*schen
Orchesterwerke, sowie auch Reigen seliger Geister und Furien-
tanz aus „Orpheus** von Gluck erfuhren eine ausgezeichnete
Wiedergabe.
Wiesbaden« H.v.Bülow liess sich wohl schwerlich träumen«
als er sein prächtiges geflügeltes Wort vom „Circus Hülsen** aus-
sprach, wie buchstäblich es hierbei uns zur Wahrheit geworden.
Unsere Bühne hat es glücklich so weit gebracht, dass auf denselben
Brettern, welche Lohengrin's Heldengestalt betritt, eine Art
Seiltänzerin, alias ,,fliegende Fee** Signora Grigolati, mit ge-
zähmten Täubchen ihre Künste dem begeisterten Publicum zum
Besten gibt. Zwar fanden die hiesigen Blätter anfangs, dass
dies eigentlich der Würde eines Hoftneaters nicht angemessen
sei, aber sie beruhigten sich bald, und die Kritik streckte vor
dem Erfolg die Waffen. Was thuts auch? Das volle Haus ist
da, und das ist die Hauptsache. „Würde der Kunst** — banale
Phrase! Man sieht, Hr. v. Hülsen findet hier seine würdigten
Schüler. Das Opernrepertoire dürfte selbst dem eingefleisch-
testen Reactionär Nichts zu wünschen übrig lassen. „Martha**,
„Zar und Zimmermann**, allerlei italienische Süssigkeiten, und
zum Sonntagsvergnügen Meyerbeer oder Bizet: Herz, was ver-
luigst du mehr! Die Kritik wagte manchmal Einwendungen
und spielte zum Theil dem Hm. Hofcapellmeister Reiss übel
genuff mit, aber er lässt eine gehamischte Erklärung, von den
einzelnen Mitgliedern unterschrieben, vom Stapel und die Ehre
desHoftheaters ist gewahrt und e« kann weiter gesündigt werden.
An Kräften, aus denen etwss zu machen wäre, fehlt es nicht,
188
aber bei diesem Schlendrian, wo jede energische Anleitung
mangelt, Terfällt Alles in Stagnation, und selbst das früher so
gute Orchester wird immer nachlässiger bei solcher Führung.
Wie das weiter gehen soll, mag derlummel wissen. — So recht
trat diese ganze Misäre bei dem Gkustspiele Scaria*s ads Hol-
länder , Marcel und Falstaff wieder hervor. Es that Einem
wirklich leid, einen solchen Künstler bei solchen Aufführungen
mitwirken zu sehen. Uebrigens ist Eines bei der „Holländerin-
Aufführung doch rühmend hervorzuheben: dass der wild-dämo-
nische Chor der holländischen Matrosen im 2. Act vollständig
gegeben wird und natürlich gewaltig wirkt in seiner elemen-
taren Kraft. In Leipzijg^ wird er ja oekanntlich immer weg-
gelassen. Neben Scaria gastirte noch (auf Engagement als
oloratursängerin) Frl. v. Weber (eine Nichte des „Freischütz"-
Componisten) mit viel Erfolg. Die Stimme ist zwar klein, aber
gut geschult, die Erscheinung sehr ansprechend, und last not
ieast, Spiel und Auffassung vorbreMich. Dann werden wir in
den nächsten Tagen wieder „auf vielseitigen Wunsch^* die
^fliegende Fee** bewundem können. Und bei diesen Verhält-
nissen soll vielleicht die „Walküre 'n, die ja jetzt von oben herab
sanctionirt und als Repertoirestück in Gnade aufgenommen ist,
dargestellt werden! (Schlage ein Kreuz und fliehe davon, wenn
noch ein fühlend Herz in deiner Brust schlägt!) Glücklicher-
weise können die hiesigen Wagner- Verehrer, wenn es ihnen hier
zu toll wird, nach Frankfurt a. M. pilgern und sich Das holen,
was sie hier nicht finden. — Ein erfreuliches Gegengewicht
gegen das Theater bilden die Curhaus-Concerte des Hrn. Ca-
ßellmeister Lüstner, deren Programme immer ausserordent-
ch gewählt und doch vielseitig sind. Möge es hier gelingen,
das im Grossen und Ganzen jedes ürtheiles ledige Publicum
zu bilden, sodass allmählich auch im Theater andere Bahnen
eingeschlagen werden.
Concertumschau.
Amsterdam« 5. Soiree f. Kammermusik der Maatschappij
tot Bevord. der Toonkunst: Streichoct. v. Mendelssohu, GmoU-
Btreichquint. V. Mozart, Streichquart. Op. 27 v. Grieg. (Au»füh-
rende: HH. Kes, Hoftneester, Troostwijk, Werner, Gramer, Tak,
Bosmans u. Wedemeiier.)
Asehersleben« (Jone, des Männerges.-Ver. „Arion^ (Munter)
am 1. März: Festouvert. v. E. Lassen, „Der Landsknecht^* f.
Chor, Soli u. Orch. v. W. Taubert, „Landkennung'' f. Männer-
chor, Baritonsolo u. Orch. v. Edv. Grieg, Gesangsolovorträge
des Frl. Merck a. Berlin („Vor dem Fenster** v. Brahms, „Die
Nachtigall«* v. Alabieff, „Wildfang" von Taubert etc.) und
der HH. Schmalfeld a. Hannover („Wach auf* und „Ich liebe
dich** V. A. Förster) u. Lorleberg v. ebendaher („Verlass mich
nicht** V. Evers u. „Die Jugend** v. Beschnitt).
. Augsburg» Conc. f. die Armen unt. Leit. des Hm.VKleffel
am 1. März: „L'Arl^ienne** von Bizet, „Danse macabre** von
Saint-SaSns, „Sakuntala**-Ouvert. v. Goldmark, „Schwester-
treue** f. Chor, Soli (Frls. Engel-Angely, Kirchnern. Wellander,
Flau Welker u. HH. Junck, Oswald, Vaupel u. Mühe) u. Orch.,
sowie Sopranlieder „Weisst du noch**, „Ich will meine Seele
tauchen** und „Fensterlein, öffne dich** (Frl. Kirchner) von
A. Kleffel.
Baden-Baden« 8. Abonn.-Conc des städt. Curorch. (Koenne-
mann): Militärsymph. v. Haydn, „Sommemacht8traum**-Ouvert.
V. Mendelssohn, Variat. f. Streichinstrumente u. Hörner a. dem
Sext. Op. 61 V. Mozart, Solororträge des Frl. Grund von hier
(Clav., öoncertwalzer v. LeschetizKv etc.) u. des Hm. Speigler
a. Carlsruhe (Ges., „In dunkler Nacht** v. Luther, „Alt Hei-
delberg** V. V. Lachner etc.).
Barmen« 2. Soiräe f. Kammermusik: Streichquartette von
Havdn (Dmoll) u. Schubert (Amoll), Ciaviertrio Op. 70, No. 1,
v. Beethoven. (Ausführende: HH. Krause, Hollaender u. Gen.)
Basel« 9. Abonn.-Conc der Allgem.Musikge8ell8cbaffc( Volk-
land): Symphonien v. Schubert (Hmoll) u. Berlioz („Harold
in Italien**), Solovorträge der HH. Kaufmann (Ges.) und Barg-
heer (Viol.).
Bern« Orgelconc. des Hm. .Hess am 2. März m. Conoposi-
tionen v. S. Bach (Praelud. u. Fuge in Adur), Wagner-Hän-
lein („Parsifal**- Vorspiel) u. Händel („Halleluja**) m Abwech-
selung mit Solovorträgen des Frl. Sandoz (Ges.. Arie v. Men-
delssonn u. „ Abendgebet eines Gefangenen** v. A. Beichel)u.
des Hm. Jahn (Viol., Andante v. Tartini u. Cismoll- Adagio v.
A. Becker).
Brleg« Benefizconc. des Hrn. Bömer am 6. März: 5. ^m-
phonie v. Beethoven, Ouvertüren v. Beethoven (No. 8 zu ,,Leo-
nore**) und Wagner („Tannhäuser**), „Lohengrin'*-Vorspiel v.
Wagner, Gesangvorti^e des FrLHerms („Aus deinen Augen**
V. F. Ries, „Liebesglück'* v. Sucher etc.\
Brombenr« Conc. des Gesangver. (Scnroeder) unter solist.
Mitwirk, des Hrn. Hauptstein a. Berlin am 4. März: „Herbst** u.
„Winter"* a. den „Jahreszeiten** v. Haydn, Lieder v. Schumann,
F. Hiller («Primula veris") und Gade („Leb wohl, liebes
Gretchen").
Charlottenburg« Wohithätigkeitsconc. des Frl. Kirchhoff
1 Orgel) am 11. März: „Paulus**-Ouvert v. Mendelssohn, Abend-
ied f. Streichorch. v. Schumann, 1. u. 2. Satz a. der Symph. f.
Org. (Frl. Kirchhoff) u. Orch. v. AI. Guilmant, Solovorträge
der Frls. Hohenschild (Ges.) u. Kirchhoff und des Hrn. v. Pu-
sach (Ges.).
Cleve« 10. Abonn.-Conc. der Symph.-Cap. (Löwengard):
1. Symph. V. Schumann, „Prometheus '*-Ouvert. v. Beethoven,
Fackeltanz v. Flotow, Qesangvorträge des Frl. Fiedler („Mond-
nacht** V. Grimm, Margarethe's Wiegenlied u. „Ich liebe dich**
V. Grieg etc.).
Cöln« R. Heckmann*8 4. Soiree f. Kammermusik: Streich-
quart Op. 135 V.Beethoven, Ciaviertrio Op.108 v. Rubin stein,
(jlav.-Violinson. Op. 10 v. Bargiel. (Ausführende: Frau Heck-
mann-Hertwig [Clav.] u. HH. Heckmann u. Gen. [Streicher].)
Dresden. Ciaviervorträge des Hm. Dr. v. Bülo w am 10. März :
3. Son. V. Brahms, Variat. üb. ein russ. Tanzlied, Gdur-Rondo
u. HmoU-Bourröe v. Beethoven, Phant. u. Fuge Op. 91, Scherzo
Op. 74, No. 2, No. 4, 5, 6 u. 12 a. den „Frühlrngsboten«* Op.55,
Walzer Op. 54, No. 1, u. Polka a. Op. 71 v. Raff, Praelud. u.
^ge Op. 53, No. 3, 5. Barcarole und Galop aus „Le Bai** von
i Skin stein.
. ^Iberfeld« 4. Kammermusik v. Rob. Heckmann's Streich-
quart u. Hrn. Buths unt Mitwirk, des Hrn. J. Brahms (Clav.)
u. des Vocalquart. Frau Kogel-Otto, FrL Spies u. HH. Litzinger
u. Haase m. (Kompositionen v. J. Brahms: Fmoll-Clavierquint,
Streichquart Op. 51, No. 1, und „Liebeslieder'* f. Clav, zu vier
Händen u. Ges. (Diese Matinee hat allgemeinste Begeisterung
beim Publicum erweckt, besonders wird die Reproduction des
Quintettes als eine unvergessliche bezeichnet.)
Frankfurt a« M« 2. Conc. des Bach-Ver. (Gelhaar): Cla-
viertrio Op. 70, No. 1, v. Beethoven (HH. Gelhaar, Mack und
Bertuch), Andante f. zwei Violinen v. S. Bach, Frauenchöre
„Es tönt ein voller Harfenklang** u. Gesang aus Fingal m. Clav,
u. Hörnern v. Brahms, Brautlied f. gem. Chor m. do. v. Ad.
Jensen, Chorlieder v. H. Gelhaar („Gebrochenes Herz**) u. A.,
Solovorträge des Frl. Engisch (Ges., „Im Herbst** von Franz,
„Es blinkt der Thau** v. Rubinstein, „Im Maien»* v. F. Hil-
ler etc.) u. des Hrn. Bertuch. — 10. Kammermusikabend der
Museumsgesellschaft: Streichsextett Op. 140 v. Spohr, Streich-
quart. Op. 131 V.Beethoven, CmoU-Streichquartettsatz v. Schu-
bert. (Ausführende: HH. Heermann u. Gen.)
Glauchau« Conc. des Frl. Schirmacher a. Liverpool (Clav.)
u. des Hm. Sitt a. Leipzig (Viol.) am 8. März: Es dur-Clav.- Vio-
linson. v. Beethoven, Soli f. Clav. v. V. Lachner (Praelud. u.
Tocc), J. Rheinberger („Waldmärchen**), D. Schirmacher
(Lied, Intermezzo u.Walzer)u. A. u, f. Viol. v. H. Sitt (Conc),
Spohr u. F. Ries (Gondoliera u. Meto perpetuo).
Grai« Conc. f. den Pensionsfonds der Musiker des Landes-
theaters u. des Steiermark. Musikver. unt. Leit. der HH. Weg-
schaider u. Caspar am 9. März: „Die erste Walpurgisnacht** v.
Mendelssohn (Solisten: Frl. v. Leclair u. HH. Schrauff, Purg-
leitner u. Rochey, „Nänie** f. Chor u. Orch. v. Brahms, Vio-
linvorträge des Frl. Soldat.
Hamburg. Tonkünstlerver. am 23. Febr.: Ciaviertrio Op.
87 V. Brahms (Frau Klinckerfuss a. Stuttgart u. HH. Schlo-
ming u. Gowa), Solovorträge des Frl. H. Jowien (Ges., „Herbst-
blätter* V. H. Riemann, „Ach, wenn ich doch ein Imm-
chen war** V. R. Franz etc.) und der Frau Klinckerfuss
(,,Cameval** v. Schumann). — Wohlthätigkeitsconcert des
Gesangvereins von 1867 (Tecke) unter Mitwirkung der Frls.
Jowien u. zur Nieden u. der HH, Benjamin, Löwenberg jun. u.
Stallmann am 26. Febr.: Ouvert v. Mozart, Hymne „Hör mein
Bitten** v. Mendelssohn, „Clärchen auf Eberstein«* f. Soli, Chor
u. Orch. V. Rheinberger, Chorlieder a cap. v. Mendelssohn,
J. Schäffer („Frühling**), Rheinberger („AU meine Gedan-
ken"), E. Krause (Einsamkeit**), H. Tecke („Fliegt aus dem
Nest ein Vögelein**) u* W. Taubert (Wiegenlied), Gesang- u.
Violinsoli.
184
flUrsehberar 1« Schi. Cono. des Chorge8.-Ver. (YoUhardt)
am 12. Febr.; „Effmont^^-Oavort. ▼•Beeihoyen, ,,Die Tageszeiten'*
t Clav. (PrL Erfurt}, Chor u. Orch. v. J. Raff, Chorlieder von
Mendelssohn u. Volkmann („Die Luft so still**), Solovortr&ge
des Frl. Erfurt (Gavotte v. Beinecke eto.) u. des Hrn. Hoff-
mann (Gesang). (^Die Aufführung befestigte aufs Neue das
ehrenvolle Renommee des Chorgesangvereins und seines Diri-
genten.'')
Leipzig« Abendunterhaltungen im k. Conservat. der Musik:
15. Febr.: Gmoll- Ciaviertrio v. Rnbinstein«» HH. Fricke a.
Brooklyn, NovaÖek a. Temesvkr u. Schmidt a. Sohwerin, Arie
a. „Odysseus** v. Bruch — Frl. Merzdorf a. Oldenburg, 5. Vio-
linconc. v. Yieuxtemps «= Hr. Mead a. Manchester, Streich^
quart. Op. 18 v. Rubinstein «» HH. Berghof aus AschaffieBr
burff, Steinbruch a. Schwarzburg, Cornelius a. Rotenburg a. T.
u. Schmidt, Romanze f. Waldhorn v. C. Saint-Sa3ns <=> Hr.
Schiller a. Leipzig, „Hommage ä Händel" f. zwei Claviere von
MoBcheles«-Frau Herchmer a. Montreal u. Frl. Reid a. Edinburgh.
1. März. Teufelsson. v. Tartini = Hr. Meyer a. Verden, Gmoll-
Clavierconc. v. Moscheies *» Hr. Seipt a. Leipzig, drei Lieder v.
Franz b» Frl. Frischer a. Leipzig, Seren, u. Allegro gioioso f.
Clav. V. Mendelssohn = Frl. ßlauhuth a. Leipzig, drei Stücke
f. drei Violoncells v. Hrn. Pester, Schüler der Anstalt« HH,
Kiesling a. Pohlitz, Schmidt u. Metzdorff a. Leipzig, Hmoll-
Capriccio f. Clav. v. Mendelssohn »» Frl. Kriehn a. Lexington,
Gesanffsoli v. Schubert u. Spohr >» FrLBlochbergera. Rahniss,
G moll-Clavierconc, 1. Satz, v. Moscheies «» Frl. Krause a. London.
— Rieh. Wagner- Conc. unt. Leit. des Hrn. Smolian unt. solist.
Mitwirk, des Frl. Breidenstein a. Erfurt u. des Hrn. G. ünger
am 24. März: „Coriolan'*-Ouvert. v. Beethoven, „Charfreitags-
zauber*' a. „Parsifal", Faust-Ouvert, Vorspiel u. „Isolde^s Lie-
bestod** a. „Tristan und Isolde**, „Parsifal"- Vorspiel, Siegfried's
Rheinfahrt, Trauermarsch u. Siegfried's Abschied von Brunn-
bilde a. der „Götterdämmerung** v. Wagner. — Liederabend
des Quartett- Ver. (A. Riedel) unter Mitwirk, der Frau Böttger-
Winterling (Clav.) u. der HH. ünger (Ges.), Böttffer^ Klingen-
feld, Stiehler u. Rost (Streicher) am 21. März: CTavierquintett
V. Reissiger, Streichouart. v. Haydn, „Das Lied vom deutschen
Kaiser** f. Chor u. Clav. v. M. Bruch, Chorlieder v. H. Claus
(„Was ist Liebe'*), G. Arnold („Lied der Freude**, „Morgen-
frühe** u. Mailied^ u. A. Riedel („AmorundFortnna**, „Müller,
hab Acht" u. „Die Schul ist aus**), Gesang- u. Ciaviersoli. —
22. Gewandhausconc, (Reinecke): 9. Symph., „Coriolan'^-Ouver-
ture. Feierlicher Marsch u. Chor a. den „Ruinen von Athen**
u. Arie „Ah, perfido** v. Beethoven. (Solisten: Frl. Breidenstein
a. Erfurt, Frau Metzler-Löwy u. HH. Lederer u. Schelper.)
Le^rden. 2. Soiree der HH. Enderle, Striening una Locher
unt. Mit wirk, der Pianistin Frl. Enderle und eines unffcn. Sän-
SBiB: Ciaviertrio Op. 70, No. 1, v. Beethoven, Clav.-Violinson.
p. 8 V. Edv. Grieg, Balletmusik in sechs Kanons f. Clav, zu
vier Händen v. S. Jadassohn, Gesangsoli von G. Henschel,
Liszt u. Gebhardt.
London» Concerte des Pianisten Hm. Dannreuther unter
Mitwirk, der HH. Holmes, Gompertz, Parker, Jung, Hill u. de
Munck (Streicher) u. der Frls. Williams u. Butterworth (Ges.)
am 26. Febr. u. 4. März: Ciaviertrios v. Dvofäk (Op. 65), Beet-
hoven (Op. 97) u. Schubert (Op. 100), EmoU-Duo f. zwei Cla-
viere V. C. H. H. Parry, Clav.-Violoncellson, v. Edv. Grie^,
Gesangsoli v. Schubert, E. Dannreuther („Orpheus with bis
lute**), Franz („Zu Strassburg auf der Schanz'^ u. „Im Rhein,
im heiligen Strome**) u. Liszt („Das Veilchen**).
Magdeburg. Tonkünstlerver. am 28. Jan. u. 4«, 15. u. 25.
Febr.: Clavierquint. v. Schumann (Clav. : Frl. Schliebe), Streich-
quartette V. Haydn, Mozart, Beetnoven K)p. 59, No. 1), Schu-
mann (Adur) u. Rubins t ein (Op. 17), Streichq^\iartetteätze v.
Grönevelt, Mendelssohn und Haydn, Claviertnos C)p. 52 von
Rubinstein (Clav.: Frl. Schefter) u. Op.l^o. l,v. Beethoven
(Clav.: Hr. Schünemann), Solovorti^e der Frls. Schwartz(Ge8.,
„Es muss ein Wunderbares sein** v. Liszt, „Das erste Lied**
V. Grammann etc.), Reissmann ((^s., „Der Frühling** v. Reb-
ling etc.) u. KruU (Ges., „Du Aermste** aus „Lohengxin** von
Wagner, „Frühlingsnacht** v. Ad. Jensen etc.), der Frau
Röder-Dreyschock (Ges., „Im Walde** v. Eckert etc.) und des
Hm. Bischoff (Clav.).
Potsdam» Wohlthätigkeitsconc. des Hm. Grüel unt. sollst.
Mitwirkung der HB. Hemnann (Ges.) u. Salzwedel (VioL) am
8. März: Chöre v. M. Frank-Ritter, £. Grüel („und du Beth-
lehem**), J. W. Franck-Lützel u. Mendelssohn, Soli f. Gesang v.
Blumenthal (Psalm 18) und Eckert („Wenn ich mit Men-
schen- und mit Engelzungen"*), f. Orgel v. E. Grüel (Praelud.
zum Choral „Jerusalem**) u. S. Bach u, f. Viol. (u, A. (3haconne
V. S. Bach).
Rendsburg* 1. u. 2. Conc. des Musikver.: Hmoll-Symph.
V. SchubeH, Ouvertüren v. Weber u. Beethoven (No. 3 zu „Leo-
nore**), Fragmente a. dem Requiem v. Mozart, „ Loreley**-Finale,
„Da nobis pacem, Domine** und „Ave Maria** v. Mendelssohn,
gMiijam's Siegesgesang** v. Schubert, „Salvum fac regem** von
Hauptmann, „Der Sturm** v. Haydn, Sopransoli v. H. Ley („Ave
Maria**, m. Orch.), Schubert, Brahms („Ruhe, Sfissliebchen**) ,
Ad. Jensen („Am Ufer des Manzanares**), Evers (Wiegenlied),
Liszt („Es muss ein .Wunderbares sein**) u. Franz („Er ist ge-
kommen*').
Torgau. Musikal. Aufführ, des Gvmnasial- Kirchenchors
(Dr. Taubert) am 29. Febr.: Chöre v. Hasler, Praetorius, 0. Tau-
bert („Du Linde hier, du Luther- Baum *^) und G. Rebling
(Luther- Hymne, m. Blechblasinstrumenten), Orgelvorträge des
Hrn. Jeske (Sonate Op. 11 v. A. G. Ritter).
Weimar« 7. Abonn.-Conc. der grossherz. Orch.- u. Musik-
schule: Cdur-Streichquart. v. Mozart (Branco v. hier, Drechsler
a. Gera, Gutheil a« Blankenhain u. Grützmacher jun. v. hier),
Claviertrio Op. 70, No. 1, v. Beethoven (Frl. Schmalz a. Jena,
Gutheil u. Grntzmacher jun.) , Chorlieder von Hauptmann und
Ecker (».Frühlings Einzug**).
Wiesoaden« Concerte aer städt. Curdir. unt. Leitung des
Hrn. Lüstner am 29. Febr. u. 7. März: Symphonien v. Beethoven
(No. 6) u. Lassen (No. 2), Ouvertüren v. Mendelssohn („Mee-
resstille und glückliche Fahrt") u. Raff (,,Dame Kobold*^), Hir-
tenmelodie u. Entr'act a. „Rosamunde** v. Schubert, Fragmente
a. „Prometheus^ v. Beethoven, Solovorträge des Frl. Bianchi a.
Wien (Ges., Ariette a. „Romeo und Julie" v. Gounod etc.) u.
des Hrn. Sauret aus Berlin (VioL, Conc. v. Moszkowski, In-
trod. u. Rondo capricc. v. SaintSaSns etc.).
Zttrioh» 5. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellschaft (H e-
gar): 2. Symph. v. Beethoven, Eine Faust-Ouvert. v. Wagner,
zwei „Legenden** f. Orch. v. Dvofäk, Cla vier vortrage des Hrn.
d' Albert ( D moU-Conc. v. Rubinstein etcj.
Zwelbrücken. Conc des Caecilien-Ver. am 20. Febr.:
Stücke f. Streichorch. v. Edv. Grieg (j,Herzwunden** u. „Der
Frühling**), Boccherini u. Moszkowski (Serenade), FismoU-
Clavierconc. v. F. Hiller, Lilli Bulläro. Variat. f. zwei Claviere
V, Gouvy, „Fem im Osten wird es helle** f. gem. Chor u. Orch.
V. F. Kiel, Psalm 114 f. do. v. Mendelssohn, „Jubilate, Amen**
f. Solo, Chor u. Orch. v, Bruch.
Engagements und fifiste in Oper und Concert
Bordeaux. Es genügt zu registriren, dass A. Rubinstein
hier zwei Mal als Pianist, Componist und Dirigent aufj^etreten
ist, um zu wissen, dass dieser ausgezeichnete Künstler in allen
erdenklichen Formen gefeiert, ja vergöttert wurde. Die Sän-
gerin Frau Brunet-Lafleur, welche in dem einen Concerte
mitwirkte, vermochte, trotz des Enthusiasmus, welcher sich auf
Rubinstein concentrirte, durch den Reiz ihrer Persönlichkeit
und ihrer künstlerischen Vorzüge, sich in das rechte Licht zu
setzen und Lorbeeren zu erringen. — BrftSBeL Zwei jugend-
liche Clavierspielerinnen, Frl. Louise und Joanne Douste gaben
unter Mitwirkung schon anerkannter Künstler ein eigenes Con-
cert vor zahlreichem äusserst dankbaren Publicum. Die ältere
Schwester zeigte in den Symphonischen Etüden von Schumann
und Etüden von Chopin eine bereits entwickelte Technik, während
die jüngere in kleinem Genre sich von ihrer liebenswürdigen
Seite vorstellte. — Cincllinati« Frau S e m b r i ch und der Bariton
Hr. Kaschmann haben in Thomas* Oper „Hamlet** mit grossem
Erfolge mitgewirkt.— Eisenaelu In dem letzten Musik vereins-
concert ezcellirte der Kammervirtuos Hr. Wink 1er aus Wei-
mar mit seinem Flötenspiel , das sich ebenso durch Tonschöne,
wie fabelhafte technische Meisterschaft auszeichnet. Der Vocal-
soUst Hr. Litzinger war leider etwas indisponirt und konnte
die bekannten Vorzüge seines Gesanges nicht £[anz nach Wunsch
entwickeln. — Frankfurt a« M. Frl. Bianchi aus Wien führte
sich mit Marie in Donizetti's „Regimentstochter^ als Gast un-
serer Oper ein und erregte mit ili^er wirklich vollendeten Ge-
sangstechnik die Bewunderung der Kenner. — Lyon* Das
Hauptereigniss unserer Saison werden die zwei Concerte
A. Rubinstein*s bilden, welchen man mit grossen Erwiurtun-
gen entgegensieht. Unsere Oper beschliesst am 81. M&rz eine
mittelmäBBig yexlaufene Saison. — Masrdeburir« Durch ein
zweimaliges Gkisispielauftreten im Stadttheater hat Hr. v. Witt
ans Schwerin bewiesen, dass er gleich hervorragend als Bühnen-
künstler wie als Goncertsänger, als welchen ihn das hies. Pub-
licum schon früher kennen und hochschätzen lernte, ist. —
Mallftnd. Der Tenor Hr. Durot ist für die ganze Fastensai-
BOn an daslScala-Theater engagirt worden, woselbst er in Pon-
chielli's „Giooonda" debutiren wird. — Paris. In der Grossen
Oper zeichnete sich der Tenor Hr. Sellier in der Aufführung
Ton „Margarethe" besonders aus. Hr. Vaucorbeil soll mit Hm.
Gayarre wegen eines Engagements an die Grosse Oper in
Unterhandlungen getreten sein. 100,000 Pres, für fünf Monate
soll das Angebot sein. — Wiesbaden« Meistersänger Scaria
aus Wien ist Grast des k. Theaters und erwirbt mit seinen gross-
artigen Darstellungen stürmische Anerkennung.
Kirchenmusik.
Leipzig« Thomaskirche: 22. März. Drei Chorea, der Passion
Ton R. Bchütz: a) „Dank sei unserm Herrn", b) „Wer Gottes
Marter*^, c) „Ehre sei dir, Christo". „Salvum fac regem«* von
E. F. Richter.
Wir bitten die HH. KlrohnumulkdlrMtoraii, Chorrectntoi ete., wii In der
VerroUstiiidlfniif rontehender Bnbrik dnroh dlreote dlefbea. MittheUmifen
bekülflloh fein in wollen. D. Red.
Opernaufrahrungen.
Februar.
Ihresden. K. Hoftheater: 2. Martha. 3., 17. u. 28. Undine.
5. Tannhäuser. 10. Der Freischütz. 12.u.2d. Lohengrin. 14. Lucia
von Lammermoor. 16. Jessonda. 19. Kobert der Teufel. 21. Fi-
delio. 24. Der Rattenfänger von Hameln. 26. Zar und Zimmer-
mann.
Hannover« K. Theater: 3. Templer und Jüdin. 5. u. 11.
Cosi fan tutte. 7. Die Jüdin. 10. Rienzi. 14. Martha. 15. Der
Freischütz. 18. Des Teufels Antheil. 22. Der Vempyr. 24. Tann-
häuser. 27. Alceste.
AufgefOhrte Novitäten.
Berlioz (H.), „Fest bei Capulet** u. »Fee MaV a. „Romeo und
Julie**. (Zürich, Extraconc. der Tonhalleeesellschaft;.)
Ouvertüren zu „Benvenuto Cellini" u. „Der römische Car-
neval**. (Berlin, Gonc. der Meiningenschen Hofcapelle am
27. Febr.)
„König Lear^-Ouvert. (Conc. derselben ebendaselbst am
26. Febr.)
Brahms (J.), 2. Symph. (Ebendaselbst.)
Bruch (M.), 1. Yiolinconc. (Zürich, Extraconc. der Tonhalle-
Gesellschaft.)
Davidoff (C.),yioloncellconc. (Baden-Baden, 7. Abonn.-Conc.
des städt. Gurorch.)
Dvofäk (A.), Seren, f. Streichorch. (Zeitz, 2. Aufführ, des Con-
certver.)
Godard (B.), Ciaviertrio Op. 72. (Weimar, 3. Eammermusik-
abend der HH. Lassen, Kömpel u. Gen.)
Henschel (G.), Seren, in Kanonform f. Streichorch. (Boston,
15. Conc. aer Boston Symph. Orchesiara.)
Humperdink (E.)i ^Humoreske^ f. Orch. (Berlin, Conc. der
Meiningenschen Hofcap. am 27. Febr.)]
Raff (J.). Waldsymph. (^itz, 2. Auffuhr, des Concertvereins.
Zürich, Extraconc. der Tonhallegesellschaft.)
Rheinberger TJ.), „Wallenstein"-Symph. (Berlin, Conc der
Meiningenscnen Hofcap. am 27. Febr.)
Seibert (L.), 3. Svmph. (Wiesbaden, Symph.-Conc. des städt.
Curorch. am 15. Febr.)
Strauss (R.), Seren, f. Blasinstrumente. (Berlin, Concert der
Meiningenschen Hofcap. am 27. Febr.)
Volkmann (R.), Ouvert. zu „Richard III.^ (Amsterdam, 5. Conc.
der „Felix Meritis**.)
Wagner jR.), Eine Faust-Ouvert. u. „Parsifal**- Vorspiel (Zeitz,
2. Aunühr. des Concertver.)
„Waldweben** a. „Siegfried**, Vorspiel n, Schlussscene a.
„Tristan und Isolde*", Trauermarsch a. der „Götter dämme-
186
mng*^ etc. (Baden-Baden, 7. Abonn.-Conc. des städt. Cor-
orchj)
„Meistersinger**- Vorspiel etc. (Berlin, Conc. der Meinin-
genschen Hofcap. am 29. Febr.)
Vorspiel u. Quint. a. den „Meistersingern**, „FauBt**-Ouv.,
Siegfried*s Tod und Trauermarsch aus der „Götterdämme-
rung** etc. (Bremen, Rieh. Wagner-Gedenkfeier im Stadt-
theater am 13. Febr.)
3. Aufzug a. „Siegfried**. (Berlin, Soiree des BerL Aka-
dem. Wagner-Ver.)
Weingartner (F.), Seren, f. Streichorch. (Berlin, Gonc der
Meiningenschen Hofcap. am 27. Febr.)
Journalscbaa.
Allgemeine Deutsche Musik' Zeitung No« 12. Ueber die
Wahl von Opemtexten. Von L. Schlösser. — Kritik (H. M.
Schletterer). — Berichte, Nachrichten n. Notizen.
Angers'Revue No. 108. Notice expl. Von J. Bordier. —
E. Ysaye. Von J. Bordier. — „L'Ep^ du Roi**, Dichtung von
A« Sylvestre. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Caecilia No. 7. Besprechungen. — Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Der Clavier-Lehrer No. 6. üeber Musikunterricht. Von
Cosima v. Bülow. — Besprechungen (Em. Naumann, H. Schmidt
u. A. m.). — Bericht«, Nachrichten und Notizen.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 12. üeber ein eisernes Or-
chester. Von F. Eichhorsi — Vom Felde der Kritik. — Be-
richte, Nachrichten u. Notizen.
Le Guide musieal No. 12. Aristex^ne de Tarent. Sa me-
tri^ue et sa m^lioue. (Besnrechung des Westphal*schen Buches:
Anstexenus von Tarent Melik und Rhythmik des classischen
Helenenthnms.) — Berichte (u. A. Einer über die 1. Aufführ,
der Oper „Manon" von J. Massenet im Brüsseler Monnaie-
Theater), Nachrichten und Notizen.
Le Minesir et No. 16. Berichte (u. A. über die 1. Auffüh-
rungen der Oper ,.Lakmd** von DeUbes in Nantes und in Genf),
Nacnrichten und Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 12. Recensionen (A« Niggli,
H. M. Schletterer, Ani Simon u. A. m.). — Berichte a. BerOn,
Nachrichten und Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 13. Besprechungen (J. Rhein-
berger, F. Kiel, H. M. Schletterer, Dr. Fr. Zimmer). -^ Berichte,
Nacnrichten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Musikaiien- und Bflchermarkt
Eingetroffen :
Dregert, Alfred, „Des deutschen Mannes Wort und Lied** für
Männerchor m. Blechmusik od. Ciavier, Op. 59. (Leipzig,
C. F. W. Siegel's MusikhandL)
Gernsheim, Fr., 3. Ciavierquart., Op. 47. (Leipzig u. Winter-
thur, J. Rieter-Biedermann.)
Grün berger, Ludwig, 2. Streichquari, Op. 87. (Leipzig, Breit-
kopf & Härtel.)
Herzogenberg, Heinrich von, 2. Ciaviertrio, Op. 36, und drei
Streichquartette (GmolL Dmoll u. Gdur), Op. 42. (Leip-
zig und Winterthur, J. Rieter-Biedermann.)
Martucci, Giuseppe, Sonata (in Fa diesis minore) per Violon-
cell e Fianof. (Leiprig, Fr. Kistner.)
RheinbergerJ, J., Esdur-Clavierson., Op. 135. (EbendaselbstO
Vogel, Bernhard, Erinnerungsfeier (f. R. Volkmann), Phant. f.
zwei Claviere. (Ebendaselbst.)
White, John Josse, Hedwig-Conc. f. VioL m. Orch. oder Clav.
(Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Zeleüski, Ladislaus, „Trauerklänge**, elegisches Andante für
Orch., Op. 36. (Leipzig, Fr. Kistner.)
♦ ♦
Engel, Gustav, Aesthetik der %'onkunst. (Berlin. Wilh. Hertz.)
Glasberger, A., Theoretisch-praktische Gtesangscnule zum Ge-
brauch für höhere Lehranstalten. (Hildburghausen, F. W.
Gadow & Sohn.)
Kulke, Eduard, Richard Wagner, seine Anhänger und seine
Gegner. Mit besonderer Berücksichtigungdes Pundamental-
Motivs im „Ring des Nibelungen«*. (Prag, F. Tempsky,
Leipzig, G. Freytag.)
186
Zimmer, Friedr., Die Orgel. Das WissensnÖthige über Stniotur,
Neubau und Behandlung einer Eirchenorgel etc. (Quedlin-
burg, Chr. Friedr. Vieweg's Buchhandlung.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Im Teatro Costanzi zu Born fand am 18. d. Mte. eine von
Prof. Pinelli, dem verdienten Director der OrcbeBter-Gesellschaft,
angeregte Gedächtnissfeier för Richard Wagner statt,
welche, nur aus Werken des heimgegangenen Meisters be-
stehend, darunter das Finale des 1. Actes aus „Parsifal*^, den
tiefsten Eindruck machte und, den Wünschen Vieler entspre-
chend, nächster Tage wiederholt werden soll.
* Die Tonkünstler-Versammlung in Weimar ist
um zwei Tage hinausgeschoben worden und wird demnach vom
7. — 10. Juni abgehalten werden. Als umfangreichere Programm-
nummem werden Liszt's Graner Festmesse und ^Legende von
der heil. Elisabeth^, JTe Deum'* von Berlioz, Oraterium „Welt-
ende, Gericht, Neue Weif von Raff, Symphonien von Lassen
und Draeseke genannt; auch Weingartner*s „Sakuntala* soll
den Festtheilnenmem vorgeführt werden.
* Die Wiener Gesellschaftsconcerte scheinen in nächster
Saison keinen eigenen Dirigenten bekommen zu sollen, denn
man geht mit der Idee um, die EH. Brahms, Gounod, v. Hiller,
Reinecke, Schuch und Pasdeloup einzuladen, je Eines der Con-
certe zu dirigiren.
* Das in Dresden erscheinende Wochenblatt ,J^rs Haus**
schreibt einen Preis von 100 Jk für die beste Gomposition
eines Wiegenliedes aus. An der Concurrenz dürfen sich jedoch
nur Damen betheiligen. Näheres theilt die Redacüon des gen.
Bits, mit.;
* Im jüngsten Pasdeloup-Concert in Paris hat Berlioz*
dramatische Symphonie „Romeo und Julie" das Publicum ebenso
kalt gefunden, wie vor einigen Jahren im Chätelet-Concert.
Bios das „Fest bei Capulef^ und das Scherzo „Fee Mab^ ver-
mochten eine Wirkung hervorzubringen.
* In Leipzig ist eine Sammlunff für eine im Foyer des
Neuen Staditheatenr daselbst aufzustellende Büste von Hed-
wig Be icher-Kindermann, der so früh heimgegangenen
unvergesslichen Sängerin, im Gange.
* Der Pianist Hr. Wendlins in Mainz veranstaltete kürz-
lich einen „Reinecke-Abend^ daselbst, unseres Wissens das
erste Unternehmen dieser Art.
* In der Italienischen Oper zu Paris hat sich eine
Krisis eingestellt. Die Direction ruhte bisher in den Händen
der HH. Maurel und Corti. Der Erstere bezeichnete die Zwei-
theilung der Direction als schwierig für das unternehmen und
beantn^e bei den Actionären die Rückzahlung des Capitals,
welches Hr. Corti in das Unternehmen ffesteckt, und die Ent-
lassung dieses Herrn. Die Actionäre nahmen den Vorschlag an
und m. Maurel bleibt alleiniger Director.
* Auch die zweite Aufführung des I.Actes aus „Tristan
und Isolde" von Wagner im Pariser Lamoureux-Concert fand
ein andächtig gestimmtes und hingerissenes Publicum, obgleich
dasselbe nicht, wie in der ersten Aufführung, aus Fachmusikem
allein bestand. Die Solisten hatten sich in den Stil des Wer-
kes mehr eingelebt und sangen mit Leidenschaft und üeber-
zeugunff, das Orchester war gleichfalls mit Leib und Seele bei
der Sacne. Im Chätelet-Concert wurden Bruchstücke aus „Tann-
häuser'* ausgezeichnet wiedergegeben und fanden die lebhaf-
teste Aufnahme.
* Die Separataufführungen von Wagner*8 „Parsi-
f a 1" für den Kunst- und edelsinnigen Eöni^ von Bayern finden
Ende n. Mts. unter Ausschluss der durch ihre amerikanische
Reise an der Mitwirkung verhinderten Wiener Künstler Frau
Matema und HH. Winkelmann und Scaria in der Bayreuther
Beseteung statt.
* Die 1. Berliner Aufführung der „Walküre" wird nicht
mehr im März stattfinden, sondern frühestens am 5. April. Es
wird aber wohl noch etwas später werden!
* Die am 20. d. Mts. mit grossem Erfolg in Sondershausen
zur 1. Au^hrung gelangte Opemnovität „Kunihild und der
Brautritt auf Eynast" von Cyrill Kistler wird als ein nach
Dichtung wie Musik gleich hervorraffendes, streng nach Wag-
nerischen Principien gearbeitetes Werkgeschildert Wir werden
in einem beeonaeren Bericht aus der Feder unseres Hm. Wilh.
Tappert auf dasselbe zurückkommen.
* Felix Weingart ner*s neue Oper „Sakuntela*' hatte bei
ihrer Weimarischen Premiere am 28. d. Mts. einen glänzenden
Succ^. Ausführlicheres über Werk und Ausführung werden
wir in n. No. berichten.
* Eine neue Oper, aber anderen Principien nachgehend, ist
auch „Der Graf von Hammerstein** von Jules de Swert, welche
am 22. März im Magdeburger Stadttheater zum ersten Mal für
dort in Scene ging.
* Im Wiener Hofopemtheater hat man Cimarosa's Oper
„Die heimliche Ehe^ wieder hervoxgesucht und in der Be-
arbeitung des Hm. Hofcapellmeister F^chs zur Aufführung ge-
bracht
* Auch in Toulon und Nimes ist Delibes' „Lakmd** mit
dem gewohnten Erfolge erstmalig aufgeführt worden.
* J. Massenet's neue Oper „Manon** ist bei ihrer ersten
Aufführung im Brüsseler Monnaie-Theater am 15. März kühl
aufgenommen worden.
.* J. Offenbach*s phantastische Oper „Hoffmann's Erzäh-
lungen** hat sich bei ihrer Vorführung im Neuen Friedrich-
Wimelmstädtisohen Theater zu Berlin als ein von den früheren
dramatischen Erzeugnissen dieses frivolen Auters sich rühmlich
abhebendes Opus erwiesen.
* Zur Strafe dafür, dass Hr. v. Bülow neulich die amtlicbe
Thätigkeit des Hrn. v. Hälsen in Berlin mit zwei Worten g^los-
sirt hat, durfte der Künstler kürzlich auch nicht in einer
Kammermusik des Hrn. Wipplinger in Cassel mitwirken, oder
vielmehr, dem Letzteren wurde infolge des Berliner Vorfalls
vom Intendanten des k. Theaters zu Hannover Hm. v. Gilsa
untersagt, das bezügliche Concert abzuhalten. In Hannover und
Wiesbaden werden die Aussichten fOlr Hm. v. Bülow nicht gün-
stiger sein. Recht erbauliche Verhältnisse, dies!
* In Wien hat in einem Privatkreis, wie in einem eigenen
Concert der neunjährige Pianist Julius Prflwer berechtigtes
Aufsehen erregt.
Todtenliflte« Alphonse Zo6 Charles Renaud de Vilbac,
Componist u. Organist, Arrangeur, erblindetet am 19. März, 56 Jahre
alt, in Brüssel. — Mme. de Lisle- Allen, als Pianistin unter
dem Namen Miss Dinah Farmer rühmlich bekannt, f am 10.
März in London. — George Buckland, Sänger, Pianist und
Componist, f am 9. März, 64 Jahre alt, in London. — Ernest
Dor^, Bruder des berühmten Zeichners Gustav D., als Compo-
nist thätiff gewesen, f, 53 Jahre alt, inParis.— Albert Prev et,
Solocomettist der republ. Garde, t ftm 19. Febr., 36 Jahre alt,
in Paris. -^ Jules Haguenauer, Iiaureat des Conservatoriums
und Mitglied des Orchesters des Th^ätre-Italien in Paris, f in
gen. Stadt. — Ad. Schulz, beinahe 40 Jahre lang derk.Hof-
capelle zu Berlin als Bratschist angehörend, auch als Compo-
nist und Theoretiker bekannt geworden, f, 66 Jahre alt, am
16. März in Berlin. — Frau Anna Bishop, ehemalige be-
rühmte englische Sängerin, 70 Jahre alt, f. Kürzlich in New-
York. — Prof. Ludw. Stark in Stuttgart, bekannter Musikpä«
dagogy t, 53 Jahre alt, am 22. d. Mts.
rlefkasten«
M, C. in F. Das halbmonatlich ersoheiDende Blatt „Parsifal*'
wird Ihren Wünschen ODtspreohen.
Rud. S. in L, Die Referate über die neuesten öffentlichen Prü-
fongen im k. Conservatorium der Musik mossten aus äusseren Grün-
den für die nächsten Nummern zurückgelegt. werden« Also Geduld!
B, E, in 6r. Beoensionsexemplare von Composxtiouen sind den
Bedactionen der ins Auge gefassten Blätter einzusenden.
Z. E, F, in B, Hr. College Lessmann thut recht daran, auf
jenen offenen Brief, dessen Motive ja klar genug za Tage treten,
nicht zu reagiren.
187
A n z e 1 gr c n.
Clementi-Vorstuf e I :
UFanlial, BeethoTen, Pleyel, Andr^,
A. IE. Müller u» A.^ 33 aUerleich-
teste Sonatinen und Bondolettos für
Pianoforte. Progressiv geordnet und mit Fingersatz
bereichert von 6. Damm (Theodor Steingräber).
80 4.
Clementi-Vorstuf e II:
JTacob ücliiiiitt, 11 leichteste Sona-
tinen nnd Bondino »^Ija Bose^'
für Pianoforte. Progressiv geordnet nnd mit Finger-
satz versehen von F. Stade. 70 /^.
Glementi, Xublau, Dussek, Scbwalm,
Spindler, Haydn, Mozart, Beethoven.
30 leichte Sonatinen nnd Bondos
für Pianoforte. (R. Kleinmichel.) Jk 1,30.
Ciavier zu 4: Händen.
Weber-Clementi- Vorstufe:
17 sehr leichte Original-Compositionen
(Sonatinen, Bondos) Ton Jacob Schmitt
Hit Fingersatz von F. Stade. Ji 1,40.
[d26a.]
Steingräber Verlag, Hannover.
Im Yerlage von JuliuS Haifiauer,
kSnigl. HoftmiBikalienhandlang in Breslau, erschienen
soeben: [327.]
No. 1.
No. a.
No. 3.
Drei ClavierstQcke
von
€arl Seliuler«
Op. 2.
Etüde. 75
Melodie 76
Vaise-Impromptu 1 Jd 25
Zu erwerben gesucht wird der TesLt zu einer komisch-
IvriBch-romantiBchen Oper, doch wird nnr auf eine ffedie^ene
derartige Arbeit reflectirt. Angebote werden nnter der Chiffre
&— a durch die Ezped. d. Bits, erbeten. [328.]
ID T & & dL & n-
Vornehmer nnd akustischer Saal Dresdens, vielfach besucht
von Sr. Majestftt dem KOnig und der allerhöchsten Familie,
in dem Concerte ersten Ranges, wie z. B. von Dr. Hans ▼. Bü-
low, Hofpianisten d'Albert, Ignaz Brflll, Aug. Wilhelmj, Sofie
Menter, Job. Brahms, Mary Krebs, Quattettsoir^en von Lauter-
bach, Prof. Bapnoldi u. A. stattgefunden haben, wird Künstlern
aufs Angelegentlichste empfohlen.
Zuvorkommende Auskunft» BefUngnngen billigst,
genaueste Beclmnngsablage.
Höflichste Rücksicht auf jeden Wunsch betreff^end die Flügel-
wahl. Vorzug für ^hsische Fabrikate, gleichviel ob Bret-
Schneider, Blüthner, Feurich, Förster, Hagspiel, Kaps, Rönisch,
Rosenkranz, Seitz, Vogel, Werner etc. etc.
Ohne Jede Parteinahme. ra29b.]
Billetverkauf bei R. Beuser vorm. B. Friedel, königl.
Hofmusikalienhandlun^, Verkaufsstelle von Billets zu Concerten
der königl. sächs. musikal. Capelle.
unentgeltliche Auskunft gibt bereitwilligst
Max Finkefetein In Dresden, WeUiner Str. 26.
Verlag von F« E« C« lievekart in Leipzig.
Soeben erschien:
f390.]
Es ist dir gesagt MinisgIi, was gut ist,
Cantate
von
mit ansgeffihrtem Accompagnement heransgegeben von
Robert Franz.
Partitur mit untergelegtem Clavidrauszuge . . netto Jk 12,00.
Orchesterstimmen JH 15,00.
Chorstimmen (ä 25 ^) JH 1,00.
Clavierau^ug { gj STaÄ'^^*'' ! \ '• Ä iJ ffl
?[®^^J?l^*?J!?!lJ?*^^ ^^ Berlin.
Martin Boeder, 2 Lieder fOr eine Singstimme mit Piano.
No. 1. „Liebessehnsucbt". No. 2. „In wunderbarer Stund*^
k Jk 1,20.
Carl Reinecke, Tanz der Libellen nnd KAfer. Ein Ballet
für Piano. Op. 166, No. 9. Jk 1,50.
E. Siias, Tarantelle in BmoU für Piano. Jk 2,50.
Nicolai von Wilm, Ball-Salte für Piano zu 4 H&nden, Op. 44.
Pr. 7 Jk [331.]
Vor dem Tanz&. Waker. In der Tanzpanse;' Mazurka.
Menuett. Humoreske — Finale.
Verlag von E. W. Fritz««li in Leipzig.
[332.]
MaC-DOWell, £• A., Op. 13. Pr^lude et Fugue f. Piano-
forte. M. 1, — ,
— — > Op. 16. Serenade für Pianoforte. M. 1,-^,
188
Neue Musikalien
(Novasendung 1884, No. 1).
Verlag von J. Rieter-Biedermann in Leipzig ii.Wint6rthnr.
[333.]
AAton, Alffenfton, Op. 11. Interladium für die Orgel
IJk&O ^.
Gvmedener, €• 6. P«, Op. 18. Herbatklftog«. Sieben Lie-
der für eine tiefe Stimme mit Begleitung des Pianoforte.
Daraus einzeln:
No. 1. „Friede den Schlummerem ! Friede", von Th. Moore,
übersetst von Freiligrath. 50 /^,
No. 2. ,^&tt eine HOhl ich am Strand^, von Bob. Bums,
übersetzt Ton Kaufmann. &0 /^.
No. 3. „Sie lag auf der Todtenbafar^, von Arn im Werthe r
50 y^.
No. 5. «Ich muss die Lieb aufgeben — hüt du dich wohl!"
Volkslied. 50 z^.
No. 6. „Wenn sie kommen nnd mich graben^, Ton C. F.
Scherenberff. 50 z^.
No. 7. „Draussen tobt der böse Winter«, von Wilh. M ü 11 er.
80 ^.
Op. 44. Zehn Reise- und Wanderlieder von W.Müller
für eine mittlere Stimme mit Begleitung des Pianoforte.
Daraus einzeln:
No. 7. Der Apfelbaum: „Was drückst du so tief in die
Stime den Hut?" 80 z^.
Hftndel, 6eor|: Friedr«. Op. 2. (No. 8 der Händel-Aus-
gabe.) Sonate tür zwei Violinen und Bas&.
Für zwei Violinen mit Begleitung des Pianoforte einge-
richtet von Richard Barth. S Jk &0 ^.
Hersogrenberg:, Heinrich tob. Op. 36. Zweites Trio
für Pianoforte, Violine und ViolonceiL 12 Jk
Op» 42. Drei Quartette fttr zwei Violinen, Bratsche und
Violoncell. Partitur und Stimmen. No. 1. Gmoll. 12 Jk
No. 2. DmoU. 12 Jk No. 3. Gdur. 10 Jk
Jensen* 6u«t»T, Op. 16.| Drei Lieder noch slaviBcbmi
Volkspoesien von Fr. fiodenstedt und Jul. Altmann für
eine mittlere Stimme mit Begleitung des Pianof. 2 Jk&OA.
No. 1. Die Rose. No. 2. Die Nachtigall. No. 3. Lied des
Anglers.
schreiben^.
lianff, Henry Albert, Op. 1. Fünf kleine Tonstlicke für
die Jugend für Pianoforte. z Jk 50 ^,
No. 1. Bettlers Klage. No. 2. Ritterballade. No. 3. Wie-
genliedchen. No. 4. Elfenreigen. No. 5. Volkslied.
Wolf, lieopold Carly Op. 4. Elejisehe Gesftnge für eine
tiefere Stimme mit Begleitung des Pianoforte. 3 Jk
No. 1. Winterwandernng, von Weitbrecht. No. 2. Aus
Nacht, von H. Lingff. No. 3. 'Abschied, von Weit-
brecht No. 4. Bild meiner Liebsten, von Weit-
brecht.
Op. 5. Phantasie (Cismoll) für Pianoforte. 3 Jk
Op. 6. Vier Balladen von Herm. Lingg für Bariton
mit Begleitung des Pianoforte. 4 Jk
No. 1. Am Stadtthor. No. 2. Frau Jutte. No. 3. Thyrza.
No. 4. Sphinx atropos.
Zilcher, Panl, Op. 11. Valse-Capriee für Pianoforte.
lJk50^.
Bei mir erschien der
[334-.]
ClaTieranszng mit Text zn „Sakontala^^
Ein Bühnenspiel in 3 Aufzügen
(Dichtung und Musik) von
Glavieranszug mit Text Jk 22, — .
Dichtung Jk —,60.
Paul Voigt'8 Musikverlag, Caasei u. Leipzig.
Bennio Koelike,
Tenor,
Concert- und Oratoriensänger. [335b.]
Strassburg i. E. Zinunerlentgasse 15, II.
f ^i#f WftWa^r
9
[336—.] Concert' und Opernsänger (BarUonJ,
p. Adr. Ernst Enlenbnrg, Leipzig, Königsstr. 23.
Den geehrten Concertdirectionen empfiehlt sich
als Concertsängerin (Sopran)
Augruüte Kölilerf
[337—.]
,111.
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und Bafael Joseffy. Referenz : STEINWAY &
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Oper und Concert.
Unterricht in beiden Fächern, Gesan? und vollständige Aus-
bildung für die Bühne umfassend, ertneilt Herren und Damen
nach anerkannt vorzüglicher Methode [339e.]
C. Ress, Opernsänger, Leipzig.
Lange Str. 3.
Soehen erschien bei C. F. Peters in Leipzig:
[340.]
xis
von
Reinhold Stöckhardi
Opns 6 und Opas 7.
Draok von 0. G. RQdtr in Lelpilg.
Leipzig, am 3. April 1884
Ina tlMlUcte Biet-, EiBit-
ul luUalinliaiidliiisen, »wie
tirtb lüg Fnilmitr in
#
DU, «IWID ._ -^_^^
PBi In luibiiiiciie f ochanliiitt
mtuume zastnliiiisBii sinii an
dexta BedaEiieiu ti aiintiiei.
für Musiker jttndjiusikfreunde.
Verantwortlicher Redacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
%
XV. Jahrg.]
Das Mnsikaliscbe Wochenblatt ersclieiiit jStilich in 52 Nummern. Der Abonnenientsbetrag
für das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer frankirter Kreuzbandecndung treten nachstehende vierteljährliche Abonnements-
preiae in Kraft: 2 Hark 50 Pf. für das Deutsche Reich und Oesterreich. — 2 Mark 75 Pf.
filT weitere Länder des Allgemeinen Postvereins. — Jahresabonnpmenta werden anter
Zusrnndeleffuns vorstehender Bezug^bed in Kunden berechnet.
Die Ineertioaagebühreii mr den Saum einer gespttlteneo Petitzeile betragen 30 Pfeanige,
[No. 15.
Zu Kichard Wof^er*! „MaiBtenineern von NUrDberp". Van Dr. Carl Borinski. (Schluas.) — TajteBKGKhichts : Mnaikbrief aus
London. — Uericbte. — ConcertumBohau. — £ii|(af(emeata nnd Qlute in Oper and Cont^ert. — Eircheamosik. — AufgsfUhrte
Noritälen. — JouroalBohBU. — VermiBohts Mittheilanfcea nod Notizen. — Briefkiwten. — Anzeigen.
Zu Richard Wagner's „MeistersinBern von Nürnberg".
Von Dt. Carl Borinski.
(Schlnss.)
Nqd zur Handlung! Es ist ans dabei natürlich nnr
um die Verwerthnng der Tabulatur und nm die Verwen-
dung localer und zfinftiger Besonderheiten zn tbnn. Hier
kommt nun enerst Wagenseire „IV. Capitel" in Betracht
„Von der Heister-Singer Sitten und Gebräachen anf der
SingBChnl und Zech". Local and Zeit des ersten Acts
lind durch folgende Notiz bestimmt: „In Nürnberg ist
denen Meiater-äingern erlaubt, ihre Singschnlen die Sonn-
nnd Fejertäge Nachmittag, so oft es ihnen gefttllig zn
halten ; welches jedoch der Zeiten gar selten nnd fast nnr
nm die Hohen Fest geschieht." Das liess der Annahme
Baum, den hohen Festen zu Zeiten der BlGthe eine ganz
besondere Bedentnng fflr den Meistergesang beizulegen,
was sicher anch der Fall war, wenngleich Feste, wie
dies im Schützenfeststile gehaltene Freissingen der Meister-
■inger, der „Frei-Öeaang" „anf offener Wiese" wohl zu
den schQnen freien Erfindungen des Dichters gehört.
Er erreichte dadnrcli nicht blos die glänzende Entfaltnng
bnntesten, reich sstfidtischen Festlebens, sondern anch den
Bberwältigenden Abschluss seines leichtrlnatigen Dramas
anf dem nnabsehliehen Hintergründe einer reich und tief
bewegten emst-kraftigen Zeit. Nicht umsonst hat Wagner
ftiwdrfiekllch Mitt« des 16. Jahrhunderts vorgeachrieben,
nicht umsonst lässt er das Hans Sachsische Lutherlied an
bedeutender Stelle singen. Es wäre an die Zeit ztt den-
ken, als nach dem Angaburger Religionsfrieden 1565,
nach Jahren grosser oft in Fehde nnd Krieg aasbrechen-
der Erregung Deutschland, namentlich das südliche, sich
wieder sicheren Friedens erfrente. Ja wenn man sich an
ein bestimmtes Datum des Stückes (Hans Sachs ii^t Wittwer)
pedantisch festklammern wollte, so mnsste man das Jahr
1560 annehmen, das Jahr, weiches zwischen der ersten und
zweiten Verheirathung Hana Sachsens in der Mitte liegt.
Ich erwähne das nnr, weil trotz der grossen Treue der
Inscenirung im Allgemeinen aich gegen diesen Fnnct doch
kleine Sünden conslatiren lassen. So fasst z. B. der H9n>
ebener Darsteller des Hans Sachs, der sonst so treffliche
Qnra, seine Rolle ganz besonders in der Maske für einen
hohen Sechsziger viel zn jugendlich ; sein Sachs iat kaum
ein Vierziger, dem vor „Herrn Marke's Glück" noch gar nicht
bange zn sein braucht, Ein Verstoss in anderer Bezieh-
ung, nämlich eine reine Costume-Sünde, ist der Henry-
quatre des Berliner Beckmesser ; kein Mensch, geschweige
denn ein Stadttschreiber, trug im IG. Jahrhundert einen
Henry-quatre. Diese Bartform machte sich erst im An-
fange des neaen Jahrhunderts nach dem Haster ihres
königlichen Fathen zuerst in Cavaiierskr eisen geltend,
erst in den äOer Jahren wird sie anch im Bürger- (be-
sonders Gelehrten-) Stande heimiacb.
Umsonst ist auch nicht die namentliche Bezeichnung
der Eatharinenkirche im ersten Act. Wagenseil ßlhrt an
oben dtirter Stelle fort: „Und ist hiezn sonderlich von
15
190
Alters die sogenannte Catbarina-Eirch. vielleicht weil
selbige heilige Jungfrau and Märterin für eine Patronin
der Freyen-Eünste et omnis elegantioris literatarae nach
Art als man vormals bei den Heyden die Minervam ge-
halten, jn der Eömischen Kirche anffgeworffen worden. '^
Zu der Aufstellung ,de8 Gemerks durch die Buben vrgl.
Wagenseil pag. 541 : „Inmittels wird in der Catharina-
Eirch bey Anfang des Chors ein niedriges Gerüste auff-
gerichtet, darauff ein Tisch mit einem grossen sohwartzen
Pult und um den Tisch Bänke gesetzt werden, und wird
solches Gerüst, welches man das Gemerke nennet, mit
Fürhängen gantz umzogen, dass man aussen nit sehen
kann, was darinnen geschiehef DaWagner die vier nach
Wagenseil üblichen Merker für seinen Zweck nicht brau-
chen konnte, hat er unter dem plausiblen Grunde, dass
die „Freiung'' mit einem Merker genug habe, das grosse
Gerüst in ein „kleines Gemerk" mit „kleinem Pult** um-
gewandelt, eine Aufgabe, die David mit Virtuosität be-
sorgt. David's inzwischen abgehaltenen Unterricht in der
Kunst einzeln zu belegen, würde hier zu weitläufig und
kaum interessant sein. Nur von David's „Meistertön**
und „Weisen** möcht ich sehr gern zeigen, dass auch
nicht eine einzige, wie man mitunter hören kann, will-
kürliche und abenteuerliche Erfindung Wagner's ist. Hat
sich doch Wagner selbst nicht die Mühe verdriessen
lassen, sie aus den zahllosen von Wagenseil (p. 534 ff.)
angegebenen Tönen auszuwählen.
„Eurzer, langer und überlanger Ton** sind Gattungs-
namen, deren Bedeutung im Worte liegt. Für die übri-
gen lasse man sich folgende Tabelle gefallen:
Die Schreib Papier- Weiss M. Ambrosij Metzgers mit 10 Beimen
„ Schwartz Dinten ^ „ „ „ „ 9
Der Rote Ton Peter Zwingers „ 15
„ blaue n Barthel Begenbogens (u. a.) „ 16
Grüne Töne öfters.
Die Hagenblüh- Weiss Heinrich Frauenlobs „ 9
^ Strohalm- „ M. Ambrosij Metzgers „ 9
„ Fengel- „ Hanss Findeisens „ 9
Der zarte Thon Heinrich Frauenlobs . 21
n
n
23
n
20
15
8
f»
n
n
n
n
»
»
^ süsse „ Hanns Vogels
Die Bosenthonweis Hanns Sachsens
Der kurtzen Liebe Thon Michael Vogels „ 22
^ vergessene „ Heinrich Frauenlobs „
Die Bosmarin- Weiss Hannss Findeisens „
„ Gelbe Veil- „ M. Ambr. Metzeers „ ^^ . .^
(Begenbogen- und Nachtigal-Weis anscheinend Missver-
stäncinisse aus „des Regenbogen", „des Nachtigal" Weis.)
Die Englische Zinn -weis Kaspar Enderies mit 21 Beimen
„ Zimmet-rören „ M. Ambrosij Metzgers „27 „
„ frisch Pomerantzen„ Hanns Foltzens „ 28 „
„ grün Lindenblüh „ Beschreiers „ SK)(!) „
II
n
n
Frosch
Kälber
Stieglitz
w
Heinrich Frauenlobs
Heidens
Adams Puschmänns
»t
n
18
20
15
abgeschiedene Vielfrass-weis Carl Foders „ 12
Lerchen-weis Heinrich Euders „ 22
„ Schnecken „ M. Ambrosij Metzgers ,. 7
Der Bellerthon „ Severin Knegsauers
22
Die Melissenblüml einweis M. Ambrosij Metzgers „ 17
20
28
18
„ wolriechende Meyranweis „
„ gelb Löwenhaut „ „
„ treu Pelican
„ Bnttglänzende Drat-
n
n
n
n
T» MM *"
„ Jobst Zomers „ 23
»>
n
n
n
n
n
n
fi
9
n
n
1»
„Das sind nur die Namen: nun lernt sie singen" die
Weisen mit ihren Beimen. Die Regeln dazu, sowie das
Verzeichniss der Fehler und Strafen kann man p. 621 ff.
Studiren. Wagpier hat besonders den Anfang dieser alt-
fränkischen Poetik und Compositionslehre getreu behalten.
Eothner liest die „leges tabulaturae" frei nach Wagen-
seil, der einen „Auszug dessen so merkenswürdig" aus
einer Reihe verschiedener, ihm vorliegender Tabulaturen
gibt. „Ein jedes Meister Gesanges Bar hat sein ordent-
lich Gemäs." „Ein Bar hat mehrentheils unterschiedliche
Gesätz oder Stuck." „Ein Gesätz bestehet meistentheils
aus zweyen Stollen, die gleiche Melodey haben." „Ein
StoU bestehet aus etlichen Versen." „Darauf folgt das
Abgesang, so auch etliche Vers begreifft, welches aber
eine besondere und andere Melodey hat, als die Stollen."
„Wer einen Meisterthon machen oder melodiren will, der
muss mit Fleiss Achtung haben, dass keine Melodey so
er tichtet, in einen andern Meister-Thon eingreife und
denselben berühre, so weit als 4 Sylben sich erstrecken."
Der „erhöhte, kathederartige Stuhl" („der Singstuhl")
wird von Wagenseil pag. 541 beschrieben: „Eine kleine
Cathedra, in Form einer Cantzel, auff welche derjenige
so ein Meisterlied absinget sich setzet, und der Sing-Stul
heisset, bleibt beständig unverrückt an ihrem Orth, ohn
ferne der grossen Cantzel, davon die Predigten gehalten
werden." Die Merkergepflogenheit und ihre parodistische
Nachahmung durch Hans Sachs im zweiten Act findet
man pag. 543: „Wann in dem Haupt-Singen der Singer
den Singstuhl bestiegen und eine Weile geruhet, schreyet
der Förderste von den Merckern: Fanget an! Also macht
der Singer den Anfang und wann ein Gesätz oder Ab-
gesang vollbracht, hält er innen, bis der Mercker wie-
derum schreyt: fahrt forti" Die nun folgende famose
Scene verliert sicher Nichts von ihrem drastischen Reiz,
wenn man erfährt, dass sie durchaus auf historischen
Momenten beruht. Sogar Eothner's sittlich entrüsteter
Ausruf „Und gar vom Singstuhl ist er gesprungen" ist
kein Zusatz der Phantasie. Belegt doch der Meister-
sänger Adam Puschmann in seiner zweiten Schulkunst
mit der höchsten Strafe den, „der irr wird und dem Stuhl
entspringt". „Ein solcher Singer hat gäntzlich versun-
gen", wie es bei Wagenseil heisst. Auch was Hans Sachs
erinnert: „Der Merker werde so bestellt, dass weder Hass
noch Lieben das Urtheil trüben, das er fällt", „steht" bei
Wagenseil p. 546 „geschrieben". Beckmesser's „Fehler-
probe" findet sich einzig bis auf das mir unbekannte
Wort „Schrollen" (vielleicht nur Reim auf Stollen) voll-
ständig bei Wagenseil p. 525 ff. Auch für die übrigen
„Meistersingerspecialitäten" müssen wir uns mit der Ver-
weisung begnügen. Ueber „David im Bild" „auf der
Harpffen spielend" „in der Meister Schild" erfährt man
das Nähere p. 542, über das „Blumenkränzlein aus Seiden
fein", die Davids-Kette mit den drei Denkmüntzen und
über das Preissingen vor Zuhörern überhaupt p. 543 ff.
Das Spruchsprechen, dem wir die bekannten goldenen
Sprüche Eva's, David's und Sachsens verdanken, wird
nebst seinem „übergrossen Unterschied von dem holdseli-
gen Meistergesang" im dritten Capitel pag. 488 ff. abge-
handelt. Das alte Buch ist nicht gar selten, noch im
Privatbesitz und auf grösseren Bibliotheken mitunter in
mehreren Exemplaren vorhanden. Nur für eine kleine
Blumenlese aus den „so hoch gepriesenen vier gekrönten
Thönen*' (nach p.554) lässtmirdas „Musikalische Wochen-
blatt" wohl noch Raum. Vielleicht muthen die beiden
Motivchen Den und Jenen bekannt an. Es sind der An-
fang des ersten
191
S
-ef
f»
^
^=^
t
in unserer Schreibweise und nach dem Texte rhythmisch
wie folgt:
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^
nnd ein wiederkehrendes Motiv ans dem dritten
&
19~^
rf^
nach dem Texte so zu lesen:
^
l 1_E
^
e
was sich freilich so
(Vorspiel zu den ^Meistersinjjern'* arrangirt von
Hans von Bülow, Takt 14/15)
bedeutender ansieht.
Ich hoffe, dass man mich nicht der Beminiscenzen-
jägerei zeihen wird, jener billigen Liebhaberei, die aber
als Manie musikalisch yernünftige Menschen zur Yer*
zweiflung bringen kann. Für den Meister liegen die Mo-
tive auf der Strasse, er braucht sie nicht erst ans alten
Schmökern herzuholen.
Zum Schlüsse möchte ich nicht verschweigen, dass
im Jahrgang 1861 der „Neuen Berliner Musikzeitung''
(S. 80 und 89) ein im Berliner Tonkünstlerverein gehal-
tener Vortrag „über den deutschen Meistergesang'' von
Carl Schnitze sich findet, der auch den ersten jener vier
gekrönten Töne mittheilt. Da man aber Grund hat an-
zunehmen, dass Wagner schon damals zu seinem Princip
gelangt war, keine Zeitungen zu lesen, so wird man schon
aus diesem umstände bezweifeln, dass er demselben irgend
eine Belehrung verdankt.
Anmerknng der Redaction: Unter Bezugnahme auf den
Eingang vorstehenden Artikels macht Hr. Nicolaus Oesterlein
in Wien darauf aufmerksam, dass in seinem 1882 in Leipzig
erschienenen Katalog einer Richard Wagner-Bibliothek u. A,
auch das Wagenseirsche Buch als Quellenwerk angeführt sei.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
London) Anfang März.
Werther Herr Fritzsch!
Wenn seit meinem letzten Briefe nunmehr bereits sechs
Monate verflossen sind, so ist mein Stillschweigen dennoch da-
durch gerechtfertigt, dass es während dieser o^nzen Zeit ziem-
lich wenig Merkwürdiges zu berichten gab. ^war fanden im
Crystal Palace seit Mitte October die üblichen Sonnabends-
Concerte statt, doch werden Sie aus den nachfolgenden Details
ersehen, dass die Programme, hinsichtlich der darin vorkom-
menden Novitäten, sicn im Vergleich mit denen der früheren
Jahre nicht besonders auszeichnen. Ich beschränke mich des-
halb auch darauf, Ihnen von der ganzen Serie nur eine kurze
Uebersicht zu geben, und lasse bei jedem einzelnen Programm
die unbedeutenden, oft nichtssagenden Gresangsvorträge ganz
unberücksichtigt.
Concert No. 1(13. Oct.): Jnbelouverture von Weber; Gmoll-
Clavierconcert Op. 33 von Dvorak, hier ganz neu (von Hm. 0. Bie-
rin ger gespielt}; Canzona für Sopran aus ^11 Pensieroso^ von
Händel, von Mrs. Hutschinson vortrefflich gesungen; Bolero
aus ,,Zaide*^ vonBerlioz, womit dieselbe Künstlerin einen schönen
Erfolg erzielte; Bdur-Symphonie von Beethoven; „König Lear^-
Ouve^ure von Berlioz, nier ebenfalls Novität.
Concert No. 2 (20. Oct^: Ouvertüre zur „Zauberflöte** von
Mozart: Synaphonie „Zur Herbstzeit** Op. 213 von Baff, die sehr
gut genel; Esdur-Chivierconcert von Beethoven, von Madame
[. Hopekirk ffespielt; Tenorarie aus „Don Juan** von Mozart,
gesungen von Mr. J, W. Turner; Einleitung zum 3. Act, Tanz
er Lehrjungen und Aufzug der Meistersinger aus den „Meister-
singern" von Wajper.
Concert No. 3 (27. Oct.): Dies war das von Ihnen bereits
erwähnte Concert der Musik-Ritter , dessen Zusammenstellung
Zeugniss von einem beachtenswerthen humonstischen Talente
auf Seiten des Dirigenten Hm. Manns gibt. Die einzigen nicht
ritterlichen Componisten, die dabei vertreten waren, sind Qol-
termann(Hmoll-Violoncellconoert, von Mr. E. Ho well ffospielt)
und Boccherini (Andante und AUegro für Violoncell, eoenfaUs
von Mr. Howell vorgetragen); alle übrigen, acht an der Zahl,
waren englische „^ighte". Sir Herbert S. Oakelev eröffnete
den Ritterreigen mit einem recht schwachen, „Edinburgh" be-
nannten Festmarsch, Dann folgte Sir W. Sterndale Bennett*s
reizende Ouvertüre „Paradise and the Peri", entschieden das
beste Werk im ganzen Programm. Eine neue Svmphonie in
Emoll von Sir George Macfarren Hess das in sehr spärlicher
Anzahl erschienene Publicum vollständig kalt. Erwähne ich
noch eines geschickt gemachten Orchester Vorspiels „The Eve of
St. John** von Sir Robert Stewart, so habe ich alles Bemerkens-
werthe dieses Concertes genannt. Sir Henry Bishop und Sir
Michael Costa waren durch mehrere Vocalnummern repräsen-
tirt, so auch Sir Julius Benedict, von dessen Composition Ma-
dame Patey ein jämmerliches Machwerk herunterleierte. Den
Schluss der Ritter-Procession bildete Sir Arthur Sullivan mit
seiner höchst trivialen Ouvertüre „Di Ballo*^
Concert No. 4 (3. Nov.): In Memoriam: F. Mendelssohn-
Bartholdv. Italienische Symphonie, „Walpurgisnacht*', Arie
aus „Paulus**, von Mr. Santley gesungen, und Violinconcert, von
Mr. Carrodns gespielt, von Mendelssohn ; Lied ,, Die £hre Gottes
aus der Natur" von Beethoven, von Miss H. Wilson gesungen.
Concert No. ö (10. Nov.) : Tragische Ouvertüre von Brahms ;
Concert für Streichinstrumente von S. Bach; A dur-Symphonie
von Beethoven ; Preislied aus den „Meistersingern" von '^gner,
gesungen von Mr. Maas; Balletmusik „La danza delle ore" aus
„La Gioconda" von Ponchielli; Melodie und Andantino für Or-
chester von Cowen, eine unbedeutende Novität.
Concert No. 6 (17. Nov.): Neue Ouvertüre ,. Mountain, Lake
and Moorland" von Harold Thomas, die das PuDlicum nicht be-
sonders anregte; Balletmusik aus „Orpheus" von Gluck; Fmoll-
Clavierconcen von Choi)in, von M. Vladimir de Pachmann
gespielt; Bdur-Symphonie von Schumann; Ouvertüre zum „Flie-
genden Holländer" von Waffner.
Concert No. 7 (24. Nov.J: Ouvertüre zum „Freischütz" von
Weber; unvollendete Hmoll-Svmphonie von Schubert; Violon-
cellconcert Op. 82 von Reinecce, von Hm. Fischer gesnielt,
ein Novum, das wenige Musikfreunde hier zum zweiten Male
zu hören wtlnschen; Balletmusik aus „Colomba" von Mackenzie;
Lied „Glöcklein im Thale" aus „Euryanthe" von Weber.
Concert No. 8 (1. Dec): Zweite hiesige Aufführung der
„Grande Messe des Morts" von Berlioz. Das grossartige Werk
findet nunmehr hier zu Lande die demselben gebührende An-
erkennung.
Concert No. 9 (8. Dec): Ouvertüre zu „Genovefa" von
Schumann; CmoU-Clavierconcert von Beethoven, von Madame
Montiffny-R^maury gespielt; G dur-Serenade für Orchester
von C. yiuierB Stanford; mehrere Nummern aus der neuen Mu*
192
sik zu „Die Vögel des Aristo phanes** von C. Hubert H. Parry;
Gesänge yon Weber, Händel, Mendelssohn etc. Dirigent dieses
Concertes war Mr. Villiers Stanford, in Abwesenheit des Hrn.
Manns.
ConcertNo. 10 (15. Dec): Ddur-Symphonie von Haydn, in
Deutschland als No. 5, hier als No. 2 der Salomon-Serie be-
kannt; FmoU-Clavierconcert von Auguste Dupont, von Madame
Frickenhaus gespielt; zwei neue Orchesterskizzen von J. F.
Bamett, welche ebensowenig wie das Clavierconcert von Dupont
das anwesende Publicum zu erwärmen vermochten; Liebeslied
aus der „Walküre" von Wagner und ,, Erlkönig" von Schubert,
Beides vortrefflich gesunffenvon Hm, Georg Ritter; Ouvertüre
No. 3 zu „Leonore" von Beethoven.
Concert No. 11 (16. Febr.): Ouvertüre zu „Oberon" von We-
ber; 1. Satz aus dem Violoncellcoqcert No. 9 von Romberg, ge-
spielt von Mons. de Munck, der lebhaften Beifall erntete und
später noch mehrere kleinere Stücke zugab; Balletmusik aus
„Henry VIII." von Saint-SaSns; Ballade für Orchester „Labelle
dame sans merci" von Mackenzie, ein reizendes Stück; Sym-
phonie No. 8 von Beethoven.
Concert No. 12 (23. Febr.) war ausschliesslich einer Auf-
führung der Serenata „Acis und Galathea" von Altmeister
Händel gewidmet.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig. Nachdem bereits zwei zum Besten des hier zu
errichtenden 'Richard Wagner-Denkmals ^rojectirtia Musikauf-
führungen aus verschiedenen, zum Theil sogar kleinlichen
Gründen nicht zu Stande gekommen waren, gelang es den HH.
Musikalienhändler William Auerbach, Cassirer des Allgemeinen
Richard Wagner-Vereins, und Capellmeister Smolian, am 24.
März unter Zuziehung der Capellen des 134. und 106. Infanterie-
regimentes, sowie des FrL Marie Breidenstein aus Erfurt
und des Hrn. Georg ü n g e r von hier ein „grosses" Richard Wagner -
Concert zu gedachtem Zweck zu veranstalten. Leider verlief
die Ausführung dieses Concertes, dessen Programm wir in der
vor. No. unseres Bits, schon mittheilten, ausser der solistischen
Thätigkeit des Hrn. ünger in einer so unzulänglichen Weise,
dass wir uns der Pflicht, eingehend mit derselben uns zu be-
schäftigen, überhoben fühlen. Entweder hat Hr. Smolian bei
Uebernahme des Dirigentenpostens für dieses Unternehmen
seine bez. Qualification total überschätzt oder es hat die Zeit
zu den Proben gefehlt, die nöthig gewesen wären, die beiden
Militärcapellen, die separat und unter ihren eigenen Dirigenten
zumeist ganz Anständiges leisten sollen, zu einem befriedigen-
den Ensemble zu bringen. Jedenfalls ist Hr. Smolian selbst
sehr zufrieden gewesen, denn anderenfalls würde er sich ge-
sträubt haben, den ihm während einer Programmpause unter
üblichem Tusch gespendeten Lorbeerkranz — in Wirklichkeit
der reine Hohn angesichts der Vergewaltigung, welche durch
Verschulden dieses Hm. „Capellmeister" dem Genius Beetho-
ven^s und Wagner's angethan wurde! — anzunehmen. Diese
Glorification war — mag sie angestiftet haben, wer da wolle —
ebenso unmotivirt, wie te.ktlos und ^b dem ganzen Unterneh-
men ein eigenthümliches Lustre. Möge die Direction spätei^er
Concerte für unser Wagner- Denkmal in berufenere Hände ge-
legt werden, als sich die des Hrn. Smolian trotz seines Capell-
meisterprädicats diesmal erwiesen haben, möge man vor Allem
sich einer wahrhaften Pietät gegen den verstorbenen grossen
Meister befleissigen, nicht aber unter dem Deckmantel eines
guten Zweckes rein persönliche Interessen verfolgen!
Das diesjährige letzte Gewandhausconcert war ausschliess-
lich Beethoven gewidmet; die gigantische Neunte bildete den
Haupt- und SchTusstheil des Profframms, ihr voraus gingen die
„Coriolan"-Ouverture, die Arie „Ah, perfido**, von Frl. Breid en-
stein aus Erfurt gesungen, und Feierlicher Marsch und Chor
aus den „Ruinen von Athen ^. Die Ausführung aller dieser
Werke zeugte von guter Vorbereitung, namentlich gin^ das
unsterbliche symphonische Werk nicht blos in technischer
Makellosigkeit, in welcher Beziehung sich Frl. Breidenstein,
Frau Metzler-Löwy und die HH. Lederer und Schelper,
sowie der diesmal recht gut disponirte, numerisch leider nur
stets zu schwache Chor um den vocalen Theil verdient machten,
sondern auch frisch belebt von Statten. Wie in der Sympho-
nie, so erfüllte Fr). Breidenstein auch ip ihrem Arienvortrag
aufs Beste die Erwartungen, die mit jedem Auftreten dieser
tüchtigen Sängerin rege gemacht werden. Sie hat an dem ber.
Abende vollständig ihre Indisposition während des vorerwähn-
ten Wagner-Concertes vergessen gemacht. Die am Schluss des
Concertes £b:n. Reinecke dargebrachte Ovation hatte Sinn,
sie galt nicht blos der Leitung des letzten Gewandhausconcerts
der Saison, sondern der gesammten dieswinterlichen Thätigkeit
*des stets sein Amt mit künstlerischer Gewissenhaftigkeit walten-
den Künstlers. Ihm und der Direction der Gewandhausconcerte,
ganz besonders aber der Capelle sagen auch wir unseren Dank
für die mannigfachen Genüsse, welche die Concerte der so-
eben beendeten Saison wiederum geboten haben. Von der bishe-
rigen Stätte der Concerte uns zu verabschieden, müssen wir
wohl noch auf einen späteren Termin verschieben, da der neue
Gewandhaussaal seiner Vollendung noch nicht[so nahe steht, als
dass man in demselben bestimmt die Eröffnung der nächsten
Concertsaison erwarten könnte.
Weimar« Die erste Aufführung der Oper „Sakuntala** des
zwanzigjährigen Felix Weingartner auf der hiesigen Hof-
bühne am 23. März nahm für den jungen Dichter- Co mponisten
einen höchst ehrenvollen Verlauf. Das zahlreich erschienene
Publicum, darunter verschiedene Gäste von auswärt, fand
grosse Freude an der Novität und kargte nicht mit den Be-
weisen seiner Sympathie. Felix Weingartner wurde nach jedem
Act lebhaft und wiederholt gerufen und empfing einige Lorbeer-
kränze als dauernde Zeichen seines ersten Bühnenerfolges. Es
kann nicht unsere Absicht sein, in Form eines einfachen Refe-
rates eine erschöpfende Analyse dieses neuen Tondramas zu
geben, sondern müssen wir uns mit kürzeren Andeutungen über
den Eindruck, den das Werk auf uns selbst gemacht hat, be-
gnügen. Dieser war, kurz präcisirt, der; JSakuntala** ist in
Dichtung wie Musik das Erzeugniss eines ausgesprochenen Ta-
lentes, von dem die Bühne Bedeutendes, Dauerndes aber erst
noch zu erwarten hat. Dass die Intendanz des grossherzogl.
Hoftheaters, der die Novität durch Liszt empfohlen war, diesen
späteren Zeitpunct nicht erst abgewartet, sondern schon dem
musikalisch -dramatischen Erstling:8werke des hochtalentirten
Künstlers ihre thatkräftige Protection geschenkt hat, kennzeich-
net deutlich deren künstlerische Principien und verdient auf-
richtige Anerkennung. Ob „Sakuntala'', so sehr wir dies zur
Aufmunterung ihres Autors auch wünschen, noch viele andere
Bühnen beschreiten wird, ist eine Frage, die wir uns nicht zu
bejahen getrauen, da es hierzu der Dichtung zu sehr an
befriedigender Durchführung und der Musik an Selbständig-
keit fehlt. Aus einer kurzen Angabe der Handlung ist am
besten zu erkennen, in welcher Weise Weingartner das alt-
indische Drama Kalidasa's für seinen Zweck benutzt hat: Seiner
Jagdlust fröhnend, gelangt König Duschyanta in den Hain der
Büsser; hier findet er Sakuntala, die holde Tochter Kanva%
des abwesenden greisen Hauptes der Büsser. Schnell entzündet
sich in Beider Herzen die gegenseitige Liebe und der Mund wird
zum beredten Dolmetsch der beseligenden Gefühle. Ihr Glück
dem heimkehrenden Kanva kündend, müssen sich die Lieben-
den auf dessen Wunsch trennen, um zu prüfen, ob die Treue
auch echt und rein. Mit dem Scheiden des Königs endet der
1. Aufzug. Im 2. Aufzug erscheint zunächst die Fürstin Wasu-
mati; sie ist dem nächtlichen Fest im königlichen Schlosse ent-
flohen, um in den einsamen Laubgängen des Gartens ihre in
heissester Liebe für den König entbrannten Sinne zu beruhigen.
Hier findet sie der König, der, in Erinnerung an Sakuntala ver-
loren, ebenfalls den Garten betritt. An ihm versucht nun das
schöne, verliebte Weib alle ihr zu Gebote stehenden Verffih-
rungskünste, denen Duschyanta, so energisch auch er sich anfangs
sträubt, endlich unterliegt. In der nächsten Scene betritt Sa-
kuntala in Begleitung einiger Büsser die Bühne; die zur Er-
probung der Treue angesetzt gewesene Zeit ist abgelaufen, und
Sakuntala kommt, um sich mit Duschyanta für immer zu ver-
einen. Dieser aber, noch im Banne der sinnlichen Liebe zu Wasumati
befindlich, verleugnet Sakuntala und verkündet, der herbei-
kommenden Verführerin sich zuwendend, diese als seine Braut.
Ob dieses Treubruchs zum Tode verwundet, fällt Sakuntala
leblos einer ihrer Gefährtinnen in die Arme. Auf einer Bahre
bringen im 3. Act Büsser die immer noch leblose Sakuntala
deren Vater zurück, und erschütternde Klage ertönt von des
Alten Lippen. Sakuntala erwacht endlich und lässt sich von
Kanva willenlos in dessen Hütte geleiten. Gleich auch erscheint
der König auf der Scene, er kommt als reuiger Mann und will,
193
Dach längeren Lamentationen über seinen Wankelmuth, seine
Untreue gegen Sakuntala durch einen gegen den eieenen Leib
geführten Schwertstreich sühnen. Hieran verhindert mn Kanva;
Ton der Reue des Königs erfipriffen, verkündet er dem Lebens-
satten überdies Erlösungshoffnung, welche dann auch von Sa-
kuntala, welche mittlerweile aus der Hütte herausgetreten ist,
pünctUch erfüllt wird. DieAusführung dieser Umarbeitung resp.
^eudichtung des Ealidasa'schen Hdärchens ist nicht gleichmäa-
sig geglückt, neben vielem poetisch Anresenden und sprachlich
Reifem und Schönem läuft auch mancnes Mindergelunsene
mit unter, fast durchweg fehlt es an einer bestimmten Cha-
rakteristik der einzelnen Personen, den breitesten Angriffspunct
bietet aber der Gans der Handlung, weil der Treubruch des
Königs nicht die rechte Sühne findet und zum £nde des Stückes
auch Sakuntala dadurch, dass sie den Verräther an ihrer reinen
Liebe ohne Weiteres mit offenen Armen wieder aufnimmt, kein
Interesse mehr zu erregen vermag. Die Musik ist nicht überall
im Stande, die dichterischen Mängel zu verdecken, so ernstlich
auch Weingartner dieses anzustreben sucht; es würde dies wohl
fiberhaupt keinem Componisten, und sei er ein Genie, gelingen.
Die musikalische Einkleidung, weiche Weingartner seiner
„Sakuntala^-Dichtunggegeben nat, ist zum grössten Theil derart
von Wagner^s gewaltigem Schaffen beeinfiusst, dass der Com-
nonist nur das Verdienst fflr sich beanspruchen kann, das fremde
Material immer am rechten Platz, den eigenen Zwecken ent-
sprechend, benutzt zu haben. Zumal während des ersten Actes
kommt man nicht aus Wagnerischen Klängen heraus und nament-
lich haben ,, Tristan und Isolde^' und ^Parsifal*' es Weingartner
angethan. Der 2. Act fängt selbständiger an, aber die fiemüh-
nng, sich von den fremden Einflüssen zu befreien, macht
die eigene fVucht etwas herbe, die Musik schildert Wasumati
als ein nur furioses, nicht auch liebendes Weib. Bald aber
wird die musikalische Sprache wieder natürlicher und Wein-
garbier findet öfter als im 1. Aufzug den Weg zur eigenen Em-
pfindung, so wenig auch Wagner von der Bildfläche verschwindet.
fiei aller Unselbständigkeit besitzt die Musik Weiugartner's fast
durchweg hohe Prägnanz, der Componist weiss das fremde Ton-
material so geschickt und sinngemäss zu verwerthen, dass seine
Tongebilde oft wie eigene Erfindung wirken. Dabei versteht
Weingartner das Orchester mit ausgesprochener Virtuosität zu
behandeln und ihm die brillantesten, wie intimsten Effecte ab-
zuringen, ohne jemals unverständlich in seinen klanglichen In-
tentionen zu werden. Die Singstimme behandelt er ebenfalls
mit Geschick, auch lässt er sie nicht, wie z. B. Goldschmidt in
seinem „Heliantus^, zum blossen Orchesterinstrument herab-
sinken. — Die Ausführung liess die Leistungsfähigkeit der Wei-
marischen Hofbühne leioer nicht in einem besonderen Lichte
erscheinen, von den Hauptacteuren entsprach eigentlich nur
Hr. V. Milde als Kanva höheren Anforderungen. Die Scene an
Saikuntala's Bahre stellte er ergreifend dar. Isajoh ihm ist, wenn
man von der ersten Scene absieht, Hr. Hennig als erster
Büsser zu nennen. Frl. Meibauer, welche die Sakuntala sang,
ist eine Sängerin, deren stimmliche und darstellerische Mittel
noch als in der Ausbüdung begriffen erscheinen, und Frl. Wül-
finghoff als Wasumati ist ebenfalls noch keine fertige Künst-
lerin. Duschyanta wurde mit vielem Fleiss, aber wenig Tem-
perament von Hm. Richter dargestellt, in der Schlussscene
bemächtigte sich seiner eine besondere Unsicherheit, die beinahe
Gefahr gebracht hätte. Die Capelle haben wir sonst besser
Stielen gehört, die ganze Aufführung machte überhaupt den
indruck einer nicht gerade befriedigenden Generalprobe.
Concertumschau.
Angers« 17.. Abonn.-Conc. der Association artist. (Lelong) :
4. Symph. v. Schumann, Orchestersuite a. «La Farandole** und
kleine Orchesterstücke v. Th. Dubois (unt. Leit. des Comp.),
Ouvert. zu „Benvenuto Cellini** v. Berlioz, Bigaudon a.„Dar-
danus* v. Rameau. — 19. Abonn.-Conc. der Assoc. artist. (Lelong):
„Buy Blas^-Ouvert. v. Mendelssohn, Span. Sarabande aus dem
16. Jahrh. v. J. Massenet, „La Zamacueca** v. Th. Bitter,
„OEurnaval** v. E. Guiraud, Violinvorträge des Hm. Ysaye
(4. Conc. V. Vieuxtemps, Bomanze v. J. S. Svendsen, Variat.
über ein Paganini'sches Thema von Ysaye und Gavotte von
8. Bach).
AnnalMrg. 8. u. 9. Museumsconc. (Stahl): „Fiiedensfeier**-
Feetouvert. v. Beinecke, „Lohengrin^^-Vorspiel ,v. Wagner,
Marsch-Phani No. 3 v. E. Stahl, Zwischenact- u. Balletmusik
a. „Ali Baba'* v. Cherubiui, „Comala** f. Chor (Chorgesangver.
„Arion**), Soli (Frau Wemmers, Frls. Buhsam u. Böhme u. Hr.
Schmidt) u. Orch. v. Gade, Vorträge des Schülerchors der k.
Bealschule (u. A. „Des Sängers Grab** von E. Hille), des FrL
Böhme (».Willst du dein Herz" v. S. Bach, „Wenn ich in deine
Augen sen** v. B. Hart mann u. „Curiose (xeschichte^v. Baum-
felder) u. des Hrn. Prof. Bappoldi a. Dresden (Viol., Conc. v.
Gade etc )
Anspaoh. Am 11. März Auf führ. v. F. Hiller* s „Zerstö-
rung Jerusalems^* durch den Sing- u. Orchesterver. unt. sollst.
Mitwirk, der Frau Maturell a. Gunzenhausen, des Hrn. Hungar
a. München u. A. m.
Antwerpen* Kammermusik der Sociät^ Boyal d'Harmonie,
gegeben von den HH. Kefer (Clav.), Lerminiaux, Vandergoten,
Agniez, Jacob u. Danneels (Streicher) und Anthoni, Pletinckx,
Poncelet, Gentzsch, Devos u. Duhem (Bläser): Seren. v. E. Nau-
mann, Sept. m. Tromp. v. Saint-Saöns, Qnint. f. Ciavier u.
Blasinstrumente v. Beethoven, Märchenerzählungen f. Ciavier,
Clar. u. Bratsche v. Schumann.
Arnheim. 6. Conc f. Solo-, Orch.- u. Kammermusikvortrage
(Kwast jun.): „Seines hon^." v. Massenet, „Oberen" -OuveriL
V. Weber, „Loreley"- Vorspiel v. Bruch, Ballade „Bitter Oluf*
f. Sopr., Alt u. Bariton m. Begleit, v. Streichorch., Harfe und
Clav, von C. H. Coster, Solo vortrage des Frl. Hoyer (Gesang,
„Ingeborff*s Klage** v. Bruch, Geis tl. Wiegenlied v. F. Gerns-
heim, „Foäme d'Amour** v. Massenet und „Wenn ich dir in
die Augen seh" v. A. D. v. d. Weg) u. der UH. Verkork fGes.,
„Abendgebef* v. Brambach, „Vertraue dich dem Licht der
Sterne** v. A. D. v. d. Weg) u. Snoer a. Amsterdam (Harfe).
Baden-Baden* 9. Abonn.-Conc. des städt. Curorch. (Koenne-
mann) : Jubelouverture v. Weber, Deutscher Triumphmarsch v.
F. Opitz, Solovorträge des FrL Czerwenka v. hier (Ges., u. A.
Arie a. „Die Albigenser** v. de 8 wert und „Frühlingszeit** von
H. Schnell) u. der Frau Stern a. Dresden (Clav., Amoll-Conc.
von Schumann, Menuett von Bizet, Ddur-„Con8olation** von
Liszt etc.).
Basel. 10. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellschaft (Volk-^
land) unter sollst. Mitwirk, der Frau Huber, des Frl. Beiter u.
des Hrn. Uegar: 1. Symph. v. Brahms, Musik zu den „Buinen
von Athen** u. Terzett a. „Fidelio** v. Beethoven.
Bergen. 5. Conc. der „Harmonien" (Holtex): 5. Symph. v.
Beethoven, L Nord. Bhaps. v. J.S. Svendsen, Streichquartett-
satz (a. Op. 17, No. 2) V. A. Bubinstein (sämmtl. Streicher),
Violinvortrag des Hrn. Fries.
Berlin. Conc. der Geschwister FrL Fernanda u. Hr. Bob.
Henriques a. Copenhagen (Clav. u.Violonc) am I.März: Ciavier-
Violoncellsonaten V. Beethoven (Op. 5, No. 2) u. Bubinstein
(Op. 18), Soli f. Clav. v. Ph. Em. Bach, Bubinstein (Bomanze),
Edv. Grieg („Fieldslaat"* u. „Brautzug im Vorüberziehen**) u.
Windixig (Etuae) u. f. Violonc. v. B. Henriques („Album-
blatt**, „Humoreske*' u. Mazurka). — 2. Soiröe des Neuen Ver.
f. Orchestermusik: Ddur-Symph. v. Mozart, Ouvert. zu „Iphi-
genie in Aulis** v. Gluck, Notturno u. Intermezzo a. der „Som-
memacht8traum''-Musik v. Mendelssohn, Liebesliedchen (a. der
„Sturm**-Musik) f. Streichorch. v. W. Taubert, Solovorti^e
des Frl. Lepehne (Ge8.^,Der letzte Gruss** v. Levi, „Gute Nacht**
V. W. Taubert u. ^ Vergebliches Ständchen** v. Brahms), des
Hm. B. Schmidt (Violonc, u. A. „Arlequin^ v. Popper) und
eines ungen. Pianisten.
Bremen« 6. Soiree f. Kammermusik: Clavierquint.v. Gold-
mark, Streichquart. Op. 74 v. Beethoven, Clav.- Violinson. Op.6
V. Gade. (Ausführenae : HH. Bromber^er, Skalitz^ u. Gen.)
Bro<^kl]pi. 1. u. 2. Kammermusiksoirde im Conservat. der
Musik : Qumt. f. Clav. u. Streichinstrumente v. Schubert, Cla-
vierquart. v. Schumann, GmoU- Ciaviertrio v. Haydn, Streich-
trio Op. 8 V. Beethoven, Clav.-Violoncellson. Op. 18 v. Bubin-
stein, Soli f. Ges. V. Schubert, Bubinstein u. Baff, f. Clav,
u. f. Viol. (Conc. V. Gade). (Ausführende: Frl. AUardt [Ges.],
Frau Chadick [Clav.] und HH. Herrmann, Knauth, (^antzberg,
Hartdegen, Schenck u. Uthoff [Streicherl.)
Carlsbad. Festconcert zum 25. JuDiläum des Carlsbader
Männergesangver. (KnoU) am 13. März: „ Oberen '*-Ouverture v.
Weber, Prolog, gespr. v. Frau Pleschner, „Frithjof* v. Bruch
(Solisten: Frl. Beuer u. Hr. Lukas), „Grün** f. Chor m. Soloquart,
u. Waldhörner- Begleit, v. A. Storch, Chorlieder v. Marschner
u. Y. E. Becker („Das Kirchlein**), „Mein Lieben" f. Bariton-
solo (Hr. Messerer) und Chor v. F. Knoll, Gesangvorträge des
Hm. Stolz.
194
Gliemiiitz. 3. Oesellschaftsabend d^r Singakad. (Schneider) :
„Hymnus an Gott und die Natur" f. gem. Chor u. Sopransoio
V. W. A. Mejo, „Kampfruf" f. gem. Chor u. Baritonsolo von
B. Holzhauer, Qu int. a. den ^Meistersingern^* von Wagner,
Serenade f. vier Yioloncells y. F. Lachner, Adaeio f. do. von
F. L immer, Soli f. Ges. ▼. H. Brück 1er (drei Nummern aus
dem „Trompeter von Sakkingen"), Mendelssohn, F. Hill er
(Schlummerlied) u. J. Raff («Kein Sorg um den Weg") u. fär
Clav. V. Chopin, Baff („La Fileuse**) u. Jadassohn (Menuett
Op. 66).
Christfaiiia« 4. Conc. des Musikver. (Selmer): 8. Symph. v.
Beethoven, drei üngrar. Tänze f. Orch. v. J. Brahma, Frauen-
chOre „Coronach" u. „Serenade" (m. Solo [Frl. Dedekam]) von
Schubert, Ciaviervorträge des Frl. Nathan (u. A. Menuetfc von
Bizet).
Cöln. 6. Aufführ, des Schwickerath'schen Ver. (Schwicke-
rath) unt. gesangsolist. Mitwirk, der Frls. Bosse u. Schneider v.
hier u. der HH. Trautermann a. Leipzig u. B. v. Milde a. Weimar.
Cdur-Messe v. Beethoven, Fragmente a. dem 1. u. 3. Aufzug v.
„Parsifal" v. Wagner (Clavierbegleit.: Hr. Humperdink u. ein
üngen.). — 9. Gürzenichconc. (Dr. v. Hiller): 2. Suite v. F. Lach-
ner, „Genovefa"-Onvert. v. Schumann, Psalm 42 für Solo (Frl.
Fillunger a. Frankfurt a. M.), Chor u. Orch. von Mendelssohn,
Solovorträge des Frl. Fillunger („Gruse an dieNachf^v. Hill er,
„Meine Liebe ist grün*^ v. Brahms etc.) u. des Hm. J. Klen^el
a. Leipzig (Yiolonc, Conc. v. Volkmann, Yariat. capric. eig.
Comp. ete.).
Dresden« Compositionsabend im k. Conservator. f. Musik
am 11. März: GmolJ-Streich(juart. v. F. Geist => HH. Gunkel,
Köpping, Wolff u. Damm, Lieder „Eins'* u. „Die Tage der Bö-
sen" V. E. Heuser = Frl. Sievert, AmoU-Streichquartett von
F. ArensBsHH. Ahner, Hildebrandt L, Braun u. v. Czerwenka,
Lieder „Ihr Auge** u. „Ständchen" v. F. Arens ■— Hr. Mann L,
Cmoll'Claviertno v. E. Heuser»» HH. Heuser, Ahner und
V. Czerwenka. — Soiree f. Kammermusik der HH. Lauterbach,
Hüll weck. Görin g u. Grützmacher unter Mitwirk, der Pianistin
Frl. Koch am 12. März: Streichquartette v. Haydn (Gdur) und
Beethoven (Op. 74), Ciaviertrio (/p. 27 v. C. Gramm ann. —
Musikal. Productionsabend im k. Conservat. f. Musik (Üebung im
Auswendigspielen) am 13. März : Scherzo fantast. f. Ciavier zu
vier Händen von J. L. Nicodö ■— HH. Peschkau und Heuser,
Clavierson. Op. 57 v. Beethoven — * Frl. Galle, Lieder „Weisst
du noch" uncl „Murmelndes Lüftchen" v. Ad. Jensen ^^ Frl.
Pfennigwerth, Etüden in CismoU u. Cmoll v. Chopin u. Ddur-
„Novellette** v. Schumann =« Frl. Wilhelmsmann, Lieder „Ab-
schied" u. „Es muss ein Wunderbares sein** v. F. Bies — Frl.
Loewe, „ÜOrage" v.Henselt u. GmoU-Ballade" v. Chopin «»Frl.
Stephenson, Yocalterzette „Zur Nacht** u. „Im Wald" v. B. Ba-
decke ^ Frls. Walter, Bockstroh u. Loewe, Cmoll Phant. v.
Bach, zwei Bagatellen Op. 126 v. Beethoven u. Cis moll-Scherzo
V. Chopin =» Hr. Heuser.
Eisenach. 3. Conc. des Musikver.: Yocalduette Mailied u.
Ghasel v. Beinecke, Soli f. Ges. v. Eretschmer (Arie der
Marie a. den „Folkungem"), L. Hartmann(„Mir träumte von
einem Königskind**), Pressel („An der Weser**), Dregert
(„Frühling und Liebe**), H. Hofmann („Blumenorakel"), S c h a r f e
(„Englein im Traume") u. A. u. f. Violoncell von J. de Swert
(2. Conc), E. Büchner (Bomanze) u. A. (Ausführende: FrL
Oelschläger a. Culmbach u. Hr. Margerie a. Neuenmarkt [Ges.],
sowie Hr. de Swert a. Wiesbaden fYioloncl.)
Frai^fart a« M* 11. Museumsconc. (Müller): 3. Syroph. v.
Brahms (unt.Leit. des Comp.), Ouvertüren v. Cherubini („Aben-
ceragen**) u. Beethoven („Egmont"), Solovorträge der HH. West-
berg a. Ööln (Ges., „Abendsegen* v. F. Hiller etc.)u. Sarasate
(Yiol., 1. Conc. V. Bruch u. Caprice v. E. Guiraud). — Ma-
tinee der Museumsgesellschaft m. Compositionen v. J. Brahms
am 16. März: Streichquint. Op, 88, Ciavierquartett Op. 60 und
„Liebeslieder** f. vier Singstimmen m. Clavier zu vier Händen.
(Ausführende: Frls. Fillunger u. Keller u. HH. von Zur Mühlen
u. Prof. Stockhausen [Ges.], HH. Dr. Brahms u. Uzielli [Clav.],
HH. Heermann u. Gen. [Streicher].)
Oenf* 9. Conc. der Soci^t^ civ. des Stadtorch. (de Senger):
Ddur-Symph. v. Svendsen, „Bienzi"-Ouvert. v.Wagner, Can-
zonetta f. Streichinstrumente v. Mendelssohn, Ballade et Th^me
var. de „Copp^a" v. Delibes, Gesangvorträge der Frau Strassi
u. des Hm. Ketten („Les Enfants" v. Massen et u. Bitournelle
eig. Comp.).
Hamburg. 3. Soiree der HH. F. Marwegeu.Gen.: Streich-
quartette V. Mendelssohn (Op. 44), Brahms (Op. 51) u. Mozart
(Cdur). — 5. Kammermufiikabend der HH. Bargheer u. Gen.:
Streichquartette v. F. Gernsheim (Op. 9) u. Mozart (Gmoll),
Streichquart. Op. 135 v. Beethoven. — Tonkünstlerverein am
8. März: Clav.-Violinson. Op. 67 v. H. Hofmann (HH.Eopecky
u. Degenhardt), Vortrag des Hm. Dr. H. Biemann über neuere
Harmonielehre. — lO.Pnilharm. Conc. (Prof. v. Bernuth): Oav.
zur Oper „Der Alchymist", 11. Violinconc. (Hr. Bargheer) und
Chor a. dem Orator. „Die letzten Dinge** v. Spohr, „Manfred"-
Musik V. Schumann.
KieL Beethoven-Abend der Meiningenschen Hofcap. (Dr.
V. Bülow) am 20. Febr. : Symphonien No. 1 u. 5, Ouvertüren zu
„Egmont" und „KOnig Stephan", Esdur-Bondino f. Blasinstru-
mente. — 3. Vortrag des St. Nicolaichors: Chöre v. Hasler, Ph.
Em. Bach, B. Klein u. M. Frank, Orgelvorträge des Hrn. Keller
rPraelud. v. B rosig u. Toccata v. Saemann). — 3. Conc. des
kieler Gesangvereins m. S. Bach's Johannes- Passion unt. solisi.
Mitwirk, der Frls. Heubner u. Gether a. Hamburg n. der HH.
von der Meden u. M. Stange a. Berlin, Gottschalk u. Fromm.
Leipzig. Matinee der Geschwister Frl. Femanda u. Hr. Bob.
Henriques a. Copenhagen unt. Mitwirk, des Hm. Beinecke am
30. März: Clav.- Violoncellsonaten in GmoU v. Beethoven (FrL
u. Hr. Henriques) u. in Amoll v. C. Beinecke (HH. Beinecke
u, Henriques), Solovorträge des Frl. Henriaues (u. A. Etüde v.
A. Windin g) u. des mn. Henriques („Album hlatt", „Humo-
reske" u. Mazurka eig. Comp.). — 2. Kirchenconc. des Bach-
Ver. (v. Herzogenberg): Psalm 130, Actus tragicus „Gottes Zeit
ist die allerbeste Zeit" u. Orgelsoli (Phant. u. Grave in Gdur)
V. 8. Bach, Hec. u. Arie a. „Salomon" f(Frau Metzler-Löwy) u.
Arie a. „Josua" (Hr. Dir. Behr) v. Händel. — 10. Kammermusik
im Gewandhaus: Streich<juintett Op. 163 v. Schubert, Ciavier-
quart. V. Schumann, Streichquart, Op. 18, No. 5, v. Beethoven.
(Ausführende: HH. Beinecke [Clav,], Petri, Holland, Thümer,
Schröder u. J. Klengel [Streicher].)
London. Mr. W. Bachers Pianoforte-Becital am 17. Mars
m. Compositionen v. S.Bach, Chopin, H. v. Bülowf^Innocence",
,,La Canzonatura^ u. „Lacerta"), F. Liszt (Legenden „La Prö-
dication aux oiseaux" u. „Marchantsur les Fl o&") u. Beethoven.
Magdeburg* Lpgenconc. f. die Armen (Bebling)am27.Febr.:
3. Symph. v. A. Klughardt, Ouvertüren v. Beethoven („Corio-
lan'O 11. BraOims (Akadem. Fest-), Andante a. der Symphonie
„Frühlingsklänge" v. Baff, Gesangyorträge der Frau Scnmit^
Csanyi a. Schwerin (u. A. «Von ewiger Liebe" v. Brahms und
«Prinzessin^ v. Hinrichs).
Mlilhansen l. £• 2. Kammermusikabend der HH. Huber
(Clav.), Stiehlö u. Gen. (Streicher): Streichquart. Op. 18, No.2,
v. Beethoven, Ciaviertrio Op. 65 v. H. Hub er, Edur-Clav.-Vio-
linson. v. S. Bach.
Mfinelien* 1. Abonn.-Conc. der Musikal. Akad.: 8. Symph.
V. Beethoven, «Buy Blas"-Ouvert.v. Mendelssohn, zwei Entr'acts
a. «Bosamunde** v. Schubert, Ciaviervorträge des Hrn. d' Albert
(Es dur-Conc. v. Liszt, Barcarole v. Bubinstein etc.).
Mflnster !• W. 8. Vereinsconcert m. Bruches „Odysseus"
unt. Solist. Mitwirk, der Frls. Lechner u. Asmann u. des Hrn.
Greve.
NenstrelitK» 4. Symph.-Conc. der Hofcap. (Förster): 4. Symph.
V. Schumann, „Abenceragen"-Ouvert. v. Cnerubini, Stücke für
Streichorch. v. Schumann („Träumerei") u. Taubert («Chan-
son d'Amour"), 1. Satz a. dem Septett v. Beethoven, Violinvor-
trag des Hm. Bergfeld.
Oldenburg. 6. Abonn.-Conc. der Hofcap. (Dietrich): Cmoll-
Symph. V. Haydn, Musik zu Shakespeare^s «Cymbelin" v. A. Diet-
rich (verbind. Ged.: Hr. Dr. Bulthaupt), Solovorträge der HH.
Dr. Gunz a. Hannover (Ges., Minnelied v. Brahms etc.) und
Schmidt v. hier (Bratsche).
Paris* Conc. popul. (Pasdeloup) am 9. März: Symphonie
„Bomdo et Juliette" v. Berlioz, «Hebriden"-Ouvertb v. Men-
delssohn, Violoncellconcert v. Franchomme^ (Hr. Salmon). —
Conc. popul. (Pasdeloup) ^m 16. März: Symphonien v. Haydn
(«L'Abandonn^**) u.H. Berlioz („Bom^o et Juliette", Solisten:
Frau Mauvernay u. HH. Thual u. Couturier), Violinconcert von
Beethoven (Hr. Sivori). — Chätelet-Conc.(Colonne) am S.März:
5. Symph. v. Beethoven, Bruchstücke a. „Bom^o et Juliette" v.
Berlioz u. a. „Tannhäuser" v. Wagner (Solisten^ HH. Faure,
Mazalbert, Montariol, Claverie, Gandubert, Derivis u. Foumets),
„Le Sommeil de la Vierge" v. J. Massenet, Gesangvorträge
des Hm. Faure („Plaisir d'amour*^ v. Martini u. Madrigal von
Salyayre). — Chätelet-Conc. (Colonne) am 16. März: Befor-
mationssymph. v. Mendelssohn, Marsch u. Chor, sowie sonstige
Bruchstücke a. „Tannhäuser" v. Wagner (Solisten: HH. Faure,
195
Mazalbert, Clayerie, Gaodnbert, Derivis a. Foumete), Solovor-
trftge der HH. Faure (Ges., „Plaisir d'amoar^ von Martini and
Frühlingslied v. Gounod) und Ysaye (VioL, Gonc. von Wie-
niawsKi, Fuge v. Bach u. Rondo v. Saint-SaSna). — La-
moureux-Conc am 9. März mit dem gleichen Promimm wie
das vorige. — Lamoureux-Conc. am 16. März: I.Act a.^ Tristan
und Isolde** v. R. Wagner mit den bekannten Solisten, „Ruy
Blas'^-Ouvert. v. Mendelssohn, Selection a. „Namouna** v.E. Lalo,
Divertissement a. ^Lm Erinnyes** v. Massenet. — Conserva-
toriumsconc (Deidevez) am 16. März: Bruchstücke a. ^Rom^o
et Juliette** v. H. Berlioz (Solo: Hr. Auguez), Chor „rr^s du
Fleuve ätranger** v. Ch. Gounod, Es dur-Clavierconc. v. Beet-
hoven (Frau Essipoff).
Botterdam. 5. Conc. der „Eraditio Musica** (Prof. Gems-
heim): 2. Symph« v. Schumann, Ouvertüren v. Brahms (Tra-
gische) u. Beethoven (Dp. 124), Solovorträge des Frl. Pieters a.
Utrecht (Ges., „Im Herbst" v. Franz, „Von ewiger Liebe** von
Brahms etc.) u. des Hm. Dr. v. Bülow (Clav., Cmoll-Conc. v.
Raff u. Variat. n. Fuge Dp. 35 v. Beethoven.
Saarbrflokeii« 6. Conc. des Instrumentalvereins (Zerlett):
„Novelletten" f. Streiche i-ch. v. Gade, Elegische Melodien für
do. V. Grieg, „Geh zur Ruh" f. Chor m. Streichorch u. Clav.
V, Zerlett, Walzer „Fahrende Musikanten" f. Ciavier zu vier
Händen v. Am. Krug etc.
ütreeht. ö. Stads-Conc. (Hol): Cdur-Symph. von Mozart,
Ouvertüren v. Beethoven („Leonore") und Berlioz („Camaval
romain"), Solovorträge der HH. Meschaert (Ges.) u. Dr. v. Bülow
(Clav., (jdur-Conc. v. Beethoven, Impromptu ^1^. Op. 90, No. 3,
V. Schubert, Scherzo Op. 4 v. Brahms u. 8. Rhaps. hongr. v.
Liszt).
Weimar« 8. Abonn.-Conc. der grossherz. Orch.- u. Musik-
schule rProf. Müller-Hartung) : OuveiSuren v. Mendelssohn („Som-
meraachtstraum**) u. Schubert („Alfonso und Estrella**), Solo-
vorträge der Frls. M. v. Einem (Clav., Wandrer-Phant v. Schu-
bert-Liszt) U.O.Meyer (Ges.) u. des F. Grützmacher jun. (Violonc,
AmoU-Conc. v. Goltermann). — 4. Abonn.-Conc der Hofcap.:
9. Symph. u. Musik zu den ,tRuinen von Athen" v. Beethoven.
(Solisten: Frls. Horson u. Gros u. HH. Alvary u. v. Milde, De-
clamation: Frau Hettetedt.)
Wiesbaden* Symph. -Conc. .des städt. Curorch. (Lüstner) am
14. März: Symph. v. Schubert, Vorspiel u. „Isolde^s Liebestod **
a. „Tristan una Isolde '' von Wagner. Serenade („Eine kleine
Nachtmusik*^ f. Streichorch. v. Mozart, Scherzo a. der Cdur-
Suite V. Bar f.
ZUrich* C^nc. des Sänfferver. „Harmonie" (Weber) am
24. Febr.: Verwandlnngsmusik u. Schlussscene des 1. Aurzuges
a. „Parsifal" v. R. Wagner, Chöre m. Orch. „Eriegsgesang im
Walde" u. ,.Das Schicksal** v. G. Weber u. a capelfa v. Abt
(„Die Abendglocken^), Gade (Trinklied), W. Speidel („Wal-
destrost"} u. A., Gesangvorträge des Frl. Eick a. Cöln (u. A.
„Aus deinen Augen messen meine Lieder** v. F. Ries). —
6. Abonn.-Conc. der AUgem. Musikgesellschaft (flegar) : I.Sym-
phonie V. Brahms, 3. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Solo-
vorträge des Frl Tiedemann a. Frankfurt a. M. (Ges., u. A. .Auf
dem See" v. Brahms) u. des Hrn. Hausmann a. Berlin (Vio-
lonc, 2. u. 8. Satz a. dem Conc. v. Molique, „Kol Nidrei" von
Bruch u. „Perpetuum mobile" v. Fitzenhagen).
Zwickau. 2. Orgelvortrag des Hm. 0. Türke: Vorträge
desa cap.-Ver. („Herr, ich traue auf dich** v. E. Kronach u.
„Salve re^a" v. Hauptmann), des Frl. E. Winkler a. Leipzig
(Ges., „Mein gläubiges Herze** v. S. Bach u. „Palmsonntag" v.
AL Winterberger) und der HH. Türke (Phant. u. Fuge in
CmoU V. J. Schneider u. Adagio a. Op. 35 v. G. Merkel) u.
Franke (Org., Asdur-Adagio v. Mendelssohn).
Engagements und Gtete In Oper und Concert
Berlin* Den ersten theatralischen Versuch absolvirte auf
den Brettern der Hofoper als Rosine in Rossini's ,,Barbier**
jüngst mit vielem Erfolg ein FrL Leisinger, Schülerin der
Frau Viardot-Garcia. In der Action noch vollständig Anfän-
gerin, eroberte sich die Novize den Beifall des Publicums durch
eine ausgesprochene Coloraturfertigkeit bei sauberster Intona-
tion. — BrflsseL DieHH. Taffanel, Turban, Gillet, Gri-
sez, Br^mond, Espaigniet undBourdeau aus Paris, welche
sich daselbst um die Vorführung der für Blasinstrumente com-
ponirten Kammermusikwerke verdient machen, gaben hier im
Cercle artistique unter Mitwirkung des Pianisten Hm. L. 'Di^-
meraus Paris ein sehr interessantes Concert ihres Genres, das
vielen Beifall fand und welches darthat, dass unsere Bläser den
Parisem nicht gleichkommen. — Cöln. Frau Amalie Joachim
aus Berlin veranstaltete hier am 20. März ein Liederconcert.
Ihre Vorträge waren durchweg herrlichster Natur; sie bekun-
deten nicht nur die längst dem Gesänge dieser Meisterin nach-
gerühmten Vorzüge, sondern kamen auch mehr, denn je, aus
warm empfindender Brust. — Lansanne« Hr. J. de Swert
spielte kürzlich hier ein eigenes Concert, sowie verschiedene
Solostücke und erwarb sich die höchste Anerkennung. —
Lissabon. Frl. C^cile Ritter hat wie kürzlich als Ophelia, so
letzt als Mignon den Beifall des Publicums und der Kritik in
hohem Grade errungen, trotzdem dass ihr in letzterer Rolle die
Donadio vorangegangen war. — London. Für 1885 steht dem
hiesigen Publicum eine Reihe von Auffährungen komischer
französischer Opera, wie „Lakm^", „Mignon" (mit i^l. vanZandt),
„Carmen*^ Tmit Frau Galli-Marid), vielleicht auch „Dinorah'^
und „MireiJle** von Gounod, bevor. Mit dem Tenor Hrn. Tala-
zac schweben die Verhandlungen noch. — Lyon. Hr. Mas-
sart, bisheriger Heldentenor am Monnaie-Theater in Brüssel,
ist auf zwei Jahre für die hiesige Bühne gewonnen worden mit
einer Monatsgage von 7000 Frcs. und der Freiheit, in dem
Augenblick, in welchem er an die Pariser Grosse Oper engagirt
würde, von dem Contract zurücktreten zu dürfen. — Mar-
seille. Anton Rubinstein spielte hier mit kolossalem Er-
folg. — Nenbrandenbnrg. Das 4. Concert des Concertvereins
war]mit den Vorträgen dreier vorzüglichen Solisten ausgestattet:
Frl. Emma Min los aus Moskau gab sich als gat geschulte
Altistin zu erkennen, ihr Landsmann Hr. Barcewicz aus War-
schau strafte mit seinen meisterlichen Leistungen den ihm vor-
ausgeeilten Ruf als eines der berufensten Violinisten nicht
Lügen, und Hr. Reisen au er aus Königsberg erregte mit seinem
grandiosen Ciavierspiel allgemeinste Bewunderung.— Nlxsa. Im
Casino fand eine glänzende Auffährung von „Mignon^* statt, in
welcher FrL van Zandt durch zahlreiche Hervor- und da Capo-
Rufe ausgezeichnet wurde. — Paris. Im Chätelet- Concert am
16. März bezauberte Hr. Ysaye durch sein meisterhaftes Geigen-
spiel, und der anerkannte Meistersänger Hr. Faure war wie
immer bewundemswerth. Die Aufführung von Donizetti's „Lu-
cia** im Th^tre Italien conoentrirte allen Enthusiasmus des
Publicums auf FrL Nevada und Hm. Gayarre. Zahllose Blu-
menspenden regneten der gen. Dame. In der Populären Oper
wurde dasselbe Werk, aber ohne den grossen Luxus an Aus-
stattung, sowie an Blumenkränzen und -Sträussen, gegeben,
wenn auch Frau Devri^s-Dereims nicht über Mangel an
verdienter Anerkennung zu klagen hatte. — Rostoca. Im
4. Vereinsconcert des Concertvereins erregte das Clavierspiel
einer einheimischen Künstlerin, welche ihr bedeutendes Talent
längere Zelt dem Publicum vorenthalten hatte, Sensation. Frau
Dr. Eretzschmar, die hiermit gemeint ist, sab ihre Haupt-
und Meisterleistung im Vortrag aes 2. Concenes von Brahms,
in dessen Vortrag sich aufs Harmonischste fälliger Ton, emi-
nente Technik und prachtvolle Auffassung vereinigten. Von
bestrickendem Effect war später nach zwei Bach^schen Stücken
die Wiedergabe des bekannten As dur- Walzers Op. 42 von Cho-
pin, mit welcher sich Frau Dr. Kretzschmar in die vorderste
Reihe der Chopin-Interpreten stellte. — Wien. Die italienische
Stagione des Uofopemtheaters begann am 25. März mit Ros-
sini's „Wilhelm Teil", in welcher Vorstellung das allgemeine
Interesse auf den phänomenalen Tenor Hr. MierzwinsKy hin-
gelenkt wurde.
Kirchenmusik.
Leipsig. Thomaskirche: 29. März. Requiem, „Sanctus^
„Benedictus**, „Agnus Dei** u. „Lux aeteraa" v. J. Rheinberger.
„Durch Adam*s Fall ist ganz verderbt'* v. S. Bach.
0ip wir bitten di» HH. Klrolwiimiuikdlreotoren, Cbomgmten etc. oni In der
VerrollitKndlffong ronUhender Rnbrik dnroh direote dieabes. MlttheUnncen
behiinioh «ein in wollen. D. Red.
AufgefDhrte Novitäten.
Barffiel (W.), „Medea"-Ouvert. (Wiesbaden, 5. Sympk-Conc
aes k. Theaterorch.)
196
Berlioz (H.), Ouvertüre zu ^Benvenuto Cellini". (Angers, Festi-
val der Associat. artist. am 2. März.)
»König Lear"-Ouverture. (Nürnberg, 4. Conc. des Privat-
musikver.)
Eiset (G.)f Concertsuite „Hroma". (Genf, 7. Oonc. der Qoci6t6
dvile des Stadtorch«)
Brahma (J.), 3. Sjrmph., Trag. Ouvert., 2. Glavierconcert eto.
(Amsterdam, Conc. unt. Leit. des Comp, am 27. Febr.)
3. Symph. u. „Gesang der Parzen" f. Cbor u, Orch. (Cöln,
8. Gürzenichconc)
Akadem. Festouvert., 2. Clavierconc, Rhapsodie f. Alt-
solo. M&nnerchor u. Orch., ^Gesang der Parzen" f. Chor u.
Orch. etc. (Elberfeld, 4. Abonn.-(S)nc.)
— — Orch.-Vanat. über ein Haydn'sches Thema. (Bremen,
Conc. der Meiningenschen Hofoap. am 23. Febr.)
Fmoll-Clavierson. etc. (Leipzig, Conc. desHm.Dr. v.Bü-
low am 5. M&rz.)
„N&nie" f. cem. Chor u. Orch. u. „Rinaldo" f. Bariton-
solo, Männercnor u. Orch. (Crefeld, 5. Abonn.-Concert der
Concert^esellschaft)
„Name" f. Chor u. Orch. (Königsberg i. Pr., 2. Börsen-
conc. der Musikal. Akad.)
BruchjTM.), 2. Violinconc. /Ma^eburg, 5. Harmonieconc.)
„Uie Flucht der heil. Familie". (Ratzeburg, 38. MusikaL
Abendunterhalt, des Gesangver.)
„Jubilate, Amen". (Chemni^, Conc. der Singakad. am
16. Febr.)
„Schön Ellen". (Elberfeld, Conc des Singyer. am 20. Febr.
Königsberg i. Pr., 2. Börsenconc. der Musikal. Akademie.)
„Normannenzug" f. Mfinnerchor, Baritonsolo u. Orchester.
(Halle a. S., Concert des Vereins „Sang und Klang** am
13. Febr.)
Brüll (I.), Ouvert. zum „Goldenen Kreuz". (Annaberg, 6. Mu-
seumsconc.)
Chabrier (£.), Rhaps. „Espana^ (Genf, 7. Conc. der Soci^tä
civile des Stadtorch.)
Draeseke (F.), Hmoll-Requiem. (Frankfurt a. M., 2. Abonn.-
Conc. des Rührschen Gesaugter.)
Gade (N. W.), Ouvert. „Michel Angelo". (Constanz, Conc. des
Hrn. d*Albert am 14. Febr.)
Gernsheim (F.), 2. Symph. (Oldenburg, ö. Abonn.-Conc. der
üofcap.)
Grieg (Edv.), Streichquart. Op. 27. (Rom, 6. Conc. der Societä
del Quint.)
Clav.-Violoncellson. (Barmen, 1. Soiree f. Kammermusik.
Cöln, Musikal. Gesellschaft.)
Hartog[ (Ed. de), Skandin. Marsch u. „Sevilliana" f. Orchester.
(Leipzig, 10. „Euterpe"-Conc.)
Hof mann (H.), Clav.-Violinson. (Deventer, Conc. v. FrL Gips
u. Gen.)
Jensen (Ad.), Brautlied f. Solo u. Chor m. Begleit, v. Harfe u.
Hörnern. (Chemnitz, Conc. der Singakad. am 16. Febr.)
Klughardt (A.), 3. Symph. (Bremen, 8. Abonn.-Conc.)
Kr US (Am.), „Sigurd" f. Soli, Chor u. Orch. (Altena, 2. Conc.
der Singakad.)
Lachner (F.), 2. Orchestersuite. ( Frankfurt a.M., 9. Museums-
conc.)
Liszt(F.), Esdur-Clavierconc. (Constanz, Conc. des Hm. d* Albert
am 14. Febr.)
Adur-Clavierconc. (Leipzig, 10. „Euterpe"-Conc. Magde-
burg, 3. Casinoconc)
S&eichquartettsatz „Angelus". (Cassel, 3. Kammermusik-
soir^e des Hm. Wipplinger.^
Olsen (Ole), Symphon. Dicht. „Asgaardsreien**, Ouvert. zu Wei-
len's .König liirich" etc. (Chnstiania, Conc. des Comp, am
16. Febr.)
Raff (J.), Ouvert. „Ein feste Burg" und CmoU-Clavierconcert.
(Bremen, Conc der Meiningenschen Hofcap. am 28. Febr.)
Streichquart. „Die schöne Müllerin**. (Bergen, 4. Conc.
der „Harmonien".)
Rhein berger (J.), „Wallenstein"-Symph. (Bremen, Conc. der
Meiningenschen Hofcap. am 23. Febr.)
„Demetriu8"-Ouvert. (Annaberg, 7. Museumsconc.)
Ries (F.), Streichquart. Op. 22. TDarmstadt, 3. Kammermnsik-
abend der HH. de Haan, Hohlfeld u. Gen.)
Rmbinstein (A.), DmoU-Clavierconc. (Basel, 8. Abonn.-Conc.
der Allfirem. Musikgesellschaft.)
— — Amou-Clav.-Yiounsonate. (Coblenz, 2. Soiree f. Kammer-
musik der HH. Eibenschütz, Maszkowski u. Eberi)
Saint-SaSns (C), Violoncellconc. (Frankfurt a. M., 9. Mu-
seumsconc. Oldenburg, 5. Abonn.-Conc. der Hofcap.)
Septett f. Clav., Tromp. u. Streichinstramente. (Cassel,
3. Kammermusiksoir^e des Hm. Wipplinger.)
Schulz (A.), „Prinzessin Ilse** f. M&nnerchor, Soli und Orch.
(Halle a. S., Conc. des Ter. „Sang und Klang" am 13. Febr.)
Sgambati (G.), Ddur-Symph. (Cöln, MusikaL Gesellschaft.)
Stahl (£.), Esdnr-Ouvert. (Annaberg, 7. Museumsconc.)
Tschalkowsky (P.), Orchestersuite. (Miuinheim, 5. Akad.-
Conc)
Volk mann (R.), 1. Symph. (Ebendaselbst.)
Festouvert. (Magdeburg, 3. Casinoconc.)
— — Yioloncellooncer£ (Wiesbaden, 5. 8ymph.-(3onc. des k.
TheaterorchJ
Wagner (R.), Vorspiel u. „Isolde's Liebestod" a. „Tristan und
Isolde**, „Parsifal"- Vorspiel, Kaiser-Marsch etc (Jena,
R. Wagner-Conc der grossherz. Orch.- u. Musikschule aus
Weimar.)
1. Aufzug V. „Parsifal**. (Carlsrahe, Concertaufführ. durch
den Philharm. Ver. am 11. Febr.)
8iegfried*s Tod u. Trauermarsch aus der „Götterdämme-
rang*' etc. (Hamburg, 4. Conc. des Musikver.)
„Albumblatt" f. Orch., Trauermarsch a. der „Götterdäm-
merang" etc. (Brieg, 5. Symph.-Conc. des Hm. Börner.)
Journaischau.
Allgemeine Deutsche Musik' Zeitung No. 13. Suus cui-
que mos. — Berichte, Nachrichten o. Notizen.
Angers'Revue No. 109. Notice expL Von J. Bordier. —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Fliegende ßläiter für katholische Kirchenmusik No. 3.
Die Gradualien und Offerterien an allen Tagen im Monat April
1884.— Sind harmonische Altarglöcklein wünschenswerth? —
Berichte, Vereinsnachrichten u. Notizen.
Le Guide musical No. 13. Eph^mörides mnsicales. — Be-
richte (u. A. über das lOOjährigre Geburtsfest F. J. Fetis' im
Brüsseler Conservaterium), Nachrichten und Notizen.
Le Mänestrel iüo.n, „Tristan et Iseult" au Concert Lamou-
reux. Von 0. Comettant. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
jNeue Berliner Musikzeitung No. 13. Recensionen (A.Hennes,
F. Liszt). — Berichte a. Berlin, Nachrichten und Notizen. — -
Feuilleton: Die Teufels-Geige. Ein altes Blatt Selbstbiographie.
JSeue Zeitschrift für Musik No. 14. Die Harmonie der rus-
sischen Volksmusik. Von S. Kazansky. — Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Parsifal No. 1. Unser Programm. — Zum 1. Jahrestage
des Todes Rieh. Wagner's. — ■ R. Wagner*s musikalischer StiL
Von L. Nohl. — Wagner-Litteratur 1883. — Nachrichten, No-
tizen u. Statistisches. — Kritiken über „Parsifal".
No. 2. Musikalische Briefe an eine Wagnerianerin.
Von E. Kastner. — Berichte, Nachrichten, Notizen, Litterari-
sches u. Statistisches.
No. 3. Darf man von einem Harmoniesvstem Rieh.
Wagner*8 sprechen? Von 0. Tiersch. — Berichte, Nachrichten,
Notizen u. Litterarisches.
Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt No.ö. Berichte,
Nachrichten u. Notizen. — Besprechungen (C. Eschmann-Dumur,
R. Heuberger).
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Das Norddeutsche Musikfest, welches Ausgang der
Pfingstwoche in Hamburg unter Reinthaler*s Leitung abge-
halten werden soll, wird hinsichtlich des Chors und des Orche-
sters grossartige Dimensionen annehmen, denn Ersterer soll
1500. Letzteres 180 Mitwirkende zählen. Für den 1. Tag ist
Hänaers „Messias" angesetzt.
* Ein interessantes Concert steht am Palmsonntag in Dres-
den bevor: In dem kgL Hoftheater daselbst werden unter Dr.
F. Wüllner's gewiester Leitung Beethoven*s 9. Symphonie,
S. Bach's Trauerode und ein Fragment aus Wagner's „Par-
sifal* (Finale des 1. Aufzugs) zur Aufführung gelangen.
* Louis Spohr's 100. Geburtstag wird am 4. und 5. April
in CasBel festlich begangen werden.
* Das 4. und letzte Populäre Concert in Brüssel am
20. April unter Direction des Hm. Dupont wird ausschliesslich
den Werken Rieh. Wagner^s gewidmet sein und den grössten
Theil des 3. Actes aus den „Meistersingern", das Finale des
1. Actes aus „Parsifal**, das „Tristan**- Vorspiel, eine Scene aus
den ,,Nib6lungen" und die Erzählung aus dem 3. Act des
„Lohengrin* bringen.
* In Cincinnati hatte vor. Monat ein Opernfestival statt,
dessen pecuniärer Erfolg sehr durch die grosse Ueberschwem-
mong, welche die Stadt gleichzeitiff heimsuchte, beeinträchtigt
worden ist. Aber auch künstlerisch soll das Unternehmen seine
sehr schwachen Seiten ffehabt haben, trotz der einzelnen be-
rühmten Gesangskräfte, aie mitwirkten.
* Auch die 4. und letzte Aufführung des 1. Actes aus
„Tristan und Isolde** in den Pariser Lamoureux-Concerten
war Ton demselben ungetrübten enthusiastischen Erfolge be-
gleitet, wie die vorangegangenen. Die Solisten waren bedeu-
tend in der Lösung ihrer Aufgaben gewachsen, besonders die
Damen Montalba und Boidin-ruisais, vor Allem aber die Erst-
genannte.
* In musterhafter Ausstattung ist am 26. März Adalbert
V. Goldschmidt^s „Heliantus*^ erstmalig auf der Leipzig|er
Bühne in Scene gegangen ; die erste Wiederholunff rand am
darauffolgenden Sonntag statt Der Erfolg war beiae Male ein
197
grosser, am 2. Abende sogar unbestrittener, als bei der Pre-
mibre. unser Blatt wird ausführlicher auf diese Novität und
ihre Leipziger Aufführung zurückkommen.
* ImRostocker Stadttheater gelangte am 28. März 0. Bolck's
neue Oper „Der Schmied von Gretna-Green** zur ersten Auffüh-
rung. Das Novum machte trotz der mittelmässigen Wiedergabe
Wirkung.
♦ Ch. Gounod's Oper „Sappho** ist am 28. März zu einer
Aufführung in der Grossen Oper zu Paris gelangt, doch war
diese nicht öffentlich, sondern nur für einen Kreis Eingeladener
bestimmt.
♦ S. Bachrich's neue einactige Oper ,,Heini von Steier**
ist vor einigen Tagen erstmalig im Wiener Hof Opernhaus zur
Aufführung gelangt.
♦ Die zweiactige Oper „L'Epäe du Roi* von A. Coquard
hatte bei ihrer ersten Aufführung in Angers einen durchschla-
genden Erfolg.
* Anton Dvofäk war in den letzten Wochen yielgefeierter
Gast der Londoner Concertsäle.
• Den Stuttgarter Hofcapellmeistern HH. Abert und
Doppler wurde der Friedrichsorden verliehen.
* Der italienische Componist Hr. A. Bolto wurde mit dem
belgischen Leopoldorden decorirt.
Briefkasten.
R, in F. Sie dürfen eine ausführliche Besprechung^ über das
bezeichnete werth volle Werk bestimmt in den nächsten Wochen erwarten.
H. G, m F, „Tristan and Isolde** wird Anfang des n. Winters
bestimmt zur AuffUhrun/? ^olan^^en, Air die .,Nibelungeu** ist jedoch
noch keine Aussicht, da Hr. Angelo Neumann auf seinen Schein
besteht.
K. in B, Das Blatt in der Weststrasse muss allerdings Mangel
an Stoff leiden, dass es seinen Lesern jenen Offenen Brief auftischt.
DasB es damit dem Angegriffenen zu schaden glaubt, ist doch kaum
anzunehmen.
F. G. in L, Die Fortsetzung der Prüfungsreferate musste leider
immer noch einmal verschoben werden.
A n z e 1 gr e
f,
9
IP r i -v^ a t - CS-esangfsclrixil©
in Frankfurt a,. II», 45 üavlg^y-iltrasse»
1. Ausbildungsclassen für Concert-, Oratorien- nnd Operngesang.
2. Vorbildungsciassen nebst: a) üebungs- nnd HilfsBtanden; b) Solfeggio (Nennen nnd Treffen der Noten
auf Omndlage einer schönen Tonbildnng; c) Dialectfreies Lesen; d) Clavier-Unterricht ; e) Chorgesang. [341a.]
Auf Terlangen auch PriTatunterricht*
Beginn des Sommersemesters am 15. April. — Näheres besagen die Prospecte.
Verlag von E« W. Fritzsch in Leipzig: [342.]
Dftl&yTftC^ Eomance tir^e de Top^ra comiqne „La
Boir^e oragense". Bearbeitet nnd übersetzt von Prof
Adolf Schimon. Pr. 80 /^.
IsOUard, NiCOlO, Bomance tiröe de Top^ra comique
„L'intrigne anx fenltres'^. Bearbeitet und übersetzt
vpp Prof. Adolf Sphimon. Pr. 80 /^.
Die Concertmeisterstelle
[343.]
in Magdeburg ist für nächste Saison zn besetzen. Für
die Thätigkeit in der Oper nnd in den Concert-Gesell-
schaften wird ein Einnahme-Minimum von 2400 Mark
garantirt. Bewerber, welche auch im Solo- nnd Qnartett-
spiel höheren Ansprüchen genügen, wollen ihre Meldnng
an Herrn gtadtrath Krßtschmann in Magdeburg richten«
198
Raff-Confiervatorlaiii.
Herr Dr. Hans von Bülow wird den Monat Juni hindurch täglich in zwei aufeinanderfolgenden Morgen-
stunden den vorangeschrittenen Schülern der Anstalt Unterricht ertheilen. An diesem Unterrichte können sowohl aus-
übende als zuhörende Hospitanten, die sich einer Prüfung unterziehen müssen, theilnehmen, da Herr von Bülow
ausserdem keine Privatstunden geben wird. Das Honorar beträgt für Erstere Jk 100, für Letztere Jk 50. — An-
meldungen werden bis zum 1. Juni entgegengenommen. [344b.]
Frankfurt a. M., Ende März 1884.
Durch das bevorstehende Ausscheiden des Directionsmitgliedes Herrn Bertrand Roth, welcher sich aus-
schliesslich der Virtuosencarriöre widmen wird, ist vom 1. September d. J. eine Hauptlehrerstelle für Clavierspiel
zu besetzen.
Bewerber, welche sich als Pianisten bereits Ruf erworben haben und eine gediegene pädagogische und theo-
retische Bildung besitzen, wollen sich schriftlich an die unterzeichnete Direction wenden.
JährKcher fester Gehalt Jk 3000 für wöchentUch 24 Unterrichtsstunden. [346.]
Frankfurt a. M., Ende März 1884.
Dr. Hans von Bülow (Präsident),
Maximilian Fleisch, Bertrand Roth,
Gotthold Kunkel, Max Schwarz.
Soeben erschienen:
16 Aiisgowählte Lieder von C Rekke,
Bach, Beethoven, Mozart, Weber, Mendelssohn, Schubert, Schumann,
Taubert, Chopin, Brahms etc.
2. billige Ausg. 84 S. Notendr. cart. eleg. nur 10 M.
[346.]
Terlag Ton Sidwln Schloemp in I^eipzig»
Soeben erschienen:
Wapr,IL,
HenliF,
[347.1
Erleichterte Ausgabe mit deutschem und englischem Texte in STa. Preis
netto M. 15, — .
99Z a m p a^^ OaTlerauszngr
mit deutschem und französischem Texte In Sva. Preis netto M. 4, — .
Mainz, 25. März 1884.
B, SchoWß Söhne,
Nova
•S-V.' .^/■w-^yv*^-''
*^-'--v' -^
Frp. Behr, Op. 455. Toi seul! Polka graciense .
— — — — — 4hdg.
Frp. Bebr, Op. 456. Mon petit Canari . . .
Fr(. Bebr, Op. 460. Gentille Tourterelle . .
Alex. Czersky, Op. 51. Auf Oesterreichs Bergen.
Alph. Czibulka, Op.329;No.l. Sanssouci. Gavotte.
Alph. CzibUlka,Op.329,No.2. Pens^e hongroise .
Rud. Daase, Zieh mit! (Galopp) und Eosa-Polka.
Wilb. Fink, Op. 121. La Gracieuse, Mazurka .
Wilb. Fink, Op. 182. Im duftenden Hain, Melodie.
Mfilfa. Fink, Op. 123. Frühlings Einkehr . . .
Mfilb. Fink, Op. 124. Frohe Stunden ....
Aloys Hannes, Op. 355. Der Liebe Wellen, Melodie.
W. Herfurth, Op. 85. Abschiedsständchen
Alb. Jungmann, Op. 363. Frühlings Einzug . .
Aib. Jungmann, Op. 364. Aus Oesterreichs Bergen.
Ed. Mertke, Op. 19. Parsifal, Concertparaphrase.
Th. Michaelis, Op. i43. Egypt Zapfenstreich .
Th. Michaelis, Op. 144. Am Strande, Salonstück.
Th. Michaelis, Op. 145. Mirabella, Mazurka
Ch. Morley, Gavotte de la Reine ....
Ch. Morley, Fanfare des Cuirassiers . .
Max Besten, Op. 126. Weihnachtsidyll .
Max Besten, Op. 127. Elfengeflüster . .
Jean Rescll, Envie de vivre, Pi^ce de Salon
Jean RescIl, Linspiration, Romance . . •
1-
1,50
1,50
1,-
1,50
1,-
1-
1-
1,50
1,50
1,50
1,50
1,50
1,-
1,50
1,50
2,-
1,50
1,-
1,-
1-
1,50
1,50
1,50
1,50
1-
Pfte. IL Viol. (all 1. m, Orgel oder HaraoDini.)
0. H. Lange, Meditation üb. ein Präl. v. S. Bach.
Steingräber Verlag, Hannover.
1,50.
[348b.]
Im Verlage von JuHuS MaitiaueV^
k5nigl. Hofmusikalienhandlüng in Breslau, sind er-
schienen: [349.]
Josef Eaiilf s
Ciavierstucke zu zwei Händen.
Op. 16. Sielben lyrische Stücke. 2 M.
Op. 17. In kleinen Formen. 2 M.
Op. 20. Lyrische Studien. 2 M.
Op. 24, No. 1. Ländler aus Steyermark.
1 M. 50 Pf.
„ „ Walzer-Humoreske.
1 M. 50 Pf.
Verlag von E. W. FRITZSCH in Leipzig: [860.]
W V«mkbl1<lA J^*^ Poloncdsfl» fflr Pianoforte.
M ■ ttaTaaUa«, Op. 7. Preis 8 Mark.
199
Im Verlage von C. F. W. SlegeFs Muaikalienhand-
Inng (R. Linnemann) in Leipzig sind erschienen:
Gofflinsitionen von August Riedel.
Op. 1. Liebesgesänge« Sieben Gedichte aus „Lenz und Liebe*
von Omar Chajjäm (deutsch von Bodenstedt) für 4 Solostim-
men mit vierhänd. Ciavierbegleitung. Partitur 5 Ji Stim-
men 2 Ji
Op. 2. Drei geistliche Gesänge für gemischten Chor. Gnädig
und barmherzig ist der Herr — Agnus Dei — Gebet. Part.
und Stimmen ö Ji Jede einzelne Stimme 40 /^,
Op. 3. Sechs Lieder für gemischten Chor. Heft L (Auf der
Wanderschaft, — Volksweise. — Schlummerlied.) Partitur u.
Stimmen Ji 2,40. Heffc II. (Vöglein sinjjt im Walde. — Sei
nun getrost. — Wüchsen mir FiüBel.) Partitur und Stimmen
Ji 1,80.
Op. 4. Zwanzig kleine Stücke für Pianoforte zur Bildung des
Vortrags und des rhvthmischen Gefahles. Heffc 1 u. 2 ä.^1,60.
Op. 5. Drei Duette für 2 Frauenstimmen mit Clavierbeglei-
tung. 2 Ji
Op. 6. Zehn Gedichte für 1 Singstimme mit Clavierbeffleit.
Heft 1 u. 2 ä ^ 2,60. [fei.]
Dieselben einzeln ä 50 /^ bis 1 »AI
Op. 8. Sechs hnmoristische Gesänge für gemischten Chor nach
Texten von Rudolf Baumbach. . Partitur u. Stimmen. Heft I.
(0 weh, Scheiden! — Amor und Fortuna, — Das Veilchen.)
Ji 2.40. Heft II. (Die Schul ist aus. — Wenn der Vogel
naschen will. — Müller, hab Acht.) Ji 2,40.
Neuer Verlag von Bles A Erler in Berlin.
»'S.V.N. --^.Xy^X^*.- -V -.-N.^*, •■ *>. -
'••>.- ^-^•-'^-•^ •** %.iV
Joachim Baff, Italienische Snite.
ClavlBniizig u 4 Hiiiii voi Goipoiiitei 12 I.
Stimmen der Presse über die 1. Aufführung im Berliner
Wüllner-Concert: [353.]
National-Zeitnng! Raff gibt sich in dieser Suite mit einer
ihm sonst nicht eigenen Unbefangenheit, deren er sich nicht zu
schämen braucht. Mit Ausnahme der „Pulcinella**, der es an
Humor gebricht, sind alle Sätze reich an glücklichen Einfällen
und gemüthlicher Laune und werden hoffentlich nicht sobald
der Vergessenheit anheimfallen.
Berliner BÖrsen-Zeitnnjr: ,Am erfreulichsten geben sich
von den fünf Sätzen die drei Mittelsätze, eine sehr stimmungs-
volle, in süssen Wohllaut getränkte Barcarole, ein Intermezzo,
in dem allerlei Carnevals-Hasken ihr tolles Spiel treiben, und
ein Notturno, dessen feine und geschmackvolle Melodie von den
einzelnen Instrumenten fOrmlich geliebkost wird.
Frankfurter Zeitung: Während nach der „Lenore** Nichts
nachhaltigen Erfolg aufzuweisen hatte, glauben wir nicht nur,
dass diese Suite ihren ehrenvollen Weg durch die Concertsäle
machen, sondern dass sie sich auch darin behaupten wird.
P. TschaYkowsky, Suite No. 2 (Caractäristique).
Op. 53. Ciavierauszug zu 4 Händen vom Compo-
nieten 12 M. netto.
200
««^
(Nora n, 1884)
m Verlage von FT. KlStlier in Leipzig.
Durch jede Musikalien- und Buchhandlung zu beziehen.
N.- «-X^ • N« •■V^
[354.]^
Dietrich, Albert, Op. 88. Musik zu Shakespeare^s Cymbelin
im Clavierauszuge.
Lied für Tenor „Horch, Lerche* mit Piano (Act II,Scen^2).
50 4-
Duett für Tenor und Basa „Fürchte nicht" mit Piano (Act
IV, Scene 1). 75 4.
Fittig, Carl, Op. eO. Treue Liab. Tyroler Mannerquartett
mit Jodler. Partitur und Stimmen 90 z^.
Op. 69. Hamliffe Liab. Tyroler Männerquartett mit Jod-
ler. Partitur und Stimmen 90 /^,
Op. 73. 'S luBtige Diand'l. Tvroler Männerquartett mit
Jodler. Partitur und Stimmen 90 /^.
Op. 74. Nur fidöl. Tyroler Männerquartett mit Jodler.
Partitur und Stimmen 1 Jk
GretSCher, Philipp, Op. S. 2 Männerchöre heiteren Inhalt«.
No. 1. Geheimes, von Goethe. Partitur u. Stimmen 1 Ji
No. 2. Curiose Geschichte, von R. Reinick. Partitur und
Stimmen 1 ^ 10 z^.
JadaeeOhn, S., Op. 73. Serenade (No. 4, Fdur) für grosses
Orchester. Arrangement für Pianofortie zu 4 Händen von
Hans Sitt. 8 ^ 50 /^.
JOnqet, Hugo, Op. 20. 2 Männerchöre. No. 1. In Lust und
Leid, von H. Steinheuer. No. 2. Warnung, von J. Mosen.
Partitur und Stimmen 1 Jk
Kirchner. Fritz, Op. 98. 2 Lieder far 1 Mittelstimme mit
Pianoforte. l^o. 1. fß^^fS ^^^ Burgen schaun herunter",
\on R. Reinick. No. 2. Mondnacht, von Eichendorff. !15^.
Op. 99. 2 Lieder für 1 Singstimme mit Pianoforte.
No. 1. „Komm in die stille Nacht!" von R. Reinick. No. 2.
Kornblumen, von E. Geibel. 1 Ji
Krug, Arnold, Op. 25. Sigurd. Dichtung nach Geibel's Epos
„König Sigurd's Brautfanrt'' von Theodor Souchay, f. Soli,
Chor und (Drchester.
Partitur netto Jk 45, — , Orchesterstimmen netto Jk 46, — .
Chorstimmen: Sopran, Alt je Jk 1,50., Tenor, Base je
Jk 2,50. Textbuch netto 30 ^.
MartUCCi, Giuseppe, Sonata in Fa diesis minore per Vio-
loncello e Pianoforte. 7 Jk
Rheinberger, Josef, Op. 135. Sonate (No. 3 in Es) für Pia-
noforte. 6 Jk
Schulz, A., Op. 55. Hehre heilige Musik (Gedicht Won Eber-
hard von Lüneburg) für Männerchor, Tenor- und Bari^pn-
Solo und Orchester. -^
Partitur netto Jk 6,—. Orchesterstimmen Jk 8,50. Gla-
vierauszug Jk 3, — . Chorstimmen: Tenor I., 11.^ Bass I.,
IL je 40 /ij. '
Op. 65. „Prinzessin Ilse". Dichtung von Eberhard von
Lüneburg, für Chor, Soli und Orchester. Ausgabe für
Männercnor. Part. n. Jk 10, — . Orchesterstimmen iX 12,50.
Sturm, Wilhelm, Op. 40. 3 Lieder für 1 Singstimme mit
Pianoforte. No. 1. Die Himmelsthräne, von Rückert. No. 2.
„Ich sah in die blaue, unendliche See**, von Hoffmann von
Fallersleben. No. 3. Im goldnen Kreuz, von Müller von
der Werra. 2 Jk
Op. 41. „Für dich auch naht ein Frühlingstag**, von/
H. rfeil, für 1 Singstimme mit Pianoforte. 75 a^,
Vogel, Bernhard, Op. 37. Erinnerungafeler. (Dem And^pkon
des verehrten Meisters Robert Volkmann.) Phantasie für
'2 Pianoforte. 6 Jk
ielenski, LadislaUS, Op. 36. Trauerklän^e. Elegisches An-
dante für Orchester. Partitur netto JkBf — . Orchester-
stimmen Jk 4,-~. Arrangement für Pianoforte zU 4 Händen
vom Componisten Jk 1,50. ' '•
Christ. Heinr. Hohmann.
Praktische Violinschule. Ans zwei Thellen oder fftnf
Cnrsen bestehend. Preis: compl. in 1 Bd. 9 Jk netto.
Einzelne Oarse k 2 Jk
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und Generalbasslehre. 5. Aufl. 6 Jk netto.
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musikalien-Handlung von W« Sohmid in NttrnDerjgTy sowie durch
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Leipzig. Lessing-Strasse 18, part.
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p. Adr. Ernst Bnlenburg, Leipzig, Königsstr. 23.
Den geehrten Concertdirectionen empfiehlt sich
als jConcertsängerin (Sopran)
Augruüte Kölilert
[861—.]
Drnek tob 0. G. Rddar In Leipslg.
, am iÖ. April 1884
Imt dsiOiEibi Bub-, Kun-
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FBr du luimiiiekt Vocliaiil&tt
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für Musiker und Musikfreunde.
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
%
XV. Jahrg.]
[No. 16.
Das Hasikalische Wochenblatt eTacheiat jäbilich in 62 Nummern. Der AbonnementabetraK
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Inhalt: EriDneTangimotiv — Leitmotiv. Ton J. rsn Santen Eolff. (F<irtietEiiDg.) — Biographische!: Albert Becker. (Forts etmng.) —
T«f(MgM«MeIite : Hosikbrief aas Wien. (Fortsetzung.) — Berichte. — Concertamicbaii. — Engagemeota and Giste in Oper
nnd Gonoeit. — Kirebenmimk. — OpeniaaffUhrunKen. — Aufgeführte Noritäten. — Joumalaoban. — Temusohte Mittheilnngen
nnd NothM. — BricIkutaD, — Annigwi.
Erinnerungsmotlv — Leitmotiv.
Von J, Tan Santen Kolff.
(Fortaetznng.)
in.
DleEntwickelungdeBWsgner'schen Erinnerangs-
motivs zum Leitmotiv.
Wir stehen jetzt auf der Schwelle des Wnndertempela
der durch Wagner znr hOchBten Äasdruckafählgkeit ale
„Leitmotiv" geadelten „BeminiBcenz"; gleichsam auf einer
Warte, welche das gelobte Leitmotivland, obwohl als noch
halbTer schiel erte Fernsicht, vor nnserem geistigen Auge
anfdSmmem lässt.
Dem gewaltigen Qehlrn unseres Heisters ist das ihm
ureigene „Leitmotiv" selbstverständlich nicht aaf einmal,
Ix Qsd fertig, Minerva-ähnlich, entsprungen. Änch bei
1dm hat es sich langsam, aber stst und logisch entwickelt,
lind zwar so stufenweise nnd beharrlich, daas sein Vor-
I breiten anf der „ExceIsior''-Bahn sich von den Jahren
:840 (.Rlenzi") bis 1854 („Bheingold") nnd 1881
liP&rsifal") anf Schritt tmd Tritt nnschwer verfolgen
) lest Dats die genaoe Beobachtong dieses Entwickelnngs-
I anges ein ebenso interessantes als lohnendes Stadiam ist,
1 raucht dem Leserkreise dieses Blattes wohl nicht erst
dargelegt zu werden.
Die von Lenz'sche Anffassang dreier Stile bet Beet-
hoven kann in Sachen des „Leitmotivs" auch unserem
Heister gegenGber füglich aufrecht erhalten werden.
„Wagner et ses trols stilcB" also, nnd zwar: a das
Erinnenmgsmotiv (die Beminlscenz) kurzweg, wie er es
bei Weber vorgefunden, In seiner eigensten Weise aaf*
fasst nnd weitergeführt hat: „Rienzi", „Holländer",
„TannhSuser" : b die Brücke des ErinDemngsmotiTS
zum „Leitmotiv", mit anderen Worten: das Werk,
in welchem der Leitmotiv-Falter der Puppe des Erinne-
rnngsmotivs schon fast gänzlich entSiegt: „Lohengrln";
C das zum Princip erhobene, zum Hanptfactor der mnsi-
kalischen Deutung und poetischen Vertiefung des Dramas
gelänterte, mit der änssersten Conseqnenz durchgeführte
Leitmotiv: „Tristan", „Ueistersinger", „Ring des Ni-
belungen", „Parsifal".*) „Rienzi" heisst somit die un-
terste Stufe, „Parsifal" dagegen die „höchste, rein-
lichste Zelle" des Wunderbanes des Wagner'schen Leit-
motivberges:
Ob schon In den „Feen" und dem „Liebesverbot" Bemi*
niscenzen auftreten . . . wer vermag es zu entscheiden?
*) Qenau genommen, mttsste die LeitmotiT-Chronologis
lauten: „Bheingold", „Walküre", „Triatan", , Meistersinger",
„Siegfried", „QOtterdämmerung", „Parsifal".
202
Im „Kienzi" ist die Beminisconzalisbeate eine so ge-
ringe, dass diese „Jugendsünde*^ Wagner's hier füglich
übersprungen werden könnte, wenn nicht möglichste Voll-
ständigkeit mein Streben wäre. Also! üeber die Eolle
des — =:: ==^ Trompeten- A, welches die Onverture eröff-
net und sich als Eriegsrnf der Colonna im Verlauf der
Oper mehrfach vernehmen lässt, hat Edm. von Hagen in
seiner eigenthümlichen Weise eine ganze Abhandlung ge-
schrieben, in welcher er es als musikalisches Symbol der
Freiheit schildert. Das stolz-energische Motiv „Santo
spirito cavaliöre^ scheint, wenn es im Aufzuge des vierten
Acts, im Augenblicke, wo der Held auftritt, wiederkehrt,
uns in die Erinnerung zu rufen: es ertönte, als wir
ihn zuletzt erblickten, wo er in die Schlacht zog (Finale
des dritten Acts). Noch einmal, im fünften Aufzug,
bringt der Componist es wieder, beim Brand des Capitols,
im Moment, wo Irene sich dem Bruder in die Arme stürzt,
um gemeinschaftlich mit ihm zu sterben.
Auch in diesem Zusammenhange (Erinnerungsmotiv)
ist der Sprung vom „Rienzi" auf den „ Holländer ** ein
merkwürdiger, ganz gewaltiger, sodass man in diesem
Sinne fast an den Biesenschritt von der zweiten Symphonie
Beethoven's zur „Eroica** denkt. Wagner selbst sagt von die-
sem seinen eigenen Sprunge, in der Einleitung zum ersten
Bande der „Gesammelten Schriften und Dichtungen'^ : „So
weit meine Kenntniss reicht, vermag ich im Leben keines
Künstlers eine so auffallende Umwandlung, in so kurzer
Zeit vollbracht, zu entdecken, als sie hier bei dem Ver-
fasser jener beiden Opern sich zeigt, von denen die erste
kaum beendigt war, als die zweite fast fertig schon vor-
lag. Es fühlt wohl Jeder, dass mit dem Autor etwas
Bedeutendes vorgegangen war; vielleicht eine tiefe Er-
schütterung, jedenfalls eine heftige Umkehr, zu welcher
Sehnsucht wie Ekel gleichmässig beitrugen."
Schüchtern, zumal für Diejenigen, welche den späteren,
den ganzen Wagner in sich aufgenommen haben, bleibt die
Anwendung der „Beminiscenz" im „Holländer** allerdings
noch. Doch gibt es in diesem V7erkd schon mehrere
Stellen, wo die Rückkehr eines früher gehörten Themas
von schönster, tiefster Bedeutung ist für den Sinn der
„dramatis personae*' und der dramatischen Situation, so-
dass wir hier den Keim der späteren Wagnerischen
„Leitmotiv**-Auffassung getrost erblicken dürfen.
Mit der blossen Erwähnung der umfangreichen Rolle,
welche die beiden musikalischen Hauptmotive des Werkes,
als Symbole der beiden Hauptmotive des Dramas (Hollän-
der— Senta; Fluch — Erlösung) im Verlaufe der Handlung,
welche sie wie rothe Fäden durchziehen, erfüllen, kann
ich mich wohl begnügen; darf sie doch für die Mehrzahl
meiner Leser getrost als allbekannt gelten! Nur Ein-
zelnes dürfte hier eine eingehendere Besprechung, eine
schärfere Beleuchtung beanspruchen.
Aeusserst malerisch gefärbt, unheimlich, „gespenster-
haft gedämpft*' dämmert das Holländer-Motiv in der
Traumerzählung Erik's auf. In dem langen Vorspiel zum
Duett: „Wie aus der Ferne längst entschwundner Zeiten**,
während die beiden Helden des Dramas, in ihren gegen-
seitigen Anblick verloren, regungslos dastehen, treten ihre
beiden Motive unmittelbar nach einander auf. Hier spricht
das Auftreten des Senta-Motivs gleichsam die Ahnung aus.
*) n Beiträge zur Einsicht in das Wesen der Wagnerischen
Kunst: Das Trompeten -Signal der Freiheit im »Rienzic, in
ästhetischer und politischer Bedeutung gewürdigt."
dass sie es i6t, welche den armen Fluchbeladenen
einst erlösen wird. . Die Himmelfahrt der Senta und des
Holländers wird von derselben Form des Senta-Motivs,
gleichsam als musikalische Apotheose, begleitet, welche
ihren exstatischen Liebes- und Treueschwur am Schluss
des zweiten Acts schilderte. Auch die Ouvertüre
schliesst mit dieser Verklärung des Erlösungsmotivs.
Ebenso auffallend als bezeichnend kehrt die zweite Hälfte
dieser Melodie („Ach, wann wirst du, bleicher Seemann,
sie finden?**) zuerst in den Violoncells, später in den
Hörnern wieder, in einer Stelle des Chors zu Anfang des
letzten Aufzugs, vor: „Sie haben nicht Speis und Trank
von Noth**. Tiefes Bedauern mit dem beklagenswerthen
Loos der Mannschaft des gespenstigen „bleichen See-
manns** scheint aus diesen Orchesterklängen zum Holländer-
schiff hinüber zu dringen. Das (instrumentale!) Holländer-
Motiv wird sogar von der Singstimme aufgenommen, als
Senta es in ihrer Ballade zu den schiffsrufartigen Natur-
lauten: „Johoho, Joho, Joho!** anstimmt; im letzten Act
auch von dem Chor der Holländer-Mannschaft. Als die
schönste aller Reminiscenzstellen im „Holländer^* habe
ich stets den Moment im zweiten Act empfunden, wo
Senta, noch bevor sie den Mund zum Sprechen — hier
also zur idealen Sprache, zum Gesänge — geöffnet hat,
unverwandt auf das Bildniss des Fluchbeladenen hin-
starrend, ihre Erlösungsmelodie ohne Text, als „Lied ohne
Worte** gleichsam, kaum hörbar leise, wie Clärchen „ein
Liedchen zwischen den Lippen summend**, vor sich hin
singt, während Oboe und Clarinette, von Fagott- und
Hörneraccorden unterstützt, die Melodie sanft mitspielen.
Hier offenbart das Erinnerungsmotiv schon ganz im Sinne
des späteren Wagner, „Leitmotiv**-artig die geheimsten
Gredanken der „dramatis personae". Wie wundervoll
klingt dieses Senta-Motiv, wenn die Mädchen es später
in der dritten Balladenstrophe seiner vollen Längenach
vierstimmig a capella anheben, während Sen^ wie er-
schöpft in den Grossvaterstuhl zurücksinkt! Schade, dass
die höchst zweifelhafte Reinheit der Frauenchorintonation
diese Stelle überhaupt nur ausnahmsweise zu ihrer vollen
Wirkung kommen lässt!
(Fortsetzung folgt.)
Biograph isches.
Albert Becker.
(Fortsetzung.)
Von nun ab wandte sich auch des Tonsetzers äusseres
Geschick. Se. Majestät der König Albert von Sachsen
nahm die Widmung der B moU-Messe an, die bedeutendste
Musikalienhandlung der Welt, Breitkopf & Härtel, verlegte
sie, an KuUak's Neuer Akademie wurde er als Nachfolger
Wüerst's zum Unterricht in Contrapunct und Fuge berufen,
der Kaiser ernannte ihn zum königl Professor, die Stadt
Berlin verlieh ihm die Gesanglehrerstelle an einem Gym-
nasium, nach allen Seiten hin entfaltet er seitdem eine
blühende Thätigkeit, und jüngst erst hat die kgl. preuss.
Akademie der Künste ihn nebst Josef Rheinberger und
208
E. Badorff zum ordentlichen Mitglied erwählt. Möge seine
Componistenlanf bahn sich in aufsteigender Linie bewegen !
Der Schwerpnnct von Albert Becker's Schaffen liegt
in seinen Yocalwerkeni nnd von diesen sind es besonders
die geistlichen Compositionen , welche ihm den Bnf der
Meisterschaft eingebracht haben , Allem voran die grosse
BmoU-Messe, jene anf Bach nnd Beethoven füssende, aus in-
nerstem Herzensdrange geschriebene, an Schönheiten reiche
Composition, welche durch ihre vorzügliche Sangbarkeit
den Chormassen ungemeine Freude bereitet und durch ihre
Elangschönheit die Orchestermitglieder zu begeistern
pflegty ein Werk, das in nicht zu femer Zeit sicher auf
allen Musikfesten als Glanznummer figuriren wird, wie
solches z. B. bei der vorletzten Tonkünstlerversammlung
1882 in Zürich erlebt wurde. AUüberalli bei den mehr-
fachen Aufführungen in Leipzig, bei beiden Wiedergaben
dnrch die Berliner Singakademie, in Elberfeld, in Bres-
lau a. s. w. fand die Bmoll-Messe unbestrittenen Beifall.
Unter den neueren Compositionen Becker's findet sich
als ^würdiges Seitenstück zur Bmoll-Messe (welche etwa
anderthalb Stunden Aufführungszeit in Anspruch nimmt)
die (eine Stunde dauernde) „Beformations-Cantate zum
Luther-Jubiläum^, nach Worten der heiligen Schrift mit
Hinzufügung zweier Choräle und eines Liedes von Luther
zusammengestellt von E B. für Chor, Soli, Orchester und
Orgel, Op. 28 (Leipzig, Breitkopf & Härtel). Hier ist
der (Komponist so recht in seinem Elemente; frei und >
machtvoll entfaltet er seine ganze Meisterschaft im poly-
phonen Satze; über alle Hilfsmittel des modernen Orche-
sters verfügt er mit unbeschränktem Können zu Gunsten
seines Endzweckes, der religiösen Erbauung und Erhebung.
Dem Leser ein halb weg vollständiges Bild der Reforma-
tions-Cantate zu geben, würde eine, den Rahmen dieser
Skizze weit überschreitende Ausführlichkeit erfordern;
ein Versuch dazu würde übrigens nur auf eine Wieder-
holung dessen hinauslaufen, was seiner Zeit von fast der
gesammten Kritik Deutschlands an der Bmoll-Messe des
Künstlers als vorzüglich hervorgehoben wurde. Nur das
sei bemerkt, dfkss hier wie dort der protestantische Choral
das Fundament bildet, und zwar in der rhythmischen
Form, in welcher er von Luther in den Gottesdienst ein-
geführt worden, die ihm aber im Laufe der Zeit leider
verloren gegangen ist. Becker selbst hat sich bei einer
früheren Gelegenheit mit Entschiedenheit für den rhyth-
mischen Choral und gegen die heute übliche Vortrags-
weise desselben ausgesprochen. „Wenn das deutsche Volk **,
so lauten die Worte, mit denen er die erste Ausgabe
seiner unter dem Titel „Sonntagsschulharfe'' veröffent-
lichten Liedersammlung für den Kindergottesdienst be-
gleitet, „wieder Gefallen, Lust und Liebe zu seinem
Liederschatz finden soll, so muss ihm derselbe unverwäs-
sert nach Text und Melodie geboten werden. Wie man
über Wiederherstellung der ursprünglichen Texte unserer
alten Kirchenlieder längst einig ist, so möchte man sich
endlich auch mit den ursprünglichen Melodien derselben
befreunden. Nur durch den Rhythmus verstehen und lie-
ben wir überhaupt eine Melodie, ohne diesen siecht und
stirbt sie dahin. . . . Dem Rationalismus des vorigen Jahr-
hunderts, der sich so gern rühmt seines grossen Fort-
schritts und seiner Bekämpfung des Katholicismus, ist hier
auf diesem Gebiete etwas recht Komisches passirt, indem er
dem Kirchengesang das Evangelisch-Protestantische nahm.
Unser Kirchenlied, dessen Texte man durch »zeitgemässe
Verbesserungen« verwässerte, wurde durch die langen
Töne in den Todtenschlaf gesungen, sodass man allgemein
zu dem Glauben kam: kirchlich ist — langsam schleichende
Bewegung. Wenn trotz dieser Beraubungdie Alten Kirchen-
lieder ihre Gewalt und Grösse nicht verloren haben, so
ist dies nur ein Beweis für ihre unzerstörbare Kraft und
Schönheit.«
Die künstlerische Bedeutung der Reformations-Cantate
berechtigt zu der Erwartung, dass sie auf Seiten der
Musikverständigen mit gleicher Freude und Theilnahme
begrüsst wird, wie seiner Zeit die Bmoll-Messe; in wei-
teren Kreisen aber darf man ihr noch einen grösseren
Erfolg prognosticiren, als ihn die ältere Schwester gehabt;
dies schon des deutschen Textes wegen, dessen Zusammen-
stellung von feinsinnigem Kunstverständnissdes ungenannten
Autors zeugt. Die musikalische Declamation schliesst sich,
von einzelnen Fällen abgesehen — wie z. B. das auf ''
S. 22 und 23 wiederholt auf einer langen Note und auf
dem guten Takttheil gesungene Wörtchen „und" — der
Sprachbetonung aufs Genaueste an und bezeichnet in ihrer
dramatischen Belebung einen entschiedenen Fortschritt
gegen die früheren Vocalwerke des Componisten. Kein
Zweifel, dass diese Tondichtung Becker's binnen Kurzem
überall erklingen wird, wo man Luther's Namen in Ehren
hält; ein gutes Stück Weges hat sie bereits gemacht:
kaum mehr als ein Monat war seit ihrem Erscheinen ver-
flossen, und sie hatte schon zwölf Aufführungen erlebt:
in Leipzig (durch den Riederschen Verein), in Greifswaldi
in Meerane (Sachsen) und je zwei in Bautzen, Mühlhausen
(Thüringen), Odessa, Schneeberg, ferner eine in Bern.
Von geringerem umfange ist ein köstliches Stimmungs-
bild , der Geistliche Dialog Op. 26 (Verlag von Breit-
kopf & Härtel in Leipzig). Der Chor ohne Beglei-
tung erzählt nach einem naiven Gedicht aus dem 16.
Jahrhundert von Maria's Klagen in der Leidenswoche.
Maria selbst, durch eine Altstimme mit Orgelbegleitung
dargestellt, fragt ihren Sohn, was er am heiligen Sonn-
tag, am heiligen Montag u. s. w. sein werde. Jesus' Ant-
worten erfolgen dui*ch den a capella-Chor und sind wahre
Cabinetstücke von Charakteristik und distinguirten Har-
monien. Besonders ergreifend ist der Schluss, als Maria
nach dem heiligen Freitag gefragt hat, — erst lange Pause,
dann zu den rührenden Worten: „Ach Mutter, liebste
Mutter mein, könnt dir der Freitag verborgen seines ^^^
ins Innerste greifende Musik.
In allerneuester Zeit sind durch dieselbe Verlagshand-
lung sechs geistliche Lieder für vier Singstimmen (a c.)
und ein Hochzeitslied für Soli, Chor und Orgel als Op. 29
herausgegeben worden. Gleich das erste der Lieder „Nach
einem Gebet aus dem 10. Jahrhundert'^ .zeigt uns den
Componisten mit der schwierigsten aller Gattungen des
Tonsatzes, dem a capella-Gesange, völlig vertraut; mehr
aber als die Reinheit des Satzes, die interessanten Bässe,
der reiche, den Stimmen wechselweise zugetheilte Figural-
schmuck fesselt uns die das ganze Lied durchdringende
religiöse Stimmung, die Wahrheit des Ausdrucks, endlich
die locale oder Zeitfärbung, zu deren Erzeugung die ly-
dische Tonart mit Geschick benutzt worden ist. In den
übrigen Liedern verbindet Becker auf glückliche Weise
das volksthümliche mit dem geistlichen Element; sie Alle
können ohne Bedenken in die Kirche eingeführt werden,
wenigstens da, wo durch Annahme des rhythmischen Cho-
rals die Vereinigung mit dem Volksliede bereits angebahnt
W
204
igt. Dem Hochzeitslied am SehlusB des Heftes, einer so
empfindungsreichen wie sorgfältig gearbeiteten Composition,
merkt man es wahrlich nicht an, dass es im eigentlichen
Sinne des Worts eine Gelegenheitsarbeit ist. In einem
befreundeten Kreise wurde der Wunsch laut, der für den
nächsten Tag bevorstehenden Feier der Verbindung eines
Brautpaares eine aparte musikalische Weihe zu geben.
Alsbald ergriff die Gattin des Künstlers die Initiative und
entwarf mit geübter Feder einige sinnige und warm-
empfundene Verse; diese verwandelten sich unter Becker's
Händen gleichsam von selbst in Musik — und das ge-
wünschte Hochzeitslied war fertig.
(Schluas folgt.)
Tagesgeschichte.
Mu8ikbri6f.
(Fortsetzung.)
Wien.
Wir wollen nun unsere etwas ins Stocken gerathenen Be-
richte aus den Wiener Concertsälen wieder aufnehmen. Mitte
Februar erschien nach sechsjähriger Abwesenheit einmal wieder
Anton Bubinstein in Wien und brachte die Leute in solche
Verzäckung, als hätten sie den genialen Virtuosen noch nie zu-
vor gehört. Anton Rubinstein war übrigens auf das Publicum
unserer Stadt sehr schlecht zu sprechen, da man seinen Opern
hier gar so wenig Interesse entgegenbringt, was freilich Dem-
ienigen, der selbe näher kennt, nicht unerklärlich ist. Die „Makka-
b&er" wurden in Wien der Person ihres Autors zu Lieb — am
Abende der ersten Aufführung nämlich, als Rubin stein diri^irte
— förmlich bejubelt, aber schon die zweite Vorstellung spielte
vor leeren Bansen, nach der dritten Aufführung aber fand sich
die Hofopemdirection bemüssigt, das künstlerisch todte Opus
gänzlich zurückzuziehen. Das verstimmte Rubinstein aufs
AeuBserste', sodass er von da an (d. i. seit 1878) Wien wie ein
musikalisches Sodom und Gomorrha mied, ja in einem Briefe
an einen Freund feierlich versicherte, man würde ihn erst dann
wieder als Conoertisten in der österreichischen Capitale sehen,
wenn man daselbst seinen „Nero^* ^von dessen Aufführung im
k. k. Hofopemtheater neuerdings viel die Rede) zum siebenten
Mal gegeben hätte.
Nun, der ^Nero" ist bisher in Wien nicht ein einziges Mal
aufgeführt, und sleichsam über Nacht sind aus dem unwider-
rufuch einen una einzigen Concerte Rubinstein's deren fünf
geworden — der Künstler hat es eben vorgezogen, die Conse-
quenz seinem pecuniären Vortheile zu opfern und anstatt eines
zweifelhaften O^emerfolges das hübsche Sümmchen von 14,000 fl.
von Wien mit sich fort zu nehmen: kein Vernünftiger wird ihm
einen derartigen Vorgang verübeln.
Rubinstein spielte übrigens heuer so schön und entzückend
denn je; was grossartiff persönliche Virtuosität anbelan^, die
fleich stark im Eünnsten wie Zartesten, steht, seit sich
ranz Liszt als ausübender Künstler völlig zur Ruhe gesetzt.
Niemand neben dem trotzig finsteren Sarmaten. Dessen Lei-
stungen im Detail zu schildern, erlassen Sie mir wohl an dieser
Stelle. Rubinstein beherrscht wie H. v. Bülow und mit der-
selben Gedächtnisstreue wie dieser, aber meist in gänzlich ver-
schiedener, durchaus subjectiver Auffassung ein Immenses Re-
pertoire, das indess dem hiesigen Publicum aus früheren Con-
certen des Künstlers grösstentheils bekannt war. Am meisten
ffingen. die Ansichten wie immer über Rubinstein*s Beethoven-
Vortrag auseinander, der, wenn auch mitunter entschieden
genial, doch gar oft ins Willkürliche verfiel. Dabei hat Rubin-
stein die Marotte, in einem und demselben Concerte zwei
Beethoven'sche Sonaten unmittelbar hintereinander und ohne
die kleinste Zwischenpause zu spielen, was gewiss zumissbilligen,
da der Hörer hierdurch gar nicht in die Lage kommt, den em-
pfangenen Eindruck geistig zu überprüfen, vielmehr ein Ton-
bild das andere verwischt,
So wirkten denn Rubinstein's Concerte bei aller leuchtenden
Schönheit der gebotenen Details manchmal gleich einer athem-
und rastlosen Hetzjagd, ohne ersichtliches künstlerisches Ziel,
Spieler und Hörer gleich ermüdend.
Gewöhnlich dauerten diese Concerte bis in die späte Nacht
hinein, da es Rubinstein beliebte, augenblicklichen Regungen
nachgebend, sein ursprüngliches Programm um ein nafbee
Dutzend Freiwilliger Zugaben zu bereichem, wie er denn z. B.
bei seiner vierten Production seinen Vortrag der Chopin*8chen
B moU-Sonate durch drei sar nicht früher angekündigte Etüden
desselben Componisten einleitete.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Lei^Eig* Die 3., 6. und 9. Prüfung am k. Conservatorium
der Musik fanden in der St. Nicolaikircne statt and waren vor-
nehmlich dem Orgelspiel eingeräumt. In Allem producirten
sich in den drei Prüfungen lo Orgelspieler, von denen leider
nur wenige einen guten Erfolg mit ihrem Spiel erzielten. Es
muss freilich die schwere Behandlung der Orgel zu St. Nicolai,
sowie überhaupt das Neue der grossen Orgel selbst bei der Be-
urtheilung mif in Betracht gezogen werden; aber doch Hessen
die Vorträge noch Manches zu wünschen übrig. — In der 3. Prü-
fung begann in der Reihe der Vortragenden Hr. Charles Wil-
liams aus Bristol mit der Toccata und Fuge in Dm oll von
J. S. Bach und bemühte sich sichtlich, seiner Aufgabe gerecht
zu werden; wenn ihm das noch nicht vollständig gelang, so
wird er mit der Zeit schon die bemerkbaren Mängel beseitigen
können. Hr. Heinrich Heynsen aus Gettori (Schleswig)
spielte Nicolai's Ouvertüre über „Ein feste Bure", für Orgel
üoertragen von Franz Liszt; das Spiel war wohl klar und deut-
lich, doch verlangt das Stück ein viel schnelleres Tempo, die
rechte Wirkung musste bei dem langsamen Gange verloren gehen.
Hr. Henry Pasmore aus San Francisco führte die Cmoll-Sonate
von Mendelssohn ohne bemerkenswerthe Fehler ans. Die
Pastoral-Sonate von Rheinberger wurde von Hm. Wilhelm
Knopf aus Czemiak (Posen) etwas trocken vorgetragen, im
Uebrigen j^ehörte die Leistung mit zu den besseren. Mit der
„Pfingstfeier** von C. Piutti beschloss Hr. Emil Barth aus
Langensalza die Prüfung und brachte, wenn auch anfangs etwas
unsicher, im Verlauf des effectvoUen Stückes dasselbe zu voller
Geltung. Ausser diesen Orgelvorträgen sangjen der Conservato-
riumscnor unter Leitung des Hrn. Elesse ein „Salve Salvator**
von Hauptmann und Frl. Ottilie Schöne werk aus Leipzig „Sei
stille ** von RafiP. Zu bedauern war, dass die Orgelbegleitung den
Bemühungen der Säncrerin, das Lied zur Geltung zu bringen, in
einerWeise hindernd entgegentrat, dass man wohl annehmen muss,
dass keine Probe damit s^ttgefunden hatte. — Die 6. Prüfung
begann mit Praeludium und Fuge in CmoU von S. Bach, die
Hr. Angelo M.Read aus St. Catharines (Canada) executirte; es
gelang ihm, das Stück bis zu Ende klar vorzutragen, trotz des
eschleunigten Tempos gegen den Schluss hin. Die BACH-Fuge
No. 1 von Schumann, von Hm. Ernst Brunnckow aus Wismar
vorgetragen, war zu langsam, nach und nach steigerte sich
freilich das Tempo, kam aber doch nicht zur vorgescnriebenen
Schnelligkeit; sonst zeichnete sich das Spiel durch gutes Legato
aus. Die Dorische Fu^e in DmoU von S. Bach wurde von Hrn.
Edwin Higley aus Middlebury technisch wie musikalisch be*
friedigend zum Vortrag gebracht; ein Gleiches lässt sich von
Praeludium und Fuge m Gmoll von S. Bach sagen, deren Aus-
führung Hrn. Carl Conradi aus Quedlinburg anheimlag. Hr.
Alezander Wolf aus Freiber^, der Phantasie und Fuffe, Op. 1,
C moU, von Job. Schneider spielte, dürfte es sich angelegen sein
lassen, ein sichereres Legato zu erzielen, im Uebrigen Deherrschte
er seine Aufgabe ganz gut. Hr. Carl Zoberbier aus Grand
Rapids (Amerika) spielte die Dmoll-Sonate von G. A. Ritter, und
fand dieselbe durcn ihn einen tüchtigen Interpreten. Von Hrn.
Wolf aus Freiberg componirt, wurden als 4. Nummer fünf Sätze
aus einer Messe für Soli, Chor und Orchester aufgeführt. Der
Componist zeigte in der Arbeit gute Erfindung und bereits
sichere Handhabung des Vocalsatzes, nicht so des Orchesters,
das nahezu dürftis und monoton erscheint. Bei der Ausführuns
erwies sich der Cnor als etwas zu schwach, das Soloquarteä
(Frl. Emmy Gör lieh aus Aschersleben, Frl. Anna Merzdorf
aus Oldenburg, Hr. Max Krausse aus Borna und Hr. Hermann
Schneider aus Leipzig) war dagegen recht gut' und entledigte
205
sich seiner dankbaren Aufgabe bestena. — Die 9. (3. Orgel-} Prüfung
botFoge in Gmoll von S. Bach, Praeludium und Fuge in Gmofl
Ton Wilhelm Röttgers, DmoU-Phantasie und Fuge von Job.
Schneider und G moll-Sonate von G. Merkel ; ausserdem Sarabande
farVioloncell und Orgel von S. Bach und Arie ,, Jerusalem, die
du tödtesV* aus „Paulus** von Mendelssohn. Hr. Gustav Fr es e
aus Menslage b. Osnabrück spielte die GmoU-Fuge von S.Bach
mit ziemlichem Erfolg ; der erste Pedaleinsatz missgliickte zwar,
weiterhin wurde aber das Spiel sicher und correct. Praeludium
und Fage in Gmoll von Böttgers aus Hagen spielte der Com-
ponist selbst, leider blieb Manches unklar und unverständlich.
Das Praeludium ist acceptabel, die Fuge leidet entschieden unter
der Ungunst des nicht glücklich gewählten Themas, eine Ver-
einfachung desselben würde auch die Schwächen der Compo-
sition verschwinden lassen. Das Stück von Job. Schneider fand
durch Hm. Friedraar Töpfer aus Weimar eine recht gute Wie-
dergabe. Hr. Paul Grossmann aus Bischofswerda entledigte
sich ebenfalls seiner Aufgabe (Sonate von Merkel) angemessen,
wenn anch hier und da das Spiel durch besseres Legate nur
noch gewannen hätte; die einzelnen Sätze kamen deutlich und
sdbwungvoU zu GehOr. Hr. Friedrich Jacobs aus Bremen trug
die bekannte Sarabande von S. Bach mit gutem Ton und wenijof
getrübter Intonation vor. Frl. Böse Allen aus Detroit (Michi-
gan) gelang es nicht, durch den Vortrag der Arie aus „Paulus**
die Zuhörer zu erwärmen; ihr fehlt zur Zeit noch das Meiste,
was einer Sängerin beim ö£Pentlichen Auftreten vonnöthen ist.
Nicht unerwähnt darf bleiben^ dass die Begistrirung der meisten
Stücke nicht mit besonderem Geschick ausgeführt wurde. Bei
den Orgeivorträgen war oftmals das Pedal zu schwach oder so
stark, dass das Manual erdrückt wurde, und die Stücke, welche
besonders durch Abwechselung der Klangfarben wirken, litten
onter dem Mangel efiPectvoller Klangveränderungen, was bei
den reichen Mitteln der gössen Orgel sicherlich vermieden
werden konnte. Als Begleitungsinstrument hätte die Or^el bei
allen Nummern discreter auftreten müssen. U.
Bern* Zu Gunsten unseres hiesigen Blinden-Instituts ver-
anstaltete Hr. Organidt Carl Hess am 9. März ein Concert im
Münster, welches in künstlerischer wie finanzieller Beziehung
als ungemein gelungen bezeichnet werden darf. Der Concert-
geber wurde unterstützt durch Frl. Emma Sandoz und durch
unseren hochverdienten Concertmeister Hm. Carl Jahn. Frl.
Sandoz bot uns die Arie „Sei stille dem Herrn** aus „Elias** von Men-
delssohn, sowie „Abendgebet eines Gefangenen** von Ad. Beichel.
Die noch sehr junge Dame besitzt eine schöne weiche Altstimme
und berechtigt, wenn ein tüchtiger Gesanglehrer ihre weitere
Ausbildung übernimmt, zu guten Hoffnungen. Hr. Jahn spielte
Andante in Gmoll aus einer Sonate von Tartini und Adagio
in CismoU von A.Becker. Die imponirende Beherrschung der
Teclinik, Beseelung des Vortrags und edel-männliche Buhe
dieses Künstlers verbinden sich zu einer wahrhaft wohlthuen-
den Gleichmässigkeit. Der Concertgeber selbst brachte uns
BacVs Praeludium und Fuge in Adur und HändePs „Halle-
Juja* aus dem „Messias** (arrang.), sowie als Hauptnummer das
Vorspiel zu „Parsifal** in der Bearbeitung von A. Haenlein, und
liess die Wiedergabe dieser Compositionen überall den fein-
fühligen, von edelstem Streben beseelten Künstler erkennen,
dem dazu in hohem Grade ausgebildete Technik und genaue
Kenntniss der Orgel eigen sind. — ff.
Concertumschau.
Altoiuu Wohlthätigkeitsconc. am 25. März: Gem. Chöre m.
Clav. V. Abt („Die Maiennacht**, m. Altsolo) und Ph. Schar-
wenka (Dörpertanzweise) , „Das Aehrenfeld*' f. Frauenchor m.
Clav. V. A. Hallen, drei zweistimm. Lieder f. Frauenchor m.
Clav. V. Schumann, Solovorträge des Frl. Faller (Ges., u. A. „Leb
wohl, liebes Gretchen^ von Gade, „Es blinkt der Thau*^ von
Bubinstein etc.) u. des Hm. Genss (Clav., Toccata u. Fuge v.
Bach-Tausig, Bhaps. v. Liszt etc.).
Boston. Concerte der Boston Symph. Orch. (Henschel):
Ko. 16. Seren, in Kanon form f. Streichorch. v. G. Henschel
als Ergänzung der betr. Mittheilung in No. 8 d. Bits. No. 17.
6. Symph. v. Beethoven, Cdur- Ouvertüre v. Mendeljssohn, ,,Le
Tasse**, böhm. Tanz v. Godard, Violoncellvorträge des Hm.
.Giese (Conc. v. B. Volkmann, „Papillon** v. D.Popper etc.).
No. 18. Hmoll-Symph. v. Schubert', Orchestersuite „Boma" v;
Bizet, Ouvert. zu den „Buinen von Athen** v. Beethoven, Cia-
viervorträge des Hm. Falten (Cmoll-Conc. v. Baff, Edur-Polon.
V. Liszt etc.). No. 19. „Harold'*-Sympb. v. H. Berlioz, Vor-
spiel u. „Charfreitagszauber** a. „Parsifal** v.Wagn er, Gesang-
vorträge des Hm. Toedt ^Walther's Preislied a. den „Meister-
singern** V. Wagner, „The Lark** v. Bubinstein, „Du biet
wie eine Blume** v. Liszt etc.). No. 20. DmoU-Svmphonie v.
Grimm, „Wasserträger "-Ouvertüre v. Cberubini, Slav. Tanz v.
Dvofäk, Ciaviervorträge des Hm. Baermann (Adur-Concert v.
Liszt etc.).
Carlsmhe* 6.Abonn.-Conc. des Hoforch. (Mottl) unt. Mit-
wirk, der Sängerinnen Frls. Mailhac u. Kuhlmann, der Sänger
HH. Oberländer, Kürner u. Speigier u. der Pianisten HH. Orden-
stein u. Pauer: 5. Symph. v, Beethoven, Ouvertüren v. Gluck
(„Iphicenie in Anlis% m. Wagner 's Schluss) und Beethoven
(„Fidelio")t Esdur-Conc. f. zwei Claviere v. Mozart, Terzett,
Duett u. Arie des Florestan a. „Leonore" (1. Bearbeit.) v. Beet-
hoven.
Chicago« Drei Pianof.-Becitals des Hrn. Liebling m. So-
naten V. F. Durante, D. Scarlatti, P. D. Paradisi, Ph. Em. Bach,
J. Haydn, M. Clementi, Mozart, Dussek, Beethoven, Hummel,
Weber, Schubert, Schumann (Op. 22) u. brahms (Op. 6).
Christiania» 5. Conc. des Musikver. (Selmer): „Les Prälu-
des** V. Liszt, Abendlied f. Streichorch. v. Schumann-Svend-
sen, Musik zu „Manfred** u. Bequiem für Mignon v. Schumann
(Solisten: Frau Bonne vie, FrL Dometius u. A. m.).
Constanz* 4. Abonn.-Symph.-Conc. der Begimentscapelle
(Handloser): Symphonie „Zur Herbstzeit'^ v. Baf f, „Anakreon''-
Ouvert. V. Cherubini, Maurerische Trauermusik v. Mozart, Va-
riat. a. dem Streid^quart. Op. 18, No. 6, v. Beethoven, Gesang-
vorträge des Hrn. Hungar a. München (u. A. „Von ewiger Liebe**
V. Brahms).
Dresden. Gastabend des Männergesangver. (Jüngst) am
16. März: Männerchöre v. Bheinberger (Mailiea), F. Mair
(„Wie die wilde Bos im Wald**), Ed. Tauwitz („Singe, du
Vöglein, singe"), C. Gold mark („Frühlinffsnetz'*), Öilcher,
H. Jüngst („Lang, lang ist es her*^) und Bieber, Solovorträge
des Frl. Mainond (Ges., ,.Frau Nachtigall" v. W. Taubert, „Wie
ist doch die Erde so schön" v. L. Hartmann etc.) u. des Hrn.
Coith (Viol.). — 2. Soiree f. Chorgesang a cap. im k. Conservat.
f. Musik (Dr. WüUner): Chöre von «. Bach („Der Geist hilft
unsrer Schwachheit auf*), M. Haydn („Tenebrae factae sunt"),
Perti („Adoramus"), £ccard („Im Garten leidet Christus Noth"),
Mendelssohn („Am Neigahrstage" und „Weihnachten ^M, Hasler
(„Mein Gmüth ist mir verwirret" u. „Ga^liarda''), D. Friederici
^ Einstmals das Kind Cupido"), G. V ierling ^,OBoma nobilis"),
. Eössler („Wenn sich zwei Herzen scheiden", „Und ob der
holde Tag vergangen" u. „Juchhe**) u. Schumann (Sommerlied,
„Der Traum" u. „Vom Gänsebuben'*), Violinvortrtljje des Hm.
Brodsky a. Leipzig (Chaconne v. S. Bach u. Adagio v. Spohr).
— 3. Soiree f. Kammermusik der Frau Bappoldi und der HH.
Prof. Bappoldi, Eismann, Ackermann und Hausmann unt. Mit-
wirk, des Hrn. C. Hüllweck: Streichquint. Op. 163 v. Schubert,
Streichquartett Op. 42 v. Klughardt, Ciaviertrio Op. 111 v.
Marschner.
Düsseldorf. 4. Soiree des Cölner Quartettver. (HH. de Lange,
Hollaender U.Gen.): Cdur-Clavierquint. v. S. de Lange, Streich-
quint. Op. 163 V. Schubert, Streichquart. Op. 105 v. F. Hill er.
Elberfeld. Conc. der Liedertafel (Dre^ert) f. den Theater-
baufonds am 15. März: Chöre v. W. Speidel („Der fahrende
Stodent*'), Schumann, C. Steinhauer („Alt-Heidelberg"),
A. Dregert („Traum der ersten Liebe";, Dürrner („Vöglein
im Walde", m. Tenorsolo), Bruch („Vom Bhein**), sowie Volks-
lied „Die drei Böselein**, Solovorträge der Frls. Schneider ((^es.,
Arie a. ^,Samson und Dalila" v. Saint- S ad ns, „Primula veris**
V. F. Hiller, ^us deinen Augen" v. F. Bies etc.) u. Böhner
(Harfe) u. des Hrn. Schwartz (Viol., Conc, 2. u. 3. Satz, v. Gade
etc.), sämmtlich a. Co In.
Erfurt» Conc. des Erfurter Musikver. (Mertel) am 25, März:
„L*Arlösienne" v. Bizet, „Fidelio" -Ouvert. v. Beethoven, Solo-
vorträge der Frau Schmitt-Csanyi a. Schwerin (Ges., „Das Mäd«
chen an den Mond" v. H. Dorn etc.) u. des Hm. Hausmann a.
Berlin (Violqnc., „Elfentanz^ v. Popper etc.).
Freibnrg i« Br» 1. Conc. des AUgem. Bich. Wagner- Ver.:
Vorspiel, Verwandlungsmusik u. Gralsfeier a. dem 1. Aufzug a.
„Parsifal" v. Wagner (HH. Hauser a. Carlsruhe [Amfortasj u.
Weber v. hier [Titurel]), Solovorträge der HH. Hauser (Weih-
nachtslieder v. P. Cornelius), Mottl a. Carlsruhe (Isolde^s Lie-
206
bestod** V. Wagner-Lißzt) u. Hartmann ' v. hier (Viol., „Mei-
8t€r8inffer"-Paraphr. v, Wilhelmj). — 3. Abonn.-Cönc, des Phil-
harm. Ver, (Dimmler): Motette „Der Geist hilft** v. S. Bach,
Chorlieder von F. G. Beiz („Du sonniare wonnige Welt") und
Bheinberger („Im stillen Grunde"), Variat. a. der Kreutsser-
Sonate v. Beethoven (Hr. Fischhof u. Frl. Tua), SolovortHlgeder
Genannten.
Genf. Zwei Kammermusik-Soireen des Quart Stemberg
(Hr. Stemberg, Frl. Dorsival u. HH. Buisson u. Holzmann) unt.
Mitwirk, der oSiigerin Frau Schulz u. des Pianisten Hrn. But-
hardt am 21. u. &, März: Streichquartette v. B. Yolkmann
(GmoU) u. Mendelssohn (Emoll), Glaviertrios v. Ad. Buthardt
(EmoU) u. Mozart (Bdur), Soli f. G^. v. Schumann, Franz
(Bomanze), Massenet („Le sais-tu**) u. Beinecke (Frühlings-
lied), f. Clav. V. Ad. Buthardt (Menuett) u. A. u. f. Violonc.
(Gavotte v. Popper etc.).
Gent. Kammermusik der HH. Ciomelis, de Greef, Jacobs u.
Agniez a. Brüssel: Ciavierquartett v. Schumann, Ciaviertrio
Op. 84 V. Ph. Büfer, Clav.-Violoncellson. v. Edv. Grieff.
HannoTer* Cone. des Hannov. Männerffesangven (Bfinte)
unt. Solist. Mitwirk, der Sopranistin Frl. Scnotel am 1. März:
Liedercantate f. Chor, Soli u. Orch. v. W. Taubert, „Abend-
friede" f. Chor, Baritonsolo u. Orch. v. F. Lach n er, Soenen a.
der Prithjof-Sage f. Chor, Sopransolo u. Orch. v. Bruch, Chor-
lieder a cap. V. Jüngst („Spinn, spinn") u. Herbeck (Wer-
ner*8 Lied a. Welschland).
Herzogenbnseh. 5. und 6. Kammermusikaufführ. der HH.
E. Bouman (Clav.), van Bree, L. C. Bouman, van Aken, Eriens
u. Blazer (Streicher): Clavierauint. Op. 107 v. Baff, Streich-
quartette V. Beethoven (Op. 59, No. 1) u. Haydn (Ddur), Bo-
manze a. dem Streichquart. Op. 27 v. Grieg, Ciaviertrios von
Mendelssohn (DmoU) u. Beethoven (Op. 1, No. 2), Soli f. VioL
V. Tartini, f. Violonc. v. B. Henriques (Märchen u. Romanze)
ü. f. Clav. (Adagio v. B. Wajfuer).
Laibaeh. 3. Kammermusikabend der Philharmon. Gesell-
schaft: Streichquartette v. A. Klughardt (Op. 42) u. Havdn
(Ddur), Bmoll- Ciaviertrio v. Yolkmann. (Ausführende: HH.
Zöhrer [Clav.], Gerstner u. Gen. [Streicher].) — 4. Concert der
Philharm. Gesellschaft (ZOhrer): Adur-Symph. v. Mendelssohn,
„Euryanthe^-Ouvert. v. Weber, Solovorträge des FrL Bock (Ges.,
„Die Nachtigall" v. Volkmann, „Aus deinen Augen fliessen
meine Lieder" v. Bies u. „Blumen" v. Th. Bradsky) und des
Hrn. Smietanski a.Wien (Clav., Polen, eig. Comp., Ung. Bhaps.
V. Liszt etc.).
Leipzig. 122. Aufführ. desDilett.-Orch.-Ver. (Klesse): Sym-
phonien V. Haydn (Gdur) u. Mozart (Ddur, ohne Menuett), Solo-
vorträge der Sängerin Frl. Goldstein (u. A. „Leb wohl, liebes
Gretchen" v. Gade u. „Sandmännchen" v. Brahms) und des
blinden Pianisten Hm. Ffannstiehl (AmoU-Conc. v. Schumann).
Magdeburg. 8. Logenconcert (Bebling) unt. Mitwirk, der
Sängerinnen Frls. Gose u. Brünicke: 6. Symph. v. Beethoven,
Ouvertüren v. C. F. Ehrlich („König Georg") u. G. Vi erlin g
(„Im Frühling"), Phantasiestück „Geständniss'' f. Streicherch. v.
Schulz-Schwerin, Entr*act a.„ König Manfred** v.Beinecke,
Vocalduette von Händel, G. A. Seh aper („Frühlingsglaube"),
Bubinstein („Aller Berge Ginfei ") u. J. Gall (Lied des Pa-
gen), Altlieder von fi. Biedel („Beimar der Alte**), G. Hen-
schel („Nun schreit ich aus dem Thore**) n. E. Lassen („Som-
merabend").
Mannheim. 6. Akad.-Conc. (Paur): 2. Symph. v. Beetho-
ven, „Anakreon"-Ouvert. v. Cherubini, Solovorträge der Frau
Seubert (Ges., „Mir träumte von einem Eönigskind" u. „Ständ-
chen" V. 0. Groh^, „Inmitten des Balles" und „Das war im
«rsten Lenzesstrahl" v. TschaXkowsky etc.) u. des Hm. Haus-
mann a. Berlin (Violonc, Conc. v. Schumann, „Perpetuum mo-
bile" V. Fitzenhagen etc.).
Marseille. 107. Conc popul. (Beynaud): Bdur-Sjpnph. v.
Beethoven, „Tannhäuser'*-Ouveri v. Wagner, Ballsuite „Syl-
via" V. Delibes, „Kinderscenen" v. Schumann. — Conc. popul.
am 19. März : Oceansymph. v. Bubinstein (unt. Leit. des Comp.),
„Buy Blas^-Ouvert. v. Mendelssohn, Ciaviervorträge des Hrn.
Bubinstein.
Mllnchen« 2. Abonn.-Conc. der Musikal. Akadem. (Levi):
2. Symph. v. Gernsheim, „Mazeppa^ v. Liszt, Maurerische
Trauerrausik u. Serenade (Eine kleme Nachtmusik) v. Mozart,
Vorträge der k. Vocalcapelle („Singet dem Herrn ein neues
Lied" V. S. Bach u. „Abend am Meer", „Scheiden** u. Wander-
lied V. Bheinberger). — 13. Conc des Münchener Chorver.
(Bussmeyer): „Comala** v. Gade (Solisten: Frl. Panizza u. Hr.
Hungar), Chöre m. Ciavier v. Havdn und Bheinberger (^Die
Wasserfee"), drei Bomanzen f. Chor a cap. v. Schumann, Solo-
vorträge der Frls. Panizza („Im Herbst" v. Franz, Wiegenlied
v. Brahms etc.) u. Adler (Clav., Son. Op. 109 v. Beethoven) u.
des Hm. Hungar („Die Waldheze** v. Bubinstein, „Wie bist
du, meine Eöninn** v. Brahms etc.).
Mllnster i. n. 9. Vereinsconoert ^Grimm): 6. Symphonie
u. Ouvertüre Op. 115 v. Beethoven, Soli f. Ges. v. J. Brahms
LDer Liebsten Schwur") u. A. u. f. Clav. v. A. Bubinstein
^>moll-Conc.) u. A. — Liederconc. des Hm. L. Boothaan unt.
Mirk. der HH. Brennecke a. Osnabrück (Clav.), Langer (Viol.)
u. Eimmerling (Violonc.) am 17. März: Ciaviertrio On. 1, NaS,
V. Beethoven, Soli f. Ges. v. Beethoven, Schubert, Schumann,
B. Wagner („Am stillen Herd** a. den „Meistersingern"), Ad.
Jensen („Lehn deine Wang**), Brahms („Sonntags**) u. Ben-
del („Wie berührt mich wundersam") u, f. Violonc. v. Gölte r-
mann (Bomanze).
Nenbrandenburg« 4. Conc. des Concertver.: Solovorträge
des Frl. Minlos aus Berlin (Ges., „Wie schnell verschwindet**,
„Von ewiger Liebe'^ u. „So willst du des Armen" v. Brahms
u. „Im Herbst" u. „Genesung" v. Franz) u. der HH. Beisenauer
a. Königsberg i. Pr. (Clav., „Isolde*s Liebestod" v. Wagner-
Liszt, Siegmund*s Liebesgesang von Wagner-Beisenauer,
Barcarolle v. Bubinstein, Menuett v. Moszkowski, Valse-
Impromptu v. Liszt etc.) u. Barcewicz a. Warschau (Violine,
Conc. V. Wieniawski u. Adagio, Gondoliera und Moto perpe-
tuo V. F. Bies).
Osnabrttck. Conc. des FrL A. Böttger (Ges.) unt. Mitwirk,
der HH. Drobisch (Clav.) und Wegmann (VioL) am 28. März:
Clav.-Violinson. Op. 12, No. 1, v. Beethoven, Soli f. Gresang v.
Brückler (zwei Lieder a. dem „Trompeter von Säkkingen"),
Ad. Jensen („Weisst du noch**) u. A., f. Clav. v. Th.Eirchner
(„Aquarelle'*), Chopin u. E. Drobisch („In der Schmiede**) u.
f. Viol. V. B. Wegmann (Bomanze) u. G. Hollaender (Ca-
priccio).
Paderborn. 4. Conc. des Musik ver. (Wagner): Gem. Chöre
V. J. Herbeck (Frühlingslied) und J. Maier („Frühling ohne
Ende"), Gesang auf Fingal u. „Der Gärtner" f. Frauencnor m.
Harfe u. zwei Hörnern v. Brahms, Solo vortrage der Frls. Nisse
a. Begensburg (Harfe) u, Bermbach a. Cöln (C^anff, ^rie von
Bruch, „Maiennacht** v. Brahms, „Der Schmied*^ v. F. Hil-
ler u. „Frühlingsnacht ** v. Ad. Jensen).
Paris. Conc. popul. (Pasdeloup) am 23. März: Ddur-Sym-
phonie v. Mozart, Suite algärienne v. C. Saint-SaBns, Eine
Faust-Ouvert. v. B. Wagner, Esdur-Clavierconc. v. Beethoven
(Hr. Th. Bitter). — Lamoureux-Conc am 22. März: 3. u. letzte
Auffähr, des 1. Actes a. „Tristan und Isolde** v. Wagner mit
den bekannten Solisten, Ouvertüren v. Mendelssohn („Buy Blas**)
u. Wagner („Tannhäuser"), Selection a. „Namouna" v. Lalo,
Gtesangvorträge der Frau Brunet-Lafleur. — Conservatoriums-
conc (Deldevez) am 23. März mit dem gleichen Programm wie
das voriffe.
Qnealinbiirg. Am 5. März im Gymnasium v. Hm. Forch-
hammer geleit. Aufführ. v. Löwe*s Orator. „Johann Huss". —
Dilettanten-Concerte der Concertgesellschaft am 28. Januar u.
10. März: „Das Abendläuten" f. Soli u. Frauenchor m. Clav. v.
B. Badecke, Frauenchöre v. A. Becker (Barcarole), Mendels-
sohn u. Bheinberger („Maitag**), Ouvertüren v. Mendelssohn
u. Herold (!) f. Clav, zu vier Händen, Ungar. Tänze f. do. von
F. Behr, Soli f. Ges. v. G. Henschel (Lieder a. dem „Trom-
peter von Säkkingen"), X. Scharwenka („Sonnenlicht, Sonnen-
schein'*), Th. Kirchner („Ich muss hinaus**) u.Wagn er (Elsa's
Traum a. „Lohengrin**) u. f. Clav. v. Ad. Jensen („Dryade"),
Moszkowsky (Serenata), Wagner-Liszt (Spinnerlied) U.A.
Roohlitz. Gr. Musikaufffihr. am 17. Febr. unt. Leit. des
Hm. Kästner: „Noch ist die blühende goldene Zeit*^ für gem.
Chor u. Clav, von Bieschel, „Erlkönigs Tochter" von Gade
(Solisten: Frls. A. Seidler a. Chemnitz u. M. Bötticher a. Leip-
zig u. Hr. Trautermann a. Leipzig), Solovorträ^e der Frls. Böt-
ticher (Geburtstagslied v. Sachs etc) u. A. Seidler u. der HEL
Trautermann („An wildem KHjppenstrande" von Henschel,
,,Komm in den Bosenhain" v. Umlauft und „Hoffnung" von
Grieg), Kästner (Ges., „Wie berührt mich wundersam" von
Bendel, „Ich liebe dich** v. Förster u. „Wenn dukein Spiel-
mann wärst" V. Hof mann) u. Seidler (Clav., „Namenlose Blät-
ter" No. 1 u. 6 u. Gavotte v. H. Sitt).
Stade* Conc des Neuen Singver. am 18. März: „Meeres-
stille und glückliche Fahrt" v. Mendelssohn, „ErlkönigsTochter«
V. Gade (Solisten: Frau Cordes-Higgen, FrL Schnitze und Hr.
207
AaguBti), ffinf Nummem a. dem ^Serbischen Liederspiel*^ fOr
-SoloBtimmen u. Glavier v. 6. Henschel (Solisten: die Vorge*
nannten, Frl. Koppel u. Hr. Sander), Vocalterzett ^Frühlings-
treiben" v. Triest (Frau Cordes-Higgen, Frl. Schnitze uVHr.
Dr. Mügge), Vocalduett ▼. Schumann (Frau Cordes-Higgenjund
Hr. Higgen a. Hamburg), Solovorträge der HH. Hk^gen. u. Amts-
hauptmann Rottlander aus Bremervörde (GmoU-Oonc. v. Beet-
hoven).
WeinAT* 9. Abonn.-Conc. der grossherz. Orch.- u. Musik-
schule (Prof. MüUer-Hartunff): Blasoctett Op. 103 v. Beethoven,
Quint f. Posaunen v. Liszt, Quart, f. do.v. Müller- Härtung,
Clav.-Violinson. (welche?) v. Grieg (Gutheil a. Blankenhain u.
Sost a. Weimar), Lieder m. Clav. u. Viol. v. Reinecke und
Kalliwoda (Ges.: Frl. CaAsius a. Gostyn).
Wernigerode. Haydn- Abend des Gesanffver. f. geistl. Musik
(Trantermann) unt. solist. Mitwirk, des Frl. May (Ges.) u. der
HH. Trantermann a. Leipzig (Clav. u. Ges.) u. SeiU a. Magde-
burg (Viol.) am 3. MSjtz: Clav.- Violinsonaten in Fdur und in
6dur, div. Chöre, zwei Lieder a. der „Schöpfung^* u. Sopran-
lieder V. J. Haydn, Chor „Tenebrae factae sunt" v. M. Haydn,
Violin-Variat. über Haydn*8 Kaiserlied v. Leonard.
WleslMiden. 6. Sympb.-Conc. des k. Theaterorch. (Reiss):
5. Symph. v. Beethoven, 3.Conc. f. Streichorch. v. S.Bach, Rhaps.
f. Altsolo (Frl. Radecke), M&nnerchor u. Orch. v. J. Brahms,
^Spanisches Liederspiel^ v. Schumann (Solisten: Frls. Pfeil u.
Rflbäeoke u. HH. Schmidt u. Ruffeni), violinvorträge des Hm.
Petri a. Leipzig.
Engagements und 6ftste in Oper und Conceri
Berlin. Die neue Altistin der Hofoper Frl. v. Ghilanyi
trat in der Partie der Azucena ihr Engagement an. Das talent-
volle Mädchen hat noch Viel zu lernen, um die Brandt und die
Luger vergessen zu machen. Eine andere Anfängerin, das in
vor. No. erwähnte Frl. Leisinger, ist ebenfalls Mitglied der
Hofoper geworden. — Bremen« Hr. Angelo Neumann, stets be-
strebr, sein Opercpergonal zu verbessern, hat neuerdings in Hrn.
Bofopernsänger Di er ich aus "Weimar, welcher sich in don
Partien des Tamino nnd Lyonel höchst erfol^preich bei dem
hiesigen Publicum einführte, eine gute Acquisition für das Fach
des lyrischen Tenors gemacht. — Frankfurt a« M* Ein inter-
essanter Gast weilt gegenwärtig in unserer Oper: Frau Mathilde
Mailing er. Ihre erste Partie war die Nicolai*sche Frau
Fluth, welche die Künstlerin im Spiel und Gesang vollen-
det wiedergab. Leider nur reichte das Organ für aas grosse
Haus nicht recht aus. — Genf« Nachdem Frl. van Zandt
uns verlassen, wird „Lakm^'* von Delibes mit einheimischen
Kräften gegeben, ohne darum an Anziehung zu verlieren.
Frl. Lutscher hat als Nachfolgerin obgenannter Dame einen
schweren Stand, behauptet sich aber mit Ehren ; selbst der bei
der 5. Vorstellung anwesende Componist, der, beiläufig seis ^e-
Btkgtf mit aller Auszeichnung empfangen wurde, äussert sich
sehr beifällig über die Mitwirkenden, besonders über Hm.
Pegenne. — Lelprig. Mit Nächstem werden Frau L*Alle-
mand und Frl. Ternina aus dem Verbände des hiesigen
Opempersonals ausscheiden. Frl. Ternina vermochte es leider
trotz ihrer ausgesprochenen Begabung nicht, festen Fuss in der
Gunst des Leipziger Publicums zu fassen.— Lille* Frl. Clotilde
Florence hat sich dem hiesigen Publicum als vortrefiliche
Geigerin vorgestellt. — Monte-Carlo. Der Tenorist Hr. Tecch i
hat nach seinen hiesigen glänzenden Erfolgen einen Gastspiel-
antrag vom Scala-Theater in Mailand erhalten, um dort in
„Alda** zu singen, und ein schönes Engagement mit Buenos-
Ajres abgeschlossen. — Naumburg a« S* Das letzte Symphonie-
concert des Hm. Buchheister erfreute sich wiedemm der soli-
Btisohen Mitwirkung der Sängerin Frau Bö hjme- Köhler aus
Leipzig, welche hier ein stets gem gehörter Gast ist. Die
künstlerisch-nobele, dabei aber herzbewegende Vortragsart der
trefflichen Sängerin verfehlte auch diesmal ihre Wirkung nicht.
Kirchenmueik.
Leipilg« Thomaskirche: 6. April. „Cracifizus" v. £. F.
Richter. „Wenn der Herr die Gefangenen*^ v. Dt. Rust Gmoll-
Reqaiem v. Cherabini.
Dresden« Kreuzkirche: 2. Febr. „Gott sei uns gnädig*^ v.
M. Hauptmann. „0 theures Gotteswort" u. „Birg mich unter
deinem Flügel" v.J.Rietz. 9. Febr. ^Herr, wenn ich nur dich** v.
M. Bach. „Wer bin ich, Herr** v. 0. Wermann, „Ecce quo-
modo** V. J. Gallus. 10. Febr. „Misericordias Domini** v. Mozart.
16. Febr. „Beati omnes** v. J. Gabrieli. „Hilf, Herr, die Hei-
ligen** V. H. Kretzschmar. „Convertere, Domine** v.G. Reissiger.
28. Febr. „Wie hoch und hehr**, „Halleliya** u. „Ehre sei Gott**
V. Händel 24. Febr. „Sei still dem Herrn** v. M. Hauptmann^
09* Wir bitten dl« HH. Kirohaamaalkdireotomii Chomgraten et«., uiui In der
VervolUtändigang roratehender Bnbrik dnreh dlxeete dleebes. MitthelloiigeD
bebllfUeh fein an wollen. d. ned.
OpernaulTDhrungen.
März.
Weimar. Grossherzogl. Hoffcheater: 2. n. 9. Rigoletto.
5. Der Barbier von Sevilla. 12. Die Jüdin. 16. Lohengrini
19. Die Hugenotten. 28. Sakontala (Weingartner). 26. Orpheus.
29. Figaro*s Hochzeit.
AufgefOhrte Novitäten.
Ashton (A.), Adur-Claviertrio, F dur-Clav.-Violoncellson. etc.
(London, Conc. des Comp, am dl. Jan.)
Beer (M. J.), Vorspiel f. Streichorch. u. Harfe zum 2. Act der
Oper „Otto der Schütz**. (Wien, 2. Conc der Musikgesell-
scDaft „Accord**.)
Berlioz (H.), Theile a. „Faust*s Verdammung**. (Copenhagen,
3. Philharm. Conc.)
Ouvertüren zu „Köni^Lear^ u.„Benvennto Cellini**. (Ham-
burg, Concerte der Meiningenschen Hofcap.)
Bouman (A.), Dmoll-Violoncellconc. (Middefburg, Soir^ des
Ver. „Tot Oefening en Uitspanning** am 15. Febr.)
Brahms (J.), 2. Symph. u. Orch.-Vanat über ein Haydn*8ch«s
Thema. (Hamburg, Concerte der Meiningenschen Hofcap.)
— . — Akadem. Festouvert. (Münster i. W., 7. Vereinsconc.)
Violinconc. '(Elberfeld, 3. Aboxm.-Conc.)
Ebapsodie f. Altsolo, Männerchor u. Orchester. (Dresden,
Wohlthätigkeitsconc. der Dresd. Liedertafel am 6. März.)
„Gesang der Parzen** f. Chor u. Orch. (Frankfurt a. M.,
10. Museumsconc.)
Bruch (M.), „Dithvrambe" f. Tenorsolo u. Chor m. Orchester.
(Elberfeld, 8. Abonn.-Conc.)
„Schön Ellen** f. Soli, Chor u. Orch. (Erfurt, Conc. des
Erfurter Musikver. am 19. Febr.)
„Normannenzug'* und „Frithjof* f. Männerchor u. Orch.
(M.-Gladbach, Conc. des Hrn. Jul. Lange.)
^Normannenzug^ (Hirschberg i. Schi., Pestalozzi-Conc.)
Dietrich (A.), Cdur-Ouvert. (Dessau, 5. Conc. der Hofcap.)
„Rheinmorgen** f. gem. Chor u. Clav. (Leipzig, Concert
des „Chorgesangver. Ossian** am 12. März.)
Goetze (H.), Seren, f. Streichorch. (Hirschberg i. Schi., Pesta-
lozzi-Conc.)
Grieg (Edv.), „An der Klosterpforte« f. Soli, Prauenchor und
Orch. (Königsberg i. Pr., Soiröe der Musikal. Akad. am
27. Febr.)
Henriques (R,), Ouveri zu „Olaf Trygvason". (Copenhagen,
3. rhilharm. Conc.)
Hill er (F.), „Richard Löwenherz** f. Tenorsolo u. Chor m.Orch,
(Elberfeld, 3. Abonn.-Cona)
Holstein (F. v.), Ouvert „Frau Aventiure«. (Magdeburff. 4. u.
. Harmonieconc.)
Jadassohn (S.), CmoU-Clavierquint. (Mainz, 16. Abendunter-
halt, im P. Schnmacher'schen Conservat.)
Kleemann (CX Cdur-Symph. (Dessau, 5. Conc. der Hofcap.)
Krause (A.), Edur-Sonate f. zweiClaviere. (Elberfeld, 3. Soir^
des R. Heckmann*schen Streichquart, u. des Hrn. Buths.)
Krug (Am.), Svmnhon. Prolog zu Shakespeare^s „Othello**.
(Hamburg, 9. Philharm. Conc.)
„Liebesnovelle** f. Streichorch. u. Harfe. (Wien, 2. Conc
der Musikgesellschaft „Accord**.)
Lacombe (P.T, Ouvert. zu „Clariane**. (Marseille, Cona popul.
am 24. Febr.)
Lebe au (L, A.), Clav.-Violinson. Op. 10. (München, Musikvor-
trag der Componistin am 17. Febr.)
208
Liszt (F.)f ^Prometheus'', armph. Dicht, u. Chöre. (Mühlhau-
sen i. Th., Conc. des Allgem. Musikver.)
Esdar-Clayierconc. (Genf, 8. Codc. der Soci^t^ civile des
Stadtorch.)
Metzdorff (R.), Trag. Symph. in Dmoll, Vorspiel zur Oper
^Rosamnnde und der Untergang des Gepioenreichs^ etc.
(Berlin, Conc. des Comp.)
Raff (J.), Ouvertüre zu „Bernhard von Weimar". (Hamburg,
2. 0>nc. der Meininingenschen Hofeap.)
Beinecke (C), Ouvert. zu „Dame Kobold ^ (Leipzig, Conc. f.
die Kranken- und üntentützungscasse des Leipz. Musiker-
vereins.)
Bheinberger (J.), „Wallenstein's Lager" a. Op. 10. (Ham-
burg, 3. Conc. der Meiningenschen üofcap.)
„Christoforus" für Soli, Chor u. Orch. (Frankfurt a. M.,
10. Museumsconc.)
„Cl&rchen auf Eberstein** f. Solo, Chor u. Orch. (Kiel,
30. musikal. Abendnnterhalt. des Dilett.-Orch.-yer.)
„Die Nacht** f. gem. Chor m. Streichin8trunientenu.Clav.
(Mülhansen i. E., 70. Abonn.-Conc. der „Concordia^)
Bein thaler (C), ,,Das Mädchen von Kola** f. Chor u. Orch.
(Königsberg i. Pr., Soirde der Musikal. Akademie am
27. Febr.)
Bubinstein (A.), Oceansymph. (Münster i. W., 7. Vereins-
concert)
Scholz (B.), Streichquint. Op. 47. (Frankfurt a. M., 9. Kam-
mermusikabend der Museumsgesellschaft.)
Schwalm (B.), Serenade f. Streichorch. (Hirschberg i. Schi.,
Pestalozzi- Conc.)
Strauss (B.), Fdnr-Clav.-Violoncellson. (Dresden, 3. Triosoir^e
V. Frl. Böhme u. Gen.)
TschaYkowsky (P.), Violinconc. (Leipzig, Conc. f. die Kran-
ken- u. ünterstützungscasse des Leipz. Musikerver.)
Ciaviertrio Op. 50. (Cöln, 6. Kammermusik der HH.Mertke,
Japha u. Gen.)
Volk mann (B.), Ouvert. zu „Bichard IIL** (Dessau, ö. Conc.
der Hofeap.)
3. Seren, f. Streichorch. (Middelburg, Soiree des Vereins
„Tot Oefening en Üitspanning** am 15. Febr.)
Wagner (B.), Vorspiel u. „Isolde*8 Liebestod** a. „Tristan. und
Isolde*. (Copenhagen, 3. Philharm. Conc.)
Trauermarsch a. der „Götterdämmerung**. (Jena,6.Akad.-
Conc.)
WüUner (F.), -Lied und Leben** f. Männerchor u. Orchester.
(Dresden, Wohlthätigkeitsconc. der Dresd. Liedertafel am
5. März.)
Zillmann (Ed.), „Waldserenade** f. zwei Flöten, zwei Brat-
schen, Violonc. u. Harfe. (Dresden, 11. üebungsabend des
Tonkünstlerver.)
Journalschau.
AU gemeine Deutsehe Musik- Zeitung No. 14. Louis Spohr.
Von 0. Friedrich. — Ein Brief Bichard Wagner's an L. Spohr,
mitgetheilt v. 0. Lessmann. — Berichte (u. A. Einer über die
1. Leipziger Aufführung v. Ad. v. Goldschmidt*s „Heliantus**),
Nachrichten u. Notizen.
Der Ciavier- Lehr er No. 7. Die Praeludien und Fugen in
J. S. Bach*s Wohltemperirtem Ciavier ^ in ihrer Folge beim
Unterricht. Von Schwarzlose. — Berichte, Nachrichten und
Notizen. — Bücher und Musikalien (B. Scholz, H. Scholtz, Th.
Eürchner, F. Draeseke u. A. m.).
Die Tonkunst No. 13. Zur Wagner-Litteratur. Von Dr.
M. G. Conrad. — Erinnerungen an Bich. Wagner. Von L. NohL
— Kritik. — Berichte, Nacmrichten u. Notizen.
Deutsche Musiker- Zeituna No. 13. Bob. Seh rader. f. —
Die Mozart-Denkmäler in Salzburg. — Berichte, Nachrichten
u, Notizen. •— Besprech. (H. Bitte^. — Sprechsaal.
No. 14. Zur Militärmusiker-Frage. Von C. Braun.—
Die Constituirung der Philharmonischen Gesellschaft in Berlin.
— Ein räthselhaftes Schreiben. — Berichte (u. A. Einer über
die 1. Leipziger Aufführ. v. Ad. v. Goldschmidt*8 „Heliantus**),
Nachrichten u. Notizen.
Le Guide musical No. 14. Eph^m^rides musicales. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen.
Le M^estrel No. 18. Un mot sur les th^ories Wagn^riennes.
Von H. Barbedette. — A propos de Tristan. Von £. de Bric-
queville. — Berichte, Nachricnten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 14. Beethoven*s Missa so-
lemnis. Eine ästhetische Betrachtung von Dr. B. Hirschfeld. —
Berichte a. Berlin, Nachrichten und Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 15. Zum 50. Jahrestag der
„Neuen Zeitschrift". Von der Bed. — L. Spohr's lOOjähr. (Je»
burtsta^. Von J. Schucht. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
— Kritischer Anzeiger.
Parsifal No. 4. Berichte, Nachrichten, Litterarisches, Sta-
tistisches u. Notizen. — Bühnen-Fatalitäten. Beobachtungen
eines Wiener Opernbesuchers.
Schweizerische Musikzeitung und Sangerblatt No. 6. Cnltur-
historische Skizzen aus der Schweiz. Von G. Becker. I. Unsere
Musik- Büchlein. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Bespre-
chung (C. H. Bitter).
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
* Am vor. Sonnabend vollzog sich der hundertste Ge-
burtstag eines der edelsten Künstler, des als Componist wie
Violinspieler gleich bedeutenden Louis Spohr. Wohl kaum eine
Zeitung hat es versäumt, von diesem Tage gebührend Notiz zu
nehmen, umsoweniger sind dagegen die Concertdirectionen und
Bühnenleitungen desselben eingäenk gewesen. So hatten u. A.
auch die beiden ersten sächsiscnen Opernbühnen, die Dresdener
und Leipziger, am gedachten Tage kein Werk des Meiiiers im
Bepertoire.
* Die Tonkünstler-Versammlung des Allgemeinen
deutschen Musikvereins in Weimar ist nochmals verlegt worden,
und zwar auf die Zeit vom 24.-28. Mai.
* Der Musik verein zu Middelburg (Seeland) wird Mitte
Mai 9cin 50jährige8 Bestehen durch Abhaltung eines von seinem
Diriffenten Hm. Cleuver zu leitenden zweitägigen Musik festes
begenen, dessen Hauptwerke Haydn*s „Schöpfung** und Beet-
hoven^s 9. Symphonie und dessen Solisten Frl. Eiihlmann aus
Frankfurt a. M. und die HH. Libsinger aus Düsseldorf und
Messchaert aus Amsterdam sein werden.
* Das Philharmonische Orchester in Berlin bleibt
definitiv erhalten, es hat sich zum Zweck seiner Fortexistenz
am dO. März eine Philharmonische Gesellschaft gebildet, die in
jedem Betracht die erforderlichen Garantien bietet. Dem Ber-
liner Musikleben erwächst durch den dauernden Besitz dieser
vortrefflichen Capelle ein grosser Vortheil.
* In Meiningen fand am 2. April eine zweimalige Auf-
führung der 9. Symphonie von Beethoven seitens cfer Hof <
capelle statt.
* Johannes Brahms hat sein jüngstes symphonisches Meister-
werk kürzlich auch in Budapest, m einem der Concerte der
Philharmonischen Gesellschaft, persönlich geleitet und auch in
der ungarischen Hauptstadt die begeistertste Aufnahme mit
diesem Werke gefunaen. Auf dem Programme standen ausser-
dem noch die beiden Ouvertüren des Meisters, welche kaum
minderen Beifall erhielten.
* Der circa 100 Mitglieder zählende Strassburger
Männergesangverein, dessen Leistungen gerühmt werden,
will nächstens eine Gesangs fahrt nach Berlin unternehmen,
um seinem hohen Protector, dem deutschen Kronprinzen, zu
dessen Geburtstage am 2. Juni in Form eines Stänachens eine
Ovation zu bringen. Auf dem Wege bis Berlin gedenkt der
Verein in einigen grösseren Städten sich Öffentlich hören zu
lassen.
* Das ausgezeichnete Cölner Streichquartett derHH.
Kammervirtuos Bob. Heckmann, 0. Forberg, Th. Allekotte und
Kammervirtuos Bellmann wird künftighin eine noch grössere
Thätigkeit auf dem von ihm so rühmlich gepflegten Gebiete
entfalten, als bisher. Um gänzlich frei über ihre Zeit verfügen
zu können, namentlich auch um vollständig unabhängig in ihren
Beisedispositionen zu werden, haben die BH. Quartetlisten so-
gar ihre Stellungen im Cölner Stadtorchester gekündig^t.
* Hr. Musikdirector Bich. Faltin inHelsingfors brachte
am 27. und 29. März mit seinem Gesangverein und trefflichen
Solisten (dem Hildach*schen Ehepaar aus Dresden, der dortigen
Frau nta £kroos, einer ungewöhnlich begabten Sängerin, und
209
einem begabten Dilettanten) Liszt^s „Legende von der heil.
Elisabeth** zu zweimaliger in jeder Beziehung trefflicher Vor-
führung und hat damit der Liszt'schen MueiK zahlreiche neue
Anhänger gewonnen. Leider musa Hr. Faltin aus Gesundheita-
rücksicnten der ferneren Leitung seines vorzüglich disciplinirten
Vereins entsagen; durch ebenso zahlreiche wie herzliche Ova-
tionen w&hrend des ersten Liszt-Concertes wurde dem Schei-
denden der Abschied von dem Verein schwer gemacht.
* Die „Neue Zeitschrift für Musik" beging am 3. April
den 50. Jährest as ihres Bestehens. Von Rob. Schumann ge-
gründet, hat das Blatt sowohl unter dessen, wie später unter
ut, F. BrendeVs Redaction stets energisch Front gegen das
Philisterthum in der Kunst gemacht und für den Fortschritt in
künstlerischen Angelegenheiten gekämpft. Seit BrendeFs Tode
nimmt es dageeen eme vermittelnde Stellung ein und lässt
neben Berlioz, Liszt und Wagner auch Meyerbeer und Con*
Borien gelten.
* Eine ausserordentliche Generalversammmlunc der Actio-
näre des Pariser Italienischen Theaters hat den Verwaltungs-
rsth zu einer Emission von 600 verloosbaren und verzinslichen
Obligationen ä, 600 Frcs. ermächtigt.
* Nachdem dem Wittwen- und Waisenfonds der Meininger
Hofcapellein den letzten Monaten schon ansehnliche Beiträge
seitens der HH. Johannes Brahms und Musikverleger N. Simrock
angewiesen worden waren, hat ihm neuestens auch noch Hr.
Dr. H. V. Bülow 700 Jii als „schwaches Zeichen seiner aller-
hüchsten Hochachtung** der des ^^allerhöchsten Lobes*' würdigen
Kunstleistungen der Meiningenschen Hofcapelle zugestellt.
* Wie wir schon früher mittheilten, werden in diesem Jahre
den Bayreuther ^Parsifal"- Aufführungen (21., 23., 25.,
27., 29. und 31. Juli, 2., 4., 6. und 8. August) zwei München er
„Nibelungen**-Aufführungen folgen. Wird die Darstell-
ung des „Parsifal*^ sich von den Vorjahren nur dadurch unter-
scheiden, dass Frl. Brandt und die HH. Jäger imd Hill nicht
mitwirken werden, so sollen dagegen zu den Münchener „Nibe-
lungen**-Aufführungen, welche defibiitiv für die Tage 19., 20.,
22., 24. und 26., 27., 29. und 31. August angesetzt sind, die
Schwestern Frls. Lilli und Marie Lehmann, frau Lammert und
HH. Betz und Niemann als fremde Kräfte hinzugezogen werden.
Dem nB>ing des Nibelunffen** geht eine zweimalige Vorführung
des Beetboven'schen „Fidelio** (16. und 17. August) voraus, bei
welcher Leonore und Florestan von FrL Malten und Hm. Nie-
mann dargestellt werden. Die Ausgabe der Eintrittskarten zu
den „Parsifal**- Aufführungen beginnt im Mai, während die Bil-
lets zu den Münchener Vorstellungen von der dortigen k. Hof-
theater-Tagescasse schon vom 15. April an ausgehändigt werden.
Platzvorbemerkungen können jedoch schon jetzt für die Bay-
reuther wie Mündiener Aufführungen gemacht werden. Für
diese ist in Bayreuth der Verwaltungsratn der Bühnenfestspiele
die, Adresse.
* Wag n er 's ^Walküre** hat endlich am 7. d. Mts. ihren
Einzug in der Berliner Hofoper gehalten und ist mit Jubel auf-
genommen worden. AusfQhrlicner Bericht in der n. No. Die
nächsten Wiederholungen sollen am 9. und 13. d. Mts. statt-
haben.
* In Lüttich wurde zum ersten Male, und zwar mit
grossem Erfolge, den die dortige Kritik freilich zu verkleinem
sucht, Wagner 's „Lohengrin"* gegeben.
* Noch grössere Wirkun^^ machte das herrliche Werk
Wagner's im Teatro Brunetti zu Bologna, wo es am 31. März
zur Auffühmng gelangte. Einzelne Theile wurden enthusia-
'isch da Gapo verlangt und auch wirklich gewährt.
* Cyrill Kistler's Oper „Kunihild" hat auch bei ihrer
. und 3. Aufführung in Sondershausen die einmüthigste Aner-
»nnung gefunden. Wenn eine neue Oper berafen erscheint,
öden im deutschen Vaterlande zu gewinnen, so ist es sicher
le Kistler'sche, in der sich wirklich einmal ein frisches Talent,
18 etwas Eigenes zu sagen hat, zeigt.
* Zu den Bühnennovitäten der jüngsten Zeit ist auch die
omantisch-komische Oper „Signor Lucifer ** von Louis D u m a c k,
irelche am 22. März iure er^ Auffühmng in Stettin feierte,
SU rechnen. Das Werk soll nach der „N. S. M.** viele musika-
48che Schönheiten enthalten.
* Aus London berichtet man, dass in der St. George's Hall
daselbst am 1. April die neue Oper „Ostrolenka** von J. N. Bo-
na witz ihre erste Aufwartung gemacht habe. DasNovum ist^
wie man schreibt, nach der alten gebräuchlichen Opemschab-
lone hergerichtet.
* Im Teatro Arjp^entina zu Rom feierte am 31. März der
der 1. dortigen Aufmhrung seiner Oper „Lakm^** beiwohnende
französische Komponist L^o Delibes grosse Triamphe, er wurde
im Laufe des Abends nicht weniger als siebenzehn Mal hervor-
gerufen.
* Das Erste österreichische Damenquartett hat
am 2. April seiner dieswinterlichen Toumde. welche, 72 Con-
certe umfassend, sich bis Paris. Lyon und Calais erstreckte, be-
endet. Dasselbe wurde überall mit verdienter Auszeichnung
aufgenommen.
* Auf dem Schlesischen Musikfest, Mitte Juni in Breslau,
werden als Solisten u. A. Frl. Spies aus Wiesbaden und die
HH. Dierich aus Weimar und Betz aus Berlin thätig sein.
* Hr. B. Bilse wird mit seiner Capelle am 1. Mai eine
mehrmonatliche Goncertreise antreten.
* Der Pianist Hr. Carl Pohlig, einer der begabtesten jün-
Seren Schüler Liszt's, hat am 1. d. M. Stellung als Lehrer an
em Sondershäuser Conservatorium der Musik angenommen«
Sein Vorgänger war Hr. Eckhoff, der sich in dieser Stellung
nicht zu behaupten vermocht hat.
* In den Parlow'schen Concerten zu Hamburg erregt gegen-
wärtig die achtjährige Violinistin Emestine Boucner mit
ihrem von phänomenaler Begabung zeugenden Spiel Auf-
sehen.
* Der Pariser Geiger Hr. Paul Viardotuntemimmt soeben
eine Concertreise durch Schweden, Norwegen, Deutschland und
Russland«
* Der Herzog von Meiningen hat Hm. Concertmeister Hugo
Heermann in Frankfurt a. M. das Ritterkreuz des Ernestini-
schen Hausordens verliehen.
Todteilliste« E. Arma'ndi, ehem. berühmter Tenor der
Grossen Oper und des Th^tre-Italien zu Paris, f am 22. März,
61 Jahre alt, in Asni^res bei Paris. — Hippolyte Gondois,
Capellmeister am k. Theater in Madrid, später an der Porte-
Saint-Martin in Paris, Componist von Cantaten und komischen
Opem, deren Eine »Don Blas** in Spanien populär geworden,
t am 22. März, 73 Jahre alt, in Marseille. — Frl. Henriette
Gatineau, junge Geigerin, t> ^ Jahre alt, in Toulon.
Bemerkung.
Nach Einsicht des Oe8terlein*schen Eataloges einer Richard
Wagner-Bibliothek erlaube ich mir, meinem Aufsatze in No. 14
und 15 Folgendes hinzuzufügen. Besagter Katalog enthält nach
sechs sehr voluminösen Rubriken ordenüicher Wagner-Bibliothek
auch einen nicht so voluminösen „Anhang**, dessen erste Unter-
abtheilung „Quellen werke zur Stoffwahl** betitelt ist, eine Be-
zeichnung, die aber Niemanden verleiten möge, hier Stoffe zur
Auswahl zu vermuthen; denn sie bringt nur die Stoffe, die
Richard Wagner bereits gewählt hat. In diesem „Anhang** soll
nach des Verfassers Worten (Vorrede XV.) „Derjenige, welchem
es ernstlich um das Studium und das wirkliche Erkennen der
Sache zu thun ist, die meisten — von Richard Wagner selbst
zumTheil benutzten Quellen werke, welche die stofffiche, ethi-
sche und philosophische Grundl^e zu seinen Schriften und
Dichtungen bildeten, vorfinden.** Der Freund des Studiums und
des wirklichen Erkennens findet nun in der ihn angehenden
ünterabtheilung Einiges von Wagner selbst als „Quelle" Be-
zeichnetes, er findet die hohe Braut von König, oen Schnabe-
lewopski von Heine, ja sogar Shakesneare's dramatische Werke**
(glücklicherweise noch nicht als Tycno Mommsen'schen Perkins-
Shakespeare) vor, er findet aber z. B. nicht die von Wagner
e^V.ddl ff.)ffenannten Anregungen zum „Tannhäuser ". das Volks-
uch, die Tieck'sche und Hoffmann'sche Erzählung. Statt dessen
freilich Bändchen aus der Universalbibliothek, den zweiten Band
der Opera postuma des Hans Sachs, die Folterkammern der
Wiasenschart, die Iphigenia in Aulis, das Nibelungenlied etc.
210
Dazwischen paradirt verloren mein AltdorferProfeKRor. Natür-
lich nur, um (da alle fibrigen Werke irgend einen Belag ge-
funden haben) die armen f^Meistersingei*' nicht leer ausgehen
zu lassen, und hier stellte sich J. Chr. Wagenseil von selbst
ein, denn überall, wo man sich über den Meistergesang erkun-
digt, von Goedeke^s Grundriss bis zum kleinsten Leitfaden der
liitteraturgeschichte, wird seiner gedacht. Der Verfasser scheint
demnach den Ausdruck ,,QuelIenwerk" in seinem ganz beson-
deren Sinne zu nehmen. Ich für meinen Theil hätte aus diesem
Gedenken nie den Gedanken gezogen, dass Wagner hier Rath
fürs Schaffen geholt hat, wie er es doch aus Junghans* Lohen-
grin etc. sicher nicht that. Einen Widerspruch zu dem Ein-
gang meines Artikels kann ich also beim besten Willen in
dieser Anführung nicht entdecken, wogegen ich gern zugestehen
will, dass es mindestens sehr eigentnümlich wäre, wenn die
Wagner- Kenner erst durch mich von diesem auffälligen „Quellen-
verhältniss** Kunde erlangt haben sollten.
Berlin, Aprü 1884.
Dr. Carl Borinski,
rtefkasten.
6r. /. F. in Z. Auch Ihr neuestes Manoscript eij^net sich nicht
für unser Blatt and liegt bei uns zu Ihrer Yerftigung. Wir bitten
Sie, uns mit ferneren Manoscriptsendungen zu verschoneD, da wir
Kohlanpflanz äugen prem anderen Blättern überlassen.
Anonymus in Z. Allerdings der reine üneigennutz! Immerhin
passiren in den Theaterzeitungen oft noch ungeheuerlichere Dinge, als
der Panegyricos, welchen Hr. Drenker bei Empfehlung des „Helian-
tus^* anstimmt Die Schlosswendung mit dem stolzen Hinweis auf
Bayreuth setzt dem ganzen S^alm die Krone auf.
E. K, in B, Dass Hr. S. im Preiscourant seiner Instrumeute
drei Mal „le m^me construction*' schreibt, hat für uns, die wir uns
schon wiederholt an seiner eigenthümlichen Behandlung der deutschen
Sprache ergötzt haben, nichts üeberraschendes.
L. B, in C. Die Anstellung des Hm. W. R. soll wirkUch ernst-
lich geplant sein. So tüchtig der 20jährige Conservatorist auch ist,
so würde es doch sicher mehr im Interesse des Instituts liegen, wie-
der einmal einen Pianisten, der gleichzeitig als Solist etwas Ausser-
gewöhnliches leistet, als Lehrer zu gewinnen. Handelt es sich blos
um eine gute pädagogische Kraft, so erscheint uns auch in diesem Fall
das Engagement des Hm. R. keine dringende Kothwendigkeit, weil
wir in der Stadt selbst noch verschiedene erprobte und verdiente
Künstler fUr einen solchen Lehrposten haben.
A n z e I gr e
Richard Wagner.
Erinnerungen
von
August Lesimple.
Elegant geh. Pr. 1 JL
§1^^ Das kleine Buch ist von Berliner. Wiener, Dresdener,
Leipziger und* vielen anderen Blättern aufs Freund-
lichste besprochen und warm empfohlen worden.
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Dresden, Verlag von Heinr. Minden.
In einem Privathanse in Bayreuth, in nächster Nähe
des Wagner- Theaters, sind während der „Parsifal"-Proben
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zu vermiethen. Offerten unter 500 nimmt die Exped. d.
Bits, entgegen. [363.]
In unserem Verlage erschien soeben:
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Mtt
linki
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Pr- JL 4,—.
Berlin. Ed. Bote & G. Bock, k. HofmusikhdL
^ Im Verlag von E. W. FrltzSCh in Leipzig erschie-
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Op. 15. Zwei Praelndien und Fngen für
Clayier. Pr. i M. 80 Pf.
Op. 16. Nordisches Ständchen für Clayier.
Pr. 1 M. 20 Pf.
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Op. 14. Sechs Praelndien für Pianoforte. M. 3,—.
Op. 17. Drei Eondos (von leichter Ausführbarkeit) für
Pianoforte. M. 2,50.
Op. 18. Denx M61odies intimes pour Piano. M. 1,50.
Op. 20. La Soir6e dansante. Qnatre Morceanx de Salon
ponr Piano. Cah. I. M. 2,—. Cah. II. M. 2,50.
Op. 21. Sechs Walzer für Pianoforte. M. 2,50.
Dirigenten-Stelle.
1366c]
Die Stelle des musikalischen Leiters des Hänner-
gesangvereins Sängerbund in Mannhelm ist auf 1. Sept.
d. J. neu zu besetzen. Näheres durch den Vorstand der
Gesellschaft.
Verlag von E, W. FEITZSCH in Leipzig: [867.]
JDrei FoUynai8€n für Pianoforte,
Op. 7. Preis 3 Mart
BaT&kilde,
ÖU
Im Verlage von Julius Hainauer, kgl. Hofmnsika*
lienhandlnng in Breelau, sind erschienen: [368.J
Neue Claviercompositionen
zu 2 und zu 4 Händen
von
Carl Sühin
n
Op. 297. Talse ^l^gante
Op. 298. Canzonetta« Chanson sans paroles
Op. 301. A la Yalse. Petit Impromptu . .
Op. a02, No. 1. Au Ronet
2. A mon Etoüe
3. Le Papillen
4. Imprompttt, Mazourka . .
5. La Orfice^ Pi^ce de genre
n „ 6. Meditation au Soir . . .
Op. 301 La Retraite mllitalre
Op. 305. Tanzskizzen. 12 Stücke . . . .
Heft I. (No. 1—8)
Heft II. (No. 4—6)
Op. 306. OuTerture zu einem Lustspiele .
O 0
03«
SS
i
1,25.
1,25.
1,50.
1,50.
1,50.
1,50.
1,50.
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Frp. Behr, Op. 456. Mon petit Canari . .
Fr^. Behr, Op. 460. Gentille Tonrterelle .
Alex. Czersky, Op. 51. Auf Oesterreichs Bergen
Alph. Czibulka, Op.329,No.l. Sanssouci. Gavotte
Alph. Czibuika,Op.329,No.2. Pens6e hongroise
Rud. Daase, Zieh mit! (Galopp) und Rosa-Polka
Wilh. Fink, Op. 121. La Gracieuse, Mazurka
Wiih. Fink, Op. 122. Im duftenden Hain, Melodie
Wilh. Fink, Op. 123. Frühlings Einkehr .
Wiih. Fink, Op. 124. Frohe Stunden . .
Aioya Hennes, Op. 355. Der Liebe Wellen, Melodie
W. Herfurth, Op. 85. Abschiedsständchen
Alb. Jungmann, Op. 363. Frühlings Einzug .
Aib. Jungmann, Op. 364. Aus Oesterreichs Bergen
Ed. Merike, Op. 19. Parsifal, Concertparaphrase
Th. Michaelis, Op. 143. Egypt Zapfenstreich
Th. Michaelia, Op. 144. Am Strande, Salonstück
Th. Michaelis, Op. 145. Mirabella, Mazurka .
Ch. Morley, Gavotte de la Reine ....
Ch. Morley, Fanfare des Cuirassiers . .
Max Oesten, Op. 126. Weihnachtsidyll .
Max Oesten, Op. 127. Elfengeflüster . .
Jean ReSCh, Envie de vivre, Piöce de Salon
Jean Resch, Linspiration, Romance . . .
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No. 1. „Wo loh mich selge" '. . . . M. —,80.
„ 2. Frage: |,Eine Rose gepflSckf' >, —,50.
„ S. Erinnerang: „Di« Bilder de« Lebens sohwanken" „ —.80.
„ 4. WaldvOgleln wird ausgefragt: „Waldrttgleln, sage doch einmal'*. „ l,— .
„ 5. Kleine MKdchen: „Jüngferlein ihr, fasset Math" „ —,50.
„ 6. Knabenspiel: „Nnn tummelt euch, ihr Knaben „ — ,50.
„ 7. Locknng : „Schläfst du, Liebchen, schläfst du schon*' .... „ —,80.
„ 8. Die schönste Frau yom Rheine: „Sei mir gepriesen nnd gelobt*'. „ —,80.
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IDCI alli FoiQBlir n
Ulpzig, am 17. April 1884.
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Ftt in iBilbliutii WxbutiUtl
Mtliuitt znHiduiii tili u
Btücunr II Edrotlia
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Verantwortlicher Kedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
^^
XV. Jahrg.]
Das Maeikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Nummeni. Der AbonnementibetTag
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T weitere Länder des Allgemeinen Postvereina. — JahresivbonnAmeiit« werdeo tlnter
" ' ' ...... T.. hedinirunKen berechnet.
Q 30 Ffetinige.
[No. 17.
: ErinneningBmotiv -^ Loitmotit. Von J. van Santcn Eolff. (Fortaetion);.) — Biofpapbiecbei : Albert Becker. (Scblut*.) —
Feuillrtoa: Einen Briet Richard WafCDer'a betr. Von Richard Pohl. — Ta^csKeschichte : Muaikbriefe aus LeipiiKi Sonderahauaen
und Wien (Fortsetzung). — Berichte. — CoDcertamechau. — EnKagemente aai Gäste in Oper und CoQCert, — Kirehan-
nniik. — OpemaußlihruDKen. — AufgeHlhrte NoTiUten, — Joarnalaohaa. — Tenntaeht« HitthaUdngeti and Notiisn, — Briaf-
kaatsn. — Anieigan.
Erinnerungtmotiv - Leitmotiv.
Von J. Tan Santen Kolff.
(Fortsetzung.)
Schon im „Tannhänser", zumal im dritten Aufzuge,
fBngt dag Reminiacenzmotiv Bich mächtig zu regen an;
seine Bedentnng wird bier merklich vertieft, zugleich
poetischer nnd dramatischer, kurz: sinnreicher. Ueber-
hanpt bietet die Epoche In Wagner' s Schaffen vom „Bienzi"
bis zum „Lohengrin" den Anblick einer wnnderbar steten
und schnellen Entwickelung , das Bild eines von Station
zu Station gewaltig bergan steigenden Weges dar, jeder
Schritt ein Treffer, jedes nene Werk ein neuer, gewalti-
gerer Löwen wnrft
Absichtlich lasse leb mehrere vorübergebende, mehr
ansserliche, obwohl immerhin wirkangsvolle Beminiscenz-
stellen unerwähnt*), da es mir nnr am die Darlegung
•) D. h. im Te»te. In einer Fnganote dürfen die Reminis-
ceozroUe dea Cbora der älteren Pilger aua dem ersten Act,
femer die zart-innige Oboe-Reminieceni aua Wolfram'a Canti-
iene im eraten Finale (in der Anrede dea Landgrafen), die
Wolfram-Melodie: nDn (hohe Liebe) nahst ala QAtgeaandte"
in der FlOte aia bedeutungsvoll conimentirender Nachhall zu
seinen Worten: „0 bellger Liehe ewge Macht" im dritten Act,
die Melodie aua dem Chor der alteren Pilger: „Ach, achner
druckt mich der Sünden Last", die Tenna-Hymne Tannbäneer'e
^aDir QOtttn der Liebe") im Sängerkrieg schon apsoiell erwähnt
Verden.
des dramatischen Sinnes der Hauptstellen, nicht um einen
absolut IQckenlosen Katalog der Erinnernngsmotive im
„Tannhänser" za thun ist. Nachdem Terschiedene
Uotiy-Bruch stücke aus der Venosberg-Musik wahrend
des Sängerkrieges die immer anwachsende Fieberglnth
Tannbäuser's, anfänglich gespenstisch dämmerhaft auftau-
chend, dann mit stets schärferen, prägnanteren Umrissen
hervortretend nnd In stets zunehmendem umfang onter-
Btützt haben, nachdem bei seinem Auftreten im letzten
Aufzug einzelne Klänge gleichsam unheimlich brütend,
tückisch laoemd (tremolando, ^j;)) die innere Wallung seines
fluchbeladenen Herzens geh eimniss voll angedeutet haben, nm
kurz nachher („doch such ich wen, der mir den Weg wohl
zeige") mit grosserer Intensität sich vernehmbar zu machen
und schliesslich beim Ausbruch: „Den Weg zum Venas-
berg 1" mit höllischem Jnbel ß" frenetisch aufzuflackern,
ist die Wiederkehr der vollständigen Venu aber g-]tfnsik im
dritten Aufzog von nn vergleichlich dramatischer, unwider-
stehlich packender Wirkung. Die ahnungsvolle Nacbt-
stimmung dieses Aufzuges lässt sie, in Verbindung mit
der Situation des Dramas und der Seelenstimmnng der
„dramatis personae", hier in völlig neuer Beleuchtung
erscheinen; das Dunkel der sie gleichsam einrahmenden
Nacht im Wartbnrgthale verleiht ihrem Erscheinen, im
Gegensatz zur rosig'phantasti sehen, zauberhaft-anheimeln-
den Färbung aus dem ersten Act, hier etwas Grelles,
Grauenhaftes , unheimlich-Phantastisches', dämonischem
Blitzeszacken in gewitterschwangerer Nacht vergleich-
bar. Die innigste Terschmelzong von Situation, Deco-
17
214
ration nnd InBtrnmentalfarbe *) hat dieses Wunder in nr-
Wagnerischer Weise gewirkt .... Kunstwerk der Zu-
kunft l Mit verführerischer Oluth heben die Geigen über
die Qesa^gsmelodie der Venus:
^Willkommen, ungetreuer Mann!
Schlug dich die Welt mit Acht und Bann?"
in unserer Scene die Anfangsnoten der bestrickenden
Sirenenmelodie y^Naht euch dem Strande^^ an. Seinen
unheimlich-lüsternen Ausruf:
„Zu dir, Frau Venus, kehr ich wieder,
in deiner Zauber holde Nacht,
zu deinem Hof steig ich darnieder,
wo nun dein Reiz mir ewig lacht !**
stimmt der verzweifelnde Tannhäuser im Melos des lockenden
Eosegesanges der Venus aus der ersten Scene („Geliebter,
komm, sieh dort die Grotte'^) an. Jetzt aber hat diese
einschmeichelnde Melodie ihren verführerischen Charakter
völlig abgestreift. Die begleitenden —==:// ==^ Tremolos
der hohen Geigen verleihen ihr hier, im Einklang mit dem
Vortrag des Sängers (Niemann 1 !) eine wild-leidenschaftliche,
unheimlich-grauenhafte, fieberhaft-exaltirte Färbung. Es
sind zwar dieselben Noten, aber es ist kaum mehr der-
selbe musikalische Gedanke, da der Geist, der Ghatak-
ter ein anderer geworden ist.
Von der höllischen Sinneslust zum Himmel jungfräu-
licher Liebe, von der Venus zur Elisabeth ! Eine rührend-
sinnige und zugleich ziemlich ausgedehnte Rolle spielt
das Motiv ihrer Fürbitte:
„Ich fleh für ihn, ich flehe für sein Leben;
reuvoll zur Busse lenke er den Schritt'*
zumal die vier ersten Noten: „Ich fleh für ihn". Nach-
dem es (das ganze Thema) schon in der ausdrucks- und
stimmungsvollen Einleitung zum-, letzten Act, „Tannhäu^
ser*s Pilgerfahrt" überschrieben (in der Oboe u. s. w.),
die einzelnen Zeilen des Pilgerchorals (in Hörnern und
Fagotts) trennend „wie ein leuchtender Regenbogen"**), dem
einsamen Pilger gleichsam ein trostspendendes, hoffnungs-
reiches Geleite auf seinem Domenpfad nach Rom gegeben,
durchzieht es (in den beiden Oboen und Clarinetten) auch
die letzten Takte dieses langen Vorspiels, kurz vor dessen
Schlussperiode in der Solo-Oboe. Die vier Anfangsnoten
hallen dann in den Flöten taubenrein, jungfräulich-zart
nach; pp in denselben Instrumenten bilden sie auch, von
den Arpeggien des auf seiner Harfe präludirenden Wolf-
ram . unterbrochen, . die, Brücke von dem Bläsernachspiel
des Gebetes der Elisabeth zum Recitativ Wolfram's: „wie
Todesahnung". Unsäglich rührend, wie eine trostvolle Be-
theuerung der Sympathie^ des Mitleids, leiten sie — immer
diese vier ersten Motivnoten — des unglücklichen Ver-
dammten Worte ein:
„Wie ßagst dii, Wolfram?
Bist du denn nicht mein Feind?**
um zuletzt,, ganz am Schluss des Dramas, mitten im Chor
-— — ■ >
*) Denn die eigenthümliche Klangwirkung der vier kleinen
Orchester von Blas- nnd Schlaginstrumenten unter der Bühne,
zu verschiedenen Seiten, erhöbt den grausig-dämonischen Effect,
dieser ganzen Stelle wesentlich.
**) B. Nolte, jjÜeber die musikalische Anlage des »Tann-
häuser«". Berlin, Tb. Barth, 1873. '
der die Leiche der Elisabeth geleitenden Schaar aufzu-
treten, zwischen den Textworten:
und
„Heilig die Beine, die nun in göttlicher Schaar
Vor dem Ewigen steht!**
„Selig der Sünde)*, dem sie geweint,
Dem sie des Himmels Heil erfleht!"
als Scheidegruss der Dahingeschiedenen und zugleich als
Erlösungsbote für den an dem Sar^e zusammensinkenden
fluchbefreiten Pilger. . . die Fürbitte der „keuschen Jung-
frau" ist erhört worden. Sinnig hüllt der Quartsextacoord,
welcher im ersten Acte („Bleib bei Elisabeth") den Na-
men der Heldin duftjg-mild umstrahlte, auch am Schluss
des Dramas diesen gebenedeiten Namen in einen Holz-
bläser-Glorienschein, im Augenblicke, wo dessen Erwäh-
nung, gleichfalls durch Wolfram, den Teufelsspuk der
Venus- Erscheinung für immer verscheucht („Ein Engel bat
für dich auf Erden" u. s. w.).
Zwei Mal kehrt die energisch-fröhliche, stolz auf-
jauchzende Melodie Tannhäuser's aus dem. ersten Finale:
„Ha, jetzt erkenne ich sie wieder
Di« schöne Welt, der ich entrückt!'*
zu Anfang des zweiten Afets wieder, und zwar mitten im
Vorspiel — „Er ist es ja, der wiederkehrt, seinem
Kommen gilt ja all dieser Jubel"*) — und als Besie-
gelung gleichsam des letzten Freudenausbruchs: „Sei mir
gegrüsst" der Elisabeth, zugleich das Auftreten des
wiedergekehrten Sängers andeutungsweise vorbereitend.
Sobald diese männlich-ernste Jubelweise in der erwähn-
ten Instrumehtaleinleitung erklungen, folgt ihr „wie eine
düstere Mahnung, wie ein drohendes Gewölk am Hori-
zonte"**) der Fluch der Venus:
„^ieh hin, Bethörter, suche dein^Heil!
Siiche dein Heil und flnd es nie!*
aus der ersten Scene, welcher jetzt, unheilschwanger,
düster aus Oboe, Glarinette und Fagott erdröhnend, den
Venusritter gleichsam vom Wartburgthale nach dem Wart-
burgsaale wie sein böser Dämon geleitet.
„Oanz nah an der Ferse begleitet die Noth**,
wie es in der Faust-Scene der „vier grauen Weiber"
heisst.
(Fortsetzung folgt.)
Biographisches.
Albert Becker.
(Schluss.)
Von geistlichen Schöpfungen sind noch zu nennen
Op. 22: Pilgerlied für Chor, Solo und Pianoforte, Op. 30:
Luther-Hymnus, Op. 25: Psalm 62 für eine mittlere Stimme
*) R. Nolte, 1. c.
*) R. Nolte, 1. c.
215
mit Orgel und Anderes mehr. Dann, wenn auch nicht
vocaler, so doch klrchlich-instramental-gesanglicher Art,
sollen zwei Graben nicht vergessen werden, mit denen
Becker einem grossen Bedürfniss entgegengekommen ist
nnd die auch eifrig in geistlichen Concerten gespielt und mit
dankbarem Beifall -aufgenommen werden: die beiden Op. 20
nnd 27: Adagios für Violine and Orgel, Jenes in Cismoll
ernster and bedeatend, Dieses in Ddnr mehr anmathig and
nicht etwa anbedeatend. Op. 9 : Präludium und Fage für
Orgel ist hier noch zu hennen, eine sehr gediegene Composition.
Als üebergang zu • den weltlichen Yocallsachen sei hier
einer wahren Perle Erwähnung gethan, der „Wallfahrt
nachKevelar" Op.23, Ballade für Ohor, Soli und Orchester
(statt des Orchesters können auch Pianoforte und Har-
moninm zur Begleitung dienen; in dieser Form wird die
Ballade auch von kleinern Instituten leicht darstellbar
sein). Eine Perle allerdings nur dann, wenn die Aus-
/ohrenden mit aller Innerlichkeit das Werk wiedergeben
und wenn es elastisch geleitet wird, andernfalls kann
man leicht eine Entstellung herbeiführen. Der Text ist
nach der Heine'schen BaUade mit Weglassung alles
Ironischen hergestellt und durch ein „Ave Maria'' zu An-
fang und ein Eequiem am Schluss erweitert. Ausgesuchte
Elangschönheit ist jeder Vocalcomposition Albert Becker's
eigen, so auch dieser Ballade voll packender Stimmung.
Wenn der Mutter Altstimme ihr „Gelobt seist du, Marie''
in den verhallenden Chor hineintönt, wird (bei guter
Aasführung) kaum ein Auge trocken bleiben.
Wenden wir uns zu den letzten Werken Becker's,
80 treffen wir die Cantate „Frühlings Begräbniss'' (Ge-
dicht von Paul Heyse) für gemischten Chor und Bariton-
solo mit Clavier-Begleitung,, Op. 24 (BerUn, Eies & Erler).
Wem noch ein Zweifel geblieben wäre, ob der Meister,
der die gewaltige Bmoll-Messe geschaffen, sich auf dem
engeren Gebiete der reinen Lyrik ebenso heimisch fühlen
werde, den wird diese Tondichtung überzeugen, dass das
Wort „Nihil humanum a me alienum'' auf Becker's
Talent in vollem Umfange anzuwenden ist. Die zart-
elegischen Empfindungen der anmuthsvollen Dichtung
haben einen ebenso wahren, wie ergreifenden Ausdruck
in Tönen gefunden. Unter den Klängen einer ernsten
md weihevollen Einleitung treten die Schaaren der Elfen
nnd Blumengeister auf und sammeln sich zur Begräbniss-
feier des Jünglings, den „allzuschwer, mit sommerlicher
Wuth die Sonnengluth getroffen'^ Die Leidtragenden,
sonst im Fluge geübt, bewegen sich heute schrittweis,
und wenn sich im folgenden Allegretto grazioso die Elfen-
natur nicht verläugnet, so hält doch die Musik auch hier
den Charakter des Elegischen fest, bis mit dem Bariton-
solo „der stirbt wundersam, der in blühender Jugend
darf erkalten" der Flor zerreisst, der bis dahin das
Stimmungsbild verschleiert hatte, und die Wehmuth sich
in thränenreiche, doch trostbringende Rührung verwandelt.
Es ist ein nicht geringes Verdienst des Componisten,
sich auch auf diesem Empfindungs-Höhepunct von jeder
ungesunden Sentimentalität frei erhalten zu haben und
seinem, schon im Anfang des Stückes erkennbaren Princip
der Beschränkung im Gebrauche der Kunstmittel auch
hie;r nicht untreu geworden zu sein. Damit habe ich
schon ausgesprochen, dass die Cantate den Ausführenden
weder in ihrem vocalen, noch instrumentalen Theil erheb-
liche Schwierigkeiten bietet, obwohl es dem Ersteren an
interessanten contraponctischen Combinationen nicht fehlt
und. der Letztere bedeutsam genug ist, um eine farben-
reichere Instrumentirung, d. h. einen Ersatz des Claviers
durch das Orchester, an mehr als einer Stelle wünschens-
werth zu machen. Eine Erweiterung des Werkes in
diesem Sinne ist für den Componisten jedenfalls nur eine
Frage der Zeit, denn nach Inhalt und Form eignet es
sich nicht weniger für die Programme unserer Concerte
mit Chor und Orchester, als für die kleineren Chorkreise,
auf die es ursprünglich berechnet gewesen zu sein scheint.
Von ^mehrstimmigen Vocal werken erübrigen noch
Op. 6: Barcarole für dreistimmigen Fraaenchor und
der frische, fröhliche Eingeltanz-Chor Op. 18. Chor-
vereine, grosse und kleine, können sicher sein, in
Albert Becker's Tonschöpfungen stets dankbare und
dauernd genussreiche Aufgaben für ihr Wirken zu
finden. Einzelsänger werden nicht minder belohnt, wenn
sie dem Blüthenschatz der 22 geistlichen und 50 welt-
lichen Lieder sich zuwenden, die Albert Becker als
Op.2undl0 und alsOp.l, 3, 4, 6, 7, 8, 13, 14, 16 und 17
hat erscheinen lassen. Applauslieder sind nur wenige
darunter, aber viele Gesänge edelster Art, voll Wärme
und Phantasie, den Liedern von B,obert Franz und
Robert Schumann beiznigesellen. Auch hier bewährt sich
Alb. Becker als ein Meister ersten Ranges. Breitkopf
und Härtel haben die meisten dieser Lieder verlegt,
auf welche nicht näher einzugehen Ueberwindung kostet.
Mit Recht sagt ein Beurtheiler Becker's, Carl Storch:
„Seele ist Alles, was Alb. Becker singt. Er hat den
tiefen Blick des Dichters, der in jedem schönen Gedichte
die ideale Seele, welche in ihm verborgen liegt, leuchten-
den Auges erkennt, und er hat die wanderbare Macht
des Meisters, der die Seele in die Erscheinung treten
lässt — in die Erscheinung, wie sie mächtiger und doch
zarter, tröstender und lebensvoller kaum gedacht werden
kann.** »Wer ein Mal in die heiligen schönen Tiefen
seiner Poesie hinabgestiegen ist: er wird nicht ohne einen
bleibenden Schatz von Trost, ohne einen entzückenden
Reichthum von greifbarer Schönheit heraufgetaucht sein.^
Wenn Albert Becker als Vocaltonsetzer in erster
Reihe genannt ward, so kann der Instrumentalcomponist
Albert Becker Dem ruhig zuschauen, ohne sich gar zu
sehr zurück gesetzt zu fühlen; wer drei so bedeutende
Symphonien geschaffen hat, wie er, von denen eine neben
Joachim Raff, dem seltenen Beherrscher der Form und
der Instrumentation, dem jugendlichen Künstler einen
Preis eintrug, kann sich nöthigenfalls auch ohne jegliche
Vocalcomposition für einen hervorragenden Componisten
halten. In Berlin haben jene Symphonien mehrfache
und anerkannte Aufführungen erlebt, in Leipzig ist nur
die 2. Symphonie, in GmoU, zur Wiedergabe gelangt;
Becker dirigirte selbst und erwies sich auch nach dieser
Seite hin wohl befähigt. Die Kritik sprach sich dahin
aus, dass er das Zeug dazu habe, an dem seit Schumann's
Tod nur ausnahmsweise mit Glück aufgenommenen Faden
der Beethoven'schen Symphonie erfolgreich weiter zu
spinnen. Auch ein Pianofortequartett in Dmoll (Op. 19)
und selbst eine Mazurka für Pianoforte (Op. 12) hat der
fleissige Künstler herausgegeben. 46.
17*
216
Feuilleton,
Einen Brief Richard Wagner's
über die Auffabmng der ^Meistersinger** theilt Ludwig
von Herbeck in dem Aprilheft (1884) der „Deuteeben Revue"*
von Richard Fleischer mii Der Brief stammt aus der Samm-
lung des Hm. Richard Heuberger in Wien und soll — nach
Angabe des Hrn. L. y. Herbeck — an den Generalmusik-
director Julius Rietz in Dresden gerichtet sein.
£in vertraulicher Brief von Richard Wagner an Julius
Rietz? — Schon Das musste meine Verwunderung erregen. —
An den Generalmusikdirector Julius Rietz, datin vom
17. Juli 1868? — War offenbar ein Irrthum — denn Riete, seit
1860 Hofcapellmeister in Dresden, wurde erst 1874 zum General-
musikdirector ernannt — Dieser anscheinend unbedeutende
Nebenumstand Hess mich schon vermuthen, dass das Couvert
mit der Adresse sich nicht bei dem Briefe befinden könne. —
Aber weiter. Die Anrede lautet: „Lieber Freund", die Unter-
schrift „Dein alter Freund"; der Briefempfänger wird von
R. Wagner Du genannt — lauter Unmöglichkeitein, wenn dieser
Brief an Julius Rietz gerichtet sein soUte.
Aus diesen Anreden folgert nun freilich gerade umgekehrt
der Herausgeber, dass Rietz nicht ein Feind, sondern ein „treuer
Freund** Richara Wagner's gewesen sei! Wenn die Adresse die
richtige wäre, könnte es allerdings kaum anders sein. Aber die
Adresse ist eben falsch — ich sage nicht getischt, sondern
durch zufällige Umstände,' aus Unkenntniss der Verhältnisse,
falsch angegeben — von Wem? kann ich natürlich nicht wissen.
Aber dass sie falsch ist, geht aus dem Inhalt des Briefs so
zur Evidenz hervor, dass es nur zu verwundem ist, dass weder
der Herausgeber, noch der Redacteur der „Deutschen Revue^*
auf den Gedanken gekommen ist, es müsse hier ein Irrthum
vorliegen. — Noch verwunderlicher ist es allerdings, dass auch
Daviasohn, der im Morgenblatt des „Berliner Börsencouriers"
vom 24. März diesen Brief schon vor der „Deutschen Revue"
abdruckte, — Davidsohn, der für einen „Intimen** gilt, — nicht
daran gezweifelt hat, dass dieser Brief an Julius Rietz ge-
richtet sei!
Ich kann nicht den ganzen Brief mittheilen; man lese ihn
in der „Deutschen Revue** selbst nach. Ich hebe nur die zwei
Stellen nervor, die hier die entscheidenden sind.
R. Wagner schreibt: „Da keiner der angestellten
Dresdener Capellmeister im Stande ist, mein Werk
S die, Meistersinger*) richtig zu erfassen und wiederzug[e-
)en, schlage ich die private Mitwirkung des jungen Musik-
directors Hans Richter, gegenwärtig in München, dazu vor.**
War Julius Rietz damals etwa kein „angestellter Dresdener
Capellmeister**? — Und Wagner soll seinem „lieben Freunde"
gerathen haben, Hans Richter zu Hilfe zu nehmen, weil er (Rietz)
Nichts leisten könne? — Es ist doch xfiehx als naiv, dies anzu-
nehmen.
Der Schluss des Briefes gibt uns aber unzweifelhaften Auf-
schluss darüber, an Wen dieser Brief gerichtet ist, — R. Wag-
ner schreibt:
„Herzlich freue ich mich über Deine wunderbare Aus-
dauer und die schönen Erfolge, die Du stets und immer wieder
meinen Werken in Dresden gewinnst. Vereinige jetzt Deine
letzten Kräfte mit meinen sehr ernstlichen Bemühungen,
dem nichtswürdigen Capellmeisterschlendrian, wel-
cher namentlich das deutsche Opemwesen so tief herabgebracht
hat, einen Damm entgegen zu setzen, und sei versichert,
Du kannst dann deine schöne und unerhörte Lauf-
bahn mit keinem besseren Schlüsse krönen.**
Diese Sätze, an Julius Rietz gerichtet, — ergeben einen
haaren Unsinn. Wenn man sie aber an Joseph Ticnatscheck
adressirt annimmt — so ist das Räthsel gelöst. Kein Anderer
kann es sein, als der berühmte erste Interpret des ,,Rienzi** und
„Tannhäuser**, der langjährige treue Freund des Meisters, der
von der Dresdener Generalintendanz beauftragt war, bei Rieb.
Wagner unter der Hand anzufragen, unter welchen Bedingun-
fi^en er die „Meistersinger** der Dresdener Hofbübne wohl übet-
fassen würde.
Wie kommt nun Hr. von Herbeck dazu, diesen Brief als
an Julius Rietz adressirt zu publiciren? — War es nur eine
Conjectur von ihm, eine Interpretation, — so war es eine sehr
verfehlte, kritiklose. Ist aber m der betreffenden Autographen-
sammlung, welcher dieser Brief entnommen wurde, die Adresse
an Julius Rietz wirklich angegeben, so ist das eine Willkür-
lichkeit, sogen die man protestiren muss. Denn die unmittel-
bare Schlussfolgerung, die daraus gezogen worden ist — dass
Rietz ein „lieber Freund**, ein Dutzlsruder unseres Meisters ge-
wesen sei — , ergibt ganz verkehrte Gesichtspuncte, deren Con-
sequenzen dem Biographen, dem .Historiker nicht gleichgiltig
sein können. Lässt man solche Irrthümer ruhig passiren, so
setzen sie sich fest und bewirken schliesslich, dass der Nach-
welt ein falsches Bild von der Kunstentwickelung unserer Zeit
überliefert wird.
Baden-Baden, 5. April 1884.
Richard Pohl.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
n
Heliantus** von Adalbert von Goldschmidt.
Erste Aufführung in Leipzig am 26. März 1884.
Im Frühjahr 1876 wurden Goldschmidt*s „Todsünden« in
Berlin zum ersten Male aufgeführt. Der Erfolg war ein völlig
durchschlagender, und noch heute klin&rt der Enthusiasmus
nach, gleicnviel ob man einen der damals Mitwirkenden oder
Jemand aus dem Zuhörerkreise trifft. Seit jenen Tagen bin ich
mit dem reichbegabten Componisten und Dichter befreundet,
seine Pläne una Entwürfe lernte ich kennen, auf seinen
„Heliantus** war ich seit Langem gespannt. Nun ich das Werk
gehört, bin ich mehr enttäuscht, als befriedigt. Auf diesem
Wege darf Goldschmidt nicht bleiben, und das offen auszu-
sprechen, halte ich für die erste Pflicht eines wirklichen —
Freundes. Es war jedenfalls kein Freund, der na-ch der ersten
Aufführung gelassen behauptete: Goldschmidt erweitert die
Wagnerische Kunst und ergänzt sie theil weise! Auch der
Andere, welcher im „Heliantus** eine Fortsetzung der Wagner*-
schen Wirksamkeit erblickte, meinte es eigentlich nicht gut,
— geradezu verderblich muss aber die Yereicherung emes
Dritten wirken: der „Heliantus** überrage weit den „Parsifal**.
Das ist der „Gipfel** des — Irrthums ! Ich fand nirgends einen
Wagner in der höheren Potenz, sondern meist nur ein Zerrbild
des Bayreuther Meisters. Ohne Begabung ist freilich auch ein
solches nicht herzustellen, aber schön wird Niemand ein der-
artiges Kunstproduct nennen dürfen, und wahrhaft befriedigen
kann es nur den verbildeten Geschmack eines verschrobenen
Kopfes, man müsste denn zuvor unsere ganze Aesthetik umge-
staltet — das Oberste zu unterst gekehrt — haben. Wagner
fortsetzen oder ergänzen wollen, ist eines der lächerlichsten,
überflüssigsten una nutzlosesten Unternehmen. Im Jahre 1857
lernte ich zwei Componisten kennen, welche unter Zustimmung
einiger „Freunde** sich einredeten, Beethoven fortsetzen zu
wollen. Ich brauchte nur einen der beiden Namen zu nennen,
um den kolossalsten Heiterkeitserfolg zu erzielen. Es ist ein
misslich Ding, das Fortsetzen, zehnfach misslich, wenn der
Anfänger Beethoven oder Wagner hiess. Goldschmidt sollte
seine Eigenart entwickeln, nicht nachmachen, was ein Anderer
vorgethan. Leider hinterlässt die Partitur in dieser Beziehung
einen unsympathischen Eindruck; auf Schritt und Tritt be-
gegnet man fremden Einflüssen, meist ist es Wagner, der uns
entgegenklingt, aber nicht der Wagner, der so mächtig, klar
und überzeugend zum Herzen zu sprechen weiss, sondern ein
Anderer, der uns an Beckmesser^s Wieder^be der Morgen-
traumdeutweise erinnert. Lyrische Culminationspuncte, die in
einer fassbaren Melodie gipfeln müssten, bietet der Text,
217
iber der Componiat yerBchmäht das Melodische nicht nur im
landlänfigen, sondern in jedem Sinne, er sruppirt Tonreihen,
die fOr den Sänger und für den Hörer gleich unerquicklich
sind, — aus dem Fflllhom abschreckender Beispiele greife ich
Eines heraus:
Ih 1 J'x t 'nrrrT r. >r. f, I
Ein Ra - che - seh - nen wallt in mei - ner
j^HJ'i^. r. 'r j'iir j 'rn
Brust, in ja - hem Lauf durch -ja - get glü-hend
Ih i J' itri^+^ I rr f. ir f. I
Blut den Leib, mir sen-gend Herz und See - le.
Das hat Sigune im ersten Act (S. 24 des Clav.- Ausz.) zu singen'!
Zwei Kreuze sind Torgezeichnet, es könnten auch vier Be oder
Kreuze und Be sein, — der Begriff der „Tonalitat" existirt an-
scheinend gar nicht. Ruhelos wechseln Tonart, Takt, Tempo,
es ist, um seekrank zu werden! Taucht irgendwo und -wann ein-
mal eine melodische Phrase auf, dann ist sie tou Wagner ent-
lehnt, oder sollte irgend ein Mensch nicht an den verewigten
Meister denken, wenn er die beiden folgenden Wendungen
hört?
Mit der Harmonie springt Goldschmidt ganz willkürlich um.
Ich rede nicht, wie Andere, von „ewigen Gesetzen'', aber ich
kann mich auch mit der Anarcnie, welche im ,,Heliantus"
herrscht, nicht befreunden. Alles, was bis jetzt für Modulation
und Accordverbindun^ als Norm galt, ist oeseitigt. Wie sich
der Componist selber in diesem Chaos zurechtfindet, ist mir ein
B^thsel. Ich habe mich bemüht, auf dem Gebiete der Harmo-
nie mit der Praxis aller Zeiten und Schulen vertraut zu wer-
den. Von Hucbald bis Wagner ist ein weiter We^, aber es
fulut ein rother Faden — nicht für Jeden kenntlich — von
Jenem zu Diesem, es ist eine organische Entwickelung vorhan-
den, — Goldschmidt's Musik macht überwiegend den Eindruck
des Anorganischen. Man sehe folgende Stelle, welche Lodo-
gar's, des heiligen Sängers, Auftreten illustriren soll:
^Ä
Ä
-^4
5^
aa
'=*^fTn
A
^=i9F?=H
K±
3
[Diese acht Takte sind eine Octave höher zu spielen. Ich notirte
sie tiefer, zur Bequemlichkeit für den Setzer. Aus demselben
Grunde wich ich noch in einem anderen Puncto von der Vor-
lage ab: Goldschmidt hat durchweg ein Kreuz [!] vorgezeichnet.)
Soll dieses harmonische Conjglomerat etwa alterthümlich klin-
gen? Vergebens zerbreche ich mir den Kopf. Und wozu der
brutale Ruck vom vierten zum fünften Takte? Auf welche Ab-
wege führt die krankhafte Sucht, originell sein zu wollen!
Wie klingt folgende Accordverbindung?
^.JTUn
'>y'i> f - Flf
^
^
Ist das noch schön? Nein, ich finde dergleichen abscheulich.
(Nicht etwa der Quinten weeenl)
Die Aufführung tadle icm mcht, — es .ist übrigens keines-
we^ meine Absicht, jedem Ausführenden eine Gensur zu er-
theilen. Ein ausdrückliches Lob verdiente die Ausstattung, ob-
^eich die Haupteffecte: Wandeldecoration (2. Act) und Apo-
theose (3. AcQ mit dem Werke# in keinem Zusammenhange
stehen. Die Wandeldecoration gehört zu dem Schönsten, was
ich je auf der Bühne gesehen habe!
Mein ürtheil ist hart, Manche werden es für ungerecht
halten; die Zeit wird mir — dess bin ich sicher — aereinst
Recht geben. An die Weiterverbreitung des „Heliantus" glaube
ich nicht. Goldschmidt sei firewamt vor einer Wiederholung
des Experiments, es dürfte sich kein zweiter Directer finden, der
die kostspielige Betheiligung riskirt.
Zum]ßchlu8se möge der talentvolle, aber irre geleitete Com-
Sonist dem Freunde einen guten Rath verzeihen: er spiele ein
ahr lang alltS^iich Sebastian Bach, sonntäglich Beethoven,
aber — nicht eine Note von Wagner. Probatum est!
Wilhelm Tappert.
„Kunihild", Oper von Cyrill Kistler,
Erste Aufführung in Sondershausen am 20. März 1884.
Von Wilhelm Tappert.
Die Leser des „Mus. Wochenblattes^ werden sich erinnern,
dass ich über Kistler's „Kunihild** schon im vorigen Jahre, nach
flüchtiger Bekanntaohaft am Ciavier, Gutes zu sagen wusste.
Die leoendige Aufführung hat die günstigsten Erwartungen
übertroffen, ich wage getrost die rrophezeiung: Klstler^s
„Kunihild" wird binnen kurzer Zeit als Eines der allerbesten
Ergebm'sse der Wagner'schen Schule erkannt und gewürdigt
werden. Hier haben wir es mit einer Schöpfung^ zu thun,
deren Urheber den Bayreuther Meister nicht sclavisch nach-
ahmt oder gar bemüht ist, Richard Wagner zu über-wagnern !
Sein bedeutendes Talent ist gesund, natürlich , kräftig und —
originell. Mit überraschender Sicherheit, mit wunderbarem In-
stinct beherrscht er die musikalisch-dramatische Sprache, be-
handelt er das symphonische Idiom des Orchesters. In drei
enthusiastisch aufgenommenen Vorstellungen hat diese „Kuni-
hild ** die Feuerprobe bestanden, sie wird, davon bin icn fest
überzeugt, ihren Weg und ihr Glück in Deutschland machen,
denn die^Oper ist ein echt deutsches Werk. Die Bedeutung,
welche meinerseits der Partitur beigelegt wird, rechtfertigt
ffanz gewiss ein näheres Eingehen. Ich gedenke über den Stoff,
das Textbuch und die Musik mich weitläufiger zu äussern, als
es sonst wohl Üblich ist.
Im Kreise Hirschberg (in Schlesien) liegt auf dem Gipfel
des Kynast, eines bewaldeten, 1800 Fuss hohen Granitfelsens, die
gleichnamige Burg. Seit 1675 ist sie Ruine, ein Blitzstrahl zer-
störte die jungfräuliche Veste, die allen Belagerungen muthig
und siegreich getrotzt hatte. Ihre überaus günstige Lage sicherte
die Starke vor dem Schicksale der meisten schlesischen Schwe-
stern. Die AnfUnge ihrer Geschichte liegen in Nacht und D unkel ;
1278 soll ein Jagdhaus auf dem Berge g^tanden haben: Jagd-
haus, Capelle, Burg, Raubnest, Kloster, Ruine, — Wirtnshaus,
das sind die Etappen, einige Zwischenstufen fehlen bisweilen,
aber Anfang und Ende sind ziemlich regelmässig dieselben, das
Mauerwerk müsste denn schliesslich so zerbröckelt sein, dass
keiuFass und kein Tisch mehr unterzubringen wären. Die Ro-
mantik muss heutzutage stark mit Bier versetzt sein , wenn sie
als geniessbar gelten soll. An schönen Sommertagen pilgern die
Leute, Fremde und Einheimische, hinauf zu den Ruinen, zechen
218
weidlich, und sobald die ersten Symptome des Bausches sich
einstellen, dann wird das schOne Lied angestimmt:
Eduard und Kuniffunde,
Kunigund' und Eduard.
Wer kümmert sich noch' um die alten Mären und Geschichten ?
Niemand ! Daher glaubt unsere gebildete (?) Touristenwelt, das
Andenken an die stolze Kunigunde zu feiern, indem sie das
sinnlose Geplärr anhebt. Vor 60 Jahren überreichten Kinder
den Besuchern der Burg ein hölzernes, missgestaltetes Brustbild,
welches mit Igelborsten statt der Haare geziert war, — angeb«
lieh das Conterfei der schönen Kunieunde ! Von der Verpflich-
tung, dieses Gebilde zu küssen, befreite man sicdi durch ein
kleines Geldgeschenk. Später wurde Jeder mit einem Trommel-
wirbel empmngen, — der Zi^ck war derselbe : ein Trinkgeld.
Jetzt spricnt der Aellner: Bitte, nehmen Sie Platz, — den un-
vermeialichen Bakschisch heischt natürlich auch er. Das ist
ja der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht ! um das alte
Gemäuer wob die geschäftige Volksphantasie ihre goldenen
Fäden.
(Fortsetzung folgt.)
(Fortsetzung.)
Wien.
Da man von verschiedenen Seiten (vielleicht mehr aus
Courtoisie, als aus innerer üeberzeugung^ Bubinstein wiederholt
aufforderte, in seinen nummerreichen Programmen doch sich
selbst als Gomponisten nicht ^anz zu verffessen, nahm er die
Leute mit fast ironisch erscheinendem Eifer beim Wort, indem
er für sein Abschiedsconcert nicht weniger als 16 (!!) Bnbin-
Btein*8che Solopi^cen den Verehrern seiner Muse in Aussicht
stellte. Etwa die Hälfte derselben war absolvirt, da wird
Rubinstein auf einmal des Dinges überdrüssig und es fällt ihm
plötzlich ein, unter Aufopferung von vier seiner Stücke die
CTosseBeethoven'scheWaldstein-Sonate 0^.63, Cdur, einzulegen.
Nun ereignete sich das wunderbare Quid pro quo, dass nach
dem fulminanten ersten Satz derBeethoven*8chen Sonate (dessen
Tempo der Spieler allerdings ungebührlich übertrieb) eine Dame
zu inrer Nachbarin sagte: „Das Componiren sollte der
Rubinstein bleiben lassen, dazu nat er doch nicht
das Zeug!** Buchstäblich wahr und ein Beweis, wie eross die
musikalische Bildung gerade Derjenigen ist, welche recnt osten-
tativ die ersten und theuersten Plätze solcher Mode-Concerte
mit ihrem werthen Corpus zu bedecken pflegen — koste es, was
es wolle.
Die Wiener hatten sich indess zuletzt an Rubinstein-Ge-
nüssen förmlich übersättigt, sodass ihnen nach Scheiden des
f rossen Virtuosen keine musikalische Speise mehr recht mun-
ete. Namentlich Clavierproductionen jeder Art (selbst so bril-
lante, wie die der interessanten Neapolitanerin Laura Co^netti,
die freilich die Taktlosigkeit beging, in ihrem ersten Concerte
mit lauter bekannten ParadevortriL^en Rubinstein's vor das
Publicum zu treten) wurden begreiflicher Weise mit äusserster
Geringschätzung betrachtet.
Da war es denn glücklicherweise ein mächtiger, gewaltiger
Kunsteindruck höherer Art^ welcher unser Publicum aus seiner
Lethar^e emporriss und die Empfänglichkeit für das nicht nur
subjectiv Bedeutende wieder herstellte: eine von Hm. Gericke
sehr sorgfältig vorbereitete und in der Hauptsache wohl gelun-
gene Auffühx^g der Beethoven'schen Missa solemnis im ersten
Ausserordentlichen^Gesellschaftsconcert, welches wohl das bii^er
grösste Concertereigniss der Saison genannt werden darf.
Die letzte Antrührung des Beethoven^schen Riesenwerkes
erreichte an Schwung und elementarer Wirkung nicht (fanz jene
unvergessliche vor 20 Jahren von dem damals im Zenith seines
Dirigentenruhms stehenden Herbeck geleitete, namentlich stand
auch das Soloquartett mit FrauWilt an der Spitze xiicht ganz
auf seiner einstigen Höhe, immerhin war das Auditorium tneils
erschüttert, theiu begeistert, und man musste eingestehen: Ca-
Sellmeister Gericke wäre als Interpret der Missa solemnis —
ie hier inclusive der heurigen Aufführung vollständig nur fünf
Mal gehört worden ist, seinem Vorgänger Herbeck am nächsten
gekommen.
Die Wiener Singakademie, dereinst als ebenbürtiger und
gefährlicher Rivale des Singvereins betrachtet und unter ihrem
j e tzigen wahrhaft unermüdlichen Dirigenten Schmidt-Dolph
frisch auflebend, setzte der Aufführung der Beethoven'schen
Messe eine solche von Schumann's Ballade „Der Könjüg^ssohn**
und Händel's Oratorium „L*Allegro. il Pensieroso ed if Mode-
rator entffegen (Beide zum ersten Mal mit Orchester in Wien,
HSAdePs Werk m Rob. Franz* geistvoll reformatorischer Bear-
beitung), ohne sich aber in diesem musikalischen Wettkampfe
eines eclatanten Sieges rühmen zn können. Da nämlich der
Dirigent nach den bescheidenen Mitteln der Singakadeanie dan
mitwirkende Orchester nur für eine einzige Probe heranziehen
konnte und sich in Letzterer die Herren Musiker überdies so
renitent als möglich erwiesen , resultirte ein Gesammteindruck,
welcher es beinahe bedauern liess, dass man sich nicht lieber
mit dem simplen Clavieraccompagnement begnügte. Von den
Solisten dieses Concertes sind Frl. Pewny, die Sängerin det
schwierigen Nachtieallen-Arie in HändeVs „L*Allegro", sodann
der Tenorist Dr. Stigler mit Auszeichnung zu erwähnen, die
übrigen Solisten waren dritten bis vierten Ranges, der Chor
aber sehr eut einstudirt.
Was aie aufgeführten Tonwerke anbelangt, so musste
das Händersche jeden Hörer, der von vornherein so viel histo-
rischen Sinn minirachte, von einem Meister des 18. Jahrhun-
derts nicht modernste Charakteristik zu verlangen, durch den
musikalischen Reichthum und die feine Stimmungsmalerei leb-
haft anziehen, während in dem Schumann'schen „Königssohn*^
einige orchestrale Schönheiten und vereinzelte E£Pecte der Chor*
partie doch nicht über die innere Haltlosigkeit des Ganzen hin-
überhalfen. Dass Robert Schumann zum musikalischen Drama-
tiker doch von Haus aus der Beruf fehlte, lehrt auch sein
„Königssohn*', so bedeutende dramatische Anläufe in der Mitte
der Ballade vorkommen, die aber alsbald wieder kraftlos ver-
siegen.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig. Aufrichtige Freude bereitet es, zu beobachten,
mit welcher einmüthi^en Begeisterung der Bach- Verein und
sein vortrefflicher Dirigent Hr. v. Herzogenberg immer bei
der Sache sind, wenn es gilt, das Ihrige zur Verherrlichung des
fressen Meisters, welchen sie auf ihr Banner geschrieben haben,
eizutragen. Auch das zweite dieswinterliche Kirchen concert
dieses Vereins gab zu dieser Wahrnehmung wieder hinlänglich
Gelegenheit, der numerisch leider nicht stark besetzte Chor war
den ihm im Psalm 130 und dem Actus tragpcus „Gottes Zeit
ist die allerbeste Zeit'* gestellten Aufgaben nicht blos in her-
vorragendem Grade technisch gewachsen, sondern drang auch
wirklich in den hehren Geist, der aus beiden Werken heraus-
weht, mit dem nöthigen Verstöndniss ein. Wollte es einige Male
scheinen, als ob sich das Orchester nicht recht dem Gesänge
accomodiren wolle, um so zweifelloser war es mit der Mitwirkung^
der beiden Solisten, der Frau Metzler-Löwy und des Hrn.
Heinrich Behr, bestellt, weichein der Wiedergabe Händerscher
Arien wirklich Musterhaftes leisteten. Steht Frau Metzler-Löwy
in dem Alter, in welchem die Frauenstimme noch wächst und die
Empfindung noch in jugendlicher Frische quillt, so musste es da-
gegen überraschen, m welcher staunenswerthen Weise unser ver-
ehrter Gesangsveteran Hr. Heinrich Behr es verstanden hat, seine
künstlerischen Mittel zu conserviren. Weder aus dem Klans
des Organs, noch aus dem warm belebten Vortrag wird Jemand
auf die vorgeschrittenen Lebensjahre des würdigen Künstlers
haben schliessen können. Die beiden Händerschen Arien waren
durch die tüchtige Wiedergabe einer Phantasie und eines Grave
in Gdur für Orgel von S. Bach seitens des Hm. Homejer
entsprechend von einander getrennt.
Dem Genius Bach's war auch in diesem Jahre wieder daa
Charfreitagsconcert in der Thomaskirche gewidmet, und es war
wiederum die Matthäus-Passion, welche ein ebenso zahlreiches,
wie andächtiges Publicum herangezogen hatte. Der Chor war,
wie stets schon früher, aus den verschiedensten Elementen
zusammengestellt, als Solisten hatte man Frl. Pia v. Sicherer
aus München, Frau Joachim aus Berlin und die HH. West-
berff aus Cöln, Messchaert aus Amsterdam und Bovin ff aua
Frankfurt a. M. gewonnen, das Stadtorchester, für dessen
Wittwen- und Waisenfonds die Charfreitagsaufführung regel-
mässig stattfindet, mit Hm. Homeyer an der Orgel standen
für den instrumentalen Theil ein und Hr. Capellmeister Rei-
I necke führte, wie schon so manche Male, den Commandostab.
aw
Letzterem Umstände war ee, ebenfalls wie schon so manche Male,
zuzuschreiben, dass die Aüfführang in ihrer Gesammtheit mehr
den Eindruck der seschäfts- und ffewohnheitsmässigen Abwicke-
lung einer wenig beffeistemden Angelegenheii^ als den des hin-
ffebungsvollen Aufgehens in einer der bedeutungsvollsten künst-
lerischen Aufgaben hinterliess. Der Pendelschlaff des Beineöke*-
sehen Taktstockes Hess weder im Chor und Orchester, noch bei
den Solwten eine freiere Regung zum Durchbrnch kommen,
nicht einmal Frau Joachim vermochte, so stark sie auch öfters da-
gegen ankämpfte, dieses Hemmniss zu überwinden. Dass der
Chor unter anderer Leitung bedeutend Besseres, auch nach rein
klanglicher Seite, zu leisten vermag, hat er vor. Jahr gezeigt.
Aus welchem Grunde der Rückschritt? Warum diese persön-
lichen Bücksichten, statt von zwei Dirigenten Den zu wählen,
der für eine pietätvolle Wiedergabe des Bach'schen Werkes die
firSsBCren Garantien bietet? Möchte in diesem Bezug ein bal-
atger Wandel sich vollziehen, er ist nöthiger, bIb der fast stete
Wechsel der Solisten. In diesem Bezug können wir uns nicht
erklären, warum man nicht wieder zu dem durchaus muster-
haften vorjährigen Evangelisten, Hrn. Dierich in Weimar, ge-
griffen, sondern statt dessen Hrn. Westberg aus Cöln engagirt
hatte, also eine vollständig bewährte Kraft aus irgend welchen
]>er8Önlichen Gründen zu Gunsten eines Sängers, dessen Tüch-
tigkeit in der betr. Partie erst noch zu erproben war, einfach
ignorirte. Die Folge hat gelehrt, dass durcn das Experiment ein
künstlerischer Gewinn nicht erzielt wurde, denn so verständnissvoll
Hr. Westberg auch gesungen hat, so vermochte er doch nicht
seinen letzten Vorgänger nach Seite warmer Empfindung und
stimmlicher Ausdauer zu erreichen. Hr. Messchaert begann seine
Aufgabe als Christus sehr versprechend, imponiren^ Stimm-
mittel, ausgezeichnete Deklamation und gute Auffassung zeich-
neten seine Ausführung aus, Vorzüge, die im weiteren Ver-
lauf mehr oder weniger durch Intonationsschwankungen litten.
Hr. Beving, der die übrigen Basspartien sang, that sich durch
besondere Künstlerische Eigenschaften nicht hervor, ebenso weni^
wie Frl. v. Sicherer, deren Stimme und Vortrag uns diesmal
bedenklich trocken erschienen. Das Beste unter den Solisten
gab Frau Joachim in den Altpartien, wir haben die Sängerin noch
selten so gut disponirt gefanden. Das Orchester hielt sich durch-
weg^ trefiPbch, dieHH« Concerimeister'Röntgen^VioliiieX Hinke
(Oboe) und Schwedler (Flöte) seien wegen ihres solistischen
Hervortretens besonders namhaft gemacht. Die Orgel arbeitete,
so befriedigend sie Hr. Homejrerim Uebrigen auch behandelte,
öfters mit zu starker Registrirung und verschlang manchmal
fast den Chor.
In einer Matinde in Blüthner's Saal am 30. März stellte
sich unserem Publicum erstmalig das Kunstler-Geschwisterpaar
Frl. Femanda und Hr. Robert Henriques aus Copenhagen
vor. Frl. Fernanda Henriques ist eine prächtige Clavier-
Bpielerin. welche über eine süperb ausgebildete Technik verfügt
und in inrem Vortxag musikalische Intellk^enz mit geläutertem
Geschmack verbindet. Der Bruder ist Violoncellist und weiss
als aolcher sein Instrument ebenfalls mit künstlerischem Geschick
zu behandeln. Sein Vortrag ist nicht zündend, aber wtJir und
ehrlich; er wird noch sympathischer werden, sobald es Hm.
Aenriques gelingt , den Ton von gewissen ihm noch anhaften-
den klanglichen Schlacken zu beireien. Frl. Henriques spielte
mit dem Bruder zusammen die Gmoll- Ciavier- Violoncellsonate
von Beethoven und später * Solostücke von Ph. Em. Bach,
Rubinstein, Schumann und Winding, mit allen ihren Vorträgen
wahrhaftes Vergnügen bereitend. Hr. Henriques zeigte seine
schätzbaren Spieleigenschaften sowohl in der Beethoven'schen
Sonate,- als in der AmoU-Sonate für die gleichen Instrumente
von: Reinecke, bei deren Wiedergabe der Componist selbst die
Ciavierpartie innehatte, und in der Execution dreier eigenen,
als Compositionen nicht weiter hervorragenden Solopiäcen.
In der letzten Aufführung des Dilettanten-Orchester- Vereins
interessirte uns hauptsächlich die Ciaviersolonummer des Pro*
fframms. Es war dies Schumann*B A moli-Concert, gespielt von
aem blinden Pianisten Hm. Pf annstiehl, und zwar so gespielt,
dass man seine aufrichtiffe Freude an diesem technisch, wie
intellectuell gleich vorzüglichen Vortrag haben konnte und den
junsen Künstler jedem Ck>ncertunternehmer als höchst achtens-
werthe solistische Kraft empfehlen kann.
Hambiurg« 1. ApriL Die Pollini'sche Novitötenspende
im Monat März war eine neue komische (>per von der Com-
position des dänischen Musikers P. E.Lange-Müller: „Spanische
Studenten*'. Auch dieses Stück ist schon wieder verschwimden,
wie die anderen musikalisch -dramatischen Neuigkeiteii des
Winters, von welchen allen kein Mensch mehr ein w'ort redet,
und die sämmtlich vollständig verschollen sind. Die Lange-
Müller'sche Arbeit hätte eigentlich ein besseres Schicksal
verdient, denn sie ist mit wirklichem Talent für das komische
Genre gemacht und dabei geschickt und mit tüchtigen ton-
setzerischen Kenntnissen ausgeführt. Was ihr aber fehlt, das
ist die grössere Selbständigkeit der Gedanken, und dami^
hat nian sich bei uns nicht auf die Dauer für sie interessiren
mögen. Jedenfalls haben wir vor dem jungen Künstler und
seinem reichen musikalischen Wissen grossen Respect be*
kommen. Hr. Capellmeister Zumpe hatte das Werk mit Sorg-
falt und Fleiss einstudirt und Frau Heink und die HH.
Lissmann, Freny, Landau, Ritter und Ehrke boten
gerne ihr Bestes dar.
Noch anderes Neues haben wir im Stadttheater im ver-
flossenen Monate zu hören und sehen bekommen: „Dad Volks-
lied^, ein Gedicht mit Liedern, Chören und lebenden Bildern
von Mosenthal, mit Musik von Franz Doppler. Die lebenden
Bilder waren nach Originalskizzen von Franz Gaul gestellt
und nahmen. sich gut aus, weil die Entwürfe als stimmungs-
volle Gebilde von Sünstlerhand herrührten. Die einführenden
Verse von Mosenthal waren richtige Reimschmiedereien ohne
weiteren und wahren Gehalt und die Doppler*schen Musikstücke
geschickte Arrangements von Volksliedern. Das Publicum hat
efallen an dieser Vorführung gefunden und dafür gesorgt,
dass sie einige Male dem Repertoire eingefügt werden konnte.
Die Concerteaison neigt sich ihrem Ende zu, und ver-
schiedene Vereinigungen haben bereits ihre dieswinterliche
Thätigkeit eingestellt. Die Philharmoniker gedachten an ihrem
letzten Concertabend Louis Spohr's und dessen hundertjährigen
Geburtstags. Zuerst «wurde die freundliche und wohlklingende,
aber keineswegs bedeutende Ouvertüre zur Oper „Der Alchymist"
fespielt, darnach trug Hr. Hof capellmeister Bargheer, ein
chüler Spohr's, das udur-Concert No. 11 in jedem Betracht
meisterlich vor, und zum Schluss dieser Spohr-Abtheilung gab
es ein Vocal-Ensemblestück aus dem Oratorium „Die letzten
Dinge". Die zweite Hälfte des Abends füllte Schumann's
„Manfred'^-Musik, deren Wiedergabe im Allgemeinen gut und
befriedigend gerieth. — Es ist bei den Philharmonikern Sitte,
am Schluss der Saison Abrechnung über das Gebotene zu
geben. Aus der diesmaligen ersehen wir, dass die Zahl der
im Laufe des Winters vorgeführten neuen Werke eine recht
kleine geblieben ist und dass die betreffende Liste nur die
D dur- Symphonie Op. 60 von Anton Dvofäk, den Symphoni-
schen Prolog zu „Othello" Op. 23 voil Arnold Krug und die
Jubiläums-Ouverture von Eduard Marzsen nennt.
(Schluss folgt.)
Concertumschau.
Angers« 19. Abonn.-Conc. der Association artist. (Lelong):
5. Symph. v. Beethoven, Balletmusik zu „Le Roi s^amuse^ von
L. Deli'bes, Sdr^n. hongr. v. V. Jonciäres, „La Korrigana**
V. Ch. -M, Widor, Menuett v. Gluck.
Arensbnrg auf Oesel. 2.Conc. des Hm. Hans Schmidt unt.
Mitwirk, der Ges.-Vereinigung, des Hrn. J. Unger u. einer ungen.
Dame am 11. März: Gem. Chöre v. Rheinbergrer („Walaes-
gruss'O ^°d Schumann (Neujahrslied, m. Basssoio), „Vigille",
„Lüftchen, das den Hain umsäuselt ** u. Volkslied f. Frauenchor
V. F. Hill er, Clav.-Violinson. Op. 21 v. Gade, Soli f. Ges. v.
Weber u. Dvo^äk („Mein Lied ertönt", „Als die alte Mutter"
u. „In dem weiten, breiten") u. f. Clav. v. Bach, Brahms (zwei
Balladen Op. 10), Chopin u. Schutt (Etüde u. Valse mign. a.
Op. 16),
Chemnitz« 5. geistL Musikauf führ, des Kirchenchors zu St
Jacobi (Schneider): Hirtenmusik f. Orch. a. dem Weihnachts-
oratorium V. S. Bach, Ouvertüre m. dem Choral „Nun daüket
Alle Gott" V. Th. Schneider, Chorwerke m. Orch. v. S. Bach
(„Lob und Ehre und Weisheit**). M. Bruch („Jubüate, Amen",
m. Sopransolo) u. Gade («.Frühlinffsbotschaft'*)', .Dem hohen,
Säten Vater Preis und Ruhm** f. Chor a cap. v. F. Schneider,
esangvorträge des Frl. Mandem (Arie v. Händel, ,«Herr, ich
traue auf dien" von Th. Schneider und „Wenn Alle untreu
werden* v. W. Stade).
Döbeln. Conc des Chorgesangver. am 18. März : „Sinnen
imd Minnen*^ f, Chor m. Clav. v. H. Hof mann, Duett a. „Robin
220
Hood'' Y. A. Dietrich, Soli f. Gea. v. Schumann, F. Bendel
(„Neuer Frühling*'), Ad. Jensen („Murmelndes Lüftchen"), Gou-
nod (Frühlingsbed) xu H. Biedel (Lieder Jung Wemer^s und
Margarethe's) u. f. Clav. y. Beethoven u. A.
Elsenaoli. 4. Cono. des Musikver.: Männerchöre v. Marsch-
ner („Warum bist du so feme^'), Liszt (,,Hüttelein, still und
klein'*), T hure au („Abendläuten'' u. „Du bist wie eine Blume")
u. Heim, Solovorträffe der HH. Litzinger aus Dflsseidorf (Ges.,
u. A. „Am stillen ^rd" a. den „Meistersingern" u. Liebeslied
a. der -Walküre" v. Wagner) u. Winkler a. Weimar (FlOte,
Ungar, rhant. v. Andersen, Noct. u. Mazurka v. Doppler u.
Yariat y. Haake).
Gras« Conc. der Violinistin FrL Soldat a. Berlin unt. Mit-
wirk, der Pianistin Frl. Baumayer a. Wien am 15. März : Clay.-
Yiolinsonate y. Brahms, Soli f. Clav. v. Fuchs, Beinhold,
Liszt u. A. u. f. Yiol. (Conc. y. Mendelssohn und vier Ungar.
Tänze y. Brahms-Joachi m). — 5. Mitgliederconc. des Steier-
mark. Musikver. (Thieriot): 1. Symph. v. Brahms, „Egmont"-
Onveri v. Beethoven, drei Intermezzi f. Orch. v. H. v. Herzo-
ffenberg, Claviervorträge des Hm. Burmeister aus Hamburg
(rhant. v. Schubert-Liszt, „Fester Cameval" v. Liszt etc.).
Haag. 8. Conc. der Diligentia (Hol): „Haröld in Itaüen"
y. Berlioz, Ouvertüren v. Wagner („Faust") und Beethoven
(No. 3 zu „Leonore"), Hirtengesang an der Krippe a. „Christus"
y. Liszt. Claviervorträge des Hm. Dr. v. Bülow (Gdur-Conc v.
Beethoven, Pr^L et Fugue Op. 63, No. 3, v. A. Bubinst ein,
Yalse a. Op. 54 u. Polka a.Op. 75 v. Baff, Berceuse v. Chopin
u. 8. Bhaps. hongr. v. Liszt).
London« Concerte des Pianisten Hm. Dannreuther unter
Mitwirk, der Damen Williams, Fassett u. Butterworth (G^) u.
der HH. Holmes, Gonipertz, Packer, Jung, Hill und de Mnnck
^treicher) am 11. u. 18. März: Clavieraumtett v. Schumann,
Edur-Streichquint. v. C. H. H. Parry, Ciaviertrios v. B h ein-
her ger (Op. 121) u. Schumann (Op. 63), Adnr-Clav.-Yiolinson.
y. S. Bach, vocalduette v. A. Dvofäk („Die Bescheidene*' und
„Der Bing"), Tschad kowsky („Der Abend") und Schumann,
Soli f. Ges. y. Schubert u. f. Clav. v. Brahms (zwei Bhapso-
dien Op. 79).
Mannheim« Conc. des Ver. f. class. Kirchenmusik (Hän-
lein) am 16. März: Psalm 61 f. Solo (Frau Matter) u« Chor m.
Harfe u. Harmon. v. Ch. Oberthür, „Die Selie[keiten«' f. Bari-
tonsolo (Hr. Plank) u. Chor m. Harm. a. „Christus" v. Liszt,
Chöre a cap. v. Lotti, Bortniansky u. S. Bach („Lob und £hre"),
Solovorträge der HH. Plank (Arie aus „Luther in Worms" von
Meinardus) u. Skerle (Harfe, Largo v. J. Thomas).
MlUilhanflen L Th. 2. Conc. des Allgem. Musikver. unter
Mitwirk, des Frl. Schärnack a. Weimar (Ges.) u. der HH. Sette-
kom a. Coburg (Ges.), KOmpel, Freiberg, Na^el imd L. Grütz-
macher a. Weimar (Streicher): Gdur-Streichquart. v. Beethoven,
Esdur-Soloquart. v. Spohr, Soli f. Ges. v. Grädener („Abend-
reihn"). Lassen („Der Leu**) u. A. u. f. Yiolonc.
MtUheim a. Rh« Conc. des Gesangver. (Hollaendera.Cöln)
imt Solist. Mitwirk, des Frl. Schulte (Ges.) u. der HH. Thelen
(Ges.) u. V. Othegraven (Clav.) a. Cöln am 16. März: Cantate
„Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit" v. S. Bach, „Bheinmorgen"
f. Chor u. Orch. v. A. Dietrich, Soli f. Ges. v. J. Brahms
(Minnelied), H. Hof mann („Blumenorakel") u. A., f. Clav. v.
F. Hiller (drei Nummern a. der Modernen Suite) u. f. Viel. v.
Bruch (Adagio a. dem 1. Conc).
Kflmherg« 5. Conc. des Privatmusikver^ins (Baverlein):
2. Symph. v. Volkmann, Onvert. „Meeresstille una glückliche
Fahrt" v. Mendelssohn, Solovorträse des Frl. Fillunffera. Frank-
furt a. M. (Ges., «Gruss an die iSacht" v. F. Hiller, „Meine
Liebe ist grün" v. Brahms eta) u. desHm.Wibana. München
(Yiolonc, Conc. v. Beinecke, „Träumerei" v. B. Pohl, Ga-
votte V. Popper etc).
Thlsted (Jütland). Conc. des Gesangvereins am 9. März:
Männerchore v. Yennerberg, Lindblad, Pacius, Soder-
berg u. Gade, Tenorlieder v. M. Stange, £m. Fritsch und
P. V. Jensen, Solovortiäge des Pianisten Hrn. Jensen (Emoll-
Son. V. Grieg etc.).
Engagements und 6iste in Oper und Concert
Aaehen. In der 9. Yersammlung des Instrumentalvereins
erregte das Yiolinspiel des Darmsädter Hofconcertmeisters
Hm. Otto Hohlfeld (Beethoven's Concert und Fantaisie-Ca-
price von Yieuxtemps) stürmischen BeifalL Der junge Künstler
ist ohne Bedenken den besten Yertretem seines Instrumentes
beizuzählen, denn mit echt künstlerischem Yortrag verbindet
er eine eminente Technik und grossen, gesunden Ton, •;;- Lon-
don. Ausser den vor einiger Zeit Genannten sind weiter zur
Mitwirkung in der am 4. Juni unter Hans Bichter's Direction
bennnenden Deutschen Oper gewonnen worden: Frl. Malten
in Dresden, FrL Schärnack m Weimar und die HH. Gude-
hus in Dresden, Stritt in Frankfurt a. M., SchrOdter in
Pra^ und Scheidemantel inWeimari — Itaneille. Bubin-
ste m gab hier zwei Concerte. Das zweite im Thä&tre Yalette
war von 4000 Personen besucht, welche den Künstler in seiner
dreifachen Eigenschaft eines Pianisten, Componisten und Diri-
fenten enthusiastisch feierten. — Paris« Das Wiederauftreten
es Frl. van Zandt in der Komischen Oper als Mignon gestal-
tete sich für die Künstlerin sowohl, wie nir das enthusiastische
Publicum zu einem wahren Feste. Frl. Merffuillier hatte
sich in der gleichen Yorstellung eines schönen Erfolges zu rüh-
men. Die Wiederaufnahme der Yorstellungen von L. Delibes^
„Lakmä^ mit Frl. van Zandt und Hrn. Daffenne aus Genf
wird vorbereitet. In „Bigoletto" im Thä&tre-Italien war Frau
Schröder-Hanfstängl die gem Wiedergesehene und wohl
Empfangene. Hr. Maurel als Bigoletto war meisterlich.
Kirchenmusik.
Leipzig« Thomaskirche: 10. April. „Nun lasst uns den
Leib beffraben'* v. J. Brahms. ,yWir drücken dir die Augen zu"
V. Schient 12. ApriL „Cracifixus'^ v. A. Lotti. „Ich weiss,
dass mein Erlöser lebt^ von J. M. Bach. 14. April. j^Kjrie**,
„Gloria" u. „Sanctus** v. Mozart. Nicolaikirche: 13. ApriL „Ky-
rie", „Gloria" u. -Sanctus** v. Mozart. .
Biberaeli* Lvang. Kirchenchor: I.Jan. „Sinket dem Herrn"
V. Kästner. „Mit dem Herrn fang*' v. Grobe. 6. Jan. „Es wird
ein Stern" v. Mendelssohn. 13. Jan. „Schönster Herr Jesu" (v. V).
20. Jan. „Du bist der Weg'' v. Lindpaintner. 27. Jan. ,^r
weidet seine Heerde" v. Händel. 3. Febr. „Maria wallt" v. £c-
Card. 10. Febr. > ,,Wie heilig_ ist*^ v. Sucher. 17. Febr. „Jeho-
vah«* V. Knecht 24. Febr. „Heiliger Tag« (v.?). 2. März. „Dies
irae" (v. ?). 9. März. „0 pone Jesu" v. Palestrina. 16. März.
„Fürwahr er traff" v. Graun. 23. März. „Himmelan" v. Braun.
^)^März. „So gehst du, Jesu" v. Homilius.
wir bitten die HH. Kirohwunviikdlreotoren, Chorre(enten eto.. oni in der
VeryoIlitMnrtlfiing Torttehender Rnbrik daroh dlreote dleabes. Mltthei^onceB
behUfUoh lein sv wollen. D. Bed.
Opernaufrohrungen.
März.
Dresden. K. Hoftheater: 1. Bomeo und Julie. 2. u. 30.
Oberen. 4. Zar und Zimmermann. 6. Die Königin von Saba.
8. Die Meistersinger. 9. u. 20. ündine. 11. Die Regiments -
tochter. 13. Der fliegende Holländer. 15. Jessonda. 16. Der
Tenipler und die Jüdm. 18. Die Zauberflöte. 22. Lohengrin.
23. Die Stumme von Portici. 25. u. 27. Cosi fan tutte. 29. Fi-
garo^s Hochzeit.
Hannover. K. Theater: 2. Wilhelm Teil. 5. Der Postillon
von Lonjumeau. 7. Der Prophet. 9. Altda. 11. Die Meistersinger.
13. Der Waffenschmied. 14. Die weisse Dame. 16. Lohensrin.
18. Der Troubadour. 21. Hans Heiling. 23. Der fliegende Hol-
länder. 25. Die lustigen Weiber von Windsor. 27. Tannhäuser.
31. Die Begimentstochter.
Mflnchen. K. Hoftheater: 2. Der Freischütz. 4. Joseph in
Egrpten. 7. Alceste. 11. u. 16. Die Walküre. 14. Norma. 18. Der
Wanenschmied. 19. Don Juan. 21. Martha. 23. Margarethe.
25. u. 27. Cosi fan tutte. 30. Undine.
AufgefDhrte Novitäten.
Bargiel (W.), Clav.-Violinson. Op. 10. (Cöln, R. Heckmann's
£ Soiräe f. Kammermusik.)
Bi-zet (G.), „L'Arl^ienne'^ (Augsburg, Wohlthätigkeitsconcert
am 1. März.)
221
Berlioz (H.), «Harold^-Symph. (Basel, 9. Aboim.-Goncert der
Allgem. Masikgesellschait.)
Bruch (M.), 1. Violinconcert. (Stuttgart, 7. Aboim.-Conc. der
Hofcap.)
^Morgeostunde** f. Sopransolo, Frauenchor u. Orchester.
(Odessa, Conc. des Em, Dr. Harthan am 26. Febr.)
„Morgenstande", sowie Fragment a. „Odysseos". (Regens-
burg, Cono. des Damen-Gesangver. am 1. März.)
„Jnbilate, Amen** f. Sopransolo, Chor u. Orch. (Stralsund,
Conc des Domheckter'schen Ge8.-yer. am 29. Febr.)
Goldmark (C), „Sakuntala^'-Ouvert. (Augsburg, Wohlthätig-
keitsconc am 1. März.).
Grieg (£dy.), Streichquart. Op. 27. (Amsterdam, 5. Soiree f.
Kammermusik der Maatschappij tot Bevord. der Toon-
kunst.)
«Landkennnng'* f. Männerchor, Baritonsolo u. Orchester.
[Aschersleben, Gonc. des „Arion** am 1. März.)
Goilmant (A.), 1. u. 2. Satz a. der Symph. f. Orsel u. Orch.
(Charlottenburg, Wohlthätigkeitsconc. des |FrI. Kirchhoff
am 11. März.)
Hill er (F.), „Richard Löwenherz** f. Solo u. Chor m. Orchester.
(Speyer, i Conc. v. Caecilien-Yer.-Liedertafel.)
Hof mann (H.), „Nornengesang^ f. Frauenchor, Solo u. Orch.
(RegensDurg, Conc. des Damen-Gesangver. am 1. März.)
JadasBohn (S.), 4. Orch.-Seren. (Stuttgart, 7. Abonn.-Concert
der Hofcap.)
Joachim (J.), Ungar. Conc. f. Yiol. (Rotterdam, 3ö. Gr. Conc.
der „Voorzorg".)
Kiel (F.), „Stabat mater'^ f. Frauenchor, Solo n. Orch. (Regens-
burg, Conc. des Damen-Gesangver. am 1. März.)
Klef fei (A.), „Schwestertreue'' f. Chor, Soli u. Orch. (Augs-
burg, Wohlthätiffkeitsconc. am 1. Märzj
Krug (Am.), ^Der Abend^' f. gem. Chor u. Orch. (Odessa, Conc.
des Hrn. Dr. Harthan am ^6. Febr.)
Lassen (£.), Festouvert (Aschersleben, Conc. des „Arion** am
1. März.)
Rheinberger (J.), Ouvert. zu Shakespeare's „Zähmung der
Widerspänstigen". (Speyer, 4. Conc. v. Caecilien-Verein-
Liedertafel.)
— — „Die Nacht*' f. gem. Chor m. Streichinstrumenten und
Clav. (Regensburg, Conc. des Damen-Gesangvereins am
1. März.)
Rubinstein (A.), Ciaviertrio Op. 106. (Cöln, R. Heckmann*s
4. Soiree i. Kammermusik.)
Saint-Sagns (C), „Dause macabre". (Augsburg, 'Wohlthätig-
i^eitsconc. am 1. März.)
,,Pha6ton". (Rotterdam, 35. Gr. Conc. der „Voorzorg".)
Scholz (B.), „Ständchen an eine Verlassene*' f. Männerchor u.
Orch. (Odessa, Conc. des Hm. Dr. Harthan am 26. Febr.)
Taubert (W.^ ,^Der Landsknecht*' f. Chor, Soli u. Orchester.
(ABchersleoen, Conc. des „Arion" am 1. März.)
Volkmann (R.), Fdur-Claviertrio. (Wenden, Concert am
94. Febr.)
Wagner (P. E.), „Eine Mainacht" f. Solo, Chor u. Orch. (Speyer,
1. Gonc. V. Caecilien-Ver.-LiedertafeL)
Wagner (R.), „Charfreitagszauber" a. „Parsifal". (Wiesbaden,
Conc. aer städt. Curdir. am 22. Febr.)
„Meistersinger"-yorspiel, „Siegfried's Tod" und Trauer-
marsch a. der „Götterdämmerung" etc. (Wiesbaden, 80. Abonn.-
Conc. der stAdt. Curdir.)
~ — Finale des 1. Aufzuges u. „Charfreitagszauber" a. „Par-
sifal'*. (Paris, Chätelet-Conc. am 2. März.)
1. Aufzug a. „Tristan und Isolde". (Paris, Lamoureux-
Conc. am 2. März.)
Jottrnalschau.
Allgemeine Deutsche Musik' Zeitung No. 15. Berichte (u.
Einer über die 1. Berliner „Walkaren"-Auffahmng), Nach-
;hten u. Notizen. — Offener Sprechsaal: Schwedische Anti-
agnerianer. Von der Red. der „Schwed. Musikzeit. "
Caecilia No. 8. Rieh. Wagner's „Siegfried-Idyll". — Re-
chte, Nachrichten u. Notizen.
Deutsche Musiker' Zeitung No. 15. Zu Spohr's Secnlar-Ge-
irtstage. — Berichte, Nacnriohten u. Notizen.
Lem^estret }^o>l%. Berichte (u. A. über die Pariser Anf-
uhr, von Gounod*s „La R^demption" u.. über die Auft'ühr. von
^libes^ Oper „Lakm^" in Rom), Nachrichten und Notizen.
Musica Sacra No. 4. Üeberproduction. Von Fr. Witt. —
Berichte, Umschau u. Notizen. — Litterar. Anzeigen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 16. Berichte, Nachrichten
u. Notizen. — Kritischer Anzeigen.
Vermischte Mltthellttnoen und Notizen.
'*' Von den Gesammelten Schriften über Musik und Musiker
unseres verehrten Mitarbeiters Richard Pohl erscheint dem-
nächst der dritte Band. Derselbe behandelt ausschliesslich
Hector Berlioz, über den ein Werk von ähnlichem Umfang
in Deutschland noch nicht erschienen ist.
* Das Dresdener Palmsonntag-Concert unter Wüll-
ner*s Leitung mit Bach*s Trauerode, dem Schluss des 1. «Par-
sifal*^- Aufzuges und Beethoven's 9. Symphonie fand vor Toll-
ständiff ausverkauftem Hause statt und natte einen künstleri-
schen Erfolg, wie kaum ein Ck>ncert vorher. Wüllner*s Verdienste
um den glänzenden künstlerischen Ausfall dieses Concertes
fanden die enthusiastischste Anerkennung seitens des Pnblicums.
Der hochbedeutende Dirigent wurde nacn dem „Parsifal^'-Fr^-
ment und der Neunten von Beifallsbezeugungen fast erdrückt.
„Es ist", schreibt man der „AUg. D. M.-2." bei diesem Anlass,
„nicht unmOffUch, dass von diesem Concert ab die Stellung
des Hm. Wüfiner sich abermals verändert, jetzt aber in einer
Weise, die dem ehemals schwer gekränkten Künstler eine glän-
zende Genugthuung gewähren würde. Es verlautet, dass der
König den ausgezeichneten Dirigenten für die Direction der
Opern grossen Stils von Neuem an das Hoftheater berufen
wolle und dass wahrscheinlich unter Wüllner*s Leitung in der
n. Saison R. Wagner*s »Nibelungen«-Cyklus zur Autrührung
kommen werde.** — Möchte sich dies bewahrheiten!
* In Carlsruhe wird für n. Herbst die Gründung eines
Musik-Conservatoriums, mit V. Lachner, Mottl, Häusern.
A. als Lehrern, geplant.
* Die Nachricht, daas in diesem Jahre in Lausanne ein
schweizerisches Musikfest stattfinden werde, wird de-
mentirt.
* Das kgl. Theater zu Cassel feierte den 100. Geburtstc«
seines einstigen Capellmeisters Louis Spohr durch eine Aur-
führung der « Jessonda". Am Vorabend fand ein grosses Con-
cert mit der Symphonie „Die Jahreszeiten", dem Hmoll-Concert
für zwei Violinen (HH. Bott und Kumpel) etc. aus gleichem
Anlass statt.
* Die Directionsfrage der Wiener Gesellschaft der Musik-
freunde ist endlich definitiv erledigt: Hans Richter wird
künftig die Gesellschaftsconcerte und den Sin^erein leiten.
Bekanntlich dirigirt der Genannte auch die Wiener Philhar-
monischen Concerte.
* Der St Caecilien-Verein fdr alle Länder deutscher
Zunge hält seine die^ährige 10. Generalversammlung am
5. und 6. August in Mainz ab.
* In Würzburg kam am 26. März, anlässlich des 50. Con-
certes der kgl. Musikschule, erstmalig Beethoven's 9. Sym-
phonie zur Aufführung.
* Gounod*s geistliche Trilojgie „La Rädemption" hat bei
ihrer Aufführung im Trocaddro in Paris sehr wohl gefallen.
Die Aufführung unter Leitung des Hm. Maugin war eine vor-
treffliche, der Chor lobenswenih. Unter den Solisten war Hr.
Faure der Gefeiertste.
* Hr. Capellmeister Rad ecke fährt als Dirigent der
Symphoniesoir^n der k. Capelle zu Berlin fort, die künstleri-
schen Unterlassungssünden seines Amtsvorgängers zu repariren.
So erschien in der 8. Soiräe endlich auch Hector Berlioz
mit seiner „Harold"-Symphonie.
* Nach dem Berichte unseres geehrten Berliner Hrn. Cor-
respondenten, welchen wir, äusserer Gründe halber, erst in der
n. No. zum Abdruck bringen können, sowie nach directen Pri-
vatmittheilungen sind die Berliner „Walküre"-Auffüh-
rungen trote der Überschwänelichen Lobeshymnen, welche zu
Ehren des Hrn. v. Hülsen die dortige Presse anstimmt, Nichts
l
822
weniger ßls Mn6tezaaffÜhraii§[^ dee herrlichen Werkes. Einer
unserer Gewährsmänner reisichert sogu, dass von allen Ton
ihm erlebten ^Walküre '^-AnffQhrungen die in der Berliner Hof-
oi>^r am 7. d. Mts. überhoi^pt diQ schlechteste gewesen sei,
mit einziger Ansmihme des ausgezeichneten Niemann*schen
Si^gmiad.
* In Rotteidam ging Anfang d. Mts. neueinstudirt Bich.
Wagnei^'s „Walkfira^ m Soene. Die zum Benefiz- des Capell-
meimrs Hm. Ad. Müller stattgehabte Auffühmnff wird als eine
im Allgemeinen gelungene gerahmt» ganz besonders finden die
Verdienste des Dirigenten Anerkennung.
* Im Prager Nationaltheater ging kürzlich hOohst beifällig
die Oper ^Die Braut von Messina** von Fibich in Scene. Das
Werk eni&ält zahlreiche Leitmotive.
* In der Pergola in Florenz wurde MaSstro Baci^s neue
Oper „Bosilda di Saluizo'* günstig aufgenommen.
* Wie man aus Cöln mit grosser Bestimmtheit meldet, wird
Hr. Dr. Ferd. v. Hill er mit Bjßgdnn des n. Herbstes von (^iner
künstlerischen Amtsthätigkeit zurück^ten. Geschäftig wurde
bereits Hr. Prof. Dr. Wüflner in Dresden als zukünftiger städi-
scher Musikdirector, Dirigent der Gürzenichconcerte und Direc-
tor des Conserratoriums der rheinischen Musikhauptstadt ge-
nannt, doch sicher ohne jeden Anhalt. Neuerdings Dringt man
Hm. Prof. Gemsheim in Rotterdam mit jenen Stellungen mVer-
bindung.
* Den HH. Hofcapellmeister Prof. Mannstädt und Hofcon-
certmeister Fleischhauer in Meiningeu wurde Tom Herzog
von Meiningen das Ritterkreuz 2. Claaae des herzogl. Sachsen-
Eraestinischen HauBordens verliehen. Ersterer erhiefi; ausserdem
das Decret lebenslänglicher Anstellung.
* Der König von Rumänien hat Hm. Dr. Ferd. v. Hill er
in Cöln mit dem Commandeurkreuz des Ordens der Krone von
Rumänien decorirt.
rlefkaaten.
C, M, R, in (7. Die Sache hat ihre BichUgkeit, nur scheut man
lieh, offen mit der Spraehe heraoiiurfioken. Gerade Piahlera geht
in der Befiel der persönliche Math ab.
A, /. in Z. Wenn Hr. Mneikalieohändler W. A. hier seine
Autorsohaffc an jenem mit der Chiffre W. A. unterzeichneten Wiener
Bericht in Abrede stellt, so ist darüber Nichts sa sagen ; dagegen ist
es sträflich und nnveneihlich, wenn er, wie er dies Bmen gegenüber
gethan liab^n soll, uns der bez. Urheberschaft besichtigt und dadoroh
den Verdacht der Doppelzüngigkeit anf uns zu wälzen sich erdreistet.
F, A. in B, Die Bemerkung war doch ganz ironisch gemeint!
V. S, K, in B, Vorläufig ist keine weitere Amfführnng des
„HeliantusV angesetzt. Die mehr als laue Aufnahme des Werkes
bei der 3. und 4. Wiedergabe hat vielleicht die für den 15. d. ange-
setzt gewesene Wiederholung risquant erscheinen lassen.
A n z e 1 ST e n.
\
Aus dem üommissionsverlag von A. 0.^ Liehtenberger'B
Musikalienhandlung ging in den meinigen über: [384.]
Ciaviertechnik
systematisch geordnet
züin Gebrauch bei seinem Unterricht am königl
Gonseryatorinm der Musik zu Leipzig
von
BnEm® lwiiits6li0F«
Heft I. Anschlagsstndien
„ II. Tonleiterstndiex^
III. Accordstndien (Dreiklänge) . .
IV. „ „ (Septimenaccorde)
V. Terzen- nnd Qnartenstndien
VI. Sexten- und Octavenstndien
VII. Chromatische Studien ....
n
1, — . n.
» 2,50.
» 1,50.
Leipzig.
Fr. Kistner.
Eine kleine VioUne (Vi örösse) wird zu kaufen ge-
sucht von Büttner ' (Bauinspeetor) in Lötzen (Ost-
preussen). [385.]
Orebesterwerke
von
Johan S. Svendsen.
[986.]
Op. 4. Symphonie in Ddur.
Partitur 15 Jk Stimmen 21 Ji Ciavierauszug vom Com-
poniflteu 7 Jl 50 z^.
Op. 8. „Sigurd Slembe'^ Symphonische Einleitung
zu B. Bjömson's gleichnamigem Drama.
Partitur '5 Jk Stimmen 9 Ji ClavierausKUg zu vier Hän-
den von AI. Beckendorf. Z Jk
Op. 9. „Carneval in Paris^^ Episode.
Partitur 6 Ji netto. Stiipmen 12 Ji Clavierauezug zu vier
Händen von AI. Beckendor^. 5 Ji
Op. 13. Erönungsmarsch zur Krönung Qskar's IL
und seiner Gemahlin Sophie in Drontheim.
Partitur 3 Ji netto. Stimmen & Ji Ciavierauszug zu vier
Händen vom^ Componisten. 3 Ji
Op. 15. Symphonie in Bdur.
Partitur 12 Ji netto. Stimmen 24 Ji Olavieraoszug zu
vier Händen von AL Beck endo r f. 10 .^
Verlag von £. W. FBITZSCH in Leipzig.
223
S S Sd
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von
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(SCaJDJS :^aix StÜ.o.^^ g.e-vsridbqcLBtJ)
Partitur. Pr. netto 9 Jk
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Orchesterstimmen. Pr. 14 JL
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> chor, Solo^Bariton und Orchester, Op. 48.
Parti^, Ocohesterslämmen, Clavierauszog, Chorstimmen.
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••j <•
rois Fragments poetiqües.
No. 1. Lamartine.
ll'o. 2. Alfred de Mnssei
No. 3. Victor Hngo.
Preis & 1 ^ 60 4.
Die „N. B. H.'' schreibt über diese Novität:
Das Ist Poesie am Clavler, geistvoll entworftn
und mit ausserordentlich feiner Hand ausgefDhrt,
man athmet ordentlich alif ; wdnii mänuriter eln^m
Berg von sohablonenmässiger Arbeit auf diese Ker-
len stösst, die eine fein empHndenfle, echte Kfinstler-
seelA verrathbn.
1
•
224
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Verlag yon Breitkopf A HSrtel in Leipsig.
Bolck) OskATy „Der Schmied Ton Gretna-Green**, Opern- Jk /^
dichtoDg von Felix Dahn. Text — 40
Brllly IgDAS^ Op. 46. Ouverture 2u „Macbeth" für
grottes Orchester.
Partitur 6 —
Stimmen 12 —
Eckhold« Biduurd. Op. 5. Concertstflck für Violine mit
Begleitung des Orchesters (Harfe ad libitum) oder des
Ciaviers,
Partitur 9 —
Stimmen in Abschrift.
Ausgabe fttr Violine mit Begleitang des Ciaviers • 5 50
Feltt, Amed, Op. 1. Drei Clavierstücke. £ moll. G dur. C dur. 2 25
GÖldflchmidty AdAlbert Ton, „Heliantns". Vollständiger
Clavierauszng von Josef Schalk 16 —
Text — 40
Hotaann, Heliirleliy Op. 72. Serenade, Ddur, für Streich-
orchester.
Partitur 4 60
Stimmen 5 50
Mae-Dowelly £• A., Op. 15. Erstes Concert, Amol], für
das Pianoforte mit Besleitung des Orchesters. Für
zwei Pianoforte bearbeitet vom Componisten .... 7 50
Behbergy WUIy. Op. 6. Drei Charakterstücke. No. 1.
Humoreske. No. 2. Frühlingsiied. No. 8. Walzer-
Impromptu für das Pianoforte 3 —
B5ii^ii, JvIliiS) Op. 22. Ballade No. 2 in Gmoll für
Ciavier ••• 2 50
Seharw^akii, PMlipp, Öp.'52a. ' Barcarole für die Vio-
line mit Begleitung des Pianoforte. Gdnr 2 —
Op. 62b. . Polonaire für die^ Violine mit Beglei-
tung aes Pianoforte. Amoll 3 50
Ifalhidfer-Alliiim für Gesang mit Pianoforte »Neue Folgec 4 50
Robert Schumann's Werke.
Eritlseh darchgeBehene Gesammtansgabe.
Herausgegeben von Clara Schumann.
Mammentaiuiifabe.
Serie XIIL Für eine Slngstlmme mit Begleitmig des
PlaBoforte.
No. 126. Zwölf Gedichte aus F. Rückert's »Liebes-
frühling«. Op. 37, No. 1—12.
No. 1. Der Himmel hat eine Thr&ne geweint 60 /^,
— 2. Er ist gekommen in Sturm und Regen
(Clara Schumann). 76 >4. — 8. 0 ihr Herren,
0 ihr werthen. 60 z^. — 4. Liebst du um Schön-
heit (Clara Schumann). 50 z^. — 6. Ich hab
in mich gesogen. 60 /^. — 6. Liebste, was kann
denn uns scheiden. 60 z^. — 7. Schön ist das
Fest des Lenzes (zweistimmig). 60/^.-8. Flü-
gel. Flügel, um zu fliecren. IJi — 9. Böse, Meer
und Sonne. IJk — 10. 0 Sonn, o Meer, o Rose !
60 4* — ^^' Warum willst du Andre fragen
fClara Schumann). 60 >4. — 12. So wahr die
Bonne scheinet (zweistimmig), 50 y^.
Volksausgabe.
No. 424/25, Mozart, W. k»f Clavier*Concerte. Neue re«
vidirte Ausgabe von Carl Rein ecke. Bd. L II. d. 6 —
No. 438. S^liiBinjtitpj Bm Quartette für 2 Violinen, Viola
und Vidoncell. 4 Bft&de 6 —
FUiif Ijteder
ans
von
Carmen Sylva
FOr eine Singstimme mit Ciavierbegleitung.
Componirt von
Op. 40. Cplt. in 1 Heft Jk 2,60.
No. 1. Es rieselt am Rheine 60
No. 2. Durch den Wald kam ein fröhlich Lied ... 60
No. S. Ich wollt, ich war die Harfe dein 60
No. 4. Goldne Wellen, goldne B&ume 60
No. 5. Wozu soll ich räen? 60
Paul Voigts Musik^ Verlag^ Cassel u. Leipzig.
rilQ7 1
Ihre Mi^estät Elisabeth, Königin von RamKnien , nahm die
Widmung bnldvoUst entgegen.
Neuer Verlag von E. W- Fritisch in Leipzig
August
Klnghardt
Concertstück für Oboe mit Orchester,
Op. 18. Partitur mit untergelegtem Cla-
vieraugzng JL 3,—. Solostimme 76 /^.
Orchesterstimmen JL 5, — . [398.]
i^^^i WmI4lii#r
9
[399-.] ConcerP- und Opernsänger (Ba/ritonjf
p. Adr. Ernst Eulenburg, Leipzig, Königsstr. 23.
Robert Ravenstem,
Coneert- und Oratoriensänger,
(Bass.)
Leipzig, Elisenstrasse 34, n. [40»-.]
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PianiM, [«i— .]
Leipzig. Lessing-Strasse IS, part
Ansbildnng fttr
Oper und Coneert.
Unterricht in beiden Fächern, Gesang nnd vollständige Aus-
bildung für die Bühne umfassend, eruieilt Herren und Damen
nach anerkannt vorzüglicher Methode [402b.]
C. Re88, Opernsänger, Leipzig,
Lange Str. 8.
Drmk von C. G. RM«r in Leipsif.
DeiA ttnaitUcbe M\; Um-
ui iiiitalltmiidiBiieii, sowie
Leipzig, am 24. April 1884.
FIi dai IntikaUuki f ocbaitilaU
tietUjuDie zsiBiiiiiiuei lini u
Eelacieui ii adreuiru
"Verantwortlicher Pedacteur und Verleger:
E. W. Fhtzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
¥
XV. Jahrg.]
Das MuaikaliBche Wochenblatt eTscheint jährlich in 53 Nummern. Der AhonnementshetraK
für (las Quartal von 13 Nummern ist 3 Mark; eine einzelne Nummar kostet 40 Ff euiuge. Bei
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für weitere Länder des Allgemeinen Postvereins. — Jahreeabonnements werden nntec
ZuvrtmdelerunK vorstehender Bezu^bedingun^n berechnet.
Die InMitiatiagebübreD Kr den Raum einer gespaltenen Fetitzeile betrogen 30 Ffemiige,
[No.18.
ErinusmogsmotiT — LeitmotiT. Ton J. rtn Sauten Kolff. (FortsetiuDg.) — Kritik: NicolaDi Oestericin, Entwurf lu eine
Richtrd Waftner-Miueum. — Taftesgsichichts : MuBikbncf* au* Berlin (Fortieztung) und Souderchanaen (Fortaetzang). — B
richte. — ConcettunuahBu. — Eogogemtitts and Otat« in Op«r nnd Conceit. — Kircbenmniik. — Opemsafflibranicen.
AafgefUhrle Horititan. — JonruBlMban. — Varmiulit* HitthsiluagBp und Notiini. — Brietkatten. — AoMigeii.
Erinnerungsmotiv — Leitmotiv.
Von J, TU Suitei Kolff.
(FortsetiUDg.)
ÄIb HauptBtelle der BeminiacenzeD in nDserem Drama
nnsB das Kachspiel zam Gebet der EIlBaheth betrachtet
werden. Einen rührenderen, Innigeren, Bpeliecheren Cha-
rakter hat wohl Niemand der Bfickerinoeriuig in der Hn-
Bik überhaupt verliehen. Der Refrain der Schiller'Bchen
Hadchenldage:
„Ich habe gelebt und geliebet"
könnte hier füglich als TJeberBchrift dienen. Fast mSchte
man behaupten, der Leitmotiv-Anwendung im psychologi-
schen Sinne deB „späteren" Wagner hier znm ersten Male
zu begegnen, sie jedenfalls aber vorznahnen. Die Melo-
die ans dem jungfränlich nnbewussten LiebesgeBtSndnise
der Elisabeth, ala sie ihrem Heinrich nach langer Tren-
nung wieder gegenüberstand:
Ton gedämpften Geigen, welche dieselbe gleichsam prä-
Indirend vorher allein vorgetragen hatten , dnftig um-
spielt, eröffnet hier, von der Clarinette „sehr weich", wie
der Componiit vorschreibt , vorgetragen, die rührenden
BackbUcke anf ihre karze Liebes- und Leidensbahn. Ein
Bwehnaliger Ansatz der vier ersten Noten ihrer Fürbitte:
„ich fleh für ihn", zuerst von der Oboe, dann von der
Flöte angestimmt, leitet ttber zn der Melodie des Gesanges
Wolfram's, mit welchem er den Sängerkampf zu be-
schwichtigen anchte. Von synkopirten Accorden der drei
Flöten begleitet, singe die Dassel arinette dieselbe pifi lento,
einem todessehnsüchtigen Hanche ähnlich, vor sich hin;
die zweite Hälfte Sbernimmt die Flöte, sodass wir die
Helodle ihrer ganzen Lange nach zu hören bekommen, nnd
vermittelst dieser Klänge nnser geistiges Ohr wieder die
Worte zn vernehmen glanbt:
-Dir, hohe Liebe, töne
begeistert mein Oesang,
die mir in Engels Schöne
tief in die Seele drang]
Du nahst aU Gottgesandte,
Ich folg aus holder Fem:
So führst du. in die Lande,
wo ewig strahlt dein Stem!"
Die Seligpreisnng dieser „Gottgesandten", der „hohen
Liebe", bringt der HoIzhlfiBerchor der lebensmüden Jung-
frau als rührenden, ergreifenden ÄbschiedsgruBS entgegen,
während diese anf ihrem idealen Wege gen Himmel, wo
sie ein hohes Amt zu verrichten hat, die halbe Berghohe
beeteigt nnd anf dem nach der Wartbarg führenden
rnsssleigeallmählig verschwindet, nachdem der Zaschauer
ihre Gestalt lange noch in der Entfernung erblickt hat.
Die Anfangsnoten ihrer Fürbitte leiten dann, in hohen
18
226
FlGten, hinüber za Wolfram^s Kecitativ. Die ätherische
Elangwlrknng der obligaten, immer yon Accorden anderer
Bläser unterstützten Instrumente erhöht die weiheYolle
Stimmung dieser einzig schönen ,yReminiscenz" wesent-
lich.*)
So klagt die Francesca, bei Dante, es gebe keinen
grösseren Schmerz, als sich im Unglück der Tage des
Glücks zu erinnern ; so Iftsst Schumann am Schlnss seines
„Trauenliebe und -Leben'^ im Herzen der trauernden
Wittwe die Klänge ihres ersten schüchternen Liebes-
geständnisses: „Seit ich ihn gesehen, glaub ich blind zu
sein" nach tönen; so stimmt Isolde ihren erdenentrückten
Liebestodhymnus an zu den Tönen, welche dem Höhe-
punct ihres Liebeslebens Ausdruck verliehen (2. Act:
„So starben wir, um ungetrennt, ewig einig, ohne End
der Liebe nur zu leben'').
Bei den Bühnenaufführungen unseres Dramas, sogar
in den meisten Hoftheatern, ist es bekanntlich üblich, die
erste Hälfte jenes wunderyollen Gebetnachspiels zu ... .
streichen, und zwar so, dass die letzte Note des Ge-
bets: „Schuld" zugleich die erste der Bassclarinetten-
melodie: „Dir, hohe Liebe" ist. Im Dresdener Hoftheater
(Schuch, Malten) habe ich Gebet und Nachspiel aber un-
verkürzt gehört; Ehre, wem Ehre gebührt! Ein Beispiel,
das, beiläufig bemerkt, ein merkwürdiges Streiflicht auf
die ästhetische Berechtigung (??!!) des Eothstifts wirft!
Allerdings hat der Meister diesen Strich einigermaassen
selber veranlasst, indem er (Ges. Schriften und Dichtungen
V., S. 180) schreibt: „Der eigentliche Triumph der Dar-
stellerin der Elisabeth würde darin bestehen, dass sie
nicht nur das vollständige Gebet zur Wirkung brächte,
sondern diese Wirkung noch dahin festzuhalten wüsste,
dass sie das ganze pantomimische Nachspiel desselben
unverkürzt durch ihre fesselnde Darstellung ermöglicht.
Ich weiss, dass dies eine nicht minder schwierige Auf-
gabe als der Gesangvortrag des Gebetes selbst ist, und
nur wenn die Darstellerin der Wirkung dieses
feierlichen Gebärdenspieles sich ganz gewiss
fühlt, will ich daher die vollständige Ausfüh-
rung dieser Scene gestattet wissen." Diesistaber
absolut kein Grund, die Stelle per se zu streichen.
Hohester Yandalismus!
Im „Lohengrin'* beginnt sich das zur höchsten dra-
matischen Ausdrucksfähigkeit gesteigerte Erinnerungs-
motiv, wie gesagt, fast schon zum „Leitmotiv" zu ent-
puppen.
(Fortsetzung folgt.)
•) Wie gründlich die«berühm testen" Kritiker, die ersten
„Autoritäten** aus dem Wagner-feindlichen Lager die Inten-
tionen des grossen Meisters doch verstanden haben!! Prof. Otto
Jahn vermochte, in seinem ,jberühmten'* „Grenzboten** -Aufsatze
über den „Tannhäuser **, in diesem „Reminiscenz^-Nachspiel nur
^den Wohllaut geschickt combinirter Blasinstrumente" heraus zu
hören. Der Arme, doppelt Beklagenswerthe ! Taub — denn er
yermochte nicht zu hören, welche Melodien die „geschickt
combinirten** Blasinstrumente vorzutragen haben — und blind
dazu — denn er vermochte nicht zu lesen, was in Partitur und
Ciavierauszug in deutlichster Notenschrift gedruckt dasteht !!
Die Stelle lautet wörtlich: „Es thut ^uns wahrhaft leid, dass
diese echt musikalische Situation, die eine tiefe und schöne
Empfindung ausspricht, ihren entsprechenden Ausdruck nicht
gefunden hat; wir müssen uns mit dem Eindruck begnügen,
den der Wohllaut geschickt combinirter Blasinstrumente Her-
vorbringt." .... Sic! Ueberhaupt ist der letzte Act, nach dem
Dafürhalten unseres Gewährsmannes, „ungleich dürftiger und
monotoner, als die ersten** .... Sic!
Kritik.
Nicolaus Oesteriein. Entwurf zu einem Bichard Wagner-
Museum. Mit 4 Bildern in Lichtdruck. Wien, 1884.
Verlag von Albert J. Gutmann.
Der Verfasser ist als eifriger Sammler bekannt und
hat durch seinen vor zwei Jahren erschienenen „Katalog
einer Bichard Wagner-Sibliothek*' den Beweis geliefert,
dass ausdauerndes Bemühen Viel zu leisten im Stande ist.
Anfangs mag die Liebhaberei ihn getrieben haben, Allem
nachzuspüren, was mit dem Bayreuther Meister in irgend
einen Zusammenhang zu bringen ist, später tauchte der
Oedanke auf, das Fundament zu einem Museum zu legen,
würdig der jetzigen und bleibenden Bedeutung des genialen,
epochemachenden Dichter-Componisten. Salzburg besitzt
sein Mozarteum, Frankfurt a.M. seine Ooethe-Sammlungen,
Deutschland sollte — zur rechten Zeit — die Idee eines
Wagner-Museums in Erwägung ziehen, — ich sage: recht-
zeitig, ehe das Vorhandene sich zerstreut, wie das bei
Mozart und Beethoven leider der Fall gewesen ist. Den
Anregungen des Verfassers bringe ich volle Sympathie
entgegen, auch ich bin ein Sammler und habe mir oft
ausgemalt, wie schön das sein müsste, wenn unsere Nach-
kommen das actenmässige Material zur Beurtheilung der
interessantesten und bedeutsamsten Epoche des musikali-
schen 19. Jahrhunderts annähernd vollständig und in
sicherer Hut vorfänden. Die naheliegenden Fragen nach
dem Wie und Wo sind auch unsererseits erörtert worden.
Ich dachte in meiner harmlosen Einfalt, das Beich müsse
dereinst die im „Wahnfried" ruhenden Schätze (Auto-
graphen u. s. w.) ohne Knauserei erwerben, — wir spielen
ja bisweilen nur so mit den Millionen! Kundige Leute
versicherten: „Das geht nicht, Deutschland besitzt keine
Beichsbibliothek, kein Beichsmuseum, und zu Gunsten des
ohnehin bevorzugten Berlin würden die verschiedenen
Begierungen keinen Deut bewilligen, — was man ihnen
auch nicht verargen dürfte.** Und Preussen? „Wo denken
Sie hin! Wer sollte eintreten im Landtage für einen
dahinzielenden Antrag? Weder die Musik, noch die Person
des Meisters — das Verlangen, Beide allenfalls zu trennen,
ist noch verfrüht — erfreuen sich der Grünst unserer
Fractionsführer, die Presse würde sich völlig theilnahm-
los oder abwehrend verhalten, die ,Civisse* am Biertische
ergingen sich in donnernden Beden und polternden Ein-
gesandts, jeder Steuerzahler, von der höchsten bis zur
niedrigsten Stufe, äusserte sein ,Veto!* Eine zweifelhafte
Terracotta ist zur Zeit begehrter in unseren Sammlungen,
als eine echte Partitur des vielumstrittenen Beformators,
— Ihr Wagnerianer haltet freilich jeden Takt als eine
Terra nova in höchsten Ehren. Ihr übertreibt eben!
Wenn nun für jeden deutschen Componisten ein
Museum ** ; gewöhnlich unterbreche ich hier den Bedner .
Wer erinnert sich nicht, durch so überaus triviale Gründe,
wie der letzte einer ist, gelangweilt und verstimmt wor-
den zu sein ! Gegen die alten Philister konnte sich allen-
falls ein Simson auflehnen, wir brauchten heutzutage eine
kleine Armee streitbarer Simsons, — nur vereinzelt sind
sie vorhanden. Seit dem Tode des Meisters ist eine ge-
wisse Beaction eingetreten. Sollte ich mich täuschen?
Unter hundert früheren „Freunden" Wagner's hat sich
etwa die Hälfte als ganz gewöhnliche Amis entpuppt, die
lediglich dem berühmten Manne nachgelaufen sind und
227
jetzt — den Schunkelwalzer singen und den „Bettelstn-
denten^ beanchen. Kämpfen, für die letzten Ziele und
Bestrebungen des Unsterblichen eintreten, sich begeistern
für seine Ideale, — ach nein, das echanffirt nnnöthig,
macht Lärm und böses Blut, schadet auch manchmal, und
diese Erwägang ist besonders für „strebsame^ Naturen
maassgebend. Es werden sich vorläufig Iceine Mäcene
finden, um für ein Wagner-Museum Geld auszugeben, in-
sofern wird der Oesterlein'sche Entwurf ohne Wirkung
bleiben, aber die Zeiten ändern sich, und es ist nicht un-
möglich, dass binnen kürzerer Frist, als es z. B. dem
jetzigen „Classiker" Beethoven gegenüber der Fall war,
eine Wandlung eintritt. Was dann einzig zu thun sein
wird, das deutet die kleine Brochure schon jetzt an, und
deshalb war es verdienstlich, sie zu schreiben, ünterdess
wollen wir unverdrossen sammeln, weil es uns Vergnügen
macht und weil später — doch ein Wagner-Museum
errichtet werden muss.
Wilhelm Tappert.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
(Porteetaung.)
Berlin.
Dem weiteren Referat über die nunmehr schon fast ^nz
£U Ende geführte Concerteaison schicke ich zunächst noch einen
Bpeciellen Bericht über
^Die Walküre" im königlichen Opernhause
voraus, welches lange erwartete und seit Monaten mit der
fröflsten Sorgfalt vorbereitete Ereigniss endlich am Montag den
. April stattffefanden hat.*) Den Lesern des „Musikalischen
Wochenblattes^ ist es ja hinlänglich bekannt, dass Hr. v. Hülsen
nur diesem einen Werke vom ganzen «l^iog des Nibelungen*'
so viel Geschmack hat abgewinnen kOnnen, dass er es für wür-
digbielt, auf der Bühne des köniffl. Opernhauses in Berlin auf-
ferQfart zu werden. £s ist ihnen bekannt, dass alle Bemühungen
es Berliner Generalintendanten, die „Walküre** allein zur Auf-
führung zu gewinnen, an dem beharrlichen Widerspruche des
Meisters scheiterten, der sein grandioses Nationalwerk gerade
dem Publicum der deutschen Reicbshauptstadt nicht in einem
Bruchstücke vorgeführt sehen mochte, es deshalb sern gestat-
tete, dass Angelo Neumann den ganzen „Ring" auf einer Ber-
liner Bühne zweiten Ranges zur Aufführung orachte und diese
Vorführung sogar mit seinem persönlichen Besuche beehrte.
Der Meister ist todt und der Widerspruch gefallen. Nun hat
Hr. V. Hülsen allerdings den ganzen „Ring'* erworben, nicht
aber, weil er etwa erkannt hat, dass er im Unrecht gewesen
und der Wille des Genius, der doch wahrlich keine Caprice
war, auch nach dem Tode geehrt werden müsse; sondern nur,
nm nun doch seinen Willen durchzusetzen und die „Walküre**
allein aufzuführen, denn dass wir irgend einen der anderen
^Nibelungen'*- Abende im Berliner Opernhause erleben werden,
ist, so lange Hr. v. Hülsen die Geschäfte führt, sicher nicht an-
zunehmen. Ueber alle diese Dinge ist indessen schon so viel
geschrieben und gesprochen worden, dass es ganz überflüssig
wäre, wollte man sich darüber noch einmal wieder besonders
aufregen. Dass es des Berliner Opernhauses würdig gewesen
*) Auoh zu dieser Aufföhrung waren „Arienbiicber** an der Gasse
zu haben. Der Theaterzettel führte u. A» eine Siegrunde und eine
llossweise auf, P. Red,
wäre, allen anderen Bühnen in Bezug auf das grossartigste
Werk, was die Welt je auf der Bühne gesehen, voran zu ^enen,
wird Niemand in Abrede stellen ; indessen sind wir ja hier so
völlig daran gewöhnt. Neues erst immer dann zu erhalten,
wenn sich die Provinztheater satt daran gesehen, dass man
Anderes eigentlich gar nicht erwarten konnte. Genug damit!
Seit l^naten ist in gewissen Zeitungen, welche mit beson-
derem Eifer die Husten- und Schnupfennotizen aus den Schau-
spielhäusern zu bringen pflegen, Wafiper's „Walküre** am Opern-
platz stehende Rubrik gewesen, sodass man die üeberzeugung
gewinnen musste, dass hier etwas ganz Besonderes geschehen
würde, wie es die Welt noch nicht gesehen. Nun, jeizt haben
wir die „Walküre** endlich leibhaftig, die Zweifel daran, dass
sie wirklich noch in dieser Saison herauskommen würde, sind
gehoben, aber so etwas ganz Ausserordentliches, das über jede
Ausstellung erhaben wäre, ist sie trotz aller Vorbereitungen
doch nicht geworden. Schon äusserlich ist so Mancherlei, was
augenblicklich als störend auffällt. Der freie Raum unter einem
vollständigen Esohenbaum, von der Aussenwelt nur durch Zelt-
vorhänge abgegrenzt, entspricht weder der Vorschrift des Dich-
ters, noch den nordischen Verhältnissen überhaupt. Da Himmel
und Mondschein überdies ungehindert hereinblicken, so geht
auch der magische Effect, den die durch die aufspringenden
Thüren hereinbrechende Lenznacht hervorbringt, grösstentheils
verloren, ein Moment, das sich eine aufmerk^me Regie sonst
gewiss nicht leicht entgehen lassen wird, weil die Wirkung
auf das Publicum eine magische sein muss, wie Wagner als
Regisseur sehr wohl berechnet hat. Auch der magische Zauber
des hervorbrechenden Feuers geht hier im Opernhause mehr
als zur Hälfte verloren, da man zwar ganz ^wältige Flammen
auflodern lässt, es aber verschmäht hat, sie wie m Bayreuth
und im Victoriatheater durch rothes Licht abzudämpfen ; diese
materielle grelle Beleuchtung ist ein Missgrlff, der den ange-
strebten Zweck völlig verfehlt. Mit Dank aber muss aner-
kannt werden, dass die Regie nach langem Hin- und Herüber-
legen zu dem Entschlüsse gelangt ist, den Walkürenritt optisch
und nicht durch wirkliche Reiter herzustellen; denn die Er-
scheinung des einen lebendigen Grane ist schon geeignet, ein
mitleidiges Lächeln zu erregen. Etwas Aengstlicheres Kann man
sich nicht gut vorstellen, als wenn Brünnnilde ihr angeblich
feuriges Walkürenross eine ganze Felsentreppe henintertrippeln
lassen muss, wozu noch obenein gar kein Grund vorliegt, was
zum Theil sogar der Absicht des Dichters widerspricht Der-
artige Verbesserungen der Wa^gner^schen Intentionen wären
besser unterblieben, und die Wirkung würde eine bei Weitem
höhere gewesen sein. Die angedeuteten Scenen würden sich der
sonst prächtigen, des Opernhauses durchaus würdigen Ausstat-
tung, an welcher Lechner und die Gebrüder Brückner
wieder ihre Meisterschaft bewiesen, conform eingefü^ haben.
Nicht allein äusserlich, sondern auch im [Jebrig|en ist uns die
„Walküre** hier in Berlin schon einheitlicher, in sich geschlos-
sener und abgerundeter geboten worden, als es am 7. April im
königlichen Opernhause geschah. Nur Einer stand unerreicht
und wird auch wohl für alle Zeit unerreicht bleiben: Albert
Niemann. Sein Siegmund erhob sich riesengross über alles
Andere. Es ist, als ob nicht nur das ganze Wollen und emi-
nente Können dieses grossen Künstlers sich auf diese Wagneri-
sche Figur concentrirte, sondern als wenn seine ganze Natur
förmlich in den Siegmund hineingewachsen sei. Schon bei seinem
Auftreten fühlt man sichs durch Mark und Bein gehen, und so
ist jeder Zug, jede Bewegung, jeder Blick, jedes Wort der wahr-
haft verkörperte Siegmund. Manche haben versucht, die Sieg-
linde ihm als ebem)ürtig an die Seite zu stellen und Frau
Sachse-Hofmeister als die ebenso prädestinirte Wälsungen-
sch wester zu bezeichnen. Ich kann das nicht bestätigen. Eine
ebenso dafür wie geschaffen erscheinende Gestalt soll allerdings
erst noch gefunden werden, das ist wahr, aber was ich an Frau
Sachse mehr oder weniger immer auszusetzen finde, den Mangel
an Blut und Leidenschaft, wird ihr für die Sie^linde verhäng-
nissvoll. Die leidenschaftliche Gluth, die sich hier nicht nur m
der Situation, sondern auch in den Tönen ausdrückt, vermag
diese Künstlerin nicht entfernt wieder zu geben. Allerdings
wird nachträglich gesaet, dass sie krank gewesen sei, und in der
That Hess sie am 9. Mittags die erste Wiederholung wegen
plötzlicher Erkrankung absagen, sodass der schon begonnene
Vorverkauf wieder eingestellt werden musste. Wer indessen
mit dem Theater vertraut ist, der hat für solche Dinge keinen
rechten Glauben, und wer Frau Sachse in allen ihren Rollen
genau keunt, der wird sicherlich überzeugt sein, dass sie auch in
18*
1
228
dem gesundefiten Zustande als Siegliude nicht unübertrefflich
ist. Am höchsten gespannt waren wir Alle auf die Brunnhilde
der Frau y. Voggennuber. Dass sie mit ihrem kolossalen
Organ» abgesehen von einigen schon verblassten Tönen in der
MittellagCf die Partie bewältigen würde, war kein Zweifel, aber
sie hat uns durch die geistige Erfassung ihrer Aufgabe voll-
ständig überrascht. Im Zwiegespräch mit Wotan haue sie so-
gar tiefergreifende Momente, und es darf unumwunden zuge-
standen werden, dass sie als brunnhilde eine Rivalität nicht zu
scheuen braucht. Freuen wir uns, dass sie mit dieser Partie
im Ganzen bedeutend mehr geleistet hat, als Jedermann er-
wartete. Es bleibt endlich noch der Wotan des Hm. Betz zu
erwähnen, der allerdings den Vorwurf, der den Wotan als den
langweiligen Gott getroffen, ziemlich vollkommen rechtfertige.
Hr. Betz Tiess dem ihm eigen thümlichen Phlegma derart freien
Lauf, dass man fast bedauern konnte, ihn als Wotan an der
Aufführung theilnehmen zu sehen. Dass er gelegentlich sein
schönes Organ wirken liess, den Abschied von Brunnhilde z. B.
wundervoll sang, konnte für das unsägliche Phlegma, das Über
der ganzen Figur lag, nicht entschädigen. Als Fricka bot FrL
Lehman ganz Das, was man von dieser in jeder Beziehung
bedeutenden Künstlerin erwarten konnte. Ich oin sogar über-
zeugt, dass die beabsichtigte zweite Besetzung der Sieglinde
mit Frl. Lehmann, in welchem Falle dann das neuengagirte
Frl. Ghilanji die Fricka übernehmnn soll, dem Werke zum
Vortheil gereichen wird. Hr. Fr icke endlich repräsentirt
einen prächtigen Hunding, nur müsste seine Sprache deutlicher,
die Bewegung leichter und weniger stereotyp sein. Das Wal-
kürenensemble gelang mit den Damen Kopka, Po Hack,
Horina, Driese, Beeth, Will, Seehofer und Lammert
ganz vortrefflich.
Zum Schluss aber darf nicht verschwiegnen werden, dass
unser vorzügliches Orchester, das ungemein fleissig studirt hatte,
die Kenner mannigfach verblüfft hat. Nicht nur im ersten,
sondern auch im zweiten Act kamen Dinge vor, die in Erstau-
nen setzen mussten. Es wäre indessen voreilig, einem so aus-
gezeichneten Instrumentalkörper j^egenüber sogar unverant-
wortlich, wenn man nicht Zufälligkeiten Rechnung tragen wollte,
die ja bei einer ersten Aufführung und der damit verbundenen
Aufregung so leicht eintreten. Auch Hr. Capellmeister Kahl
hat sich ja sonst schon ganz trefflich bewährt, sodass man da
wohl billig erst eine der Wiederholungen hören muss, ehe man
ab- und verui-theilt. Constatirt muss aber werden, dass trotz
Alledem und Alledem eine grössere und enthusiastischere Auf-
regung des Opemhauspublicums seit Jahren nicht erlebt wor-
den ist, als am 7. April, und die „Walküre" insofern das Ver-
trauen des Hrn. v. Hülsen auf ihre eminente Zugkraft voll-
kommen bewährt hat.
(Fortsetzung folgt.)
„Kunihild", Oper von Cyrill Kistler.
Erste Aufführung in Sondershausen am 20. März 1884.
Von Wilhelm Tappert.
(Fortsetzung.)
Die ältebte Sage — nach Einigen stammt sie aus dem 13.
Jahrhundert! — ist die von dem schönen und spröden Burg-
fräulein Kunigunde. Diese war das einzige Kind eines der
frühesten Burgbesitzer und empfing von ihrem Vater, der mit
dem Himmel deshalb haderte, weil er ihm keinen Sohn gegönnt
hatte, eine ganz männliche Erziehung. Sie tobte wild umher,
spielte mit Waffen, tummelte sich mit Rossen und Reisigen, —
der Alte hatte seine Freude daran. Kunigunde liebte den Vater
innig und war daher ganz untröstlich, als derselbe in der
Trunkenheit mit seinem Pferde in den Abgrund stfii-zte und
zerschellt zwischen den Felsen als Leiche gefunden wurde. (Er
soll in der Weinlaune den tollen Einfall gehabt haben, ^die
äussere Burgmauer zu umreiten; Bruno v. Scharfeneck nennt
ihn die Sage.) Der Entseelte wurde an dem fast unzugäng-
lichen Orte, wo er verunglückte — auf der Seite des soge-
nannten Höllengrundes — begraben; täglich besuchte Kunigunde
die Ruhestätte des Vaters. Sie zünite den schroffen Felsen,
mochte aber ihr Heim in der Burg nicht verlassen, obgleich in
den fruchtbaren Thälern noch manche Besitzung ihr Eigen war.
Zahlreiche Freier bewarben sich um die Hand der schönen und
reichen Herrin, — mit zarter Minne nahte auch ein stattlicher
Ritter, Hugo v. Eberfeld geheissen, — Keiner erhielt eine ent-
scheidende Antwort, Alle wurden auf den nächsten Gertrudi-
tag vertröstet. An diesem Tage wimmelte es auf Kynast von
Edlen aus Nah und Fem, — manch Einen führte wohl die
blosse Neugierde in die Burg. Es wurde wacker geschmaust
und gezecht; gegen Abend erhob sich Kunigimde, um die mit
Spannung erwaireten, mit Ungestüm geforderten Mittheilungen
zu machen. Wie aus langem Traume erwachend rief sie: „Nun
ist es Zeit, die Bedingungen meiner Liebe zu offenbaren. Wer
sie hören will, folge mirr Sie lief hinab in den Burghof, trat
aus dem Schlossthore und eilte — immer gefolgt von den wer-
benden Freiem — auf einem neugebahnten Wege bei Fackel-
schein zum Grabe des Vaters. Dort angelangt riss sie dem Pater
das Crucifix aus der Hand , hob es in die Höhe und rief nun
begeistert aus: „Hier ruht der Einzige, den ich liebte, und hier
schwöre ich. Keinen je zu lieben oder zu ehelichen, der nicht
im ritterlichen Harnisch, hoch zu Hoss, den oberen Rand der
Burgmauer umreitet und so den Felsen trotzt, die mit meines
Vaters Blute gefärbt sind!'* So sprach sie und wünschte den
Gästen eine gute Nacht.
Das Gerücht von dieser sonderbaren Heirathsbedingung
verbreitete sich bald weit umher, und so gefahrvoll das Unter-
nehmen auch war, es gab Wagehälse, welche ihr Glück ver-
suchten. Diese wurden dem Fräulein vorgestellt, durften einen
Tag in der Burg ausruhen und mussten dann unter gewissen
Ceremonien das Abenteuer bestehen. Unter Trompetenschall
und dem Knallen einiger Donnerbüchsen bestieg der Ritter sein
Pferd; Kunigunde sah aus dem Erker herab, wiederholte ihre
Versicherung und wünschte dem Kühnen Glück. Weinend folgte
das Geleit dem Uebermüthieen über die Zugbrücke nach der
Mauer. Die Trompeter blieben auf ihrem Posten, die Büchsen
wurden geladen, um den Ritter, falls er die schwere Aufgabe
glücklich löse, würdig zu empfangen. Nicht Einem gelang sie,
Alle stürzten in den Abgrund. Gross war die Zahl der Opfer,
unter ihnen soll auch Hugo v. Eberfeld gewesen sein, und drei
Brüder eines anderen Heldengeschlechto büssten ebenfalls ihr
Leben ein. Allmählig wurde es still auf Kynast, immer seltener
wurden die Freier; Jeden schreckte das Schicksal der Yorgän-
ffer. Darüber freuten sich die Landleute, Kunigunde freilich
tobte vor Wuth. Nach längerer Zeit kam wieofer ein Ritter,
ein stolzer Recke, nur von einem Knappen begleitet, in die
Burg. Kunigunde lachte laut auf und eilte hocherfreut zum
Fenster; aber diesmal bemächtigte sich ihrer eine nie gefühlte
Empfindung. Mit steigender Aufmerksamkeit, mit wachsender
Theilnahme, mit einer ihr sonst gar nicht eigenen Verwirrung
betrachtete sie den schönen Fremdling, der mit würdevollem
Anstände aus seinen blauen Augen fest und sicher zu ihr em-
porblickte. Bald trat er in das Gemach, grüsste die Herrin
höflich, — mit einer tiefen Verneigung dankte sie ihm. „Ich
kenne**, so begann seine Rede, „die Aufgabe, die Ihr der
ganzen Ritterschaft gestellt habt, wenn mir das Glück wohl
will, so bin ich der Letzte, der aas Abenteuer besteht!'* Mit
edler Unbefangenheit plauderte er dann über Mancherlei, und
zwar so fesselnd, eindringend und überzeugend, dass Kunigunde
nicht den Muth fand, ihn so von oben herab zu behandeln wie
die Anderen. Ihr fiel jetzt ein, dass sie „Nam und Art*' des
Ritters noch gar nicht erfahren habe; die Diener vermochten
keine Auskunft zu ffeben, der Knappe kleidete seinen Bescheid
in so lakonische und räthselhafte Formen, dass er eine Ohrfeige
als Lohn davontrug. Den Ritter selbst zu fragen, dazu fehlte
der Heissblütigen der Muth. Als sie wieder in das Zimmer
trat, phantasim der geheimnissvolle Werber auf einer Laute,
die sanften Töne beschwichtigten den Zorn, mit gesenktem
Blicke hörte sie zu. Mit klangvoller Stimme sang der Ritter
ein Lied; der mir vorliegende Wortlaut des Textes dürfte
nicht aus dem 13. Jahrhundert stammen, — ich vemchte da-
her auf eine Wiedergabe desselben. Was der blauäugige
Baritonist damals gesungen, ist ja auch völlig ^leichgiltig. Ge-
rührt war die gänzlich umgewandelte Zuhörerin. Der Tag ver-
ging, die Nacht brach herein, und der Ritter verabschiedete
sich mit den Worten: „Morgen in der Frühe werde ich die
Burg umreiten.** Mit ängstlicnem Herzklopfen hörte Kunigunde
diesen Entschluss; sie wünschte Aufschub, ja sie bat, den Ver-
such zu unterlassen, — vereebens. Die Liebe war erwacht, der
harte Stolz verschwunden. Wilde Träume störten ihren Schlum-
mer. Beim ersten Tagesgrauen liess der Knappe das Thor
öffnen und zog die Rosse aus dem Stall. In licnter Kleidung
229
erschien der Ritter, umarmte seinen Genossen, schwang sich be-
hend auf sein Pferd mid ritt stolz von dannen. „luin mache
Alle im Schlosse wach**^ befahl der Knappe dem zitternden
Tborhüter, „aber lass Niemand an die Mauer heran.** Bis an
den Aufgang zur Mauer begleitete der Knappe seinen Herrn,
freundlich und sorglos blickend ritt dieser hinauf, nachlässig
liess er die Zügel auf dem Halse des Pferdes ruhen. Sicheren
Trittes bewegte sich dasselbe auf dem schmalen Pfade, ruhig
schaute der llitter in das Thal, wo noch die Finsterniss der
Nacht lagerte. Im Osten ^ing die Sonne auf, die Lerche
schmetterte ihr Morgenlied m die Luft. Im Schlosse liefen Alle
ängstlich umher; Kunigunde war durch das Treiben ebenfallB
erwacht, ein Fieberschauer ergriff sie, als man ihr meldete, der
kfihne Reiter sei schon unterwegs. In fliegender Hast eilte sie
nach dem Burghofe, jeden Augenblick die schrecklichste Nach-
richt erwartend. Mit gefalte&n Händen standen die Leute, —
ooch lebte der Held! Jetzt bog er wohlbehalten um die Ecke
des Gebäudes, welches das Ende der Mauer verdeckte, noch
veDige Schritte, noch einige Secunden höchster, ängstlichster
gpADunng und — das schwere Werk war gethan! Mannen und
Knechte und der Frauen bangender Kreis jubelten hellauf,
schrieen und tanzten vor Freude, die Herrin war einer Ohnmacht
nahe. Trompeten schmetterten, die Geschütze donnerten die
Kunde von dem unerhörten Ereignisse in die Welt hinaus.
„Huldigt Eurem Herrn !^ rief Kunigunde, dann näherte sie sich
wankend dem Eitter: „Ihr habt den Geist meines Vaters ver-
söhnt. Ich übergebe Euch diese Burg und ihr Gebiet und bin
bereit, Euch meinen Gemahl zu nennen.*' Mit Würd und Ho-
heit an^ethan, erwiderte der Ritter in ernstem Tone: „Der
schreckliche Zauber ist gelöst, der so vielen Edlen das Leben
kostete. Ich freue mich. Eurem Stolze, Eurer Grausamkeit ein
Ziel gesetzt zu haben, und danke Gott für seinen Schutz. Fluch
und Schande Dem, der fortan das Wagniss noch einmal be-
ginnen wollte! Dies laut zu erklären, war der einzige Zweck
meines Erscheinens in dieser Burg. Seit einem Jahre ist dieses
Boss geübt worden, auf schmalen Pfaden zu gehen. Du hast
mit unmenschlichem Herzen das Loos des Verderbens über so
viele unglückliche Jünglinge geworfen, kehr zurück und lass
die Gefühle der Natur und der Menschlichkeit in Deinem Ge-
mütbe erwachen. Vernichte die Rinde, die bisher Dein Herz
Uliigul), tind wecke die Qettlhle, welche dem Weibe geziemen.
Ich kann Dein Gatte nicht werden, ich bin Adelbert,
Landgraf von Thüringen, den schon das edelste Weib liebt. *i
Ich beschwöre Euch, schenkt der Welt und der Menschheit
Euch wieder! Und wollt Ihr einen Gehilfen für Euer Beginnen,
80 wählt meinen Freund, diesen Knappen, den biederen Hugo
V. Erbach. Verzeiht die Demüthieung, sie war verdient. Wenn
die Sichel des Mondes wieder erscheint, dann kehrt mein Freund
zurück, um Zeuge und vielleicht Theilnehmer Eurer veränderten
Gesinnungen zu sein. Lebt wohl!** Es schwang sich auf sein
Boss und ritt mit dem Knappen davon. Kunigunde wurde ohn-
mächtig, „acht Tage war die Aermste krank'', dann betete und
fastete sie in dumpfer Betäubung, endlich beruhigte sie sich.
Am Ende der vierteh Wocne zog Hugo v. Erbach mit
einem glänzenden Gefolge in die Burg ein. Lächelnd erinnerte
er das Fräulein an die empfangene Ohrfeige; Kunigunde er-
rOthete und versprach, alles Geschehene durch treue Liebe
wieder vergüten zu wollen. Die Hochzeit fand bald nachher
statt, die gefährliche Mauer wurde abgebrochen und für die
Seelen der Geopferten las der Pater reichlich Messen.*) Ende
gut. Alles gut! Verschiedene Dichter bemächtigten sich dieser
8age, auch Theodor Kömer lieh ihr ein poetisches Gewand. Die
§ rosaische Heirath als Schlusseffect behalte Keinem, Jeder lässt
ie Geschichte in einer Dissonanz ausklingen; hier stürzt sich
die Gekränkte in den Abgrund, dort vertrauert sie ihr Dasein
in tiefster Zurüokgezogenneit oder sühnt den Irrthum ihres
Lebens im Kloster. Das eine Gedicht schliesst mit den Worten :
So sprach er und ritt den Berg hinab;
Ihm folgen des Fräuleins Thränen,
Und keinem Ritter die Hand sie gab:
Ihr Leben war ewiges Sehnen!
Sie büsste den blungen Frevel ab
Und welkte früh ins stille Grab.
Es ist zu verwundem, dass dieser dankbare Stoff nicht mehr
von den Dramatikern ausgenützt worden ist. So viel ich weiss,
hat nur August Klinge mann (f 1830) denselben für die Bühne
umgeformt. Sein Schauspiel in vier Acten: „Kunigunde, die
Braut vom Kynast", muss vor etwa 60 Jahren geschrieben wor-
den sein. Ob es aufgeführt, ob es gedruckt ist, — ich weiss
es nicht. In der Berliner Bibliothek frug ich umsonst nach
dem Stücke, und vergeblich war alles Blättern in den lexika-
lischen Werken nach einer musikalisch-dramatischen Bearbei-
tung der Sage. Kistler*s „Kunihild** scheint der erste der-
artige Versuch zu sein.
(Fortsetzung folgt.)
*) Es ist ein merkwürdiges, wenn auch nur zufälliges Znsammen-
treffen, dass ein thüringer Landgraf Adelbert wirklich existirt hat.
Derselbe war mit Kaiser Friedrich H. Tochter Margarete vermählt
und starb 1814. Seine Gemahlin soll bereits 1270 aus dem Leben
geschieden sein.
^*) Sine andere Lesart behauptet: Kunigunde habe ^delbert, den
Landgrafen, glühend geliebt und aus Gram über seinen Verlust den
Schleier genommen, um fem von dem Getriebe der Welt in einem
Kloster ihren frevelhaften Stolz zu büssen.
Berichte.
Leipzig. Von den heurigen Hauptprüfungen am k. Con-
servatorium der Musik seien im Nachstehenden die 4.^ 5., 7., 8.
und 10. kurz besprochen. Auf dem Ciavier producirten sich
in Sololeistungen: Hr. Max Philippson aus Hamburg (E dur-
Concert,!. Satz, von Moscheles^, Hr. Egoert Kunst aus Oud-Gastel
in Holland (Serenade und Aliegro giojoso von Mendelssohn), Hr.
B^bert Teichmüller aus Braunschwei^ (Fis moll-Concert von
Hiller), Frl. Hildur Andersen aus ChrisUania (G dur-Concert,
1. Sau, von Beethoven), Frl. Dora Kretschmann aus Leipzig
(2. und 3. Satz des vorgen. Concertes), FrL Alma Haufe aus
Leijpzig (Cismoll-Concen von Ries), Frl. Nanna Lönnroth aus
Kamiar in Schweden (Gmoll-Concertstück von Reineoke), Hr.
Arthur Voorhis aus Uoboken in New-Jersey (F moll-Concert,
2. und 3. Satz, von Chopin), Frl. Hertha Buchbinder aus
Leipzig (As dur-Concert, I. Satz, von Field), Hr. Paul Seiut aus
Leipzig (Q moll-Concert von Mendelssohn), Hr. Otto Kracke aus
Hamburg (Fis moll-Concert von Reinecke), Hr. Gustav Meyer aus
Königsberg i. Fr. (G dur-ConcertstÜck von Schumann) , FrL
Johanna Kriehn ans Lexington in Amerika (Hmoll- Capriccio
von Mendelssohn), FrL Marie Krause aus London (G moll-
Concert, 1. Satz, von Moacheles) und Gustav Berger aus
Halle a. S. (Es dur-Concert von Beethoven). Als künstlerisch
am reifsten von den Genannten erwiesen sich die UH. Kracke
und Teichmüller, welche Beide mit sicherer Hand in die Tasten
griffen und auch den (allerdings nicht gerade hochgesteckten)
Anforderungen, welche die gewählten Fismoll-Concerte an das
Auffassungsvermögen stellen, in hinreichender Weise gerecht
wurden, rfach ihnen möchten wir die Damen Andersen und
Kretschmann rangiren, in deren Vortrag sich ebenfalls Wollen
und Können schon recht erfreulich deckten und manche Nuance
auf eine bereits hübsch entwickelte Selbständigkeit hindeutete.
Technisch recht tüchtig, aber sonst etwas robust ging Hr. Ber-
ger seiner Aufgabe zu Leibe, während in dem Vor&ag des Hm.
Voorhis sich ein besseres Gleichgewicht bemerklich machte,
ohne jedoch in der Gesammtwirkung einen besonderen Eindruck
zu hinterlassen, was bei Weitem besser Frl. Krause mit ihrem
Sropren und geschmackvollen Spiel gelang. Führen wir Frl.
[aufe mit ihrer sauberen Technik und schlichten Vortra^art
noch besonders an, so haben wir von den Clavierproductionen
hervorgehoben, was nur irgend einzeln hervorzuheben war. —
Das Solospiel auf der Violine war in den her. Prüfungen
durch drei Schüler vertreten. Als talentvollster von denselben
gab sich der jugendliche Hr. Kathan Landsberger aus San
Francisco mit dem 2. Concert von Wieniawski zu erkennen. Er
zeigte in der Ueberwindung der vielfachen Schwierigkeiten des
Stückes nicht blos eine bereits recht fpit entwickelt Technik,
sondern auch virtuosen Schliff und frisches Temperament. Bei
Hm. Hugo Steinbruch aus Schwarzburg, welcher den 1. und
2. Satz aus dem 11. Concert von Spohr vertrag, liess augenfällig
die Befangenheit das Meiste nicht so zur Perfection kommen,
wie im Schulzimmer. Immerhin durfte man aus der Lei-
stung auf ein mit Fleiss und Erfolg getriebenes Studium
Bchhessen. Weniger vermochte die Wiedergabe der Tar-
tin^schen Teufelatriller-Sonate durch Hm. Adolph Meyer
230
aus Verden zu interessiren, da der Spieler noch ffar zu stark
mit dem rein Materiellen seiner Kunst zu kämpfen hatte. —
Nicht Abel war der VioloncelWortraff des Hm. Arthur
Metzdorff aus Leipzig, dessen Unterlage der 2. und 1.
Satz aus Friedrich Grfitzmacher's Emoll-Ooucert bildeten«
Der junse Mann brachte das Meiste leidlich, Manches sogar
recht hübsch heraus: sein Hauptaugenmerk hat er auf grossere
Tonentfaltung zu richten. Wie das Violoncell, so war in den
in Bede stehenden Prüfungen auch die Glari nette nur einmal
als Soloinsbrument vertreten: Hr. Bichard Friede aus Zwickau,
den wir schon in der 2. Prüfung dieses Jahres kennen lernten,
blies den 2. und 3. Satz aus Weheres FmoU-Ooncert und docu-
inentirte in seinem Vortrag gute Tonbildunff, geschmackvolle
Phrasirunff und eine schon recht schätzbare technische Fertigkeit.
Eine ansehnliche Vertretung fand der Sologesang und pro-
ducirten sich auf diesem Gebiete: Hr. Hermann Schneider
aus Leipzig mit Mozart's Arie ,.In diesen heiigen Hallen", Frl.
Emmy Görlich aus AschersleDen mit Mozan's Canzone „Ihr,
die ihr Triebe des Herzens kennt**, Frl. Clara Frischer aus
Leipzig mit den Franz^schen Liedern „Er ist gekommen in
Sturm und Regen'*, „Lieber Schatz, sei wieder gut*^ und „0, sah
ich auf der Haide dort", FrL Anna Merzdorf aus Oldenourg
mit den Liedern „Der Tod und das Mädchen** von Schuber^
.Du bist wie eine Blume** von Bubinstein und „Widmung** von
Franz und Frl. Meta Fischer aus Verden mit HändefsArie
gO hätt ich JubaPs Harf*. Ausserdem sang Frl. Alma
Haufe, welche schon in ihrer Eigenschaft als Clavierspielerin
erwähnt wurde, die Solostimme m den Gesängen für Sopran-
solo und Männerchor „Lebenslust**, „Frühlingseinzug** und „Die
Lerchen** von F. Hiller und trusen FrL Emmy Görlich und
Hr. Max Krausse aus Borna Becitativ und Duett „Schönes
Mädchen, wirst mich hassen** aus Spohr*8 „Jessonda** vor. Der
Mehrzahl nach sehr erfreulicher Natur, priesen diese Darbie-
tungen sämmtiich die vorzügliche Gesangslehrmethode des Hrn.
funden hatte, herausgelangte. Von den vorgeführten Gesangs-
eleven thatensich durch stimmliche Beanlagungdie HH. Krausse
und Schneider und FrL Merzdorf hervur. Die Tenorstimme des
Erstgenannten ist dabei so weich und schmiegsam, daaa oa oine
Freude war, ihr zu lauschen, zumal Hr. Krausse auch mit hüb-
scher Empfindung zu singen weißs. Das Bassorgan des Hrn.
Schneider erschien uns diesmal etwas spröder, als bei anderen
Gelegenheiten, die uns diesen sich durch allgemeine künstleri-
sche Intelligenz angenehm bemerklich machenden Gesangseleven
fegenüberstellten. Von ausnehmend befriedigender Beschaffen-
eit waren trotz der leichten stimmlichen Indisposition der
Sängerin die Liedervorträge des Frl. Merzdorf, denn dasjange
Mädchen behandelt ihre prächtige, in allen Lagen gleich wohl-
lautende Altstimme bereits mit so viel künstlerischer Einsicht
und interpretirt dabei schon so überzeugungsvoll, dass man
über dem künstlerisch-harmonischen EinürncK die Schülerlei-
stung fast ganz vergisst. Becht hübsch effectuirte in den, auch
im Chorischen gut vorbereiteten und ausgefallenen Hiller'schen
Gesängen der nicht grosse, aber liebliche Sopran des Frl.
Haufe, dem wir gern wieder einmal begegnen möchten. Das
Debüt von Frl. Görlich Hess eine an Volumen noch wenig ent-
wickelte, sonst aber schon recht gehorsame Stimme, sowie be-
friedigende Intonation und Textaussprache gewahren. — Die
5. Prüfung war zur einen Hälfte dem unisono- Violinspiel ge-
widmet, die siebente schloss neben schon besprochenen Leistungen
drei Streichquartettvorträge in sich. Das Unisonospiel gestaltete
sich derart, dass 4 Schülerinnen und 22 Schüler einen Marsch
von F. Hermann und ein Menuett von F. David, 5 Schülerinnen
und 17 Schüler (mit Einschluss des die Solovioline besorgenden
Hrn. Steinbruch) das Adagio aus dem 22. Concert von Viotti,je
8 Schüler Presto und Adagio für zwei Violinen aus Op. 39 von Spohr
und 5 Schülerinnen und 33 Schüler eine GmoU- Etüde von Kreutzer
ausführten. Es glückten diese unter Leitung des Hrn. Prof. F.
Hermann ausgeführten Experimente zum grössten Theil in vor-
züglicher Weise, wenn auch nicht in Abrede zu stellen war,
dass in dieser Klangmassenentwickelung des Guten diesmal
etwas zu viel gethan wurde. Nach dem Aufgebot so vieler
Violinspieler konnte es nicht verwundem, in der 7. Prüfung drei
selbständigen Streichquartetten zu begegnen. Das Erste derselben,
aus den HH. Gustav Hauschildt aus Othmarschen bei Ham-
burg, Adolph Meyer, Georg Schmidt aus Schweinfurt und
Arthur Metzdorff zusammengesetzt, spielte ein Quartett in
Bdnr von Haydn, das Zweite^ aus den HH. Josef Berghof au»
Aschaffenburg, Heinrich Klingen feld aus München, Max Cor-
nelius aus ^tenburg und Carl Schmidt aus Schwerin gebildet,
hatte das C moll-Quartett Op. 18 v. Bubinstein zumVortrag gewählt,
und das Dritte, die HH. Ottokar NovaÖekausTemesvkr, Hugo
Steinbruch, EmstSeeliger aus Schkölen bei Naumbuiif a. S.
und Max Kiesling aus Ponlitz bei Greiz zu seinen Mitgliedern
zählend, executirte das Cdur-Quartett aus Op. 69 von Beethoven.
Die Beihenfolge, welche die drei Vereinigungen im Programm
zeigten, wurde von den Letzteren auch oez. der Qualiät der
Leistungen eingehalten, sodass man von der Wiedergabe des
Beethoven'schen Quartettes in jeder Beziehung einen überaus
befriedigenden Eindruck erhielt. Dass an diesem Ausfall ein
Hauptverdienst dem seiner Aufgabe technisch vollkommen und
auch psychisch in bereits recht reifem Grade gewachsenen Prim-
geiger zuzusprechen war, benimmt der Gesammtleistung Nichts
an Werth. — In allen Nummern, in welchen Orchesterbeglei-
tung erforderlich war, wurde diese ausgeführt, nicht aber, wie
dies bis zum Directorat des Hm. Dr. Günther Usus war, Ciavier-
accompagnement derselben substituirt, ein Fortschritt, der nicht
warm genug betont werden kann.
Leipzir« Die 13. (4. Orgel-) Prüfung am k. Conservatorium
der Musik rand wiederum in der Kirche zu St Nicolai statt, und es
wurden, wie es schien, in derselben die Kemtruppen vorge-
führt; dasErgebniss der hier gebotenenLeistungen war deshalb
auch ein entschieden höheres, als Jenes der von mir in vorvoriger
No. besprochenen.*) Den Anfang der Vorträge bildeten zwei Cho-
räle aus dem Orgeibüchlein von S. Bach: &) „Es ist das Heil
uns kommen her'*, b) „Jesu meine Freude**; aiese sind technisch
so leicht, dass sie einen Vergleich mit den folgenden schwie-
rigen Stücken nicht aushalten und eine kleine Ausnahme auf
dem Programm bildeten. Hr. Jean Blanz aus Schaffhausen
bemühte sich ersichtlich, seiner kleinen Aufgabe gerecht zu
werden; immerhin litt der zweite Choral etwas an Verschleppung
des Tempo. Hr. Budolf Kradolfer aus Weingarten (Schweiz)
spielte darauf S. Bach's grandiose Phantasie und Fuge in G moll
und legte damit ein gutes Zeugniss für seine technische Fertig-
keit ab; was jedoch die Auffassung der einen oder anderen
Stelle in Bezug auf Temponahme, Phrasirung und Dynamik be-
trifft, SU wird man anderer Ansicht ociu kOunvn. Dletttotittg«te Lwi-
slung in jeder Hinsicht bot Hr. Nössler aus Leipzig, dereine
bei Fr. Kistner im Druck erschienene schwungvolle Sonate in
D moll von W. B. Hajrnes (Schüler des Conservatoriums bis 1882)
vortrug und sich seiner schwierigen Aufgabe technisch wie
musikalisch bestens entledigte. Ihm zunächst stand Hr. Ernst
Beinicke aus Wippra a. U., dem es ebenfalls gelang, durch
den sicheren, klaren und gewandten Vortrag des 3. Satzes aua
der Emoll-Sonate von G. Merkel die Zuhörer für sich einzu-
nehmen. Eine von Hrn. Otto Kracke aus Hamburg componirte
Fuge mit Praeludium (Kanon) spielte Hr. Alexander Wolf aus
Freiberg klar und verständlich. Die Composition ist eine tüch-
tige Studienarbeit, der jedoch ein höherer Werth nicht beige-
messen werden kann. — Der Conservatoriumschor executirte zwi-
schen den Orgelvorträgen zwei Schülercompositionen, ein „Ave
verum corpus" von Hrn. Angelo M. Bead aus St. Catharine»
(Canada) und „Kyrie** aus einer Missa von Hrn. Edwin Higley
aus Middlebury (Vermont, Amerika). Der erste Chor ist kano-
nisch gestaltet und formell wie inhaltlich acceptabel; die imi-
tirende Stimme wurde vom Chor nicht deutlich genug hervor-
? gehoben, überhaupt fehlte bei diesem Satze, wie auch bei dem
olgenden „Kyrie" die Wärme im Vortrage ^ man hörte meist
nur die Noten singen. Grösserer Beachtung ist die Composition
des Hrn. Higl^ werth; dieselbe zeigt neben geschickter Be-
handlung des vocalsatzes ein tieferes Eindringen und Erfassen
des Vorwurfs und demgemäss zielbewussteres Entwickeln des
erfassten edlen Gedankens. H. S.
Hambnrg« (Schluss.) Der Kammei^usik- Verein der Philhar-
moniker hat sich ebenfalls für dieses Jahr verabschiedet. In seiner
letzten Soiree setzte der Verein mit der Gewährung von Bee tho ven*s
Op. 135 den Schlnssstein auf sein interessantes unternehmen,
die fünf letzten Quartette des grossen Tonmeisters zu Gehör
zu bringen. Hr. Bargheer und seine wackeren Streichgenossen
dürfen mit Gtenugthuung und gerechtfertigtem Stolz auf ihre
vollendete That sehen, denn das Gelingen der Vorführung war
*) Jener Bericht war irrthfimlich nur mit der Chiffre H. statt
H. 8. unterzeichnet. D. Red.
231
gtets ein höchst vorzügliches und das Publicum widmete dem
Vorhaben wärmste Theunahme. In der erwähnten letzten Soiree
erschienen aasser Beethoven's F dur-Quartett noch Friedrich
Qernsheim's yortreifliches , in Form und Inhalt bedeutsames
D dnr-Quintett Op. 9 und Mozart*s wunderliebliches, entzücken-
des Quintett in GmoU auf dem Programm. Auch der Schluss-
abend der zweiten Quartett- Vereinigung unserer Stadt, der der
HH. Marwege, Oberdörffer, Schmahl und Klie^tz, war
besonders anziehen^ mit Mendelssohn's E moll (Op. 41, Nr. 2),
Brahms* Amol! und Mozart*s Cdur/ sodass der Zuhörer aucn
hier Belehrung und Genuss aus den Darbietungen schöpfen
konnte.
Im 3. und letzten Concert des Julius Spen^erschen Cae-
cilien-Vereins m achte Mendelssohn's prächtie klingender,
den Eindruck der Frische und Gesundheit hinteriassenoer 114.
Psalm den Anfang. Dieser Psalm und Cherubini's ^ Abenceragen **-
Ouvertüre waren die einzigen grösseren Nummern des Pro-
gramms, auf dem sonst nur noch eine Menge kleiner Lieder
mit und ohne Begleitung placirt waren: Drei famose Madri-
galen Yon den alten Meistern Gastoldi und Hasler, drei Frauen-
chöre a capella von Ad. Jensen („Domröschen** Op. 63) und
fl.v. Herzogenberg ^„Untreue" und „Tanzlied" Op. 26), wovon das
letztere reizende Siiückchen sehr gefiel, drei respectable Lieder
för gemischten Chor (ebenfalls ohne Begleitung) von Thieriot
(„her Wind") und Spengel (aus Op. 3), vier frauenchöre mit
Orchester von Thieriot (aus Op. 25) und Wüllner („Die Libellen**,
Op. 16), wovon die letztere hübsche stimmungsvolle Composition
höchst beifällig aufgenommen wurde, und nicht enieblich
interessirende, obwohl ffeschickt gemachte „Waldlieder** für
Chor a capella von Wüllner. Vieles von dem Yorffeführten
war an und für sich hübsch und interessant und Alles wurde
fein und sorgföltig gesungen, trotzdem aber wurde man
müde und abgespannt, diese grosse Menge von Kleinigkeiten
anzuhören.
Ausser den schon angeführten Concerten brachte der
Monat März noch einige musikalische Veranstaltungen kleineren
Stiles. Der Pianist Carl v. Holten und der Baritonist Richard
Dannenberg hatten sich zu einer Soiree vereinigt. Von dem
•Pianisten hörte man in guter technischer und musikalischer
Darstellung Beethoven*8 grosse C dur-Sonate Op. Ö3, Schumann's
j,-P««c4»i»«oo«lrwt*nk"- nnct <irw itobho—rom ibxn. -selbst conrponirtfj
Concertetuden , und der Sänger bot mit seiner nicht grossen,
aber gut gebildeten Stimme und seiner verständigen Vortrags-
art Ballaaen und Lieder von Löwe („Edward**). Beethoven
f„In questa tomba**), Schubert („Der zürnende Barae**), Brahms
(drei „Maffelone**-Romanzen), Grädener (Op. 18) und Grieg.
Frl. Mathilde Hambrock, eine tüchtige Hamburger
Clavierspielerin , hatte ihr Programm in anerkennenswerther
Weise mit einigen neuen Werken ausgestattet und sich deshalb
die besondere Zuneigung der Musikfreunde erworben. Die
talentirte und auch gut befähigte iunge Dame vermittelte
uns die Bekanotschaft mit einer sehr interessanten und hübschen
Sonate für Flöte und Pianoforte von Meyer-Olbersleben und
dem vortrefflichen C moll-Quintett Op. 70 von Jadassohn.
Ausserdem hörte man an diesem Abend das Fdur-Trio Op. 80
von Schumann und Lieder von Schumann, Hinrichs, Krause,
Lessmann und Brahms, Alles gute, dankbare Gesangspiäcen.
Die Lieder sang FrL Elisabeth Scheel, die Flötenstimme
blies bestens Hr. Tieftrunk, und an den Streichstimmen
Sassen lauter geschickte Leute, die HH. Schloming, Löwen-
berg, Vietzen und Gowa.
Hr. Georg Kugelberg, ein Eleve der vor einiger Zeit
einmal m diesen Blättern lobend erwähnten Musikschule des
Frl. von Fürstenberg, Hess sich in einem eigenen Concerte zum
ersten Mal vor einem grösseren Publicum hören. Er spielte
die Ciavierpartie zu Schumann's Duo-Sonate in AmoU, FmoU-
Praeludium und Fuge von Bach, die Ddur-Sonate Op. 28 von
Beethoven und Chopin's Phantasie Op. 49. Der junge Mann
machte durch seine wohlgerathenen Vorträge sich und seiner
Lehrerin alle Ehre. Zur Mitwirkung waren gewonnen die HH.
Hinzer und Schweitzer, die eine Sona& für Hom und
Pianoforte von Bödecker hören Hessen, Hr. Mohrbutter, der
die Stimme zur Schumann'schen Sonate und Beethoven's F dur-
Romanze eeigte, und ein jüngerer Bruder des Concertgebers,
der sich als ein talentirter Violoncellist auswies und dem bei
fleissigem Vorwärtsstreben ebenfalls eine gute künstlerische
Laufbahn versprochen werden kann^ — s — ^r.
Concertumschau.
Aaeheii. 9. Versamml. des Instrumental ver.: 3. Symph. v.
A. Klughardt, Fdur-Ouvert. v. E. Bassermann, Balietmusik
u. Hoch^itsmarsch a. ,.Feramor8** v. Bubinstein, Violinvor-
träge des Hrn. Hohlfeld a. Darmstadt. — 6. Abonn.-Conc. des
stäat. Musik-Comitäs m.Bach*s Matthäus- Pa)s8ion unt. Leit. des
Hm. Prof. Wenigmann u. soiist. Mitwirk, der Frau Müller-
Ronneburger ä. Berlin, des FrL Spies a. Wiesbaden u. der HH.
Westberg a. Cöln, Haase a. Elberfeld u. Gillmeister a. Aachen.
Baden-Baden« Kammermusiksoiräe des städt. Curorch. am
28. März: Einzelne Sätze a. Streichauartetten v. Beethoven,
J. Fehnenberger (iljidante) u. Mendelssohn, Ciaviertrio On.
52 V. Rubinstein. (Ausführende: FrL Grund [Clav.] u. HH.
Krasselt, Bletzer, Mehmel u. Thieme [Streicher].) (Warum diese
fragmentarische Wiedergabe von Streichquartetten?)
Barmen» Auffuhr, des HändePschen „Messias** durch den
Quart.- Ver. (Wicke) unt, soiist. Mitwirk, der Frls. Schauseii u.
Jemberg a. Düsseldorf u. der HH. Litzinger v. ebendaher und
Mevi a. Frankfurt a. M.
Berlin. 3. Abonn.-Conc. der HH.Rich, Schmidt, Fei. Meyer
u. E. Sandow unt. Mitwirk, der Sängerin Frau Fischer a. Zittau
u. der HH. V. v. Herzfeld u. Ad. Müller: Clavierquint. Op. 31
V. E. E. Taubert, Clav.-Violoncellson. v. R. Strauss, Lieder
V. Schumann, Ad. Jensen („Morgenständchen**), Franz („Lie-
ber Schatz, sei wieder gut^') und Rein ecke („Abendreihn'*),
Violinsoli v. J. R. Eichberg (Romanze), F, Ries (Gondoliera)
u. C. Böhm („La Mouche'^.
Bonn. R. Heckmann's ö.Soiröe f. Kammermusik: Clavier-
quint. V. Schumann, Streichquart. Op. 131 v. Beethoven, Ciav.-
Violoncellson. v. J. Brahms. (Ausführende: Frau Heckmann-
Hertwig [Clav.] u. HH. Heckmann u. Gen. [Streicher], sämmtl.
aus Cöln.
CasseL 5. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. (Treiber);
3. Symph. v. Klughardt, Ouvert. Op. 115 v. Beethoven, Ein-
leit. des 3. Actes, Tanz der Lehrbuben, Aufzug der Meister-
singer u. Gruss an Hans Sachs f. Orch. a. den „Meistersingern"
V. Wagner, Solovorträge der HH. Heuckeshoven (Ges., u. A.
„Lehn deine Wang" v. Ad. Jensen) u. d' Albert (Clav., Esdur-
Gono. V. LisKt etc.).
Coblens. 6. Abonn.-Conc. des Mnsikinstituts(Maszkowski):
6. Symph. v. Beethoven, „Sommemacht8traum**-Ouverture von
Mendelssohn, „Ave verum** v. Mozart, Ciaviervorträge des Hrn.
Fischhof a. Wien fGmoU-Conc. v. Saint-Saöns etc.).
Cöln. R. Heckmann's 6. Soiree f. Kammermusik: Clavier-
quint. Op. 20 V. F. Thieriot, Streichquartette v. Mozart (Cdur)
u. Schubert (Dmoll). (Ausführende: Frau Heckmann-Hertwig
[Clav.] u. HH. Heckmann u. Gen. [Streicher].)
Dresden. Conc. des Pianisten Hrn. Ansorgo a. Leipzig unt
Mitwirk, der Sängerin Frl. Wolframm am 26. März: Soli f. Olav.
V. C. Ansorge (Sonate quasi fantasia), E. v. RezniÖek (Noct.),
Beethoven (Sonaten Op. 110 u. Op. 27, No. 1) u. A. u. f. Ges.
V. Ad, Jensen („Murmelndes Lüftchen**), Raff („Keine Sorg
um den Weg") u. A.
Elberfeld. 5. Abonn.-Conc. (Buths) m. Beethoven*s Missa
solemnis unt. soiist. Mitwirk, des FrL Eillunger a. Frankfurt a.
M., der Frau Joachim a. Berlin u. der HH. Alvary a. Weimar
u. Bietzacher a. Hannover.
Erfurt. Conc. des Soller^schen Musikver. (Büchner) unter
Solist. Mitwirk, der Frau Naumann-Gunffl a. Cassel u. des Hm.
Schulz-Dornburg a. Sondershausen am 31. März: „Meistersin-
ger"-Vorspiel V. Wagner, 3. Ouvert. zu „Leonore** v. Beetho-
ven, „Comala" f. Soh, Chor u, Orch. von Gade, Vocalsoli von
Mozart, Brahms („Meine Liebe ist grün**). Rein ecke („Der
Kobold**) u. W. Taubert („Mutter**).
Frankfurt a* K. Conc. des Sängers Hrn. Mevi am 26. März :
Pilgerlied u. „Frühlingsbegräbniss'* f. gem. Chor m. Bariton-
solo (Hr. Mevi) v. A. Becker, Terzett „Tremate, empi** v. Beet-
hoven (Frl. Tiedemann u. HH. Diezel u. Mevi), Solovorträge des
FrL Tiedemann (,.8chmerzverge8sen** von B. Scholz, „Meine
Liebe ist grün** v. Brahms etc.), der HH. Diezel u. Mevi („Feld-
einsamkeit** und „Sonntag" von J. Brahms, „Liebesglück** v.
A. Becker etc.) u. des Frl. Haasters (Clav., „Zur Guitarre" v.
Hiller, Polen, v. Rubinstein etc.). (Als besonderes Verdienst
darf es Hrn. Mevi angerechnet werden, dass er seinem Publi-
cum die Bekanntschaft einiger werthvoUen Compositionen von
A. Becker, dem hier noch wenig bekannten Berliner Tonmeister,
vermittelte.)
232
Freiburg 1. Br. S.KammermuBikabend der HH. Hartmann
u. Gen.: Streichquiurfcette v. Mendelssohn (Ddar) n. Beethoven
(Op. 18, No. 6), Walzer f. dieselben Instrumente Op. 73 von
F. Kiel.
GDrlits« Conc. des Ver. der Musikfreunde am 29. März:
Claviertrios v. Grammann (Op. 27) u. Beethoven (Op.97), Soli
f. Clav. v. Liszt (Ouvert. [?] u. „Le Bossiniol'*), f. Violine v.
Bies (drei Sätze a. der 3. Suite) u. f. Violonc. (Ausführende:
Frl. E. Koch a. Berlin fClav.] u. HH. Lauterbacn und Grütz-
macher a. Dresden [Vioi. u. Violonc.].)
Halle a. S« Soiräe des Ver. „Sang und Klang" (Zehler) am
23. März: Männerchöre v. Ferd. Schmidt („Des Liedes Kry-
stall"), Rheinberger („Im Märzen *»), Wöckl („0 Frühlings-
zeit") und Dürrner („Zwischen Frankreich und dem Böhmer-
wald"), Soloquartette v. Hohlfeld („Frühlingstrost") u. Her-
mes („Traum der Liebe"), Tenorlied „Frählingszeit" von
R. Becker etc.
Hamburg« Kammermusikabend v. Mathilde Hambrock unt.
Mitwirk, des Frl. Scheel u, der HH. Tieftrunk, Gowa, Löwen-
berff, Schloming u. Vietzen am 17. März: Clavierquint. Op. 70
V. Jadassohn, Ciaviertrio Op. 80 v. Schumann, Sonate f. Flöte
u. Clav. V. Meyer-Olbersleben, Lieder v. Hinrichs,
E. Krause, Lessmann, Brahms u. Schumann.
Hannover« 6. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. (Frank):
2. Symph. y. Schumann, „FideIio"-Ouvert. v. Beethoven, „Hun-
garia** v. Liszt, Solovortrage des Frl. Hartmann (Ges., „Sappho"
V. Volk mann etc.) u. des Hrn. J. Klengel a. Leipzig (Violonc,
Coiic. V. Volkmann, Variat. capric. eig. Comp. etc.).
Helsingfors« Am 27. u. 29. März Aufführungen v. Liszt 's
„Legende von der heil. Elisabeth" durch den Gesangver. unter
Leit. des Hrn. Faltin u. sollst. Mitwirk, des Ehepaares Hildach
a. Dresden, der Frau Ekroos u. eines un^en. Sängers.
Hlldeshelm. 3. Kammermusikabena der HH. Nick, Häuf-
lein u. Gen. unt. Mitwirk, der Frau Behrefidsen: Ciavierquar-
tette V. Mozart (Es dur) u, Brahms (GmoU), Serenade Op. 8 v.
Beethoven, Lieder v. R.Franz („Im Herbst"), H. v. Holstein
(„Klein Anna Kathrin") u. A.
Kattowitz. Conc. des Meister'schen Gesangver. am 16. März :
„Zigeunerleben" v. Schumann, Chöre v. J. G^lus. J. Brahms
(„Maria*s Kirchgang" u. „Abendständchen"), Rhein berge r(,.All
meine Gedanken"), Franz („Norwegische Frühlingonacht**^ u.
Schumann, Vocalquartette m. Clav, zu vier Händen v. H. Hu-
ber („Mein Lieb ist eine Nachtigall' u. „Mein Lieb, all ihre
Grüsse") u. Brahms (No. 9 u. 11 a. den Liebesliedern)) „Der
Wald von Traquair" f.Vocalquart. a capella y. Bruch, „Jung
Werner** f. Männerchor v. Rheinberger, „Die Schnitterin" f.
Frauenterzett v. £. Rudorff, einstimm. Lieder v. Ad. Jensen
(„In dem Schatten meiner Locken**^ Rubin stein („Der Asra")
u. A., Ciaviervorträge des Hrn. X. Scharwenka a. Berlin
(Variat. Op. 48 u. Poln. Tänze eig. Comp., Ricordanzau. Esdur-
Polon. V. Liszt etc.).
Leipzig« Geistl. Musikaufführ. des „Chorgesangver. Ossian**
am 20. April: Chöre v. D.H. Engel („Gott ist die Liebe" und
„Sei getreu"), Mozart u. Klein, „Ich harrete des Herrn", Duett
(Frls. Dorn u. Wagner) m. Chor v. Mendelssohn, Solovorträge
der Frls. Dorn u. Wagner („Weiche nicht" v. A. Becker etc.)
u. der HH. Stiller (Orgel, CmoU-Fuge von S. Bach) und Raab
(Violine, „Zu einer ersten Communion** von A. Ritter etc.).
— Am 24. April Concert f. den Fonds zur Errichtung
eines Denkmals f. Ernst Ferd. Wenzel, ausgeführt v. den Frls.
Schirmaoher u. Jahns, Frau Metzler-Löwy u. den HH. Nikisch,
Scheli)er, Hedmondt, BrodsW, Novaöek, Sitt u. Schröder: Cla-
vierquintett u. „Spanisches Liederspiel'l v. Schumann, „Liebes-
lieder **, Walzer v. Brahms, Claviersoli. — Aufführung im k.
Conservat. der Musik am 23. April zur Feier des Geburtstages
Sr. Maj. des Königs Albert: „Salvum fac regem" v. E. F. Rich-
ter, Es dur-Clavierconc. V.Beethoven« Hr. P.Torek a. New- York,
Arie ^Ach, nur einmal noch im Leben** v. Mozart=Frl. A. Kühn
a. Leipzig, „Legende" u. 2. Polen, f. Viel. v. Wieniawski «=
Hr. J; Serghof a. Aschaffenburg, B moll-Clavierconcert von
X. Scharwenka =» FrL D. Grosch a. Libau.
Keinlngen« Am 2. April Festconc. (der Hofcap. (Dr. v. Bülow) :
Jubel-Ouvert. v. Weber, zweimal. Aufführ, der d, Symphonie v,
Beethoven (Solisten: Frls. Forst a. Würzburg u. Schneider a.
Cöln u. HH. Baer a. Darmstadt u. Bulss a. Diresden).
Mflnehen« 3. Abonn.-Conc. der Musikal. Akad. (Levi):
7, Symph. v. Beethoven, „Ossi an "-Ouvert. v. Gade, Solovortrage
des Frl. Blank (Ges., „An die Nacht" v. Volk mann) und des
Hrn. Grützmacher a. Dresden (Violonc, Conc. v. Raff etc.).
Odessa« Bencfizconc. des Pianisten Hrn. Dr. Harthan am 31.
März: Schicksalslied v. Brahms, „Rheinmorgen" f. gem. Chor v.
Dietrich, „Bilder des Jahres" f. Frauenchor u. Soli m. Clav,
zu vier Händen v. Gade, Polnische Volkslieder „Treues Mäd-
chen^ u. Idyllisches Minnelied f. Frauenchor m. Clav. v.S. Nos-
kowski, Sopranlieder „Ich weiss nicht, wies geschieht*^, „Wenn
es rothf Rosen schneit" und „Wenn icli ein Vöglein war" von
H. Hart h an, Claviersoli v. H. v. Bronsart (Conc), H. Har-
than (Idylle) u. A. (Die Werke, wie das Ciavierspiel des
Hrn. Benefizianten erfreuten sich einer sehr beifälligen Auf-
nahme.)
Paris« Conservatoriumsconcerte (Deldevez) am 30. März u.
6. April: Symphonien v. Beethoven (No. 4) u. Haydn (Cdur),
Ouvert. zu „Inhigenie in Aulis" v. Gluck, „Gloria Patri", Dop-
pelchor V. ralestrina, Psalm 98 v. Mendelssohn, Chor a. „Cosi
fan tutte** v. Mozart. — Conc. popul. (Pasdeloup) am 30. März:
Symphon. Dichtungen v. H. Dunarc („L^onore", nach Bürger)
u. E. Chausson („Viviane**), „Le Camp de Wallenstein" von
V. d'Indy, symphon. Bruchstücke v. P^rilhou, Prälude von
S. Lambert, Bruchstücke aus „Der Tod der Cleopatra" von
C. Benoit, Stücke f. Clarinette v. Mme. de Granava], (3on-
certstück f. VioL v. C. Saint-Saöns (Frl. Tayau). — Conc.
popul. (Pasdeloup) am 6. April: Orchestersuite von B routin,
Ouvertüren v. Penavaire (zu „Torquato Tasso**) u. de Cha-
minade („Sevillana"), „Le Rßve" v. B. Godard, Musette und
Tambourin von Rameau, Balletair a. „Pedro de Zalamäa" von
Godard, Seren, v. Beethoven, Gesangvorträge der HH. Maasa.
London (u. A. Scene a. den „Meistersingern** v. Wagner) u.
Faure. — Chätelet-Conc. (Colonne) am 6. April: 7. Svmph. v.
Beethoven, Balletairs a. „LesTroyens" v. Berlioz, „Walküren-
ritt" V. Wagner, „Aufforderung zum Tanz" (f. ?) von Weber,
Violinvorträge des Hm. Sarasate (Conc. [No. ?] v. M. Bruch,.
Caprice v. E. Guiraud, Habanera u. Mazurka v. Zarzyki). —
Lamoureux- Concert zum Besten des Orchesterpension sfonds:
5. Symphonie von Beethoven, Bruchstücke a. den ^Jtfeistersin-
gern" v. Wagner, a. „La Damnation de Faust" v. Berlioz u.
aus dem Septett v. Beethoven, „Espana" v. E. Chabrier, Solo-
vorträge der Frau Brunet-Lafleur (Ges., Scene a. „Samson und
Dalila* v. Saint -SaSns) u. des Hm. L. Didmer (Ciavier). —
Am 3. April im Trocadöro unt. Leit. des Hrn. Mangin u. sollst.
MHwiik. der Dctmen Al%ani, R. Bl^ebr «. Kotie» u»d a-o».HH^
Faure, L. Ketten u. Fouraets Aufführ, von „La R^demption",
geistl. Trilogie v. Ch. Gounod.
Qnedlinburg« Am 31. März Aufführ, von Händers ,,Juda8
Maccabäus" durch den Kohl'schen Gesangver. und die Ballen-
stedter Liedertafel unt, Leit des Hrn. Dr. Kohl u. sollst. Mit-
wirk, der Frau Herrmann v. hier, des Frl. Knopf a. Ballenstedt
u. der HH. Singer a. Leipzig u. Herrmann v. hier.
Rostock« Conc. des ö)ncertver. (Dr. Kretzschmar) am
26. Febr.: 8. Symph. v. Beethoven, „Friedensfeier^-Festouvert.
V. Reinecke, Solovorträge des Frl. Post a. Hamburg (Gesang,
Arie a. der Oper „Die Chinesinnen** v. Gluck etc.) u. der Frau
Kretzschmar (Clav., 2. Conc. v. Brahms etc.).
Stettin« Conc. des Hrn. C. Kunze f. das Stift Salem unt
Mitwirk, der HH. Lehrer u. des Frauenchors des Conservat. der
Musik am 11. März: AmoU-Duo für zwei Claviere v. Rhein-
berger, Frauenchöre „Meerfrauengesang" u. „Tanz** v. Vier-
ling, Frauenterzette v. Hauptmann (Morgengeeang) u. Rhein-
berger (Ballade u. „Früh Morgens"), Soli f. Ges. v. Schumann,
Ad. Jensen („0 lass dich halten") u. J. Brahms („Ruhe, süss
Liebchen'* u. „Des Liebsten Schwur **), f. Viol. v. Gade -Reh-
baum (drei nord. Melodien) u. Ph. Scharwenka (Nocturne)
u. f. Clav. V. Mendelssohn u. Reinecke (FismoU-Conc).
Tilsit« 1. Conc. des Philharm. Ver. (Wolflf): Cdur-Symph.
V. Mozart, „Freischütz" -Ouvert v. Weber, einzelne Sätze aus
Op. 37, Op. 1, No. 2, u. Op. 18, No. 1, v. Beethoven, Notturno
u. Andante relig. f. vier Violoncells v. Goltermann. — Am
Busstag Aufführ. v. Haydn's „Jahreszeiten" durch den Oratorien-
ver. (Wolff).
Waren« Conc. des Chorver. (Schröder) am 22. März: „Ti-
tus"-Ouvert. v. Mozart, Nord. Lied f. Streichorch. v. Schumann-
Joachim, „Erlkönigs Tochter«* u. „Frühlingsbotschaft" v. Gade,
„Das Lied vom deutschen Kaiser" v. Bruch, „Deutfichland".v.
Mendelssohn, Gesangvorträge des Frl. Bielfeldt a. Eutin („Mor-
gens am Bmnnen" v. Ad. Jensen, „Liebestreu** v. Brahms u.
„Sehnsucht" v. E. Büchner).
Wien« Compositionsconc. des Hm. Rieh. Heuberger unter
Mitwirk, der Frls. M. Lehmann u. Salter u. des Hrn. Walter
(Ges.), sowie des Hrn. Kneisel (Viol.) am 29. März: Ouvert. zu
233
^Cain", ,,Geht dirs wohl, ao denk an mich*' f. Sopran- u. Tenor-
solo, Männerchor u. Orcb., Rhapsodie f. Teüorsolo, gem. Chor
u. Orch., „Liederreigen ** f. Soli, eem, Chor u. Clav. u. Sopran-
lieder „Die Wolke", „Bitt ihn, o Mutter" u. „Sagt, seid ihr es,
feiner Herr" v. R. He üb erger.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Baroelona« Die Frühjahrssaison des Liceo-Theaters ver-
spricht glänzend zn werden, wie man aus der folgenden Liste
der engagirten Kräfte zn scnliessen berechtigt ist. Da sind die
Damen Galli-Mariö, de Cepeda, Theodorini, Tores-
sella und Borffhi und die HH. Stagno, Masini, Engel,
David und Vidal unter dem Taktstock des Maöstro M an ei-
ne lli vereinigt. — Frankfurt a. M« Am Ostersonntag sang
Frau Peschka-Leutner aus Cöln die Rezia im„Oberon% doch
ohne den hohen Erwartungen, die man hegte, ^anz zu geniSgen.
Die Jahre sind eben auch an dieser Stimme nicht spurlos vor-
über gegangen. In der letzten „Meistersinger"- Aufführung
sprang in der letzten Stunde, ohne jede vorherice Probe, Hr.
Ha er als Walther von Stolzing ein. Seine Darstellung verdiente
unter diesen Umständen eine besondere Werthschätzuns, auch
wenn sie die unseres Hrn. Stritt nicht erreichte. — Gent« Frau
Marie Ja eil hatte sich im Conservatoriumsconcert als brillante
Pianistin eines schönen Erfolges zu erfreuen. — Lttttleh« Im
letzten Conservatoriumsconcen; war FrL Dyna Beumer die ee-
feierte Heldin. — Lyon« Im Thä&tre-Bellecour traten die Pa-
riser Gäste der Geiger Hr. Marsick und der Pianist Hr. Th.
Ritter vor einem zahlreichen und gewählten Publicum auf
und erzielten mit ihren Solovorträgen, sowie mit der Kreutzer-
Sonate von Beethoven den grössten Erfolg. — Paris« Der eng-
lische Tenor Hr. Maas errang im Pasdeloup-Concert mit seinen
„Meistersinger**- Vorträgen den wärmsten Dank des Publicums.
Es ist nicht nöthig, etwas Weiteres zum Lobe des Hrn. Faure
zu sagen, welcher in dem gleichen Concerte mit gewohnter
Meisterschaft sanff. Ebenso genüg[t es, zu erwähnen, dass im
Cbätelet-Concert 19t. Sarasate ein Bruch'sches Concert und
einige Solostücke vortrug, und man wird wissen, in welch voll-
kommener Weise er dies that. — St. Petersburg« Hier hat
kürzlich der greise Sänger Tam berück mit semem Gesang
das Publicum enthusiasmirt und in zwei Concerten eine enorme
Einnahme gehabt. — Wien« Der Contract der Frau Materna
ist auf Wunsch der Künstlerin einer Modification unterworfen
worden, dahingehend, dass die berühmte Sängerin künftighin
nur die vier letzten Monate des Jahres in der niesigen Hofoper
singen wird.
Kirchenmusik.
Leipzig« Thomaskirche: 19. April, »^l^ib bei uns** von
J. Rheinbei^er. „Jauchzet dem Herrn" v. E. F. Richter. Nico-
laikirche: 20. April. „Bleib bei uns, denn es will Abend wer-
den" V. S. Bach.
Dresden« Kreuzkirche: 1. März. „Zion spricht: Der Herr''
V. A. Hammerachmitt. „So gehst du nun** v. G. A. Homilius.
„Deus misereatur" v. J. G. Reissiger. 2. März. „So gehst du
nun** V. G. A. Homilius. 8. März. „Herr, Herr, schaue herab**
V. S. Jadassohn. „In den Armen dein" v. M. Frank. „0 Do-
mine Deus" V. C. Banck. 15. März. „Domine, ne in furore** v.
S. Molin ari. „Adoramus te" v. G. 0. Pitoni. 22. März. „Jesu,
meine Freude" v. S. Bach. „Fürwahr, er trug" von I. Faisst.
29. März. „Ach Gott und Herr" v. L. Meinard us. „Wer ist der
Heilige" und „Singt dem göttlichen Propheten" a. dem „Tod
Jesu" V. H. Graun. „Turbabor" v. J, Gailus.
Wir bitten die HH. KlrohenmnBlkdireotoren, Chorregenten etc.. nn« in der
Venrollitlndigong Torttehender Bnbrik dnroh dlreote dleabes. Mitthellnngen
behilflich sein m wollen. D. Red.
Opernaufrabrungen«
März.
Leipzig« Stadttheater: 2. Don Juan. 3. u. 24. Martha.
4. Zar und Zimmermann. 5. u 11. Der Widerspänstigen Zäh-
mung. 7. u. 23. Der Barbier von Sevilla. 8. Die Regiments-
tochter. 9. Die Jüdin. 13. u. 21. Der Waffenschmied. 15. Die
lustigen Weiber von Windsor. 16. Der fliegende Holländer.
18. u. 31. Das GlOckchen des Eremiten. 19. Die Zauberflöte.
26. u. 30. HeliantuB (v. Goldschmidt). 28. Carmen.
AufgefDhrte Novitäten«
Er ah ms (J.), 1. Symph, (Basel, 10. Abonn.-Conc. der AUgem.
MusikgesellBchaft.)
3. Symph. (Frankfurt a. M., 11. Museumsconc.)
Akadem. Festouverture. (Magdeburg, Logenconcert am
27. Febr.)
Fmoll- Ciavierquartett, Streichquartett Op. 51, No. 1, u.
„Liebeslieder", (felberfeld, 4. Kammermusik des Rob. Heck-
mann^schen Streichqnart)
Streichquint. Op. 88, Ciavierquart. Op. 60 und „Liebes-
lieder". (Frankfurt a. M., Matinee der Museumsgesellschaft
am 16. März.)
Streichquart. Op. 51. (Hamburg, 3. Soiree der HH. Mar-
wege u. (ien )
(Jlaviertrio Op. 87. (Hamburg, Tonkünstlerverein am
23. Febr.)
3. Ciaviersonate. (Dresden, Conc, des Hrn. Dr. H. v. Bü-
low am 10. März.)
„Nänie** f. Chor u. Orch. (Graz, Wohlthätigkeitsconcert
am 9. März.)
Frauenchöre „Es tönt ein voller Harfenklang" u. Gesang
aus Fingal m. Clav, u. Hörnern. (Frankfurt a. M., 2. Conc.
des Bach*^6r ^
Bruch (M.), 1. violinconcert. (Frankfurt a. M., 11. Museums-
conc.)
„Odysseus**. (Münster i. W., 8. VereinsconoJ
„Jubilate, Amen** f. Solo, Chor u. Orch. (Zweibrücken,
Conc. des Caecilien- Ver. am 20. Febr.)
„Frithjof*. (Carlsbad, Festconc. des Männerge8.-Ver. am
13. März.)
„Das Lied vom deutschen Kaiser**. (Leipzig, Liederabend
des Quartettver. am 21. März.)
Co st er (C. H.), „Ritter Oluf** f. Solostimmen m. Streichorch.,
Harfe u. Clav. (Arnheim, 5. Conc. f. Solo-, Orch.- u. Kam-
m ermusik Vorträge.)
Dietrich (A.), Ouvert zu „Cymbelin". (Oldenburg, 6. Abonn.-
Conc. der Hofcap.)
Dvof äk (A.), Zwei Legenden f. Orch. (Zürich, 5, Abonn.-Conc
der Allgem. Musikgesellschaft.)
Ciaviertrio Op. 65. (London, Conc. des Hrn. Dannreu ther
am 26. FebrO
Gade (N. W.), violinconc. (Annaberg, 8. Museumsconc.)
„Comala" f. Chor, Soli u. Orch. (Do., 9. Museumsconc.)
Geist (P.), GmoU-Streichquart. (Dresden, Compositionsabena
im k. Ck>nservat. der Musik am 11. März.)
Gernsheim (F.), Streichquart. Op. 9. (Hamburg, 6. Kammer-
musikabend der HH. Bargheer u. Gen.)
Goldm'ark (C), Clavierquint (Bremen, 6. Soiree f. Kammer-
musik.)
Gram mann (C), Ciaviertrio Op. 27. (Dresden, Kammermusik-
soir^e der HH. Lauterbach u. Gen. am 13. MärzJ
Grieg (Edv.), Clav.-Violinsonate Op. 8. (Leyden, 2. Soiröe der
HU. Enderle u. Gen.)
Clav.-Violoncellson. (London, Conc. des Hrn. Dannreuther
am 4. März.)
Heuser (E.), Cmoll- Ciaviertrio. (Dresden, Compositionsabend
im k. Conservat. der Musik am 11. März.)
Hill er (F.), Fismoll-Clavierconcert. (Zweibrücken, Conc. des
Caecilien- Ver. am 20. Febr.)
„Die Zerstörung Jerusalems'*. (Anspach, Aufführung am
11. MärzO
Hof mann (H.), Clav.-Violinson. Op.67. (Hamburg, Tonkünst-
lerver. am 8. März.)
Holzhauer (R.), „Kampfruf** f. gem. Chor u. Baritonsolo m.
Clav. (Chemnitz, 3. Gesellschaftsabend der Singakad.)
Huber (H.), Ciaviertrio Op. 65. (Mülhausen i. E., 2. Kammer-
musiKabend der HH. Huber u. Gen.)
Jensen (Ad.), Brautlied f. gem. Chor m. Ciavier u. Hörnern.
(Frankfurt a. M., 2. Conc. des Bach- Ver.)
Kiel (F.), „Fem im Osten wird es helle" f. gem. Chor u. Orch,
(ZweibrQcken, (üonc. des Caeciüen^Ver. am 20. Febr.)
234
Kluffhardt (A.)» 3. Symph. (Magdeburg, Logenconcert am
27. Febr.) ^
Lach n er (F.), 2. Orch .-Suite. (Cölo, 9. Gürzenichconc.)
LasBen (E.), 2. Symph. (Wiesbaden, Conc. der städt. Curdir.
am 29.. Febr.)
Massenet (J.), ,,Sc^ne8 hongroises^ (ArDheim,5.CoDC.f.SoIo-,
Orch.- u. Kammermusik vortrage.)
Mejo (W. A.), ^Hymnus an Gott und die Natur" f. aem, Chor
u. Solo m. Clav. (Chemnitz, 3. Gesellschaftsabend der Sing-
akad.)
Moszkowski (A.), Violinconc. (Wiesbaden, Conc. der stadt.
Curdir. am 29. Febr.}
Parry (C. H. H.), Emoll-Duo f. zwei Claviere. (London, Conc
des Hm. Dannreuther am 26. Febr.)
Raff (J.), „Die Tageszeiten" f. Clav., Chor u. Orch. (Hirsch-
berg 1. Schi., Conc. des Chorges.-Ver. am 12. Febr.)
Rein ecke (C), „Friedensfeier", Festouvert (Annaberg, 8. Mu-
seumsconc.)
Amoll -Clav. -Violoncellsonate. (Leipzig, Matinee der Ge-
schwister Frl. u, Hr. Henriques.)
Rheinberger fJ.), „Clärchen auf Eberstein" f. Soli, Chor u.
Orch. (Hamburg, Wohlthätigkeitsconc. des Gesangver. v.
1867 am 26. Febr.)
Rubinstein (A.), Ümoll-Clavierconc. (Zürich, 5. Abonn.-Conc.
der Allfirem. Musikgesellschaft.)
Streichquart. Op. 17 u. Claviertrio Op. 52. (Magdeburg,
Tonkünstferver.)
Clav.'Violoncellson. (Berlin, Conc. der Geschwister Frl.
u. Hr. Henriques a. Copenhagen^
Svendsen (J. S.), Ddur-Symph. (Genf, 9. Conc. der Sociötd
civile des Stadtorch.)
1. Nord. Rhaps. f. Orch. (Bergen, 5. Conc. der „Har-
monien".)
Volkmann (R.), Violoncellconc. (Cöln, 9. Gürzenichconc.)
Wagner (R.), Eine Faust- Ouvert, , Vorspiel u. „Charfreitags-
zauber** a. „Parsifal", Vorspiel u. „Tsolde's Liebestod" aus
„Tristan und Isolde" u. Fragmente a. der „Götterdämme-
rung". (Leipzig, Wagner-Conc. am 24. März.)
Eine Faust-Ouvert. (Zürich, Conc der AUgem. Musikge-
sellschaft.) "
Fragmente a, dem 1. u. 3. Aufzug a. „Parsifal". (Cöln,
6. Aunühr. des Schwickerath'schen ver.J
Quintett a. den ,,Meister8ingern". (Cnemnitz, 3. Gesell-
schaftsabend der Smgakad.)
Journalschau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 16. Französische
Wagnerianer. Von W. Langhans. — Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
Angers- Revue No. 110. Au Lecteur. * Von L. de Romain.
— ' Systematische Aufzählung der von der>Association artistique
d*Angers während ihres siebeniährigen Bestehens aufgeführten
Werke, sowie der mitgewirkt nabenden Solisten. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Deutsche Musiker- Zeitung 'So, 16. Das dramatische Element
in der Musik. Eine Stimme aus England. — Die Orgel im
„Rudolphinum" zu Prag. — Berichte (u. A. Einer über die 1.
„Walküren"-Aufföhrung der Berliner Hofoper), Nachrichten u.
Notizen.
Bayreuther Blätter^ 4. Stück. Zum ästhetischen Verständ-
niss des „Parsifal". Von F. Koegel. — Die Musik als Ausdruck.
IL 1. Von F. V. Hausegger. — Besprechungen (I. Hoffmann,
£. Schlaeger). — Geschäftlicher Theil.
CaecÜia No. 9. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Der Ciavier- Lehrer No. 9. Kritische Reconsti-uctionen in
Beethoven's Cdur-Clavierconcert. Von H. Germer. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen. — Bücher und Musikalien (F. Hiller,
Th. Kirchnern. A. m.). — Winke u. Rathschläge.— Meinungs-
austausch.
Euterve No. 4. Nachspiel für Orgel v. G. Flügel — Die
Tonhöhe des Volksliedes in der Elementarschule. Von F.W. Se-
ring. — Neue Choralmelodien. Von F. W. Roch. — Die neue
Orgel in Peterwitz, Kr. Schweidnitz. Von Baumert. — Anzeigen
und Beurtheilungen. — Nachrichten.
Le Guide musical No. 15. Ecrivains francais. Adolphe
Jullien. — Eph^merides musicales. — Berichte (u. A, Einer üb.
die Auf führ, der Matthäus- Passion v. Bach in Crefeld), Nach-
richten u. Notizen.
No. 16. Eph^märides musicales. — Besprechungen
(Delprat, Chiaromonte u. A. m.). — Berichte, Nachrichten und
Notizen.
LeJü^estrel 1^0,20, Besprechung (Chansons populaires de
TAlsace). — Berichte, Nachrichten und Notizen.
^eue Berliner Musikzeitung No. 15. Recensionen. — Berichte,
Nachrichten und Notizen. — Feuilleton: Louis Spohr.
No. 16. Recensionen (E. Bassermann. Ad. v. Gold-
schmidt). — Berichte a. Berlin, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 17. Besprech. (E. Rudorff).
— Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Für das in Leipzig geplante Richard Wagner-
Denkmal, das in Erzguss ausgerührt werden soll und wahr-
scheinlich in der Nähe des alten Theaters zur Aufstellung ge-
langen wird, sind unter der Hand bereits circa 80(X) Mark ge-
sammelt worden. Cassirer dieses Denkmal-Comit^s , an dessen
Spitze Hr. Bürgermeister Dr. Tröndlin steht, ist Hr. Rudolph
Zenker, Hallesche Strasse; an ihn sind bez. Beiträge zu ad-
reasiren.
* Der am 1. Mai 1824 gegründete Musikverein zu Pa-
derborn, mithin eines der ältesten deutschen Concertinstitute,
wird sein nahe bevorstehendes 60jähriges Jubiläum in solenner
Weise durch ein von seinem jetzigen Dirigenten Hm. P. E. Wag-
ner zu leitendes zweitägiges Musikfest^am 8. und 4. Mai)
begehen. Das Hauptwerk des Festes wird Havdn*s „SchOpfung"
sein. Als Vocalsolisten sind Frl. Schotel in Hannover und die
HH. Emge in Hannover und Haase in Elberfeld gewonnen, wäh-
rend auf instrumentalem Gebiete Hr. Sauret aus Berlin soli-
stisch thätig sein wird.
* In New-York sollen dieser Tage in der Metropolitan
Opera House drei Wagner-Concerte unter Direction des
Hrn. Th. Thomas und unter Mitwirkung der Wiener Künstler
Frau Materna und.HH. Winkelmann und Scaria stattfinden.
* Die Conoertgesellschaft zu Crefeld unter Leitung des Hrn.
Gröters brachte am 8. d. Mts. S. Bach*s Matthäus-Passion zur
Aufführung, und zwar, wie dies seit Bach's Tode wohl kaum
vorgekommen, im vollen Umfange des Werkes.
* Die Fötis-Feier im Brüsseler Conservatorium
bestand in einer Festrede des Directors Hrn. Gevaert, welche
das Leben und Wirken des am 25. März 1784 in Mons gebo-
renen Fdtis zum Gegenstand hatte), und in einer Aufführung
mehrerer Werke aus den verschiedenen Epochen des Künstlers.
* Das Resultat der von der französischen Soci^t^ des com-
positeurs de musique im Jahre 1883 ausgeschriebenen Preis-
bewerbung war folgendes: Für einen Chor mit Solo ad libi-
tum und Clavierbegleitnng erhielt den einzigen Preis (gestiftet
von Hrn. E. Lamy) im Betrage von 300 Frcs. Hr. Julien Tiersot.
2) VüT ein Hornsolo mit Ciavier erhielt den einzigen Preis von
löO Frcs. (gestiftet von Hm. A. Glandaz) Hr. Auguste Chapuis.
3) Für eine Ouvertüre erhielt den einzigen Preis von 500 Frcs..
Hr. Lucien Lambert. 4) Der von Pleyel- Wolff gestiftete einzige
Preis im Betrage von öOO Pres, für eine yierhändige Ciavier-
sonate wurde aus Mangel eines würdigen Objects nicht vergeben.
5) Für einen vierstimmigen Männercnor (über einen Text von
B^ranger) mit Harmoniemusikbegleitung erhielten den einzigen
Preis von 350 Frcs. (gestiftet von Hrn. Glandaz) die HH. Louis
Dessane und Sourilas. — Die Preisbewerbung für das Jahr 1884
hat folgende Unterlagen: 1) Septett für Streich- und Blasinstru-
mente. Preis 500 Frcs. (der 1883 nicht vergebene Pleyel-WolflT-
sche Preis). 2) Claviertrio. Preis 500 Pres. (Pleyel- Wolff).
3) „Salve Reffina« für gemischten Chor. 200 Frcs. 4) Sym-
phonische Dichtung (in Einem Satze). Preis 500 Frcs.
* Die städtischen Behörden zu Cöln und die Vorstände der
Gürzenichconcerte und des Conservatoriums daselbst haben ein-
stimmig Johannes Brahms zum Nachfolger des Hrn. Dr.
V. Hiller gewählt. Nur werden die Herren die Rechnung ohne
den Wirth gemacht haben, da Meister Brahms wohl Besseres
zu thun hat, als seine Zeit Aepitera zu widmen, fC|r deren ße-
2d5
Setzung nicht gerade der bedeutendste lebende Componist
nöthig ist.
* Die Oi)^ra-Populaire des Hrn. Lagren^ in Paris ist
wegen zu geringer Einnahmen geschlossen worden. Der Unter-
nehmer hoffte, einen Commanditisten oder Nachfolger finden
zu können, und erbat sich von seinen Künstlern eine zehntägige
Frist, das Orchester verweigerte aber den Dienst und so musste
die Schliessung erfolgen. So ist eine Hoffnung der jungen fran-
zösischen Componistenschule vorläufig zu Grabe getragen.
* Die erste Dresdener Aufführung von R. Wagner's
„Tristan und Isolde^' ist für den 22. Mai, den Geburtstag des
Meisters, angesetzt worden. Hoffentlich wird der Termin ein-
gehalten !
* Im Hamburger Stadttheater gelangte am 18. d. M., zum
Benefiz des hochverdienten Hrn. Capellmeister Sucher, die neue
Oper ,,8avonarola** von C. Yilliers Stanford, einem jungen
Engländer, mit ansehnlichem Erfolg zur ersten Aufführung.
* „Lakmä** von L. Delibes hält einen siegreichen Umzug.
Dieselbe ist soeben auch in Limoges mit grossem Erfolge zum
ersten Male gegeben worden, ebenso in Pau.
* Im Dal Yerme -Theater in Mailand wurde die neue Oper
,.Ettore Fieramosca" von Bennacchio gegeben mit einem £r-
tolge, der sich in 15 bis 20maliffem Hervorruf des Autors aus-
sprach, der aber gleichwohl nicnt echt zu sein scheint.
* Franz Liszt erhält bereits als Lebender ein Denkmal
errichtet Der ihm befreundete Cardinal Hohenlobe beabbich-
tigt, ein solches in seinem Park Schillingsfürst aufstellen zu
lassen.
* Hr. W. J. V. Wasielewski in Bonn, der sich weiteren
Kreisen durch eine Schumann-Biographie bekannt gemacht hat,
ist aus seiner Stellung als dortiger städtischer Musikdirector
geschieden, um nur noch litterarisch thäti^ zu sein. Der vacant
gewordene Dirigentenposten wird sicherlich stark umworben
werden.
* H. V. Bülow*s geflügeltes Wort „Circus Hülsen" kann
nicht zur Ruhe kommen: dem grossen AÜnstler ist das Prädi-
cat königl. Hofpianist entzogen worden. Ob sich hierbei Hr.
V. Hüben beruhigen wird, ist die Frage.
* Der hochtalentirte norwegische Componist Hr. Ole Olsen
wurde vom König Oskar von Schweden mit der goldenen Me-
daille pro litteris et artibus decorirt.
dem
Se-
* Der Tanzcomponist Hr. Philipp Fahrbach ist mit d
portugiesischen Christus-Orden una dem serbischen Saint-
bas-(?)Orden decorirt worden.
Todtenlifite« Conrad P r u m i e r, erster Harfenist der Grossen
Oper und der Conservatoriumsconcerte, sowie Professor am Con-
servatorium in Paris, f am 3. April, 64 Jahre alt, in gen. Stadt.
— Camille Metzner, Componist, Ciavierlehrer, Musikalien Ver-
leger, Gründer und Herausgeber des ,^ancy-Artiste**, f Ende
März in Nancy. — Wilhelm Form es, Baritonist, f am 12. März,
50 Jahre alt, in New- York. — Luigi Pedrazzini, Componist
und musikalischer Kritiker, f ^^ IS. März in Locarno.
Briefkast
e n.
G, E. in C, Dank für die nochmalige Zusendung Ihrer Pro-
gramme, wenn auch ein Ersatz nicht nöthig war, sondern der Grund
zur Verzögerung des Abdrucks in der gewaltigen Anhäufung und nur
alhnäblig möglichen Erledigung des bez. Materials zu suchen ist.
M. B, in L. Von der neuesten Auszeichnung unseres ehrsbch«
tigen Mitbürgers haben wir noch Nichts gelesen. Für Mittheiiung
durch die Fresse erscheint sie ihm selbst am Ende zu zweifelhaft.
/. B. in C, Wir wohnten der Matinee des Schramke'schen Ehe-
paares nicht bei, sondern haben nur von anderer Seite gehört, dass
Hr. Sehr, den Ausfall der einen Prograromnummer damit entschul-
digte, dass ihm die Zeit zum Einüben gefehlt habe. Ländlich,
sittlich!
A. in L, Dadurch , dass Ihr Verein seine Tüchtigkeit „schwarz
auf weiss" nachweisen könne, ist noch nicht constatirt, dass er wirk-
lich Etwas leistet. Ist ein Männergesaogverein jung, so glaubt man
gewöhnlich, durch übermässiges Wohlwollen seine Bestrebungen för-
dern zu müssen; besteht er schon länger oder besitzt er einen guten
Dirigenten, so ist oft das ron der einen oder der anderen Seite er-
worbene künstlerische Renommee, nicht die Leistung selbst, für die
Gensur der Letzteren ausschlaggebend; ohne Lobhudelei geht es nur
selten ab. Jetzt, wo musikalische Kritiker wie Pilze aus der Erde
schiessen, sind ausserdem manche Referenten durchaus incompetent.
Wir werden uns selbst bei nächster Gelegenheit von der Richtigkeit
Ihrer i^nsicht zu überzeugen suchen.
Anzelgren«
Neuer Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
[40J.]
Aufgabenbuch und Nachtrag
zu E. F. Rlchter's Lehrbnch des ein-
fachen und doppelten Conirapuncts,
bearbeitet von
gr. 8. X, 64 und IV, 100 S. geh. Jk 3,—.
Eleg. geb. Jk 4,20.
Einzeln :
Aufgabenbuch^ gr. 8. viii, 64 s. Jk i,60.
Naclitrag, gr. 8. iv, loo s. Jk 2,—.
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erbietet sich zur Yermittelung von EngasementB
und Ertheilung gewissenhafter Auskunft über hie-
sige Verhältnisse. [404—.]
Henry UTolfsoliny
Geschäftsführer der amerikanischen Tournees von
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undf Rafael Josefly. Referenz: STEIN WAT k
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Permanente Adresse: Stein way Hall, N.-Y.
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Drei Polonaisen für Pianoforte.
Op. 7. Preis 3 Mark.
S. BaTnkildo,
I
236
Verlorenes Leben.
Hßieder eines fahrenden ^chülers
von
Jnllus Stinde.
Für eine mittlere Singstinmie mit Clayierbegleitung
componirt von
Op. 37. Cplt. in 1 Heft JL 2,80.
1. Da ich das Kloster verlieas Ji \y — .
2. Da ich zu fremden Leuten kam n — f^'
3. Da ich zum Ischarioth wurde t, —,60.
4. Da ich mutterseelen allein war „ — ,60.
5. Da ich zu den Landsknechten kam „ — ^60.
6. Da ich heimkehrte „ — ,60.
[406-.]
Faul Toigt's Musik- Verlag, Oassel n. Leipzig.
In meinem Verlage erschienen folgende [^07.]
Compositionen von
WUhelm Claussen.
Op. 1. Aeht Charakterstücke fttr Planoforte.
Üeft L Träumerei. Uimmelhochjauchzend. Zum Tode
hetrübt. Novellette. Pr. 2 -Ä 50 ^.
Heft n. Liebesgespräch. Dahin! Fastnachtsscherz.
Romanze. Pr. 2 >( 60 ^.
Op. 2. Fttnf Schilflieder von Lenan für eine tiefe Stimme
mit Pianoforte. Pr. 2 Jk
Op. 3. Ffinf Lieder von H. Heine für eine Altstimme mit
Pianoforte. Pr. 2 Jk
Leipzig.
€. F. W. SUeffeFs Hnsikalienhandlung
(R. Linnemann).
Im Verlage von Julius Hainauer, königl.
Hofinnsikalienhandlnng in Breslau, sind soeben
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für Pianoforte zu 2 Händen
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Heinrich von Käan.
Op. 19. 3 ^
Zwei Ständchen
für Pianoforte zu 2 Händen
von
[408.]
Iela;tle& T^Si £&siSi»
Op. 20. 2 ^ 60 ^.
VerlagrvonE. W. Frltzseli in Leipzig.
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mit Begleitung des Pianoforte (oder der Orgel)
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Alexander Winterberger.
Op. 77. Pr..Al,20.
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1410.]
Zum 15. Mai ist die Stelle eines dritten Hornisten
nen za besetzen. Geeignete Bewerber wollen unter Bei-
fügung von Zeugnissen sich an Unterzeichneten wenden.
Sondershausen,
16. April 1884.
Carl Schröder,
fttrstl. Hofcapellmeister.
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bildung für die Bühne umfassend, ertneilt Herren und Damen
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C. R688| Opernsänger, Leipzig.
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Juies Janotha, Gavotte 1 ^ 60 4-
E. Slla8, AUegretto 1 ^ 80
E. Siias, Nocturne 1 ^ 60
b) Fttr eine Singstimme mit Piano.
Carl Reinecke, „Der Schwur" von R. Baumbach.
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von £. Rittershaus, Op. 35. 1 ^ 50 /^>
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Leipzig, am 1. Mai 1884.
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bettlmaiE nuaidniiiEai iind u
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E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
XV. Jahrg.]
Das HuEikalUche Wocbecblntt erscheint jährlich tu 52 Nummern. Der AboaaemeiitebetraR
für das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer fcantirter Kreuzbandfleodung treten nacbatebende viertel jährliche Abonnementa-
preise in Kraft: 3 Mark 50 Pf. ffir das Deutsche Reich und Oesterreich. — 2 Mark 75 Pf.
mr weitere Lander des Allgemeinen Postvereina. — Jabresabonnementa werden unt«r
ZuKrundelegung vorstehender BezugsbedinKun^n berechnet.
Die losertioDsgebühren ^r den ßaum einer gespaltenen Fetitzeile betragen 80 Pfennige.
[No. 19.
Inhalt: ErinnamngsmotiT — Leitmotii. Von J. van Sauten Kolff. (Fortietiuag,) — Feuilleton: 1d Bachen des in No. 17 erwahnttn
Briefes von Richard W»Kner. Von ßioh»rd Pohl. — TaReBgeschichte : Musikbriet aus Wien. (Fortsetinng.) — Bericht aus
LeipiiK. — Concertuiiischan. — Bogagements und O&ste in Oper und Concert. — KircheoTauiik. — Aufgeführte Horit&ten. —
' ' - Tarmiieht« HittheQnngen und Notiien. — Bnefkutan. — AnidgiD.
Joun>aii«ha<L -
Ertnnerungsmotiv - Leitmotiv.
Von J. nii Sauten KoUT.
(Fortsetzung.)
Wie 80 ziemlich Alles' in diesem epochemachenden
Riesenwerk, welches der dramatiscben Mnsik neae Bah-
nen zn eröffnen hernfen war, gebührt im „Lohengrin"
ancb der Anwendung des Erinnernngsmotivs das Epithe-
ton „genial". DienReminiscenz" steigert sich hierzn einer,
sogar noch im unmittelbar vorhergehenden „TannhftQger"
ungeahnten Ansdrockafähigkeit nnd findet zugleich ihre
reichste, Tielseitigste Verwendung, ihre höchste nnd tiefste
Offenbarang. Es bedarf nnr noch eines Schrittes . . .-.
nnd das Wagner'sche nLeitmotiv" steht vor uns dal
Erst sieben Jahre später jedoch, Anno 1854, sollte
der Heister diesen entscheidenden Schritt im „Rheingold "
znrficklegen.
Wie ich zn Anfang meines dritten Capitels schon
andeutete, ist gerade der „Lohengrin" in diesem Zasam-
meDhang von so grosser Wichtigkeit, weil die Erinner nngs-
motiv-Banpe hier schon im Begriff ist, sich vollends zum
Leitmotiv-Falter zn entpuppen, um in ungehemmtestem
Fli^fe ihre sich über „Nibelungen", „Tristan", „Meister-
singer" nnd n^arsifal" erstreckende Laufbahn siegreich
anzutreten. Lassen doch an mehreren Stellen unseres
Dramas die dichterisch-dramatische Inteotlou und die tra-
gische Wirkung des Erim)ernDg8motivs in ihrer intensiven,
gerade zn erschflttemden Gewalt die Riesengestalt des
LeitmotiV'Schßpfere schon als nahe bevorstehende Erschei-
nung mit Bestimmtheit vor unserem geistigen Auge auf-
dämmern. Im „Lohengrin" stehen wir also vor der
schmalen, schon nahezu überschrittenen Qr^szlinie zwi-
schen „Beminiscenz" und „Leitmotiv".
Ded hehren Schwanenritter selber sind zwei „typi-
sche" Motive, wie der Franzose sich ausdrückt, znertheilt :
das Motiv seiner Sendung (Gralmotiv) nnd sein indivi-
dnelles, eigentliches Heldenmotiv, Beide (znf&llig??) aus
derselben Tonart, Adur. Die vollständige Durchfahrnng,
erschöpfende Entwickelnng und vielseitigste Beleuchtung
dea Gralmotivfl fuhrt uns das wundersam wie ans
Sonnenstrahlen gewobene Vorspiel vor, welches vor dem
Richterstnhl des „berShmten" Kritikers Otto Jahn zwar
nicht zn bestehen vermocht«*), von welchem aber der als
*) ,,Die Wirkung dieses Satzes bemht lediglich auf dem
materiellen Eindrucb der Instrumentalcombin&tion. Die Melo-
die ist an sich nnbedeutend und rbjrthmisch dnrcb Synkopen
und Triolen unruhig und ungleicbmässig geworden, die ^r-
monie iat gezwungen und doä dQrftig, sodass das Ganze, wel-
ches sich ohne bestimmte Einschnitte fortzieht, einen beun-
ruhigenden Eindruck des Unzusammen hängenden und, wenn
man das Wort von der Musik gelten lilast, des Unlogischen
macht." Gelobt wird allerdings die «grosse Geschicklichkeit"
des -"^^ :=>— Tnatrumentirungseffecta. aber sei bstverständ lieh
nicht unbedingt, weil .... „die hone Oeigenlage etwa« Ge-
reiztes nnd Uebersponntes bat, welches die Nerven stark afii-
drt, aber nicht für schOn gelten kann.* 0, diese „Aeathetiker"
von BernfÜI
238
Kenner am Ende niclit ganz incompetente Berlioz frendig
bekannte: „C'est nne invention de Wagner de Teffet le
plüs saisissant; en consid^rant le morcean comme
pi^ce symphoniqne, je le tronve admirable de tont point
ce bean morceau d'aillears ne contient ancnne es-
p^ce de dnret^s; c'est snaye, harmonienx, antant qne
grand, fort et retentissant: ponr moi, c'est nn chef^
d'oenvre."*) Nur selten hat die Tonkunst ihre Himmels-
tochter-Natnr eindringlicher offenbart, selten überzeugender
bekundet, dass ihr ideales Beich ,, nicht von dieser Welt''
ist, als hier. Denn solch überirdische Seraphklänge sind
nur selten erklungen **), nur selten hat die Instrumenten-
welt ihre fabelhafte Farbenpracht in so originellem, viel-
seitigem Licht gezeigt; genialere Farbenmischungen sind
nie erfunden und nie meisterhafter gehandhabt worden,
als in diesem farbenschimmernden Wunderwerke musika-
lischer Bomantik!
Vermöchten irgendwelche Worte ausreichen, um die
Hauptmomente auch nur annähernd, geschweige denn er-
schöpfend zu schildern? Wie überaus matt ist überhaupt
das Wort solch hochdichterischer Tonsprache gegenüber !
— Nachdem das Gralmotiv zuerst von den getheilten Geigen
in höchster Lage, wie von duftig-ätherischem Dämmer-
schein umflossen, madonnenhaft in einer Lichtglorie strah-
lend, zart geheimnissvoll vorgeführt worden, wird es von
Holzbläsern (mit Englischem Hom und Bassclarinette),
vom Licht der hohen Geigen immerfort umstrahlt, dar-
auf von Hörnern und Yioloncells in gesättigtem, warmem
Colorit vorgetragen, und schliesslich erglänzt es, scharf
markirt („sehr gehalten") und breit im / von drei Trom-
peten, Posaunen und Basstuba gebracht, von kräftigem
Paukenwirbel unterstützt, von einzelnen /^Beckenschlägen
gehoben, in vollstem Pomp , wie von blendenden Sonnen-
strahlen durchglüht niederschmetternd, überwältigend!*'*'*)
*) ^A travers chants": „Concerts de Richard Wagner; la
Musique de rayenir** (1860).
**} In diesem Sinne wäre vielleicht das sublime „Benedictos**
der Missa solemnis, jener musikalische „Prolog im HimmeP,
als einziges Seitcnatück in der gesammten Litteratur zu be-
trachten.
***) ^Endlich wird das heilige Gefäss selbst in wundernackier
Wirklichkeit entblösst und deutlich dem Blicke des Gewür-
digten hingereicht; der »Gral« sendet aus seinem göttlichen
Innalte weitbin die Sonnenstrahlen erhabenster Liebe, gleich
dem Leuchten eines himmlischen Feuers, aus, sodass alle Her-
zen rings im Flammenglanze der ewigen Gluth erbeben.'* So
charakterisirt der Schöpfer des „Lohengrin" selber diesen ge-
waltig-grossarti^en Moment ^Programm zum ,,Lohengrin**-Vor-
spiel, Ges. Schriften und Dichtungen V.). Nicht möchte ich
Liszt^s schönen Ausspruch über unsere Stelle (in seiner franzö-
sischen „Tannhäu8er"-„Lohengrin"-Brochure vom Jahre 1851^
hier übergehen : ^ ün ^clat ^blouissant de coloris, com me si dans cet
instant unique IMdifice saint (le temple du St.-Graal) avait
Das volle Sonnenlicht ist durchgedrungen und „strahlt^,
wie es in den „Jahreszeiten" heisst, „in goldener Pracht,
in herrlicher Majestät!" Eine Steigerung ohne Gleichen!
Mehrere, sich höchst unbefugt als ,, Kenner'' der
Wagnerischen Kunst und Aufklärer des Publicums auf-
spielende Wortführer der Gegenpartei haben wiederholt
„merker "-haft behauptet, das Gralmotiv begleite den Grals-
ritter wie sein Schatten, und den von Otto Jahn wieder
aufgetischten Vergleich mit einem Papierzettel*) geflis-
sentlich colportirt. Diese „Auffassung" beraht, gelinde
gesagt, auf einem Irrthum. Im Vergleich zur Ausdeh-
nung des Dramas überhaupt und der Lohengrin-Partie im
Besonderen tritt es verhältnissmässig nur selten auf. Es
ist fast ausnahmslos dazu berufen, das Haupt des „gott-
gesandten Helden" mit einem glorienscheinartigen Ab-
glanze der Gralsherrlichkeit zu umgeben. In diesem Sinne
wäre es also als ein Seitenstück zu den in mildem Glänze
strahlenden Streicheraccorden zu betrachten, welche in der
Matthäus-Passion die Gestalt des Heilands mit einem, dem
Glorienschein auf mittelalterlichen Christus-Bildern ähn-
lichen Lichtaureol wundervoll verklären.
Den beiden ersten Accorden des zweiten Taktes un-
seres Motivs ist die Accordreihenfolge, welche den Gral-
schwan charakterisirt, entnommen. Drei Mal tritt dieselbe
als selbständiges Motiv auf, besonders schön im Braut-
gemach, dumpfklagend in Flöten und Clarinetten, als
Elsa, in* fieberhafter, visionartiger Exaltation vor sich
hinstarrend, ängstlich ausruft:
„Doch dort! Der Schwan, der Schwan!
Dort kommt er auf der Wasserfluth geschwommen !**
Sonst bringen es — das Schwanmotiv — nur die lichten
Geigen. Als Lohengrin in der Schlussscene auf den Kahn
im Hintergrunde zuschreitet („Schon sendet nach dem
Säumigen der Gral"), tritt es in jener Gestalt auf, mit
schmerzlicher Wendung von Adur nach EmoU, welche
der Meister im ersten „Parsifal"- Aufzug buchstäblich
copirt, aber unendlich reicher, üppiger, schimmernder ge-
färbt hat, zu der Stelle des Gurnemanz:
^Sein Weibchen zu suchen flog er auf,
mit ihm zu kreisen über dem See,
den so er herrlich weihte zum heilenden Bad/*
(Fortsetzung folgt.)
nee
in-
brilld devant nos regards aveugl^s. dans toute sa magnificen
lumineuse et radiante.** Er spricnt hier noch von „cette i
teneit^ de rayonnement solaire**.
*) „Es ist, als sollten wir zu der Kunststufe zurückkehren,
wo die Maler ihren Personen Zettel beischrieben und sich ver-
schiedener Farben bedienten, um verschiedene Personen zu cha-
rakterisiren.'*
Feuilleton,
In Sachen des Briefes von Richard Wagner
erhielt der Unterzeichnete folgende dankenswerthe Zuschriften
von Hrn. Emerich Kastner, Herausgeber des „Parsifal^ in
Wien:
Wien, 20. April 1884.
Sehr geehrter Herr!
Anknüpfend an Ihre Ausführunffen in No. 17 des „Musika*
lischen Wochenblattes^ kann ich Innen einige Mittheilungen
machen, die vielleicht für Sie von Werth sein können.
Seite 18 des Oesterlein'schen „ Katalogs einer
Richard Wagner-Bibliothek" wird als Abscnrift auf-
geführt:
No. 106 (der Sammlung) Brief an Julius Rietz, Hof-
capellmeister in Dresden, dato Luzern Hof Triebschen 17. Juli
1868. dVt Seiten Quart -^ nebet einer Anmerkung Seite 35,
lautend: Das Original im Besitze des Hrn. Richard Heu-
berger in Wien, welcher mir die Abschriftnahme gestattete.
Hr. L. V. Herbeck, ein Sohn des verstorbenen flofcapell-
meisters, hat diesen Brief bei Hrn. Oesterlein abgeschrieben
und denselben an Fleischer gesandt, von wo er als Bürstenabzug
an Ouvidnohn golangto und gkicbzeitis mit der Äasgnbe des
Aptilheftes der .Deutschen Eövub" pablicirt wurde.
Sammlung besitzt Hr. Heubercer ireineB Wisflens keine;
wie er üu dem Brief geliingto, werde ich ihnen sofort niittheilen
können, da ich gleicbaeitig an Hrn. Heuberaer Hchrieb.
leb Termiitbe, da!» das Schreiben kein Couvert hut, weil
Mingt Hr. Oeaterlein wohl auch diesea copirt und in seiner
Samnilun^nufgeführt hätt«.
Uebngena iet da^ Buch Oesterlein's R. Wagner gewidmet
und somit der Irrthum auch von dicaer Seite unbemerkt ge-
blieben.
Ergebenst und bochachtuugsvollst ßrüsflend
E. Eaetnar.
Am fotgenden Tage eaadte mir Hr. E. Kastner &eundUchit
die Postkarte, welche Ef. Heuberaer in dieser Angelegenheit
an ihn geschrieben hat. Sie lautet:
Sehr geehrter Herr!
Den Brief kaufte ich ron einem Bekannten, Hm. QCdl,
Chemiker im k. k. Münzamt (Heumarkt). Dieser hat ihn (glaube
ich) TOD einem Antographenh^ndler erworben. — DaesderBrief
an Cape)lnieist«r Rietz ist, bat mir einerseits Hr. GBdl mitge-
theilt, anderseita scheint es mir aus dem Inhalt nnzweifelhaft
hervorzugehen,
EochachtungsTolIat
Wien, 21. April 1881.
E. Heuberger,
as9
Ans diesen sehr seh ätze n h wer then Mittheilungen geht hervor,
dau ein Couvert mit Adresse sich nicht bei dem Briefe von
Hicburd Wngner beßndet, und dtuts demn.ich die Adresse nur
eine Conjectur des betreffenden AutoBrapbenbändlera gewesen
ist. Durch die Mittheilung der Hypotnese von diesem an Hm.
Gödl, von diesem un Hrn. Heuberger, von diesem nn Hrn.
Ue8t«rlein und von diesem na Hm. v. Herbeck scheint diew
Vermuthung nnn bereits zur Gewissheit geworden zu sein,
ohne dasa eiue nähere Begründung oder gar ein Beleg gegeben
werden konnte.
Diesen Argumenten von sehr geringer Beweiskraft gegen-
über musB ich rauine Behauptung, dass der Brief an Joseph
Tichatacheck f,'erii;btet ist, aufrecht erhalten. — Hr. Oester-
lein hat seine Begittrirung bonafide, ohue nähere PrQfunft des
Inhalts, vorgenommen, Dass der verewigte Heister den Irrtnum
nicht bemerkte, ist sehr erklärlich. Denn einestbeils Wird er
schwerlich den Oesterlein'schen Katalog bis ins Einzelnste ge-
prüft haben, und anderseits würde er Über die Richtigkeit der
Adresse nur dann haben urtheilen kOnnen, wenn der Inhalt
de» Briefes ihm bekannt gewesen wäre, was aber nicht der Fall
sein konnte, weil dieser Inhalt im Katalog nicht näher apeci-
ficirt ist.
Der Meinung desj Hrn. Heuberger, daas aus dem Inhalte des
Briefes hervorzugehen scheine, dose derselbe an CapeUmeister
ßietz ftertchtet aei — setze ich getrost die meinige entgegen,
da«e dies aus dem Inhalte des Briefes mir gerade nicht hervor
za gehen scheint. Eine authentische Interpretation zur Consta'
tirung des wahren Sachverhalt« scheint Überhaupt bisher nicht
vorgelegen zn haben.
Baden-Baden, 22. April 1884.
Richard Pohl.
Tagesgeschichte.
(FortsetEung.)
Spobr'a hundertijährigeB Oeburtsfest warde bei uns weder
durchteine Auffährung der „Jessonda" im Hofopemtheater, noch
— wie im Leipziser Gewandhauee ~ durch ein grösat^ntheils
aus Spohr'schen ComjKisitionen zusammengesetztes Concert ge-
feiert, nur unsere Fhilhannoniker erinnerten sich noch eben
rechtzeitigdee jedem wahren Musikfreunde ehrwürdigen Gedenk-
tages, indem sie in das bereits festgestellte Programm ihrer
achten und letzten Matinäe nachtrilghch die „JesBonda''-Ouver-
ture aufnahmen. Die Wiedergabe aerselben, wie auch des üb-
rigen Programms dieses Concertes (Ouvertüre zu „Richard III. "
von Volkmann, Symphonien in HmoU von Schubert und in
Cmoll von BeethovenJ liees Nichts zu wünschen übrig. Bans
Richter bewährte sich einmal wieder als ein so angezeich-
neter, in alle BOhen und Tiefen der Tonwerke eindringender
ürchesterdirigent, dasa wir es lebhaft bedauern müasten, wenn
er nächstes Jahr— in Folge seiner Uebemahme der artistischen
Leitung der Gesellscbaftsconcerte — den Phitharmonikem als
Führer verloren ginge. Anderseits kOnnen wir uns nicht recht
vorstellen, wie Richter beide je einen ganzen Mann in Anspruch
nehmenden Stellungen und dazu noch sein Capellmeisteramt an
der Uofoper und in der kaiserlichen Hofcapelle [Kirchenmosik
an Sonn- und Festtagen} mit ungeschw&chten Kräften gleich-
zeitig vertreten sollte. Wenn sieb der vortreffliche Musiker nur
nicht am Ende pbjsiscb übermüdet oder geistig zersplittert, wie
es schon so Manchem seiner Vorgänger gegangen! Es sei an-
schliessend an das letzte Phil h anno nische Concert auch der
bisher noch nicht an dieser Stelle besprochenen Orchester-
matin^en dieser Gesellschaft gedacht.
In der sechston Matinee hQrten wir J. Brahms' Tragische
Ouvertüre, eine neue Serenade des Engländers Stanford, Beet-
hoven's Violinconcert — technisch vollendet und sehr nobel,
wenn auch nicht innerlichst beseelt von Hrn. Arnold Rosa vor-
getragen — ond Volkmann's Bdur'Sj;mphonie. Inder siebenten
Hatinäe die Ouvertüren zur „Hochzeit des Gamacho" von Men-
delssohn und zu „KQnig Lear' von Berlioz (Beide neu im Re-
pertoire der Philharmoniker), dann Schumann's Clavierconcert,
sehr elegant und flieiaend, aber etwas obenbin und ohne für
den grossen Saal ausreichende Kraft von Frl. Clotilde Klee-
berg ans Paris gespielt, endlich eine D dur-Sjmphonie des
Papas Hajdn, welche uns während unserer nahe zwanzigjährigen
kritischen Thätigkeit noch nie öffentlich begegnete und ent-
schieden als die schwächst« unter den Londoner Symphonien
des Meisters zu nennen ist.
Brahma' Tragische Ouvertüre — dieses einheitlich charak-
tervolle, wenn auch sinnlich reizlose Werk — ging dem Publi-
cum bei der heurigen Reprise ebenso wenig ein, als bei der
ersten Aufführung am SS.December 1880, etwas lebhafter, aber
auchjdurcbaus nicht enthnaiasttsch wurde Berliox' ,,KOnig Lear"-
Ouverture applandirt, eine Tondichtung, auf welche so recht
das Urtheil Riehard Wagner's über ihren genialen Autor im
Allgemeinen poast, welches, einem Pariser Briefe vom Jahre 1841
entstammend, im letzten Märzheft der „Bayrduther Blätter*
veröffentlicht worden war. Die er^eifendeton Erfindongen und
dicht daneben offenbare UnschDnbeiten, Steigerungen dergrCseten
■ Meister würdig und gleich darauf dilettantisches Ungeschick
trifft man in dieser Berlioz'schen „Lear*- Ouvertüre, deren Total-
eindruck daher ein etwas problemattacher bleibt, obgleich sich
freilich der Peuergeiat des stürmischen Franzosen nicht ver-
leugnet und das Ganze mehrere Dutzend musterhaft correct
gearbeiteter deutscher „Capellmeister-Ouvertnren" an Interesse
reichlich aufwiegt. Gänzlich überQüsdg erschien uns in einem
Philharmonischen Concerte die Serenade von Stanford, welche
im Grunde nur Schumann'scbe und Mendelasohn'ache Redens-
arten recapitulirt und dabei mit Ausnahme weniger Stellen
nicht einmal den intimen Ton des Kunstgenres trifft. Es scheint
beinahe, als ob unser trefflicher Hans Richter, geblendet von der
(gewiss verdienten) schwärmerischen Verehrung, die man ihm
im brittischen Insellonde zollt, die eogliche Production aus
Dankbarkeit ein wenie fiberschätzt
Wenn wir oben die „König Lear "-Ouvertüre Berlioz' als
eine Composition genannt, in welcher die Licht- und Schatten-
seiten dieser ortginellen Persönlichkeit sich so ziemlich die
Wagschale halten, so haben wir jetzt jenes Berlioz'schen Wer-
kes za gedenken, in welchem das Grosse, Mächtige, Packende
nnd Ueberwältigende ohne Frage übei-wiegt: wir meinen, wie
19*
r-
240
der Leser wohl schon errathen, das grandiose Requiem, welches
bei der Toriährigen ersten Aufführung in Wien so elementar
einschlug, dass sich die Gesellschaft der Musikfreunde schon
für heuer zu einer Wiederholung veranlasst fand, die in nicht
minder glanzvoller Weise am 8. April (Chardienstag) vor sich
ging. Hr. Ger icke dirigirte mit einem hinreissenden Feuer,
das sich unwillkürlich auch den massenhaft vereinigten treff-
lich einstudirten Sängern und Spielern und durch diese dem
Auditorium mittheilte, wenn aucn freilieb der Eindruck— dem
mehr decorativen und gegenständlichen Charakter der Partitur
entsprechend — kein so tiefgehender, ins Innerste der Seele
greifender genannt werden konnte, als man ihn im unmittelbar
vorhergehenden Gesellschaftsconcerte von der bereits erwähnten
Missa solemnis von Beethoven empfing.
Interessant war eine auf dem Programmzettel des Gesell-
schaftBConcertes mitgetheilte Aeusserung Berlioz* (einem Brief
an seinen Freund Ferrand, datirt: 11. Janvier 1867 entnommen)
über sein Requiem : „Si j*ätais menac^ de voir bruler mon oeuvre
enti^e, moins une parntion, c'est pour la Messe de Morts
que je demanderais^äce.'* Diese Vorliebe des Meisters für
eine einzige Composition, der zu Liebe er sein ganzes übriges
Schaffen opfern wollte, begreift sich nach dem AnhOren des
„Tuba mirum^, des „Rex tremendae^, des „Lacrymosa*^ und ins-
besondere des so zauberisch klangschönen und deutscher An-
schauung am meisten wahlverwandten „Sanctus** gar wohl.
(Fortsetzung folgt.)
Bericht.
Leipzig. Zu den älteren Opern, welche die Direction
Staegemann ihrem Repertoire zugeführt hat, gehört seit Kur-
zem Lortzing's vieractige romantische Zauberoper ^Undine'^.
Sicher und nott von Hrn. Cajiellmeister Ko^el geleitet, ging
das Werk am 14. April vor einem vollständig besetzten Hause
neu in Scene und fand vielfachen Beifall, trotzdem die Besetz-
ung eine hervorragende nicht war. Als ündine debutirte das
netiengagirte Frl. fiadin^er, eine junge Dame mit nicht übler
Stimme, aber noch nrovinzialen Angewohnheiten, die durch
scheinbare AengstlichKeit nur noch mehr verschärft wurden.
Den Kühlebom gab Hr. Goldbers, im Spiel verständig, aber
im Gesanglichen nicht mit dem nöthigen iNachdruck. Die besten
Leistungen boten die HH« Marion und Grengg in den aller-
dings auch recht dankbaren Rollen des Veit und Hans. Gut
waren auch der Ritter Hugo des Hm. Hedmondt und das
Fischerpaar Hr. Köhler und Frau Metzler-Löwy. Dagegen
war Frau L* Allem and eine ziemlich blutlose Berthalda. Die
Chöre zeigten sich gut vorbereitet, seiner nicht schwierigen
Aufgabe vollständig gewachsen war selbstverständlich das Or-
chester. Die scenische Ausstattung war die alte, nicht beson-
ders brillante.
Was die jetzige Direction in letzterer Beziehung zu leisten
sich bestrebt, documentirt die Inscenirung des „Heliantus^^ von
Ad. V. Goldschmidt, was bereits Hr. Tappert in seinem Bericht
über die Premiöre dieses Werkes constatirt hat. Der „Helian-
tus" ist nunmehr fünf Mal aufgeführt worden, trotzdem nur
Wenige ihm eine Existenzberechtigung vindiciren. Auch wir
müssen uns diesen Wenigen anschhessen, denn so viel wir uns
bei dreimaligem Anhören um eine gründliche Bekanntschaft
mit dieser Novität auch bemüht haben, so wenis hat der be-
reits bei der Premiere gewonnene unerquickliche Eindruck eine
Modification erfahren. Wenn wir überhaupt nochmals auf diese
Aufführunj^en zurückkommen^ so geschieht es nur, um entschieden
der in einigen auswärtigen Blättern aufgetauchten Behauptung,
dass der Misserfolg der Novität hauptsächlich mit auf die Be-
setzung der Hauph>artien zurnckzufünren sei, entgegenzutreten;
Frl. Beb er und Hr. Leder er thun in den Partien der Sigune
und des Heliantus wirklich das Mögliche, um diese Gestalten
sympathisch zu machen, und wenn die Bassisten HH. Köhler
und Grengg stimmlich nicht immer Herren ihrer Aufgaben
sind, so sind daran in erster Linie die alle stimmliche Begren-
zung überschreitenden bez. Partien schuld. Frau Lu^er als
Gewo und Frl. Jahns als Waldfrau bedürfen keiner Verthei-
digung, ihre Darbietungen haben allseitigstes und uneinge-
schränktestes Lob erfahren. Das Bewundernswürdigste vollführt
unter Nikisch's Direction das Orchester, und wir glauben nicht,
dass bei Aufführungen, die das Werk anderwärts erfahren
sollte, der instrumentale Theil mit noch grösserer Feinheit zur
Ausführung gelangen kann, als hier. Dass die vortreffliche In-
scenirung das specielle Verdienst des Hrn. Jendersky ist und
im Besonderen aie von Hrn. Friedr. Lütkemeyer mit Meisterschaft
ausgeführten Schlussdecorationen des 2. und 3. Actes, von
denen man mehr, als von dem Werke selbst spricht, seine In-
tention sind, sei schliesslich kurz noch bemerkt.
Als Eleazar in der „Jüdin** gastirte am 26. April Hr. Moran
aus Dessau. Leider waren wir verhindert, dieser Aufführung
beizuwohnen, und können nur das allseitig bestätigte Factum
berichten, dass derselbe einen entschiedenen Erfolg mit seiner
tüchtig ausgearbeiteten Leistung errungen hat. Von einem
weiteren Gast unserer Bühne, der Frau Nissen-Mielke, hoffen
wir später aus eigenem Urtheil referiren zu können.
Concertumschaa.
Altenburir. Aufführ, des städt. Kirchenchors (Franke) am
6. April: Geistl. Dialog a. dem 16. Jahrb. f. Altsolo, Chor u.
Org. V. A. Becker, Chöre v. Gabrieli, Hammerschmidt u. AI.
Wmterb erger („Ave Maria" u, „Paternoster"), Solovorträge
des Frl. Meier v. hier (Ges., Arie v. Händel und ^Als du auf
Erden, Herr, geweilt** v. P. Cornelius) u. der HH. Homeyer
a. Leipzig (Org., Emoll-Fuge v. 8. Bach u. CismoU-Phant. v.
Kiel) u. Broasky v. ebendaher (Viol., Chaconne v. S. Bach u.
Air V. Gold mark).
Aagrsbnrg. 104. Conc. des Oratorienver. (Schletterer) mit
Spohr's Orator. »,Der Fall Babylons" unt. solist. Mitwirk, der
Damen Pletschacher a. Nürnberg, Michel u. Wellander u. der
HH. Jungk, Stumpf a. München, Amann, Dr. Krückl a. Frank-
furt a. M., de Licntenberg a. München u. Eggert.
Baden-Baden. Conc. des städt. Curorch. (koennemann) am
4. April: „Iwan IV. der Grausame'* v. Rubinstein, Ouver-
türen V, Beethoven u. Mendelssohn, „Waldweben** a. „Siegfried**
V. Wagner, Toccata f. Orch« v. Bach-Esser, Märsche v. Meyer-
beer und Berlioz (Rakoczy-), „Aufforderung zum Tanz** von
Weber-Berlioz.
Bamberg« 61., 62. u. 63. Musikabend des Musikal. Ver.:
„Alexander's Fest** v. Händel, Es dur-Clavierquart. v. Schumann,
Esdur-Trio f. Clav., Clar. u. Bratsche v. Mozart, „Hochland-
mädchen** u. „Hochlandbursch** f. Chor u. Solocjuart. v. Schu-
mann, „Gott im Üngewitter** v. Schubert, „Selig sind die Todten**
a. dem Deutschen Kequiem von Brahms, Psalm 23 f. Frauen-
chor u. „Ständchen** f. Altsolo u. Frauenchor v. Schubert, Vo-
calduette „Das Vöglein**, „Die Verlassene** u. „Die Zuversicht*
V. DvofäK u. „Vvalpurgisnacht** u. „So lass uns wandern** v.
Brahms, Norweg. Tänze f. Clav, zu vier Händen von Grieg,
Gesang- u. Claviersoli.
Bayreuth» 109. Conc. des Musikver.: |2. Symph. v. Beetho-
ven, „Frühlingsbotschaft** v. Gade, gem. Chöre „Aufgeblüht**
u. „Schön Rontraut" v. W. Speidel etc.
Berlin« 2. Symph.-Soiräe (2. Cyklus) der k. Cap. rRadecke):
Symphonien v. Berlioz („Harold in Italien**) und Beethoven
(No. 7), Seren, f. Streichorch. v. H. Hof mann.
Boston« Concerte der Boston Symph. Orchestra (Henschel):
No. 21. 2. Symph. v. J. K. Paine, Danse des Bacchantes aus
„Phil^mon und Baucis* v. Gounod, Hornpipe v. Händel, Solo-
vorträge der HH, Henschel (Ges., Arie v, Ph. E. Bach u. Sachs'
Monolog a. den „Meistersingern** v. Wagner) und Listemann
(Viol., Ballade v. G. Henschel). No. ^. 7. Symphonie von
beethoven, Ouvert. zur Oper „Der Bauer ein Schelm** v. Dvo-
fäk, Fdur-Scherzo v. G.W. Chadwick, Entr'act u. Finale a.
„Les Erinnyes* v. Massenet, Gesangvorträge der Frau Hum-
pherey-Allen (Cavatine v. Gounod etc.). No. 23. 8. Symph.
V. Beethoven, Andante a. der Tragischen Symph. v. Schubert,
„Lohengrin** -Vorspiel v. Wagner, 2. Clavierconc. v. Brahms
(Hr. Lang). No. 2i unt. solist. Mitwirk, der Frau Henschel, des
Frl. Rollwagen u. der HH. Toed u. Heinrich: „Manfred '*-Musik
V. Schumann, 9. Symph. v. Beethoven.
Brooklyn« Concerte der Philharm. Society (Thomas) : No. 5.
„La Rädemption'* f. Soli, Chor u. Orch. v. Ch. Gounod (Soli-
sten: Frls, Franklin u.Winant, Frau Hartdegen u. HH.Werren-
rath. Heinrich u. Remmertz). No. 6. Skandin. Symphonie v.
F. H. Co wen, „Tasso** v. F. Liszt, Orchestervariat. über ein
Haydn*8ches Thema v. Brahms, Violinconc. v. Moszkowski
(Hr. Rhodes).
241
Carlsrolie. Conc. der Hofcap. (Mottl) f. den Fensionsfonds
des Hoftheaters am 6. April: „Die Schlacht von Vittoria" und
9. Symph. v. Beethoven. (Solisten: Frls. Kuhlmann n. Kopp-
mayer n. HH. Bosenberg u. Häuser.)
Chemiiits« Gr. Musikaufführ. in der St. Jacobikirche unt.
Leit. des Hm. Schneider u. Mitwirk, der Singakad., des Kirchen-
chors zu St. Jacobi, des Stadtmusikcorps und der Vocalsolisten
Frl. Schneider a. Dessau und Hr. Gutzschbach a. Dresden am
11. April: „In memoriam'* f. Orch. u. ^Mirjam's Siegesgesang**
f. Sopran m. Orch. v. Reinecke, Ein deutsches Requiem von
Brahms.
Cobleni. Benefizconc. des Hm. Maszkowski (Viol.) unter
Hitwirk, der Frau Joachim u. des Frl. Bruno a. Berlin (Ges. u.
Clav.) am 3. April: AmoU-Clav.-Violinson. v. Schumann, Soli f.
Ges. V. S. Bach, Beethoven, Brahms („Feldeinsamkeit**, „Der
Kranz** u. „Vergebliches Ständchen**) u. Schubert, f. Ciavier .v.
Chopin u. f. Viol. v. F. Ries (Suite [welche?]).
Coburg» Oeffentl. Conc. des „Sängerbranzes Coburjg** am
19. März: Chorlieder v. Schubert, F. Hegar („Der König und
der Sänger), T au witz („Singe, du Vöff lein"), Pfeil („Still ruht
der See**) u. Kremser (Dankgebet), Solo vortrage der HH. Sette-
kom a. Gotha (Ges.) u. Sitt a. Leipzig (Viol., Gondoliera u. Moto
perpetuo v. Ries etc.).
Constanz« Auffuhr, des Gem. Chors Constanz (Grosser) unt.
Mitwirk, der Regimentscap. am 6. April: Trauermarsch a. der
3. Symph. v. Beethoven, „Des Staubes eitle Sorgen** v. Haydn,
Cmoll-Requiem v. Cherubini.
Crefeld« 6. Abonn.-Conc der ConcertgesellBchafk fGrüters)
m. 8. Bach's Matthäus-Passion unt. vocalsolist. Mitwirkung der
Frls. Kufferath a. Brüssel, Bosse a. Cöln u. Beck a. Frankfurt
a. M., der Frau Joachim a. Berlin u. der HH. von der Meden
a. Berlin, Kaufmann a. Basel, Prof. Stockhausen a. Frankfurt
ft. M. u. Messchaert a. Amsterdam.
parmstadt« Wohlthätigkeitsconc. am 10. IMärz: Prolog,
Fessler („Liebestraum**), Rein ecke (Mailied) und Schubert
(„Der Hirt auf dem Felsen**, m. oblig. ClarJ u. f. Viol. (Aus-
fahrende: Frau Mayr-Olbrioh, Frl. Berl.u. HH. Hofmüller und
Fessler [Ges.1, sowie HH. de Haan, Hohlfeld, Engel und Reitz
[Instrnmentalisten].)
Dordrecht. Aufführ, des Gesangver. „Amicitia** (Geul) am
24. März: „Der Königssohn** f. Chor, Soli n. Clav. v. Schumann,
Ein geistliches Abendlied f. Tenorsolo, Chor u. Clav. v. C. Rei-
necke, „Pharao** f. gem. Chor u. Clav. v. B. Hop ff er etc.
Btiren« Conc. des Instrumentalver. (Hilgers) am 30. März:
7. Symph. v. Beethoven, Ouvertüre zu „Iphigenie in AuHs" v.
Gluck, Fmoll-Clavierconcertstück v. Weber, Gambenvorträge
des Hrn. de Wit a. Leipzig (u. A. „Idylle** v. M. Marais).
Düsseldorf • Kammermusik des Rob.Heckmann*8chen Streich-
quart, a. Cöln unt. Mitwirk, der Pianistin Frau Heckmann-Hert-
wig V. ebendaher am 20. März: Streichquartette v. Schumann
Sip. 41, No. 8), Schubert (D moll) u. Beethoven (Op. 131), Adur-
av.-Violoncellson. v. Beethoven.
Essen a« B« Kammermusik-Conc. der HH. Rob. Heckmann
u. Gen. a. Cöln am 26. März m. Streichquartetten von Mozart
(Cdur), Schubert (AmoU) u. Beethoven (Op. 131).
Frankfurt a« IL 12. Museumsconc. (Müller): Symphonien
V. Haydn (Bdur) u. Schumann (Dmoll), Solovorträge der Frau
Essipoff a. Wien (Mälancolie v. Rubinstein, Gavotte v. Si-
las etc.) u. des Hrn. Kaufmann a. Basel (Ges.).
Gera. Conc. des Musikal. Ver. am 11. April: Psalm 95 v.
Jlendelssohn, „Das Vater unser** v. Spohr, Concertphant. f. Org.
V. Töpfer.
Graz. 3. Vortragsabend des Musikclubs: Septett f. Clav.,
Streichinstrumente u. Tromp. v. Saint-SaSns, Seren. Op.Sv.
Beethoven, Adur-Clav.-Violinson. v. S.Bach, Gesangsoli v. Gluck,
Lotti u. Schubert. (Ausführende: Frls. Dirmayer u. Eichler u.
HH. Prager, Fuchs, Niederberger, Nikerl, Pilch, Schaflfer und
Trnka.) — Gr. Conc. am 8. April unt. Leit. des Hm. Weg-
scbeider, veranstaltet vom Männergesangver. u. Singver.: „Nä-
nie** V. Brahms, 3. Theil a. den „Fau8t'*-Scenen v. Schumann,
Verwandlongsmusik u. Schlussscene des 1. Aufz. a. „Parsifal'^
V. Wagner. (Der Chor zählte circa 160, das Orchester 78 Mit-
glieder, die Glocken im „Par8ifal**-Fragment waren durch grosse
abgestimmte Stahlplatten ersetzt.)
Halle a« S» (^nc. des Sängercbors des Realgvmnasiums
(Zehler) unt. solist. Mitwirk, der Sängerinnen Frls. Winkler a.
Leipzig u. Krütgen v. hier am 29. März: Reformationssymph.
V. Mendelssohn, Orator. „Johann Huss** v. Löwe.
Hamburg« 2. Soiree f. Kammermusik des FrL Marstrand
(Clav.) unt. Mitwirk, der HH. v. Holten (Clav.), Bargheer und
Gowa ^Streicher): Ciaviertrios v. Brahms,(Op. 87) u. Beethoven
(Op. 70, No. 1), Werke f. zwei Claviere v. Schumann (Variat.)
u. Bruch (Phant.). — 3. Abonn.-Conc. des Concertver. (Bestän-
dig) m. F. Hill er 's Orator. „Die Zerstörung Jerusalems** unt.
sonst. Mitwirk, der Frls. v. Brun a. Berlin u. Brünicke a. Maj^-
deburg u. der HH. Ahl a. Fallexsleben u. Lund a. Christiania.
— Conc. des Hm. G. Kugelberg unt. Mitwirk, der HH. Mohr-
butter, Hinzer, Schweizer u. H, Kugelberg am 31. März: Dmoll-
Clav.-Violinson. v. Schumann, Fdur-Clav.-Hornson. v. L. Bo-
do ck er, Soli f. Clav., f. VioL u. f.Violonc. — 3. Abonn.-Conc.
des Caecilien-Ver. (Spengel): „Abenceragen**-Ouvert. v. Cheru-
bini, Psalm 114 V. Mendelssohn, gem. Chöre a cap. v. Gastoldi,
Hasler, F. Thieriot (^»Der Wind**), Spengel („Gute Nacht**
u. „Das Reh**) u. F. WüUner (Waldlieder), Frauenchöre mit
Orch. V. F. Thieriot (Serbisches Volkslied, Volkslied u. „Träu-
me") u. F. Wüllner („Die Libellen**) u. a cap. v. Ad. Jensen
(^Domröschen**) u. H. v. Herzogenberg („Untreue** u. Tanz-
lied).
Hermannstadt i« S« Conc. des Hermannstädter Musikver.
am 1. April: „Des Sängers Fluch** v. Schumann, „Harpa** für
Soli, Chor u. Orch. v. W. de Haan.
KieL 3. Symph.-Conc. des Gesangvereins (Stange): Sym-
phonien V. Schubert (Hmoll) u. Beethoven (Dmoll, ohne den
letzten Satz), Ouvert. zum „Beherrscher der Geister** v. Weber,
1. Violinconc. v. Bruch.
Leipzig« Matinde der Pianistin Frl. S. Daiches unter Mit-
wirk, des Frl. H. Dom (Ges.) u. des Hrn. Reinecke am 27. April
im Saale Blüthner: Soli f. Clav. v. Rein ecke (3. Conc), Beet-
hoven (Op. 32), Chopin, Schumann u. Moszkowski (Taran-
telle) u. f. Ges. v. Scnubert, M.Vogel („Nun kommt der Früh-
ling wieder**) u. Lindblad („Nah** u. „Der junge Postillon**).
Lins« Am. 30. März Aufführ, des Oratoriums „Johannes der
Täufer** von Johannes Hager durch den Musikver. (Schreyer)
unt. Solist. Mitwirk, der Frau Kerschbaum, des Frl. Prohaska
u. der HH. Dr. Stigler u. Weilnböck.
London. 1. u. 2. Hans Ricbter-Conc: 5. u. 7. Sjinpti* v.
Beethoven, Vorspiele zu den „Meistersingern** u. „rarsifal**,
„Tannhäuser**-Ouvert., Vorspiel u. Schlussscene a. „Tristan und
Isolde**, Vorspiel zum 3. Aufzug der „Meistersinger**, Huldigungs-
marsch u. „Siegfried-Idyll** v. Wagner, Akadem. Festouvert.
V. Brahms, 1. Ungar. Rhaps. v. Liszt.
Marseille. 103. Conc. popul. m. dem lyr. Drama „Le Veau
d'Or** V. A. Caune unt. sollet. Mitwirk, der Frls. Blanc und
Borely u. der HH. Amphoux, Grosel, Renid u. Boyer.
Merseburg« Conc. des Gesangver. (Schumann) am 25. März:
Cmoll-Clavierconc, „Meeresstille und glückliche Fahrt** u. Chor-
phant. V. Beethoven, „Das Lied vom deutschen Kaiser** f. Chor
u. Orch. V. Bruch, Adagio f. Viol. Op. 27 v. A. Becker.
Mülheim a, d« B« 3. Abonn.-Conc. des Ges.- u. Instrumen-
talver. (Engels): 5. Symph. v. Beethoven, 3. Scene u. 3. Abtheil,
a. den „Fau8t**-Scenen v. Schumann.
Oldenburg. 7. Abonn.-Conc. der Hofcap. (Dietrich): T.Sym-
phonie V. Beethoven, Ouvertüren v. Cherubini („Anafeeon**) u.
Schumann („Julius Gäsar*^) Ddur-Seren. f. Streichorchester v.
R. Fuchs, Sinf, concert. f. Viol. u. Viola v. Mozart (HH. Eck-
hold u. Schmidt).
Paris. Conservatoriumsconcert (Deldevez) am 13. April:
Adur-Symph. v. Mendelssohn, „Tannhäu8er**-0uvert.v.Wagner,
Bruchstücke a. „Israel in Egypten" v. Händel u. a. dem Requiem
V. Mozart, Violinconc. v. Beethoven (B[r. Sarasate). — Festival
der Union internationale des Compositeurs am 17. April : „Frith-
jof* V. M. Bruch (Solo: Hr. Faure), „Löda** v. A. Bruneau
(Frau Fidös-Devri^s) , Bruchstücke a. dem Ballet „Hulda** von
C. Franck. — Charfreitagsconc. des Hrn. Pasdeloup: „La Friere
du Matin**, Ode-Symph. v. Saint-Quentin, Hymne v. Haydn,
Rec[uiem v. Mozart, Sept. v. Beethoven, „Stabat mater" v. Ros-
sini (Solisten: Damen Mauvernay u. Simonet u. HH. Faure u.
Mazalbe^), Brautzug a. „Lohengrin** v. Wagner, Arie v. Stra-
della (Hr. Faure).
Pilsen* 1. Vereinsconc. der Deutschen Liedertafel Pilsen
(Kipke): ,,Nord und Süd** f. gem. Chor, Waldlied f. Männer-
chor m. vier Hörnern u. Posaune, einstimm. Lieder (Frl. Ehr-
lich) u. Ciavierstücke (Hr. Kipke) v. R. Schumann, Jägerchor f.
gem. Chor aus „Rosamunde**, Männerchöre „Die Nacht**^ „Der
Lindenbaum** u. „Nachtgesang im Walde" (Letzteres mit vier
F
.»
r
242
Hörnern}, Wiegenlied f. Frauenchor n. zwei Moments musicals
f. Clav. (Hr. Kipke) v. F. Schubert.
Bofiieok» o, Abonn.-Conc. des Ver. BoBtocker Musiker (Dr.
Kretzschmar) : Symph. fantast. v. Berlioz, ,,Kamarin8kaja^* v.
Glinka, Bajaderentans xl Lichtertanz der Bräute von Kaschmir
a. „Feramors** t. Rubinstein.
Stattgart. 4. Kammermusikabend der HH. Pruckner, Sin-
ger u. Cabisius: Ciaviertrios v. Beethoven (Op. 1, No. 3) und
Kubinstein (Op. 52), Phant. f. Clav. u. Viol. v. Beinecke,
Sarabande u. Corrente (f. ?) v. S. Bach.
Wiesbaden« Symph.-Conc des st&dt. Curorch. am 28. März;
Zittau« Richard Wafiper-Cono. der vereinigten Stadt- u.
Regimentscap. unt. Leit. der BH. Fischer u. Sauer am 26. März :
Vorspiele zu „Parsifal** u. „Tristan und Isolde", „Tannhäuser**-
Ouvert., Kaiser-Marsch u. Siegmund's Liebeslied a. der „Wal-
küre" (Hr. Wriedt a. Dresden) v. Wagner, Eine Faust-Symph.
V. Liszt (Tenorsolo: Hr. Wriedt, Chor: Schüler des Gymna-
siums u. Realgymnasiums). (Die Ausführung ist nacl^ uns ge-
wordener Mitth^ilnng eine |fanz ausgezeichnete gewesen, ein
besonderes Lob wird der geistvollen Direction des Cantors Hm.
Fischer gespendet.)
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Amsterdam* Mit ^ossem Erfolg Hess sich im vorletzten
Concert der „i'elix Mentis" der Leipziger Violoncellvirtuos Hr.
Alwin Schröder ,hören. Derselbe spielte Volkmann's Concert
und kleinere Stücke in durchaus vollendeter, zündender Weise.
-T Bareelona. Frau Galli-Mari^ hatt« im Lyc^e-Theater
als Mignon ungeheuren Erfolg. Sie musste mehrere Nummern
wiederholen und wurde acht Mal gerufen. — C91n« Frl. Ma-
rianne Brandt, die hochbedeutende Künstlerin, hat in drei
Gastpartien wieder einmal das hiesice Publicum in Enthusias-
mus versetzt. — Frankfurt a« M» Für die hies. Oper ist der
ßaritonist Hr. Brück s, der seine Theatercarriere vor. Jahr in
Dresden begann, die dortige Hofbühne aber weffcn unzurei-
chender Beschäftigung verlässt, auf mehrere Jahre engagirt
worden. Das Gastspiel des Hrn. William Müller aus Berlin
hat zu keinem Engagement geführt. — Leipzig« Unsere Stadt
wird vom 22. Mai ois 15. Sept. eine Sommeroper im Krystall-
palast haben, welche ihre Thätigkeit hauptsächlich Spielopern
zuwenden will. Direotor ist Hr. Rieh. Schulz aus Dresden,
sein Personal besteht aus nachgen. Kräften: Hr. Theod. Brede,
Director und Regisseur; Hr. Stein mann, 1. Capellmeister; Hr.
Starcke, 2. Capellmeister; Hr. Milenz von Nürnberg, L Te-
nor^ Hr. Gel eng von Mainz, Tonorbuflfo ; Hr. Friedr. Erl von
Zürich, 1. lyrischer Tenor; Hr. Schwarz bach vom Hoftheater
zu Hannover, Bariton; Hr. Schaffnit, Bassbuffo; Hr. Watzl
von Zürich, Bariton; Hr. Eug. Stumpf, lyrischer Tenor; Hr.
Anders, 1. Bass; Hr. Ad. Hennig vom Hoftheater zu Wei-
mar, 1. Bass; Frl. Lampä von Breslau, Coloratursängerin ; Frl.
Ruzek vom Hoftheater zu Carlsruhe, Soubrette; Frl. Gauen
vom Hoftheater zu Weimar, Soubrette; Frl. Dorn vom Hof-
theater zu Dessau, Altistin; Frl. Anita Grisslis von Riga, dra-
matische Partien; Frl. L. Bach von Hamburg, kleine Partien.
Auf die Zusammenstellung des Chors und Orchesters wird man
ebenfalls alle Sorgfalt verwenden, sodass das Unternehmen
sicher reussiren wird, zumal dasEntr^e ein möglichst niedriges
werden soll. — Lille. Im letzten Populären Concert erregte
der Pariser Geiger Hr. Mars ick mit dem Vortrag des 4. Con-
certes von Vieuxtemps allgemeine Bewunderung. Frau Caron
aus Brüssel fesselte durch ihre Gesangvorträge, unter welchen
das Gebet der Eli&abeth aus „Tannhäuser** wiederholt werden
musste. — London. In Nachfolgendem geben wir die Zusam-
menstellung der Truppe, welche in nächster Saison dem Covent
Garden-Theater angenören wird. Es sind dies die Damen:
A. Patti, Pauline Lucca, Sembrich, M. Durand, Furscb-
Madi, Velmi, Corsi, Somnino, Albani, Crosmond und
Gri s wo Id (Soprane), Scalchi, Reg^iani, Devisgne und
Tremelli (Alte) und die HH. Nicolini, Marconi, Corsi,
MierzwinsKi und Jourdain (TenOre), Cotogni, Ughetti,
Gottschalk, Rousby, Devoyod und Soulacroix (Baritone)
und de Reszk^, Monti, Scolara, Raguer und Novara
(Bässe). — Paris* Im Charfreitagsconcert des Hm. Lamoureux, '
welches fast nur Wagnerische Werke brachte, zeichnete sich
der Tenorist Hr. van Dyok in Lohengrin's Abschied aus. In
der Grossen Oper fand eine vortreffliche Vorstellung von Tho-
mas^jHamlef* statt, in welcher namentlich Frl. Isaac als
Ophelia, ihrer besten Rolle Überhaupt, glänzte. Hr. Lassalle
ist ein ausgezeichneter Hamlet, Frl. Richard ebenso vorzüg-
lich als Königin. In der Italienischen Oper gastirte im ^^^0^'
letto** Frau Valda mit einem berechtigten lebhaften Erfolg. —
Born. Das Argentina-Theater beschloss mit „Lakmd** die Sai-
son. Frl. Donadio wurde mit Blumen bedeckt, am liebsten
hätte das Publicum jede Nummer dieser Künstlerin da Cape
gehört. Der anwesende Componist empfing die herzlichsten
*vationen. — Sedan. Der vortreffliche Violoncellist Hr. Holl-
man Hess sich hier unter vielem Beifall hören.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 2. April. „Justus ut palma flore-
bit" V. S. Knfipfer. „Jauchzet dem Herrn, alle Welt" v. Men-
delssohn. 27. April. Arie „Er weidet seine Heerde^ u. Chor
„Sein Joch ist sanft** a. dem „Messias" v. H&ndel.
Esslingen. Stadtkirche: 6. Jan. „Freut euch, ihr lieben
Christen", Tonsatz v. Schröter. 13. Jan. „Auf, auf, mein Herz^
V. Doles-Zbhn. 20. Jan. ,Jch lag in tiefster Todesnacht" von
Eccard. 27. Jan. „Welt, ade" v. Rosenmüller. 3. Febr. .«Wenn
Christus der Herr'* v. Händel. 10, Febr. „Jehovah" v. Knecht.
17. Febr. „Herr, sieh uns mit Erbarmen an" v. Farrant. 24. Febr.
„Dank sei Gott** v. Gesius. 2. März. „Ave verum" v. Mozart.
6. März. Schlusschor a. ,,Josua" v. Händel. 9. März. „Singet
dem Herrn** v. B. Klein. 16. März. „Herr, erbarme dich**, gre^or.
Gesang. 23. März. „Christo, du Lamm Gottes** von Prätorius.
30. März. „Thut mir auf die schöne Pforte" (v. ?). 6. ApriL
-Ave verum** v. Mozart. 11. April. „Der Herr Jesus in der
Nacht** (v. ?). „0 Lamm Gottes" v. S. Bach. „Es ist voll-
bracht** V. Schmid. 13. April. „Macht auf das Thor**, Tonsatz
V. Klein.
Torgau. Stadtkirche: 13. April. „Preis dem Todesüber-
winder" v. Fr. Schneider. „Christ ist erstanden**, Tonsatz von
Löwe. „Lasset uns frohlocken** v. Neithardt. 14. April. „Dank
sei dir, Gott" v. Händel. 26. April. „Lasset uns frohlocken"^v.
Neithardt.
Zweibrfleken. Evangel. Kirchenchor: 6. April. Chöre v.
Hasler, Seb. Bach, Vittona, Joh. Eccard, E. Grell, G. Lützel,
Imm. Faisst u. Chr. Weber. 11. ApriL „Siehe, da wir ihn an-
sahn** V. Palestrina. „Fürwahr, er truff linsre Krankheit** von
Imm. Faisst. „Wenn ich einmal soll scheiden" v. S. Bach.
13. April. „Christus ist auferstanden" v. J. H. LützeL „Ich bin
die Auferstehung und das Leben" v, J. G. Herzog. „Macht auf
das Thor der Herrlichkeit" v. M. Altenburg.
wir bitten die HH. Klrohenrnmikdlreotoren, Chorreffeiit«n eto.. am in der
VerrollstMndlgnng Torstehender Rabrlk dnroh direote dieabes. Mittheilangen
behilflloh Min in wollen. D. Red.
AufgefDhrte Novitäten.
Berlioz (H.), „Harold**-Symph. (Boston, 19. Conc. der Boston
Symph. Orch. Haag, 8. Conc. der „Diligentia".^
„Carnaval romain". (Utrecht, 5. Stads-Conc.)
Bizet (G.), „L'Arl&ienne'*. (Erfurt, Conc. des Erfurter Musik-
ver. am 25. März.)
Brahms (J.), 1. Symph. (Zürich, 6. Abonn.-Conc. der Allgem.
Musikgesellschaft. Graz, 5. Mitgliederconc. des Steiermark«
Musikver.)
Tragische Ouvert. (Rotterdam, 8. (3onc. der „Eruditio
Musica".)
Clav.-Violinsonate. (Graz, Conc. des Frl. Soldat am
15. März.)
Rhaps. f. Alteolo, Männerchor u. Orchester. (Wiesbaden,
6. Symph.-Conc. des k. Theaterorch.)
Gesang auf Fingal u. „Der Gärtner" f. Prauenchor mit
Harfe u. zwei Hörnern. (Paderborn, 4. Conc. des Musikver.)
Bruch (M.), „Jubilate, Amen" f. Chor, Solo u. Orch. (Chem-
nitz, 5. gebtl. Musikaufführ. des Kirchenchors zu St. Ja-
cobi.)
Scenen a. der Frithjof-Sage f. Chor, Sopransolo u. Orch.
(Hannover, Conc. des Hannov. M&nnergesangvereins am
1. März.)
243
Dietrich (A.), „Eheinmorgen^ f. Chor u. Orch. (Mülheim a.
Kh., Conc. des Gesangver. am 16. März.)
Ehrlich (C. F.), Ouvert. zu „König Gewrg**. (Magdeburg, 8. Lo-
genconc)
Gade (N.W.), „Novelletten" f. Streichorchester. (Saarbrücken,
6. Conc. des Instrumentalver.)
Violinconc, 2. u. 3, Satz. (Elberfeld, Conc. der Lieder-
tafel am 15. März.)
nComala^* f. Chor, Soll u. Clav. (München, 13. Conc. des
Münch. Chorver.)
Gernsheim (F.), 2. Symph. (München, 2. Abonn.-Conc. der
Musikal. Akad.)
Grimm (J. 0.), Dmoll-Sjmph. (Boston, 20. Conc. der Boston
Symph. Orch.)
Hallen (A.), „Das Aehrenfeld'* f. Frauenchor m. Clav. (Altena,
Wohlthätigkeitsconc. am 25. März.)
Henschel (G.), Seren, in Kanonform f. Streichorch. (Boston,
16. Conc. der Boston Symph. Orch.)
Herzogenberg (H. v.). Drei Intermezzi f. Orch. (Graz, 5. Mit-
f'liederconc. des Steiermark. Musikver.)
er (F.), Streichquart. Op. 105. (Düsseldorf, 4. Soiräe des
Cölner Quartettver.)
Hof mann (H.), „Sinnen und Minnen" f. Chor m. Clav. (Dö-
beln, Conc. des Gesangver. am 18. März.)
Jonciäres (V.), S6r6n. hongr. (Angers, 19. Abonn.-Conc. der
Association artist.)
Klughardt (A.), Streichquart. Op. 42. '(Dresden, 3. Soiree für
Kammermusik von Frau und Hm. Prof. Rappoldi u. Gen.
Laibach, 3. Kammermusikabend *der Philharmonischen Ge-
sellschaft.)
Krause (E.), „Musik" f. Soli, Chor u. Orch. (Hamburg, 2. Conc.
des Öach-Ver.)
Krug (Aru.), „Der Abend" f. Chor u. Orch. (Ebendaselbst.)
Lange (S. de), C dur-Clavierquint. (Düsseldorf, 4. Soiröe des
Cölner Quartettver.)
Liszt (F.), „Mazeppa". (München, 2. Abonn.-Conc. der Musikal.
Akad.)
„Les Pr^ludes". (Christiania, 5. Conc. des Musikver.)
Adur-Clavierconc. (Boston, 20. Conc. der Boston Symph.
Orch.)
— — „Die Seligkeiten" f. Baritonsolo u. Chor m. Harmonium.
(Mannheim, Conc. des Ver. f. class. Kirchenmusik am
16. März.)
Lorenz (C. Ad.), „Otto der Grosse" f. Soli, Chor u. Orchester.
(Stade, Aufführ, durch den Neuen Singver. am 5. Febr.)
Mehrkens (A.), 1. Symph. (Hamburg, 2. Conc. der Bach-Ge-
sellschaft.)
Meinardus (L.), „Jung Baldur's Sieg" f. Soli, Chor u. Orch.
(Ebendaselbst.)
Oberthür (Ch.), Psalm 61 f. Solo u. Chor m. Harfe u. Har-
monium. (Mannheim, Conc. des Ver. f. class. Kirchenmu-
sik am 16. März.)
Parry (C. H. H.), E dur-Streichquint. (London, Conc. des Hrn.
Dannreuther am 18. März.)
Radecke (R.), „Das Abendläuten" f. Soli u. Frauenchor mit
Clav. (Quedlinburg, Dilett.-Conc. der Concertgesellschaft.)
Raff (J.), Symph. „Zur Herbstzeit**. (Constanz, 4. Abonn.-Conc.
der Regimentscap.)
Clavierquint. Op. 107. (Herzogenbusch, 6. Kammermusik-
aufführ. der HH. K. Bouman u. Gen.)
Reinecke (C), Violoncellconc. (Nürnberg, 5. Conc. des Privat-
musikver.)
Rhe-inberger (J.), Ciaviertrio Op. 121. (London, Conc. des
Hm. Dannreuther am 11. März.)
— — „Die Wasserfee* f. gem. Chor u. Ciavier. (München, 13.
Conc. des Münch. Chorver.)
Rufer (Ph.), Ciaviertrio. Op. 34. (Gent, Kammermusik derHH.
Cornelis u. Gen.)
Ruthardt (Ad.), E moU-Claviertrio. (Genf, 1. Kammermusik
des Streichquart. Sternber^.)
Saint-Sagns (C.), Suite alg^rienne. (Paris, Conc. popul. am
23. März.)
Schneider (Th.), Ouvert. m. dem Choral „Nun danket Alle
Gott"*. (Chemnitz, 5. geistl. Musikaufführ. des Kirchen-
chors zu St. Jacobi.)
Taubert (W.), Liedercantate f. Chor, Soli u. Orch. (Hanno-
ver, Conc, des Hannov. Männergesangver. am 1. März.)
Vierling (G.), Ouvert, „Im Frühling". (Magdeburg, 8. Logen-
conc.)
Volkmann (R.), 2^ Symph. (Nürnberg, 5. Conc. des Privat-
musikver.)
Violoncellconcert. (Boston, 16. Conc. der Boston Symph.
Orch.)
Gmoll-Streichquart. (Genf, 1. Kammermusik des Streich-
quart. Sternberg.)
-« — BmoU -Ciaviertrio. (Laibach, 3. Kammermusikabend der
Philharm. Gesellschaft.)
Wagner (R.), Eine Fa.ust- Ouvert. (Haas, 8. Conc der „Dili-
gentia". Paris, Conc. popul. am 23. März.)
1. Aufzug a. „Tristan und Isolde". (Paris, Lamourenz-
Conoerte am 9. u. 16. März.)
Vorspiel u. „Isolde's Liebestod " a. „Tristan und Isolde".
(Wiesbaden, Symph.-Conc. des städiCurorch. am 14. März.)
Vorspiel, Verwandlungsmusik u. Gralsfeier a. dem 1. Auf-
zug V. „Parsifal". (Preiburg i. Br., 1. Conc. des Allgem.
R. Wagner- Vereins.)
Vorspiel u. „Charfreitagszauber" a. „Parsifal". (Boston,
19. Conc der Boston Symph. Orch.)
Verwandlungsmusik und Schlussscene des 1. Aufzuges v.
„Parsifal". (Zürich, Conc der „Harmonie'*.)
Weber (G.), „Kriegsgesang im Walde" u. „Das Schicksal" für
Chor u. Orch. (Ebendaselbst.)
Widor (Ch. M.), „La Korrigane". (Angers, 19. Abonn.-Conc.
der Association artist.)
Zerlett, „Geh zur Ruh** f. Chor m. Streichorch. u. Clav, (Saar-
brücken, 6. Conc. des Instrumentalver.)
Journalschau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 17. Wagneriana.
— Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 17. Kleine Zü^^'e aus dem
Leben Rieh. Wagner's. — Ein Stück k. i)reuss. Italienische
Oper. — Aufruf f. C. M. v. Weber. — Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Die Tonkunst No. 14/15. C. Löwe'a Hebräische Gesänge.
Von Dr. M. Runze. — S. Jadassohn. — Kritik. — Berichte (u.
A. Einer über die 1. Leipziger Aufführung v. Ad. von Gold-
schmidt's „Heliantus"), Nachrichten u. Notizen.
Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 4.
Die Oradualien und Offertorien an allen Tagen im Monat Mai
1884, _ Die bayr. Kammer der Abgeordneten über kathol.
Kirchenmusik. — Ein neuer Beleg über die Wiener Kirchen-
musik-Zustände. — Berichte, Vereinsnachrichten u. Notizen.
Le M^estrel ^0.^1. Le Th^ätre republicain. Von P. La-
come. — Berichte, Nachrichten und Notizen.
Ifeue Berliner Musikzeitung No. 17. Besprechungen (A. Dvo-
f&k, H. Hofmann, F. G. Dulcken u. A. m.). — Berichte, Nach-
richten und Notizen. — Feuilleton: Das Zeitalter der Menuett
Bilder zur Geschichte des Tanzes.
Neue Zeitschrift für Musik No. 18. Ueber die Auffassung
und den Vortrag von Gesangscompositionen des 17. Jahrhun-
derts. Von Y. V. Arnold. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
— Kritischer Anzeiger.
Parsifal No. 5. Vermag ein gutes Harmoniesystem die
Entwickelung der Tonkunst im Sinne R.Wagner's zu fördern?
Von 0. Tiersch. — Berichte (u. A. Einer über die 1. ,, Wal-
küre"-Aufführ, in der Berliner Hofoper), Nachrichten, Littera-
risches u. Notizen. — Chronologie der Briefe Rieh. Wagner's. —
Ein Vorschlag. Von H. Nutten. ^r ^ r. - x.^
Schweizerische Musikzeitung und Sängerhlatt^o, 7. Berichte,
Nachrichten u. Notizen. — Besprech. (Dr. C. Beyer). — Feuil-
ijrania No. 4. Gebet von P. Cornelius. — Die neue Orgel
in Hermsdorf bei Gera v. Gebr. Poppe in Stadt Roda b. Jena.
— Besprechungen. — Vermischtes. — Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
'J
l
Vermischte MIttheiInngen und Notizen.
♦Der Allgemeine Richard Wagner-Verein zahlt
•egenwärtig ohngefähr 5000 Mitglieder, eine an sich stottliohe
ahl, aber doch imMissverhältniss stehend zu denHunderttausen-
244
den, welche durch die Werke des unsterblichen Meisters erbaut
und begeistert werden.
* Der BiedeTsche Verein veranstaltet am 18. Mai eine
Aufführung von F. Liszt's ,,Christus*^, welcher der Componist
seine Beiwohnung zugesagt hat.
* Ausser der unentgeltlichen Palmsonntagauffdhrung der
Thomaner sollen dem Leipziger Publicum von nun ab noch
weitere regelmässige entreefreie Eirchenconcerte geho'
ten werden, und zwar von dem n^horgesang^erein Ossian^^
Derselbe hat diese löbliche Thätigkeit bereits am 20. April in
der Matthäikirche begonnen und für deren Fortsetzung die
donntage nach den drei grossen kirchlichen Festen in Aussicht
genommen.
* Das erste Rieht er- Concert zu I^ondon war stark
besucht und reich an Ovationen für den genialen Dirigenten.
* In Berlin wurde am 25. v. Mts. das neue Oratorium
J3er Stern von Bethlehem ** von F. K i e 1 erstmalig mit grossem
Erfolg aufgeführt.
* Albert Becker*s Bmoll-Messe kam am Charfreitag in
der Domkirche zu Biga zur Aufführung und war auch hier von
eindringlichster, nachhaltigster Wirkung.
* Die Eisenacher Feier des 199. Geburtstages von
J. S. Bach kann infolge misslungrenen Gusses eines Haupt-
theils des Monuments nicht stattnnden. Man wird nun den
200. Geburtstag in solenner Weise begehen.
* In Darmstadt wurde am 26. April ein von der Wittwe,
den Kindern und einer Schwester des im vor. Jahre verstor-
benen Opemcomponisten gewidmetes Flotow- Denk mal ent-
hüllt.
* Im Verlage von Breitkopf ft HSxtel in Leipzig wird vom
1. Dec. d. J. ab eine Vierteljahrsschrift für Musikwis-
senschaft unter Bedaction der HH. Prof. Dr. Spitta, Dr. Chry-
s ander und Dr. Guido Adler erscheinen.
* Dem k. C!onservatorium der Musik zu Leipzig flössen
kürzlich testamentarisch von Prof. Dr. Badius l0,$X) Mark
als Beitrag zum Grundstock für ein neues Institutsgebäude zu.
* In Dessau, wo Wilhelm Müller 1794 geboren wurde und
seine von zahlreichen Componisten, vor Allen Franz Schubert,
in Musik gesetzten Dichtungen zu Papier brachte, soll dem
Dichter ein aus einer Büste in doppelter Lebensgrösse nebst
Postament bestehendes Denkmal gebaut werden, und fordert
ein zu diesem Zweck gebildetes. Comit^, zu welchem u. A.
Brahms, Bruch, Klughardt und Wüllner zählen, alle Freunde
der Dichtkunst zur Unterstützung des projectirten Unterneh-
mens auf.
* Der Umbau des Orchesters des Münchener Hof- und
NationalÜieaters , nach dem Muster des Wagner-Theaters zu
Bayreuth, soll akustisch misslungen sein. So berichteten wenig-
stens verschiedene Blätter, ohne corrigirt worden zu sein.
* Das Theater in Tarascon ist durch ein kurz nach der
Vorstellung ausgebrochenes Feuer vernichtet worden. Glück-
licherweise ist kein Verlust an Menschenleben zu beklagen.
* Aus Stockholm wird gemeldet, dass über das dortige
k. Theater der Concurs verhängt worden sei
* Hr. Waurel, der Director der Italienischen Oper zu
Paris, hat in der Generalversammlung der Actionäre dieses In-
stitutsam 22. März folgende Vorschläge gemacht: Dieses Theater
zu einer Oper ersten Banges zu erheben, indem daselbst grosse
Opern neueren Stiles, wie z. B. ^^ichard III." von Salvayre,
„Nero" von Bubinstein und die Waffner'schen Opern gegeoen
werden sollen, für welche Letzteren die schätzbare Mitwirkung
des Hm. Lamoureux zu Gebote stände; sich mit den ausländi-
schen grossen Bühnen, zunächst mit London, in Verbindung zu
setzen, um nach der Beihe die vorzüglichsten Kräfte dieser
Bühnen zu vortheilhaften Bedingungen den Parisern vorzufüh-
ren ; an allen Tagen der Woche, und zwar abwechselnd italie-
nische und französische Vorstellungen zu geben. Es fehlt eben
nur an den Mitteln zur Ausführung dieses Programms, welche
gerade jetzt, nach dem Niedergange der Populären Oper des
mn. Lagrend, sehr erwünscht w£re. Nicht alle Tage finden sich
solche Magnete, wie FrL Navada und Hr. Gayarre, durch deren
Mitwirkung allein fünf Aufführungen der Oper „Lucia" eine
Einnahme von 108,999 Frcs. ergaben.
* Am 26. April haben in München die Privatauffüh-
rungen Wagnerischer Werke für den König mit ,,Tristan
und Isolde" begonnen. Im „Parsifal" wirken bekanntlich Frl.
Malten und Hr. Gudehus mit.
* In Mannheim gelangten am 19. und 20. April Was n er 's
nBheingold'* und ,jWalküre" zu gut vorbereiteter Wiederauf-
führung, welche beiden Theile der Trilo^e dank der Kurzsich-
tigkeit des früheren Theatercomit^s einige Zeit lanff vom Be-
Sertoire verschwunden gewesen waren. Am 22. I&i, zu des
[eisters Geburtstag, soll erstmalig „Siegfried" herauskommen.
♦Die Berliner „Walküre " -Aufführungen finden
fortgesetzt ausverkaufte Häuser. Die Wiederholungen sollen
etwas besser verlaufen sein, als die Premi&re, bei welcher der
Dirigent Hr. Kahle nicht ganz nüchtern gewesen sein soll,
welcher Umstand allerdings Manches erkläix, dagegen durch
Nichts zu entschuldigen ist und recht deutlich zeigt, mit wel-
chem Leichtsinn gewisse Leute ihres' künstlerischen Amtes
warten.
* Wie man aus Dresden erfährt, beabsichtigt Hr. Hofrath
Schuch Waffner*s „Tristan und Isolde" ohne Striche zur Auf-
führung zu Dringen, was ja eine hocherfreuliche Nachricht
wäre, wenn sie, was wir nur wünschen können, wirklich be-
gründet sein sollte.
* In Dessau ging am 24. Anril Klughardt's „Iwein" neu-
einstudirt, mit Hm. Moran in aer Titelrolle, in Scene.
* Die romantische Oper „Esmeralda** von A. G. Thomas
ging in etwas veränderter Gestalt am 14. April im Drury Lane
. Theater in London mit bedeutendem Erfolg in Scene.
* H. E. Wittgenstein's in Graz mit Erfolg zur Auffüh-
rung gebrachte Oper „Antonius und Kleopatra" soll in n. Sai-
son im Wiener Hofopemhaus in Scene gehen, wie sie auch noch
von anderen Bühnen zur Aufführung angenommen worden ist.
* Johai^es Brahms hat es ausgeschlagen, Amtsnachfolger
des Hm. Dr. v. Hiller in Cöln zu werden.
* Dr. Franz Liszt residirt seit dem 25. April wieder in
Weimar.
* Hans von Bülow hat sich zu vierwöchentlichem Aufent-
halt nach London begeben.
* Der jugendliche Glavierheros Eugen d* Albert hat wäh-
rend der letzten Wintersaison in 120 Concerten Beweise seiner
phänomenalen Beanlagung geliefert. Damit ist aber nicht ge-
sagt, dass der junge Künstler nunmehr für einige Monate auf
seinen Lorbeeren ausruhe, denn dieser Moment wird erst ein-
treten, wenn die Musikfeste in Weimar und Düsseldorf, denen
er seine Mitwirkung zugesagt hat, vorbei sein werden. In Wei-
mar wird Hr. d* Albert sein grossartiges neues Concert vor-
tragen.
"^ Aus Prag kommt die schmerzliche Kunde, dass der hoch-
angesehene Componist Friedrich Smetana infolge einer Ge-
hirnstörung in die Landesirrenanstalt überführt nahe werden
müsiaen «^ ein noch schwereres Schicksal, als die Taubheit^ an
welcher dieser ausgezeichnete Künstler schon seit Langem leidet.
'* Die Dresdener Liedertafel hat nach Bücktritt des
Hrn. V. Welz den feinsinnigen Componisten Hm. Beinhold
Becker zu ihrem Dirigenten erwählt.
* Die HH. Anton Schott und Carl Hill gastiren gegen-
wärtig mit grösstem Erfolg in Amsterdam, Haag und Botter-
dam.
* In Bheims hat neulich ein zehnjähriger Violinist Namens
Henri M arte au mit seinem Spiel berechtigtes Aufsehen erregt.
* Hr. Hofpianofortefabrikant Carl Beckstein in Berlin
hat den Commerzienrath -Titel verliehen erhalten, eine ganz
verdiente Auszeichnung.
* Anton Bubinstein erhielt anlässlich seiner Anwesenheit
in Copenha^en die Decoration als Commandeur des Dannebrog-
Ordens verliehen.
Todtenliste« Adolphe deLeuven, Graf von Ribbing.wel- 1 etein, Litterat, aucbaiif muiikaliRchem Gebiete tbEti^ gewesen,
eher früher mebrere Jahre die Komiecbe Oper in Parig geleitet t kflTzlich noch läDgerem Leiden im Alt«r von einigen dreissig
hat, Componiat, -f, 82 Jahre alt, in Marlj-le-Roy.— Max Gold- | Jabren.
Brlefkaiten.
Lor. E. in B. ,J>e m^ms iDTeatioD" würd« rielleioht Hr. Com-
nütsioiunith 8. tagen.
J. J. in fl. Th. Holm's Quartett- Artikel werden dtmoächrt
. laparat ersnheiDen.
E. G. in B. Paule, Du ruett!
Dr. H. A. in W. £üi blonee Geriicht, weiter Nithta,
Sie finden jeuee Bild Ton Fr. Chopin in No. 8
Hob. J. i
dea 7. Jahrganffee.
G. F, b, in Dr. Oikar PbuI'b Lehrboch der Harmonik er*chieD
bri Breitkopf & Hhrtel, hier, üeber die Hernuagsbe der Liut'uhen
ClaiierBCbule verlautet etwas Deflnitirei nicht.
J. H. L. in W. Mit Dank erhalten!
Anzelgren.
Die Pianofortefabrik „Apollo" in Dresden.
Zu den EtablisBementa der Pianofortefabrikation, welche
hinsichtlich der groesartigen Anlaste and bedeutenden Anadeb-
nung ihrer Einrichtungen Ansprüche erheben, zn den eraten
ihrer Branche zu gehören, und deren hobea Productionareaultat
auf den Bedarf des Weltmarktes rechnet, iat dae jängste dieeei
Schöpfungen die Pianofortefabrik „Apollo" in Dresden
erstanden. In der Mitte der eigenen, NoBaeneratraase 2—4, ^e-
leeenen Grundstücke wurde eigene für seine Zwecke ein Fabrik-
gebäude errichtet, welches die beigegebene_ Abbildung nach
246
cbend*) wiedergibt Hinter dem Arbeitsgebände (aufnnserem
Bilde nicbt sicbtbar) ist in der nämlichen Länge, wie der Hanpt-
bau, ein massiv gemauerter zweistöckiger Lufttrockenspeicber
anfgeffibrt, w&brend diverse VergrössemngsbautenfiieneTrocken-
rftume, Lackiröfenetc.) nocb in Arbeit begriffen sind. Die Fabrik
besteht ans einem Mittelbau und zwei Seitenflügeln und prä-
sentirt sich, weithin sichtbar, durch ihre schön gegliederte
Fapade dem Beschauer aufs Vortheilhafteste. Die Hauptfront
misst 80 Meter Lftnge bei 20 Meter Tiefe, während die HOhe
ebenfalls 20 Meter betragt. In diesen Verhältnissen sind Arbeits-
lAle von einer Geräumigkeit geschaffen worden, wie solche über-
haupt nicht grosser angelegt werden können. In den vier-
stöckigen Seitenflügeln sind Arbeitssäle von 25 Meter Länge,
12 Meter Breite und 4 Meter Höhe. Die am Tage mit so gün-
stigen Lichtverhältnissen (fflr' ezacte Arbeit ein sehr wichtiger
Factor) ausgestatteten Bäume werden bei Bedarf mit elekti-
schem Licht beleuchtet. Eine eigene Dynamomaschine unter-
hält in vorzüglicher Function 250 Edison - Glühlichüampen.
Ausser grösserer Leuchtkraft ist bei elektrischem Licht gegen
Gas der Vorzug zu erwähnen, dass jede unbeabsichtigte Wärme-
erzeugung vermieden wird und Feuersgefahr von diesen Lampen
absolut ausgeschlossen ist, denn der glühende Kohlenfaden er-
lischt sofort, ohne zu zünden, wenn die ihn luftdicht umgebende
Glashülle irgendwie beschädigt wird.
Eine äusserst leistungsfähige Dampfmaschine von 54 Pferde-
kraft mit Ck)lman-Patent-PräciBion-Steuerung treibt die zahl-
reichen deutsch-amerikanischen Hilfsbearbeitungsmaschinen für
Holz und Eisen. Auf die sehr empfindliche Steuerung der
Dampfmaschine ist besonderes Gewicht zu legen, da dieselbe
trotz des wechselnden Kraftbedarfes und der hohen Tourenzahl,
*) Es ist dies mit Rfiokächt auf die vielfkch fibliohe Sitte oder
richtiger Unsitte bemerkt, auf Fabrikbildem Reihen von Fenstern,
Seitenflügel und sonstige Baulichkeiten aufzeichnen zu lassen, welche
in der Thai nicht ezistiren oder gar nicht zu der angeblichen Fabrik
gehören«
welche dieser ausgedehnte Maschinenbetrieb fordert, einen
gleichmässigen Gang und damit ein exactes Arbeiten der Ma-
schinen ermöglicht. Die Modelle des Apollo- Pianos (Flügel und
Pianinos) verwerthen ohne jede Einseitigkeit die praktischen
Errungenschaften des modernen Pianofortebaues und sind in
ihrem Entwürfe Eigenthum der Fabrik. Die Herstellung ist nur
erprobten, bewährten Arbeitskräften anvertraut; eine Arbeits-
theilung zum Erzielen einer peinlichen Accuratesse selbst in
den kleinsten Theilen ist rationell durchgeführt, und wieder-
holte Ober-Aufsicht und immerwährende Selbstcontrole
der Arbeiter unter sich lässt weitgehendste Garantie über-
nehmen, umsomehr als im Material vom Besten nur das Beste
verwendet wird. Der grosse Bedarf und der von der Apollo-
Verwaltung streng eing^ehaltene Baar-Einkauf ermöglicbt, bei
angemessenen Preisen in der Wahl und Ausführung der Be-
standtheile sehr anspruchsvoll zu sein.
Das Apollo-Piano legt neben angestrebter höchster
SolidiiÄt viel Werth auf Elegjanz der Ausstattung in der Er-
wägung, dass eine saubere einladende Ausführung auch der
inneren Theile Rückwirkung auf ergibigste Functionirung des
Instruments überhaupt ausübt Als Director der Apollo-Piano-
fabrik functionirt Herr Oscar Laffert, welcher sich durch
Gründung der „Zeitschrift für Instrumentenbau ", des hervor-
ragendsten Fachblattes der Branche, in Fachkreisen einen Na-
men gemacht hat. —
Weitere Mittheilungen vorbehaltend, wird jederMusikfreund,
welcher sich für den Bau von Pianofortes interessirt, bei einem
Besuche der Fabrik bereitwillipt Einsicht und nähere Auskunft
erhalten. Elb-Florenz ist ja lährlioh das Reiseziel so vieler
Tausende und die persönlich hinweg genommenen Eindrücke
werden schneller und wirksamer als Versicherungen und Be-
schreibungen von dieser Werkstatt eines geachteten deutschen
Industriezweiges Kunde geben. Ihre Werke aber, Flügel
und Pianinos, — die besten Zeugen ihrer Leistungsföhigkeit--
werden bald in den Musikplätzen allgemeiner Beurtheilung zu-
l^gig sein.
Sopben erschien in unserem Verlage: [416.]
Alban FOrnter.
No.l. Frühlingsblumen. ^1,20. No. 2. Blumenmärchen. .iKl,50.
No. d. Glückliche Wanderschaft. A 1,20.
G. A. Challler & Co. in Berlin.
Im Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig erschie-
nen soeben:
Adolf Ruthardty
Op. 15. Zwei Praelndien und Fugen
Clavier. Pr. l M. 80 Pf.
Op. 16. Nordisches Ständchen für Clavier.
Pr. 1' M. 20 Pf.
[417.]
Früher erschienen von demselben Componisten im gleichen
Verlage :
Op. 14. Sechs Praelndien für Pianoforte. M. 3,—.
Op. 17. Drei Eondos (von leichter Ausführbarkeit) für
Pianoforte. M. 2,50.
Op. 18. Denx M^lodies intimes poor Piano. M. 1,50.
Op. 20. La Soiree dansante. Qnatre Morceanx de Salon
ponr Piano. Cah. I. M. 2, — . Cah. II. M. 2,50.
Op. 21. Sechs Walzer für Pianoforte. M. 2,50.
Hector Berlioz' GesaminelteScbriften.
üebersetzt und herausgegeben von Richard Pohl.
Vollständig in vier starken Bänden, Geheftet M. iO,50. In %wei Bänden
elegant gebunden M, 13r^0.\ [418a.]
-'\<' *■• r\. \. • r . -
Verlag von F. E. C. lienekart in Leipzig.
W^
jj^S.
P. Pabsf s Musikalienhandlung
in IielpBl0
hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen
Publicum zur sclmellen und billigen Besorgung von
Musikallen, musikalischen Schriften etc.
bestens empfohlen.
[419.] Kataloge gratis und ftraneo«
Verlag von E. W. F r i t Z S C h in Leipzig:
N^NrN. >w «^ N-*V^ -^ N* - *>•>..■* •^ ■* --V*
-V/'%^*V W\,\/^N, «^-W ^ W\^^^»>w>^^^i^|^|^
ffir Pianoforte und Tiollne
von [420.J
Ferd. Tliierlot.
Op. 24. Pr. 8 M.
I
1
247
Raff-ConserFatorluui.
Herr Dr. Hans von Bülow wird den Monat Jnni hindurch täglich in zwei aufeinanderfolgenden Morgen-
stunden den vorangeschrittenen Schülern der Anstalt Unterricht ertheilen. An diesem Unterrichte können sowohl aus-
ühende als zuhörende Hospitanten , die sich einer Prüfung unterziehen müssen , theilnehmen, da Herr von Bülow
ausserdem keine PrivatstQnden geben wird. Das Honorar beträgt für Erstere Ji 100, für Letztere Jk 60. — An-
meldungen werden bis zum 1. Juni entgegengenommen. [421a.]
Frankfurt a. M., Ende März 1884.
Gesellschaft zur Beförderimg der Tonkunst.
Abtheilung Rotterdam.
Die ConcertmeistersteUe an der hiesigen Abtheilung der Gesellschaft zur Beförderung der Tonkunst ist am
1. September d. J. neu zu besetzen. Die Verpflichtungen bestehen aus:
1) Unterricht an der Musikschule in Violin-, Ensemble- und Orchesterspiel.
2) Mitwirkung in den Kammermusikaufführungen.
3) Mitwirkung in 9 Chor- und Orchesteirconcerten.
Meldungen wolle man gef. bis zum 16. Mai an den Unterzeichneten richten, der auch bereit ist, jede nähere
Auskunft zu ertheilen.
Rotterdam, im AprU 1884. 1422.J
J. R. Smalt.
Verlag von E. %!¥• FrltzBcli in Leipzig.
' •.'V-p-v^ w N/- ^-■w-W - s^ 'S** ■• N»- WN/-^-«' •*• •
[423]
MaC-DOWell, E. A.) Op. IS. Prälnde et Fugue f. Piano-
forte. M. 1, — .
Op. 16. Serenade für Pianoforte. M. 1,—.
Soeben erschienen in uoserem Verlage:
1424.]
Anton Dvorak.
Notturno für Streichorchester.
Op. 40. Partitur Jk 1,—. Stimmen JL 1, — .
Ausgabe für Violine und Pianoforte JL 1,30.
@ilU
Der Stern von Bethlehem.
Oratorium. Op. 83.
ClavierauBzug mit Text. Preis Jk 6, — . netto.
CamiUe Saint- Smns.
Zwei Gesänge für vier-
stimmigen gem. Chor.
Op. 68. No. 1. Zur Nacht. Partitur und Stimmen. Jk 1,30.
No. 2. Troat im Leid. Partitur u. Stimmen. Jk 1,30.
Ed. Bote & 0. Bock,
königl, Hofmusikhandlung in Berlin.
In meinem Verlage erschien;
von
mit frei hinzucomponirter Begleitung
eines zweiten Claviers
[425.]
von
Edvard Grieg.
No. 1. Fdur. (No. 1 der Peters'schen Ausgabe.) M. 5,—.
No. 2. CmoU mit vorausgehender Phantasie in Cmoll.
(No. 18 der Peters'schen Ausgabe.) M. 6, — .
No. 3. Cdur. (No. 15 der Peters'schen Ausgabe.) M.2,— .
No. 4. Gdur. (No. 14 do. do.) M. 3,— .
Xjeipzigr.
E- "^7;r. I^rltzsclx.
Im Verlage von JF*. E» €• Leuchart in Leipzig er-
schien soeben:
g er
[426.
]
ThoiBM Hosihftt's
^ Op. 26,
für grosses Orchester bearbeitet von
Carl MüUer-Bergliaus.
Partitur Jk 6,—. OrcheBterstimmen Jk 12, — .
248
pnMPPMPMM
Wichtige WagHer-llovitit!
, Entwurf
zn einem
von
Iliokos o@it@rlila.
Ttttar tu: Jüäni euer Bictarl faner-Billiiitlier.
Mit 4 Lichtdrnckbildern (nach Original-Aquarellen).
Eleg. broch.' Pr. I Mark 50 Pf.
[427.]
Verlag von Albert J. Gntmann in Wien.
Ikllillllllllll
Dirigenten-Stelle. i428.]
Die Stelle des musikaliBchen Leiters des Männer-
gesangvereins Sängerbund in Mannheim ist auf l. Sept.
d. J. neu zn besetzen. Näheres durch den Vorstand der
Gesellschaft.
Neuere Kammermusik
im Verlage von
Fr. Kistner in Leipzig.
/ ^ NX .. ■^•" w"^^ »-"■^ -" -"Ni* >y- *^-
[429.]
Erlanger, G., Op. 39. Quintett für Pfte., 2 VioL, Viola
u. VcU. Jk 15,—.
Fuchs, R., Op. 16. Quartett für Pfte., Violine, Viola
u. Violoncell. Jk 10, — .
— Op. 20. Sonate No. 1 (Fism.) f. Pfte. u.Viol. Jk 6,—.
— Op. 22. Trio (0) für Pfte., Viel. u. VcU. Jk 10,—.
— Op. 29. Sonate für Pfte. u. Vcll. Jk 6,—.
— Op. 33. Sonate No. 2 (D) f. Pfte. n. Viel. Jk 5,—.
Goldmark, C, Op. 4. Trio f. Pfte., Viol. u.Vcll. .^10,—.
BoetZ, H*, Op. 16. Quintett für Pfte., VioL, Viola, VcU.
u. Contrabass. Jk 10,60.
Graedener, H., Op. 6. Quintett für Pfte., 2 VioL, Viola
u. VcU. Jk 13,50.
Hiller, F., Op. 186. 2. Serenade für Pfte.,VioL u. VcU.
Jk y,— •
MarblCCi, 6., Sonate für Pfte. u. VcU. Jk 7,—.
Reinecke, C, Op. 126. 2 Serenaden f. Pfte., Violine u.
VcU. No. 1, 2 Si ^ 6,60.
Reinhold, H., Op. 24. Sonate für Pfte. u. VioL Jk 8,—.
— Op. 31. Serenade No. 2. Jk 3,—.
Rheinberger, J., Op. 112. Trio No. 2 für Pfte., VioL
u. VcU. Jk 7,60.
— Op. 114. Quintett für Pfte., 2 VioL, Viola u. VcU.
Soeben erschienen in meinem Verlage:
Nachgelassene Clavier-Gompositionen
von
J, Carl Esohmann,
herausgegeben von Theodor Kirchner«
[430.]
Op, 64. Trifolium. Drei Ciavierstücke. No. 1. Pr61ude.
Jk 1,50. — No. 2. Impromptu. JC 1,60. —
No. 3. Scherzo. Jk 2,30.
Op. 74. Waldabendbilder. Zehn Ciavierstücke. Heft 1
hiB 3 k Jk 2,60.
Op. 76. Zum Vorspielen. Sonatine im modernsten StUe,
ohne grössere Spannungen. Jk 2, — .
Op. 77. Drei Charakterstucke. No. l. Marsch-Notturno.
No. 2. Walzer in Arabesken. No. 3. Im Ritter-
saal. No. 1 bis 3 ä .^ 1,80.
Op. 79. Studien und Bilder aus dem AteUer eines Mu-
sikers. Zwölf Clavierstticke. Heft 1. Jk 2,—.
Heft 2. Jk 2,30. Heft 3. Jk 2,50.
Leipzig. C. F. W. StegeFs Musikalienhandlung
(R. Linnemann).
Verlag vonJBreltkopfyl? Hftrtel in Leipzig.
[431.]
Die Lehre
vom Kanon und von der Fugi
von
Lekrer ai UeIsl consenatoriuia der lusü zu LelpziiL
gr. 8. VI, 206 S. geh. JH 3,60. Schulband (ffibfra.)
JL 4,10. Eleg. geb. Jk 4,80.
Dieser dritte Band von 8. Jadassohn's ^Lehre
vom reinen Satze** bildet die Fortsetzung der ^ Lehre
vom Contrapunct"; er enthält in gedrängter Dar-
stellung einen stufenweise geordneten Lehrgansr,
der, mit den leichtesten Nachahmungen beginnend,
zu den complicirtesten Formen des Kanons und der
Fuge aufsteigt. Zahlreiche Notenbeispiele eröffnen
dem Schüler einen klaren Einblick in diese schwie-
rige Disciplin; das Buch wird hierdurch ebenso zum
Gebrauche in Conservatorien, als auch ganz beson-
ders zum Selbstunterricht geeignet sein.
Früher erschienen:
Lehrbuch der Harmonie« X,256 S. 8. geh. Jk 4,^.
Schulband (Hlbfrz.) Jk 4,50. Eleg. geb. Jk 5,20.
Lehrbuch des Gontrapuncts. VI, 122 S. 8. geh.
Jk 2,40. Schulband (mbfrz.) A 2,90. Eleg. geb.
Jk 8,60.
Neuer Verlag Ton E. W. Fritzseh in Leipzig.
Angnst
Elnghardt
Concertstück für Oboe mit Orchester,
Op. 18. Partitur mit untergelegtem Cia-
vierauszug Jk 3, — . Solostimme 76 /^.
Orchesterstimmen Jk 5,—. [432.]
Dmok TOB C. Q. BOd« in Lelpsig.
DiTch iSnislllclit Bich-, Kuit-
m luttaiteiiiaiiUiiisfiii, uwle
durch ailB Fotüiür la üttiu.
Leipzig, am 8. Hai 1884.
für Musiker uud Musikfreuade.
Verantwortlicher Redacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
nr du MHiitiÜKbt VKlmlilitl
beitliuite zuiUniitB ilid u
Biiacirai n amtutia
>■»"» -M ~K-M--r mniute zuii
'^«^^^ für Musiker und MusMeunde. ^J^
y Verantwortlicher Redacteur und Verleger: ^j^
XV. Jahrg.]
Das Maaikalische Wocbenblatt erscheint jährlich io 52 Nummern. Der AbonnemeDtshetrag
für dos Quartal von 13 Nummern iat 2 Mark ; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfenoige, Bei
diiecter fronkiiter Kreuzband send ung treten nachstehende vierteljährliche AbonnementA-
Sreiae in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich und Oesterreich. — 2 Hark 75 Pf.
ir weitere Länder des Allgemeinen Poatvereina. — Jahresabonnementa werden noter
" igrundelegusK TOratehender Bezngshedin^n^n berechnet.
jbOhren ßr den Raum einer gespaltenen TetitMÜe betragen 30 Pfennigs,
[IVo.20.
Inhalt: Erinnerangsmoti» — LeitmoliT. Von i. van Saaten Kolff.
(Fortictiang) und Sonderabauicn (FortsetznnR). — Berichte
Op«i and CoDcert. — Kirchen moEik. ^^ Opern anffÜhrutiKen. -
langen und Notüen. — Kritiicher Aohatig: Compositionen toi
(Forttetiaiig.) — Tft^esgeiahiclite ; Mnsikbriarg aoi London
lUB riCipiif*. — ConDertamichau. — Eogagemanti and Obta In
AufgefiihrCe NoTitälen. — JourDBlaoban. — Termkcht« Uitthei-
Eans Sitt — Briefkail«B.
Erinnerungsmotiv — Leitmotiv.
Ton J. van Santeu Kolli.
In seiner ganzen Ausdehnung bringen die Gei-
gen nnser Motiv, während Lohengrin den verBammelten
Anwesenden seine Sendung bekannt macht:
Zum Kampf ffir eine Hagd zu ntehn,
der Kcbwere Klage aogethan,
bin ich geeandt."
und nachher zn geiner Frage an Elsa:
-Wenn ich im Kampfe für dich siege,
willst du, data ich dein Gatte sei?"
As beiden Stellen also wieder mit dem Zweck, ihn als
gesalbten Oralagesandten hinzustellen. AIh Einleitung zn
Elfla's Erzählung:
hBlIt es die mystische Erscheinung des hehrsten Helden,
wie er der „entrückten" Jungfrau „in selgem Traum"
erschienen, in einen weich romantischen, Visionenhaft ver-
klärten Farbenaureol (getheilte, gedämpfte Geigen in
höchster Lage, wunderbar eart in Asdnr). So mild nnd
hell zugleich strahlt das Haupt des Erlösers von einem
GlorienBcbein umrahmt, anf manch ehrwfirdigem, naiv-
frommem Bilde aus uralter Zeit! Von den Geigen (in
gewöhnlicher Lage) gebracht, erffillen die beiden ersten
Takte des Motivs*) diese Sendung im Moment von Lohen-
grin's erstem Auftreten, als kurzes Vorspiel zum „Nun
sei bedankt, mein lieber Schwan"; so auch leiten sie seine
Erzählung vom Gral:
„In fernem Land, unnahbar e
1 Schritten"
ein, nnd die Hittheilnng des Heermfers im zweiten Auf-
zug, unmittelbar vor der Stelle:
hier aber, wundervoll erhaben klingend, in Trompeten und
Posannen (Cdur), die erste Hälfte anf der Bühne von den
Eönigstrompeten, die zweite Hälfte im Orchester von Trom-
peten und Posaunen geblasen. Ganz in derselben instru-
mentalen Färbung bilden sie, auf der Bühne, hinter dem
geschlossenen Zwischenvorhang, wie von der Bnrg her,
vorgetragen, die kurze „Verwandlnugsmusik", welche
*) Diete ^Leitmotiv '-artige Anwendung einm Hotivbnich-
stücka JBt Wagner eigenthümucb, wie wir später ausfQhclicher
nntennchen werden. Hier weise ich nur anf die Verwendung
der vier ersten Noten des FOrbittenmotivs der Elisabeth im
„Tannhäuser" hin, wie ich sie *. Z. dargelegt habe.
20
250
vom Brautgemach zur Schlnssscene des dritten Actes hin-
überleitet. Weich und mächtig, zart und glühend zu-
gleich, voll und warm, erklingt, von getheilten Violon-
cells und drei Posaunen gebracht, das vollständige Motiv,
die ersten Violoncells im Einklang mit der ersten Posaune
melodieführend (Fisdur), als Lohengrin in seiner Erzäh-
lung an der Stelle angelangt ist:
„Wer nun dem Gral za dienen ist erkoren,
den rüstet er mit überirdscher Macht;
an ihm iet jedes Bösen Trug verloren,
wenn ihn er ersieht, weicht dem des Todes Nacht. **
Hier „paaren sich Starkes und Mildes" zu schönstem
Klang. In derselben Tonart, doch ungleich mächtiger,
glühender gefärbt, stimmt das volle Orchester unser Motiv
gegen den Schluss des Dramas als feierlichste Anrufung
des Grals an, während Lohengrin zu stummem, inbrün-
stigem Gebet in die Knie sinkt. Herrlich, in blendender
Pracht, seinen vollsten Himmelsglanz ausstrahlend, erhebt
es sich, erdröhnt mächtig, um sich dann vom rauschenden
j^ des farbenglühenden Tutti allmählig in ein hinge-
hauchtes pp zu verlieren, sodass schliesslich die zweite
Hälfte des Motivs nur noch in den drei Flöten tauben-
rein, engelhaft verklärt nachklingt — eine wundervolle
Abstufung der instrumentalen Farbentöne! — während
die erflehte Gralstaube sich herabschwingt, um die Stelle
des Schwans vor dem Nachen einzunehmen. Hier wäre
vielleicht die Hauptstelle, die eigentliche Apotheose un-
seres Motivs zu erblicken. Es ist die einzige Stelle, wo
es vom Tutti angestimmt wird.
Bemerkenswerth, weil schon auf eine eigenthümliche
Anwendung des späteren „Leitmotivs'' hinweisend, ist der
Umstand, dass das Gralthema auch ein paar Mal seines
sonst ausschliesslich instrumentalen Gewandes beraubt und
von der menschlichen Stimme angehoben wird, z. B. als
Lohengrin seine Frage:
„Wenn ich im Kampfe für dich siege,
willst du, dass ich dein Gatte sei?"
in eben seinem, d. h. des Gralmotivs Melos singt, wo
denn die Geigen col canto mitspielen, und in seiner
grossen Erzählung bei der Stelle:
»»
Wer nun dem Gral zu dienen ist erkoren*' etc.
wo die Violoncells und Posaunen c, c. mitgehen.
Die beiden erbten Takte unseres Motivs schwellen
in den Schlusstakten des Werks, während der Vorhang
fällt, noch einmal mächtig an, um dann allmählig zu ver-
hallen. So eröffnen und schliessen die Gralklänge denn
das „Lohengrin "-Drama. In der erwähnten kurzen „Ver-
wandlungsmnsik" vor der Schlusscene scheint das Auf-
treten des Gralmotivs in majestätischen Blechaccorden
prophetisch ahnungsvoll auf die bevorstehende Enthüllung
des Gralmysteriums hinzudeuten,
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
LondoDy Anfang April.
(Fortsetzung.)
Wenden wir uns nun zu den wenigen anderen nennens-
werthen Concerten der heurigen Wintersaison, so muss ich zu-
nächst des Clavier-Recitals des Hm. Walter Bache gedenken,
welches am 22. October stattfand. Jener Tag ist der Geburts-
tag Franz Liszt^s, und Mr. Bache's Programm bestand daher
ausschliesslich aus Originalwerken des grossen Meisters. Hier
ist dasselbe: Sarabande und Chaconne (aus dem Singspiel ,,A1-
mira** von Händel), Concertetuden in As- und Desdur (E. Liszt
gewidmet), die HmoU-Sonate, die beiden Lieder ,,Mutter Got-
^ Str&usslein zum Maimonate " (gesungen von Miss Ambler),
B^nddiction de Dieu dans la Sobtude (aus „Harmonies poSti-
ques et relimeuses"), Rhapsodie hongroise No. 11, ungarischer
oturmmarsch. Es versteht sich von selbst, dass der ausgezeich-
nete Pianist den . sämmtlichen schwierigen Werken völlig ge-
recht wurde und reichsten Beifall erntete.
Die bei Weitem wichtigsten musikalischen Ereignisse des
Herbstes waren jedoch drei ürchesterconcerte unter Leitung des
unvergleichlichen Dirigenten Hans Richter. Sie fanden am
29. Oct., 3. und 10. Nov. statt. Hier die Programme: 1. Con-
cert: Huldigungsmarsch von Wagner, Akademische Festouverture
von Brahms, Einleitung zum B. Act der „Meistersinger" von
Wagner, „Walkürenritt" von Wagner, Pastoralsymphonie von
Beethoven. 2. Concert: Ouvertüre zu „TannhÄuser", Vorspiel
und „Isolde^s Liebestod" aus „Tristan und Isolde" und Preis-
lied aus den „Meistersingern" von Wagner, Ungarische Rhap-
sodie No. 2 von Fr. Liszt, CmoU-Symphonie von Beethoven.
3. Concert: Ouvertüre No. 3 zu „Leonore" von Beethoven, Or-
chestersuite in Ddur von S. Bach, Ouvertüre zu den „Meister-
singern" von Wajpier, A dur-Symphonie von Beethoven« Dass
Hans Richter in jedem seiner Öoncerte mit Ovationen gefeiert
wird, dass der Enthusiasmus des hiesigen musikalischen Pabli-
cums für seine geradezu vollkommenen Leistungen mit jedem
seiner Besuche m unserer Weltstadt stetig zunimmt, habe ich
Ihnen schon mehrfach berichtet, brauche mich also darüber
heute nicht weiter zu äussern. Als ein hOohst erfreuliches Zei-
chen, dass die Londoner Begeisterung auch in der Provinz ihre
Früchte träet, kann ich aber erwähnen, dass am 7. Nov. ein
Concert in Manchester, ebenfalls unter Hans Richter's Leitung,
stattfand, und dass derselbe auch dort auf das Enthusiastischste
begrüsst wurde. Das Programm dieses Concerts war diesfes:
Kaiser-Marsch, „Walkürenritt", Einleitung u. „Isolde's Liebes-
tod" aus „Tristan und Isolde", Vorspiel zum 3. Act der „Mei-
stersinger" und „Tannhäuser"-Ouverture von Wagner, Eroica-
Symphonie von Beethoven.
Ein bemerkenswerthes Concert war auch das von der
Bliuden-Schule zu Norwood am 5. Febr. in St. James* Hall ver-
anstaltete, zu dessen Leitung Prof. Carl Klindworth speciell
von Berlin herüber gekommen war: eine weite Reise zu einem
verhältnissmässig geringen Zweck. Das reichhaltige Pro^mm
bestand aus drei Abtheilunffcn: 1) Waener, 2) verschiedene
Componisten, 3) Liszt. In der ersten Aotheilung gab es das
Vorspiel zu den „Meistersingern", den Pilgerchor und Wolfram's
Lied an den Abendstern aus „Taunhäuser" und Vorspiel und
„Isolde's Liebestod" aus „Tristan und Isolde". Grleich darauf
folgte die Arie „Casta Diva" aus Bellini's „Norma" in Abthei-
lung No. 2, gesungen von Madame Albani. Gewiss eine fa-
mose Zusammenstellung I Ein blinder Pianist Mr. Alfred Hol-
lins spielte dann auf sehr lobenswerthe Weise das Esdur-
Concert von Beethoven; er machte mit diesem Vortrage seinem
vortrefflichen Lehrer Mr. Fritz Hartvigson die grösste Ehre.
Es folgten ferner noch : Motette „Hear my prayer" von Men-
delssohn, Lied „0 ma maitresse" von F^icien David, zwei Cla-
viersoli (Pastorale und Capriccio) von Scarlatti fsehr brav ge-
spielt von Miss Jeannie Gilbert) und Solo mit Chor aus Gou-
nod*8 „La Rädemption" (das Solo gesunken von Mad. Albani).
In der 3. Abtheilung hörten wir den Scünitterchor aus Herder*a
„Entfesseltem Prometheus", die Eirchenchorgesänge „Ave
Maria" und «Ave maris stella" und zum Schluss die sympho*
nlsche Dichtung „Les Präludes" von Liszt.
(Fortsetzung folgt.)
251
„Kunihild", Oper von Cyrill Kistler.
Erste Aufführung in Sondershansen am 20. März 1884.
Von Wilhelm Tappert,
(Fortsetzung.)
Ehe ich dem Textbuch der ,,Kunihild" meine Aufmerksam-
keit zuwende, sei eine irrifi;e Yermuthung berichtigt. Es exi-
stirt bereits eine musikalisch-dramatische Bearbeitung der alten
Sage. Am 19. September 1847 wurde im Hofth'eater zu Braun -
schweif erstmalig aufgeführt: „Die Braut vom Eynast^', grosse
romantische Oper in drei Acten von Henry Litolff. Das
Libretto hatte der Braunschweiger Opernsänger Fr. Fischer ge-
dichtet Der Erfolg wurde in der „Neuen Zei&chrift für Musik**
als ein glänzender geschildert, die Ouvertüre musste wiederholt
werden und eine glückliche Zukunft schien dem „deutschen*'
Werke sicher zu sem. Ich habe nie Etwas von der Litolff'schen
Kynastbraut gehört, nur in MendePs Lexikon die Notiz gefun-
den, dass auch in Frankfurt a. M. die Oper gegeben wor-
den seL*)
Der Verfasser des „Kunihild^'-Textes hat sich nicht genannt;
wir kennen ihn wohl, aber seinem Wunsche entsprechend ver-
heimliche ich den Namen. Die fleissiffe Arbeit verräth überall
ein liebevolles Eingehen auf die EigenÜiümlichkeiten des Stoffes
und das Bestreben, den Anforderungen unserer Zeit niöfflichst
gerecht zu werden. Natürlich blickte der Dichter zu Wagner,
als zu seinem Ideale, auf. Es kann und darf ja nicht anders
sein! Der Stabreim ist mit besonderer Virtuosität behandelt;
früher hätte man das getadelt, heute gestatten selbst unsere
Gestrengsten dem Autor oie Freiheit, sich die Form nach seinem
Ermessen zu wählen. Ist auch ein Fortschritt! Ich bemerkte
schon, dass der Text unter Wagnerischem Einflüsse entstanden
ist. Fast Jeder neueren Opemdichtung muss man das Gleiche
nachsagen ; gemeinsam ist beinahe Allen das Bestreben, gewisse
Worte und Wendungen, Gedanken und Bilder anzubringen.
Hier eine kleine Blumenlese, verschiedenen Fundorten entnom-
men: Hehrster Heide, reisigster, iweihlichster, mannlicher Held,
minnigster Mann, magdliches Ajnt, Maid, Recke, Zelter, Sippen,
entrathen, erreifen, entlemen (!), umglissen, hehrster Bunen-
zauber, weihelichste Zier, wehvolles Unheil, trugvoller Traum,
harmvolles Kind. Manche Stelle klingt, als wäre sie direct von
Wagner abgeschrieben: Glühendster Liebe furchtbares Leid!
Der Welt zu walten ist dein Amt! Enthülle deinen Namen,
deine Art! Entzieh mir nicht den Zauber! Heil deines Schwertes
strahlendem Sieg!
Drum sei für echt
dein Eid geachtet, —
walte deines Willens frei!
Die Herren Poeten werden hoffentlich zur Freiheit sich
durcharbeiten und im Laufe der Zeit die Anklänge vermeiden
lernen. Vorläufig sinnen und schreiben sie nocn unter dem
Banne des Zauberers von Bayreuth.
Der ungenannte Dichter hat uns die Lecture des Librettos
ein wenig erschwert* Die Fäden der Handlung sind bisweilen
so verflocnten, dass es Mühe und Anstrengung verursacht, den
logischen Zusammenhang des Ganzen zu erfassen. Die Haupt-
person, Kunihild, Herrin auf Kynast, tritt klar und verständhch
aus dem Rahmen heraus, auch Jutha, ihre Vertraute und Ge-
Süelin, des Vogtes Töchterlein, hebt sich in den scemschen
ildern gut ab, dagegen bedarf es einigen Studiums,. um mit
den drei Brüdern, von denen zwei als Zwillingsbrüder durch
ihre Aehnlichkeit und die daraus entspringenden Verwechs-
lungen und Verwirrungen zur Schürzung des dramatischen
Knotens hauptsächlich beitragen, zurecht zu kommen. Sigun
und Sieghardt heissen die Zwillinge, Kunibert ist der Name des
dritten Bruders. Der Vogt und ein MOnch, Ritter und Knappen,
Frauen, Mädchen und „Volk** vervollständigen die Liste der
handelnden und auftretenden Personen. Die Handlung spielt
auf Kynast zur Zeit der Kreuzzüge, der erste Act im inneren
Burffhofe. Im Hintergrunde das Schloss mit einem Thurme in
der Mitte. In diesem befindet sich das Burgthor. Links und
rechts eine niedere Mauer, deren Fortsetzung man bei geöffnetem
*) Hr. Josef Lennarti in Cüln hatte die Güte, mir von der Exi-
stenz der vergessenen Partitur Mittheilung zu machen. Besitzt Jemand
noch das Textbuch?
Thore sieht. Auf die Mauern führen zu beiden Seiten breite
Stufen. Zur Linken der Hochsitz, rechts ein kleiner Thurm mit
Pforte. In der Mitte des Hofes ein Flaggenmast. Der Morgen
dämmert Es erscheint der Vogt, um eine grosse rothe Fahne
auf den Mast zu hissen, „für die Werber ein Wink, für Kuni-
hild eine Lust**. Das lockende Banner weht im Winde und der
gesprächige Vpgt erzählt uns: Ehe der Herzog — der Vater
Kunihild's — starb, befahl er, die Ritter durch „die flatternde
Zunge** einzuladen, sobald das Kind sechszehn Sommer gesehen.
Das geschah. „Viele freiten, Alle fielen**, Keiner führte die
Herrin heim. Ein heftiges Klopfen unterbricht den Redseligen :
Kunihild und Jutha erscheinen. Jene ist in sehr übermüthiger
Laune und späht ins Weite nach kühnen Freiern, bald aber
wird sie ernst. Ein Lied hat des Nachts sie „belehrt**. Es war
einmal ein Ritter, mächtig und reich, dem hatte der Himmel
den Erben versagt. Mit grollendem Neid blickt er auf Kynast's
Besitzer, der mit Söhnen gesegnet war. Die Burg zu fallen, da-
von versprach er sich Kurzw.eil. Belagert ward sie, endlich
genommen, nachdem der Eroberer dem Sieger als Preis die
[aid gelobt hatte, die ihm durch eine Verheissung zugesagt
war. Die „Weissage** traf ein, mit drei Söhnen flüchtete Ky-
nast's Herr in fremdes Land, den Bezwinger fasste jedoch Reue
wegen seiner That, er fürchtete die Rache finsterer Mächte,
bangte für sich und sein Kind, und eines Tages „stand die Zinne
leer**. Zerschmettert lag der Alte im Grunde! Dass Kunihild
dieses leidige Lied kennt, macht den Vogt besorgt; der Inhalt
war bis jetzt sein Geheimniss gewesen, obschon dieses Mysterium
in Stein kunstvoll »emeisselt an einem Pfeiler des Saales hing.
Jutha wendet die Unterhaltung; sie hat lauschend eine wich-
tige Entdeckung gemacht. Im Thale bläst Jemand das Hörn,
ein Ritter hält das blinkende Erz, ein Kreuzfahrer, auf die
Lanze gelehnt, der frommen Schaar zugehörig, welche seit
mehreren Tagen beim Priester Herberge fand. Nach kurzer
Rast ziehen sie weiter zum heiligen Grabe. Das hat ihr der
Mönch, der Einsiedler, erzählt, dem Jutha Zehrung zur Zelle
trug. Einem dieser Kreuzfahrer ißt sie kürzlich begegnet, mit
dem tauschte sich „Herz um Herze*'. Wenn Der nun zur Burg
käme, um Kunihild zu werben! Eines tröstet sie: wer dieses
Wagniss unternimmt, muss frei sein, keiner Anderen zur Treue
verpfiichtet. Vom Thurme klingen Trompeten, ein Ritter sprengt
den Pfad herauf, herrlich gekleidet, einen Schlangenwurm im
Wappen. Mädchen und Knappen erscheinen. Jene bringen Ge-
schmeide und Gewänder, Alle treibt der geschäftige Vogt, die
Frau festlich zu schmücken, mit Tüchern und Teppichen wird
der Hochsitz behängt, mit Schleier, Spangen und Ring erscheint
die bräutliche Herrin, gewappnet und gerüstet zieht der Ritter
über die Brücke. Es entwickelt sich nun ein sehr wirksames
Finale, dessen Aufbau mit vielem Geschick gemacht ist Das
Volk begrüsst jubelnd den Freier, es ist Sigun, einer der bei-
den Zwillingsbrüder, Jutha hält ihn für Sieghardt und nennt
sein Beginnen Verrath. Es gelingt ihm, die Zweifelnden von
seiner Unschuld zu überzeugen. Der Mönch und das Volk beten
für Sigun, von der Zinne enönt das dritte Signal, der Werberitt
beginnt. Mit Spannung verfolgen Alle den Verlauf des auf-
regenden Schauspiels. Ein jjrässlicher Schrei verräth uns das
unglückliche Ende. Jutha sinkt bewusstlos zu Boden, Kunihild
lauscht entsetzt dem Gesänge eines Geisterchores, der dumpf
aus der Tiefe heraufklingt: „0 komm herab zu uns gewankt,
nicht harre des Helden, der Holde dich minnti *s ist Keiner
noch lebend zu Dir gelangt. Du liebeloses launisches Kind!**
Knieend verharrt das Volk in stummem Gebet. Der erste Act
ist zu Ende.
Der nächste führt uns in den Thalffrund am Fusse
des Kynast, eine wilde, unheimliche Gegend. Hier haust der
Mönch ; er sitzt auf einer Moosbank und meisselt an einer stei-
nernen Tafel, so oft der Mond aus den Wolken tritt. Unbemerkt
erscheint Kunihild zwischen den Felsen, sie belauscht das Selbst-
gespräch des Eremiten und erfährt, dass nur Deijenige die
•urg umreiten werde, der ein weisses Ross sein eigen nenne,
doch darf er von dem Zauber nicht wissen. Das erzählte dem
Mönche ein Büsser als Geheimniss, noch ehe er den Harnisch
mit der Kutte verlatuschte, die wunderbare Geschichte verewigt
er nun mit dem Griffel. Dass er selbst gern um Kunihild ge-
worben, erfahren wir auch. Die Lauscherin stellt den Mönch
zur Rede, der sieht sein Geheimniss enthüllt und bedroht heftig
die unfreiwillige Späherin. Da erscheint Kunibert als Retter.
Seine Gefährten fesseln den Uebelthäter und führen ihn hin-
weg. Es folgt ein Duett, sozusagen, freilich nicht im altmodi-
schen, sondern im neudeutschen Stile, wie es sich gehört.
20»
252
Kunihild wird allmählig rahi^er; der Ritter kennt sie nicht,
er spricht yon der wildin Maid, die auf der Höhe haust, sie
warnt ihn, — er bedarf der Warnung nicht, denn die Liebe zur
anmuthigen Nachtwandlerin ist bereits eingezogen in das Herz
des „Recken". Uebrigens, meint er, könne der Ritt für ihn
nicht gefährlich werden! unter seinen Rossen befände sich ein
weisses, dieses Rösslein sei geübt, auf schmalen Pfaden zu
schreiten, über klafifende Klüfte zo setzen. Der Mutter Segen,
der Unschuld Farbe behüteten es immer. „Geisteinig" verlassen
Beide den Ort, als ans der Feme Hörnerschall ertönt. Nun er-
sdieinen Sieghardt und der Mönch. Der Letztere erzählt von
Signn*8 Tod, gerechte Strafe für den Treubruch, begangen an
Jutha. Jener kl&rt das Missyerständniss auf, die Aennlichkeit
täuschte, Jutha*s Ring trug nicht der Todte, ihn hält der
Lebende, Sieghardt. Der Mönch verschwindet beruhigt in seiner
Klause , Jutha tritt jetzt auf. Unheimlich ist ihr die Nacht,
Gespenstergeschichten und gruslige Märchen aus der Kinderzeit
fallen ihr ein. Um Mittemacht ists nicht geheuer, die Geister
wandern ruhelos, „der todte Mann, er nimmt dich mit!" heisst
es in einem halbvergessenen Liede. Im vollen Mondlicht ge-
wahrt Jutha den Ritter, sie meint, die gespenstige Erscheinung
ihres verunglückten Treulosen zu sehen. Doch, es klärt sich in
einem zweiton Duette, sozusagen. Alles auf. Diese Zwiegespräche
sind etwas lang und da sie zur Weiterführang der Handlung
nichts Erhebliches beitragen, wird voraussichtlich der Rothstiß
helfen müssen. Nach der sehr energischen Bewegung im ersten
Acte befremdet der Stillstand des zweiten, obgleich jede Wie-
derholung den anföüfflichen Eindruck «übermässiger Ausdehnung
abschwächt, — die Musik ist gerade in diesem Acte ausser-
ordentlich gelungen. Etwas Neues, für die Schlusskatastrophe
Wesentliches, enahren wir aus diesem Zwiegesange. Die drei
Söhne mussten dem Vater geloben, am Kynast- Bezwinger den
Güterraub zu rächen. Der Gewaltthätige fand längst seinen
Lohn, nun soll sein Kind, die stolze Kunihild, büssen für ihn.
Jutha fleht um Erbarmen für die Reine. Vergebens! Der Vogt,
auf der Suche nach seiner Tochter mit einigen Fackelträgern
im Hintergrunde auftauchend, stört die Unterhaltung. Sieghardt
birgt sein Gesicht in den Händen und wirft sich ungestüm auf
die Moosbank. Aus ist der zweite Act!
Des dritten Schauplatz ist wiederum der Burghof. Ein
düsterer Morgen deutet auf einen traurigen Tag. Der Vogt
müht sich um Jutha, er zürnt ihr nicht, denn beim Gesalbten
im Thal hat sie Trost gesucht, dass sie den beim Geliebten
gefunden, davon erfährt der Alte Nichts. Davon ein andermal!
Denn schon hat sich ein Freier angemeldet. Auch Kunihild
naht, zum gefahrvollen Spiel wird Alles gerüstet. Hofift und
ahnt sie doch, dass der Bann heute von der Burg genommen
werden solL Kunibert trabt auf weissem Rosse danen wieder-
um bereiten die Frauen den bräutlichen Schmuck, in Kranz und
Schleier harrt Kunihild. Diesmal gelingt der Ritt, jubelnd
drängt sich das Volk um den Glücklichen. Eine grelle Disso-
nanz bildet die Erklärung des Ritters: „Wildherziges Weib,
Dich mag ich nicht." Er will davon stürmen, die Menge hält
ihn zurück. Als die beleidigte Kunihild aufbraust und den ver-
hüllenden Schleier lüftet, erkennt der Spröde die Blume, welche
ihm in Liebe nächtlich erblüht war und — Alles wäre gut,
wenn nicht Sieghardt den Wonnetrunkenen barsch an seinen
Eid mahnte! Kunibert ist der Meinung, es sei des Blutvergies-
sens jetzt genuff; jedoch im Zweikampfe mit dem unversöhn-
lichen Bruder haucht der Edle sein Leben aus. Der Sieger
wird nun auch von Jutha mit Verachtung zurückgewiesen.
Kunihild zerpflückt den Brautkranz, eilt auf den Mauerrand
und stürzt sich verzweifelnd in die Tiefe. Aus der Schlucht
hallt es lanjrtönig herauf: „Erlöst! Erlöst!«' Tod sinkt Jutha
dem Vater m die Arme. Von Grausen sepackt fällt das Volk
auf die Knie. Das Ende der Geschichte ist, wie man sieht,
nicht so, wie die Anhänger des sogenannten „befriedigenden
Ausganges" von Alters her es gern haben. Manche Oper musste
sich nachträgliche Umgestaltungen gefallen lassen, damit das
Publicum in dem beruhigenden Bewusstsein nach Hanse gehen
konnte: „nach vielen ausgestandenen Leiden haben sie sich
doch gekriegt!" Wenigstens ein seliges Paar verlangte man
ehedem am ochlusse. Unsere Anschauungen sind andere ge-
worden, wir stellen die Lösung dem schanenden Dichter ver-
trauensvoll anheim,
(Schluss folgt.)
Berichte.
Leipzig* Ausgezeichnete künstlerische Kräfte hatten sich
am 24. April im Gewandhaussaal zur Ausführung eines Con-
certes vereinigt, dessen Ertiägniss dem Fonds für die Errich-
tung eines Denkmals für Ernst Ferdinand Wenzel, den vor vier
Jahren verstorbenen hochverdienten Lehrer am hies. k. Conser-
vatorium, zufliessen sollte. Der von einigen speciellen Freun-
den WenzeVs angeregte und den vielen ehemaligen Schülern
und Schülerinnen des Verstorbenen ans Herz gelegte Gedanke,
das Grab des Heimgegangenen mit einem einfachen Monument
zu schmücken, war onne den mit Recht erhofiten Erfolg ge-
blieben, sodass man auf andere Wege zur Besohaffiing der noch
fehlenden Mittel denken musste. Der pecuniäre Erfolg des in
Rede stehenden Concertes dürfte die Angelegenheit auf das
Nachdrücklichste gefördert haben, denn der Saal war in be-
friedigendster Weise gefüllt, und zwar mit einem Publicum, das
nicht, wie so ofb bei E^traconcerten, zum grÖsstenTheil auf Frei-
billetwege Eintritt erlangt hatte, sondern opferbereit einem Act
der Piemt zu Recht und sich selbst ^u grossem künstlerischen
Genuss verhalf. Mit dem künstlerischen Genuss hatte es die Be-
wandtniss, dass das aus Schumann^s Ciavierquintett und „Spa-
nischem Liederspiel**, Brahms* „Liebeslieder**- Walzen) und Cla-
viersoli von Beethoven (Sonate Op. 27, No. 1), Rameau, St.
Heller und Moscfaeles bestehende, mit Ausnahme der antiquirten
Ciavierstücke von den drei letztgen. Componisten an sich schon
höchst anziehende Programm durch die Damen Frl. Dora
Schirmacher aus Liverpool (Ciavier), Frl. Jahns und Frau
Metzler-Löwy (Gesang) und die HH. Hedmondt, Schel-
per (Gesang), Brodsky, Novaöek, Sitt und Schröder
(Streicher), welchen sich als Hauptaccompaffnateur in den
Yocalwerken Hr. Capellmeister Nikis ch anschloss, zu einer
Reproduction gelangte, die unbeschadet einer kleinen Differenz
im Ciavierquintett als durchweg mustergiltig bezeichnet werden
darf. Sämmtliche Ausführende waren mit einer Lust und Liebe
bei der Sache, dass es ungerecht wäre. Einzelnheiten, wie
Schelper*s da Capo verlangten „Contrabandisten**, besonders ins
Licht zu stellen. In den reichen, herzlichen Beifall der übri-
gen Zuhörer haben wir rückhaltslos init eingestimmt
Weniger anregend gestaltete sich das Concert, welches
neun Tage später im selben Saale unter Mitwirkung der Sän-
gerin Frl. Salomea Kronengold vom Stadttheater zu Bremen
und des Pianisten Hm. Jacoby aus Berlin vor einem in mas-
siger Zahl erschienenen und zumeist aus Glaubensgenossen der
Vortragenden bestehenden Auditorium der k. preuss. Hofopem-
sänger Hr. Julius Lieb an aus Berlin vom Stapel Hess. Das
Hauptstück des Programms, die Sonate für Ciavier und Violon-
cell von Brahms, wurde kurzer Hand weggelassen. (Hr. Lieban
scheint übrigens, der Aufzeichnung des Programms und den vor
Beginn des Concertes von ihm gesprochenen, den Ausfall dieses
Werkes betreffenden Worten nach zu urtheilen, diese Sonate für
ein Solostück für Violoncell zu halten.) Mit derselben Unver-
frorenheit, mit welcher die Brahms*sche Sonate aufgegeben
worden war, wurden später auch noch bez. der Lieder, die nun-
mehr ausschliesslich das Programm bildeten, Aenderungen vor-
genommen, und zwar ohne jede Ankündigung. Es sind dies
Ungehörigkeiten, die öffentlicn gerügt werden müssen, denn wie
wir werden auch noch manche Andere nicht in den Liedervor-
trägen, sondern in einer guten Wiedergabe der Brahms'schen
Sonate, für welche wenigstens hinsichtlich der Violoncellpartie
die in Aussicht genommene Mitwirkung unseres Hrn. Alwin
Schröder vollste Garantie bot, den Hauptgenuss erhoöt und
schliesslich gefunden haben, dass Hr. Lieban und Frl. Kronen-
gold nicht im Stande waren, durch ihren Gesang für jenen Aus-
fall in auch nur annähernder Weise zu entschädigen. Hierzu
fehlt es dem Vortrag der beiden Genannten vor Allem an na-
türlicher Empfindung. Mit der manierirten, auf äusserlichen
Effect zugespitzten Axt^ wie namentlich Hr. Lieban die meisten
der von mm gewählten Schubert*schen Lieder tractirte, wird
sich Niemand Ijefreunden können, der wirkliches Verständniss
für diese Compositionsperlen besitzt, auch wenn er der vorzüg-
lich geschulten und ausgibigen Stimme und der überaus deut-
lichen Aussprache des Sängers alle Anerkennung zollt. Besser
gelangen Hrn. Lieban Rubmstein's .jAsra", Gounod's Frühlings-
Red und ein unbekanntes Lied. In dem Gesänge des Frl. Kronen-
gold stört zunächst die Angewohnheit, die einzelnen Strophen mit
voller Stimme zu beginnen und plötzlich piano ausklingen zu
lassen, eine Unmanier, welcher die junge Dame sehr conseauent
nachhing. Dieser Mangel in der Auffassung wurde leider durch
263
keinerlei Momente, die auf ein tieferes Ergriffenaein der Sän-
ferin hätten schliessen lassen, vergessen gemacht, man hatte
urchweg nur einen rein äusserlichen , auf den gesunden und
kräftigen Klang des Organs basirten Eindruck von den Lieder-
spenden des Frl. Kronengold. Ebenso äusserlich wirkte die
schüttelnde Bewegung des Oberkörpers, mit welcher die Dame
ihrem Vortrag bei dynamischen Steigerungen Nachdruck zu geben
sich befliss. Die Clavierbegleitung des Hrn. Jacoby erhob sich
durch Nichts über die blosse Mittelmässigkeit. In den Händen
dieses Pianisten wäre der Ciavierpart der Brahms^schen Sonate
allerdings kaum gut aufgehoben gewesen.
Wie himmelweit verschieden von dem Verlauf der eben
erwähnten Gewandhaus-Soiree wai* dagegen das Resultat der
Matinde, welche im Saale Blüthner am folgenden Sonntag der
bisher hier noch unbekannt gewesene Pianist Hr. Arthur Fried-
beim aus Wien mit ausschfiesslich LiszVschen Werken (HmoU-
Sonate, 13. und 10. Ungarische Rhapsodie, 2. Ballade, Trans-
ecription der Polonaise aus Tschaükow^ky's Oper „Eugäne One-
gine** und 2. Phantasie über Motive aus Donizetti's „Lucrezia
orgia**} ^ab. Dort von Anfang bis Ende Unzulänglichkeit, hier
reproductive Leistungen, wie wir sie trotz den gröf«ten Cla-
viermeistem der Jetztzeit — nur Liszt, den wir nie gehört, aus-
|;enommen — vollkommener kaum vernommen. Hr. Friedheim
ist ein Clavierspieler, der wenigstens als Liszt-Spieler den Ver-
gleich mit jeder pianistischen urösse aushält. Noch mehr als
aie AusserordeotBchkeit seiner nie fehlenden oder unklaren
Technik und die Ausdauer seiner physischen Kraft hat uns in
dem Sniel dieses Künstlers die wundervolle Plastik des Vor-
trags, Qie Hrn. Fried heim direct neben v. Bülow und den ver-
Btoroenen Tausig stellen lässt, frappirt. Von den jüngsten Ele-
ven Meister Liszt's, der der Matinee seioes Schülers die Ehre
seiner An Wesenheit schenkte, ist Hr. Friedheim, soweit ausschliess-
lich Liszt*6che Werke einen Schluss zuziehen gestatten, der künst-
lerisch in sich abgeschlossenste, ohne aber seelischen Fonds ver-
missen zu lassen. Seine bewundernswürdigste Leistung speciell
für uns war der Vortrag der HmoU-Sonate, die wir, wie wir
ehrlich gestehen müssen, erst bei dieser Qelegenheit ordentlich
verstehen und schätzen gelernt haben — von Niemandem vor-
her haben wir das Werk in gleicher Klarheit darstellen gehört.
Dass es auch Anderen so ergangen, bewies der grosse Beifall,
den sich der eminente Künstler gleich mit der Wiedergabe
dieses als zerris!>en und monströs verschrieenen Werkes errang.
Hoffentlich gibt uns Hr. Friedbeim bald Veranlassung, uns
weiter mit ihm beschäftigen zu können und ihn dabei auch als
Interpreten classischer Compositionen kennen und beurtheilen zu
lernen. Dass er auch auf anderen Gebieten den Eindruck einer
nussergewöhnlichen Erscheinung machen wird, ist für uns schon
jetzt ohne Zweifel.
Der Matinee, welche acht Tage früher im selben Saale die
auf dem hies. k. Conservatorium der Musik, speciell von den
HH. Reinecke und Weidenbach gebildete Pianistin Frl. Daiches
unter Mitwirkung der Sängerin Frl. H. Dorn und des Hrn.
Capellroeister R einecke veranstaltete, waren wir beizuwohnen
verhindert. Allseitig wird uns versichert, dass die Concert-
geberin ganz Vorzügliches geleistet habe, was wir um so eher
flauben, als sie uns von ihrer Conservatoriumszeit her als eine
er besten Schülerinnen dieses Instituts noch in Erinnerung ist.
Leipzig« Die Hauptprüfungen am k. Conservatorium der
Musik haben seit unserem letzten Berichte flotten Fortgang ge-
nommen und bis beute die Zahl 16 erreicht. Mit der 11., 12.,
14., 15. und 16. haben wir uns heute zu beschäftigen. Das
grösste Contingent stellten wiederum die Clavierspielenden,
als welche sich präsentirten Hr. Georg Grimm aus Treuen i.V.
(Cdur-Concert, 1. Satz, von Beethoven), Frl. Clara Blauhuth
ausLeipzig(Gmoll-Concertvon Mendelssohn), Frl. Marie Zober-
1 ier aus Luckenwalde (Gdur-Concert von Beethoven), Frl. Eli-
E ibeth Schmidt aus Königsberg i. Pr. (HmoU-Concert, 3. Satz,
^ >n Hummel), Frl. Olga Hardegen aus Danzig (Bdur-Concert,
1 Satz, von Beethoven), Frl. Helene Wolf aus Auerbach i. V.
( Pmoll-Concert, 2. und 3. Satz, von Chopin), Hr. Arthur Hertig
i IS Genf (Amoll-Concert von Schumann), Frl. Florence Eyre
i 18 Portsmouth (Barcarole und Allegro con maestt\ aus aem
] moU-Concert von Bennett^, Frl. Margaret Walker aus Bir-
1 ingham (Esdur-Rondo brillant von Mendelssohn), Hr. Arthur
] üthner aus Leipzig (Amoll-Concert von Schumann), Frl.
i ce Menzies aus London (CraoU Concert von Beethoven), Frl.
j xe Royston aus London (Esdur-Notturno und Variations
Irillantes Op. 12 von Chopin), Frl. Adele Lewing aus Han-
nover (Gdur-Concert, 1. Satz, von Beethoven), FrL Helene
Jukelssonn aus Kiew (D moll<Concert von Mendelssohn),
Frl. Marie Bergk aus Chemnitz (Amoll-Concert, 1. Satz, von
Schumann), Frl. Martha Hilf aus Elster (H moU-Capriccio von
Mendelssohn) und Hr. Georg Schumann aus Königstein (Gdur-
Concert von Beethoven). Eine wirklich hervorragende Leistung
machte sich eigentlich nicht bemerklich, das relativ Beste gab
FrL Royston, welche ihre Chopin'schen Stücke nicht blos recht
correct, sondern auch mit gutem Verständniss spielte und in
Allem einen sehr befriedigenden Eindruck machte. Als eine
ganz vortreffliche Leistung Hess sich der Vortrag des Schu-
raann'schen Concertes durch EIrn. Blüthner an, und es war schade,
dass in der 1.' Hälfte des 1. Satzes das Gedächtoiss dem Vortragen-
den einen Streich spielte, und dieser Umstand lähmend auf das
volle pianistische Können dieses Eleven einwirkte. Der zweite
Vortragende desselben Werkes in dessen Vollständigkeit, Hr.
Hertig, griff seine Aufgabe mit noch etwas zu derben Händen
an, doch steckt in dem jungen Mann unzweifelhaft ein kräftiges
Talent, das aber vorerst noch grösserer Klärung bedarf, um all-
gemein zu erfreuen. Eine durch hübsche technische Ausarbei-
tung und eine gewisse Vortra^ssinni^keit anmuthende Ausfüh-
rung fand der 1. Satz des gleichen Werkes durch Fii. Bergk.
Von den beiden Interpreten des ßeethoven'schen G dur-Conccrts
ist, vom technischen Standpunct aus beurtheilt, Frl. Zoberbier
der Vorzug zu geben, während die andere Seite des Werkes
besser durcn Hrn. Schumann, der sich eigener, mit entschiedenem
Geschick gemachter Cadenzen bediente, zum Austrag gelangte.
Gewissenhaft und erfolgreich getriebene Fingergymnastik
und psychische Beweglichkeit bekundete das Spiel des Frl.
Schmidt, und mit Accuratesse und Noblesse erledigten
sich auch die Frls. Eyre und Jukelssonn ihrer Aufgaben.
Den übrigen, nicht speciell erwähnten Schülern hoffen
wir in den nächstjährigen Hauptprüfungen wieder zu begeg-
nen, wo ihre Leistungsfähigkeit sicher einen höheren Grad der
Entwickelung, als sie jetzt ausweist, erreicht und sich auch
ihre Befangenheit mehr verloren haben wird. Als Solisten auf
der Violine producirten sich Hr. Gustav Hauschildt aus
Othmarschen bei Hamburg (1. Concert von Bruch), Frl. May
B rammer aus Grimsby ( E dur- Variations brillantes von Jlay-
seder) und Hr. Heinrich Klingen feld aus München (Concert,
1. Satz, von Beethoven). Ein versprechendes Debüt war das
der kleinen Brammer, sie bewältigxie ihr Stück mit entschie-
dener technischer Bravour und in der Hauptsache gut pointirt.
Dasselbe gilt für den Vortrag des Hrn. Klingenfeld mit der Ver-
schärfung, dass dieser Schüler bereits in einem gewissen Grade
selbständig reproducirt, während seine Mitelevin diesbezüglich
noch in den Kinderschuhen steckt. Schade, dass Hr. Klingen-
feld einen guten Gesammteindruck seines Vortrags durch die
misslungene Cadenz vereitelte. Hr. Hauschildt ist ebenfalls ein
talentirter Kunstjünger, nur scheint das Bruch^sche Concert vor-
läufig noch etwas über seine Kräfte zu gehen. In einem Andante
für vier Violinen von L. Spohr traten ausserdem noch die
HH. Ottokar Novaöek aus Temesvär, Klingenfeld, Adolph
Meyer aus Verden und Hugo Steinbruch aus Schwarzburg
vor das Publicum und boten demselben mit ihrem Vortrag
eine gut klappende und klingende Leistung. — Violoncell
wurde von den HH. Carl Schmidt aus Schwerin (Dmoll-Con-
cert von Reinecke) und Max Kies 1 in g aus Pohlitz bei Gx'eiz
(HmoU-Concert von Davidoff) gespielt. Beide Herren zeigten
in der Cantilene gute Tonbildung und hübsche Empfindung,
sowie eine schon recht passable Fertigkeit, von welch Letzterer
nur zu bedauern war, dass ihrer sicheren, anstandslosen Ent-
faltung äussere Umstände sich entgegen zu stellen schienen.
Als weiteres Instrumentalsolo ist der Harfen Vortrag des Frl.
Lina Röscher aus Würzburg (Phantasie «^irgo Maria *^ von
Oberthür) zu verzeichnen, der bei aller Anerkennung der hübsch
abgerundeten Leistung leider nur durch das verstimmte Instru-
ment zu einer wahren Ohren ni arter wurde. — Der Gesang war
durch Frl. Alma Haufe aus Leipzig (Recitativ und Arie „Zum
Leiden bin ich auflerkoren** von Mozart), Hm. Max Krausse
aus Borna (Arie „Dies Bildniss ist bezaubernd schön** von Mo-
zart und „Adelaide" von Beethoven), Frl. Emmy Gör lieh aus
Aschersleben (Lieder „Lustig zieht der Sommerwind" aus dem
„Haideschacht" von F. v. Holstein, „Aufträge" von Schumann
und „Vergebliches Ständchen"' von Brahms), Frl. Natalie
Böckow aus Bergen auf Rügen (Arie „Die Kraft versagt" von
Goetz), Frl. Ottilie Schönewerk aus Leipzig (Arie „Da mir
Alles nun entrissen" von Kreutzer) und Hermann Schneider
aus Leipzig (Recitativ „Und Gott sprach: Es bringe die Erde
254
hervor" und Arie aus der ^Schöpfung" von Haydn) vertreten.
Hr. Krausge, dem wir in einer früheren Prüfung in einem Duett
begegneten, machte bis auf ein kleines Versehen in Beethoven*8
Lied auch als Solist seine Sache recht gut. Ihre früheren,
schon besprochenen Leistungen übertraf entschieden Frl. Gör-
lich, ihre neuesten Vorträge hatten Farbe und Charakter und
verdienten den ihnen gewordenen reichen Beifall vollständig.
Den gleich günstigen Emdruck, wie neulich, machte Frl. Haufe
mit ihrem Arienvortrag, welcher namentlich auch durch gute
Teztaussprache erfreut«. Dagegen wollte uns auch diesmal Hr.
Schneider nicht befriedigen, eme hörbare stimmliche Indispo*
sition mag jedoch der Grund hierzu gewesen sein. Die Frls.
Böckow und Schönewerk hätten mit uirem Auftreten getrost
noch eine Weile warten dürfen. Ausser den hier besprochenen
Prüfungen hat am 23. April eine solche auch noch in Form der
musikalischen Feier des Geburtstages des sächs. Landesvaters
stattgefunden. Wir mussten diese Aufführung versäumen, was
uns umsomehr leid thut, als wir nur das Günstigste über ihren
Verlauf gehört haben. Namentlich wurde uns der Vortrag des
BmoU-Clavierconcertes von X. Scharwenka durch Frl. Dorothea
Grosch aus Libau als eine nach virtuoser, wie psychischer
Seite ganz exceptionelle Schülerdarbietung bezeichuet, der sich
das Aaolinspiel des Hrn. Josef Berghof aus Aschaffenburg
(Legende und 2. Polonaise von Wieniawski) würdig zur Seite
gestellt habe.
Concertumschau.
AHgsbnrg» 105. Conc. des Oratorien ver.: Doppelquartett
Op. 68 V. Spohr, B dur-Streichsezt. v. Brahms, Gdur- Streich-
quart. V. Haydn. (Ausführende; HH. Zajic, Nast, Klingler und
Koth a. Strassburg i. £. u. Horejsi, Pierer, Eggert u. Deppe v.
hier.)
Bamberg* Musikproduction im k. Schullehrerseminar am
8. A|>ril: Ouvert. zu „Cosi fan tutte" v. Mozart in der Bearbeit.
f. Str/eichprch. u. Clav., Streichquart, v. ü. L. Kirn berger (in
mehrfacher Besetzung), Marsch f. Streichorch. v. M. Burger,
-Zigeunerleben** v. Schumann, „Das Lied vom Herrn von Fal-
kenstein'* f. Chor V. Brahms-Heuberger, Tenorlied „Feld-
einsamkeit** v. Brahms etc.
Breslau. 3. Abonn.-Conc. der Singakad. (Prof. Schaeffer)
m. Bruches „Arminius** unt. solist. Mitwirk, des Frl. Spies a.
Wiesbaden u. der HH. von der Meden a. Berlin u. Eggers von
hier. (Üeber die Aufführung schreibt man u. A.: „Der Chor,
vortrefflich von Hrn. Prof. Dr. Schaeffer einstudirt, sang mit
Verve und Begeisterung. Die Einsätze erfolgten präcis und
schlagfertig, die vorgeschriebenen Nuancen in der Tongebung
wurden sorgfältig beachtet. Wie ein Meer von Tönen, zuerst
von ferne grollend, jetzt in wildem Wogen laut aufrauschend,
dann wieder, ein glatter Spiegel, leise und geheimnissvoll sum-
mend, umfluthete es erfrischend und wohlig den Hörer.** Von
den Solisten habe Frl. Spies das Vorzüglichste geleistet, auch
Hr. Eggers, ein Neuling als Concertsänffer, wird warm belobt.)
Brüssel. 4. J Wagner-) Conc. popul. (Dupont): Vorspiel u.
„Isolde's Liebestoa" (Frau van RyswycK-Biemans) a.,, Tristan und
ifsolde", Finale des 1. Aufzugs a. ,,Par8ifal'*, 3. Scene des S.Acts a.
„Lohengrin** (HH. van Dyck u. Heuschling), Trauermarsch aus
der „Götterdämmerung**, Bruchstücke a. dem 3. Act der „Meister-
singer" (Damen van Eyswyck-Biemans u. Flon-Botman u. HH.
Heuschling, van Dyck u. Goffoel) v. R. Wagner.
Carlsbad. Conc. f. den Pensionsfonds der Curcap. (La-
bitzky) am 14. April: „Aus der Jugendzeit**, vier Charakter-
stücke f. Orch. V. A. Labitzky, „Hebriden "-Ouvert. v. Men-
delssohn, Fragmente a. der „Königin von Saba** v. Goldmark,
Menuett f. Streichquart, v. Glinka, Solovorträge der Frau Hut-
tary (Ges., Frühlingslied v. Gounod u. „Er ist gekommen" v.
P-ranz), des FrL Anger (Clav., 2. u. 1. Satz a. dem 4. Conc. v.
Rubinstein) u. der HH. Tennenbaum (Ges.) u. Klupp (Clar.,
„Ein Traum** v. Bär mann).
Cassel. 4. Kammermusiksoir^e des Hrn.Wipplinger: Clar.-
Quintett v. Mozart, Streichquartette v. H. Ulrich (Op. 7) und
Üaydn (Cdur). — 6. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. (Treiber)
m. Compositionen v. Spohr: Symph. „Die Jahreszeiten", Frag-
mente a. dem Orator. „Der Fall babylons" (Solisten: Frl. Rich-
ter u. Hr. V. Hübbenet). H moll-Concertante f. zwei Violinen m.
Orch. (HH. Kömpel a. Weimar u. Bott a. Braunschweig), CmoU-
CJuint. f. Clav., Fl., Clar., Fag. u. Hörn (HH. Treiber, Weise,
Schnurbusch, Kogel u. Wittenbecher), Scene u. Arie Op. 71 u.
Lieder m. oblig. Clar. „Z wiegesang**, Wiegenlied u. „Wach auf**'
(Ges.: Frl. Schletterer a. Augsburg, Clar.: Hr. Timpe), Barca-
role, Scherzo u. Sarabande f. Violine (HH. Kömpel und Bott
[unisono?]).
Chicago. Mad. Carreno's Pianof.-Recital am 8. März mit
Compositionen v. Beethoven (Son. Op. 57), MacDo well (2. Mo-
derne Suite), Hill er („Zur Guitarre") u. A. in AbwechaeL mit
Gesangvorträgen des Hrn. Knorr (Lieder v. Jensen, Raff und
Rubinstein).
Coblenz. 8. Conp. des Musikinstituts (Maszkowski) unt. Mit-
wirk, der Sängerin Frl. v. Veeckena a. Frankfurt a. M.: 2. Sym-
phonie V. Beethoven, Ouvert. zur „Heimkehr aus der Fremde**
V. Mendelssohn, Arie m. Chor a. .^Samson** v. Händel, Lieder v.
B. Scholz („Abendröthe**), Brahms («Von ewiger Liebe**) u.
Beethoven. — 3. Soiree f. Kammermusik der HH. Eibenschütz,
Maszkowski u. Ebert: Esdur-Claviertrio v. Schubert, Phantasie-
stücke f. dieselben Instrumente v. Schumann, Soli f. Clav. u. £•
Violonc. (Romanze v. Popper u. Gavotte v. S. de Lange).
Colli» 2. Abonn.-Conc. aes Cölner Männergesangver. (de Lange) :
Chöre v. S. de Lange („Sanctus** m. Solostimmen), Engels-
berg (j,Der Einsiedler** m. Clav.) u. A., Vocalduette v. Haydn
u. Rossini (Frl. Schauseil a. Düsseldorf u. Hr. Westberg), Solo-
vorträge des Frl. Schauseil (u.fA. „Fliege, Täubchen** v. F.Hi 1-
1er) u. der HH. Westberg u. Heckmann (VioL, 1. Satz a. dem
2. Conc. V. Bruch etc.). — 10. Gürzenichconc. (Dr. v. Hiller)
mit HändeFs „Messias^* unter solist Mitwirk, der Frau MüUer-
Ronneburser a. Berlin, des Frl. Radecke a. Wiesbaden u. der
HH. Westberg u. Staudigl a. Carlsruhe. — 4. Abonn.-Conc. der
Musikal. Akad. (Mertke) unt. vocalsolist. Mitwirk, der Frls. Co-
ling a. Düsseldorf u. Koettlitz v. hier u. der HH. Bogen v. hier
u. Flintz a. Düsseldorf: Trauermarsch a. der 3. Symphonie u.
„Benedictus** a. der Missa solemnis v. Beethoven, Ein deutsches
Requiem v. Brahms.
Constantinopel* 5. Vocal- u. Instrumentalconc. des Teuto-
nia-Männerchors (Lange): Ouvertüren zur .Fingalsböhle** und
zum „Sommernachtstraum** u. Scherzo u. Hochzeitsmarsch aus
dem ,3ommernachtstraum'' v. Mendelssohn^ ^^Träume** f. Orch.
V. R. Wagner, Trauermarsch f. Orch. v. Mendelssohn-Mosche-
les, Chöre v. Mendelssohn u. H. Reinhold („Berge8zanber**m,
Clav. u. Posthorn), Gesangvorträge der Frau Galli. (Die Be-
strebungen des Teutonia-Männerchors, Tüchtiges zu leisten, sind
auch in diesem Concert überall deutlich zu erkennen ge-
wesen.)
Darmstadt. 4. Kammermusikabend der HH. de Haan, Hohl-
feld, Petr, Oelsner u. Reitz unt«r Mitwirk, der HH. Buchner,
Duras, Hayn u. Müller: DmoU- Doppelquart, v. Spohr, Fmoll-
Clavierquint. v. Brahms, Bdur-Clav.- Violoncellsonate v. Men-
delssohn.
Dessau. Oeffentl. Musikaufführ. der Singakad. (Theile) am
11. März: Chöre v. S. Bach („Ist Gott mein Schild**), Chr.FSranz
(»»Kyrie"), Lotti, M. Franck u. Rheinberg er (Passionsgesang),
Soll f. Org. (Hr. Thiele) u. f. Ges.
Bordrecht« 1. Conc. der Orch.- Ver eeniging (Kes) : I.Sym-
phonie V. Beethoven, „088ian**-0uvert. v. Gade, Hochzeitemarsch
a. dem „Sommernachtstraum** v. Mendelssohn, Sylphentanz v.
Berlioz, Solovorträge des Frl. van Zanten a. Cassel (Gesangs
u. A. „Junge Lieder** v. Brahms) u. des Hm. Bosmans a. Am-
sterdam (Violonc, Andante v. W. Kes, Gavotte v. Pop-
per etc.).
Dresden« Conc. der Sängerin Frl. Hänisch unt. Mitwirk,
der Frau Rappoldi (Clav.) u. des Hm. Brückner (Violonc.) am
4. April: Soll f. Ges. v. Rossini, Grammann („Schliesse mir
die Augen** u. „Eros' FJucht**), Th. Gerlach (,.Leben ist doch
schön**) u. H. V. Blome („Es war im Mai** und „Blauer Him-
mel und Sonnenschein**), f. Clav. v. Beethoven (Sonate Op. 57),
Rubin stein (Es dur- Romanze) u. A. u. f. Violonc. v. Molique,
F. Grützmacher (Romanze), Reber (Berceuse) u. Davidoft'
(„Am Springbrunnen**). — 2. Orchesterabend im k. Conservat.
der Musik (Prof. Dr. Wüllner): „Salvum fac regem** v. Haupt-
mann, Chöre u. Zwischenacte zu „Thamos, König in Egypten**
V. Mozart, Orch. -Serenade v. E. E. Taubert, „Meistersinger**-
Vorspiel v. Wagner.
Düsseldorf. Wohlthätigkeitsconc. unt. Leit. des Hm. Stein-
hauer u. vocalsolist. Mitwirk, des Frl. v. Kreyfeld v. hier und
des Hrn. Rose a. Bonn am 2. April: Trauermarsch aus der
3. Symph. v. Beethoven. ,.In monte oliveti" f. Baritonsolo, Chor
u. Orch, V. C. Steinhauer, gem. Chöre m. Orch. v, Haydn^
255
Mozart u. Liszt („Die Gründung der Kirche" a. „Christus") u.
a cap. V. Vittoria, Gallus, Lotti n. Palestrina, sowie zwei von
C. Steinhauer bearbeit. Volkslieder, zwei Arien v. Mendelssohn.
(Verschiedene uns vorliegende Berichte sprechen sich mit An-
erkennung über die Programmzusammenstellung und die Chor-
leistungen aus. Die Letzteren seien umsomehr zu bewundern
gewesen, als Hr. Steinhauer nur mit einem vorübergehend zu-
sammengestellten, keinem ständigen Chor zu arbeilen gehabt
habe.)
Emmerich. Conc. des städt. Gesangvereins (Poppe) am
30. März: „Egmont"-Ouvert. v. Beethoven (in Clavierbearbeit.),
Phant. f. zwei Claviere v. Schubert- Liszt, gem. Chöre v. Men-
delssohn, Haydn, Mozart u. Hof mann (a. ,,Melu8ine**), Vocal-
terzett v. Cebrian, Soli f. Ges. v. Hirschfeld (Zigeunerlied)
u. Brü ekler (zwei Lieder a. dem „Trompeter von Säkkingen")
u. f. Clav. V. Liszt („Loreley") und X. Scharwenka (roln.
Tanz).
Esslingen» Passionsconc. des Oratorienver. (Prof. Fink) am
6. Aiyril: Chöre v. F. Schneider, J. W. Franck, S. Bach, Ber-
nabei, Graun u. B. Klein, Ges.- u. Orgelsoii.
Frankfart a. M. 3. Conc. des Bach-Ver. (Gelhaar) unter
Mitwirk, des Frl. Keller (Ges^ u. der HH. Heermann (Viol.) u.
Bichter (Harfe): Ostercant. „Bleib bei uns", Choräle „0 grosse
Lieb" u. „Wer hat dich so geschlagen", Altarie „Erbarme dich"
u. Chor „Ruht wohl" v. S. Bach, „Hymne an die heiL Caecilie"
f. Viol., Harfe u. Org. v. Gounod, Lareo f. Violinsolo, Orch.,
Harfe u. Org. v. Händel, Chöre v. Schicht u. Mozart, Altsoli v.
F. Hiller („Herr, den ich tief im Herzen trage") u. Martini.
Oenf. 10. Conc. der Sociät^ civ. des Stadtorch. (de Senger)
unt. Mitwirk, der Frau Schulz (Ges.) 'u. des Hrn. Scheler (De-
clam.): ^Egmonf-Musik v. Beethoven, Marche du Sacrev. Che-
rubini, Noct. u. Scherzo a. der „Sommemachtstraum^-Musik ▼.
Mendelssohn, Fragmente a. „Tannhäuser" v. Wagner, „Figa-
ro^s Hochzeit" v. Mozart u. „Le Roi de Labore" v. Massenet
^Pr^s du fleuve ötrancer" f. gem. Chor v. Gounod.
M.-8^1adbach« 3. Jb^ammermusiksoir^o des Rob. Heckmann*-
schen Streichquart, a. Cöln u. des Hrn. Lange: Clavierquint. v.
Schumann, Esdur-Streichquart, v. Dittersdorf, Cis moU-Clavier-
Eon. v. Beethoven.
Hamburg. Tonkünstlerver.: 22. März. 6. Son. f. Flöte u.
Clav. V. S. Bach, Soli f. Ges. u. f. Clav. v. S. Bach u. Händel,
PraeL u. Fuge f. Orc. v. S. Bach. (Ausführende: HH. Dannen-
berg, Armbruster, Mehrkens u. Tieftrunk.) 29. März. Impro-
visationen f. Clav, zu vier Händen über ein italien. Lied von
L. Bödecker u. Claviersoli „Für ruhige Stunden" v. demselben
u. Siebzehn Veränderungen über einen altdeutschen Tanz und
„Unter frohen Menschen** v. E. Schweitzer. (Ausführende:
aie Componisten.) — Privataufführ. des Schäffer'schen Orchester-
ver. V. Iö54 (Dr. Prochäzka) am 7. April: Symphonien v. Ph.
Em. Bach (Ddur), Haydn (Es dur) u. Mozart (D dur), „Egmont"-
Ouvert. V. Beethoven, Gesangsolovorträge des FrL Post u. des
Hm. Memmler (u. A. Arie a. der Oper ^Die Chinesinnen" von
Gluck, „Bräutigam und Braut" v. u Prochäzka u. „Er ist
gekommen** v. Franz).
Hlldeshelm. Aufführ, des Oratorienver. (Nick) unt. solist.
Mitwirk, der Frls. v. Stephan! n. Edelmann v. hier u. des Hrn.
Siemsen a. Hannover am 26. März: 1. n. 2. Theil des Weih-
nachtsoratoriums V. S. Bach, Ein deutsches Requiem von Job.
Brahms.
Kiel* 2. geistL-weltl. Conc. des St. Nicolaichors: Chöre v.
Beethoven, Hauptmann, Mendelssohn, Sucher, Gade („Im
Herbste") u, W. Taubert („Die Sterne"), Gesangvorti^e der
Frau Krüger a. Berlin (u. A. „Vogelfänger" v. W. Taubert u.
„Im Volkston" v. H. Schmidt), Violoncellsoli.
Laibach. 5. Conc. der Philharmon. Gesellschaft; (Zöhrer):
^Rosamunde'^-Ouvert. v. Schubert, Schicksalslied v. Brahms,
Psalm 42 v. Mendelssohn (Solo: Frl. Eberbart), Violinvorträge
des Hm. Heller. — 4. Kammermusikabend der Philharm. Ge-
sellschaft: Sept. V. Beethoven, Streichquart Op. 17, No. 3, v.
Rubinstein, Olaviertrio Op. 102 v. Raff. (Ausführende : HH.
Zöhrer [Clav.], Gerstner u. Gen. [Streicher], Jettl, Sklenar und
Truschnowitz [Bläser].)
Leipzig. Liszt-Matin^e des Pianisten Hm. A. Friedheim
am 4. Mai im Saale Blüthner: Hmoll-Sonate, 13, u. 10. Ungar.
Rhapsodie, 2. Ballade, Transscription der Polonaise a. Tschai-
kowsky's „Eugfene Onegine" u. 2. „Lucrezia Borgia" -Phant. v.
F. Liszt,
LlTerpooL Hans Richter-Conc. am 25. April: 7. Symph. v.
Beethoven, „Meistersinger"- Vorspiel, Kaiser-Marsch, „Siegfried-
Idyll** u. Vorspiel u, Schlussscene a. „Tristan und Isolde** von
W'^agner, 1. Ungar. Rhaps. v. Liszt.
Magdeburg« Conc. des Gesangver. Ciaassen unter Leitung
des Hrn. Goepfart a, Weimar u. solist. Mitwirk, der Sänger HH.
Gritning u. Lenmler am 21. April: Ouvert. zur Oper „Der Schmied
von Antwerpen" u. Kriegsmarsch aus der „Idealen Scene" von
C. Goepfart, Festhymne f. Männerchor, Soli u. Orchester von
A. Ciaassen, „König Oedipus" f. do. v. Lassen, Lieder von
Leb ml er („Wie sehr ich dich liebe**) u. A.
Marseille* Conc. der Soci^tä des Concerts popul. (Reynaud)
am 13. April: Adur-Symph. v. £. Lacheurie, Fragmente aus
„Rom^o et Juliette** v. Berlioz (Solisten: Frl. Blanc und Hr.
Groselle).
Mttnehen» Conc. des Lehrer-Ges.-Ver. amö. April: „Parsi-
fal**- Vorspiel v. Wagner, „Antigone** v. Mendelssohn, Chöre
m. Begleit. v. H. Mohr (,,Jauchzend erhebt sich die Schöpfung**)
u. F. Lachner („Macte Imperator**), „Frühlingstoaate* f. Chor
u. Soli V. A.Wöckl, Volkslied „Das zerbrochene Ringlein** etc.
— Am 6. April Aufführ. v. BacVs Matthäus-Passion durch die
Musikal. Akademie (Levi) unt. solist. Mitwirk, der Frls. Dress-
ler, Blank, Meyer u. Diez u. der HH. Vogl, Mikorey, Gura,
Bausewein u. Thoms. — 4. Abonn.-Cone. der Musikal. Akademie
(Levi): 5. Synaph. v. Spohr, Ouvert. Op. 115 v. Beethoven, Solo-
vorträge der HH. Gura (Ges.) u. Ondricek (Viol., u. A.Wiegen-
lied V. N es Vera).
New- York. Rieh. Wagner-Concerte am 22., 24. u.26. April
mit Fragmenten a. „Tannhäuser**, „Walküre", „Siegfried**, „Tri-
stan und Isolde**, den „Meistersingem**^ dem „Bliegenden Hol-
länder" u. „Götterdämmerung**, sowie mit dem Jubiläums-Marsch
unter Leit. des Hrn. Thomas u. solist. Mitwirkung der Frauen
Materna u. Hartdegen, der Frls. Juch u. Winant und der Htl.
Winkelmann, Toedt, Remmertz u. Scaria.
Niesky. Musikauf führ, des Gesangver (Erxlebeu) am 25.
März: „Ich komm in Demuth hergetreten**, ,,Deinen Frieden
gib uns, Herr** u. „Herr, ich glaube, hilf mir Schwachen** f. eine
Sopranstimme u. gem. Chor v. W. Voullaire, Geistlicher Dia-
log aus dem 16. Jahrhundert f. Chor u. Altsolo v. A. Becker,
„Kyrie** u. „Gloria** a. der Cdur-Messe v. Beethoven, geistliche
Lieder „Alles, was dein Gott dir gibt*', „Zu dir, Herr, will ich
fliehen** u. „Hold, wie der Tauben Flügel'* f. gem. Chor v. £. F.
Richter, Motette f. Frauenchor v. Mendelssohn, Psalm 62 f.
Gesangsolo v. A. Becker. (Ein für den kleinen Ort gewiss be-
merkenswerthes Programm !)
Oldenburg* 8. Abonn.-Conc. der Hofcap. (Dietrich): DmoU-
Symph. V. J. Sjpengel, Ouvertüren v. Beethoven (Op. 115) u.
Brahms (Akadem. Fest-), Orch. -Intermezzo „Auf aer Wacht**
v. F. Hill er, Männerchöre m. Orch. v. M. Bruch (Römischer
Triumphgesang u. „Dem Kaiser**) u. a capella v. A. Dietrich
(„Trauter Genoss, lustiger Wind** u. „Maienschein**).
Paris. Kammermusiksitzung der HH. Marsick, van Wae-
felghem, Brand oukoff (Streicher) und Breitner (Clav.) am 24.
April: Adur-Clavierquart. v. Brahms, A dur-Claviertrio v.
Tschai ko WS ky, F dur- Clav.- Violinson. v. Edv. Grieg, Edur-
Cla Viersen, v. Bach.
Bheydt« Conc. des Singver. (Schauseil a. Düsseldorf) unt.
Mitwirk, des Frl. Schauseil a. Düsseldorf u. der HH. Litzinger
V. ebendaher u. Eigenbertz v. hier, sowie des städt. Männerge-
sangver. v. Neuss am 20. April : Geistl. Abendlied f. Tenorsolo,
Chor u. Clav. v. C. Reineoke, „Die Pilgerfahrt der Rose*' v.
Schumann, Chöre a capella v. Gade („Gondelfahrt**), Engels-
^6rg (»So viel Stern**) u. Schauseil („Wein- und Ruein-
grusB**), Gesangsoli v. Brahms („Von ewiger Liebe**), L. Hart-
mann („Mir träumte von einem Königskind** u. „Im Gras der
erste Morgenthau**) u. Chopin.
Rostock« Conc. des Pianisten Hm. Bühring unt. Mitwirk,
des Hm. Hill a. Schwerin (Ges.) am 21. März mit Soli f. Clav.
V. Sgambati (Gavotte), Rubinstein („Feuille d' Album**),
Liszt (8. Ungar. Rhaps.) u. A. u. f. Ges. v. Löwe („Archibald
Douglas**), M. Plüddemann („Jung Dieterich**) u. Sommer
(„Frühlingsnacht** u. „Grabschrift**). — Am 9. April Aufführ.
V. Bach's Johannes-Passion durch die Singakad. (Dr. Kretzschmar)
unt. solist. Mitwirk, der Frau Schmidt-Köhne a. Berlin, des Frl.
Minor a. Schwerin u. der HH. Grahl, Fei, Schmidt u. Nizze a.
Berlin. — Conc. des Ver. Rostocker Musiker (Dr. Kretzschmar)
am 18. April: Symph. (welche?) v. Gade, Nord. Suite v. Ha-
merik, Streichoct. v. Svendsen.
Speyer. 5. Conc. v. Caecilien-Ver. -Liedertafel (Schefter)
unt solist. Mitwirk, des Frl. Diez a. Frankfurt a, M. u. der HH.
Louran v. hier u. Mevi a. Frankfurt a. M. am 24. April: «Di«
256
Kreuzfahrer" v. Gade, Chor „Denn mit der Freude Feierklange"
a. dem „Lied von der Glocke** v. Bruch, Altlieder „Von ewiger
Liebe" ▼. Brahms u. „Wie stolz und etattlich" u. „Jetzt ist er
hinaus" v. H. RiedeL
Trier« 3. Conc. des Musik ver. (v. Schiller) m. Bänders
^essias** unt. solist. Mitwirk, des Frl. v. Ber^-Prennberfl^ aus
Würzburg, einer nngen. Altistin u. der BH. Diezel und Fried -
l&nder a. Frankfurt a. M. (Den Ausführenden wie dem Diri-
fenten wird warmes Lob für das gute Gelingen ihrer Bestre-
ungen gezollt)
Weimar. 10. Abonn.-Conc. der grossherz. Orch.- u. Musik-
schule (Prof. Müller- Härtung) m. Compositionen v. Spohr: Ouver-
türen zu „Jessonda'' u. „Faust", Arien a. „Zemire und Azor"
(Frl. V. Koumelas a. Athen) u. „Jessonda" (Hr. Bettstedt a.Wei-
mar) u. 7. Violin conc. (W. Drechsler a. Gera).
Wernigerode* Aufführung des Gesangver. f. geistl. Musik
nVautermann) um 10. April: Chöre v. Händel, M. Haydn und
S. Bach, sowie Passionsgebet aus dem Hochheimer Liederbuch,
bearbeit. v. C. Biedel, Arie v. Bändel.
Wiesbaden. Symph.-Conc. des städt. Curorch. (Lüstner) am
30. März: Hmoll-Symph. v. Schubert, „Orpheus" v. Liszt, Se-
renade („Eine kleine Nachtmusik") f. Streicborch. von Mozart,
Ouvert. zu „Die Zähmung der Widerspänstigen" v. Rheinber-
Ser, Scherzo aus der Suite Op. 201 v. Raff. — Syniph.-Conc.
es städt. Curorch. (Lüstner) mit Compositionen v. Spohr am
4. April: 5. Symph., 2. Satz a. der 4. 'l^mph., „Faust'*-Ouvert.,
9. Conc. u. Phant. Op. 66 f. Viol. (Hr. Lüstner).
WQrzbnrg. Fest conc. zur Feier des 100. Conc. der k. Musik-
schule (Dr. Kliebert): 9. Synyph. (Solisten: Frls. Hacker u. v. Berg
u. HH. Schmitt v. hier u. Hungar a. München), 3. Ouvert. zu
„Leonore**, Esdur-Clavierconc. (Hr. Dr. v. Bülow) u. Arie „Ah,
perfido" ^rl. v. Berg) v. Beethoven. — 5. Conc. der k. Musik-
schule: Streichgiiart. Op. 1 v. Svendsen, And. u. Scherzo a.
dem Blasquint. Op. 100 v. A. Reicha, Ciaviertrio Op. 70, No. 1,
V. Beethoven, Phantasieson. f. Fl. u. Clav. v. M ey er -01b ers-
ieh en, Soli f. Viola alta: Gesangstück a. Op. 49 v. Rubin-
ßtein u. „Im Traume" von fl. Ritter. (Ausführende: HH. v.
Petersenn u. Meyer- Olbersleben [Clav.], Schwendemann, Kimm-
ler, Ritter und fioemgen [Streicher], Bukovsky, Häjek, Stark,
Roth u. Lindner [Bläser].) (Der Novität von Meyer-Olbersleben
wird namentlich Originalität und Vornehmheit in der Erfin-
dung nachgerühmt.)
Zerbst* Geistl. Musikaufführ. des Preitz*schen Gesangver.
(Preitz) unt. solist. Mitwirk, der Frau Toberen tz, des Frl. Wan-
derer u. der Frau Preitz am 11. März: Chöre v. S. Bach, Gallus
u. F. Preitz („Selig sind, die da Leid tragen"), Gebet f. Sopran -
u. Altstimmen m. Org. v. E. F. Richter, Vocalduett „0 war
mein Haupt eine Wasserquelle" v. F. Hiller, Gesangjsoli von
Eeiser u. M. Frank. (Ein uns vorliegender Bericht spricht sich
äusserst lobend über die Ausführung dieses Concertes über-
haupt und die Verdienste des Hrn. Preitz um das dortige Musik-
leben im Besonderen aus.)
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Antwerpen« Frl. Godard, eine talentirte Geigerin, hat
sich mit dem Violinconcert ihres Bruders Benj. Godard sehr
vorth eilhaft in der k. Harmonie^esellschaft eingeführt. —
Berlin. Im Krolltheater eröffnete m Nicolai's „Lustigen Wei-
bern von Windsor** Frau Mallinger als Frau Fluth unter
stürmischer Be^rüssung and mit kolossalem Erfolg ein Gast-
spieL Eine andere Berühmtheit, Hr. Theodor Wachtel, ca-
stirt im Walhalla-Operettentheater. Am 6. d. Mts. wird er das
900. Mal den Chapelou singen. — Bromberg« Unter dem Per-
sonal unserer am 14. d. zu Ende gehenden Monatsoper ra^ be-
sonders Frl. Hoch fei dt hervor. Ihre Donna Anna, ihr Fidelio
etc. entflammten eine hier seltene Begeisterung und werden beim
hiesigen Publicum unvergessen bleioen. — Danzig. Auf den
Ausgang unserer Opernsaison warf ein leider nur vier Partien
umfassendes Gastspiel des k. säcbs. Kammersängers Brn. Bulss
sein strahlendes Licht, denn der berühmte Künstler wurde durch
keinerlei Indisposition in der vollen Entfaltung seiner phäno-
menalen künstlerischen Mittel gestört und rief dementsprechend
mit seinen Darstellungsgebilden einen selten hier erleoten En-
thusiasmus wach. — I)resden» Der Baritonist Hr. (jreve aus
Mainz trat in unserer Hofoper kürzlich in einigen Partien als
Gast auf und erweckte mit seinen schönen Stimmmitteln all-
meinstes Gefallen. Schauspielerisch blieb dagegen noch Viel
zu wünschen übrig. — Genf« Unsere Theaterdirection hat Hrn.
Auguez aus Paris für eine oder zwei Vorstellungen gewonnen,
um „Hamlet" von A.Thomas zu geben. — Paris* Hr. Gayarre
hat nach beendetem Contract Paris verlassen, um seine Ko-
metenlaufbahn auf den verschiedenen italienischen BQhnen der
civilisirten Welt fortzusetzen. Sein Abschied war ein glänzen-
der, der Ruf „Auf Wiedersehen 1" ein allgemeiner. — Stutt-
gart* In unsere sterilen Opern Verhältnisse werden die Gast-
spiele des Hrn. Vogl aus München und des Frl. Marianne
Brandt etwas Leben bringen. Br. Vo^l, welcher seit 1868
unsere Bühne gemieden hat, beginnt seine Gastdarstellungen
bereits am 13. Mai, während Frl. Brandt erst später hier ein-
treffen wird.
Kirchenmusik.
Leipzig« Thomaskirche: 8. Mai. „Unser Vater" v. S. Bach.
„Da Israel aus Egypten zog" v. E. F. Richter. Nicolai kirche:
3. Mai. Arie „Er weidet seine Heerde" u. Chor „Sein Joch ist
sanft** a. dem „Messias" v. Händel.
Scbleiz. Schlosskirche: 20. Jan. „Herr, unser Herrscher"
V. Hauptmann. 10. Febr. „Gott, sei uns gnädig^ v. Jadassobn.
2. März. „Schaffe in mir, Gott" v. D. H. EngeL 16. März. „Es
sollen wohl Berge weichen ** v. Rust. 7. ApriL „Er ward ver-
schmähet** V. Händel. 8. April. „Siehe, das ist Gottes Lamm*^
V.W. Venus. 9. Anril. „Ave verum corpus** v. Mozart. 10. April.
„Gethsemane" v. W. Venus. 11. April. „Wir drücken dir die
Augen zn" v. Schicht. Stadtkirche: 27. Jan. „Wie ^oss dein
Leid auch sei" v. Rietz. 3. Febr. „Wie ein wasserreicher Gar-
ten" V. Hauptmann. 17. Febr. „Der Herr ist mein Hirt** von
Thureau. 24. Febr. „Ich und mein Haus" v. F. M. Gast. 9. März.
„Mein schönste Zier** v. Eccard. 23. März. „Christ, sei getreu**
V. R. Palme. 30. März. „So gehst du nun, mein Jesu, nin** v.
Homilius. 13. April. „Ostern** a. den „Festzeiten •* von Löwe.
14. April. „Ich weiss, dass mein Erlöser lebt" u. „Wie durch
Einen'* a. dem Messias" v. Händel.
wir bitten die UlL KlrahenmuilkdireotoreB, Chomgenten eto., oni in der
VerroIUtlndignnc vorttehender Rabrlk dorob direete dtetbes. MittbeUangen
bebilfllob eein h wollen. ' D. Red.
OpernaufTOhrungen.
April.
Leipzig« Stadttheater: 2., 9., 13. u. 23. Heliantus (Ad.
V, Goldschmidt). 4. u. 18. Der Barbier von Sevilla. 6. Lohengrin.
7. Das Glöckchen des £remiten. 8. Die Studenten von Sala-
manca. 14. u. 19. Undine. 15. u. 28. Der fliegende Holländer.
17. Figaro's Hochzeit. 20. Der Widerspänstigen Zähmung. .
21. Die Zauberflöte. 22. Die Hugenotten. 26. Die Jüdin.
27. Oberen.
AufgefQhrte Novitäten.
Bassermann (F.), Fdur-Ouvert. (Aachen, 9. VersammL des
Instrumentalver.)
Becker (A.), Geistl. Dialog a. dem 16. Jahrb. f. Altsolo, Chor
u. Org. (Altenburg, Aufführ, des städt. Kirchenchors am
6. April.)
Pilgerlied u. „Frühlingsbegräbniss" f. gem. Chor u. Bari-
tonsolo m. Clav. (Frankfurt a. M., Conc. des Hrn. Mevi am
26. März.)
Berlioz (H.), „Harold"-Symph, (Berlin, 2. Symph.-Soir^e der
k. Cap.)
Brahms (J.), Orchestervariat. über ein Haydn'sches Thema.
(Brooklyn, 6. Conc. der Philharm. Society.)
2. Clavierconcert (Boston, 23. Conc. der Boston Symph.
Orchestra. Rostock, Conc. des Concertver. am 26. Febr.)
Gmoll- Ciavierquart. (Hildesheim, 3. Kammermusikabend
der HH. Nick u. Gen.)
Clav.-Violoncellson. (Bonn, R. Heckmann's 5. Soiree für
Kammermusik.)
Schicksalslied. (Odessa, Benefizconc. des Hrn. Dr. Har-
tban.)
Bronsart (H. v.), Clavierconc. (Ebendaselbst.)
257
B routin, Orchestersuite. (Paris, Pasdeloup-CSonc. am 6. April.)
Brnoh (M.), ^Das Lied vom deutschen Kaiser". (Waren, Conc.
des Chorver. am 22. März.)
ChausBon (E.), „Viviane", sympli. Dicht. (Paris, Pasdeloup-
Conc. am 80. März.)
Co wen (F. H.), Skandin. Symph. (Brooklyn, 6. Conc. der Phil-
harm. Society.)
Dietrich (A.), „Bheinmorgen** f. gem. Chor u. Orch. (Odessa,
Benefizconc. des Hrn. Dr. Harthan.)
Dnparc(H.), „Löonore", symph. Dicht, (Paris, Pasdeloup- Conc.
am dO. M8^z.)
Dvof&k (A,), Ouvert. zur Oper „Der Bauer ein Schelm". (Bo-
ston, 22. Conc. der Boston Symph. Orchestra.)
Fehnenberger (J.), Andante f. Streichquart. (Baden-Baden,
Kammermusik der HB. Krasselt u. Gen. am 28. März.)
Gade (N. W.), -Comala»* f. Soli, Chor u. Orch. (Erfurt, Conc.
des Soller'schen Musikver. am Sl. Mätz.)
«Bilder des Jahres"^ f. Frauenchor u. Soli m. Ciavier zu
vier Händen. (Odessa, Benefizconc. des Hrn. Dr. Hartban.)
Gounod (Ch.), „La Rddemption**. (Brookl}rn, ö.Conc. der Pbil-
harm. Society. Paris, Auffuhr, unt Leit. des Hm. Mangin
am 3. April.)
Gram mann (C), Ciaviertrio Op. 27. (Görlitz, Conc. des Ver.
der Musikfreunde am 29. März.)
Hofmann (H.), Seren, f. Streichorch. (Berlin, 2.Symph.>Soirde
der k. Cap.)
Heuber^er (R.), Ouvert. zu ,,Kain", „Geht dirs wohl, so denk
an mich*^ f. Soli, Männerchor u. Orch., Bhaps. f. Tenorsolo,
gem« Chor u. Orch. etc. (Wien, Conc. des Componisten am
29. März.)
Jadassohn (S.)« Clavierquint. Op. 70. (Hamburg, Kammermu-
sikabend v. Math. Hambrock am 17. März.)
Klughardt (A.), d. Symph. (Aachen, 9. Versamml. des Instru-
mental ver. Cassel, 5. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch.)
Liszt (F.), „Hungaria". (Hannover, 6. Abonn.-Conc. des k.
Theaterorch.)
„TasBO**. (Brooklyn, 6. Conc. der Philharm. Society.)
Esdur-CJlavierconc. (Cassel, 5. Abonn.-Conc, des k. Theater-
orch.)
— — „Die Legende von der heil. Elisabeth**. (Helsingfors, Auf-
führungen azU 27. u. 29. März durch den Faltin'schen Ge-
sangver.)
Meyer-Olbers leben, Sonate f. Fl. u. Clav. (Hamburg, Kam-
mermufiikabend v. Math. Hambrock am 17. März.)
Moszkowski (M.), Violinconc. (Brooklyn, 6. Conc. der Phil-
harm. Society^
Paine (J. K.), 2. Symph. (Boston, 21. Conc. der Boston Symph.
Orcnestra.)
Baff (J.), Violoncellconc. (München, 3. Abonn.-Conc. der Mu-
sikal. Akad.)
Beinecke (C), MFriedensfeier '^-Festouvert. (Rostock, Conc. des
Concertver. am 26. Febr.)
Rheinberger (J.), Amoll-Duof. zwei Claviere. (Stettin, Conc.
des Hm. C, Kunze am 11. März.)
Rubinstein (A.), „Iwan IV. der G^au8ame^ (Baden-Baden,
Conc. des städt. Curorch. am 4. April.)
Saint-SaSns ^C), G moll-Clavierconc. (Coblenz, 6. Abonn.-
Conc. des Musikinstituts.)
Concertstück f. Violine. (Paris, Pasdeloup-Conc. am
30. März.)
Stranss (R.), Clav.-Violoncellson. (Berlin, 3. Abonn.-Conc. der
HH. Rieh. Schmidt u. Gen.)
Taubert (E. £.), Clavierquint Op. 31. (Ebendaselbst.)
Thieriot (F.), Clavierquint Op. 20. (Cöln, R. Heckmann's 5.
Soiräe f. Kammermusik.)
Volkmann (R.), Violoncellconc. (Hannover, 6. Abonn.-Conc.
des k. Theaterorch.)
Wagner (R.), „Meister8inger**-Vorspiel. (Erfurt, Concert des
Soller^schen Musikver. am 31. März)
Fragmente a. den „Meistersingern*^ (Cassel, 5. Abonn.-
Conc. des k. Theaterorch.)
„Waldweben** aus „Siepried". (Baden-Baden, Conc. des
städt. Curorch. am 4. ApriL)
Journalschaa.
Allgemeine Deutsche Musik' Zeitung No. 18. Litterarisches
(N. Oeeterlein, A. Lesimple, Fr. Zimmer). — Berichte, Nach-
richten tu Notizen.
Deutsche Musiker' Zeitung No. 18. Aus der Dilettanten-
schule. Von C. Witting. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
— Sprechsaal.
ifeue Berliner Musikzeitung No. 18. Besprechungen (E. A.
MacDowell, Ed. Lassen, H. Huber, R. Hilleenberg, Dr. R. Hirsch-
berg u. A. m.). — Berichte a. Berlin, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 19, Be8prech.(F.Drae8eke).
— Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Als Hauptnummern der diesjährigen TonkQnstler-
Versammlunff zu Weimar werden namhaft fferaacht: „Te
Deum'' von Beriioz, Oratorium „Weltende, Gericht, Neue Welt"
und 2. Violinconcert von J. Raff, Graner Festmesse und „Salve
Polonia'S Orchesterinterludium zum Oratorium ^Stanislaus** von
Liszt, „Spanisches Liederspiel*' von Schumann, Symphonien von
Ed. Lassen (No. 2), Fei. Draeseke (No. 2), AI. Glasunoff (Edur)
und H. Schulz-Beuthen (Reformationssymphonie), Festouverture
von C.MüUer-Hartung, G dur- Streichsextett von Brahms, Streich-
Suartette von A. Klughardt (Op. 42) u. R. MetzdorflF (Op. 40),
i moU-Claviertrio von R. Volkmann, Ciavier- Violoncellsonate von
Edv. Grieg, Clavierconcerte von E. d' Albert und Louis Brassin,
3. Violinconcert von Saint-Sa&ns. Das Hoftheater hat, wie schon
mitgetheilt, eine scenische Aufführung von Liszt's „Legende
von der heil. Elisabeth ** und eine Wiederholung der Oper „Sa-
kuntala** von F. Weingartner angesetzt.
* Das Wagner-Concert, mit welchem die Saison der
Populären Concerte in Brüssel geschlossen wurde, war, was
die Orchesterleistungen betrifft, ausgezeichnet gelungen. Von
den Solisten war nur Hr. Heuschling auf der Höhe seiner Auf-
gabe, während Hr. van Dyck den Erwartungen nicht entsprach
und Frau van Ryswyck-Biemans indisponirt war.
^ In der deutschen Reichshauptstadt hielt am vor. Freitag
eine 41jährige Novität siegreichen Einzug: Richard Wagner 's
„Liebesmahl der Apostel'^ Das Werk befand sich im Programm
des letzten dieswinterlichen Sjmphonieconcertes der k. Capelle
und wurde in rühmlicher Weise zum Vortrag gebracht.
* Eine interessante Untersuchung, mittelst des Planchen* -
sehen Aerometers in der Akademie der Wissenschaften zu
Paris angestellt, ergab, dass der Ton, wenn er für das mensch-
liche Ohr nicht mehr wahrnehmbar ist, von dem Ohr der In-
secten noch empfunden wird und auch auf die Flamme eines
Gasbrenners noch von Wirkung ist.
* Dem „Trovatore** zufolge hat Italien augenblicklich
1249 Theater.
* In Leipzig ging am 4. d. M. erstmalig Victor E. Nessle r*8
neue dreiactige Oper „Der Trompeter von Säkkingen^ mit Hrn.
Schelper und Frl. Jahns in den Hauptpartien in Scene und
hatte einen vollständigen Succ^s. Dieselbe Aufnahme fand auch
die erste Wiederholung am Dienstag darauf. Die Novität, auf
welche wir in der n. No. ausführlicher zurückkommen werden,
wird, wie der „Rattenfänger von Hameln** desselben Componisten,
sicherlich ihren Weg über die deutschen Bühnen machen.
* In Toulouse hat Saint-SaSns' Opei „Henry VIII." vie-
len Beifall und der anwesende Componist die begeistertste Auf-
nahme gefunden.
* Wiederum liest man von der neuen Oper Verdi*s, die
den Sto£F des Shakespeare'schen „Othello** zum Gegenstande hat.
Während diese Oper früher „Jago** heissen sollte, führt sie
jetzt den Titel „Otello**. Der Text rührt von Arrigo Botto her.
* Die Commission für antike Kunst auf der Ausstellung in
Turin trägt sich mit dem Gedanken, das Theater dieser Stadt
so herzustellen', wie es noch um 1600 bestand, und auf dieser
Bühne „Adonis*' von Auge Politien (1454—1494) im Sinne jener
Zeit in Scene zu setzen.
* Im Drury Lane-Theater zu London gelangte am 28. v.M.
C. V. 8tanford*s neue Oper „The Canterbury Pilgrims** zur
ersten Aufführung und fand grossen Beifall.
ch
* Im Wiener Hofopemtheater ginff am 29. April Pon-
ielli's vieractige Oper „Gioconda** s3s Neuigkeit in Scene.
258
* Die Zelter'sche Liedertafel zu Berlin, die erste
deutsche Liedertafel, beging am 2. Mai das 75jährige Jubiläum
ihres Bestehens.
* Im Saale Blüthner zu Leipzig errate am letzten Sonn-
tafir das Spiel des Pianisten Hrn. Arthur Fried heim aus Wien
allgemeine Sensation. Meister Liszt, sein Lehrer, war von Wei-
mar herüber gekommen und wohnte der Matinee bei.
* Hr. Paul de Wit in Leipzig, der gegenwärtig wohl ein-
zige Gambenspieler , welcher concertirt , läset sich augenblick-
licn in Paris hören und bewundem.
* Das grossherzogl. Hoftheater zu Schwerin hat in Freifaerrn
von Ledebur, welcher dieses Kunstinstitut seit einiger Zeit
intermistisch leitete, seinen neuen Intendanten erhalten.
* Die Universität Edinburgh ernannte anlässlich ihres 300-
igen Jubiläums die HH. Prof. Helmholtz in Berlin und
Charles Halld in Manchester zu Ehrendoctoren.
l
* Der Violoncellist Hr. Fitzen ha gen in Moskau erhielt
vom russischen Kaiser den Stanislaus-Orden 8.Cla88e verliehen,
♦ Der König von Württemberg hat Hrn. Musikdirector
Hlawatsch in Pawlowsk in Russland den Friedrichsorden
2. Classe verliehen.
TodtenUste« Hans Hampel, Gomponist und Pianist, fam
30. März in Prag. — Sir Michael Costa, bekannter englischer
Comnonist und Dirigent, f am 29. April hochbejahrt in
Brignton.
Berichtigungeii. Man lese in No. 16, S. 207, Sp. 1, 10. Z.
V. u. Weissenfeis a. S. statt Naumburg a. S., in No. 18, S.
234, Sp. 1, 11. Z. V. 0. Moszkowski (M.)stattMoBzkowski(A.),
in No. 19, S. 240, Sp. 1, 21. u. 20. Z. v. u. Wir können uns
diesen Wenigen nicht anschliessen statt Auch wir etc.
u. in derselben No. S. 244, Sp. 2, 17. Z. v. o. Kahl statt
Kahle.
Kritischer Anhang.
Hans Sitt« Namenlose Blätter. Zehn Stücke für das Piano-
forte, Op. 10. Leipzig, Breitkopf & Härtel.
Gavotte für Pianoforte, Op. 15. Leipzig, Ernst Eulen-
burg.
Der vorzügliche Geiger und Orchesterdirigent Hans Sitt ist
auch ein talentirter und feinsinniger Tonsetzer, das ersieht man
aus seiner vorstehend namhaft gemachten Ciaviermusik, die
zwar nicht bisher ungegangene Pfade einschlägt, die aber doch
vieles Interessante und Bemerkenswerthe enthält. In dem Heft
Op. 10 stehen Pi^cen kleinster Form und in der Mehrzahl mil-
den und elegischen Inhalte, dabei so naturgemäss und unge-
zwungen für Pianoforte instrumentirt, dass der grösste Theil
der clavierspielenden Welt sie bewältigen und aus der hüb-
schen Musik Nutzen und Genuss ziehen Kann. — Die charakte-
ristische Gavotte, die auch als wirksame Orchestemummer exi*
stirt, wendet sich an Pianisten mit festen Händen und bedeu-
tender Technik und ist als dankbares Vortragsstück zu notiren,
als welches es auch bereits bestens bestanden hat.
— 8— r.
Briefkasten.
F. A, in ß. Die Handlungsweise, deren sich Hr. Sehn« in jener
Angelegenheit schuldig gemacht hat, ist wirklich unerhört und darf
nicht ungerügt bleiben.
B, Ed. R» in Z. Nicht wahrscheinlich, denn sicher wird das
Blatt in der Weststrasse erst durch die betr. Berichtigung auf das
kleine Malheur aufmerksam gemacht werden.
B. S. ia A» Die Nummern, w%lcheden gehaltfollto O. Fftnrschen
Artikel enthalten, stehen auch separat zu Ihrer Verfügung.
A. Th, in D, Wir bitten um die beabsichtigten Kirchenmusik-
Mittheilungen.
Z. E, in S, Die „Wiener Signale" dienen zunächst der Goncert-
und Theateragentur ihres Herausgebers.
Anzelaren.
fitmiiesiriliet
für gemischten Chor
mit zwei- oder vierhändiger Ciavierbegleitung
von
Ludwig Milde*
Op. 6.
Partitur 3 JL Stimmen (ä 50 /i^) 2 ^ Vierhändige
Ciavierbegleitung 3 JL
Ein sehr wohlklingendes, melodiöses und leicht ausführ-
bares Werk, das in aflen Vereinen sehr gefallen wird. Auch
zur Ansicht durch jede Musikalienhandlung zu beziehen. [433.]
Leipzig. C. F. W. SiegeFs Musikalienhandlung
(R.Linnemann).
In meinem Verlage erschien:
om,
für z^ei ©boen und
Op. 87,
von
IL. Tan BeetliOTeii.
Für drei Homer bearbeitet
von
F X. Q- "UL m Td e X t-
Pr. 3 JL [434.]
Leipzig. E. W. FrltzMh.
259
Verlag von Ed. Bote & G. Bock,
königl. Hofmnsikhandlung in Berlin:
Anton Dvorak.
[435.]
rzo capncM
für grosses Orchester.
Partitur 8 Jk Orchesterstimmen 18 Jk
(Ddnr). Op. 37.
Partitur 16 Jk Orchesterstimmen 20 JL
Ernst Rudorff.
@r@nadl
Op. 21.
Partitur 10 Jk Orchesterstimmen 17 Jk
Soeben erschienen:
Mark 1^50.^
SCHERZmO,
Mark 1^—.^
z-w^ei St-ü.ok.e für das IPianoforte
von
Dp. 36.
Leipzig.
[436.]
F. S.-S. Hofmusikalienhandlnng.
• VV >..^^ ■^-
Neuer Verlag von BreitkOpf & Härtel in Leipzig.
-' — ^- ■"■^'^ ^ '^- ■" ^[M]
La Situation musicale
et
rinstruction populaire en France
par
Johan/ma Weber.
8. IV, 125 S. Ji 2,—.
Diese Schrift eines angesehenen Pariser Musikschrifbstellers
stellt erstmalig den gegenwärtigen Stand der öffentlichen Mnsik-
pflege in Framrreich dar.
(Novasendung 1884| No. 1).
Verlag von J. Rieter-Biedermann in Leipzig u.Winterthur.
. — . [438.]
A^hton, Algernon, Op. n. Interludlum fär die Orgel.
1 >K 50 /t&.
Graedener, C. G. P., O^. 18. HerbstU&nge. sieben Lieder
für eine tiefe Stimme mit Begleitung des Pianoforte.
Daraus emzeln:
* No. 1. „Friede den Schlummereml Friede", von Th. Moore,
übersetzt von Freiligrath. 50 y^,
No. 2. „Hätt eine Höhl ich am Strand^, von Roh. Bums,
übersetzt von Kaufmann. 50 /ij.
No. 3. „Sie lag auf der Todtenbiüir", von Arnim Werther.
50 4.
No. 5. „Ich muss die Lieb aufgeben — hüt du dich wohl!"
Volkslied. 50 y^.
No, 6. „Wenn sie kommen und mich graben**, von C. F.
Scherenberg. 50 /^,
No. 7. „Draussen tobt der böse Winter", von Wilh, Müller.
80 /ij.
Op. 44. Zehn Reise- und Wanderlieder von W. Müller
für eine mittlere Stimme mit Begleitung des Pianoforte.
Daraus einzeln:
No. 7. Der Apfelbaum: „Was drückst du so tief in die
Stime den Hut?" 80 /ij.
Händel, Georg Friedr., Op. 2. (No. 8 der Händel-Ausgabe.)
Sonate für zwei Violinen und Bass.
Für zwei Violinen mit Begleitung des Pianoforte eingerichtet
von Richard Barth. 3 «41 50 /i^.
Herzogenberg, Heinrich von, Op. 36. Zweites Trio für
Pianoforte, Violine und Violoncell. 12 Jk
Op. 42. Brei Quartette für zwei Violinen, Bratsche und
Violoncell. Partitur und Stimmen. No. 1. Gmoll. 12 Ji
No. 2. Dmoll. 12 Ji No. 3. Gdur. 10 Ji
Jensen, Gustav, Op. 16. Brei Lieder nachslavischenVolks-
poesien von Fr. Bodenstedt und Jul. Altmann für eine
mittlere Stimme mit Begleitung des Pianof. 2 .^ 50 /ii.
No. 1*. Die Rose. No. 2. Die Nachtigall. No. 3. Lied des
Anglers.
Koelll, Carl, Op. 23. zwei Lieder im Volkston für eine Sing-
stimme mit Begleitung des Pianoforte. 1 «4H 50 /ij.
No. 1. Der Siebenschläfer. No. 2. „Einen Brief soll ich
schreiben".
Lang, Henry Albert, Op. l. Fünf kleine Tonsttteke für die
Jugend für Pianoforte. 2 ^ 50 /d.
No. 1. Bettlers Klage. No. 2. Ritterballade. No. 3. Wie-
genliedchen. No. 4. Elfenreigen. No. 5. Volkslied.
Wolf, Leopold Carl, Op. 4. Elegiselie Oes&Bge für eine
tiefere Stimme mit Begleitung des Pianoforte. 3 Ji
No. 1. Winterwanderung, von Weitbrecht. No. 2. Aus
Nacht, von H. Lingf. No. 3. Abschied, von Weit-
brecht. No. 4. Bild meiner Liebsten, von Weit-
brecht.
Op. 5. Pliantasie (Cismoll) für Pianoforte. 3 Ji
Op. 6. Vier B^aden von Herm. Lingg für Bariton
mit Begleitung des Pianoforte. 4 Ji
No. 1. Am Stadtthor. No. 2. Frau Jutte. No. 3. Thyrza.
No. 4. Sphinx atropos.
ZilCher, Paul, Op. ll. Valse-Capriee für Pianof. 1 ^ 50 4.
Neuer Verlag von E. W. Fritzseli in Leipzig.
August
Elughardt
Concertstäck für Oboe mit Orchester,
Op. 18. Partitur mit untergelegtem Cla-
vierauszug JL 3, — . Solostimme 75 /^.
Orchesterstimmen Jk 6,—. [439.]
260
Bekaimtmacliiing des Allgemeinen deutschen lusik-Tereins.
MiinstlemrsaniiQliuis zu Weinar,
unter dem allerhöchsten Protectorat Sr. königl. Hoheit des Grosaherzogs Carl Alexander YOn Sachseili
24. bis mit 27. MaL
Am Vorabend, 23. Mai, im grossherzoglichen Hoftheater: Vorspiel von Adolf Stern und scenische Auf-
führung von Liszt's „Heilige Elisabeth^ — Sonnabend, den 24. Mai, Vorm. 11 ühr, 1. Kammermusik-
Aufführung in der „Erholung*'; Abends 1. Oratorienconcert in der Stadtkirche. — Sonntag, den 25. Mai,
Abends, 1. Orchester-Concert im Hoftheater. — Montag, den 26. Mai, Abends, 2. Orchester-Concert im
Hoftheater. — Dienetag, den 27. Mai, Vorm. 11 ühr 2. Kammermusik- Aufführung im Hoftheater; Abends
2. geistl. Concert in der Stadtkirche.
Nach der Versammlung: MittwOCil, den 28. Mai, Abends im Hoftheater „Sakuntala" von Felix Wein-
gartner.
Ausführliche Programme werden s. Z. auf dem Tonkünstlerbureau in Weimar ausgegeben.
Leipzig, Jena und Dresden, den 30. April 1884.
[440.]
Das Directorinm des Allgemeinen dentsclien Mnsik-Yereins.
Prof. Dr. C, Riedel, Hof- und Justizrath Dr. Gille. Commissionsrath C. F. Kahnt. Prof, Dr. Ad. Stern.
Führer durch die Claviemnter-
richts-Litteratnr.
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Musikallen, musikaiischen Schriften etc.
bestens empfohlen.
[443.] Kataloge gratis und teneo«
In meinem Verlage erschien:
Sük Iddie mi- iiii drastiiiigs tage
für w^eibliche Stimmen
vorzüglich znm Gebrauch an höheren Töchterschulen
componirt von
Max Bruch.
Op; 6. Neue Auegabe.
Heft 1, Vier dreistimmige Gesänge. Partitur u. Stimmen
(ä 25 /^) 2 .>«
Heft 2. Drei zweistimmige Gesänge. Partitur u. Stimmen
(ä 26 A) 1 Jk 50 A.
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Leipzig. C. F. W. Siegel'e Husikhandlung
(B. Linnemann).
Ist kein Damm da?
„„Das ist diejenige Schule, welche sich in verhält-
nissmässig kurzer Zeit am meisten in der musikalischen
Welt ausgebreitet hat. Ihre Vortrefflichkeit ist aber auch
ein Grund I dass sie nicht so bald „ eingedämmt ** werden
wird, sodass man bei unserer musikalischen Jugend nicht
umsonst fragen wird: „Ist kein Damm da?"
«•Schajft ench einen Damm fOi'i'"'
[444.]
Pädagogischer Jahresbericht, Leipzig 1881.
(A. W. Gottschalg, Hoforganist und Seminarlehrer in Weimar.)
*) G.. Damm, ClaTierschnle und Melodienschatz, 30. Auf-
lage« JL 4,—.
G. Damm, Uebungsbuchy 76 kleine Etüden Ton BerÜni,
A. £• MfiUer) Schwalm, Raff, Hertke, Kiel u. A.
8. Auflage. Ji 4,—.
6. Damm, Weg zur Kunstfertigkeit, 120 grossere Etüden
Ton Clement!, Gramer, Kessler, Aaff, Mendelssohn,
Kiel, Chopin n. A. 0. Auflage* Ji 6,—.
Steingräber Yerlag, Hannover*
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig. [*45.]
Alois Beckendorf, Op.3. Kleine Bilder für Piano-
forte. 2 Jk
Drnok tob C« G. BOder In L«ipsif .
Leipzig, am 15. Hai 1S84.
BliA Ibuilliclu Bicli-, KniUI-
vA iitiiiUeuudiiBstii, iowie
iwA aUi PDttiiiiiii II
'^S^^J^ ffir ¥nRiVfir nnrl ¥nailffrflnTi(lfl "^Ä
FSi du iiiltiiiHti f «kuUitt
DKtlllllU EUUlniEH IUI u
für Musiker jmdjffusikfreunde.
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
^^
Das Musilcaluche Wochenblatt encheint jährlich in 52 Numment. Der Ahonnementsbetrag
für da« Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfannige. Bei
-,-j » . -. directer frankirter Kreuzbandsendung treten nachstehende vierteljährliche Abonnemente- r»T n J
XV. JäDrSt I Ef*"^ '." f^^*' 2 ^"^ ^ ^^- ^^'. ^" Deutsche Reich und Oesterreioh. — 2 Mark 75 Pf. I f^Oi fei»
DJ fji[ weitere Länder des Allgemeinen Pofltvereina. — Jahresabonneinenta werden unter '-
Zugrundelegung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die IniettionBgebfihref] ^r den Raum einer gespaltenen Fetitzeile betragea 90 Pfennige,
[nbalt: UrinneraDgsDiotiv — I.eitmotiv. Von J. van Santen Eolff. (FortiebDng.) — Tag^esgeichiehte : MuBibbriefe uu Grai, London
(FortKUanK) «ad HUnchsn. — Berichte. — Conc«ituniBGhBD. — Eii|pi(ceineD(« und Ofist« in Op»r und Coarsrt. — Kinhen-
- OperDanffHhnmireD. — Anfkeflilute Kantaten. — Jagroaliohaa. — Veraiacht« Hltth«iliiiigeD und NotiMn. — Kd-
Ciieher Anhang; Compoulioa«
a J. Brttll, Q. Ecbreok und L. ZelellBki. _ BriefkHten. -
Erinnerungsmotiv — Leitmotiv.
Von J. TftB Sauten Kolff.
(Fortsetzung.)
* Kaum hfinfiger als das Öralmotiv tritt Lofaengrm'a
HeldenmotiT auf, obwohl ein^e „Antoritaten" ver-
sichert haben , dass aach dieses Thema sich dem Grals-
ritter wie sein Schatten an die Fersen hefte. Eine etwas
umfangreichere Rolle spielen, wie dort, auch hier nar die
beiden ersten Takte, nnd zwar im Angenblick, wo der
Nachen landet, als mächtiger Jnbclgrnss des vollen Or-
chesters, später ganz In derselben Bedentang Im Moment,
WD Lohengrin den Telramand zn Boden streckt — ein
„Heil dir im Siegerkranz 1" jubelt der zur mitspielenden
„dramatls persona" beseelte Instinmentalkörper hier dem
Schwanritter entgegen — dann in der Mannenscene des
zweiten Aufzugs;
gHoch der ersehnte Maoni
Heil ihm, den Qott geaandtl
Treu sind wir nntertnan
dem Schützer von Brabant."
und ebenda, als Lohengrin mit dem König ans dem Palast
heraustritt, auch hier Im Sinne eines sieghaften Grosses,
dem Helden von sÜmmtUchen Instrumenten dargebracht."')
Duftig-zart, yisionenhaft geHlrbt (in den Holzbläsern In
tiefer, matt klingender Lage) erscheinen sie bei der Stelle
der Elsa im Brautgemach:
nin Beigem Traum want da zu mir genaht",
in glänzendstem Pomp, in vollster Uajestät dagegen, als
stolze Bekräftigung seitens des vollen OrchesterkOrpers
von Lohengrin's Erklärung:
„Seiu Ritter, ich, bin Lohengrin genannt!'*
unendlich rührend, wie von weichherziger Trauer durch-
weht, verballen sie in den Holzbläsern, von der Uoll-
tonart trüb gefärbt , während Lohengrin am Schlnss des
Dramas sich im Tanbennachen den Blicken der Anwesen-
den allmählig entzieht.
Vollst an d ig wird das Lohengrin-Motiv (As dur)vonden
zartesten Instrumenten — Flöten, Oboen und Engl, Hörn,
von duftigen Harfenflguren umspielt and stellenweise von
halbverschlelert- beiden haften p_^-Trompetenstö8Ben geho-
ben — mit weichster Tongebung gebracht, zur herr-
lichen Ausmalung der Traumerscheinung des Gralsritters
in Elsa's Visionerzählung:
*) Man denke hier, wie auch an so manch anderer Stelle,
an die dem Chor in der griechischen Tragödie vergleichbare
individuelle Rolle des Orcheeters bei Wagner, schon vom „Tann-
bKneeT' an.
262
f,. . . So tugendlicher Reine
ich keinen (Ritter) noch ersah.
£in golden Hom zur Hüften,
gelehnet auf sein Schwert,
80 trat er ans den Lüften
zu mir, der Recke werth.**
In geheimniBsvoU Terschleiertem Glänze duftig
schimmerndy stimmen es drei Trompeten pp an, während
des merkwürdigen achtstimmigen Chorsatzes , welcher
Lohengrin's Herannahen im Nachen so unvergleichlich
lebenswahr, mit hochkünstlerisch anfgefasstem Eealismns
also, malt. Man denkt hier beim Lohengrin-Motiv an den
verschleierten Schimmer der nur noch halb durch Wolken-
schichten dringenden Sonne. Diese dreifache Steigerung
im instrumentalen Colorit unseres Motivs in dieser Scene
gehört zum genial farbenreichsten, was der Colorist
Wagner überhaupt geschaffen hat: zuerst in den Holz-
bläsern u. 8. w. in Elsa's Erzählung, traumhaft ver-
schleiert, wie oben mitgetheilt; dann von den noch halb
glanzverhüllten, den ritterlich-heldenhaften Charakter des
Nahenden aber schon bestimmt andeutenden Trompeten,
vom geheimnissvoll schwirrenden /»je-Tremolo hoher Geigen
umrauscht; schliesslich, im Augenblicke, wo Lohengrin
landet, im strahlenden Tutti, mit vollster Kraft und von
einem /-Beckenschlage accentuirt, also zuerst die Vision,
dann die bestimmte Vorahnung, das Nahen, zuletzt die
Gewissheit, die Wirklichkeit, der Held in eigener Per-
son .. . voller Sonnenaufgang! Unser Motiv bildet dann
noch (ausnahmsweise in Bdur) den pomphaft siegesbewass-
ten Chor, welcher den ersten Aufzug schliesst:
i^Ertöne, Siegesweise,
dem Helden laut zum Preise!
Ruhm deiner Fahvt!
Preis deinem Kommen!^
auf fast jedem ersten Takttheil von einem kräftigen
Beckenschlage gehoben; hier erscheint es gleichsam ge-
panzert, in voller strahlender Rüstung, wie eine Ver-
körperung des siegreichen Helden selber. Den ersten
Act schliesst es dann noch kräftigst im vollen Orchester,
während Lohengrin und Elsa auf den Schilden jauchzend
davongetragen werden. „Noch einmal — zum letzten
Mal'S wie Waltraute singt, nach Lohengrin's letztem
Ausruf:
.,Seht da den Herzog von Brabant,
zum Führer sei er euch ernannt!"
bringt das volle Orchester,, in vollstem Glänze strahlend,
es dem scheidenden Gralsritter als männlich-stolzen Ab-
achiedsgruss entgegen. Wunderschön verbleicht dann sein
Glanz allmählig in einem laugen decrescendo^ vom ff zum
pp, während Lohengrin den Blicken der Anwesenden ver-
schwindet. Dem „ewig verlornen Lieb" scheint Elsa mit
der rührend-trüben AmoU- Wendung seines Motivs schmerz-
voll, nachzublicken.
Auch dieses instrumentale Motiv wird zweimal von der
Singstimme angehoben, und zwar, wie schon bemerkt, im
ersten Finale vom Chor: „Ertöne, Siegesweise", ferner
in der Mannenscene des zweiten Aufzugs, wo es beim
vierstimmigen Zusammenkommen der Stimmen in den
Chorgesang übergeht („Zum Streite säumet nicht, führt
euch der Hehre an").
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Graz, Ende April.
Den Referenten, welcher die musikalischen Vorkommnisse
der ffanzen Saison 1883 — 84 Bevue passiren lassen soll , erfasst
ein leises Grauen angesichts des Biesenmaterials, das sich im
Laufe der langen Zeit während eines musikreichen Winters
angesammelt hat. Ohne die Geduld der Leser und die Spalten
dieses Blattes Übermässig in Anspruch zu nehmen, wäre es 'nicht
möglich. Alles zu reffistriren, was im Concertsaale sich ereignete ;
wir wollen daher das viele Unbedeutende mit Stillschweigen
übergehen und nur das Bedeutendste in möglichst gedrän^ier
Kürze hervorheben.
In sechs Orchesterconcerten des Steiermärkischen Musik*
Vereins wurden folgende Sjrmphonien aufgeführt: Beethoven,
No. 2, Ddur, Co wen (Skandinavische), Brahms, No. 1, CmoU,
(zwei Mal), Schumann, No. 1, Bdur. — Cowen's Svmphonie, die
hier zu erstmaliger Beproduction gelangte, machte, trotzdem
ihre Schwierigkeiten die Kräfte unseres Orchesters übersteigen,
einen vorwiesrend günstigen Eindruck. Der erste Satz gehört
mit zu dem Besten, was auf dem Gebiete der Symphonie ge-
schrieben wurde. Der romantische Hauch, der über diesen
CmoU- Satz gebreitet ist, entspringt unmittelbarer in Gottes
Natur geschöpfter Empfindung, wie sie in uns etwa tief herein-
dunkelnde Dämmerung bei verglühendem Abendroth in öder
Meereseinsamkeit zu wecken vermöchte; der ganze höchst klare
Entwickelungsgang dieses Stückes hält an in düsterer, fast
trotzig[-wehmüthiger Stimmung, in die nur das zweite Thema
als leiser Hoffnungsschimmer freundlich dazwischen leuchtet.
Wir sind uns bei derartigen nachahmenden Beschreibun^^en
dessen vollkommen bewusst, dass die Schilderung des Inhaltes
eines Musikstückes durch Vergleiche immer nur den subjecti-
ven Eindruck auf die Phantasie darzustellen vermag. Das Fi-
nale, musikalisch der nächstbedeutendste Satz, ist wuchtig an-
gelegt und erhält sich bis zum Schluss in gesunder, nicht sich
abschwächender Kraft. Im Scherzo und Adagio dominirt auf-
fallend die Manier und vermag der ausgesuchte Klangreiz dar-
über nicht zu täuschen; welch einen Aufwand von Beizmitteln
verwendet Co wen: Triangel, Becken, Harfe, Hömerquartett ausser
dem Concertsaal (im Adagio) u. s. w. ; bei einigermaassen feiner
Wiedergabe dieser Sätze, besonders des äusserst pikant gewürzten
Scherzo, durch ein virtuoses Orchester müsste die Wirkung auf
das grosse Publicam — das ja doch immer mehr nach dem
äusseren Effect, als nach innerem Werthe urtheilt — eine ausser-
ordentliche sein; unserem Orchester stand jedoch, wie schon
früher erwähnt, solche Virtuosität nicht zu Gebote. — Brahms*
C moU- Symphonie hatte einen so grossartigen Erfolg erreicht,
so jubelnden, rauschenden Beifall gefanden, wie wir es eigent-
lich noch bei keinem Orchesterwerk hier je zuvor erlebt hatten ;
auf allgemeines Verlangen musste die Symphonie im letzten
Musik vereinsconcerte wiederholt werden. Wir constatiren dies
mit Stolz und um so grösserer Befriedigung, als eine annähernd
enthusiastische Aufnahme aus anderen Städten, so auch aus
Wien (das doch allen Anderen voran ein geschultes Brahms-
Publicum haben sollte), niemals berichtet wurde. Wem das
herrliche Werk, die herkulische Kraft und zwingende Logik
seiner Ecksätze, mit den die Erwartung aufs Höchste spannen-
den tiefsinnigen Introductionen, die Gefühlswärme des Andante
sostenuto bekannt ist, dem bliebe die Kühle — selbst eines nord-
deutschen Publicums — ffanz und sar unerklärlich. Der Musik-
verein hatte mit der Vonuhrung aieser Sjrmphonie lange ge-
zögert, er wollte durch die in den beiden letzten Jahren erfolgte
Aufführung der angeblich populäreren, gewiss freundlicheren
Ddur- Symphonie mit ihrem mehr pastoralen Charakter die
Zuhörer auf die ernstere pathetische gleichsam vorbereiten. Der
Eindruck der D dur auf unser Publicum war aber ein viel we-
niger mächtiger, und es entspricht vollkommen auch unserem
Empfinden, der CmoU den ersten Platz in unserem Herzen ein-
zuräumen, denn es ist gewiss nicht zu Viel gesagt, wenn wir sie
die grösste symphonische That nach Beethoven nennen und an
Beethoven*BChe Grösse heranraffend finden. Thieriot*s Direc-
tion, elastisch und schwungvoll, bewährte sich als eine Meister-
leistung; wir hatten noch nie eine so gute, in den Details so
fein ausgearbeitete Beproduction seitens unseres Orchesters ge-
263
hört — An Ouvertüren und OrcheBter-Zwischenstücken hörten
wir: Goetz, Frühlingsouverture, freundliche anmuthige Musik,
ohne tieferen Werth, Mozart, „Cosi fan tutte*^ Schubert, „Ro-
samxmde'*, Cherubini, „Anakreon", Beethoven, „Egmont**, dann
Dramatisdie Scene aus Ludw. Tieck*s „Schöner Magelone*^ für
eine Sopranstimme mit Begleitung des Orchesters von C. M. v.
Savenau (Manuscript) — eine etwas geschraubte Compoäition — ,
Intermezzo scherzoso von Reinhold, Türkischer Marsch von
Mozart-Pascal, Hirtenmusik aus dem Weihnachtsoratorium von
S. Bach — als erste Nummer im Programm des 4. Concertes,
ein unglücklicher Platz für dies sinnige Stirn mun£[sbild — , end-
lich drei Intermezzi von H. v. Herzogenberg. — Reinhold*s Inter-
mezzo bewegt sich in dem breitgetretenen Alltagsweffe; ein
unbedeutendes walzerartiges Motiv wird so oft wiederholt, dass
man es herzlich satt bekommt. Die v. Herzogenberg'scben In-
termezzi — > ursprünglich sechs vierh&ndige Ciavierstücke — ,
von denen wir No. 1, 2 und 5 hörten, nehmen sich im Orchester-
gewande ganz vortheilhaft aus; es sind dies liebliche serenaden-
artige, durch einschmeichelnde Melodik hervorstechende Stücke,
die uns der begabte Componist bietet und von denen uns be*
sonders No. 5 (Hmoll) mundete.
(Fortsetzung folgt.)
London^ Anfang ApriL
(Fortsetzung.)
Die Philharmonie Society begann am 21. Febr. ihre Serie
von sechs Concerten. Ich haoe Ihten schon früher mitgetheilt,
dass die GeseUschaft dieses Mal das sehr zweifelhafte Experi-
ment machte, jedes einzelne Concert von einem anderen Diri-
genten leiten zu lassen, wahrscheinlich um einmal das Sprich-
wort „Viele Köche verderben den Brei" recht gründlich anzu-
wenden. Das erste Concert dirigirte Mr. George Mount, der
ein ziemlich guter Contrabassist sein soll, vom Dirigiren aber
keine blasse Ahnung hat. Unter seiner Leitung wurden die
lj3gmont"-Ouverture und das Violinconcert von Beethoven, die
vmphonie ;,Weihe der Töne* von Spohr nnd mehrere kleinere
Stücke abgeschlachtet — „aber fragt mich nur nicht wie!^' —
Ehrende Erwähnung und unter solchen Verhältnissen auch
wahres Beileid verdient Mr. Carrodus für seinen Vortrag des
Beethoven*schen Concerts. — Das zweite Concert (6. März) lei-
tete Dr. C. Villiers Stanford, der Ihren Lesern wohlbekannte
begabte Componist. Dieses Mal hatte die Gesellschaft mit den
Sängern und Solisten Pech; ein Signor Pirani, der das Schu-
mann'sche Glavierconcert spielen sollte, wurde indisponirt, und
so trug FrL Mary Krebs das Gdur- Concert von Beethoven vor,
das nicnt genügend probirt werden konnte, weil keine Zeit dazu
geblieben war. Mr. Winch, ein tüchtiger amerikanischer Te-
nor^ wurde auch krank, und so blieben die Gesangsnummern auf
einige Vorträge der Miss Griswold beschränkt. Einen wirk-
lichen Genuss bot wiederum das Violinspiel der Mad. Norman-
Neruda, die Spohr's dramatisches Concert auf geradezu un-
vergleichliche Weise spielte. Die Orchesterstüöke waren die
Ouvertüren zu „Das Paradies und die Peri* von Sir William
Sterodale Bennett und zur „Zauberflöte" von Mozart, sowie die
herrliche D dur-Symphonie von Brahms. Dass Dr. Stanford hier-
von keine vollkommene Aufführung zu Stande brachte, war ge-
wiss nicht seine Schuld. Ein Orchester muss sich zunächst erst
an seinen Dirigenten gewöhnen, und kann erst dann von einem
künstlerischen Zusammenwirken die Rede sein. Die Directoren
der Gesellschaft scheinen der Ansicht zu sein, ihr Orchester sei
eine Art Drehorgel, und Jeder, der etwas von Musik versteht,
könne sofort darauf spielen — aber der Taktstock ist eben
keine. Drehorgelkurbel; Dirigentengenies, wie es Meister Wac[ner
war, wie es v. Bülow und Hans Richter sind, werden nicht
alle Tage geboren •— und wenn diese mit heterogenen Kräften
in einer oaer zwei Proben geradezu Wunderbares leisten, so
ist es deshalb doch ungerecht, von jedem Musiker, und sei er
ein noch so talentvoller Componist, dasselbe zu verlangen. Ja,
ich möchte behaupten, dass gute Componisten gerade die
schlechtesten Dirigenten abgeben, wenn auch hier wieder wie
in so manch Anderem Meister Wagner eine eclatante Ausnahme
bildet; jedenfalls Hessen sich viele Namen nennen , die meiner
Behauptung als bekräftigende Beispiele zur Seite zu stellen
wären.
Im dritten Concert (20. März) blamirte sich Mr. George
Mount wieder recht gründlich mit Beethoven's grosser „Leo-
noren"-Ouverture nnd mit Mendelssohn*s Gmoll-CIavierconcert,
das von Frl. Janotha auf haarsträubende Weise herunter-
ferissen wurde. Höchst interessant und erfreulich war übrigens
as^Concert dennoch, und zwar war dies bewirkt durch die An-
wesenheit des trefflichen Componisten Hrn. Anton Dvof &k, der
drei seiner Hauptwerke persönlich leitete, nämlich die Sym-
Shonie in D, die 2. Slavische Rhapsodie und die neue eroBse
uverture „Husitska". Das sehr zanlreich erschienene Publicum
jubelte dem hochbegabten Manne enthusiastischen Beifall zu.
Kurz vorher hatte derselbe in der grossen Albert Hall sein
„Stabat Mater" unter gleich lebhaftem Jubel zur Aufführung
gebracht.
Zuletzt muss ich hier noch des Pianoforte-Recitals unseres
bewährten Walter Bache gedenken, das am 17. März statt-
fand. Das Programm des vorzüglichen Ciavierspielers bestand
diesmal aus folgenden Stücken : rraeludium und Fuge für Orgel
von Bach^ für Ciavier transscribirt von Liszt, FmoU- Ballade
von Chopin, «IniioceDce'^, „La Canzonatura" und „Lacerta", drei
kleinere Stücke von H. v. Bülow, zwei Legenden von F. Liszt,
nämlich St. Francois d'Assisi : „La Pr^dication aux oiseaux** und
St. Francois de Paule: „Marchant sur les flots", Gdur- Rondo
(Op. 129) und „Rule Britannia" von Beethoven, Andante spi-
nato und Polonaise Op. 22 von Chopin.
(Fortsetzung folgt.)
Aus dem Münchener Musikleben«
L
Die beiden ersten Monate des neuen Jahres gingen ohne
nennenswerthe musikalische Vorkommnisse vorüber; während
des Carnevals hat der Münchener nur Sinn für die Münchenerin,
und die ernste Musik findet mit knapper Noth im Hoftheater
eine freundliche Zufluchtsstätte. Dafür ergiesst sich mit dem
Be^nne der Fastenzeit ein ununterbrochener Strom von Wohl-
una Wehlaut über die Stadt; jeder Abend bringt einen neuen
Ohrenschmaus, und der kritische Leu, welcher umherstreich^
„suchend, wen er verschlinge^*, müsste für die Leistungsfähig-
keit seines Magens besorgt sein, wenn sich nicht unter den ge-
botenen Leckerbissen auch manche leicht und sehr leicht ver-
dauliche Fastenspeise befönde. In Uebereinstimmung mit un-
seren alten Principien wollen wir diesmal, wie stets, „gnädig
mit Nacht und Grauen bedecken'', was das Geklimper der Fedal-
Alben, das Gewimmer berufstreuer Solfe^gianten uns nur immer
angethan haben. Denn wir schreiben emen Musik- und keinen
PoTizeibericht. Gegen die talentlose Mittelmässigkeit, weiche,
wie eine musikalische Wasserpest, die deutschen Concertsäle
immer mehr zu überwuchern droht, hat die Kritik nur eine
wirksame Waffe in deir Hand: vollkommenes Todtschweiffen.
Wollten doch unsere verehrten CoUegen aller vaterländischen
Gaue im Interesse der idealen Kunstpflege von diesem Mittel
einen etwas ausgibigeren Gebrauch machen, als es bisher
geschah !
Den ruhenden Pol in der Concertflucht stellten auch in der
abgelaufenen Saison die Aufführungen der Musikalischen Aka-
demie dar. Hier entspricht das Können stets dem Wollen. Dem
unermüdlichen, geist- und empfindimgsreichen Spiritus rector
des Ganzen, Hermann Levi, steht in der k. Capelle ein Mate-
rial zur Verfügung, das die stets auf sorgliches Herausarbeiten
der individuellen Tonsprache gerichteten Absichten des Diri-
genten in musterhafter Weise zur Verwirklichung bringt. Ge-
fürchtete Hindernisse in den Compositionen des classiscnen Re-
Sertoires, j^böse** Hom- und Fagottstellen werden mit spielen-
er Leichtigkeit überwunden; da die Künstler der Bemühung
um das technische Gelingen im Vornherein überhoben sind,
kann alle Arbeit der Proben auf Erzielung schönen Tones und
auf charakteristische Färbnng des Vorträges verwendet werden.
Dem entsprechen denn auch die Resultate. Vorführungen der
Symphonien in Fdur und Adur von Beethoven, wie wir sie kürz-
lich nierorts erlebt haben, markiren Gipfelpuncte reproductiver
Kunst. Mit Gewissenhaftigkeit und Treue wird das Palladium
der Classiker behütet; doch auch die Sache der Neueren und
Neuesten ist in den besten Händen. Denn es wird — und es
geschieht dies bekanntlich nicht aller Orten — jedes auf das
20*
264
Programm ^eetzte Wer¥, unbeschadet seiner Provenienz, mit
f leicher Liebe studirt. Daher konnte Liszt^s ,^Mazeppa'* es
ürzlich hierselbst zu einem vollen Erfolge bringen; selbst
Denen, welche hippologische Musik nur mit einiger Reserve zu
bewundem fähi^ sind, wurde durch den stürmisch-fortreissen-
den Zug der Wiedergabe lauter Beifall abgezwungen. Es kam
sogar zu einem höcnst merkwürdigen Natarspiel. Durch die
Intensität des Applauses wurde der Kritiker eines hiesieen
Blattes fast vollständig betäubt, sodass er, in begreiflicher Ver-
wirrung, ein Referat seines Wiener CoUegen von der „Presse*
über oie besaf^ Tondichtung, anstatt seines eigenen, in die
Druckerei schickte. So wurde Max Kalbeck in München
populär.
Dasselbe Programm, welches — ebenfalls ein empfehlens-
werthes Beispiel — die jener musikalisch-equestrischen Phan-
tnsie zu Grunde liegende Programm dichtung Victor Hugo*s un-
gekürzt wiedergab, verzeichnete als Novität eine Symphonie
von F. Gemsheim (Esdur, Op. 46). Das Werk hat uns einen
Überwiegend freundlichen Eindruck hinterlassen. Der Compo-
nittt verfolgt keine bahnbrechenden Tendenzen, sondern begnügt
sich, in richtiger Schätzung seiner Kräfte, damit, gegebene For-
men mit einem leichtflüssigen und leicht verständlichen Inhalte
zu eifüUen. Die Tonspracne ist durchweg nobel und guten
Traditionen entsprechend, die Harmonik interessant und fes-
selnd, das Klahgwesen mit Sinn für Wohllaut und Geschmack
behandelt. Der erste Satz — AUegro tranquillo — leidet ein
wenig unter allzugrosser „Tranquillitas**; bei dem durchweg
freundlichen und harmlosen Charakter des thematischen Mate-
rials kommt es, trotz der guten contrapu netischen Arbeit, zu
keinem rechten Spiel der Gegensätze. Die darauf folgende
Tarantella ist ein lebhaft bewegtes, in flotten Rhythmen dahin-
eilendes Stück und kann, unbeschadet kleiner Reminiscenzen
an Mendelssohn und Raff, als der werthvoUste Theil der Sym-
phonie bezeichnet werden. Der dritte Satz — Notturno — ^ welcher
in seiner jetzigen Gestalt unmittelbar in das Finale üoerleitet,
würde vielieicnt noch gewinnen, wenn der Componist sich ent-
schlösse, ihm einen selbständiffen Abschluss zu geben. Würde
er den Theil in der ruhig-medlichen Stimmung aasklingen
lassen, in welcher das Tonstück von Anfang an gehalten ist,
so Hesse sich damit zweifelsohne eine gesteigerte äussere Wir-
kung erzielen.
Aus dem reichen Schatze der dargebotenen orchestralen
Gaben heben wir noch hervor: Mozart, Maurerische Trauer-
musik und „Eine kleine Nachtmusik*^ (1787). Letzteres Opus,
eine in vier knappen Sätzen geschriebene Serenade für Streich-
orchester, ist auffallender Weise selbst in „neuen- freien-schOnen"
Kreisen nur wenig bekannt, verdient aber, um seiner blühenden
Melodik und seines j agendfrischen Humors willen, einen stän-
digen Platz im festen Repertoire grosser Institute, lieber das
erhabene Pathos der Trauermusik wäre eigentlich kein Wort
mehr zu verlieren, wenn man nicht die Herren, welche aus dem
„Sänger der Liebe'* einen Specialisten für ästhetisch abge-
dämpfte Erotik zu machen bemüht sind, von Zeit zu Zeit an
den Tragiker Mozart erinnen müsste. Zu den wundervollsten
Eingebungen musikalischer Tragik zählen wir auch den ersten
£ntT*act aus der Schubert^schen „Rosamunden'^-Musik, welcher
im zweiten Goncert geboten wurde. Wie kommt doch, könnte
man fragen, der „berufene Lyriker^ zu diesem dramatisch so
angremein bewegten Orchestersatz? Die kritischen Schachtel-
maier bleiben uns natürlich die Antwort darauf schuldig; wir
aber bescheiden uns mit der Erkenntniss, dass es für das Genie,
welchem Etwas einfällt, überhaupt keine Grenzen der Lei-
stungsfähigkeit gibt.
Als ^^norddeutschen Schubert** könnte man Ludwig Spohr
bezeichnen. Wie in manchem seiner Werke, so finden sich auch
in der 0 moU-Symphonie ^aufgeführt im Ostersonntags-Concerte
zur Feier des hundertjährigen Geburtstages Spohr's), besonders
aber im Larghetto derselben, viele Züge — wie die breit an-
gelegten, „sangbaren** Cantilenen und mit Vorliebe angewen-
dete, fiberschwängliche harmonische Fortschreitungen — , welche
auf eine Wahlverwandtschaft der Naturen des Wiener und Gas*
seier Meisters hinweisen. Ist der Strom der Production des
Letzteren auch nicht so unversiegbar, wie der Schubert's, so
hat Spohr vor Jenem das ungleich entwickeltere Formgefühl
voraus.
Noch eine andere Composition wurde in erster Linie aus
Gründen der Pietät in die Programme des letzten Cyklus auf-
genommen: zu Ehren des jüngst dahingeschiedenen Rob. Volk-
mann wurde dessen „An die Nacht**, Pnantasiestück für Altsolo
mit Orchester (nach Shelley) als Novität gebracht. Ein Nacht-
stück im Wahren Sinne des Wortes, edel und schwermüthig in
Zeichnung und Colorit Das Schönste des Ganzen wird freilich
schon in der Instrumentaleinleitung gegeben, welche sich inner-
lich verwandten Gebilden von Schumann und Brahms in jeder
.Hinsicht an die Seite stellen darf. Zieht man den rein musi-
kalischen Stimmungsgehalt in Betracht, so dünkt Einem Das,
was der Componist bietet, fast mehr Byron als Shelley; das
weltschmerzliche Pathos des Ersteren ist der Eigenart Volk-
mann^s verwandter, als die melancholische L^k des grossen
Pantheisten. |FrL Blank, welche die Solostimme ausführte,
wurde dem geistigen Gehalte ihrer Aufgabe in überraschender
Weise gerecht
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig. Der grosse äussere Erfolg, welchen die neueste
Oper von Victor E. Nessler, „Der Trompeter von Säkkingen**,
bei ihrer ersten hiesigen Aufführung fand, ist ihr auch bei den
bisherigen vier Wiederholungen treu geblieben, und da der-
selbe weder auf Claquen- und Cliauenwesen zurückzuführen,
sondern einzig als dfer Ausdruck aes allgemeinen Gefallens,
welches die Novität erregt, zu bezeichnen ist, so darf man dem
Werke dreist die Popularität, welche sich desselben Compo-
nisten ^,RatteDfänger von Hameln*^ überall erworben hat, pro-
gnosticiren. Wie in der letztsen. Oper, so ist auch im „Trom-
neter von Säkkingen** der Tein; nicht ohne Einfluss auf die der
Novität entgegengebrachte warme Aufnahme, denn es ist
Victor V. Scheffelt tief in das deutsche Volk eingedrungene
gleichnamige Dichtung, welche nicht blos theilweise die Idee,
sondern auch verschiedene Lieder zu dem von Rud. Bunge her-
gerichteten Sujet hergegeben hat, just wie dies mit WolfTs
Aventiure gegenüber dem Nessler'schen „Rattenfänger** der Fall
ist. Hr. Rud. Bunge hat, was die Ümmodelunff des Scheffel*-
sehen Originals anlangt, seine Arbeit nicht mit Ungeschick ab-
gefasst, ernstlich lässt sich wohl nur über die Nothwendigkeit
es Vorspiels mit ihm rechten. Weniger gelungen ist seine
Verskunst, die sich gegenüber den eingeflochtenen Original-
versen Scheffers allerdings nicht recht zu behaupten vermag,
hier und dort sogar etwas ärmlich ausfällt und als eitel Rei-
merei, wie sie früher in der Oper heimisch war, erscheint. An
den alten Opernductus erinnert auch die komisch wirkende
Neigung, einzelne Sätze mit geringfügigen Wortumstellungen
von verschiedenen Personen gleichzeitig sprechen zu lassen, wie
z. B. Werner: „Herr Obers^ Spott verdien ich nichf*, Maria:
„Nein Vater, Spott verdient er nicht**, Conradin: „Nein, wahr-
lich, Spott verdient er nicht**. Der Componist hat sich von den
Schattenseiten seiner dichterischen Unterlage glücklicherweise
nicht beeinflussen lassen, sondern mit gleicher jLust und Liebe
das Gelungene wie Ungelungene des Sujets in Musik gesetzt.
Die musikalische Sprache, die Nessler in seinen Opern redet,
ist auch im ,, Trompeter** keine durch geniale Einfö^Ue oder be-
sondere Wendungen hervorragende, sie erfreut aber Jedermann
durch ihre Üngesuchtheit und Natürlichkeit, durch die Ehr-
lichkeit und Geradheit, mit welcher Nessler seiner Empfin-
dung Ausdruck verleiht, statt sich in Lauten und Formen zu
äussern, die seinem eigensten Denken und Fühlen fremd sind.
Ein gesunder Zug zum Volksthümlichen gibt dabei seiner Mu-
sik Farbe und lene Eindringlichkeit, der sich sogar Der nicht
ganz entziehen kann, welcher auch dieser neuesten Nessler*schen
)per eine tiefere, nachhaltigere Bedeutung nicht beizumessen
vermag. Gegen den „Rattenfänger*^ zeigb der „Trompeter**
nach unserem Dafürhalten einen Fortschritt insofern ^ als
der Liedertafelton, der sich in Jenem breit macht, in Diesem
sporadischer — das Vorspiel ist namentlich nicht ganz frei
davon zu sprechen — auftritt, die musikalische Empfindung
des Componisten sich vertieft hat und die Orchesterbehandlnng
lichtvoller geworden ist. Gemein mit der gen. früheren Oper
hat der „Trompeter** die fast durchgehende liedartige Form
seiner einzelnen Theile und den Mangel an eigentlicher dra-
matischer Gharakterisirung. Die Hauptrolle in der Novität
spielt Werner Kirchhofer: um dieselbe wirkungsvoll zur Aus-
führung zu bringen, ist aber nicht nur ein guter Baritonist,
sondern auch noch ein tüchtiger wirklicher Trompeter nöthig,
der die zum Theil elegischen, zum Theil lustigen Weisen, in
265
welchen die Gesänge Wemer'e aueklingen, stimmungsvoll er-
tönen zo lassen vermag. Die Leipziger Bühne besiü^t in Hrn.
Scbelpex und Hrn. Wein schenk zwei Künstler ersten Randes
für diese Doppelaufgabe, und es ist nur ein Act der Gerechtig-
keit, dass das Publicum nach den Actschlüssen ausser dem Com-
ponisten, den Gesangssolisten und dem Capellmeister auch den
vorzüglichen Künstler aus dem Orchester durch Hervorrufe aus-
zeichnet. Neben Werner wirbt zunächst dessen Auserkorene
Marie um die Gunst des Publicums. Hier creirte Frl. Jahns
diese Partie, und damit soll gleich gesagt sein, dass man sich
eine seeignetere Vertreterin für die zweite Hauptperson der
Oper kaum denken kann. Ihr dramatisches Talent erreichte
namentlich in der Schlussscene des 2. Actes eine unvergessliche
Wirkung. Ungemein drastisch in Darstellung und Gesang wirkt
der Freiherr von Schönau des Hrn. Grengg, eine gleich treff-
liche, fixe und fertige Leistung snbt Frau ifetzler-Löwy als
die geschiedene Gemahlin des Grafen v. Wildenstein, der in
Hrn. Köhler eine gute Vertretuns findet. Hr. Goldberg als
Landsknechtstrompeter Conradin, Hr. Marion als Damian und
die Vertreter der übrigen kleineren Partien waren nicht minder
bestrebt, zum Gelingen des Ganzen beizutragen, was auch dem
durch den Gesangverein ^ Sängerkreis'* ver^rkten Chor, der
beinahe durchweg durch reine Intonation sich auszeichnete,
nachgerühmt werden darf. Die kleinen Unebenheiten im En-
semble mit dem Orchester, welche sich in der Premiere bemerk-
lich machten, sind sicher bei den Wiederholungen des Werkes
nicht mehr zu moniren f^ewesen. Das Ganze leitete mit der ihm
eigenen künstlerischen Elasticität und Umsicht Hr. Niki seh.
Der im 1. Act vorkommende Bauerntanz und das im 2. Act vor-
geführte Maifest, Beides vom Balletmeister Hrn. Golinelli
arrangirt, fanden die lebhafte Anerkennung des Publicums, was
uns nicht hindern soll, eine Kürzung des Maifestes anzurathen.
Ganz prächtiff ist die neue von Hrn. F reter gemalte Decoration
ziyn Vorspiel, den Burghof des Heidelberger Schlosses bei
Mondbeleuchtung darstellend, und vorzüglich functionirte von
Anfang bis Ende die Regie des Hrn. Jendersky. Von den
von Hrn. Staegemann gebrachten Novitäten ist der „Trompeter
von Säkkingen** die erste, welche als wirkliches Cassenstück
gelten darf.
Die in unserem vor. Opernbericht als Gast erwähnte Frau
IKissen-Mielke lernten wir als Elisabeth inWagner's ^Tann-
häuser*^ kennen. Die Dame ist eine routinirte Sängerin mit
biegsamer, aber schon etwas verbraucht klingender Stimme und
wurde ihrer Aufgabe in rein musikalischer Beziehung so ziem-
lich gerecht. Im Spiel dagegen trat kein Moment hervor, der
auf ein tieferes Verständniss der Partie hätte schliessen lassen,
nirgends sing es über eine landläufige Schablone hinaus. Nach
der Darstellung dieser Partie zu urtheilen, ist Frau Nissen-Mielke
kein Ersatz für das der Bühne durch Verheirathung untreu
werdende Frl. Beber, und Hr. Staegemann würde mit ihrem
Engagement nicht gerade einen guten Griff thun.
Leipzig. Die 17. Hauptprüfung im k. Conservatorium für
Musik bot mit Ausnahme des von den Frls. Elisabeth und
Madelaine Brown aus Birken head accnrat und sauber gespielten,
-Hommage ä. Händel" betitelten Duos für zwei Claviere von
Moscheies wieder nur Sololeistungen dar, und zwar: Serenade
und AUegro giojoso für Ciavier, executirt von FrL Jenny Blau-
huth aus Leipzig, Winterlied von Mendelssohn und ,,An die
Leyer" von Scnubert, gesungen von Frl. Ottilie Feliel aus
Weiss-Culm (Preuss. Lausitz), den 1. Satz des Violinconcertes von
Brahms, interpretirt von Hrn. Ottokar Novaöek aus Temesvär
und Dmoll-Clavierconcert von Rubinstein, vorgetragen von Hm.
Willy Rehberg aus Morges (Schweiz). Eine allgemeines Auf-
sehen erregende Leistung gab Hr. NovaSek, und mit Recht,
denn der junge Künstler brachte das herrliche Werk mit einer
technischen Glätte und Noblesse und auch in spiritueller Hin-
sicht so vorzüglich zu Gehör, dass man über seinem Vortrag
ganz der Schälerleistung, als welche derselbe doch figurirte,
ver^ass. Entschieden rangirt unter den Geigern, welche sich in
dem letzten Jahrzehent und darüber zurück in den hies. Con-
servatoriumsprüfungen hören Hessen, Hr. Nova6ek in vorderster
Reihe und ist von Dem und Jenem höchstens in der Tongebung
überflügelt worden. Da Hr. Nova6ek erst achtzehn Jahr alt ist,
so unterliegt es keinem Zweifel, dass derselbe bei weiterer Ent-
wickelung der physischen Kraft mehr und mehr das Tonvolumen
aus seiner Geige ziehen wird, welches das Spiel seines genialen
Lehrers Hm. Brodsky so hervorragend auszeichnet. Eine rüh-
menswerthe That vollbrachte auch Hr. Rehber^, nur dass die-
selbe bei diesem Eleven mehr auf eisernen Fleiss, als, wie bei
Hm. Nova^ek, auf exceptionelle Beanlagung zurückzuführen
sein dürfte. Eine rechte Erwärmung des Spielers für seine
Aufgabe wurde wenigstens nicht immer fühlbar, vielmehr hatte
man öfters die Empfindung, als folge Hr. Rehberff in seiner
Darlegung mehr den Anregungen seiner Lehrer, als eigenen,
unmittelbaren Eingebungen. Immerhin kann der Vortrag des
Hm. Rehberg, besonders was virtuosen Schliff anbelangt, als
eine der besten pianistischen Leistungen der diesjährigen Prü-
fungen bezeichnet werden. Mehr Fleiss und Ausaauer, als ur-
sprüngliches musikalisches Talent sprach auch aus dem Spiel
des Frl. Blauhuth, nur dass diese Dame sich noch in einem viel
früheren Entwickelungsstadium, als Hr. Rehberg, befindet.
Ueber den sehr kindlich klingenden Gesang des FrL Felfel
wissen wir Weiteres nicht zu sagen. — Die folgende, 18., Haupt-
prüfung brachte Compositionsfrüchte des Instituts. Ein von den
HH. Paul T o r e k aus New- York, Josef Be r g h o f aus Aschaffen-
bur^ und Max Kiesling aus Pohlitz bei Greiz mit glücklichem
Geling[en vorgetragenes Fdur-Claviertrio von Per Winge aus
Christiania zeigte formelles Geschick, wii'kte aber in seiner fast
durchgehends weichlichen Stimmung und infolge des Mangels an
interessanten Klangcombinationen ziemlich monoton. Nachdrück-
licher effectuirten von den drei von FrL Clara Blauhuth ge-
spielten Ciavierstücken von Willv Rehberg das Menuett und
die Gavotte, während ein Liebeslied in seiner Farblosigkeit ebenso-
§ut als Schlaflied hätte passiren können. Auch die beiden von
[rn. Berghof ausgeführten Violinstücke von. Gustav Meyer
aus Königsberg i. Pr. waren nicht gleichwerthig, denn während
ein Schlummerlied auch als solches zu primitiv war, zeigte das
nUngarisch** wirkliches Temperament und charakteristisches Ge-
präge. Nicht in Einem Athem mit den vorerwähnten Compo-
sitionen ist die Schlussnummer dieser Prüfung, eine von den
HH. Rehberg und Kiesling vorzüglich ausgeführte Ddur-
Sonate für Ciavier und Violoncell von Hermann Spielt er aus
Bremen, zu nennen, denn aus diesem Opus spricht ein Musiker
heraus, der nicht blos in der Form und der wirkungsvollen
Gruppirung der Details auf festen Füssen steht, sondern auch
schon Eigenes zu sa^en hat. Und dieses Eigene tritt nicht blos
vereinzelt auf, es findet sich in jedem der einzelnen vier Sätze
vor. Dabei sind die vier Sätze so gleichwerthig in Form upd
Inhalt, dass wir eigentlich keinem eine Ausnahmestellung ein-
räumen können, denn so sehr hierzu auch das ausserordentlich
reizvolle Scherzo mit seinem prächtig contrastirenden Mittel-
satz seiner durchschlagenden äusseren Wirkung wegen reizt,
so thäte man damit doch den beiden, namentlich durch glück-
lich erfundene Hauptthemen und verschiedene sinnige EinfUlle
in der Ausarbeitung hervorstechenden Ecksätzen und dem ^e-
sangvollen, hymnenartigen Andante schnödes Unrecht. Eh ist
diese Schülercomposition reifer und selbständiger, als manches
gedruckte Opus dieser Gattung aus berühmter Hand. — Die
19. Hauptprüfung wartete ebenfalls mit Compositionserzeug-
nissen von Schülern auf, denen sich ein Solovortrag (Ciavier-
sonate Op. 53 von Beethoven durch Hrn. Julius Lorenz aus
Hannover) und eine Ensemblenummer (Ciavierquintett Op. 82
von Reinecke durch FrL Adele Lew in g aus Hannoverund die
HH. Nova6ek, Hugo Steinbruch aus Schwarzburg, William
Mead aus Manchester und Kiesling) anschlössen. Als direct
aus den Lehrclassen des Instituts hervorgegangene Componisten
präsentirten sich Georg Schumann aus Königstein mit einem
vom Autor und den Bfi. Richard Poltmann aus Langenbielau
und Kiesling gespielten Emoll- Ciaviertrio, Rudolf Kradol-
fer aus Weingarten (Schweiz) mit vier, von Frl. Alma Haufe
aus Leipzig gesungenen Sopranliedern, John Emil Hlcker aus
Toledo (Amerika) mit Kanon und Doppelfuge für Ciavier zu
vier Händen in der Ausführung durcn den Componisten und
Hrn. Torek, und Alfred Pester aus Leipzig mit drei von den
HH. Kiesling und Arthur Metzdorff aus Leipzig, sowie dem
Componisten zum Vortrag gebrachten Stücken für drei Violon-
cells. Von diesen Novitäten war die Ecker'sche ohnstreitig die
bemerkenswerthebte, die Stücke sind kunstvoll gemacht, klin-
gen aber trotzdem zwauglos und sind nicht ohne eigenartige
Wendungen im Gedanklichen. Von dem Ciaviertrio hörten wir
nur die beiden letzten Sätze, die sich durch besondere F^igen-
schaften nicht auszeichneten, immerhin aber als tüchtige
Studienstiicke gelten dürfen. Die Lieder des Hrn. Kradolfer
haben g[uten melodischen Zug, der durch keine « xtravaganteu
Harmoniefolgen getrübt wird. Am gewähltesten klingen die bei-
den mittleren, „Abendlied des Wanderers** und Herbstfrühlings-
266
lied. Sehr anspruchsloser Natur sind die Compositionsversucfae
des Hm. Fester. Mit seinem Sonatenvortrag schloss sich Hr.
Lorenz den besten Pianisten und Pianistinnen der diesjährigen
Prüfungen an. Sein Spiel zeugte von entschiedener musikali-
scher Intelligenz und war im Technischen klar und lichtvoll.
Von dem Reinecke^schen Quintett vernahmen wir nur den 1. Satz,
dessen Wiedergabe eine sehr anerkennenswerthe im Ganzen,
wie im Detail war.
Hambarg, 1. Mai. „Wenn die Tage länger werden, wächst
das Herz auch in der Brust*^ — diesem allgemeinen Zunehmen,
das der Frühlingsanfang wohlthuend mit sich bringt, steht nach
anderer Seite hin und nicht minder angenehm wirkend die* Ab-
nahme der musikalischen „Genüsse** und das Kürzerwerden der
Musikreferate in Aussicht; bald wird man den verödeten Con-
certsälen den Kücken zuwenden, die Comödienhäuser werden
zugemacht und: „Alles athmet Lust und Sehnen, heimlich nur
im jungen Jahr denkt ein Armer noch mit Thränen, dass ein
Winter war!" Ja, ein Ach und Weh über die Armen, deren
Nerven an dem Üeberflnss der Monate mit dem scharfen r am
Schluss zu Grunde gehen, über die beklagen swerthen und
pflichtgetreuen musikalischen Berichterstatter, die mitunter
wirklich unter der Last des zu Hörenden und nachher unter
dem Strich durch zu Hechelnden zu Boden gedrückt werden und
deren Herm. Lingg in seinem soeben citirten Gedicht so warm
und th eilnehmend gedenkt.
Dieses Frühjahr ist Alles zeitiger, als sonst zu Ende ge-
kommen, und der in Betracht/ %u nehmende Aprilmonat bietet
als einzigen und alleinigen Aufmerkmoment die Premiere einer
neuen Oper im Stadttbeater. Die diesmalige Novität war die
grosse tragische Oper „Savonarola" von dem englischen Com-
ponisten C. Villiers Stanford,, die zum Benefiz desCapellmeisters
Josef Sucher zum ersten Mal und mit bedeutendem Erfolff in
Scene ging. Ob dieses Werk nun länger oder kürzer auf dem
Bepertoire bleibt, ob es sich neben den verschiedenen ausser-
ordentlichen Dingen, die die scheidende Saison in Folge hat,
zu halten wissen wird, lässt sich in diesem Augenblick noch
nicht sagen; soviel ist aber gewiss, dass diese Oper textlich und
musikalisch alle anderen Novitäten der letzten Jahre überragt.
Der Textdichter, Gilbert ä Beckett, hat sich in der Wahl des
Stoffes und in der Ausführung desselben als feinsinnig, poetisch
empfindend und erfahren in aen Anforderungen der Bühne aus-
gewiesen, der dem Tonsetzer ein brauchbares . und anregendes
Buch in die Hand zu geben bei^higt war, und dieser schrieb
dazu eine Musik, die Viel des Ungewöhnlichen enthält, die
allein nur mit dem Streben nach dem Höchsten und Edelsten
erdacht und mit solider und gediegener Kunstfertigkeit in feste
Gestalt geformt ist. Was das Herauskommen der Neuigkeit,
die in Hamburg ihre überhaupt erste Aufführung erlebte, an-
geht, so wurde sie so gut dargeboten, wie es hier eben möglich
war. Der Vertreter der sehr anstrengenden Titelpartie, Hr.
Ernst, ist gesanglich und darstellerisch noch zu sehr Anfänger,
um ihr vollauf genügen zu können, aber Frau Sucher wusste
die Doppelrolle der Ciarice und Francesca ausgezeichnet zu Ge-
hör zu bringen und zu veranschaulichen. Hr. Krauss lieferte
in dem Uebelthäter Bucello eine wohlgerathene Leistung, und
mit der Tenorpartie des Sebastiane fand sich Hr. Landau vor-
trefiTlich ab. Die Hauptmitwirkenden, Capellraeister Sucher und
der anwesende Componist wurden im Verlaufe der Darstellung
vielfach berufen, und nach Beendigung derselben thürmten sich
um die letzteren Beiden mannshohe Berge von Kränzen und
Bonquets auf.
Es ist vorhin von ausserordentlichen Dingen, welche die sich
zu Ende neigende Saison mit sich bringt, die Rede gewesen;
es sind damit die Gastspiele verschiedener Künstler, die im
April zu uns kamen, gemeint. Zuerst kam Hr. Josef Stand ig 1
aus Carlsruhe und zeigte als Mozart*scher Figaro und als Pog-
ner in Wagner's „Meistersingern", dass er als Sänger und Schau-
spieler zwar Gutes und Annehmbares, aber durchaus nichts
Ungewöhnliches und Hervorragendes zu leisten vermag; sollte
er en^girt sein, so dürfte sein Eintritt in das hiesige Opern-
enseniDle gut geheissen werden, aber als einen besonderen Ge-
winn würden wir ihn nicht taxiren. Darauf erschien Hr. Gura
aus München ; er hat als Mitglied des Hamburg- Altonaer Insti-
tuts lange Jahre hindurch uns viele Freuden bereitet, und wir
sahen ihn unfern scheiden. Seine Stimme ist unterdessen nicht
grösser geworaen, sie zeigt vielmehr einen erheblichen Abgang,
aber er singt noch immer mit derselben Noblesse und bewies
als Vampyr und Don Juan, welche Partien er bisher vorführte,
sein grosses dramatisches Gestaltungsvermögen. Hm. Gara'a
nächstes Auftreten soll den Holländer bringen. — s — r.
Concertumschau.
Bnenos-Ayres. 8L Conc. der Deutschen Sin^akad. (Melani) :
„Lohengrin**- Vorspiel v. Wagner, Orator. „Die Sündfluth" v.
Saint-SaSns (Solisten: Frauen Niebuhr u. Herrmann u. HH.
Diehl u. Lederer), „Loreley"-Finale v. Mendelssohn (Solo: Frau
Niebuhr), Chöre „Waldesnacht", „Von alten Liebesliedem** und
„In stiller Nacht" v. Brahms, Solovorträge der Frau Niebuhr
(„Weisst du noch" v. A. Kleffel u. Solveig's Lied v. Grieg)
u. des Hrn. Pearson (Violonc),
Carlsrahe* Conc. der Hofcap. (Mottl) am 23. April: Suite
in Ungar. Weise f. Orch. v. Raff, Ürch.- Ballade nach ühland's
„Des Sängers Fluch" v. H. v. Bülow (unter Leit. des Comp.),
Solovorträge des Frl. Fritsch (Ges.) u. des Hrn. Dr. v. Bülow
(Clav., Gdur-Conc. u. Variat. Op. 35 v. Beethoven).
Cleve« 12. Abonn.-Conc. der Symphoniecap. (Löwengard):
Symph. „Ländliche Hochzeit" v. Goldmark, Ouvert. Op. 124
V. Beethoven, „Ave verum" v. Mozart, Psalm 42 v. Mendelssohn
(Solo: FrL Fiedler).
Crenznach« 3. Abonn.-Conc. der Concertgesellschaft (En-
zian^: ,,Messia8"-0uvert. v. Händel, Adur-Sonate f. Streichorch.
V. Händel-Enzian, Ddur- Divertimento f. do. v. Mozart, Esdur-
Streichtrio v. Beethoven (HH. L. u. F. Wolff u. Pflug), „Am
Traunsee" f. Baritonsolo (Hr. Hungar a. München), Frauenchor
u. Streichorch. v. F. Thieriot, Chöre v. Mendelssohn, Mozart
u. A. Krause („Wies im Frühling ^eht"), Gesan^vorträge des
Hrn. Hungar (Arie v. Händel und Lieder „Wie bist du, meine
Königin" u. „Von ewiger Liebe" v. Brahms). — 2. Liedertafel
des „Liederkranzes" (Enzian): Chöre v. E. F. Richter („Gross
sind die Wogen"), Rietz, B r am b a ch ra.„Velleda") u. Mendels-
sohn, Altniederländ. Volkslieder, bearbeit. v. Kremser, Gesang-
soli v. Evers („Verlegenheit") u. Verdi.
Essen a. d« B. 5. Conc. des Essener Musikver. (Witte) m.
Händerg „Herakles" unt. solist. Mitwirk, der Frls. Schauseil a.
Düsseldorf, Schmidtlein a. Berlin u. Müller v. hier u. der HH.
von der Meden a. Berlin u. Haase a. Elberfeld.
Fredeburg. 2. Conc. des Mosikver.: Clav.-Violinson.0p.24
V. Beethoven, GmoU-Conc. in Clavierbearbeit. zu vier Händen
u. Passionsmusik a. dem „Messias" v. Händel), gem. Chöre von
Arcadelt, Palestrina u. M. Haydn, „0 salutarishostia" f. Frauen-
chor V. Liszt, Cmoll-Clavierphant. v. S. Bach.
Hannover« Am 11. AprU Aufführ. v. S. Bach's Matthäus-
Passion unt. Leit. des Hrn. Frank u. vocalsolist. Mitwirk, der
Frls. Tiedemann a. Frankfurt a. M. u. Asmann a. Berlin u. der
HH. Dr. Gunz u. Bietzacher v. hier u. Prof. Stockhausen a.
Frankfurt a. M.
Hirschberg i. Schh Geistl. Conc. des Chorge8.-Ver. (Voll-
hardt) unt. Mitwirk, der Frau HofiPmann, des Frl. Schulz u. der
HH. R. u. M. Erfurt u. Habel am 7. April: „De profundis" f.
Chor u. Soli m. Streichorch. u. Harmon. v. Clari, Doppelquart,
a. „Elias" u. Hymne f. Sopransolo u. Chor v. Mendelssohn, „Ave
Maria" f. Frauenchor, Streichorch. u. Harmon. v. J. Brahms,.
Psalm 121 f. gem. Chor a cap. v. VoUhardt, Adagio (a. dem
Dmoll-Violinconc.) f. Viol., Violonc. u. Harmon. v. Bach-Zanger,
Soli f. Ges. (u. A. Arie „Ruhn in Frieden" v. M. Blumner) u.
f. Viol.
Kempten. Conc. des Liederkranzes Kempten unt. Mitwirk,
der Sängerin Frl. v. Sicherer a. München am 19. April: »Pro-
metheus"-Ouvert. v. Beethoven, „Velleda" f. Männerchor, Soli
u. Orch. V. C. J. Brambach, „Das Thal des Espingo" f. Män-
nerchor u. Orch. V. Rheinberge r, Volkslieder, f. Männerchor
bearbeit. v. Kremser u. Jüngst, Sept. a. den ,,Hugenotten" v.
Meyerbeer, Sopranlieder von Kretschmer („Du bist wie eine
stille Sternennacht"), Z enger („Die Rose, die Taube") und
Brahms (Wiegenlied).
Leipzig. 8. Kirchen conc. des Bach-Ver. (v. Herzogenberg):
Chöre V. Eccard, H. v. Herzogenberg („Kommt her zu mir"),
H. Schütz u. S. Bach (Psalm 117), Solo vortrage des Frl. Gör-
lich rGes.) u. der HH. H. Behr (Ges.), Homeyer (Org., Praelud.
u. Fuge in F moll v. Händel, do. in C dur v. S. Bach u. Choral-
phan t. üb. „Nun danket Alle Gott" v. H. v. Herzogenberg)
u. J. Kiengel (Violonc).
267
Lübeck« 4. Kammermusik des Frl. Gl. Herrmann unt. Mit-
wirk« der HH. Bargheer u. Gowa a. Hamburg: Ciaviertrios v.
Brahms (Op. 87) a. Mendelssohn (Cmoll), div. Soli.
Meiningen» 3. Kammermusikconc. : Clavierquint. Op. IdO
V. Spohr, Streichquart. Op. 130 v. Beethoven, Clav.-Violinson.
Op. 77 V. Rheinberger, Clavierson. ,^ie Jangfran von Or-
leans'* V. Bennett. (Ausführende: HH. Dr. v. Bülow [Clav.],
Fleischhauer, Boas, Abbas u. Wendel [Streicher].)
lEttihaasen !• £• 3. Kammermusik der HH. H. Huber,
Stiehlt u. Gen.: Streichquartette v. Haydn (Cdur) u. Schumann
(AmoU), Clav.-Violinsuite v. Gold mark, 4. Violinconcert von
Vieuxtemps.
MUnchen« 1. Kammermusikabend der HH. H. Bussmeyer
tClav.), M. u. C. Hieber u. Ebner (Streicher) unt. Mitwirk, der HH.
Hehri (Clav.) u. Drechsler (VioL): Ciavierquintett Op. 139 v.
F. Lachner, Claviertrio Op. 5 v. Yolkmann, AmoU-Duo f.
zwei Cla viere v. Rhein berge r.
Nfirnberg« 6.Conc. des Privatmusikver. (Bayerlein): Ddur-
Symph. V. Haydn, „Abenceragen"-Ouvert. v. Cherubini, Solo-
vorträte des Frl. Schnitze a. München (Ges., u. A. „Der Asra'*
V. Rubinstein) u, des Hrn. Petri a. Leipzig (Viol., u. A. Noc-
turne von Pop per- Ries),
Odessa« Aufführ. v. Haydn's „Die sieben Worte des Erlö-
sers** unt. Leit. des Hrn. Dr. Harthan am 5. April in der evang.-
luth. Kirche.
Paris. 3. Festival der Union internationale des Composi-
teurs im Trocad^ro: Ddur-Symph. v. Sgambati, „Macbeth**-
Ouvert. V. L. Lambert, „Vyssehrad**, symph. Dicht, v. Sme-
tana, Allegro appass. u. Scherzo v. E. Lalo.
Riga« Drei Kammermusikconcerte v. Frl. Harff u. den HH.
Bassermann u. Cossmann: Claviertrios v. Haydn (Gdur), Schu-
mann (Dmoll), Beethoven (Op. 97 u. Op. 70, No. 1) und Raff
(Gdur), Clav.-Violinsuite v. C. Goldmark, Clav.- Violoncell-
sonaten V. Beethoven (Op. 69) u. Rubin stein (Op. 18), Soli f.
Viol. V. Raff (Cavatine), Godard (Canzonetta^ u. A. u.f. Vio-
lonc, (Der Verlauf dieser Concerte ist nach emem uns vorlie-
genden Bericht ein höchst gelungener gewesen.)
Tilsit. 2. Conc. des Philharm. Ver. (Wolff): 6. Symph. v.
Beethoven, Ouvert. „Eine nordische Heerfahrt" v. Em. Hart-
T;iann, Sept f. Clav., Streichinstrumente u. Tromp. v. Saint-
Sa@nB, Seren, f. fünf Violoncells, Contrabass und Pauke von
Schwenke, Hmoll- Capriccio f. Clav. v. Mendelssohn.
Engagements und Gäete in Oper und Concert
Berlin. Ausser Hm. Theodor Wachtel, welcher bereits
im Walhalla-Operetten-Theater gastirt, werden von Ende dieser
Woche an noch zwei andere vielumworbene Tenöre hier zu hören
sein: Im Opernhaus Hr. Emil Götze aus Cöln und bei Kroll
Hr. Botel aus Hamburg. — Brflssel* Im letzten Abonnement-
concert der Association des artistes musiciens zeichnete sich der
Pianist Hr. Degreef im Vortrage der Ungarischen Phantasie
von Liszt, einer Etüde von Chopin und der Tarantelle von
Moszkowski, welche Letztere er wiederholen musste, auf das
Vortheilhaf teste aus. Die Pianistin Frl. Nora Bergh, eine
Schülerin Brassin's, gab unter Mitwirkung des Geigers Hm.
A. Corndlis, des Violoncellisten Hrn. Jacobs und der Sän-
gerin Frl. Lemaire ein Concert, in welchem sie das Fdur-
Claviertrio von Schumann, das in GmoU von Rubinstein, sowie
verschiedene Solostücke mit vielem Talent vortrug und grossen
Erfolg hatte. — Carlsriihe. Gefeierter Gast unserer Hofbühne
ist gegenwärtig der Cölner Tenorist Hr. Emil Götze. Seinen
Haupttrumpf soll derselbe erst noch als Lohengrin ausspielen. —
Dessau* Im 6. Concert der herzogl. Hofcapelle wirkte neben
der einheimischen beliebten Sängerin Frau Diedicke der
Violoncell virtuos Hr. Concertmeister W. Herlitz aus Ballen-
stedt als Solist mit und erwarb sich nicht blos durch sein tüch-
tiges Spiel, sondern auch durch die Wahl seiner Vortragsobjecte,
&ls deren werthvollstes das neue Concert von S. de Lange zu
bezeichnen ist, den Dank und die Anerkennung des Audito-
riums. — London» Für die Deutsche Oper unter Hans
Richter^s Leitung sind in letzter Stunde auch noch Frau Angelina
L u ff e r in Leipzig und Frau S c h u c h in Dresden gewonnen worden.
— Namnr. Frl. Clotilde Balthasar hat die Elite der Gesell-
schaft durch ihre Gei^envorträge zu entzücken verstanden. —
Bouen. Die theatralische Saison wurde mit einer würdigen
Aufführung von A. Thomas' Oper „Fran^oise de Rimini" be-
schlossen. Die Trägerin der Hauptrolle Frl. B a u x sah sich mit
Beifall und Blumen überschüttet. Die übriaen Mitwirkenden
gingen auch nicht leer aus. Der Directionsführung des Hm.
Campocasso während der ganzen Saison ist nur Lob zu
spenden.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 10. MaL Hymne v. Th. Gaugier.
„Herr, wer wird wohnen in deinem Haus^ v. M. Hauptmann.
II. Mai. „Singet und spielet dem Herrn" v. W. Rust.
Dresden. Kreuzkirche: 5. April. J[)er Gerechte, ob er
gleich** V. S. Bach. „Afimus Dei** v. E. F. Richter. 11, April.
„Der Messias" v. G. F. Händel. 12. April. „Kyrie** u. „Gloria"
V. C. G. Reissiger. „Da Israel aus Egypten** von Mendelssohn.
13. April. Ostercantate v. E. Leonhard. „Kyrie** u. „Gloria" v.
CG. Reissiger. Frauenkirche: 14. April. Ostercantate v.E. Leon-
hard. 19. April. „Christus ist erstanden** v. A. Früh. „Nun
quillt ein neuer Segen** v. 0. Wennann. „Ite noctes, ite nubes**
V. Alb. Tottmann. 26. April. „Salvum fac regem** v. F. Gleich.
„Siehe, vom Himmel** v. J. Rheinberger. 27. April. „Salvum
fac regem'' v. F. Gleich,
Oldenburg. St. Lambertikirche: Im März u. April. „Allein
Gott in der Höh**, Tonsatz von Mendelssohn. „Selig sind, die
Gottes Wort** v. Hellwig. „0 Lamm Gottes unschuldig** v. De-
cius. „Ach bleib mit deiner Gnade** von S. Bach. „Dank sei
unserm Herrn** v. Schütz. „Siehe, das ist Gottes Lamm** von
Homilius. „0 Haupt voll Blut und Wunden**, Tonsatz v. S. Bach.
„Ehre sei Gott in der Höhe** v. Bortniansky. „Jauchzet dem
Herrn** v. Mendelssohn. „Sei getreu bis in den Tod** v. D. H.
Enffel. „Ehre sei dem Vater** v. Palestrina. „Erstanden ist der
heiige Christ** v. Erythräus. „Erhebet den Herrn* v. Sucher.
„Herr, gedenke unser** v. Grell. „Jerusalem, du hochgebaute
Stadt** von M. Frank. „Lobet den Herrn, ihr Heiden all** von
Vulpius.
Penig. Stadtkirche: 2. März. „Gottes Edelknabe** von
C. Riedel. 14. März. „Gott, sei uns gnädig** v. M. Hauptmann.
11. April. „0 bone Jesu** v. Bai. „Ave verum corpus** v. Mozart.
13. u. 14. April. „Die Engel spielen noch ums Grab** v. H. von
Bülow. „Aber du bist heilig*' v. E. F. Richter. 27. April. „Sal-
vum fac regem** v. Hauptmann. 11. Mai. „Alta Trinitä beata**,
Chor aus dem 15. Jahrh. „Kann ichs ermessen**, Chorlied von
E. F. Richter.
BV Wir bitten dl« HH. Klrohemniulkdlreotoreii, Chorngenten ete.« sos in der
V«nroI]«tSndifanf Torttehender RnbrUt dnroh dlreote dleabei. MlttbeUaiiMo
bebllflloh Min so wollen. d. Red.
OpernauffDhrungen.
April.
Dresden. K. Hoftheater: 1. Die Regimentstochter. 3. Die
Zauberflöte. 13. Die Königin von Saba. 15. u. 27. ündine.
17. Tannhäuser. 19. u. 22. Cosi fan tutte. 20. Margarethe. 24« Der
Freischütz. 26. Der Troubadour. 29. Fidelio.
Mttnchen. K. Hoftheater: 1. Die lustigen Weiber von
Windsor. 3. Fidelio. 5. Jessonda. 7. Undine. 14. Lohengrin.
16. Carmen. 18. Tannh&user. 20 Aida. 22. Der fliegende Hol-
länder. K. Residenztheater: 29. Die beiden Schützen.
AufgefQhrte Novitäten.
Berlioz (H.), Symph. fantast (Rostock, 3. Abonn.-Oonc. des
Ver. Rostocker Musiker.)
Bödecker (L.), Sonate f. Clav. u. Hom. (Hamburg, Conc. des
Hrn. G. Kugelberg am 31. März.)
Brahms (J.), Akadem. Festouvert. (London, 2. Hans Richter-
Conc.)
B dur-Streichsext. (Augsburg, 105. Conc. des Oratorien-
vereins.J
Fmoll-Clavierquint. (Darmstadt, 4. Kammermusikabend
der HH. de Haan u. Qen.)
Ciaviertrio Op. 87. (Hamburg, 2. Soiree f. Kammermusik
des Frl. Marstrand.)
268
Brahma (J.), Ein deutscbee Bequi«m. (Cöln, 4. Abonn.-Conc.
der Muaikal. Aksd.)
„Nänie" f. Chor u. Orch. (Graz, Conc. des Mäunergeeang-
ver. u. Singver. am 8. April.)
Bruch (M.X 1. Violinconc. (Kiel, 3. Symph.-Conc. des Gesang-
Vereins.)
Phant. f. zwei Claviere. (Hamburg, 2. Soiröe f, Kammer-
musik des Frl. Marstrand.)
„Arminius" f. Chor, Soli u. Orch. (Breslau, 3. Abonn.-
Conc. der Singakad.)'
„Prithjof** f. Soli, Männerchor u. Orch. (Paris, Festival
der Union internal, des Compositeurs am 17. April.)
y,BtM Lied vom deutschen Kaiser** f. Chor u. Orchester.
(Merseburg, Conc. des Gesangver. am 25. März.)
Caune (A.), Lyr. Drama „Le Veau d'Or". (Marseille, 109. Conc.
popul.)
Freudenberg (W.), Ouvert. zur Oper „Die Mühle im Wisper-
thale*'. (Wiesbaden, Symph.-Conc. des städt. Curorch. am
28. März.)
Fuchs (RX Ddur-Seren. f. Streichorch. (Oldenburg, 7. Abonn.-
Conc. aer Hofcap.)
Glinka (M.), „Kamarinskaja". (Rostock, 3. Abonn.*Conc. des
Ver. Bostocker Musiker.)
Haan (W. de), ,,Harpa" f. Soli, Chor u. Orch. (Hermaunstadt
i. S., Conc. des Hermannstädter Musikver.)
Hager (J.), Orator. „Johannes der Täufer". (Linz, Aufführung
durch den Musikver. am 80. März.)
Hill er (F.), Orator. „Die Zerstörung Jerusalems". (Hamburg,
3. Abonn.-Conc. des Concertver.)
Hopffer (B.), „Pharao** f. gem. Chor u. Orch. (Dordrecht, Auf-
führ. der „Amicitia" am 24. März.)
Labitzky (A.), „Aus der Jugendzeit**, vier Charakterstücke f.
Orch. (Carlsbad, Pensionsfondsconc, der Curcap.)
Liszt (F.), Eine Faust- Symphonie. (Zittau, ßich.Wagner-Conc.
am 26. März.)
„Orpheus**. (Wiesbaden, Symph.-Con^. des städt. Curorch.
am 28. März.}
„Die Gründung der Kirche** f. gem. Chor u. Orch. aus
„Christus**. (Düsseldorf, Wohlthätigkeitsconc, am 2. April.)
Beinecke (C), „In memoriam** f. Orch. (Chemnitz, Autführ,
in der St. Jacobikirche am 11. April.)
— ~ Phant. f. Clav. u. Violine. (Stuttgart, 4. Kammermusik-
abend derHH. Pruckner u. Gen.)
Ein geistliches Abendlied f. Tenorsolo, Chor u. Ciavier.
(Dordrecht, Aufführ, der „Amicitia** am 24. März.)
Bheinberger (J.), Ouvert. zu „Die Zähmung der Widerspän-
stigen*'. (Wiesbaden, Symph.-Conc. des städt. Curorch. am
28. März.)
Bubinstein (A.), Ciaviertrio Op. 52. (Baden-Baden, Kammer-
musik der HH. Krasselt u. Gen. am 28. März. Stuttgart,
4. Kammermusikabend der HH. Pruckner u. Gen.)
Saint-Quentin, Ode-Symph. „La Friere du Matin**. (Paris,
Charfreitagsconc. des Hrn. Pasdeloun.)
Saint- SaSns (C), Sept. f. Clav., Streichinstrumente u. Tromp.
(Graz, 3. Vortragsabend des Musikclubs.)
Steinhauer (C), „In monte oliveti** f. Baritonsolo, Chor und
Orch. (Dusseldorf, Wohlthätigkeitsconc. am 2. April.)
Taubert (E. E.), Seren, f. Orch. (Dresden, 2. Orchesterabend
im k. Conservat. f. Musik.)
Ulrich (H,), Streichquart Op. 7. (Cassel, 4. Kammermusik-
soir^e des Hrn. Wipplinger.)
Wagner (B.), Vorspiele zu den „Meistersingern** u. „Parsifal**,
„Tannhäuser"- Ouvert., Vorspiel u. Schlussscene a. „Tristan
und Isolde**, Vorspiel zum 3. Aufz. a. den „Meistersingern**,
Huldigungsmarsch u. „Siegfried-Idyll**. (London, 1. u. 2.
Hans Bichter-Conc.)
Vorspiele zu „Parsifal** u. „Tristan und Isolde**, Kaiser-
Marsch etc. (Zittau, Bich. Waffner-Conc. am 26. März.)
Vorspiel u. „Isolde's Liebestod** a. „Tristan und Isolde",
Finale des 1. Aufzuges a. „Parsifal**, Trauermarsch a. der
„Götterdämmerung** etc. (Brössei, 4. Conc. popul.)
Verwandlungsmusik u. Schlussscene des 1. Aufzuges aus
„Parsifal**. (Graz, Conc. des Männergesang ver. u. Singver.
am 8. April.)
^Meistersinger**- Vorspiel, (Dresden, 2. Orchesterabend im
k. Conservat. f, Musik.)
Joumalsehau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 19. Eine neue
Streitschrift über Bich. Wa^er und seinen „Bing des Nibe-
lungen^. Beurtheilt von A. Heintz. — Berichte, Kachrichten
u. Notizen.
Caecilia No. 10/11. Der 100. Geburtstag von L. Spohr. Von
L. Nohl. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Der Clavier-Lehrer No. 10. C. Ph. Em. Bach. — Gym-
nastische Ciavierstudien und die Theorie des Fingersatzes der
Scalen. Von J. Pembaur. — Berichte aus Berlin, Nachrichten
u. Notizen. — Bücher u. Musikalien.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 19. Deutsche Pensionscasse
für Musiker. Bechnungsabschluss f. das 1. Quart. 1884. — „Das
Liebesmahl der Apostel* von B. Wcuzner. Von W. Lackowitz.
— Berlioz' Harold-Symphonie. — Sir Michael Costa, f« —
Nachrichten u. Notizen.
Le Guide musical No. 17. Les Maitres chanteurs de Nu-
remberg au Xlle siöcle. — Eph^m^rides musicales. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen. — Besprechungen (J.iDietach,
V. Wilder, J. Bennet).
Le Mänestret No. 22. Marie Taglioni. — Le nouvel op^ra
de Verdi. — Berichte, Nachrichten und Notizen.
Musica Sacra No. 5. Pastoralmessen und Pastoralpraelu-
dien. (Aus dem „Linzer Volksblatt**.) — Ein kurzes Wort über
die Zifferisten. — Berichte u. Notizen. — Litter. Anzeigen.
^eue Berliner Musikzeitung No. 19. Berichte, Nachrichten
u. Notizen. — Feuilleton: Michael O'Kelly und Mozart.
Neue Zeitschrift für Musik No. 20. Beiträge zur Aesthetik
der Fugenform. Von L. Schlösser. — Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die Enthüllung des J. S. Bach-Denkmals in Eise-
nach soll schliesslich doch noch in diesem Jahre, und zwar
Ende Sept. stattfinden.
* Die Halle'sche Liedertafel zu Halle a. S, feierte vor Kur-
zem den 50. Jahrestag ihrer Existenz.
* Das hochangesehene Musikalien verlagsgeschäft J. Rieter-
Biedermann in Leipzig und Winterthur ^ine vor Kurzem in
den Alleinbesitz des seitherigen leitenden Mitinnabers der. Firma,
Hrn. Edm. Aug. Astor in Leipzig, über.
* Pariser Blätter bringen nachfolgende, nicht uninteressante
statistische Notizen über die Einnahmen der Pariser Con-
certinstitute: Die 25 Populären Concerte des Hrn. Pasde-
loup ergaben im vergangenen Winter eine Totaleinnahme von
ca. 93,080 Frcs., d. i. im Durchschnitt ca. 3,723 Frcs. für jedes
Concert. Die 22 Concerte des Hrn. Lamoureux brachten total
etwa 96,813 Frcs., im Durchschnitt also etwa 4,4(X) Frcs. ein,
die 24 Chätelet- Concerte total 222,389 Frcs., im Durchschnitt
8,895 Frcs. Was die Lamoureux-Concerte betrifft, so haben die
vier Aufführungen von Berlioz^ ,,La Damnation de Faust" allein
ca. 25,415 Frcs., also durchschnittlich 6,353 Frcs. erzielt.
* Ein Benefizconcert für einen Theaterdirector
dürfte doch zu den seltensten Dingen gehören. Ein solches fand
in dem Metropolitan Opera House in New-York für den Impre-
sario Abbejr statt, hatte sich der Mitwirkung der Damen Nilsson
und Sembrich, der Letzteren als Geigerin, und einer Einnahme
von 47,000 Dollars zu erfreuen.
* Die Münchener Separataufführungen von R. Wagner' 8
„Tristan und Isolde" und „Parsifal" — Letzterer kam am 3., 5.
und 7. d. zur Darstellung — sind in äusserst befriedigender
Weise verlaufen.
* Die 1. Dresdener Aufführung von^Tristan und Isolde"
soll neueren Nachrichten zufolge schon am 21. Mai stattfinden.
* Bezeichnend für die Leitung der Berliner Hofoper ist der
umstand, dass infolge nur einfacher Rollenbesetzung das Theater
an zwei Abenden, an welchen die „Walküre" angesetzt war,
vollständig geschlossen bleiben musste. Nicht übel war aus
gleichem Grunde auch die neuliche Aufführung des Nessler'-
sehen „Rattenfänger von Hameln", bei welcher, ohne das Pub-
licum einer Motivirung des seltsamen Vorganges zu würdigen,
269
ein ffanzer halber Act kurser Hand weggelassen wurde, un-
glaublich, aber wahr!
•
* In Königsberg i. Pr. ging in vor. Woche eine Opernnovi-
i&i älteren Datums, nämlich Carl Götze 's „Gustav Wasa, der
Held des Nordens*', erstmalig, doch ohne sonderliche Wirkung
in Scene.
* A. Thomas' Oper „Fran^oise de Rimini" ist in Ronen
mit grossem Erfolj^e Kum ersten Male gegeben worden. Der an-
wesende Componist wurde zum Schlüsse mehrfach hervor-
gerufen.
* Im Berliner Opernhaus erlebte kürzlich Bizet's „Car-
men^* die 100. Aufführung.
* Am französischen Opemhimmel ist eine neue, „Benvenuto
Cellini*' betitelte Oper in Sicht, als deren Componist Eugene
Diaz bezeichnet wird. Derselbe wird doch nicht meinen, mit
seinem Werke die Berlioz*sche Oper gleichen Namens über-
flüssig zu machen? Die Letztere soll in nächster Saison in Wien
ziur Darstellung gelangen. Wir möchten dieser Nachricht ein
Fragezeichen anhängen.
* Im Darmstädter Hoftheater gelangte am 29. Anril A. C.
Maokenzie^s Oper „Colomba" zur 1. Aufführung. Von einem
besonderen günstigen Erfolg des Werkes verlautet Nichts.
* Die mit Erfolg in Graz aufgeführte neue Oper „Antonius
und Cleopatra" von Wittgenstein soll ausser vom Wiener
Hofopemtheater auch vom Leipziger Stadttheater zur Auffüh-
rung angenommen worden sein«
* Ponchielli's „Gioconda" ist am 5. d. Mts. auch im k.
Theater zu Wiesbaden zur Aufführung gelangt. Die Aufnahme
der Novität war, wie in Wien, auch in Wiesbaden nicht beson-
ders warm.
* Die Saison des Monnaie-Theaters in Brüssel ist mit der
37. Aufführung der Oper „Sigurd^ von Emest Bever geschlossen
worden. Während der achtmonatlichen Dauer aer Saison wur-
den 28 grosse und komische Opern von 17 Componisten und 3
Ballette gegeben, darunter an neueren Opern von Gounod
„Mireille" und „Marearethe", von Bizet „Carmen**, von Massenet
„Härodiade" und „Manon", von Beyer „Sigurd", von Maillart
„Les Dragoos deYillars^S ▼on Flon „LePanacbe blanc", von Boito
»Mephistopheles" und von Mass^ „Galathäe". Die drei Ballette
waren von Delibes („Coppelia**), Stoumon („Les Sorrentines**)
und Steveniers („Le po&te et rltoile^).
* Hr. Prof. F. Gernsheim aus Rotterdam fühi*te kürzlich
im Saale Erard in Paris unter Mitwirkung der HH. Marsick,
Delsart u. A. mit grossem Erfolg einige Eammermusikwerke
vor. Namentlich zündete sein neues (8^ Ciavierquartett.
* Hr. Hans Richter, der vielbeschäftigte Capellmeister,
soll nun auch noch der Leiter der Birminghamer Musikfeste,
deren Dirigent der kürzlich verschiedene Sir Michael Costa war,
werden,
* Die Leipziger Universität hat Hm. Musikdireotor Otto
Eade in Schwerin die Würde eines Doctors der Philosophie
honoris causa verliehen.
* Der König von Bayern hat anlässlich der letzten Separat-
aufführungen im Münchener Hoftheater dem Dresdener Sänger-
paar Frl. Malten und Hm. Gudehus, dem Wiener Barito-
nisten Hrn. Reichmann, dem Mfinchener Baritonisten Hrn.
Fischer und Hm. Maschinenmeister Brandt in Darmstadt
den Ludwigsorden verliehen.
* Hrn. Musikdirector Adolf Hankel in Dessau wurde vom
Herzoge von Anhalt der Orden für Kunst und Wissenschaft
verliehen.
Todteiüiste. Frau Valentine Bianchi, einst in Deutsch-
land und Russland gefeierte Sänfferin, f am 28. Febr., 51 Jahre
alt, in Candanj"?) (Russland). — Filinpo Fasanotti, Pianist und
Componist, f, oS Jahre alt, in Mailand.
in Angelegenheit des R. Wagner'sciien Briefes Ober
die „iMeistersinger"
•
erhielt Unterzeichneter noch den nachfolgenden Brief von Hrn.
Richard Heuber^er in Wien, mit directen Mittheilunsen,
welche der Oefi'enthchkeit nicht vorenthalten werden soflen,
um damit diese Angelegenheit zu einem befriedigenden Ab-
schluss zu bringen.
Baden-Baden, 9. Mai 1884.
Richard Pohl.
Sehr geehrter Herr!
Es ist mir sowohl im Interesse der Oeffentlichkeit, als auch
persönlich angenehm, dass Sie in der Adressfrage oezüglich
meines Wagner-Autogmphes Ihre Stimme hören üessen und
dadurch die Sache geklärt haben. — Ihre Gründe sind stich-
haltig und offenbar richtig. Ich will nur noch ein paar Stellen
in Ihrem letzten Artikel rectificiren.
Hr. V. Herbeck hat den Brief nach meinem Originale
und nicht nach Hrn. Oesterlein's Abschrift copirt.
Couvert ist keines bei dem Briefe, die Adresse: J. Rietz
blos muthmaasslich (wie ich jetzt sehe, fälschlich) und wahr-
scheinlich durch Hrn. David soh n*s Mittheilung^ von Mund zu
Mund an mich übergegangen.
Ich selbst habe keine genauere Nachfovschung .angestellt
und Hess es für meine Zwecke bei dem prächtigen Inhalt des
Briefes bewenden.
Eine Autographensamrolung besitze ich; von R. Wagner
allerdings nur dies eine Stück. Hr. Kastner hat das offenbar
nicht gewusst.
Genehmigen Sie zum Schluss den Ausdruck meiner beson-
deren Hochachtung und die Versicherung, dass es mir ein Ver-
gnügen ist, Ihnen die obigen Mittheilungen machen zu können.
Ergebenst
Wien, 7. Mai 1884.
Richard Heuberger.
Kritischer Anhang.
Ignaz Brflll. Concert für die Violine mit Begleitung des Or-
chesters, Op. 41. Wien, J.. Gutmann.
Es steht uns zwar nur der Ciavierauszug dieser BrülFschen
Composition zur Verfüffuncr, er genügt aber, um den Werth,
oder richtiger gesagt, die Werthlosigkeit des Werkes zu er-
kennen. Wenn nöcn ein Gedanke darin wäre, der zu fesseln
vermöchte, wenn eine Periode doch durch Erfindung oder durch
die Arbeit über das Gewöhnliche hinaus käme! £s ist aber
Alles trocken und langweilig. Was ist das für eine leere Phrase,
die am Anfang des ersten Satzes steht; als wir sie sahen, mein-
ten wir, es intonire Jemand das famose „Gestern Abend war
Vetter Michel da". Und wie mühsam spinnt sich der Satz
dann weiter; von Allem ist die Rede, aber das Weni^te ge-
hört zur Sache und Nichts interessirt. So ist der zweite Satz
beschaffen, wo doch ein breiter, sinniger Gesang an Ort und
Stelle gewesen wäre und wo man von dem sonst doch nicht
melodiearmen Brüll etwas Wohllautendes und das Ohr Erfreuen-
des erwarten durfte. So ist es auch um das Finale bestellt,
dem jeder Reiz mangelt und für welches etwas Graziöses oder
Neckisches so schwer doch nicht zu finden gewesen wäre.
■—8 r.
270
Gastar Schreck« ,Jm Walde** für Tenorsolo, Männerchor und
Orchester, Op. 4. Leipzig, Fr. Kistner.
Wir können nur sagen, dass Gustav Schreck das schöne,
stimmungsvolle Gedicht von Paul Heyse verstanden, in sich auf-
genommen und mit tonsetzerischer Tüchtigkeit in Musik gesetzt
at, wobei freilich Gutes, aber durchaus nichts Ungewöhnliches
und besondere Aufmerksamkeit Erforderndes zu Wege gekom-
men ist. — B— r.
Ladislaus ieleAski. Jagdlied für Männerchor mit Beglei-
tung von vier Hörnern oder Pianoforte, Op. 33. Leipzig,
F. £. C. Leuckart.
Ein frisches, gesundes Musikstück, das gewiss Wirkung
macht, wenn es mit dem gehörigen Schwung zum Vortrag ge-
bracht wird, — ^l — r.
riefkasteit.
Heinrich in B. Wir haben nicht mit Bestimmtheit erfahren
küiineD, welche Meinung der Weimarifche Meiiter über die y. Gold-
schmidt'sche Oper, deren letzter hies. Aufführung er beiwohnte, hegt,
immerhin aber f^lauben wir anuehmen zu dürfen, dass in der betr. An-
zei;^e Missbraucli mit dem Namen Liszfs getrieben worden ist.
G. J. in W, Fragen Sie doch den Hrn. CommiMionsratb direct,
wie er über die ihm vom CoUegen Lessmann gemachten Bemerkungen
über das Gehirn bei normalen Menschen, bei Schwachköpfen und bei
Hohlköpfen denkt? Sie finden vielleicht zur Tonkttnstlerversamininng
Gelegenheit zur mündlichen Interpellation.
Z. E, C. in D, Wir empfehlen Ihnen den 2. Band von Bich.
Fohl's Gesammelten Schriften über Musik und Musiker.
R. M* in C, Die ClaTierfabrik „Apollo** in Dresden hat mit
ihrem Gründer Ascherberg durchaus Nichts zu thun, sondern ist jetzt
ein solid fundirtes, der allgemeinen Beachtung werthes Etablissement
Anzelgren»
Im Verlag von E« W. Fritzsch in Leipzig erschie-
nen soeben:
Adolf Ruthardt^
Op. 15. Zt?«! Fraelndien nnd Fügen
Ciavier. Pr. l M. 80 Pf.
Op. 16. Nordisches Ständchen für Glavier.
Pr. 1 M. 20 Pf.
[446.]
Früher erschienen von demselben Componisten im gleichen
Verlage :
Op. 14. Sechs Fraelndien für Pianoforte. H. 3,—.
Op. 17. Drei Kondos (von leichter Ausführbarkeit) für
Pianoforte. M. 2,50.
Op. 18. Denx M^lodies intimes ponr Piano. M. 1,50«
Op. 30. La Soir6e dansante. Qnatre Morceanx de Salon
pour Piano. Cah. I. M. 2,—. Cah'. II. M. 2,50.
Op. 21. Sechs Walzer für Pianoforte. M. 2,50.
Neuer Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
[447.]
Johann de Muris.
Seine Werke und seine Bedeutung als Verfechter
des Classischen in der Tonkunst.
Eine Studie'
von
Robert Hirschfeld.
gr. 8. 67 S. Jk 1,ÖÖ.\
Verlag von E. W. FBITZSCE in Leipzig: [448.]
Brei PoUmaUen für Pianoforte.
Op. 7. Preis 3 Mark.
ir. BanUld«,
Neuer Verlag von Ries Jt^ErleP in Berlin
„Am Rhein und beim Wein'',
Lied von Emil Rittershaue, fQr
eine Singstimme m.Piano, Op.36.
Hohe Stimme^ mittlere Stimme, tiefe Stimme & .^ 1,50.
Von Emil G5tze in COln, von Paul Balss in Berlin gesungen.
[449.]
Herr Gapellmeister Rico ins schreibt in den „Hamburger
Nachrichten" über die Composition: „Zu den schönen Versen
des Dichters, der feurigsten und beredetesten Verherrlichung
des Rheins und seiner goldigen Weine, hat der Componist eine
gleich schwungvolle, rhythmisch belebte und markig harmoni-
sirte Melodie geschrieben, ein echtes deutsches Trinklied, das
in jeder Note Begeisterung fdr den zu besingenden edlen Stoff
athmet, nicht in der niederen Art trunkener roher Zecher, son-
dern in der Poesie feinerer, fSr den Strom und seine edlen
Weine schwärmender Geister. Der Gesang l&sst in jeder Note
diese exaltirte Weinstimmung erklingen; wenn er von einer g[e-
sunden, hohen Tenorstimme säiön klingend und feurisr acoentuirt
vorgetragen und sauber und genau rhythmisirt begleitet wird,
so mag daraus nicht blos der Wein-Enthusiasmus gesteigert
werden, es resultirt daneben auch ein guter künstlerischer Genuas.^
VerUig van E. W. FrUzsch in Leipzig. [4ö0.j
Duo (Amoll) für zwei Claviere
von
Joü« Rlielnbergr^r«
Op. 15. Pr. Ji IfiO.
Bearbeitang
Clayler zu vier
von
Pr. Jt 5,—,
271
Verlag von J. Rieter>Blederinann in Leipzig.
Werke Ton
[451.]
LmmI
Op. 1. Drei Ihietten für hohe Frauenstimmen (Gedichte von
Herrn. Linsg) mit Begleitung des Pianoforte. 3 Ji
No. 1. Kunkelstube. No. 2. Hüte dich. No. 8. An Sanct
Gertrud*8 Tag.
Op. 2. Zw5ir oharakterlstisohe ClayierBtacke. % JkffS ^,
Op. 3. Fttnf Gesänge (Gedichte von Herrn. Lingg) für eine
hohe Sinffstimme mit Begleitung des Pianoforte. Z JifiXS ^,
No. 1. vergessen und verlassen. No. 2. Schönster Lohn.
No. 8. Julinacht. No. 4. Sommernacht No. 5. Frühlings-
ahnung.
Op. 4. Elefflsehe Ges&nge für eine tiefere Stimme mit Be-
gleitung^ des Pianoforte. 3 Ji
No. 1. Winter Wanderung von Weitbrecht. No. 2. Aus
Nacht von H. Lingg. xTo. 3. Abschied von Weitbrecht.
No. 4. Bild meiner Liebsten von Weitbrecht.
Op. 5. Phantasie (GismoU) für Pianoforte. 3 Jk
Op. 6. Tier Balladen von Herm. Lingg für Bariton mit
Begleitung des Pianoforte. 4 Jk
No. 1. Am Stadtthor. No. 2. Frau Jutte. No. 3. Thyrza.
No. 4. Sphinx atropos.
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P. Pabst's Musikalienhandlung
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hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen
Publicum zur BChnellen und billigen Besorgung von
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bestens empfohlen.
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Boir6e oragense**. Bearbeitet und übersetzt von Prof.
Adolf Schimon. Pr. 80 /^.
ISOUftrd^ NiCOlO^ Bomance tir^e de Topöra comique
,,L'intrigue aux fenStres''. Bearbeitet und übersetzt
von Prof. Adolf Schimon. Pr. 80 /^.
Kener Terlag von RIES k ERLER in Berlin.
w^y ^■^•■W^'^*X/-w ■\>%»'^
ErllC Meyer-Helmund, Drei Lieder far Sopran mit Piano,
Op. 7. 2 JL Verrath. — Das verlassene Mädchen. — Ein
kleines Versehen. [^^]
Die Kammersängerin Frau Schuch-Proska in Dresden
schreibt über das Lied No. 3: „Tausend Dank für das entzückende
Lied. Es ist, als ob es für mich geschrieben wäre, und lässt sich
reizend singen. Bei einem* nächsten Erscheinen in Berlin wird
es gleich ins Treffen geführt.*
Julius Sachs, Eilige BoiBChaft. Heiteres Lied für eine Sing-
stimme mit Piano, Op. 83. Fr, 1 Jk 50 /^
Von Frl. Lola Beeth in Berlin gesungen.
A. Zarzicicy, »Sle^^ Heiteres Lied für eine Singstimme mit
Piano, Op. 18, No. 6. Pr. 1 Jk
Franz Ries, ,,Ani Rhein und beim Wein<<. Lied von
E. Rittershaus. Für eine Singstimme mit Piano. Esdur, Cdur,
Adur ä 1 .41 50 4. Op. 36.
Von Paul BulsB, Emil Götze, Mierzwinsky und
Lorenzo Riese in ihr Repertoire aufgenommen.
Sreis-^usschreiben für Männerchore.
^ [455.]
Die unterzeichnete HusikaUen-Yerlagshandlung beab-
sichtigt, unter dem Titel
Sclierz und Humor
eine Sammlung scherzhafterund humoristischer Hännerch5re
herauszugeben, in welcher indess nur vorzügliche Oompo-
sitionen Aufnahme finden sollen. Dieselbe erlässt infolge-
dessen ein Preis- Ausschreiben für
scherzliafte und fiumorlstische
Männerchöre unter nachfolgenden Bedingungen:
1. Die Chöre, ob durchcomponirt oder Strophenlieder,
dürfen von keiner ungewöhnlichen Länge sein. Allzu-
grosse Schwierigkeiten in Bezug auf Tonumfang und
Modulation sind zu vermeiden.
2. SämmtlicheCompositionen sind auf zweizeiligem System
einzureichen.
3. Max Hessens Verlag in Leipzig erwirbt das Eigen-
thumsrecht der preisgekrönten Compositionen.
4. Die eingesandten Compositionen dürfen noch nicht ge-
druckt sein.
5. Dem Verleger bleibt es frei, von den eingesandten Com-
positionen auch weitere, aber nicht preisgekrönte Com-
positionen in seine Sammlung aufzunehmen. In diesem
Falle bleibt das Eigenthumsrecht dem Componisten.
6. Die Compositionen sind bis spätestens den 15. Juli d. J.
an Max Hessens Verlag in Leipzig, Johannesgasse 21,
einzusenden.
7. Die zur Freisbewerbung eingesendeten Chöre müssen
auf dem Titelblatt ein deutlich geschriebenes Motto
enthalten, dessen genaue Copie sich auf einem ge-
schlossenen Couvert befindet, in welchem Namen, Wohn-
ort und genaue Adresse des Componisten verzeiclxnet ist.
8. Es werden für die 6 liesten Coilipositlonen, Strophen«
lieder oder durchcomponirt, folgende Preise ausgesetzt:
Erster Preis: 100 Mark.
Zweiter Preis: 60 Mark.
JDritter bis sechster Preis je 30 Mark.
Das Preisrichteramt haben übernommen die Herren
Professor Dr. H. Langer in Leipzig,
königl. Musikdirector R. Palme in Magdeburg,
Professor Jos. Rheinberger in IMflnchen.
Das Ergebniss wird in der „Sängerhalle'S den „Sig-
nalen^' und derTonger'schenMusikzeitung bekanntgemacht.
Max HeBSe'sYerlag in Leipzig, Johannesgasse 21.
Im Verlage von £• W. Fritiseh in Leipzig erschien:
[456.]
Sechs Lieder
(aus den Hochlanda-Liedern von Carl Stieler)
fDr eine Singstimme mit Pianoforte
von
Julius Puricelli.
op. 7. Pr. 3 A
272
miU^
Im Verlage von PV FL ۥ Leuchart in Leipzig ei-
schien soeben und ist durch jede Musikalien- oder Buchhand-
lung zu beziehen: [^7]
oschat-^bum.
Auswahl dto beliebtesten Kärntner Lieder
von
Zweiter Band (mit einer Ansicht des Schlosses Yiktring in
Kärnten [Thomas Koschat's Geburtshaus]).
Ausgabe A.
FIr elM SliiistiMe ilt Planforte.
Prtis seleftet 1 3., sebiuiieii l i,50.
Ausgabe B.
Fir Pluoforte zo zwei Himleii.
Preis seleftet E %, setnumen l. 3,25.
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m
Am WSithn %m
u
für grosses Orchester bearbeitet von
Carl MUller-Berghaus.
Partitur JL 6, — . OrcheßterBtimmen Jk 12, — .
In meinem Verlage erschienen:
f. Pianoforte, Violine, Viola u. Violoncell
von
Joachim Raff.
Op. 202.
Leipzig.
No. 1. Odur. Preis netto Ji 13,50.
No. 2. Cmoll. Preis netto Jk 12,—.
[458.]
C. F. W. Siegei's Musikhandlung
(K. Linnemann).
Neuer Verlag von Ries A Erler in Berlin.
N - "^ -- -s^ .*■ fc/^. -
, ^ ,-v■^/^^ •^ • x-.
Carl Blal^ VierCiavierstflckefOr die linke Hand.
Op. 30. Serenade. Gavotte. Polka. Menuette.
1 .^ 80 4.
Srik Meyer-nelmund, Spielmannelieder
für Bariton mit Pianoforte, Op. 8. No. l. Ach
wie kfihle. No. 2. Die Spinnerin. No. 3. Sternen-
dienet k \ JL No. 4. Der Schwur. No. 6. Das
letzte Kännchen. Zusammen l Jk 2^ ^.
Richard Oen^e, „Der Schnurrbart'' von Jul.
Wolf fQr eine Singetimme mit Piano. Pr. 1 Jk
20 4- L4Ö9.]
In meinem Verlage erschien: [460.]
Joachim Baif, Op. isea. Morgenlied : »Sieh, wie
der Hain erwacht*' von J. O. Jacohi, für gemischten
Chor und Orchester (oder Pianoforte).
Partitur mit unterffelegtem Clavierauszuge. Fr. 4 .^ 50 ^.
Clav.-Ausz. 8. mit ^eu&chem u. englischem Text. Fr. 2 Jk
Ghorstimmen (k 25 /ij) Fr. 1 Jk Orchesterstimmen Fr. 6 Jk
Joachim Ralf, Op. iSCh. Einer Entechlafenen :
„Auf dieser Erde an Liehe so arm" von Arnold Bör-
ner, für Solo*Sopran und gemischten Chor mit Orchester
(oder Pianoforte).
Partitur mit untergelegtem Ciavierauszug. Fr. 4 Jk Clav.>
Ausz. 8. mit deutschem u. englischem Text. Fr. 1.^60 >tj.
Solo-Sopran. Fr. 25 /ij. Chorstimmen (a 25 /^) Fr. 1 Jk
Orchesterstimmen. Fr. 6 Jk
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Leipzig.
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(R. Linnemann).
Verlag von E. ÜT» FrltsACh in Leipzig.
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[461.]
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forte. M. 1, — .
Op. 16. Serenade für Pianoforte, M. 1, — .
Verlag von Adolph Brauer (F. Piötner) in Dreeden.
Soehen erschienen:
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Od. 25. Ho. 1. „Asyl". Ho. 2. ins dei Vollen"
(L. A. Frankl.) (Felix Dahn.)
Partitur und Stimmen 2 Jk
Jede Stimme 30 /^,
Die Lieder werden mit grossem Erfolg vom akademischen
Gesangverein y^Arion^* in Leipzig und der dresdener Lieder-
tafel** gesungen.
Allen besseren Männerchören auf das Ange-
legentlichste empfohlen:
[463.]
•\^\, ~r^. ^^■VS/fN./" w*^-^ ^N^^'-X^
Biii Thal dts l^iago
Ballade von Paul Heyse,
für MSnnerchor und grosses Orchester
componirt von
Joüef Rltelnbergrere
Op. 50.
Partitur Jk 4,60. Chorstimmen cplt. Jk 2,— . (einzeln
k Jk — ,60.) Orchesterstimmen cplt, Jk 7, — . Ciavier-
auszug mit Text, bearheitet von J. N. Cavallo. Jk 2,60.
I Verlag von E. W. FrltsESch in Leipzig.
Pmok Ton C. G« BOder in Leipsig.
l
BiRh iSiitllcle BEI-, (nul-
ul liEftalisnlaniniiiea, sowie
iQick alle Miiter n ttmivn
Leipzig, am 22. Mai 1884.
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Eedacieui in adiessireo.
'> """' -M -^-^ _ Httuniia ziseD
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V Verantwortlicher Eedacteur und Verleger: ^ß
für Musiker und Musikfreunde,
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
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f^T ilaa Quartal TOD t3 Nummern ist 2 Mar^; eine einselue Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
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XV. JäOrSi I B."'^* '° '^r&ti: 9 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich und Oesterreich. — 2 Mark 75 Pf. | ^ft, GL*
~ J für 'weitere Länder des Allgemeinen PostrereinB. — Jahresabonnements werden unter ^
ungen berechnet,
Petttzeüe betragen 30 Pfennige.
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ZuKrundelegung vorstehender Betugsbedinj
Die iDsertioDsgebQbren ^r den Raum einer gespaltenen
nb«U: Zum 23. Msi. Von J. H. LafTler. — Erinnerucgamotiv — LeitmaÜT. Von J. tsq Suiten Xolff. (FortaetinDg.) — Kritik:
Au^rnat KInRhardt. Sjniphoiiie No. 3 in Ddur, Op. 37. — Ein .objectirer" Waf^ner-Beurtbeiler. Von Dr. F. Stade. — Fram
Brendel. [Mit Portrait.) Ein EriDnerungBblatt ron Richard Pohl. — Feuilleton: Der GbermiuslKe Seitaccotd. Von W. Tnppert.
— TiRcejceichiahte : Muiikbriere aut Qraz (Fortsetzung;), MSnohen (Fortsetzung) und Sondershauien (Schluas). — Concertomschaa. —
EoftagemcDta uad Gftste in Oper nnd Conrert, — Eirchenmunk. — Opern auf flhrungen. — Aufgeführte NoTitaten. — Joumal-
achau. — Hosihalien- und Bfichermarkt. — Vermischte HittheilanKen und Notiien. — Briefkaaten. — AnieiKen.
^^-^^ Zum 22. Mai. ^^
J- H- Lömer-
Oie waren znm Schlafe hlnabgeatiegen,
Die alten Götter und Helden,
und tränmten von ihren Kämpfen und Siegen,
Geborgen In Zanberzelten
Tief nnten im Berg,
Bedienet vom Zwerg
Und seinen tränten Oenoesen:
Jalirhnnderte drfiber verflosaen.
Ja, drüberhin zogen der Zeiten Stürme,
Erkältend die dentschen Oemüther.
Vergeblich ermahnten der Dome Thfirme
Znr Wahrung der heiligsten Qttter.
Das Hellthnm nahm ab,
Es stfirzte ins Grab
Der GStter nnd Helden Erbe:
Verwelachnng trieb ihr Gewerbe.
Wohl hob da der Luther den Arm von Eisen
Znm Kampf für Wahrheit nnd Ehre,
Begann der L3ge Gebän zn zerschmeissen,
Zn bann eine Barg znr Wehre:
Ein köstlicher Hort
Erstand nns hinfort
Ans seines Oemüthes Tiefen:
Er konnte ihn nns verbriefen.
Und Jene im Berge erwachten vom Schlafe
Und fragten frendig erreget:
„Herr Zwerg, wer schwinget die Geiesel der Strafe?
Wer sSnbert oben und feget?"
„„Von Wotan ein Kind
TJa. fegen beginnt;
Doch wird Er nicht recht noch verstanden
In seinen deutschen Landen.""
Da neigten die Bänpter znm Schlaf sie wieder.
Die alten deutschen Gesellen. — —
Zerfleischten sich deutsche Stämme und Glieder,
Dann schreckte gellendes Bellen
Den Wotan empor:
„Was schlägt an mein Ohr?
Herr Zwerg, was gibt es da oben?"
„„Des Wahns zerfleiscfaendeB Toben!""
Dann stöhnte der Alte in schwerem Kummer
Und brachte die Wölfe znm Schweigen
Und schlummerte weiter den Kummerschlnmmer. —
Wird bald der Hächtge sich zeigen,
Desa' Zaubergesang
Ans Bergeszwang
Die alten Schläfer nns rettet.
Mit unserm Leben verkettet? —
' Die nächste Nummer des „Musikalischen Wochenblattes" erscheint erst in der Pfingstwoche.
274
Das Herz der deutschen Lande erdröhnet
Von hehrem, heiligem Brausen:
Gewaltigen Spielmanns Orgel ertönet.
Dringt auch in der Schläfer Klausen.
Da weichet der Harm,
Es streckt sich der Arm,
Es hebt sich das Haupt neu belebet,
Und Jeder vom Sitz sich erhebet.
Das heilige Brausen in Deutschlands Gauen
Ermattet und sinket in Schweigen.
Ein süssliches Girren, wie das kranker Frauen,
Verschlingt sich zum kindischen Keigen.
Und Helden und Gott
Vernehmen den Spott
Und sinken zur Kühe nieder.
Denn, ach! sie täuschten sich wieder.
Da dringt in die Berge der Sehnsucht Sprache,
Melodisch ergreifend die Alten
Und träumend vom Auferstehungstage,
Verkündend ein neues Gestalten.
Da regt sich das Herz
In Liebe und Schmerz
Und sprenget des Schlafes Riegel,
Vernichtet des Bannes Siegel.
Und Helden und Götter stehen geschmücket
Und harren der hehren Stunde,
Da sie dem Bergesdunkel entrücket
Gewaltigen Schaffens Kunde.
„Kein Schlaf hinfort mag
Uns bergen den Tag,
Da jung und herrlich uns wecke
Der mächtige Geistesrecke.''
Und horch! es erbrauset gestaltend und mächtig
Ein Meer der wärmsten Accorde,
Wie Sturm und Sonnenschein herrlich und prächtig,
Verschmolzen mit köstlichem Worte;
Gewaltiger Sang,
Bald jubelnd, bald bang,
Thürmt auf sich zum leuchtenden Berge. —
Und unten zanken die Zwerge.
Und Götter und Helden kommen geschritten
Aus dunkelem, düsterem Grunde
Empor zu dem Licht, wo sie einst gelitten.
Und reichen die Hand uns zum Bunde,
Und richten uns auf
Zum siegenden Lauf
Und tragen empor uns zum Leben,
Begeisternd zu himmlischem Streben.
Erinnerungsmotiv — Leitmotiv.
Von J« Tan Santen Kolff«
(FortsetzuDg.)
Den beiden Motiven des hehren Gralsritters stehen
die beiden Frauenmotive: das zart-innige, vertrauensvoll
anschmiegende der Elsa und das hinterlistig-lauernde,
schlangenhaft-schleichende der Ortrud, gegenüber. Den
Charakter des wundervollen, eine ganze Empfindungs-
welt holdester Weiblichkeit in sich schliessenden Elsa-
Motivs hat der Meister s. Z. in den „Bayreuther Blät-
tern*''") beleuchtet, indem er die Melodie citirt und dazu
bemerkt: „Ein einziger Aufblick ihres schwärmerisch
verklärten Auges sagt uns, was in ihr lebt'^ Es begleitet
unbeschreiblich rührend das stumme Auftreten der leidens-
vollen Heldin in der zweiten Scene, indem es ihr reines
Wesen in idealerer, überzeugenderer Sprache, als Worte
zu thun vermöchten, offenbart. Durch die ausdrucksvolle
Macht dieser Tonsprache glauben wir ohne Weiteres an
ihre Unschuld. Elsa schweigt — die Stelle mahnt an das
Verhalten Christi vor seinen Richtern: „und Jesus
schwieg" — der Tondichter aber verleiht als genialer
Anwalt bedrängter Unschuld ihrer Seelenreinheit die
beredteste, überzeugendste Vertheidigung. Drei Flöten,
von Clarinetten accordlich unterstützt, tragen das
Motiv wehmüthig mit weichster Tongebung vor („sehr
zart" schreibt der Meister vor). Auch weiterhin ist es
fast ausschliesslich diesem Instrumentalcomplex, als Ver-
körperung des „ewig Weiblichen" gleichsam aufgefasst,
♦) „üeber die Anwendung der Musik auf das Drama",
aufgenommen in den 10. Band aar Gesammelten Schriften und
Dichtungen.
zuertheilt. Ich muss mich hier kürzer fassen, als bei den
Lohengrin-Motiven , und werde mich auf zwei Hauptstellen
beschränken; nur das Wichtigste * beansprucht eine ein-
gehendere Besprechung.
Elsa's Unschuldsmotiv tritt meistentheils in Momenten
auf, wo die Jungfrau Vertrauens- und hingebungsvoll zu
ihrem Retter und Gatten emporblickt. Einmal ist es hin-
reissend, bezaubernd innig, tief seelisch in diesem Sinne
angewendet. Am Schluss der kurzen Einleitung zum
zweiten Auf zug, nachdem der Vorhang sich gehoben, klingen
(hinter der Scene) aus dem fernen Palas, wo das Hoch-
zeitsgelage gefeiert wird, und dessen festlich erleuch-
tete Fenster ironisch-fröhlich in den nächtlichen Burghof
und auf das düstere, rachebrütende Paar herunterzublicken
scheinen, schmetternde Ddur-Fanfaren der Trompeten und
Posaunen, von einem Beckenschlag, Piccolotriller und
Paukenwirbel unterstützt, lustig herüber, eine Stelle, die
uns den Moment in der Terrassenscene ins Gedächtniss
ruft, wo Hamlet seinen Wachgenossen Horatio und Mar-
cellus den Grund der Trompetenstösse und des hinter der
Scene abgefeuerten Geschützes erklärt:
Der König wacht die Nacht durch, zecht vollauf,
Und wie er Züge Rheinweins niedergiesst,
Schrein Pauken und Trompeten den Triumph
Des ausgebrachten Trunks.*)
Später, nach Telramund*s leidenschaftlich verzweifeltem
Ausbruch; „Mein Ehr ist hin!" kehrt jene ferne Jubel-
musik init dem Charakter blutiger und zugleich zur Rache
*) Beiläufig bemerkt, hat der unverbesserliche Eklektiker
Ambroise Thomas sich diesen „glücklichen Einfall^ Wagner*8
wohlweislich nicht entgehen lassen, sondern jene „Lohengrin^-
Stelle fast buchstäblich in der „Esplanade**- Scene seiner „Ham-
lete-Oper copirt.
275
spornender Ironie noch einmal wieder; sobald sie ge-
schwiegen, hebt Ortrud ihr
^Waa macht dich in so wilder Klage dich ergehn?"
an. Beim ersten Erklingen dieser Festfanfare aber be-
rührt es nns wundersam, wenn Flöten und Clarinetten,
die Elsa-Instrnmente, gleichfalls hinter der Bühne, das
Elsa-Motiv, die letzten Noten leise wie ein Hauch ver-
hallend, als Anhang zu jener Festtafelmusik zart, weich,
innig anstimmen. Einen kurzen, aber vielsagenden, tiefen
Einblick in die dankbare, ernst heitere Seele der glück-
seligen, liebevoll zu ihrem Retter emporblickenden Braut
gewährt uns hier die Wundersprache des Wagnerischen
„Leitmotivs" und Orchesters; es ist eben ein Moment,
wie wir solche nur Wagner's Kunst zu verdanken haben,
ein Moment, der zu den tiefsinnigsten, seelenvollsten seiner
sämmtlichen Schöpfungen zählt. Aus dem Clavierauszuge
kann selbstverständlich ein Jeder, der sich für den
„Lohengrin" interessirt, diese Stelle kennen lernen.
Sie gehört zu haben, können sich dagegen nur We-
nige berühmen, da diese hochdramatische, Shakespeare-
ähnliche Episode in Stadt- und sogar Hoftheatern für ge-
wöhnlich .... gestrichen wird. Idealisten, d. h. solche,
die nur die Kunst ins Auge fassen, werden beim Ver-
nehmen dieser Vandalenarbeit gewiss in sittliche Ent-
rüstung ausbrechen; Praktiker, d. h. nur dem Bestehen-
den, der oft betrübenden Wirklichkeit Eechnung tragende
werden sie aber für ganz natürlich erklären, weil sie
wissen, dass nicht pietätvolles Interesse, liebevolles Ver-
ständniss, sondern Gleichgiltigkeit und Schlendrian in
jenen Instituten an der Tagesordnung sind. Traurig,
aber wahr! Im Dresdener Hoftheater wird diese hin-
reissend dramatische Episode unter Schnch (in früheren
Jahren auch unter Jul. Rietz) mit vollendetstem Gelin-
gen zur Geltung gebracht, was ich hier „in dankbarer Er-
innerung" an jenen Hochgenuss mitzutheilen mich für ver-
pflichtet halte; ich werde den Eindruck dieses Moments
nie vergessenl
In der Schlussscene unseres Dramas, als Elsa wan-
kenden Schrittes, wie gebrochen vor den König hintritt,
taucht ihr ünschuldsmotiv auf, mit einer auffallend
schmerzlichen Wendung nach Moll in der Oboe,
welche, nur hier in dieser Fassung, ihr, ganz der mehr-
fach erwähnten Rolle des griechischen Chors entsprechend,
einen unsäglich wehmüthigen Gruss, eine rührende Be-
theuerung innigsten Mitleids entgegenbringt. Auch im
Brautzug ist unser Motiv, als Elsa von dem Söller nach
dem Palas herabschreitet, eingeflochten, indem es die
Modulation von Esdur zu Edur — Eintritt des Brautzug-
themas in den Geigen — herbeiführt. In das Melos auch
dieses (instrumentalen) Motivs stimmt einmal die Sing-
stimme ein, und zwar bei der Stelle in Elsa's kurzem
Gebet vor Lohengrin's Erscheinen:
„Lass mich ihn sehn, wie ich ihn sah!
Wie ich ihn sah, sei er mir nah!"
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
August Klughardt. Symphonie No 3 in Ddur, Op. 37.
Berlin, Ed. Bote & G. Bock.
Seiner Grundstimmung nach ist dieses Werk einem
frischen Born zu vergleichen, aus welchem ungetrübte
Lebensfreude sprudelt. Das gilt von den drei Sätzen in
schnellerem Tempo; das Andante kommt uns vor wie ein
dieser Auffassung entsprechender, kurzer Rückblick auf
vergangenes Wehe, das im milden Lichte der Erinnerung
verklärt erscheint. — Posaunen kommen nicht zur Ver-
wendung; neben dem Streicherchor und den Holzbläsern
verlangt die Partitur zur Ausführung nur 2 Hörner,
2 Trompeten und Pauken; dennoch sind die Kraftstellen
von grossem Glänze.
Mit einer, heiteren Gemüthsfrieden athmenden Melodie
der Geigen,
Lebhaft.
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:sbi ®^'
welcher die Violoncells zur Hebung des rhythmischen
Lebens synkopirte Viertel entgegenstellen, während das
tiefe D vom zweiten Hörn drei Takte hindurch ruhig
ausgehalten wird, beginnt der erste Satz. Nach und
nach treten die Clarinetten, Fagotte und Oboen hinzu,
und ein längeres Crescendo führt nach fröhlichem Auf-
schwünge der ersten Violinen ins hohe D mit Eintritt
der Flöten, Trompeten und Pauken zur /*- Wiederholung
des Hauptgedankens, die in Fismoll abschliesst. Ein
gangartiger Zwischensatz, der in den oberen Bläsern
fröhlich scherzend anhebt, führt zum sogenannten zweiten
Gedanken in Adur. Letzterer zerfällt in zwei Theile;
der erste:
• • t • • ^^^.
pf-/ ^ -rp ^ -^ "^flf
'f~u ^~^ry
:i
•«5'.
N L
:^±x:
T^-
T
^*^V
t=P
A
Ji
I k. • • • • • ,
J . ^ ' _^-.-i fr ^^^ I K
tritt zunächst in der ersten Geige auf und wird von
Flöten, Oboen, Clarinetten und Fagotten wiederholt, wozu
die zweite Geige contrapunctirt; der zweite:
^^ß-'
etc.
\
22
276
erscheint gleichfalls zuerst in der ersten Violine and wird
von den Holzbläsern unter Begleitung des Quartetts und
der Hörner Voller repetirt, wendet sich aber am Schlnss
kurz über D, A, C nach F, wo der erste Gedanke sich
wieder hören lässt, doch nur schüchtern, Oboe pp, als
fühlte sie sich in der fremden Tonart nicht heimisch.
Aehnlich ergeht es dem Violoncell, das der neu eintreten-
den Harmonie Ois H D F das Hauptthema , wenngleich
mit D beginnend, nicht anzupassen vermag.
Wir müssen nach A zurück, und erst nachdem hier
bei nochmaliger flüchtiger Andeutung des ersten Theils
vom zweiten Gedanken
etc.
der Theilschluss kräftig erfolgt ist, dürfen wir über A
eis E G zum Anfang und damit in jenes ersehnte Haupt-
thema voll und ganz zurückkehren. — Der zweite Theil
wendet sich zunächst nach Dmoll, und die sogenannte
Durcharbeitung, welche überaus reich an interessanten
Zügen ist, beginnt mit dem Eintritt des zweiten Theils
vom zweiten Hauptgedanken:
1
h
tO fSi 1
r[h^ 1 1
•m
etc.
sie wendet sich über den Bässen Ais, H, His, Cis, D, Es,
F, Fis, Gis nach Cismoll und lässt nun, in gangartigen
Wiederholungen aufwärts strebend, den ersten Haupt-
gedanken, doch in freier Umkehrung, erklingen; daneben
stellt sich auch jener scherzende Zwischensatz aus dem
ersten Theil wieder ein; der zweite Hauptgedanke ge-
sellt sich in seinen beiden Theilen in mannigfacher Ver-
änderung dazu und leitet uns nach Cdur, wo uns zuerst
wieder das Hauptthema in gerader Bewegung entgegen-
tritt, doch nur in seinen ersten vier Takten; dann stutzt
es, weil die rechte Tonart noch nicht gefunden ist, und
nun beginnt ein spannendes Suchen nach derselben,
während dessen .verschiedene Instrumente vergeblich dar-
nach trachten, jenen Hauptgedanken, wenn auch nur in
seinem dritten und vierten Takte, über den ungewohnten
Accorden
:sl
«
5
ff
lf=*=f
96h
zur vollen Geltung zu bringen. Endlich wirft sich die
Harmonie in kühnem Schwünge in das helle Ddur hinein,
dann sogar in das heisse Fisdnr. Diesem grellen Lichte
gegenüber tritt der Hauptsatz scheu zurück; erst nach-
dem wir durch die fugenartige Durchführung eines, zu-
vor bereits mehrfach aufgetretenen Verbindungsmotivs,
die sich in dem Hauptton naheliegenden Molltonarten be-
wegt und durch einen imposanten Orgelpunct kunstge-
recht auf harmonisch sicheren Grund und Boden gestellt
ist, tritt die Eeprise mit vollem Orchester glänzend ein,
und den Eegeln der grossen Allegrotorm entsprechend
wird der Satz zu Ende geführt.
Das Andante hebt mit einer gefühlsinnigen Canti-
lene unter harmonischer Begleitung der übrigen Streicher,
doch mit Ausschluss der Contrabässe, in der ersten Geige
an:
Langsam.
Diesem Vordersatze schliesst sich ein entsprechender Nach-
satz an, der sich zum Halbschluss von AmoU, dann kurz
nach Cdur wendet, und hier tritt nun der Zwischensatz
auf, dessen Kern folgende Motive bilden:
und der mit dem Dominantaccorde von Fdur endigt, aus
welchem die ersten Geigen in fliessenden Sechszehnteln
sich guirlandenartig herauswinden und in derselben Weise
den Hauptsatz, der nach drei Takten im Fagott und
Violoncell wieder auftritt, umranken. Dieser lässt hier
aber seinen dritten und vierten, desgleichen seinen fünften
und sechsten Takt wiederholen und arbeitet, ohne den
Halbschluss seines ersten Theils, geschweige den Nach-
satz hören zu lassen, mit jenen letzteren und dem ersten
Motiv des Seitensatzes in Moll gangartig weiter, aber-
mals auf C hinsteuernd. Nun erst erscheint der Vorder-
satz des Hauptgedankens in der Haupttonart vollständig,
diesmal in Flöte und Oboe; die zweite Geige und die
Bratsche begleiten ihn in harmonischen Triolen, und
Violoncell und Contrabass contrapunctiren pizz. in Achtel-
gängen. Nach nochmaliger Andeutung des Zwischensatzes
folgt der Schluss, der die Seele des Hauptsatzes in der
Qnintlage des tonischen Accordes im Quartett auf zarteste
Weise ausklingen lässt.
(SchluBs folgt)
Ein „objectiver" Wagner-Beurtheiler.
Von Dr. F. Stade.
Hr. Eduard Kulke hat soeben eine Brochnre veröffentlicht
unter dem Titel: Richard Wagner, seine Anhänger und seine
Gegner. Mit besonderer BerücksicntiguDg des Fundamental-
Motivs im „Ring des Nibelungen", (rrag und Leipzig.) Wer
von Hm. Kulke^s kritischer Tbätigkeit, soweit sie sich auf Wag-
ner bezieht, einige Eenntniss hat, der weiss, dass Hr. Kulke den
Anspruch erhebt, eine' über den Parteien erhabene Stellung
einzunehmen. Diesen Anspruch brinj^ auch schon der eben an-
gefOhrte Titel seiner neuesten Arbeit implicite zum Ausdruck.
ir. K. reebnet sich weder zu den Gegnern, da diese Wagner'a
Bedeutung unterschätzen, noch zu den „Anhängern**, welcne als
solche nach seiner Meinung Wagner überschätzen und gegen
offenbare Schwächen seiner Werke (d. h. Schwächen, die Hr. K.
als solche erkannt haben will) ihre Aueen verschliessen. Ob
diese Charakteristik der „Anhänger** (welche sich doch aus der
Zusammenstellung derselben mit den „Gegnern** ergibt) mit dem
Begriffe des „Anhängers" sich deckt, ob der Letztere ein vor-
urtheilsloses, rein sachliches Prüfen wirklich ausschliesst, das
mag hier unerörtert bleiben. Von einem „objectiven** Beurtheiler
nun, als welchen sich uns hiermit Hr. K. vorstellt, hat man doch
als unerlässliche Erfordernisse gründliche Kenntniss des zu be-
urtheilenden Gegenstandes, ein geschärftes Ürtheilsvermögen,
277
gerechtes Abwägen aller fär oder wider eine Sache sprechenden
ieweismomente, mindestens aber die Fähigkeit logisch conse-
quenten Denkens zn erwarten. Ich persönlich habe nun beson-
aere Ursache dazu, Hm. K. bei seinem kritischen Geschäfte auf
die Finger zu sehen, da er mir seiner Zeit aus Anlass einer
zwischen uns geführten Erörterung über das Fundamental-
Motiv der „Nibelungen**-Dichtung cTieEhre erwiesen hat, mich
zu den „blinden Verehrern** Wagner*» zu zählen, blos weil ich
mir erlaubt hatte, auf Grund gewiss nicht zu verachtender Be-
weismomente seinen gegen die Dichtung ausgesprochenen Tadel
als einen unberechtigten hinzustellen. Lo^al, einer ritterlichen
Eiimpfesweise entsprechend kann ich ein solches Verfahren
nicht nennen; andererseits verbirgt sich darin der Anspruch auf
einen Grad von Con^getenz und Autorität, den bei Eduard
Kulke anzuerkennen ich mich ebensowenig entschliessen kann,
als ihn Hr. Kulke bei Richard Wagner gelten lassen will.
In seiner Brochure kommt flr. Kulke auf unsere damalige Po-
lemik zurück und sucht aufs Nene seine Ansicht durchzusetzen,
wobei er mit mir in demselben, soeben charakterisirten Sinne
verhandelt wie früher. Ich glaube es nun nicht nur mir selbst
schuldig zu sein, hierzu nicht zu schweigen, sondern halte auch
eine Beleuchtung des ganzen von Hrn. K. eingeschlagenen Be-
weisverfahrens (seine neuesten Auslassungen inbeerififen) im In-
teresse der Sache für geboten, damit nicht die Gegner Wag-
ner*s, sowie andere „oojective'* Kritiker in die Welt hinaus-
posaunen, Kulke's Einwurf gegen die „Nibelungen"-Dichtung
sei unwiderlegt geblieben. Zugleich wird sich hierbei zeigen,
ob Hrn. K.'s Ausführungen mit dem „Fundamental-Motiv** seiner
Brochure: „Ich bin ein objectiver Kritiker!** wirklich in ienem
Einklänge stehen, den er an Wagner's „Nibelungen**- Dichtung
so sehr vermisst.
Um dem Leser die üebersicht über die Discussion. zu er-
leichtern, werde ich Hm. Kulke's Behauptungen und Einwen-
dungen in möglichst kurzen numerirten Sätzen formuliren und
einem jeden derselben meine Antwort folgen lassen. *)
1. „Wagner's »Nibelungen« Dichtung ist auf ein unhalt-
bares Fundament gestellt; es ist dies die Annahme, dass die
Weltherrschaft an den Besitz des Ringes geknüpft sei: »Der
Welt Erbe gewänne zu eigen, wer aus dem Rheingold schüfe
den Ring, der maasslose Macht ihm verlieh.« Dieser Voraus-
' Setzung zufolge müsste doch der jeweilige Besitzer des
Ringes auch im Besitze der Weltherrschaft erscheinen ; dies
ist aber in der Dichtung thatsächlich nicht der Fall. Weder
Alberich, noch Fafner, noch Sie^ried erscheinen als Welt-
herrscher. Es stehen somit die im Verlaufe der Handlung
vorgeführten Ereignisse mit der Annahme, dass die Welt-
herrschaft an den Sesitz des Ringes geknüpft sei, im Wider-^
8i>ruch, d. h. die Voraussetzung ist absurd, genau so falsch,
wie die Voraussetzung^ eines dreieckigen Vierecks. **
Meine Antwort lautet: Dieser Tadel bemht auf einer irrigen
Auffassung der Bedeutung des Rinses. Denn diese Letztere be-
steht nicht darin, dass an den blossen Besitz des Ringes die
Weltherrschaft geknüpft sein solle, sondern darin, dass der
Ring durch seine Zauberkraft dem Besitzer die Mittel zum Ge-
winne der Weltherrschaft gewährt, nämlich unermessliche
Schätze Goldes, mittels deren der Ringbesitzer, da ja das Gold
allmächtig ist, sich Alles unterthänig machen kann. Wenn
weder Alberich, noch Fafner, noch Siegfried, in deren Händen
der Rin^ gewesen ist, beziehungsweise zuletzt sich befindet,
ihrer Zeit im Besitze der Weltherrschaft erscheinen, so hat
*) Die Actenstficke der zwischen uns geführten Polemik befinden
sich in der „Neuen Zeitschrift för Musik'* Bd. 74 (Jahrgang 1878),
No. 10—12 (Bericht Kulke's über die erste Wiener Auffthmng des
„Rheingold** mit der „Aufdeckung des Fundamental- Irrthums der
Dichtung**), No. 25 (mein Oegenartikel), No. 29 (Kalke's Replik, 29
Zeilen), No. 31 (meine Antwort), No. 33 (Kulke's Duplik, 28 Zeilen,
auf welche auf neue einzugehen ich ftir überflüssig erklärte). — In
seinem Beriebt über die Wiener AufftibninRcn des „Siegfried** und der
„Götterdämmerung** Bd. 7ö (Jahrgang 1879), No. 17, 18, 20, 21 nahm
dann K. auf unsere Polemik Bezug und bemerkte, dass er alles von
mir Vorgebrachte „mit wenig Worten niedergeschlagen'* habe, und
erhob eine Menge anderer Einwendungen gegen die Dichtung. In
einem ausführlichen, den Verlauf unserer Polemik zusammenfassend
darstellenden Artikel (No. 37, 38, 40, 41, 42, 44, 45) beleuchtete ich
Kulke's entere Behauptung und begegnete dann auch seinen neuer-
lichen Angriffen auf die Dichtung. — Ein Eingehen auf den sonstigen
Inhalt der gewiss auch manches Treffende enthaltenden Kulke'schen
Brochure bleibt ftir später vorbehalten.
das eben darin seinen Grund« dass sie entweder noch nicht die
(genügenden Mittel zu jenem Zwecke durch die Kraft des Ringes
sich gewonnen haben, oder die vorhandenen nicht benutzen. —
Dass nicht der Besitz des Bingcs an sich die Weltherrschaft
verleihen solle, sondern das vom Ringe gespendete bis ins
MMaasfllose** zu häufende Gold, fand ich ausgedrückt in dem,
dem Grundmotive der Dichtung ^Der Welt Erbe gewänne zu
eigen, wer aus dem Rheingold schüfe den Ring** beigefügten
Satze: „der maasslose Macht ihm verlieh***, und citirte zur Be-
kräftigung meiner Auffassung eine grosse Anzahl von weiteren
Belegstellen aus der Dichtung, von denen ich hier nochmals
nur die Eine anführen will: „Reicher Schätze schimmernden
Hort häuften sie (die Nibelungen) ihm (Alberich), der sollte
die Welt ihm gewinnen." Der innere Widerspruch,, den Hr. K.
in der Dichtung gefunden haben will, schloss ich, ist also nicht
vorhanden.
2. „Diese Oitate beweisen Nichts für Hm. Stade's Meinung;
denn sie stehen ja gerade mit der in der Weissagung der
Rheintöchter formulirten Grundbedingung für den Besitz
der Weltherrschaft im Widerspruch. Nach dem klaren
Wortlaut der Weissagung der Kheintöchter ist der Besitz
der Weltherrschaft an den blossen Besitz des Ringes ge-
knüpft.**
Hr. K. trägt hier gewaltsam einen Widerspruch in die Dichtung
hinein, indem er dem Grundmotiv einen Sinn unterlegt, den
dasselbe nicht hat, und nun für die falschen Consequenzen
seiner Auffassung die Dichtung verantwortlich macht. Dass
Wagner dem Grundmotiv keinen anderen Sinn konnte geben
wollen, als denjenigen, den ich darin bezeichnet finde, geht aus
der chronologischen Entstehungsweise der Dichtung heiwor.
In der kleinen, im Sommer 1848 verfassten Schrift „Die Wibe-
lungen, Weltgeschichte aus der Sage**, in welcher Wagner dasEr-
gebniFs seiner Studien über das Verhältniss der altgermanischen
Sage zu dem ihn damals gleichzeitig mit Siegfried oeschäftigen-
den, dann aber von ihm aufgegebenen Kaiser Rothbart-Sfi}ffe
niederlegte, heisst es (II. Bd. der Ges. Sehr., S. 157): „Hier er-
kennen wir Siegfried, wie er den Hort der Nibelungen und
durch ihn unermessliche Macht eewinnt. Dieser Hort und die
in ihm liegende Macht bleibt der Kern, zu dem sich alle weitere
Gestaltung der Sage wie zu ihrem unverrückbaren Mittelnuncte
verhält: alles Streben und alles Ringen geht nach diesem
Horte der Nibelungen, als dem Inoegriffe alier irdi-
schen Macht.** S. 173 werden sodann die „Schätze des Gol-
des** als „Mittel, Herrschaft zu gewinnen**, sowie der Ring
sogar nur als „Wahrzeichen der Herrschaft** bezeichnet. —
In denselben Sommer, wie die „Wibelungen**, fällt der
Prosaentwurf zur „Nibelungen**-Dichtun^ („Der Nibelungen-
mythus**. II. Bd.), sowie die Dichtung „Siegfried's Tod** (das.).
In Ersterem lesen wir gleich zu Anfang: „Des klaren edlen
Rheingoldes bemächtig sich Alberich, entführte es den Tiefen
der Wässer und schmiedete daraus mit grosser, listiger Kunst
einen Ring, der ihm die oberste Gewalt ^ber sein ganzes Ge-
schlecht, die Nibelungen, verschaffte; so wurde er ihr Herr,
zwang sie, für ihn fortan allein zu arbeiten, und sammelte den
uner messlichen Nibelungenhort, dessen wichtigstes Kleinod der
Tamhelm, durch den ieae Gestalt angenommen werden konnte,
und den zu schmieden Alberich seinen eigenen Bruder ge-
zwungen hatte. So ausgerüstet strebte Alberich nach
der Herrschaft über die Welt und Alles in ihr Ent-
haltene.** In „Siegfried's Tod** (zum grössten Theile identisch
mit der „Götterdämmerung**) finden wir die Aeusserung Hagen's:
„Wer wohl ihn (den Hort) zu nützen wfisst*, dem neigte sich
wahrlich die Welt.- — Im Frühjahr 1851 folgte die IHchtung
„Der junge Siegfried** mit der entscheidenden Stelle: „Reicher
Schätze schimmernden Hort häuften sie (die Nibelungen) ihm,
der sollte die Welt ihm gewinnen**, — im Frühjahr 1852 die
„Walküre** und endlich im Herbst dieses Jahres das „Rhein-
fold**. Bei der schliesslichen Formulirung des Grundmotivs
er Dichtung war also für Wagner der Sinn desselben bindend,
der bereits in der Trilogie zum Ausdruck gekommen war und
der von mir bezeichnete ist: dass nämlich nicht der Ring an
sich, sondern erst der mittels desselben erzeugte Hort zum
Gewinne der Weltherrschaft verhelfen soll.
3. „Der zwischen der Weissagung der Rheintöchter (^Der
Welt Erbe** etc) und den anderen Citaten aus der Dich-
tung bestehende Widerspruch ist nicht aus der Welt zu
schaffen, und es bleibt gegenüber der obigen Darstellung
nur die Alternative: Wagner hat seine Meinung über die
Bedeutung des Ringes a) entweder in der Weissagung der
278
Rheintöchter ausgesprochen und endgiltig feHtgee teilt oder
h) in der ^Götterdämmerung** in den Worten „Wer wohl
ihn zu nützen wüsst', dem neigte sich wahrlich die Welt.**
a) Ist das Erste der Fall, so besteht der Widerspruch;
dann in der Weissagung der Rheintöchter ist von einem
solchen Wissen, den lling zu nützen (es ist eigentlich von
dem „Hort" in dem angeführten Citate aus der „Götter-
dämmerung'' die Rede, indess mag diese üngenauigkeit
passiren), keine Rede."
Also wohlgemerkt! Hr. K. nimmt zur Voraussetzung die nicht
zu bestreitende Thatsache, dass das Grundmotiv erst formulirt
worden ist, nachdem die Dichtung zum grössten Theile fertig
vorgelegen hat. Welche Consequenz in Bezug auf das Ver-
fahren des Dichters würde sich nun nothwendig ergeben, wenn
wirklich der von Hm. K. urgirte Widerspruch zwischen dem,
Wa^er's «eigentliche, endjjiltige Meinung** enthaltenden Grund-
motiv und den parallelen Citaten aus der Dichtung bestände? —
Das „Rheingold'* ist innerhalb eines ziemlich kurzen Zeitraumes,
jedenfalls innerhalb weniger Monate fs. oben) gedichtet wor-
aen. Man kann nun annehmen — Hr. E. soll nicht sagen , ich
sei bei meinem Beweisverfahren nicht gründlich zu Werke ge-
gangen — ,
aa) Wagner habe die Dichtung des „Rheingold**
mit der letzten Scene begonnen und sei mit der Ar-
beit Buccessivbis zur l.Scene rückwärts geschritten.
Dann hätte er also bis zur 3. Scene (mit Alberich's Worten: „Mit
dem Hort gewinne ich die ganze Welt mir zu eigen**) diejenige
Bedeutung des Ringes festgehalten, welche bisher auch m der
Trilogie zum Ausdruck gekommen, und auf welche die
ganze bisherige Handlung basirt war (nämlich die Be-
deutung, dass nicht der blosse Besitz des Ringes zur Weltherr-
schaft; verhelfe, sondern erst der mit dem Ring erzeugte Hort),
in der ersten Scene aber wäre es ihm bei der Formulirung
des GrundmotivB mit einem Male (die Götter und Hr. K. mögen
wissen, warum?) eingefallen, dem Ring eine ^anz andere, seiner
bisherigen Bedeutung und der dadurch bedingten Begründung
der Handlung widersprechende Bedeutung zu geben (den Besitz
der WeltherrschafI; an den blossen Besitz des Ringes zu knüpfen).
Dass diese neue Bedeutung des Ringes mit der demselben früher
Segebenen in Widerspruch stehe, kam dem Dichter, der in
em Augenblicke der Formulirung des Grundmotivs natürlich
sehr wohl wusste, was er eben schrieb, gleichwohl nicht zum
Bewusstsein. Seine frühere Auffassung des Ringes, die vier
Jahre lang seinen Vorstellungskreis beherrscht hatte, ist aus
seinem Gedächtnisse wie ausgelöscht; denn hätte sie sich bei
der Formulimng des Grundmotivs in seiner Vorstellung geltend
Semacht, so hätte ihm die Unverträglichkeit derselben mit der
em Grundmotive gegebenen Fassung zum Bewusstsein kommen
müssen. — — ! ! — ßt ein derartiges Verfahren, wie das hier-
mit beim Dichter vorausgesetzte^ nur irgend psychologisch mög-
lich? Ich denke, man braucht kein Wagner zu sein, um vor
dem Verdacht einer solchen Unzurechnungsfähigkeit geschützt
zu sein. — Man kann nun aber auch annehmen, — und das
ist das Wahrscheinlichere — ,
bb) Wagner hat die Dichtung des „Rheingold** mit
der ersten Scene begonnen. In diesem Falle würde sich
aus Hrn. K.*b Auffassung eine noch grössere Absurdität erge-
ben: Wagner hätte dann, nachdem er in der Trilogie den Be-
sitz der Weltherrschaft vom Worte abhängig gemacht, im
Grundmotive dem Ringe die (von Hrn. K. im klaren „Wort-
laute** des Grundmotivs gefundene) neue liedeutung gegeben
(man wüsste wieder nicht, warum?), wäre aber von der 3. Scene
an auf seine frühere Auffassung wieder zurückgekommen —
und zwar ebenfalls, ohne dass ihm beide Male das Wider-
spruchsvolle seines ganzen Verfahrens zum Bewusstsein ge-
kommen wäre. — Auch nicht übel I — S. meine SchlusHbemer-
kung zu a). — Hr. K. hat nunmehr wiederum das Wort.
d) „Hat Wagner aber seine eigentliche Meinung über die
Bedeutung des Ringes in den Worten festgestellt: „Wer
wohl ihn zu nützen wüsst, dem neigte sich wahrlich die
Welt**, so hat er das Grundmotiv anders präcisirt, als es
seine Absicht gewesen.**
Er hat also in diesem Falle dem Grundmotiv einen Wort-
laut gegeben, dessen klarer Sinn mit dem, was er eigentlich
hat sagen wollen, schlechterdings unvereinbar; aus dem es
unmöglich ist. Das herauszulesen, was er, als seine eigent-
liche Meinung, darin hat ausdrücken wollen — mag er auch im
vollen Besitze seiner Verstandeskräfte und selbst des guten
Glaubens gewesen sein, dass der von ihm gemeinte Sinn und
der Wortlaut einander entsprächen! Dies ist die Conaequenz
der Art und Weise, wie bisher Hr. K. den angeblich zwischen
dem Grundmotiv und dem weiteren Verlaufe der Dichtung be-
stehenden „Widerspruch** aufgebauscht hat. Hand aufs Herz,
oder vielmehr Finger an die Stirn, Hr. K.! „Es ist dies ein
etwas starker Tabak!** (S. meine Schlussbemerkung zu aa.)
Sollte Hr. K. gegen jene Consequenz, als eine „horrende Sub-
reption**, die ich ihm mache, protestiren und erwidern, er habe
nicht gemeint, dass es „unmöglich** sei, die erst mittelbar zum
Besitze der Weltherrschaft fuhr ende Bedeutung des Ringes
aus dem Grundmotive herauszulesen, wozu dann der Lärm?
Wozu das Gerede von einem „Widerspruch** zwischen Grund-
motiv und Dichtung, wenn Wagner's ganzes Verbrechen darin
bestände, dass er unterlassen hat, eine ergänzende, näher er-
läuternde Bestimmung, die sich aus der Dichtung selbst ergibt,
nämlich die Bezeichnung der concreten Art und Weise, wie
mittels der Kraft des Ringes die Weltherrschaft zu erlangen
ist, ausdrücklich auch in das Grundmotiv aufzunehmen? (Eine
Unterlassung übrigens , die ich ebenfalls in. Abrede stelle. S.
weiter unten zu No. 5, 6 und 7.)
(Fortsetzung folgt.)
Franz Brendel.
(Mit Portrait.)
Ein Erinnerungsblatt von Richard Pohl.
Wenn irgend ein Moment besonders dazu geeignet erscheint,
Franz Brendels Namen mit dankbarer Anerkennung zu nennen
und die Erinnerung an ihn lebhafter als je in uns Allen wach zu
rufen, so ist es der Moment, wo der Allgemeine deutsche Musik-
verein in Weimar das 25jährige Jubiläum seines Bestehens
feiert.
Der „Allgemeine deutsche Musikverein** ist recht eigentlich
BrendeVs Schöpfung, — er ist das bleibende Denkmal, das er
sich gesetzt hat. Nach menschlicher Voraussicht hätte er dessen
silbernen Ehrentag sehr wohl erleben können; als würdiger
Veteran hätte er an der Seite Franz Liszt's, des von ihm
hochgefeierten Meisters, heute unter uns weilen und diesen
Jubeltag mit uns feiern können, der zugleich für ihn eine der
grössten Genugthuungen seines Lebens gewesen wäre. Aber
sein Geschick, das ihm mehr Dornen als Rosen gebracht, hat
es anders gefügt! Seit 15 Vi Jahren ruht er schon von des Lebens
Kampf, von Arbeit und Sorge aus im stillen Grabe. Sein Geist
weilt aber unter uns, und sein Wirken soll unvergessen bleiben.
Der Samen, den er durch Wort, Schrift und That in Vieler
Herzen gelegt, ist vielfältig aufgegangen; er ward nicht ver-
weht, ist nicht verdorrt, sondern hat schöne Blüthen, reiche
Früchte getragen, die für ihn zum Ruhmeskranz geworden sind.
Franz Brenders Leben war ausser lieh ein wenig ereigniss vol-
les, innerlich aber ein um so bewegteres, reich an selbständiger
Entwickelung. Im Wesentlichen Autodidakt, war er durch den
Ernst seiner Kunstanschauung, durch die Wärme und Reinheit
seiner Empfindung, durch die Consequenz seines WoUens, durch
die Ausdauer in seinem Streben, durch den scharfen, richtigen
Blick in der Erkenntniss des Grossen und Bedeutenden — zum
Bahnbrecher in den Kunstfragen berufen, die heute noch, wie
vor Jahrzehnten, die musikalische Welt bewegen. Nicht selbst
schaffender Künstler, nicht ausübender Musiker, war seine Auf-
gabe die, als Aesthetiker, als Geschichtsschreiber, als Kritiker
für die Erreichunc der höchsten Ziele zu wirken — hier aber
nicht den Ti'iumphzügen der längst anerkannten Meister sich
anzuschliessen , sondern, als begeisterter Verkündiger der Zu-
kunft, dem Genius Raum zu schaffen und ihm die Stätte seines
Wirkens zu bereiten. Ihm war es nicht um Ruhm und Ehre
seiner selbst zu thun. In selbstloser Hingebung hat er gearbei-
tet, um den Grossen seiner Zeit Gerechtigkeit, Anerkennung
und Ehre von ihren Zeitgenossen — und nicht erst nach ihrem
Tode — zu verschaffen. Und die grösste Genugthuung, die ihm
werden konnte, war die, zu sehen, dass er das Rechte erkannt,
das Beste erstrebt, das Bleibende erreicht hatte. Mit den Namen
Robert Schumann, Richard Wagner, Franz Liszt ist der Name
Franz Brendel für immer verbunden.
279
Franz Brendel war ein Kind des Sagenreichen Harzes. Er
wnrde am 26. Nov. 1811 zu Stolberg am Harz geboren, wo sein
Vater Maschinenmeister der berühmten Bergwerke war und als
solcher so Hervorragendes leistete, dass er als Maschinenmeister
an die Silberbergwerke nach Freiberg in Sachsen berufen wurde.
Hier besuchte franz das Gymnasium und erhielt von Aug. Ferd.
Anacker, dem städtischen Musikdirector, Musikunterricht.
Anacker war eine liebenswürdige, seine Schüler geistig anregende
Künstlernatur; auch in die Seele BrendePs pflanzte er die Liebe
zur Musik. Um sich dem Studium der Philosophie zu widmen,
bezog Brendel 1832 die Universität zu Leipzig. Die Neigung zur
Musik war aber die überwiegende: er nahm bei Friedrich
Wieck Ciavierunterricht. Damals mag ihn der Wunsch beseelt
haben, sich zum Pianisten auszubilden; doch erkannte er wohl
bald, dass es dazu für ihn schon zu spät war. Durch Wieck
kam er in den Kreis der Davidsbündler; er lernte Schumann
und seine Freunde kennen und verdankte diesem genialen Kreise
Vertiefung seiner musikalischen Anschauungen, Anregung zu
weiterem Studium. Sodann ging er nach Berlin, um seine phi-
losophischen Studien fortzusetzen. Hier wurde er ein begeisterter
Anhänger He^eTs, dessen Aesthetik für ihn von bestimmen-
dem, nachhaltigem Einfluss wurde. Der Entschluss, sich aus-
schliesslich der Geschichte und Aesthetik der Musik zu widmen,
reifbe damals in ihm.
Zu Anfang der 40er Jahre begann er in Freiberg, seiner
zweiten Vaterstadt, seine selbständige Öffentliche Wirksamkeit.
Er eröffnete dort populäre musikalische Vorlesungen, welche
vielen Beifall fanden und durch Anacker's Mitwirkung noch
grösseres Interesse erregten. Diese Methode, seitdem vielfach
nachgeahmt, war damals neu ; sowohl in der Popularisirungder
Musikgeschichte, wie in der musikalischen lUustrirung der Vor-
träge war Brendel bahnbrechend. Deshalb machten diese Vor-
lesungen, als Brendel sie in Dresden und Leipzig wiederholte,
berechtigtes Aufsehen und verschafften ihm schnell einen Buf.
In Dresden und Leipzig wurden seine Vorlesungen durch
Pianofortevorträge einer jungen russischen Pianistin, Frl.
Trautmann, unterstützt, die oald darauf seine Gattin wurde,
und mit der Brendel zwanzig Jahre in äusserst glücklicher Ehe
lebte.
Der unmittelbare Erfolg der historischen Vorlesungen war,
dass Brendel an dem vor £airzem erst gegründeten Conservato-
rium der Musik in Leipzig als Lehrer der Musikgeschichte an-
? gestellt wurde. *) Bestimmend für Annahme dieser Stellung und
ür seinen bleibenden Aufenthalt in Leipzig (wo er nunmehr
bis zu seinem Ende, 24 Jahre hindurch, lebte und wirkte) war .
der Ankauf der „Neuen Zeitschrift für Musik**, deren Bedaction
er von 1844 bis zu seinem Tode (1868) führte. Schumann hatte
die von ihm gegründete Zeitschrift, deren Erscheinen epoche-
machend gewesen, 10 Jahre lang mit Erfolg redigirt. Um sich
ausschliesslich der Composition widmen zu können, hatte er sich
entschlossen, das Geschick seiner Zeitung in BrendePs bewährte
Hände zu legen.
Brendel betrachtete es mit Recht als Ehrenpflicht, nach
Uebemahme der Zeitschrift in ihr vor Allen den jungen Meister
zur Geltung zu bringen, dem sie ihre Entstehung verdankte.
Schumann konnte sicn selbst in seiner eigenen Zeitung als Com-
ponist nicht anerkennen; von einer allgemeinen Anerkennung
seines Künstlerschaffens war aber damals überhaupt noch Nichä
zu bemerken. Mendelssohn*s Ruhm, Mendelssohn's Wirken stand
damals im Zenith und war für Schumann's Anerkennung sehr
hinderlich. Auch hier ging Brendel zuerst mit aller Enuchie-
denheit vor und hat namentlich um die kritische Würdigung
der ersten Periode von Schumann's Werken (seinen Clavier-
compositionen) sich bleibende Verdienste erworben, die ihm
natürlich damals durchaus nidit als solche angerechnet wurden,
sondern bereits die erste Gegnerschaft, die der exclusiven
Mendelssohnianer, eintrug.
Dieser Zustand wurde aber ein akuter, zu einer ernsten
Krisis führender, als Brendel den für die damalige Zeit geradezu
erstaunlichen Muth hatte, Richard Wagner's berühmten Artikel
über „Das Judenthum in der Musik" in die „Neue Zeitschrift**
(1850) aufzunehmen. Da der Artikel pseudonym erschien (unter
*) Hiernach ist die Angabe in Bie mann 's Musikalischem Lexi-
kon zu berichtigen, dass Brendel erst nach Herausgabe der „Anre-
gungen", also in der zweiten Hälfte der 50er Jahre, Lehrer am Con-
serratorinm geworden sei, was ihn „jedenfalls später abgehalten habe,
mit liszt und Wagner conseqnent weiter zu gehen". — Diese Be-
hauptung ist in keiner Weise zutreffend.
dem Namen Freigedank), deckte ihn Brendel mit seiner Ver-
antwortlichkeit. Und wenn man bedenkt, welchen Sturm der
Entrüstung derselbe Artikel noch 19 Jahre später (1869) her-
vorrief, al^ Richard Wagner ihn unter seinem Namen als Bro-
chure herausgab, so kann man sich eine ungefähre Vorstellung
machen, wie er kurz nach Mendelssohn's Tode, an der Stätte
von dessen Wirken, eingeschlagen haben muss. Die Mendels-
sohnianer wütheten — und da sie den Verfasser nicht entdecken
konnten, richtete sich ihre ganze Wuth gegen Brendel. Die
Lehrer des Conservatoriums verfassten eine Erklärung gegen
Brendel und verlangten dessen Entfernung. Soweit kam es nun
zwar nicht*), aber Brendel stand seitdem völlig isolirt in dieser
Anstalt, ja fast in Leipzig überhaupt. Er Hess sich jedoch nicht
beugen und blieb consequent. Die Schumannianer, die Brendel
Manches zu verdanken natten, waren über den „berüchtigten
Judenartikel '^ am wenigsten empört. Sie hatten unter dem
Druck der Mendelssohnianer zu lange gelitten, um diesen den
Judenartikel im Stillen nicht zu gönnen.
Aber auch die Schumannianer wurden bald genug Brendel's
heftige Gegner, als dieser 1852 mit vollen Segeln zur „Weimarer
Schule" überging. — Wagner's ,.Lohengrin**, auf der Weimarer
Bühne 1850 von Liszt zuerst auigeführt, und das gleichzeitige
Erscheinen von R. Wagner's Schriften über das „Kunstwerk der
Zukunft** und „Oper und Drama", hatten die „Wagner-Frage**
in Fluss gebracht. Liszt hatte seine geistvolle Brochure über
-Tannhäuser" und „Lohengrin** erscheinen lassen, einzelne be-
deutungsvolle Kundgebungen anderer gewichtiffen Stimmen
waren nachgefolgt (darunter Robert Franz, Adolf Stahr etc.).
Es fehlte aber noch an einem Organ, welches diese Richtung
in ihrem vollen umfange vertrat, es fehlte an einem litterari-
schen Mittelpunct für die Partei, die sich sofort zu bilden begann.
Da war es nun von höchster Wichtigkeit, dass die „Neue Zeit-
schrift für Musik^, das damals verbreitetsteundgeachtetste musi-
kalische Blatt, sich unumwunden für R. Wagner erklärte, und
Brendel unter Mitwirkung von Th. Uhlig, Hans von Bülow
u. A. sofort begann, die Wagner- Frage ästhetisch und kritisch
systematisch zu behandeln.
Damit war der musikalische Krieg erklärt, der heute, nach
32 Jahren, noch nicht zu Ende ist, wenn man auch oft das
Gegentheil behaupten will. Mit der Heftigkeit und Erbitterung,
mit welcher damals gekämpft wurde, ist ^lerdings der Ton der
heutigen Polemik nicht mehr zu vergleichen ; aber damals war
es auch ein Kampf um Sein oder Nichtsein. Da zeigte sich
Brendel's Charakter in seinem vollen Werth. Er wankte und wich
nicht, er behauptete seine Stellung — und er hat gesiegt, laug-
sam. Schritt für Schritt, aber sicher und bleibend. Die Besten
unterstützten sein Wirken ; R. W a g n e r selbst, Liszt, v. Bülow,
Cornelius etc. schrieben für die „Neue Zeitschrift* eine Reihe
glänzender Artikel. Selbst die Geg[ner mussten anerkennen,
dass die „Neue Zeitschrift** dadurch eine litterarische Macht ge-
worden war, die sie nicht brechen konnten.
Der Stoff wuchs so massenhaft an, dass die „Neue Zeit-
schrift** nicht Raum genug hatte, ihn aufzunehmen. Ueberdies
war die Wagner-Frage von einer musikalischen schon zu einer
allgemeinen Kunstfrage geworden, welche viele andere Gebiete
berührte. Es machte sich daher die Nothwendigkeit geltend,
ein zweites Organ zu gründen, und Brendel unternahm auch
dieses Wagniss, indem er von 1856 an die „Anregungen für
Kunst und Wissenschaft** herausgab, zu deren Redaction er
den Verfasser dieses Nachrufes heranzog. Die „Anregungen**
waren eine Monats-Revue, wie seitdem eine ganze Reihe auf-
getaucht ist. Damals war aber ein solches Unternehmen im Ge-
biete der Kunst neu: wissenschaftliche und politische Revuen
gab es bereits. Hätte Brendel grössere Mittel zur Verfügung
gehabt, so hätte er auch noch Grösseres leisten können; mit
seinen geringen Mitteln hat er aber Bedeutendes erreicht
und seine unabhängige Stellung stets erfolgreich be-
hauptet.
Hierbei blieb er aber nicht stehen. — R. Wagner hatte
eine Bühne nach der anderen erobert; seine Stellung in der
Kunstwelt war (nicht zum gerinffsten Theil durch BrendeVs
Verdienst) soweit befestigt, dass alle Gegnerschaft ihm Nichts
mehr schaden konnte. Wenn aber auch die Theater sich
R. Wagner öffnen mussten, so verschlossen sich die Concert-
säle den Werken vonBerlioz, Liszt und der Weimar 'sehen
Schule um so hartnäckiger. Jungen Componisten, welche sich
£i.
♦) Der verstorbene Director Schleinitz nahm Brendel in Schutz.
D, Red.
280
derselben begeistert anschlössen, war geradezu die Möglichkeit
genommen, Nch und ihre Werke zur Aufführung zubringen.
Dieser Bann musste gebrochen werden, und auf Anregung
Louis Köhler's und F. Liszt*s nahm Brendel auch die
Lösung dieser Frage in die Hand. Er berief 1859 die erste
Ton küDstler- Versammlung nach Leipzig, die ein so glänzendes
Resultat hatte,, dass sofort beschlossen wurde, den „Angemeinen
deutschen Musikverein'' zu gründen, dessen Statuten in der
zweiten Tonkünstler-Versammlun % 1861 zu Weimar, festgestellt
wurden, wobei F. Liszt das Ehrenpräsidium annahm und
S. k. H. der Grossherzog Carl Alexander zu Sachsen
das Protectorat des Vereins zu übernehmen geruhte. Jetzt,
nach 25jähri^em Bestehen, ist dieser Verein zu einer Macht ge-
worden, zu einem Mittelpunct für den allgemeinen musikalischen
Fortschritt, über die Grenzen Deutschlands hinaus, wie die Pro-
gramme seiner Musikfeste und u. A. auch das Resultat des
Musikfestes in Zürich (1882) beweisen.
Mit der Gründung dieses Vereins hatte Brendels Mission
ihren Gipfel erreicht; aber seine Kräfte waren damit auch er-
schöpft.
In den 60er Jahren kränkelte er mehr und mehr ; der Tod
der von ihm innig geliebten Gattin nahm ihm allen Lebens-
muth. Er leitete zwar noch mehrere Tonkünstler- Versamm-
lungen, führte a^ch noch die Redaction der „Neuen Zeitschrift
für Musik^; aber die „Anregungen ** gab er auf, kämpfte auch
nicht mehr mit der früheren Energie. Er wurde friedlicher,
versöhnlicher gestimmt, suchte die Gegensätze zu vermitteln
und auszugleichen, ohne jedoch seine üeberzeugung zu ändern.
Nur des Kampfes war er müde geworden. Sein plötzlicher Tod
trat am 25. r^ovember 1868 em; er kam Allen unerwartet.
Brendel hatte das 57. Jahr bis zum letzten Tage vollendet.
Was die Wagner- Liszt'sche Schule an ihm verloren, haben
Viele erst nach seinem Tode erkannt. Die Oberleitung des „All-
gemeinen deutschen Musikvereins'* ging an Professor Carl
Riedel über und kam dadurch in die besten, würdigsten
Hände; aber als Redacteur ist Brendel nicht ersetzt worden.
Er hatte einen feinen litterarischen Takt, einen scharfen kriti-
schen Blick und eine seltene Gabe, junge Kräfte heran zu
ziehen und zu bilden , aufstrebende Talente zu erkennen und
zu ermuntern. So hat er eine ganze Reihe schriftstellerischer
und musikalischer Kräfte der Sache gewonnen. Sein liebens-
würdiger, heftigen Angriffen und Üebergriffen abgeneigter
Charakter, seine milde, wohlwollende Art haben viele Schroff'
holten ausgeglichen, viele Extreme gemildert.
Dass brendeFs Verdienste keineswegs überall volle Aner-
kennung fanden, war in den Parteikämpfen begründet, an denen
er als Redacteur unablässig betheiligt sein musste. Dennoch
hat sein litterarisches Wirken die ehrenvollste Anerkennung ge-
funden. Seine „Grundzüge der Geschichte der Musik'', der
Leitfaden zu seinen Vorlesungen, haben von 1848 — 1861 5 Auf-
lagen erlebt; seine „Geschichte der Musik in Italien, Deutsch-
land und Frankreich'^, deren Kern die öffentlichen Vorträge
bildeten, die er in den 40er Jahren gehalten, hat es von
1852—1879 (herausgegeben von F. Stade) auf 6 Auflagen ge-
bracht — ein bedeutender, seltener Erfolg. Ausserdem ver-
öffentlichte Brendel noch „Die Musik der Gegenwart und die
Gesammtkunst der Zukunft** (1854), „Franz Liszt als Sym-
!>honiker'* (1859) und „Geist und Technik im Ciavierunterricht **
1867). Die überaus grosse Anzahl seiner ästhetischen und
[ritischen Aufsätze in der „Neuen Zeitschrift für Musik '^ und
in den „Anregungen** ist leider noch nicht gesammelt. Mit
der Herausgabe, wenigstens einer Auswahl derselben, wäre eine
Ehrenpflicht zu eifüllen.
BrendeVs Verdienste dürfen nie vergessen werden. Er hat
Schwieriges geleistet, Bedeutendes erreicht in einer Zeit der
Widersprüche, der Anfeindungen und Verdächtigungen; er hat
Vieles geklärt, befestigt, auch vermittelt und versöhnt. Er hat
immer selbstlos gewirkt; er war ein edler, reiner Geist und
ein Ehrenmann m des Wortes vollster Bedeutung. — Ehre
seinem Andenken jetzt und immerdar!
Feuilleton,
Der übermässige Sextaccord.
,,Du lieber Gott, schon wieder!'* höre ich einen Leser seufzen.
Aber es muss gesagt werden, was mir Hr. Bohn in Breslau
gütigst mitgetheilt hat: der fragliche Accord ist doch bei
weitem älter, als ich gedacht, bogar mit der modernen Auflö-
sung nach Dur, wie sie Kremberg (1689) hat. Hr. Bohn
schickte mir drei Beispiele, das erste von Christian Erb ach
(oder Erbacher), der um 1600 als Organist Fug^er*s in Augsburg
lebte und 1509 (!) den „Musikalischen Zeitvertreiber*' herausgab.
Die No. 22 dieser Sammlung enthält folgende Stelle:
ä
-^-
■n^. ijji
I
-^
t^
-6h
I
Noch wichtiger für die Geschichte des Accord es ist das
zweite Document aus demselben Jahre, eine interessante Stelle,
den „Newen Teutschen Weltlichen Liedern" des Frankfurter
Organisten Johann Staricius entnommen. Gedruckt ist die
Sammluüg — nach Bohn — in „Frankfort am Mayn**, 1609.
Die No. o bietet am Schlüsse folgende ganz modern klingende
Gombination :
Der dritte Gewährsmann für die frühe Existenz des Accordes
ist Orlando Gibbons. In dessen Madrigalen und Motetten,
London 1612, bietet Takt 10 der No. 20 einen dem Erbach*-
schen ähnlichen Versuch:
m
-^
te
j
^^T
P
wM4
\
I "^ — Tl
Die Originalausgabe kenne ich nicht, nur die Edition der Lon-
doner antiquarischen Gesellschaft. Lese- und Deutungsfehler
sind ausgeschlossen. Die Sache ist also richtig.
Dass Erbach und Staricius nunmehr als die Ersten zu gelten
haben, freut mich. Auf dem Gebiete der Harmonie sind die Deut-
schen allzeit emsige und glückliche Pfadfinder gewesen. Meinen
Tabulaturstudien verdanke ich län^t die Ueoerzeugung, dass
auch unser Hauptseptimenacoord nicht aus Italien importirt,
sondern auf deutschem Boden entstanden ist. Das wollen
gelegentlich einmal nachweisen!
Wilhelm Tappert.
wir
Tagesgeschichte.
Folgende Rflnstl er hatte der Muaikv«
engiLgirt: Die ViolinisteD Rosa und 8e
' meo", Romaoce und MHdrileua eisener Compoaitioii und aU
j Zueabe au» dem bekannten Esdur-Nocturne Von Chopin-Wil-
I hefinj — dem uuObertrefflichea CabinetstSck Sarasate'Bchen
', Zaubers. Die Vorzüge des heiBsblütigeii Spaniers sind so bO'
kannt, daas wir weiter Nicfata zu sagen bianchen, als: Erspielte
' auch hier wie ijnnier und überatl, wie — Sarasate! Nur dies
I Eine eei besonders hervorpehoben, dass der Vortrag des Briich'-
I sehen Concertes durch noble maassTolle Auflassung den tiefen
Frans BrendeL
Cellisten Hilpert, die Pianistinnen Hunna and Timanoff,
die Pianisten Trnka und Burmeiater, die ConcerteSngerin
Scheits. Concertmeiater BoF^, gesenwBrtig der beste Geiger
Wiens, spielte mit ff rosaem und unbestrittenem Erfolg „Zigeuner-
weisen" von Saraaaie und duaniit Schwierigkeiten, verminderten
Accorden, chromatischen Barmonien, opemhafteu Effecten über-
ladene und ermüdend lange Concert von Goldmark; einigen
Oennss vermeg nur der erste — der beste von den drei Sätzen
— zu bieten. Read ist Bepr&sentant der claasiachen deutschen
Schnle nnd beherrscht nach jeder Richtans meisterhaft seiu
Instrament; die vorwiegend akademische Ruhe seiner Vorträge
— BO lympathisch sie uns ist — lAsst jedoch intensivere WSrme
des Ausdrucks gegenwärtig in ihm noch nicht zu vollem Durch-
brach gelaoRen. Sarasate's Vorträge beelanden ans dem
Concert No. 1 von Bruch, Coscert-PbaotaBie über Bixet's „Car-
fielen Pizzicati zur Guitarre degradirt wird; das techninclie
Brillantfeuenverk dieses Stückes — perlende Triller, Flaffco-
let« etc. — hinterliesa uns, ungeachtet seines blendenden Glan-
zes, nur Rauch und üblen Geruch. Der Violoncellist Hr. Hil-
pert, bekannt als gediegener Musiker und Quartettapieler, hatte
kein GlQck all Solist; behende Technik und Bogenführung, sowie
sicheres Intoniren bei schwierigen Passagen sind ihm nicht
eigen, feinen Geschmack bewies er in der Wahl des selten ge-
spielten Schtimann'schen Violonce II concertes. Die Pianistin
Frl. Hnnna aus Wien, eine Ulentvolle Schülerin Epstein's,
zeigte hübsche Fortechritte durch den Vortrag der Faraphraae
über ^Iceste" von Gluck-Saint-Sa&ns und des Bondos nach
Weber von J. Brahms. Frl. Ven Timanoff aus St. Fet«rB-
282
bürg, eine sehr wohl accreditirte Pianistin, erntete selbstver-
ständlich auch hier, wo man sonst für Ciavierleistungen etwas
blasirt ist, reiche Lorbeeren. Durch ihr belebtes und tonschönes
Spiel von auserlesener Klarheit gewann das FmoU-Concert des
polnischen Barden Chopin ganz besonders an romantischem Reiz ;
für Liszt ^Rhapsodie) mangelte ihr Kraft und ausreichende
Octayentecnnik. Vera Timaifoff gehört eben nicht zu der Gat-
tung der modernen klopfenden, tastenstürm enden Spielerinnen
der Liszt'schen Schule — in unseren Augen ein grosser Vorzug.
Der hiesige Pianist Hr. Trnka, geschätzt als fein musika-
lischer Kamntermusikspieler und vorzüglicher Begleiter, besitzt
einen selten schönen weichen Anschlag ; als Concertspieler man-
geln ihm Kraft, Brillanz und ausgeglichene Technik. Die Wahl
des schwierigen 1. Clavierconcertes von Brahms war daher eine
sein Können überragende; die Passagen waren häufig verwischt
und das Tempo des letzten Satzes musste der Dirigent des Cla-
viers wegen um Vieles zu langsam nehmen. Die Kiesengewalt
und die weltumspannenden Themen dieses Brahms^schen Concertes
erfordern einen Interpreten im grossen Stil, landläufige Wohl-
anständigkeit des Spieles reicht nun einmal dafür nicht aus.
Ein so ungewöhnlich reifes Op. 15, das Brahms schon vor circa
20 Jahren verfasst hat, ist wonl geeignet, unser grösstes Stau-
nen zu erregen, und musste damals Hoffnungen erwecken, die
wir heute reichlich erfüllt sehen. Hr. Burmeister, ein
jimger Mann am Anfange seiner Virtuosencarriöre, bevorzugter
Schüler Liszt^s, spielte mit vollem Ton, schönem Forte und
tüchtiger Bewältigung des Technischen die Wanderer-Phantasie
von Schubert; sem Vortrag entbehrt aber zur Zeit noch tieferer
Farbe, sowie poetischen Gehaltes, ein Mangel, der in Chopin's
Berceuse auffiel. Hr. Bnrmeister würde sich sicher eines nüb-
schen Erfolges zu erfreuen gehabt haben, wenn er nicht
den „Pester Carneval" von Franz Liszt gespielt hätte;, ein
Theil des Publicums gab laute der Composition geltende Zei-
chen des Missfallens von sich, ein Theil klatschte der virtuo-
sen Aufführung Beifall. Liszt hat nun einmal hier durchaus
keinen Boden.*) Die Sängerin Frl. Schultz aus München be-
sitzt eine sehr schöne kräitige Altstimme von grossem Umfange,
die sie aber dem Liedervortrag nicht im vollen Maasse dienst-
bar zu machen versteht ; durch gezwungene Leidenschaft ersetzt
man nicht, was Einem an natürlicher Empfindung abgeht.
Besser, als die Lieder von Schumann, Rubinstein und Brsthms,
gelang ihr die Arie aus der Oper „Mitrane** von Rossi. —
Wir können den Bericht über die im Ganzen sehr anerkennens-
werthen Leistungen des Musikvereins nicht ohne eine Bemer-
kung schliessen. Der Verein hält mit Zähigkeit an dem alt-
hergebrachten Usus fest, für jedes Concert einen Solisten zu
engagiren!, welche Gepflogenheit wir nur dann für gerecht-
femgt halten, wenn man in der Lage ist, einen vorzüglichen
Künstler zu gewinnen; andernfalls, und da dem Vereine auch
kein Chor zur Disposition steht, würden wir lieber für die Auf-
führung zweier Symphonien an Einem Abend plaidiren. Das
Verlegen des Schwergewichtes auf die Sympnonie — diese
edelste aller Kunstformen — und auf andere grössere Orchester-
stücke wäre gewiss nur zu billigen.
(Fortsetzung folgt.)
Aus dem Münchener Musikleben.
I.
(Fortsetzung.)
Als Gesangsolisten konnten wir femer Eugen Gura be-
grüssen, welcher uns die Bekanntschaft mit einem ganz origi-
nellen Liedercyklus des iungen Norwegers Chr. Sinding ver-
mittelte. Diese Gesangs-Rhapsodien — freie Illustrationen zu
poetischen Arabesken des Dänen Holger Drachmann — verrathen
ein schönes Talent für musikalische Declamation und erheben
sich in Momenten des gesteigerten Affectes zu dramatischer
Wirkung; die lyrischen Partien leiden unter einer gewissen
Veschwommenheit des Ausdrucks, auch bleibt eine grössere
Selbständigkeit der melodischen Bildungen zu wünschen. Im-
*) Ist dies zu verwundern in einer Stadt, in der im günstigsten
Fall eine Clavierpi^ce des Weimarischen Meisters gespielt wird?
D. Red.
merhin, darf man auf die weiteren Leistungen dieses eigen-
artigen Talentes gespannt sein, welches im vorliegenden Falle
unter denkbar günstigsten Umständen in die Oeffentlichkeit
eingeführt wurde. Denn es will Etwas heissen, wenn ein Meister
des Gesanges, wie Gura, sein bestes Können einsetzt!
Ueberhaupt erwies sich dieser Künstler als einer der maass-
gebendsten Factoren unseres Concertlebens. Ein von ihm ver-
anstalteter Balladen* und Lieder-Abend bot dem geg^ngskun-
digen Hörer Genüsse seltenster Art. Das reichhaltige Programm
brachte, nebst Anderem, eine Reihe herrlicher, zum Theil wenig
bekannter Löwe'scher Compositionen , darunter den abnorm
c>/>lia7;aKi'npa«i 1?..1L'X»;»U „»«rCa «I« 'K!r^^i4-K4- TT/NlL-r..*« vr«^v.4-»<«
und die trefifliche, rhythmische Veranlagung des Autors.
Vollends hat sich Gura mit der tiefinnerlichen Wiedergabe der
Christus-Partie — gelegentlich der am Palmsonntage erfolgten
Aufführung der Matthäus-Passion — die uneingescoränkte Be-
wunderung aller Bach- und Wagner- Freunde gewonnen. Die
Mehrzahl der Mitwirkenden stand ihm ebenb&tig zur Seite.
Wir entsinnen uns nicht, jemals zuvor eine solcqe, in aJlen
Theilen gleich gediegene Wiedergabe des gigantischen Werkes
gehört zu haben. Die Chöre waren höchst präcis studirt; die
dramatisch bewegten Stellen wurden mit grosser Lebendigkeit
und Schlagfertigkeit ausgeführt, die mehr lyrischen Sätze, be-
sonders die Choräle , mit einer Fülle feinsinniger dynamischer
Nuancen ausgestattet. Von zauberhafter Wirkung war das, bis
auf ein geringes Anschwellen gegen den Schluss zu im delica-
testen j^p gehaltene „Wenn icn einmal soll scheiden". Und,
dass wir es ja nicht vergessen: Heinrich Vogl's wunderbare
Auffassung des Evangelisten! Welche Innigkeit, welche Besee-
lung der Tonsprache! Welche schlicht-erhabene, von edelster
Gesangskunst getragene Meisterschaft des Vortrages, die, gerade
um ihrer von jeder Manier freien Einfachheit willen, die
Sackendste Wirkung ausübt. Im Geiste fühlten wir uns nach
'berammergau zurückversetzt und sahen die Bilder des ergrei-
fenden Spieles vor dem Auge vorüberziehen. Dann sagten wir
uns, während der Kreuzesscenen : Das ist der Parsifal des dritten
Actes, und wenn Einer der Lebenden, so wird Heinrich Vogl
der weihevollen Erhabenheit dieser Töne gerecht werden!
Erlaubt man sich freilich eine schüchterne Anfrage au com-
petenter Stelle, weswegen denn der begnadete Sänger noch
immer nicht für die Tneilnahme am Weibfestspiel gewonnen
sei, so ertönt es aus dem mystischen Abgrunde des verdeckten
— Verwaltungsrathes: „Die entscheidenden Dispositionen sind
bereits seit längerer Zeit getroffen!" Wie singt doch Brünn-
hilde: „Staunend versteh ich dich nicht!" Oder, wie man in
Berlin zu sagen pflegt: „Schön" ist anders. Es wäre nachgerade
an der Zeit, dass an btelle genugsam bekannter und nicht immer
zureichender Leistungen andere träten, welche dem grossartigen
Ensemble besser enteprächen. Noch haben wir nicht den idea-
len Parsifal, noch ist uns Amfortas nicht glaubhaft verkör-
pert worden! Weswegen zieht man für die letztere Partie nicht
einen Hill, einen Gura, einen Schelper heran? Die etwaigen
Schwierigkeiten Hessen sich mit einigem guten Willen schon
überwinden. „Auf wolkigen Höh«n wohnen die Götter". Sollten
sie schlechterdings nicht geneigt sein, das Flehen der Sterb-
lichen zu erhören?
Man verzeihe uns die kleine Abschweifung, aber — „Hein-
rich hatte es uns angethan*^, und da mussten wir Das, was so
vielfach erwogen wird, einmal öffentlich zur Sprache bringen.
Wenden wir uns also vom Festspielhügel wieder zum Altmeister
Johann Sebastian zurück. Von diesem hörten wir, ausser der
Passion — unserer „einzigen Passion" --, noch die achtstimmige
Motette „Singet dem Herrn ein neues Lied"; mit einer correcten
Wiedergabe legte die königl. Vocalcapelle, welche in diesem
Winter leider kein eigenes Concert gab und nur in der Aka-
demie ein Gustspiel absolvirte, Ehre ein. Weitere Gaben der
altberühmten Vereinigung waren vierstimmige Chorlieder von
Rheinberger aus Op. 124 (Novität). Dass der geschätzte Com-
Sonist einen mustergiltigen Chorsatz schreibt, ist bekannt; zu
iesem Vorzuge treten im gegebenen Falle ansprechende melo-
dische Erfindung und hübscne Stimmungsmalerei. Der gute
Erfolg, welchen der Tonsetzer davontrug, ist um so höher an-
zuschlagen, als die den Gesängen zu Grunde liegenden Dich-
tungen ziemlich fragwürdiger Natur sind. Diese Reimbündel
— „Waldblumen'' von F. A. Muth — zählen zu dem Jammer-
vollsten, was uns auf dem Gebiete modemer Lyrik vorgekom-
men ist — farblose Copien nach JuL Wolff und Baumbach;
283
das „Wanderlied" könnte wirklich ein „armer Eeisender" ce-
dichtet haben. Wir empfehlen den Poeten der Redaction der
,,Dichterwiege^* zur geneigten Beachtunff.
(Fortsetzung folgt!)
„Kunihild", Oper von Cyrill Kistler.
Erste Aufführung in Sondershnusen am 20. März 1884.
Von Wilhelm Tappert.
(Schluss.)
Der Musik habe ich schon im vor. Jahre viel Rühmliches
nachgesagt, die Aufführung des Werkes hat mein günstiges
Vorurtheil lediglich bestätigt. Kistler fühlt deutsch und schreibt
deutsch, seine kernige, warmblütige Art hat etwas Anheimeln-
des, Erfrischendes. Er wandelt die Wagner-Strasse, — heut-
zutage der allein richtige Weg für einen dramatischen Compo-
nisten — , aber er tritt nicht wie ein sclavischer Nachahmer in
die Pussstapfen des Meisters, — er ist eben originell! Was
kürzlich von Goldmark zu lesen war: „Der Componist der
»Königin von Saba* hat mit vollem Bewusstsein seinen bishe-
rigen Stil aufgegeben und sich demjenigen Richard Wagner's
zugewandt**, dieses Kunststück gelingt wohl den Manieristen,
aber ein wirklich eigenartiges Talent würde sich vergeblich
bemühen. Was muss das für eine Sorte Stil sein, die man ab-
legt wie ein getragenes Kleidungsstück! Es setzte mich in Er-
staunen, doss keine Zeitung wenigstens durch ein Frage- oder
Ausrufungszeichen ihr Befremden kund gab.
Kistler'sStandpun et möchte ich einen vermittelnden nennen,
wenn der Ausdruck nicht gar zu sehr verbraucht wäre, um die
Eklektiker zu bezeichnen, die Alles prüfen — - auf den Effect
hin — und das Beste — das Wirksamste — behalten und ver-
wenden. Man denkt dabei gern an Meyerbeer, der sich darauf
ffut verstand. Ich meine, m der „Kunihild" eine glückliche
Verbindung der älteren mit der neueren Richtung begrüssen zu
sollen. Diese Verknüpfung ist nicht etwa Folge irgend welcher
Berechnung, sie macht den Eindruck des Natürlichen; ledig-
lich Instinct und Erziehung wiesen dem Componisten die Pfade.
Schon das Vorspiel interessirt durch Kraft und Bestimmtheit
des Ausdrucks, man merkt sofort die sicher gestaltende Hand.
Klar und übersichtlich in der Structur, prägnant in den Moti-
ven, von gedrungener Kürze, so präsentiren sich diese achtund-
vierzig Takte, in denen mehr gesagt ist, als in mancher lang-
athmigen Ouvertüre. Man fühlt alsbald heraus, dass es sich um
die Schöpfung eines ernsten Musikers handelt. Die Instru-
mentation ist ausserordentlich geschickt, der saftige, blühende
Klang verrath an keiner Stelle, dass „Kunihild^* das Erstlings-
werk eines „Anfahenden** ist. Woher Kistler die genaue Kennt-
niss des Orchesters hat, ob geeignete Lehrer oder günstige Ge-
legenheit und hervorragende Beanlagung ihn in den Stand setz-
ten, einige Stufen des Entwickeln ngsganges zu überspringen, —
gleichviel, keinesfalls ist er in der unangenehmen Lage, sich
aus Wagner's Partituren Orchestereffecte durchpausen zu müssen.
Wer viele Novitäten hören muss, wird wissen, wie sehr der
„Feuerzauber" und das „Waldweben** von jüngeren Tonsetzern
imitirt und copirt werden. Solche Reminiscenzen hörte ich in
Kistler's Oper nicht, doch fehlt es nicht ganz an Stellen, welche
im ersten Augenblicke wie ein Plagiat klingen. Die markan-
teste dürfte in folgender zornigen Bassfigur liegen:
^^^s^^p^
^^^^^si^äÄI^
Man denkt unwillkürlich an „Lohengrin" und doch ist hiervon
einer wirklichen Entlehnung keine Rede. Der terrassenförmige
Aufbau ist eine häufige und meistens sehr wirksame Form der
Steigerung.
Eine sehr innige Melodie, welche Kunibert im 2. Acte singt
— die Wirkung au? dem Papier steht hinter der scenischen er-
heblich zurück — sei allen Beminiscenzenjägern schon jetzt
denuncirt:
I
m
?
1!f
P^^
Taub ist der Hirn - mel thö - rieh - ten Ei - den.
t
£^
^M^-j^-J^
müs - si - ge Schwü-re ge - lobt nicht mein Mund.
Der Anfang „erinnert** an eine sehr populäre Weise, obschon
Kuniberts Gesang erweislich älter ist Darnach fragt aber kein
Mensch! Ich schrieb im Jahre 1858 ein Lied, dessen erste Phra-
sen mit Rubinstein's „Gebt mir goldne Tageshelle** und Con-
radi*s „HerzUebchen mein unterm Rebendacn** im Wesentlichen
übereinstimmt. Als bei der Concurrenz für ein Liederalbum
auch mein Beitrag geprüft wurde, nahmen die Preisrichter ohne
Weiteres eine Verletzung des siebenten Gebotes an, obgleich
ich ganz unschuldig war. Dies beiläufig!
Dass Kistler berufen ist zum dramatischen Componisten,
dafür bürgt schon der erste Act. Das Finale — Gebet und Chor
— ist von prächtiger Wirkung, und der unheimliche Geister-
' chor aus der Tiefe verstärkt den packenden Eindruck in der
treffendsten , ungesuchtesten Weise. Natürlich konnte dieser
eindringliche Schluss nicht gut überboten werden, der zweite
Act hatte daher einen ungünstigen Stand. Die reichquellende
Erfindung des Componisten half zwar über die scheinbaren
Längen hinweg, indess zündete dieser Act weniger und erst der
letzte forderte wieder stürmischen Beifall heraus.
Ich erwähnte schon, dass Kistler's Musik im Allgemeinen
nicht den Eindruck des Ergrübelten macht. Das ist zu ver-
wundern, da er als Harmoniker immer auf Entdeckungsreisen
sich befindet. Im ersten Acte fällt die höchst ingeniöse Be-
handlung einer chromatischen Scala auf, ein wahres Muster-
beispiel für jedes Harmonielehrbuch. Eine reine Gespenster-
gesenichte in Tönen ist folgende Combination:
^^
nzm
Dazu ein Pianissimo- Wirbel auf dem Tamtam ! Es klingt gruslig
genug und illustrirt ganz wirksam Jutha*s Märchen ,^vom todten
Mann'*, der um Mitternacht aufsteht und Mägdlein entführt.
Der Componist gibt theoretischen Unterricht am fürstl. Conser-
vatorium in Sondershausen, und dort im „Loh**, in?dem reizen-
den Park, scheint man nicht, wie es anderswo geschieht, fürsorg-
lich Grenzpfahle hinter Mozart oder Beethoven aufzurichten,
um die Jugend vor den angeblichen Giftgewächsen der Neuzeit
zu bewahren. In den „Winkeln** Deutschlands — um mit
Wagner zu reden — ist man freier und freisinniger. Welcher
Schreck dürfte dem einen und anderen Professor der Harmonie-
lehre unserer grossstädtischen Musikschulen in die Glieder fah-
ren, wenn sie als Ausdruck für „üeberschmerz'* nachstehende
Accordfolge zu hören bekämen:
V-Vrz^'^
22^
^
-^-
fe
Hinter der scheinbaren Willkür waltet ein logisches Gesetz,
welches fi-eilich in den älteren Ausgaben des musikalischen
Compositions-Landrechtes noch nicht gebucht sein mag.
[
284
Um die woblgerathene Aufführung hat sich in erster Linie
Hr. HofcapellmeisSsr Sc hrGd er verdient gemacht. Seinem Eifer
und seiner Energie ist es gelungen, alle Scnwierigkeiten zu Über-
winden. Unterstützt wurde er in bester Wei^e durch die vor-
trefißiche Capelle und durch Hm. Krähl, welcher als tüchtiger
Begisseur ihm treu zur Seite stand. Für die Hauptrollen waren
sehr resvectable Gäste gewonnen worden: Frl. Hoch fei d als
Kunihila, Frl. Geller — eine vielversprechende, stimmbegabte
Anfängerin — sang die Jutha und Hr. Küch spielte und sang
gar ritterlich den Kunibert. Gast war auch Hr. Schulz-
Dornburg, ein sympathischer Bariton, als Mönch. Lobende
Erwähnung verdienen die HH. Städing(Sigun und Sieghardt)
und Heller(Vogt). Zu den Chören der Brautjungfern, Frauen una
Mädchen, welche der Zettel collectivisch anführte, waren die
jugendlichen Sängerinnen des Conservatoriums herangezogen
worden. Alle beseelte und beflügelte ein echt künstlerischer
Eifer; an dem reichbemessenen Beifalle des vollzählig ver-
sammelten Publicums hat Jeder seinen ungeschmälerten An-
theil rechtmässig zu beanspruchen. Dem Componisten darf man
aufrichtig ^ratuliren zu diesem Erfolge; möge seine „Kunihild"
auch in weiteren Kreisen die Anerkennung finden, die sie ver-
dient.
Mein Interesse für die fürstliche Musikschule veranlasste
Hrn. Schröder, eine kleine Aufführung zu imnrovisiren, die
am 21. März im restaurirten Saale stattfand una mir viel Ver-
gnügen gemacht hat. Die weiten Räumlichkeiten der Anstalt
liegen im Grünen, im „Loh*', wo allsommerlich die berühmten
^Loh-Concerte** abgehalten werden. Vom Lärmen und Treiben
der Grossstadt unberührt, dürfen die Conservatoristen Sonders -
hausens sich den Luxus gestatten, die edle Tonkunst als Her-
zens- und Gemüthssache zu betrachten, in Berlin ist das eine
Unmöglichkeit! In Berlin wären auch solche Orchesterleistun-
fen für ein privates Institut unerreichbar. Welcher Director
Önnte die nöthigen Lehrkräfte erlangen und bezahlen! In
Sondershausen wirken die hervorragendsten Mitjj^lieder der Hof-
capelle als Lehrer, — Allen voran der ausi^ezeichnete Concert-
meister G r ü n b erg (früher in Meiningen>, dessen Zöglinge ihrem
Mefister durch den feinschattirten Vortrag zweier Stücke für
Streichmusik alle Ehre machten. Ein erst fünfzehnjähriger Vir-
tuos spielte die „Gesangscene** von Spohr schön und sicher, ein
$iebzennjähriger erntete als Violoncellist Beifall durch die flotte
Wiedergabe des Goltermann'schen Amoll-Concertes. Zum Schlüsse
vereinigten sich Alle, die Bläser und die Geiger: die gestellte
Aufsähe, der erste Satz aus Haydn*s Gdur-Sjmphonie (mit dem
PauKenschlag) wurde correct und schwungvoll gelöst. Sämmt-
liche Ausführende stehen im Alter von 1^18 ^hren , die Flö-
tisten, Oboer, Clarinettisten , Fagottbläser, die Trompeter und
Hornisten, die Geiger und Violoncellisten. Nur die schwer-
fälligen Contrabässe wurden von Hofmusikem gehandhabt.
Doch ist das Conservatorium nicht etwa ausschliesslich Orchester-
Bchule, ich hörte mehrere Lieder, welche eine junge Dame sang,
ein Fräulein vertrat sehr gut die clavieristische Abtheilung der
Schule und ein junger Mann brillirte als Componist und Pianist
durch die tadefiose Ausführung der Ciavierpartie eines Trios
eigener Arbeit. Der Abend war sehr anregend und lehrreich
für mich. Ich begriflT, warum viele Eltern ihre Kinder — aus
weitester Feme — nach Sondershausen schicken: der musika-
lische Ozongehalt der dortigen Luft ist für Talente gewisser
Art und gewissen Alters zuträglicher, als die Stickluft der
Grossstädte. Doch, es ist ja nicht meine Absicht, Reclame oder
Propaganda für Sondershausen zu machen, das erscheint unnöthig,
— denn an den Früchten habe ich die Güte der Schule erkannt,
und zu dieser Erkenntnis« werden ja auch Andere gelangen,
ohne mich, — ein einziger Vortragsabend genügt.
Die in Sondershausen verlebten Märztage waren für mich
eine wohlthuende Erholung nach den winterlichen Strapazen.
Concertumschau.
Annaberg» lO.Museumsconc. (Stahl): „Wasserträger^-Ouv.
V. Cherubini, Festmarsch a. „Catharina Cornaro" v. Lachner,
Sept. Op. 20 V. Beethoven (HH. Stahl, Brach, Sonntag, Sauer,
Sparschuh, Altmunn u. Spranger), FmoU-Concertstück f. Clav.
V. Weber (Hr. Stahl), Männerquartette v. J. Otto (Gebet und
Abendlied), Veit LDer Käfer und die Blume") und Adam
(„Frühlingslandschaft«).
Baden-Baden. Gr. Conc. f. den Pensionsfonds des städt.
Curorch. unt. Leit. des Hrn. Mottl a. Carlsruhe u. sollst. Mit-
wirk, der Frls. Belce v. ebendaher u. Daumerlang v. hier und
der HH. Guggenbühler a. Carlsruhe u. Greger von hier am
28. April: Verwandlungsmusik u. Schlussscene des 1. Actes a.
„Parsifal" v. Wagner, Requiem v. Mozart
Basel. Am 18. Mai Aufführ. v. Beetboven^s Missa solem-
nis durch den Baseler Gesangver. (VolkJand) unter soljst. Mit-
wirk, der Frau MüUer-Ronneburger u. des Frl. Asmann u. der
HH. van der Meden u. Stange a. Berlin.
Chnr. Am 27. April Aufführ. v. Händers „Messias" durch
den Gem. Chor (Luz) unt. sollst. Mitwirk, der Frau Walter-
Strauss a. Basel, des Hm. Burgmeier a. Aarau u. A. m.
Goblenz. ClaviervortrSge des Hrn. Dr. v. Bülow am 25.
April m. Compositionen v. Liszt (Papsthymnus u. Legenden:
Die Vogelpredigt des hl. Franziscus von Assisi u. Der hl. Franz
Paula auf den Wogen schreitend), Ben nett (Son. „Die Jung-
frau von Orleans"), Rh ein berger (Introd. u. Tocc. Op. 12 u.
Menuett u. Fughette f. d. linke Hand allein a. Op. 113), Raff
(Phant. u. Fuge Op. 91, Scherzo a. Op. 74, „Des Abends" aus
Op. 65, Walzer Op. 54 u. Polka Op. 71) u. Beethoven (Variat.
Op. So), .
Dessau. 6. Conc. der Hofcap. (Klughardt): 1. Symph. von
Schumann, Ouvert. „Meeresstille und glückliche Fahrt** v. Men-
delssohn, Solovorträge der Frau Diedicke v. hier (Ges., Arie v.
Mozart, «Wie stolz und stattlich geht er** u. „Jetzt ist er hin-
aus** V. H.Riedel u. ,,Liebling8täubchen" v. Klughardt) und
des Hrn. Herlitz a. Ballenstedt (Violonc, Conc. v. §. de Lange,
„Unter der Linde" v. Volkmann etc.).
Bordrecht. 3. Soiree f. Kammermusik des Hrn.Vink unt.
Mitwirk, der HH. Koert, A. u. C. Bouman: Ciavierquart. Op. 38
V. Rheinberger, Sonaten f. Clav. u. VioL Op. 21 v. Gade,
f. Clav. u. Violonc. Op. 36 v. Grieg u. f. Clav. v. Beethoven
(Op. 22).
Essen a« d. B. Conc. des Pianisten Hm. P. EckhofP unt.
Mitwirk, der Sängerin Frl. Eick a. Cöln am 20. April: ^VLxxy
Blas** -Ouvert. v. Mendelssohn, „Trot de cavalerie" i. Orcb. von
Rubinstein, Soli f. Clav. v. Liszt ^Adur-Cona, Gondolierau.
Span Rhaps.), Tausig („Zigeunerweisen") u. A. u. f. Ges. von
Goetz (Arie „Die Kraft versagt**)/ Schumann, Brahms („Wie
bist du, meine Königin*^ u. „Meine Liebe ist grün'*) und Ries
(„Aus deinen Augen fliessen meine Lieder^).
Freibnrg L Br. 4. Abonn.-Conc. des Philharm. Vereins
(Dimmler^! „Egmont"-Ouvert. v. Beethoven, Reitermarsch für
Orch. V. Schubert Liszt, „Das Liebesmahl der AposteP* f. Män-
nerchor u. Grch. V. Wagner, Frauenchor a. „Toggenburg** v.
J. Rheinberger, Gesangvorträge des Frl. Därivis aus Bdlssel
(Valse V. Gounod, Romance v. Thomas u. Pastorale v.
Bizet).
€^otha« 5. Symph. -Conc. des Orchesterver. (Patzig): S.Sym-
phonie v. Beethoven (Solisten: Frauen Ehrensberg a. Buffalo u.
Kühn V. hier u. HH. Kühn u. Hey v. hier), „Ro8amunde**-Ouv.
V. Schubert, Violoncellvortrag des Hm. Herner a. Hannover.
Halle a« S. Conc. der Halle^schen Liedertafel zumöQjähr.
Stiftungsjubiläum am 26. April: Jubelouvert. v. Weber, Prolog,
Männerchöre m. Orchester v. Mendelssohn (Festgesang an die
Künstler), C. J. Brambach („Am Rhein*') u. H. Neeb („Das
deutsche Lied und seine Sänger**, m. Soli) u. acap. v. Cavallo
LAchElslein**), Schmolz er(„ Waldabendschein**) n.Th.Krau se
LGling, glang, gloria**), Gesangsolovorträge der Frauen Burger-
Weber u. Barnieske u. des Hrn. Krause (,,Tell auf der Strasse
nach Küssnacht** v. 0. Nicolai).
Hannover. 8. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. (Frank):
9. Symph. v. Beethoven (Solisten: Frau Koch, FrL Hartmann u.
HH. Dr. Gunz u. Bietzacher), Serenade f. Orch. v. C. V. Stan-
ford, Solovorträge der Frau Koch u. des Hm. Prof. Joachim
a. Berlin (VioL, u. A. Variat. eig. Comp.).
Kiel. 31. Musikal. Abendunterhalt, des Dilett.-Orch.-Ver.:
Clavierquint. Op. 114 v. Schubert, Seren, f. Clav., Viol. u. Vio-
lonc. Op. lö V. Th. Kirchner, „Frühlingsbotschaft** v. Gade,
zwei Chorlieder v. H. Hub er, Tenorsoli v. W. Hill („Das Herz
am Rhein**) n. A.
Leipzig. Am 18. Mai Aufführ. v. F. Liszt 's „ChristaB**
durch den RiedeFschen Verein (Prof. Riedel) unt. solist. Mit-
wirk, der Frau Ünger-Haupt v. nier, sowie des FrL Schämack
u. der HH. Alvary u. Scheidemantel a. Weimar.
286
MtUhaasen L £• Am 4. Mai Auffähr, von Mendelaaobn's
„Elias" durch den Musikver. unt. Leit. des Hrn. Walter a. Ba-
sel u. Solist. Mitwirk, der Frau W alter- Strauss v. ebendaher,
des FrL Schmitt u. einer nngen. Altistin v. hier und der HH.
Strübin a. Basel u. Burgmeier a. Aarau.
Osnabrflck. Geistl. Conc. des Hrn. P. Schmidt unter Mit-
wirk, des Frl. Schmidt a. Bremen, der Hfl. G. u. H. Dreinhöfer,
Klose u. Vogelsang u. des Schmidt'schen Gesangver. am 11. April:
-Die Kreuzigunff** a. der Passionsmusik v. H. Schätz, „Am See
Tiberias" f. Soli u. Chor v. W. Rust, Soli f. Ges. (u. A. „Auf
dem Hügel Golffatha« v. Ad. Ueberl^e), f. Org. u. f. Violonc.
(Hebräische Mel. v. Franz).
Poessneek i. Th. Conc. des Gesangver. (Löffler) am 11, Mai:
Fragmente a, „Euryanthe" u. dem „Freischütz" v.Weber, „Gers-
prenz" f. Basssolo u. Mannerchor mit Clav. v. A. Wallnöfer,
gem. Chöre v. A. Kleffel („Es fuhr ein Fischer«) u. A., Män-
nerchor „Das Ettaler ßräustüberl« v. Zaininger, Vocalduett v.
Anber, Soli f. Ges. u. f. Viol. (In einem uns vorliegenden Be-
richt wird in erster Linie dem Dirigenten Hm. Löffler Aner-
kennung fär die gebotenen Genösse gezollt und im Speciellen
von dem Violinspiel des Hm. Bernhardt gesagt, dass er sich
durch reinen keuschen Vortrag und durch seelenvollen grossen
Gesang ausgezeichnet habe.)
Rendsburg. 3. Conc. des Musikver. (Eoop) unt. sollst. Mit-
wirk, des Frl. Faller, der Frau Bünz u. der HH. Jossloffsky u.
Dannenberg a. Hamburg: „Fidelio'*-Ouvert. u. „Elearischer Ge-
sanff" V. Beethoven, Requiem v. Mozart, „Spanisches Lieder-
spiel" V. Schumann.
Stettin. Am 11. März Auffähr. v. S. Bach's MatthÄus-Pas-
sion durch den Musikver. (Dr. Lorenz) unt. solist. Mitwirk, der
HH. FeL Schmidt a. Berlin, Zarnekow u. A. m.
Varel a. d. J. Conc. des Singver. am 23. April: „Künst-
lers Weihnachtslied» f. Soli u. Chor v. A. Dietrich, Neujahrs-
liod f. do. V. Schumann, -Sinnen und Minnen«* f. Sopr., Alt, Te-
nor n. Bass m. Clav. v. H. Hofmann, drei Ungar. Tänze für
Clav, zu vier Händen v. Brahms, Vocalduette „lieber allen
Wipfeln" V. Rubinstein u. Reiselied n. „Maifeier«* v. Gade.
Weimar, ö. Conc. des Chorgesangver. (Prof. Mäller-Har-
tung) m. HändePs „Samson" unt. solist Mitwirk, der Frls. Hart-
wig u. Schäraack u. der HH. Dierich u. Hettstedt.
Zwlokan. 4. Abonn.-Conc des Musikver. : D dur-Symph. v.
Haydn, 2. Seren, f. Streichorch. v. Volkmann, „ Zauberflöten "-
Ouvert. V. Mozart, Gesangvorträge des Frl. Schneider aus Cöln
(Arie „Die Sonne, sie lachte" v. Saint-SaSns, „Aus deinen
Augen fliessen meine Lieder" v. Ries etc.).
Engagements und Gäste in Oper und Conceri
Berleberg. Zwei treffliche Känstler, der Pianist Hr. Reim
und der Cornet k Piston virtuos Hr. Turpe, hatten sich am
22. April zu einem Concert vereinigt, das nicht blos den räck-
haltslosesten Beifall des Pubticums, sondern auch die gewich-
tige Anerkennung der den Vorträgen beiwohnenden fürstlichen
Familie erhielt und noch lange m der Räckerinnemng fort-
leben wird. — Breslmn. Hr. Lorenzo Riese aus Dresden
gastirt ffejgfenwärtig mit crossem Erfolg in unserem Stadttheater,
dessen Mitfflied er vor Jahren war. — Frankfurt a. H. Das
Gastspiel des Tenoristen Hrn. Perotti hat zum Engagement
dieses Känstlei-s gefährt. Hr. Perotti wird mit Hrn. Stritt
alterniren und alljährlich fänf Monate lan^ an unserer Buhne
activ sein. Ebenso ist der Baritonist Hr. Grienauer aus Strass-
burg i. E., welcher kürzlich hier gastirte, durch einen dreijäh-
rigen Contract an unsere Bahne gebunden worden. — Hanno-
Ter. Der mit grandiosen Stimmmitteln ausgestattete Bassist
Hr. Elmblad, welcher seine Bähnencarriäre unseres Wissens
auf dem Dresdener Hoftheater begann, ist infolge gläcklich
verlaufenen Gastspiels Mitglied unseres k. Theaters geworden.
— LisBabon. Im San -Carlos-Theater wird während der Sommer-
saison eine französische Operagesellschaft singen, welche aus
den Damen Strassi, Duquesne, Taillefer-Luigini, Guö-
rin, Dervas, Jousse und Granville bestehen wird. —
Paris. Der sechssjehnjährice Geiger Hr. Carl Wondra Hess
sich im Erard'schen Saale bOren und fand fär seine weit vor-
geschrittene Technik, sowie fär die Poesie seines Vortrages den
lebhaftesten Dank. Eine junge Pianistin Frl. Steiger gab in
demselben Saale ein Concert, in welchem sie ein Saint-SaSns'-
sches Concert, sowie Solostäcke von Bach und Chopin mit
sicherer Technik und vieler Feinheit vortrug. Mit gutem Erfolg
concertirte auch eine andere Pianistin FrL Janiszewska. —
Rotterdam. Der Schweriner Kammersänger Hr. Carl Hillab-
solvirte Ende Aprü und Anfang Mai ein ruhmgekröntes Gast-
spiel auf unserer deutschen Bühne. Obwohl er seit bald 20
Jahren in ^en Concertsälen Hollands ein hochgefeierter Gast
ist, hatte das holländische Publicum bisher keine Gelegenheit,
ihn als dramatischen Sänger kennen zu lernen. Zum Schluss
der dieswinterlichen Saison trat er nun — auch in der Haupt-
stadt Amsterdam und der Residenz Haag, mit der Rotterdamer
Operneesellschaft — als Wolfram, Telramund, Pizarro und Wotan
(„Walkäre'^) auf. Der Andrang des Publicums zu all diesen
Vorstellungen war ein ausserordentlicher, der Enthusiasmus aber
Hill's groBsartige Leistungen ein unbestrittener, allgemeiner;
auch die Hauptolätter Hollands sind einstimmig in ihrem Lob.
In allen jenen Vorstellungen sang Hr. Hill zusammen mit einem
anderen, in Holland nicht minder hoch^ef eierten Gast, dem
Tenoristen Hrn. Anton Schott; im „Fidelio** sogar — eine
Musterbesetzung, um die manches deutsche Hoftheator Holland
beneiden könnte! — mit Schott und Marianne Brandt. —
Wien. Der Tenorist Hr. Ladislav Mierzwinski, welcher hier
so grosses Aufsehen durch seine phänomenale Stimmbegabung
erregt hat, wird sich fär die Zeit vom 15. Dec. bis 31. März
der Fährung des gewiegten Impresarios Hrn. Fischhoff anver-
trauen und unter derselnen eine Toumäe durch Deutschland,
Oesterreich, Belgien und Holland ausftlhren.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thoniaskirche: 17. Mai. „Es sollen wohl Berge
weichen** v. W. Kust. „Gott, sei mir gnädig*' von G. Rebling.
Nicolaikirche: 18. Mai. „Singet und spielet dem Herrn'* von
W. Rust.
Biberach. Stadtkirche : 6. ApriL Geistlicher Dialog a. dem
16. Jahrb. v. Alb. Becker. Duett a. „Christus am Oelberg" v.
Beethoven. Vemrtheilung vor Kaipbas und Pilatus aus dem
„Sühnopter des neuen Bundes** v. Löwe. 2. Theü a. „Des Hei-
lands letzte Stunden'* v. Spohr. Quintett a. di^ „Pügrime auf
Golgatha** von Hasse. „Wir dräcken dir die Augen zu** von
Schicht.
Wir bitten die HH. Kirchenmarikdlrectoren, Chonregenteii ete.. uu in der
VenroUstlndigimg Tontehender Rabrik dnroh diraote dieebes. MlttheUuitea
behllfliob eein in wollen. D. Bed.
OpernaufTDhrungen.
April.
Weimar. Grossherzogl. Hoftheater: 2. Martha. 4. u. 16.
Das Mädchen von Perth. 13. Don Juan. 20. Sakuntala (Wein-
gartner). 24. Der Widerspänstigen Zähmung. 27. Fra Diavolo.
90. Margarethe.
AufgefOhrte Novitäten.
Becker (A.), Geibtl. Dialoe a. dem 16. Jahrb. f. Chor u. Alt-
Bolo m. Org. (Niesky, Musikaufführ. des Gesangvereins am
25. März.)
Brahms (J.), Akadem. Festouvert. (Oldenburg, 8. Abonn.-Conc.
der Hofcap.)
Adur-Clavierquart. (Paris, Kammermusiksitzung der HH.
Breitner, Marsick u. Gen. am 24. April.)
£in deutsches Requiem. (Hildesheim, Aiiffühning durch
den Oratorienver. am S^. März.)
Schicksalslied. (Laibach, 5. Conc. der Philharm. Gesell-
schaft.)
«Ave Maria" f. Frauenchor, Streichorch. u. Harmonium.
(Hirschberg i. Schi., Geistl. Conc. des Chorgesangver. am
7. April.)
Brambach (C. J.), ^Velleda** f. Männerchor, Soli u. Oroh.
(Kempten, Conc. des Liederkranzes Kempten am 19. April)
Bruch (M.), Männerchöre „Römischer Triumphgettung^u. „Dem
Kaiser** m. Orch. (Oldenburg, 8. Abonn.-Conc. der Hofcap.)
286
Bülow (H. V.), Orchesterballade „Des S&ngera Fluch". (Carla-
ruhe, Conc. der Hofcap. am 28. April.)
Claassen (A.)» Festhymne f. Männerchor, Soli u. Orch. (Mag-
deburg, Conc. des Gesangyer. Claassen am 21. April.)
Goepfarx rC), Ouvert. zur Oper „Der Schmied von Antwer-
Sen". (Ebendaselbst.)
mark(C.), Symph.^,L&ndliche Hochzeit". (Cleve,12.Abonn.-
Conc. der Symphoniecap.)
Grieg (Edv.), Fdur-Clav.-violinson. (Paria, Kammermusiksitz-
ung der flH. Breitner, Marsick u. Gen. am 24. April.)
Hamerik (A.), Nord. Suite f. Orch. (Rostock, Conc. des Ver.
Rostocker Musiker am 18. April.)
Lacheuri^ (A.), Adur-Symph. (Marseille, Conc. der Soci^t^
des Concerts popul. am 13. April.)
Lassen (EX „König Oedipus" f. Männerchor, Soli u. Orchester.
(Magdeourg, Conc. des Gesangver. Claassen am 21. April.)
Liszt (b\), „Orpheus". (Wiesbaden, Symph.-Conc. des städt.
Curorch. am 30. März.)
HmoU-Clavierson. etc. (Leipzig, Liszt-Matin^e des Hrn.
Friedheim a. Wien.)
Meyer-Olbersleben, Phantasie f. Fl. u. Clav. (Würzburg,
6. Conc. der k. Musikschule.)
Overbeck (A.), Violoncellcono. (Mannheim, 1. Stiftungsfest der
deutschen Reichsfechtschule, Verband Mannheim.)
Raff (J.), Orchestersuite in ungar. Weise. (Carlsruhe, Conc. der
Hofcap. am 23. April.)
Reinecke (C), Geistl. Abendlied f. Tenorsolo, Chor u. Orch.
(Rheydt, Conc. des Singver. am 20. April.)
Rheinberger (J.), Ouvert. zu „Die Zähmung der Widerspän-
stigen". (Wiesbaden, Symph.-Conc. des städt. Curorch. am
30. März.)
„Das Thal des Espingo" f. Männerchor u. Orch. (Kemp-
ten, Conc. des Liederkmnzes Keinpten am 19. April.)
Rnbinstein (A.), Streichquart. Op. 17^ No. 3. (Laibach, 4. Kam-
mermusikabend der Philharm. Gesellschaft.)
Saint-SaSns (C), Orator. „Die SOndfluth**. (Buenos-Ayres, 81.
Conc. der Deutschen Singakad.)
Spengel (J.), Dmoll-Symph. (Oldenburg, 8. Abonn.-Conc. der
Hofcnp.)
Svendsen (J. S.), Streichocteti (Rostock, Conc. des Vereins
, Rostocker Musiker am 18. April.)
Streichquart. Op. 1. (Würzburg, 5. Conc. der k. Musik-
schule.)
Thieriot (F.), „Am Traunsee" f. Baritonsolo. Frauenchor und
Streichorch. (Creuznach, 3. Abonn.-Conc. der Concertgesell-
schaft.)
Tschalkowsky fP.), Adur- Ciaviertrio. (Paris, Kammermusik-
Sitzung der HH. Breitner, Marsick u. Gen. am 24. April.)
Wagner (R.). „Meistersinger "-Vorspiel, Kaiser -Marsch, „Sieg-
fried-Idyll" u. Vorspiel u. Scnlussscene a. „Tristan und
Isolde". (Liverpool, Hans Richter-Conc. am 25. April.)
Fragmente aus „Tannhäuser", „Walküre", „Siegfried**,
„Trisfin und Isolde", den „Meistersingern**, dem ».Fliegen-
den Holländer** u. „Götterdämmerung**, sowie Jubiläums-
Marsch. (New-York, Richard Wagner-Concerte am 22., 24.
u. 26. April.)
„Parsifal"- Vorspiel. (München, Conc. des Lehrer- Gesang-
ver. am 5. April.)
Journalschau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 20. Italienische
Wagnerianer. Von Dr. R. Sternfeld. — Kritik (A. Hungert).
Caecilia No. 12. Kritik (G. H. Witte). — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Der Ciavier' Lehrer No. 10. Tausig's Reconstruction einer
Stelle aus Beethoven*s Cdur-Sonate Op. 53. Von Anna Morsch.
— Besprechungen (W. Berger, Ph. Scharwenka, M. £. Sachs u.
A. m.). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Unterhaltung. —
Meinungsaustausch (die Frage, warum die chromatische Ton-
leiter in kleinen Terzen besser als in grossen klingt, betreffend).
Deutsche Musiker- Zeitung No. 20. Ch. Gounod über Rieh.
Wagner. (Aus der „N. Fr. rr.**) — Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
Die Tonkunst No. 16. L. Spohr. Gedicht v. H. Eichhorn.
— Kritik (A. C. Mackenzie u. A. m,). — Berichtigung des Ar-
tikels „Erinnerungen an Rieh. Wagner**. Von M. Rudolph. —
Berichte, Nachrichten n. Notizen.
Le Guide musical No. 20u.21. Une page inddite de Richard
Wapner sur Hector Berlioz. — Ephdmörides musicales. —
Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Besprechungen (A. Jnllien,
£. Gregoir a. A. m.).
Le Minestrel No. 24. Le centenaire de jeunes aveu^les.
Von P. Lacome. — M. Pasdeloup et les concerts populaires.
Von Th. Parmentier. — Berichte, Nachrichten und Notizen.
^eue Berliner Musikzeitung No. 20. Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
ISeue Zeitschrift für Musik 1^0,21, Besprechungen (F. Liszt,
Ph. Scharwenka). — Berichte (u. A. Einer üb. eine Jenaer Auf-
fähr, von Raff's „Dornröschen"), Nachrichten und Notizen. —
Kritischer Anzeiger.
Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt No. 8. Zum
100. Geburtstage L. Spohr*s. Von H. M, Schletterer. — Fritz
Blumer. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Kritik (H. M.
Schletterer).
Musikalien- und BQcliermarkt
Eingetroffen :
Brüll, Ignaz, Ouvertüre zu „Macbeth**. (Leipzig, Breitkopf &
Härtel.)
Kru^, Arnold^ „Sigurd" f. Soli, Chor u. Orch., Op. 25. (Leip-
zig, Fr. Kistner.)
Mac- Do well, E. A., 1. Clavierconc, Op. 15. (Leipzig, Breit-
kopf & Härtel.)
Ritter, Hermann, Viola-Schule. 1. Band. (Cöln, P. J. Ton-
gerns Verlag.)
Schulz, A., „Hehre heilige Musik** f. Männerchor, Soli u. Orch.,
Op. 55. (Leipzig, Fr. Kistner.)
Frimmel, Dr. Th., Beethoven und Goethe. (Wien, Carl Ge-
rold*s Sohn.)
Lesimple, August, Erinnerungen an Richard Wagner. (Dres-
den, Heinr. Minden.)
K ist 1er, Cyrill, Auf satze über musikalische Tagesfragen. Heft 3.
(Sondershausen, Selbstverlag des Componisten.)
Venzoni, Joh. S., Aus dem Tagebuche eines Gesanglehrers.
Neue Folge. (Hannover, Arnold Weichelt.)
Vermischte Mitiheilungen und Notizen.
* Der Riedersche Verein in Leipzig beging mit einer
Aufführung des Liszt'schen „Christus*^ am vor. Sonntag und einer
geselligen Vereinigung am folgenden Montag das dreissigjäh-
rige Jubiläum seines im höchsten Grade ruhmvollen Bestehens.
* In die Direction des für den 5. und 6. Juni angesetzten
Norddeutschen Mnsikfestes zu Hamburg werden sich
neuerer Mittheilung nach die HH. Reinthaler aus Bremen und
Prof. V. Bemuth aus Hamburg theilen, Ersterer wird also nicht
alleiniger Festdirigent sein. Solistisch werden sich Frau Sachse-
Hofmeister aus Berlin, Frl. Spies aus Wiesbaden und die HH.
Riese aus Dresden und Betz aus Berlin an dem Feste bethei-
ligen.
* Das nächstjährige, in Aachen zur Abhaltung gelansende
Rheinische Musik fest wird an seinen beiden ersten Tagen
den zweihundertjährigen Geburtstag von Bach und Händel in
grossartiger Weise feiern. Der 3. Tasr soll — eine überraschende
Mittheilung! — Liszt gewidmet werden.
* In Chicago wird für nächstes Jahr eine internationale
musikalische Ausstellung geplant.
* In Cöln beschäftigen sich augenblicklich alle musikali-
schen Kreise mit Beantwortung der Frage, ob Hr. Professor Dr.
Wüllner in Dresden, den man nunmehr zum Nachfolger des
Hrn. V. Hiller ausersehen hat, die ihm nach erfolgter einstim-
miger Wahl angetragenen Stellungen annehmen werde oder
nicht? Da einerseits Letztere ihrem Vertreter künstlerisch wie
Secuniär die ausgesuchtesten Chancen bieten und andererseits
as denkwürdige letzte Palmsonntag-Concert zu Dresden die
erhoffte Umgestaltung der Dresdener Stellung des Hm. Prof.
Dr. Wüllner nicht im Gefolge hatte, sondern der eminente Diri-
gent nach wie vor fast nur mit dem Kirchendienst zu thun hat
287
und zusehen musa, wie dagegenjüngere Collegen mit der herr-
lichen Hofcapelle und dem trefflichen OpemperBOnal aus dem
Vollen arbeiten können , 90 steht leicht zu oe^rchten , dass
Dresden diese seltene künstlerische Kraft verlieren wird, so
schwer es Hm. Prof. Dr. Wüllner immerhin auch werden dürfte,
von der ihm liebgewordenen Heimath an der £lbe zu scheiden.
* In Eutin, der Geburtsstadt C. M. v. Web er 's, hat sich
ein Comitä zu dem Zwecke constituirt, dem verstorbenen Meister
zur 100. Wiederkehr seines Geburtstages (18. Decbr. 1886) ein
Standbild in Eutin zu errichten. Dasselbe richtet an Alle,
welche dem Componisten des „Freischütz" in wirklicher Ver-
ehrung zugethan sind, die Bitte, dieses Vorhaben durch Bei-
träge zu unterstützen und nimmt auch die geringste Spende
mit Dank entgegen.
* In dem seiner Beethoven-Biographie angehängten Ver-
zeichnisse führt A. B. Marx an: „17^. Trauer-Cantate auf den
TodJosephU. üneedruckt. Manuscript verschwunden. 1792. Can-
tate auf Leopold IL eingedruckt. Manuscript verschwunden.** Auch
A.W. Thayer, der Biograph Beethoven's (L, S. 232), zählt diese
zwei Cantaten zu den unzweifelhaften, beglaubigten Composi-
tionen Beethoven's aus seiner Bonner Zeit, über welche aber
Nichts bekannt ist, „als dass Beide in dem Versteigerungskata-
log der Dubain'schen (soll heissen de Beine*schen) büchersamm-
lung in Wien 1813 angeführt sind". Die Manuscripte beider
Werke sind spurlos verschwunden, Abschriften hat es nicht ge-
geben. Jetzt nun theilt die „N. Fr. Pr." in Wien mit, dass
ein dortiger musikliebender iunger Kaufmann, Hr. Armin Fried-
mann, beide Cantaten in dem Bücherverzeichniss eines Leip-
ziger Antiquars angeführt gefunden und sofort gekauft habe.
Es sind Abschriften, die aus dem Nachlasse HummeFs stammen.
Sie sind ffleichmässig, in Querformat, in steifen gelben Pappen-
deckel gebunden und von derselben schönen, deutlichen Copisten-
hand auf unverwüstlich starkem Papier mit tiefschwarzer Tinte
geschrieben. Auf dem Umschlag der Trauer-Cantate findet sich
in der oberen rechten Ecke die Zahl 241, auf jenem der Leopold-
Cantate die Zahl 85 mit blasserer Tinte angemerkt. Es sind
dies die betrefPenden Nummern in dem Baron de Beine^schen
Verlassenschafts- Kataloge von 1813, mit welchem die Nummern
verglichen worden sind. In dieser Versteifferung hat Hummel
die beiden Beethoven'schen Werke ohne Zweifel erstanden.
* Berlin hat nunmehr seinen Annoncenvorhang. Das Kroll-
theater hat sich das unsterbliche Verdienst erworben, die „bru-
tale Geschmacklosigkeit'*, wie sich eine Berliner Collegin
ausdrückt, importirt zu haben. Schlimm genug, dass das
Publicum dieses amerikanische Reclamegewächs, für dessen
Einführung Hr. Commissionsrath Engel 1^.^ erhalten haben
soll, so runig duldet und den Quark nicht durch entschiedenes
Zischen, das in diesem Falle einmal am Platze wäre, auf Nim-
merwiedersehen verjagt.
* In Wien besteht seit Kurzem ein aus Damen gebildetes
Waldhorn-Quartett, das sich mit Beifall ö£fentlich hören
läset. Es ist ohne Zweifel, dass sich nächstens vier lungen-
kräftige Weiblein zu einem Posaunen-Quartett zusammenuiun
werden.
* Das Stadttheater in Wien, sowie das Theater in Rou-
baix sind durch Feuer zerstört worden.
* Das Metropolitan Opera House in New- York hat in der
soeben beendigten Saison in 124 Vorstellungen 19 Opern ge-
geben; am öftesten, je 17 Mal, wurden „Margarethe" und „Der
Barbier von Sevilla" gegeben, „Lohengrin" zählte drei Auffüh-
rungen.
* Im Apollo-Theater zu Genua ist eine neue Oper von
Andre oli, oetitelt „L'Amor di un raozzo", welcher man Gutes
nachsagt, erstmalig aufgeführt worden.
* Dr. F. Liszt beehrte Leipzig innerhalb zweier Wochen
drei Mal mit seinem Besuche. Am 4. d. Mts. wohnte er, wie
schon erwähnt, einer Matinee seines Schülers Hm. Arthur Fried-
heim bei, am 8, besuchte er eine Vorstellung des v. Gold-
schmidt'schen „Heliantus" und am 18. war es die vom Rieder-
schen Verein veranstaltete Aufführung seines ^Christus", welche
ihn zur Einkehr in unsere Stadt veranlasst hatte. — Seinem
letzten Leipziger Besuch war eine kurze Anwesenheit in Dresden,
wo er einem Orgelconcert des Organisten Hrn. Fischer, einer
Musikveranstaltung der Opernschule des Frl. Aug. Götze und
einer „Tri8tan"-Probe im Hoftheater beiwohnte, vorausaeffan-
fen. Das Concert des Frl. Götze erfreute sich nicht dIos
er solistischen Mitwirkung der Frau Moran-Olden aus Frank-
furt a. M., der einheimischen Pianistin Frau Stern, der HH.
Siloti und Petri aus Leipzig u. A. m. , sondern der berühmte
Gast setzte sich schliesslich selbst an den prächtigen Blüthner-
Flügel und entzückte das Auditorium durch zwei Vorträge. Der
grosse Meister hat sich das Interesse für die Bestrebungen anderer
Künstler bis in das hohe Alter erhalten und steht in dieser
kunstfördernden Theilnahme wirklich einzig da.
* Hr. Pasdeloup, der Gründer und Leiter der Populären
Concerte in Paris, sieht sich nach einer 2djährigBn, für die
Pariser Musikverhältnisse segensreichen Thätigkeit senöthigt,
sein Unternehmen aufzugeben, bei dem er ausser Lorbeeren
keinen klingenden Lohn hatte. Er ist es, dem die civilisirte
Welt das Institut der Populären Concerte verdankt, denn seine
Pariser Populären Concerte wurden überall nachgeahmt. In
Paris erwuchs ihm in mehreren iüngeren Concertinstituten, so-
wie nach und nach auch in den Theatern eine Concurrenz,
welcher er jetzt unterliegt. Während er nämlich früher der
Einzige war, welcher allsonntäglich während des Winters eine
Matinäe gab, entziehen ihm jem die Chätelet- und Lamoureuz-
Concerte, sowie 20 Theater, welche zu derselben Stunde spielen,
sein Publicum. Der 63jährige Mann hat trotz seiner aufrei-
benden Thätigkeit im Dienste der Kunst keine Reichthümer
gesammelt. Hr. Colonne, der verdienstliche Dirigent der Chä-
telet- Concerte, wird deshalb im Trocadäro zu Ehren und zu
Gunsten des Kunstveteranen ein Concert veranstalten, dem ein
reicher Ertrag zu wünschen ist.
* Frl. van Zandt ist vom König von Holland 'zur HofsäA-
gerin ernannt worden.
* Die HH. C. Saint-SaSns, J. Danbd, Capellmeister an
der Komischen Oper in Paris, und Andreas Hallen sind zu
Mitgliedern der k. Akademie der Musik in Stockholm erwählt
worden.
* Hr. ErnestReyer hat bei Gelegenheit der 42. Aufführung
(nicht 37., wie wir in der Notiz unter Brüssel in der vor. No.
schrieben) seiner Oper „Sigurd'* aus den Händen der Königin
der Belgier das Diamantkreuz des Leopoldordens erhalten, von
den Künstlern des Monnaie-Theaters aoer ausserdem eine gol-
dene Lyra.
* Der bekannte Concertagent Hr. Hermann Wolff in Ber-
lin erhielt vom König von Dänemark die goldene Medaille für
Kunst und Wissenschaft verliehen.
Todteilliste« Jules Bariller, Capellmeister im Theater
des Palais-Royal in Paris, ehemals in gleicher Eigenschaft an
Brüsseler Theatern thätig gewesen, f ftm 28. April, 59 Jahr alt,
in Paris. — F. Smetana, dessen Ueberführung in die Irren-
anstalt zu Prag wir kürzlich meldeten, f am 12. Mai daselbst.
Mit ihm ist ein bedeutender Componist heimgegangen. — Frau
Oberländer in Berlin, unter ihrem Mädchennamen Laura LaufPer
als tüchtige Sängerin bekannt, f, 36 Jahre alt, in Berlin. —
Samuel de Lange in Rotterdam, vorzüglicher Organist, f, 72
Jahre alt, am 15. Mai. — Louis B rassin, hervorragender Pia-
nist, t, 44 Jahre alt, am 17. Mai in St. Petersburg.
B r i e f k
ß. K, in W. Wenn «in Dr. S. den dortigen „Signalen" schreibt, |
dass die hies. Fachkritik sich einstimmigst lobend über jene Gesang-
vorträge ausgesprochen habe, so ist dies einfach eine Uowahrheit.
Dagegen fehlt pns die richtige Bezeichnung Hir die Behauptung, dass
die Sängerin bei derselben Gelegenheit „bekundet^* (!) habe, dass sie
als dramatische Bühnensängerin später Hedwig Reicher-Kindermann
ersetzen werde.
F, E, in Zr. Die Sache verhält sich in Wirklichkeit doch etwas
anders, nämlich insofern, als der verdiente Künstler den Abschied von
der Bfihne, der er 46 Jahre lang, zuerst als Baritonist, seine Kräfte
Asten.
widmete, nicht selbst genommen hat, sondern derselbe ihm seitens
der Direction gegeben worden ist. Mit Frau Moran-Olden hat es da-
gegen seine Richtigkeit, die herrliche Künstlerin wird bereits Anfang
n. M. ihre hies. Thätigkeit beginnen. Dass Hr. Director Staegemann
Alles darangesetzt hat, diese fasciuirende Sängerin seinem Theater zu
gewinnen, ist ihm ho?h anzurechnen.
G, J. in fV, Die Bezeichnung „Spatzengehirn*' ist gut. Ebenso
treffend ist die Bemerkung, dass die Ausschwitzungen ebes derartigen
Organs ohne alle Wirkung verpuffen.
288
A. n z e 1 gr e
Coneuppenz - Aussehpeiben«
Der Deutsche Sängerbund beabsichtigt, zur Ansgabe des 8. Heftes seines Liederbuches zu schreiten, und sucht hiezu
einige noch ungedruckte Compositionen für vierstimmigen Männergesang, vorzugsweise auf Ma^^senwirkung berechnete Strophen-
erwerben,
welche nach dem Abdrucke Eigenthum des Componisten bleiben, werden mit 90 bis
gesänge von nicht zu grossem Umfange, zu
Die gewählten Compositionen,
100 Mark honorirt.
Die Einsendungen, mit einem Motto versehen, gleichlautend mit dem auf dem beizugebenden, den Namen des Com-
mloBsenen Umschlage Rtehenden , sind bis zum 17.^ Juli ]. J. frankirt an den Vorsitzenden der Lieder-
Die Commission besteht ausser dem Vorsitzenden aus den Herren Professor Dr. Faisst in Stuttgart, Professor Dr.
ponisten enthaltenden gesc
uchscommission Herrn Chormeister Frans Scbmid in Freislnc bei Mlliicheii zu richten.
Langer in Leipzig, Musikdirector Josef Brambach in Bonn und Musikdirector Carl Beinthaler in Bremen.
lUneheny im Mai 1884.
Der geschäftsftthrende Ansschuss des Deutschen Sängerbundes.
[464b.] Für denselben: A. Otto, k. Notar.
Antwort auf die vielen Nachfragen nach dem Cla-
Vierauszug zu meiner
Oper „Kunihild".
Wer auf den Ciavierauszug meiner Oper «^Kmilllild*^
reflectirt, möge mir das •chriftlieli mit genauer Adressan-
gabe inittfaeilen.'^) Diejenigen, welche denselben schon jetzt
Ä^vt Destenen, erhalten das Exemplar ftSr 6 Mark Am
15. Juni 1884 schliesse ich die Liste.
Später bestellte Exemplare kosten \% Mark*
Die bestellten Exemplare werden K^ejpen H acbnahme
zugesendet.
Die Zusendung des Clavierauszuges wird Anfang Augpist
dieses Jahres erfolgen.
Cyrili Kistier, Sondershansen.
*) Der Clavienussng erhält den Umfang des Clavierauszages yon
,^hengrin". [465.1
Gesanglehrer.
I466b.j
Ein Concertsänger, welcher die ehrenvollsten Erfolge
anfznweieen hat, wünscht an einem Conservatorinm oder
an einer Mnsikscbnle feste, das Concertiren jedoch nicht
allznbeschränkende Stellang. Derselbe wäre anch geneigt,
sich in einer grösseren Stadt, welche zum Unterricht im
Sologesänge lohnende Thätigkeit bietet, als Privatlehrer
niederzulassen. Gef. Offerten an die Exped. d. Bits.
In der grossherzogl. Hofcapelle zu Carlsruhe ist zum
1. September d. J. die Stelle des ersten Hombläeers
zu besetzen. Anfangsgehalt 1800 Jk jährlich, welcher
durch Nebenverdienste (Concerte) sich erheblich steigern
kann. Nur vorzügliche Künstler wollen sich zu einem
Probespiel am 5., 6., 7. und 8. Juni in Carlsruhe ein-
finden und auf dem Theaterbureau melden.
Carlsruhe, den 16. liai 1884. [467b.]
Generaldirection des grossherzogl. Hoftheaters.
Die Direction des Stadttheaters zu Bremen sucht
ab 1. September 18P4 einen I. Concertmeister. Hierauf
Reflectirende wollen sich gefälligst melden und erhalten
näheren Aufschluss hierüber, sowie über die damit ver-
knüpfte Stellung in dem Bremer Concert-Orchester.
Bremen, Hai 1884. 1468.]
Die Direction des Bremer Stadttheaters.
. Für die Direction der Concerte:
Musikdirector Beinthaler.
Wir suchen für die Saison 1884/86 (1. October bis
31. März) einen routinirten Concertmeister, der, tüchtiger
Solospieler, zugleich die Direction der Zwischenactsmusik
übernimmt. Bewerber wollen ihre Zeugnisse einsenden
an die [469b. |
Commission des Stadttheaters
in Freiburg i. Breisgau.
Verlag von Adolpli Brauer (F. Piötner) in Dreedeti
[470a.]
Soeben erschienen:
Reinhold Becker.
Op. 25, No. 1. „Asyl". No. 2. ^QS dei VoUen*^^
(L. A. FrankL) (Felix Dahn.)
X
Partitur und Stimmen 2 Jk
Jede Stimme 30 4-
Die Lieder werden mit g^rossem Erfolg vom akademischen
Oeeangverein ^^Arion*^ in Leipzig und der «^Dresdener Lieder-
tafel^^ gesungen.
Dni«k TOD C. O. BOdtr In Leipsig.
Leipzig, am 5. Jnni 1884.
Ducb ibuatlicte Bicti-, Kansi-
iucl Eilt Mlmter ib heüeten.
Flr du IiuUaliictB f ockeiUitt
buUiDitt zisuditBsei siui u
^^Ä^^►^ für Musiker und Musikfreunde. ^J^
V Verantwortlicher EedKlenr und Verleger: ^y
für Musiker und Musikfreunde.
Verantwortlicher Redacteur und Verleger;
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
XV. Jalirg.]
Daa Mnaibalische Wochenblatt erscheint jährlicli in 52 Nummern. Der Äbonnenientebetroff
für das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark ; eine einzelne Nummer kostet 10 Pfennige. Bei
directer frankirt«r Kreuzbandsenduag treten nachstehende vierteljährliche Abonnementa-
preiae in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich und Oesterreich. — 2 Mark 75 Pf,
für weitere Länder des Allgemeinen Fostvereina. — Jahreaabonn^ments werden unter
ZuoTundeleKung voratebender Bezugsbedingungen berechnet.
Die InseitioiugeDtlhr«) Mi den Raum einer gespaltenen Petitzeite betragen 30 Pfennige.
[^o.
[23i24.
Erianeniiigitiiotir — LeitmoÜT. Von J. Tan Santen Solff. (Fortsetzung.) — Eritilc: August Elugbardt, Symphanis No. 3 in
Ddur, Op. 37. (ScUuae.J — Ein „objeeliTer" Wagn er- Beurth eiler. Von Dr. F. Stade. (Fortsetiung.) — TageiKOBchichte :
Maukbriefe aui Drei den, Grai (ForMetmng), München (FortietzunB) , Weimar und Wien (FortaeUung). — Beriohte. — Conoert-
umtchao. — EnKsgemenla und Gülte in Opar imä Concert. — Kirchenmaiik. — Opern au IfUhiungen. — JournaUchiu. — Ter-
mjtehte Mittbsilangen und Notiien. — Brieftutm. — Anielgen.
Erinnerungsmotiv — Leitmotiv.
Von J. Tan Seilten EoUT.
(Forteetznng.)
Neben der Verkörperung vertranenevoll hingebender
Liebe die Uengcbwerdnng räch ebrttten den HaseeB, neben
dem Ideal engelreiner Weiblichkeit das Urbild der ver-
Tätherischen Teafelin ; neben der Enryanthe die Eglan-
tine, neben der Elsa die Ortrnd.
Dem „letzten Spross" Kadbod'e des Friesen Inreten
sind zwei überaus charakteristische Motive znertheilt,
welche, dorch einen kurzen Violoncellgang verbanden, un-
mittelbar nach einander auftretend, im innigsten Zasam*
menhang ein Ganzes bildend, das nächtlich dfistere Vor-
spiel des zweiten Aufzöge einleiten. Beide Ortrnd-Hotlve
werden von den Violoncells in tiefster Lage gebracht, das
erste; TaktS— 6, das zweite: Takt 13—16. Erstgenanntes
Thema tritt in der Priedrich-Ortrnd-Scene, welche ee zu-
samnen mit seinem Partner fast ansschlieBBllch beherrscht,
in nnheimlichem nnd zugleich dämonisch groeeartigem Cha-
rakter, dem düster erhabenen Oolorit des Milton'schen
Satan nicht nnähnlich, sogar in den Posaunen auf, bei
dem nnisono-BacheBChwur des unseligen Paares (Fismoll)
schaurig durch die Nacht tJinend. Im Qefolge der Ortrnd
gibt es dem „ins Hans ziehenden Unheil" das Geleite
und erdröhnt noch einmal mächtig, in den tiefen Blech-
instmmenten nach der Katastrophe, während Lohen-
grin, der von ihren Frauen davongetragenen ohnmäch-
tigen Elsa folgend, langsam die Bflhne verlässt; hier
dämmert die Gestalt der Ortrnd dämonisch trinmphirend
vor unserem geistigen Aoge auf. Als Einleitung zo
Lohengrin'a Verweis an Ortrnd:
„Du fQrcbterliches Weib ! Steh ab i
Eier wird dir nimmer Sieg!
] ihrl
scheint es eich zu krümmen, wie Satan zu Füssen
des siegreichen „signifer sanclns" Michael. Gesun-
gen wird dieses instmmentale Motiv n. A. vom bösen
Paar unisono:
gWisst, daaa fQr euch daa Unheil wacht!"
Eine fast noch bedeutendere Bolle spielt das zweite
Ortrnd-Motiv {Takt 13 — 16 des Vorspiele). Es tritt
vorzugsweise in der Scene zwischen Ortrnd und Fried-
rich, in der nachfolgenden Scene zwischen den bei-
den Frauen, im groeeen Finale dee zweiten Acts, als
Telramnnd der Elsa sein Gift ine Herz gieset, und in der
zweiten Hälfte der Braotgemach scene auf, wo es nach
krampfhafter Steigerung schliesslich die Katastrophe
herbeifahrt. In jenen Scenen tritt es bald tficktsch,
hinterlistig, wie eine Schlange schleichend, sich unheimlich
' 23/24
290
windend auf, wie der schwarze Pudel anf dem Osterspa-
ziergange Faast's und Wagner's, immer nähere Kreise
nm das wehrlose Opfer ziehend , wie der die ahnungslose
Taube umkreisende Falke, bald voreilig, aber siegesgewiss
triumphirend , bald sich mit geheuchelter Demuth ver-
stellend. Besonders in der ersten Scene des zweiten
Aufzugs hat der instrumentale.Golorist Wagner der Bass-
clarinette und dem Englischen Hom, welchen die Ortrud-
Motive meistentheils anvertraut sind , ungeahnt schaurige,
düstere Seiten (Farbentöne) abgewonnen. Jene finster
brütende, unheimlich nächtliche Einleitung zum zweiten
Act nach dem sieghaften Sonnenglanz des ersten Finales
wäre überhaupt hinreichend, ihrem Schopfer den Beinamen
des „Rembrandt der Musik'' zu sichern. Unter Lohen-
grin's bangem Ausruf im zweiten Acte :
n
Elsa! — Wie seh ich sie erbeben!**
verkörpert unser Motiv gleichsam die Ursache jenes Erblei-
chens; zusammen mit dem Frageverbot-Motiv (im Engl. Hörn
und der Bassclarinette) gewährt es einen hellen Blick in
die tiefsten Schlupfwinkel von Elsa's Herzen, wo der
ausgestreute üble Samen seine Verheerungsarbeit schon
anfängt. Unmittelbar hierauf durchzieht es, vom ersten
Ortrud*Motiv auf den Fersen gefolgt, den Anfang des
grossen Ensembles:
2,In wildem Brüten muss ich sie gewahren,
fiat sie bethOrt des Hasses LQgenmund?**
Als Elsa, wie oben geschildert, in der Schlussscene vor
den König hintritt, stimmen es die Bratschen in hoher
Lage (Violinschlüssel) klagend, bedauernd, bemitleidend
an — Ortrud war es ja, welche die Seele der Engelreinen
vergiftet! "~ neben jener schon erwähnten Beileidsklage,
welclie Elsa's Unschuldsmotiv an dieser Stelle ausspricht.
Bei Friedrich's leiser Mahnung an Elsa:
„Vertraue mir! Lass dir ein Mittel heissen,
das dir Gewissheit schafft!**
wird es zuerst von der Bassclarinette, dann vom Fagott,
schliesslich vom Englischen Hörn angestimmt. Von hin-
reissender dramatischer Wirkung ists, wie sich diese
Melodie allmählig sogar in die Singstimme der .... Elsa
einschleicht (im Brautgemach):
und später:
^Hilf Gott! Was muss ich hören!
Welch Zeugniss gab dein Mund!
,,Wie soll ich Aermste glauben,
dir gnüge meine Treu?**
Hier treibt das verrätherisch ausgestreute Gift seine
herrlichste Blüthe ; hier, als die Taube sich die Sprache
der Schlange aneignet, fühlen wir, dass die Engelreine be*
fleckt, all ihr Glück rettungslos dahin ist . . . die Wunder-
sprache des Wagnerischen „Leitmotivs"! Hier, bei den
Stellen: „Hilf, Gott, was muss ich hören!" und weiter:
„Ach, dich an mich zu binden, wie sollt ich mächtig sein?"
ist auch die krampfhaft leidenschaftliche Steigerung un-
seres Motivs im Orchester, vermittelst Sequenzen, wie so
oft bei Wagner, hervorzuheben. Selten hat der Meister
ein Motiv farbenreicher und in streng dramatischem Sinne
wirkungsvoller verwendet, als die beiden Ortrud-Motive.
Diese Bemerkung gilt auch von dem berühmten
Frageverbot-Motiv, welches sogar von Hanslick gelobt
wird, da es nach seiner ganz zutreffenden Aussage
, Jedesmal am richtigen Ort wie ein scharfes Schwert in
die Handlung einschneidet".
(ScbluFs folgt.)
Kritik.
August Klughardt. Symphonie No 3 in Ddur, Op. 37.
Berlin, Ed. Bote & G. Bock.
(Schluss.)
Der dritte Satz besteht aus einer Menuett mit
Doppel trio. Hier ist wieder Alles Freude und Jubel im
edlen Stil.
i
Massig.
i^tp'FJti:
^m
etc.
beginnt der erste Theil mit vollem Orchester; ihm folgt
der zweite, der mit der theilweisen Wiederholung seines
Vorgängers abschliesst. Bei reizendem Harmonienwechsel
tritt nun das zarte erste Trio in Hdur auf,
r: .=:p
i^p^j^^i^feifia-.^
etc.
dessen zweiter Theil bereits wieder an den ersten Satz
erinnert, den er, doch in fein veränderter Form, im Ge-
folge hat. — Das zweite Trio beginnt Hmoll und be-
wegt sich durch seine beiden Theile hin vorwiegend in
Achteltriolen:
etc.
Ihm schliesst sich der zweite Theil der Menuett:
etc.
schon in rhythmischer Beziehung wie von selbst an, und
dieser leitet in den ersten Theil derselben und führt
damit zum Schluss des Frachtsatzes.
Das Finale trägt die Ueberschrift: „Munter", und
dieses Wort bezeichnet hier nicht nur das Tempo, son-
dern den Charakter der ganzen Nummer. Leicht und
fröhlich fliegt der Haupsatz in Sechszehnteln dahin:
291
Dieser Beweglichkeit der Streicher stellen die Bläser im
weiteren Verlaufe einen rhythmischen Gegensatz gegen-
üher, der sich ans dem Motiv
W~Q
aufbant und schliesslich sammt jener flüchtigen Geigen-
fignr auf Cis Eis Gis H D festsitzt. Ein kleiner Zwischen-
satz in FismoU,
.. .'JiTif^'f Lirifaf-^^^^
^
etc.
anf der Dominante Cis ruhend, schliesst sich an, biegt
kurz nach Adur und führt zur ersten Seitenpartie yoU
reizender Melodik, originell auch durch wiederholten, hier
äusserst interessant wirkenden Taktwechsel, ^U^U^U^U^IkJ
den beiden Hauptmotiven
i^^^pE
tritt später in der ersten Geige und dem Violoncell ein
getragener Gesang entgegen,
etc.
der der leichtbeweglichen Fröhlichkeit der übrigen In-
strumente gegenüber wohl die stille Freude, den ruhe-
vollen Seelenfrieden eines beglückten Herzens zum Aus-
druck bringen soll. In A steht der Schluss des ersten
grösseren Theils des ganzen Satzes, und es erfolgt die
Wiederholung. — Der zweite Theil hebt in ganz neuer
Tonart und mit einem Motiv an, das wie die Zuversicht
selbe** klingt:
^ bJ J UJ ?
m
-is:
Sämmtliche Streicher, dazu Clarinette und Fagott, lassen
es in der Tiefe unisono markig erschallen. Zwar drängen
sich die Motive des ersten Seitensatzes bald dazwischen,
und die Geigen beginnen aufs Neue ihr flüchtiges Sechs-
zehntelspiel; aber jenes Eisenmotiv pocht unausgesetzt durch
die tändelnde Freude wie mit Hammerschlägen hindurch,
bis es sich in einem Fugato, das es als Thema beherrscht,
und über einem, ihm sich anschliessenden Orgelpuncte,
der in A Gis E G B gipfelt, die gebührende Anerkennug
errungen hat. .Aus diesem Accorde heraus flüchten sich
die Geigen in die Tiefe, wo sie von den Bratschen be-
ruhigend aufgenommen werden, und bald folgt nun, nach-
dem die Pauken noch einmal in pp auf das Durchführungs-
thema hingewiesen haben, in der ursprünglichen Tonart
und Stimmung die Wiederholung der ganzen Hauptpartie
mit ihrer ersten Seitenpartie. Das Tempo wird dann
lebhafter; die Bewegung im Streicherchor steigert sich;
die Pauke wirbelt; siegesgewiss tönt jenes eherne Motiv
durch den Jubel, und mit wuchtigen Accordschlägen
schliesst die ergreifende Tonschöpfung.
D. Zander.
Ein ,,objectiver" Wagner-Beurtheiler.
Von Dr. F. Stade.
(Fortsetzung.)
4, „Uebrigens wird ein Kunstwerk beurtheilt, wie es vor-
liegt, und nicht nach der Art, wie es entstanden ist. Die
Genesis eines Kunstwerkes magvon biographischem Inter-
esse sein ; der Beurtheiler des Werkes jedoch hat es immer
mit dem fertigen Werke zu thun.**
Von diesem Stendpunct aus würde man annehmen müssen
entweder, dass Wagner, nachdem er in der ersten Scene mit
vollem Bewusstsein dessen, was er in diesem Augenblicke schrieb,
das Gmndmotiv in dem von Kulke gemeinten Sinne (Ausschluss
einer jeden auf Erzeugung eines Hortes gerichteten Thätigkeit
des Eingbesitzers) formuhrt, bereits in der dritten Scene, in
welcher wir Zeuge davon sind, dass Alberich die goidspendende
Kraft des Ringes übt, den Inhalt des Grundmotivs (eines so
hochwichtijsen Theiles der Dichtung) vergessen und demselben
(auch in dem ganzen weiteren Verlauf der Dichtung) eine
seinem ursprünglichen Sinne widersprechende neue Bedeutung
gegeben habe, ohne dieses widerspruchsvolle Verfahren gewahr
zu werden, — oder dass er, wenn man die Veränderung der
Bedeutung des Orundmotivs auf eine Absicht des Dichters zu-
rückführen wollte, „mitten in der Exposition der ün-
haltbarkeit seiner Voraussetzung, der ÜndurchfÜhrbar-
keit des Grundmotivs sich bewusst geworden sei und
nun gleichwohl den ganzen übrigen Theil der Hand-
lung im Widerspruch mit seiner Voraussetzung fort-
geführt habe."*) — S. m. Schlussbenierkung zu No. 3aa).
5. „Nach Hrn. Btade's Auffassung sind zwei Bedingungen zum
Besitz der Weltherrschaft erforderlich, der Bing und die
Arbeit des Rinsbesitzers. Nach dieser Auffassung würde
die Bedeutung des Ringes sehr degradirt, und die einfach-
ste Cousequenz wäre, den Ring ganz fallen zu lassen, denn
wo man Etwas durch Arbeit erringen kann, braucht man
keine Zauberkräfte in Bewegung zu setzen.*'
Diese Darstellung setzt ein Nichtsehen mit offenen Augen
voraus, sie steht mit dem thatsächlichen Sachverhalt in hand-
greiflichem Widerspruch. Denn die durch Gewährung uner-
messlicher Schätze Goldes zur Weltherrschaft verhelfende
Kraft des Ringes kann in Bezug auf die Schnelligkeit und Wirk-
samkeit, mit welcher sie zum Ziele führt, durch keine andere,
auf Zauberei verzichtende Thätigkeit überboten werden. Diese
Kraft des Ringes bleibt also eine einzige, eine Zauberkraft, und
Alberich, Fafner und Mime, obwohl sie wissen und sehen, dass
nicht an den blossen Besitz des Ringes die Weltherrschaft ge-
knüpft ist, halten^ den Ring doch für bedeutend genug, um mit
aller Zähigkeit seinen Besitz anzustreben. — Ist dem so oder
nicht, Hr. K.? Möge Hr. K. sich doch endlich über
diesen Punct vernehmen lassen!
♦) Dies sind meine Worte in der „Neuen Zeitschrift für Musik",
und wenn Hr. K. dieselben nochmals mit Aufmerksamkeit durchliest,
wird er sich selbst sagen können, ob ich ihm damit die Behauptuni^
untergeschoben habe, Wagner hätte den von K. urgirten „Irrtham
mit Bewusstsein begangen*^ „Man kann nicht irren mit Bewusstsein
des Irrthums", ruft mir Hr. K, belehrend »u. Das weiss ich ebenso
gut wie Hr. K. Aber man kann irren, dann den Irrtham einsehen,
aber gleichwohl den Irrthum mit Nothexperimeuten, und indem man
sich auf mancherlei Weise dreht und wendet, für Andere äusserlich
zu verdecken suchen. (Hr. K. hat ein gutes Gewissen, ihn habe ich
natürlich damit nicht gemeint!)
23/24*
292
üebrigeDB ist auf den durch die Kraft des Einges zu schaf-
fenden H(^, als die Bedingung zur Erlangung der Weltherr-
schaft, und also implicite auf die Nothwendigkeit für den Ring-
beaitzer, diese Kraft zu üben, ausdrücklich in dem Beisatze des
Grundmotivs „der maasslose Macht ihm verlieh'* hin-
gewiesen.
6. „Den Beisatz ^dermaassloae Macht ihm verlieh*^ so deu-
ten, heisst gewaltsam einen fremden Sinn in die Worte
hineintragen. In dem Grundmotiv ist Nichts enthalten da-
von, was der Besitzer des Rinses ausserdem noch für Fähig-
keiten haben müsse, um die Herrschaft der Welt zu erwer-
ben, Nichts von einer Aufforderung zu irgend welcher mit
Anstrengung verknüpften Arbeit oder Thätigkeii**
Von einer „Fähigkeit", die der Ringbesitzer haben müsse,
von einer „Aufforderung zu irgend welcher mit Anstrengung
verknüpften Arbeit oder Tnätigkeit** habe ich nicht gesprocnen,
Sondern nur von der implicite in jenem Beisatze hegenden
Nothwendigkeit für den Itingbesitzer, die Kraft des Rinces zu
üben. Es wäre undichterisch gewesen, wenn Waffner die in
diesem Moment liegende ganze Vorstellungsreihe m dem, be-
deutsam-bündiff und zugleich in einem hier ganz angemessenen
gewissen sibyflinischen Tone zu formulirenden Grundmotive
logisch gegliedert und detaillirt hätte wiedergeben wollen. Er
durfte hier von einer solchen Forderung um so mehr absehen,
als ja die in der Dichtung vorkommenden zahlreichen Varian-
ten des Grundmotivs — welche zur Erklärung des Grundmotivs
heranzuziehen Hr. K. doch wohl nicht als principiell unstatt-
haft hinsteilen wird — auf die Bedeutung jenes Beisatzes volles
Licht fallen lassen. Wiederum auch war Wasner Dichter ge-
nug, im Wortlaute des Grundmotivs die Wirkung des Ringes
nach ihrer höchsten Potenz (den Gewinn der Weltherrschaft)
voranzustellen („Der Welt Erbe" etc.) und dann erst die ver-
mittelnden concreten Beziehungen (maasslose Schätze Goldes)
anzudeuten, anstatt das umgekehrte Verfahren einzuschlagen.
Oder würde es poetisch wirkungsvoller gewesen sein, wenn
Wagner das Motiv (natürlich in dichterischer Einkleidung) so
§ewendet hätte: „Wer aus dem Rheingold den Ring schafft,
er gewinnt sich maasslose Schätze Goldes, die ihm zur Welt-
herrschaft verhelfen** — ? — Gerade die durch ein echt dich-
terisches Verfahren gefordert gewesene Voranstellung des Ge-
winnes der Weltherrschaft, als der ideellen Spitze des Motivs,
ist es freilich gewesen, was Hm. K. veranlasst hat, sich den
Gewinn der Weltherrschaft als unmittelbare Folge des Ring-
besitzes zu denken, ohne die bedingende Bedeutung des Beisatzes
„der maasslose Macht ihm verlieh** zu berücksichtigen.
Wenn aber dieser Beisatz nicht die Bedeutung hätte, die
ich in ihm ausgedrückt finde, was hätte er dann überbäupt für
einen Zweck? Er würde nur eine formelle Ungeschicklichkeit
aufweisen, einen Pleonasmus oder eine matte undichterische
Verallgemeinerung des Inhaltes des ersten Theiles des Grund-
motivs „Der Welt Erbe gewänne zu eigen ** enthalten. Also
was soll dieser Beisatz? Dass Wagner in seinen Dichtun-
gen überflüssige Redensarten mache, ist der letzte Vorwurf, der
bisher gegen ihn erhoben worden.
7. „Ueber den Zweck dieses ganz gleichgiltigen (!)
Satzes babe ich, wie ich ganz offen gestehe, bisher keine
Untersuchungen angestellt. — Hr. Stade meint, man könne
nicht annehmen, Wagner werde einen überffüssigen Satz
hinschreiben. Es wird also von Hm. Stade für die Rich-
tigkeit seiner Behauptung die Infallibilität Wagner*s als
Argument in Anspruch genommen. Es ist dies ein etwas
starker Tabak."
Eine nette Art der Beweisführung, bei der ein unbequemes
thatsächliches Moment für gieichgiltig erklärt, einfach ignorirt,
eine für die Motivirung des ganzen Dramtis entscheidend wich-
tige Stelle willkürlich verstümmelt wird!
Wenn ferner Hr. K. von einem Appell an ^Infallibilität**
spricht, 80 frage ich: auf welcher Seite wird Infallibilität be-
ansprucht? Ich habe lediglich dagegen Einspruch erhoben, dass
im einzelnen Falle (hier wie übernaupt anderwärts) ohne Noth
ein Satz als ganz zwecklos hingestellt werde, dessen sehr wesent-
liche Bestimmung in ungezwungenster Weise nachgewiesen
werden könne — Hr. K. verlangt von mir, ich solle trotzdem mit
ihm diesen selben Satz für gieichgiltig und überflüssig erklären,
warum?— Weil er es sagt! Kann der Anspruch auf Infallibilität
mit grösserer Offenheit proclamirt werden? Unter solchen Um-
ständen stehe ich allerdings nicht an, Hm. K. ganz kaltblütig
zu erklären, dass, wenn ich mich darüber zu en&cheiden hätte,
ob ich Richard Wagner oder Hm. Kulke als unfehlbar an-
erkennen wolle, ich sicher Hm. K. das „Opfer des Intellects**
nicht bringen würde, da die Integrität meines Denkvermögens
bei Richard Wagner weniger Gefahr liefe, als bei Hrn. K.
Uebrigens lege ich Hrn. K. nachträglich noch folgendes
einfache Sechenexempel vor:
Beisatz im Grunamotiv:
„Der maasslose Macht ihm verlieh**,
Aeusserung Alberich's bei der Verfluchung des Ringes:
„Gab sein Gold mir Macht ohne Maass**
B» in Alberich*s Falle nicht die Weltherrschaft, sondern einen
unermesslichen Hort und die in diesem liegende Macht, folglich
maasslose Macht ■■ nicht^ die Weltherrschaft, sondern der
unerm essliche Hort und die in ihm liegende Macht.
Mit der Aeusserung Alberich's parallel ist diejenige Wotan*8
in seiner Erzählung in der „Walküre": „Er (Alberich) gewann
des Rheines glänzendes Gold und mit ihm maasslose Macht."
Hr. K. bringt es freilich fertig, diese letztere Stelle als für seine
Auffassung sprechend zu deuten, indem er dem Citat erläuternd
hinzufügt: „er gewann also die Macht, er brauchte sie nicht
erst zu erwerben". Er hat sie aber doch thatsächlich erst
erworben, und das weiss auch Wotan, folglich hat auch Wotan
diese Vorstellung mit dem „Gewinn der maasslosen Macht" ver-
bunden. Was ergibt sich also aus den soeben von mir zusam-
mengestellten Ci&ten? Dass Wagner mit einem und dem-
selben Wortlaute consequent einen und denselben
bestimmten Begriff verknüpft hat. Von einem Wider-
spruch zwischen den Citaten kann demnach keine Rede sein.
Aus Hm. Kulke's Auffassung würde sich freilich ergeben, ent-
weder, dass Wagner einem und demselben Wortlaute („maass-
lose Macht** im Grundmotiv und in Alberich's Aeusserung) im
Munde Alberich*s einen von dem Grundmotiv abweichenden
Sinn gegeben habe (obschon ja Hr. K. immer auf strenges Fest-
halten an dem klaren Wortlaute dringt!), oder dass Wagner
Alberich in Einem Athem etwas Deramges sagen liesse, wie
2 X 2 -s 5, nämlich die seinem eigenen Bewusstsein wider-
sprechende, die Thatsachen auf den Kopf stellende Behaup-
tung: „Gab sein Gold 'mir die Weltherrschaft, oder maasslose
Macht ohne vorhergehenden Erwerb des Hortes**! — S. meine
Schlussbemerkung zu daa).*)
(Fortsetzung folgt.)
*) Meinen zahlreichen anderen Citaten aas der Bichtung glaubt
Hr. K. solche entgegenstellen zu .können , die zu seiner Anschauunfr
passten, nämlich: „Zam runden Reife geschmiedet, hilft es zu höchster
Macht, gewinnt dem Manne die Welt". „Das Gold also'*, meint Hr.
K., „gewinnt ihm die Welt, nicht er erwirbt sich die Welt**. Aber
der Ausdruck „hilft zu höchster Macht** weist gerade aaf den indi-
recten Gewinn der Welt hin, während der Begriff „gewinnen** einen
indirecten Erwerb nicht ausschliesst (vgl. m. Bemerk, zu No. 8), eben-
sowenig wie der Ausdruck „zum Walter der Welt machen'* (Stimme
des Waldvogels) den indirecten Modus dieses Erfolges der Kraft des
Ringes. Hr. K. führt weiter an: „Macht und Schätze schüf ohne
Maass ein Reif**, nicht wie Hr. St. meint: Macht durch die Schätze.
Dass es nach meiner Anschauung unbedingt hätte heissen müssen:
,,Macht durch Schätze**, kann ich nicht zugeben, da es sich um ein
dichterisches Werk handelt, nicht um ein wissenschaftliches, und der
Dichter lieber Begriffe coordinirt, anstatt ihr logisches Abhäogigkeits-
Terhältniss scharf hervorzuheben. (Uebrigens vrgl. m. Bemerk. zuNo.6).
Aus der „Götterdämmerung** citirt Hr. K. Siegfried's Aeusserung:
„Der Welt Erbe gewann mir ein Ring** und fügt hinzu: „Siegfried
meint also naiver Weise, er sei Weltherrscher; wir bemerken freilich
Kichts davon, aber es ist doch bezeichnend, dass er nicht sagt, er
werde sich vermittelst des Ringes das Erbe der Welt erringen.*' Aber
Siegfried spricht eben blos nach, was er einst vom Waldvogel hörte,
hat sich jedoch nie um „der Welt Erbe** gekümmert, hat nie Anstalt
{gemacht, dasselbe anzutreten. („Was ihr mir nützet, weiss ich nicht:
doch nahm ich euch aus des Horts gehäuftem Gold, weil guter Rath
es mir rieth** sagt er beim Heraustreten aus Fafner's Höhle im Hin-
blick auf Ring und Tamhelm.) Brünnhilde's Worte endlich „Lass
ohne Walter die Welt ich zurück**, welche Hr. K. mit dem Com-
mentar begleitet: „Weshalb? offenbar deshalb, weil der Ring dem
Rheine zurückgegeben wird, also Niemand mehr in den Besitz des
Ringes gelangen kann. Das heisst doch aber deutlich, dass die Welt-
herrschaft an den Besitz des Ringes geknüpft sei** — sind aus dem
Zusammenhang herausgerissen. Die ganze Stelle lautet: „Verging
wie Hauch der Götter Geschlecht, lass ohne Walter die Welt
ich zurück: meines heiligsten Wissens Hort weis ich der Welt nun
zu.** D. h.: „Nach dem Untergange der Götter, der recht-
mässigen Walter der Welt, weis ich, zum Ersatz derselben, der
293
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Dresden, Mai 1984.
Eine alte fibreoachuld bat unsere Hofbühne endlicb gesen
das Publicum eiuRelöstl Wagner's ^Tristan und Isolde"
jB^inff am Vorabend des Geburtstages des Meisters zum ersten Mal
m ocene. Die Aufführung, die sich zu einer Reproduction aller-
ersten Ranffes gestaltete, konnte in jeder Beziehung als ein Ereig-
niss betrachtet werden. Hofcapellmeister Sc buch hat mit der
unvergleichlichen Capelle in yerhältnissmässig kurzer Zeit Wun-
der vollbracht und sein Directionstalent aufs Neue in glänzen-
der Weise beth&tigt Frl. M alten feierte als Isolde einen gross-
artigen Triumph; ihre hochpoetische Auffassung, verbunden
mit der gesangstüchtigen Leistung, welche Beide eine drama-
tisch-musikaliscbe Wirkung hervorriefen, der ich momentan
nichts Gleiches an die Seite zu setzen wüsste, stempeln die
Künstlerin zu einer Wagner-Sangerin par excellence. Hr.
Gudehns war ein hervorragender Tristan, mit Feuer und Leben
sang er die Partie oft in hinreisaender Weise, und er über-
rascnte, namentlich in der grossen Sterbescene, durch schön
angelegtes, sich steigerndes Spiel Hr. Bulss gab ein treuher-
ziges Bild des schlichten und warmblütigen Kurwenal. Frl.
Reuther und Hr. Fischer leisteten als Brangäne und König
Marke ihr Möglichstes, und selbst die kleinen Rollen (Melot,
Hirt und Steuermann) waren durch die HH. Jensen, Eruis und
Gutzschbach aufs Beste vertreten. Ich kann mich füglich aller
kritischen Bemerkungen über das Werk des genialen Dichtercom-
ponisten hier enthalten, ist es doch nun seit 25 Jahren in Kritik
und Antikritik der Gegenstand einer beinahe erschöpfenden
Besprechung in allerhand Fachblättem, wie Zeitungen derart
geworden, aass wir von ihm, wie von Wagner*s anderen Schöpf-
ungen eine Litteratur besitzen, die allein schon Bände ausfüllt.
Lassen wir an dieser Stelle das pro und contra ganz unberück-
sichtigt und halten wir uns dafür an die verlebendigte Anschauung
und Ausführung, wie sie uns beute geboten wurde, so müssen
wir zuvörderst constatiren, dass der Totaleindruck des Werkes
auf das ausverkaufte Haus ein überwältigender, ungeheuer
packender und zündender war. Athemlos lauschte das Publicum
von der ersten Note des Vorspiels an bis zum Schluos des ersten
Acts, um dann in einen Beifallssturm auszubrechen, wie ich
mich eines ähnlichen seit langen Jahren nicht zu erinnern weiss.
Immer wieder von Neuem mussten die Hauptdarsteller erschei-
nen und auf stürmisches Verlangen wiederholt auch Hr. Hof-
rath Schuch. Am Schluss konnte sich das Publicum kaum
trennen, man war geradezu in einem ekstatischen Jubel, und
der Vorhang wird sich wohl ein Dutzendmal erhoben haben,
ehe sich das Haus leerte.
Vor allem Anderen ist die musterhaft sorgfältige, ins feinste
Einzelne gehende Wiedergabe seitens des Orchesters zu erwäh-
nen. Der Dirigent bewies eine üebersicht, die wirklich genial
zu nennen ist. unter seinem Stab klang Alles mit einer Ton-
schönheit dynamischer Abstufung, als sei man schon seit Jahren
mit dem Werke vertraut. Da war kein Ton, den man anders
Sewünscht hätte. Schon traditionell konnte man wissen, dass die
^önigL Capelle Wagner's Schöpfungen mit einer ausserordent-
lichen Pietät und Hingabe renroduciren würde, und doch war
man aufs Neue begeistert und ningerissen von diesem verklärten
Klang und Tonzauber. Schuch hat mit vollem Recht nicht
eine Note gestrichen, wir sollten Wagner's Werk wenigstens
die ersten Male unverkürzt hören. Trotzdem dauerte es nur
4 Stunden 5 Minuten, während die erste Vorstellung des „Rienzi**
von 6— Val2 Uhr währte.
Welt mein heiligstes Wissen zu.** — Was ist also das Ergebniss der
Exüke'schen Citate ? Gesetzt den Fall, sie passten zu seiner An-
schauung, so widersprechen sie doch keinesfalls der meinigen; wohl
aber wid^prechen die übrigen früher von mir citirteo Belecrstellen
der Eulke'schen Anschauung; folglich ist der von Hrn. K. ver-
suchte Gegenbeweis misslangen, — und meine Auffassung
bleibt gerechtfertigt.
In voriger No. ist 8. 278, Sp. 1, 20. Z. v. u. zu lesen : , na(?h-
dem er in der Trilogie den Besitz der Weltherrschaft vom Horte
abhängig gemacht'* anstatt: vom Worte, sowie 18. Z. v. u. aa)
statt a).
Nächst dem Orchesterkörper feierte, wie schon erwähnt, Frl.
Malten die höcbsten Triumpne. Mit hinreissender Pracht und
Schönheit gestaltete sie die Isolde; Alles war aus Einem Guss,
von dem ersten Auftreten an einheitlich im höcbsten Grad
dramatisch gezeichnet. Die Hauntmomente der Rolle, die Be-
geisterung nach dem Liebestrank, die Exaltation des grossen
Liebesduetts des zweiten Actes, vom ersten stürmischen, wilden
Aufjauchzen durch alle Stadien des Liebestaumels bis zu dem
selig- verklärten Z wiegesang „0 süsse Nacht, ewige Nacht, hehr
erhabene Liebesnacht^, und im dritten Act der Liebestod, all
diese verschiedenen Schönheiten ergriffen und bewegten aufs
Höchste. Frl. Malten zur Seite stand Gudehus in vortrefflichster,
oft hinreissender Weise, und wenn anerkanntermaassen Niemann
im Spiel gegenwärtig der beste Tristan sein mag, so hat Gude-
hus vor der Hand die frische unangetastete Stimme für sich,
und sein vorzügliches dramatisches Talent und seine Begeiste-
rung für Wagner lassen sicher annehmen, dass er sein Vorbild
bald erreichen werde. Im Duett mit Isolde, wie im grossen
Monolog des dritten Actes begleitete man seine Leistung mit
dergrössten Sympathie. Ausserordentlich stimmungsvoll war die
Inscenirung, die prachtvolle Schifisdecoration , aas magische
Helldunkel im Garten des zweiten Actes und namentlich die
Schlussscenerie, die etwas Öd und steinigt im Abendsonnenglanz
liegende Burg Tristan's. In dieser glänzenden Vereinigung all
der Factoren, die im Wagnerischen Sinne so harmonisch inein-
ander griffen, lag mit der Zauber, den das Werk auf uns
unwiderstehlich ausübte.
Der hochbewährten künstlerischen Initiative des Frl. Aug.
Götze haben wir es zu verdanken, dass Dr. Franz Liszt, der
ehrwürdige Gross- und Altmeister des heutigen Clavierspiels, un-
serer Residenz in voriger Woche einen mehrtägigen Besuch ab-
stattete. Vor einem auserlesenen Kreise von Künstlern und
Kunstfreunden hatte Frl. Götze im Saale des Hotel de Saxe
einen musikalischen Abend veranstaltet, der zum grössten Theil
Vorträgen Liszt'scher Compositionen durch ihre Schülerinnen
gewidmet war. Das Programm ward durch die „Hymn^ eines
erwachenden Kindes** mit Harmoniumbegleitung von dem Götze-
Kotzebue'schen Damenchor eingeleitet, der der Psalm „An den
Wassern zu Babylon" für eine Sopranstimme mit Begleitung
von Violine, Harfe, Harmonium und Pianoforte folgte. Frau
Moran-Olden, Ihre nächste Primadonna, sang denselben, wie
später das Finale des ersten Actes aus TschaYkowsky's „Jung-
frau von Orleans" und den Schlusssatz der Brünnhilde aus Wag-
ner*s ,.Götterdämmerung'* und fesselte sofort durch die Mäch-
tigkeit und Ausgeglichenheit ihres prachtvollen Mezzosoprans.
Die hochbegabte Künstlerin hatte sich rauschenden, allgememsten
Beifalls zu erfreuen. Concertmeister Petri aus Leipzig spielte
eine sinnige Violin-Romanze, graziös und virtuos Frau Prof.
Marg. Stern die Desdur-„Gonsolation" und die Etüde „Wal-
desrauschen", und Hr. Siloti, einer der befähigtsten Pianisten
aus Liszt*8cher Schule, trug mit stupender Bravour den «Car-
naval de Pest" vor, begleitete nächstdem Frl. Götze den er-
ffreifenden Vortrag der Lenau^schen Dichtung „Der trauernde
Mönch*^ (melodramatisch bearbeitet von Liszt) und Frau Moran-
Olden in ihren Gesangsscenen. Viele der Götze*schen Schüle-
rinnen sangen, zum Theil vorzüglich, Liszt^sche Lieder. Der
Beifall konnte nach so vielem Gelungenen und Schönen kaum
dankbarer und anerkennenswerther sein, trotzdem steigerte er
sich aber zu einem Beifallsjubel seltenster Art, als der Alt-
meister das Podium bestieg und sich in rührender Einfachheit
an das Instrument setzte. Es brauste um ihn herum, so mächtig
war der Eindruck der Erscheinung des liebenswürdigen greisen
Meisters, dass es lange dauerte, ehe er beginnen konnte. Zwei
seiner Compositionen, die Phantasie über ein Chopin'sches Lied
und der „Cantique d'amour" aus den „Harmonies religieuses et
poetiques** entquollen seinen Fingern. Wie Liszt spielt — wer
wollte es beschreiben! Am schlechtesten steht es Denen an, die
ihn durch Decennien hörten, die selbst noch Zeuge seiner gross-
artigen Triumphe waren, in deren Herzen die rührendsten Er-
innerungen an vergangene Zeiten auftauchten, einer Zeit, von
der die heutige Generation keinen Begriff mehr haben kann,
einer Zeit gegenüber, in der beinahe jeder gebildete Musiker
oder Halbmusiker das Piano virtuos zerdrischt. So rührend-
wild, so innig-Büss und wieder mächtig in die Saiten greifend
— mit Einem Wort — so durch und durch poetisch, ^beinahe
wie verklärt, war der Eindruck, den sein Spiel, den sein schö-
nes, vom schneeigen Haar umwalltes Antlitz, seine ganze, grosse
Ruhe und Vornehmheit auf den Hörenden und Schauenden
294
machte, daas ihm die Erimierung an diese weihevollen Augen-
blicke unvergesBÜch bleiben wird. B.
Grai, Ende April.
(Fortsetzung.)
Ein durch künstlerisches Programm wie durch seinen edlen
Zweck hervorragendes Concert war das zu Gunsten des Musik er-
pensionsfonds, bei dem Brahms' „Nänie** und Mendelssohn's „Erste
Walpurgisnacht** zur Aufführung kamen und die Violinvirtuosin
Frl. Soldat aus Berlin zur Mitwirkung gewonnen war.—
„Nänie** (Klagegesang), hier zum ersten Male gehört, erfordert
ein andächtig gestimmtes Publicum. Das vornehme Schiller'-
sche Gedicht ffibt dem Componisten weder zu ausgesprochen
lyrischem, noch dramatischem Ausdruck Anlass; zu wärmeren
Tönen schwingt sich die Musik auf bei der wunderbar ergrei-
fenden Periode (Fdur) zu den Worten:
^Nicht stillt Aphrodite dem schönen Knaben die Wunde,
Die in den zierlichen Leib grausam der Eber geritzt.**
Der darauf folgende Fis dur-Satz hätte durch ein leicht beweg-
teres Tempo noch gewonnen. Frl. Soldat, eine Grazerin, vollen-
* dete ihre Studien bei Joachim. Lieblingsschülerin dieses grössten
aller Meister und nebstbei von Brahms warm empfohlen zu
sein, ist der beste Geleitsbrief durch die ganze Weltl Frl.
Soldat, die hier ganz ausserordentliche Triumphe feierte, spielte
Spohr*8 8. Concert, Paraphrase aus den „Meistersingern" von
Wagner- Wilhelm j und Adur-Polonaise von Wieniawsky, Alles
entzückend schön. Ein ungewöhnlich mächtiger, dabei seelen-
voller Ton, vornehmste Schule, ein grosser genialer Zug, mit
dem sie jede Composition erfasst, charakterisiren ihre Leistun-
gen. Die edle Richtung ihres Spieles zeigte sie uns ii^anz be-
sonders in Spohr; nur so darf Spohr — für den der Dutzend-
virtu^nschliff nicht ausreicht — gespielt werden: mit Ruhe,
langem Bogen, reinstem Adel der Aurfassung. Sooft wir diese
junge Künstlerin mit der Tua vergleichen hören, fällt uns das
Ungleichartige eines solchen Verg^iches auf; das in seiner Art
Sanz reizende, von etwas kokett-graziösem Mienen- und Geber-
enspiel begleitete Geigengeflu8t6r(?) der jungen Italienerin ragt
nach rein musikalischer Seite nicht an das gediegene Können
des Frl. Soldat heran. Wir prognosticiren Letzterer eine grosse
Zukunft
Eines der interessantesten Concerte der Saison war — auch
wenn es nicht als „grosses** Concert annoncirt worden wäre —
jenes des mit dem Singvereine vereinigten Männergesangver-
eins im Saale der Industriehalle, bei welchem „Nänie** von
Brahms wiederholt, femer der S.Theil von Schumann*s „Faust**-
Musik und die Verwandlungsmusik und Schlussscene des 1. Actes
aus „Parsifal** von Wagner zur Aufführung gelangten. Chor
und Orchester waren numerisch ungewöhnlich stark, die Chöre
vorzüglich studirt. Die erhabene weihevolle Stimmung des
Wagnerischen Fragmentes fand enthusiasmirte Zuhörer. Die
Glocken waren sinnreich durch gestimmte Stahl platten ersetzt.
Chormeister Wegschaider*s Direction würde rückhaltslose
Anerkennung verdienen, wenn sie ebenso befeuernd und elastisch
wäre, wie sie sonst umsichtig und fachkundig zu nennen ist.
Da im kommenden Herbste ein neuer Concertoaal mit Orgel
eröffnet wird, so hoffen wir, dass dies das letzte Concert in den
unaknstisoben Räumen der Industrieballe war| und dass dann
unsere Gesangvereine die Pflege des bisher arg vernachlässigten
Oratoriums zur Geltung bringen werden.
Der Singverein gab ausserdem noch zwei Concerte, Eines
unter Mitwirkung der Hofopemsängerin Frau Paumgartner-
Papier aus Wien — und Eines, wie gewöhnlich seit einer Reihe
von Jahren, mit dem Hofopernsän^r Hrn. Walter aus Wien,
dessen Sinne kitzelnder Vortrag emes Schubert-Lieder- Cyklus
ungeschwächte Anziehungskraft ausübte. Anerkennend hervor-
zuheben sind die mit gewissenhafter Vollständigkeit gedruckten
Programme des Singvereins, auf welchen stets die Texte, Opus-
zahien, Geburtsjahr der Componisten etc., oft auch biographi-
sche Notizen sich befinden.
Der Akademische Gesangverein wiederholte „Zlatorog** von
Thierfelder und ^Rinaldo** von Brahms. üeber beide Werke
haben wir uns an dieser Stelle in verflossenen Jahren bereits
ausgesprochen. Die Wiederholung des „Zlatorog** dürfte mehr
den Bequemlichkeitsrücksichten zu verdanken gewesen sein, ein
bereits studirtes Werk aufführen zu können. Brahms* popu-
lärer „Rinaldo** erfuhr — im Gegensatz zur ersten guten Ue-
production seitens desselben Vereines — diesmal eine ziemlich
jämmerliche Aufführung; der Chor war sehr schwach, das Or-
chester häufig schwankend, der Sänger des Rinaldo, ein Dilet-
tant, war indisponirt; ob es unter solchen Umständen nicht
besser gewesen wäre, ein so schönes Werk nicht aufzuführen,
als es zu verderben?
Eine ungewöhnlich ergibige Thätigkeit wurde diesen Winter
in der Kammermusik entmltet. Hm. Kopta gebührt das grosse
Verdienst, ein ständiges Streichquartett von beimischen Kräften
zusammengestellt zu haben, so gut, wie wir es hier seit Langem
nicht mehr hatten. Die Herren Kopta, Geyer, Köhler und
Jeral ^ben sechs, strengen Anforderungen entsprechende
Prodnctionen. Das sorgfältiges Studium verrathende Zusammen-
spiel war immer fein nuancirt, ausgefeilt und tonschön. Der
Primarius Hr. Kopta ist ein tüchtiger Geiger, dem glatte Tech-
nik und lockerer rechter Arm und reinste Intonation eigen sind;
grosser Ton und jenes Maass von nervöser Erregbarkeit das zu
tieferer Gefühlswärme und leidenschaftlichem Ausdruck noth-
wendig ist, stehen ihm jedoch nicht zu Gebote. Der Violon-
cellist Hr. Jeral ist in jeder Beziehung ganz vorzüglich. Die
Programme waren folgende: Mozart, Quartette in Gdur und
Cdur« Haydn, Cdur (Kaiserquartett), Beethoven, Bdur und
Adur (Op. 18), Esdur (Op. 74)| Schubert, DmoU, Mendelssohn,
Emoll, Schumann, Amoll, Rubinstein, Fdur (Op. 17), Veit,
GmoU, Brahms, Cmoll (zwei Mal), Bruch, Cmoll, ferner die
Ciaviertrios: Schubert, Esdur, Bubinstein, Bdur, Bargiel, Fdur,
sowie das Ciavierquintett von Schumann. Die Novitäten waren,
mit Ausnahme von Brahms, nicht sehr glücklich gewählt. Bar-
gieVs Op. 6 ist ziemlich unbedeutend, Rubinstein s Fdur-Quar-
tett ist das Product ungezügelter Leidenschaften, rastlos brau-
sen die Wogen auf sturmbewegter See; die berauschende
Schönheit der thematischen Erfindung dieses Componisten ist
ebenso bekannt, als dessen sich nicht heimisch-Fühlen in den
Grenzen des Quartettstiles bei der Durchführung dieser The-
men; ein rauher Frost versengt oft erbarmungslos die schönsten
Blüthenknospen. Brahms* schwieriges Cmoll-Quartett war eine
verdienstvolle Leistung, nur machte sich im ersten Satz Hm.
Kopta's Neigung für zu schnelle Tempi unangenehm bemerk-
bar; der tie^ pathetische Inhalt leidet bei solcher Ueberhastung,
und selbst das Ohr des mit diesem Stücke genau vertrauten
Zuhörers vermag den Tonverschlingungen der geistvollen Durch-
führung nicht zu folgen.
(SchlusB folgt.)
Aus dem Münchener Musikleben.
I.
(Fortsetzung.)
Die Liste der Inatrumentalsolisten wies bekannte und be-
rühmte Namen auf. F. Grützmacher spielte als piöce de r^si-
stance das Raff'sche Violoncellconcert — ein noch halbwegs
vernünftiges Exemplar einer unvernünftigen Gattung. Ondri-
6ek brachte Beethoven*s „einziges** Violinconcert Op. 61, wel-
ches er, trotz kleiner rhythmischer Wunderlichkeiten, neben Joa-
chim und Wilhelmj am meisten stilgerecht spielt E. d'Albert
erntete Lorbeeren durch die bravouriöse Wiedergabe des Liszt'-
Bchen Es dur-Clavierconcertes und des Weber*schen FmoU-Con-
certstückes. Dass er die Ciavierpartie des Letzteren stark
retouchirte, mag noch hingehen, weil die melodischen Contouren
nicht verwischt wurden und es sich ja im Wesentlichen um
eine Virtuosenaufgabe, wenn auch eine solche im edelsten Sinne
üppig und vollgriffig, dass er selbst potenzirten Weimaraner
Ansprüchen noch aut lange Zeit hinaus genügen dürfte ; sodann
ist nicht ausser Acht zu lassen, dass bei dem phantastischen
Clavieipoeten Melodie und Arabeske dermaassen mit einander
verwachsen sind, dass selbst die Terzverdoppelung eines ein-
fachen chromatischen Laufes gleichbedeutend mit einem Ein-
griffe in das organische Gewebe der Composition erscheint.
Wenn sich Tausig seinerzeit ähnliche Dinge zu Schulden kom-
295
men liess, so ist damit d^Albert's Verfahren noish nicht gerecht-
fertigt.
Wer Viel gibt, von dem verlangt man Viel! Wir zählen
zu den aufrichtigsten Bewunderem des jungen Ciavierheros ; i
gerade deshalb möchten wir noch einen Umstand zur Sprache
bringen, welcher uns einer eingehenden Betrachtung werth
dünkt. Als der Künstler vor zwei Jahren zuerst an die Oeffent-
lichkeit trat, da schäumte und gährte es noch gewaltig in
seinem Spiel; es gab Extravaganzen in Hülle und Fülle, welche
sich indessen keineswegs aus einem Hang zu Willkürlichkeiten,
sondern aus der übersprudelnden Kraft un£[ebändigter Geniali-
tät erklären Hessen. Die deutsche Musikkritik war nun sofort
mit dem Recept bei der Hand. ,.Ruhe, Objectivität, Maass-
halten **— so scholl es aus allen Ecken und Enden. Diese For-
derung war in ihrem Kerne gewisslich berech tifft; nur über-
sahen Diejenigen, welche ihre väterlich mahnenoe Stimme am
lautesten ertönen Hessen, dass vornehmlich ein wahrhaft begna-
detes Talent Zeit braucht, um auszureifen, und dass es den
Naturgesetzen entspricht, wenn eine solche Abklärung, ein Ein-
lenken in die Bahnen des ewig Harmonischen sich allmählig
vollzieht. Man bedenke doch, wie lange es dauerte, bis selbst
ein V. Bülow jeneObjectivität sich erwarb, auf Grund deren er
jetzt den ersten Hang unter seinen Faohgenossen einnimmt!
Ein künstliches Zurückdämmen des jugendlichen Gefühlsüber-
schwanges kann wohl eine frühere Reife des Formgefühles zu
Wege bringen, aber es geschieht dies auf Kosten einer normalen
Entwicklung der gesammten musikalischen Individualist und
führt nicht selten zur Ausbildung einer Manier.
d'Albert ist, was Einheitlichkeit der Aufntssun^, Plastik der
Darstellung, besonders in der Reproduction classischer Schöpf-
ungen betrifft, innerhalb kürzester Zeit unglaublich rasch vor-
geschritten; seine Wiedergabe einzelner Beethoven'schen Sonaten-
sätze kann geradezu als mustergiltig angesehen werden. Anderer-
seits gewahrt der unbefangene Beobachter gegenwärtig an seinem
Spiel eine merkbare Scheu vor der Anwendung aer letzten
Mittel, der aufs Höchste gesteigerten Intensität der Ausdrucks -
sewalt, wie dergleichen durchaus am Platze ist, wenn es, wie
bei Beethoven und Inszt, einmal zu den ffrossen Explosionen
kommt. Man liest es dem Künstler förmlich von der Miene ab:
„An dieser Stelle möchte ich die Leidenschaft rücksichtslos her-
vorbrechen lassen, aber — Tante Kritik hat mirs verboten, und
da wollen wir nur hübsch maassvoll bleiben." Sicherlich: Im
Ganzen genommen sind die heutig^en Ciaviervorträge d' Albert's
von ungleich grösserer künstlerischer Bedeutung, als seine
früheren Leistungen . . . und bei Alledem war uns der d' Albert
fast Heber, der vor unseren Augen in schönen Bayreuther Juli-
tagen des Jahres 1882 zum ersten Male einen armen Steingräber
in seines Lebens Maienblüthe vernichtete. Es gibt keinen gross-
artigeren Anblick, als wenn ein Löwe, im Vollgefühl seiner
Kraft, sich selbst zu meistern versteht: verdeckt er aber
schHesslich seine letzte Klaue, dann geräth man doch in
üngewissheit, ob man wirklich einen — Löwen vor sich hat. ♦)
Weniger ergibig, als der ideale Ertrag der Concerte grossen
Stiles gestaltete sich der der Kammermusikabende. Die Wal-
ter*sche Quartett- Genossenschaft gab zwar durchschnittlich
besser ausgearbeitete Leistungen, als während des vorjährigen
Cvklus; doch waren die Pi;ogramme von etwas monotonem
Charakter. Dankbar war die Vorführung des unvergleichHchen
Schubert'schen Octetts (Op. 166, F dur) aufzunehmen — nur dass
die Leistungen der Bläser, der „alte ätrauss** voran, diejenigen
der Streicher ziemlich in den Schatten stellten. Eine (!) Novi-
tät, ein Streichquartett von M. Winkler (Manuscript), hatte die
ihm bereitete günstige Aufnahme wohl mehr localpatriotischen
Gründen, als dem inneren Werthe der Composition zu danken;
die Solidität der Arbeit vermochte für den Mangel anUrsprüng-
lichkeit keinen ausreichenden Ersatz zu bieten. Mehr Abwech-
selung brachten die Soireen des Hrn. Prof. Bussmeyer; als
werthyoUste Gabe wurde hier Volkmann's Bmoll-Trio gespen-
det, ein Werk, von dem Heinrich Porges unseres Erachtens mit
vollem Recht sagt, dass es als das bedeutendste der nach-
Beethoven'schen Trios anzusehen sei.
Schliesslich sei noch einer Aufführung des Kaula*schen
Chorvereins gedacht; das Programm derselben war sorgfältig
zusammengestellt und brachte Altes und Neues in wiUkom-
*) Letztere Bemerkung kann UDSibgUch auf d'Albert ADwendung
fiaden, wie wir überhaupt den Auslassungeo imseres Hro. Referenten
über das geKenwurti|$e ^piel d' Albert's nur sehr bedingungsweise zu-
stimmen können. ^. Red.
mener Abwechselung: fleissig und exact ausgefeilte Chorvorträge
— Diri^nt Hr. M. Schwartz — nebst ansprechenden, zum Theil
vorzüghchen solistischen Darbietungen der Frls. v. Sicherer,
Cl. Weber (Gesang) und Kaula (Ciavier). — Damit hätten
wir die nennenswerthen Vorkommnisse auf dem Felde des
Concertwesens erschöpft und können uns der Münchener Oper
zuwenden.
(Schluss folgt.)
Tonkünstler- Versammlung in Weimar, veranstaltet
vom Allgemeinen deutschen Musikverein.
Mit seiner diesjähriffen vom 24. bis 27. Mai währenden
21. Tonküustler- Versammlung beging der Allgemeine deutsche
Musik verein gleichzeitig die Feier seines 25jährigen Bestehens.
Der Verein hat während dieses Zeitraumes allezeit, erst unter
Franz Brendels, seither unter Prof. Dr. C. Riedel's Vorsitz,
eine rührige Thätigkeit in der Verfolgung seiner künstlerischen
Zwecke entwickelt und sich namentlich das Verdienst erworben,
den Vertretern der modernsten Musikrichtung Anerkennung zu
verschaffen. Dass er ein Allgemeiner deutscher Musikyerein
im richtigen Sinne schon lange nicht mehr ist, wurde wieder-
holt in unserem Blatte monirt, und wer in der naiven Annahme,
auf den Weimarischen Programmen nur Werke von deutschen
Componisten zu finden, zu dem dortigen Musikfest gereist war,
wird sich arg getäuscht gefunden haben. Also endlich fort mit
dem irreführenden Namen!,
Der Weimarischen Tonkünstler- Versammlung ging im gross-
herzogl. Hoftheater am 23. Mai eine von einem in der Verherr-
lichung des Meisters F. Liszt gipfelnden scenischen Prolog von
Ad. Stern introducirte scenische Aufführung von F. Liszt*s „Le-
gende von der heiL Elisabeth »* voraus. Die Bedenken, welche
eine derartige Darbietung eines oratorischen Werkes' erregt,
hat in sehr klarer Weise gelegentlich der ersten Theaterauf-
führung des Liszt'schen Oratoriums im Herbste 1881 unser ver-
ehrter langjähriger Mitarbeiter Hr. Dr. B. Falckenberg in diesem
Blatte ausgesprochen und begründet, und wir können seinen Aus-
führungen nur beistimmen, wie wir dies auch in Beziig auf die
Anerkennung, die er der feinsinnigen Weimarischen Regie bei
diesem Anlass zollt, zu thun im Stande sind. Dagegen müssen
wir annehmen^ dass 1881 die Thätigkeit des Orchesters und des
. Chors, sowie einzelner Solisten eine zufriedenstellendere gewesen
isti als bei der neuesten Wiederholung des Experiments, bei
welcher die beiden ersteren Factoren höchstens Anständiges,
nirgends aber Hervorragendes hinstellten, der Dirigent Hr. Dr.
Lassen seines Amtes etwas handwerksmässig waltete und von
den Hauptdarstellern gerade die Vertreterin der Elisabeth das
Massigste leistete. Vortrefflich, wie 1881, waren der ungarische
Magnat des Hrn. Milde sen., die Sophie des Frl. Schär nack,
der Landgraf Ludwig des Hrn. Scheidemantel und der
Seneschall des Hrn. Henniff; Hr. Widey als Landgraf Her-
mann, Hr. Milde jun. als Kaiser Friedrich IL und Frl. Storris
als Ludwig im Vorspiel standen den Vorgenannten mehr oder
minder nach. Das Theater war stark besucht und das Publi-
cum zollte den Ausführenden und dem der Ausführung seines
Werkes beiwohnenden ff reisen Componisten lebhaftesten Beifall.
Von den Mitgliedern des Allgemeinen deutschen Musikvereins
mussten Viele, wenn nicht gar die Meisten, mit den ungünstig-
sten Plätzen des Hauses vorlieb nehmen, welcher Umstand
Manchem den Genuss an den Darbietungen auf der Bühne etwas
verbittei-t haben mag. Müssen unter solchen ünzuträglich-
keiten Alle gleichmässig leiden, so kann man wenigstens dem
Comitä des Vereins keine Vorwürfe machen. Diesmal war man
aber bei der Vertheilung der Plätze leider nicht unparteiisch
zu Werke gegangen, denn die disponiblen guten Plätze waren
nicht blos an die Comit^mitglieder und ausführenden Künstler,
was durchaus gerechtferti^ war, sondern auch an Solche ab-
gegeben worden, die sich m der Mitgliedschaft an dem Verein
von den übrigen Mitgliedern nur durch den äusseren Rang oder
dadurch, dass sie der französischen Nation angehörten, unter-
schieden. In Betreff des letzteren Unterschiedes möge schon
hier illustrirend erwähnt werden, dass bei Beginn des Wagper'-
schen Kaiser-Marsches in dem Montag- Concert die französische
Colonie (man nannte uns die Damen Viardot-Garcia, Jaell-
Trautmann und Montigny-Rämaury , Hr. Saint- Saßns u. A.)
demonstrativ sich von ihren Plätzen erhob und das Theate'*
396
verliess, was aber nicht hindern konnte, dass diesen Herr-
schaften nach wie vor die Honneurs gemacht wurden.
Mit einer Matinee im „Erholungssaale ** am 24. Mai begann
das eigentliche Musikfest, und Hr. Arthur Friedheim aus
Wien war dazu erwählt, dieselbe mit dem Vortrag der Hmoll-
Sonate von Lisztzu eröffnen. Seine Wiedergabe dieses in jedem
Betracht heiklen Werkes erregte, wie kürzlich in Leipzig, wo
es der Künstler in einer eigenen Matinee ebenfalls zu Anfang
des Programms gestellt hatte, den stürmischen Beifall des Audi-
toriums, und der junge, den Meisten vorher kaum dem Namen
nach bekannt gewesene Musiker wurde allgemein als eine pia-
nistische Grösse ersten Ranges proclamirt. Die Lieder: Concer-
tino und Schlummerlied von H. Zopff und Sonett von F. Liszt
bildeten, von Frl. Magda Bö tt icher aus Leipzig gesungen, die
folgende Nummer. Keines derselben war, obwohl die Reproduc-
tion auf das Prädicat „exquisit^* Anspruch machen durfte, so be-
deutend, dass man einen nachhaltigen Eindruck hätte erhalten
können. Dagegen zündete umsomenr das nächste Stück, die in
bestrickender Eigenart prangende Amoll-Sonate für Ciavier und
Violoncell von Edv.Griec, in deren Ausführung Frau Margarethe
Stern und Hr. F. Grützmacher aus Dresden eine excellente
Ensembleleistung hinstellten, an welcher das delicate Cla vier-
spiel der Dame und der kraft- und empfindungsvolle Vortrag
des Dresdener Yioloncellmeisters gleicnmässig participirten.
Die drei H. v. Bülow'schen Lieder „Du bist für mich ein noldes
Heilgenbild**, „Immer fühl ich deine Nähe** und „Wenn ich in
des Weltmeers Klippen", welche, von Frl. Julie Müller-
Härtung aus Weimar mit ausgibiger Stimme und warmem
Temperament dargeboten, sich an Grieg^s Sonate anschlössen,
besitzen die Fähigkeit, durch ursprüngliche Empfindung zu
wirken, in nur sehr massigem Grade, sie mteressiren aber durch
aparte melodische und harmonische Wendungen. Nach diesen
Liederspenden trat das Leipziger Streichquartett Brodsky (die
HH. Prof. Brodskv,Novaöek und Sitt aus Leipzig und Leop.
Grützmacher aus W eimar) mit d em F dur-Streichquartett Op. 42
von Aug.Elu^hardt hervor und errang demNovum und sich selbst
einen sensationellen Erfolg. Das köstliche Werk, dessen ein-
zelnen vier Sätze in der blühenden Frische und espritvollen
Gruppirung und Durcharbeitung der Gedanken, sowie der
sicheren Beherrschung der Form und des Klangwesens förmlich
derart mit einander wetteifern, dass man Keinem einen Vorzug
vor dem Anderen einzuräumen vermag, erfuhr eine Wieder-
gabe, die sich ebensosehr durch subtilste technische Ausarbei-
tung und feinste dynamische Schattirung, wie durch schwung-
volle und dabei einheitliche Auffassung auszeichnete und voll-*
endeter gar nicht gedacht werden konnte. Als die am Schluss
ihrer herrlichen Leistung wiederholt hervorgejubelten HH.
Quartettisten schliesslich auch den sich unter dem Publicum be-
findenden Componisten mit vorführten, wuchs der Beifall wirk-
lich orkanähnlich an. Beschlossen wurde die Matinee mit
Harfenvorträgen des Hm. Wilh. Posse aus Berlin. Dieser
ausgezeichnete Künstler spielte die Etüde Op. 10, No. 11, von
Chopin und „Angelus" und „Liebesträume" von Liszt in selbst
besorgter Einrichtung für Harfe und rief mit seinen Vorträgen,
welche die Sprödigkeit des Instrumentes fast ganz vergessen
Hessen, verdientermaassen staunende Bewunderung hervor. Ge-
wiss ist Hr. Posse gegenwärtig der bedeutendste Meister der
Harfe, und von diesem Gesichtspuncte aus wird man auch über
die Wahl seiner Stücke hinwegsehen müssen.
(Schluss folgt.)
(Fortsetzung.)
Wien.
Mit dem vierten Ordentlichen Gesellschaftsconcert hat sich
Hr. Gericke am 20. April vom Wiener Publicum verabschie-
det. Das Programm bot eine noch nicht gehörte Cantate „Es
ist dir gesagt, Mensch, was gut ist" von Sebastian Bach (in
Robert Franz^ Bearbeitung), dann Schumann*s Ballade „Des
Sängers Fluch*^ endlich zum Schluss, gleichsam als Bekräfti-
fung der fortschrittlichen musikalischen Gesinnung des schei-
enden Dirigenten, Liszt's „Tasso'*, welcher in Wien seit zehn
Jahren nicht mehr Öffentlich aufgeführt worden war. Den
Lesern des „M. W.*' habe ich üoer die vielleicht klarste,
formell befriedigendste, im thematischen Aufbau überraschend-
ste der Liszt^schen symphonischen Dichtungen gewiss nichts
Neues zu sagen, erfreulich war nur der einhellige Beifall, wel-
chen das interessante Werk im Gegensatz zu dem bei den Phil-
harmonikerngehörten „Mazeppa** neulich fand, ein Erfolg, der
bei den in Wien im grossen Publicum gegenüber Liszt dem
Componisten noch immer obwaltenden Vorurtheilen keineswegs
garantirt war.
Von der Bach*8chen Cantate machten die zwei Ecksätze,
der über ein durch die Intervalle des Dreiklanges gebieterisch
schreitendes lapidares Hauptthema wahrhaft unerschöpflich
fortrollende und brausende Eingansschor, dann der einfach
schöne, fromm empfundene Schlusschoral einen weit bedeuten-
deren Eindruck, als die mittleren Nummern, Arien und Ariosos,
in welchen denn doch bei aller Fülle der Erfindung, bei aller
Innigkeit des Gefühlsansdruckes die rein instrumentale Behand-
lung der Singstimmen uns Moderne gar zu fremdartig berührt.
Ich dachte mir bei der Cismoll-Arie des Tenors wiederholt:
Fielen doch lieber die Textworte ganz weg und wäre das
Stück blos für Orchester geschrieben, wir hätten dann Eines der
schönsten und kunstvollsten Praeludien mehr ! So wie die Arie
jetzt vorliegt, stellt die Vocalpartie kaum mehr als ein contra-
punctisches Instrument vor und ist nur mit enormer Schwierig-
keit klar herauszubringen. Die Reprise des Schlusschorals mit
höchst iinposanter Orcbesterbe^leitung rührt wohl ganz und gar
von Rob. Franz her, es &agt sich, ob der alte Sebastian diesen
eminent modernen Effect unterschrieben hätte; überaus packend,
ja hinreissend war der Letztere gewiss.
lieber „Des Sängers Fluch'' von Schumann möchte ich nicht
gern wiederholen, was ich vor nunmehr elf Jahren über die
erste Wiener Auffühnmg dieser Ballade in einem von Brahms
geleiteten Gesellschaftsconcerte an dieser Stelle sagen musste.
Es thut so weh, einen aufrichtig verehrten Meister auf einem
Wege zu erblicken, wo ihm keine Lorbeeren mehr erblühen,
da aen edelsten Intentionen die Mühsal — weniger des Alters,
als der geistigen Erschlaffung — • entgegensteht.
Die Auffünrung sämmtlicner drei Nummern dieses Gericke'-
schen , Abschiedsconcertes war eine treffliche, insbesondere ging
die schwierige Bach'sche Cantate sehr exact. Nachdem dieselbe
verklungen, wurde Hrn. Gericke im Namen des Singvereins ein
riesiger Lorbeerkranz überreicht, eine Ovation, die gewiss be-
rechtigt zu nennen, da ja der scheidende Capellmeister eben
den Singverein im Verlauf der letzten zwei Jahre auf eine
künstlerische Höhe gehoben, welche an die eigentlichen Glanz-
tege dieses bedeutendsten Chorinstitutes Oesterreichs unter dem
Regime Herbeck erinnerte. Hr. Gericke hat zwar als Dirigent
der Gesellschaftsconcerte einen ebenbürtigen Nachfolger in
Hans Richter gefunden, aber wir können uns schlechterdings
noch nicht recnt vorstellen, wie denn Hr. Richter (welcher die
Leitung der Philharmonischen Concerte und seinen Capell-
meisterposten im Hofoperntheater behält) ohne Ermüdung und
künstlerische Zersplitterung seinen zahlreichen Wiener undLon-
doner Verpflichtungen (deren jede einen ganzen Mann erfordert)
mit demselben Erfolg werde nachkommen können , wie bisher.
Lassen wir nun noch die bemerkenswerthesten Vorkomm-
nisse der Saison auf dem Gebiete der Kammermusik, sowie die
interessantesten Solo-Concerte — insofern sie nicht schon be-
sprochen— an uns vorüberziehen. Da möchten wir nun — was
die Kammermusik anbelangt — vor Allem ein Streich quin tett
(Fdur) unseres abenteuerlich-genialen Anton Brückner nennen,
welches ein Adagio (in Gesdur) enthält, welches zu dem Zar-
testen, Verklärtesten, Innerlichsten und Klangschönsten gehört,
was überhaupt von langsamen Sätzen seit Beethoven geschrie-
ben wurde. Wer den rfamen des Componisten nicht wüsste,
könnte nur auf Beethoven selbst rathen, und zwar auf ein aus
der letzten Periode des Meisters herrührendes und von dessen
vollster Inspiration beseeltes Stück. Das ist viel, sehr viel ge-
sagt — nicht wahr?. Aber ich fordere alle Freunde der edlen
Kammermusik auf, sich durch Nachlesen der demnächst in
Gutmann's Verlage hier erscheinenden Partitur von der Wahr-
heit meiner Worte zu überzeugen.
Stünde das ganze Quintett auf der Höhe dieses zauberhaf-
ten Adagios, so hätte man es — meines Erachtens — mit dem
überhaupt bedeutendsten Streichquintett der Gegenwart zu thun,
selbst das so überaus anziehende und meisterhafte Brahms'sche
müsste dagegen zurücktreten. Leider aber fällt namentlich das
Finale nacn dem Adagio bedeutend ab und die beiden ersten
Sätze sind zwar höchst glücklich thematisch erfunden (um die
herzinnige Melodie des Trios im Scherzo dürfte so mancher
Mitstrebende unseren Brückner beneiden), aber der Componist
macht aus seinen gleich originellen, wie empfundenen Gedan-
ken nicht ganz Das, was etwa Brahms daraus gemacht hAtte.
297
(Dies gilt besonders von dem wohl gar zu knapp zugeschnittenen
ersten Satz, während das Scherzo sich auch formell zunächst
dem Adagio stellt), ferner fehlt es in allen Sätzen des Brück-
ner^schen Quintetts — eben mit Ausnahme des Adagios — nicht
an harmonisch hyper-kflhnen, harten upd spiessigen Stellen, die
das grosse Publicum unter der Flagge Beethoven's anstandslos
passiren Hesse, die man aber aber einem lebenden und noch
nicht weltberühmten Componisten schwerer verzeiht. Diese
harmonischen und modulatorischen Kühnheiten, diese rücksichts-
lose Freiheit der Stimmführung waren es, welche Hm. Bellmes-
berger bisher abschreckten, das neue Quintett unseres Lands-,
mannes seinem ständigen Quartettpublicum vorzuführen, sodass
man es nur in engeren musikalischen Kreisen zu hören Gelegen-
heit findet. Im November 1881 wurde das Quintett (mit Aus-
schluss des Finales) von dem tüchtigen Primgeiger J.Wink 1er,
secundirt von vier Dilettanten in einer Soiree des hiesigen Aka-
demischen Wagner- Vereins aufgeführt, heuer hörten wir die
Gomposition zum ersten Mal vollständig an einem Vergnügungs-
abend des akademischen Gesangvereins (!) im Bösendorfer Saale.
An der Spitze des Ensembles stand diesmal wieder der bewährte
Winkler, und unter den sonst Mitwirkenden befanden sich zwei
anerkannte Fachmusiker, nämlich die HB. Kre uz in g er (2. Viola)
und Hummer (Violoncell). Möchte doch das Bruckner'sche
Quintett, wenn es erst im Druck erschienen, auch über die Grenz-
marken Oesterreicbs in das ernste, nicht vorschnell urtheilende
musikalische Deutschland dringen ! Von Seiten der BH. £. Berns-
dorf und 0. Gumprecht hat eine derartige Novität zwar kaum
etwas Anderes, als das entschiedenste Anathema zu erwarten,
es gibt aber in den grossen deutschen Musikstädten der vor-
urtheilslosen und gebildeten Fortschrittsfreunde genug, welche
trotz der obligaten reactionären Verketzerune Bruckner*s Quin-
tett wenigstens in seinen drei ersten Sätzen als eine werth volle
und sehr erfreuliche Bereicherung des modernen Kam mermusik-
repertoires betrachten dürften. An deren Adresse waren vor-
stehende Zeilen gerichtet.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig* Die 3. dieswinterliche Aufführung des Bach-Ver-
eins, nicht wie sonst ein sogen. Haus-, sondern ein Kirchen-
concert, ging in der Pauliner-Kirche vor sich nnd wies viel
Abwechselung aus; denn im Gegensatz zu den früheren Kirchen-
concerten des Vereins bestand das Programm nicht nur aus
mehr kürzeren Compositionen , sondern es war auch den Solo-
vorträgen ein grösseres Feld eingeräumt, als sonst. Der Verein
selbst sang mit der ihm gewohnten Präcision und künstlerischen
Verve zwei geistliche Lieder von Joh. Eccard, die Ghoralmotette
„Kommt her zu mir** ihres Dirigenten H. v. Herzogenberg, den
Psalm „Was betrübst du dich, meine Seele'* von H. Schütz und
Psalm 117 von S. Bach, während die Solovorträge des Frl. Emmy
Gör lieh (Arie „Er weidet seine Heerde" von Händel) und der
HH. Heinrich Behr (Arie, „Gott, sei mir gnädig** von Mendels-
sohn), Paul Homeyer (Praeludium und Fugein Fmoll von Hän-
del, Praelndium und Fuge in C dur von Bach und Choralphan-
tasie über die Melodie ,JNun danket ^^le Gott** von H. v. Her-
zogenberg für Orgel) und Jul. Kien gel (Largo von Händel
und Andante von Tartini für Violoncell) ausgeführt wurden.
Höchst werthvolle Werke sind die Novitäten von H. v. Her-
zogenberg, ausgezeichnet durch edles Gedankenmaterial und
meisterhafte Ausarbeitung. Von ergreifender Wirkung ist na-
mentlich die ChoralphanSisie, deren Entstehung sicher mit der
WiedergenesungderGattin des Componisten von schwerer Krank-
heit in Verbindung gebracht weroen darf, so unmittelbar aus
innerstem, dankernültem Herzen heraus klin^ das dreitheilige
Werk. Einen gewaltigen Eindruck hinterliess der Bach'scne
Psalm, und nicht minder rühmenswerth war die Wahl der oben-
bezeichneten Orgelstücke dieses Tonheros. Ausgeführt wurden
die Solonummem in vortrefiPlicher Weise, vor Allem hat Hr.
Homeyer wahre Heldenthaten auf der Orgel verrichtet. Man
begreift nicht, wie ein so ausgezeichneter Orselkünstler , wie
Hr. Homeyer, fortdauernd ohne eine seinen bedeutenden Fähig-
keiten entsprechende feste Stellung sein kann.
Am 18. Mai als an dem Tage seines dOjährigen Bestehens
veranstaltete der Riedersohe Verein unter Leitung seines
Dirigenten Hm. Prof. Dr. C. Ei edel in der Thomaskirche eine
Aufführung von F. Liszt^s Oratorium „Christus**. Das hochinter-
essante Werk, über welches anlässlich seiner ersten Reproduc-
tion seitens desselben Vereins am SO. Oct 1881 Hr. Dr. F. Stade
sich eingehend in unserem Blatte (N^. 46 von 1881) geäussert
hat, konnte aus localen Rücksichten auch diesmal nicht voll-
ständig aufgeführt werden, und es fielen dieselben Nummern,
wie im Jahre 1881 aus, nämlich das „Stabat mater speciosa**j
das „Hirtenspiel an der Krippe'*, der Marsch der heiligen drei
Könige und „Das Wunder**. Die Ausführung Hess auch das letzte
MalrücksichtlichmusikaÜRcherCorrectheit und Sicherheit, schar-
fer Intonation und schwungvoller Auffassung Nichte zu wünschen
übrig und gereichte dem berühmten Chor und seinem excellenten
Führer, wie den mitwirkenden Solisten Frau ü n g e r-H a u p t von
hier, Frl. Schärnack und HH. Alvary und Scheidemantel
aus Weimar, den an der Orgel und dem Harmonium thätigen
HH. Homeyer und Krause und dem Gewandhausorchester zu
hoher Ehre. Von den Solisten ist Frau UuKOi'-Haupt besonders
namhaft zu machen, weil sie in der Ausführung ihrer Aufgabe
kaum merken Hess, dass sie erst im letzten Augenblick für das
ursprünglich itir die Sopranpartien in Aussicht genommene,
aber zuletzt behinderte Frl. Breidenstein in Erfurt eingesprun-
§en war. Von den Weimarischen Sängern ragte besonders Frl.
chärnack hervor, schade nur, dass ihr wenig Gelegenheit ge-
boten war, hervorzutreten.
Leipzig* Das k. Conservatorium der Musik hat es heuer zu
21 Hauptprüfungen gebracht, von welchen die beiden letzten noch
einer loitischen Erledigung in unserem Blatte harren. Die20.war
dem Vortrag von Kammermusik gewidmet und begann mit Hum-
mers Septett für Ciavier, Viola. Violoncell, Contrabass, Flöte,
Oboe und Hörn in der Ausfünrung durch die HH. Eduard
Nössler aus Leipzig, Heinrich K lin^j^enfeld aus München,
Arthur Metzdorff aus Leipzig, Emil Pertus aus Lützen,
Emil Barth aus Langensalza, Franz Kind aus Gohlis und
Gustav Schiller aus Elster. Die dominirende Ciavierpartie
wurde von Hm. Nössler mit virtuosem Aplomb und künstleri-
scher Einsicht, aber etwas hartem Anschlag gespielt, die übri-
gen Herren waren, abgesehen von einigen Kleinen Schwankun-
gen, mit Glück bemühl, sich ihrer mehr secundären Aufgaben
zu entledigen. Die Wiedergabe von Mendelssohn^s Variations
särieuses i^r Ciavier durch Hrn. Honorio Alarcon aus Santa
Martha (Amerika) war technisch recht annehmbar, dagegen im
Üebrigen noch etwas ungefüge. Eine sehr annehmbare En-
sembleleistung war die folgende Execution des CmoU-Clavier-
quintetts von S. Jadassohn durch die HH. Hendrik Ruifrok
ausHaarlem, JosefBerghof aus Aschaffenburg, Adolph Meyer
aus Verden, William Me ad aus Manchester und MaxKiesling
aus Pohlitz bei Greiz, wie auch die beiden Schlussnummem für
zwei Claviere: Cdur-Rondo von Chopin und „Labelle Grisölidis*'
von Reinecke sich einer sehr acceptablen Wiedergabe durch
die Frls. Ida Dryander aus St. Johann-Saarbrücken und
Dorothea Grosch aus Libau zu erfreuen hatten. — Die letzte
Prüfung brachte eine Anzahl Schülercompositionen, von denen
leider Keine derart durch individuelle rärbung hervorstach,
dass man in nachhaltigerem Grade hätte angeregt werden
können. Am besten haben uns noch die zwei Symphoniesätze,
ein Adaeio und ein Finale, von Arthur Stiehler aus Anna-
berg gefallen, welche wenigstens das Streben, sich von fremden
Einflüssen möglichst frei zu halten, und darin einen entschie-
denen Fortschritt gegenüber den zwei Symphoniesätzen, welche
dieser Schüler im vorigen Jahre vorführte, zeigten. Die übri-
gen Orchestercompositionen, eine Concertouverture in Fdur von
Gustav Meyer aus Königsberg i. Pr., eine Ouvertüre zu „Miles
Standish" von Henry B. Pasmore aus San Francisco und eine
Frühlingsouverture von Carl Bevin ff ausFrankfurt a.M. konnten
nur als Studien in formeller Gestaltung und Instrumentirung
gelten, wobei zu bemerken ist, dass sich in den beiden ersteren
Compositionen anständige Muster widerspiegelten, während Hr.
Beving mit seiner Ouvertüre auf eine sehr äusserliche Wirkung
ausgegangen war. Unerquicklich war eine von Willy R e h b e r g
aus Idorges (Schweiz) componirte und vorgetragene Ciaviersonate
in Gmoll; im 1. und 3. Satze das reine musikalische Flitter-
fold, trägt sie nur in ihrem Mittelstück eine etwas gewähltere
hysio^nomie zur Schau. Es ist uns geradezu unerklärlich, wie
man dieses musikalisch flache und m der Form bedenkliche
Compositum für eine der öfi^entlichen Vorführung werthe Frucht
in dem Institut betriebener Compositionsstu dien ansehen konnte!
Drei von FrL Meta Fischer aus Verden gesungene Lieder von
Henry B. Pasmore («Harmonie**, „Der Zephyr** und „Still, still,
mein Herz**) vervollständigten das Programm der letzton Haupt-
298
prüfung. Es waren dies Lieder, wie so viele tausend
andere.
Werfen wir einen kurzen Bflokblick auf die heurigen
21 HauptjprQfungen des k. Conservatoriums der Musik, so
müssen wir unsere Ansicht dahin aussprechen, dass eine stren-
gere Sichtung der vorzuführenden Eleven und Compositions-
erzeugnisse sehr am Platze gewesen wäre und man mit ihr
hesser, als dies angesichts der vielen unzulänglichen Leistungen
thatsächlich geschehen, der Reputation des Instituts genützt
haben wurde.
Concertumschau.
Altenbnrg« Am 15. Mai Aufführ. v. F. Schneider*s „Welt-
gericht* durch die Singakad. unt Leit. des Hrn. Dr. Stade u.
sollst. Mitwirk, der Frls. Bötticher a. Leipzig u. Schneider a.
Dessau, einer ungen. Dame u. der HH. Krausse u. Ravenstein a.
Leipziff und Glömme v. hier. (Die Aufführung wird als eine
trefflicme gerühmt, in welcher sich sowohl die Chöre, wie die
Solisten rühmlich auszeichneten.)
CIirlstiaiiiA« 6. Conc. des Musikver. fSelmerV. „Cameval
in Paris'* f. Orch. v. J. S. Svendsen, Balletmusik u. Brautzug
a. „Feramors** v. A. Rubinstein, „Saeterjentens Sondag** für
Streichorch. v. Öle Bull-Svendsen, „Requiem für Miffnon**
V. Schumann, Minnelied, „Der Brilutigam**, „Fragen" u. „März-
nacht** f. Frauenchor v. Brahms.
Colli. Musikal. Gesellsch|ft im März und April : Svmpho-
nien v. Hajdn (milit.)f Mozart (Ddur u. Cdur), Ph. £. Bach
(Ddur), Beethoven (No. 1 u. 8) u. Spohr (Cmoll), Ouvertüren
V. Cherubini („Wasserträger"), Mendelssohn („Schöne Melusine"),
u. HoUaender (Viel.).
Leipzig. Conc. des Chorver. ,,Tonica" unter Mitwirk, der
Sängerinnen Frau Knapp u. Frls. Löffler u. Varena, der Sänger
HH. Salzmann u. Gerber, sowie der HH. Mever (Clav.), Pfitzner,
Eichhorn u. Wolschke (Streicher) am 12. Mai: Streichterzett
(welches?) v. Beethoven, „Dornröschen'* v. C. v. Perfall,j,Offen-
Darung der Liebe" f. Chor u. Soli m. Ciavier von B. Vogel,
„Lockung" f. gem. Chor u. Clav. v. Rheinberge r, Chorlieder
v. Mendelssohn, Soli f. Ges. v. Braga (JLa Serenata«*) f. Clav.
V. Liszt (2. Ungar. Rhaps.) u. f.VioI. v. R. Becker (Capriccio).
Marseille* Gr. Conc. des Orch. der Sociät^ des Concerts
popul. de Musique class. zum Benefiz des Hrn. Reynaud : „Syl-
via" V. De Hb es, 3. Satz der „Seines alsaciennes" v. Massenet,
Marsch a, „Tannhäuser" von Wagner, zwei Ungar. Tänze von
Brahms, Tanz a. „Henri VIEL'* v. Saint-Saöns, Indischer
Marsch a. der „Afrikanerin" v. Meyerbeer, Larghetto aus dem
Clar.-Quini v. Mozart (Clar.: Hr. Maria), „Le Veau d'or"f. Chor
u. Orchester v. A. Caune, Symph, concert. f. zwei Violinen v.
Dancia (HH. Miranne u. Roche).
New-York« Conc. desMännerchors^,Arion"(vanderStucken)
am 4. April: Ouvert „Ein feste Burg ist unser Gott** v. Raff,
„Siegfried's Rheinfahrt" f. Orch. a. der „Götterdämmerung" v.
Waffner, „Angelus" f. Streichquart, v. Liszt, Fraja^mente aus
der Musik zu Shakespeare's „Sturm**, sowie Chorlieder »Wer
nie sein Brod mit Thränen aes** u. „Rastlose Liebe" v. F. van
der Stucken, „Das Thal des Espingo" f. Chor u. Orchester v.
Rheinberge r, „Landkennung" f. Baritonsolo (Hr. Remmertz),
Chor u. Orch. v. Grieg, Gesanjfsolovorträge der HH. Graff
(^Üas unbekannte Land** v. Berlioz) u. Remmertz.
Paris. Concert der Union internationale de Musique (Go-
dard) im Trocad^ro am 15. Mai: Ouvertüre zu „Arteveld** von
E. Gui r au d. Andante u. Menuet v. A. Coquard (unter Leit.
des Comp.), Frühlingsphant. f. Clav. (Hr. Saint-SaSns), vier Solo-
stimmen (Damen Ploux u. Perret u. HH. Mazalbert u. Fournets)
u. Orch. V. N. W. Gade, „Hymne ä Victor Hugo" f. Orch., Chor
u. Org. (Hr. Guilmant) v.C. Sa int- Saönsjfunt. Leit. des Comp.),
Orchestersuite a. „La Farandole** v. Th. Dubois (unter Leit
des Comp.).
Pawiowsk b. St. Petersburg. Conc. unt Leitung des Hrn.
Hlawatsch am 9. Mai: 2. Orch.-Suite v. TschaYkowsky,Wal-
zer-Phant. v. Glinka, Ouvertüren v. Beethoven („Coriolan") u.
Weber („Freischütz"), Türkischer Marsch v. Mozart, Geburts-
tagsmarsch V. Taubert, Nor weg. Melod. f. Streichorchester v,
Grieg, Violinvortrag des Hm. Dessau.
Solingen. Conc. des Hrn. Sturm unt. Mitwirkung der Frls.
Hartkopf v. hier u. Koettlitz a. Cöln, der HH. Litzinger a. Düs-
seldorf u. Knappe v. hier, der Gesangvereine „Ossian" u. «;Phö*
nix" u. ungen. Damen am 30. März: „Les Prdludes" v. Liszt
(im Clavierarr. zu vier Händen), ,,Der Rattenfänger von Hameln**
f. Soli, Chor u. Clav., Schenkenlied f. Chor, Sopranlieder „Es
war im Dorfe Hochzeit**, „Der Runenstein** u. Wiegenlied und
Tenorlieder „Ständchen", „Ich singe dich** u. „Mir träumte einst
ein schöner Traum** v. F. 0. Sturm, „Rumpelstilzchen** f. Soli,
Frauenchor u. Clav. v. Ferd. Hummel, Waldchor a. „Der Rose
Pilgerfahrt** v. Schumann, Altlieder v. Franz („Im Herbst"),
Brahms (Minnelied) u. Beethoven.
SondershauBen* Lehrervortragsabend im fürstl. Gonservat.
der Musik am 2. Mai: ClavierquinC v. Schumann, Streichquart
Op. 74 V. Beethoven, Soli f. Ges. v. F. v. Holstein (Biterolfs
Thüringer Waldlied), Rheinberger („Vorüber**), W.Tappert
LVale Carissima") u. Löwe, f. Clav. v. Gluck-Brahms (Gavotte),
TschaTikowsky (Barcarole) u. Liszt („Fau8t**-Phant.) und f.
Viel. V. Chopin-Sauret (Noct.) u. Brahms-Joachim (Ungar.
Tanz). (Ausführende: HH. Schulz- Dornburg [Gesang], Pohlig
[Clav.l, Grünberg, Bullerjahn, Martin u. Bieler [Streicher].)
neimar. Tonkünstler-Versamml. des Allgem. deutschen
Musikver.: Am 23. Mai Abends im Hoftheater. „An der Hm**,
Vorspiel von Ad. Stern (Musik »« Frau Hettstedt, Poesie =
FrLLüdt, Nymphederllm — FrL Jenicke), „Die heiL Elisabeth"
V. F. Liszt in scenischer Darstellung (Hermann = Hr. Wiedey,
Sophie = Frl. Schftrnack, Ludwig = Frl. Storris u. Hr. Scheide-
mantel, Elisabeth = Martha Storris und Frl. Meibauer, ungar.
Magnat »» Hr. Milde, Kaiser Friedrich II. «> Hr. R. Milde,
der Seneschall des Landgrafen ■■ Hr. Henniff). Concert am
24. Mai Vormittags in der „Erholung**: H moll- Ciaviersonate v.
Liszt *=3 Hr. Friedheim a. Wien, Lieder: Concertino u. Schlum-
merlied V. H. Zop ff u. Sonett v. Liszt «» Frl. Bötticher aus
Leipzig, Cla vier- Violoncellsonate v. Edv. Grieg =» Frau Stern
u. Hr. F. Grützmacher aus Dresden, Lieder „Du bist für mich
ein holdes Heilgenbild**, „Immer fühl ich deine Nähe** und
„Wenn ich in des Weltmeers Klippen** v. H. v. Bülow ™ Frl.
MüUer-Hartung a. Weimar, Streichquartett Op. 42 v. A. Klug-
hardt »» HH. Brodsky, NovaÖek u. Sitt a. Lei pzis u. L. Grütz-
macher a. Weimar, Harifensoli: Etüde v. Chopin-Posse u. „An-
geluB** u. „Liebesträume** v. Liszt-Possea^Hr. Posse a. Berlin,
onc. am 24. Mai Abends in der Stadtkirche unt. Direct. des
Hrn. Prof. Müller-Hartunp: „Te Deum** v. H. Berlioz (Tenor-
solo: Hr. Alvary)» Oratorium „Weltende, Gericht, Neue Welt" v,
J. Raff (Soli: FrL Schärnack u. Hr. Scheidemantel). Chor:
Chorver., Singakad. u. Seminarchor a. Weimar, Mitglieder des
akadem. Männergesangver. a. Jena u. der Singakad. a. Erfurt,
Orch.: Hofcap. u. Schüler der grossherzogl. Orchesterschule a.
Weimar, Org.: Hr. Sülze. Conc. am 25. Mai Abends im Hof-
theater unter Leit der HH. Dr. Lassen, Prof. Müller-Hartung,
Saint-Saöns u. Dr. Liszt: Festouvert. in Cdur von C. Müller-
Hartung, 2. Violinconc. v. J. Raff=Hr. Kömpel a. Weimar,
„Nirwana** f. Orch. v. H. v. Bülow, 2. Symph. von Fei. Drae-
seke, Cmoll- Clavierconcert v. Marie JaSll «» dieComponistin,
Lieder „In dem Walde spriesst und grünt es**, „Wegewart" und
„DurotheRose** v. 0. Lessmann *« Frau Engdahfa. Helsing-
fors, „Salve Polonia**, Orchesterinterludium a. „Stanislaus** von
F. Liszt. Conc. am 26. Mai Abends im Hoftheater unt. Leit.
der HH. Dr. Lassen, Prof. Müller-Hartung, Dr. Liszt u. Prof.
Klindworth: 2. Symphonie von Ed. Lassen, Violinconcert
von Arnold Krug ■■ Hr. Nach^z aus Berlin, Lieder „Abend-
glocken**, „Lass die Rose schlummern** u. „0, willkommen** v.
Ed. Lassen -» Frl. Horson a. Weimar, Edur-Symphonie von
Alex. Glasuno ff, Hmoll-Clavierconcert von E. d*Albert =«
der Componist, „Salve Polonia** von F. Liszt, Kaiser- Marsch
von R. Wagner. Concert am 27. Mai Vormittags im Hof-
theater: B moU-CIaviertro von R. • Volkmann » HH. Paur
aus Mannheim, Brodsky und L. Grützmacher, Lieder „Bite-
rolf im Lager von Akkon** u. „Herbstschwermuth** v. H. Rie-
del und „In den Thalen der Provence** von R. Schumann
«=- Hr. Dr. Krückl a. Frankfurt a. M., G dur-Streichsextett von
Brahms = HH. Brodsky, Novaöck, Sitt, Pfitzner u. Schröder
a. Leipzig u. L. Grützmacher, 3. Sonett u. 1. Mephisto-Walzer
f. Clav. V. Liszt »- Hr. Siloti a. Moskau, „Spanisches Lieder-
spiel** von R. Schumann » Frau Unger-Haupt a. Leipzig, FrL
Schmidtlein a. Berlin u. H£L Trautermann a. Leipzig und Dr.
Krückl (Ges.), sowie Hr. Dr. Stade a. Leipzig (Clav.). Concert
am 27. Mai Abends in der Stadtkirche unt. Leit. des Hrn. Prof.
MüUer-Hartung: Reformationssymph. v. H. Schulz-Beuthen,
299
Arie ^Meinen Jesum lass ich nicht" v. C. Bübner = Hr. Die-
rich a. 'Weimar, Concerttttiick f. Org. v. Matthison-Hanseu
=» der Comp., yioloDcellsoli: Pmoll- Andante v. Händel u. Ro-
manze V. H. Sitt ■» Hr. Schröder, Gran er Festmesse v. Liszt
(Solisten: Frls. Breidenstein a. Erfurt u. SchÖler a. Weimar u.
HH. Dierich u. Dr. Krückl). (Orch. u. Chor wie im Abendconc.
apm 24. Mai.^ Nachfeier am 2o. Mai Nachmittags. Concert der
ffrossberzogl. Orchesterschule (Prof. Müller-Hartung): „Die
Ideale" v. Liszt, Violoncellconc. v. L. Grützmacher = Hr.
F. Grutzmacher iun. a. Weimar, Ciaviersuite v. Raff— Hr.
Schorcht aus Suiza, Wartburg-Festmarsch f. Orch v. C. Müller-
Härtung, 3. Violinconc. v. Bruch = Hr. Doli a. Rosa,
Triumphmarsch a. „Julius CSsar»* ▼. H. v. Bülow. Abends im
Hoftheater: Oper „Sakuntala'* v. F. Weingartner.
Wernigerode. Conc. des Gesangver. f. geistl. Musik (Trau-
termann) unt. Solist. Mitwirk, der Frh. May v. hier u. Brünicke
a. Magdeburg u. der HH. Trautermann a. Leipzig u. Milarch
▼. hier am 20. April: 2. Theil aus dem ^Messias" v. Händel,
Quart, a. ,,Christus** v. Kiel, „Der Berg des Gebets" v.E. Las-
sen, Passionsgebet a. dem Hochheimer Liederbuch, f. Chor be-
arbeit. v. C. Riedel, Duett a. Spohr*s Oratorium „Die letzten
Dinge".
ZflriGh* Benefizconc. des Hm. Kahl unter Leit. des Hm.
Hegar: Fdur-Symph. v. H. Goetz, 2. Schott. Rhaps. f. Orch. v»
Mackenzie, Solovorträge der Frau Steinmann- Vollmer (Ges.,
Arie a. dem „Dämon" von Rubinstein, „Curiose Frage" von
Reinecke, „Sie sagen, es wäre die Liebe" v.Th. Kirchner u.
„Die Nachtigall** v. Alieneff^und des Hrn. Kahl (Viol., „Ge-
sangsscene" v. Spohr u. drei Walzer v. F. Hegar).
Weimar* Die Heldentenorfrag[e an unserem Hoftheater ist end-
lich entschieden, indem man m Hrn. Memmler aus Hamburg
den eifrig Gesuchten endlich gefunden hat.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Berlin. Während in der Hofoper Hr. Götze aus Cöln mit
seiner Gastdarstellung nicht nur die Ohren, sondern auch die
Herzen seiner Zuhörer erfreut, wirkt Hr. Botel im Krolltheater
hauptsächlich durch die glanzvolle Höhe seines Organs. Da nun
jedoch die Anforderungen an künstlerische Leistungen ver-
schiedene sind, so lässt es sich auch begreifen, dass trotz des
Unterschiedes der beiden Tenoristen die äusseren Erfolge der-
selben sich gleichen. — Breslau* Das auf Engagement abzie-
lende Gastspiel der Altistin Frl. Orlanda Riegler aus Berlin
hat gleich am ersten Abend, an welchem die Reifliche Künst-
lerin die Azncena sang, zur Gewinnung derselben auf längere
Zeit geführt. — Hamburg. Hr. Director Pollini hat den öster-
reichischen Tenoristen Hrn. Weltlinger für seine Theater en-
gagirt und mit diesem Engagement, nach dem erfolgreichen
Gastspiel des Künstlers zu urtheilen, sicher eine glückliche
Acquisition gemacht. Eine noch werthvoUere Erwerbung ist
jedoch die der Frau Klafsky vom Bremer Stadttheater, einer
Künstlerin, deren gegenwärtige Leistungen nach darstellerischer
Seite hin geradezu als phänomenal, unübertrefPlich bezeichnet
werden. — Leipzig* ^ Als Elisabeth gastirte hier kürzlich Frl.
Wittich aus Basel nicht ohne BeifaU, aber ohne engagirt zu
werden. Diejunge Dame besitzt eine stattliche äussere Erschei-
nung und hübsche Stimmmittel, geht aber in der Verwendung
ihrer künstlerischen Mittel noch etwas anfängerisch zu Werke.
— Paris« In der Komischen Oper wurde Delibes* Oper
^Lakm^** wieder aufgenommen, und zwar mit Frl. van Zandt
in der Titelrolle. Diese Sängerin, obgleich sich gegen ihre
Gesangsmethode und ihre musikalische Auffassung Manches
einwenden liesse, wirkt doch ursprünglich und hinreissend, und
das hat sie diesmal wieder bewiesen. Ausserdem wurde die
Vorstellung noch interessant durch das Debüt des Hm. De-
genne aus Genf, welcher als Nachfolger Talazac*s in dieser
KoUe einen schweren Stand hatte, aber sich mit vielen Ehren
bedeckte. Leider war er bei der Wiederholung der Oper so
heiser geworden, dass er schnell durch Hrn. Talazac ersetzt
werden musste, welcher, fem von aller künstlerischen Eifer-
süchtelei, sich der Direction gern zur Verfügung stellte. In
der Italienischen Oper trat der Tenorist Hr. Stagno auf, wel-
cher bereits eine ruhmvolle Laufbahn hinter sich nat, nunmehr
aber sehr künsteln muss, um den Mangel an Stimme vergessen
zu machen. — Mflnchen. FrL Marianne Brandt feiert als
Gast unserer Hofoper Erfolge, wie nur Auserwählte deren sich
rühmen können. Die geniale Sängerin hat weder an Stimme,
noch an dramatischem Feuer ihres Spiels Etwas eingebüsst. —
Kirchenmusik.
Leipzig* Thomaskirche: 21. Mai. ^Panis angelicus** und
„Jesu tioi sit gloria^^ v. Palestrina. „Du Lebcnsfürst^* v.S. Bach.
»Komm, heiiger Geist^ v. A. Mübling. 22. Mai. „Werdaglau-
Det**, Himmeifahrts-Cantate v. S. Bach. 24. Mai. „Lauda ani-
ma'* V. M. Hauptmann. „Ruhethal" u. En^elterzett aus dem
„Elias** V. Mendelssohn. 25. Mai. „Zeuch ein zu deinen Tho-
ren" v. P. Gerhardt.
Waldenburg L S. Stadtkirche: Im Mai. „0, der Alles hätt
verloren** v. M. Hauptmann. Der 24. Psalm v. Neithardt. „Gott
sorgt für mich** von C. G. Reissiger. „0 schönster Stern** von
E. F. Richter. ^Das Volk, das im Finstem wandelt** v. D. H.
Engel. „Vere languores nostros** v. Lotti. „0 bone Jesu** v.
Palesixina.
Wir bitten die HH. Kiitshenmaeikdireotoren, Chorregenten eto.i niiB is der
VerToUAtXndigimg vontehendor Rubrik dnrob directe dieibes. HltthellnngeD
behilflloh sein sn wolleiL D. Red.
OpernaufTOhrungen.
MäiT:.
CöId* Stadttheater: 2. u. 30. Margarethe. 4. u. 23. Car-
men. 5. u. 18. Das Glöckchen des Eremiten. %. Die Meister-
singer. 9. Don Juan. 12. Der Postillon von Lonjumeau. 13., 16.
u. 26. Der Prophet, lö. Die weisse Dame. 21. Der Vampyr.
22. Undine. 25. Hans Heiling. 28. Der Templer und die Jüdin.
April.
Colli. Stadttheater : 1. Das Glöckchen des Eremiten. 2. Das
goldene Kreuz. 3. u. 7. Rigoletto. 8. Der Wasserträger. 13. Der
Templer und die Jüdin. 14. Die Meistersinger. 15. Figaro's Hoch-
zeit. 18. u. 26. Lohengrin. 20. Die Afrikanerin. 22. a. 30. Der
Prophet. 25. Troubadour. 27. Don Juan. 29. Fidelio.
MaL
Colli« Stadttheater: 1. Hans Heiling.
Journalschau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 21/'22. Versuch
einer musikalischen Interpretation von Rieh. Wagner's Musik-
drama ,^ie Meistersinger von Nürnberg**. Von Albert Heintz.
— Fei. braeseke's 2. Symphonie. Von ü. Lessmann. — „Sakun-
tala" V. Fei. Weingartner. — Die 1. Tonkünstler-Versammlung
giCipzig 1859). Jubiläums-Erinnerungen von Fei. Draeseke. —
eher Goethe*s Fortsetzung der „ZauXerflöte". — Nachrichten
und Notizen.
Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 5.
Statuten des Caecilien- Vereins für alle Länder deutscher Zunge.
— Die Gradualien und Offertorien in allen Tagen im Monat
Juni 1884. — Zwei Schreiben des Hochw. Hrn. Für^bischof
Robert von Breslau. — Berichte, Vereinsnachrichten u. jNotizen.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 21. Zwei verschollene Can-
taten von Beethoven. (Aus der „N. Fr. Pr.") — Besprechungen
(L. Roth, W. Langhans), — Auen eine Petition. — Der Applau-
someter. Ein Scherz. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Mettestrel No. 26. Berichte, Nachrichten und Notizen.
ßfeue Berliner Musikzeitung No. 21. Besprechungen (H. Wet-
tig, P. Belloni, S. Jadassohn, L. Köhler, J. C. Lobe, Ad. B. Marx,
S. J. Milde, Em. Naumann). — Bericht a. Berlin, Nachrichten
u. Notizen«
Neue Zeitschrift für Musik No. 22. Zum 25jäbr. Jubiläum
des Allgemeinen deutschen Musik -Vereins. Von Rieb. Pohl. —
Berichte (u. A. Einer üb. die Weimarische Aufführ. v. Wein-
gartner's „Sakuntiila**), Nachrichten u. Notizen. — Ungedruckte
Briefe Rieh. Wagner's. Mitgetheilt von L. Nohl.
[
300
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
* Die Lohconcerte zu Sondershausen unter Leitung
des Hm. Hofcapellmeister C. Schröder haben am 1« d. Mts.
ihren Anfang genommen. Das erste Concert brachte als Haupt-
werk die Waldsymphonie von Raff.
* Der Stadtrath von Antwerpen hat dem Cercle artistique
et; littäraire dieser Stadt eine Summe von dOOO Free, zur Ab-
haltung eines internationalen Musikcongresses, welcher nächstes
Jahr s&,ttfinden soll, bewilligt.
* Ein Hr. Albert Ferrand hat der französischen Akade-
mie der Schönen KQnste einen von ihm erfundenen Taktmesser,
„Le chercheur" benannt, zur Prüfunc vorgelegt, ein Instrument,
welches das allgemein im Gebrauche befindliche MälzePsche
Metronom darin iSberflügelt hat, dass es sich den Nuancirungen
des Tempos zu fdgen vermag.
* Auf dem P^re-Lachaise in Paris wurde dem um die
Kd liste wohlverdienten Baron Taylor ein würdiges Monu-
ment errichtet und dieser Tage in Gegenwart einer nach Tau-
senden zählenden Menschenmenge feierlich eingeweiht. Be-
kanntlich ist der Verewigte Gründer verschiedener die Kunst
und die Künstler fördernder Institute gewesen, so der Genossen-
schaft der Bühnenangehörigen, der Musiker, der Schriftsteller,
der dramatischen Dicnter und Componit»ten.
* In den Hauptmusikstädten Nordamerikas ist eine Agita-
tion gegen das Pfuscherthum im Musikimterricht im Gange.
Ein zu diesem Zwecke gegründeter Verein, die Music Teaohers'
National Association, wird im Juli in Cleveland die weiteren
Schritte in dieser Sache berathen. Allerdings mag es jenseits
des Oceans notb bei Weitem schlimmer mit dem ünterrichts-
wesen bestellt sein, als bei uns, trotzdem auch ixt Deutschland
nur ein kleiner Theil der Musiklehrer und -Lehrerinnen zur
pädagogischen Thätigkeit wirklich berufen ist.
* Von den Verlegern, die sich um das Verlagsrecht von
V. E. Nessler's „Trompeter von Sähkingen* bewarben, haben
J. Schuberth & Co. in Leipzig den Sie^ davon getragen. Die
Oper, welche im Stadttheater zu Leipzig fortdauernd grossen
Erfolg hat und auch bereits von veri^cnieaenen anderen Bühnen
erworben worden ist, wird bereits Ende Juli in gen. Verlag er-
scheinen. Der Componist wird demnächst sein langjähriges Domicil
Leipzig mit Strassburg i. E. vertauschen. Eine zu Ehren des
Scheidenden am 24. Mai vom Leipziger Sängerbund veranstaltete
Abschiedsfeier zeigte eclatant, welch reicher Sympathien sich
Hr. Nessler als jCünstler, wie als Mensch in der hiesigen Sänger-
welt erfreut.
* „Tristan und Isolde" von Rieh. Wagner hat bei der
1. Aufführung in Dresden dasselbe Entzücken hervorgerufen,
wie an den übrigen, leider wenigen Orten, wo das Werk noch in
gleich ffut vorbereiteter wie glückender Weise zur Darstellung
gelangte. Im Uebrigen verweinen wir auf unseren heutigen
Dresdener Bericht.
* Im Casseler Hoftheater ging am 1. Juni R. Wagner's
„Walküre^^ in ganz ausgezeichneter Weise erstmalig in Scene
und erweckte, wie überall, die hellste Begeisterung. Um die
von Hrn. Hofcapellmeister Treiber pietätvoll vorbereitete
und schwungvoll geleitete Aufführung machten sich als Haupt-
darsteller Frau Naumann-Gungl , die Frls. Sieber und König
und die HH. Zottmayer, Rathjens und Greeff verdient.
* „Siegfried ** von Wagner ist, wie vorher geplant, pünct-
lich an des Meisters Geburtstag in Mannheim herausgekommen.
Die von Hm. Paur mit tiefem Verständniss geleitete Aufführung,
über welche wir demnächst einen eingehenden Bericht bringen
werden, wird sehr gerühmt Im nächsten Winter hofft man die
„Götterdämmerung" zur Darstellung zu bringen, sodass das
Mannheimer Hoftheater dann im vollständigen Besitz des „Rin-
ges des Nibelungen^* sein wird, der bekanntlich schon längst
eine Thatsache wäre, wenn nicht ein früherer Wechsel des
Theatercomites die Verzögerung bereitet hätte. Mit dem
Wiedereintritt des allen Wagner-Freunden und - Verehrern be-
kannten Hrn. Emil Heckel in das Theatercomitä hat die Mann-
heimer „Nibelungen" -Frage schnell Wendung zum Guten ge-
nommen.
* Paul Geisler's Oper „Ingeborg'* (Dichtung von Peter
Lohmann) wird in n. Saison im Bremer Stadttheater in Scene
gehen.
* E. Rover^s in Brüssel mit so grossem Erfolg gegebene
Oper „Sigurd"* soll im i^hsten Monat im Covent Garden-Thea-
ter in London aufgeführt werden.
* In Madrid wurden kürzlich zwei Zarzuelas (kleine Opern)
zum ersten Mal aufgeführt , und zwar „El Consejo de la diez^
von Cristebal Oudrid (f 1877^ mit grossem Erfolg und „De
inspecter a emperador" von Isidoro Fernandez.
* Die Sommeroper im Krystallpalast zu Leipzig be-
gann ihre Thätigkeit am 21. Mai mit einer Aufführung von
Boieldieu's „Weisser Dame**, um deren Wohlgelungenheit neben
dem Capellmeister Hrn. Steinmann sidi namentlich des Letz-
teren Gattin Frau Steinmann-Lampd und die HH. Milenz und
Hennig verdient machten. Wir werden ausführlicher auf das
unternehmen zurückkommen.
* Im Manzoni- Theater in Mailand wurden zwei einactige
Opern, welche aus dem vom Verleger Sonzogno veranstalteten
Preisausschreiben siegreich hervorgegangen waren, dieser Tage
beifällig aufgeführt. Es sind dies „Anna e Gualberte" von
Luigi Mapelli und „La fata del Nord** von Zuelli. Das letz-
tere Werk soll indess das bedeutendere sein.
* Hr. Prof. Dr. F. Wüllner wird dem ihm aus Cöln zu-
geg^angenen Rufe, in die bislang von Hm. Dr. v. Hill er be-
kleideten Stellungen einzutreten, Folge leisten, nachdem ihm
neben anderen Vergünstigungen der für die Direction der von
ihm zu leitenden Uonceixe der Philharmonischen Gesellschaft
zu Berlin nöthige Urlaub von je fünf Tagen gewährt und die
Zukunft seiner Familie durch eine Lebenspolice über 100,000 Ji
— an Stelle der in Dresden aufzugebenden Pensionsansprüche — ge-
sichert worden ist. Ceber die Besetzung der Dresdener Stellungen,
die durch den Weggang des vortrefflichen Künstlers vacant wer-
den, verlautet, dass die Kirchenmusik in der Hofkirche wahr-
scheinlich an Hrn. Edm. Kretschmer übergehen werde, und dass die
geeignetste Persönlichkeit für die Lehrthätigkeit in den Com-
ßositionsclassen des k(|[L Conservateriums für Musik Hr. Felix
iraeseke sei, eine Ansicht, der auch wir unsere vollste Zustim-
mung zollen müssen.
* Hr. Kömpel, der treffliche Weimarische Violinist, hat
sich von seinem Concertmeisterposten zurückgezogen und auch,
wie man wissen will, mit seinem Solovortrag gelegentlich der
Weimarischen Tonkünstler- Versammlung das letzte öffentliche
Zeichen als Solist von sich gegeben. Die durch seinen Abgang
zur Vacanz gelangte Concertmeisterstelle wird durch Hm. Ualir
aus Mannheim besetzt werden.
* Hr. Dr. H. v. Bülow ist von seiner Reise nach £ng[land,
wo er mit grösstem Erfolge concertirte, wieder nach Meiningen
zurückgekehrt.
* Hr. Hofrath Dr. Werther hat seine Stellung als Direc-
tor des Mannheimer Hoftheaters aufgeben. Als sein Nachfolger
wird der Weimarische Hofschauspieler Hr. Savits bezeichnet.
* Der renommirte Orgelbauer Hr. Sauer in Frankfurt a.
M. hat das Prädicat eines Königl. Hof-Orgelbauers verliehen er-
halten.
* Der Capellmeister am Scala-Theater in Mailand, Hr.
Franco Faccio, ist aus Anlass der von ihm componirten Gan-
tate zur Eröffnung der Ausstellung in Turin zum Commandeur
des Ordens der Italienischen Krone ernannt worden.
Todtenllste* Frau Ebrard-Graviäre, ehemalige vortreff-
liche Sängerin am Lyrischen Theater in Paris, dann in Brüssel,
Bordeaux, Toulouse etc., seit einigen Jahren der Bühne fern,
t in Paris (?). — W. v. Lenz, der bekannte Musikschriftsteller,
Verfasser des Buches: „Beethoven et ses trois styles", f in vor-
gerücktem Alter in St. Petersburg. — Antonio Tari, (Kompo-
nist, t» noch jung, in NeapeL — Carl Gurckhaus, Chef der
Musikalienverlag^handlung Fr. Kistner in Leipzig, einer der
tüchtigsten und solidesten Repräsentanten seines Berufes und
vortrefflicher, biederer Charakter, f, im 64. Lebensjahre stehend,
am 22. Mai. — Gustav Föppel, Kammersänger in Dessau,
tüchtiger Baritonist, f, 60 Janre alt, am 14. Mai.
fi r 1 e f k
E. L, in C Die neueste Empfehlan^ M. R/scher Gompositionen
ist ebenfalls wieder nichts Anderes, als vom Componisten selbst oder
einem gleiehj^laabigen Freunde desselben angefertigte Zeitungsredame.
H, B. in L, Sie haben Eecht: die äussere Erscheinung jenes
Tastenhelden TpriderBpricht nicht den Flegeleien und Rüpeleien, welche
Ton demselben gemeldet werden.
J. R. C. Wir hoffen, in n. No. grfindlich mit dem ftir unsere
Concertnmschau noch vorliegenden Material aufzuräumen.
301
asten.
£, G, in C. Eine präcise Durcharbeitung jeuer Materie in dem
Sinne, wie Sie sie meinen, werden Sie auch in dem Ihnen empfohlenen
Werke nicht finden.
„Cosi fan tutte**. Ohne Nennung des Oewährsmannes und Ein-
senders nicht aufnehmbar.
M, 0, in B, Wir haben keinen Qrund, anzunehmen, dass die
sonderbaren Musikfestberiohte im „D. T.** ein Anderer, als der Fenille-
ton-Redacteur selbst, geschrieben habe.
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Neuer Verlag von Ed. Bote & G. Bock in Berlin.
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Neue reyidirte, mit Fingersatz und Vortragserläuterungen versehene Ausgabe
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Unter dem allerliöGlisteii Patronate Seiner HajestHt des Königs Lnilwi£ E ron Bayern.
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finden statt am «1., «3., 95., 99«, «•• a. 91. jrall, 9«, 4., 6. a. 9. Aairasf IVachmlUacfi 4 Chr. — Nacht-
zllge nach allen Biehtangen. — itohniiiigs-Comit^- Adresse ^ySecref air IJIIrich^^ — Karten ä 20 Mark sind von
Fr« Feastel in Bayrruth zu beziehen und vorräthig bei Rudolph Zenker, Leipzig, Hallesche Strasse.
I^* Concurrenz - Ausschreibeii. "^K
Der Deutsche Sängerbund beabsichtigt, zur Ausgabe des 8. Heftes seines Liederbuches zu schreiten, und sucht hiezu
einige noch ungedruckte Com Positionen für vierstimmigen Männergesang, vorzugsweise auf Massenwirkung berechnete Strophen-
gesänge von nicht zu grossem Umfange, zu erwerben.
Die gewählten Compositionen, welche nach dem Abdrucke Eigenthum des Componisten bleiben, werden mit 30 bis
100 Mark honorirt.
Die Einsendungen, mit einem Motto versehen, gleichlautend mit dem auf dem beizugebenden, den Namen des Com-
ponisten enthaltenden geschlossenen Umschlage stehenden , sind bis zum 17. Juli 1. J. frankirt an den Vorsitzenden der Lieder-
buchscommission Herrn Chormeister Frans »ehmid in FreislnAr bei München zu richten.
Die Commission besteht ausser dem Vorsitzenden aus den Herren Professor Dr. Faisst in Stuttgart, Professor Dr.
Langer in Leipzig, Musikdirector Josef Brambach in Bonn und Musikdirector Carl Beinthaler in Bremen.
Mttneheii) im Mai 1884.
[473a.]
Der geschäftsfflhrende Aasschnss des Deutschen Sängerbandes.
Für denselben: A. Otto, k. Notar.
302
Op. 46. Suite (PraelndiniDi Hnmoreske, Andante, Fng-
hette, Menuett, Presto) für zwei Violinen, Viola
und VioloncelL In Stimmen , , , , Jk 9, — .
Op. 51. Esquisses caracterietiques ponr Orchestre.
No. 1. Marche 8candi/nave. (Skandinavischer
Marsch.)
Partitur Ji 5. Orcb esterstimmen JL 10. Für Pianoforte
zu vier Händen Ji 2,50.
No. 2. SevUltana» Air de Ballet.
Partitur Ji 5. Orchesterstimmen Ji 10. Für Pianoforte
zu vier Händen Jk 2,50.
In Vorbereitung: Op. 62. PenSOB do Minuit Meditation
pour Orohestre* Partitur, Orchesterstimmen und für Piano-
forte zu vier Händen. [^7^*]
W. Lackowitz schreibt in No. 12 der „Deutschen Musiker-
Zeitung" d. 1. J. wörtlich:
„Ed. de Harto^*s Orchesterstücke bergen unter einer an-
^»spruchslosen, gefälhffen Form einen reicben, anmuthigen, da-
„bei aber keineswegs der Tiefe ermangelnden Inhalt und werden,
„nach dem Beifalle zu urtheilen, den sie bei ihrem ersten Er-
„scheinen gehabt haben, ohne Zweifel von nun an einen festen
„ Bestandtheil des Repertoires unserer Philharmoniker
„(Berlin) bilden."
Leipzig, Ende Mai 1884.
F> E, C. Lenckart>
Morer's lotsrnatlsnales Boreai för aoslbenis Ronst In Wiesbaiea.
• V- -- -^^ ~v^--^'>.'v%y-^ I4l0«l
Fräulein Flora Friedenthal,
welche sich durch ihre Concertmitwirkungen in Berlin (6 Con-
certe), Bremen, Breslau (2 Concerte), Dresden (3 Concerte),
Frankfurt a« M», Hamburg, Hannover, Königsberg, MUnehen
(2 Concerte), Posen (5 Concerte), Stuttgart (4 Concerte), Nflm-
berg, Begensburg. Erfurt, Banzig. Lflbeek, Bonn etc. mit
ungewöhnlich glänzendem Erfolge ale Pianistin aller-
ersten Ranges in Deutschland einführte, wird— ehe sie ihre
ausländische Tournee antritt — in den Monaten October« No-
yember, Deeember in Deutschland, der Schweiz, Hollana und
Belgien concertiren.
Die yerehrlichen Concertvorstände, welche diese Gelegen-
heit zu einem Engagement des Frl. Friedenthal benutzen wollen,
belieben das obengenannte Bureau— dem die alleinige Regie
der Concerte der Künstlerin übertragen ist — gütigst recht bald
davon zu unterrichten. — Referenzen und Onginalrecensionen
1. Ranges stehen zur Verfügung. — (Telegramm- Adresse: Bureau
Maurer — Wiesbaden.)
Bei dem 9. Infanterie-Regiment No. 133 ist am 1. October
d. J. die Stelle des [476b.]
Sfabshautboisfen
neu zu besetzen.
Geeignete Bewerber mit nur vorzuglichen Zeugnissen kön-
nen sich schon jetzt durch Einreichung ihrer Zeugnisse bei dem
unterzeichneten Commando anmelden.
Zivickaa I* S., am 20. Mai 1884.
Commando
des 9. Infanterie-Kegiments No. 133.
Verlag von E. !¥• Fritzsch in Leipzig.
r . «%. V ■^'^^ .
-w-w -.NTv N^v-«»'^--^ ^, ^w'- w^v-*^*---N* --^ ^\y\^y,^\
[477.]
MaC-DOWell, E. A., Op. 13. Prölude et Fugue f. Piano-
forte. M. 1, — .
Op. 16, Serenade für Pianoforte. M. 1,—.
Edition Schuh er th.
In unserem Verlage erscheint: [478.]
„Der Trompeter von Säkkingen^
Quer in 3 Acten, neM einem Vorspiel.
Mit aatorisirter theilweieer Benutzung der Idee und einiger
Originallieder ans J. Victor von Scheffel's Dichtung von
Rudolf Bunge.
usik von Mictor
essler.
NB. Glavierauszvg und Einzelnummern, sowie Potpourris
und Arrangements werden bis Ende Juli c. fertig gestellt sein
und nehmen alle Musikalien- und Buchhandlungen Bestellungen
schon jetzt entgegen. (Der Preis des completen Ciavierauszuges
wird, wie beim ,)Kattenfänger'*, nur 6 Hark betragen.)
Leipzig.
J. Schuberth & Co.
Durch R. Damköhler, Berlin N. 28, ist zu be-
ziehen: [479b. J
ScMenerer, s
Gesehlchte der Spielmaniis-
Frankreich und der
Pariser Ctoigerkönige. M.4,50.
Antwort auf die vielen Nachfragen nach dem Cla-
vierauszug zu meiner
Wer auf den Clavieraußzug meiner Oper „Knnlhild*^
reflectirt, möge mir das schriftllcli mit genauer Adressan-
gabe mittheilen.*) Diejenigen, welche denselben schon jetzt
fest bestellen, erhalten das P^xemplar für 6 Mark» Am
15. Juni 1884 schliesse ich die Liste.
Später bestellte Exemplare kosten \ft Mark*
Die bestellten Exemplare werden g^ejcen Nachnahme
zugesendet.
Die Zusendung des Ciavierauszuges wird Anfang August
dieses Jahres erfolgen.
Cyrill Kistler, Sondershansen.
*) Der ClavierauszTig erhält den umfang des Clavieraaszuges von
„Lohengrin**. ^ [480.]
In meinem Verlage erschien:
von
mit frei hinzucomponirter Begleitung
eines zweiten Claviers
von [481.]
Edvard Grieg.
No. 1. Fdur. (No. 1 der Petere'Bchen Ausgabe.) M. 5,—
No. 2. CmoU mit vorausgehender Phantasie in CmoU
(No. 18 der Peters'schen Ausgabe.) Itt. 6, — .
No. 3. Cdur. (No. 15 der Peters^schen Ausgabe.) M.2,—
No. 4. Gdur. (No. 14 do. do.) M. 3,—
Leipzig:- E. "^77". FrltzsoH
Wichtige Neuigkeit.
■ Soeben erschienen im Verlage von
Oebrüder Hng in Zürich,
Basel, Strassburg, St. Gallen, Luzern und Constanz:
3 grosse Oml-Fktasien
von
Tbeophll ütern,
Professor der Musik und Organist an der neuen Kirche in
Strassburg.
No. 1.
No. 2.
No. 3.
Allegro animato (Dmoll)
Andante cantabile (Bdur)
Finale vivace (Ddur) . .
Allegro con fuoco (Fdur)
AUegro con fuoco (Esdur)
Jk 1,60.
n 1,10.
n ~,90.
Wir halten es nicht für nöthig, den Phantasien des durch
seine früheren vorzuglichen Werke bereits allgemein bekannten
und beliebten Componisten Weiteres hinzuzufügen, und können
nur versichern, dass diese neue Erscheinung sich in jeder Be-
ziehung würdig an ihre Vorgänger reiht.
r- 1482c.]
Von gleichem Componisten erschienen früher:
Vor, Zfiscta' g. Nadisiiele
für die Orgel,
zum Gebrauche beim öfTentlichen Gottesdienst.
IV. Auflage. Ji. 4,—.
1. Sammlung.
2.
3. „ I. Theil. IL
3. „ II. „ II.
4.
5. „ II.
6.
n
n
n 3,60.
« 3,20.
n 2,80.
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Orchesterstimmen Ji 15. Ciavierauszug in 4«. JL 4 netto.
Handausgabe in &>. Ji l,50netto. Chorstimmen (ä25/ij) Ji l.
Dont, JaC, Oradns ad Parnassnm. Sammlung von fortschrei-
tenden üebungsstücken für Violine.
Op. 26. Leichte Duettinen für zwei Violinen zur Takt- und
Leseflbung für Anfänger. Heft III. Ji 1,80.
Op. 39. Die Tonleitern in den verschiedensten Erhöhungs-
und Vertiefunffszeichen (Dur- und Moll-Tonarten)
sammt den Intervallen, mit besonderer Rücksicht
auf die ersten Takt- und Bogen Übungen, für zwei
Violinen. Heft III. Ji 3,-.
•'"P^^'C, Henri, „lenore". Symphonische Dichtung nach
Bürgrer's Ballade für Orchester. Für zwei Pianoforte be-
arbeitet von Camille Saint-Saöns. Ji 5,—.
Partitur und Orchesterstimmen in Abschrift Für Piano zu
vier Händen in Vorbereitung.
n**^?' E^luard de, Op. 51. Esqolsses caract^ristlqnes pour
v/rcnestre.
No. 1. Marche scandinave. (Skandinavischer Marsch.)
Partitur Ji 5. Orchesterstimmen Ji 10. Für Piano
ä 4 ms. >( 2,50.
No. 2. Sevilliana. Air de Ballet. Partitur Ji 5. Orchester-
stimmen Ji 10. Für Piano ä 4 ms. >S 2,50.
Hofmann, Carl, Op. 02. Romanze für zwei Violinen mit
Pianoforte. Ji 2,— •
Op.53. Concert-Etnde fürzwei Violinen mitPfte. UK2,— .
— -• Op.54. Idylle für zwei Violinen mit Pfte. Ji 2,50.
Kadö, Otto, Sechs altdeutsche weltliche Liedweisen für ge-
mischten Chor (vierstimmig) gesetzt.
Partitur ^ 1,50. Stimmen (k 50 4) ^ 2,—.
KOSCliat, Thomas, Op. 26. „Am Wörther See". Kärntner
Walzer, für grosses Orchester bearbeitet von Carl
Müller-ßerghaus.
Partitur Ji 6,—, Orchesterstimmen Ji 12,—.
Müller-Berghaus, Carl, Op. 24. Kämtncr G'mttath. Lied
von ThomasKoschat. Paraphrase für Pianoforte. Ji 1,50.
Parlow, Edmund, Op. 22. Zigennerlied: „Heute hier und
morgen dort" von W. L. Rosenberg, für Männerchor mit
kleinem Orchester oder Pianoforte.
Clavier-Partitur 80 y^. Singstimmen 50 A, Orchester-
stimmen Ji 1,50.
^^''^^Ä Eduard, Op. I6, No. 2. BehOt dich €k)ttl von
Scheffel, für eine tiefere Stimme mit Pfte. 80 \,
Wieninger, Eduard, Op. 12. Stelldichein. Polka-Mazur für
Pianoforte. Ji 1,-. [48ö.]
Wilh. Langhans' Bescbiclite der Musik
des 17, 18. nnd 19. Jabrlmiiderts
in chronologischem Anschlüsse an die Musikgeschichte von
A. W. Ambros.
Neunte Lieferung. Jk 1,—.,
deren Widmung Franz Liszt angenommen.
Bas Werk erscheint im Formate der Ambrosischen Musik-
geschichte in zwei starken Bänden in circa 20 Lieferungen
ä t M, netto.
Wir Bnchen für die Saison 1884/85 (1. October bis
31. März) einen rontinirten Concertmeister, der, tüchtiger
Solospieler, zugleich die Direction der Zwischenactsmasik
übernimmt. Bewerber wollen ihre Zeugnisse einsenden
an die [486a.]
Gommission des Stadttheaters
in Freiburg I. Breisgau.
/
304
Neue Musikalien.
1487.]
Verlag von Breitkopf A Hirtel in Leipzig.
>,y**^'^.-\ -N^-^.'» \y
80 Arien und Gesangssoeiieii ans Opern und Oratorien far
Violoncell und Pianoforte, mit unterlegtem Text bearb. von
Philipp Roth.
No. 1. Bach, Joh. Seb., „Erbarme dich, meinGotf (Mat-
thäus-Passion). Jk 1,^.
Buihf Joh. Seb«. Toccata in Fdur für Orgel. Für Ciavier bearb.
von Jul. ROnfgen. Ji 2,50.
Becker, A., Op. 8. Fünf Lieder für eine mittlere Stimme mit
Begleitung des Pianoforte. Jk 2^50.
Bibliothek für xwei Clayiere* Sammlung von Originalwerken
nach aufsteigender Schwierigkeit geordnet und zum Ge-
brauch beim iJnterricht, sowie für den öffentlichen Vortrag
sorgfältig bezeichnet von Anton Krause.
No. 3. Mozart, W. A., Concert Fdur (K.-V. 242). JL 7,—.
Brahms« JohanneS) Lieder und Gesänge für eine Singstimme
mit Begleitung des Pianoforte. Ausgabe für eine tiefere
Stimme. Op. 3 und 7. No. 1—12. 50 bis 75 z^.
Döring, Carl Heinrieh, Op. 58. Clavier-Etuden für die Mittel-
stufe zur Aneignung einer leichten und elastischen Spielart.
Für den Unterricht. Jk 3,—.
Hofmann, Heinrieh, Op. 69. Drei Lieder für eine Singstimme
mit Begleitung des Pianoforte. Jk 2|50.
Kirchner, Theodor. Op. 71. 100 kleine Studien für Ciavier.
Heft I. (No. 1—25) Jk 4,50. Heft II. (No. 26-50) Jk 4,50.
Kiengel, Jnlins, Op. 5. Zwei Stücke für vier Violoncells.
a) Serenade Adur. b) Humoreske Fdur. Jk S,—,
Op. 6. Scherzo in Dmoll für Violoncell mit Pianoforte-
begleitung. Jk 2,25.
Le Borne, Fernand, Op. 7. Cinq Lieder Chant et Piano.
Liederkreis. Sammluns vorzüglicher Lieder und Gesänge für
eine SHuim« mit Begleitnug des Pianoforte. Dritte Roihe.
No. 1^53. Scharwenka, Xaver, Die erwachte Rrose, aus
Op. 15, No. 2. 75 ^.
No. 254. Sonnenlicht! Sonnenschein! aus Op. 15,
No. 3. 75 4.
Nicod6. Jean Lonis, Op. 28. Walzer Gdur und Burleske Fdur
für Pianoforte. No. 1. Walzer. 2 .41 — No. 2. Burleske. 2 Jk
Sandr6, Gustav, Op. 24. Serenade für Streichorchester. Ddur.
Partitur 5,50. Stimmen Jk 8, — .
Schmid^ Oskar, Op. 17. Vier Lieder ohne Worte für das
Pianoforte.
Einzelausgabe: No. 1. Ehemals. 50 z^. — No. 4. Zurück-
gekehrtes Glück. 75 /^,
Stade, Dr. Wilhelm, Festouverture für Orchester. Ddur. Für
Pianoforte zu vier Händen. Jk 4,—.
Werner, Angnst, Op. 34. 6 Etüden für das Pianoforte. Jk 3,—.
Zarembski, JnlSB, Op. 17. Valse sentimentale pour Piano.
Zilcher, Panl,. Op/^9j, Notturno Desdur und Scherzetto Fdur
für Ciavier, Violine und Violoncell. 2 Jk
Mozart' s Werke.
Kritisch durchgesehene Qesammtausgabe.
EinBelaasiKAV»^* Stimmen«
Serie III. No. 31. Ave verum corpus, Motette für 4 Sing-
stimmen, 2 Violinen, Viola, Bass und Orgel (Köch.-Verz. No,
618). Sopran, Alt, Tenor, Bass 30 ^. Violine L/IL, Viola,
Bass 30 ^.
Serie VII. No. 17. Bas BAndchen, scherzhaftes Terzett für
Sopran, Tenor und Bass (Köch.-Verz. No. 441). Sopran, Te-
nor und Bass 24 z^.
Robert Schumann's Werke.
Kritisch durchgesehene Qesammtausgabe.
Herausgegeben von Clara Schumann.
'SSuwKnmeTnmumsmhe.
Serie XIIL Für eine Singstimme mit Begleitung des Piano-
forte.
No. 138. Lieder- Album für die Jugend. Op. 79. Erste Ab-
theilung No. 1—14 ä 50 y^.
Volksausgabe.
No. 426/27. Mozart. W. A», Clavier-Concerte. Neue revidirte
Ausgabe von Carl Rein ecke. Bd. 3 und 4 ä 6 ^
No. 4&. Schumann, B., Streichquartette, Partitur 8 Jk
Gesangiehrer.
L488a.J
Ein Concertsänger, welcher die ehrenvollsten Erfolge
aufzuweisen hat, wünscht an einem Conservatorium oder
an einer Musikschule feste, das Concertiren jedoch nicht
allzubeschränkende Stellung. Derselbe wäre auch geneigt,
sich in einer grösseren Stadt, welche zum Unterricht im
Sologesänge lohnende Thätigkeit bietet, als Privatlehrer
niederzulassen. Gef. Offerten an die Exped. d. Bits.
In der grossherzogl. Hofcapelle zu Carlsruhe ist zum
1. September d. J. die Stelle des ersten Hornbiäsers
zu besetzen. Anfangsgehalt 1800 Jk jährlich, welcher
durch Nebenverdienste (Concerte) sich erheblich steigern
kann. Nur vorzügliche Künstler wollen f?ich zu eineni
Probespiel am 5., 6., 7. und 8. Juni in Oarlsruhe ein-
finden und auf dem Theaterbureau melden.
Carieruhe, den 16. Mai 1884 [489a.]
Generaldirection des grossherzogl. Hoftheaters.
Neuer Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
^^ ^ [490.]
Serenade
von
Heinrich Hofmann.
Op. 72.
Partitur Preis Jk 4,50., Stimmen Preis Jk 5,50.
Bearbeitung für das Pianoforte zu vier Händen, Preis Jk 5, — .
Gavotte apart fQr das Pianoforte zu zwei Händen, Preis Jk 1,50.
Erste Aufführung durch die königl. Capelle in
Berlin.
Kritiken: Die Serenade empfiehlt sich durch ansprachBlos gewäh-
rende Natürlichkeit, eine in uxraeren Tagen höchst seltene Eif^enschalt.
Dazu gesellt sich gewandteste Behandlang der Form und der Dar-
steUungsmitteL Wie behaglieh spricht sich das AUegro aus und welch
zierUche Pizzicato-Sächelchen hält nicht die Gavotte bereit! Die
Letztere hätte man am liebsten gleich zwei Mal gehabt
(National- Zeitung.)
Eine in kleinen Fonnen sich bewegende, den Charakter heiterer
Anmath ndt musikalischem Feingefühl verschmelzende Tonscböpfong.
Der zweite Satz, eine Gavotte, rief einen Beifallssturm hervor.
(Voss. Ztg.)
Orook V08 0. O. nader in Lalpsls.
Hieran eine Beilage von Br6itkopf^& Härtel in Leipzig.
i
Leipzig, am 13. Juni 1S84.
Dircl dniDicbs Bstk-, Enml-
ul iniltailiniiudinDttD, sowie
'^«Jijl^ fiir IffiisiVflr rniH Mnailffi'miTiHfi ^W
FSr du Iistialium wubeimBtt
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iessu RedacieuT u diBsilrsi.
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Verantwortlicher Kedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
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Das Musikalische Wocbenbl&tt erscbeint jährlich in 62 Namiaeni. Der Abonnemeutabetrag
für das Quartal von 13 NummeTn ist 3 Mark ; eine eiuzelue Nummer kostet 40 PfenniKe. Bei
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m 25.
ErinneruDginuitir — Leitmotiv. Ton J. tbd Santen Eolff. (FortietiaTiK.) — TaKtigesehlohte: Hasikbrief« int Htlnehen (Schlau)
und 'Weimar (Schluu). — Bsiioht sua Allona. — Cancertumachau. — Engagamenli und Qfiite in Op«r und Concert. —
EirchBommik. — OpernasfflUinu^D. — Aa^tfUhrts Nontäten, — JonmaUahan, — Tsniiiiolit« Hitthaüungta nnd KotiitB. —
Briefkalten. — AoMigeti.
Die geehrten Leser
des t^itsikalischen WochenMatte^', deren Abmmement mit dem laufenden Qmrtal, resp. mit No. 26 su Ende
geht, werden für den Fall, dass sie dieses Organ über den gen, Termin hinaus zu erhalten wünschen, gebeten,
ihre Bestellungen rechtzeitig anbringen zu wollen, damit in der Zusendmig keine Unterbrechung stattfindet. —
Den wertlien Jakresabonnenteti gegetmber bedarf es natürlich dieser Erinnerwig nicht.
E W. FRITZSCH.
Erinnerungsmotiv — Leitmotiv.
Von 3. van Buten KoUL
(Fortsetiung.)
Zorn ersten Male als ReminlBcenzmotlv erscheint
das FrageverbotmotiT in jenem nnheilschwangeren Vor-
spiel des zweiten Actes, wo es wie eia drohendes Qe-
spenet, wie eine Ansgebnrt der Nacht nnd der Hölle,
Verderb CD brütend den düstersten Instrumenten — Baas-
clarinette, Engl, Hom nnd Fagotts — in ihrer tiefsten,
finstersten Lage entsteigt. So stant sich schwarzes Gewölk
verderbendrohend anf; so dämmert gewitterbergend „ein
Heer dnnkler Wolken dnmpf und schwer" am fernen Ho-
rizont anf! Die beiden Hälften des Motivs sind hier von
einigen Takten Zwischenspiel in den Vloloncells getrennt;
aach weiterhin treten die beiden Theile — der erste: die
1 Uelodie „Nie sollst du mich befragen" etc., der zweite: die
Melodie „Woher ich kam der Fahrt" etc. — meistens
selbständ^ anf. In der grossen Scene zwischen Elsa nnd
Ortrnd kann man fast stufenweise nachsp&ren, wie unser
Motiv des Zweifels Qift tropfenweise der Armen ins Herz
giesst. Vom vollen Orchester angestimmt, beschliessen die
beiden ersten Takte ff den Chorsatz am Schluss des
grossen Ensembles im zweiten Aufzug: „Wir schirmen
ihn, den Edlen!", während die zweite Hälfte einige Male
selbständig erscheint, z. B. Im Orchester und in der
Singstimme (Lohengrin's) nach der Katastrophe im Braut-
gemach:
Sogleich wiederholen hier die Holzbläser p , über einem
Tremolo der Streicher schwebend, jenen Motivtheil. Un-
mittelbar schliessen sich hier die beiden ersten Motivtakte
306
an, ff einsetzend nnd znm p abnehmend, während der Tag
langsam zu grauen beginnt, sofort eine Octave tiefer, vom
mf znm jo abschwächend, wiederholt. Wie ein anticipirter
siegesbewQSster Jubelansbmch der Hölle erhebt die erste
Hälfte sich stolz nnd gewaltig, einer grossartig dämoni-
schen Gestalt ähnlich, mit niederschmetternder Wucht in
den Trompeten und Posaunen ff, die Geberde der Ortrud
am Schluss des zweiten Acts begleitend, wie sie die Hand
drohend zur sich auf der obersten Stufe des Münsters
noch einmal halb umwendenden Elsa erhebt. Das Gift
hat gewirkt, Ortrud weiss es; so zieht das Unheil in das
Haus des liebenden Paares. . . . Diese, eine Bewegung,
eine Geberde gleichsam unterstreichende, illustrirend be-
kräftigende Anwendung des „Leitmotivs" werden wir beim
„letzten" Wagner gar häufig antrefTen. Schon im „Tann-
häuser" gibt es eine derartige Stelle, und zwar als Elisa-
beth nach Tannhäuser's Abgang im zweiten Act auf den
Balcon tritt, um dem Davoneilenden liebevoll nachzu-
blicken, und die Solo-Clarinette die erste Asdur-Gesangs-
melodie der Elisabeth aus dem Anfang des Duetts:
„0 stehet auf, nehmt meinen Dank, dass ihr zurückgekehrt"
weich vor sich hin singt.*)
Nachdem das Frageverbotmotiv sich im Verlauf der
zweiten Hälfte der Brautgemachscene mit stets wachsen-
der Bedeutsamkeit geltend gemacht, hallt es mit dem
Charakter tiefster Betrübniss im Englischen Hörn und in
der Clarinette nach, die zweite Hälfte des Motivs milder,
beruhigter in den Flöten, während der pantomimischen
Bühnenvorgänge, wie schon erwähnt, nach der Katastrophe.
Das mehrfach erwähnte Auftreten der Elsa in der
Schlussscene wird auch vom FrageverbotmQtiv, als
drittem im Bunde der beiden anderen Motive also, be-
gleitet, alle drei, in ihrem dichterisch dramatischen Zu-
sammenhang mit dem Zustand der „dramatis personae"
betrachtet, zu wahren Leidmotiven gestempelt.
Von Anfang an ein vocales Thema, kehrt es im spä-
teren Verlauf des Dramas, obwohl vorzugsweise als in-
strumentales Erinnerungsmotiv verwendet, noch häufig in
der Singstimme wieder, nicht nur Lohengrin's:
^Elaa, was willst du wagen" (die erste Hälfte)
und später:
^ Dort werd ich Antwort ihr bereiten** etc. (die zweite Hälfte),
sondern auch Ortrud's:
„Der nie dich möge 80 verlassen,
wie er durch Zaaber zu dir kam!** (die zweite Hälfte).
Aus dem ersten Takt, richtiger: aus den vier ersten
Noten des Frageverbotmotivs wäre, wenn man will, das
erste Ortrud-Motiv unschwer herzuleiten. Weithergesucht
wäre diese Auffassung nicht, fussen doch die Rachepläne
der Friesenfürstin auf jenem Verbote Lohengrin's. Ob
diese wirklich eine bewusste seitens Wagner's ist, lässt
sich aber kaum entscheiden.
Mit dem gemessenen, wuchtigen Schrittes einher-
schreitenden, stolz erhabenen Gottesgerichtsmotiv, dessen
zweiter Hälfte der Octavenabstieg des Speer- (Vertrags)-
Motivs im „Ring" fast entlehnt erscheint, will ich die
ausführlichere Liste der „Lohengrin"-Motive schliessen;
absolut Alles zu erläutern, ist, auch aus räumlichen
Rücksichten, nicht der Zweck meines Aufsatzes; das
Herausfinden der von mir nicht erwähnten, weniger wich-
tigen „Reminiscenzen" bleibe dem „Lohengrin" kennenden
Leser überlassen.
(Schluss folgt.)
♦) Parallelstellen werden wir später in der Wotan- (Schluss
der „Walküre**, als er die Schlafende zum letzten Male be-
trachtet) und der Brünnhilde-Partie finden (Schluss des Vor-
spiels zur „Götterdämmerung**, als Brünnhilde dem dahinziehen-
(^n Siegfried nachblickt, und die Bassclarinette ihr Liebes-
motiv anhebt). Erst dann werde ich dem Leser eine Stelle aus
„Oper und Drama** ins Gedächtniss zurückrufen, wo der Meister
selber sich über diesen Punct ausspricht.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Aus dem Mflnchener MuBikleben.
(Schluss.)
n.
Im Allgemeinen ist zu sagen, dass das k. Hof- und National-
theater auch während des abgelaufenen Winters den alten Ruf,
den es sich in den letzten Decennien als erste Gesangsbühne
Deutschlands erwarb, mit allen Ehren zu behaupten wusste.
Das Gebotene entsprach den idealen Tendenzen, welche die
leitenden, kunstverständigen Kräfte seit Jahren unablässig ver-
folgen. Demgemäss bildeten Mozart, Weber und Wagner die
Grundpfeiler des Repertoires, in zweiter Linie standen Gluck
und Marschner. Auch das deutsche Singspiel, die französische
Spieloper und die modernen Italiener waren durch die hervor-
ragendsten Werke der betreffenden Gattungen gebührend ver-
treten; seltener — und dies ganz in üebereinstimmung mit den
Neigungen, bez. Abneigungen des hiesigen Pubhcums --bekam
man ein dem Gebiete der „grossen Oper* angehönees Werk zu
Gesicht. Dass die Intendanz es vorzog, Zeit und Kraft an ein
eingehendes Studium des wahrhaft Bedeutenden zu wenden,
anstatt die Künstler mit undankbaren Aufgaben zu betrauen,
wie solche durch die sogenannten „Novitäten" unserer Tage
gestellt werden, wird kein Einsichtiger bedauern. Dem Pubh-
cum kann nur damit gedient sein, wenn man ihm „Zauber-
flöte", „Fidelio**, „Götterdämmerung" in vorzüghcher Wieder-
gabe vorführt, anstatt es mit Jetztzeitigen**, theils mit, theils
ohne „Richtung", durchgehends (?) aber ohne productive
Kraft componirten Opern zu behelligen. Dafür wurden, um
jeder Monotonie des Repertoires vorzubeugen, eine ganze An-
zahl älterer Werke neueinstudirt, welche sich denn auch, mit
Ausnahme der nun einmal nicht bühnengerechten „Genovefo ,
sämmtlich einen vollen Erfolg gewannen; es waren dies: „Der
Widerspänstigen Zähmung«, „Der Vampyr**, „Alceste" „Jes-
sonda", „Cosi fan tutte", „Undine**. Zu Beethoven s Geburts-
tage*) gab man „Die Ruinen von Athen** in der Devrient sehen
Bearbeitung. Die überaus schwungvoll reproducirte Musik,
insbesondere der vorzüglich executirte Derwischchor, lieferte
wieder einmal den Beweis dafür, wie trefflich die Grossraeister
mittelst absoluter Musik ein kräftiges und sattes Localcolorit
herstellen konnten, ohne zu entliehenen exotischen Wendungen
ihre Zuflucht zu nehmen. . , ,^. i.
Das Personal, die HH. Capellmeister Levi und Fischer
an der Spitze, ist, im Grossen und Ganzen, als Künstlerschaar
ersten Ranges zu bezeichnen. Allerdings könnte es Nichts
schaden, wenn sich die Intendanz die Gewinnung einijrer neuen,
lungeren Kräfte angelegen sein liesse: so sind die Fächer der
lugendlich-dramatischen Sängerin, der Soubrette, des Bassbuffos
zur Zeit nicht sonderlich gut besetzt. Frl. Dressler --erat
seit kurzer Zeit mit Aufgaben der erstgenannten Rollengattung
betraut — verfügt über eine frische Sopranstimme, welche, be-
♦) Auch anderweitige Gedenktage wurden in gebührenderweise
gefeiert
307
sonders in den oberen Logen und bei nicht allzostarker An-
spannung des Organs, reizvoll und angenehm klingt; dagegen
sind die Mitteltöne wenig ansgibig, zum l^heil recht spröde,
und der meist flache Tonansatz, sowie eine Neigung zu über-
heller Vocalisation lassen eine reine Freude an dem Gesänge der.
begabten jungen Dame zur Zeit noch nicht aufkommen. Dafür
bietet eine gute Aussprache, eine in Einzelnheiten leidlich ge-
förderte Technik una freundliches Spieltalent einigen Ersatz.
In Rollen, welche keine allzuffrosse stimmliche Kraft, kein all-
zustarkes Crescendo der Leidenschaften verlangen (Agathe,
Pamina, Marie) leistet die Künstlerin Befriedigendes; dagegen
konnte die Wiedergabe einer Elsa und Katharina («Der Wider-
spänstigen Zähmung**) höheren Ansprüchen nicht genügen und be-
wies, dass die Begabung des Frl. Dressler mehr nach der Seite des
Anmuthig-Naiven, als nach der des tragischen Genre gravitirt.
Auch Laune und Grazie gehen der Sängerin nicht ab: ihre
Königin Mariette war eine sehr annehmbare Leistung, vermochte
jedoch nicht, dem Publicum sonderlichen Geschmack für die
ßrülVsche Confectioneusen-Poesie abzugewinnen. Hoffentlich
geling es Frl. Dressler — sie erfreut sicn gegenwärt^ der vor-
züglicnen Unterweisung durch Frau Prof. Jachmann- Wa^er — ,
das Maass ihres künstlerischen Vermögens mit der Zeit noch
zu steigern.
Wenig zureichend sind die Leistungen der Soubrette Frl.
Herzog. Wir gestehen der Dame gern eine gewisse musika-
lische Yeranlagunff zu, welche sich vornehmlich in der Sicher-
heit der Einsätze Kundgibt; doch wirkt das Orean durch die
durchdringend spitzen , mitunter nadelscharfen Töne unange-
nehm, und die dürftige gesangliche Fertigkeit — schlechtes
Legato, unebene Coloratur — lässt die Schwäche der stimm-
lichen Begabung noch fühlbarer hervortreten. Das Spiel ent-
behrt nicht der Lebendigkeit, doch sind die Bewegungen oft
eckig und hart. Hier wäre ein Ersatz dringend geboten.
Auch der Bassbuffo, Hr. Maurer, kann nur als Kraft zwei-
ten Ranges gelten. Das Or^an ist ausgibi^ und ausdauernd,
die Tongebung dagegen nicht selten unfrei und unedel; die
Aussprache leidet unter Provinzialismen. Spieltalent, insbeson-
dere eine leidliche vis comica, ist vorhanden; nur versteht es
der Künstler nicht, sich eine Reserve aufzuerlegen, und verföUt
häufiff ins Outriren. Sein Beckmesser — „die alte Müh** —
streitt an die Carricatur. Immerhin ist ein fleissiges Streben
des Sängers anzuerkennen. Dies lässt sich auch Hrn. Bause-
wein — 2. Bass — nachrühmen. Nur sind es in letzterem Falle
nicht Incorrectheiteu , sondern Stimmschwäche und Mangel an
Temperament, welche die gebotenen Leistungen als des En-
sembles nicht würdig erscheinen la^en.
Damit wären wir mit den wesentlichen Ausstellungen zu
Ende; den anderen Kräften ist ein fast ungetheiltes Lob zu
spenden! Vogl's Organ klin^ metallischer denn je; sein
Spiel gestaltet sich immer freier, nuancenreicher — mitunter
überwuchert sogar das Detailwerk. Selbst in Aufgaben, welche
seinem Naturell von Haus aus fern liegen (Tannhäuser), gibt der
Künstler gegenwärtig Meisterhaftes. Frau Vogl hat sich das
Feuer, die fortreissende Leidenschaft ihrer Darstellungsweise
ungeschmälert zu erhalten gewusst; durch eine vorsichtige Be-
handlung der hohen Stimmlage versteht sie die rein musikalische
Wirkung ihres Gesanges jetzt noch zu steigern. Ueberaus herr-
lich sind ihre Bewegungen ; wir kennen keine Sängerin, welche
mit einfach-grossen Ge^n eine solche Wirkung hervorzubrin-
gen vermag, wie Frau Vogl — sie ist die Wolter des Musik-
dramas! Ihre Alceste böte dem Bildhauer eine Fülle der dank-
barsten Motive! — Frau Weckerlin's Organ hat ein wenig
an klanglichem Beize eingebüsst , ist jedoch , bei guter Dispo-
sition, noch von schönster Wirkung. Es wird wenige Prima-
donnen geben, die im zweiten Finale des „Tannhäuser** ein
solch bedeutendes Können entfalten, wie sie es vermag. — Frau
Basta excellirt als eine der besten deutschen Coloratursänge-
rinnen ; Behendigkeit und Sauberkeit der Fiorituren, sowie An-
muth des Vortrages sind gleich lobenswerth. Auch auf dem
Gebiete des deutschen Stiles leistet sie Gutes; zum besonderen
Verdienste ist ihr die poesievolle Durchführung der Brangäne
anzurechnen. — Frl. Blank hat erhebliche Fortschritte ge-
macht; die Tongebung ist ruhiger und schlackenfreier gewor-
den, die DarstelTunffsweise verräth verständige Auffassung und
Sinn für individuell- charakterisirende Behandlung. Wäre das
sympathische Organ nur noch etwas ausgibiger und nach der
Höhe zu leistungsfähiger!
Gura hatte zu Anfang des Winters augenscheinlich mit
einer hartnäckigen, stimmlichen Indisposition zu kämpfen, —
wohl eine Folge der ständigen Müuchener Mailüftl — ; mittler-
weile hat er sich ordentlich heraus- und in Aller Herzen hin-
eingesungen. Das Organ klingt, etwa von einer gelegentlichen,
leicht nasalen Färbung abgesehen, durchaus edel und kräftig
und entfaltet in der überaus kunstvollen Behandlung des Sän-
§erd nach der Höhe zu einen entzückenden W'ohllaut. Ueber
as eminente, dramatische Vermögen des Künstlers ist kein
Wort zu verlieren; wer mit der deutschen Bühne der Gegen-
wart einigermaassen vertraut ist, kennt Gura's Hans Sachs,
kennt seinen Vampyr und Wilhelm Teil. Er ist ein declama-
torisches Genie ersten Ranges. Wir haben die grosse Erzählung
Wotan*s (2. Act der „Walküre") noch von Niemandem— Scaria
nicht ausgeschlossen — mit einem so eingehenden Verständnisse
für die Wiedergabe psychologischer Feinheiten vortragen gehört,
als von Gura. Er gehört eben zu den wenigen seiner Collegen,
welche verstehen, was sie singen.
Kindermann glänzt durcn die unverwüstliche Kraft seines
Basses und beschämt die Jüngsten durch markigen und ener-
gischen Vortrag.— Sieh r erhält sich gleichfalls im Vollbesitz
seiner prächtigen Mittel und entfaltet ein bemerkenswerthes
Talent für humoristischen Vortrag; etwas mehr Biegsamkeit
und Geschmeidigkeit würde dem Organe allerdings noch zu
Statten kommen. — Fuchs bewährt sich als stets fleissigen und
strebsamen Künstler; ein etwas gedrückter Ansatz und die nicht
unbedenkliche Neigung für Freiübungen der Zunge liessen sich
noch abstellen, und es möchte dem Sänger alsdann eine freiere
und leichtere Behandlung des oberen Registers ermöglicht wer-
den. — Franz Nachbaur*s Stimme hat ebensowenig an un-
verfälschtem Tenortimbre eingebüsst, als seine Costume an Chic
und Spitzenbesatz, und Schlosser ist ganz der „muntere
Zwerg** von ehedem.
Der allervortreffiichste Solist der Münchener Bühne ist ent-
schieden — der Chor. Nur frische und kräftige, exquisit musi-
kalisch geschulte Stimmen — die Damen sogar theil weise unter
der kanonischen Altersgrenze! Man höre hierorts den so heiklen
Schwanenchor, das 1. ^nale des „Fidelio**, das 2. der „Meister-
singer**— und das Geheiraniss polyphoner, dramatischer Ge-
sangswirkunjgen offenbart sich dem Lauschenden. Und das
Opernballetr Ja. das rechnet man am Isargestade vernünftiger-
weise nicht zur &unst: „Greis und gi^mlich, welkend zum Spott
aller Welt erstirbt sein Stamm.** Auf die Thätigkeit der noch
vorhandenen, praehistorischen Reste aber kann mannurSchiller^s
Pentameter anwenden: „Was er weise verschweigt, zeigt mir
den Meister des Stils.**
Wie verschieden jedoch auch die Leistungen der aufge-
führten Künstler sein mögen, in Einem sind sie sich Alle ver-
wandt: in der unbeschränkten Hingebung an die gute Sache.
Es wird an keinem deutschen Theater mit solch ausdauerndem
Fleisse gearbeitet, wie an der Münchener Hof bühne ; Jeder setzt
sein Bestes daran, der jeweilig gestellten Aufgabe, gleichviel
welchem Gebiete sie angehören möge, nach Kräften gerecht zu
werden. Die Losung heisst: Pietät! Jeder ordnet sich
willig dem Interesse der Gesammtheit unter; ein Vordrängen
der Einzelnen, das Aufkommen einer Virtuosenmanier ist von
vornherein ausgeschlossen. Solisten, Chor und Orchester, musi-
kalische Leitung und Regie , decorative Farbenfülle und sce-
nisch-technische Bravour, Alles „strebt zum Ganzen** und arbeitet
im schönsten Vereine. In einer von Aufführunsr zu Aufführung
mehr vertieften und seelisch belebten Darstellung bildet sich
eine künstlerische Tradition heraus: bleibt diese lebendig,
so wird der „Münchener Stil** mit leuchtenden Lettern im
Buche der deutschen Theatergeschichte verzeichnet sein!
Dr. Paul Marsop.
Tonkünstler- Versammlung in Weimar, veranstaltet
vom Allgemeinen deutschen Musikverein.
(Schluss.)
Der Sonnabend brachte noch ein weiteres Concert in der
Stadtkirche, dessen Programm das „Te Deum" von Berlioz und
J. Raff's Oraterium „Weltende, Grericht, Neue Welt** bildeten.
Das „Te Deum** darf sich nach Seite genialer Conception und
kraftvoller, ursprünglicher Ideen gern mit dem bekannteren
Requiem seines Auters messen, auch darin gleicht es Jenem,
dass sich neben Partien von echt kirchlicher Wirkung und
25*
308
streng religiöser Stimmung oft unversehens ebenso echter thea-
tralischer romp mit seinen rein äusserlich berechneten Effecten
breit macht Die Phantasie des Gomponisten, stets ins Weite,
Unabsehbare strebend, zeigt sich auch in dem „Te Deum" von
einem so mächtigen Schwünge, dass man trotz des Wechsels
von kirchlichen und profanen Eindrücken, von wunderbaren
musikalischen Inspirationen und barocken Einfällen continuir-
lich in hochgradiger künstlerischer Spannung verbleibt und zum
Schluss den Eindruck der Emanation eines in jedem Falle hoch-
bedeutenden Tonschöpfers davonträgt. Von den sechs Sätzen des
genialen Werkes sind der erste f„Te Deum laudamus^*), der
zweite („Tibi omnes") und der letzte („Judex crederis") wohl
die er^-eifendsten. Von ausgesuchter Weichheit in der Eni-
pfindung ist das „Te ergo qnaesumus*^ nur hätten bei der Wei-
marischen Aufföhrunff gerade in diesem Satze die Soprane etwas
ätherischer klingen Können. Nach dem durchaus eigenartigen
„Te Deum'* hatte das Oratorium von Raff mit seiner zum
S rossen Theil trockenen und conventionellen Musik und in seiner
em mageren Inhalt durchaus nicht conformen zeitlichen Axis-
dehnung einen sehr schweren Stand. Ermüdend wirken vor
Allem die reichlich ein Dritttheil des Werkes ausfüllenden
Recitative des Johannes, umso mehr, als Raff in ihnen fast durch-
weg ausgegangene Gleise geht. Nicht übele, wenn auch durch-
aus nicht neue, sondern an andere Werke des Componisten
erinnernde Musik bieten die Orchesterintermezzi in der Abthei-
Inng „Die apokalyptischen Reiter*', nur wird Niemand aus ihnen
Illustrationen der vier Pferde aus der Offenbarung Johannis er-
rathen. Das Beste, wenn auch nur sporadisch, findet sich in dem
chorischen Theil, wie auch die Altsoli nicht blos Verstandes-
arbeit sind. Dass bei Raff sich Alles in wohlbemessenen
klanglichen Verhältnissen gibt, documentirte, trotz der nicht
immer durchsichtigen Ausführung, auch das Oratorium in Rede.
Die Aufführung beider Werke geschah unter Leitung des Hrn.
Prof. Müll er-Hartung durch einen von dem Ghorverein, dem
Seminarchor und der Singakademie von Weimar, sowie von
Mitgliedern des Akademischen Männerffesangvereins zu Jena
und der Singakademie zu Erfurt gebildeten numerisch statt-
lichen Chor, die durch Schüler der ffrossherz. Orchesterschule
verstärkte Hofcapelle, die Weimariscmen Sänger Frl. Schär-
nack und HH. Alvary und Scheidemantel und den Stadt-
organisten Hm. Sülze ebendaselbst. Von den Solisten sang
besonders die Dame ganz herrlich, nur blieb zu bedauern, dass ,
das Raff'sche Oratorium ihr mehr eine secundäre Aufgabe zu-
wies. Imponirt hat uns auch das meisterhafte Orgelspiel des
Hrn. Sülze, das namentlich im „Te Deum** unvergessliche Mo-
mente hatte.
Die beiden folgenden Concerte spielten sich am Sonntag-
und Montagabend im Hoftheater ab. Das Sonntagsconcert wurde
mit einer vom Componisten geleiteten Festouverture in Cdur
von Carl MüUer-Hartung, einem Novum von geringer Attrac-
tionskraft, eingeleitet. Mit dem Vortrag des folgenden A moU-
Violinconcertes von J. Raff erntete der verdiente Weimarische
Hofconcertmeister Hr. August Kömpel rauschenden Beifall.
Der klare, schöne Ton ist noch derselbe, welcher uns vor 28
Jahren, als wir den Künstler in einem Leipziger Gewand haus-
concert das erste und einzige Mal Solo spielen hörten, einen
ungetrübten Genuss bereite^B, ebenso intakt sind die Intonation
und die leichte Beweglichkeit des Gelenkes der den Bogen führen-
den Hand geblieben. In letzterer Beziehung sei nur des langen
Spiccatos im 1. Satz des Concertes mit höchster Bewunderung
gedacht. Nicht auf gleicher Höhe steht die Phrasirung, was
sich am meisten im 2. Satz bemerklich machte. Hoch wurde
es dem Altmeister Liszt vom Publicum angerechnet, als der-
selbe nach Beendigung der Hrn. Eömpel dargebrachten Ova-
tionen an das Dirigen^npult trat, um das symphonische Stim-
mungsbild „Nirwana** von H. v. Bülow zu dirigiren. Dass die
Wiedergabe des nicht gerade leicht fasslichen Werkes diesem
Umstände zufolge eine besonders klarlegende gewesen sei, wird
kaum Jemand gefunden haben. Besser in der Ausführung, als
„Nirwana** una die übrigen Nummern des Concertes, gestaltete
sich, dirigirt von Hm. Dr. Lassen, der nächste Orchestervortrag,
welchem F. Draeseke's 2. Symphonie zu Grunde lag. Sicherlich
hatte hierzu mit der Umstand geführt, dass diese JTovität den
wackeren Künstlern im Orchester und ihrem Leiter während
der Proben wirklich ans Herz gewachsen war, wie sie bei
der Auffühmng überall den sympathischsten Nachhall fand.
Die neue Symphonie von Draeseke ist ihrer Schwester in G dur
zum mindesten ebenbürtig, in einzelnen Stücken, wie der Eben-
mässigkeit der einzelnen vier Sätze und der lichtvollen In-
strumentation, sogar entschieden überlegen. Der gemüthsesät-
tigte Humor, welcher bereits im Scherzo der G dur-Sympnonie
den Componisten von seiner gewinnendsten Seite zeigt, ist,
wenn auch um einen Ton gedämpfter als dort, das Hauptcha-
rakteristicum der Fdur-Symphonie. Gestattet ihm der 1. Satz
mit seinen weitgespannten Hauptthemen und seinem übrigen
an Steigerungen und polyphoner Arbeit reichen Inhalt nur mehr
ein vemohlenes Durchlügen und legt ihm auch das folgende
Allegretto marciale noch zeitweilige Fesseln an, um so unge-
bundener führt er in dem menuetuirtigen 3. und wirklich aus-
gelassen in dem ausserordentlich reizvollen 4. Satz das Scepter.
Das Werk war nicht nur unter allen gelegentlich der hiesigen
Tonkünstler- Versammlung vorgeführten Orchesterwerken das
weitaus originellste und werthvoUste, sondern nimmt überhaupt
in der neuesten Orchesterlitteratur, speciell unter den sympho-
nischen Erscheinungen, einen vordersten Rang ein. *) Das Con-
certprogramm versprach ursprünglich nach aer Draeseke'schen
Symphonie ein neues Clavierconcert von Louis Brassin in der
Ausführung durch den Componisten und weiter Gesangvorträge des
Hrn. Hill aus Schwerin. Beide Nummern fanden Abänderung, die
erste durch das jähe, allgemein betrauerte Ableben des Com-
Eonisten des angezeigten, uns von sachverständiger Seite als
ochbedeutsam bezeichneten Concertes, die zweite Umgestaltung
des Programms geschah aus uns unbekannt gebliebenem Grunde.
Konnte man sich im letzteren Falle den Ersatz, den die im
letzten Augenblick helfend eingetretene finnische Sängerin Frau
Emma Engdahl mit dem von schöner stimmlicher oegabung
und warmem Gemüthsleben zeugenden, aber anscheinend stark
durch Befangenheit beeinfluasten Vortrag dreier in glücklicher
Stunde geschaffenen« Lieder von Otto Lessmann („In dem Walde
spriesst und grünt es**, „Wegewart** und „Du rothe Rose .auf
grüner Haid**), von welchen das reizvolle mittelste der Dame
am besten gelang, gern gefallen lassen, so muss man jedoch
energisch protestiren gegen das in der Solopartie von der Com-
ponistin gespielte und von Hrn. Saint-Sagns aus Paris diri-
girte einsätzige CmoU-Concert von Marie JaSll, welches an
Stelle des ausfallenden Brassin'schen Werkes im Programm figu-
rirte. Die Composition und deren Execution durch die ihre deut-
sche Abstammung verleugnende Dame (s. unseren Bericht in
vor. NoO waren einfach unter aller Kanone, waren ein musikali-
scher Unfug, wie er zu allerletzt auf einem Musikfesfc geduldet
werden durfte. Die, wie wir von einigen deshalb zur Rede ge-
stellten Directoriumsmitgliedem des Vereins erfuhren, über die
Köpfe der Letzteren hinweg von Meister Liszt eingeschobene
Piöce war nicht blos eine Verhöhnung gesunden musikalischen
Geschmackes, sondern ihre Wahl zeugte speciell auch vonPietät-
losigkeit gegen den Künstler, dessen Tod den äusseren Anlass
zur Ausfüllung der Programmlücke gegeben hatte, indem sie zur
Annahme verführte, als habe man geglaubt, die Composition
und das Spiel Louis Brassin's durch musikalischen Schwulst und
tollste Clavierpaukerei ersetzen zu können. Was sind dies aber
für unerfreuliche Zustände, wo, wie hier, dem Vereins-Direc-
torium der rechte Muth zu fehlen schien, gegen Eingriffe in
seine Rechte energisch zu protestiren und damit unliebsamen
Beurtheilungen im voraus vorzubeugen. Bei aller schuldigen
Hochachtung vor Liszt hätte es sich seiner Machtvollkommen*
heit nicht in so unfassbarem Grade, wie eben vermerkt, begeben
dürfen, was |wir zur Verhütung einer Wiederkehr derartiger
Fälle ungescheut auszusprechen für Pflicht halten. Das Concert
wurde mit dem Orchesterinterludium „Salve Polonia** aus dem
Oratorium „Stanislaus** von F. Liszt unter Direction des Com-
ponisten beschlossen. Das über zwanzig Minuten währende
§tück, das sich anfangs in monoton dahinschleichenden Parallel-
gängen der Blasinstrumente ergeht und etwas mehr Leben erst
mit dem Eintritt der allerdings auch nicht gerade nobel effec-
tuirenden polnischen Nationsamelodie „Nocn ist Polen niclit
verloren** erhält, erregte trotz seines kümmerlichen Musikge-
haltes und einer Ausfünrung, die nur dank der Geistesgegen-
wart des im Orchester thätigen famosen Violoncellisten Hm. Leop.
Grützmacher von einem gänzlich in die Brüche Gehen ver-
*) Mit Vergnügen vernehmen viit, dass die altrenommirte Firma
Fr. Kistner in Leipzig das Werk för ihren Verlag gewonnen hat und
dasselbe noch im Laufe des Sommers, also früh genug für die nächste
Concertsaison , yeröffentlichen wird. Mit Erwerbung dieses hervor-
ragenden Manascriptes bekundet der gegenwärtige Besitzer der Firma,
Hr. Ludwig Gurckhaus, auf das Deutlichste das Bestreben, die
Firma in dem kunstförderlichen Sinne seines kürzlich verstorbenen
Vaters weiterzuführen«
309
schont blieb, den ungemessensten , von Orchestertusch und
Blumenspenaen begleiteten Jubel der Anhänger und sonstigen
speciellen Verehrer des greisen Meisters.
Das Montagsconcert wurde ebenfalls mit dem Erzeujzniss
eines Weimarischen Componisten begonnen , mit der 2. Sym-
phonie von Ed. Lassen. Wie die SlüUer-Hartung'sche Fest-
ouverture hat auch diese Symphonie uns nicht zu erwärmen
vermocht. Es ist in diesem Werke Alles recht hübsch gedacht
und gemacht, aber durchweg mehr im Sinne der Schablone, als
aus eigener Empfindung und innerer Nothwendigkeit heraus.
Ein dringender Grund, diese Symphonie vorzuführen, lag jeden-
falls nicht vor, wahrscheinlich hat mit ihrer Wahl der Verein
dem Componisten sich für dessen Mühewaltung als Festdiri-
gent dankoar bezeugen wollen. Die folgende Nummer förderte
abermals eine Auswechselung von Composition und Vortragen-
dem zu Tage, indem statt des3.Violinconcertes von Saint-SaSns
das in DmoU von Arn. Krug gespielt und der erwartete Hr.
Sauret durch Hm. Nach 6z ersetzt wurde. Wir können nicht
sagen, dass uns das Krug'sche Werk sonderlich gefallen habe,
der 1. und 3. Satz sind zu salonmässig gehalten und wollen nur
dem Solisten ein dankbares Spielzeug sein, und auch im Adagio
kommt es zu keinem rechten Aufschwung. Allerdings hat Hr.
Nach 6z auch Nichts dazu gethan, das Stück durch sein Spiel zu
veredeln. Offen gestanden: nach den vielen enthusiasiischen
Berichten über die Spielweise des Hm. Nach^z, die uns zu Oe-
sicht gekommen, hatten wir in dem Genannten eine viel bedeut-
samere Geigererscheinung, als uns in Wirklichkeit entgegen-
trat, erwartet. Nicht einmal nach rein virtuoser Seite nat er
unsere Voraussetzungen erfüllt, denn von einem perfecten Vir-
tuosen darf man doch zunächst zuverlässige Intonation ver-
langen, die aber Hr. Nach6z im doppelgriffigen Spiel fast durch-
weff schuldig blieb. Auch von dem so vielfach seinem Vortrag
nacngerühmten hinreissenden Feuer haben wir Nichts verspürt,
denn es gehört kein leidenschaftliches Temperament dazu,
Starkes und Zartes resolut mit gleich kräftigem Bogenstrich
herunter zu spielen. Der saftige Ton, welchen Hr. Nachbz zu
bilden versteht, und die Geschmeidigkeit, welche der Virtuos in
gewissen Stricharten bekundet, machen noch keinen wirklichen
[eister. Nach Hrn. Nachdz spendete Frl. Paaline Horson, die
allen Bayreuth-Besuchern von 1882 und 1883 durch ihre rühm-
liche Mitwirkung als Blumenmädchen in den „Parsifal"- Auffüh-
rungen bekannt gewordene Weimarische Kammersängerin, die
Lieder „Abendglocken*S „Lass die Rose schlummern*' und „0
willkommen'^ von Ed. Lassen und entzündete mehr mit ihrem
anmuthigen Vortrag, als mit den leichtgeschürzten, theil weise
auf blossen Sing-Sang hinauslaufenden Liedern selbst, schallende
Beifallssalven. Die folgende Frogrammnummer war wiederum
eine viersätzige Symphonie^ sie stand jedoch in directem Gegen-
satz zu der Lassen^schen , denn während Letztere einem ruhig
dahinfliessenden Bache bleicht, überstürzen sich in der Anderen,
welche den ganz jugendlichen Russen Alexander Glasunoff zum
Verfasser hat, förmlich die musikalischen Wogen, die die seniale
compositorische Beanlagung ^ des Jünglings in Hülle und Fülle
treibt. Diese Ueberfülle von motivischem Material einer- und
der Mangel an symphonischer Ausnutzung desselben anderseits
geben dem Novum etwas Flackerndes und lassen zu einem
rechten Verständniss und Gennss nicht kommen. Sicherlich darf
von Glasunoff, welcher im Alter von 16 Jahren bereits ein in der
Erfindung so selbständiges und in der Instrumentation so reifes
Werk, wie diese Symphonie, zu schreiben vermochte, Grosses
erwartet werden, sobald sich seine musikalische Natur erst
vollständig künstlerisch abgeklärt haben wird. Wie weit ihm
hierin der ebenfalls jugendliche Eugen d 'Albert voraus ist,
lehrte dessen Vorführung eines Hmoll-Concertes eigener Com-
position. Dieses Concert ist nicht blos als Opus 2 und als
That eines 2(Hährigen Componisten, sondern überhaupt eine ganz
bedeutsame Schöpfung, hervorragend durch echt musikalisch
empfundene, werthvolle und dabei eindringliche Themen, stets
interessante, gewählte Harmonik, formelle Gestaltung und, was
sich bei einem d'Albert eigentlich von selbst versteht, brillan-
ten Clavieraatz. Ein contrapunctisches Meisterstück für sich ist
die Cadenz, welche zu dem grandiosen Schluss des Concertes
überleitet. Zu einem richtigen ürtheil über die Behandlung
des Orchesters Hess sich bei dieser Gelegenheit nicht gelangen,
weil die zu einer wirklich befriedigenden Lösung der schwie-
rigen Aufgabe, welche das Concert auch dem Orchester aufgibt,
nöthigen Proben nicht hatten abgehalten werden können und
Hr. Prof. Klindworth aus Berlin, der den Dirigentenstab
führte. Mühe hatte, um Soloinstrument und Begleitung nur
halbwegs zusammen zu halten. Gespielt hat Hr. d' Albert trotz
des schwerfälligenAccompagnementswieein Gott und von Neuem
bewiesen, dass er. Alles m Allem genommen, unter dem jungen
Pianisten-Nachwuchs die vorderste Stelle einnimmt. Der juoelnde
Beifall, den das prächtige Werk und dessen wunderbarer Vortrag
wachriefen, war verdienter, als manche andere stürmische Ovation,
welche während der Weimarischen Musiktage sich breit machte.
Nach dem d'Albert'schen Concert wurde, wie eine officielle
Mittheilung besagte, auf „allgemeinen Wunsch^ Liszt's „Salve
Polonia" als Wiederholung eingeschoben. Einige naive Concert-
besucher, die in unserer Nähe ihren Platz und von der un-
nöthigen Programm erweiterung keine Kenntniss hatten, ver-
meinten den Kaiser-Marsch von Wagner, dessen Ausführung durch
das „Salve Polonia^^ um ein halbes Stündchen hinausgeschoben
wurde, zu hören, fanden jedoch, als das „Polen ist noch nicht
verloren*^ anhob, von selbst, dass sie im Irrthum befangen sein
mochten. Mit dem herrlichen Kaiser-Hymnus von Wagner nahm
das lange Concert sein Ende. Leider nur vermochte die Aus-
führung Denen, welche das Werk in einer ihm würdigen Wieder-
gabe noch nicht vernommen hatten, keinen annähernden Be-
griff von dessen majestätischer Grösse zu verschaffen. Die
apelle, welche stark durch Schüler der grossherzoglichen
Orchesterschule besetzt war — so geigten z. B. an der neun-
oder zehnfach besetzten 1. Violine nur drei wirkliche Capeli-
mitglieder mit — hatte durch die vielen Proben und langen
Aufführungen zuletzt alle Spannkraft verloren und spielte kaum
mehr als die blossen Noten, und mit dem mitwirkenden Chor
war es nicht viel besser bestellt.
Das 5. Concert, eine Matinde im Hoftheater am 27. Mai,
gab mit seinem Programm im vornherein die Gewähr für un-
getrübte Musikgenüsse, denn seine Hauptwerke waren das kraft-
strotzende BmoU- Ciaviertrio von Volkmann ^ das entzückende
Gdur-Streichseztett von Brahms und Schumann's romantisches
„Spanisches Liederspiel". Das Trio fand durch die HH. Hof-
capellmeister Paur aus Mannheim, Brodsky undLeop. Grütz-
macher eine ganz ausgezeichnete Interpretation, wirklich un-
vergleichlich gestaltete sich jedoch unter der genialen Führung
Brodsky's die Wiedergabe des Sextettes, an welcher sich ausser
den beiden genannten Streichern noch die HH. No vaßek, Sitt,
Pfitzner .und Alwin Schröder aus Leipzig betheiligten.
Von Vielen wurde diese Nummer nach dem Grad ihres musi-
kalischen Werthes und ihrer Reproduction als die Krone des
ganzen Festes bezeichnet, und es verschlug diesem Erfolge
Nichts, dass einige für das Verständniss der Brahms'schen Musik
noch nicht reife Musikjünger desto ärger auf das Werk schimpf-
ten, ja sogar während der Auffühmng sich nicht entblödeten,
ihre billigen Glossen über dasselbe zu machen. Nicht durch-
weg befriedigend gelang das in den Vocalpartien von Frau
Unger-Haupt aus Leipzig, Frl. Marie Schmidtlein aus
Berlin und denHH. Trautermann ausLeipzig und Dr.Krückl
aus Frankfurt a. M. ausgeführte und am Ciavier von Hm. Dr.
Fritz Stade aus Leipzig begleitete „Spanische Liederspiel*^,
weil der Tenorist an einer bedeutenden stimmlichen Indispo-
sition litt und durch diesen Umstand auch die Stimmung der
Uebrigen, mit Ausnahme des vortrefflich accompagnirenden Hm.
Dr. Stede, getrübt erschien. Zwischen den genannten Werken
sang Hr. Dr. Krückl in wahrer Vollendung Lieder mit Harfen-
begleitung (Hr. Posse^ von Hermann Riedel und spielte Hr.
Siloti aus Moskau mit souveräner Technik und in vortreff-
licher Auffassung zwei LiszVsche Ciavierstücke, das 3. Sonett
(nach Petrarca*s Sonett 123) und den 1. Mephisto-Waber. Ein
unerwarteter Genuss wurde uns unmittelbar nach Schluss dieser
Matinee insofern, als wir der Privataufführung eines präch-
tigen Ciavierquintettes von A. Kluffhardt, das dem Fdur-Streich-
quartett desselben Compouisten Kaum nachsteht, beiwohnen
durften. *)
Ueber das letzte (6.) Concert des Festes, welches am Abend
des gleichen Tages in der Stadtkirche vom Stapel ging und
dessen Programm wir in unserer vor. Concertumschau mit-
getheilt haben, können wir, weil wir demselben nicht mehr
beiwohnten, aus eigenem Urtheil nicht berichten, doch hoffen
wir, in unserer nächsten Nummer ein Referat aus anderer Feder
über dasselbe bieten zu können. Ebenso mussten wir auf den
Besuch der am folgenden Tag stattgehabten Aufführung von
Weingartner's „Sakuntala" verzichten, so gern wir auch unser
♦) Wie wir erfahren, wird das frische, interessante Werk bei
Ernst Eulenburg in Leipzig im Stich erscheinen.
310
neulich über das Werk abgegebenes Verdict durch ein noch-
maliges Hören controlirt hätten.
Die ungetrübtesten Standen bereiteten die geselligen Zu-
sammenkünfte der Festtheilnehmer vor und nach den Con-
certen. Der officielle Centralpunct war in dieser Beziehung
das Local des „Vereins", und nur von Wenigen wurde diese
Anordnung nicht respectirt. Hier fand auch am Sonnabend
nach dem Abendconcert die Begrüssung der Festtheilnehmer
durch den Gemeindevorstand der Stadt Weimar statt, an welche
sich ein Festspiel von E. v. Wildenbruch und verschiedene
humoristieche declamatorische Vorträge anschlössen. SelbBt der
f reise Meister Liszt nahm an den beiden ersten Abenden an
en geselligen Zusammenkünften im „Verein" Theil, wie stets
umgeben von einem reichen Damenilor.
Bericht.
AltontLf im Mai. Auch die Altonaer haben in der verwi-
chenen Saison ihr Pensum Musik zu hören bekommen, und so-
Sar mit etwas Neuem sind sie dieses Mal tractirt worden,
deses Neue war ein grosses, den ganzen Abend füllendes
Werk für Chor, Soli und Orchester von Arnold Krug, das die
Singakademie zu Gehör brachte. Es war ^Sigurd^ der vor
Kurzem erst im Verlage von Fr. Kistner in Leipzig herauskam
und der gelegentlich dieser ersten Aufführung sehr gefiel.
Dieser gute Erfole ist ein wohl berechtigter, der sich allent-
halben auch, wo das Stück zu Gehör gelangt, wiederholen wird,
denn die Chöre enthalten frische, gesunde und kraftvolle Mu-
sik, die den Singenden wie den Zuhörenden gleich grosse Freude
macht, in den Sopran- und Baritonsoli steckt Vieles, das bei
tüchtiger Wiedergabe Wirkung macht, und das Orchester ist
von geschickter Hand verwendet. Wir sind der Meinung, dass
Krug's „Sigurd** seinen Weg wohl machen wird und dass ihn in
kommender Saison manche mit grossen Mitteln arbeitende Con-
certgesellschaften auf ihr Programm bringen. Die Darstellung
dieser Novität gelang unter solistischer Theilnahme des Frl.
F aller und des Hrn. Dannenberff vortrefflich und ebenso
gut als die von Mendelssohn's „PauTus**, der einen anderen
Abend des letzten Winters füllte. Ein noch anderer Abend der
Altonaer Singakademie hatte ein gemischtes Pro^amm mit
allerlei vocalen und instrumentalen Kleinigkeiten. Die Gesangs-
sachen waren ein wunderschönes „Lux aetema** von JomeUi,
Josef Sucher's „Aus alten Märchen**, drei prächtiffe Lieder
(„Wechsellied zum Tanze*, „Der Gang zum Liebchen" und
„Neckereien") für Chor und Pianoforte von Brahms, ein tüchtig
gemachtes „Ave Maria" von Krause und drei hübsche „Länd-
liche Lieder" von C. v. Holten, wovon das geistliche Stück von
JomeUi in der Wiedergabe am besten gelang. Zwischen dieser
Chormusik hatte sich der jugendliche, nochbegabte und gewiss
einmal zu einer hervorragenden Bedeutung heranreifende Violin-
spieler Willy Burmester aus Hamburg mit dem 12. Concert
von Spohr und der Polonaise von Laub placirt.
Kammermusikalische Veranstaltungen hatten Hr. George
Schubart, die HH. Böie und v. Holten und Hr. J. Schlee
eingerichtet. Bei dem zuerst genannten tüchtig leistungsfähi-
gen Pianisten hörte man als Hauptnummern das Dmoll-CTavier-
trio, das Quartett Op. 47 und die „Kreisleriana" von Schumann,
von Krause vier Trio-Stücke und als Kleineres Claviersoli von
Chopin und Schumann'sche Lieder, die HH. Böie und v. Holten
waren sich über das Ciavierquartett in Esdur von Mozart und
Beethoven's Bdur- Ciaviertrio einig geworden, woneben FrL
Faller, die ausgezeichnete Liedersängerin, Pifecen von Schubert
und Schumann vortrug und der pianistische Theilhaber der
Firma einen Büschel kleiner Ciavierstücke, bestehend aus Cho-
pin's H dur-Nocturne und einigen selbst componirten Nummern,
präsentirte. Hr. Schlee, ein gut beanlagter junger Geiger,
brachte mit Hrn. Max Fiedler als famosem Pianisten Schu-
mann^s Esdur-Quartett und Ries* Gdur- Suite, und das treffliche
Frl. zur Nie den sang Sachen von Brahms, Bruch, Schumann
und Schubert. — s — r.
Concertumschau.
Annaberg* Stiftungsfest- Conc. des Chorgesangver. „Arion*'
(Stahl): Frühlingsouvert. v. Goetz, Entr'act a. „Rosamunde** v.
Schubert, „Harpa" f. Soli, Chor u. Orch. v. W. de Haan (So-
listen: Frls. Schneider a. Dessau u. Böhme v. hier u. Hr. Schulz-
Dornburg a. Sondershausen), Gesangvorträge des Frl. Schneider
(„Lenzvöglein" v. Th. Schneider, „Neue Liebe" v. A. Rubin-
stein u. Mailied v. Rein ecke) u. des Hrn. Schulz- Dornburg
(„Der Mönch zu Pisa" v. Löwe, „Wie ferne" v. E. Stahl und
„Vorüber" v. RheinbergerJ.
Arensburg auf Oesel. 8. Conc. des Hrn. H. Schmidt unt.
Mitwirk, der Gesang- Vereinigung u. div. Dilettanten : Gem. Chöre
V. Hauptmann, Rh einb erger („AU meine Gedanken ")u. Schu-
mann, Frauenchöre v. Bargiel („Frühlingsnacht") u. Wagner
(Spinnerlied a. dem „Fliegenden Holländer"), Scene u. Arie des
Wanja m. Schlusschor a. „Das Leben für den Zaren"|V. Glinka,
Compositionen f. zwei Claviere v. Reinecke (Improvisata üb.
ein franzöB. Volkslied) u. Saint-SaSns (Variat. üb. ein Beet-
hoven'sches Thema), Soli f. Ges. v. Brahms („Feldeinsamkeit**
u. „Ueber die Haide") u. f. Clav. v. Schumann („Waldscenen").
Asohersleben. Conc. des Männergesang-Ver. „Arion" (Mun-
ter) am 10. Mai: Symphoniesatz v. Mozart, „Ruy Blas"-Ouvert.
V. Mendelssohn, Clavier-Violinsonate Op. 24 v. Beethoven (HH.
Munter u. Müller), „Am Meeresstrande" f. Chor, Solo u. Orch.
V. J. Otto, Männerquartette v. F. Curti („Wenn ich war der
Mondenschein") u. F. Munter („Das dunkle Auge") etc.
Belfast« 4. Sub8crii)t.-Conc. der Philharmonie Society (Bey-
schlag) m. HändePs „Acis und Galathea" etc.
Bergen. 6. Conc. der „Harmonien" (Holter) m. S. Bach's
Matthäus-Fassion unt. sollst. Mitwirk, des Frl. Nilseo, der HH.
Schjßtt u. Fries u. A.
Booholt« Am 22. Mai Aufführung v. Haydn's ,,Schöpfung"
durch den Musikver. (Sprenger) unter sollst. Mitwirk, des Frl.
Dorweiler a. Cöln u. aer HH. Roothaan a. Münster n. Hohns a.
Crefeld. (Die Aufführung hatte sich des allgemeinsten Beifalls
zu erfreuen, voran die Ausführung der Solonummern.)
Bremen. Conc. des Damengesangver. (Bromberger) am 24.
April: Frauenchöre v. Rheinberger (zwei Nummern a. „Mal-
ta^**), Pergolese, Schubert, v. Holstein (Op. 15), Brahms
(Lieder und Romanzen) u. Bargiel (zwei Frühlingslieder), ein-
zelne Sätze a. den Clav.- Violoncellsonaten v. Dietrich u. Men-
delssohn (HH. Bromberger u. Bast), G dur- Violin-Romanze von
Beethoven, f. Violonc. arr. (Nach einem uns vorliegenden Be-
richt hat das Concert einen äusserst befriedigenden Verlauf
gehabt.) — Conc. des Ehepaares Lissmahn a. Hamburg (Ges.)
unt. Mitwirk, des Hrn. Bromberger (Clav.) am 26. April : Vocal-
duette V. Haydn, L. Meinard us („Nacht, o holde"), Schubert,
Henschel (,jBeharrliche Liebe" u. „Trennung") und Brahms
(«Weg der Liebe"), Soli f. Ges. von Franz („Gute Nacht" und
„Liebesfeier"), Brahms („Ruhe, süss Liebchen", „Meine Liebe
ist grün" und „Der Herr von Falkenstein"), Reinthaler (Ha-
roliTs Ade), Arn. Krug („Aennelein"), E. Krause („Liebesleid"),
ProchÄzka („Verlust**) u. A. u. f. Clav. v. Schumann (Sym-
phon. Etüden), Raff (Ländler) und Brahms (Üng. Tanz). —
Conc. des Hrn. Wallnöfer (Ges.) unter Mitwirk, des Hrn. Brom-
berger (Clav.) am 1. Mai: Soli f. Ges. v. Wagner (Walther's
Preislied aus den „Meistersingern", Loge's Erzählung^ aus dem
„Rheingold" u. Siegmund's Liebesgesang aus der „Walküre"),
A. Wallnöfer („Jung Volker", „Ständchen" u. „Graf Eber-
stein") u. A. u. f. Clav.
Brieg« Kirchenconc. des Hm. Jung unt. Mitwirk, der Frls.
Kirchner, Kurts, E. u. L, Scheff u. Stephan a. Berlin, des Hm.
Lehmann u. des Männergesangver. am 4. Mai: Männerchöre v.
E. Jung („Benedictus" u. „Agnus Dei"), Beethoven u. Kreutzer,
Orgelpost ludium zu vier Händen v. A. Hesse, Soli f. Gesang, f.
Orgel V. E. F. Richter (AmoU-Phant) u. E. Jung (Andante)
u. f. Violonc.
Cammin« Conc. des Hm. Hecht unt. Mitwirk, des Caecilien-
Ver. u. des Seminarchors am 20. Mai: Fragmente a. dem „Lob-
gesang" V. Mendelssohn, „Die Birken und die Erlen** f. Solo u.
Chor u. „Römischer Triumphgesang" f. Männerchor u. Clav. v.
Bruch, gem. Chöre a cap. v. Rheinberger („All meine Ge-
danken") u. Storch („Wenn zu mein'm Schätzel kommst"), „Die
Fenster auf, die Herzen auf* und „Wie ist doch die Erde so
schön" f. Männerchor u. Sopransolo v. F. Hill er, Soli f. Org.
(Chromat. Phant. v. Thiele) u. f. Clav.
Carl8bad« Musikal. Akademie des Comitäs des Carlsbader
Wa^ner-Ver. am 24. April: Kaiser-Quart, v. Haydn, Seren, für
Streichinstrumente, Harmonium u. Clav. v. R. Dornheckter,
Trio f. Clav., Clar. u. Violonc. v. Beethoven, Scenen a. „Lohen-
grin" u. „Tannhänser** v. R. Wagner etc. (Ausführende: Frl.
euer u. HH. Janetschek, J. u. F. Anger, Drumm, Eckl, Fousek,
311
/?•
Klupp, Lauberer, Pleier, Schwanzara, Stolz und Weiglin.) —
Syraph.-Conc. der Curcap. (Labitzky) am 9. Mai; 3. Symph. v.
Schumann, Ungar. Suite (f. ?) v. A.Fuchs, Seren, f. Streich-
orch. V. TschaYkowsky, „Friedensfeier^-Festouvert. v. Rei-
necke, Flötenvortrag des Hrn. Eckl.
Cassel. 6. Soiree f. Kammermusik des Hrn. Wipplinger:
Streichquartette v. Spohr (Gdur) u. Beethoven (Op. 18, No. 4),
Streichquartettsätze v. Haydn u. ßoccherini, Gesangvorträge des
Frl. Geller („Ave Maria" v. Luzzi, „Nachklingen" v. Hof mann,
Wiegenlied v. Kleffel u. Frühlingslied v. Rubinstein).
Chemnitz. 4. Gesellschaftsabend der Singakad. (Schneider):
^ Frühlingsbotschaft •* f. gem. Chor m. Clav. v. Gade, Chorlie-
der a cap. V. W. Speidel (Mailied) u. A., Männerchöre „An
Weber's Grabe** u. Matrosenlied a. dem „Fliegenden HoUänaer"
V.Wagner, Solif. Ges. v. Laßsen („Mit deinen blauen Augen"),
Th. Schneider (Lied der Elsbeth a. KinkePs „Otto der Schütz")
u. Schlottmann („Schön Rohtraut"), f. Clav. u. f. Violine v.
Wilhelmj („Par8ifal"-Paraphra»e).
Cöln. 1 Aufführ, des Schwickerath'schen Ver. (Schwickerath):
Geistlicher Dialos a. dem 16. Jahrhundert f. Altsolo u. Chor m.
Clav. V. A. Becker, Rhapsodie f. Altsolo u. Männerchor mit
Clav. V. Brahms, „Beim Abschied zu singen** f. gem. Chor m.
Clav. V. Schumann, gem. Chöre a cap. v. D. Perez, Palestrina,
Brahms („All meine Herzgedanken" u. „Von alten Liebeslie-
dern") n. einem ungen. Comp., Ungar. Tänze f. Ciavier zu vier
Händen, neue Folge, v. Brahms, Solovorträge des Frl. Oeb-
becke a. Frankfurt a. M. (Ges., „Klinge, klinge, mein Pandero"
V. Jensen, „Der Tod und das Mädchen** v. Schubert u. „Von
ewiger Liebe" v. Brahms) u. des Hrn. Schwickerath (Clav.).
ConstantinopeL 6. Vocal- u. Instrum entalconc. des Männer-
chors „Teutonia** (Lance) unt. Mit wirk, des Sängers Hm. Jentsch
a. Berlin: 5. Symph., Ouvertüren zu „Coriolan" und „Fidelio**,
Männerchor „Die Nacht**, Clavierson. Op. 81 u. drei einstimm.
Lieder v. Beethoven, Kaiser-Marsch v. Wagner, Chöre v. Gluck
u. Hof mann (a. „Aennchen von Tharau*'), Clav.-Phant. Op. 49
V. Chopin.
Copenhagen. 4. Philharm. Conc. (Svendsen): GmoU-Sym-
phonie v. Rubinstein (unt. Leit. des Comp.), Ouvertüren von
Weber („Oberon**) und Wagner („TannVäuser**), Melodien
.^HjerteBaar^ u. „Vaaren" f. Streichorch. v. Grieg, Esdur-Cla-
vierconc. v. Beethoven (Hr. Rubinstein). — 4. Soiree f. Kammer-
musik: Streichquint. Op. 5 v. J. S. Svendsen, Ciavierquartett
Op. 6 V. Gernsheiin, Lieder v. Em, Sjögren u. Masse net.
(Ausführende: Frl. Schröder [Ges.] u. HH. Lembcke [ClavierJ,
A. Svendsen, L. u. V. Holm, Petersen u. Bendix [Streicher].)
Grenznach. 4. Abonn.-Conc. der Concertgesellschaft (Enzian)
m. Mendelssohn's „Paulus" unt. sollst. Mitwirk, der Frls. Tiede-
mann a. Frankfurt a. M. u. Schreiber v. hier u. der HH. Litz-
inger a. Düsseldorf u. Hungar a. München. — 1. u. 2. Symph.-
Conc. der Curcap. (Parlow): Symphonien v. Beethoven (No. 1)
u. Mendelssohn (No. 4), Ouvertüren von Mendelssohn („Meeros-
stille und glückliche Fahrt**) u. Beethoven (No. 3 zu „Leonore**),
Solovorträge des Hrn. Breuer (VioL) und des Frl. v. Freimann
(Harfe).
Bannstadt« Festconc. zur Vorfeier der Vermählung der
Prinzessin Victoria mit dem Prinzen Ludwig v. Battenberg am
28. April, veranstalt. vom Musikver., vom Mozart-Ver. u. v. der
Hofmusik unter Leit. der HH. Mangold u. de Haan und sollst.
Mitwirk, der Frau Mayr-Olbrich , des FrL Lerch und der HH.
Krauss, Fessler u. Mann: Prolog (Frl. Braunfels), Ouvert, Op.
124 V. Beethoven, „Parsifal"- Vorspiel v. Wagner, Menuett der
Irrlichter u. Sylphentanz a. „Faust's Verdammung" v. Berlioz,
Hymne f. Soli, Chor u. Orch. v. Mozart, Niederländ. Volkslieder,
f. Solo, Männerchor u. Orch. bearbeit. v. Kremser, „Halleluja**
V. Händel, Chöre a cap. v. Mendelssohn, Schumann, Büchler
(„Verrath") und Gade (Thurmwächterlied), Vocalsoli v. Rei-
necke („Almansor**) u. Adam.
Delmenhorst« Gesell. Abend des Ges.-Ver. (KufFerath) am
11. Mai: Chorcompositionen v. A. Dietrich (Künstlers Weih-
nachtslied), Schumann, Rheinberger („All meine Gedanken")
u, Bruch („Schön Ellen"), sowie „Spinn, spinn**, bearbeitet v.
Jüngst, Soli f. Ges. v. Jensen („Lehn deine Wang") u. A. u. f.
Violonc. V. Saint-Saöns (Conc), Popper („Elfentanz**) und
Hauser (Wiegenlied).
Dessan. 7. Conc der Hof cap. (Klughardt) m. Compositionen
V. Beethoven: 4. Symph., Adagio a. der 9. Symph., Ouvertüren
No. 1 u. 3 zu „Leonore" u. CmoU-Clavierconc. (Hr. Klughardt).
— 8. Conc. der Hof cap. (Klughardt) m. Compositionen v. Mo-
zart: Jupiter-Symph., „Zaubernöten'*- Ouv., Mam'erische Trauer- |
musik^ Rondo alla Turca u. Cmoll-Serenade f. je zwei Oboen,
Clarinetten, Waldhörner u. Fagotte (HH. Lampe IL, Bertram,
Trinks, Reuter, Demnitz, Hirsch, Schotte u. Anton). — 9. u. 10.
Conc. der Hof cap. (Klughardt): Symphonien v.Volkmann(Dmoll)
u. Haydn (C moll), „Meistersinger**- Vorspiel v.Wagner, Ouver-
türen V. Spohr L Faust**) u. Cherubini f„ Abenceragen**) , Fdur-
Octett V. L. Sponr (HH. Stegmann, Weise IL, Bräuner, Lübbe,
Müller IL, Reuter, Demnitz u. Schotte), G moU-Clavierquint. v.
A. Klughardt (der Comp, u, HH. Haltnorth, Storz, Herlite u.
Matthiae), Concertstück f. FL v. J. Andersen (Hr. ünger).
Dordrecht. 4. Soiräe f. Kammermusik des Hrn. Vmk unt.
Mitwirk, der HH. Koert, Schnitzler, Meerlo, Bonman u. Geul:
Streichquint. Op. 163 v. Schubert, Streichquartette v. Mendels-
sohn (Op. 44, No. 1) u. Beethoven (Op. 18, No. 4).
Dresden« Conc des Pianisten Hrn. H. Schoitzam24.März
m. Compositionen v. Beethoven (Gdur-Conc), Grieg (Amoll-
Conc), Chopin, Moszkowski (Scherzetto) u. H. Scholtz (Se-
renata Op. b2, No. 3, u. Polka-Caprice Op. 59).
Dlisseldorf« Symph.-Conc. des städt. Orch. (Zerbe) am 26. April:
Cdur- Symph. v. C. Courvoisier, Ouvert., Scherzo u. Finale v.
Schumann, Ouvert. zur „Heimkehr aus der Fremde'* v. Mendels-
sohn, Orch.-Variat. üb. ein Haydn*sches Thema v. J. Brahms,
Noct, V. Chopin.
Erfurt« Am 21. Mai Aufführung v. Mendelssohn's ,,Elias**
durch den SoUer'schen Musikver. (Büchner) unt. sollst. Mitwirk,
der Frls. Reimann a. Berlin u. Lehmann v. hier und der HH.
Ronneburger a. Berlin u. Hildach a. Dresden. (Mit dieser Auf-
führung hat der renommirte Verein auf das Erfolgreichste seine
dieswinter liehe verdienstliche Thätigkeit abgeschlossen.)
Gotha« 8. Conc. des Musikver. rTietz) m. Bruches „Odys-
seus** unt. sollst. Mitwirk, der Frls. Gose a. Magdeburg u. Bogg-
stöver a. Leipzig, des Hrn. Settekom u. A. m.
Gttstrovf« 2. Conc. des Gesangver. ^chondorf): „Frühlings-
botschaft** V. Gade, „Toggenburg*' f. Soli u. Chor m. Clav. v.
Rheinberger, „Des Sängers Grab** f. gem. Chor a capella v.
Naubert, Solo vortrage des FrL Ahlers a. Berlin (Ges., „Mur-
melndes Lüftchen** von Ad. Jensen, „Wie berührt mich** von
Bendel, „Im Frühling** v. Schlottmann etc) und des Hrn.
Hofrath Diederichs v. hier (VioL, Conc. v. Rubinstein).
Hamburg« Tonkünstlerver. am 3. u. 10. Mai: Streichquar-
tette V. Mozart (Gdur u. Cdur) u. N. v. Wilm(Cmoll), Amoll-
Claviertrio v. Henselt. (Ausführende: HH. Kracke [Ciavier],
Kopecky, Schlee, Vietzen u. Gowa [Streicher].)
Heidelberg« Conc. des Ver. f. class. Kirchenmusik (Hän-
lein) a. Mannheim unt. Mitwirk, des e v an g. Kirchenchors v. hier
u. des Sängers Hrn. Perron a. Leipzig am 18. Mai : Chöre von
Lotti, J. Haydn, Bortniansky u. S. Bach (,,Lob und Ehre**), „Die
Seligkeiten** a. „Christus** v. Liszt, Gesangsoli von Händel und
Beethoven.
Hermannstadt i« S. Conc. des Hermannstädter Musikver.
(Bella): [Actus tragicus v. S. Bach, „Der Frühlingsmorgen** für
Sopr., Ten. u. Bass m. Clav. v. Schubert, C moU-Clavierconc. v.
Beethoven.
Innsbruck« 5. Mitglied er- Conc. des Musikver. (Pembaur) :
Gem. Chöre v. Palestrina, S. Bach, Th. Welkes, J. Haydn, Haupt-
mann, Rheinberger (Wanderlied) u. Schumann, Frauenchöre
„Barcarole " u. „Wohin ich geh und schaue** (m. Clav. u. zwei
Hörnern) v. Brahms, Violoncellvorträge des Hrn. Ebner aus
München.
Langenberg« Am 14. Mai Aufführung v. Schumann's „Das
Paradies und die Peri" durch die Vereinigte Gesellschaft (Müller)
unt. Solist. Mitwirk, der Frls. Bosse a. Cöln u. Müller a. Essen
u. der HH. Wagner a. Cöln u. Haase a. Elberfeld.
Merseburg« Am 14. Mai Auffuhr, v. Mendelssohn's „Pau-
lus** durch den Gesangver. (Schumann) unt. sollst. Mitwirk, der
Frau Böhme-Köhler a. Leipzig u. der HH. Schön von hier und
Schulze a. Berlin.
Hühlhansen L Th. Am 25. Mai Aufführung von Haydn's
„Schöpfung** durch den Allgem. Musikver. (Schreiber) unt. so-
llst. Mitwirk, des Frl. Breidenstein a. Erfurt u. der HU. Ronne-
burger a. Berlin u. Günzburger a. Frankfurt a. M.
Httlheim a« Bh« Conc. des Gesangver. (Hollaender a. Cöln)
am 27. Mai: Schicksalslied f. Chor u. Clav. v. Brahms, „Adonis-
Feier** f. Chor, SoU u. Clav. v. Ad. Jensen, Solo vortrage der
Frls. Zegers-Veeckens a. Haarlem (Clav., ^Gnomenreigen** von
Liszt, Polen, v. Rubinstein etc) u. Saint- Clair aus London
iVioL, drei Sätze a. der 3. Suite v. F.Ries, Fdur-Romanze v.
Beethoven u. Spinner lied v. Hollaender).
Oldenburg. 16. Stiftungsfest des Männergesangver. „San-
]
312
fferbund" (KuiFerath): Männer chöre m. Clavier v. Abt („Der
Brunnen Wunderbar"), Schubert („Die Nachtiffall" u. „Nacht-
gesang im Walde**) u. Bheinberger („Das Thal des Espingo")
u. a cap. V. Dietrich („Trauter Genoss, lustiger Wind**), sowie
„Spinn, spinn**, bearbeit. v. Jüngst.
OsnaDrfick. Conc. des Schmidt'schen Gesangver. (Schmidt)
unt. sollst. Mitwirk, der Frls. Rahe u. Behrens u. der HH. G.
u. H. Dreinhöfer am 30. April: „Die Nacht** a. der „Wüste" v.
David, „ Zauber flöten**-Ouvert. v. Mozart, „Das Märchen von
der schönen Melusine** f. Soli, Chor u. Orch. v. H. Hof mann,
„Ah, perfido** v. Beethoven. — Am 8. Mai Aufführ, v, HändePs
„Messias** durch den Gesangver. (Drobisch) unt. sollst. Mitwirk,
der Frls. Bosse u. Schneider a. Cöln u. der HH. Litzinger aus
Düsseldorf u. Haase a. Elberfeld.
Paderborn. GOjähr. Jubiläumsfeier des Musikver. (Wagner)
unt. Solist. Mitwirk, der Sängerin Frl. Schotel a. Hannover, der
Sänger HH. Emge a. Hannover u. Haase a. Elberfeld und des
Violinisten Hrn. Sauret a. Berlin : 1. Conc. am 3. Mai m. Haydn's
„Schöpfung". 2. Conc. am 4. Mai. Ouvertüren von Beethoven
(„Leonore" [welche?]) u. Wagner („Tannhäuser"), „Die Mai-
nacht" f. Sopransolo, Chor u. Orch. v. P. E. Wagner, „Halle-
luja" V. Händel, Soli f. Ges. v. Rubinstein („Es blinkt der
Thau"), P. E. Wagner („Wenn sich zwei Herzen scheiden**),
Rein ecke (Frühlingslied) u. A. u. f. Viol. v. Bruch (Concert
[welches?]) u. Sauret (Rhaps. russe).
Pilsen. Ausserordentl. Concert der Deutschen Liedertafel
Pilsen (Kipke) unter Mitwirk, der Sängerin Frl. Strachwitz a.
Metz am 3. Mai: „ Loreley "-Finale v. Mendelssohn, gem. Chöre
m. Clav. ▼. demselben u. Fr. H. Hof mann („Der Pilot**), „Nord
und Süd** f. gem. Chor a cap. v. Schumann, Männerchöre von
F. Hiller („Lebenslust** m. Sopransolo), Debois („Rosenzeit**)
u. J. Otto (Reiterlied), „Stimmen von oben" u. Liebeslied für
Frauenchor m. Clav. v. F. Thieriot, Sopransoli v. Verdi und
Lassen („Sommerabend **).
Prenzlan. Am 22. Mai Aufführ. v. Mendel&sohn's „Paulus"
durch den Gesangver. (Fischer) unter sollst. Mitwirk, der Frls.
Harzer a. Berlin u. Hern a. Prenzlau u. der HH. Langhoff aus
Stettin u. Schulze a. Berlin.
Riga« 1. Aufführ, der Philharm. Gesellschaft (Fi*au Kretschy) :
Edur-Claviertrio v. Jadassohn (eine ungen. Pianistin u. HH.
Künzel und Schreiner), „Erlkönigs Tochter** v. Gade, Rhein-
töchter-Terzett a. der „Götterdämmerung** v. Wagner etc.
Saarbrücken. 7. Conc. des Instrumental ver. (Zerlett): 3.u.
4. Satz eines Ciaviertrios u. „Ständchen** f. Fiuuencbor m. Clav.
V. Zerlett, Männerchöre v. Koschat, Chor a. „Elias" v. Men-
delssohn, Gesangvorträge des Frl. Landmann a. Cöln („Liebes-
glück** V. Sucher und „Meine Liebe ist grün** von Brahms),
Claviersoli.
Schleswig. 3. Conc. des Musikver. (Meymund) unter Mit-
wirk, der Frau Temo: Ciavierquart. Op. 16 v. Beethoven, „Deut-
sches Liederspiel" f. Solostimmen u. sem. Chor m. Clav, zu vier
Händen v. H. v. Herzogenberg, „Loreley** f. Soli, Chor und
Clav. V. F. Hiller.
Solothnm. 121. Conc. des Caecilien-Ver. (Schmidt): „An
die Musik** v. J. 0. Grimm, „Deutsches Liederspiel" f. Solo-
stimmen u. gem. Chor m. Clav, zu vier Händen v. H. v. Her-
zogenberg, „Liebeslieder** f. gem. Quart, m. Ciavier zu vier
Händen v. Brahms, Margarethe*s Lieder a. dem „Trompeter
von Säkkingen" v. H. Riedel.
Sondershansen. 1. Lohconc ^chröder): Waldsymph. von
Baff, Ouvert. zu „Aennchen von Tharau" v. Hof mann, Ein-
leit. u. Marsch der Kreuzritter a. der „Legende von der heil.
Elisabeth" v. Liszt, Slav. Tänze (2. Samml.J v. Dvofäk.
Speyer. Am 18. Mai Aufführ. v. HänaeFs „Josua** durch
Caecifien-Ver.-Liedertafel (Schefter) unt. sollst. Mitwirkung der
Frau Baumann-Triloff aus Frankfurt a. M., des Frl. Zoller aus
Edenkoben u. der HH. Diezel u. Mevi a. Frankfurt a. M.
Trier. 4. Conc. des Musikver. (v. Schiller): Fdur-Seren. f.
Streich orch. v. Volkmann, „Paulus**-Ouvert. u. Arie v. Men-
delssohn, „Die Kreuzfahrer** f. Soli, Chor u. Orch. v. Gade.
Worms. Am 11. Mai Aufführ. v. HändePs „Messias** durch
Musikgeaellschaft u. Liedertafel unt. Leit. des Hrn. Kiebitz u.
Solist. Mitwirk, der Frls. Schauseil a. Düsseldorf u. Pfeiffer van
Beek a. Frankfurt a. M. u. der HH. Diezel a. Frankfurt a. M.
u. Perron a. Leipzig. (Die Wiedergabe des berühmten Werkes
wird in zwei uns vorliegenden Berichten als eine ungemein be-
friedigende, alle mitthätigen Kräfte gleich ehrende geschildert.)
WUrzbnrg. Conc. der Liedertafel fMeyer-Olbersleben) am
4. April: Phantasieson. f. Fl. u. Clav, v. Meyer-Olbersleben
(Hr. Bukovsky u. der Comp.), Männerchöre v. Schubert, Wo c kl
LDer Knabe mit dem Wunderhom") und MüUer-Hartung
(Serenade u. Wanderlied), Frauenchöre v. Raff („Nun ist der
Tag geschieden**) und Bargiel (J[)ie Libellen** u. „Im Früh-
ling**), Gesangvorträge des Frl. Wolfanger („0 Welt, du bist so
wund.erschön" v. E. Büchner etc.). — Conc. des Hm. Dr. H.
V. Bülow am 7. April m. Claviercompositionen v. Liszt (Papst-
Hymne u. Legenden „Die Vogelpredi^t des heil. Franciscus von
Assisi" und „Der heil. Franciscus auf den Wogen schreitend**).
Bennett (Son. „Die Jungfrau von Orleans**), Rheinberger
üntrod. u. Tocc. Op. 12 zu zwei Händen u. Menuett u. Fughette
t, die 1. H. all.). Raff (Phant. u. Fuge a. Op. 91, Scherzo aus
Op. 74 etc.) u. Beethoven (Variat. Op. 35). — Am 24. Mai Auf-
führ. V. Mendelssohn^s „Paulus** durch die k. Musikschule {Dr.
Kliebert) unt. sollst. Mitwirk, der Frls. v. Berg-Prennberg und
Popp u. der HH. Gloetzle u. Hungar a. München.
Zflrieh. Gr. Extraconc. der Tonhallegesellschaffc (Hegar)
am 25. März: Rhaps. f. Orch. v. Lalo, „Der nächtliche Zug** r.
Orch. V. Liszt, Ciaviervorträge des Hrn. d*Albert (Esdur-Conc.
V, Liszt, Concertstück v. Weoer, Sonate Op. 110 v. Beethoven,
zwei Nummern a. Op. 76 v. Brahms etc.).
Zweibrüeken. Conc des Caecilien-Ver. unt. gesangsolist.
Mitwirk, des Frl. Zoller aus Edenkoben, der Frauen Dilg und
Scheidemaudel u. der HH. Gross u. Dr. Wernher am 27. Afiril :
Seren, f. Streichorch. u. Fl. v. H. Hof mann, Stücke f. Streich-
orch. V. Götze ( Abendlied j u. Schumann („Träumerei"*), Cant.
„Gottes Zeit ist die beste Zeit" v. S. Bach, Frühlingsphantasie
V. Gade, Rec, Altarie u. Chor a. dem Orator. „Die Heimkehr
des Tobias" V. Haydn, Altlieder v. Klughar dt („Liebestraum**)
u. Schä/fer („Das Haidekind**).
Zwickan. Am 30. April Aufführung des 1. u. 2. Theils v.
Haydn's „Jahreszeiten** durch den „Arion**.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Berlin. In der Kroirschen Oper findet das Gastspiel der
ausgezeichneten Frau Schröder-Hanfstaengl aus Frank-
furt a. M. dieselbe glänzende Aufnahme, wie im Vorjahr. Für
gewisse Partien kann man sich aber auch gar keine bessere
Vertreterin denken, als die Frankfurter Sängerin. — Kiew. Unter
endlosem Jubel Hess sich Tamberlick hier hören. Dieser
nicht alternde Künstler ist auf einer Kunstreise durch daa Innere
Russlands begriffen. — Madrid. Frau Adler-Devriös wird
im December d. J. hier zehn Vorstellungen geben, und zwar in
„Margarethe", „Hamlet" und „Rigoletto^*. — Paris. Einiunger
amerikanischer Pianist, Hr. Victor Benham, 16 Jahre alt, ein
Schüler Lussy's, erregte durch seine erstaunliche Technik, so-
wie durch die dem Geiste der vorgetragenen Compositionen
entsprechende Ausdrucksweise den lebhaftesten Beifall. —
Wien. In der „Lohengrin**- Aufführung am 1. Juni begannen
Frau Sucher aus Hamburg und Hr. Vogl aus München ihr
lange vorher mit grosser Spannung erwartetes Gastspiel. Beide
Gäste, erstmalig die Bretter unseres Hofoi)emhau8e8 beschrei-
tend, hatten einen durchschlagenden, wirklich seltenen Erfolg.
Kaum hat unsere Bühne vorher eine gleich poetische Elsa * und
einen gleich vollendeten Lohengrin gesehen. Nicht minderen
Eindruck hinterliessen die folgenden Darstellungen der beiden
illustren Gäste (Tristan und Isolde, Tannhäuser und Elisabeth);
allein nach dem 1. Aufzug des Wagnerischen Liebesdramas kam.
es zu zehn oder elf Hervorrufen des herrlichen Künstlerpaares.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 31. Mai. ,jAlso hat Gott die Welt
geliebt** V. Dr. Rust. „Veni sancte spiritus** v. J. G. Schicht
1. Juni. „Also hat Gott die Welt geliebt", Pfingstcantate von
S.Bach. 8. Juni. „Odu, der du die Liebe bist** v. N.W. Gade.
Zwei Lieder v. Rieh. Müller: a) „Nun ist der Herr dein Licht
allein**, b) „Wie Freude lacht das Leid mich an**. Nicolai-
kirche: 2. Juni. „Also hat Gott die Welt ^eHebt" v. S. Bach.
8. Juni. „Wer da glaubet und getauft wird**, Cantate von
S. Bach.
Oldenburg. St. Lamberti-Kirche : Im Mai. „Süsser Christ
und Herre mein** v. C. Riedel. „Israel, hoffe auf den Herrn** v.
313
HomilioB. „Komm, heiliger Geist" v. Grell. „Nun preiset Alle",
Tonsatz v. Fr. Riegel. „Jauchzet dem Herrn alle Welt" von
Mendelssohn. „Gen Himmel aufgefahren ist" von ErythrS-us.
„Wachet auf, ruft uns die Stimme" v. Praetorius.
Torgan. Stadtkirche : 1. Juni. „Schaffe in mir, Gott, ein
reines Herz" v. Engel. „Lasset uns frohlocken" v. Neithardt.
2. Juni. „So sind wir nun Botschafter" u. „Wie lieblich sind
die Boten" v. Mendelssohn.
pi^ Wir bitten die HH. Kirohenmniikdireotorea, Chorregenten eto.. oiu in der
VerToIletKQdignng Tontehender Rubrik dnroh dlreote dleibes. Mittheilmigeii
behllfUoh lein su wollen. D. Rod.
OpernauffOhrungen.
Mai.
Dresden« K. Hoftheater: 1. Der fliegende Holländer. 3. Ro-
meo und Julie. 4. u. 29. Wilhelm Teil. 6. Cosi fan tutte. 8. Der
Postillon von Lonjumeau. 10. Lohengrin. 11. Mignon. 13. Un-
dine. 15. Die lustigen Weiber von Windsor. 17. Martha. 18.
Carmen. 21., 24., 27. u. 31. Tristan und Isolde. 22. Der Maurer
und der Schlosser. 25. Die Königin von Saba. ,
Weimftr. Grossherzogl. Hoftheater : 4. Tannhäuser. 13. Der
Widerspänstigen Zähmung. 15. Das Nachtlager von Granada.
21. Stradella. 28. Sakuntala (Weingartner).
AufgefQhrte Novitäten.
Bennett (St.), Clavierson. „Die Jungfrau von Orleans". (Mei-
ningen, 3. Kammermusikconc.)
Brahms (J.), Ciaviertrio Op. 87. (Lübeck, 4. Kammermusik des
Frl. Cl. Herrmann.)
Brambach (C. J.), „Am Rhein" f. Männerchor u. Orchester.
(Halle a. S , Jubiläumsconc. der Halle'schen Liedertafel.)
Goldmark (C), Clav.- Violinsuite. (Mülhauseni. E,, 3.Kammer-
musik der UH. H. Huber u. Gen. Riga, 2. Kammermusik-
conc. V. Frl. HarfiP u. deren HH. Gen.)
Grieg (Edv.), AmoU-CIavierconc. (Dresden, Concert des Hm.
H. Scholtz am 24. März.)
Clav.-Violoncellsonate. (Dordrecht, 3. Soiröe f. Kammer-
musik des Hrn. Vink.)
Hartmann (Em.J, Ouvert. «Eine nordische Heerfahrt". (Tilsit,
2. Conc. des Philharm. Ver.)
Kirchner fTh.), Seren, f. Clav., Viol. u.Violonc. (Kiel,31.Mu-
sikal. Aoendunterhalt. des Dilett.-Orch.-Ver.)
Lachner ^F.), Clavierquint. Op. 139. (München, 1. Kammer-
musikaoend der HH. Bussmeyer u. Gen.)
Lambert (L.), „Macbeth "-Ouvert. (Paris, 3. Festival der Union
Internat, des Compositeurs.)
Lange (S. de), Violoncellconc. (Dessau, 6. Conc. der Hofcap.)
Liszt (F.), Orator. „Christus". (Leipzig, Jubiläumsaufführ. des
RiedeFscheu Ver. am 18. Mai.)
Neeb (H.), „Das deutsche Lied und seine Sänger" f. Männer-
chor, Soli u. Orch. (Halle a. S., Jubiläumsconc. der Halle*-
achen Liedertafel.)
Raff (J.), G dnr- Ciaviertrio. (Riga, 3. Kammermusikconc. von
Frl. Harff u. deren HH. Gen.)
R h e i n b e r g e r (J.), Ciavierquart. Op. 38. (Dordrecht, 3. Soiröe
f. Kammermusik des Hm. Vink.^
Amoll-Duo f. zwei Claviere. (München,' 1. Kammermusik-
abend der HH. Bussmeyer u. Gen.)
Clav.-Violinson. Op. 77. (Meiningen, 3. Kammermusik-
conc.)
Bubinstein (A.), Clav.-Violoncellson.Op.l8. (Riga, 3. Kammer-
musikconc. V. Frl. Harff u. deren HH. Gen.)
Saint-Sa^ns (C), Sept. f. Clav., Tromp. u. Streichinstrumente.
(Tilsit, 2. Conc. des Philharm. Ver.)
Sgambati (G.), Ddur-Symph. (Paris, 3. Festival der Union in-
ternat. aes Compositeurs.)
Smetana (B\), „Vyssehrad", symph. Dicht. (Ebendaselbst.)
Stanford JO. V.), Seren, f. Orch. (Hannover, 8. Abonn.-Conc.
des k. Theaterorch.)
Volkmann (R.), 2. Seren, f. Streichorch. (Zwickau, 4. Abonn.-
Conc. des Musikver.)
Ciaviertrio Op. 5. (München, 1. Kammermusikabend der
HH. Bussmeyer u. Gen.)
Wagner (R.), „Das Liebesmahl der Apostel" f. Männerchor u.
Orch. (Freiburg i. Br., 4. Abonn.-Conc. des Philharm. Ver.)
Verwandlungsmusik u. Schlussscene des 1. Aufzuges aus
„Parsifal". TBaden-Baden, Conc. f. den Pensionsfonds des
städt. Curorcn. am 28. April.)
Journalschau.
JUgemeine Deutsche Musik- Zeitung ]^o, 23. Berichte Tu. A<
Einer über die Weimarische Tonkünstler- Versamml.) , Nach-
richten u. Notizen.
Bayreuther Blätter, 5. Stück. Die Idealisi rang des Theaters.
Von H. V. Wolzogen. — Alex. v. Humboldt. Von Fr. Poske.
— Besprechung (Dr. P. Deussen).
Der Clavier- Lehrer No. 11. Musikalischer Stammbaum. —
Aus alten Büchern. II. Aus D. G. Türk's Cla vierschule. —
Musikalisches aus 0. Blumenthars „Frobepfeil^ — Besprechung
(W. Berger). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Anregung.
— Meinungsaustausch.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 23. Aus der Dilettanten-
Bchule. Von C. Witting. II. Ein Reformator. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
No. 22. Die Beamten -Musikerf rage. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Le Guide musical No. 22/23. Les transformations modernes
de la Symphonie. Von Boutarel. — Paris dilettante au com-
mencement du simple. Auszug a. dem Werke v. A. Jullien. —
Eph^m^rides musicales. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
— Besprechungen.
Le MSnestrel No. 27. A propos de cantates. — Berichte,
Nachrichten und Notizen.
I^eue Berliner Musikzeitung No. 23. Besprechungen TA. Rich-
ter, 0. Tiersch u. A. m^. — Berichte (u. A. Einer üb. aie Wei-
mariscbe Tonkünstler- VersammL), Nachrichten u. Notizen.
No. 22. Besprechungen (G. Engel, E. Polko, A. Reiss-
mann). — Louis Brassin. f. — Berichte a. Berlin, Nachrichten
u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 23. .Vorspiel zur Eröffnung
der Tonkünstler- Versammlung in Weimar. Von Ad. Stern. —
Berichte (u. A. Einer über die Weimarische Tonkünstler- Ver-
samml.), Nachrichten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger.
No. 24. Besprech. (W. Jacoby). — Bericnte, Nach-
richten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt No. 9. Be-
sprechungen (H. Hofmann, R. Heuberger, H. Huber). — Be-
richte, Nachrichten u. Notizen.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Der Centralleitung des Allgemeinen Richard Wagner-
Vereins in München sind von einem ungenannt gebliebenen
warmherzigen Wagner- Verehrer 1000 Eintrittskarten zu
den heurigen „Parsifal**- Aufführungen zur Vertheilung an
unbemittelte Freunde und Anhänger der Wagnerischen Kunst
überwiesen worden.
* Bei entsprechender Betheiligung werden aus München,
Wien, Prag, Breslau, Berlin, Hamburg, Cöln und Stuttgart für
die Mitglieder des Allgemeinen Richard Wagner-Vereins be-
stimmte, die Reise nach Bayreuth ungemein erleichternde
Extrazüge, welche auch auf den Zwischenstationen Passagiere
aufnehmen, zu den vier ersten „Parsifal^'-Aufführungen
abgelassen werden. Die Rückfahrt kann binnen 14 Tagen mit
jedem fahrplanmässigen Zuge erfolgen.
* Die Musikfeste in Düsseldorf und in Hamburg
haben einen, wie man schreibt, im Grossen und Ganzen befrie-
digenden Verlauf gehabt. Gegenwärtig steht das Schlesische
Musikfest in Breslau ganz nahe bevor.
* Der Verein „Harmonien'* zu Bergen brachte unter Lei-
tung des Hrn. Holter Anfang Mai S. Bach 's Matthäus-Passion
zur ersten Aufführung in Norwegen.
* Die Union internationale des Compositeurs in Paris,
welche zehn Festivals im Trocad^ro geplant hatte, davon aber
erst vier abgehalten hat,' kündigt dem Publicum an, dass die
314
letzten zwei auf unbestimmte Zeit verschoben seien. In dem
Circular an die Subscribenten des Unternehmens sind die Gründe
für diese Verzögerung angegeben.
* Das Comitä der 2. italienischen industriellen Austeilung
in Buenos-Ajres eröffnet einen Internationalen Concurs,
bei welchem folgende Preise ausgeschrieben werden: 1. Preis
(Ehrendiplom und 400 Frcs.) für ein symphonisches Werk über
das Sujet „Ausstellung^; 2. Preis (Ehrendiplom und dOO Frcs.)
für eine Ouvertüre; 3. Preis (Ehrendiplom und 200 Frcs.) für
zwei Stücke für grosses oder kleines Orchester oder Streich-
orchester; 4. Preis (Ehrendiplom und 150 ^cs.) für zwei Walzer
für grosses Orchester. Ausser den genannten ersten Preisen
werden noch silberne und bronzene Medaillen, sowie ehrenvolle
Erwähnungen gewährt. Die eingelieferten Compositionen müssen
noch unveröffentlicht und Original sein, in Stimmen ausge-
schrieben, mit einem Motto versehen bis zum 30. Oct. d. J. em-
gesandt werden. Das Eigen thumsrecht daran verbleibt den Com-
ponisten. Die preisgekrönten und ehrenvoll erwähnten Werke
werden bei Gelegenheit der Ausstellung öffentlich aufgeführt
werden.
* Das Musikfest in Birmingham wird in seinem Pro-
gramm u. A. folgende Werke bringen: Die Oratorien „Elias^^
von Mendelssohn, „Messias'^ von Händel und „Mors et vita** von
Gounod (zwei Mal, unter Leitung des Componisten), die Can-
taten „Yuletide** vo£ Anderton, „The Three Holy Children** von
Stanford und „Johann Huss" von DvoMk (unter Leitung des
Componisten), 9. Symphonie und Violinconcert von Beethoven,
ein Violinconcert von Mackenzie, das 1. Finale aus „Parsifal"
von Wagner, „The sleeping Beauty" von Cowen, „Des Sängers
Fluch** von Schumann und ein Orgelconcert von Prout.
* Das Concert, das am 31. v. Mts. zu Ehren und zu Gun-
sten des verdienten Orchesterchefs Hrn. Pasdeloup im Pariser
Trocad^ro veranstaltet wurde und an welchem sich die HH.
Gounod, Jonci&res, Delibes, Beyer, Godard, Guiraud, Massenet
und Saint-Sa&ns mit der Leitung eigener Compositionen bethei-
ligten, hatte einen bedeutenden pecuniären Erfolg.
* Amsterdam wird im n. Winter eine wesentliche Yerstör-
kung seines Musiklebens durch 20 in Aussicht genommene
Philharmonische Concerte mit dem Capellmeister Hm.
W. Kes als Dirigenten und einem Orchester von 70 Mann erhal-
ten. Diese Concerte sollen vornehmlich dazu dienen, der mo-
dernen Musik, von welcher bekanntlich die dortige Maatschappij
tot Bevordering der Toonkunst mit Hrn. Verhulst an der Spitze
wenig oder gar Nichts wissen will, Bahn zu brechen.
* Den für die Composition eines Wiegenliedes von dem
Wochenblatt -Fürs Haus"^ ausgeschriebenen Preis von 100 Ji
hat unter 280 Bewerberinnen sich ein Frl. Marie Bluhm in
Berlin errungen. Die Preis- Concurrenz war bekanntlich nur für
Damen berechnet.
'^ In der Westminster- Abtei in London soll dem kürzlich
verstorbenen Sir Michael Costa eine Denkmalbüste gesetzt
werden.
* Die Orgelconcerte des Hrn. Guilmant im Trocadöro
zu Paris üben fortwährend eine grosse Anziehungskraft auf
das Publicum aus, welches den ungeheuren Baum vollständig
ausfüllt.
* Der Stadtrath von Rom hat die Subvention des Anollo-
Theaters wieder bewilligt, und zwar in der Höhe von 190,000 Pres.
* Der Stadtrath von Marseille hat dem Grossen Theater
eine Subvention von etwa 155,000 Fcs. gewährt. Ob darin schon
die Kosten für den Saal, das Gas, die Versicherungssumme und
das Armenrecht, welche die Stadt bisher bezahlte, inbegriffen
sind, wird uns nicht klar.
* Die Italienische Oper in Paris hat ihre Pforten ge-
schlossen und kann mit dem finanziellen Resultat der Saison
zufrieden sein, denn sie vereinnahmte in 73 Abonnementvorstell-
ungen 1,109,281 Frcs., also im Durchschnitt etwa 15,195 Frs. für
jede Vorstellung. Für die nächste Saison steht die Aufführung
von drei französischen Werken lebender Componisten bevor:
„Benvenuto Cellini" von Diaz, „Chevalier Jean** von Jonci^res
und „Richard IIL" von Salvayre.
* Berliner Blätter theilen, allerdings mit Reserve, mit, dass
Hr. V. Hülsen beabsichtige, der „Walküre** schon in n. Saison
den „Siegfded** folgen zu lassen.
* Die Londoner Opernauf fOhrungen unter Hans Richter*8
Leitung haben am4.d. mit einer mit Jubel aufgenommenen Auf-
führung der „Meistersinger**, in welcher vornenmlich Hr. Gude-
hus-Dresden als Walther von Stolzing, Hr. Fischer- Dresden als
Hans Sachs und Frl. Schärnack-Weimar als Magdalena sich aus-
zeichneten, begonnen.
* Die Statistik der soeben abgelaufenen Saison des königl.
Theaters in Lüttich (seit 7. Octbr. 1883) weist neun „Lohen-
grin'*-Vorstellungen auf.
* In Breslau kam iüngst Reinthaler's Preisoper „Käth-
chen von Heilbronn** als Novität heraus.
* Im Costanzi -Theater in Rom wurde Auber's „Fra Dia-
volo** als Novität gegeben und enthusiastisch aufgenommen.
Die Direction dieses Theaters will nun, angesichts dieses Er-
folges, desselben Componisten Oper „Die Krondiamanten'' zur
Aufführung bringen.
* Im Alfieri-Theater in Asti wurde eine neue Buffo-Oper
„L*Oratore da caff^ö** von Paolo Magi mit Erfolg gegeben.
* In der Titelpartie von Beethoven*s einziger Oper „Fidelio**
verabschiedete sich am 31. Mai Frau Lug er von der Leipziger
Bühne, um Frau Moran-Olden, welche ihr Engagement als
ständiges Mitglied unserer Oper am 5. Juni in derselben Rolle
antrat, Platz zu machen. Mit herzlichen Ovationen entliess man
die scheidende Sängerin, mit enthusiastischem Beifall über-
schüttete man den unvergleichlichen, nach unserer Ansicht ein-
zig dastehenden Fidelio der einziehenden Künstlerin. Dass man
Frau Moran-Olden in Frankfurt a. M. sehr ungern hat fort-
ziehen sehen, bezeugte der Verlauf ihrer dortigen Abschieds-
vorstellung, bei welcher die sichtbaren Zeichen der der uner-
setzlichen Künstlerin allgemein gezollten Verehrung die Bühne
zu einem wirklichen Blumenhain umgestalteten und die Inten-
danz den mehr als dreissig grünen Lorbeerkränzen einen schweren
silbernen zufügte.
* Der Strassburger Männer-Gesang[verein hat sieb
in den Concerten, welche er gelegentlich seiner Gesangsfahrt
nach Berlin in der Reichshauptstadt, in Leipzig, Halle a. S.
und Magdeburg veranstaltete, die wärmsten Sympathien er-
worben.
* Hr. Emest Reyer in Paris ist zum General-Inspector des
Musikunterrichts in Frankreich ernannt worden.
* Hrn. Prof. Dr. C. Riedel in Leipzig wurde anlässlich des
30jährigen Jubiläums des RiedeVschen Vereins vom Herzog von
Altenburg das Ritterkreuz l.Classe des Sachsen-Emestinischen
Hausordens verliehen.
* Hr. Prof. Adolph Stern in Dresden und der Musikalien-
verleger Hr. Commissionsrath C. F. Kahnt in Leipzig haben
gelegentlich des 25jährigen Jubiläums des Allgemeinen deut-
schen Musikvereins, dessen Directorium dieselben seit Langem
angehören, vom Grossherzog von Weimar das Ritterkreuz
2. Classe vom weissen Falken verliehen erhalten, während Hr.
Prof. Dr. C. Riedel in Leipzig, der derzeitige Vorsitzende gen.
Vereins, bei gleichem Anlass zum grossherzoglich-sächsischen
Capellmeister ernannt wurde.
* Der Pianist Hr. Alfred Grünfeld wurde vom Kaiser van
Russland durch Verleihung des Stanislaus-Ordens ausgezeichnet.
* Die Professoren des Moskauer Conservatoriums HH. Hri-
maly, Ed. Langer und Swereff erhielten den Stanislaws-
Orden 3. Classe verliehen.
* Der Pariser Geiger Hr. Mars ick ist zum Ritter des Or-
dens Carl III. von Spanien ernannt worden.
Todtenliste. Teobaldo Power, Pianist, Orgpnist und Pro-
fessor an der Musikschule in Madrid, t am 16. Mai, 36 Jahre
alt, in gen. Stadt. — Fr. Aug. Leberecht Jacob in Liegnite,
der um das deutsche Volkslied hochverdiente Genosse Erks,
t, 82 Jahre alt, vor Kurzem. — Fr. Grabau, Prof. an der k.
Hochschule für Musik zu Berlin, f, 43 Jahre alt, am 3. Mai(?).
B r 1 ef k
F, B. ia F, Den Ibach'schen sogen. Wagner-Flügel haben wir
zwar nicht ans eigener Prüfung kennen gelernt, jedoch von zuverläs-
siger Seite als ein ganz ausgezeichnetes Instrument preisen gehört.
Mit Becht wurden auch der ausgestellte kleine Flügel und das grosse
Pianino der Dresdener Fabrik „Apollo" gerühmt.
y. M, in R» Wenden Sie sich mit Ihrem Anliegen an Hm.
Friedrich Schön in Worms.
315
asten.
R, K, vnB, Wir hoffen, Ihnen das gewünschte Buch innerhalb
der nächsten acht Tage verschaffen zu können, theilen Sie uns aber
vorher ja Ihre genaue Wohnungsadresse mit.
E, H, /. in 6\ Der grosse Moment ist auch uns nicht unbe*
merkt geblieben. Wie an der vom berühmten Meister kaum verlas-
senen Sitzstelle schleunigst der noch berühmtere Bath, um sich be-
merklich zu machen, auftauchte, war imposant!
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migen Chor. Complet. Partitur und Stimmen JL 5, — .
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No. 2. Wiegenlied. Partitur und Stimmen 65 Ä.
No. 3. Bete auch du. Partitur und Stimmen Jt 1, — .
No. 4. Falsche Bläue. Partitur und Stimmen JL 1,—.
No. 5. Zwei Liebchen. Partitur und Stimmen JL 1,10.
No. 6. Der Todesengel. Partitur und Stimmen JL 1, — .
Op. 111. Sonate für Orgel (No. 5) Fis. Ji 3,—.
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loncelL C. JL 12,—.
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No. 4. Dornröschen. Partitur und Stimmen JL 1,10.
No. 5. Stemennacht. Partitur und Stimmen JL 1^ — .
No. 6. ,,£& hat geflammt die ganze Nacht**. Partitur und
Stimmen JL 1,10.
No. 7. Der grosse Wind zu Weissenberg. Partitur und
Stimmen JL 1,10.
Op. 127. Sonate für Orgel (No. 7, Fmoll). JL 3,—.
Üieselbe für Pianoforte zu 4 Händen vom Componisten.
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No. 1. „Die Seelen der Gerechten ** f. Alt od. Bass. JL 1, — .
No. 2. «Herr, du mein Gott'* für Alt oder Bass. JL 1,—.
No. 3. „Heilge Nacht" für Sopran oder Tenor. JL 1,—.
No. 4. Osterlied für Sopran oaer Tenor. JL 1,—.
Op. 131. 6 Gesänge für 4 frauenstimmen oder Chor.
No. 1. Ein Bild am Pfade. Part. u. Stimmen JL 1,10.
No. 2. Die alte Tanne. Partitur und Stimmen 80 /^.
No. 3. Der Gebirgsbach. Partitur und Stimmen 90 z^.
No. 4. Im Erdenraum. Partitur und Stimmen JL 1,10.
No. 5. Märchenzauber. Partitur und Stimmen JL 1,10.
No. 9. Gute Nacht. Partitur und Stimmen JL 1,75.
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K W. FRITZSCH.
ErfnneruDgsmotIv — Leitmotiv.
Ton J. T«n Sauten EoUT.
(Scblnn.)
Das Thema des Gottesnrtheüe, welches, gieicliaam in
heliBtrahlender FanzerrÜBtiiDg glänzend, von den Trom-
peten nnd PoBannen stolz angeBtimmt, die an vergleichlich
rfiBtig energiBche Episode der Vorbereitnngen zum Zwei-
kampf durch den Heerrnfer beherrscht nnd hier (in seiner
ersten HSlfte wenigttens) sogar zwei Mal von den KSnigs-
trompeten anf der Bflhne heransgeBchmettert wird, erhebt
dag Dnell selbst dnrch seine wirkungsvolle kanonische
Führung in zwei Instromentalkerpem — den Streichern
einerseits, den Posannen mit der Tnba anderseitB — tn
einem dramatischen äusserst lebendigen Orcbesterbllde.
Sieben Uai hintereinander tritt es hier auf, fünf Ual
vollständig in den Posaunen nnd Imitatorisch in den
H6mern, Fagotts, Yiotoneells nnd Contrabäsaet}. Son-
derbarer Weise vermisst Otto Jahn, indem er die-
sen Instrumentalen Zweikampf „mastig elephantenkälber-
haft" nennt, an dieser Stelle das Duell zu Anfang des
„Don Giovanni" lebhaft. Unzweifelhaft ist die musi-
kalische lUustrirung jenes Bühnenvorgangs bei Mozart
unvergleichlich knrz und bündig, erachOpfend plastisch —
Gonnodhat es aich in seiner „Margarethe" wohlgemerkt I —
doch muBs es jedem einigennaassen Sachverständigen, der
Bicbt, wie Jahn in Sachen Wagner's, ein „homo malae
voluntatis" ist, einleuchten, dass ein neuer Stil auch neue
Aasdmckamittel bedingt, sodass ein Orchesterdnell im
„Don Giovanni" -Stil sieh im „Lohengrin" ebenso lächer-
lich ausnehmen wflrde, wie ein mnsikaliacher Zweikampf
in 'WagBer'schem Stile in einer Mozart'schen Operl Die
Anklage XjOtei'g'^'i's dnrch Telramnnd im zweiten Auf-
zug begibjtet das QotteBgerichtmotiv wiederholt, in Posaunen
S18
undBasstnba. Seines blechbepan2ertentnBtriimentalglaDzes
yollständig beraubt, matt und farblos, düster and fahl, er-
klingt es in den Yioloncells und Contrabässen, als Lohen-
grin nach der schrecklichen Katastrophe die Mannen
Friedrich's Leiche entfernen heisst:
«Tragt den Erscfalagnen vor des Königs Gericht!'*
beiläufig bemerkt ein treffliches Beispiel von Wagner's
Kunst, ein „Leitmotiv^' verschiedenartig zu färben, jenach»
dem der Charakter der Situation es erheischt. Zum letzten
Hai ertönt das Oottesurtheilthema in seinem früheren
blechbepanzerten Olanze, in Posaunen, Basstuba und Con-
trabässen, als Lohengrin als Ankläger Friedrich's und
zugleich als Vertheidiger seiner selbst vor die Bahre des
Erschlagenen tritt, um den an Telramund verübten Tod-
schlag zu rechtfertigen:
„Zum Enten klage laut ich vor euch Allen,
und frag um Spruch nach Recht und Fug/
Vorübergehend möchte ich noch flüchtigst die Rolle der
stereotypen Cdur-Fanfaren der vier Königstrompeten er-
wähnen, und besonders die Verwendung der schönen
Clarinettenmelodie aus der Elsa-Ortrud-Scene („Kehr bei
mir ein'O im Anfang der Brautgemachscene (Lohengrin:
„Nun wollen wir der Welt entronnen sein^'), jenes Duos,
welches „so glühend und keusch ist wie Rodenduft in
einer Sommernacht''*); zum Schluss dann noch die Wieder-
kehr des wundervollen Clarinettengesanges in Bdur aus
dem Holzbläser-Vorspiel zu der Balconscene im Braut-
zug, hier in der Oboe, im Augenblick, wo Elsa im Ge-
folge ihrer Frauen auf dem Söller der Kemenate er-
scheint • • • *..0in fein poetischer <Zug,.
Von den weiteren „Reminiscenzen'' im „Lohengrin'',
deren nähere Beleuchtung ich aus dem oben angegebenen
Orunde unterlasse, will ich zu Gunsten nur einer, gar zu
aohönen Stelle eine Ausnahme machen. Es ist der Thränen
erhabenster Bührung hervorpressende Moment, unmittel-
bar nach der Katastrophe, als, während Lohengrin sich
zu Elsa herabneigt, sie sanft erhebt und auf das Ruhe-
bett legt, bevor sie matt die Augen aufschlägt, die Cla-
rinette die erste und darauf die Oboe die zweite Hälfte
der zart-innigen Edur-Liebesmelodie aus dem Anfang der
Brautgemachscene „wie ein Ruf aus dem verlorenen Para-
diese'"*'*) weich anstimmt:
„Fühl ich zu dir so süss mein Herz entbrennen,
athme ich Wonnen, die nur Gott yerleiht*^
Die tiefsinnig dichterische Auffassung, hier, nach einge-
tretener, das Liebesglück mit einem jähen Schlag vernich-
tender Katastrophe, Klänge aus der frühzeitig verwelkten
Liebesseligkeit in der Seele der beiden Unglücklichen
nachhallen zu lassen, erscheint wie eine musikalische
Illustrirung des hochberühmten Klageseufzers der Fran-
cesca da Rimini:
^Nessun maggior dolore, che ricordarei
Dell tempo felice nella miseria.**
*) Ambros, in den „CnlturhiBtorischen Bildern aus dem
Musikleben der Gegenwart**.
**) Dieser schöne Vergleich rührt von Edm. y. Hagen her,
in der schon in meinem „Tannhänser^'-Aufsatz erwähnten Nolte-
▼. Wolzo^en-T. Hagen*8chen Schrift Über „Tannhäusei** und
„Lohengnn'*, Berlin, Tb. Barth.
Wie Robert Schumann am Schluss seines „Frauenliebe
und -Leben"-Cyklus von einer ähnlichen Eingebung be-
geistert war, habe ich schon früher hervorgehoben. Hier
begegnen sich also drei Grossmeister der Kunst in der-
selben Auffassung desselben Gedankens. Noch ein Bei-
spiel aus Richard Wagner liesse sich hier als viertes
im Bunde einreihen; Siegfried stirbt unter Klängen aus
dem Anfang seiner Liebesscene mit Brünnhilde („0 Heil
der Mutter, die mich gebar" etc.) : die Seligkeit verlorener,
im Tode aber wiedergewonnener Liebe hallt im Moment
des Scheidens nach.
Obwohl das Erinnerungsmotiv im „Lohengn'in^" allent-
halben mit genialer Auffassung angewendet ist, möchte
ich doch, gleichsam recapitulirend, dem geneigten Leser
ein paar Stellen ins Gedächtniss zurückrufen, welche den
„letzten" Wagner, den „Leitmotiv"-Schöpfer schon deut-
lichst vorahnen lassen, und zwar das Anstimmen des
Elsa-Motivs von weichen Holzbläsern hinter der Scene in
der Festmusik-Episode zu Anfang des zweiten Aufzugs,
wo wir im Geiste mitten im Festjubel den seligen Blick
der jungen Gattin liebevoll auf Lohengrin ruhen sehen;
die schmerzvolle Moll- Wendung eben dieses Motivs bei
Elsa's letztem Auftreten vor dem König; der* anticipirte
Triumph des Ortrud-Motivs in den Schlusstakten des
zweiten Aufzugs; die Erscheinung der vollen Gralsherr-
lichkeit in strahlendstem Glänze, während Lohengrin'»
stummen Gebets am Schluss des Werkes, und die Rolle
des zweiten Ortrud-Motivs im Brautgemach. Bevor ich
dieses Capitel schliesse, möchte ich den geneigten Leser
noch auf eine interessante Mittheilung Wagner's bezüg-
lich seiner Reminiscenzmotiv- Anwendung vom „Holländer"
bis inclusive „Lohengrin" aufmerksam machen. Dieselbe
lautet: „Ich entsinne mich, noch ehe ich zu der eigent-
lichen Ausführung des , Fliegenden Holländers' schritt,
zuerst die Ballade der Senta im zweiten Act entworfen
uni in Vers und Melodie ausgeführt zu haben; in diesem
Stücke legte ich unbewusst den thematischen Keim zu
der ganzen Musik der Oper nieder: es war das verdich-
tete Bild des ganzen Dramas, wie es vor meiner Seele
stand. . . .Bei der endlichen Ausführung der Composition
breitete sich mir das empfangene thematische Bild ganz
unwillkürlich als ein vollständiges Gewebe über das ganze
Drama aus; ich hatte, ohne weiter es zu wollen, nur die
verschiedenen thematischen Keime, die in der Ballade
enthalten waren, nach ihren eigenen Richtungen hin weiter
und vollständig zu entwickeln, so hatte ich alle Haupt-
stimmungen dieser Dichtung ganz von selbst in bestimmten
thematischen Gestaltungen vor mir. Ich hätte mit eigen-
sinniger Absicht willkürlich als Operncomponist verfahren
müssen, wenn ich in den verschiedenen Scenen für die-
selbe wiederkehrende Stimmung neue und andere Motive
hätte erfinden wollen. , . . Aehnlich verfuhr ich nun im
,Tannhäuser' und im ,Lohengrin'; nur dass ich hier
nicht von vornherein ein fertiges musikalisches Stück, wie
jene Ballade, vor mir hatte, sondern das Bild, in wel-
ches die thematischen Strahlen zusammenfielen, aus der
Gestaltung der Scenen, aus ihrem organischen Wachsen
aus sich selbst erst schuf, und in wechselnder Gestalt
überall da es erscheinen Hess, wo es für das Verständ-
niss der Hauptsituationen nöthig war." („Eine Mitthei-
lung an meine Freunde'*, Gesammelte Schriften und Dich-
tungen, Bd. IV.)
Und jetzt der Sprung über den Rubicon — „alea
319
iacta!'' Jetzt zam Wagnerischen Leitmotiv in des
Meisters sieben letzten Biesensohöpfangenl
Ein „objectiver'^ Wagner-Beurthelier.
Von Dr. F. Stade.
(Fortsetzung.)
8. «Hat Wagner das Fundamentalmotiv so verstanden wissen
wollen, wie es Hr. Stade versteht, so ist die Formnlirung
desselben ganz und gar misslungen, denn was man mir
verleiht, das hab ich, das brauch ich nicht erst zu er-
werben."
Ich frage Hrn. K.: Ist diese maasslose Macht Alberich darum
weniger verliehen, dass er den King seine goldspendende Kraft
erst Süssem lassen muss? Aendert es etwas am Begriffe „maass-
lose Macht verleihen", ob dieses Verleihen indirect oder direct
vorgestellt wird? Dos Resultat ist in beiden F&llen dasselbe,
kommt aber auch hier nur einzig und allein in Frage. Mag des-
wegen Hr. K. immer die Erwerbung unermesslicher Goldschä^e
durch die Zauberkraft des Ringes eine „Anstrengung** nennen,
das ist seine Sache und auch völlig gleichgiltig; dass Alberich
auf diese Weise durch den Ring unermesaliche Macht ver-
liehen wird, daran wird Hr. K. Nichts ändern. — Aber selbst
wenn man den Beisatz „der maasslose Macht ihm verlieh" ganz
ausser Betracht l&sst, so hat der erste Theil des Grundmotivs
„Der Welt Erbe gewänne, wer aus dem Rheineold schüfe den
Ring" nicht noth wendig den Sinn, dass mit dem Besitze des
Ringes u unmittelbar aie Weltherrschaft verbunden sei. „Die
Welt gewinnt, wer den Ring besitzt^. Ob der Ring durch seine
Zauberkraft mittelbar (durch Gewährung unermesslicher Schätze
Goldes^ oder unmittelbar zum Besitze der Weltherrschaft ver-
hilft, aarüber ist in jenen Worten selbst Nichts ausschliessend
entschieden, in dem Begriffe „gewinnen** können beide Moda-
litäten enthalten sein.
9. „Hr. Stade gesteht selber zu, in dem Begriffe »gewin-
nen« können beide Modalitäten enthalten sein ; also bleibt
i'a in Bezug auf das Fundamentalrootiv die Frage, ob der
ting unmittelbar oder mittelbar die Weltherrschaft ver-
leihe, eine offene."
Nein, Hr. K., das ist eine ganz falsche Folgerung! Die Fräse
ist eine offene in Bezug auf den Begriff „gewinnen** an sicn,
nicht aber in Bezug auf die concreto Bedeutung dieses Begriffes
im vorlieffenden Falle. Im Begriffe „gewinnen" an sich
können beide Modalitäten enthalten sein, im vorliegenden Falle
kann aber nur eine Bedeutung gelten, entweder diese oder
jene; die Annahme der einen schliesst die Annahme der anderen
aas. Welche gilt nun? Für die von mir angenommene Bedeu-
tung sprechen die Parallelen des Grundmotivs in der Dichtung*;
mit der Kulke^schen Auffassung würden dieselben aber unver-
einbar sein. Folglich hat der Boj^riff „gewinnen" im vorlieffen-
den Falle nur die von mir ihm beigelegte Bedeutung; und es
ist gegen alle Lo§[ik und heisst gewaltsam einen Widerspruch
in die Dichtung hineintragen, wenn Hr. K. , die Doppelbedeu-
tnng des Begriffes „gewinnen" an sich zugebend, darauf be-
steht: in dem vorliegenden Falle kann nur die Bedeutung
acceptirt werden, mit welcher die Parallelen des Grundmotivs
thatsächlich unvereinbar sind, nicht jene, welche mit den Pa-
rallelen in üebereinstimmung steht. Meine zum Zwecke einer
recht drastischen und augentälligen Illustrirung dieses Kulke'-
schen Beweis Verfahrens eingeführte Erzählung von dem „schönen
Maitage**, den Hr. K. durch seine Interpretationskunst in einen
„kalten, trüben Novembertnff" verkehrt habe, bleibt also völlig
zu Recht bestehen, und ich bezweifle, ob Hr. K. sich wirklich
einen Dienst damit erwiesen, dass er dieselbe in seiner Brochure,
unter Protest gegen die Zumuthung einer solchen „ Absurdität",
„niedriger gehängt" hat (ohne allerdings die zwölf Zeilen Com-
mentar, mit welcher ich die Erzählung begleitete, wiederzu-
geben). Nun, wenn Hr. E. dieser Meinunff ist — mir ist es
recht; und so wäre ja uns Beiden damit genolfen. ~
Uebrigens würde, wenn Hrn. Kulke's Ansicht, dass der
blosse Besitz des Ringes zur Weltherrschaft verhelfen solle,
richtig wäre, ganz unerklärt bleiben, wie gerade der Ring dazu
komme , eine solche Kraft zu haben. Diese Kraft muss doch
irgendwie motivirt, der Anschauunff concret vermittelt sein.
Dies geschieht eben dadurch, dass «fer Ring als Symbol nicht
einer abstracten, rein inneren, sondern einer an maasalosen
äusseren Besitz geknüpften Herrschergewalt gedacht ist Es
setzt also das Streben nach Herrschergewalt das Streben nach
maasslosem Besitz voraus. Dieser maasslose Besitz wird aber
durch die goldspendende Kraft des Ringes gewonnen. Also
repräsentirt das streben nach dem Ring das Streben nach nn-
ermesslichen Goldschätzen, mittelst welcher die Herrschaft und
Gewalt über die Welt zu gewinnen ist. „Das Gold beherrscht
die Welt", dieser triviale Erfahrungssatz ist in dem Grund-
motiv dichterisch verkörpert.
Fasse ich schliesslich Hrn. Kulke*s Meinung in wenige S&tse
zusammen, so läuft dieselbe darauf hinaus:
„Die Dichtung ist zu beurtheilen, wie sie vorliegt, nicht
nach der Art, wie sie entstanden ist.
Der klare Wortlaut des Grundmotivs läset den Besitz der
Weltherrschaft schon an den blossen Besitz des Ringes ge-
knüpft sein.
Mit dieser Voraussetzung stehen aber die Vorgänge der
Handlung in Widerspruch.
Mithin hat Wagner die ganze Handlung, natürlich ohne
sich dessen bewusst zu werden, auf ein unhaltbares Fundament
gestellt** —
Meine Antwort hierauf ist:
Der Sinn des Grundmotivs ist nicht der, welchen Hr. K.
hineinlegt, folglich besteht auch kein Widerspruch zwischen
demselben und den Vorgängen der Handlung.
Die im Verlaufe der Dichtung vorkommenden zahlreichen
Varianten des Grundmotivs, weit entfernt, mit dem Wortlaute
desselben im Widerspruche zu stehen, erläutern dasselbe und
beweisen die Richtigaeit meiner Auffassung.
Wollte man Hrn. Kulke*s Auffassung als richtig selten
lassen, so würde nicht nur zwischen dem Grundmotiv und den
Vorgängen der Handlung, sondern auch zwischen dem ürund*
motiv und den verschiedenen Varianten desselben ein Wider-
spruch bestehen.
Dass der Dichter diesen Widerspruch bemerkt und gleich-
wohl habe stehen lassen, ist eine ebenso absurde Annahme, wie
es als eine psychologische Umn^lichkeit erscheint, dass er ihn
nicht bemerkt haben sollte.
Hieraus folgt, dass der Dichter dem Grundmotiv nur den
Sinn konnte geben wollen, der dem Sinn der verschiedenen
Varianten des Grundmotivs entspricht
Es liegt durchaus kein Grund vor, diesen Sinn aus dem
Wortlaut des Grundmotivs auszuschliessen. Der von Hrn. K.
statuirte Widerspruch zwischen dem Grundmotiv und den Va-
rianten desselben ist also nicht vorhanden, und in Folffe dessen
auch kein Widerspruch zwischen Grundmotiv und Handlung.
Quod erat demonstrandum!
Seinen besten Trumpf gegen, mich hat sich aber Hr. K. für
den Schlass seiner Polemik aufgespart Er schreibt: „Wenn
Hr. Stade diesen Widerspruch [an dem die Dichtung leiden soll]
nicht sieht, so kann ich ihm nicht helfen; es sollte mich aber
sehr wundern, wenn nicht zu jener Zeit, als Hr. Stade so ritter-
lich für Waffner gegen mich in die Schranken trat, in Bayreuth
auf der Villa »Wahnfried« ein gewisser Richard Wagner die
Kraft meiner Argumentation besser gespürt hätte, als sein hel-
denmüthiger Vertheidiger in der »Neuen Zeitschrift für Musik« :
denn das 9. Stück der »Bayreuther Blätter« (September 1878,
S. 270—274) brachte eine Abhandlung »Der Welt Erbe« von
J. H. Löfiler, welche, durch meine Auseinandersetzungen her-
vorgerufen, den Zweck hatte, den zwischen Stade und mir
schwebenden Process gleichsam in höchster Instanz zu entschei-
den ; und bei dieser Gelegenheit machte der officielle Vertreter
der Wagner- Aesthetik, der Redacteur Hans von Wolzogen, ganz
unzweifelhaft über höheren Auftraff Hrn. Stade darauf auf-
merksam, dass sein Eifer für die gu^ Sache ihn doch wohl ein
wenig zu weit geführt habe und dass er factisch die Bedeutung
des Ringes unterschätze. Die betreffende Stelle in der oflä-
ciellen Redactionsanmerkung lautet: »Allerdings hat Hr. Kulke
in seiner Erwiderung auf Hm. Stade*s Artikel (»X.Z. f.Musik«,
1878, No. 29) nicht ganz Unrecht, zu behaupten, nur so aufge-
fasst veräusserliche sich die Bedeutung des Ringes zu weit, um
noch als der gewaltige symbolische Träger einer so grossartigen
tragischen Handlung gelten zu können.« — Es wird hierauf
Hrn. Löffler redact ioneil das Compliment gemacht, dass er den
Nagel auf den Kopf getroffen, indem er ain das innere ethische
26*
320
Moment hinffewieBonhabe. Diese direct von Wahnfried ausgehende
officielle Befehrang muss Hm. Stade ein wenig stark in die Nase
gestiegen sein. Er macht, so gut es gehen will, gute Miene
zum bösen: Spiel, und sucht (als ob Wagner und die »Bay. Bl.«
Skr Nichts mit einander zu thun hätten^ das Ganze auf ein
issverständniss des Hm. Wolzogen zurücszuführen ; er hätte,
meint er, allerdings jenes Missverständniss selbst fernhalten
können, wenn er seinen ersten Aufsatz betitelt hätte: »Die
äussere Bedeutung des Ringes« etc' Man sieht, die Verwirr-
ung wird immer schöner. Nun haben wir bereits zwei Bedeu-
tungen des Ringes, eine äussere und eine innere.**
(Schluss folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbrief
Graz, Ende April.
(Schluss.)
Für den Musikclub, der gegenwärtig unter der gediegenen
Leitung des Hm. C. M. v. Savenau steht, ist das Quartett Eopta
zur gefährlichen Concurrenz geworden; der Club musste sich
daher bei seinen yier Productionen mehr auf Gesans- und
Clayiervorträge beschränken. Der genannte Verein erfüllt ganz
passend seinen Zweck, indem er den vielen jüngreren aufstre-
oenden Talenten und tüchtigen Dilettanten, die wir hier haben,
Gelegenheit bietet, ihr Können zu verwerthen. Aufgeführt
wurde unter Anderem : Beethoven, Hornsonate Op. 17, Kreutzer-
Sonate (Hr. Eopta und unsere beste hiesige Pianistin Frl.
V. Körb er), Schottische Lieder und ,,An die ferne Geliebte \
Streichtrio- Serenade Op. 8 (von den HH. Präger, Pilch und
Niederb erger sehr hübsch gespielt), Ddur-Claviertrio Op. 70,
dann Mendeusohn, Bdur-Quintett (Concertmeister Gas per und
Genossen), Schumann*s „Spanisches Liederspiel'*, Yitali, Ciaconna,
und Rubinstein, Amoll- Sonate für Clavier und Violine (Hr.
Trnka und Dr. Streintz, ein begabter Violindilettant, Schü-
ler David*s), Brahms, Variationen und Fuge über ein Thema
von Händel für Clavier (Frl. Zouffal, technisch gut, aber mit
so stechendem Anschlag, dass diese 25 Variationen für uns zu
ebenso vielen Leidensstationen wurden), S. Bach, Adur-Sonate
für Clavier und Violine, und Saint-Saöns, Septett für Ciavier,
Trompete etc. Op. 65 (Frl. £iöhler, Hr. Prag er und Genossen^.
Dieses Werk, welches Saint-Sagns für eine musikalische Gesell-
schaft in Paris, „La trompette** genannt, geschrieben haben soll,
erhebt sich über das Niveau einer Gelegenheitscomposition oder
eines Scherzes, von dem es nur die barocke Zusammenstellung
mit der — nebenbei gesagt — sehr discret verwendeten Trom-
pete an sich hat, und verbindet in Wirklichkeit gediegenen
Ernst mit viel Phantasie und Frische; es ist zum grossen
Theil deutsche Musik aus der Feder eines geistreichen Fran-
zosen. Sehr anpassend ist die äusserste Knappheit aller vier
Sätze; „qui ne sut se borner, ne sut jamais ^crire*^ sagte schon
Boileau.
Als Einzelnconcerte hiesiger Künstler, bei denen derConcert-
saal gründlich den Satz widerlegte, dass es in der Welt keinen
leeren Kaum gebe, haben wir der Vollständigkeit wegen zu ver-
zeichnen: Jene desVioloncellisten Nie der berger, des Pianisten
Trnka, des Violinisten Koptaund der Sängerin Schmidler.
Von fremden Künstlern concertirten: Der 17jährige Busoni,
der als Pianist Das gehalten hat, was er schon als Wunderkind
versprochen hatte; als Componist befindet ersieh noch in Mitte
der Sturm- und Drangperiode. Teresina Tua spielte zwei Mal
im Theater unter grossem Beifall. Frl. Cognetti, eine tem-
peramentvolle Neapolitanerin, Schülerin Liszt s, 8])ielte mit Verve
und brillanter Technik, Beethoven aber mit willkürlicher un-
richtiger Auffassung. Einen vollen Saal hatte das Erste österrei-
chische Damenquartett, es gehört viel Glück dazu, ohne beson-
dere Mühewaltung und mit einem kleinen Programm überall
so viel Erfolge zu erzielen; die Leistungen der Schweden hal-
ten wir für bedeutender. Ein eigenes Concert gab auch Frl.
Soldat im Verein mit der gewiegten Pianistin Frl. Baumayer
aus Wien. Die Damen spielten unter Anderem auch die Cla-
vier-Violinsonate von Branms, so wie sie gestielt werden soll,
schlicht und doch ausdrucksvoll, gleichsam wie vom Geiste der
Musik inspirirt. Diese Sonate mit ihrem melancholischen
Schimmer ist ein so feines intimes Kammermusikstück, dass sie
im grossen Concertsaal — wir möchten sagen — einen Theil
ihrer Weihe einbüsst; es ist, als könnte man ihr die empfäng-
liche Stimmung, die sie verlangt, nur im berufenen Kreise ver-
trauter Freunde entgegen bringen. Das grosse Publicum findet
sich, namentlich bei den verschobenen Rhythmen des 1. Satzes
schwer zurecht und ahnt nicht, welchen Genuss das zartsinnige
Werk dem eingeweihten Hörer, sowie den Spielern bietet, einen
Genuss, stets gesteigert bei jeder Wiederholung. Frl. Soldat
wurde mit wonl verdientem Beifall und Ovationen, Blumen un4.
Kranzspenden ausgezeichnet.
Unsere Bühne brachte im Laufe des ganzen Winters nur
zwei Opemnovitäten zum Vorschein: BrülFs „Königin Mariette*',
die einen Misserfolg hatte und nicht mehr als zwei Vorstell-
ungen erlebte, und Wittgenstein's nAntonius und Kleopatra'S
Diese Oper des hier lebenden Componisten hat den bedeutenden
Erfolg, den sie errungen, hauptsächlich dem spannenden Text-
buch Mosenthal's, der sorgfUltigen Inscenimng und der vorzüg-
lichen Darstellung seitens der Träger der Hauptpartien, der
HH, Weltlinger und Schrauff und des FrL Bösen (Kleo-
patra) zu veroanken. In der Musik zeigt sich ein durchwegs
lobenswerthes Streben nach gewähltem Ausdruck; dass das
Können das Wollen nach jeder Richtung erreicht, vermögen
wir nicht zu behaupten. Eine eingehende Analyse der O^er
kann an dieser Stelle nicht unsere Aufgabe sein; wir erwähnen
daher nur kurz, dass die Actschlüsse geschickt und wirksam
gemacht sind, dass überhaupt der vocale Theil am besten ge-
lungen ist, wogegen Wittgenstein die Hilfsmittel des modernen
Orchesters nicht zu handhaben versteht; die Instramentirung,
matt und farblos, dürfte für die Oper zur gefährlichen Klippe
werden. — Der sich eben jetzt vollziehende Wechsel in der
Direction unserer Theater mft allseitige Unzufriedenheit her-
vor. Der scheidende Director Hr. Krüger hat die Sympathien
des gesammten Publicums auf seiner Sei& gehabt, weu er unseTe
Bühne — namentlich die Oper — künstlerisch gehoben, wäh-
rend man von seinem Nachfolger Hrn. v. BerlAlan, der noch
von seiner früheren hiesigen Directionsthätigkeit her in bösem
Andenken steht, das Schlimmste zu erwarten berechtigt ist.
Zugleich mit Hm. Krüger verlässt auch unser eminenter bis-
heriger Operncapellmeister Hr. Skraup das hiesige Engagement,
um ein solches m Stettin anzutreten. Hr. Skraup, dessen vor-
zügliche Dirigenteneigenschaffcen und Befähigung von unserem
einseitig befangenen F. H. -Opernkritikus nicnt nach Verdienst
gewürdigt wurden, hat mit unserem Orchester so Gutes ge-
leistet, wie bisher keiner seiner Vorgänger.
M. A. C. K,
Berichte.
Leipzig. Frau Moran-OIden Hess ihrem bewundems-
werthen Fidelio, mit welchem sie ihr ständiges Engagement an
unserem Stadttheater unter jubelnder Anerkennung eines enthu-
siasmirten Publicums inaugurirt hatte, am 10. d. die Agathe in
Weber's „Freischütz" fol^n und gab mit deren Interpretation
einen neuen Beleg für die Universalität ihrer eminenten Dar-
stellungskraft. Ihre Auffassung des Agathen-Charakters ist nicht
die übliche weichliche, elegische, sondern sie lässt die vom
Componisten intentionirte kräftige, gluthvoUe Empfindung des
liebenden Mädchens auch übersul zu un verkümmertem Durch-
bmch gelangen. War nach Seite leidenschaftlicher Erregung
und dramatischer Steigerung namentlich die Wiedergabe der
Arie „Wie nahte mir der Schlummer** ein gesanglicnes wie
psychologisches Meisterstück, so rührte im Gegensatz hierzu die
Keusche Innigkeit, mit welcher die geniale Frau die Cavatine
im 3. Act vortrug. Ihr Organ zeigte hierin eine Biegsamkeit,
die man bei dem gewaltigen Volumen desselben kaum für mög-
lich gehalten hatte. Mit grossem, wohlverdientem Erfolg debu-
tirte in der Partie des Aennchen ein Frl. Marie Kacerowska
oder vielmehr, das junge, mit einem reizenden Aeusaeren aus-
321
ffestatteie Mädchen machte als Aennchen überhaupt ihren ersten
fiieatraliachen Versuch. Wir würden an die Echtheit dieses
.jörsten" theatralischen Versuchs kaum glauben, wenn uns der-
selbe nicht von ganz zuverlässiger Seite versichert worden wäre,
so prächtig, von der mit einem ersten Auftreten gewöhnlich
verbundenen Befangenheit und Aengstlichkeit kaum l>eeinflu88t,
gelang das Wagniss nach gesanglicher, wie darstellerischer
Seite. Frl. Kacerowska sang und spielte mit einer Frische, die
allgemein gefiel. Ein gewisser Geberschwang in den Gesten
wird sich bald legen und die Stimme wird au Eräftigkeit,
woran es besonders der mittleren und tiefen Lage noch man-
gelt, gewiss noch wachsen. Setzt die junge Dame ihre künst-
lerische Thätiffkeit in der Oper in gleich gewinnender Weise,
wie sie sie mit dem Aennchen begonnen hat, fort, so wird ihr
Hierbleiben sich allgemeinsten Beifalls erfreuen. Die „Frei-
schutz'*-Aufführung in Eede war mit Hrn. Lederer als Max,
Hm. Grengg als Caspar etc. überhaupt eine recht animirte
und liess die unvergänglichen Reize des Werkes in meist un-
getrübtem Lichte erscneinen.' — Seit Kurzem ist Lortzing*8
„Wildschütz" wieder in das Eei)ertoire der hiesigen Oper ge-
langt. Die Aufführung der quasi- Novität, welcher wir am 13.
d. beiwohnten, präsenUrte in der Rolle der Baronin Freimann
einen Gast : Fran Antonie Schreiber, ein geschätztes Mitglied
unseres Opempersonals unter Förster -Neumann's Direction, be-
trat nach längerer Zeit wieder einmal unsere Bühne. Leider
besitzt die Stimme die ehemalige Tragfähigkeit nicht mehr,
ein Mangel, den die sonstigen Vorzüge der Gesangskunst der
£ünstlerm nicht vergessen machen konnten. Wenig Wirkung
machten weiter auch das Grafenpaar v. Eberbach des Hrn.
Gold berg und des Frl. Caspari und der Baron Erontbal des
Hrn. Hedmond t, dagegen waren kostbar Frl. Jahns als Gret-
chen und Hr. Grengg als Baculus, wie auch die kleinen Par-
tien der Nanette und des Pancratius sich bei Frau Metzler-
Löwy und Hrn. Schwendt in guten Händen befanden und
der Chor sich recht brav hielt. Im Ganzen fehlte es der
Action aber am rechten Leben, es wickelte sich namentlich der
ganze zweite Act recht schläfrig ab. Beide Opern wurden
mit sicherer Beherrschung und Umsicht von Hrn. Koeel
geleitet, üeber das vortreffliche Orchester ist kaum ein Wort
rm verlieren. — Immer noch übt Nessler's neue Oper „Der Trom-
peter von Säkkingen" eine ungeschwächte Zugkraft auf das Pub-
licum aus, was sicn in den ausverkauften Häusern, deren sich die
12 — 13 Aufführungen sämmtlich zu erfreuen hatten, docu-
mentirt.
Leipadg. Es ist eine heikle Aufgabe, über ein Unterneh-
men zu berichten, welches sich so ungleich präsentirt, wie
die Sommeroper im hiesigen Krystallpalast. Von den Vorstell-
ungen in der Zeit vom 31. Mai bis 11. Juni — wir hörten die
Opern „Lucia von Lammermoor'S „Zar und Zimmermann", ,,Fra
Diavolo*^, „Die weisse Dame", „Der Wildschütz", „Der Barbier
von Sevilla" und „Alessandro Stradella" — waren einige recht
gut, andere müssen, selbst wenn man alle bei einem der-
artigen Unternehmen zulässigen Milderungsgründe in Betracht
zieht, als gering bezeichnet werden. Um den etwaigen Vorwurf
zu entkräften, dass wir mit zu grossen künstlerischen An-
forderungen an die Sommeroper herangetreten seien, sei unser
Standpunct diesem Unternehmen gegenüber in kurzen Wor-
ten gekennzeichnet. Wir erwarteten keineswegs, lauter vorzüg-
liche Darsteller und Sänger kennen zu lernen; was wir aber zu
£nden hofften, war künstlerisches Gleichmaass in den Gesammt-
leistungen, eine Eigenschaft, di& man sogar mit guten Talenten
mittleren Ranges viel eher erreichen kann, als mit einem En-
semble „berühmter^ Künstler. Natürlich fanden wir im Krystall-
palast nicht das Letztere, mussten aber leider fast immer jene
zu fordernde Abrundung der Vorstellungen vermissen, durch
die auch kleinere Bühnen trotz des Mangels grosser Mittel und
bedeutender künstlerischer Kräite sich öfter den Ruf wirklicher
und sogar hervorragender Kunstinstitute zu sichern verstanden.
Von den Kräften, die wir in den angeführten Vorstellungen
kennenlernten, genügen nur drei höheren Kunstansprüchen: Frau
Steinmann-Lamp^ und die HH. Hennig und Milenz*),
Hr. Erl singt noch zu unfrei, wenn auch sonst tüchtig, Frl. Ganor
kann durch ihr allerliebstes Spieltalent nicht gewisse Gesangs-
'*') Auf die GewittDung des Letzteren für ansere stadtisohe Oper
hat Hr. Staegemano leider b. Z. verzichtet und damit eine sehr
Bchätzenswerthe Kraft verscherzt D. Red.
mängel vergessen machen. Chor und Orchester (hier sei die
gute V ertretung der Harfe und einiger Holzbläser ausgenommen)
waren fast immer ziemlich gering. Die Bemühungen der beiden
Capellmeister, der HH. Stein mann und Starke, mit dem vor-
handenen Material möglichst Gutes zu schaffen, sollen gern
bereitwillig anerkannt werden.
Die erste Opemvorstellung, welche wir im Krystallpalaste
anhörten, war „Lucia von Lammermoor**. Dass diese sehr un-
sympathische Oper, auf die Franz Liszt schon vor 30 Jahren
einen Bannfluch schleuderte, sich so zähe im Repertoire unserer
Bühnen erhält, findet seine Erklärung nur darin, dass die Titel-
rolle eine brillante Aufgabe für Coloratursängerinnen ist. Frau
Steinmann-Lampä fand sich sehr gut mit dieser Partie ab.
Wenn auch die Legato-Fiorituren öfter etwas verwischt er-
schienen, so imponid:en doch die hervorragende Kunstfertigkeit
der Dame in den schwierigsten Staccati und die sichere musi-
kalische Auffassung ihrer Rolle. Sehr zu rühmen ist die tadel-
lose Reinheit ihrer Intonation, auch ihr Spiel ist recht aner-
kennenswerth. Ausser Hm- Erl als Edgardo ist von der Vor-
stellung kaum etwas Gutes zu erwähnen, sehr gering war nament-
lich der Chor.
Ueber die Aufführung von „Zar und Zimmermann^ am
1. Juni sei der Deckmantel christlicher Nachsicht gebreitet;
immerhin aber können wir die Bemerkung nicht unterdrücken,
dass wir es unbegreiflich finden, wie ein so unzulänglicher Dar-
steller der Titelrolle, wie der fragliche, in einer so populären
Partie vor das Leipziger Publicum zu treten wagen darf.
Sehr erfreulich waren die Vorstellungen der Opern „Fra
Diavolo", „Die weisse Dame" und „Der Wildschütz". In den
Rollen des Fra Diavolo, George Brown und Baron Kronthal
lernten wir Hm. Milenz als einen sehr guten Spieltenor kennen.
Die Stimme dieses Sängers ist wohlklingend und biegsam, die
hohen Töne, wenn auch nicht auffallend brillant — das Falsett
muss öfter aushelfen — so doch vollständig ausreichend. Diese
guten stimmlichen Eigenschaften ergeben im Vereine mit flottem j
gewandtem Spiel und sehr vortheilbafter Bül^nenerscheinung
sehr acceptable Leistungen. Die Zerline im „Fra Diavolo" sang
Frau Steinmann-Lamp^ mit den an ihr gerühmten Vorzügen.
Auch die kleineren Partien wurden angemes^n dargestellt,
und so machte das Ganze einen recht erfreulichen Eindruck,
besonders da auch Chor und Orchester ausreichend ihre Func-
tionen verrichteten. Auch die Wiedergabe der „Weissen Dame**
war zu loben, bis auf die Vertreterin der Titelrolle, Frl.
Grisslis, die eine wenig annehmbare Leistung bot. Chor und
Orchester waren dies Mal zufriedenstellend, und Hr. Starkem
dirigirte mit sehr anzuerkennendem Geschick. Der „Wildschütz"
brachte ein Frl. Hadinger als Gast in der Rolle der Baronin
Freimann. Die Dame entwickelte nach Ueberwindung anfäng-
licher Befangenheit recht hübsche Stimmmittel, zeigte sich auch
musikalisch sicher und als routinirte Darstellerin. Der ganzen
Auffühmng kam ein frischer Zuff zu Statten, der, vom Diri-
genten Hm. Steinmann ausgehend, ersichtlich auf alle Ausfüh-
renden anregend wirkte, sodass die reizende Oper eine sehr
flotte und fast in allen Beziehungen gute Wiedergabe erfuhr.
Vorzüglich im Spiel waren Hr. Milenz als Baron Kronthal, Hi
Schaffnit als Schulmeister und Frl. Gauen als Gretchen, dei
Letzteren Braut.
In Rossini's „Barbier von Sevilla** erschien Hr. Hennig ah
Gast in der Partie des Basilio. Es freut uns, constatiren zu
können, dass wir in dem Weimarer Künstler einen hervorragen-
den Bassisten kennen lernten. Imponirte schon die sehr volle,
umfang- und klangreiche Stimme des Gastes, so erhöhte er das
an ihm gewonnene Interesse durch aussergewöhnliche Spielbega-
bung. Hr. Hennig dürfte mit so hervorragenden Eigenschatten
jeder Bühne ein willkommener Gast sein. Ganz ausgezeichnet
wai' Frau Steinmann-Lamp^ als Rosine am Platze ; es war sehr
erfreulich, diese talentvolle Künstlerin in den Einlagen — Lie-
der von Thomas und Bendel — auch als sehr gute Liedersän-
gerin kennen zu lernen. Hinter diesen beiden trefflichen Künst-
lern standen alle Mitwirkenden mehr oder weniffer zurück. Gern
geben wir aber zu, dass diesmal Hr. Wazl oedeutend besser
sang, als im „Zar und 2iimmermann". Sein Figaro war eine
ganz annehmbare Leistung.
Als Quasi-Novität kam am 11. Juni Flotow's „Alessandro
Stradella" zur Darstellung. Diese melodiöse Oper feiert gerade
in diesem Jahr das 40jährige Jubiläum ihrer ersten Aufführung
(1844) und ist die einzig neben ^l^^urtha", welche sich von
Flotow*8 Bühnenwerken m dem Repertoire vieler Theater be-
hauptet hat. Wäre das Orchester oesser gewesen, so dürften
322,
wir die Dantellcmg des „Stradella" als die beste Vorstellung
bezeichnen, die wir bis jetzt im Krystallpalast gehört haben. Ein
sehr glücklicher Griff der Regie war es^ die Rollen der beiden
Banditen zwei hervorragenden Sängern zu überweisen, den HH.
Hennie und Milenz, die sich denn auch ausgezeichnet ihrer
Au^ben entledigten und stürmischen Beifall ernteten. Vor-
tremich war auch wieder Frau Steinmann- Lampe als Leonore.
Auch die HH. Erl und Anders waren gut am Platze, die kleinen
musikalischen Unsicherheiten des Letzteren dürften bei Wieder-
holungen der Oper verschwinden. Hoffentlich bringt auch der
umsichtige Dirigent Hr. Starke sein Orchester bei der nächsten
„Stradella" -Ann ührung zu besserer Intonation und präciserem
Einffreifen.
ungleich, wie Vieles bei der Sommeroper, war auch die
Theilnskhme des Publicums. Während der Pnngstfeiertage war
der Andrang sehr stark, während andere Male der Besuch zu
wünschen üorigen Hess. Mit dem vielleicht bald erreichten
Gleichmaasse der Leistungen dürfte sich sicher auch das Inter-
esse des Publicums an dem neuen Unternehmen steigern. Wir
wünschen nach beiden Beziehungen erfreulichen Fongang der
Sache. Martin Krause.
Hamburg) 1. Juni. Es ist vorbei ; gestern Abend wurden die
Thüren der Pollini'schen Kunsttempel geschlossen, um erst nach
drei Monaten, am 1. September, wieder aufgemacht zu werden.
Novitäten hat es im Mai nicht mehr gegeben, wohl aber er-
schien in dem Tenoristen Siegmund Welt ling er vom Landes-
theater in Graz eine Neuigkeit, die ganz wohl interessirte und
mit Hrn. Gura, der während des ganzen Monats sein Gastspiel
fortsetzte, die Aufmerksamkeit des Publicums rege hielt. Hr.
Weltlinger hat den Florestan, Tannhäuser, Lobengrin, Bienzi
und Radames gesungen und sich musikalisch und dramatisch
so aufgeführt, aass er gefiel und engagirt wurde. Sein Organ
ist nicht gross und ungewöhnlich, aber es ist gut gebildet und
kUnfft deshalb sympathisch, während der Gast als Darsteller
Erfanrung und Routine bewies. Hr. Weltlinger ist als Künstler
zwar keine ausserordentliche Erscheinung, was er bot, war aber
^ut und wohl gerathen, und er wird das Seine thun, dass wir
im kommenden Operojahr in eine derartige Calamität mit den
ersten Tenorpartien und ihrer Vertretung nicht wieder verfallen
wie im vergangenen.
Hr. Gura ist weiter als Vampyr, Hans Helling, Don Juan,
Hans Sachs, Rattenfänger, Wotan und Petrucchio aufgetreten
und bereitete alle Mal den zahlreich herbeigekommenen Freun-
den seiner Kunst reiche Genüsse. Hoffentlich ist Hr. Gura nicht
das letzte Mal bei den Hamburgern zu Besuch gewesen.
In der verflossenen Saison sind wir noch reichlicher als
sonst mit neuen Opern tractirt wurden. Es wurden als Novi-
täten vorgeführt: „König Hjarne und das Tyrsingschwert" von
Marschner (zwei Mal), „Sulamith" von Rubinstein (vier Mal),
runter Räubern** von Rubinstein (drei Mal), „Der Tribut von
Zamora" von Gounod (fünf Mal), „Savonarola** von Stanford
(vier Mal), „Colomba" von Mackenzie (zwei Mal), ,.Schlo8s de
rOime" von Kleinmichel (fünf Mal), „Spanische Stuaenten** von
Lange-Müller (vier Mal) und „Die Nürnberger Puppe" von Adam
(zwölf Mal).
Adam stand während der neunmonatlichen Spielzeit dreissig
Mal („Postillon von Lonjumeau** und „Nürnberger Puppe**) auf
dem Repertoire, Auber neun Mal („Stumme von Portici'* und
.,Pra Diavolo"), Beethoven sieben Mal („Fidelio**), Bizet zehn
Mal („Carmen**), Boieldieu drei Mal („Weisse Dame**), Flotow
zwanzig Mal („Martha" und „Stradella**), Gluck sechs Mal („Or-
pheus** und „Der betrogene Kadi**), Goetz zwei Mal („Der
Widerspänstigen Zähmung**), Goldmark ein Mal („Die Königin
Saba"), Gounod sieben Mal („Mar^arethe** und „Tribut von
Dra"), Halövy zwei Mal („Die Jüdin**}, Kreutzer zehn Mal
von
Zamora
(„Das Nachtlager von Granada**), Kleinmichel fünf Mal („Schloss
de rOrme**), Lange-Müller vier Mal („Spanische Studenten**),
Lortzing dreizehn Mal („Zar und Zimmermann**, „Wildschütz**,
„Die beiden Schützen** und „Waffenschmied*'), Mackenzie zwei
Mal („Colomba**), Marschner elf Mal („König Hiarne**, „Vam-
pyr** und „Hans Heiling**), Mähul zwei Mal („Joseph in Egypten**),
Meyerbeer einundzwanzig Mal („Hugenotten**, „rrophet**, „Afri-
kanerin** und „Dinorah*^, Mozart sechsundzwanzi^ Mal („Don
Juan**, j^auberflöte**, „Figaro*s Hochzeit** und „Cosi fan tutte**),
Nessler vier Mal („Der Rattenfänger von Hameln**), Nicolai zwei
Mal („Die lustigen Weiber von Windsor**), Rossini acht Mal
(.,Der Barbier von Sevilla** und „Wilhelm Teil**), Rubinstein
sieben Mal („Sulamith** und „Unter Räubern**), Spohr zwei Mal
(„Jessonda**), Stanford vier Mal („Savonarola**), Verdi neunund-
zwanzig Mal („Troubadour*', ,,Aida** und „Rigoletto"), Wagner
achtunddreissig Mal („Rienzi**, „Der fliegende Holländer",
„Tannhäuser**, „Lohengrin**, „Die Meistersinger**, „Tristan und
Isolde** und „Walküre**), Weber vierzehn Mal („Euryanthe**,
„Freischütz**, „Oberen** und „Preciosa**). Im Ganzen fanden an
den beiden Pollini'schen Bühnen zweihundertunddreiundachtzig
Opern auf führun^en statt.
Von dem bisherigen Personal verbleibt das Directorinm der
HH. Capellmeister Sucher und Zumpe, Musikdirector Hartl,
Concertmeister Müller-Berghaus und Mannewitz. Ausserdem
werden auch ferner wirken die Damen Frau Sucher, Frau
Brandt-Görtz, Frau Garsö-Däly, Frau Lissmann, FrauHeink, Frl.
B^ly, Frl. Kauer und Frl. Calmbach und die HH. Ernst, Botel,
Wolff, Landau, Sedlmayer, Lissmann, Dr. Krauss, Kitter, Ehrke,
Freny und Egli. Zu diesen bisherigen Mitgliedern kommen
folgende Neuengasements: als Regisseur der Oper Hr. F. W.
Schmitt für den a^egangenen Hrn. Hock, für jugendliche und
Soubrettenpartien Frl. Therese Polack vom Berliner Hoftheater,
als Altistin Frl. Cornelia van Zanten aus Cassel, für Kleineres
Frl. Anna Hänseier vom Residenztheater in Hannover, Frl.
Emmi Meffert vom Stadttheater in Breslau, Hr. Weltlinger aus
Graz als erster Tenor und Hr. Heinrich Wiegand aus Wien
als erster Bass. (Doch wohl auch Hr. Brucks aus Dresden?
D. Red.) — 8— r.
Hamburg) T.Juni. Das Norddeutsche Musikfest, mit dem wir
eben zu Ende gekommen, ist sozusagen ins Wasser gefallen. Wohl
war ein grosser tausendköpfiger Chor, den Hamburg, Altena, Bre-
men, Braunschweig, Flensburg, Kiel, Lübeck, Oldenburg und
Schwerin gestellt hatten, beisammen, zwar hatte sich ein höchst
leistungsfähiges anderthalbhundert Personen starkes Orchester
eingefunden und waren die vortrefflichsten Solisten (Frau
Sachse-Hofmeister aus Berlin, Frl. Spies aus Wiesbaden,
Hr. Riese aus Dresden und Hr. Betz aus Berlin) zur Mitwir-
kung erschienen, aber das Ganze machte keine entsprechende
WirKung, weil man ein viel zu grosses und akustisch ungün-
stiges Local erwählt hatte. Die Ausstellungshalle auf der Moor-
wiese vor dem Dammthor, die das Festlocal abgab, ist so gross
und weit, dass eine einzelne menschliche Stimme den Raum
auch nicht annähernd füllen kann, und die Solisten mussten
sich sehr anstrengen, um sich nur einigermaassen verständlich
zu machen. Dieser Fehler des Locals war aber nicht einmal
der schlimmste, viel störender war der Umstand, dass bei com-
plicirteren und lebhafteren Sätzen ein wirres Durcheinander
entstand, das ein Verfolgen und Geniessen der gebotenen Mu-
sik zur Unmöglichkeit machte. Die beiden Festdirigenten, Prof.
Jul. V. Bernuth-Hamburg und Musikdirector Carl Rein-
thaler- Bremen, die stimm- und kunstfähigen Solisten, der
Chor und das Orchester haben sich gewiss bestrebt, das Mög-
lichste zu leisten, aber weder die Gebenden, noch die Empfan-
genden hatten rechte Freude und Genugthuung. Die Theil-
nahme seitens des Publicums war eine ganz gering, sodass das
Local am ersten Tage kaum zur Hälfte, am zweiten dagegen
etwas mehr mit Zuhörern gefüllt wurde. Jedenfalls wird der
Festausschuss als Schlussresultat ein grosses pecuniäres Deficit
zu verzeichnen haben. Es haben wohl noch andere Umstände
mitgewirkt, das Publicum vom Besuch des Festes abzuhalten,
aber eine grosse Schuld trägt die Art des Programms. Wir in
Hamburg sind musikalisch so wohl ausgerüstet, dass wir uns in
jedem Augenblick im Concertsaal den „Messias**, Beethoven's
Cmoll-Symphonie, einen Psalm von Mendelssohn und eine Ouver-
türe von Brahms spendiren können, dass es dazu gar nicht
erst eines weitläufigen Musikfestes bedarf, und ein so grosser
Apparat war ebenfalls unnöthig, um einige Bruchstücke aus
Weber'schen, Wagnerischen, Marschner* sehen , Schumann^schen
und M^huFschen Opern zum Besten zu geben, die wir den Win-
ter hindurch in ihrer Totalität im Theater zu hören Gelegen-
heit ^enug haben. Wollte man das Publicum für das Fest in-
teressiren, dann hätten Sachen auf das Programm gestellt wer-
den müssen, die unter anderen Umständen nicht zu erlangen
sind. Das war also ein verunglücktes Musikfest, dem nicht
ähnliche folgen mögen. — s — ^r.
Concertumschau.
Augsburg» Conc. der HH. Artaria u. Hungar unt. gesangl.
Mitwirk, der Frls. Müller n. Lang a. München u. des Hm. Köbke
323
*
a. Strassburg i. E. am 21. Mai: Vocalquartette „Heimath",
„Der Abend** u. „Fragen'' m. Ciavier v. Brahma, „Spanische
Li^eslieder'* v. Schumann, Soli f. Ges. v. Schubert, O. Less-
mann („Der Lenz ist gekommen^ M. Z enger (Arie a. „Kain'*),
Bheinberser („Komm, süsser Schlaf*) u. Büchner („Sehn-
sucht") u. f. Ciavier v. Schumann („Kreisleriana"), Wagner-
Brassin (Siegmund's Liebesgesang) u. Chopin.
Hamburg. Norddeutsches Musikfest (rrof. v. Bernuth und
Reinthaler-Bremen) unt. vocalsolist. Mitwirk, der Frau Sachse-
Hofmeister a. Berlin, des Frl. Spies a. Wiesbaden u. der HH.
Biese a. Dresden u. Betz a. Berlin: 1. Conc. am 5. Juni m» dem
^essias* v. Händel. 2. Conc. am 6. Juni: 5. Symph. v. Beet-
hoven, Ouvertüren v, Schumann („Genovefa") u. Brahms (Aka-
dem. Fest-), Rhapsodie f. Altsolo u. Männerchor m. Orch. von
Brahms, Quint. a. den „Meistersingern" v. Wagner, „Halle-
Imah** V. Händel, Psalm 114 v. Mendelssohn, Gesangsoli von
Weber, Marschner u. M^hul.
Kiel. Am 27. Mai Conc. des Hrn. H. Stange mit HändeFs
„Messias" unt. solist. Mitwirk, der Frls. Schotel a. Hannover u.
Asmann a. Berlin u. der HH. von der Meden und M. Stange a.
Berlin.
Leipzig. Conc. des Strassburger Männer- Gesangver. (Hil-
äjert) am 7. Juni: Chöre v. Kastner („Gebet**), V. Lachner
Frühlingslied), Silcher, Soubre („Zigeuner'*),Braun(Waldlied),
*feil („Still ruht der See**), ßheinberger („Jung Werner"),
Nessler („Ave Maria**) u. He gar („In den Alpen"'), Soloquar-
tette V. Koschat u. emem ungen. Comp. (HH. Hertling, Jäckel,
Taut u. Lang). — Geistl. Musikaufführ. des „Chorgesan^ver. Os-
sian*^ (M. Vogel) in der St. Matthäikirche am 8. Juni: Zwei
Choräle f. gem. Chor v. S. Bach, Arie (Frau Böhme-Köhler) u.
Chor a. dem „Messias" v. Händel, Arie, Rec. u.Chor a. „Paulus" v.
Mendelssohn (Gesangsoli: Frau Böhme- Köhler u. Hr. Schneider),
Arien von Händel (Hr. Schneider) und S. Bach (Frau Böhme-
Köhler), Solovorträge der HH. Vogel (Org., Gmoll-Fuge von
S. Bach), Stiller (Org., 1. Satz der FmoU-Son. v. Rheinberge r)
u. Pester (Violonc, Arioso v, Winterberger u. „Andacht" v.
G. Merkel). — 1. Aufführ, des Wahls'schen Dilett.-Orch.-Ver.
(Wahls): Gdur-Symph. v. Haydn, „TituB"-Ouverture v. Mozart,
Streichorchesterstücke v. R, Hofmann („Aus der Jugendzeit **)
«1. Schumann (Nord. Li^), Seren, f. Streichorch. u. Violoncell-
solo (Hr. Jahn) v. R. Wüerst, Solovorträge der Frau Fuchs
(Ges., Arie v. Schumann, „Die Wanderschwalbe" v. Rubin-
stein u. „Vögeli im Tanuewald" v. M. Hauser) und des Hm.
Leschke (Clar., And. past. v. Crusell).
Stettin. Am 6. Mai Wohlthätigkeitsconc. des Hm. Rob.
Kratz m. eig. Compositionen : Ciavier- Violoncellson., „Wander-
skizzen** u. „Tanzdichtung'* f. Viol., Violonc. u. Ciavier, zwei
Vocalduette, Soli f. Ges. (Liedercyklus f. Alt „Es war einmal"
u. Sopranlieder „Veilchen im Winter** u. „Wach auf**), f. Org.
(Sonatensatz) u. f. Clav. (Romanze).
BtraLsund. Geistl. Musikauftühr. des Dornheckter'schen
Gesangver. (Domheckter) unt. Mitvrirk. der Sängerin Frl. Moh-
rien am 7. Mai: „In memoriam" f. Orch. v. Reinecke, Psalm
42 V. Mendelssohn, zwei Chöre a. dem „Deutschen Requiem** v.
Brahms, Introitus u. „Sanctus^ aus dem CmoU-Requiem von
Cherubini, Motetten V.Hauptmann u. R. Domheckter („Gnä-
dig und barmherzig"), Choral v. S.Bach, Orgelsoli v.R. Dom-
heckter („Abendgeoet**) und G. A. Thomas (Concertphan-
tasie).
Stattgart« Familienabend des Tonkünstlerver. am 3. Mai:
Ednr-Streichquart. v. Spohr (HH. Wien, Seyboth, Schwab und
Herbert), B dur-Claviertrio v. G. Linder (der Comp, und HH.
Wien u. Cabisius), Gesangvorträge des Frl. Fritsch (^Frühlings-
blumen** V. Reinecke, „Der Schalk** v. H. Wehrle u. „Die
junge Nonne** v. Schubert).
Trautenaa. Liedertafel des Musikvereins „Harmonie" am
11. Mai: Streichquint. Op. 88 v. Brahms, Ciaviertrio v. Cho-
pin, Chöre V. A. M. Storch („Gebet der Kabylen" m. Clav. u.
Spielmannslied), Schmidt-Dolf(„0 wie wunderschön **), E n-
elsberg („Der Einsiedler" m. Clav.), Eyrich («Das macht
as dankelgrüne Laub") u. Koschat, Phant. f. drei Flöten v.
Tulou. — Am 1. Juni Conc. des Gesang[ver. „Liederkranz** a.
Gablonz u. des Musikver. „Harmonie** v. hier: Chöre v. F. Behr
(„Frühlingsmette** m. Clav.), J. Elze („Hab in der Brust"),
A. M. Storch („Nachtzauber**), J. Schmölzer („Gehen und
Kommen"), M. v. W ein zier 1 („Lerche, Fink und NachtigaH**
m. Clav.), M. Bruch („Vom Rhein"), C. R. Kristinus („Blüm-
lein auf der Haide") u. A.
Engagements und Gäste In Oper und Concert
Berlin. Hr. Götze aus Cöln verabschiedete sich als Lohen-
Srin von seinen hiesigen zahllosen Verehrern und Verehrerinnen,
ie Hofoper war nur selten Zeugin von Abschiedsovationen, wie
solche Hm. Götze erwiesen wurden. Dass Hr. Götze kein „ent-
deckter" Tenorist ist, thut seiner Beliebtheit und Künstlerschaft
keinen Abbruch. — Dresden. Das k. Hoftheater hat zwei neue
Kräfte für die Oper gewonnen: die jugendlich-dramatische
Sängerin Frl. Witt ich aus Basel und den Bassisten Hrn. Jost
aus Königsberg i. Fr. Letzterer hat schon während seines so-
eben beendeten Gastspiels festen Fuss in der Meinung des Pub-
licums zu fassen verstanden, während Frl. Wittich erst noch
beweisen muss, dass sie grösseren Aufgaben gewachsen ist. —
Hamburg* In den Verband des Opempersonals unseres Stadt-
theaters werden mit Beginn der nächsten Saison Frl. Thereso
Pollack vom Berliner und Hr. Brucks vom Dresdener Hof-
theater eintreten. Von Hrn. Brucks erhofft Hr. Director Pollini
eine Doppelleistung in der von ihm zur Aufführung angenom-
menen neuesten Nessler*schen Oper „Der Trompeter von Säk-
kingen** insofern, als der Künstler als Werner nicht blos singen ,
sondern auch seine Trompete selbst blasen wird. Den grössten
Werth für Hrn. Pollini besitzt gegenwärtig wohl der Glanztenor
Hr. Botel, der ihm, mag er hier oder auswärts singen, die
Taschen füllt. Mit den auswärtigen Gastspielen verhält es sich,
wie aus Berlin mitgetheilt wird, folgendermaassen: Hr. Botel
erhält von der Einnahme nur den Tneil, den seine Monatsgage
und das Spielhonorar von je 100 Ji ausmachen. Bei zwölrma-
ligem Auftreten des Hrn. Botel im Monat empfängt derselbe 1700 >^,
während sein Director 16,300 Ji^ von welchem Betrag noch die-
Kosten für Reise und Verpflegung des Sängers abgehen, ein-
steckt. — Madrid* Im Apollo-Theater debutirte eine franzö-
sische Truppe, welche komische Opern und Operetten aufführt,
mit glücklichem Erfolge. Dieselbe besteht aus den Damen
S^veste, Odezenne, Dieudonnä, Elise und Alexandrine
Tauffenberger und den HH. Pellin, Constance, Guil-
lieri und Oaezenne unter Leitung des Capellmeisters Hrn.
Bonuefoy* — Paris. Hr. Garnier, der jetzige Director der
Populären Oper, hat in Donizetti's abgestorbener Oper „Les
Martyrs** ein hübsches Ensemble ins Trotten geführt, das nicht
übel gefiel. Hr. Garnier selbst, ein nicht mehr junger Tenor,
Frau Delprato, Hr. Auguez und der Bassist Hr. Saint-
Jean waren die Hauptstützen. — Wien. Es ist erklärlich, das»
die Intendanz des Hofoperntheaters nach den grossartigen Er-
folgen, welche Frau Sucher bei ihrem hiesigen Gastspiele sich
errungen, ernstlich daran dachte, die hochbedeutende Künst-
lerin für die Dauer zu gewinnen, doch da dieselbe noch län-
geren Contract in Hamburg hat, so konnte vorläufig nur ein
weiteres, aber längeres Gastspiel ausgemacht werden. Einen
Sänger von dem Range Heinrich Vogrs, des anderen illustren
Gastes, besitzt Wien überhaupt nicht, leider ist nur in diesem
Falle an ein festes Engagement durchaus nicht zu denken, weil
der Künstler in den denkbar glücklichsten Verhältnissen in
München lebt und wirkt. Hoffentlich kehrt auch er bald wie-
der einmal nach Wien zurück, und schön wäre es, wenn er dies
in Begleitung seiner kunstbegnadeten Gattin ausführte.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 14. Juni. ,,Salve Salvator** von
Hauptmann. „Ich hebe meine Augen auf** von Dr. Stade.
15. Juni. „Zeuch ein zu deinen Thoren weit**, Cantate von
Th. Weinlig.
Dresden. Kreuzkirche: 3. Mai. „Ich weiss, dass mein Er-
löser lebt** V. M. Frank. „Wer unter dem Schirm des Höch-
sten** V. M. Hauptmann. 4. Mai. {,Wer unter dem Schirm des
Höchsten** v. Hauptmann. 10. Mai. „Dies irae** v.G.O. Pitoni.
„Gott, sei uns gnadig** v. S. Jadassohn. 17. Mai. „Vater unser*^
V. C. Krebs. „Aus der Tiefe** v. O.Wermann. 18. Mai „Vater
unser** v. C. Krebs. 21. Mai. „Mein Gott und mein König** v.
0. Wermann. „Ascendo ad patrem** von Gallus. 22. Mai.
„Gloria** v. Em. Naumann. 24. Mai. „Komm, heiiger Geist** von
Imm. Faisst. „Dens misereatur** von J. G. Reissiger. 31. Mai
„Credo** v. Em. Naumann. „Gottes Zeit ist die beste Zeit** von
S. Bach«
324
Dessau« Sohlosskirche: 2. März. „Die Strafe liefft auf
»r
ihm*' V. Eohde. 9. März. „Christe, du Lamm Gottes" v, Haupt-
mann. 16. März. „Heilge Wunden jener Stunden" von Bort-
niansky. 30. März. ^ Bekennen will ich dich, o Herr" (v. ?].
11. April. „Rede, mein Volk, sprich" von Vittoria. 13. April.
„Christus ist auferstanden* v. Rohde. 27. April. „Wie ein
wasserreicher Garten** v. Hauptmann. 4. MaL ,,Jauchzet dem
Herrn, alle Welt" v. Engel- 7. Mai. „Herr, höre mein Flehen"
V. Hauptmann. 18. Mai. ,flch hebe meine Augen auf zu den
Bergen** v. Engel. 22. Mai. „Preiset Gott, ihr Völker der Erde"
von Engel. 1. Juni. „Komm, heiiger Geist** von Bortniansky.
St. Johanniskirche: 2. März. „Vor dir, o Ewiger** v. Schulz.
30. März. „Leih aus deines Himmels Höhen", Hymne v. Gluck.
13. ApriL Der 100. Psalm v. Mendelssohn. 4. Mai. „Frohlocket,
aUe Völker** v. Eohde. 1. Juni. ,JIeilig, den Erd und Himmel
preiset" v. Jos. Schuster. „Himmlischer Tröster, Geist der
Wahrheit" v. Ed. Grell. St. Georgenkirche: 9. März. „Für-
wahr, er trug unsere Krankheit" v. Engel. 11. März. Choral
„0 Haupt voll Blut und Wunden", bearb. v. Bach. 13. April.
„Christus ist auferstanden** v. Lützel. 14. April. „Macht auf
das Thor der Herrlichkeit** v. Altenburg. 7. Mai. „Gnädig und
barmherzig** v. Grell. ;22. Mai. „Frohlocket, alle Völker** von
Bohde. 1. Juni. „Schaffe in mir, Gott** v. Engel. 2. Juni. „0
komm, du Geist der Wahrheit** v. Lützel.
wir bitten di« HH. KlrohenmngikdiTeotoren, Chorregenten etc. nns in der
VerrollMtKndlgang Torstehender Rubrik dnroh directe dies bes. Hitthettiingen
behUfllcb lein sn wollen. D. Red.
OpernauffOhrungen.
Mai.
München. K. Hoftheater: 13. u. 18. Der Prophet. 16. Kö-
nigin Mariette. 20. Orpheus und Eurvdice. 22. Lohensrin.
25. Margarethe. 30. Die Stumme von Portici. — E. Residenz-
theater: 11. Das goldene Kreuz.
AufgefOhrte Novitäten.
Albert (E. d*), H moU-Clavierconc. (Weimar, 4. Conc. der Ton-
künstler-Versamml.)
Andersen (J.), Goncertstück f. Flöte. (Dessau, 10. Conc. der
Hofcap.)
Becker (A.), Geistl. Dialog a. dem 16. Jahrh. f. Altaolo u.Chor
m. Clav. fCöln, 7. Aufführ, des Schwickerath'schen Ver.)
Berlioz (H.), Menuett der Irrlichter u, Sylphentanz a. ,,Fau8t'8
Verdammung". (Darmstadt, Festconc. am 28. April.)
„Te Deum". (Weimar, 2. Conc. der Tonkünstler- Ver-
samml.)
Brahms (J.), Orch.-Variat. üb. ein Haydn'sches Thema. (Düs-
seldorf, S7mph.-Conc. des städt. Orch. am 24. März.)
Gdur-Streicheext. (Weimar, 5. Conc. der Tonkünstler-
Veraamml.)
Rhapsodie f.* Altsolo u. Männerchor m. Clav. (Cöln, 7. Auf-
fuhr, des Schwickerath'schen Ver.)
Bruch (M.), pOdysseus". (Gotha, 8. Conc. des Musikver.)
„Die 13irken und die Erlen" u. „Römischer Triumphge-
sang*^. (Cammin, Conc. des Hm. Hecht am 20. Mai.)
Bülow (H. vö, „Nirwana" f. Orch. (Weimar, 3. Conc. der Ton-
künstler-Versamml.)
Canne (A.), „Le Veau d*or" f. Chor u. Orch. (Marseille, Bene-
fixconc. des Hrn. Reynaud.)
Caurvoisier (C), Cdur-Symph. (Düsseldorf, Symph.-Concert
des städt. Orch. am 24. MärzO
Delibes (L.), „Sylvia". (Marseille, Benefizconc. des Hm. Rey-
naud.)
Dornheckter (R.), Seren, f. Streichinstmmente, Harmon. u.
Clav. (Carlsoad, MusikaLAkad. des Comitäs des Oarlsbader
Wagner-Ver.)
Draeseke (F.), S. Symph. (Weimar, 3. Conc. der Tonkünstler -
VersammL)
Dubois (Th.), Orchestersuite a. „La Farandole**. (Paris, Conc.
der Union intemat. de Musique am 15. Mai.)
Oernsheim (F.), Ciavierquart. Op. 6. (Copenhagen, 4. Soiräe f.
Kammermusik.)
Glas un off (Alex.), Edur-Symph. (Weimar, 4. Conc. der Ton-
künstler-Versamml.)
Goetz (H.), Pdur- Symphonie. (Zürich, Benefizconc. des Hm.
Kahl.)
Frühlingsouverture. (Annaberg, Stiftungsfest- Conc. des
„Arion".)
Grieg (Edv.), Clav.- Violoncellson. (Weimar, 1. Conc. der Ton-
künstler-Versamml.)
„Landkennung" f. Baritonsolo, Chor u. Orch. (New- York,
Conc. des „Arion" am 4. April.)
Guiraud (E.), Ouvert. zu „Arteveld". (Paris, Conc. der Union
Internat, de Musique am 15. Mai.)
.Haan (W.de), „Harpa'* f. Soli, Chor u. Orch. (Annaberg, Stif-
tungsfest-Conc. des „Arion".)
Hummel (Ferd.), „Rumpelstilzchen** f. Frauenchor, Soli u. Clav.
(Solingen, Conc. des Hrn. Sturm am 80. März.)
Jaöll (Marie), C moll-Clavierconc. (Weimar, 3. Conc der Ton-
künstler- Versamml.^
Klughardt (A.), Gmoll-Clavierquintett. (Dessau, 9. Conc. der
Hofcap.)
Streichquari Op. 42. (Weimar, 1. Conc. der Tonkünstler-
Versamml.)
Krug (Arn.), Violinconc. (Do., 4. Conc.)
Lassen (Ed.), 2. Symph. (Do., 4. Conc.)
Liszt (F.V Graner Festmesse, „Die Legende von der heil. Eli-
sabeth", Oi^chesterinterlud. ^^Salve Polonia" a. „StanislauB"
^wei Mal) u. Hmoll-Claviersonate. (Weimar, Tonkünstler-
Versamml.)
„Angelus" f. Streichquart. (New- York, Conc des „Arion"
am 4. April.)
Müll er -Härtung (C.), Festouvert. in Cdur. (Weimar, 3. Conc.
der Tonkünstler- versamml.)
Per fall (C. v.), „Dornröschen" f. Soli u. Chor m. Clav. (Leip-
zig, Conc. der „Tonica" am 12. Mai.)
Raff (J.), Ouvert. „Ein feste Burg**. (New- York, Concert des
„Arion" am 4. April.)
2. Violinconcert u. Oratorium „Weltende, Gericht, Neue
Welt". rWeimar, Tonkünstler- VersammL)
Reinecke (C.), Ouvert. zu ^Dame Kobold". (Cöln, MusikaL
Gesellschaft.)
Rheinberger (J.), „Das Thal des Espingo" f. Männerchor u.
Orch. (New-York, Conc. des „Arion** am 4. April.)
„Toggenburg" f. Soli u. Chor m. Clav. (Güstrow, 2. Conc.
des Gesangver!)
„Lockung" f. gem. Chor u. Clav. (Leipzig, Conoert der
„Tonica" am 12. Mai.)
Rubinstein (A.), Gmoll-Symph. (Copenhagen, 4. Philharm.
Conc.)
Saint-SaSns (C), Hymne k Victor Hugo f. Orch., Chor und
Org. (Paris, Conc. der Union Internat, de Musique am
15. Mai.)
Schulz-Beuthen (H.), Reformationssymph. (Weimar, 6. Conc.
der Tonkünstler- Versamml.)
Stucken (F. van der), Fragmente a. der Musik zu Shake8{>eare*R
„Sturm". (New-York, Conc. des „Arion" am 4. April.)
Svendsen (J. S.), „Cameval in Paris**, Episode f. Orch. (Chri-
stiania, 6. Conc. des Musikver.)
Streichquint. Op. 5. (Copenhagen, 4. Soiree f. Kammer-
musik.)
Vogel (B.), „Offenbarung der Liebe" f. Chor u. Soli m. Clav.
(Leipzig, Conc. der „Tonica" am 12. Mai.)
Volkmann (R.), 1. Symph. (Dessau, 9. Conc. der Hofcap.)
B moll-Claviertno. (Weimar, 5. Conc der Tonkünstler-
Versamml.)
Wagner (R.), „Meistersinger"- Vorspiel. (Dessau, 10. Conc. der
Hofcap.)
yParsifal "-Vorspiel. (Darmstadt, Festconc. am 28. ApriL)
Kaiser-Marsch. (Weimar, 4. Conc der Tonkünstler- Ver-
samml. Constantinopel, 6. Vocal- u. Listramentalconc der
„Teutonia".)
„Siegfriea's Rheinfahrt" a. der„Götterdämmerang''. (New-
York, Conc des „Arion* am 4. ApriL)
Wilm (N. V.), CmoU-Streichquart. (Hamburg, Tonkünstlerver.
10. Mai.l
am
.)
Journalscbau.
AU gemeine Deutsche MusUc- Zeitung No,2i, Ein Brief Rieh.
Wagner's. — Berichte , Nachrichten u. Notizen.
325
Bayreutker Blätter, 6. Stück. Besprechungen (F. Laban,
Ch. Ricliet, L. Estienne). — C. Bitter über vergessene Opern. —
Geschäftlicher Theil.
Caecilia No. 13. Berichte (u. A. Einer Über das Musikfest
in Ididdelburg), Nachrichten und Notizen. — S. de Lange.
Nekrolog.
DicTonkunst No. 17/18. Besprechungen. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Le Mänestrel No. 28. La retraite de M. Pasdeloup et ses
coneeqaences. — Berichte, Nachrichten und Notizen.
musica sacra No. 6. Ausschreiben des Ordinariats des
ErzbisÜiums München und Freising. — Berichte, Umschau und
Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 25. Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt No. 10. Be-
richte, Nachrichten u. Notizen. — Besprechungen (E. Kauff-
mann u. A. m.). — Feuilleton : Mendelssohniana. V on A. Glück.
Urania No. 5. Frühlings-Osterlied. Von E. A. F. Noelle.
— Dispositionen der neuen W . Sauer*schen Orgeln in Essen a. d.
R. u. Mainz. — Vom Thüringer Altmeister Strobel in Franken-
hausen. — Besprechungen. — Aufführungen. — Vermischtes. —
Em. Geibel. f. — Notizen.
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
» Das Musikfest am 16. und 17. Mai in Middelburg,
mit welchem der dortige Gesangverein „Tot Oefening[ en üit-
spanning** das 50jährige Jubiläum seines Bestehens feierte, hat
unter Leitung des Hrn. Cleuver einen glücklichen Verlauf ge-
nommen.
* DasNorddeutsche Musikfest in Hamburg hat ein
recht fatales Nachspiel in dem bedeutenden pecuniären Defi-
cit (15,000 ^, Ton welchem die Presse Mittfaeilung macht.
* In Basel wurde am 7. und 8. d. Mts. ein stark frequen-
tirter Sängertag abgehalten.
* In San-Louis fand im vor. Monat ein Musik fest statt,
an dem Frau Minnie Hauk theilnahm, und welches in seinem
Programm u. A. „Die Schöpfung" von Haydn, „Schön Ellen "^
von Bruch und Opemfragmente von Gounod, Bizet und Verdi
enthielt. Tausende von Zuhörern waren in jedem der drei Con-
certe gegenwärtig, die .Gesammteinnahme betrug über 50,000
Fres. *
* Von Philipp Spitta ist eine Biographie Heinrich
Marschner* s, zu welcher U.A. viele noch ungedruckte Briefe
des Componisten an die Leipziger Verlagsfirma Friedrich Hof-
meister das Material geliefert haben, zu erwarten.
* Bei Galmann Lövy in Paris ist unter dem Titel: „G. F.
Händel, sa vie, ses travaaz et son temps** eine Händel-Bio-
graphie aus der Feder Ernest David's erschienen, ein Seiten-
stück zu desselben Verfassers vordem erschienener Bach- Bio-
graphie.
* Die Einnahme, welche das Festival Pasdeloup im Troca-
däro zu Paris ergab, wird auf 100,000 Frcs. geschätzt, sodass
der kühne Vorkämpfer, dem zu Ehren das Fest stattfand, seine
alten Tage vor Noth geschützt sieht. Um die nun frei wer-
dende Subvention, weiche die Populären Concerte des Hrn.
Pasdeloup in der Höhe von 20,000 Frcs. jährlich genossen, wird
jetzt ein Wettstreit entbrennen, an dem sich die HH. Colonne
und Lamoureux wohl in erster Linie betheiligen werden.
* In Berlin hat sich ein Comit^ zu dem Zwecke gebildet,
dem im Herbst vor. J. daselbst verstorbenen verdienstlichen
Ludwig Erk ein Denkmal zu errichten. Beiträge zu diesem
Monument sind an Hrn. Maurermeister Bern dt, Friedenstr. 99,
einzusenden.
* In Cettinie wurde durch den Fürsten von Montenegro
der Grundstein zu einem Monumentalbau gelegt, welcher ein
Theater, eine Bibliothek und ein Nationalmuseum in sich ent-
halten wird.
* Der französischen Deputirtenkammer ist unter dem Bud-
get der Schönen Künste die Summe von 200,000 Frcs. zur Er-
richtung und Erhaltung von Filialen des Conservatoriuus
und von Musikschulen in den Departements zur Annahme
vorgelegt worden. Ein Generalinspector und sechs Inspectoren
für den Musikunterricht sind ernannt, um an Ort und Stelle die
Bedürfnisse zu studiren.
* Der Prix Lagrange, bestimmt zur Unterstützung der
auf das Mittelalter Sezflguchen Studien, ist von der französi-
schen Akademie der Inschriften und Litteratnr den UH. Graston
Raynaud und Lavoix fils für deren Werk „Becueil de motets
fran^ais des XIL et XIII. sibcles, suivi d*une ^tude sur la mu-
sique au si^cle de saint Louis** zugesprochen worden.
* Die „Allgem. D. M.-Z.** wollte aus „ganz sicherer** Quelle
erfahren haben, dass der Hamburger Theaterdirector Hr. Pol-
lini das Recht fQr Deutschland erworben habe, Richard W ag-
ner's „Parsifal" als Ganzes in Concerten a^fzuführen. Wie
wir als sicher voraussahen, wird diese unglaubliche Nachricht
von Bayreuth aus dementirt.
* Die unverkürzte Wiedergabe, welche Wagner 's „Tristan
und Isolde** bei der 1. — 4. Dresdener Aufführung erfuhr, wurde
bei den beiden folgenden Wiederholungen nicht mehr aufrecht
erhalten, sondern man gab das Werk mit den Wiener Strichen,
die s. Z. vom Meister sanctionirt worden sein sollen. Ob Letzteres
mit dem grossen Sprung in König Marke*s Partie der Fall, möchten
wir jedoch bezweifeln. Die beiden letzten „Tristan**-Aufföh-
rungen in Dresden riefen denselben Enthusiasmus wach, wie
ihre Vorgängerinnen. Störend wirken bei den Dresdener Auf-
führungen zwei Dinge: das unpünctliche Kommen eines grossen
Theils des Publicums und das unzeitige Beifallsklat«chen.
Hierin mfisste das Publicum noch etwas gezogen werden.
'*' Das Leipziger Stadttheater bereitet einen Mozart-
Cyklus für die ailemächste Zeit vor. Nach Beendigung des-
selben wird Hr. Director Staegemann ein grosses Concen zum
Besten des Bavreuther Fonds veranstalten, als dessen höchst
interessantes Hauptwerk man eine Symphonie des Wiener Ton-
meisters Brückner bezeichnet.
* Die erste nächstwinterliche Novität der Berliner Hofoper
wird Ernst Frank 's „Hero** sein.
* Fei. Draeseke's Oper „Gudrun**, in der man eine
werthvolle Novität erwarten darf, wird in der n. Saison im k.
Theater zu Hannover zur Aufführung gelangen, während die
Erstlingsoper desselben Componisten, „ üerrat", gegründete Aus-
sicht hat, zu der gleichen Zeit in Hamburg aufgeführt zu
werden.
* Eine der wenigen Opemnovitäten des Wiener Hofopem-
hauses im nächsten Winter wird C. Grammann's romantische
Oper „Das Andreasfest** sein. Sie soll im December in Scene
gehen.
* Auch während der letzten, am 13. d. geschlossenen Sai-
son des k. Opernhauses zu Berlin war Bizet' s „Carmen**^ die
am joaeisten gegebene Oper.
* In Malta wurde die dreiactige lyrische Legende „Gorde-
Ha dei Neri** von Fernando Aldieri, einem jungen Neapoli-
taner, welcher die Stelle eines Capellmeisters am Theater in
Malta bekleidet, mit gutem Erfolge zum ersten Male gegeben.
* Die 24 Vorstellungen, welche Frau Nilsso n vergangenen
Winter in verschiedenen Hauptstädten Amerikas gegeben hat,
brachten eine Totaleinnahme von 800,000 Dollars.
^ Mit der Direction eines Concertes zum Besten eines dem
verstorbenen städtischen Musikdirector Breunung zu errichten-
den Denkmals hat sich der Amtsnachfolger des Letzteren, Hr.
Julius K niese, aufs AUerffünstigste in den musikalischen Krei-
sen Aachens eingeführt. Die dortigen Blätter sind einstimmig
in der rückhaltsTosesten Anerkennung der Directionsbefähi^ng
des neuen Dirigenten und knüpfen an die Gewinnung dieser
hervorragenden künstlerischen Kraft die freudigsten Erwartun-
gen fQr die weitere Entwickelung des dortigen Musiklebens, die
ir. Kniese sicher auch erfüllen wird.
* Der Pianist, Gesanglehrer und Conservatorinmsdirector
Hr. Richard Schmidt in Berlin ist zum k. Musikdirector er-
nannt worden.
* Hr. Professor Marmontel in Paris ist vom König
von Portugal zum Commandeur des Christas- Ordens ernannt
worden.
326
Kritischer Anhang.
Aagnst Biedel* Drei geistliche Gesänge für gemischten Chor,
Op. 2.
Sechs Lieder für gemischten Chor, Op. 3.
Zwanzig kleine Stücke für Pianoforte, Op. 4.
Drei Duetten für Frauenstimmen mit Clavierbegleitung,
Op. 5.
Zehn Lieder für eine Singstimme mit Pianoforte, Op. 6.
— - — Sechs humoristische Gesänge für gemischten Chor, Op. 8.
Leipzig, C. F. W. SiegePs Musikhandl. (ß. Linnemann).
Das sind zwar sämmtlich nur Musikstücke canz kleiner
Form, aber doch ersieht man aus ihnen, dass ihr Verfasser zu
den Talentbegabten und Tüchtigen zählt, dessen Arbeiten Auf-
merksamkeit verdienen und finden werden. Namentlich weiss
August. Riedel für gemischten Chor wirksam zu schreiben und
für diesen Klangkörper Musik zu erdenken, die sich gut aus-
führen lässt und die auch gut klinj^. Ausserdem ist diese Chor-
musik in der Erfindung überall eme gewählte und noble und
in ihr Nichts yorhanden, von dem sich saffen liesse, es wäre
gewöhnlich und verbraucht. RiedePs Chöre dürfen also besseren
Vereinen zum Singen empfohlen werden, und vorzugsweise kann
von den hübschen, nach famosen Rudolf Baumbach'schen Ge-
dichten componirten humoristischen Gesängen Op. 8 Notiz ge-
nommen werden , die allenthalben sicher v ergnügen bereiten
dürften. Auch die Duetten und die Sololieder sind mit Fleisa
und Geschick gemacht, und in den Clavierpi^cen Op.. 4 schrieb
der Componist für seine Schüler in der Blindenanstalt zu Leip-
zig kleine freundliche und einfache Musik, die man wohl ein-
mal beim Unterricht benutzen kann. — s — r.
Briefkasten.
G, fF. in B. Die auch von Ihrer „Caecilia" nachgedrackte
MittheilaDg des Hrn. J. S(chratteDholz ?), dass BuBgert's ,. Aurora** in
Leipzig eioen grossen Erfolg gehabt habe, entbehrt jeder Begrün-
dung. £s ist uns geradezu unbegreiflich, wie derartige durchaus
wahrheitswidrige Nachrichten in Umlauf kommen können.
B. L. M, in M. Die im hies. TonkünstlerTcrein aufgeführte
einhändige Glariersonate von C. Reinecke soll, wie wir hören, recht
gut effectuirt haben.
Mor, H, in C. Von Ihrer Berichtigung, dass Hr. Saint-SaSns
sich an der deutsch-feindlichen Demoostration gelegentlich der Wei-
raarischen Tonkünstler- Versammlung nicht betheiligt habe, nehmen
wir hiermit pflichtschuldigst hat,
E, E, in L. Sätze, wie „welchem der Verein . . . seine musi-
kalische Huldigung im neuen Palais . . . darbrachte und daselbst
ausserordentlich liebenswürdig empfangen wurde^' sind ja längst ein
Charakteristicum des Blattes in der Weststrasse.
iLüzelireii.
P. Pabsf s Musikalienhandlung
in IjelpzliT
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bestens empfohlen.
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Leuckart's Hausmusik.
Im Verlage von JP« E» C Leuckart in Leipzig er-
schienen: [503.]
L van Beethoven's
tiiiiliclie
Concerte
für Pianoforte zu vier Händen bearbeitet von Hugo Ulrich.
Neue Ausgabe in 2 Bänden.
Geheftet ä Jk 6,—. Gebunden ä Jk 7,50.
L van Beethoven's
säiitlicbe
Symphonien
für Pianoforte zu vier Händen bearbeitet von Otto Dresel.
Neue Ausgabe in zwei Bänden.
Geheftet ^ A 7,50. Gebunden ^ A 9,— •
Orcliesterwerfce
von
Johan 8. Svendsen.
[504]
Op. 4. Symphonie in Ddar.
Partitur 15 A Stimmen 21 A Ciavierauszug vom Com-
ponisten 7 «4( 50 /^.
Op. 8. „Sigurd Slembe". Symphonische Einleitung
zu B. Björnson's gleichnamigem Drama.
Partitur 5 A Stimmen 9 A Ciavierauszug zu vier Hän-
den von AI. Reckendorf. 3 A
Op. 9. „Carneval in Paris". Episode.
Partitur 6 A netto. Stimmen 12 A Ciavierauszug zu vier
Händen von AI. Reckendorf. 5 A
Op. 13. Krönungsmarsch zur Krönung Oskar'B II.
und seiner Gemahlin Sophie in Drontheim.
Partitur 3 A netto. Stimmen 6 A Ciavierauszug zu vier
Händen vom Componisten. 3 A
Op. 15. Symphonie in Bdnr.
Partitur 12 A netto. Stimmen 24 A Ciavierauszug zu
vier Händen von AI. Reck endo rf. 10 A
Verlag von E. W. FRITZSCH in Leipzig.
327
unter im allerböclisten Fatronate Seiner Majestät des Köniss Lndwi£ IL ?on Bayern
Oeffentliche Aufführungen des BühnenweihefeBtspieles
9 Auttünrungen aes bannenweineteBtspieles
lö05g.l
finden statt am M.« 93., Vft., VY^ <9. n. 31 • Joll, ••, ^.^B. u« 9. Aaynst !Vfichiiiltt»i^ f Uhr. — Nacht-
zllge nach allen Riebtongren. — Wohnunips-Coinit^- Adresse y^Secretalr Ullrich^^. — Karten k 20 Mark sind von
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Neue reridlrte, mit Fingersatz und Yortragserläutenugen Tcrsehene Ausgabe
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Carl Klindworth.
COmplet in 8 Bftnde
Preis k M. 3,—.
[506a.]
'»
Im Verlage von Albert J. Outmanu in Wien erschien mit' Eigenthumsrecht
für alle Länder:
HITI
mit^
für Ciavier zu vier Händen
componirt von
Albert Fuchs.
UHheil Franz lAszts:
„Hochgeehrter Herr, Ihre Ungarische Suite ist ein vortrefrüches, gelungenes nnd wir-
nkungsvolles Werk. Aus dem musikaliöch-nngarischen Boden entsprossen, verbleibt sie doch Ihr
nEigenthnm, weil darin keine Nachahmungen, noch verbrauchte Floskeln vorfindlich ; wohl aber manche
„neue harmonische Wendungen und stets nationales Colorit." L^ÖTb.]
Für die Widmung dankt Ihnen,
aufrichtig ergebenst
Budapest, 4. Februar 1883.
328
Wichtige Neuigkeit
Soeben erschienen im Verlage von
Oebrüder Mng In Zürich,
Basel, Sirassborg, St. Galten, Luzern nnd Constanz:
3 mo Oml-Pktaaffl
von
Tlieoplill i§terii,
Professor der Miisik nnd Organist an der neuen Kirche in
Strassburg.
No. 1. AUegro animate (Dmoll)
Andante cantabile (Bdar)
Pinale vivace (Ddur) . .
No. 2. AUegro con fuoco (Fdur)
No. 3* AUegro con fuoco (Esdnr)
Jk 1,60.
n 1,10.
,90.
Wir halten es nicht für nöthig, den Phantasien des durch
seine früheren vorzüglichen Werke oereits allgemein bekannten
und beliebten Componisten Weiteres hinzuzufügen, und können
nur versichem , dass diese neue Erscheinung sich in jeder Be-
ziehung würdig an ihre Vorgänger reiht.
lß08b.]
Von gleichem Componisten erschienen früher:
1
für die Orgel^
zum Gebrauche beim öfTentlichen Gotteedienet.
1. Sammlang. . IV.
Auflage.
•^mi -4, .
2.
V 3,60.
3. „ I. Tlieü. IL
i>
» 3,20.
3. „ IL , IL
n
» 2,80.
4.
» ^>""»
5. „ IL
n
» 3,20.
6.
» 4,80.
In meinem Verlage erschien:
für zi&rei @boe& und ||iiglisch ||orn,
Op. 87,
von
li. Tan BeetlioTeii.
Für drei H5mer bearbeitet
von
Leipzig.
r. O- VL aaci Td e r t.
Pr. 3 JL LÖ09.]
E. W. Frlts«cb.
#11©
(Nova in, 1884)
im Verlage von jT F» JK^lS ljI16F in Leipzig.
[510.] ' ^^ -
Barnett, John Francis,^ Der alte Matrose. Cantate für Soli,
Chor und Orchester. Ciavierauszug netto Jk 4, — . Chorstim-
men: Sopran, Alt, Tenor, Bass je Jk 1, — . netto. Orchester-
stimmen Jk 34,75. n. (Partitur in Abschrift)
BeSekirsky, G., Op. 9. BSvene pour Violon avec accomp.
de Piano. Jk 1, — .
Op. 10. Morceau caract^stique pour Violon avec ac-
con^p. de Piano. Jk 2, — .
BÖdecker, Louis, Op. 21. 3 Phantasiestücke (Cantabile —
Rhapsodie — Graziöse) für Violoncell und Pianof. Jk 2, — .
Op. 22. Sonate (Fmoll) für Pianoforte u. Violine. .414,50.
Op. 23. Capriccio für Violoncell und Pianoforte. Jk 1,50.
Op. 24. Romanze für Violoncell und Pianoforte. Jk 2, — .
Dietrich, Albert, Op. 38. Musik zu Shakespeare's Cymbelin
im Clavierauszuge. Lidd „Horch, Lerche" für Mezzo-Sopran
oder Bariton mit Piano. 50 ^,
GoetZ, Hermann, Lieder für l Singstimme mit Pianoforte.
Einzelausgabe.
Op. 12. No. 1. Geheimnißs, von Richard Pohl. 75 /ij.
— No. 2. „Schliesse mir die Augen beide" von Tn. Storm.
50 4.
— No. 3. WaMcrvöglein, von H. Kletke. 75 /ij.
— No. 4. Lied\er Gertrud aus dem „Rattenfänger von
Hameln**, von Julius Wolff. 75 /ij.
— No. 5. Das verlassene Mägdlein, von E. Mörike. 50 y^,
— No. 6. Beruhigung, von Albert Träger. 75 /i&.
Op. 19. No. 1. „Eine Blume weiss ich", von Ernst Scheren-
berg. 50 /ij.
— No. 2. „0 Lieb, o Lieb, du Wonnemeer", von Ernst
Scherenberg. 50 /ij.
— No. 3. Frühlings Wiederkehr, von L. Liber. 50 /^.
— No. 4. Ein Frühlingstraum, von Alb. Träger. 75 ^,
— No. 5. Der Frühling kommt I von Alb. Träger. 75 /ij.
— No. 6. Wandrers «achtlied, von Goethe. 50 >4.
JQnget, Hugo, Op. 21. 2 Männerchöre.
No. 1. Die Thräne, mit Baritonsolo, von C. ZetteL Partitur
und Stimmen 70 ^.
No. 2. „Schlehenblüth und wilde Rose", von J. Rodenberg.
Partitur und Stimmen 65 z^.
Kirchner, Fritz, Op. lOO. Bilder aus den vier Jahreszeiten.
12 kleine Tonstücke für Pianoforte. Heft I. Frühling. Heft IL
Sommer. Heft III. Herbst. Heft IV. Winter ä 1 X
Krug, Arnold, Op.25. Sigurd. Daraus einzeln mit ClavierbegL:
a) „Schön Thyra" (für Sopran). Jk 1,—.
b) „Es gibt einen Trank Vergessenheit" (für Sopran). Jk 1, — ,
c) Terzett: „Fahrt wohl, vielliebe Brüder mein" (für Sopran,
Alt und Tenor). Jk 1,25.
Meyer-Helmund, Erik, Op. 6. 2 vierstimmige Männerchöre
mit SoLoquartett, Baritonsolo und Pianoforte begleitung.
No. 1. „Im Grase thauts" aus dem „Wilden Jäger" von
J. WolflF. Partitur und Stimmen Jk 1,30.
No. 2. Venetianisches Gondellied, nach Th. Moore. Par-
titur und Stimmen Jk 1,50.
NOSkOWSki, Sieomund, Op. 12. 2 Lieder (MaiUed — Veil-
chen vom Berge) für 3 Frauenstimmen oder Chor mit Beglei-
tung des Pianoforte. Partitur und Stimmen Jk 4,— >.
Reiter, August, Op. 18. 2 Lieder (Wiegenlied — Zage Frage)
für 1 mittlere Stimme mit Pianoforte. Jk 1,~.
Sauret, Emile, op. 24. IS grandes Etudes pour Violon. Livre
1, 2, 3 ä ^ 3,50.
Schulz, A., Op. 65. Prinzessin Ilse, für Chor, Soli u. Orchester.
Ausgabe für gemischten Chor. Partitur netto Jk 10, — >
Streng, TempletOn, Op. 21. 3 Bagatellen für Pianoforte zu
4 Händen. 3So. 1-3 je Jk 1,50.
Droek von 0. Q. B9der in Lelpiig.
(
Leipzig, am 26. Jnnl 1884.
Sua lisDilllclie Bnch-, kmi- p^ ^ lu^^^
111 liiHaMMllniimiwii _ -fc»-. Wmli !iH
lurtl Uli »BUB in liüinu. m«Äf~< ll7 lloii MitMi
Für ta luAallicliE tKUitiliEt
wsümit itmivLm liid u
EeilBcteiir u adtnüia
#
für lusikerjuMJffusMeunda
Verantwortlicber Bedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
^^
XV. Jahrg.]
Das Mnaikaltsche Wochenblatt erscheint jahrlich in 52 Nummern. Der AbonneDientBbetrftg
fQr (loa Quartal von ISNummern istSMurk; eine einEelneNuramer kostet 40 Pfennige Bei
directer frunkirter Kreuzbnodsendun); treten nachstehende vierteljährliche AbonnementB-
preise in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsehe Reich und Oerterreich, — 2 Mark 75 Pf.
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ZuBrundeleKUnB Torstehender Bezugsbedinffunften berechnet.
Die Insertionsgebühren für den Raum einer gespaltenen Petitzeile betragen 30 Pfennige.
flMo. 27.
: B«itrft)|: zum Wagroer- Studium. Von Peter Tapttl[off-Eaf;elnie;er. — Kritik: Kichard Pohl, Osaanitnelte Schriften. II. Band.
FmE Lieit. Studien und EriaDcruaiceii. — BioKiaphi^chea : Heinrich Barth. (Mit Portrait.) — Ein .objectirer" Wagner-Beur-
theiler. Von Dr. V. Stade. (Schlius.) — TsKeBBo'cluchle : Musikbriefe aus Mannheim und Wien (PotMoUunK). — Bericht«. —
CoDcartutDiohau. — EDjtagemanta und Otite in Oper ond Concert. — Kirahamntuik. — OpemaaßühraiiKen. ~ Ao^efllhrte
Noritäten. — Jouraalacbau. — V«iiiiia«ht« Hittheilungan nnd Notiten. — Briefkatteu. — Antdgeo.
Beitrag zum Wagner-Studium.
Ton Peter Taptlki>ir-Eiirelme;er.
AJUgai3a.eija.e Setra.clituiXBSSX.
Lichtl Diabr Licht!
Ein UenseheDgeiBt ist wie jede NatareracheinaDg ein
KBtliBel, und auch wie dieae — ein unaaBgeBproehenea.
Wenn wir so ein RäthBel löBen wollen, so gilt es vor
Allem, es anaznsprechen , d. i. die zu iSsenden Fragen
selbst anfzQBtellen , damit uns klar wird, was nns noch
klar Bein soll. Ebenso verfahrt der Matliematiker beim Kr-
forschen einer NatnrerBCbetnnng: seine erste Aofgabe ist,
die in der Eractielunng sich kundgebenden Beziehnngen
In matltematischer Spraclie anazudriicken , sie zu formu-
liren.
Wenn wir aber einem hervorragenden HenBch eng eiste
gegenflberstehen und uns redlich bemühen, zn dessen Ver-
stSndniBB zu gelangen, so sollen wir vor Allem sämmt-
liche Vornrlhelle überwunden haben und ja nicht
zu frah nach dem gewöhnlichen Maassstabe greifen. Dies
Letztere hat der Welt nur schon zn viel Schaden angethan!
Eil hervorragender Geist will, eben weil er ein ansserge-
wöhnlicher ist, nach eigener Art nnd Weise erforscht nnd
begriffen werden.
Je compUcirter die Erscheinungen waren, welche die
Mathematik zu erforschen hatte, desto mehr mnsste sie
ihre Forachnngsmittel zn erweitern, resp. neue Functionen,
d. i. Beziehnngen zn finden suchen, und eine jede dieser
Aufgaben gab, einmal gelOst, der Wissenschaft neue
Wahrheiten, neue QrOssen, die zn neuen Forschungen
nach Unbekanntem und zu besserem Verstandnias des Be-
kannten wesentlich viel beitrugen. So ist ea auch mit
der Faychologie; ein begabter Oeist, einmal ordentlich
erklärt nnd begriffen, schenkt nene Grössen, neue Ein-
heiten, die nicht nur das Begreifen dea noch im unklaren
schwebenden Genius erleichtern, sondern auch den Blick
auf die gewöhnliche dnrchscbnitttiche menschliche Seele
aufklären.
Die Handlung des Menachen ist zu jeder Zeit die
Aenssentng verschiedenartiger Triebe, die sich gegen-
seitig bekämpfen, wobei der stärkste die Oberhand
gewinnt. Ea ist sozusagen eine immerwährende Sub-
traction, wo der Best eigentlich die Handlung bedingt.
Und gerade dieser, über Alles wichtige Vorgang in der
meuHchlichen Seele liegt noch sehr im Dunkeln! Der
beste Weg aber zu seiner Anfklärang ist das Studium
von besonders begabten Geistern, deren einzelne Triebe
deutlicher, intensiver sind und also leichter erkennbare
Gestalt und Grösse haben. Und gelingt es nns, eine
schöne Seele zu erklären, dann erst sind uns die Neben-
menschen recht klar. Wir dürfen also von den hervorragen-
den Henscbengel Stern die Einheiten abziehen, nach welchen
27
330
die gewöhnlichen beurtheilt werden sollen, nicht aber um-
gekehrt; es geschieht aber meist leider umgekehrt : nnser
Ange ist zu sehr an das Halblicht des Alltäglichen ge«
wohnt. Helles Licht zieht uns zwar an, aber den schwar-
zen Schatten, der dabei unvermeidlich ist, den möchten
wir ums Himmels willen nicht sehen; ja wir vermeiden
sogar geflissentlich, dorthin zu schauen, wo der Schatten
möglicherweise zu liegen kommt. Muss es so sein? Darf
es 80 bleiben? — Nein!
Dies genügt vorläufig. Im Weiteren will ich zeigen,
dass Eichard Wagner sich selber grundsätzlich wider-
spricht. Man wird sehen, dass, um diesen Widerspruch
hervorzuheben, keine Sophismen, sondern nur eine blosse
Zusammenstellung seiner Aeusserungen nöthig ist. Es sei
also gesetzt, — der Widerspruch sei bewiesen. Was nun?
Haben wir keinen Wagner mehr? Hat sich die Nibe-
lungen-Dichtung verändert? Bannt uns die Gralsmusik,
der Trauermarsch nicht mehr? Haben die kunstphiloso-
phischen Schriften des Meisters auch nur ein einziges
Wort verloren? — Nichts von Dem! — Alles bleibt, was
es war, nur gewinnen wir noch Eines : in Wagner haben
wir den Menschen entdeckt, und nicht nur anbeten dür-
fen wir ihn, sondern begreifen; ein Ganzmensch ist
aber mehr werth als dreimal Halbgott.
Vielleicht wird sich nicht Jedermann damit einver-
standen wissen wollen. Vielleicht wird sich ein Wagner-
Freund finden, den es unwürdig dünkt, bei Wagner über-
haupt von Widersprüchen reden zu hören. So einem
leichtsinnigen Freunde lässt sich einfach einwenden, dass
sein enger Optimismus eigentlich in einen trostlosen Pes-
simismus hineinfällt, weil er Wagner nach seinem begrenz-
ten Gutdünken, um allen Preis — und sei es auch nur
theilweise — , begreifen will. Wagner dürfte dann mit Recht'
ausrufen: „Herr, beschütze mich vor meinen Freunden!
(Vor meinen Feinden will ich mich selbst wehren.)"
Kann eine gewöhnliche menschliche Seele in der Dar-
stellung an Schönheit gewinnen, wenn Manches in ihr
verhehlt wird, so sollen wir einem Richard Wagner gegen-
über jedes Verschweigen, jedes Bangen vor Dem, was uns
in ihm vielleicht missfallen könnte, als eine unwürdigste
Beleidigung betrachten. Denn dieses Missfallen, dieses
Bangen selbst hat ja keinen anderen Grund, als eben den,
dass wir aus unserem Halblicht in den Sonnentag hinaus-
gucken und zu früh nach dem gewohnten Maassstabe
greifen.
Was ist nun das Würdigste, was wir dem theueren
Verewigten noch zollen können? Ist dies die Bewunde-
rung seiner Thaten? Nein. Sie war es zur Zeit, da er
noch neue Thaten verrichten konnte; jetzt aber steht
deren herrliche Reihe un vermehrt da; jetzt hat der
schaffende Geist sich selbst vollendet, ergänzt, — und das
Würdigste nun ist — das schrankenlose Vertrauen,
mit dem wir auf das Rücksichtsloseste uns dem Studium
seiner Thaten hingeben. Einzelne Fragen sollen das
Studium wesentlich erleichtern, und so will ich hier eine
wichtige, vielleicht unerwartete Frage aufzustellen suchen,
nur die Wahrheit im Auge haltend und mit Goethe aus-
rufend :
Licht! Mehr Licht!
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Richard Pohl. Gesammelte Schriften, IL Band: Franz
Liszt. Studien und Erinnerungen. Leipzig, Verlag
von Bernhard Schlicke. 1883.
Ein stattlicher Band, vierhundert und zwei Seiten!
Und was enthält er? Je nun, was der Verfasser von 1853
bis 1881 gelegentlich über Franz Liszt geschrieben hat.
Natürlich handelt es sich hier nicht um ein erschöpfendes
Charakterbild des gefeierten Altmeisters und genialen
Förderers der neueren Tonkunst, wir empfangen ein reich-
haltiges, wenn auch lückenhaftes Material in chronologischer
Ordnung, über welches mancher künftige Musikhistoriker
seine Freude haben wird. Nach des Verfassers eigener
Versicherung soll es nur ein bescheidener Beitrag zu dem
Lebensbilde des Meisters sein. Ob die Leser sämmtlich
das Buch befriedigt aus den Händen legen werden? Ich
bezweifle diesen Erfolg. Dem Einen wird es zu wenig,
dem Anderen zu viel bieten, einem Dritten wird die ab-
solute Verherrlichung Liszt's sonderbar vorkommen, denn
diese Verherrlichung fordert an mehr als einer Stelle den
Widerspruch geradezu heraus. So frisch die Erzeugnisse
der Tagespresse wirken können, so bedenklich ist es
manchmal, sie unverändert nach zwanzig Jahren zu re-
produciren, — einzelne Behauptungen haben dann bis-
weilen kaum noch die Wahrscheinlichkeit für sich! In
einer Abhandlung über Liszt's „ Faust "-Symphonie (S. 250)
wird gesagt: Liszt's Orchesterwerke bilden die Spitze
der gegenwärtigen instrumentalen Kunst, wie Wag-
ner's Schöpfungen die der dramatischen. Ich nehme
an, dass dieser Satz Anno 1862 richtig war, ist er es
aber noch heute? Im Jahre 1884, nachdem Raff und
Brahms, Berlioz und Andere uns bekannt und geläufig
geworden sind? In demselben Artikel wird betont, dass
Stuttgart weder „Tannhäuser" noch „Lohengrin" aufge-
führt habe, — eine nachträgliche Fussnote hätte auch hier
die Wendung zum Besseren eonstatiren sollen, wie es an
mehreren Stellen des Buches geschehen ist.*) Selbst
Flüchtigkeiten im Ausdruck sind stehen geblieben, als
Pohl die zerstreuten Aehren zur Garbe vereinigte; so
heisst es z. B. S.llO: unsere ganzen weiblichen Gesangs-
kräfte. Die am 2. April 1883 — Liszt's Namenstag —
geschriebene „Einführung" bietet mir Veranlassung,
meinen Standpunct in der Liszt-Frage zu präcisiren, um
allen Irrungen und Missverständnissen vorzubeugen. Ich
greife nur eine Stelle heraus : „Durch Richard Wagner's
Tod ist uns das edelste Dioskurenpaar für immer getrennt.
Der Ueberlebende soll uns nun für Beide gelten!
Franz Liszt ist jetzt der einzige lebende Meister, dem wir
in Ehrfurcht uns beugen. Er ist für uns die allein
entscheidende Autorität geworden." Die ins Auge
fallenden Stellen — ich habe sie durch den Druck aus-
gezeichnet— kann ich nicht unterschreiben. Ich erkenne
in Liszt den Reformator des Olavierspiels , den edlen
Freund und Beschützer für Chopin und Schumann, Ber-
lioz und Wagner, Schubert und Franz, — über Werth
und Bedeutung seiner symphonischen Dichtungen, seiner
Oratorien u. s. w. hege ich indess meine besondere Mei-
*) „Tannbäuser" führte das Hoftheater in Stuttgart übri-
gens schon 1859 auf, freilich erschien dort der „Lohengrin" erst
zehn Jahre später.
331
nung, die zwar von vielen Musikern getheilt wird, van
einer grossen Zahl aber heftig bekämpft werden dürfte,
wenn ich sie hier des Weiteren darlegen wollte. Es sei
ferne von mir, einen Streit mit den Lisztianern anzufan-
gen! Nur soviel mag zur nothdürftigen Orientirung der
Feder entfliessen: die Wagnerianer und die Lisztianer
bilden zwei scharf gesonderte Parteien, deren Verschmel-
zung noch nicht stattgefunden hat und wohl auch nieibals
stattfinden wird. Der Antagonismus zwischen Beiden trat
merkwürdigerweise stets dort am meisten zu Tage, wo
er am wenigsten zu vermuthen war: bei den Versamm-
lungen des Allgeme^inen deutschen Musikvereins. Bekannt-
lich ist Liszt seit einiger Zeit nicht nur der Protector
des Vereins, sondern — was nicht Jeder weiss — auch
der Spiritus rector bei der Zusammenstellung der Pro-
gramme. Eussen, Polen, Ungarn, Italiener, Franzosen und
andere Nichtdeutsche spielen bei unseren Festen eine so
bedeutende Rolle, dass schon mancher schlichte deutsche
Musiker aus den Reihen der misera plebs contribtiens
verwundert nach dem tief-geheimnissvollen Grunde für
diese auffallende Erscheinung gefragt haben mag. Be-
sonders die Franzosen hat Liszt als Protector in sein
Herz geschlossen und alle üblen Erfahrungen haben daran
Nichts zu ändern vermocht. Vor vier Jahren wurde
Saint-Saens in Baden als Organist, Pianist, Componist
und Dirigent gefeiert wie der Bedeutendsten Einer, — er
ging nach Hause und schrieb — quasi als Entschuldigung
für seine chauvinistischen Landsleute — einen Spott- und
Hohnartikel gegen uns und unsere Musik. Das war der
Dank! Und trotz Alledem erschien der Franzmann zur
Weimarischen Tonkünstler- Versammlung, wurde mit Aus-
zeichnung behandelt und — demonstrirte gegen Wagner's
Kaiser-Marsch, indem er an der Tete der kleinen französischen
Colonie den Saal verliess, um den Jubelruf: „Heil, Kaiser
Wilhelm '."nicht hören zu müssen.*) Diese unerhörte Arro-
ganz sollte nicht ungerügt bleiben; übers Jahr — was
gilts? — figurirt der brave Mann vielleicht wieder als
„geistreicher Componist" mit irgend welchem Producte
seiner Muse im Programme der Tonkünstler- Versammlung.
Sollte ich mich täuschen, — es würde mir ein Vergnügen
seinl Ich mache Liszt für diese Intermezzi verantwort-
lich und finde die Erklärung in Pohl's Buche. Auf S. 46
beginnt ein Brief Liszt*s an den Verfasser — aus dem
Französischen übersetzt — , datirt: Weimar, 5. Nov. 1853,
welcher also anhebt: „Ich schreibe Ihnen heute franzö-
sisch; denn da ich die Gewohnheit habe, in dieser
Sprache zu denken, so ist es mir bequemer" u. s. w.
Man pflegt in seiner Muttersprache zu denken, nach dem
Zugeständnisse von 1863 wird es mir schwer, Liszt zu
den Deutschen zu rechnen, und geradezu unmöglich,
Beethoven, Wagner und — Liszt in einem Athem zu nennen!
Ich bin Wagnerianer, ich halte es mit dem „anspruchs-
vollen und rigorosen Idealismus Richard Wagner's, der
ausschliesslich auf unsere grossen deutschen Meister ge-
lebt hat und gestorben ist".**) Wagner blieb bis zum
letzten Augenblicke, was er sein ganzes Leben hindurch
war: ein echter, ganzer, deutscher Mann, — Liszt gehört
dem Lande an, welches man Taut-ie-monde nennen könnte,
*) Von einigen Seiten wird die Theilnahme de8 Hrn. Saint-
Saöns an jener I)emon8tration bestritten, D. Red.
•♦) Dieses Citat enthält einen halbversteckten Tadel; es
rührt von einem Pseudo- Wagnerianer her, der anscheinend
sehr angegriffen war, Als er es gedankenlos niederschrieb!
er ist der ausgesprochenste Kosmopolit.*) Er hat ein Recht
dazu, es sei ferne von mir, ihm dieses Recht bestreiten
oder verkümmern zu wollen, nur um das Eine bitte ich:
man soll nicht von mir verlangen, Wagner und Liszt
etwa so zu amalgamiren, dass schliesslich der Letztere den
Erst eren ersetzen könnte. Nein! Es gab nur Einen Wagner,
der ist todt, in seinen Werken lebt er fort als unerreichter
Meister, höchstes Ideal und berufenste Autorität! Die
Elasticität, die sich in Alles fügt, die Toleranz, welche
Alles, auch das Heterogenste, duldet, — rühme sie, wer
es kann, ich fand es stets löblich, dass Wagner diese
sogenannten „Tugenden*' nur in sehr bescheidenem Maasse
besass. In Weimar mögen die deutsch-denkenden und
deutsch-redenden Musiker die Plaudereien der französi-
schen „Corona" vielleicht staunend bewundert haben.
Wagner liebte die französische Causerie nicht. Während
der „Nibelungen"-Aufführüngen (1876) wurde an einem
Empfangsabende die Unterhaltung hauptsächlich in fran-
zösischer Sprache geführt. Ich plauderte mit dem Meister
deutsch. Auf einmal sagte er drollig-zornig : „Hören Sie
blos! Parlezl Parlez! Parlez-vous? Wir sind Alle Fran-
zosen, und das nennt man deutsches Bühnenfest-
spiel!"
So! Nun kann ich zu dem Pohrschen Buche mich
wenden! Ueber mein Glaubensbekenntniss mochte ich Nie-
mand in Zweifel lassen, auf die Gefahr hin, von den
Lisztianern verwünscht und verdammt zu werden. Nach
einem Geburtstagsgrusse zum 22. October 1881 enthält
der Band den Wiederabdruck der Briefe über das Carls-
ruher Musikfest (October 1853). Liszt war von Weimar
als Dirigent berufen worden und waltete seines Amtes
natürlich im neudeutschen Sinne, zum Entsetzen aller
Philister. Zwei Mal wurde die vielverschrieene „Tann-
häuser"-Ouverture aufgeführt, — ein Jahr zuvor (1852)
hatte der unermüdliche Anwalt für den geächteten Com-
ponisten dasselbe Experiment in Ballenstedt gewagt. Die
Ouvertüre bildete Anfang und Schluss der beiden Fest-
tage, das A und 0, für manchen conservativen Hörer mag
sie freilich ein Ach! und Chi gewesen sein! Damals war
Joachim noch Einer von der Gemeinde; er sass im Or-
chester am ersten Pulte und spielte als Solist sein Con-
cert und die Bach'sche Chaconne. Lang ist es her ! Dieser
erste Abschnitt des Pohrschen Buches ist sehr anregend
und lehrreich. Das Carlsruher Musikfest war für die neue
Richtung von weittragender Bedeutung. Aus dem Jahre
1854 datirt die Schilderung eines Besuches, welchen der
Verfasser auf der Altenburg bei oder in Weimar dem
Meister Liszt abstattete. Die ausführliche Beschreibung
des „Riesen-Pianofortes" von Alexandre & Sohn (Paris)
dürfte für Clavierspieler und -Fabrikanten gleich inter-
essant sein. Es folgen frisch und warm empfundene Reise-
briefe aus Thüringen (1854) an Franz Brendel, Stimmungs-
*) Gleich mir empfinden auch Andere die vorhandenen
Uebelstände. In dieser Beziehung sind einige Bemerkungen
der „Carlsruher Zeitung" vom 13. Juni mittheilenswerth: „Bei
dem letzten Tonkünstlerfeste des Allgemeinen deutschen Musik-
vereins verliessen bei Wagner's Kaiser-Marsch Saint-Saens, Frau
Viardot- Garcia und Frau Jaäll den ConcertsaaL Hätten Deutsche
in Paris bei einem patriotischen französischen Tonstücke Der-
artiges gewagt, so würde der französische Chauvinismus ihnen
sehr übel mitgespielt haben, aber die deutsche Gutherzigkeit
vermeidet es, die Gastfreundschaft zu verletzen. Der Kosmopo-
litismus Franz Liszt's soll übrigens an dem undeutschen vor-,
zug, welchen der Allgemeine deutsche Musikverein Ausländern
zu Theil werden l&sst, auch einen Theil der Schuld tragen."
27*
332
Ergebnisse eines dreiwöchentlichen Anfenthalts in Weimar.
Liszt bildet selbstverständlich den Uittelpnnct, am den
sich alles Andere grnppirt. Ans den Jahren 1856 — 1858
liegen vertrauliche Briefe aus Weimar vor; über Liszt's
Stellung in Um- Athen erfährt der Leser Manches. Ohne
Aerger und Eampf, Beschwerden und Anfechtungen kam
auch Er, der Mächtige, nicht davon, üeber die damaligen
Concert- und Opernverhältnisse lesen wir Erquickliches
und — Unerquickliches. Es war nicht Allen vergönnt,
zur Höhe folgen zu können : Liszt — Berlioz — Wagner,
diese Dreifaltigkeit ging einem Theile der damaligen
Weimaraner entschieden über den — Spass, den die Musik
„eigentlich" machen soll. ^JDelectare^ gilt ja heute noch
Tausenden als „wahrer" Endzweck der Tonkunst. Liszt's
Rücktritt von der Weimarer Bühne erfolgte 1859; der
geringe Erfolg einer Novität, für die er energisch eintrat
— es war der „Barbier von Bagdad" von Cornelius — ,
liess den Entschluss plötzlich reifen , die ärgerliche Thä-
tigkeit als Leiter der Oper einzustellen. Diesem Ereig-
nisse sind nur drei Seiten gewidmet. Daran schliesst sich
ein längerer Aufsatz: Liszt in Weimar als Dirigent und
Componist. (1855.) Sehr anziehend ist das eingefügte Ver-
zeichniss der aufgeführten Werke älterer, neuerer und
neuester Zeit. Hier berührt der weitherzige Enthusias-
mus für alles Bedeutende sehr wohlthuend.
Es beginnen allmählig die eingehenden Analysen über
Liszt's hervorragendste Schöpfungen, die man lesen muss,
um sie zu würdigen. Unterbrochen werden diese Excurse
durch interessante „Reisebriefe" über das Aachener Musik-
fest (1857). An das Aachener Fest knüpften sich heftige
Auseinandersetzungen ; es war eine Invasion in Hiller'sches
Gebiet und wurde auch als solche behandelt. Der rhei-
nische Rex Musicae griff selbst zu den Waffen, um Grund
und Boden wider die Eindringlinge zu vertheidigen. Die
hitzigen Gefechte sind längst vergessen, aber es kann
auch heute noch nicht schaden, sich ihrer wieder einmal
zu erinnern. Mit besonderem Fleisse hat Pohl die „Faust"-
Symphonie behandelt; mehr als 70 Seiten sind ihr gewid-
met. Die Chronologie der Liszt'schen Instrumentalwerke
— sie reicht freilich nur bis zum Jahre 1862 — bildet
ein sehr dankenswerthes Capitel des inhaltreichen Buches.
Ich bin zu Ende. Möge der Verfasser aus dem Ge-
sagten erkennen, dass ich seine höchst verdienstliche Ar-
beit zu schätzen weiss, obgleich unsere Grundanschauun-
gen Jn der Liszt-Frage keineswegs übereinstimmen.
Wilhelm Tappert,
Biograph isches.
Heinrich Barth.
(Mit Portrait.)
Das Bild und die Lebensskizze des trefflichen Ciavier-
meisters, welcher das wählerische Publicum mehrerer
musikalischen Hauptstädte im In- und Auslande — zumal
Wiens, Berlins, Leipzigs und Cölns — zu wiederholten Malen
durch sein herrliches Talent entzückt hat, dürfen in der
Bildergallerie des „Musikalischen Wochenblattes'' nicht
länger fehlen.
Heinrich Barth ist ein Kind der Stadt Pillau, wo«*
selbst sein Vater Lehrer war. Geboren am 12. Juli 1847,
kam er in seinem neunten Jahre, im Todesjahre Heinrich
Heine's und Bobert Schumann's also, als Eunstschüler
zu Ludwig Steinmann, Lehrer der Musik zu Potsdam,
der durch die von ihm geleitete, zahlreich besuchte Schule
sich eines sehr ausgedehnten Wirkungskreises daselbst
erfreute. Schon in jenen Tagen war der Knabe ganz er-
staunlich gedächtnissbegabt. Bach'sche Stücke, welche er
fleissig unter Steinmann zu spielen hatte, transponirte er
unbewusst nach Belieben. Er hatte das Stück erst immer
auswendig gelernt und transponirte es dann, ohne es zu
wissen. Diese merkwürdige Naturgabe sollte sich nun
allmählig zu schönster Blüthe entwickeln. Dazu war er
bei Steinmann in den besten Händen; ein glücklicher
Stern hatte ihn zu diesem trefflichen Manne geführt. Mit
Bewilligung seines Vaters ward der Knabe von seinem
Lehrer, da derselbe seine Kinder durch den Tod verloren
hatte, an KindesstMt angenommen ; der Grund davon war der
liebenswürdige Charakter des Kindes und dessen ausser-
ordentliche Begabung.
Das lebhafte Interesse, welches Steinmann für die
geistige Entwickelung des kleinen Heinrich empfand, hatte
zur Folge, dass derselbe in erster Reihe für eine gedie-
gene Schulbildung sorgte; häufig sprach er die goldenen
Worte : „Ich will, dass er eine tüchtige Schulübung durch-
macht, damit er später nicht als ein Narr in der Welt
herumreist, der virtuosenmässig auf ein paar Stücke dres-
sirt ist." Mathematik ward bald und blieb unseres Künst-
ters Lieblingsstudium. Von Steinmann*s Vermittelung
rührt auch Barth 's Bekanntschaft bei Hofe her; bei der
Prinzessin Friedrich Carl spielte er einmal vor den höch-
sten Herrschaften. Gegenwärtig ist er Musiklehrer der
kronprinzlichen Kinder und führt den Titel „Hofpianist
Ihrer kaiserl. und königl. Hoheiten des Kronprinzen und
der Frau Kronprinzessin von Deutschland und von
Preussen".
Schon von seinem zehnten Jahre an hat er häufig
in Potsdam öffentlich gespielt. In der Reichshauptstadt
trat er 1861 zum ersten Male vor das Publicum, und
zwar in einem Wohlthätigkeitsconcerte ; er trug an jenem
Abend das Beethoven*sche Gdur-Concert, auch noch in
späteren Jahren eine seiner bevorzugten Lieblingspi^cen,
auswendig vor; der damals hochberühmte Kritiker Rell-
stab recensirte ihn äusserst günstig.
Dieses Leben sollte nur bis 1860 währen. In diesem
Jahre erkrankte Steinmann; drei Jahre später endete
der Treffliche sein nützliches Leben für immer. Da er
auch Lehrer an der Stern'schen Musikschule zu Berlin
war , wo auch Hans v. Bülow Unterricht ertheilte, empfahl
er, als er seinem Wirkungskreise entsagen musste, den
jungen Heinrich angelegentlichst seinem genialen Freunde
V. Bülow. Von nun an genoss Barth den Unterricht v. Bülow's,
welchem er seine grosse Liebe zur Musik eigentlich erst
zu verdanken hat. Die Begabung, das ausserordentliche
Talent, der Fleiss waren schon da; seine Herzensneig-
ung zur Tonkunst datirt aber erst aus seiner Bülow-Periode.
Mehrere Jahre blieb er fleissiger Schüler v. Bülow's, bis
dieser aus seiner Stellung an der Stern'schen Musikschule
austrat und ihn an Carl Tausig verwies. Nur kurze Zeit
studirte Barth jedoch unter des Letzteren Leitung, da er hier
333
nicht die Anregung fand, die er suchte. In jenen Tagen
zogen Hans von Bronsart und dessen Gattin Ingehorg für
den Sommer nach Potsdam; y. Bronsart ertheilte unserem
jungen Künstler während dieser Zeit Unterrieht.
In den Concerten, welche Barth z. B. in den Jahren
1863 — 65, als sechszehn- bis achtzehnjähriger Jüngling
also, in Potsdam gab, sang Frau Jachmann-Wagner wäh-
rend mehrerer Jahre, um ihn in wackerster Weise zu
unterstützen. Im Jahre 1867 spielte er das Beethoven'-
sche Gdur-Concert in einer Matinee bei Frau Viardot-
Garcia zu Baden-Baden.
Unterdessen studirte er, zuerst unter der Leitung von
A. B. Marx, einem intimen Freunde Steinmann's, später
unter Fr. Kiel, die Theorie der Musik.
Nachdem Barth einige Zeit am Stern'schen Conser-
vatorium Unterricht ertheilt hatte, ward er 1871 von
Joachim und Rudorff an die damals neu errichtete Ber-
liner königl. Hochschule für Musik als Lehrer berufen.
Bis auf den heutigen Tag ist er in diesem Wirkungs-
kreise erfolgreich thätig; vor einigen Jahren ward ihm
der Professortitel verliehen. Einen Ruf — sogar einen
zweimaligen — nach Moskau als erster Ciavierlehrer, als
Nachfolger Nicolaus Eubinstein's in diesem Fach, sowie
einen Antrag nach Frankfurt a. M. (Hoch'sches Conser-
vatorium) lehnte er ab.
(SchluRs folgt.)
Ein „objectiver" Wagner-Beurtheiler.
Von Dr. F. Stftde.
(Schluss.)
Wenn die Sprache dazu da ist, dass man die Dinge beim
rechten Namen nennt, so ma^ sich Hr. K. nicht wundem, wenn
ich saffe, hier habe er kindisch „gequatscht". So hart Hr. K.
auch bisher manchmal meinen guten Glauben an ein richtiges
Functioniren seiner Denkkraft auf die Probe gestellt hat, so
habe ich doch immer wieder gemeint, im Allgemeinen nicht
daran zweifeln zu sollen, dass er den unzweideutig klar aus-
gesprochenen Sinn eines Satzes, sowie die nicht misszu verstehen de
logische Wechselbeziehung mehserer ebensolchen Sätze rein auf-
fassen könne. Der Inhalt des eben angeführten Citats ist indess
geeignet, auch diese Hiusion zu Schanden zu machen. — Hr. K.
oesnöttelt die [Jnterscheidung einer äusseren und einer inneren
Bedeutung des Ringes. Hiernach scheint Hr. K. keine Ahnung
vom Wesen des Symbols zu haben. Ich halte mich nicht für
verpflichtet, ihn hierüber zu belehren; möge er sich durch ein
Conversationslexikon oder durch eine Aesthetik oder drgl. dar-
über aufklären lassen. Das Wunderbarste aber ist, wie es Hr.
K. möglich macht, aus dem Eingreifen der „Bayreuther Blätter'*
in unsere Controverse und meine darauf sich beziehende Er-
klärung für sich Capital zu schlagen. Was thut er? Er ver-
schweigt, dass H. V. Wolzogen zuerst seine Zustimmung zu der
Ton mir unternommenen Betrachtung der Bedeutung des Rin-
ces „von der äusseren Seite^ segeben hat, und stellt die ein-
leitenden Worte des obigen Citats ^Allerdings hat Hr. K.
nicht ganz Unrecht zu oehaupten*' zusammen mit dem ganz
beiläufigen „Allerdings**, mit welchem ich mich, um begreiflich
KU machen, wodurch H. v. Wolzogen's Missverständniss herbei-
geführt sein könne, einer kleinen rein formellen Unterlassungs-
sünde zeihe, ohne aber dabei nur ein Jota von dem von mir zur
Sache Gesagten zurückzunehmen, — ignorirt aber vollständig
die Hauptsache, sowohl was H. v. Wolzogen in jenem vermeint-
lich zu Kulke's Gunsten sprechenden Sa&e eigentlich sagt, als
was ich hierauf erwidert nahe, und construirt sich nun flugs die
Thatsache, dass Richard Wagner ihm, Kulke, Recht gegeben,
mich dementirt, und ich selbst unter einigen Winkelzügen
meinen Irrthum zugegeben hätte. Ich frage nun Hrn. E. blos :
Hat er wirklich in unserer Controverse das gegen mich geltend
gemacht, was H. v. Wolzogen — oder wer es auch sei — irr-
thum lieber Weise ihn sagen lässt? Hat Hr. K. jemals wirk-
lich bemerkt, durch meine Auffassung veräusserliche sich die
Bedeutung des Ringes zu weit, um noch als der gewaltige
symbolische Träger einer so grossartigen tragischen Handlung
gelten zu könnend Hat er jemals in unserer Erörterung den
Ring von einer anderen Seite betrachtet, als von der von uns
Beinen berücksichtigten? — Wenn nicht, welches wäre dann
die Belehrung, die mir zu seinen Gunsten von Wahnfried aus
zu Theil geworden? — Auf eine Antwort hierauf wäre ich sehr
begierig!^
Hr. Kulke hat sich verschiedentlich über meine „ellenlan-
gen" und „langwierigen" Auseinandersetzungen beschwert. Sei
er versichert, dass es auch mir kein Vergnügen gewesen ist,
mich in so ausführlicher Weise mit ihm befassen zu müssen ;
und ich befürchte selbst, dass angesichts so mancher von Hrn.
K. vorgebrachten Argumente, die widerlegt, angesichts der Mög-
lichkeiten oder Unmöglichkeiten und Consequenzen, die als aus
seiner Beweisführung resultirend in Betracht gezogen werden
muBsten, so mancher Leser, der die Geduld gehabt, mir
zu folgen, allmählich die Empfindung verspürt hat, als ginge
ihm ein Mühlrad im Kopfe herum. Aber abgesehen davon, dass
man, mit Goethe zu reden, alle Ursache hat, deutlich zu sein,
namentlich Hrn. Kulke gegenüber, und dass ich mir trotzdem
bewusst bin, mich möglichst kurz gefasst, kein Wort zu viel
gesagt zu haben, — kann ich dafür, dass Hr. K. mir so reichen
Stoff zu Erörterungen gegeben hat? Ausserdem ist es keine
Kunst, kurz zu sein, wenn man sich, wie Hr. K. es gethan,
die Sache leicht macht -und aus den Auseinandersetzungen des
Gegners blos die Puncto herausgreift, auf die man glaubt etwas
Triftiges vorbringen zu können. Ich habe seiner !6eit sämmt-
liche Einwendungen des Hrn. K. gegen die Dichtung berück-
sichtigt. Hr. K. ignorirt in seiner Brochure, was ich zur Ab-
wehr seiner übrigen Angriffe vorgebracht habe, und wieder-
holt einfach dieselben!
Nur in Bezug auf den Vergessenheitstrank gönnt er
mir das Wort, aber auch nur in so kärglichem Maasse, dass der
Leser von dem wesentlichen Inhalte meiner Beweisführung gar
kein eigentliches Bild bekommt. Er entnimmt meiner Erörte-
rung nur den einen Satz, „dass der Vergessenheitstrank sym-
bolisch die Wirkung eines längeren Verkehrs Siegfried^s mit
*) Es sei hiermit nochmals ausdrücklich bemerkt, dass meinem
ersten gegen Kulke gelichteten Artikel keineswegs der Anspruch zu
Grunde lag, mit der Untersnchung der äusseren Bedeutung des Ringes
sei die Frage, inwiefern Kulke's Tadel unberechtigt sei, erschöpft.
Ich hatte mich absichtlich auf eine Feststellung der auch von Kulke
ausschliesslich in Betracht gezogenen äusseren Bedeutung des Ringes
beschränkt, und von einer Erörterung der Frage von ideellen Ge-
sichtspuncten aus Abstand genommen, weil jene Feststellung mit 80>
zusagen handgreiflichen Beweismomenten zu bewirken war. Hinterher
habe ich freilich erkennen müssen, dass ich auch in Betreff der Wir-
kung der Letzteren auf Hrn. K. mich einer Täuschung hingab, und für
Hrn. K. „das Selbstverständliche sich durchaus nicht von selbst ver-
steht". —
Im Anschluss an diese und die oben im Text enthaltenen Bemer-
kungen sei hier noch eine aus Bayreuth unter dem 19. Juni d. J. an
mioli gerichtete, zur Veröffentlichung bestimmte briefliche Erklä-
rung H. von Wolzogen's mitgetheilt: „Ob E. Wagner Kalkeis
Aufsatz überhaupt je gelesen oder davon erfahren hat, ausser aus
Löffler's Artikel in den »B. Bl.c, ist sehr zweifelhaft: wenigstens hat
er niemals mit mir, noch habe ich mit ihm davon gesprochen. Auch
Löffler's Aufsatz hat er erst aus den »B. Bl.« kennen gelernt; und
meine redactionelle Note dazu entsprang einzig und allein meiner
eigenen üeberzeugung, dass ausser der realen Bedeutung des Rin-
ges im Drama auch noch eine symbolische (»Welterbe- Wahn«) ihm
anhafte. Dieser Üeberzeugung eab ich demnächst in einem beson-
deren Artikel Ausdruck, der im März 1879 geschrieben, im December
desselben Jahres in den »Dramaturgischen Blättern« erschien, meines
Wissens aber R. Wagner auch nicht bekannt geworden ist, da ich
ihn mit solchem Streit gegen die Windmühlen der »Kritik« nicht be-
helligen wollte."
Hr. Kulke wusste davon zu berichten — ich selbst weiss aller-
dings Nichts davon — , dass dies. Z. „direct von »Wahnfried« ausgebende
officielle Belehrung" mir „ein wenig stark in die Nase gestiegen" sein
müsse. Diesmal mag nun mit dem „in die Nase steigen" die Reihe
an ibm sein.
334
Gutrune, dem Werkzeuge üagea's, in einen einzigen Moment
zusammengedrängt, darstelle", verschweig aber, was ich schon
damals zur Entnäftung seines in der brochure wiederholten
Einwandes gesagt habe. „Hr. Stade behauptet, der Trank «ym-
bolisire das allmähliche Entstehen der Leidenschaft. Aber ge-
rade darin, dass wir von diesem allmählichen Entstehen Nichts
zu sehen bekommen, in dem abrupten Charakter der Situation
liegt das unbegreifliche. Wir haoen es nicht mit einem all-
mänlichen Uebergang, wir haben es mit einem plötzlichen Riss
zu thun." Meine Erwiderung hierauf ist: die Personen des Dra-
mas verwenden den Trank als Zauber mittel; als solches muss
es sofort wirken, sonst wäre es ja kein Zaubermittel. Aber
für uns, die Zuschauer, ist es deswegen kein Zaubermittel, weil
wir wissen, dass unter den Einwirkungen von Gutrune^s, durch
Hagen beeinflusstem ganzen Verhalten gegen Siegfried, bei dem
stärkeren Reiz, den das gegenwärtige Sinn lieh- Anmu-
thige (Gutrune) im Vergleich mit dem nicht sinnlich
gegenwärtigen, blos in der Vorstellung lebenden Erha-
benen, Geistig-Hoheitsvollen (Brünnhilde) auf eine so arg-
lose, leicht erregbare Natur, wie Siegfried es ist, ausübt, Sieg-
fried's Treubruch geffen Brünnhilde naturnothwendi^ erfolgen
muBs. Durch diese Erwägungen, die vom Zuschauer nicht noth-
wendig mit Bewusstsein angestellt zu werden brauchen, sondern
unter dem Eindrucke des bisherigen Verlaufes des Dramas
gleichsam vom Gefühl des Zuschauers selbst vollzogen werden,
ist dieser in der betreffenden Scene soweit vorbereitet, um
durch die Wirkung des Trankes auf Siegfried nicht mehr über-
rascht zu werden.
Hr. Kulke beruft sich auf die Edda, in welcher sich „keine
Stelle auffinden lasse, die das Gemüth des Lesers in jene Ent-
rüstung versetzen würde, wie der betreffende Vorganj? in Wag-
ner's Dichtung'^ Mit dieser Berufung hat aber Hr. K. in sein
eigenes Fleisch geschnitten. Denn m „Gripir's Weissagung^',
die er anführt, heisst es ausdrücklich: Gripir. Warst du
Giuki's [GuntherVVater] Gast eine Nacht, so hat Heimir's Maid
[Brünnhilde] dein Herz vergessen. Sigurd. Wie so denn, Gri-
pir? Sage mir an. Weisst au Wankelmuth in meinem Wesen?
Werd ich mein Wort nicht bewähren der Maid? Ich schien sie
zu lieben aus lauterem Herzen. „Gripir. Das wirst du, Fürst,
durch fremde Tücke; der Räthe Grimnild's [Gutrune*s Mutter]
wirst du entgelten; die weissgeschleierte wird sie dir bieten,
die eigene Tochter: so betrügt sie dich, König!" Von einem
Vergessenheitstrank ist hier nicht die Rede, und doch soll ein
Tag genügen, um das Andenken an Brünnhilde in Siegfried's
Gedächtniss auszulöschen. Wenn Hr. E. von der Macnt des
Verhängnisses redet, vor dem Siegfried sich beuge, unter dessen
Zwange Siegfried handle, so lässt er hier das Verhängniss genau
die Rolle spielen, die nach seiner Ansicht der von ihm so sehr
getadelte Vergessenheitstrank bei Wagner spielt. Ist Siegfried
nach Hrn. KuTke^s Ausdruck durch den Trank eine Puppe in
Hagen*s Hand, so müsste er in der Edda folgerichtig eine ruppe
in der Hand des Verhängnisses genannt werden, da ja Siegfried
selbst nach Hm. K. „im guten Glauben an die Redlichkeit sei-
ner Absicht handelt" Twas denkt sich eigentlich Hr. K. hierbei
in Bezug auf den vorliegenden Fall, das Verhältniss Sigurd's
zu der.weissgeschleierten Tochter Grimhild's?). Für Puppen in
der Hand des Verhängnisses können wir kein Interesse haben.
Eine solche Auffassung würde ich aber auch bei der Edda nicht
als statthaft gelten lassen. Wie der Mythus die Charaktere (im
Vergleich mit ihrer Erscheinung im gewöhnlichen Leben) po-
tenzirt zeigt, und Raum- und Zeitverhältnisse zusammendrängt,
so ist auch hier in der Edda Siegfried's Untreue gegen Brünn-
hilde als Folge der naiven, leichtbeweglichen Heldennatur
Siegfried^s und der ihm gelegten Fallstricke anzusehen. —
Uebrigens lässt die (von Wagner mehrfach benutzte) Volsunga-
Saga (35. Capitelj Siegfried's Umwandlung durch einen Ver-
gessenneitstrank (der natürlich auch hier symbolisch aufzufassen
ist) herbeigeführt sein.
Wenn Hr. K. sich entrüstet darüber zeigt, dass ich gesagt
habe: nach seiner Meinung hätte Gutrune ohne Vermitte-
lung des Trankes durch den Zauber ihrer Persönlichkeit einen
solchen Eindruck auf Siegfried machen müssen , dass derselbe
sie „ebenso tief und mit derselben Kraft seiner Seele, wie vor-
her Brünnhilden, geliebt hätte" (was ein Verkennen der vom
Dichter nut der Gegenüberstellung der beiden Frauen verfolgten
Absicht bezeugt), so weiss ich nicnt, was Hr. K. eigentlich will.
Wir streiten doch nicht um Worte, sondern um Gedanken. Ich
hätte mich eigentlich noch viel schärfer ausdrücken müssen:
Da Hr. K. ausdrücklich verlangt, „Gutrune hätte als fähig dar-
gestellt werden müssen, ohne Eingreifen des Vergesaenheits-
trankes Brunnhildens Andenken in Siegfried*s Gedächtniss aus-
zulöschen", so folgt hieraus sogar, dass Siegfried Gutrune noch
mehr hätte lieben müssen, als Brünnhilden; denn mit der Fähig-
keit, stärker auf Siegfried zu wirken, als Brünnhilde, muss docn
auch das Resultat dieses Eindruckes auf Siegfried, Siegfried's
Liebe zu Gutrune, im Verhältnisse stehen. Das ist doch mathe-
matisch folgerichtig, Hr. Kulke!
Wenn Hr. K. ferner gegen die Unterstellung protestirt, er
habe bei der scenischen Vergegenwärtigung der Götterdämme-
rungskatastrophe von Wagner die Darstellung des Kampfes
Wotan*s mit deml Fenriswolfe verlangt, und darauf hinweist,
er habe blos auf den Unterschied aufmerksam machen wollen,
der sich für die Phantasie ergebe, wenn man im Hintergrunde
der Bühne Walhall in Flammen aufgehen sehe und sich an die
Schilderungen aus der Edda erinnere — so frage ich Hrn. K.:
Zu welchem Zwecke vergleicht er denn eigentlich die Wagneri-
sche Dichtung mit der Edda? Doch wohl, um damit das Unge-
nügende der Wagnerischen Darstellung zu beweisen und an-
zudeuten, dass Wagner hierbei sich treuer an die Edda hätte
halten müssen. Ich finde aber, dass die sammt ihren Bewoh-
nern in Flammen aufgehende Götterburg genau der Art und
Weise entspricht, wie in der Wagnerischen Dichtung die Götter-
dämmerungs-Katastrophe im Unterschiede von der Edda moti-
virt und vorbereitet ist.
Hiermit bin ich aber zu einem Puncte gekommen, bezüg-
lich dessen Hr. K. nicht nur schon früher eine „horrende" Un-
kenntnis8*)der Wagner*schen Dichtung gezeigt hat, sondern auch
i'etzt wieder eine Verstocktheit gegen Belehrung, eine Blind-
heit gegen offen vor Augen liegenae Thatsachen, die über alle
Begriffe geht, und mir selbst bei Gegnern, sobald es Auge in Auge
zu kämpfen galt, nicht. vorgekommen ist. Jeder, der die Wag-
nerische Dichtung nur einigermaassen genau kennt, weiss, dass
in dieser die Götterdämmerungs-Katastrophe Wotan's
eigenste freie That ist, mit welcher er seine und der ganzen
Götterwelt Schuld sühnen will. In der „Walküre" spricht er
es als seinen Entschluss aus: „Eines nur will ich noch: das
Ende das Ende!** In dem Dialog mit Erda (im „Siegfried")
verkündet er denselben mit den ausdrücklichen Worten : „Was
in Zwiespalts wildem Schmerze verzweifelnd einst ich beschloss,
froh und freudig führ ich frei es nun aus." Er verzögert die
Ausführung der That nur so lange, bis er weiss, dass der Ring
der Fluth wiedergegeben ist, weu er mit der Gewissheit unter-
gehen will, dass die Welt von dem fluph vollen Fortwirken des
Ringes erlöst ist. Ich habe diesen ganzen Zusammenhang Hm.
K. haarklein auseinandergesetzt, und zwar handelt es sich hier-
bei nicht um ^ Auffassungen**, sondern, wie schon bemerkt, um
nicht misszu verstehende Thatsachen — umsonst! Für Hrn. K.
ist Alles in den Wind gesprochen; er wiederholt wiederum
wörtlich seine früheren Anklagen gegen die Dichtung, nach wie
vor ist ihm das Hereinbrechen der Götterdämmerung „der ver-
fehlteste Punct" der ganzen Dichtung, „der Abschluss der Tra-
gödie ein gewaltsamer, weil er sich, aus dem Gange der Hand-
lung weder mit Nothwendigkeit ergibt, noch auch überhaupt
mit derselben in irgend einem erkennbaren Zusammenhang
steht" ; nach wie vor sieht er in der Wagnerischen Götterdäm-
merung eine wider den Willen der Götter über dieselben her-
einbrechende Katastrophe und bemäkelt deren scenische Dar-
stellung, „diese armseligen Flammen in einer Gesellschaft von
Wesen, denen es doch ein Leichtes sein muss, unversehrt durch
sie hinwegzuschreiten !** — Gleichwohl hält Hr. K. die einfache
Wiederholung seiner Anklagen ohne Berücksichtigung meiner
Gegenbemerkungen für eine ausreichende Zurückweisung
der Letzteren! Ich hätte, sagt er, seine Bemerkungen über die
Götterdämmerung „zu widerlegen gesucht". „Nach Allem, was
ich über den fraglichen Punct oben des Näheren ausgeführt,
halte ich es für überflüssig, mich über denselben nochmals in
weitläufige Erörterungen einzulassen.** Welch zwingend logi-
sche, schlagende Beweisführung! — Es wäre ganz überflüssige
Mühe, die betreffende Frage nochmals des Breiteren zu erörtern ;
sowohl Hrn. Kulke, der offenbar gar nicht den Willen hat,
seinen Irrthum einzugestehen und sich überzeugen zu lassen,
*) Es sei bei dieser Gelegenheit constatirt, dass Hr. £d. Hans-
lick in einer Besprechung der Kulke'schen Brochure Hrn. Kolke's
Urtheil über Wagner^s Nibelungen-Dichtung seinen ucbediafrten Bei-
fall fi^ezollt hat. — Und von solch leichtfertigem Kritik aste rthum wird
die öffentliche Meinung über Wagner belehrt!
335
als den Leaern d. Bl. gegenüber, für die es in dieser Sache
keiner Auseinandersetzung weiter bedarf.
In dieselbe Kateeorie des vOllig Unqualificirbaren gehört
endlich auch Hm. Sulke's Stillschweigen gegenüber meinem
Nachweis, -dass die von ihm beliebte Heneitung des von Wagner
mitderEinfahrung der Götterdämmerung angeblich begangenen
Fehlers aus der angeblich unorganischen Entstehungsweise der
Dichtung reine Phantasie des Hrn. K. ist und durch Wagner's
eigene Darstellung des Sachverhaltes (in der „Mittheilung an
meine Freunde") sowohl, wie durch das Verhältniss der Tragö-
die „Siegfried's Tod" zum „Ring des Nibelungen" Lügen ge-
straft wird. Auch hier wiederholt Hr. K. Wort für Wort seine
frühere Darstellung. Mag der Wortlaut — auf den ja Hr. K.
selbst so viel gibt — von ^Siegfried's Tod" noch so sehr gegen
ihn zeugen, mag Richard Wagner in eigener Person Hrn. Kulke^s
Annahmen und Behauptungen als leere Hirngespinnste abwei-
sen — das genirt Hrn. £. nicht, dazu ist er viel zu wenig
^Infallibilitätssch wärmer^, viel zu „wahrheitsliebend" (vgl. die
Einleitung seiner Brochure) !
Dass Hm. Kulke, dessen Absicht war, „zu einer von der
Zukunft zu erwartenden leidenschaftslosen und unparteiischen
Charakteristik des Künstlers einen, wie er glaubt, berücksich-
tigenswerthen Beitrag zu liefern", von der Nachwelt jedenfalls
eine Ausnahmestellung unter den Wagner-Beurtheilern, um die
es ihm ersichtlich sehr zu thun ist, eingeräumt werden wird,
daran zweifeln wir nicht im Geringsten. Wir unsererseits wollen
ihm jetzt schon dieselbe durchaus nicht verkümmern. Lassen
wir ihn also auf seinem Isolirschemel im Genüsse seines „Ob-
jectivitäts^-Bewusstseins und begnügen uns, wie Mephistopheles
dem Baccalaurens, so Hrn. Kulke nachzurufen:
Original, fahr hin in deiner Pracht!
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
n
Siegfried^ in Mannheim.
Wenn wir eine genaue Statistik über alle Aufführungen des
„Nibelungen-Ringes" besässen — Kastner's „Parsifal"
könnte uns dazu verhenen, nur müsste die Tabelle bis 1876 zurück-
f reifen — , so würde man mit Staunen sehen, wie gering die Zahl
er Aufführungen des „Siegfried" im Verhältniss zu der der
„Walküre" ist. Selbst da, wo der ganze Cyklus schon inscenirt
und damit das Recht erworben ist, einzelne Abende separat
aufzuführen, steht die Zahl der Vorstellungen des „Siegfried**
hinter der der „Walküre** und der „Götterdämmerung" zurück.
„Rheing'old" und „Siegfried** haben vielleicht annähernd gleich
liohe Repertoire-ZiÜern; indessen dürfte „Rhein^old" doch noch
höher an der „Opern-Börse** notirt sein, weil die meisten Büh-
nen so pietätvoll sind, des verewigten Meisters Wunsch zu re-
spectiren und der „Walküre** das „Rheingold** vorangehen zu
lassen.
Dass natürlich das Hoftheater in Berlin davon ausgenom-
men werden muss, ist selbstverständlich. Leider muss man aber
constatiren, dass auch Carlsruhe mit der „Walküre** allein an-
gefangen hat. Dass Mottl daran sehr unschuldig ist, wird
Jeder, dQr diesen eminenten Wagner-Kenner und Wagner-Ver-
ehrer kennt, ohne Weiteres voraussetzen. Mottl scheiterte an
der bekannten Intendanten-Klippe, an der die besten Intentio-
nen gesinnungstüchtiger Capellmeister so oft Schiffbruch leiden.
Indessen soll, wie ich höre, diese Versäumniss nachgeholt und
„Rheingold** im Herbst zunächst einstudirt werden.
Mannheim verfuhr darin correcter — freilich kein Wun-
der, da Emil Heckel dort am Ruder stand. Mannheim hat
„Rhetngold" und „Walküre" zusammen, und zwar schon sehr
frühzeitig (April 1879), zur Aufführung gebracht. Carlsruhe
brachte sicn durch sein Zögern nicht nur künstlerischen, son-
dern auch pecuniären Nachtheil. Man wollte dort zwar damals
auch die „Walküre" einstndiren, aber nur die „Wnlküre", und
da der Meister darauf natürlich nicht einging, gab man das
^nze Proiect auf. Angelo Neumann musste erst mit seinem
Wagner-Theater kommen, um die Carlsruher aufzurütteln. Der
Erfolg war auch dort ein so durchschlagender, dass die Inten-
danz nun plötzlich Muth bekam. Jetzt war das nun freilich
keine Hejdenthat mehr, denn auf der ganzen Rheinlinie — Cöln,
Frankfurt a.M., Darmstadt, Mannheim, Strassburg i. £., Basel —
war die „Walküre** theils schon längst inscenirt, theils in An-
griff genommen. Wenn unter solchen Verhältnissen der Frem-
denzuzug in Carlsruhe ausblieb und das Carlsruher Publicum,
in seiner gewohnten Indifferenz, das Werk nicht allein zum
Zug- und Cassenstück erheben konnte — so war das eben kein
Wunder.
In Mannheim war der weitere Verlauf auch keineswegs
ohne Hindernisse. Die Anti-Wagner- Partei setzte ihren Hebel
da an, wo er immer am sichersten wirkt, bei der Budeetfrage.
Die „Nibelungen" wurden für das entstandene Deficit im Theater-
budget verantwortlich gemacht — im städtischen Haushalt ist
der Mannheimer sehr empfindlich — und so trat £mil Heckel
von der Direction zurück, und mitihm verschwanden „Rheingold"
und „Walküre" vom Repertoire. Die nachfolgende Direction
lieferte aber den glänzenden Beweis, dass R. Wagner am Defi-
cit unschuldig gewesen war. Die Ca«senergebnisse wurden noch
schlechter, als vorher; die neue Direction machte noch schlech-
tere Geschäfte ohne „Nibelungen", und das Ende der Cassen-
noth war, dass man Emil Heckel bat, die Direction wieder
zu übernehmen! Natürlich kamen nun „Rhein^old" und „Wal-
küre" wieder auf das Repertoire, und — „Siegfried" dazu.
Jetzt denkt man bereits an die Einstudirung der „Götterdäm-
merung**. — Das ist der Humor davon!
Dass die Theaterdirectionen so schwer an „Siegfried" gehen
— Weimar steht heute noch bei der „Walküre" — , liegt zum
Crossen Theil an der Furcht der Tenoristen vor dieser Partie,
ie gehört freilich zu den anstrengendsten — denn Siegfried
hat m drei Acten nur in wenigen Scenen Pause, und nicht nur
an die physische, auch an die musikalische Leistungsfähigkeit
des Tenoristen werden grosse Anforderungen gestellt. Aber dass
diese mit ^utem Willen, mit Fleiss und Talent zu überwinden
sind, hat jetzt Hr. Goetjes in Mannheim bewiesen, der den
Siegfried sehr befriedigend, in einigen Partien sogar vortreff-
lich gesungen hat, ohne gerade phänomenale Anlagen und aus-
nahmsweise Stimmbegabung zu besitzen. Hof capellmeister Pa u r
hat sich freilich keine Müne verdriessen lassen und in Ciavier-
proben das Aeusserste geleistet, wenn man bedenkt, dass er
dabei noch das Winterrepertoire der Oper zum grösseren Theil
zu leiten hatte und Stockungen in den Opernaufführungen über-
haupt nicht eintreten durften. Paur besitzt freilich auch eine
bedeutende Intelligenz und Energie. — Aber diese erfordern
unsere gegenwärtigen 0{)ernverhätni8se überall, wenn man sich
auf der Höhe der Situation erhalten will, und glücklicherweise
stehen die alten Operncapellmeister mit ihrem Schlendrian und
ihrer Philisterei auf dem Aussterbeetat. Das junge Geschlecht
hat stärkere Nerven, mehr Energie, grössere Intelligenz und
grösseren Enthusiasmus. Auch hier, wie in allen Opernzu-
»tänden, hat Richard Wagner Schule gemacht, vollständige
Schule mit erstaunlichen Resultaten.
Weshalb aber auch da, wo „Siegfried** zur Aufführung ge-
langt — und zwar allenthalben zu guten Aufführungen, denn
schlechte kenne ich in der That nicht; hier gibt es nur ein
Entweder, Oder — , dasselbe Publicum, welches der „Walküre**
zujubelt, sich „Siegfried" gegenüber weit reservirter verhält,
ist mir noch immer ein ungelöstes Räthsel. In Bayreuth war es
1876 umgekehrt. Hier errang der „Siegfried" den grössten Er-
folg; schon der erste Act erregte einen Enthusiasmus, wie kein
vornergehender, trotzdem ünger doch nicht der Muster-Sieg-
fried war — den wir eigentlich noch immer suchen.*) Auch der
specifische Musiker findet in der „Siegfried**-Partitur die meiste
Befriedigung, eine Fülle von thematischer Arbeit, von sympho-
nischer Ausgestaltung, von reizender Situationsmalerei, von köst-
lichem Humor. Namentlich der erste Act des „Siegfried** ist in
diesen Beziehungen mit den „Meistersingern** am nächsten ver-
wandt — stehen doch auch Beide in der Chronologie der Ent-
stehung sich am nächsten — ,und die „Meistersinger" sind schon
ein Lieblingswerk nicht nur der Deutschen, sondern selbst der
Engländer geworden. Freilich haben diese den Farbenreichthum,
die Mannigfaltigkeit der Bilder, die belebte Handlung und die
Volksthümlichkeit der Gestalten voraus.
♦) Wir meinen, dass derselbe in Heinrich Vogl zu finden ist.
D. Red.
336
Beim „Siegfried'' muss es also der Mangel an Handlung,
an sceniscber Abwechselung sein, welcher das grosse Publicum
weniger anzieht, denn im Grunde {genommen bestehen die drei
Acte nur au« drei grossen Scenen : Siegfried der Schwertschmie-
der, der Drachentödter und Walkürenerwecker. Rieh. Wagner 's
eminente Kunst hat sich vielleicht in keinem Werke grösser
fezeigt, als in diesem. Denn Keiner ausser ihm hätte es wagen
önnen, ja hätte nur den Gedanken daran fassen mögen ^ aus
diesem kleinen Stoffkeim, der zudem mehr epischer, als dra-
matischer Natur ist, ein musikalisches Drama von vierstündiger
Dauer zu gestalten. Sooft ich das Werk höre — es geschieht
leider noch nicht oft genug — muss ich immer aufs Neue er-
staunen über diese Ffiile von Poesie, von musikalischer Gestal-
tungskraft, von unerschöpflicher Detailkunst, und wenn uns nun
die beiden ersten Acte durch ihren köstlichen Humor, ihren
idyllischen Reiz gefesselt haben, treten uns dann im dritten das
erhabene Pathos der Erda-Scene (die leider an den meisten
Bühnen gestrichen wird) und der berauschende Jubel der Wal-
küren «Erweckung entgegen — ein ergreifender Contrast. Mehr
als ein Musiker hat mir schon gesa^, dass diese Walküren-
Scene für ihn der Gipfel der ^nzen Tetralogie sei.
„Siegfried** bricht also wohl langsamer sich Bahn, — aber er
wird, wenn er nur erst einmal ganz verstanden ist, um so
sicherer auch in der Gunst aller Hörer sich befestigen und
eines Ta£[es ebenso ein Liebling der Nation werden, wie die
„Meistersinger**.
(Schluss folgt.)
(Fortsetzung.)
Wien.
Die Leser werden mir wohl nicht zürnen, wenn ich den
ihnen noch schuldigen Abschlues meiner Wiener Concertberichte
einstweilen sistire und von den erhebenden Kunsteindrücken
spreche, welche das Ende der Frühjahrssaison unserer Hofoper
förmlich verschönten und verklärten: von dem Gastspiele des
illustren Künstlerpaares Rosa Sucher und Heinricn Vogl
nämlich. Sie glauben es kaum, mit welch immensem Interesse
man in den hiesigen Wagner- Kreisen — und diese bilden eine
recht stattliche Gemeinde, die für sich allein unser grosses
Opernhaus vollständig fällen könnte — dem Erscheinen der
beiden berühmten Gäste entgegensah. Galt doch Heinrich
Vogl lange Zeit als der einzige Tristan (das Wort „einzig** im
dop{)elten Sinne genommen), während Frau Sucher i|^n dem
gewiss competenten Hans Richter nach dem Eindrucke der
Londoner Darstellung der Künstlerin das Ideal einer Isolde ge-
nannt worden war. Es stand demnach durch das Zusammen-
wirken zweier Künstler allerersten Ranges endlich eine Auf-
führung von R. Wagner's genialster Schöpfung in Aussicht,
welche sich der traditionell mustergiltigen der erschütternden
Liebestragödie, nämlich der Münchener, würdig an die Seite
stellen könnte. Vogl war dem Wiener Publicum bisher nur
als ausgezeichneter Oratoriensänger bekannt, seine meisterhafte
Mitwirkung als Evangelist in S. Bach's Johannes- Passion, sowie
seine entzückenden Leistungen in der „Schöpfung** und den
^Jahreszeiten** waren in Aller Andenken, una da Bericht auf
Bericht von überwältigenden dramatischen Glanzthaten des gott-
begnadeten Sängers m München, Weimar, Bayreuth, Leipzig,
Berlin zu erzählen wusste, so war man endlich fast unwillig auf
den spröden Künstler: Warum meidet er consequent die Kaiser-
stadt an der Donau, warum trägt ein Meister des Vortrages, der
sich das kühle Berliner Publicum (bei den „Nibelungen**-Auf-
führunsen von 1881) im Sturm erobert. Bedenken, sich bei den für
das wahrhaft Grosse so leicht entzündlichen Wienern neue Lor-
beeren zu holen? Wenn er nur nicht zu lange zögert, wenn
er nur nicht erst dann bei uns erscheint, nachdem die unerbittliche
Zeit den wahren Schmelz seiner seltenen Stimme abgestreift,
derselben die Kraft und Tragfähigkeit genommen, welche in
unserem in abnorm grossen Dimensionen angelegten Hofopern-
theater leider zu einem durchschlagenden Erfolg unentbehr-
lich sind!
Beinahe schienen Vogl's erste Wiener Opern-Debuts — am
1. Juni als Lohengrin und am 4. Juni als Tristan, noch mehr
aber sein Florestan im „Fidelio** die soeben erwähnten Be-
fürchtungen zu rechtfertigen. Man bewunderte die bis ins
kleinste Detail vollendete, von der höchsten Intelligenz und der
edelsten Empfindung getragene D^trstellung, welche dem Sänger
und dem Schauspieler zu gleich grosser Ehre gereichte, aber
mau vermisste an ^gewissen Kraftstellen, wo eine ungewöhnliche
gesangliche Steigerung in Anspruch genommen wird, die durch»
dringende Wucht der Stimme (über die z. B. Hr. Winkelmann
verfügt) und selbst den noch von VogVs Oratorienleistungen
her in bester Erinnerung stehenden überaus sympathischen
Klang des Organs.
Als auch ich — in meiner Eigenschaft als Musikreferent
eines grösseren politischen Blattes Wiens — bei enthusiastischer
Anerkennung der ausserordentlichen spirituellen Vorzüge mit
dem Bedauern über die anscheinende Abnahme der Mittel des
grossen Künstlers nicht zurückhielt, ein Umstand, der wirklich
zu der Vermuthung verleiten könnte: als wäre der trefPliche
Gast thatsächlich etwas zu spät vor unserem Opempublicum
erschienen, erhielt ich von Hm. Vogl einen äusserst liebens-
würdigen Brief, in welchem er u. A. wörtlich Folgendes sagt:
,,Bei keinem meiner vielen Gastspiele hatte ich noch solches
Miss^eschick , immer schlecht disponirt zu sein, wie hier. Ihr
Hören war ganz richticr*), darum aber ist der schlecht dis-
ponirte Sänger der un^ücklichste aller Sterblichen. Ich hoffe
übrigens, bei meiner Wiederkehr Sie überzeugen zu können,
dass Heinrich Vogl jetzt mehr und eine biegsamere
Stimme besitzt, als vor zehn Jahren als Anfänger.**
Und wirklich — ein gütiges Geschick bestätigte Vogl's von
Manchem wahrscheinlich als zu optimistisch angezweifelte
Meinung Über seine Stimmmittel nocn früher, als der Künstler
es verhoffte, nämlich bei seinen zwei letzten Gastdarstellungen,
dem Siegfried und einer Reprise des Lohengrin (VogVs Ab-
schiedsleistung am 15. Juni).
Den Siegmed sang und spielte Vogl wie verjüng und mit
einer so hinreissenden (namentlich musikalischen) Meisterschaft,
dass das Publicum wie unter einem Zauberbann stand und
nach den Actschlüs&en in lautestes Entzücken ausbrach. Ich
konnte mir, aufrichtig gestanden, gerade diese wundervolle
Leistung VogPs, bevor sie mir in greifbarer Realität gegenüber
stand, nicht recht denken, es fehlte mir an dem Darsteller von
Haus aus die Heldengestalt, welche anderen berühmten Wagner-
Sängern verliehen und die Einen, wenn so ein gewaltiger Recke,
wie etwa Jäger, Winkelmann, Unger oder Niemann die Bühne
betritt, sofort zu dem Ausrufe drängt: Das ist der geborne
Siegfried! Aber wie wusste Vogl meine Zweifel zu zerstreuen,
wie wuchs er in seiner herrlichen Siegfried-Interpretation selbst
körperlich über sein normales Maass hinaus! Die begeisterte
Schilderung über Vogl's Siegfried-Leistung in Berlin, welche
ich in No. 21 des 12. Jahrganges unseres „M.W.** las, und wo
es u. A. heisst: „Das war eine Darstellung aus Einem Gusse,
da störte kein einziges Detail, für jeden Zug der Partie fand
der wundervolle Sänger den adäquaten Ton und Ausdruck,
jede Empfindungs- und Gefühls-Nuance ergab sich mit über-
zeugendster Natürlichkeit, man hätte in jedem Moment darauf
schwören können, so und gerade so muss sich der Dichter-
Componist seinen Jung-Sienried gedacht haben** .... könnte
ich nur Wort für Wort unterschreiben. Um nicht un-
gerecht zu erscheinen, möchte ich wohl freilich gleich hinzu-
setzen: dass uns in dramatischer Hinsicht eine gleich über-
wältigende Darstellung des Siegfried bereits von Hrn. Jäger
geboten worden war. Aber wie schlägt Vogl Hrn. Jäger als
Sänger! Wenn man bei Jäger nicht sicher war, nicht am Ende
durch einen falschen Einsatz oder sonst einen musikalischen
Lapsus recht unsanft aus der poesievollsten Stimmung heraus-
gerissen zu werden, so überlässt man sich dagegen VogVs
Meistergesang mit der vollen Beruhigung, dass diesem durch-
gebildeten Kunstsänger absolut Nichts misslingen könne.
Und so war es auch am 13. Juni! Das zahbeiche in der
Partie des Siegfried enthaltene entzückend melodische Element
(ich erinnere z. B. an die Stelle „Es sanken die Vöglein so
selig im Lenz** oder „Aus dem Wald weg m die Welt ziehn"
— von den piä,chtigen Schmiedeliedern und dem herrlichen
Zwiegesang nach Erweckung der Brünnhilde ganz zu schweigen)
ist dem Wiener Publicum erst durch Vogl's Wiedergabe in
seiner ganzen strahlenden Schönheit so recht aufgegangen.
*) Ich hatte nämlich in meinen Referaten unwillkürlich Ver-
gleiche zwischen des Künstlers jüngsten Wiener Leistungen und seiner
unTergesaHchen Münchener Tristan-Interpretation von 1872, seinem
prächtigen Siegnund (bei der überbaapt ersten Aufführung der „Wal-
küre** am 26. Juni 1870 in München) und seinem unübertrefflichen
Loge (1876 in Bayreuth) angestellt.
Und doch trug Vogl dicBe Stellen nicht etwa arienhnft, mit
dem Publicum coquettirend (,Ack nuD kommt einmnl etwas
för das Ohr!") nach filterer Üpern-Macier vor, Bondern Miisi-
k^isches und üramatiachea deckten aich auch hier in idealster
Weise, mall halte die Empfindung, dass eben nur durch diesen
zur eiodriogUcbBten Geltung gekominenen melodiechen Zauber
der dramatische Moment seibat tief innerlichBt unaerem Gol'iihle '
337
aus eizener Erfuhrnng, kann mir aber durchaus nicht voretellen,
das8 diese so viel gerühmte Leiatung jener der Frau Sucher
irgendwie überlegen sein aollte. Im Gegentheile: ich wüaste
meinen von Frau Sucher'e ideal - HchOner Intert>retation im
3. Acte des Siegfried empfangenen Eindruck nicht treffender
zu bezeichnen, ala indem ich nun auch noch folgende Worte
ihres vortrefflichen Berliner Berichtes hersetze; ^ie erregte
Heinrich Barth.
verniittelt worden aei.*J Wenn cb indem eben erwähnten Berliner
Bericht aber weiter hiees: ,In gleicher enthuaiaatiacher Weise
können vir ans über die Brünnbilde der Frau Vogl iluBaem,
Bie war et wie kaum eine andere werth, von einem Siegfried-
Vogl erweckt lu werden", — so jmsst auch diese Bemerkung
überraHcheod genau auf die uns in Wien jüngst gebotene BrOnn-
hilde-DarBtelluög, wenn statt der Worte: Frau Vogl — Frau
Sucher gesetzt wird. Ich kenne Frau Vogl'a Brünnhilde nicht
*) Bezeichnend für das EunstTerständniss dea bckanutcu Kunst-
■chwätzers in der „H. Fr. Pr." ist dtu Terdift, da» dieser Herr mit
einem vitzifc sein soll«nden Hieb auf das Werk Über den UünchcnerGe-
tangimeiiter in FolKBBdem ab|[ibl: „Die kurzen Fbruen dieser Natur ■
bnnwhenrolte kommen dem SBastler uii|;eineiQ zu Statten , dessen
Stimme füt den getraf^enen OeeanfC durchaus unKeei|;net UV —
Waa UUmmeres und Fcecherci hat Er. Vo^l wohl kaum über seine
XUostlerschaft vernommen! £. Bed.
sie schon durch ihre herrliche Erecheinnng und ihr etummea
Spiel, noch bevor aie die Töne zur iubihrenden Begiüssung
des leuchtenden Tages fand , die vollste Sympathie und wie
herrlich war sie dann, ala sie mit xiissem Munde den Empfin-
dungen ihreH vollen Innern Ausdruck gab, von der Freude inrea
Erwachena an bin zum beaelieten und beseligenden Aufachrei
der liebevollen Hingabe an ihren Erwecker, wie entiöckand,
unvergleichlich gestaltete sich unter solchen Umständen der
Liebeazwiegesan^ der Beiden!" — Mir aus der Seele ge-
aprochen: ea ist, als habe der BerichterBtatter Frau Sucher
und Hrn. Vogl in jener unsterblich erhabenen Sccne der
„Nibelui)gen"-Trilogic am 13. Jnni zu Wien gehört und ge-
(Fortsetzung folgt.)
338
Berichte.
Bern« 11. Juni. Gegen Schluss der Saison drängte noch ein
Concert das andere; in bunter Reihe wechselten: Soiräen für
Kammermusik (Concertmeister Jahn und Genossen) mit Con-
certen der Musikgesellachaft (Reichel), der Liedertafel (Mun-
zinger) und des gemischten Chors Caecilien- Verein (Reichel) ab.
Von weitaus grösster musikalischer Bedeutung für Bern war
das Auftreten • Eugen d'Albert's im 6. Abonneroentconcert.
Der geniale Künstler trug das Dm oll- Clavierconcert von Rubin -
stein, ferner Solonummern von Chopin vor und hinterliess einen
unbeschreiblichen, nachhaltigen Eindruck. Kurz nach d' Albert
entzückte Teresina Tua unser Publicum durch die Wiedergabe
des G moU-Violinconcertes von M. Bruch und kleinerer Stücke
von Ries, Wieniawski und Sarasate. unser vorzüglicher Con-
certmeister Hr. Carl Jahn brachte das schöne, ungemein inter-
essante und prächtig instrumentirte Violinconcert in C dur von
Moszkowski zu Gehör und gewann hierdurch sofort unser Pub-
licum für diese Novität. Als Sängerinnen hörten wir Frl.
Marianne Brandt und Frl. Dyna Beumer. Beide erzielten
hier wie überall durchschlagenden Erfolg. Zu bemerken ist
noch, dass die Wahl der von Frl. Brandt vorgetragenen Lieder
von Schumann und Schubert eine bedeutend bessere war, als
letztes Jahr im 1. Abonnementconcert. Hr. Carl Monhaupt,
unser guter Solovioloncellist, trug ein Violoncellconcert von
Lindner vor, eine Composition, welcner wir nur wenig Geschmack
abgewinnen konnten, von Orchesterwerken hörten wir die herr-
liche 7. Symphonie von Beethoven ausserordentlich gut vorge-
tragen, während wieder andere Leistungen, wie z. B. die dritte
„Leonoren"-Ouverture, Viel zu wünschen übrig Hessen.
In einer der drei Soireen für Kammermusik spielte Frl.
Hedwig Arnold die recht schwierige Claviertransscription der
GmoU- Phantasie und Fu^e für Orgel von Bach und löste ihre
Aufgabe zu vollster Befriedigung ; die talentvolle Pianistin be-
kunaete beim Vortrag dieser Composition eine treffliche Schule,
sowie ein feines Mnsikverständniss. Als überaus gelungene Lei-
stungen unseres Streichquartetts mögen die Vorträge des
grossen B dur-Streichquartetts Op. 130 von Beethoven und des
reizenden G dur-Quartetts Op. 18, No. 2, vom nämlichen Meister
erwähnt werden.
Die Hauptnummer des Liedertafel-Concertes sodann bildete
die farbenreiche, ungemein packende Composition „Das Thal
des Espingo*^ von J. Kheinberger; die Ausführung gelang vor-
trefflicn. Ein Novität von Wim. Sturm, „Roland's Hörn", zeigte
uns den Componisten von einer überaus vortheilhaften Seite.
Ganz eigenartig, was Erfindung betrifft, und originell in der
Arbeit erschien uns „Hymne an Hertha '^, eine a capella-Com-
position für Männerchor von Kunz. Schöne Abwechselung
brachten die Vorträge unseres Tenors Hrn. Max Lips und des
kleinen gemischten Munzinger- Chores. Dieser kleine Verein,
der über vorzügliches Stimmraaterial verfügt, concertirte letzter
Tage im hiesigen Münster. Die Vorträge von Compositionen
eines Nanini, ralestrina, Arcadelt und M. Haydn gehörten zum
Schönsten, was wir hier in Bern noch genossen haben. Im näm-
lichen Concert trug Hr. Rud. Kradolfer mit guter Technik
und musikalischem Verständniss das grosse CmoH-Praeludium
von Bach vor; Hr. Musik director Munzinger spielte zwei Ar-
rangements von Mozart und Händel.
Am 5. und 8. April schliesslich führte der Caecilien-Verein
Haydn's „Schöpfung" mit Frl. 0. Blotnitzky und den HH.
Lips und Burgmeier als Solisten auf. Das Werk gin^ gut
und ohne Störung inScene; namentlich war es Frl. Blotnitzky,
die wesentlich zum guten Gelingen der ewig jungen „Schöpf-
ung'* Haydn*s beigetragen hat.
Und so wären wir denn am Ende unserer heurigen Concert-
saison, die ungewöhnlich reich an musikalischen Genüssen war,
namentlich wenn wir noch in Erwägung ziehen, dass ein recht
befriedigendes Opempersonal in unseren Mauern weilte. Wir
hatten für unsere kleinen Verhältnisse und geringen Mittel
treffliche Vorstellungen der „Carmen** von Bizet, de8„Fidelio"
von Beethoven und besonders der „Lustigen Weiber von Wind-
Bor" von Nicolai. — Möge nur auch der Sinn für gute, nament-
lich für gute neuere Musik bei uns immer mehr und mehr
geweckt werden, damit auch wir Aufführungen erleben können,
wie sie in Basel und Zürich seit geraumer Zeit nicht mehr zu
den Seltenheiten gehören! — x,
Dresden. Gleichwie die 1. Hälfte der üebungsabende des
Tonkünstlervereins, über welche in No. 4 dieses Jahrgangs be-
richtet wurde, bot auch die später folgende viel Interessantes
und Neues. Die statutengemässe Zahl derselben fand mit dem
12. Üebungsabende am 19. März ihren Abschluss, während der
4. (letzte) Productionsabend am 16. April statt hatte. An diesen
neun Abenden waren die Classiker mit erstmalig aufgeführten
Werken begreiflicherweise nur wenig vertreten, da der Verein
von Anfang seines Bestehens her gerade diese zu möglichst
oftmaliger Vorführung gewählt hat. Nur eine Sonate (Bdur)
für Viotoncell und Piano, von F. Grützmacher nach einem nach-
gelassenen Duo für Fagott und Violoncell von Mozart in fein-
sinniger Weise bearbeitet, war das bezügliche Novum des
10. Uebungsabends (HH. Hess und Grützmacher). Am 2. Pro-
tuctionsabend gelangte ebenfalls durch vorgenannte Herren
eine nach dem Originale für Viola da Gamoa und Cembalo
von demselben Herausgeber für Pianoforte und Violoncell be-
arbeitete Sonate von C. Ph. Em. Bach zur Aufführung. Haydn
war durch das DmoU- Streichquartett (HH. Jäger, örückner,
Schmid und Nusser, eine für den Verein* neue Zusammen-
stellung), Mozart ausserdem durch die B dur-Serenade, com-
ponirt 1780, für je zwei Oboen, Clarinetten, Bassethörner und
Fagotts, vier Waldhörner, Violoncell und Contrabass (HH.
Beck, E. Baumgärtel, Demnitz, Pfennigsdorf, Kötzschke, Förster,
Hübler, Müller, B. Franz, Krasselt, Bräunlich, Strauss, Stenz
und Rüdiger), Beethoven durch die liebenswürdige Serenade
(Op. 8, Ddur) für Violine, Bratsche und Violoncell (HH.
Medefind, Göring und Böckmann), Händel durch das GmoU-
Concert für Oboe und Streichinstrumente (Hr. Wolf und Mit-
glieder der kgl. Capelle unter Direction des Hm. Riccius)
vertreten. Von F. Schubert kamen ausser den prächtig von
Hrn. Hildach gesungenen und von Hm. Prof. Dr. WüUner
begleiteten Liedern „Die Liebe hat gelogen^, „Die Stadt^ und
„Die Forelle** noch das Forellen -Quintett (HH. Hess, Blum-
ner, Wilhelm, Nusser und Rüdiger) und das C dur-Streichquin-
tett Op. 163 (HH. Feigerl, Coith, Wilhelm, ßöckmann und
C. Hüllweck) zu wiederholter Ausführung. Als Vorfeier des
Geburtstages des Altmeisters Spohr war für die Aufführung
am 3. Productionsabende dessen C dur -Notturno für Harmo-
nie- und Janitscharenmusik Op. 34 gewählt worden und ver-
fehlte nichts auf Grund der vorzücliohen Ausführung durch
Mitglieder der kgL Capelle unter Leitung des Hrn.llofrath
Schuch, einen ungetheiften Beifall zu erzielen. Von C. M. v.
Weber kam das Duo concertant för Pianoforte und Clarinetto
Op. 48(HH. Joh. Schubert und Demnitz) zu Gehör, während
durch aenselben Pianisten in Gemeinschaft mit Hrn. H. Scholtz
Andante und Variationen für zwei Pianoforte Op. 46 von
R. Schumann, am 4. Productionsabende desselben Meisters Es
dur-(^lavierquartett (HH. Kirchner, Feigerl, Wilhelm und Böck-
mann) und am 10. üebungsabende dessen Es dur-Clavierquin-
tett (HH. Hess, Wolfermann, Coith, Wilhelm und Stenz) zur
Reproduction*gelangten. Die Variations concertantes für Piano-
forte und Violoncell von Mendelssohn (HH. Höpner und C.
Hüllweck) fanden recht beifällige Aufnahme. In überwiegender
Anzahl waren die Werke zeitgenössischer Componisten an diesen
Abenden vertreten, und zwar in grösseren zu erstmaliger Auf-
fühmng gelangenden Ensembles durch ein Nonett (Pdur,
Manuscripl) für Violine, Viola, Violoncell, Contrabass, Flöte,
Oboe, Clarinette, Hom und Fagott von F. Lachner (HH.
Lauterbach, Wilhelm, Bürchl, Damm, Bauer, Beck, Demnitz,
Hübler und Stein), ein interessantes und feingearbeitetes Werk,
welches durch seine vorzügliche Gesammtausführung excellirte,
sowie durch ein zweites Manuscript-Nonett (Es dur) für Flöte,
Oboe, je zwei Clarinetten, Hörner und Fagotts und Contrabass
von Th. Gouvy (HH. Bauer, Beck, Demnitz, Kaiser, 0. Franz,
Ehrlich, Tränkner, Strauss und Rüdiger), welches, wie das
Lachner'sche viersätzig, durch piquante und effectvoUe In-
strumentation und in seinen beiden Mittelsätzen durch moderne
Schreibweise zu fesseln wusste. (Die Wiederholung des Werkes
am 4. Productionsabende zeigte eine Aenderung in der Be-
setzung, da für Hrn. Tränkner Hr. Bräunlich eintrat.) Eben-
so errang ein „Waldserenade" betiteltes Werk (Adur, Op. 33)
für zwei Flöten, zwei Violen, Violoncell und Harfe (HH.
Bauer, Schwarz, Göring, Wilhelm, Stenz und FrL Ziech) von
Edmund Zillmann kraft geschickt verwendeten Wechsels in der
Stimmung und der Friscne der Erfindung beifällige Aufnahme.
Von Ensembles mit Pianoforte kamen erstmalig zu Gehör ein
Quintett (Op. 70, CmoU) von S. Jadassohn (HH. Schmole,
Feigerl, Coith, Wilhelm und Böckmann), welches sich vorzüg-
lich in seinen beiden letzten Sätzen als recht effectvoll erwies,
ferner eine Serenade für Ciavier, Clarinette und Violoncell (Op.
339
24) von Emil Hartmann in Gopenha^en (HH. J. Schubert, |
Demnitz und Grützmacher), ein in der Elan^wirkun&f sehr hüb-
sches Werk. Die temperamentTolle A moU-Clavier- Violinsonate
Op. 19 von A, Bubmstein erfuhr eine äusserst fein ausge-
arbeitete Wiedergabe (HH. Scholtz und Lauterbach). Ebenso
bot die Ciavier- violoncellfionate (CmoU, Op. 32) von Saint-
Saens (HH. J. Schubert und Bürchl) namentlich im Mittel-
satze den Spielern eine dankbare Aufgabe. Von diesem fran-
zösischen Meister kam auch noch eine sehr interessante fünf-
sätzige Suite für Yioloncell und Pianoforte (HH. Stenz und
Höpner) erstmalig zu Gehör, während von dem Vereinsmitgliede
Hrn. C. Hüll weck Air et Gravotte für Violoncell und Pianoforte
(der Comt)onist und Hr. Höpner), ebenfalls erstmalig vorge-
führt, wonlverdienten Beifall erntete. Auch die Gesang vor-
trage waren diesmal reicher bedacht. So wurden von Hrn.
V. Krieter (Begleitung Hr. Hess) „Der Asra" v. Rubinstein, „Ver-
lorene Liebe" v. G. Böttcher und „Gesang Jung Werner 's" von
H, Brückler, von Hrn. Gudehus ^Begleitung Hr. arantz) „Wo sich
am Rheinstrom** und „Im Frühling", zwei wirkungsvolle Lieder
von 0. Wermann, und „Frühlingsgedränge** von E. Krantz,
von Hm. Jensen (Begleitung Hr. Krantz) „i^omm zum Garten*'
von A. Jensen, „Icn glaubte, die Schwalbe** von C. Grädener und
„Elvershöh" v. C. Löwe in den üebungsabenden vorgetragen
und seitens der Zuhörerschaft mit ^ossem Beifall aufgenommen,
während einen wirklich grossartigen Erfolg Hr. Hildach (Be-
gleitung Hr. Dr. F. WüUner) mit drei zum ersten Male am
4. Productionsabende gesungenen Liedern von F. WüUner („Wenn
du dein Haupt", „Bräutlein meiner Seele" und „Thu nicht so
spröde") erzielte, denen selbst Se. Maj. der König seinen Beifall
zollte. Die Ehre des Besuchs der Vorführungen wurde dem
Vereine seitens Sr. Maj. im abgelaufenen Vereinsjahre drei Mal
zu Theil, woraus das grosse Interesse unseres kunstliebenden
Monarchen für den Verein und seine Bestrebungen am besten
zu ersehen ist. In der Generalversammlung am 26. Mai, welcher
diesmal die Neuwahl des Vorsitzenden, des Schatzmeisters, des
Bibliothekars und des Ausschusses oblag, wurde dieselbe durch
Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder erledigt, sodass
Prof. Pürstenau wiederum auf zwei Jahre die Führung des
Vereins übernominen hat. Möge diese Neuwahl dem erprobten
Präsidenten ein Zeichen der grossen Dankbarkeit sein, welche ihm
der Verein für seine so geschickte und bewährte Leitung
schuldet. Die unlängst ausgegebenen revidirten Statuten ent-
halten manche Klärung der bisherigen Bestimmungen. Die
Zahl der Mitglieder beziffert sich am Ende dieses Vereinsjahres
auf 487, von denen 211 ordentliche, 268 ausserordentliche und
22 Ehrenmitglieder (14 davon in der Zahl der ordentlichen in-
begriffen) sind. —
Den bisherigen grösseren öffentlichen Aufführungen in Ge-
stillt von Soireen für Chorgesang a capella hat das Directorium
des kgL Conservatoriums für die Zwecke des Patronatvereins
dieses Institutes im Laufe der verflossenen Concertsaison noch
zwei Orchester- Abende beigefügt. Der erste derselben am
21. Jan. brachte durch das Schülerorchester in erstmaliger
Aufführung J. Raff's nachgelassene fünfsätzige Italienische Suite,
ein ebenso glänzendes, als wirkungsvolles Werk. Dieser folgte
Mendelssobn's Musik zum „Sommemachtstraum" mit dem ver-
bindenden Texte von Vincke (Hr. Zeischke, Schüler des Hm.
Oberregisseur Marcks). Das Orchester und der Frauenchor als
specielle Classen des Hrn. Dr. Wüllner, wie auch die Gesangs-
solisten (Frls. Hoschke und Rockstroh aus der Classe des Hrn.
Hildach) leisteten in diesen schwierigen Aufgaben Vorzügliches.
Nicht weniger war die Tüchtigkeit aer Ausführung am zweiten
Orchesterabende, einer Nachfeier des Geburtstages Sr. Maj. des
Königs Albert, zu ersehen. Nach Hauptmann's weihevollem
„Salvum fac regem" (die oberste Chorclasse) kamen im ersten
Theile die Chöre und die Zwischenacte zu Mozart 's Drama
„Thamos, König in Egvpten" mit verbindendem Texte von
Vincke (Frl. v. Querfurth aus der Classe des Hm. Hofschau-
spieler Jaffd^ durch die beiden obersten Chorclassen, die Soli
ciurch Frls. Walter und Sievert, Hm. Mann (Classen des Hrn. Prof.
Scharfe) und Hrn. Ojanpera (Classe des Hm. Hildach), sowie
das Schülerorchester zu Gehör. Der zweite Theil bot für dieses
junge Orchester eine bedeutende Aufgabe, da neben einem
ansprechenden Manuscriptwerke , einer Serenade von E. E.
Taubert, das grossartige Vorspiel zu Wagner's „Meistersingern"
zur Ausführung gelangte. Dass unter Dr. Wüllner's Leitung
dieselbe zu einer echt künstlerischen Leistung werden musste,
war nicht anders zn erwarten, und so bot gerade dieser Abend
einen hohen Genuss, welcher durch reichen Beifall belohnt
wurde. In gewohnter Vortrefflichkeit kamen in der 2. Soiree
für Choigesang a capella -Werke von J. S. Bach (doppelchörige
Motette , J)er Geist hilft unsrer Schwachheit auf*), Mick Haydn,
G. Ä. Perti, J. Eccard, Mendelssohn, J. L. Hasler, D. Friederici,
G. Vierling (sechssttimm. römischer Pilgergesang a. dem 7. Jahrb.),
H. KÖssler und R. Schumann zu Gehör. Als Instrumentalist trat
diesmal Hr. Brodsky aus Leipzig mit J. S. Bach's Chaconne
und dem Adagio aus dem 9. Concert von L. Spohr auf, freilich
hatte er durch die Wahl des ersten Stückes einen etwas schweren
Stand, da dasselbe hier bereits ausser von anderen Virtuosen
seine Ausführung öfters durch Hrn. Prof. Rappoldi in vollkom-
menster Weise erfuhr und diese zum Vergleich heraus forderte.*)
Auch diese Production der Schüler des kgl. Conservatoriums
unter Leitung des Hm. Prof. Dr. Wüllner war ein Beweis der
vorzüglichen Organisation, welcher sich das Institut zu erfreuen
hat, um seine Zöglinge zur wahren Kunst heranzubilden.
^ E. W. S.
Concertumschau.
Aachen. Conc. zum Besten eines Denkmals für den ver-
storbenen städt Musikdirector Breunung unter Leit. des Hm.
Kniese am 8. Juni: C moll-Ouvert. v. F. Breunung, „Das Pa-
radies und die Peri" v. Schumann (Solisten: Frl. Eick a. Cöln,
Frauen Koch-Boasenberger u. Goldstein, HH. Litzinger a. Düs-
seldorf u. Planck a. Mannheim u. zwei ungen. Damen).
Bonn. Geistl. Conc. des Evangel. Kirchenchors (Köhler) am
27. Mai: „Benedictus** f. SopransoTo, Chor u. Org. a. Op. 80 v.
F. Kiel, Chöre v. Goudimel, Palestrina, Hasler, Anerio und
S. Bach, Solovorträge des Frl. Häbermann a. Cöln (GesJ u. der
HH. Köhler (Orgel, Gdur-Son. u. A. m. v. S. Bach u. Praelud.
u. Fuge in Amoll v. Alb. Becker) u. Berzon a. Cöln (Violine,
Adagio relig. v. Alb. Becker etc.).
Breslau. 7. Schles. Musikfest unt. Leit. der HH. Prof. Dr.
Schaeffer v. hier u. Deppe a. Berlin: 1. Conc. (15. Juni): Ora-
torium „Der Fall Jerusalems'* v. M. Blumner (unt. Leit. des
Comp. u. Solist. Mitwirk, der Frau Pierson a. Dresden, des FrL
Spies a. Wiesbaden u. der HH. Dierich a. Weimar u. Betz a.
Berlin). 2. Conc. (16. Juni): Edur-Symph. v. Hochberg, Ouv.
zu „Alfonso und Estrella** v. Schubert, „Christoforus" für Soli
(die obengen. Solisten), Chor u. Orch. v. Rheinberger, Psalm
100 f. Chor, Altsolo (Frl. Spies) u. Orchesterv. S. Jadassohn,
Solovorträge der Frau Pierson u. der HH. Dierich u. Betz.
3. Conc. (17. Juni): Ouvert. zum „Käthchen von Heilbronn** v.
Em. Naumann, Chorlieder ^Heimkehr^ „Kalte Nacht", Tanz-
lied u. „Frühling" v. J. Schaeffer, Chor „Frohlocket mit
Händen** a. Blumner's Orator. „Der Fall Jerusalem8^ Solo-
vorträge der Frau Pierson (Arie v. Verdi f!], ,,Kobold" v. R e i-
necke, „Zwiegesang" [m. oblig. VioL = Hr. Petri a. Leipzig]
V. Reinh. Becker und „Morgens als Lerche* v. Hochberg),
des Frl. Spies („Gelb rollt" v. Rubinstein, Venetian. Seren, v.
Bruch etc.) u. der HH. Dierich, Betz, d*Albert (Clav., Esdur-
Conc. V. Beethoven, Barcarole u. Etüde v. Rubinstein etc.) u.
de Ahna a. Berlin (VioL, 1. Conc. v. Bruch unter Leitung des
Comp.).
Chicago. Conc. des Pianisten Hm. Liebling unt. Mitwirk,
des Frl. Crosa (Ges.) u. der HH. Lewis, Allen u. Eichheim
(Streicher) am 17. April: Ciavierquartett Op. 16 v. Beethoven,
Olav.-Violinson. Op. 8 v. Grieg, Vocal- u. Claviersoli.
•Cöln. Musikal. Gesellschaft (Prof. Seiss) im Mai: Sym-
phonien V. Mozart (Esdur), Haydn (Esdur) u. Wüerst rpreis-
gekrönte), Ouvertüren v. Mendelssohn, Cherubini und Rhein-
berger („Demetrius**) , Balletmusik a. „Rosamunde" v. Schu-
bert, Rondino f. Blasinstrumente v. Beethoven, Claviercompo-
sitionen zu vier Händen v. I. Seiss (Walzerphant.) und Edv.
Grieg (Norweg. Tänze).
Gotha« 9. Conc. des Musikver. (Tietz): Amoll-Symph. u.
^Walpurgisnacht" (Solisten: Frl. Kümmel u. HH. Lindenlaub u.
Irrgang) v. Mendelssohn, „Nänie" v. Brahins.
KleL 3. Geistl. Conc. des St. Nicolaichors (Forst): Chöre
V. Sucher, A. Keller („Ave virgo"), M. Hauptmann, Beethoven,
Klein u. Bortniansky, Fmoll-Phant. f. Org. zu vier Händen v.
Mozart (HH. Borchers u. Keller), BACH-Fuge f. Org. v. Liszt
(Hr. Keller).
*) Bei ebenbürtigen Meistern kann doch nicht von einem „schwe-
ren Stand*' die Rede sein: D. Red.
340
Leipzigr« Conc. des Pianisten Hrn. H. Mansfeldt aus San
Francisco unt. Mitwirk, des Pianisten Hrn. Friedheim a. Wei-
mar im Saale Blüthner am 22. Juni: Gmoll-Conc. y. Mendels-
sohn, Consertsätze v. Raff u. Weber, 10. Rhapsodie, „Waldes-
rauschen^', Ungar. Stnrmmarsch u. Ungar. Phant. v. Liszt, Mel.
u. Tarantelle v. Rubinstein, Pens^e podtique v. Bosco-
vitz etc.
Middelburg. Musikfest zur Feier des öOjähr. Bestehens des
Gesanffver. „Tot Oefening en üitspanning'* (Cleuver) unter ge-
sangsolist. Mitwirk, des Frl. Schauseil a. Dusseldorf u. der HH.
Litzinger y. ebendaher u. Messchaert a. Amsterdam: 1. Conc.
ri6. Mai): Ouvert. v. W. R. Ceulen, „Die Schöpfung" y. Haydn.
2. Conc. (17. MaiJ: 7. Symph. von Beethoven, „Zauberflöten"-
Ouvert. y. Mozart, Psalm 114 v. Mendelssohn, „Schön Ellen" v.
Bruch, Gesangsoli v. Wagner (Liebealied a. der „Walküre"),
Brahms (Wiegenlied) u. Ä.
Milwaukee« Great Musical Festival des Arion Musical Club
unt. Leit. des Hrn. Th. Thomas u. gesangsolist Mitwirkung der
Frls. Winant u. Juch, der Frau Materna u. der HH, Winkel-
mann, Remmertz u. Scaria am 13. u. 14. Juni: Ouvertüren v.
Goldmafk („Sakuntala") u. Beethoven (No. 2 zu „Leonore"),
„Aufforderung zum Tanz** v. Weber-Berlioz, Fragmente a. dem
„Stabat mater" v. DvofÄk, a. der „Schöpfung* v. Haydn,
„Oberen" v. Weber u. „Tannhäuser**, „Lohengrin**, den „Meister-
singern", „Tristan und Isolde** und der „Walküre" von Rieh.
Wagner.
Httlhaasen L £• 71. Conc der „Concordia" f Ehrhart):
„Magnificat** f. Chor, Soli (Frls. Monkowska u. Buhl und Hr.
EcuyerJ u. Streichorch. v. Durante, „Requiem für Mignon" für
Chor, Soli (Frls. Dietz, Monkowska u. Buhl, Frau Goetz u. un*
gen. Herren) u. Clav. v. Rubinstein, „Mirjam's Siegesgesang"
f. Solo (Frau Goetz), Chor u. Clav. y. Schubert, Spinnerlied a.
dem „Fliegenden Holländer" v. Wagner, Dmoll-Conc. f. drei
Claviere v. S. Bach (Frau Herrmann-Bornand, IiVl. Bloesch u.
Hr. Ehrhart), Gesangvorträge des Hm. Becker a. Lyon (u. A.
„Extase** v. H. Salomon).
New- York* Letztes Pianoforte Recital des Frl. Hei. Hopekirk
mit Compositionen von Schubert, Bach, Henselt, Schumann,
Mendelssohn, Beethoven, Chopin u. Scharwenka.
Oldenburg. Cono. des St. Lamberti-Kirchenchors (Kuhlr
mann) am 20. Mai : Chöre v. MendelsFohn, Löwenstern-Rie^el,
Palestrina, Schubert, Haydn u. Möhring („Frohlocket, ihr
Völker" u. „Hoch thut euch auf**), Solo vortrage des Frl. Holz-
born a. Bremen (Ges^ u. der HH. Kuhlmann (Org., Praelud. u.
Fuge in Cdur v. S. Bach u. Adagio v. Rh ein berger) u. Eck-
hold (Viel., Son. v. Tartini u. Adagio v. Rietz).
Pawlowsk b. St. Petersburg. 3. u. 4. Syraph.-Conc. unter
Leit. des Hrn. Hlawatsch: 8. Symph. v. Beethoven, 4. Suite v.
Massenet, Ouvertüren v. Gade („Im Hochland^), Mendelssohn
(„Sommernachtstraum**), Schubert („Fierrabras") u. Balakireff
(üb. russ. Motive), „ KamerinskajV* v. Glinka, Phant. Qb. finn-
länd. Motive v. Dargomysky, 2. Slav. Rhaps. v. Dvofäk,
Span. Tänze v. Moszkowski, Violinvorträge des Hrn. Dessau
(Mel. y. Kretschmer, Romanze v. S venösen, Cavatine von
Raff u. „Gondoliera" v. Ries) etc.
({uedliiibarg. Geistl. Conc. des Allgem. Gesangver. am
11. April: C moIl-Requiem v. Cherubini, Chöre v. Mendelssohn,
Bertoni, Mozart u. Brahms fa. dem Deutschen Requiem),
Psalm 62 f. Sopransolo v. Alb. Becker.
Salzburg« 3. Abonn.-Conc. des „Mozarteums** (Hummel):
Siiifonietta f. Blasinstrumente v. Raff, Seren, f. Streichorch. v.
Tschad kowsky, Quint., 1. u. 2. Satz, f. Clar. u. Streichinatru-
mente V. Weber (HH. Hausner, Zinke, Kubena, Hübl u. Schrei-
ber), Clavierconc. v. Mozart (Hr. Gerber).
Sondershansen. 2. u. 3. Lohconc. (Schröder) : Symphonien
von Beethoven (No. 1) u. Schumann (Esdur), Seren, f. Streich-
orch. v. Volkmann, Ouvertüren v. Kheinberger („Die Zäh-
mung der Widerspänstigen**), Mendelssohn u. Weber, „Musika-
lische Dorfgeschienten" v. Edm. Kretschmer, Tai-antella „ Die
Fischerinnen von Procida" v. Raff, Concertstück f. Violine v.
Saint-Saens (Hr. Grünberg), Gesangsscene f. Fl. v. Fürste-
nau (Hr. Strauss).
Torgan* Conc. des Gesangver. (Dr. Taubert) am 29. Mai:
„Frühling** und „Sommer** a. den „Jahreszeiten** v. Haydn.
Weissenfels a. S« Wohlthätigkeitsconc. der Sängerin Frl.
y. Wolframsdorff unt. Mitwirk, der Stadtcapelle (Lieoing) am
9. Juni: Gdur- Symph. v. Haydn, Ouvertüren von Mendelssohn
(„Sommernachtstraum**), Wagner („Rienzi**) u. Schubert«, Ge-
sangsoli y. Viardot-Garcia („Die Sterne"), Franz („Im
Herbst*'), Ad. Jensen („Frühlingsnacht") u. A., Violinsolo von
Lsi ebner (Hr. Kunze).
Engagemento und Giste in Oper und Concert
Berlin« Frau Rosa Papier aus Wien begann ihr sechs,
Abende umfassendes Gastspiel im EroU-Theater als Orpheus
und setzte es als Fides fort. — Hannover. Hr. Richard Sahla,
der seit einiger 2ieit unserem k. Theaterorchester als Mitglied
angehörende vorzügliche Violin virtuos, ist zum k. Concertmeister
ernannt worden. — Königsberg i. Pr. Hr. Felix Weingart-
ner, der junge hochtalentirte österreichische Componist, wird
ü. Winter als 2. Capellmeister an unserem Stadttheater fun-
airen. — Philadelphia« Der belgische Geiger Hr. Ovide Musin
nat bei dem Festival am 2. Mai mit dem Beethoven'schen Con-
cert und einer eigenen Composition, Caprice de Concert, einen
glänzenden Erfolg davonf^etragen. Hr. Musin hat in Amerika
in 95 Concerten und drei Festivals, denen von Boston, Cleve-
land und Philadelphia, mitgewirkt und ist für die nächste Sai-
son bereits zu 150 neuen Concerten engagirt. Man stellt ihn
in Amerika neben Joachim und Sarasate. — Rom. Das Apollo-
Theater wird für die nächste Saison in der Person des Hrn.
Ferdinand Strakosch einen neuen Impresario erhalten, auf
dessen Wirksamkeit man grosse Hoffnungen setzt. Frl. Do-
nadio wird einer der Sterne der Gesellschaft sein, welche von
Maöstro Mascheroni dirigirt werden soll. Von neuen Wer-
ken nennt man „Hamlet", ,.Lakmä", „Lohengrin**, „Mefisto-
fele" und die Balletts „Coppelia** und „Sylva". — Weissen-
fels a. S. Das Wohlthätigkeitsconcert, welches die Sängerin
Frl. Lucie von Wolframsdorff unter Mitwirkung der hiesi-
gen Stadtcapelle kürzlich veranstaltete, war nach gesanglicher,
wie instrumentaler Seite höchst anziehend. Vor Allem erfreuten
sich die Vorträge der Concertgeberin rauschendsten Beifalls,
und mit Recht, da sich in denselben grosse Tragfähigkeit deß
Tons mit guter Schulung und warmem Verständniss verband.
~ Wien. Frau Sucher aus Hamburg und Hr. Vogl aus
München schlössen ihr sensationelles Gastspiel in der Hofotier
mit Wagner's „Lohengrin", mit welchem sie es begonnen. Die
Hervorrufe der Scheidenden waren kaum zu zählen. Hr. Vogl
wird im December d. J. zu fünf- und im Frühjahr n. J. zu
fünfzehnmaligem Gastauftreten wiederkommen. In oben er-
wähnter „Lohengrin"- Aufführung sang Hr. Baumann aus
Frankfurt a. M. als zweite Gasti-oUe den Heerführer und brachte
diese Partie zu gutem klanfflichen Effect. Der Contract, der
Frau Rosa Papier von näcnster Saison Hrn. Director Neumann
dienstpflichtig gemacht haben würde, ist wieder aufgehoben
worden. Das Hrn. Neumann hierfür zu zahlende Poenale beträgt
22,000 Jk Frau Papier hat nunmehr einen neuen siebenjährigen
Contract mit der niesigen Hofoper abgeschlossen.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 51. Juni. „Sei still**, Lied v. F. M.
Böhme. „Am Johannistag", Lied v. L. Papier. Auferstehungs-
hymne v. J. Rheinberger. Nicolaikirche : 22. Juni. „Zeuch ein
zu deinen Thoren weit", Cantate von Th, Weinlig.
Torgau. Stadtkirche: 1. Juni. „Schaffe in mir, Gott, ein
reines Iferz** v. Engel. „Lasset uns frohlocken" v. Neithardt,
2. Juni. „So sind wir nun Botschafter" und „Wie lieblich sind
die Boten" v. Mendelssohn.
■P Wir bitten die HH. Klrohenmaiikdinotoren, Chorr«geiit«ii etc., am in dar
VerrolIitKudlsnug Torttehender Babrik darota direot« dietbes. MittheUiingM
behilflich lein sa woUen. D* R^
OpernaufrQlirungen.
Juni.
Weimar. Grossherzogl. Hoftheater: 1. Die Stumme von
Portici. 5. Der Freischütz. 8. Mignon. 11. Der Postillon von
Lonjumeau. 15. Lucrezia Borgia.
341
AufgefOhrte Novitäten.
Ben nett (J.), Clavieraon. „Die Junpfrau von Orleans". (Würz-
burg, Conc. des Hrn. Dr. v. Bülow am 7. April.)
Brahma (J.), Akadem. Festouvert u. Rhapsodie f. Altsolo u.
Mftnnerchor m. Ori^h. (Hamburg, 2. Conc. des Norddeut-
schen Musikfestes.)
Schicksalslied. (Mulheim a. Eh., Conc. des Gesangver. am
27. Mai)
Frauenchöre „Barcarole** u. „Wohin ich geh und schaue**
m. Clav. u. zwei Hörnern. (Innsbruck, 5. Miigliederconc.
des Musikver.)
Bruch (M.), Violinconc. (welches?). (Paderborn, 60jahr. Jubi-
läumsconc. des Musikver.j
Fuchs (A.), Ungar. Suite f. Orch. (Carlsbad, Symph.-Conc. der
Curcap. am 9. Mai.)
Gade (N. W.), „Die Kreuzfahrer" f. Soli, Chor u.Orch. (Trier,
4. Oonc. des Musikver.)
Grimm (J. 0.), -An die Musik" f. Solo, Chor u. Orch. (Solo-
thurn, 121. Conc. des Caecilien-Ver.}
Henselt (A.), Ciaviertrio. (Hamburg, Tonkünstlerver.)
Her'zogenberg (H. vj, „Deutsches Liederspiel ** f. Solostimmen
u. gem. Chor m. Clav, zu vier Händen. (Schleswig, 3. Conc.
des Musikver. Solothurn, 121. Conc. des Caecilien-Ver.)
Hill er (F.), „Loreley" f. Soli, Chor u. Clav. (Schleswig, 3. Conc.
des Musikver.)
Hof mann (Fr. H.), „Der Pilot* f. gem. Chor m. Clav. (Pilsen,
Ausserordentl. Conc, der Liedertafel Pilsen am 3. Mai^
Hofmann (H.), Ouvert. zu „Aennchen von Tharau". (Sonders-
hausen, 1. Lohconc.)
Seren, f. Streichorch. u. Fl. (Zweibrücken, Conc des Cae-
cilien-Ver. am 27. April.)
„Das Märchen von der schönen Melusine" f.JSoli, Choru.
Orch. (Osnabrück, Conc des Schmidt'schen Gesangver. am
30. April.)
Jadassohn (S.), E dur-Claviertrio. (Riga, 1. Auf führ, der Phil-
harm. Gesellscbaft.)
Jensen (Ad.), „Adonis-Feier" f. Chor, Soli u. Clav. (Mülheim
a. Rh., Conc, des Gesangver. am 27. Mai.)
Lalo (E.\ Rhapsodie f. Orch. (Zürich, Extraconc. der Tonhalle-
gesellschaft.)
Li'szt (F.), „Der nächtliche Zug** f. Orch. u. Esdur-Clavierconc.
(Ebendaselbst.)
Einleit. u. Kreuzritter-Marsch a. der „Legende von der
heil. Elisabeth". (Sondershausen, 1. Lohconc.)
Meyer-Olbersleben, Phantasieson. f. Fl. u. Clav. (Würz-
burff, Conc. der Liedertafel am 4. April.)
Raff (.C), Waldsymph. (Sondershausen, 1. Lohconc.)
Reinecke (C), „Fnedensfeier", Festouvert. (Carlsbad,
Conc. der Curcap. am 9. Mai.)
Rheinberffer (J.), „Das Thal des Espingo" f. Männerchor m.
Clav. (Oldenburg, 16. Stiftungsfest des Männergesangver.)
Tschatkowsky (P.), Seren, f. Streichorch. (Carlsbad, Symph.-
Conc. der Curcap. am 9. Mai.^
Volk mann (R.), Fdur-Seren. f. Streichorch. (Trier, 4. Conc.
des Musikver.)
Wagner fP.), ^Die Mainacht" f. Sopransolo, Chor u. Orch.
(raderDorn, 60jähr. Jubelfeier des Musikver.)
Wagner (R.), Quinta, den „Meistersingern'*. (Hamburg, 2. Conc.
des Norddeutschen Musikfestes.)
Rbeintöchter-Gesang a. der „Götterdämmerung". (Riga,
1. Auffuhr, der Philharm. Gesellschaft.)
Zerlett, Zwei Sätze eines Ciaviertrios u. „Ständchen** f. Franen-
chor m. Clav. (Saarbrücken, 7. Conc. des Instrumentalver.)
Journalschau.
ÄUgemeine Deutsche Musik- Zeitung ^o,^. Hr. Prof. Pau-
lus Cassel und Richard Wagner. Von Dr. R. Sternfeld. — Be-
richte, Nachrichten u. Notizen.
Caecilia No. 14. Bespoecbungen (A. D. van de Weg). —
Berichte, Nachrichten und Notizen.
Der Clavier-Lehrer No. 12. Goldene Sprüche der Pädago-
gik. Mitffetheilt von H. Germer. — Die Gntenberg- Ausstellung.
— Berichte, Nachrichten und Notizen« — Besprechungen (Th.
Kirchner, Ed. Mertke, R. Strauss, S. Jadassohn, L. Köhler n. A.
m.). — Vermischtes,
Symph.-
te Guide musieal No. 24/25. Eph^m^rides musicales. —
Berichte (u. A. Einer über die Tonkünstler- Versamml. in Wei-
mar), Nachrichten u. Notizen.
Le Menestrel No. 29. Elements d^esthätique musicale: Du
coloris musieal. Von A. Marmontel. — Bericht«, Nachrichten
und Notizen.
Neue Berliner Musikzeituntf No. 24. Ein Schritt vom Wege
und dennoch kein Fehltritt. Von H. Dom. — Besprechungen
SDr. H. Riemann, A. G. Ritter, C. Reinecke, H. Spielmann). —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
— — No. 25. Besprechungen (M. Blumner, J. Rheinberger,
P. Umlauft, Ad. Wouters, W. de Haan). — Berichte a. Berlin,
Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 26. Besprech. (Ed. de Har-
tog). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Kritischer Anzei-
ger.— Brandenburgische Militärmusik um das Jahr 1700. Skizze
von A. Kalkbrenner.
Vermischte Mittheiiungen und Notizen.
* Das 7. Schlesische Musikfest erfreute sich nach
dortigen Berichten einer lebhaften Betheiligung seitens des
Publicums, namentlich übte das letzte (sogen. Solisten-) Concevt
eine grosse Anziehungskraft aus.
* Auf Befürwortung des Intendanten des kgl. Theaters zu
Hannover Hrn. v. Bronsart hat Se. Majestät der Kaiser geneh-
migt, dass die weit über 100,000 Jk betragenden Bestände der
bei dem aeu, Institut bislang verwalteten Concertcasse dem
Orchester oehufs Begründung einer Wittwen- und Waisenpen-
sions- und Unterstützungscasse zugewendet werden.
* Der Dresdener Tonkünstlerverein bewiUiffte gelegentlich
seines kürzlich gefeierten 30. Stiftungsfestes 300 Jk zu dem in
Budapest geplanten Robert- Volkmann- Denkmal; ffleichzeitig
ernannte er Johannes Brabms zu seinem Ehrenmitgliede.
* Zu dem Schwäbischen Sängerbundfest, welches am
13. und 14. Juli in Ulm absehalten werden soll, haben sich
bereits 2600 Sänger angemeldet.
* Nach den «Bayr. Blättern" wird Franz Liszt bei den
Proben und Aufführungen der diesjährigen Festspiele zugegen
sein. Ergänzend theilen andere Zeitungen mit, dass derselbe
das Ehrenpräsidium über die heurigen ,jParsifal "-Aufführungen
übernehmen werde.
* Von Prof. Julius Stockhausen, dem berühmten Qe-
sangsmeister, wird im Laufe des Sommers bei C. F. Peters in
Leipzig eine mit zahlreichem üebungsmaterial versehene Ge-
sangsmethode erscheinen.
'*' Das schöne Neue Stadttheater in Leipzig leidet an einem
grossen Öebelstand: Es besitzt keine Ventilation und bietet in-
folge dessen bei warmer oder heisser Witterung einen geradezu
entsetzlichen Aufenthalt im Innern. In diesem Sommer hoffte
man stark, dass diesem schreienden Uebelstande endlich abge-
holfen werden würde, da der Rath der Stadt die Einrichtung
der Ventilation beschlossen hatte und Niemand daran zweifelte,
dass das Stadtverordneten-Collegium der Rathsvorlage einstim-
mig beitreten werde. Es kam aber anders, die HH. Stadtver-
or£ieten stimmten, angeblich wegen zu hoher Kosten, dem
weisen, zeitgemässen Beschlüsse des Raths nicht bei, sie ziehen
nach wie vor die Schwitzbäder, die ihnen der Musentempel am
Schwanenteich unentgeltlich bietet, dem Aufenthalt in gesunder
Luft vor. Ein Dresdener Blatt bezeichnet diesen Vorgang mit
Recht als einen Zug von Krähwinkelei.
* Im Opemhause zu Frankfurt a. M. waren in der am
1. Juli V. J. begonnenen und am 2. d. M. geschlossenen Saison
46 Abende dem. Genius Richard Wagner's gewidmet („Walküre"
und „Götterdämmerung" je acht Mal, „ Die Meistersinger" sieben
Mal etc.), Weber erschien 25, Verdi 17, Meyerbeer lö und Mo-
zart 13 Mal im Repertoire. Als Novitäten kamen im gedach-
* ten Zeitraum Rubinstein^s „Makkabäer", Delibes' ^Lakm^'* imd
Wagner*s „Meistersinger** heraus.
* Hr. Eugen d 'Albert hat mit seinem Vortrag des Beet-
hoven'schen Esdur-Concerts die Besucher sowohl des Rheinischen
342
wie Schlesisohen Miisikfeates enthasiaBmirt und die Presse äus-
sert sich in gleicher Weise über denselben.
♦ Hr. Fröd^ric Eucquoy, seit 30 Jahren Flöten-Professor
am Conservatorium und 1. Flötist im Stadttheater zu Strass-
bnrff i. E., hat den prenssischen Kronengrden verliehen er-
halten.
Todtenliflte* Jean B. Buziau, Violinist und Professor an
der Musikschule im Haag, f am 7. Mai, 68 Jahre alt, in De-
venter. — Joseph Leloup, Trompetenlehrer am ConservatoriTim
und seit 24 Jahren Mitglied des Theaterorchesters in Strassburg
i. E., t in gen. Stadt. — Hippoiyte Delafontaine, Gesangs-
professor am Lyceum von Vanves und an den Stadtschulen von
Paris, ehem. Capellmeister an der Kirche Notre-Dame de Bonne-
Nouvelle, t, ö3 Jahre alt, in Paris.
Berlchtignn«:. In No. 26, S. 318, Sp. 2, 24. Z. v. o. ist
Frageverbot- statt Ortrud-Motivs zu lesen.
Brietkast
e n,
Dr, A, K. in Q, Leider wissen wir Ihnen in dieser Angelegen-
heit keinen Rath zu geben, zumal die Extrazüge überhaupt in Frage
stehen.
F. 0. in B, Wir finden es curios, dass Sie Auskunft über die
besten Berliner Ciavierfabrikate in Leipzig zu erhalten suchen, statt
in Berlin selbst Nachfrage zu halten.
M, B. in Z. „Anerkennendes Ehrengeschenkes — auch nicht
übeL
E. S. in Di\ Das Concert mit der Bruckner'sehen Symphonie
ist vertagt worden und findet vielleicht gar erst im Herbste statt.
Wir werden Sie rechtzeitig von seiner Fixirung benachrichtigen.
A 11 z e 1 gr ^
Compositionen von Ferdinand Thieriot
im Verlage von E* W. FrUz8ch in Leipzig.
üp. 18. Loch Lomondy symph. Phantasiebild f. Orch. Partitur
Jt 4,50. Stimmen JC 9, — . Ciavierauszug zu vier Händen
^ 3 ^
Op. 14. Trio (Fmoll) f. Pianof., Viol. u. Violonc. Jk 9,—.
Op. 15. Sonate (ßdur) f. Pianof. u. Violonc. Ji 6, — ,
Op. 17. Natur- und Lebensbilder. Ciavierstücke. Heft L,
IL ä JL 1,Ö0.
Op. 18. Natur- und Lebensbilder. Ciavierstücke. Heft L,
IL ä. JL 1^.
Op. 19. Am Traunsee, „Schweigsam treibt mein morscher Eich-
baum". (V. Scheffel.) Für Bariton-Solo und Frauenchor
mit Streichorchester. Partitur mit untergelegtem Ciavier-
auszug Jt 2,50. Vocalstimmen k 2b /^. Streichorchester-
stimmen ä 25 yi^.
Op. 20. Quintett (Ddur) f. Pianof., zwei Violinen, Bratsche
u. Violono. JL 12, — .
Op. 21. Sechs Lieder f. gem. Chor. Heft I. 1. Im Rosen-
busch die Liebe schlief. (Hoff mann v. Fallersleben.)
2. Rasch bekehrt. „Niemals möcht ich Blumen tragen".
(Hoffmann v. Fallersieben.) 3. Wie könnt es anders
sein. „Im Krautgärtlein der Hopfen". Part, und Stimmen.
JL 3,—. (Part. J( 1,—. Stimmen ä 50 4.)
Idem. Heft II. 4. Die heilige Schrift. „Die heilige Schrift liegt
aufgeschlagen". (Chr. Seh ad.) 5. „Die Rosen gehen schla-
fen". (Chr. Schad.) 6. Nun lat» genug. „Abends spät im
Monden schein". (Chr. Schad.) Part u. Stimmen JL 2,50.
{Part. J( 1,—. Stimmen ^ 38 4.)
Op. 22. Sechs Phantasiestücke f. Pianoforte. Hefk L, II.
k JL 1,75.
Op. 23. Durch die Fuszta. Reisebild f. Pianoforte zu vier
Händen. JL 2,25.
Op. 24. Sonate (EmoU) f. Pianof. u. VioL Jf 5, — .
Op. 25. Zehn Lieder f. dreistimmigen Frauenchor oder Solo-
stimmen mit Pianoforte. Heft 1. 1. Stimmen von oben.
„Trockne die Thräne". (E.Wentzel.) 2. Volkslied. „Auf der
Haid viel Röslein stehn". (A. Silberstein.) 3. Elfenzau-
ber. „Wo tief in Islands Bergen". (H. Lingg.) 4. Hüte dich.
„Nachtigall, hüte dich". 5. Liebeslied. „Seh ich sie nur
einen Tag nicht". (Brasilianisch.) Partitur und Stimmen.
Jt 4.50. (Part. JL 3,—. Stimmen ä 50 /vj )
Idem. Heft II. 6. Abendfriede. „Sanft am Berge zittert letzter
Sonnenstrahl". (J. A 1 1 m a n n.) 7. TrÄume. „Durch säuselnde
Bäume". (W. Osterwald.) 8. Zu spät „Aus bangen Träu-
men der Winternacht". (W. Osterwald.) 9. Unterwegs.
„Vom rothen, rothen Röselein". (W. Osterwald.) 10. Ser-
bisches Volkslied. „Ein Mädchen sitzt am Meeresrande**.
Partitur und Stimmen JL 4,50. (Part JC 3,—. Stimmen
ä 50 /J.) J
Gavotte (Adur) f. Pianoforte. ^ —,60. [511.]
P. Pabst's Musikalienhandlung
in Iielpslff
hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen
Publicum zur sennellen und billigen Besorgung von
Musikalien, musilcalischen Schriften etc.
bestens empfohlen.
[512.] Kataloge gratis und franeo.
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wird für das hiesige Stadttheater gesucht. Gehalt ca. 1200 JL
Ferien: Juni — September. Reflectirende werden gebeten, sich
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Christlania (Norwegen). [51db.]
Verlag von E. W. FrltzSCh in Leipzig. [öl4.]
Alois Reckendorf, Op.s. Kleine Bilder für Piano-
forte. 2 Jk
343
unter dem allerilöclisten Fatronate Seiner Majestät des Königs Lndwii ü. Ton Bayern.
Oeffentliche Anffährungen des Bülinenweihefestspieles
9 AnnanruDgen des üüAnenweinetestspieies
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finden statt am 21.» 93., tft«, «9«, SO. u. 31. Juli, t., 4L.jB. a. 8. Aa^aai;. Machmlttoff« 4 UHr. — Kacht-
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Fr. Fcuatel in Bayreuth zu beziehen nnd vorräthig bei Radolph Zenker, Leipzig, Halleache Strasse.
In meinem Verlage erschienen kürzlich:
will 4^«ti«&# ^^Ifcili#4#r
aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert
für
gesetzt von
Heinrich von Herzogenberg.
Dp. 35.
Heft I.
No. 1. Ach herzigs Herz.
„ 2. Mai-Reigen.
,, 3. Es geht ein dunkle Wolken rein.
' ^ 4. Lieblich hat sich gesellet.
Partitur und Stimmen Pr. Ji 2,—.
( Einzeln: Part, Pr.Ji /,— . StimmenäSO /^.)
Heft U.
No. 5. Die höchste Freud.
„ 6. Von einemstolzen Dirnlein. Tanzlied,
„ 7. Birebaum. ^
„ 8. Der Morgenstern.
Partitur und Stimmen Pr. JL 2,— .
(Einzeln: ParUPr.Jkl,'-, Stimmen ä 50 j^.)
eipzigr, B. "^;^7'.
Heft
No. 9. Der Mond, der steht am höchsten.
„ 10. All mein Gedanken.
„ 11. Ich armes Mai^lein.
,y 12. Drei Fräulein.
Partitur und Stimmen Pr. JL 2, — ,
(Einzeln : Pari, Pt,JL i, — . Stimmen ä5() A,)
[516.]
ritzscliL.
Im Verlage von Albert J. Gutmann in Wien erschien mit Eigenthumsrecht
für alle Länder:
^k#
mitm
für Ciavier zu vier Händen
componirt von
Allbert Fuchs.
Urtheil Franz lÄszPs:
„Hochgeehrter Herr, Ihre Ungarische Suite ist ein vortrefriiches, gelungenes und wir-
„Icungsvolles Werk. Ans dem musikalisch-ungarischen Boden entsprossen, verbleibt sie doch ihr
„Eigenlhnm, weil darin keine Nachahmungen, noch verbrauchte Floskeln vorfindlich ; wohl aber manche
„neue harmonische Wendungen und stets nationales Colorit." [bll?^]
Für die Widmung dankt Ihnen,
aufrichtig ergebenst
Budapest, 4. Februar 1883.
344
Neue Musikalien. i5i8.]
Verlag von Breitkopf A Hfirtel in Leipzig.
'^-' V-,. «w *_•>
Baehy Job« Seb.,' Instrumentalsatz, Amoll, aus der Can-
tate „Uns ist ein Kind geboren** für das Pianoforte zu
vier Händen bearbeitet von P. Graf Waldersee. .
Bagge, S., Op. 16. Kleine Suite, Emoll, für Ciavier und
Violine (leicht, Violine in der 1. Lage) über den Na-
men Ha^enbach
Op. 17. Drei Clavierstöcke, Amoll, Gdur, Dmoll,
in Balladenform ^ .
Bergbe, Ph. van den, Op. 24. Pier Lala- Fan taisie, Fis-
moll, pour Piano
Oötze^ Heinrieb, Op. 18. Drei Ciavierstücke ....
(No. 1. Wanderlied. — 2. Stille Klage. — 3. Die Werbung.)
Op. 19. Bunte Reihe. 12 kleine Clavierstücke . .
Hoftnann, Heinr.» Op. 54a. Zwei Serenaden f. d. Pianof.
zu zwei Händen.
No. 1. CmolL No. 2. Gdur a
Op. 69. Drei Lieder für eine Singstimme mit Begl.
des Pianof. Einzelausgabe:
No. 1. Bitte. — No. 2. Zuversicht ä 75 /i&.
Hüben Hans, Op. 1. Weihegesang nach dem VIII. Psalm
für Chor, Solo, Orgel und Streich quintett. Stimmen j.
Op. 71. Variationen, Amoll, über einen Walzer von
1 25
4 —
4 —
3 20
2 —
3 25
3 50
Job. ßrahms für das Pianof. zu vier Händen
Hfillweck, Carl, Op. 7. Arioso, Fdur, für Violoncell und
Orgel (oder Pianoforte)
Kirebner, Theodor, Op. 71. 100 kleine Studien für Cla-
vier, Heft III, No. 51-75
Liederkreis, Sammlung vorzQgl. Lieder und Gesänge für
eine Stimme m. Begl. d. Pianof. Dritte Reihe.
No. 255. Hofmann, H., Rathlos, aus Op. 68, Sin-
nen und Minnen No. 6
Reineeke« Carl, Fünf Kinderlieder. Für vier Männer-
stimmen eingericlitet voii Theod. Pfeiffer. Partitur
und Stimmen
No. 1. Morffengebet. Du lieber Gott im Himmel. —
2. Lied des Georg im „Götz von Berlichingen**.
Es fing ein Knab ein Vögelein. — 3. Dort oben
auf dem Berge. — 4. Regenlied. Es regnet, es
regnet. — 5. Gebet zur Nacht. Müde bin ich,
geh zur Ruh.
Sebepp, H« W., Variationen, Fmoll, über ein Thema von
Alex. W. A. Heyblom für das Pianoforte . . . .
Stfleke, Lyriscbe, für Violoncell und Pianoforte zum Ge-
brauch für Concert und Salon.
No. 37. Gluck, J. C. v., Ballet aus der Oper „Or-
pheus und Eurydice"
Wilbelmj, Angust, Allegro, Ddur aus dem Militaircon-
cert von Carl Lipinski. Für Violine mit Orchester-
oder Pianof.-Begl. frei bearb. Ausg. mit Pianoforte .
5 50
4 25
2 —
5 50
— 50
2 --
2 50
— 75
4 50
Collection compläte des Oeuvres
de Grätry.
Publice par le gouvernement beige.
Livr. II. Lucile. Com^dle en an acte mel^e d'ariettes. 16
Subscriptionspreis Ji 12, — .
Mozart's Werke. Gesammtausgabe.
SerlcnaasiKabe. — l^timmen.
Serie XIII. (Jniiitette fBr Streicbinstramente No. 1—10
in 5 broch. Banden 24 —
Dieselben in 5 eleg. Originalbänden 34 —
Robert Schumann's Werke.
Gresammtausgabe.
Herausgegeben von Clara Schumann.
MamniernaaBSAbe.
Serie XIIL FOr eine SingBtlmme mit Begleitung des Piano-
forte.
No. 138. Lieder- Album für die Jugend. Op. 79. Zweite
Abtheilung. No. 15—28.
No. 15. Das Glück. Vöglein vom Zweig(zwei8timmig).
75 /ij. — 16. Weihnachtslied. Als das Christkind.
50 /ij. — 17. Die wandelnde Glocke. Es war ein
Kind. 50 /ij. — 18. Frühlineslied. Schneeglöck-
chen klingen wieder (zweist.). 50 4J.-- 19. Früh-
lings Ankunft. Nach diesen trüben Tagen. 50 /ij.
— 20. Die Schwalben. Es fliegen zwei Schwalben,
(zweist.). 50/^. — 21. Kind erwacht. Wenn fromme
Kindlein schlafen. 50 /tj. ~ 22. Des Sennen Ab-
schied. Ihr Matten, lebt wohl 50 z^. — 23. Er
ists. Frühling lässt sein blaues Band. 50 /ij. —
24. Spinnelied. Spinn, spinn, Mägdlein spinn!
(dreist.). 50 4. — 25. Des Buben Schützenlied.
Mit dem Pfeil. 50 4. — 26. Schneeglöckchen.
Der Schnee, der gestern noch inFlöckchen. 50 4.
— 27. Lied Lynceus' des Tfaürmers. Zum Sehen
geboren. 50 4- — 28. Mignon. Kennst du das
Land. 75 /ij.
Volksausgabe.
No. 502. Scbnbert, Pianofortewerke zu zwei HSuden.
„ ^^^ Band I. Phantasien und kleinere Stücke. 2 50
No. 503. Band II. Tänze 2 —
No. 504. Band III. Impromptus, Moments musicals 1 50
No. 499/501. Sebumann, Pianofortewerke. Bearbeitung
für dfJ8 Pianofcrte zu vier Händen. 3 Bande ä ^ 6,—. .
■^
Neuer Verlag von
«7. Mieter'JSiedenfKJMtn in Leipzig.
[519.]
Bödecker, Louis, Op. 20. Serenade für Hörn
(oder Violine). Ausgabe für Hörn 2 Jk Ausgabe
für Violine 2 Jk
Bödecker, Louis, Op. 26. Drei Capriccios für
Pianoforte. 2 ^ 50 y^.
Im Verlage von Rieter-Biedermann in Leipzig kam heraus
Drei Capriccios für Pianoforte (Op. 25) und Serenade
für Hörn (oder Violine) mit Begleitung des Pianoforte
(Op. 20) von Louis Bödecker. Das letz^enannte Stück ist
gern zu leiden, da es die angestrebte Stimmung mit angeüeb-
mem Klange und nicht ohne Poesie versinnlicht. Hornbläsern
wird es, bei der Spärlichkeit der ihnen zu Gebote stehenden
Litteratur, zum erwünschten Concertstücke; das Instrument ist
richtig behandelt und die ihm auferlegten Noten bieten darum
keine Schwierigkeiten, wenn der Bläser nur über den Anfangs-
gründen seiner Kunst steht. Die Capriccios für Ciavier (Op. 25)
verlangen ebenfalls keine grosse, doch eine solide Technik; sie
sind saubere und feine, ihren Charakterzug festhaltende kurz-
förmige Arbeiten, die aber alle einen ernsten Sinn ihres Spielers
voraussetzen. („Hamburger Nachrichten'* 20. Juni 1884.)
Neuer Verlag von E. W. Fritzseb in Leipzig.
v"^ ----r--..
»-V .^ •«"«- •^
August
Concertßtück für Oboe mit Orchester,
Op. 18. Partitur mit untergelegtem Cla-
KlUghardt. vierauszug Jk 3,—. Solostimme 75 4*
Orchesterstimmen Jk 6,—. [520.]
Druck von C. Ö. Köder in Leipsig.
Leipzig, am 3. Juli 1884.
Duet iSiDilicbe Bncb-, iniui-
iii lisiEBliBEMillaiEBn, SDWle
dmh iliE ?(Btäiitei
FDi tu isiitiiiuiu wuktiiklslt
bettmnlE ZiundiiEBi sUA u
Redactm ii ailrmireiL
'^«JJi^ für Musiker jmdjliisikfi'eunde. ^/j^
V Verantwortlicher Eedacteur und Verleger: ^ß
für Musiker jmdJIiisMeunde.
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
XV. Jahrg.]
Das MusibaÜBche Wochenblatt erscheint jabrlich in 52 Nnmmeni. Der Abonnementsbetrag
für cloa Quartal von 13 Nummern üt 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bm
directer franiirter Krenabandaendung treten nachstehende viertelJUhrliche Abonnements-
preige in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich und Oeeterreich. — 2 Mark 75 Pf.
für weitere Länder des Allgemeinen Poatvereins. — Jahresabonnementa werden unt«r
ZugrundeleRung vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die Insertionsgeb Uhren fär den Raum einer göspaitenen PetitzeUe betragen 30 Pfennige,
[Nc. 28.
: BeitrsK lum Wagner- Stadium. Ton Peter Taptikoff- Engelmeyer, (FoTte«UiuiR.) — Biographiuhes: Heinrich Barth. (Schluag.)
— Brief an den Redoctcur. (Den übermässigen Seitaccord betreffend.) Ton Emit. — Tafieageichicbte : Muiikbriefe aas Coaatar.*
tinopel nod Hannbeim (Echluis). — Belichte. — CoDcertomichaa. — EnEagenieDta and GKsta in Oper und Connert. — Eireb«D-
moailc. — Jonraalachau. — Vermiaehte HittheilonfteD und Notiaen. — Kritischer Anhang: Ebnigapaalm tdo Uartin Blnmaer. —
Bri«fkatten. — Anleigen.
Beitrag zum Wagner-Studium.
7on Peter TaptlkoH- Engel meyer.
(Fortsetzung.)
Eine neue Frage.
Betrachten wir jetzt die im „Farsifal" sich kand-
gebende Lehre von der Sfinde: Ämfortas, Eondry und
Elingsor verangcbanlicheD nne drei progreseive Verhält-
nisse zwischen Reinheit nnd SUndhaftiglieit.
Wie Ämfortas nur ein einziges Mal der Sttnde ver-
fiel, rang Elingsor nur einmal nach dem Heiligen, nnd
wie der Letztere sicher es kein zweites Mal verenchen,
80 anch der Erstere kein zweites Mal sandigen wird.
Klingsor weies, dass ihm keine Bettung zu erwarten ist,
nnd thatsSchlich verdirbt er anch ganz. Ämfortas dagegen
darf fest anf Erlösung banen, — die Verheissnng ward
ihm ja von der Qottheit selber verkündet, — nnd In der
That wird er anch am Ende hell , entsUndigt nnd ge-
sOhnt.
In Knodry gewahren wir die mittlere Stnfe zwischen
den beiden Genannten: in ihr sehen wir ein fortwährendes
Ringen mit der SSnde und ein jedesmaliges Unterliegen
derselben. Sie besitzt anch eine Art Verheissung, aber
nnwUrdIg, Letztere von der Oottheit selber zd ver-
nehmen, musB sie sich damit begnügen, dass ihr der
kluge Elingsor sagt: „Ha! Wer dir trotzte, löste dich
frei". Wir gewahren ferner, dass eben dieser Drang nach
Erlösung sie zur Veranchnng eines Jeden treibt, in dem
sie den blöd verlachten Erlöser zu erkennen glanbt, —
dass dieser Drang sie endlich zwingt, in höchsten Heiles
heisser Sucht nach der Verdammniss Quell zu schmachten.
Das ist die Wirkungsweise des guten Elementes in ihr,
— des nach Erlösong strebenden Oelatea: das böse
Element aber ist die Wollust ihres Fleisches, die durch
Öftere Wiederholungen eine gebieterische Kraft gewann.
Das Böse wie das Gute treibt sie demnach zu denselben
Thaten, und dieser Doppeltrieb ist eben jener Zauber,
der Eondr; immer wieder zum Dienste Elingeor'a gesellt.
Wir wissen ferner, dass wie Ämfortas anch ihr Rettung
dargeboten wird.
Ein wichtiges Moment macht sich In der Rettung
Knndrj's und Ämfortas' klar: die Rettang kommt von
aussen als unverdiente Gnade Gottes, nicht ans
dem Inneren In heftiger Busse nnd Rene. Der Drang
nach dem Guten, nach der Wiedererwerbnng der Rein-
heit an und fttr sich, ohne äasseren Willen Gottes, kann
also die der Sünde verfallene Natur nicht wieder her-
stellen; der arme Elingsor mit seinem Ringen nach dem
Helligen beweist es am besten: da Ihn Oott darin nicht
nnterstülzen wollte, mnsste er verderben. Ebenso Kundry :
aus eigenem Triebe nach Erlösung ringend, fällt sie bei
346
jedem Versuche immer tiefer und tiefer in die Macht der
Sünde. '
Die erörterte Parsifal-Lehre von der Sünde und von
dem Verhalten zur menschlichen Natur überhaupt ist die
rein christliche. Zur Bestätigung dieser Behauptung mögen
uns folgende Worte Wagner's dienen: „Nichts wurde vom
Menschen gefordert, als der Glaube, d. h. das Zugeständ-
niss seiner £lendigkeit, aus der nur die unverdiente Gnade
Gottes ihn befreien sollte."
Suchen wir jetzt eine Parsifal- Antwort auf die Fjage:
Worin besteht Sünde?
„Sünde ist Unrecht" sagt St. Johannes (Ev. I., 3, 4)/,
in anderen Worten: Sünde ist eine That, die den Ge-
setzen der menschlichen Natur widerspricht, d. h. den
Menschen beschädigt. Das ist die allgemeinste Bestim-
mung der Sünde.
Womit hat sich Amfortas beschädigt? Damit, dass
er sich dem sinnlichen Liebesgenusse hingegeben.
Sinneslust überhaupt und besonders Liebesgenuss galt bei
den früheren christlichen Schriftstellern als Vorbild der
Sünde im Allgemeinen. Ebenso im „Parsifal": was kör-
perliche Triebe sind, was sinnliches Gefallen erzeugt,
ist bös bis auf de Anmuth der Natur selbst hinweg,
als welche H. v. Wolzogen so trefflich die Erscheinung
der verführerischen Blumenmädchen auffasst. Der christ-
liche Mensch kann seine Eeinheit behaupten, und
zwar auf Kosten der Entsagung körperlicher Triebe,
also am besten sich von der Welt zurückziehend, „denn
dieses verfluchte Leben war ja die Welt des Teufels,
d. i. der Sinne" (Wagner). In vollem Einklänge mit die-
sem Princip sehen wir das Gralskloster und die „Brüder
dort in grauen Nöthen den Leib sich quälen und ertödten",
eine Art Bernhardiner Eettungskloster mit aller Strenge
der Disciplin. So wird der ohn Urlaub sich entfer-
nende Gawan — obwohl für menschenfreundliche
Zwecke — sühnen müssen, „dass schlecht er Gral's
Gebote hält".
Die gesammte Parsifal-Lehre von der Sünde lässt sich
folgendermaassen zusammenfassen: der menschliche Kör-
per hat immer das Bestreben, eine Sündenthat zu ver-
richten. Dieses Bestreben liegt in dessen natürlichen
Trieben. Es ist somit ein Theil der menschlichen Natur
als ihr feindselig erklärt und verdammt. Die menschliche
Natur kann also eine That gegen sich selber verrichten,
sich beschädigen, diese That aber nie wieder gut machen.
Es steht vielmehr einer übernatürlichen Macht frei, die
beschädigte Natur entweder ganz verderben zu lassen
oder sie wieder herzustellen und zu erhalten.
Was ist aber ein Ding, das der Kraft ledig ist,
seine Eigenschaften selbst zu erhalten, dessen Kraft in
einer ihm ganz und gar fremden Macht ruht? — Es ist
gar Nichts. Es ist die Verneinung eines Dinges, — weil
es der fremden Macht zukommt, das Ding heute so,
morgen wieder anders zu gestalten.
Wir erkennen sofort, dass die Parsifal-Lehre von
der Sünde mit der des Christenthums vollständig über-
einstimmt.
So sagt St. Paulus: „Denn ich habe Lust an Gottes
Gesetz, nach dem inwendigen Menschen. Ich sehe aber
ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das da wider»
streitet dem Gesetze in meinem Gemüthe und nimmt mich
gefangen in der Sünde Gesetz, welches ist in meinen
Gliedern" /Römer. VIL, 22—23.) „Aber fleischlich ge-
sinnet sein ist der Tod, und geistlich gesinnet sein ist
Leben und Frieden." (Römer VIII., 6.)
(Schluss folgt.)
Biographisches.
Heinrich Barth.
(Schluss.)
Unter den Hauptwerken, welche in des Künstlers in-
haltreichem Repertoire am meisten hervortreten, nennen wir
das Beethoyen'scheGdur- und das Saint-Saens'sche Gmoll-
Goncert, die beiden Concerte von Brahms und Chopin, das
Händersche Concert, die Händel-Variationen Op. 22 und
die Paganini- Variationen von Brahms, ausserdem gar
Vieles von seinem Lieblingscomponisten Chopin. Auf
diese Hauptnummern beschränken wir uns, da eine aus-
führlichere Katalogisirung seiner reichhaltigen Concert-
programme uns zu weit führen würde. In früheren Jah-
ren spielte er, wohl infolge des Einflusses v. Bülow, Tau-
sig und V. Bronsart, sehr viel Liszt — ausser den Ungari-
schen Rhapsodien etc. vorzugsweise den „Pester Carne-
val" und den Höllenwalzer — , in der letzten Zeit sogut
wie Nichts.
Obwohl er sich seit mehr als einem Decennium in
der Berliner „Hochschule* ^-Atmosphäre bewegt, hat Barth
seine künstlerische Selbständigkeit bewahrt und steht der
Wagnerischen Kunst vorurtheilsfrei gegenüber.
Das Wandern mag „des Wandrers Lust" sein, dem
Virtuosen ist es Lebensbedürfniss ; bei ihm folgen die
Wanderjahre den Lehrjahren auf den Fersen. Auch Barth
hat schon manche Concertreise absolvirt. . Wir wollen
hierbei soviel wie thunlich chronologisch verfahren.
Sein erstes eigenes Concert veranstaltete er 1869
in Berlin, in den „heiligen Hallen" der Singakademie.
Der Hof war fast vollständig anwesend. In demsel-
ben Jahre erfolgte sein erstes Auftreten in den nicht
weniger „heiligen" Leipziger Gewandhausräumen, wo er
das Concert von Adolf Henselt als Hauptpi^ce vortrug.
Drei Jahre später, zur Zeit seiner Berufung an die Ber-
liner Hochschule, concertirte Barth mit dem Ehepaar Joa-
chim in Königsberg i. Pr. Im Jahre 1876 unternahm er
seine erste Reise nach England, der später noch drei
oder vier weitere nach diesem gelobten Lande folgten.
Er spielte in Liverpool, in Edinburgh, mit Joachim und
Piatti, selbstverständlich am häufigsten in der englischen
Metropole, und zwar in St. James' Hall, in dem Crystal
Palace und den „Monday" und „Satarday Popular"-Con-
certen. Fünf Jahre später — 1-^81 — trug er auf einem
kurzen Abstecher nach Holland in Utrecht, unter Richard
Hol, das Brahms'sche D moll-Concert vor.
Von da an nehmen die Concertreisen Barth's, soweit
seine umfangreiche Thätigkeit an der Hochschule und
als Privatlehrer es gestatteten, eine schnellere Folge an.
Im Winter 1882—83 sehen wir Barth in der russi-
schen Hauptstadt (Henselt'sches Concert) und in Moskau
347
(Gdur-Concert von Beethoven). In der schönen Kaiser-
stadt an der Donau spielte er zwei Jahre nach einander,
1882 und 83, bei den Philharmonikern (n. A. Beethoven's
Gv ar-Concert), ferner im Opernhause zu Hannover 1883
und in zwei Leipziger Concertvereinen, im Herbst im Ge-
wandhaus und später in der „Euterpe" (Bdur-Ooncert von
Brahms). Im laufenden Jahre erntete unser Künstler neue
Lorbeeren, in erster Reihe in Cöln, unter Ferd. v. Hiller,
wo er mit dem Beethoven'schen Gdur-Concert, wie auch
früher in Leipzig, ganz enormen Erfolg hatte , später in
der Eeichshauptstadt, und zwar am 22. Febr. in einem
Concert der k. Akademie der Künste und am 24. März
im Opernhause, in einem Symphonieconcert der kgl. Ca-
pelle.
Damit diese kurze Uebersicht der Thätigkeit Barth's
als Concertspieler keine allzu empfindliche Lücke aufzu-
weisen habe, wollen wir noch erwähnen, dass unser Ciavier-
meister seit ungefähr acht Jahren mit seinen Freunden und
CollegenHeinrichdeAhnaundRobertHausmann einen Trio-
verein in Berlin (in der Singakademie) und in Potsdam
unterhält. In letztgenannter Stadt, seinem Wohnort über-
haupt, wo er mit seiner Pflegemutter, der verwittweten
Frau Director Steinmann, und seiner Schwester lebt, wer-
den allwinterlich drei Trioabende im „Palast Barberini"
veranstaltet, welchen die in Potsdam wohnende Prinzessin
Alexandrine von Mecklenburg beizuwohnen nie versäumt.
Ausserdem unternimmt das treffliche Ktinstlerkleeblatt
seit längerer Zeit allwinterlich eine Triotourn6e durch die
Provinz, d. h. nach den Städten Greifswalde in Pommern,
Stettin, Neu-Brandenburg u. s. w.
In unseren Tagen steht der Clavierspieler-Schule,
welche bei aller Genialität in der Technik und der künstleri-
schen Auffassung einer oft geradezu schrankenlos willkür-
lichen Sttbjectivität huldigt, und als deren Haupt Anton
Bubinstein betrachtet werden dürfte, eine Schule der
Massigkeit im besten Sinne des Worts gegenüber, bei
welcher das titanenhaft himmelstürmende Jener ersetzt
wird durch das schönste künstlerische Ebenmaass, durch
die Objectivität der künstlerischen Gestaltung, welche das
empfindungsvolle Durchdringen in den Geist der vorzu-
tragenden Tonschöpfungen nicht ausschliesst. Im Gegen-
theil bestrebt sie sich, dem Inhalte der Kunstwerke im
Geiste ihrer Schöpfer in möglichst objectiver Weise ge-
recht zu werden. Als die Gipfel dieser „classischen"
Glavierschule müssen unbedingt Clara Schumann und
Hans V. Bülow betrachtet werden ; zu ihren auserwählte-
sten Vertretern aber gehört v. Bülow^s Schüler, unser
Heinrich Barth, der mit grossartiger Technik und ver-
ständnissvollem Empfinden eine geradezu imponirende „clas-
sische^Ruhe paart. Maassvoll, von schönstem Gleichgewicht
ist bei ihm überhaupt Alles. Seine Technik ist meisterhaft,
sicher, ja unfehlbar, sein Ton weich und voll, sein Vor-
trag feinfühlig musikalisch. Möge es dem vortrefflichen
Künstler, dem liebenswürdig bescheidenen Menschen be-
schieden sein, die musikliebende Mitwelt noch viele Jahre
durch seine künstlerischen Gaben zu erfreuen; möge es
noch lange von ihm heissen:
„Nennt man die besten Namen,
So wird auch der Seine genannt!^*
Geehrtester Herr Fritzschi
Einer der faulsten Mitarbeiter des „Musikal. Wochenbl.^S
eehöre ich doch gewiss zu den fleissigsten und aufmerksamsten
Lesern der von demselben publicirten musikal.-archäolog. Studien
des Hrn. W. Tappert. Mich besticht schon von vornherein der
allgemeine Standpunct, den dieser Herr der Musikwissenschaft
gegenüber einnimmt; kein Musikgelehrter dürfte auf einem ver-
nünftigeren, Wenige nur werden auf einem ebenso vernünftigen
stehen. Wenn ich es nämlich richtig begriffen habe, kennt
Hr. T. starre, abgeschlossene Kunstgesetze überhaupt nicht,
sondern nur solche, die — gleich dem Organismus, den sie be-
herrschen — in stetiger Entwickelung begriffen sind. Er stellt
sich damit in den radicalsten Gegensatz zu der heute leider so
zahlreichen Gemeinde, welche die Kunstwissenschaft den exacten
Wissenschaften assimiliren möchte und des Glaubens ist, dass
Kunstnormen sich auf abstractem Wege ableiten lassen, wäh-
rend diese doch offenbar nur ein Product derselben historischen
Tradition sind, die das Kunstwerk selbst in allen seinen
Eigenthümlichkeiten bedingt und bestimmt, wonach sie denn
auch niemals auf dem Gebiete der reinen Vernunft erforscht
werden können, sondern lediglich auf dem der Geschichte. Wie
das Kunstwerk beschaffen und wie es so geworden, das ist doch
offenbar das reale Material, und noch dazu das einzige, für die
Erkenntniss des Kunstgesetzes. Dem gegenüber Haben die
schönsten aprioristischen und metaphysischen Systeme doch
nur einen verzweifelt geringen Werth, selbst für die Kunst-
wissenschaft, der sie unter Umständen doch immerhin als
geistreiche „Combinationen"* selten können; einen wie viel ge-
ringeren dann aber erst für die praktische Künstle hre!
Allein, was eine blosse „Einleitung** werden sollte, droht be-
reits, in eine „leidenschattliche Abschweifung'* auszuarten und
damit von dem Gegenstande abzulenken, von dem hier einzig
die Rede sein sollte, nämlich vom übermässigen Sextaccorde.
Ich beeile mich daher, Erstere abzubrechen und auf den Letz-
teren überzugehen.
Beim Lesen beider Aufsätze des Hm. T. über diesen Gegen-
stand, sowohl des ersten vom 7. Febr., als des zweiten vom
22. Mai d. J., habe ich immer erwartet, es werde auch zur
Sprache -kommen, wie sich die betr. Klangverbindung mit den
Grundsätzen des Mensuralsatzes verträgt. In der alten con-
trapunctischen Methode stecken noch immer „Moses und die
Propheten** auch für die Technik des modernen Satzes, und wer
Erstere wirklich beherrscht, dürfte im eigenen Ohre eine ebenso
ergibige, als zuverlässige „Accord lehre** besitzen. Ich sage
„Accord** und lege dem Ausdruck weiter kein Gewicht bei.
Denn, ob man, wie Hr. T., mit einer das „Malerische** streifen-
den Auffassung der Klangfarbe, an eine gewisse individuelle
Unabhängigkeit der Accorde glauben oder, wozu ich geneigter
wäre, annenmen will, dass denselben eine solche von Haus aus
eigentlich nicht zukommt, dos ist — sobald man ihnen keine
falsche, d. h. wesentliche Selbständigkeit beimisst, keine eigent-
liche Entität, namentlich kein durch metaph^rsiscbe Voraus-
setzungen gleichsam prästabilirtes Dasein! — ziemlich gleich-
giltig, und kaum etwas anderes mehr, als eine blosse didakti-
sche Nuance. Sogar die alten Kirchen tonarten selbst spielen
— ganz abgesehen davon, dass sämmtliche Formen der Cadenz
direct von ihnen herstammen und auf ihnen beruhen — offen-
bar in der modernen Musik noch eine weit grössere praktische
Rolle, als es nach der landläufigen Auffassung vom „Dur** und
„Moll** den Anschein hat. Lässt man aber diese ohnedies ferner
liegenden Gesichtspuncte auch ganz bei Seite, so ist doch für
die Hauptfrage : hat die Mensuralmuaik die übermässige Sexte
gebraucnt?-— die Nebenfrage: konnte sie diese Verbindung auf
Grund ihrer bekannten Voraussetzungen zulassen? wenn auch
nicht entscheidend, so doch in mehrfacher Hinsicht offenbar
nicht unwichtig.
Darüber lässt sich nun, gestützt auf die erste Auto-
rität in Dingen der Technik des Mensuralsatzes, H. Beller-
mann, bez. dessen Lehrbuch vom Contrapunct, etwa Folgen-
des sagen:
Die Hauptsache ist^ dass die Stimmen ihre Sätze tonal,
unter Vermeiden querständiger Verhältnisse, beziehungsweise
also in den Grenzen des Hexachordes ausführen. Folgendes Sätz-
chen, in dem das Verhältniss der übermässigen Sexte vor-
kommt, wird diesen Anforderungen wohl allenthalben ent-
sprechen:
26'
348
-^
^^^f-^
3Zi
■19-
X
.Ä-
I-
n«5»i
/S£.
eto.
eto.
-%v-
An und für sich enthält dasselbe in klanglicher Hinsicht ge-
wiss nichts Gewaltsames, namentlich wenn man berücksichtigt,
dass die Mensnralisten den Begriff des ,,Tonalen^ durchaus
nicht, wie heute noch vielfach angenommen wird*), durch über-
trieben ängstliches Vermeiden der „Accidentalen" zu verwirk-
lichen gesucht haben. Das zeigt sich z. 6. sehr drastisch an
folgendem Sätzchen, welches Martini nach Zarlino citirt:
Berardi (documenti armonici, Bologna 1687\ der Italiener,
der als solcher doch ein empfindliches Ohr hätte haben müs-
sen, theilt folgende Bicinia als ^Beispiele" mit, von denen
insbesondere das letzte hinsichtlich der Anwendung der Acci-
dentalen und der Satztechnik schon Manches zu wünschen Üb-
rig läset:
^
32:
^m
J=2:
^
^
-^
IBL
5^ ^
m.
u
:2=
1
1
\ »
JSL
^
1=32:
/» — ^
m
^
s
s
ftg (g
^
^^S
m
Er sagt : „Etliche Moderne haben die Secund mit der falschen
Quinte gebunden", was noch dazu recht unpräcis ausgedrückt
ist, „diese Art zu binden wird, weil sie hart und rauh ist, nur
im vulgären Qesange zugelassen, um irgend ein Wort auszu-
drücken, und muss daher mit Vorsicht benutzt werden."
Derartige Missklänge wird man natürlich bei Palestrina ver-
geblich suchen, dagegen finden sich bei ihm gar nicht selten recht
'*') So lehrte noch Fl. Geyer die „Tonal-Fuge" in folgender naiv-
bequemer Weise: Er sagte, „schreiben sie eine kurze, einfache vier-
stimmige Fuge und streichen sie dann die Accidentalen wieder
weg." (!)
kühne Klangverbindungen, die lediglich darauf zurückzuführen
sind, dass er die Schulgesetze seiner Zeit dem Geiste, nicht blos
dem Worte nach gelten liess. So z. B. folgender freie Eintritt
der von Rameau Sixte ajout^e genannten EÜangverbindun^, ein
Ausdruck, der in diesem Falle um so treffender ist, als hier in
der That die Sexte von der neueintretenden Stimme „ajoutirt*
wird:
vr^ r'r rTT^
r r
e
i
-^-
Eine der Hauptschwierigkeiten indessen, mit denen bei
Conjecturen wie der gegenwärtigen über die übermässige Sexte
f gerechnet werden muss, bildet aer Umstand, das die Mensura-
isten „die erforderlichen Erhöhungs- und Vertiefungszeichen
{i und 1^) wegliessen, die wir jetzt ohne Berücksichtigung der
alten Tonarten gar nicht hinzufügen können, wenn wir nicht
vielleicht gerade das verwischen wollen, was an den alten Ge-
sängen charakteristisch ist." (ü. Bellermann, Mensuralnoten
und Taktzeichen des XV. und aVI. Jahrhunderts, S. III.) Der-
selbe Musikgelehrte sagt (Contrapunct, 2. Aufl. S. 114 u. f.):
„Als man anfing, mehrstimmig zu componiren, entstand nicht
gleich eine Harmonie- oder Accordlehre in unserem Sinne, son-
dern man betrachtete die einzelnen Stimmen eines mehrstim-
migen Gesanges für sich. So kam man zu der merkwürdigen
Ansicht, dass jede Stimme aus einer ihr eigenthümlichen Ton-
art ginge, ohne dass man daran dachte, dass der Gesang der
einen durch den der anderen bedingt wird und dass die Stim-
men zusammen ein harmonisches Ganzes bilden sollen. — —
Wir sind durch unsere stets auf Accorde basirte Musik dahin-
gekommen, dass wir eine solche Anschauungsweise (oder Irr-
thum) unerklärlich finden, sie ist aber ein Beleg dafür, dass die
mittelalterlichen Componisten immer den Gesang selbst, d. h.
die melodische Führung der einzelnen Stimmen im Auge hatten
und dass sie die durch das gleichzeitige Singen verschiedener
Stimmen entstehenden Zusammenklänge (Symphonien, Aocorde)
nicht als etwas für sich Bestehendes gelten Hessen, sondern nur
als die Fol^e jenes Zusammensingens ansahen, welches durch
die rhythmiscne Uebereinstimmung und die gesetzmässige An-
wendung von Consonanzen und Dissonanzen geregelt wird."
Von solchen (^esichtspuncten aus liesse^ sich nun anneh-
men, dasa in dem oben mitgetheilten „Gonjectural^-Sät^chen
der Sopran einen dorischen Halbschluss macht, der Alt einen
äolischen, der Tenor einen phrygischen Ganzschluss, während
der Bass entweder eine trugschlussartige Wendung ausführt
oder gar nicht schliesst, jedenfalls aber streng in der Dori-
schen oder Lydischen Tonart singt.
Ernst
Tagesgeschichte.
Musikbriefe«
Oonstimtinopel) im Juni.
Die sechs Instrumental- und Vocalconcerte sind zu Ende,
ein siebentes ist ihnen zum wohlverdienten Benefiz des Orche-
sters rasch nachgefolgt. Ich habe Ihnen von sämmtlichen je-
weils die Programme eingeschickt.
Diese Abonnementconcerte, durch den Vorstand des deut-
schen Vereins „Teutonia" veranstaltet und von dem Chormeister
des „Teutonia** -Männerchors, Hrn. Paul Lange, geschickt und
mit V erständniss geleitet, sind im grossen Ganzen als gelungen
zu verzeichnen, riamentlich in Bezug auf den orchestralen
Theil war es eine musikalische That, wie Constantinopel sie
vorher in dieser Art wohl kaum gesehen hat Es hat wohl grössere
349
Mnsikauffuhrungen häufig gehabt, wie auch vor vielen Jahren
eine ziemlich gute italienische Oper mit gutem Orchester.
Zwar hat das „Teutonia^-Orchester die Zahl von dreissig Mu-
sikern kaum überschritten, aber darauf kommt es hierbei nicht
an. Die Eigenart dieser musikalischen That bestand in der Auf-
führung von nur deutscher Musik in einer bisher von italie-
nischer Musik durchaus beherrschten Stadt und in der Durch-
führung eines instructiven , generellen Programms, das stufen-
weise an Hauptwerken der classischen Meister deutscher Musik
deren Entwickelung chronologisch der hiesigen deutsch reden-
den Golonie in erster Linie und den Einwohnern überhaupt zu
Gehör zu bringen bestrebt war. In dieser Hinsicht war es eine
Wohlthat für so viele Familien und ganz besonders für ihre er-
wachsenen Musik treibenden Kinder, denen es bisher nicht ver-
gönnt war, Werke unserer grossen Meister anders zu Gehör zu
bekommen, als durch da vi erspiel. Es weiss aber Jedermann,
was er entbehrt, wenn er eine Orchester com position nur auf
dem Ciavier zu hören bekommt: Es ist dabei wohl ein ahn-
liches Verhältniss wie mit der verkleinerten Stahlstich- Wieder-
gabe eines grossen Oelgemäldes, die ganze Farbenpracht geht
verloren. — Jedes der sieben Programme hatte einen der grossen
Meister als Ausgangspunct, um welche sich dann in diese Zeit
passende Chor- und Sologesänge und einige andere, zum Theil
auch moderne Compositionen zur Ergänzung schlangen. So
wurde mit Mozart und Haydn begonnen, darauf folgten Chopin,
Schubert, Mendelssohn, Weber, Beethoven und zuletzt Wagner,
und so fortschreitend wurden diese Programme immer aus-
schliesslicher nur Einem Meister gewidmet. Ich beschränke
mich auf diese übersichtliche Darstellung, da Sie die speciellen
Programme bereits besonders in Ihrer Concertum schau abge-
druckt haben. Mein Hauptzweck war, der Heimath zu zeigen,
dass deutsches Lied und deutsche Kunst auch hier hinten in
der Türkei sich rühren und Eroberungen machen, wie dies
schon lan^e in pädagogischer Bes;iehung durch die deutsche
und schweizerische Schule der Fall ist und wozu der darin von
Hm. Lange trefflich geleitete vierstimmige Knaben- und Mäd-
chenchor gelegentlich auch beiträ^. Ich sprach vorhin von
einer musikalischen That, was gewiss nicht zu viel gesagt ist,
fasst man erst die Persönlichkeiten, die alles Dies vollbracht
haben, näher ins Auge.
^ Hr. Lauge ist ein noch junger Mann, Anfanger im Dirigiren,
besitzt aber viel Talent und Energie, ein echter Lehrer, der
lehrt und lernt und sichtlich fortschreitet und mit seinen
höheren Zwecken wächst. Seit einem halben Jahre aus dem
Verband der gedachten Schule ausgetreten, um sich ausschliess-
lich der Gesangs- und Musiklehre zu widmen, hat er mit sicht-
lichem Erfolge zum ersten Mal hier eine Musikschule nach
deutschen Mustern errichtet. (Ich habe Ihnen seiner Zeit den
Plan davon eingeschickt.*)) Er gilt bereits als ein tüchtiger
Ciavierlehrer und unterrichtet in den ersten Häusern.
Die Musiker sind lauter Italiener, bei denen die Kunst im
Erwerb eines kärglichen tätlichen Brodes längst zum Hand-
werk herabsank, und die bis in die jüngste Zeit seit Jahren
kaum etwas Anderes zu thun bekamen, als immer dieselben
meist italienischen Opernpotpourris herunter zu leiern. Wenn
man nun erwägt, wie schwierig es ist, diesen Handwerksmusi-
kem, denen alle Liebe zu ihrem Beruf abhanden gekommen
ist, das Yerständniss und den richtigen Vortrag der complicir-
ten deutschen Musik von Mozart bis Wagner beizubringen, so
war es gewiss nicht zu viel gesagt, wenn ich diese Concerte als
eine musikalische That bezeichnete. Was mit einem reducirten
Orchester, mit solchen Kräften in so kurzer Zeit geleistet wer-
den konnte, wurde vollauf geleistet. Die Aufführungen waren
durchwegs gute, wenn man auch von den feinen Detailmalungen
absehen musste. Werke wie die Haydn'sche, die Schub ert'sche
unvollendete und die Beethoven'sche Cmoll-Symphonie, wie die
Ouvertüren zu „Figaro's Hochzeit", zur „ZaubeiSöte**, zu „Eg-
mont**, ^Fidelio**, „Prometheus*' (anstatt „Coriolan»*), zu den
^Hebriden", zu „Rosamunde**, zu „Oberen** und zum „Fliegen-
den Holländer", der Einzug der Götter in Walball („Rhein-
gold**) u. 8. w. waren in Ihrer Original- (orchestralenJGestalt
dabei Novitäten. Wir hoffen, dass Hr. Lange nächsten Winter
die Concerte wieder aufnehmen und zu noch besserer Durch-
führung bringen werde. G. N.
*) Derselbe könnte mancher deutschen MuBikschule als Muster
dienen. D. Bed.
„Siegfried" in Mannheim.
(Schluss.)
Es ist sehr charakteristisch für die allgemeinen Opemzu-
stände, dass man es immer als besonderes Verdienst hervorzu-
heben hat, wenn ein Wagner'sches Werk unverkürzt zur
Aufführung gelangt. Wie energisch hat R. Wagner gegen den
Unfug des Streichens protestirt — freilich auch g^en vielen
anderen — , und wie wenig hat es ihm genützt! Wo er oder
einer seiner Freunde die Auffilhrungen leitete, waren sie na-
türlich normal; so wie aber das betreffende Theater der Con-
trole ledig war, wurden Rothstift und Kleistertopf zur Hand
genommen und die Stimmen zusammengestrichen, die Partitur
verklebt. Das gehört nun einmal zum Capellmeister handwerk.
Der ist ja kein rechter und gerechter Takts chläger, der die
Werke bestehen lässt, wie sie geschaffen sind. Erst beschnitten
erfüllen sie ihren Zweck. Wie vollberechtigt und wie erfolg-
reich haben die Schriftsteller aller Länder gegen die Censur
protestirt, die ihnen Sätze strich oder corrigirte. Und wie harm-
los war diese Censur gegen die, welche jeder beliebige Musik-
directer sich ungestraft erlauben darf.
Das Musterhafteste in diesem Genre hat EduardDevrient
in Carlsruhe geleistet, der die von Jul. Rietz zugestutzte
„Lohengrin**-Partitur für so unfehlbar hielt, dass er die ge-
strichenen Stellen gar nicht ausschreiben liess. Als nun später
Mottl diesen Vandalismus (den sich Levi hatte gehorsamst
gefallen lassen) beseitigte, war — Nichts „aufzuihachen", denn
es war Nichts vorhanden, als was Rietz erlaubt hatte.
Uebrigens hat Mannheim das Seitenstück hierzu geliefert.
Wie Vincenz Lachner die Partitur der „Meistersinger** zu-
sammengestrichen hatte, als er in die unangenehme Lage ge-
rieth, dieses Werk dirigiren zu müssen, ist so unglaublich, dass
das darnach eingerichtete Textbuch verdient, auf die Nachwelt
zu kommen. Wenn es Hr. Oesterlein noch nicht in seiner
Wagner-Sammlung hat, muss er suchen, dieses Unicum von
Capellmeistergeschmack um jeden Preis zu erlangen. Nur zwei
Striche seien hier beispielsweise erwähnt: Der der Ouver-
türe, bis auf die Coda, und der des Chores „Wachet
auf* im 3. Act. — Klingt das nicht wie eine Satyre?
Von diesem Standpuncte Mannheims im Jahre 1869 bis zu
dem der unverkürzten „Siegfried**-Partitur im Jahre
1884 ist allerdings ein gewaltiger Fortschritt zu constatiren.
Emil Heckel hat das mit seiner ruhigen Energie und unver-
wüstlichen Ausdauer fertig gebracht Ich halte es für kein ge-
ringes Verdienst. Denn wenn selbst ein so geschmackvoller
Dirigent, wie Dessoff in Frankfurt a. M., die Erda-Scene
streicht — was soll man da von Geringeren erwarten? Und
wenn man sich über diese Amnutation missbilligend auslässt,
erhält man zur Antwort: „Seial hat ja beim Neumann'schen
Wagner-Theater die Erda-Scene auch gestrichen!"
Das ist der Fluch der bösen That,
Dass sie fortzeugend Böses muss gebären!
Wurde uns nun in Mannheim — zur Feier von des verewigten
Meisters Geburtstage — der seltene Genuss, „Siegfried" einmal
wieder ganz, ohne Striche, zu hören, so hatten wir zugleich die
Freude, Hrn. Capellmeister Paur's Auffassung und Leitung
voll und ganz, ohne Rückhalt, anerkennen zu dürfen. Von der
„Walküre** konnten wir das seiner Zeit noch nicht sagen. Wir
fanden dort manches Tempo zu rasch, die Ausführung im Or-
chester nicht überall normal, namentlich nicht discret genug.
Die „Walküre" verlangt allerdings ein stärkeres Streichquartett,
als Mannheim zu Gebote steht, umsomehr müssen aber dann
die Blechbläser gedämpft werden, um die Streicher nicht zu
decken. Merkwürdig bleibt in dieser Beziehung die Erfahrung,
die wir 1876 in Bayreuth machten, wo in Folge des verdeckten
Orchesters und des starken Streichquartetts umgekehrt die
Bläser zuweilen (z. B. im „Walkürenritt") nicht kräftig genug
hervortraten.
Mottl hat in Carlsruhe kaum über ein stärkeres Streicher-
corps zu disponiren, als Paur in Mannheim; aber die Blech-
bläser sind in der Carlsruher Hofcapelle feiner gebildet, theil-
weise ganz vorzüglich (es sind keine Militärmusiker, wie in
Mannheim), und sowohl aus diesem Grunde, als auch, weil Mottl
die Bayreuther Traditionen besser kennt und getreuer befolgt,
als irgend Einer (Richter natürlich ausgenommen), stand die
350
Carlsruher „Walküren"-Aufführung wesentlich höher, als in
Mannheim.
Wie sich nun das Verhältnis« beim „Siegfried" heraus-
stellen wird, müssen wir noch in Geduld abwarten — denn bis
zum „Siegfried^ wird Carlsrohe so bald noch nicht gediehen
sein. Dass aberPaur den „Siegfried ** viel feiner ausgearbeitet
hatte, als die „Walküre*', ist unzweifelhaft. Vielleicht weil
Paur, welcher die „Walküre** im Orchester schon einstudirt
fand, sich damit weniger eingehend beschäftig, während er
„Siegfried** von Anfang an frisch zu studiren hatte; vielleicht
auch, weil er mehr Sympathie für die „Siegfried**- Musik hat,
eine Vorliebe, die wir bei guten Musikern näufig ünden und
auch begreifen. Ich wüsste in der That Nichts zu bezeichnen,
was ich bei der Mannheimer „Siegfried**-Aufführung im Or-
chester in den Tempi, in der Nuancirung anders gewünscht
hätte. Alles ging so glatt, so fliessend, so frisch und fein, dass
es ein Vergnügen war, dem Orchester zu folgen.
Die Inscenirun^ verdient gleichfalls die grösste Anerken-
nung, um das Scemsche hat sich Hr. Emil H eck el ganz spe-
cielle Verdienste erworben ; er kennt die ßayreuther Traditionen
so genau, wie irgend Einer. Gegen die Höhle im 1. Act wäre
allenfalls einzuwenden, dass sie um eine Coulisse zu kurz ge-
baut ist. Sie wird dadurch zu licht, nicht unheimlich düster
genug; der von Sonnenschein hell erleuchtete Wald im Hinter-
gründe tritt deshalb nicht contrastirend genug hervor. An
solchen Kleinigkeiten merkt man, dass der junge Brandt nicht
mehr da ist.
Der 2. Act ist scenisch so tadellos, dass ich ihn besser noch
nirgends arrangirt gesehen habe. Das Plateau vor der „Neid-
höhle** ist geräumiger, als anderswo, der Kampf also besser
auszuführen; der Baum, unter dem Siegfried sich lagert, ist
sehr maJerisch disponirt und |)lastisch, mit beweglichen Blättern ;
seine spätere Beleuchtung im hellsten Sonnenschein gelingt
vortreflflich. Vorzüglich ist der „Wurm** gelungen. Er ist nicht
so riesengross, wie m Bayreuth*), deshalb aber auch nicht so
schwerfällig und plump, macht durchaus keinen komischen
Eindruck und bewegt sich im Kampf geschickt undgelenkig.
Fafner*8 Worte versteht man sehr deutlich. Der Waldvogel
war nicht gut placirt; er darf nicht aus den Coulisaen singen,
seine Stimme muss aus der Höhe, vom Baume herab erklingen.
Die Verwandlung im 3. Acte, von der Erda-Scene zum
Brünnhildenstein, genngt in Mannheim sehr gut. Die zischen-
den Dämpfe, welche die Musik stets beeinträchtigen, sind be-
seitigt; durch grelle rothe Lichteffecte wird nur der Wider-
schein der Feuerwolken gezeigt, nicht diese selbst. Der
Uebergang zum Brünnhildenstein wird gut vermittelt; nur
fehlt mer der „hellste Tagesschein **.
Scenische äcbwierigkeiten bietet ja « Siegfried** am aller-
wenigsten ; mit Ausnahme der Verwandlung im 3. Act, die we-
gen des Feuerzaubers nicht leicht zu machen ist', sind die De-
corationen im Grunde die einfachsten die man haben kann:
eine Höhle, ein Wald, ein Felsengipfel. Weil aber das maleri-
sche Element bei R. Wagner eine so bedeutende Wirkung übt
und weil jeder Beleuchtungseffect ein so wohl berechneter ist,
so sind auch alle Details genau zu beachten, die man sonst viel-
1 eicht weder bemerken, noch vermissen würde. Die Meininger
Hofschauspieler sind bekanntlich die einzigen, die dasselbe
künstlerische Princip einhalten und auf alle von ihnen insce-
nirten Werke übertragen — mit welch grossem Erfolg, ist welt-
bekannt
Die ausführenden Künstler in Mannheim verdienen das beste
Lob. In erster Linie stehen Hr. Flank, ein so musterhafter
Wanderer, wie nur wenige sich finden dürfen, Hr. Götjesals
Siegfried und Hr. Grrahl als Mime. Hr. Götjes hat uns als
Siegfried geradezu überrascht; in den zwei ersten Acten lässt
er Nichts zu wünschen übrig, seine Stimmmittel zeigten auch
die Frische, Ausdauer und Kraft, die hier erforderlicn sind. In
der Brünnhildenscene war er freilich zu steif und nicht warm
genug; die Stimme liess hier auch etwas nach. Vogl ist der
Einzige, der hier auf der Höhe der Situation sich erhält; seine
Brünnhildenscene halte ich für die bedeutendste Leistung. Eine
ausreichende Unterstützung durch Brünnhilde ist hier allerdings
auch unbedingt erforderlich, und die fehlt in Mannheim. Frl.
Wagner, eine junge Sängerin mit frischer, schöner Stimme,
ist <neser Riesenscene noch nicht gewachsen; diese verlangt eine
*) Diesem Vergleich liegt wohl ein Irrthum su Grunde, da sich
die Bayreuther Aufflihnuigen bekanntlich mit einem unfertigen (hals-
losen) Lindwurm begnügen mnssten. D. Red.
dramatische Künstlerin ersten Randes; Frau Mater na bleibt
hier für Alle (?) das leuchtende Vorbild. So kam es denn — wie
eigentlich voraus zu sehen war — , dass die zwei ersten Acte
des „Siegfried** die wirksamsten, vollkommensten waren. Dies
wird überall so sein, wo man nicht über allererste Kräfte zu
gebieten hat. — Frau Seubert war als Erda vortrefflich, wie
in Allem, was wir von dieser echten Künstlerin gesehen haben ;
sie ist eine Wagner- Sängerin, wie man sie sich nur wünschen
kann, ebenso wie Hr. Plank ein musterhafter Wagner-Sänger.
— Hr. Starke reicht als Alberich nicht ganz aus, es fehlt ihm
die Leidenschaft und die Energie des Ausdrucks. — Hr. Möd-
linger ist als Fafner normaL Vom Waldvogel habe ich leider
keine Silbe verstanden; das lag an der Aufstellung, denn die
Stimme klingt gut.
Alles in Allem — die Mannheimer „Siejffried**- Aufführung
ist eine sehr gute, sehr verdienstliche. Sie dauerte mit den
Zwischenacten (von je ^^2 Stunde) 5 Stunden, die musikalische
Ausführung selbst also 4 Stunden. In Bayreuth war die Dauer
des ersten Acts 1 Stunde 20 Minuten, der zweite dauerte
1 Stunde 15 Minuten, der dritte 1 Stunde 5 Minuten.
Richard Pohl.
Berichte.
Leipzig. Das hiesige Goncertleben erhält, wie immer in
der jetzigen Jahreszeit, nur dürftige Speisung. Am 7. Juni- gab
der Strassburger Männergesangverein unter Leitung seines Diri-
fenten Hrn. Hilpert im Bonorand'schen Saale ein Concert,
as stark besucht war und sich eines lebhaften Beifalls zu er-
freuen hatte. Der in der Zahl seiner Mitglieder sehr stattliche
elsässische Männerchor zeigte sich im Vortrag der gewählten,
überwiegend dem Volksgesang zuzurechnenden Chöre als eine
gut disciplinirte, den gestellten, wie schon angedeutet, nicht
gerade schwierigen Aufgaben technisch bestens gewachsene
'Örperschaft. In einer Beziehung, in dem Bestreben nach Deut-
lichkeit in der Textaussprache, dürften die Sänger unseren ein-
heimischen Männerchören als Muster vorgehalten werden, wenn
sie hierin auf Kosten der Phrasirung nioht über dos. Ziel hin-
ausschössen. Gut, nach unserer Meinung über Gebühr gut auf-
genommen wurden auch einige Soloquartette, gesungen von den
Vereinsmitgliedern HH. Hertling, Jaekel, Taut und Lang.
Das typographisch hübsch ausgestattete Programm zeigte im
Text manche Incorrectheit (so z. B. war Theodor Heuberger
statt Josef Rheinberger zu lesen).
Die zweite der vom „Chorgesangverein Ossian** unter Lei-
tung des Hrn. M. Vogel eingeführten unentgeltlichen geist-
lichen Musikaufführungen (nur für das zum Eintritt nöthige
Programm sind 20 Pf. zu erlegen) in der St. Matthäikirche war,
wie ihre Vorgängerin, äusserst zahlreich besucht. Um ihre Aus-
führung machten sich neben dem gen. Verein und seinem als
Dirigent wie Orgelspieler mitwirkenden Leiter die geschätzte
Sängerin Frau Böhme- Köhler, der Basssänger Hr. Schnei-
der, der tüchtige Organist Hr. Stiller und der Tüchtiges ver-
sprechende Violoncellist Hr. Pester jun. verdient.
Am 14. Juni trat ein neuer Verein zum ersten Mal vor die
Oeffentlichkeit, der Wahls'sche Dilettanten-Orchester-Verein.
In Mozart's „Titus**-Ouverture, der Haydn'schen Gdur-Sympho-
nie mit dem Paukenschlag und in der Begleitung eines Vocalsolos
aus Schumann*s „Das Paradies und die Peri** zeigte er in corpore,
in je einem kürzeren Stücke von R.Wüerst (Serenade mit von
Hm. Jahn gespieltem obligaten Violoncell), Rieh. Hofmann
(„Aus der Jugendzeit**, sehr nübsch gedacht und gemacht) und
Schumann (^lordischeB Lied) in seinen streichenden Mitgliedern
seine Leistungsfähigkeit, die aber namentlich in den von uns ver-
nommenen Theilen für volles Orchester (Gesangsbegleitung und
1. Syraphoniesatz) noch so primitiver Natur war, dass von
irgendwelchem Genuss nicht die Rede sein konnte. Etwas besser
verliefen die Streichorchesterstücke. Dass der Verein den Man-
gel an der Vertretung einiger Blasinstrumente durch Uebertra-
gungen abzuhelfen suchen muss, mag der Vollständigkeit wegen
erwähnt werden. Das Einzige, was den Besuch dieses Concer-
tes nicht überflüssig erscheinen Hess, waren die Solo vortrage
einer Frau Fuchs und des Vereinsclarinettisten Hrn. Leschke.
Erstere sang mit nicht grosser, aber lieblicher und prächtig
geschulter Stimme sehr beifallswürdig das Schumann'sche Frag-
ment und Lieder von A. Rubinstein und M. Häuser, während Hr.
351
Leschke mit hübschem Ton ein Andante pastorale von B. Cm-
seil zum Besten gab.
Im Theater wohnten wir in letzter Zeit je einer Aufführung
vonVerdi's ^Aida** und Wagner's ^Lohengrin** bei. Von den Dar-
stellern ist in erster Reihe Frau Moran-Olden zu nennen, die
sowohl als Amneris, wie als Ortrud alle uns bekannt gewor-
denen Vertreterinnen dieser beiden Partien überragte. Die dä-
monischen Leidenschaften, welche Amneris aus einer Stimmung
in die andere werfen, traten wie der heuchlerische und ehr-
süchtige Charakter der Ortrud im Spiel und Gesang der Frau
Moran-Olden in einer Schärfe und Plastik in Erscheinung,
dass man sich die Intentionen der Componisten nicht conge-
nialer erfasst und bedeutsamer, erschöpfender und deshalb
?ackender durchgeführt denken konnte. Gipfelte ans in der
artie selbst liegenden Gründen die Darstellung der Amneris in
der grossen Scene des 4. Actes, welche durch die phänomenale
Künstlerschaft der Frau Moran-Olden zu hier noch nicht er-
lebter Wirkung gelangte, so fesselte dagegen die Ortrud-Inter-
pretation der ausserordentlichen , ihre nerrlichen Mittel stets
voll und ganz in den Dienst der Kunst stellenden Sängerin in
jeder Phase im höchsten Grade, der Charakter des von Hass
und Neid erfüllten, Rache .und Verderben brütenden teuf-
lischen Weibes entrollte sich mit nicht zu überbieten-
der Drastik in seiner ganzen Fürchterlichkeit, es war leib-
haftig und bis in den kleinsten Zug die heillose Ortrud,
mit welcher sich Frau Moran-Olden derart identificirt hatte,
dass man über dem grandiosen Kunstgebilde ganz der emi-
nenten Darstellerin vergass und durchweg im Schein des
Seins befangen blieb. Neben dem tiefgenenden Interesse,
welches in ihrer Besetzung die in Rede stenende „Lohengrin^*-
Aufführung durch die Mitwirkungder Frau Moran-Olden erregte,
erhielt die Vorstellung noch einen ganz aparten Reiz dadurch,
dass unsere mit Recht allbeliebte und gefeierte Opemsoubrette
Frl. Jahns dem wiederholt mit Auszeichnung gespielten Ev-
chen in den „Meistersingern*' die Elsa folgen Hess. Bei dem
grossen, von uns seitdem ersten hiesigen Auftreten der Künstlerin
stets unumwunden und begeistert anerkannten Talent derselben
erwarteten wir für das erste Mal eine sehr annehmbare Lei-
8tun{(, nicht aber glaubten wir, einer Darstellung der Elsa ge-
wärtig sein zu dürfen, wie sie Frl. Jahns thatsächlich gleich
von vornherein hinstellte. Kurz gesagt: Seit Rosa Sucher nennt
ansere Buhne endlich wieder in Frl. Jahns eine Sängerin ihr
eigen, in welcher sich alle Bedingungen zu einer poesieumflos-
senen Darstellung der Wagnerischen Elsa in entzückender
Weise vereinigen, denn die äusseren Vorzüge einer süssen
Stimme und einer anmuths vollen, jugendlich-mädchenhaften
Erscheinung, welch Letztere bei Frl. Jahns überdem ganz
echt und natürlich ist, verbinden sich bei unserer Künst-
lerin mit einer so holden Innigkeit in der Empfindung und
einem so poetischen Erfassen der Aufgabe, dass man einen
durch Nichts beeinträchtigten Eindruck von dieser neuesten
Elsa unserer Bühne davonträgt. Dabei hat Frl. Jahns ihre Elsa
sich nicht nach „berühmten Mustern** modellirt, sondern indi-
viduell ausgestaltet, wofür manche Nuance im stummen Spiel
und mancher Gesangs- und Gefühlsaccent sprach, wie sie an-
dererseits an einigen Stellen (wir erinnern nur an ihre Worte
„Doch dort der Schwan, der Schwan** etc. in der Brautgemach-
scene und „Mir schwankt der Boden"* beim letzten Auftritt)
Töne einer Empfindung anschlug, wie sie uns gleich tief und
überzeugend nur selten noch ins Ohr geklungen haben. Hatte
Frl. Jahns die Ausführung ihrer Absicht, die Soubrettenpartien
mit dem Fach einer jugendlich-dramatischen Sängerin zu ver-
tauschen, von der Aufnahme ihrer Elsa abhängig gemacht, so
wird sie hierin nun mit sich einig sein und sicher bald Fort-
setzung in der neuen Richtung ihrer Thätigkeit folgen lassen,
so schwer sie auch nach anderer Seite hin zu ersetzen sein wird.
Den beiden weiblichen Hauptpersonen im „Lohengrin** secun-
dirte in gewohnter meisterlicher Weise Hr. Schelper als Tel-
lamund, während Hr. Leder er als Lohengrin sich nicht immer
auf der Höhe seiner früheren Reproductionen dieser Partie zu
halten vermochte. Ganz vorzüglich trotz des kleinen Malheurs
im letzten Act war Hr. Grengg als König Heinrich, mit Ver-
stand niss sang Hr. Goldberg den Heerrufer. In alter Treff-
lichkeit war unter Ni kisch^s begeisternder Leitung das Orchester
auf dem Platz, dagegen entsprach der Chor noch weniger als
sonst, billigen Ansprüchen, das Schlimmste vollzog sich im
Brantgemaon. Die Hauptdarsteller wurden nach Schluss der
Acte vier und fünf Mal gerufen, welcher kolossale Erfolg wohl
zum grössten Theil auf Conto der Frau Moran-Olden und des |
Frl. Jahns zu buchen ist. Die seit einigen Jahren nicht mehr
gegebene und erst in diesem Monat wieder ins Repertoire unserer
Stadtbühne aufgenommene „A'ida" wies als Mitwirkende neben
Frau Moran-Olden die auf Engagement gastirende Frau Stha-
mer-Andriessen in der Titelrolle una die HH. Grengg als
König, Leder er als Radamös, Köhler als Ramphis und
Schelper als Amonasro aus; die kleinen Partien einer Prie-
sterin und eines Boten wurden von Frl. Delonda und Hrn.
Milder gesungen. Frau Sthamer-Andriessen, welche als Frl.
Andriessen hier schon aufgetreten ist, als Ger bilde und Gutrune
in der herrlichen ,,Nibelungen**-Zeit, hat uns nur massig behagt,
die Stimme ist wohl ausgioig, aber auf Kosten des Wohlklangs,
indem sie schon bei einer geringen Kraftentwickelung scharf
und kantig wird. Diese Beschaffenheit des Organs wird leider
nicht verdeckt durch psychische Vorzüge, Spiel und Gesang
des Gastes lassen kalt, man hat mehr den Eindruck des Ge-
machten, als den des wirklich Empfundenen. Diese Mängel
mögen allerdings umsomehr auffallen, als die äussere Erschei-
nung der Dame in ihren compacten Verhältnissen im vornherein
keine Illusion zu erregen vermag. Hr. Director Staegemann
hat, wenn das Gastspiel nicht blos Formsache ist, allen Grund,
sich das Engagement dieser Sängerin, die kein rechter Ersatz
für das durch Verheirathung der Bühne entzogene Frl. Beber
ist, reiflich zu überlegen.
Leipzig« Der Pianist Hr. Hugo Mansfeldt aus Saii<
Francisco (Californien) brachte am Sonntag den 22. Juni im.
Blüthner sehen Saale ein echt amerikanisch langathmiges Pr(j-
gramm zur Durchführung, welches nicht weniger als acht Con-
certsätze mit Begleitung eines zweiten Claviers (Raff, Mendels-
sohn, Liszt und Weber) und dreizehn Solostücke aufwies. Das
Spiel des amerikanischen Pianisten ist namentlich interessant
infolge des originellen Entwickelnngsganges, den dasselbe ge-
nommen. In einem Alter erst zum Clavierspieler sich ausbil-
dend, in welchem unsere modernen Virtuosen längst die Welt
durchreisen, in einer kleinen amerikanischen Stadt von den.
meisten Hilfsmitteln der musikalischen Ausbildung abgeschnit-
ten, verdankt Hr. Mansfeldt allein seinem rastlosen Fleisse und
einer unermüdlichen Energie Alles, was er gelernt. Und es ist
höchst respectabel, was er leistet. Liegt ihm auch die grosse
BravouT der Liszt'schen Schule ferner, so gelingen ihm doch
andere feine Ciavieraufgaben ganz vorzüglich. Die schöne Aus-
bildung der Hand im ruhigen Legatospiel, die ausgezeichneten
Triller, die wohlgepflegte Handgelenkstechnik, die musterhaft
ruhige und natüriicne Handhaltung verdienen besonders gewür-
digt zu werden. Dass unserem Pianisten die Breite des Tones
in der Cantilene und die Grösse der Auffassung im heroischen
Stil (ungarischer Sturmmarsch und Phantasie von Liszt) abgehen,
hängt wohl mit seiner amerikanischen Abstammung und dem
in seinem Vaterland herrschenden musikalischen Geschmack
zusammen. In seiner Heimath wird Hr. Mansfeldt sicher eine
seltene Künstlererscheinung sein. Den Höhepunct seiner in jener
Matinde entwickelten Leistungsfähigkeit bildete Mendelssohn's
Gmoll-Concert, sehr gut gelangen auch alle Stücke im feineren
Salongenre (Wiegenlied von Paine, Melodie von Rubinstein^
Nocturne von Chopin, Etüde von Mason, Chant du Matin von
Gottschalk etc.). Der phänomenale Pianist Hr. Friedheim^
der erst neulich an derselben Stelle Wunder der Virtuosität
vollbrachte, begleitete am zweiten Ciavier. Ein witziger Freund
bemerkte bei einem Tutti, Friedheim ersetze ein Orchester von
95 Mann. In der That glaubte man, beim Spiel dieses Künst-
lers ein ganzes Orchester zu hören, dabei sei der grossen Fein-
heiten in manchen Durchführungsetellen nicht vergessen. Dass
der excellente Blüthner'sche Flügel auch den stärksten Anfor-
derungen des Virtuosen siegreich Stand hielt, ist bei der welt-
bekannten Vortrefflichkeit diesesFabrikats selbstverständlich. —
Die Matinee des Hm. Mansfeldt bot somit viel des Anregenden
und Interessanten, wünschen wir dem Künstler bei seiner Rück-
kehr in die Heimath Glück und Erfolg. M. Krause.
Concertumscbau.
Leipzig-Beudnitz« GeistL Conc. des Quartett- Ver. (A. Rie-
del) am 29. Juni: Hvmne f. Sopransolo ^Frl. Grörlich) u. 0hor
m. Org. V. Mendelssohn, Geistl. Dialog t. Chor, Altsolo (Frl.
Merzdorf) u. Org. v. Alb. Becker, „Vergebung" f. Sopransolo
352
(Frl. GörlichX Chor u. Org. v. Jadassohn, Motetten v. Haupt-
.mann n. A. Aiedel („Gnädig und barmherzig ist der Herr*^ n.
„Agnus Dei**), Solo vortrage des Frl. Merzdorf (Arie a. „Christus"
▼. Siel und Abendlied v. W. Rust) und des Hrn. Homeyer
(Org., Esmoll-Concertsatz v. G. MerKel u. Gmoll-Sonate von
Chr. Fink).
Sehwerln. Saison 1883/84. Auffuhr, in der St. Paulskirche
am 29. Sept.: Trauermarsch a. „Saul" v. Händel, Largof. Solo-
viol., Harfe, Violinen, Viola all' imisono u. Org. v. Händel-Hell-
mesberger, Ein deutsches Requiem v. Brahms. (Ausführende:
Hoftheaterebor, Hofcapelle, Frl. Levermann [Ges.] u. HH. Hill
[Ges.] u. Hepworth lOrg.] unter Leitung des Hrn. Schmitt.) —
1. Orch.-Abonn.-Conc. (öcnmitt): 6. Symph. v. Beethoven, „Sa-
kuntala**-Ouvert. v. Goldmarfc, Solovorträge des Frl. Minor v.
hier (Ges.) u. des Hm. X. Scharwenka a. Berlin ^Clav., Bmoll-
Conc. eig. Comp., Polon. v. Liszt etc.). — Musikal. Luther- Feier
in der St. Paulskirche am 12. Nov.: Cantate am Reformations-
fest V. S. Bach, bearbeit. v. A. Schmitt, Gebet v. Mendelssohn,
LarffO f. Violinsolo, Orgel, Harfe, Violinen u. Violen v. Händel,
„Dettinger Te Denm" v. Händel, bearbeitet von Mendelssohn.
(Ausfüllende: Hoftheaterchor, Hofcap., Frl. Levermann u. Minor
u. HH. V. Witt u. Hill [Gesangsolisten] , HH. Hepworth [Org.l
u. Zahn [Soloviol.] unt. Leit. des Hm. Schmitt.) — 4. Soiree f.
Salon- u. Kammermusik (der vorigjährigen Saison zuzählend^:
Gmoll-Clavierquart.v. Brahms, Es dur-Claviertrio v. Schubert,
Soli für Ges. v. Schubert u. Schumann u. f. Clav, v, Beethoven
(Son. Op. 26). (Ausführende: HH. Hill [Ges.], Schmitt [Clav.],
Zahn, Kupfer n. Lang [Streicher].) — 1. Abonn.-Soiräe f. Salon-
und Kammermusik : Streichquartett Op. 74, Ciaviertrio Op. 97,
Clav.-Violoncellson. Op. 5, No. 2, u. einstimm. Lieder v. Beet-
hoven. (Ausführende: HH. Hill, Schmitt, Zahn, Hahn, Kupfer
u. Lang.) — % Orch.-Abonn.-Conc. (Schmitt): Nord. Suite f. Orch.
V. A. Hamerik, Phantasiestück „Der Rattenfänger von Ha-
meln** f. Orch. V. Urban, Solovorträge des Frl. Oberbeck aus
Weimar (Ges., Arien v. Spohr u. Bruch) u. des Hm. Nach^z a.
Budapest (Viol., Conc v. Moszkowski, „Zigeunerweisen** ei^.
Comp. etc.). — Am 29. Dec. Aufführ, von HändePs „Messias** in
der St. Paulskirche. (Ausführende: Hoftheaterchor, Hofcapelle,
Frls. Oberbeck u. Minor, HH. v. Witt, Hill u. Hepworth unter
Leit, des Hrn. Schmitt.) — 3. Orch.-Abonn.-Conc. (Schmitt): Or-
chestersuite ^Roma** V. G. Bizet, „Danse macabre** v. Saint-
8a 6ns, Ouvert. zu „Rouslan und Ludmilla** v. Glinka, Solo-
vorträge des Frl. Senkrah a. Paris (Viol., DmoU-Concv. Vieux-
temps, Gondoliera v. Ries u. ^^igeunerweisen** v. Sarasate)
u. des Hrn. v. Witt (Naturbeschwömng u. Faust in Gretchen's
Zimmer a. „La Damnation de Faust** v. Berlioz u. Cavatine
a. „Aida** v. Verdi). — 2. Abonn.-Soir^e f. Salon- u. Kammer-
musik: Streichquari Op. 42 v. A. Klughardt, Ciaviertrio Op.
70, No. 1, V. Beethoven, Lieder v. Franz („Aus meinen grossen
Schmerzes**, „Für Musik** u. ,,Mädchen mit dem rothen Münd-
chen**) u. Schumann, „Kreisleriana*" V. Schumann. (Ausführende:
HH. ▼. Witt, Studemund [Clav.], Zaiin u. Gen.) — Am 2. März
Aufführ. V. Mendelssohn's „Elias** im Hoftheater. (Ausführende:
Hoftheaterchor, Hofcap., Frauen Schmitt-Csänyi u. Jude, Frls.
Löffler u. Minor u. HH. v. Witt, Weber, Hill undDrewes [Ge-
sangsolisten] unt. Leit des Hm. Schmitt.^ — 3. Abonn.-Soir^e f.
Salon- u, Kammermusik : CmoU-Claviertrio, B dur-Clav.-Violon-
cellson., Ges.- u. Claviersoli v. Mendelssohn. (Ausführende: Frl.
Minor u. HH. Schmitt, Zahn u. Lang.) — 4. ürch.-Abonn.-Conc.
(Schmitt): „Genovefa** -Ouvert. u. ,,Manfred**-Musik v. Schumann,
«Die erste Walpurgisnacht** v. Mendelssohn. (Qesangssolisten:
Frls. Löffler u. Minor u. HH. Weber, Schinkel, Drewes, Hill u.
PiJiren, Declam. : Frau Otto-Martineck u. HH. Arendt u. Dmde.) —
5. Orch.- Abonn.- Conc. (Schmitt): Tanzsuite für Orchester von
H. Trnecek, „Les Preludes** v. Liszt, Solovortrage der HH.
Hill (Wotan's Abschied u. „Feuerzauber** a. der „Walküre** v.
Wagner u. „Archibald Douglas** v. Löwe) u. Dreyschock aus
Berlin (Clav., Gavotte eig. Comp., Etüde v. Rubin st ein etc.).
— Am 8. April Aufführ. v. Mendelssohn's „Elias** im Hoftheater.
(Ausführende: Hoftheaterchor, Hofcap., Frls. Galfy, Löffler und
Minor, Frau Jude u. HH. v. Witt, Weber, Hill u. Drewes I Ge-
sangsolisten] unt. Leit. des Hm, Schmitt.) — 6. Orch.-Abonn.-Conc.
(Schmitt) m. Compositionen v. Beethoven: 9. Symph. (Solisten:
Frls. Löffler u. Minor u. HH. v. Witt u. Drewes), „Kgmont**-
Ouverture, CmoU-Clavierconcert (Hr. Schmitt) und Terzett für
Sopran, Tenor und Bass (Frl. Löffler und HH. v. Witt und
Drewes).
Engagements und Gftste in Oper und Concert
BerUn. Das Gajstspiel der Frau Rosa Papier aus Wien
im Krolltheater ist um einige Abende verlängert worden. Die
Künstlerin hat derart gefallen, dass diese Verlängerung einem
allgemeinen Wunsche entspricht — New-Tork. Frau Adelina
Patti hat von Neuem mit Hm. Mapleson abgeschlossen.
Sie erhält für jede Vorstellung 20,000 Francs. — Paris« Frl.
van Zandt und Lakm^ sind unzertrennlich und da der ge-
feierte Liebling der Komischen Oper nach England geht, so
müssen bis zu dessen Rückkehr die einträglichen „Lakmä'*-
Vorstellungen sistirt werden. Hr. Carvalho hat übrigens in FrL
Adler eine weitere magnetisch wirkende Kraft für die Komi-
sche Oper erworben. Frau Fidäs-Devriös wird Paris ver-
lassen, um unter Maurice Strakosch' Begleitung eine Tourn^
durch Amerika zu unternehmen, welche vom 1. Nov. 1885 bis
1. Mai 1886 dauern und 50 Vorstellungen umfassen wird. Dass
diese Dame nicht für Paris dauernd gewonnen wurde, wird fQr
einen grossen Fehler angesehen.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 28. Juni. „Credo** a. der Esmoll«
Messe v. E. f. Richter. „Der Geist hilft« v. S. Bach. 29. Juni.
„Hör mein Flehen", Hymne v. Mendelssohn.
Wir bitten die HH. Kirohenmoaikdireotoreii, Chorregenten ete.. nn§ in der
VenrollftHndfgnng roretohender Rubrik doroh direote dieibes. MittheUanceo
behilflich lein so wollen. D. Rod.
Journalscbau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 26. Nachklänge
aus Weimar. (Im Goethe-Haus,! Goethe*s „Tonlehre**, Einiges
über Goethe's Stellung zur Tonkunst.) Von 0. Lessmann. —
Berichte aus Berlin, Nachrichten u. Notizen.
Euterpe No. 6. Choralpraeludium ,,Nun rahen alle Walder".
Comp. V. H. Schüler. — Welche Lieder sollen und paüssen in
unseren Volksschulen gesungen werden? Von F. W. Sering. —
Gelöste und nicht gelöste Probleme in der Musik. Von Schwarz-
lose. — Zur Geschichte der Stiftskirche und ihrer Orgel in Stutt-
gart. Von C. Jäger. — Anzeigen und Beurtheilungen. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen.
Fliegende ßlätter für katholische Kirchenmusik No. 6.
„Et yitam venturi saeculi". Von Fr. Witt. — üeber Productio-
nen in der Kirche. — Die Gradualien und Offertorien an allen
Tagen im Monat Juli 1884. — Berichte, Vereinsnachrichten u.
Notizen. — Novitäten. — Anzeigen. ,
Le Guide musical No. 26/27. Au conservatoire. — Eph^
m^rides musicales. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Menestrel No.30. Les musiciens et les autographes. —
Bericht«, Nachrichten und Notizen.
l<leue Berliner Musikzeitung No. 26. Besprechungen (R.
Drumm, ß. Strauss, Fr. Zimmer u. A. m.). — Feuilleton: Jules
Pasdeloup. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
JSeue Zeitschrift für Musik No. 27. Skizze zur Geschichte
der Opemouverture. Von H. Kretzschmar. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Schweizerische Musikzeitung und Sangerblatt No. 11. Be-
richte, Nachrichten u. Notizen. — Besprechungen (Ad. Rud-
hardt). — Feuilleton.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Man wird sich schliesslich doch an den leidigen Gedan-
ken gewöhnen müssen, dass Hr. Director Pollini in Hamburg
trotz des Protestes der Wagner'schen Erben seine mit Wagner's
^ParsifaP* beabsichtigte, sich auf eine Abmachung mit den
HH. Verlegern des Werkes stützende Qo n c e r tr e is e in nächster
Saison ausführt. Der Verlagscontract, den Richard Wagner s.
Z. mit der Firma B. Schott's Söhne in Mainz gemacht hat,
scheint eben einen Paragraphen gegen die Verschleppung des
Werkes in den Concertsaal nicht zu oeaitzen, während anderer-
353
Seite Hr. PolÜDi und die gedachte Yerlagsbandlung dem ihrem
geschäftlichen Pact entgegenstehenden ausdrücklichen Wunsch
des verstorbenen Meisters und der Erben desselben die schul-
dige Pietät verweigern. Pietät lässt sich aber, wie man weiss,
nicht durch gerichtliche Mittel erzwingen.
* Mit der nächstjährigen Weltausstellung in Antwerpen
soll nach der ,,A. D. M.-Z.^* ein internationaler Musiker-
congrees, zu welchem weitgehende Einladungen ergehen wer >
den, in Verbindung kommen.
'*' Das 10. Mittelrheinische Musikfest in Mainz vom
6.-8. Juli scheint bez. der Mitwirkenden grosse Dimensionen
annehmen zu wollen, denn nicht weniger als 150 Mann wird
das Orchester stark sein und weit über 1000 Sänger wird der
Chor zählen. Als Hauptwerk steht der „Messias" auf dem Pro-
gramm, weiter kommt u. A, J. Brahms* Triumphlied zur Auffüh-
rung. Als Vocalsolisten werden Frau Wilt, Frl. Spies und die HH.
GOtze und Staudigl genannt.
* Das Raff-Conservatorium zu Frankfurt a. M. veranstaltete
am 25. Juni eine musikalische Gedenkfeier des Todestags von
Joachim Raff mit Werken dieses Tonsetzers, deren Ertrag für
den Fonds eines dem vor zwei Jahren Entschlafenen zu er-
richtenden Denkmals bestimmt war. Unter den Mitwirkenden
des stark besuchten Goncertes befand sich der Grossmeister des
Clavierspiels und Ehrenpräsident des rüstig arbeitenden Insti-
tuts Hr. Dr. v. Bülow.
* In Carlsruhe ist vor einiger Zeit ein neues Musik-
conservatorium eröffnet worden, das sich trotz seines erst
kurzen Bestandes schon einer ansehnlichen Schülerzahl erfreut.
Director ist der Pianist Hr. Heinrich Ordenstein.
* Die nächste Tonkünstler-Versammlung des Allge-
meinen deutschen Musikvereins wird wahrscheinlich im Früh-
jahr 1885 in Carlsruhe stattfinden.
* Zwischen Frankreich und Schweden ist ein neuer
Vertrag, betreffend das Urheberrecht an litterarischen und
Kunstwerken, abgeschlossen worden.
* Aus Paris verlautet, dass eine Delegation des Pasdeloup-
Orchesters sich an Hrn. Benjamin Godard gewendet habe, um
denselben zu bitten, dass er die Direction des bisherigen Pas-
deloup*schen Orchesters übernehme. Hr. Godard habe zustim-
mend geantwortet.
* Die Akademie der Schönen Künste in Frankreich hat den
Monbinne-Preis im Betrage von 3000 Frcs. dem Hm. Läo
Delibes für dessen Oper „Lakmd** zugesprochen.
* Ein Herr Mullendorf in Luxemburg hat eine, der
Stenographie entlehnte Nota t ionsweise erfunden. Gerade
und krumme Striche in verschiedenen Zusammenstellungen ge-
ben die Höhe des Tones an, dessen Dauer durch die grössere
oder geringere Ausdehnung der Striche angedeutet wird.
* Die neue Oper in London, deren Bau aus Mangel an
Unternehmungslust unvollendet blieb, verfällt immer mehr und
soll, wenn man Gerüchten glauben darf, wieder verschwinden.
* Das k. Operntheater in Budapest, ein prachtvoller
Monumentalbau, soll im September d. J. mit der neuen Oper
„St. Stefan" von Erkel eröffnet werden.
*Die Grosse Oper zu Paris hat im abgelaufenen Theater-
jahr mit einem Deficit von 104,047 Frcs. abgeschlossen, wäh-
rend die Komische Oper daselbst vom 30. Juni 1882 bis
1. Juli 1883 260,000 Frcs. und vom 1. Juli 1883 bis jetzt
98,000 Frcs. Ueberschuss hatte.
* Hr. Director Angelo Neumann hat bei seiner letzten
Anwesenheit in Leipzig erklärt, daselbst im Carola-Theater im
Frühjahr des n. J. den „Ring des Nibelungen" mit seinem Bre-
mer Personal aufführen zu wollen. Auf eine. Abgabe des Wer-
kes an das hiesige Stadttheater, wegen welcher wiederum Ver-
handlungen stattfanden, ist er dagegen immer noch nicht ein -
gegangen. Dass sich diese Angelegenheit dem Wunsche des
im. Director Staegemann entsprechend überhaupt noch arran-
giren wird, wird immer zweifelhafter, so schmerzlich auch das
Leipziger Publicum die Entsagung auf den hehren Genuss der
Tetralogie empfindet.
* Aus Wiesbaden kommt die etwas fragwürdige Kunde,
dass im k. Theater daselbst Wagner *s „Ring des Nibelungen''
zur Aufführung vorbereitet werde. Es wird sich wie in Berlin
und Cassel wohl nur um die „Walküre" handeln.
* Auber's „Krondiamanten •* hatten im Costanzi-Theater
in Rom nicht den gehofften Erfolg. Der gesprochene Dialog
war durch schwerfällige Recitative ersetzt, dies scheint, neben
der unzulänglichen Darstellung, von Einfiuss gewesen zu sein.
* Hr. Dr. v. Hiller hat dem Magistrat von Cöln brieflich
mitgetheilt, dass er seiner Treue für sein langjähriges Domicil
testamentarisch dergestalt Ausdruck gegeben habe, dass sein
Album mit Autographen berühmter Zeitgenossen in den Besitz
der Stadt übergehen solle. Gewöhnlich erfährt man von testa-
mentarischen Vermächtnissen erst nach deren Vollstreckung,
hier liegt, entsprechend allerdings der Mühelosigkeit, mit wel-
cher Hr. Dr. v. Hiller in den meisten Fällen zum Besitz der
fragl. Autographen celangt sein dürfte, ein abweichender Fall
vor, dessen Triebfeder Manche als Wichtigthuerei bezeichnen
werden.
* Wie man aus Dresden schreibt, wird Felix Draeseke
mit Beginn der Wintersaison in das Lehrercollegilim des dor-
tigen Conservatoriums für Musik eintreten.
* Hr. Lamperti, der ausgezeichnete italienische Gesang-
lehrer, wird seinen Wohnsitz von Mailand nach Brüssel vor-
igen und daselbst im nächsten Herbst eine Gesangschule er-
ömien.
Kritischer Anhang.
Hartin Blumner« Königspsalm (Ps. 21, 1—8) für Soli, Chor
und Orchester. Berlin, Ed. Bote & G. Bock.
Der vorliegende Psalm tritt äusserst anspruchsvoll auf (zur
Begleitung ist grosses Orchester nöthig) und genügt doch kaum
niedrig gestellten Anforderungen. Er erhebt sich in Nichts
über die Dutzend-Kirchenmusiken, mit denen zeitweilig geplagte
ild ui
um
Cantoren bald aus Mangel an erwünschtem Material, ba
einen kleinlichen Localcult heraufzubeschwören, geduldige Zu-
liC^rer langweilten. Die Erfindung ist armselig, die Factur ganz
nach veralteter Schablone, die Instrumentirung plump, die un-
vermeidliche Schlussfuge recht geistlos, die ganze Gomposition
der Kirche nicht würdig; und sie wäre hier nimmer erwähnt
worden, wenn nicht eine neue Veröffentlichung auf dem Gebiete
der kleineren Kirchenmusiken immer mehr zu den Seltenheiten
fehörte. Recht sehr an der Zeit scheint es, eine Reform der
onknnst, soweit sie noch im protestantischen Kirchendienst
figurirt, anzubahnen, ehe sie völlig den Boden unter den Füssen
verliert; der lebendige Zusammennang ebenso mit dem kirch-
lichen Cultus wie mit der gegenwärtigen Culturströmung ist ihr
schon lange geschwunden. Und doch sollten sich unsere jun-
gen Componisten das Feld nicht entgehen lassen , wo eine ex-
tensiv wie intensiv bedeutende Wirkung ihrer Kunst in mehr
als einer Hinsicht durchaus begünstigt ist. P. Mir seh.
riefkaste
6\ B. in X. Der feindselige Bericht der „Grenzboten" Über
die Weimarische Tonkünstler - Versammlung entstammt , wie wir
hören, der schreiblustigen Feder des Augsburger Domcapellmeisters
firo. Dr. Schletterer, könnte aber aogesichta der iu ihm enthaltenen
vielen sohiefen und falschen Ansichten recht gut auch von dem 1. Bas-
sisten eines obscuren Männergesangvereins, für ^reichen sich der Ver-
fasser ausgibt, geschrieben sein. Dass der Bericht anders ausgefallen
wäre, wenn man die Tochter des Hrn. Dr. Schi, als mitwirkende Sän-
gerin accentirt hätte, wagen wir nicht zu behaupten.
itf. K F, in Z, Wir bitten sehr um die kleine Ergänzung.
354
f'F. A\ in L. Die Druck- und anderen Fehler in der „N. Z. f.
M." werden, wie Sie richtig bemerken j ordentlich epidemisch; eine
hübsche Musterkarte derselben bieten die letzten Nummern. Dass die
Schuld hieran an dem Nachfolger des yerstorbenen Prof. Zopff liegen
sollte, ist kaum anzunehmen ; ausserdem ist derselbe ja gar nicht ver-
autwortlich ftir das Blatt.
Ad* G, in S. Der Termin ftir die Bewerbung um ein Reisesti-
pendium für Bayreuth ist vorbei.
R. B. in F, Biographie und Portrait von Roh. Franz, dem
herrlichen Liedersänger und bedeutendsten Bach- und Händel-Kenner,
brachten wir bereits im 1. Jahrgang unseres Blattes.
A n K e 1 ST e
Unter deni allerMclisteii Fatronate Seiner Majestät des Königs LMwig II. ?on Bayern.
OefFentliche Aufführungen des Bühnen weihefestspieles
Lö21e.l
Spieles
finden statt am Sl., ft^.j VS., «9«, %9. u. 31« JTali, •., 4.96« u. 8. Auurv*^ IViichnilttass 4 Chr. — Na4>.ht-
zflge nach allen Blchtangren. >— Wohniuigs-Comit6- Adresse y^Secretalr llllrich^^ — Karten ä 20 Mark sind von
Fr« Feastel in Bayreuth zu beziehen und vorräthig bei Rudolph Zenker , Leipzig, Hallesche Strasse.
Verlag von F. E. C. Lenckart in Leipzig.
^--~.^-- ^^-^ [522.]
ftir Sopran^ Alt, Tenor und Boss
componirt von
Julius Schaeffer.
Op. 15. Partitur und Stimmen.
No. 1. Die Heimkehr von Friedrich von Bodenstedt. J£ 1,50.
No. 2. Tanzlied von Paul Heyse Jk 1,50.
No. 3. Kalte Nacht von Carl von Holtei Jk 0,80.
No. 4. Frühling von Carl von Holtei Ji 1, — .
Bei dem diesjährigen (VII.) Schlesischen Musikfeste
in Breslau wurden Jul. Schaefifer's Chorlieder mit sensationellem
Erfolge aufgeführt, wie aus den folgenden Berichten hervor-
geht,
chlesische Zeitung (£mil Naumann): Die vier Chorlieder
von Jul. Schaeffer sind ohne Ausnahme gediegen, dabei
zugleich tonschön und reizvoll, namentlich aoer die bei-
den letzten, das „Tanzlied'* und der „Frühling**, die Zeug-
niss von grosser Originalität und einer warmen, dem Herzen
entstammenden Empfindung des Tondichters ablegen.
Breslauer Zeitung (Rob. Hirschfeld): Die „Heimlcehr" mit
dem zarten, originell erfundenen Refrain, das schwer-
müthige Lied ^ Kalte Nacht", das bei aller beweglichen
Frische so kunstvoll geführte ,, Tanzlied** und das träumeri-
sche „Frühlingslied" — sie wurden Alle mit den feinsten
Nuancirungen und entzückendem Wohllaut zu Gehör ge-
bracht. Es war ein auserlesener Genuss.
Schlesische Volkszeitung (Dr. W.): Alle vier Chorlieder
sind kostbare Cabinetstücke, worin Schaeffer unbedingt
Meister ist. Jedes dieser Lieder zeigt eine so feine Detau-
arbeit, eine so tiefe Empfindung, dass es ganze Liedersamm-
lungen an Gehalt reichlich aufwiegt. Das Auditorium nahm
jedes Lied mit donnerndem Applaus auf.
JEin neues Verzeichniss der im Verlage von F. L 6.
leictort in Leipzig erschienenen Chorwerke für gemischte
und Frauen-Stimmen steht auf Wunsch gratis und franco
zu Diensten.
Edition Schuh erth.
-
In unserem Verlage erscheint und ist durch alle Musikalien-
und Buchhandlungen zu beziehen: [52db.]
jj
Belillt üch ^t, es vär zu sdiSi i
Ml f erner's AiiscMeilsliell ans
„l|er feompeter von gäkkingcn"
ii
3
von
Victor E. Nessler.
Edit.-No. 2515 Originalausgabe für Bariton . , . . Ji 1,50.
„ 2516 Ausgabe für Tenor oder Sopran . . Jk 1,50.
2517 „ für Mezzosopran oder Alt . ^ 1,50.
2518 „ für Bass ........ .>Ä 1,50.
»»
»
Leipzig, Juli 1884.
J. Schuberth & Co.
Ein tüchtiger Violoncellist
wird für das hiesige Stadttheater gesucht. Gehalt ca. 1200 JL
Ferien: Juni — September. Reflectirende werden gebeten, sich
unter Einsendung von Zeugnissen sofort zu melden bei
Carl Warmuth, kgl. HofmusikhdI.
Christiaiiia (Norwegen). [524a.]
Neuer Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
./- ..■-*- y\. .-"^ - *- ■*-/■ - " -' . ~
. w V -j- ■* s- >>..-~^r\, w >
■^.-.j"!- «. V^V-w «. w".^\/ vN^"
August
Klughardt
Concertstück für Oboe mit Orchester,
Op. 18. Partitur mit untergelegtem Cla*
vierauszug Jk 3, — . Solostimme 75 /^.
OrchcBterstimmen Jk h,—. [525.]
$■l^4^l^
3S5
Eckert, C, Op. 29. No. 5. Ja überselig hast da mich gemacht. Neue Ausgabe für Alt. Jk
Ehiert, L., Op. 30. No. l. Bei den Bienenstöcken im Garten. ' Neue Ausgabe für
tiefe Stimme. Jk
HasSBi G., Op. 14. No. 2. Die schönsten meiner Lieder. Neue Ausgabe für Sopran. JL
Neue Ausgabe für Alt oder Bass. JL
Heiser, W., Op. 39. No. 3. Die Blumen. Ich klags euch, ihr Blumen.
Neue Ausgabe für Sopran oder Tenor. Jk
Neue Ausgabe für Alt oder Bass . Jk
Hennig, C, Op. 74. Das Mutterherz. Neue Ausgabe für Alt Jk
Neithardt, A., Aus Op. 104. Den Schönen Heil. Neue Ausgabe für Alt oder Bariton. Jk
Oertling, Jul., Das Lorbeerblatt. Lied für Tenor. Einzelausgabe Jk
Riegg, C, Das weiss nur ich allein. Neue Ausgabe für tiefe Stimme Jk
Rubinstein, A., Op. 83. No. 8. Die Thräne. Neue Ausgabe für Sopran — für
Mezzosopran und für Alt ^ Jk
Op. 83. No. 10. Ein Traum. Neue Ausgabe für Ausgabe für Alt ... ^
Sclinorr von Carolsfeld, Mignon's Lied. Einzelausgabe Jk
Schumann, R., Op. 30. No.. 1, Der Knabe mit dem Wunderhorn. Neue Ausgabe für
tiefe Stimme. JL
Op. 30. No. 2. Der Page. Neue Ausgabe für tiefe Stimme Jk
Semon, F., Aus Op. 6. Trutzliedchen. Einzelausgabe Jk
Tielisen, 0., Ach wem ein rechtes Gedenken blüht. Neue Ausgabe für Alt oder Bass. Jk
An die blaue Himmelsdecke. Neue Ausgabe für Alt oder Bass . . . . ^.
Voss, eil., Op. 48. Das wahre Glück ist nur bei dir. Neue Ausgabe für Sopran od. Tenor. Jk
Terla^ toü Gdt Rote & ^. Rock«
Icönigl. Hofmusilcliandlung in Berlin.
~,50.
— 50.
— 50.
-,50.
—,80.
-,80.
—,50.
—,50.
—,50.
—,80.
L526b.]
Einstimmige Lieder und OesUnge mit Pianofortebegleitung.
w^-V^V* '^ •.-N.yV'^ 'N- "Ni ^*>
Ashton, Algernony „Der Reiter und der Bodensee^^ Ballade
(Bariton), Op. 1. Jk 2,50.
Beer^ Max Josefy Sechs Lieder, Op. 7. JL 3,—.
Blätter für Hausmueik. Jahrgang I. n. Jk 5, — .
Bolcky Oskar, „Herbstklänge*'. Fünf GeaäDge (Alt oder Bari-
ton), Op. 51. Jk 2,50.
Vier Lieder ^^ran oder TenorJ, Op. 52. Jk 2,50.
Cornellos^ Peter. Weihnachtslieder. Ein Cyklus (Alt, Sopran),
Op. 8 ä ^ 2,ö0.
Lieder (Tenor oder Sopran), Op. 15. Jk 2, — .
Brautlieder (Sopran). Jk 3, — .
DalayraCy Romance de rOp^ra „La Soiree oragense" (So-
pran). 80 /ij.
Holstein, Franz Ton, Vier Lieder (Sopran), Op. 23. Jk 1,50.
Einzeln: No. 2. „Klein Anna Kathrin" (Sopran, Alt) ä GO /ij.
Vier Lieder, Op. 24. Jk 2,—.
Lieder aus Jul. WolflTs „Rattenfänger von Hameln", Op.
39. 3 Hefte ä Jk 3,—.
Einzeln : Qertrud*s Lied (Sopran, Alt) ä 90 /ij.
Isonardy Nicolö, Romance de TOpära „L'lntrigue aux fen^tres"
(Sopran). 80 /ij.
Klnghardt, Angnst, Drei Lieder, Op. 31. UL 2,50.
Nakonz, Guido, Fünf Lieder, Op. 1. Jk 1,20.
Fünf Lieder, Op. 2. Jk 1,20.
Kinderlieder, Op. 3. Jk 1,50.
Kinderlieder, Op. 4. Jk 1,50.
Naubert« A.^ Sechs Lieder aus „Jung Werner's Lieder aus Ita-
lien" (mittlere Stimme), Op. 7. ^4,—.
Paricelli, Julias, „Feldpfade". Sechs Lieder, Op. 7. Jk 3,—.
Beekendorf, Alois, Sieben Lieder (Bariton), Op. 4. 2 Hefte a 2 Jk
Blieinberger, Josef, Sieben Einzelnummern aus der Oper „Die
sieben Raben", Op. 20, ä Ib y^ —,Jk 1,50.
Vier Gesänge, Op. 22. Jk 2,50. Einzeln il Jk 1, — .
Sieben Lieder für eine mittlere Stimme, Op. 26. Jk 2,50.
Einzeln k 50 — 75 /ij.
Sohabert, Franz, „Der Strom". Jk 1,~.
Sombom, Carl« „Ein Mädchenloos". Eine Reihe von Gesängen
(Alt), Op. 2. Jk 8,—.,
[527.]
Xjeipssis:« ^- '^^T. IFritzscli.
380
Unter Hei allerböclisteii Fatronate Seiner Haiestit iles Um Mm IL Ton Bayern.
Oeffentlicbe Aufführungen des Bühnen wei he FeRtupieles
M li lip'iitL*
a AiittUhriingen des hunnenwfMhereRtupieies
1543C.1
finden »tatt am Sl«, Bd., VS., «9«, ^9. fi. 31. JFull, •», 4., 6. u. H. Au||ru«^ IViichniUlass i IJlii-. — Nachi-
zllge nach allen Biehtujigren. — Wohnunt^-Comit^- Adresse y^Secretalr Ullrlch^^. — Karten ä 20 Mark sind von
Fr« Feuatel in Bayreuth zu beziehen und vorriithig bei Rudolph Zenher, Leipzig, Hallesche Strasse.
Neue Musikalien.
[544.]
Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
Becker^ Albert, Op. 32. Zwei Psalmen für Chor (a ca- Jk /tj
pella). Partitur und Stimmen.
No. 1. Psalm 147. Vers 1—3 für Poppelchor. „Lo-
bet den Herrn, denn unsern Gott loben, das ist
ein köstlich Ding" 3 —
No. 2. Psalm 117 für vierstimmigen Chor. „Lobet
den Herrn alle, alle Heiden, preiset ihn** . . 1 75
Bronsart, Ingeborg yon, Op. 1&. Phantasie für das Pia-
nuforte zu zwei Händen. GiHmoll 2 25
DSring) Carl Heinrieb, Op. 59. Allegro risoluto und
Allegretto scherzando. Zwei Sonatensätze für das Pia-
iiorurie 2 50
Eeole de Piano du Conserratoire Royal de Bruxelles.
Editiou des chefs-d'oeuvre classiqnes de grands maitres,
anciens et modernes. Corrigee d'apres les textes ori-
ginaux, doigt^e au point de vue du ddvelopi>ement ra-
tionnel du mecanisme et publiäe avec la cotlaboration
de M. Gustave Sandra, Professeur d'harmonie pra- I
tique au ComervatoireRoyal de Bruxelles par Auguste |
Dupont, Professeur sup^rieur de piano au Conser- j
vatoire Royal de Bruxelles. — Cette Edition est i
la Beule autoris^e au Conservatoire de
Bruxelles. ~ i
Premiäre Livraison. ClaTOcinistes Anglais« (XVlme
et XVIIme Si^cle.) W. Bird - J. Bull —
0. Gibbons. Pikees pour la Virginale ... 2 40
Deuxi^me Livraison. Clavecinistes Italiens« (XVIIme
et XVIllme Siöcle.] G. Frescobaldi —
F. Durante — B. Marceil o. Pikees pour la
Virginale et le Clavecin 3 20
Troisi^me Livrai»on. Claveeinistes Francis. (XVIIIme
Si^cle.) J. C. de Chambonni^res — J. H.
d 'Anglebert — F. Couperin — J. Ph. Kä-
me au. Pieces pour le Clavecin 4 40
Goldsebmidt, Adalbert Ton, Eine symphonische Dich-
tung für grosses Orchester. Orchesterstimmen . . . 15 —
Die sieben Todsünden. Dichtung von Robert Ha-
rn erling. Vorspiel (3. Abth.) u. Liebesscene daraus.
Stimmen 12 —
Götze« Heinrich, Op. 27. Humoresken. Vier Clavier-
stüCKe zu zwei Händen 2 25
Op. 28. Zwei Clavierstücke, Gdur, Dmoll zu zwei
Händen 1 50
Hofmann, Heinrich, Op. 70. Sechs Charakterstücke für
das Pianoforte zu vier Händen. Heft 1. und IL ä
Jk 4,25 8 50
Kleemann, C«« Sechs Gedichte aus Singuf, Rattenfänger-
lieder von Julius Wolff, für eine Tenorstimme und
Pianoforte. Heft 1. Fr, Ji 2,25. Heft IL Pr. Jk 1,75 . 4
No. 1 Deine Aucen heissen Vergissmeinnicht. —
2. Wenn du Kein Spielmann wärst. — 3. Ohne
Gleichen, — 4. Des Tages will ich denken. —
^ 5. Ich lasse die Augen wanken. — 6. Valet.
Lazzari, J. S^, Op. 4. Valse brillante pour Piano. A moll
Me^rer, Gast., Op. 4. Das geschenkte „Röschen^*. Ge-
dicht von Dr. L. Mancke für eine mittlere Stimme
mit Pianoforte
Muck, Dr. F., Phantasiestück für Ciavier zu zwei Hän-
den. Desdur
Bosenbain, J«, Ouvertüre zu „üne Visite ä Bedlam'*,
komische Oper in 1 Act. Für das Pianoforte zu vier
Händen vom Componisten
Waffner, Bicb«, Isolde's Liebes-Tod. SchlussScene aus
».Tristan und Isolde". Für zwei Pianoforte zu acht
Händen bearbeitet von AlbertHeintz
Vorspiel zu der Oper „Lohengrin". Für Pianoforte,
Harmonium und Violine bearbeitet von A. Ritter .
Robert Schumann's Werke.
Herausgegeben von Clara Schumann.
Serienaumrahe« — Partitur.
Vierzehnte Lieferung. Jk 5, 40,
Serie III. Concerte und Gonoertsttteke für Orchester.
No. 17. Op. 92. Indroduction und Allegro a-ppas-
sionato. Concertstück für Pianoforte mit Or-
chester.
Serie X. Mebrstimmiflrc Gesangrwerke mit Pianoforte.
No. 101. Op. 29. Drei Gedichte von Em. GeibeL
2 —
1 25
2 —
4 —
3 —
1 75
Volksausgabe.
No. 516. Eggeling, 30 Exercises for the Pianoforte . .
No. 508/9. Llszt, Symphonische Dichtungen für grosses
Orchester. Arrang. für 2 Pianoforte vom Componisten.
2 Bände ä JL 12,-
(Zur Ausführung sind zwei Exemplare nöthig.)
No. 423. Wagner, Das Liebesmahl der Apostel. Ciavier-
auszug mit Text
4 —
24 —
4 —
Verlag von E. W. Frltzsch in Leipzig.
[545.]
Trois Bagatelles
pour le Piano ä quatre mains
par
OTTO WEBEB.
— I Op. 6.
Preis 5 Jk
Drnok von C. O. RM«r in Leipiig.
hiCk iSMUictt Bnci-, luut-
wi luibilBDkaBdliiiiEii, sowie
Imi tut PDiOiiu II
Leipzig, am 24. Jnli 1881.
m iu inOailuti f Kknuitt
ixaa Eslsnm lu mmilm.
für Musiker und Musikfreunde.
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Konlgsstrasse ZA.
^^
XV. Jahrg.]
Das Uuaikaliecbe Wochenblatt ersclieiiit jährlich in 62 NumnierD. Der AbonnemeDtabetrnff
filr das Qaartal von ISNuromern istSMark; eine einzelne Nummeir kostet 40 Pfennige. Bei
directer frankirter KreuzbandBendunj; treten nachstehende Tierteljlhrliche AiGunementa-
Sflise in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich und OeBterreich. — 2 Mark 75 Pf,
I weitere Länder des Allgemeinen Postvereins, — jahreaabonnnments werden anter
ZuBTundel^ng vorstehender Bezngsbedi neunten berechnet.
Die InseitionBgebfihTeii nir den Raom einer gespaltenen Febtzeile betragen 30 Pfennige.
[No. 31.
Inhalt: N«ne Versuche mr Erläuternni; des „Parsifal". Vod Mariti Wirth. (Fortsetxnng.) — Kritik: Lieder tod C. Stör. — Znr Liut-
Frafte. Offene Briefe an Wilhelm Tappert. Ton Kichard Pohl. (Scblaai.) — TafteagescMchle : Muiikbriefe aas Magdeburg und
Bostock. — Beriebt b.U9 Leipiiit. — Concertumaohaa. — Enj^aftemenU und Olste in Oper and Conc«rt. — Sirchen muiik. —
Joamalsohan. — Veimiiohte Mittheilonren und Notiien. -~ kritischer Anhang: Werke toii A. Heiaemann, Fr. W. Sering,
C. Stein, Q. A. Fisoher, Kocher, Silcher uud Frech, Alb. Becker, C. Reinecice, P. Werner und Caroline Wiehern. — Brielkaaten.
Neue Vereuche zur Erläuterung des „Parsifal".
Von Moritz Wlrth.
(FortsetEunft.)
Diese Beobachtong wird sofort bestätigt dnrch Onr-
nem&nz' weitere Bede bis zu der Frage : „Ich wähne, daas
es Lindrang schuf?" Er zeigt ans in dieser Bede das
Bild eloes Hannes, welcher mühsam nach Fassnng ringt,
dieaelbe erreicht, aber auch sofort wieder verliert und sie
dann nochmale mit gewaltsamer Anstrengnng erzwingt.
Ffir den musikalischen Äasdrack ist C") die Tonart der
ermngenen Fassnng; C bildet daher den Hlttelpnnct der
Uodolation.
Im Einzelnen beachte man zunächst die eigenthttm-
lieh unbestimmte, rohlg-nnrohige , wie aaf dem Bttckzug
begriffene Haltung der Worte: „Dem Siechbett, das ihn
trägt, voraus, seh ich die Boten schon uns nahn". Ganz
eigentlich zeigt aber das Orchester dnrch seine bewegte
Modulation, das drängende Crescendo, durch die aufstei-
gende, bis znm / anschwellende Oboestimme Gnrnemanz'
*) Die tieferen OrOnde, weibalb gerade C, werde ich in
einer in Vorbereitung begrifieneo Abhandlung Ober den Ge-
branch dea tonischen C-Dreik langes bei Wagner auseinander-
setzen. In dieser Abhandlung wird auch alles Qbrige im vor-
liegenden Anfsatxe Torkommende C seine nähere Beleuchtung
inneres Ringen an, bis endlich mit einem mächtigen Buch
der Dnrchbroch erfolgt. Besonders bezeichnend ist der
Vorschlag im Bass. In dem C des „Heil", das Onme-
manz den Boten entgegenmft, hat er seine Stimme zn der
erstrebten Unbefangenheit gezwnngen; einen Augenblick
lang. Das nächste Wort: „Heil euch" erklingt wieder
gebrochen in der Harmonie des Wnndenaccordes.
Die folgende Bede verfUbrt nach der Weise einen
Menschen, welcher eine Reihe bekannter, selbstrerständ-
licher Dinge sagt, am eine ganz entgegengesetzte innere
Bewegung zn bemänteln, die sich gleichwohl gerade dnrch
jene Ablenknngsversnche dem erfahrenen Beobachter ver-
rftth.
Sehr anziehend ist der maslkalische Aasdmck dieser
Bewegung. Das erste Anzeichen derselben ist das Hotiv
der Worte: „Wte gebts Amfortas heut?" Es ist dieselbe
Form, wie zu den Worten: „Des Königs dort zn harren",
nur noch bewegter. Denn jetzt sind ja die Boten da, die
für hente die entscheidende Antwort geben und die, Qur-
nemanz weiss es innerlich nnr zu wohl, so wenig er anch
far sich nnd Andere den Anschein haben will, nicht
„Gut", sondern „Schlecht" antworten werden.
Weiterhin offenbart sich uns Gnrnemanz' OemUths-
Verfassung dnrch den Wechsel der Tonarten, die aber
immer nm das erstrebte C herumliegen: E in: „Wohl
frfih verlangt' er", F in: „Das Hellkrant", sowie dnrch
die doppelte Quinte In diesen Worten. Ja, die Bewegung
wächst noch weiter: das As in „Gawan" lässt ans ein
81
358
die Natur und sich gleichmässig verwarf, konnte seinem
Gott nur auf dem Altar der Entsagung opfern, nicht seine
Thaten, sein Wirken durfte er ihm als Gabe darbringen,
sondern durch die Enthaltung von aliem selbständigen
kühnen Schafifen glaubte er ihn sich verbindlich machen
zu müssen. Die Kunst ist höchste Thätigkeit des
im Einklänge mit sich und der Natur sinnlich
schön entwickelten Menschen; der Mensch muss an
der sinnlichen Welt die höchste Freude haben, wenn er
aus ihr das künstlerische Werkzeug bilden soll ; denn aus
der sinnlichen Welt allein kann er auch nur den Willen
zum Kunstwerke fassen/' — „So viel aber erkennt der
redliche Künstler auf den ersten Blick, dass das Christen-
thum weder Kunst war, noch irgendwie aus sich die wirk-
liche lebendige Kunst hervorbringen konnte." — „Das
Christenthum hatte die organische künstlerische Lebens-
regung des Volkes, seine natürliche Zeugungskrafi er-
stickt."
So die Gesinnungen R. Wagner's, die er im besten
Mannesalter niedergeschrieben, um sie wieder später im
hohen Alter von 58 Jahren bei der Gesammtausgabe
seiner Schriften nochmals mit Bemerkungen und Vorwort
zu bestätigen. Wie konnte er in seinem überaus herr-
lichen Schwanengesange sie so grundsätzlich verneinen?
Wie konnte er Natur und Kunst in Dem suchen,
was er lebenslang für kunst- und naturwidrig
hielt? Was Anderes wollte uns der erhabene Greis offen-
baren, der als Mann einst folgende unvergessliche Worte
uns schenkt: — „Ich wende mich im Sinne des Volkes —
nothwendig aber in Eurer Ausdrucksweise — an Euch,
Ihr Intelligenten und Klugen, um Euch mit aller Gut-
herzigkeit des Volkes die Erlösung aus Eure» egoistischen
Verzauberung an dem klaren Quell der Natur, in der
liebevollen Umarmung des Volkes da, wo ich sie fand,
wo sie mir als Künstler ward, wo ich, nach langem
Kampfe zwischen Hoffnung aus Innerem und Verzweiflung
nach [aussen, den kühnsten, zuversichtlichsten Glauben an
die Zukunft gewann, — ebenfalls anzubieten." Zu seiner
„Parsifal^-Zeit hätte es der Meister nicht mehr ausrufen
wollen! Ein Anderes scheint uns sagen zu dürfen dieser
Drang, dieses Verlangen nach Wunder, nach Jesu leib-
licher Göttlichkeit, diese — möcht ich sagen — christ-
liche Schwärmerei eines neu Bekehrten, die bis zur
Wiedergebung einzelner Evangeliumscenen (wie das Fuss-
salben) steigt! Ist es nicht vielmehr das Scheitern dieser
Zuversicht, das unbefriedigte Suchen nach derselben, die
ihn von der Realität zur Symbolik und von der Wirklich-
keit zum Mysticismus hinwegleitete?
Einen gewissen Hang zum Unbewusstea und Gehei-
men darf man überhaupt bei Wagner nicht verkennen,
aber dessenungeachtet zieht dieser Ausbruch an Mysti-
cismus ein besonderes Augenmerk auf sich. Wir finden
ihn bei zwei Schriftstellern wieder, die unstreitbar zu den
bedeutendsten unserer Zeit gehören, deren meisten Werke
aber dem deutschen Publicum leider deswegen für unbe-
stimmte Zeit noch unbekannt bleiben werden, weil sie in
russischer Sprache geschrieben sind. Es ist nämlich der
vor drei Jahren verstorbene Dostojewski und der noch
lebende Graf L. Tolstoj. Bei dem Ersteren ist die Aehn-
lichkeit um so auffallender, als wir in dessen letztem
Roman „Gebrüder Karatnasoff" auch einen reinen Thoren
finden.
Genug! Es ist nicht denkbar, dass der in all seinem
Gebahren so hochbewusste Künstler dieses auffallenden
Widerspruches nicht gewahr worden wäre, und der über
seine Intentionen so ausführlich Schreibende diesen uns
nicht erläutern gewollt hätte, wenn er selbst darin etwas
Fragliches gefunden hätte.'*') Es ist schon öfters der
Wunsch geäussert worden, die vom Hinweggeschiedehen
nachgelassenen Papiere der Oeffentlichkeit überliefert zu
sehen. Wir können diesem Wunsche nur um so wärmer
zustimmen, als wir speciell auch die Hoffnung hegen, der
Lösung der hier aufgestellten Frage dadurch näher zu
rücken.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
(Fortsetzung.)
Wien.
Doch ich bin in meiner Schilderung des Yogi-Suche ra-
schen Gastspieles vielleicht allzusehr in medias res gegangen
und habe sogleich über den wohl glänzendsten Triumph des
illustren Künstlerpaares, nämlich dessen Zusammenwirken im «
„Siegfried", berichtet, während Sie ja von mir eine chronologisch-
getreue Darstellung des Kunstereignisses (wie man dieses hoch-
edeutende Gastspiel wohl nennen darf) von. Abend zu Abend
erwarteten.
Nehmen wir also die Bolle des gewissenhaft den Thatsachen
'folgenden Reporters wieder ajdfl.
Zuerst traten unsere Gäste in „Lohengrin", und zwar am
Pfingstsonntag (1. Juni) vor das Wiener Publicum, dessen Stim-
mung die denkbar erwartungsvollste war. Das Haus war bis
auf das letzte Plätzchen ausverkauft Die angeklagte Elsa er-
scheint, von ihren Frauen greführt, auf der Bühne, und sofort
fliegen Frau Sucher Aller Herzen zu. Welch imposante und
zugleich edle Gestalt, wie ausdrucksvoll der Kopf, wie spre-
chend das wunderschöne Auge! Und dazu die Würde und Ho-
heit der Repräsentation, die ungezwungene Plastik und Anmuth
in jeder Stellung, jeder mimischen Bewegung. Elsa öflFhet die
Lippen (vielleicht nie zuvor harrte man ihren ersten Worten
„Mein armer Bruder!" mit höherer Spannung !J, und man erfreut
sich nun der sehr angenehmen Stimme von ecntem Sopranklang,
der überaus deutlichen und sinnvollen Aussprache, ja auch der
stets gefälligen Mundhaltun^ der Sängerin, ein umstand, der
so mancher berühmten Primadonna — ich könnte Namen
nennen — abgeht und den glänzendsten Gesang im Momente
des Affectes in Carricatur zu verwandeln vermag.
Im Verlaufe der Elsa-Rolle stellt sich allerdings heraus,
dass dem sonst so wohllautenden Sopran der Frau Sucher das
dröhnende Metall des Organs der Materna abgeht, dass die
Stimme der Gastin auch nicht sehr viel Modulationsßlhigkeit
besitzt. Aber der Reiz der Persönlichkeit und der höchst in-
telligenten und vergeistigten (wenn auch vielleicht für die Elsa
etwas zu heroischen) Darstellung überwiegt derart, dass Frau
Sucher ausserordentlich gefällt und von der Kritik (so weit aie
eben bei uns Wagner versteht) für die poesie vollste Elsa erklärt
wird, welche seit der unvergesslichen, über allerdings noch
wärmere Herzenstöne gebietenden Luise Dustmann die Rolle
in Wien gesunffen. Mit vielleicht noch grösserer Spannung als
Frau Sucher wird Hr. Vogl vom Publicum begrüsst, als er in
seinem von dem Schwane gezogenen Kahne als Retter ELsa^s
erscheint, bei ihm stellt siäi indess zunächst der umgekehrte
Effect als bei Frau Sucher ein: man vermisste die specifisch
Wagner'sch germanische Heldengestalt, an die uns in Wien
*) Wagner aber aus seinem eigenen Standpuncte begrififen
zu haben, ist das Ideal des Wagner-Studiums.
359
Andere Lohengrine, wie Nienuum, Winkelmann, Schott gewöhnt
Aber als Sänger schlägt Vogl seine Rivalen alle: wie innig und
poetisch intonirt er sogleich das Danklied an den Schwan ! Und
dann wie wunderbar einheitlich und überzeugend hält Vosl in
der Darstellung das seraphische Wesen des Gralsritters fest!
Ohne vorerst £lsa zu beachten, nähert sich dieser Lohengrin
dem KOnig, in seiner Verwarnung an Elsa accentuirt er die
zwei letzten Stn)phen mit einem cleichsam verklärten Tonfall
der Stimme, sodass man bei dem Worte ,,Art'* die heilige Burg
Monsalvat förmlich zu .sehen glaubt; nacndem er aber den Sieg
über Telramund erkämpft, wirft er nicht wie die Meisten seiner
Collesen Schwert und Scnild von sich, um Elsa in die Arme
zu faUeo, sondern übergibt seine Waffen — wohlbemerkt: die
durch den Gral geweihten^ feierlich gemessen einem Knappen.
Endlich das Bekenntniss seines überirdischen Wesens gelingt
Vogl wie ausser Niemann wohl keinem Lohengrin: tief geheim-
voll der Anfang, grandios gebietend der Schluss dieser „Er-
zählung".
Der Totaleindruck unserer Gäste im „Lohengrin'' war ein
derartiger, dass man ihr nächstes Zusammenwirken — in „Tristan
und Isolde'* — kaum erwarten konnte und sich auf diesen zweiten
Gastspiel- Abend wie auf ein hehres künstlerisches Fest freute,
dergleichen uns in unserem prunkvollen Wiener Hofopem-
theater so selten vergönnt ist.
Wenn ich ganz aufrichtig sein soll, so stand mir an diesem
Abend Frau Sucher's Isolde noch höher, als Hm.Vogl's Tristan,
wohl einzig nur deshalb, weil mir noch die stimmfrischere, das
Orchester völlig beherrschende Leistung des grossen Sängers,
wie ich sie 1872 in München genossen ^ im Ohr und Herzen
nachklang und mir mit dieser verglichen seine jetzige Wiener
Tristan-Interpretation etwa wie ein ganz wundervoll, ja unüber-
trefflich gezeichnetes Gemälde vorkam, dem aber hier und
da die volle Leuchtkraft der Farbe abging, von der selbst ein-
zelne umrisse verwischt waren.
Was von der effectiven, nicht blos intentionirten Wirkung
aus VogPs Meisterdarstellung übrig blieb, war freilich gross
und ergreifend genug. Wie edel männlich — jeder Zoll ein
Held — trat dieser Tristan der ihn mit dem Tode bedrohenden
Isolde entgegen, wie unvergleichlich war sein stummes Spiel in
det furchtbar schwülen Pause nach dem Genüsse des Liebes-
trankes, wie verstand er es, die anscheinend unvereinbaren
Stimmungscontraste von finsterstem, entschlossenstem Todestrotz
und überströmender Zärtlichkeit glaubhaft zu vermitteln! Ferner
— wie herrlich sang Hr. Vogl alle die zart melodischen Stellen
des zweiten Actes, dessen Scnluss — den Kampf mit Melot —
er überdies so heldenhaft-dramatisch belebt, wie dies Hr.
Winkelmann nicht einmal versucht. Die furchtbar erschüttern-
den Parozysmen des dritten Actes spielte und accentuirte Hr.
Vogl mit geradezu grauenhaft-pathologischer Naturwahrheit,
leider war er nur in dieser Scene (1872 in München sein Höch-
stes und Grösstes!) stimmlich bereits so erschöpft, dass er dann
den göttlichen, ekstatischen Freudentaumel, als ihm Kurwenal
die Ankunft Isolde's meldet, den Gulminationspunct der Tristan-
Rolle, nicht mehr recht überzeugend versinnlichte. Ich bin
aber nach VogFs herrlich-frischer Biegfned-Interpretation nun-
mehr vollkommen Überzeugt, dass nur eine besonders ungünstige
Disposition es war, welche Vogl am 4. Juni in der Verwirk-
lichung seiner kühnsten und mächtigsten dramatischen Inten-
tionen so peinlich behinderte.
Und nun Frau Sucher*8 Isolde ! — Ich finde wirklich, dass da
die deutsche Sprache an Worten viel zu arm, um der Bewun-
derung Ausdruck zu verleihen, welche ich für diese gottbegna-
dete Leistung empfinde.
Nach unserer ersten Wiener Aufführung von „Tristan und
Isolde*' (die freilich schon durch das sinnlose Walten des Roth-
stiftes Alles eher, als einen innerlich-poetischen Eindruck her-
vorbrachte) ist Frau Matema von einer Schaar unbedingter
Lobredner der fin ihrer Art ia gewiss ganz ausserordentlichen)
Künstlerin als aie erste Isolde der Well, als die Personification
von R. Wagner*s Ideal gepriesen worden. Nun, was die stimm-
liche Beherrschung des Ensembles, was die Durchführung aller,
auch der anstrengendsten gesanglichen Steigerungen anbelangt,
so vor Allem in dem Riesenduett des zweiten Actes, bevor aie
Liebenden von König Marke überrascht werden, da steht wirk-
lich Frau Materna's Isolde einzig da.
Gerechter Weise muss man auch femer anerkennen: Frau
Matema gibt sich um die Isolde die erdenklichste Mühe, sie
singt fast Alles erstaunlich correct und virtuos, sie erzielt durch
die Wucht ihres Organs eine Reihe der glänzendsten Opern-
effecte, sie weiss ihrem Stimmton auch grosse Innigkeit zu
leihen, aber trotz Alledem und Alledem — man verzeihe meine
Aufrichtigkeit! — wahrhaft poetisch berührt hat mich diese
Darstellung nirgends.
Dagegen aber Frau Sucher's freilich schon durch die Per-
sönlichkeit unwiderstehlich unterstützte Isolde! Da« ist keine
glänzend interpretirte Rolle mehr, das ist dielsolde selbst,
wie sie offenbar dem Meister vorschwebte, an dieser Leistung
finden wir 'Nichts mehr „schön ^emachf, sondern Alles tiefst
innerlich empfunden, angeschaut, erlebt: wie ganz anders hier-
durch die Idee der grossen Tragödie hervortritt, liegt auf der
Hand. Frau Sucher zeichnet als Isolde mit ganz der gleichen
Meisterschaft das in seinen Gefühlen tödtlich gekränkte und
darum unversöhnlich nach Rache verlangende, wie das endlich
verstandene und beseligte Weib, sie findet gleich ergreifende
Töne des herzzerreissenden Jammers (,X) tiefstes Weh, o höch-
stes Leid**), wie des stürmischen Lust- Entzückens, es steht ihr
ein gleich unmittelbar treffender Ausdruck für Hass und Mit-
leid, für eiskalten Hohn und versehrendes Zomesfeuer, für über-
schäumende Wonne am Moment, am Leben, wie für wahnsin-
niges Todessehnen zu Gebote und bei Alledem verliert sie
nie die Königstochter aus den Augen, bleibt stets gross, edel,
plastisch in jeder ihrer Bewegungen! Zu ganz besonderem Lobe
müssen wir es fVau Sucher und Hrn. Vogl anrechnen , dass sie
durch ihre Darstellung auch den verbissensten Wagner-Gegnern
den unwiderleglichen Nachweis führten, dass der Liebestrank
keine raedicinisch-pathologische, sondern eine rein psychologische
Wirkung hervorbringe oder vielmehr, dass es gar nicht der
Liebestrank als soloner, sondern der vermeintlich genossene
Todestrank es ist, welcher Tristan und Isolde das verhängniss-
schwere, sie nun ewig bindende Geständniss ihrer Liebe ent-
reisst. Im Angesicht des sich vor ihnen öffnenden Grabes wer-
den Beide absolut wahr, da gibt es keine Verstellung mehr;'
was im tiefsten Schacht des Herzens geruht, muss ans Tages-
licht. Aber vor dem Öden, kalten Licnt des Tages kann diese
selig- unselige Liebe nicht bestehen, ein schrecklich tragischer
Conflict scheidet Beide unerbittlich. Wie wusste Frau Sucher
eben diesen entsetzlichen Confiict in den Worten: „Wo bin ich?
Leb ich? — Muss ich leben?** — blitzähnlich zu erhellen,
dass es w^hl manchem Hörer eiskalt über den Rücken lief.
Bei keiner m Wien bisher veranstalteten „Tristan^^-Aufführung
war dem Publicum die furchtbare Situation, die j, Wonne voller
Tücke, das truggeweihte Glück* (Hr. Vogl legte m diese Worte
einen erschütternden Ausdruck) am Schluss des ersten Actes so
überwältigend zum Bewusstsein gekommen, als in dieser durch
unsere Gäste gleichsam in eine höhere Sphäre gehobenen Vor-
stellung.
Es erübrigt nun nur noch, Frau Sucher's und Hm. Vogl's
Leistungen im „Tannhäuser'* und „Fidelio** zu betrachten.
(Fortsetzung folgt.)
Berichte.
Leipzig» Im Schweisse des Angesichtes versahen in den
letzten Tagen die Künstler unserer Oper ihren Dienst bei der-
selben, und im Schweisse des Angesicntes nahm das Publicum
ihre Darbietungen entgegen. Heisse Abende gab es besonders
auch zur Aufführung von Mozart*s „Cosi fan tutte** am 3. und
von Wagner's „Tannhäuser" am 6. d. M., und wohl AUe, welche
sich um die Wohlfahrt unseres Musentempels kümmern, werden
nicht gerade mit dankerfülltem Herzen an' diejenigen Stadt-
verordneten unserer guten Stadt, welche die geplante Ventila-
tion ablehnten^ gedacht haben. Zur Steuerung der Plackereien
und Misshandlungen des lieben Viehs ezistiren Thierschutzver-
eine, — wie sind diese unvernünftigen Schutzbefohlenen im Vor-
theile gegenüber den intelligenten Mitgliedern unseres Theaters,
die nicht einmal ein Leipziger Stadtverordneten-Collegium gegen
den schädlichen Einfluss, welchen die mit anhaltender Sommer-
hitze verbundenen unglaublichen Temperatur Verhältnisse unseres
Neuen Theaters auf die Gesundheit und das künstlerische Ver-
mögen folgerichtig ausüben müssen, in Schutz zu nehmen sich
bemüssigt fühlt! Nur einmal eine Stunde lang sollte in der
erstickenden Atmosphäre Einer unserer ventilationsgegnerischen
Stadtvertreter am Dirigentenpulte stehen oder auf der Bühne
oder im Orchester künstlerische Pflichten zu erfüllen haben,
und er würde auf immer eine andere Ansicht über die betr
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Nothlage erhalten, als die ist, welche er eich in gehöriger Ent-
femuD^ Ton der Oefahr gebildet hat. — Doch zurück zu dem
eigentlichen Zweck dieser Zeilen: „Cobi fan tutte" erfuhr am 3.
die erste Auf führang unter der DirectionStaeffemann; Ton dem
geplant gewesenen vollständigen Mozart-Cyklus ist in letzter
Zeit Nichts mehr zu hören gewesen, sodass man die erwähnte
Vorstellung kaum für einen Vorboten desselben ansehen kann.
Bei dem trotz der Bemühungen des Hrn. Staegemann immer
noch inclompeten Personalbestand unserer O^er dürfte es über-
haupt schwer werden, ein Unternehmen, wie die 'Aufführung
sämmtlicher Mozart'schen Opern, anstandslos durchzuführen,
auch wenn man sich, wie dies bei „Cosi fan tutte** bereits ge-
schah, mit entsprechenden Gästen versehen wollte. Der in „Cosi
fan tutte" mitwirkende Gast war Er. Heuckeshoven aus Cassel
in der Partie des Ferrando. In der Totalwirkung rangirte er
mit Hrn. Goldberg, welcher als Marchese Alfonso eine nicht
hervorragende, aber immerhin anständige Leistung hinstellte,
während die übrige Vertretung der Hauptpartien , Tri. Jahns
und Frau Moran-Olden al^ Leonore und Dorabella, Frau
Metzler-Löwy als Despina und Hr. Schelper als Gu^lielmo,
den höchsten Anforderungen Stand hielt und das Publicum in
aussergewöhnlichem Grade animirte. Waren das listige und ge-
wandte Kammerkätzchen der Frau Metzler-Löwy und der be-
wegliche Guglielmo des Hm. Schelper noch von früherher als
wirkliche Mustertypen in lebendigster Erinnerung, so bot«n die
in jedem Bezug gleichwerthig gestalteten beiden Schwestern
des Frl. Jahns und der Frau Moran-.Olden ausserdem noch den
Reiz der Neuheit. Mit der liebereichen Dorabella gab übrigens
Frau Moran-Olden einen neuen Beweis von ihrer stnpenden
künstlerischen Vielseitigkeit. Im Choriscben und im Instru-
mentalen acceptabel, hmterliess die von Hrn. Nikisch mit Elan
geleitete Aufführung auch nach diesen Seiten hin einen befrie-
iffenden Eindruck. Durch wesentliche Neubesetzungen machte
sicn auch die fragliche „Tannhäuser'^-Beprise bemerklich: In
den Partien des Tannhäuser und der Elisabeth wirkte das Ehe-
paar Moran mit, als Wolfram debutirte Hr. Perron aus
Frankenthal und den Hirtenknaben sang Frl. Kacerowska.
Neu für uns war dann noch Frau L' Allem and als Venus.
Eine vorzüglich ausgearbeitete, durch musterhafte Aussprache
und Declamation unterstützte Gestaltung erfuhr Tannhäuser
durch Hm. Moran. Das, was der Dichter-Componist als das
Wesentlichste dieses Charakters bezeichnet, „das stets unmittel-
bar thätige, bis zum stärksten Maasse gesteigerte Erfulltsein
von der Empfindung der gegenwärtigen Situation", das nirgends
nur »ein wenig", sondern das Alles voll und ganz Sein des
Tannnäuser, machte sich in der Interpretation unseres Gastes
in hochentwickeltem, packendem Grade bemerklich und reihte
dieselbe den besten uns bekannten Leistungen in dieser Partie
würdig an. Wenn Hrn. Moran in gleich kraftvoller Weise, wie
das darstellerische Talent das Organ zu Diensten stände, so
würde er Überhaupt für einen der vorzüglichsten Tannhäuser zu
gelten haben. Doch machen wir diese Einschränkung mit der nö-
thigen Reserve, da sowohl die schauderhafte Temperatur an die-
sem Abend, wie die geringe Bekanntschaft mit den akustischen
Verhältnissen unserer Bühne den trefflichen Künstler in der
vollen Entfaltung seiner stimmlichen Mittel beeinflusst haben
mögen. Derartige äussere missliche Umstände scheinen machtlos
an dem Stimm vermögen der Frau Moran abzuprallen, die gleich
mit der Begrüssung der Sängerhalle das gesammte Publicum
in den Bann ihrer genialen Beanlagung zoc und zu enthusia-
stischen Beifallsäusäcrungen hinriss und auch im weiteren Ver-
folg ihrer Partie als unübertreffliche Interpretin derselben sich
behauptete. Einen seltenen Erfolg feierte mit dem Wolfram
der Debütant Hr. Perron. Die glänzende Zukunft, die wir die-
sem jungen Sänger, als er im Herbst 1880 einige Male als Con-
certsänger in unserer Stadt aufgetreten war, für eine Bühnen-
laufbahn prognosticirten, kann nach der Aufnahme, welche er
bei seinem ersten theatralischen Versuch fand, nicht im Geringsten
mehr bezweifelt werden. Das Organ des Debütanten hat, seit-
dem wirden Sänffer nicht hörten, an Volumen noch zuffenommen,
die technische Herrschaft über dasselbe ist eine noch grössere,
als sie schon damals war, geworden und das Ausdrucksvermö-
§en hat sich in einer Weise vertieft, dass es eine wahre Lust war^
em Gesänge dieses Wolfram zu lauschen. Nur ganz vereinzelt hat
unsere Bühne Baritonisten mit so edel und voflquellender, dabei
durchaus ausgeglichener Stimme, wie sie Hr. Perron besitzt,
unter ihren Mitgliedern zählen dürfen, und gelingt es dem De-
bütanten, mit diesen gesanglichen Vorzügen die schauspieleri-
sche Seite in den richtigen Einklang zu bringen, so wird man
uns bald nicht blos um unseren Otto Schelper, sondern auch um
dessen jungen CoUegen beneiden. Bei dem Interesse, das Hr.
Director Staegemann seinem neuesten Opemmitgliede durch
regelmässige directe künstlerische Unterweisung bezeugt — wer
Hrn. Staegemann früher als ausübenden Künstler zu bewundern
Gelegenheit gehabt, wird den in dieser Unterweisung liegenden
Vortneil leicht erkennen 1 — und bei dem für den jungen Sän-
Ser glücklichen Umstand, neben sich einen so erfahrenen
[eister in der Darstellungskunst wie Hrn. Schelper wirken zu
sehen, wird Hr. Perron sicher bald auch zu einem künstlerisch
abgerundeten Spiel gelangen. FrL Kacerowska, welche kürzlich
so versprechend als Aennchen debutirte, Hess im Vortrag
der Melodie des Hirtenknaben noch die volle musikalische
Sicherheit und Einfachheit im Ausdruck vermissen , Eigen-
schaften, die den Vortrag dieser Partie durch Frl. Jahns so
überaus herzgewinnend machen. Die Venus der Frau L*Alle-
mand war eine recht stimmgewandte, aber auch recht nüchterne
Liebesgöttin. War es schon neulich im „Lohengrin" mit dem
Chor recht schlimm bestellt, so war dies doch noch Gold gegen
die Ausführung des chorischen Theils in der her. „Tannhäuser"-
Aufführung. Im Interesse des verstorbenen Meisters und auch
im Interesse des guten Rufes, den Leipzig als Musikstadt ge-
niesst, ist ernstlich zu wünschen, dass „Tannhäuser" und „Lohen-
grin" einige Zeit ausgesetzt werden, um später in gänzlich neu
einstudirter Gestalt und in scenischer Verbesserung bez. der
Wiedergabe reinere Freuden, als jetzt, zu bereiten. Auch die
flänzendsten Einzelleistungen vermögen nicht über das traurige
otale der gegenwärtigen Aufführungen dieser beiden Lieb-
lingswerke der deutschen Nation hinwegzutäuschen.
Leipzig« Die Vorstellungen der Sommer op er nehmen
unter anscheinend regerer Betheiligunff des Pubucums unge-
störten Verlauf. In den Opern „Troubadour** und ^.Martha"
gastirte als Maurice und Lyonel Hr. Hermann vom Stadt-
theater zu Cölo. Jedenfalls ist die Künstlerschaft dieses Sängers
noch in der Entwickelung begriffen; seine Stimme zeigt in der
Mittel läge weder Fülle, noch T)esondere Schönheit. Aber wenn
er die selteneren Regionen von G — C^ ersteigt, muss man ihm
vollste Bewunderung zollen, da er in dieser gefürchteten
Tenorlage bezüglich der Schönheit, Kraft und Ausdauer ganz
seltene Eigenschaften besitzt. Sollte die Mittellage sich kräf-
tigen und der üöhe an Klangschönheit ebenbürtig werden , so
steht von dem Sänger noch Grosses zu erwarten, zumal er auch
durch talentvolles Spiel zu interessiren vermag. Im „Trouba-
dour" erfreute Frl. H ad in g er durch eine sehr gute Ausfüh-
rung der Leonoren- Partie, und auch Hr. Hennig ist in der
kleinen Partie des Ferrando mit Auszeichnung zu nennen. Da-
gegen genügte Hr. Winter als Gast (Graf Luna) auch den An-
sprüchen der Sommeroper gjar nicht und Frl. Gross war der
Partie der Azucena noch nicht gewachsen. „Martha** erfuhr
eine sehr gute Wiedergabe. Die drei Haupt partien Martha,
Lyonel und Flumkett oefanden sich bei Frau Steinmann-
Lamp^, Hrn. Hermann a. G. und Hrn. Hennig in den besten
Händen, des Letzteren begeistert gesungenes und da Capo ver-
langtes Trinklied verdient noch oesondere Erwähnung. Das
Debüt des Frl. Steinbach als Nancy wäre gar nicht üpel ge-
wesen. Aber wenn sich eine Sängerin steUenweise mit der
Stimmung des Orchesters in der Difi'erenz eines halben, ja so-
gar ganzen Tones befindet und dabei noch ein kreuzfideles Ge-
sicht zeigt, so geht dies doch wohl selbst über die Gemüthlich-
keit einer Sommeroper. — Von den drei. Opern „Zampa*(27.Juni),
s
„Carlo Broschi** ^28. Juni) und „Der Maurer und der Schlosser
L. Juli) wurde aie mittlere weitaus besser, als die anderen
argestellt. Die ruhrende Gestalt des jungen Sängers *) fand
durch Frau Steinmann-Lampä eine sehr anziehende und
sympathische Darstellung^. Ganz allerliebst, frisch und gesang-
lich tüchtig war das Liebespärchen Gasilda (Frl. Hadinger)
und Rafael d'Estuniga (Hr. Milenz), dagegen präsentirte sich
wenig überzeugend und nirgends gesanfljich hervorragend daa
königliche Paar (Ferdinand VL «■ Hr. Wazl, Maria Theresia
von Portugal «. Frl. Grisslis). Trotzdem machte die Vorstell-
UDg einen sehr zufriedenstellenden Eindruck. Die sehr schwa-
*) Carlo Broschi, genannt Faiioelli, der gross te Gesangskünstler
seiner Zeit, lebte von 1705—1772, müsste also, im totalen Wider-
spruch KU der Auffassung des Librettisten , beim Regierangsantritte
Ferdinand VL (1746; ein Mann von 41 Jahren gewesen sein.
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clien Aufführungen von „Zampa** und „Der Maurer und der
Schlosser** wollen wir absichtlich nur kurz berühren. „Zampa"
ist ein sehr unsympathisches Producta welches musikalisch na-
mentlich durch die bunte Würfelung aller 1833 möglichen musi-
kalischen Stile abstösst und ausserdem durch dieUnnaturlichkeit
seiner Handlung geradezu lächerlich wird. Die blasse Marmor-
jungfrau wird bei jedem verständigen Theaterbesucher nur
einen „Heiterkeitserfolg" erringen. Der geringste künstlerische
Erfolg, den wir bis jetzt im Krystallpalast zu beobachten G.e-
legenneit hatten, wurde der Aufführung von „Der Maurer und
der Schlosser" zu Theil. Ein L^on de Merinville , der bestän-
dig einen halben Ton zu tief intonirt^ stimmt allenfalls zu einer
ZobeYde, der es in kaum lobenswerther Freigebigkeit auch auf
einen ganzen Ton tiefer nicht ankommt. Gesellt sich aber zu
diesen eine Henriette mit einem hier sehr zur Unzeit sich zei-
S enden Zuhochstreben , so ergeben sich Harmonien, die keine
[armonielehre der Welt, selbst der neueste „Klangschlüssel**
nicht, zu entziffern im Stande wäre. Unglücklicherweise be-
fleissigte sich der Schlosser Baptiste, dem Kleeblatt nachzueifern,
schwelgte auch in seiner abscheulichen Manier, die Ilaute heraus-
zupressen, selbst da, wo sie gar nicht stehen (Fraide statt Freude).
Wir dünkten uns aus einem Fegefeuer ins Paradies mit himm-
lischen Harmonien versetzt, als uns in der Zwischenpause im
Garten die Klänge der Strauss'schen Violettapolka entgegen -
tönten. £& ist im Interesse des ganzen Unternehmens sehr zu
wünschen, dass solche mangelhafte Aufführungen sich nicht
wiederholen. Am Schlüsse unseres .Berichtes angekommen,
können wir uns die Freude nicht versagen, die ersichtlichen
Fortschritte der Orchesterleistungen hervorzuheben. Dies Stre-
ben ist selbst dann hoch anzuerkennen, wenn der Orchester-
körper sich erst auf dem Wege zu grösserer Leistungsfähigkeit
befindet. M. Krause.
Leipzig* Ein äusserst wohlgelungenes Concert gab der hie-
sige Quartettverein Sonntag am 29. Juni in der neuen Kirche
zu Beudnitz zum Besten der dortigen Gesellschaft der Armen-
freunde. Es wäre gegenüber diesem ersten so gut ausgefallenen
Versuche, die Leistungsfähigkeit des Vereins auch in der Kirche
zu erproben, schlecht angebracht, kleinliche Krittelei zu üben,
wenn nicht der Verein mit seinen sehr guten Leistungen die
Möglichkeit dazu überhaupt abgeschnitten hätte. So ist mit
Freuden zu constatiren, dass der Verein ungemein frisch und
wohlklingend sang und selbst höheren Anforderungen, wie sie
der schöne Becker'sche Dialog und das interessante Jadassohn'-
sche Concertstück „Vergebung" stellen, sich vollständig ge-
wachsen zeigte. Auch wir sind der Meinung, dass der Quartett-
verein von allen kleineren gemischten Chorvereinen Leipzigs der
leistungsfähigste ist und die Berechtigung hat, nach den grossen
Vereinen die erste Stelle zu beanspruchen. Hoffentlich begegnen
wir dem Verein bald in einer unserer Leipziger Kirchen; bei
der grossen Intelligenz, wie sie der Dirigent Hr. Au^. Riedel
entwickelt, wird der Erfolg nicht fehlen. Der Verein brachte
ausser den oben genannten Compositionen noch zwei Motetten
von Hauptmann, Hymne von Mendelssohn und zwei gut erfun-
dene una schön gearbeitete Motetten von Aug. Riedefzum Vor-
trag. Die Solonummern waren in besten Händen. Waren wir
schon überrascht durch die grossen Fortschritte, welche Frl.
Görlich in der Hymne von Mendelssohn und Jadassohn's
„Vergebung** bekundete, so setzte uns die machtvolle, herrliche
Altstimme des Frl. Merzdorf in der Arie aus „Christus* von
Kiel, dem Solo im Becker^schen Dialog und dem Abendlied von
Rust geradezu in Erstaunen. Beide Sängerinnen stehen auf dem
Niveau voller Concertreife, und es wäre erfreulich, wenn Con-
certdirectionen, durch diesen Hinweis veranlasst, der talentvollen
Künstlerinnen sich bei den bevorstehenden Engagements für
die nächste Saison erinnern wollten. Dass Hr. Homeyer seine
glänzende Meisterschaft auf der Orgel bewähren würde, war zu
erwarten; dass aber der äusserst intelligente Künstler wiederum
zwei bedeutende hier noch nicht zu Gehör gebrachte Compo-
sitionen (Concertsatz in Esmoll, Op. 141, von Merkel und die
Cmoll-Sonate Op, 1 von Fink) vorführte, fordert geradezu die
Bewunderung heraus. Gegenüber seinem Riesenrepertoire darf
der Künstler getrost fragen; Wer thut es mir nach?
M. K rause.
Oldenbai^« Die Pflege der Tonkunst erfreut sich in
Oldenburg seit langen Jahren des besten Rufes , der mit den
vorzüglichen Leistungen der seit 23 Jahren von Hrn. A. Dietrich
geleiteten grossherzoglichen Hofcapelle in engster Beziehung
steht. Diese Capelle gab in der letzten Wintersaison acht
Concerte, die sowohl durch die umslchtich zusammengestellten
Programme, als durch die vorzügliche Ausführung derselben
auf der Höhe der Zeit standen. Es kamen zur Ausführung
Symphonien von Beethoven (No. 6, 7 und 8), Gemsheim
(No. 2), Haydn (Cmoll), Klughardt (No. 3), Schumann (No. 1)
und Spengel (Dmoll, Manuscript, ein stil- und character-
volles Werk), ferner Ouvertüren von Beethoven, („Fidelio**, „Co-
riolan" und Op. 115), Brahms (Akademische Fest-), Cherubini
(„Abenceragen" und „Anakreon"), Gade („Hamlet"), Mendels-
sohn („Ruy Blas"), Mozart („Zauberflöte**), Reinecke ^est-),
Schumann („Julius Cäsar"), Wagner („Tannbäuser") und Weber
(Jubelouverture).. Als weitere Ä*chesterwerke wurden gebracht
die EÜrtenmusik aus S. Bach's Weihnachtsoratorium, Bargiel's
Intermezzo Op. 46, Fuchs' D dur- Serenade für Streichorchester,
Hiller's „Auf der Wacht** und Volkmann's D moll-Serenade für
Streichorchester. Durch gefällige Mitwirkung des Singvereins
und Männergesangvereins (^ Liederkranz •*) konnten noch folgende
Chorwerke zur Aufführung gelangen: Dietriches Künstlers
Weih nach tslied (ein grösseres, sehr gediegenes und weihevolles
Werk, das einer ausfuhrlichen Besprechung würdig ist), M.
Bruch's „Römischer Triumphgesang" und „Dem Kaiser"; ohne
Orchester Dietriches „IVauter Genoss" und ein altdeutsches
Volkslied, Beide für Männerchor. Ein neues und höchst be-
achte nswerthes Werk für Orchester, Solostimmen und Decla-
mation, welches sowohl im Concerte mit verbindendem Gedicht
(von Bulthaupt), als im Theater in Verbindung mit dem Shake-
speare'schen gleichnamigen Drama zur Aufführung gelaugte,
war Dietriches Musik zu „Cymbelin**, die beide Male mit durch-
schlagendem Erfolg wirkte. — Als Solisten betheili^en sich
an den einzelnen Concerten Hr. Eugen d' Albert (Pianoforte),
Fräulein Marie Soldat, Hr. Eckhold (Violine), die HH. Franz
Schmidt (Viola), W. Kufferath (Violoncell) und Dr. Gunz
(Gesang), ferner die Damen Frl. Ida Panizza, Marie Bussjäger,
Marie Schneider (Gesang). Dass unter diesen Solisten Hr.
d'Albert und Frl. Soldat besonders glänzten, bedarf keiner Ver-
sicherung; aber auch die musterhatte Gesangleistung des nach-
gerade alternden Hrn. Dr. Gunz, sowie das technisch vollendete,
geist- und seelenvolle Spiel des hiesigen Concertmeisters Eckhold
wie Kammermusikers Kufferath darf mit Berechtigung in erste
Linie gestellt werden. — In zwei besonderen Concerten brachte
unser Singverein unter A. Dietriches Leitung die Oratorien
„Luther in Worms" von L. Meinardus und „Messias" von Händel,
Beide in wohlgelungener Weise, doch mit verschiedenem Erfolg.
Die grossartige WirKung des „Messias" beruht auf ewiger Wahr-
heit und innerer Kraft, die durch Händel's Genialität einen eben
so naiven, wie tief ergreifenden Ausdruck erhalten hat. Ist
Händel bereits im höheren und besten Sinne populär geworden,
so wird voraussichtlich diese Popularität in nächstem Jahre
bei der Feier seines 200jährigen Geburtstages noch allgemeiner
werden. Im „Luther" wirkten ausser dem „Liederkranze" und
einem Knabenchore noch mit die Solisten Frau Müller-
Ronneburger, Fräulein Schmidtlein und die HH.
Litzinger, Dannenberg und Ravenstein. Bei der
„Messia8"-Aufführung erfreute allgemein die schöne Tongebung,
die auf tiefes Erkennen und Empfinden sich gründende
Wahrheit und Wärme des Ausdrucks seitens der Frls.
Schauseil und S p i e s , sehr Tüchtiges mit ausdauernder Kraft
leistete Hr. Litzinger, dagegen fiel der urkräftige Bass des
Hrn. Elmblad, tneilweise wegen Heiserkeit, bedeutend ab.
Hierbei möchte ich mir die Bemerkung erlauben, dass man
bei Wahl der Solosänger den Quartettgesang oder das Solo-
Ensemble meist unberücksichtigt lässt, wodurch nicht selten
eine Wirkung erzielt wird, als wie wenn ein Contrabass statt
eines Violoncells zum Quartettspiel genommen wurde; die
Stimmen sollten doch einigermaassen im Charakter und in der
Kraftäusserung verwandt sein! — Wie in früheren Jahren, so
hat auch im verflossenen Winter unser Verein für Kammer-
musik, bestehend aus den HH. Dietrich, Eckhold, Krollmann,
Schämack und Kufferath, in vier Abendunterhaltungen eine
Auswahl bezüglicher meist clasaischer Werke gebracht und
durch fein ausgearbeitete, geistig und seelisch belebte Aus-
führungen die stetig wachsende Zahl der Hörer aufs Höchste
befriedigt. — Wenn Hr. Professor August Wilhelmj, der
mit seinem Partner Hrn. Rudolph Nie mann ein eigenen
Concert hier ^ab, das Mäurer'sche Bureau für ausübende
Künstler in einer jeden wahren Künstler entehrenden Weise
362
benutzt, so befindet er sich auf dem abschüssigen Wege, der
von der höheren Idealität zur schmutzigsten nealit&t führt.
Wilhelmj(?)läs8t durch besagtes Bureau folgende gedruckte, hier
angedeutete Reclame- Notizen seinen Concerten vorausgehen:
N<mz I. ^rofessor A. Wilhelmj, der weltberühmte Meister
des Violinspiels, wird unserer Stadt ein musikalisches Ereigniss
bereiten ** u. s. w. Notiz II. (Einige Tage später einzusenden.)
pWir machten bereits an dieser Stelle auf das am . . . im . . .
stattfindende Concert aufmerksam. Ueber diesen berühmten
Meister noch Weiteres zu sagen, hiesse Eulen nach Athen
trafen. Wir wollen indess auf seinen Partner . . . unsere Leser
aumerksam machen, indem wir im Auszuge mittheilen, was
das grosse musikalische Lexicon yon Mendel und Reissraann
bericntet'^ u. s. f. Notiz III. „Morsen also ist der von allen
Musikfreunden unserer Stadt sehnlichst erwartete Tag des
Wilhelmj-Concerts** u. s. f. „Denjenigen, welche noch nicht mit
Billets versehen sind, empfehlen wir die baldige Lösung der-
selben, wenn sie sich ihrer Plätze im Voraus verei ehern wollen.^
Notiz 4. „Hiemach hat Deutschland nur zwei Koryphäen des
modernen Violinspiels hervorgebracht; es sind dies: Ludwig
Spohr und August Wilhelmj/ Klinst das Ganze nicht wie
eme Annonce einer Tingel-Tangelgesellschaft, worin es heisst:
„Morgen wird zum ersten Mal der weltberühmte Künstler X
auftreten"? Unterzeichneter hat übrigens bemerkte Beclame-
artikel hier entschieden zurückgewiesen und zum Besten des
Hm. Wilhelmj durch eine würdigere Ankündigung ersetzt.
H. Sattler.
Concertumscbau.
Bern« Orgelconc. des Hrn. Hess am 23. Juni mit Werken
von Lemmens ^Sonate pascale), Chopin, C. Hess (Phant. über
„Wie schön lencnt't uns") u. Händel in AbwechseL m. Violin-
vorträgen des Hrn. Jonquiäre.
Crevznacb* 3., 4. u. 5. Symph.-Conc. der Curcap. (Parlow) :
Svmphonien v. Haydn, Beethoven (No. 6) u. Schubert (Hmoli),
Vorspiel zu „Tristan und Isolde" v. Wacner, Ouvertüren von
Mendelssohn, Entr'act zum 2. Act a. „Henry VIII.** v. Saint-
Saöns, Solovorträge der HH. Breuer (TioU, Kapp (Violoncell,
„Kol Nidrei" v. Bruch) u. Schutter (FL, Conc. v. Toulou).
Cleve« 1. Symph.-Conc. der Symph.-Capelle (Löwengard):
Waldsymph. v. Eaif, „Pidelio"-Ouvert. v. Beethoven, „Auffor-
derung zum Tanz** v. Weber- Berlioz, Solovortrfige des Frl. Kuno
a. Graz (Ges.) u. des Hm. Grimm a. Neustrelitz (Clav., GmoU-
Conc. V. Mendelssohn u. 2. Ungar. Rhaps. v. Liszt).<
Odin« Tonkunst! erver. am 22. Juni: C moll- Ciaviertrio von
0. Klauwell, Alla Polacca, Alla Tedescau. AlPItaliane f. Clav,
zu vier Händen v. F. Hill er, Lieder v. F. Hiller, Brahms,
Taubert u. Gurlitt (Frl. Dorweiler).
Dresden« Musikal. Productionsabende im k. Conservat. der
Musik: 2. Mai. Clavierquint. Op. 16 v. Beethoven «> Frl. Galle
u. HH. Schiller, Müller, Hoffmann n. Hennig, Arie v. Haydn ».
Frl. Walter, Kirchenarie v. Stradella = Frau Seidemann, An-
dante f. Org. u. Violonc. v. Merkel — ■ HH. Wolf u. Mann IL,
Vocalduett „Grossmutter und Enkelin^ von Meyerbeer «> Frls.
Wolter u. Sievert, Violin-Variat. v. de Bäriot -« Frl. Brouck,
Arie „Welch unbekannter Zauber** v. Gounod = Hr. Mann L,
Frauenterzette „Leichter Sinn** u. „Wo still ein Herz** v. Raff
1» Frls. Münnich und Sievert und Frau Seidemann, Ddur-
Serenade f. Flöte, Violine und Bratsche von Beethoven «> HH.
Fischer, Ahner und Braun. 9. Mai mit Compositionen von
Brahms: Clav.- Violinsonate = HH. Schirmer und Ahner, Ca-
price u. Intermezzo a. Op. 76 und Rondo nach Weber <= Frl.
Gassner, Liebeslieder* Walzer f. vier Solostimmen u. Clav. = FrL
Hoschke u. Loewe u. HH. Mann L u. Zippel, sowie Frl. Gass-
ner u. Hr. Röhr, Fmoll-Clavierson.= Hr. fiösel, GmoU-Clavier-
quart. ■= Frl. Mansch u. HH. Braun, Schubert u. v. Czerwenka.
23. Mai. Phant. u. Fupe in Gmoll f. Or«. v. S. Bach « Hr.
Baldwin, Arie v. Mendelssohn ■=■ Hr. Francke, Stücke im Volks-
ton f. Clav. u. Violonc. v. Schumann = HH. Röhr u. v. Czer-
wenka, Vocalduette Mailied, „Keine Sorg um den Weg** und
Ghasel v. Reinecke — FrL Rockstroh u. Hr. Zippel, Violin-
conc. V. Gade « Hr. Hildebrandt L, Ballade „Das Schloss am
Meer** V. Raff = Frl. Loewe, Gmoll-Clavierson. v. Schumann
«= Hr. Röhr, Lied v. Mattei = Frl. Sievert, (Joncertstück für
Tromp. V. A. Förster » Hr. Pötzschke.
GQstrow« 3. Conc. des Gesangver. (Schondorf) unter Mit-
wirk, der Cap. des Hm. Havemann: Div. Orchesternummern,
„Jubilate, Amen** f. Sopransolo, Chor u. Orch. v. Bruch, „Zi-
geunerleben** f. Chor u. Orch. von Schumann-Grädener, „Früh-
lingsbotschaft** f. do. V. Gade, Chorlieder a cap. v. A. Naubert
(,.De$) Sängers Grab**) u. Rheinberger („All meine Gedanken**,
„Waldesgruss** n. Wanderlied), Gesangsoli v. Franz („Stand-
chen"), Tiehsen („An die blaue Himmelsdecke**) u. A. .
Jena. Conc. der Sinsakad. (Prof. Naumann) unter sollst.
Mitwirkung des Hm. Friedrichs a. Weimar (Violonc), des FrL
Breidenstein a. Erfurt, des FrL Schöler u. der HH. Richter und
Hettstedt a. Weimar am 26. Juni: Graner Festmesse v. Liszt,
^Gott in der Natur** f. gem. Chor, Soli u. Orch. von Schubert-
WüUner, Violoncellsoli v. Lotti u. Liszt- de Swert („Conso-
lation" No. 4).
Königsberg L Pr« Conc. des Sangerver. (Schwalm) unter
Mitwirk, der Cap. des 6. Ostpr. Inf.- Res. No. 43 (Krantz) am
21. Juni: Div. Orchesteraummern, „Landkennung** f. Banton-
solo, Chor u. Orch. v. Edv. Grieg, „June Siegfried** f. Chor u.
Orch. v. H. Zöllner, „Zum Walde** f. c3ior m. Hörnerbegleit.
V. J. Herbeck, Chorlieder a cap. v. Rein thaler („Graf Kber-
stein'*), H. Zöllner L Mondnacht**), R. Schwalm (Abendlied),
L. Lehmann („Die Müllerin"), F. Gretscher („Füllt mir das
Trinkhorn") u. A. W. Storch („Nachtzauber**).
Leipzig« Abendunterhaltungen im k. Conservat. der Musik:
30. Mai. Streichtrio Op. 9 v. Beethoven «> HH. Berghof aus
Aschaffenburg, Mead aqs Manchester u. Metzdorff aus Leipzig,
Arie v. Händel »> Frl. Zarncke a. Leipzig, Serenade u. Allegro
giojoso f. Clav. V. Mendelssohn «» Hr. Fickä a. Brooklyn, Conc,
2. u. 3. Satz, f. Waldhorn v. Mozart » Hr. Rudolph h a. Söhe-
sten, Balletmusik f. zwei Claviere v. Jadassohn- Reinecke
-■ Frls. Dotts a. Sunderland u. Heath a. Dundee, Violoncell-
conc. V. Lindner « Hr. Metzdorff, Ciaviertrio Op. 1, No. 3, v.
Beethoven »» HH. v. Böse a. Leipzig, Steinbruch el Schwarz-
burg u. Jacobs a. Bremen. 13. Juni. Cdur-Clav.-Conc, 1. Satz,
V. Beethoven«- Hr. Reinicke a.Wippra a. H., GmoU-Clav.-Conc,
1. Satz, V. Mozart «» Frl. Pfannenschmidt a. Leipzig, zwei Lie-
der V. Mendelssohn «= Frl. Fischer a. Verden, Trios für drei
Waldhörner v. Reicha u. Mendelssohn «» HH. Rudolph, Müller
a. Teuchern u. Schiller a. Leipzig, Thema u. Variat. f. Clav. v.
Hm. Philippsona. Hamburg -« der Comp., G moU-Violinconc. v.
Joachim"«- Hr. Mead, Ctaviei«on. Op. 81 -v. Beethoven— > Frl.
Schmidt a. Königsberg i. Pr. 20. Juni. Esdur-Streichquint. v.
Mozart => HH. Nova^ek a. Temesvär, Steinbruch^ Cornelius a.
Rotenburg a. F., Zahn a. Merseburg u. Kiesling a. Pohlitz b.
Greiz, Arie a. „Paulus** v. Mendelssohn — Frl. Eisenreich aus
Leipzig, Esdur-Claviertrio v. Hummel — FrL Reid a. Edin-
burgh u. HH. Klingenfeld a. München u. Kiesling, Amoll-Vio-
linooncv. Viotti — Frl. McGregor a. Edinburgh, UmoU-Clavier-
trio V. Mendelssohn »■ Frl. Dryander a. Saarbrücken und HH.
Klingenfeld u. Kiesling. 21. Juni. Bdur-Clav.-Violoncellson. v.
Mendelssohn — Frl. Nax a. Schwetz u. Hr. Kiesling, Concert f.
zwei Oboen v. Diethe«=»HH. Kind a. Gohlis u. rechmann a.
Leipzig , drei Lieder für gemischten Chor von R. Schumann,
BmoU-Scherzo f. Clav. v. Chopin « Hr. Torek a. New- York,
Ciavier- Violinsonate v. J. Branms «= HH. Rehberg a. Morges
und Novaiek. 27. Juni. DmoU-Streichquartett von Schubert
— HH. Klingenfeld, Meyer a. Verden, Zahn und Kiesling, drei
Sopranlieder v. Hrn. Baldamus <» FrL Görlich aus Ascherd-
leben, kanon. Suite f. Clav. u. Violonc. v. Hrn. Ecker a.Pitts-
burgh «s der Comp. u. Hr. Kiesling, CmoU-Claviertrio v. Beet-
hoven « Frl. la Touche a. Dublin u. HH. Steinbmch u. Jacobs.
28. Juni. „Die Schöpfung**, 1. Theil, von Haydn, Soli — FrL
Schönewerk u. HH. Krausse u. Schneider, Violinsuite v. Rei-
necke B» Frl. Donaldson a. Birmingham, Praelud. u. Fuge in
EmoU f. Ciavier v. Mendelssohn « Hr. Fickä, drei Stücke für
Violonc u. Clav. v. Hrn. Spielter a. Bremen « Hr. Döring a.
Oldenburg u. der Comp.
Meeraue» Conc. des Musikver. am 15. Juni: „Ausfahrt**
und „Winzerfest** aus „Am Rhein** für Clav, zu vier Händen v.
H. Hof mann, „Hoffnung** f. Baritonsolo u. gem. Chor m. Clav.
V. L. Grosse, No. 3, 4 u. 5 a. „Sinnen und Minnen*^ für gem.
Chor m. Clav. v. H. Hof mann, gem. Chöre a cap. v. H. Flei-
scher („Adoramus te, Chrißte**), N. v.Wilm („Nun fangen die
Weiden*) u. Engelsberg („Weisst du noch**), einstimm. Lie-
der V. Mendelssohn, Nicolai („Ich muse hinaus**), Kretschmer
(„Diebstahl**), Kjerulf („Brautfahrt nach Hardanger**), Rei-
necke („Waldesgross**, m. oblig. VioL) u. H. Hof mann (Ratten-
flSingerlieder).
363
Mons (Belgien). Fetis-Conc. unt. Leit. des Hrn. van den Eeden
m. Compositionen v. F^tis am 26. Juni im Conservatorium: Es-
dur-Symph. (1. Satz), Ouvertüren in Ddur, Adur u, zur komischen
Oper „Le Mannequin de Bergame", Sextett f. Ciavier zu vier
Händen, zwei Violinen, Bratsche und Violoncell (HH. Gurickz,
Vastersavendts, Vivien, Dongrie, Thiemann und Cockx), Flöten-
conc. (Hr. J. Dumon), Bruchstücke a. Opern (gesungen von den
Damen Caron, de Geneffe u. Neyt und den UH. Huet, Hensch-
ling, Demesmaecker, Simons u. Boon).
Mflnster i. W. Conc. des Dilettanten - Orch.- Ver. (Vockeradt)
am 7. Juni: Symphoniesätze v. Vockeradt, Haydn u. Mozaxt,
Theile a. der Modernen Ballsuite f. Orchester v. Vockeradt,
Mannerquartette v. E. Hermes (..Das arme Röslein im Thal")
u. C. Wilhelm („In der Heimath **), sowie Volkslied, einstimm.
Lieder v. Rubinstein („Es blinkt der Thau"), Franz („Erist
gekommen'*), Hölzel („Aennchen im Garten'* u. „MeinLiebM;er
ist im Dorf der Schmied'*), Löwe, Vockeradt („Einen wilden
stoJzen Falken *»J u. Taubert („In der Märznacht**).
Pawlowsk D. St. Petersburg. Concerte des Hrn. Hlawatsch
am 26. Mai u. 6. Juni: 4. Symph. v. Schumann, Suiten v. Mas-
senet (No. 6), Tschaükowsky (No. 2) und Widor („Korri-
gane*), „Eine Steppenskizze** f. Orch v. Borodin, Ouvertüren
V. St. Ben nett (^ Parisina "), Beethoven („Prometheus") und
Litolff („Robespierre"J, „Lohengrin**- Vorspiel von Wagner,
Tänze v. Dargomijsky, Wekerlin u. Gernsheim, zwei
Streichorcheaterstücke v. Boccherini, Solovorträge des Frl.
Kflhne (Harfe) u. der HH. Gock (Violonc, Concerte v. Go Her-
mann u. Gock) U.Starke (Ob., Conc. v. Händel).
({uedlinburg. Wagner- Abend, ausseführt von Frau Herr-
mann V. hier u. den HU. Herlitz u. Reinhard a. Ballenstedt am
25. Mai: Scenen a. ,Jlienzi**, .Tannhäuser** u. ^Lohengrin" v.
Wagner im Arr. f. Violonc, Harmon. u. Ciavier, Ballade der
Senta aus dem „Fliegenden Holländer**, Elisabeth*s Gebet aus
„Tannhäuser** u. Elsa's Traum a. „Lohengrin**, Violoncellbear-
beit. V. Walther's Preistied a. den „Meistersingern** und Sieg-
mund^s Liebesgesang a. der „Walktlre**.
SondersliaiiBeiu Musikabend (Lehrervorträge) im fürstl.
Conservator. der Musik zur Feier des Geburtstages der Landes-
fürstin unt. Mitwirkung der Sängerin Frl. L. v. Wolframadorflf:
Streichquart. Op. 59, No. 1, v. Beethoven, Meditation üb, Bach's
1. Praelud. f. VioL, Violonc, Clav. u. Org. v. C. Schröder, Arie
V. Handel, Lieder v. Franz („Im Herbst**) u. Pauline Vi ardo t-
Oarcia („Die Sterne**), „Don Juan**-Phant. f. Clav. v. Liszt,
,Kol Nidrey" f. Violonc. v. Bruch.
Engagements und Gäste in Oper und Conceri
Berlin. Das KroU-Theater führte in der letzten „l^ou-
badour**-Vorstellung in der Partie der Azuoena eine Kunstno-
yize vor, die gegründetste Hoffnung hat» einmal zu den Grössen
ihres Berufs gezählt zu werden: Frl. Goetze spielte, von einem
herrlichen Organ unterstützt, die Rolle mit einem dramatischen
Feuer, dass man von ihrer Darstellung wirklich gepackt wurde.
Als Leonore stellte sich die ehemalige Operettensängerin Frl.
Regina Klein aus Wien erstmalig (in dem neuen Genre ihrer
Thätigkeit vor, doch ohne überzeugende Beweise für eine zwin-
gende Nothwendigkeit ihrer künstlerischen Metamorphose zu
erbringen. Ein mehrwöchentliches Gastspiel trat Ende voriger
Woche Hr. Ferdinand Wachtel aus Leipzig an, während Frau
Papier aus Wien sich am Sonntag als Jüdin verabschiedete.
— Colli. Hm. Director Julius Hof mann ist es gelungen, den
illustren Tenoristen Hrn. Götze noch weitere sechs Jahre an
sich zu fesseln, trotz der glänzenden Enga^ementsanträge,
welche der Künstler in letzter Zeit von verschiediedenen Hof-
und anderen Bühnen gemacht erhielt. — Mttnelieii. Der Con-
tract unserer Hofoper mit dem trefflichen Baritonisten Hm.
Eugen Gura ist um sechs Jahre verlängert worden. — Paris.
Hr. Maurel hat die Damen Patti und Sem brich für die
nächste Saison der Italienischen Oper gewonnen, welche zwi-
schen dem 25. Oct. und 1. Nov. mit „La Traviata** eröffnet
werden soll. — Wien* Am Hofopemtheater wurde Hr. Hell-
mesberger iun. als Balletmusikdirector und Concertmeister
mit der Verpflichtung, auch kleine Soielopem zu dirigiren, an-
gestellt. Die durch Weggang des Mm. Ger icke vacant ge>
wordene Capellmeisterstelle bleibt vorläufig unbesetzt Wahr-
scheinlich wird sie für Josef Sucher in Hamburg, den man
zugleich mit seiner Frau nach Ablauf der Hamburger Contracte
für hier zu gewinnen hofft, offen gehalten, was man nur billi-
gen kaxm.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 5. Juli. ,^Sanctus*' u. „Agnus Dei**
a. der Missa papae Marcelli v. Palestnna. „Gott, sei uns gnä-
dig** V. Lachner. Nicolaikirche: 6. Juli „Hör mein Bitten** v.
Mendelssohn.
Dresden. Kreuzkirche: 1. Juni. „Heilger Geist**, Pfingst-
oantate v. J. Otto. „CYedo** v. Em. Naumann. 7. Juni «Veni,
veni, sancte Spiritus** v. G. Reissiger. Arie v. C. Hess. „Die
Vöglein regen** v. Fr. Reichel. 8. Juni. „Credo** v. Em. Nau-
mann. 14 Juni. „Der heilige Geist vom Himmel** v. Job. Ec-
card. „Der Herr ist mein Hirt** v. 0. Wermann. 21. Juni. „Nun,
Herr, wess soll ich** v. M. Hauptmann. „Sei mir gnädig** von
G. Merkel. „Ich habe den Herrn** v. L. Meinard us. 28. Juni
,,Meine Lebenszeit verstreicht** v. J. G. Schicht. „0 Heiland, reiss
die Himmel"* v. J. Brahms. Frauenkirche: 29. Juni. „Nicht so
ganz wirst meiner du vergessen** v. M. Hauptmann.
Peiiig. Stadtkirche: 22. Mai. „Ueber aller Himmel Heere**
V. Lägel. 1. u. 2. Juni Recitativ, Duett u. Chor „Wie lieblich
sind die Boten** a. „Paulus** v. Mendelssohn. 8. Juni Chor a.
„Paulus** „Wie lieblich sind die Boten** von Mendelssohn.
15. Juni. „Harre, meine Seele** von C. Malan. 22. Juni. „Die
Dreieinigkeit**, altdeutsches geistliches Chorlied v. Dr. W. Stade.
29. Juni „Siehe, wir preisen selig**, Chor a. „Paulus** v. Men-
delssohn. 6. Juli. „Alta Trinitä oeata**, Chor a. dem 15. Jahr-
hundert.
wir bitten dl« HH. Klrohwinintlkdlr^otorwi, Chomgeiitan «te.. nnf In dtr
VerroUitlndlganf vontebender Rubrik durch direete dleibes. MlttbeUunga»
bebllflloh leln m wollen. D. Sed.
OpernaufrDhrungen.
Juni
Dresden. Kgl. Hoftheater: 1., 3., 14. u. 25. ündine. 5. Die
Zauberflöte. 7. u. 80. Der fliegende Holländer. 8. u. 29. Der
Battenfänger von Hameln. 10., 15., 24. u. 27. Tristan und Isolde»
12. Margarethe. 17. Martha. 19., 22. u. 26. Zampa. 21. Lohen-
grin.
Mfinclieii* Kgl. Hoftheater: 2. Die Zauberflöte. 5.Ri^oletto.
8. Die Hugenotten. 10. Orpheus und Eurydice. 12. Der fliegend»
Holländer. 14., 16. u. 24. Mignon. 19. Die Walküre. 22. Sieg-
fried. 26. Götterdämmerung. 29. Fidelio.
AufgefDhrte Novitäten.
Becker (Alb.), Praeludium u. Fuge in AmoU f. Org. u. And»
relig. f. Viol. (Bonn, Conc. des Eyangel. Eirchenchors am
27. Mai.)
Geistlicher Dialog f. Altsolo, Chor u. Org. (Leipzig- Reud-
nitz, Kirchenconc. des Quartett- Yer. am ^. Jum.)
B 1 um n e r (M.^, Orator. „Der Fall Jerusalems**. (Bre8lau,7. Schles.
Musikfest.}
Brahms (J.), Streichquint. Op. 88. (Trautenau, Liedertafel der
„Harmonie'* am 11. Mai)
„Nänie" f. gem. Chor u. Orchester. (Gotha, 9. Conc. des
Musikver.)
Breunung (F.), C moll-Ouvert. (Aachen, Conc. am 8. Juni unt.
Leit. des Hm. Eniese.)
Bruch (M.), 1. Violinconc. (Breslau, 7. Schles. Musikfest.)]
„Schön Ellen**. (Middelbnrg, Jubiläumsfest des Gesang-
ver. ,.Tot Oefening en Qitspanning'*.)
Ceulen (W. R.), Ouvertüre. (Ebendaselbst.)
Fink (Ch.), G moU-Orgelson. (Leipzig-Reudnitz, Kirchenconc.
des Quart.» Ver. am 29. Juni)
Fürstenau (M.), Gesangsscene f. Flöte m. Orch. (Sonders-
hausen, 2. Lohconc.)
Grief (Edv.), Clav.-Violinson. Op. 8. (Chicago, Conc. des Hm.
Liebling.)
364
Hochberg, Edur-Symph. (Breslau, 7. Schles, Mnsikfest.) •
J adassohn (S.), „Vergebung" f. Sopransolo, Chor und Orgel.
(Leipzig-Äeudnitz, Kirchenconc. des Quart.- Ver. am 29. Juni.)
Psalm 100 f. Chor, Altsolo u. Orch. (Breslau, 7, Schles.
Musikfest.)
Kiel (F.), „Benedictus" f. Sopran solo, Choru. Org. (Bonn, Conc.
des Evangel. Kirchenchors am 27. Mai.l
Kretschmer (E.), ^Musikalische Dorfgesenichten'*. (Sonders-
hausen, 3. Lohconc.)
Linder (G.), Bdur-Claviertrio. (Stuttgart, Familienabend des
Tonkünstlerver. am 3. Mai.)
Naumann (Em^, Ouvertüre zum „Käthchen von Heilbronn**.
(Breslau, 7. Schles. Musikfest.)
Raff (J.), Sinfonietta f. Blasinstrumente. (Salzburg, 3. Abonn.-
Conc. des „Mozarteums**.)
Beinecke (C), ^In memoriam** f. Orch. (Stralsund, Musikauf-
führ, des Dornheckter'schen -Oesangyer. am 7. Mai.)
Rheiuberger (J.), Ouvertüre zur „Bezähmung der Wider-
spänstigen''. (Sondershausen, 2. Lohconc.)
-: „Demetrius*'-Ouvert. (Cöln, Musikal. Gesellschaft.)
„Christoforus** f. Soli, Chor u. Orch. (Breslau, 7. Schles.
Musikfest.)
Rubin stein (A.), „Requiem für Mignon** f. Chor, Soli u. Clav.
(Mülhausen i. E., 71. Conc. der „Concordia**.)
Saint-SaÖns (C), Concertstück f. Violine. (Sondershausen,
3. Lohconc.)
Tschai'kowsky (P.), Seren.f.Streichorch. (Salzburg, 3. Abonn,-
Conc. des „Mozarteums**.)
Volkmann (R.), 1. Serenade f. Streichorch. (Sonderahausen,
2. Lohconc.)
Wüerst (R.), rreissymph. (Cöln, Musikal. Gesellschaft.)
Journal8Chau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung Ko.; 27. Friedemann
Bach t 1. Juli 1784. — Berichte (u. A. Einer über die Dres-
dener Aufführung von „Tristan und Isolde** von R. Wagner),
Nachrichten u. Notizen.
Caecilia'So, 15. NederlandscheTonkunstenaars-Vereeniging.
— Berichte (u. A. Einer über die Weimarische Tonkünatler-
Versammlung), Nachrichten und Notizen.
Der Clavier- Lehrer No. 13. Eine neue Art, Tonleitern zu
üben. Von E. v. Adelung. — Die Theorie der Mensuralmusik.
Von Anna Morsch, — Berichte, Nachrichten und Notizen. —
Besprechungen (Dr. A. Reissmann, fl. Wettig, C. Eschmann-
Dumur u. A. m.). — Meinungsaustausch: Zur Frage der chro-
matischen Scala in grossen und kleinen Terzen. Von E. von
Adelung.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 25. Musikalisches aus einem
Autographenkataloge. — Berichte (u. A. Einer üb. das 7. Schles.
Musikfest), Nachricnten u. Notizen. — Besprechungen (A.Bun-
gert).
Die Tonkunst No. 19. Besprechungen. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Le Mdnestrel No. 31. Berichte, Nachrichten und Notizen.
JNeue Berliner Musikzeitung No. 27. Besprechungen. —
Berichte (u. A. Einer über da« 7. Schles. Musikfest), Nach-
richten u. Notizen.
I^eue Zeitschrift für Musik No. 28. Berichte, Nachrichten
u. Notizen. — Ki'itischer Anzeiger.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Das dem vor vier Jahren gestorbenen, durch seine her-
vorragende Thätigkeit am Leipziger Conservatorium der Musik
zu weitem Ruf gelangten geistvollen Ciavierpädagogen E. F.
Wenzel von Schülern und Freunden des Heimgegangenen ge-
stiftete Denkmal auf dem Neuen Friedhofe zu Leipzig wurde
am 1. d. Mts. feierlich enthüllt.
* In Bologna wird am 4. October d. J. der 100jährige
Todestag des daselbst geborenen und gestorbenen Compo-
nisten Padre Martini festlich begangen und gleichzeitig der
2. musikalische Congress italienischer Musiker abgehalten
werden.
* In Bari, der Vaterstadt Piccini's, soll diesem Meister
ein Denkmal errichtet werden, für welches der Stadtrath in
einer ausserordentlichen Sitzung die Mittel bewilligt hat.
* Die italienischen Städte denken jetzt daran, durch
Subventionen den Niedergang ihrer Theater aufzuhalten.
So haben denn der Stadtrath von Verona ' für das Teatro Fil-
armonico 40,000 Frcs., der von Bologna für das Stadttheater
ebensoviel und der von Palermo für das Bellini-Theater 75,000
Frcs. ausgesetzt.
* Um den diesjährigen Prix de Rom am Pariser Conser-
vatorium bewarben sicn mit der Composition der Cantate
,,L'Enfant prodigue" von E. Guinand folgende fünf Caadidaten:
die HH. Ren^ (2. Grosser Preis von 1883), Schüler von Delibep,
Missa (Ehrenvolle Erwähnung von 1881), Schüler von Massenet,
Kaiser, Schüler von Massenet, Debussy (2. Grosser Preis von
1883J, Schüler von Guiraud, und Leroux (ehrenvoll erwähnt
1882), Schüler von Massenet. Das Resultat der Bewerbung war :
Hr. de Bussy 1. Grosser Preis; Hr. Rend 1. Zweiter Grosser
Preis; Hr. Leroux 2. Zweiter Grosser Preis. Hr. Rend hatte
zwar schon im vorigen Jahre einen 2. Preis errungen; da die
Akademie in diesem Jahre nur einen einzigen Ersten Preis zu
vergeben hatte, aber Hrn. Renö verdientermaassen auszeichnen
wollte, so gab sie ihm einen 1. Zweiten Grossen Preis.
* In Berlin soll im n. Winter ein Lortzing- Theater,
eine Volksoper, eröffnet werden.
* In Padua wurde kürzlich das neu gebaute Verdi-
Theater eröffnet.
* Das kgl. Theater in Edinburgh ist nebst mehreren be-
nachbarten Wohnhäusern durch Feuer gänzlich zerstört worden.
Menschenleben sind glücklicherweise nicht zum Opfer gefallen.
♦Die Zukunft des Th^ätr e-Lyrigue-Populaire in
Pa ris, welches Hr. Garnier als Director leitet, soll durch Grün-
dung einer Commanditgesellschaft gesichert werden, welche den
Titel „Sociöt^ du Nouvel Op^ra-Populaire" führen wird. Hr.
Garnier beschäftigt sich bereits mit den Vorbereitungen zur
Wintersaison, mit dem Engagement einer würdigen Künatler-
truppe. Die Eröffiiung soll mit „Charles VI.»* von Hal^vy ge-
schehen, dann sollen „Fanchonette" von Clapieöon unfi „Le
Barde" von Gastinel folgen. Neuere Werke sollen vornehm-
lich berücksichtigt werden; bereits nennt man ^Dimitri" von
Jonciäres.
* Die Deutsche Oper unter Hans Richter in London
brachte Mitte voriger Woche mit grossem Erfolg j^Tristan und
Isolde** (mit Hrn.Gudehus und Frl. Lilli Lehmann in den Titel-
partien) heraus. Das letzte Richter-Concert schloss mit Beet-
hoven's Neunter.
* üeber Wien kommt die Nachricht, dass die Berliner Hof-
oper schon im n. Winter Wagner's „Siegfried** mit Hrn. Ernst
in der Titelpartie herausbringen werde. Schlimmer als der
„Walküre** kann es dem „Siegfried** bei Hm. v. Hülsen ja
schliesslich nicht gehen!
* Von den jüngst in der Pariser Komischen Oper aufgeführ-
ten drei einactigen Opern: „Le Baiser** von Deslanders, „L*En-
clume** von Pfeiffer und „Partie carr^e** von Lavello hat den
meisten Werth die von Pfeiffer.
* Die von uns s. Z. erwähnten Flügel-Preise, welche die
k. s. Hofpianofortefabrikanten HH. E. i^aps in Dresden und
J. Blüthner in Leipzig an den k. Conservatorien der gen.
Städte gestiftet haben, kamen kürzlich erstmalig zur Vertheilung.
Um den dem Dresdener Institut zugewiesenen Kaps-Flügel be-
warben sich in dem Vortrag des BmoU-Concertes von X. Schar-
wenka die Frls. Mansch und Gassner und Hr. Rud. Schirmer
mit dem Resultat, dass Frl. Mansch von den Institutslehrem für
die Siegerin erklärt wurde. In hochherziger W^ eise und in gleich-
zeitiger Anerkennung der beiden anderen trefflichen Leistungen
machte Hr. Commerzienrath Kaps Hrn. Schirmer ein Geldge-
schenk von 200 ^^ und dem Frl. Gassner ein sokhes von 100 »/^
Für Besitznahme des dem Leipziger k. Conservatorium zur Dis-
position gestellten Blüthner-Flügels waren mit gleichen Stim-
men Frl. Grosch und die HH. Rehberg und Lorenz empfohlen,
doch hier entschied nicht ein Concurrenzspiel , sondern
eine Ausloosung, infolge deren Hr. Lorenz der glückliche Besitzer
I
des Instrumentes wurde und dessen beiden Goncurrenten voll-
ständig leer aosgingen.
♦ Die dnrch Weg[gang des' Hrn. Jul. Kniese nach Aachen
verwaist gewesene Diriffentenstellnng beim EfibPschen Verein
in Frankfurt a. M. ist durch Hrn. Prof. B. Scholz daselbst neu
besetzt worden.
♦ Zum städtischen Musikdirector in Bonn ist Hr. Musik-
director Bernhard Wolff aus Wiesbaden gewählt worden.
♦ Unser geschätzter Mitarbeiter Hr. Dr. Hermann Kretzsch-
mar in Rostock erhielt den Antrag, die Direction der Concerte
der Musical Society zu Milwaukee zu übernehmen.
♦ Der Dichter JuliusWolff und der ComponistV. E. Kess-
ler nahmen an dem prächtig verlaufenen RattenfInger-Fest in
Hameln als Ehrengäste Theil. Auch wurden sie zu Ehrenbür-
gern der Stadt ernannt.
365
* Hr. Kammermusicus Bruno Keyl in Dresden erhielt das
Ritterkreuz 2. Classe des Albrechtsordens verliehen.
♦ Hr. Dr. H. v. Bülow ist von der Philharmonie Society
zu London zum Ehrenmitglied ernannt worden.
TodtenlJste« Jean Maria Josse, Opern- und Oratorien-
componist, 2. Capellmeister an der Komischen Oper in Paris,
darauf zehn Jahre lang Capellmeister am Michel-Theater in
St. Petersburg, f, 69 Jahre alt, durch Selbstmord in Asni^res
bei Paris. — raolo Sperati, Orchesterdirigent, f, 63 Jahre alt,
in Christiania. — Carl Johann Froeberg, Compouist, Mnsik-
lehrer und musikalischer Kritiker, f, 72 Jahre alt, in Wester-
wick.
Kritischer Anhang.
Neue gesang-pädagogische Werke.
Besprochen von Moritz Yogel.
I.
Wenn man bedenkt, wie gross die Fluth derjenigen Werke
ist, die als technische Uebungen, Etüden, instructive Sonati-
nen etc. dazu bestimmt sind, der Ciavierpädagogik zu dienen,
so erscheint eigentlich der Gesangunterricht mit Novitäten
stiefmütterlich bedacht, obwohl auch hier, zumal auf dem Ge-
biete des Schulgesanges, nicht wenig geleistet wird. Am sel-
tensten begegnet man neuen Schulen für den Sologesang,
was seinen Grund wohl zumeist darin hat, dass die umfassen-
den Kenntnisse, welche zu einer erschöpfenden Behandlung aller
in dieses Gebiet einschlagenden Fragen gehören, in einer Per-
son vereinigt nicht häufig anzutreffen sind. Ausserdem haben
sich die für die Ausbildung der menschlichen Stimme maass-
gebenden Gesichtspuncte — Natur und Beschaffenheit des In-
strumentes, Anforderungen der Componisten — im Laufe der
Zeit so wenig geändert, dass die Gefahr, ältere, anerkannte
Werke unnützer Weise zu wiederholen, nahe genug liegt, um
zur Vorsicht zu mahnen. Indess gilt dies zumeist nur von der
Tonbildung und damit allerdings von dem bei Weitem wich-
tigsten Theile des Gesangunterricntes. Was die Technik anlangt,
so lässt sich denn doch heute Manches anders, d. h. zweckdien-
licher und interes>anter anfassen, als ehemals. Wer zumal die
Nothwendiffkeit anerkennt, dass unseren Sängern und Sänge-
rinnen auch ein gewisser allgemein-musikalischer Fonds mit auf
den Weg gegeben werde, der wird finden, dass hierin die mei-
sten Schulen, weil sie diesen, unseres Erachtens sehr wichtigen
Gesichtspunct beim Unterricht entweder ganz aus dem Auge
lassen oder doch nur sehr nebensächlich betrachten, sehr leicht
zu überbieten sind. Das, was man gemeinhin ^Fertigkeit im
Treffen** nennt, das wird doch meistentheils nur dem Zufall
überlassen. Und doch spht es kaum etwas Traurigeres, als einen
Sänger, der nicht treffen gelernt hat. Mit Unrecht erwartet
man, dass diene Fähigkeit von anderer Seite ausgeübt werde,
denn was der Gesangunterricht selbst leisten kann, das soll
man schon ans Billig^keitsrück sichten nicht Anderen zuschieben.
Man kann die technischen Uebungen sehr wohl darauf hin zu-
schneiden, dass der Schüler durch dieselben nach und nach
eine so sichere Anschauung von der Tonleiter (Dur und Moll)
und den ihr eigenen Accorden bekommt, dass er im Stande ist,
die jeder Tonart zunächst eigenen melodischen Wendungen
auch im angewandten Singstoffe wieder zu erkennen, resp. eine
einfach gehaltene Composition richtig abzusingen. Das Andere
wird sich durch eine verständig betriebene Praxis finden. Der
von den älteren und einigen ihnen gedankenlos nachtretenden
neueren Gesangschulen eingeschlagene Weg über die grossen
und kleinen Secunden und Terzen hmweg zu den reinen, vermin-
derten und übermässigen Quarten und Quinten etc. kann unserer
festen Ueberzeugunff nach zu solchem Ziele nicht führen. Was
die Förderung der allgemein-musikalischen Fähigkeiten anlangt,
80 leistet der Gesangunterricht insgesammt jedenfalls nicht Das,
•^as er leisten könnte und sollte, wobei sich die eigenthümliche
Erscheinung zeigt, dass die beiden Factoren Schul- resp. Chor-
gesang und Sologesang sich gegenseitig als Verpflichtung zu-
gehieben, was sie Beide nicht leisten mö^en. Die Schule wehrt
sich noch immer krampfhaft gegen das Singen nach Noten und
die damit in Verbindung stehende Elementarmusiklehre, weil
sie meint, das dürfe man den Sängern von Fach überlassen,
während sich die Letzteren mit solchen Schulfuchsereien eben-
sowenig abgeben wollen, wie ihre Lehrer. Die Nothwendigkeit,
dass die betreffende Disciplin irgendwo gelehrt werde, ist damit
freilich nicht weggeleugnet, im Gegentheil.
Dass es hüben und drüben auch einsichtsvolle Lehrer gibt,
die nicht um den heissen Brei herumgehen, sondern ihre Auf-
gabe muthig und mit der nöthisen Sachkenntniss anfassen, ist
durch manche neuere litterarische Erscheinung bewiesen. Auch
unter den hier zu besprechenden Novitäten oefindet sich in
dieser Beziehung recht Beachtenswerthes, wennschon der offen-
bar vorhandene gute Wille mit der Ausführung nicht immer
gleichen Schritt hält. Um mit dem Sologesänge zu beginnen,
sei zunächst erwähnt der
Leitfaden beim Gesangunterrichte, mit theilweiser Be-
nutzung vortrefflicher Schulen bearbeitet und herausgege-
ben von Minna Giesinger. Pr. 3 Mark netto. Leipzig,
Fr. Kistner.
Das Werk enthält nur technische Uebungen, allerdings in
einer Anzahl, die auch dem bedürfnissreichsten Lehrer noch die
Auswahl gestatten würde. Gegen die systematische Anordnung
lässt sich im Allgemeinen Nichts einwenden. Es werden in der
üblichen Weise die Tonleiter aufgebaut, alle möglichen Zusam-
menstellungen aus derselben gemacht, die verschiedenen Arten
der Accorde geübt, diese wieder mit der Tonleiter verbunden
und was dergleichen Uebungen mehr sind. Als ein Charakte-
risticum des Leitfadens darf es angesehen werden, dass die Ver-
fasserin, welche ihre Uebungen meist in Cdur gibt, die Trans-
position derselben den Schülern überlässt, ja sie von denselben
schriftlich verlangt, denn, heisst es in der Vorrede, „das chro-
matische Auf- und Abwärt8sinj?en vermittelt die Verbindung
der Register und macht den Schüler in den verschiedenen Ton-
arten heimisch**. Gegen dieses Princip lässt sich gewiss Nichts
einwenden. Leider bleibt aber die Verfasserin im Verfolg der
Sache auf halbem Wege stehen, wenigstens ist es ihr offenbar
mehr um das Verbinden der Register, als um die Einführung
in die Tonarten zu thun. Man kann aber hier recht gut das
Eine thun, ohne das Andere zu lassen. Wenn es sich um eine
sichere Einführung in das Tonsystem handelt, so ist mit dem
mechanischen Transponiren allem noch nicht Alles gethan. Es
müssen vor Allem die Uebungen so beschaffen sein, dass sie
dem Schüler aus der Tonart zunächst das Wesentlichste, dieses
aber in klarer und bündiger Fassung vermitteln. Das Nächst-
liegende aber sind ausser der Tonleiter mit ihren gangbarsten
Fortschreitungen (Terzen, Sexten) die drei Uauptaccorde.
Nun führt die Verfasserin dieselben zwar ein, aber wie? Auf
Seite 40 erscheint z. B. der Dominantaccord , aber nicht unter
diesem Namen, sondern unter der wunderbaren Bezeichnung
„Duraccord xO^X> Septime", auch nicht von 5, sondern von 1 der
366
Tonleiter aus aufgebaut. Der Schüler lernt also nicht den Do-
minantaccord der betrefiPenden Tonart, sondern einen h>eniden
kennen, der aus der Tonart heraus, aber nicht in dieselbe hin-
einführt Nun ist zwar aus einigen anderen üebungen die Ver-
bindung zwischen Dominante und Tonica zu ^erkennen, doch
scheint das mehr Zufall zu sein, denn dazwischen kommen
immer wieder üebungen wie 1 3 5 8, 1 4 6 8, 1 3 ö 7b, wobei
der letzte Accord unaufgelöst bleibt. Wir meinen, man sollte
den Schüler zunächst an die allematür liebsten harmonischen
Verbindungen gewöhnen und von diesen aus das ungewöhn-
lichere auisnchen. Am sichersten werden die drei Hauptaccorde
dem Gehör eingeprägt, wenn sie als 13 5 8, 1468 und
2 4 5 7 der Tonleiter aufgebaut und später durch die Lagen
geführt werden, wobei Gelegenheit geboten ist, auf die den
beiden letzteren Accprden eigene Abstammung, von 4 und 5 der
Tonleiter, und damit auch auf die Bezeichnung ,,Dominant-
accorde** zu sprechen zu kommen. So wie die Verfasserin die
Sache betreibt, lernen die Schüler sicher auch einen Septimeii-
accord singen, aber es fehlt dem damit gewonnenen Tonmaterial
jede Beziehung auf die Tonart und also auch der SchlQssel für
den in der Regel gemachten Gebrauch desselben. Wie übrigens
der für die Stellung des betreffendes Accordes so bezeichnende
Name nDominantaccord** j^eflissentlich vermieden worden ist,
so auch die üblichen Bezeichnungen für die Verzierungen. Statt
einfach zu saeen Doppelschlag, Pralltriller etc., handelt die Ver-
fasserin in sehr ausführlicher Weise von Vorschlägen (?) erster
und zweiter Form, wobei sie unter Ersteren den Doppelschlag,
unter Letzteren aber den Pralltriller und den sogen. Schleifer
versteht, mit welchem Rechte, bleibe dahin gestellt Der be-
kannte kurze Vorschlag kommt, so weit wir beobachten konn-
ten, im ganzen Buche nicht einmal vor. Hier wie auch ander-
wärts fehlt es an Klarheit in der Darstellung musikalischer
Begriffe. So ist das, was die Verfasserin auf Seite 32 als Syn-
kopen aufführt, etwas was der Sache nicht entspricht. Oder
enthält dieser im ^/4-Takte gebrauchte Rhythmus etwa eine
Synkope? J I « JS JJl J'jn Vielleicht war diese Form be-
absichtigt: ^ J j^ J J J J j J Auch die sehr zweifelhafte
musikalische Beschaffenheit mancher üebungen ist uns nicht
entgangen. Wenn eine Uebung aus A dur geht, mit Fis anföngt
und mit D schliesst (siehe pag. 23, No. 4<^, so ist das eine Zu-
muthung, die man dem Gesangschüler, der sein kostbares Stimm-
materiaf nicht an unmöglichen Üebungen. zwecklos abnutxen
soll, nicht stellen darf. Solche Dinge kommen aber wiederholt
vor, so bei üebertragung der Üebungen von Dur nach Moll
(Seite 35), bei den zweistimmigen Üebungen (Seite 79) und
anderweit, sodass man an ein zufälliges Versehen nicht recht
glauben kann. Anzuerkennen ist an diesem Leitfaden, dereine
Schule nicht ersetzen kann und soll, dass derselbe auf eine mehr
musikalische Durchbildung der Sänger Bedacht nimmt Wenn
das aufgestellte Princip nicht mit der gehörigen Schärfe ver-
folgt wird, so kann uns das nicht abhalten, die Verfassenn
au^umuntern, auf dem betretenen We^e energisch weiterzu
schreiten. Die gerafften Mängel sind bei einem etwaigen Vea-
drucke des äusserlicn gut ausgestatteten Werkchens leicht ab-
zustellen. Einstweilen sei dasselbe der Beachtung der Gesangs-
pädagogen bestens empfohlen.
(Fortsetzung folgt.)
rtefkasten.
W, CinB. Von dem „ausserordentlichen Beifall*', mit welchem
nun auch nach der dort. „D. M.-Z.*' Bungert's Oper hier ai^geführt
worden sein soll, weiss mau hier Nichts, ebensowenig von einer
Wiederaufführung des Werkes. Sie werden somit um die Gelegen-
heit, das Werkes aas eigener Anhörung kennen za lernen, kommen.
^- M. E. in B, Dem Hrn. fiath wird , nachdem er gelegentlich
des Weimarischen Festes aus Groll gegen Hm. 0. L. so absprechend
über Frau Engdahl sich geäussert hatte, die gute Meinung, welche
sein Berliner Referent nachträglich über diese Sängerin aassprieht,
nicht gerade angenehm gewesen sein.
G, H. in L. Ihre Bemerkungen über den neuesten Schmah-
artikel in den „Grenzboten*' sind nur zu acceptiren; es könnte Hrn.
Grunow gar nicht schaden, Ihr Urtheil über seine redactionelle Thä-
tigkeit zu lesen. |
JL n z e I sr e
^Apollo^S Planofortefabrlk In Breiideii.
, V, _. ■s,j*'fc^\, -v^«
KtisUer. Iwelclie unsere FlUgel in Coieerten xn
beintsen wtliscliei. siM seDeien, sieli recutzeltls
nit uns in YerDmdiuis zu setzeL
lÜEStrirte PrelSTeneichiiissey Fabnkbeschreibungen etc. werden gratis und franoo versandt.
— Man bittet zu verlangen. —
Das ^Mnslkalische Wochenblatt^^ schreibt am 12. Juni 1884.
Mit Kecbt wurden (auf der Tonkünstler- Versammlung in
Weimar) der ausgestellte kleine Flügel und das grosse
Pianino der Dresdener Fabrik ,,ApoUo^^ gerühmt.
In den .^Dresdener Nachrlcliten*^ vom 25. Juni 1884 ur-
theilt Bernhard Seuberlich: Der Apollo-Concertflttgel er-
wies sich (im Mansfeldt-Becital) als ein sehr klangvolles
schönes Instrument.
»»Dresdener ZeHnng*^ vom 25. Juni 1884. Der Apollo
DaiplDetrieD, elektriscue BelencHtuns, deatscl-
aieiiianisDlie lascUuen
[ÖS9.]
Concertflflgel zeichnete sich durch brillante Spie,lart,
kräftigen und dabei edlen Ton aus.
„Allgemeine deutsehe Mnslkzeitang^^ vom 4^ Juli 188i
Der aus der 99 Apollo^^- Fabrik hervorgegangene Concertflflgel
erwies sich als ein ebenso klangschönes wie ausgibiges
Instrument, das mit den in unseren Concerten gespielten ande-
ren Fabrikaten erfolgreich wird concurriren können.
Franz Llszt hatte während seines Anfenthaltes in Dre§-
den den ersten Apollo«Fl(igel zn seinem Priratgebrancli*
unter dem allerilöclisten Patronate Seiner Majestät des Königs Lndwis; II. Ton Bayern.
Oeffentliche Aufführungen des Bühnenweihefestspieles
ipieles
[ö30d.l
finden statt am tM«, Sd., VA*, M«, SO. u. 31, Juli, 9., 4.y6. ü« 9. Aun^ust IViieiiiiilft»s* '^ IJhr. — Nacht-
zUge nach allen Bielitangen. — Wohnnngs-Comit^-Adresse ,ySecref»lr IJlIrlelt''. — Karten ä 20 Mark sind von
Fr* Feastel in Bayreuth zu beziehen und vorräthig bei Rudolph Zenker , Leipzig, Hallesche Strasse.
367
Edition Schuh er th.
In unserem Verlage erscheint und ist durch alle Musikalien-
tind Buchhandlungen zu beziehen: [531a.]
>#er
]m. Wemer's AbscbleilsM ans
rompeter von ^äkkingen"
ii
J
von
Victor E. Nessler.
Rdit.-No. 2515 Originalausgabe für Bariton . . .
2516 Ausgabe für Tenor oder Sopran .
2517 „ für Mezzosopran oder Alt
2518 ., für Basa
n
»»
Jk 1,00.
Ji 1,50.
Ji 1,50.
Ji 1,50.
Leipzig, Juli 1884.
J. Schuberth & Co.
n
Im Verlage von F. E, C Leuckart in Leipzig
hienen: [^2.]
erschienen
äi lift0
i
L:!
Od. 46. Suite (Praeludium, Humoreske , Andante, Fug-
nette, Menuett, Presto) für zwei Violinen, Viola und
Violoncell. In Stimmen JL 9, — .
Op. 51. Esquisses caracteristiques pour Orchestre.
No. 1. Jb^eirolie scgup.<fl1,T3..SLTre (Skandinavi-
scher Marsch).
Partitur M. 5,—. Orchesterstimmen M 10,—. Für
Pianoforte zu vier Händen M, 2,50.
No. 2. SeTrlllin.-nff. Air de Ballet.
Partitur M, 5, — . Qrchesterstimmen M. 10,—. Für
Pianoforte zu vier Händen M. 2,50.
* In Vorbereitung:
Op. 52. IPezisöe d.e :M:izi*ULit. Meditation pour
Ordhestre. Partitur, Orchesterstimmen und für Piano
zu vier Händen.
W. Lackowitz schreibt in No. 12 der „Deutschen
Musiker-Zeitung*^ d. 1* J. wörtlich:
„Ed. de Hartog's Orcheaterstücke bergen unter einer
„anspruchslosen, c^lligen Form einen reichen, anmuthi-
„gen, dabei aber Keineswegs der Tiefe ermangelnden In-
„halt und werden, nach dem Beifalle zu urtneilen, den
„sie bei ihrem ersten Erscheinen gehabt haben, ohne
„Zweifel von nun an einen festen Bestandtheil des Re-
„pertoires unserer Philharmoniker (Berlin) bilden***
Neuer Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
[533.J
Sammtung muriblifdiet Vottmge,
herausgegeben von Paul Graf Waldersee.
Einzel-Aasgabe.
No. 58. Carl Löwe« eine ästhetische Beurtheilung. Von Max
Runze* 32 S. ^ 1,—.
No. 59/60. lieber Johann Jacob Froberger's Leben und Be-
deutung für die Geschichte der Ciaviersuite. Von
Franz Beier. Mit einem Anhange: Thematisches
Verzeichniss der Suiten von Froberger. 30 und 12 S.
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Wichtige Neuigkeit.
Soeben erschienen im Verlage von
ttebrüder Hug in Zürich^
Basel, Strasaburg, St. Gallen, Luzern nnd Constanz:
3 grosse Orgel-Fhantasien
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Tbeoplill iSterii,
Professor der Musik und Organist an der neuen Kirche in
StrassDurg.
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Andante cantabile (Bdur)
Finale vivace (Ddur) . .
AUegro con fuoeo (Pdur)
AUegro con fnoco (Es dar)
Jk 1,60.
» 1,10.
» -,90.
Wir halten es nicht für nöthig, den Phantasien des durch
seine früheren vorzüglichen WerkeH^ereits allgemein bekannten
und beliebten Componisten Weiteres hinzuzufügen, und können
nur versichern, dass diese neue Erscheinung sich in jeder Öe-
ziehuDg würdig an ihre Vorgänger reiht.
. _ _ __ 1534a.]
Von gleichem Componisten erschienen früher:
fr. MM i M&tii
für die Orgel^
zum Gebrauche beim öfTentlichen Gotteedienet.
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3. „ II. , IL
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n 2,80.
4.
, 4,-.
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n
„ 3,20.
6.
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Verlag von E. W. Frltzech in Leipzig. [ö36.]
Alois Beckendorf, Op.3. Kleine Bilder ffir Piano-
forte. 2 Jk
368
Fiirstliclies Co&servatoriui der Musik
zu Sondershausen.
r537b.J
Am 22. September beginnt ein neuer Cursus, und findet die Aufnahmeprüfung am 18. September
Vorm. 9 Uhr im Saale der Anstalt statt.
ünterrlehtegegenstände: Harmonielehre, Contrapunct, Compoeition i Solo- und Choroesang,
Pianoforte, Orgel, Violine, Viola, Violoncell und aämmtiiche Orchesterinetrumente, Kammermueik und Orchester-
epiel, Oirigiren, Partiturepiel, Musikgeschichte, Litteratur und Italienische Sprache.
Lehrkräfte: Herren Hofcapellmeister Schröder, Concertmeister Grflnberg, Hofpianist Pohiig, CyrHI
Kistler, Concertsänger SchulzOomburg , Frl. Schneider, Herren Kammervirtuos Schomburg, Kammermusiker
Bieter, Bullerjahn, Martin, Pröschold, Strauss, Kaemmerer, Rudolf, E. Mfliler, Bauer, Ziese und F. MQiier.
Honorar: Für die Gesangschule jährlich 200 Mark, für die Instrumentalschule 150 Hark.
Penglonen: Circa 600 Mark.
Prospeete durch sämmtliche Musikalienhandlungen und von der Direction gratis, Jahresbericht
k 50 Pfennige.
Der Director: Oarl SclirÖd.er,
Hofcapellmeister.
Das. Königliehe Conservatorium für Musik in Dresden
heginnt am 1, September neue Ünterrichts-Ourse. 1538.]
Die erste Abtheilnng bezweckt eine höhere künstlerische, praktische und theoretische Ausbildung für Diejenigen,
weloh'^ die Beschäftigung mit der Tonkunst (oder mit der Schauspielkunst) zur Hauptaufgabe ihres Lebens machen wollen.
Sie zerfällt in: 1) eine Instramentalsohule (für Ciavier, Orgel, die Streich- und die Blasinstrumente) ; 2) eine Musik-
theorieschale; 3) eine Sologesangsehule; 4) eine Opernsehule; 5) eine Sehanspielschule; 6) ein Seminar für Mnsiklehrer
und •Lehrerinnen«
Lehrer. Für Clarier: a) als Specialfach: Herren Musikdirector A. Blassmann, Prof. IL Döring, Organist E. Höpner,
Prof. E. Krantz (auch Musik pädagogik), J. L. Nicodö, G. Schmole; b) als obligatorisches Fach: Herren Braunroth, Bnchmayer,
Janssen
meister
Herren
mente
Queisser; für Theorie (Harmonie. Contrapunct, Composition) : Herren Braunroth, t. Draeseke, königl. Kirchenmusik-Director
Prof. Dr. Naumann (Musikgeschichte), Rischbieter, E. v. Welz (auch musikalisches Dictäe); Ensemblespiel: Herr Th. Kirchner
Ojuch Partiturspiel); für Chorgesang: Herr E. v. Welz; für Sologesang : Herr Bruchmann, Frau Falkenberg, Fraulein Fleckeisen,
Herr Hildach, Frau Hildach, Herren Prof. Krantz (Ensemblegesang, Partienstudium), Hofopemsänger Prof. Scharfe, k. Kammer-
musicus Thiele; für Bflhnenübnng der Opernschule: Herr HofopemsängerEichberger; für Schauspiel: Herren Hofschauspieler
JaflFö, Oberregisseur Marcks, Dr. Boerk; für allgemeine Litteraturgesehiehte: Herr Prof. Dr. A. btem; für körperliche Aus-
büdung: Herren Balletmeister Dietze, Fechtmeister Staberoh; für Sprachen: Herr Hähne; für das Seminar: Herr Prof. Krantz
(Ciavier), die Herren Hildach, Prof. Scharfe, Thiele (Gesang).
Welche Torkenntnisse für den Eintritt in die verschiedenen Schulen beansprucht werden, ist aus dem Prospect der
Anstalt 2u ersehen.
Das Jährliche Honorar beträgt für die Instrumental- und Musiktheorieschule je 300 Jd für die Schauspielschule und
das Seminar je 350 JL, für die Sologesangschule 400 Ji, für die Opernsehule 500 JC.
Der Prospect des Conservatoriums (Lehrplan, Unterrichts- und Disciplinarordnung, Aufnahmebedingungen etc.) ist
kostenfrei, ebenso der Jahresbericht (Lehrer- und Schülerverzeichniss, Programme der Concerte und Theatervorstellungen) für
20 ^ durch das Secretariat des Instituts zu beziehen.
Das Institut wurde im Studienjahr 1883/84 in allen drei Abtheilungen von 710 Schülern besucht.
Diejenigen, welche am 3. Sept. in das Königl. Conservatorium eintreten wollen, haben sich bis dahin bei dem
Director, welcher die näheren Auskünfte gibt, unter Einreichung der verlangten Papiere, anzumelden. Die Aufnahmeprüfung
für die 1. Abtheilung findet am 1. September Nachmittags 3 Ohr statt.
Das Direetorlmn:
Friedrieh Puder, königl. Hofrath.
Dnuk TOD C. O. RSder in Lelpsig*
Hierzu eine Beilage von F. E. C. Leucicart in Leipzig.
Leipzig, am 17. JnU 1884
Dnrcli lüioiUcte Bntli-, inai
dnith alle mim\ ii
rsi tu Knilkaliiclig Wockuuatt
DEinBiu ZueiiiiiBiei üii ti
lesun EBdacieBi n adressuei.
für Musiker _mid_lusikfreuüde.
Verantwortlicher Kedaoteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
%
XV. Jahrg.]
Da« Musilraliache Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Numnem. Der Abonnemeotabetrag
für daa Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. bS
directer Trankirter KreiiKbandsendiinK treten nachstehende vierteljährliche Abonnempnts-
preise in Kraft; 2 Mark 50 Pf. filr das Deutsche Reich nnd Oeaterreich. — 2 Mark 75 Pf.
für weitere Linder des Allgemeinen Postvereins. — JahresabonunmentB werden unter
Ziii^ndelesune vorstehender Bezu^bedi neunten berechnet.
Die iDHertionsgehülireD für den Raum einer gespaltenen Teti^eile betragen 90 PfenDige,
[N«. 30.
Inhalt: Neue Versuche zur ErlauteranE des „Panifal". Vod Moritz Wirth. - Zar Liszt-Fra^e. Offene Briefe an Wilhelm Tapperl. Ton
Kiehntd Pohl. — TB)>eB)(eechichte; Musikbriefe aus Frankfurt a, M. und Wien (Partie Izung). — Concertumschan. — En|ta)(ein«nla
und OiBte in Oper und Concert. — KirchanniMik. — OperDauffäbrunjten. — Journalsohau. — Termisehte Mittheilunifen und
Nutiien. — Ericisoher Aobang: Werks tou Traai;ott Ooha und Benedict Widmaun. — Briefkaaten. — Anieift*!!-
Neue Versuche zur Erläuterung des „Parsifal".
Von Horltz WIrth.
Bis dahin, daes die nadifolgenden VetBuclie, wenn
niclit der Ausffihrnng, so doch, wie ich hoffe, der Ab-
eicht nach sich den Beifall ihrer Leser errungen haben
werden, wAbbI« ich denselben zu ihrer Empfehlung nichts
BesBeres mitzngeben, als die Erinnerung an zwei Ana-
Sprüche Richard WagDer's , welche derselbe , wie Glase-
^app berichtet (Richard Wagner'e Leben und Wirken,
1877, IL, S. 340 ff.), bei Gelegenheit einer Probe von
Beethoven's neunter Symphonie that. Der eine derselben
bezieht eich auf die bekannte, hinsichtlich der Auffasenng
Bcbeinbar so schwierige Ces-Tonleiter des Hornes im
Adagio:
Anch -in jener Probe wurde aie falsch geblasen. Da rief
Wagner dem Eflnetler zu: „Keine Geftthlsnuance ! kein
Affect! wie hinter einem Schleier mnss das klingen!" und
sofort erfolgte die richtige AuBfUhrung. Denn in der That!
Wem zanberte nicht jener Vergleich: „wie hinter einem
Schleier" sofort ein ganz bestimmtes Bild jener Tonreihe
TOT das Innere Ohr, ein Bild, von dem wir sogleich
ftthlen, dasB es den einzig möglichen Ansdmdt jener Stelle
enthält, nnd dass ihn alle wirkliche Ausführung nnr noch
nachahmen, ihm aber Nichts mehr hinzu setzen kann?
Der zweite Ausspruch betrifft den Eintritt der mensch-
lichen Stimme im vierten Satze, unmittelbar nach dem be-
rühmten verzweifelten Aufschrei der Instrumente:
„0 Fi-ei
- de, nicht d
Auch diese Stelle wurde von Betz, gewiss einem grossen
Kfinstler, zaerat falsch wiedergegeben. Da rief ihm
Wagner zu: „Lebendiger! AIb wollten Sie sagen: Kerle,
waa spielt ihr für ein gräulich Zeug!" und sofort erfolgte
die richtige Ausführung.
Noch viele ähnliche Aussprüche Wagner's Hessen
sich aus seinen Werken oder aas seinen, von Porgea in
den „Bajreuther Blättern" veröffentlichten, bei der Ein-
übung der nNibelongen" ertheilten Anweisungen beibrin-
gen. Sie alle würden, ebenso wie die vorstehenden zwei,
den Beweia Hefern , daas unsere herkömmliche Notirung
noch bei weitem nicht ansreicht, um das Klangbild, wie
es vor dem Geiste des Tondichters stand, nach allen Seiten
hin featzusteUen'; und es würden jene Beispiele zugleich
die Mittel aufzeigen, deren eich Wagner bediente, nm
jene Lflcken unserer Notenschrift zn ergäneen.
80
370
Nach Wagner's selbsteigenem Vorgange also sind die
Versuclie anternommen worden, wenn auch, wie sich ver-
steht, in anderer Absicht, als Wagner selbst sie gegeben
haben würde. Ich fand nämlich, dass jenes Verfahren
Wagner's, die musikalischen Gebilde begrifflich zu um-
schreiben, sich auch noch weiter als ein vortreffliches
Hilfsmittel des Studiums benutzen lasse. Es kommt in
der höheren Musik sehr oft vor, dass eine Stelle physi-
kalisch richtig vorgetragen und physiologisch vollkommen
richtige vernommen wird, dass aber gleichwohl die mit
derselben verbundene Bedeutung, ihr Sinn, ihr Gefühls-
inhalt, nicht zum Bewusstsein kommt, dass mithin der
künstlerische Eindruck gerade seines letzten, wesentlichen
Bestandtheiles verlustig bleibt. Diesem Mangel kann nun
oft ein einziges, in Wagner's Weise richtig gewähltes
Wort abhelfen, indem dasselbe das noch fehlende Gefühls-
oder Gedankenbild mit der der Wortsprache eigenen
Bestimmtheit in uns hervorbringt und auf immer mit dem
Elangbilde verbindet.
Noch wichtiger wird aber dieses Verfahren der be-
grifflichen Ausdeutung musikalischer Stücke, wenn uns
dieselben nur erst in Noten vorliegen und wir mit dem
Sinn derselben zugleich noch den richtigen Vortrag suchen.
So z. B. wenn Wagner im „Parsifal" den Gurnemanz
ausrufen lässt:
Dass dieses „Heil" im hellen, heiteren C erfolgt, ver-
mögen wir allenfalls zu begreifen ; dann aber umsoweniger
die unmittelbar folgende herbe Harmonie des Wunden-
accordes. Die Gesetze des Musikdramas verlangen, dass
wir in diesem Accord etwas mehr sehen, als ein willkür-
lich eingestreutes, wenn auch noch so ausgesuchtes , mo-
dulatorisches Gewürzkörn lein ; aber was ist nun dieses
mehr? Und ebenso bekenne ich, dass mir die so seltsam
gewundene Notirung der Worte: „Wie gehts Amfortas
heut?" lange Zeit unverständlich gewesen ist. Sollte es
mir aber geglückt sein, worüber der Leser bald wird ent-
scheiden können, die richtige Deutung dieser ganzen Stelle
zu finden, so ist dies nur dadurch geschehen, dass ich
jenen Noten von der begrifflichen Seite beizukommen ver-
suchte. Man steht mit seinem Vorrath von Begriffen einer
solchen unverständlichen Stelle gegenüber, wie einer ver-
schlossenen Thür, zu welcher der Schlüssel nicht bekannt
ist, mit einem Vorrathe von Schlüsseln. Da gibt es nur
ein Mittel : man muss probiren. Hat man dann den rich-
tigen Begriff gefunden, so eröffnet derselbe mit Einem
den richtigen Sinn und den richtigen Vortrag.
Noch mancherlei Vortheile Hessen sich herzählen, die
sich aus einer solchen durchgeführten begrifflichen Erläu-
terung besonders Wagnerischer Dramen ergeben. Indes-
sen das bisher Gesagte genügt vielleicht, um den Leser
der Vorführung meiner Versuche geneigt zu machen; ich
gehe also ohne Weiteres zu denselben über. Vielleicht
auch, dass sich im Verlaufe dieser Vorführung noch Zeit
und Eaum zu einigen allgemeinen Betrachtungen findet,
welche dann, auf Grund der vorher besprochenen einzelnen
Fälle, sich auch weit besser und eindringlicher werden
anstellen lassen, als jetzt.
I.*)
Mit dem letzten ausgehaltenen Tone des Morgen-
weckrufes erwacht Gurnemanz. Wie er selbst sofort sich
belebt, rüttelt er auch sogleich die beiden Knaben wach:
„He! Ho! Waldhüter ihr, Schlafhüter mitsammen, so
wacht doch mindest am Morgen^^ Diese mit kräftiger
Stimme gesprochenen Worte gehen ganz in Es, lebens-
freudige, zum Scherzen aufgelegte Rüstigkeit ausdrückend,
und nur zwei Mal, in „Schlaf-^^ und „-sammen'S ^^^ ^^
hinaus nach Schelte hinüberklingend.
Da ertönt aufs Neue von der Burg her der Gralsruf.
Sofort wird Gurnemanz* Haltung und Miene eine ernstere,
gesammelte; die nämliche Verwandelung muss in der
Stimme vor sich gehen, wenn er mit minderer Kraft und
in As fortfährt: „Hört ihr den Ruf? Nun danket Gott,
dass ihr berufen, ihn zu hören!"
Dieselbe Tonart (As) der Sammlung und Andacht ist
in dem stummen Gebet der drei Personen und dem Aus-
klingen desselben in ihrer Seele festgehalten.
Als Gurnemanz wieder das Wort nimmt: „Jetzt auf,
ihr Knaben! Seht nach dem Bad", zeigt der Ausdruck
zwar dieselbe Rüstigkeit, wie in der Weckrede, indessen
doch auch eine eigentbümlich emporgeschraubte, man
möchte fast sagen künstliche Erhebung des Tones — die
Rede geht aus H — , welche überraschen kann. Ganz
dieselbe Bemerkung lässt sich von der Begleitung machen.
H. V. Wolzogen hat in seinem Thematischen Leitfaden
durch die Musik des „Parsifal", Leipzig, 1882, S. 21,
sehr schön darauf hingewiesen, dass wir in derselben
„eine drastische Variation des Glaubensthemas" vor uns
haben, „welches gleichsam alle Handlungen dieser Glau-
bensritterschaft als tönende Seele durchdringt". Aber,
bemerken wir weiter, es geschieht doch wie mit einem
innerlichen Seufzer, dass sich Gurnemanz zu den gewohn-
ten täglichen Geschäften anlässt. In dem Mollaccorde,
mit welchem der erste Takt dieses kleinen H-Sätzchens
anhebt, kündigt sich ein auf dieser Seele lastender heim-
licher Druck an. Zwar soll derselbe mittelst der künstlich
erhobenen Stimmung, H, sowie in der „ritterlich heftigen
Fortspinnung" der beiden letzten Takte mit ihren scharf
gestossenen Sechszehnteln, wie in einer erzwungenen
Lustigkeit, anscheinend wenn nicht überwunden, so doch
verborgen werden; mit wenig Erfolg. Denn als Gurne-
manz fortfährt: ,, Zeit ists —des Königs dort zu harren",
klingt die Senkung des Tones auf „ists" und die Deh-
nung desselben nunmehr wie ein bereits laut gewordener
*) Um die Darstellung nicht zu sehr auszudehnen und be-
sonders, um sie nicht mit Notencitaten zu überladen, wird im
Folgenden vorausgesetzt, dass der Leser den Clayierauszug des
„Pai-sifal** zur Hand habe.
871
Seufzer. Freilicli fasBt sich Onrnemanz sofort wieder;
dennoch zeigt er auch in den Schlussworten : „Des Königs
dort zu harren", noch eine an Rührung streifende Bewe-
gung und Weichheit. Dürfen wir vielleicht annehmen,
dass den Worten: ,yZeit ists" ein Blick nach der Seite,
von welcher die Boten kommen, vorauf ging?
Das Orchester begleitet den ganzen, ebenso flüchti-
gen als bezeichnenden Vorgang mit den herben Accorden
des späteren Wundenmotivs, das uns nur noch mehr
ahnen lässt, dass hier irgend etwas nicht in Ordnung sei.
(Fortsetzung folgt.)
Zur Liszt-Frage.
Offene Briefe an Wilhelm Tappert.
Von Richard Pohl.
I.
Endlich einmal Einer, den ich aus der Beeerve herausge-
lockt habe, und zwar Einer, bei dem es der Mühe werth ist,
dass ich mit ihm auf die Mensur trete!
Das war der Gedanke, mit dem ich Ihre Besprechung mei-
nes Lis^t- Buches in No. 27 d. Bl. las. Ich habe lange darauf
gewartet. Was ich bisher darüber zn hören oder zu lesen bekam,
waren entweder Artigkeiten von Freunden und von Verehrern
Liszt's, für die ich zwar sehr dankbar war, die mich aber im
Grande doch nicht weiter fördern konnten, — oder es waren
schroffe Verneinungen von principiellen Gegnern, die mich noch
weniger belehrt haben. Im Ganzen jedoch nat mich dieGegner-
Schaft todtg€»chwiegen, ein bekanntes Mittel, um ein Buch oder
eine Composition, die unbequem ist, aus der Welt zu schaffen.
Nun kommt endlich einmal Einer, mit dem ich in sehr
vielen Fragen harmonire; einer von der strikten Wagner-
Observanz, mit dem ich gern Hand in Hand gehe, der aber in
der Liszt-Frage mit mir auffallend diflerirt, und dem mein
Buch gerade die Veranlassung gegeben hat, sein Glaubensbe-
kenntniss in Bezug auf Liszt auszusprechen.
Dieses Glaubensbekenutniss war mir allerdings nicht eben
überraschend. Ich habe es aus gelegentlichen Bemerkungen
zwischen den Zeilen schon längst herausgelesen. Aber hier wird
es einmal knapp formulirt und sibt mir, da es in Anknüpfung
an mein Buch hervortritt, directe Gelegenheit, darauf näher
einzugehen. Wollte ich dazu schweifen, so sähe das wie ein
Zugeständniss aus oder, dass ich mich für geschlagen halte. —
Sie selbst würden das nicht glauben, wohl aber Andere, denen
es ohnehin ein willkommenes Schauspiel sein wird, dass ein paar
gute Wagnerianer sich gegenüber stehen.
Dass die 2^hl der vollen und ganzen Lisztianer eine kleine
ist gegen die der ezclusiven Wagnerianer, brauche ich kdfum
erst hervor zu heben. Ich vermuthe auch, dass die grösste Zahl
der Wagnerianer, welche nicht Lisztianer sind, auf Ihrem
Standpuncte steht. Gerade deshalb ist es mir so willkom-
men, auf Ihre Einwendungen öffentlich eingehen zu können.
Sie sagen „üeber Werth und Bedeutung von Liszt's sym-
„ phonischen Dichtungen, Oratorien u. s. w. hege ich meine be-
„sondere Meinung, die zwar von vielen Musikern getheilt wird,
„von einer gössen Zahl aber heftig bekämpft werden dürfte,
„wenn ich sie des Weiteren hier darlegen wollte. Es sei ferne
„von mir, einen Streit mit den Lisztianern anzufangen!'*
Nun — das ist auch ein Bekenntniss, wenn auch ein —
verschlucktes. Deshalb ist es nicht weniger deutlich. Den Kern-
punct der Principfrage bringen Sie unmittelbar hierauf zur
näheren Erörterung. Kr gipfelt in dem Satze: „Liszt ist kein
„Deutscher, er ist im Grunde genommen ein Franzose. Wir sind
„aber Deutsche, wollen nur Deutsche sein und bleiben, und des-
„halb kann weder Liszt, noch irgend Einer uns Wagner er-
«setzen.^*
Das Deutschsein und nur Deutschsein ist jetzt ein so
po|3uläres Schlagwort, dass man damit allemal sofort die srosse
Majorität für sich gewinnt Wer nicht unbedingt auf dieses
Wort schwört, gerätn womöglich in den Verdacht , der , Jnter^
nationalen^* anzugehören. Da möchte ich nun — ganz beiläufig
— auf Richard Wagner's Aufsatz im 10. Bana der Gesam-
melten Schriften und Dichtungen, Seite 51 u. ff. hinweisen, wo
die Frage „Was ist deutsch*^ von unserem verewigten Meister am
Schluss in einer, den ezclusiv deutschen Wagnerianern viel-
leicht nicht e&nz angenehmen Weise behandelt worden ist.
Dass Richard Wagner trotz Alledem der Deutscheste von allen
Meistern war und bleibt, der nicht nur „ausschliesslich auf unsere
grossen deutschen Meister gelebt hat und gestorben ist'S son-
oern auch in seinen Werken uns erst gezeigt hat, wie das
deutsche Kunstwerk Alles überragt und beherrscht
— das braucht ein guter Wagnerianer dem Anderen wohl nicht
erst zu demonstriren!
Aber was der grösste deutsche Künstler gethan und geleistet
hat, das kann ihm erstens kein Anderer nachthun — sonst
wäre er ebenso gross, — das führt aber, in seinen Consequenzen
auf alle Gebiete ausgedehnt, auch unfehlbar zu einer grossen
Einseitigkeit. Sollen wir alles Nichtdentsche ausschliessen, —
blos aus dem Grunde, weil es nicht deutsch ist? Wo wären
wir mit einem solchen Grundsatze in der dramatischen Poesie,
in der Malerei, in der Plastik hingekommen? Kein .Mensch hat
diese Exclusivität den anderen Künsten jemals auferlegen wollen.
Nur in der Musik soll sie als ausschliesslicher Glaubenssatz gel-
ten? Das hiesse denn doch das Kind mit dem Bade aus-
schütten!
Vergessen wir nicht, wovon R. Wagner ausging und wohin
er gelangte, ja allein zielte: auf die Gestaltung des Gesammt-
kunstwerks, welches er erst geschaffen hat, indem er
von der Oper ausging und seine musikalischen Dra-
men, in stetiger Fortentwickelung, aus der gänz-
lichen Reform der Oper herausgestaltete. Die Oper
vor R.Wagner war doch nur zum allerkleinsten Theile deutsch;
ihre theils italienische, theils französische Abstammung hat sie
selbst bei reformatorischen Genies, wie Gluck und Mozart,
nicht verleugnen können. Hier gab es nur drei Bahnbrecher:
Mozart in der „Zauberflöte**, Beethoven im „Fidelio** und
C. M. V. W eher im „Freischütz" und in der „Euryanthe". Wie
Richard Wagner, auf diesen Werken fussend, weiter baute
und was er schliesslich darauH geschaffen hat, das wissen wir.
Hier konnte er aber der erlösende Reformator nur werden
und bleiben, wenn er Alles, was nicht deutsch war, rück-
sichtslos bei Seite schob, ignorirte oder bekämpft^. Hier konnte
absolut nur eine Radicalcur helfen, die er denn auch so gründ-
lich durchgeführt hat, dass von der alten Oper Nichts mehr
übrig geblieben ist, nicht einmal der Name. In R. Wagner*s
musiKaliBchen Dramen haben wir nicht nur das deutscheste,
sondern das allein deutsche Kunstwerk, dessen Grösse wir
bewundem, dessen zwingende Gewalt wir anstaunen, denn es
macht, kaum entstanden, seinen Eroberungszug um die ganze
Welt.
Sollen wir nun aber dabei stehen bleiben ? Sollen wir sagen :
„Weil Richard Wagner das Gesammtkunstwerk geschaffen hat,
sollen wir nur dieses pflegen, ausbauen, weiter führen —
wenn wir können. Alles Ändere brauchen wir nicht mehr?" —
So sagt allerdings ein sehr respectabler Theil der Wagnerianer
— darunter die oesten Namen. Aber ob diese durch mren Ra-
dicalismus der Sache wirklich so viel nützen, als sie glauben,
habe ich von jeher bezweifelt. Der Sturm gegen die Jwagne-
rianer'* bläst gerade nach dieser scharfen Ecke — der äussersten
Linken — , zu der ich z. B. nicht gehöre, trotzdem ich mich
nie gescheut habe und scheuen werde, den Kampf gegen alle
Nicht -Wagnerianer aufzunehmen, wo es der Mühe werth ist.
Wenn man aber den, im Grunde sehr bequemen Standpunct
dieser Nnr« Wagnerianer nicht theilen kann, so sitzt man fest,
sobald man auf andere Gebiete der Tonkunst kommt. R.Wag-
ner bat weder Kammermusik, noch Kirchenmusik, noch Sym-
phonien und Oratorien geschrieben oder schreiben wollen. Er
concentrirte seine ganze titanische Kraft auf das eine grosse
Gesammtkunstwerk, das er denn auch bis in den Himmel hin-
ein gebaut hat.
Das Alles brauchen wir nicht mehr, seitdem wir das Wag-
nerische Kunstwerk haben. Die„Nibelungen''-Trilogie ist unsere
Riesen- Symphonie, „Parsifal** unsere lurchenmusik , „Tristan
und Isolde'* unser hohes Lied der Liebe, die „Meistersinger**
unser Volks-Epos — erwidern da die Nur- Wagnerianer. —
80»
372
Selbst zugegeben, dass sie damit völlig Recht haben — und
von ihrem Standpuncte ans haben sie es auch — , so gemahnt
diese Position doch einiffermaassen an die des Vogels Strauss,
der den Kopf in den Busch steckt, um die Gefahr nicnt zu sehen.
Damit schaffen wir diese Fragen nicht aus der Welt, dass wir
sie ignoriren oder negiren! Die Welt geht ihren Gang weiter
und lässt uns auf unserem Standpuncte stellen. Nur dadurch,
dass wir diese Fragen selbst in die Hand nehmen,
dass wir sie im Geiste einer freien Entwickelung,
consequenter Ausgestaltung weiter führen, behalten
wir sie in der Hand.
Symphonien, Oratorien, Quartette, Concerte etc. werden
trotz W&gner weiter componirt und immer wieder comiponirt
werden. Wollen wir uns hier das Heft nicht gänzlich aus der
Hand nehmen lassen, so müssen wir selbst mit angreifen, wir
müssen zeigen, wie sie gemacht werden sollen.
n.
Da stehen wir denn vor der Personen frage. Man mag
sich drehen und wenden, wie man will, in der Kunst sind es
allein die Individuen, welche uns weiter fördern und uns
führen — es sind weder die weisen Professoren der Theorie,
noch die pfiffigen Kritiker. Theorie und Kritik sind völlig steril,
wenn nicnt hinter oder vielmehr vor ihnen ein Meister steht,
der das machen kann, was sie (hinterdrein) demonstriren.
Wir müssen also, wir mö(;en wollen oder nicht, persön-
lich werden. Sie sa^en: „Liszt ist der Mann nicht, den wir
brauchen, dem wir ßlgen wollen. Denn erstens ist er kein
Deutscher, zweitens sind seine Werke nicht nach unserem
Sinn." — Also ein Deutscher muss es sein. Von ganzem Her-
zen zugestimmt, wenn wir Einen finden. —Wer soll es denn
nun sein?
Sie nennen Brahms und reichen damit — vielleicht zum
ersten Male — Eduard Hanslick die Hand zum Bunde. Alle
Verehrung für Brahms — ich kenne ihn seit seinem ersten Ein-
tritt in die musikalische Welt; ich bin einer der Ersten gewesen,
der ihn nach seinen ersten Sonaten voll Freude und Hoffnung
aufs Wärmste begrüsst hat; ich habe ihn seit SO Jahren mit
Spannung verfolgt und gehofft, dass er die Symphoniefrage
lösen werde, dass er die Kammermusik über Beethoven
hinaus weiter führen werde. — Ich warte aber noch immer auf
die „Zehnte"! — Wir stehen noch bei der Neunten und vor
den letzten Quartetten Beethoven^s. Brahms könnte darauf er-
widern, mehr habe er auch gar nicht gewollt, mehr könne er
nicht wollen, denn er sei -r- kein Beethoven! — Unbedingt
zugegeben. Bis zu Beethoven waren wir aber schon vor
ihm. Sollen wir also dabei immer stehen bleiben? Hat Rieh.
Wagner Recht gehabt, als er sagte, mit der Neunten sei die
letztie Symphonie geschrieben? Im stricten Sinne der Sympho-
nie, wie Beethoven sie geschaffen, allerdings. — Aber wo-
hin nun?
Raff? — Er hat in seinem Leben keinen reformatorischen
Gedanken gehabt, den nicht ein Anderer schon vor ihm gehabt
hätte. Ran ist so durch und durch Eklektiker, dass er — gar
keinen eigenen Stil hat. Man belehre mich doch, worin Raff's
stilistische Eigenart, seine Individualität besteht, was sein
Schaffen speciell kennzeichnet! Was man bei ihm für Erfin-
dung halten könnte, ist ein Ergebniss seines Verstandes, nicht
seiner Phantasie. Er hatte den schärfsten analytischen Ver-
stand, die grösste Combinationskraft, der ich je begegnet bin,
— er hat oamit Viele geschlagen, er hat es damit ausserordent-
lich weit gebracht, — aber unser Vorbild kann er nun und
nimmermehr sein und wollte es auch gar nicht werden.
Bleibt also Berlioz übrig. Wo bleibt aber da Ihrdeut»
seh es Princip? Hier kommen wir sofort auf den Kern-
Sunct. Mit der Symphonie — ich halte mich zunächst nur an
lese Kunstform, weil sie in der Instrumentalmusik die grÖsste,
die maassgebende ist — ist es gerade umgekehrt, wie mit
der Oper. — Die Oper war Nichts weniger als deutschen Ur-
sprungs. Es hat den Kampf eines ganzen Jahrhunderts, die Ar-
beit der grössten Geister oedurft, um die Oper vom Fremden
frei, um sie ganz deutsch zu machen. Hier mussten wir
uns auf das Deutschseinallein stützen, weil wir sofort den
festen Boden verloren, wenn wir nach den Romanen hinschielten.
— DieSymphonie war aber zunächst nur deutsch, von ihrem
Ursprünge an; sie existirt ja überhaupt erst seit 100 Jahren,
und wurde von so Wenigen erst weiter gefördert, dass hier
nur die jgrössten Meister genannt zu werden brauchen.
Wilf der Deutsche aber die Symphonie als Monopol fest-
halten? Er hat es versucht — und er steht seit 50 Jahren dabei
still. Denn was Spohr, Mendelssohn, Schubert, Schu-
mann, Brahms, Kaff, Draesekeetc. in der Symphonie auch
Alles geschaffen haben -> sie drehen sich im Kreise um Beet-
hoven herum und kommen nicht weiter. Das scheint mir aber
nicht die Aufgabe der Kunst zu sein! Das ist auch keineswegs
der Weg, den R. Wagner in der Oper uns vorgezeichnet hat!
Der Deutsche scheint hierdurch bewiesen zu haben^ dass er auf
diesem Gebiete überhaupt stehen bleiben will oder nicht
weiter kommen kann ohne Herbeiziehung nichtdeutscher
Elemente.
Die Oper ist durchaus national geworden; die
Instrumentalmusik dagegen wird mehr und mehr
international. Das ist der gewaltige Unterschied zwischen
beiden Kunstarten. Und richtig war denn auch der Erste, der
in die Beethoven-Frage schöpferisch eingriff und sie that-
sächlich weiter führte^ ein Franzose: Hector Berlioz.
Damit, dass man ihn ignorirte, hat man ihn nicht aus der
Welt geschafft. Seit 50 Jahren sind seine ersten Werke da —
jetzt erst kommen sie nach und nach zum Bewusstsein der Mu-
siker. Weshalb? Weil sie nicht deutsch waren. Man
hat immerauf einen deutschen Berlioz gewartet, — es ist aber
Keiner gekommen! Jetzt endlich scheint man des Wartens
müde zu werden und föngt an, den französischen zu studiren.
An Berlioz zeigt sich recht deutlich die fundamentale Diffe-
renz zwischen Oper- und Instrumentalcomponist. Während Ber-
lioz in der Symphonie vollständig reformatorisch eingriff, stellte
er sich in der Oper auf den traditionellen, fast auf einen clas-
sischen Standpunct. Im „Benvenuto Cellini** allerdings am we-
nigsten, in „Beatrice und Benedict** schon mehr, in den „Tro-
janern" am meisten. Er ist also hier rückwärts, nicht vorwärts
gegHngen; er steuerte direot auf Gluck los. Daher seine prin-
cipielle Opposition gegen Wagner, und daher der Grund, dass
er unser Vorbild hier nicht werden konnte.
Die Wagnerianer der strictesten Observanz kön-
nen im Princip Berlioz gar nicht anerkennen. Denn
erstens hat er Symphonien etc. componirt, die mit R.Wagner's
Theorie des Gesamratkunstwerks keineswegs harmoniren. Zwei-
tens steht er in der Opernfrage auf einem, mit Wagner vergli-
chen, geradezu reactionären Standpunct. Drittens stand er per-
sönlich in Opposition gegen R. Wagner, wie dieser zu ihm.
Endlich war Berlioz seiner ganzen Natur nach auch wenig
dazu geeignet, der Repräsentant einer geschlossenen Schule zu
werden. Berlioz hat uns fip*06se, gewaltige Werke als Muster
hinterlassen. Aber irgend eine tief einseifende Frage zum
dauernden Abschluss zu bringen, wie sie R. Wagner thatsäch-
lich zum Abschluss gebracht hat, war ihm nicht beschieden.
Wir stehen bei ihm noch vor ungelösten Problemen; seine
Schaffenskraft war auch nicht, wie bei Beethoven und Wag-
ner, eine fort und fort sich steigernde, sondern wie bei Schu-
mann, eine abnehmende. Der Höhepunct seines Wirkens liegt
vor dem Ende seines Lebens.
III.
Da ständen wir denn nun bei Liszt als dem Dritten im
Bunde. — „Ich erkenne in Liszt den Reformator des Clavier-
spiels, den edlen Freund und Beschützer für Chopin und Schu-
mann, Berlioz und Wagner, Schubert und Franz** ~ sagen Sie,
Was Sie da aufzählen — es ist noch nicht Alles — ist das nicht
schon sehr Viel für einen „Ausländer**? Liszt wurde der Re-
formator des Clavierspiels und des Ciaviersatzes; er hat die
Behandlung des Pianofortes auf eine Stufe gehoben , von der
wir vor ihm kaum eine Idee hatten, und diese Reform ist der
ganzen clavierspielenden Welt zugute gekommen; sie ist weder
französisch, noch ungarisch, noch deutsch, sondern universell.
Liszt war und ist ein Interpret Beethoven's, wie er
auch nur in seiner Schule gefunden wird; der Erste, der die
letzten grossen Sonaten, vor Allem Op. i06, in die Concerte
einführte, der Erste, der eine kritische Beethoven- Ausgabe unter-
nahm. Damit dürfte er genügend kundgegeben haben, ob und
wie er die deutschen Grossmeister kennt und versteht. — Dass
Liszt für das Verständniss, für die Verbreitung Franz Schu-
373
bert*&, des DeatscheBten aller Lyriker, mehr gethan hat, als
alle Anderen, ist weltbekannt.
Und was Liszt für Richard Wagner gethan, das hat
keinAnderer, hat kein geborener Deutscher gethat\.
Wenn irgend Etwas seine tiefsten deutschen Sympathien
unzweideutig bekundet hat, so ist es diese Propaganda für
R. Wagner. Hätte ein „Franzose*^ R. Wagner verstanden?
Hätte ein anderer Ausländer Alles für ihn eingesetzt? — Jetzt
kommen sie freilich Alle damit, aber jetzt ist es kein Verdienst
mehr! Aber 1850 war es ein so eminentes, ein so einzig da-
stehendes Verdienst, dass man das nie genug ihm danken
kann! Ich erinnere Sie an die Rede, die R. Wagner in Bay-
reuth 1882 an Liszt gehalten hat. Ein in Ungarn Geborener,
in Frankreich Erzogener musste kommen, um uns zu zeigen,
was R. Wagner sei! Das ist für unser „Deutschthum'* ebenso
beschämend, als ehrenvoll für den universalen Künstler Liszt,
der seinen Ruhm darin sucht, den Ruhm des grössten deutschen
Meisters zu verbreiten, zu befestigen. Von diesem Moment
an war Liszt der Unsere und ist es geblieben. Da&
hat ihn zu unserem Füh/er, unserem Vorbilde ge-
macht.
Wenn ich sesagt habe und wieder sage: ,. Franz Liszt ist
jetzt der einzige lebende Meister, demich in Enrfurchtmich beuge;
er ist für uns die allein entscheidende Autorität ge-
worden*' — so geschieht dies auf Grund dessen, was Liszt für
R. Wagner ffethan, so in seinem Sinne und Geiste ge-
than, dass K. Wagner ihn „sein zweites Ich^ nannte. R. Wag-
ner wusste, was er damit sagte, — und wir wissen es auch!
B.Wagner ist todt, seine Werke leben ewig, seine Lehren blei-
ben unvergessen, — aber wo ist flenn ein Künstler, den wir als
Haupt, als Führer der Partei anerkennen können, wenn nicht
„sein zweites Ich?*' — Wem sollen wir uns denn sonst in Ehr-
furcht beugen?
Sie können darauf erwidern: „Wir wollen, wir brauchen
gar keinen**. Ich aber sage : Liszt hat mehr als ein Jahrzehent,
wo R. Wagner fem von Deutschland war, wo der Meister selbst
Nichts für seine Werke thun konnte, ihn allein vertreten.
Und so ist es eine Sache der Dankbarkeit, der Pietät, Liszt
an Rieh. Wagner's Stelle wiederum treten zu lassen, seitdem
Er von uns geschieden, weil Keiner eher. Keiner mehr als
Liszt den verewigten Meister verstanden hat. Wir dürfen
nie versessen, was Liszt für R. Wasner gethan, und
unseren Dank dafür können wir nicht anders darbringen, als
durch diese unbedingte Anerkennung seiner Führerschaft der
Wagner-Partei. •
Von Liszt, dem Oompo nisten, ist dabei noch nicht ge-
sprochen. Hier scheiden sich die Meinungen, und hier weiss
ich sehr wohl, dass ich in der Minorität stehe. Aber Liszt
als Haupt der Wagner-Partei müssen alle Wagnerianer
anerkennen, gleichviel^ ob sie „im Uebrigen*' Lisztianer sind
oder nicht!
Ich strecke aber auch in der Compositionsfrage nicht die
Waffen. Ich behaupte heute, wie 1862, dass in der Symphonie
seit Beethoven und Berlioz Nichts auch nur annähernd so
Geistreiches und Neues geschaffen worden ist, wie die
Faust- and Dante-Symphonie von F. Liszt. Berlioz gin^ Liszt
voraus; ich bezweifle auch nicht, dass Liszt durch Berlioz ge-
rade auf diesen Weg geführt worden ist, ebenso wie Berlioz
durch Beethoven bestimmt wurde. Das schmälert aber die Ver-
dienste Beider nicht, zumal Liszt sich so selbständig, so indi-
viduell entwickelt hat, dass hier nur von allgemeiner Anregung,
nicht von directer Beeinflussung die Rede sein kann.
Woher kommt es denn, dass seit etwa zwei Decenuien die
„Ausländer^ in den deutschen Concertsälen mehr und mehr „um
sich greifen'*, ja mitunter die Deutschen empfindlich „an die
Wand drücken**? Das kommt erstens daher, dass diese Aus-
länder — namentlich die Russen und Skandinavier, theilweise
auch die Franzosen — die Bedeutung der musikalischen Reform-
bewegung von Berlioz und Liszt schneller begriffen, eifriger
verbreitet und angewandt haben, als die Deutschen. Wäh-
rend der deutsche Philister beim Anhören dieser Musik noch
die Hände über den Kopf zusammenschlug, war der Slave und
Skandinavier sofort zum Lernen, zum Nachahmen bereit und
auch fähig.
Nun höre ich schon die Antwort: „Für Slaven und Skandi-
navier ist diese Musik auch gut genug, nur nicht für uns !** So
sagen die musikalischen Mucker in Berlin, componiren (riohti-
er combiniren) aber trotzdem „Ungarische Tänze** und „erfin-
en** den Slaven Dvofäk mit der harmlosesten Miene von
S
der Welt, im Stillen aber mit der menschenfreundlichen Ab-
sicht, durch diese Ungarischen Tänze und durch dieses böhmi-
sche Wunderkind Liszt, der ihnen als Wagnerianer, wie
als Componist sehr unbequem ist, überflüssig zu machen. '^j Die
.ausländische** Strömung Können sie nicht dämmen — klüglich
lenken sie sie in ein anderes Bett, das sie gegraben haben -^
zugleich als „Grube** fQr die Lisztianer. Man braucht kein
Professor der Berliner Hochschule zu sein, um das zu be-
greifen !
Der zweite Grund dieser fremdländischen Concert-Invasion
ist der: weil R. Wagner die Ausländer mehr und mehr von der
Bühne verdrängt nat. Ehemals nannten die Theaterzettel:
Auber, Adam, Onenbach, Meyerbeer, Bellini, Donizetti. Jetzt
bringen sie R. Wagner's Namen, so oft sie können, — nicht aus
Opfermuth, sondern aus Cassenbedürfniss. Da nun den Fran-
zosen (an pikanten Ausnahmen: Bizet, Delibes, Massenet
fehlt es ja auch jetzt nicht) im Grossen und Ganzen die deutschen
Tantiemen mehr und mehr entgehen, suchen sie Ersatz im Con-
certsaale, und da ihre Com Positionen oft interessant, meist pi-
kant und immer formell geschickt gemacht sind, so fängt das
Publicum an, Geschmack daran zu nnden, natürlich wiederum
zum heiligen Entsetzen aller Schulmeister.
Dies führt uns auf den dritten Grund. Wehalb hatten denn
in den 20er bis 40er Jahren, d. h. vom Tode C. M. v.Weber's
bis zum Auftreten R. Wagner's — auf den Bühnen die aus-
ländischen Opern so erschreckend überhand genommen? Weil
keine deutschen da waren, die sie verdrängen konnten, d. h.
keine lebensfähigen, zugkräftigen; denn componirt wurde ge-
nug. Damals blühte die „Capellmeister-Oper**, die talentlose,
reizlose, poesielose Musik der Doctrinäre und Pedanten, deren
„Spitzen" Reissiger, Lindpaintner, Franz Lachner waren.
Diese langweilige, farblose, charakterlose Musik, die sich so
ähnlich sieht, wie ein Ei dem anderen, bekam das Publicum so
? gründlich satt, dass es mit Freuden nach den Franzosen und
talienern griff, die doch wenigstens Nationalcolorit hatten.
Mit der deutschen Symphonie sind wir jetzt nun genau auf
denselben Weg gerathen, wie mit der deutschen Oper bis vor
80 Jahren. Es werden flottweg Symphonien und noch mehr
Suiten componirt, die ja alle ganz gut gemacht sind, auch recht
gut klinffen, — aber weiter Nichts. Sie blühen und verwelken
wie die Monatsrosen, wenn sie überhaupt zum Blühen kommen;
Früchte tragen sie nicht und können sie nicht tragen. Das
Publicum weiss mit diesen Symphonien Nichts mehr anzufan-
gen, der Musiker schliesslich auch nicht. Er legts zu den Ueb-
rigen. Das bekam man zuletzt doch gründlich satt — und ging
zu den Ausländern über, denen frisches Blut in den Adern rollt,
die andere Ideen, ein warmes Nationalcolorit, charakteristische
Zuge haben. Niemand anders, als der deutsche Schulmeister ist
daran schuld , dass es so gekommen ist , und ich halte es für
Sar kein Unglück, sondern im Gegentheil für gut und nützlich,
ass es so gekommen ist. Das wird die deutschen „Capellmeister-
Symphonien" ebenso vertreiben, wie ehemals die deutschen Ca-
pellmeister-Opem; das macht reine Luft und bereitet die Stätte
für neue Wense vor.
Gegenwärtig steht die Frage noch thatsächlich so, dass
der Fortschritt bei den „Ausländern** zu suchen ist,
bei Berlioz und Liszt und was sichihnen anschliesst.
— Liszt verfuhr dabei am radicalsten; er stellte eine durch-
aus neue Symphonieform auf, weil die Erfahrung lehrte,
dass mit der alten nicht weiter zu kommen war. Diese neue
Form mag Vielen nicht sympathisch sein, Anderen zu radical,
den Meisten bedenklich erscheinen. Das ist theils Geschmack-
sache, theils Glaubenssache — und darüber ist in der Musik so
wenig zu entscheiden, wie in der Politik und Religion. Jeder
hat sein Dogma, auf das er schwört, Jeder will nach seiner
Fa9on selig werden. — Die Frage ist nur die, wohin erdamit
kommt!
Soviel ist gewiss, dass Liszt mit seiner „symphonischen
Dichtung** erstaunlich schnell Schule gemacht hat, Schule im
weitesten Sinne. Oder soll es Zufall sein, dass seit dem letzten
Decennium die „symphonischen Dichtungen** und ,.Rhapsodien*'
massenweis emporschiessen? Es ist, als hätten Viele nur darauf
gewartet, dass Einer kommt, der ihnen die Hand frei macht,
die Zunge löst; als ob sie bis dahin nicht gewusst hätten, wo-
hin, una durch Liszt nun plötzlich sehend geworden wären. Die
alte Symphonie lag wie «in Bann auf ihrer Phantasie; sie
♦) Dieser Ausfuhrung werden sich nur Wenige anschliessen.
D. Red.
1
374
woflsten, daes sie da nicht herauB, dass de damit nicht weiter
kommen könnten. Sie flüchteten sich in die Suite, mit der die
Phantasie noch weniger zu thun hat, bis die symphonischen
Dichtungen Liszfs wie befruchtender Regen auf dürres Erdreich
fielen, und nun das Grünen und Blühen begann.
Man sage nicht, das würde auch ohne Liszt so gekommen
sein ; Berlioz, Waffner habe sie befreit, nicht Liszt. W enn man
sich die Berlioz^scnen Formen genauer ansieht, wird man finden,
dass er die alte Form erweitert, gedehnt, verschoben, aber
keineswegs verlassen hat. Die Ouverturenform hält er fast ne-
dantisch fest, da ist keine Spur von der formellen Freiheit aer
symphonischen Dichtungen.
Uebrigens ist das Li8zt*sche Princip der thematischen Ar-
beit ein so ausgeprä^es, so selbständiffes, dass man es mit an-
deren Stilarten gar nicht verwechseln Kann. Das ist gerade der
schwache Punct von Liszt*s System, dass es nur auf ihm ruht.
Zwar hat auch Liszt „histerischen Boden^* — er ruht auf dem
letzten Satze der Neunten und auf dem Variationenstil von
Beethoven*8 letzter Periode, Wir wissen aber, wie die Theo-
retiker über diese Periode denken. Man „schont** sie, weil eben
Beethoven es war, der es so gemacht hat; man ^warnt** aber
davor^ man sträubt sich vor dem Gedanken, diese Formbehand-
lung jemals als Stilmuster aufzustellen, während Liszt gerade
hier sein alleiniges Vorbild gefunden hat.
Man kann nun darauf erwidern: „V^iT sehen ja, was daraus
entstanden ist. — Nichts als Formlosigkeit, üeberstürzung, Un-
klarheiten. Deshalb haben wir ja davor gewarnt und können
es niemals ffutheissen.**
Etwas Wahres ist daran. — Die Stilconfusion ist gross ge-
worden, Viele sind aus Rand und Band gegangen und schlag^en
weit mehr „über den Strang**, als ihr Meister und Vorbild
selbst— Das geht aber bekanntlich bei jeder radicalen Reform
so. Wir sehen das am deutlichsten bei den neuen musikalischen
Dramen, die nach R. Wagner*s Vorbild geschaffen worden sind.
Wenn man R. Wagner für Alles verantwortlich machen wollte,
was seine Nachahmer gethan, so stände es schlimm um seine
Lehre! Die jungen Herren fanden da an, wo R. Wagner
aufgehört hat, und wollen nocn Was nerischer, als der Meister
selbst sein. Da kommen wir freilicn auf — Goldschmidt,
und dann geben wir Denen schliesslich Recht, denen ^Carmen**
doch lieber ist!
Wem die Stilweise Liszt^s zu rhapsodisch, wem die Stim-
mungswechsel zu ^roBS, die Contraste zu stark sind, wer seine
General pausen , seine Instrumentalrecitative etc. nicht liebt, —
der mache es eben anders. In diesen individuellen Stil-
eigenthümlichkeiten liegt der Fortschritt, die Errungen-
schaft nicht, sondern im neuen Princip. Dieses Princip
ist so elastisch, so ergibig, dass es von Anderen wiederum an-
ders gehandhabt werden kann; es sind keine starren Formen,
es sind keine unabänderlichen Gesetze, wie bei der Sonaten-
form. Das sehen wir z. B. bei Saint- Sa&ns, bei dem die
Liszt^sche Reform ihre guten Früchte getragen hat, nur in an-
derer Weise.]
R. Wagner ffing im instrumentalen Stile einen ganz anderen
Weg. Erst hielt er die Ouverturenform fest („Rienzi**, „Hol-
länder**, „Tannhäuser**), natürlich in seiner freien Weise; dann
kam er zum Instrumentalvorspiel von einfachem symmetrischen
Bau mit zwei Motiven QJiOhengrin**, „Tristan**), dann schrieb
er nur Introductionen („Nibelungen**) und kam in den „Meister-
singern** auf die Ouvertüre allergrössten Stils zurück. „Parsi-
fal** endlich hat wieder ein Instrumental Vorspiel, aber in freierer
Form.
Das Alles sind unvergleichlich schöne Muster, die ja auch
vielfach Nachahmung gefunden haben und finden sollen; aber sie
gehören doch alle mehr dem dramatischen Stile an, als dem
symphonischen. Wie aber R. Wagner über die symphonischen
Dichtungen Liszt^s selbst gedacnt hat, das kann man im
5. Bande (pag* 235 u. ff.) seiner Gesammelten Schriften selbst
nachlesen, wir erkennen dort, dass er weit mehr auf Seiten
Liszt's steht, als die Nur -Wagnerianer; weit mehr auch den
Liszt'schenStandpunct anerkennt, als den von Berlioz. Das
war auch von vornherein anzunehmen.
(SchluBs folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Frankfurt a. M.^ im Juni.
Fast möchte man es Ironie des Schicksals nennen, dass ge-
rade diejenigen Tonschöpfer, deren Werke bahnbrechend smd
und sich später als Marksteine in der Entwickelung der Ton-
kunst darstellen, sich während ihres Lebens nicht unbedinffter
Anerkennung zu erfreuen haben und dass die Urtheile der Zeit-
genossen über ihre künstlerische Bedeutung weit auseinander-
gehen, während diejenigen Meister, welche, obschon hervor-
ragend, doch nur auf dem sicheren Fundamente des bisher schon
anderweit Errungenen fussen, fern von erbitterten Parteikäm-
pfen sich in dem Glänze unbezweifelter Erfolge sonnen können.
Welchen Anfeindungen war einst Gluck, der Reformator
der Oper, seitens der Parteigänger Piccini*s ausgesetzt, welche
Empör uuff, aber auch Verwunderung ergreift uns, wenn ein
Kritiker des Wiener „Freimüthigen** nach aer ersten Aufführung
des „Fidelio** schreiben konnte, alle parteilosen Musikkenner
und Freunde waren einig, dass so etwas Unzusammenhängendes,
Grelles, Verworrenes, das Ohr Empörendes schlechterdings noch
nie in der Musik geschrieben worden sei! Und welohe wildes
Parteikämpfe haben in der Neuzeit die Werke einea Wagner
und Brahms hervorgerufen, Meister, deren Unsterblichkeit ge-
sichert erscheint! Wie eben, wie freundlich verlief dagegen
das Leben derjenigen Meister, welche mit den genannten Ton-
heroen zwar nicht um die Palme des Sieses kämpfen konnten,
die aber doch nicht nur Vieler Sinn und Gemüth erfreut haben,
sondern auch kunsthistorisch nicht ohne Bedeutung sind! Gre-
denken wir des sonnenhellen Schaffens eines Spohr, Hummel,
Mendelssohn, Gade, Franz Lachner und Anderer! Auch Joachim
Raff, den nunmehr seit zwei Jahren verewi|?ten Meistor, glauben
wir zu der Kategorie der letztgenannten Tonkünstler zänlen zu
dürfen. War es ihm auch nicht vergönnt, auf die ätherum-
flossenen unnahbaren Höhen einea Bach und Beethoven zu drin-
fen, sein Wirken war kein vergebliches, und die volle Aner-
ennung ist ihm seitens der Mitwelt nicht versagt gewesen.
Wie es einst Hans von Bülow war, welcher mit seinem Scharf-
blick, seiner künstlerischen Uneigennützigkeit und Meisterschaft
dem älteren .Raff in Stuttgart zu den ersten Erfolgen verhalf,
so war es auch wieder dieser ausserordentliche Künstler, der
mit rühmlicher Pietät als Ehren-Präsident des hiesigen Raff-
Conservatoriums im Vereine mit dessen kunstbegabten Leitern
Bertrand Roth und Max Schwarz die ersten Schritte that, um
das Andenken des hervorragenden Tonschöpfers auch durch
Errichtung eines Denkmales zu sichern. Das von den genannten
Künstlern am Todestege Raff's (25. Juni) zu diesem Zwecke ver-
anstaltete Concert brachte nur Werke dieses Meisters zu Gehör
und bot daher nach der im Frül^ahr stattgehabten Vorführung
Raff*8cher Instrumentalcompositionen seitens des Hm, Dr. v. Bü-
low und der herzogl. Memingenschen Hofcapelle erwünschte
Gelegenheit, das Urtheil über das GesammtwirKen des berühm-
ten Tonkünstlers und dessen Stellung in der Kunstgeschichte
zu präcisiren. Unbedingt besass Raff eine ausserge wohnliche
Productionskraft, sein Schaffen erscheint uns aber nicht als ein
rein intuitives, wie dasjenige eines Haydn, Mozart, Schubert,
deren Melodien einem überreichen Gemüthsleben entströmten;
Raff ist ein Kind der modernen Zeit mit ihrer Skepsis, welche
ein naives Schaffen ohne Reflexion geradezu unmöglich macht.
Bei Raff's Schöpfungen ist das Gemüth nicht der alleinige
Quell, dem die Töne entströmen, sie werden noch mit vollem
Kunstbewusstsein durch Ingredienzien des Geistes versetzt. Ge-
winnen die Schöpfungen dadurch einerseits auch an Interesse,
so verlieren sie andererseits doch auch mitunter die Frische und
Ursprünglichkeit des üppig und sorgenlos emporsprudelnden
Quelles. Die eminente ProductionsfiLhigkeit Raff's wurde durcn
eine seit Mendelssohn kaum erreichte Formgewandtheit unter-
stützt, welche sich von jeder kleinlichen Pedanterie und Spie-
lerei fem zu halten verstand. Der Meister hat die bestehenden
Formen zwar nicht erweitert, aber es gelang ihm vorzügUcn,
die älteren Formen seinen dem modernen Gefühlsleben entr
sprossenen Schöpfungen anzupassen. Seine „Mache** war eine
so glänzende, dass der Inhalt mit derselben zuweilen nicht menr
I im V erhältniss stand und die Form principielle Bedeutung er-
375
langte. Die Leichtigkeit der Erfindung und die seltene Beherr-
schung aller Formen führte natürlich dazu, dass Raff auch
Manches ffeschaffen hat, was über die ephemere Tageslitteratur
nicht sonderlich hervorragt, indessen auch hier verleugnen sich
nie eine gewisse Noblesse und pikanter Reiz der Rhythmik und
Harmonisirung. £s war dem Meister nicht gegeben, wie Bach
und Beethoven, in der letzten Periode seines Schaffens die in-
nersten Tiefen des menschlichen Gemüthes in Mitleidenschafb
zu ziehen, sein Ringen war kein übermenschliches, titanenhaftes,
nicht „göttlicher Wahnsinn** erfüllte ihn; sein Streben war das-
jenige eines geistig hochbegabten, klarsehenden, über die
Künstlerischen Errungenschaften der Neuzeit souverSji gebie-
tenden, aber auf rea&m Boden fussenden Künstlers. Wohl fin-
den wir auch bei Raff alle Phasen der Leidenschaften, die
ganze Stufenleiter menschlicher Gefühle wiedergegeben, indes-
sen meistens nicht als inneres Selbsterlebtes, sondern als etwas
gewissermaassen Anempfundenes. Seine überaus reiche Phan-
üisie, seine geistige Elasticität, welche jede Einseitigkeit über-
wand, kamen dem Meister hierbei ausserordentlich zu Statten,
sodass er den Empfindungen stets einen richtigen und beredten,
oft intensiven Ausdruck zu geben wusste. Raffwar mehr Epiker
als Dramatiker; wennschon selbst seine Instrumentalcomposi-
tionen sich mitunter dramatisch zuspitzen (z. B. ,,Der Abschied"
in der ^Lenoren"-Symphonie, einzelne Stellen aes grandiosen
Cmoll-Clavierconcertes), so war seine Schreibweise doch zu sehr
episch breit, zu subtil, um von der Bühne herab zu wirken; es
fehlte ihr die für ein Drama unerlässliche Schlagkraft und
Prägnanz der Motive. Welche Stellung Raff dereinst in der
Geschichte der Kunst einnehmen und ob seine Werke nach
Decennien nur noch kunsthistorisches Interesse wiederbeleben
wird, lässt sich heute, wo die Epoche, welcher Raff angehört,
noch nicht ihren Abschluss gefunden hat, schwer entscheiden.
Nicht ohne Reiz, aber an dieser Stelle zu weitführend, dürfte
eine Parallele zwischen Spohr und Raff sein. Ersterem begebet
man heute auch nur noch bei seinen Violinconcerten , seiner
»Jessonda^S einem kleinen Bruchtheile seiner Kammermusik,
seiner CmoU-Symphonie, und doch ist Spohr ein Künstler im
reinsten Sinne des Wortes gewesen. Die überall sich abspie-
gelnde einseitig elegische, jeden kräftigen Aufschwung er-
stickende Stimmung, welche vorzugsweise beigetragen hat, selbst
die formvoUendet^en Werke Spohr*s in den Hintergrund zu
drängen, ist freilich dem universaleren Raff fremd. Beide stehen
aber in nicht wenigen ihrer Werke an der Grenze der Salon-
musik (diesen Begriff in edelster Bedeutung und im Gegensatz
zu den monumentalen Werken eines Beethoven und Bach ge-
nommen), welche den Keim der Vergänglichkeit in sich trägt,
weil sie, aus ihrer Zeit heraus entstanden, mehr dem künstleri-
schen Bedürfnisse der Mitwelt, als einer vom Zeitgeiste unab-
hängigen allgemeinen'Idee dient. Indessen hat Raff doch, und
gerade in den grösseren Formen eine Menge Werke geschaffen,
welche durch ihren Inhalt so werthvoll sind, dass sie durch
neuere wennschon bedeutende Erscheinungen nicht so leicht aus
dem Gedächtniss der musikalischen Welt gebannt werden dürf-
ten. — Das Goncert des Rafl-Conservatoriums, welches uns zu
diesen Betrachtungen Anlass bot, gewann durch die Mitwirkung
des Hrn. Dr. Hans v. Bülow einen besonderen Glanz und gros-
sen Erfolg. Der unvergleichliche Künstler spielte die Emoll-
Suite aus Op. 72, die Ciavierpartie des gross und breit ange-
l^;ten Amoll-Quintettes, jedenfalls eines der hervorragendsten
Werke des Meisters, und begleitete vier von unserer trefflichen
Altistin Frau Marie Fleiscli -Prell mit Geschmack, Verständ-
niss und schönem Vortrag zu Gehör gebrachte Lieder aus Op.
47, 48 und 52. Ueber v. Bülow^s wunderbares Spiel Neues zu
berichten, ist nicht möglich, die Kritik kann sich nur vorbe-
haltlos dem allgemeinen Entzücken anschliessen. Aber nicht nur
das höchste musikalische Interesse erregte v. Bülow, sondern
auch pathologisch — der eminente Künstler zürne nicht wegen
des Wortes! — war den meisten Zuhörern die Gedächtnisskraft
merkwürdig, welche dem Künstler gestattete, das Quintett und
die sicherlich bisher noch nicht zu oft gehörten, harmonisch
und technisch Nichts weniger als einfachen Lieder Raff's mit
souveräner Sicherheit und bezauberndem Reiz in der Klangwir-
kung ohne Noten zu spielen. In dem Quintett fand H. v. Bülow
tremiche Unterstützung durch die HB. Hofconcertmeister Fleisch-
hauer und die Kammermusiker Abb as und Boa aus Meiningen,
sowie durch einen uns unbekannten Violoncellisten. Hr. Fleisch-
hauer hatte ausserdem in der Canzone und Tarantelle aus Op.
86 Gelegenheit, sich wieder als gediegenen, geschmackvollen
und jedes fade Virtuosenthum verschmähenden Künstler in Er-
innerung zu bringen. Die beiden Directoren M. Schwarz und
B. Roth erfreuten durch die Amoll-Chaconne Op. löO für zwei
Claviere und Hessen es uns nur bedauern, dass ihre erfolgge-
krönte pädagogische Wirksamkeit in der emporblühenden An-
stalt es ihnen bisher so selten gestattet hat , ihre grossen Vor-
züge als ausübende Künstler öffentlich zur Geltung zu bringen.
Der einzige Missklang dieses Concertes war die Thatsache, dass
trotz des pietätvollen Zweckes der Aufführung diejenige Anstalt,
welche ihren Ruf vorzugsweise dem verewigen Meister, ihrem
früheren Director, verdankt, sich in ihren Spitzen nicht allein
demonstrativ fem hielt, sondern es auch herbeizuführen wusste,
dass der nach seinen conlaractlichen Bedingungen in dieser Be-
ziehung durchaus unabhän^ge Hr. Concertmeister Heermann
die bereits zugesagte Mitwirkung schliesslich widerriel.*)
B.
(Fortsetzung.)
Wien.
Die Gestalten des Tannhäuser und der Elisabeth gehören
jedenfalls zu den populärsten der dramatisch-musikalischen
Litteratur, und dennocn'ist ihre Darstellung keineswegs leicht,
Richard Wagner hat speciell die Interpretation des Tannhäuser
(man lese den hochinteressanten Artikel im 5. Band der Gesam-
melten Schriften und Dichtungen: „Ueber die Aufführung des
Tannhäuser^) für die schwierigste Aufgabe erklärt, die er selbst
jemals einem Mimen gestellt hätte. Nun, wir wissen, dass eben
diese Aufgabe bereits von mehreren Darstellern, in den sechs-
ziger Jahren namentlich von Schnorr, später von Niemann,
glänzend selöst wurde, aber ich glaube, dass auch Hr. Vogl
Wagner*s Ideal eines Tannhäuser vollkommen verwirklicht, es
ist, a^ habe er den oben erwähnten Aufsatz des Meisters förm-
lich studirt und in sich aufgenommen. Wenn nun auch Nie-
mann durch die Macht seiner Persönlichkeit unstreitig noch
mehr ergreift, so offenbart dafür Vogl auch als Tannhäuser
den weit überlegenen Sänger: so gesungen wie von Vogl hat
man das Venusued in Wien noch nicht gehört. Jubelnd, fre-
netisch-übermüthig, wie entzückt schmetterte es der Künstler
am Schluss des Sängerkrieges heraus, und seine eanze Darstell-
ung war so angelefft, dass sie psychologisch in dem Venusliede
gipfeln musste: Vogl bot hier ein Meisterstück dramatisch-
musikalischer Steigerung, obwohl ihn gerade an diesem Abend
sein Organ mehrmals empfindlich im Stiche liess.
Von den vielen geistreichen Detailzügen, mit welchen Vogl
die Rolle ausstattet, will ich nur den Emen hervorheben, dass
Tannhäuser, nachdem er endlich aus seiner dämonischen Ver-
zückung zu sich gekommen, nachdem er endlich eingesehen,
welch ungeheueres Unrecht er an der edelsten Frau begangen,
sich seines Sängerabzeichens — des Kranzes — und seines Riteer-
schwertes, die er nun Beide nicht mehr würdig zu trafen, deh-
müthig entledig und von diesen gewichtigen Kleinodien mit
einem inbrünstigen Kusse Abschied nimmt.
Ueber Frau Such er 's überaus innige, edle und hoheits-
volle Elisabeth habe ich Ihnen in Leipzig gewiss nichts Neues
zu sagen, besonders sympathisch hat mich in dieser Darstellunj^
ein consequent festgehaltener Zug jungfräulicher Verschämtheit
berührt, welcher doch nirgends das unsägliche Liebe* Erfüllt-
sein des echt deutschen Weibes verdeckte. Insbesondere Frau
Sucher's Mimik während des Sängerkrieges war bewunderungs-
würdig: wie ihr ganzes Herz dem Geliebten entgegenschlägt,
wie nur Er, nur seine Weise sie fesselt, sie immer stürmischer
und unwiderstehlicher aufregt und ihr dabei doch eine innere
Warnungsstimme das Unrechte, das Sündige dieser Gefühle vor-
stellt, — ein furchtbarer Seelenconflict, der nur tragisch enden
kann. Das Publicum war durch die Meisterleistungen unserer
Gäste im „Tannhäuser" so tief ergriffen, dass es einmal wieder
das wunderbare Drama im wahrsten Wortsinn erlebte: man
befand sich nicht mehr im Wiener Hofoperntheater, sondern in
einer idealen Welt reinster Poesie: von wie wenigen Opern-
abenden kann man dasselbe sagen !
Frau Sucher 's und Hrn. VogPs Mitwirkung in Beethoven*s
„Fidelio^ musste bei allen Unparteiischen das noch hier und
da gehegte Vorurtheil : als wären berufene Wagner-Sänger zur
künstlerischen Wiedergabe classischer Musik absolut ungeeig-
*) Letzteres kUngt ganz unglaublich.
B. Red.
376
net, gründlichst widerleffeu, obffleioh der Münchener Gast ge-
rade an diesem Abend besonaers ungünstig disponirt war.
üebrigens sang Hr. Vogl das Ada^o der As dar- Arie des Flo-
restan entzückend schön und das visionäre Allegro am Schlüsse
derselben Scene spielte er mit fast derselben Meisterschaft,
durch welche Niemann bei dieser Gelegenheit die Wiener zu
höchster Bewunderung fortgerissen hatte.
Frau Sucher war eine wunderbar sympathische , ganz von
ihrer hohen Mission erfüllte Leonore, immer bei der Sache, auch
nicht die nebensächlichste schauspielerische Nuance übersehend,
nur vielleicht aus edelstem Eifer mitunter etwas zu absichts-
voll. So schien es mir z. B. nicht ganz richtig, dass Leonore,
als ihr der Kerkermeister anvertraut: „Die Heirath (nämlich
ihre und Marcellinens) will der Gouverneur erlauben, und dass
du bei der Arbeit mir hilfst**, den ersten, auf die üeirath be-
züglichen Absatz dieser Mittheilung förmlich unwillig von sich
weist, während sie bei den nachfolgenden Worten, welche ihr
die Aussicht eröffnen, in die unterirdischen Gefängnisse einzu-
dringen und da vielleicht endlich ihren sehnlichst gesuchten
Florestan wieder zu finden — sichtlich aufathmet.
Das war von Frau Sucher etwas zu deutlich gegeben, der
biedere Rocco musste dabei Verdacht schöpfen. Aber wie ge-
sa^, nur der liebenswürdigste Uebereifer, der Drang, nur ja
kein Detail zu vergessen, waren es, welche unsere grosse Künst-
lerin hier vielleicht das Maass der entsprechenden Mimik Über-
schreiten Hessen. In der schöpferischen Darstellung des Fidelio
scheint uns namentlich Marianne Brandt Frau Sucher überlegen
zu sein, wie auch die Letztere das blos gesprochene (nicht
musikalisch recitirte) Wort souveräner beherrschte, als ihre
Hamburger CoUegin. Als musikalische Sängerin zeigte sich
Frau Sucher im „Fidelio** vollkommen auf der Höhe ihrer
Aufgabe, die so schwierige Arie mit der Hömerbegleitung
brachte sie durch ein sehr feines Oekonomisiren mit den Stimm-
mitteln und mit ihrem mitunter etwas kurzen Athem zur über-
zeugendsten Geltung und im Duett „0 namenlose Freude**»sang
sie mit einer Gluth, einer Innigkeit, dass das Publicum völlig
hingerissen und manches Ause im Zuschauerraum feucht wurde.
Man hätte mögen mit der ICünstlerin auQubeln, weinen und
lachen in Einem Athetn, und der Eindruck war ein um so stür-
mischerer, als auch Hr. Vo^l in diesem unsterblichen Duett
nach Kräften seine Indisposition überwand und Frau Sucher auf
das Wackerste secundirte. In den ergreifendsten Herzenstönen,
mit der unmittelbarsten Anschaulichkeit wurde uns der glück-
seligste Moment zweier schwer geprüften edlen Menschen vor-
feführt, sodass bei diesem unsäglich rührenden Sichwieder-
nden kein Mensch mehr an die Oper, ans Theater dachte,
sondern die Situation buchstäblich miterlebte.
Es war Etwas von Bajreuther Geist, Bayreuther Stimmung
über Darsteller und Publicum gekommen, man könnte sagen:
man bot uns ein kostbarstes Beethoven'sches Juwel in gleich-
werthig Richard Wagnerischer Fassung. Ich gestehe, dass ich
mich nur bei der Interpretation des unvergesslichen Künstler-
paares Luise Dustmann und Alois Ander von dem Duett „0
namenlose Freude** so überwältigt gefühlt habe, wie an diesem
hehren „Fidelio**- Abend, welchen wir zwei grossen Wägner-
Sängem verdankten.
(Fortsetzung folgt.)
Concertumschau.
Leipzig* Grosses Jubiläumsconc. des Leipz. Musiker- Ver.
unt. Leit. der HH. Büchner, Brauge, R. Hofmann, A. Hom u.
Nestler unt. Mitwirk, des Männergesangver. „Merkur** und des
Hm. Concertsängers Trautermann am 1. Juli: Ouvertüren von
Em. Hartmann („Eine nordische Heerfahrt**) u. F. B ränge
LScheherazade**), Andante a. „Melusine** v. Grammann, Fan-
fare milit. V. R. Hof mann, Ungar. Rhaps. in Ddur v. Liszt,
Männer chöre von Borsdorf (,,Glaube, liebe, hoffe*'), Nessler
k Abschied hat der Tas genommen*'), A. Hörn (Waldlied, mit
örnerbegleit.) und ScnuDert-Heuberger (Deutsche Tänze, mit
Oroh.), Posaunen vortrage des Hm. Heibig. — Sommerfest des
Universitäts-Sängerver. der Pauliner (Prof. Dr. Langer) am
2. Juli: Einige Instrumentalstücke, Männerchöre v. W. S peid el
LWikingerAusfahrt^m.Orch.), Rheinberger („Odin's Eiche **J,
G. E. Schreck („Horch auf, du träumender Tannenforst**),
C. Attenhofer LAm Heimweg**), Soubre („Die Zigeuner**),
Schubert („Nachtnelle*', instrum. v. Kretzschmar), Ed. de Har-
tog (Trompeterlied), Reinecke (Altfranzös. Volkslied), M. v.
Weinzierl („Wärs nur verstände**), V*. Lachner („Die altea
und die neuen Zecher"), C. F. Zelter („Meister und Gesell**) und
C.Zöllner L^i^ deutschen Bundesstaaten**). — Wohlthätigkeits-
conc. des Quartettver. (A. Riedel) unter Mitwirk, der Can. des
107. Inf. -Reg. (Walther) am 9. Juli: Ouvertüren v. Mendelssohn
(„Meeresstille und glückliche Fahrt**] u. Wagner („Tannhäu-
ser**), And. a. der 5. Symph. v. Beetnoven, 2. Ungar. Rhaps. v.
Liszt u. a. Orchestemummern , Lieder f. gem. Chor von rt ei-
necke („Wem Gott ein braves Lieb bescheert**), Rheinber-
ger (Wanderlied), H. Schmidt („Habt ihr meinen Schatz ge-
sehen"), Ueberl^e („Der Fuchs, der ist ein Bösewicht** und
„Kirmess ist**] u. A. — Abendunterhaltungen im k. Conservat.
der Musik: 4. Juli. Adagio f. Streichquartett von Spohr mm
HH. Landsberger a. San Francisco, Alt aus Guben, Gentzsch
a/ Hausdorf u. Rogge aus Gohlis, GmoU-Clavierconc v. Men-
delssohn — Frl. Dougherty a. New-sYork, Gdur-Clavierconcert,
1. Satz, V. Beethoven ■« Frl. Hirschler a. Wien, Clav.-Homson. v.
Beethoven »»Frl. Pfannenschmidt a.Leipzigu. Rudolph a. Söhesten,
2. Violinconc, 1. Satz, v. Spohr -■ Hr. Wagner a. Leipzig,
Clav.-Violinson. Op. 12, No. 1, v. Beethoven — FrL Zippel aus
Königsberg i. Pr. u. Hr. Meyer a. Verden , Phant. f. Harfe von
Parish-Alvars -» Hr. Lehrer Schuecker. 5. Juli. 2. u. 3. Theil
der „Schöpfung** von Haydn, Soli -= Frls. Haufe, Görlich und
Merzdorf u. HH. Krausse, Schneider und Schmidt.
Engagements und Gäete in Oper und Concert
Baden-Baden» In den Concerten unserer Badesaison zeich-
neten sich der Sänger Hr. Greg er, der Violoncellist Hr. Thieme
und die Pianistin Frl. Oswald (Letztere mit dem Vortrage
eines Trios von Beethoven, des Concerts Op. 73 von Rosenhain
und verschiedener Solostücke) vortheilhafb aus und fanden den
wärmsten Beifall. — Berlin. Im Kroll-Theater wird am 19. d.
Mts. Hr. Nachbaur aus München ein fünfmaliges Gastspiel
beginnen. — Leipzig* In dem Opempersonal des Stadttheaters
wird demnächst ein Wechsel in der Besetzung der Coloratur-
partien eintreten: Frau L'AUemand scheidet, um nur noch
Gastspiele zu absolviren, und an ihren Platz wird Frau B a um a n n,
welche gelegentlich ihres früheren hiesiffen Gastspiels die Sym-
pathien unseres Publicums sich erwaro und neuerdings im
Kroll-Theater zu Berlin allgemeine Anerkennung fand, treten.
— - Mannheim« Unsere Baritonfrage scheint endlich durch Ge-
winnung des Hrn. Schwarz aus Bremen, welcher ohnlängst
mit vielem Erfolg den Telramund darstellte, gelöst werden zu
können.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 12. Juli. „Ehre sei Gott in der
Höhe** V. Mendelssohn. „Kyrie eleison", „Christe eleison" fKa-
nonj und „Kyrie eleison" (Fuge) v, Dr. Ruet. 13. Juli. „Wie
lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth**, Chor aus dem
Deutschen Requiem v. Brahms.
Biberaeh* Evang. Kirchenchor: 6. April. „Siehe, das ist
Gottes Lamm" v. VVeeber. „Fürwahr er trug" v. Faisst.
11. April. jjChriste, du Lamm Gottes" v. Braun. 18. April.
„Doch du liessest ihn" u.-, 2,Hoch thut euch auf" von Händel.
„Gelobt sei Gott" von Vulpius. 20. April. „Gott ist treu" von
Schurig. 27. April. „Wenn ich ihn nur habe" v. Braun. 4. Mai.
„Nahet euch zu dem Herrn" v. Marcello. 18. Mai. „Schönster
Herr Jesu** (v. ?). 25. Mai. „0 theures Gotteswort" v. Haupt-
mann. 1. Juni. „Komm, heilger Geist** v. Hauptmann. 8. Juni.
„Singet dem Herrn" von Faisst. 15. Juni. „Gebet" von Sauer.
22. Äni. „Wenn Christus der Herr" v. Händel. 29. Juni. „Der
Herr ist König" v. Feyhl.
wir bitten die HH. KirehenmntlkdlreotoreB, ChoTTegenten eto.. oiu In der
Venrollftindignns ▼ontebender Rabrik dnroh dlreote dieebes. MlttbeUnngto
bebimiob sein so wollen. O. Red.
OpernauffDbrungen.
Mai.
Leipzig« Stadttheater: 1. u. 14. Tannhäuser. 4., 6., 9., 11.,
13., 16., 18., 23. u. 29. Der Trompeter von Säkkingen (V. E.
377
Nessler). 5. Der Prophet. 7. Der Freischütz. S, Heliantiis. i
19. Fra Üiavolo. 22. Lohengrin. 25. Die Afrikanerin. 26. Zar
und Zimmermann. 28. Robert der Teufel. 31. Fidelio.
Juni.
Lelpsir. Stadttheater: 1., 6., 11., 16., 24. u. 29. Der Trom-
peter von Säkkingen. 2. u. 13. Der Wildschätz. 3. FraDiavolo.
5. Fidelio. 8. Der WiderspänstigeTi Zähmung, 10. u. 22. Der
Freiöchütz. 15. u. 20. Aida. 18. Carmen. 21. Die lustigen Wei-
ber von Windsor. 26. Lohengrin. 27. Martha.
Journal8chau.
.4Ugemei7ie Deutsche Musik- Zeitmiq i^o. 28/29. Noch ein-
mal das „Welterbe •*. Von H. v. Wolzogen. — Dr. Joh. G.
Kastner. Biograph. Skizze v. H. Ludwig. — Besprechnngen. —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Bayreuther Blätter, 7. Stück, üeber Beethoven's 10. Sym-
phonie. Von L. Nohl. — Geschäftlicher Theil.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 26. J. S. Bach und das Am-
städter Consistorium. — F. Smetana. — Berichte, Nachrichten
u Notizen.
No. 27. Ein deutscher Musiklehrer in Frankreich. —
Die Musikinstrumente Friedricb's des Grossen. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
No. 28. Opernregie. Von G. Kruse. (Abdruck a. dem
„Deutschen Theater**.) —- Boucher. — Berichte, Nachrichten
und Notizen.
Le Guide musical No. 28/29. Theodore Radoux. Von E.
Hippeau. (Aus der ,, Revue du Monde musical**.) —Th^ätre de la
Monnaie. Le nouveau cahier des charges. — Eph^m^rides mu-
sical es. — Berichte (u. A. Einer über das Fetis-Fest in Mons),
Nachrichten u. Notizen. — Besprechungen.
Le iM<inestrei No. 32. Victor Masse. Nekrolog. — La que-
stion de l'Opöra. Von H. Moreno. — Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
Musica Sacra No. 7. lieber einige Orgelbauten in Süd-
dentschland. — Berichte, Umschau u. Notizen.
l^eue Berliner Musikzeitung No. 28. Besprechungen (Ad.
v. Goldschmidt, H. Hofmann u. A. m.). >~ Bericht aus Berlin,
Nachrichten a. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 29. Wolfram's und Wag-
ner's „Parsifal**. Eine Parallele v. L. Hitz. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen. — Suum cuique. Von Y. v. Arnold.
Schroetter ische Musikzeitung und Sängerblätt No. 12. Be-
richte, Nachrichten u. Notizen. — Besprechungen (A. Wer-
ner). — Feuilleton: Das Glissando. MusiKalische Novellette v.
Ad. Euthardt.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
♦ Die diesjährigen „Par8ifal**-Aufführungen haben
alle Aussicht, stark besucht zu werden. Zu den beiden ersten
sind Billets kaum mehr zu haben. — In der ersten Aufführung
werden FrL Malten und Hr. Gudehus mitwirken.
♦ Nach einer Mittheilung des Verwaltungsrathes der Bay-
renther Bühnenfestspiele hat Hr. PoUini in nachträglicher Wür-
digung der gegen sein Unternehmen sprechenden künstlerischen
und moraliscnen Gründe die beabsichtigten Concertaufführungen
des „Parsifal** aufgegeben. Es war dies jedenfalls das Richtig-
ste, was er thun konnte.
♦ Von Em. Kastner, dem eifrigen Wagner- Freunde in Wien,
wurde soeben ein „Handbüchlein für »Parsifal« -Pilger"
herausgegeben, das in gedrängter Form biographische Daten
aus Wagner*s Leben, eine Aufzählung der Werke des Meisters,
eine Chronik von Bayreuth von 1876—1884, die Statuten des AU-
gemeinen Richard Wagner- Vereins u.A.m. bietet. Der fleissige
[erausgeber hat es, wie es scheint, nicht verhindern können,
dass sein Verleger, Hr. Moritz Perles in Wien, den Inhalt des
Büchleins jäh und anpassend durch eine buchhändlerische An-
nonce unterbricht und hierdurch der Edition einen sehr ge-
schäftlichen Beigeschmack gibt.
* Die amerikanischen Wagner-Conoerte unter Lei-
tung des Hrn. Th. Thomas und Mitwirkung des deutschen
Sänger trifoliu ms Frau Matema, Winkel mann und Scaria sind
am 21. V. Mts. in Buffalo zu Ende gegangen. Sie umfassten 75
Stationen und waren an Strapazen, wie aber auch an künstle-
rischen und pecuniären Erfolgen reich.
* Die neue Philharmonische Gesellschaft in Berlin
wird im n. Winter 20 grosse Concerte veranstalten, und zwar
10 unter Joachim's und je 5 unter Wüllner's und Klindworth's
Direction. In der Anzahl der Concerte wird sie unter den
deutschen Concertinstituten somit an 2. Stelle rangiren und nur
noch das Leipziger Gewandhausconcertinstitut mit seinen 22
Concerten über sich haben.
* In Sondershausen wurde kürzlich ein Wagner- Ver-
ein gegründet und zu dessen Vorsitzendem Hr. Cynll Ki stier
gewählt.
* Das in Mainz unter Leitung des Hrn. Lux abgehaltene
10. Mittelrheinische Musikfest hat nach übereinstimmen-
den Berichten einen befriedigenden Verlauf gehabt.
* In Rostock wurde vom 4.— -6. d. M. unter Betheiligung
von 23 Vereinen das 14. Mecklenburgische Sängerfest
abgehalten.
* Im Leipziger Stadttheater fand am 15. d. Mts. eine Auf-
führung des „Rienzi** zum Besten des Bayreuther Fonds statt.
* Die aus dem vom Verleger Sonzogno in Mailand ausge-
schriebenen Concurs siegreich hervorgegangene einactige Oper
„Le Willi" von Puccini hat im Dal Verme-Theater bedeu-
tenden Erfolg gehabt und dem Componiöten weitere musikali-
sche Aufträge gebracht. So ist derselbe vom Verleger Ricordi
mit der Composition eines Librettos und von der Firma Lucca mit
der Composition einer Symphonie betraut worden. Ebenso hat
Zuelli mit einer im Concurs Sonzogno preisgekrönten Oper
im Manzoni-Theater Glück gehabt und gleichfalls von Ricordi
Auftrag zur Composition einer neuen Oper erhalten.
* Eine zeitgemässe Aufgabe! Die amerikanische Sängerin
Emma Abot hat, wie wir der „N. Z. f. M.** entnehmen, einen
Preis von 50,000 Dollars für die beste Oper im Stile (1) von
Flotow's „Martha'* ausgeschrieben. ,
* e.V. Stanford's Oper „Savonarola** ist am 9. d. M. auch
in London, in der Deutschen Oper unter Hans Richter's Lei-
tung, zur Aufführung gekommen und hat bei den Landsleuten
des Componisten einen ähnlichen Erfolg, wie in Hamburg, ge-
funden.
* Im Stadttheater zu Naumburg a. S. soll am 3. n. Mts.
die „Der Gang nach dem Eisenhammer" betitelte Oper des 1877
in gen. Stadt verstorbenen Cantors und Musikdirectors Otto
Claudius erstmalig aufgeführt werden. Ueber das Werk hat
sich kein Geringerer als Richard Wagner, dem es während
seiner Dresdener Capellmeisterzeit vom Componisten zur Be-
urtheilung vorgelegt wurde, in sehr warmer und eingehender
Weise brieflich geäussert. Vieles in der Claudius'schen Oper hat
ihn sogar „wahrhaft entzückt**. Man darf schon aus diesem
Grunde gespannt auf die etwas sehr verspätete Premiere dieses
Werkes sein.
* Der Berliner Theateragent Hr. Drenker sucht künstle-
rische Kräfte ersten Ranges für ein von einem Consortium ge-
plantes Opern unternehmen, welches darin besteht, in der
Zeit vom 15. Januar bis 15. April 1885 Wagner 's „Rienzi",
„Fliegenden Holländer", „Tannhäuser", „Lohengrin** und „Wal-
küre** in den Vereinigten Staaten von Nordamerika zur Auf-
führung zu bringen. Das Unternehmen sei ein pecuniär ge-
sichertes, auch würden den mitwirkenden Künstlern selbstver-
ständlich die nöthigen Garantien und Vorschüsse geleistet.
* Der Verwaltungsrath des Theater- Actienvereins zu C öl n
hat den nur bis 1887 dauernden Pachtcontract des Hrn. Julius
Hofmann in Anerkennung der entschiedenen Verdienste des
Genannten um Hebung des Cölner Stadttheaters um drei Jahre
verlängert.
* Die städtischen Behörden von Cöln haben dem aus seinen
dortigen Öffentlichen Stellungen geschiedenen Hrn. Dr. Ferd.
V. Hill er eine Pension von jährlich 8000 Ji ausgesetzt.
408
Fr. V. Wickede's
IL
icdcr für eine
^ingstimme
Op. 66.
Op. 67.
mit Olavierbegleitung
im Verlage von Jt F» ilLlStJllOF in Leipzig.
[659.]
Op. 64. Die Jahreszeiten der Liebe: ^0 Frühling der Liebe**,
Gedicht von Jal. Sturm, für Sopran oder Tenor.
Ji 1,-.
Op. 65. Lieder des Troubadours Baoul le Preux an Königin
lolanthe von Navarra. Ein Cyklus von Felix Dahn,
fflr eine Bariton- oder Altstimme. No. 1. ,,0 Rose von
Navarra**. — No. 2, „Auf deinen Lippen brennt mein
Kuss". — No. 8. „Wohl streut die prächtige Tou-
louse". — No. 4. „Sieg hab ich verheissen". — No. 5.
,,Nun ists erreicht**. JL 2,50.
Mignon: „Kennst du das Land", von Goethe, für eine
Altetimme. Jt 1,—.
Nachtigallenlied : „Frau Nachtigall, flieg über Berg und
Thal**, von £ufemia Gräfin Ballestrem, für eine
Sopranstimme. Ji — ,75.
Op. 73. Vier Gesänge für eine Mittelstimfcne. No. 1. Verges-
sen: „Aus deinem Auge blitzend klar**, von Adolf
Stern. — No. 2. Still vorüber: ^Wenn ich die Glocke
wäre**, von Müller von der Werra. — No. 3. „Die
Lande rings umzogen", von Fr. Storck. — No. 4. Im
Walde: „Nun sind wir allein**, von Wilh. Tapper t.
Ji 1,50.
Op. 96. 2 Gesänge für Mezzosopran oder Bariton. No. 1. Im
Herbst: „Wir gehen zusammen**, von G. v. Dy herrn.
- ^ JI— ,75.' No. 2. „Duflcbaustmichan**, aus JfWelf^«
„Tannhäuser**. >5 1,— .
Op. 97. Im Traum: „0 du, nach dem sich dränget", von Felix
Dahn. Ausgabe für Tenor oder Sopran. Ji — ,75.
Ausgabe für Bariton oder Alt. Ji —J5.
Op. 99. Am Strande. Drei elegische Gesänge (gedichtet von
Rud. V. Gottschall) für 1 Bariton- o^r Altetimme.
No. 1. „Wie liegt das Meer so still'*. — No. 2. „Was
schreibt die Woge in den Sand?** — No. 3. „Versunk-
ner Glocken Klang**. Ji 1,1^5.
Op. 100. „Seht an die Erde in ihrer Pracht**. Hymne aus der
Tragödie „Harold** von Ernst von Wildenbruch.
Ausgabe für Tenor oder Sopran. Ji —,75.
Ausgabe für Bariton oder Alt. Ji — ,75.
Geben erschienen!
Prof. Ferd. Sieber.
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Op. 138 für hohen Sopran. JH 5,—.
Op. 139 für Mezzosopran . ^ 5, — .
Op. 140 für Alt . . . . „ 5,—.
Op. 141 für Tenor . . . „ 5,—.
Op. 142 für Bariton . , . „ 5,—.
Op. 143 für Bass . . . . „ 5,—. [560.]
Magdeburg.
HeinriGhhofen'8 Verlag.
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p. Adr. Em st Enlenburg, Leipzig, Königsstr. 23.
Ende Angnst erscheint in meinem Verlage:
(Fmoll)
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Johaunee BrahmSi
Op. 34
Für Planoforte zn 4 Händen bearbeitet
von
» 't
Tlieodor Kirelmer.
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Leipzig. J. Mieter-Biedermann.
P. Pabst's Musikalienhandlung
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bestens empfohlen.
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Leipzig, Juli 1884. J. Schuberth & Co.
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403
Verbg von E. W. FrUzsch in Leipzig.
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Band I.—1X. ä M, 4,80. broch., M. ö,— . geb.
Band X, M 6,—, hroch,, M, 7,30, geb.
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[568.]
ü^ag^ner^s 99Tannliftniier^^
ÜWene, die nacheomponiirten üeenen enthaltende nnd vom Componisten
reTidlrte Ausgabe.
Berlin. AdOlpll FÜTSttter*
unter dem Möclusten Patronate Seiner Majestät des Königs Lndwi£ IL ren Bayern
Spieles
finden statt am Sl.» SS., VA., M«, SO. u, 31, Juli, ••, 4.96« u. 9. Aug^ust IViicIiiiilftas* ^ IJitr. ^ Naoht-
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Ashton, Algemon, „Der Reiter und der Bodensee^*. Ballade
(Bariton). Op. 1. JL 2,60.
Beer^ Max Josef, Sechs Lieder, Op. 7. Ji 3,—.
Blätter für Hausmusik. Jahrgang L n. Ji 5, — .
Bolek, Oskar, „Herbstkl&nge". Fünf Gesänge (Alt oder Bari-
ton), Op. 51. JL 2,50.
Vier Lieder ^^ran oder Tenor), Op. 52. Jk 2,50.
Comelins; Peter. Weihnachtslieder. Ein Cyklus (Alt, Sopran),
Op. 8 ä. >( 2,50.
Lieder (Tenor oder Sopran), Op. 15. JL 2, — .
Brautlieder (Sopran), Ji 3, — ,
DalayraCy Romance de VOp^ra „La Soirde orageuse" (So-
pran). 80 /^,
Holstein, Franz Ton, Vier Lieder (Sopran), Op. 23. Ji 1,50.
Einzeln: No. 2. „Klein Anna Kathrin'* (Sopran, Alt) ä GO /ij.
-; Vier Lieder, Op. 24. Ji 2, — .
~ — Lieder aus Jul. WolfTs „Ra'ttenfänger von Hameln", Op.
39. 3 Hefte ä Ji 3,—.
Einzeln : Gertrud's Lied (Sopran, Alt) ä 90 y^.
Isouard, Niooldi Romance de TOpära „L'Intrigue auz fen^tres*'
(Sopran). 80 /^.
Klnghardt, Augast, Drei Lieder, Op. 31. Ji 2,50. [570.1
Kakonz, Guido. Fünf Lieder, Op. 1. Ji 1,20.
Fünf Lieder, Op. 2. Ji 1,20.
Kinderlieder, Op. 3. Ji 1,50.
Kinderlieder, Op. 4. Ji 1,50.
Naubert. A«, Sechs Lieder aus „Jung Wemer's Lieder aus Ita-
lien" (mittlere Stimme), Op. 7. «ä 4,— .
Porieelli, Julius, „Feldpfade". Sechs Lieder, Op. 7. Ji 3,—.
Beekendorf, Alois, Sieben Lieder (Bariton), Op.4. 2Hefteä2.>4(
Bheinberger, Josef, Sieben Einzelnummern aus der Oper „Die
sieben Raben", Op. 20, ä 75 /ij — JI 1,50.
Vier Gesänge, Op. 22. Ji 2.50. Einzeln k Ji 1,—.
Sieben Lieder für eine mittlere Stimme, Op. 26. Ji 2,50.
Einzeln & 50 — 75 .1}.
Schubert, Franz^ „Der Strom". Ji 1,-—.
Bombom, Carl, „Ein Mädchenloos". Eine Reihe von Gesängen
(Alt), dp. 2. Ji 3,—.
xltzecli.
404
i
(Sonntag, den 28. September 1884,
Nachmittags 2V2 Uhr
L J
Bach-Stafne
ZU Sii^enaeb
Herrn
Prof* Dr. Josef Joachim.
Posaunen-Fanfare, Festrede (Herr Archldiaconus Kieser, Eisenacb, EnthQllung nnd Uebergabe
des Denkmals an die Stadt. Choral: „Allein Gott in der Höh sei Ehr''.
IH'aelunittagsi 4 Uhr in der Ht. Oeoi^kirehe
-^ia.ffiä.la.r-a.3::xg: der üarcLoll-I^^esse
für Soli, Clior, OrcMer nnil Oriel von JoL Sei). Bacli.
Dirigent: Hr. Prof. Dr. Joachim.
Solls Frau Mflller-Bonnebvrger (Sopran), Berlin; Frl. H. Spies (Alt), Frankfurt a. M.; Herr ron der
Meden (Tenor)« Berlin; Herr tCammersän^r Standigl (Bass), Carisruhe; Herr Organist Franz Schulz,
Berlin, und Herr Organist J. Kransse, ii^ifienach.
Cbor: die Singakademien aus Weimar und Erfurt^ (Moiterscfaer Verein); der Mvatkr^reln, Liederkrauz,
Seminarchor und Mitglieder anderer Vereine aus Eisenach«
Orcbeiitcrt die groesherzogl. Weimar. Hofcapelle, yerstärkt durch Kfinstler aus Berlin und anderen Städten.
Montag;, den 29. (September,
Nachmittags 4 Uhr
IL Festaufführung in der St. Georgkirehe.
Compositionen von Johann Sebastian Bach.
1) Praeludium und Fuge (Grraoll) für Orgel (Herr Organist Schulz).
2^ Concert für 2 Violinen und Streichorchester (Herr Prof. Dr. J o a c h i m, Herr Concertmeister H a 1 i r aus Weimar)
Tenor- Arie: Cantate ,.Ach Gott, vom Himmel sieh darein" (Herr von der Meden).
Chaconne: Violinsolo (Hr. Prof. Dr. Joachim).
Sopran- Arie aus der Cantate „Herr, gehe nicht ins Gericht" (Frau Müller-Ronneburger).
Motette für achtstimmigen Chor a capella „Singet dem Herrn ein neues Lied" (Dirigent : Herr Capellmeister
Prof. Müller- Härtung aus Weimar).
Sinfonia aus dem Weihnachts- Oratorium för Orchester (Dirigent: Herr Prof. Dr. Joachim).
Ali^Arie „Schlafe" (Frl. H. Spies).
Suite (Ddur) für Orchester (Dirigent: Herr Prof. Dr. Joachim).
Chor aus der Cantate „Ein feste Burg** (Dirigent: Herr Prof. T hure au, Eisenach).
3
4
5
6
Eisenach, im Jnli 1884.
]>aii Feüteoiiilt^.
als Vorsitzender.
Auskunft über Preise der Plätze etc. ertheilt die Hoßntch-
u/nd MuMkalienhandlu/n/g von Otto Eisner in Eisenach,
Drnak von O« O. BOder in Lelpsig.
Buch tilutllebi Bich-, Eusi-
ud liisiblleiiMaiiiiiuiii, lowlt
durch alle Fonimter m beuetiBD.
^
P'
Leipzig, am 7. August 1884.
FIr iu iiiitailulii vocliiniilitt
tesOmiDii lniiniiiuai] iiid u
dBUii Maconi in adrentni.
Organ
für Musiker und MusMeunde.
Terantwortliclier Kedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
%
<?
XV. Jahrg.]
Das Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Nummern. Der AbonnementsbebaB
Wr das Quartal von 13 Nummern ist 3 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfenniiro. Bw
directer frankirter Kreuxbandsendung treten nachstehende Vierteljahr liehe Abonnemente-
preise in Kraft: S Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich und Oeeteneich. — 2 Mark 75 Pf.
für weitere LJtnder des Allgemeinen Poetvereina. — Jahresabonnements werden unter
Zugrundelegung vorstehender Beiugsbedingungen berechnet.
Die InaertionsBebflhren für den Raum einer gespaltenen Fetitüeile betragen 80 Pfennige
[IVo. 33.
Inhalt: Neue Versnobe mr ErlSuteronR des „Psnifal". Von Morili Wirth. (FortsoliunR.) — Kritik: H. Si^als-BeatheD , .Albamb»-
Son*te (in Pis) dir Pianotorle, Op. 34. — TsResgescliiehle : Mniikbrief aus Magdeburg, (Fortee Izung.) — Berichts. — Concert-
""■"*'•" — ^ EDKagemanI« ^üd Otote in Oper und Concert. — Eircbenmuaik. — OpernauirGhrnnBen. — Joimi«liohan. — Vor-
- Uriefkuten. — Atlieigen.
miieht« Mittheilangen and Notizen. -
Neue Versuche zur Erläuterung dee „Parsifal".
Von Moritz WIrth.
(forteetzung.)
UI.
An dem nnnmehr folgenden Anflritt von Enndry's
ErBcheinen ist Viererlei bemerkeoswertli i das Verbalten
der Ihre Anknnft beobachtenden Ritter und Knappen, das
Bogenannte Bittmotiv, das sogenannte Enndry-Uotiv, die
Reden Knndry's.
Beginnen wir mit den Rittern nnd Knappen, Von
den kurzen Anarnfen dereelben fallen besonders die bei-
den letzten: „Jetzt kriecht sie am Boden hin" und „Mit
den Hähnen fegt sie das Moos" durch ihre Melodie auf.
Dieselbe ahmt in äusserst gelungener Weise das Kriechen
am Boden und das Fegen des Uooses nach, eine Art des
Stimmgebraaches, deren sicli die „gebildete" Menschheit,
welche die Sprache überwiegend nur zu rein verstandes-
massigen Mlttheilnngen benutzt, fast gsnzllch entwöhnt
hat. Dagegen können wir diese Anadrnckswelse bei un-
seren noch nicht allseilig von der Cultur beleckten Mit-
bürgern, sowie bei noch nicht „modern" gewordenen Kin-
dern vielfach beobachten. Diese gleichsam malerische Ver-
wendung der Stimme stellt sich aber nur dann ein, wenn
sich der Sprechende ganz in seinen Gegenstand versenkt,
was dann sehr oft die weitere Folge hat, dass er seinen
sprachlichen Ansdruck noch mit allerhand Geberden be-
gleitet Das Letztere ist nun offenbar auch der Fall un-
serer beiden Knappen, welche wir so, wie es der Dichter
vorgeschrieben hat, redend uns gar nicht denken kttnnen,
ohne dass sie gleichzeitig die heftigsten, vornehmlich in
Weisen nnd Deuten bestehenden Bewegungen ausführen.
Wir werden dieser eigenthümlichen Art zu sprechen
noch öfter im „Farslfal" begegnen, wenn anch nicht immer
In so ausgeprägten, nur für die höchst« Erregung ver-
wendeten Formen. Yon der letzteren Art ist jedoch gleich
noch der den genannten beiden nnmittelbar vorhergehende
Ausruf des 1. Knappen: „Flog sie durch die Lnft?" Hier
macht die Stimme förmlich den Lnftspmng des heran-
jagenden RoBsee mit. Natürlich müssen die Geberden des
Knappen seiner Rede angemessen sein.
Biese drei Ansrufungen sind aber nur der Gipfel
einer Grnppe kunstvoll vertheilter und gesteigerter Beden.
Sobald nur das erste Anzeichen von Knndry auftaucht,
greifen die lebhaften Knaben es auf. Daran schliessen
sich Zwiachenreden der Bitter*), dem gesetzteren Wesen
derselben angemessen gehalten, und dann nochmals Aus-
rnfnngen der Knappen, welche, wie wir sahen, durch den
Sturmritt der wilden Reiterin scfaliessUok in die höchste
*) Der Text des Clavieraaszuges gibt beide Ausrufe der
Ritter ah Frage, offenbar falsch, wie £o Noten beweisen.
Die nächste Nummer des „Musikalischen Wochenblattes" erscheint erst am 21. AugusL
406
Anfregnng: versetzt werden. Es folget ein aU^emeines
Stillschweigen gespanntester Erwartung : Eandry ist ganz
nahe gekommen. Anch wir machen es in solchem Falle
nicht anders. Wenn wir uns auch aufs Lebhafteste über
einen Herankommenden unterhalten , so schweigen wir
doch, sobald derselbe sich soweit genähert hat, dass er
gewissermaassen schon zn nnstter Gtesellschaft gehört,
dass er, nachdem er uns vorher teschäftigt hat, ans nnn-
mehr mit seiner Person ga&s dttnimmt und ausfüllt. In-
dem also der Dichter die Bitter «nd Knappen in ein ähn-
liches Schweigen versenkt, in welches lediglich das Brausen
des heranstftrmenden Bittmotivs hineintönt, versetzt er
auch uns in den Zustand der höchsten Erwartung, wel-
cher noch dadurch gleichsam auf die Spitze getrieben
würde, wenn zuletzt die Knappen und Bitter rasch aus-
einander träten, um der Heranjagenden den Weg zu
Oumemanz zu öffnen. Sie muss also im nächsten Augen-
blick erscheinen; schon, der 2. Bitter sagt es, „schwingt
sich die Wilde herab" — : wir aber haben vorher noch
einen Blick auf den instrumentalen Theil dieses Auftrittes,
vor Allem auf das sogenannte Bittmotiv zu werfen.
Die orchestrale Schilderung von Kundry's Bitt ist
nicht minder kunstvoll, als diejenige durch die ihm be-
obachtenden Personen. Diese geben mit ihren Beden
unserer Phantasie die nöthige Bichtung; die bestimmteren
Bilder des sausenden, rasenden Bittes liefert dann das
schwirrende y> der Violinen in As mit den rasch sich verkür-
zenden Bhythmen und dem Aufstieg und Abstieg durch die
Octaven, sodann die Pauke in D mit den flüchtig darüber
gerissenen, aufsteigenden und wieder herabstürzenden Figu-
ren. Nun erst erscheint in dem sogenannten Bittmotiv die
innere Triebkraft des bisher gleichsam nur von aussen ge-
sehenen Bittes. Diese Kraft zeigt sich zuerst in gewalt-
samen Ausbrüchen des aufs Aeusserste gespannten Dranges,
dann bei den Worten: „Jetzt kriecht sie am Boden hin*'
mit zügelloser Gier vorwärts sehiessend, dann sich von
Neuem antreibend, um schliesslich in äusserstem peinvoll-
sten Lechzen sich zu erschöpfen.
Die Bezeichnung „Bittmotiv** rührt von H. v. Wol-
zogen her. Es liegt aber dabei eine Gefahr nahe. Weil
wir mit dem Worte „Bitt" vornehmlich das Gesichtsbild
eines Beitenden verbinden, kann nun auch das so benannte
Motiv dahin missverstanden werden, als ob es irgend
welche Einzelnheiten aus diesem Gesichtsbilde, etwa die
Galoppbewegung des Pferdes, zur Darstellung bringen
solle. Einem ähnlichen Einwand unterliegt die von Heintz
(Bichard Wagner 's Bühnenweihfestspiel „Parsifal"u. s. w.
Berlin 1882) gewählte Benennung „Beitmotiv", welches
den Gedanken an irgend welche Stallmeisterkünste in allzu
grosse Nähe rückt. Dass aber Nichts von Alledem in dem
Motive liegt, zeigt seine weitere Verwendung, z. B. als
Kundry die Wege verflucht, auf denen ihr Parsifal ent-
fliehen will (Clav.-Ausz. S. 197). Was soll hier das Mo-
tiv des „Bittes"? Nicht minder erschweren diese Be-
zeichnungen den Anschluss an die sehr ähnlich gebildeten
Motive von Parsifal's Abenteuerlust (Clav-Ausz. S. 50)
und des lastvollen Strebens (Clav.-Ausz. S. 202), auf deren
Verwandtschaft v. Wolzogen und Heintz doch selbst auf-
merksam machen.
Lidessen v. Wolzogen selbst weist uns den richtigen
Weg, wenn er unser Motiv noch mit einem zweiten Na-
men als „Kundry's stürmische Figur" bezeichnet. In der
That, wir gehen allen Schwierigkeiten aus dem Wege,
wenn wir annehmen, dass das Motiv einen inneren Drang,
eine Kraftanstrengung, mit welcher verschiedene Dinge
ausgeführt werden können, ausdrücke, und es demgemäss
benennen.
Noch empfiehlt es sich endlich, als besonderes Motiv
die Endbildung:
i^L jiP y-
loszulösen, und zwar gleichgiltig, wie man sich bezüglich
des eben gemachten Vorschlages entscheiden wird. Be-
hält man die Benennung „Bittmotiv" bei, so ist zu be-
merken, dass jene Endbildung nicht den ganzen Bitt
schildert, sondern nur die bereits mit den Gefühlen hoch-
gradiger Erschöpfung verbundene äusserste Anstrengung
des Beitenden, seinen fliegenden Athem, lechzenden Gau-
men u. s. w. Betrachtet man dagegen diese Schlussfigur
als Fortsetzung des Motives des inneren Dranges, so ist
die Deutung nicht viel anders. Der innere Drang hat sich
eben bis zur äussersten, erschöpfenden Anstrengung ge-
steigert und macht nun diesem Zustande und seinem Zei-
chen Platz. Als Benennung möchte ich Motiv des
Lechzens vorschlagen.
Der entscheidende Grund, diese Schlussfigur als eigenes
Motiv zu betrachten, liegt aber in ihrer selbständigen An-
wendung. Eine solche findet sich z. B. bei Parsifal's Ver-
suchung: „Das Sehnen, das furchtbare Sehnen, das alle
Sinne mir fasst und zwingt" (Clav.-Ausz. S. 175). Hier
tritt ganz selbständig das Motiv des Lechzens ein und
bewährt sich als von höchster Wirkung. Nicht weniger
bezeichnend ist dieses Motiv am Ende von Kundry's Bitt.
Kundry ist am Ziele angekommen, damit aber auch zu-
gleich am Ziele ihrer Kräfte. Und jetzt, ich fahre in der
unterbrochenen Besprechung von Kundry's Ankunft fort,
„Jetzt hebt, Herr Bichter Adam,
„Jetzt hebt sichs wie ein Blutsturz mir. Luft!
„Da mir der Knopf am Brustlatz springt: Luft jetztl
„Und reisse mir den Latz auf: Luft jetzt, sag ich!"
Diese Kleist' sehen Verse schildern in ihrer Weise den
Vorgang eines plötzlich mit üebermacht innerlich aufstei-
genden Gefühles, zu dessen Darstellung sich Wagner eines
durch drei Octaven gewaltsam empordringenden Accordes
bedient (letzter Takt auf Seite 13 des Ciavierauszuges).
Was dies aber in unserem Falle für ein Gefühl sei, er-
fahren wir durch diejenige Figur, in welche sich die
Spannung des aufgestiegenen Accordes löst: das Kundry-
Motiv.
Ich gestehe, dass ich auch bei diesem Motive den
Deutungen mich nicht anschliessen kann, welche Heintz
(8. 4) und V. Wolzogen (S. 23) von ihm geben. Heintz
bezeichnet es als Motiv der Verwilderung, v. Wolzogen
als „das tonende Symbol des Fluches der Kundry, der
sich ihr durch das ganze Drama nierastend anheftet; es
ist eine Geberde leidenschaftlichsten Fortschleuderns: so
jagt der Dämon ihrer Schuld die Unselige von Welt zu
Welt. Und wiederum ist es auch der Ausdruck ihres
unstillbaren dämonischen Lachens, dieses Echos ihres
Fluches aus ihrer eigenen Brust — solch eine rechte
407
masikalische üniverBalgeberde für das Verwünschende
und Verwünschte**.
Wenn diese Deutungen jedenfalls den richtigen Weg
weisen, den alle Motiverklärung zu gehen hat, in das von
Gefühlen und Leidenschaften bewegte Innere der handeln-
den Personen, so scheint es mir doch möglich zu sein,
gerade in diesem Falle noch einen Schritt tiefer in das
Qeheimniss der seelischen Bewegungen einzudringen, als
Heintz und v. Wolzogen gethan haben. Ich werde den
Leser diesen Schritt sofort führen, nachdem ich zuvor die
besondere Bedeutung besprochen habe, welche v. Wolzogen
(S. 23) dem Motive an unserer Stelle beilegt.
V. Wolzogen lässt nämlich hier das Eundry-Motiv un-
mittelbar aus dem Rittmotive hervorgehen, welches nach
ihm „in kurzen heftigen Sprüngen zur Höhe** jagt, „von
wo sich dann ff das wirkliche, persönliche Eundry-Motiv
durch vier Octaven herunterstürzt: »Da schwang sich die
Wilde herab !«" Es ist demnach unzweifelhaft v. Wolzogen's
Meinung, dass das Motiv an dieser Stelle Eundry's Herab-
schwingQn vom Bosse ausdrücke.
Hiergegen ist vor Allem zu erwidern, dass dann das
Motiv viel zu spät käme. v. Wolzogen lässt den 2. Bitter
nach dem Textbuche sagen: „Da schwang sich die Wilde
herab**. Dieser Vorgang würde also bereits vor diesen
Worten erfolgt sein, irgendwo, man sieht nicht wo, wäh-
rend die Motive des Dranges und des Lechzens allein er-
tönen. Dann macht der Bitter seine Bemerkung, und nun
erst jagt im Orchester das Bittmotiv vollends „in kurzen
heftigen Sprüngen zur Höhe**, um endlich, nachdem der
wirkliche Sprung längst vorbei ist, denselben musikalisch
nachzubilden. Ich brauche nicht weiter auszuführen, dass
ein derartiger Sachverhalt eine musik-dramatische Un-
möglichkeit ist. Wagner kann sich Eundry nicht schon
herabgesprungen denken, während im Orchester die trei-
bende Kraft des Bittes noch fortrast, ja sich im Lechze-
motiv sogar erst auf ihre höchste Höhe steigert.
Aber Wagner hat im Clavierauszuge den 2. Bitter
auch gar nicht so reden lassen, wie v. Wolzogen nach dem
Teztbuche berichtet, sondern: „Da schwingt sich die
Wilde herab!** Diese Lesart ist auf den ersten Blick sehr
günstig für v. Wolzogen. Er brauchte dieses „schwingt**
nur in zukünftigem Sinne: da wird sie sich herabschwin-
gen, aufzufassen, und die zeitliche Uebereinstimmung zwi-
schen dem wirklichen Sprunge und seiner Nachbildung
im Orchester wäre hergestellt.
Indessen stösst diese Auffassung der Bede des Bitters
auf zwei sehr bedeutende Hindemisse. Das erste besteht
in dem Umstände, dass die herabstürzende Figur, Olav.-
Ausz. S. 14, Z. 1, musikalisch betrachtet, sich zwar von
oben nach unten bewegt, aber in mehreren Absätzen,
welche durch die Bogen, sowie durch die verlängerten
und accentuirten Achtel C und D des 2. Taktes aufs
Schärfste von einander geschieden werden. Dass eine der-
artige Figur sich nicht dazu eignet, den in einem einzi-
gen, ungetheilten Schwünge erfolgenden Sprung Eundry's
vom Pferde nachzubilden, dürfte klar sein.
Das zweite Hindemiss liegt in dem Wesen des
2. Bitters und der näheren Beschaffenheit seines Ausrufes.
Nämlich: es ist nicht die Art dieses Bitters, gleich den
leicht erregbaren Knaben, Eundry's Ankunft mit aller-
hand Ausrufen zu begleiten: Jetzt thut sie dies, jetzt
thut sie das. Schon aus der Unterhaltung mit Gurnemanz
haben wir ihn als ein starr auf die harte Wirklichkeit |
gerichtetes Gemüth kennen gelernt, wozu es vortrefflich
passt, dass er in der Gruppe der Beobachtenden am we-
nigsten spricht. Während der 1. Bitter noch den aus-
führlichen Gedanken vernehmen lässt: „Die bringt wohl
wichtge Eunde**, hat er sich mit einem bedeutungsvollen :
„Ha! Eundry dort** begnügt. Wenn ein solcher Mann
nun plötzlich auch, ähnlich den Enaben, anfängt: „Da
schwingt sich die Wilde herab**, so muss das doch einen
anderen Grund haben, als Jene hatten.
Derselbe liegt nahe. Wie glaubt man wohl, dass
Eundry „sich herabschwinge**? Vielleicht in der Weise
eines nur etwas lebhafteren „Absteigens** vom vorher
angehaltenen Pferde? Wohl kaum. Wie Eundry sich im
ersten Aufzuge gibt, schickt sich für sie nur Eines : dass
sie, am Ziele angelangt, mitten im tollsten Jagen, mit
mächtig ausholendem Sprunge sich herabschwinge. Diesen
Hergang der Sache bestätigen uns ausserdem das unaus-
gesetzt sich steigernde Drang- und Lechzemotiv und sein
plötzliches Abbrechen mitten in dieser Steigerung: Eundry
hat den Boden berührt, das Ziel ihres Drängens und
Lechzens erreicht. Als so gewaltig aber ist dieser Sprung zu
denken, dass er, während dieUebrigen vor Schrecken keine
Worte finden und nur entsetzte Geberden machen, dem
2. Bitter jenen Ausruf der Ueberraschung entreisst. Das
hatte selbst er nicht erwartet. In diese Ueberraschung
mischt sich ein Anflug von Bewunderung, daher anstatt
des Namens die Bezeichnung „die Wilde** und die leichte
Dehnung dieses Wortes. Vielleicht schimmert auch noch
Etwas von dem oben erwähnten nachahmenden Gebrauch
der Stimme in diese Dehnung mit hinein. Das Wort
„Wilde** würde also ganz eigentlich den Zeitpunct von
Eundry's Sprung bezeichnen.
Ist aber diese Deutung der Worte des 2. Bitters
richtig, dann dürfte vielleicht die Frage erlaubt sein, ob*
wir nicht auf das Wort „da** in „da schwingt sich** u.s.w.
vielmehr ein Achtel statt des von Wagner gewählten
Viertels erwarten dürfen?
Ich komme nunmehr zu meiner eigenen Erklärung
des Eundry-MotiVes.
Es würde schwer sein, auf inductivemWege zudem
richtigen, seinen Sinn erschliessenden Worte zu gelangen.
Wenn irgendwo, so stehen wir hier vor einem Schlosse,
zu welchem der Schlüssel fehlt, und zu welchem ihn zu
finden es eines glücklichen Griffes bedarf. So wage ich
denn folgende Behauptung.
Das sogenannte Kundry-Motiv bezeichnet
die Erkenntniss und das Bewusstsein einer
Schuld sammt dem darauf erfolgenden inneren
moralischen Zusammenbruch. Man blicke, um dies
zu erkennen, nur auf die erste Form, in der das Motiv
vor uns erscheint:
In dem ersten verlängerten Achtel fühlt sich die Seele
des Sünders wie von einem Finger berührt, den ein all-
durchschauender innerer Bichter auf den verborgensten,
dunklen Punct der Seele aufsetzt; die herabstürzenden
Sechszehntel malen das Gefühl des inneren Zusammen-
bruches, der durch die Berührung dieses Fingers erfolgt.
408
Als BeneDnuDg möchte ich Motiv des Schnldbewns'st-
seins oder des Sündenjamiuers vorschlagen.
Aas der Bedeutung geht die Verwendung des Motives
hervor. Es tritt einfach auf in Stellen, wo da6 Schuld-
bewuBStsein nur flüchtig durch die Seele zuckt; es er-
scheint in zwei bis drei immer tiefer sich senkenden
Wiederholungen in Fällen tieferer Zerknirschung. Nicht
minder folgt aus der Bedeutung, dass das Motiv nicht
einer einzelnen Person ausschliesslich anzugehören braucht.
Thatsächlich kommt es im Drama auch noch zur Schil-
derung der Seelenzustände Amfortas', Parsifars, ja
selbst Elingsor's vor.J
Dies die Bedeutung und Verwendung des Motivs im
Allgemeinen. Es fragt sich nun, wie sein Zweck und
seine Gestaltung an unserer Stelle ist ; mit anderen Wor-
ten: wie kommt Eundry dazu, im Augenblick ihrer An-
kunft sozusagen einen Anfall äusserster Zerknirschung zu
haben und wie wird derselbe durch das Motiv des Schuld-
bewusstseins ausgedrückt?
Ist es dem Leser vielleicht selbst schon einmal be-
gegnet, dass er gegen irgend Jemand durch Zufügung eines
Schadens eine Schuld auf sich geladen hatte? Sofern es
uns in einem solchen Falle vergönnt ist, uns nach Mitteln
zur Linderung und Abhilfe des Schadens ^^umzuthun, so
pflegt über der Mühe, diese Mittel zu suchen und herbei-
zuschaffen, wohl das Bewnsstsein unserer Schuld zurück-
zutreten. Aber es ist damit in unserer Seele nicht etwa
ausgetilgt; man lasse uns nur erst ein Heilmittel aufge-
funden haben und es dem Geschädigten darbringen, so
wird bei seinem und seiner Leiden Anblicke auch das
Gefühl unserer Schuld wieder in seiner ganzen Stärke in
uns hervorbrechen. .
Ein solcher Zustand ist nun offenbar derjenige Kun-
dry's. Sie hat Amfortas und die Ritterschaft durch ihre
Verführung ins Unglück gestürzt. Von Reue ergriffen,
sucht sie zu lindern, so viel sie vermag, und sie vermag
mehr, als die gleich ihr nach Kräutern und Tränken
ausziehenden Ritter. So kehrt sie auch jetzt wieder mit
einem aus weitester Ferne herbeigeholten Heilmittel zu-
rück, zunächst, wie die Motive des Dranges und Lechzens
beweisen, ganz in dem einen Streben aufgehend: mög-
lichster Eile. Endlich aber ist sie zurück; mit dem
Sprung vom Pferde sieht sie sich am Ziele. Sie starrt
einen Augenblick lang um sich, wie um zu begreifen, was
sie eigentlich hier wolle: dies wird durch die Pause im
letzten Takte auf S. 13 des Clav.-Ausz. angedeutet, die
deshalb auch nicht zu kurz genommen werden darf. Und
nun bricht in Kundry's Seele ein Sturm los, gegen wel-
chen alles bisherige Jagen und Lechzen nur wie ein un-
bedeutendes, das eigentliche Wetter erst ankündigendes
Vorspiel erscheint; ff steigt in schweren Rucken das Be-
wnsstsein ihrer Schuld und alles daraus entsprungenen
Unglückes in ihr empor. Das letzte Viertel dieses Accor-
des wird aus dem letzten Takte von S- 13 weit in den
folgenden Takt hinein gehalten, ein Zeichen des schmerz-
lichen, verzweifelt nach einer Lösung verlangenden Kram-
pfes, welcher Kundry erfüllt. Diese Lösung wird ihr zu
Theil, indem sich aus dem dumpfen Gefühl (Fis im Basse
des letzten Taktes von S. 13), welches die Grundlage des
durch drei Octaven aufsteigenden schmerzlichen Accordes
bildet, ein mit Macht aufsteigender Drang loslöst. Der-
selbe wird in dem ersten betonten Sechszehntel des
Basses im eisten Takt auf S. 14 gleichsam geboren; er
fasst in dem ersten betonten Drittel der nachfolgenden
Triole wie auf einer höheren Stufe festen Fuss und nimmt
endlich von hier aus in der Triole den entscheidenden
Anlauf zu der erlösenden That. Diese besteht in dem
schrillen Accord Fis, Ais, E, G, welcher die Seele Kun-
dry's einem schmerzlich-gewaltsamen Risse gleich durch-
fährt, aber damit doch auch den lang ausgehaltenen Krampf-
accord der oberen Stimmen löst. Nun erst vollzieht sich
in den letzten fünf Sechszehnteln des ersten Taktes von
S. 14 der moralische Zusammenbruch Kundry's, zu wel-
chem die auftauchende Erinnerung an ihre Schuld mit
Nothwendigkeit hindrängt. Und noch nicht genug: der
furchtbare Finger jenes unerbittlichen inneren Richters
verfolgt das zusammensinkende Selbstbewusstsein in dem
verlängerten und betonten C und D des nächsten Taktes
noch weiter, jedesmal durch seine Berührung einen neuen
jammervollen Sturz hervorrufend, um endlich im dritten
Takte in einem lang ausgehaltenen, schweren C das schul-
dige Bewnsstsein mit dem Gedanken an seine Sünde gleich-
sam zu erdrücken. Aber hier erlahmt endlich die Kraft
des Verfolgers wie des Verfolgten. Diminuendo schreibt
Wagner für den ganzen dritten Takt vor. Es gilt ebenso
für jenes letzte schreckliche 0, wie für den an dieses sich
anschliessenden kurzen chromatischen Lauf, die letzte
Zuckung gleichsam der von ihrer Schuld zu Tode gehetzten
Seele. Im vierten Takte läuft in dem leise pochenden
Fis des Violoncells der ganze Vorgang in das dumpfe
Gefühl völliger Vernichtung aus. Es ist das Gefühl gänz-
licher Unwürdigkeit , mit welchem Kundry ihr so mühe-
voll errungenes Heilmittel darbringt.
Dass der Zuschauer am Beginn des Dramas noch
nicht über alle Einzelnheiten von Kundry' s Schuld unter-
richtet ist, kann nicht verhindern, dass er das Motiv nicht
bereits bei seinem ersten Auftreten in dem eben ent-
wickelten Sinne auffasse und auf irgend einen von Knndry
begangenen Frevel deute. Das Motiv selbst ist musikalisch
so ausserordentlich sprechend, dass sein Verständniss schon
an dieser Stelle sehr wohl als möglich erscheint. Voraos-
zusetzen ist dabei allerdings, dass es richtig vorgetragen
werde: mit scharfer Hervorhebung der betonten und ver-
längerten Achtel und mit genauer Wiedergabe der Bogen
in den ersten drei Takten von S. 14. Vor Allem wichtig
sind die Bogen, welche die herabstürzenden fünf Sechs-
zehntel mit dem vorausgehenden verlängerten Achtel ver-
binden, weil durch diese die Sechszehntel als Wirkung
fest mit dem verlängerten Achtel als ihrer Ursache zu-
sammengeschlossen werden. Auch muss der Bogen hinter
der Sechszehntelfigur scharf abgeschlossen werden, damit
das nach derselben von Neuem eintretende Achtel eben
als etwas ganz Neues und Selbständiges erscheint, nicht
als etwas durch die Sechszehntelfigur in irgend einer Weise
erst Hervorgerufenes.
Das Verständniss des Motives an unserer Stelle wird
endlich noch gefördert durch die Geberden und Reden
Kundry's. Nachdem Kundry bei den aufsteigenden Schlä-
gen des letzten Taktes von S. 13 auf die Bühne mehr
getaumelt als gestürzt und mit einer dem Motive des
Schuldbewusstseins entsprechenden Miene auf Gurnemanz
zugeeilt ist, bietet sie ihm mit einem tonlosen „Hier!*"
das Krystallgefäss dar. Die Harmonie dieses „Hier!*' wird
durch den unmittelbar vorhergehenden e-Dreiklang be-
stimmt und eben dadurch die Tonlosigkeit und gleichsam
innerliche Zerschlagenheit von Kundry's erstem Laute er-
409
reicht. Noch ebenso mit einer Tölligen Gefühlsertödtnng
ist ^Nimm da!*' gesprochen, ein Ansdrnck, welcher haupt-
sächlich dnrch die grosse Terz, H— G, dieser beiden Worte
bewirkt werden dürfte. Erst bei „Balsam^ wird ein
schwacher Gefühlsschimmer bemerklich, vielleicht det Hoff-
Bnng, sei es, dass der Balsam eine geringe Linderung
bringen könne, sei es, dass ihr für ihre ünthat ein ge-
ringstes Zeichen der Vergebung, wenn es auch nur in
der Annahme des dargebotenen Heilmittels bestehen sollte,
zu Theil werden möchte.
Den Worten entsprechen die Instrumente. Aus dem
dumpfen Yemichtungs-Fis des Yioloncells ringen sich
stumme Seufzer empor, die zuletzt, immer innerlich, in
eine demüthig leiseste Sehnsucht nach Vergebung über-
sehen:
Seufzer
Sehn - - - sucht
^sg
M
I
H-^
b2-
Pta:
poco cresc.
(iim.
So wie diese Sehnsucht müsste ungefähr auch Otti-
lien's Geberde in den „Wahlverwandtschaften" in Musik
gesetzt werden, denn Beiden liegt dasselbe Gefühl zu
Grunde.
Kundry's sehnsüchtiges Gefühl bleibt nicht unbefrie-
digt. „Woher brachtest du diese*' antwortet ihr Gurnemanz
freundlich in der Harmonie des Balsamaccordes. Das Ge-
fühl der erreichten Vergebung durchzieht sie in den ab-
steigenden Terzen der Clarinetten innerlich einen Augen-
blick lang; während sie äusserlich mit dem ganzen rauhen
Trotze ihres Wesens erwidert: „Von weiter her, als du
denken kannst**. Besonders die Quinten geben diesen Wor-
ten ihre Färbung.
und nun kommt eine Aufklärung, welche das mit
dem Motiv des Schuldbewusstseins über Kundry uns auf-
gegebene Eäthsel einen Schritt weiter führt. „Hilft der
Balsam nicht** — fährt Kundry fort, um gleich darauf
in der Bede zu stocken. Düstere Accorde, des späteren
Zaubermotives, wie schon v.Wolzogen bemerkt hat, deu-
ten auf ein dunkles Etwas als Grund dieser Stockung.
„Arabia birgt dann Nichts mehr zu seinem Heil.'* „Etwas
langsamer'* schreibt Wagner für diese Worte vor und
lässt sie von p zu pp fortgehen. Betrachten wir dazu
noch die trostlosen Quinten in „birgt dann Nichts mehr**,
das Öde Desmoll zu „Nichts**, sowie den wahrhaft bitteren
Accord zu „Heil*', und denken wir uns hiermit in lieber-
einstimmung auch „Arabia** ohne jede „Gefühlsnuance**,
ohne jeden „Affect** gesprochen: in der That, was so
mitgetheilt wird, ist kein Bericht, keine Erzählung mehr,
es ist ein Geständniss. Zwar die Hede trägt die Form
des Bedingungssatzes, aber Accorde und Melodie sagen
aufs Bestimmteste: der Balsam wird nicht helfen, auch
der letzte Schein einer möglichen Bettung ist jetzt ver-
schwunden, — und an diesem Unglück bin ich schuld.
Nur wer in seinem tiefsten Innern, sich selbst kaum ver-
nehmbar und doch für uns deutlich genug, dieses letztere
Geständniss machen muss, kann so reden, wie Kundry. ^
Als ob sie schon zu viel nerrathen hätte — sie hat
es ja auch, wenn wir auch das Nähere noch nicht wissen
— , fährt Kundry „wieder wie zuvor'* in ihrer rauh-
trotzigen Weise fort: „Fragt nicht weiter, ich bin müde**.
Auch wir sagen sehr oft: ich bin müde, und wie behag-
lich klingt das nicht oft. Wer aber, wie hier Kundry,
sagt: ich bin müde, der ist es.
(SchluRs folgt.)
Kritik.
H. Schulz-Beuthen. Alhambra-Sonate (in Fis) für
Pianoforte, Op, 34. Leipzig, J. Schuberth & Co.
Was an Oompositionen von Schulz-Beuthen bis jetzt
an die Oeffentlichkeit gelangt ist, hat ihn, wie auch das
ürtheil im Einzelnen sich gestalten mochte, jedenfalls als
einen Künstler kennen gelehrt, dem die landläufige Phrase,
das Schablonenhafte fremd ist, dessen Schaffen auf innerer
Nothwendigkeit beruht, der dem Selbsterlebten und Ge-
schauten auch einen ursprünglichen, individuellen Ausdruck
verleiht. Mag ihm auch in Folge dessen zuweilen das un-
mittelbar Ansprechende und die gefällige Form (im wei-
testen Sinne des Wortes) abgehen, so sichert dafür der
kernige, eigenthümliche und concentrirte Gehalt eine mehr
als auf den Augenblick beschränkte Wirkung. Mit seinem
künstlerischen Fühlen und Denken der Gegenwart ange-
hörend, zeigt er sich auch in seinen InstrumentalVerken
als Vertreter des charakteristischen Princips derselben,
des poetisch-musikalischen Schaffens (sei es mit, sei es
ohne programmatischen Titel). Obschon wir bei ihm auch
kleinere Formen gepflegt finden, so waltet doch die Nei-
gung zu Bildern grösseren Stils vor, die Vorliebe für Stoffe,
welche die Phantasie mächtig und bedeutend anregen.
Die Alhambra-Sonate zählen wir zu Schulz-Beuthen's
besten Oompositionen. Schon die Wahl des poetischen Vor-
wurfs: das märchenhaft prächtige, sagenumwobene mau-
rische Schloss, ist eine sehr glückliche zu nennen, und
jetzt, wo dieser Vorwurf zum ersten Male seinen musi-
kalischen Illustrator gefunden hat, wundert man sich dar-
über, dass phantasiebegabte Componisten nicht schon längst
desselben sich bemächtigt haben.
Die Sonate gliedert sich in sechs Abtheilungen mit
folgenden üeberschriften : I. Auf dem Wege zur Al-
hambra. II. Bei der Marienkirche (Procession). III. Ein-
tritt in die Alhambra. IV. Die Abenceragen (Kampf-
spiel). V. Im Garten Xeneralife (Liebesscene). VI. Nach-
klänge. In Betreff des Stils seines Werkes hat der
Componist einige Worte vorausschicken zu sollen ge-
glaubt. „Um im Rahmen des Vorwurfs zu bleiben und
das entsprechende maurische Colorit annähernd zu treffen,
erschien es gerathen, sich mit altarabischer Musik näher
bekannt zu machen. Hierzu gab dem Verf. das Werk seines
Freundes Alexander Christianowitsch »Esquisse histo-
rique de la musique arabe aux temps anciens« (Cöln,
Dumont-Schauberg) mit selbst gesammelten, echten Melo-
dien eine reichhaltige Quelle und genügenden Aufschluss.
In dargebotener Arbeit wird nun der geneigte Musikfreund
410
keine dieser Melodien speciell benatzt finden, woM aber
ist das Ganze durchlebt Tom Rhythmus und dem Ausdruck
altarabischer Stilweise. Dem angemessen gestaltete sich
auch eine, dem strengeren Begriff Sonate (hier haupt-
sächlich auf die Zusammengehörigkeit der verschiedenen
Sätze hinweisend) in Etwas abweichende Form, in welcher
es versucht wurde, die auf uns eindringenden Empfindun-
gen bei einem Besuche der Alhambra musikalisch-cha-
rakteristisch zu verkörpern.** Die Einführung der alt-
arabischen Stilweise, ihre Verschmelzung mit der moder-
nen ist dem Componisten vortrefflich gelungen. Es galt
hierbei auch das richtige Maass zu finden, dem fremd-
artigen Element nicht soviel Spielraum zu verstatten, dass
es schliesslich absonderlich wirkte. Am meisten ausge-
' prägt erscheint es in der ersten und fünften Abtheilung
und unter diesen beiden wieder mehr in jener als in dieser.
Diese üppigen Triller, diese wuchernd reiche Ornamentik,
dieser mannichfaltig wechselvolle, phantastische Rhyth-
mus, untermischt mit melodisch gedehnteren Motiven, ge-
tragen von breit auseinandergelegten, vollen Elangreiz
entfaltenden Accorden, vergegenwärtigen uns eine Welt
voll eigenen Zaubers. Wie es der Componist verstanden
hat, schon mit wenigen Takten des Anfangs uns in diese
Welt zu bannen, so hat er auch das ganze Werk hin-
durch die poetische Qrundstimmung festzuhalten gewusst
(ganz abgesehen von dem äusseren Charakterisirungs-
mittel der besonderen musikalischen Stilweise). Exotische
Farbenpracht bei schwelgerischer Empfindung, daneben aber
auch feierliches Pathos (wie in No. II) und prunkhafter
ritterlicher Stolz (in No. IV) bilden die Grundzüge des
Ganzen. Dabei erscheint jeder einzelne Satz von den
anderen charakteristisch scharf abgegrenzt, jeder bietet
ein bestimmt ausgeprägtes eigenartiges Stimmungsbild.
Ausser dem zur Charakteristik einzelner Sätze be-
reits Angedeuteten sei in Bezug auf den düsteren Ab-
schluss der vierten Abtheilung „Die Abenceragen** bemerkt,
dass der Componist mit demselben wohl auf das tragische
Ende hingewiesen hat, welches jenem edeln maurischen
Geschlecht durch die Hinterlist des Königs von Granada
in der Alhambra bereitet wurde. No. 5 „Im Garten
Xeneralife (Liebesscene)** mag sich auf die Sage von der
geheimen Liebe eines Abenceragen zur Schwester des
Königs, welche zum Untergänge der Abenceragen führte,
beziehen. Der eigenthümliche Reiz dieser Nummer liegt,
abgesehen von dem specifisch national gefärbten Stil, in
der Verbindung von Gluth mit Zartheit der Empfindung,
deren Ausdruck nur zuweilen wie von der Ahnung eines
drohenden düsteren Verhängnisses durchzogen ist. üeber
dem Bild ruht der Duft einer tief warmen, dämmernden
Sommernacht.
Der Eindruck eines scharfen individuellen TJnter-
schiedenseins, den wir von den einzelnen Sätzen schon
vermöge ihres charakteristischen Gehalts empfangen, wird
noch durch die Haupttonartenfolge erhöht, indem für die
aneinandergrenzenden Sätze weit von einander abliegende
Tonarten gewählt sind. Die erste, in das Ganze einfüh-
rende Nummer, ferner billiger Weise die mit der Ueber-
schrift „Eintritt in die Alhambra** versehene, sowie theil-
weise die recapitulirende Schlussnummer „Nachklänge**
stehen in der Haupttonart Fisdur. Für die dazwischen
liegenden Sätze sind Bdur (IL), Cdur (IV., mit Mittel-
satz in Esdur) und Edur (V.) gewählt, sodass sich nach-
stehende Reihenfolge ergibt: Fisdur — Bdur — Fisdur —
Cdur (resp. Esdur) — Edur — ? Abschluss in Fisdur. Diese
scheinbare tonale Regellosigkeit gewinnt, da in dem gan-
zen Werke die Einheit der poetischen Grundstimmung
gewahrt ist, gerade die Bedeutung einer phantastischen
Mannichfaltigkeit, sie erhöht den pittoresken Reiz des
Werkes. Der Ciaviersatz ist, dem heutigen Standpuncte
der Technik entsprechend, reich und voll, dabei in Rück-
sicht auf Wohlklang fein abgewogen und durchaus clavier-
stilgemäss, sodass Spielern, die überhaupt technisch genü-
gend dafür vorbereitet sind, sobald sie einigermaassen mit
der Aufgabe sich vertraut gemacht haben, die Noten so-
zusagen von selbst in die Finger laufen werden. Auch
Phrasirung, Fingersatz und Pedalbezeichnung sind mit
nachahmenswerther grösster Sorgfalt durchgeführt. Rüh-
mend zu erwähnen ist auch die splendide Ausstattung des
Werkes seitens der Verlagshandlung.
Ihrem ganzen Stil nach eignet sich die Alhambra-
Sonate vorzüglich zum Vortrag im Concerte, und es mögen
Pianisten, die die Vorführung von Novitäten mit als ihre
Aufgabe betrachten, somit auf das Werk, das bei fort-
schreitendem Studium ihr Interesse mehr und mehr fesseln
wird, aufmerksam gemacht sein. F. St.
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
Magdebnrg.
(Fortsetzung.)
So erstaunlich rege auch das masikalische Leben hier pul-
sirt, 80 hat man doch hin und wider sagen hören, dass Magde-
burg der Öffentlichen Concerte feineren Stils ermangele. Wenn
man von den periodisch wiederkehrenden Aufführungen der
ersten Singvereine absieht, so muss diese Thatsache allerdings zu-
gegeben werden, welche sich namentlich in gebildeten, kunst-
liebenden Beamtenkreisen, zumal wenn ihnen die Verhältnisse
noch neu sind, fühlbar machen muss. Vielleicht aus diesem
Grunde haben die Herren Officiere aus ihren Kreisen einen eigenen
„Verein" gebildet, in welchem selbst auch Chorwerke mit Or-
chester unter Leitung des Hrn. Musikdirector Hürse zur Auf-
führung gelangen. — Abonnementconcerte in dem Sinne, wie
sie in Berlin, Dresden und anderen Städten eingerichtet sind»
gibt es hier nicht. Die vortrefflichen Logen-, Harmonie- und
Casinoconcerte finden in bestimmt abgeschlossenen Gesellschafts-
kreisen statt und sind nur den Mitgliedern, deren Angehörigen
und geladenen Gästen zugänglich. Bei solcher Sachlage muss
es in dankenswerther Weise anerkannt werden, dass das Direc-
torium der Harmoniegesellschaft den Musikern, deren Beruf und
Aufgabe es sein muss, das allgemeine Kunstinteresse hier zu
heben und zu pflegen, jedes Jahr für alle ihre in der That
glänzenden Concerte Passepartouts hat zukommen lassen. — Die
NichtOffentlichkeit jener Concerte kommt hinwiederum dem
Stadttheater zu gute. Auch hier überwiegt das Interesse für die
Oper dasjenige des Schauspiels, deren künstlerische Leitung
auch für das nächste Jahr in der Person unseres gewiegten
Capellmeisters Hrn. Buthardt garantirt und geborgen ist. Es
wäre nicht unmöglich, dass ein Unternehmen zur Veranstaltung
allgemeiner Abonnementconcerte in Ma^eburg, in welchem der
Musiksinn so rege, und das in seinem Weichbilde rund 150,000
Bewohner vereinigt, bei richtiger Leitung und wirklich künst-
411
leriech werthyoUen Darbietungen Boden gewänne und von Ölück
begleitet sein würde. Dafür sprechen die Orchesteraufführun-
gen der Philharmonischen Capelle, die trotz der hohen Ein-
trittspreise grosse Theilnahme für das mit Jener ausgeführte
Joachim-C)oncert und die ausserordentlich stark besuchten
Bilse-Concerte. Wenn derartige öfientÜche Abonnementconcerte
bisher noch nicht in das Leben traten, so ist das allerdings in
dem Bestehen der Gesellschaftsconcerte begründet, aber keines-
falls darf den Gesellschaften hieraus ein Vorwurf erwachsen.
Die bereits ein Säculum überdauernden Logen- undUarmonie-
concerte haben um die Kunst ihre hohen Verdienste, insofern
sie bei nicht zu unterschätzenden materiellen Opfern der Musik-
pflege, im besonderen der classischen Musik, ein steter Hort
gewesen sind. — Zu ihnen gesellten sich später die Casino-
concerte, welche mehr und mehr an Bedeutung gewannen, und
von denen gesagt werden muss, dass sie, wohl nicht ohne Ver-
dienst des firn. Musikdirector G. Rebliug, in Bezug auf Pro-
gramm und betreffs der Wahl der Solisten und Künstler in den
letzten Jahren recht gut berathen waren. Haben wir über die
in die erste Hälfte der Saison fallende Thätigkeit dieser drei
Concertgesellschaften schon berichtet, so seien hier noch einige Be-
merkungen über die seit Januar stattgehabten 5 Logen-, 5 Har-
monie- und 8 Casinoconcerte gemacht. Angesichts der Orchester-
werke, welche in denselben zu Gehör kamen und in diesem
Blatte 8. Z. mitgetheilt wurden, lässt sich wünschen, dass unsere
Concertdirectionen den Grundsatz der königl. Capelle zu Dres-
den, in jedem Abonnementconcert eine grössere Novität aufzu-
führen, adoj^tiren möchten. — Dass Hr. Musikdirector Rebling
trotzdem kein Zopfanbeter, vielmehr ein Mann des musikali-
schen Fortschritts ist, der auch jüngeren Talenten gern die
fördernde Hand reicht, ist männiglich bekannt. So konnte durch
ihn im 5. Logenconcert F. van der Stucken das Vorspiel aus sei-
ner Oper ^Wiasda** und seine Musik zu Shakespeare's „Sturm**
zur Aufführung bringen. Alle diese Musikstücke zeugen, ohne
dass ihnen gerade ein grosser Zug innewohnt, von einer natür-
lichen Erfindungs- und einer frischen Gestaltungskraft, und man
merkt ihnen sehr wohl an, dass der Componist geflissentlich
bemüht gewesen, der Orchestration neue, interessante Seiten
abzugewinnen. Dass übrigens diese rhythmisch complicirte,
nicht ganz leichte Musik nach einmaliger Probe von dem Or-
chester so vortrefflich zur Geltung ^pebracht wurde , dafür ge-
bührt seiner Tüchtigkeit ein Compliment.
Als Solisten für Violine sind zu nennen Hr. Concertmeister
Seitz und FrL Soldat aus Berlin, deren solides Spiel allge-
mein imponirte. DasOlavierspiel war vertreten durch Frau Anna
Clark aus Berlin und Frau Margarethe Stern aus Dresden,
welch Letztere mit vollendeter Technik, klar und schön Mendels-
8ohn*s Gmoll-Concert zum Vortrag brachte, deren Chopin'sches
G dur-Nocturne aber eine etwas andere Auffassung u na ein tie-
feres Empfinden wünschen Hess. Von grossem Beifall war in
der Loge, als auch im Casino das Auftreten des Pianisten Hrn.
Siloti aus Moskau begleitet. Sein Spiel scheint ganz von dem
Bewusstsein einer souveränen Technik getragen zu werden,
unter welcher leider die innigeren, zarteren Ausdrucksweisen
nicht recht zur Geltung kommen. In der Loge sangen die
Damen FrL Heinrich aus Potsdam, Frl. Oberbeck aus Ber-
lin, Frls. Gose und Brünicke von hier; in der Harmonie Frl.
Tiedemann aus Frankfurt a. M., Hr. Hofopemsänger Richter
aus Weimar und Hr. P. Bulss aus Dresden. Letzterer trug
Schubert^s Müllerlieder vor, wobei unsere geschätzte Frau
Hevm-Krüger mit ihrem schönen, klangvollen Organ den
verbindenden Text sprach und Hr. Musikdirector Reb fing die
Begleitung am Flügel ausführte. Hr. Bulss ist bei reichem
Stimmmaterial ein grosser Sänger „vor dem Herrn^ und ein
gleichfalls hochgeschätzter Darsteller in der Oper, der in Mag-
eburg viele Verehrer und, wie es scheint, noch mehr Verr
ehrerinnen hat; dass aber seine Vocalisation (das e z. B. in
Herz, Stern u. s. w. klang viel zu breit und oft musikalisch
unschön) hier allgemein als richtig anerkannt werde, darf nicht
behauptet werden. In der Loge sang ausserdem nochHr. Hil-
dach aus Dresden, in der Harmonie Hr. Dr. Krückl aus
Frankfurt a. M. und im Casino Hr. Waldner aus Wien. Von
allen Dreien ist nur das Beste zu berichten, nämlich dass sie
über herrliche Stimmmittel verfügen und feine Liederinterpre-
ten sind. Frau Schmidt-Köhne aus Berlin, welche im Casino
das Publicum geradezu begeisterte, wird wohl in Zukunft noch
öfter von sich reden machen; ihre Stimme ist von grossem Vo-
lumen und von sympathischem Wohlklang. Wie sehr sich aber
Frau Cornelia Schmitt- Cs&nyi der zunehmenden Beliebtheit
hier zu erfreuen hat, mag man daraus ersehen, dass die Mit-
wirkung dieser ausgezeichneten, gottbegnadeten Gesangskünst-
lerin in diesem Jahre in Loge, Harmonie und Casino in An-
spruch genommen wurde.
(Schlnss folgt.)
Berichte.
Leipzig. Die nTannhäuser**- Aufführung am 26. Juli im
Stadttheater führte in der Titelpartie wiederum einen Gast vor,
den Hofopernsänger Hrn. Baer aus Darmstadt. Hr. Baer war vor
einigen Jahren, unter der vorigen Direction, Mitglied unserer
Bühne und als lyrischer Tenor m Thätigkeit. Mittlerweile ist
er, wie es scheint, in das Heldentenorfach übergegangen, und
mit seinem Gastsniel wird er dem Leipziger Publicum, bei dem
er früher wohlgelitten war, zeigen wollen, dass er der Sympa-
thien desselben auch auf dem neuen Gebiete seiner künstleri-
schen Wirksamkeit würdig sei. Die namentlichen Vorzüge von
früher, abgerundete Gesangsweise und deutliche Aussprache,
sind dem Sänger auch jetzt noch eigen, dagegen erscheint der
weitere, Lebendigkeit des Spiels, etwas auf die Spitze getrieben,
besonders seine Gesticulationen gehen manchmal über das natür-
liche Maass hinaus und verleihen seiner Darstellung hier und da
den Beigeschmack des Outrirten, zumal das Organ nicht den
nöthigen klanglichen Nachdruck zu geben vermag. Immerhin
war seine Tannhäuser-Darstellung der Anerkennung werth,
welche sie beim Publicum fand. Als Elisabeth secundirtu ihm
Frau Sthamer-Andriessen. Das Urtheii, welches wir neu-
lich Über diese Sängerin aussprachen, ist durch diese neueste Begeg-
nung nicht corri^irt worden, so haben wir z.B. das Gebet im 3. Act
nur selten in gleich äusserlicher Art vernommen. Neu war uns
auch Frl. Cardis als Hirtenknabe, doch war diese Bekannt-
schaft keine sehr erfreuliche. Mit grossem Erfolg vertrat wie
immer Hr. Sc hei per den Wolfram, und sehr annehmbar sang
Hr. Üedmondt den Walther von der Vogelweide. Das Cho-
rische war fast noch schlimmer bestellt,, als in der vorhe^rgeheur
den Vorstellung. DieLeitung hatte diesmal Hr. Kogel in Händen.
Unter derselben wurde das Tempo des Einzugsmarsches und
Chors im 2. Act leider noch schneller genommen, als es, zum
Aerger aller Wagner- Verehrer, hier sonst schon eingerissen und
gebräuchlich ist. — Den Aufführungen von Mozart's ^Ido-
meneus^ und „Don Juan**, welche Opern in den letzten Wochen
zur Aufführung gelangten, waren wir beizuwohnen verhindert,
ebenso versäumten wir die letzte Reprise des ,.Rienzi^. In diesen
Aufführungen soll, wie allgemein gesagt wira, vor Allen wieder
Frau Moran-Olden, und zwar in den Partien des Idamantes,
der Donna Anna und des Adriane, Vollendetes geleistet haben. In
einer Wiederholung der „Aida*^ begegneten wir auch Hrn. M o ran
noch einmal; er zeigte als Radamäs seine schon gerühmten
schauspielerischen Vorzüge, war aber offenbar stimmlich schlecht
disponirt.
Die Sommeroper im Krystallpalast hat mit Ende Juli den
Kampf ums Dasein aufgegeben und ihre Vorstellungen einge-
stellt. Bei dem schwachen Besuch, den das Unternehmen gleich
von vornherein fand, war es Hrn. Director Schulz platterdings
unmöglich, an Aufbesserung des Personals, das nur vereinzelte
gute Gräfte aufwies, zu denken.
Die beiden studentischen Gesangvereine, der „Paulus*^ und
der „Arion", hielten, wie üblich, auch heuer ihre vielbesuch-
ten Sommerfeste ab. Die Witterungsverhältnisse waren leider
derart, dass man es sowohl am „Paulus"- wie am „Arion"- Abend
nicht wagen konnte, den itn Freien stattfindenden Vorträgen
in der Nähe zu lauschen, sondern lieber unter Verzichtleistung
auf einen bequemen Musikgenuss einen vor Regen schützenden
Platz aufsuchte. Was aber das Ohr von den Vocalnummern
erhaschen konnte, war des Renommees der beiden Corporationen
würdiff. Schlecht war es dagegen um die Wahl und Ausfüh-
rung des instrumentalen Theils besteilt, wenn dies der Orchester-
chef des Krystallpalastes, der Trompetinenvirtuos Hr. Wagner,
vielleicht auch nicht zugeben wird. Dem 2. Theil des Concertes
der BH. Arionen wohnte mit sichtlicher Aufmerksamkeit unser
sächsischer Landesvater bei, eine Auszeichnung, welche diesem
vortrefflich bestellten Sängerverein und seinem unermüdlichen
Dirigenten Hm. Rieh. Müller allgemein gegönnt wurde.
412
0«iif« (Schluss.) DasS. Concert am 1. März kann alsHObepunct
unserer musikalischen Saison, dank dem sensationellen Auftreten
des gefeierten Ciaviervirtuosen Hm. Eugen d* Albert, bezeichnet
werden. Wenn Ihr werther Mflncbener Gorrespondent dem hie-
sigen Triumph dieses Künstlers beigewohnt hlitte, so würde er
zugeben müssen, dass der junge Löwe seine Klauen nicht im
mindesten zu verdecken suchte, sondern mit ganzer Tatze und
aller Macht das Publicum packte und sowohl mit dem Esdur-
Concert von Liszt, als mit den Solostücken zum äussersten En-
thusiasmus hinriss. Nach der berühmten Staccato-Etude von
Bubinstein hatten unsere Leute keine Buhe, bis dass Hr. d* Albert
sich wieder ans Ciavier setzte, um eine Extrapi^ce zu spielen
(„Soiree de Vienne" No. 6 von Schubert- Liszt). Als aber die-
selbe zu Ende war, fiug das Hervorrufen von Neuem an und
nöthigte den gefälligen Virtuosen, noch ein Stück zu spenden
(As dur-Polonaise von Chopin). Schade, dass Hr. Albert dem
allgemein geäusserten Verlangen nach einer eigenen Soiree nicht
nachgeben konnte: unsere clavierspielende Welt hat infolge
dessen einen hohen Genuss verloren. Um so dankbarer sind wir
unserem Genfer Musikliebhaber und grossen Wagner- Verehrer
Hm. A. 6., dass er einigen Privilegirten die kostbare Gelegen-
heit verschaffte, in seinem gastfreundlichen Hause Hrn. d'Albert
spielen hören zu dürfen. Das war ein denkwürdiger Abend,
dessen Erinnerung uns nie verlassen wird.— Die Cdur-Symphonie
von Beethoven, das Larghetto aus dem Quintett Op. 108 für
Clarinette und Streichinstrumente von Mozart und die „Tell**-
Ouverture von Bossini vervollständigten das Programm des eben
erwähnten Concertes.
Wie üblich waren die zwei letzten Concerte Benefiz-Soireen.
Das erste, zu Gunsten der Orchestermitglieder, brachte uns eine
langersehnte werthvolle Novität, Svendsen's Ddur-Symphonie,
femer Bruchstücke aus der hier sehr beliebten „Copp^lia'^-Mu-
sik von Delibes und die „Bienzi"-Ouverture von Wacner, Frau
Strassi von der hiesigen Oper und unser Gesanglehrer Hr.
Ketten hatten die Gefälligkeit, als Solisten mitzuwirken.
Im letzten Concert wurae der Benefiziant Hr. Capellmeister
V. Senger verdientermaassen fetirt und erhielt sowohl vom
Publicum, als vom Comitä der Orchesterffesellschaft und seitens
mehrerer Vereine unserer Stadt sichtlidie Zeichen ihrer An-
hänglichkeit. Und das mit Becht, denn Wenige haben bei uns
so beharrlich fördernd für die Musik gewirkt, als dieser vor-
treffliche Kunstler. Das schön gewählte Programm enthielt die
„Egmonf'-Musik von Beethoven (Clärchen: Frau Schulz; De-
clamation des verbindenden französischen Textes von B^langer:
Hr. Prof. Sc he 1er) und kürzere Orchesterstücke von Cberu-
bini, Mendelssohn und Massenet. Ein gemischter Chor ermög-
lichte die Aufführung des „Super flumina^' von Gounod und des
„Tannhäuser ''-Marsches von Wagner. Letztere Nummer, schon
neulich gehört un4 diesmal ebenfalls recht schwuuffhaft wieder-
gegeben, wurde da Capo verlangt. — Die Anforderungen des
für den nächsten Winter neugewählten Theaterdirectors Hrn.
Graviore bringen leider die Auflösung der „Soci^t^ civile de
rOrchestre** mit sich. Wir bedauern aufrichtigdiesen Entschluss
des Comites, verstehen aber sehr wohl die Wichtigkeit seiner
Beweggründe und wünschen nur, dass die künftigen Leiter un-
serer Orchesterconcerte ihre schwierige Aufgabe mit demselben
Ernst, als ihre Vorgänger auffassen mögen.
Das bei uns in den ersten Monaten dieses Jahres sehr rege
musikalische Leben zwingt mich, noch Mehreres neben den
Abonnementsoir^en zu verzeichen.
Bei Gelegenheit des Zwingli- Jubiläums führte man die hier
schon bekannte „Erlösung** von Gounod auf. — Im Februar
benutzte Hr. Ketten die Anwesenheit des berühmten Mephisto-
phel^, Hrn. Lauwers, um eine Wiederholung der vollständi-
gen „Damnation de Faust** unter Führung des Hm. v. Senger
zu veranstalten. — Einige Tage später gab der in Genf ansäs-
sige Wiener Pianist Hr. Carl Fo erster ein Concert mit Or-
chester. Seine seschmeidige Technik, unterstützt von einem
wundervollen Aliquot-Flügel von Blüthner,; wirkte angenehm.
In derselben Soiree hörten wir die erste, „Loreley** benannte sym-
phonische Dichtungeines ansehenden Componisten aus Carlsruhe,
des Hm. Klose. Dieser orcnestrale Versuch lässt uns viel Gutes
hoffen, zumal der junge Mann noch in Wien bei Bmckner eifrig
zu studiren beabsichtigt. — Die Kammermusiksitzungen der
HR. Sternberg und Genossen fanden diesmal nicht im Herbst,
sondern ausnahmsweise im Frühling statt und hatten den ge-
wohnten glücklichen Verlauf. In der ersten Soiree machte aas
gemüth- und geistreiche, hier schon bekannte, aber stets gern
gehörte Empll-Claviertrio des Hm. Adolf Buthardt den vor-
trefflichsten Eindruck, während in der zweiten ein schön inter-
pretirtes Streichquartett von Mendelssohn lauten Beifall hervor-
rief. Neben anderen Kammermusikwerken von Mozart und
Volkmann bekam das Publicum auch den Genuss einiger Solo-
nummera, welche von Frau Schulz (Gesang), Hm. Buthardt
(Ciavier) und Hrn. Holzmann (Violoncell) mit vielem Erfolg
aufgeführt wurden.
Wenn die von Meister Liszt in scherzhafter Stunde prophe-
zeite Sanct Bartholomäusnacht gesren die jetzigen unzähhgen
Pianisten und Pianistinnen sich vollziehen sollte, so würden wir
für einiffe talentirte Elevinnen des am hiesigen Conservatorium
docirenden Lehrers cTes höheren Clavierspiels, Hm. Dr. Ed. Krause,
um Gnade bitten. Diese jungen Mädchen, welche zu hören wir
in einer öffentlichen Matinee Gelegenheit hatten, haben uns
wirklich Vergnügen gemacht; namentlich waren die Leistungen
von Frl. Steinmetz (G moU-Concert von Saint-Sa^ns), FrL
Vouga fHmoIl-Sonate von Chopin) und Frl. Bovet'(Clavier-
part im Quintett von Goldmarkl sowohl in technischer, als in
geistiger Hinsicht sehr erfreulicn.
Die günstigen diesjährigen Bedingungen der Orchester-
gesellschaft erlaubten mehreren Vereinen und Privatpersonen,
unsere Instmmentalisten für Extraufführungen zu benutzen.
Ich nenne u. A. die «Soci^t^ de Chant du Conservatoire**
LEndymion" des Hrn. Cahen), die „Soci^tö Choräle** („Cantat«
de Grandson** von Plumhof) und den hiesigen jungen Compo-
nisten Nicole („Bataille du L^man** für Soli, Chor und Orchester).
Bei Gelegenheit der Einweihung des Dufour-Denkmals wurde
eine schöne, für dieses Fest eigens geschriebene Cantate des
Hrn. V. Senger von allen Männergesanevereinen unserer Stadt
und dem Orchester unter grossem Beifall aufgeführt. Noch
imponirender wirkte diese tiefempfundene Composition einige
Wochen später im Münster, als man dieselbe auf Verlangen
wiederholte. Wir hoffen, dass der durchschlagende Erfolg dieser
Cantate Hm. v. Senger bestimmen wird, nächstens ein wichtiges
kirchliches Werk, für welches er uns wie geschaffen erscheint,
in Arbeit zu nehmen.
Wenn ich zu dem Vorhergesagten noch den Besuch der gra-
ziösen italienischen Violinvirtuosin Frl. Tua und das Charfrei-
tags-Concert unseres Domorganisten Hrn. Ha er in g unter Mit-
wirkung seiner stimmbegabten Tochter FrL Julia Haering hin-
zurechne, so glaube ich, ohngefähr das Interessanteste aus un-
serem musikalischen Treiben im Laufe des vergangenen Seme-
sters erwähnt zu haben.
Concertumschau.
Coblenz. Matinee des Pianisten Hm. Fei. Bitter am 15. Juni
m. Compositionen V.Schumann (Concertstück), Henselt, Haydn,
Chopin, Bubinstein ([Bomanze) u. MoszKowski (Serenade).
(Das Spiel des jugendlichen Künstlers wird in einem uns vor-
liegenden Beferat warm anerkannt.) — Conc. des Männerges.-
Ver. St. Castor (Bitter) am 17. Juli : Einige Instrumentalpi^cen,
Männerchöre v. Storch („Gebet vor der Schlacht**), J. Otto,
Mendelssohn, Brambach („Es muss doch Frühling werden**),
H. Pfeil („Still raht der See") u. Koschat, sowie Volkslied
„Spinn, spinn**, bearbeit. v. Jüngst.
Grenznaoh« Conc. der Curcap. (Parlow) am 7. Juli: „Par-
sifal ** -Vorspiel , Wotan*s Abschied und „Feuerzauber'* aus der
„Walküre** u. „Wald weben** a. „Siegfried** v. Wagner, „Al-
bumblatt** f. VioL V. Wagner- Wilhelm j (Hr. Breuer). ^
Conc. des Hm. B. Heckmann a. Cöln (Viol.) unt. Mitwirk, der
Frls. Heckmann a. Mannheim (Ges^ u. v. Freimann (Harfe\ der
Frau Heckmann-Hertwig a. Cöln (Clav.) u. des Hrn. Allekotte
V. ebendaher (Bratsche), sowie der Curcap« am 16. Juli: Sinf.
concert. f. Viol. u. Bratsche v. Mozart, Soli f. Ges. v. Bubin-
stein („Es blinkt der Thau**), Baff („KeineSorg um den Weg**),
Seligmann u. A., f. Ciavier v. Beethoven (Variat. in CmoUj,
Bnngert (Charakterstücke) u. Seiss (Walzer aus Op. 16), für
Viol. V. Bruch („Kol Nidrei**), Gade (Bondo a. dem Conc)u.
Vieuxtemps u. f. Bratsche v. Ernst. — Conc. des „Cöln er Lieder-
kranzes** (Schwartz) unt. Mitwirk, der Curcapelle am 20. Juli:
Concertouverture in Cdur v. Parlow, zwei Nummern a. „Bai
costumä** V. Bubinstein, Einzug der Götter in Walhall aus
JS.heingold'* v. Wagner, Männerchöre v. J. Schwartz(„Dem
Khein mein Lied"), A. Dregert („Domröschen**), Södermann
413
(Hochzeitsmarsch), G. A. Heintz LSonntag auf dem Meere*),
Jüngst („Braun Maidelein«*), Schäffer (^Die Post im Walde**),
Engelsberg (Nachtlied, m. Tenorsolo) u. F. Hiller („Colum-
bus"), Violinvortrag des Hrn. Breuer.
Kissingen» Benefizconc. des Hrn. Scharschmidt a. Hof am
12. Juli: Zwei Sätze a. der Symph. „Ländliche Hochzeit" von
Goldmark, Vorspiel u. „Charfreitagszauber" a. „Parsifal** v.
Wajjner, 3. Ouvert. zu „Leonore" v. Beethoven, Ungar. Rhaps.
V. Liszt, Gesangvorträge des Frl. Breidenstein a. Erfurt (Arie
V.Weber, „Feldeinsamkeit" v, Brahms, „Es muss ein Wunder-
bares sein" V. Liszt und „Frühling ohne Ende** von Meyer-
Olbersleben).
Pawlowsk b, St. Petersburg. Concerte unt. Leit. des Hrn.
Hlawatsch am 13., 20. u. 28. Juni: Schott. Symph. v. Mendels-
sohn, Suiten v. Delib es („Sylvia« u.„Coppelia")u. Hlawatsch
(No. 2), Einzug der Götter in Walhall a. „Rheingold" v.W ag-
ner, „Kermesse" v. Godard, -Sevilliana" v. Ed. de Hartog,
2. Mephislip- Walzer u. Marsch der heil, drei Könige a. „Christus''
V. Liszt, Solovorträge des Frl. Ssokolow (Ges.) und der HH.
Hlawatsch (Clav.), Insprucker (Harfe) u. Dessau (Viol.) u. A. m.
Saarbrücken* Musikfest unter Leitung des Hm. Grüters.
1. Conc. (6. Juli): „Samson« v. Händel. (Solisten: Frau Schwabe,
Frl. Keller a. Frankfurt a. M. u. HH. Litzinger a. Düsseldorf u.
Friedländer a. Frankfurt a. M., Orch.: Hofiap. a. Carlsruhe.)
2. Conc. (7. Juli): Cdur-Streichquart. v. Mozart u.Variat. a. dem
Dmoll-Streichquart. v. Schubert (HH. Deecke, Bühlmann, Hoitz
u. Lindner a. Carlsruhe). „Liebeslieder"- Walzer v. J. Brahms
(Frau Schwabe, Frl. Keller u. HH. Litzinger und Friedländer),
Solovorträge der soeben Genannten (u. Ä. Liebeslied aus der
„Walküre" v. Wagner und „An der Rose Busen" v. Rubin-
stein).
8onders]iansen* 8. u. 9. Lohconc. (Schröder): Symphonien
V. Brabm8(No. 3), Haydn (Militär-) u. Rheinb erger („Wallen-
stein"), symphon. Stimmungsbild „Nirwana" v. H. v. Bülow,
Vorspiel zu »Tristan und Isolde", „Waldweben" a, „Siegfried"
u. „Walkürenritt" a. der „Walküre" v. Wagner, Ouvertüren
V, Mozart u. Beethoven.
Soran. Geistl. Conc. des Hrn. H. Franke unt. Mitwirk, des
Gesangver. f. ^em. Chor am 22. Juni: Gem. Chöre v. H. Franke
(„Sei getreu bis in den Tod" u. Psalm 86) u. M. Hauptmann,
Orgelsoli v. L. Thiele (Chromat. Phant), G. Merkel (Andante
sosten.), A. Hesse, Mendelssohn (3. Son.) u. S. Bach (Praelud.u.
Fuge in Cdur),
Stettin. Conc. des Schütz^schen Musik ver. u. der Cap. des
Königs-Reg. am 10. Juli: Vorspiel zu den „Meistersingern" v.
T
Chöre
ner („Das Feat der Rebenblüthe'*), S. Jadassohn („An den
Sturmwind*') u. Alb. Becker („Regen und Sonne") u. a cap. v.
Liszt (Weimars Volkslied), M. Blumner („Perle des Jahres"),
Herbeck („Sonne taucht in Meeresfluthen**) u. Silcher.
Zürich. Orgelconcerte des Hm. G. Weber: Am 4. Juli m.
Compositionen v. S. Bach u. dessen Verwandten gleichen Namens.
Am 11. Juli m. Compositionen v. Meistern des 18. Jahrh. (Hän-
del, Pergolese, Muffat, J. Haydn, Mozart u. J. L. Krebs).
Engagements und Gftste in Oper und Concert
Athen. Hier gastirt eine französische Operettentruppe,
deren hervorragendste Kräfte die Damen Reine und Tilquin
und Hr. Reine sind. — Berlin. Im Kroll-Theater hat die
schwedische Nachtigall Frl. Foh ström mit grösstem Erfolg
ein Gastspiel eröffnet. Die Sängerin hat seit 1878, wo man sie
hier kennen lernte. Nichts von dem Reiz ihrer Stimme und ihrer
Erscheiung verloren, wohl aber an Coloraturgeschmeidigkeit
noch wesentlich gewonnen und bietet in ihrer Art vollendete
Leistungen. — Cöln. Am hies. Stadttheater wird mit Beginn
der Saison Hr. Arno Kleffel als Capellmeister in Function
treten, um sich mit Hm. Mühldorfer m die Dir ection der Oper
zu theilen. — Leipzig. Zur allgemeinen Befriedigung vernanm
das hiesige Publicum kürzlich aus der Localpresse, dass Frl.
Jahns der Oper des hiesigen Stadttheaters bis zum Ende der
Pachtzeit des Hm. Staegemann (1889) durch einen neuen und
für die beliebte Künstlerin voiiheUnaften Contract gesichert
worden sei. — Prag. Die Direction des Deutschen Landes-
theaters ist für die nächsten zehn Jahre an Hm. Angelo Neu-
mann in Bremen Übergegangen. Derselbe gibt deshalb aber
die Leitung des Bremer Stadttheaters, das durch ihn zu hoher
Blüthe gelangt ist, nicht auf. -— StrasBburg i. £• Hr. B.
Bilse hat in drei Concerten, welche er hier mit seinem Or-
chester gab| bedeutenden Zuspruch gehabt. Vier seiner Soli-
sten, die HH. Li^gois, Violoncellist Mol^, Flötist, Nach^z,
der bekannte Geiger, uud Turpö, Cornettisti wurden besonders
ausgezeichnet. Man erwartet im September die Wiederkehr des
vortrefflichen Orchesters.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 2. Aug. „Zage nur nicht'S geist-
liches Lied V. E. F. Richter. „Kyrie" una „Gloria" von Rieh.
Müller.
Oldenburg. St. Lambertikirche: Im Juni. „ Komm, heiliger
Geist" V. Grell. „Ehre sei dem Vater* v. Palestrina. „Jauchzet
dem Herrn" u. ,^hre sei dem Vater" v. Mendelssohn. „Danket
dem Herrn** v. Rolle. „Ehre sei Gott in der Höhe" v. Bort-
niansky, „Tröstet mein Volk** v. Palmer. „Du bists, dem
Ruhm** V. Haydn. „Herr, gedenke unser** v. Grell. „Herr, zu
dir will ich mich retten** v. Mendelssohn. „Wachet auf, ruft
uns** V. Praetorius. „Jerusalem" v. M. Frank.
Wir blttan die HH. Rlrohenmnfikdiraotoreii, ChorraceDten et«., udm in der
Venrollgtiadlgiiiig Tontehender Rubrik dnroh dlrecte dieabes. Mltthellimffeo
behilfliob leln sn wollen. D. Red.
OpernauffOhrungen.
Juli.
Leipzig. Stadttheater: 1. Der Postillon von Loujumeau.
3. u. 8. Cosi fan tutte. 6., 11., 20., 22., 25., 27. u. 30. Der Trom-
peter von Säkkingen. 6., 19. u. 26. Tannhäuser. 10. Idomeneus.
13. u. 24. Don Juan. 15. Rienzi. 16. Die Regimentstocfater.
21. A'ida. 23. Die lustigen Weiber von Windsor, 28. Die Stumme
von Portici.
Journalschau.
Der Clavier- Lehrer No. 15. Die Kunst des Vomblattspie-
lens und die Entwickelung des Gedächtnisses. Von E. Pauer.
(Aus dem „Musical Record** in deutscher Uebersetzung durch
Else Mathis.) — Bücher und Musikalien (R. Musiol, C. A. Fi-
scher, C. H. Döring u. A. m.). — Berichte, Nachrichten und
Notizen.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 31. 2. Jahresbericht der
Deutschen Unterstützungscasse für Musiker- Wittwen und -Waisen
vom 1. Juli 1888 bis 30. Juni 1884. — Cassenbericht des Cen-
tral-Stellenvermittelungs-Bureaus f. die gleiche Zeit. — Auch
ein Beitrag zur Militär- Musikerfrage. — Auch das Wohlwollen
hat seine Heftigkeit, die der Weise zügeln muss. — Ein Manu-
Script von Mozart. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Guide musicat No. 30/31. Eph^m^rides musicales. —
Berichte, Nachrichten und Notizen. — Besprechungen (J. Her-
mann u. A. m.).
Le M^estrel No.34. Les voix Toulousaines. Von E. Trou-
tat. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
No. 35. L'acte de naissance de Verdi. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
I^ieue Berliner Musikzeitung JSo. 31. Recensionen (Dr.H.Rie-
mann, M. Röder, R. Pohl, F. G. Jansen u. A. m.). — Bericht
a. Berlin, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 32. Besprechungen (A. G.
Mackenzie, A. W. Gottschalg, R. Schaab). — Berichte, Nach-
richten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Parsifal No. 12. Berichte (u. A, a. Bayreuth), Statistisches
und Litterariaches.
Vermischte Miitheilungen und Notizen.
♦ Am nächsten Freitag gehen die heurigen „Parsifal"-
Aufführungen zu Ende. Das Werk hat wiederum Tausende
414
den reinsteii, hehrsten Kunstgenuss geboten. — Leider sind wir
auch heute noch nicht im Besitz des Ungst erwarteten Berichtes,
werden aber auf jeden Fall, wenn aucn sehr post festum, in
der n. No. die ohne unser Verschulden eingetretene Verzöge-
rung gut machen.
* Am k. Conservatorium der Musik zu Dresden wurde ffir
den geschiedenen artistischen Director Hm. Prof. Dr. Wüllner
dergestalt Ersatz geschaffen , dass man einen aus fünf Special-
fachlehrem gebilaeten akademischen Rath mit den von dem
Genannten innegehabten Functionen betraut hat.
* Dem berühmten Geiser Rudolph Kreutzer soll in seiner
Vaterstadt Versailles ein Denkmal errichtet werden. Ein zu
diesem Zwecke gebildetes Comit^ hat bereits eine Subscription
eröffnet. Beiträge nimmt entgegen der Musikalienverleger JBr.
Louis Jouve in Paris.
* Die nationale Musikschule in Madrid wurde im Jahre
1883/84 von 2190 Schülern und Schülerinnen besucht. In den
Clavierclassen wurden allein 675 Schüler beiderlei Geschlechts
unterrichtet.
* Die Brüder Forr^ haben eine neue Harfe erfunden,
welche ganz ans Holz gefertigt ist. Auf einem eichenen Sockel
sind Stäbe aus amerlKaniscben Tannenholz befestigt, welche
anstatt der Saiten dienen. Die Saiten werden durch die Finger
in Vibration versetzt, doch sind die Hände des Spielenden mit
ledernen Handschuhen bekleidet, welche mit Colophonium be-
strichen sind. Die längsten Saiten messen 2 Meter, die kürze-
sten 0,44 Meter. Die Reinheit des Tones soll überraschend sein.
Der Umfang des Instruments beträgt acht Octaven, die Ton-
farbe des hohen Registers erinnert an das Flötenregister der
Orgel.
* Die Akademie der Schönen Künste in Paris hat den Prix
Chartier (500 Frcs.), für Kammermusik werke bestimmt, Hrn.
Charles Lefebvre verliehen.
* Unter dem Titel „L*oeuvre dramatique d'Hector Berlioz"
ist soeben ein Werk von Alfred Ernst bei Calman L^vy in
Paris erschienen.
* Hr. Leroux, Musikdirector des 78. französischen Linien-
regiments, ist auf Verlangen des japanesischen Kaisers nach
Japan gegangen, um die Militärmusik daselbst zu orga-
nisiren.
* Ueber das Alter Verdi's war man bisher im Irrthume
befangen. Während die Einen den 9. October 1814, die Anderen
den 9. October 1813 für seinen Geburtstag hielten, ist jetzt aus
dem Civilstandsre^ster der Gemeinde Busseto der 10. October
1813 als der richtige Tag festgestellt worden. (Damals stand
Italien unter französischer Herrschaft und Busseto gehörte zum
Herzogthum Parma.) Die Taufnämen Verdi^s sind Joseph For-
tunin Fran^ois.
* Frau Tastet, die Universalerbin F^licien David*s, hatte
der Pariser Akademie der Schönen Künste eine Anzahl M a un-
ser ipte des Erblassers zum Verkaufe angeboten, um den Kauf-
preis zur Vollendung des dem verstorbenen Künstler gewidme-
ten Denkmals in Saint-Germain zu verwenden, die Akademie
hat aber aus Mangel an Mitteln das Anerbieten ausgeschlagen.
* Ausser den Pariser Pianofortefabrikanten Erardund Plejel
stellt nun auch die Bostoner Firma Chickering dem Pariser
Conservatorium jährlich einen Flügel für einen der Schüler zur
Verfügung, welcher den ersten Preis errungen hat. Das ge-
nannte Institut hat zur Belohnung seiner vorzüglichsten Schu-
ler überhaupt sehr reiche Legate zu vergeben: Das Nicodami'-
sche im Beti^e von 500 Frcs. jährlich, den Prix Guärineau,
jährlich 300 Frcs. für die zwei ersten Gesangs- oder Opern-
preise, den Prix Georges Hainl, 1000 Frcs. jährlich für die
ersten Violoncellpreise, den Prix Popelin, im Betrage von 1200
Frcs. für die ersten Pianopreise der Damendassen.
* Die Theater in Marseille und Toulon sind der Cholera
wegen geschlossen und die engagirten Künstler ohne Beschäf-
tigung, denn man fürchtet, dieselben anderwärts znenganren,
um sich nicht der Gefahr der Ansteckung auszusetzen. In Lyon
ist das Gälestin-Theater gleichfalls geschlossen worden, ebenso
ist die 4. Generalversammlung der französischen Ghesang vereine,
welche demnächst in Paris s&ttfinden sollte, auf den Mai 1885
verschoben worden.
* Aus Chemnitz theilt man uns mit, dass im dortigen Stadt-
theater für nächste Saison eine Aufführung von R.Vr agner's
„Walküre** geplant werde. Das wird gut werden!
* Das Cölner Stadtteater hat die neue Oper „Fritl^'of" des
talentvollen Heinrich Zöllner zur Aufführung für nächste Sai-
son angenommen.
* In Antwezpen soll im nächsten Winter Rubinstein^s
Oper „Nero" in Scene gehen.
* Die in den 40er Jahren componirte Oper „Der Gang nach
dem Eisenhammer" des vor mehreren Jahren verstorbenen
Musik directors und Domorganisten Otto Claudius in Kaum-
burg a S. ging am 3. d. M. im Stadttheater daselbst vor einem
zahrreichen Publicum unter lebhaftem Beifall erstmaligrin Scene.
Wiederholungen sind für den 5., 7. und 9. angesetzt Wir kom-
men auf das Werk des Näheren zurück.
* Der jugendliche Ciavierheros Eugen d'Albertist auch
ein warmfühlender Mensch. Aus Bayreuth kommt die Kunde,
dass er dem Verwaltungsrath der Bahnenfestspiele 1000 Jk zu
dem Zwecke überwiesen habe, armen Künstlern den Besuch
der „Parsifal"-Aufffihrungen zu ermöglichen.
* Hr. Habest ist auf sechs Jahre zum Director der fran-
zösischen Akademie ernannt worden.
* Hr. Anton Dvof ä.k wurde von der Philharmonie Society
zu London zu deren Ehrenmitglied ernannt.
* Hr. C. Saint- Sag ns ist zum Ofificier und Hr. D da-
bo r de, Professor am Conservatorium in Paris, zum Ritter der
Ehrenlegion ernannt worden.
Todtenliste* Auguste Cond^s, ehem. Capellmeister in
New-Orleans, Componist, f am 14. Juli, 43 Jahre alt, im Irren-
hause zu Auteuil. — Fran9oi8 Marneffe, Componist und Musik-
director, t am 14. Juli, 31 Jahre alt, in Pau. — Dieudonnä
M euren, Professor des Comet ä Pistons am Conservatorium
in Lüttich, Musikdirector der Artillerie der Garde civique, f am
25. Juni, 38 Jahre alt, in Lüttich. — Ernst Löwen ber^, der
treuliche, frühzeitig zur Anerkennung gelangte Wiener Pianist,
t, erst im 28. Lebensjahre stehend, am 1. d. Mts. in Wien.
rlefkasteH.
R, H, in Ch, Die dem „Ch. Tagebl." entnommene, uns im Aus-
schnitt zugesandte Notiz verdankt der geschmeidigen Feder des Hrn.
Ludwig Hartmann, der sie zaent in seinem Blatt brachte, ihr Dasein.
Auf eine besondere Zuverlässigkeit dieser Quelle werden ausser dem
Kunstredaotenr des Chemnitzer Amtsblattes nur Wenige schwören.
F, M. in K, Schaffen Sie sich den Allgemeinen deutschen
Musiker-Kalender von 0. Eichberg an, in welchem Sie das Gesuchte
in Hülle und Fülle finden werden. Derselbe wird demnächst neu er-
scheinen.
L. As in L, Dass der Hr. Rath die Nummern seines Blattes, in
welchen er nicht selbst als Huraorist, wenn auch unfreiwilliger, para-
dirt, mit der Rubrik „HumoristischeB'S quasi als Ersatz für die aas-
fallenden ebenen Berichte, versieht, fordert auch unsere Anerkennong
heraus.
415
A n z e I gr e
Verlag von E. W. FritzSCh in Leipzig. [572]
f ^ ^ •■- *■> •"
- s^^ V
§ur €infüt?rung
m
„^4t|if(tr
von
Pr. 60 4.
P. Pabsf s Musikalienhandlung
in lielpaliT
hält sich einem geehrten answärtigen musikalischen
Publicam zur Befnellen und billigen Besorguhg von
Musikalien, muslicailsclien Schriften etc.
bestens empfohlen.
[673.] Kataloge gratis and franeo*
Im Verlag von E. W. Fritzedl in Leipzig erschie-
nen kürzlich:
Adolf Ituthardty
Op. 15. Zwei Praeludien und Fugen für
Ciavier. Pr. l M. 80 Pf.
Op. 16. Nordlscbes Ständchen ffirClarler.
Pr. 1 M. 20 Pf.
. [574.]
Früher erschienen von demselben Componisten im gleichen
Verlage :
Op. 14. Sechs Praelndien für Pianoforte. M. 3,—.
Op. 17. Drei Eondos (von leichter Ausführbarkeit) für
Pianoforte. M. 2,50.
Op. 18. Denx M^lodies intimes ponr Piano. M. 1,50.
Op. 20. La Soiree dansante. Qaatre Morceanx de Salon
ponr Piano. Cah. I. M. 2,—. Cah. II. M. 2,50.
Op. 21. Sechs Walzer für Pianoforte. M. 2,50.
Nener Verlag von BreltkoplNftJSSrtel in L e 1 p z i g.
■" ^^^'" ^ ^"^ f575.]
100 kleine Studien für Clavier
von
Theodor Kirchner.
Op. 71.
Heft I und II ä .iK 4,60. Heft III und IV ä. ^ 6,60.
In meinem Verlage sind erschienen:
[576.]
ir eine Singstimme
mit Begleitnng des Pianoforte
componirt von
Guido Nakonz.
Heft I. Op. 3.
Pr. Ji 1,50.
No. 1. Petersilie, Suppenkraut.
2. Der Frühling ist da.
3. Hans mein Sohn.
4. Eia Popeia.
5. Der kleine Zeisig.
6. Schneeglöckchen.
7. Mit Rosen bestreut.
8. Frühlingslied.
9. Gute Nacht.
,1 10. Puthönecken.
„ 11. Mein Kindchen.
„ 12. Abendgebet.
f»
»>
19
}}
»»
Heft IL Op. 4.
Pr. Ji 1,50.
No. 1. Mailust.
2. Beim Schneewetter.
3. Häuschen der R«iter.
4. Die bdse Ruthe.
5. Schlummerlied.
6. Nicht theuer.
7. Das arme Gänschen.
8. Bruder Aergerlich.
9. Morgenffruss.
„ 10. Herzennausch.
„ 11. Billige Waare.
,, 12. Ich wollt, ich w&r ein
Vögelein.
11
ti
»>
lielpzlg.
E. W. Frltzseh.
Ein gebildeter Mnsiker sucht Stellung als Dirigent
bei einem grösseren Gesangverein oder Orchester. Der-
selbe wäre auch geneigt, theoretischen Unterricht an einer
Mnsiksehule n ertheilen. — Empfohlen durch Herrn Carl
Beinecke. — Gef. Offerten bitte zu richten an die Musi-
kalienhandlung von P. Pabst, Leipzig. [577a.]
il<iti<
Pianistf [578-.]
p. Adr. Ernst Eulenburg, Leipzig, Königsstr. 23.
416
FürstlicIiGS Conservatomin 1er Uusik
zu Sondershausen.
[579a.J
Am 22. September l)eginnt ein neuer Cursns, und findet die Aufnahmeprüfung am 18. ^ieptember
Vorm. 9 Uhr im Saale der Anstalt statt.
IJnterrichtel^egengtaiide: Harmonielehre, Contrapunct, Composition, Solo- und Chorgesang, ^
Pianoforte, Orgel, Violine, Viola, Violoncell und sämmtliciie Orchesterinstrumente, Kammermusik und Orchester-
spiel, Dirigiren, Partiturspiel, Musilcgeschichte, Litteratur und italienische Sprache.
JLehr kräfle : Herren Hofcapellmeister Schröder, Concertmeister Grunberg, Hofpianist Pohlig, Oyrill
KiStler, Concertsänger SchulzDomburg , Frl. Schneider, Herren Kammervirtuos Schomburg, Kammermusiker
Bieter, Buiierjahn, Martin, Pröschoid, Strauss, Kaemmerer, Rudolf, E. MQIIer, Bauer, Ziese und F. Muller.
Honorar: Für die Gesangschule jährlich 200 Mark, für die Instrumentalschule 160 Mark.
Pensionen: Circa 500 Mark.
Prospecte durch sämmtliche Musikalienhandlungen und von der Direction gratis, Jahrenberieht
k 60 Pfennige.
Der Director: Carl Sclaxöder,
Hofcapellmeister.
Grossherzogliche Orchester- und Musikschule zu Weimar.
Der neue Cursus heglnnt am 1. Septbr. d. J. Unterricht wifd ertheilt in allen Orchestorlnstrumenten,
Theorie, Musikgeschichte, Pianoforte, Orgel, Solo- und Chor-Gesang. Das Honorar beträgt vierteljährlich
37^^3 Jk Sologesang bei Herrn und Frau v. Milde vierteljährlich 76 Jk Pensionen zu 4—600 Jk sind durch
das Secretariat zu erfahren, durch welches auch die Statuten und Jahresberichte zu beziehen sind.
AufhahmeprOfung l. September, früh 9 ühr.
Sa.s Slreotorl'o.z^c:^:
C. MtiUer-Hartaiig,
Weimar, im Jali 1884. Professor der Hnsik and gross&erzogl. sächs. Capellmeister.
In meinem Verlage erschienen:
wilf <|#mts«^&^ ¥^iksii^4l#r
aus dem 15., 16. und 17. Jahrhundert
für
gesetzt von
Heinrich von Herzogenberg.
Op. 35.
Heft J.
No. 1. Ach berzigs Herz.
„ 2. Mai-Reigen.
,, 8. Es seht ein dunkle Wolken rein.
„ 4 Lieblich hat sich gesellet.
Partitur und Stimmen Pr. Jd 2,—.
( Einzeln : Part. Pr, Jk i,— . Stimmen ä50/\^,)
Heft ZT. I Heft JH.
No. 9. Der Mond, der steht am höchsten.
„ 10. All mein Gedanken.
jy 11. Ich armes Maidlein.
„ 12. Drei Fräulein.
Partitur und Stimmen Pr. J(l 2,—.
(Einzeln: Part, Pr,Jil,— , Stimmen ä5Ü/^.
^ [581.
No. 5. Die höchste Freud.
„ 6. Von einemstolzenDimlein. Tanzlied.
,, 7. Birebaum.
„ 8. Der Morgenstern.
Partitur und Stimmen Pr. Ji 2,~.
(Einteln: Part.Pr.JHy-, Stimmen ä 50/^.)
Drnok Ton C. O. RMer in Leipzig.
Hierzu eine Beilage der Redaction der ,^eit8chrift für Instrumentenbau''.
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Utci iiuuiiai BUk-, nid-
nl liHkaUBUuuusni, uwlt
liRli lUi Fnßntei a"
Leipzig, am 21. Angost 1884.
Fll tu XUilUliKkl VDCltttllttl
iMiiaie iimluiH äii n
dmn BHacuu n itnuiia
für Musiker und Musikfreunde.
Verantwortlicher Eedaeteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
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XV. Jahrg.]
Das MnBJkalische Wochenblatt enclieint jäbrlicb in 52 Nammem. Der Aboonenieiitgbetr^
für das Quartal von 13 Nummern ht 2 Hark; eineeiuselneNuminer kostet 40 Pfennige. Bei
directer frankirter KreiiKbandBenduog treten nachstehende lierteljährlicbe Abonnemente-
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Die Iniertiocaeebflhr^ fOr den Ranm einer geapaltenen Petitzeile betragen 80 Pfennige.
[No.
[34135.
: Nsue Venache lar ErläutEranfr d«s „Panifal". Tod Haiiti Wirth. (ParUetEanR.) — Kritik: Dr. Hnfto Biemann, Vert;leichendg
thoorotisch'praktischB Claiiergchule. — Biojtraphisohes : Marie Breidenilciti. (Mit Portrait.) — Feiülloton : „Striohnin". Eine
(riftine Operation in lieben Streichen, beichrieben »on Hang t. Wolzogen. — TauBBgeBchichte: Muiikbriofe an» London (Fortjetiuni;)
and Hagdeborg <8chlu«»). — Berichte, — CoDceTtamschau, — EnBaftement« nnd G&ite in Oper und Conrert, — Kirchenmnmi.
>~ JouTnaliohau. — Tennitehte HittheUanK'n nnd Notiieu. — Brieftutan, — Anieigan,
Neue Versuche zur Erläuterung des „Parsifal".
Ton XoritE Wlrth.
(FOTtaetianK.)
IV.
Eb oiinmt mich fast Wunder, dasB nicht schon längst
einmal einer nnserer berühmten EsBaylsteu versucht hat,
Richard Wagner and Emil Zola mit einander zb verglei-
chen und abznw&gen. Das wäre doch, sollte ich meinen,
ein Stoff, wie geschaffen znr Anfertigang .stilistischer
UeiHterwerke , za tief dringenden bnnstphiloaophischen
Betrachtnngen, zur wohlthnendsten Befriedigung aller
vaterländisch fühlenden Herzen. Wie nnsere Kritik nnn
einmal gegen den Franzosen gestimmt \it, zweifle ich
nicht, dass dieser in Nacht nnd Grans versunken, Wagner
dagegen mehr oder minder von dem Heiligenscheine
deutscher Idealität nmflossen auf diesen kritischen Feder-
Keichnnngen erscheinen wQrde. Einem Zola gegenflber
wflrden vermnthlich selbst die Gegner Wagner's den
alten Groll vergessen. Und die Wagnerianer? Von ihnen
hefUrcbte ich nur Eines, dass sie die Aufgabe einer sol-
chen ZnsammenBtellnng unter Wagner's nnd ihrer eieenen
Wfirde halten müchten. Hätten sie aber mit dieser Ver-
achtung Zola's anch Recht? Gerade das ist ea eben, waB
ich in Frage stelle.
Bekanntlich versetzt Zola die dentachen Leser beson'
ders durch Beine so auBserordentlich natürlichen Eranken-
geachlcbt^n in Aufregung nnd EntriiBtung. Nnn bietet
nnfl aber Wagner in dem auf dem Sieohbett herbeigetra-
genen Amfortaa ebenfalls ein Krankheitebild, von dem ich
behaupte, dass es einem Zola'schen an Naturwahrheit in
Nichts nachstehe. Freilich darf, wenn dieselbe hervor-
treten soll, der Darsteller sich nicht zu dem landläufigen
Theal«rpathoB verleiten lassen, wosn bei oberflächlicher
Betrachtung boBondera die gedehnte Notimng der ersten
Rede Veranlassung geben könnte- Es iat aber nicht im
Entfemteeten Wagner's Absicht gewesen, dem Amfortas
eine gefühlvolle Cantilene nach verflossenen Mnstern in
den Hnnd bu legen. Sie wäre auch mit ihren gleichsam
nur brockenweise verabreichten, wenig melodiösen Motiven
Bchlecht genug gelungen. Dagegen mache man einmal den
VerBuch, In jener Stelle Nichts zu sehen, als die eigen-
thflmüche Sprechweise eines schwer Kranken; man atelle
sich die Worte: „Recht ao! Habt Dank!" mit einer Mat-
tigkeit geaprochen vor, welche in dem pp dea n^ln wenig
Rast" bis znr völligen TonloBlgkeit herabainkt. Wie ganz
andera klingt auf diese Weise die Stelle, wie wird jetzt
in ihr Alles dramatisch bla herab anf die Pausen. In
solch vereinzelten, abgebrochenen Worten wie In „Recht
— so!' pflegen Schwerkranke zu sprechen', sowie In der
grossen Pause hinter „Ein wenig Rast", pflegt in ihnen
nach den kleinsten Anstrengungen — Amfortaa hat sich
eben aufgerichtet — jede Regung en ersterben, pflegt ihre
Umgebung nnthfitig harrend neben ihnen zu stehen.
S4/8D
418
Nach diesem Vorbilde denke man sich nnn den gan-
zen ersten Theil von Amfortas' Rede behandelt. Vor
Allem kommt die pathologische Auslegung dem Wunden-
motiv zu Gute. Man betrachte dasselbe, wie es im Cla-
.vierauszug S. 16, Z. 2, Takt 1 ff. auftritt. Der über-
mässige Dreiklang Ois-F-A deutet den brennenden Schmerz
der Wunde an, während der synkopirte Rhythmus dieser
Accorde jenes Vibriren, jene wallenden Schauer ausdrückt,
welche der höchsten Schmerzempfindung so eigenthümlich
sind.
Andererseits prägt sich in der Melodie des Basses
das Verhalten des Kranken gegenüber den ihn bedrän-
genden Schmerzen aus. Das anschwellende A bezeichnet
das tiefe, seufzende oder stöhnende Aufathmen, welches
sich bei heftigen Schmerzanfällen halb unwillkürlich ein-
stellt, in welchem wir unserer Qual gleichsam zu ent-
fliehen suchen und sie uns zum Mindesten auf einen
Augenblick erleichtern. Dahingegen ist die Art, wie ein
solches Aufathmen, auf seinem höchsten Puncto angekom-
men, scharf abgebrochen zu werden und langsam nach-
zulassen pflegt, durch das Herabsinken des Tones auf F
und das Schwinden der Tonstärke ganz vorzüglich be-
zeichnet.
Diesen zwiefachen Ausdruck bewahrt das Motiv auch
in seinem Fortgang: der Bass offenbart auch weiterhin
das Verhalten des Kranken, während die oberen Stimmen
der unmittelbaren Schmerzempfindung gewidmet bleiben.
Nur tritt hier im 2. Takte an die Stelle des übermässi-
gen Dreiklanges ein Accord von geringerer Schärfe, wel-
cher sich schliesslich, mittelst eines üeberganges von ge-
steigerter Herbheit (A — D, E, Ais), im 3. Takte in eine
Dissonanz von noch grösserer Milde auflöst. Diese Milde
erreicht den höchsten Grad dadurch, dass sich am Ende
des 3. Taktes jener mildeste Schmerzaccord in eine tiefere
Lage (H, D, E) herabsenkt. Ganz entsprechend hat man
sich natürlich den Verlauf der Schmerzempfindungen vor-
zustellen.
Mannigfaltiger sind die Züge, mit welchen uns der
Bass weiter die Art schildert, wie der Kranke sein Lei-
den erträgt. Nachdem das erste, unter dem Eindrucke des
heftigsten Schmerzes (Cis— F— A) erfolgende stöhnende
Aufathmen der ersten beiden Bassnoten und damit di^
erste noch halb unwillkürliche Rückäusserung des Kranken
auf den erneuten Schmerzensanfall vorüber ist, rafft er
alle Kräfte zu einer voUbewussten Anstrengung gegen
sein Leiden zusammen. Ein innerliches, halb physisches,
halb moralisches Verbeissen des Schmerzes findet statt.
Es beginnt mit der Triole des ersten und den beiden ersten
Noten des zweiten Taktes, es steigert sich bei «/, wo es
gegen den schneidenden Accord zu Anfang des dritten
Taktes zu geht, bis zur Herauspressung der letzten vor-
handenen Kraft, es lässt im dritten Takte zugleich mit
den milder werdenden Schmerzensaccorden langsam nach.
Diese dem Krankenbette gleichsam abgestohlene Schil-
derung des Schmerzes und des Verhaltens des Leidenden
ist nun aufs Vortrefflichste für den dramatischen Zweck
benutzt. Nachdem Amfortas in der grossen Pause (Clav.-
Ausz. S. 16, Z. 1 a. E.) in eine Erschöpfung gefallen war,
welche einer Ohnmacht nahe kam, ist es gerade dieses sein
Leiden, welches ihn durch einen neuen Anfall wieder zum
Bewusstsein erweckt, wenn auch nur zu einem Bewusst-
sein eben dieser Leiden. Wir sehen Amfortas in jenem
stöhnenden Athemznge hilflos der Gewalt der Schmerzen
preisgegeben, wir sehen ihn aber auch sofort von der
ersten Triole an gegen diese Gewalt ankämpfen. Erregt
jenes A — F das gewöhnliche, auf blos physiologischen
Gründen beruhende Mitgefühl, so erweckt die mit der
Triole beginnende Anstrengung unsere moralische Theil-
nahme. Wir sehen einen Helden leiden und gegen das
Leiden sich wehren; es ist nicht ein beliebiges Kranken-
bett in irgend einer Klinik, an das uns Wagner führt.
Der Kampf zwischen physischem Schmerz und der
gegen denselben sich auflehnenden moralischen Würde
dauert in den beiden folgenden Takten fort. Der Accord
des vollen Schmerzes, Cis — F — A, ist wiedergekehrt. Aber
das Stöhnen des Basses, A— F, ist zu einem leisen schmerz-
haften Athmen gedämpft; man beachte, dass beide Male
die Schwellungszeichen fehlen. Zwischeninne bemüht sich
die Triole, den Schmerz weiter zu unterdrücken. Dass
Amfortas noch sehr schwach ist und dass ihm dieser
Kampf sehr schwer fällt, zeigen seine Worte „Nach
wilder Schmerzensnacht — ". Er spricht sie mit völlig
matter, tonloser Stimme und muss sogleich wieder eine
Erschöpf ungspause machen. Doch scheint es, dass seine
Anstrengungen nicht erfolglos bleiben. In Z. 3, Takt 1,
wird der Schmerzensaccord piü p und senkt sich , noch
grössere Beruhigung ausdrückend, wiederum nach der Tiefe
zu, während an Stelle der krampfhaft angespannten Triole
eine mild sich lösende Figur tritt, und nun vollends, was
sind das für Klänge , die im 2. Takte pp einsetzen , die,
obwohl noch immer dissonirend, doch nach dem herben
Wundenaccord schon wie Erlösung klingen und, einer aus
dem anderen sich gebärend, mit unwillkürlicher Sicherheit
nach einem gleichsam vorausgeahnten, Ruhe verheissen-
den Endzustande hinstreben? Musikalisch betrachtet brin-
gen diese drei Takte eine Variation der Figur, Olav.-Attsz.
S. 10, Z. 1, in welcher sich Gurnemanz von seinen Sor-
gen, die ihn fast zu überwältigen drohten, zu dem ftusseren
Anschein der Ruhe hindurchrang. Hier dagegen bezeichnet
sie jene wohlthuenden Schauer beginnender Heilung, wie
wenn aufgelegter Balsam die Gluth einer Wunde leise,
aber sicher in jenes reinste, mildeste Gefühl wiedererwa-
chender Gesundheit hinüberführt, welches in dieser Weise
nur Schwerkranken in den Pausen ihrer Anfälle und Ge-
nesenden bekannt ist. Auch bleibt uns nicht verborgen,
wodurch hier die TTmwandelung bewirkt worden ist. Nach
wilder Schmerzensnacht „nun Waldes Morgenpracht!"
Aber nicht der helle Glanz des jungen Tages, nicht das
Spiel seiner Lichter in den Kronen der Bäume, nicht der
Anblick ihres frischen Grüns und ihrer Fülle der Zweige
und Blätter sind es, die das Wunder bewirkt haben. Es
ist noch etwas weit Köstlicheres, Etwas, zu dem alles Ge-
nannte nur wie zu seiner feinsten Blume und Würze zu-
sammenwirkt: ein Athemzui^ in der frischen, reinen Luft
des morgendlichen Waldes. Dass dies das Geheimniss von
Amfortas augenblicklicher Besserung sei, sagt uns die
Melodie seiner Worte : „nun Waldes Morgenpracht I** Diese
Melodie ist ganz nur ein mit schwächster Kraft zwar,
aber voll und tief gethaner erquickender Athemzug. Und
welche ümwandelung bringt er nicht in dem Befinden des
Kranken hervor! In den vom 1. Takte der 4. Zeile an
pp aufsteigenden Homtönen glauben wir zu fühlen,
wie sich die mit tiefster Brust eingesogene Lebenslufb
durch alle Adern und Glieder verbreitet. Aehnlich war
einst wohl dem Dichter zu Muthe, als er die Verse
schrieb :
419
„Und frische Nahrnng, neaes Blat
„Saug ich ans freier Welt;
„Wie ist Natnr so hold nnd gnt,
„Die mich am Bnsen hält!*'
Und jener leise schwellend darüber schwebende reine
B-Dreiklang, das ist nnn eben jenes mildeste Gefühl
wiedererwachender Gesundheit, auf welches die Modulation
der vorangehenden drei Takte so unwiderstehlich hin-
drängte, und welches auch in den sieben Takten, die es
ausgehalten wird, seine Nahrung immer aufs Neue aus
den Motiven der erquickenden Waldluft zieht, die es in
ununterbrochenem, langem Zuge dichtgedrängt umspielen.
Der Umschwung in Amfortas' Befinden prägt sich
endlich in seiner Bede aus: „Im heiigen See wohl labt
mich auch die Welle**. Ihre leisen, lang gezogenen Töne
verrathen zwar noch die Mattigkeit des Genesenden ; aber
in ihrem durch keine Pause unterbrochenen Flusse kün-
digt sich die wieder erstarkende Kraft an, und der Ge-
sundheitsaccord des B-Dreiklanges, in welchem die ersten
Worte gehalten sind, ttbergiesst dieselben wie mit dem
Schimmer eines seligen Lächelns auf den Lippen des
Amfortas.
Seine letzte Steigerung erfährt das Wohlgefühl des
Kranken durch die Vorstellung des Bades im heiigen See.
Das Orchester schildert S. 17, Z. 1, Takt 2—4, das weiche
Wellenspiel und die kühlenden Schauer der heilkräftigen
Fluth. Durch ihre Einwirkung, hofft Amfortas, wird das
Weh sich legen. Die Art, wie das Wundenmotiv nochmals
zwei Takte hindurch auftritt, scheint diese Hoffnung zu
bestätigen. Zwar hält es noch den herben übermässigen
Dreiklang, den synkopirten Rhythmus und das stöhnende
Aufathmen des Basses fest, aber durch den warmen, woh-
ligen Ges-Dreiklang, der diesmal die Grundlage der Har-
monie bildet, erscheint das Schmerzgefühl wie in ein Meer
von Gesundheit eingebettet. Während uns die 2. Zeile von
S. 16 den Zustand eines Menschen schilderte, dessen Da-
sein eine einzige Schmerzempfindung ist, führt uns der
letzte Takt von Z. 1 auf S. 17 jenen anderen, bei Ge-
nesenden und überwiegend Gesunden anzutreffenden Zu-
stand vor, in welchem der örtliche Schmerz, z. B. einer
Wunde, nicht im Stande ist, das Wohlgefühl der gesunden
Theile zu unterdrücken, sondern in diesem wie eine Insel
schwimmt und beim Fortschritt der Genesung in dasselbe
allmählich aufgelöst wird.
Dieser Vorgang vollzieht sich nun in der That auch
an unserer Stelle, und zwar mit grosser Schnelligkeit.
Nachdem am Ende des letzten Taktes von Z. 1 das scharf
dissonirende Ges der Oberstimme weggefallen ist, bildet
zu Anfang des 1. Taktes von Z. 2 bereits der Ges-Drei-
klang allein die Harmonie. Als einziger nicht mehr schmer-
zender Nachklang der Schmerzempfindung bleibt ein syn-
kopirtes Des im Basse übrig, welches aber durch eine
Welle des heiligen Sees ebenfalls hinweggespült wird.
Der Minderung und schliesslichen Beseitigung der
Schmerzen läuft die Minderung der Anstrengungen gleich,
welche der Kranke zur Unterdrückung Jener aufzubieten
hat. Die trotzige Triole hat ganz ihre alte Kraft ver-
loren, gleichwie das im 1. Takt der 2. Zeile noch einmal
stattfindende Aufathmen keinen Schmerz mehr beseitigt.
£s ist der nur noch reflectorisch stattfindende Ueberrest
einer vormals sehr zweckmässigen Bewegung. Durch die
nochmals sich anschliessende, in ihrem letzten Drittel Des
statt vorher D zeigende , d. h. in ihrer Spannkraft noch
mehr erschlaffte Triole wird die Beruhigungsfigur des
2. Taktes eingeleitet, in welcher Alles zerschmilzt, was
sonst noch von Wünschen und Sehnen in der Brust des
Kranken vorhanden war. „Ersterbend^ lösen sich alle
Dissonanzen in den lang ausgehaltenen Ges-Dreiklang eines
gesteigerten, durch Nichts gestörten, reinsten Gesundheits-
gefühles.
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Dr. Hugo Riemann. Vergleichende theoretisch-praktische
Ciavierschule. Eine Anweisung zum Studium der her-
vorragendsten Clavier-Ünterrichtswerke nebst ergänzen-
den Materialien. Hamburg, D. Rahter. (St. Peters*
bürg, A. Büttner.)
Dem Verfasser genannter Ciavierschule wurde die
Ehre zu Theil, in H. v. Bülow einen Beurtheiler zu fin-
den, dessen Autorität eine unbestrittene ist. Dieser Künst-
ler, welcher eine ganze Jury in seiner Person vereinigt,
drückt dem Autor in einem Briefe, welchen die Verlags-
handlung in einem Circular veröffentlicht, sein Bedauern
darüber aus, „nicht nach solch rationeller Methode unter-
richtet worden zu sein", wodurch ihm „viele Jahre dilet-
tantischer Irrlichterirerei erspart worden wären"; „die
Vereinigung von so viel Gründlichkeit, Präcision, summa-
rischer Tüchtigkeit nnd minutiöser Feinheit in Darlegung
wie Lösung aller erdenklichen Probleme der Kunst des
Clävierspieles^' habe er nicht erwartet. Eigentlich müssten,
wenn v. Bülow gesprochen, die kleineren Leute schweigen.
Aber, der General kann wohl eine Schlacht, ein Manöver
mit genialem Blick leiten oder beurtheilen, braucht aber
nicht zu wissen, wie man Eecruten drillt. Er sieht das
Gewordene, seinem Kennerauge entgeht aber gewiss das
Werden von den ersten Anfängen an. Ob der Recrut die
Gewehrgriffe richtig ausführt, darüber möchte ich eher
den Corporal als den General fragen. Und darum wird
der unterzeichnete Corporal nicht stilleschweigen. Ich habe
eine zwanzigjährige Dienstzeit alsPädagog im Allgemeinen,
als Glavierlehrer im Besonderen und als Elementarlehrer
im Besondersten hinter mir, habe Kinder, Jünglinge und
Jungfrauen aller Altersclassen die ersten Versuche auf
dem Ciavier machen lassen und verstehe mich, wie ich
glaube, aufs „Drillen" oder „Erziehen", wie Erzherzog
Johann jüngst in seinem Vortrage unterschied. Ausser-
dem mag ich nicht schweigen, weil ich eine wahre Ab-
neigung gegen Cla vierschulen habe, welche von Autoritäten
begutachtet und gelobt oder gar preisgekrönt wurden,
denn diese Autoritäten, so unbegrenzt hoch meine Achtung
vor ihnen ist, haben die Leiden und Freuden des Anfänger-
unterrichts höchstens nur vorübergehend und bevor sie
Autoritäten waren — wie lange her mag das sein! —
genossen. Ich gestehe auch, dass ich selber eine Ciavier-
schule für Anfänger geschrieben habe, die noch nicht ge-
druckt ist, vielleicht auch nie gedruckt werden wird, weil
ich, während ich aus dem Manuscript unterrichte, ver-
besserte Auflage um Auflage veranstalte, und, weil das
34/85 ♦
420
Bessere stets der Feind des Guten ist, noch lange ver-
bessern nnd so die Zeit yersänmen werde. Ich will damit
nnr sagen, dass ich die vorliegende Biemann'sche Ciavier*
schule mit dem nöthigen Concnrrenzneid nnd mit desto
geschärfteren Augen und Federn und ohne die y^alberne
Gutmüthigkeit'S die Hr. v. Bulow an sich selber tadelns-
werth findet, also strenge genug beurtheilen werde, sodass
also die geehrten Leser keine Schönfärberei bei mir finden
werden. Schreiten wir nach dieser langen Einleitung
zur Sache!
Hm. Biemann's Olavierschule besteht aus drei Theilen:
1. Theil, System (Preis jMl 2,50. netto), und 2. Theil,
Methode (Fr. JL 2,50. netto), Beide in Buchdruck, und
3. Theil, Materialien (Stich). Die Materialien zer-
fallen in Heft 1, Elementarschule (Pr. Ji 4, — . netto),
Heft 2, Technische Vorstudien (Pr. Jk 4,—. netto),
Heft 3, Ornamentik (Pr. Ji 1,50. netto), Heft 4, Rhyth-
mische Probleme (Pr. JL 1,50. netto), und einen Anhang
zu Heft 1, Tonleitern (Pr. Ji 1,50. netto), welcher Letz-
tere aber bereits in Heft 1 enthalten und nur in beson-
derer Ausgabe für Solche gedruckt ist, die Heft 1 ent-
behren können. '
Ich werde in meiner Beurtheilung die gegebene
Reihenfolge beobachten und beginne mit Heft 1, System
(Allgemeine Gesichtspuncte in mechanischer, technischer
und ästhetischer Beziehung unter Vergleichung der ein-
schlägigen Litteratur).
Ich muss annehmen, dass die E.'sche Olavierschule
den allerersten Unterricht im Ciavierspiel mit im Auge
habe, sonst hätte der Verfasser nicht eine Elementar-
schule beigegeben. Von diesem Gesichtspuncte werde ich
nicht abzusehen vermögen.
Im Allgemeinen habe ich über den iText dieser Schule
zu sagen, dass derselbe kurz und bündig, von logischer
Schärfe, dabei leicht verständlich ist und stets den Nagel
auf den Kopf trifft. Alles unnöthige Aesthetisiren ist ver-
mieden, aus jeder Zeile spricht der vortreffliche Musiker
und denkende Pädagog, aus jedem Worte Ernst und hei-
lige üeberzeugung. Der Verfasser stützt sich bei seinen
Aussprüchen auf die Lehren alter und neuer Meister des
Unterrichts, wie Ph. Em. Bach, Türk, A. E. Müller, Hum-
mel, Kalkbrenner u. s. w., entwickelt aber dabei neue
Ansichten, die sein eigenstes Eigen sind.
In § 1 spricht sich Riemann gegen das vierhändige
Spielen der Anfänger aus, und zwar aus dem Grunde,
weil dadurch die Entwickelung des Ortsgefühls des An-
fängers auf dem Ciavier gehemmt werde. Ausserdem ver-
langt er, dass der Schüler Violin- und Bassnoten gleich-
zeitig erlerne. In seiner Elementarschule gibt er eine
Methode zur gleichzeitigen Erlernung beider Schlüssel an,
die sehr geistreich ist, der ich aber trotzdem nicht das
Wort reden werde, da mich vieljährige Erfahrung gelehrt
hat, dass der Anfänger gerade genug zu thun hat, wenn
er sich nur Einen Schlüssel ganz zu eigen machen will,
und weil durch die spätere Erlernung des Bassschlüssels
gar Nichts versäumt wird. Dass der Ortssinn des Schü-
lers durch das Vierhändigspiel leiden sollte, möchte ich
gleichfalls bezweifeln, da es vortheilhafter ist, den An-
fänger vorerst mit jeder Hand nur in je Einer Octave zu
beschäftigen und die ersten vierhändigen Stücke in der
Regel unter dieser Beschränkung geschrieben sind. Der
pädagogische Grund, dass der Schüler nicht gleich anfangs
Töne hört, die er nicht spielt, ist viel stichhaltiger.
Aber aus einem anderen Grunde stimme ich mit dem
Verf. gegen das Vierhändigspielen der Anfänger. Bei der
Ortsunsicherheit der Anfänger wird die Geduld des Leh-
rers, welcher die andere Partie zu spielen hat, aufs Aeus-
serste missbraucht, der Lehrer wird leicht nervös und
darunter leidet der Unterricht. Leider werden die Eltern
solcher Schüler, welche nicht vierhändig spielen dürfen,
nicht auf pädagogische Weisheit hören wollen und dem
Lehrer Zugeständnisse gegen dessen bessere Ueberzeugug
abnöthigen.
In § 3 verlangt Riemann, dass der Schüler bei
Zeiten den rechten Gebrauch des Pedals erlerne. „Bei
Zeiten'' möchte ich recht spät, Hr. R. recht zeitig. Ich
habe noch keinen Schüler gehabt, der nicht geneigt ge-
wesen wäre, mit dem grossen Pedal Missbrauch zu treiben,
und darum möchte ich vor der zu früh erlaubten Ver-
wendung der Pedale warnen. Dagegen stimme ich mit
vollem Herzen dem Ausspruch zu: „Die Verschiebung ist
wie die Sordinen der Streichinstrumente ein Effect und
darf nicht für jedes piano oder pianissimo in Function
gesetzt werden". Das gehört aber mehr in die Aesthetik
des Glavierspiels.
Meine vollste Anerkennung hat § 5, soweit er von
Arm- und Handhaltung und vom Anschlag handelt. Das in
demselben § über den Pedalgebrauch Gesagte ist an sich
vortrefflich, aber für den Anfänger nicht zu gebrauchen,
wie ich schon oben angedeutet.
Hr. R. hält die einseitige Beschränkung auf die
Uebung des Legato-Anschlags für längere Zeit für eine
doctrinäre Verirrung, und darin hat er gewiss Recht.
Er lässt ganze Etüden aus Ozerny's „Schule der Geläufig-
keit'' abwechselnd legato und staccato üben.
Dem § 6, Dynamik, muss ich wieder, unter dem Vor^*
behalt, dass derselbe nicht dem Anfänger zugemuüiet
wird, beistimmen. Der Verfasser verwickelt sich hier aber
in Widersprüche, denn während er die dynamischen Schat-
tirungen in seiner Elementarlehre bereits bei den ersten
üebungen verlangt, gesteht er in § 6, dass die in § 11
enthaltenen Principien über Phrasirung, wohin die dyna-
mischen Schattirungen gehören, bereits ein ziemlich ent-
wickeltes Auffassungsvermögen voraussetzen, und daher
mit ihrer eingehenden Erklärung zu warten ist, bis der
Schüler dazu gelangt, die leichteren Beethoven'schen So-
naten zu spielen.
§ 7 behandelt den Fingersatz. Hier habe ich, was
eigentlich in diese Besprechung nicht gehörte, den Verf.
daran zu erinnern, dass er s. Z. für die Neuclaviatur ein-
trat*), jetzt aber schreibt: „Denn so ganz und gar lässt
sich das Factum doch nicht ignoriren, dass die Obertasten
kürzer und darum durch die kurzen Finger (I nnd 5) nur
erreichbar sind, wenn die Hand merklich vorgeschoben
wird. Der Anfänger zumal darf noch nicht stolz die Un-
ebenheiten der Claviatur ignoriren, sondern muss sie vor
allen Dingen erst genau kennen lernen. Der Ortssinn auf
dem Ciavier entwickelt sich zunächst gerade an der Unter-
scheidung der Obertastengruppen, eine mittelmässige Ge-
läufigkeit und Treffsicherheit ist zunächst nur zu erwer-
ben, indem man die Hindernisse als Hindernisse aner-
kennt und mit ihnen rechnet. Es gehört bereits ein ge-
♦) Hier irrt Hr. Ref. Der Artikel «Eine musikalische Tages-
frage'* von Dr. Riemann (^Mus. Wochenblatt" 1882) lehnte die
„chromatische Bewegung** ab. D. Red.
421
wlsser Grad von Virtnosltftt daza, wenn man es nnter-
nehmen will, in allen Lagen die musikalisch analog ge-
bildeten Figuren auch technisch gleich zn behandeln/'
Ich habe diese Sätze citlrt, nicht etwa, nm Hrn. Riemann
ein Verbrechen daraus zu machen, dass er seine Mei-
nung von damals, als er die Neuclaviatur vertrat, änderte,
vieleher rechne ich ihm dieses Durchdringen zu einer
besseren Ansicht für ein Verdienst an. Darum hoffe ich
auch, dass er mit der Zeit von manchen in dem vorlie-
liegenden Werke enthaltenen Irrthtimem zurückkommen
und bei folgenden Auflagen, deren ich ihm von Her-
zen noch manche vergönnte. Manches anders gestalten
wird. Denn wenn auch Hr. R. viel schreibt, die Sucht
der Büchermacherei traue ich ihm nicht zu, vielmehr hege
ich die feste TJeberzeugung, dass er der Sache dienen und
das gedankenlose Musiktreiben in bessere Bahnen len-
ken will.
Den § 10, über Stil, halte ich für vortrefflich.
Dem § 11, Phrasirung, widmet R. mit Recht einen
grösseren Raum und belegt seine eigenen Ansichten mit
den Aussprüchen älterer Meister, welche die Mängel be-
reits erkannten, an denen Componisten wie Lehrer gleich
schuld sind. Häufig begegnet man, und zwar gerade bei
Fachleuten, der Ansicht, der richtige Vortrag ergebe sich
aus dem Gefühl, er könne nicht gelehrt werden. Die Das
sagen, haben vielleicht vergessen, durch welche Irrsale
hindurch 9ie zu dringen hatten, bevor sie zur richtigen
Vortragsweise gelangten, und da sich ihnen das durch
vieles aufmerksame Hören, stetes Beobachten und eigene
Hebung Erlernte als etwas von selbst Gekommenes, Na-
turliches darstellt, so vermeinen sie, dass auch Andere
auf diesem Wege der Selbstthätigkeit dazu gelangen
müBsten, das Richtige zu erkennen. Das wäre aber un-
pädagogisch. Eine richtige Lehre muss auch den unselb-
ständigen Schwächling zur Höhe führen. Schon Türk hat
von der richtigen Sachlage ein Bewusstsein, indem er
schreibt: „Denn man sage noch so viel vom eigenen Ge-
fühle: der angehende Musiker (vielleicht selbst mancher
Lehrer) hat es nicht, wenn er auch gern Alles anwenden
wolle, was zum deutlichen und guten Vortrage gehörf . . .
Türk verlangt auch, dass der Componist die Einschnitte
bezeichne. „Wer die Bezeichnung der Einschnitte un-
nöthig finden sollte, den dürfte man nur fragen, warum
die Interpunction in der Sprache eingeführt worden sei
und sogar in Büchern, blos für Gelehrte bestimmt, bei-
behalten worden?'^ Da unsere heutige Musik die Knapp-
heit der Formen älterer Tonstücke zumeist verschmäht,
die Perioden und Abtheilungen nicht mehr so übersicht-
lich gliedert (ich erinnere z. B. an Brahms, der mit Vor-
liebe die Perioden über das achttaktige Maass ausdehnt
oder unter dasselbe hinabdrückt; von Wagner will ich
schweigen, denn diesen deutschen Meister wollen die Deut-
schen leider noch nicht voll anerkennen; aber ich will
erwähnen, dass schon Lobe Mendelssohn den Vorwurf
machf**), in der Gliederung seiner Themen die TJebersicht-
lichkeit hintanzusetzen), so erweist sich die Nothwendig-
keit, die Phrasirungslehre aus den Ergebnissen unserer
modernen Kunst neu zu begründen. Kann man auch nicht
mit allen Principien Riemann's in dieser Angelegenheit
*) Die Stelle, an welcher Lobe dies thut, kann ich augen-
blicklich nicht finden, sonst würde ich seine eigenen Worte
anführen«
sich einverstanden erklären, so wird man seine Bestre-
bungen, Klarheit in die Sache zu bringen, nicht mit Un-
dank zurückweisen dürfen. Man darf gespannt sein auf
die im vorliegenden Werke versprochene, in dieses Fach
einschlagende Schrift Riemann's über die musikalische
Phrasirung, welche bereits druckfertig vorliegt, sowie auf
dessen Ausgabe der Mozart'schen Sonaten, die bereits be-
gonnen hat, von der mir jedoch noch Kichts vorliegt.
Diese Frage wird sich überhaupt nie erschöpfend lösen
lassen. Das scheint mir in der Katur der Sache zu liegen.
Wenn die Kunst des Vortrags lediglich auf festen Regeln
beruhte, so würde diese Kunst zum Handwerk, das ein
Jeder, auch der weniger Begabte, erlernen könnte. Allem
subjectiven Empfinden wäre damit der Boden geraubt,
und schliesslich könnte irgend eine sinnreiche, noch zu
erfindende Maschine, welche auf jene Regeln construirt
wäre, dieselben Dienste thun, wie der fühlende und em-
pfindende Künstler.
In § 11 haben wir als besonders beachtenswerth
S. 51, 52 und 53, von den Zähleinheiten handelnd, her-
vorzuheben. Die dort angestellten Betrachtungen sind für
die richtige Wahl der Tempi bedeutungsvoll.
§ 12 behandelt die Verzierungen und unter Anderem
auch die Frage, ob z. B. der kurze Vorschlag stärker
oder schwächer als die Hauptnote anzugeben sei. Der
Streit darüber ist ebenso alt, wie die Verzierung selbst.
Auch aus R.'s Erläuterungen haben wir kein wirklich
greifbares Resultat gewonnen; es wird eben beim Alten
bleiben. Hierbei verweise ich auf die Nummern 9, 13 und 14
des 28. Jahrgangs der Berliner Musikzeitung „Echo^ vom
Jahre 1878, in welchen in Sachen des Pralltrillers die
HH. Ernst Rudorff und H, Ehrlich einen Kampf ausfochten,
indem der Erstere für die Accentuirung der letzten Note
der Verzierung eintrat, ohne leugnen zu können, dass der
Geschmack des Ausführenden maassgebend sei. Ehrlich hin-
gegen die Accentuation der ersten Note befürwortete. Hr.
Ehrlich hatte von den angerufenen Schiedsrichtern die
HH. Charles Hall6, Liszt und Reinecke auf seiner Seite,
während Prof. Rudorff die Autorität der Frau Schumann
und Joachim's für sich hatte. Hiller's Ausspruch neigte
nach beiden Seiten. Die Frage fand also keine bestimmte Lö-
sung. Für die Erlernung des Pralltrillers bei Anfängern
fand ich es aber stets vortheilhaft, die erste Note mit einer
gewissen Schärfe angeben zu lassen. Ist der Pralltriller
über einer gehaltenen Note, so wird durch die Nothwen-
dlgkeit der längeren Dauer des letzten Tones dieser von
selbst betont erscheinen.
§ 13, Rhythmische Probleme überschrieben, bietet zu
besonderen Bemerkungen keinen Anlass. R. versucht das
Zusammenspiel regulärer und irregulärer rhythmischer
Theilungen zu verdeutlichen, diese sonst sinnreichen Zu-
sammenstellungen sind indess nur im langsamen Tempo
verwendbar. Ihre Ausführung im schnellen Tempo gibt er
praktisch an. Ich möchte zu diesen Uebungen die An-
wendung des Metronoms als wesentlich empfehlen, damit
stets die gleiche Zähleinheit unparteiisch festgehalten
werden könne.
§ 14 handelt von der Mimik des Ciavierspiels, d. h. von
den sichtbaren Gesten und dem Mienenspiel des Vortragenden.
Ich meine, dass diese Bewegungen für den Einen Gewohn-
heit, bei dem Anderen Nothwendigkeit , bei dem Dritten gar
Affeetation sind. Besser scheint es, jedes Mienenspiel, so-
wie ftUe unnöthigen Bewegungen des Körpers und der
422
Arme zu vermeiden. Ich für meinen Theil wünschte, dass
der Vortragende unsichtbar und dieser § überflüssig
wäre.
(ScbluBs folgt.)
Biograph isches.
Marie Breidenstein.;
(Mit Portrait)
Zn unseren gesuchtesten und geschätztesten Concertsän-
gerinnen zählt die Künstlerin, deren Portrait die heutige
No. d. Bits, präsentirt. Eine schöne, weittragende Sopran-
stimme, vorzügliche gesangliche Ausbildung, intelligente
und lebendige Auffassung und ungewöhnliche musikalische
Sicherheit lassen die Beliebtheit unserer Sängerin bei den
Concertdirectionen und dem Publicum und die Anerken-
nung, welche Frl. Marie Breidenstein nicht blos in Deutsch-
land, sondern auch im Ausland (Holland, Schweden und
England) mit ihren künstlerischen Leistungen gefunden
hat, ganz erklärlich erscheinen.
Marie Breidenstein ist eine geborene Erfurterin. Ihre
musikalische Beanlagung machte sich schon frühzeitig be-
merklich und fand in dem Hause der Eltern, in welchem
die Musik eine gute Heimstätte hatte, mannigfachste und
erspriesslichste Anregung, doch war die körperliche Con-
stitution Marie's nicht derart, dass man an einen anhal-
tenden, strengen Musikunterricht hätte denken können.
Erst später, als Marie der Schule bereits entwachsen
und schon wiederholt öffentlich als Pianistin aufgetreten
war, dachte man ernstlich daran, dieselbe zur Künstlerin
ausbilden zu lassen. Der Wunsch des jungen Mädchens,
bei Tausig zu studiren, gelangte infolge des Todes des
Vaters nicht zur Ausführung. Dafür nahm sich Hr. Prof.
MüUer-Hartung in Weimar, dem sich Marie als Schülerin
anvertraute, um so eifriger ihrer an und förderte ihre
pianistische Fertigkeit und ihr musikalisches Wissen der-
art, dass sie bald an dem Unterricht Meister Liszt's theil-
nehmen durfte. Dieser Hochschule der Pianisten gehörte
sie während der Jahre 1870—1873 mit Auszeichnung an.
Nebenbei nahm sie, hierzu durch Liszt angeregt, aber
auch noch Gesangsunterricht bei Frau von Milde in Wei-
mar, deren treffliche Lehrmethode sich an Marie Breiden-
stein umsomehr bewährte, als es hierbei galt, die Stimme
nicht nur geschmeidig, sondern deren anfänglich sehr
dünnes Klangvolumen überhaupt concertfähig zu machen.
Durch die Erfolge, welche sie sehr bald als Sängerin fand,
und durch die Einsicht, dass man nur auf Einem Oebiete
der musikalischen Beproduction wirklich Bedeutendes lei-
sten zu lernen vermöge, bestimmt, liess Marie Breiden-
stein später die Laufbahn als Pianistin ganz fallen und
widmete sich ausschliesslich dein Gesänge, als dessen wür-
dige Priesterin wir sie noch recht lange wirken zu sehen
hoffen.
Feuilleton,
«1
„Strichnin''.
Eine giftige Operation in sieben Streichen,
beschrieben von Hans von Wolzogen.
„Vedrai, carino,
che bei rimedio
ti tokUo dar!'^
,.Dr. Amato Strix."
V
Erster Streich.
„Aber warum werden denn nicht bessere Striche ge-
macht?"
0, welch eine vernünftige Frage inmitten all des Gelärms
von fraglos streichenden Rothstiften und ziellos klapperndem
Getrappel idealistischer Principien-Reitereil —
Es hat etwas Komisches, wenn man von BQhnen, welche
nun einmal ihr Publicum durch einabendliche Sola-,, Walküre*^
opernmässig amüsiren wollen, mit kategorischer Onnmächti^-
keit verlangt: „Streicht nicht! Das darf nicht sein 1" — Ja, frei-
lich, es yerstösst durchaus ^egen die Gesetze des Kunstwerkes.
Dann trifft es aber gewiss nicht „die Regeln, wie sie der Schuster
kennt, dem die Arbeit unter den Händen brennt". Der Wag-
nerianer, dem es mit seiner Sache heiliger Ernst ist, kann sich
vor die Pforten von Bayreuth setzen und sagen: ,fHier sitz ich
zur Wacht, hüte den Hof, wehre die Halle dem Feind**, und er
kann verlangen, dass die „Nibelungen" dort weder in Stücken,
noch mit Strichen gegeben werden. Noch besser, wenn er es
zu Wege zu bringen vermöchte, dass sie überhaupt dort gegeben
werden könnten. Wer aber „bringt ihm den Ring"? — Will
dagegen derselbe sittenstrenge Wagnerianer den in ihrem Gott
vergnügten Operndirectoren in West und Ost oder den an ihren
Amtsstock ffCDundenen Capellmeistern in Nord und Süd des
deutschen Vaterlandes in das Gewissen reden: dass man solche
Werke nur dann geben soll, wenn man sie „up e^g ungedeelf*
?:eben kann, — wenn man lauter solche erste Wotane, Sieg-
riede und Brünnhilden besitzt, denen nicht die „Striche^^ immer
am besten liegen, und wenn man ein Publicum vor sich hat,
das — von aller bösen „Kritik" verschont — vor jedem Roth-
stift schon von ferne in Stierwuth geräth: wenn der Wa^e-
rianer Das will, dann wirkt sein Idealismus wie der Schrei in
den Wald, der die Stelle nicht trifft, wo das Echo ist. Ein
Lärm mehr in der lärmenden Welt! —
Aber den braven Mann lobe ich mir, der da neulich ganz
naiv frug: „Ja, warum macht man nur nicht bessere
Striche?«* —
Da ist etwas berührt, was überall möglich ist, — woran
Niemand sich ärgern kann, — was nicht einmal besondere
Mühsal bereitet, wenn die amtsstockpflichtigen Meister nur
einigermaassen wissen, wie „musikalische Uebergänge'* gemacht
werden ; und das wäre doch das Wenigste, was man von ihnen,
auch im sreordneten Schlendrian der Oper, erwarten dürfte. —
Da die „Wagner-Oper", genannt „Die Walküre", auch im Opern-
hause noch nicht aufhört, im Grunde ihrer armen Seele eigent-
lich ein Drama zu sein: so wird der „bessere" Strich, den
man ihr angedeihen lässt, gewiss der Dramato-Strich, nämlich
derjenige sein, welcher nach dem dramatischen Sinne der
betreffenden Stelle sich richtet. Der Opemsinn sagt kurzweg
„Gestrichen muss werden!'* Der dramatische Sinn sagt: „Nun
schön, dann streicht mal hier und nicht da!" Es kann den
Herren Virtuosen ja ganz gleichgiltig sein; sie sind doch ebenso
gewandt auf der E-Saite wie auf der G-Saite. Aber es muss
mnen freilich vorher gesagt werden. Das ist doch nicht zu ver-
langen, dass der Opemsinn auch noch den dramatischen Sinn
gleich mit vertreteu und versorgen soll! Es müsste also wohl
423
irgendwo einen Geheimen-Ober-Streich-Rath geben, der das Ge-
schäft für ihn besorgt. ^Im Gemerk verrichtet er still sein
strenges Werk**; und nachher brauchen die Meister vom Stuhle
nur noch das ^Vorsingen und Verthun^ zu absolviren. Das
macht sich auf dem wonlgeübten Streichinstrumente dann ganz
leicht, fast wie von selber.
Ja, selbst der Geheime-Ober-Streich-Rath wUrde nicht ein-
mal nöthiff sein, und die ganze Geschichte könnte getrost so
dumm und elend bleiben, wie sie es meistens zu sein pflegt:
wenn nur nicht wirklich die „besseren Striche^ sowohl lür die
Sänger wie für das Publicum, kurz, für die ganze Wirkung der
Sache und somit auch für das wesentliche Interesse der Direc-
tionen von sehr entschiedenem Vortheil wären. Es ist nP^<>fi'
tabel*^ gut zu streichen. „E un certo balsamo, che porto adosso**.
Anderenfalls würde man ja gar nicht erst den Mund deshalb
aufzuthun brauchen. Das reine Mitleiden zwingt den Wider-
willen zum Reden und Rathen, nicht etwa das Mitleiden mit
dem geschändeten Kunstwerke (bewahre ! das braucht nicht unser
Mitleiden, nur unsere reinigende That!), sondern mit dem ,,Opern-
theater*^ in seinen gewichtigsten Elementen und ^heiligsten'*
Interessen. Denn immerhin bleibt auch das Operntneater eine
bunte Spielschachtel voller „Möglichkeiten". So ist es sehr
möglich, dass dieses und jenes Theater unter seinen Interessen
auch noch den äusseren Anstand rechnet. Will ein solches
durchaus die „Walküre" geben, weil es der Anstand gebietet,
sie auf dem Repertoire zu haben, so dürfte es wohl auch her-
nach etwas daraufhalten, dies „anständig". ;bu machen, d. h.
wenn mit Strichen, so doch mit guten. Denn es ist in allen
Fällen besser, wenn man Etwas gut macht, als wenn man es
schlecht macht, auch bei schlechten Dingen. „Ordentlich oder
gar nicht" sagt der Berliner, der sich auf solche Dinge ver-
steht.
Wenn denn doch einmal vergiftet werden muss, dann
besorge man auch diese böse Sache ordentlich , damit das be-
dauemswerthe Object wenigstens eines anständigen Todes
stirbt und sich nicht lange zu quälen braucht; dies gilt, wie
in jedem anderen Falle, so auch von der Strichnin-Vergif-
tung, welcher im modernen Durchschnitts- Opernhause das musi-
kalische Drama „Die Walküre" (geboren als 1. Tag des Bühnen-
festspiels »Der Ring des Nibelungen" von R. Wagner) gewöhn-
lich zu erliegen hat. — „Sie starb — doch Siegfried, der
genas**. Wollen wir hoffen? —
Zweiter Streich.
Die Verbreitung der „Nibelungen" über die Bühnen, auch
zweiten und dritten Ranges, liegt jetzt in der Luft. Da ist es
denn vorauszusetzen, dass nach einigen glänzenden Vorbildern
die Opernleitungen und Capellmeister dem Gesammtwerke
gegenüber schon von vornherein Streik machen, indem sie
nur erst die „Walküre" zu geben wagen, und darin dann munter
weiterstreichen werden. Die Striche sind ja überhaupt das
Wichtigste an jedem neuen Werke ; daher denn auch jeder ein-
sichtsvolle Capellmeister, sobald er vernimmt, dass „auch bei
uns die »Walküre« angekauft iBt**, sich zu allererst an seinen
nächsten, schon nibelungisch bewährten Collegen wendet mit
der Bitte um die „dortigen Strichet „Dare tel posso, se il
vuoi provar" ist die freundliche Antwort. Dadurch wird aus
einem Uebel ein Erbübel; umsomehr also bleibt es zu wünschen,
dass das erste Uebel wenigstens ein möglichst gutgeartetes ge-
wesen sein möchte.
Die aUerbeste Art wäre vielleicht der radicale Knochen -
frass. So schlug Wagner selber scherzhaft vor: da doch einmal
„nur^ der 1. und 8. Act der „Walküre", als die bewährten
Hülsen der Tragödie, für opemtauglich gelten, so sollte der
2. Act, als der harte Kern des Dramas , lieber gleich ganz ge-
strichen werden. Man brauchte dann nur an Stelle des verfol-
genden Wotan im 3. Act die Person des verfolgenden Hunding,
als geheimen Vaters einer zahlreichen Walkürenfamilie und
dunkeln Besitzers eines verruchten Feuerzaubers, einzusetzen.
Was inzwischen mit Siegmund und Sieglinde geschehen ist, das
erzählt ja Brünnhilde ihren Schwestern, z^At» i^ a^^o' Bil^t ^^er
doch einigermaassen deutlich, wenn man sie mur sonst verstehen
kann. Probatum est!^ — Aber — damit wird der Abend wieder
nicht gefüllt, und man müsste nach dem Feuerzauber noch das
„Schlecht bewachte Mädchen" geben oder nach dem „Liebes-
duett" etwa einige internationale Solotänze oder einen spani-
schen Geiger einschieben. Derlei Ersatz-Streicher passen Man-
chem denn doch nicht und kosteten auch so viel mehr Spiel-
oder Tanz- oder Streichhonorar. Also: „mit Anderem drohe,
als Hunding's Streichen!" —
Es ist Schade um den zweiten Act; aber er ist vor jeder
irgend möglichen Hof- und Stadttheater-Operation des Gespielt-,
Gepfiffen- und Gestrichen werdens nicht zu retten. „Vom Bleiben
zwingt ihr ihn nie!" Doch „der Traurigste ist er von Allen".
Zwar — es kommen ja auch ganz hübsche Stellen für das breite
Ohr des Opernhauses darin vor. Das „Hojotoho!" wird sogar,
seit Frau Reicher-Kindermann damit durchschlug, auch bei
Frau von Voggenhuber und anderen tapferen Walküren applau-
dirt; und die „Todkündung" hat „so etwas Grossartiges an
sich" („stilvoll'* meint der Herr Professor der Aesthetik) —
wenn dIos der „Gaul" nicht wäre! Aber den kann man ja ge-
trost wegstreicheln — lammfromm, wie er schon ist — ohne der
Musik dabei wehe zu thun: man braucht dazu nicht einmal
einen Capellmeister, sondern nur keinen Stallknecht mehr. Hat
man überdies eine gute Fricka (was vereinzelt vorkommt und
unter ganz besonderen Umständen die Veranlassung ist, dass
man (ue Rolle, damit sie nur ja „undankbar^ bleibt, rasch
einer anderen Sängerin überträgt!), — so kann man auch den
Anf angstheil des Actes recht hübsch herausbringen. Das Pub-
licum hält freilich, nach kritischer Vorschrift, daran fest, dass
die Fricka „undankbar ** sei, — nämlich ohne jedes Dankgefübl
gegen die schöne Liebesscene im 1« Act. Das Publicum liebt
es aurchaus nicht, nach solchen erotischen Ergriffenheiten wie-
der an die Gesetze der Moral erinnert zu werden; das überlässt
es gern wiederum der Kritik, welche, blindgeboren, diese Ge-
setze in der „Walküre ** überhaupt vermisst und darüber mora-
lisch raisonniit, doch aber verlangt, dass die ganze „Oper** aus
ersten Acten und Liebesliedern bestehen sollte. Ein ethisches
Problem! — Der Schluss des 2. Actes ist dagegen ein sceni-
sches Problem; das reizt den Regisseur una den Maschinen-
meister: am Ende bringen sie doch einmal etwas höchst Frap-
pantes dabei zu Stande. Bis jetzt hat es noch nirgends recnt
geklappt, und man frug sich nach dem Fallen des Vorhanges
immer etwas betroffen: „Wiast Ihr, wie das ward?" In solchem
Fragezeichen verhäkelt sich der Applaus und wird lange nicht
so stürmisch, wie es dem dramatischen Barometerstande der
Scene entspricht. Dann sagt die Kritik: „Was hab ich gesagt?!"
und freut sich ihres Erfolges. Aber — es könnte aoch ein-
mal klappen: und dies „Klappen" gehört durchaus zum Hand-
werk: also streichen wir auch den Actschluss lieber nicht.
Wenn schon, denn schon. —
Bleibt noch die grosse „Wotan -Erzählung". — „Was
geht uns die Erzählung an?"— Da muss denn docn der Roth-
stift dran! Die Walküre auf dem Isolirschemel der Opernbühne,
dieses streich- und bleichsüchtige Geschöpf von Capellmeisters
Gnaden, diese armselige Zulassungssünde der Directionsraison,
diese Walküre langweilt sich ja „bis zum Todkünden", wenn
ihr erst noch so viel excentrisch-cvklische Nibelungen-Tragik
zugemuthet wird. Das geht sie, aie Opernwalküre, ja gar
Nichts an ! Sie, die Opernwalküre, will nichts weiter, als wissen,
was sie im 2. Act thun soll, — um es dann einigermaassen
motivirter Weise nicht zu thun und im 3. Act dafür bestraft
zu werden. Beides Dinge, welche auch dem Publicum recht
sympathisch sind, — was man von dem in die Isolirsphäre ver-
irrten Träger der Universaltragik, Wotan, nicht eben behaupten
kann. „Was will der hier? Er gefällt mir nicht!" Aber er ist
einmal drin, also muss er noth wendig so lange „gestrichen**
werden, bis es ihm, der Walküre und dem Publicum gut
thut.
Gleichviel, worin die Nothwendigkeit dieser Streichcnr be-
steht— sie vorausgesetzt, dürfen es dann aber nicht solche
Striche sein, die Allen wehe thun. Also, nochmals und aber-
mals: gute Striche. Wer dieser Logik sich verschliesst, dem
ist überhaupt nicht mehr zu helfen. Der gibt auch keine
„Opernwalküre" mehr, sondern eine „miserable Opernvorstell-
ung**, ob „Walküre** — „Carmen" — „Makkabäer'* — „Don
Juan**: miserabel ist miserabel und geht uns Nichts an. —
(Fortsetzung folgt.)
424
Tagesges c h i c h t e.
Musikbriefe.
London^ Ende Juli.
(Forteetzung.)
So h&tten vir denn die heuer etwas aufregende Musiksai-
8on auch wieder hinter uns! Die zahllosen Concerte haben nun
endlich aufgehört, die mehr oder weniger heiligen Hallen von
Govent Garden sind geschlossen, und die vielen Gesangs- und
Instrumentaikünstler l>eiderlei Geschlechts haben nun ermüdet
unserer Biesenstadt den Rücken gekehrt, bis die „saure Gurken-
zeit** vorüber und der Herbst ins Land gezogen ist. — Auch die
Nerven Ihres Berichterstatters, werther Hr. f^itzsch, sind etwas
ermattet, deshalb verzeihen Sie und Ihre Leser mir wohl, wenn
ich den Ihnen noch schuldigen Rückblick recht kurz mache.
Zunächst habe ich Ihnen noch über die Crystal Palace-
Concerte No. 13 bis 20 zu berichten, die jeden Sonnabend vom
1. März bis 19. April (inclusive) stattfanden. DetailHrte Notizen
darüber halte ich nicht für nüthig, da die Concerte sich auf
dem Niveau der vielen früheren erhielten. Ich erwähne des-
halb nur die Novitäten und besonders merkwürdi^n Werke,
die zur Aufführung gelangten. Da finden wir: ,jwaverle7'*-
Ouverture von ßerlioz, Fdur-Symphonie von Goetz, Taranteile
,,Les pdcheuses de Procida^ von Kaff, „King David^-Ouverture
fneu) von G. A. Macfarren, „Seines po^tiques'S Op. 46 (neu), von
B. (xodard, Adur-Violinconcert (No. 5) von Mozari. Notturno
nnd Tarantella aus der Italienischen Suite von Raff, Notturno
für Streichorchester und Scherzo oapriccioso für grosses Orche-
ster von Dvo^k Tvom Componisten persönlich dirigirt), „Faust"-
Ouverture, Symnnonie „Die Weihe der Töne** und „Jessonda"-
Ouverture von opohr (dessen Werken das Ooncert vom ö. April
ganz gewidmet war), ^Les Präludes** von Liszt und das Vor-
spiel zu den „Meistersingern** von Wagner (in diesen Concerten
Novität !). Die mitwirkenden Solisten waren die Damen Mary
Krebsj Janotha und Anna Goodwin (Olavier), EmilyShin-
ner(Violine), Thudichum, Marriot, Juakenzie, Samuel,!,
Goward und Warnots (Gesang), sowie die HH. J. Joachim
und Gompertz fVioline), £dward Llovd, Winch, Kearton,
King und Max Friedländer (Gesang). Hr. August Manns
bewänrte sich wie immer als gewissenhafter und umsichtiger
Dirigent.
Die Übliche Serie von neun Concerten unter Leitung des
unvergleichlichen Dirigenten Hofcai^ellmeister Hans Ricnter
begann am 21* April und dauerte bis zum 16. Juni. Dieselben
waren erfolgreicher, als je, der Enthusiasmus des PubUcums
noch grösser, als in den Vorjahren! Ich brauche nicht zu sagen,
dass unter Richter*s Leitung die Leistungen des Orchesters der
Vollkommenheit so nahe kamen, als es eben Menschenwerk ver-
mag. Hier die Programme:
1. Concert (21. April): Huldigungsmarsch, ,J'aust'*- Ouver-
türe und »Parsifal**- Vorspiel von Wagner, Fdur-Rhapsodie von
Luzt, Eroica- Symphonie von Beethoven.
2. Concert (28. April): Adur-Sjmphonie von Mendelssohn,
Vorspiel zum 3. Act der „Meistersinger** von Wagner, Ouver-
türe zur „Zauberflöte** von Mozart, (fmoU-Symphonie von Beet-
hoven.
3. Concert (5. Mai): Vorspiel zu den „Meistersingern** von
Wagner, Violoncellconcert von Jules de Swert (vom Compo-
nisten mit grösstem Beifalle gespielt), Ballade für Orchester
„La belle dame sans merci** von A. C. Mackenzie (ein reizendes
Stück), „Gesang der Parzen"* für Chor und Orchester von Brahms,
Esdur-Symphonie von Schumann.
4. Concert (12. Mai): „Egmont**-Ouverture von Beethoven,
Arie aus „Acis und Galathea** von Händel (vortrefflich gesungen
von unserem Meistertenor Mr. Edward Lloyd), „Siegfried-Idyll**
von Wagner, Walther's Lieder vor der Meisterzunft aus den
„Meistersingern ** von Wagner (mit denen Mr. Loyd einen wahren
Beifallssturm erzielte), „Oberon**-Ouverture von Weber, 1. hie-
sige Aufführung der neuen Fdur-Symphonie von Brahms, die
mit nicht enden wollendem Applaus aufgenommen wurde (siehe
auch das 6. Concertj.
6. Concert (19. Mai): „Hans Heiling'*-Ouverture von Marsch-
ner, Siefffried*8 Gang zum Brünnhilden-Fels , Taaresgrauen und
Siegfriecrs Rheinfa&t| Trauermarsch und Wau^Ürenritt aus |
dem „Hing des Nibelungen** von Wagner, Adur- Symphonie
von Beethoven.
6. (^ncert (26. Mai): Ouvertüre zu „Rübezahl** von Weber,
Terzett der Bheintöchter aus der „Götterdämmerung** von
Wagner (sehr brav gesunken von den Damen Hutschinson,
Friedländer und Damian), Violinconcert von Beethoven
(tüchtiff gespielt von Hrn. Hugo He ermann), Vorspiel und
„Isolde 8 Liebestod ** aus «(Tristan und Isolde** von Wagner,
allgemein verlangte Wiedernolung von Brahms' herrlicher Fanr-
Symphonie.
7. Concert (5. Juni): 3. Ouvertüre zu „Leonore** von Beet-
hoven, Arie aus „Cosi fan tutte** von Mozaix (sehr gut gesungen
von Frau Schuch-Proska), 1. Aufführung der ungarischen
Rhapsodie No. 3 in Ddur von Liszt, Cavatine aus „Euryanthe*
von Weber, sesungen von Frau Schuch-Proska (auch hiermit
hatte die treffliche Künstlerin einen schönen Erfolg), Vorspiel
und „Isolde's Liebestod^ von Wagner, Symphonie fantastique
„Episode* de la vie d*un artiste** von Berüoz.
8. Concert (9. Juni): Ouvertüre „La chasse du jeune Henri**
von M^hul, Fisdur-Clavierconcert vou Parry (auf geradezu voll-
kommene Weise gespielt von Mr. Edward Dannreuther),
Wotan*s Abschied und „Feuerzauber** aus der „Walküre^ von
Wagner (Wotan: Hr. Reichmann, der sich eines schönen Er-
folges zu rühmen hatte), Pastoral-Symphonie von Beethoven.
9. Concert (16. Juni): Vorspiel zu „Romeo and Juliet** von
Raff (hier neu!), Arie aus „Figaro*s Hochzeit** von Mozart (ge-
sungen von Frau Schuch-Proska), Schicksalslied von Brahms,
„Tannhäu8er'*-Ouverture von Wagner, Chorsvmphonie von Beet-
hoven (Gesangssolisten waren die Damen Schuch-Proska und
Schärnack und die HH. Oberländer und Wiegand). Am
Schlüsse des Concerts erhielt Hans Richter eine wahre Bei-
fallsovation.
(Schluss folgt)
Magdeburg.
(Schluss.)
Vor dem Bericht über unsere Singvereine sei mitgetheilt,
dass unter vielen Ehren der Strassburger Männergesangverein
auch in Magdeburg ein Concert gab. Weniger aus Neugierde,
als vielmehr einem gewissen patriotischen Zuge folgend, sam-
melte sich trotz strömenden Regens unter grossem Andränge
eine solch stattliche Anzahl von Concerttheilnehmem, zu der
Liederbrüder mit den Angehörigen wohl das grösste Contingent
stellten, wie sie der Odeumsaal nur bei seltenen Anlässen ge-
seben hat. Die Meisten der Besucher sind gewiss betreffs der
Leistungen jenes Vereins nach der angenehmen Seite hin über-
rascht worden. In der so vielfach vernachlässigten Aussprache,
die doch die Grundbedingung alles guten Gesanges ist, in der
Tonbildung und in der Pnrasirung wurde von genanntem Ver-
ein nur Tüchtiges geleistet. Dass m dieser Beziehung die Linie
des Natürlichen und Sinngemässen überschritten worden sei,
darf nicht ohne Weiteres zugegeben werden, wiewohl das
immer noch besser ist, als jene gewisse Nonchalance und der
Schlendrian, welche selbst in den Liedervereinen oft zu Hause
sind, die über noch bessere Stimmmittel zu verfügen haben.
Die Art und Weise des Vortrags dieses Vereins schien dem
Berichterstatter nicht neu und erinnerte ihn unwillkürlich an
den Chorgesang des Gesangameisters und Musikdirectors Fr. W.
Sering, welcher sich durch seine Liedersammlungen, durch seine
klaren und mit erossem Fleiss gearbeiteten Gesangsmethoden,
vor Allem aber dadurch, dass er viele Hunderte von deutschen
Lehrern singen und singen lehren lehrte, hochzuschätzende Ver-
dienste erworben bat, und welcher s. Zeit von der deutschen
Regierung nach Strassburg berufen wurde, im Elsass das deut-
sche Lied und den deutschen Gesang zu pflegen. Eine weitere
Erkundigung führte bald zu der überraschenden Entdeckung,
dass der Strassburger Männergesangverein von Sering begründet
worden sei und durch dessen Schwiegersohn Hm. Hilpert weiter
Seführt werde. Von dem auf dem Festcommers cesungenen Lie-
em riefen die Vorträge der Groschoff'schen Liedertafel (der
Dirigent war ebeiifalls ein talentvoller Schüler Sering*s und ist
gegenwärtig Organist an St Ulrich) einen geradezu s^mischen
Beifnll der lahlTeicben Anwenadan hsrror, in deo die StrsH-
buTser am Isateatea mit «initiinmten. Nicht weniaer ver-
naocht« iich ein von dem Uaiikdirector IL Palme lein ge-
Bchultee Mänoerquartett, „Harmonie" genannt, Qeltang und
ÄoerkennuDg tu TerBchaSen.
Der Domchor und die Singakademie haben TSreiat
unter DJrection dea Hrn. Moükdirector Wehe im Ganzen drei
436
und „SohOn Ellen' von M. Bnioh nntai Mitwirkon^ nnieiei
ilteat^ und gtOsaten MKonergeaangTereina, der L Liedertafel
and der ganien Bohne'achen Capelle. Die ChOre zeigten Sicher-
heit und bewiesen fleitsigeB Stadium, Eomal die UännerchSre
entwickelten eine Kraft und einen Wohlklang, an dorn man «eine
heile Freude haben konnte. Die Soli waren <^rch Fran Biandt-
S c heu er lein nnd Hrn. Hildach bestens vertreten und konnten
Domkircbenconcerte mit gut gewählten Programmeii gegebea
Die a capella-QeB&nge, wenn sie mit bo Icher Sorgfalt, wie hier,
atudirt sind, werden in diesen hohen Hallen immer Gemttth
und Herz ergreifen und mit Andacht erfüllen, sodass diese Auf-
fübmngeo ganz ihren Zweck erfüllen.
Der Verein far geiitlicben und weltlichen Ohor-
gesans veranstaltete nntnr Leitung seines laDgj&hrigen Diri-
genten Hrn. Finzenhagen ein weltticbesConcert und zweiKirchen-
concerte in St, Jacob i. Wahrend KrL Elaa Finzenb agen,
Schülerin X. Scharwenka's, lieh inErsterem als hOchst befähigte
PianlBtin erwies, zei{[te sich Hr. Finzenhagen jnn. im letzten
Kirch encoucert als em schon ziemlich firmer Bach-Spieler, der
einmal eia recht guter Organist, wie sein Tater Einer ist,
werden verspricht
Von den Concerten des Brandt'ecben Geeangvere
«ar du bedeutendste die Auflührong von „Comala" von Qade
künstlerisch kaum besser zur Darstellung gelangen. Hr. Bildach
sang ausserdem unter ungetheiltem Beuall Lieder von Schu-
bert und Schumann. Hr. Brandt i»t ein eben so gewandter
Orgelspieler, wie feiner, routinirter Begleiter am Flügel; aber
so klar und schön und kflnstlerisch abgerundet, wie in diesem
Concert, war wohl selten sein Spiel, Irrt man nicht, so ist
Hr. Brandt für Magdeburg eine mUBikalische Kraft, mit der m
Zukunft noch stark zu rechnen sein wird.
Nicht unerwähnt soll bleiben ein Concert des Lebrerge-
sangvereins, bemerkenawerth insofern, nls ausschliesslioli taet
nur feitekräfte die Mitwirkender waren. Unter lautem Beifall
der vielen Muaikbeflissenen spielte Hr.Brandt die Clayierparheim
Esdur-Quintett von E. Schumann, unser TonkönsÜerquMWtt
brillirte mit den auserlesensten Sät«enseme« Repertoires. Fmu
Brandt-Scheuerlein ssjig in ihrer schSneten we^ und Ur^
' ConcertmeUter Seitz eitaücltte noch einmal, gleichsam tum
426
Abschied, durch herrliches Violinspiel. Auch ein Frauenchor
bot Abwechselung, und ein gemischter Chor — Tenor und Basa
Männerstimmen in allen grösseren Gesangsconcerten bilden,
während hinwiederum im Sopran und Alt solistische Kräfte aus
den ersten Singchören sich vereint fanden — sang in prächti-
ger Ausführunff Compositionen der anwesenden hiesigen Musik-
autoritäten und zum Schluss mit gedämpfter Saitenoegleitung
das Schumann'sche unsäglich schöne Abendlied ,,Stille waltet.
So geh auch du zur Ruh mit deinem Schmerz, mein müdes
Herz!** — Dieser Concertabend war in mancher Beziehung ein
recht anregender, der zugleich ein erfreuliches Bild freund-
lichen, künstlerischen Zusammenwirkens darbot.
Eine in jeder Beziehung wohlgelungene Aufführung er-
fuhr der „Paulus** von Mendelssohn durch den Rebling'schen
Kirchengesangverein unter Mitwirkung unseres Frl. Brü-
nicke (Alt), des Hrn. Ahl (Tenor) aus Hannover und des
Hildach'schen Künstlerpaares (Sopran und Bass) aus Dresden.
Frau Anna Hildach erwies sich als eine stilvolle Oratoriensän-
gerinund erweckte mit ihrem Gesänge gleich bei den ersten Tönen
sichtlich die sympathische Zustimmung der andächtig lauschen-
den Menge.
Den Schlussstein der .Saison bildete das weitaus glän-
zendste aller Concerte: die Aufführung des „Odysseus" von
M. Bruch unter dem auserlesenen Künstlerdreigestirn Frau
A. Joachim, Frau Schmidt-Köhne und Hrn. raul Bulss.
Solisten, Chor und Orchester wetteiferten, den 9. Mai für sich,
für den Rebling'schen Kirchengesangverein und für den Leiter
dieses Concertes zu einem Ehren- und Ruhmestage zu gestalten.
Der Gesang der Frau Joachim ist von solch schwellendem
Wohllaut, ihre vornehme Art der Declamation von einer Tiefe
der Empfindung, wie man Beides nur in einer echten, gottbe-
gnadeten Künstlernatur vereinigt findet. Frau Schmidt-Köhne
wusste sich neben dieser Künstlerin vollständig zu behaupten.
Hr. Bulss, vortrefflich disponirt, schien sich an diesem Ta^e
selbst zu übertreffen und war wohl selten siegreicher. Die
Chöre klangen überwältigend schön und waren das beste Zeug-
niss für die Liebe und ausdauernde Hingabe, mit der das Werk
vorbereitet worden war. Die gute Akustik des Odeumsaales,
welcher trotz der Thalerplätze bis in seinen letzten Räumen
gefüllt war, kam der Ausführung recht zu Statten. Das Publi-
cum zeigte sich aussergewöhnlicn animirt und hielt mit seinen
Beifallsspenden nicht zurück. — Blickt man zurück in die Ge-
schichte des Vereins, in welcher diese Aufführung eines der
schönsten Blätter sein wird, und erinnert sich der grossen Ton-
schöpfungen, welche sein langjähriger, hier allverehrter Diri-
gent in treuer Liebe zu seiner Kunst immer so herrlich zur
Aufführung brachte, so darf man wohl sagen: Der Rebling*-
sche Kirchen gesang verein ist eine Zierde Magdeburgs, aufweiche
die hiesigen Kunstfreunde mit Recht stolz sein dürfen.
Zieht man aus dem Mitgetheilten, von dem das Meiste nur
mit wenigen Strichen angedeutet werden konnte, die Summe, so
darf man wohl zu dem Schluss gelangen, dass Magdeburg nach
seiner Musikliebe und -Pflege quantitativ sich recht gut mit
den ersten Musikstädten Deutschlands in Eine Reihe stellen
kann; ob auch immer qualitativ, das zu sagen — verbietet
die landsmännische Bescheidenheit. —
Gustav Schaper.
Berichte.
Dresden« Zur heissesten Zeit des Jahres die heissen Tage
der Prüfungen durchzuleben, ist keine Kleinigkeit für Schüler
und Lehrer des k. Conservatoriums für Musik. Die am 28. Juni
begonnenen Classenprüfungen, welche bis zum 12. Juli dauerten,
führten dem Directorium in verschiedenen Abtheilungen die
Leistungen der Schüler der gegenwärtig an der Anstalt thäti-
fen 77 Lehrer und Lehrerinnen vor. Die Zahl der öffentlichen
rüfungsaufführungen, theils im Börsensaale, theils im Instituts-
saale, belief sich auf neun, über welche hier in summarischer
Weise Bericht folgen mag. Den Reigen eröffnete am 26. Juni
der erste Ciavier- und Gesangsabend; am 28. Juni folgte ein
Ciavierabend mit Orchester, am 30. Juni Kammermusik, am 2. Juli
Theaterabend, am 3. Juli der erste und am 5. Juli der zweite
Compositionsabend. An Ciavierwerken kamen in diesen 6 ersten
Prüfungen zu Gehör durch Schüler aus der Classe des Hrn.
Blassmann: Sonate Op. 54 von Beethoven (Frl. Liesske-Dresden),
Gmoll-Concert von Saint-Saöns (Hr. Röhr-Dresden), Phantasie
in Cdur von Schubert in symphonischer Bearbeitung von Liszt
(Hr. Wolf- Leipzig), Amoll-Clavierquintett Op. 102 von J. Raff
(HH. Hösel- Dresden, Fleischer IL, Seyberlicn, Schramm und
Damm, Ensembleclasse des Hrn. Feigerl), Gmoll-Clavierquartett
von J. Brahms (Frl. Mansch- Dresden und HH. Braun, Stiepany
und V. Czerwenka, Ensembleclasse des Hrn. Wolf ermann), aus
der Classe des Hrn. Krantz: F moll-Concert von Chopin, 2. und
3. Satz (Frl. Galle-Schönebeck), aus der Classe des Hrn. Nicod^:
Cdur-Concert für zwei Claviere von 8. Bach (Frls. Wollen-
Dresden und V. Freyleben IL-Kalisch), 32 Variationen in Cmoll
von Beethoven (Frl. Bendiner-Dresden), C moll-Concert von Beet-
hoven (1. Satz: Hr. Peschkau-St. Petersburg, 2. u. 3. Satz: Frl.
Wilhelmsmann-Griessen), GmoU-Concertvon Mendelssohn, 2. und
3. Satz (Frl. v. Freyleben), E moll-Concert von Chopin, 2. und
3. Satz (Hr. Heuser-Elberfeld} , „Novelletten" No. 1, 2, 5 und 7
für Ciavier, Violine und Violoncell von Th. Kirchner TFrl.
Schwabhäuser und HH. Stiepany und v. Czerwenka, Ensemble-
classe des Hrn. Kirchner), endlich aus der Classe des Hrn.
Schmole: A moll-Concert von Schumann, 1. Satz (FrL Epler-
Hamburg). Sämmtliche Leistungen erfuhren durch die ^e-
sammte sachgemässe Kritik höchst günstige Beurtheilung, hier
möge vorzüglich die Wiedergabe der gewählten Werke durch
die HH. Röhr, Wolf, Heuser und Hösel und die Frls. Galle,
Epler und Mansch als bedeutende Reife zeigende hervorgehoben
sein. Ausserdem kamen an Kammermusikwerken noch zur Auf-
führung: Streichoctett von J. S. Svendsen (HH. Ahner, Hilde -
brand L, Fleischer IL, Köpping, Braun IL, Stiepany, v. Czer-
wenka-und Mann, Ensembleclasse des Hm. Wolfermann) und
Andante aus einer Serenade für Flöte und je zwei Oboen, Cla-
rinetten, Fagotts und Waldhörner von Fr. Gustav Lange, dem
hier kürzlich verstorbenen Mitgliede der kgl. musikal. Capelle
SHH. Schmieder, Sachse, Schiuer, Müller, Krause, Hoffmann,
üichhorn. Hennig und Leps, Ensembleclasse des Hrn. Hieben-
dahl). Auch diese Werke erzielten durch die feine Ausarbei-
tung und Präoision der Wiedergabe einen schönen Erfolg. Als
Gesangssolisten traten auf aus der Classe des Hrn. Hildach:
Frl. Pfennigwerth-Bautzen mit Liedern von Ad. Jensen, FxL
L15we-Düben mit Liedern von Schumann, Frl. Hoschke-Sitzen^
roda (bis April Schülerin des Hrn. Hildach, jetzt des Hrn.
Bruchmann) mit Liedern von Mozart und Mendelssohn ; aus der
Classe des Hrn. Scharfe: Hr. Jenss-Lübeck mit Liedern von
Schubert, Hr. Francke-Zettlitz mit Recitativ und Arie aus dem
„Elias <^ von Mendelssohn, Frl. Rumpelt-St. Egidien aus der
Classe des Hm. Thiele mit der Arie „Deh, per questo istante**
von Mozart. Ausserdem betheiligten sich noch aus der Classe
des Hm. Hildach Hr. Lehnert-Dresden und aus der des Hm.
Scharfe die Damen Frls. Münnich-Dresden, Sie vert-Zittau, Walter-
Erfurt und Frau Seidemann-Göteborg, sowie Hr. Mann-Grossen-
hain an den in der Ensembleclasse des Hrn. Krantz studirten
und schön vorgetragenen bezüglichen drei Liedern aus Op. 80
von J. Rheinberger und dem Terzett „Wo still ein Herz** von
, Raff (aus Op. 184). Bemerkenswerthe Erfolge zeigten die Vor-
führungen von Schülercompositionen. Aus der Classe des Hrn.
Dr. Wüllner kamen zu Gehör : E moU-Clavierguartett von P. Geist-
Dresden (Frl. Galle und HH. Hildebrandt L, Stiepany und
V. Czerwenka), F moll- Ciaviersonate von E. Heuser (der Com-
ponist) und Cmoll- Ciaviertrio von demselben (der Componist
und HH. Ahner und v. Czerwenka), A moU-Streichquartett von
Fr. X. Arens- Detroit (HH. Ahner, Braun IL, Hildebrand I. und
V. Czerwenka) und „Frühlings^-Ouverture von demselben, An-
dante aus einem Clavierconcert von C. Ames-Bristol (der Compo-
nist), Psalm 18 von S. Baldwin und Psalm 130 von C. Ames, Beide
für Soli, Chor und Orchester (Solisten: Ii^ls. Rockstroh-Zetha,
V. Dresky und Hoschke und HH. Ojanpera-Uleaborg, Mann,
Jenss und Zippel-Gera) unter Leitung der Componisten. Von
Gesängen gelangten an den Compositionsabenden zur Auffüh-
rung: „Salve Regina** von F. X. Arens und „Ave Regina ** von
P. Geist, Beide vierstimmig a capella, „Adoramus te** von
S. Baldwin, achtstimmig a capella, zwei Duetten für Sopran und
Alt (Frls. Pfennigwcrth und Löwe) und ein Gesangswalzer für
Sopran, Alt, Tenor und Bass und Ciavier zu vier Händen
gi'rls. Pfennigwerth und Löwe und HH. Mann, Zippel, Röhr und
raun I.) von Cl. Braun I.-Dresden. Aus der Compositionsclasse
des Hm. Rischbieter waren Lieder von Fr. Frenzel-Schirgiswalde,
J. Schubert- Camenz, A. Reymann-Niederfrohna und C. Schil-
ler-Niedergorbitz zur Aufführung gewählt worden. Sämmtliche
427
CompoBitionen zeigten hübsches Talent, guten Formsinn, frische
Erfindung und die grösseren der angeführten Werke sogar be-
deutende compositorische Fertigkeit. Wenn manchmal des
Guten in Ausspinnung oder in tonmalerischer Hinsicht etwas
zu viel getban ist, so ist das künstlerische Maass für spätere
Werke von den Betreffenden gewiss umsomehr zu erwarten, als
keine der vorgeführten Cömpositionen den Stempel der Lang-
weiligkeit an sich trägt, sonaem Alle von Anfang bis Ende das
Interesse der Hörer zu fesseln wussten. Auch der Theaterabend
ffab ein vortheilhaftes Bild des £nt wickelungsganges der Eleven
des Instituts. Die Arie des Holländers aus dem 1. Acte der
Wagnerischen Oper (Hr. Ojanpera, Classe des Hm. Hildach), so-
wie das Duett aus dem 2. Act des „Waffenschmied" (Frl. Mün-
nich und Hr. Ojanpera) und endlich die Aufführung des ganzen
1. Actes der Oper „Der König hats ffesagt" von Üelibes (durch
14 Personen) gaben für die Lehrmetnoden der HH. Scharfe und
Hildach ein treuliches Zeugniss und bewiesen die Sorgfalt der
scenischen und musikalischen Studien unter den HH. Eichberger
und Krantz durch die gelungene, bis ins Kleinste ausgearbeitete
Wiedergabe der einzelnen Partien. Als Zwischennumniern
kamen durch Schüler der Schauspielcia sse des Hrn. Marcksdie
Scene (4. Act) zwischen Egmont und Alba (HH. Zeischke-Tet-
sehen und Kirschmarski-Malitsch) und ein ungemein heiter wir-
kender Einacter ,jCurirt" von einem Anonymus (die beiden
Vorigen und Frl. Faust -Czenstochau) zur Vorführung und erran-
gen den Beifall der Zuschauer durch lebhafte und gutgeschulte
Darstellung, vorzügliche sprachliche Ausbildung und, was Hrn.
Zeischke betrifft, eine schon ziemlich weit vorgeschrittene künst-
lerische Routine im guten Sinne des Wortes. So boten die
ersten sechs Prüfnngsaufführungen in jeder Hinsicht nur Vorzüg-
liches und dem Institute zur Ehre Gereichendes, und unwillkür-
lich mochte bei Manchem der Hörer die Frage auftauchen, ob
eine Aenderung der artistischen Leitung nicht auch Einfluss auf
den femerweiten Gang des Instituts haben werde? Denn dai*-
über, dass unter der Betheiligung des Hm. Prof. Dr. Wüllner
an der Leitung des Instituts dasselbe erst zu dieser bedeuten-
den Entwickelung gelangte, ist nur Eine Stimme. Glücklicher-
weise besitzt aber jetzt das Dresdener k. Conservatorium eine
festgtgHederte Organisation, welche sich aus den Verhältnissen
heraas entwickelt hat und deshalb keineswegs an einzelne Per-
sönlichkeiten von grösserer Bedeutung gebunden ist. Die Um-
sicht des vollziehenden Directoriums m Einverständniss mit dem
artistischen Director hat die Ideen und beiderseitigen Erfahrun-
gen in vorsorglicher Weise benutzt und diese vorzügliche orga-
nisatorische Entwickelung daraus erstehen lassen. Modificationen
ergeben sich ja fast allemal, wo ein Wechsel der leitenden Per-
sönlichkeit eintritt, also könnte es wohl auch in diesem Fülle
geschehen, immerhin aber gewiss nie zum Nachtheile des In-
stituts, da die grossartige Entwickelung desselben, entschieden
bedingt durch die ausgezeichnete WirKsamkeit des Hm. Prof.
Dr. Wüllner, die Grundsätze dieser Organisation so fest hat
Wurzel schlagen lassen, dass ein Rückgang bei bisherigem Be-
stand des Collegiums nicht leicht denkbar ist. Trotz Neid und
Missgunst haben sich auch immer und immer wieder bedeutende
Männer als Gönner des Conservatoriums hervorgethan, und einen
neuen Beweis des Interesses für die Zöglinge des Instituts hat
Hr. Commerzienrath Kaps bei Gelegenheit des Concurrenzspiels
um den von ihm gestifteten Jahrespreis, einen prächtigen Reso-
natorflügel aus seiner Fabrik, gegeoen, indem er für dieses Mal
den bei der Concurrenz leer Ausgehenden 300 Mark als Extra-
prämie überwies. Die Goncurrirenden waren Frls. Mansch-Dres-
den und Gassner-Riga (Classe des Hm. Blassmann) und Hr.
Schirmer-Bromberg (Classe des Hrn. Krantz.) Frl. Mansch ge-
wann sich den Flügel durch geniale Wiedergabe des als Preis-
auf^be von Hrn. Prof. Dr. Wüllner gewählten prächtigen, aber
auch schwierigen B moll-Clavierconcertes von X. Scharwenka. Die
Geldprämien wurden durch Beschluss des LehrercoUegiums im
Betrage von 200 M. Hrn. Schirmer und 100 M. Frl. Gassner er-
theilt. Die hochherzige Art, in der auch dieser Beweis von
Edelsinn und Zuneigung für das Institut durch Hrn. Kaps er-
folgte, wird jedem Freund der Anstalt wohlgethan haben. Noch
sei hier des Schülerorchesters mit uneingeschränktem Lobe ge-
dacht, welches seine schweren Aufgaben in den verschiedenen
Begleitungen und Ausführungen mit grösster Präcision, eine
Frucht der sorgfältigsten Leitung des Hm. Prof- Dr. Wüllner,
und mit unermüdlicher Ausdauer löste, gleichwie auch die
Chorclassen der trefflichen Unterrichtsweise in vollem Maasse
Ehre machten.
(Schluss folgt.)
Weimar« Die berühmtesten Künstler der Gegenwart kennen
den Salon Stahr, diese trauliche, der Kunst geweihte Stätte,
die jeden Sommer ihre Pforten gastlich öfinet und einem
kleinen gewählten Publicum in liebenswürdigster Weise unver-
g essliche Stunden der Erholung, hehre Kunstwonnen, darbietet,
•er diesjährige Sommer war nun ganz besonders reich an hoch-
bedeutenden künstlerischen Ereignissen im Stahr'schen Salon.
Gerade in der Sommerszeit entfaltet Letzterer seinen höchsten
Glanz, indem Liszt's Anwesenheit in Weimar Künstler aus der
Nähe und Ferne dorthin zieht, die an den herrlichen Sonntag-
Nachmittagen im Stahr^schen Salon ihr Licht leuchten lassen.
Vor Allen ist es Liszt selbst, dessen Gegenwart diesen künst-
lerischen Vereinigungen den Stempel höchster Weihe aufdrückt.
Doch ebenfalls übt die liebenswürdige Anmuth der Herrinnen
dieses Salons, der ausgezeichneten Musiklehrerinnen Anna und
Helene Stahr ♦), einen grossen Zauber aus, der Alle magnetisch
in diese Räume zieht. Infolge des 2öjährigen Jubiläums des
Allgemeinen deutschen Musikvereins, welches in Weimar ge-
feiert wurde, entfaltete sich im Monat Juni bereits das regste
Leben bei dem lieben Schwesternpaar. Doch wurde das künst-
lerische Treiben daselbst auf seinen Gipfelpunct erhoben an
dem letzten Sonntage, an welchem zwei Symphonien Liszt's,
die grössartige ,.Fau8t'*-Symphonie und die wunderbare Dante-
Svmphonie, vierliändig auf zwei Ciavieren auswendig von den
Künstlern Friedheim und S i 1 o t i voi-getragen wurden. Gerade
diese tiefsinnigen Werke auswendig zu spielen ist eine grandiose
Leistung. Franz Liszt wohnte allen Vorträgen bei und bezau-
berte Alle durch seine Liebenswürdigkeit und die ewige Jugend-
frische seines Riesengeistes. A. Seh.
Concertumschau.
Alexisbad. Conc. der Frls. Rückward a. Berlin (Ges.) und
Tanneberff a. Halberstadt (Clav.) u. des Hrn. Herlitz a. Ballen-
stedt (Violonc.) am 20. Juli: Clav.- Violoncellson. v. Grieg, Soli
f. Ges. V. Bruch (Arie „Ich wob dies Gewand"), Brahms
(„Wie bist du, meine Königin**), Volk mann („Die Nachti-
gall"), H. Riedel („Jetzt ist er hinaus in die 'weite Welt") u.
Ä., f. Clav. V. Ad. Jensen („Irrlichter") u. A. u. f. Violonc. v.
Molique (Conc), Popper (2. Gavotte) u. A.
Bonn. Geistl. Conc. des Evang. kirchenchors (Köhler) am
29. Juli: Chöre v. S. Bach, Bortniansky, B. F. Richter (,,Wie
lieblich sind auf den Bergen**), Grell („Herr, lass uns herz-
lich verlangen") u. B. Müller (Psalm 23), sowie Chor a. dem
15. Jahrh. „Alta Trinitä beata**, Soli f. Org. v. S. Bach (Esdur-
Tripelfuge und Choralvorspiel „An Wasserflüssen Babylons**),
Rhein berger (Intermezzo a. Op. 98) u. Schumann (6. BACH-
Fuge) u. f. VioL v. S. Bach u. Alb. Becker (Adagio Op. 27).
Carlsbad. Symphonieconc. der Curcap. (Labitzky) am 25.
Juli: 1. Symph. v. Schumann, 4. Seren, v. S. Jadassohn, „Fee
Mab" V. fierlioz, „Michel Angelo"-Ouvert. v. Gade, Largo v.
Haydn.
Charlottenbnrg. Symph.-Conc. des Philharm. Orchesters
(Rauchenecker) a. Berlin am 1. Aug.: Symphonien von Haydn
(Oxford-) und Beethoven (No. 4), Ouvertüren von Mendelssohn
(„Sommemachtstraum'*) u. Schulz-Schwerin („Torquato Tas-
se"), Praelud. u. Fuge v. Bach-Abert, Flötenconcert v. Mozart
(Hr. Andersen^ etc.
Halle a« »• Fest-Liedertafel des Provinzial- Quart, am
5. Juli, ausgeführt von den Liedertafeln Aschersleben u. Nord-
hausen, dem Ver. „Sang und Klang" v. hier u. dem Richter'-
schen Gesangver. a. Magdeburg: Chorlieder von C. Zehler
' Sängergruss"), Tschirch („Jubelnde Klänge"), Terschak
„Dich vergessen»*), M.Wack („Wüchsenmir Flügel**), L Faisst
(„Der Lenz ist kommen"), Isenmann („Gut Nacht, ihr Blu-
men"), R. Palme („Wohlauf in Gottes schöne Welt"), F. Abt
kEs stand auf duftender Aue" und „Der Sang vom deutschen
hein"). Hoffmann („Beim Fass"), Mö bring („Abendfahrt
beiVenedig"), Brambach („Rheinfahrt") u. A. Dregert („Des
deutschen Mannes Wort und Lied").
Leipzig« Geistl. Conc. des blinden Orgelvirtuosen Hrn.
Grothe am 15. Aug.: Solovorträge des Hrn. Concertgebers auf
*) Der Vater der beiden liebenswürdij^en Damen, Adolf Stahr,
gehörte mit zu den Ersten, welche den Genius Wagner*s in seiner
vollen Bedeutung erkannten und dieser Erkenntniss öffeDtlich Aus-
druck gftbcn.
428
der O^el (Phant. ▼. Sohellenberg, DmoU-Fuge v. H. Lan-
ger» Esknon v. Kintsoher u. Toco. u. DmoU-Fuge y. 8. Bach)
u. der Violine (Adagio ▼. Haydn), sowie der Sängerin Frl.
A. Bacher.
Oeyiihansen« Künstlerconc. am 26. Juli: HmoU-Rondo brill«
f. Clav. u. VioL y. Schubert (das Ehepaar Heckmann a. Cöln),
SoloYorträge des Frl. Asmann aus Berlin (Qes., „Die Haide ist
braun" v. Franz, „Klein Anna Kathrin" v. Reinecke, „Mäd-
chen mit dem rothen Mündchen" v. J.Gall, „Dunkel wie dun-
kel", „Meine Liebe ist gran** und „Vergebliches Sföndchen" y.
Brahms etc.), der Frau Heckmann („Italienische Reisebilder" y.
Bnngert, Walzer a. Op. 16 v. I. Seissetc.) u. des Hrn. Heck-
mann („Kol Nidrei" v. Bruch, „Elfentanz" y. Popper-Halir,
3. Satz a. dem Conc. y. Gade etc.).
Pawlowsk b. St. Petersburg. Concerte unt. Leit. des Hrn.
Hlawatsch am 4. u. 18. Juli: £ Sym{>h. y. Afanasieff, Or-
chesterphantasie „Francesca da Rimini" yon TschaYkowsky,
Ouyerturen y. Wagner („Faust«*) u. Brüll Lim Walde"), Vor-
spiel zur Oper „Die sieben Raben** y. Bheinoerger, Sylphen-
tanz y. Berlioz, drei Deutsche Tänze y. Bargiel, Capriccio
f. drei Violinen y. F. Hermann etc.
Sondershavsen« 10. Lohconc. ^Schröder): 3. Symphonie y.
Beethoyen, Onyert. im russ. Stil u. Meditation üb. Bach's 1. Prae-
lud. y. H. Schröder, Slay. Tänze (2. Samml.) y. A. Dvofäk,
Tarantelle „Die Fischerinnen yon Procida** y. Raff.
Trautenan* Sommerliedertafel des Musik ver. „Harmonie **
am 26. Juli: Zwei Orchesterm^cen, Chöre y. J. E. Schmölzer
(„Gehen und Kommen", m. Baritonsolo), F. Mair („Es rauscht
ein stolzer Strom"), Veit („Der Königin Thule"), W. Speidel
(„Des deutschen Mannes Wort und Lied", m.Orch.), W. Ts chi r ch
(Deutsches Siegeslied^ u. F. Zant (Sängermarsch), sowie die y.
U. Jüngst beorbeit. Volkslieder „Klage" u. „Braun Maidelein".
Engagements und Gaste in Oper und Concert
Aix-les-Bains* Die Concerte, welche Hr. Colonne aus
Paris mit seinem yortrefiflichen Orchester hier gibt, üben eine
mächtige Anziehung aus. — Berlin. Im „Freischütz", welcher
in sehr mangelhafter Weise die neue Saison eröffnete, sang ein
Frl. Ho ff mann aus Wien das Aennchen und gab damit eine
recht anf^ngerische Leistung, die sehr ^ut zu den übrigen Un-
yollkommenbeiten des Abends harmomrte. — Leipzig. Hr.
Nachbaur aus München war während der letzten Wochen, in
welchen sich unsere Oper infolge des Urlaubs ihrer hervor-
ragendsten Mitglieder nicht gerade sehen und hören lassen durfte,
Gast, ohne aber das Wohlgefellen , mit welchem das hiesige
Publicum frühere Gastspiele des Künstlers aufnahm, erregen
zu können. Einen hübschen £rfol^ erspielte sich Frl. Bei hl
aus Dresden als Elsa. Auch am Dirigentenpulte gab es Gast-
leistungen: Hr. Smolian dirigirte einige Male und hatte es
nur den sattelfesten Künstlern im Orchester zu danken, dass
nicht Alles drauf und drüber ging. — London* Die Italienische
Saison des Goyent Garden-Theaters ist mit „Linda von Cha-
mounix** beschlossen worden, in welcher Vorstellung Frau
Adelina Patti unter lauten und andauernden Oyationen sich
yerabschiedete. Der Sänger Hr. lyar Lindquist findet in hie-
sigen musikalischen Kreisen sehr yiel Beifall. — New-Tork* Hr.
Gye, Directer des Coyent Garden-Theaters in London, ist defi-
nitiy zum Director des hiesigen Metropolitan- Theaters erwählt,
nachdem alle entgegenstehenden Schwierigkeiten beseitigt sind.
Hr. Gye hat bereits die Damen Nilsson, Albaui, Sembrich
und Tremelli für die hiesige Bühne gewonnen und ist be-
müht, weitere Kräfte anzuwerben. -^ San Remo« Frl. Virginie
Haussmann, erster Preis des Pariser Conservateriums, wird
hier mit Mienon, Carmen und Rose Friquet („Glöckchen des
Eremiten**) ihre Laufbahn in Italien beginnen und sich dann
nach Florenz begeben.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche : 9. Au^. Zwei geistliche Lieder y.
Jul. Rietz: a) „Birg mich unter deinen Flügeln**, b) „Wie ein
wasserreicher Garten". „Sanctus** yon Bortniansky. 16. Aug.
„Danket dem Herrn**, Emtefestlied y. Markull. Zwei geistliche
Lieder y. Jul. Rietz.
Or« Ologan« Ey. Friedenskirohe: 1888/81 „Nah uns, Herr,
im heiigen Geist** y. Fischer. „Komm, hoilger Geist**, ^^011
Aug und Herz erhoben**, „Ostermorgen** und „Du bists auein*^
yon G. Flügel. „Du bists, dem Ruhm und Ehre** yon Hajdn.
„Qalleluia** a. dem „Messias** und „Heilig** y. Handel „Siehe,
das ist Gottes Lamm** y. Homilius. „Die heilte Nacht** y. Las-
sen. „Welch eine Tiefe des Reichthums** y. Mendelssohn. ,jDie
Ehre aes Herrn ist ewig** u. „Singt dem Herrn ein neues Lied^
y. J. Otto. „Heiige Nacht** y. Reicnardt. „Rinnet, ihr Thr&nen**
y. Sattler. „Vater unser** y. Schellenberg. „Gross sind die
Werke des Herrn** y. Schnabel. „0 guter Jesu** y. Palestrina.
,.Es ist ein Reis entsprungen" y. Präterius. „Gott ist mein
Lied** y. Vulpius.
Wir bitten die HH. Klrohenmniikdlnctoren, Ohoiregenten ote.| au in der
Verrollxtäadigimg yontahender Rabrlk dnroh direete diMbes. Mitth«iliiii
behilfliob fein sa woIIml D. Bad.
Journal8chau.
AU gemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 32/33. Bayreuther
Epigramme. Von Dr. P. Marsop. — Besprechungen („Bayreuther
Festolätter** u, A. m.). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 32. Cassenabschluss der
Deutschen Musiker-Zeitung für die Zeit yom 1. Juli 1883 bis
30. Juni 1884. — Eine Benchtignng. — Asphaleia. — Christian
Ersfeld. f. — Berichte (u. A. Einer aus Bayreuth), Nachrichten
u. Notizen.
No. 33. Zwei neue Opern („Gustay Wasa, der Held
des Nordens** y. C. Götze u. „Almansor** y. A. Thierfelder). —
Der Wagner-Process in Leipzig. — Berichte, Nachrichten und
Notizen.
Le Guide tnusical No. 32/33. Les 164 r^pätitions et les 3
repr^entations de „Tannhäuser** k Paris. Von Ch. Nuitter. —
Berichte (u. A. Einer über die „ParsifaP'-Anfführungen in Bay-
reuth), Nachrichten und Notizen.
Le Mänestrel No. 36. La musique au Trocad^ro. Von
J. Tr^zel. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
No. 37. Berichte (u. A. Einer über die Preisyecthd-
lung im Pariser Gonseryatorium), Nachrichten u. Notizen.
Alusica Sacra No. 8/9. Die Pflege des deutschen Volks-
gesanges. Von Fr. Konen. — Wittes Lucien-Messe Op. IIa u. b.
— Die Hauptyereinsgabe pro 1884. — Abrechnung für die Scuola
gregoriana. — Berichte, Litterar. Anzeigen u. Notizen.
I^ene Berlin tr Musikzeitung No. 32. Recensionen ;(W. Bäum*
ker, J. Kniese, B. F. Eufferath u. A. m.). — Bericht a. Berlin,
Nachrichten u. Notizen.
No. 33. Denkschrift über das gesammte Instrumental-
wesen und die militair-musikalische Organisation eines Kriegs-
heeres. Von W. Wieprecht. — Recension (E. Lassen). — Be-
richte a. Berlin, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 33. Die Charakteristik der
Tonarten. Von F. Draeseke. — Berichte, Nachrichten u. No-
tizen. — Kritischer Anzeiger.
— — No. 34. Der Allgemeine deutsche Caecilien- Verein.
— Besprechung (S. Jadassohn). — Berichte, Nachrichten und
Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Urania No. 7. Rob. Schumann. Ged. y. Dr. Ad. Stern. —
Aphorismen. — Besprechungen (Albert Becker u. A. m.). —
Einiges über den Dorfkirchen-Musikjammer. Humoreske. —
Notizen.
I
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Nach der Ansprache, welche nach Schluss der letzten
„ParsifaP*- Aufführung Hr.Commerzienrath Gross an die Künstler
hielt, sollen die Bayreuther Bühnenfestspiele erst im
Sommer 1886 wieder aufgenommen werden und dabei „Par-
sifal" mit „Tristiin und Isolde'* abwechseln. Wir bedauern im
Interesse Bayreuths den Ausfall im nächsten Jahr, hoffen aber,
dass sich der Verwaltungsrath noch eines Anderen besinnen una
nicht auf seiner jetzigen Disposition beharren wird.
♦ Die Royal Albert Hall Choral Society zu London stu-
dirt unter Leitung des Hrn. Barnby Wagner's -Parsifal*
ein, um ihn später unter Mitwirkung deuracher Solisten in der
Royal Albert Hall zur Aufführung zu bringen. Die Folge wird
429
lehren, ob eu dieser Concertauffdhrung die Erlaubniss der HH.
Verleger ausreicht.
* An dem vom Männereesangverein zn Bonn gelegentlich
seiner 25j&hrigen Jubiläumsfeier veranstalteten Gesangswett-
streit am 10. und 11. August betheiligten sich 57 Vereine.
* Eine Vorrichtung, das Ciavier stumm zu machen, d. h.
den Ton für Uebun^zwecke auf ein Afinimum zu beschränken,
bringt, wie die „Zeitschrift f. Instrumentenbau" mittheilt, die
Pianofortefabrik „Apollo*^ in Dresden bei ihren Pianos an,
indem eine mit Druckstoff an der Aussenseite gefütterte Leiste
sich zwischen die Saiten und die Hammer schiebt. £s werde
hierdurch die Spielart keineswegs gestört, noch der Ton abso-
lut unterdrückt, sondern der Letztere nur soweit gedämpft,
dass die Wohlthat der stummen Claviatur schon im Neben-
zimmer beginne, während der Spieler selbst den Ton noch klar
vernähme.
* Auf der Internationalen Ausstellung im Krystall-
palast zu London gelangten in der Glasse B, Musikinstrumente,
die höchsten Auszeichnungen T Ehrendiplome) an die Stuttgarter
Clavierfabrik-Firmen Lipp ic Sohn und Schiedmayer &
Söhne. Die Fabrikate von 6. Wolfframm in Dresden,
Zeitter & Winkelmann in ßraunschweig und Meyer&Co.
in München erhielten die goldene Medaille.
* Das Scala-Theater in Mailand, eines der schönsten
Theater Italiens, welches trotzdem zur Ruine zu werden drohte,
wird jetzt endlich restaurirt.
* Das Operntheater in Panama ist durch einen hefti-
gen Orcan zerstört worden.
* Hehre Kunsttage haben am 15. d. Mts. mit Beethoven*s
,,Fidelio" im Münchener Hoftheater begonnen, denn ausser
der am 17. zur Wiederholung gelangten Beethoven*schen Oper
finden bekanntlich im weiteren Verlaufe des Monats zwei voll-
ständige Aufführungen von Wagner's „Ring des Nibelungen"
statt. Als Gäste sind dabei Frau Malten, Frls. Lilli und Marie
Lehmann, Frau Papier und Frau Lammert in Thätigkeit.
* In Dresden scheint man nunmehr ernstlich an die Auf-
führung des „Ringes des Nibelungen" zu denken, wenigstens
wird gemeldet, dass „Rheingold'' und „Walküre" schon im näch-
sten Winter aufgeführt werden und „Siegfried" und „Götter-
dämmerung" im Herbst 1885 nachfolgen sollen.
* Im Opemhause zu Frankfurt a. M. ging am 16. d. Mts.
Gluck 's „iphigenie in Aulis" in der Wagnerischen Bühnen-
bearbeitung mit grossem Erfolg in Scene.
* Im Luise ustäd tischen Theater zu Berlin ging am 6. Aug.
erstmalig Albert Thierfelder*8 dreiactige Oper „Almansor**
in Scene. Die Novität erzielte einen tüchtigen ausser liehen
Erfolg.
* Anton Rubinstein*s neueste Oper ist „Der Papagei"
benamset und soll am 1. Nov. im Hamburger Stadttheater zur
Premiere gelangen.
* C. Saint -SaSns' Oper „Heinrich Vlll." soll unter des
Componisten Direction in nächster Saison in Prag in Scene
gehen.
* Hr. Garnier, Director des Th^tre-Lyrique-Populaire in
Paris, hat das Chateau-d'Eau-Theater gepachtet, um dort sein
Unternehmen fortzuführen. Die Pariser Italienische Oper be-
reitet fünf neue französische Opern für die Saison vor, und
zwar: „Aben Hamef* von Th. Dubois, „Richard III.** von
G. Salvayre, „Le Chevalier Jean^ von V. Jonciäres, „Benvenuto
Cellini'' von Eugene Diaz und „JoSl** von der Baronin Legonx.
An italienischen grossen Werken sollen „Mefistofele** von üotto,
„Gioconda" von ronchielli und „II Guarany** von Gom^s heraus-
kommen.
* Im Dal Verme-Theater in Mailand wurde eine neue Oper
„Re Manfredi" von Carlo Sessa mit mäasigem Erfolge ge-
geben.
* Franz Liszt hat gleich nach der letzten „Parsifal''- Auf-
führung Ba^uth verlassen und ist am 9. August bei bestem
Wohlsein wieder in Weimar eingetroffen. Die von Wiener und
Berliner Blätem gebrachte Naclmcht, dass der greise Meister
in Bayreuth erblindet sei, wird hierdurch widerlegt.
* Die durch Weggang des Hm. Wolff nach Bonn vacant
werdende Dirigentendiellung bei dem Caecilien- Verein zu Wies-
baden gelangt durch Hm. Capellmeister F. Marpurg in Darm-
stadt zur Neubesetzung. .
* Der Pianist Hr. t. Petersenn, Clavierlehrer an der kgl.
Musikschule zu Würzburg, ist in gleicher Eigenschaft an aie
Berliner Hochschule für Musik berufen worden und wird seine
neue Stellung zum Herbst antreten. Die Vacanz an der Würz-
burger Anstalt soll am 1. Oct. neu besetzt werden.
* Der ausgezeichnete Clarinettist Hr. B. Landgraf in Leip-
zig feierte am 3. Aug. sein 40jähriges Dienstiubiläum und em-
pfing bei diesem Anlass zahlreicne Gratulationen und Ge-
schenke.
* Hr. Hof capellmeister Jos. Hellmesberger sen.inWien
hat vom deutschen Kaiser "den rothen Adlerorden 3. Classe ver-
liehen erhalten.
* Hm. Theaterdirector Staegemann in Leipzig wurde
vom Kaiser von Russland der Stanislaus- Orden 3. Classe ver-
liehen.
* Hm. Concertmeister W. Herlitz in Ballenstedt wurde
vom Herzog von Anhalt die Medaille vom Orden Albrecht*s de6
Bären verliehen.
* Hr. Delaborde, Professor am Pariser Conservatorium,
ist zum Ritter der Ehrenlegion ernannt worden.
* Der König von Portugal hat den Instrumentenbauer Emile
Menneson initheims zum Ritter des Christus-Ordens ernannt.
* Frau D^sir^e Ar tot, ehem. Professorin am Brüsseler Con-
servatorinmf und Hr. Balthasar-Florence, Componist in
Namur, haben den belgischen Leopolds-Orden erhalten.
* Zu Officieren der französischen Akademie sind ernannt
worden die Damen Marie Laurent und Edila Rio u er, die
Erstere Präsidentin, die Andere Vicepräsidentin des Orphelinat
des arts, und die HH. Henri 'Vaillard, zweiter Capellmeister der
Komischen Oper, Blas-Colomer, Componist, Victor Roger,
theatralischer Redacteur der „France", zugleich Componist,
sämmtlich in Paris, Adolphe Fischer, der bekannte Violon-
cellist, Fred^ricBoissiöre, Componist, Auge Fl agier, Com-
ponist in Marseille, und Croisez, Harfenvirtuos.
Todtenliste« Johanna Konewka, geschätzte Gesangleh-
rerin in Frankfurt a. M., f daselbst am 6. Aug. — Violoncell-
virtuos Johann Andreas Grab au, eine durch seine mehr als
50jährige Mitwirkung in den Gewandhaus- und „Euterpe"-Con-
certen allgemein bekannte und wegen seiner Liebenswürdiffkeit
beliebte künstlerische Persönlichkeit Leipzigs, f im bala er-
reichten 75. Lebensjahre am 9. Aug. in Leutsch bei Leipzig. —
Louis Riedel, Organist in Hirschberg i. Schi., f daselbst, 52
Jahre alt. — Louis Joseph Cabel (genannt Cabu), ehem. Bari-
ton in Strassburg, Paris, Antwerpen und Lyon, Gesanglehrer am k.
Conservatorium in Gent, f» 65 Jahre alt, am 27. Juli in Gent.
— Frau Nina de Callias (Nina de Villard), Pianistin, welche
nur zu wohlthätigen Zwecken wirkte, f am 22. Juli in Paris. —
Charles Gourlier, Violinist, ehem. Musikdirector, f in Paris.
— F. W. Eisner, Musikdirector und geschätzter Violoncellist
in Dublin, f auf der üeberfahrt von Dublin nach Holyhead am
15. Juli. — Christian Ersfeld, tüchtiger Violinist, m letzter
Zeit in London lebend, f, 32 Jahre alt, am 18. Juli daselbst.
BeriehtiTOng. In No. 33, S. 414, Sp. 2 in der Todten-
liste soll es heissen Coed^s statt Cond^s.
B r 1 e f k
W, T. in B, Lieber als die nachträgliche Begründung Ihres
Schweigens wäre uns eine rechtzeitige kurze bez. Mittheilung ge-
wesen, damit wir uns auf anderem Wege einen Bayrentber Bericht
zu eichem vermocht hätten.
asten.
M. F. K, in R. Eine Aufzäblung der für Sie wissenswerthen
Patentgesuche und -Ertheilungen finden Sie in der hier, SQdplatz 7,
erscheinenden „Zeitschrift Air Instnxmentenban*', deren Lecture auch
j sonst für Sie von Natsen sein dürfte.
430
J7. S. in 0, Das Prof. W. betreffende Drackstöck von Mäarer*s
Internationalem Bureau ftir ausübende Kunst ist allerdin}^ ein Muster
derartiger Reclamemanöver, und Ihre Aeussemnu^n über solche un-
verfrorene, an die Presse gestellte Zumuthungen waren ganz am Platze.
Unbegreiflich ist uns vor Allem, dass ein so bedeutender Künstler
wie W. solche geschäftliche Manipulationen zulassen kann, denn dass
er davon gewusst haben wird, ist doch wohl anzunehmen. Was die
in dem famosen Beissmann'schen Gewäsch über den Künstler citirte
Bemerkung Rieh. Wagner's über W/s Spiel anbetrifft, so bezweifeln
wir ganz entschieden die Richtigkeit deren Wortlautes.
R, 0. in C, Mit dem Extrablatt des Hrn. Rath hat es seine
Richtigkeit, schade nur, dass der Hr. Rath nicht die Glossen gehört
hat, welche seine wanderbare Idee allgemein entzündete. Auf wai
Alles verfallt nicht ein geistreicher Kopf, besonders in heissen Soa-
mertag en !
W. E, in C. Wird dankend abgelehnt!
Anzels'en.
f,
^
PrlTat-Cre^ansTdcliule
in Frankfurt a. M., Sayigny-Strasse 45.
Anfang des WintersemeBters am I. October. — Näheres durch Prospecte.
[282b.]
Königliche Musikschule Würzburg.
(Egl. bayerische Staatsanstalt.)
Beginn des Unter rieh tsjahres am !• Oktober 1. J. [583.]
Die kgl. Musikschule bezweckt eine möglichst gründliche, theoretische und praktische Ausbilditng in sämmtlichen
Zweigen der Tonkunst. Der Unterricht wird von 17 Lehrern ertheilt und umfasst folgende Lehrfö^her: Chorgesan^ (obligs-
torisches Fach für sämmtliche Schüler), Sologesancr, Rhetorik und Poetik, Declamation , italienische Sprache, Clavier,'Qn^
Harfe, Violine, Viola alta, Violoncell, Contrabass, Flöte und Piccolo, Oboe und Englischhorn, Clarinette, Bassethorn und BaiB-
clarinette, Fagott und Contrafagott, Hörn, Trompete, Zugposaune, Pauke, Kammermusik- und Orchesterensemble, Directions-
übunff und Partiturspiel, Harmonielehre und Compositionslehre, Geschichte und Aesthetik der Tonkunst, allgemeine Litterator-
und Weltgeschichte.
Musiktheorie
Violoncell
jährig 48 HarbTy für äospitanten der Cdorgesangsclassen ganzjährig SO Mark« Bei der Anmeldung ist eine Einschreibe-
gebühr von 5 mark zu erlegen.
Alles Nähere enthalten die vom kgl. Staatsministerium für Kirchen- und Schulangelegenheiten veröffentlichten Satz-
ungen der kgl. Musikschule, welche sowohl von der Direction, als auch durch sämmtliche Musikalienhandlungen Deutschlands
unentgeltlich bezogen werden können.
Würzburg, den 13. August 1884.
!Die königl. iDirection:
Dr. mieberf.
äff« C^as^^^rvat^rium
unter dem Eiirenpräsidlum des Herrn Dr. Hans von Btilow.
Anfoahmeprfifnngen der nen eintretenden Eleven: am 1. Septbr. ; Beginn des Unterrichts: am 2. Septbr.;
Nenanmeldungen beliebe man im Voraus schriftlich zn richten an
Frankfurt a. M., im Angnst 1884. Blelchstrasse 13.
[584.]
JHaniM^ [585-.]
p. Adr. Ernst Eulenburg, Leipzig, Königsstr. 23.
Alfred Reisenauer,
Fisiziiet. [586c.]
Cassel, Weinbergstrasse 15 '/a-
431
Verlag von E. IV. FRITZSCH in lielpzl«.
v/v^ i/\- «^y w"'y^-".'%ir-/\-^y>^
Concert
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(Fismoll)
X ^iaz^o forte
mit Begleitung des Orchesters
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Hans von Bronsart.
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Op. 12. M. 1,50.
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, %.-- v'.-\. w- - -S^ ^V
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Corder. F*« Rumänische Weisen für Pianoforte u. Violine.
Heft I. No. 1—3 3 75
- U. - 4-6 4 50
Buetten-Kranas« Sammlung vorzüffl. Lieder und Gesänge
für zwei weibl. Stimmen mit Begleitung des Pianoforte.
No. 28. Hollaender, A., Op. 10, No. 4. «Die
linden Lüfte sind erwacht" .... 1 —
No. 29. Op. 10, No. 6. ^0 legt mich
nicht ins dunkle Grab** — 50
H^nuuui) Heinr.y Op.72. Serenade für Streichorchester,
Udur. Für das Pianoforte eu vier Händen bearbeitet
■ vom Componisten 5 —
Gavotte aus der Serenade für Streichorchester,
Op. 72. Für das Pianoforte zu zwei Händen bearbeit.
vom Componisten 1 50
Kirchner« Theodor. Op. 71. 100 kleine Studien für Cia-
vier. Heft IV. (No. 76-100) 5 50
Meyerbeer, Q»y Krönungsmarsch aus der Oper „Der Pro-
phet" für Orchester. Partitur 3 50
Mozart, W* A.« Symphonie (No. 35, Ddur C). Koch.-
Verz. No. 385 für Orchester. Arranff. für zwei Piano-
forte zu acht Händen von Carl Burenard 6 75
Neustedt^Ch«, Op.l54. Fdte des Papillons. Caprice-Etude,
Es dur, für das Pianoforte 1 50
Op. 156. Ballade du Page. Morceau, GmoU, für
das Pianoforte 1 50
Op. 165. La Caressante. Gavotte sentimentale.
As dur,* für das Pianoforte 1 50
Op. 166. Mennet Bomantique, Cdnr, für das Pianof. 1 50
Op. 167. Invocation. Caprice original, Fdur, fÜV
das Pianoforte 1 50
Op. 168. Scfene Villageoise, Ddur, f. das Pianoforte. 1 50
Op. 169. Sc^ne de Ballet. Caprice original, Ddur,
für das Pianoforte 2 —
BavnUlde, Niels, Op. 12. Vier Charakterstücke für das
Pianoforte 2 50
Bosenliain. J», Drei Quartette für 2 Violinen, Viola und
Violoncell. No. 3. Op. 65. Partitur 16». 4 —
Rlicfcanf« A., Op. 4. Zwölf Präludien für das Pianoforte 4 25
Behnber^ Franz, Pianofortewerke zu zwei Händen. Neue
revidirte Ausgabe.
Allegretto. Cmoll — 30
Gräteer Gralopp. Cdur — 30
Sechszehn Ländler. (Nachgelassenes Werk.) . — 75
Sipergk, J., Sechs Lieder für eine Singstimme mit Be-
gleitung des Pianoforte 2 —
No. 1. Milde Nacht, die weissen Blüthen. — 2. Ich
reit ins finstre Land hinein. — 3. Die Glocken
sollen klingen. — 4. Las» die Rose schlummern
und die Welle auch. — 6. Guitarrchen du, wie
kannst du mich betrüben. — 6. Und hast du's
vernommen.
Tardif, Luelan, Li Növi. Adur. Campanejado per lou
piano k quatre man 2 —
Mozart's Werke.
£f]izelaiiB|S:abe. — Stimmen.
Serie XIIL QuinfeHe fDr Streichinsfrumente. No. 1-4. 11 85
No. 1. Quintett für 2 Violinen, 2 Violen und Violon-
cell. Bdur C (K..V. No. 174) .A 3. — 2. Quin-
tett für 2 Violinen, 2 Violen und Violoncell.
Cmoll C (K.-V. No. 406) Jd 2,70. — 3. Quintett
für 1 Violine, 2 Violen, 1 Hörn, 1 Violoncell
(oder statt des Homes ein 2. Violoncell), Es dar
C (K..V. No. 407) Jk 1,95. - 4. Quintett für
2 Violinen, 2 Violen und VioloncelL Cdur C
(K.-V. No. 615) Jk 4.20.
Volksausgabe.
No. 417. Broni, 25 Studien für Viola. Neue rev. Aus-
gabe 2 —
No. 512. Scharwenka, Xaver, Pianoforte- Werke zu zwei
Händen.
Bd. I. Tänze 7 50
No. 513. Bd. II. Sonaten und kleinere Stücke ... 7 60
In meinem Verlage erschien soeben:
[697.]
,MmtmV> .
Oper iix drei A.cte
Musik
von
CyrIU Kistler.
Clavieranszag mit Text, bearbeitet von A. Tnrek.
Fr. 12 JL netto,
Textbuch. Fr. 50 /§ ^^tto.
Leipzig, 18. August 1884. L W. FlitZSCh.
An der königL Mnsikschale zn Würzbnrg ist
Stelle eines ersten Clavierlehrers vom l. October »b
neu zu besetzen. Der jährliche Gehalt beträgt 2400 J[
Diesbezügliche Gesache, mit den nöthigen Zengnissen be-
legt, sind bis Anfang September an die unterfertigte
Direction zu richten. [6d&l
Direction der kgl. Musikschule WOrzburg.
Dr. Kliebert.
Verlag von E. W. Fritzseh in Leipzig.
. W Vw *"'-V*w >
für z^zi gboen und Mn9lisch ||om,
Op. 87,
von
li« Tan BeetfeLOTen.
Für drei Homer bearbeitet
von
DE^ r. Q- na. am "b e r t.
Fr. 3 Jk.
[699.]
Ein SolO-Vioioncellist 1. Ranges, auch rouUnirt im
Quartett- und Orchesterspiel, sucht eine passende Stell-
ung in einem grossen Orchester. Näheres durch die Ex-
pedition d. Bits. [600.]
Dmok Yon 0. G. aodw in Lelpiig.
Leipzig, am 2S. Angnst 1884.
Dlrcl iSutlitti BBCk-, KuiI- fUj ^^^ |„|^j]
iK mitailiiiiidiiuii, null »»^ laiiMii zuii
'^Ä^Ok fiir lyrusikfir iiTid MiiRiTrlrfimirlfl ^^
nr lu Iiiikalium «Ktullitt
baiiiiiDie zumlnmei ilil u
BBdicim n atiaslia
^
für Musiker und Musikfreunde.
Verantwortliolier Redacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
^^
XV. Jahrg.]
[No.
Das MaHikaliecbe Wochenblatt ereclieiDt jährlich in 52 Nummern. Der 'Abonnementsbetrag
fSt du Quartal von 13 Nummern ist 9 Hark; eine «inzelneNummer kostet 40 Pfennige. bS
ditecter frankirter KrenzhandBendung treten naohstehende vierteljährliche Abonnementa-
preiBe in -Kraft: S Mark 50 Pf. für dag Deutsche Eeich und OeBterreieh. — 2 Mark 75 Pf.
lör weitere Länder de» Allgemeinen Postvereins. — Jahreaabonnementg werden unter
Zugrunde IsKuns Torstehender BeiugsbedinKnugen berechnet.
Die IiuectionBgebflhren ffir den Baum einer gespaltenen Tetitieile betragen 30 Pfennige.
: Neaa Vertoche inr EiläuterunK dsi „Paraifal". Tod Horiti Witth. (Fortietzimg.) — Kritik: Dr. Hufto BiemRnn, VerRleichende
theoreliich-praktiecbe ClnTienchule. (FoibetiucK.] — FeuiUstan: „Stricbnin". Eine gJftiKe OperatioD in sieben Btieiofaen, bfr
schrieben Ton Hani t. WaUojten. (Fortaetiung.) -^ TafieBgetchichte : Uaiikbriefe ans ^ajrcutb und London (Sctduu), -
Bericht«. — EngB^emeati nnd O&ite in Oper and Conoert. — Kirebenrnnilk. — Aofgefllhrt« Horitäten, — Jonm»l*ch«ii. —
Tennieflhte Hittheilonfcm and Motiten. — Brietkuten. — AudgBn.
Neue Versuche zur Erläuterung des „Parsifal".
Ton MoritB Wirth.
(Fortutianit.)
Ueber den Beat dieses Auftritte! bis zn AmfortaB'
Abgang ins Bad sind nnr noch mehr einzelne, wenn auch
vielleicht nicht ganz unwichtige Bemerkungen zn machen.
In mildester Stimmung, wie sie dnrch das znrttck-
, gekehrte Gesundheitsgefühl bedingt ist, verlangt Amfortas
in der Tonart (öea) dieses Oefiihls nach Oawan.
Der folgende Accord nnd der Ton D, in welchem der
2. Ritter sein entaobnldigendes „Herr" spricht, sind, so
einfach sich die Noten ausnehmen, psychologisch doch das
ErgebnisB verschiedener gegen einander wirkender Kräfte.
Man kann nämlich bemerken, dass Wagner in den Fällen,
in welchen der Gedanke einer Person von einer zweiten
genan in derselben Welse weiter gefflhrt wird, wie es
auch die erste irohl selbst gethan haben vrürde, die zweite
in demselben oder nnr um eine Octave veränderten Tone
fortfahren iBsst, mit welchem die erste geendigt hat. Be-
sonders deatllch zeigt sich dies bei Frage ond Antwort,
wenn die Antwort genan anf den Sinn nnd Willen des
Fragenden eingeht. Z. B. im „Parslfal", Clavieranszng
S. 18: „Wars nicht so? Uns sagtest dn es so"; S. 19:
nWoher dies heimliche Qefäss? Dir ward es"; S. 25:
„Noth gebracht? Ja, wann oft lange"; 8.S6: „Warnm
halfest dn damals nicht? Ich helfe nie"; S. 43: „Bist
dnB, der diesen Schwan erlegte? Gewiss"; S. 47: „Wo
bist dn her? Das weiss ich nicht". Es ist sehr bezeich-
nenä, dass Parsifal nnr anf diese erste In der an ihn ge-
richteten Beihe von Fragen an Onmemanz' Schlnsaton
anknüpft. Die übrigen Fragen, wie gleich die folgende
nach seinem Vater, sind ihm theils nicht so gleichgiltig,
nm dabei rnhig zn bleiben, theils ist er dnrch das viele
Fragen in Verwirrnng gerathen. Seine weiteren Ant-
worten setzen daher In anderen TOnen ein, als mit wel-
chen Gnmemauz endigt, Nor ganz znletzt S. 49 kommt
noch eine Frage, die wieder vßllig nach seinem Sinne ist:
„Wer gab dir den Bogen?" Hier knüpft denn die Ant-
wort anch im Tone sofort wieder an die Frage an.
und nnn die Anwendung anf unseren Fall.
Der 3. Bitter möchte in dem Gefühl der Ergeben-
heit, das er fflr seinen kranken Herrn hegt, diesem in
allen Dingen ganz zn Willen sein, auch im Gespräch.
Dies würde bedingen, dass er seine Antwort immer mit
dem Tone eröffnete, mit welchem Jener schllesst. Aber
dies Ist Im vorliegenden Falle nnmSglich, denn Gawan,
nach dem Amfortas verlangt, Ist nicht da. So sehr also
auch das Gefühl der Ergebenheit die Antwort des Bitters
nach dem Schlnsston des Königs hindrängt, so kann dieser
Drang sein Ziel doch nicht erreichen. Die Thatsache,
dass Oawan eben nicht anwesend ist, wirkt dem entgegen.
Das Ergebniss, die Besultante gleichsam aus diesen ver-
schiedenen Geffihlscomponenten ist eine kleinste Abweichnng
86
434
von dem gewollten Ziele. Einö kleinste deshalb^ weil die
Ergebenheit, welche dem König unangenehmes ersparen
will» ihrem Ziele wenigstens möglichst nahe zn kommen
ancht. Der Ausdruck dieser widerstreitenden Erttfte ist
nun die vorliegende Notirung: der König endigt sein Ver-
langen nach Qawan in Des, der Bitter beginnt seine Ent-
schuldigung in D.
Sehr bezeichnend für die gemischte Stimmung des
Kitters ist welter der Accord, welcher dieses „Herr" be-
gleitet: der Hauptseptimenaccord auf B Er steht zu der
reii^en Oes-Stimmung des Königs in keinem schneidenden
Gegensatz, drückt sie jedoch herab, ernüchtert sie gleich-
sam, thut dies aber durch die sein Wesen möglichst ver-
schleiernde Lage auch wiederum auf die zarteste, behut-
samlste Weise.
Der Umstand endlich, dass dieser Accord schon einen
halben Takt lang erklingt, ehe noch der Ritter seine Rede
beginnt, zeigt die Betroffenheit und Unsicherheit an, mit
welcher derselbe einen Augenblick lang nach der rechten
Antwort für seinen König sucht. Auch in seinem Mienen-
spiel mag sich dies ausdrücken und der Accord dasselbe
musikalisch ausmalen.
Nicht minder zeigt die weitere Rede des Ritters den
Zwiespalt seiner Gefühle an. Sein in As einsetzendes
„Gawan'' kommt dem mit B beginnenden „Gawan'' des
Königs wiederum nur möglichst nahe. Ja der Zwang dieses
„möglichst'' ist hier sogar um die Entfernung eines halben
Tones schwächer geworden, als bei dem voraufgehenden
„Herr''. Denn jetzi muss der Ritter seinerseits endlich
Gawan nennen^ dessen Abwesenheit bekennen. Vor dieser
Thatsache weicht daher das Ergebenheitsgefühl mit seinem
Zurechtlegungsbestreben noch einen Schritt weiter zurück,
als bei dem noch Nichts geradezu gestehenden, sondern
i^n solches Geständniss erst noch hinausschiebenden, wenn
auch damit zugleich einleitenden „Herr".
jedoch dee Ritt^i» Ergebenheit für seinen königlichen
Herrn lässt sjch wohl zurückdrängen, aber nicht dämpfen.
Vielmehr bricht sie, nachdem das beschwerende Geständ-
niss glücklich heraus ist, in um so reicherer Fülle hervor.
Gilt es doch jetzt, den König wegen der ihn, wie der
Bitter wohl weiss, verletzenden Mittheilung nach Kräften
zu begütigen. Musikalisch zeigt sich dieses Streben in
dem in der ferneren Rede so häufig vorkommenden Ges.
So ist besonders bezeichnend das Ges in „neue Sucht",
welche damit dem König gleichsam zur mildesten Beur-
theilung empfohlen wird. Doch kommt der Ritter nicht
dazu, gänzlich in Ges zu sprechen, weil ihn die Besorg-
niss, wie Amfortas diese Nachricht aufnehmen möge,
immer wieder aus dieser Tonart herauswirft Besonders
deutlich zeigt sich dies in den letzten Worten: „Hat er
auf neue Sucht sich fortgeschwungen", welche in der Un-
sicherheit über den Ausfall von Amfortas' Antwort in
den Hauptseptimenaccord auf F ausläuft.
Dieser ganzen Stimmung des Ritters entsprechen end-
lich die Worte, in welche er sein Geständniss kleidet.
„Gawan weilte nicht", d. h. der Ritter möchte die neue
Abwesenheit Gawan's noch als rechtmässiger Weise in
einem früheren Urlaub inbegriffen darstellen, welchen
Ghiwan zum Zweck der Aufsuchung eines Heilkrautes er-
halten hatte. Dieses war aber ohne Wirkung geblieben,
der Urlaub soll mithin, well sein Zweck noch nicht er-
reicht ist, als noch nicht beendigt angesehen werden, wo-
nach es denn sogar ein Verdienst Gawan's sein wiirde,
dass er sich so rasch wieder davon gemacht hat. Man
beachte, dass in der Notirung von „weilte nicht" der Ton
auf „weilte" liegt, nicht auf „nicht", wodurch nur die
nackte Thatsache von Gawan's Abwesenheit ausgedrückt
würde, was aber der Ritter eben vermeiden will.
Dem Streben der Begütigung dient ferner die Erin-
nerung an die bisherigen treuen Dienste Gawan's: „Wie
schwer ers auch errungen". Erst nach so sorgsam scho-
nender Vorbereitung erfolgt am Schlüsse der Rede das
entscheidende: Gawan ist „fort".
Wir haben den 2. Ritter bisher als einen Mann von
starrem Sinn und schneidend scharfem Blick für die Wirk-
lichkeit des Lebens befunden, der dieses sein Wesen sogar
dem alten Gurnemanz und dessen zu lässlicher Milde ge-
stimmtem und stimmendem Wesen gegenüber festhielt. Um
so mehr muss uns sein jetziges Verhalten {gegen Amfortas
überraschen. Dasselbe kann nur aus einer hohen Ver-
ehrung für den König hervorgehen, welche, wenn sie bei
einem solchen Manne, wie sich bisher der 2. Ritter ge-
zeigt hat, vorkommt, nur auf um so ausgezeichnetere Eigen-
schaften des Königs zurückschliessen lässt. Wie Lessing
es an Homer lobt, dass er uns die Schönheit der Helena
in dem Eindruck ahnen lasse,, den sie auf die trojanischen
Greise machte, so schildert uns Wagner die hohen könig-
lichen Eigenschaften des Amfortas durch die Art, wie
seine Umgebung, den unbotmässigen Gawan mit einge-
schlossen, ihm begegnet.
Endlich jedoch ist dem König Gawan's That mitge-
theilt. Es folgt S. 18, Z. 1, auf seiner Seite unwilliges
Erstaunen und für ihn fragende, für die Umstehenden ver-
legene Pause. Die ganze Versammlung glaubt gleich-
sam den Gral, dessen Gebote Gawan verletzt hat, wie
von eindr Wolke des Unmuths umschleiert zu sehen.
In Z. 2 auf S. 18 fällt die Harmonie zu dem Worte
„Klingsor's" auf. Es ist E, hier enharmonisch mit dem
ganz absonderlich fremdartigen Reize von Fes auftretend.
Diese Tonart, E mit ihrer Nebenform Fes, erscheint wie-
derholt zur Bezeichnung des weichen, allen Widerstand
gleichsam bis ins innerste Mark hinein schmelzenden
Reizes der sinnlichen Verführung, so S. 19, Z. 3, bei Er-
wähnung des Zauberlandes Arabia; S. 24, Z. 3, bei Er-
wähnung der Schuld Kundry's; S. 29, Z. 1, und S. 173,
Z. 2, bei Amfortas' und ParsifaFs Verführung; S. 178,
Z. 1 und 2, in den sündigen Schauern, welche Parsifal
durchzucken; S. 192, Z. 2, in der jubelnd auflodernden
Lockung, als Kundry dem Parsifal die Erlangung der
Gottheit verspricht.
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Dr. Hugo Riemann. Vergleichende theoretisch- praktische
Clavierschule. Eine Anweisung zum Studium der her-
vorragendsten Clavler-Ünterrichtswerke nebst ergänzen-
den Materialien. Hamburg, D. Rahter. (St. Peters-
burg, A. Büttner.)
(Fortsetzung.)
Der zweite Theil der Riemann'schen Clavierschule
handelt von der Methode. In der Einleitung beklagt der
435
Verf., dasB man hentzatagre erst spielen lernen müsse,
ehe man etwas Gates spielt, während es zu Bach's und
Händers Zeiten hiess: Noten gelernt und dann frisch ans
Werk. Da hat der Verf. freilich vergessen, dass damals
nur wirklich musikalische Leute aus innerer Nothwendig-
keit Musik trieben, während in unserer Zeit das Musi-
ciren, besonders das Clavierspielen, ein Luxus ist, den
sich Jeder gestattet, welcher die Anschaffung der nöthi-
gen Instrumente und Musikalien ermöglichen kann. Ta-
lent, Zeit, Ausdauer kommen gar nicht in Frage. Die
heutige Pädagogik muss aber mit den Umständen rechnen
können. Ich behaupte sogar, freilich nur in Bezug auf
das Cla vierspiel, dass nach der pädagogisch vorgeschrit-
tenen Methode unserer Zeit selbst musikalisch weniger
begabte Naturen zu einem anständigen Musiktreiben und
zum Musikgenuss, auf den es doch schliesslich in den
meisten Fällen ankommt, erzogen werden können.
Hr. B. befindet sich auch im Irrthum, wenn er die-
jenigen Schüler, welche bereits Musikunterricht, aber noch
keinen Ciavierunterricht genossen haben, von dem eigent-
lichen Elementarunterricht dispensirt und sie mit technischen
üebungen wie Czemy's „Schule der Geläufigkeit" und mit
Kuhlau's Op. 20 grosszuziehen gedenkt. Meii^e vielfachen
Erfahrungen (verzeihe der gütige Leser, wenn ich meine
werthe Person so sehr in den Vordergrund stelle, ich
kann es hier nicht anders) in dem Unterrichte solcher
Schüler, welche auf anderen Instrumenten bereits eine
hervorragende Leistungsfähigkeit, ja Virtuosität besitzen,
aber auf dem Ciavier noch nicht zu Hause sind, beweisen
mir, dass auch für diese ein Elementarunterricht durchaus
unentbehrlich ist, freilich etwas modificirt gegen den der
musikalischen A B C-Schützeni Diese Schüler finden sich bei
ihrem bereits ausgebildeten Musiksinn von den rein tech-
nischen Üebungen angewidert und spielen am liebsten
Sachen, welche auch melodischen Eeiz haben. Die oben
genannten Etüden- und Sonatenwerke haben zwar dieses
Erforderniss, liegen aber weit über dem technischen Ver-
mögen solcher Schüler.
Das Gapitel über Elementarunterricht unterschreibe
ich dagegen voll und ganz, sowie auch die folgenden Ca-
pitel bis Systematische Eintheilung der technischen Vor-
studien. In diesem Abschnitt möchte ich die Anschlags-
übungen einzelner oder mehrerer Finger bei festliegender
Hand, für Anfänger angewendet, nicht billigen, da diese
Üebungen Lehrer wie Schüler nur ungeduldig machen
! können. Ich möchte die Anwendung derselben auf spätere
Zeit verschieben und auch da nur in sparsamer Weise
Gebrauch davon machen. Ich komme immer mehr von dem
Gebrauch dieser Üebungen zurück, deren Nutzen mir nur
in ganz besonderen Fällen einleuchtend ist, z. B. bei ver-
wahrlostem mehrstimmigen Spiel in Einer Hand, und zwar
bei vorgerückteren Schülern. Ueber die Anordnung der tech-
nischen Studien bei Riemann möchte ich sagen, dass mir
dieselbe weniger gefällt, als z. B. bei Plaidy und Zwint-
scher, da der Lehrer, welcher die beiden letztgenannten
Werke benutzt, nach seinem eigenen Ermessen die für
die Individualität des Schülers und seine fehlerhaften Ge-
wohnheiten zweckmässigsten Üebungen am besten selber
auswählen wird, ohne die Zeit des Schülers zu zer-
splittern.
Ueber den Lehrgang, den B. mit den Etüden ein-
schlägt', wäre zu bemerken, dass er einen zu raschen
Gang geht, als dass der Anfänger folgen könnte. Da ist
noch manche Vorstufe zu erledigen, für welche Köhler in
Op. 151, 162 und 163 Nützliches geschrieben, von vielen
anderen Werken zu schweigen, bevor Köhler's Op. 50 und
Czerny's Op. 269 daran kommen.
Ueber die Stufenfolge, welche B. für den Gebrauch
von Etudenwerken und Stücken sonst vorschreibt, kann
ich mich im Einzelnen nicht weiter äussern; die Indivi-
dualität der Schüler ist maassgebend in der Wahl der zu
übenden Werke. Maassgebend für die Stufenfolge in der
Wahl dieser Stücke ist ferner die Methode der verschie-
denen Lehrer, von denen die Einen sofort das richtige
Tempo des zu spielenden Stückes verlangen, während die
Anderen auf eine saubere und correcte Ausführung ia
einem langsameren Tempo dringen, also nur den techni-
schen Nutzen im Auge haben. Ich verweise auf den Ge-
brauch von Czemy's „Schule der Geläufigkeit^. Dieses
unentbehrliche Werk wird auf verschiedenen Stufen d^
Unterrichts mit gleichem Vortheil verwendet, sein^ Metro-
nomisirung, von der ich allerdings nicht weiss, ob sie von
Czerny selber herrührt, scheint dasselbe indess für die aller-
höchste Stufe, die Stufe der Vollendung, zu bestimmen.
Irrthümer des Pädagogen sind nicht ausgeschlossen, das
sehen wir an Köhler's „Führer durch den Cla vierunter-
rieht**, so nützlich für den jungen Lehrer dieser Weg-
weiser sonst ist. Ebensowenig unfehlbar wird auchBie«
mann sein wollen.
(Schluss folgt.)
Feuilleton,
„Strlchnin".
Eine giftige Operation in sieben. Streichen,
beschrieben von Hans von Wolzogen.
(Fortsetzung.)
Dritter Streich.
Jetzt betrachten wir un« einmal etwas näher die Situation
bei der sog. Wotan- Erzählung im 2. Acte auf der Isola bella
einer einzelstehenden , aber anstandig versorgten Repertoire-
„Walküre**, ,, Lieblingsoper des PublicumB*'.
Der alte, echte, grosse Göttervater der germanischen Welt-
tra^ödie vom ^^inge des Nibelungen**, diese urgewaltige Phan-
tasiegestalt des germanischen Yolksgemütbes. der hat freilich
seinem „kühnen, herrlichen Kinde**, der henren Tochter der
„weihlich weisesten Wala Erda** und der einstigen welterlösen-
aen Brünnhilde aus der „Götterdämmerung ** gar viel mehr zu
sagen, als der Opern- Wotan seiner Opern- Walküre, die von Alle-
dem ^r Nichts weiss. Des Letzteren Mittheil\ingen beschrän-
ken sich im Wesentlichen darauf: „Eki gibt einen vei^nchten
Ring, von einem Nibelungen aus geraubtem Rheingold geschmie-
det, dessen Besitz maasslose Macht verschaffen soll. Zwar habe
ich ihn schon einmal dem Nibelungen listig entrissen; doch
musste ich damit den Riesen den Sau meiner Burg Walhall
lohnen. Wenn nun der Nibelunff den Ring zurückgewinnt, dann
ist Walhall und alle Göttermacmt verloren; deshalb müsste ich
86*
4^6
ihm zuvorkommen nnd dem Biesen das Kleinod wieder ent-
ringen. Da bindet mich aber der alte Ban- Vertrag. Also brauche
ich einen freien, von mir unabhängig wirkenden Helden, der
für mich die That vollbringt. Siegmund der Waisung sollte
das sein; er ist es nicht, — auch er nur mein Werkzeug, das
ich für Fricka's Recht vernichten muss. Ist mir nun diese letzte
Ho£bung geraubt: so fahre denn hin, Qötterpracht und Welt-
herrschaft! Ich will nur noch das Ende. — Vollbringe Fricka's
Willen: Hunding siege, Siegmund fallet Das sei der Walküre
Werk!** —
Man sieht: das sind ganz einfache und gar nicht besonders
mysteriöse Dinge, die jede Opern- Walküre nach einmaligem
Anbüren recht wohl begreifen muss; und wenn es dem Opern-
Wotan nur einigermaaiBsen bequem gemacht wird, sich deut-
-lich mitzutheilen — was überall von grOsster Wichtigkeit
ist — : so weiss auch das Opempublicum hiemach völlig Be-
scheid, weswegen auf den 2. Act der 3. Act folgt. An die
„Welttraeödie" denkt ja natürlich kein Mensch; und wie sollte
er auch darauf kommen, wenn man ihm von vornherein feier-
lich anzeigt: „Verehrtes Abonnement, heute gibt es eine Sola-
»Opem- Walküre« — Liebeslied — Todkündung — Walküren-
ritt — Abschied und Feuerzauber, lauter erste Kräfte, meister-
haft geleitetes Orchester, neue stilvolle Decorationen und er-
staunliche Maschinerie: für Nicht- Abonnenten Extra-Preise!" —
Und die Kritik sagt: Bravo! —
Was geschieht aber gewöhnlich inmitten dieser glänzenden
Gesellschaft exquisiter Opemgenüsse?
Es ffibt eine Steile, wo das theatralische Anstandsgefühl
* rettungslos auf eine Sandbank fährt und der dramatische Un-
verstand im fferetteten Boot allein weiterschaukelt. Das ist die
Wotan-ErzähTunff. Da berichtet dann Opern- Wotan seiner Opern-
Walküre mit lä^iger Ausführlichkeit gerade nur Das, was ihm,
als erstem Bariton, in andauernd tiefer Basslage ganz schänd-
lich schwer fSMt zu singen, weshalb er es nur mühsam und
unverständlich herunterwürgt und dem Publicum damit jene
unvermeidliche Laneeweile der Verständnisslosigkeit bereitet,
welche nur aufgehoben werden könnte durch den endlichen
Eintritt eines glänzend sich docnmentirenden logischen Zwecks
der ganzen declamatorischen Anstrengung. Anstatt dessen aber
bricht der gequälte Opern- Wotan gerade dort ab, wo sich sein
Gesang schwungvoll «rheben will zu der sobliesslichen Mittfaei*
lung eben des Wichtigsten, was gerade auch die Opern-
Walküre für den weiteren Fortgang der Handlung durchaus
nothwendig wissen muss, was auch das Opernpubhcum sofort
verstehen und was den dumpfen Nebeldruck von dem langen
Ton- und Wort-Ringkampfe am Hintergaumen des Baritons
wieder wohlthuend lichten würde. Er erzählt eine lange Ge-
schichte, nicht nur vom Ring und Nibeluns, sondern auch von
Erda und Brünnhilde, von Helden und Walküren, und dann
schnappt er ab und segnet mit Emphase einen „Nibelungen-
Sohn", der „in der Oper gar nicht vorkommt". — „Wer ist der
Mensch?** fragt das Publicum. „Dove mi stä?" — fragt die Oper.
— Auch ist es der richtigen Opern- Walküre ganz einerlei, ob
sie die Tochter einer gewissen Erda ist, die kein Mensch hier
am Orte kennt; und dass Walküren existiren — das ist ja
„selbstredend" — das muss man ja schon dem Theaterzettel
glauben; und dann treten sie ja im 2. Act persönlich auf und
singen sogar, vom an der Rampe, einen achtstimmigen Gesang,
was doch ganz gegen Wagner*s Princip, also sehr schön ist! —
Was aber die Opern-Walküre überhaupt dazu bewegt, die
Sache mit Siegmund im Interesse ihres unverständlichen Vate«
so tragisch zu nehmen, und weshalb es Opern- Wotan so schwer
ankommt, Siegmund im Stiche zu lassen und die Walküre dafür
zu strafen, weil sie es nicht thun will: das Alles bleibt so
dunkel wie der Zweikampf am Schlüsse des Actes ^ der doch
wiederum nach allem Anderen der einzige dramatische Licht-
punct sein sollte. Kurzum: man hat im 1. Acte eine Liebes-
geschichte erlebt, und nun drängt sich mit einem Male ein
Conflict der Pflichten vor, den man gar nicht begreift. Die
Scene der Wotan- Erzählung in der Oper „Walküre" ist — so
gestrichen — überflüssiff geworden und in Folge dessen auch
em wohlwollenden Publicum „zu viel".
Es ist gar nicht recht einzusehen, warum man sie unter
solchen umständen nicht lieber ganz streicht. „Läse ihn dir
künden, wie das Loos er gekiest!" sagt Fricka. „0 sag, Vater,
was soll nun dein Kind?" fragt Brünnhilde. „Fromm streite
für Fricka!" erklärt Wotan und föhrt ab. Gott, wie schön ein-
fach und kurz das wäre!— Wer aber einmal so entsagend ist^
diesen Luxus sich nicht zu gestatten, sondern auch einen gut-
willigen Opern- Wotan nach Kräften „erzählen" lässt — was doch
gewiss ein anständiger Zug ist — , der bleibe doch auch noch
etwas weiter anständig und lasse den Verstand zu Worte kom«
men, damit er wenigstens das Richtige und Wichtige mit-
theile, wie oh sich auch in einer anständigen „Oper" schickt.
Vierter Streich.
Warum dies nicht geschieht? „Saper vorresti?" —
Weil der dirigirende Opernsinn die ganze Sache von A
bis Z dem amtspflichtig angestellten Musiksinn überlässt. Der
Capellmeister, für den es sich dabei nur um eine musikalische
Angelegenheit handelt (sofern Wagner für ihn überhaupt „Mu-
sik" geschrieben hat), der sieht nun auch nur darnach, wo sich
am besten, ohne viel eigene Mühe und Nachhilfe, ein sogen,
musikalischer Strich anbringen lässt. Dabei wird es unter
Umständen aus künstlerischem Anstandsgefühle für geradezu
verbrecherisch erklärt, an der musikaliscnen Schöpfung eines
Meisters, wie Wagner, etwas zu ändern. Also streicht man
möglichst so, dass man kaum einen Ton in der Partitur zu ver-
ändern braucht. Dass es mindestens ebenso „verbrecherisch"
ist, an der dramatischen Schöpfungeines Meisters, wie Wag.
ner. Etwas zu ändern, ja^ ganze Fetzen des organischen Zusam-
menhanges aus dem Gedicht herauszureissen , daran denkt der
musikalische Operateur nicht; obwohl er doch sonst denselben
Wagner gerade als Dramatiker, nicht aber als Musiker noch
eben gelten zu lassen pflegt. Das ist aber doch klar: wenn in
einem Werke die Musik so durchaus mit innerer Nothwendig-
keit aus dem Drama hervorwächst, wie bei Wagner, so muss
— stilgemäss — eine jede Aenderung im Drama — und das ist
ein jeder Strich — auch eine Aenderung in der Musik zur Folge
haben. Die Schonung der Musik, bei der Verletzung des Dra-
mas, ist ein stilistiscmer Widersinn. An Stelle eines blossen
Vandalismus haben wir nun eine positive Geschmacklosig-
keit, eine hybride Zusammenkleisterung von dramatischer Za-
sammenhangslosigkeit und musikalischem Zusammenhang. Und
das ist noch viel schlimmer.
Nun kann aber sogar ein Vandale anständig sein. Zum
Beispiel: er schlägt der Statue nicht den Kopf ao und über-
lässt der Welt den Torso zur archäologischen Bewunderung;
sondern er lässt nur den Kopf übrig und sagt: „Da habt ihr
eine schöne Büste". Dieser vandale hat schon einen ästheti-
schen Anflug. Er hat der Statue ins Gesicht geschaut und ge-
funden, dass dies die Hauptsache sei, weil darin der Ausdruck
des ganzen Menschen (den er im Uebrigen „als Sklaven nicht
geschenkt haben" möchte!) sozusagen auf die Spitze getrieben
ist. Zerstört muss werden ; das liegt in der Race, — und auch
aus praktischen Gründen: die ganze Statue hat keinen Platz im
Dracnensohiff, das die Beute der Sippe nach Hause fährt; —
also nimmt man die Hauptsache mit und lässt den Rest, der
ohne Kopf doch Nichts mehr bedeutet, in der Wüste der Ver-
heerung achtlos zu Staub zertrümmern.
Der ästhetische Vandale — „Dramatostrix" darf er
sich nennen — der würde demnach auch der Wotan-Erzäh<
lung in das düstere Gesicht schauen; d. h. er würde sie nach
dem dramatischen Gehalte fragen, der sich im DrachenschifiP der
Oper eben noch bergen lässt. Ist Der einmal festgestellt und
zur Conservirung bei Seite gelegt, dann ist es Sache des Musi-
kers, mag er selbst geborener Vandale oder von welcher Race
sonst immer sein, dieser concentrirten Säure von Oi>ern-
dramatik gemäss frischweg die Musik umzucomponiren.
— Ja, das ist der Prüfstein für das Gold der Gesinnung ästhe-
tischer Vandalen! Wer das nicht wagt, der soll überhaupt gar
keine Striche wagen; und wenn er ohne das Wagniss der Striche
nicht zur ,.Walküre" kommen kann, soll er sie überhaupt un-
geschoren lassen. Eines hängt am Anderen. „Können wir die
»Walküre« mit Anstand geben?" — „Nur mit einigen »Strichen«,
aus diesen und jenen triftigen künstlerischen Gründen." —
„Also machen wir dramatische Striche, möglichst sparsam,
aber gut." — „Recht so! und jetzt die Musik darnach einge-
richtet, dass es wieder hübsch zusammenwächst." — Nach dem
ersten ästhetischen Vandalismus gegen das Drama ist das mu-
sikalische „Verbrechen" eine solche „Kleinigkeit", dass ein
Franz Moor sich damit gar nicht abgeben würd& So etwas
sind Aufgaben für die „Spiegelberger, die wir kennen", — die
mit dem beliebten „Loch im Register" arbeiten! — Aber da
437
bekommen die Herren BUuber plötzlich das ästhetische Herz-
klopfen („senti lo battere? tocca mi quäl") und sie thun ihre
musikalische JE^icht", dass es zum Heulen und Zähneklappen
ist. Und doch sollten sie etwas darauf geben, wenigstens unter
einem braven Hauptmann aus der Sippe des ,,Dramatostrix*'
rauben, sengen und morden zu dürfen. Denn das dramatische
Strichnin kommt nur auf das grosse Conto des theatralischen
Bühneneffects (non ^ naturale e da disgusto!" seufzt der idea-
listische Wagnerianer). — Aber die musikalische Operation ist
hernach geradezu eine Forderung des Stiles (,,1x19. lo speziale
non lo sa farl" — murrt der regelrechte Capellmeister). — So
wäre doch immerhin wenigstens ein Anfang gemacht, auch auf
der modernen Opernbühne das Regiment des „Stiles" zu be-
gründen, wenn auch auf etwas eigenthümliche, operative
Art! —
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
Post festum.
Betrachtungen über die diesjährigen Festspiele in Bayreuth.
Von E. H.
Längst ist das letzte „Erlösung dem Erlöser^ aus der Eup-
pelhöhe der Gralsburg verhallt; längst hat das frohbewegte Fest-
treiben in den Strassen und Restaurationen Bayreuths wieder
einem alltäglichen Stillleben Platz gemacht, und die oberfrän-
kische Kreishauptstadt rüstet sich abermals zu einem längeren,
diesmal zweijährigen Winterschlafe.
Wenn wir nun jetzt noch, 2 — 3 Wochen nach der letzten
JParsifal** -Aufführung, es unternehmen, von den diesjährigen
Vorstellungen des Bünnenweihfestspieles Becbenschaft zu geben,
BD müssen wir dabei von vornherein auf jene Frische iznd Le-
bendigkeit der Darstellung verzichten, wie sie nur unter dem
unmiuelbaren Eindruck des vorgeführten Kunstwerkes möglich
ist, und uns damit begnügen, die schwindenden Reste der einst
von allen Seiten auf uns einstürmenden Eindrücke in die
schützende Haft rückblickender Betrachtungen hinüberzuretten.
Hierzu wählen wir als Ausgangspuuct die beiden letzten
^arsifal^-Aufführungen , einmal, weil sie dem Bannkreise der
Erinnerung am nächsten liegen, dann aber, weil sie in mancher
Beziehung als die gelungensten der ganzen Serie bezeichnet
werden dürfen und ausserdem von den übrigen Aufführungen
ein ziemlich vollständiges Spiegelbild geben.
Es war eine in ihren Folgen ungemein fruchtbare Idee des
Meisters, die Hauptpartien des Bühnenweihfestspieles doppelt
zu besetzen-, zunäcnst mögen wohl mehr praktische Gründe
ihn hierzu bewogen haben, um eventuellen Störungen, wie sie in
dem Programm der Bühnenfestspiele von 1876 einmal vorge-
kommen sind, von vornherein vorzubeugen. Die ideelle Be-
deutung aber dieser Einrichtung ist erst jetzt, IVs Jahre nach
des Meisters Tode, in einer Weise zu Tage getreten, die ihrem
Urheber, falls er ihre Wirkung erlebt hätte, jedenfalls zur
grÖBsten Genugthuung gereicht nahen würde. Das regelmässig
abwechselnde Auftreten je zweier Künstler, die in ihren Fähig-
keiten durchweg auf gleicher Höhe stehen, weckt in den Be-
th eiligen den Stachel wetteifernden Ehrgeizes und führt
schliesslich zu einer Art von „Kampf ums Dasein*^, der, wie in
der Natur für die Entwickelung und Veredelung des orffani-
Bchen Lebens, so auch in der Kunst für die Erreichung höchster
Ideale von folgenreichster Bedeutung ist. Das erfreulichste Er-
grebniss in einem solchen Wettkamp^ wird allerdin^gs erst dann
erzielt, wenn derselbe mit so gleichwerthigen Kräften geführt
wird, dass die Entscheidung über den Ausgang zweifelhaft
bleibt. Dieses letztere Resultat können wir ohne weiteres bei
den beiden Darstellerinnen der Kundry constatiren. Es ist in
der That schwer zu sagen, ob als Kundry Frau Mater na TWien)
oder Frl. Malten ^Dresden) den Vorzug verdient. Jeae der
beiden Repräsentantinnen weiss in dieser an mannigfaltigstem
Gemüthsausdruck überreich angelegten Partie so verschieden-
artige Seiten zur Geltung zu bnnjyfen, dass ihre Leistungen sich
zu einander verhalten, wie zwei sich gegenseitig ergänzende
Theile eines einzigen in sich geschlossenen uesammtbilaes. Bald
sind wir ganz von dem dämonischen Zauber des „furchtbar
schönen Weibes** gefangen genommen, wie ihn Frl. Malten
namentlich in der zweiten Hälfte des zweiten Aufzuges in Spiel
und Gesang übt, bald fühlen wir uns lebhaft von dem beredten
Ausdruck in Ton und Gkberde angezogen, den Frau Matema
der dienenden und nach Erlösung schmachtenden Sünderin und
Büsserin verleiht. Hat FrL Malten seit 1882 ihr Spiel zu einer
ungeahnten dramatischen Gewalt zu steigern gewusst, so ver-
stand Frau Matema in gleichem Maasse ihre Darstellung der
Kundry zu verinnerlichen und zu vertiefen.
Nicht ganz so günstig gestaltet sich das Verhältniss bei
den beiden Darstellern des rarsifal. Hr.Winkel mann (Wien)
besitzt zwar noch immer den klanefriscben Timbre seines hellen
Tenors und die bisherige jugendliche Erscheinung bei seinem
Auftreten als Parsifal im ersten und zweiten Aufzuge; jedoch
scheint er sich nicht die hinreichende Mühe geffeben zu nahen,
in der Vervollkommnung seiner Gesammtdarstellung mit seinem
Partner Gudehus (Dresden) gleichen Schritt zu halten, der
ihn in der plastischen Gestaltung der Titelrolle weit überholt
hat. Auch verträgt es sich nicht mit dem Geiste der „Parsifal**-
Aufführung, gewisse opemhafte Gewohnheiten, wie Ansingen
des Publicums resp. des Capellmeisters, an 'die Banipe Treten
und dergleichen schöne Dinge, auf den geweihten Boden des
Bühnenfestspielhauses zu verpflanzen, was wir bei Winkelmann
des Oefteren zu unserem Bedauern bemerkt haben.
Ist von Gumemanz die Rede, so denkt man unwillkürlich
dabei zimftchst.an die unvergleichliche Wiedergabe dieser Pav* .
tie durch Scaria aus Wien. Was wir schon 1^32 an ihm bewun-
derten, seine edle, klangvolle Tonsprache und sein geistvolles,
bis auf jeden Mienenzug durchdachtes Spiel» das. Alles fanden
wir in noch gesteigertem Maasse jetzt bei ihm wieder. Und
wenn es uns einige lulale bedünken wollte, ji)a ob er in seinem
Bestreben, einen Gumemanz in vollendeter Charakteristik hin-
zustellen, etwas zu weit, vielleicht gar bis an die Grenze der
„Pose" ging, so durften wir uns dann umsomehr an der ein-
fachen, männlich-schlichten Natürlichkeit der Auffassung er-
freuen, die uns Siehr aus München bot.
Unter den Hauptrollen des „Parsifal" ist die des Amfortas
die einzige, auf deren zweifache Besetzung schon 1882 von
vornherein verzichtet wurde. Es mochte wohl nicht so leicht
sein, för die Wiedergabe dieser alle Stufen schmerzlicher Em-
pfindungen durchmessenden Gesangspartie einen Baritonsänger
zu finden, dessen Organ mit dem Reichmann's (Wien) an
elegischer Weicheit einer- und weittragend er Klangfülle anderer-
seits sich zu messen im Stande wäre. Wenn wir nun trotzdem
bedauern, dass Hr. Reichmann selbst nicht in einem Baritonisten
von geringerer Qualität einen mehr oder weniger gefährlichen
Rivalen gefunden hat, so liegt dieses weniger an einem ortho-
doxen Festhalten an dem von uns verfochtenen Princip der
Doppelbesetzung, als an der mittlerweile gewonnenen ueber-
zengung, dass aas „Amfortas-Monopol" dieser bedeutungsvollen
Pame nicht zum Vortheil gereicht hat. War kein Nebenbuhler
vorhanden, mit dem Reichmann um den Preis der Anerkennung
zu ringen hatte, so fiel ja auch für ihn jede äussere Nöthigung^
weg, nach dem Beispiele seiner CoUegen unausgesetzt an der^
Vervollkommnung seiner Darstellung zu arbeiten, und ptatt
eines sehr wünschenswerthen Fortschrittes trat bald ein Still-
stand ein, der in der Kunst wie im Leben bekanntermaassen
gleichbedeutend mit Rückscludtt ist. Die beinahe typisch ge-
wordenen Detonationen, von denen z. B. das erste Auf-
treten des leidenden Gralskönigs mit peinlicher Regelmässigkeit
begleitet wurde, mögen wir hier nicht näher untersuchen; es
soll soffar Leute geben, die sich an das Detoniren bereits ge-
wöhnt haben und es nun gar für eine interessante und charak-
teristische Zutbat zu der Leidensrolle des Amfortas halten
]
438
möchten. Auch wftre es ohne Zweifel zu viel verlangt, dieses
Alles obendrein noch richtig im Takt singen hören zu wollen;
wir müssen daher alle die Pedanten, die z. B. einen rhyth-
misch correcten Eindruck von dem Aufbau des „ Waldesmorgen-
Srachf-Motives haben möchten, auf ein eingehendes Studium
es Ciavierauszuges verweisen.*) An Stellen freilich, wo es galt,
die ganze Macht und Tonfülle der Stimme zur Geltungzu brin-
gen, wie bei gewissen ergreifenden Höhepuncten der Situation
im ersten una im dritten Aufzuge, mochten auch wir uns willig
dem Klangzauber des Reichmann'schen Baritons hingeben und
nur zu gerne „der Irrniss und der Leiden Pfade** vergessen, auf
denen wir vordem den siechen König zum Bade und zum Grale
geleiten mussten. .
Nicht ganz ohne eine bestimmte Nebenabsicht haben wir
gerade die beiden letzten „Parsifal**- Aufführungen zum Gegen-
stande unserer Betrachtungen gewählt, indem wir dadurch in
die Lage versetzt werden, einer allerdings unvorhergesehenen
zweiten Besetzung auch der Amfortas- Partie zu gedenken. Hr.
Fuchs aus München hatte nämlich, nachdem Hr. Reichmann
noch vor der letzten Aufführung Bayreuth plötzlich verlassen,
sich bereit gefunden, ohne vorhergehende Probe als Ersatzmann
für Jenen einzutreten. Obgleich Fucns weder die weiche Biegsam-
keit, noch die intensive äangfÜUe des Reichmann'schen Baritons
besitzt und seine Stimmmittel vielmehr auf die präcise Erfas-
sung und bestimmte Darstellung energischer Charaktere hin-
weisen, so schätzen wir ihn docn sehr als strebsamen, intelli-
genten und dabei musikalisch empfindenden Künstler, der uns
diesmal den seltenen Genuss verschafft hat, die Partie des Am-
fortas einmal glockenrein (wir denken hierbei allerdings nicht
an die „Parsifal'* -Glocken) und rhythmisch tadellos wiederge-
geben zu hören, was eigentlich bei einer Bayreuther .Muster-
aufführung** sozusagen selbstverständlich sein sollte. Und was
seine dramatische Auffassung dieser Rolle betrifft, so braucht
man nicht einmal Anhänger unserer Doppelbesetzungstheorie zu
sein, um zu finden, dass namentlich m dieser Beziehung sein
Vorläufer von ihm zu lernen gehabt hätte.**)
*) Hier möchten wir aach noch eines nach unserer Meinung
übertriebenen Realismus gedenken, der sich bei dem ersten
Auftreten des Amfortas eingeschhchen hat. Wenn Gurnemanz e« für
nöthig findet, mit den Worten: „Hört! Der König stöhnt!** die
Trfiger und Begleiter zur Behutsamkeit zu ermahnen, so folgt daraus
noch nicht, dass man sich unter den Sänfteträgern lauter halb oder
ganz taub gewordene Leute zu denken hat, denen selbst das kräftigste
Gestöhn unhörbar ist, sondern dass hier vielmehr ein leiser, halb
unterdrückter Seufzer dem Ernst der Situation entsprechen würde.
Bei den Aufführungen von 1882 erinnern wir uns übrigens nicht, einen
derartigen Klagelaut vernommen zu haben; man liess es eben bei
jenen idealen Seufzern bewenden, die aus der Tiefe des Orchesters
hervordringen und für die dramatische Wirkung völlig genügen.
♦♦) Wir wollen nicht versäumen, hierbei auf ein störendes Vor-
kommniss im Vortrage einer gewissen Stelle aus dem ersten Aufzuge
aufmerksam zu machen. Bei dem Ausrufe des Amfortas:
„Doch wehe ihm, dem trotzig-Kühnen,
wenn er in Klingsor's Schlingen fällt!**
hört man nämlich regelmässig die Worte „Klingsor's** und „Schlin-
gen*' in einer Weise von einander trennen, dass nicht nur der gebun-
dene Vortrag hier gänzlich unterbrochen wird, sondern auch die halbe
Kote Ces auf der zweiten Silbe von „Klingsor's** einen nicht unbe-
trächtliohen Theil ihres Werthes einbüsst, wodurch die Phrasirung der
ganzen Stelle einen sonderbaren Anstrich erhält. AugenscheinÜoh
lassen beide Amfortas-Sänger, denen imUebrigen gewiss eine tadellose
Aussprache nachgerühmt werden darf, durch den deutschen Schreib-
gebrauoh des Zischlautes „seh** sich dazu verleiten. Letzteren als einen
zusammengesetzten Coosonanten (wie etwa yysp**, „st** u. s. w.) aufzu-
fassen, als welcher er bekanntlich in einigen Theilen Norddeutsch-
lands wirklich vorkommt, ohne jedoch jemals allgemeine Geltung ge-
funden SU haben. Entspräche dieser Auffassung der thataächliohe
Sprachgebrauch, so läge allerdings die Gefahr nahe, dass durch den
engeren Anschluss beider Wörter an einander die Genitivendung von
„Klingsoi^ in den „s-SchUngen** des angehängten Wortes verloren
gehen und auf diese Weise die Deutlichkeit der Aussprache fraglich
werden könnte. Da jedoch jenes „seh** in derThat nur ein einfacher
Zischlaut ist, der mit dem Zischlaut „s** unmöglich verwechselt wer-
den kann, so lassen sich Beide mit einander verbinden, ohne dass da-
durch eine Assimilation entstände, die die Deutlichkeit der Aussprache
und mit ihr das Verständniss der ganzen Stelle in Frage stellen
würde. Dies für 1886!
In der Klingsor-Partie und in den beiden Nebenrollen des
Titurel und des zweiten Ritters altemirte Hr. Fuchs mit Hm.
Fritz Planck (Carlsruhe), der heuer zum ersten Maie in dem
Rahmen der Bayreuther Festspiele auftrat und als Sänger wie
aJs Mime einen gleich wohlthuenden Eindruck hinterliess. Jeder
der beiden Darsteller hat seine besonderen Vorzüge, die sich
einander in der besten Weise, wie bei den Vertreterinnen der
Kundry, ergänzen. So gelang es z. B. Hrn. Fuchs vorzugsweise,
das ^rchtbar Dämoniscne in Klingsor's Charakter zur packend-
sten Darstellung zu bringen, während Hr. Planck namentlich io
der Gralsscene durch seinen seelenvollen Gesang als Titurel
eine weihevolle, der Umgebung wie der Handlung entsprechende
Stimmung zu erzeugen verstand.
Die übrigen kleinen Partien befanden sich durchweg in den
alten bewährten Händen, und wenn hier und da noch Etwas zu
verbessern sein sollte, so überlassen wir dies getrost Hm. Fuchs,
der dieses Jahr auch als Regisseur eine wirkun^volle Thätig-
keit entfaltete und überhaupt in seiner Vielseitigkeit bei den
späteren Aufführungen unentbehrlich sein dürfte.
In Bezug auf die Chöre freuen wir uns constatiren zu dür-
fen, dass dieselben meistens an Reinheit und Sicherheit bedeu-
tend gewonnen haben. Man sieht, dass bei redlichem Wollen
der Betheilifften die Ueberwindung auch der grössten Schwie-
rigkeiten schliesslich mit einer gewissen künstlerischen Leich-
tigkeit und Freiheit sich verbinden lässt. Es gilt dies nament-
lich von dem unter des k. Musikdirectors H. Forges Leitung
herangebildeten Chore der Blumenmädchen mit den sechs trefir-
lichen Solistinnen Frls. Horson, Herzog, Belce, Andr^,
Galfy und Keil an der Spitze, der in Wohllaut, Präcision und
Glätte der Ausführung einen hervorragenden Platz unter den
Ensembleleistungen einnimmt. Gleiche künstlerische Freiheit
müssen wir dem vorzüglichen, von denHofcapellmeistem H.Levi
und Fr. Fischer gerührten Orchester zugestehen, das mit
wahrer Hingebung seiner würdigen Aufgabe oblag und dieselbe
in der vollendetsten Weise löste. Das eigentlich auch zum
Orchester gehörige Geläute aus der Kuppel, dessen Rein-
heit bisher immer eine fragwürdige gewesen, hat entschieden
dadurch eine Verbesserung ernalten, dass man nach zahlreichen
vergeblichen Versuchen schliesslich sich darauf beschränkte,
durch Combinirung verschiedener Instrumente und Schla^rten
eine möglichst glockenähnliche Klangwirkung hervoraubnngen.
Was schliesslich das Decorations- und Maschinenwesen be-
trifft, so versteht es sich von selbst, dass die technischen Lei-
stungen auf diesem Gebiete unter Fr. Brandt 's bewährter
Leitung stets tadellos und dec Festspieles vollständig würdig
gewesen sind.
Das Haus war wie in den beiden ersten Aufführungen, so
auch in den beiden letzten vollständig gefüllt, und die tief-
gehende Theilnahme des Publicnms nicht olos aus diesem letz-
teren Umstand, sondern auch aus den langanhaltenden Kund-
febungen eines Alles mit sich fortreissenden Enthusiasmus er-
ennbar.
Den meisten Lesern wird inzwischen durch die Zeitungen
bereits bekannt geworden sein, dass nach dem Schlüsse der
letzten Vorstellung eine Zusammenkunft der mitwirkenden
Künstler auf der geschlossenen Scene stattfand, bei welcher der
junge Sohn des Meisters, Siegfried Wagner, im Namen
seiner Mutter mit einigen schhchten Worten dem gesammten
Personale den Dank für ihre opferfreudige Hingebung an das
Kunstwerk abstattete, worauf Hr. Commerzienrath A. Gross
im Hinblick auf da;» dem ideellen Erfolge der diesjährigen
Aufführungen durchaus entsprechende materielle Resultat die
Wiederaufnahme der .,Parsifal**-Vor8tellung im Verein mit
„Tristan und Isolde^* für das Jahr 1886 ankündigte.
An diese Bestimmung anknüpfend, möchten wir unserer-
seits dem Verwaltungsrathe der Bühnenfestspiele und allen
Deinenigen, welchen die Sorge für die künftigen Bayreuther
Aunührungen obli^B^t, warm und dringend ans Herz legen, des
Meisters so sogen- und erfolgreiche Einrichtung der zweifachen
Besetzung der Hauptpartien für die Zukunft nicht nur
beim „P a r s i f a 1** — natürlich einschliesslich der Amfortas-
Purtie — y sondern auch bei ^Tristan und Isolde** — und
zwar in sämmtlichen Partien — als dauernde und unver-
änderliche Institution einzuführen. Dann allerdings wird man
auch genöthigt sein, zugleich auf eine neue heranwachsende
Generation von Künstlem Bedacht zu nehmen und dieselbe nach
I und nach in den Wirkungskreis der Bülmenfestspiele anfsu-
439
nehmen, wodurch nun andererseits das dem Meister seiner Zeit
vorschwebende Ideal einer Bayreuther Stilbildunesschule in eine
greifbarere N&he gerückt wird. Nur da, wo sQle kleinlichen
ücksichten und persönliche Interessen dem einen grossen
Zwecke der Kunst gegenüberstehen müssen, wird der Letztere
ein erreichbares Ziel werden können. Ein in allen seinen Theilen
durchaus vollkommenes Kunstwerk hinzustellen, wird uns frei-
lich wohl für immer versagt bleiben müssen, da ja die End-
lichkeit im Wesen der menschlichen Natur begründet ist; um-
somehr haben wir Alles aufzubieten, was geeignet ist, die Dar-
stellung des Kunstwerkes der Grenze der Vollkommenheit
möglichst nahe zu führen. — Ein alter witziger Spruch sagt:
Duobus certantibus tertius gaudet; wollen wir ihn auf den Wett-
kampf bei der Doppelbesetzung anwenden, so ist unter dem
«tertius gaudens^ nichts Anderes als die hehre Kunst selber zu
verstehen, wie sie auf dem Hügel von Bayreuth geübt wird,
als ewiges Yermächtniss unseres Meisters.
I
London^ Ende Juli.
(Schluss.)
Weit weniger erfreulich waren die drei letzten Philharmo-
nischen Concerte dieser Saison, nämlich dan 4., 5, und 6. Con-
cert. Dirigent des 4. Concerts r23. April) war Mr. John Francis
Barnett, der sich schon in der Probe mit Wagner's Ouver-
türe zum „Fliegenden HoUänder^^ dermaassen blamirte, dass
viele Künstler des Orchesters einfach aufstanden und weggingen.
Wie Mr. Bamett darnach nun im Concert die Ddur-Symphonie
und das Es dur-Clavierconcert von Beethoven (von Madame
Essipoff gespielt) bearbeitete, lässt sich unschwer ermessen. —
Mr. Fredenc Co wen, der Dirigent des 5. und 6. Concerts (7. und
28. Mai) machte es nicht viel besser. In Ersterem gelangten
Schumann^s „Genovefa"-Ouverture, eine neue Vocalscene „Sc^ne
religfieuse" von Gering Thomas, J. RaflTs CmoU-Clavierconcert
(von Dr. Hans v. ßülow auf seine unvergleichliche Art
gespielt), Wagner*8 „Meistersinger '*-Ouverture, die Eroica-Sym-
phonie und Liszt's F*dur- Rhapsodie zur Aufführung. Die
„Mei8ter8inger**-0uverture schien Mr. Cowen eine terra incog-
nita, die Eroica-Symphonie ging leidlich, und das Clavierconcert
dirigirte Dr. v. BQlow mehr am Ciavier, als Mr. Cowen mit
dem Taktstock. Ne sutor ultra crepidam ! — Im 6. Concert be-
ging Mr. Maas die Geschmacklosigkeit, das Preislied aus den
„Meistersinffem'* italienisch (!) zu singen. Von Mr. Cowen kam
eine neue Symphonie, in Bmoll, zur ersten Aufführung. Die-
selbe steht jedoch der Skandinavischen desselben Crmponisten
entschieden nach. Das Emoll-Clavierconcert von Chopin, ein
interessantes Contrabassconcert in Fismoll, vom Bass-König
Bottesini componirt und gespielt, sowie Weber's Jubelouver-
ture bildeten den Rest des Programms.
Erwähne ich nun noch der beiden Concerte der Bach-
Gesellschaft, am 26. März und 14. Mai, unter Leitung des Hm.
Otto Goldschmidt, so bin ich mitbemerkenswerthenOrchester-
concerten zu Ende. Das erste Concert hatte ein reichhaltiges
Programm; ich hebe daraus folgende Nummern hervor: Motetten
von Wesley und Eccard (1598), sechsstimmige Messe von Palestrina,
eine fünfstimmiffe neue Motette von Rockstro und ein Cdur-
nSanctus** von Bach. Im zweiten Concert gab es eine Auffüh-
rung von Mozart*s Requiem, vom Pai^enlied von Brahms und
vom ^ Credo" aus Cherubini*s Ddur-Iiesse. Leider ist Hr. Gold-
schmidt als Dirigent auch mehr passiv als activ, ähnlich so
manchem anderen hiesigen Dirigenten.
Ein interessantes Concert war auch das der London Musical
Society am 26. April. Die Gesellschaft interessirt sich haupt-
sächlich für Novi&ten. So hörten wir in diesem Concert zum
ersten Male die Cantate „0 weint um sie" von Hiller, vier Ge-
sänge für Frauenchor, Harfe und zwei Homer von Brahms, „ Adonis-
Feier*^ von Ad. Jensen und „Der Königssohn** von Schumann.
Die Aufführungen leitete Mr. Barnby. — Ich kann meinen
Bericht nicht schliessen ohne der zwei Clavier-Recitals zu ge-
denken, die Dr. Hans v. Bülow am 29. April und 6. Mai in
St. James* Hall veranstaltete, Hochgenüsse der seltensten Art!
Er gab eine ganze Blumenlese aus den Ciavierwerken von
Braluns, Raff, Rubinstein, Rheinbergfer und Beethoven und
spielte wie eben nur Er und kein Zweiter, ausser Liszt, spielen
Kann.
Sehr lobenswerth waren auch vier Kammermusikauffüh-
rungen in Princess Hall unter Leitung des vortrefflichen Geigers
Hm. Jos. Ludwig und der Ciavierspielerin Madame Fr icke n-
haus. Dieselben fanden am 15. und 29. Mai, 12. und 28. Juni
statt. Von Novitäten und Curiosa, die dabei zu Gehör gelang-
ten, nenne ich: Cmoll-Quartett fOp. 60) von Brahms, Deutsche
Reigen für Ciavier und Violine (Op. 54, Heft 2) von Kiel, GmoU-
Clavier- Violinsonate von Grieg, B dur-Quartett von Saint-Sa^ns,
Esdur-Quartett von Dittersdon, F dur-Clavier- Violinsonate von
DvoHk. Daneben standen natürlich viele Werke der Classiker
Beethoven, Mozart, Schumann und Schubert. Hr. Ludwig ist
ein tüchtiger Künstler ; es ist eine Freude, seinen schönen vollen
Ton zu hören, und seine eminente Technik ist bewunderungs-
würdig.
Und nun bin ich zu Ende! „Die Deutsche Oper? Was
darüber?* fragen Sie, lieber Hr. Fritzsch? Ja, die hätte ich
fast vergessen ! — Nun, wir hatten in der Zeit vom 4. Juni bis
11. Juli 15 Vorstellungen im Covent Garden, und zwar: „Die
Meistersinger" (4 Malj, „Tannhäuser** ^3 Mal), „Tristan und
Isolde" und „Lohengrin'^ (je 2 MalJL den „Fliegenden Holländer*,
„Freischütz**, „FideRo** und dte Novität „Savonarola* von Stan-
ford (je 1 Mal). Hans Richter dirigirte das Orchester, das
gegen das von vor zwei Jahren in Drury Lane keinen Vergleich
aushalten konnte. Es war eben das an unendlichen Schlendrian
gewöhnte Orchester der Royal Italian Opera. Die meisten Or-
chestermitglieder finden die kürzesten Opern am schönsten, und
sonach ist für Viele der Herren „Norma" die allerschönste Oper.
Wie bei diesen Herren die „Meistersinger** wegkommen, lässt sich
denken. Immerhin leistete Richter noch Wunder; aber es ist
kein Vergnügen, mit solchen Leuten zu arbeiten. Die Sänger
waren zum Theil recht gut. Die ehrenvollste Erwähnung unter
den Damen verdienen Madame Emma Albani (die die Elsa
und die Senta wunderschön sang), Frl. Lilli Lehmann (die als
Isolde eine Musterleistung hinstellte) , Frl. Luise Schärnack
(die sich namentlich in Stanford's Oper mit Ehren bedeckte),
sowie Frau Lug er (ausgezeichnet als Brangäne« OrtrudundFi-
delio), unter den Herren Gudehus aus Dresden (Tristan und
Tannhäuser), Fischer von ebendaher (Hans Sachs), Wiegand
aus Wien (Pogner, König und Rocco), Schroedter aus Prag
(David)und besonders CarJ Scheidemantel aus Weimar, der
geradezu Vortreffliches leistete, und zwar als Wolfram, Kur-
wenal, Kothner und Rucello (in Stanford's Oper). Derselbe
hat von Allen die grössten Triumphe gefeiert. A. C.
Berichte.
Dresden. (Schluss.) Bei den weiter noch abgehaltenen
drei öffentlichen Prüfungsaufführungen des k. Conservatoriums
(2. Ciavier- und Gesangsabend am 7. Juli, Orchesterabend mit
Solisten der Orchester- und Gesangsschule am 8.Juli und Schluss-
concert am 12. Juli^ betheiligten sich Gesang-, Ciavier- und
Orchesterschüler in Solo- und Ensembleleistungen. Von Ersteren
traten auf aus der Classe des Hrn. Hildach: Frl. v. Dresky-
Gleiwitz (Lieder von Schubert), FrL Rockstroh-Zetha (Arie „Auf
starkem Fittige** von Haydn), Frau Bächi-Elk [Schweiz] (Arie
;,Ach, ich habe sie verloren** von Gluck), Hr. Ojanpera-UleaDorg
(Lieder von H. Brückler); aus der Classe des Hrn. Scharfe: Hr.
Mann (Recitativ und Arie „Welch unbekannter Zauber** aus
Gounod's „Margare the"), Frau Seidemann (Arie „0 mein Sohn"
von Meyerbeer), Frl. Sievert-Zittau (Lieder von Wüllner und
Schumann), Frl. Walter-Erfurt (Romanze ,JSine holde Dame**
von Meyerbeer), Frl. Terreni-Dresden (Arie „Dich, theure Halle**
von Wagner); aus der Ensemblegesangsclasse des Hrn. Kjrantz:
Frl. Sievert und HH. Mann und Ojanpera („JoseFs Garten** aus
Op. 49 von E. Lassen) und Frl. Rockstroh mit beiden Letztge-
nannten („Die Flucht der heiligen Familie** von F. Wüllner).
Ausserdem wurden durch die vereinigten Chorclassen unter
Leitung des Hm. Prof. Wüllner im Schlussconcerte «Kyrie
eleison^, „Sanctus** und „Agnus Dei** (Solisten: Frls. Rocks&oh
und Sievert und HH. Mann und Lehnert), eine stimmungsvolle
und sich vorzüglich im ^,Benedictus** und ^^Agnus Dei** gross-
artig erhebende vorzügliche Arbeit des Compositionsschüleni
C. Heuser und ausS. Bacn's Reformationscantate „Ein feste Burg**
der Einffaneschor , fi^urirte Choral und Schlusschor, beide
Werke durcn die treSHche Begleitung des Schülerorohesters
bestens unterstützt, in würdiger Weise ausgeführt. Von Ciavier-
440
eleven sind noch zu nenneii aus der Classe des Hm. Blassmann:
Frl. Gassuer-Königsberg i. Pr. (Liszt's Concertparaphrase Über
den ^Sommernachtstraum"), Frl. Mansch (Bmoll-Concert von
X. Scharwenka); Classe des Hm. Nicod^: Frl. Stepfaenson-Lon-
don ^Serenade und Allegro giojoso von Mendelssohn): Classe
des Hrn. Erantz: Hr. Wagner (1. Satz aus Beethovens Bdur-
Concert) und Hr. Schirmer (A moU-Concert von Edv. Qrieg).
Die Instrumentalsolisten, welche ihre Aufgaben mit Orchester-
begleitung aueführten, waren aus der Classe des Hm. Rappoldi:
Hr. Gunkel -Dresden (Andante und Finale aus dem 1. Violin-
concert von Brach) und Hr. Hildebrand I.-Louisville [Nord-
Amerika] (Concert-AUegro von Bazzini); aus der Classe des Hrn.
Wolfermann: Frl. Brouck-Erementschug [Bussland] (Andante
und Scherzo aus Op. 16 von Ferd. David) ; aus cler V ioloncell-
classe des Hm. Grützmacher: Hr. v. Czerwenka-Karänsebes [ün-
fa,rn] (Romanze Op. 27 von A. Hamerik); aus der Classe des
m. Franz: Hr. Hennig-Obermuschütz (Andante und Rondo aus
dem Es dur-Concert für Waldhorn von Mozart) ; aus der Classe
des Hm. Hiebendahl: Hr. Pietzsch-Dresden (GmoU-Concert für
Oboe von Händel); aus der Classe des Hm. Fürstenau: Hr.
Fischer- Mittweida (Andante und Finale aus dem G dur-Concert
für Flöte von Mozart). Von Orchesterwerken sind noch anzu-
führen das durch H91. F. X. Arens-Detroit für Orchester ge-
schickt und wirkungsvoll bearbeitete und dirigirte Largo aus
Beethoven's Op. 10, No. 3, und die Eröffnungsnummer des
Schlussconcertes, die wirklich musterhaft unter rrof.WüUner's
Leitung ausgeführte 3. „Leonoren "-Ouvertüre. Nach dem Schluss-
concerte fand die Vertheilung von sechs Preiszeugnissen und
die Verkündigung der drei grossen Preise dieses Schuliahres:
Preisflügel von E. Kaps (Frl. Mansch), Preis für Orchester-
Instrumentalisten, bestehend in einer Oboe (Hr. Pietzsch), und
«ine von einem Lehrer des Instituts gestiftete Prämie, bestehend
in den Partituren der Beethoven^schen Symphonien (Hr. Bald-
win), sowie von 19 Belobigungen und 15 Reifezeugnissen statt.
Hierauf nahm Hr. Prof. Dr. WüUer vom Lehrercollegium und
von den Schülern nach siebenjähriger Thätiffkeit am Institute
in herzlicher Weise Abschied, dabei betonend, dass die grossen
Erfolge, welche das Institut unter seiner Leitung zu verzeichnen
gehabt, nicht blos durch ihn, sondern ebensoviel durch die ge-
wissenhafte, unermüdliche und treue Pflichterfüllung der Lehrer-
schaft erzielt worden seien. Er sei gleichkam nur Wegweiser
gewesen und wünsche dem Institute auch fernerhin stetes
Wachsthum und Gedeihen. Als wirkliche Abschiedsfeier hatte
Hr. Hofrath Pudor am 13. Juli im Institute eine Zusammenkunft
der noch in Dresden weilenden Lehrer und Lehrerinnen veran-
staltet, bei welcher Hm. Dr.WüUner Namens des Directoriums
und des LehrercoUegiums ein schöner Lorbeerkranz mit Wid-
mungsschleife und ein prachtvolles Album mit den Photogra-
phien des vollziehenden Directors und der Lehrer und Lehre-
rinnen aller drei Abtheilungen des Institutes durch Hm. Director
Pudor überreicht wurde. Sichtlich überrascht und erfreut
dankte Hr. Dr. Wüllner Allen. — Die an der Tagesordnung
stehende Frage nach der Gestaltung des artistischen Directo-
riums ist für ietzt dahin erledigt, dass, gleichwie in anderen
bedeutenden Kunstinstituten, die artistische Leitung einem aus
dem Lehrercollegium ernannten Lehrerrathe übertragen wird.
Die Orchesterübungen werden unter der bereits bewähnen Ober-
leitung des Hm. Eammermusicus Wolfermann, der bisher ausser
den üebun^en des Streichorchesters schon oft die des Geeammt-
orchesters m Vertretung des Hm. Dr. Wüllner zu leiten hatte,
abgehalten werden. Für die Compositionsclassen tritt, wie
ebenfalls schon im „Musikal. Wochenblatt*' erwähnt wurde,
Hr. F. Draeseke, der ia längst einen ehrenvollen Ruf als Com-
ponist hat, in das Collegium ein. Die Gesammtleitung bleibt
nach wie vor in den Händen des Hm. Hofrath Director Pudor.
— Dass selbst in den beiden anderen Abtheilungen des Insti-
tuts, der zweiten, in welcher die Schüler nur höchstens zwei
Fächer in praktischer Musikausführung treiben, und der dritten
oder Elementarabtheilung, das Streben ein ernst künstlerisches
sei, bezeugten die betreffenden Öffentlichen Prüfungen, welche
in jeder Weise glücklichen Erfolg der Lehrmethoden ergaben.
— Möge die Anstalt auch in dem neuen am 1. September be-
ginnenden Schuljahre auf den bisherigen Bahnen unbeirrt fort-
schreiten zum Nutzen wahrer Kunst und zur Genugthuung aller
Freunde derselben. E. W. S.
Halle a. S* Die von dem früheren Domor^nisten und Musik-
director Otto Claudius in Naumburg a.S. m den 40er Jahren
componirte, im Manuscript hinterlassene romantische Oper „Der
Gang nach dem Eisenhammer'' wurde, nachdem sie sechs Mal in
gen. Stadt aufgefQhrt worden war, unter Mitwirkung desselben
Sängerpersonals und imter der gleichen musikalischen Direc-
tion wie dort am 17., 18. und 20. August auch hier gegeben. In
Naumburg, wo wir der Premiere beiwohnten, war das Orchester
leider in einer so jämmerlichen Verfassung, dass wir es für
unsere Pflicht hielten, das Werk uns noch einmal in Halle, von
wo aus die Nachrichten über die Ausführung des instrumentalen
Theils günstiger lauteten, anzuhören, sodass wir nunmehr, weil
hier die Orchesterpartie wenig[8tens leidlich zur Geltung kam,
kaum Gefahr laufen, die quasi-Novität ungerecht zu beurtheilen.
Man sah diesem vor circa vierzig Jahren geschriebenen Opns
eines nur in seinem engeren künstlerischen Wirkungskreise
bekannt gewordenen Autors mit grösseren Erwartungen, als dies
sonst geschehen wäre, entgegen, weil Bruchstücke eines Briefes
von Richard Wagner, welchem Claudius in den vierziger Jah-
ren das Werk zur Begutachtung eingesandt hatte, in die
Oeffentlichkeit gedmngen waren, nach welchen das Manuscript
einen vorwiegend günstigen Eindruck auf den damals als Hof-
capellmeister in Dresden thätigen Dichter- Componisten gemacht
hatte. In diesem, gegenwärtig im Besitz des Sohnes von Otto
Claudius, des Hm. Louis Claudius in Freyburg a. U., befind-
lichen Briefe spricht sich Richard Was ner nicht nur sehr warm
über die vielfachen Schönheiten der Oper aus, sondern er be-
thätigt sein lebhaftes Interesse für dieselbe besonders noch da-
durch, dass er dem Componisten verschiedene wohlbeffründete,
auf eine grössere Bühnenwirksamkeit hinzielende Aenderungen
vorschlägt. Inwieweit bei den hier in Rede stehenden, haupt-
sächlich der pietätvollen Initiative des Sohnes Louis Claudius zu
dankenden Aufführungen des Werkes die Rathschläge Richard
Wagner's acceptirt worden sind, wissen wir nicht, doch thut
dies auch hier Nichts zur Sache, da es sich für uns nur darum
handeln kann, den selbst von dieser Oper empfangenen Ein-
dmck mitzutheilen. Wenn. dieser nun ein anderer ist, als der,
welchen Richard Wagner s. Z. constatirte, so ist vor Allem daran
zu erinnern, dass zwischen heute und damals gerade die Zeit
liegt, in welcher dank dem urgewaltigen Wirken des unsterb-
lichen Reformators Richard Wagner eine vollständige Umwälzung
auf dem musikalisch- dramatischen Gebiete stattfand und die
neuen, auch uns beherrschenden Anschauungen über das eigent-
liche Wedea der «Oper hervociief, während Wagner sejbst^ &U
ihm die Claudius^sche Oper zur Beurtheilung vorlag, an diese
noch den alten Maaststab legte. Und ähnlichen Erzeugnissen der
damaligen Opemproduction gegenüber gehalten, mag sich die Oper
von Claudias sicner ehrenvoll behauptet haben , denn von oem
falschen Schein, von dem hohlen rathos der Mehrzahl jener,
von berühmten italienischen oder französischen Mustern oeein-
flussten Opern der dreissiger und vierziger Jahre war bis in das
stille Arbeitszimmer des Naumburger Domoiganisten Nichts ge-
drungen und, wenn es ja geschehen, ohne Einfluss auf dessen
von Haus aus gesunde musikalische Natur geblieben. Dagegen
wird man, will man in der Musik zum ^Gang nach dem Eisen-
hammer** ein bestimmtes Vorbild finden, unschwer auf den
„Freischütz** -Componisten kommen, der sehr deutlich gleich aus
der Ouvertüre hervorlugt und in dem Jägerchor des 1. Actes,
sowie manchen anderen Nummern sein Wesen treibt. Eine
entschiedene Eigenart ist in der Musik von Otto Claudius über-
haupt nicht zu finden, so frisch und reizvoll auch das Meiste
klingt, so natürlich und ungezwungen auch der Com ponist seine
Tonweisen dahinfliessen lässt und aus ihnen die sonst üblichen
Arien, Duetten, Terzetten etc. zu formen versteht. Das warm
Anempfundene dieser Musik und die nicht zu unterschätzende
Begabung des Componisten, für die jeweilige Situation meist
die richtige Stimmung zu finden und aieselbe nach Bedarf fest*
zuhalten oder dramiuiisch zu steigern, sind die Eigenschaften,
welche für das etwas landläufige gedankliche Material entschä-
digen und auch noch jetzt, so wemg modem der ganze Habitus
dieser Musik auch erscheinen kann, dem Werke eine günstige
Meinung zu erwecken vermögen. In der äusseren Handhabung
der Mittel zeigt Otto Claudius in der? Behandlung des Vocalen
eine grössere Vertrautheit, als in der Instrumentation, die, auch
mit den Ansprüchen der Zeit ihrer Entstehung gemessen, eine
gewisse Dürftigkeit nicht verleugnet. Hier hat sich der Com-
ponist anscheinend viel weniger zu Haus gefühlt, als auf dem
Gesangsgebiet', mit welchem ihm seine praktiscne Thätigkeit
mannigrachste Berühmng bot. Ob Otto Claudius auf Grund
eines anderen Textes, als des vorliegenden, und unter den Ein-
flüssen eines regeren Musiklebens, als ihm Naumburg bieten
konnte, Bedeutsameres als Componist geleistet, ein Werk, das
J
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auch noch jetzt sich auf den Bühnen zu behaupten vermöchte,
erzeugt haben wfirde, ist eine Frage, die man bejahen darf,
denn auch aus dem bedeutendsten musikalischen, daoei mit den
Anforderungen der Bfihne vertrauten und in lebendigem Connex
mit Gleichstrebenden stehenden Talent hätte dieses die durch
Schiller's Gedicht popuHLr gewordene Erzählung in von die-
sem etwas abweichender Gestaltung wiedergebende, nach
der früheren beliebten Schablone hergestellte Textbuch
keinen wirklichen Funken herauszuschlagen vermocht, ge-
schweige aus einer mehr Ivnsch und beschaulich angelegten
Natur, als welche sich die Otto Claudius^sche im Wesentlichen
präsentirt. Nach Alledem und trotz des hübschen Beifalls,
welchen das Werk in den von uns besuchten, nicht einmal ge-
lungenen Aufführungen fand, bezweifeln wir, dass es in Städ^n,
wo man unter einer OpernnoviiAt etwas Anderes, als den Reflex
einer Jahrzehente hinter uns zurückliegenden Proauctionsperiode
versteht und allenfalls nur solche Opernausgrabungen passiren
lässt, die durch einen auf diesem Felde bereits bewährten
Componistennamen gedeckt werden, sich Eingang verschaffen
wirdj 80 bequem dasselbe auch den Versleich mit den meisten
der in letztere Kategorie zu zählenden Erzen ff nisse auszuhalten
vermöchte und mit einzelnen Nummern üBerall auch jetzt
noch Freude erregen würde. Die Inscenirung der Clandius'schen
Oper war sowohl in Naumburg (in dem aus den Privatmit-
teln einer Einwohnerin herffestellten Stadttheater), wie in Halle
(Interimstheater, ein ehemaliger Circus) eine nur sehr massigen
Ansprüchen genügende, der Bühnenraum ist in beiden Thea&rn
sehr beBchr&nkt, namentlich nach der Tiefe zu, und die sceni*
sehen Yorrichtunffen waren fast primitiv oder erschienen wenig-
stens dem Grossstädter so. Die Capelle in Halle war, wie schon
bemerkt, entschieden besser, als das Corps in Naumburg, das
nur äusserst selten einen rein und richtig gespielten Takt ver-
nehmen Hess und das Schlimmste bot, was wir noch je in einem
Theater erlebt haben. Das darstellende Solistenpersonal recru-
tirte sich hauptsächlich aus Mitgliedern der Casseler Hofoper.
Von diesen agirten Hr. Schulze als Graf Rudolph von Sa vem,
Frau Nagel als Luitgarde (Verwandte des Voriffen), Hr. von
M a c k e y als Hammermeister, Frl. Reichelt als dessen Tochter
und die HH. Stroh und Wies heu als Schmiedegesellen im
Eisenhammer^ Weitere Mitwirkende waren Frl. Gros ausWei-
" mar (Gräfin Rosamunde von Savem), Hr. le Noir aus New-
Tork (Fridolin), Hr. Schweckendick aus Königsberg i. Pr.
(Bnr^vogt Robert), Hr. Hu n gar aus Naumburg (Hans) und je sechs
Choristinnen und Choristen ungenannter Herkunft. Das Annehm-
barste von Allen gab Frl. (&os, der sonore Klang der bieg-
samen Stimme nahm ebenso wie das lebendige Spiel für diese
tfichtige Künstlerin ein. Nach ihr zeichnete sicn Hr. le Noir
dnrch seine frischen, aber noch etwas ungeschmeidigen Stimm-
mittel aus. Frau Nagel würde mehr eff'ectuiren, wenn ihr Ge-
sang in leidenschaftlich-erregten Momenten nicht so leicht in
bloBses Schreien ausartete. Die Wirkung für das Auge beträch-
tigte der Umstand*, dass Frau Najzel ein gutes Stück grösser,
als Fridolin, ihr Geliebter, war. Die Uebngen strengten sich
nach Kräften an, ihr Bestes zu geben, mit welchem relativen
Lob sie sich bescheiden mögen. Als Capellmeister fungirte der
k. Kammermusicus Hr. N agel aus Cassel, er dirigirte gewandt
und bat es sicher nichtj an) Fleiss und Proben fehlen lassen,
um mit dem ihm unterstellten Personal, das auf dem Theater-
zettel als nHoftheater-Opern-Ensemble^ figurirte, etwas Ordent-
liches herauszubringen.
Sondershansen. Meinen letzten Bericht beschloss ich mit
dem Versprechen, dass ein Referat über die Prüfungen des
füTstl. Conservatoriums folgen werde. Ich möchte hierbei nicht
in eine sentimentale Hundstagslobhudelei oder in eine kalte
Kritikmeierei verfallen, sondern werde Ihnen nur kurz das
Wichtigste mittheilen. Die Prüfungen der einzelnen Schüler
fanden vor dem gesammten Lehrerpersonale und vor den ver-
sammelten Schülern im Lohsaale statt und ergaben durchaus
sehr gute Resultate. Man konnte sich des freudigen Eindrucks
80 recht bewusst werden, dass in der Anstalt nicht nur in
technischer Hinsicht sehr ehrlich gearbeitet wurde, sondern,
dass auch die Theorie eine Pflegesfitte hier gefunden hat, die
jede Concurrenz aushält. Hr. Tappert hat ja schon auf das
frische Leben in der Anstalt hingewiesen, ich hätte gewünscht,
dass er unsere Schluesprüfungen miterlebt hätte, er würde sein
Lob bedeutend gesteigert haben. Die Prüfungsconcerte fanden
ebenfalls im reizend gelegenen LohEsale statt. Es wurden deren
Tier abgehalten. Obenan stehen die Leistungen des Schüler-
orchesters (Concertmeister Grüimerg). Es ist wirklich erstaun-»
lieh, was diese jugendliche Schaar unter der geistvollen Lei«
tung ihres Führers leistet. Auf dem Gebiete des Clavierspiels
(Classe Pohlig) thaten sich zwei Schüler ganz besonders hervor,
und zwar Hr. H. Hesse in einem Conoerte von Beethoven und
Hr. Th. Biester in dem Amoll-Concert von Schumann. Beson-
ders Hr. Biester hat mir zufolge der Sauberkeit seines Spieles
ausserordentlich gefallen. Auch sein taktisches Gefühl ist be-
sonders anzuerkennen. Als Sologeiger imponirte mir Hr. Rück-
beil, Schüler Grünberg's. Ich erhoffe von diesem jugendlichen
Geiger sehrGutes. DieSolo-und Chorgesangsclassen stehen unter
der Leitung Schulz-Domburg's. Im Chorgesa nge wurde Vor-
treffliches geleistet, und es Sei mir ganz besonders die ausser-
ordentlich scharfe Aussprache des Textes und der echte, schöne
Chorklang auf. Die Solisten sind meistens noch Anfänger und
beschäftigen sich grösstentheils mit Stimmbildungsübungen. In
welch echt künstlerischer Weise jedoch auch aut dem Gebiete
des Sologesangs gearbeitet wird, bewies der Vortrag zweier
Lieder seitens des Hrn. 0. Freytag. Derselbe besitzt eine sonore,
seltene Bassstimme, und die Tongeoung zeigt von einer sehr stren-
gen Schulung. Auf dem Gebiete des Violoncellspiels muss ich
einer ausgezeichneten Leistung Herner's gedenken. Er ist ein
Schüler C. Schröder's. Der Vonrag eines Violoncellconcertes von
Lindner war ein ganz wohlgelungener und erwärmender. Hr.
Bruns spielte die Orgelsonate in EsmoU von Rheinberger sehr
gut. Frl. Stade (Schülerin des Frl. Schneider) legte in einem
I Clavierconcerte von Hummel Proben einer sehr soliden Technik
ab. Von Schülercompositionen seien noch genannt: Trio von
H. Hesse, ein sehr anerkenn enswerthes, über die Grenzen einer
Schülerarbeit hinausgehendes Opus; Orgelfuge von Fr. Char
und eine Orchesterballade von A. Turek. — Das gespendete Lob
ist wohlverdient. Die Direction kann mit Stolz und Befriedi-
gung auf die erzielten Resultate zurückblicken und mit den
Bemühungen des Lehrerpersonals und dem Fleisse der Schüler
zufrieden sein. Auf alle musikalischen Darbietungen der
Prüfungsconcerte einzugehen, würde die Grenzen eines ein-
fachen Berichtes überschreiten. Habe ich jedoch Wesentliches
vergessen, so bitte ich um Entschuldigung, im nächsten Jahre
soll Alles wieder gut gemacht werden. Neuanmeldungen zum
Eintritt in die Anstalt sind schon zahlreich eingelaufen, und
steht ein erfireuliches Gedeihen und Aufblühen des Conserva-
toriums in sicherer Aussicht.*) Von September an wird das
Institut in ein eigenes hierfür erbautes Gebäude übersiedeln,
da die bisher benutzten Räume als unzureichend sich erwiesen
haben.
Engagements und Giste In Oper und Concert
Aaohen* Hr. Julius K niese', unser städtischer Capell-
meister, wird in der bevorstehenden Saison gleichzeitig die
erste Capellmeisterstellung am Theater bekleiden, was diesem
Institut nur zum Nutzen gereichen dürfte. — Augsburg. In
einem von dem „Mozarteum** am 7. Aug. veranstalteten Con-
cert war Frl. Bi auch i aus Wien die Heldin der Situation. Ihre
aparte Coloraturf ertigkeit feierte die seltensten Triumphe. Neben
ihr wollten die Vor&äge der HH. Concertmeister Zinke (Vio-
line) und Pianist L Brüll aus Wien nicht recht verfangen. —
Berlin. Gegenwärtig befindet sich Hr. Dr. Leogold Dam-
rosch hier, um eine deutsche Opemgesellscbaft nir Amerika
zu engagiren. Die Unternehmer, lauter kunstsinnige Capita-
listen, beabsichtigen in der Hauptsache die Aufführung
Wagnerischer Werke. — Dresden. Hr. Hagen am hiesigen
Hoftheater hat nunmehr definitive Anstellung als Hofcapell-
meister erhalten. — Frankfurt a. M. GegenwS^ig gastirt Frau
Baumann-Triloff auf Engagement. Ihre zweite Gastpartie,
als Brnnnhilde in der „Walküre", war aber nicht geeignet,
ihren Gewinn für unsere Oper als wünschenswerth erscheinen
zu lassen.; — Mannheim. Anstelle des nach Weimar berufenen
Hrn. Halir wird Hr. Csillag aus Rotterdam zukünftig als Con-
certmeister in unserem Hoftheater fungiren. — S£ Peters-
burg. Unsere Stadt wird während des Winters den Walzer-
könig Johann Strauss in ihren Mauern bergen. Derselbe
wird eine Serie von Concerten dirig^ren, natürlich nicht blos
*) Hoffentlich wird auch die Stadt zu der Einsicht der Vortheile
gelangen, welche ihr durch das stetige Wachsen der Schale zuTheil
werden.
442
dei; Ehre halber, sondern raeh*^ des schönen Geldes wegen, in
dessen Besitz er uns wieder verlassen wird. — Vrag» Beim Deut-
schen Landestheater bleibt schliesslich Alles beim Alten, da
man Hrn. Angelo Neu mann ans seiner Stellung in Bremen
nicht entlassen hat. Die neuliche Mittheilung, dass er gleich-
zeitig beide Bühnen habe leiten wollen, beruhte auf einem
Irrthum.
Kirchenmusik.
Leipzig« Thomaskirche: 23. Aug. ,,Sei getreu bis in den
Tod** von V. Schurig. „Richte mich, [Gott" von Mendelssohn.
Nicolaikirche ; 24. Aug. „Ave verum corpus" v. Mozart.
BV wir bitten die HH. KtnihMUDiiiikdlreotor«n, Chorregvntea eto., am in dar
VerrolLitandignpg vontohender Rubrik dnroh dlraote dieabes. MlttheUmigeB
behllfliob Min in wollen. D. Red.
AufgefDhrte Novitäten.
Afanasieff, 4. Symph. (Pawlowsk b. St. Petersburg, Concert
unt. Leit. des Hm. Hlawatsch am 18. Juli.)
Becker (Alb.), „Resen und Sonne** f. Chor u. Orch. (Stettin,
Conc. des Scnfltz^schen Musik ver. u. der Cap. des Königs-
Reg. am 10. Juli.)
Belli oz (H.), Scherzo „Fee Mab**. (Carlsruhe, Symphonieconc.
der Curcap. am 25. Juli.)
Brahms (3X 3. Symph. (Sondershausen, 8. Lohconc.)
Brüll (L), (5uvert. „Im Walde". (Pawlowsk b. St Petersburg,
Conc. unt. Leit. des Hrn. Hlawatsch am 18. Juli.)
Bülow (H. V.), Symphon. Stimmungsbild „Nirwana^ (Sonders-
hausen, 8. Lahconc.)
Delibes {Gr.), Orchestersuiten „Sylvia ** und «Coppelia''. (Paw-
lowsk b. St. Petersburff, Goncerte uni Leit. des Hrn. Hla-
watsch am 13. u. 20. Juni.)
Gade (N. W.), „Michel Angelo '*-Ouvert. (Garlsbad, Symphonie-
conc. der Curcap. am 26. Juli.)
Goldmark (C), Zwei Sätze a. der Symph. „Ländliche Hoch-
zeit". (Kissingen, Benefizconc. des Urn. Scharschmidt aus
Hof am 12. Juli.)
Grieg (Edv.), Clav.-Yioloncellson. (Alexisbad, Conc. der Frls.
RüCKward u. Tannenber^ u. des Hrn. Herlitz am 20. Juli.)
Hlawatsch, 2. Orchestersmte. (Pawlowsk b. St. Petersburg,
Conc. unt. Leit. des Comp, am 20. Juni.)
Jadassohn (S.), 4. Seren. (Garlsbad, Symphonieconc. der Cur-
cap. am 25. Juli.)
„An den Sturmwind" f. Chor u. Orch. (Stettin, Conc. des
Schütz'schen Musikver. u. der Cap. des Königs-Regim. am
10. Juli.)
Jensen (Ad.), „Das Hildebrandlied ^ f. Chor u. Orch. (Ebenda-
selbst.)
Parlow, (^oncertouvert. in Cdur. (Creuznach, Conc. des Cölner
„Liederkranzes** am 20. Juli.)
Rh ei nb erger (J.), „Wallenstein^-Symphonie. (Sondershausen,
9. Lohconc.)
Vorspiel zur Oper „Die sieben Raben*. (Pawlowsk b. St.
Petersburg, Conc. unt. Leit. des Hrn. Hlawatsch am 4. Juli.)
Speidel fW.), „Des deutschen Mannes Wort und Lied" f. Chor
u. Orcn. (Trautenau, Sängerliedertafel der „Harmonie**.)
Schröder (H.), Ouvertüre im russ. Stil. (Sondershausen,
10. Lohconc.)
Schulz-Schwerin (C), Ouvert. zu „Torquato Tasso". (Char-
lottenburg, Symph.- Conc. des Philharm. Orch. a. Berlin am
1. Aug.)
TschaYkowsky (P.), Orchesterphant. „Francesca da Rimini".
(Pawlowsk b. St. Petersburg, Conc. unt. Leit. des Hrn. Hla-
watsch am 4. Juli.)
Wagner (R.). Eine Faust-Ouvert. (Ebendaselbst.)
Vorspiel zu „Tristan und Isolae". (Sondershausen, 8. Loh-
conc.)
Vorspiel zu den „Meistersingern". (Stettin, Concert des
Schütz'schen Musikver. u. der Cap. des Königs-Regim. am
10. Juli.)
Vorspiel u. „Charfreitagszauber** a. „Parsifal". (Eissingen,
Benefizconc. des Hm. Scharschmidt am 12. Juli.)
„Parsifal "-Vorspiel. (Creuznach, Conc. der Curcap. am
7. JulL)
Zöllner (H.), „Das Fest der Rebenblüthe" f. Chor u. Orch.
(Stettin, Conc. des Schütz'schen Musikver. u. der Cap. des
königs-Regim. am 10. Juli.)
Journalschau.
Allgemeine Deuisehe Musik- Zeitung No. 34/35. Der javani-
sche Gamalan zu Amsterdam 1883. Von L. Ramann. — Bespre-
chungen (J. F. Barnett, L Brüll u. A. m.). — In eigener Sache.
Von der Red. — Berichte (a. Bayreuth u. Berlin), Nachrichten
u. Notizen.
Deutsche Musiker- Zeituna No. 34. Ein Blick fiber die
Schulter. — Ein Scherz. Statuten zu einer idealen Bratschen-
verbindung. Von R. Schliewen. — Berichte, Nachrichten und
Notizen. — Litteratur (J. Göllrich).
Die Tonkunst No. 22. Die Nibelungen-Sage und die deutsche
Nation. Von L. Nohl. — Besprechungen. — Nachrichten u.
Notizen.
Euterpe No. 7. Anzeigen u. Beurtheilungen. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Mnsikzeitunq No. 34. Recensionen (Ed. Kulke,
G. Damm). — Bericht a. Berlin, Nachrichten und Notizen. —
Feuilleton: Ueber Operntexte mit Bezug auf Libretto und Mu-
sik zu Lortzing's „ündine".
Neue Zeitschrift für Musik No. 35. Die Suite in ihrer for-
mellen und wesentiicnen Stellung zur Gegenwart und Zukunft.
Von Dr. F. P. Laurencin. — Dr. ^chletterer^s „Studien zur Ge-
schichte der französischen Mudik*' und ihr Vorwort. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt No. 14. Be-
richte, Nachrichten und Notizen. — Besprechungen (S. Bagge,
J. Zarembski, C. R. Hennig).
No. 15. Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Bespre-
chungen (H. V. Bronsart u. A. m.).
Vermischte Mittheilungen und Notiien.
* Die von der Redaction der „Zeitschrift für Instrumenten-
bau" angeregte, eine einheitliche Normalstimmun^ für
Deutschland bezweckende Petition an den deutschen Reichs-
kanzler hat bereits zahlreiche Unterschriften (u. A. auch die
von Johannes Brahms) erhalten, eine grosse Anzahl steht jedoch
noch aus. Wolle doch Jeder, der die Wichtigkeit dieser Ange-
legenheit einsieht, mit seiner Namensunterscnrift für dieselbe
eintreten, nicht aber den rechten Zeitpunct aus blosser Beouem-
lichkeit verpassen. Nur bei gemeinsamem Vorgehen aller Inter-
essenten — und als solche sollten eigentlich alle Musiktreiben-
den und Instrumentenfabrikanten gelten — kann auf ein gün-
stiges Resultat gehofft werden.
* Halle a. S. wird nunmehr bald ein neues Stadttheater
besitzen, denn schon soll es am 1. October 1886 eröffnet wer-
den. Man hat sogar eine elektrische Beleuchtung des neuen
Eunsttempels ins Auge gefasst. — Auch in Garlsbad ist der
Neubau oes Theaters beschlossen worden, und wird schon im
Herbst das alte Haus zur Abtragung gelangen.
* Die neue Kirche zu Lindenau-Leipzig besitzt eine voll-
ständig pneumatisch construirte Orgel, welche, ein Fabrikat
von Kreutzbach in Borna, als vorzüglich gerühmt wird. Es
ist diese Orgel das erste derartige in Sachsen aufgestellte
Werk.
* Der renommirte Pianofortefabrikant Hr. Ibach Sohn in
BaVmen ist mit der Anlegung einer zweiten riesige Dimen-
sionen erhaltenden Fabrik, die in dem nahe bei Barmen gele-
genen Schwelm ihren Platz finden wird, beschäftigt, das beste
Zeichen für die Absatzfähigkeit der Ibach'schen Instrumente!
* Die erste Münchener Aufführung des „Ringes des Ni-
belungen ist im Grossen und Ganzen in trefflicher Weise vor
sich gegangen. Von den Darstellenden werden in erster Reihe
das Ehepaar Vogl, Frl. Lilli Lehmann (Sieglinde) und Hr. Gura
(Wotan) genannt.
* Die Oper „Der Gang nach dem Eisenhammer** von 0. Gl a n-
dins ging m vor. Woche auch drei Mal im Interimstheater zu
443
Halle a. S. in Scene. Sängerpersonal und Dirigent waren die-
selben wie bei den Naumbarger Anfführungen.
* Das Dresdener Hoftheater wird als erste OpernnoyilAt
Gounod^B „Philemon und Baucis*' brinffen, welcher Nessl er 's
„Trompeter von Säkkingen** auf dem Fusse folgen soll.
* Das Stern 'sehe Conservatorium zu Berlin hat in dem Pia-
nisten Hrn. Franz ßummel eine neue Lehrkraft gewonnen,
mit welcher es Staat machen kann.
* Der Herzog von Anhalt hat Hrn. Capellmeister Ad.
Köckert in Lausänne den Orden 1. Classe Albrecht's des Bären
verliehen.
* Der Kaiser von Oesterreich hat dem einarmieen Pianisten
Grafen Göza Zichy das Bitterkreuz des Leopold-Ordens ver-
liehen.
Todtenliste. C. G. Buchholz, verdienter Orgelbauer in
Berlin, f kürzlich daselbst im Alter von 88 Jahren. — Fr. S.
Hölzl, Componist zahlreicher kirchlicher Werke und lange
Jahre hindurch als Domcapellmeister in Fünfkirchen thätig ge-
wesen, t, 76 Jahre alt, am 18. Aug. in Fünf kirchen.
B r 1 e f k
E, A. in G, Wir sehen diese Sache mit anderen Au^en an und I
hätten Kef?cbenen Falls gerade so wie onser Hr. College in Ch. ge- I
handelt. Zur künstlerischen Kcputation des Hro. H. in den Augen
Einsichtsvoller wird der Processausgang kaum Etwas beitragen, höch-
stens wird derselbe einem gewissen Masikblättohen Anlass zu einigen
recht fiberflüssigen Glossen geben.
F, B, in ß. Nachdem ein völlig unbekannter Josef Göllrlch die
eminente Bedentang des grossen Aogast als Schriftsteller und als
asten.
Componist in einer eigenen Brochure nachgewiesen und ein unbe-
kannter Dr. Sturm diesen Panegyricus allen Ernstes zur Beachtung
empfohlen bat, zweifeln auch wir nicht mehr an der Unsterblichkeit
des Beweihräucherten.
M. L. in Z. Der Hr. Verfasser jener Kritik in der „T.'* hat
wabrscheif^Uch nur die famose Vorrede gelesen, denn anderenfalls wäre
sein günstiges Urtheil über diese eigenthümliche Forscherarbeit uner-
klärlich.
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Jahrgang 1885.
256 Druckseiten besten Velinpapiers, weich gebunden in rothen Callico mit Titeldruck. Taschen-Format. Preis: Jk 1, — .
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II 11 dl L« Führer dnreh die geflammte Clavierlitteratnr in sieben Stufen, der Schwierigkeit entsprechend.
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verständigen-Vereine. Gesetze über Urheberrecht. Litterar- Verträge Dentschlands mit dem
Auslande. Verschiedenes (Post- und Telegr.-Tarif, Mflnz-, Maass-, Gewichts-, Zeit-, Entfemungs-
tabellen etc.). [601.]
Dieser Kalender zeichnet sich aus durch seinen reichhaltigen, ähnlichen Werken gegenüber wirklich brauchbaren
Inhalt, von bleibendem Werth besonders durch den beigegebenen Füürer, das Tonkünstler-Lexikon und durch die Wiedergabe
der Urheberrechtsgesetze und der Litterar- Verträge mit dem Auslande, von denen vorzüglich derjenige mit Frankreich in seinen
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hervorzuheben ist femer die saubere Druck- Ausführung, geschmackvolle äussere Ausstattung, das bequeme Taschenformat und
der verhältnissmässig billige Preis.
Das Werk ist vermöge seines vielseitigen Inhalts ohne Zweifel geeignet, dem Lehren und Schüler sowohl, wie jedem
Musikbeflissenen ein brauchbares Handbüchlein zu bilden.
STEIKGRÄBER VERLAG, Hannover.
«
Bekanntmachung.
Von den beiden beim hiesigen Stadtorchester, welches den Dienst in Kirche, Gewandhansconcert und Stadt-
theater zu versehen hat, bestehenden Stellen für I. Clarinette soll die eine, mit 2000 Jl, Jahresgehalt dotirte Stelle
znm I. October dieses Jahres nen besetzt werden.
Geeignete Bewerber, welche sich einem Probespiel zu unterziehen haben nnd deren Anstellung zunächst anf
ein Probejahr erfolgt, wollen ihre Gesuche bis spätestens
d.ezi XO. Septezxi'ber dJLesea Talirea
bei uns einreichen. [602.]
Leipzig, den 24. August 1884.
Dr. Tröndlin.
444
In meinem Verlage erschienen Boebett:
[6Ö3.]
v^Qi ^irchen-pesänge.
1\ k^TTük Triii«iiYYi^^ ^^' ^^^' ^^^' ™^^ Streich-
^J jjü-fü Y 1^1 Ulli Orchester, zwei Clarinetten
und zwei Fagotte.
2) „Exaudi domine" KSSr"
Componirt von
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und Solostimme Jk 1,-^-.
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(am Qendarmenmarkt).
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1) Elementar- und Gompositions-
lehre; 2) Methodik; 8) Pmnoforte;
4) Solo- und Chorgesang; 5) Violine;
6) Violoncell; 7) Orgel; 8) Blasinatru-
mente; 9) Partitur und orchestrales
Ciavierspiel; 10)Quartettcla8Be; 11) Or-
chesterclasse; 12) Italienisch; 13) De-
clamation; 14) Geschichte der Musik.
Mit der Akademie steht in Ver-
bindung ^ [604.1
ein Seminar
zur Bpeciellen Ausbildung von Clavier-
lehrem und -Lehrerinnen , sowie von
Gesanglehrerinnen.
Ausführliches enthält das durch die
Buch- und Musikalienhandlungen, so-
wie durch den Unterzeichneten zu be-
ziehende Programm*
Der neue Cnrsns beginnt
Donnerstag, den 2. October.
Prof. Franz EuUak,
Director.
Sprechzeit: 4—5.
Alfred Reisenauer,
iPiaziist.
Cassel, Weinbergstrasse WU.
In meinem Verlage erschien soeben:
[606].
[605b.]
Oper izx drei .A.c-te
Musik
von
CyrlU Kldtler.
Clavieranszug mit Text, bearbeitet von A. Tnrek.
Pr, 12 Jk netto.
Textbuch. Pr. 50 4 ^®*^-
Leipzig, 18. August 1884. E. W. Fritzsch.
Für Herrn Professor August Wilhelm]
Coaceit-BnjiaiieientsaDscUlsse nur lurck linrefs int Bureau 1 austn. Kwl f iesMen.
Für Herrn Jules de Swert
co&cert-
Für Fräulein Dyna Beumer, kgl. nieder]. Hofsängerin
(Sopran),
Concert-l
Für Fi*äulein Johanna Poet, Concert- und Oratorien-
sängerin (Altistin), [607.]
Concen-EnmeiaentsatiscUflsse nur durcli lanrers int. Bnmn i anstD. KnnsiWieiiiatf ei.
. Für Fräulein Flora Frledenthal, Pianistin,
concert-EngagementsateciateB nnr ilnrcli Manrtf » ini Bimtan l. aMmn&illtti&te,
Für Fräulein Vera fimanoflT, Pianistin,
Concert-Engagementsatecliltee nnr llnicli Mnrei'a ini Bnrean i anrtft. IwL Vlestetfli
Für Herrn Pianisten Franz Rummel
Concert-EnniageientsaDscUllsse nni ünrcli länrefs int Buman f. anslD. Knnst Wial»<a.
Für Herrn Pianisten Louie Breltner
Concert-EngagementsatecMtoc nnr dnrcli Mnrert int Bnrean t anstb. Knn^t f iasteflan.
Für Herrn Dr. Franz KrQckI, Concert- und
Oratoriensänger,
Concert-EngagementsatecMIlsse ünrcliMinrei^s int Bnrean fl[ranBBi.KnMt f letlaiiei
Für das Kaieer-Cornet Quartett Sr. Majestät des
Deutschen Kaisers
Concert-EnsaiJienLenUalßcMIlssennrdnrclilinrei'sintBnreanLanslli.KnnstTia^^^
In Folge Wegganges des Herrn Hofcapellmeister
Prof. Dr. Franz WüUner wird am 1, October lfd. Jahres
die Stelle des Dirigenten der Dreyssig'schen Singakademie
zu Dresden frei. Geeignete Herren Bewerber, welche ge-
sonnen sind, dieses Amt zu übernehmen, wollen ihre 6e*
suche bis zum 7. Sept. lfd. Js. richten an den Vorstand
der Gesellschaft Herrn Adolf Collenbusch, Dresden —
Neustadt. [608b.]
\
^Ä5Ä)^ ^^ w9& ^Sb ÄTO ^Sffb ^^ TO
PianiM^ [609-,]
p. Adr. Ernst Eulenburg, Leipzig, Königsstr. 23.
I>ni«k TOD O. O. Rdder In Leipilg.
Leipzig, am 4. September 1884
■^Ä^O^ für Musiker iinrl ¥iisitfrfiinifln '^J^^
w
für Musiker juMJffusikfreunde.
Verantwortlicher Kedacteur und Verlegen
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
¥
XV. Jahrg.]. g,7
Das Musikalische Woclienblatt erscheint jährlich in 62 Nummern. Der Abonnementebetrag
für (las Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine eiuzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
weitere LBnder des Allgen
[No. 37.
r gespalten
Petitzeile betragen 30 Pfennige.
; Nene Versuche jur Erlanternnc de« „Piiriifal". Von Morilz Witlh. (FortselzunK.) — Kritik; Dr. Hogo Riemsna, Ver(tleioh«nde
theoretiicb-praktiiche ClavierBchulff. (SchliisB.) — Feuilleton : ..Stricbnin". Eine pflijte OperatioD in sieben Streichen , be-
schrieben Ton Hans t. WolioRen. (Fort»etiun(t,) — TMesfrenchicbie : MDiikbricr ans Kiel. - Berichte. — Concertnmsohan. —
EnfnMtementa und OliBte in Oper and Conrert. — KircbSniqjpik. — JouniBlschaa, — VermiBcht« Mittbeilnnfcen DDd Notiien, —
BriefkuteD. — ADieigen.
Neue Versuche zur Erläuterung des „Parsifal".
Von Morita Wirth.
IV.
(Fortsetzung.)
D«BB Ämfortas hier, ebenso wie in den apäteren
Stellen Qamenianz, in dem Tone eeiner Rede wenigstens
einen Anfing der sßndigen Lnst, von welcher er Rpricht,
zeigt, bernht anf der Bchon am Anfang von III erwähnten
Gewohnheit aller Menschen, deren AusdrucksvLrmÖgen
noch In angebrochener Kraft, besteht, die Dinge, von denen
aie reden, möglichst anschaulich darznstellen. Freilich
setzt diese Gewohnlieit vorans, dass ÄmfortaB den Reiz
der bösen Lust, wenigstens so lange er davon redet, auch
wirklich in sich verspürt; sonst würde sich ja derselbe
in seinen Warten nicht abspiegeln. Doch brancht, nm
diese Wirkung hervorzubringen, eben nur ein ganz schwa-
cher Anhauch dieses Reizes in Amfortas lebendig zu sein ;
irgend welche ScblGsse, dass der König gegebenen Falles
der Sflnde immer wieder verfallen werde und dass auf die
von ihm bezeugte Beae kein Verlass sei, sind aus onBerer
Stelle Dicht zn ziehen. Es folgt ans derselben nur die
ananarottbare Empfindlichkeit der menschlichen Natur fUr
diesen Reiz, nicht aber, dass diese Empfindlichkeit dnrch
OewShnnng nnd höhere sittliche Einfiüsse nicht sollte be-
herrscht werden können.
Wollte man dem Parsifal eine streng christliche Ans-
legnng geben, so könnte man bei diesem E-Dreiklange an
die Silnde erinnern, welche vor der Thür rnhet, der wir
aber nicht den Willen lassen, sondern über welche wir
herrschen sollen.
Nur hinweisen will ich auf die Art, wie def Dfehtei
S. 18, Z. 3 und 3, durch die Modulation, sowie dnrch
eine reichgegliederte Reihe von Zeichen und Vorschriften
für den Vortrag schildert, wie Amfortas' Unmuth sich
allmählich legt nnd endlich bei den Warten: „Der mir '
beschiedcn" in eine ganz andere Stimmung Hbergeht.
Dieselbe erstreckt sich über die ganze 4. Zeile und kenn-
zeichnet Eich durch das v9Ilig reine F, in welchem der
König nnd Qurnemanz sprechen, sowie durch das pp, wo-
mit Ersterer die Verheissungsworte berichtet, als eine
.Stimmung demüthigsten Hinblickes auf die eigene Schnld
und weihevollster Ergriifenlieit, wie sie nur durch das
BewuHstsein der völlig unverdient erlangten . gflttlichen
Gnade hervorgerufen werden kann.
S. 19, Z. ], bringt ein Sinken der Stimmung. Es ist
sehr menschlich, dass die Kraft des Amfortas nicht aus-
reicht, nm den Aufschwung der beiden vorhergehenden
Zeilen anfrecht zn erhalten. Dann aber bietet sich als
einzig sicherer Erlöser nur noch der Tod dar. Nach
diesem verlangt anch Amfortas mit der vollen Aufrich-
tigkeit eines durch lange, schwere Leiden Erschöpften,
Aber anch diese Stimmung danert nur einen Angenblick,
In unwillkürlichen Regungen (denSextolen des Basses)
1 nnd aufsteigenden Seufzern macht sich vom letzten Takte
37
446
der 1. Zeile an der natürliche Lebenstrieb halb unbe-
¥ni88t wied^ geltend« Biese Wahrnehmung ersieht sich
Onmemanz, nm den König zur Annahme des von Kondry
gebrachten Flftschchens zu bewegen. Ein Blick and eine
Geberde Enndry's belohnen ihn. Wir sehen sie erfüllt von
dem süssen Gefühl, durch die Annahme ihres Fläschchens
selbst wieder zu Gnaden angenommen zu sein. Musika-
lisch ist dieses Gefühl durch die uns schon bekannten
absteigenden Terzen der Clarinetten angedeutet.
Indessen Gumemanz wie Kundry scheinen sich in
ihren Hoffnungen übereilt zu haben. Lässt doch schon
der Umstand, dass Gumemanz mit seiner Gabe so lange
zurückgehalten hat, auf eine gewisse kühle Stimmung des
Königs gegen alle derartigen Heilmittel schliessen. In
der That antwortet auch Amfortas mit grosser, nicht die
mindeste Begierde yerrathendeuEuhe: „Woher dies heim-
liche Gefäss?'' Und als Gumemanz noch geheimnissvoU-
vertraulicher , unter den Klängen der späteren Zauber-
harmonie pp erwidert: „Dir ward es aus Arabia herge-
führt", fragt er fast unmuthig, wie der Accord des
4. Taktes der 3. Zeile und die kalte, strenge Quinte sei-
ner Sprachmelodie beweist: „Und wer gewann es?"
Fürchtet er vielleicht, dass hier eine neue Gesetzwidrig-
keit seiner Ritter zum Vorschein komme? Jedenfalls klingt
dieses langsame „Und wer" mit der nachfolgenden kurzen
Pause sehr yerdaehtsvoll, während das rasch vorbrechende
„gewann es?" gleichsam den ertappten Verbrecher schon
am Rockschooss zu packen scheint.
Gumemanz weist auf Kundry, welche, ihrer Art ge-
mäss, darüber, dass sie plötzlich der Mittelpunct aller
Blicke wird, iii die heftigste Aufregung geräth. Alles,
was in ihrer Seele nach irgend einer Richtung eine Kraft
und Macht, wsübt,. braust, wie vom Sturm aufgewühlt,
durch einander: ihre leidenschaftliche Anlage, ihr Trotz
gegen die niedere Gralsbrüderschaft, ihre Scheu und
Opferfreudigkeit gegenüber dem König, das Bewusstsein
ihres eigenen jammervollen Zustandes und der Ursache
desselben, ihrer Schuld. Sehen wir zu, wie der Dichter
dieses Chaos in Bewegung und musikalisch zum Ausdruck
bringt.
Als Kundry sich zum Gegenstand der allgemeinen
Aufmerksamkeit werden sieht, braust sie auf. Diese
Ritter und Knappen, mit denen sie, wie es scheint, auf
beständigem Kriegsfusse lebt, sollen sich nicht unterstehen,
sie auch nur mit Blicken zu belästigen. Wir würden also
das Motiv des inneren Dranges, hier vielleicht besser des
inneren Aufruhrs genannt, in der denkbar wildesten, un-
geberdigsten Form zu hören bekommen, wenn nicht eine
dem entgegenwirkende Macht vorhanden wäre. Mitten in
der Menge der ihr verhassten Ritter und Knappen sieht
Kundry auch den Blick des Mannes auf sich ruhen, um
dessenwillen sie überhaupt hier ist und die härtesten
Mühsale sich auferlegt: des Amfortas.
Aus dem Gegenspiel dieser beiden Kräfte ergibt sich
die eigenthümliche Gestalt, welche das Motiv des inneren
Dranges hier annimmt. Es beginnt mit einem / losfah-
renden Einsatz, der sich aber sofort p duckt, in dem fol-
genden scharf betonten Sechszehntel aufs Neue wie zum
Sprunge aufzuckt, um sich in dem verlängerten Achtel
sogleich wieder breit auf die Lauer zu legen. Dann ein
neuer Ruck eines scharf betonten Sechszehntels: und nun
ist die angesammelte Wuth nicht mehr zu halten. Ist sie
schon mit jedem bisherigen Ruck und Druck nur immer
gewachsen — crescendo schreibt Wagner vor, so durch-
bricht sie, selbst gegen Amfortas gleichsam taub und
blind geworden, in dem ersten schwer betonten Achtel
des nächsten Taktes endlich die bisher beobachtete
Schranke, stürzt sich, nunmehr in ungehemmtem cresc,
in der Triole wie im Sprange vorwärts und schreit in
dem folgenden Accord D, F, Gis, C ihre Wuth mit aller
Kraft ihren Gegnern zu. Indem sie aber auf diese Weise
die ganze Kraft ihrer Leidenschaft entfesselt, gibt sie
dieselbe auch aus. So geschieht es, dass mitten in dem
heftigsten Ausbruche Amfortas wieder Gewalt über sie
bekommt: das mit einem gewaltsamen Schlage eingetretene
/ stillt sich noch in demselben Accord zu p.
In diesem nur noch p erklingenden Accord D, F,
Gis, 0 ist Nichts als die Schmerzempfindung zurückge-
blieben, die mit einer Art physiologischer Nothwendigkeit
jedem Wuthausbruche unvermeidlich beigegeben ist. Sie
erinnert Kundry an ihren eigensten, persönlichen Schmerz
und weiterhin an die Ursache desselben, ihre Schuld. Zur
Darstellung dieses Gedankenganges bedient sich Wagner
der Bestandtheile des Motives des Schuldbewusstseins, je-
doch in umgekehrter Reihenfolge, als bei dessen erstem
Auftreten S. 14, Z. 1. Dort war der aufsteigende Ge-
danke der Schuld, ausgedrückt durch eine längere Note,
stets das Erste, dem die abwärts bewegte Figur des mo-
ralischen Zusammenbmches als Wirkung folgte. Daher
auch die Vorschrift, hinter derselben die Bogen stets
scharf zu schliessen. Hier dagegen taucht in Kundry's
Geist zuerst der Gedanke an ihren persönlichen jammer-
vollen Zustand auf. Es muss also die Figur des morali-
schen Zusammenbruches voraufgehen. Sie muss ferner,
während sie auf S. 14, Z. 1, eher decrescendo zu nehmen
war, hier, als allmählich immer stärker ins Bewusstsein
tretend, crescendo erscheinen, und sie muss endlich, statt
mit ihrem letzten Sechszehntel scharf abzuschliessen, hier-
unmittelbar in das mit wuchtigem / eintretende und lang
ausgehaltene C des Schuldbewusstseins einmünden.
So ist in diesen drei Takten Alles zum Ausdrack
gekommen, was in Kundry's Seele von ausschlaggebenden
Trieben und Gewalten vorhanden ist. Als mächtigste der-
selben hat sich das Bewusstsein der begangenen Sünde
erwiesen. Dasselbe bezähmt selbst diese so heissblütige
Natur und streckt sie unter der Wucht dieser Erinnemng
zu Boden, in ihrer wehrlosen Seele für Nichts mehr Raum
lassend, als für den Gedanken an ihre Schuld.
Doch selbst dieser muss endlich noch weichen. „Lieb
und Erlösung*', diese höchsten, zuletzt über Alles trium-
phirenden Mächte des Dramas, beginnen schon hier ihren
himmlischen Schein in dieses vernichtete Gemüth zu wer-
fen und es mit neuem, höherem Leben zu erfüllen. Gur*
nemanz, welcher mit einem lang gedehnten: „Dort liegts**
Kundry ernstlich theilnehmend ins Auge fasst, gewahrt
in ihren Mienen ihre Zerknirschung. Das Leid, das aus
ihr spricht, überträgt sich unwillkürlich auf ihn. Es
drückt sich in dem Tonfall des moralischen Zusammen-
bmches bei den Worten: „Das wilde Weib** aus, wie
nicht minder in dieser Bezeichnung selbst. „Das wilde
Weib** ist das von der Heilsgemeinschaft der Gralsritter
ausgeschlossene, also das unter allen Umständen bemit-
leidenswerthe Weib.'
Die gleiche Gesinnung zeigt auch sein „Auf, kun-
dry!*' mit der milden kleinen Terz, und das im hochge-
legenen, fast schmeichelnd weichen 0 gesprochene „Komm!**
447
Solchem, weniger mit Worten, als mit dem Tone der
Worte and so vielleidit nur um so wirkungsvoller be-
wiesenen Mitgefühl mnsB selbst das lastende Bewnsstsein
der Schuld weichen: das wuchtende C wird schwächer und
schwächer, es senkt sich nach H, es setzt j^ mit mild
gerührter Harmonie in dem hochgelegenen, weichen G ein.
Was Gurnemanz begonnen hat, vollendet Amfortas.
Wie er Eundry erstaunt anredet, ihr dankt und sie als
rastlos scheue Magd lobt, das ist Balsam für ihr zerls-
senes Gemüth. Man höre nur, wie beruhigt in seiner Be-
wegung, wie Glück im Leid verkündend in der Harmonie
das Motiv des Schuldbewnsstseins sich gestaltet.
Und noch ein feiner Zug. Sollte die Art, wie Am-
fortas das „scheue Magd'' spricht, nicht andeuten, dass
ihm der Grund von Kundry's Scheu und somit von ihrer
Hingebung für ihn unbekannt ist? Und sollte nicht Eun-
dry, die wenigstens in ihrer jetzigen moralischen Verfas-
sung von Amfortas sicherlich nicht erkannt zu werden
wünscht, dies bemerken und darauf mit der so ausser-
ordentlich milden und warmen Harmonie des 2. Taktes
von S. 20 antworten?
Mit wie gierig feinen Sinnen sie an Amfortas hängt,
beweist auch das Folgende. „Wohlan", sagt Amfortas,
und sofort tritt die uns schon wohl bekannte (S. 16, Z.
3, T. 1, und S. 9, letzter Takt) mild sich lösende Figur
ein; „den Balsam nun" — jene Figur erneut sich in einer
vor freudiger Aufregung (chromatischer Lauf crescendo)
erzitternden Form; „versuch ich noch" — sie kann sich
kaum genug thun in den dankbarsten Windungen.
Nur zutetzt versieht es Amfortas. Hat er Eundry
beglückt, von ihr eine Gabe anzunehmen, welche, von der
Hand seiner Bitter kommend und mit Ungehorsam er-
kauft, er vermuthlich zurückgewiesen haben würde, so er-
klärt er nun, er thue es aus Dank für ihre „Treue''.
Wir begreifen, dass dies zuviel für eine Eundry ist. Alles
Andere kann sie an sich loben lassen, nur nicht ihre
Treue. Das ist ja gerade ihr Verbrechen, dass sie die
höchste Treuerweisung, die gedacht werden kann, benutzt
hat, um Amfortas zu verrathen. So ist der grelle
Bückfall in die Verzweiflung ihres Schuldbewnsstseins
nur zu erklärlich. Auch im Einzelnen ist nach dem Bis-
herigen in diesen fünf Takten Nichts mehr anzumerken.
Dasselbe gilt von den folgenden drei Zeilen, in wel-
chen sich Amfortas nach Eundry's heftiger Weisung an-
schickt, zum Bade abzugehen. Die Motive sind sämmtlich
schon dagewesen und im Einzelnen besprochen. Darf ich
vielleicht hoffen, dass es dem Leser Vergnügen machen
werde, sich ihre theil weise neue Gestaltung und Verwebung
selbst zn deuten?
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Dr. Hugo Riemann. Vergleichende theoretisch-praktische
Clavierschule. Eine Anweisung zum Studium der her-
vorragendsten Clavier-Unterrichtswerke nebst ergänzen-
den Materialien. Hamburg, D. Bahter. (St. Peters-
burg, A. Büttner.)
(SchluBS.)
Gehen wir nun zu Heft 1 der „Materialien'' über,
zur „Elementarschule**. Da ist vor Allem zu sagen, dass
ich ohne die gleichzeitige Anwendung einer anderen Cla-
vierschule mit diesem Hefte allein Nichts anzufangen
wüsste. Die Spielübungen beschäftigen für längere Zeit
nur eine Hand allein, und zwar ohne Beschränkung auf
die Fünffingerlage. Mag B. einwenden, dass er die Fünf-
fingerlage in den Technischen Studien einhalte, ich möchte
sie auch in den ersten Stücken, und zwar auf längere
Zeit, nicht entbehren. Hier erwirbt sich, wie ich behaupte,
der Schüler die nöthige Localkenntniss auf seinem Instru-
mente, hier erwirbt er sich die so nothwendige Buhelage
der Hand, und die Grundregeln des Fingersatzes beruhen
nach meiner Ueberzeugung auf der Fünffingerlage. Frei-
lich dürfen nicht alle Stücke in Cdur stehen, und in den
C dur-Stücken braucht der Daumen nicht gerade C zu greifen.
Da sind ja allerhand Combinationen möglich. Auch be-
geht B. den Fehler, in den ersten Stücken, schon auf S.
11, allerhand verschiedene Noten werthzeichen einzuführen.
Nicht nur, dass das Auge des Schülers die Unterschiedp>
nicht so bald sich einprägen wird, auch die Finger wei
den nicht im Stande sein, die schnelleren Bewegunget
auszuführen. Der Grundsatz der Pädagogik soll sein
„Immer langsam voran**, damit wird sie am schnellsten
voran kommen. Hr. B. hat ideale Schüler im Auge, d. h.
solche, welche neben hervorragender musikalischer Bean-
lagung die geschmeidigsten Olavierfinger, die nnermüd-
lichste Geduld haben, Schüler, die auch die trockensten
Uebungen freudig und wohlgemuth machen. Wie viele
solche Schüler gibt es heute in einer Zeit, wo Jeder Musik
treibt und auch der Unbeholfenste Unterweisung verlangt?
Eann man solchen zumuthen, bei ihren ersten Studien
schon dynamische Schattirungen anzubringen, wie im Oa-
pitel „Vom Vortrag** verlangt wird, oder die Begeln von der
Motivbegrenzung in Fleisch und Blut aufzunehmen? Die
ersten Uebungen für beide Hände zugleich sind zu schwer
für Anfänger. Man sehe z. B. die auf S. 18 u. ff.
notirten.
Das Oapitel Tonleitern, abgesehen davon, in welchem
Jahrgange des Studiums dasselbe abzuhandeln ist, weist
eine Neuerung auf. Es unterscheidet Tonicaleitern, Ober-
dominant- und Unterdominantleitern, eine Neuerung, die
zum besseren Verständniss des Tonartenwesens beitragen
muss. Soviel mir bekannt, wurde dieser Unterschied bis-
her nicht genug betont. Wenn z. B. in der Tonart 0 dur
die Dominante auftritt, so entbehrt die Tonleiter dieser
Dominante das in Gdur übliche Fis oder die Unterdomi-
nante F das B, ein Umstand, der die angehenden Musiker
irrezuführen geeignet ist. Es ist also eine besondere
Uebung dieser Tonleitern ein vortreffliches Mittel, um
den jeweiligen Charakter der Tonleiterpassage als Tonica-,
Dominant- oder Unterdominant-Passage erkennen zu
lernen.
Ueber Heft 2, Technische Vorstudien, habe ich mich
gelegentlich unter „Methode** schon ausgesprochen. Heft 3,
Ornamentik, ist empfehlenswerth. Heft 4, Bhytfamische
Probleme, ist überflüssig, da es eine blosse Zusam-
menstellung rhythmischer Probleme enthält, über deren
Lösung nur im Allgemeinen im § 13 des Systems die
Bede ist. Eine blosse Anführung der Werke, in denen
die betr. Probleme vorkommen, hätte genügt, der beson-
dere Abdruck der Stellen ist eine unnöthige Vertheuerung
des Werkes.
Fassen wir nun unser Urtheil über das vorliegende
Werk zusammen, so muss ich bekennen, dass dasselbe
37*
448
für UDerfahreDe Lehrer eine Fandgrabe pädagogischen
Wissens sein wird. Der erfahrene Lehrer wird vermeinen,
dasselbe entbehren zu können, allein auch für diesen
wird manches Körnlein Wahrheit darin enthalten sein.
Und wenn jedes nene Werk, sei es, in welchem Fache es
wolle, nur Einen nenen Lehrsatz, Eine nene Meinung
aufstellt, so ist das ein Fortschritt, der nicht zu verachten
ist, nnd den Jeder kennen lernen muss, der sich nicht im
Laufe der Zeit zur Mumie versteinern will. Für Einen
solchen nenen Lehrsatz, Eine neue Meinung seien dem
betr. Autor Zehn Irrthümer verziehen.
Aber eine Clavierschule soll ja für die Schüler und
nicht für die Lehrer sein. Das ist die schwache Seite
des Biemann'schen Werkes. Soll dasselbe für Anfänger
verwendet werden, so kann dies nicht ohne die Zuhilfe-
nahme einer. Elementarbuches geschehen, welches die un-
umgänglich nothwendigen „Stückchen^ enthält. Ohne diese
geht es nun einmal nicht. Man kann nur im Wasser
schwimmen lernen. Dagegen wird das E.'sche Buch auch
ohne Hilfswerk bei solchen Schülern zu gebrauchen sein,
welche bereits Ciavier gespielt haben, ohne eine strenge
Schule durchgemacht zu haben, Schülern ohne Eenntniss
der Unterschiede von Legate und Staccato und ihrer Zwi-
schenstufen, Schülern, die von Phrasirung, Accentuirnng,
Rhythmus, Tempo und dergl. Kleinigkeiten, wie sie ver-
meinen, keine Ahnung haben. Auch ernsthaft gesinnten
Autodidakten wird dieses Werk, natürlich nicht ohne den
gedruckten Text, von grossem Nutzen sein.
Aldorf.
Feuilleton,
„Strichnin".
Eine giftige Operation in sieben Streichen,
beschrieben von Hans ton Wolzogen.
(Fortsetzung.)
Fünfter Streich.
Fragen wir nun, da Wagnerianer und Capellmeister im» im
Stich lassen, unseren berufenen Führer im Streik, den Opern-
Wotan selbst, in einer guten Stunde („se sei buonino"), wie er
etwa solchen leisen Anmng, beispielsweise, bei seiner berüch-
tifften „Erzählunj^'* riskireu würde. Er dürfte, wohlbelehrter
Weise, nach einiger Rücksprache nämlich mit dem „dramati-
schen Sinn", sich etwa folgenderroaassen äussern.
„Ich würde meine »Anslassunffen« jedenfalls möglichst auf
den ersten Theil der Erzfiblungoesch ranken, indem ich dort
gleich anfangs von Loge und dann von Er da, den Helden
und Walküren ganz schwiege, um nur erst den drei Mitthei-
lungen über mich selbst („Als junger Liebe — mein Sinn",
„von der Liebe doch — nach MinneT"), über Alberich und
über den Bing zu genügen. Wenn dann, zur Erholung meines
Sängers von der 9tiefen Lage«, Brünnhilde mich gleich nach der
ersten Erwähnung Walhalls: »Der Burg, von Riesen gebaut«,
mit ihrer schönen Stelle unterbräche: »Deinen Saal füllen dir
Helden« U.S. f., so könnte alsbald die 1. Hauptsache sich an-
schliessen: »Wenn der Nib'lung den Ring zurück je ge-
wänne« bis: »Zu aller Edlen endloser Schmach!« und ebenso
dann die 2. Hauptsache: »Dem Riesen drum müsst ich
den Ring entreissen, den selbst als Zoll ich ihm zahlte« bis:
»Der durch Verträge ich Herr, den Vetträgen bin ich nun Knecht!«
Dies darf ich mir durchaus nicht streichen lassen. Mit der
3. Hauptsache aber: »Nur Einer könnte, was ich nicht kann«
beginnt der wichtigste zweite Theil meiner Mittheilungen, wo
nun an Stelle der sonst gerade dort üblichen »grossen Striche«
vielmehr die irgend möglichste Strichlosigkeit überhaupt
eintreten sollte." — So der wohlbelehrte Opern- Wo tan. —
Wenn aber freilich der angegriffene Bariton bei dem (für
den Musiksinn leider nur allzubequemen) Strich werte „Wunsch"
den wirklich als berechtigt anzuerkennenden Wunsch äussern
sollte, dass er seine theuren Kräfte doch lieber für die späteren,
gewaltigeren Stellen aufsparen dürfe, dann möchte der Capell-
meiater noch einmal einen Freudensprung von E zu A macneni
^
f
and dann Brünnhilde fortfahren lassen: „Doch der Wälsung,
Siegmund, wirkt er nicht selbst?"
Damit ist in der That die ^eHihrliche Stelle mit der Sand-
bank (den „Wag" nennen es die Schiffer) glücklich ganz über-
wunden, und es kann flott weitergehen. Denn, ist der Bariton
gescheidt, so verwendet er die vorhin ersparten Kräfte nun
wirklich auf eine vollständige Wiedergabe der ganzen aus-
drucksvollen Stelle von „Ich berührte Alberich^s Ring" bis
zum „Ende". Nur, wenn das absolut nicht anseht, ohne das«
Obiges oder das Folgende aus Kraft- oder Ausdrucks-Manffel
wirkungslos würde, so wird ihm der Capellmeister den Roth*
stift auch noch als Brücke über diese Lücke seiner Fähigkeiten
legen dürfen ^ sodass er gleich bequemlich dahin fahren kann,
wo die „herrische Pracht dahinfährt".
Wotan: „Das Ende! Das Ende!"
„Fort mit dem schamlosen Albensohn!" ruft hier aber Opern-
Walküre heftig dazwischen. Sie kennt ihn nicht. Ist auch un-
moralisch ! Reine Luft dem gerechten Opernsinn 1 — Da segelt
sichs leicht, ohne jede musikalische Müne, bis zu der drama-
tischen Seehöhe:
Brünnhilde: „0 sag, künde, was soll nun dein
Kind?" —
Worauf jede einigermaassen anständige Bühne mit einiger-
maassen erträff liehen Kräften bei hellem Himmel ohne JMlen
weiteren Strichregen die Scene ihrem Ende zusteuern lassen
kann. Dass es sich für Solche, die gar nicht seefahren, sondern
nur über die Klippen klettern wollen, ohne Halsbrechen von
„Schütz ich denWälsung** bis „Ha Freche du!" und von „Kennst
du, Kind, meinen Zorn** bis „Wehe dem, den er trifft" gelangen
läset, das hat jeder echtblütige Opernvandale sozusagen in den
Finji^erspitzen ; aber der ästhetische Vandale weiss auch, dass
es sich nicht hübsch ausnimmt, und dass es nur ein Luxus an
Armseligkeit wäre, der auf die Beförderung des „Stilgefühls*'
in der Oper absolut keinen Einfluss gewinnen kann !
Ohnehin sind ja schon an 110 ganze Takte eingespart!
Welche Freude in Israel! —
-t:
rieth , wünscht sie auch ein - zig meinWunsch!
Sechster Streich.
Aber nun sei es recht ausdrücklich und ernstlich erkl&rt,
dass die Rechtfertigung des Streichverfahrens durch das Zeit-
ersparen ganz und sar hinfällig ist. Es wird in der That mit
den allermeisten, und zwar gerade mit den allerbösesten und
thörichtesten Strichen, ungemein wenige „Zeit^ erspart. Hält
das Publicum, auf welches dabei so sorgliche RüdEsicht genom-
men wird, drei Stunden und 80 Minuten im Theater aus, so wird
es auch drei Stunden und 40 Minuten darin aushalten können,
zumal wenn man es dadurch ermöglicht, ihm etwas Verständ-
licheres und daher mehr Fesselndes vorzuführen, als Menn alle
Augenblicke einmal zur Ersparung von Vi Minute 10—15 Takte
449
aus dem dramatischen Znaammenhan^e bernusgestricfaen sied.
Mit dem Zeitersparen dürfen die Streichkünstler sich nicht aus-
reden! —
Ueberhaupt aber auch nicht mit der Eücksicht auf das
Publicum. Dem Publicum kann man Alles bieten, wenn man
es ihm nur gut, nämlich anstandig und verständig und in
dieser Art beständig darbietet. Hierüber hat uns Schiller
längst Bescheid gesagt. Ein deutsches Theater, welches auf
diesen seinen Meister nicht achtet, i^erdient seinen Namen so
wenig, wie unser Mitleiden. Wenn man dem Publicum das
Schlechteste zumuthet, und es geht darauf ein und findet es
bald ganz nett und gut: so darf und soll man es auch wagen,
ihm das Beste zuzumuthen, und es wird auch dies über kurz
oder lang vortrefflich finden. Darauf aber kommt es eben an,
dass das Publicum immer mehr und mehr zu einer solchen
Geschmackswandlung erzogen werde. Das echte und rechte
„Operntheater" im Stile der Verwirrungsperiode (von der clas-
sischen Zeit bis zum Einbruch R. Wagner s) wird allerdings von
vornherein davon Nichts wissen wollen : es will in der That nur
„unterhalten** und davon „profitiren**. Aber immer wieder muss
es gesagt sein, dass es sich auch mit diesem niedrigsten Ver-
langen recht wohl verträgt, die erstrebte Unterhaltung dem all-
bereiten Publicum durch etwas Anständiges und Gutes zu be-
reiten und sonach auch von etwas Anständigem und Gutem,
bald vielleicht um so viel mehr, zu profitiren. Mit dem Schlech-
ten, und vor Allem mit dem Mittelmäsaigen, wird man ohne-
hin nicht weit kommen, wenn man nicnt zugleich für steten
Wechsel sorgt. Gerade dadurch, dass jedes Einzelne nicht
viel werth ist und gleich dem nächsten ünwerth den Platz
räumen muss, wird dann noch ein Schein erweckt, als wäre
immerfort etwas Rechtes los und das Theater erfüllte seine
Unterhaltungspflicht gegen das Publicum in ausgibigster Weise.
So setzt sich das öffentliche Amüsement vielfach aus einer
unaufhörlichen Beihe von Ennuis zusammen. Dies ist doch
nicht gerade nöthig! Auch nicht bei einer „Opern-Walküre".
Die Ennuis in einer solchen erwachsen aber aus den sinnstören-
den „musikalischen** Strichen zu Gunsten des vorgeblichen thea-
tralischen Amüsements. Nein: man liefere dem Publicum für
sein Geld das Beste, so gut als möglich. Dann wird es
selbst vergessen lernen, nach Amüsement und Ennui zu fragen,
weil- es sich einfach wohlfühlt.
Aber nun kommt die Sänger Frage!
Können die Mitglieder dieses eben mit dem Einstudiren
der „Walküre" beschäftigten Theaters „das Beste", welches das
Werk repräsentirt, „so gut wie möglich* reproduciren? So^t
wie irgend möglich? Immer nur so gut, als es ihnen möglich
ist. Und das ist am Ende bisweilen schlecht genug. — Was
dann thun? — Jetzt erst tritt das hochnothpeinliche Streich-
recht in Kraft. Keinen Moment früher, als bis die Rücksicht
auf die möglichst gute Wiedergabe des Werkes sich geltend
macht, haf der „Strich**, musikalisch oder dramatisch, einen
Anschein von „Recht**. Der Meister selbst js^ab mitunter („in der
Noth") schönste Stellen seiner Werke preis, weil gerade diese
Stellen, übel wiedergegeben, den Eindruck noch mehr zerstören
mussten, als wenn sie ganz fehlten. Aber daraus soll nimmer-
mehr der dogmatische Seh luBs gezogen werden: „auch schönste
Stellen darf man streichen**, sondern allein die mit aller Vor-
sicht zu befolgende praktische Maassresel: „was der Sänger
wirklich nur entstellen oder verderben Kann, das bleibt— dem
Werke besser erspart.** Es fragt sich nur noch: ist dies so
viel, dass dem Werke am allerbesten die ganze theatralische
Wiedergabe überhaupt erspart bliebe? Oder verträgt sich etwa
noch, bei sorgsamer Behandlung der wunden Puncto, der hier-
nach zuerst zu befragende dramatische Sinn mit den von
vornherein nothgedrungenen Sang er -Streichungen soweit,
dass ein anständiger „Opemsinn** — z. B. ein dramatisches
Verständniss der Opern- Walküre — dabei erhalten bleibt?
Das heisst aber nicht, dass der musikalische Streik etwa
der Laune und Bequemlichkeit einzelner tyrannischer
von
Sängerseelen dictirt werden solle? Nichts weniger als Das!
Dies steht auf einem ganz anderen Blatte, und zwar auf einem
Blatte, wo diese Streike so recht zu den localen Tagesnachrichten
gehören. Dabei verhungern aber endlich alle Theile: der Ge-
sang und das Drama. — Die Sänger -Frage lautet nicht:
„Was magst du?", sondern: „Was Kannst du?" Und darauf
vermag freilich nur der rechte, wahrhaftige und wohlgeschulte
Musiksinn — immerhin auch „Opern-Sinn** — die richtige
Antwort zu geben. Entweder: „Nun zäume dein Ross, reisige
Maid!** Oder: „Auf geb ich mein Werk!" Im allerseltensten
Falle: „Die Walküre walte frei!"
(Schluss folgt.)
Tages geschieht e.
Musikbrief.
Kiel.
Die verflossene Saison darf zu den reichhaltigsten und inter-
essantesten gerechnet werden, welche die Musikfreunde unserer
Stadt i m letzten Decennium durchlebt haben, unter dem Vielerlei,
das von heimischen und auswärtigen Kunstkräften dargeboten
war, kam allerdings Einzelnes vor, das man lieber gar nicht
oder anders gehöd; hätte; ziehen wir indessen das Facit im
Ganzen , so ist; das Resultat ein im höchsten Grade zufrieden-
stellendes. Die eifrigen Concertarrangeure Gebr. Streiber in
Kiel vermittelten unsere Bekanntschaft mit Bötel und Wach-
tel jun., erneuerten sie mit Joachim und Wilhelmj und krön-
ten ihre Thätigkeit durch die Heranziehung der Meiningen-
schen HofcapelleunterLeitungihres Intendanten Hansv. Bü-
low. Der October brachte uns zunächst den mit Pauken und
Trompetenschall derReclame verkündeten und von Vielen heiss-
ersehnten Tenoristen Bötel aus Hamburg, dem Musiker wahr-
lich eine arge Enttäuschung. Wahr ists, Kraft und Schönheit
seines Organs imponiren, aber von irgend welcher Kunst des
Vortrags hat er bisher nicht die entfernteste Ahnung, er ist ein
ungeschliffener Diamant, den auch Pollini's Bemühungen schwer-
lich in einen strahlenden Edelstein verwandeln werden! Weit
mehr zog uns in diesem Concert das gewandte Spiel der Pia-
nistin Frl. Martha Seh wie der aus Berlin an, welcne die (heut-
zutage selten gehörten) Variationen Cbopin's über ein Thema
aus Mozart*s „Don Juan** (Op. 2) mit brillanter Technik und
feinsinniger Auffassung, sodann ein Salonstück vornehmeren
Charakters von Rheinberger elegant vortrug und sich besonders
rauschenden Beifall durch vorzügliche Ausführung von Weber's
Polacca brillante (mit Orchesterbegleitung von LisztJ erwarb.
Die Capelle der kaiserl. Matrosen-Division (Director Pott) exe-
cutirte den orchestralen Theil des Concerts in ansprechender
Weise; ein ungenannter Geiger endlich, der denn auch unge-
nannt bleiben mag, besorgte Prume's Concert No. 3 und Cho-
pin's Notturno Op. 9, No. 2 (für Violine von Sarasate), in einer
zuweilen ans Komische streifenden Weise. Von diesem Geiger
bis zu Deutschlands sublimem Geigerkönige „il n'y avait qn'un
pas": Das nächste Concert wurde von J. Joachim unter Mit-
wirkung des Pianisten Alex. Lambert und der Matrosen-
Divisionscapelle am 24. Nov. gegeben. Statt des auf dem Pro-
gramm verheissenen 1. Violinconcerts von M. Bruch trug Joa-
chim, wir wissen nicht weshalb, das Mendelssohn'sche Concert,
wie immer in classisch vollendeter Weise, vor, nur wurde der
Genuas etwas durch die ungelenke Clavierbegleitung beeinträch-
tigt; nachher folgten kleinere Sachen: ein Adagio von Viotti,
die Edur-Caprice von Paganini, die Romanze aus Joachim's
Ungarischem Concert und zwei Ungarische Tänze von Brahms-
Joachim, deren Vortrag durchgängig den lebhaftesten Beifall
entfesselte. Hr. Lambert erwies sich als technisch vortrefflich
ausgebildeten Pianisten, aber auch er begnügte sich meist mit
der Vorführung geringfügiger, wenn schon ansprechender Com-
ßositionen: einer Gavotte von Reinecke, einer Tarantelle von
[oszkowski und des bekannten Concertwalzers von Wieniawski,
für den auf dem Programm eine Etüde de Concert von Liszt
verkündet war. Dergleichen willkürliche Abänderungen des
Programms verdienen entschiedene Rüge. Die Militärcapelle
450
bot die „Fröhlings^-Ouverture von H. Goetz und zum Schluss
Beethoven*s Ddar-Symphonie. Das fleissige Studiam, das auf
eine anständige Wiedergabe dieses Werkes ersichtlich verwandt
war, hätte seitens des Auditoriums eine rücksichtsvollere An-
erkennung verdient, als es thatsächlich erwies, da der grösste
Theil desselben mit obligatem Geräusch vor und während der
Symphonie dem Concertsaal den Rücken wandte. Ein derartiges
Verfahren ist nicht dazu angethan, das achtbare Bestreben der
Capelle und ihres Dirigenten zu ermuthigea. — Am 17. Febr.
erschien A. Wilhelmj mit seinem Socius R. Nie mann. Je
wundervoller der Eratere spielte, desto mehr bedauerten wir,
dass er seine Kraft nicht in den Dienst höherer und seines Ge-
nius würdigerer Aufgaben gestellt hatte. Er bot lediglich eigene
Compositionen, resp. Bearbeitungen eigener Factur: eine italie-
nische Suite nach Nie. Paganini, deren letzte Sätze — Barca-
role, Romanze, Moto perpetuo — einen sich mehr und mehr
steigernden Applaus erzielten; ferner eine leidige «Parsifal'*-
Paraphrase, die bei Freunden und Feinden Wagnerischer Musik,
wenn auch aus verschiedenen Gründen, ein Schütteln des Kopfes
hervorrief, endlich ein Concertstück „AU* üngherese", dessen
Vortrag zündend wirkte und den Künstler zu einer Zugabe —
Schubert's „Ave Maria" für Violine — veranlasste. Rudolph
Niemann spielte Beethoven's Cism oll- Sonate aus Op. 27, Hän-
ders Variationen in Edur, Chopin's Impromptu in Fisdur und
von eigenen Arbeiten eine Gavotte in Gmoll, sowie einen recht
ansprechenden Concertwalzer. — Drei Tage später wurde uns
durch einen Be et ho ve n -Abend der Meiningenschen Hofcapelle
unter H. v. Bülow's genialer Direction ein Hochgenass aller-
ersten Ranges geboten. Das Programm bestand aus der „Eg-
raont'*- Ouvertüre, der 1. Symphonie, dem aus dem Nachlass
eruirten Rondino für Blasinstrumente, der Ouvertüre zu „König
Stephan" und der C moll-Symphonie. Dass den phänomenalen
Meisterleistungen Hm. v. Bülow's und seiner Leute gegenüber
jedes Raisonnement bemängelnder Kritik einen nahezu komischen
Anstrich hat, liegt auf der Hand; doch hörten wir auch dies-
mal von Kennern, Bülow habe sich hier und da im Zeitmaass
vergi'iffen, er liebe zu sehr das tempo rubato, er zerhacke
die Perioden u. s. w. üebrigens steigerte sich der Enthusias-
mus der Zuhörer von Nummer zu Nummer; das Finale der
Cdur-Symphonie musste auf stürmisches da Capo wiederholt
werden und gelang auch ohne die Mitwirkung v. Bülow*«, der
sich unter das Auditorium gemischt hatte, unter der Führung
Fleischhauer*«, des trefflichen Concertmeisters der Capelle, vor-
züglich. — Das letzte Concert auswärtiger Kunstkräfte — am
30. März — bot kein Interesse; vor leerem Hause liess sich der
„berühmte Tenorist" Hr. Ferd. Wachtel jun. mit den usuellen
Joseph- und Lyonel-Arien und mit Liedern von Mendelssohn,
Schumann und Abt hören, ganz ä la Botel: klangvolles Organ,
aber ohne Auffassung und ohne Kunst im Vortrag. Die mit-
wirkende Pianistin Frl. Auguste Sottmann spielte mit Geschick
und gewandter Technik ein wirkungsvolles Clavierconcert von
LitolS, sowie das Des dur-Noctnrne und das Bmoll-Scherzo von
Chopin, Leistungen, für die sie mit Recht lebhaften Beifall
erntete. Die Capelle der kaiserl. Matrosen- Division führte u. A.
eine D dur-Symphonie von Haydn in achtbarer Weise vor, wie
auch die Ouvertüren „Zur Weihe des Hauses" von Beethoven
und zu Weber's „Oberon**. Eine Parallele mit den Meiningern
vertrugen ihre Leistungen allerdings nicht; aber welche Capelle
könnte sich auch mit ihnen messen?!
(Schluss folgt.)
Berichte.
Leipzig« In unserer Oper gastirte in der letzten Zeit Hr.
Anton ochott und führte als Tannhäuser, Lohengrin, Masa-
niello und Robert der Teufel einige seiner bedeutendsten Par-
tien vor. Wir haben ihn diesmal nur als Tannhäuser und Ma-
saniello gehört, doch schon hieraus liess sich erkennen, dass
seine Darstellung seit seinem letzten hiesigen Gastspiel Nichts
von ihrer unmittelbaren Wirkung verloren hat, trotz der leich-
ten stimmlichen Indisposition, unter welcher der Künstler dies-
mal — wohl noch in Folge einer überstandenen ernstlicheren
Krankheit — zu leiden hatte. In der von uns besuchten
„Tannhänser**- Aufführung (23. Augast) erregte besonders wieder
der Wolfram des Hrn. Perron allgemeines Gefallen und rech-
nete man dem hervorragend beanlagten Künstler das diesmal
wider Erwarten etwas verunglückte Lied an den Abendstern
nicht besonders hoch an. Die Venus wurde wie schon neulich
auch an dem her. Abend von Frau Schreiber (gesungen, und
freute e^ uns, das Organ dieser routinirten, in letzter Zeit wie-
derholt als Giist herbe ij^ezogenen Sängerin bei besserem Klang
zu finden, als gelegentlich ihrer vorhergehenden Repräsentation
dieser Partie. Von Frau Sthamer-Andriessen können wir
auch heute nicht behaupten, dass sie die Elisabeth nach un-
serem Geschmack interpretirt habe, immer macht ihre Action
auf uns den Eindruck, als würde die Künstlerin nicht selbst
warm dabei. Ginge sie wirklich in der jeweiligen Situation auf,
so würde sie z. B. in der 2. Scene des 2. Actes mehr an Tann-
häuser, als an das liebe Publicum ihren Gesang apostrophiren.
Der Einzugsmarsch im gleichen Acte hatte diesmal ein etwas
gemässigteres Tempo, als ohnlängst, die Leitung des Hrn.
Kogel war diesmal überhaupt eine der Aufgabe in allen
Theilen bestens gerecht werdende. Einer höchst frischen, ani-
mirten Aufführung erfreute sich, ebenfalls dank der gewandten
Führung seitens aes Hrn. Kogel, auch die Auber'sche Oper, an
welcher sich neben Hrn. Schott Frau Schreiber als Elvira,
FrL Piebig als Fenella, die HH. Grengg, Goldberg und
Tschurn als Pietro, Borella und Morena und Milder als
Lorenzo betheiligten. Recht Tüchtiges leistete auch der Chor, was
wir um so lieber anerkennen, als er uns, wie wiederum in der
vorerwähnten „Tannhäuser'*-Aufführung, nur zu oft Anlass zum
Missmuthgibt. — War seit Mai das Opernrepertoire unseres Stadt-
theaters anfangs infolge der Herrschaft, welche Nessler's „Trom-
peter von Säkkingen" über dasselbe gewonnen, und dann später
wegen der Beurlaubungen der besten Mitglieder ein wenig ab-
wechselungreiches, so wird sich dies nunmehr, wo einerseits der
Enthusiasmus der Leipziger über das Nessler^sche Werk sich
etwas abgekühlt haben aürfte und andererseits das Personal
wieder com plet ist, ändern und zum Besseren wenden, denn das
Letztere ist gegenwärtig so bestellt, dass die Directioii im
Stande ist, sowohl ein mannigfaltiges Repertoire zu schaffen,
als rühmliche Auffiahrungen zu bieten. Hoffen wir also von der
nun beginnenden Opernperiode das Beste!
Breslaay24. August. Gestatten Sie, verehrter Hr. Redacteur,
einem höchst „gelegentlichen"* Correspondenten, Ihnen etwas
ganz Neues, muthmaasslich noch nicht Dagewesenes mitzutheilen.
Kannten Sie schon Wotan's Abschied mit Feuerwerk? Musik
mit Pyrotechnik in wilder Ehe? Doch, ich will nicht vorgreifen !
Bereits vor mehreren Tagen signalisirten unsere Zeitungen für
ffestern einen grossen „Wagner- Abend", veranstaltet vom Musik-
airector Ernst Stöckel (zu seinem Benefiz) und ausgeführt durch
die Capelle des Stadttheaters. Solch ein Wagner- Abend reizt
mich immer, und das Programm war verlockend genug. Es
enthielt u. A.: „Charfreitagszauber" aus „Parsifal**, Philadel-
phia-Marsch, „Tannhäuser'*-Ouverture , Trauermarsch aus der
„Götterdämmerung" und schloss mit Wotan's Abschied von
Brunphilde nebst „Feuerzauber". Eine Fussnote verhiess fol-
gende Zugabe: „Bei Beginn des Feuerzaubers werden zur Illu-
stration desselben besondere Lichteff'ecte durch Hrn. Pyrotech-
niker Glemnitz ausgeführt.** Neugierig, wie wir Provinzialen
j.mehrstentheils" sind, pilgerte ich zur festgesetzten Stunde nach
dem Liebich'schen Etablissement. Die erste Nummer, die all-
gemein interessirte, war der „Charfreitagszauber", ihm haftet ja
noch der Reiz der Neuheit an. In die zarten Klänge mischte
sich störend das Tosen und Rasseln eines schier endlosen Güter-
zuges. Notenpulte und Schieuengleise sind hier Nachbarn, —
der Uebelstand muss nun einmal ertragen werden. Meine
spitzzüngige Nachbarin meinte übrigens: es wäre eine Kater-
Idee, in einem Bier-Concerte den „Charfreitagszauber" zu spie-
len ! Wir Männer sind im Allgemeinen zur Milde gestimmt, und
so pflichtete ich der liebenswürdigen Sprecherin nicht bei. Die
Ausführung war eine sorgsam vorbereitete, die Wirkung trotz
Locomoti ven und Train eine bemerkenswerthe. Könnte und dürfte
es anders sein? Alles war gespannt und gespitzt auf Wotan's
Abschied. Der Garten erglänzte im rothen bengalischen Lichte,
— ein hübscher Anblick, der allenfalls an Bayreuth erinnerte.
Auf einmal prasseln vor dem Orchesterraum Feuergarben in die
Höhe, ihr wildes Knattern übertönt leider die Musik, indess
schien das Gros des Publicums mit dieser „Abwechselung'' zu-
frieden zu sein. Selbst in der Provinz liebt man das Sensa-
tionelle, das Ueberraschende, wäre es auch just nicht eben das
Passende. Mir kam die pyrotechnische Beigabe ziemlich un-
gehörig vor, jedenfalls möchte ich einer ^iachahmung dieses
451
ersten Versuches nicht das Wort reden. Der Feinfühlige nimmt
mit Recht Anstosa an solchen Experimenten. Einmal nnd dann
— nicht wieder! Meinen Sie nicht auch? Th. R,
Concertumschau.
Bern* Orgelconc. des Hrn. Hess am 22. Aug. m. Compo-
aitionen v. Th. Stern (F dur-Phani), Händel (Praelud. u. Fuge
in Fmoll), S. Bach u. Saint-Saens (2. Rhaps.) in Abwechse-
lung m. Yiolinvorträgen des Hrn. Jahn (Adagio in Ddur von
A.lb. Becker, Andante v. C. Hess u. Adagio v. Spohr).
Carlsbad« Symph.-Conc.derCarcap. (Labitzky)aml5.Aug.:
Esdur Symph. v. Em. Hartmann, Suite Op. 39 v. Dvof&k,
HraoU-doncertouvert. v. F. KnoU, Orch.-Variat. v. R.W ü erst,
Charakterstück „Im Sonnenschein'* v. H. Hofmann, Andante
f. Streichorch. v. J. v. Beliczay.
Clere« 2. Abonn.-Conc. der Symph. -Cap. (Löwengard) : G moll-
Symph. V. Mozart, Ouvert.v.M. Löwengard, zwei Slav. Tünze
V. Dvof ä,k, Gesangvorträge der Frau Flies. — Musikal. Soiree
der Frau Flies am 19. Aug. : Jubelouvert. v. Weber, No. 8 u. 9
a. der 2. Orchestersnite v. Kienzl, Gavotte v. Silas, Liebeslied
f. Streichinstrumente v. Taubert, Vocalduett v. Mozart TFrl.
u. Frau Flies), Solovorträge der beiden gen. Damen („Der Lie-
besbrief"* V. M. Löwengard, „Mein wildes Lieb** v. R. Z ihrer,
„Neue Liebe** v. Rubinstein, „Des Glockenthürmers Töchter-
lein** V. Reinthaler etc.).
CQln« Tonkünstlerver. am 30. Juni: Ciaviertrio v. J. B. Zer-
lett, Clav.-Violinson. v. Rust, Ciaviervorträge dos Hrn. Zerlett
a. Saarbrücken. — Musikaufführ. der Musikal. Akad, (Mertke)
am 15. Aug.: Solo u. Chor a. der „Schöpfung** v. Haydn, Chöre
a cap. V. Ad. Jensen (Nachtlied u. „Neue Liebe") u. Kjerulf
(„Brautfahrt nach Hardanger"), „Novelletten" f. Clav., Viol. u.
Violonc. von Gade (HH. Mertke, Hartmann u. Odenthal), Solo-
vortrage der Frls. Cirkel (Ges,, „Liebesglück" v. Sucher, „Ich
hatte einst'* v. Lassen etc.) u. Helmke (Clav.) u. der HH. Bo-
gen (Ges.) u. Hartmann (Viol., zwei Sätze aus der 3. Suite von
Ries).
Essling^en. Conc. des Oratorien ver. (Prof. Fink) am 10. Aug. :
Gem. Chöre v. Bortniansky, R. Ahle u. Brahms .(^,Ach lieber
Herre Jesu Christ**), Männerchöre v. Prätorius, Mendelssohn u.
Chr. Fink („Herr, ich traue auf dich"), sowie ein Choral, Solo-
vorträge der Frau Fink (Ges.) u. des Frl. Grünzweig (Ges.) und
des Hrn. Prof. Fink (Org., 4. Son. eig. Comp., Fuge zum Choral
„Wer nur den lieben Gott lässt walten ** v. Faisst etc.).
Elberfeld. Wohlthätigkeitsconc. der Elberf. Liedertafel
iDregert) unt. Mitwirk, des Barmer Männerchors am 23. Aug.:
)iv. Orchesterstücke, Chöre v. A. Dregert („Wiedersehen** m.
Baritonsolo, „Hoho, du stolzes Mädel** u. „Des deutschen Man-
nes Wort und Lied** mit Orchester), Häser und Silcher, sowie
Altniederländ. Volkslieder, arr. v. Kremser, u. Volkslied „Spinn,
spinn**, bearbeit. v. Jüngst.
Görlitz« Sängerfest des Görlitzer Kreis-Sängerbundes am
6. u. 7. Juli m. gem. Chören v. Mendelssohn, Stern, Wagner
(Brautchor a. „Lohengrin**) u. Abt („Glühwurm und Lerche**)
u. m. Männerchören v. Herzog Ernst v. Sachs.-Cob.-Gotha
(Hymne m. Instrum.-Begleit.), Silcher, Kreutzer, W. Klingen-
berg („Wie leb ich dir, mein Vaterland"), Schuppert („Das
deutsche Schwert** m. Instrum.-BegL u. „Zechers Liebe**), Marsoh-
ner, Abt („Der deutsche Männergesang**, „Frühes Wandern** u.
„Morgenständchen**), Schmölz er („Die Klag** u. „Das Fenster-
lein*-), H. Pfeil („Mein Himmel auf der Erde**), J. Otto,
J. Renner (Bayr. Volkslied), Dregert („Wanderlust am
Rhein**), Gräbke („Ständchen**), Liebe, Girschner („Treue
Liebe*') u. Silcher.
Kissingen. Conc. der HH. Pohlig a. Sondershausen (Clav.)
u. Ritter a. Würzburg (Viola alta) unt. Mitwirk, der Sängerin
Frl. iläcker am 12. Aug.: Lieder v. Schumann, Rubinstein
(„Es blinkt derThau**), B. Ritter („Fragen"), Dargomischky
(Russ. Romanze) u. L.Lenz („Des Knaben Tod**), Soli f. Clav.
V. Mozart, Chopin u. Liszt („Sommemachtstraum** und „Don
Juan**-Phant.) u. f. Viola alta v. Nardini, Rubin st ein (Gesangs-
stück a. Op. 49) u. H. Ritter („Im Traume**).
Saarbrücken« Masikfest des Instrumentalver. (Zerlett):
1. Conc. (22. Juni) m. Mendelssohn's „Elias** unt. sollst« Mit-
wirk, der Frls. Landmann a. CöLn u. Huhn a. Hannover n. der
HH. Schumacher u. Mayer a. Cöln. 2. Conc. (23. Juni): Conc.
f. VioL n. Viola v. Mozart (HH. Heckmann u. Allekottea. Cöln),
Vocalduette (Frls. Land mann u. Huhn), Solo vortrage der Frls.
Landmann („Aus deinen Augen'* v. F. Ries, „Asyl** v. Zer-
lett u. „Schön ßlümlein** v. Reinecke) u. Huhn (Lieder von
Schumann) und der HH. Schumacher (Arie v. Möhul, „Liebes-
glüok** V. Sucher u. „Lass mich dir sagen** v. Curti), Meyer
(„Alt Heidelberg** v. Ad. Jensen etc.) u. Heckmann.
Sondershansen. Lohconcert (Schröder) am 7. Aug.: „Le
Rouet d'Omphale** v. Saint-Saöns, Ouvertüren von Lassen
(Fest-) u. Wagner („Rienzi**), Huldigungsmarach v. Wagner,
Kaiser- Variat. v. Haydn, „Somm erfahrt* f. Streichorchester v.
H. Zöllner, „Trot de Cavalerie** v. Rubinstein. — 11. Loh-
conc. (Schröder): 4. Symph. v. Beethoven, Ouvertüren zu den
„Meistersingern** u. zum „Fliegenden Holländer**, Vorspiel zum
3. Aufzug der „Meistersinger** u. „Waldweben** a. „Siegfried**
V. Wagner. — 12. Lohconc. (Schröder) : Symphonien v. Mozart
(Cdur) u. F. Manns (No. 2"), Jubelouvert. v. Las ka, Zwischen-
act u. Balletmusik a. „Ali Baba** v. Cherubini. — 13. Lohconc.
(Schröder): Bdur-Symph. v. Svendson, 2. Nord. Suite v. Ha-
merik, Ouvertüren y. Gade („Im Hochland**) und Em. Hart-
mann („Eine nordische Heerfahrt**), zwei isländische Melodien,
f. Streichorch. bearbeit. v. Svendsen.
Wernigerode. Aufführ, des Gesangver. f. geistliche Musi k
(Trautermann) am 15. Aug.: Chöre v. S. Bach u. Graun, sowie
Pa8.?ionsgebet u. „Lobgesang auf Christus'*, bearbeit. v. C. Riedel^
Gesang vortrage des Hrn. Trautermann jun. („Sei still** von
Raff etc.).
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Berlin« In Frl. Goetze, von deren Aufsehen erregendem
Debüt im Kroll-Theater wir s. Z. berichteten, hat die Hofoper
ein wirkliches Talent gewonnen. Ihr Siebel in Gounod's „Mar-
garethe gab, so nebensächlich die Partie auch ist, von Neuem
Zeugniss für die grosse Beanlagung der jungen Dame. Nicht
Lortzing-Theater, wie anfänglich bestimmt, sondern Königstäd-
tische Oper wird das neue unternehmen im Theater am
Alexanderplatz heissen. Als Capellmeister dieser volksthüm-
lichen Oper wird Hr. Matzenauer aus Cassel fungiren, das
Sängerpersonal zeigt im Ganzen unbekannt"^ Namen. Die Vor>
Stellungen werden am 6. d. mit Lortzing's „Zar und Zimmer-
mann**, welcher Oper eine Festouverture aus gleicher Feder
vorausgehen soll, beginnen. — Homburg T« d. H. Während
des Sommers gaben hier Mitglieder des Darmstädter Hofthea-
ters unter Leitung des Hrn. Oberregisseur Mayr Opern Vorstell-
ungen und erzielten mit ihren Darbietungen Anerkennung. Unter
den aufgeführten Opern befanden sich u. A. Wagner's «PÜe-
gender Holländer'* und ßeethoven's „Fidelio**. Weniger Publi-
cum fand am 25. August ein Morgenconcert, welches Hr. Prof.
Sachs aus Frankfurt a. M. unter Mitwirkung der Sängerin
Frau Baumann-Triloff, der Sänger HH. Roth und Fessle r,
des Capellmeisters Hrn. Tömlich und des hochtalentirten Vio-
loncellisten Hrn. Hugo Becker arrangirt hatte. Für den schwa-
chen Besuch bot der reiche den Ausführenden gespendete Bei-
fall Trost. Warum man sich für dieses Concert der französi-
schen Bezeichnung „Matinee musicale** bediente, ist eine uns
unlösbare Frage. — Paris, üeber die Directionsführung des
Hrn. Vaucorbeil in der Grossen Oper lassen sich seit einiger
Zeit Klagen vernehmen. Das verwöhnte Publicum dieses Thea-
ters vermisst unter dem Personal wahrhaft hervorragende Grös-
sen, wie sie dieses Institutes würdig wären, und muss es mit
ansehen, wenn andere, nicht subventionirte Theater der Haupt-
stadt glänzende Namen ins Feld führen. Von den iüngst
in den „Hugenotten** vorgeführten zwei Debütanten hat sich
Hr. Hourdin TMarceH als brauchbar und bildungsfähig er-
wiesen, währena Frl. Hervey als Urbain, vielleicht in Folge
ihrer Befangenheit, nicht sehr glücklich war. Auch mit neuen
Werken ist die Direction der Grossen Oper sehr sparsam.« Die
anderen Theater rüsten sich mit Energie zur Wintersaison. Die
Italienische Oper, nunmehr unter Leitung des Hm. Maurel, hat
soeben ihr Programm veröffentlicht Demnach sind engagirt:
die Damen Adelina Patti, Sembrick, de Cepeda, Tre-
melli, Violetti, Janvier, Calvö, Dupuis, Valda, Conti,
Mattruzzi und Morelli nnd die HH. Nicolini, Maurel (der
Director), de Reszke, Nouvelli, Lubert, Giannini, Paroli,
Bolcioni, Lauwers, Verdini. üghetti, Fournets, Luk|Z,
Dejean nnd Carbonne. Mit den Tenören Masini, Gayarre
nnd Tamagno schweben die Unterhandlungen noch, sowie die
462
Mitwirkung der Frau Nilseon nicht auBgeschlossen ist. Auch
Frl. Salla soll engagirt sein. Die HB. Gialdini und Conti
theilen sich in die musikalische Leitung, Hr. Lombardi ist Chor-
director. Das Orchester zählt 70, der Chor 80 Personen. Am
1. Sept. wird die Komische Oper ihre Vorstellungen mit „Car-
men** und Frau Galli-Marid wieder aufnehmen. Darauf wer-
den „Mignon^S als Debüt des Frl. Adler, „Lakm^^ und „Ma-
non** und Ende des Monats die erste Vorstellung von „Joli
Gilles'* von Poise folgen. Am 20. oder 25. Sept. soll die Po-
puläre Oper des Hm. Garnier ihre Thätigkeir beginnen, und
zwar mit „Etienne Marcel^ von Saint-SaSns. Darauf sollen „La
Fanchonette** von Clapisson, „Le Barde** von Gastinel und ^Le
Maria ge de Tabarin** von Pauline Thys folgen.— Wiesbaden« Das
k. Theater hat infolge des Wegganges des Frl. Betiy Frank
nach Rica einen dreijährigen Contiuct mit der Coloratursän-
gerin Frl. Carlotta Grossi, dem ehemaligen Mitgliede der Ber-
liner Hofoper, abgeschlossen.
Weise Rechenschaft von der Thätigkeit der beiden trefiPlich
organisirten Institute und machen für dieselben wirksame Pro-
paganda. Rücksichtlich der Schülerfrequenz ist zu bemerken,
dass die Münchener k. Musikschule während des letzten Schul-
jahres von 102 Schülern, 100 Schülerinnen und 46 Hospitanten
und Hospitantinnen besucht wurde, während in der Würzburger
Anstalt die Zahl der Schüler 124, der Schülerinnen 92 und der
Hospitanten und Hospitantinnen 935 betrug.
* Die beiden eminenten Liszt-Schüler HH. Fried heim und
Siloti werden am 29. Sept. im Leipziger Gewandhaussaal ihres
Meisters Faust- und Dante-Symphonie auf zwei Flügeln vor-
führen, natürlich aus dem Gedächtniss. Dem Concert hat
Franz Liszt seinen Besuch schon jetzt zugesagt.
Kirchenmusik.
Leipzig« Thomaskirche: 30. Aug. Psalm 128 „Wohl dem,
der den Herrn fürchtet** v. Dr. Rust. „Kyrie** und „Gloria" a.
der Esmoll-Messe v. E. F. Richter. 31. Aug. Duett („So sind
wir nun Botschafter**) und Chor (^Wie lieblich sind die Boten**)
a. ^Paulus** V, Mendelssohn.
Wir bitten die BH. Kirohenma#' tdireotoren, Chorregenten eto.i nns in der
VerroUitindiganf Torstehende unbrik dnrcb diracte dleebes. Mitttaeilnng en
behllfnoh sein sn wollen. D. Rod.
Journalschau.
Bayreuther Blätter, 8. u, 9. Stück. Das Volk und die Kunst
R. Wagner's. Von J. H. Löffler. — Hr. Landrath I. HofFmann
in Spremberg an den Redacteur der „B. Bl.^ über die Bespre-
chung der Schrift „Das Plebiscit als Correctiv der Wahlen**. —
Parlamentarische Heiterkeit und deutscher Ernst. Eine Antwort
auf den Brief des Verfassers von „Da« Plebiscit als Correctiv der
Wahlen**. Von H. v. Wolzogen. — Litteratur (A. P. Sinnett).
— Geschäftlicher Theil.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 35. Besprechungen. — Be-
richte (u. A. Einer a. Bayreuth), Nachrichten und Notizen. ■—
F. S. Hölzl. t.
Le Guide musical No. 34/35. Meyerbeer aux eaux de Spa.
Von A. Body. — Le congrös musical 1884. — Berichte (u. A.
Einer über die letzten „Parsifal**- Aufführungen in Bayreuth),
Nachrichten und Notizen. — Besprechungen (Campardon und
Bayratfther Festblätter in Wort und Bild).
Le Menestrel No. 38. Histoire du Piano. Von A. Mar-
montel. — Besprechung (Alfred Ernst). — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
No. 39. Le Congrfes musical de Bruxelles. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. 35. Recensionen. — Bericht
a. Berlin, Nachrichten und Notizen. — Feuilleton: Eine Frage
der Akustik.
?ltue Zeitschrift für Musik No. 86. Der Allgemeine deutsche
Caecilien-Verein. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Kri-
tischer Anzeiger.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* In Zerbst wird am 13. und 14. Sept. unter Leitung des
Hm. Hofcapellmeister Klughardt aus Dessau ein Musikfest
abgehalten werden. Als Hauptwerke figuriren Mendelnsohn's
„Paulus**, Klughardt's 3. Symphonie und Beethoven's Violin-
concert. Den Orchesterdienst versieht die Dessauer Hofcapelle,
und als Solisten wirken die Sängerin Frau Unger-Haupt aus
Leipzig, Hr. Hofopernsänger Moran, Hr. Kammersänger Krebs
und Hr. Concertmeister Seitz aus Dessau mit.
* Von den beiden bayrischen königl. Musikschulen zu
München und Würzburg liegen uns die neuesten Jahres-
berichte vor. Dieselben geben wiederum in übersichtlicher
* Der kürzlich in Brüssel stattgehabte musikalische Con-
ress befasste sich mit der Feststellung der Normalstimmung
ur Belgien, ohne indess zu einem Resultat zu gelangen, und
der formellen Prüfung des litterarischen und künstlerischen
Eigenthumsrechtes für dieses Land.
l
* Im nächsten Jahre soll in St. Petersburg eine inter-
nationale Ausstellung der schönen Künste suitt^nden.
* Die HH. Fr euch & Sohn haben in New- York ein sonder-
bares dramatisches Bureau gegründet. Jeder amerikanische
oder englische Operncomponist kann diesem Bureau seine Werke
zur Beurtheilung einschicKen, welche gegen Erlegung einer nach
der Anzahl der Acte sich steigernden Taxe erfolgt. Eine gün-
stige Beurtheilung soll den Ankauf des Werkes von Seiten des
Bureaus oder die Unterhandlung mit einer Theaterdirection
zum Zwecke einer Aufführung zur Folge haben.
* Den Bühnen in Strassburg, Metz und Mülhausen wurde
die bisherige staatliche Subvention entzogen. Unter den Folgen
dieser Maassnahme hat besonders auch das Stadtorchester zu
Strassburg zu leiden, indem dasselbe wesentlich reducirt wer-
den wird.
* Die Eröffnnns des neuen Opernhauses zu Bud typest
soll am 23. Sept. mit den ersten Acten von ErkePs ».Bank" und
Wagner's „Lohengrin**, sowie dem Ballet „Coppelia" statt-
finden.
* Das Carcano-Theater in Mailand, seit lange geschlossen,
wird demnächst wieder eröffnet werden. Das Dal Verme-Thea-
ter in gleicher Stadt sollte am 20. August seine Herbstsaison
mit Wagner 's „Rienzi** beginnen.
* Die von uns s. Z. bezweifelte Mittheilung, dassHr.v.Hül-
sen beabsichtige, der „ Walküre ** in n. Saison „Siegfried" im
Berliner Hofopemhaus JPolgen zu lat^sen, wird von Berlin aus
widerrufen. Im Interesse des Werkes darf gewünscht werden,
dass sich Hr. v. Hülsen überhaupt nicht an demselben ver-
greife.
* Aug. Klughardt's „Gudrun" ist beim Leipziger Stadt-
theater nunmehr m ernstlicher Vorbereitung. Dieser Oper sollen
dann bald Wagner's Liebesdrama „Tristan und iBoldC*,
V. Holstein's „Haideschacht" und Reinecke's „König Man-
fred" folgen. Die letzteren drei Werke sind für Leipzig keine
Novitäten.
* Der zweiten Münchener Aufführung des „Nibelungen-
Ringes'' wohnten u. A. Franz Liszt und seine beiden Lieb) ings-
schüler d' Albert und Fried heim bei.
* In das laufende Jahr fällt das 25 jähr ige Bühnen-
jubiläum zweier berühmten Primadonnen, der Damen Pauline
ucca und Adelina Patti. Das der Ersteren ist unvermerkt
vorübergegangen, das der Patti soll am 24. Nov. in New-York
festlich Gegangen werden'
* Der Geiger Hr. Joseph White in Rio de Janeiro ist zum
Commandeur 1. Classe des Ordens Isabella'sder Katholischen er-
nannt worden.
♦ Der Bariton Hr. J. Diaz de Soria in Paris hat die aka-
demischen Palmen verliehen erhalten.
453
* Der Gründer und Präsident der Pbilbarnionischen Gesell-
schaft, Ilr. A. Reich ardtj in Boalogne-sur-Merist zum Officier
der französischen Akademie ernannt worden.
Todtenliste« Francesco Canneti, Componist von Opern
und Kirchenmusik, Theoretiker und Lehrer von Buf, f in Vi-
cenza.
B r 1 e f k
Z. A. in B, Die Pianistin Frau Montigny-R^maary, welche in
einem der Concerte der Philharmooischen Gesellschaft spielen wird,
ist dieselbe Dame, welche sich auf dem Weimarischen Tonkttnstler-
fest an der bekannten Demonstration betheiligte. Bei der deutschen
GutmÜthigkeit ist eben Alles möglich!
H. A, L. in K, i. Pr. Eine derartige Agentur ist uns nicht be-
kannt. Bei der Stabilität des betr. Personals würde sie auch schlecht
prosperiren.
asten.
E. K, in L. Wäre es nicht der Hr. Rath, welcher schreibt,
dass Hr. Schott als Tannhäuser u. A. mit seiner „grossartigen Ge-
stalt" das „ausverkaufte Haus" entzückt habe, so könnte man auf einen
Schreib- oder Druckfehler rathen.
C, S. in L. Wollen Sie uns nicht gef. gelegentlich mittheilen,
wo und wann das 2. Violinconcert von Hans Sitt, welches gewiss
ebenso wie sein Vorgänger gefallen wird, erscheint?
Aüzelgren«
Kammermusik.
Im Verlage von JP. J^. ۥ Leueka/rt in Leipzig erschienen:
[610.]
Trios fDr Pianoforte, Violine und Violoncell.
Barglel, Woldemar. Op. 6. Erstes Trio (in Pdur). M. 9,—
Op. 6. Dasselbe für zwei Pianoforte . . . . M. 9,—
Op. 20. Zweites Trio (inEsdur) . . . . M. 9,—
Brttll, Ignaz, Op. 14. Trio (in Esdur) M. 7,50
Lange, 8. de« Op. 21. Trio (in Gdur) M. 10,—
N&praTnik, Eduard^ Op. 24. Trio (in Gmoll) . . M. 13,50
Saint-Saens, C«, Op. 18. Trio (in Fdur) . . . . M. 10,—
Quartette fOr 2 Vionnen, Viola und Violoncell.
Bazaini, Antonio, Op. 75. Quartett (No. 2 in Dmoll). In
Stimmen M. 6, — .
Hieraus einzeln: Gavotte (Intermezzo) . . . . M. 1,50.
A. Für 2 Violinen, Viola und Violoncell . . . M. 1,60.
B. Für Pianoforte allein M. 1,25.
C. Für Pianoforte zu vier Händen M. 1,50.
Böhme, Ferdinand, Op. 7. Quartett (No. 3 in CmoU). In
Stimmen M. 7,50.
Hartog, Ed. de, Op. 46. Suite (Praeludium, Humoreske, An-
dante, Fugnette, Menuett, Presto). In Stimmen . M. 9, — .
Jadassohn, 8«, Op. 10. Quartett (in Cmoll). A. In Stimmen.
M. 6,76. JB. Für Pianoforte zu vier Hänaen, bearbeitet von
F. Gustav Jansen M. 6, — .
Lang^e^ S. de, Op. 15. Quartett (No. 1 in EmoU). A. In
Stimmen. M. 4,50. ß. Für Pianoforte zu vier Händen, be-
arbeitet von F. Gustav Jansen M. 4,50.
Op. 18. Quartett (No. 2 in Gdur). Preisgekrönt von
der königl. belgischen Akademie der schönen Künste.
A. Partitur in 8. Geh. M. 4,—. B. Stimmen. M. 4,50.
C. Für Pianoforte zu vier Händen M. 5, — .
Mfiller-BenrlianB, Carl, Op. 11. Erstes Quartett. M. 5,— .
Op, 12. Zweites Quartett M. 5,—.
Blieinbeiver, Josef, Op. 89. Quartett (in Cmoll). A. Par-
titur in 8. Geh. M. 4,—. B. Stimmen. M. 7,50. C. Für
Pianoforte zu vier Händen. M. 7,50.
In Folge Wegganges des Herrn Hofcapellmeister
Prof. Dr. Franz Wüllner wird am 1. October lfd. Jahres
die Stelle des Dirigenten der Dreyssig'schen Singakademie
zu Dresden frei. Geeignete Herren Bewerber, welche ge-
sonnen sind, dieses Amt zu übernehmen, wollen ihre Oe-
snche bis zum 7. Sept. lfd. Js. richten an den Vorstand
der Gesellschaft Herrn Adoif Collenbusch, Dresden —
Neustadt [6iia.]
In unserem Verlage erschien soeben:
[612.]
für
vier Männerstimmen
von
-A- d- lEZ ö c k: e r t.
Musik director in Genf.
Op. 23.
No. 1. Ein deutsches Lied. Partitur . . JL — ,40.
Stimmen . . Ji. — ,60.
No. 2. Der arme Peter. Partitur. , , , JL — ,80.
Stimmen . . . Ji 1,20.
Gebruder Hug in Znriöb,
Strassburgi. E., Basel, Luzern, St. Gallen u. Constanz.
Im Verlag von E« W. FritzSCh in Leipzig erschie-
nen kürzlich:
Adolf Ituthardty
Op. 15. Zwei Praeludien und Fugen für
Ciavier. Pr. i M. 80 Pf.
Op. 16. Nordisches Ständcben für Ciavier.
Pr. 1 M. 20 Pf.
[613.]
Früher erschienen von demselben Componisten im gleichen .
Verlage :
Op. 14. Sechs Praeludien für Pianoforte. M. 3,—.
Op. 17, Drei Rondos (von leichter Ausführbarkeit) für
Pianoforte. M. 2,50.
Op. 18. Dem M^lodies intimes pour Piano. M. 1,50.
Op. 20. La Soir6e dansante. Quatre Morceaux de Salon
pour Piano. Cah. I. M. 2,—. Cah. II. M. 2,50.
Op. 21. Sechs Walzer für Pianoforte. M. 2,^:0.
454
Conservatoriuin 1er Musik in Cöln
unter Leitung des städtischen Capellmeisters Herrn Prof. Dr. Franz WüUner*
Das Conservatoriiim, welchem bis jetzt der städtische Capellmeister Herr Dr. Ferdinand von Hiller vorstand, wird im
Herbst dieses Jahres unter die Leitung des städtischen Capellmeisters Herrn Professor Dr* V» Wullner treten.
Das Conservatorium ertheilt theoretischen und praktischen Unterricht in allen Zweigen der Musik, Harmonie, Contra-
punct und Compositionslehre, Ciavier, Orgel (auf zwei Instrumenten der Anstalt), allen Streichinstrumenten, Harfe und allen
Blasinstrumenten, mit Ausnahme der Trompete und Posaune; Zusammenspielen, Kammermusik und Orcheflter, Solo- und Chor-
geeang, Musik- und Litteraturgeschichte, Declamation, italienische Sprache u. s. w.
Stimmbegabte Gesang-Eleven werden für die Bühne vorbereitet. Neben dem Sologesang wird der Chorgesang vom
ersten Anfang bis zu seiner höchsten Entwickelung gepflegt werden.
Derselbe wird in 3 Classen unterrichtet, von denen Herr Prof. Dr. WüUner die höchste selbst leitet.
In einer besonderen Abtheilung des Conservatoriums finden Schüler , die sich zum Eintritt in das Conservatorium vor-
bereiten wollen, Unterricht in Ciavier, Violine, Violoncell und Sologesang. Der Unterrichts- Gegenstand kann dort bis zu voll-
ständig entwickelter Fertigkeit verfolgt werden. Ausserdem werden im Conservatorium vom Herbste ab Hospitanten zugolasseB
zum Chorgesang, den Orchester-Uebungen, den musikalischen und deutschen litteratur-geschichtlichen Vorlesungen und zum
Harfen-Unterricht.
Ausnahmsweise können auch für den Unterricht des Contrabasses und der Blasinstrumente, ausgeschlossen Trompeten
und Posaunen, Hospitanten, d. h. solche zugelassen werden, die an dem Unterrichte in den obligatorischen Fächern, mit Aus-
nahme der Zusammenspiel-Uebungen, theilzunehmen nicht verbanden sind.
Als Lehrer sind thätig die Herren: Professor Dr. Franas l¥lilliier, li» Ebert, A. ElbensehAiSy Director
JDrm Erkelenz, N« Hompeseli, P» Hoppe, Concertmeister CS» Hollaender , VIT« Hülle, Concertmeister
€}. Japh«, Professor €}. Jensen, Dr. O. JHLIauwell, A. H.rd||rel, fü« de lian^e, königlicher Mnsikdirector
E« lUertfee, Eunenlo IVaeelarone, Dr. C Plumatl, JT. Sehivartz, E. Seliivlek.erath, Professor I. Selsa,
F« l¥aelitel und E. l¥oiseiifee; ausserdem Fräulein 9«. Hosse und Fräulein B. Hdiiner.
Diis l¥lnter«Senie8ter beginnt am 1. Oelober eurr«, die Aufnahme- Prüfung findet an diesem Tage Mor-
gens 9 Uhr im Schul^ebäude (Wolfsstrasse 3) statt. D^ls Schulgeld für neu eintretende Schüler des Conservatoriums beträgt für
ein Hauptfach und die obligatorischen Nebenfächer 300 Mark, für die Schüler, die am Sologesang theilnefamen, 100 Mark mehr,
im Ganzen 400 Mark.
Wegen weiterer Mittheilungen, Prospecto u. s. w. wolle man sich schriftlich an das Secretariat des Conservatoriums,
Wolfsstrasse 3, wenden, woselbst auch die Anmeldungen entgegengenommen werden.
Cöln, im Juli 1884. IGHb.]
]>er Torsitand.
9.
f,
Prlvat-Cire^ansTSCliale
in Frankfurt a. M., Savlgny-Strasse 45.
Anfang des Wintersemesters am I. October. — Näheres durch Prospecte.
[615a.]
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
lur
Pianoforte zu vier Händen, Violine und Violoncell
bearbeitet von
Frledrleli Hermaiuit
[616.]
Serie I.
No. 1. Beethoven^ „Egmont".
No. 2, „Leonore" (No. 3).
No. 3. Cherabini, „Der Wasserträger".
No. 4. Mozart, „Die Zaiiberflöte".
No. 5. Schubert, „Rosamunde".
SeHe IL
No. 6. Weber, „Euryanthe".
No. 7. „Der Freischiitz".
No. 8. „Oberen* ^
No. 9. „Preciosa".
No. 10. Jubel-Ouverture.
Serie III.
No. 11. Aiiber, „Die Stumme von Portici".
No. 12. Boieldiea, „Die weisse Dame".
No. 13. Flotow, „Martha".
No. 14, Herold, „Zampa".
No. 15. Nicolai, „Die lustigen Weiber von
Windsor".
Preis h Serie netto M. 7,50«, a IVo. ord« Ifl. 9,50.
Alle 15 IVuiiiiiiem KuaRnimen netto Jfl. 90,— •
455
mit Orchcsterbegleitnng
im Verlage von
[617.]
Fr. Kistner
in Leipzig.
CartI, Franae. Op. 10. Die Gletscherinngfran. Eine
Schweizeraage, frei bearb. von Margaretbe Wittich, f. Solo-
stimmen, Chor und Orchester.
Partitur 30 ^ n. Orchesterstimmen Sß Ji n. Chorstim-
men: Sopran, Alt L, II. je 1 X, Tenor I., IL, Bass L, IL
je 75 /ij. Ciavierauszug vom Componisten 8 .^ n. Text-
buch 20 4 n.
üraeiieke. Felix, Op. 22. Requiem (Hmoll) für 4 Solo-
stimmen, Chor und grosses Orchester auf den lateinischen
Text.
Partitur 30 Jk n, Orchesterstimmen 21 Jk n. Chorstim-
men : Sopran, Alt, Tenor, Bass je 1 X 25 /^, Clavieraus-
zug vom Componisten 10 JL n.
Ckoayrff Theodor, Op. 73. Frfihlings Erwachen (Le prin-
temps). Cantate für Männerchor, Sopransolo und Orchester
(deutscher und französischer Text).
Partitur 6 X 50 /ij n. Orchesterstimmen 8 .^ 50 /ij. Chor-
stimmen: Tenor L, IL, Bass I. IL je 50 ^. Ciavierauszug
vom Componisten 3 Jd
HeaberKer, Rlehord, Op. 18. Rhapsodie: „Wie der
Vollmond aus den Wolken der Nacht" ausRückert^s „Liebes-
frühling", für Tenorsolo, gemischten Chor und Orchester.
Partitur 6 JL Orchesterstimmen 5 JL Ohorntimmen: So-
Sran, Alt je 15 /ij. Tenor L, IL, Bass I., IL je 25 /ij.
lavierauszug vom Componisten 2 Jd bO ^.
Op. 19. „Geht dirs wohl, so denk du an mich** (aus des
Knaben Wnnderhom). Cantate für Sopransolo, Tenorsolo,
Männerchor und Orchester.
Partitur 6 Jd Orchesterstimmen 3 Ji Chorstimmen: Te-
nor L, IL, Bass L, IL je 25 /ij. Ciavierauszug vom Com-
ponistSen 1 ^ 50 ^.
Op. 20. Sehlaohtgrcsang: „Kein seiger Tod ist in der
Welt" (altdeutsches Kriegslied) für Mannerchor und Or-
chester.
Partitur 3 ^ n. Orchesterstimmen i Ji 50 /^, Chorstim-
men: Tenor L, IL, Bass L, IL je 25 /i^. Ciavierauszug
1 >( 50 4&.
Hiller, Ferdinand, Op. 200. Riehard Lowenherz: „Es
. ist ein seltsam gewaltiger Sang**, Ballade von Wolfgang
Müller von Königswinter, für Chor, Tenorsolo u. Orchester.
Partitur 8 JL Orchesterstimmen llJibO /^. Chorstimmen:
Sopran, Alt, Tenor, Bass je 40 ^, Ciavierauszug vom
Componisten 3 JL
Kr Off, Arnold, Op. 25. Sig^ard. Dichtung nach Geibel's
Epos „König Sigurd's Brautfahrt" von Theodor Souchay für
Soli, Chor und Orchester.
Partitur 45 Jd n. Orchesterstimmen 45 Jk n. Chorstim-
raen: Sopran, Alt je 1 ./Ä 50 yij, Tenor, Bass je 2 ^
50 /ij. OlavierauBzug vom Componisten 12 Jd n. Text-
buch 30 j^ n.
Hronse, Emil, Op. 44. Ave Maria für 6 weibliche Stim-
men (doppelchörig) mit kleinem Orchenter (2 Flöten, 2 Cla-
rinetten, 2 Fagotte, 2 Hörner, 4 erste und 4 zweite Brat«-
schen, 4 erste und 2 zweite Violoncelli und 2 Contra-
bässe).
Partitur 4 ^ n. Orchesterstimmen (davon Bratsche L, IL
und Violoncell L doppelt) 3JL 60 z^. Die 6 Chorstimmen
je 20 /ij. Ciavierauszug vom Componisten 1 ^ 50 /tj.
Sturm, Vl^lllielm, Op. 34. Aussöhnung: „Die Leiden-
schaft bringt Leiden**, von J. W. v. Goethe, für gemischten
Chor und Orchester.
Partitur 6 Jk Orchesterstimmen 8 Jd Chorstimmen (So-
pran, Alt, Tenor, Bass je iO j^) 1 JL 60 /^, Ciavierauszug
vom Componisten 4 JL
Siarnt, l¥lllielni, Op. 39. Roland's Hörn: „Der Kaiser
Carl bei Tafel sass^. Ballade von Em. Geibel, für Bariton-
solo und Männerchor mit Begleitung des Orchesters.
Partitur (mit unterlegtem Clavierauszue) 3 X n. Orchester-
stimmen 6 Ji Chorstimmen: Tenor L, IL, Bass L, IL je
25 >i4.
Op. 48. Sohwerting: „Der Schwerting, Sachsenherzog".
Ballade von E. Ebert, rar Tenor- und Baritonsolo, Männer-
chor und Orchester.
Partitur (mit unterlegtem Ciavierauszug), Orchesterstim-
men, Chorstimmen im Druck.
Verlag von E. W. FRITZ8CH in Leipzig: [618.]
gemischten Chor
von
€lirt Cappele
Op. 4.
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%■
456
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zum Gebrauch bei seinem Unterricht am königl.
Conservatorinm der Musik zu Leipzig
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Ausgabe in Einem Bande Jk iO,— . n.
Heft I. AnschlagSBtndien ^ 1, —
IL Tonleiterstadien
III. Accordstndien (Dreiklftnge) . .
IV. „ „ (Septimenaccorde)
V. Terzen- und Qnartenstudien . .
VI. Sexten- und Octavenstndien . .
VII. OhromatiBche Stndien ....
»»
2-
2,60
1-
3-
1,50
2,-
n.
n
f»
n
[622.]
Verlag von Fr. Klstlier in Leipzig.
Ein Musilcdirector wird zur Bofortigen üebernahme
einer jungen, aber viel beschäftigten Capelle in einer
Stadt der Provinz Sachsen gesucht. Etwas Vermögen ist
nöthig, Üebernahme unentgeltlich, Unterstützung sicher.
Gefallige Offerten an die Expedition der „Sangerhänser
Zeitung". [623.]
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Leipzig. . C. P. W. Siegers Musikhdlg.
(E. Linnemann).
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zig erBchien:
[62
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liber musikalische Tagesfragen.
Verfasat und herausgegeben von
03?-xill ITistler-
Jeden Monat ein Heft zum Preis von 50 Pfennigen.
Jahresabonnement 4 Mark.
{Der Reinertrag ist zu einem wohlthätigen Zwecke
bestimmt^
Meine Adresse ist:
Leipzig, Liebigstrasse 6.
[626b.J
lan j
^PianiMinit*
#r j
^
Soeben erschienen:
[627.]
ömantische Geschichten.
von
Leipzig.
20 Ciavierstücke
Theodor Kirchner, op. 73.
4 Hefte ä 3 Mark.
€. F. W. Sieger» Musikalienhandlung
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Cassel, Weinbergstrasse IS'/«.
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Promenadenstr. 40. jesib.]
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certen bedeutender Künstler.
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bildung für die Buhne umfassend, ertheilt Herren und Uamen
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C. Ress, Opernsänger, Leipzig.
Lange Str. 3.
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Hierzn eine Beilage von Steingräber Verlag in Hannover.
hrtl tlmmileliB Biel-, Kiuut-
ta IititaliaitiuillnHsti, uwte
' lud alle nnMier ii
Leipzig, am 11. September 1884.
■^Ä^Jl^^ für Musikfir und TWnRilrfrflmiHfl -^»
PIr lu lulbUttli Vd^iiiatt
bBtiiiiD» luniliiiii IUI u
Itau Mmn n üaam.
für lusiker und Musikfreunde.
Verantwortlicher Redacteur imd Verleger;
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsslrasse 24.
%
XV. Jahrg.]
Dan Musikalische Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Nummern. Der Abonneinentabetrw
för das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. bS
directer fraakirter Ereuzbandseiidung treten nachjtehende vierteljährliche Aboooementa-
preise iu Kraft; 2 Mark 50 Pf. fflr das Deutsche Reich und Oesterreich, — 2 Mark 75 Pf.
für weitere Länder des Allgemeinen Poetvereina. — Jahresabonnements werden unter
Zuorundeleffuug Torstehender BeiugabedinfrunffeD berechnet.
Die InsertionsgebäbreD ßr den Raum einer gespalteoen Tetitseile betragen 30 Pfemiige,
[INo. 3a
nhalt: Nene Verattche tur £rliiateniu|t des „Parairil". Von Horiti. Wirth. (FortuUiuiR.) — Kritik: F. Tichattowiky, Trio flir Piuo-
forte, Violine ftnd VioloncoU, Op. 50. — BioKraphischeB : Harftarethe Stern. (Hit Foitriit.) — FcoÜliton: „Strichnin". Eine
f^fti|;e Operation in lieben StreJchgn , beachrieW von Haas i. Wolzogeu. (Schluss.) — T>K»Ke>ehichte : Mnnkbriaf ans KiflL
(FoTtaetsoaK-) — Bericht ans Leipiie. — Bn^agemeati und G&ite in Oper and Concsrt. — B^irdieniniuik. — OpeniaufnibrunKen.
— AufKefÜhrta Noritäten. — Jnamalichau. — Mutikelien- und Büchermarkt. — Venoiiohte Hittheilonf^n und Kotiien. —
KritiHher Anbang; Kalsadar fOi Unsiker nod llnaiUreande Ton Outar Duo». — Brielkutsn, — AnieigeD,
Die geehrten Leser
des „Mttdkalisclim Wochenblatte f*, deren Abonnement mtt dem laufenden Quartal, resp. mit No. 39 zu Bide
gellt, werden für den Fall, dass sie dieses Organ Hier den gen. Termin hinaus su erhalten wünschen, gebeten,
ihre Bestellungen rec/Uzeilig andringen zu wollen, damit in der Zusetidur^ keine Unterbreclamg stattfindet. —
De^t werthen Jakresabonnentett gegenüber bedarf es natürlich (äeser Erinnerwtg nicht.
K W. FRITZSCH.
Neue Versuche zur ErlAuterung des „Parsifal".
Von Moritz Wlrtli.
(Fortiettantt.)
V.
Und wenn es nun dem Leser wirklich Vergnügen
gemacht hat, sowohl meinen Erläntemngeu zn folgen, als
anch in dieser Weise sich selbst am „Parsifal" zn rer>
suchen, wird er mir nicht dann Immer noch die Frage
entgegenmfen: „Aber die Uor&l von der Ge*
schichte?" Einige Andeattmgen wenigsten a, wie ich mir
die Verwerthimg dieser nenen Setrachtnngsweise denke,
dürften Bomlt zum Schlosse nicht unwillkommen sein.
Aus Gründen des Kanmes mnsa ich hierbei von wei-
teren Anseinandersetziingen sowohl mitDenjenigen absehen,
welche die Berechtigung zn solcher Auslegung dramatischer
lluBik überhaupt leognen, als auch mit Denen, welche
glauben, dass man dieselbe zwar so betrachten kSnne,
dass es aber von dem persönlichen Belieben eines Jeden
abhänge, ob er dies thua wolle. Ich werde mich hier
vielmehr nur an Diejenigen wenden, welche geneigt sind,
sich durch die gegebenen Proben bis zn meinem eigenen
Glauben gewinnen zu lassen, dass man diese Betrachtungs-
weise auf das musikalische Drama schlechterdings anwen-
den mflase, und dass dessen Begriff mit dieser Auslegong
Oberhaupt stehe nud falle.
Aber selbst diesen so verengten Kreis der Betrach-
tung kann ich hier auch nicht andentnngsweise durch-
messen. Ich mUBs mich darauf beschränken, auf einige
Yortheile aufmerksam zu machen, welche aus meinem Ver-
fahren fttr drei Gruppen von Personen hervorgehen dürf-
ten: für diejenigen Freunde Wagner's, welche sich
mit einem genaueren Studium seiner Werke beschäftigen ;
für unsere Herren dramatischen Compouisten; and
endlich fOr die deren Werke zur Benrtheilung bekommen-
den Herren Capellmelster.
458
Also znerst die Freunde Wagner's. Soll der aae
der vorgelegten neuen Betrachtungsweise für sie ent-
stehende Vortheil unter ein Schlagwort zusammengefasst
werden, so heisst dasselbe: Selbständigkeit. Ich
knüpfe für den Erweis dieser Behauptung wieder an die-
jenige Stelle an, von welcher überhaupt diese Betrach-
tungen ihren Ausgang genommen haben: „Heil euch! —
Wie gehts Amfortas heut?** Ist es mir gelungen, den
Beifall des Lesers für meine Erklärung dieser Stelle zu
finden, so sind uns damit zunächst die Gründe für deren
auf den ersten Blick auffälligen musikalischen Ausdruck
gegeben.
Nun hat es zwar auch bisher nicht an Hinweisungen
auf einzelne Stellen gefehlt, welche in besonders schla-
gender Weise den allgemeinen Satz zu erläutern schienen,
dass die dramatische Musik sich für die Gestaltung und
Verwendung ihrer Motive, ihre Modulationen u. s. w. nicht
mehr blos nach den bisherigen rein musikalischen Gesetzen,
sondern auch noch nach den Bedürfnissen des Textes und
der Handlung richte. Aber worauf es recht eigentlich
ankommt, ist dies, dass dieser allgemeine Satz nicht mehr
blos an einzelnen, besonders auffälligen Beispielen gleich-
sam nur erst seinem Sinne nach verständlich gemacht,
sondern dass er in seiner Wirksamkeit Takt für Takt
durch das ganze Drama hindurch nachgewiesen werde.
Ich bescheide mich freilich sehr gern, wenn Jemand
aus den von mir dargelegten Versuchen noch keinen
Schluss auf die Durchführbarkeit dieser Erläuterungs-
weise durch ein ganzes Drama wagen will. Meine Erlätt*
terungen erstrecken sich nur über 1.3 Seiten von den 261
des „Parsifal^, das ist genau 5 Procent. Aber ich ver-
muthe, dass mein Aufsatz lang genug war, um hinsicht-
lich der Vortheile, die wir von der Durchführung dieses
Verfahrens durch das ganze Drama zu erwarten hätten,
ein deutliches Bild zu gestatten.
Der erste dieser Vortheile ist aufs Engste mit der
schon vorhin erwähnten Einsicht in die Gründe des musi-
kalischen Ausdruckes verknüpft; er besteht in der Er-
möglichung einer scharfen Scheidung, oder, mit anderen
Worten, unserer Selbständigkeit gegenüber den
Gegnern Wagner's.
Ich muss hier nochmals darauf hinweisen, dass eben
Allesauf eine lückenlose Durchführung der vorgeschlagenen
Erklärungsweise durch das ganze Drama ankommt. Denn
was jenen allgemeinen, das Wesen der dramatischen
gegenüber der reinen Musik bezeichnenden Satz anlangt,
so haben die Gegner Wagner's denselben dem Publicum
ebenso oft und ebenso richtig vorgetragen, wie nur je die
Eingeweihten von Bayreuth. Auch lassen sich Jene die
vereinzelte Anwendung dieses Satzes sowohl bei Wagner,
als in der Oper sehr gern gefallen. Aber um was der
Streit sich dreht, war eben die Ausdehnung dieses Ver-
fahrens auf alle Theile, auf jeden Takt des musikalischen
Dramas.
Die Art, wie dieser Streit bisher geführt wurde,
nämlich so, dass die Einen uns ihres Entsetzens, die An-
deren uns ihrer Entzückung über ein nach solchen Grund-
sätzen in Musik gesetztes Drama versicherten, erscheint
sehr wenig angemessen. Die neue Erklärungs weise ist nun
das richtige Mittel, den Streit aus diesem Zustande der
blossen zufälligen Zu- und Abneigung, der rein persön-
lichen Be- und Misshäglichkeiten heraus und in den Be-
reich der objectiven Gründe hineinzuführen. Das heisst
aber hier so viel, wie zur Entscheidung, nämlich zu einer,
nicht mehr durch die Majorität und den Zeitgeschmack,
wie die Gegner sich trösten, sondern zu einer durch die
Logik und somit auf die Dauer bewirkten Entschei-
dung.
Wenn jetzt die Gegner noch ihre Klagen über Wag-
ner's ziellos hin- und hersch wankende Modulation verneh-
men lassen, so habe ich schon in Abschnitt II gezeigt,
wie sie zu widerlegen sind. Wenn sie von der musika-
lisch ungemein geschickten, aber auf die Dauer sie er-
müdenden Umbildung und Verwebung der Leitmotive
sprechen, so haben unsere ausführlichen Betrachtungen
der Motive des Dranges, des Schul dbewusstseins , der
Wunde gezeigt, wie jede einzelne Ausgestaltung derselben
durch den dramatischen Gehalt der betreffenden Stelle
bedingt ist, und wie dieser Gehalt bis in die feinsten
Einzelheiten, die angebrachten Bogen, Accente, crescendo
oder decrescendo u. s. w. hinein wirkt und in ihnen znm
Ausdruck kommt.
Die dramatische Musik, sofern sie nur eben verstan-
den wird, kann so lange nicht langweilig sein, als es das
Drama nicht ist. Hier ist also der Punct, wo die Gegner
den Kampf aufgeben müssen, weil sie entweder unseren
Auslegungen nickt mehr zu folgen vermögen oder weil
sie, wenn sie dies können und wollen, sich dazu bereits
auf unseren Boden stellen müssen.
Eine zweite Art der durch unsere Betrachtungsweise
zu erlangenden Selbständigkeit ist die gegenüber
dem Kunstwerk. Wir haben gesehen, was von uns zu
den Motiven, den Harmonien u. s. w. Alles hinzugedacht
und -gefühlt werden mnsste, um denselben über die rein
physiologische Wirkung hinaus zu dramatischer Bedeutung
zu verhelfen. Zwar enthält das musikalische Gebilde ganz
bestimmte Hinweisungen auf die zu ergänzenden Gedanken
und Gefühle, aber diese selbst können wir natürlich nur
aus unserem Eigenen nehmen.
Es zeigt sich auf diese Weise eine sehr auffällige,
aber bisher noch nicht genügend hervorgehobene Ver-
wandtschaft des Wagnerischen mit dem Shakespeare'schen
Drama. Bei diesem hat Wagner selbst darauf hingewie-
sen, dass es in gewissem Sinne eines mitschöpferischen
Zuschauers bedürfe, welcher die fehlenden Decorationen,
die Mängel der Gostumirung u. s. w. durch eine lebhafte
Phantasie ergänze.
Von seinem eigenen Kunstwerke hat Wagner nichts
Derartiges ausgesagt; es würde dies auch im Widersprach
mit seiner eigenen Kunstphilosophie gestanden haben.
Nichtsdestoweniger zeigen die vorliegenden Untersuchun-
gen aufs Unwidersprechlichste, dass dem so ist. Auch das
Wagnerische Drama bedarf des mitthätigen Zuschauers,
nur auf einem anderen seelischen Gebiete als bei Shake-
speare.
Hierzu kommt noch ein weiterer Unterschied. Der
schöpferische Zuschauer ist im Vergleich mit dem Shake-
speare'schen Drama für das Wagnerische noch weniger
von selbst vorhanden. Er muss erst für dasselbe heran-
gebildet, erst erzogen werden. Das hauptsächlichste Mittel
dazu sind aber Betrachtungen wie die vorliegenden. Es
ist hierbei nicht zu befürchten, dass durch eine solche
verstandesmässige Behandlung des Kunstwerkes der Knnst-
genuss zu leiden haben werde. Es ist vielmehr aus ander-
weitigen psychologischen Gründen zu erwarten, dass die
Ueberlegungen, welche uns zu dem Begriffeines Motives
469
u. 8. w. verhelfen, sehr bald wieder in Vergessenheit ge-
rathen, dagegen der gewonnene Begriff oder die dnrch
ihn bestimmten Gefühle sich leicht und fest mit den
musikalischen Oebilden verbinden werden.
(SchlusB folgt.)
Kritik.
P. Tschaikowsky. Trio für Pianoforte, Violine und Vio-
loncell, Op. 50. Hamburg, D. Bahter.
Dieses Trio ist den besten Kammermusikwerken bei-
zuzählen, die uns die neuere Zeit gebracht hat, ebenso
bedeutend in der Anlage, wie in der Ausführung, ans
einem einheitlichen Kern herausgewachsen, künstlerisch
maassvoll in der Vertheilung von Licht und Schatten, bei
der feinsten Durcharbeitung immer das Ganze im Auge
haltend. Die Ausführung stellt hohe Anforderungen an
Auffassung und technische Fertigkeit aller drei Spielen-
den. Ueberschrieben ist das Trio: „k la memoire d'un
grandartiste". Auf eine bestimmte Persönlichkeit zu rathen,
ist müssiges Unternehmen ; Vieles erinnert, wie auch sonst
bei Tschaikowsky, an Chopin, eine lange, wichtige Stelle
mahnt unfehlbar an Mendelssohn, die Art der Ausführung
ist fast durchgehend echt Beethovenisch; Manches wieder,
wie das deutlich erklingende Trauergeläute, mit dem im
ersten Abschnitt nach dem Durchführungssatz das erste
Thema wieder einsetzt, lässt an ein frisch geworfenes Grab
denken. Die Grundstimmung des ganzen Werkes ist die
Klage um einen erhabenen Todten, dessen Bild und Wesen,
von verschiedenen Seiten aus erfasst, musikalisch geschil-
dert wird. Das Trio zerfällt in zwei grosse Theile:
I) Pezzo elegiaco in grosser Sonatenform, Amoll, Edur,
Amoll, Adur. II) Tema con variazioni in Edur als
Haupttonart. Thema und die elf ersten Variationen (im
Beethoven'schen Sinne) sind Prachtstücke; wenn die scher-
zende dritte, die energische siebente, die prächtig fugirte
achte und die traumhafte elfte besonders genannt werden,
so sollen die übrigen dadurch nicht als zurückgesetzt er-
scheinen. Als Schlusssatz des ganzen Trios steht Varia-
zione Finale e Coda, Adur, in Sonatenform, überaus kräftig
und lebendig, im abschliessenden A moU in das erste Haupt-
motiv des ersten Satzes zurückbiegend und da» ganze
schöne Werk so auch äusserlich harmonisch abrundend.
Dr. P. Hirsch.
Biographisches.
«
0
Margarethe Stern.
(Mit Portrait)
Bei der diesjährigen Tonkünstler- Versammlung zu
Weimar erregte, mitten unter so zahlreichen und zum
Theil sehr bedeutenden Darbietungen, eine Künstlerin, die
nur in einem einzigen Ensemblestück mit auftraut, gleich-
massig das höchste Interesse der Musiker^ yrie der musi-
kalisch Empfindenden im Publicum. Der Eindruck, den
bei der von Fr. Grützmacher und Frau Margarethe Stern
aus Dresden gespielten Grieg'schen Sonate für Ciavier
und Violoncell die jugendliche Pianistin hinterliess, war
ein mehr als vorübergehender, und man einigte sich in
den verschiedensten Kreisen schliesslich dahin, dass hier
eine der wenigen ganz vollendeten Leistungen des Musik-
festes gegeben gewesen sei. Die anmuthige Erscheinung
sowohl, als die Künstlerschaft der dem Werth und der Be-
deutung ihrer Leistungen nach viel zu wenig bekannten Dame
waren eben derart, dass wir uns heute den Dank unserer
Leser zu erwerben hoffen, wenn wir neben dem Portrait
auch eine kurze Skizze über ihre bisherige künstlerische
Entwickelung geben, eine Entwickelung, die ohne jede
Uebertreibung als eine ausserordentlich zukunftsreiche
angesehen werden darf.
Margarethe Stern ist als die Tochter des k. sächs.
Kammermusicus und ersten Fagottisten der Dresdener Hof-
capelle Ernst Herr, eines ausgezeichneten in den Kreisen
aller älteren Musiker und Musikfreunde Dresdens noch
heute unvergessenen Virtuosen auf seinem Instrument, am
26. November 1867 zu Dresden geboren. Schon sehr früh-
zeitig ward der Vater eines ungewöhnlichen musikalischen
Talents seines Kindes inne, die Kleine spielte nicht nur
auf dem Ciavier Alles nach, was sie hörte, sondern ver-
rieth auch eine solche Feinheit des musikalischen Gehörs,
dass, wenn Accorde angeschlagen wurden, sie vom Neben-
zimmer aus jeden einzelnen Ton derselben zu nennen
wusste. Margarethe Herr verlor ihren Vater bereits in
ihrem siebenten Lebensjahre, und in Folge dessen nahm
sich der damals in Dresden lebende Musikdirector Adolf
Beichel ihrer nächsten musikalischen Ausbildung an. Von
einer Wunderkinderziehung war keine Rede, da die
verständige Mutter yoT allen Dingen auf eine gute Schul-
bildung drang, welche Margarethe im sogen. Freimaurer-
institut (einer von der Freimaurerloge unterhaltenen höheren
Töchterschule) zu Theil wurde. Während dieser Zeit folgte
Reichel einem Kufe nach Bern, vermittelte aber vor seinem
Weggange, dass das immer entschiedener hervortretende
Talent seiner kleinen Schülerin weitere Pflege und Förderung
durch den bekannten, seiner Zeit mitRecht hochangesehenen
sächsisehen Hofpianisten Carl Kragen erhielt. Vongrösster
Wichtigkeit für ihre musikalische, wie für ihre allgemeine
Ausbildung wurde es auch, dass das Mädchen von dieser
Zeit an sehr viel im Hause des seit 1867 in Dresden
lebenden ehemaligen hannoverschen Gesandten in Paris
Baron von Stockhausen (eines Freundes Chopin's, dem die
grosse Gmoll-Ballade gewidmet ist) verkehrte.
In ihrem siebzehnten Lebensjahre verliess Margarethe
Herr zum ersten Mal Dresden, um für ihre weitere Aus-
bildung einige Zeit hindurch ihre Studien unter der be-
währten Meisterleitung Franz Liszt's in Weimar fortzu-
setzen. Die junge Pianistin fand bei dem Altmeister die
freundlichste Aufnahme, nachdem sie durch den Vortrag
der Hmoll-Sonate Liszt's bewiesen hatte, dass sie in der
That ein ungewöhnliches Talent sei. Ihre Fortschritte
waren so rasche und bedeutende, dass sie daran denken
durfte, nunmehr in ihrer Vaterstadt ihr erstes selbstän-
diges Concert unter Mitwirkung der königlichen Capelle
und unter Leitung von Julius Rietz zu veranstalten. Das
ConCert erfreute sich eines ausserordentlichen Erfolgs und
die Kritik hob schon damals hervor, dass man es hier
mit einem im eminenten Sinn des Worts musikalischen
88»
4B0
tind darum in ^anz anderer Weise entwickelnngsfähigen
Talent zu thnn habe, als hinter der tagesüblichen Vir-
tuosität stehe. — Die jnnge Künstlerin dachte aber zu-
nächst nicht an weiteres öffentliches Auftreten, sondern
an weitere Studien, ging im nächstfolgenden Sommer nach
Berlin und erfreute sich einige Zeit des Unterrichtes von
Frau Clara Schumann, ein Jahr später wiederum nach
Weimar zu Liszt. Von da an begann sie sich ihren Weg
selbständig zu suchen und in weiteren Kreisen bekannt
zu werden. Namentlich in den Jahren 1879 und 1880
unternahm sie' ihre ersten weiteren Reisen, war zwei Mal
in England und gewann im Sommer 1880 in London so
grossen Beifall, dass sie nicht nur in einem Krystallpalast-
concert und zahlreichen Privatconcerten auftreten, sondern
mit selten gutem Erfolg ein eigenes Concert veranstalten
konnte. Im Herbst 1880 ging sie zum ersten Mal nach
den russischen Ostseeprovinzen, wo ihre (mit der Concert-
sängerin A. Hohenschild gemeinsam veranstalteten) Gon-
certe in Dorpat, Reval, Riga u. s. w. eine Theilnahme
erregten, wie sie Darbietungen einer noch nicht „berühm-
ten** Künstlerin sehr selten zu Theil zu werden pflegt. In
dieser und der nächsten Zeit trat sie aber auch in ver-
schiedenen deutschen Städten zum ersten Mal vor das
Publicum und in Leipzig, Magdeburg, Baden-Baden, Frank-
furt a. M., Basel, Freiburg i. Br. u. s. w. ward ihr überall
ein Erfolg zu Theil, der hinter der steigenden Beliebtheit,
deren sich die Künstlerin in ihrer Heimathstadt erfreute,
nicht zurückblieb.
Im Jahre 1881 verlobte und verheirathete sich Mar-
garethe Herr mit dem Dichter und Litterarhistoriker Dr.
Adolf Stern, Professor der Litteraturgeschichte an der
Dresdener Technischen Hochschule. Ihre Verheirathung
unterbrach ihre Künstlerlaufbahn nicht länger, als eine
mehrmonatliche Hochzeitreise nach der Schweiz und Ober-
italien währt, bereits im Februar 1882 trat sie unter ihrem
gegenwärtigen Namen als Frau Margarethe Stern wieder
mit einem eigenen Concert vor das Dresdener Publicum,
nachdem sie im Sommer vorher noch als Fräulein Herr
bei der Magdeburger Tonkünstlerversammlang des Allge-
meinen deutschen Musikvereins mitgewirkt und mit dem
Vortrag des Grieg'schen Clavierconcerts die ganz ausser-
ordentlichen künstlerischen Fortschritte, die sie in den
letzten Jahren gemacht, bewährt hatte. Seitdem ist Frau
Stern immer häufiger in Concerten aufgetreten, wo sie
auch spielte, einen tieferen und wärmeren Eindruck hinter-
lassend, als ihn die blasse Virtuosität je hervorzurufen
vermag. Namentlich im letztvergangenen Winter, wo die
Pianistin eine zweite erfolgreiche Concertreise nach Liv-
land unternahm und in einer ganzen Reihe von deutschen
Concerten neben ihrer fein künstlerischen Auffassung, ihrer
durchgeistigten und wahrhaft brillanten Technik, ihrem
bewunderungswürdig schönen Anschlag auch einen sel-
tenen Reichthum ihres musikalischen Repertoires erwies,
fing man allseitig an, auf sie aufmerksam zu werden.
Margarethe Stern gehört eben nicht zu den Virtuosinnen,
welche mit einem halben Dutzend Paradestücken die Welt
durchreisen, und ihre ursprüngliche musikalische Intelli-
genz bekundet sich auch in dem weitreichenden Verständ-
niss für alte wie für die modernsten Meister.
C. Seh.
Feuilleton.
„Strichnin''.
Eine giftige Operation in sieben Streichen,
beschrieben Ton Hans von Wolzogen.
(SchiuBs.)
Siebenter und letzter Streich.
Znm Schlüsse: wenn ein Theater heute mit ziemlichem
Rechte behaupten kann, dass seine gegenwärtig engagirten
Sänger der grossen Aufgabe dieser oder jener bedeutenden
Wagnerischen Partie zwar nicht völlig gewachsen sind, dass sie
aber doch so viel Mittel und Begabung besitzen, um eine Dar-
stellung der Rolle durch sie, in der ihnen bestmöglichen Form,
mit den Anstandsregeln einer guten Bühne noch wohl verein-
bar finden und es bedauerlich erscheinen zu lassen, wenn Herr
X. gar nicht dazu kommen sollte, den Siegmund zu singen, und
Frl. Z. des Buhmes ganz entbehren müsste, für ihre Brünnhilde
gefeiert zu werden; «— so ist darauf zu erwidern: alle diese
telentvoUen Sänger und Sängerinnen, welche da heute nur erst
zum Theile es soweit bringen, den ihnen plötzlich zu^emutheten
schweren und schwersten „Opern-Wagner** künstlerisch zu rea-
lisiren, sie würden ihre Fähigkeiten und ihre Leistungen über-
raschend weit gesteigert finden dürfen, falls es ihnen nur erst
vergönnt wäre, in einer geregelten und nachhaltigen Weise
„Bavreuther Schule" gemessen zu können, d. h. wenp Bay-
reuth in der That die Macht gewonnen hätte: Schule zu
halten und Schule zu bilden. Lernten unsere Sänger in
Bayreuth oder doch von Bayreuth her, durch Bayreuther Vor-
bilder und Lehrer, den dramatischen Stil Wagner^s für
Gesang und Darstellung wirklich erst sich anzueignen, so würde
es ihnen, bei den vorhandenen Talenten, bald nicht mehr
schwer fallen, den zunächst ihnen noch vorgeschriebenen „Opern-
Wa^er** in einer Weise zu realisiren, dass er sich, gerade
von ihnen aus, allmählich auch an den Opern theatem zu einem
recht ordentlichen „dramatischen Wagner** auswüchse. Ge-
wiss gereichte dies zum Erstaunen und zur Freude auch des
Publicums, das dadurch bald im besten Sinne „Wagnerisch"
gebildet werden würde! Denn das Publicum verlangt be-
reits dramatische Wirkungen; und nur, wenn diese durch un-
sinnige Streichungen zerstört werden, verfällt es wieder darauf,
dass es sich doch nur um Opem-Nummem handele, worin es
dann hier und da die „Melodie** vermisst, dies und das noch
immer „zu lang** findet, den „Siegfried** für „undankbar**, die
„Walküre** aber „doch für das Schönste** erklärt. Siegmund'e
Liebeslied und Wotan*s Abschied beherrschen das Repertoire,
und vom „dramatischen Stil** ist keine Rede.
Es gibtjedoch Theater, welche schon jetzt recht schöne
Bayreuther Wirkungen verspüren lassen. Da hat irgend eine
Beziehung zu Bayreuth stat^efunden, und das wirkt nun heil-
sam nach. Solche Theater können immer etwas Gutes wagen
und werden auch immer etwas Gutes bieten, wenn sie sich nur
überall das Bewusstsein ihres Vorzugs thatkräftie bewahren.
Eine „strichfreie** Aufführung der „Euryanthe** in Mannheim
versetzte mich noch kürzlich in ein solches künstlerisches Wohl -
gefühl, dass ich z. B. den vorzüglichen Lysiart des Hrn. Planck
firar nicht erst als eine besonders Wagnerianische Leistung aus
aem musikalisch -sceniscfaen Ensemble hervorheben mag. Und
dabei ist „Euryanthe** als dramatisches Ganzes doch gewiss be-
denklich genug: aber die Musik war echter Weber, die Ge-
sammtwiedergabe echter Wagner; „was wollt ihr von den
Opern mähr?*" Aus solchem Soden keimen die besten Mög-
lichkeiten des Opemtheaters für eine Bayreuthische Zukunfts-
emte in Deutschlands Bühnen-Welt. Da können dann mehr und
mehr die „Striche" Bcbwinden, nnd mehr und mehr treten die
Werke selbst, in eigener Kraft, Fülle und ScbOne, frei aus dem
Dust des Modespiels hervoi'. Nut wenn ein solches Kuuetinsti-
tut, etwa in Folge alberner Kritiken oder lanneohafter Mitglie-
der, einmal wieder nacblieiee in der Ausbildung und Verwer-
thung seiner scbCoeu Tugenden und Fähigkeiten, — wenn es
also auch wieder solche Striche zuliesse, die schon nicht mehr
4(il
fand ich einen Sänger wieder, der in seiner bescheidenen
Weise durchaus Das gab, waa eeine Rolle von ibra, all drama-
tischem Wagnerianer, verlangte, und zwar mit Bewusstsein
richtig gab: das war Hr. Niering als Hunding. Dieser Sin-
ger bat^ dieselbe Rolle 1876 in iTajreutb gesungen und durch
acht Jabre Opemsingens Alles behalten, was er dort gelernt
hatte — als einzelne Person wahrscheinlich auch nur für diese
Mar^aretlie Stern.
durch die gemeine Noth der theatralischen Alltags Verhältnisse
ihm wirklich geboten sind, — dann bUtte mun ein Recht zu
sagen; „Pfui Teufel, schämt euch!" Während denjenigen Thea-
tern gegenüber, die noch gsr nicht angefangen hnben, sich auf
die Bahn zum Besseren zu begeben, man eben einfach nur sagen
kann: „Pfui Teufel! Welche Welt!" -
Ein paar Tiwe vor jener Mannheimer „Eurjanthe" erlebte
ich eine Frankfurter „Walküre", welche mir das Unheil der
„schlechten Striche" so recht zu Gemflthe führte und die
Moth wendigkeit der „guten" einmal krUftig zu vertreten gebot.
Eiaee aber freute mich dort! Inmitten einer ganzen Anzahl von
Kräften, die an Mitteln der Stimmen und desAlfectes gar nicht
arm waren, aber von musikalisch -dramatischer Ausbitdung im
Sinne Wagner's noch recht wenig oder Nichts genof<sen hatten,
einzelne Rolle, in welcher er nun aber auch gewiss die begab-
testen Collegen auf der deutschen Opernbühne an Correctlieit
des Stiles, und dainüm auch an rechter dramatischer Wirkung,
abertreffen wird.
Wäre dies einmal von allen Darstellern einer „Opern-
Walküre" au sagen, so könnte man iiufhören, von „Opern-
Walküre" zu sprechen, und es wären auch keine Striche mehr
nCthig, weder schlechte, noch auch gute! —
Das wollen wir hoffen! —
462
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
(Fortsetzung.)
Kiel.
Unter den einheimischen Musikvereinen ragte in dieser
Saison besondere die vielseitige Thätigkeit des Gemischten
Gesangvereins unter der Leitung des akademischen Musik-
directors H. Stange verdienstlich hervor. Das erste zum An-
denken Dr. Martin Luther's am 3. Novbr. arrangirte Concert
wurde mit dem „H^^^^^uj^^* ^^s HändePs „Messias^* eröffnet und
brachte uns sodann J. S. Bach's grandiose Cantate „Ein feste
Burg", eine neue Composition des 100. Psalms (für Solo, Chor
und Orchester) von Max Stange und Beethoven's Cmoll-Sym-
l)honie in guter, exacter Ausführung. Das Basssoio in der Bach'-
schen Cantate hatte Hr. Max Stjange übernommen und er ent-
ledigte sich seiner ebenso schwierigen, wie undankbaren Auf-
gabe mit der an ihm allseitig gerühmten Sicherheit und ge-
schmackvollen Vortragsweise. Die Chöre genügten, abgesehen
von einigen matten Einsätzen der Männerstimmen, und ebenso
entsprach auch das Orchester durchaus den Anforderungen.
Der 100. Psalm, eine gediegene und wirkungsvolle Composition,
wurde unter solistischer Mitwirkung des Em. Max Stange gut
zu Gehör gebracht und fand reichen Beifall. Erfindung und
Durchführung stellen dem Talent und Fleiss des Componisten
ein gleich günstiges Zeugniss aus; man erkennt durchgängig,
dass er sich an den besten Mustern gebildet und das Charakte-
ristische ihres Stils sich anzueignen mit Erfolg sich bemüht hat.
Verspürt man im ersten Satz — Einleitung und Chor — an
manchen Stellen den Hauch HändePscher Kraft, so athmet der
zweite Chor („Dienet dem Herrn mit Freuden") die weiche,
einschmeichelnde Melodik Mendelssohn's, und der unseres Be-
dünkens am besten gelungene Schlusssatz — Bariton- Solo mit
Chor — beweist, dass der Componist auch mit der Musik Rieh.
Wagner 's innig vertraut ist und u. A. in der „Meistersinger" -
Pivrtitur gründliche Studien gemacht hat. Da das wirkungs-
volle Werk weder an den Choi*, noch an das Orchester beson-
ders grosse Anforderungen stellt, auch nur eine solistische
Kraft erforderlich macht, so darf es namentlich kleineren Chor-
vereinen bestens empfohlen werden (Verlag von H. Thiemer,
Hamburg). — Das zweite Concert gefiel uns, was das Programm
betrifft, weit weniger; die Musik bot zu wenig Abwechselung:
fünf Mal R. Schumann'sche Compositionen : Quintett Op. 44,
Phantasiestücke für Pianoforte und Clarinette, fünf Lieder für
Chor (Op. 67), ülo, 1-5 und 7 aus der „Dichterliebe", sodann
drei Lieder von Schubert, Variationen über ein Thema von
Schubert für Pianoforte von H. Stange, Arie aus „Scipio" von
Händel und zwei Mal die Brahms'sche Motette „0 Heiland,
reiss die Himmel auf". Dass das letztere Werk zum besseren
Verständniss am Schluss des Concerts wiederholt wurde, war an
sich durchaus zu billigen; diese Nummer bildete überhaupt—
neben den vorzüglich ausgeführten Chorliedern von Schumann
— den Glanzpunct des Concerts. Weniger gefiel uns der Vor-
trag des grossen Ciavierquintetts; bei aller Anerkennung des
seitens der executirenden Musiker darauf verwendeten Pleisses
konnten wir uns von dieser Wiedergabe des herrlichen Werkes
nicht befriedigt fühlen ; die Kräfte reichten, wenn sie auch das
Technische bewältigten, zur Interpretation des geistigen Gehalts
der Composition, wenigstens mit künstlerischem Maass gemes-
sen, nicht aus, — und als dilettantisch wollten sie doch nicht
angesehen werden! Auch die Phantasiestücke für Clarinette und
Pianoforte erwärmten uns nicht sonderlich; No. 3 hätte wohl
leidenschaftlicher vorgetragen werden können! Die zum Theil
nach altem Schnitt entworfenen Variationen über ein Schubert'-
sches Thema, vom Componisten selber vorgetragen, fanden bei
den Zuhörern viel Beifall. Frl. Vermehren bekundete in ihren
Sololeistangen ein klangvolles Organ und gute Schule, doch
wurde die Wirkung anfangs, wie es schien, durch Befangenheit
etwas beeinträchtigt, und in dem Vortrag der Lieder aus Schu-
mann*s ,.Dichterliebe" fehlten ihr noch zu sehr die Töne tieferer
Empfindung und kräftiger Leidenschaft. — Das dritte Concert
des Gesangvereins brachte eine Reprise von Bach's Johannis-
Passion in vortrefflicher Wiedergabe, wenn auch vereinzelt Chor
und Orchester nicht mit dem vollen Enthusiasmus, der die Auf-
führung des Vorjahres charakterisirte, an die Aufgabe heran-
zutreten schienen. Die beiden Vertreter des Evangelisten und der
Jesus-Partie, die HH. von der Meden und Max Stanse aus
Berlin, waren wiederum über alles Lob erhaben und überrag-
ten um ein Bedeutendes die beiden weiblichen Solostimmen.
Die zweite Basspartie war diesmal durch ein Mitglied des Kie-
ler Stadttheaters ausreichend vertreten. — Als willkommene
Zugabe zu den drei Concerten der Saison erschien noch kurz
vor Pfingsten ein viertes extra ordinem, durch die Vorberei-
tungen zu dem Hamburger Musikfest veranlasst: eine Auffüh-
rung des „Messias" unter der Mitwirkung der beiden vorhin
genannten Herren aus Berlin, sowie von Frl. Schotel aus Han-
nover und Frl. Adele Asmann aus Berlin. Nach übereinstim-
mendem CJrtheil competenter Kreise ist auch dieses Concert, das
anzuhören wir leider verhindert waren, vorzüglich gelungen.
In drei von der Direction des Gesangvereins arrangirten
Instrumentalconcerten wurden von der Capelle des hiesigen kais.
Seebataillons unter Leitung des Hrn. H. Stange ausser klei-
neren Compositionen zwei Symphonien von Haydn, die fünfte
und die drei ersten Sätze der neunten von Beethoven, die sog.
„Schottische" von Mendelssohn, die Bdur-Symphonie von Schu-
mann und die Hmoll-Symphonie von F. Schubert zu Gehör
gebracht.
(Schluss folgt.)
Bericht
Leipzig, Frau Moran-Olden begann ihre durch einen
einmonatlichen Urlaub unterbrochen gewesene Thätigkeit in
unserer Oper mit der Fides in Meyerbeer's tristem „Propheten"
und reihte mit deren Darstellung ihren von uns bereits gewür-
digten Meisterleiatungen eine uns neue an. Ihre Gestaltung der
effect vollen Partie war in jedem Betracht erschöpfend, ihr in
herrlicher Frische strahlendes Organ war jeder Nuance ihrer
bewunderungswürdigen Auffassung dienstwillig und feierte auch
in der blossen K^instfertigkeit unbestrittene Erfolge. Die geniale
Rcproduction der einzelnen Rolle liess uns sogar manchmal die
Oper selbst weniger widerwärtig, als sonst, erscheinen. Den
Johann von Leyden gab in bekannter künstlerischer Abrund ung
Hr. Lederer, recht tüchtig hielten sich Hr. Goldberg als
Graf Obei-thal und die HH. Slowak, Köhler und Grengg als
Wiedertäufer, und als Hertha gab sich Frau Sthamer-
Andriessen alle Mühe, sich neben ihrer genialen Collegin zu
behaupten. Der unmittelbare Vergleich der beiden neuen Mit-
glieder unserer Oper liess am besten erkennen, was Frau
bthamer-Andriessen zur fertigen Künstlerin noch fehlt. — Eine
vorzügliche Kraft scheint unsere Oper in Frau Baumann
erworben zu haben, welche uns am 8. d. Mts. erstmalig, in
der Titelrolle von Gounod's „Margarethe**, begegnete. Eine
hübsche Grethchen-Erscheinung schon im Aeusseren, würde die
Künstlerin in Gesang und Spiel das Bild in wünschenswerther
Weise vervollständigen, wenn sie aus der Gemüthsreserve her-
austräte, die in einem gewissen Grade auf ihrer Darbietung
liest. Es geht ihrem Gesanee, so vorzüglich dieser auch sich
technisch gibt und so sympathisch die Stimme auch klingt, eine
tiefere Innerlichkeit ab, wenigstens an dem ber. Abend fiel uns
dieses Minus auf. Bis auf Hrn. Lederer, der als Faust ein
alter und geschätzter Bekannter von uns ist, war uns auch die
übrige Besetzung der Oper: Mephistopheles «=» Hr. Köhler,
Valentin « Hr. Perron, Brander = Hr. Proft, Siebel = Hr.
Hedmond t und Martha « Frl. Winter neu. Wenig nur
befriedigte Hr. Köhler, sein Mephisto hatte im Spiel und Ge-
sang etwas Steifleinenes, das ffar nicht zu diesem Patron passte.
Der Valentin wird unter der Behandlung des Hrn. Perron dank
dessen erwärmender Darstellung eine sWk applaudirte Rolle,
Hr. Hedmondt sang sehr hübsch seinen Siebel und Frl. Winter
und Hr. Proft genügten. Schlimm wars zum grössten Theil
wieder mit dem Chor bestellt, auch Hr. Capellmeister Nikis ch,
den wir nach längerer Zeit wieder einmal am Dirigentenpulte
sahen, hatte keine Gewalt über itin. Das Orchester war in seinem
Streicherchor, wahrscheinlich infolge der Mitwirkung verschie-
dener Substituten, nicht recht befriedigend, namentlich litt hier-
unter die Scene bei Erscheinung des Bildes im 1. Act. Mit
Auszeichnung ist der obligaten Violine des Hrn. Concertmeisters
Raab zu gedenken.
463
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Berlin. Für die Dentsche Oper in New- York sollen von
Hrn. Dr. Damroech, der zu Engagementszwecken bekanntlich
hier ist, bereits Frl. Marianne Brandt, Frau Mater na und
die HH. Schott, Robinson und Kögel definitiv gewonnen
sein. Die HH. Schott und Robinson gastiren gegenwärtig mit
grossem Erfolg im KroU-Theater. — jBrttsseL Die Saison im
Monnaie-Theater begann mit den „Hugenotten**. Der Tenor Hr.
y er he es und der Bariton Hr. Seguin stellten sich zum ersten
'Male dem Publicum vor und behaupteten sich mit Ehren. Der
Erfolg des Frl. Hamm an ist uoch nicht entschieden, das Pub-
licum war etwas reservirt gegen diese Dame. Die alten beliebten
Mitglieder, die Damen Caron und Legault und Hr. Gr esse,
sowie der Capellmeister Hr. J. Dupont fanden die wärmste
Aufnahme. Man erwartet als das erste Ereigniss die Aufführung
des „Oberon**, der Hauptschla^ soll mit den „Meistersingern^*
geliefert werden, für Welche die Rollen schon vertheilt sind. —
Hamburg. Hr. Director Pollini eröfFhete seine Opemsaison mit
Gonnod's „Margarethe". Von den neu erworbenen Mitgliedern
eroberten sich Frl. Pol lack (in der Titelpartie) und Hr. Wie-
gan d (als Mephistopheles) im Sturm die wärmste Annerken-
nung des Publicuma. — Oeynhausen. Von Zeit zu Zeit ver-
anstaltet die hiesige Curdirection sogenannte Künstlerconcerte.
Ein solches fand am 26. Juli unter Mitwirkung des Frl. As-
mann aus Berlin und des Ehepaares Heckmann aus Cöln
statt. Die Erstere erfreute durcn vollendete Wiedergabe ver-
schiede&er Lieder und musste sich auf Verlangen des zahl-
reichen Publicums zu einer Zugabe verstehen. Frau Heckmann
trug mit ihrem Gatten das Rondo brillant von Schubert und Beet-
hoven's Cis moll-Sonate, sowie verschiedene Solostücke vor und
erwarb sich durch ihr inniges Spiel viele Sympathien. Den
Haupterfolg hatte Hr. Heckmann mit seinen Gaben, in denen
er nicht nur eine tadellose Technik, sondern auch Individuali-
tät des Empfindens und Tiefe der Auffassung bekundete. Sämmt-
liche Vorträge fanden den lebhaftesten Beifall. Eines beschei-
denen iungen Künstlers ist noch zu erwähnen, welcher im viel-
beschäif'tiglben Badeorchester sitzt, des Violoncellisten Hrn. Rieh.
Richter. Derselbe zeichnete sich in einem Wohlthätigkeita-
concert als ein technisch reifer, feinsinniger Spieler aus, dem
eine bessere Stätte des Wirkens zu wünschen ist, als eine Ca-
pelle, welche nur das Amüsement gelangweilter Menschen be-
zweckt. — Paris. Frau Adelina Patti hat in ihren Engage-
mentscontract mit der Italienischen Oper die Clausel eingefügt,
dass sie daselbst singen werde, „wenn kein persönlicher Grund
dem entgegenstehen werde**, unter diesem „persönlichen Grunde**
ist die verlangte Auflösung ihrer Ehe zu verstehen. Nun be-
f innen am 1. Sept. die zweimonatlichen Gerichtsferien, Frau
atti mu3s aber am 1. Nov. sich nach Amerika einschiflPen;
folglich ist ihr Gastspiel in Paris ein illusorisches. Das Th^ätre-
Lyrique populaire vervollständigte sein Personal durch Engage-
ment des Frl. Pauline Roch er, welche den Dauphin in „Etienne
Marcel" creYren soll, des Frl. Alba und des Baritons Hrn. Q u i r o t. —
St. Petersburg. Das Personal der Italienischen Oper des kais.
Theaters besteht für die Wintersaison aus folgenden Kräften:
den Sopranistinnen Durand, Repetto-Trisolini, Bram-
billa-Ponchielli, Colonnesa, Garten, van Zandt und
Heilbron (die letzteren Beiden für aussordentliche Vorstell-
ungen), den Mezzosopranen und Altistinnen Amölie und Enri-
chetta Stahl und Corsi, den Tenören Sylva, Marchoni,
Valero, Corsi und Manfredi, den Baritonisten Cotogni,
Dufriche, Aleni undÜghetti und den Bässen Üetam, Pinto,
Scholara und Ciampi. Die HH. Bevignani und Drigo
führen den Taktstock. Von neuen Werken werden „Lakmö" und
„Manon" von Massenet und „I Lituani*' von Ponchielli in Scene
gehen. Aus dem übrigen Repertoire seien „Mefistofele" von
Boito, „Nero** von Rubiustein, „Riccardo III.** von Salvasrre,
„II Re de Labore** von Massenet und „Lohengrin** genannt. —
Prag« Im Deutschen Landestheater gastirte mit immensem Er-
folg der Dresdener Heldentenor Hr. Gudehus. Man überschüt-
tete den Sänger mit Beifall. — Wiesbaden. Die neuengagirte
jugendlich-dramatische Sängerin Frl. Nachtigall begann ihre
niesige Thätigkeit als Agatne im „Freischütz**.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 6. Sept. „Christus factus est pro
nobis", Hymne v. J. Rheinberger. „Lob und Ehr und Weisheit
und Dank*^ v. S. Bach. 7. Sept. Cantate No. 28 v. S. Bach.
Choral- Melodie v. J. Kugelmann.
Wir bitten die HH. KirohenmnsikdiraotOTeii, Chorregenten etc.. tau ia der
VerrollatändlgUTig Tontehender Rubrik dnroh direote dieibei. llittheUiiiigeB
behilflioh lein so wollen. D. Red.
OpernauffDiirungen.
August.
Leipzig. Stadttheater: 3. Margarethe. 5. DerPostillon von
Lonjumean. 7. u.l4. Der Troubadour. 8. Der Freischütz. 10., 28.
u. 31. Lohengrin. 12. Die weisse Dame. 17. Die Hugenotten.
19. u. 26. Die Stumme von Portici. 20. Die Regimentstochter.
23. u. 26. Tannhäuser. 24. ündine. 30. Robert der Teufel
Dresden« Hoftheater: 3. u. 26. ündine. 5. Der Freischütz.
7. A'ida. 9. Lucrezia Borgia. 11. Mignon. 13. Der fliegende
Holländer. 14. Der Troubadour. 15. Romeo und Julie. 17. Der
Rattenfänger von Hameln. 19. Margarethe. 21. Tannhäuser.
23. Cosi fan tutte. 24. u. 28. Tristan und Isolde. 30. Martha.
31. Die Zauberflöte.
AufgefDiirte Novitäten.
Dregert (A.), „Des deutschen Mannes Wort und Lied" für
Männerchor u. Orch. (Elberfeld, Wohlthätigkeitsconc. der
Liedertafel am 23. Aug.)
Dvofäk (A.), Orchestersuite Öp. 39. (Carlsbad, Symph.-Conc.
der Curcap. am 15. Aug.)
Hamerik {AX, 2. Nord. Suite. (Sondershausen, 13. Lohconc.)
Hartmann (Em.), Esdur-Symph. (Carlsbad, Symph.-Conc. der
Curcap. am 15. Aug.)
Knoll (F.), Concertouvert. in Hmoll. (Ebendaselbst.)
Laska, Jubelouvert. (Sondershausen, 12. Lohconc.)
Lassen (E.), Festouvert. (Do., Lohconc. am 7. Aug.)
Löwengard (M.), Ouvert. (Cleve, 2. Abonn.-Conc. aer Symph.-
Cap.)
Manns (F.), 2. Symph. (Sondershausen, 12. Lohconc.)
Saint-Sa6ns (C), «Le Rouet d'Omphale". (Do., Lohconc. am
7. Aug.)
Svendsen (J. SA 2. Symph. (Do., 13. Lohconc.)
Wagner (R.), „Meistersinger'*- Vorspiel, „ Waldweben" a. „Sieg-
fried ** etc. (Do., 11. Lohconc.)
Huldigungsmarsch. (Do., Lohconc. am 7. Aug.)
Wüerst (R!), Orch.-Variat (Carlsbad, Symph.-Conc. der Cur-
cap. am 15. Aug.)
Zerlett (J. B.), Ciaviertrio. (Cöln, Tonkünstlerver.)
Zöllner (H.), „Sommerfahrt" f. Streichorch. (Sonaershausen,
LohcoDC. am 7. Aug.)
Journaisciiau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No, 3&, „Alceste** vod
Gluck im Verhältniss zu Wagner*s Dramen. Von L. Schlösser.
— Ueber den Werth der Musteraufführungen im Anschluss an
die Musteraufführungen in München. Von F. Weingartner. —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Der Clavier- Lehrer No. 16. Beethoven und „Papa" Haydn.
Eine Skizze von Dr. A. Chr. Kalischer. — Eine Recension auf
der Wanderung. Von E. Breslaur. — C. Böhmer, f. — Recen-
sionen (F. Sander, C. Seitz, A. Glasberger, Agathe Backer-Grön-
dahl, Cnr. Cappelen u. A. m.). — Berichte, Nachrichten und
Notizen. — Anregung.
No. 17. Der Sehnenspanner für Ciavierspieler. Von
J. 0. Boehncke. — Recensionen (J. S. Svendsen, L. M. Linde-
mann u. A. m.). — Berichte, Nachrichten und Notizen. — An-
regung und Unterhaltung.
Le Guide musical No. 36. Ephömerides musicales. — Be-
richte (u. A. Einer über den musikalischen Congress in Brüssel),
Nachrichten u. Notizen. —Besprechungen (A. Pougin, A. Body).
Le Menestrel No. 40. L'electricit^ appliquöe aux grandes
orgues). — Besprechung (A. Body). — Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
464
Neue Berliner Musikzeitung No. 36. Becensionen (Dr. H. F.
Müller, L. NohL H. v. Wolzojjen, G. P. Zanelli, F. Kauffmann
u. A. m.). — öericht a. Bernn, Nachrichten und Notizen. —
Feuilleton: Ein Heldentenor im Glück. Nach dem Italienischen
des 8. Farina.
Neue Zeitschrift für Musik No. 87. Die nachtheilige Ein-
wirkung der Stimmungsdifferenzen auf die artistischen Leistun-
gen und auf die Instrumenten-Industrie. Akustisch beleuchtet
Ton Dr. J. Schucht — Besprechung (G. Vierling). — Berichte,
Nachrichten und Notizen. — Kritischer Anzeiger. — Ein ver-
dienter Liedercomponist.
Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt No. 16. Mo-
derne italienische Musik. — Die innere Einrichtung der Musik-
schule zu Basel. — Besprechung (Gg. A. Winter). — Berichte,
Nachrichten und Notizen.
Urania Np. 8. Prolog zu einer Darstellung biblischer Bil-
der von Dr. C. Kuhn. — Aphorismen. — Die Orgel in der St.
Lucaskirche zu Baltimore. — Besprechungen. — Vermischtes
u. Notizen.
Musikalien- und Buchermarld
Eingetroffen:
Ansorge, Conrad, Claviei*sonate in Fmoll. (Leipzig, Licht &
Meyer.)
Bar nett, John Francis, „Der alte Matrose". Cantate für Soli,
Chor u. Orch. (Leipzig, Fr. Kistner.)
B5decker, Louis, Fmoll-Clav.-Violinson., Op. 22. (Ebenda-
selbst.)
Serenade f. Hörn m. Clav., Op. 20. (Leipzig, J. Rieter-
Biedermann.)
Goldschmidt, Adalbert von, Eine symphon. Dichtung f. gr.
Orchester. (Leipzig, Breitkopf & Härtel.)
Grammann, Carl, Clav.-Violinson., Op. 45. (Leipzig, J. Schu-
berth & Co.)
Kes, Wilh,, Fmoll-Clav.-Violinson., Op. 4. (Leiprig, J, Rieter-
Biedermann.)
Kistler, Cyrill, „Kunihild", Oper in drei Acten. Ciavierauszug
m. Text. (Leipzig, E. W. Fritzsch^
K lug ha r dt, August, Clavierquint. in ömoll, Op. 43. (Leipzig,
Ernst Eulenburg.)
Liszt, Franz, „Von der Wiege bis zum Grabe", symphonische
Dichtung. (Berlin, Ed. Bote & G. Bock.)
N essler, Victor E., „Der Trompeter von Säkkingen", Oper in
drei Acten. (Leipzig, J. Schuberth & Co.)
Norman, Ludwig, E dur- Streichquartett, Op. 20. (Stockholm,
Julius Bagge.)
Sandra, Gustav, Seren, f. Streichorch., Op. 24. (Leipzig, Breit-
kopf & Härtel.)
Wer mann, Oskar, Reformations- Cantate f. Chor, Soli u. Orch.
(Leipzig. C. F. W. SiegePs Musikalienhandl.)
Woycke, Eugen, Sonate dramatique pour Piano. (London,
C. Jefferys^
e
Bei er, Franz, Üeber Johann Jacob Froberger's Leben und Be-
deutung für die Geschichte der Claviersuite. (Leipzig, Breit-
kopf & Härtel.)
Damm, Gustav, Kalender für Musiker und Musikfreunde. Jahr-
ganff 1885. (Hannover, Steingräber Verlag.)
DraescKe, Felix, Die Lehre von der Harmonia in lustig
Reimlein gebracht und den eifrigen Schülern zur Stärkung
des Gedäcntnisses eindringlich empfohlen. (Leipzig-Reud-
nitz, Rühle & Milkuhn.)
Engel, Gustav, Aesthetik der Tonkunst. (Berlin, Wilhelm
Hertz.)
Glasberger, A., Theoretisch-praktische Gesangschule zum Ge-
brauch für höhere Lehranstalten. (Hildburghausen, F. W.
Gadow & Sohn.)
Kistler, Cyrill, Aufsätze über musikalische Tagesfragen. Heft
2—6. (Leipzig, Commissionsverlag von Friedrich Fleischer.)
Kulke, Eduard, üeber die Umbildung der Melodie. Ein Bei-
trag zur Entwickelungslehre. (Prag, J. G. Calv^'sche Hof-
und Üniversitäts-Buchnandlung.)
Runze, Max, Carl Löwe, eine ästhetische Beurtheilung. (Leip-
zig, Breitkopf & Härtel.)
Schlaeger, E., Die Bedeutung des Wagnerischen „Parsifal" in
und für unsere Zeit. (Minden i. W., J. C. C. Brun's Ver-
lag-)
Schletterer,H. M., Studien zur Geschichte der französischen
Musik. Theil II. Geschichte der Spielmannszunft in Frank-
reich und der Pariser Geigerkönige. (Berlin, R. Dam-
köhler.)
Widmann, Benedict, Die kunsthistorische Entwickelung des
Männerchors in drei Vprlesungen dargestellt. (Leipzig,
C. Merseburger,)
Zimmer, Friedr., Die Orgel, das WissensnÖth ige über Structnr,
Neubau und Behandlung einer Kirchenorgel mit vielen in
den Text gedruckten Holzschnitten. (Quedlinburg, Chr.
Friedr. Vieweg's Buchhandlung.)
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Der Vorstand des Richard Wagner-Vereins zu Sonders-
hausen gibt in dem neuesten Heft der Cyrill Kistler'schen Auf-
sätze üoer musikalische Tagesfragen Folgendes kund: „Der
Mnsikausschuss des R. Wagner- Vereins zu Sondershausen er-
sucht die Mitglieder dieses Vereins, event. Abonnements auf
die »Signale für die musikalische Welt« (Bartholf Senff, Leip-
zig) wegen der absolut unzeitgemässen Tendenz und einseitigen
Stellungnahme gegen fortschrittliche künstlerische Bestrebungen
des Blatfces nicht zu erneuern und Alles zu unterlassen, was zur
Verbreitung dieser Musikzeitung dienen könnte, da dieselbe im
Dienste vorsündfluthlicher Geistesknechtschaft steht." — Bravo!
Endlich einmal eine Corporation, die entschiedene Stellung zu
dem nicht nur aller fortschrittlichen, sondern überhaupt aller
rein künstlerischen Tendenz baren, dafür aber stark von Klatsch
und Tratsch inficirten Moniteur des Hrn. Senff nimmt.
* Der zur Ausgabe gelangte Bericht des kgl. Conservato-
riuma für Musik zu Dresden über das 28. Studienjahr beziffert
die Gesammtzahl der Schüler in den drei Abtheilungen des
Instituts mit 734. Die Zahl der musikalischen Uebungs- und
ProductionsaJbende belief sich auf 31, überdies fanden 2 Opem-
und 4 Schauspielabende im Institutstheater statt. Prufungsauf-
führungen wurden 9 und öffentliche Concertaufführungen 4 ver-
anstaltet. — Die in vorvoriger Nummer gebrachte Kotiz über
die interimistische Leitung des Schülerorchesters ist dahin zu
ergänzen, dass Hr. Kammermusicns Wolfermann nach wie vor
die üebungen des Streichorchesters zu leiten hat, während durch
Eintritt des k. Ccipellmeisters Hrn. Hagen in das Lehrercolle-
gium (für Orchester- und Directionsübung) dieses Interimisticum
sich erledigen konnte. Die oberste Chorclasse wird durch Hrn.
Prof. Krantz, die beiden unteren durch Hrn. Remmele (bisher
in Würzburg) geleitet werden. — Der akademische Rath wird
gebildet durch Hm. Th. Kirchner (für Ciavier- und Orgelschule),
[rn. Prof. Rappoldi (für Streichinstrumenten-Schule), Hrn. Hie-
bendahl (für Blasinstrumenten-Schule), Hm. F. Draeseke (für
Musiktheorie-Schule) und Hrn. Hofcapellmeister Hagen (für
Sologesang- und Opernschule).
* Zur Feier des Sedantages ertönten in der Reichshaupt-
stadt von der Gallerie des Rathhausthurmes die Ouvertüre zu
„Nebukadnezer** von Verdi und der Krönungsmarsch aus Meyer-
beer^s „Propheten" herab, — unglaublich, aber wahr!
* Auch in Oesterreich ist die Stimmungsfrage jetzt
in Fluss gekommen. Infolge einer Anregung des Unterrichts-
ministeriums hat das Kriegsministerium zum Zwecke der Fest-
stellung einer einheitlichen Stimmung für die Militärmusik-
Instrumente, die später auch bei allen öffentlichen Musik- und
Gesangschulen eingeführt werden soll, eine Verhandlung mit
dem Wiener Conservatorium eingeleitet.
* Die Meiningensche H o fc a p e 1 1 e beginnt ihre nächste,
dreissig Concerte umfassende und sich bis Budapest ausdehnende
Concertreise am 2. Nov. in Neustadt a. H. und wird unter Lei-
tung ihres genialen Leiters Hrn. Dr. v. Bülow sicher wieder
überall neue Lorbeeren ernten.
* Die Philharmonische Gesellschaft in London er-
öffnet eine internationale Bewerbung um den Preis von 500
Francs für die beste Concertouverture.
* In Lüttich wird ein monumentaler Conservatorium&-
bau errichtet werden; der darin enthaltene Concertsaal wird
465
für 2000 Zuhörer Platz bieten. Die Kosten des Baues werden
auf 2,000,000 Frcs. sich belaufen^
* Ein sonderbares Werk soll in London das Licht der
Welt erblicken; dasselbe soll den Titel führen „The Methods
of Authors^. Per Verfasser hat an die Schriftsteller and Com-
ponisten Fragebogen geschickt, welche über folgende Puncto
Auskunft verlangen: Ob der Autor lieber bei Ta^e oder bei
Nacht arbeitet, ob er mit einem einzigen Wurfe die Idee em-
pfängt oder ausserdem eine Skizze entwirft, ob er als Anregungs-
mittel Wein, Caf^ oder Tabak benutzt? U. s. w. Ueber diese
und ähnliche Fragen wird also das Werk Auskunft geben.
* Das Haus No. 42 der rue Mazarine in Paris wird mit
einer Gedenktafel versehen werden zur Erinnerung an die
wichtige Thatsache, dass daselbst das erste Domicil der Grossen
Oper war. Einige Schriftsteller setzen den Tag der Eröffnung
dieses Theaters auf den 13. März 1671, doch ist der Tag nicht
mehr mit Bestimmtheit zu ermitteln. Die Eröffnung fand mit
der fünfiftctigen Oper „Pomone** von Perrin, dem „privilegirten"
Director als Textverfasser, und Cambert, als Gomponisten, statt.
Der Erfolg war ein derartiger, dass die Oper acht Monate hin-
durch das Repertoire beherrschte und 120,000 Livres einbrachte.
Sjpäter spielte die Truppe Moliäre's, freilich erst nach Moliäre*s
Tode, in diesem Theater.
* König Oskar von Schweden hat in seiner Eigenschaft
als Präsident der Musikakademie in Stockholm bei verschie-
denen Gelegenheiten musikalische Vorträge gehalten. Dieselben
werden nun gesammelt in Buchform erscheinen, vermehrt durch
einige Choräle von des hohen Autors Composition. Auch eine
deuteche Uebersetzung wird vorbereitet.
*In Hamburg tagte vom 27. Aug. bis 1. Sept. der
7. Congress deutscher Zithervereine.
* Nicht nur das Bepertoire, sondern auch der Personal-
bestand der Berliner Hofoper findet ab und zu die gebührende
Würdigung in der Presse, d. h. in der auswärtigen, denn die
einheimischen Blätter verherrlichen mit geringen Ausnahmen
die Oberleitung des Hm. v. Hülsen. So schreibt die „Frank-
furter Ztg.*^ in Betreff des Personals u. A., daas das Institut
gegenwärtig Über eine so auffallend grosse Zahl von gut ver-
wendbaren zweiten Kräften verfüge, dass ihm nur noch etwa
eine grosse dramatische Sängerin, ein bis swei Heldentenöre,
eine erste Altistin, ein Bassist, ein bis zwei von edlem künst-
lerischem Streben und Eifer beseelte Capellmeister und allen-
falls noch ein geschmackvoller künstlerischer Leiter zur Voll-
wichtigkeit fehle.
* Bei der 2. Mfinchener Aufführung des j,Ringes des Nibe-
lungen ** war leider Hr. Vogl durch Unwohlsein verhindert, den
Siegfried darzustellen. Das Auditorium kam somit um den Ge-
nuss dieser in ihrer Art einzigen Interpretation. — In der für
den königlichen Schirmherrn der Wagnerischen Kunst bestimm-
ten, im November stattfindenden Münchener Separataufführung
des „Parsifal" wird der gottbegnadete Sänger den Parsifai
darstellen.
* Aus London kommt die uns etwas ungeheuerlich dün-
kende Nachricht, dass in der von der Londoner Royal Albert
Hall Choral Society beabsichtigte Concertaufführung des „Par-
sifal** FrL Malten und die HH. Gudehus, Reichmnn und Siehr
solistisoh thätig sein würden.
* Nessler's „Trompeter von Säkkingen" war die erste
OpernnoviiHt der beginnenden Saison des üremer Stadttheaters
und fand eine Aufnahme, die sehr viele Wiederholungen des
freundlichen Werkes verbürgt.
* Im Dresdener Hoffcheater wurde am 3. Septbr. erstmalig
Gounod's „Philemon und Baucis** gegeben^ doch ohne sonder-
lichen Erfolg. Das beste an dem l^vum scheint dessen Kürze
(zwei Stunden Dauer) zu sein.
* Paul Geisler*s Oper „Ingebor^** f Dichtung von Peter
Lohmann) soll noch in diesem Monat im Bremer Stadttheater,
an welchem der Componist als Musikdirector thätig ist, zur
Aufführung kommen.
* Franz Liszt stattete von München aus seiner ehemaligen
Schülerin Frau Sophie Menter einen Besuch in deren in Tyrol
belegenem Schlössohen ab.
Todtenlkte« Joseph Emest Bousquet, Pauker im Pasde-
lottp^Bchen Orchester, f, 82 Jahre alt, in Paris. — Ernesto Se-
bastiane, neapolitanischer Opemcomponist, f in TunisL
Kritischer Anhang.
OiistaT Bamm. Kalender für Musiker und Musikfreunde. Mit
Führer durch die Clavierlitteratur, Tonkünstler-Lezikon etc.
1886. Hannover, Steingräber Verlag.
Wenn die Schwalben heimwärts ziehn, pflegen sich die
neuen Kalender einzustellen. Wir Musiker besassen bis fetzt
drei Species dieser litterarischen Zugvögel: den (katholiscnen)
Caecihen -Kalender, der von Haberl ausgezeichnet redigirt wird
und in Regensburs erscheint. Freunden, welchen ich den Er-
werb der vollständigen Serie rieth, haben mirs gedankt. Für
die Musikgeschichte enthalten die vorhandenen neun Jahrgänge
ein Überaus werthvoUes Material. Prächtige Holzschnitte, Be-
productionen seltener Sculpturen, Miniaturen u. s. w. zieren
jeden Band. Als äusserst praktisches Nachschlagebuch hat sich
der Eichber^*8che Kalender bewährt. Nächstens tritt der-
selbe in sein siebentes Lebensjahr. (Berlin, Verlag von Raabe
& Plotiiow.) Neun Mal erschien aucn bereits das Wiener mu-
sikalische „Blaubuch*^, ich meine Carl Fromme's „Kalender für
die musikalische Welt" ; der Herausgeber, Hr. Dr. Theodor He Im,
ist ein gar sorgsamer Redacteur. im Süden hält maus mit ihm,
für Norddeutschland ist unser Eichberg der unentbehrliche
Rathgeber. Urplötzlich taucht jetzt ein Concurrent auf, und
ein gefährlicher dazu. „Wie blutger Nordlichtschein*^ e^länzt
sein brennendrothes Gewand, kampfgerüstet heischt Gustav
Damm (i. e. Theodor Steingräber) nunmehr auch ein Plätzchen
neben den Anderen. Sein Kalender traf, als Erster auf dem
Plan, vor wenigen Tagen ein. Dieses Jahrbuch ist dem Format
nach das kleinste und bezüglich des Preises das allerbilligste :
es kostet nur 1 Mark; 272 Seiten für eine Mark! Das ver-
danken wir der Schutzpatronin unserer Zeit, der heiligen Con-
currentia! Hr. Steingräber hat sich mit bestem Erfolge oemüht,
seinen Kalender zu einem wahren „Noth- und Hilfsbücblein*^
für Musiker zu machen. Der Inhalt ist äusserst vielseitiger
Natur, wie folgende kurze üebersicht beweisen dürfte. Das
erste Blatt liefert den unvermeidlichen Tageskalender für 1885.
Daran schliessen sich: Post- und Telegraphen-Tarife^ Stunden-
plan, Stundenconto (64 Seiten), 19 leere Seiten für Notizen und
„verliehene Musikalien**. Ein nützlicher Föhrer durch die Cla-
vierlitteratur umfasst 37 Seiten, ein kleines, aber zuverlässiges
Tonkünstlerlexikon 69 Seiten.*] Die weiteren Rubriken sind:
Musikverleger, Musikalien-Druckereien, Musikzeitungen, Piano-
fortefabrikanten. Drei Seiten geben eine Anweisung zur „tem-
perirten Clavierstimmung**^ dann werden die Mii^lieder der
musikalischen Sachverständigen-Vereine in Berlin, Leipzig, Stutt-
fart und Hamburg aufgezählt. Eine dankenswerthe Zugabe
ilden die wesentlichs^n Bestimmungen der ürheberrechts-
Gesetze in Deutschland, Oesterreich und in der Schweiz, sowie
die Litterar- Conventionen zwischen Deutschland einerseits und
Frankreich, Niederlande, Italien, England und der Schweiz
andererseil».**) Am Schlüsse giot es noch: Münz- und Zins-
tabellen, Wechselstempel, Discontberechnung, deutsche Maasse
*) Vom alten Walch, dereinst Hof-Capelldirector in Gotha
(t 18oö), wird behauptet, er sei der Componist des Pariser Einsugs-
roarsches. Gibt es Beweise für diese Annahme?
**) Ein wichtiger Paragraph, der flir die Beartheilang der
„Rechtsfrage" zwischen Bavreath und Mainz, will sagen: zwischen
den Erben Wagoei^s und aem Verleger des „Parsifisl'', lediglich in
Betracht kommt, ist in diesem AusEuge nicht enthalten. Er lautet:
„Wer vorsätzlich oder aus Fahrlässigkeit ein dramatisches, musikaU-
sohes oder dramatisch-musikalisohes Werk vollständig oder mit
unwesentlichen Aenderungen unbefugter Weise öffentlich anf-
ft&hrt, ist d^n Urheber oder dessen Rechtsnachfolger zu entschädigen
Ye^^ohtet und wird ausserdem mit einer Geldbusse bestraft."
466
und Gewichte nebst einer vergleichenden Tabelle, Weltzeit-
Anzeiffer, Temperaturgrade nach R^aumur, Celsibs und Fahren-
heit, Wetterkunde, Ueschwindigkeitsunterschiede, Zahlen Verhält-
nisse in der Natur, Statistiscnea aus der Rangliste (! Wozu?)
und — man wird staunen — 3V2 Seite mit der Ueberschrift:
M Krankheiten und Schutzmittel dagegen*^. Trotz Ben Akiba
noch nicht dagewesen in einem Musiker-Kalender! Ich notire
aus dem therapeutischen Finale nur eine Zeile als Probe:
Rausch. Starker Kaffee mit etwas Citronensaft.
Multa et multum! So darf man in der That behaupten. Mög-
licherweise findet gerade deshalb das Publicum besonderen Oe-
fallen an dem Roth buche des Hrn. Damm. W. Tapp er t.
B r I e f k
M, in Z. Wir wissen nicht, wer im „L. T." der warme Für-
sprecher für W. F.'sche Opern ist.
C, C. in F, Sehr verbunden fUr das Compliment, doch ist das
„"Blau in der Weststrasse" jetzt ein überwundener Begriff, da das-
selbe nebst seinem Redacteor kürzlich umquartirt wurde und nunmehr
sein Licht von einer anderen Strasse aus leuchten lässt. Es passiren
gar wunderliche Geschichten!
asten.
J?. B. in Dr. Die Mittheünng ist zu localer Natur, als dass sie
einen grösseren Leserkreis interessiren könnte, zumal das Unterneh-
men sehr einseitige Zwecke verfolgt.
F, G. in ß. Von den beiden berühmten Quartettvereinen brach-
ten wir bisher nur das Florentiner Quartett in Wort und Bild. Eine
gleiche Würdigung des Joachim'schen Quartetts ist für eine der
October-Nummem in Vorbereitung begriffen.
Anzelgren.
Neuere Kammermusik
im Verlage von
[634.]
Fr. Kistner
in Leipzig.
BacII) Job« Seli.y Aria mit 30 Veränderungen (die „Gold-
berg'schen Variationen**) für 2 Pianoforte bearbeitet von
Josef ßheinberger. M. 11,—. (Zur Aufführung sind zwei
Exemplare erforderlich.)^
Blkleekei*, Iim Op. 22. Sonate für Pianoforte und Violine.
M. 4^.
Erlaiiirer, C^.^ Op. 39. Quintett für Pianoforte, 2 Violinen,
Viola und Violoncell. M. 15, — .
Op. 41. Sextett für Violine, Viola, Violoncell, Clarinette,
Fagott und Hörn. Partitur M. 6,—. Stimmen M. 10,—.
Für Pianoforte zu 4 Händen von Aug. Hörn. M. 6,50.
Fncba, R«, Op. 15. Quartett für Pianoforte, Violine, Viola
und Violoncell. M. 10,—.
Op. 20. Sonate No. 1 (Fism.) für Pianoforte u. Violine.
M. 6,—.
Op. 22. Trio (C) für Pianoforte, Violine und Violoncell.
M. 10,—.
Op. 29. Sonate für Pianoforte und Violoncell. M. 6, — .
Op. 33. Sonate No. 2 (D) für Pianoforte und Violine.
M. 5, — .
€Soldmarl&, C; Op. 4. Trio für Pianoforte, Violine und
Violoncell. M. 10, — .
GoetB. H.. Op. 16. Quintett für Pianoforte, Violine, Viola,
Violoncell und Contrabass. M. 10,50.
C^raedener^ H., Op. 6. Quintett für Pianoforte, 2 Violinen,
Viola und Violoncell. M. 13,50.
Hiller, F.. Op. 186. 2. Serenade für Pianoforte, Violine u.
Violoncell. M. 9, — .
laMMlltii. 8., Op. 76. Quintett No. 2 für Pianoforte, zwei
Violinen, Viola und Violoncell. M. 12, — .
Op. 77. Quartett für Pianoforte, Violine, Viola und Vio-
loncell. M. 10, — .
niartaccly O«, Sonate für Pianoforte u. Violoncell. M. 7, — .
Rebbers, %/¥., Op. 3. Sonate für Pianoforte. M. 3,—.
Reinecbe^ C» Op. 126. 2 Serenaden für Pianoforte, Vio-
line und Violoncell. No. 1, 2 k M. 5,50.
Reinbold. H*. Op. 24. Sonate für Pianoforte und Violine.
M. 8,-.
Op. 31. Serenade No. 2. M. 3,—.
Rbeinberser, «V., Op. 112. Trio No. 2 für Pianoforte,
Violine und Violoncell. M. 7,50.
-s — Op. 114. Quintett für Pianoforte, 2 Violinen, Viola und
Violoncell. M. 12,—.
Op. 135. Sonate (No. 3 in Es) für Pianoforte. M. 5,—.
Zelelkflbi. Ii«, Op. 21. Variationen über ein Originalthema
für 2 Violinen, Viola und Violoncell. Partitur M. 1,50.
Stimmen M. 2,50. Für Pianoforte zu 4 Händen von Fr. Her-
mann. M. 2,50.
Op. 28. Quartett für 2 Violinen, Viola und VioloncelL
Partitur M. 4, — . Stimmen M. 7,50. Für Pianoforte zu 4
Händen von Fr. Hermann. M. 8, — .
Neuer Verlag von E, W, Fritzsch in Leipzig.
Alois Beckendorf, op.a. Kleine Bilder far piano-
Concert- und Opernsänger (Bariton), [636-.]
p. Adr. Ernst Eulenburg, Leipzig, Königsstr. 23.
^
Gustav Trautermann,
Ooncert- und Oratoriensänger
(Tenor). [637d.]
Leipzig. Flossplatz 13 pt
[638c.]
D. Bromberger, Pianist in Bremen.
Der eminente Violoncell- Virtuose
Herr Sigmund Bürger
hat mich für die künftige Wintersaison mit der Zasam-
menstellnng seiner Concerttoarn6e betraut, und bitte ich,
diesbezügliche Anträge sobald als möglich an mich ge-
langen zu lassen. [6d9c.3
Concertagent.
Wien, VII. Lindengasse 11,
467
Conservatoriun der llusik in Ciiln
unter Leitung des städtischen Capellmeisters Herrn Prof. Dr. Franz Wüllner.
Das Conservatorium, welchem bis jetzt der städtische Gapellmeister Herr Dr. Ferdinand von Hiller vorstand , wird im
Herbst dieses Jahres unter die Leitung des städtischen Capellmeisters Herrn Professor Dr. W* l¥flllner treten.
Das Conservatorium ertheilt theoretischen und praktischen Unterricht in allen Zweigen der Musik, Harmonie, Contra-
punct und Compositionslehre, Ciavier, Orgel (auf zwei Instrumenten der Anstalt), allen Streichinstrumenten , Harfe und allen
Blasinstrumenten, mit Ausnahme der Trompete und Posaune; Zusammenspielen, Kammermusik und Orchester, Solo- und Chor-
gesang, Musik- und Litteraturgeschichte, Declamation, italienische Sprache u. s. w.
Stimmbegabte Gesang-Eleven werden für die Bühne vorbereitet. Neben dem Sologesang wird der Chorgesang vom
ersten Anfang bis zu seiner höchsten £ntwickelung gepflegt werden.
Derselbe wird in 3 Classen unterrichtet, von denen Herr Prof. Dr. Wüllner die höchste selbst leitet.
In einer besonderen Abtheilung des Conservatoriums finden Schüler, die sich zum Eintritt in das Conservatorium vor-
bereiten wollen, Unterricht in Ciavier, Violine, Yioloncell und Sologesang. Der Unterrichte- Gegenstand kann dort bis zu voll-
ständig entwickelter Fertigkeit verfolgt werden. Ausserdem werden im Conservatorium vom Herbste ab Hospitanten zugelassen
zum Chorgesang, den Orchester- Uebungen , den musikalischen und deutschen litteratur-geschichtlichen Vorlesungen und zum
Harfen-Unterricht.
Ausnahmsweise können auch für den Unterricht des Contrabasses und der Blasinstrumente, ausgeschlossen Trompeten
und Posaunen, Hospitanten, d. h. solche zugelassen werden, die an dem Unterrichte in den obligatorischen Fächern, mit Aus-
nahme der Zusammenspiel-Uebungen, theilzunehmen nicht verbunden sind.
Als Lehrer sind thätig die Herren: Professor Dr. Frans IVfllliiery 1a. Eliert^ A* EibenaeltfltB, Director
Hr. ErlLelenz, N. Hompeflelt, P. Hoppe , Concertmeister G. Hollaender, MT. Hfllle, Concertmeister
O. Japba^ Professor O. Jenaen, Dr. O. Klaunrell, A« WLirö^mlj 8. de Iianipe, königlicher Musikdirector
E« niertl&e, Eu^enio Itfaeeiarone, Hr. Q« Pf umaU, S. Seliivartz, £• Settwlekeratli, Professor !• SelMi,
F. MTaelttel und F. IVolAebl&e; ausserdem Fräulein II. Bosse und Fräulein B. Bdbner«
Das UTinter-Semester beginnt am 1« Oetober earr.^ die Aufnahme- Prüfung findet an diesem Tage Mor-
gens 9 Uhr im Schul^ebäude (Wolfsstrasse 3) statt. Das Schulgeld für neu eintretende Schüler des Conservatoriums be&ägt für
ein Hauptfach und die obligatorischen Nebenfächer 300 Mark, für die Schüler, die am Sologesang theilnehmen, 100 Mark mehr,
im Ganzen 400 Mark.
Wegen weiterer Mittheilungen, Prospecte u. s. w. wolle man sich schriftlich an das Secretariat des Conservatoriums,
Wolfsstrasse 3, wenden, woselbst auch die Anmeldungen entgegengenommen werden.
Cdln, im Juli 1884. [640a.]
Neuer Verlag von Jos. Aibl in München.
^ [641.]
Miller, Mich,, Ruska-Polka (fran^aise) pour Piano . Jk —,80.
Seilern, Hugo, Graf von, Op. 5. Terzen-Etude für Planoforte „ 1,50.
Strau88, Franz, Zigeunermarsch für Pianoforte „ — ,80.
Strauss, Mich., Op. 6. Sonate (Fdur) für Yioloncell und Pianoforte „ 4,50.
— — Op. 11. Concert für Waldhorn mit Orchester- oder Clavierbegleitung. Partitur und
Orchesterstimmen in Abschrift. Solostimme 80 /^. Ciavierauszug (zugleich Directions-
stimme) und Solostimme „ 4,—.
jSluppe, Franz van, Ouvertüre zu „Dichter und Bauer" für Harmoniemusik (16stimmig) ... „ 8,—.
Tänze und Märsche f. Orchester No. 18 u. 19. Strauss, Frz, Zigeunermarsch, und Miller, Rieh.,
Ruska-Polka (fran^aise) » 4,50.
Tänze u. Märsche f. Streichquartett No. 12 u. 13. StrauSS, Frz.,tZigeunemiar8Ch, und Miller, Rich.,
Buska-Polka (fran^aise) „ 1,30.
Werner, Josef, Op. 6. Quartett für 4 Violoncelle oder 3 Violoncelle und Viola „ 3,—.
Wölfnim, Philipp, Op. 16. 4. Heft der Lieder und Gesänge. Lieder und Gesänge für 1 Sing-
stimme mit Begl. desPianof. No. 1. Gefunden. (Goethe.) No. 2. Nähe der Gellebten. (Goethe.)
No. 3. An Belinden. (Goethe.) No. 4. Mailied. (Goethe.) No. 5. Wanderers Nachtlied. (Goethe.)
No. 6. An Lina. (Goethe.) n 2, — .
Zenger, Max, Op. 45. Acht Lieder f. mittlere Stimmlage m. Begl. des Pianof. (Eugen Gura ge-
widmet.) No. 1. Morgengang. (Th. Vulpinus.) No. 2. Trost im Lenz. (Th. Vulpinus ) No. 3.
Winternacht. (H. Lingg.) No. 4. Der Dengelmann von Briel. (M. Greif.) No. 5. Erinnerung.
(H. Lingg.) No. 6. Der Zimmermann. (H. Heine.) No. 7. Lied des stillen Mannes aus ^Der
Trompeter von Säkkingen". (V. v. Scheffel.) No. 8* Ausfahrt. (V. v. Scheffel.) n 2,—.
— — Op. 46. Vier CharakterstQcke für Pianoforte zum Vortrag in Concert und Salon. (Liszt
gewidmet) 2 Hefte: Heft 1. Phantasie und Romanze. Heft 2. Notturno. Mazurka ä „ 1,80.
468
Neuer Verlag Ton Rles A Brler in Berlin.
[642.]
Gustav HolläMder^ Canionetta fOr Violine
und Piano, Op. 20. 3 Jk
Gustav Jensen^ Gesang der Jangiinge. Für
Männerchor, ' Solotenor und Orchester, Op, 17.
Partitur 8 Ji Orohesterstimmen 9 J( n. Clavieraaazug
3 jA n. Cborstimmen 4 Ji
J. J. Pa^rewsM^ Tatra-Album. Tänze und
Lieder dee polnieclien Volkes aus Zahopane. Für
Piano zu '4 Händen, Op. 12. 2 Hefte ä. 4 ^
J. Maff^ Polica fOr 2 Pianos zu 8 Händen, Op. 174,
No. 6. 2 Uli 40 4.
Julius Sa^chs^ Zwei lieiiere Lieder fOr eine
Singstimme mit Piano.
Op. 84. Ein Brief. Hoch und mittel k Ji 1,50.
Op. 85. Martha kommt. Hoch und mittel k Ji 1,20.
Nicolai von Wilm^ 2 Clavierstficice, Op. 47,
No. 1. Somanze. No. 2. Humoreske h,\ Jk W^ /^,
Zur Wiederbesetzung der in der Gapelle des hiesigen
königlichen Theaters vacanten Stelle eines
Fagottisten
soll Dienstag den 23. September d. J., Hittags 12 Uhr,
in dem königlichen -Theater eine Prüfung stattfinden.
QuaMflcirte Bewerber wollen sich zu dieser Prüfung
einfinden und an dem genannten Tage, Vormittags 9 Uhr,
unter Vorlage ihrer Befähignngs-Nachweise und eines
selbst gescbrifibenen Lebenslaufs, in dem Intendantur-
Bureau melden. [643b.]
Beisekosten werden nicht vergütet.
Cassel, den 3. September 1884.
Intendantur des königlichen Theaters.
Vor Kurzem erschienen:
[646.1
Tri
für vierstimmigen IVIännerchor
von
DESoToert Steio-er.
Op. 42.
Partitur und Stimmen. [644.]
No. 1. Aufgebot M. 1,50. No. 2. Abendlied. M. —,80. No. 3.
Nachtreise. M. 1,—. No. 4. Der schnellste Reiter ist der Tod.
M. —,80. No. 5. Treue Liebe. M. —,80. No. 6. Am Wald-
see. M. 1,—.
Leipzig.
€. F. W. Sieger« Musikalienhandlung
(R.Xinnemann).
Ausbildung für
Oper und Coneerte
Unterricht in beiden Fächern, Qesang und vollslAndige Aus-
bildung für die Bühne umfassend, ertheilt Herren und Damen
nach anerkannt vorzüglicher Methode [645i.]
C. Ress, Opernsänger, Leipzig.
Lange Str* ^
'='>s>
echs humoristische Mieder
r,
«>eJ
für gemischten Chor
xxa.clx 'Pe^iexx 'von Rtidolf JBaixizi.ba.cli
componirt von
August Riedel, op. s.
No. 1. 0 weh. Schneidert — No. 2. Amor und Fortuna* —
No. a Das Yeilehen. — No. 4. Die Schul ist aust — No. 5.
Wenn der Yogel naschen will. — No. 6. MflUer, hab Acht«
Zwei Hefte in Partitur und Stimmen ä Ji 2,40.
Jede Stimme einzeln d. 40 4^.
In einem Bei-icht über das Concert des Leipziger Thomaner-
chors in Asch in Böhmen heisst es: . . . Gegen den Schluss hin
erklangen einige kecke, humoristische Gesänge, die einen wah-
ren Beifallssturm entfesselten: so das neckische „Müller, hab
Acht** von August Biedel, einem jungen begabten Componisten
in Leipzig, . . . .Maientanz^' von Aug. Beissmann. Als der Bei-
fall sich gar nicht legen wollte . . . etc.
Leipzig.
C. F. W. Siegers Musikhandlung.
(B. Linnemann).
Neuer Verlag von Breitkopf A Hfirtel in L e i p z i g.
1647.]
In etwa einem Monat wird erscheinen:
Iphigenie in Tauris.
Dramatische Scenen
f&r Solo, Chor und Orchester
von
Th^ Oottvy.
Op. 76.
Mit deutschem und französischem Texte. Part. Pr. Ji 35, — . n.
Orchesterstimmen Preis Ji 48, — . Chorstimmen Preis Ji 5,50.
Ciavierauszug Preis Ji 12,—. n. Text 20 .^.
M^ Auf dieses bereits in Leipzig und Berlin mit grossem
Erfolg aufgeführte Werk seien Concertvorstände und Gesang-
vereine noch besonders aufmerksam gemacht.
Ambros' Geschichte der Musik. 2. verb. Auflage,
5 Bände nebst Begister von Bäumker, in eleg. Leinwand-
bande gebunden, tadellos neu, hat billig abzugeben Hein-
richhofen'sche Buchh. Mflillhausen i. Th. [648.]
Im hiesigen königlichen Theaterorchester ist die Stelle
eines Contrabassisteil vom 1. October er. an neu zu be-
setzen.
Bewerber um dieselbe wollen ihre Gesuche unter Bei-
fügung der betreffenden Befähigungs-Atteste bis zum
15. d. Mts. anher einsenden.
Wiesbaden, den 1. September 1884. [649.]
Inteiiilantnr ies tönigllclieB Theaters,
Man sucht
ein Violoncell 1. Ranges (echt Italienisch) für Concert-
gebrauch. Qet Offerten mit Preisangabe und genauer Be-
schreibung an die Exped. d. Bits. [650.]
DrMk von C. O. RMer In L«l|«if .
Leipzig, am 18. September 18S4.
tlvA tbuntliclie Bicti-, Euit-
ud ViiütalliRliaiilliiiiifn, sowie
dnrct alle Fatlimter ii
'^^kjl^l^ flir IVTllRilffir imrl ¥iisiVfroiinf1o ▼iÖ
FQr das iniUallsclie Wockeiilalt
beiDiiDte zusendaaeen sind an
Miam :a adieisirea.
für Musiker und Musikfreunde,
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
£. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
^^
XV. Jahrg.]
Das Musikalisclie Wochenblatt erscheint jährlich in 52 Nummern. Der Abonnenientibetrftff
für daa (Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 1'fenn ige. Bei
directer fraukirter Kreuzbandaendung treten nachstehende vierteljährliche Abonnements-
preise in Kraft; 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich und Oesterreich. — 2 Mark 75 Pf.
für weitere Länder des Allgemeinen Postvereina. — JahresabonnfimentB werden unter
ZupnindeleminB vorstehender BezugabedinKungen berechnet
Die Ineertionagebühren für den Raum einer gespaltenen Petitzeile betragen 30 Pfennige.
[No. 39.
[nhttlt^ Neue Versuche tnr Erlänteranp de. „Paraifnl". Von Moi
— Berichte. — Concertamichan. — EngagenientB und Ge
JourpalMban. — Yenniiohte Mittheilunedn und Noliieo. -
Fr. Heinr. Hofmana, Jos. Jahfuz und Dr. H. Bischaff. —
iU Wirlb. (Schluss.)— Taftesgeschichte : Miuikbrief aus Kiel. (Sehlu88.>
ile in Oper und Concert, ■ — Kirchenmusik. — Opern auf fühninRen. —
-Kritischer Anhang; Wcike von A. Reiter, F. Srhueeberger, F.Frank,
BrieflcMteD. — Anzeigen.
Die geehrten Leser
des „Musikalisc/iat Wochenblattes''^ deren Abimnemettt mit dem latifeudeit Qtuirtal, resp, mit vorliegender No. zu Fjide
geht, werdeti für den Fall, dass sie dieses Orgati über den geiu Termin Imiaus zu erhallen ivünschen, gebeten,
ihre Bestelhmgen reclUzeilig mtbritigeti zu wolle», dmnit in der Zusetidung keine Vnterbreclamg sfattfindet. —
Den werthen Jakresabotmeftten gegemiber bedm-f es natürlich dieser B-imterung fdckt.
E W. FRITZSCH.
Neue Versuche zur Erlfiuterung des „Parsifal".
Von Moriti Wirtb.
V.
(SchliisB.)
Anfs Enggte mit dieser zweiten Art von Selbstän-
digkeit ZQsammen hängt eine dritte: die Selbständig-
keit gegenüber dem Künstler. Betraf die vorige Art
die Aufnahme des Kanstwerkes In nns, wenn man eo will,
sein Zastandekommen, soweit dasselbe vom Zuschauer ab-
liSngt, so bezieht sich diese dritte Art auf seine Beur-
tkeilnng, die Kritik.
Am dentUchsten prägt sich das hier stattfindende
VerhättnisB in der Beziehung von Person zn Person ans.
Denken wir nns ancli nur einen Kfinstler von massiger
Bedentang, so wird, wer kein Frechling ist; seiner Sache
Bohon sehr sicher sein müssen, ehe er es wagt, diesem
mit Tadel, mit Besser wissen wollen gegenfiber zn treten.
Und wenn dieser Künstler nun gar Wagner ist? Hat
vor diesem die Kritik ein Recht, auch nnr vorlianden
zn sein?
Die bisher gegen Wagner geübte Kritik nnn frei-
lich nicht. Ihre Vernrth eilungen liefen immer nur darauf
hinaus, dass er es anders gemacht habe, als die Herren
Kritiker es gewohnt waren. Qleichwohl glaube ich an
die Möglichkeit einer über persönliches Belleben hinans-
gehenden objectlven Kritik auch In Sacfien der Kunst.
Es kommt nur darauf an, den Maassstab zu finden, der
für jedes objective Urtheil unerlftsslich ist, nnd dieser,
behaupte ich, liegt insbesondere für das Wagner'sche
Drama wiederum in dem mitschöpferi sehen Zuschauer.
Nehmen wir z. B. das Wundenmotiv. Es muss vor-
ausgesetzt werden , dass wir irgend woher wissen , was
dasselbe vorstellen soll. In diesem Falle erfahren wir dies
durch den Znsammenhang des Ganzen, sowie durch den
Anblick des krank und stöhnend herbeigetragenen Amfor-
470
las. Es kann aber diese erste Eenntniss der Bedeutung
eines Motives auch unmittelbar aus ihm selbst geschöpft
werden. Es muss dann eben seinen Gegenstand so deut-
lich ausdrücken I dass wir schon durch das blosse Ton-
gebilde unabweislich an denselben erinnert werden. Dies
war z. B. in hohem Grade bei dem Motive des Schuld-
bewuBstseins der Fall.
Ist uns auf diese Weise der Gegenstand bezeichnet
worden, welchen ein Motiv bedeuten soll, sp beginnt nun
weiter die Prüfung, ob es denselben auch richti«^ aus-
drücke. Wir finden entweder die hauptsächlichsten Züge
des Motives «nd des Gegenstandes in einander wieder
oder nicht. Diese Prüfung kann sich bis m einer schöpfe-
rischen Kritik erheben. Man sieht, wie von hier aus
psychelogisch der Weg bis zum Begriff des drama-
tischen Componisten in ununterbrochener Steigerung hin-
führt.
Uns selbst ist in den vorliegenden Untersuchungen
ein Fall vorgekommen, wo wir, freilich nur in einer klein-
sten Kleinigkeit, positive Kritik zu üben in der Lage
waren: bei dem Ausrufe des 2. Ritters: „Da schwingt
sich dia Wilde herab". Dass selbst solche kleinste Un-
richtigkeiten bei Wagner nicht häufig zu finden sein wer-
den, beweist für die Sicherheit seiner musikalischen Ge-
staltung; dass sie aber doch vorkommen, beweist, in
Verbindung mit der ganzen hier angedeuteten Auffassung
des musikalischen Dramas, andererseits auch dafür, dass
selbst ein Wagner, ohne sich Etwas zu vergeben, der
Kritik gestatten kann, ihm gegenüberzutreten.
Die vorstehenden Ausführungen lassen sich dahin
zusammenfassen, dass sie die dem Wagnerthum noch viel
zu sehr fehlende logische Seite scharf hervorheben sollen.
Die Frage des Apostels an den Kämmerer: „Verstehest du
auch, was du liesest **, könnte man mit demselben Erfolge
an die Wagnerianer richten. Nun wird sich freilich
Wagner bei den Meisten immer zuerst durch das Gefühl
einführen ; schon der rein physiologische Reiz seiner Musik
wird sie anfangs bis zur Vernichtung ihres eigenen
Selbst überwältigen, bis zur Alles vergessenden Trunken-
heit mit sich fortreissen. Aber es ist doch für Jeden
einmal an der Zeit, dass er seinen Kopf wieder klar und
den Boden wieder fest unter seine Füsse bekommt, dass
er dem hochgesteigerten Gefühl das entsprechend scharfe
Verständniss zur Seite setzt. Das erfordert schon der Be-
griff des musikalischen Dramas und zeigt uns Wagner's
eigenes Beispiel. Nicht blos mit dem Gefühl, sondern auch
mit dem Verstände hat Wagner seine Dramen geschaffen,
seine Sache geführt. Jetzt aber ist Wagner todt; die
Erhaltung und Fortführung seines Werkes ruht auf uns
allein. Wie also sollten wir dieser Aufgabe genügen können,
ohne wenigstens nach allen Seiten hin einen Theil seiner
Fähigkeit zu besitzen?
Einer der wichtigsten Theile zur Lösung dieser Auf-
gabe ist die Schaffung neuer Stücke deutschen Stiles. Dies
führt mich zweitens zu unseren Herren dramatischen
Componisten. Was wir bei den blossen Verehrern Wag-
ner's als Selbständigkeit bezeichneten, das erscheint bei
dieser Gruppe als Originalität.
Cyrill Kistler hat in seinen Aufsätzen über musi-
kalische Tagesfragen, 1884, IV, S. 15, einen stolzen Aus-
spruch gethan: „Wer ein Fürst der Kunst werden will,
muss sich sein Palais selbst bauen, der Baumeister heisst:
Originalität.« Der Tondichter der „Kunihild" hat gut
reden; was aber machen wir mit jener Schaar armer
Teufel, die bisher noch immer, auf allen Gebieten der
Kunst, so oft sie Meissel, Pinsel oder Feder zur Hand
nahmen, zu unfreiwilligen Diebstählen an dem jeweilig
letzten grossen Meister ihres Gebietes verdammt waren?
Nun meine ich zwar nicht, dass Originalität nicht zuerst
und vwr Allem angeboren sein müsse. Aber, dieses vor-
ausgesetzt, gibt es denn, um in dem Kistler'schen Gleich-
nisse zu bleiben, gar keine Akademie, auf welche wir
diesen Baumeister zu seiner ferneren Ausbildung schicken
könnten ?
Und in der That erscheint dies möglich. Bis-
her dürfte man es dadurch versehen haben, dass man
immer nur die Werke eines Meisters, seine Gewohn-
heiten, Kunstgriffe u. s. w. studirte. Hieraus kann natürlich
nichts Anderes entstehen, als ein abgeblasster, fader Ab-
klatsch, mit anderem Worte: Nachtreterei. Wir müssen
also tiefer gehen und zu diesen Werken noch Zweierlei
hinzustudiren : erstens die in der Natur befindliche
Vorlage, welche durch dieselben wiedergegeben werden
soll, und zweitens die Art, wie diese Wiedergabe
bewirkt wird.
Was ist z. B. an dem „Herr!" des 2. Ritters auf
S. 17 des Ciavierauszuges vom rein technischen Stand-
puncte aus viel Bemerkenswerthes ? Einfach gar Nichts.
Und ebenso nicht viel mehr an der folgenden Rede: „Ga-
wan weilte nicht" u. s. w. Jetzt gehe man aber auf den
Gemüthszustand des Ritters zurück, mache sich diesen
klar und vergleiche damit die ihn zur Darstellung brin-
gende Notenreihe: fürwahr, auch wo Wagner mit dem
ganzen Orchester arbeitet, wo seine Partitur am schwär-
zesten aussieht, nie war er ein grösserer Künstler, als au
dieser unscheinbaren Stelle, und nie war mehr von ihm
zu lernen.
Wer sich erst durch solche Studien auf die wahre
Fundstätte echter Kunstwerke, die Natur, hat führen und
den Blick für deren Eigenartigkeiten hat schärfen lassen,
dem wird es nicht fehlen, dass er auf diesem unerschöpf-
lichen Felde sehr bald Dinge entdeckt, die noch in keiner
Wagnerischen Partitur stehen. Und wer erst dem Meister
eine Weile zugesehen hat, wie dieser die Naturgebilde in
Time umsetzt, dem wird es auch für seine eigenen Funde
bald nicht mehr an den eigenen Weisen fehlen. Freilich:
angeboren muss es ihm sein; ohne das geht es auch
auf diese Weise nicht.
Und nun noch ein Wort an die Mittelsmänner dieser
beiden Theile der musik-dramatischen Gemeinde: die
Herren Capellmeister. Diesen habe ich etwas ganz
Wichtiges zu sagen. Ich habe nämlich bei Gelegenheit
der vorliegenden Versuche ein Verfahren entdeckt, wie sie
sicher und leicht die Partituren der bei ihnen eingereichten
neuen Musikdramen prüfen können, ohne befürchten zu
müssen, allzugrosse Fehlgriffe zu thun. Man sieht, auch
den Herren Capellmeistern möchte ich gern meine neu
erfundene Selbständigkeit zu Gute kommen lassen.
Ich knüpfe an ein Beispiel an, das ich als Leipziger
„schaudernd selbst erlebt" habe: die Aufführung des
„Heliantus" von A. v. Goldschmidt. Bekanntlich schlug
der Versuch mit diesem mit so grossen Erwartungen auf-
genommenen Werke vollständig fehl, wogegen es nicht an
Spott und Tadel für die unglückliche Theaterleitung fehlte,
während wiederum Niemand zu zeigen auch nur versuchte,
wie sie es hätte besser machen sollen? Dem Componisten
471
war bereits ein Erfolg mit einem Oratorium'*') zu Theil ge-
worden, die Partitur zeigte reiche Arbeit, moderne Instra-
mentirung, war freilich aach sehr mit Dissonanzen nnd
neaen Accordverbindungen gewürzt, und die Leitmotive
zündeten vielleicht nicht gleich beim erstmaligen Hören;
aber das war bei Wagner im Anfang auch Alles so ge-
wesen und hatte sich doch als das Eichtige erwiesen:
was also hätte die Direction noch prüfen sollen , um in
Wahrheit zu erkennen, wess Geistes Kind dieser „Helian-
tus" war?
Nach Allem, was ich soeben nannte, bleibt doch noch
Eines übrig: die Declamation. Diese muss in jedem
Musikdrama in der Weise und mit dem Erfolge geprüft
werden können, wie in diesen Versuchen. Man stelle die
Probe an bei Gluck, Mozart, Weber, sie wird gelingen.
Ein Werk mit richtiger dramatischer Declamation kann
sich zwar bei der Aufführung immer noch in anderen
Puncten als fehlerhaft erweisen: dann hätte man es viel-
leicht mit einer Anfängerarbeit zu thun; aber selbst die-
sen sollen unsere Bühnen noch offen stehen. Nicht jedoch
soll dies der Fall sein für Stümperarbeiten. Und was
bildet das untrügliche Kennzeichen des musikdramatischen
Stümpers, was unterscheidet ihn vom Anfänger? die
schlechte Declamation. Wo diese vorhanden ist,
braucht sich die Direction mit der Prüfung des Uebrigen
nicht weiter aufzuhalten. Es mag noch so „ schön ** sein,
es ist nur Schaale zu einem faulen Kern.
„Heliantus" nun hat überhaupt gar keine Declama-
tion. Hr. Tappert hat schon auf diesen Umstand in No. 17
dieses Blattes hingewiesen, wie mir scheint, nicht nach-
drücklich genug; auch ist die von ihm gegebene Probe
*) Ich kenne nur „Heliantas**. Wenn Goldschmidt's Ora-
torium wirklich etwas taugt, so wäre es eine sehr anziehende
psychologische Aufgabe, zu untersuchen, wie er daneben den
„UeliantuB** schreiben konnte.
noch nicht von den schlechtesten. Wie findet man da-
gegen folgende Stelle auf S. 100 des Olav.-Ausz.:
^^^
Das e-wig Schö-ne heisse nicht un - se - lig, sich
I
f^^^^^M
sel-ber se - lig ward es reich er-schaf - fen!
„Unse-elig, erschä-äiffen!^ Mit Absicht habe ich zum
Schlüsse dem Leser noch dieses Beispiel vorgeführt, da
ich ihn im vollsten Ernste und so eindringlich als mög-
lich zum Studium des Goldschmidt'schen Werkes auffor-
dern möchte. Was für den Mediciner die Pathologie, für
den Hygieiniker die Lehre von der Lebensmittel Verfälschung,
das ist für den Aesthetiker, sitze er nun vor oder hinter
dem Vorhang einer Bühne, das Studium solcher Werke
wie „Heliantus". Denn indem wir uns immer erst Gründe
dafür klar zu machen haben, bevor wir Etwas verwerfen
dürfen, indem auch Manches, was uns überrascht, viel-
leicht eine berechtigte Neuerung sein und hier und da viel-
leicht sogar etwas Gutes mit unterlaufen könnte, entsteht
eine höchst nützliche, durch nichts Anderes zu ersetzende
Uebung, welche zur Förderung unserer Selbständigkeit
sehr viel beitragen dürfte.
Selbständigkeit! Wird nicht endlich der Leser,
entrüstet über diese ewige Selbständigkeit, mit beiden
Füssen aufspringen? . . . Aber gerade das wünsche ich ja!
Möchten also diese Aufsätze das Ihrige beitragen zur
Herbeiführung eines neuen Zeitalters für die Sache
Richard Wagner's, welches heissen möge das der
selbständigen Wagnerianer.
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
(Schluss.)
Klei.
Hatte somit der Gesangverein dank dem eifrigen Bemühen
soincH Dirigenten eine überaus re^e und dankenswerthe Thäti^-
keit entwickelt, bo waren auch die beiden anderen für uns m
Betracht kommenden musikalischen Vereine unserer Stadt be-
Ktrebt gewesen, nach Kräften Tüchtiges zu leisten. Der St.
Nicolaichor, seit dem Torigen Winter unter der Leitung des
Hrn. D. Först, trat mit drei grösseren Concerten, vier unent-
geltlichen Vorträgen in der Kirche und mehrfach mitwirkend
bei festlichen Gelegenheiten vor die Oeffentlichkeit. In dem
ersten geistlich-weltlichen Concert, das u. A. Leo Hasler's Re-
formationslied und Psalm 23 von B. Klein brachte, hatte sich
der Chor der solistiscben Mitwirkung von Frau Marie Scb midt-
Köhne aus Berlin zu erfreuen. Ihr herrliches Organ, ihre echt
durchgeistigte, edle Vortragsweise und ihre schöne Erscheinung
wirkten auch diesmal wieder, wie bei früheren Gelegenheiten,
geradezu elektrisirend auf die Zuhörerschaft, sodass ihr, obwohl
nicht alle der von ihr gewählten Stücke an sich den Applaus
der grossen Menge zu provociren geeignet waren, doch der
Löwenantheil des künstlerischen Erfolges zufiel. — Auch das
zweite Concert des Chors war durch die Mitwirkung einer vor-
züglichen Sängerin, der Frau Helene Krüger aus Berlin, aus-
gezeichnet. Eine klangvolle Sopranstimme von ff roBsem Umfang,
in der sorgfältigen Schule des alten Kotzolt crßichmässig schön
ausgebildet, wie durch und durch nobler, jede Effecthascherei
verschmähender Vortrag, eine Aussprache von seltener Reinheit
und Deutlichkeit, dazu eine feine, geistvolle Auffassung, — alle
diese nicht allzuoft vereinigten Vorzüge wirkten zusammen, um
ihren Vorträgen den unffetheiltesten Beifall zu verschaffen. Sie
führte sich mit Scarlatti^s Kirchenarie aufs Glücklichste ein,
erzielte indessen den Haupterfolg mit Liedern von Schumann
(„Waldesgespräch"), H. Schmidt („Im Volkston") und Tau-
bert („Vogelfänger**), denen sie auf stürmisches da Capo noch
das neckische Liedchen „Vom listigen Grasmücklein'* folgen
liesR. Diese zarten, duftigen, so einfach klingenden und doch
so schwer vorzutragenden Kinderlieder von Taubert haben wir
nicht annähernd in grleicher Vollendung von irgend einer an-
deren Sängerin gehön;; diese scheinen recht eigentlich die Do-
maine der Frau Krüger zu sein. Uebrigens crug auch Hrn.
A. Keller's meisterhafte Begleitung am Ciavier nicht wenig
zu dem tiefen Eindruck bei, den diese Lied er vortrage bei dem
zahlreich verfiammelten Auditorium hervorriefen. — Im dritten
rein geistlichen Concert des St. Nicolaichors hörten wir von
solistischen Vorträgen Mozart's Phantasie in FmoU für die Orgel
von den HH. C. Borchers und A. Keller, sowie von Letzterem
allein Liszt^s Fuge über BACH: Beides in einer der Virtuosität
der Herren alle Ehre machenden Weise. Der Chor, der gegen«
wärtig ca. 120 Sänger zählt, erwies sich in seinen VortrS^en
als tüchtig geschult und sang Einzelnes, wie Beethoven^s „Die
89*
472
f
üimmel rühmen" und besonders die grosse „Doxclogie** von
Bottniansky, vortrefflich, während ihm das senr ansprechende,
aber wohl von Knabenstimmen nicht leicht zu bewältigende
„Ave virgo" von A. Kellet entschieden missrieth.
Es erübrigt noch, in Kürze der Concerte des Dilettanten-
Orchestervereins in der verflossenen Saison zu gedenken.
Auch dieser strebsame Verein, der sich eines ebenso genialen,
wie geduldigeu Dirigenten in der Person des Hm. A. Keller
erfreut, hat in vier Abendunterhaltungen seinen Mitgliedern
manches Hübsche geboten. So am 26. Oct. u. A. Kruges „Lie-
besnovelle** (Op. 14), am 17. Dec. in einer Kammormusiksoiröe
Beethoven's C moU-Trio und das prächtige Septuor Op. 20, am
4. Febr. die D dur-Symphonie von Mozart (unter Assistenz der
Bläser von der Gapelle des kaiserl. Seebataillons) und in dem
Schlussconcert der Saison am 24. April Th. Kirchner*s melodi-
sche Serenade für Ciavier, Violine und Violoncell und Schu-
berts Forellenquintett, besonders das Letztere in einer Ausfüh-
rung, die uns ganz vergessen liess, dass wir einem Dilettanten-
concert beiwohnten. Allerdings lag die Ciavierpartie in den
Händen des Hini. A. Keller und konnte wahrlich nicht meister-
hafter interpretirt werden, aber auch die dem Dilettantenthum
angehörigen Vertreter von Violine, Viola und Violoncell lie-
ferten eine höchst rühmliche Leistung.
Der im vorigen Jahr neu gegründete Gemischte Chor
des Vereins hat sich inzwischen in erfreulicherweise entwickelt
und den Concertprogrammen durch seine Mitwirkung eine er-
wünschte Erweiterung gegeben. Von ihm wurde an den oben
erwähnten Abenden Schumann's „Zigeunerleben**, die „Adonis-
Feier" von A. Jensen , „Clärchen auf Eberstein** von J. Rhein-
berger, „ Frühlingsbotschaft** von Niels W. Gade und zwei
originelle Lieder für gemischten Chor von Hans Huber in sehr
ansprechender Weise zur Aufführung gebracht. An dem an
Beethoven's Geburtstag arrangirten Beetnoven-Abend entzückte
Frau Schmidt-Köhne die Zuhörer durch prächtig charakte-
ristischen Vortrag der grossen Arie „Ah, perfido**, sowie der
schönen Lieder „Ich liebe dich**, „Wonne der Wehmuth** und
„Kleine Blumen, kleine Blätter** und im letzten Vereinsconcert
erntete ein stimmbegabter und in tüchtiger Schule gebildeter
Dilettant reichen Beifall durch treffliche Ausführung der Löwe*-
schen Ballade „Des Goldschmieds Töchterlein** und einiger Lie-
der von Schumann, Schubert und Hill.
Sie sehen, werther Hr. Fritzsch, es hat uns die verflossene
Saison et multa et multum gebracht. Bei der regen Entwicke-
lung des musikalischen Lebens in unserer Stadt schauen wir
dem nächsten Jahr — der Jubelfeier zu Ehren Bach's und Hän-
del's, der beiden Grundpfeiler deutscher Musik — mit gespannter
Erwartung und voll froher Hoffnung entgegen. — q.
Berichte.
Bern, 13. Sept. Als unserer Stadt die Ehre zu Theil wurde,
die Jubelfeier des 50jährigen Bestehens unserer Hochschule zu
begehen, wurde vom akademischen Senate mit richtigem Takte
ein Festconcert in Aussicht genommen, das neben anderen Ge-
nüssen und Festlichkeiten den von überall herbeigeeilten Ge-
lehrten BoUte geboten werden. — Es war dies ein überaus
glücklicher Gedanke, welcher zugleich den Anstoss zur Dichtung
eines Festhymnus und zu dessen musikalischer Composition gab.
Die Arbeit war ein Werk der HH. Jos. V. Widmann und Carl
Munzinger, welche ihre Aufgabe im höchsten Grade befriedi-
gend erfüllten.
Das Concert fand Dienstag den 5. Aug. Vormittags statt;
der Festhymnus, eine Cantate für gemischten Chor, Soli und
grosses Orchester, bildete die Hauptnummer. Die Composition
ist eine contrapunctlich reiche mit prächtiger, glänzender In-
strumentation und macht den Eindruck edler Würde. Das
Werk verdient auch anderswo aufgeführt zu werden, denn es
besitzt bleibenden Werth und überragt in hohem Maasse Ar-
beiten von der Qualität einer Gelegenheitsschöpfung. Die Aus-
führung gelang dem über 150 Stimmen verfügenden Chore, so-
wie dem von auswärts verstärkten Orchester sehr gut. Die beiden
Soli für Alt und Tenor lagen in den Händen von Frl. Georgine
Heft und Hrn. Max Lips, welcher Letztere auch diesmal —
wie immer — ausserordentlich wohlgefiel. Das nämliche Concert
brachte auch „Meeresstille und glückliche Fahrt** von Beetho-
ven zu Gehör, sowie die Akademische Festouverture von Joh.
Brahms, die dem anwesenden Professoren- und Docentenpubli-
ciim ausnehmend gut gefiel. Hr. Alfred Tobler, Concertsän-
ger aus Stuttgart, entzückte die Zuhörer durch den ausgezeich-
neten Vortrag von fünf Schubert*schen Liedern, von denen „Der
Jäger** wohl am meisten zusagte. Der Bariton dieses trefflichen
Sänjgers ist von einer seltenen Biegsamkeit und Coloratur-
fähigkeit, sodass jeder Doppelschlag, jeder Mordent, kurz jede
Verzierung äusserst fein und exact zur Geltung kommt; dane-
ben besitzt Hr. Tobler eine vollendet schöne Aussprache und
eine Wärme des Ausdrucks, die geradezu hinreissend wirkt.
Neben Hm. Tobler erfreute Hr. Lips mit seinem einschmei-
chelnden Tenor das Publicum durch die Wiedergabe der Löwe'-
schen Ballade „Tom der Reimer**. Frl. G. Heft sang ^ie Arte
„Ach, ich habe sie verloren** aus „Orpheus** von Gluck, Schleppte
aber dermaassen, dass die Wirkung total verloren ging; auch
war die Orchesterbegleitung in Folge des lästigen Bitar-
direns der Sängerin eine schwankende , indem die begleitende
Achtelbewegung in den Geigen und Bratschen, anstatt eine
gleichmässige zu sein, im Gegentheil sehr ungleichmässig und
unruhig, bald rascher, bald langsamer gespielt wurde. Die
Sängerin, die sonst über ein kräftiges Organ und über eine gute
Schule verfügt, sollte ihr ganzes Augenmerk auf das Ausmerzen
dieser störenden Manie richten.
Mittwoch, den 10. Sept., wurde zu Gunsten des Bem*schen
Orchestervereins das soeoen besprochene Concert mit theil-
weiser Abänderung des Programms wiederholt. Die Palme des
Abends gebührt diesmal Hrn. Tobler, der wiederum fünf Schu-
bert'sche Lieder sang; der Eindruck war ein unbeschreiblich
grossartiger; wer den&t nicht an die Wirkung, die Hr. Tobler
mit dem herrlichen Liede „Wohin** erzielte? Zugleich verdient
das überaus feine Clavieraccompagnement des mn. Carl Hun-
zinger rühmlichst hervorgehoben zu werden« Hr. C. Mon-
haupt trug auf dem Violoncell mit vieler Wärme eine hübsche,
gesangvoUe Concertromanze in Ddur von Asger Hamerik vor,
welche bei unserem Publicum grossen Beifall erntete.
Bald werden wir uns mitten in den Wogen des Concert-
Ifcbens befinden , denn das 1. Abonnementconcert steht vor der
Thür. Auch wird sonst eifrig am Winterprogramm gearbeitet :
man flüstert von einem Wagner-Concert, indem die Liedertafel
unter ihrem unermüdlichen Dirigenten C. Munzinger in Verbin-
dung mit einem gemischten Chor den ersten Act aus ^Lohen-
grin", sowie Scenen aus ^»Parsifal** vorführen soll. Auch spricht
man für künftiges Frühjahr vom festlichen Begehen des Bach-
und Händel-Jubiläums in unserer Stadt. Möge Alles wob\-
gelingen. x,
Dresden. Das Concert, welches am 13. d. Mts. die Dreys-
sig'sche Singakademie veranstaltete, war das erste und zugleich
letzte unter Leitung des Hrn. Prof. Wüllner. Erst zu Ostern
übernahm Wüllner die Singakademie, doch brachte er dieselbe
trotz der sehr kunen Zeit (er konnte im Ganzen nur 10 Deb-
ungen halten) zu einer ansehnlichen Leistungsfähigkeit, wie die
Aufführung sämmtlicher Nummern zum allgemeinen Staunen
bewies. Ueber Wüllner ist schon so viel geschrieben worden,
dass es zum mindesten überflüssig erscheinen muss, seiner als
Musiker, Dirigent, Pädagogen und Organisator noch besonders
zu gedenken: es hiesse I^ebel nach London tragen, um mich
einmal von dem beliebten Vergleiche mit der Griechenstadt zu
emancipiren. In den sieben Jahren seiner hiesigen Wirksam-
keit hat W. gezeigt, wer er war und was er vermochte. Aller
Augen waren auf ihn gerichtet ; Gesangvereine, Philharmonische
Gesellschaften, Conservatorien und andere Institute wetteiferten
um die Gunst, ihn den Ihren nennen zu dürfen: Cöln hat nun
das grosse Loos gezogen. Und hier? Dieser Mann, dem die
Dresdener Musikverhältnisse so viel zu verdanken haben, zieht
sang- und klanglos von uns, als wäre er der Unbedeutendsten
Einer. Im tiefsten Herzen dankbar sind nur das Conservato-
rium und die Dreyssig^sche Singakademie, die seinen Weg-
gang auf Innigste betrauern und bedauern. Nach dem Concert
der Dreyssig^schen Singakademie war noch ein kleines Banket
zu Ehren Wüllner*s, an welchem sich wohl über ^X) Personen
(fast nur Mitglieder der Singakademie^ betheiligten. Die üb-
lichen Tischreden bezogen sich natürlich auf W.*s Weggang.
Auch W. sprach dann und erinnerte an seine (erste Palmsoun-
tagsO Aufführung des „Samson** (vor sechs Jahren) mit der k.
Capelle und allen Dresdener Gesangvereinen, wo er bei der
ersten Probe den sämmtlichen Sängern den Wunsch und die
Hoffnung aussprach, es möchte ihm vergönnt sein, die Sympa-
thien aiier Sänger zu erringen zum Zwecke öfteren Zusammen-
I
473
Wirkens und wie ihm dieeer Wunsch in Erfüllung gegangen
und diese Hoffnung nicht getäuscht worden war. ^Sie wissen
ja Alle", sagte er, ^was mich von hier treibt, — nicht die Stadt
Dresden, nicht das Dresdener Publicum, auch nicht die Dresdener
Musiker, ich hoffte, bis an mein Lebensende hier bleiben
zu können, wenn meine Stellung dieselbe geblieben wäre, als
welche sie sich so schön anliess. Fühlte ich nicht mora-
lischen Zwang, kein Ruf der Welt, auch nicht der
glänzendste, hätte mich veranlassen können, von
meinem lieben Dresden zu jgehen." Diese, seine eigenen
Worte, Hessen ihn nur schwer die Rührung, welche sich seiner
bemächtigte, unterdrücken. Es ist nicht schwer, die Adresse
herauszufinden. Kein Mensch blieb ungerührt. Er schloss mit
dem Dank für das Vertrauen und die Sympathie, welche man
ihm entgegenbrachte.
Concertumschau.
Äseh« Conc. der HH. Oehmi^ a. St. Petersburg (Gesang),
Heberlein a. Königsberg i. Pr. (Violonc.) u. Muck (Clav.) unt.
Mitwirk, des Männerges.-Ver. am 29. Juli: Männerchöre von
Mendelssohn u. Storch („ Nachtzauber **), Soli f. Gres.v. Robaudi,
Wagner (Liebeslied a. der „Walküre") u. Reinh. Becker
(„Frühlingszeit**), f. Clav. v. Chopin u. f. Violonc. v. Golter-
mann. Gross u. Dunkler.
Baden-Baden. Gr. Festconc. am 9. Sept.: Vorträge der
Curcap. unt. Leit des Hm. Koennemann (Juoelouvert. v. Weber
u. Festmarsch v. Lassen), des Frl. Derivis a. Brüssel (Gesang,
Arien v. Gounod u. Massenet, „L'Amour" und „Contempla-
tion** V. Godard u. Pastorale v. Bizet) u. der HH. d*Albert a.
Berlin (Clav., Esdur-Conc. v. Liszt etc.) u. Scheidemantel aus
Weimar (Ges., u. A. „Lenz" v. Lassen etc.).
Bern* Orgelconc. des Hrn. Hess am 8. Sept. m. Composi-
tionen v. Brosig, Schumann, S. Bach u. J. J. Mendel (Fuge) in
Abwechsel. m. Gesang vortragen der Frau Tilguer-v. Reden (u.
A. Gebet der Elisabeth a. „Tannh&user" v. Vfagner).
Breslau« Am 8. Sept. Aufführ. v. Händel's „Judas Macca-
bäus'' durch den Kirchenchor v. St. Elisabeth unt. Leitung des
Hrü. Thoma u. solist. Mitwirk, der Frls. Vetter u. Fischer u. der
HH. Ruffer u, Dinger.
Buenos« Ayres« 82. Conc. der Deutschen Singrakad. (Melani) :
Vorspiel zum 5. Act a. „König Manfred" v. Reine cke, Neu-
jahrslied f. Chor, Soli u. Orcb. v. Schumann, „Das Mädchen
von Kola" f. Chor u. Orch. v. Reinthaler, Chorlieder a cap.
V. Silcher, Radecke („Aus der Jugendzeit**) u. Rheinberger
(„Jung Werner**), sowie altdeutsches Volkslied „Es ist so still
geworden", Solo vortrage der HH. Paul (Ges.) u. del Ponte (Clav.,
u. A. „Humoreske** Op. 6, No. 2, v. Grieg).
Friedrieb sroda* Kammermusiksoiräe der HH. Grünberg,
Bullerjahn, Martin u. Bieler a. Sondershausen (Streichquartett)
unt. Mitwirk, der Sängerin Frau Waiden a. Dresden am l.Sept.:
Streichquartette v. Mozart (Dm oll) und Rubinstein (Cm oll),
Variat. f. Streichquart, v. Onslow, Gesangsoli v. Thomas (Ro-
manze a. „Mignon**), Emmerich (Wiegenlied), Becker (Früh-
lingslied) xi. Lassen („Der Schäfer putzte sich zum Tanz**).
Herford« Conc. des Frl. Asmann a. Berlin (Ges.) und des
Ehepaares Heckmann a. Cöln (Viol. u. Clav.) am 7. Aug.:
DmoU-Clav.-Violinson. v. Gade, Soli f. Ges. v. Schumann,
Franz (,,Die Haide ist braun"), Reinecke („Klein Anna Ka-
thrin**), J. Gall („Mädchen mit dem rothen Mündchen**) und
Brahms („Dunkel, wie dunkel**, „Meine Liebe ist grün** und
„Vergebliches Ständchen**), f. Clav. v. Seiss (Walzer a. On. 16)
u. A. u. f. Viol. V. Bruch („Kol Nidrei**), Popper-Halir
(„Elfentanz**) u. A.
Oejnhansen. Wohlthätigkeitssoir^e am 24. Auf.: Ciavier-
quartett Op. 16 V. Beethoven (HÖ.Wey er mann, Humbrock, Müller u.
Richter), Solovorträge des Frl. Asmann a. Berlin (Gesang, „Die
Wallfahrt nach Keevlaar**, „Jägers Abendlied**, „Nähe des Ge-
liebten* u. „An die Entfernte** v. M. Weyermann, „Feldein-
samkeit** v. Brahms etc.) u. des Hrn. Richter.
Sondershansen* 14. Lohconc. (Schröder): 5. Symphonie v.
Beethoven, Seren, f. Orch. v. Ehrhart, Ouvert. zur „Braut von
Messina** v. Schumann, A moll- Violoncellconc v. Goltermann
(Hr. Hemer). — 15. Lohconc. (Schröder): Symphonie „Aus der
Eitterzeit** v. Em. Hartmann, Ouvertüren v. Schumann („Die
Braut von Messina'*) u. A. Dietrich („Normannenfahrt**),
Streichorchesterstücke v. Schumann („Träumerei**) u. Eeinecke
(„Abendreihn*'), Conc. f. Viol. u. Bratsche v. Mozart (HH. Grün-
berg u. Martin),
Wernigerode« Kammermusiksoir^e der HH. Grünberg,
Bullerjahn, Martin u. Bieler a. Sondershausen (Streichquartett)
unt. Mitwirk, des Hrn. Freytag (Ges.) am 9. Sept.: Dmoll-
Streichquart. v. Mozart, Streichquartettsätze v. Beethoven. Ru-
binstein (Adagio) u. Boccherini, Soli f. Ges. v, Dorn(„Sclinee-
glöckchen**) u. A., f. VioL u. f. Violonc. v. Reinecke (Arioso)
u. Schröder (Dansa napolit.). — Conc. im Gymnasium unter
Leit. des Hrn. Trautermann am 12. Sept.: Chöre v. Mendels-
sohn, Haydn, Rietz, Händel, Rein ecke (a. „Schneewittchen**) u.
Bruch („Römische Leichenfeier**), Tenorlieder v. P. Umlauft
(„Ich kanns nicht fassen**), Gade („Leb wohl, liebes Gretchen**)
u. Lassen (Senescbairs Lied). (Ausführende: der Gesangverein
f. geifltl. Musik u. der Männerchor des Gymnasiums, sowie Hr.
Concertsänger Trautermann a. Leipzig.)
Zilricli« Conc. des Hm. G. Weber (Org.) unt. Mitwirk, der
Frau Mflller-Bächi (Ges.) u. der HH. Kahl (Viol.) u. J. Hegar
(Violonc.) am 29. Aug.: Andante f. Viol., Violonc. u. Orgel v.
G. Weber, Soli f. Ges. v. Mendelssohn, Löwe, Kündig („Ge-
duld"), Baumgartner („0 lieb, so lang du lieben kannst**) u.
C. Hess (Psalm), f. Org. v. Gigout (Choeur dialoguö), Alb.
Becker (Fuge Op. 31) u. H. Huber (Fhant.), f. Viol. v. Lalo
(And.) u. f. Violonc. v. Schumann u. S. Bach.
Engagements und Gaete in Oper und Conceri
AntiferpeB« Die kgl. Theater von Antwerpen und Gent
werden für die Saison 1884 — 85 im gemeinschaftlichen Besitze
folgender Opernkräfte sein : der Damen Briard, Jacquemont,
Monnier, Berretta, Duquesne. Douare, Cottin, Dena-
Bel, Barbier, Noailles und Meivil und der HH. Warot,
Cossira, Maire, Deler8y,Demantes, Varennes u. Raoul
(Tenöre), Claverie, Fontaine und David (Baritone), Guil-
labert, Mazuni, Saud au, Ath^s, Marquis Minne und Da-
renne (Bässe). In Antwerpen wircj Hr. Champenois, in Gent
Hr. Waelput Dienste als 1. Capellmeister thun. In ersterer
Stadt zählt das Orchester 56, in letzterer 50 Mann. An neuen
Opern sollen herauskommen: „Nöron** von Rubinstein, „Bianca
Capella** von Salomon, „La Jone Fille de Perth** von Bizet und
„Joli Gille** von Poise. — Berlin« Frau Mallinger eröffnete
ihr 2. diesjähriges Gastspiel bei Kroll mit der Leonore im
„Troubadour**, war aber an diesem Abend stimmlich nicht
glücklich disponirt, ein Uebelstand, der sich bei dem weiteren
Auftreten verlieren dürfte. In einer seiner besten Partien,
als Johann von Leyden in Meyerbeer's „Prophet**, verabschie-
dete sich Ende vor. Woche Hr. William Müller von der Hof-
oper, der er acht Jahre lang angehörte. Als neue Kraft wurde
dem gen. Institute für die Dauer von drei Jahren der Bassist
Hr. ßiberti, von dem Neumann'schen Wagner-Theater her in
Erinnerung, gewonnen. — Dublin. Am 21. Aug. fand im Gaity>
Theater die erste Aufführung von A. Bolito's „Mefistofele** durch
die Rosa'sche Truppe statt. Frau Marie Roze gab die Mar-
garethe, Hr. Mc. G uckin den Faust, Hr. Ludwig den Mephisto,
»ie Darsteller wurden ebenso wie der Director fünf Mal gerufen.
— Frankfurt a. Jf. In unserer Oper findet das Gastspiel des
Tenoristen Hrn. Perotti reichen Anklang bei Denen, welche
den Sänger mehr nach seinen äusseren Mitteln, als nach seiner
rein künstlerischen Qualität taxiren und zu denen auch der la«
mose Referent G. E(rlanger) der „Fr. Ztg.** zählt. — FriedrielLS-
roda. Einen künstlerischen Hochgenuss bot uns am 1. Sept.
ein Kammermusikconcert des Sondershausen'schen Quartetts der
HH. Grünberg, Bullerjahn, Martin und Bieler. Es ist
dies eine Quartett^enossenschaft, deren Yorti^e nicht blos per-
fect in der technischen Ausarbeitung und in dem Ensemble
sind, sondern in gleichem Grade auch nach Seite der Auffas-
sung hoch gesteigerten Ansprüchen genügen. Nicht minderen
Eindruck machten die vorzüglichen, zu Herzen sprechenden Ge-
sangvorträge der Frau Helene Waiden aus Dresden, durch
welche eine Manchem willkommene Abwechselung in das Pro-
gramm kam. — Monaco. Welch reicher Himmel, Stern bei
Stern! Während der Monate Februar und März werden hier
f rosse Concerte stattfinden, in denen die Damen Nilsson, Fi-
äs Devri^s, Donadio, Krauss, Salla und Nevada, sowie
Hr. Faure mitmrken werden. Der Letztere ist gleich für 12
Concerte enga^rt (das Concert zu 5000 Frcs.), die genannten
Damen je zu einem oder zwei Concerten. — Farls. Die Komi-
474
sehe Oper hat mit Bizet's ^einst verschmähter und jetzt nm
desto eifriger besuchter „ Carmen'* ihre Saison begonnen. Frau
Galli-Mari^, welche den Ruf dieser Oper im Auslande ge-
schaffen und nach Paris verpflanzt hat, sang auch diesmal die
Titelrolle. Das Haus war ObervolL — Wiesbaden. Eine äus-
serst versprechende Acquisition soll das kgl. Theater mit dem
Engagement des Heldentenors Hm. Dr. W ejsse, eines jungen
Oesterreichers mit ungewöhnlichen Stimmmitteln und intelli-
genter Auffassung, gemacht haben.
Kirchenmusik.
Leipzig« Thomaskirche: 13. Sept. „Jesu, meine Freude" v.
5. Bach. Kicolaikirche: 14. Sept. „Duett u. Chor a. dem Ora-
torium „Paulus** V. Mendelssohn.
Dresden* Ereuzkirche: 5. Juli. ^Laudate Dominum** von
St. Venturi. „Lob und Ehre und Weisheit* von J, S. Bach.
6. Juli. „Es gibt ein Lied der Lieder"" v. F. M. Böhme. 12. Juli.
„Lobsinget Gott" v. J. Rheinberger. „Wenn Alles eben käme**
und „Es gibt ein Lied der Lieder** v. F. M. Böhme. 19. Juli.
„Birg mich unter deinen Flügeln" v. 0. Wermann. „In deinem
rJamerf**, geistl. Beiselied v. R. Volkmann. 20. Aug. „Birg
mich unter deinen Flügeln" v. 0. Wermann. 23. Aug. „Danket
dem Herrn" v. Jul. Otto. „Frohlocket mit Händen" v. G. Vier-
linff. 30. Aug. „Lauda anima" v. M. Hauptmann. „Es ist so
stiü geworden" v. V. Lachner. 31. Aug. „Te Deum laudamus"
j^. J. G. Kaumann.
BIP wir bitten die HH. Klrohnnmn»! kdlreotoren» Chorregsntan eta. ans In der
VerToUitÜBdlgang Tontehender Rubrik doroh dlreote dleabes. MlttheUniigeD
behllflloh aeln sa wollen. D. Red.
OpernauffDhrungen.
August.
Mflnchen* K. Hoftheater: 10. Tannhäuser. 12. Die Zauber-
flötc. 15. u. 17. Fidelio. 19. u. 26. Das Rheingold. 20. u. 27. Die
Walküre. 22. u. 30. Siegfried. 24. u. 3L Götterdämmerung.
Journalschau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 37. Besprechung
(M. Lussy). — Die Ciavierseuche. Von 0. Lessmann. — Berichte
a. Berlin, Nachrichten u. Notizen.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 36. Einij^es über Lehrlings-
wesen aus der Gewerbeordnung vom 17. Juli 1878. — Graf Zicny .
— Rossini und Schubert. — Ein Wort zur Ciavierseuche. — Ein
Bauerntheater. — Der Rakoczy-Marsch und der Czardas. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen.
No. 37. Die Aufführungsberechtigimg im Concertsaal.
— Alma Fohström. — H. Schüler, f. — Berichte, Nachrichten
und Notizen.
Die Tonkunst No. 23/24. Kritik. — Allerlei. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 8/9.
Berichte (u. A. Einer über die 10. Generalversammlung des
Caecilien-Ver. f. alle Länder deutscher Zunge in Mainz), Nach-
richten u. Notizen. — Die Gradualien und Offertorien an allen
Tagen in den Monaten September und October 1884.
Le Guide musical No. 37. La Situation actuelle de Tindu*
strie du piano. Von V. Mahillon. — ^ Eph^märides musicales.
— Berichte (Betrachtxmgen über die Bayreuther Festspiele),
Nachrichten u. Notizen.
Le Menestrel No. 41. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
I^eue Berliner Musikzeitung No. 37. Recensionen. — Be-
richte a. Berlin, Nachrichten und Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 38. Berichte, Nachrichten
und Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Parsifal^o, 13. „Der fliegende Holländer**. Rieh. Wagner,
H. Heine u. „Le Vaisseau fantöme". Von E. Pasque. (Aus „Nord
und Süd".) — Die 164 Proben und die drei Aufführungen des
„Tannhäuser** in Paris. Von Ch. Nuitter. (Aus den „Bayr. Fest- '
blättern".) — Berichte, Nachrichten und Notizen. — Tages-
kalender.
No. 14. Erinnerung an R.Wagner*s 64. Geburtstag.
Von einem Ohren- und Augenzeugen. — Aus dem Tagebuche
eines Bayreuth- Pilgers. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. —
Litterarisches. — Tageskalender.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Der RiedeTsche Verein zu Leipzig wird, einer Auf-
forderung des Hrn. Angelo Neumann folgend, am 18. und 19. Oct,
in Bremen zu Gunsten eines daselbst zu gründenden Orchester-
Pensionsfonds concertiren und in Beethoven's 9. Symphonie, der
Bach'schen Cantate „Ein feste Bur^** und Fragmenten aus Wag-
ner's „Parsifal** mitwirken, sowie m einem Domconcert Compo-
sitionen von S. Bach, Eccard, Prätorius, Reinthaler, Alb. Becker,
Liszt und Volkmann aufführen.
* Bezeichnend für Wiener Theaterzustände ist folgende vom
8. Sept. datirte Zuschrift der Direction des k. k. llofopern-
theaters an sämmtliche Mitglieder desselben: „Eure Hochwohl-
geboren! Die hohe GeneraRntendanz der k. k. Hofkheater hat
mit Rescript ddo. 2. September d. J. No. 1433 der Direction
Nachfolgendes, hiermit auszugsweise Verlautbarte, zu eröffnen
für geeignet erachtet: Die Art und Weise, in welcher in letz-
terer Zeit die Claque sich im k. k. Hofoperntheater unliebsam
hervorthut, ist dem Ansehen dieses Kunstinstitutes so sehr zu-
wider, dass es geboten erscheint, auf diesen üebelstand auf-
merksam zu machen. Nachdem nun die Claque sich zumeist
aus den Billeten recrutirt, welche die Künstler vertheilen, so
wird Yorausff esetzt , dass die Künstler selbst, eingedenk der
Stellung, weiche sie an dem so berühmten Institute einnehmen,
allmähng zur Ueberzeugung kommen müssen, dass ihre Stärke
nur in der Theilnahme des Publicums und der wohlwollenden
Förderung durch die Autoritäten des Theaters liegt, nicht aber
in einem Applause, dessen Ursprung sehr wohl zu errathen und
nur geeignet ist, eine Reaction von Seite Unparteiischer hervor-
zurufen. Die Direction hegt demnach die Erwartung, dass das
hochgeschätzte Kunstpersonal in seinem eigenen Interesse eine
derartige Eindämmung dieses schweren Missbrauches anstreben
wird, damit die Würde unserer Hofbühne in dieser Hinsicht
gewahrt bleibe."
* Das im Bau begriffene neue grossherzogliche Schauspiel-
haus in Schwerin wird fast ausschliesslich aus Eisen und
Stein hergestellt, sodass bei einer späteren Benutzung desselben
eine Feuersgefahr ausgeschlossen erscheint.
* Für den Monat October ist in Paris eine Ausstell-
ung von Instrumenten geplant, welche einen Ueberblick
über die Geschichte der Ins&umentation gewähren soll. Auch
sollen historische Concerte damit verbunden sein.
* Ein Concert, welches Frau Adelina Patti in der Albert
Hall in Swansea zum Besten der Armen g%b, trug die enorme
Summe von 20,000 Francs ein.
* Die kgl. Theater zu Berlin werden mit Genehmigung
des Kaisers demnächst Beleuchtung durch elektrisches Glüh-
licht erhalten.
* Die am Bremer Stadttheater in Vorbereitung begriffene
Oper „Ingeborg** von dem hochtalentirten Paul Geisler weicht
Satz für Satz von dem 1878 bei Ed. Bote & G. Bock in Berlin
erschienenen Ciavierauszug ab, sodass man sich aus dem Letz-
teren durchaus kein rechtes Bild von der jetzigen Gestalt des
Werkes machen kann. Um so gespannter darf man deswegen
auf die Aufführung sein.
* Hr. Director Angelo Neumann in Bremen plant, wie
die Zeitungen wissen wollen, für das nächste Frühjahr eine neue
Wagner-Tournee, d. h. er will mit einem ausgesuchten Sänger-
personal und einem tüchtigen, 100 Mann starken Orchester wie-
der auf Reisen gehen und den „Fliegenden Holländer**, „Tann-
häuser**, „Lohengrin**, „Die Meistersinger** und „Tristan und
Isolde** in möglicnster Grüte in den verschiedensten Städten zur
Aufführung bringen.
* Im Hoftheater zu Copenhagen wurde kürzlich W ag-
ner *s ,,Fliegender Holländer^ erstmalig in dänischer Sprache
aufgeführt.
475
* In Posen ging nach einer Pause von einigen Jahren
MoniuBzko's Oper „Halka** neu in Scene.
* In Malmedy wurde kürzlich von einem dortigen Gesang-
verein Gr^trv's komische Oper „Ei^^^^^^ Coeur de Lion^ m
französischer Sprache aufgeführt und fand den lebhaftesten
Beifall.
* Die durch den Tod Louis Brassin's erledigte Glavier-
professur am St. Petersburger Conservatorium wird durch Frau
Sophie M enter neu besetzt werden.
* Der um das Musikleben in Plauen i. Y. sehr verdiente
Cantor und Musikdirector Hr. F. M. Gast feierte am 14. d. M.
das 25. Jubiläum seiner dortigen künstlerischen Thätigkeit.
* Unserem geschätzten Mitarbeiter Hm. Gaplan Bäumker
in Niederkrüchten wurde vom König von Sachsen das Bitter-
kreuz des Albrechtsordens verliehen.
* Die HH. Kammervirtuosen Theodor Wink 1er und Leo-
pold Grützmacher in Weimar wurden vom Grossherzog von
Sachsen- Weimar mit dem Verdienstkreuz vom weissen Falken
decorirt.
Todtenliste. Sarasate, pensionirter Militärcapellmeister
in Pamplona, der Vater des berühmten Violinisten Pablo de
Sarasate, f, 65 Jahre alt, daselbst Ende August.
Sehr geehrter Herr Fritzsch!
Indem ich für die umständliche Berücksichtigung meiner
„Vergleichenden Ciavierschule'' in den letzten Nummern des
„Musikalischen Wochenblattes" Ihnen und dem Schreiber der
wohlwollenden Kritik bestens danke, muss ich doch, um etwai-
gen irrthümlichen Auffassungen seitens des lesenden Publicums
vorzubeugen, einige Bemerkungen machen.
1) Hr. Ref. sagt, dass eine Clavierschule doch für Schüler
und nicht für Lehrer sein soll, die meine aber mehr für den
Lehrer als Schüler tauge, das sei ihre schwächste Seite; wie
so? Da ich so mit Absicht und Vollbewusstsein für Lehrer ge-
schrieben, so begreife ich nicht, warum das eine Schwäche sein
soll. Gibt es nicnt heute Tausende von Ciavierlehrern, die sar
sehr eines solchen Leitfadens bedürfen? 2) Die Bedenken des
Hrn. Ref. ge^en meine Elementarschule werden schwinden,
wenn er es emmal mit ihr versucht. Dadurch, dass ich das .
vierhändig-Spielen ganz aus dem Anfangsunterricht ausscheide ^
' und das zweihändig-Spielen eine gute Weile aufschiebe, ermög-
liche ich, dass die AntUnger auch das Rhythmische viel früher
begreifen und gut begreifen. Die einhändigen Stückchen sind
der Kern meiner Elementarschule. 3) Der Grund, weshalb ich
die technischen Vorstudien neu bearbeitet habe, ist Hm. Ref.
gleichfalls entgangen, sonst würde er vielleicht für sie ein
Wörtchen der Anerkennung gefunden haben. Die üebung dy-
namischer Schattirungen aller Figuren und die Hinleitung auf
die Uebung im Vorstellen verschiedenartij^er auftaktiger For-
men derselben, welche durch das ganze 2. Heft der „ergän-
zend en** (!) Materialien festgehalten sind, geben diesen eine
entschieden neue und selbständige Physiognomie und stellen
seinen Nutzen ausser Frage. 4) Hr. Ref. mag Recht haben,
dass für ^anz unmusikalische Schüler die Schule nicht taust;
ich bitte m solchen Fällen, lieber zu einer anderen zu greifen,
welche die Talentlosigkeit weniger schnell demaskirt. ,
Mit Hochachtung ergeben
Hamburi
5. Sept
lurg,
. IBSi.
Dr. Hugo Riemann.
Kritischer Anhang.
Neuere Chorgesang-Litteratur.
Besprochen von Carl Sipke«
Ein Fascikel von mehr als einem halben Hundert neuerer,
meist der strophischen Liedform angehörigen Chorcompositionen,
freilich nur ein bescheidener Bruchtheil der ungeheuren Menge
einschlägiger Werke, welche alljährlich auf den Musikalien-
markt geworfen und von den allezeit novitätenhungrigen Ge-
sangvereinen wohl oder übel verdaut werden, liegt — zwecks
einer Besprechung in diesem Blatte — vor mir. Der Zufall,
nicht die Absicht, Beziehungsloses ohne Noth und Nutzen zu
vergleichen, fügte die CoUection zusammen. So möge denn hier
Jedes nach seiner Art betrachtet und nach seinem Werthe ab-
gewogen werden, und nur der besseren Uebersichtlichkeit halber
wollen wir uns das gesammte Material nach Maassgabe der von
den resp. Componisten zur Versinnlichung ihrer Intentionen
verwendeten Ausdrucksmittel hier in einzelne Gruppen sondern.
Die erste dieser Gruppen umfasst siebzehn
Gesänge für Männerchor ohne Begleitung,
nämlich:
Allgast Reiter. „Bänkelsänger Willie'^ (Gedicht von Burns}
für Männerchor und Solo(-Quartett), Op. 9. Partitur und
Stimmen 1 M. 75 Pf.
— — Zwei Quartette für Männerchor, Op. 12. No. 1. „Mich
zieht es nach dem Dörfchen hin" (Gedicht von Bums). Part,
und Stimmen 1 M. 50 Pf. No. 2. „Ade denn, du Stolze" (Ge-
dicht von Osterwald). Partitur und Stimmen 1 M.
„Es steht eine Weid an Stromes Strand" (Gedicht von
Osterwald}, Quartett für vierstimmigen (sie!!) Männerchor,
Ojp. 11 Partitur und Stimmen 1 M. 75 Pf.
F* ochneeberger. Zwei Lieder („Der Schiffer" und „Sonnen-
aufgang", Gedichte von H. Tanner) für Männerchor, Op. 31.
Partitur 40 Pf., jede Stimme 15 Pf.
Drei Männerquartette (JubelHed von Oser, „Vögleins
Gesang" von 0. v. Hakewitz und „Ach Gott, wie brauchts"
von Oser), Op. 32. Partitur 50 Pf., jede Stimme 25 Pf.
Enigt Frank« Fünf Lieder von Julius Wolff für Männerohor
jede Stimme (eines Liedes) 15 Pf.
Fr. Heinrich Hofmann« Drei Männerchöre („Der Lenz ist ge-
kommen" von J. Wolff, „Meeresabend" von Graf Strachwitz
und „Am Ambos" von fl. Köhler), Op. 1. Partituren einzeln
U 40—60 Pf., Stimmen ä 15—25 Pf.
Die Chöre von A. Reiter erschienen bei C. F. Kahnt in
Leipzig, die anderen vorgenannten Chöre sämmtlich bei
Fr. Kistner in Leipzig.
Die fünf Schneeberg er 'sehen Chöre werden um ihrer
leichten Sangbarkeit willen namentlich kleineren Gesangver-
einen in der Provinz gelegen kommen; ihr musikalischer Gehalt
ist belanglos. Das oft componirte „Vöglein, was singst du im
Walde" mier Op. 32, No. 2) ist, trotz der eingestreuten trip-
pelnden Triolen, etwas hölzern gerathen; auch stören hier die
zum Theil geradezu komisch wirkenden Textwiederholungen
(vrgl. letzten Takt im 2. Bass). — August Reiter documentirt
in seinen vier Gesängen ein ^utes Vertrautsein mit dem Männer-
chorsatz und seinen Klangwirk^^en. Der Componist arbeitet
zwar nur mit bekanntem harmonischen und melodischen Ma-
terial, weiss dasselbe aber so geschickt zu verwerthen, dass die
Lieder bei fliessendem und gut nuancirtem Vortrag sicher effec-
tuiren werden. Die volksthümlicher gehaltenen, in einzelnen
Wendungen an Koschat anklingenden zwei Lieder Op. 12 sind
auch kleineren Vereinen anzuempfehlen; dagegen beanspruchen
die breiter angelegten Chöre Op. 9 und Op. 14 schon stärker
besetzte und wohlgeschulte Sängerschaaren ; in Op. 14 wird das
Ton- resp. Stimmunghalten durch den häufigen Wechsel von
Dur und Moll erschwert, während bei dem hinsichtlich der In*
tonation gleichfalls nicht leichten Op. 9 noch eine grosse Sicher-
heit betreffs der bunt wechselnden Rhythmen und Tempi und
eine sehr lockere Teztaussprache von den Sängern verlangt
wird. — Sehr interessante, feinsinnige Musik enthalten die fünf
Lieder von Ernst Frank. Die meist etwas massive, fast aus-
schliesslich auf den Vollklang der Accorde abzielende und
476
daram die HomüphoDie so unbedinfft bevorzugende Alltage-
schreib weise für den Männerchor ist hier einer mit grossem
Geschick gehandhabten freien Polyphonie gewichen, welche,
ohne die freundliche, leicht ansprechende Gesammtwirkung im
Mindesten zu beeinträchtigen, den einzelnen Stimmen eine Be*
weglichkeit und dem Ganzen überhaupt eine Lebendigkeit und
Eindringlichkeit des Ausdrucks verleiht, wie man sie nur in den
seltensten Fällen bei Männerchorsätzen antrifft. Die musika-
lische Erfindung ist frisch und natürlich, aber nirgends trivial,
kutz so recht den flotten Dichtungen Wolff^s angemessen. Leicht
sind die Fränkischen Chöre nicht; sie können daher nur vor-
geschritteneren Vereinen, diesen aber auf das Wärmste, zum
Studium anempfohlen werden. — Fast all das soeben über
Frank Gesagte lässt sich auch auf die drei Chöre von Fr. Heinr.
Hof mann anwenden, nur dass der Stil ein etwas schwererer,
pathetischerer und die quasMnstrumentation demzufolj^^e auch
eine etwas dickere ist, und dass der juna^e (übrigens nicht mit
dem bekannten Berliner Componisten Heinrich Hofmann zu
verwechselnde) Autor hinsichtlich der Behandlung und Aus-
nutzung der Sincstimme noch nicht durchweg ^ene praktische
Erfahrung und Sicherheit besitzt, welche aus jedem Takt der
Fränkischen Chöre spricht; so ist z. B. in dem Chore „Der Lenz
ist gekommen** in den ersten acht Takten des Tistesso Tempo
(Partitur pag. 3) den ersten Tenören entschieden zu viel zuge-
muthet; eoenso entspricht die wirkliche Elanffwirknng mehrerer
Stellen desselben Chores mit ihrem entschieden zu dunklen
Colorit wohl schwerlich den Intentionen des Componisten.
Interessant sind an den Hofmann'schen Chören auch die (in der
modernen Chorlitteratur wahrlich recht selten anzutreffenden)
Ansätze zu thematischer Arbeit, welche den etwas breiter
ausgeführten Piäcen ein einheitliches, festes Gefüge geben.
Jedenfalls ist dieses Op. 1 vielversprechend (ich kenne bis jetzt
nur noch ein recht fliessend geschriebenes Werk Hofmann^s für
gemischten Chor und Orchester [Op. 4, ;,Der Pilot"], in wel-
chem Sing- und Instrumentalstimmen 'mit gutem Geschick be-
handelt sind), und darf man den ferneren Arbeiten des jungen
Componisten mit Interesse entgegensehen. Uebrigens sind auch
die drei Gesänge dieses Op. 1 senwer genug, um nur leistungs-
föhigeren Vereinen angerathen werden zu können.
(Schluss folgt.)
Josef Jnhäsz« „Der Ring des Nibelungen^. Eiinnerung an die
100 Aufführungen des Kichard Wagner-Theaters. Darmstadt,
1883. Druck u. Verlag der Herbert'schen HofbuchdruckereL
Josef JnhAsz« Das Richard Wagner-Theater in Italien. Erin-
nerung an die Aufführungen des „Ring des Nibelungen".
Berlin, 1884. Verlag der Deutschen Bühnen- und Concert-
Agentur (A. Rembe und Friedrich Zipf).
Der Verfasser war ehedem Inspector des Neumann'schen
Richard Wagner- Theaters, er hat die Wanderungen dieser mu-
sikalischen Missions- Gesellschaft mitgemacht und ist somit in
der Lage, zuverlässises, actenmässiges Material zu bieten. Die
erste Schrift beginnt mit den epochemachenden Aufführungen
im Berliner Victoria-Theater, ö. — 31. Mai 1881*), und schliesst
mit der 100. Aufführung: „Rheingold** in Stuttgart, am 4. April
1883. Für den Wagner-Sammler und -Forscher sind beide Bro-
churen von besonderem Werthe durch die Fülle interessanter
Daten; aber auch der Wagner- Freund , der kein „Archiv" be-
sitzt, wird den Neumann'schen Invasionen mit Theilnahme fol-
gen. Wohin derselbe auch seine Schritte wendete, überall ging
*) Die Daten des ersten Berliner Cjklus gibt Juh&sz unrichtig
an; derselbe fand am 5.» 6., 8. and 9. Mai 1881 statt.
er als Sieger davon, — verstummen mussten die Widersacher,
das Publicum nahm gar zu energisch Partei für den Bayreuther
Meister und seinen muthigen Apostel. Breslau, Köniffsberg i. Pr.,
Danzig, Hannover, Bremen, Barm en,Berlin.(zum 2. Male), Dresden,
Amsterdam, Brüssel, Aachen, Düsseldorf, Carlsruhe, Darmstadt,
Strassburg i. E., Basel und Stuttgart, das waren die Städte, in
denen der „Nibelungenring*^ damals vollständig aufgeführt
wurde.
Der Verfasser gibt die Besetzungen an, citirt bemerkens-
werthe Stellen aus der Tagespresse und fügt manche Episode
ein, deren Kenntniss später Vielen erwünscht sein dürfte. Die
gleichen Vorzüge sind auch dem zweiten Theile nachzurühmen,
[ier fesseln namentlich diejenigen Mittheilungen, welche das
Lebensbild der frühvollendeten Künstlerin Hedwig Reicher-
Kindermann zu ergänzen geeignet scheinen. Den Haupt-
inhalt bilden die weiteren 35 Aufführungen, die Neumann in
Venedig, Bologna, Rom, Turin, Triest, Budapest und Graz ver-
anstaltete. Am 5. Juni 1883 — mit der „Götterdämmerung** —
schloss die ruhmreiche Toumäe. A.usser in den 135 Auffüh-
rungen hat die Capelle noch in 58 grossen Wagner- Concerten
unter Anton Seidl s Leitung sich Ehre erworben. Auch dar-
über führte Juhäsz sorgfölti^ Buch. Die beiden Heftchen seien
der Beachtung, zunäcnst „in unseren Kreisen'^ bestens em-
pfohlen. Wilheln^ Tappert.
e
Dr. Hans Bischoff. Job. Seb. Bach's Ciavierwerke. IL Band
[14 Seiten). Kritische Ausgabe mit Fingersatz und Vortrags-
>ezeichuungen versehen. S M.
Ausgewählte Claviercompositionen von G. F. Händel. Für
den Unterricht bearbeitet. 1 M. 60 /i^.
Verlag von Steingräber in J&annover.
Der Herausgeber obiger zwei Sammelwerke, Dr. Hans ßi-
schoff, welcher dermalen als Lehrer für Methodik und Ciavier-
spiel an der Kullak'schen Neuen Akademie der Tonkunst in
Berlin wirkt, liefert hier zwei äusserst vei-dienstliche Arbeiten,
welche Lehrern, wie Lernenden bei dem unumgänglichen Stu-
dium der Claviercompositionen der beiden Meister als treue
Berather zur Seite stehen und darum herzlich willkommen sein
werden. Findet der Schüler in den Vorworten und zahlreichen
Anmerkungen des Herauscebers in beiden Bänden jeden nur
irgend erwünschten Aufschluss über Ausführung der vielen Ver-
zierungen und Manieren und vermag er, an der Hand der von
Bischoff mit feinem Takt hinzugefügten Vorschriften für den
dynamischen Vortrag (die Tempi sind durchweg metronomisirtl
die Phrasirung und den Fingersatz seinen Geschmack zu bil-
den, sein Versiändniss der älteren Ciaviermusik anzubahnen und
zu erweitern etc., so wird andererseits dem Lehrer seine Auf-
gabe durch diese neue Ausgabe nicht nur überhaupt wesent-
lich erleichtert, sondern er wird in ihm selbst zweifelhaften
Fällen sich hier verlässliche Auskunft holen können, ja er wird,
wo er etwa mit den Ansichten des Herausgebers nicht überein-
. stimmen sollte, in der Lage sein, sich ein eigenes Urtheil zu
bilden, da die Ausgabe durchgehends alle irgend autoritativen
Lesarten neben dem Haupttext mittheilt. Der dem Bach-Bande
vorgedruckte „Kritische Bericht**, welcher die eingehende wissen-
schaftliche Begründung der Bischoff'schen Redactionsergebnisse
bietet, zeigt, dass dem Herausgeber ein aussergewöhnlich reiches
Quellenmaterial zu Gebote stand, und dass er dasselbe mit pein-
licher Gewissenhaftigkeit prüfte und verwerthete, — Die äussere
Ausstattung beider Bände seitens der Verlagshandlung ist an-
ständig, der Druck deutlich und sauber und der Preis unge-
mein billig. C. K.
riefkaste
B, W, in B. Wir nehmen von Ihrer freundlichen, durch die
Kritik in der vor. No. unseres Bits, veranlassten Mittheflong, dass
Tschatkowsky'B Trio Op. 50 dem Aodenken Nie. Rabinstein's gewid-
met sei, hiermit dankend Act.
L. H. J, in S, Am £nde sind gar noch wir an den Flüchtig-
keiten Ihres Manascriptes schuld!
Dr, IL F. in /. Wie wir hören, ist ^ die hiesige Premiere
von Klnghardt's „Gadmn^* der 18. Oct. angesetzt. — Dem Feste in £.
werden wir wahrscheinlich selbst beiwohnen.
E. L, in B, Hochmath, Eigendünkel und Missachtung des 6. Ge-
bots werden stets ihre Strafe finden, zumal in so inniger Verbindung,
wie in diesem neuesten Fall.
477
Minw^elgen.
feuere mehrstimmige ^esang^erke
mit Ciavierbegleitung
im Verlage von l^Te JvlStillGr in Leipzig.
[€51.]
Oelbke) J.^ Op. 7. Gruss an die Nacht: „K» ging der Tag zu
Rüste", von H. Waldow, für Männerchor, Soli und Piano-
forte. Partitur 80 Pf. Stimmen (T. I. 25 Pf,, T. II. 15 Pf.,
B. I. 25 Pf., B. IL 15 Pf.) 80 Pf.
Op. 8. Jubilate Amen : „Horch, wie übers Wasser hallend",
von Tn. Moore, Hymne für Sopransolo, Männerchor, Piano-
forte und Harmonjjdm (ad libitum). Partitur M. 1, — . Chor-
stimmen (je 10 Pf.) 40 Pf. Solostimme 15 Pf. Harmonium 15 Pf.
Hartog« Ed* de^ Op. 50. Blumengruss: „Blumen grüssen dich
zum lest* f„Doux parfums, brillantes fleurs»*), von CarlStelter.
(Französische üebersetzung von Jules Barbier.) Chorlied (uni-
sono) für Mädchenstimmen (Choeyr de jeunes Filles) mit Pia-
noforte. Partitur 50 Pf. Die Chorstimme 20 Pf.
Huber^ H.^ Op. 52. 5 Quartette für Sopran, Alt, Tenor und
ßass mit Pianoforte zu 4 Händen. (No. 1. „Mein Lieb ist eine
Nachtigall", von L. Pfau. — No. 2. „Es weht der Wind so
kühle'*, von L. Pfau. — No. 3. Ständchen: „Mein Lieb, all
ihre Qrüsse", von L. Pfau. — No. 4. „Komm mit mir unter
die Linde", von L. Pfau. — No. 5. „Mit ihren Wonnescheineu
naht sie sacht", von Heinrich Leuthold.) Partitur M. 3,50.
Stimmen (\e 25 Pf) M. 1,—.
Op. 69. Aus Goethe's West-östlichem Divan. 10 Quartette
für Sopran, Alt, Tenor und Bass mit vierhändiger Clavierbe-
eleitung. (No. 1. „Musst nicht vor dem Tage fliehen*\ —
No. 2. „Hochbeglückt in deiner Liebe **. — No. 3. „Was wird
mir jeae Stunde so lans?" — No. 4 j,Mitternachts weint
und schluchzt ich**. — So. 5. „Ueber memes Liebchens Aeu-
geln^ — No. 6. „An vollen Büschelzweigen**. — No. 7. „An
des lustigen Brunnens Rand'S — No. 8. „Deinem Blick mich
zu bequemen**. — No. 9. Vollmondnacht: „Herrin, sagt, was
heisst das Flüstern?" — No. 10. „Lieb um Liebe, Stund um
Stunde^ Partitur M. 5,50. Stimmen (je 75 Pf.) M. 3,--.
JadaSBOhny S.y Op. 74. 10 Kinderlieder von Hermann Kletke
für 2 Soprane und Alt (Chor- oder Solostimmen) mit Piano-
forte. Heft I. No. 1. Frühlingsfreude: „Vöglein im grünen
Wald". — No. 2. Zur Nacht: „Verrauscht ist das Getümmel*.
— No. 3. Mailust: „Pflücket ein Kränzchen". — No. 4. Am
Morgen: „Ein Morgenschimmer glüht". — No. 5. Winterlust:
„Hei, Winter, juchhe!" Partitur M. 1,—. Stimmen (je 40 Pf.)
M. 1,20.
Heft IL No. 6. Der Frühling kommt: „Schon haucht so lind".
— No. 7. Wenn ich ein Vöglein war: „0 hätt ich so ein
Stimmlein frisch". — No. 8. Im Mai: „Frühling, Frühling,
himmlischer Mai". — No. 9. Sei bereit: „Hin geht die Zeit*^.
— No. 10. Rittersporn und Röschen: „Es sprang und rauschte
der Wasserfall". Partitur M. 1,30. Stimmen (je 40 Pf.)
M. 1,20.
Loreni^ €• Ad.^ Op. 23. 2 Gesänge für 3 Frauenstimmen oder
Chor mit Pianoforte. No. 1. Die Spröde. „An dem reinsten
Frühlingsmorgen", von Goethe. Partitur 50 Pf. Stimmen (je
10 Pf.) 30 Pf.i
No. 2. Vergissmeinnicht : „Blaublümelein spiegelten sich im
Bach", von JuL Wolff. Partitur 75 Pf. Stimmen (je 15 Pf.)
45 Pf.
Meyer-Helmimd. E.^ Op. 6. 2 vierstimmige Männerchöre mit
Soloquartett, Baritonsolo und Pianoforte.
No. 1. „Im Grase thauts" aus dem „Wilden Jäger** von Jul.
Wolff. Partitur 70 Pf. Chorstimmen (le 15 Pf.) 60 Pf.
No. 2. Venetianisches Gondellied: ,iwenn durch die Pia-
zetta die Abendluft weht", nach Th. Moore. Partitur 80 Pf.
Chorstimmen (T. L, IL je 15 Pf., B. I. 25 Pf., ß. II. 15 Pf.)
70 Pf.
Noskowski) S«, On. 10. 3 polnische Volkslieder zum Vortrag
im Coucert und Salon für 2 Frauenstimmen (oder Frauen-
chor) mit Pianoforte bearbeitet (deutscher und polnischer
Text). No. 1. Die Taube: „Pflegt ein artiff schönes Mädchen")
(„Wyszla byta grzeczna panna"). [0. Kolberj( I. No. 10a.] —
No. 2. Treues Mädchen : „Dort im grünen Walde" („Wkali-
nowym lasku**). [O. Kolberg I. No. 8.] — No. 3. Idyllisches
Minnelied: „Wenn über Wiesen" („Gdy wczystem polu").
[0. Kolberg III. No. 71 J. Partitur M. 3,—. Stimmen Qe
60 Pf.) M. 1,—.
Op. 12. 2 Lieder für 3 Frauenstimmen (oder Chor) mit
Pianoforte (deutscher und polnischer Text). No. 1. Mailied:
„Des Maien Düfte wehen mild" („Gdy Maj uroczy blysn^I
jui"). — No. 2. „Veilchen vom Berge" („Kwiatku ty möjza-
kwitly"). Partitur M. 2,80. Stimmen (je 40 Pf.) M. 1,20.
PreitZy F., Op. 6. 3 Gesänge für Frauenstimmen (oder Chor)
mit Pianoforte.
No. 1. Im Spätherbst: „Graue Nebel leaen still sich auf
die Flur", von Paul Höfer. Partitur 50 Pf. Stimmen (je
10 Pf.) 30 Pf.
No. 2. Wiegenlied: „Sonne hat sich müd gelaufen", von
Robert Reinick. Partitur 40 Pf. Stimmen (je 10 Pf.) 30 Pf.
No. 3. Frühlings Ankunft : „Die Zweige flüstern im ersten
Strahl", von H. Rollet. Partitur 75 Pf. Stimmen (je 15 Pf.)
45 Pf.
Reintbaler) C, Chor der Friesen: „Wir schleichen sacht her
durch die Nacht" ftus der Oper „Edda". ClavierauszugM.l,-.
Stimmen (T. L, IL, B. L, IL je 15 Pf.) 60 Pf.
Sehletterer, H. M«, Op. 55. Ruth. „Die Abschiedsstunde
schlägt". Cantate für Frauenstimmen (Soli und Chor) mit
Pianoforte. Dichtung von Marie Schmidt. Partitur M. 3,50.
Stimmen (S. 80 Pf., A. 60 Pf.) M. 1,40.
Op. 57. Kleine Festcantate: „Schwingt euch auf* für
Sopran- und Altstimmen mit Pianoforte, zum Gebrauche bei
Schul- und Familienfesten. Partitur M, 1, — . Stimmen (S. L,
IL, A. je 25 Pf.) 75 Pf.
Sturm, W.j Op. 42. Dr. Theobald oder die Wundercur, Eine
heitere Studentengeschichte für 3 Tenöre, Bariton und Bass
mit Pianoforte frei nach Schneidler's Federzeichnungen ge-
dichtet. Clavierauszuff M. 4, — . Textbuch 20 Pf.
Op. 44. Weihnachtsnähe: „Längst entblättert stehn die
Gärten", von L. Würkert. Cantate tur Sopran- und Bariton-
Bolo und Frauenchor fevent. Kinder- oder gemischten Chor)
mit Pianoforte. Partitur M. 4, — . Chorstimmen (S. u. A. je
50 Pf., T. u. B. je 40 Pf.) M. 1,80. Textbuch 10 Pf.
Vogel. B.9 Op. 30. Offenbarung der Liebe: „Herab mit hellen
Funken'*, von Julius Mosen. Cantate für Chor und Soli mit
Pianoforte. Partitur M. 1,50. Chorstimmen (S., A., T. L, T,
IL, B. L, ß. IL je 15 Pf.) 90 Pf.
Weber« C M. von, Cantate: „Auf! hinaus ins frische Leben",
für 4 Solostimmen (2 Soprane, Tenor und Bass) und vierstim-
migen gemischten Chor mit Pianoforte. Zum ersten Male und
mit Umdichtung des Textes herausgegeben von Carl Banck.
Ciavierauszug M. 4, — . Chorstimmen mit eingezogenen Solo-
stimmen (S. 75 Pf., A. 40 Pf., T. u. B. je 50 Pf.) M. 2,15.
Verlag von E. W. FRITZ8CH in Leipzig: [652.]
für
Pianoforte zu vier Händen
von
1S¥. Freudenber^«
Op. 9. Pr. 2 M. 50 Pf.
478
NoTitäten für Yiolonoell.
Im Verlage von F* E. ۥ Leuckart in Leipzig er-
schienen soeben: [653.]
Adolphe Fischer.
Op. 15. Les Arpeges pour Violoncelle avec Piano ou üarpc
(ad libitum.) Ji 2, — .
Ylncenz Lachner.
Op. 65. Sechs deutsche TanzweLscn für Violoncell und Piano-
forte. Jk 2,50.
Camillo Saint-Saens.
Auh: üp. 16. Suite für Violoncell und Pianofortc:
No. 2. Serenade Jd 1. No. 3. Scherzo ^ 2. No. 4. Bomanie
^1,80.
Hans Sitt.
op. 17. Romaiize für Violoncell (oder Violine) mit Piauoforte
oder Orffel.
A. Ausg. f. Violoncell Jk 1,50. B. Ausg. für Violine^ 1,50.
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig: [654.]
Pier (Zlaviet^iüde
▼on
^tt^i
t U g «: L
Op. 7. Pr. 2 M. 50 Pf.
Für Herrn Professor August Wilhelmj
Concert'Engagementsabschlüsse nur durch Mftnrer's int. Bureau
für ausüb. Kunst in Wiesbaden. [655d.J
Für Herrn Jules de Swert
Goncert-Engagementsabscblüsse nur durch Mäurer's int. Bureau
für ausüb. Kunst in Wiesbaden.
Für FriTÖynä BeÜiner, kgT niederl. HofsängerTn (Sopran),
Concert-Engagementsabschlüsse nur durch Mäurer's int. Bureau
für ausüb. Kunst in Wiesbaden. _
Für Frl. Johanilft Post, Concert-u. Oratoriensängerin (AltiStlA),
Concert- Engagementsabschlüsse nur durch Mäurer's int. Bureau
für ausüb. Kunst in Wiesbaden.
Für Frl. Flora Friedenthäl^ Pianistin^
Concert- Engagementsabschlüsse nur durch Mäurer's int. Bureau
für ausüb. Kunst in Wiesbaden.
FüTFrl. Vero TTmän^^^
Concert-Engagementsabschlüsse nur durcn Mäurer's int. Bureau
für ausüb. Kunst in Wiesbaden.
Für Herrn Pianisten Franz Rummei ~
Concert-Engagementsabschlüsse nur durch Mäurer's int. Bureau
für ausüb. Kunst in Wiesbaden.
Für Herrn Pianisten Rudolph Niemann
Concert-Engagementsabschlüsse nur durch Mäurer's int. Bureau
für ausüb. Kunst in Wiesbaden.
[6ö6b"]
D. Bromberger, Pianist in Bremen.
Neuer Verlaa von Ernst Eulenburg, Leipzig.
1657.]
August Klughardt.
(GmoU)
für Pianoforte, 2 Violinen, Viola und Violoncell.
(Josef Joachim gewidmet.)
Pr.: 15 Mark.
Christine Schotel,
(Sopran).
[658C.1
HannoTer.
Königstrasse 46.
Katliarina Schneider,
Concert- und Oratoriensängerin
(hoher Sopran). [659d.]
Dessau, Ascanische Str. No. 57, 1.
Die nnterzeichnete Firma fibernimmt
nach wie yor das Arrangement von Con-
certen bedeutender Künstler.
I660b.j
F. Ries»
königi. Sachs. Hoftnusikaiienhandlung.
Dresden.
Concert- und Opernsänger (Bariton), [66i— .]
p. Adr. Ernst Eulenburg, Leipzig, Königsstr. 23.
Meine Adresse ist vom 1. September ab
Protnenadenstr. 40.
Leipzig.
Julius Kiengel.
Meine Adresse ist:
Leipzig, Liebigstrasse 6.
[663a.J
Pianistin*
#r 1^
^
479
Noyasendnng 1884, No. 2,
von «7. JRieter'Biedermann in Leipzig.
[664.]
Bddecker, Iioaia, Op. 20. Serenade für Hörn (oder Vio-
line) mit Begleitung des Pianoforte. Ausgabe für Hörn 2 Jk
Ausgabe für Violine 2 Ji
— - üp. 25. Drei Capriccios für das Pianoforte. 2 Jk 50 ^.
Bralima, Job., Op. 34. Quintett (in Fmoli) für Piano-
forte, zwei Violinen, Viola und Violoncell. Für Pianoforte
zu vier Händen bearbeitet von Theodor Kirchner. 10 Jk
Üftndely Q. F., Gesänge für gemischten Chor mit Ciavier-
begleitung aus den Oratorien. Zum Gebrauch für Gymnasien
und andere Lehranstalten eingerichtet, üebereinstimmend
mit der Ausgabe der Deutschen Händel -Gesellschaft und unter
Zugrundelegung der Üeberaetzung von G. G. Gervinus, her-
ausgegeben von G. Mühry. Lieferung 1. Ciavierauszug 8.
n. 1 Ji Chorstimmen 8. n. 80 /ii. (Sopran, Alt, Tenor, ßass
ä n. 20 4j.)
No. 1. Aus Smiaa: „O Herr und Gott*'. (Beim Schulactas.)
No. 2. Aus Hirakles: „Krönt den Tag mit Festesglanz*'. (Am Ge-
burtstage des Landesherrn.) No. 3. Aus Hiraklss: „Stimmt an den
Preisgesang''. (Am Sedantagfe.) No. 4. Aus iodu lUOlliM: „Heil,
du theures Vaterland !" (Bei Schulfesten.) No.ö. Aus 8ul: »»Klagt
des Geschiednen Tod". (Beim Ableben eines Lehrers oder eines
Mitschülers.) No. 6. Aus Sul: „Wie herrlich, Herr, erschallt dein
Preis*' und „Hallelujah". (Beim Schluss eines Sohulactus.)
Lieferung 2. Ciavierauszug 8; n. 1 ^ Chorstimmen 8. n. 80 /^,
(Sopran, Alt, Tenor, Bass a n. 20 /ij.)
No. 7. Aus Sansoi: „Hör, ewger Gott". (Beim Schulactus.) No. S.
Aus Hiraktet: „Verzage nicht, auch nicht in höchster Noth*'. (Bei
grösseren Calamitäten.) No. 9. Aus SmsOI: ,tKlsigt Alle, klagt im
TrauerUed". (Am Todestage des Landesherrn.) No. 10. Aus AciS
Mll fialflBi: „0 den Fluren sei der Preis". (Bei Schulfesten.)
No. 11. Aus Mu llOCafeilt: „Uns ruft zum Kampf der Schlacht-
drommete Schall". „Voran, o Held". „Gefahren verachtend".
(Kampiigesänge.) No.l2. Aus Mu laBnlilt: „Hallelujah, Amen".
(Beim äcfaluss des Schulactus.) ' '
(Di€ Sammlung wird fortgesetzt.)
lleMi, Carl, Andante oonmoto für Orgel u. Violine. 1.^50/^.
Dasselbe für Pianoforte und Violine. \ Ji 50 /^.
Kanon für die Orgel. 80 /ij.
CboralTorsplel über die Melodie „Wer nur den lieben
Gott läast walten" für die Orgel. 1 Ji
Praeladinm und Fage für die Orgel. 1 .M
Heymanii-Rlteineck, C, Op. 5. Novellette, Nachtstück
und Humoreske für Pianoforte. 2 Jl 50 /^.
Hempter, liOtltar, Ein Albumblatt für Violine^mit Be-
gleitung des Orchesters oder des Pianoforte. Mit Piano-
forte 2 Jk Partitur und Stimmen in Abschrift.
Ke«, IVIIIi., Op. 4. 8onate (in Fmoll) für Pianoforte und
Violine. 7 ^ 50 4.
l^öw, «ioaef, Op. 498. Jngend-Blllthen. Drei melodiöse Ton-
atücke für Pianoforte zu vier Händen. (Die Prime im Um-
fange von fünf Tönen.) No.l. BarcaroUe. 2Jk No. 2. Schlum-
merlied. 2 Jk No. 3. Rondoletto. 2 Jk
Merkel, «uateir, Op. 117. Drei Vortragsstüeke (Adagio,
Allegretto und Trio) für die Orgel. 2 Jk
Op. 133. Phantasie in freiem Stile (No. 4 in Emoll) für
die Orgel. 1 ^ 50 4.
Op. 156. Zehn Praeludien für die Orgel. 2 Hefte a 2 ^
Op. 176. Phantasie (No. 5 in D moll) für die Orgel. 1 .^80 4.
Hoarney, Gottl.. Op. 5. Variationen für die Orgel über Sir
Arthur Öullivan's Melodie zum Fest-Choral; „Angel voices,
ever einging round Thy throne of light". 2 UK 50 yi&.
Op. 6. liinfaehe nnd melodische Tonstttckeifür die Orgel,
hauptsächlich Vorspiele zu deutschen und englischen Chorälen
zum kirchlichen und häuslichen Gebrauch. 2 Hefte a 2 Xl
üehaaby Robert, Zwei Sätze aus Job. Brahms: Kin deut-
sches Requiem für die Orgel zum l'oncertvortrage bearbeitet.
No.l. „Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth". 2Jk
N0.2. „Denn wir haben hie keine bleibende Statt" und Fuge:
„Herr, du bist würdig". 3 Jk
SelierKer, Otto. Op. 5. Cnoralflgiirationen für die Orgel.
4 Jk
Sehletterer, H, H., Op. 2. Ostermorgen. Gedicht von
£m. Geibel. Für achtstimmigen Männerchor mit willkür-
licher Begleitung von Militär-Harmoniemusik (oder Piano-
forte). Neue vom Autor revidirte Ausgabe. Gesangpartitur
mit unterlegtem Ciavierauszug. 8. 2jC Sing8timmen2^40/i&.
(Tenor 1, 2, 3, 4, Bass 1, 2, 3, 4 ä 30 y^,) Partitur n. Stim-
men in Abschrift.
Volle, Anaelmo «, ael, Op. 19. Spanische Rhapsodie für
Ciavier. 5 Jk
Welnatoetter, Alberi, Armes Herz, du konntest wäh-
nen? (Gedicht von Theodor Körner) für eine Singstimme
mit Begleitung des Pianoforte. 80 /^,
Denx Bomances. Paroles de Victor Hugo.
No. 1. Adieu: „Aime celui qui t'aime*'. 1 Jk
No. 2. „Si vous n'avez rien ä me dire". 60 /tj.
IVelz, £daord won, Op. 6. Drei Lieder für eine Sing-
stimme mit Begleitung des Claviers. 1 Jk 50 ^,
No. 1. Verloren: „Still bei Nacht fährt manches Schiff** von
J. V. Eichendorff. No. 2. Das Mädchen und der Tod : „Vorfiber,
ach vorüber geh, wilder Knochenmann*' von Matthias Claudius.
No. 3. „Im Wirthshaus zu der Au". Unbekannter Dichter.
l¥oir, lieopold €or|, Op. 7. Serenade (Allegretto gra-
ziöse und ATlegro) für Pianoforte mit Begleitung des Orche-
sters. Partitur n. Vi Jk Pianoforte solo 7 Jl oO z^. Für
zwei Pianoforte 15 Jk Stimmen in Abschrift.
Op. 8. Symphonie (in Fdur) für Orchester. Parin. löXi
Stimmen n. 25 Xl (Violine 1, 2, Bratsche, Violoncell, Con-
trabass ä n. 3 Xl).
VerlosolLOtolos. (Vollständig bis 1. Juli 1884.)
P. Pabst's Musikalienhandlung
in Iielpslif
hält sich einem geehrten auswärtigen musikaliflchen
Publicum zur seknellen und biliigen Besorgrnng von
Musikallen, musikalischen Schriften etc.
bestens empfohlen.
[665.] Kütaloge gmtis nnd fmneo.
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig:
für
Männerstimmen
event. für Alt- und Männerstimmen
von [666.]
Op. 9.
Heft I. No. 1. „Ach wie nichtig*'. Partitur u. Stimmen.
Pr. 2 Ji 25 4.
I, IL No. 2. „Nicht die Thräne kann es sagen*'. No. 3.
„Mitten wir im Leben sind". No. 4. „Pilger auf
Erden". Partitur und Stimmen. Pr. 2 JK 50 4 •
„ IIL No. 5. „Von dem Dome schwer und bang*', Par-
titur und Stimmen. Pr. 2 Ji
480
Vor Kurzem erschien in meinem Verlage:
[667J
Ein Liederspiel fQr gemischten Ctior, Solo und
Ciavier zu 4 Händen von
Han^ Huber«
Op. 72.
1. Liederfrühling, Chor. 2. Ländler, Chor. 3. Abschied,
Tenorsolo und Chor. 4. Ländler, Soloquartett. 5. Chor der
Männer. 6. Lied des Junifestes, Chor und Soloquartett. 7. Lie-
besflämmchen, Duett für Sopran und Alt. 8. Chor. 9. Solo-
quartett, im Walzertempo. 10. Schlussgesang, Chor.
Partitur Jk 10, — . Solostimmen JL 1,—.
Chorstimmen (k 65 4) JL 2,60.
Basselbe frei bearbeitet Tom Componisteu für Clavier zu
vier Händen allein Pr. M. 7,—.
Leipzig. C. F. W, Siegers Musikhdlg.
(R. Linnemann).
Verlag von Ries & Erler in Berlin.
Wilhelm Taubert, ^^Stniume Liebe^^
Liederspiel für Solostimmen und gemischten Chor
mit Piano, Op. 202.
Declamationsbuch 3 M. n. Scenischer Dialog 3 M. n. Cia-
vierauszug 12 M. n. Solostimmen 12 M. n. Chorstimmen 6 M.
Albert Dietrich, Weihiiachtslied von
P.Heyse. Für Solostimmen, Chor u. Orchester, Op. 37.
Partitur 6 M. n. Orchesters timmen 7,50. M. n. Clavier-
auRzug 3 M. n. Solostimmen. 1 M. n. Chorstimraen 4 M.
Demnächst erscheint: [668. J
Albert Becker, Des Müllers Lust und Leid.
FOr Chor, Soli, Orchester und Pianoforte, Op. 33.
Partitur, Orchesterstimmen, Chor- u. Solostimmen, Clav. -Ausz.
Orehenterw^erke
In meinem Verlage erschien soeben:
[669.)
Oper irL drei -A. c t e rL-
Musik
von
C.rrlU Mittler.
Clavieraagzug mit Text, bearbeitet von A. Turek.
Fr. 12 Jk netto.
Textbuch. Pr. 50 4 "^tto.
Leipzig, 18. August 1884. E. W. FritZSCh.
Ausbildung für
Oper und Concerf •
Unterricht in beiden Fächeim, Gesang und vollständige Aus-
bildung für die Bühne umfassend, ertheilt Heiiren und Damen
nach anerkannt vorzüglicher Methode [670h. |
C. Reee, Opernsänger, Leipzig. *
von
P. f sehalkows:
Lange Str. 3.
im Verlage von !D. Saht er in Hamburg.
[671.1
Op. 31. Marche slave.
Partition netto 9 —
Parties säpar^es 21 —
Pour Piano ä 4 mains 4 50
Ponr Piano k 2 mains 3 —
Op. 36. 4. Symphonie. F.
Partitur netto 27 —
(Stimmen in Vorbereitung.)
Für Pianoforte zu 4 Händen 16 —
Op. 43. Snite (Introduction und Fuge. Diverüg-
sement. Andante. Marche miniatore. Scherzo.
Gavotte) D.
Partitur netto 16 —
Stimmen . dO —
Fiir Pianoforte zu 4 Händen 12 —
Op. 43. No. 4a. Marche miniature.
Partition netto 2 10
Parties s^par^es 3 dO
Pour Piano k 4 mains 1 50
Op. 45. Capriccio italien.
Partition netto 10 50
Parties s^par^^es 27 —
Pour Piano a 4 mains 6 60
Feetmarech zur Krönung Seiner Majestät Kaiser
Alexander III.
Partitur netto 6 —
Orchesterstimmen 12 —
l'ur Pianoforte «u 4 Händen 3 —
Für Pianoforte zu 2 Händen 1 80
Für Pianoforte erleichtert 1 50
Hopalc, Danse cosaqne de Top^ra „Mazeppa^.
Partition netto 6.—
Parties d'Orchestre 12 —
Für Streichorchester.
Op. 48. S^r^nade pour Orchestreä Cordes. I. Pezzo
in forma di Sonatina. II. Valse. III. Elegia.
IV. Finale [tema msso].
Partition netto 9 —
i^arties s^par^s 9 —
Ponr Piano ä 4 mains 10 —
Zar Wiederbesetznng der in der Capelle des hiesigen
königlichen Theaters vacanten Stelle eines
^Fagottisten
soll Dienstag den 23. September d. J., Mittags 12 Uhr^
in dem königlichen Theater eine Prüfung stattfinden.
Qnalificirte Bewerber wollen sich zu dieser Prüfung
einfinden und an dem genannten Tage, Vormittags 9 Uhr,
unter Vorlage ihrer Befähigungs-Nachweise und eines
selbst geschriebenen Lebenslaufs , in dem Intendantur-
Bureau melden. [672a.]
Beisekosten werden nicht vergütet.
Cassel, den 3. September 1884.
Intendantur des königlichen Theaters.
Dra«k Ton C. O. B0der in Laipslg .
Leipzig, niti 25. September 1884.
inii Htsiicaiuuuiiiaiign, uwie
iurcli
FSr tu HniltaUKliB voctieitlait
lim ai
idraiiieL
E. W. Fritzsch,
Leipdg, Königsstrasse 24.
Dm Musikftliaolie Wochenblatt eracheint jährlich in 52 Nummern. Der Abonnenientabetrag
für das Qnartftl Ton 13 Nummern int 2 Mark; eine einzelneNummer kostet 40 Pfenniue. Bei
Vir tAltH» 1 uirecter frankirter Krenzbandsendung treten nachatehende vierteljährliche Abonnemento-
AWi JaOrSt I ET^'*^ '." ^i&Ti: 2 Mark 50 Pf. für das Deutache Reich und Oesterreich. — 2 Mark 75 Pf.
~ ■* für weitere Lander des Allgemeinen Postrereing. — Jahresabonnements werden unter
ZngmndelepiDff vorstehender BsEii^bedingungen berechnet.
Die ImertioDsgebfihren rar den Raum einer gespaltenenTetitReile betragen 30 Pfennige.
[m. 4«.
Dhnlt: Die alte Trompete in neuer Zeit Von Ernst Wagner. — Kritik: Compoiiöonen von Heinrinli toH HenoKtnberR. — liia|;rBphi-
sehet: Adolf Brodak;. (Mit PoTtrBitO — Feuilletan : Ein Briet Moriti Hnaptmann'i Ober den Tortrif; und die BeaetiUD);
Bach'soher Cantaten und Omtorieo. Mitgetheilt Ton B. Widmann. ~ TsKeageschiehte : Berichte. — Conc«rtuni«ohaQ. — EoKafce-
nentt and Gbte in Oper and Cannert — Eirohanniiuik. — Joamdiehaa. — Musikalien- und Bttchertoarlit. — Teniiiw!hti>
Hittheilaniten nnd NotlieD. — Eritisoher Anhang ; Werke »od J. Oali, J. Rbeinber««r, W. Stnno, Ad. Reiche], W. Eu«t, J, Schaeffer
und G. Vierling. — Brieftastes. — Anieigeo.
Die alte Trompete in neuer Zeit.
Von Ernst Wagner.
F&Bt jede Auffahriiag eines Werkes von Händel
und besonders Seb. Bacb, in dem der alte Meister znr
Brzielnng grüsseren Olanzes seinem sparsam instramen-
tirten Orchester Trompeten zugesellt , gibt Veranlassnng
zn Erörterungen, wie der Schwierigkeit, welche die be-
ständig hohe Lage dieser Trompetenstimmen anch sonst
leistungsfähigen Blftsern schafft, am besten zn begegnen
sei. Da man nicht gnt zn dem Badicalmittel des einfachen
Streichensgreifen kann, hilft man sich nicht selten damit, die
Clartnlage*) der alten Trompeten den, von diesen Meistern
nicht benutzten OUrinetten zö Übertragen und Erstere
sich fast nnr in der Principallage bewegen zn lassen,
was allerdings ein ziemlich einfaches Mittel ist, aber den
Rlangcharakter erheblich, und zwar nicht Tortbeilhaft
*) Nach älterer Bezeichnung versteht man unter Principal-
lage die frei ansprechenden Tfine des Dur- Dreik langes (bis znr
zweigestrichenen Üctave der Trompeten- und zur dreigestrichenen
der Oornettnotirung). Die diatonische Scala der NatnrtÄne heiMt
Clarino und wird jetzt nur in einigen AnfangstOnen benutzt.
Mau erhält Letztere leicht, wenn man ein Tenorhom mit einem
engen TrompeteQmundBtQck anblast, und kann sich dabei von
der grossen Verschiedenheit ihrer Klangfarbe mit den gleichen
TOnen der eine Octave höher Bt«henden Trompeten über-
zeugpQ.
verändert. Wiewohl es nun einzelne Bläser gibt, welche
im Stande sind, auf den Trompeten in B- resp. A-alto oder
allenfalls auch mit Hilfe des Cometto piccolo in Es resp.
D diese Trompeten stimmen wirklich anszaführen , so ist
doch nicht zu leugnen, dass der, auch in der Höbe noch
schmetternde, schreiende und häufig sehr blecherne Ton,
den man alsdann zu hören bekommt, nicht wohl geeignet
ist, sich mit dem 8brigen Orcliesterklange zn verschmelzen
und seiner dfisteren Pracht eine hellere Färbnng zu ver-
leihen.
Trotzdem also die alten Trompetanstimmen mit un-
seren Instmroenten technisch durchführbar sind, erman-
geln diese doch der charakteristischen Ton färbe der
älteren Instrumente, sodass damit ein beständiger Grand
zur Unbefriedi^heit vorhanden Ist, dessen Beseitigung
wohl erstreben Bwerth wäre, zumal wir bei unserem hoch-
entwickelten historischen Sinn von den grossen Concert-
instituten vülllg authentische Aufführungen wohl verlan-
gen düi;ften. Ansserdem muss sich durch 4ie reiche
Instrumentirnng der neoeren Meister mit der Zeit ein
besonderes feines Gefühl für Klangfarben nothwendig
entwickeln, und diese Art des Tongefühle ist jetzt viel-
leicht empändlicber , als das fiir die Reinheit der Inter-
valle, welches durch die temperirte Stimmung ohnebin
geringer geworden ist.
Es bleibt nach allen Erwägungen schliesslich nnr die
einzige Ansknnft zur Lösung dieses Problems, die ver-
loren gegangene Knnst der Clarinisten wieder zu
W
482
erlern en, und auf diese Nothwendigkeit hat bereits
Spitta in seinem fnndamentalen Werke über Seb. Bach
hingewiesen. Nachdem nnn in den letzten Jahren höchst
erfolgreiche Schritte zur Wiedereinführung des Clarino
bereits gethan worden sind, bleibt es in hohem Haasse
bedauerlichi dass durch ein im ITebrigen sehr anzuerken-
nendes Werk dem Interesse an dieser neu auflebenden
Kunstübung Eintrag • gethan wird.
Wir beziehen uns hiermit auf das verdienst-
liche, allen Musikern, speciell den Componisten angele-
gentlich zum Studium zu empfehlende Buch von Hermann
Eichborn: Die Trompete in alter und neuer Zeit
(Leipzig, Breitkopf & Härtel, ISSl), welches eine wesent-
Üche Lücke in der musikalischen Geschichtsschreibung
ergänzt und sich den vorhandenen grossen Monographien
über die Saiteninstrumente würdig anschliesst. In diesem
Buche nun urtheilt der Verfasser höchst absprechend über
die alte Trompeterkunst und steht nicht an, „auf die Ge-
fahr hin, von gewissen Musikgelehrten in Acht und Bann
erklärt zu werden, die Clarinbläserei als eine Geschmack-
losigkeit zu bezeichnen, von der sich der Zeitgeist mit
Recht emancipirt habe". Seine Gründe sind, dass die hohe
Lage nur mit Verzicht auf Fülle und Schönheit des Tones
zu erreichen sei, dass die Unreinheit einiger Töne für
uns höchst unangenehm, vor Allem aber die Flachheit der
hohen Clarintöne uns auf die Dauer unerträglich sein
würde, da wir doch bei allen Instrumenten auf Kraft und
Grösse des Tones solchen Werth legen.*) Rechnen wir
noch hinzu, dass keine Bläser existiren, die mit Natur-
instrumenten vertraut sind, und dass es überhaupt eine
thörichte Forderung sei, neben den Bläsern der Ventil-
trompeten noch andere zu unterhalten, in einer Zeit, wo
selbst Concertinstitute ersten Ranges mit der grössten
Sparsamkeit verfahren und, um Kosten zu erübrigen, an
der vorgeschriebenen Instrumentirung ändern und streichen,
so scheint damit die ganze Frage im Sinne Eichborn's
allerdings erledigt zu sein.
Wir halten es jedoch für zweckmässiger, die Frage
nicht, wie Eichhorn, einfach so zu stellen: „Soll die
Naturtrompete in Zukunft neben der chromatischen bei-
behalten werden, und zwar in neueren Tonstücken sowohl,
wie bei der Wiedergabe älterer Compositionen^', sondern
in folgender Beschränkung: „Soll die Clarintrom-
pete, soweit sie in den Werken älterer Meister
mitzuwirken hat, wieder eingeführt werden?^'
Denn zunächst scheint es höchst überflüssig, dass sich ein
moderner Componist noch in das Wesen der Naturtrom-
peten hineindenken sollte, da diese in dem modernen
Orchester doch keinen Platz mehr zur Wirksamkeit fin-
den; überdies ist bei dem allgemeinen Drängen nach der
Tiefe die Rolle der unverbesserten Clarintrompete durch
die chromatische Principallage tieferer Trompeten und
durch die Posaunen übernommen worden.**)
*) Wie stimmt dies mit der Bemerkung Bich. Wagner's
Sesammelte Schriften und Dichtongen, Bd. IX.) über die Flö-
ten: „die ihre früher so sanften Instrumente in wahre Ge-
waltsröhren umgewandelt haben**?
*'*^ In Betreff der Posaanen erscheint die Vermathung ge-
rechtfertigt, dass sie in ihrer jetzigen Beweglichkeit und Aas-
drucksfähigkeit erst wieder auf diejenige Stufe ihrer Technik
gelangt sind, auf welcher sie sich zu Beginn des siebzehnten
Jahrhunderts bereits befunden haben müssen; nach den Chor-
stimmen, die sie zu begleiten hatten, und sonstigen erhaltenen
Ferner ist der Klang der seit dem Ende des vorigen
Jahrhunderts in Gebrauch gekommenen Trompeten, die,
kurz gebaut wegen des Stopfens, in drei und mehr Win-
dungen eng zusammengelegt sind'*'), durch diese Bauart
dem Klange der Ventilinstrumente sehr ähnlich, und dem-
nach wäre es allerdings wegen der wenigen Töne, die für
diese Naturinstrumente geschrieben wurden, höchst entbehr-
lich, besondere Bläser anzustellen, da diese Stimmen bei
einigermaassen sorgfältiger Behandlung von den Ventil-
trompeten völlig ausreichend wiedergegeben werden können.
Ein Einwand soll allerdings nicht verschwiegen werden.
Die Naturinstrumente geben ihre Töne sämmtlich in reiner
Stimmung, während die durch Ventile erzeugten der tem-
perirten Scala angehören, und es ist nicht zu leugnen,
dass gerade durch diese Intervalle reiner Stimmung, spe-
ciell der grossen Terz, der Eintritt der Trompeten etwas
besonders Charakteristisches erhält. Sollen aber hohe
Trompeten resp. Cometts die Principallage tieferer Trom-
peten wiedergeben, so ist dies nicht ohne Anwendung der
Ventile möglich, und hierdurch dürften der Einführung
der reinen Stimmung in den Orchestern, dieHelmholtz
in seiner „Lehre von den Tonempfindungen^' als
wünschenswerth und leicht ausführbar bezeichnet, doch
Schwierigkeiten erwachsen. Wenn Helmholtz pag. 529
(4. Auflage, Braunschweig 1877) sagt: „Sobald die Vio-
linisten ihre Tonleitern nach richtiger Stimmung der
jedesmaligen Leiter zu spielen sich entschliessen, werden
auch die übrigen Instrumente so viel nachgeben können,
dass sie sich der richtigeren Stimmung der Violinen an-
schliessen. Ueberdies haben unter diesen die Hörner und
Trompeten schon die natürliche Stimmung^S so gilt dies
doch von den ausschliesslich gebrauchten Instrumenten
nur sehr theil weise. Auf pag. 523 heisst es: „Die Blas-
instrumente sind zwar alle auf temperirte Stimmung be-
rechnet, aber gute Spieler haben die Mittel, den Forde- .
rungen des Ohres einigermaassen nachzugeben.'' Auch
dies ist unbestreitbar, aber im Ensemble und bei starkem
Spiel des Orchesters schwer ausführbar. Solche geringen
Unterschiede zwischen Natur- und Ventilinstrument sind
jedoch nicht wesentlich genug, um für Wiedereinführung
der Ersteren zu plaidiren, das Ausschlaggebende ist viel-
mehr, dass wir uns die hohe Clarinlage zurückerobern
müssen.
Die ferneren Gründe Eichhornes klingen zwar sehr
plausibel, sind aber durchaus nicht unanfechtbar. Vor
Allem bestreiten wir ganz entschieden, dass ein beanlag-
ter Musiker, der die Ventiltrompete erlernt hat, nicht
auch im Stande sein sollte, auf einem Naturinstrument
genügende Sicherheit zu erlangen, da der Ansatz kein
principiell verschiedener ist. Letzteres im Gegentheil viel
leichter anspricht; gutes Gehör und feine Ausbildung
des Ansatzes muss bei jedem tüchtigen ^Bläser stets voraus-
gesetzt werden. Schon deshalb wäre es durchaus nicht
noth wendig, in grösseren Orchestern besondere Stellen
für Bläser von Naturtrompeten zu creiren.
Posaunenchören zn urtheilon. Wahrscheinlich ist auch die
kunstvolle Behandlung der Posaune in den Schrecken des
dreissigjährigen Krieges verloren gegangen, während die „he-
roische" Trompeterkunst durch denselben gefördert wurde.
♦) Diese kennt schon J. E. Altenburg (Versuch einer An-
leitung zur heroisch-musikalischen Trompeter- und Paukerkunst.
Halle 1795) als Inventions- oder italienische Trompeten, ebenso
wie Trompeten in F- und 6-alto unter dem Namen französische
und englische oder Troniba piccola.
483
So bleiben nnr die angeblich nnüberwindliclien Män-
gel des Tones in der hohen nnd höchsten Lage ein Gegen-
stand wesentlicher Einwände, nnd in Rücksicht hierauf
kann sich Verfasser der Yermuthung nicht entziehen, dass
Eichborn nicht in der Lage war, sich gründlich über
das Wesen des Clarinblasens bei einem competenten und
mit dieser Knnst wirklich vertrauten Meister zu unter-
richten; er scheint die Clarintrompete nie in guter Be-
handlung gehört zu haben, sonst könnte er unmöglich zu
einem so gänzlich absprechenden Urtheil gelangt sein.
Zunächst wollen wir berichtigend bemerken, dass die
Trompete in ungebogener Form als gerades Bohr sich
ganz gut handhaben lässt — sie wurde in dieser Form
noch im Beginn des 16. Jahrhunderts wirklich verwendet
und ist uns durch die bildliche Darstellung trompetender
Engel wohlbekannt, die nach üblichem Sprachgebrauch
gewöhnlich als „Posaunenengel^ bezeichnet werden. Doch
ist zur Hervorbringung der hohen Lage die ungebogene
Form nicht unumgänglich nothwendig; vielmehr scheint
es, als wenn durch einige Windungen die Luftsäule
leichter zur Theilung in kürzere schwingende Abschnitte
disponirt wäre.'*') Als Beweis hierfür diene das Exem-
plar, welches im Jahre 1870 in Heidelberg im Besitz
eines Antiquitätensammlers Namens Metz aufgefunden
wurde. Eine sorgfältige Copie dieses ungebogenen Eohres
wurde in Berlin von Wemicke angefertigt, und es gelang
dem kgl. Kammermusiker J. Eosleck, auf demselben die
äusserst schwierige Glarinostimme der Hmoll-Messe von
Seb. Bach, bei einer Aufführung durch die Hochschule
für Musik am 24. November 1881 in der Garnisonkirche
zu Berlin, genau nach der Originalpartitur mit grösster
Vollkommenheit durchzuführen. Wer Gelegenheit hatte,
dieser Aufführung beizuwohnen, wird sicherlich in die
Worte eines musikalischen Referenten einstimmen, der
sich folgendermaassen darüber äusserte: „Die Instru-
mentirung entsprach in viel vollkommenerer Weise dem
Sinne der Partitur, als dies bisher üblich war. Denn
ausser der sehr wesentlichen Mitwirkung der Orgel stan-
den diesmal zwei besonders dazu angefertigte, eine Terz
tiefer gestimmte Oboen von ungemein mildem und edlem
Klang als Vertreter der Oboe d'amore und eine der alten,
langgestreckten, hohen Trompeten zur Verfügung. Wäh-
rend die Oboen vorzugsweise eine Alt- und eine Bassarie
(«Qui sedes» und «Et in spiritum sanctum») zu ihrer ur-
sprünglichen vollen Wirkung brachten, trug die Trompete
fast ununterbrochen zur Veredlung des Klangcharakters
bei. Man kann sagen, dass an diesem Abend zum ersten
Male Eines der schwierigsten Probleme in Betreff der Aus-
führung Bach'scher Werke gelöst wurde. Der helle und
doch milde Klang und die Beweglichkeit dieser Trompete
gehört zu den eigenthümlichsten Kunstmitteln, deren sich
die alte Kirchenmusik bediente. Es ist ein grosses Ver*
dienst unseres Kammermusikers Kosleck, diese Trompete
entdeckt und ihren ganz eigenthümlichen Ansatz so lange
studirt zu haben, bis er eine solche Meisterleistung wie
an diesem Abend darauf hervorzubringen fähig war.**
(Fortsetzung folgt.)
* Bei der meist vorkommenden Form von 3 resp. 5 Haupt-
Windungen beweist dies das leichte Ansprechen von G, E, b.
Kritik-
Neue Com Positionen von Heinricli von Herzogenberg.
Psalm 116 für vierstimmigen gemischten Chor a capella,
Op. 34.
Zwölf deutsche Volkslieder für vierstimmigen gemischten
Chor a capella, Op. 35.
Fünf Ciavierstücke, Op. 37.
Duette für Sopran und Tenor mit Begleitung des Piano-
forte, Op. 38.
Orgel-Phantasie, Op. 39.
Vier Gesänge für eine hohe Stimme mit Begleitung des
Pianoforte, Op. 40.
Sieben Lieder für eine hohe Stimme mit Begleitung des
Pianoforte, Op. 41.
Op. 35 erschien bei E. W. Fritzsch, die anderen Opera
bei J. Eieter-Biedermann in Leipzig.
Es gehört zu den angenehmen Seiten des kritischen
Dienstes, die Werke Heinrich von Herzogenberg's zur An-
zeige zu bringen. Dieser Componist gehört unbedingt —
um einen Schumann'schen Ausdruck zu gebrauchen — zu
den „starken Streitern". Schon durch die natürliche Be-
gabung interessant und bedeutend, bietet dieser Künstler
in der jüngeren Componistengeneration eine ganz hervor-
ragende und ungewöhnliche Erscheinung durch den plan-
vollen Ernst, mit welchem er an der Entwickelung seines
Talentes arbeitet. Wer die hier angezeigten Arbeiten mit
dem frischen, anziehenden Jugendwerke H. v. Herzogen-
berg's vergleicht, seinem „Deutschen Liederspiele", wird
mit Staunen bemerken, in wie kurzer Zeit dieser Künstler
einen weiten und schweren Weg zurückgelegt hat; schwer
deshalb, weil es galt, das angeborene Naturell zu zügeln,
zu corrigiren und liebgewordene Eigenheiten abzulegen.
An die Stelle kleiner formeller Extravaganzen ist ein
ausgeprägter Zug künstlerischer Strenge getreten, der
Hang zu einer romantischen Breite seltener geworden.
Geblieben ist die alte Herzlichkeit der Empfindung, das
sinnig noble Wesen, zum Theil auch die liebenswürdige
Keckheit der früheren Arbeiten. Unter den neu erworbenen
Elementen tritt die stärkere Betonung der Form am
greifbarsten hervor. Sie bildet vielleicht das charakte-
ristische Merkmal in derjenigen Entwickelungsperiode
H. V. Herzogenberg's, welcher die oben genannten Werke
angehören. Indem der Künstler, mit Goethe zu reden, „die
Form fester anspannt" und die Herrschaft über sie erwarb,
that er den entscheidenden Schritt zur Meisterschaft. Die
inneren Vortheile, welche für Geister höheren Schlages
mit diesem Besitze immer verbunden sind, fielen auch ihm
zu. Der Geist ward freier, der Schwung der Eingebung
nahm grössere Ziele und spricht jetzt ebenso häufig aus
Disposition und Anlage, wie aus den intimen Details der
speciellen musikalischen Factur. Der Künstler in dem Com-
ponisten übernimmt die Führung über den Musiker.
Wenn wir von einer Entwickelungsperiode unseres
Componisten sprachen, so wollten wir damit andeuten,
dass H. V. Herzogenberg nach unserer Meinung seine höch-
sten Trümpfe noch nicht ausgespielt hat. Den Charakter
einer Durchgangsepoche tragen einzelne der neuen Werke
unverkennbar. Momente der Anlehnung an Brahms und
an Schumann sagen uns deutlich, dass der Componist
seine Bildung noch nicht abgeschlossen hat. Wenn er eines
Tages — und vielleicht ist dieser Tag ziemlich nahe — ,
40*
484
zu voller Selbständigkeit darchgedrungen, seine Kräfte alle
sammeln wird, so dürfte uns ein Meisterwerk ersten Ban-
ges im grossen Stile gewiss sein: ein Oratorium oder eine
ähnliche Tonschöpfnng, die unter den Monumenten der
Gattung sicher einen Platz verdienen wird.
Mit Ausnahme der Oper hat sich H. v. Herzogenberg
bis jetzt auf allen Gebieten der instrumentalen und voca-
len Composition bethätigt. Seine ausgezeichnetsten Lei-
stungen liegen nach unserem Erachten in der Ohorcom-
position. Zwar ist die Zahl der hierher gehörenden Werke
nicht gross — dem Referenten sind ausser dem ^^Deutschen
Liederspiel" nur Op. 28 und Op. 35 (in je drei Heften)
und der Psalm bekannt*^) — , aber nach Gehalt und Fassung
wiegt Jedes sehr schwer. Den Vortritt unter allen gebührt
der oben angezeigten Composition des 116. Psalms ,,Das,
das ist mir lieb" etc. Sie zerfällt in drei geschlossene Sätze
— oder besser: sie besteht aus drei geschlossenen Theilen.
Denn es ist gerade eine rühmenswerthe Leistung des Com-
ponisten, dass er die Gefahr des Zerfallens vermieden und
den drei Theilen den Charakter der Zusammengehörigkeit
gewahrt hat. Diese Gefahr war durch den Text bedingt,
der von andächtiger Hinwendung zum Herrn zu Klage
und Bitte weiter schreitet und mit Dank und Gelöbniss
schliesst. Im zweiten Theile konnte mancher Tonsetzer
veranlasst werden, die Mittel des Ausdrucks an einer
Schilderung von Todesangst und Höllenqualen zu erschöpfen.
H. V. Herzogenberg bewies hier einen feinen Takt, ver-
zichtete auf grelle Farben und einen grossen tonmaleri-
schen Effect zum Nutzen des Ganzen, dessen Eindruck
nun im Schlusssatze gipfelt. Dieser erscheint uns sowohl
in Bezog auf poetische Anlage, wie in Rücksicht auf die
Eindringlichkeit der musikalischen Erfindung der bedeu-
tendste Theil des Werkes. In dem Wiedereintritt seines
einleitenden Adagiotempo, in der Steigerung zum Schluss-
allegro mit dem einherbrausenden „Hallelujah^' erblicken
wir geniale Momente. Wir wissen nicht, ob der Componist
die innere Feinheit seiner drei Sätze auch äusserlich
andeuten wollte. Der Umstand, dass in den Hauptthe-
men des ersten und dritten Satzes dasselbe charakte-
ristische Motiv erscheint:
L
m
£5
3
Das, das ist mir lieb
III. g^
¥
^"T
t
£
*
^
Ich will wan-deln,
wan-deln vor dorn
9v>
!?■
-ß-
i7±
^
Herrn im Lan - de der Le - ben - di - gen
könnte in diesem Sinne gedeutet werden.
In sämmtlichen drei Sätzen herrscht der strenge Stil
vor. In Imitationen, einfachen und Doppel-Fügen ist jeder
Stimme ihr natürliches Anrecht auf selbständigen und
gehaltvollen Gesang gewahrt, ein Vorzug, für den die
ausführenden Sänger sich [immer erkenntlich erweisen.
*) Bei J. Rieter- Biedermann in Leipzig sind noch, als Op.
26, Lieder und Romanzen für vierstimmigen Frauenchor a ca-
pella oder mit Begleitung des Pianoforte erschienen.
D. Red.
Niemals erscheinen die contrapunctischen Formen an sich
merkbar oder gar aufdringlich, der Componist handhabt
sie wie ein fertiger Dichter den Reim: leicht und effect-
voU. Unter denjenigen Zügen der Factur, welche die un-
gewöhnliche Formbeherrschung und technische Bildung des
Componisten documentiren, heben wir die Mannichfaltigkeit
und den Beichthum der Cadenzen hervor. Sie sind die
Resultate eines Cursus in den Kirchentonarten, den Alle
absolviren sollten. Wenn wir zu dieser formalen Vollen-
dung des Psalms noch die charakteristische Schönheit der
Themen rechnen, den gemüth- und phantasievollen Cha-
rakter der musikalischen Sprache, so können wir nicht
anstehen, diese Composition für ein ungewöhnlich meister-
liches Werk zu erklären, welches der gegenwärtigen Pro-
duction zur Ehre gereicht. Wir möchten den Wunsch
hinzufügen, dass es allgemein bekannt werde. Leider hat
die öffentliche Musikpflege unserer Zeit für umfangreiche
a capella-Compositionen kirchlichen Charakters nur einen
beschränkten Platz. Die Klangwirkung des Psalms wird
eine ausgezeichnete sein.
Was H. V. Herzogenberg nach dieser Seite hin leistet,
haben wir wiederholt an seinen geistlichen Volksliedern
erfahren, welche bereits vor vier Jahren als Op. 28 er-
schienen sind. Sie bieten den Chorvereinen werthvoUe
Repertoirestücke von bewunderungswerther Abrundung,
populärem, wirkungsvollem Ton und einer Sangbarkeit,
welche die Ausführenden immer wieder reizt, in den Ge-
halt dieser strenggefügten Werke noch tiefer hinabzu-
steigen. Zur Probe empfehlen wir vor Allem: den „Hei-
ligen Nepomuk^. Ungeübte dürfen diese Composition niebt
nach dem Eindruck beurtheilen, den sie vom Spielen oder
Lesen haben.
Diesem opus schliessen sich die oben angezeigten
Zwölf deutschen Volkslieder (Op.35) gleichwerthig bestens
an, nur mit dem Unterschiede, dass sie für Sänger und
Zuhörer noch leichter sind. — Wir halten diese Arbeit
für eine Frucht von F. M. Böhmens Altdeutschem Lieder-
buch. In der Melodik hält sich v. Herzogenberg bis auf
wenige Ausnahmen genau an die Fassung, welche die
alten Weisen in jenem hochverdienstlichen Quellenwerke
haben; rhythmische Abweichungen sind häufiger. Es
würde einer eigenen Abhandlung bedürfen, um die GFe-
sichtspuncte gründlich zu erörtern, welche bei solchen Be-
arbeitungen in Frage kommen. Vielleicht schreibt sie
nächstens Jemand: denn verschiedenen Anzeichen nach
wird die kunstmässige Verwendung unserer alten Volks-
lieder über kurz oder lang eine besondere und volle Branche
der neuen Tonsetzkunst bilden. Dass bis jetzt für solche
Aufgaben die Principien auseinandergehen, beweist ein
Vergleich der Arbeiten v. Herzogenberg's mit denen von
Otto Kade z. B., welcher Letztere ebenfalls vor Kurzem
ein Heft mit sechs altdeutschen weltlichen Liedweisen im
Satze für gemischten Chor veröffentlicht hat. Kade, eine
unserer ersten Autoritäten für die a capella-Kunst, basirt
auf einer harmonisch strengeren Zeit. Ein Spielraum fftr
die Subjectivität des bearbeitenden Componisten wird immer
frei bleiben. Dass das Publicum und die Kunst dabei nur
ihren Vortheil finden, beweisen z. B. die zwei verschie-
denen Bearbeitungen der Melodie „Mit Lust thät ich aus-
reiten", die Eine von J. Brahms in dem ersten Hefte seiner
Deutschen Volkslieder, die Andere von H. v. Herzogenberg
als letzte Nummer des Op. 35. Bei diesem Vergleiche
erscheint wieder v. Herzogenberg als der strengere Setzer,
486
Wir glauben, dass die drei Hefte des Op. 36 nnseres
Componisten sehr viel dazu beitragen können, die Freude
an unseren alten Volksweisen wieder zu erwecken. Zur
Einführung am geeignetsten, als unwiderstehliche pi^ces
de resistance, erscheinen der „Birebaum'' und „Lieblich
hat sich gesellet' ' — Beide launigen, munteren Charakters,
als Meisterstück im Elegischen: „Es geht ein dunkle
Wolken rein".
Von den übrigen Vocalcompositionen des Autors stellen
wir die Duette voran. Nicht blos wegen ihres knappen,
klaren und bequem übersichtlichen Baues, sondern auch
weil in ihnen — nach unserer Meinung — die musikali-
sche Individualität des Componisten besonders deutlich und
rein sich ausspricht. Wir haben wenigstens von jeher den
schönsten Theil von Herzogenberg's natürlichem Talent
in der Gabe erblickt: Töne von ungesucht volksthümlichem
Charakter anzuschlagen. Die Kunst kann eine solche Gabe
erweitern, aber auch begraben. Wir freuen uns deshalb,
ihr hier in den Duetten in der alten Stärke zu begegnen.
Sie geben sich durchweg schlicht und ungekünstelt, und
zuweilen tauchen Weisen auf, die in ihrer unmittelbaren
Frische und treffenden, liebenswürdigen Einfachheit ge-
radezu hinreissend sind. Wir verweisen zum Beleg auf
den Tenoreinsatz in No. 5 („Die Waise"). Durch eine
idealisirende Auffassung interessant ist „Der nächtliche
Besuch". Als unbarmherzigen Realisten zeigt uns die
Schlussnummer des Heftes „Der Kranke" den Tonsetzer.
Wir wollen die Scene, wo der Sterbende nach „Luft"
ßchreit, hier nicht ausmalen. Wenn der Componist den
Beweis geben wollte, dass ihm auch das Schauerliche
nicht fremd und unerreichbar sei — so hat er ihn voll
g^efert. Als Perle des Opus möchten wir das Tanzlied
„Eia wie flattert der Kranz" bezeichnen. Es wirkt haupt-
sächlich durch seine lebensfrohe Lustigkeit, welcher ein
elegischer Klagetheil wiederholt, aber vergeblich entgegen-
tritt. In dem Stücke pulsirt Etwas von dem derben Humor
der altniederländischen Genremaler: man könnte an ein
Brouwer'sches Bauernbild denken, in welches ein Schalk
einen arkadischen Schäfer hineingezeichnet hat.
Die vier Gesänge für eine hohe Singstimme, welche
das Op. 40 bilden, zeigen einen sehr starken Einfluss von
Brahms, namentlich in ihren Mitteltheilen. Die pathetisch
gehobene, sich ruhig ausbreitende Darstellung, welche
Brahms bei betrachtenden Textstellen zuweilen liebt, ist
hier angenommen: mehr noch auch in ganz specifischen
Besonderheiten der Melodik und der Modulation erscheint
er nachgebildet: die Aehnlichkeit lässt sich bis in die
Formen der Accordfigurirung hinein nachweisen. Partien
wie die in der ersten Nummer von „Der Sonnenblume
gleich" bis zu: „Die Wolken seh ich", in der zweiten
der Theil von: „So ist mein scheuer Blick" bis „vor den
Augen dich" könnte unter der Marke des grossen Meisters
in Curs gesetzt werden. Wir glauben, dass die Anlehnung
eine beabsichtigte ist, und sind weit davon entfernt, den
Kunstwerth des Op. 40 unterschätzen zu wollen. An und
für sich scheint uns die musikalische Natur v. Herzogen-
berg's mit der von Brahms wenig verwandt — ein ziem-
lich zuverlässiger Anhaltspunct für diese Ansicht liegt in
der thematischen Erfindung, die bei H. v. Herzogenberg
von Haus aus grundverschieden ist mit der von J, Brahms
— und wohl werth in ihrer Selbständigkeit erhalten zu
bleiben.
Den Vier Gesängen hat der Componist als Op. 41
Sieben Lieder, ebenfalls für eine hohe Singstimme, folgen
lassen. Auch sie könnten zum grossen Theile Gesänge
heissen : von der Form des einfachen Liedes behalten sie
nur die einmalige oder häufigere Wiederholung der Haupt-
strophe. In ihren Zwischensätzen gestalten sich einzelne
zu wahren Phantasien für Gesang und sind „nicht leicht
zu behalten". Die Lieder — wie sie nun heissen — sind
reich an schönen Herzogenberg'schen Gesangweisen und
interessiren durch viele feine Züge in deren Ausführung.
Wir verweisen kurz auf die Stelle im „Heimweh", wo
das Blümlein „nicht von der Stelle kann". Die originellste
Nummer in der -Erfindung ist das Schifferlied. Von vorn-
herein eigenthümlich anziehend, wird es beim Refrain
„Wach auf, Marian" packend.
Als Instrumentalcomponist ist H. v. Herzogenberg in
der uns vorliegenden Sendung nur durch zwei Hefte ver-
treten: eine Orgelphantasie Op. 39 und Fünf Cla vier-
stücke (Op. 37). Der Orgelphantasie liegt der Choral
„Nun kommt der Heiden Heiland" zu Grund. Die ersten
zwei Sätze bringen ihn als c. f. im Pedal mit imitiren-
den und fugirenden Gegenstimmen, der erste in lebhafter
Bewegung, der andere in langsamer Chromatik. Zum
überwiegenden Theile bieten diese Partien eine feine und
sinnige, zu einem kleinen Theile auch — wir haben den
ersten Satz dabei vornehmlich im Sinne — eine akade-
mische Contrapunctik. Im Ganzen wird man sie zu der
sogenannten „Musik für Kenner" zählen müssen. Der
SchluBSsatz der Phantasie dagegen — eine freie Fuge mit
Verwendung des Choralthemas — ist von grosser und
lebendiger Wirkung und greift mit Schwung und Feuer
flott hinein in die reichen und eigenthümlichen Klang-
schätze des Instrumentes. Dieser Schlnsssatz der Phanta-
sie ist einer der brillantesten Beiträge der neueren Orgel-
litteratur, — ebenso gediegen als imposant.
Unter den Fünf Ciavierstücken des Op. 37 haben uns
die Gavotte und Menuett sehr überrascht durch einen
harmlos und reizend tändelnden Zug, der uns bisher in
der Physiognomie des Künstlers entweder entgangen oder
noch nicht entgegengetreten ist. Die beiden Stücke muthen
an wie musikalische Kindergeschichten, und es ist wohl
möglich, dass die Phantasie des Componisten von bestimm-
ten Bildern und Erinnerungen geleitet wurde, als er sie
schrieb. Das Scherzo im Hefte nähert sich nicht im Rhyth-
mus, aber im Charakter dem alten Ländler, das Andan-
tino hat einen stattlichen Kanon als Mittelsatz, und das
Impromptu ist eine Caprice über ein Motiv von zwei Noten:
sehr geistreich und etwas lang. In der Form aller dieser
Nummern geht der Componist eigene selbständige Wege.
Sie gleichen den Ausflügen, mit welchen sich der Tourist
von Fach auf grosse Wanderungen vorbereitet Wir haben
sicher von H. v. Herzogenberg noch grosse Touren in
der Kunst zu erwarten!
Dr. Hermann Kretzschmar.
Biographisches.
Adolf Brodsky.
(Mit Portrait)
Zu den wenigen Meistern der Violine, welche nicht
blos über eine bis ins kleinste Detail hinein virtuos aus-
486
gebildete Technik und einen vollkernigen, aller Nuancen
fähigen, dabei stets in üppiger Schöne blähenden Ton ge-
bieten, sondern ebenso stark durch eine entschieden indi-
viduell ausgeprägte Auffassung interessiren, gehört Adolf
Brodsky, der neue Violinprofessor am Leipziger k. Con-
servatorium der Husik. Russe von Geburt, ist er doch
seiner ganzen künstlerischen Empfindung nach ein echt
deutscher Geiger. Das Beethoven'sche, das Brahms'sche
Concert, die Bach'sche Chaconne von ihm spielen zu hören,
ist ein ebenso grosser und nachhaltiger Genuss, als sei-
nem Vortrage der Perlen unserer Kammermusik zu lau-
schen. Auf beiden Gebieten, dem des Solo- wie dem des
Ensemblespiels, bietet er von steter Begeisterung getra-
gene und von tiefem Verständniss zeugende, dabei in
Nichts an die Materie erinnernde Leistungen und legt die
Schönheiten der interpretirten Werke auch dem weniger
geübten Ohr in hinreissender Weise klar. Was er speciell
als Quartettspieler bedeutet, hat nicht nur das Leipziger
Publicum, sondern auch die letzte Tonkünstlerversamm-
lung in Weimar zu beurtheilen Gelegenheit gehabt, und
wenn Adolf Brodsky und seine Genossen Novaöek, Sitt
und Leopold Grützmacher von allen Quartettvereinen am
nächsten an den Joachim'schen heranreichen, so ist dies,
ohne mit dieser Bemerkung der hervorragenden Künst-
lerschaft der Mitspieler zu nahe treten zu wollen,
zunächst und hauptsächlich wohl auf das Conto des ge-
nialen Primgeigers zu buchen. Jedenfalls darf Leipzig
stolz auf den Besitz Adolf Bredsky^s sein, der als Inter-
pret und als Lehrer ganz dazu berufen erscheint, auf dem
ihm eigenen künstlerischen Felde unserer Stadt einen
weithin strahlenden Glanz zu verleihen.
Mit seinem Instrument steht unser am 21. März 1851
in der russificlibn Hafenstadt Taganrog geborener Künst-
ler seit beinahe drei Jahrzehenten auf vertrautem Fusse.
Eine Kindergeige, wie man sie in der Spielwaaren-
handlung hat, war ihm, als er als fünfjähriger Knabe zu
ihrem Besitz gelangte, mehr als blosses Spielzeug, er er-
müdete nicht in Versuchen, ihr Töne und Melodien zu
entlocken, und nicht gar lange dauerte es, so war er im
Stande, russische Volkslieder vorzutragen. Das bei dieser
rastlosen und erfolgreichen Beschäftigung mit dem schwie-
rigen Instrument auffällig zu Tage tretende Musiktalent be-
stimmte den Vater, dem Kleinen systematischen Unterricht
ertheilen zu lassen, durch welchen die reiche musikalische
Beanlagung des Sohnes derart gefördert wurde, dass er
bereits 1860 öffentlich als Solist auftreten konnte. Dieses
Concert fand in Odessa statt; es erweckte in den dorti-
gen Musikkreisen das wärmste Interesse für den kind-
lichen Violinspieler und hatte für den Letzteren nament^
lieh den Vortheil, dass ein warmherziger reicher Odessaer
Bürger sich thatkräftig seiner annahm und ihm die Fort-
setzung seiner Studien in Wien ermöglichte. Hier war er
anfangs Privatschüler Josef Hellmesberger's, später und
zwar vom Winter 1862/1863 an, besuchte er vier Jahre
hindurch mit grösster Auszeichnung das Wiener Conser-
vatorium. Nach Verlassen dieses Institutes trat er als
2. Geiger in das Hellmesberger'sche Quartett ein, von 1868
bis 1870 gehörte er dem Hofopernorchester als Mitglied an.
Während dieses Wiener Aufenthaltes liess er sich auch
wiederholentlich als Solospieler hören und erregte schon da-
mals mit seinem temperamentvollen Vortrag stets allge-
meinen Beifall. Im Jahre 1870 verliess Brodsky Wien,
um sein Vaterland nach allen Eichtungen hin zu durch-
reisen und sich seinen Landsleuten als Künstler bekannt
zu machen. Dieses überall von künstlerischen Erfolgen beglei-
tete Wanderleben nahm Ausgang 1873 in Moskau sein Ende*
Hier übte Laub, zu dem Brodsky in nähere Beziehungen
trat, wesentlichen Einfluss auf dessen künstlerische Weiter-
entwickelung aus. Leider sollte Brodsky den Umgang mit
diesem ausgezeichneten Violinspieler nicht lange geniessen,
denn schon im Winter 1874/75 starb Laub. Die durch
seinen Tod erledigte Violinprofessur ging an Hrimaly über,
während dessen Stellung durch Brodsky neu besetzt und
vier Jahre lang innebehalten wurde. 1879 finden wir
Brodsky in Kiew, nicht aber als Violinvirtuosen, sondern
als Dirigenten von Symphonieconcerten, 1881 nahm er
Aufenthalt in Paris. Während seines Aufenthaltes in
Eussland und Frankreich zu vollster Meisterschaft auf
seinem Instrument gereift, trat Brodsky erst im December
1881 wieder vor das Wiener Publicum, indem er in einem
Concerte der Philharmoniker mit sensationellem Erfolg
das neue Concert von Tscha'ikowsky vortrug. Aehnliche
Triun^)he erspielte sich der Künstler später in London
(1882 mit dem Tscha'ikowsky 'sehen, 1883 mit dem Brahms'-
schen Concert), Moskau und in verschiedenen deat-
schen Städten. In Leipzig, wo er sich im Winter 1882/83
in einem Gewandhausconcert producirte, imponirten seine
Vorträge derart, dass man ihn, als es sich um Neubesetz-
ung der durch Schradieck's Weggang erledigten Lehrstelle
am k. Conservatorium der Musik handelte, allen [anderen
Bewerbern um dieselbe vorzog, eine Wahl, die sich schon
in der kurzen Lehrthätigkeit an dem berühmten Institut
als eine höchst glückliche und segensreiche bewährt hat.
Feuilleton,
Ein Brjef Moritz Hauptmann's
üloer dexa. 'Vortrag vlzxcL die DBesetzuxig SacH'scHer
OflucLtateza. vua.d Oratorlexx.
Mitgetheilt von B. Widmann.
Geleffcntlich des Studiums von S. Baches Weihnachtsorato-
rium im itühPschen Gesangverein zu Frankfurt a. M. während
der Saison 1859 wandte sich Scbnyder von Wartensee an
M. Hauptmann, um von diesem über den Vortrag und die Be-
setzung 6ach*8cher Cantaten und Oratorien einen Kanon zu er-
halten. Der Letztgenannte beantwortete die ihm hierüber ge-
stellten Fragen in zwei Briefen, von welchen namentlich der
nachfolgende wegen seiner feinen ästhetischen Bemerkungen
der Erhaltung una Weiterverbreitung werth ist. Zugleich möge
er als eine Ergänzunff der Kunstbetracbtungen über die Reci-
tation von J. S. Bacn's Matthäus-Passion in dem „Opuscula"
(Leipzig, 1874, S. 108) angesehen werden.
487
Leipzig, den 15. Febr. 18Ö9.
Lieber verehrter Freund!
Auf Ihren lieben Brief mit den Anfragen über Vortrag und
Besetzung Bach'scher Cantaten- und Oratorienmusik kann ich
Ihnen freilich nur meine Meinung sagen, und die wird gerade
nicht mehr gelten^ als eine andere: sollte sie aber in einigen
Puncten mit ihren Ansichten zusammentreiFen , so würde mirs
eine Freude sein.
Die ersten drei Fragen betreffen die Chorale.
1. Ob eine Nuancirung durch forte und piano, crescendo
und diminuendo bei den Chorälen zulässig, sei und 2. ob man
die bei S. B» vorgeschriebene Orgelbe^leitung weglassen dürfe?
3. Ob bei manchen Chorälen ein kleiner Chor für den ganzen
eintreten dürfe. Wenn ich die drei Fragen zusammennehmen
darf, so möchte ich im Ganzen darauf antworten, dass Alles,
was nur im Entferntesten an Effect machen streift, gerade bei
der Ausführung dieser Choräle mir ganz ungehörig scheint.
Solche Mannigfaltigkeit will leicht etwas Gefallsüchtiges an-
nehmen. Der Choral in Bach'schen Cantaten mag lieber fester
Pfeiler bleiben in dem lyrisch- dramatisch bewegten Fluss des
Cantateninhaltes und bedarf dazu eines gesunden kräftigen
Vortrags. Wenn er selbst einmal posaunet, ein andermal ge-
flötet oder an sich vselbst aus dem Posaunen ins Flöten überge-
führt wird, so verliert er diese Qualität des Euhenden im Be-
wegten. Gewiss kann es zuweilen von schöner Klangwirkung
sein, auch den Choral zu nuanciren ; seine wahre Wirkung geht
aber daran verloren. In Bach's Originalpartituren fehlt die An-
gabe begleitender Instrumente bei den Chorälen meistentheils ;
in den Originalstimmen aber, die zu grossem Theil von seiner
Hand geschrieben sind, allezeit aber seine Zusätze und Correc-
turen enthalten, sind zu allen Chorälen alle in dem Musikstück
iingewendeten Instrumente, mit Ausnahme von Trompeten und
Pauken, im Einklang mit der Singstimme gehend ausgeschrie-
ben, ohne alle Bezeichnung von forte und piano, die sonst in
den Stimmen nicht fehlt; der vollbezifferte Orgelbass ist auch
nicht vergensen. Man dichtet, glaub ich, diesen Stücken Etwas
<Ln , wenn man sie undcrs, als einfach gross haben will, ihre
Musik braucht nicht noch einmal in Musik gesetzt zu werden,
von Vortrag ist auch eigentlich hier nicht oie Bede. Von gu-
ten Sängern nicht schlecht, aber schlicht und recht gesungen,
tragen sie sich selbst vor. Es ist wohl ein Phantasiestück von
Kochlitz, wie sie mehr bei seinen historischen Versicherungen
vorkommen, wenn er sagt, Bach habe die Choräle der Passion
von der Gemeinde mit gesungen haben wollen und sei in dieser
Anordnung mit dem Dichter übereingekommen; diesem Zweck
würde die kunstvolle Ausarbeitung dieser Choräle sehr ungün-
stig gewesen sein. Der gesammte rhythmisch unpräcise Gesang
der Gemeinde, die Verdoppelung der Melodie durch zwei Octa-
ven würden alle Gliederung und Bedeutenheit in den Melodien
der Mittelstimmen zerdrücKen. So hat Bach es gewiss nicht
gewollt; aber in der Idee können die Choräle immer Repräsen-
tation der Gemeinde sein und sind^in diesem Sinne zu singen,
als vom Volke, von einer grossen Jäenge mit Ausscheidung der
unmusikalischen Schlacken, aber ja ohne sentimentale Bei-
gabe, die dem Volke fremd ist.
Die 4. Frage betrifft das Retard iren bei den Schlüssen. Zu
einem Schluss von Beethoven wird man zu retardiren nicht
leicht versucht sein. Hier wird man genug darauf vorbereitet,
dass er nicht unerwartet komme. Bei den Schlüssen älterer
Musik ist in der Regel vor dem letzten Accord etwas zurück-
zuhalten; immer aber nur beim letzten Schluss, der das Musik-
ntück beschliesst. Unleidlich ist mirs bei anderen Schlüssen,
die im Gange des Stückes vorkommen; wenn noch ein weiterer
Fortgang da ist, fehlt aller Grund, die Bewegung aufzuhalten.
Aber auch am Ende kann nicht von einer Retardation von meh-
reren Takten die Rede sein; der Ausgang des vorletzten Taktes
wird auf den Schluss schon genug vorbereiten können. Alles
längere Vorbereiten macht mir den Eindruck des Bremsens auf
der Eisenbahn, jedenfalls einen sehr unmusikalischen. Auch bei
Chören darf der Schluss des Gesanges nicht retardirt werden,
wenn noch ein Nachspiel folgt; und dieses wird kurz vorm Ende
nur soviel zurückzuhalten sein, wie es sich richtigem Schluss-
gefühl von selbst nothwendig macht. Beim Schluss der Solo-
stimmen in Arien kann es wohl Fälle geben, dass etwas Fer-
matenartiges vorkommt,' ohne eben die Corona O^ zu haben;
dann meine ich, dass nach diesem kurzen Aufenthalt es besser
ist, das Nachspiel zuletzt ohne Retardation zu seh Hessen, keinen-
falls zwei Mal zurückzuhalten.
Dass bei solchem geringeren Ritardando von einem lang-
samen Absterben, von morendo und calando nicht viel anzu-
bringen sein wird, ergibt sich wohl von selbst; es ist dies über-
haupt der ganzen Gattung widernatürlich. So sind aber auch
im Allgemeinen die Effecte des crescendo und diminuendo hier
in sehr gemässigtem Grade anzuwenden. In lebendig-polypho-
nischer Musik, wo verschiedene Stimmen Verschiedenes zug^ich
zu singen haben, wird ihnen nicht selten ganz ÜnnatürlicheB
zugemuthet werden, wenn sie zu einem gemeinschaftlichen An-
wachsen oder Abnehmen sich vereinigen sollen. Jede einzelne
Stimme wird sich zu ihrem Vortrage freiwillig nur durch den
Gang ihrer Melodie bestimmen lassen wollen, und das wird,
indem das Hervortretende einer jeden auch im Ganzen, im Ver-
eine der Stimmen heraustritt, gerade die Wirkung hervorbrin-
gen, wie sie dem polyphonischen Satze zukommt, nicht die einer
anschwellenden und einsinkenden ungegliederten Masse, sondern
eines auch in seinen Gliedern beleoten organisch lebendigen
Wesens; zu einem crescendo bedarf es S. Bach's reicher Süm-
mencombination nicht, das ist wohlfeiler zu haben. Die Aeols-
harfe bringt es am schönsten, die spielt aber keine Fuge; dem
fortklingenden Accord ist Anwachsen und Abnehmen des Klan-
ges die Belebunfij dem polyphonischen Satze kann es, zum Effect
gesteigert, der Tod sein, indem es die Gliederung zur Masse
desorganisirt. — Ein crescendo und diminuendo ist auch schön
und gut, aber nur, wo es hingehört. Im Choral ist Homophonie
im Einfachen ; er würde mehr als der fugirte Satz dynamische
Abstufung zulassen; hier lässt es aber wieder die Kunsi^ttung
nicht zu.
Zur Frage 6, ob man die Oboe in der Echoarie des Weih-
nachtsoratoriums mit der Clarinette vertauschen dürfe, wenn
eine gute Oboe da sei?, habe ich zu sagen, dass der Clarinett-
ton mir überhaupt in Bach*scher Musik nicht angenehm ist,
und ohne Noth ich nie dies Instrument dabei gebrauchen mag.
Der Klang ist schön, aber zu fett für die Bach^schen feinen
Conturen und zu sinnlich. Ist aber eine gute Oboe vorhanden,
warum soll man ein anderes Instrument dafür nehmen? Hier
kann sich auch die Antwort auf die 8. Frage anschliessen. Mit
welchen Instrumenten man die Pastoral-Symphonie des Weih-
nachtsoratoriums besetzen soll? Bei einer hieeigen Aufführung
waren es zwei Oboen und zwei Englische Hörner (in F, wie die
Oboi di Gaccia], die Letzteren ersetzen gewiss die Jagdoboen
völlig, sie sind wie diese Altoboen, aber leider auch nicht
überall zu haben. Dann muss man freilich, wie so oft bei S. B.,
sich zu helfen suchen, wie es gehen will. Clarinetten und Bas-
sethörner stimmen wenigstens gut zusammen, aber die Elang-
art ists nicht, die dort sich so schön ausnimmt, recht wie zunft-
geadelte Hirten auf dem Felde.
Frage 7. Was mit den Arien anzufangen, die nur mit be-
ziffertem Bass begleitet sind? — In der Ohriginalpartitur fehlt
auch hier die Bezifferung, die nur in der Orgelstimme, da aber
allezeit von Bach*s Hana, geschrieben steht. — Auch die Arien
mit Bass und einem obligaten Instrument sind immer sehr dick
beziffert. Den geschicktesten Orgelspieler ab vorhanden ange-
nommen, ist man immer aus der Noth noch nicht heraus.
Nimmt man ein schwaches Register, so wird die Harmonie un-
bestimmt, man weiss nicht recht, was man hört; nimmt man
mehrere, so deckt er die Stimme und das obligate Instrument,
üeberhaupt ist die Orgel mit ihrem mechaniscnen Blaston mir
zur Begleitung des Gesanges kein liebes Instrument. Ich habe
öfters bei Bach'schen Stimmen zu den Arien ein beziffertes
Cembalo gefunden, und es wäre das zur Begleitung des Solo-
gesanges der Orgel vorzuziehen, ist auch überall zu haben. In
schwachem Orgelton wadet man wie auf einer Sumpfwiese,
ohne festen Tritt Ein geschickt gemachtes discretes ijrrange-
ment für Saiteninstrumente kann in manchen Fällen auch zu
rathen sein. In der Matthäus-Passion habe icbs zu einigen
Nummern gesetzt, u. A. zu der Cmoll-Tenorarie mit obligater
Oboe. Solcne Begleitung wird am besten wirken, wenn man
sie nicht hervorhört. Als Zuthat darf sie nicht klingen.
Wie alte Maler gemalt haben, können wir auf jeder Gallerie
sehen. Wie die Musik weit weniger alter Componisten geklun-
gen hat, zu ihrer Zeit, wissen wir nicht so bestimmt. Es ist
aber nicht zu glauben, dass Bach*s Arien, mit den Mitteln, die
ihm zu Gebote standen, ausgeführt, uns möchten anmuthig ge-
schienen haben. Vieles mag und muss sehr hölzern gewesen
sein, und es war nicht immer ein Verlust, wenn Etwas davon
mit der Orgel zugedeckt wurde.
488
Wer möchte bei den fein verschlungenen Linien einer Sulo-
Btimme und eines Soloinstrumentes, wenn Beide gut aasgeführt
-werden, immer den dicken Generalbassqualster dazu hören, wie
er in der Bezifferung mit Elephantentritt über die feinste Glie-
derung wegschreitet Ich habe noch kein Bach'sches Sologesang-
stück mit Orsel gehört, das man nicht anders hätte wünschen
mögen. Denken lässt sichs schon gut, im Klange ists anders.
Ein paar Takte Mozart darauf, und man ist aus einer schweren
Luft wie im Himmel. Aber das betrifft nicht die Orgelbeglei-
tung nur, es liegt in der ganzen Art und Weise dieser Gesangs-
kunst. Das sage ich zu Ihnen, da ich weiss, wie Sie Bach lieben,
und Sie wissen, wie ich ihn liebe. Diese Liebe kann mich aber
nicht blind machen für Stillosigkeit, denn so muss ichs nennen,
wenn eine Singstimme mit Worten vom Componisten nicht an-
ders wie eine uboe behandelt wird, sich überhaupt immer mit
Instrumenten als ebenbürtige contrapunctisch herumwinden
muss. Es wird sehr respectable sein, wenn ein Sänger auch sol-
chen Gesang leisten kann; das ist eine Virtuosität, zu verlan
gen ist es nicht; denn es ist nicht zu verlangen, dass eine Oboe
und Geige singen könne. Darüber kann mich eine virtuose
Ausführung nicht täuschen, sie kann das Ungehörige nicht ge-
hörig machen. Das gehört aber nicht mehr auf die Frage, es
ist nur eine Meinung, wie es die Antworten auf Jene auch nur
sind, bei denen ich mich ganz gut auch mit solchen vertragen
kanuj die anderer sind. Für lilanchen ist der Name Bach,
der ihm gefallen lässt, was ihm entschieden nicht gefallen
kann; ein Anderer kennt ihn wirklich, ist aber so verbissen,
dass er keinen Unterschied mehr macht zwischen Vortrefflichem
und Geringerem, der, wenn S. Bach Albrecht Dürer wäre, auch
vor der Architektur seiner Handzeichnungen himmeln würde, wie
er bei mancher nicht geschmackvollen Zuthat an Bach himmelt,
die nicht ihm, die nur seiner Zeit gehört. Die Enthusiasten
beider Art wissen das Schönste und Grosse an ihm oft gerade
nicht zu würdigen.
Aber nun leben Sie wohl, sehr werther Freund, und seien
Sie aufd Herzlichste gegrüsst von Ihrem
freundschaftlich ergebenen
M. Hauptmann.
Tagesgeschichte.
Berichte.
Leipzig» Frl. Jahns hat, nachdem sie zu verschiedenen
Malen unter der allgemeinsten Anerkennung das Evchen in den
„Meistersingern'^ und Elsa im „Lohengrin" interpretirt hatte,
nunmehr auch Besitz von der Senta im „(liegenden Holländer'^
genommen; ihre erste Darstellung dieser Wagnerischen Frauen-
gestalt vollzog sich in der Aufführung der Oper am letzten
Freitag und erbrachte einen neuen Beweis für die bewunderns-
würdige Begabun^^ dieser Künstlerin. In der Gesammtauf fassung
der Partie das Richtige treffend, indem sie mit feinem Inst^ct
die Klippe umging, die der Verlebendigung des Nordlandmäd-
cbens darin droht, dass dieselbe leicht in blosse Empfindelei
ausarten kann, zeigte sich Frl. Jahns auch in der Ausarbeitung
der einzelnen Scenen als eine der schwierigen Aufgabe in hohem
Grade gewachsene Interpretin, deren Geoilde schon jetzt nur
wenig zur Vollkommenheit fehlt. Das Meiste, so namentlich die
Ballade und das erste Zusammentreffen mit dem Holländer, glückte
so herrlich, dass man sich die Auffassung nicht besser uenken
konnte, vortrefflich gelang auch die stumme Action vor dem
Bild; an einigen Stellen wird sich dagegen eine noch' tiefere
Beseelung bei Wiederholungen sicher einstellen, und wir werden
dann Frl. Jahns als eine Senta ohne Gleichen preisen dürfen.
Die Aufführung des Werkes war am gedachten Abend, soweit
wir ihr beiwohnten, überhautiteine überaus lebensvolle, packende,
und gereichte allen Mitwirkenden zur besonderen Ehre.
In der letzten Abendunterhaltung des k. Conservatoriums
der Musik hörten wir in sehr gelungener Ausführung durch das
Schülerorchester Schubert's H moll-Symphonie. Die beiden in
süssester Melodik sich ergehenden Sätze traten unter Professor
Brodsky^s feurig beschwin^er Leitung wirklich so ezact und
frisch zu Tage, dass man bei Unkenntniss der Sachlage leicht
auf ein Orchester von fertigen KünsÜem hätte schlieseen kön-
nen, denn auch bei solchen kommt es vor, dass die Stimmung
der Bläser im Laufe des Gefechtes an Reinheit verliert und,
wie in diesem Fall dem 1. Clarinettisten, Dem oder Jenem ein
kleines menschliches Versehen passirt.
Leipzig. Als Vorbote der nahen Concertsaison erschien der
hiesige Quartettverein am 19. Sept. in Bonorand's schönem
Concertsaale zur Veranstaltung eines Liederabends. Das Pro-
gramm war ebenso reichhaltig, wie interessant und wies ausser
verschiedenen Solonummern eine Reihe Chorcom Positionen von
Mendelssohn, Bernhard Vogel, ErdmannsdÖrfer und W. Rust
auf. Die ganz reizenden und feinsinnigen Chöre für drei
Frauenstimmen mit Clavierbegleitung aus „Sonnenscheinchen '^
von ErdmannsdÖrfer begrüssten wir, wie das Herbst- und Jagd-
lied von Mendelssohn als liebe Bekannte ; fremd dagegen waren
uns die Lieder von B. Vogel und Rust. Vogel offenbart in sei-
nen Compositionen ein hervorragendes Talent für sichere Zeich-
nung der durch den Text gegebenen Stimmung, und überall
interessirt daneben die Selbständigkeit der Stimmführung^,
welche den beiden Liedern einen Anflug strenger Polyphonie
verleiht. Allerdings erschwert die letztere Eigenschaft die Aus-
führbarkeit der Lieder sehr, und es gereicht dem Quartettver-
ein zur besonderen Auszeichnung, die Schwierigkeiten derselben
mit Leichtigkeit bewältigt zu haben. Dass man die Composi-
tionen eines Thomascantors als quasi Vertreters des lustigen
Elementes an den Schluss des Programms setzen konnte, igt
jedenfalls ein originelles Factum. Wer denkt nicht bei Nenn-
ung des obigen Amtes an die hochwürdigen Vertreter desselben
Bach, Dolos, Hiller mit Allongenperücke und der ganzen Feier-
lichkeit ihres Aml^a, wer nicht an die grossen Musikgelehrten
Hauptmann und Richter, deren Denker köpfe noch unsere Gene-
ration zu bewundern Gelegenheit hatte! Nun, dass sich die
Lieder Rust*s so freundlich und lustig, aber auch anmuthig
geben, soll keineswegs ein Vorwurf sein. Am allerwenigsten
merkte man dem Puolicum des Quarte ttvereins eine Verstim-
mung an, denn es nahm die Lieder des gegenwärtigen Thomas-
cantors mit dem wärmsten Beifall auf und Hess sich das aller-
liebste zweite Lied wiederholen. In allen Vorträgen zeigte der
Quartettverein wieder seine alten Vorzüge schöner Klangfarben
aller Stimmen, grosse Präcision der Einsätze und sehr deut-
licher Aussprache. An Sologaben war kein Mangel. Hr. Vio-
loncellist W. Pest er spendete zunächst in Gemeinschaft mit dem
intelligenten Dirigenten des Quartettvereins Hm. Aug. Riedel
Mendelssohn's Bdur-Sonate Op. 45 (2. und 3. Satz) in gedie-
gener Ausführung. Als sehr guter Vertreter seines Instruments
zeigte sich Hr. Pester ausserdem in einem „Albumblatt** von
A. Pester und dem bekannten Paradestück „Papillen'' von
Popper. In Letzterem errang er sich durch die virtuose Leich-
tigkeit und Sicherheit des Spiels so lebhaften Beifall, dass er
das Stück wiederholen musste. Auch die drei kleinen Stücke
für drei Violoncells , hübsche Compositionen von A. Pester, er-
freuten sich guter Ausführung und dankbarer Aufnahme. Frl.
David sang sechs Lieder von A. I^edel, Schumann, Reinecke,
Kjerulf, Schubert und Fi-anz und documentirte sich als eine
talentvolle Gesangsnovize. Sie würde mit ihrer hübschen aus-
drucksvollen Stimme noch mehr gewirkt haben, wenn nicht die
Höhe derselben eine gewisse Schärfe zeigte und die Körperhal-
tung der Sängerin eine zu unruhige gewesen wäre. Die Clavier-
begleitung besorgte mit grosser Tüchtigkeit Hr. A. Riedel, dem
wir für seine nächste Aufführung („Schöpfung" von Haydn)
bestes Gelingen wünschen. M. Krause.
Halle a* S. Am 10. Sept. fand in hiesiger Domkirche zu
einem wohlthätigen Zweck ein Concert statt, in welchem eine
Keihe von Gesangs- und Instrumentalsoli zum Vortrag gelangte.
Es ist uns eine Freude, constatiren zu dürfen, dass der Erfolg
materiell, sowie musikalisch ein recht günstiger war. Viel trug
dazu bei die Btiramlich nud »anglich wohl begabte nnd auf der
Berliner Hochflcbule tüchtig geaobulte Altsolistin Frl. Mai-garethe
Schrödel, ein Kind unserer Stadt FrL SohrOdel hatte sich
ausser zwei weniger bedeutenden Duetten „Vertrau dem Herrn"
von Georg Müller und „Betet an' von L. Spohr, in welchen ihr
der hier und anawilrta wohl bekannte und geBchatzte Tenoriit
489
Bunde spielte Hr. H. Eretzachmar, ein junger ViolencelliHt
der Dessauer fiofoapelle, eine Sarabande in D vou J. S. Bach,
ein Andante in F aus Qluck'e .Orpheus" and das bekannte
Abendlied von Schumann. Der Qenannte erzielt bereits einen
ganz respectablen Ton, doch wird er nach Seiten seelenvollen
Vortrt^ sic^ noch in eutwickeln haben, Hr. Otto brachte
Hr. F. Otto secnndirte, die beiden Alien „Pietä, Signore" von
Stradella (diese soll zwar nach einer Notiz im „Halle'achen
Ti^eblatt" Gluck zum Verfasser haben) nnd „Ach, wo bist du"
ans der Händel'schen Oper „Rodelinda" zum Vortrag gewählt,
deren Schönheiten sie mit bestem Qelingen zur Geltung brachte.
Ausser ihren Vortrügen sind es namentlich die des Hin. Or^el-
virtuoseu F. W. Franke, gleichfalls eines Schülers der Berliner
Hochschule, die besondere Erwähnung verdienen. Hr. Franke
erwies sich im Vortrag einer Mendelssohn'schen Sonate, einer
Bacb'scben Fupe in G und des Finale aus den Variationen in A
des leider so ]ung verstorbenen Thiele als einen trefflichen, mit
der nOtbigen Technik ausgestatteten Virtuosen seines Instru-
mentes und in der Begleitung sAmmtlicher Concertnummem als
einen h Ochst geschickten, umsichtigen und, was die Be^istration
anbelangt, geachmackv ollen Accompagnatenr. Als Vierter im
noch Recitativ uud Arie aus d(
L. Spohr zu schönem Ausdruck.
a Jerusalem" von
Concertumuhau.
BneDOS-Af res. Vocal- u, Inatrumentalconc. der Acadämia
atenana de Canto (Melani) am 21. Juli: Sereoata f. Orch. von
MoBzkowski-Rehfeld, Praeludium a. den „Folkungem" v.
Kretscbmer, „FrOhlingabotschaft" v. Gade, Neujahrslied t.
Schumann (Soli: Damen de DOrtzenbach u. van Woerden u. Br.
Paul), gem. ChOre a cap. v. MendetaaohD, Soederman, Ra-
decke (.Aue der Jugendzeit") u. Taubert (.Vom Bauer und
den Tauben"), Violinvortr&ge des Hm. Melani (u. A. 8. Cooc,
V. Spohr u. Fdnr-Bonuuize v. Beethoven],
490
■(
i
Clere. Soiree dee Frl. M. van Heutsz a. Amsterdam (Clav.)
unt. Mitwirk, des Frl. A. Fiedler v. hier (Ges.) u. des Hrn. Ebert
a, G(Sln (Violonc) am 5. Aug. : D dnr-Glav.-VioloncellBon. v. R ab i n-
atein, Soli f. Ges. v. Th. Kirchner („Ich glaubte"), C. Fi ed-
1er (»Naohts in der Cajüte")u. A., f. Clav. u. f. Violonc. v. Lo-
catelli (Adagio), Popper ^oct.) u. C. Ebert (Scherzo).
€k>8lar« Conc. der HH. Grünberg, Bullerjahn, Martin u.
Bieler a. Sondershausen am 16. Sept. : Streichquartette v. Mozart
YDmoll) u. Rubinstein (CfioU), Soli f. Violinen, f. Violonc.
(Arioso V. Reinecke u. Danse napol. v. C. Schröder).
Hermannstadt i. 8« Am 19. Aug. Aufführ. v. Schumann^s
„Das Paradies und die Peri** dnrch den Musik ver. (Bella).
Leipzig« Liederabend des Quartettvereins (A. Riedel) am
19. Sept.: Gem. Chöre v. Mendelssohn, B. Vogel („Ergebung"
u. „Trost") u. W. Rust („Warum", „Maassliebchen" und „Im
Krug"), drei Frauenchöre a. „Sonnenscheinchen *^ von M. Erd-
manns dörf er, zwei Sätze der Clav.-Violoncellson. Op. 45 von
Mendelssohn, drei kl. Stücke f. drei Violoncells v. A. Fester
(HH. A. U.W. Pester u. ein Ungen.), Solovorträge des Frl. David
SGea., „Gute Nacht" v.A. Riedel, Mailied v. Reinecke, „Fein
^ieb, ich bin gebunden** v. Kjerulf, „0 sah ich auf der Haide
dort** V. Franz etc.J u. des Hm, W. Pester („Albumblatf* v,
A. Pest er u. „PapiÜon* v. Popper).
Magdeban« Lehrerconc. im Musikinstitut am 10. Sept.:
Ciavierquart. Op. 88 v. J. Rheinberg er (Clav.: Hr. Fischer),
Dmoll- Streichquart, v. Haydn (HH. Mühlmann, Polmey, Trost-
dorf u. Stalknecht), Solovorträge des Frl. Klincksieck (Ciavier,
Valse-Impromptu v. Liszt etc.) u. der HH. Franck (Clav., Ga-
votte u. Etüde eig. Comp, etc.) u. Mühlmann (Adagio v. David
u. „Fileuse** v. Lotto).
Pawlowsk b. St. Petersburg. Concerte unt Leit. des Hrn.
Hlawatsch: 30. Juli. 8. Symnh. v. Beethoven, Musik zum ,,Som-
memaohtstraum" v. Mendelssohn, Ouvertüren v. Mendelssohn
„Hebriden'*) u. Brahms (Akadem. Fest-), Ouvertüre zu „Rus-
an und Ludmilla" und drei Stücke aus „Das Leben für
den Zaren** von Glinka, Militärmarsch von Schubert-Hla-
watsch). 1. Aug. Rumänische Rhapsodie für Orchester von
Hlawatsch, Ouvert. zu „Benvenuto Cellini*^ v. Berlioz, Cho-
pin*s Fmoll-Etude m. einer Orchestersuite v. Hlawatsch (alle
Nummern fs^leichzeitig), Harmonium vortrage des Hrn. Hlawatsch
etc. (In diesem zum Benefiz des Hrn. Hlawatsch abgehaltenen
Concert wurden dem Genannten zahlreiche Ovationen zu Theil.)
8. Aug. Symph. „Ländliche Hochzeit" v. Gold mark, „Bilder
aus Osten" f. Orch. v. Schumann-Reinecke, Ouvert. „Nachklänge
von Ossian" v. Gade, „Kermesse* v. Godard etc. 15. Aug.
Ouvertüren v. Lassen (Fest-) und Beethoven ^^o. 3 zu «Leo-
nore"), Wotan's Abschied von Brünnhilde u. „Feuerzauber" a.
der „Walküre" v. Wagner, „Bai costumö" von Rubinstein,
Amoll-Clavierconc, 2. u. 3. Satz, v. Edv. Grieg etc.
Sondersliaiisen« Tonkünstlerver. am 6. Sept.: Ciaviertrio
Op. 70, iTo. 1, V. Beethoven, „Tannhäuser "-Phant. f. vier Hörner
(y. ?), Claviersoli v. 0. Klauwell (Hmoll-Variat.) und Liszt
(,,Ernani"-Paraphr.). — 16. Loh conc. (Schröder): Synaphonien v.
Haydn (Esdur), Mozart (Ddur) u. Beethoven (No. 6), Violoncell-
vorträge des Hm. Eisenoerg a. Braunschweig (2. Concert von
C. Schröder, 2. Gavotte v. Popper etc.).
Sonneberg. Conc. der HH. Wendling (Clav.) u. Gebrüder
Vollrath (Viol. u. Violonc.) am 13. Sept.: F dur-Claviertrio v.
Gade, Soli f. Clav. v. Reinecke (As dur- Ballade), X. Schar-
wenka (Cismoll-Polon.), Jadassohn (Menuett a. Op. 35) u.
Chopin, f.VioL v. Bruch (1. Conc, 1. u. 2. Satz) u. Sarasate
(Zigeunerweisen) u. f. Violonc. v. Goltermann (AmoU-Conc),
Mozart u. Piatti (Airs baskyrs).
Weimar« Conc. der Pianisten HH. Friedheim a. St. Peters-
burg u. Siloti a. Moskau am 21. Sept. mit Liszt*s Faust- und
Dante-Symph. im Arr, f. zwei Cla viere unt. Leitung des Hm.
Reisenauer a. Königsberg i. Pr. und Mitwirk, des Hrn. Alvary
(Tenor), der Singakad. u. des Kirchenchors. (Das Concert hatte
einen immensen Erfolg, der sowohl dem Werke, wie den bei-
den Pianisten galt.)
Wolfstein« Wohlthätigkeitsconc. des prot. Kirchenchors'a.
Kaiserslautem (Hildebrand) ünt. solist. Mitwirk, des Frl. Kruel
gles.) u. der HH. Hahn (Org.) u. Berger (Viol.) am 27. Juli:
vmne f. Sopransolo m. Chor u. Org. v. Mendelssohn, gem.
Chöre a cap. v. E. F. Richter (,,Wie lieblich sind"), R.Succo
^Wenn ich nur dich habe**), S. Bach u. J. M. Havdn, Soli für
Ges., f. Org. (Concertphantasie v. F. Lux u. Praelud. u. Fuge
in Amoll v. S. Bach) u. f. Viol. (Gebet v. Garcie u. Arioso von
J. Rietz).
I Zerbst« 5. Anhalt Musikfeat unt. Leit. des Hrn. Klughardt
a. Dessau u. Mitwirk, der Gesangsolisten Frauen Ünger-Haupt
a. Leipzig u. Ehmer a. Cöthen u. HH. Moran u. Krebs a. Des-
sau, des Violinisten Hm. Seitz a. Dessau, der Gesangvereine resp.
Singakademien v. Bemburg, Cöthen, Dessau u. Zerbst und der
Eofc&p, a. Dessau: 1. Conc. (13. Sept.): „Paulus'* v. Mendels-
sohn. 2. Conc. (14. Sept.): 3. Sjrmpn. v. A. Klughardt, Fegt-
on vert V. 0. Nicolai, „Ualleluja'" v. Händel, Violinconcert v.
Beethoven, Gesangsoli v. Klughardt („Mainachf^), C. Klee-
mann (zwei RattenfängerliederV E. Kretschmer („Du bist
wie eine stille Stemennacht"), Aa. Jensen L Am Ufer des Manza-
nares'*). Raff („Keine Sorg um den Weg**}, Löwe und Baum-
gar tue r („Noch sind die Tage der Rosen").
Engagements und Gftete in Oper und Concert
Berlin* Die Schlussvorstellung in KrolPs Theater fand
unter Mitwirkung der Frau Mallinger und der HH. Schott
und Robinson in Gounod*s „Margarethe" statt. Den Opem-
aufführungen daselbst soll noch ein kurzer Concertcyklus, wel-
chen am 24. d. M. Frl. Teresinä Tua eröffnen wird, folgen. —
Breslau* In der Eröffnungsvorstellung des Stadttheaters mit
Wagner^B „Lohengrin** machten sich als neue Kräfte besonders
Frl. Riegler als Ortrud und Hr. Kerstens als Lobengrin be-
merklich. — Brüssel. Im Monnaie-Theater finden die Debüts
der neuenga^rten Kräfte statt. Im „Tell^ that sich Hr. Se-
guin vor£neilhaft als musikalischer Sänger hervor, während
Stimme und Gestalt zu wünschen übrig lassen. Hr. Ver he es
hat sehr gefallen, ebenso Frl. Hamann. Hr. Du rat behaup-
tete sich mit Ehren. — Monaeo. Hr. Pasdeloup wird hier Con-
certe veranstalten und hat bereits Frl. Anna de Belocca fär
zwölf und Hrn. Sivori für zwei Concerte engagirt. — Sonne*
berg« Auf der Durchreise begriffen, veranstalteten die HH.
Pianist Wendling und Gebrüder Vollrath (ViolonceU und
Violine) hier ein (x^ncert, welches den Unternehmern alle Ehre
machte. Hr. Wendling erwies sich aufs Neue als echten Jünoer
seiner Kunst; er excellirte besonders durch den Vortrag aes
Jadassohn ^schen Menuetts in Kanonform, der Reinecke'9c\ieu
As dur- Ballade, sowie der Cismoll- Polonaise von Scharwenia;
einen wahren Beifallssturm rief er aber durch die entzückende
Wiedergabe von „Elsa^s Brautzug zum Münster** von Wagner-
Liszt hervor. Der Solo-Violonceliist Hr. R. Vollrath erfreute
uns mit dem A moll-Concert von Goltermann; bekundete hierin
der Spieler seine Ausdauer und Kraft, so zeigte er in den klei-
neren Stücken von Mozart und Piatti seinen feinfühlenden Ge-
schmack. Der Violinist Vollrath erwies sich in der Cavatine
von Raff und den Zisreunerweisen von Sarasate als einen Künst-
ler, der seiner Aufgabe vollständig gewachsen war.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 20. Sept. „Wie lieblich ist deine
Wohnung, o Herr" v. R. Schaab. „Aus der Tiefe ruf ich, Gott,
zu dir" V. L. Spohr. 21. Sept. „Wenn der Herr die Gefangenen
Zions erlösen wird" v. E. F. Richter.
gl^ Wir bitten die HH. Kirohenmiulkdireotoreiiy Chorregenten eto.. nu in d«
VerroUitllndignng vorstehender Bnbrik doroh dlreote dleabes. MlttheUnaKM»
behllflioh fein in wollen. D. Red.
AufgefDhrte Novitäten.
Dietrich (A.), Ouvertüre „ Normannenfahrt". (Sondershausen,
15. Lohconc.)
Ehr hart, Serenade f. Orch. fDo., 14. Lohconc.)
Goldmark (C), Symph. „Länaliche Hochzeif*. (Pawlowsk b.
St. Petersburg, Conc. unt. Leitung des Hrn. Hlawatsch am
8. Aug.)
eg (Edv,
15. Aug.)
§v.),
Grieg (Edv.), Amoll-Clavierconcert, 2. u. 3. Satz. (Do. am
Hart mann (Em.), Symphonie „Aus der Ritterzeit". (Sonders-
hausen, 15. Lohconc.^
Hlawatsch, Rumäniscne Rhaps. f. Orch. (Pawlowsk b. St
Petersburg, Conc. unt'. Leit. des Comp, am 1. Aug.)
491
Klughardt (A.), 3. Sjmph. (Zerbst, 5. Anhaltisches Musikfest.)
Lassen (E.), Festonvert. (Pawlowsk b. St. Petersburg, Conc.
unt. Leit. des Hm. Hlawatsch am 15. Aüff.)
Liszt (F.), Faust-Symph. u. Dante -Symph. T. zwei Claviere.
(Weimar, Conc. der HH. Friedheim u. Siloti am 21. Sept^
Esdur-Claviercono. (Baden-Baden, Festconc am 9. Sept.)
Moszkowski-Rehfeld, Serenata für Orch. (Baenos-Ayres,
Conc. der Deutschen Sineakad. am 21. Juli.)
Nicolai fO.), Ouvert. „Ein feste Burg^ (Zerbst, 5. Anhalti-
scbes M usikfest)
Beinthaler (C), „Das Mädchen von KoW f. Chor u. Orch.
(Buenos- Ayres, 82. Conc. der Deutschen Singakad.)
Rheinberger (J,), Esdnr-Clavierquart. (Magdeburg, Lehrer-
conc. des Musikinstituts am 10. Sept.)
Rubinstein (A.), C moll-Streichquart. (Friedrichsroda u. Gos-
lar, Kammermusiksoiräen der HH. Grünberg und Gen. aus
SondershausenO
Ddur-Clav.-Violoncellson. (Cleve, Soiree des Frl. von Heutsz
a. Amsterdam am 5. Aug.)
Schröder (C), 2. Violoncellconc (Sondershausen, 16. Lohconc.)
Weber (G.), Andante f. Viol., Violonc. u. Org. (Zürich, Conc.
des Comp, am 29. Aug.)
Journal8Chau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 38. Die Zukunft
der Bayreuther Festspiele. Von Dr. P. Marsop. — Besprechun-
gen (H. Huber, N. v. Wilm, L. Schytte u. A. m.). — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Caecilia No. 18. Bayreuth und München. Eines und das
Andere aus Anlass der Wagner- Vorstellungen in beiden Städten.
Von H. Viotta. — Besprechungen (J. Emerius, P. A. van Ant-
werpen, F. J. van der Heijden, Tn. H. H. Verhey, H. Vink,
R. Hol). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Der Clavier-Lehrer No. 18. üeber die Ausführung einiger
Clavierstellen von Beethoven und R. Schumann. — Bespre-
chungen (L. Schytte, L. Schlottmann, H. Ernst, H. Hof mann,
E. d*Albeit, Ph. Scharwenka u. A.m.). — Berichte, Nachrichten
lu Notizen. — Meinungsaustausch.
* Deutsehe Musiker' Zeitung Ko. 38. Normalstimmungs^Peti-
tion. — Ein Zeuge für Mozart*s ,,Figaro'' aus dem Jahre 1786.
— Besprech. (C. Müller-Berghaus). — Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
Le Guide musical No. 38. Les oeuvres de Richard Wagner
dans les concerts de Paris. Von A. Jullien. — Eph^märides
musicales. — Berichte, Nachrichten und Notizen. — Bespre-
chungen (A. Jullien, Riemann etc.)«*
Le Menestrel No. 42. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Berliner Musikzeitung No. [38. Tonpsycholo^ie. Von
Dr. R. Hirschfeld. — Recensionen (H. Huber, A. Windmg u. A.
m.). — Bericht a. Berlin, Nachrichten und Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 39. Berichte, Nachrichten
und Notizen. --> Kritischer Anzeiger.
Musikalien- und Buclierniarict
Eingetroffen:
Ar^nsky, Antoine, 1. Symphonie in Hmoll, Op. 4. (Moskau,
P. Jürgenson.)
Balakirew, Mili, Poßme symphon. „Thamar^ (Ebendaselbst.^
Brahms, J., 3. Symph. in Fdur, Op. 90. (Berlin, N. Simrock.J
Dvof&k, Anton, Dramat. Ouvert. ,,Husitsk&''. ^Ebendaselbst)
Gernsheim, Friedrich, „Odin*s Meeresritt^ f. Baritonsolo,
Männerchor u. Orch., Op. 48. fBerlin, Ries & Erler.)
Jensen, Gustav, „Gesang der Jünelinge** f. Männerchor, Solo-
tenor u. Orch., Op. 17. (Ebendaselbst.)
Meyer-Olbersleben, Max, Concertouverture „Feierklänge *,
Op. 18. (Hamburg, Max Leichssenrins.)
Rosenhain, Jacques, 2. Symph. in FmoTl und Ouvertüre zur
Oper „Üne Visite ä Bedlam". (Baden-Baden, Emil Sommer-
meyer.)
Scholz^ Bernhard, „Das Siegesfest^ f. Soli, Chor u. Orchester.
(Mamz, B. Schottes Söhne.)
Vieri ing, Georff^ Tragische Ouvert. zu Fitger's Drama „Die
Hexe**. (Berlin, Scnlesinger'sche Buch- und Musikalien-
handlung.)
Wolf, Leopold Carl, Serenade f. Pianof. m. Orch., Op. 7, und
Symph. in Fdur, Op. 8. (Leipzig, J. Rieter- Biedermann.)
Vermiaclite Mittlieilungen und Notizen.
* Das 5. Anhaltischo Musikfest, das am 16. und 17.
d. Mts. unter Aug. Klughardt's vortrefflicher Leitung in Zerbst
abgehalten wurde, ist in sehr gelungener Weise verlaufen. Von
den grösseren Werken fand oes Festdirigenten 3. Symphonie
den meisten Beifall. Von den mitwirkenden Solisten smd in
erster Reihe die Sängerin Frau Ünger-Haupt aus Leipzig, der
Tenorist Hr. Moran und Hr. Concertmeister Seitz aus Dessau zu
nennen.
* Das neue Conservatorium in Amsterdam, eine
Schöpfung der Maatschappij tot Bevordering der Toonkunst, ist
am 1. Sept. eröffnet worden. Dasselbe erhält eine kleine jähr-
liche Subvention seitens der Stadt.
* In Halle a. S. fand am 16. und 17. d. M. der 3. Vereins-
tag des Deutsch-evangelischen Earchengesangvereins statt.
* Das 27. jährliche Musikfest der Worcester County
Musical Association begann am vor. Montag und dauert
bis zum n. Sonnabend. Auf demselben werden c^anze Wagen-
ladungen von Musik verconsumirt. Eine dramatische Cancate
„Die Braut von Dunkarron ** von H. Smart, das Requiem von
Verdi, ein Chorwerk von M. Bruch, Rubinstein^s „Thurmbau zu
Babel '^, Raff's „Lenore^'-Symphonie, ein symphonisches Werk
von H. Parkhurst, Waener*8 „Meistersinger**- Vorspiel und „ Faust •*-
Ouvertüre etc. vertreten die Neuzeit.
* In London ist ein neuer Ausstellungspalast unter dem
Namen Albert Exhibition Palace entstanden, welcher
einen grossen, 5000 Zuhörer, einen Chor von 800 Menschen und
ein Riesenorchester fassenden Concertsaal enthält.
* In Mens (Belffien) ist an dem Qeburtshause des berühm-
ten Fetis eine Gedenktafel eingeweiht worden.
* Unglaublich für Nicht-Wiener klingt Das, was das „N.
W. T.*^ über die yfi&tiGr Claque in Folgendem schreibt: ,yDie
Claque ist auf der einen Seite habgierig bis zum Cynismus und
auf der anderen rücksichtslos bis zur Grausamkeit. Sie saugt
am Blute der Einen mit ekelhafter Gier und verfolgt die An-
deren, die nicht in der Lage sind, Opfer zu bringen. Hier fre-
netischer Beifall — dort vernichtendes Zischen. Und — so ge-
ring auch der Werth ist, den der manchmal so brutal und meist
an unpassender Stelle herausplatzende Beifall für die Künstler
haben kann, so ffefährlich zeigt sich die Feindschaft der unge-
zählten Claque für aufstrebende und leicht einzuschüchternie
Talente. Die Ausbeutung ist allmählig zu einem wahren System
geworden und hat völlig geschäftsmässige Usancen angenom-
men. Wir werden selbstverständlich keine Namen nennen, aber
wir stehen gar nicht an, zu bekennen, dass die Herren von der
Claque, die da klauben, im Theater Sonnenschein und Regen,
Beifall und Missfallen, Glück und Unglück decretiren zu können,
durch die Nachsicht, Indolenz und unbegründete Furcht unserer
auch hervorragenden Künstler und Künstlerinnen des Hofopem-
theaters — wie es in anderen Häusern zugeht, haben wir hier
zu untersuchen vorläufig keinen Grund — unglaublich gut do-
tirte Pfründen geniessen. Hier wird der Tribut fürs ganze Jahr
anticipando bezahlt, weil man die lästige Sache für lange hiniaus
abgethan wissen will; dort erfolgt die Zahlung in Halb- oder
Vierteljahrsraten, auch monatlich, aber nur im vorhinein. Die
Verpflichtungen, die sich der Claqueur auferlegt, sind in jedem
Vertragsverhältnisse verschieden. Der Beifall hat entweaer an
jedem Abende des Auftretens oder nur ein Mal in der Woche,
im Monate zu ertönen, und eine unserer Künstlerinnen zahlt
ausdrücklich nur dafür, dass sie nicht ausgezischt wird.** —
Mit dem Werth der Wiener Kritik soll es zum Theil gleich-
falls sehr traurig bestellt sein, die Künstler mögen aber hier
ebenfalls die Schuld mit tragen.
* Freytags „Ahnen** haben nicht blos das von uns schon
erwähnte Operntextbuch „Ingo** von Jacoby, sondern auch noch
ein gleichbetiteltes von Western veranlasst. Das Letztore ist
von Job. Wendel in Berlin in Musik gesetzt worden. Als
Componiston des Ersteren nannten wir bereits F. v. Wickede
in Leipzig. Ueber die Arbeit des Hm. v. Wickede verlautet
recht Günstiges.
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* Der Mailänder Muaikverleger Sonzogno hat die nachge-
laasene Oper „No^" von Hal^vy, welche der Componist selbst
im Clavieranszuge vollendet, desnen Schwiegersohn Geongesßi-
zet aber vollständig instrumentirt hatte, fnr seinen Verlag er-
worben.
^ In Haqibnrg hat am 22. d. Mts. in der Auffahrung von
R; Wagner's „Tristan und Isolde" ein neuer Tristan, Hr.
Fritz Ernst, Furore gemacht.
* W. Freudenberg^s Oper »^Kleopatra* soll vom Bremer
Stadttheater zur Aufführung angenommen worden sein.
* Das Cövent Garden-Theater in London wird [in
der nächsten Saison wahrscheinlich von Maurice Strakosch
geleitet werden^ welchier die Truppe, welche sein Bruder Ferdi-
nand in diesem Wintor ia Rom vereinigte, FrL Bianca Donadio
an 4er Spitze, nach London verpflanzen wird. Die Vorstellungen
sollen am 1. April 1885 beginnen und drei Monate dauern.
* Das Scala-ThiBater in Mailand wird seine Saison mit
Boi'to's „Mefistofele*" erOfiTnen. Als Neuigkeit wird „Amleto"
von Ambr. Thomas (mit Lassalle, falls dieser Urlaub in Paris
erhält, als Amleto und Frau Fidfea-Devri^ ak Ofelia) figuriren,
vielleicht auch „Tannhäuser" von Wagner. — Das Fenice-
Theater in Venedig will mit dem „Fliegenden Holländer*'
yi vascello fantasma") von Wagner die Vorstellungen be-
ginnen.
♦ Hr. B. Po 11 in i beging am 16. d. unter allgemeiner Theil-
nahme^esPublicums und seines Kunstlerperaonals den 10. Jahres-
tag seiner ruhmreichen Leitung des Hamburger Stadttheaters.
♦ Hr. F. V. Milde, das berühmte Mitglied der Weimari-
schen Hofbühne, hat nach 36jähriger Thätigkeit an derselben
Abschied vom Theater genommen.
♦ Hr. Obercapellmeister Wilhelm Taubert feierte jüngst
das öOjährige Jubiläum seiner Dirigententhätigkeit: Am 19. Sept.
1834 führte er erstmalig den Dingentenstab bei der Premiere
seiner Oper ^Die Zigeuner".
Todtenliste. Josef Eubinstein, mehr als durch sein tüch-
tiges Clavierspiel durch seine Beziehungen zu Bayreuth und den
-Bayreuther Blättern" bekannt geworden, endete kürzlich in
Luzern sein Leben duich Selbstmord.
Kritischer Anhang.
Neuere Ckergesang-Litteratur.
Besprochen von Carl Kipke»
(SchluBS.)
Die zweite Gruppe unserer Collection umfasst dreizehn
i^eBänge füi^aibIie)iuA.S.timm«ja^ (Si^^i^odec.Ghor), .
Jan Gall« Zwei Lieder („Zwiegesanff" von ßeinick und^Früh-
lingnnd Liebe" von Hofmann v. Faliersleben) für drei Frauen-
stimmen mit Pianofortebegleitung, Op. 3. Part. 1 M. 80 Pf.,
Singstimmen ä 30 Pf.
Josef Rheiaberger. Sechs Gesänge für vier Frauenstimmen
(„Ein Bild am Pfade", „Die alte Tanne"» „Der Gebirgsbach",
„Im Erdenraum" und „Märchenzauber", sämmtlich von F. A.
*Muth, und „Gute Nacht" von Geibel), Op. 131. Partituren
a 40—75 Pf., einzelne Stimmen ä 10—26 Pf.
Wilhelm StnriBU Vier Gesänge für drei Frauenstimmen („Lie-
beswünsche" [altdeutsch], „Zwitschert nur" von B. Weber,
„Mein Herz ist im Blühen" Ton demselben und „0 wenn um
dich auf kahler Haid" nach R. Burns von Leothold), Op. 31.
Partituren k 25—40 Pf., einzelne Stimmen 4 10—25 Pf.
Psalm 27 für drei Frauenstimmen, Op. 32. Part. 50 Pf.,
Stimmen ä 25 Pf.
Gall Op. 2 erschien bei F. E. C. Leuckart, die anderen
obigen GhOre bei Fr. Kistner in Leipzig.
Die musikalisch belangreichsten unter den vorliegenden
Compositionen für weibliche Stimmen sind zweifellös die sechs
Gesänge Yon J. Rheiuberger, welche nicht nur hinaiohtlich
ihres musikalisch thematischen, den stimmungsvollen Dichtun-
gen durchaus gerecht werdenden Gebaltes, sondern auch bezüg-
lich der Factur den strengeren Anforderungen völlig entsprechen,
welche man an die Arbeiten eines mit dem reinen Vooalpatz
so meisterlich umgehenden Musikers wie ^einber^er zu stellen
berechtigt ist. Die Stimmen bewegen sich bald m fliessender
freier Polyphonie, bald vereinigen sie sich zu geschlossenen
Accorden und bringen dabei manch reizende Klangwirkung zu
Stande. Warum jetzt, nachdem Wagner in seinen Gesängen
der Rheintöchter, Walküren und Blumenmädchen längst gezeigt
hat, dass namentlich durch Ausnutzung der höheren Stimm-
lagen dem Frauenstimmenensemble noch ganz neue Wirkungen
zu entlocken sind, auch Bheinberger gleich den meisten anderen
Componisten für Frauenstimmen jeden helleren Klangfarben
geflissentlich aus dem Wege geht, blieb mir iinerfindlich ; höch-
stens lässt die Widmung der Gesänge an Frau Schimon-Began
vermuthen, dass den Componisten die Rücksichtnahme auf vier
bestimmte Stimmen, etwa auf das s. Z. unter Leitung der ge-
nannten Dame gestandene Münchener Damenquartett, zu jener
Enthaltsamkeit veranlasst habe: denn für Solo- und nicht ffir
Chorgesang scheinen die aox nicht leichten Lieder in erster
Linie berechnet zu sein. Dass hier und da der musikalischen
Phrase oder der Harmonie zu Liebe dem Worttonfall in ein-
zeliseii SStiiivtteB ^twas Gewalt 'ängeÄich wurde, mag bei Rh^-
berger, welcher nicht zu den unbedingten Anhängern der Lehre
von der Sprachmelodie gehört, nicht überraschen. — Sehr
freundlich, zart und luftig geben sich die beiden Gesänge von
Gall, welche sowohl ein- als vielfache Besetzung der Sin^-
stimmen vertragen und durch die durchsichtige Clavierbeglei-
tung wirksam unterstützt werden; nameutlicn der melodisch
reizvolle erste Chor („Z wiegesang") dürf*te sich bald viele
Freundinnen erwerben. — von den Stürmischen Liedern
möchte ich kleineren Damensesangvereinen besonders Op. 31,
No. 1 und 2, als leicht ausfünrbar und recht ansprechend em-
pfehlen. Die Chorbesetzung ist hier dem Einzelgesang ent-
schieden vorzuziehen; Op. 31, No. 3 und 4, sind weniger frisch
erfunden, und auch der Psalm Op. 32 ist etwas trocken ge-
rathen.
Wir kommen nun zur dritten und letzten Gruppe; die-
selbe birgt vierundzwanzig
Gesänge für gemischten Chor ohne Begleitung.
Adolf BeieheL Ausgewählte Lieder Qnd GesS^ffe für gemischte
Stimmen, Op. 72, No. 1—3 („Mignon" und „Wanderers Nacht-
lied" von Gx)ethe und Pileergesang aus dem 7. Jahrhundert,
deutsch von Osterwald). Partitur und Stimmen k 8Ö— 90 Pf.
Wilhelm Rast« Sechs Gesänge für Sopran, Alt, Tenor und
Bass, Op. 6. Neue Ausgabe in einzelnen Nummern. („Ver-
giss ihn nicht" von Hohlfeldt, „Unter der Linde" von Lind-
ner, „Waldvöglein" v. ?, „Hoffe Herz" von Mahlmann, Punsch-
lied von Schiller und „Gute Nacht" von Kömer.) Partitur
und Stimmen k 80—140 Pf.
Julias Schaeffer* Vier Chorlieder für Sopran, Alt, Tenor und
. Bass, Op. 15. („Heimkehr" von Bodenstedt, Tanzlied von
P. Heyse, „Kalte Nacht" von Holtei und „Frühling" von
Holtei.) Partitur und Stimmen ä 80—160 Pf.
Georg Tierling. Quartette für gemischte Stimmen (Neue Ein-
zelausgabe), Op. 26. Vier Quartette (,.Mag da draussen Schnee"
von ^Bine, „Täuschung" von C. Beck, ,^Aii den Mond" Ton
Goethe und „Frühlingsgefühl" von Möncke). Partitur und
4d8
Stimmen ä. 90 Pf. — Op. 34. Vier Quartette („Abendl&uten"
▼on Urban, „Zigeunerisch** von Daumer, „Heimkehr** von Uh-
land und „Sommer ist es" von Dauraer). Partitur und Stim-
men ä» 90 Pf. — Op. 62. Drei vierstimmige Gesänge („Cita
mors mit" von Geibel, „Serenade" von Belius und „Der
Traum" von Dhland). Partitur und Stimmen k 1—1 Vi M.
Sämmtlich bei F. E. C. Leuckart in Leipzig erschienen.
Die oben aufgezählten 11 Quartette von Vieri in g er-
schienen nicht als wirkliche Novitäten, sondern als al^ Be-
kannte in neuem Qewande auf dem Musikalienmarkt; eine
neuerliche eingehende Besprechung derselben an dieser Stelle
kann um so eher unterbleiben, als ich mich in meinem im
8. Jahrgang des „Musikalischen Wochenblattes" erschienenen
längeren bio^aphisch-kritischen Aufsatz aber Georg Vierling
u. A. auch mit des Letzteren kleineren a capella- Chorsätzen des
Näheren beschäftig und den hohen musikalischen Werth
dieser Arbeiten Vierling^s betonte. Es erübrigt mir nur der
Wunsch, dass die Quartette, welche bereits erfolgreich in die
Oeffentlichkeit drangen, sich auch, in ihrem neuen, sauberen
Gewände weitere neue Freunde erwerben mögen. — Gleichfalls
können die in Bezug auf ihre technische Factur allerdings tadel-
losen, in der musikalischen Erfindung aber philiströs-hölzernen
Chöre von W. Rust als blosse Neudrucke hier keine eingehende
Besprechung mehr erfahren. Wer die Chöre in ihrer ersten
Annage goutirte, wird ihnen auch in der neuen Gewandung
gewogen bleiben ; i c h kann ihneB keinen Geschmack ab^^ewin-
nen. — Ad. Reichel fügt seine drei Chöre Op. 72 zumeist aus
allbekannten harmonischen und melodischen Wendungen zu-
sammen, Uuffewohntes scheu vermeidend, und nur der etwas
breiter angelegte „Pilgergesang" weist einige modulatorische
Abwechselung auf. Kleinere Vereine mögen sich die correct
und sangbar geschriebenen, sehr leicht ausführbaren Stücke
immerhin anschauen. — Die vier Chöre von J. Schaeffer sind
die erste-. Com Positionen des bekannten, f^derge wandten Bres-
lan^r ÜAifevsitsitsmi^ikdireolara, welche mir zu Gesioki kom-
men. Eine selbständige, aus Eigenem gestaltende Individuali-
tät vermochte ich in den Liedern nicht zu entdecken; wohl
aber spricht aus ledern Takt der fein gebildete Musiker» der
uns anob lingst Bekannte« in einer so freundlich-anregenden
Form zu saffon weiss, dass wir uns gern von ihm unterhalten
lassen. Am oesten gefiel mir das ungemein frische „Tanzlied";
nach ihm rangiren „Heimkehr" und „Frühling" ; „Kalte Nacht"
ist — wohl in Folge des kurzathmigen, zur Composition nicht
recht geeigneten Textes — am mindesten gelungen. Die Aus-
führung der Lieder bietet den Sängern keinerlei technische
Schwierigkeiten; das Opus kann daher auch minder vorge-
schrittenen Chorgesangvereinen bestens eifipfohlen werden.
Fassen wir nun die Ergebnisse der vorstehenden Einzelbe-
sprechun^en noch einmal kurz zusammen und versuchen wir
daraus einen Schluss auf den gegenwärtigen Stand der Ghor-
liederproduction in Deutschland zu ziehen, so können wir etwa
sagen, dass zwar das wirklich Bedeutende, dauernd WerthvoUe
ziemlich spärlich gesät sei, dass aber die grosse Masse des Er-
schienenen durchschnittlich doch ein gewisses Maass der musi-
kalischen Woblanständigkeit und ein unverkennbares Streben
nach Sauberkeit und Correctheit der äusseren Mache offenbart.
Und das ist immerhin schon erfreulich ; denn nicht überall be-
gegnen wir im beregten Fach gleich günstigen Resultaten; wir
rauchen da u. A. nur einen Blick auf oen österreichischen
Musikalienmarkt zu werfen, um alsbald inne zu werden, dass
dort, zumal in der Männerchorlitteratur, der höhere Bänkel-
esang noch eine ganz andere Rolle als dermalen in Deutsch-
and spielt.
f
u
B r i e f k
F, //. in R. lieber die Anzahl der dieswinterlichen Abonoe- '
mentconcerte im Neaen Gewandhaus verlautet etwas Sicheres noch '
nicht. Wir werden Ihren Wuntch im Auge behalten.
. Dr. FF. iV. in M, EinbereitsvorJahresfriit erschienener 10. Band
ei^fiiUt doch jenen Xweok? ^ottten Sie ton der JBzi^tons ^tmMin ^notk
keine Kunde haben?
L. AI in Z. DashiesigeConcert der HH. Friedheim and Siloti findet
erst am 1. Oct statt.
asten.
G. J. in R, Wir rathen Ihnen, das nahe beTorstehende Er-
scheinen der Rob. Franz'scben „Messias^'-AuBgabe abzuwarten, bevor
Sie Entscheidung treffen.
M, K, in B, Die letzte Nnmmer des famosen Blattes ist, wie
wir Teraehaen, bis {itat anf in deli di«l Exemplaren, welche der Re-
dactenr und Verleger zu dev v^naohte« Einsiehong der bez. Inser-
tionsgebühren als Druekbelege nötidg hatte, zur Ausgabe gelangt.
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Op. 28. HuslkallBeiMe Federmelehnoiiseii. Heft 1.
2»/« Ji Heft 2/3 a 3 .ü.
Op. 37. Im rusalseheii Dorf«. 4 Jk
Op. 39. Kalendarlam. Heft 1. 2V2 A Heft 2/3 a 3 A,
Heft 4 2 .ü 60 4.
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No. 2. aiiMiUenfeat. 1 Ji No. 3. Frfibllnsa-
araaa« 1 Ji No. 5. ains^vdaleln. 1 Ji
Op. 42. Ffinf roaslaehe Romanzen. No. 1. Herzens-
mädchen. No. 2. Die Erwartung. No. 3. LiebestQne.
No. 4. Verzeih I ä Ji 1,20. No. 5. 0 Nachtigall. 60 /i&.
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Partitur 5 JL P'immen 9 JH Clavieranszug su vier Hän-
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Op. 9. ,yCarneval in Farial Episode.
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Herr Sigmund Bürger
hat mich für die künftige Wintersaison mit der Zusam-
menstellung seiner Concerttournee betraut, und bitte ich,
diesbezügliche Anträge sobald als möglich an mich ge-
langen zu lassen. r689bl
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Wien, VIL Lindengasse 11.
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n
[685.]
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W
Für Herrn Professor AUfiUSt Wilhelmj
ConcertEngagementsabschlfl«« nur durch KSnrer's mt Burea«
far auBub. Kunst in Wiesbaden. [690c.
Für Herrn jules de Swert "
(^ncert-Engagementsabschlasse nur durch Maurer»» int. Bureau
für ansfib. Kunst in Wiesbaden.
P« '.^^i.'^"* Beumer, kgl. niederl. Hofsängerin (Sopran)',
Concert-Engagementsabschlüsse nur durch Miorer's int. Bureau
tflr augflb. Kunst in Wiesbaden.
Fflr fVl. Johanna P08t, Concert- n. Orätoriens«ngerin m ästil)
Concert-Engagementsabschlflsse nur durch lUtarer'8 int Bur^u
inr ansflb. Kunst in Wiesbaden.
„ Fflr Frl. Flora Friedenthal, Pianistin,
Concert-Eogagementeabschlüsse nur durch Mlurer's int. Burea«
fflr ausflb. Kunst in Wiesbaden.
n ^T> ^^ ^^^ ''»•'« TiroanöffTPiaSisln,
Concert-Engagement«ibschlüase nur durcL Miuer's nt. Bureau
fthr ansfib. Kunst in Wiesbaden.
-Fflr Herrn Pianisten Franz Rüinmel ~ ""
toncert-Engagementsabschlasse nur darch MSurer's int. Bureau
/'Iransab^ Kunst jnJWiesbarfen.
r ^ /^ ^*'"* Pianiiten RudolpiTNieniäiin ~
Concert-Engagementsabschlflsse nur durch Ääurer's int. Bureau
für ausüb. Kunst in Wiesbaden.
•
ItiSitF
i« mmu
IPartltur xand Stimmen.:
'''wein.)"N*o*l-3*äM"*lfl'""'^'""'- »«''' "0^'«»- ^^^^
^P- 25- '■» W«lde. M.' IM
^v^V T *^' Blam«M Rache. Qed. vonF.Freilijrrath
M,t Tenorsolo und Orchester oder Ckvier. Partiiif netto
m' 99^' „0'c^?«te"t"?men netto M. 5,25. Clavierauain«
f>n \'\t ^'''"«^»"e 25 Pf. Chorstimmen ,M. 1,30. ^
\thr^}^ V,f ^f 'l (Wanderers Nachtlied. Der Morgen
n« V^. *• A''«id"'he. Ave Maria.) No. 1-4 ä 75 Ff
nJ^T m^^'^TlT"! der Tf ranz.) M. 1,50.
^'^\a^^T\ ^f*'?*''-. ('^« ßheingauer Glocken. Die
^'ü^\uT^^**,^l'' ^1*^''="« '«» «• H- «• 8- Heft 1.
Uie Muaik. Die Liebe wacht. Ein Standchen. — Heft 2
^^woW ■5n*f.^**'*^- , /^\f' "» JSoloquartett]. Leb
No 1 „nH q^ m'i^"'''« ^"S l'«ben, ^trinken, singen.)
JNo. 1 und 3 u M. 1,—. No. 2 M. 1,20.
Leipzig. c. F. W. Siegel's Musikhdlg.
(R. Linneinann).
' In meinem Verlage erschienen:
K
D. Bronlierger, Pianist in eremm.
Christine Schotel,
i#fe^a ILi^4ler
fflr eine
Baritonstimffle
(Sopran). |^c92b 1
HannoTer. Königstrasse 46.
f «s#f Walia^r
concert- und Opernsänger (Bariton), [693-.]
p. Adr. Ernst Eulenborg, Leipzig, Königsstr. 23.
phanna Höfkcn,
e/(£)tö 7
Concert- und Oratoriensängerin (Alt).
Cöln, Balduinstrasse 11. [694.]
componirt von
Alois Reckendorf.
0|i. 4.
Vn 1 Tl. 1^ ^^^ !• -^ 2,-.
No. 3. Sommersegen. (Wolfgang Müller von KönigBwinter.)
__ Heft 2. Ji 2,--.
No. 4. Unergi-undlich. (J. G. Fischer.)
Wo. 5. Zwiegesang. (Rob. Reinick.)
Nn 7 il^ 1 T"""!^ '*'*' ''^ ^^® ^«^*e Welt". (W. Osterwald.)
No. 7. falsch, aber süss. (G. F. Daumer.)
[696.1
E. W. Fritzsch.
Leipzig,
Druck von C. Q. E«dar in Leip^^;
4ieii^
(Sopran). [697.]
Leipzig, am i. October 1884.
mr» diitlcu Bitl-, Imit- f Ir in IiSHl
III ■iiitiijiiuuiiwi, um _ -m-^-^ »oiiii iiai
(IM IUI PKilmr II Willi. «^ AriWmJ imii «nitm
'^lÄ^Ö^ fiir Mnsilrfir und TffnRiVfpmmrlfi -^iö
für iu InEtlalilcbi f ocbeililati
DKtiiiiiie zmemlQiEeu «lim u
#
für Musiker jundjlusikfreimde,
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, KSnigsstrasse 24.
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_,_, «I, -| directer frankirter Krenzbandaendung treten nachstehende vierteljährliche Äfaonnementa-
W, JäHrSiJ E""^ '.° ^^-*' ^ ^^"'^ ^- ?*'• *'^'- ''^^ Deutsche Eeich und Oesterreich. — 2 Mark 76 Pf.
weitere Linder des Allgemeinen PoatTereins. — Jahresabonnements werden unter
ZaffmndelegnnR vorstehender Beingsbedingungeti berechnet
Die huertdouBgebühreii fQr den ßAum einer gespaltenen Fetitzeile betragen 30 Pfennige,
[No. 41.
Inhalt: Die alte Trompete in neuer Zeit Von Eriut Wagner. (FortaetianK.) — Kritik: Richard Wagner'« Lebene-Berioht. — Tegea-
geechiijhte: Bericht am Hamburg. — ConeeTtainschBD. — EDgageinanta and Oliite in Oper aad Conr^ert. — Kimheninusik. —
joanialsehaa. -- TannUeht« UittheilangeD und NotiMD. — Eiitiiohsr Anhaiig: Werke von U. Gutsnhaag imd J. ZarembikL —
BtiefkMteD. — Anieigen.
Die alte Trompete in neuer Zeit.
Von Enut Wagatr,
(Fortaetsung.)
Hingegen sagt Eichborn anfpag. 30 seines citirten
Werkes: „Der Hanptfehler der Qelehrten, welche über
das Trompetensplel der alten Meister sich ansliessen, Ist
die übertriebene Yorstellnng, welche sie sich von dem
Klange der Clar in trompeten mEu^hten-, dazu kommt ilire
Töllige ünkenntnlss des Instruments, über welches sie ihre
Informationen von wenig unterrichteten Instrumentisten
einzogen. Die fabelhafte Höhe der Solo trompeter jener Zeit
beruhte weder auf der Banart der alten Instrumente, auf
deren angeblich enger Mensur, Länge, Mangel an Etogen
oder Nebenröbren, noch auf einem besonders flclssigen
ond geduldigen Studium, sondern lediglich auf der An-
wendung von Mandstttcken von ganz flachem Kessel, sehr
enger Bohrung and schmalem, den Lippen Halt gewäh-
rendem Rande. Von Ton kann bei so beschaffenen Mund-
stücken keine Bede sein, und würde auch bei der HShe,
welche von den Clariabläsern verlangt wurde, wenn sie
mittelst anders geformter MnndstUcke erreicht werden
kUnnte, keine Bede sein können, well nngeffthr vom Ä
aufwärts die TSne der Trompeten, je höher desto mehr,
alle Biegsamkeit, Fülle und Weichheit verlieren, scharf,
rauh, trocken, hart nnd gepresst klingen nnd jedes musi-
kalischen Belzefi bar sind." Dem widerspricht doch gänz-
lich die Thateache, dass Alle, Praktiker wie „Mnsikge-
lehrte", stets von der Schitnheit nnd dem eigenthfimlichen
Reiz der TSne überrascht waren, welche der, unseres
Wissens einzige, Meister des Olarinblasens auf dem nn-
gebogenen Rohre hervorzubringen weiss. Sie hohen Clarin-
tbne zeichnen sich durch eine ganz merkwürdige Fülle
und Klangfarbe vor denen aller anderen hohen Instru-
mente ans, sind dabei weit milder nnd gesangreicher, als
die irgend eines anderen Metallinstrnmentes — sie finden
nnr in den hohen HorntSnen ein Analogen, doch stehen
Letztere ihnen an Q-lanz weit nach; anf sie passt voll-
kommen, was A. B. Marx in seiner Compositions-
lehre Bd. IV von dem „reinen Feuer" der hohen Trom-
petentöne Bo schön zu sagen weiss.
Ferner erklärt schon J. Altenburg, den man doch
In diesem Falle für competent erachten mnsB, die Ter-
wendnng von Mundstücken mit flachem Kessel nnd enger
Bohrnng znm Clarinoblasen für unzweckmässig. Er gibt
sogar eine Abbildung des MaudatUcke, das von seinem,
als Clarinist in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhun-
derts berühmten Vater Job. Casp. Altenburg benutzt
wnrde. Wiewohl ans dieser Abbildung nicht allzuviel zu
ersehen ist, geht doch daraus hervor, daae es einen tiefen
Kessel hat, die Bohrung ist auf 6 — 8 mm anzunehmen,
der äussere Rand hat 33 mm, der innere 23 mm Durch-
messer, woraus hervorgeht, dass dies gerade kein enges
Mundst&ck mit schmalem Rande gewesen ist. Das za dem
41
498
von Kosleck benutzten Glarino gehörige Originalmnnd-
stück ist yoUkommen trichterförmig, nicht gedreht, son-
dern aas Blech verfertigt, hat einen schmalen Rand,
18 mm lichten Darchmesser am oberen Rande des Kessels,
welcher etwa 27 mm tief ist, die Bohrang hat genau 5 mm
Durchmesser, und ist dies sonach den jetzt gebräuchlichen
Hom- und Cornettmundstücken sehr ähnlich. £s ist schwer
zu constatiren, wann die Mundstücke mit sehr flachen
Kesseln in Gebrauch gekommen sind; es zeigte sich wohl
bald, dass der Ton durch dieselben sehr scharf und schnei-
dend wird und den rauschenden und klirrenden Metall-
klang am stärksten entwickelt; wahrscheinlich liess sich
mittelst derselben auch auf den Feldtrompeten weiterer
Mensur die Clarinlage erreichen. Für den Gebrauch im
Orchester als Solo- und obligates Instrument sind jeden-
falls nur die tiefen Kessel anwendbar, durch welche die
schneidende, nervöse Schärfe zu volltönendem Gesänge
gemildert wird.
Einigermaassen wird man durch die, mit apodiktischer
Gewissheit ausgesprochene Behauptung Eichhornes in
Erstaunen gesetzt, dass wirkliche, namentlich rasche
Triller auf der einfachen Trompete unmöglich sind, und
dass die Trillerbezeichnungen, welche in den Bach 'sehen
und HändeTschen Stimmen so zahlreich vorkommen, in
der Ausführung Pralltriller oder gewisse Zungenschlags-
manieren gewesen sind. „Die Triller auf B, C, 5^ meint
H. Berlioz, seien leicht ausführbar. Die Wahrheit ist,
dass auf diesen Tönen, wohlgemerkt in tieferen Stimm-
ungen, einige bärenhaft plumpe Umwälzungen hervorge-
bracht werden können, die man heute keinem Publicum
ohne Gefahr, der Lächerlichkeit zu verfallen, produciren
könnte (pag. 76).** Dem gegenüber wollen wir nur be-
merken, dass auf der ganzen diatonischen Scala der Clarin-
lage Triller von äusserster Schnelligkeit und schönstem
Klange wirklich ausgeführt und nicht nur vorgeschrieben
wurden. J. Kosleck sagt in seiner grossen Schule
für Cornett k Pistons und Trompete (Theil I, pag.
31): „Vermittelst der Ventile ist es uns jetzt zwar ein
Leichtes, auf jedem Tone der Tonleiter einen Triller aus-
zuführen, aber dieser Triller steht Dem, der mit den
Lippen ausgeführt wird, an Schönheit weit nach.** Er
gibt alsdann Anweisung, wie Lippentriller zu üben sind,
und seine eigenen Leistungen haben die Wahrheit seiner
Worte bewiesen.
Wenn es nun gilt, einen praktischen Vorschlag zur
Lösung der Frage zu machen, von welcher Beschaffenheit
die Instrumente sein müssten, die zu einer leichten Her-
vorbringung der Clarinlage geeignet sind, so sind dazu
zwei Möglichkeiten gegeben. Die erste, welche sich dem
bisherigen Ctebrauche am allernächsten anschliesst und
praktisch am leichtesten durchführbar ist, besteht darin,
dass wir die Trompeten in B- resp. A-alto beibehalten,
aber mit Bücksicht auf den besonderen Zweck entspre-
chend verbessern. Diese Instrumente werden zur Hervor-
bringnng des eigentlichen Clarintones dadurch geeigneter,
dass sie in der Mensur den besten, jetzt noch erhaltenen
alten Instrumenten geometrisch ähnlich gebaut werden.
Sie würden alsdann von etwas engerer Mensur sein, als
jetzt üblich ist, mit fast genau kegelförmig sich erwei-
terndem Bohre ohne Schallrand, da derselbe einerseits
nicht nothwendig ist, andererseits an dem Schmettern und
Klirren des Tones stark betheiligt zu sein scheint. Denn
diejenigen alten Instrumente, die sich durch milden und
hellen Ton der Clarinlage auszeichnen, haben keinen eigent-
lichen Schallrand, und auch die Abbildungen in Mich.
Praetorius' Syntagma musicum, 1620 weisen keinen auf.
Diese Trompeten in B- resp. A-alto (Rohrlänge 1,4 resp.
1,5 m) sind in drei langgestreckten Windungen zusammen*
zulegen; aber zum Orchestergebrauch wären sie am besten
als gerades Bohr zu verwenden. Bei solcher Bauart ist
ihr Ton von dem der alten Trompete nicht zu unterschei-
den, und die Ventile üben alsdann nicht entfernt so nach-
theiligen Einfluss auf die Schönheit und leichte Ansprache
des Tones aus, wie bei unseren vielfach gewundenen
weitmensurirten Instrumenten. Der Bläser der ersten
Stimme reicht vollkommen mit dem ersten und zweiten
Ventil aus (Verlängerung um einen ganzen resp. halben
Ton) — dies gibt für B- resp. A-alto eine chromatiache
Scala von G resp. Fis (dem Klange nach) aufwärts. Das
dritte Ventil (Verlängerung um eine kleine Terz) wird
nur nöthig, wenn man das Instrument in allen Registern
gebrauchen will.
um nun die alten Clarinostimmen auf diesen Instru-
menten wiedergeben zu können, muss der Bläser der ersten
Stimme über F und G in beiden Stimmungen sicher ver-
fügen , da E, sogar F und Fis sich zuweilen in den alten
Partituren finden. Es bleibt daher eine unerlässliche
Forderung und die grosse Hauptsache der zu erstreben-
den Verbesserung: Die Bläser müssen durch ans-
dauerndes Studium und besonders darauf gerich-
tete feine Ausbildung des Ansatzes wiederum
Höhe auf ihren Instrumenten erreichen lernen!
V7enn es hieran fehlt, helfen auch die .besten Mundstficke
und Instrumente wenig, •'wae abfiriür die modemoB; wie
für die Naturtrompeten in gleicher Weise gilt; und weui
man heutzutage trotz allen ,^res8en8*' häufig über klang-
lose oder gänzlich mangelnde Höhe der Trompeten Uagt,
so ist dies sehr erklärlich, weil eben die Kunst, den An-
satz für eine leicht ansprechende Höhe einzustudiren, so
selten ^^eworden ist. Es ist uns hierfür charakteristisch,
dass Eichborn schon das Gis und A der Tromba in B-
alto als schwer ansprechend, D als äusserste Grenze be-
zeichnet, und auf pag. 90 von dem Klange des hohen
Registers wenig Erfreuliches zu sagen weiss, denn es
bestätigt unsere eben ausgesprochene Behauptung und be-
stärkt uns in der Annahme, dass diese, leider fast allge-
mein gewordene, mangelhafte Technik für die Höhe zur
Erklärung der gänzlichen Verständnisslosigkeit Eichbom's
in Bezug auf das Clarinblasen dienen dürfte.
Den Componisten aber würde es vielleicht recht er-
wünscht sein, auch noch in grösserer Höhe, als bisher zu-
meist üblich, den glanzvollen, durchdringenden und doch
biegsamen Trompetenton zur Verfügung zu haben — der
Orchesterklang würde dadurch im Ganzen an Helligkeit
bedeutend gewinnen, und durch das Herauf holen der Trom-
peten aus den tiefen Lagen die Tiefe selbst klarer wer-
den. Dass diese Vorzüge baldige Beachtung fänden, dürfte
man sicherlich erwarten, allerdings unter der Voraussetz-
ung, dass bei Anwendung der Ventiltechnik sich die Com-
ponisten nicht durch die Besonderheiten angeblich zu be»
nutzender Naturtrompeten behindert fühlen und die Bläser
wieder sanfttönende und klangreiche Höhe erlangt haben«
Dadurch, dass diese von uns vorgeschlagene Neuerung
wohl ausschliesslich auf diejenigen grossen Orchester be*
499
schränkt bleiben dürfte, die sich eine wirklich künstleri-
sche Pflege und Förderung der Mnsik angelegen sein
lassen können, wird ihr Werth und ihre Bedeutung nicht
verringert — vielmehr würden alsdann Trompeten virtuosen
erstehen, welche die gewöhnlichen Leistungen der Trom-
peter bedeutend übertreffen würden.
Das von uns an erster Stelle vorgeschlagene Ver-
fahren hat den grossen Vorzug, dass es sich bereits be-
währt hat. Bei der oben erwähnten Aufführung der
HmoU-Hesse wurden die drei D-Trompeten Seb. Baches
durch die von uns angegebene Tromba in A-alto (Clarino I),
Tromba in O (Clarino II) und eine tiefere Trompete
(Principal) technisch wie musikalisch vollkommen befrie-
digend ersetzt. Dass Piccoli in Es resp. D in gleicher
Bauart ebenfalls verwendbar wären, ist nicht undenkbar,
doch liegen darüber keine Erfahrungen vor.
(Schlnss folgt.)
Kritik.
Richard Wagner'S Lebens-Bericht. Deutsche Original-
Ausgabe von j^The werk and missian of my life^^ by
Richard Werner, Leipzig, Verlag von Edwin Schloemp.
1884.
Die in New- York erscheinende North American Re*
vifw braobte ini' Autnun^ -lutd 'Seplember 1879 (I. Seite
107—124, ILS. a38— 268) unter dem Titel: The Work
and Mission of tny Life einen autobiographischen Beitrag
Wagner 's, dessen erste Hälfte sofort in der längst ent-
schlafenen Wochenschrift „Mehr Licht !** verdeutscht er-
schien. Dr. £. Schläger hatte die Uebersetzung geliefert;
der Schluss blieb aus, weil der Bayreuther Meister —
wenn ich mich recht erinnere — gegen diese Veröffent-
lichung protestirte. Im vorigen Jahre bemächtigte sich
die Pariser yjienaissance musicale^' des interessanten
„Lebens-Beriehtes**. unter dem pomphaften Titel: „Einzig
autorisirte Selbstbiographie Wagner's^ wurde den gläu-
bigen Lesern eine Uebersetzung ins Französische produ-
cirt, die neuerdings auch als Brochure (in kleiner Auf-
lage) zur Ausgabe gelangte: jJJoeuvre et la mission de
ma vie^K Nunmehr besitzen wir auch die obige üeber-
tragung „in unser geliebtes Deutsch*'. Sie kam zu ge-
legenster Zeit, kurz vor dem Beginn der heurigen „Par-
sifaP- Aufführungen , angethan mit dem ganzen Zauber
einer Novität — nur Einzelne haben die englischen und
französischen Versionen gelesen — und ergänzt von kun-
diger Hand bis zur Gegenwart. Den hochbedeutenden In-
halt will ich zu skizziren versuchen und an das Nach-
wort einige flüchtige Bemerkungen knüpfen.
Welche Beweggründe leiteten den Meister, diesen
Bericht überhaupt zu schreiben? Ich glaube, wir ver-
danken denselben jenen glänzenden Anerbietungen, welche
von Amerika ans gemacht wurden, um Wagner seinem
deutschen Vaterlande zu entziehen. Eine kleine Weile mag
der Gedanke in der Seele des Vielgeprüften Wurzel geschla-
gen haben: das schwerfällige Deutschland zu verlassen und
in dem thatkräftigen Amerika eine neue Heimath zu
' suchen. Der berechtigte Missmuth über manche nieder-
drückende Erfahrung war jedoch nur von kurzer Dauer,
das Vertrauen zum deutschen Geiste kehrte wieder, und
der Meister blieb der Unsere, getreu bis in den Tod, ob-
gleich er auf fremder Erde sein Auge schloss.
Die vorliegende Etickübertragung ist nicht durch-
gängig wörtlich ; der ungenannte Herausgeber glaubte alle
speciell an die amerikanische Adresse gerichteten Stellen,
wie z. B. gleich den Anfang, kürzen oder in einem wei-
teren Sinne „verdeutschen*' zu sollen. Doch nun zur Sache!
Diejenigen germanischen Stämme, welche die heimath-
lichen Grenzen überschritten, welterobernd, thatenkühn,
zeigen die unvergleichliche Kraft und Grösse des deut-
schen Volksgeistes. Mochte auch die schnell errungene
Herrschaft bald wieder untergehen, für immer blieb ein
bestimmender Einfluss zurück. Der Theil des Volkes, wel-
cher daheim geblieben, der eigentliche „Deutsche*', bildet
gewissermaassen den Typus des gemüthlich sesshaften
„deutschen Philisters*'; er wurde von allen Seiten gedrückt
und gedrängt und führte ein leidenreiches, kleinliches,
armseliges Leben. Trotz aller Noth und Unfreiheit ent-
wächst dem Schoosse dieses Muttervolkes immer wieder
der ihm ganz eigenthümliche deutsche grosse Mann,
eigenartig, in erhabener Einsamkeit, — wie ein Wunder!
Weise Dichter und Musiker, wie wir sie besitzen, hat
kein einziger nicht-germanischer Stamm aufzuweisen.
„Standen sie auch lebenslang als Fremde unter ihren sie
befeindenden Landesgenossen, so waren sie es doch, in
welchen der deutsche Geist über die Grenzen der Heimath
hinauswirkte. ** Die herrlichsten Keime einer echten und
eigenthümlichen deutschen Cuitur schienen Anfang dieses
Jahrhunderts durch die Kraft grosser Künstler gedeihen-
zu wollen. Eine undeutsche, von Frankreich ausgehende
Givilisation wirkte hemmend, nicht minder ein anderes
fremdes Element: das jüdische. Die zierlichen und an-
sprechenden französischen Formen der „Renaissance** wur-
den maassgebend, — da entstanden die Heroen der deut-
schen Wiedergeburt: Goethe und Schiller, Mozart
und Beethoven. Sie fanden kein Volk, zu dem sie in
seiner Sprache reden konnten, — der neu offenbarte deutsche
Geist musste sich z. B. der fremden Form der italieni-
schen Oper bedienen. Aber dieser Geist war in ihnen
erwacht, und es bedurfte nur eines bedeutenden geschicht-
lichen Ereignisses, einer gemeinsamen Noth und Begei-
sterung, um Thaten zu erzeugen. Der deutsche Geist
schlug 1813 die Völkerschlacht bei Leipzig. Er schlug
sie für die Erhaltung seiner Fürsten, die ihn bisher meist
nur verkannt und bedrückt hatten. Der so lang Unter-
drückte stand plötzlich als Weltmacht da; auf die Macht
dieses deutschen Geistes konnten die Fürsten ihre Throne
sicher bauen; sie war zugleich die Macht der Treue und
der Liebe. Zu jener Zeit lebten noch die grossesten der
Meister, in denen der Geist dieser siegenden Macht sich
neu offenbart hatte: Goethe und Beethoven; durch Weber
zog dieser Geist auch in das Theater ein. Erst auf
dem Theater kann die nationale Kunst wahrhaft
volksthümlich werden. Eine verständnissvolle Unter-
stützung der volksthümlichsten Kunst, der deutschen
Musik, hätte den Sieg deutscher Cuitur über fremde
Givilisation befestigen können, — der kaum wieder-
geborene deutsche Geist unterlag aber in dem neu restau-
rirten deutschen Staatsleben, er hat sich nie wieder auf-
richten können.
^ 41*
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500
Als Beethoven seine letzten nnd bedeutendsten Werke
schnfy Weber's „ Freischütz'* entstand und Goethe den
„Faust*' vollendete, bald nach dem gewaltigsten Auf-
schwünge des nationalen Geistes, da zeigt sich ans das
Bild der gänzlichen Unterdrückung deutschen Wesens.
Alle Keime zur Ausbildung eines nationalen Volks- und
Staatslebens waren vernichtet. Ohne Einfluss blieben die
Schöpfungen jener grossen Meister.
Wagner schildert alsdann seine Lehr- und Wander-
zeit, mit dem Jahre 1830 beginnend, in welchem er als
wirklicher Studiosus musicae seine musikalische Laufbahn
begann. Die ferneren Stadien des dornigen Pfades sind
im Wesentlichen bekannt. Ich will dem Leser den Ein-
druck nicht durch Excerpte verkümmern. Die Stellung
Meyerbeer's und Mendelssohn's wird noch schärfer präci-
sirt, als dies bei früheren Gelegenheiten der Fall war.
„Von Beethoven's Symphonie zu Meyerbeer's Oper, welch
furchtbarer Schritt!*' heisst es Seite 22. Auch von Schu-
mann ist flüchtig die Bede.
Wir folgen dem Meister nach Paris (1839), nach
Dresden (1842), wo der „Rienzi*' ihm den 'ersten grossen
Erfolg brachte. Der Zwiespalt zwischen Verlangen und
Befriedigung führte 1849 zum Bruch mit allen Verhält-
nissen und ins Exil. Durch Liszt's edles Eintreten für
den Geächteten bereitete sich — wenn auch sehr allmäh-
lig — ein Umschwung zu Gunsten des Vie)geschmähten
vor. Nach mehrjähriger Pause setzte Wagner sein künst-
lerisches Schaffen fort, immer „im Vertrauen auf den deut-
schen Geist!** Dieses Vertrauen fand seine Rechtfertigung,
als Wagner unter dem Schutze des erhabenen Protectors,
König Ludwig von Bayern, seine eigentlichen Ziele, die
wahre Aufgabe seines Lebens, durch Nichts beirrt, fester
ins Auge fassen konnte. Der „Tristan** wurde 1865 in
München aufgeführt, die „Meistersinger** folgten drei
Jahre später, an dem gewaltigen „Nibelungenringe**
ward rüstig gearbeitet. Von den Ereignissen des Jahres
1870 durfte Wagner mehr Förderung für sein nationalen
unternehmen erwarten, als ihm thatsächlich zu Theil
wurde. Der deutsche Künstler ging leer aus. Ein Brief
an den Reichskanzler blieb ohne Erfolg, ja ohne Antwort.
Von einer persönlichen Beisteuer des Kaisers zu Gunsten
der Bayreuther Bühnenfestspiele wurde durch das Reichs-
kanzleramt abgerathen. In Frankreich würde man weniger
engherzig gewesen sein, wenn unter denselben Umständen
ein Künstler von Bedeutung eine Institution von nationa-
ler Wichtigkeit geplant hätte. Die Milliarden kamen und
zerrannen, für Bayreuth musste der Meister im Verein
mit seinen Freunden sorgen. Nun, das Werk ist trotz
aller Mühsal und Hindernisse herrlich gediehen, ohne
Dotation von Kaiser und Reich, und es wird hoffentlich
bestehen, so lange eben Menschliches dauern kann. Den
Jubelweisen von 1876 folgte als Dissonanz — ein Deficit!
Concerte mussten gegeben, Concessionen gemacht werden.
Eine weitere Enttäuschung brachte das Jahr 1877: die Stil-
schule kam nicht zu Stande.
Gegen das Ende erinnert Wagner an die Prophezei-
ung des General Grant: es werde dereinst auf der ganzen
Erde nur eine Sprache gesprochen werden. Der Meister
glaubt auch an eine Universalsprache, — er schliesst näm-
lich mit den schöllen Worten: „Die grosse deutsche
Musik bildet heute schon ein ideales Band der Völker.
Dass sie allein die wahrhaft natürliche und lebendige
„Weltsprache** werden könne, dafür haben unsere grossen
Meister durch ihre Werke gesorgt. Sorgen wir dafür, dass
dieser grossen deutschen Musik, und der sichtbarlichen
Offenbarung ihi^es Geistes in dem aus ihr entwickelten
allgemein menschlichen Drama, der zugleich höchsten und
volksthümlichsten Kunst der theatralischen Darstellung,
der originale, reine und wahrhaft lebendige Stil dauernd
ermöglicht bleibe, damit die internationale Wirkung
des deutschen Geistes auf die seiner ewig bedürftig
bleibende Welt nicht eine verfälschte und daher bedeu-
tungslose, sondern eine wirklich echte, edle, iLraftvolle
und daher im höchsten Grade heilsame, beglückende and
befreiende sei!**
Das „Nachwort** des Herausgebers umfasst die Jahre
1879—1884. Es betrifft Wagner's Theilnahme an den
„Bayreuther Blättern**, seinen Tod, die Wiederholungen
des „Parsifal** und die Weiterführungen der Festspiele
überhaupt. Die litterarischen Mittheilungen des Meisters
werden nach ihrem inneren Zusammenhange gruppirt, —
eine leichte Aufgabe, da jede einzelne aus dem Sehnen und
Streben nach einer idealen Gultur der Menschheit her-
vorging. Wagner hinterliess eigentlich nichts Unvollen-
detes, ausser einem abschliessenden Aufsatze, von welchem
nur der Anfang — etwa 2^/^ Seite — zu Papier gebracht
war, als der Tod, der Unerbittliche, dem Wähnen, Denken
und Schaffen des Rastlosen ein . Ziel setzte. Nun wirkt er
einzig durch seine Werke fort; ihre Zahl ist bedeutend,
und die nächsten Generationen werden von diesem bedeu-
tenden Erbe zu zehren haben. Dass diese künstlerischen
Grossthaten jemals ein überwundener Standpunct sein
könnten, — uns ist dieser Gedanke heute ganz unfassbar.
Möchten nur die Späteren das herrliche Erbe gut ver-
walten und vernünftig gebrauchen. Wiener „ Tristan **-
Aufführungen und Berliner „Walküren**-DarBtellu]iseii
lassen mich Schlimmstes für die Zukunft fürchten.
Die Stilbildungsschule blieb ein schönes Project, als
Ersatz hofft man die Bayreuther Festspiele „für ewig**
zu erhalten. Ewig? Malen wir uns doch aus, wie es ver-
muthlich in 10 Jahren damit aussehen wird! Wo sind
die Hüter der Tradition? In 20 Jahren steht es damit
noch viel schlimmer, und nach 29 Jahren ist der „Parsi-
fal** frei , Jeder darf ihn aufführen , — die Bayreuther
Festspiele stehen und fallen mit dem „Parsifal**, darüber
sind wir Alle einig, die „Ewigkeit** endet also spätestens
Anno 1914! Der Herausgeber hofft vom Allgemeinen Richard
Wagner- Vereine sehr Grosses, durch ihn — meint er —
könnten die materiellen Erfordernisse der Aufführungen
zusammengebracht werden. Ich theile diese optimisti-
schen Anschauungen nicht. Die Kosten des heurigen Fest-
spieles beliefen sich auf 180,000 Mark, — eine solche
horrible Summe aufzubringen als Garantiefond, um gegen
alle Eventualitäten geschützt zu sein, ist durch vier-
markige Mitgliedsbeiträge ganz gewiss unmöglich! Sollte
ich mich täuschen, — um so besser!
Seite 96 ist ein nicht unwichtiger Einwand noth-
dürftig widerlegt. „Was soll aus Bayreuth werden, da
ihm nach Wagner 's Tode die leitende Autorität fehlt?**
Den Mangel der leitenden Autorität habe ich bereits im
vorigen Jahre empfunden, — er muss mit jeder Wieder-
holung fühlbarer werden, das ist ganz natürlich. Es
wurden und werden bereits Abweichungen und Neuerungen
gemacht und eingeführt, zu welchen der Meister wohl nie
601
seine Zustimmung gegeben hätte. „Kleinigkeiten!" sagt
beschwichtigend ein Outmüthiger, — aber was ist klein
in den Werken des grossen Meisters? Wer zieht die
Grenzlinien? Der Verfasser des Nachwortes tröstet sich,
weil Brandt, Fnchs und Liszt an der Spitze stehen, er
meint, alle Mittel nnd Kräfte zur Erhaltung seien schon
in Wagner's Erbe mit enthalten, und es bedürfe nur jener
amtlich-kfinstlerischen Autoritäten, wie sie jedes theatra-
lische Unternehmen als technische Direction oder Regie
nöthig hat und wie sie auch in Bayreuth vorhanden sind.
So leicht erscheint mir die Möglichkeit einer erspriess-
lichen Fortführung der Bayreuther Aufführungen nicht!
Ich constatire das in gedrungenster Kürze, jede weitere
Darlegung würde voraussichtlich verstimmen,; um nicht
zu verstimmen, will ich lieber verstummen. Nur Eines
sei hier erwähnt, als Stoff zum „Nachdenken". Bekannt-
lich veranstaltete München vor Kurzem Muster-Auffüh-
rungen der „Nibelungen"-Trilogie, thunlichst mit der Bay-
reuther Besetzung von 187ö. Hr. Fuchs ist ja wohl auch
dort Eegisseur und acht Jahre sind eine kurze Spanne
Zeit, — die Tradition kann nicht ganz entschwunden sein.
Was geschah aber — nach einem Zeitungsberichte — im
„Eheingold?'^ Die drei classischen Eheintöchter , Frl.
Lilli Lehmann, Frl. Marie Lehmann nnd Frau Lammert,
sangen hinter den Coulissen und die Schwimmkünste
wurden von schlecht stilisirten Balleteusen ausgeführt.
(Wörtlich.) Wenn das am grünen Holze in München ge-
schieht, was soll am dürren Berliner werden? Was hilft
alle Tradition und Schule, wenn die Autorität eines blitze-
schleudernden Jupiter fehlt!
Das Nachwort hat mich nicht überzeugt, — mögen
die Ereignisse mich widerlegen!
' • « ' .1 Wilhelm Tappert.
Tagesgeschichte.
Bericht.
Hamburg, 30. Sept. Der verfloesene erste Opernmonat hat
schon gleich eine Neuigkeit mitgebracht: „Esmeralda", grosse
romantische Oper von A. Bandegger und Th. Marzials, Musik
von H. Goring Thomas. Das neue Werk ist hier freundlich auf-
fenommen und beurtheilt worden, und damit geschab ihm recht,
'ext und Musik sind aus den Händen geschickter und erfah-
rener Leute hervorgegangen, und Alles siebt und hört sich gut
an. Mehr aber als freundlich gesinnt kann man dieser „Esme-
i'alda" gegenüber nicht sein und mehr als einige wenige Wie-
derholungen wird »ie auch wohl nicht bei uns zu erleben haben.
Um andauerndes Interesse und wärmere Theilnahme erwecken
zu können, dazu ist diese Oper nicht geeignet, dazu fehlt ihr
die Eigen thümlicbkeit, das Temperamentvolle, dazu entbehrt
sie zu sehr der kraftvollen Bewegung und des leidenschaftlichen
Schwunges. Gegeben wurde die rf ovität von den besten Kräften
der Bühne und unter des textlichen Mitarbeiters des Werkes
Direction, des Hrn. Capellmeister Randegger vom Theater Drurr-
Lane in London, der sich auch in diesem Fache &U eine Tüch-
tigkeit vorstellte.
Von den neu engagirten Mitgliedern hat sich besonder Frl.
Therese Pol lack, von der Berliner Hofoper, als vorzüglich ver-
wendbar bewiesen, deren Pamina und Margarethe man sehr
fem seine Aufmerksamkeit zuwendete. Auch Frl. Cornelia van
anten, vom k. Theater in Cassel, bewährte sich als Alidaund
Carmen, wenn auch nicht als hervorragende, so doch alsroutinirte,
bühnengewandte Sängerin. Ebenso ist der Bassist Hr. Wie-
gan dt aus Wien ein Künstler, dessen Leistungen auf eine be-
reits lange ausgeübte Bühnenthätigkeit schliessen lassen, wo-
geaen der Baritonist Hr. Brück s aus Dresden sich als gesang-
cber und schauspielerischer AnfUnger ein* und aufführte.
Im Monat Se|>tember kamen zu Gehör: „Fidelio**, „Tann-
häuser", „Lohengrin", „Tristan und Isolde** und „Walküre** mit
Fi*au Sucher als vorzüglicher Leonore, Elisabetn, Elsa, Isolde
und Sieglinde, „Aida**, „Margarethe**, „Figaro's Hochzeit*',
„Zauberflöte**, „Weisse Dame**, „Postillon von Lonjumeau** und
„Martha", letztere drei Werke mit dem Naturalisten Botel,
dessen Leistungen immer noch des künstlerischen Schliffes en^
behren.
Als Vorboten der nahenden Concertsaison können die Prü-
fungsconcerte des Hamburger Conservatoriums gelten. Die erste
dieser Aufführunffen hat bereits stattgefunden und gute Resul-
tate der Tüchtigkeit des Vorstehers der Anstalt (Prof. v. Ber-
nuth*s), des Lehrerpersonals und des Fleisses der Schüler zu
Tage gefördert. Als nahezu reife und virtuos fertige Darbie-
tungen konnten die Vorträge von H^ v. Bronsart's FismoU-
Clavierconcert und von Emsrs „Othello**-? hau t^sie für Violine
geschätzt werden, während in der Ausführung der übrigen Pro-
grammnummern (Werken von Beethoven, Mozart, Weber, Chopin
und Spohr) vieles Respectable zu Gehör kam. Die Compositions-
leistung des Abends (erster Satz einer Symphonie in B dur von
Max Zoder) zeugte von Begabung und neissigen Studien.
— 8 — r.
Concertumschau.
Belgrad« Wohlthätigkeitsconc. am 21. Sept.: Cmoll-Cla-
viertrio u. f. Clav, zu vier Händen, Viol. u. Violonc. arr. 3. Sym-
phonie V. Mendelssohn (HH. Schramm, Kleinert, Melcher und
Kaymund), 5. Clav.-Violinsonate v. Beethoven, Meditation von
Bach-Gounod, Vorträge des Gesangver. „Harmonia** und eines
Kindercbores.
Crenznaeh« 15.Symph.-Conc. derCurcap. (Parlow): Symph.
(mit dem Paukenscblag) v. Haydn, symph. Dichtung „Auf der
Wartburg** von A. Bungert(unt. Leit. des Comp.), ,,Egmont**-
Ouve^t. v, Beethoven, Prelude a. „L'Assomption" f. Streichorch.
von Massenet, Danse de PrStresses de Dagon de ,^Sam8on et
Dalila** v. Saint-Sa&ns.
Dresden. Tonkünstlerver. am 19. Sept.: G moll-Clavier-
qnart. v. Mozart (HH. Prof. WüUner, Lauterbach, Göring und
Bürchl), Ciaviertrio Op. 70, No. 1, v. Beethoven (HH. Professor
Wüllner, Rappoldi u. Grützmacher), Variat. über ein Thema v.
Schubert f. Clav. u. Violonc. v. F. Wüllner (der Comp. u. Hr.
Grützmacher).
Gotha. 1. Ver.-Conc. der Liedertafel: Männerchöre v. Be-
schnitt („Ossian*'), Möhrig („Im Krug zum grünen Kranze**)
und Rabicli („Hüte dich, juug Fräulein**), sowie drei alt-
deutsche Liebeslieder, arr. v. Weinwurm, Solo vortrage der
Frau Schreiber a. Leipzig (Ges., „Der Schelm** v. Reinecke,
„Herzenafrühling" v. F. v. Wicke de, „Morgens am Brunnen** v.
Ad. Jensen etc.) u. des Hrn. Friedheim a. Weimar (Ciavier,
„Consolations**, 1*2. Ungar. Rhaps. u. 2. „Lucrezia Borgia'*-Phant.
V. Liszt etc.).
Hirschberg i. Schi. Kirchenconc. des Hm. VoUhardt am
24. Sept.: Zwei geistl. Lieder f. gem. Chor v. Hauptmann (der
kl. Chor des Chorffesangvereins unt Leit. des Hrn. VoUhardt),
Vocalduett „Der Herr sei deine Zuversicht** a. „Abraham'* von
Mangold (Frau Hoffmann a. Cunnersdorf und Hr. Habel aus
Schmiedebere), Solovortrage der Frau Hoffmann (Rec. u. Arie
V. Klingenberg) u. der UH. Habel (Arie v. Händel), VoUhardt
fOrgel, Dorische Toccata v. S. Bach, Es dur- Adagio v. L. Riedel,
eis moU- Adagio v. Alb. Becker und Largo v. Händel). (Man
rühmt diesem ersten Concert des neuangestellten Organisten der
Gnadenkirche, Hrn. VoUhardt, gutes Gelingen nach.)
Leipzig« Abendunterhaltungen im k. Conservat. der Musik :
19. Sept. HmoU-Sjmph. v. Schubert, Variat. über ein Beetho-
ven'sches Thema f. zwei Claviere v. C. Saint-Sagns «- HH.
Teichmüller a. Braunschweig u. Voorhis a. Hoboken, Adagio
relig. V. C. D. Lorenz u. Rec. u. Adagio v. A. Hansel f. vier
Homer «> HH. Rudolph a. Söhesten, Hahn a. Neustadt b. L.,
Müller a. Teuchern u. Schiller a. Leipzig, Vocalduett a. „Israel
in Egypten** v. Händel =» HH. Schaarschmidt u. Schneider a.
Leipzig, „Gruppe aus dem Tartarus*' v. Schubert, unisono ges.
V. HH. Schaarschmidt, Schneider I. u. II. a. Leipzig, Krausse a.
502
Gohlie, Bauer a. Königsfeld u. Comstock a. Brooklyn, Engl. u.
Schott. Tänze f. Ciavier zu vier Händen v. A. Ashton «a Hr.
Rehberg a. Morges u. der Comp. 20. Sept. G dur-Streichquart.
V. Hayafn ss HH. Meyer a. Verden, Alt a. Guben, Gentech a.
Hausdorf n. Jacobs a. Bremen, GmoU-Conc, 1. Satz, v. Dussek
■■ Frl. Krüger- Velthusen a. Newton-Abbot, Lied „Wer nie sein
Brod" V. Schubert -« Frl. Zarncke a. Leipzig, Violoncellconc v.
Servais «» Hr. Eüesling a. Pohlitz, Ciavierphantasie Of). 49 v.
Chopin «> Frl. Menzies a. London, Poln. Tänze f. Ciavier von
Scharwenka -= Frl. Blauhuth a. Leipzig, Emoll-Glaviertrio
V. Haydn •» HH. Fistul a. Kiew, Steinbruch a. Schwarzburg u.
Jacobs a. Bremen.
Sondershaiisen. 17. (letztes) Lohconc. fSchröder): Sym-
phonien V. Schubert (Hmoll) u, Beethoven (No. 8), „Friedens-
feier'^-Festouvert. v. Reinecke, Taranteile „Die Fischerinnen
von Procida'^ u. zwei Sätze a. dem Quart. „Die schöne Müllerin**
V. Raff.
Wismar« Kirchenconc. des Organisten Hm. Tr. Ochs am
10. Sept.: „Auf Gott allein" f. gem. Chor v. Ed. Tau witz,
Fragmente a. der Lobgesang-Symph. v. Mendelssohn in der Be-
arbeite f. Geigenchor u. Ore. durch G. Hecht, Vocalduett „Weih-
nachten** V. Tr. Ochs, Altueder „Ich bin das Licht der Welt**
u. „Sei nun wieder zufrieden** v. R. Rad ecke, Orgelsoli von
S. Bach (Dorische Toccata), Liszt (Adagio), J. G. Herzog (Son.
Op. 46, No. 1) u. Frescobaldi Zahn (Passacaglia).
Engagements und Gtote in Oper und Concert
Berlin« Einer der unerquicklichsten Gäste, welchen die k.
Oper in den letzten Jahren vorgeführt hat, war der italienische
Tenorist Hr. Prevost, welcher in unmanierlichster Weise den
Radames und Manrico verzapfte. Dabei passirte wieder einmal
die Geschmacklosigkeit der Sprachmengerei, indem Hr. Prevost
seine Partien tapfer in seiner Muttersprache sang, während die
übrigen Mitwirkenden dem gewohnten deutschen Idiom treu
blieben. — - BrfisseL Im Monnaie-Theater debutirte Frl. Be-
ringier im „Barbier von Sevilla**, eine Dame von hübscher
Erscheinung, niedlicher Stimme, guter Schule, aber noch uner*
fahren. Das Publicum war ihr günstig gesinnt. — Dresden.
Hr. Paul de Wit, der bekannte Virtuos auf der Viola da
Gamba, entzückte kürzlich ein gewähltes, von der Direction der
Ciavierfabrik „Apollo'' eingeladenes Auditorium mit eeinen
vorzüglichen Vorträgen auf seinem wertbvollen Ruggeri-Instru-
ment. — Lyon. Hr. Degenne von der Komischen Oper in
Paris wird drei Monate hier gastiren, ebenso Frau Galli-
Mari^ in „Mignon*^ und „Carmen** hier auftreten. Von neuen
Werken steht „Sigurd** von Ernest Reyer bevor. — Monaeo« Der
Geiger Hr. Marsick ist gleichfalls von Pasdeloup für zwei
Concerte engagirt worden. — Monte-Garlo. Frau Fidds-
Devri^B hat an Stelle der zwei Vorstellungen, für weiche sie
ursprünglich engagirt war, deren vier bewilligt. — Wiesba-
den» Hr. Perotti ausj Wien gastirt jetzt in unserem kgi.
Theater. Seine Antrittsrolle war Baoul, mit deren Durch-
führung er bei gewissen Oper nf reu nden Effect machte.
Kirchenmusik.
Leipzig* Thomaskirche: 27. Sept. „Kyrie" v. Th. Schnei-
der. „Warum toben die Heiden^^ von Mendelssohn. Nicolai-
kirche: 28. Sept. Psalm 126 v. E. F. Richter.
9V ^^ bitten die HH. Klrohenmaaikdireotoren, Chorregenten eto.« mu in der
VenroUtlndlgBng vorstehender Bnbrik dnroh direote diee bei. MittheUnngen
behilflich Bein in wollen. D. Red.
Journalschau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung l^o. 89. HändePs „Mes-
sias**. Vorrede zur Neubearbeitung von R. Franz. (Aus der bez.
Partitur abgedruckt) — Von den Tonsvstemen. (Aus der All-
gemeinen Musiklehre von L. Erk und 0. Tiersch abgedruckt)
— Besprechungen über div. Bearbeitungen. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 39. Aus dem Tagebuche
eines wandernden Musikanten. — Berichte, Nachrichten und
Notizen.
Le Guide musical No. 39. Psychologie musicide. L'origine
du Rhythme. Von Ch. LevSque. — Ephömörides musicales. —
Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Besprechung (J. Bennett).
Le Menestret No. 43. Berichte (u. A. über die 1. Auffüh-
rung der dreiaotigen kom. Oper „La Nuit aux soufflets*" von
Herv^ und der dreiactigen Buffooper „Le Grand Mogol*" von
Audran), Nachrichten u. Notizen.
^eue Berliner Musikzettuny No. 39. Besprechungen. —
Berichte a. Berlin, Nachrichten und Notizen.
i\euc Zetiscnnf t für Musik No.40. Fortsetzung der Beiträge
zur Aesthetik der Fuge. Die Aufgabe des Führers. Von
L. Schlösser. — Ueber das Stimmen der Streichinstrumente.
Von W. Spiegel. — Berichte, Nachrichten und Notizen. —
Kritischer Anzeiger.
Parsifal No. 15. Berichte. — Litterarisches, — Auffüh-
rungen.
Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt No. 17. Be-
richte, Nachrichten u. Notizen. — Besprechungen.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Die Bach-Denkmal-Feier in Eisenach am 28. und
29. Sept. ist unter grossartiger Theilnahme von nah und fern
in der erhebendsten Weise vor sich gegangen. Wir werden in
unserer n. No. des Näheren auf das schöne Fest zurückkommen.
* In Co In hat man einer am Ring belegenen schönen
Strasse den Namen „Richard Wagner-Strasse'* gegeben»
was deutlich auf einen Umschwung des musikalischen Gre-
schmackes der Cölner hindeutet.
* In einer Breslauer Musikalienhandlung will man eine bis
jetzt unbekannt gebliebene Symphonie für Streichorchester
von Mendelssohn, eine Jugendarbeit desselben, gefunden
haben.
* Das ehemalige Pasdeloup'sche Orchester in
Paris, nunmehr unter dem Taktstock Benjamin Godard's
vereinigt, wird den Titel: Sociöt^ symphonique (Concert mo-
derne) annehmen. ^
* Ausser dem 27. jährlichen Musikfest der Worcester County
Musical Association fand kürzlich in Worcester auch nocli
das jährliche Musik fest der drei Chorgesellschaften . für
geistlichen Gesang, ebenfalls mit reichhaltigem Programm,
statt.
* Das Haus in Neapel, in welchem Donizetti die un-
sterbliche Oper „Lucia von Lammermoor" componirt hat, soll
durch eine Gedenktafel ausgezeichnet werden.
* Die von der gesammten musikalischen Welt mit Spann-
ung erwartete Gesangsmethode von Julius Stockhausen,
dem berühmten Gesangsmeister, wird am 7. Oct im Verlag von
C. F. Peters in Leipzig erscheinen.
* VondenbevorstehendenOrchesterconcertender kais.
russ. Musik^esellschaft zu St. Petersburg werden u. A. drei
von A. Rubinstein und zwei von H. v. Bülow geleitet werdöi.
'*' Frau Johanna Jachmann -Wagner, die früher an der
Berliner Hofoper thätig gewesene Gesangscelebrität, hat in
München eine Gesangschule mit einjährigen Cursen eröffnet.
* Der Dresdener Tonkünstler-Verein ist, wie dies
unsere gelegentlichen Mittheilungen über seine Thätigkeit aus-
wiesen und noch ausführlicher der kürzlich erschienene Bericht
über das 30. Vereinsjahr bezeugt, während des Letzteren den
sich gestellten Aufgaben in rümnlichster Weise gerecht gewor-
den. Möge er auch weiter der edlen Musica eine treue Pfle-
gestatte bieten.
* Die kgl. Oper in Budapest wurde am 27. Sept unter
Anwesenheit des Kaisers von Oesterreich und anderer hohen
Herrschaften feierlich eröffnet Der Festabend bot den 1. Act
aus Franz Erkel's Oper ,, Bank ban**, die Ouvertüre zu „Hunyady
Laszlo" von demselben Componisten und Vorspiel und den L Act
aus „Lohengrin'* von Wagner. Die Maschinerie der Bühne nach
dem System Asphaleia fungirte ausgezeichnet Hässliche Flecken
erhielt der Festabend durch die Kxcesse, welche sich nach Be-
ginn der Vorstellung vor dem Theater abspielten.
503
* Die in Frankfurt a. M. geplanten Aufführungen von
,,Tri8tan und Isolde*^ sollen unter der hochbedeutsamen
künstlerischen Assistenz des Ehepaares Vogl stattfinden. Man
hat demnach dort weder einen Tristan, noch eine Isolde unter
den einheimischen Kräften.
* Im Leipziger Stadttheater bildet in den letzten
Wochen Nessle r's „Trompeter von Sakkingen'' die Parole;
um das Werk drei bis vier Mal in der Woche geben zu können,
ist die Direction für eine doppelte Besetzung der Hauptrollen
besorgt gewesen. Wie ärmlich es im üebrigen um das Opem-
reperteire bestellt ist, thut Nichts zur Sache, — der „Trompeter"
macht volle Häuser und volle Gassen, und dies ist für die mei-
sten Theaterdirectionen die verständlichste Musik, deren sie
nicht überdrüssig werden.
* Im Düsseldorfer Stadttheater wird die neue dreiactige
komische, „Sylvester" betitelte Oper des dortigen Capellmeisters
Hm. H. Willemsen zur Auffünrung vorbereitet.
* Im Hamburger Stadttheater kam am 27. Sept. G. Tho-
mas' Oper „Esmeralda" mit hübschem Erfolg zur ersten dor-
tigen Darstellung.
* C. Reinthaler's Preisoner „Das Eäthchen von Heil-
bronn" ging kürzlich auf dem Breslauer Stadttheater als Novi-
tät in Scene.
* Im k. Theater zu Hannover will man einen Wiederhole-
bungsversuchmitH.M arschner 's „Adolph von Nassau" machen.
Das llau*sche Libretto soll durch unseren geschätzten Mitarbeiter
Hm. Dr. Rieh. Pohl eine dem Erfolge günstige Umänderung
erfahren. Ebendaselbst wird auch an die Inangriffiiahme von
Wagner*s „Ring des Nibelungen** gedacht.
* In Wien denkt man schon daran, Marschner*s „Vam-
pyr" als Opernnovität herauszubringen.
* Die Bilse'sche Capelle hat auf ihrer soeben beende-
ten Concertreise 154 Concerte in 76 deutschen und holländischen
Städten gegeben und überall künstlerische Ehren davongetragen
und gute Geschäfte gemacht.
"^ Das k. Conservatorium der Musik zu Leipzig hat in Hrn.
Hans Sitt eine ausgezeichnete Lehrkraft für Violine und Or-
chesterspiel sich gesichert. Der süperbe Künstler beginnt seine
Thätigkeit am genannten Institut bereits Anfang October.
* Hr. Eugen d' Albert, der geniale Pianist, und Hr. Max
Friedländer, der fein gebildete Baritonist, haben Berlin zu
ihrem vorläufigen Domicil erwählt. Hr. d* Albert wird dem-
nächst seine grosse Wintertourn^e antreten.
* Der durch seine Concertreisen mit Frl. Teresina Tua be-
kannt gewordene Pianist Hr. Rob. Fischhof ist als Clavier-
professor an das Wiener Conservatorium, an Stelle des unlängst
verstorbenen Ernst LGwenberg, berufen worden.
* Im Jahre 1883 (vom 1. Januar bis 31. Decbr. gerechnet)
hatten die Grosse Oper in Paris 2.922,031 Frcs., die Komische
Oper 1,818,080 Frcs., die Italieniscne Oper im Th^ätre des Na-
tions (bis 30. Sept.) 231,276 Frcs. und die 12 Vorstellungen im
Th^ätre-Italien 195,076 Frcs., die Bouffes-Parisiens 520,8^ Frcs.
Einnahme.
Kritischer Anhang.
Max Gntenhaag. Zur Einführung in Richard Wagner's „Tri-
stan und.Isolde^^ München, Schmid & Janke. Pr. IM.
fDin Sc]irifteh0n^ da^ Tor Allem in der Agitationd-
iothek keines Wagnerianers fehlen sollte. Es
enthält den wohlgeglückten Versuch, den ,,Tri8tan'*-Tezt, der
durch seine Sprache dem gewöhnlichen Verständniss so sehr
widerstrebt, in die Sprache des Alltagslebens zu übertragen.
Wo es auf die Auslegung besonders schwieriger Stellen, die
nähere Deutung entlegnerer Theile der Handlung ankommt,
zweifle ich zwar, ob G. immer das Richtige bietet. Es ist aber
in dieser Beziehung auch wohl noch nicht Alles aufs Reine ge-
bracht. J.eden falls seien auch alle Die, welche sich mit
der Erklärung dieses Werkes beschäftigen, auf G.'s
Scbriftchen aufmerksam gemacht. — Dagegen muss ich
eine Reihe von Stellen, in denen 6. die Worte aer Dichtung
in die Kunstausdrücke der Schopenhauer^schen Philosophie um-
setzt und diese selbst dem Leser in der Eile zu erklären ver-
sucht, entschieden wegwünschen. Ich behaupte, dass zu-
erst der Versuch gemacht werden müsse, nur allgemein mensch-
liche Gefühle und Anschauungen zur Erklärung des „Tristan" zu
verwenden, und dass dieser Versuch gelingen werde. Erst eine
zweite abschliessende Erklärung mag, um den Absichten des
Dichters völlig gerecht zu werden, die Beziehungen zum Willen,
zu ^Nirwana" u. s. w. auseinandersetzen. Aber das ist nur für
den engeren Kreis der Wagner- Philologen. M. W.
Jules Zarembski. Dauses pqlonaises. Ire Sdrie. Trois dansea
galiciennes pour piano ä 4 mains, Op. 2. Complet 4 M.
— — Dauses polonaises. Ilme S^rie. Quatre mazurkas poor
piano a'4 Bäains, Op. 4. Cahier I. 2 M., Cah. IL 3 M. 60 Pf.
Rdverie et Passion. Deux morceaux en forme de mazurka
pour piano ä 4 mains, Op. 5. No. 1 2 M. 50 Pf., No. 2 3 M.
Grande Polonaise pour piano (ä deux mains), Op. 6.
2 M. 50 Pf.
Sämmtlich bei Carl Simon, Berlin.
Zarembski, ein Neuling in der Com ponisten weit, — der, wenn
ich mich recht erinnere ~* sich warmer Empfehlungen seitens
des Altmeisters Franz Liszt erfreut, präsentirt sich mit diesen
zehn in der Form von Salontänzen geschriebenen Charakter-
stücken als Vollblutpole. Vermochte ich auch den nationalen
Weisen desselben persönlich keine besonderen Sympathien
entgegenzubringen, so soll mich das doch nicht hindern, das
hier zu Tage tretende unleugbare Talent, welches namentlich
die Harmonik in nicht uninteressanter, entschieden origineller
Weise handhabt, als solches anzuerkennen. Neben manchem
hübschen Einfall wollte mir allerdings Vieles gesucht und ge-
waltsam erscheinen. Der Ciaviersatz und die Mache überhaupt
verräth viel Geschick und üebuujE^; dagegen ist die Form der
Stücke entschieden zu weitschweifig, und die Meisten derselben
hätten — nach meinem Dafürhalten — durch eine viel knappere
Fassung bedeutend an Wirkung gewonnen. Die Tänze Op. 2^
4 und 5 bieten den Spielern keine bemerkenawerthen Schwie-
rigkeiten, dagegen beansprucht die Polonaise Op. 6 eine hoch*
gradig entwickelte Technik des Pianisten. C. K.
rlefkaste
A, G, in C, Der Ton-Moderator von Emma Duhrkoop ist in
der Wirkung kaum etwas Anderes, als die ähnliche Neuerang, mit
welcher kürzlich die Dresdener Clavierfabrik „Apollo" vor die Oeffent-
lichkeit trat.
F, G, in /. Die beiden Mosikseitungen, welche den zuerst Yon
uns gebrachten Artikel von W. Spiegel nachdruckten, sind des Nach-
drucks sich wahrscheinlich gar nicht bewosst, sondern der Meinung
gewesen, es mit einem Originalartikel zu thun zu haben. Möglichenfalls
▼ersucht der Verfasser dasselbe Manöver auch noch bei anderen Blättern.
6\ St in Ch. ünUöno!
G. H, in Z. Für das 1. Eröffnungsconcert sollen von einem
Directionsmitgliede bereits Fragmeute aus „Parsifal" vorgeschlagen
worden sein, doch habe dieser Vorschlag keine ünterstütsong er-
fahren.
&C4
Jl uz e 1 gr ^
Neue Musikalien.
[698.]
Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
80 Arien und Gesanfsscenen aus Opern und Oratorien für
Vio Ion cell und Pianof. mit unterlegtem Text, bearbeitet von
Philipp Roth.
No. 2. Bach, Job. Seb., Agnus Dei. (HmoU-Messe.) M.l, — .
No. 3, Schlafe, mein Liebater. (Weihnächte-Oratorium.)
M. 1,25.
No. 4. Mein gläubiges Herze, frohlocke. (Pfingst-Can-
tate.) M. 1,—.
No. 5. Beethoven, L. van. Komm, Hoffnung, lass den
letzten Stern. („Fidelio".) M. 1,25.
No. 6. Cherubini, Luigi, Ave Maria. M. 1, — .
Eeole de Piano du Conserratoire Royal de Bmxelles. Edition
des chefs-d'oeuvre classiques des grands maltreB, anciens et
modernes. Corrigde d'apr^s les textes ori^inaux, doi^t^e au
point de vue du d^veloppement rationnel du mdcanisme et
publice avec la collaboration de M. Gustave Sandra, Profes-
seur d'barmonie pratique au Conservatoire Royal de Bruxelles
par Auguste Dupont, rrofesseur sup^rieur de piano au Con-
servatoire Royal de Bruxelles. — Cette Edition est la
seule autoris^e au Conservatoire de Bruxelles. —
Cinqui^me Livraison. J, S« Baeh. 12 Pr^lndes ä Tusage
des commen^ants. M. 3, — .
Yingt-troisiäme Livraison. ClementL Sept Sonatines. M. 6,20.
Cloldscbmldtf Ad« de, Les sept p^chäs capitaux. Partition pour
piarrT) et chant. Traduction par Victor Wilder. Pr. ftrs. 20,— .
M. 16,-.
Merkel^ Gastav« Op. 173. Zwei Sonatinen für das Pianoforte.
No. 1. Gdur. M. 1,50. No. 2. Fdur. M. 1,50.
Mozart^ W. A«, Concertone für zwei Violinen. Cdur C (K.-V.
No. 190.) Für zwei Violinen uncl Pianof. bearb. von Friedrich
Hermann. M. 7, — .
Neustedt, Ch«) Op. 170. Sdr^nade Havanaise. Caprice original.
Bdur. M. 1,25.
- - Op. 171. Arlequin et Colombine.. Caprice- S^ränade. Ddur.
M. 1,50.
Op. 172. Säränade Hongroise. Caprice original. HmoU.
M. 1,50.
Op. 173. Marguerite au Rouet. Fileuse. Esdur. M. 1,75.
Op. 174. Habaneras. Cdur. M. 1,50.
Op. 175. Läve-toi. Cöl^bre Melodie de E. Masini. Ddur.
M. 1,50.
Op. 176. Romance sans Paroles. Asdur. M. 1,50.
Pfeiffer« Theodor« Concert- Etüde für das Pianoforte. Adur.
M. 2,—.
Reintlialery Carl^ Recitativ und Arie für Alt (No. 25a) zu dem
Oratorium ^Jephta und seine Tochter" nachcomponirt. Or-
chester-Partitur M. 2, — . Orchester-Stimmen M. 4, — .
Scliaiiseily Wilh»^ Zehn melodische Ciavierübungen für die
Mittelstufe (ohne Octavenspannungen). M. 3,50.
Mozart's Werke.
liiiizelaasicabe. — Summen.
Serie VIII. Symphonien für Orchester, No. 26. Symphonie
Esdur C. (K.*V. No. 184). M. 3,90.
Serie VIII. Quintette für Streichinstrumente. No. 5—9.
No. 5. Quintett für 2 Violinen, 2 Violen u.Violoncell. GmolL
C (K.-V. No. 516) M. 3,75. — 6. Quintett für 1 Clarinette,
2 Violinen, Viola u. VioloncelL A dur C (K.-V. No. 581) M. 2,70.
— 7. Quintett für 2 Violinen, 2 Violen u.Violoncell. Ddur,
»/4 (K.-V. No.093) M. 3,— . 8. Quintett für 2 Violinen, 2 Vio-
len und ViolonceU. Esdur V«. (K.-V. No. 614;) M, 3,45. —
9. Eine kleine Nachtmusik für 2 Violinen, Viola, Violon-
ceU und Contrabasa. Gdur C (K.-V. No. 525) M. 1,95.
Robert Schumann's Werke.
EliiKelaassabe«
Serie III. Concerte und Concertsttlcke fOr Orchester.
No. 17. Op. 92. Introduction und Allegro ajppassionato. Con-
certstück für Pianoforte mit Orchester (Partitur) M. 7, — .
(Stimmen) M. 9, — .
Serie X. Mehrstimmige Oesangrwerke mit Pianoforte.
No. 101, Op. 29. Drei Gedichte von Emanuel Qeibel (Partitur
und Stimmen) M. 3,50.
Volksausgabe.
No.
506/7. Liszty Symphonische Dichtungen für das Pianoforte zu
vier Händen vom Componisten. 2 Bände ä M. 10, — .
520. Orenzehach^ Etüden für das Pianoforte. M. 4,50.
521. Mozart. Concerte für Violine und Pianoforte (2 Bände).
M. 4,50.
Breitkopf & Härters Notenschreibhefte.
15
15
t
Heft 7. Breslanr*8 Notenschreibschule. III.
Früher erschiönen: • >
Heft 1. Breslaur^s Notenschreibschule« I. iv 15 >4.
- 2. „ „ . II. a 15 /ij.
- 3. Notenliniaturen mit eii^en schrägen Hilfslinien ä 15 4-
- 4. Notenliniaturen mit mittelweiten schrägen Hilfslinien.
k 15 /i|.
- 5. Notenliniaturen mit weiten schrägen Hilfslinien a 15 /^,
- 6. Notenliniaturen ohne schräge Hilfslinien ä 15 /^.
Verlag von E« W. Fritz seh in Leipzig:
-N' - >- ,^ ^^ . .
Zwölf kleine Phantasiebilder
für
Pianoforte
von [699.]
Algrernon Ai»liton#
Op. 4.
Heft I. M, 2,—.
No. 1. Marcia seriosa. No. 2. Minuetto. No. 3. Marcia.
No. 4. Scherzo. No. 5. Canzonetta.
Heft n. M, ij—.
No. 6. Rondoletto. No. 7. Pastorello. No. 8. Valsero.
No. 9. Marcia fantastica.
Heft m. M. 2,-.
No. 10. Toccatina. No. 11. Capriccio. No. 12. Tarantella,
505
Verlag von J. Rieter-Biedermann in Leipzig.
,-<^ -•
[700.]
von
Heinrich von Herzogenberg.
Op. 98« Variationen Aber ein Thema von Jo*
hannes Brahnis für Pianoforte zu 4 H&nden. 3 Jk
Op. 94. Trio (in CmoU) für Pianoforte, Violine und Vio-
loncell. 12 Jk
Op. 95. FAnf OavierstAei&e. Complet d .4; 50 4^.
Einzeln : No. 1. Notturno. 1 Jk No. 2. Capriccio. IJk^ /^.
No. 8. Barcarole. 1 .^ No. 4. Gavotte. lJi*eO^, No. 5. Ro-
manze. 1 Jk
Op« 90« fiieder und Romanmen für vierstimmigen
Frauenchor a capella oder mit Begleitung des Pianoforte.
Partitur b Jk ^ /^^ Stimmen: Sopran f., IL, Alt I., II.
ä 1 ^ 80 /1&.
No. 1. Die Schwestern: Volkslied. No. 2. Sonntagskirohen-
glocken von Fr. Rttckert. No. 3. Das VOglein von Ed. Mö-
rike. No. 4. Wehmuth von J. v. EichendorfP. No. ö. Wie-
Senlied: Volkslied. No. 6. Tanzlied: Volkslied. N'o. 7.
ntreue von Ed. MOrike. No. 8 I. Der! Graf und die Nonne:
,ilch stund auf hohem Berge'^ Volkslied. No. 8 II. Fort-
setzung: „Es stund wohl an ein Vierteljahr**.
Op. 99. Zwei Trios für Violine, Viola und Violoncell.
No. 1 in Adur. Partitur und Stimmen 6«^ No. 2 in Fdur.
Partitur und Stimmen 6 Jk
Op. 98. Zwölf dentsehe velstileHe Volkslieder
für vierstimmigen gemischten Chor. Heft I. No. 1. J&ger-
lied. No. 2. Die heiligen drei Könige. No. 8. Ein geistlich
Lied der Königin Maria von Ungarn. No. 4. Passionslied.
No. 5. Kindel Wiegenlied. No. 6. Die arme Seele. Partitur
1 Jk ¥i A, Stimmen: Sopran, Alt, Tenor, Bass a 50 >^.
Heft IL No. 7. Weihnachtslied. No. 8. Sanct Nepomuk.
No.9. Anferstehung. Partitur \ Jk^ /X, Stimmen: Sopran,
Alt, Tenor, Bass ä 50 4^. Heft IIL No. 10. Schifferlied.
No. 11. Feldersegen. No. 12. Maria am Kreuze. Partitur
1 Jk^ /^, Stimmen: Sopran, Alt, Tenor, Bass ä 50 4^.
Op. 90. FAnf liieder für eine hohe Singstimme mit Be-
gleitung des Pianoforte. 8 Jk
Einzeln: No. 1. Morgenlied von J. v. Eichendorff. 80 4J.
No. 2. Nebel von Nie. Lenau. 50 A, No. 8. An die Lin-
den von Fr. Rückert. 80 /^. No. 4. Schwermuth von Ed.
Mörike. 80 A. No. 5. Ständchen von Fr. Rückert 1 Jk
Op. 30. FAnf lileder für eine hohe Singstimme mit Be-
gleitung des Pianoforte. 3 Jk
Einzeln: No. 1. In der Fremde von Fr. Rückert. 1 Jk
No. 2. Wie lange? von Fr, Rückert. 50 4J. No. 3. Wiegen-
lied von P. Hevse. 80 /^, No. 4. Trutzlied (Römisch) von
A.Kopisch. 50 >4- No. 5. In der Frühe von Ed. Mörike. 80 /^,
Op. 91. FAnf lileder für eine hohe Singstimme mit Be-
gleitung des Pianoforte. 3 Jk
Einzeln: No. 1. Abends von R. Prutz. 80 A. No. 2. Aufs
Meer (Toskanisch^ von Gregoroviup. 1 Jk No. 3. Der Kranz
^erbisch^ von Talvj. 80 ^. No. 4. Die Graserin. (Deutsches
Volksliea.) 50 /^. No. 5. Wanderung von J. Kerner. 80 4J.
Op. 99. Sonate (in Adur) für Pianoforte und Violine.
6.4; 50 /!&.
Op. 99« Allotria. Sechs Stücke für Pianoforte zu vier
Händen. Zwei Hefte a 3 .41
Op. 94« Psalm 110« Für vierstimmigen gemischten Chor
a capella. Partitur 3 Jk Stimmen: Sopran, Alt, Tenor, Bass
ä 50 .4.
Op* 911. Zweites Trio (in Dmoll) für Pianoforte, Vio-
Hne und Violoncell. 12 Jk
On. 97. FAnf Clawierst Aeke (Neue Folge) 4 Jk (No. 1.
Impromptu. No. 2. Scherzo. No. 3. Gavotte. No. 4. Andan-
tino. No. 5. Menuett.)
Op. 99* Daette für So^iran und Tenor mit Be-
gleitung des Pianoforte. Hett 1, ^ Jk
No. 1. Die Waise (Lithauiach). No. 2. Begegnung (Unga-
risch). No. 3. Abschied (ungarisch^ No. 4. Nächtlicher
Besuch von J. Kerner. No.5. Der Kranke von J. v. Eichendorff.
Heft U. 4 .^ No.' 6. Jäger und Jägerin von J. v. Eichen-
dorff. No. 7. Tanzlied von Fr. Rückert. No. 8. Aeolsharfen
von W. Goethe. No. 9. Im Abendroth von J. v. Eichen-
dorff.
Op. 99. Orgiel-Phantasle über die Melodie: «Nun
komm, der Heiden Heiland". 2 Jk ^ /^.
Od. 40. Vier Clenftn^e für eine hohe Singstimme mit
Begleitung des Pianoforte. 4 Jk
No. 1. Im Frühling von Ed. Mörike. No. 2. Morgendäm-
merung von Ed. Mörike. No. 3. Lethe von Nie. Lenau.
No. 4. An die Sonne von Fr. Rückert.
On. 4i. Sieben lileder für eine hohe Singstimme mit
Begleitung des Pianoforte. Hefb I. 2 .^ 50 y^.
No. 1. Das Sträusslein von Cl. Brentano. No. 2. Scheide -
lied von Cl. Brentano. No. 3. Heimweh von Ed. Mörike.
No. 4. Frühzeitiger Frühling_von W. Goethe.
Heft IL 2 ^ 50 4- No. 5. Wehmuth von W. Goethe. No. 6.
Abendständchen von CL Brentano. No. 7. Schifferlied von
Gottfr. Keller.
Op. -19. Drei Quartette für zwei Violinen, Bratsche u.
violoncell. Partitur und Stimmen. No. 1 in GmoU 12 Jk
No. 2 in Dmoll 12 Jk No. 3 in Gdur 10 Jk
Neuer Verlagjvon^ Ries A Erler in Berlin.
J. Paderewski, Tatra-Albu
Polnisehe Ueder und TAnse
für Piano zn 4 Händen. Op. 12. Heft 1 a. 2 ä 4 ^
Herr Professor Anton Door in Wien schreibt uns über
obige Compositionen: „Hochinteressante, echte Volksmusik, die
lebhaft an die vor nicht zu langer Zeit veröffentlichten Volks-
lieder aus der Ukraine (dem musikalisch urwüchsigsten slavi-
schen Stamme) anklingt, und denen sie sich, was originelle Fär-
bung betrifft, würdig anreiht. Die musikalische Verwandtschaft
ist leicht erklärlich, sind sie doch geographisch nicht weit ge-
trennt. Am gelungensten sind die Nummern 1—4 und hat der
Herausgeber es sehr gut verstanden, ganz im Volkstone des
Landes rhythmische und harmonische Wendungen in reichster
Auswahl zn verwerthen. [701.]
Ausbildung für
Oper und Concerto
Unterricht in beiden Fächern, Gesang und vollständige Aus-
bildung für die Bühne umfassend, ertheilt Herren und Damen
nach anerkannt vorzüglicher Methode [702f.J
C. Ress, OpernBänger» Leipzig.
Lange Str. 3.
2 vorzügliche italienische Violinen and ein dergL
Violoncell ist zn verkaufen. [703.]
Joll. Skanla, Dresden, Wallstrasse 16.
506
im Verlage von
1704.]
(Nova IV, 1884)
Fr. Kistner
in Leipzig.
Curti, Franz, Op. 10. Die Gletscherjangfran. Eine
Schweizersage, frei bearbeitet von Margarethe Wittich.
Für Solostimmen, Chor u. Orchester. Part. Ji 30,—. n.
Clavieranszug JL 8,-—. n. Orchesterstimmen JL 36,—. n.
Chorstimmen: Sopran, Alt I., II. je Ji 1,—., Tenor I.,
II., Bass I., II. je 76 /^.
Dietrich, Albert, Op. 38. Musik zu Shakespeare's Oym-
belin im Olavierauszage. Onvertare za vier Hftnden.
Jk 2,50.
Franz, Robert, Op. 52. Sechs Gesänge für eine Sing-
stinune mit Pianoforte. Complet JL 3, — .
Einzeln :
No. 1. „Wohl viele tausend Vögelein", von R. Prutz. 75 /ij.
No. 2. Mitten ins Herz, von Chamisso. 75 A,
No. 3. „Wolle Keiner mich fragen", von Geibel. 50 -iJ.
No. 4. Thränen, von Chamisso. 50 ^,
No. 5. „Ich wollte, ich könnte noch tränmen", von Max
Waldau, 50 mJ.
No. 6. Fruhlingsblick, von Lenau. 75 /ij.
FuchSy^Obert^ Op. ai. Zwölf Stnden fSr Pjanoforte.
•" Einzeln:
No. 1. AmolL Jk 1,50. No. 2. Cdur. Ji 1,—. No. 3. FmoU
75 /^. No. 4. Desdur. Jk l,—. No. 5. Pismoll. Jk 1,— .
No. 6. Dmoll. Jk 1,50. No! 7. Ciamoll. Jk 1.-. No. 8.
Edur. 75 ^. No. 9. Cdur. 75 4. No. 10. Adur. .AI,—.
No. 11. Fdur. 75 4J. No. 12. Bmoll. Jk 1,50.
Heuberger, Richard, Op. 20. Schlachtgesang (Altdeut-
sches Kriegslied) für Mäunerchor und Orchester. Par-
titur JL 3, — . netto. Orchesterstimmen Ji 4,50. netto.
Chorstimmen: Tenor L, IL, Bass L, IL je 25/4*
Clavieranszug Ji 1,50.
Op. 21. Drei Lieder für eine Singstimme mit
Pianoforte.
No. 1. „Komm zurück, denn meine Seele** (Uafis). 50 ^.
No. 2. Die Sommernacht (Klopstock). 75 ^.
No. 3. Vergebliche Frage (Hans Schmidt). 50 /^.
JadasSOhn, S., Op. 76. Quintett (No. 2) für Pianoforte,
2 Violinen, Viola und ViolonceH. F. Ji 12,—.
Kniese, Julius, Op. 7. Sechs Lieder für eine Singstimme
in mittlerer Lage mit Pianoforte. Jk 1,50.
No. 1. „Wer spricht es aus?" von Feuchtersieben.
No. 2. „Du liebes Auge, willst dich tauchen **, von Roquette.
No. 3. An ihren Genius, von Hölderlin.
No. 4. Nähe des Geliebten, von Goethe.
No. 5. „Ein Obdach gegen Sturm und R^egen**, von Rückert
No. 6. „Die gute Nacht, die ich dir sage^', von Riickert.
Krug, Arnold, Op. 28. Vier Duette für Sopran und Ba-
riton mit Pianoforte.
No. 1. Ade (Justinus Kern er). 75 /i&.
No. 2. Das »Scheiden (slowakisch). 75 /^.
No. 8. Trost (Theodor Souchay). 75 /ij.
No. 4. Belauschte Liebe (Illyrisch). 1 Jk
PetrI, Henri, Op. 2. Albumblatt und Barcarole für Vio-
line mit Begleitung des Pianoforte. No. 1. Album-
blatt. Ji 1,60. No. 2. Barcarole. Ji 1,50.
I Petri, Henri, Op. 4. Seehs Lieder für eine Singstimme
mit Pianoforte.
No. 1. Die Waise, von Ad. v. Chamisso. 75 /^.
No. 2. Volkslied, von Albert Träger. 50 ^.
No. 8. Trost, von Hoffmann von Fallersieben. 50 A,
No. 4. „Neig, schöne Knospe*, von Mirza-Scbaffy. 50 ^,
No. 5. Die Ablösung, von tt. Reinick. 50 A.
No. 6. Die Quelle, von Ad. v. Chamisso. 50 /^.
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nellen Aufbaues der Oompositionslehre» ausgehend von der
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[No. 42.
r Zeit. Von Ernit Wagner. (Scbluss.) — Kritik: Compoaitionen von Edvard Orjeg. — Tag«-
a Eiaenael). — Beriobt*. — CoDcertnmiahaa. — EDKBffem«nla und Gllits in Oper and Concert. ' —
" JoDroaliohau. — Yarmiiahta Mittheilnnftsn nod Notiien. — Briefkaiten. — Anieigeo.
Die alte Trompete in neuer Zeit
Von Enut Wagner.
(SchtuB«.) I
Dfe zweite Lltsniig; des ProliIeinB besteht dario, dasB
man ohne Weiteres zur Benützung der eigentlichen Clarin-
trompete in D- resp, C- nnd B-baaso (Rolirlänge 2,2reBp.
2,5 nnd 2,8 m) znrflckkehrt. Hierzu werden sich aller-
dings wohl Wenige entechliesBen, denn wiewohl die höch-
sten Töne anf diesen InBtrnmenten nicht weaentlich
schwerer ansprechen, als die Anf&ngBtiJne der eigentlichen
Ctarlnlage anf den Trompeten in B- und A-alto, so ist doch
die Bichere Intonation ungleich schwieriger, namentlich
bei den Einsätzen anf Tönen der höchsten Lage - , aber
man wäre alsdann dahin gelangt, die Trompetenstimmen
der alten Heister wieder von denselben Inatrnmenten za
boren, fUr welche sie nrBprflnglich gedacht waren. Die
Beweglichkeit derselben ist in der Höhe natnrgemäss sehr
groHH, nnd die alten Trompetenstiinmen sind demenlspre-
chehd gesetzt, da die Fignrationen, In denen sich die erste
Stimme vorzngsweise bewegt, gleichsam in einem Zuge
liegen. Auch die In nnaer Tonsystem nicht hineinpassen-
den nnd daher unrein genannten NaturtOne bieten keine
80 enorme Schwierigkeit. Denn wenn man sie nicht durch
geschickten Ansatz entsprecliend rein zn stimmen vermag,
was, wie auch Attenbnrg bemerkt, nur mit Hilfe des
Gehörs nnd bei Haltetitnen sicher möglich und daher im
Ensemble schwierig ist, so würde anch in diesem Falle
dnrch Ventile Abhilfe geschafft werden können. Zn die-
sem Zweck reicht man vollkommen mit dem ersten und
zweiten Ventil ans. Denn erBtens kann B bei einiger
Aufmerksamkeit des Bläsers stets rein gestimmt werden,
nnd dieser Ton wird auch von Beethoven Öfters ver-
wendet, die Übrigen anreinen Natnrtone der zweigestri-
chenen Scala können dnrch die ans Q, B oder H und C
vermittelst der Ventile abgeleiteten ersetzt werden, nnd
man erhält auf diese Welse eine chromatische Scala von
G bis Qber C hinans, in welcher nur Qia fehlt, welcher
Verlust jedoch zn ertragen sein dürfte. Durch die An-
wendung der Ventile ffir ganzen nnd halben Ton wird
der Reinheit der diatonischen Scala kein Eintrag gethan,
während das dritte Ventil znm ei st Schuld an den unreinen
Intervallen der jetzigen Trompeten ist.
Die Unreinheit von B resp. B ist nicht bedeutend.
Beide können durch schwaches Treiben leicht anf die
richtige Höhe gebracht werden (bei Tromba in D ist I
oder B, dem Klange nach C, nur 8 Schwingungen zu nied-
rig). Der mit K bezeichnete elfte Oberton liegt fast genau
zwischen F und Fis, welche durch Slnkenlassen resp.
Treiben daraus zu erhalten sind, ebenso verhalt sich der
dreizehnte Oberton gegen (3is nnd A, während Dund H
vollkommen rein sind, welche Eichborn irrthtlmlich eben-
510
falls als unrein bezeichnet. Diese beständig: gebrauchten,
durch die üebung rein zu stimmenden Töne kommen fast
nur in schneller, meist figurirender Bewegung vor, wo-
durch bereits ihre etwaige ünreinheit^weniger bemerklich
wird. Da die Richtigstellung von F ebenfalls verhält-
nissmässig leicht erfolgt, so findet man in den alten
Trompetenstimmen nicht selten nach kürzeren Pausen
Einsätze mit B resp. F. Wenn von Beginn des Studiums
an der Ansatz auf präcise Hervorbringung der reinge-
stimmten Töne geschult wird, steht es mit der Unreinheit
der Naturscala durchaus nicht so schlimm, namentlich
wenn man in Betracht zieht, dass der besondere Klang
der hohen Trompetenlage den Hörer überaus fesselt, so-
dass deshalb die manchmal nicht ganz reinen Intervalle
bei schneller Bewegung kaum bemerkt werden würden.
Dass es schwer ist, die „schwankenden'^ Obertöne 7, 11,
13 in ihrem eigenthümlichen Intervallenverhältniss sicher
und bestimmt anzugeben, hat wohl darin seinen Grund,
dass der mit feinem Gehör begabte Bläser sofort UDwill-
kürlich bestrebt ist , sie durch den Ansatz in richtiges
Verhältniss zur Tonleiter zu bringen.
Die „alte'' Kunst müsste demnach, soweit es unsere
modernen Trompetenvirtuosen angeht, bald wieder in Flor
kommen können. Aber eine Schwierigkeit, die zur
Wiedererlangung der Clarinlage noch zu überwinden
wäre, ist nicht bei den ausübenden Künstlern, die an Ge-
wandtheit, Ausdauer und künstlerischem Ehrgeiz den alten
Zunfttrompetern sicherlich nicht nachstehen, sondern auf
Seiten der Instrumentenmacher zu suchen. Die Güte der
Metallinstrumente steht trotz oder gerade wegen der
massenhaften Fabrikation derselben immer noch auf einer
relativ niedrigen Stufe. Jede Firma rühmt ihre Fabrikate
als die besten, am reinsten gestimmten, und doch sind kaum
zwei Instrumente gleicher Bauart aus verschiedenen Werk-
stätten von genau gleicher Mensur, von der ganz allein
die Reinheit der frei angebenden Töne abhängt. Die alten
Instrumentenmacher verwendeten daher auf möglichst
zweckmässige Mensur des sich kegelförmig erweiternden
Rohres besondere Sorgfalt, und Helmholtz hat experi-
mentell nachgewiesen, dass die höheren Obertöne einer
offenen Pfeife, denen die Blechinstrumente gewöhnlich
gleich gesetzt werden, nicht genau derselben Tonreihe
angehören, wie die tieferen, welcher Nichtübereinstimmung
bei den Trompeten und Hörnern durch den Schallbecher
abgeholfen werden muss. An der ungeeigneten Mensur
dieses Letzteren und weniger an der mangelnden Kraft
des Bläsers mag es daher oft liegen, dass die höchsten
Töne der Ventilinstrumente unrein (nach Eichborn fast
die ganze zweigestrichene Octave), und zwar meist zu
tief sind; namentlich da schlechter Ansatz vielmehr zum
Treiben und Ueberblasen, als zum Sinkenlassen der Töne
neigt.
Zu den von Eichborn ausserdem aufgezählten und
mit Recht scharf gerügten Mängeln der meisten modernen
Instrumente gesellt sich noch der üebelstand, dass wir
in Deutschland noch immer von einer einheitlichen Stim-
mung der Orchester weit entfernt sind, was auch für die
Blechinstrumente ungünstig ist, wenn auch nicht in dem
Maasse wie für die Holzblasinstrumente, insofern auch
durch die nicht feststehende Stimmung die Differenzen in
Bauart und Mensur sanctionirt werden. Je weniger bei
unseren kurzgebauten Instrumenten weiter Mensur das
Ausziehen der Stimmzüge und Aufsetzen von Krummbögen
nöthig wird, um so besser für die Reinheit des Tones.
Aber bei den fabrikmässig arbeitenden Instrumenten-
machem begegnet man, mit seltenen Ausnahmen, den
grössten Umständlichkeiten, wenn man ein Instrument
abweichend von der üblichen Routine hergestellt haben
will; hier wäre es wohl am Platze, durch Fachaus-
stellungen, Ertheilung von Preisen u. s. w. Interesse
für neue Leistungen zu erwecken und damit den seit
Jahrzehenten bestehenden TJebelständen in der Herstell-
ung der Metallinstrumente abzuhelfen; auch der Staat
dürfte wegen seiner zahlreichen Militärcapellen, die einen
grossen Theil der gefertigten Instrumente verbrauchen,
dabei genügend interessirt sein.
Dass Eichborn in Bezug auf die Verwendung des
Clarino und der Naturtrompete überhaupt so radical vor-
geht, entspringt dem an sich durchaus zu billigenden Be-
streben, endlich einmal der noch immer bestehenden Un-
klarheit und Verwirrung ein Ende zu machen, die durch
sämmtliche bis jetzt erschienenen Lehrbücher der Instru-
mentation aufrecht erhalten wird. Anstatt dem angehen-
den Componisten eine zweckmässige Anleitung zu künst-
lerischem Gebrauch der Ventilinstrumente zu geben, wird
immer noch von den Naturinstrumenten geredet, als ob
sie überall zu finden seien, während die Wenigsten heut-
zutage ein solches Instrument anderswo, als in Sammlungen
gesehen haben. Seine ausschliessliche Bevorzugung der
Trompete in B-alto ist vielleicht nicht ganz gerechtfer-
tigt, da die Vertheilung gesangreicher Stellen und heroi-
scher Accente unter B-Comette und tiefere Trompeten
von mehreren Componisten zu gewissen Wirkungen be-
absichtigt und mit Erfolg geschehen ist, insofern der
weichere, mehr lyrische Ton, der B-Cornette sich merk-
lich von dem glänzenderen, energischeren der B-alto-
Trompete unterscheidet — , obwohl andererseits vorzüg-
liche Bläser den Trompetenton täuschend auf ihren Cor*
netten nachzuahmen vermögen.
Ueberdies ist es geradewegs als fehlerhaft zu be-
zeichnen, wenn man in grossen Orchestern, wie Eich-
born will, nur B-Trompeten besetzt, durch welche alle
anderen völlig ersetzt sein sollen. Denn wenn man die
Führung der ersten Stimme der Tromba in B-alto auch
zweifellos überlassen wird, sollte doch die zweite Stimme
stets von einer Tromba in Es, F oder G besetzt werden,
— einfach deshalb, weil das tiefe Register der Tromba in
B-alto schon des eigentlichen Trompetentones ermangelt,
wenig glanzvoll und leicht etwas „plärrend^' klingt, was
durch Anwendung tieferer Trompeten vermieden wird.
Auch kann man fast immer die Beobachtung machen,
dass, wenn nur B-Trompeten verwendet werden, im Forte
des Orchesters und bei Hinzutritt der Posaunen die zweite
Trompetenstimme oft unverhältnissmässig schwach klingt
und gegen die übrigen Stimmen fast verschwindet.
Namentlich über den Werth der Clarintrompete soll
man Eichborn's Urtheil nicht folgen, deren Brauchbar-
keit, ja Unentbehrlichkeit jedem Laien einleuchten muss,
wenn er im Concertprogramm gelegentlich einer Auffüh-
rung einer Suite von Seb. Bach liest: „Die Clarinetten
und die drei Trompeten aus den für die jetzigen In-
strumente nicht ausführbaren Bach'schen Trom-
peten arrangirV. Denn dieses Arrangement enthält
ausser dem beschämenden Zugeständniss unserer mangel-
haften Kunstfertigkeit eben den ztt Anfang gerügten
Üebelstand unrichtiger Dynamik und Klangfarbe. Wes-
511
halb sollte es nbrigens nicht angehen, dass für solche
Fälle Glarinisten besonders engagirt würden, die doch
ebenso sehr Künstler sind, als die Gesangssolisten, welche
sich die grossen Gesangvereine zu ihren Concerten ge-
wöhnlich zn verschreiben genöthigt sehen? Soviel Mittel
dürften doch noch za erübrigen sein, am bei Aufführung
der grössten Werke eines Seb. Bach und Händel ein
oder zwei Glarinisten für Solo und erste resp. zweite Stimme
zur Mitwirkung heranziehen zu können, wodurch der Cha-
rakter einer solchen Aufführung, durch treueren Anschluss
an die Idee des Meisters, wesentlich gewinnen würde.
Es brauchten die nur ausnahmsweise mitwirkenden Clarini
nicht einmal von ständigen Mitgliedern eines Orchesters
besetzt zu werden, sie könnten vielmehr auch von Solchen
vertreten werden, welche sich das, besonders geduldiges
Studium verlangende Instrument als ausgesuchte Specia-
lität musikalischer Ausübung erwählt haben — eine Praxis,
die auch in Bezug auf andere, selten vorkommende In-
strumente sogar von den grössten Orchestern geübt wird.
Verfasser hebt schliesslich noch einmal ausdrücklich
hervor, dass er fern davon ist, die Ventilinstrumente für
unzweckmässig und die Musik zu Grunde richtend zu
erklären. Schon Rieh. Wagner 's von echt künstleri-
schem Geiste zeugenden Versuche, die Trompetenstimmen
in Beethoven's Symphonien im Sinne der chromatischen
Instrumente umzusetzen, beweisen, wie unentbehrlich Letz-
tere für die moderne Musik sind; wir sind auch viel zu
sehr an ihre ständige Mitwirkung im Orchester gewöhnt,
um ihrer noch entrathen zu können. Was sollten endlich
die Militärcapellen beginnen, wenn man ihnen die Ventil-
instrumente nehmen wollte; wo bliebe alsdann der mäch-
tige Glanz und die erschütternde Gewalt ihres Blech-
quartetts? Wenn man aber solche Mittel für die moderne
Musik aufwenden kann, dann sollte man auch den alten
Meistern geben, was ihnen gebührt und wenn man ihre
Werke aufführt, sie auch ordentlich aufführen! Doch
hierzu ist die Kunst der Glarinisten unumgänglich nöthig,
und man kann nur hoffen, dass sich geeignete Kräfte
herauszubilden vermöchten, welche diese vorzugsweise
deutsche, ehemals hoch angesehene Kunst wiederum zu
Ehren bringen können.
Kritik-
Neue Compositionen von Edvard Grieg.
Musik zu „Peer Gynt" für Pianoforte zu vier Händen,
Op. 23.
Quartett (Gmoll) für zwei Violinen, Viola und Violoncell,
Op. 27.
Albumblätter für Pianoforte, Op. 28.
Improvisata über zwei norwegische Volksweisen für Piano-
forte, Op. 29.
„Landkennung^ für Männerchor, Baritonsolo und Orchester,
Op. 31.
„Der Bergentrückte ** für Baritonsolo, Streichorchester
und zwei Hörner, Op. 32.
Norwegische Tänze für Pianoforte zu vier Händen, Op. 35.
Violoncell-Sonate, Op. 36.
Walzer-Capricen für Pianoforte zu vier Händen, Op. 37.
Neue lyrische Stückchen, Op. 38.
Opera 23, 28, 29, 31, 35, 36, 37 und 38 erschienen
bei C. F. Peters in Leipzig, Op. 27 bei E. W. Fritzsch
in Leipzig und Op. 32 bei Wilhelm Hansen in Gopen-
hagen.
Wer ein Verständniss besitzt für die erfrischende und
verjüngende Wirkung, welche auch der Kunst aus der
modernen Nationalitätsbewegung erwachsen muss, wird
mit besonderem Interesse Alles verfolgen, was der Musi-
kalienmarkt von ausserdeutschen Ländern bringt. Gewiss
wird diese dermalen bemerkbare particularistische Tendenz
in der Composition nur vorübergehend sein — , aber ebenso
gewiss wäre es ein Nachtheil, wenn Eines der im Wett-
bewerbe engagirten jungen Musikvölker den Gefechtsplatz
verliesse, bevor die in seinem heimischen Wesen ruhenden
Kräfte zu ihrer möglichst vollen Entfaltung gelangt wären.
Eine Zeit lang hatten wir bei der Betrachtung dieses
interessanten Processes den Eindruck, als könnten die
Skandinavier von den Slaven überflügelt werden. Diese
Kechnung war aber ohne Edvard Grieg gemacht, welcher
in seinen neuesten Arbeiten auf dem besten Wege ist,
der nordländischen Musik aufs Neue den Vorsprung in
den Sympathien zu sichern, welche sie vordem durch die
Priorität des Auftretens schon besass. Es ist allgemein
bekannt, dass diesem Künstler die endgiltige Einführung
der skandinavischen Musik in die europäische Kunstarbeit
zu danken ist. Vorbereitet war dieses Ereigniss schon im
vorigen Jahrhundert, auf einen Moment auch eingeleitet
durch N. W. Gade. Was Andere nicht erreichten oder
wieder aufgaben, das gelang dem jungen Grieg. Seine
schönen Heimathspoesien warben auch dem Musikdialect
Freunde, in welchem jsie geschrieben waren. Nach der
zweiten Violinsonate E. Grieg's war dem „nordischen Ele-
mente^' das allgemeine Bürgerrecht in der Musik nicht
mehr zu bestreiten. Seitdem ist Grieg der Führer der
jungnordischen Schule geblieben. Zieht man J. S. Svendsen
ab, so hat sie kein Talent aufgestellt, welches dem ihres
Gründers ebenbürtig genannt werden kann. Kein Zweiter
vertritt den nordischen Charakter in der Musik so ent-
schieden wie Grieg und zugleich so beweglich, graziös
und mit der Macht einer künstlerisch und poetisch bedeu-
tenden und originellen Persönlichkeit, einer Persönlichkeit,
welche bis zu einem gewissen Grade auch die principiellen
Widersacher exotischer Formen in ihren Bann zwingt.
Der Gefahr, in Manier zu verfallen, sind die National-
componisten in höherem Grade ausgesetzt, als andere. In
Erkenntniss dieser Thatsache machen Viele von ihnen mit
zunehmendem Alter einen immer sparsameren Gebrauch
von ihrer Landestracht und beschränken sich mehr und
mehr auf Gelegenheiten intimer Natur. Nicht so Grieg,
welcher das skandinavische Nationalbanner behauptet und
sogar höher schwingt, je weiter er vordringt. Eine ge-
wisse Gleichförmigkeit in der Melodik ist die Schatten-
seite dieser Tugend; alle Verehrer des Künstlers werden
ihre Stunden haben, in welchen es ihnen zu viel wird,
von diesen unaufgelösten, kecken Septimen, den aufsprin-
genden Terzen und den verzierten Arpeggiensolis. So
viel als möglich gleicht aber Grieg diese unvermeidliche
Einseitigkeit durch stattliche Neuerwerbungen in Form und
42*
f
612
Inhalt ans. In ersterer Beziehung erscheint es uns
besonders auffallend, wie sehr der Harmonieapparat
des Künstlers im Laufe der Zeit bereichert und vervoll-
kommnet worden ist. Grieg ist heute einer der reichsten
und eigenthümlichsten Harmonievirtuosen. In den Inhalt
seiner Compositionen hat er neue Quellen hereingeleitet.
Mehr und mehr kommt der düster und erhabene Grund-
charakter der nordischen Phantasie und Gemüthswelt in
den Compositionen Grieg's zum Ausdruck: aus dem träu-
merischen schwärmenden Jüngling ist ein Mann mit ern-
sten und strengen Zügen geworden. Die freundlichen
Idyllen treten in die zweite Linie» und den Vordergrund
seines Sinnens und Schaffens füllen dramatische Bilder.
Diese Wendung in Grieg's Werken ward uns zuerst
in der ergreif enden Scene „Vor der Klosterpforte" bemerk-
bar. Vielleicht bildet eine skandinavische Nationaloper
ihYen monumentalen Abschlusß. Jedenfalls ist das Gebiet
der Vocalcomposition ihr naturgemässes Endziel, wie sie
von ihm auch — unter dem Einfluss Wagnerischer An-
regungen glauben wir — ihren Ausgangspunct genommen
hat. Für jetzt sind es hauptsächlich Instrumentalwerke,
an welchen wir den neuen Charakter der Grieg'schen
Kunst zu verfolgen haben. Unter ihnen nimmt das Streich-
quartett (Op. 27) die ersteh Stelle ein. Dieses Quartett ist
in doppelter Beziehung hochbedeutend. Es ist für die
Geschichte der skandinavischen Musik von monumentalem
Werthe und es ist die hervorragendste und reifste Kunst-
leistung, welche E. Grieg bisher geboten hat. Das nor-
dische Wesen ist in der Kammermusik noch nie so voll
und entschieden zum Ausdruck gekommen, wie in diesem
Quartett. Hier spielen alle seine eigenthümlichen Lichter,
hier zum ersten Male sind auch seine düsteren Farben
breit entwickelt: hier tanzen nicht blos die Geister der
Berge und Wälder ihre bunten Reihen, hier spielt auch
die harte, verzweifelte Leidenschaftlichkeit des nordischen
Temperamentes ihre erschreckend anziehenden Weisen;
Klänge von befremdender Schönheit durchschwirren das
Olli* und unsere Phantasie schweift ins Märchengebiet.
Der durch Neuheit und Eigenthümlichkeit ausgezeichnet-
ste der vier Sätze scheint uns der erste zu sein. Eine
herbe, rauhe Kraft tritt hier einer träumerisch zarten
Gestalt gegenüber. Die eine stürmt energisch, ungeduldig
vorwärts, die andere sehnt innig zurück. Das zweite
Thema namentlich ist von einer entschiedenen nordischen
Färbung: es spricht wie die Heimathsliebe selbst. Auf
seine poetische Bedeutung für das ganze Quartett kommen
wir noch zurück. Im ersten Satze tritt es mehr zurück.
Ilim gibt das Hauptthema die Signatur, den ins Weite
gehenden hochfliegenden Zug. Es lebt etwas Gigantisches
in diesem Satze mit seinen mächtigen Perioden. Seine
Kühnheit und Sicherheit des Baues erregt unser Staunen,
eine unerbittliche Consequenz in der Behandlung der Ge-
danken erinnert mehr als einmal an den letzten Beethoven.
Die Darstellung ist von einer Unmittelbarkeit, die dra-
matisch wirkt und uns beständig fesselt, und obwohl die
Entwickelung fortwährend organisch bleibt und den äus-
seren Effect nicht sucht, gelangt sie von einem über-
raschenden Höhenpunct zum anderen. Der Glanzpunct des
ganzen Satzes ist für uns der Schlusstheil der Durch-
führung. Hier scheint das zweite Thema zu sterben, am
Ende des Satzes taucht es noch einmal im visionären
Klang wie aus der Tiefe der Erinnerung auf. Der zweite
Satz ist eine Komanze, deren thematisches Material aus
zwei Tempis besteht, aus einem freundlich aufgeräumten
Andantino und einem kurz angebundenen kecken Alleg^ro,
einem echten Abkömmling skandinavischen Humors. Von
der Mitte ab wechseln diese beiden Satzführer immer
rascher die Plätze, das Bild wird etwas unruhig, fast
nervös. Der dritte Satz (Intermezzo) wiederholt in leich-
teren und kürzeren Formen ein ähnliches Spiel sich ab-
stossender und suchender Charaktere, wie es den Inhalt
des ersten bildet. Das grimmige Element ist aber auf
bescheidenere Maasse beschränkt und das Innige ist zum
freundlich tändelnden (in Kanons) moderirt. Das eigent-
liche Intermezzo des Satzes bildet eine Gruppe kurzer,
reizend nordischer Genrebildchen. In einem derselben
darf man eine gewisse Beziehung auf das zweite Thema
des ersten Satzes erblicken: formell kann es als Umbil-
dung desselben nachgewiesen werden. Diese urnordische
Melodie übt eine unverkennbare Herrschaft über das ganze
Werk, sie ist auch im Geheimen die Heldin des Stückes.
Ihre tiefsinnigen Züge sind im lapidaren Stil über das
Eingangsportal gemalt, sie bilden die Einleitung zum
ersten Satze und auch zum Finale: hier in einer hoch-
pathetischen schmerzlich accentuirten Nuance. Sie wirken
an dieser Stelle wie ein Apell. Wie elektrisirt fliegt die
Phantasie nun den Regionen wieder zu, in denen ihre
Kraft und ihr Wesen wurzelt. Eine ungestüme schroffe
Fröhlichkeit beginnt: die Stimmungen wechseln sprung-
weise, wie die Modulation; es ist ein unaufhaltsames
Drängen durch lauter Kraft und Lebensfülle. Fast nur
ein einziges trauliches Halteplätzchen taucht in der lau
gen hitzigen Jagd auf: Es ist die reizende Episode kano-
nischer Structur in Bdur (bei der liepetition in Esdur).
Mit allem Glänze und aller Tonmacht, dessen ein Streich-
quartett fähig ist, eilt der Satz schliesslich in die T^e
jener oft erwähnten Lieblingsmelodie. Das Tongedicht
endet wie im Jubel über eine glückliche Heimkehi.
Namentlich der letzte Satz greift in das orchestrale Klang-
reich zuweilen ungenirt herüber. Da aber Alles gut liegt,
bezweifeln wir nicht, dass auch Alles gut klingt. An
wunderschönen und eigenthümlichen Instrumentationseffec-
ten ist das Werk sehr reich und verdient nach dieser Hin-
sicht ein eingehendes Studium.
Die Yioloncellsonate (Op. 36) folgt dem Quartett der
Zeit, aber nicht dem Geiste nach. Das Nationalelement
tritt in ihr sehr bescheiden auf, merkbarer nur in ihrem
Schlusssatze: dem dritten. Die Hand eines energischen
und charaktervollen Künstlers blickt aus den Intentionen
und der Arbeit ; in Bezug auf eigenartige Erfindung aber
bleibt die Sonate auf einer für E. Grieg so mittelmässigen
Stufe, dass man sie für ein untergeschobenes Werk halten
könnte.
Von entschiedener allgemeiner Kunstbedeutung so wohl,
als von besonderer Wichtigkeit für die Entwickelung
Edv. Grieg's sind die drei Hefte vierhändiger Ciavier-
musik, welche oben als Op. 23, o6 und 37 näher bezeichnet
wurden. Das als „Peer Gynt" betitelte Werk ist das-
jenige, welches für die dramatische Begabung des Künst-
lers das stärkste Zeugniss ablegt. Es enthält Zwischen-
actsmusik und scenische Tänze zu dem Schauspiel „Peer
Gynt" von Henrik Ibsen. Die Musik ist von einer An-
schaulichkeit, dass man aus ihr errathen kann, was im
Drama vorgeht. Man darf sich erlauben, aus dem Vorspiel
zum zweiten Act, welches die Begegnung von Peer Gynt
und Ingrid einleitet, den Gang der ganzen Handlung in
513
ihren Hauptnmrissen zu construiren und die Schicksale
und den Charakter des Helden zu bestimmen. In den
Nummern y,Morgenstimmang'^ und ^^Stürmischer Abend auf
dem Meere'' enthält das Heft zwei Prachtstücke nordischer
Natnrmalerei. Ein grosses Master von Einfachheit und
Stimmnngsgehalt ist das kurze Vorspiel zum dritten Act
,,A8es' Tod**. Unter den Tänzen heben wir den der Berg-
königstochter hervor. Er gehört zu den wildesten Stücken,
die es gibt. Berlioz würde daran seine Freude gehabt
haben. Welche Wirkung diese Musik im Orchester haben
muss, kann man aus dem Ciavierauszug ahnen. Die In-
strumente drängen sich beim Spielen vor das Ohr, gewiss
intonirt die Oboe das zweite Andante der ersten Num-
mer y,Im Hochzeithof ', den arabischen Tanz stützt das
Oontrafagott u. s. w.
Die Norwegischen Tänze (Dp. 35) sind im Publicum
schon ziemlich bekannt und verbreitet. Es sind Charakter-
tänze, künstlensch ausgeführte Tanzscenen im Stile der
modernen Ballets. Sie führen den Specialtitel „Norwegi-
sche Tänze*'. Gleichwohl bringen sie mehr die Elemente
zur Geltung, welche die norwegische Volksmusik mit den
mag3'arischen und orientalischen Geschwistern gemeinsam
hat. Norwegisch im eigensten Sinne sind vorwiegend nur
die Mitteltheile, Griegisch die stürmische Führung«
(Schiusa folgt)
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
Das ßach-Fest in Eisenach.
In den letzten Septembertagen übte die des Fremdenver-
kehrs nicht unbewohnte freundliche Residenz am Fusse der
Wartburg eine doppelte Anziehungskraft aus, indem sie zu den
Reizen der Natur die der Kunst mnzufügte. Sonntag den ^^8.
verrieth die vom frühen Morgen an die Strassen durchwogende
Menschenmenge und der flatternde Fahnenschmuck der Häuser,
dasB etwas Festliches bevorstehe. Die Stadt rüstete sich, das
Andenken ihres grössten Sohnes in zwiefacher Gestalt zu feiern.
Der Stuttgarter Meister A. Donndorf hat das Modell zu der
an der Stirnseite der St. Georgskirche errichteten Kolossalstatue
Johann Sebastian Bach's geliefert, und um den Berliner Meister
J. Joachim schaarte sich eine stattliche Anzahl tonkundiger
Kräfte, um einige der tiefsten Schöpfungen des unsterblichen
Eisenachers zu klingendem Leben zu erwecken.
Schon am Vormittag hatte vor dem Geburtsbause Bach's
eine kleine musikalische Vorfeier stattgefunden. Die Festlich-
keit der Entbülluns begann Nachmittags 3Vi Uhr mit einer
Posaunenfanfare. Nachdem der einheimische Archidiaconus
Kieser in einer nur für die Näherstehenden verständlichen
längeren Rede die Bedeutung des Tages erläutert, sank unter
dem Geläut der Glocken die Hülle, und die dichtgedrängte
Zuschauermasse begrüsste mit froher Bewunderung die schönste
Zierde Eisenach's, nie in hellstem Sonnenlichte strahlte. Donn-
dori's Bach-Statue ist ein Meisterwerk. Sie zeigt den Vater der
deutschen Musik in der Tracht seiner Zeit (Perrücke, Schooss-
weste, Kniehosen), den linken Arm auf ein von einem nackten
Genius emporgehaltenes Notenpult gestützt, in der Rechten eine
Feder haltend, in der leicht gerunzelten Stirn den Moment des
Erfindens andeutend, den Kopf ein wenig vornüber gebeugt, die
Augen nicht voll seöffnet und, ohne einen Gegenstand zu nxiren,
ins Weite blickend. Die Vorderseite des Granitsockels schmückt
ein, gleich dem Standbild, in Bronce gegossenes herrliches Re-
lief, welches die heilige Caecilie beim Orgelspiel durstellt; in
glücklicher Abweichung von der üblichen Weise des gen Him-
mel Schwärmens ist ihr Haupt den Händen und den Tasten
zugewendet. Haltung und Antlitz drücken sehr schön das schwel-
gende Lauschen aus. Nachdem Hr. J. von Eichel-Streiber,
der Vorsitzende des Comit^s, das Kunstwerk der Stadt über-
(^eben, umscbritten unter den Klängen des Chorals „Allein Gott
m der Höh sei Ehr^ weissgekleidete Kinder blumenstreuend das
Denkmal. Abges^dte der Berliner Singakademie und des Leip-
ziger Bach- Vereins, sowie Mitglieder der mitwirkenden Gesang-
vereine legten zu dessen Füssen Lorbeerkränze nieder, das
ffleiche Ehrenzeichen wurde dem Schöpfer desselben von einer
jungen Dame aus Eisenach überreicht, während die Umstehen-
den ihm in begeisterten Hochrufen ihren Dank aussprachen.
Nach kurzer Pause ^ings in die Kirche. Der elestrisch be-
leuchtete grosse Raum, dicht besetzt von einer erwartungsvollen
Menge, insbesondere das mächtige bis zur Orgel ansteigende
Podium mit den jugendlichen Sängerschaaren bot einen fest-
lichen Anblick. Es war ein wehmüthiger Gedanke, dass Bach
selbst das für seinen Ehrentag gewählte Riesenwerk, dus ihn
durch fünf Jahre beschäftigt, niemals vollständig gehört hat.
Es ist eine wunderbare Schöpfung, diese Hohe Messe. Da ist
keine Seite der religiösen Empfindung, die nicht innig oder
gewaltig zur Aussprache käme; das Höchste und das Tiefste
umspannt sie una das Innerlichste. An Glanz, schlagender
Charakteristik, unmittelbar zündender Einfachheit und melodi-
schem Reiz kann sich Bach*s Musik mit der populäreren HändePs
nicht messen. Dafür hat sie viel Schwererwiegendes in ihrer
Waagscbaale: die absolute Vollendung der Form, die überaus
liebevolle Ausführung im Kleinen, die unendliche Tiefe und
überzeugende Wahrheit des Inhalts, um dieser Eigenschaften
seiner Tonsprache willen kann Bach niemals veralten. Von ihm
darf gesagt werden, was nur von sehr Wenigen gilt, da«s er
keinen einzigen unbedeutenden Takt geschrieben. Spröde ist
Manches, niäitssagend keine Note.
Die Güte der Aufführung war dadurch gewährleistet, dass
Josef Joachi m, ein Bach-Kenner ersten Ranges, den Dirigenten-
stab in Händen hielt Dieselben Eigenschaften, die ihn zu dem
grossen Geiger machen, als den ihn die Welt bewundert, die
Abgeklärtheit der Empfindung, die Objectivität der Auffassung,
die edle Ruhe und künstlerische Strenge seines Wesens, machen
es ihm möglich, die ihm unterstellten Kräfte mit hohem Ernste
und andächtigem Eifer für ihre Aufgabe zu beseelen, wenn sie
ihm auch verwehren, die Massen mit zündender Begeisterung
fortzureissen. Demsemäss war der Eindruck, den wir empfin-
gen, ein würde- und weihevoller, und es scheint fast undankbar,
einiger schnell vorübergehenden Schwankungen im Chor und
zweier unbedeutenden Versehen der Solisten auch nur Erwäh-
nung zu thun. Auffallend war uns das sehr breite Tempo des
„Sanctus", das der Dirigent Mühe hatte, gegen die Beschleu-
nigungstendenz der Sänger aufrecht zu erhalten. Es klang sehr
schön so, trotzdem bezweifeln wir die Richtigkeit der Auffas-
sung. Die Singakademien von Weimar und Erfurt und die
Eisenacher Vereine, zusammen mehrere hundert Kehlen, hatten
sehr wacker studirt; dem Glanz der Frauenstimmen kam die
opferwillige Mitwirkung verschiedener Solistinnen (wir bemerkten
im Sopran Frl. Breidenstein, Frau Dr. Merlan und Frl.
Hartwiff, im Alt Frl. Seh öl er) sehr zu Statten, auch die
TenÖre klangen prächtig. Die Besetzung der Solostimmen war
der festlichen Gelegenheit würdig. Wahrhaft entzückt hat uns
die Altistin FrL Hermine Spies aus Frankfurt a. M.: eine kost-
bare Stimme, echt musikalischer Sinn und eine fast leiden-
schaftliche Wärme des Ausdrucks. Hr. Kammersänger Stau-
digl aus Carlsruhe ist ein rontinirter Bassist mit sehr schönem
Organ und einer fabelhaften Athemlänge. Aus der ersten höchst
originell instrumentirten (Hörn und Fagotte), allerdings wegen
der dauernd tiefen Lage recht unbequemen Arie kann, glaube
ich, noch mehr gemacht werden; die zweite, mit der lieblichen
Oboe d'amour- Begleitung, eine der köstlichsten Nummern der
Messe, gelang vortrefflich. Der Berliner Tenorist Hr. von der
Meden besitzt eine ziemlich kräftige, mit Ausnahme der höch-
sten Töne angenehme Stimme, sein Vortrag zeugt von Gemüth
und Verstand. Mit der Ausführung der Sopranpartie der drei
Duette hat Frau Müller-Ronneburger zwar nicht Enthu-
siasmus zu wecken, aber doch sich Achtung zu erwerben ver-
standen. Den wärmsten Dank verdiente sich Hr. Paul Wie-
§ recht aus Berlin für die meisterhafte Handhabung der mo-
emen Oboe sowohl, als der wiederauf erweckten ungemein büss
tönenden Oboe d'amore, die allgemeineren Beifall fand, als die
seinem Collegen Hrn. Koslek anvertraute, fast zu weich klin-
514
gende lange Trompete"*), die man für eine Berliner Aufführung
nach altem Muster hatte bauen lassen. Für den erkrankten
ersten Hornisten der Weimarischen Capelle war ein Meiningen-
scher Bläser eingetreten. Das Orchester bestand aus der von
dem 'sehr tüchtigen jungen Concertmeister Halir geführten
grossherzoglichen Hof capelle, verstärkt durch die obersten Clas-
sen der Orchesterechule und verschiedene auswärtige Künstler
(an den Greigenpulten standen u. A. Concertmeister Fleisch-
hauer aus Meiningen und der Würzburger Alexander Ritter);
es war mit vollem Eifer bei der Sache.
Am zweiten Tage hatte das Orchester noch ergibigere Ge-
legenheit, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Die schöne
Ddur-Suite ging vortrefflich; nach der Gavotte war das fröh-
lich erregte Publicum nahe daran, die Kirche zu vergessen und
sich nach Herzenslust sattzuklatschen. Ebenso vollendet wurde
die den zweiten Theil des Weihnachtsoratoriums einleitend«
pastorale Symphonie ausseführtj die Joachim aufs Feinste aus-
gearbeitet hatte. Es folgte die Arie „Schlafe" (Flöte: Hr.
Wink 1er) aus dem nämlichen Werke, mit deren Wieder-
gabe Frl. Spies alle übrigen Gesangsleistungen in den Schatten
stellte. Auch der Tenorist und die Sopranistin des vorigen
Abends waren solistisch in löblicher Weise betheiligt, Jener mit
der Arie „Durchs Feuer wird das Silber rein** aus der Cantate
„Ach Gott, vom Himmel sieh darein", Diese mit der wunder-
baren Arie „Wie zittern und wanken der Sünder Gedanken"
aus der Cantate „Herr, gehe nicht ins Gericht*^ (Oboe: Hr.
Wieprecht). Die letztgenannte Arie gehört zu dem Bedeu-
tendsten, was wir von Bach besitzen; mit unnachahmlicher
Kunst ist die Seele des Sünders, in der sich „die Gedanken
unter einander verklagen und wiederum sich zu entschuldigen
wagen^', durch eine unbeschreiblich süsse Melodie versinnlicht,
die über zitternden Geigenaccorden ängstlich dahin wankt, zu-
weilen den ersehnten Hafen der Ruhe zu erreichen scheint, um
bald wieder in das Meer der Gewissenspein zurückgescheucht
zu werden. In die Direction der beiden Chorsätze — der be-
kannten achtstimmigen Motette a capella „Singet dem Herrn
ein neues Lied", von den Weimaranem allein (gesungen, und
des ersten Chors aus der Cantate „Ein feste Burg", vom Ge-
sammtchor mit Ausnahme der Erfurter vorgetragen, theilten
sich die HH. Capellmeister Müller-Hartung und Professoi;
Thureau. An der Ausführung des Letzteren störte die etwas
hastige Temjponahme, an der aes Ersteren, der übrigens sehr
gut vorbereitet war, einige sonderbare dynamische Nuancen.
Wende ich mich schliesslich zu den Instrumentalsoli, so habe
ich mit Anerkennung Hrn. Organist Schulz aus Berlin (Prae-
ludium und Fuge in GmoU — fürs Ohr wars allerdings Amol!)
zu nennen, der dasConcert eröffnete. Sodann trat in demDoppel-
violinconcert Hr. Joachim mit seinem, des Meisters würdigen
Schüler Hrn. Halir zusammen auf, um mit der Chaconne, die
er unvergleichlich spielt, Allem die Krone aufzusetzen. Be-
dauerlicherweise versagte der elektrische Beleuchtungsapparat,
der am Sonntag zufriedenstellend gearbeitet hatte, am zweiten
Tag den Gehorsam; die Unbeständigkeit des Lichtes, noch mehr
das häufige laute Zischen beeinträchtigte zu wiederholten Malen
den Genuss der Hörer, wie es den Ausführenden ihre Aufgabe
erschwerte.
Der Besuch des künstlerisch wohlgelungenen Festes war
recht zahlreich, aber von namhaften Bach- Verehrern hätte man
doch noch mehr anzutreffen erwartet. Es waren zugegen Franz
Liszt, Freiherr von LoSn, Ed. Lassen aus Weimar, Minister
Bitter, Prof. Spitta und Blumner aus Berlin, ferner Damrosch,
Julius Stockhausen, Dr. H. Kretzschniar, Prof. J. Schaeffer,
J. V. Wasielewski, Dr. Gille, Petri, R. Hausmann, der Bildhauer
R. Cauer u. s. w. Von den Weimarischen Fürstlichkeiten war
Niemand erschienen. Dr. Richard Falckenberg.
Berichte.
Leipzig* Mit einem Geniestreich, wie kühner die Geschichte
des Ulavierspiels wohl keinen aufzuweisen hat, eröffneten die
Pianisten A. v. Siloti und Arthur Friedheim die diesjährige
*) Auf die wenii^er befriedigende Wirkung der Letzteren wurden
wir auch noch von einem anderen competenten Festtheilnehmer auf-
merksam f^emacht. l), Red.
Concertsaison. Zwei der umfangreichsten und in jeder Beziehung
schwierigsten Orchestercom Positionen Liszt^s, die^Faust- und die
Dante-Symphonie, dargestellt auf zwei Clavieren-^ wer schüttelte
bei diesem Gedanken nicht ungläubig den Kopf! Und doch
müssen wir constatiren, dass das kühne Wagniss von gross-
artigstem Erfolge begleitet war: die zwei eminenten Künstler
am Ciavier fanden enthusiastischen Beifall, und Mancher, der
vorher in den landläufigen Ansichten von der Unhaltbarkeit der
Liszt'schen Orchestercom Positionen befangen war, wandte der
„classischen** Kunststätte als Bekehrter den Rücken. Es ist
sehr interessant, daran zu erinnern, was Franz Liszt, der grösute
Ciaviermeister aller Zeiten, vor beinahe 50 Jahren über die
Darstellunsskraft des Claviers bezüglich grosser Orchester werke
dachte und schrieb. Da die Ansicht des Claviergrossmeisters
allein maassgebend ist, und wir bei ihrer Berücksichtigung die
richtige Basis finden, von der aus wir die Leistung der beiden
Pianisten Siloti und Fried heim am sachgemässesten beor-
theilen, so sei dieselbe wörtlich angeführt: „Das Ciavier nimmt
meiner Ansicht nach die erste Stelle in der Hierarchie der In-
strumente ein i es wird am häufigsten gepflegt und ist am wei-
testen verbreitet. Diese Wichtigkeit und Popularität verdankt
es der harmonischen Macht, welche es fast ausschliesslich be-
sitzt und in Folge derer es auch die Fähigkeit hat, die ganze
Tonkunst in sich zusammenzufassen und zu concentriren. D*urch
seine Vermittelung wird es möglich, Werke zu ver-
breiten, die sonst von den Meisten, wegen der
Schwierigkeit, ein Orchester zu versammeln, unge-
kannt bleiben würden. Es ist sonach der Orchestercompo-
sition Das, was der Stahlstich der Malerei ist, welche er ver-
vielföltigt und vermittelt; und entbehrt er auch der Farbe, so
ist er doch im Stande, Licht und Schatten wiederzugeben«
Obwohl wir noch immer sehr nothwendiger Bedingungen, näm-
lich der Verschiedenheit der Klangfarbe entbehren, so ist es
doch schon gelungen, befriedigende symphonische
Wirkungen hervorzubringen, von denen unsere Vorfahren
noch keinen Bejgriff hatten.** Wenn wir behaupten dürfen, dass
die beiden genialen Liszt- Apostel die Anforderuuff ihres Meister»
bezüglich einer „befriedigenden symphonischen Wirkung*^ durch
ihre Darstellung jener beiden Symphonien noch überboten haben,
i so soll damit das höc];iste Lob ausgesprocj^ien sein. Ki^ht einem
I blassen, farblosen Stabistich glich ihre Leistung, nein, dieselbe
' war ein farbenreiches fesselndes Bild, von dem Kenner vad
Laien gleich entzückt waren. Mit welcher hinreissenden Gluth
und selDstloser Hingebung, mit welch tiefem Gefühl und gross-
artiger Auffassung snielten Beide! Und so einheitlich war die
Leistung, dass eine Unterscheidung der beiden Spieler nur mit
Hilfe des Auges möglich war. Ja, eine einzige Leistung boten
beide Spieler, einen grossen Strom von Gefühl und Geist, der
Alle mit sich fortriss, die Ohren hatten, zu hören. Fern von
dem Eindruck des Mechanischen und Erlernten erschien es als
selbstverständlich, dass Noten da ferne blieben, wo man ans
tiefstem Inneren heraus eine grosse Leistung schaffte. Weich
rührende Hingabe gehört von zwei verschieden begabten Natu-
ren dazu, sich in die Intentionen eines Meisters so zu ver-
senken, aass dieselben so übereinstimmend zum Ausdruck ge-
langen. Wie sehr gönnen wir dem greisen Meister die Frende,
zwei seiner bedeutendsten Werke von so eminenten Künstlern
ganz und voll erfasst zu sehen. Auf die beiden grossen sym-
phonischen Werke selbst einzugehen, würde weit über die Grenze
eines Concertberichtes führen, wir verweisen ausdrücklich auf
die ganz bedeutenden Abhandlungen Richard Wagner*s und des
begeisterten Liszt- Anhängers R. Pohl. Ein sehr guter Gedanke
war es, beide Werke in den Schlussabtheilungen bezüglich der
ßesan^lichen Ausführung in ihrer Originalgestaltung zu bieten.
>er Riedersche Verein, zu diesem Zwecke an der Aufführung
betheiligt, bewährte seinen alten Ruhm. Einen ganz verklärten
Eindruck rief das „Magnificat** für Frauenstimmen am Schlüsse
der Dante-Symphonie hervor. Hr. Alvary aus Weimar sang
mit schöner edler Tongebung, wenn auch etwas indisponirt, die
Tenorsoli in der Faust-Symphonie. Hr. Reisenauer dirigirte
die Schlusssätze mit Umsicht und Geschick, als echter Liszt-
Jünger natürlich auswendig, und Hr. Rehbock aus Hannover
betheiligte sich in den Harmoniumpartien in exacter Weise,
Das ganze Concert war eine musikalische Heldenthat allerersten
Ranges, die in den Annalen der Musikj^eschichte sicher ver-
merkt werden wird. Zum Schlüsse sei noch der herrlichen
Blüthner'schen Flügel gedacht, die auch den grössten Anforde-
rungen der genialen Spieler immer gerecht wurden.
M. Krause.
515
IViesbadeii) 30. Sept. Die Sommersaison gebt zu Ende, die
Cuncerte im Freien lassen bald ihre letaten Xöne verklingen,
und Gapellmeister Lüatner wird daran denken, ernstlich die
Werke durchzunehmen, welche er uns im Winter zu Gehör zu
bringen gedenkt. — Im Sommer sind die armen Musiker ge-
zwungen, drei Mal des Tages zu spielen, was dahin führt, dass
sie, ermüdet, sich gehen und die Ausführungen darunter leiden
lassen; zudem bot das letzte Sommer- Repertoire wenig werth-
volles Neue, üofien wir, dass Lüstner uns dafür in der näch-
sten Wintersaison vollauf entschädigen, dass er viele neue bedeu-
tende Werke, vielleicht auch die letzten neuen Symphonien von
Klughardt, Draeseke, Saint-SaSns, Borodin und andere uns noch
unbekannte Compositionen von Tschalkowsky, DvoHk, Qodard
u. 8. w. vorführen wird. Als Solisten, heisst es, werden wir
Brahms, Joachim, v. Bülow, Saint-SaSns wiedersehen, den be-
rühmten Tenoristen Götze von Cöln hören, vielleicht sogar Frl.
van Zandt, die mit Recht oder unrecht für eine zweite Adelina
Patti gilt, die Pianistin Frau Montignv-Römaur^ vorgeführt
bekommen. Kurz, versprochen wird Viei, ho£fentlich auch ge
halten. — Beim Theater beschäftigt man sich mit Nichts, als
mit Wa^ner's „Meistersingern", Probe auf Probe findet statt und
dem Meisterwerke wird die grösste Sorgfalt gewidmet, sodass
man glaubt, auf eine glänzende Aufführung rechnen zu können,
die erstmals zwischen dem 15. und 25.0ctober zu erwarten steht.
Für später ist die Rede von einem Gounod*schen Werke, ent-
weder „Der Arzt wider Willen* oder „^bilemon und Baucis*,
zwei komische Opern, die vor 20 bis 25 Jahren componirt und
damals mit grossem Erfolge in Paris aufgeführt wurden. In-
zwischen finden wenig interessante Gastspiele statt, ausgenom-
men das von Frl. Alt, die Talent und Spiel hat. Weit weniger
sagt uns FrL Nachtigall zu, und was Frau Grossi angeht, so ist
sie durchaus ungenügend. Der Tenorist Perotti (ein Deutscher
Namens Prott, der sich italienisirt und in Frankfurt a. M.
Triumphe gefeiert hat) sang hier den Raoul in den „Hugenot-
ten'S Das Publicum hat wüthend applaudirt, aber die wahren
Musiker erfuhren eine grosse Enttäuschung. Gern hören wir
einen Sänger aus guter classischer Schule, einen wirklichen
Künstler, aber wir missachten die Sänger, bei denen Alles auf
Effecthascherei berechnet ist, wo das echte Talent, die wahre
Qesangachnle fehlt, die durch das tremolirende, schmetternde
Heraasbrinj^n des hohen G als Brustton die Hörer begeistern
und fortreissen, ohne sich um Weiteres zu bekümmern. Bei
Weitem ziehe ich den begabten Tenoristen Stiitt aus Frank-
furt A. M. vor, der hier als Lohen^n sein wirkliches Talent
zur Geltung brachte; das ist wemgstens ein gewissenhafter
Sänger und Schauspieler. — Ein Jurist aus Wien, Dr. Carl Weyser,
ein von Capellmeister Reiss entdeckter Tenor, ist auf fünf Jahre
engaffirt worden und wird nächstens debutiren. — Der erste
Musikabend des Vereins der Künstler und Musikfreunde Hess
Viel zu wünschen übrig. Im Mendelssohn'schen Octett waren
die Mitspieler weit davon entfernt, den Concertmeister Weber
zu erreichen, der Ausführung fehlten Einheit und Wärme. Auch
erlaubte sich Hr. Weber, die berühmte Kreutzer- Sonate von
Beethoven mit Frl. Perez in einem so schnellen Tempo und mit
einem so unverzeihlichen „rubato** zu spielen, dass wir grässlich
davon berührt wurden. Weber ist ein ausgezeichneter Violin-
spieler, ein Musiker ersten Ranffes, aber wenn er Beethoven
spielt, darf er sich nicht zu solchen Eigenmächtigkeiten . hin-
reissen lassen. Die zweite Polonaise von Wieniawski hat er
ganz vorzüglich vorgetragen. Die französische Pianistin Frl.
rerez spielt kalt, aber nicht ohne Talent. Die Liedervorträge
von Frl. Nachtigall waren ungenügend. tt
Concertumschau.
Leipzig« Matinee des Hrn. A. Ashton aus London (Clav.)
unt. Mitwirkung des Frl. Boetticher (Ges.) u. der HH. Rehberg
(Clav.), Pfitzner (Viol.) u. Schröder (Violonc.) am ö.Oct.: Adur-
Claviertrio, £dur- Clav.- Violinsonate, Phantasiestücke f. Violon-
cell n. Clav., Engl. u. Schott. Tänze f. Clav, zu vier Händen u.
Lieder „Frühlings wandern^*, „Im Sommer**, „Herbstgefühl " und
Winterlied v. A. Ashton. — Gonc. der Pianistin Frl. E. Gross-
curth und des Baritonisten Hrn. Dr. F. Krückl am 6. Oct. mit
Schubert's „Winterreise" und Claviersoli von Wagner-Liszt
(Spinner lieci) u. A. — 1. Gewand hausconcert (Reinecke): Ddur-
Symph. V. Haydn, „Euryanthe"-Ouvert. v. Weber, Vocalduett
V. Boieldieu (Hr. und Frau Henschel), Solovorträge der beiden
Genannten, sowie des Frl. Gar. Röntgen (Ciavier, 1. Goncert v.
Brahms u. Phant. u. Fuge v. Bach-Liszt).
Engagements und Gäste in Oper und Goncert
Berlin« Frl. Teresina Tua hat auch bei ihrem neuesten
hiesigen Auftreten wieder Alles durch ihr graziöses und tech-
nisch vollendetes Violinspiel entzückt. Von hier aus geht sie
zu Concerten nach Skandinavien. Für die Monate Januar und
Februar bereitet^das Goncertbureau der HH. Eulenburg & Schrö-
der in Leipzig eme grosse Tournäe der Künstlerin in Deutsch-
land vor.— Gent. Die Saison im k. Theater scheint, nach der
Eröffnungsvorstellung zu schliessen, sich günstiger gestalten zu
wollen, als im vorigen Jahre. Zur Aufführung kam die „Afri-
kanerin*^ Hr. Waro^ der Heldentenor, hatte einen entschie-
denen Erfolg; Frl. Briard (SeUca) hat noch mit einigen Feh-
lern zu kämpfen, die aber dank einer jugendlich frischen
Stimme und lebhaftem Spiel weniger störend sind, Frl. Du-
quesne als Ines gefiel. Die HH. Guillabert (Don Petro) und
Marquis waren gut am Platze. Hr. Glaverie debutirte als
Nelusko und zeigte dramatisches Talent, während die Stimme
nicht ausgeglichen genug ist. Hr. San de au gefiel nicht. —
New-Tork. Für die Opernbedürfnisse der Vereinigten Staaten
werden in der Saison 1884 — 85 thätig sein: Zwei italienische
Operntruppen, die Eine von Map lesen, die Andere von Sieni*
Lampani geleitet; eine polyglotte Operntruppe (F abi- Pap-
pe nh ei m), welche italieniscne, deutsche, englische und spa-
nische Vorstellungen geben wird; zwei deutsche Operntruppen
(Thomas-Fuch und Dr. Damrosch), 25 englische Opemtrup-
Sen, zwei französische Operettengesellschaften (Maurice Grau,
.ichard) u. s. w. — Riga« Der vortreffliche französische Or-
ganist Hr. Guilmant wird hier mehrere Oreelconcerte veran-
stalten. — Wien* Frau Mateina wird uns bereits im Decem-
ber wieder verlassen, um ihren mit Hrn. Dr. Damrosch betr. der
Deutschen Oper in New- York eingegangenen Verpflichtungen,
in Letzterer vom 1. Jan. bis 1. März 20 Mal, resp. bis 15. Mai
: 40 Mal zu singen, nachzukommen. Frau Matema erhält für
1 jedes Auftreten 1000 Doli., für Mitwirkung in öffentlicher Probe
500 DoIL, ausserdem 5000 Doli, monatlich für Expensen im
Hotel bei freier Hin- und Rückfahrt für vier Personen. Für-
wahr ein glänzender Contract!
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 4. Oct. „Hoffe, Herz** v. Dr. W.
Rust. nOa Israel aus Egypten zog** v. E. F. Richter. 5. Oct.
„Wie der Hirsch schreit" v. Mendelssohn.
HT Wir bitten die BU. Rirohenmiifilcdireotorea, Chorregeaten ete.. uns in der
VerToUit&ndlgiing vorstehender Rnbrlk daroh dlreote dieabex. llittheUnngen
behilflloh »ein xn wollen. D. Bed.
Journaiecliau.
Alf yd weilte Deutsche Musik- Zeitum No. 40. Zur Frage der
Erziehung für und durch die Musik. Von Dr. F. v. Hausegger.
— Besprechungen (Ph. Wolf rum, A. Schulz, F. Draeseke u.A.m.).
— Benchte, Nachrichten u. Notizen.
Angers'Revue No. 111. Entröe en Mati^re. Von L. de Ro-
main.— Le Th^ätre et les Concerts. Tableau de la Troupe etc.
— Nachrichten u. Notizen.
Caecilia No. 18. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 40. Zur Situation. Von
H. Thadewaldt. — „Sine ira et studio". Von A. Heintz. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen.
Le Guide musical No. 40. Eph^märides musicales. — Be-
richte, Nachrichten u. Notizen.
Le M^estrel No. 44. Wagner corri^^^ de Berlioz. Von
A. Ernst. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
JNeue Berliner Musikzeitung No. ^. Besprechungen (L.Buss-
1er, H. Huber u. A. m.). — Berichte a. Berlin, Nachrichten u.
Notizen.
i\eue Zeitschrift für Musik No.41. Der Allgemeine deutsche
Caecilien- Verein. — Bericht a. Wien, Nachrichten u. Notizen.
— Kritischer Anzeiger.
516
Parsifal No. 16. Wagnerismus in England. Von Mathilde
Blind. (Aus den „Bayr. Festblättern'* abgedrnckU — Berichte,
Kachrichten u. Notizen. — Litterarisches. — Taffeskalender.
Schweizerische Musikzeitung und Sängerhlatt No, 18. Zar
CoDcertsaison, — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Kritik.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Aus Dresden y erlautete vor einiger Zeit mit ziemlicher
Bestimmtheit, dass in den bevorstehenden Abonnementconcerten
der kffl. Capelle u. A« Liszt^s „Faust^-Symphonie zur Auffüh-
rung kommen werde. Nachdem kürzlich das vollständige Pro-
Samm dieser Concerte veröffentlicht wurde, erweist sich diese
eldung als eine irrige, denn von dem ben. Werke ist Nichts
zu entdecken, wohl aber findet man eine Symphonie von Bolko
Graf von Hoohberg.
'*' Das Liszt-Concert der HH. Siloti und Friedheim
im Leipziger Gewandhaussaal am 1. d. Mts. hatte einen sensa-
tionellen Erfolg. Etwas Aehnliches im Ensemblespiel auf zwei
Flügeln war noch nicht dagewesen.
* Das 10. Mittelrheinische Musikfest in Mainz hat
ein Plus von 3400 Ji gemacht und bildet in dieser Hinsicht eine
rare Ausnahme unter ähnlichen Veranstaltungen.
* Auch Cleve hat seit Beginn d.M. eine Musikschule.
Dieselbe untersteht der Leitung des Musikdirectors Hm. Fiedler
und umfasst sämmtliche Lehrfächer. Als Lehrkräfte werden
ausser Hm. Fiedler dessen Tochter, die Sängerin Frl. Am^ie
Fiedler, und Hr. Capellmeister Loewengard namhaft gemacht.
* Die Leipziger Gewandhausconcerte beginnen am
9. d. Mts., das Concertinstitut „Euterpe*^ nimmt seine dies-
winterliche Thätigkeit am 21. d. Mts. auf.
* Die Ch&telet- Concerte in Paris unter Leitung des
Hm. Colonne werden am 12. Oct, die Concerte des ehem.
Pasdeloup'schen Orchesters unter Leitung des Hrn. Go-
dard (Hr. P^navaire ist zweiter CapellraeiRter) am 19. Oct. ihren
Anfang nehmen.
* Die Association artistiqne in Angers nimmt am 12. Oct.
ihre dieswinterliche Thätigkeit wieder auf. Nach wie vor steht
an der Spitze des Orchesters als 1. Capellmeister Hr. Gustav
Lelong, als zweiter Hr. Closon.
* Der amerikanische Schriftsteller F. S. Saltus wird näch-
stens ein grosses Werk über Donizetti veröffentlichen und
zu gleicher Zeit in vier Sprachen — englisch, deutsch, franzö-
sisch, italienisch — erscheinen lassen. Vier Bände in 8°., je 300 S.
stark, 20 vortreffliche Stiche sollen Zeugniss von der Bewunde-
rung des Biographen für das Genie Donizetti's geben. Noch
mehr: der Verfasser will in Bergamo ein grossartiges Denkmal
Donizetti's für Ö0,000 Frcs. erricnten. Es gibt doch noch son-
derbare Schwärmer!
* Im April 1886 soll vor dem Eingang der k. Musikschule
von San Pietro a Majella in Neapel ein Denkmal Belli-
ni's, welcher Schüler dieser Anstalt war, errichtet werden.
Das Werk rührt vom rühmlichst bekannten Bildhauer Alfonso
Balzico. I
'*' Die Cholera in Neapel übt auf die Musikzustände daselbst
und in Folge dessen auf aie Lebensverhältnisse der Musiker den
betrübendsten Einfluss. Da alle Feste, kirchliche wie weltliche,
aufgehoben, die Theater geschlossen sind, so kann kein Musiker
irffond Etwas erwerben^; den Musiklehrem fehlt es soear an
Scnülern. Die Noth ist gross und die Hilfe seitens wohlthätiger
Corporationen kaum zureichend.
* Bei der letzten Aufnahmeprüfung des Wiener Conserva-
toriums wurden circa 200 Damen als ungenäsrend zurückge-
wiesen. An und für sich wäre hierin nichts Auffälliges zu finden,
denn es sollten die Musikschulen der musikalischen Talent-
losigkeit überhaupt keinen Vorschub leisten. Leider geschieht
Letzteres aber fast durchweg, die Vorbereitung s^um Künstler-
beruf wird nicht mehr von der Begabung, sondern von dem
Geldbeutel abhänsig gemacht. Der Ehrgeiz der Meisten der
bez. Directionen nndet nur noch Befriedigung in einer mög-
lichst hohen Scfaülerzahl und einem dements brechenden finan-
ziellen Erfolg, die künstlerischen Resultate stehen erst in zweiter
Linie.
* Das Theater Pietro Cossa in Rom ist durch Feuer
vollständig zerstört worden.
* Das Dal-Verme-Theator in Mailand hat nach drei sehr
günstig aufgenommenen „Rienzi**- Vorführungen die kaum be-
gonnene Saison wieder geschlossen.
* Der Dresdener „.Lohengrin'^-Aufführung am 21.
V. Mts. wohnten 421 Bewohner von Warnsdorf in Böhmen bei.
Ein von dem Männergesangverein, dem Verein der Musikfreunde
und dem Zweigverein des Richard Wagner-Vereins in Warns-
dorf veranstalteter Extrazug führte die Theaterbesucher nach
Elbfiorenz. Die vorzügliche Aufführung mit Frl. Malten und
Hrn. Gudehus hinterliess bei den kunsäinnigen Wamsdorfern
einen unverlöschlichen Eindruck.
* Aus Prag meldet man glänzend ausgestattete und voll-
ständige Aufführungen des in der Hauptsache nach v. Woi-
zogen restituirten „Don Juan^ von Mozart. Von den mitwir-
kenden Künstlern wird in erster Reihe Frl. Sitt als Donna
Anna namhaft gemacht und enthusiastisch gepriesen.
* In der sächsischen Residenz hat jüngst Nessle r 's ,, Trom-
peter von Säkkingen*" einen gleich siegreichen Einzug, wie in
Leipzig, gehalten. Auch in Dresden scheinen dem Werke ver-
schiedene Wiederholungen erblühen zu sollen. Vorläufig gibt
es aber erst eine Besetzung : Marie »» Frl. Malten, Werner «=
Hr. Bulss etc.
* In Stuttgart soll in diesem Winter Bo\'to*s „Mefistofele"^
in Scene gehen.
* In einer „Lohengrin**- Aufführung, welche kürzlich in
Budapest stattfand, wurde die Partie der Elsa im 1. Actio
ungarischer und im späteren Verlauf in italienischer SpracV«
ffesungen. Auch nicht übel und dabei neu! Die Sängerin kann
Hrn. V. Hülsen empfohlen werden.
* Am k. Conservatorium der Musik zu Leipzig haben, aus
Anlass des Wegganges des Hrn. Alfred Richter, noch weitere
zwei neue Lehrer Anstellung gefunden, die Pianisten HH.
Wendling und Rehberg. Der Erstere hat seine pädagogi-
sche Tüchtigkeit durch eine erfolgreiche Thätigkeit an der
Schumacher*8chen Musikschule zu Mainz bereits erwiesen, Hr.
Rehberg war dagegen bis Michaelis Schüler des Institutes, an
welchem er nunmehr als Lehrer zu wirken hat. Ob man nicht
besser gethan hätte, an Stelle des Letzteren eine schon bewährte
Lehrkraft zu engagiren, wie eine solche hier z. B. leicht in den
HH. Dr. F. Stade und Mor. Vogel zu finden gewesen wäre, bleibt
abzuwarten.
* De Sachsen-Altenburgische Hof piano f Ortefabrik von
Robert Seitz in Leipzig ist in Concurs gerathen. Dieser Kri-
sis dürfte auch die audere Gründung des Hrn. Rath, das wunder-
bare „Musikalische Centralblatt^* mit den unbezahlbaren Miess-
nickiaden seines „Redacteurs^, zum Opfer gefallen sein. Doch
werden Thränen der Entsagung diesem färb- und charakterlosen
litterarischen Vehikel kaum nachgeweint werden!
* Hr. Hofcapellmeister Levi in München beding am 1. d.
^ts. den 25. Jahrestag seiner Dirigententhätigkeit.
* per Pianist Hr. Anton Door in Wien feierte am 4. d.M.
das 25jährige Jubiläum seiner in Moskau begonnenen erspriess-
lichen pädagogischen Thätigkeit.
Todtenliste* Filippo de Micco, städtischer Musikdirector
in BaiTa, f in gen. Stadt. — Therese Bach, verwittwete
Marschner, vor ihrer Verheinithung mit Heinrich Marschner
als Frl. Therese Janda sehr beliebtes Mitglied des PragerOpern-
personals, f am 2. d. Mt«. in Wien,
i
517
riefkasten.
E,de //in W. Die fr^w. Notizgabe wef^en ihrer Consequenz leider
nioht xnö^rlich!
K. S. in F. Die Clftvierfabrik „Apollo** in Dresden, welche auf
der Teplitzer Ausstellunji: eine goldene und eine silberne Medaille auf
ihre Fabrikate zuerkannt erhielt, steht in keiner geschäftlicbt'Q Bezieh-
ung zu Ascherberg.
B, R. in Z. Auch wir möchten den Hrn. Bath an jenem Abend
gesehen haben, an welchem er von der „hehrsten Gattenliebe*' träumte.
ü, K, in R, Als Op. 23 bei Breitkopf & Härtel, hier, er-
schienen.
F, G, in L. Wirbezweifeln die Richtigkeit jener Honorarangabe,
die auf Cöln als Aus<;aagsort hii> weist.
itLüzeiigreii.
m
Für Männerchor-Componisten.
Die Züricherischc Licdcrbuchanstalt, vormals Musik-Com-
mission der Züricher Schulsynode, ist im Begriff, ihrer Sammlung von
X^'olksgesängen für den Männerchor (sog. Synodalheft) eine ähnliche
zweite als Supplement beizufügen, und ersucht deshalb die Herren Com-
ponisten um Mittheilung leichter Originalcompositionen für
Männerchor, hauptsächlich Strophengesänge. Die Liederbuchanstak
Ijehält sich vor, aus den eingehenden Arbeiten das Zweckdienliche aus-
zuwählen, und wird solches angemessen honoriren. Sendungen er-
bitten wir bis 1. November nächsthid unter der Adresse Herrn Musik-
director GUSTAV WEBER in Riesbach (Zürich).
Zürich, 30. September 1884.
1723c.]
ZJiricherische Liederbiichanstalt^
vormals Musik-Comm. d. Züi*ich. Schulsynode.
Einstimmige Lieder und Gesänge mit Pianofortebegleitung.
Ashton, Algrernon^ „Dür Keiler und der BodeIlsee*^ Ballade
(Bariton), Op. 1. Ji 2,50.
Beer^ Max Josef^ Sechs Lieder, Op. 7. Jk 3, — .
Blätter für Hausmusik. Jahrgang I. n. Ji 5, — .
Bolek, Oskar, „Herbstklänge''. Fünf Gesänge (Alt oder Bari-
ton), Op. 51. Ji 2,50.
Vier Lieder f Sopran oder TenorV Op. 52. Ji 2,50.
Cornelius« Peter. Weihnachtslieder. Ein Cyklus (Alt, Sopran),
Op. 8 ä ^ 2,50.
Lieder (Tenor oder Sopran), Op. 15. Ji 2, — .
Brautlieder (Sopran). Ji 3, — .
BalayraCj Roman ce de TOp^ra „La Soiree oragense'* (So-
pran). 80 4j.
liolsteln, Franz Ton, Vier Lieder (Sopran), Op. 23. Ji 1,50.
Einzeln: No. 2. „Klein Anna Kathrin" (Sopran, Alt) ä 60 /ij.
Vier Lieder, Op. 24. Ji 2, — .
Lieder ans Jul. WolfTs „Rattenfänger von Hameln'*, Op.
39. 3 Hefte ä, Ji 3,-.
Einzeln : Gertrud's Lied (Sopran, Alt) ä 90 /ij.
Verlag von
Isouard) Niooldi Romance de TOp^ra „L'lntrigue auz fen^tres**
(Sopran). 80 4J.
Klughardt, Augastf Drei Lieder, Op. 31. Ji 2,50.
Nakonz, Guido, Fünf Lieder, Op. 1. Ji 1,20.
Fünf Lieder, Op. 2. Ji 1,20.
Kinderlieder, Op. 3. Ji 1,50.
Kinderlieder, Op. 4. Ji 1,50.
NauberL A«) Sechs Lieder aus „Juns Werner*8 Lieder aus Ita-
lien" (mittlere Stimme), Op. 7. .>ä 4,— .
Purieelll, Julius, „Feldpfade". Sechs Lieder, Op. 7. Ji 3,—.
Reokendorf) AloiSy Sieben Lieder (Bariton), Op. 4. 2 Hefte a 2 ^
Bheinbei^er» Josef» Sieben Einzelnummern aus der Oper „Die
sieben Raben", Op. 20, ä 75 4J — ^ 1,50.
Vier Gesänge, Op. 22. Ji 2,50. Einzeln ä Ji 1,—.
Sieben Lieder für eine mittlere Stimme, Op. 26. Ji 2,50.
Einzeln k 50 — 75 /i}.
Sohubert) Fnuus^ „Der Strom". Ji ly—.
Sombom, Carl, „Ein Mädchenloos". Eine Reihe von Gesängen
(Alt), Op. 2. Ji 3,—.
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seil in X^eipzigr.
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Methoden die Unlust zum Ueben nicht fern zu halten ver-
mochten, noch günstige Besnltate des Unterrichts herbei-
beigeffihrt, gewiss die beste Bürgschaft für deren Werth."
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directors zu besetzen. Jahresgehalt 600 — 800 fl. Bedeu-
tendes Nebeneinkommen gesichert. Erfordernisse : Gründ-
liche musikalische Bildung im Allgemeinen, praktische Er-
fahrenheit im Dirigiren von Chor- und Orchesterwerken,
Fertigkeit im Violinspiel. Gehörig belegte Gesuche bis
längstens 15. November 1. J. an den Ausschuss des Phil-
harmonischen Vereins in Marburg a. Drau, bei welchem
jederzeit Auskünfte eingeholt werden können. [733b.]
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Jäger- u. Commerslieder, herühmte
classische und moderne GesWnge
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61»
Verlag von J. Rieter-Biedermann in Leipzig.
> >• v>- Ifc ■^•fc ' w .
*« \yS^ • »^
Gesänge für gemischten Chor
mit Olavierbegleitung aus den Oratorien. Zum Gebrauch
für Gymnasien und andere Lehranstalten eingerichtet.
Uebereinstimmend mit der Ausgabe der Deutschen Händel-
Gesellschaft und unter Zugrundelegung der Uebersetznng
von G. G. Gervinus, herausgegeben von G. Mühry.
Lieferung 1. Olavierauszug 8. n. 1 ^ Chorstimmen 8.
n. 80 ^. (Sopran, Alt, Tenor, Bass ä n. 20 /^,)
No. L AusSusanna: „0 Herr und Gott'*. (Beim Schulactus.)
No. 2. Aus Herakles: „Krönt den Tag mit FeBtesglanz**. (Am
Geburtstage des Landesherrn.) No. 3. Aus Herakles: „Stimmt
an den Preisgesang*^ (Am Sedantaffe.) No. 4. Aus Jndas Macca-
bäus: „Heil, du tneures Vaterland!** (Bei Schuifesten.') No. 5.
Aus Saal: „Klagt des Geschiedenen Tod ^ (Beim Ableoeu eines
Lehrers oder eines Mitschülers.) No. 6. Aus Sani: «Wie herr-
lich, Herr, erschallt dein Preis** und „H allein jah**. (BeimSchluss
eines Scfaulactus.)
Lieferung 2. Ciavierauszug 8. n. 1 ^ Chorstimmen 8.
n. 80 4 • (Sopran, Alt, Tenor, Bass i n. 20 /^ .)
No. 7. Aus Samson : „Hör, ewger Gott**. (Beim Schulactus.)
No. 8. Aus Heriddes: „Verzage nicht, auch nicht in höchster
Noth**. (Bei grösseren Calamitäten.) No. 9. Aus Samson: „Klagt
Alle, klagt im Tra^ierlied"*. (Am Todestage des Landesherrn.)
No. 10. Aus Aeis und Galatea: „0 den Fluren sei der Preis**.
(Bei Schulfesten.) No. 11. Aus Jndas Maoeabäos: Uns ruft zum
Kampf der Schlachtdrommete Schall**. „Voran, o Held**. „Ge-
fahren verachtend**. (Kampfgesänge.) No. 12. Aus Judas Mae-
eabäus: „Hallelmah, Amen**. (Beim Schluss des Schulactus.)
(Die Sammlung wird fortgesetzt.) [735.]
Soeben erschien und ist durch alle Buch- u. Musika-
lienhandlungen (auch zur Ansicht) zu beziehen: [736.]
XalJ-d. W Igr IEjXISZ, weil. Musik.-Dir. und Prof. U.
O. T^lerscli, Allgemeine Musiklehre, gr.s».
VlII n. 298 Seiten, geh. M. 5,--.
Früher erschienen:
O. Tlerschy Elementarbuch der musikalischen Har-
monie- und' Modulationslehre. Zum unterrichtlichen
Gebrauche in Musik-Instituten, Seminarien n. s. w. und zur
Aufklärung für jeden Gebildeten. Gegründ. auf des Verf.
Harmoniesystero. gr. S^. VIII u. 172 Seiten. M. 3, — .
Notenflbel für den Unterricht im Schreiben und
Lesen unserer Tonschrift und in der Lehre von den Ac-
cordeh und Tonleitern. £in Handbuch der Elementar-
lehre, gr. ^ VL u. 82 Seiten. M. 1,—.
Notenschreibschule* üebungshefte zur Notenfibel.
40. 6 Hefte zu je JI. -,15. _ _
Das Notensingen nach der Schreiblesemethode*
Für Knaben- und Mildchenschulen in Dorf und Stadt.
(Kleine Notenschreibschule.) 4°, 3 Hefte zu je M. —,15.
^
Verlag von Hobert Oiipenhelm in Berlin.
Neuer Verlag von Ries A Krler in Berlin.
Verlag von E. W, Fritzseh in Leipzig.
• -^'^ \f"m^
' ,^^ ^^^ ^-\^ ^V/>j^
.•^^r'-^V^
Alb. Becker, Des Möllers Lust upd Leid.
Für Mr, Solii, OnMr ini Fi». Op. 33,
Partitur 35 Mark netto.
Orchesterstiramen, ClavierauHzug, Solo- und Chorstimmen unter
der Presse. [737.]
Compositionen
von
Heinrich von Herzogenberg.
[738.]
Op. 11. Columbufi. Eine dramatische Cantate für Soli,
Männerchor, gemischten Chor und grosses Orchester. Part,
n. M. 27,—. Chorstimmen (ä M. — ,50 und l,ö0.j M. 6.75.
Solostimmen (ä M. —,50., —,75. und 1,25.) M. 2joO, Orche-
ster&timmen M. 36, — . Clavierauszug mit Text M. 16, — .
Textbuch n. M. —,15.
Idem. Chöre No. 1, 9 u. 20 in der Bearbeitung für Männer-
stimmen. ClavierauszugmitTextM.3, — . Stimmen(äM. — ,50.)
M. 2,—.
Op. 12. Duo für Pianoforte und Violoncell. M. 4, — .
Op. 14. Deutiicitcs IJedersplel* Text nach älteren und
neueren Volksliedern zusammengestellt und für Solostim-
men und gemischten Chor mit Pianoforte zu vier Händen
' componirtk Part M. 8, — . Chorstimmen (ä M. — ,75. und
1,—.) M. 3,~.
Op. 15. Phantasie für Pianoforte und Violine. M. 4,50.
Op. 16. yyOdysiieus*'« Symphonie für grosses Orchester.
(1. Irrfahrten. II. Penelope. III. Die Gärten der Circe.
IV. Das Gastmahl der Freier.) Part. n. M. 12, — . Stimmen
M. 30, — . Ciavierauszug zu vier Händen, bearbeitet von
Aug. Hom. M. 10, — .
Op. 18. Quartett (DmoU) fflr zwei Violinen, Viola u. Vio-
loncell. Part. M. 3, — . Stimmen M. 6, — .
Op. 35. Zwdir deutsche ITolkslIeder aus dem 15., 16.
und 17. Jahrhundert für gemischten Chor. Heft 1. 1. Ach
herziffs Herz. 2. Mai-Beigen. ^Der Mai will sich mit Gnn-
sten Deweisen **. 3. Es geht ein dunkle Wolken rein.
4. Lieblich hat sich gesellet. Part und Stimmen M, 2, — .
(Partitur M. 1, — . Stimmen ä M. — »80.)
Idem. Heft II. 5.. Die höchste Freud. 6. Von einem stolzen
Dimlein. „loh wollt gern sinken, weiss nit wie^. 7. Bire-
baum. „Es wollt ein Maid ein Freier han^\ 8. Der Mor-
genstern. Partitur und Stimmen M. 2,—. (Part. M. 1, — .
Stimmen a M. —,30.^
Idem. Heft III. 9. Der Mond, der steht am höchsten. 10. All
mein Gedanken. 11. Ich armes Maidlein. 12. Drei Fräu-
lein. „Mit Lust thät ich ausreiten". Partitur und Stimmen
M. 2,—. (Part. M. 1,—. Stimmen ^ M. —,30.)
Verlag von Ries & Erler in Berlin.
Vier händige C/avier compositionen.
[739.]
Adolf Jensen, Op. 65. Letztes Werk, i Jk 50 4.
(In der Rosenlaube. Holländertanz.)
Adolf Jensen, Ländliche Fest-Musik. 7 Jk
(Liebeswalzer. Marsch. Brantlied. Schäfertanz.)
Arno KlelTel. Fremde Volkswelsen.
Heft 1 , 2 ä 4 M., Heft 3/4 ä, 4,60 M.
Carl Reinecke. Ein Märchen ohne Worte. Op. 165.
Heft 1, 2 ä, 3,50 M., Heft 3 ^ 5 M.
E. Silas. 2 Stocke.
No. 1. Liebesgeflüster. 1,20. M. AUegro brillante. 3 M.
E. Silas. Bilder des Orients.
No. 1. Maurische Serenade M. 2,80.
No. 2. Türkischer Maisch M. 2,50.
Concert-Arrangements für Rostock L M.
übernimmt die Musikalienbandlung you
Herrmann Wessel. [740a.]
■ M .\ :v.i;
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1 ■*
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Lj .
620
Concert- Arrangements
für [741b.]
■Dresden
übernimmt die Musikalienhandlang von
Pragerstrasse 16. R. Benser,
vorm. Bernhard Friedel.
Der eminente Violoncell- Virtuose
Herr Sigmund Bürger
hat mich für die künftige Wintersaison mit der Zasam-
menstellnng seiner Concerttonrn6e betraut, und bitte ich,
diesbezügliche Anträge sobald als möglich an mich ge-
langen zu lassen. [742a.]
Concertagent.
Wien, VIT. Lindengasse 11.
Christine Schotel,
HannoYer.
(Sopran). [743a.l
Königstrasse 46.
f «s#f WfiMa^r
Concert- und Opernsänger (Bariton), [744-.]
p. Adr. Ernst Eulenburg, Leipzig, Konigsstr. 23.
Tenorist J. Claus aus München,
Concert- und Oratoriensänger,
\nfh\]
z. Z. Würzhurg^ Randersackerstr. 35.
Katharina Schneider,
Concert- und Oratoriensängerin
(hoher Sopran). [74fic ]
Dessau, Ascanische Str. No. 57, 1.
Der berühmte Violinvirtuose
[748c.]
Professor L. Auer^
welcher vom 20. Februar bis Anfang April k. J. in
Deutschland verweilen wird, hat dem Unterzeichneten die
ausschliessliche Vertretung seiner geschäftlichen Ange-
legenheiten übertragen. Musikdirectoren und Concertver-
eine, welche auf diesen Künstler reflectiren, ersuche icli
um baldige gefl. Mittheilung.
Ig. Kugel, Wien
VlL, Lindengasse 11.
w
Concert' und Oratariensänger.
(Base.)
Leipzig, Elisenstrasse 34, n. P^^— •]
Die ausgezeichnete Pianistin
[750C.1
Frl. Flura Friedenthal
hat mich für die künftige Wintersaigon mit der Zusammen-
stellung ihrer Concerttourn6e betraut, und bitte ich, dies-
bezügliche Anträge sobald als möglich an mich gelan^^en
zu lassen.
Ig. Cugel, Wien
VII., Lindengasse 11.
Odd^
CÖln. [751b.]
mm
infebr,
Leipzig, Pfaffendorferstr. No. 1.
Optant
t752b.]
Concertsängerin, Mczzo-Sopran (Alt).
[753d.l
Leipzig, Set). Bacb-Str. 14.
Gustav Trautermann,
Concert- und Oratoriensänger
(Tenor). [74 7r ]
Leipzig. Flossplatz 13 pt.
ürnok ron G. O, Röder in LelpsSg.
Hierzu je eine Beilage von C. F. Peters in Leipzig und Eduard Wedl in Wiener-Neustadt.
Frau Felix Schmidt-Kohne,
Concertsängerin (Sopran).
"^754 b 1
Berlin W. Flottwellstr. 1.
Leipzig, am 16. Octobeir 1884.
DuA duUUche Bicl-, [ml-
nU'lEilUiltiitaillusBB, uwic
iucl "■ ' "
Ftr du iBiltaUKht ffocbiBiiutl
anlaciBiii u ünssirn.
#
für Musiker und Musikfreunde.
Varantwortliclier Eedacteur und Verleger:
E. W. Frltzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
'^^
XV. Jahrg.]
Du Masikalücfae Wochenblatt erguüeint jSbrIich in 52 Nammem. Der Abonnementebetrag
filr das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine ebzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
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Zugnmdete^ne vorstehender Bezugsbedingungen berechnet.
Die InsertioiugebObreD Rlr den Raum einer gespaltenen Petitzeile betragen 30 Ffennige,
[m. 43.
Inhalt: Deber dia humoniBchen Yerhältniue in dar Husik. Ton J. F.Buialand. — Kritik: CompoiitioneD von EdTord GrieK. (Schtuu.) —
Tas«^eichiclite : Berichte. — Concartamaohau. — EDf^agamsnti und Gälte in Oper und CoDi^rt. — EirchBnmUBik. — Oparn*
ianU^anjieo. — Joumalaohaii. — Termiieht« HittheJluD|[eD und Notiian. — Eriliioher Anhang: F. Luxt'i GeMmmtaiuKaba der
BeethoveD'sehCD Sonaten kritiicb reridirt etc. loa C. £iihner. ^- Biielkuten. — Anzeigen.
Ueber die harmonischen Verhältnisse In der Musik.
Von J. P. BnBBland.
Yorbemerkungeii.
Die lILraik alier Völker mnaste sich mit innerer Notli-
wendigkeit aus allerkleinaten Anfängen bis zd der HSlie
entwickeln, anf der sie sich hente befindet. Diese aller-
kleiOBten Anfänge bestellen bei allen Veikera in der Ans-
BCheidong oder Absoodernng des Tones, als des stetigen
Schaues, von allen übrigen Schällen nnd In seiner zeit-
lichen Darstellnng, also in der Feststelliing der allerein-
fachsten barmonisdien nnd rhythmischen VerhSltnisse,
Wie weit nun das in einem Volke wirkende Genie diese
einfachsten mnBikallBchenVerhältnlBse organisch entwickelt,
das Iiängt Ton der Quantität des empfangenen Qenles nnd
der Qualität der ciTilisatorischen Bestrebungen ab.
Die europäische Hnsik hat sich in Folge hoher musi-
kalischer Begabung einzelner Völker und der ciTilisato-
rischen Bestrebnngen, die durch das Christenthnm lierbei-
geffihrt Trtirden, zu hober Blüthe entfaltet. Sie hat sich
Schritt für Schritt zu einer Knnst emporge schwangen,
welche die Sprache des Gefahle in herzergreifender Weise,
wie keine andere Sprache, spricht.
Das Mittel ihres Ansdmcks liegt im Helos, d. h. in
der Yereinlgnng ThjÜimiacher nnd harmonischer Verhält-
nisse nach ästhetischen Oesetzen. In Yerbindang mit dem
präcisirenden Worte, dem Gedanken, bildete sich die Me-
lodie, welche sich darum als einelnterpretationdes Wortes,
des Qedankens oder des Textes erweist. Die Melodie ist
ihrem Wesen nach einstimmig nnd ihrer Entstehnngsweise
nach ebensowohl rhythmisch, als auch harmonisch. Es ist
daher nnerflndlich, wie heutige Theoretiker sich Harmonie
nnd Melodie als Gegensätze vorstellen nnd Ton einer spe-
cifiach harmonischen Mnslk als im Gegensätze zn einer
homophonen (wesentlich einstimmigen) nnd zn einer poly-
phonen (mehrstimmigen) handeln können.
Die meisten Vitlker der Krde kommen ttber die Ein-
stimmigkeit nicht hinaus; selbst die alten Griechen, welche
doch in allen Künsten wohl erfahren waren, hatten wesent-
lich einstimmige Musik ; denn die Verdoppelung durch die
OctATtöne, die sie kannten nnd aosUbten, führt keine
Mehrstimmigkeit herbei. Es ist diese Erscheinung ein
Beweis dafur, dass diese Völker die harmonhchen Ver-
hältnisse (die Harmonie) in der Einstimmigkeit (in der
Melodie) zwar gefunden, aber nicht Terstanden haben.
Diesen Völkern sind diejenigen Menschen von heut-
zutage zu Terglelchen, die immer noch nicht die Harmonie
in der Melodie t>egreifen. Filr dieselben ist darum auch
Jede polyphone Unsik wesentlich homophon; d. h. sie hören
nnd Terfolgen nur eine Stimme. Eine Mehrstimmigkeit,
d. h. eine Verflechtung von Melodien nach rhythmisch har-
monischen nnd ästhetischen Gesetzen, konnte sich erst
entwickeln, nachdem die harmonischen Verhältniese in der
Melodie, der Einstimmigkeit, begriffen waren. Dieser
49
522
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^
Zeitpnnct trat für die europäische Musik etwa im zehnten
Jahrhundert ein, in welcher Zeit ein Mönch und Magister
der Künste (Hucbald) in seinen Versuchen, eine zweite
Stimme zu erfinden, von seinem Verständniss der Einstim-
migkeit (der harmonischen Verhältnisse in der Melodie)
Zeugniss ablegte.
Diese Versuche waren anfänglich Nichts weiter, als
eine Angabe der harmonischen Verhältnisse im zeitlichen
Zusammenklange und in der zeitlichen Aufeinanderfolge;
und es stellte sich heraus, dass es die natürlichsten har-
monischen Verhältnisse von 1 : 2 (der Octave), 2 : 3 (der
Quinte), 3 : 4 (der Quarte), 4 : 5 resp. 5 : 6 (der Terzen)
waren, durch welche sowohl die Aufeinanderfolge der
Melodietöne, als auch der zeitliche Zusammenklang mit
den Tönen einer zweiten Melodie herbeigeführt wurden.
Die Töne dieser zweiten Stimme, welche wir darum
die das harmonische Verständniss vermittelnden Töne
nennen dürfen, folgten aber nicht, wie Viele glaubten,
in parallelen Octaven, Quinten, Quarten oder Terzen zu
den Melodietönen, sondern es traten diese Maasse, je nach
dem zu vermittelnden Melodie ton, durcheinander auf, wie ja
schon der Ausdruck Diaphonie, welchen der gelehrte und
kunstsinnige Magister diesen Versuchen beilegte, klar und
deutlich beweist.
Es stellte sich durch diese Versuche zur Evidenz
heraus:
1) Dass jeder Melodieton mit seinem vorhergehenden
und nachfolgenden in harmonisch verständlichen Verhält-
nissen steht (und dieser Umstand bildet in Verbindung
mit rhythmischen Verhältnissen das Wesen des Melos);
2) dass auch jeder Ton einer zweiten Stimme im
zeitlichen Zusammenklange mit der Melodie und in der
Aufeinanderfolge mit derselben harmonisch verständliche
Verhältnisse eingeht, sodass demnach eine Mehrstimmig-
keit eine harmonische VerflechtUDg zweier oder mehrerer
Melodien ist. Die Gesetze für den Stimmenbau und die
Stimmen Verflechtung sind daher in erster Linie rhythmisch
harmonischer Natur, in zweiter Linie aber, insofern sie
die Consonanz und Dissonanz in der Aufeinanderfolge
und im Zusammenklange ordnen, ästhetischer Natur.
Was nun in der Einstimmigkeit so schwer zu erkennen
war, nämlich die Harmonie in der Melodie, das stellte
sich in der Mehrstimmigkeit im zeitlichen Zusammenklange
als eine Folge der nach rhythmisch harmonischen und
ästhetischen Gesetzen wohlgeführten Stimmen heraus: der
Accord in seiner Mannigfaltigkeit.
Das verhältnissmässig leichte Erkennen der Harmonie
im zeitlichen Zusammenklänge einer Melodie Verflechtung
führte zu der verkehrten Annahme, dass das Wesen einer
mehrstimmigen Musik in einer Zusammenstellung willkür-
lich gewählter Accorde bestehe, während Letztere sich in
der That doch als die Bestandtheile eines organischen
Ganzen ergeben.
Dieses organische Ganze, dessen Seele das Melos ist,
kann wohl, wie ein lebendiges Wesen durch die Vivisec-
tion, in einzelne Bestandtheile zerlegt werden, d. h. die
wohlgefübrten Stimmen eines Kunstwerks, welche in Zeit*
puncten über- und nacheinander in mehr oder minder er-
kennbaren Accorden zusammentreten, lassen sich durch
das Messer des Verstandes wohl in diese harmonisch zeit-
lichen Bestandtheile zerlegen; aber aus diesen Bestand-
theilen, und wären sie in das denkbar klarste System
gebracht, durch willkürliche Wahl und Aneinanderreihung
wieder ein organisches Ganzes, ein musikalisches Kunst-
werk, ins Leben zu rufen, ist unmöglich; denn es fehlt
einem derartigen Machwerk der lebendige Odem, die Seele^
das Melos. Letzteres wird vom Musiker sowohl In der
Einstimmigkeit, als auch in der Mehrstimmigkeit nach
rhythmisch harmonischen und ästhetischen Gesetzen ge-
schaffen.
Die Anhänger und Vertreter der sogenannten harmo-
nischen Musik bildeten sich durch die Verkennung dee
Zweckes der Generalbasslehre.
Die Generalbasslehre sollte den Zweck haben, den
Schüler zu befähigen, nach einer gegebenen und bezifferten
tiefsten und allgemeinen Bassstimme, der Generalbass-
stimme, den ein- oder mehrstimmigen Gesang auf einem
Tasteninstrument durch Accorde zu begleiten. Zu diesem
Zwecke erfanden die Theoretiker eine Accord- resp.
Accordverbindungslehre, nach welcher es dem Schüler er-
möglicht wurde, die Berührungspuncte des Stimmengewe-
bes auf den Hauptzeitpuncten des Taktes anzugeben.
In diesem Accompagnement, dem Gerippe einer Gom-
position, sahen die Anhänger und Vertreter der soge-
nannten harmonischen Musik das Wesen der Musik und
glaubten, durch Aufstellung von Harmoniesystemen and
Harmonielehren die Theorie der musikalischen CompoBi-
tion begründen und praktisch verwenden zu können.
Da nun das Verständniss für Harmonie durch die
mehrstimmige Musik bedeutend gefördert war, so fanden
sich viele Musikbeflissene, die es versuchten, aus Accor-
den musikalische Bauwerke aufzuführen. Sie gleichen den
Kindern, die mit Bauklötzchen spielen!
Der Zweck der nachfolgenden Arbeit „über die har-
monischen Verhältnisse ** ist nun, eine der Entstehung»-
weise und dem Wesen der Musik entsprechende Theon»
der Musik anzubahnen!
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Neue Compositionen von Edvard Grieg.
Musik zu „Peer Gynt" für Pianoforte zu vier Händen,
Op. 23.
Quartett (GmoU) für zwei Violinen, Viola und Violoncell,
Op. 27.
Albumblätter für Pianoforte, Op. 28.
Improvisata über zwei norwegische Volksweisen für Piano-
forte, Op. 29.
„Landkennung" für Männerchor, Baritonsolo und Orchester,
Op. 31.
„Der Bergentrückte" für Baritonsolo, Streichorchester
und zwei Hörner, Op. 32.
Norwegische Tänze für Pianoforte zu vier Händen, Op. 36.
Violoncell-Sonate, Op. 36.
Walzer-Capricen für Pianoforte zu vier Händen, Op. 37.
Neue lyrische Stückchen, Op. 38.
Opera 23, 28, 2^, 31, 35, 36, 37 und 38 erschienen
bei C. F. Peters in Leipzig, Op. 27 bei E. W. Fritzsch
in Leipzig und Op. 32 bei Wilhelm Hansen in Copen-
hagen.
(Schluss.)
623
Die Walzer-Capricen (Op. 37) zeigen nns, dass die alt-
bekannte graziöse Form die Bevorzugung der grossen
Septime und anderer nordischen Elangformen sehr wohl
erlaubt. Das Heft hat nur zwei Nummern. Hoffentlich ist
der Verleger in der Lage um Fortsetzung bitten zu dür-
fen und den Freunden des vierhändigen Ciavierspiels eine
grosse Freude bereiten zu können.
Unter den drei Heften für Ciavier zu zwei Händen
enthält das mit Improvisata betitelte zwei grössere Com-
positionen, Beide in derselben Form: eine hübsche elegi-
sche Melodie am Anfang und Ende und in der Mitte eine
muntere, phantastische Volksscene mit allen Charakter-
zeichen der nordischen Musik: knappe, simple Motive,
reiche und eigene Ornamentik etc.
Die Albumblätter Op. 28 und die Neuen lyrischen
Stückchen (Op. 38) bringen zum überwiegenden Theile nur
Miniaturbilder, Bagatellen, Einzelne haben den Charakter
von Studien. So könnte man in Op. 28 die Nummern 2,
3 auffassen ä la Wagner („Tristan"), Wienerisch-Skan-
dinavisch. Die Schlussnummer des Heftes mit ihren
Quintenbässen, den unfassbaren Septimen und ihren kur-
zen Rhythmen ist wieder alter und eigener Grieg. Das
Op. 38 enthält in der Berceuse und in dem Halling zwei
Nummern, welche vielleicht in naher Zeit zum eisernen
Bestand jedes Pianistenrepertoires zählen werden. Inter-
essant und werthvoU sind die kleinen Sachen alle.
Von neuen Vocalcompositionen Grieg's liegen uns nur
die „Landkennung** und der „Bergentrückte" vor. Die
„Landkennung" ist für Männerchor, Baritonsolo und Or-
chester (und Orgel ad libitum) über eine Dichtung von
B. Björnson componirt. Die Dichtung schildert einen
Zug nordischer Männer, die altes Vaterland entdecken.
Sie athmet in hohem Maasse die starke Liebe zur Hei-
math, die religiöse Verehrung gegen die Sitten der Väter,
welche die Norweger von jeher ausgezeichnet hat. Die
Musik von Grieg ist von ausserordentlicher Einfachheit,
viel schlichter angelegt, als es der Text an die Hand gibt.
Sie lässt den Chor vier Mal dieselbe im ruhigen Balladen-
tone gehaltene Liedstrophe singen: nur die Nuancirung
wechselt und kleinere oder grössere Orchesterzwischen-
spiele treten zwischen die Wiederholung. Dann stimmt
ein Solobariton eine neue Melodie an, ebenfalls in knappe-
ster Liedform, die der Chor mit einer Verlängerung des
Schlusses einmal einfach nachsingt. Damit ist das Werk
beendigt. Man kann aber nicht verkennen, dass Alles mit
grossem Geschick ausgeführt und dass der äussere Effect
sehr sicher berechnet ist. Bedeutend ist in dieser Bezieh-
ung die kleine Einlage „Orgel und Glocken klangen" am
Schlüsse des ersten Theils. Auch in der Harmonie sind
viele kurze Wendungen, welche die Composition über das
Niveau des Gewöhnlichen emporheben und die Klangwir-
kung mit dem Orchester — auf welche wir nach dem
Ciavierauszug leider nur schliessen können — wird wahr-
scheinlich berauschend sein. Musikalisch eigentlich unbe-
deutend, spricht demnach auch die „Landkennung'' für die
dramatische Begabung des Componisten.
Viel höher stellen wir den „Bergentrückten". Unter
diesem Namen kann man sich im Deutschen nichts Bechtes
denken, vielleicht bürgert er sich durch die Grieg'sche
Composition ein. Der „Bergentrückte" ist eine in der
altnorwegischen Volkspoesie bekannte Figur: ein nordi-
scher Bruder unseres Tannhäuser. Wie dieser im Venus-
berge, so hat der Bergentrückte bei den Erlentöchtem
verweilt und Glück und Seligkeit verloren. Er kann nicht
mehr lieben. Grieg's Composition dieser balladenartigen
Dichtung ist ebenso einfach angelegt, wie die seiner
„Landkennung", aber musikalisch viel origineller ausge- ^
führt. Eine melancholische, nordisch gefärbte echt plasti-
sche Balladenmelodie trägt den Hauptsatz , der mehrmals
wiederkehrt Kleine dazwischenstehende Episoden schil-
dern knapp und treffend die Details der Dichtung. Eine
dieser Episoden „Fischlein in dem tiefen Wasser" (Cdur)
hat nahe Verwandtschaft mit einem von Grieg's besten
Gesängen mit Ciavier, der „Ausfahrt*^. Zur Ausführung
der wirklich ergreifenden, gehaltvollen Composition gehören ,
ein Bariton, Streichorchester und zwei Hörner.
Dr. Hermann Kretzschmar.
Tagesgeschichte.
Berichte.
Leipzig. Dem sensationellen Concert der heryorragenden
Liszt-Scoüler Friedbelm und Siloti folgte im Gewandhaussaal
am 6. October ein Concert der Pianistin Frl. Emma Gross-
curth und des Baritonisten Hrn. Dr. Franz Krückl mit einem
durchaus vorsichtig gewählten Programm. Es war den beiden
Känstlero offenbar nur darum zu than, ihr künstlerisches Können
auf möglichst neutralem Boden zu zeigen, und unter diesem
Gesichtspunct betrachtet bat das Programm seinen Zweck voll-
kommen erfüllt. Frl. Grosscurth war bislang auf dem Leip-
ziger Concertpodium noch nicht erschienen, aus dem vollen tlr*
folg, den ihr hiesiges Debüt im Gefolge hatte, wird sie aber
erkannt haben, dass man ihr technisch, wie musikalisch vor-
treffliches Spiel, das hieb in der Wiedergabe der CmoU-Phan-
tasie von S. Bach, der (um den Schiasssatz verkürzten) Asdur-
Sonate von Weber, des bekannten Des dur- Nocturne von Cho-
pin, des Wagner- Liszt*schen Spinnerliedes und des als Zugabe
gespendeten „Gnomenreigens" von Liszt manifestirte, hierorts
wohl zu würdigen wusste und dass ihre baldige Wiederkunft
nur gutgeheissen werden würde. Vielleicht verschafft uns die
Direction der Gewand hausconcerte oder die der „Euterpe" das
Vergnügen, der talentvollen Künstlerin recht bald in einem der
bez. Abonnementconcerte zu begegnen. Hr. Dr. Krückl, der als
Opern- und Concertsänger dagegen von uns schon wiederholt
nach Gebühr gewürdigt wurde, hatte für sein diesmaliges Leip-
ziger Auftreten Schubert's „Winterreise** gewählt, dabei die
Reihenfolge der einzelnen Lieder dieses Cyklus aber so getroffen,
dass nicht blos alle Einförmigkeit, die demselben in seiner ur-
sprünglichen Anordnung nicht immer abzusprechen ist, vermie-
den war, sondern auch eine entschiedene Steigerung bis zum
Schluss erzielt wurde. In dieser Weise schon äusserlich vor-
theilhaft präparirt, konnte die herrliche Liederreihe um so
weniger eine seltene Wirkung verfehlen, als der Vortraigende,
jeden einzelnen Theil mit ausgesuchter Feinfühligkeit behan-
delnd, mit den 24 Nummern des Cyklus eben so viele Cabinet-
stücke reproductiver Kunst hinstellte und in der meisterhaften
Cla Vierbegleitung des Hrn. Capellmeister Rein ecke hierbei die
nachdrücklichste Unterstützung fand. Einen auch gesanglich
ungetrübten Genuss vereitelte leider hier und da eine etwas zu
starke, an Tremoliren streifende Vibration des Tons.
DiewirklichenGewandhausconcerte, die viel berühmten
Abonnementconcerte des Gewandhausconcert- Institutes, nahmen
unter Hm. Capellmeister Reinecke's Direction am 9. October
ihren Anfang. Das Eröffnungsconcert beschiilnkte sich in der
Hauptsache auf bewährtes Altes: die^Eurvanthe^-Ouverture von
Weber, die gleichfalls oft gehörte Ddur-Symphonie von Haydn,
ein Duett von Boieldieu (aus der Oper „Le nouveau Seigneur de
village") und Gesangsoli von Händel, Beethoven, Mendelssohn
und Löwe, sowie Phantasie und Fuge von S. Bach, wenn auch
i3*
(
624
in Li8zt*8cherClaTierbead)eitaDg, sind unstreitig Stücke, die nichts
UnbedenkÜcbes für den echten Gewandhäusler haben. Inmitten
solchen musikalischen Hausrathes darf in dem classischen Saal
heutzutage sogar das D moU-ClaTierconcert von Brahms gewagt
werden, ohne mehr dessen Ablehnung seitens der verehrlichen
Abonnenten, wie diese factisch Tor circa 25 Jahren erlebt wurde,
befürchten zu müssen. Der exquisiten Wiedergabe der beiden
reinen Orchestercompositionen schlössen sich die Clayiervorträge
des Frl. Caroline Röntgen innig an. Die junge Dame, eine
Tochter des seit Jahrzehenten eng mit unserem Musikleben ver-
wachsenenConcertmeisters Hm. Engelbert Röntgen und Schülerin
ihrer als vorzügliche ClaYieri)ädagogin geltenden Mutter, hat ihr
Debüt als Solistin mit Auszeichnung bestanden und namentlich
mit der Reproduction des monumentalen Concertes von Brahms
eine hochachtenswerthe Leistung ^boten, die in vollstem Maasse
den ihr gewordenen Beifall verdiente. Weniger wollte uns v das
Sängerpaar Henschel behagen. Hr. Georg Henschel ist gewiss
ein trefflicher Sänger, nur hat der Klang seines nicht gerade
ausgibi^en Organs öfters einen etwas gaumigen Beigeschmack
und sein Vortrag etwas Gekünsteltes, Ausgeklügeltes; Frau
Henschel besitzt ein niedliches Soubrettenstimmchen von pas-
sabler Beweglichkeit und genügt in der Auffassung massigen
Ansprüchen. Dass man dem Sänger paar die Geschmacklosigkeit
gestattete, zwischen Brahms und Bach das lockere Duett von
Boieldieu vorzusetzen, darf nicht ungerügt bleiben. ^
Im Saale Blüthner führte am 5. Oct. unter Assistenz der
Sängerin Frl. Ma^da Boetticher, des Pianisten Hm. Reh-
berg, des Violinisten Hrn. Pfitzner und unseres trefflichen
Violoncellmeisters Hrn. Schröder der junge englische, seine
musikalische Ausbildung dem hiesigen kgl. Conservatorium der
Musik verdankende Componist Algernon Ashton verschiedene
neue Werke seiner Feder vor, und zwar ein Glaviertrio in Adur,
eine Ciavier- Violinsonate in Edur, drei Phantasiestücke für
Violoncell und Pianoforte, Englische und Schottische Tänze für
Ciavier zu vier Händen und die Lieder „Frühlingswandern*,
^Im Sommer*^, „ Herbstgefühl ** und Winterlied. Hr. Ashton Hess
in allen diesen Saohen eine ungemein leicht gestaltende und
formgewandte Hand und künstlerische Zucht und Ordnung er-
kennen. Der Factur seiner Erzeugnisse ist so wenig Etwas an-
zuhaben, wie deren musikalischer Haltung, wohl aber vermisst
man durchgehends eigentliche Schöpferkraft, die Musik des Hm.
Ashton redet im Grunde eine Alierweltssorache und nur in ver-
einzelten Fällen, am auffälligsten im Larghetto des Trios, nimmt
der Componist Anlauf, sich selbst zu Wort kommen zu lassen.
in diesem Mangel an Selbständigkeit gesellt «ich ausserdem
eine mehr weichliche und verschwommene, als kräftig männ-
liche, bestimmte Ausdrucksweise, sodass es schon eine Aufgabe
war, dieser Musik fast zwei Stunden lang mit Aufmerksamkeit
Stand zu halten. Hr. Ashton ist noch so jung, dass man nicht
zu befürchten braucht, er habe das ihm als Componist Erreich-
bare bereits erreicht. Gelingt es ihm, mehr, alsjetzt, aus eigenem
Fonds heraus zu schaffen, so werden wir die Ersten sein, dies
anzuerkennen. Hoffentlich ist dieser Zeitpunct nicht zu fern!
Sohwerin i. M., 6. Oct. Als nach langem Aufenthalt in
südlichem Klima unser Landesherr in sein Land zurückkehren
und in Schwerin und Rostock seinen Einzug halten konnte, be-
gann auch, durch die Anwesenheit des Herrscherhauses ange-
regt, das Theater ein belebteres Interesse wachzurufen. Und
da der Gesundheitszustand den Fürsten wiederum mildere
Gegenden während des rauhen Winters aufzusuchen zwingt, so
folgten denn auch Oper auf Oper. Ich übergehe die kleineren
und greife „Fidelio", „Franctsca von Rimini" und „Lohengrin"
heraus, eine treffliche Trias. Die Ouvertüre zu „Fidelio* ge-
langte in wahrhaft mustergiltiger Klarheit und Prägnanz zur
Wiedergabe. Sieht man aber das Orchester unter seinem
wackeren Führer und selten befähigten Beethoven-Kenner, Hof-
capellmeister Alois Schmitt, in unverändertem Personalbestand,
so freut man sich erst recht dieser edlen Pflegstätte hehrster
Kunst in dem als „culturzurück^eblieben** verscnrieenen Meck-
lenburg. Vollständig neue Seiten wusste Hr. Schmitt der
Ouvertüre abzugewinnen, und orchestral blieb sie die Glanz-
< leistun^ des Abends. Der Pizarro des Hrn. Hill war darstelle-
risch eine ^ute Leistung. Den Fidelio sang Frl. Gaify, wie
gewohnt mit viel Temperament und Exactneit, den Kerker-
meister Hr. Drewes recht brav: am prächtigsten war aber Hr.
V. Witt als Florestan. Gleich der volle, kräftige Einsatz des
hohen G in der Kerkerscene bekundete, dass Hr. v. Witt zu
den Tenören gehört, die nicht nur gute Stimme, sondern 'auch
solid studirt haben und infolgedessen — gewissenhaft sind und
nicht dem leicht zu gewinnenden Publicum Sand in die Augen
streuen.
Bez. der „Francesca von Rimini'* verweise ich Sie auf meinen
Bericht vom vor. Jahre und füge nur hinzu: Findet sicli
keine grössere Nachfrage nach dem herrlichen
GoetzUchen Werke?
Eine volle Glanzleistung war „Lohengrin^^ Auf meinen
vielen Kreuz- und Querfahrten habe ich dieses herrliche Ton-
drama sooft gehört (ein „Wie!'* gehört natürlich hierher), aber
eine einheitlichere Wirkung habe ich noch nie vom Ganzen ver-
spürt, als hier. Selten kann die Würde des deutschen Kaisers
besser zur Darstellung kommen, als es durch Hm. Drewes
geschah. Frl. Minor als Ortrud besitzt ein prachtvolles Ora&n
und scheint mir berufen, dereinst auch eine routinirte Dar-
stellerin zu werden. Die Elsa des Frl. Galfv gehört unstreitig
zu deren Glanzrollen. Was den Telramund des Hm. Hill an-
betrifft, so bewunderte ich ebenfalls mehr das Spiel, als die
Stimme des Künstlers. Eine berückende (?) Leistung bot Hr.
V. Witt in der Titelrolle. Das männlich-ernste Auf&eten, das
stille Glück in der Liebe zu Elsa und die Besorgniss um das
Gestörtwerden desselben, endlich aber die Kundgebung „woher
sein Nam und Art** und der Abschied von Elsa vetsehaiebiBn sich
zu einer Kunstleistung, die, unterstützt von juaendlich frischer
Stimme und ritterlicher Erscheinung, Hrn. v. Witt zum beru-
fenen Wagner-Sänger stempelt. Die in der Stimmführung so
complicirt gedachten Chöre gingen glatt, rein und vorzüglich
von Statten. Das Orchester leistete ebenso Vortreffliches, und
Hrn. Hofcapellmeister Schmitt gebührt unstreitig das höchste
Lob für das prachtvolle Ensemble, das sein Dirigentenstab dem
Ganzen zu geben wusste. Tr. 0.
Zerbst« Das 6. Anhaltische Musikfest wurde hierselbst am
13. und 14. September abgehalten. Der erste Tag brachte eine
vortreffliche Aufführang von Mendelssohn's „Paulus'' mit den
Solisten Frau Marie Unger-Haupt aus Leipsug, Frau £ h m e r-
Grunow aus Cöthen Twelche mit dankenswerther Bereitwillig-
keit für das im letzten Augenblicke absagende Frl. Brünecke aas
Magdeburg einsprang] und HH. Moran und Krebs aus Desflui.
Am wenigsten befrieaigte uns Hr. Krebs; das Organ ist sckQn,
aber der Vortrag war matt und farblos. Hr. Moran sang mit
Weihe und ganzer Oeberzeugung, Frau Ünger-Haupt mit feinar
Nuancirung. Die Chöre, ausgeführt von den veremigten Sing-
akademien des Landes in der stattlichen Stärke von 360 Per-
sonen, gingen frisch und exact, desgleichen folgte die 50 Mann
starke Horcapelle aus Dessau mit Begeisterung der genialen
Fuhrung des Hm. Klughardt. Der von 1000 Hörem oesetste
Saal — herzogliche Reitbahn — war von vorzüglicher Akustik,
und die eigenartige Aufstellung (vom, unmittelbar hinter den
Solisten, die Geiger, in der Mitte, hinter den übrigen Streichern,
die Bläser, rechts und links der Chor^ erwies sicn als äusserst
günstig. Am zweiten Tage hörten wir, in feiner und schwung-
voller Ausführung, Aug. Klughardt's Symphonie in Ddur. iot
der Componist an das Pult trat, wurde er mit Hochrufen und
Orchestertusch empfangen und nach Schluss überreichte ihm,
unter donnerndem Applause der Zuhörerschaft, eine hiesige
Dame einen Lorbeerkranz. Grossen Beifall erntete Hr. Concert-
meister Seitz aus Dessau für den prachtvollen, durch schönen
Ton, Wärme und Verstand, Ruhe und tadellose Technik aus-
gezeichneten Vortrag des Beethoven'schen Violinconcertes. Von
den sonstigen Sololeistungen hebe ich die Ballade von Löwe
S'. Krebs), Klughardt^s „Mainacht" und Kleemann*s Ratten-
gerlieder (Hr. Moran) und die von Frau Unger-Haupt ge-
spendeten Sopranlieder von E. Kretechmer („Du bist wie eine
stille Sternennacht **), Ad. Jensen („Am Ufer des Flusses**) und
J. Raff (,,Keine Sorg um den Wea^^) hervor. Anfang und Schluss
des schönen Concertes bildeten Nicolai's Festouverture mit Chor
über „Ein feste Burg*' und das in sehr massigem Tempo ge-
nommene wuchtige „Halleluja** aus dem „Messias**.
Concertumschau.
Baden-Baden. Gr. Festconc. des städt. Curcomit^ unter
Leit. des >jrn. Koennemann am 2. Oct: Kaiser-Marsch v. Wag-
ner, Siegesmarsch „Vom Fels zum Meer** von Liszt, Solovor-
träge der Frls, Fohström a. Stockholm (Ges.) u. Senkrah a* Paris
I**
rVioL, 4. Gonc. v. Yieuxtomps, Arie v. Raff u. Span. Tanz v.
Sara säte) u. des Hrn. Robinson a. New-York (Ges., u.A.„ Vor-
bei** V. Lassen).
, Bajreath* Abschiedsconc. des Organisten Hrn. Zahn unt.
Mitwirk, der Sängerin Frl. Stübecke a. Leipzig u. des Hrn. Ott
V. hier (Viol.) am 28. Sept.: Soli f. Ges. v, A. Winterberg er
rjesnlied), Rheinberg6r(0sterlied), Stradella u. P. Cornelius
(zwei Weihnachtslieder), f. Org. v. J. G. Zahn (Foga festivo),
J . G. Herzog (Sonateu satz), B r a h m s (As tnoll-Fuge) u. S. Bach
n. f. VioL y. G. Merkel (Adiigio), S. Bach und Alb. Becker
(Adagio).
Berlin* Gr. öffentl. Aufführ, zur Feier des zehnjähr. Be-
stehens des Veit*schen Conservat. der Musik am 5. Oct.: Seren,
f. Streichoroh. v. Ad. Stern 1er, Cla vier vortrage der Frls. M.
£hlert (Variat. sdrienses v. Mendelssohn), F. Behrendt (Gdur-
Conc, 1. Satz, y. Rubin st ein) u. L. Flaeschner (Son. Op. 57,
1. Satz, y. Beethoven), der Frau J. Seiler (Gdur-Conc, 1. Satz,
V. Beethoven) u. der HH. 0. Maser (FmoU-Concertstück v. We-
ber) u. Ad. Stemler (GmoU-Conc, v. Mendelssohn), Violinvor-
träge der HH. J. Woitze (2. Conc, 1. Satz, v. Raff), C. Schma-
ger (2. Conc, 1. Satz, v. Spohr) u. J. Schäfer (Ballade u.Polon.
v. Vieuxtemps), Moto perpetuo f. Viol. v. J. Woitze (gespielt
von acht Schülern unisono).
Bremen« Conc. des Domchors unt. Leit des Hrn. Reinthaler
am 24. Sept.: Chore v. Eccard, Palestrina, Lotti, Schubert,
M. Hauptmann, LFaisst (^Herr, ich habe lieb *^), Reinthaler
(-Herr, wer wird wohnen"), C. Attenhofer (,. Abend feier") u.
F. L. Seidel („unendlicher Gott, unser Herr**), Solovorträge
der Frau Klafsky (Ges.) u. der HH. Reinthaler (Org.) u. Berzon
(Viol., Chaconne v. S. Bach etc.).
Brl^* Kirehenconc. des Hm. Jung unt. Mitwirk, der Frls.
Hemis, Kurts, Stephan u. Thiele, der HH. Demnitz a. Schweid-
nitz, Lehmann v. hier, Melzer a. Breslau u. Schlensoga. Löwen
u. des Männergesangver. am 1. Oct.: Männerchöre v. B. Klein
uu C. Kreutzer, Rec. u. Quint. a. Psalm 42 v. Mendelssohn, Soli
f. Ges. V. Raff („Sei still"), A. Thoma (Rec. u. Arie a. „Moses**)
u. A., f. Org. V. S. Bach (Phant. n. Fuge in Amoll), E. Jung
(Andante) u. C. Filitz (Phant. u. Fuge) u. f. Violonc.
Dresden« Conc. des Hrn. Rissmann zum Besten des Kirchen-
baufoudB der Annengemeinde unt. Mitwirk, der Frau v. Hagen-
Torn. des Hrn. Witzmann u. des Kirchenchors (Hr. Schurig)am
29. Sept.:' Choral „Gott des Himmels** in verschiedenen Ver-
sionen, Hymne f. Chor v. M. Hauptmann, Gelstl. Lied für eine
Altstimme m. Chor u. Org. v. Mendelssohn, Soli f. Gesang von
Th. Kirchner (GeistL Lied), F. Hiller (Gebet) u. A. u. f. Org.
v. G. Merkel (Kanon), P. Hill er (Variat.) u. A.
Erfurt. Conc. des Soller'schen Musikver. (Büchner) am
2. Ott.: 1. Symph. v. Schumann, „Vor der Klosterpforte ** f. Soli
(Frls. Saarmanii u. Lehmann), Frauenchor u. Orch. und „Land-
"kennung** f. Männerchor, Baritonsolo (Hr. Levi) u. Orchester v.
Edv. Grieff, Solovorträge des Frl. Boetticher a. Leipzig (Ges.,
Arie a. „Ooysseus** v. Bruche „Loreley** und „Liebeslust** von
Liszt u. Wiegenlied v. Mozart) u. des Hrn. Friedheim a. Wei-
mar (Clav., Cmoll-Conc. v. Beethoven, Rhaps. v. Liszt etc.).
Genf. Gr. Conc. symph. des Orchesters Colonne aus Paris
am 30. Sept.: Seren. Op. ö v. Beethoven, „Tannhäu6er**-Ouvert.
y. Wagner, „Un Bai** a. der Symph. fant. u. Valse des Syl-
phes u. Marche hongr. a. „La Damnation de Faust** v. Berlioz,
Ballet a. „Henn' VlIL** v. Saint-Saöns etc
Gotha« 1. Vereitisconc. des Musik ver. (Tietz): 3. Symnh.
V. Brahms, „Euryanthe**-Ouvert. v. Weber, Solovorträge äer
Frls. Sgies a. Wiesbaden (Ges., „Es blinkt der Thau" u. „Gelb
rollt mir zu Fassen** v. Rubinstein, Wiegenlied v. Brahms
etc.) u. Gatzert (Clav., Emoll-Concert, 2. u 3. Satz, v. Chopin).
Hermannstadt L S» Orgelconc des Hrn. Bella unt. Mit-
wirk. des Frl. Albrich (Ges^ u. des Männerchors ^^Hermannia**
rProf. Weiss) am 6. Oct.: Weihnachtslied „In dulci jubilo**, für
Männerchor bearbeit. v. J. Seiler, Concertphantasie f. Orgel v.
R. Palme üb. den darauf folgenden Männerchor „Das ist der
Tag des Herrn** v. C. Kreutzer, Orgelsoli v. J. Rheinberger
(Phantasiesonate), C. F. Engelbrecht (zwei Choralbearbeitungen),
H. Huber (drei Stücke Op. 3) u. M. Bros ig (Phant. Op. 13),
Altlied „Ein Vöglein klein** v. L. Meinardus.
KircliheimlHilanden. Kiicbenconc der Sänc:erin FrL P. Diez
unt. Mitwirk. der HH. Hahn (Org.) u. May (viol.) a. Kaisers-
lautern am 28. Sept.: Soli f. Ges. v. Stnidella, Händel, Cheru-
bini u. S Bach, f. Org. v. Markull (Praeludium), Baake
(Choralvorspiel), S. Bach u. Mendelssohn Gottschalg u. f. Viol.
V. S. Bach, Gar ein (Gebet) u. Rietz (Arioso).
626
Leipzig« Matinee der Pianistinnen Frls. Augusta und
Emesta Ferraris d'Occhieppo am 12. Oct.: Compositionen für
zwei Claviere v. Saint -SaSns (Variat. üb. ein Beethoven'sches
Thema), Reinecke (Impromptu üb. ein Motiv a. Schumann's
„Manfred*") und Rubinstein (Finale des Fdur-ConcA unisono
gespielte Stücke V.Chopin u. Henselt, Solostücke v. Ren dano
(Catabresisches Lied), Liszt („Gnomenreigen'') etc. — 2. Ge-
wandhausconc. (Reinecke): 2. Symph. v. Volk mann, Ouvert.,
Scherzo u. Finale v. Schumann, „Hebriden**-Ouvert. v. Mendels-
sohn, Adagio u. Allegretto a. „Prometheus** v. Beethoven, Solo-
vorträge des Frl. Schletterer a. Augsburg (Ges.) und des Hrn.
Schüecker v. hier Häarfe, Conc. v. Rein ecke).
Schneeberg« Geistl. Gonc. des Thomanerchors a. Leipzig
am 29. Sept.: Chöre ▼. M. Hauptmann, Lotti, W. Rust („Hoffe,
Herz**), E. F. Richter (Psalm 114), Th. Gaugier („O Dens,
ego amo te**), Mendelssohn., Rheinberger („Bleib bei uns**)
u. S. Bach („Jesu, meine Freude**, 1. Theil), sowie Chor „Alta
Trinitä beata**. Orgelsouate zu vier Händen Op. 30, 3, Satz, v.
G. Merkel (BLH. Dost u. Frenzel), Orgelvorträge des Hm. Fren-
zel rChoralbearbeit. „Vom Himmel hoch** u. Doppelkanon über
„Acn Gott und Herr** v. W. Rust u. Amoll-Sonate v. A. G.
Ritter).
Wismar. Geistl. Conc. des Hrn. Ochs am 30. Sept. : Geigen-
chöre V. Mendelssohn Meister (Andante) uud Beethoven-Hecht
(Largo appass.), „Die heilige Kacht^ f. zwei Soprane und Alt
iFrau Lansemann u. Frls. Bock u. Götze) m. Viol. u. Org. von
jassen, Solovorträge der Frau Lansemann („Sei still** v. Less-
mann) u. der HH. Dr. Weber (Ges., „Ichsende euch** v. Las-
sen), Ochs (Orgel, Praelud. u. Fuge in Gdur v. S. Bach, Suite
V. Muffat-Zahn u. Emoll-Concertsatz v. L. Thiele) u. Brunnkow
(Orgel, Maestoso u. Adagio v. Joh. Schneider).
Engagements und Güete in Oper und Concert
Aaehen. Frl. Clotilde Balthasar- Flor ence debutirte
hier, eo viel wir wissen, zum ersten Male in Deutschland. Die
Brüsseler Geigerin spielte unter Direction ihres Vaters dessen
Concert, sowie Stücke von Vieuxtemps und Sarasate und ent-
zückte durch mächtigen Ton, sowie durch volle Beherrschung
ihres Instruments. — Antwerp^« Die theatralische Saison
lässt sich gut an. Als Leonore im „Troubadour" wurde FrL
Briard sehr gut aufgenommen. In einer vortrefflichen Auf-
führung von „Robert der Teufel'* hatten FrL Briard und die
HH. Warot und Guiilabert grossen Erfolg. Frl. Duquesne
wurde als Isabella lebhaft applaudirt. In „Margarethe'' erfreute
sich Frl. Beretta der günstigsten Aufr^ahme. — Berlin« Im
Kroll-Theater soll am 21. d. Mts. eine Gerster-Stagione ihren
Anfang nehmen. Die neben der Frau Gerster- Gardini mit-
wirkenden Sänger und Sängerinnen sind zumeist für Deutsch-
land unbekannte Grössen.— Graz» Das Erste österreichi-
sche Damenquartett trat um 12. October eine mehrwöchent-
liche Concertreise an, welche über Salzburg und Innsbruck an
den Bodensee, von dort in die Schweiz, nach Elsass- Lothringen,
Baden, Württemberg und Bayern führt. Gegen Mitte Decem-
ber beabsichtigt das Quartett, zwei Concerte in Wien zu geben.
— New-York« Da« von Hm. Dr. Damrosch für die
Deutsche Oper im hiesigen Metropolitan-Opera-House en-
gagirte Personal stellt sich aus folgenden Künstlern und
Künstlerinnen zusammen: Tenoristen: HH. Anton Schott,
Adolf Udvardi, Emil Tiferro und Otto Kemlitz; Barito-
nisten: HH. Adolf Robinson und Josef Staudigl; Bassisten:
HH. Josef Kögel, Josef Miller und Ludwig Wolf; dramati-
sche Sängerinnen: Frau Amalie Friedricli-Materna und
Frau Leonore Robinson; Coloratur- und dramatische Sänge-
rin: Frau Marie Schröder-Hanfs tängl; Coloratursän jjerin :
Frl. Hermine B^l^: Mezzosopran- und Altpartien: Frl. Marianne
Brandt; jugendliche Sängerinnen: Frau Auguste Seidl-Kraus
und FrL Anna Slach; Opern-Alte und Altpartieu: Frl. Anna
Gutjahr; zweite Sängerinnen: Frls. Nina Hartmann und
Auguste Stern. Prima-Ballerina: Sgra. Adele Zallio; erste
Tänzerinnen: Lucia Cormani und laolina Torri; 60 Choristen
und Choristinnen. Artistischer Director ist Hr. Dr. D a m r o s c h ;
ihm zur Seite stehen Hr. Hock als Regisseur, Hr. John
Lund als 2. Capellmeister und Hr. Victor Reichelt als Chor-
director. Bei solchen Kräften wird es nicht schwer halten,
etwas Ordentliches zu bieten. — Paris* Frl. van Zandt hatte
bei ihrem Wiederauftreten als Lakme in der Komischen Oper
526
alle ihre Bewunderer um aicli versammelt, und dazu gehören
eben Alle, die sie je gehört. Hr. Degenne ist der männliche
Liebling dee Pnbhcums. Die AufführuDg des „Barbier von Se-
villa*' in diesem Theater ist nun wohl zweifellos, nachdem Frl.
van Zandt, auf Zureden ihres Lehrers Lamperti, ihre Bedenken
Segen die Rolle der Rosine hat fallen lassen. Frau A. Patti
at durch den „Fiearo** die Pariser wissen lassen, dass sie ans
wichtigen gesetzlichen Gründen Lpour des raisons legales ab-
solument puissantes**) nicht im Thä&tre- Italien sinken werde.
Hr. Maurel, Director dieses Theaters, antwortet gleichfalls im
„Figaro*^ indem er die Clausein des zwischen ihm und der Diva
geschlossenen Contractes veröffentlicht. Demnach ist die Genannte
verpflichtet, im Th^tre-Italien vom 25. — 30. Oct. in zwei oder
drei Vorstellungen der „Traviata** zu singen, und zwar zu dem
Honorar von 25.000 Frcs. für zwei, 80,C00 Pres, für drei Vor-
stellungen. Falls Frau Patti aus persönlichen Gründen (par des
raisons absolument personnelles) ihr Engagement nicht einhalten
kann, so hat sie allerdings das Recht, zurückzutreten; doch
hofft Hr. Maurel, dass diese Gründe bei Rückkehr der Frau
Patti AUS Amerika nicht mehr ezistiren werden.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 11. Oct. Zwei geistliche Lieder
von M. Hauptmann: a] „Kimm mir Alles, Gott, mein Gott'*,
h) „Ich weiss es, Herr!* „Der Friede Gottes" von A. Hiller.
l^icolaikirche: 12. Oct „Wie der Hirsch schreit'* v. Mendels-
sohn.
Biberaoh. Stadtkirche: 6. Juli. „Selig sind, die Gottes
Wort** V. Hellwig. 13. Juli.„0 theures Gottes wort" v. Haupt-
mann. 20. Juli. „Hebe deine Auffen** v. Mendelssohn. 27. Juli.
„Jehovah" v. Knecht. 3. Aug. „Herr Gott, Einiger** v. Braun.
10. Aug. „Befiehl dem Herrn** v. Grell. 17. Aug. „Deines Kinds
Gebet** v. Mendelssohn. 24. Aug. „Sei nur stul** v. M. Frank.
31. Aug. Festcantate auf Sedan v. Braun. 7. Sept „Befiehl
dem BSrm" v. Grell. 14. Sept. „Was betrübst du dich** (v.?).
21. Sept. „Heiliger Tag** v. Reichardt 28. Sept „0 selig
Haus** V. Braun.
Ihresden. Kreuzkirche: 6. Sept. „Decantabat populus" v.
Joh. Groce. „Vater unser** v. Carl Krebs. „Herr, höre meine
Stimme" v. 0. W ermann. 7. Sept. „Der Herr ist mein Hirt**
V. F. M. Böhme. 13. Sept. „Vater unser** v. J. Bartz. 20. Sept.
-Der Herr ist mein Hirt" v. 0. W ermann. „Die Nacht ist ge-
kommen** V. M. Hauptmann. 21. Sept. „Der Herr ist mein
Hirt** V. 0. Wermann. 27. Sept. „Die Erde ist des Herrn** v.
F. Lachner. „Frohlocket mit Händen** v. G. Vierling. 28. Sept.
„Der Herr erhöre dich" v. J. Rheinberger.
Oldenburg. St. Lambertikirche: Im August u. September.
„Ehre dem Vater" v. Palestrina. „Selig sind, die Gottes Wort**
V. Hellwig. „Komm, heiliger Geist** v. GrelL ,.Ehre sei dem
Vater** und „Jauchzet dem Herrn** v. Mendelssonn. „Ehre sei
Gott in der Höhe** v. Bortniansky. „Nun preiset AUe**, Tonsatz
V, Riegel. „Danket dem Herrn" v. Rolle. „Ach bleib mit dei-
ner Gnade** v. S. Bach. „Sei getreu bis in den Tod** v. D. H.
Engel. „Heilig, heilig" v.B.A. Weber. „Tröstet mein Volk»* v.
Palmer, „Befiehl du deine Wege" v. S. Bach.
B9* Wir bitten die UH. Klrohenmniikdireotoren, Chorregeaten eto.. niui In det
Venrolletiindigang vontehendtr Bnbrik dnroh direote dieebes. MittheilnngeD
behilflloh sdn sn wollen. D. Red.
OpernauffDhrungen.
September.
Dresden. K. Hoftheater: 3., 7., 11. u. 23. Philemon und
Bauois (Gounod). 4. u. 21. Lohengrin. 6. Zampa. 9. Jessonda.
13. u. 18. Tristan und Isolde. 14. Der Freischütz. 16. u. 30.
ündine. 20. Robert der TeufeL 24. Fidelio. 25. Lucrezia Borgia.
27. Tannhäuser. 28. Mignon.
Mflnehen« K. Hoftheater: 5. Carmen. 7. Tannhäuser.
8. Wilhelm TelL 10. Der Freischütz. 12. Mignon. 14. Lohen-
S:in. 16. Fidelio. 17. Der Waffenschmied. 18. Der fliegende
olländer. 2L Ekkehard (Abert>. 23. Armida. 26. Die lusti-
gen Weiber von Windsor. 28. Oberon. 30. Die Jüdin«
Weimar« GrossherzogL Hoftheater: 4. Der Waffenschmied.
7. Lohengrin.
weisse Dame,
von Windsor.
11. ündine. 14. Robert der Teufel. 17. Die
21. Die Zaubei-flOte. 24. Die lustigen Weiber
Journalschau.
AUgemeine Deutsehe Musik' Zeitung No. 41. „Sine ira et
studio. Von A. Heintz. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Ängers'Revue No. 112. Notice expl. au pro^ramme du 12.
Oct. Von J. Bordier. — ün peu partout Petite revue de la
presse musicale. -Von L. de R<)mam. — <^ä et lä. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Das Orchester No. 1. Besprechungen (Ch. Gounod,.0. Franz,
G. König, H. Starcke u. A. mJ. — Die Normalstimmung.— Die
neuen Musikinstrumente R. Waffner*s. Von 0. Franz. — £in-
reichungshonorar. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Deutsehe Musiker^ Zeitung No. 41. Eine seltsame Denan-
ciation. Von W. Lackowitz. — Notiz zur Mendelssohn-Sym-
phonie. Von H. Dorn. — Avxdq I<pri, Von demselben. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen.
Die Tonkunst No. 1. Die Pinzgauer wollten wallfahrten
gehn. Von A. Ritter. — Flüchtige Wanderungen durch das
ebiet der Kunst. Von L. Schlösser. — Kritik. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Le Guide musicat No. 41. Ephäm^rides musicales. — Be-
richte, Nachrichten u. Notizen.
Le Mänestrel No. 4ö. Une lettre de M. C. Saint-Safins. —
Une page in^dite de Richard Wasner sur Hector Berlioz. —
Louis Lacombe. f. — Berichte, Nacnrichten u. Notizen.
Musica Sacra No. 10/11. Berichte, litter. Anzeigen u. No-
tizen. — Feuilleton: Der heiL Franciscus Solanus.
Neue Berliner Musikzeitung No. 41. Recensionen. — Be-
richte, Nachrichten u. Notizen. — Feuilleton: Bevorzugte Opem-
bücher. biblische, überhaupt religiöse Stoffe und Liedertezte
geistUcnen und weltlichen Inhaltes. Von C. Kossmaly.
Neue Zeitschrift für Musik No.42. Besprechungen (R. Hea-
berger, A. Moosmair). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. —
Kritischer Anzeiger. — Das „Königslied" v. F. Lisst.
Urania No. 9. Trauunffsgesang von Gerok. — Dispositionen
der Orgeln im Dom zu Sakburg, m der Hauptkirche zu Fru-
kenhausen, in der Friedrichskirche zu Crefeld u. in Wenigea-
sömmem b. Erfurt. — Besprechungen. — Berichte, AuffÜhroft-
gen, Nachrichten u. Notizen.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* In der Eröffnungssitzung des 7. Congresses der Internatio-
nalen litterarischen und artistischen Gesellschaft in Brüssel theilte
der Minister der Schönen Künste, Hr. Bernaert, mit, dass die bel-
gische Regierung in der nächsten Session den Kammern einen
Gesetzentwurf, betreffend das litterarische Eigenthum,
vorlegen werde. Demnach soll der Erbe eines litterarischen
Kunstwerkes das Eigenthumsrecht, Uebersetzung und Anpassung
(adaptation) 50 Jal^e nach dem Tode des Autors behalten; ftUr
dramatische und musikalische Werke soll dem Erben während
10 Jahren das ausschliessliche Recht der Vorstellung undAxif-
führung, sowie des Arrangements gewahrt bleiben. Dieses Recht
soll für Einheimische wie für Ausländer giltig sein.
* Die Akademie der Schönen Künste in Frankreich eröffxiet
für 1885 eine Preisbewerbung über folgendes Thema: «iIHe
volksthümlichen Melodien und die des Liedes (chanson) in Frank-
reich von Anfang des 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts. Ghe-
schichte derselben, ihr Charakter und ihre verschiedenen For-
men. Bestimmung der RoUe, welche sie in der geistlichen und
weltlichen Musik gespielt haben. ^ Der Preis für diese Arl>eit
hat den Werth von 8000 Frcs. Die Manuscripte sind bis 31. Dec
1884, also schon in drei Monaten, einzuliefern.
* Die Rue du March^ in Lorient, dem Geburtsort des kilrz-
lich verstorbenen Victor Mass^, hat laut Gemeinderathsbeschluas
den Namen Rue Victor Mass^ erhalten. Auch ist eine Sab-
scription zum Besten eines dort dem genannten Meister zu er-
richtenden Denkmals eröffnet worden.
527
* Die von H. v. Bülow geleitete MeiningenBche Hofcapelle
wird gelegentlich ihrer bevorstehenden neaesten Tournee in
Wien drei C3oncerte unter wesentlicher Mitwirkung von Johannes
B rahm 8 veranstalten.
* Das Conservatorium fQr Musik in Detroit (Amerika) ver-
anstaltete vor einiger Zeit ein Nicod^-Goncert. Die Werke
des hochtalentirten Dresdener Gomponisten fanden den unge-
theiltesten Beifall der dortigen Presse und eines grossen und
gewählten Auditoriums.
* Das Gölner Musikconservatorium ist, seitdem es
unter der Direction Prof. Wüllner's steht, in einer Reorganisa-
tion begriffen, indem es zu einer vollsl^digen Orchesterschule
erweiten; wird. Der Ghorgesangschule hat der neue Director
ebenfalls eine besondere Aufmerksamkeit zugewendet.
* jtD&H Orchester^ betitelt sich eine seit dem 1. d. Mts.
in J. G. Seeling's Musikverlagshandlung zu Dresden halbmonat-
lich erscheinenae Musikzeitung, die in erster Linie ein Or-
gan zur Hebung und Förderung der Interessen des gesammten
Musikerstandes sein will.
* Das Theater in Blidah (Algier) ist am Tage vor der
Eröffnung eingestürzt. Zwei Arbeiter wurden schwer verletzt,
die Uebrigen entkamen glücklich.
* Im Dresdener Hoftheater haben die Proben zu
.Rheingold** begonnen. Man hofft, das Werk Ende Novem-
ber oder Anfang uecember herauszubringen. Die „Walküre**
wird erst im März i achfolgen.
* Gelegentlich des Philologentages in Dessau wurde A. Kl ug-
hardt's nGudrun^ als Festoper geooten. Das Werk fand den
einstimmigen Beifall des gelehrten Auditoriums.
* Im Hamburger Stadttheater soll in dieser Saison We-
ber's „Silvana** in Scene gehen. Diese, jetzt nur noch dem
Namen nach bekannte Oper wird vorher eine einschneidende
Umarbeitung durch die HH. Ernst Pasqu^ (hinsichtlich des
Textes) und Ferdinand Langer (bez. der Musik) erfahren.
* E. Reyer's Oper „Sigurd** hat im Monnaie-Theater in
Brüssel in der soeben begonnenen Saison denselben lebhaften
Erfolg davongetragen, wie in der vorigen.
'*' Im Goncordia-Theater in Gremona wurde endlich die
sehnlichst erwartete neue Oper ,,Der Gid** von Raffaele Gop-
Sola zum ersten Male gegeben. Einige Nummern, darunter die
uverture, mussten wiederholt werden und der Gomponist wurde
25 Mal (!) gerufen. Gleichwohl nennen die Journale dies einen
„bescheidenen** Erfolg.
* Das Gölner Streich(]iuartett Rob. Heckmann and
Genossen wird im n. M. eine Kunstreise durch Oesterreich-
(Jngam absolviren.
* Der Grossherzog von Weimar decorirte Hrn. Kammer-
sänger Feodor v. Milde mit dem Ritterkreuz 1. Glasse des
Hausordens vom weissen Falken und ernannte denselben, sowie
dessen Gattin zu Ehrenmitgliedern des Weimarischen Hof-
theaters.
* Den HH. Prof. Dr. Alvsleben in Berlin und Musik-
director Schauseil in Düsseldorf wurde der k. preuss. Kronen-
orden 4. Glasse verliehen.
* Hm. Musikdirector Hla watsch in Pawlowsk bei St. Pe-
tersburg wurde der St. Alexander Newski-Orden verliehen.
Todtenllste« Luigini, talentirter Violoncellist, finLuc-
sur-Mer. — Julius Metz, geschätzter Musiklehrer, um die Aus-
breitung der Kunst in Amerika verdient, f am 12. September^
89 Jahre alt, in Brooklyn. — Jean Becker, der grosse deutsche
Geiger und treffliche Führer des ehemaligen Florentiner Quar-
tettes, t nach läneerem Leiden am 10. d. M. in Mannheim. Nach
der von uns im Ja^gang 1871 gebrachten Biographie des Künst-
lers hat derselbe nur ein Alter von 48 Jahren erreicht. — Louis
Lacombe, Pianist und Gomponist, f, bald 66 Jahre alt, in
Saint-Vaast-la-Hougue.
Kritischer Anhang.
Gonrad Kühner. Sonaten von Beethoven. Franz Liszt's Ge-
sammtaus^abe kritisch revidirt, phrasirt, mit Fingersatz ver-
sehen und in systematischer Folge neu heraussegeben. 4 Bände.
Wolfenbüttel, Druck und Verlag von Julius Zwissler (L. HoUe's
Nachfolger).
Die Ausgabe enthält alle 38 Glaviersonaten Beethoven^s,
d. h. ausser den 82 mit Opuszahlen versehenen auch die 6 ohne
Opuszahl erschienenen Jugendarbeiten des Meisters. Aus der
Anordnung des gesammten Materials, sowie ans den mancherlei
Zuthaten des Herausgebers erhellt zur Genüge, dass diese Aus-
gabe zu Unterrichtszwecken für die Hand des Schülers bestimmt
ist und in diesem Sinne auch beurtheilt werden wilL Die 38
Sonaten verth eilen sich auf die vier Bände wie folgt:
I. Band: 6 Jugendsonaten, Op. 49, No. 2 und 1; Op. 79;
Op. 14, No. 2 und 1; Op. 2, No. 1; Op. 10,
No. 1 und 2 ; Op. 2, No. 2.
n. Band: Op. 2, No. 8; Op. 10, No. 3; Op. 22; Op. 28;
Op. 7; Op. 78; Op.26.
IE. Band: Op. 31, No. 3 und 1; Op. 90; Od. 27, No. 1
und 2, Op. 54; Op. 31, No. 2; Op. &3.
IV. Band: Op. 81; Op. 57; Op. 101; Op. 110; Op. 109;
Op. 111; Op. 106.
Man kann sich mit der hier angegebenen „systematischen
Folge** im Ganzen einverstanden erklären, wenn dabei nicht
übersehen wird, dass es eine absolut gemeingilti^e Reihenfolge
der Sonaten Überhaupt nicht geben kann, weil die oft sehr ver-
schiedenen Schwierigkeiten der einzelnen Sätze und die indi-
viduellen Anlagen der Schüler den einsichtigen Lehrer zu Ab-
weichungen von jeder wie immer gearteten fixen Reihenfolge
wiederholt zwingen werden. Inwieweit die ältere Liszt'sche
Ausgabe vob der neueren, von Kühner besorgten, etwa abweicht,
weiss ich nicht, da ich dieErstere leider nicht zur Hand habe*
Ich muss mich also lediglich an die verantwortliche Redaction
Eühner*s halten und erkläre gern, dass ich die Zuthaten des
Herausgebers, so weit sie sich auf die Phrasirung, die dyna-
mischen Vortraffszeichen und den Fingersatz beziehen, fast
durchweg zweckdienlich und sachgemäß gefunden habe, nur
vermochtB ich nicht zu erkennen, warum der Herausgeber ein-
zelne von ihm hinzugefügte Vortragszeichen durch Parenthesen
kenntlich machte, während er bei anderen ebenfalls nicht von
Beethoven herrührenden Zeichen jenes Erkennung^merkmal
weffliess. Tadeln muss ich es dagegen, dass Kühner jene Stellen,
welche Beethoven, durch die Mangelhaftigkeit seiner Claviere
gezwungen, gewissermaassen in verkrüppelter Form notirte,
nicht nach &n zumeist ganz unzweideutigen Intentionen des
Meisters für unsere heutigen umfangreicheren Instrumente
reconstruirte. Gerade eine Schulausgabe darf sich in dieser
Beziehung nicht auf die mechanische Reproduction des Original-
textes beschränken; überdies zeigt ja z. B. die G. Damm*sche
Ausgabe der Beethoven'schen Sonaten, wie sich solche Recon-
structionen sehr wohl mit der grössten IVeue gegen das Ori-
ginal notiren lassen. Eine vorsichtige, wo möglich einen gewissen
Spielraum gewährende Metron omisirung der Sonaten wäre bei
emer Schu&usgabe auch wohl angezeigt gewesen, Dass in
Band L pag. 94, Takt 1 u. ff. dem von Beethoven vorgeschrie-
benen runct (leichtes Betonungszeichen) noch ein >- beija^egeben
wurde, ist unzweckmässig, weil nun der Schüler leicht zur
irrigen Annahme verleitet werden kann, der unter dem >-
stehende Punct sei hier Staccatozeiohen. Ebenso ist es, meiner
Ansicht nach, unrichtiff, wenn man, wie Kühner Band it, jiag. 1,
Takt 5 von unten, thut, das a inmitten einer legato gespielten
Phrase anwendet, während doch a ein stossweises Ansetzen
oder Anschhuren aes Tones bedeutet und dem zu Folge nur bei
vereinzelten Tönen oder am Beginne einer Phrase angewendet
werden kann. — Die äussere Ausstattung der Ausgabe ist eine
628
sehr gefi&llige und anetändifire : Der Stich ist gross nnd deutlich
und Druck und Papier sind ebenfalls gut. In dieser Beziehung
sticht die vorliegende neue ,,Ausgabe Holle" sehr vortheilhart
ab von den schwerfälligen und unschönen Tjpendrucken der
alten HoUe'schen Ausgaben. Die doppelte Paginirun^ der in
Rede stehenden Sonaten l&sst auf das Vorhandensein einer
Einzelausgabe der Sonaten schliessen; indess enthält der Titel
keine diesbezügliche Andeutung. C. ^
X
riefkasten.
Z. in S, Schade, dass Sie die uns zum Abdruck zugemathete
Empfehlong eigCDer CompositioDon nicht noch weiter aasdehuten,
Sie waren so schön im Zuge !
/. V, S, K, in B. Von den hies. AuffÜhrangen von ,,Tri8tan und
Isolde'' ist Nichts mehr zu hören. Der „Trompeter" scheint alle
guten Vorsätze der Birection über den Haufen geblasen zu haben.
F, G, in £, Die Fortraitgruppe des Joachim'scben Quartetts
wird, weil die erste Zeichnung nicht nach Wunsch geiieth, erst
später erscheinen.
Dr. R: F. in J, Die hies. Premiere von Klnghardfs „Gudrun"
hat wegen andauernder Krankheit einer der mitwirkenden Känstlerinnen
verschoben werden müssen.
Anzeigen
Für Männerchor-Componisten.
Die Züricherische Liederbuchanstalt, vormals Musik-Com-
mission der Züricher Schulsynode, ist im Begriff, ihrer Sammlung von
V^olksgesängen für den Männerchor (sog. Synodalheft) eine ähnliche
zweite als Supplement beizufügen, und ersucht deshalb die Herren Com-
ponisten um Mittheilung leichter Originalcompositionen für
Männerchor, hauptsächlich Strophengesänge. Die Liederbuchanstalt
behält sich vor, aus den eingehenden Arbeiten das Zweckdienliche aus-
zuwählen, und wird solches angemessen honoriren. Sendungen er-
bitten wir bis 1. November nächsthin unter der Adresse Herrn Musik-
director GUSTAV WEBER in Riesbach (Zürich).
Zürich, 30. September 1884.
[7ö5b.]
Züricherische Liederbuchanstalt^
vormals Musik-Comm. d. Zürich. Schulsynode.
Ziwei leicht ausführhare Trioa für
Violine^ Violoncell tiMd Ciavier.
Soeben erschienen:
Richard Hofmann, Op. 43. Miscellen. Drei leicht ans-
führbare Stücke (Mennetto, Andante cantabile, Scherzo).
Pr. Jk 2,50.
Robert Kratz, Op. 18. Tanzdlchtnng. Pr. Jk 1,80.
Verlag von C. F. W. SiegeFs MuBikhdlg.
(R. Linnemann) in Leipzig.
Im Verlage von £• Yi. Fritzseh in Leipzig erschien:
[757.]
Sechs Lieder
(aus den Hochlands-Liedern von Carl Stieler)
fQr eine Singstimme mit Pianoforte
von
Op. 7.
Julius Puricelli.
Pr. ^ Jk
Edition Schuberth,
„Der Tminpeter von Sikkinger.
Oper in drei Acten, nebst einem VorspieL
^^* »?*0,7?i5ter theilweiser Benutzung der Idee und einiger
OnginaUieder aus J. Victor v. Scheffers Dichtung von
529
8 -
3 —
Mnsik von ySloHm i. NessOeir.
*ii/£?^v ^?'*'^® Nummem sind bis jetzt erschienen und durch
Alle Musikahen- und Buchhandlungen tu beziehen: [TO8.1
Clavler su swel Hftndeii. ^ "^
ofä S^™"» ■* Tot (vom Componisten) ß -
qÄ SS!!?«"««"t Aj^^girt von ßr. Fr. Stade. . . 6-
2483/4 PitiHrrl. No. 1 und 2 . ; . a S
2486 luirtUn und FrMilirt Clnr ....*'' i ^
2487 OuMtoL Pestmarsch, Chor, Balletmusik!
Walzer, Mazurka .... a —
oS§ S"i^?J'?Jf**^'i?**"^'^"*- Transscription K ! ! 1 ÖO
2489 lilJK ilsl Bott, BS vir u sskil oiwiin. Jing Werner^s
Abschiedslied j kq
2662 llr Mm! ■fol «lltkimi. JungWernir^sAiftrittslied;
1 ransBcription 1 50
CteTler sa vier HAnden.
2492/3 PetpiirrL No. 1 und 2 ä. 8 —
2656 lillt dlok fiitt M vir n sdlii mntll. Jung Wemer^s
Abschiedslied j cq
Harmonlmn.
2494 TrilttirlpnNn MfiMir Uiiir. Für Harmonium von
Dr. Fr. Stade
2495 — Für Harmonium u. Ciavier von Dr. Fr. Stade!
Inatrauieiitol-lllaalk.
2496a Pkaitult fir inmt Onkatir. Arrangirt von Arthnr
Nikiseh, Capellmeister am Stadttheater in
Leipzig. Partitur g _
2496b — Stimmen ' ' 10 —
2497 toam ui tar Opir fir Wlltlniitik von Musikdirector
0. Walther. Nocturno: „Ha, wer blÄst
dort unten am Rhein"; Lied : „Wie stolz und
stattlich geht er"; Lied: „Ich bin destapfem
Landsknechte Kind" ; L i e d : „Behüt dich Gott,
es war zu schön gewesen"; Quartett: „Ha,
da ist er»*; Lied: „Ihr heiBsetmich willkom-
men"; Quartett: „Ich kniee vor euch als
fetreuer Vasall"; Marsch: „Wo Muth, daist
*v,^* . . '*^"- Stimmen incl. Directionsstimme . . 10 —
2761 NpniTf für Violine und Ciavier .... 8 -
2762 - Für Flöte und Ciavier von W. Barije ! ' 8 —
2763 TrraiMtiHlitfir für Trompete oder Comet in B und
Ciavier g __
2505 likit m fiitt, Bi Wir n Nkh mmii. Jung Wemer's
Abschiedslied. Für Cavalleriemusik von
StabstrompeterH. Lehmann. Part u. Stimm. 3 —
— Für Comet oder Trompete in B und Ciavier 1 50
— Für Violine oder Flöte und Ciavier ... 1 50
— Für Violoncell und Ciavier .... ' 1 fiO
— Für Zither ! ! . 1 20
CiMftnse mit CHIaTierbesleitiinc.
2512 TreapitlriiMlsr. Separatausgabe sftmmtlicher Lieder
June Werner's. Originalausgabe für Bariton. 3 —
No. 1. Alt Heidelberg, du feine. No. 2. Und
kommt aus lindem Süden. No. 3. Möchte in
No.
2513 -
2573/4 -
2676/6 -
2515 —
2516 -
2517 -
2518 —
die Feme schweifen. No. 4. Ihr heisset mich ^
willkommen. No. 6. Am Ufer blies ich ein
lustig Stück. No. 6. Als ich zum ersten Mal
dich sah. No. 7. ßehüt dich Gott, es war zu
schön gewesen. No. a Jung Werner ist der
glückseligste Mai^n.
Ausgabe für Tenor oder Sopran . . 3 _
Ihr fu^sei mich willkommen. Originalausgabe
für Bariton und Ausgabe für Tenor oder
Sopran ä 1 25
^1^^'^/^^J ^!^ /«i/^ÄÄ*. OriM-n'alaus.
gäbe für Bariton und Ausgabe £^ Tenor
oder Sopran äl50
Bern dich Gott, es war zu schön gewesen, ' Ori-
ginalausgabe für Bariton . i öq
— • Ausgabe für Tenor oder Sopran ! ." 1 50
— Ausgabe für Mezzosopran oder Alt . 1 50
«««^ . ^ Ausgabe für Bass .... i 55
2560 Ol solliM iNk du Wetter irefi. Arie vom Ziiiperlein:
oR7n u. •^i'®!.*'®"-) Originalausgabe für Bass . . 2 —
2570 Im Selltts bMt eil Freier. (Frei Crr.) OrigimJaus:
gäbe für Bass ... . < __
IxS f« «^'^?i •*■""'* "•**«^-(Ma"a-} B^r Sopran ! 150
2583 ferlenie "«1». Bnjterleiei «iik und ieU let erlui. 1^
ofl/v, , ^ ^. ■'•*■«• Welt (Maria.) Sopran. . . 2 —
2607 l«fcliHeetl|rfinliiWtilBttinil.(Maria.)FürSopran 1 50
Melunüimiiili^e QMAnse,
2514 Oitt iil leiufct. vir iM iNiül Liebesduett für So-
pran und Buriton . . o
^ !!|^?J"*'«f«wwWlki.öuett für Bariton imd^ 150
2637 Mt Mielken, tfi fHie. Studentenlied. MÄnnerchorT
oßü-j I ^ «»fitonsolo. Partitur und Stimmen ... 1 50
2647 l«fc kilM w eiok ili letreier lisill. Serenade. Männer-
ofiAA w LI 5 .''• ^*>^^it"r und Stimmen .... 2 —
2660 Wekllif luiindM. nt friMlekii Utk. M&nnerchor. Par^
oß« . J^^^^*^ ^^^ Stimmen o
2655 «er Im, eefcwli|t ili Ueee und FrMelirs Ckir ' für ge-' "^
mischten Chor. Partitur und Stimmen . . 3 ~
Teitfciek . . . . ~.\~~.
Leipzig, October 1884.
50
J. Schuberth & Co.
2506
2507
2Ö10
2611
Durch alle Musikalienhandlungen zu beziehen:
Brüll, Ig., SoMte für Violine und Pianoforte. M. 5,60.
T5 ' On^ö' ^p2?»' f ^'TiS." P^?' ^i»»^- Op. 4. Scherzo.
**'olS!i^TÜ'''''^ i08.;TanuiteUe «Ir 4 VioUnen und
"&Sl^'' F^J'^S!'^^) ^^' Streichorch
Stimmen ui AbBchna) Ärruieiiit a rter IL™ ^. .,-.
cSiJ^^^^^^^^ '^r e-e Singstimmo mit
gessen. 3. VaTf M 1 80 ^' ^^^^' ^"^ 2. Unver-
"Ilon 19 «edenkblittjür Pianoforte. M. 1,-.
Her^fei';on''SrreS^^^ Ä^JS^ ^-^*^°« -on Helene
hn^Jh if^AVi Sf^^^öffor am Conservatorium in Wien 1 and.
ßd'l. ttSTl'^'*''''^' Historisch-kritische ül\,er iSht
Verlag von Em. Wetzler's Musikalfenhandlimg In
ester, (Partitur und
liiiii. M. 6,—.
630
Soeben wnrde an die Subscribenten versandt:
Johann Sebastian Bach's Werke.
Aflsi[a)i6 der Bacb-GesellscM.
Zehn Kirchen- Cantaten.
No. 14L Das ist je gewisslich wahr.
- 142. Uns ist ein Kind geboren.
- 143. Lobe den Herrn, meine Seele.
- 144. Nimm, was dein ist.
- 145. So du mit deinem Munde.
- 146. Wir müssen durch viel Trübs^.
- 147. Herz und Mund und That und Leben.
- 148. Bringet dem Herrn Ehre seines Namens.
- 149. Man singet mit Freuden vom Sieg.
- 150. Nach dir, Herr, verlanget mich.
: ' [760.]
Der Jahresbeitrag zur Bach-Gesellschaft beträgt 15 Mark,
wogegen der betreifende Jahrgang von J. S. Bach's Wer-
ken geliefert wird. Der Zutritt zu der Gesellschaft steht
jederzeit offen; zur Erleichterung desselben werden für
die bereits erschienenen Jahrgänge der Werke Theilzah-
Inngen von je 30 Mark angenommen und gegen eine
solche je 2 Jahrgänge in chronologischer Folge geliefert.
Anmeldungen sind bei den Unterzeichneten in frankirten
Briefen zu machen.
Leipzig, October 1884. Breitkopf & Härtel,
Cassirer der Bach-Gesellschaf r^
Aeltere und neuere
Sesa&gwerke
itifen.
fiir g>exziisclitezi ixuoL Fraiieri.Clior
aus dem Verlage von
I^aeger & Meier , Bremen.
[76t]
UV« Ber«er, Op. 10. Nixenreigen f. gem. Chor mit vierh.
Clavierbegltg. Pr. Ji 3,50.
A« Dietrich. Op. 23. Sechs Lieder f. vierstimm, gem. Chor,
2 Hefte k 3 j«
— — Op. 31. „Rheinmorgen", Concertstück f. gem. Chor u.
Orchester. Part. JL 4,60. Orch.-Stimmen Ji 8,30. Chor-
stimmen Ji 2, — . Clav.-Ausz. JL 3,50.
Bereits in ca. 60 Städten zur Aufführung gelangt.
UV. FreadenberjK, Op. 30. Zwei Gesänge für dreistimm.
Frauenchor und Sopran- u. Alt-Soli mit Pfte. Ji 4,60.
O. Hecht, Op. 15. „Schön Elsabeth" für Soli, Chor u. Orch.
od. Pfte. Clav.-Ausz. JL 7,~. Stimmen JL 5,50.
Op. 16. Drei Lieder f. gem. Chor. JL 1,80.
Op. 17. Drei deutsche Volkslieder f. gem. Chor. ^!1,80.
H. Polpeiiehiili^iCy „Nun ist der Tas geschieden'^ Ritor-
nell, mit Benutzung eines Motivs v. It. Wagner, f. Frauen-
chor. Part. u. Stimmen Ji 1, — .
Dasselbe für gem. Chor. Part. u. Stimmen Ji 1,—.
J. Rheinberver, Op. 76. „Toggenburg'^ Ein Romanzen-
cyklus. Für gem. Chor, Soli u. Orch. Part. n. Ji 5,—. Orch.-
Stimmen JL 8, — . Chorstimmen Ji 3,50. Clav.-Ausz. Ji 4,50.
Textbuch n. 20 ^,
Bereits in mehr als 120 Städten aufgeführt.
Ph« Seharwenka , Op. 3.5. Dörpertanzweise (Heini von
Steier) f. gem. Chor a capella. Part. u. Stimmen Ji 4, — .
Op. 44. „Herbstfeier", Romantische Dichtung f. Soli u.
Chor mit Orch. od. Pfte. Clav.-Ausz. n. Ji 7,—. Chorstim-
men Ji 8, — . Solostimmen Ji 2,50.
A. Urallndrer, Op. 31. „Der Blumen Rache'* f. Chor, Soli
u. Orch. Part. n. Ji 5, — . Orch.-Stimmen Ji 8, — . Clav.-
Ausz. Ji 4, — . Chorstimmen Ji 1, — .
B, IVandelty Op. 4, No. 2a. Schneeglöckchen f. 3 Frauen-
stimmen. Part. u. Stimmen Ji 1,50.
im Verlage von
]>• Bahter in Hamburg.
[762.]
Davidoif, C, Op. 21. Die Gaben des Terek. Sympho-
nisches Bild für Orchester nach einer Dichtung von
Lermontofif. Partitur ^ 8, - . netto. Orchesterstimmen
Jk 14,—. Für Pianoforte zn 4 Händen ^4,—.
Nipravnik, Ed., Op. 20. Danses nationales p. Orchestre.
No. 3. Danse russe. Partition Jk 9,—. Parties s6pa-
r6es JL 15, — . Pour Piano & 4 ms. JL 3,75.
— — Op. 33. Festmarsch über den Marsch Peter's das
Grossen und ein russisches Volkslied für grosses Or-
chester. Partitur Ji 4,50. netto. Orchesterstimmen
Jk 10,—. Für Pianoforte zu 4 Händen vom Compo-
nisten Jk 2, — .
Popper, David, Op. 50. „ImWalde"". Suite f. Orchester
mit obligatem Solo-Violoncell. Partitur Jk 9,—. netto.
Orchesterstimmen (ohne Solo-Violoncell) Jk 12,—. Solo-
Violoncell JL 2,50. Ausgabe für Pianoforte und Violon-
cell Jk 8,—. Für Pianoforte allein von C. Reinecke
Jk 6, — •
Ramsöe, Wilhelm, Erönungsmarsch für grosses Orchester.
Partitur ^4,—. netto. Orchesterstimmen JL 9,—. Für
Pianoforte zu 2 Händen Jk 1,20. Für Pianoforte zu
4 Händen Jk 1,80.
Reech, Johann, Op. 150. Frauen-Huldigung. Gavotte.
In Stimmen Jk 3,—. Für Pianoforte Jk 1,20.
Techaikowsky, P., Op. 43, No. 4a. Marche miiiiatnre
de la Suite pour Orchestre. Partition Jk 2,10. netto.
Parties sSpar^es Jk 3,30. Arrang. pour Piano ä 4 ms.
Jk 1,50.
Festmarsch zur Krönung Seiner Majestät Kaiser
Alexander III. Partitur Jk 6, — . netto. Orchesterstim-
men Jk 12,^-. Für Pianoforte zu 4 Händen Jk 3, — .
Für Pianoforte zu 2 Händen Jk 1,80. Für Pianoforte
zu 2 Händen erleichtert Jk 1,20.
— — Hopak. Danse cosaque de Top^ra „Mazeppa^ pour
Orchestre. Partition Jk 6, — . netto. Parties s6par6e8
Muslkdirector.
Beim Philharmonischen Vereine in Marburg a. Drau
(Steiermark) ist mit 1. Januar 1885 die Stelle des Musik-
directors zu besetzen. Jahresgehalt 600—800 fl. Bedeu-
tendes Nebeneinkommen gesichert. Erfordernisse : Gründ-
liche musikalische Bildung im Allgemeinen, praktische Er*
fahrenheit im Dirigiren von Chor- und Orchesterwerken,
Fertigkeit im Violinspiel. Gehörig belegte Gesuche bis
längstens 15. November 1. J. an den Ausschuss des Phil*
harmonischen Vereins in Marburg a. Drau, bei welchem
jederzeit Auskünfte eingeholt werden können. [763a.]
Verlag von E. !¥• FrltzBcli in Leipzig.
[764.]
MaC-DOWell; E. A., Op, 13. Pr^lude et Fugue f. Piano-
forte. M. 1, — .
Op, 16. Serenade für Pianoforte. M. 1, — ,
631
Unter der Presse:
für
Orgel,
Streichorchester nnd 3 HSrner
[765.]
von
Soeben erschien:
Josef RheiDberirer.
Op. 137.
Partitur , . » Jk 6, — . netto.
Orgeletimme . . Jk 3, — . „
Orchesterstimmen ^6,—. ^
Leipzig.
Fr. Kistner.
jUr yg d tiefe Stioe
mit besonilerer BeMsiclitipiiE des SeMnnterricbts.
L Erklärungen und üebungen.
II. a) Vaccai, Metodo pratico di Canto italiano, b) Ven-
zoni, Vocalisen für das Treffen der Intervalle.
III. 31 deutsche Lieder mit Orig.-Beiträgen von I.V.Bron-
sart, E. Frank, Ferd. Hiller, R. Metzdorif, C. Rei-
necke, Jos. Rheinberger, W. Tauber! Jk 4,—.
In Prachtband mit Schwarz- u. Golddruck Jk 6, — .
[766.]
Stehtgräber Verlag, JSan/nover.
Im Verlage von JuliU8 HainaueV^
königl. Hofmusikalienhandlung in Breslau, ist so-
eben erschienen: [767. |
Carl iSelialer.
Op. 2. Lose' Blätter. Drei Clavierstücke.
No. 1. Etüde. 76
No. 2. Melodie. 75
No. 3. Valse-Melodie. l Jk 2h
Op. 3. Zwei Humoresken für Pianoforte. No.l. (Edur.)
No. 2. (Adur.) k l Jk b^ z^.
Op. 4. im PlauderstQbchen. Polka-Caprice für Piano-
forte zu 4 Händen. 2 Jk
Op. 6. Phantasie-Mazurka für Pianoforte zu 2 Händen.
« Jk
Neuer l^erlaff von Kies äs Erler In Kerl In.
f7B8.J
A. Loesohhorn.
Universal-Etuden für das Piano.
Op. 183, 184, 185 i 3 u« 60 ^.
[769.]
für Clayler, 2 Violinen, Viola a. ViolonceU
von
Ludwig Meinardns.
Op. 42. Preis n. Jk 12,—.
Leipzig. C. F. W. Siegels Musikhdlg.
(R. Linnemann).
In Kurzem erscheint in meinem Verlage mit Eigenthums-
recht für alle Länder: [770.]
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(No. 2 im Amall)
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Hanü üttt.
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Ausgabe filr Violi/ne mit ^Bianoforte.
(Partitur und Orchesterstimmen folgen Ende d. J.)
Leipzig) Anfang October 1884.
F. E. C. Leuckart.
P. Pabst's Musikalienhandlung
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hält sich einem seehrten auswärtigen musikalischen
Publicum zur seEnelleD und hilligen Besorgung von
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bestens empfohlen.
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diegene Conoposition , ohne virtuose Ueberladung der Violon-
cellpartie. Die beiden Instrumente bilden ein Duett im besten
Sinne des Wortes. Jedes ordnet sich dem anderen unter, Jede»
kommt aber auch zur vollen Geltung. [772.]
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Unterricht in beiden Fächei-n, Gesang und vollatändiffe Ana-
bildang für die Bflhne umfassend, ertheilt Herren und Damen
nach anerkannt vorzüglicher Methode [77id.J
C. ResS| Opernsänger, Leipzig.
Lange Str. 3.
Oboist»
ausgezeichneter Solo* und Orchestwspieler (Conseryatorist),
sucht sofortiges Engagement. Näheres durch die Exped.
d. Bits. [776.]
Die Direction der Deutsclien Oper in Rotterdam
sucht einen routinirten Harfenspieler oder eine Harfen-
spielerin zum sofortigen Engagements-Antritt. [776.]
MwkWk'®
Goncert- und Oratoiiensäiiger
(Tenor). i777d.]
Coburg. Hoftheater.
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übernimmt die Musikalienhandlung von
Pragerstrasse 16. R. Benseri
vorm. Bernhard Friedel.
ermehren,
1779b.]
Concertsängerin (Alt).
Frankfurt & M., Liebigstr. 26, III.
Bernhard Flintz,
und
(Bariton- und Bass-Partien).
DÜ8seldorf.
[780c.]
f «s^f WftMa^^r
Conoert- und Opernsinger (Bariton), [78i-.]
p. Adr. Ernst Eulenburg, Leipzig, Königsstr. 23.
Tenorist J. Claus aus München,
Goncert- und Oratoriensänger,
z. Z. WUrfi^ywifgf Randersackerstr. 35.
(782b.]
Soplm ^odde^
CÖln. * [783».]
^}m
iMtx,
Leipzig, Pfaffendorferstr. No. 1. [784a.J
Magda Bosttiehsip,
Concertsängerin, Mezzo-Sopran (Alt).
[TS&c.]
Leipzig, Sab. Bach-Str. 14.
Frau Felix SchRiidt-Kohne,
Concertsängerin (Sovra/n,),
[786a.1
Berlin W. Flottwclistr. i.
obssHk
Coneert' und Oratariensänger.
(Bass.)
Leipzig, Elisenstrasse 34, ü. [787—.]
ohanna Böfken,
Goncert- und Oratoriensängerin (Alt).
CÖln, Baldninstrasse 11. [788b.]
nrnob von C. O. KSdor In T^lptlg.
Hierzu je eine Beilage von Breitkopf & Härte! in Leipzig und C. F. W. Siegers Mnsikalienhandlnng (R. Linne-
mann) in Leipzig, Erstere jedoch nur zn den anf Bnchhftndlerwege bezogenen Exemplaren.
SEnh limnlliDHt Bucti-, Eanst-
ini luiEaileiitiaiiimiiEeD, sowie
imü alle Fostäitsi
Leipzig, am 33. October 1$$4.
Verantwortlicher Eedacteiir und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
Fli da) iiEltaUicbB VDcHeDlilati
hesiiiiDte znsendnigEn siil an
Eeiacieu ii adiessiien.
¥
XV. Jahrg.] i
Das MusiVaÜBche Wochenblatt erai-usint jährlich in 52 Nummern. Der Abonnenten tsbetragr
füi' (las Quartal Ton 13 Ntimment ist SMajk; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
directer frankirter Kreiiibandaendnng treten nachstehende vierteljährliche Ahonnements-
--'sB in Kraft: 2 Mark 50 Pf. fflr das Deutsche Reich und Oeafcerreich, — 2 Mark 75 Pf.
weitere Länder des Allgemeinen Poetvereina. — Jahresabonnnments werden unter
Zusrundelegung vorstehender Bezugsbedinguneen berechnet.
Die Insertionsgebflhren ßr den Raum einer gespaltenen Petitaeile betragen 30 Pfennige.
[No. 44.
Ueber die bann oniechen VerbältniBS« in der Maijk. Von J. P. ßunland. (ForCaeUunft-) — Kritik: Wsi^er-riCiikon. — Fsnillctoti:
Ein Blatt aua der ftiihDeDgEschichte d«s „Lohengrin". Tnn J. ran Santen Ealff, — Ta)(esKegchii;hte : Berichte. — CoDCertumsshaa.
— BngafftiBtntt und Gäste in Oper and ConKert — Ktrchenmurik. — Auffceflihrte Novitäten. — JourDilichan, — VenniGchte
MittheilunKon anä Notizen. — - Briefliuten. — Anieijfer.
Ueber die harmonischen Verhältnisse in der Musik.
Von J. P. RnSBland.
Die tanisch-harmoniBchen U&asse und ihre Con-
seqnenzen fßr die Mnsik.
Der mnaikaliBche Begriff „Ton" Icommt von „tönen"
her. Die Tönbarkeit Ist eine Eigenschaft gewiaaer Körper,
welche mit dem Ohre wahrgeno : men wird, sobald diese
Körper in allen ihren T heilen periodiach nnd schnell
schwingen; voransgeaetzt, dass die schwingenden Körper
sowohl, als auch das auffassende Ohr in einer vermitteln-
den Atmosphäre, die selber ein tönbarer Körper ist, sich
befinden ; denn in einem luftleeren Raum ist das Erschei-
nen dieser Eigenschaft, das Tönen, nnmBglich.
Die Aknstiker haben uns (besonders von Helmholtz
in seinem Werke „Die Lehre von den Tonempfindungen")
die Entstehung, Vermittelung, AaffassQug und Empflndong
des Tönens so erschöpfend gelehrt, dass wir bei der Be-
antwortung rein mosÄatischer Fragen nur darauf hinzu-
weisen brauchen.
Für die Husik ist der Ton nicht, wie die Akustik
lehrt, eine zusammengesetzte Elangmaase, sondern eine
harmonische Einheit. (Gleichwoblist in dem Begriffe „har-
monisch*' eine Uebereinstlmmuug einer Mehrheit zn einer
Einheit zn verstehen.) Der musikalische Ton wäre also
die einfachste Harmonie, und in den Begriffen „tonisch"
nnd „harmonisch" liegt nichts Oegen sätzlich es, wie viele
Musik beflissene wRhnen, sondern der Begriff „tonisch" Ist
eine nähere Beatimmnng des Gebietes, auf welchem sich
das „harmonische" offenbart.
In der Mnslk sind die Töne zwar den akustischen
Gesetzen unterworfen, aber hinstchta ihrer Bedeutung für
das Kunstwerk treten sie nach dem Willen nnd Können
dea Componirenden oder Execntirenden nach Ssthetischen
Gesetzen auf.
Das einfachste harmonische Verhältniss entsteht,
wenn wir einen Ton zu sich selbst in Beziehung setzen.
Dieses kann geschehen, indem mehrere Stimmen oder In-
strumente eine nnd dieselbe Tonhöhe im Zusammenklänge
angeben oder wenn eine und dieselbe Tonhöhe von einer
Stimme oder auf einem Instramente in der Aufeinander-
folge angegeben wird. In Zahlen anagedrackt, ist dieses
das harmonische Verhältniss von 1 : 1, die Prime.
Hatte sich einmal eine Tonhöhe in der Menschheit
festgesetzt, so mnasten sich mit innerer Noth wendigkeit
weitere harmonische Verbfiltnisse bilden. Diese innere
Noth wendigkeit äussert sich in der Tonalität, d. i. in der
Feststellung eines Grundtonea ala des bindenden Mittel-
gliedes für alle weiteren Töne. Unter dem Grnndton ver-
stehen wir darum eine Tonhöhe, zu welcher alle fibrigen
Töne fiber und unter deraelben in harmonische VerhBlt
nisse treten.
534
Lange bevor noch die Aknstiker die Natürlichkeit
der harmonischen Verhältnisse durch die Schwingungs-
zahlen, harmonischen Obertdne etc. nachgewiesen, hatte
sich die Tonalität mit innerer Nothwendigkeit nach
ästhetischen Principien herausgebildet; — denn auch die
Natürlichkeit gehört mit zu den ästhetischen Principien.
So entstand beispielsweise das harmonische Verhältniss
von 1 : 2, die Octave, indem Männer, Frauen und Kinder
jene Tonhöhe sangen (denn die Frauen- und Kinderstimme
liegt im Allgemeinen eine Octave höher, als die Männer-
stimmen), und eine tonale Untersuchung jener Tetrachorde,
Pentachorde, Hexachorde und Octaven, wie sie von den
ersten Jahrhunderten n. Chr. bis zur Feststellung der
Kirchentonarten gebräuchlich waren, ergibt, dass diese
Tonreihen eine Folge der harmonischen Verhältnisse von
2 : 3, der Quinte, 3 : 4, der Quarte, und 4 : 5, der grossen
Terz, sind.*)
Die Frage ist nun, wie war es den Völkern mög-
lich, die harmonischen Maasse für die Zerlegung des flüs-
sigen Tonmaterials zu finden? oder, um nicht zu weit zu
gehen, wie fand das deutsche Volk seine harmonischen
Maasse?
Bevor wir zur Lösung dieser Frage schreiten, wird
es nöthig sein, den Begiriff „flüssiges Tonmaterial" zu
erläutern.
Da der Ton eine Folge eines in allen seinen Theilen
periodisch schnell schwingenden Körpers ist, so ist zwi-
schen einem bestimmbar tiefsten und höchsten Tone eine
unendliche Anzahl von Tonhöhen möglich; denn auch die
geringste Veränderung der Schwingungsanzahl muss eine
Veränderung der Tonhöhe zur Folge haben. Eine Auf-
einanderfolge von Tönen in denkbar kleinsten Unterschie-
den würde also dem Fliessen einer an sich tropfbaren
Masse zu vergleichen sein, und daher der Begriff „flüs-
siges Tonmaterial" für die unvermittelte Aufeinanderfolge
von Tönen.
Der berühmte Akustiker von Helmholtz vergleicht in
seiner „Lehre von den Tonempfindnngen" pag. 417 diese
Aufeinanderfolge von Tönen in unmerklichen Tonabstän-
den mit dem Heulen des Windes: „Wenn der Wind heult
und seine Tonhöhe in allmähligen Uebergängen ohne Ab-
satz bald steigt, bald fällt, so fehlt diesen Veränderungen
der Tonhöhe jedes Maass, mittels dessen wir die späteren
Laute mit den früheren vergleichen und die Breite der
Veränderung überschauen könnten."
Es ist nun mit Gewissheit anzunehmen, dass die
allerersten Gesänge auf einer und derselben Tonhöhe, also
in dem harmonischen Verhältniss von 1 : l, oder, wenn
Männer, Frauen und Kinder gleichzeitig sangen, in dem
harmonischen Verhältniss von 1 : 2 ausgeführt wurden.
Ueber die Natürlichkeit des harmonischen Verhält-
nisses von 1 : 2, der Octave, sagt von Helmholtz in seiner
„Lehre von den Tonempfindungen" pag. 419 und wir
schliessen uns seinen Ausführungen an: „Es sei irgend
eine Melodie*' — (also in diesem Falle die auf einer und der-.
selben Tonhöhe) — „von irgend einem Instrumente, welches
*) Der Verfasser dieses Artikels hat in der Bote & Bock'-
schen Musikzeitung in Berlin diese üntersuchuDg gemacht und
durch den Nachweis, dass tonale Tonreihen eine Folge natür-
lichster harmonischer Verhältnisse sind, zugleich den Beweis
geliefert, dass Harmonie und Melodie nicht Gegensätze sind,
sondern dass vielmehr die Melodie eine Folge oder ein Resultat
der naturgemässen Vereinigung rhythmischer und harmonischer
Verhältnisse ist.
eine gute musikalische Klangfarbe hat, etwa einer mensch-
lichen Stimme, ausgeführt worden, so hat der Hörer ausser
den Grundtönen der Klänge auch deren höhere Octaven
und schwächer die übrigen Obertöne gehört. Wenn pun
eine höhere Stifiime dieselbe Melodie nachher in der höheren
Octave ausführt, so hören wir einen Theil dessen wieder,
was wir eben gehört haben, nämlich die geraden Theil-
töne der früheren Klänge, und wir hören dabei nichts
Neues, was wir nicht schon gehört hätten. Es ist daher
die Wiederholung einer Melodie in der höheren Octave
eine wirkliche Wiederholung des schon Gehörten, zwar
nicht des Ganzen, aber doch eines Theils. Wenn wir eine
tiefe Stimme von einer höheren begleiten lassen, die ein-
zige mehrstimmige Musik, welche die Griechen anwen-
deten, so fügen wir der tieferen nichts Neues hinzu, son-
dern verstärken nur die geradzahligen Theiltöne derselben.
In diesem Sinne sind also die Klänge einer höheren Oc-
tave wirkliche Wiederholungen der Klänge der tieferen
Octaven, wenigstens eines Bestandtheils derselben. Daher
ist die erste und oberste Eintheilung unserer musikali-
schen Scala die in eine Heihe von Octaven" — und so
hält V. Helmholtz das harmonische Verhältniss von 1 : 1
und das von 1 : 2 für „gleichgeltend" — oder, wie wir
sagen, für die natürlichsten harmonischen Verhältnisse.
Mit Sicherheit ist weiter zu schliessen, denn die Na-
tur ist treu, dass, wenn weitere Töne hinzutraten, die-
selben dem nächst natürlichsten harmonischen Verhältniss
von 2 : 3, der Ober- resp. der ünterquinte, angehören mussten,
— und zwar so, dass der Grundton als bindendes Mittel-
glied auftritt; z. B. der Grundton sei C^ und habe in der
Secunde 264 Schwingungen, so ergeben sich für denselben
die beiden folgenden gleichverwandten harmonisehen Ver-
hältnisse:
F
176
C = C : G'
264 = 264 : 396
3 = 2:3
Durch das Hinzutreten von Frauen- und Kinderstimmen
werden die Töne dieser Verhältnisse um eine Octave ver-
setzt, und es enstehen folgende harmonische Verhältnisse :
F
176
264
16
3
2
24
F'
352
396 : 528
32
36
48.
a) Die reine Octave F — F'; die reinen Quinten F — C,
G'—Qt' und F' - C"; die reinen Quarten C— F' und G'— C"
und die grosse Secunde F' — G'. (Durch Versetzung des
Verhältnisses von 2:3, welche durch das harmonische
Verhältniss von 1 : 2 vermittelt wird, entsteht das hai*-
monische Verhältniss von 3 : 4, die reine Quarte.)
Nun ist es eine bekannte Thatsache, dass heute noch
die Natursänger, durch die Natürlichkeit der harmonischen
Verhältnisse gezwungen, eine und dieselbe Weise in Ab-
ständen von Octaven, Quinten oder Quarten singen oder
pfeifen, dass sich der „Jodler" oder der „Kuhreigen"
vornehmlich in den vorstehenden harmonischen Verhält-
nissen bewegt. Die grosse Secunde, der Unterschied
zwischen den zweit natürlichsten harmonischen Verhält-
nissen von 2 : 3 resp. 3 : 4 wurde demnach das erste
535
harmonische Maass für die Stufenfolge innerhalb des flüs-
sigen Tonmaterials. Wir nennen dieses harmonische Maass
,,den ganzen Ton'' and verstehen darunter die Entfer-
nung zweier Tonstufen von einander in dem harmonischen
Verhftltniss von 8 : 9 oder von 9 : 10. (Die Differenz
beider Verhältnisse um Vso ^^Ut auch dem geübtesten
Ohr nicht auf.)
(Fortsetzung folgt.)
Kritik.
Wagner-Lexikon.
Seit dem Jahre 1871, in welchem mit der Heraus-
gabe der „Gesammelten Schriften und Dichtungen'' B. Wag-
ner's begonnen wurde , ist, unbeschadet der unendlichen
Fülle des Zukunfts-Brochurensegens, auf dem Gebiete der
Bayreuther Litteratur kein Werk von nur annähernd glei-
cher Bedeutung erschienen, als das durch die HH. v. Stein
und Glasenapp herausgegebene Wagner-Lexikon.''') Wir
würden es keinem ai^ifrichtigen Verehrer des Dichter-
Oomponisten sonderlich verübeln, wenn er neben den bei-
den genannten Publicationen alles anderweitig „über"
Wagner Geschriebene für entbehrlich erachten möchte.
Denn Jeder, der sich nicht von den Wogen eines unklaren
Gefühlsdusels schaukeln lässt, sondern auf Grund ernster
kunsthistorischer Studien zur vollen Würdigung des Kunst-
theoretikers Wagner gelangt, muss zu den Arbeiten des
Letzteren in ähnlicher Weise Stellung nehmen, wie etwa
seiner Zeit der Ehalif Omar zum Koran: der Aufsatz,
welcher nicht auf dem Boden unverwässerter und unglos-
sirter Zukunftideen steht, ist schädlich; derjenige, der
bereits einmal Gesagtes nur mit anderen Worten wieder-
gibt, — überflüssig.
Man miss verstehe uns nicht: wir sind weit davon
entfernt, das heisse Bemühen der Treuesten der Treuen
zu unterschätzen! Niemand konnte es dem Schöpfer des
„Parsifal" verargen, dass er es vorzog, an seiner Par-
titur zu schreiben, anstatt sich auf die journalistischen
Eintagsfliegenkämpfe einzulassen. Zum Arbeiten aber
brauchte er Ruhe, und so war es nicht unverdienstlich,
dass die Officiösen von Zeit zu Zeit das Terrain ab-
patrouillirten und die Kunst-Friedensstörer ab und zu
energisch zur Euhe brachten. Dafür sollen sie bedankt
sein. Jetzt aber, wo „die Schlacht gekämpft und Friede
uns erfreut", wo keine Angriffe mehr zurückzuweisen,
keine Missverständnisse mehr aufzuklären sind, jetzt hat
die Wagner-Litteratur ihr Werk gethan und es ist an
der Zeit, sich wieder dem Studium der Schriften Wag-
ner*s mit Energie zuzuwenden, den Heister für sich
selbst reden zu lassen. Und es wird wohl Niemand
behaupten, dass er sich Wagnerische Gedanken mit gros«
serer Klarheit und Anschaulichkeit wiederzugeben getraue,
als dies Eichard Wagner vermochte.
In R. Wagner lebte dem deutschen Volke nicht allein
ein gewaltiger Künstler, sondern auch zugleich einer seiner
bedeutendsten Denker. So stark die schöpferische Ader
*) Stuttgart J. 6. Cotta. 1883,
in ihm pulsirte, die philosophische war nicht minder kräftig
entwickelt. Ging er an die musikalische Ausgestaltung
eines poetischen Vorwurfes, so war Alles an ihm Unmit-
telbarkeit der Inspiration, Gluth und Leidenschaft; schritt
er zur theoretischen Behandlung eines dem idealen Be-
reiche der Kunst oder dem realen des Lebens angehöri-
gen Problemes, so zeigte er sich als Meister einer logisch-
objectiven Darlegang. So sehr jedoch deswegen seine
Prosaschriften auf wissenschaftlichen Werth Anspruch
machen dürfen, so wenig sind sie für die kleine Zahl der
Fachgebildeten bestimmt. In ebendem Maasse, als die
Wagnerische Kunst keineswegs dazu angethan ist, als
artistisches Genussobject für die oberen Zehntausend zu
dienen, sondern mit Fug und Recht als wahrhafte Volks-
kunst angesehen werden muss, in demselben ist die Wag-
nerische Kunstphilosophie keine Katheder-, Salon- oder
Parteiphilosophie, sondern eine Volksphilosophie. Das
Kunstwerk der Zukunft appellirt lediglich an ein warm-
fflhlendes Herz, die Aesthetik der Zukunft allein an einen
offenen Kopf. Um das kräftige und kernige Deutsch des
Autors von „Oper und Drama" zu verstehen, braucht man
sich weder etymologischen noch ethnographischen Special-
studien zu unterziehen.
Deswegen i^t es den HH. v. Stein und Glasenapp
zum höchsten Lobe anzurechnen, dass sie durch die Her-
ausgabe ihres Lexikons wieder einmal dem Meister das
Wort verschafft haben, dass sie ferner durch Zusammen-
drängen des überreichen Stoffes ein Werk schufen, wel-
ches sich, in seiner knappen Form, vortrefflich dazu eig-
net, gerade die Aufmerksamkeit weiterer Kreise für den
Theoretiker Wagner wieder zu erwecken. Das Buch stellt
sich als eine nach alphabetischem Principe übersichtlich
geordnete und zugleich mit Rücksicht auf verwandte Ge-
sichtspuncte systematisch gegliederte Sammlung von Aus-
zügen aus den Prosa-Darstellungen Wagner's dar. Nur
Derjenige, welcher sich seit Jahr und Tag in „seinen"
Wagner hineingelesen hat, vermag es so recht zu erken-
nen, wie emsiger Sammeleifer und seltene Pietät hier
wieder ein Muster- und Meisterwerk echt deutschen Ge-
lehrtenfleisses geschaffen haben. Mit einem blossen Zu-
sammenstellen von Excerpten, die den „Gesammelten Schrif-
ten und Dichtungen" in ihrer historischen Folge zu entnehmen
waren, konnte im vorliegenden Falle Nichts ausgerichtet
werden. Denn es war zu erwägen, dass sich in ähnlicher
Weise, wie sich der musikdramatische Stil des Meisters
mit jedem neuen Bühnenwerke einheitlicher und organi-
scher gestaltete, auch die Gedanken, welche das Substrat
Wagnerischer Kunst an schau ung bilden, in der Reihe der
späteren Schriften in einer mehr abgeklärten und plasti-
schen Form hervortreten, als u. A. in der Gruppe von
Arbeiten, die. aus dem Jahre 1849 stammen. Dann fin-
den sich wieder in den Beiträgen zu den „Bayreuther
Blättern" ganze Partien, die als Ausführungen für man-
ches an anderer Stelle nur skizzenhaft Behandelte zu
gelten haben. Demgemäss kam es darauf an, alle unter
einen, beispielsweise ästhetischen, Generalbegriff fallenden
Ausführungen nebeneinanderzustellen und die durch Aus-
scheidung des einigermaassen Entbehrlichen gewonnenen
Auszüge mit Rücksicht auf streng logische Verknüpfung
zu ordnen. Wollen wir es versuchen, den Leistungen der
HH. Verfasser annähernd gerecht zu werden, so können
wir nur sagen, dass sich fast jeder einzelne Artikel des
Buches so liest, als ob er gerade in der dort gegebenen
44*
536
and keiner anderen Form ursprünglich niedergeschrieben
worden sei. Wäre die Arbeit noch nnbetitelt, so würden
wir vorschlagen, dieselbe ,,Bichard Wagner's Werke. Ans-
wahP* zu nennen.
Nur eine kleine kritische Bemerkung sei gestattet.
Nach unserem Empfinden hätte man einige stark persön-
lich gefärbte Stellen weglassen dürfen, ohne dass dadurch
merkbare Lücken in den Zusammenhang gerissen worden
wären. So verehrungswürdig uns jedes Wort aus dem
Munde eines Meisters dünkt, so sagen wir doch selbst vom
alten Homer: quandoque dormitat.
Das Buch ist, wie sich dies bei Darbietungen der
Cotta'schen Firma von selbst versteht, opulent ausgestattet.
Vielleicht, wenn man den Zweck der Wirkung auf weitere
Kreise, den wir ihm oben zugesprochen haben, ins Auge
fasst, etwas allzu opulent. Der Schulmeister von Sadowa,
der sich heutzutage den Classiker Schiller bereits für drei
Mark anschaffen kann, dürfte vorderhand noch nicht ge-
neigt sein, den Manen des Classikers Wagner fünfzehn
Mark zu opfern. Deswegen wäre es angezeigt, das volks-
thümliche Werk baldthunlichst in volksthümlichem Ge-
wände herauszugeben. Auch würde durch den hiermit zu
erzielenden Massenconsum der Einführung Wagnerischer
Lecture in den akademischen und gymnasialen Unterrichts-
plan tüchtig vorgearbeitet werden. Denn es ist unbedingt
wichtiger, dass ein Primaner des 13. Jh. neben der
„Hamburgischen Dramaturgie^' auch „das Kunstwerk der
Zukunft'^ analysirt, als dass ein Privatdocent des 20. Jh.,
wie vorauszusehen, ein Wagner-Jahrbuch herausgibt, das
sich, nach berühmten Mustern, in fortlaufenden Artikeln
über die Beziehungen eines besonders verdienstlichen . . .
Mitgliedes zur Angermann'schen Kundry verbreiten möchte.
Dr. Paul Marsop.
Feuilleton,
Ein Blatt aus der BOhnengeschichte des ,,Lohengrin''.
Von J. van Santen Kolff.
I.
Alles, was mit einem grossen Künstler, einem grossen Kunst-
werke nur irgendwie im Zusammenhange steht, nimmt schon
bloB deshalb, qualitate aua, das Interesse des pietätvollen Kunst-
freundes in Anspruch. Diesem engeren oder lockeren Zusammen-
hange zufolge wird daajhierdurch in neue Beleuchtung gerückte
Geringe plötzlich in ein nur scheinbar Geringes umgewandelt,
indem ihm fortan positive Bedeutung, positiver Werth beigelegt
werden muss. DiesesWunderhati die Berührung mit dem Genius
zuwege gebracht, zugleich als geringer Tribut der liebe- und
verelurunesvollen Dankbarkeit, welche von jedem dem Höchsten
zugewandten Menschen jenen idealen Beglückern der Mensch-
heit und ihren trostspendenden, geisterhebenden Schöpfungen
gezollt zu werden verdient!
Diese Betrachtung veranlasste mich zu den nachfolgenden
Aufzeichnungen. In No. 47 dieses Blattes und in der ffleich-
zeitig erschienenen No. 46 der „Allgemeinen Deutschen Musik-
Zeitung^' (des vor. Jahrgangs) kam die Notiz vor: binnen
Kurzem werde pLobcngrin*' in der schönen, domberühmten
Hauptstadt der Normandie, der Geburtsstätte Boieldieu's und
Flaubert^s, seine erste französische Bühnenaufführun'g
erleben. Diese Behauptung möchte ich dahin widerlegen, dass
der „Lohen^rin", wenn auch nicht auf französischem Boden, so
doch bereits mehrere Aufführungen in französischer
Sprache erlebt hat.
Zwei der reizendsten Residenzen Europas, das fast voll-
ständig französisch, ,.ä Tinstar de Paris" gefärbte Brüssel und
der zum Tbeil auffallend französisch gesinnte und angehauchte
Haag (Holland) haben den Scbwanenritter , der sich seit ein
paar Jahren sogar einer Statue (in Cleve) zu erfreuen hat, über
die Bretter ihrer Hoftheater scnreiten sehen, und zwar schon
vor vielen Jahren. Jene Ausführungen sind eben durch einen
verhältnissmässig so grossen Zeitraum von uns getrennt und
ausserdem s. Z. so sporadisch aufgetreten, dass sie für die mei-
sten Leser dieses Blattes wohl als „terra incognita'* gelten und
somit fast den Reiz des Neuen ausüben dürften. Aus diesem
Grunde sei es mir gestattet, denselben einen Rückblick zu
widmen.
Ungefähr vier Monate vor der Kriegserklärung Frankreichs,
am 22. März 1870, „zog der herrliche Held", wie Carl Probst
damals im „Musikal. "Wochenblatt" No. 13 schrieb, „ruhmreich
im Westen, im Heimathland seiner Elsa ein, im reichen Bra-
bant^. Jener Siegeseinzug im Theätre de la Monnaie, der ent-
zückenden Residenz an der Senne, unter der Direction des Hm.
Yachot, war die erste „Lohengrin'*- Aufführung in französischer
Sprache überhaupt.
Hans Richter, damals seit Kurzem aus seiner Stellung al»
Hofcapellmeister der Münchener Oper entlassen, war eigens von
der Intendanz des Brüsseler Hoftheaters für die Einstudirang
des Werkes berufen worden. Monatelang währte die mühevolle
Arbeit der Aufführungs- Vorbereitung. Richter leitete die PVe-
miäre, and zwar nur diese; die weiteren Aufführungen wurden
vom Capellmeister des Monnaie-Theaters, Josef Dupont, dirigiit.
Die erste errang einen unerwartet glänzenden, ja grossartigen
Sieg. Belgische Originalberichte aus jenen Tagen liej»en mir
leider nicht vor; der Jahrgang 1870 der Brüsseler „lud^pen-
dance Belge^' fehlt in der Berliner Bibliothek, und andere
Quellen stehen mir ebenfalls nicht zu Gebote. Der Bericht-
erstatter des Pariser „M^nestrel", Paul Lacome, versichert aber,
der „Lohengrin** habe die Feuerprobe glücklich bestanden
(„Lohengrin a r^ussi^'); das „Musikalische Wochenblatt** spricht
von einem „ungetheilten grossen Erfolg", die „Neue Zeitschrift
für Musik** berichtet von einem „ungewöhnlichen Erfolge**, so-
gar die nicht gerade Wagner- freund lieh gesinnten Leipziger
„Signale** constatiren, dass „Lohengrin** „sich eines wahrhaft
grossartigen Erfolges", eines „fabelhaften Succös" zu erfreuen
hatte; ihr Brüsseler Berichterstatter erzählt, dass „der Enthu-
siasmus des Publicums sich im zweiten Act gipfelte, auch übri-
gens das ganze Werk in einer kaum dagewesenen Weise be-
gleitete, häufig genug auch unterbrach**. „Die Anwesenden",
heisst es in der „Neuen Zeitschrift für Musik**, „waren während
vier Stunden von den bezaubernden Schönheiten des Werkes
wie elektrisirt; das Publicum hat, in gänzlich vorurtheilsloser
Freiheit, auch nicht einen bemerkenswerthen Moment vorüber-
gehen lassen, ohne den lebhaftesten Beifall kundzugeben."
Weiter ist daselbst von „einer Reihe brausender Ovationen an
verschiedenen Stellen, bald den Sängern, bald dem Orchester
f geltend** die Rede; „nach jedem Acte Hervorruf, nach dem
etzten Acte Hervorruf Richter's und aller Mitwirkenden. Am
Schluss kannte der Enthusiasmus, vom ganzen Hause ausgehend,
keine Grenzen mehr.**
Ob „objective**, „unparteiische** Blätter dennoch, wie üb-
lich bei glänzenden Wagner-Premieren, von „funatischem Trei-
ben der Wagner-CliquC* u. dgl. gefaselt? Ich weiss es nicht. , . ,
Vermuthlicbü
Am Schlüsse der Vorstellung musste Richter, dem schon
nach dem ersten Act vom Lohengrin Sänger ein goldener Lor-
beerkranz überreicht worden war, auf der Bühne erscheinen,
wo ihm die gröBsten Ovationen dargebracht wurden. Ein pracht-
voller Taktstock wurde ihm verehrt, sogar in die Loge der Kö-
nigin ward er befohlen, wo ihm ihm die hohe Dame ihre höchste
Zufriedenheit persönlich aussprach.
537
Die splendide Inscenirung offenbarte die Hand eines wirk-
lichen Künstlers. Die Gruppen waren vortrefflich arrangirt;
die Abstufung der Farbenstimmunff in Costumen und Decora-
tionen war höchst geschickt gemacnt. Den Decorationen der
beiden ersten Aufzüge wird von dem „MänestreP*- Kritiker so-
gar das Prädicat „adorable^* beigelegt. Der Löwenantheil des
Lobes gebührte Frl. Stemberff, welche in der Elsa-Rolle ein
80 hinreissend poetisches Bild schuf, dass man es sich, was
musikalische Sidierheit und dramatisch-farbenreiche Ausarbei-
tung anbelangt, kaum vollendeter denken konnte. In echt
französischer Art lobt Hr. Lacome sogar ihr schönes aufgelöstes
Haar im ersten Aufzuge. Weniger soll der eigens vom rariser
Thöätre-Lyrique engagirt gewesene Hr. Blum sich mit der Titelrolle
zarecht gefunden luiben; doch wird an ihm gelobt, dass er die
technischen Schwierigkeiten der Partie kühn besiegte. Oanz
speciell lobt der Pariser Referent seine symnathische und weiche
Stimme, welche im Verein mit seinen leinen Gresichtszügen,
seinem Christus-ähnlichen Kopf (^tdte de Messie^) und seinem. . .
hell glänzenden Costume ihn gleichsam zur Verkörperung der
halb mystischen, halb reellen Gestalt des Schwanritters prä-
destinirten. Die Darstellung der Ortrud durch Frl. Derasse litt
erheblich unter einer äusserst mangelhaften Aussprache. Einige
hätten behauptet, sie sänge in kalmückischer, Andere dagegen
in javanesischer Sprache; der Kritiker, der dies erzählt^ ver-
sichert, die Streitfrage nicht entscheiden zu können, da er . . .
überhaupt kein Wort verstanden habe. Die Chöre waren zu-
friedenstellend und errangen sogar einige Male aufrichtigen
BeifiäU; so lauten wenigstens die deutschen Berichte, allerdings
im Widerspruch mit dem Pariser Bericht. Das Orchester that
Wunder. Die Begeisterung, welche Richter im Laufe des mo-
natelangen eifrigen Studiums allen Einzelgliedem des Instru-
mentalkörpers wie bezaubernd zu übertrafen wusste, hatte nicht
geringen Antheil an der hohen künstlerischen Vollendung der
gebotenen Leistungen.
Der üebersetzung der Dichtung durch Hm. Nuitter, der
auch 1861 den „Tannnäuser** für die Pariser Aufführungen ins
Französische übertragen hatte, wird vorgeworfen, dass sie theil-
weise nicht geeignet war, die grossen poetischen Schönheiten
des Buches entenrechend wiederzugeben.
Auch ein Blick auf das Publicum dürfte nicht uninteres-
sant erscheinen. Es wargrösstentheils zusammengesetzt aus Dem,
was Brüssel und die Provinzen an hervorragenden Künstlern
und Schriftstellern besassen, kurz: für die Senne-Residenz Das-
jenige, was für die Seine-Hauptstadt „tout Paris** heissen würde.
Die theilweise nicht unrichtige Behauptung: das wäre eisent-
lich nicht das richtige Brüsseler Publicum, und an jenem Abend
hörte man fast mehr deutsch als französisch im Opernsaale
sprechen, wird durch das Factum widerlegt, dass die Abonnen-
ten vollzählig erschienen und sogar aus Paris gar viele Kri-
tiker und Verehrer Wagner's anwesend waren. An der Spitze
stand die Königin, welche, von fünf Hofdamen umringt, im
Halbdunkel einer gewöhnlichen Loge sichtbar war; in der Loge
neben der ihrigen sass die Herzogin von Flandern. Die aus-
wärtige Presse überhaupt war durch ihre bedeutendsten Refe-
renten vertreten.
Die culturgeschichtliche Bedeutung des grossen nLohen-
grin** -Sieges für das Kunstleben Brüssels und s<^ar für . . .
Paris wird gar hoch angeschlagen. „Eine grosse Pariser Musik-
autorität", so schreibt der Brüsseler Berichterstatter der „Neuen
Zeitschrift für Musik", .„und warmer Anhänger Wagner's be-
hauptete einmal vor viär Jahren: »Die Zeit für den ,Lohengrin*
ist dal« Ich weiss nicht, ob dies für Frankreich anwendbar ist,
allein das sehe ich klar, dass diese Zeit für uns gekommen ist;
allerdings sind unsere künstlerischen Regungen und Gefühle
nicht ganz dieselben, wie diejenigen der Franzosen, da wir uns
mit grösserem Ernste der Musik widmen. Der brillante Erfolg
des »Lohengrin« ist der schlagendste Beweis dafür. Von nun
an ist Wagner in Brüssel accHmatisirt, nicht nur, wie schon
längst, im Concertsaal, sondern auch auf der Bühne.** Ganz in
demselben Sinne äusserte sich der Berichterstatter der „Signale":
Der Triumph des „Lohengrin" „gibt unseren französischen Nach-
barn eine gute Lehre, die sie hoffentlich beherzigen werden;
Wagner ist mit Einem Schlag in Belgien populär geworden, er
ist jetzt der Held des Tages*" ; und m den s. Z. mitunter sehr
witziffen „Monatschroniken" der y^Signale** heisst es in der Chronik
des Monats März: „In Brüssel wird der »Lohengrin« mit grossem
Erfolge gegeben, und die Belgier benutzen cßese Gelegenheit,
um den Parisem zu zeigen, was sich schickt.^
(Fortsetzung folgt.)
Tagesgeschichte.
Berichte.
Leipzig. Das 2. Gewandhausconcert zeigte ein reichhal-
tiges Programm: Ouvertüre, Scherzo und Finale von Schumann,
2.Svmphonie vonVolkmann, MendelsBohn*s„Hebriden*'-Ouverture
und Aaagio und Allegretto aus „Prometheus^ von Beethoven nach
rein orchestraler Seite, ein Harfenconcert von C. Beinecke und
Gesangsoli von Rossini, Reinecke und Pauline Viardot-Garcia als
Zwischenspeisen. Das Orchester spielte an diesem Abend ent-
zückend schön, es kam Alles so zugvoll und klangschön zur
Ausführung, dass man ein paar kleine Schatten, die über die-
selbe hinhuschten, fast überhörte. Eine vortreffliche Leistung
war der Harfenvorfcrag des Hrn. Schüecker, in welchem unsere
Capelle endlich auch für die Harfe eine dieses Künstlerver-
bandes würdige Vertretung gewonnen hat, einen Künstler, der
in der Behandlung dieses uistrumentes kaum Concurrenz zu
scheuen hat. Einen einseitigen, monotonen Genuss bietet das
Barfenspiel leider trotzdem, und auch im vorliegenden Fall
konnte weder Hr. Schüecker, noch die wie eine Oase dich von
der musikalischen Dürre der bez. Litteratur abhebende Novität
unseres Hm. Capellmeisters diesen alten, durch die spröde
Natur des Instrumentes bedingten Erfahrungssatz Lü^en strafen.
Entschiedenes Malheur hat die geehrte Concertdirection diesmal
mit dem Engagement der Sängerin gehabt, denn Frl. Frida
Schlottere r aus Augsburg ist in Allem und Jedem noch die
fmre Anfängerin, deren Auftreten nicht einmal durch stimm-
iche Beanlagun^ zu entschuldigen ist. Im Gegentheil hat ihr
Organ etwas Zwirnsfadenähnliches , es ist an sich so dünn und
fade im Klang, dass man schon des äusseren Effectes wegen —
des gänzlichen Mangels an Vortragsschliff ganz zu geschweigen !
— das junge Mädchen nicht hätte blos stellen sollen. Sänge-
rinnen, wie Frl. Schletterer, soll man ruhig zu Hause bleiben
lassen, zumal wenn man, wie hier, viel bessere am Ort hat.
Wir könnten mit Leichtigkeit eine Anzahl einheimische Sän-
gerinnen nennen, die trete weit erheblicherer Leistungsfähig-
keit doch vollständig von dem Goncertinstitut des Gewand-
hauses ignorirt werden. Töchter von weiteren einfluss- und be-
ziehungsreichen Domcapellmeistern befinden sich unter densel-
ben allerdings nicht.
Im Gewandhaussaal veranstalteten am 12. Oct. die „jugend-
lichen Schwestern*^ Comtessen Augusta und Emesta Ferraris
d'Occhieppo eine Matinee, in welcher sie sich als Pianistin-
nen mit vorgeschrittener Technik und gewandtem Vortrag do-
cumentirten. IhregelungenstenLeistungen gaben sie im Unisono-
vortrag einer Chopin'schen Etüde und des Henselt'schen „Si
oiseau j'dtais^, aucn die Saint- Sa3ns*schen Variationen für zwei
Claviere über ein Beethoven'sches Thema kamen sehr exact zu
Gehör, minder glückte das ebenfalls für zwei Claviere gesclune-
bene Reinecke^sche Impromptu über ein Motiv aus Schumann's
„Manfred**; verschiedene Unklarheiten Hessen eine genügende
Vorbereitung vermissen und der Umstand, dass das Stück nicht
wie die übrigen aus dem Gedächtniss gespielt wurde, gestattete
die Annahme, dass die Schwestern dasselbe, um dem hier woh-
nenden Componisten eine Aufmerksamkeit zu erweisen, erst in
letzter Stunde in das Programm eingeschoben hatten. Als
Solistinnen hielten sich die Damen so ziemlich die Wage, und
wenn Comtessa Ernesta in Cbopin's As dur-Ballade etwas über
Gebühr hudelte, so war daran vielleicht mehr augenblickliches
Missgeschick, als minderes Talent schuld. Im Grossen und Ganzen
boten die Schwestern, wie schon angedeutet, recht Anerkennens-
werthes, doch Nichts, was wir — die ünisonoleistungen aus-
688
genommen — nicht in ähnlicher nnd besserer Weise von Ele-
vinnen unseres kgl. Conservatoriums der Musik schon vorher
gehört h&tten.
Nordhaiueii« Wir Nordhänser sind mit wirklichen musi-
kalischen Genüssen gar stiefmütterlich bedacht, wenn sie uns
nicht von ausserhalb zugeführt werden. Zwar j^bt die hiesig
Btadtcapelle allj&hrlich einen Cyklus S^phonieconcerte, mit-
unter führt auch Musikdirector Früh ein Oratorium auf; das
ist Alles. Ein Goncertverein, der sich hier etablirt hat, zieht
für schweres Geld fremde Künstler heran und erhebt dafür ein
hohes Entr^e; allein sein letztes Programm zeigte uns die Reich-
haltigkeit in der Auswahl: den ganzen Abend über Ciavier imd
Gesang, abwechselnd mit Gesang und Ciavier. — Da hat denn
in letzter Zeit Hr. Hofcapellmeister Schröder aus Sondershausen
Leben in unsere musikalischen Zustände gebracht. Voriges Jahr
führte er in der ausverkauften Marktkirche Meinardus* „Luther
in Worms** mit einem Massenchor und mit seinem trefflichen
Orchester auf; in diesem Jahre kam er mit der unter Leitung
des Hm. Concertmeister Grünberg stehenden Orchesterciasse
des fürstlichen Conservatoriums zu uns herüber und ^b uns
den Beweis von der gediegenen Schule, in welche er seine Zög-
linge genommen hat. Die 40 jungen Leute spielten mit Auf-
merksamkeit, mit hübscher Auffassung, mit Lust und Liebe.
Das Programm bestand aus Werken von Gluck, Mozart, Hän-
del, Beethoven nnd Haydn. L.
Concertumsctaau.
ABgerg« 1. Abonn.-Conc. der Association artistiqne (Le-
long): 3. Symph. v. Beethoven, Ballet-Divertissementa. „Henry
VIII." V. C. Saint-Sagns, ,.Le dernier Sommeil de la Vierge"
V. J. Massenet, Liebesliedcnen v. Taubert, 1. Fackeltanz v.
Meyer beer. — 2. Abonn.-Conc. der Association artist. fLelong):
3. Symph. v. Mendelssohn, „Prometheus**, symph. Dichtung v.
Liszt, Walzer a. „Boi de Labore** v. Massenet, 2. Fackeltanz
V. Meyerbeer, „Träumerei** f. Streichinstrumente v. Schumann.
Baden-Baden« Gr. Conc. des städt. Curcomitäs unt. Leit.
des tlrn. Koennemann am 13. Oct.: Esdur-Festouverture von
M. Koennemann, Huldiguuffsmarsch v.Waener, Nord. Hoch-
zeitsreiffen v. C. Rübner, Solovorträge des Frl. Beumer (Ges.)
u. des Hrn. Prof. Heermann a. Frankfurt a. M. (VioL, Rondo
capriccioso v. Saint-Saäns etc.).
Basel. 1. Abonn.-Conc. der Allgem. Musikgesellschaft (Volk-
land): 7. Symph. v. Beethoven, „Eurvanthe'*-Ouvert. v. Weber,
Solo vortrage des Frl. Haering a. Genf (Ges., Arie a. „Der Wider-
spänstigen Zähmung** v. Goetz, „Sehnsucht'' v. Rubinstein,
„Der Schelm** v. Rein ecke etc.) u. des Hrn. Rentsch v. hier
(Viol., DmoU-Conc. eig. Comj).).
Bautzen* Conc. des Herins^schen Gesang ver. (Dr. Mirsch)
am 10. Oct: „Prinzessin üse** f. gem. Chor, Soli u. Orch, von
A. Schulz, „Sommernacht** u. „Frühlinffsnahen" a. „Bilder des
Jahres** f. Frauenchor u. Clav, zu vier Händen v. Gade, zwei
Nachtlieder f. ^em. Chor v. Hering, Solovorträge des Ehe-
paares Rappoldi a. Dresden (u. A. Romanze f. Viol. v. Gade
u. „Cantique d'amour** u. FmoU-Etude v. Liszt).
Dresden. 1. Conc. des Hrn. Hildach (Ges.) unt. Mitwirk,
der Frauen Hildach u. MüUer-Bächi (Ges.) und der HH. Stein
(Ges.), V. Liliencron (Violonc.) u. Prof. Krantz (Clav.): „Frithjof
auf seines Vaters Grabhügel** f. Baritonsolo m. Frauenchor v.
Bruch, Vocalquartette m. Clavierbegleit. zu vier Händen von
H. Huber („Mein Lieb all ihre Grüsse**) u. Cl. Braun (Mai-
lied) und a dapella v. J. Mai er („ Kinderwache **) nnd F. Oel-
schlägfer („Mondschein am See**), sowie die von F. Wüllner
bearbeiteten Volkslieder „Gedenke mein** und „Lass rauschen**,
Vocalduette von A. Rubinstein („Meeresabend ** und „Die
Lotosblume**), R. Wüerst („Vemithene Liebe**, ^Waldabend-
schein** und „An den Maienwind*'), P. Cornelius („Komm
herbei, Tod**), Am. Krug („Ade** und „Belauschte Liebe**), Cl.
Braun („Erheiterung durch Thränen** und „Am Wege**) und
A. Naubert („Nach dem Spaziergange** u. „Mauskätzchen**),
Lieder f. Sopran v. F. v. Liliencron („Immer leiser wird mein
Schlummer**, „Aus meinen grossen Schmerzen**, „Der Mond ist
schlafen gangen**, „Auf dem Meer** u. „Im Mai**) u. f. Bariton
V. Ad. Jensen („Die Heimathglocken**) u. H. Kjerulf („Sehn-
sucht**, „Ruhe im Walde** u. „Liebespredigt**), Violoncellsoli v.
R. Volkmann (Romanze**), D. Popper („Feuillet d* Album**) u.
F. V. Liliencron (Menuett).
Bnlsburg. Concertabend des Sängers Hm. Wilhelmi unt.
Mitwirk, der Frls. L. u. 8. zur Nieden ^es. u. Clav.) am 3. Oct.:
Soli f.Get». V. Ad. Jensen („Alt Heidelberg*'), Wüerst („Durch
den Wald**), Eckert („Ja überselig**), A. zur Nieden („Schön
Rohtraut**) u. A. u. f. Clav. v. A. Hungert („Im Gebirge** u.
^, Mühlenthal**), Ad. Jensen („In der Mühle** und „Festlichkeit
im Dorfe**) u. A.
Frankfart tu M, 1. Museumsconc. (Müller): ö. Symph. v.
Beethoven, Phantasie f. Orch. v. Rheinberge r, SolovortiAgo
des Frl. Janotha a. Warschau (Clav., Gavotte eig. Comp, etc.)
u. des Hrn. Bulss a. Dresden (Ges., Arie des Simon Dach aua
.„Aennchen von Tharau** v. H. Hof mann, „Die Ablösung** von
Reinecke, „Frühlingfszeit** v. Reinh. Becker etc.). — 8. Ver-
einsabend der Musikalischen Vereinigung: Claviertrio Op. 112
V. Raff, Soli f. Clav. v. Liszt (^Consolations**)u. Weber- Liszt,
f. Viol. V. Rust (Dmoll-Son.) u. Rode u. f. Violonc. von Coss-
mann (Concertstflck).
Gnenssen« Conc. der Orchesterciasse des fürstl. Conservat.
rSchrÖder) a. Sondershausen am 12. Oct.: Cdur- Symphonie von
Mozart, Symphoniesätze v. Beethoven u. Haydn, Ouvertüren v.
Gluck („Iphigenie in Aulis**) u. Boieldieu („Die weisse Dame**),
2. Seren, f. Streichorch. v. Volkmann, Largo f. Streichinstru-
mente, Harmonium u. Harfe v. Händel.
Hamburg« Conc des Hamb. Kirchenchors am 13. Oct.:
Gem. Chöre v. Prätorius, M. Franck, Müller-Hartung (Mo-
tette), Alb. Becker (drei geistl. Lieder), Bortniansky, Rossini,
Mendelssohn u. Silcher, Männerchöre v. R. Keiseru. A., Gesang-
vorträge des Frl. Cordes (Arie aus „Odysseus** v. Bruch, „Der
Liebe Glück** v. Martini u. ^.Widmung** v. Franz). — 1. Kam-
mermusikabend des Pianisten Hm. Levin unt. Mitwirk, der HH.
Bargheer, Lee u. Schmahl: C moll-Clavierquart v. Brahma,
Bdur-Claviertrio v. Schubert. Clavierson. Op. 110 v. Beethoven.
Leipzig. Abendunterhalt, im k. Conservat. der Musik am
10. Oct.: Sept. v. Beethoven — HH. Nova^k a. Temesvkr, Mead
a. Manchester, Kiesling a. Pohlitz, Chemnitz a. Klostermannsfeld,
Oberländer a. Gohlis, Rudolph a. Söhesten u. Kappaun a. Mitt*
weida, Arie a. ,,Der Widerspänstigen Zähmung** v. Goetz —
Frl. Felfel a. Weinskulm, G moll-Clavierconc. v. Mendelssohn «»
Hr. Sichel a, San Francisco, drei Schott. Lieder v. Beethoven»«
FrL Frischer a. Leipzig, Clav.-Violoncellson. Op. 183 v. Raff «•
HH. Porter a. Bridgefort u. Metzdorflfa. Leipzig.— 1. „Euterpe**-
Conc. (Dr. Klengel): 4. Symph. v. Schumann, Festouverture ▼.
Volkmann, Solovorträffe des Frl. v. Rechenberg aus Erfurt
(Ges., „Nun die Schatten dunkeln** v. Franz, „Murmelndes Lüft-
chen** V. Ad. Jensen etc.) u. der Frau Stern a. Dresden (Clav.,
Menuett v. Bizet etc.). — Conc. des Tenoristen Hrn. Walter a.
Wien u. des Pianisten Hrn. Erben v. ebendaher am 22. Oct:
Lieder v. Schubert, Franz („Widmung**. „Frühling und Liebe**
u. „Frühlingsffedränge**), Beethoven, L. Hartmann („Und als
endlich die Stunde kam**), Meyer-Heilmund („Ein kleines
Versehen**) u. Gounod (Fröhlingslied). — 3. Gewandhausconc.
(Remecke): 4. Symph. v. Beethoven, „Genovefa**-Ouvert. v. Sehn-
mann, Solo vortrage des Frl. Walter a. Frankfurt a. M. (Ges.) u.
des Hrn. Schröder v. hier (Violonc, Conc. v. Volk mann, Ta-
ran teile v. Cossmann etc.).
Mahlhausen L Th. 1. Conc. der „Ressource** (Göttke) : Symph.
triomph. v. H. Ulrich, Air u. Gavotte a. der Ddur-Suite von
S. Bach, Festmarsch v. C. Göttke, Wiener Walzer v. C. Gram-
mann, Solovorträge des Frl. Breidenstein a. Erfurt (Ges., „Am
Mummelsee** [m. Orch.] v. C. Gramm ann, „0 könnt ich dir
nur sagen** v. Rein ecke, „Es steht ein Lind** v. Tappertu-
„Frühhng ohn Ende** v. Meyer-Olbersleben) und des Hm.
Grützmacher aus Weimar (Violoncell, Dmoll-Concert eig. Com-
position etc.).
Nordhaasen. Conc. der Orchesterciasse des fürstl. Conser-
vatoriums der Musik (Schröder) a. Sondershausen am 14. Oct.
m. demselben Programm wie unter Gneussen.
Weimar. 1. Abonn.-Conc. der grossherz. Orch.- u. Musik-
schule (Prof. Müller-Hartung): G dur-Streichquart. von Mozart
(HH. Rost V. hier, Herger a. Flensburg. Koch a. Pössneck und
Lisker a. Obertrebra), DmoU-Claviertrio v. Mendelssohn (HH,
Schorcht a. Stadt-Sulza, Branco v. hier u. Grützmaoher v, hier),
Liedervorträge des Frl. Hartwig v. hier.
Zeits. ö. Aufführ, des Concertvereins mit Compositioaen
von Mozart unter Mitwirkung des Sängerpaares Hildach aus
Dresden: Ddur-Symph., Ouvertüren zur „Zauberflöte** und zu
V»
^Idomeneo**, Duett „Bei Männern, welche Liebe fühlen", Arien
a. Lieder.
Engagements und Gäste in Oper und Goneert
Antwerpen. Das zweite Debüt des Frl. Berretta als
Lucia hat den guten Eindruck des ersten Debüts dieser Dame
vollauf befestig. Lebhafter Applaus' und mehrfache Heryor-
rufe zeigten die Befriedigung des Publicums. — Bantsen. Das
letzte Concert des Hering'scnen Gesangvereins erfreute sich der
Mitwirkung zweier illustren Künstler, des Ehepaares Rappoldi
aus Dresden. So wenig Beide eine segenseitige Concurrenz be-
absichtigt hatten, so neigte sich doch die Stimme der Aner-
kennung von selbst mehr nach Seite des espritvollen Clavier-
spiels der Dame. — Erfart* Mit grossem Applaus wurden im
1. Concert des Soller^schen Musikvereins die Vorträge der Sän-
gerin Frl. Magda Boetticher und des Pianisten Hrn. Fried-
heim entgegengenommen. Der anmuthige, zu Herzen spre-
chende Gesang der jungen Künstlerin und das emineote Gla-
vierspiel des Hrn. Friedheim waren dieser Anerkennung aber
auch im höcbsteü Grade werth. — GtenU Eine vortreffliche
Aufführung des ^Troubadour '^ war für die Damen Briard und
Mounier, sowie die HH. Cossira und Guillabert ein be-
rechtiffter Erfolg. Das Publicum ist sehr lau im Besuch der
Vorstellungen, die sich fast vor leeren Bänken abspielen. —
Madrid. In der demnächst zu eröffnenden Saison des k. Thea-
ters werden folgende Künstlerkräfte wirken: Die Damen Fid^s-
Devri^s, Sembrich (Beide in einzelnen Vorstellungen), Bu>
lioioff, Ferretti, Föns, Sargent und Theodorini (So-
prane), de Angelis und Pasaua (Mezzosopran- und Altpar-
tien), die HH. Aramburo, Masini, Pini und Puerari
(Tenöre), Battistini, Maurel (in einzelnen' Vorstellungen),
Bianchi, Dolcibene und Stinco (Baritone), Barberat,
del Pabro, Povoleri, Silvestri und Baldelli (Bässe). In
die musikalische Leitung werden sich die HH. rerez und
Pom^ theilen. Zwei neue Opern sollen im Laufe der Saison
gebracht werden, und zwar „Baldassare** von Villate und „II
ßrincipe di Viana** von Fernandez Grajal. — St. Petersburg«
ie Russische Oper besitzt in Hrn. Mikha'ilow einen seltenen
Tenor. Die russische Aufführung von Rossini's „Barbier von
Sevilla** führte in dem soeben Genannten und den HH. Pav-
lowskv und Priani sehn ikow ein Künstlerkleeblatt vor, das
jeder italienischen Bühne zu gönnen wäre. Die Italienische Oper
im Marie-Theater eröffnete die Saison mit Ponchielli*s „Gio-
conda**, welches Werk, unter Leitung Bevignani's, besonders was
Chor und Orchester betraf, vortrefflich ging. Der anwesende Com-
ponist wurde mehrfach hervorgerufen. — Zwlekaa« Im 1. Abon-
nementconcert des hiesigen Musikvereins wirkten zwei künst-
lerische Kräfte aus Leipzig solistisch mit, der Violinmeister
Prof. Brodsky und die Sängerin Frau Böhme- Köhler. Beide
bethätigten sich mit höchster Auszeichnung an dem auch sonst
günstigen Verlauf dieses Concertes.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 18. Oct. „Ave verum corpus*' v.
E. F. Richter. „Das Gebet des Herrn" v. Schicht. 19. Oct. „Je-
hovah's ist die Erd und ihre Fülle" v. Friedr. Schneider.
■^ wir bitten die HH. Klnhenmailkdireetoren, Chorrqfeatan etc.. um in dar
VerroUAttndlgnng vontehender Bnbrik doroli dlreote diaBbes. HlttheUiingen
bebllfllch sein sn wollen. D. Red.
AufgefDIirte Novitäten.
Ashton (A.), A dur-Claviertrio, Edur-Clav.- Violinsonate etc.
(Leipzig, Matinde des Comp, am 5. Oct.)
B ran ms fJ.), 8. Symph. (Gotha, l.Vereinsconc. des Musik ver.)
1. Clavierconc. (Leipzig, 1. Gewandhausconc.)
Bungert (A.), Symph. Dicht. „Auf der Wartburg". (Creuznach,
15. Symph. -Conc. der Curcap.)
Grieg (Edv!), „Vor der Klosterpforte" f. Soli, Frauenchor und
Orch. u. „Landkennung" f. Männerchor, Baritonsolo u. Orch.
(Erfurt, Conc. des Soller'schen Musikver. am 2. Oci)
589
Liszt (F.), Siegesmarsch „Vom Fels zum Meer". ' (Baden-Baden,
Festconc. oes städt. Curcomit^s am 2. Oct.)
Palme (R.), Concertphant. f. Org. (Hermannstadt i. S., Orgel-
conc. des Hrn. Bella am 5. Oct)
Baff (J.), 2. Clavierconc, 1. Satz. (Berlin, Jubiläumsconc. des
Veit'schen Conservat am 5. Oct.)
Beinecke (C), „Friedensfeier"-Festouverture. (Sondershausen,
17. Lohconc.)
Harfenconc. (Leipzig, 2. Gewandhaupconc.)
Rheinberger (J.), Phantasieson. f. Org. (Hermannstadt i. S.,
Orgelconc. des Hm. Bella am 5. Oct.)
Äitter (A. G.), Amoll-Orgelaon. (Wismar, Conc. des Hm. Ochs
am 30, Sept.)
Rubinstein (A.), Gdur-Clavierconcert, 1. Satz. (Berlin, Jubi-
läumsconc. des Veit'schen Conservat. am 5. Oct.)
Saint-SaSns (C), Variat. über ein Beethoven'sches Thema f.
zwei Claviere. (Leipzig, Matinee der Frls. Ferraris d'Oc-
chieppo am 12. Oct.)
Stornier (Ad.), Seren, f. Streichorch. (Berlin, Jubiläumsconcert
des Veit'schen Conservat. am 5. Oct.)
Volk mann (R.), 2. Symph. (Leipzig, 2. Gewandhausconc^)
Wagner (R.), Kaiser-Marsch. (Baden-Baden, Festconcert des
städt. Curcomit^s am 2. Oct.)' *
Wüllner (F.), Variat. über ein Schubert'sches Thema f. Clav.
u. Violonc. (Dresden, Tonkünetlerver. am 19. Sept.)
Journalscliau.
AUgenteine Deutsche Musik- Zeitung No. 42. Liszt und die
Kirchenmusik. Von L. Nohl. — Autoseneht und Philister zwei-
ter Ciasee. Von A. Heintz» — Besprech. (S. Bach-R. Franz). —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Angers- Revue No. 113. Notice explicative. Von J. Bordier.
^^ Le suffrage universel au th^ätre. Von L. de Romain. — Le
Rhythme. (Aus dem „Guide musical**.) — Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Caecilia No. 20. Besprechungen (J. P. Sweelinck, W. de
Haan^. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
ber Ciavier- Lehrer No. 19. üeber das Arpeggio auf dem
Ciavier. Von L. Köhler. — Aus alten Büchern, lll. Reichardt's
Audienz bei Friedrich dem Grossen« (Aus dessen Autobiographie
vom Jahre 1775.) — Besprechungen (M. Moszkowski, F. Liszt,
S. Jadansohn, R. Schwalm, AI. winterberger, F. Gernsheim u.
A. m.). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Meinungsaus-
tausch.
Le Guide musical No. 42. La propriät^ litt^raire et musi-
cale en Belgique. Bericht von Cattreux. — Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
Le Menestrel No. 46. Le Systeme harmonique de Richard
Wagner. Von C. Benoit. — Exposition intemationale d*Anvers.
— Berichte (u. A. Einer über die 1. Auffuhr, der zweiacti&ren
kom. Oper „Joli Gilles" v. F. Poise in der Pariser Komischen
Oper), Nachrichten u. Notizen.
JSeue Berliner Musikzeitung No. 42. Recensionen (J. Göll-
rich, C. H. Bitter, Ed. Kulke, G. Portig). — Berichte a. Ber-
lin, Nachrichten u. Notizen.
Neue T^tschrift für Musik No. 43. Zu Liszt's Geburtstage.
Von L. Nohl. — Besprechung (A. G. Ritter). — Berichte, Nacn-
richten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Im ,jClavier-Lehrer** behauptet ein „hochachtbarer Künst-
ler^ T- mit diesem Epitheton belegt wenigstens die Redaction
des Blattes den anonvmen Einsender — , der viel besprochene
Schumann-Artikel, den die ^Bayreuther Blätter" im Jahre
1879 brachten, rühre nicht von Joseph Rubinstein her, sondern
sei von Richard Wagner selbst geschrieben, der Eratere habe
nur seinen Namen zu diesem An;ikel hergegeben und die da-
durch bekundete moralische Schwäche mOge ihn schliesslich
dem Selbstmord in die Arme aetrieben haben. Solch Gefasel
gründet der ungenannte Einsen aer auf die bez. Mittheilung eines
yNotabile**, „der es wissen konnte**. Nicht, um dieser feigen
Verdächtigung noch mehr Verbreitung zu geben, als sie in der.
640
durch Nachrichten, welche auf Verkleinerung des verstorbenen
Dichter- Componisten abzielen, nicht zu sättigenden Tagespresse
bereitti erfahren hat, sondern nur^ um wieder einmal zu zeigen,
welches frevelhafte Spiel gewisse Dunkelmänner mit der Ehre
Anderer treiben, sei hierAct von dem Schmähartikel genommen.
'*' In der jüngsten Zeit gelangten zwei neue Violincon-
certe zur ersten öffentlichen Aufmhrung. In Zwickau spielte
am 15. d. unter Leitung des Componisten Hr. Professor Brodsky
aus Leipzig mit ausgesuchtester Meisterschaft und grossem Er-
folg das neue (2.) Concert von Hans Sitt, während am 19. d.
in oasel Hr. Goncertmeister £. Rentsch ein eigenes Product
gleicher Gattung in Dmoll aus der Taufe hob.
* Das k. Musikinstitut in Florenz eröffnet für italie-
nische Componisten, welche ihre Studien in Italien gemacht
haben, einePreisbe Werbung, deren Gegenstand die Compo-
sition eines vierstimmigen Chorals mit einem Basso continuo üoer
den Text „Ezsurgat Dens** etc. aus dem 67. Psalm ist. Der zweite
Vers lySicut deficit** etc. soll einen vierstimmigen Kanon von min-
destens 92 Takten enthalten. Der Preis beträgt 200 Frcs.
* DasGonservatorium von Marseille, der drittgrössten
Stadt Frankreichs, macht heftige Krisen durch, seitdem der
Stadtratii die Verbindung dieses Instituts mit dem Pariser Con-
servatorium aufgehoben hat. Die Directoren kommen und gehen,
von einer Stetigkeit des Unterrichts und einem conseq^uenten
Lehrplane kann deshalb keine Rede sein. Der letzte Director,
Hr. Messerer, hatte vor Kurzem, die Unmöglichkeit der Situation
erkennend, seine Entlassung verlangt, sich aber zur Wiederauf-
nahme seiner Thätigkeit bestimmen lassen, um nun abermals,
und zwar unwiderruflich, sein Amt niederzulegen. Deshalb
wurde in der Person des Hrn. Lan, eines Beamten, ein Admini-
strator eingesetzt, der das Institut vom bureaukratischen Stand-
punct aus leiten wird. Mit welchem Erfolge?
* Die Budgetcommission des Pariser Stadtraths hat die
Subvention von 300,000 Frcs., welche der Op^ra-Popul&ire
gewährt war, und welche diese eine Zeit lang unter Direction des
Um. Lagren^ genossen, wieder gestrichen, sodass dieses Insti-
tut, bekanntlich nunmehr unter Leitung des Hm. Garnier, den
Kampf ums Dasein — wie lange? — zu führen haben wird.
'*' Die kühne Idee des Hm. Angelo Neumann, den Ried er-
sehen Verein zu Leipzig zu einem Debüt in Bremen ein-
zuladen, war von bedeutendstem Erfolg begleitet. Der berühmte
Verein sang sowohl in dem geistlichen Concert in der Kirche am
18. d., wie in der grossen von Anton Seidl dirigirten Musikauf-
führung des folgenden Tages im Theater mit vollstem künstle-
rischen Succ^s. Am Montag hatte Hr. Director Neumann zu
Ehren der Leipziger Sängerschaar eine Aufführung der «Wal-
küre** veranstaltet, die glänzend verlief und die Gäste lebhaft
in die glorreiche Leipziger Theaterepoche unter Angelo Neu-
mann^s Führung zurückversetzte.
* Richard Wagner^s Liebesdrama „Tristan und Isolde*'
ging am 15. d. fSis. unter Mitwirkung des genialen Ehepaares
Yogi aus München erstmalig in Frankfurt a.M. in Sceneund
wurde am 17. und 21. wiederholt. Das von Hm. Dessoff ein-
studirte und dirigirte Werk hatte sich leider bedeutende Strei-
chungen gefallen lassen müssen. — Betreffs der in Leipzig be-
absichtigten Aufführung des Werkes vernehmen wir zu unserer
nicht geringen Verwunderung, dass die Direction die Partie der
Isolde nicht blos der Frau Moran-Olden, sondern auch der —
Frau Sthamer-Andriessen zur Einstudirung überreicht habe. Aus
diesem unbegreiflichen Experiment erkennt man wieder einmal
recht deutlich die Pietät, deren sich gegenwärtig Richard
Wagner an der Leipziger Stadtbühne erfreut.
* Das Wagniss, welches die Wiener Hofoper dadurch be-
ging, dass sie Marschner*s in den 20er Jahren geschriebenen
„Vampyr** schon in diesem Jahre zur Aufführung brachte, ist
geglückt. Das Werk, von Hm. Director Jahn gewissenhaft ein-
studirt und in der Titelpartie durch Hm. Reichmann glänzend
besetzt, fand grossen BeifalL
* unter grossartigen Ovationen für den dirigirenden Com-
ponisten ging im Grossen Theater zu St. Petersburg am 13. d.
Anton Rubinstein's „Dämon" zum 100. Mal in Scene.
* Nessler^s „Trompeter von Säkkingen** begann in vor.
Woche im Hamburger Staattheater das erste Yiertelhundert seiner
dortigen Vorstellungen. Diese Anzahl ist umsomehr gesichert, als
gedachte Bülme in Hrn. Brucks einen Werner besitzt, der im
Vorspiel die Trompete in selbsteigene Behandlung nimmt
* ,^l8ora di Provenza^, die neue dreiactige Oper von Luigi
Mancinelli, gegenwärtigem Director des Conservatoriums m
Bologna, hat in dieser Stadt eine vortreffliche Aufführung und
von Seiten der Kritik eine enthusiastische Beurtheilung ge-
funden.
* Der Walzer- und Operettencomponist Johann Strauss
in Wien feierte am 15. d. das vierzigjährige Jubiläum
als Dirigent, an welchem Fest die österreichische Kunstmetro-
pole den wärmsten Antheil nahm. Unter anderen Auszeich-
nungen wurde dem Jubilar das Bürgerrecht der Stadt Wien
verliehen.
* Hr. Kammermusicus Oskar Franz in Dresden erhielt das
Ritterkreuz 2. Classe des sächs. Albrechts-Ordens verliehen.
* Hr. Musik director Hlawatsch in Pawlowsk b. St. Fetei(s-
burg hat vom Herzog von Sachsen- Alten bürg die Medaille für
Kunst und Wissenschaft verliehen erhalten.
TodtenlJBte« L. de Jaegher, Organist an der Kathedrale
in Brügge und Compomst geistlicher Musik, f am 6. Oct. in
gen. Stadt. — Giovanni ZoDoli, Componist und Musiklehrer,
t, 63 Jahre alt, in Neapel. — Pietro Isidoro Bonb^e, als Leh-
rer, Dichter und Musiker in Italien vortheilhaft bekannt, ft
78 Jahre alt, in Neapel. — Carmelo Bellini, Componist geist-
licher Musik, Bruder des berühmten Opemcomponisten, f am
28. Sept. in Catania, — Costanza Rovelli, ehem. Opems^ge-
rin von Ruf, seit 18 Jahren Gesanglehrerin in Feldlorch (Vor-
arlberg), + in gen. Stadt — Gust Reichard t, k. Musikdirec-
tor in Berlin, durch seine Composition von Amdt's „Was ist des
Deutschen Vaterland" populär geworden, f, ziemlich 87 Jahre
alt, am 19. d. in Berlin.
Briefkasten.
F, B. in C. Da wir VerheiratbungsmittbeiluDges nicht bringen,
BD konnten wir auch in dem Fall d' Albert keine Ausnahme machen.
W. A. in C. Die Ihoen gegenüber aufgestellte Behauptung
scheint auf einen Scherz hinauslaufen zu sollen, denn nicht Ein Takt
deutet auf Chopin als Urheber.
College de W. Das von einem ^^Fostamte" getragene Buch
in dem Eisenacher Bericht der „M. Z.** hat auch uns amusirt; der
Druckfehlerteufel bringt das drolligste Zeug zu wege!
K. in B, Wenden Sie sich lieber an Hm. Goldberg, der nicht
bloB die Regie, sondern, wie man* sagt, auch das Hegimeot führt.
A n z e I gr ^ n«
Ausbildung für
Oper und Coiieert.
Unterricht in beiden Fächern, Gesang und vollständige Aus-
bildang für die Bühne umfassend, ertheilt Herren und Damen
nach anerkannt vorzüglicher Methode [789c.J
C. Ress, Opernsänger, Leipzig.
Lange Str. 3.
Verlag von E. W. Fritzsoh in Leipzig: (790.]
DfllftyrftC^ Eomance tir^e de l'op^ra comiqne „La
8oir6e orageuse". Bearbeitet und übersetzt von Prof.
Adolf Schimon. Pr. 80 4.
ISOnard, NiCOlO, Eomance tir6e de l'op^ra comiqne
„L'intrigue aux fenetres**. Bearbeitet und übersetzt
von Prof. Adolf Schimon. Pr. 80 4.
641
Für Männerchor-Componisten.
Die Züricherische Liederbuchanstalt, vormals Musik-Com-
fhission der Züricher Schulsynode, ist im Begriff, ihrer Sammlung von
Volksgesängen für den Männerchor (sog. Synodalheft) eine ähnliche
zweite als Supplement beizufügen, und ersucht deshalb die Herren Com-
ponisten um Mittheilung leichter Originalcompositionen für
Männerchor, hauptsächlich Strophengesänge. Die Liederbuchanstak
behält sich vor, aus den eingehenden Arbeiten das Zweckdienliche aus-
zuwählen, und wird solches angemessen honoriren. Sendungen er-
bitten wir bis 1. November nächsthin unter der Adresse Herrn Musik-
director GUSTAV WEBER in Riesbach (Zürich).
Zürich, 30. September 1884.
^ . . . l'^^^^-l
Züricherische Liederbuchanstalt^
vormals Musik-Comm. d. Zürich. Schulsynode.
Soeben verliessen die Presse:
Tableaux musicaux
pour
[792.]
par
Eduard Ndpravnik
Op. 43.
No. 1. Auprfes du berceau. Ji 1, —
No. 2. Idylle ^1,20
No. H. La chasse , . , JL 1,50
No. 4. Au rouet , , , . Jk l,öO
No. 6. L'enterrement . . Ji 1,—
Verlag von I>. Bahter in Hamburg.
(A. Buttner in St. Petersburg.)
Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
Soeben erachienen: [793.]
100 kleine Studien für Glavier
von
Theodor Kirchner.
Op. 71.
Heft I und n & .^ 4,50. Heft III und IV ä ^ 6,50,
Verlag von F. E. C. Leuckart in Leipzig.
^.-^ . ^
• ,-^ >."\^ .Ny "V"
V^y^ - N- .^V.-.-^ «/-S«"^ j^^ ^.'Vrf \
Soeben erschien:
1794.]
> •) •>
A tt SB 0
für
Violoncell oder Violine
mit Begleitung des Pianoforte (oder der Orgel)
componirt von
Hans JSltt.
Op. 17. Herrn Alwin Schröder gewidmet,
Ausgabe für Violoncell mit Pianoforte Jk 1,50.
Ausgabe für Violine mit Pianoforte Jk 1,50.
Zum ersten Male aufgeführt bei der diesjähr. Tonkünstler-
Versammlung in Weimar.
Neuer Verlag von E. W. Frltzsch in Leipzig.
Alois Beckendorf, Op.3. Kleine Bilder fOr piano-
forte. 2 JL (795.1
Neuer Verlag von
c7* Mieter^Biedermann in Leipzig.
[796.]
lioopold Carl Wolf,
Op. 7. Serenade (Allegretto graziöse und AUegro) für
Pianoforte mit Begleitung des Orchesters. Partitur
n. 12 JL Pianoforte solo 7 ^ 50 4. Für zwei
Pianoforte 15 Ji^ Stimmen in Abschrift.
Op. 8. Symphonie (in Fdur) für Orchester. Partitfir
n. 15 JL Stimmen n. 25 JL (Violine 1, 2, Bratsche,
Violoncell, Contrabass ä n. 3 JL).
642
Nener Verlag von Ries A Erler in Berlin.
Albert Becker.
]>es Müllers linst und lieid.
Für Chor, Soll, Oreliester a. Ptonoforte. Op. 33.
Partitur 35 M. d., Clavierauszug 10 M. n.
CborBtimmen: Sopran, Alt, Tenor, Basa ä 2 M.
W. Rischbieter.
Anfg;aben nnd Beg^eln für Har-
monle-ticliüler. 4. Auflage. «/^ M.
Ei^g^führt am k. Conservatorium für Musik in Dresden, an der
Eiullak'schen Neuen Akademie der Tonkunst in Berlin etc.
Ed. Bohde. Kinder-Claviersclinle.
Op. 100. £lfto Aaf läse. 3 M.
P. Pabsf s Musikalienhandlung
in lielpalip
hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen
Publicum zur Mnnellen und bllUgen Besorgung von
Musikalien, musikalischen Schriften etc.
bestens empfohlen.
[79&] Kataloge gratis and franeo.
Im Verlage yon JuHuS Httifiauer^
ktalgL Hofmasikalienliaiidlaiig in Breslau, ist so-
eben erschienen: [799.]
Hans Huber.
Op. 76. Ein Ballfest. Tänze und Charakterstücke für
Pianoforte zu 4 Händen.
Heft I (No. 1—7), Heft II (No. 8—12) h, b Jk
Op. 78. Vier Phantasiestocke für Pianoforte u. Violine.
No. 1. Duett . . . Jk 1,75.
No. 2. Scherzo . . JL 2,50.
No. 3. Ballade . . Jk 1,75.
No. 4. Novellette . Jk 2,50.
J
Soeben erschien und ist durch alle Buch- u. Musika-
lienbandlungen (auch zur Ansicht) su beziehen: [800b.]
Xj-a.d.TXrlgr Sr3C, weil. Musik.-Dir. und Prof., U.
O. ■PiexBcli, Allgemeine Musikiehre. gr.8».
VIII u. 298 Seiten, geh. M. 5,—.
Verlag von Robert Oppeiilielm in nerliü7
k
Im Verlage von Emil Sommermeyer, Baden-Baden,
ist erschienen: [801.]
J. Hosenhaln, op. 43. ^ Zweite Symphonie.
Partitur Jk 10, — . Orchesterstimmen Jk 14, — . Duplir-
stimmen ^ 30 /^.
J. Bosenhaln, Op. li. Ouvertüre ,,Der Be-
such Im Irrenhause". Orchesterstimmen Jk 10,—.
Duplirstimmen ä 30 z^.
Soeben erschien bei
Oebrnder Hng; In Zürich,
Strassburg i. E., Basel, Luzern, St. Gallen u. Constanz :
[802c]
Rudolpli von Werdenberg,
Gedicht von Dr. F. Bohren,
für
vlerstimmlg^en Männerchor
componirt von
Frledrieli Hesar.
Op. 15.
p . ) Partitur no. M. 1,20. .
^^^^^ ^ Stimmen ä 30 Pf. „ „ 1,20.
Femer:
tf
\e-^
p
Clfnr fnv llliliiiierfliiitiiteit
componirt von
•
Otto IE3I ö s e r.
Musikdirector in Genf.
— Op. 2. —
In meinem Verlage erschien:
[803.]
O p e z> izx drei .A.ote
Musik
von
CyrlU Klütler.
Glavierauszug mit Text, bearbeitet von A. Turek.
Pr. 12 Jk netto.
Textbuch. Pr. 50 /^ netto.
Leipzig, 18. August 1884. E. W. Fritzsch.
Vor Kurzem erschien:
[804.]
Grosse Phantasie für die Harfe
mit Begleitung des Orchesters
von ^^
fevdliiA&S Mniniiiala
^^ ^H ^B9 1^9 ^^^^ VS7 «^^^ ^^S ^^^^ Vis ^B9B9 ^B9B9 ^^ 9B90
Op. 30. Pr. 4 M.
Leipzig. C. F. W. Slegel's Musikalienhandlang
(R. Linnemann).
543
Neue Musikalien.
1805.]
Verlag von Breitkopf & Härte! in Leipzig.
^ - "^y^j^ ■'•w'^.-v^- .••N^
30 Arien and Gesangssoenen aus Opern und Oratorien für
Violoncell und Pianoforte, mit nnterlegtem Text, bearbeitet
von Philipp Roth.
No. 7. Gluck, J. C. von, Diese Auen sind seligem Frie-
den geweiht (Orpheus.) Ji 1, — .
No. 8. Händel, G. Fr., Süss und sanft in Ijdschem
liiede. (Alexander- Fest.) Ji 1,—.
Komm, süsse Freiheit. (Judas Maccabäus.)
Jd 1,-.
0 du, der Gutes predigt. (Messias.) Jk 1,26.
Lass mich mit Thränen. (RinaldoO Ji 0,75.
Warf je ein Blühn. (Xerxes.) Ji 1,—.
No. 9.
No. 10.
No. 11.
No. 12.
Bach, Carl Philipp EmanneL Ausgewählte Werke für das
Pianoforte. Revidirt, mit Finffersatz und Vortragszeichen
versehen von Albert Eibenscnütz.
No. 1. Sonate Gdur. Jk 1,25.
No. 2. Sonate Adur. Jk 2,—,
Bibliothek ffir zwei Clavlere. Sammlung von Oriffinal werken
nach aufsteigender Schwierigkeit geordnet und zum Ge-
brauch beim Unterricht, sowie für den Öffentlichen Vortrag
sorgfältig bezeichnet von Anton Krause.
No. 18. Liszt, Franz, Concerto pathätique. EmoU.
^ 5, — .
Brahma« Johannes^ Op. 7. Six Songs for one voice composed
with Pianoforte Accompaniment. .^2,60.
No. 1. Treue Liebe. True Love. — 2. Parole. The Huns-
man. — 3. Ankläng[e. Fragment. — 4. Volkslied. Natio-
nal Song. — 5. Die Trauernde. The Mouming One. —
6. Heimkehr. Re1«iirn Home.
^fOole de Piano du Gonserratoire Royal de Bmxelles. Publice
avec la collaboration de M. Gustave Sandra, Professeur
d^harmonie pratiqae au Conservatoire Royal de Bruxelles par
Auguste Dupont, Professeur supärieur de piano au Con-
servatoire Royal de Bruxelles. — Cette Edition est la
seule autoris^e au Conservatoire de Bruxelles. —
Onzl^me Livraison.
Haydn, J., Sonate en ut maj., Sonate en mi min., Sonate
en r^ maj. Jk 5,20.
Blx-hnlti5me Livraison.
Mozart^ Sonate en ut maj., Sonate en sol maj., Sonate en
r6 maj. Jk 6, — .
Fitzenhaffen, Wilhelm^ Op. 8. Resi^ation. Geistliches Lied
ohne Worte für das Violoncell mit Begleitung von Harmo-
nium, Orgel oder Pianoforte (ad libitum). Arrangement für
4 Violoncello von Philipp Roth. Jk 1, — .
€lodard) Benjamin« Op. 37. 2ieme Quatuor ponr deux Violons,
Alto et ViolonceÜe. Adur.
Partition. Jk 4,50.
Parties s^pardes. Jk 6,25.
Liederkreis. Sammlung vorzQglicher Lieder und Gesänge für
eine Stimme mit Begleitung des Pianoforte. Dritte Reihe.
No. 256. Dietrich, Albert, Waldruhe, ausOp. 36. No. 2.
Esdur. Jk 1, — .
No. 256. Dasselbe, Desdur. A 1,—.
Mendelssohn- Bartholdy. Felix, Lieder für gemischten Chor.
(Auswahl aas Op. 41, 48, 59, 88 und 100.) Für dreistimmiffen
Frauen eher eingerichtet von Ferdinana Hummel. Hett L
Partitur und Stimmen Jk 4,50.
Op. 41, No. 1. Im Walde. — 5. Mailied. -- 6. Auf dem See.
Op. 48, No. 1. Der erste Frühlingstag. — 2. Die Primel.—
3. FrühUngsfpier. — 4. Lerchengesang. — 5. Morgen-
gebet. — 6. Herbstlied.
Niood^y Jean Lonls, Op. 27. Symphonische Variationen (Cmoll)
für grosses Orchester, Partitur Jk 9, — .
Stimmen Jk 16.
Relneeke, Carl, Op. 87. Cadenzen zu classischen Pianpforfce-
Concerten.
No. 26. Zu Mozart*s Concert. No. 4: 1. Satz
(Köch.-Verz. No. 41) 60
No. 4: 3. Satz
5: 1.
27.
28.
29.
30.
31.
32.
33.
34.
35.
36.
37.
n
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5: 2.
5: 3.
6: 1.
6: 2.
6: 3.
8: 1.
8: 2.
9: 1.
9: 2.
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„ 41 504.
„ 175) 50
„ 175) 50
„ 175) 75
„ 238) 50
„ 238) 60
„ 238) 50
„ 246) 50
„ 246) 60
„ 271) 50
„ 271) 50
p. 39. „König Manfred'*, Oper in 5 Acten. Balletmusil
daraus. Partitur Jk 10,—.
Sandr^ Gustave, Op. 6. Trois Morceaux de Genre pour Piano.
No. 1. Berceuse. No. 2. Barcarolle. No. 3. S^rdnade humo-
ristique. Jk 2,50.
Sanret^ Emile, Op. 26. Concert für die Violine mit Begleitung
des Orchesters. Stimmen Jk 20, — .
(Partitur erscheint in Kürze.)
StQeke« Lyrisehe. für Violoncell und Pianoforte zum Gebrauch
für Concert una Salon.
No. 38. Mendelssohn-Bartholdy, F., AUegretto aus
dem Lobgesanff. Jk 1,—.
WallnSfer« Adolf« Op. 34. Episoden. Neun Ciavierstücke.
Heft I. ^' '^ " ~
No. 1—3. Jk 2,-.
„ IL „ 4—6. A 2,50.
„ IIl. „ 7—9. Jk 2,75.
Volksausgabe.
No.
419. Campagnoli« 30 Capricen für Viola. Neue revid. Ausg.
.A2,— .
510. Clementi, - Sonatinen für das Pianoforte herausgegeben
*' von Aloys Hennes. Jk 2, — . r
513. Ktthlan, Sonatinen für das Pianoforte herausgegeben' von
Aloys Hennes. Jk 3,50.
538. Mendelssohn« Geistliche Duette. Ciavierauszug. Jk 1, — .
614. Wagner« Lonenmn für das Pianoforte zu vier Händen.
Jk 12,—.
Verlag von E. W. FBITZSCH in Leipzig: [806.]
H. BaT&kildSi
Ihrei PoUnuUsen für Pianoforte.
Op. 7. Preis 3 Mark.
Verlag von Ries & Erler in Berlin.
^. ,' --"V ~. m \.y^."-^ W
■^N^-W^.. N. . %. •X.-*
[807.]
t[aoie^Sompo|itionen .«. Sd. Silas.
Op. 79. Bouröe, Gmoll.
Op. 103. Suite. No. 1. Gavotte.
No. 2. Menuett.
No. 3. Gigue.
Op. 104. Rigaudon.
On. 106. Bourree No. 4, Fdur.
Allegretto.
Mazurka.
5 petits Morceaux. No. 1—5.
Nocturne.
4 Pikees fugitives. Na. 1. Fantaisie et Fugue.
M.
M.
M.
M.
M.
M.
M.
M.
ä M.
M.
M.
No. 2. Pi^cedeClav6cink2parties. M.
No. 3. Andante. M.
No. 4. Allegro. M.
Polka. M.
Romanze. M.
Romanza e Musetta. M.
Rosa. M.
Tarantelle. M.
1,-.
1,50.
1,50.
1,20.
1,50.
1,80.
1,80.
1,60.
1,20.
1,50.
1,50.
0,80.
0,50.
1,80.
1,80.
1,50.
2,-.
1,8a
2,50.
544
Der berühmte Violinvirtuose
[808b.]
Professor L. Auer^
welcher vom 20 Febraar bis Anfang April k. J. in
Deutschland verweilen wird, hat dem Unterzeichneten die
ausschliessliche Vertretung seiner geschäftlichen Ange-
legenheiten übertragen. Musikdirectoren und Concertver-
eine, welche auf diesen Künstler reflectiren, ersuche ich
um baldige geü. Mittheilung.
Iff. Kugel, Wien
vll., LindengasBB 11.
Bernhard Flinb,
und
(Bariton- und Bass-Partien).
Düsseldorf.
[809b.]
f^s^f WfiWa^r
Concert- und Opernsänger (Bariton), [sio-.]
p. Adr. Ernst Enlenburg, Leipzig, Königsstr. 23^
Mai da i@ittk!iei
Concertsängerin, Mezzo-Sopran (Alt).
[811b.]
Leipzig, Seb. Bach-Str. 14.
Concert' und Oratoriensänger.
(Bass.)
Leipzig, Elisenstiusse 34, 11.
[812—.]
Concerte in Russland
(Moskau und in der Provinz)
arrangirt N. Kaschdan in Moskau.
Adresse: Kaiserliches Theater in Moskau. [813c.]
Frau RSlune-Köliler,
ConcertsSngeiin (Sopran).
[814—.]
Die ausgezeichnete Pianistin
Frl. Flora Friedenthal
[815l>.]
hat mich für die künftige Wintersaison mit der Zusammen-
stellung ihrer Ooncerttourn^e betraut , und bitte ich, dies-
bezügliche Anträge sobald als möglich an mich gelan^^en
zu lassen.
Ig. Kugel, Wien
VII., LiuLleogassc 11.
Alle Correspondenzen in Goncertangelegenheiten
ercötna
sind zu richten an die Musikhandlung von
[816.1
Ernst Eulenburg, Leipzig.
IVeueste Composltlonen für Tloline
und ClaTler
im Verlage von C. W. UV. Sief^el^s MasikaUenhandlung
(R. Linnemann) in lieipzis.
[817]
H»a«er, Mlsk», Op. 60. Nocturne. M. 1^.
Üp. 61. 2me Rhapsodie hongroise. M. 3, — .
(Auch mit Orchester erschienen.)
Op. 62. Polonaise. M. 2,50.
Hllle. Ga^tev, Op. 6. Waker in leichter Spielart. M. 2,—.
Op. 8. Drei Stücke.
No. 1. Romanze No. 2. M. 1,90.
No. 2. Fo&me traujour. ^ M. 1^.
No. 3. Impromptu. M. 2J^
Hummel, Verdinaiid, Op. 14. Drei Phantaeiestficke.
(Auch für Flöte.)
No. 1. Lied ohne Worte. M. 1,—.
No. 2. Intermezzo. M. 1,50.
No. 3. Perpetuum mobile. M. 1,30.
HL^Ier-B^ia, Op. 134. Drei uuffarische Idyllen.
(Auch mit OrcheBter.)
No. 1. Abschied von Niederungam. M. 1,50.
No. 2. Der Sohn der Haide. M. 1,50.
No. 3. Heimaths-Sehnen. M. 1,50.
IVIeyrr, H^Hldemar, Larghetto religioso. M. 1,50.
Rentschy Ernst. Op. 28. Elegie. Drei Improvisationen.
Ureinzlerl, Max tob, Op. 47. Elegie. m! i!80.
Folgende
li¥erl£e für Orelie^ter
empfehlen wir allen ConcertinStituten:
^9b TOTO^ l5!>' ^!^TOro^5bn!^ W V ^^^ÖOC''OTR>^sb'
Drnok tob C. G.
Hierzu eine Beilage der Pianofortefabrik
Op. 19. Serenade. Partitur n. 7 ^ Orchester-Stimmen
13 Jk 60 /^.
Op. 38. Polnische Tanzweisen. Heft I (No. 1—3). Part.
n. 6 ^ Orchester-Stimmen 10 Ji
Op. 40. Liebesnacht. Phantasie. Part. n. 4 •>4i Orch.-
Stimmen 8 Jk
Op. 43. Festouverture. Part. n. 7^ Orch.-Stimmenl4v4i
Obige Werke sind auch im Glavierauszuge zu 4 Händen und
Op. 38 ausserdem noch zu 2 Händen erschienen. [^^j
Fraeger & Meter, Bremen»
RSder in Leipslfi
„Apolio" (Oskar Laffert) in Dresden.
nttk iluoickt BKk-, [Hin-
ul luitiiiiiiiiiiiiuitBi, uvle
hnk iiie EniiBUr n tsäan.
#'
P'^
Leipzig, am 30. October 1884.
\V*s WocA
Fli in niibiluiii TKtBimtt
taßMU ZnnduEn iliA u
ima Macini n lümim.
Organ
für Musiker und Musikfreunde.
VerantworÜicher Eedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
%
Dag HusiValigche Woctienblatt erecheitit jäbrlich in 63 NuromeTD. Der AbonnementabetTas
für das Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark ; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfenniga Bei
-f«. ¥ 1, ~ 1 directer frankirter Kreuzbandsendung treten nachstehende vierteljahrliche Abonnements- FAIa A'\
JlV» JäDTjCi I EF^''^ '" ^^^'- 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich nnd Oesterreieh. — 3 Mark 76 Pf. L^'". »§0,
= J für weitere LUnder des Allgemeinen Postvereina. — Jahresabonnements werden unter
ZusrundeleRung vorstehender BezugsbedinswiGfen berechnet
Die iDiertäoDBgeDühren fSr den Raum einer gespaltenenTetitzeile betragen 30 Pfennige.
Inhalt; ü«b«T die hannoniachen TarhältiiiMe in der Hniik. Ton J. F. Bauland. (Fortaebong.) — TageiKMchichte: Hnsikbrief ins Berlin.
-- Bsriahl*. — CooMrluiuchBa. — EiiKBgemenU und (Htte in Oper nnd Caneert. — Eti«henm<uik. — JanrnaliahBu. — VermlMlit«
UittheilanReD und Notiun. — BiieÄut«». — Aniaigen.
Ueber die harmonlschfln Verhältnisse in der Musllt.
Von i, F. BubIwi^
(ForttetinnfT.)
Folgen wir nun In nneeren Betraciitangen fiber die
mit innerer Notbwendigkeit sich entwiclielnden tonalen
Bezielrnngen aii§ dem Inneren des Vollies herans dem'Finger-
zeige, den ans die Natur in dem harmonischen Verhält-
niss zwischen der USnner- und Fraaenstimme gegeben hat,
so m^en wir weiter Bchllessen, dass sich die nächsten
tonftlen Bezielrnngen ans dem harmonischen Verhältniss
von 4 : 6, der grossen Terz, ergeben werden. Und so ist
es in der That; denn die sogenannten Tetrachorde, in
welchen sich in den ersten Jahrhnnderten n. Chr. die
Kirchengesänge bewegen, entstehen nachweislich dnrch
das Hinzutreten des YerbUtnisBeB von 4 : 5, wie das fol-
gende Beispiel lehrt:
f
a : c'
e'
f
It"
a'
h' :
1B
20:24
»0
32
36
40
4B ;
4
6; i
6i
4
6
t>nrch das HinznkommeQ des Yerhältnisses von 4 : 6 wer-
den die reinen Qnlnten (2:3) in fast gleiche Thelle ge-
theilt; die alten Theoretiker nannten deswegen die Terz
zwischen dem Omndton nnd seiner Ober- oder ünter-
qninte: die Hediante.
Gleichwie uns die liTatar in der Differenz der nächst
Terwandten harmonischen Verhältnisse von 2 : 3 und 3 : 4
das erste harmonische Stnfenmaass, den ganzen Ton, gab,
Bo erhalten wir jetzt von ihr in der Differenz der nächst-
folgenden verwandten harmonischen Verhältnisse von
3 : 4 und 4:6 ein zweites harmonisches Stnfenmaass,
welches im Vergleich mit dem ganzen Ton (8 : 9 oder
9 : 10) nahezn nm die Hälfte kleiner ist nnd durch das
Zahlenverbältniss von 15 : 16 aasgedrückt irüi. Wir
nennen dieses harmonlBche MaasB „den halben Ton"
nnd verstehen darunter die EDtfernnng zweier Tonstnfen
von einander in dem harmoniechen Verhältnlss von 16 ; 16.
Nicht bei allen Völkern Ist das harmonische Ver-
ständniss von Katnr to stark, dass sie, die Differenz zwi-
schen den harmonischen Verhältnissen von 3 : 4 und 4 : 5
herausfinden ond festetelleb können ; sie zerlegen danun
anch das flüssige Tonmaterial nnr mit Hilfe des ganzen
Tones; doch wie gesagt, die Italiener (nnd später mit ihnen
die misten enropäischen Völker) nahmen den halben Ton
bereits In den ersten Jahrhunderten n. Chr. ffir ihre Ue-
lodiebildiinBen In Qebranch: es entstanden die sogenannten
„Tetrachorde". (Unter Tetrachord [griechisch] verstehen
wir eine Tonreihe von vier Tünen, welche sich mit dem
ganzen nnd halben Ton nach den bekannten harmonischen
Verhältnissen messen iftsst.)
546
Ob nun der Bischof Ambrosius (f 340 n. Chr.) diese '
Tetrachorde zusammengestellt oder ob sie sich nach der
Theorie der Griechen bildeten, das zu entscheiden and zu
beweisen, ist für die Musik als solche von untergeordnetem
Werthe; wir halten daran fest, dass sich die tonale Zer-
legung des Tonmaterials auf natürlichem Wege aus dem
Inneren des Volkes entwickeln musste und darum die
ersten Tetrachorde nur folgende sein konnten:
c — d — e — f;
1 V» 1;
denn des Tritonus f — h' wegen, für welchen noch kein
harmonisches Verhältniss und Verständniss vorhanden war,
mussten die Tetrachorde eine reine Quarte tiefer gelegt
werden. Alle weiteren Tetrachorde, die sich auf gleiche
Weise messen lassen, erweisen sich als höher oder tiefer
liegende Wiederholungen.
Durch die Einfügung des Verhältnisses von 4 : 5 ent-
stehen folgende harmonische Verhältnisse : Die grosse Terz
4:5; sie misst 2 ganze Töne; die kleine Terz 5:6; sie
misst einen ganzen und einen halben Ton; die grosse Sexte
3 : 5, bestehend aus reiner Quarte und grosser Terz; sie
misst vier ganze und einen halben Ton ; die kleine Sexte
5 : 8, bestehend aus reiner Quarte und kleiner Terz; sie
misst drei ganze und zwei halbe Töne; die kleine Sep-
time 4 : 9, bestehend aus reiner Quinte und kleiner Terz ;
sie misst vier ganze und zwei halbe Töne; die grosse
Septime 8 : 15, bestehend aus reiner Quinte und grosser
Terz; sie misst fünf ganze und einen halben Ton und die
kleine Secunde 15 : 16, welche uns das zweite harmoni-
sche Stufenmaass, den halben Ton, gibt.
Fragen wir nun nach den Gründen, die eine Tiefer-
legung jener vier Tetrachorde um eine reine Quarte recht-
fertigen, so finden wir dieselben wiederum in der von
Natur begründeten Versetzung durch das harmonische
Verhältniss von 1 : 2 und in der Herrschaft eines Grund-
tones als des bindenden Mittelgliedes für alle Töne über
find unter demselben.
Es würde zu weit führen, der allmähligen Entwicke-
lung dieser tonalen Beziehungen durch alle die Jahrhun-
derte bis auf die Jetztzeit zu folgen, so interessant es auch
wäre, zu zeigen, wie sich aus Erweiterungen und Zusam-
menstellungen jener Tetrachorde die Pentachorde und
Hexachorde (fünf- und sechsstufige tonale Tonreihen) und
schliesslich das Octavensystem bildeten; darum sei hier
nur kurz erwähnt, dass bei allen diesen Neubildungen die
natürliche Herrschaft der harmonischen Verhältnisse von
2 : 3 auf einen Grundton , die Tonica , von zwingender
Bedeutung war. Zu Gregorys des Grossen Zeiten wurde
diese Herrschaft klar erkannt und spätere Theoretiker
gaben den Tönen, die diese Herrschaft auf die Tonica
ausübten, der Ober- und ünterquinte, die noch heute zu
Recht bestehenden Bezeichnungen Dominante und Sub-
dominante. Durch dieselben wird also der Grundton als
bindendes Mittelglied, wie bereits gezeigt wurde, festge-
stellt. Durch die Mediante, welche durch das harmonische
Verhältniss von 4 : 5 eingefügt wurde, werden die Ver-
hältnisse von 2 : 3 in eine grosse und kleine Terz zer-
legt. Es entsteht hierdurch ein Dreiklang, welcher sowohl
im zeitlichen Zusammenklange, als auch in der zeitlichen
Aufeinanderfolge eine harmonische üebereinstimmung bil-
det, die wir mit dem Begriffe „Accord" bezeichnen. Dieser
Accord ist, wie die Akustiker nachträglich bewiesen, na-
türlichen Ursprungs; denn er liegt bereits in der einfach-
sten Harmonie, dem Ton, äussert sich in den bemerkbar-
sten harmonischen Obertönen und wurde längst schon der
natürliche Dreiklang (in übertragener Bedeutung nach,
der harten Form des be durum oder be quadratum !^ l«i
der Durdreiklang) genannt. Er besteht in seiner Grund-
form aus Terzen über- oder nacheinander und enthält die
harmonischen Verhältnisse von 4:6, die grosse Terz,
6 : 6, die kleine Terz, und 2 : 3, die reine Quinte. Mit
Zuhilfenahme des Verhältnisses von 1 : 2, der Octave —
(also durch Versetzung oder ümkehrung) — lassen sich alle
weiteren Accorde, die aus der Grundform resultiren, mes-
sen, und wir verstehen darum unter „Accorden" jede har-
monische Vereinigung von Tönen über- oder nacheinander,
die sich durch die harmonischen Maasse des natürlichen
Dreiklangs, mit Zuhilfenahme des Verhältnisses von 1 : 2
messen lässt.
Fügen wir nun die Medianten in die harmonischen
Verhältnisse von 2:3, so erhalten wir natürliche Drei-
klänge der Subdominante, Tonica und Dominante, wie das
folgende Beispiel zeigt:
f
16
4
2
a — c'; c' — e' — g'; g' — h' — d''.
20 : 24; iiTsoT^; 36^45^ ^4^
5 ! 6.
: 3.
Bei der Transponirung jener Tetrachorde wurde da-
her unbewusst der natürlichen, zwingenden Macht der im
Inneren des Volkes schaffenden Tonalität Folge gegeben
und von dem Rechte der Versetzung der Töne h' und d"
um eine Octave Gebrauch gemacht; dadurch war die Na-
türlichkeit des Octavensystems begründet. Es entstanden
nunmehr innerhalb der Octave folgende harmonische Ver
hältnisse:
c — d — e — f — g— a — h— c'.
24 : 27 : 30 : 32 : 36 : 40 : 45 : 48.
So war denn das flüssige Tonmaterial durch die beiden
harmonischen Stufenmaasse, den ganzen und halben Ton,
in Stufen zerlegt; und da in dieser stufenweisen Zerle-
gung ganze und halbe Töne durch einander gemischt auf-
traten, so nannte man dieselbe (nach dem griechischen
dia =3 durch): das diatonische Klanggeschlecht.
Unter dem diatonischen Klanggeschlecht verstehen wir
demnach eine Abstufung des Tonmaterials durch ganze
und halbe Töne nach tonalen Gesetzen.
Die diatonische Tonleiter, d. i. eine Aufeinanderfolge
von Tönen in Abstufungen, die Bich mit den diatonischen
Maassen, dem ganzen und halben Ton, messen lässt, wird
demzufolge den jeweiligen Standpunct der tonalen Ent-
wickelung angeben.
Zur Zeit der Herrschaft der sogenannten Kirchenton-
arten (etwa von der zweiten Hälfte des 15. bis zu An-
fang des 18. Jahrhunderts) war wesentlich nur eine fest-
;
547
stehende diatonische Tonleiter im Gebrauch. Sie erstreckte
sich, da meistens nur für Oesang geschrieben wurde (und
die damaligen Claviaturen und Instrumente nicht den Um-
fang der menschlichen Stimmen überschritten), etwa vom
grossen C bis dreigestrichenen c'" odei; V, und zwar in
den angegebenen harmonischen Verhältnissen innerhalb der
Octave. und diese stereotype Form der diatonischen Ton-
leiter findet ihre Begründung durch die damals herrschen-
den Tonarten, d. i. durch die tonale Anordnung der Stufen-
folge innerhalb einer Octave über resp. unter dem Grund-
tone. Jenen alten Theoretikern war die Herrschaft der
Dominanten bekannt. Sie bauten darum Tonarten, ohne
Bücksicht auf die natürlichen Medianten, auf allen den
Tönen jener diatonischen Tonleiter, von welchen, als den
Grundtönen, sich eine natürliche Dominante und Subdomi-
nante bilden liess: also von 0, D, E, G und A aus. Von
F und H konnten ohne Willkür keine Tonarten gebaut
werden, weil F keine natürliche Subdominante, H hin-
gegen keine natürliche Dominante zuliess. Nichtsdesto-
weniger haben jene Alten von F aus ebenfalls eine Ton-
art eingerichtet, indem sie nach ihrer Meinung die Sub-
dominante willkürlich richtig machten; doch was ihnen
Willkür schien, war Nichts weiter als zwingende Natur-
kraft ; denn die so eingerichtete Tonart entsprach bereits
unserem heutigen Cdur, gleichwie ihre Tonart von C aus
unserem Dur entspricht.
Es ist für die heutige Musik von untergeordnetem
Werthe, ob jene Tonarten von C aus: jonisch, die von D
aus: dorisch, die von E aus: phrygisch, von F aus: ly-
disch, von G aus: mixolydisch und von A aus: äolisch
genannt wurden und ob sie diese Benennungen mit Eecht
führten oder nicht; hier gilt vielmehr nachzuweisen, dass
sich bei der Bildung jener Tonarten zwar das tonale Ge-
fühl mUchtig regte , aber nicht vollständig zum Durch-
bruch kam.
Der Grund dafür lag darin, dass jene Theoretiker
die Priorität des natürlichen Dreiklangs, des sog. Dur-
dreiklangs, nicht vollständig erkannten, dass sie dem Moll-
dreiklang, in welchem das nächstfolgende harmonische
Verhältniss von 5 : 6, die kleine Terz, das dominirende
ist, eine gleichberechtigte Stellung mit dem Durdreiklang
anwiesen. Die Entstehung jener Tonarten und ihrer Scalen
ict nun folgende:
a) Die Tonart von C aus (die jonische);
Sub. Dom. Med. Ton. Med. Dom. M. Quinte des Dominant-
dreiklangs.
f — a C c' e' g' g' h' d''
Scala: c' — d' — e'— f— g'— a' — h'— c''.
Maasse: 1, 1, i/a, 1, 1, Va«
b) Die Tonart von D aus (die dorische);
Sub. D. Med. Ton. Med. Dom. Med. Quinte des D-Drei-
klangs.
g — h — d' d'— f— a', a' — c"— e"
Scala: d'— e' — f — g'— a' — h'— c" — d'^
Maasse : 1, ^/a, 1, 1, 1, Va> !• ^* 8* ^*
Schon diese beiden Beispiele werden beweisen, dass die
diatonische Tonleiter nur auf eine Weise eingerichtet wer-
den konnte und dies die Folge von Tonarten war, die
sich durch ihre Stufenordnung, nämlich durch die Lage
der halben Töne von einander unterscheiden.
Wie sehr aber jene alten Theoretiker und Praktiker
die Priorität der natürlichen Durdreiklänge fühlten, das
zeigt sich besonders bei der Einrichtung der Schlüsse.
Wollten sie in den Tonarten, von D, G und A aus, einen
Abschlttss machen, durch die siebente Stufe zum Grund-
ton steigend, so erhöhten sie die siebente Stufe um einen
halben Ton und nannten es eine zufällige Erhöhung, was
Nichts weniger als zufällig war: sie machten nämlich aus
dem Verhältniss von 5 : 6 das natürlichere Verhältniss
von 4:5, also aus dem Dominantmoll- einen Dominant-
durdreiklang. Und hier finden wir, worauf es uns haupt-
sächlich ankommt, ein weiteres harmonisches Maass in der
Differenz der harmonischen ^Verhältnisse von 4 : 5 und
5 : 6, nämlich die Differenz zwischen der grossen und
kleinen Terz. Es ist die übermässige Prime C — Cis resp.
F — Fis und G— Gis oder rücksichtlich der Einrichtung
der Subdominante der Tonart von F aus: H— B, in Zahlen
ausgedrückt, das Verhältniss von 24 : 25 resp. 25 : 27.
(Um diese Differenz ist der Molldreiklang weniger natür-
lich, als der Durdreiklang, und die Italiener, Franzosen
und Engländer haben Becht, wenn sie die Ausdrücke
maggiore und minore unserem Dur und Moll zur Gharak«
terisirung ihrer Terzen, Dreiklänge und Tonarten vorziehen.)
Da sich die übermässige Prime nicht anders, als durch
ein Versetzungszeichen notiren lässt und die Notirung da-
durch ein buntes Aussehen bekommt, so wurde dieses har-
monische Maass (nach dem griechischen chroma: das Far-
bige, Bunte) der chromatische halbe Ton genannt.
(SchluBs folgt.)
Berichtlgang: In No. 44, 8. 534, Sp. 2, ist von der 30. Z.
Y. 0. an die Tonhöhe irrthümlich durch grosse, statt kleine
Buch6t»ben bezeichnet.
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
BerliH.
Die Saison hat boffonnen, und wie der Notizkalender schon
jetzt für die nächste Zeit drohend verheisst, werden wir in die-
sem Winter mit musikalischen Veranstaltungen aller Art nicht
minder reich bedacht werden, als im vorigen. Schon jetzt zei-
gen sich mehrere Tage mit doppelten Concerten verzeichnet;
wenn das so fortgeht, kanns gut werden. Hoffen wir das Beste,
d. h. weniger Quantität, mehr Qualität; Aussichten sind ja auch
dafür vorhanden, denn die neue Berliner Philharmonische
Gesellschaft verspricht ja das Bestmögliche. Ob sies halten
wird? ob sies wird halten können? Das müssen wir abwarten.
Sechszehn Concerte sollen in vier Serien unter Joachim, Wüllner
und Elindworth gegeben werden, dazu noch vier Extraconcerte;
das musikalische Leben im grossen Stil wird sich also hierauf
concentriren. Dennoch wird immer wieder die Frage aufge-
worfen, ob das neue Unternehmen lebensfähig sein durfte. Die
Preise sind freilich darnach bemessen, dass nur wirklich begü-
terte Leute sich den Genuss eines solchen Concertes erlauben
können, indessen haben ja die Mitglieder der Gesellschaft, und
deren Zahl soll nicht unbedeutend sein, mit ihrer Mitgliedschaft
zugleich einen Garantiefonds gezeichnet, sodass auch ein etwai-
ges Deficit gedeckt sein wird. Der Beginn der Thätigkeit die-
ser neuen Aera im Berliner Musikleben hat allerdings herzlicli
45»
i
548
weni^ versprocheo. Das erste Goncert der Serie A (Joachim) ist
nämlich vorüber und brachte in der Singakademie, man höre
und stamie: Ouvertüre zu Schiller's „Braut von Measina*' von
Schimiann, Violinconcert von Viotti, Ouvertüre ,, Tausend und
Eine Nacht*' von W. Taubert und die Cmoll-Symphonie von
Beethoven. Man denke sich dieses Programm selbst in der
allervorzüglichsten Weise ausgeführt, so wird es doch nicht
verwundem, wenn man hört, dass der Vorsaal der Singakade-
mie, der unter gewöhnlichen Verhältnissen per Sitz drei Mark
kostet, bei der mehr als doppelten Forderung leer geblieben
ist; der Saal war zumeist wohl von den Mitgliedern der Gesell-
schaft besetzt, folglich war das einzeln kaufende Publicum aus-
Seblieben. Das will indessen noch Nichts sagen und man darf
araus keinen Schluss auf das Ganze ziehen, aber etwas glän-
zender hätte die neue Berliner Philharmonische GeselUohaft
denn doch wohl inaugurirt werden können. Dass dieses Goncert
zugleich, und zwar erä in zweiter Reihe als das erste Goncert
der königlichen Akademie der Künste angekündigt war,
sah sehr komisch aus. Thatsache ist, dass die königliche Aka-
demie nicht in der Lage gewesen ist, das Philharmonische Or-
chester wie im Vorjalure für sich allein zu engagiren, um es
dann anderen Goncertuntemehmern event. zu üoerlassen, dass
in Folge dessen eben die Gesellschaft gegründet werden musste,
um das tüchtige und für Berlin durchaus nothwendige Orchester
zu erhalten, dass also die königliche Akademie in diesem Gon-
cert factisch nur durch die Person des Hm. Dirigenten Joachim
vertreten gewesen ist. Möglich, wahrscheinlich sogar, dass auch
dieser und jener Hochschüler noch als Verstärkung mit im Or-
chester gesessen hat; aber wie kommt dann das Goncert zu der
Firma der königlichen Akademie? und wamm sind die späteren
Serien unter Wüllner und Klindworth nicht auch Goncerte der
königlichen Akademie der Künste, da doch dieselben Factoren
thätig sind und hier wie dort die betreffenden Solisten nur pri-
vatim hinzuengagirt werden? Indessen — lassen wir für jetzt
diese seltsamen, nur für Eingeweihte durchsichtigen Zustände
und begnügen wir uns mit der Hoffnung, dass die Goncerte
unserer neuen Berliner Philharmonischen Gesellschaft recht viel
Gutes bringen werden, durchweg Interessanteres, als das erste
Goncert geboten.
Nicht zu verwechseln damit ist das Philharmonische
Orchester als Körper für sich, d. h. dieselben Musiker in ihrer
Privaithätigkeit unxer ihrem Privatmusikdirecti^r Bauchenecker
an den Tagen, wo sie nicht durch die Philharmonische Gesell-
schaft oder andere noch in Aussicht stehende Künstlerconcerte
in Anspruch genommen sind. Dann gibt das Orchester volks-
thümliche Goncerte ä la Bilse im Local der Philharmonie, das
in zweckentsprechender Weise für das Publicum umgestaltet
und auch mit elektrischem Lichte versehen worden ist. Drei
Abende sind für diesen Zweck reservirt, davon ist Einer, ein
Symphonie-Abend, mehr für die Kenner bestimmt, und das
Orchester lässt es sich angelegen sein, dann auch vornehmlich
solchen Dingen Rechnung zu tragen, die in Berlin noch nicht
Sehört worden sind. Eine symphonische Dichtung „Die Geburt
er Venus" von E. Steinbach, eine Symphonie in Fdur von
J. Rheinberger, eine Ouvertüre zu Byron*s „Gain'^ von R. Heu-
berffer und eine Symphonie in Bdur von J.S.Svendsen sind schon
ins Feld geführt worden und haben, Steinbach und Heuberger
theilweise, die beiden Symphonien allgemein gefallen. Für
solch Vorgehen darf man dem Philharmonischen Orchester auf-
richtig dankbar sein, denn Hr. Hofmusikdirector B. Bilse im
Goncerthause ist bis jetzt nur erst mit einer der instrumentirten
Polonaisen von Ghopm als Novität hervorgetreten, und das ist
im Zeitraum seit dem 1. October wahrlich biitzwenig. Er mag
aber denken: Was soll ich mich gross quälen, das Publicum
kommt ja doch, denn es ist ^r nicht so oe^ierig nach Neuig-
keiten und nimmt mit dem heben Alten fürlieb. Ob die Gassen-
rapporte des Goncerthauses ausweisen, dass er Recht hat, ver-
mag ich nicht zu sagen.
Allen diesen Veranstaltungen voran ging die königliche
Gap eile, welche schon am 27. September mit ihrer ersten
Symphonie-Soirde im Goncertsaale des k. Opernhauses dieGon-
certsaison überhaupt eröffnete. Es war ein Labsal nach sommer-
licher'Dürre, in der man hier in Berlin ja nur die landläufigen
Opern hören kann, noch dazu fast nur in Privattheatern, wo
die Ausführung nie so ganz zweifelsohne ist. Auch das Programm
dieses ersten Saisonconcertes war interessant genug, um als gutes
Omen für den Winter aufgefasst werden zu können: Ouvertüre
„Meeresstille und glückliche Fahrt** von Mendelssohn, Glavier-
concert von Schumann, von Hm. Franz Rummel recht gut |
g
espielt, Serenade in Edur, Op. 22, für Streichorchester von Ant.
voifÄk, neu für Berlin, und Beethoven's Symphonie in Bdur.
Die Serenade ist instrumental pikant genug, um für gute Or-
chester als willkommenes Repertoirestück gelten zu können.
Von anderweiten musikalischen Veranstaltungen sind bis
i'etzt folgende zu registriren. Die Singakademie führte zum
besten eines wohlthätigen Vereins j,Die Jahreszeiten'* von Haydn
auf, recht gut wie immer, die Soli vertreten durch FrL 0 b er-
beck und die HH.Dier ich und Kammersänger Betz. — Der erste
Quartett- Abend der Joachim'schen Genossenschaft brachte
Mendel Bsohn's Ddur^ Op. 44, Beethoven's Gdur, Op. 59, und Mo-
zart's Quintett in Gmoll. — Im KrolPschen Theater endlich hat
Teresina .Tua eine Reihe von Goncerten gegeben, mit den
alten Stücken und dem alten Erfolge, und ist daselbst von Frau
Amalie Joachim abgelöst, welche dem Etablissement, dem in
jetziger Jahreszeit der prächtige Garten nicht mehr als Haupt-
zugmittel dienen kann, durch ihre Liedervorträge zahlreichen
Besuch zuführt. Demnächst sollte in diesem Theater auch wie-
der eine kurze italienische Opernstagione mit Etelka Ger st er
als star etablirt werden; es sollte damit schon in dieser Woche
losgehen, aber Etelka hat sich von drei ersten Doctoren von
Bologna beglaubigen lassen, dass sie krank sei, und wird schliess-
lich gar nicnt kommen. — ^i —
Berichte.
Leipzigt Mit seinem diesjährigen 1. Abonnementconcert
(am 21. Oct) beging das Goncertinstitut „Euterpe** die Feier
seines GQjährigen Bestehens, und das Programm nahm mit seiner
Anfangsnummer, der Festouverture Op. 60 von Volkmann^inem
dem Gnarakter nach nicht gerade festlich stimmenden Werke,
Bezug auf diesen Umstand. Dieses Orchesterwerk, wie die am
Schluss gespielte D moll-Symphonie von Schumann Hessen in
der Ausführung noch Viel zu wünschen übrig, die Mitglieder
des „Euterpe^'-Orchesters haben sich zu Beginn ihrer Thätigkeit
noch zu wenig zusammengespielt und erst nach und nach stellt
sich ein besseres Ensemble em. Den solistischen Theil des Gon-
certes füllten die Pianistin Frau Margarethe Herr aus Dresden
und die Sängerin Frl. Hedwig v. Rechenberg aus Erfurt aus.
Erstere bekundete im Vortrag von Beethoven's Gmoll-Gonoert
und kleineren Stücken von Bizet, Ghopin und Beethoven üu«
schon des Oefteren in diesem Blatt als bedeutend gepriesene
Künstlerschaft. Ob eine Ungleichheit der Hände der Künstlerin
in Bezug auf Kraftentwickelung oder eine augenblickliche körper-
liche Indisposition den Umstand verschuldete, dass die Passagen der
rechten Hand nicht immer mit der nöthigen Stärke sich geltend
machten, blieb für uns eine offene Fräse. Im Gegensatz zu
dem reifen Können ihrer Kunstschwester lieferte FrL v. Rechen-
bere allerorten noch wenig Fertiges und Annehmbares, weder
in der technischen Ausarbeitung, noch nach Seite der Auffas-
sung. Allerdings mögen Angst und Befangenheit nicht unwesent-
lich auf das Debüt der jungen Dame vor dem als anspruchsvoll
beleumundeten Leipziger Publicum eingewirkt haben, so we-
nig Letzteres gerade m diesem Falle dieser Bezeichnung ent-
sprach.
Trugen bei dem „Euterpe"- Goncert die Verhältnisse die
Hauptschuld an dem nicht sehr gelungenen Verlauf der bez.
Orchesterwerke, so trieb im 3. Gewand hausconcert bei
ähnlichem Resultat mehr ein tückischer Zufall sein Spiel, denn
kaum haben wir eine gleiche Anzahl von Unfällen und Un-
achtsamkeiten in einer daselbst zur Aufführung gebrachten classi-
sehen Symphonie erlebt, wie gelegentlich der B dur-Symphonie
von Beethoven, was umso aunäUiger wurde, als die vorherge-
spielte .,GenoveCa''-Ouverture von Schumann in altgewohnter
technischer Perfection und lebendiger Auffassung vorübergezo-
gen war. Die von Alters her sanctionirte Zweizahl der Sousten
stellten in diesem Goncert FrL Minna Walter aus Frankfurt
a. M. und das Orchestermitglied Hr. Kammervirtuos Alwin
Schröder. Frl. Walter sang die Arie „So wie die Taube^ aus
HändeFs „Acis und Galathea** und Lieder von Mendelssohn,
Hinrichs und Kirchner und fand mit ihren Vorträgen freund-
liche Aufnahme. Einen wirklich durchschlagenden Erfolg wird
sich die junge Dame vorläufig wohl nirgends ersingen, denn
hierzu fehlt es ihr namentlich an Intonatdonsreimieit und
reinlicher Textauss^rache. wie auch der Vortrag selbst noch
gar Manches vermissen lässt. Lediglich der sympat^che
Klang des Organs erweckte die Beifi^lspenden« Die verehrL
649
Gewandhausdirection hat in dieser Saison entschieden keine
glückliche Hand in den EnfiKus^ements ihrer Gesängssolisten,
enn wie Frau Henschel und Frl. Schletterer, so war auch Frl.
Walter nicht eine Sängerin, die höheren künstlerischen Anspra-
chen gerecht geworden wäre. Mit bekannter Meisterschaft stellte
Hr. Schröder seinen Mann, was um so erfreulicher zu begrüssen
war, als dieser Künstler eines Handleidens halber längere Zeit
in seiner praktischen Thätigkeit hatte pausiren müssen. Zu be-
sonderem Danke rechnen wir ihm die Wahl des originellen
Concertes von Volkmann an, denn dasselbe ist werth, in dem
Repertoire jedes tüchtigen Violoncellisten eine erste Stelle ein-
zunehmen.
Zwischen den beiden besprochenen Concerten Hess Hr.
Walter, der renommirte Opern- und Liedersänger aus Wien,
im Gewandhaussaal sich hören und rief mit seinem technisch
musterhaften und warm beseelten Vortrag, dessen sich Lieder
von Schubert, Franz, Beethoven, L. Hartmann, Meyer- Hellmund
und Gounod zu erfreuen hatten, wahre Beifallssalven seitens des
leider nur spärlich erschienenen Auditoriums hervor. An ihm
kann man recht deutlich erkennen, auf welche lange Dauer gute
Gesangsmethode die menschliche Stimme zu conserviren vermag.
Am Ciavier wurde der Sänger von Hm. Robert Erben m
etwas kaltblütiger Weise begleitet. Hr. Erben trat ausserdem
auch noch als Solist in Compositionen von Beethoven, Schu-
mann, Grieg, Reinecke, Volkmann und Liszt auf, ohne jedoch
den Eindruck, den er als Accompagnateur machte, zu parali-
siren. Am meisten litten in seiner Behandlung die Beethoven'-
schen Variationen Op. 34, Grieg*Sn Norwegischer Brautzug'*, dessen
Theilnehmer Lahme und Faule zu sein schienen, und Liszt's
Edur-Polonaise. Die Technik thuts eben nicht allein.
Frankfurt a« M.^ im October. Als erstes künstlerisches
Ereigniss der Saison ist wohl die mit Spannung erwartete Vor-
fühnmg von .«Tristan und Isolde** zu bezeichnen. Leider ist es
unserer Intendanz bisher nicht gelungen, für die unvergessliche
Frau Moran-Olden vollen Ersatz zu finden, und so entbehren
wir seit Monaten der ersten dramatischen Sängerin, welcher
die der schätzenswerthen Frau Luger stimmlich zu hoch liegen-
den Partien zugetheilt werden könnten. Desto anerkennens-
werther ist es, dass das unvergleichliche Kunstwerk einstudirt
worden, um — wie es scheint — lediglich während des Gastspiele^
des Künstlerpaares Vogl einige Mal vorgeführt zu werden.
Freilich die eminente Sorcfalt, mit welcher Hr. Capellmeister
De SSO ff das schwierige Werk einstudirt, Hess auf den vor-
übergehenden Zweck nicht schliessen. Das Orchester leistete
unter der verständnissvollen Leitung seines Dirigenten durch-
weg ganz Hervorragendes, die Klangfarben waren überall so
fein und discret gewählt, dass der (äesang bei aller Vielstim-
migkeit der Partitur stets zur Geltung kommen konnte. Be-
dauerlich war es nur, dass nicht unwesentliche Stellen der
8. Scene des 1. Actes, des grossen Liebesduettes und der grossen
Tristan - Scene des 3. Actes gestrichen waren. Auch Können
wir, zumal es an Kräften hier ja nicht fehlt, nicht billigen,
wenn die Rolle des jungen Seemanns anstatt einem Tenor
einem Bariton zugetheilt wird; sicher hat der verewigte Meister
— *• imd mit vollem Recht — für den frischen und feurigen Ge-
sang des Seemanns den mehr gedeckten Klang des Baritons
nicht für geeignet erachtet. Experimente, wie die durch die
Noth gebotene und freilich mit Erfolg gekrönte Zutheilung des
Beckmesser an einen Tenoristen, sollten an einer Bühne von der
Bedeutung der Frankfurter Oper ohne zwingenden Grund nicht
wiederholt werden. Die künstlerische Bedeutung des Ehepaares
Yogi zu schildern, bedarf es für Leser des „Musikalischen
Wochenblattes" nicht, es genügt hervorzuheben, dass dasselbe
und vor Allem der in Gesang und Spiel nicht zu erreichende
Tristan einen mächtigen, unverlöschüchen Eindruck erzielte.
Frau Luger war, und nicht nur stimmlich,- eine ganz hervor-
ragende Brangäne, der treuherzige Kurwenal des Hm. Grien au er
eine wohldurchdachte treffliche Leistung. Ob sich König Marke
nicht doch etwas interessanter gestalten lässt, als es seitens
des Hrn. Baumann geschah, lassen wir dahingestellt; immer-
hin unterschätzen wir nicht die Schwierigkeiten, welche gerade
die Darstellung des für eine „Handlung** sehr passiven könig-
lichen Freundes bietet.
Das Werk fand ebenso wie die Darsteller und der treffliche
Dirigent Hr. Dessoff enthusiastische Anerkennung. Hoffen wir,
dass Frau Moran-Olden, deren elementare Gewalt und drama-
.tische Verve sie vor allen lebenden Sängerinen auf die Ver-
körperung der Isolde hinweisen, gelegentlich eines vielfach ge-
wünschten Gastspieles bald die Wiederaufnahme der „Tristan**-
Aufführungen ermöglicht. B.
Sondershausen. Die Lohconcerte sind beendet, das Con-
servatorium ist wieder eröffnet und hat einen stattlichen Zu-
wachs erhalten. Das ist aber nicht Alles. Am 19. Oct. fand
im Theatersaale das 1. Abonnementconcert statt, in welchem
als fremde Künstler Hr. Prof. RAppoldi aus Dresden und FrL
Horson aus Weimar mitwirkten. Hr. Rappoldi spielte das
hochinteressante Ungarische Concert von Joachim und die So-
nate in Gmoll von Bach. Derselbe bot uns Künstlerleistungen
allerersten Ranges. Der ihm gespendete Beifall war enthusia-
stisch. Frl. Horson ist eine Sängerin von Bedeutung, besonders
ihre Coloratur dürfte in unseren Tagen als Rarität gelten, dies
bewies sie in der Arie von Isouard. In der zweiten Abtheilung
sang sie noch Lieder von Reinecke, Schmidt und Lassen und
documentirte sich auch in diesen einfachen Weisen als ausge-
zeichnete Künstlerin. Auch sie wurde mit Beifall geradezu
überschüttet. Das Orchester stand auf der bekannten Höhe, Hr.
Hof capellmeister Schröder leitete das Concert mit gewohnter
Umsicht. Das war wirkliche Kunst. Die Ouvertüre zu „Iphi-
genie" in der Wagnerischen Bearbeitung habe ich nie so schön
und edel vortragen gehört.
Wiesbaden 9 18. October. Endlich ist nach unzähligen
Proben am hiesigen k. Theater die erste Aufführung der
Wagner*schen „Meistersinger**, dieses Riesenwerkes, welches seit
Jahn^s Weggang von hier nicht gegeben wurde, erfolgt. Be-
stätigen können wir einen grossartigen Erfolg, eine Aufführung,
die unsere Erwartungen bedeutend überstieg, und die dem
Hofcapellmeister Reiss um so grössere Ehre macht, als er als
ultraconservativer Musiker mit „Traditionen** und. Ueber-
zeugungen brechen musste und es ihm gewiss grosse An-
strengungen kostete, die so schwierige Einstudirung und Durch-
führung dieses Meisterwerkes der Folyphonie zu gutem Ende
zu führen. In erste Linie stellen wir das Orchester, dem von
Wagner der Löwenantheil der Aufgabe zugewiesen ist, und
welches sich in hervorragender Weise mit ihr abgefunden hat.
In zweiter Reihe stehen die Solisten und die Unöre^ welche
mit Eifer und Talent ehrenvoll rivalisirten, um den Schwierig-
keiten, mit welchen das Werk reichlich versehen ist, zu über-
winden. Ruffeni als Pogner, Blum als Hans Sachs und
Frl. Nachtigall in der Partie der Eva zeichneten sich gerade-
zu aus und hatten sogar wunderschöne Momente. Der Tenorist
Zobel, welcher den Walther v. Stolzing sang, that sein Bestes,
stand aber nicht auf der Höhe seiner Aufgabe, weder als Sän-
fer, noch als Schauspieler. Auch Frl. Itadecke und HH.
hilippi und Rudolf haben ein Recht auf ehrenvolle Er-
wähnung; Nach jedem Act fanden wiederholte Hervorrufe statt,
und selbst Reiss musste zwei Mal vor dem Publicum erscheinen.
In Summa: eine wirklich schöne Aufführung, die in den Annalen
des Wiesbadener Theaters verzeichnet zu werden verdient.
Frl. D^rivis, eine französische Sängerin, welche vor
vielen Jahren grosse Erfolge in Paris und Brüssel hatte, gastirte
auf der Wiesbadener Bühne als Carmen. Als Sängerin nat sie
ihre Glanzzeiten hinter sich, aber als Schauspielerin ist sie noch jetzt
ausgezeichnet. Sie hat eine Carmen geschaffen, wie man hier
noch keine eesehen hatte, — ihr Errolg war ein bedeutender,
trotz des Uebelklanges, der Anomalie, die dadurch entsteht,
dass in einer deutsch aufgeführten Oper die Heldin französisch
antwortet, wodurch ein Gallimathias entsteht, der an das
Lächerliche streift. Der Erfolg, den selbst französische Sänger
zweiten Ranges in Deutschland erleben, kommt daher, dass
die Franzosen gleichzeitig vollendete Schauspieler sind, w^irend
sich bei uns die Sänger meist nur mit der musikalischen Seite
befassen und häufig überschwache Schauspieler sind. Hinzu-
fügen dürfen wir, dass Frl. D^rivis eine gute Gesan^chule
durchgemacht hat und dass sie geschickt zu verbergen weiss, was
Natur und Alter verweiffem. — Das zweite Concert des Vereins
der Künstler und Musiknreunde stand in grossem Contrast zum
ersten. In erster Linie rief es das Interesse durch den Umstand
wach , dass bei dieser Gelegenheit das Mainzer städtische
Orchester zum ersten Mal vor das Wiesbadener Publicum trat
und die in Frankfurt a. M. so beliebte Sängerin Frau Schröder-
Hanfstängl sich hören Hess. Die zahlreichen Gegner (?) des
Capellmeisters Reiss erzielten einen gewissen Triumph, denn
650
das Mainzer Orchester unter Steinbach^B Leituna: wurde sym-
Sathisch aufgenommen, fast zu sympathisch, denn die Aufführung
es Notturno aus Mendelssohn'B „Sommemachtstraum" Hess Viel
zu wünschen ) und das Scherzo desselben Werkes wurde vom
Curorchester im Künstler- C!oncert bei Weitem besser gespielt.
Beethoven's „Eroica" und Webeir's „Oberon"-Ouverture wurden
recht bray und con brio vorgetragen. Was Frau Schröder-
Hanf stängl betrifiPt, so macht sich das Alter geltend. Die
hohen Töne fliessen nicht mehr ohne Anstrengung und sind
nicht immer mehr ganz rein, auch die Coloratur Hess hier und
da SU wünschen übrig. Sehr schön sang sie die reizende Sere-
nade von Gounod , aoer weniger gefiel sie uns in den Liedern
von Rubinstein und Bendel wegen der Üebertreibung des Ge-
fühlsausdruckes, den sie in den Vortrag legte.
Im ersten Curhaus-Eünstlerconcert Hess sich die schwe-
dische Sängerin FrL Alma Fohström hören, welche mit
Talent vocaüsirt, und deren Triller, besonders auf hohen Noten,
das Publicum überraschten. Die Stimme ist nicht stark, es
fehlt ihr an Wärme und Vortrag, und was Schule betrifiPt, so
könnte sie von Frau Schröder-Banfstängl noch sehr Viel lernen.
— Das Orchester spielte nichts Neues, aber, wie schon erwähnt,
das Scherzo von Mendelssohn in grösster Vollkommenheit. Im
ersten Symphonieconcert hatLüstner als Novität Liszt's „Hunnen-
schlacht^ aufgeführt, und zwar in vorzüglicher Weise. tt
Coneertumschau.
Bingen a. Bh. Gonc. des Hrn. Louwerse (Clav.) unt. Mit-
wirk, des Frl. v. Hadeln a. Frankfurt a. M. (Ges.) u. des Hrn.
Landau v. hier (Viol.) am 12. Oct: G dur-Clav.-Violinsonate v.
Rubinstein, Soli f. Ges. v. Meyerbeer, Franz („Im Herbst"),
Levi („Der letzte Gruss"^ u. Hiller Lim Maien") u. f. Clav. v.
Grieg („Norwegischer Brautzug"), Rubinstein (Valse alle-
mande) u. A.
Bonn« B. Heckmann's 1. Soiree f. Kammermusik : Streich-
quartette V. Brahms (Op. 67) u. Beethoven (Op. 127), Ciavier-
Violinson. Op. 47 v. Beethoven. (Ausführende: Frau Heckmann-
HertWMf [Clav.] u. HH. Heckmann, Forberg, Allekotte u. Bell-
mann ßtreicherl.)
Cokom R. Heckmann's 1. Soiree f. Kammermusik: Streich-
quartette v. H. V. Herzogenberg (Op. 42, No. 1) u. Beetho-
ven (Op. 127), Clav.- Violinson. Op. 96 v. Beethoven. (Ausfüh-
rende: Frau Heckmann-Hertwig [Clav.] u. HH. Heckmann und
Gen. [Streicher].)
Dessau« L Conc. der Hofcap. (Klughardt): 3. Symph. von
Brahms, Solovorträge des Frl. Schroedel a. Berlin (Ges., Arie
„HellstrahlenderTag'* v, Bruch. ^Von ewigerLiebe"v. Brahms.
„Letzter Gruss" v. Levi, „ Frühlingszeit ** v. Schnell etc.) und
des Hm. d' Albert (Clav., Esdur-Conc. v. Liszt etc.\
Dresden. Internationales Volksliederconc. des Dresd. Män-
nergesangver. (Jüngst) unt. Mitwirk, der Mannsfeldt'schen Cap.
(Mannsfeldt) am lt. Oct: Ouvertüren von Brahms (Akadem.
Fest-) u. Lassen (üb. thüring. Volkslieder), Kaiser-Marsch v.
Wagner, Schwed. Hochzeitsmarsch v. SOderman, Span. Rhaps.
V. Lalo, „Italienisch" v. Moskowski, Phant. v. Basquit, Volks-
lieder m. Orch. u. a cap.
Düsseldorf« fl. Kammermusik des Rob. Heckmann'schen
Streiohquart. a. Cöln unt. Mitwirk, des Hrn. Buths a. Elberfeld :
A dur-ülavierquint. v. J. Buths, Dmoll-Streichquart. v. Schu-
bert, Claviersoli v. J. Brahms (Capriccios Op. 76) und Schu-
mann. — 8ymph.-Conc. des städt. Orch. (Zerbe) am 18. Oct.:
2. Symph. v. Beethoven, „Le Rouet d^Omphale** v. C. Saint-
Sa9ns, Ouvertüren v. Mendelssohn („Melusine") u. G.Kram m
(„Don Carlos"), i^Femsicht^ u. „Festlichkeit im Dorfe" a. den
„ Wanderbildem** v. Ad. Jensen, 1. Entr'act a. „Rosamunde**
V. Schubert.
Elberfeld* 1. Soiree f. Kammermusik des R. Heckmann'-
schen Streichquartetts aus Cöln und des Hm. Buths: Streich-
quart. Op. 42, No. 1, V. H. V. Herzogenberg, Clav.- Violinson.
Op. 47 V. Beethoven, Claviersoli v. Brahms (Capriccios Op. 76)
u. Schumann.
Frankfurt tu M. 1. Kammermusikabend der Museums-
Gesellschaft: C dur-Streichquint. v. Beethoven, A moll-Streich-
qnart. v. Schubert, A dur- Violinson. v. Händel. (Ausführende:
Frau Norman- Neruda a. London u. HH. Koning,Welcker, Müller,
Bassermann u. Wallenstein.) — 1. Kammermusikabend der HH.
Kwast, Hess u. Becker: Claviertrios v. Gernsheim (Op. 37)u.
Rubinstein (Op. 52), Clav.- Violinson. Op. 96 v. Beethoven.
Königsberg !• Pr. Conc. des K5nig8b.S&ngerver.(Schwalm)
am 17. Oct. : Orgelpraelud., Chöre v. rrätorius, Palestrina, Cor-
dans. Grell (Motette), Gumpeltzhaimer, Eccard, Mendelssohn -
Schulz u. Klein.
Leipzig. Abendunterhaltungen im k. Conservat. der Musik:
17. Oct. Streichquart, v. Dittersdorf «> HH. Steinbruch a. Schwarz-
burff, Hauschildt a. Othmarschen, Mead a. Manchester u. Jacobs
a. Bremen, B dur-Clavierconc, I.Satz, v. Beethoven «>Hr. Bauer
a. Reichenbach, C dur-Clavierconc. v. Reinecke «» Hr. Voorhis
a. Hoboken, VioUnconc, 2. u. 3. Saiz, v. Moszkowsky «> Hr.
Klingenfeld a. München. 18. Oct. D moll-Claviertrio v. Schu-
mann «s Frl. Schmidt a. Königsberg i. Pr. u. HH. Nova5ek a.
Temesvkr u. KiesUng a. Pohlitz, Trompeten-Terzette v. A. Hörn
u. Mendelssohn (a. ,^lia6'*)»iHH. Herrmann a. Reudnitz, Rogge
a. Gohlis u. Sickert a. Golk b. M., drei Praeludien und Fugen
f. Clav. V. S. Bach « Hr. Schrader a. Adelaide, Arie v. S. Bach •«
FrL Haufe a. Leiprig, Emoll-Clavierson. v.Gade^^Hr. Ruifrock
a. Haarlem, Clav.-Flötenson. v. Moscheies -» HH. Ecker a. To-
ledo u. Staats a. Brixtol, Claviervariat. v. He n seit »» FrL Adler
a. Hamburg. — 1. Kammermusik im Gewandhaus: Streich-
quartette V. Mozart (Ddur) u. Beethoven JOp. 59, No. 3), Bdur-
(jlavierson. v. Schubert. (Ausführende: HH. Reinecke [Clav.l,
Petri, Holland, ünkenstein u. Schröder [Streicher].)— 124. Auf-
führ, des Dilett.-Orch.-Ver. (Klesse) [1. histor. Conc.]: Cdar-
Suite V. S. Bach, Conc. f. zwei obligate Violinen u. Violonc. v,
Händel, Arie a. „Alceste" v. Gluck (Frau Baumann), Esdur-
Symphonie v. Ph. E. Bach, Arie a. „Der Tod Jesu" v. Graun,
Bdur-Symphonie von Haydn. — 4. Gewandhausconc. (Reinecke):
8. Symph. v. J. Brahms, ^Wasserträger '^-Ouvert. v. Cherubini,
Solovortrage der Frau Essipoff a. "Wien (Clav., u. A. Valse von
Rubin stein) u. des Hrn. Perron v. hier (Ges.).
Magdeburg. Conc. der Violinistin Frl. Tua unt. Mitwirk,
des Pianisten Hrn. Reisenauer a. Königsberg i. Pr. am 13. Oct:
Soli f. Viol. V. Mendelssohn, Wieniawski u. A. u. f. Clav. v.
Schumann („Camaval'*), H. Sitt (Gavotte), Liszt (Valse-Im-
proD^tu u. „Don Juan*'-Phant.) u. A.
Mannheim* 1. Akad.-Conc. (Paur): 7. Symph. v. Beethoven,
„Genovefa*-Ouvert. v. Schumann, Solovortrajge der Frau L*AUe-
mand (Ges., „Nachtigall" v. Alibischeff, Wiegenlied v. Taa-
bert, Geburtstagslied v. Sachs etc.) u. des Hm. Paur (C(av.,
2. Conc. V. B r a h m s).
Meiningen* Extraconc. der Hofcap. (Dr. v. Bülow) am 26.
Oct.: Suite in ungar. Weise f. Orch. v. Raff, Ouvertüren von
Wagner („Faust«*-) u, Berlioz („Der Corsar"), 2. Clavierconc.
V. Brahms (Hr. Dr. y. Bülow).
Mets* Am 13. u. 18. Oct. Concerte der Violinistin PrL
Senkrak im Stadttheater: „Euryanthe'*-Ouvert v. Weber, Solo-
vorträge des Frl. Senkrah (Concerte in Dmoll v.Vieuxtemp8
u. No. 2 V. Wieniawski, Andante v. Jonci&res, Canzonettav.
Godard etc.), der Frauen Holder-Egger u. Siechen (Ges.) und
der HH. Barosch (Ges.) u. Zerlett a. Saarbrücken (Clav., Nacht-
gesaAg u. Valse-Caprice eig. Comp. etc.).
Mflnster i* W* L Vereinsconc. (Grimm): 3. Symph, v. Beet-
hoven, Jubelouvert. v. Weber, Kaiserhymne v. Grimm, 2^Vio-
linconc. v. Wieniawski (Ex. Bl&ha). — Kammermusikconcert
des R. Heckmann'schen Streichquart a. Cöln unt Mitwirk, der
Pianistin Frau Heckmann-Hertwig v. ebendaher am 23. Oct.:
Ciavierquart v. Schumann, Dmoll-Streichquart v. Schubert,
Streichquartettsätze v. Beethoven u. Mendelssohn, Clav.- Violin-
son. V. Brahms.
Sfeisse* Conc. der Singakad. am 19. Oct: Introd. desl. Actes
a. „Jessonda** v. Spohr, „Adonis-Feier** f. gem. Chor u. Soli m.
Clav. V. Ad. Jensen, „Sinnen und Minnen" f. do. v. H. Hof-
mann, „Lockung** f. gem. Chor u. Clav. v. Bheinberger.
New- York* 1. Novelty Conc. des Hm. F. van der S&cken:
a Symph. V. Brahms, Dramat Ouvert „Husitska** v. Dvof Äk,
Interlud. zu „Vlasda* v. F. van der Stucken, Kosackentana
a. „Mazeppa** v. TschaTkowski, AmoU-Clavieroonc v. Grieg
(Frau Hopekirk), Arie a. dem „Fliegenden Holländer«* v. Wag-
ner (Hr. Kemmertz).
Nflmberg* 1. Conc. des Privatmusikvereins (Bayerlein):
1. Symph. V, Beethoven, Eine Faust-Ouvert. v. Wagner, Solo-
vortröge des FrL Schletterer a. Augsburg (Ges., „Frau Nachti-
Sall** V. Taubert etc.) u. des Hm. ^uterbach a. Dresden (Viol.»
larcarole u. Scherzo eig. Comp. etc.).
Possneek. Conc. des Gesangver. (Löffler) am 19. Oct: Fi-
nale „Jubeltöne, Heldensöhne" a. „Euryanthe** v. Weber, «Mai-
551
königin*^ f. gem. Chor u. Basssolo m. Clav. v. A. Billeter, gem.
Chöre v. M. Hauptmann und A. Eleffel (Abendlied), Männer-
ch5re ▼. Mendelssohn u. Rheinberger („Das Thal des Espin-
go**, m. Clav.), Vocalduette v. E.A. Grell (^Lorbeer und JBose*')
u. Weber, Soli f. Ges. v. H. Franke (j,An den Abendstern**),
G. Pressel („An der Weser»*), F. v. Wickede (»^erzensfrüh-
ling**) u. A. u. f. Clav. v. JaelL
BlbnitB* Conc der Sängerin Frl. Ladendorff u. des Pia-
nisten Hm. Bühring unt. Mitwirk, des Baritonisten Hm. Nizze :
Vocalduett »Aller Serge Gipfel** v. Bubinstein, Soli f. Ges. v.
L. Lenz („Des frommen Landsknechts Morgenlied** aus J^er
Landsknecht**), Franz („Im Herbst**), F. Hof mann (zwei„Rat-
tenfönger'*-Lieder\ F. Hiller („Im Maien**) n. A. u. f. Clav. v.
Ad. Jensen („Galatea**), Raff (Valse Op. 64, No. 1), Lesohe-
tizkv (Impromptu), Grieg („Norwegiscner Brautzug**) u. A.
Bostock* Conc. des Pianisten i&n. Bühring unt. Mitwirk.
des Tenoristen Hrn. v. Witt a. Schwerin am 14. Oct.: Soli für
Ges. V. Franz („Stille Sicherheit**), Brahms („Meine Liebe ist
ffrun**) u. A. u. f. Clav. v. Reinecke (Rigaudon), Ad. Jensen
(„Galatea**), Rubinstein (Barcarole u. Polka) u. A.
Botterdam« 1. Auffflnr. der Kamermuziek-Vereeniffinff:
Streichquint. Op. 163 v. Schubert, Streichquartette von Haydn
(Esdur) u. Beethoven (Op. 59, No. 1). (Ausführende: HH. Roe-
sei, Scnnitzler, Meerloo, E^berle u. MosseL)
SondeTshausen. 1. Abonn.-Conc. der Hofcap. (Schröder):
Ouvertüren v. Gluck („Iphigenie in Aulis** m. dem Wa^gner'schen
Schluss)u. Mendelssohn („Sommemachtstraum**^ Largo f. Streich-
instrumente, Harmon. u. Harfen v. Händel, Solovortiilgedes Frl.
Horson a. Weimar (Ges., Arie v. Isouard. „Abendreihn** v. Rei-
necke, „Draussen im Garten** v. H. Scnmidt u. „0 willkom-
men** V. Lassen) u. des Hm. Prof. Rappoldi a. Dresden (Viol.,
Ungar. Conc. v. Joachim u. Gmoll-Son. v. S. Bach).
Soraiu Conc. des Gesangver. f. gem. Chor (Franke) am
19. Oct.: Finale u. „Ave Maria** a. „Loreley** v, Mendelssohn,
Chöre v. Gade („Frühlinffsbotschaft**), C. Kreutzer u. H. Franke
(j-Flamenca**), einstimm. Lieder v. 0. Lessmann („Du feuchter
iVühlingsabend**), Cl. Schumann („Liebeszauber** u, „Der Mond
kommt still gegangen**), Kücken („Neapolitanisch**) u. G.Ni-
colai („0 sieh mich nicht so lächelnd an**).
Wtosbadeii* Symph.-Co]ic. des städt. Curorch. (Lüstner) am
17. Oct.: 1. Symph. v. Volkmann, ,4^ie Hunnenschlacht** v«
Liszt, Eine Faust-Ouvert. v. Wagner, Hirtenmusik u. Entr*act
a. „Rosamunde** v. Schubert. — l.Symph.-Conc. deskTheater-
orch. (Reiss): Cdur-Symph. v. Schubert, „Anakreon**-Ouvert. v.
Cherubini, Solovortr^e des Frl. Därivis a. Brüssel (Ges., Arie a.
„Philemon und Baucis* v. Gounod, „L'Amour** u. ^ontemp-
mion" V. Godard u. Pastorale v. Bizet) und der Frau Nor-
man-Neruda (YioL).
Zwickiia. 1. Abonn.-Conc. des Musikver.: 2. Symphonie v.
Beethoven, „Je8sonda**-Ouverture v. Spohr^ Solovoräräge der
Frau Böhme-Köhler a. Leipzi£[ (Ges., „Schhees mir die Augen
beide** v. H. Goetz, „Abendreihn** v. Reinecke etc.) und dee
Hm. Prof. Brodsky v. ebendaher (Viol., 2. Conc. von H. Sitt,
Adagio V. Spohr u. „Zapateado** v. Sarasate).
Engagements und Gftste in Oper und Concert
Angers. Die erste Vorstellung von „Rigoletto** hatte ein
zahlreiches Publicum herangezogen. Als Gilaa hatte Frl. Do-
rian schönen Erfolg, Hr.Dechesne als Rigoletto schlug
durch. Die HH. Grandville und Neveu entledigten sich
ihrer Aufgaben mit gutem Grelingen. Das Orchester unter Hm.
La long' 8 Leitung war trefflich, der Chor untadelig. Die Stu-
dien zu Delibes' „Lakm^** werden zum Theil unter Leitung des
Componisten stattfinden, welcher auch der ersten Auffümrung
beiwohnen wird. Auch die Auffahrung von Mozart's „Don Juan**
steht bevor. — Berlin. Hr. Emil Goetz e, der schnell zu Ruf
gelangte Cölner Tenorheld, wird vom 1. Mai bis 15. Juni in hies.
Hofoper gastiren. Das Honorar wird, wie es heisst, 2000 Jk pro
Abend betragen. Der Künstler ist für seinen Cölner Director
Hm. Julius Hofmann eine wahre Goldquelle, denn von seinen
answ&rtigen Einnahmen fliesst die H&lfte in die Casse seines,
die Honorare bestimmenden und Engagements abschliessenden
Directors. Ein in gleicherweise an seinen Director gebundener
Sänger ist Ihr Hr. Perron, der nftchstens in einem Concert der
Philharmonischen Gesellschaft debutiren wird. Die Gardini-
Si^igione im Kroll-Theater kommt wegen Erkrankung der Sän-
gerin schliesslich gar nicht zu Stande. — Chemnitz« Ein aus-
gezeichnetes Künstler- Dreikleeblatt aus Leipzig erfreute am
letzten Donnerstag durch seine vortrefflichen Vorträge unser
musikalisches Publicum: Frl. Magdalene Jahns und Ur. Otto
Schelper, wirkliche Perlen Ihres Leipziger Opempersonals,
und der jugendliche Pianist Hr. Reh b er g haben mit ihren köst-
lichen Leistungen grössten Succös gehabt. — Metz. In zwei Con-
certen Hess sich me anmuthige Violinistin Frl. Senk r ah von
dem hiesigen Publicum bewundern. Die junge Künstlerin kann
mit dem durch ihr Spiel entzündeten Enthusiasmus zufrieden
sein. — Paris* um Marcella Sembrich zum ersten Male öffent-
lich zu hören, strömte Alles in das Th^ätre-Italien. Ein Festi-
val-Concert, unter Mitwirkung der bedeutendsten Pariser Kunst-
kräfte, gab hierzu Gelegenheit. Frau Sembrich war natürlich
der Mittelpunct des Ganzen. Das Concert brachte 23,000 Frcs.
ein. — äollngen« Einen interessanten Abend bot das von Frau
Johanna Wagner und den HH. Dengremont und Eckhof^
veranstaltete Künstlerconcert. Den tiefsten Eindruck machten
die Vorträge der Sängerin, Bewunderung rief das brillante Spiel
des Violinisten hervor und zum Theil sehr acceptabel war Hr.
EckhofF. — Trlest. Im Grossen Theater erringt Frl. F randin
grosse Erfolgte. Namentlich als Mignon erfreut sie sich des
Lobes der Kntik. Als Philine machte sich FrL Nowak vor-
theilhaft bemerklich.
Kirchenmueik.
Leipzig. Thomaskirche: 25. Oct. „Gnädig und barmherzig
ist der Herr*' v. A. Riedel. Ein deutsches Magnificat v. Men-
delssohn. Nioolaikirche: 26. Oct. Psalm 24 v. Fr. Schiieider.
HT Wir bitten dto HH. Rirohanmniikdireotoron, Chorregeoten ete., an« in Her
VerroUttXndicung Tontebender Rabrik duroh dlreote dtesbes. MlttheUnngea
behllfllob sein sn woUen. D. R«d.
Journalechau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 43. Brief von F. Liszt
an Rieh. Pohl nach Empfang von dessen Bucb über HectorBer-
lioz. — Ne sutor ultra crepidam. Ein Beitrag zur Beurtheilung
der Kritik. Von Otto Lessmann. — Gosi fan tutti. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Angers-Revue No. 114. Notice explicative. Von J. Bordier.
— Biographische Notizen. — Deuz Statues. Von Bertol-Graivil.
— üne Inauguration manqu^e. — Berichte, Nachrichten und
Notizen.
Dm Orchester No. 2. Tanzmusik. Von B. Scholze. -— Flo*
tow und Offenbach. — Besprechungen (G. Verdi, A. Wolfer-
mann u. A. m.). — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 42. Zum Strauss- Jubiläum.
— Noch einmaL Von A. Heintz. — Verdi's Geburtstag. —
Berichte, Nachrichten und Notizen.
No. 43. Klangfarbe. — J oh. Strauss persönlich. (Nach
dem „Wiener FremdenbL*) — Jean Becker. Ein Nachruf. —
Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Le Guide musical No. 43. Fr^d^ric Chopin. (Aus der „Re-
vue des Deuz-Mondes^* von H. Blaize de Bury.) — Eph^märides
musicales. — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Besprechung
(Grove).
Le M^estrel No. 47. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
^eue Berliner Musikzeitungl^o, 43. Recensionen (E. Ranke,
M. Schasler, W. Schreckenberger, M. £. Sachs, F. Draeseke, C.
Heinrich u. A. m.). — Gust. Reichardt. f. — Berichte, Nach-
richten u« Notizen. — Feuilleton: Wie Job. Strauss componirt.
Von J. Schnitzer. (Aus dem ^Wiener FremdenbL**)
Neue Zeitschrift für Musik No. 44. Die Accorde und deren
psychologisch-symbolische Bedeutung. Eine Anregung zum
Weiterforschen. Angestellt von Dr. F. P. Laurencin. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen. — Kritischer Anzeiger. — Was unseren
Musikschulen noch noth thut. Von A. W. Gottschalg.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Der Aufsatz über die Schumann'sche Musik in dem Juli-
Stück, 1879, der „Bayr. Bl&tter<* war, wie uns im Anschluss an
652
nnsere bez, Notiznahme in vor. No. von durchaus sicherer Seite
mitKetheilt wird, durchaus nur von Josef Rubinstein ver-
fasst; Wagner lernte ihn erst im Manuscript kennen und be-
stimmte ihn, nach einigen Aenderungen, die auch Rubinstein
allein vornahm, für die „Bayr. Blätter". Da aber R. durch ge-
legentliche, vielleicht auch Anderen gegenüber gethane Aeusse-
rungenW.*8 zu dem Artikel Anregung und Stoff erhalten, ausser-
dem, weil er selbst sich nicht als Schriftsteller von Beruf fühlen
mochte, in eine ziemliche Nachahmung der Sn räche W.'s
gerathen war, so mochte Mancher glauben, zu aer Annahme,
aass W. selbst der Autor sei, guten Grund zu haben, obwohl
dagegen doch schon die Fassung des Ganzen hätte sprechen
müssen, welche W. selber sanz unähnlich sah. An dem trau-
rigen Ende des Künstlers hatte jener Aufsatz sicherlich nicht
den allergeringsten Antheil.
* Die vollständige Concertaufführung von Wagner's „Par-
sifal* in der Albert-Hall zu London wird wirklich am 10. und
15. Nov. stattfinden. Es werden sosar Frl. Malten und die HH.
GudehuB, Scaria und Reichmann dabei mitwirken. Eine weitere
Wiederholung dieser Reproduction in Frack und Ballrobe wird
laut den Vereinbarungen zwischen Wai^ner^s Erben und der
Verlagsfirma aber weder in London, noch anderswo statthaben.
* «Wagner in Italien", so überschreibt das Londoner
„Athenaeum" einen längeren kritischen Artikel, dessen Bedeu-
tung in dem Ausspruche gipfelt, dass mit der Zeit selbst die
Italiener das Üebergewicht des grossen Tonmeisters empfinden
und meist neidlos anerkennen werden. Als Beleg dieser Behaup-
tung citirt da^ Blatt die Thatsache, dass das Teatro Fenice m
Vemg mit «II Vascello Fantasma** (,,Fliegender Holländer") seine
Saison eröffnet, dass „Lohengrin** im Laufe des Winters in Rom
und dass „Tannhäuser^ wahrscheinlich dieses Jahr noch in La
Scala in Mailand aufgeführt werden wird.
* In Venedig haben die HH. Lancerotto, Wietz, Pier-
martini und Dini einen Quartettverein nach dem Muster
des von Jean Becker & Z. geleiteten Florentiner gebildet.
* Die königlichen Theater zu Berlin nehmen, wie eine durch
die Zeitungen laufende Aufstellung erkennen lässt, in der Liste
der y^ubventionirten Opern- und Schauspielhäuser Europas die
zweite Stelle ein. Paris und seine Grosse Oper mit 8OO,O0OFrcB.
bezieht nur 100,000 Frcs. mehr. Sodann folgen Stuttgart mit
625,000 Frcs., das kgl. Hoftheater in Drenden mit 400,000 Frcs.,
das San Carlo-Theater in Neapel mit 300,000 Frcs., ebenso wie
das k. k. Theater in Wien ; das Apollo-Theater in Rom schliesst
sich mit 290,000 und das kgl. Theater in Copenhagen mit
250,000 Frcs. an, ebenso wie CarTsruhe und Weimar ; das Thäätre
Fran^ais in Paris bezieht 240,000, das kgl.* Theater in München
195,000 und La Scala in Mailand 175,000 Frcs., das kgl. Theater
in Stockholm 150,000 Frcs. und die Komische Oper in Paris nur
10,000 Frcs. weniger; sodann folgen das Bellini-Hieater in Pa-
lermo mit 120,000 Frcs. , das kgl. Theater in Turin mit 60,000
Frcs., und das Th^ätre de la Pergola in Florenz mit 40,000
Frcs. Den Schluss bildet das Carlo Fenice-Theater in Genua
mit 10,000 Frcs.
* A. Elughardt*s Oper „Gudrun** hatte bei ihrer ersten
Leipziger Aufruhrung am 25. d. Mts. entschiedenen Erfolg.
* C. Reinthal er 's Preisoper „Das Käthchen von Heil-
bronn** ging am 19. d. Mts. im Münchener Hoftheater erstma-
lig in &ene. Der Componist leitete die Premiere in eigener
Person.
* Die 1. Aufführung von Felix Draeseke's Oper „Gut-
rune** im kgl. Theater zu Hannover wird am 2. Nov. vor sich
gehen.
* In der Pariser Grossen Oper fand dieser Tage die 100. Auf-
führung von Verdi*s „ATaa" statt, ohne besondere Feier-
lichkeit freilich, aber bedeutend durch die künstlerischen An-
strengungen der Mitwirkenden. Der Verleger des Werkes L^duc
nahm den Anlass wahr, dem Orchesterpenstonsfonds die Summe
von 5000 Frcs. zu spenden.
* Die Dreyssig^sche Singakademie in Dresden hat Hrn. Ca-
Seilmeister Hagen daselbst zum Dirigenten resp. Nachfolger
es Hrn. Prof. Dr. Wüllner gewählt
* Hm. Director Jahn in Wien ist vom König von Serbien
das Ritterkreuz des Takana-Ordens verliehen worden.
* Dem Director der k. Oper zu Berlin, Hm. v. Strante,
wurde vom Grossherzog von Mecklenburg-Schwerin die goldene
Medaille für Kunst und Wissenschaft verliehen.
«
Todtenliste« Frau Regina Wieniawska, Schülerin von
Hummel, vortreffliche Pianistin, Mutter und erste Lehrerin des
Brüderpaares Henri und Joseph Wieniawski. f &™ 7* October,
73 Jahre alt, in Warschau. — Waldteufel, früher in Frank-
reich sehr geschätzter Tanzcomponist, f, 83 Jahre alt, in Stras»-
burg i. E.
Als vor nunmehr 12 Jahren Verehrer, Schüler und Freunde
von Rob. Franz zusammentraten, um einen Ehrenfonds für ihn
zu stiften, war die leitende Idee, das unternehmen als Intemnm
einer pietätsvoll an dem Meister hängenden Kunstgemeinde zu
behandeln, und es darf jetzt wohl nachträglich eQs einer der
schönsten Züge jener Bewegung bezeichnet werden, dass diese
Linie, sooft auch — namentlich bei musikalischen Veranstal-
tungen— das Gebiet der Oeffentlichkeit gestreift werden musste,
dennoch immer streng gewahrt blieb. Als geschäftsfübrendes
Mitfflied des Berliner Central-Comit^s die Vorgänge in Deutsch-
land, Oesterreich, England, wie Amerika überblickend, war ich
in der Lage, die von den Eingeweihten allerorten gewissenhaft
geübte Discretion dankbar zu bezeugen.
Umsomehr musste es mich darum überraschen, als ich
später hörte, das MendeVsche Lexikon habe detaillirte AngaV>en
über den Franz-Fonds gebracht.
Authedtisch konnten diese Mittheilungen unmöglich sein
— das war von vornherein klar, da die von mir verwahrten
Acten des Central-Comitäs nie befragt waren. Authentisch waren
sie dann auch wirklich nicht, sondern — theils ungenau,
theils durchaus falsch.
Sofort berichtigend einzutreten, hielt ich nicht an der Zeit,
mochte auch nicht gerne Anderen, die sich ihrerseits vielleiebt
berufen fühlten, vorgreifen.
Aber seitdem sind nun Jahre verstrichen und — jene An-
gaben wandern von einem Lexikon, einem Blatte in das andere
und finden jetzt schon allgemeinen Glauben, weil — „Wider-
spruch nie erfolgt sei".
Unter diesen Umständen muss ich denn nun freilich die
bisher beobachtete Zurückhaltung aufgeben und erkläre hier-
mit:
dass die in dem MendePschen Lexikon niedergelegten und
darnach anderweitig vielfach wiederholten Angaben in Be-
treff des Franz-Fonds den Thatsachen nicht entsprechen.
Werden Berichtigungen gewünscht, so komme ich gern ent-
gegen. Wie viel mitzutneilen sich empfiehlt, muss na^rlich in
jedem Falle der Zeitpunct mit den dann obwaltenden Verhält-
nissen entscheiden.
Berlin, den 22. October 1884.
Arnold Freiherr Senfft von Pilsachu
B r 1 e f k
M. 0, in C. Eine Reclamation des naob aosgebrochenem Con-
eurs widerreohtUch Tom Herausgeber eingezogenen Abonnements-
betrsgs flir das 4. Quartal des verfiosdenen „Mnsikaliscben Central-
blattes** wird Ihrem Freunde kaum Etwas nützen. £r wird sich mit
den Anderen trösten müssen, die ebenfalls auf diese gesohäftUche
Manipulation hineingefallen sind.
P, F. in Z. Der sich dem dort Concertverein als Solist offe-
rirende „herzogl. sächs. Hofpianist Prof. J. A. Töpfer aus I^ondon**
asten.
ist mit dem Pianisten J. Töpfer identisch, welcher sich im vor. Winter
auch in Leipzig mehr durch gewisse Windbeuteleien, als durch sein
trauriges Clarierspiel ein Andenken gesichert hat. Also Vorsicht!
R, K, in E. Die „Parsifal*'- Aufführungen finden im n. J. be-
stimmt nicht statt. Wir haben mittlerweile die eigentlichen Gründe
zu diesem Ausfall kennen gelernt und müssen sie billigen, so vieles
Andere auch ftir eine nächstjährige Wiederholung spricht.
L, A, in S, Ort und Datum stimmen!
563
A n z e 1 gr e n.
Neuere Werke für Kammermusik.
Verlag von
J. JRieter^Biedermann in Leipzig.
— — ^..^..s, [819.1
SelialB-Beutlieii,!!., Op. 28. AbschiedB-Kläiige f. Streich-
Sextett. Partitur netto 2 Jfi 40 a^. Stimmen 3 Jk
Henbner, C, Op. 1. Streichquartett. 6 .A 50 /i&.
Hersoeenbers, II. Ton, Op. 27. Zwei Trios fdr Violine,
Viola und Violoncell. No. 1 Adur, No. 2 Fdur ä 6 ^
Hersoff^nbera:, II. von. Op. 42. Drei Quartette f. zwei
Violinen, Bratsche und Violoncell. Partitur und Stimmen.
No. 1 in Gmoll 12 Jd No. 2 in Dmoll 12 A No. 3 in Gdur
10^
Ciernslielm, Fr«, Op. 47. Quartett (No. 3, F dur) f. Piano-
forte, Violine, Viola und Violoncell. 18 Ji
Bftdeeker. IjOuIs, Op. 18. Trio-Phantasie für Pianoforte,
Violine und Violoncell. 5 JL
«ernslielm. Fr., Op. 37. Trio für Pianoforte, Violine und
Violoncell. 12 Jk
Hersosenbera:, H. von, Op. 24. Trio in CmoU f. Pfte.,
Violine und Violoncell. 12 JL
Hersoifenbers^ H. won, Op. 36. Zweites Trio (Dmoll)
für Pianoforte, Violine u. Violoncell. 12 Jk
Haber, Hans, Op. 27. Walzer. Für Pfte. zu 4 H&nden mit
Violine u, Violoncell. 8 JL
Haber, Hans, Op. 54. Walzer (2. Folge). Für Pfte. zu
4 Händen mit Violine u. Vcell* 12 Ji
i -\ •^/^^■•-v^, ■•
Arrangements,
Beetboweiii I4. t»ii. Op. 6. Leichte Sonate. Für Pfte. zu
4 Hdn., Viobne u. Vceil. von Bödeoker. 3 Jk
Br»hm0, Job., Op. 34. Pianoforte-Quinteti Für Pfte. zu
4 Hdn., Violine u. Voell. von Hermann. 12 Ji
Broliins, Job., Op. 39. Walzer. Für Pfte. zu 4 Hdn.,Viol.
u. Vcell. von Hermann, b Jk 50
, «««., Op. 39. Walzer. Für Pfte. zu 4 Hdn. und
Violine von Hermann. 6 Jk 50 ^
BeetbOTen, Ij. taii, Op. 49. Zwei leichte Sonaten. Für
Pfte., VioL u. Vcell von Rud. Barth. No. 1. No. 2 ä 3 ^
(NB. Auch als Duette für Pfte. u. Violine \md Pfte. u.Vcell.
von Rud. Barth. No. 1, 2 §1 2 .A 30 A.)
Beethoven, Im w»ii, Op. 129. Rondo. Für Pfte., Violine
u. Vcell. von Bödecker. 4 Jk
Hozart^ IV. A., Op. 114. Maurerische Trauermusik. Für
Pfte., Violine u. VcelL ad lib. von Schletterer. 2 Jk
Baeb, «lob. Seb., Zwei Sonaten für 2 Violinen u. bez. Bass.
Für 2 Violinen u, üarmonium oder Pffee. von Graf Walder-
see. No. 1. Cdur 4 >K No. 2. Gdur 3 ^
Hftüdel, «• F., Op. 3. (No. 8 der Händel-Ausgabe.) Sonate
für zwei Violinen und Bass. Für zwei Violinen mit Beglei-
tung des Pianoforte eingerichtet von Rieh. Barth. BJk50/i^,
Im Verlage von JuHuS HaifiaUCr^
königl. HofmuBikalienhandlung in Breslau, ist so-
eben erschienen: [^20.]
*r4o
für
Pianoforte, Violine u. Violoncell
von
Carl Bolini.
Op. 313. Preis: 7 ^ 60 4.
Soeben erschien:
[821.]
t^ti%.
(Frühlings Wanderung. — Reigen. — Lied. —
Fröhliche Heimkehr.)
tierenade
fOr Ciavier zu vier Händen, Violine und VIolonceH
ssisiol
von
Op. 87
Original- Auggabe
Für Glavier zu 2 Händen, Violine u. Violoncell
Für Ciavier zu 4 Händen allein
Für Glavier zu 4 Händen und Violine . . .
Für Glavier zu 4 Händen und Violoncell . .
d
....
Pr. M. 6,—.
n f» 0,50.
„ , 4,50.
„ „ 5,50.
Leipzig.
C. F. W. Slefferfll Mnsikalienhandlnng
(R. llnnemann).
Im Verlage von Baabe A Plothow,
Berlin, W., Potsdamer Str. 9, erschien soeben:
Mgamiiii? iiii§@h@i'
für 1885.
redigirt von (y
7. Jahrgang,
Elegant gebunden M. 2,00. netto.
[822b.]
Verlag von E. "W. FRITZSCH in lielpslt.
Concert
[823.]
(Fismoll)
f"Clr Fia^x^of orte
mit Begleitung des Orchesters
von
Hans von Bronsart.
Op. to.
Partitur netto 9 Mark. Prindpalstimme Pr. 6 Hark.
Orchesterstiminen compl. 12 Hark.
554
Musikalien-Nova 1884
von
E. W. Fritzsch in Leipzig.
(Durch alle Bach-, Kunst- und Musikalienhandlungen zu
beziehen.) [824.]
Bendix^ Victor E., Op. 17. Concert (Gxnoll) für Piano-
forte mit Begleitung des Orchesters. Principaistimiiie mit
untergelegtem zweiten Pianoforte. 7 M. 50 Pr. netto.
Beseklrsky, «.. Op. 11. Idylle für Violine mit Beglei-
tung des Pianoforte. 1 M, 80 Pf.
Fnrh0, Albert, Op. 8. ,3atcliff''. (Text nach Heine.) Ge-
sangsscene fär Bass oder Bass-Bariton und Orchester. Cla-
vierauszuff. 2 M.
Op. 9. Zwölf kleine Walzer für Ciavier zu vier Händen.
3 M.
Op. 10. Altdeutsche Lieder aus dem 16. und 17. Jahrhun-
dert für yierstimmigen Männerchor. (1. Das Strassburger Mäd-
chen. 2. Marienlied. 3. Sie könnens nehmen, wie sie wollen.
4. Fuge.) Partitur und Stimmen cplt. 3 M. 80 Pf.
— Zwei Minnenweisen von Carl Stieler für eine Singstimme
mit Begleitung des Pianoforte. (1. Frauenminne. 2. Minne-
lied.) ÖO Pf.
Ktot'ler, Cyrill, ^Kunihild''. Oper in drei Acten. Clavier-
aus-^ug mit Text von A. Turek. 12 M. netto.
mtrsclt, Paul, Drei Qesänge für eine Baritonstimme mit
Begleitung des Pianoforte. (1. An die Leier. 2. Normannen-
fahrt. 3. Die SValdhexe.) 2 M. 50 Pf.
Op. 2. Drei Lieder für eine Mezzo-Sopranstimme mit
Begleitung des Pianoforte. (1. Die Liebe kommt wie Diebe.
2. Klein Haakon. [A.] 3. Klein Haakon. [B.]) 1 M. 50 Pf.
Op. 3. Adagio für Violine und Pianoforte. 1 M. 50 Pf.
IVoIfcOBZ. Cruldo, Op. 5. Kinderlieder für eine Singstimme
mit Begleitung des Pianoforte. (Heft III der Kinderlieder.)
IM. 50 Pf,
Idem. Heft I., IL, HL cplt. in Einem elegant cartonnir-
ten Hefte. 3 M. netto.
Keel&eiidorf, Aloi% Op. 5. Fünf Ciavierstücke. 2 Hefte
ii 2 M.
Op. 6. Sechs Lieder und Gesänge für gemischten Chor.
Heft I. (1, Die Rose treibt ein rothes Blatt. 2. Trennung.
3. Heimkehr.) Partitur und Stimmen cplt. 2 M. 40 Pf.
Idem: Heft II. (1. Mit sanften Flügeln senkt die Nacht.
2. Durch säuselnde Bäume im Mondenschein. 3. Kommt auf
den Anger, muntre Buben.) Part u. Stimmen 2 M. 40 Pf.
RosentMl, Horiz. Studie über den Walzer Op. 64, No. 1,
von Chopin, 1 M. 50 Pf.
Ruthardt, Adolf. Op. 15. Zwei Praeludien und Fueen f.
Ciavier. 1 M. 80 Pf.
Op. 16. Nordisches Ständchen für Ciavier. 1 31. 20 Pf.
ürMrinaeher, Bora, Op. 6. Walzer für Pianoforte für
den Concertvortrag. 2 M.
TannhäuseTf Der neue^ Lieder f. eine Singstimme mit Be-
gleitung des Pianoforte. 5 M.
Soeben erschien:
[825.]
Goncertstück für Violine mit Orchester
von Bobsit Sehwikln. op. 51.
Mit Ciavierbegleitung Ji 2,50. Partitur n. Ji 3,—. Orchester-
stimmen Ji 5,—.
Leipzig.
C. F. W. Siegers Musikhdlg.
(E. Linnemann).
Verlag von E. ^1^* FrltBsrh in Leipzig.
. w . ---'v'x- - V ^■~w"^"w-»'^. -- s.-« - «■>•*-
»■V^*-'S*'V'W . \^ .
[826.]
MaC-DOWell, £• A., Op. 13. Prdlude et Fugue f. Piano-
forte. M. 1, — .
Op. 16. Serenade für Pianoforte. M. 1, — .
Jacob Bont:
Gradus ad Parnassu
fCix "Violine-
Eingefi'ihri in den Cotiservatorien Brüssel, StPetersburg, Leipziger,
I) Sannling von fortscbreltenten llebtiiigsstucken für Violine (tlieiis
mit, tlieiis ebne Begleitung). In neuen verbesserten Aosgaben.
A) Leichte Daettinen für zwei Violinen zur Takt- und Lese-
übung für Anfänger. Op. 26. Heft I und II a ^ 1,—.
Heft III. JK 1,80.
B) Die Tonleitern (Scalen) in allen Dur- und Moll-Tonarten,
sammt den Intervallen m Form kleiner melodisch progres-
siv aufsteigender üebungsstücke. Op. 39. 3 Hefte ä Ji 3, — .
C) Zwanzig fortschreitende Uebungen für die Violine mit
Begleitung einer zweiten Violine. Op. 38a. Zwei Hefte li JJl3, — .
D) Zehn Uebungen für die Violine mit Begleitung einer zwei-
ten Violine mit Wechsel der unteren Lagen. Op. 38b. »41 3, — .
K) Yiernndzwanzlg Vorübungen zu R. Kreutzer'« und
P. Rodens Etüden für die Violine allein oder mit Beglei-
tung des Pianoforte. Op. 37.
aj Die Violinstimme J^ 5, — .
■ b) Die Pianofortestimme mit darübergelegter
Violinstimme Ji 7, — .
F) Etudes et Caprices pour Violon seul. Op. 35. Neue Aus-
gabe mit genauer Bezeichnung des Fingersatzes. Ji 6,—.
ii) Sannlnng neiirstimnilger Mosikstiicke zur liebung In Enseiblespiel
för Violinen (tbeilweise mit Vioia oder Viola und Violoncell). Dp. 52.
Voilstindig in 6 Heften ä Marie 3.
(Zur Vorbereitung zum Quartettspiel.)
Leopold Auer, Jean Becker, Adolf Brodsky, Robert
Heckmann, Josef Joachim, August Kömpel, ¥erdi>
nand Laub, Ed. Rappoldi, Pablo Sarasate, Emile Sau;
ret, Edmund Singer, Hans Sitt, Louis Spohr, Henri
Wieniawski und andere Meister der Geiger erklärten über-
einstimmend Bont's Stndienwerke für die besten ihrer Art
Verlag von F. E. C. liOaekart in Leipzig.
Neuer Verlag von Ries A Erler in Berlin.
[828.]
Hermanii li¥ieliinaiiii#
Oesamnielte Aufsätze.
Band I. 4'/2 Ji,
Inhalt: Die antike Musik. Die 1. Aufführung und Wiederho-
lung der 9. Symphonie von Beethoven zu Rom. Die Enthüll-
ung des Palestnna-Denkmals zu Rom. Aus dem Musikleben
Roms. Ein Zusammentreffen mit Abbate Liszt in den Salons
der Donna G. Ramacciotti zu Rom. Nekrolog (Carl Lührss).
Vallambrosa, Camoldi und La Verna, die „heiligen Klöster**
in den Waldungen des Casentin. Ein Spaziergang in den
Strassen Roms. Römische Villen. Plaudereien aus Italien.
Ein bayerischer Handwerker. Ein antikes ürtheil über den
Reichskanzler.
Op. 33. Quartett für Streichinstrumente. Part. 6 JL
Op. 34. Quintett für Streichinstrumente. Part. 6 Jk
stimmen 7 Ji
H. Hofmann, Chorlied „ihr Fischlein''. Einzel-
Ausgabe. Op. 47, No. 1. Part. u. Stimmen JL 2,20.
Carl Isenmann, 4 Lieder für 4 Frauenstimmen.
Op. 67. No. 1. Das Vöglein. 2. Im Maien. 3, Die
Abendglocke. 4. Gute Nacht. Partitur und Stimmen.
No. 1, 2, 4 ä A 1,80. No. 3 Jk 1,50.
665
Verlag: von Ries & Erler in Berlin.
[829.]
JoacMm Haff, Italienisclie Suite
für g^rossesi Orchester.
Partitur 20 Ji n. Orchesterstimmen so Ji n. Ciavier-
auszug zu 4 Händen 12 Ji Notturno für Piano solo
1 ^ 80 4.
Erstmalige Aufführung am 26. Nov. 1883 im 3. der in
Berlin stattfindenden von Herrn Professor F. Wuilner
geleiteten Abonnementconcerte.
Stiz2DLZ2DLezi der IPressei
Berliner Börsen-Courier: Sie figarirt als Op. 160, ist aus
der Zeit der Waldaymphonie (1870/71) und bestellt aus fünf
Sätzen. Der erste, eine Ouvertüre, ist nicht eben bedeutend, es
hat etwas Scherzhaftes, so gelegentlich in ihm auf Stellen zu
stossen, die wirklich wie eine „Italienische Ouvertüre", etwa von
ßossini, klingen. Sehr viel interessanter stellen sich die fol-
genden Sätze : Barcarole, Intermezzo und Notturno. Ohne grosse
Prätension stellen sich in ihnen die Vorzüge der RaflPschen
Muse: Meisterschaft im Formellen, vollendete Klangschönheit,
originelle Erfindung, in schöner Vereinigung dar. Besonders
das Notturno ist ein reizendes Stück. Das Finale, eine Taran-
telle, wirbelt wie toll, ohne Rast und Ruhe dahin; auch in
ihm zeigt sich RafiPs Können — allerdings mehr in virtuoser
Manier.
Post: Den Beschlusa machte eine Italienische Suite von
Raff, die, wenp sie auch keine tiefere 8aite im Hereen des Hö-
rers mitklingen lässt, doch anfipnehm unterhält, Alles klingt
glänzend im Orchester und der Bau der einzelnen Sätze erfreut
urch die Knaijpheit der Form.
National- Zeitung: Eine Ueberraschung gewährte die zweite
Novität des Abends. Das Publicum sah einem Werke, welches
laut Programm seit 1871 und über den Tod des Autors hinaus
Manuscnpt geblieben ist, mit einigem Misstrauen entgegen.
Man fand sich auf das Angenehmste getäuscht. Raff gibt sich
in dieser Suite mit einer, ihm sonst nicht eigenen Unbefangen-
heit, deren er sich nicht zu schämen braucht. Mit Ausnanme
der „Pulcinella", der es an Humor gebricht, sind alle Sätze reich
an glücklichen Einfällen und gemüthlicher Laune und werden
hoffentlich nicht sobald der Vergessenheit anheimfallen.
BerHner Bdrsen-Zeitnng : Am erfreulichsten geben sich
von den fünf Sätzen die drei Mittelsätze, eine sehr stimmungs-
volle, in süssen Wohllaut getränkte Barcarolle, ein Intermezzo,
in dem allerlei Camevalsmasken ihr tolles Spiel treiben, und
ein Notturno, dessen feine und geschmackvolle .Melodie von* den
einzelnen Instrumenten förmlich geliebkost wird.
Frankfurter Zeitung: Während nach der „Lenore** Nichts
nachhaltigen Erfolg aufzuweisen hatte, glauben wir nicht nur,
dass diese Suite ihren ehrenvollen We^ durch die Concertsäle
machen, sondern dass sie sich auch dann behaupten wird.
Suite (No. 2)
f Tö-r Orclb-ester,
Op. 53.
Partitur 30 JL n. Orchesterstimmen 33 Ji n. Clavier-
auszng zu 4 Händen 12 Ji
Soeben erschien bei
Oebrüder Hug; in Zürieh^
Strassburg i. E., Basel, Luzern, St. Gallen u. Constanz :
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Gedicht von' Dr. F. Bohren,
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Frledrleli Hegrar.
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Stimmen a 30 Pf.
no. M. 1,20.
„ ,, 1,20.
r
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componirt von
Otto EC ö s e r,
Mnsikdirector in Oejaf.
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556
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Concert- und Oratoriensänger,
z. Z. WÜrzburg, Bandersackerstr. 35.
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(Bass.)
Leipzig, Elisenstrasse 34, 11. [838—.]
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(Bariton- und Bass-Partien).
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f «s#f WaWa^r
icrmehren.
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tung des berühmten Yiolinyirtaosen Herrn
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nee betreffend, sind ausscilliesslicil an meine Adresse zu
richten. [846.]
Concertdirection Hermann WolfP,
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Leipzig, Königsstrasse 24.
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A f . JaDrJ£« preiBein Kraft: 2 Mark 50 Pf. für dn» Deutsche Reich und Oesterreich. —2 Mark 75 Pf.
~ -• mx weitere Länder des Allgemeinen Poetvereins. — Jahresabonnements werden unter
Zuzmodelecping Torgteheuder Bezagsbedingungen berechnet
Die InsertionsKebühren für den Raum einer gespaltenen Petitzeile betrafen 30 Pfennige.
[INo. 46.
üeber die hannoiiUchen VurheLtni»« in der Mosik. Ton J. F. BuBsland. (Schlags.) — Uio^apbiiches; Victor Ernst Nessler. (Mit
Foi'tTait.) — VorbririerkoD); lu der von Robert Franz hersuieeKebeneD Partitur nu nändel'e „Heasias". — Feuilleton; Eid Blatt
au« der BiihnenKeschiohte des „Lohenfpin". Viin J, van Santsn Kolff, (Fortsetiunjr.) TaKesgMchieht« : Hoiikbrief am Frank-
furt a. U. — Bericht aas Cöln, — Coocertumaohau. — KBRaRenietit» und GSst« in Oper and Coapert. — Eirchanmuiik. — Anfüe-
rabrte Koritaten. — Joumalsohan. — Ternuiohte Hittheilunicen and Ifotiieu. — Briefkasten. — AnieiKen.
Lieber die harmonischen Verhältnisse in der Musilc.
Von i. P. RnBsIsnd.
(SchluSB.)
Doch bevor wir an eine wesentlich andere Zerlegung
des TonmaterialB treten, wollen wir die weitere Entwiclce-
Inng des diatonlechen ElanggeBchlechts verfolgen.
Dnrcb die £inrichtnng der SchlfiBse, nämlich durch
die Krhöhnng der siebenten Stnfen, werden die Tonarten
von C| F (mit natürlicher Subdominante) nnd 0 ans voll-
ständig gleich gemacht; denn Ihre halben Töne liegen ja
zwischen der 3. nnd 4. und 7. nnd 8. Stnfe ihrer Scalen;
die übrigen Stnfen begrenzen ganze Töne. Und sehen wir
das Verhältniss dieser Tonarten zu einander genauer an,
80 stellen sie sich, wenn wir die Tonart von C aas als
die Gmndtonart annehmen, zn derselben in das Veihält-
niss als Dominant- resp. Snbdominant-Tonart , d. h. die
Tonart von Q ans ist die Tonart der Dominante von C,
die von F ans hingegen die Tonart der Subdominante von
C. Anch hierin erblicken wir wiedernm das Walten der
Natur, die nne in dem VerhSltniss von 2 : 3, dem nächst
natflrUchen, wenn wir die nicht wesentlich von einander
verschiedenen Verhältnisse von 1 : I nnd 1:2 als die
natfirllchsten anffassen, die ersten tonalen Beziehungen
4er Tonarten zn einander gibt.
Anch bei der Einrichtung der Schlüsse bei den Ton-
arten von D nnd A ans mnsste, um dem harmonisch tona-
len Gefühle Folge zu geben , die siebente Stnfe erhöht.
d. h. ans dem Dominant-Holldreiklang ein Domlnant-Dur-
dreiklang gemacht werden. Und da in der dorischen Ton-
art (von D ans) die sechste Stufe ebenfalls ans zwingen-
den Gründen (weil sie sich später als die Parallele unserer
heutigen Fdnr-Tonart erwies und in derselben der Snb-
dominant-Dreiklang ein UoU-Dreiklang iBt) öfters ernied-
rigt wurde, so glichen sich anch wiedernm die Tonarten
von D und A aus wie ein Ei dem anderen. Nur die Ton-
art von E aus hatte dnrch ihre Abachlttsse, die steigend
durch einen ganzen Ton, fallend um einen halben Ton
bewirkt wurden, eine Sonderstellnng; doch fiel anch diese
Ansnahme, wenn man zum Dominant- Dreiklang die natBr-
liche Harmonie, den Dnr-Dreiklang wählte. (Wenngleich
die phrygische Tonart der fortwirkenden Kraft der Tona-
litat weichen mnsste, so haben sich doch ihre Abschlttsse
bis auf den heutigen Te^ ihrer besonderen Charakteristik
wegen erhalten.)
Da nun Im Laufe der Zeit (Anfang des achtzehnten
Jahrhunderts) diese Consequenz In der That gezogen
wurde, d. h. aus dem Dreiklang der Dominante in der
phrygischen Tonart ein Dordreiklang entstand, so waren
auch wieder die Tonarten von A — D und E ans vollstän-
dig einander gleich, und es warNichts natBrllcher, als dasa
auch sie in das Verhältniss einer Grund-, Dominant- und
558
Sübdominant-Tonart traten. Der SchlnsB lag nun nahe:
es gibt nnr zwei wesentlich von einander verschiedene
Tonarten; und ebenso nahe lag die weitere Folgerang:
da die eine dieser Tonarten aus den harmonischen Ver-
hältnissen der Tonica, Dominante and Sabdominante na-
türlicher Dreiklänge entsteht, so mass die zweite aas den
harmonischen Verhältnissen der Tonica, Dominante and
Sabdominante der weniger natürlichen Dreiklänge, der
MoUdreiklänge, entstehen.' Nan sind aber von Natar die
Molldreiklänge in der Dartonart so angeordnet, dass sie,
von den Dardreiklängen aas betrachtet, eine kleine Terz
tiefer liegen, als jene.
Dur Dur Dur
d — f — a — c'- e' — g'— h'— d"
Moll Moll Moll
Man nannte sie dieses gleichen Abstandes wegen: parallele
Molldreiklänge.
Soll nan nach gleichen Principien eine Molltonart
gebaat werden, so wird die Parallelstafe der Tonica in
Dar zar Tonica in Moll, die Parallelstafe der Dominante
resp. Sabdominante in Dar werden Dominante and Sab-
dominante in Moll, and richtet man nan darch das har-
monische Verhältniss von 5 : 6 die Molldreiklänge ein, so
müsste sich in der stafenweisen Zasammenstellang eine
Mollscala ergeben.
S. Dom. Med. Ton. Med. Dom. Med. Quinte des Dominant-
dreiklangs,
d — f — a, a — C — e', g' — h'
Scala a— h— c' — d'— e' — f— g'— a'.
Wie das vorstehende Beispiel zeigt, haben wir hier eine
parallele, d. h. eine am eine kleine Terz tiefer gelegte
Dar-Tonleiter, aber keine Mollscala erhalten. Wie kommt
das? Sind wir doch nach denselben Principien, wie bei
der Tonart, die aas Dardreiklängen entstand, verfahren!
Jawohl; aber hier zeigt sich wieder die antergeordnete
Bedeatang des Molldreiklanges; am einen Abschlnss and
so aas der Tonleiter eine Mollscala za gewinnen, ist es
nöthig, das harmonische Verhältniss von 6 : 6 in das von
4 : 5 za verwandeln, d. h. aas dem Dreiklange der fünften
Stafe einen Dominant-Dardreiklang za machen.. Die Moll-
scala würde dann heissen:
Scala: a— h— c'— d'—e'— f— gis'— a'.
Maasse: 1, 1/2, 1, 1, V2» IV2, ^U-
Die Dominantharmonie ist demgemäss bei Abschlüssen eine
Darharmonie; denn sie mass ans die in den Grandton
leitenden, aas natürlichsten harmonischen Verhältnissen
hervorgegangenen Leitetöne geben, die den Grandton fest-
setzen and mit demselben wiederam natürliche harmonische
Verhältnisse bilden.
So traten denn za Anfang des 18. Jahrhnnderts die
Tonarten, von A — E and D aas gebildet, als parallele Moll-
tonarten aas gleichen Gründen der Tonalität za den Dar-
tonarten, von C — G and F ans gebildet, and bald sehen
wir sie anter Händel and Bach die Herrschaft gewinnen,
die sich besonders in der Verwandtschaft der Dar- and
Molltonarten anter sich and in den tonalen Beziehangen
innerhalb der Kanstwerke änssert.
Es würde za weit führen, wenn wir an dieser Stelle
das ganze System der tonalen Dar- and MoUtonleitem
resp. der tonalen Beziehangen der Dar- and Molltonarten
entwickeln wollten, daram sei hier, anserer Aafgabe ge-
mäss, nar karz erwähnt, dass sich nan das Tonmaterial
darch die harmonischen Maasse, den ganzen and halben
Ton, je nach der Annahme des Grandtones mit Hilfe der
Versetznngszeichen zerlegen lässt, dass wir also so viele
diatonische Tonleitern, als Dar- and Mollscalen haben,
and dass eine Abweichang von der stafenweisen Zerle-
gung innerhalb einer Dar- oder Molltonart immer eine
Verändernng der tonalen Beziehang zar Folge hat.
Die heatzatage herrschenden Tonarten sind also dem
Vorstehenden zafolge aas den harmonischen Verhältnissen
von (1 : 2), 2 : 3, 3 : 4, 4 : 6 and 6 : 6 entstanden; and
zwar die erste (Dar) wesentlich aas den harmonischen
Maassen der Dar-Dreiklänge, die andere (Moll) wesentlich
aas den harmonischen Maassen der Moll-Dreiklänge. Sie
sind daram beide harmonische Tonarten ; d. h. harmonische
Anordnungen zam Zwecke der Melodiebildung in der Ein-
and Mehrstimmigkeit.
Indem wir in der parallelen Molltonart den Dominant-
dreiklang, am einen Abschlnss za gewinnen, in einen Dor-
Dreiklang verwandeln, werden wir wieder aaf die Differenz
der harmonischen Verhältnisse von 5 : 6 and 4 : 5 hin-
gewiesen. Es ist die übermässige Prime g— gis, das har-
monische Verhältniss von 24 : 25 oder der chromatische
halbe Ton. Darch die Erhöhung der siebenten Stufe in
Moll entsteht demnach zwischen der 6. und 7. Stufe der
harmonischen Mollscala eine übermässige Secunde, die um
die übermässige Prime g — gis grösser ist, als die grosse
Secunde f— g. Wir verlassen also bei diesem Falle wie-
derum das diatonische Klanggeschlecht und kommen in
das chromatische.
Das harmonische Maass für das chromatische Klang-
geschlecht erhalten wir von der Natur, wie schon gesagt,
durch die Differenz der harmonischen Verhältnisse von
5 : 6 und 4 : 5. Mit Hilfe des chromatischen Maasses
(24 : 25 resp. 25 : 27) lässt sich jeder ganze Ton auf
zweierlei Weise (steigend und fallend) in einen chroma-
tischen und in einen diatonischen halben Ton zerlegt»^,
z. B. c ü eis d oder d |? des c. Da der chromatische halbe
Ton, die übermässige (resp. verminderte Prime) kleiner
ist, als der diatonische halbe Ton, welcher, als Intervall
betrachtet, eine kleine Secunde ausmacht, so nennen wir
Ersteren den kleinen. Letzteren den grossen halben Ton.
Unter dem chromatischen Klanggeschlecht verstehen
wir darum eine Zerlegung des Tonmaterials in kleine und
grosse halbe Töne. Bei der Einrichtung chromatischer
Tonleitern richtet man sich nach der zu Grunde liegen-
den diatonischen Tonleiter. Das chromatische Klangge-
schlecht ist zur Bildung von Tonarten nicht geeignet, weil
mit jedem chromatischen Halbton die tonalen Beziehungen
wechseln. Man wendet daher die chromatische Tonleiter
zu Melodiebildungen nur stückweise an, um entweder har-
monische Verhältnisse in der Grundtonart zu alteriren
oder um die tonalen Beziehungen durch ausweichende
Modulationen zu ändern.
Das kleinste harmonische Maass, welches wir conse-
quenterweise von der Natur erhalten, entsteht durch die
Differenz der harmonischen Verhältnisse von 16 : 16 und
1
559
24 : 25, also durch die Differenz des grossen und kleinen
halben Tones. Es ist die verminderte Secnnde eis — des
oder das harmonische Verhältniss von 125 : 128. Diese
Differenz ist bereits so gering, dass sie yon den meisten
Menschen nicht mehr bemerkt wird. Und hierauf gründet
die gleichschwebend temperirte Stimmung der Tasten-
instrumente.
Ffir den Musiktheoretiker und Componisten besteht
dieses letzte harmonische Maass zu Recht, denn Beide
brauchen es zur logischen Durchführung der tonalen Be-
ziehungen und zur logischen Zerlegung des Tonmaterials
durch die natürlichen harmonischen Maasse. Sie wenden
das harmonische Verhältniss yon 125 : 128, die vermin-
derte Secunde, an, um aus einer natürlich reinen durch
enharmonische Verwechselung (in der TonalitäQ in eine
andere natürlich reine Zerlegung des Tonmaterials (Stim-
mung) zu rücken. Es wird daher das Tonmaterial durch
die verminderte Secunde in vernehmbar kleinste Tonab-
stände getheilt ; und die Zerlegung des Tonmaterials durch
das harmonische Verhältniss von 126 : 128 ergibt das en-
harmonische Elanggeschlecht : his — c, c — deses, eis — des,
cisis — d etc. Die temperirte Stimmung der Tasteninstru-
mente besteht darin, dass man die Differenz zwischen
dem kleinen und grossen halben Ton ausglich, und zwar
so, dass man in dem harmonischen Verhältniss von 1:2,
der Octave, indem man die beiden begrenzenden Stufen
als die beiden äusseren Qlieder einer Progression annahm,
11 Glieder in gleichen Abständen (halben Tönen) ein-
schaltete. Dadurch wurden sämmtliche harmonische Ver-
hältnisse innerhalb der Octave in ihrer natürlichen Bein-
heit (für die meisten Menschen allerdings so unmerklich)
alterirt, dass nun jede Taste wenigstens zwei Tonnamen
führen konnte. Für die Tasteninstrumente bedeutet daher
„Enharmonie" eine Verwechselung, d. h. Uebertragung
logisch harmonischer Verhältnisse auf eine unlogisch ein-
gerichtete Claviatur und auf eine enharmonische (oder,
wie man milder sagt, „temperirte'O Stimmung.
Biographisches.
Victor Ernst Nessler.
(Mit Portrait)
Wenn Opemcomponisten nach den äusseren Erfolgen
ihrer Werke auf ihre künstlerische Bedeutung hin zu
taxiren wären, so nähme Victor Ernst Nessler unter den
zeitgenössischen dramatischen Componisten den allerersten
Bang ein, denn noch keine neue Oper hat ähnliche Er-
folge aufzuweisen gehabt, wie der „Rattenfänger von Ha-
meln^ und neuestens in noch viel erhöhterem Maasse der
n Trompeter von Säkkingen''. Dass diese Wirkung auf die
Ifassen einen kritischen Haassstab nicht an die Hand
geben kann, braucht nicht nachgewiesen zu werden, wohl
aber wird sie manchem Leser unseres Blattes den Wunsch,
etwas Näheres über den Lebensgang des so auffällig po-
pulär gewordenen Componisten der genannten Opern kennen
zu lernen, nahe gelegt haben, welchem, mit nachstehen-
der rein biographischen Skizze entsprochen werden soll.
Victor Ernst Nessler's Wiege stand im Pfarrhaus zu
Baldenheim bei Schlettstadt im Elsass, in welchem er am
28. Januar 1841 als jüngstes Kind des Ende v. J. ver-
storbenen Pfarrherm Carl Ferdinand Nessler zur Welt
kam. Seine musikalische Begabung machte sich sehr früh-
zeitig durch auffälliges Interesse für Husik und ein un-
gewöhnlich feines Ohr bemerklich; kaum drei Jahre alt,
versuchte der Kleine schon, das Gehörte auf dem Ciavier
zusammenzusuchen, was ihm zur üeberraschung der Eltern
und Geschwister gewöhnlich auch seltsam gut gelang.
Irgendwelche Einwirkung auf die Erziehung des Knaben
in Haus und Schule hatten diese Spuren eines entschieden
musikalischen Talentes jedoch nicht, und besonders dem
Vater lag Nichts ferner, als seinen Sohn zum Musiker
ausbilden zu lassen; vielmehr ging sein Wunsch dahin,
dass Victor sich, wie er selbst, dem theologischen Berufe
widme. Der Sohn aber ehrte seinen Vater zu hoch, als
dass er diesem Wunsche entgegen getreten wäre, und so
finden wir ihn nach guter Vorbereitung als Zwanzig-
jährigen auf der Universität zu Strassburg, Hier erhielt
aber seine gewaltsam unterdrückte Liebe zur edlen Musica
neue Nahrung, und der junge Gottesmann trieb bald ebenso
eifrige musikalische, wie theologische Studien, die Erste-
ren allerdings mehr im Stillen und Geheimen und fast
nur autodidaktisch. Nichtsdestoweniger wuchsen ihm bald
die Flügel zum eigenen Schaffen, und wenn die ersten
Versuche hierbei an Texten der heil. Schrift gemacht
wurden, so ersieht man daraus, dass ihm bei aller Neigung
zur Kunst auch das eigentliche Fachstudium wirklich ans
Herz gewachsen war und von ihm nicht blos auf den
äusseren Schein hin getrieben wurde. Sein Oomponisten-
Debut fällt in das Jahr 1863, in welchem seine Compo-
sition des 137. Psalms durch das sogen. „Sternenkränzel"
zur Aufführung gelangte und allgemeine Anerkennung
fand. Mit diesem halb auf musikalischem, halb auf geist-
lichem Boden erfochtenen Siege hatte es aber nicht sein
Bewenden, im Gegentheil scheint derselbe dem jungen
Mann die Augen über seinen eigentlichen Beruf vollends
geöffnet und ihn bestimmt zu haben, mit einem kühnen
Streich die Beziehungen zu seinem wissenschaftlichen
Studium zu zerhauen und sich den Eingang in die hei-
ligen Pforten der Kunst für alle Zeit zu erzwingen. Und
welche Compositionsgattung wäre hierzu geeigneter ge-
wesen, als die Oper, und noch dazu eine Oper mit einem
Sujet, wie es die Dichtung Edmond Febvrel's, eines Freun-
des und Studiengenossen Nessler's, enthielt? „Fleurette"
hiess das gemeinsame Opus, welches am 16. März 1864
über die Bretter der Strassburger Bühne schritt und trotz
eines schönen Erfolges seine Autoren in den Augen der theolo-
gischen Herren brandmarkte. Dem Weiterstudium der Theo-
logie seitens der beiden Autoren war damit ein Ende ge-
macht, bei dem Dichter allerdings nur für einige Zeit,
denn er trat später wieder in die Universität ein und
zeichnete sich durch grosse Gelehrsamkeit aus, starb aber
jung, Nessler dagegen sagte der Theologie für immer
Valet und warf sich ganz in die Arme der Kunst,
und zwar mit um so leichterem Herzen, als sein Vater,
durch die Macht der Verhältnisse besiegt, den Berufs-
wechsel billigte und den nun zu beginnen nöthigen ernst-
lichen Musikstudien seines Sohnes jeden nur möglichen
Vorschub leistete. Es spricht für das deutsche Empfin-
den und Fühlen Nessler's, dass, als es sich um die Wahl
der Stätte seiner höheren musikalischen Ausbildung han-
46*
560
delte^ diese nicht, wie bei seinen engeren Landsleuten,
auf Paris, sondern auf Leipzig, die mit Becht bewährte
Mnsikstadt an der Pleisse, fiel. Hier wanderte er im
Sommer 1864 ein, und war es namentlich Moritz Haupt-
mann, der den jungen strebsamen Strassburger in die
diesem erspriessliche strenge Zucht und Lehre nahm und
ihn in die tieferen Hysterien seiner Kunst einweihte. Dabei
unterliess es aber der junge Künstler nicht, Fühlung mit
dem regen praktischen Husiktreiben seines neuen Domicils
zu nehmen, und bald sehen wir ihn als Dirigenten der
Männergesangvereine „Merkur*' und „Sängerkreis" in
Thätigkeit, welcher sich yon 1871 bis 1879 die Stellung
als Musik- und Chordirector am Stadttheater zugesellte.
Das Jahr 1879/80 sah ihn vorübergehend als Capellmeister
am Carolatheater in Function, doch quittirte er dann seine
Thätigkeit am Theater und widmete sich nur noch der
Leitung des „Sängerkreises" und von 1880 ab der des
„Leipziger Sängerbundes", welche Functionen er bis zu
seinem im Sommer d. J. erfolgten Umzug nach Strassburg be-
kleidete. 1872 gründete er sich einen eigenen Heerd, in-
dem er die Geliebte seiner Jugend, eine Tochter der hoch-
angesehenen Strassburger Patrizierfamilie Ehrmann, heim-
führte, mit der er in glücklicher, durch einen prächtigen
Jungen gesegneter Ehe lebt.
Seine Hauptthätigkeit, namentlich in den letzten
Jahren, entwickelte Kessler auf dem Gebiete der Compo-
sition. Angeregt durch die seiner Leitung unterstehen-
den Männergesangvereine schrieb er in Leipzig zunächst
verschiedene Männerchöre, darunter ausgeführtere mit
Orchester, wie „Das Grab in Busento" (die erste Arbeit,
die von ihm im Gewandhaussaal zur Auffiihrung gelangte),
„Der Blumen Rache" etc. Mit der Zauberoper „Dom-
röschen's Brautfahrt" wandte er sich 18t;8 wieder dem
Theater zu, deren nächste Nachfolger die einactigen Opern
„Am Alexanderstag" und „Der Nachtwächter" waren.
1876 trat er mit der grossen Oper „Irmingard" (unter
Haasens Theaterleitung in Leipzig aufgeführt), heraus,
diesem Werke folgten 1879 der „Rattenfänger von Ha-
meln", 1882 „Der wilde Jäger" und heuer „Der Trom-
peter von Säkkingen", sämmtliche Opern gelangten im
Leipziger Stadttheater zur Premiere.
Vorbemerkung zu der von Robert Franz herausge-
gebenen Partitur zu Händei'e „Messias''.*)
Die zu Anfang dieses Jahrhunderts im Verlag von Breit-
kopf & Härtel erschienene Partitur des „Messias" führt den
Titel : „F. G. Händers Oratorium der Messias nach W. A, Mo-
zart's Bearbeitung". Schon das Wort „nach** läöst die Inter-
pretation zu, dass es sich hier um keine Arbeit bandelt, für
die Mozart ausschliesslich, wie es leider oft genug geschehen
ist und noch geschiebt, verantwortlich gemacht werden darf.
Diesem üebelstande wäre sofort Abhilfe geschafft worden, wenn
der mit der Redaction des Werkes Betraute über Mozart's An-
theil und den einer fremden Hand, deren Einwirkung, wie wir
demnächst sehen werden, gar keinem Zweifel unterworfen ist,
bestimmten Aufschlnss gegeben hätte.
Es ist nun E. F. Baumgart's nicht hoch ^enug anzuschla-
gendes Verdienst, die Thatsache der Adam Hiller'scben Autor-
schaft für die Bearbeitung der Arie im dritten Theile des „Mes-
sias" : „Ist Gott für uns** entdeckt und nachgewiesen zu haben.
Öein Artikel: „Ein Falsum in Mozart*a »Messias* -Partitur" er-
*) Soeben bei Fr. Kistner in Leipztf^ im Druck eraohienen.
schien 1862 in der „Niederrheinischen Musikzeituns** und zeigte,
dass die Sopran- Arie: „Ist Gott für uns", also die Nummer,
welche mit Recht bei der Kritik den meisten Anstose erregte,
Note für Note dem Manuscripte des von Adam Hiller bearbei-
teten ,,Messia8'' entnommen ist. Den weiter daran geknüpften
Vermuthungen wird jeder Unbefangene nur beipflichten können.
Seitdem hat Julius Schaeffer m Breslau zu verschiedenen
Malen, am ausführlichsten in dem „Musikalischen Wochenblatt^
Xü. Jahrgang, No. 43 und 44, diese Angelegenheit zur Sprache
gebracht, oboe dass jedoch die übrigen Fachblätter irgendwelche
Notiz davon genommen hätten, ein verhalten, mit welchem dem
Märchen von der „Versündigung Mozart^s an der , Messias*- Par-
ti tur"" leider von Neuem Vorschub geleistet wurde.
Die Nachweise BaumgarVs und Schaeffer's kann ich nur
bestätigen, weil mir in Halle ebenfalls ein Exemplar der lliller^-
sehen Partitur zur Verfügung steht: — sie enthält in der That
unglaubliche Dinge!
Aber nicht aUein aus der Arie: «Ist Gott für uns'^ sondern
auch aus anderen Einzelnheiten, die im Verlaufe der OhOre und
Arien erscheinen, geht mit Sicherheit hervor, dass Adam Hiller ^h
Bearbeitung bei der Herausgabe der Mozart'schen Partitur be-
nutzt wurde. Diese Einzelnhciten haben desgleichen Anlass zu
abfälligen Urth eilen gegeben, denn sie bestehen in rücksichts-
losen umgeBtaltungen der Händerschen 0riginal8timmen,;welche
doch unter jeder Bedingung intact bleiben mussten.
Ausser diesen, das Original schädigenden UebelständeD
zeigt die Mozart'sche Partitur eine grosse Menge in der Har-
monie unausgeführt gebliebener Stellen, die der Meister ohne
Zweifel für das hinzutretende Accompagnement offen Hess, wie
es ebenfalls in seinen Bearbeitungen des „Alezander- Festes**,
der „Caecilien-Ode** und des Pasterale „Acis und Galatea** ge-
schehen ist. Dass diese leeren Stellen — sie finden sich zumeist
in den Arien, doch sind auch einige Chöre davon nicht frei ge-
blieben — in der Harmonie ergänzt werden müssen, steht fest
und wird auch jetzt allerseits zugegeben.
Als ein weiteres Bedenken gegen die Mozart*sche Partitur
stellt sich die Unterlage des deutschen Textes heraus. Bei der-
selben hat man sich augenscheinlich viel zu ängstlich an die
Worte der Bibelübersetzung Luther's gehalten und ihnen zw
Liebe Händers energische Declamätion oft gewaltsam abgeän-
dert: es sei hier nur an den Anfang des Chores: „Surely he hath
borne our griefs" erinnert. Die Uebersetzung mit den Worten:
„Fürwahr, fürwahr, er trug unsere Schuld**, welche eine völhge
Umänderung des Händerschen Tonsatzes noth wendig machte,
findet sich auch schon in der Partitur Adam Hiller's. Die Kritik
hat mit Recht gegen derartige Abweichungen Protest eingelegt
und ist darauf hin in den meisten der neueren Clavierauszü^e
der Anfang jenes Chores mit dem Tonsatze des Originale m
Uebereinstimmung gebracht worden.
Endlich fehlen in Mozart^s Bearbeitung die beiden auf die
Himmelfahrt Christi bezüglichen Nummern, von denen die Bass-
arie: „Du fuhrest in die Höh** zu den herrlichsten Stücken der
Partitur gehört. Die der biblischen Ueberiieferung gegenüber
fühlbare Lücke ist im Originale vermieden.
Im Einblick auf solche Missstände lag ee schon längst in
meinem Wunsche, nach Kräften zu deren Beseitigung bei&gen
zu können. Stets hielt mich jedoch davon die leicht begreif-
liche Scheu ab, Hand an ein Werk .zu legen, das sich trotz-
alledem der lebhaftesten Symplathien des musikalischen Publi-
cums nicht nur in Deutschland, sondern auch in England und
Amerika seit fast einem Jahrhunderte erfreute. Nur die histo-
rische Schule, als deren Vertreter ich hier namentlich Thibaut
und Chrysander anführen will, stimmte nicht in den allgemeinen
Beifall ein. Ihre heftigen Angriffe auf Mozart forderten dasu
heraus, ja machten es schlechterdings zur Pflicht, des Meisters
Namen hinsichtlich der Bearbeitungsfrage von Vorwürfen zn
reinigen, die bei kritischer Würdigung des Sachverhaltes gar
nicht erhoben werden durften. So entechloss ich mich denn,
meine Zurückhaltung aufzugeben. Zunächst war ich bemüht,
das auszuscheiden, was Mozart unmöglich gesetzt haben konnte,
musste hierbei aber, da die handschriftliche Partitur Mozart^s
spurlos verschwunden ist, lediglich dem eigenen Urtheile über
das zu Beseitigende oder Abzuändernde folgen. Ich erkläre aus-
drücklich, die volle Verantwortlichkeit (immer mit Ausnahme
der Arie: „Ist Gott für uns**, wo ja die Thatsache des Eingrei-
fens einer iPremden Hand unzweifelhaft feststeht) dafür zu m>er-
nehmen. Die infolge solcher Ausscheidungen und Abänderun-
gen entstehenden Lücken er^^änzte ich im engsten Anschluss an
die Stilformen Handelns, behielt jedoch im U^brigen jede Note
I
561
gewiHsenhaft bei, die den Stempel des Mozart'schen Genius an
sich trug. In Sonderheit blieben die bis ins kleinste Detail
fertig gestellten Nummern, in denen wir ja Leistungen besitzen,
welche hinsichtlich des Tonsatzes für die Ausführung des Ac-
compagnements geradezu mustergiltig sind, unversehrt bestehen.
Sie sina es nicht allein wegen ihrer genialen Fassung, sondern
namentlich auch darum, weil zu der Zeit, in der sie entstan-
den, die Traditionen des Accompagnements in der Praxis noch
lebendig waren: — Mozart wird mithin vollkommen darüber
im Klaren gewesen sein, was man sich überhaupt auf diesem
Gebiete erlauben durfte und was nicht. -*
Hinsichtlich jener in der Harmonie unausgeführt gebliebenen
Stellen ist nur zu bemerken, dass sie sowohl in den Chören, als
auch in den Arien von mir sorgfältig im Tonsatze für die Or-
chesterinstrnmente autiigearbeitet wurden. Wo es anging, benutzte
ich dazu das von Mozart angewandte Tonmaterial, um auf diese
Weise einen möglichst einheitlichen Verlauf zu sichern.
Ferner wurde dem Vocalsatze dieser Ausgabe neben der
deutschen Uebersetzung noch der englische Text untergelegt.
Wo beide Snrachen in der Silbenzahl von einander abweichen,
feiten die kleinen Noten den englischen Worten, die grossen
en deutschen ; übrigens bin ich nach Kräften bemüht gewesen,
hierin eine einheitliche Form herzustellen, besonders so charak-
teristischen Zügen gegenüber, wie „flohn wir zerstreut" in dem
Chore: „der Herde gleich*^ Hin und wider hat mir dabei die
Uebersetzung des „Messias** von Herder gute Dienste geleistet.
Dass der Text der Mozart'schenPartiturHändersAccente häufig
unberücksichtigt lässt, ist eine Thatsache, der Abhilfe ffeschafi^
werden musste, wenn das Original in möglichster Reinneit und
vollwirkend dastehen soll. Ueberall Hess sich Gleichmässigkeit
in der Declamation für beide Sprachen leider nicht erzielen.
Die zwei in MozarVs Partitur fehlenden Nummern, also
der Chor: „Lobsingt dem ewgen Sohn^ und die Bassarie: „Du
fuhrest in die Höh** sind von mir an der rechten Stelle einge-
fügt worden. —
Es erübrigt nur noch, wegen einiger Puncte, die vielleicht
Anlass zu Missverständnissen bieten könnten, Auskunft zu
geben.
In den Chören: „Er wird sie reinigen**, „Denn es ist uns
ein Kind geboren** und „Sein Joch ist sanft" folgte ich den
Einrichtungen der Mozart^schen Partitur und Hess Solostimmen
mit dem vollen Chore abwechseln. Bekanntlich liegen diesen
Nummern drei der italienischen Kammerduette zu Grunde: sie
tragen daher an vielen Stellen Spuren des Sologesanges auch
in der neuen Fotm an sich. Doch möge es dem Ermessen des
Diriffenten anheimgestellt bleiben, wie er sich in den vorlie-
genden Fällen verhalten will.
Die Begleitung der Secco-Recitative des ,,Mes8ia8** richtete
ioh für das Streichquartett ein. Gestatten jedoch die räum-
lichen Verhältnisse die Aufstellung eines Flügels, so ist derselbe
als Begleitun^smaterial vorzuziehen, und zwar nach meiner An-
sicht ohne Hinzutritt der Contrabässe. Die üebertragung der
Harmonie auf den Flügel lässt sich leicht bewerkstelligen.
Für den ersten Theil der^Bassarie : „Sie schallt dierosaun"*,
gab ich der abgekürzten Form in Mozart^s Partitur den Vorzug,
denn das Original dehnt sich mit dem von Händel vorgeschrie-
benen da Capo über d69 Takte aus — eine Länge, die schon
aus praktischen Gründen zu beanstanden sein dürfte. Den tief-
sinnigen Mittelsatz derselben — er fehlt in der ebengenannten
Ausgabe — bringe ich dagegen unverkürzt. — Ausserdem wurde
noch die selteame, schwenich auf Mozart zurückzuführende
Vortra^bezeichnung dieser Arie: „Ponoposo ma non troppo**
beseitet und dafür die des Originals: „Pomposo ma non Alle-
gro** wieder hergestellt.
Am Schlüsse der Sopranarie: ,, Erwach zu Liedern der
Wonne** legte ich eine Cadenz ein, die aus dem Figurenwerke
der Cantilene gezogen wurde; wer mit ihr nicht einverstanden
ist, mag sie runig weglassen.
Die von mir ausgesetzte Orgelstimme begleitet die Chöre
nicht durchgehend, sondern tritt nur als Yerstärkungsmittel bei
den entscheidenden Stellen ein. Wünscht man eine ausgedehn-
tere Betheiiigung der Orgel, so kann deren Tonsatz unschwer
den Sinffstimmen der Chöre des Originals entnommen werden.
Endlich bemerke ich noch, dass mir als Material für die
kritischen Untersuchungen folgende Partituren vorlagen: 1) die
erwähnte, bei Breitkopf & Härtel erschienene, 2} die von Peters
publicirte, 3) die Ausgabe der Handel-Society m London und
4) das Fac-simile of the authograph score of Messiah by Handel.
Vollkommen bewusst bin ich mir des Wagnisses, auf Grund
der Mozart^schen Partitur eine neue Ausgabe des ,. Messias** zu
veröffentlichen, weil die Menschen ein Werk, das innen so tief
ins Herz gewachsen ist, wie Jenes, nicht leicht wieder aufgeben
werden. Da jedoch meine Ausgabe HändePs Oratorium in allen
Theilen für Aufführungen fertig stellt, dabei den künstlerischen
Ausdruck Mozart's hoch in Ehren hält und ihr Streben zumeist
darauf richtet, bedenkliche Zusätze fremder Hand aus dem Wege
zu räumen, so gebe ich mich der Hoffnung hin, dass man in
nicht allzuferner Zeit von ihr in weiteren Kreisen Gebrauch
machen wird: ein Wunsch , den mir ausserdem die schuldige
Rücksicht auf die bedeutenden Opfer der Verlagshandlang nahe
genug legt.
Halle a. S., im Mai 1884. Robert Franz.--
Feuilleton,
Ein Blatt aus der BDhnengeschichte des „Lohengrin''.
Von J» Tan Sauten Kolif.
II.
Es dürfte heutzutage nicht uninteressant erscheinen, in
Hauptzügen darzulegen, wie der Kritiker des ersten Pariser
Musikblattes, eben jener Hr. Lacome vom „M^nestrel", vor
bald vierzehn Jahren über den französischen ,,Lohengrin'*
geurtheilt hat
Zuerst ein paar Einzelnheiten.
Das Vorspiel erwähnt er merkwürdiger Weise mit keinem
einzigen Wort. Das Auftreten der Elsa, heisstes dann, ist höchst
poetisch, der ganze Auftritt zwischen ihr und Lohengrin be-
wunderungswürdig; da gibt es keine einzige musikalische Phrase,
die nicht am Pla&e wäre. Das Gebet vor dem Zweikampf ist
eine „page sublime", das ganze Finale wird „des pages süper-
bes*' genannt. Die ganze Scene zwischen Ortrud und Friedrich
ist eine Seite der Partitur, welche eine unbeschreibliche Wir-
kunf^ ausübt; die folgende Scene, wo Elsa auf dem Söller er-
scheint, ist ganz einfach anbetungswürdig („tout bonnement
adorable") und von vollendeter Poesie. Das Duett im Braut-
gemach wird „ce duo merveilleuz*' genannt, welches mehr als
Einen Gegner oder Zweifler zu einem Parteigänger Wagner's
umgestalten wird, sobald es vom Publicum verstanden ist.
Die ersten Augenblicke, wo die Neuvermählten allein sind,
athmen ein göttliches Entzücken («»nne divineextase'^L welches
die Musik zu einem der Sprache einfach unzugänglicnen Grade
der Poesie erhebt*
Und nun zu dem Werk als Ganzen.
Wagner, heisst es, hat im „Lohengrin" dem neueren Ivri-
schen Drama eine neue Pforte erschlossen, das ist unwiderleg-
bar; und zwar die Pforte des Riesenhaften« Der „Lohengrin"
ist vom Kopf bis zu den Zehen aus revolutionärem Teige ge-
knetet und trägt die Kühnheiten und die hervorstechenden
Eigenschaften des „Meisters" offen und stolz zur Schau. Un-
zweifelhaft ist er von sämmtlichen Wagnerischen Werken am
vollkommensten dazu geeignet, die Gedanken seines Schöpfers
zur Geltung zu bringen. Diese Ideen treten unbeschränkt und
aufs Bestimmteste zu Tage, ohne jedoch dem melodischen Em-
pfinden gar zu sehr zu schaden. Somit ist „Lohengrin" der voll-
endetste Typus der reinen Wagner'schen Idee.*) Die Musik ist
im Grossen und Ganzen wundervoll („süperbe**). Das Orchester
verleiht ihr ein Relief, welches die einlache Lecture der Par-
*) Von dem schon fünf Jahre vorher aufgeführten und schon
läoKst gedruckten „Tristan" scheint Hr. Lacome also keine Ahnung
gehabt zu habeu ! !
662
titar nicht hatte ahnen lassen. Es herrscht da ein dra-
matisches Empfinden von unglaublich malerisch-romantischer
Färbung und unbeschreiblicher Kraft. Die Mischung, das „Ua-
fout" der Stimmen und Instrumente ist so geschicKt gemacht,
ass Beide zusammengeschmolzen erscheinen, um ein Ganzes, eine
wahrhaft ergreifende neue Form zu bilden. Diese tritt uns zwar
nicht in vollendeter Qestalt entgegen,aber dochlässt sich jenem von
einem mächtigen Hauch („grand souffle^') beseelten Werk ausser-
ordentlich Viel entnehmen. Dies der Grund, weshalb es nur
richtig ist, dem Publicum den „Lohengrin" vorzuführen, und
deshalb hat Hr. Vachot sich hochverdient um die Kunst ge-
macht, indem er diesesWerk zu allererst in französischer üebersetz-
ung auffahrte und dadurch bewies, dass der „Lohengrin^ nicht
. so unmenschlich ist, als man zu behaupten beliebt, ja sogar ein
Bühnenwerk, welches unser wahrhaftes und ununterbrochenes
Interesse in Anspruch nimmt
Am meisten dürften die Betrachtungen des Hm. Lacome
über den Standpunct der Franzosen, im Besonderen der Pariser,
dem „Lohengnn*' gegenüber interessiren. Noch heutzutage,
nach vierzehn Jahren also, sind sie voUgiltig, da inzwischen
keine „Lohenffrin"- Aufführung in Frankreich dazwischengetreten
istj um dieselben zu widerlegen. Ausserdem bekundet unser
Kritiker fast überall ein überraschendes Verständniss für das
Werk. Hier gilt es nun speciell den französischen Standpunct,
der „Lohengrin*'-D i c h t u n g gegenüber.
Zuerst Allgemeines.
Das Textbuch, sagt unser Pariser Kritiker, bietet, obwohl
vollkommen „radical** in seiner Conception, doch ein gewisses
allffemeines Interesse, welches wohl im Stande ist, es der Mehr-
zahl annehmbar zu machen. An jenem Brüsseler „Premi^re'*-
Abend hatte der „Lohengrin" die gefährliche Feuerprobe der
französischen Üebersetzung zu bestehen, indem er sich dem
französischen Nationalcharakter zum ersten Male offenbarte.
„Eh bien, ich beeile mich zu versichern, dass er diese Prüfung in
genügender Weise bestanden hat. Wenn ich meine Eindrücke
zusammenfasse, so lautet die Summe: »Lohengrin« ist
le bensfähi^ auf der Bühne.*} Ich höre Viele meiner Leser
schon protestiren. So glaubt mir doch, meine Herren, ich bin
kein Deutscher*'^); ich will Wagner aber trotzdem gernaccep-
tiren und habe seine Werke so warm veriJieidigt, dass ich gar
Manchem Gelegenheit geboten habe, mich anzugreifen. Ich
wiederhole es: »Lohengnn« ist lebensfähig auf der Bühne.
Und jetzt will ich mittheilen, was ich für unbedingt noth-
wendig halte^ soll »Lohengrinc einmal in Paris sieben. Macht
ihn menschlicher! Geholt ja doch das Wunderbare f,,mer-
veilleux'*), das ihn durchzieht und erfüllt, den nebeligen Zeiten
des Mittelalters an und nicht jenem reizend Wunderbaren
des classischen Alterthums, das wir noch heutzutage lie-
ben — das Wunderbare etc., — weil die Menschen aus jener
Zeit, welche uns davon erzählt haben, nicht mehr als wir
daran glaubten." — Fürwahr ein schönes Argument, beiläufig
bemerkt! Genau der Standpunct Hanslick*s der Gralsage u. dgl.
gegenüber,
,,Du gleichst dem Geist, den du begreifst,
Nicht mir!"
könnte das „Wunderbare" jenen Herren füglich zurufen.
„Aus dem wunderbaren Mysticismus des 10. Jahrhunderts,
der Periode »Lohengrin^s«, aber spricht eine bedeutend grössere
Ueberzeugung, und somit fällt es uns viel schwerer, ihn zu
acceptiren. Es ist für den >Lohengrin< ein wahres Glück, dass
er auch eine reinmenschliche Seite aufzuweisen hat, welche,
wenn sie nur etwas deutlicher hervorträte, ihn allgemeingiltiff
machen und somit retten könnte. Die Mehrzahl der (wohl
französischen!) Zuschauer wird vorzugsweise auf diese, wenn
*) Selbstverständlich meint der Kritiker: auf der französischen
Bühne.
**) Diese Worte sind mehr als drei Monate vor dem Kriege
geschrieben !
man will rohere, aber zugleich wahrere, reellere Seite im
»Lohengrinc ihr Augenmerk richten, d. h. die verfolgte, sieff-
reich vertheidigte und durch die Liebe belohnte Ünschnla.
Meidet aber um Gotteswillen die allzu scharfe Betonung der
Puncte, wo das Wunderbare eingreift und herrscht! Wenig oder
lieber gar keine Dazwischenkunft des Mystischen I Lasst Lohen-
grin sich so viel als möglich allein, Krart seiner Faust, aus dem
ewühle ziehen, ohne jedwede übernatürliche Mithilfe seines
wunderbaren Talismans, des heil. Grales! Es wäre also manche
Aenderung mit Wagner*s »Lohengrin«-Dichtung vom französi-
schen Standpuncte aus vorzunehmen; nur dann liesse sich,
glaube ich, die Schlacht mit grosser Siegeswahrscheinlichkeit
m Paris schlagen." — Dem Kritiker entgeht es, von seinem eng-
herzig beschränkten nationalen Standpuncte aus also voll-
ständig, dass sämmtliche Wagnerische Dichtungen, „Bienzi" und
„Meis&rsinger" ausgenommen, mit jener Einmischung des Wun-
derbaren stehen oder fallen! Dann lieber gar kein Wagner
in Frankreich!! „Du gleichst dem Geist" u. s. w. Der Franzose
geht also gerade Demjenigen aus dem Wege, was uns, Sprossen
des germanischen Stammes, in den Wagnerischen Werken un-
widerstehlich anheimelt und magisch anzieht: der märchen-
haften Welt des Wunderbaren. Hier trennen sich unsere
Wege; wie weiland Abraham und Loth gehen wir diametral
auseinander, er links, wir rechts oder umgekehrt
„Indem ich mich vom Allgemeinen zum Besonderen wende,
kann ich die einzelnen Puncte angeben, welche unser Pariser
Publicum nie und nimmer accep^ren wird, welche es vielmehr
zu maassloser Heiterkeit reizen werden, anstatt es, wie erwartet
und bezweckt, zu rühren, zu erschüttern.
Im Brautgemachduett sollte Lohengrin der Elsa, als sie ihn
fragt, wer er sei, eigentlich antworten: »Ein Mann, o Elsaj der
dich anbetet und bereit ist, zu sterbenj wenn du es verlangst« ;
statt dessen hält er ihr eine Strafbredigt und versucht, sie zu
überzeugen mittelst ausführlicher Demonstrationsffründe. AUer-
dings singt er an jener Stelle eine wundervolle Arie („une romance
merveilleuse"). *) Vielleicht begnügt man sich in Deutschland
mit jener Discussion und Argumen&tion; in Frank r.e ich hiesse
Lohengrin einfach ein Dummkopf („un imb^cile"). Das Auftreten
Friedrich's im Brautgemach ist ein kindischer Einfall (»une
pu^rilit^«). der dem Brüsseler Publicum in Folge der an^
brachten Striche glücklicherweise völlig unklar geblieben ist;
bei einer etwaigen Aufführung in Paris garantire ich ein home-
risches Gelächter («l'effet de fou rire«) an dieser Stelle. Wir
Franzosen bedürfen einer gewissen Klarheit, einer gewissen
Offenherzigkeit und Wahrheit der Gedanken, welche alle Bacen
der Welt nicht eben in i'enem Maasse beanspruchen. Die Lö-
sung des Knotens am Schlüsse der Oper (Ortrud, der Schwan,
die Taube, Herzog Gottfried) wurde in Brüssel durch die ange-
brachten Striche in ein so tiefes Dunkel gehüllt, dass sieda-
durch der Gefahr des Lächerlichen glücklich entging, welcher
sie nothwendig zum Opfer fallen müsste, falls sie deutlich ver-
standen würde."
Soweit Hr. Lacome.
Wie sehr bei den Brüsseler Aufführungen gestrichen wurde,
braucht nach dem bereits Angeführten wohl nidit näher dar-
gelegt zu werden. Soviel aus jenen Notizen erhellt, galten die
Bothstiftzerstörungen hauptsächlich der Ortrud-Friedrich-Scene
(„on coupe änormäment dans ces pages"), dem Schluss dee
Werkes und einer bedeutsamen Stelle im zweiten Act, wo
Friedrich der Elsa verspricht, ihr „nah zur Nacht" zu sein;
diese Folgerung ziehe ich aus dem Umstände, dass Friedrich'«
Hereinstürzen ms Brautgemach unverständlich blieb. Hr. Hans
Richter war also nicht unbedingt der rechte Mann am rechten
Ort; das hat er auch neuerdings bei der „Tristan"- Verstümme-
lung in Wien bewiesen!!
(Schluss folgt.)
*) Es ist wohl Lohengrin's „Athmest du nicht mit mir die süssen
Dfifte" gemeint.
Musikbrief.
„Tristan und Isolde*' in Frankfurt a. M.
Zu den wenigen wahrhaft erfreulichen Erfahrungen, die
man im Opernwesen der Gegenwart zu machen im S&nde ist,
gehört vor Allem die, dass endlich der Theaterbann gebrochen
Tagesgeschichte.
ist, der auf „Tristan und Isolde'* so lange Zeit gelegen hat.
Auf Wien, Bremen und Dresden ist Frankfurt a. M. rasch ge-
folgt; die Aufführung in Carlsruhe steht für den 3. December
bevor. *) In beiläufig 20 Jahren haben sodann zwölf Bühnen
*) Es werden sodann 12 Bühnen „Tristan und Isolde*' auf ihrem
Repertoire haben. Die Reihenfolge der ersten Aufführungen ist:
I
563
dieses Werk einstudiri Das wäre fQr Jede andere »Oper^ kein
Erfolg, sondern im Gegentheil ein höchst bedenkliches Zeichen
von Mangel an Theilnahme. Aber wer die Geschichte von
„Tristan und Isolde* kennt und wer den Charakter und die
Schwierigkeiten dieses Biesen werkes richtig zu beurtheilen ver-
mag, dem gibt der Fortschritt, den in den 80er Jahren die Ver-
breitung desselben gemacht hat, die freudige Qewissheit, dass
nunmehr endlich die Zeit gekommen ist, wo unseres grössten
Meisters grösstes Werk in Fleisch und Blut seiner Kation über-
zugehen beginnt.
Ja — sein grösstes Werk! Mögen Andere darüber streiten,
ob den „Meistersingern", dem „Nibelungenring**, dem„Pasifal"
der Vorzug zu geben sei — Jedes dieser Werke ist ja einzig in
seiner Art und wird es noch lange Zeit bleiben, Jedes ist sleich
bewundernswerth, hinreissend, — für mich, und wohl nicht für
mich allein, bildet aber ,, Tristan und Isolde^ die Krone von
Allen. Es ist das Individuellste, das Intimste, was Rieh. Wagner
geschaffen hat, und für den Intimen bildet es den Gipfel seiner
Kunst. Hat er es doch selbst ausgesprochen, dass kein anderes
Werk so, wie dieses, unmittelbarer, unaufhaltsam in seinem Geiste
sich gestaltete; dass er keines schneller, stetiger geschaffen hat.
In keinem anderen Werke hat er so, wie hier, sein Innerstes
enthüllt, sein Tiefstes ausgesprochen ; hier ^ibt der Meister sich
selbst, mit seiner ganzen gewaltigen Individualität, und wer
ihm zu folgen vermag, den hält er fest in seinem Geistesbann
und hebt ihn mit sich empor in ungeahnte Regionen.
Schon der poetische Stoff ist von dem der übrigen Wagneri-
schen Werke sehr verschieden, nach Inhalt und Form. Hier
haben wir keine Wunder- und Sagenwelt vor uns, wie im
„Holländer**, „Tannhäuser** und „Lohengrin'*; keine gjermani-
schen Götter und Heroen, wie in den „ Nibelungen **; keine tiefe
religiöse Symbolik, wie im „Parsifal"; aber ebensowenig die
reale Welt des deutschen VoiKslebens mit seinem Humor, wie
in den „Meistersingern**.
Was in „Tris&n und Isolde** der mittelalterlichen Sage
entnommen wurde, ist nur der alleräusserste Rahmen des Bil-
des; was hier als Wunder gilt, ist nicht das des Zaubertrankes,
sondern das des menschlichen Herzens. Wer sich nur an das
Stoffliche halten kann, fühlt sich von diesem Werke nicht be-
friedigt; wer aber den Geheimnissen der Seele, der Sprache des
Herzens nachgeht, der entdeckt einen unerschöpflichen Schatz.
Es gibt kein Drama von grösserer Einfachheit der Handlung,
von geringerer Zahl an scenischen Vorsängen : aus drei grossen
Scenen besieht eigentlich das ganze V/erk; auf zwei Personen
beruht die ganze Wirkung , und drei andere Personen greifen
nur episodisch ein. Auch scenisch geht Nichts vor, was die
Aufmerksamkeit fesseln könnte, selbst die Decorationen sind
die dankbar einfachsten: ein Schiffsdeck, ein Park, eine Burg-
ruine, wie wir sie schon oft gesehen haben.
Das ganze Schwergewicht liegt im Psychologischen, und
dass der Dichter-Componist es vermochte, hier lediglich durch
die Gewalt seiner Poesie in Wort und Ton uns fast 4 Stunden
lang nicht nur festzuhalten, sondern immer höher zu heben, das
lässt ihn'uns in diesem Werke am allergrössten erscheinen. Selbst
Richard Wagner hat Gleiches nicht wieder geschaffen, u n d Ae h n-
iches wird nie wieder geschaffen werden. „Tristan
und Isolde** ist ein ünicum in der ffosammten Kunstgeschichte,
und weil dafür gar kein anderer Maassstab zu finden ist, als
der, den dieses einzige Werk selbst uns an die Hand gibt, des-
halb wird es unter allen Wagnerischen Schöpfungen auch noch
am wenigsten verstanden. Denn wer mit den hergebrachten,
ihm überlieferten Opernbegriffen an „Tristan und Isolde** heran-
tritt, der wird ungerahr ebenso gut orientirt sein, wie ein Schiffer
ohne Compass auf hoher See.
Weshalb nun jetzt eine Periode besseren Verständnisses für
„TriBtan und Isolde** begonnen hat, ist leicht begreiflich: die
„Meistersinger**, die „Nibelungen'* und „Parsifal** haben dafür
Bahn gebrochen. — Die „Meistersinger** sind bereits „populär***
es wird bald keine gute Bühne mehr geben, die sie nicht auf
dem Repertoire hat, und in wenigen Janren wird man auch die
München, 10. Juni 1865, dann grosse Pause. Weimar, 14. Juni
1874, Berlin, 20. März 1876. Dann wieder grosse Pause. Eönigs-
berj? i. Pr, December 1881, Leipzig, 2. Januar 1882, London,
20. Juni 1882, Hamburg, 23. Nov. 1882, Wien, 4. Oct 1883,
Bremen, 26. Dec. 1883, Dresden, 21. Mai 1884, Frankfurta.M.,
15. October 1884, Carlsruhe, 3. Dec. 1884. Auch die Aufführung
des 1. Actes in Paris in diesem Jahre (im Concert) ist zu regist-
riren. — Man sieht, seit den 80er Jahren ist das Eis gebrochen. |
wenigen grossen Bühnen herzählen können, welche die „Nibelun-
gen** noch nicht gegeben haben.
Dieser rapide Fortschritt innerhalb 8 Jahren — von den
Bayreuther Festspielen an — musste natürlich auch für „Tristan
und Isolde** seine Consequenzen haben. Einestheils verlangt
jetzt das Publicum, auch dieses Drama kennen zu lernen;
anderntheils wissen die Directionen sehr gut, dass sie mit
Bichiard Wagner die besten Geschäfte machen. Treffen somit
die gegenseitigen Interessen hier zusammen und kommt noch
hinzu, dass die Anforderungen an die Scenerie, die Ausstattung
äusserst m^i^e sind, so handelt es sich schliesslich nur noch
darum, ob die betreffende Bühne in ihrem Personal die
Künstler besitzt, welche zur Darstellung der Hauptpartien be-
fähigt sind.
Dies war bis ietzt noch der einzig bedenkliche Punct. Als
der erste Darsteller des Tristan, Schnorr, gestorben war —
(R. Wagner^s Feinde waren frech genug, zu behaupten, Schnorr
sei „am Tristan* gestorben) — ,da glaubte man im ersten Schreck,
nunmehr sei auch das Werk selbst für die Bühne begraben,
Da kam aber das Künstlerpaar Vogl, und eine Reihe von Jah-
ren war mit diesen herrlichen Künstlern „Tristan und Isolde*^
allein verbunden, bis Berlin — damals allerdings noch zu früh
für das allgemeine Yerständniss, denn es geschah vor den
„Nibelungen** -Aufführungen in Bayreuth — durch Niemann
und Frau Voggen huber sich emancipirte und selbständig
vorging. Weimar und Königsberg waren klug genug, die
VogTs für sich zu gewinnen; Frankfurt ist jetzt diesem Bei-
spiele gefolgt.
Dass Hamburg (nach London, wo Frau Sucher und Hr.
Winkelmann bereits mitgewirkt haben), Wien und Dresden
das Unternehmen mit den eigenen Kräften wagen konnten, ent-
sprach dem hervorragenden Range dieser Bühnen; für Leipzig
war es aber eine grosse Xhat, ein würdiges Seitenstück zur Au^
führung des „Nibelungen**-Cyklus, gleichfalls mit eigenen Kräften
an diese Riesenaufgabe zu gehen, dank der unvergesslichen
Reicher-Kin d ermann.
Das grösste Wagniss unternimmt aber jetzt Carlsruhe, wo
zwei ganz junse, erst wenige Jahre der Bühne angehörende
Kräfte, FrL Meilhac und Hr. Oberländer, unter Mottrs
genialer und hingebender Leitung ins Feld und hoffentlich zum
Siege geführt werden. Wir sind, gerade aus diesem Grunde,
auf den Erfolg hier am allermeisten gespannt. Denn wenn es
gelingt, mit diesen Kräften das Werk würdig und wirksam
urchzuführen — und es wird sicherlich gelingen — , so ist da-
mit ausserordentlich Viel gewonnen. Es ist dann der Beweis
geliefert, dass jede Bühne, welche eine talentvolle di-amatische
Sängerin und einen leistungsfähigen Tenor besitzt, „Tristan und
Isolde** zur Aufführung bringen kann — sobald sie zugleich
im Besitz eines leistungs- una begeisterungsfähigen Dirigenten
ist. Denn darauf wird es dann künftighin allein noch an-
kommen.
Nach Allem, was wir in den letzten 20 Jahren erfahren
und gelernt (nicht vergessen) haben, ist es schwer, sich auf den
Standpunct der musikalischen Anschauung zurück zu versetzen,
den nicht etwa nur das allgemeine Publicum, sondern selbst
die Freunde und Verehrer Richard Wagner's zu jener Zeit
noch einnahmen, als „Tristan und Isolde** erschien. Und doch
muss man sich in jene Zeit zurückversetzen, um zu begreifen,
welche geradezu frappirende, fast verwirrende Wirkung dieses
Werk bei seinem ersten Erscheinen fast auf Alle übte.
Der Sprung von „Lohengrin** zu „Tristan und Isolde** ist
ein ungeheurer, er war ein ungeahnter selbst für die gründ-
lichen lienner von R. Wagner's früherem Stil. Der Dichter-
componist hatte seinen Umwandlungsprozess allerdings stetig
vollzogen. Er war durch das „Rheingold** und die „Walküre**
erst zu „Tristan und Isolde** gelangt; selbst der erste Act
des „Siegfried** lag noch dazwischen. Aber theils waren diese
ersten Theile der „Nibelungen**-Tetralogie nur Wenigen noch
zugänglich, theils waren sich die, welchen der Ciavierauszug
von „Rheingold** und „Walküre** bekannt geworden, bewusst,
dass hier eoen eine so ausnahmsweise grosse, ja einzige Auf-
Sabe vorliege, an welche der Maassstab der früheren Werke
/. Wagner's nicht zu legen sei, — Aber in „Tristan und Isolde**
wollte ja R. Wagner, seinem eigenen Ausspruche gemäss, uns
ein Werk geben, das, vermöge seiner wenigen Partien, seiner
einfachen Decorationen, von jeder Bühne aufgeführt werden
könnte.
Wie gründlich hatte sich hierin der Meister getäuscht!
Wie viele Noth, wie vielen Aerger machte ihm gerade dieses
564
Liebliügskind seiner Muse mehr, als jedes andere. Es wurde
zu feinem wahren SchmerzenskiDde. — In Wien wird unter
seiner Leitung die Einstudirung versucht und nach vielen
Proben als „unmöglich" aufgegeben. In Carlsruhe gelangte
man nach stürmischen Clavierproben (Frau v. Schnorr-Gar-
rigues könnte davon erzählen, wird sich aber wohl hfiten,
ihre damaligen Aeusserungen als Commentar zu den Isolde-
Briefen R. Wagner's an sie zu veröffentlichen) zu keinem andern
Resultate. Damit war das Werk todtgemacht — keine andere
Bühne wag[te nur den Versuch.
Hätte AÖnig Ludwig den Meister nicht nach München be-
rufen und die Aufführung von «^Tristan und Isolde" befohlen,
hätte R. Wagner nicht Hans v. Bnlow, den gründlichsten Kenner
der Partitur (denn er hatte den Ciavierauszug gemacht), den
ergebensten Freund und genialsten Schüler, als Capellmeister
zur Seite gehabt, so wären „Tristan und Isolde** wohl nicht
nach den ,^ibelnngen" aus ihrem Zauberschlafe erweckt wor-
den, in welchen die böse Fee , Theater-Routine** sie versenkt
hatte. Wenn man freilich die riesigen Schwierigkeiten zu be-
urtheilen weiss, welche den Sängern in Hinsicht der musika-
lischen Treffsicherheit und des Memorirens hier sich darbieten
(sogleich der erste freie Einsatz der Brangäne „Blaue Streifen"
verlangt eine Sängerin von absoluter Sicherheit), so ist es eben
kein Wunder, wenn Sänger gewöhnlichen Schlags vor dieser
Aufgabe zurückschrecken und der landesübliche Capellmeister-
scblendrian mit einer solchen Partitur absolut Nichts anzufangen
weiss, noch weniger aber ein solches Werk bis zum siegreichen
Ziele zu führen vermag.
Als nun aber dieses musikalische Wunderwerk — das sich
zum „Lohengrin'* etwa verhält wie ,jFidelio'* zur „Entführung
aus dem Serail"— am 10. Juni 186Ö in München zur ersten Auf
führung gelangte, da standen selbst intime Freunde des Meisters
verblüfft Noch sind mir die ernsten Mienen, das bedeutungs-
volle Schweigen in lebhafter Erinnerung, womit selbst Musiker
wie Tausig, Lassen, Damrosch sich im Fojer des Münchener
Hoftheaters begrüssten. Das war kein auflodernder Enthusias-
mus, kein Zeichen eines vollen. Überwältigenden Eindrucks, wie
wir ihm neun Jahre später in Bayreuth, bei den „Nibelungen*^,
aller Orten begegneten, sondern es war ein Achtungserfolg,
ein respectvolles Beugen vor dem noch Unverstandenen. Und
als wir am Abend nach der ersten Aufführung uns im „Bayri-
schen Hof^ um den Meister versammelten, lag eine gedrückte .
Stimmung auf der Gesellschaft, weil die Einen sich über den
Eindruck noch gar nicht klar waren, die Anderen mit ihrer
Meinung nicht hervortreten wollten, und Niemand die rechten
Worte nnden konnte, um den Meister nach Verdienst aus vollem
Herzen zu feiern. R. Wagner litt unter dem Druck dieser ge-
pressten Stimmung, und so erfreute es ihn denn ersichtlich, als
ich, disr zuletzt Eintretende, der von dem verlegenen Schweigen
der Anderen Nichts wusste, im vollen Entzücken dem Meister
dankte und ihm sagte, das Duett im zweiten Act sei doch die
Krone von Allem — eine Ansicht, die ich noch heute vertrete,
die aber keineswegs von Allen, und damals sogar von fast Nie-
mand, getheilt wurde.
Solche Stimmungen, solche Situationen muss man sich ver-
gegenwärtigen, man muss sie selbst erlebt haben, um gegen
das Publicum gerecht zu werden, wenn es von der Riesener-
scheinung von „Tristan und Isolde" verblüfft wird und sich
nicht sofort zu orientiren weiss. Dem Publicum verzeihen
wir das, der Kritik nicht. Denn erstens will la die Kritik
immer viel klücer sein, als das Publicum; sie will ja Alle be-
lehren, den Schöpfer des Werkes nicht weniger, als die Zu-
hörer. Und zweitens muss die Kritik vollkommen auf der
Höhe des Verständnisses stehen, sonst soll sie — schweigen.
Wenn wir aber nun, wie in Dresden, ietzt erleben, dass das
l*ublicum für „Tristan und Isolde" sich begeistert, während
die Tages-Kritik das Möglichste thut, um diesen Enthusiasmus
zu dämpfen, so ist das Verhältniss völlig auf den Kopf gestellt.
Das Publicum hat in diesem letzten Decennium aus-
serordentlich Viel gelernt, — die Ta^es-Kritik hat
Nichts gelernt. Sie verhält sich gegen „Tristan und Isolde"
geradcao bornirt, wie vor 30 Jahren gegen „Lohengrin", nur
ass sie jetzt so schlau ist, ,,Lobengrin" als „Musteyoper" zu
preisen, bei welcher der Meister ebenso, wie seine Kritiker,
hätte stehen bleibensollen! Und da verwundert man sich, dass
R. Wagner die Kritik verachtet hat! ...
(Schluss folgt.)
Bericht.
Colli) 30. Oct. Dem heissen politischen Wahlkampfe des vor-
gestrigen Tages hat sich am Aoend das erste Gürzenichconcert
angeschlossen, und welches von diesen beiden Ereignissen in be-
tfaeiligten Kreisen die Gemüther mehr aufgeregt, mehr in Spann-
ung gehalten hat, ist noch gar so leicht nicht zu entscheiden.
Als nach dem durch Hiller's Verabschiedung entstandenen kur-
zen musikalischen Interregnum die Nachricht von der Wahl
Prof. Dr. Wüllner*s und dessen Zusage hierherkamen, herrschte
allgemeine Befriedigung, so guten Klanges erfreute sich der
Name schon bei uns, una so glänzend wusste man allerorten, wo
WüUner gewirkt, uns diesen zu schildern, dass man schon bald
in dem Nachfolger Hiller's den Inbegriff alles musikalisch Guten
erblicken durfte, die Vereinigung des hervorragenden Direc-
tionstalentes seines Vorgängers (vielleicht noch in erhöhter Po-
tenz) mit, was für uns besonders wünschenswerth, grösstem
Verständniss für die neue Richtung in der Musik. Kein Wun-
der denn, wenn man dem ersten Auftreten des Mannes, der
schon, ehe Cöln ihn von Angesicht zu Angesicht gesehen, heil-
same Neueinrichtungen am Conservatorium u. s. w. getroffen,
mit grösstem Interesse entgegen sah. Die Betheiligung^ am
Abonnement der Concertgeseflschaft wurde lebhafter, als sie seit
lange gewesen, und als dann endlich der langersehnte Abend
gekommen, herrschte in der grossen und glänzenden Gesell-
schaft, welche den Gürzenichsaal vollständig füllte, eine förm-
liche Feststimmung. Durch Tusch und jubelnden Applaus wurde
der neue Dirigent, noch ehe er den Stab geführt, ausgezeichnet,
und schon in der Pause nach der ersten Abtheilung konnte man
überall das Thema variiren hören: „Ein solches Gürzenichcon-
cert haben wir lange, lange nicht mehr gehört.**
Die Beethoven'sthe Cmoll- Symphonie leitete den Abend ein.
Bis zu welchem Grade der Vollendung dieses Werk Theil für
Theil herausgearbeitet war und welch überraschende Schönheit
des Klanges und Feinheit der Dynamik erzielt wurde, war er-
staunlich und ist kaum zu beschreiben. Vollendeter kann man
die herrliche Schöpfung schwerlich hören, eine bessere, für
seine Strahlenbrechungen günstigere Beleuchtung ist diesem
Demant nicht zu verleihen. Stürmischer Beifall und zweima-
liger Hervorruf dankten dem Orchester für diese Prachtleistung,
vor Allem aber dem Leiter für seine grosse That. Der Sym-
phonie folgte — dem Kaiser ein Fürst — das Robert Schu-
mann*sche Clavierconcert (in Amoll), welches natürlich etwas
abfallen musste, trotz seiner classisch schönen Züge und trotz
dem der Interpret, kein Geringerer als d*Albert, den roman-
tischen Schatz desselben mit Leichtigkeit zu heben verstand.
Das ruhige, gemässigte Spiel d' Albert's zeigte, dass aus dem
tollkühnen Wunderkinde ein ernster Jüngling, der Künstler
geworden ist; das Ungestüme hat einer edlen Ruhe weichen
müssen, sein Spiel ist geläutert, aus edlem Most ist edler Wein
geworden, d* Albert spielte ausserdem das Fmoll-Concertstück
von Weber ebenfalls mit grösster Bravour und erstaunlicher
Fertigkeit, und damit wäre denn für den genialen Pianisten der
Anstrengung gerade genug gewesen, denn die nun noch auf
enthusiastischen Beifall hinzugegebene Asdur-Polonaise vonCho-
gin konnte leichte Spuren von Ermüdung nicht verbergen. Den
chluss der ersten Abtheilung bildete „Die Nacht", Hymne
für Soli, Chor und Orchester von Ferd. Hiller, jedenfalls
eine zarte Aufmerksamkeit. Die Composition macht, wenn sie
eine so tadellose Aufführung, wie die hiesige, bietet, immerhin
einen interessanten Eindruck, namentlich sind die Soli — vor-
gestern von FrL Bosse und Hrn. Westber^ wirksam gesun-
ken -— recht melodiös, wenn auch nicht originell. Bedeutend
ist die „Nacht" jedoch nicht, sie wird einer scharfen kritischen
Leuchte fast überall weichen. Das Werk sprach denn auch nur
wenig an, und es soll sogar Einige geben, welche eine ruhige
Nacht dieser tönenden vorziehen. Das Vorspiel zu den „Meister-
singern" beendete das Concert. Hierdurch wurde der Gürzenich-
saal, den der frühere Beherrscher mit peinlicher Angst vor den
Werken des Bayreuther Meisters verschlossen hielt, gleichsam
auf Wagner geaicht. Ueber die Aufführung des Vorspiels, das
hoffentlich eine nicht endende Reihe Wagnerischer Schöpfungen
eingeleitet hat, herrscht nur Eine Stimme : so hatte man dieses
noch nicht gehört. Dr. Wüllner nahm die Tempi bedeutend
schneller, als das sonst üblich, und unter der fast leidenschaft-
lichen Leitung wurde das schwierige Tonstück mit einem
Schwünge gespielt, der ans Fabelhafte grenzte und Alles be-
geistern musste. C. W.
Coactrtunuebau.
Ansterdui. Conc. der Wagner-Vereenjg. unt. Leu dee
Hm. Viotta ftm 24. Oct.: Symph. fant. v, Berlioz, „Mazeppa"
T, LiBit, Eine Fauat-Üuverture, „Siegfried -Idyll" u. Vor- u.
Nachspiel a. „Panifsl" t. Wagner.
66S
ChSre V. PalMbino, Dnrante, H. Fnwck, 8. Bach (PmIih 149),
Alb. Becker (Paalm 62 u. GeiBtlicfaer Dialog), H. Haoptmann
u. J. Rbeinbergor („ünieEe Seele, gleich dem Vogel"), Larg-
hetto f. zwei Violinec v. S, Bach, SoPi f. Gea. n. f, Violine. —
Conc. des Pianisten Hrn. Siloti el. Weimar nnt. Mitwirkung des
VioliniatoD Hm. Halir v. ebendaher am 29. Oct: SoU f. Clar.
Victor EmBt Nesaler.
Annrs. S. Aboan.Conc. der Association artietique (L
long): ksdur-Syniph. v. Mozart, „Espana", Rhapsodie f.ürcn,
K.Chttbrier (unt. Leit. des Comp.). „Soiia ]eB tilleuls"a. „f
Des AUaciennes' v. J. Masgenet, S, Fuckeltanz v. Mejerbee
GeaangvortrSge des Hrn. Graiidville (Arie ii. „Lakmrf" v. Del
.Sel-
bes 11. „Are Maria" v. Cberabiui).
Berlin. Orgelconc. des Hm. F. G
„ ■■. GruDicke araSO.Sept.; Orgel-
vortrflge des Hrn. Grunicke (KdurFuge, Toccata und Fuge in
Dmoll elc. T. S. Bach n. Graie ii. Adagio )t. Op. 65 v. Mendels-
sohn) und deB Frl. Vetter [Praelud. u. Fuge v. Handel), GeiBt-
liche» Abendlied f. Frnuenehor v. Wüerat (Schülerinnen der
Neuen Akad. der Tonkunst), Vocaldiiett v. Meodelaaobn (Frls.
Wüerst u. Herder), So1ovorti%e der beiden gen. Sängerinnen
&A. Arie „Fflrwabr, er tnig" v, Kiel), — Geistl. Conc, des k.
mchors unt. Mitwirk, des Frl. Rückward (Oee.) und derHH.
Ha*se (Vio!.), Woltae (Viol.) und Dienel (Org.) am 23. Oct.:
V. S.Bach, Scarlatti, Beethoven (Son. Op. 101), Schumann LCar-
nnval"), Chopin, Liset (Sonett von Petrarca u. „Pester Came-
val"). TauBig (Zigeunerw eitlen) u. Ph. ScharweDka(Phanta-
BiesUick) u. f. Viol. v. M. liruch (Romanze), Techalkowaky
(1. Satz a. dem Violinconc), Lalo (Adagio) u. Popper-Halir
(, Elfentanz").
BrooUjB. 1. Conc. der Philharmonie Society (ThomHii):
Cdur-Symph. v, Schubert, Scherzo capriccioso v, A. DvofAli,
„Paraifttl"- Vorspiel n. Fragmente a, der „Götterdämmernng" v.
-WHgner.
BaSalo. 1. Conc. der Philharmonie SocietT: Clavierqiiiot.
Op. 114 V. Rheinberger, Streichquart. Op. 18, No, 3,v.Beet-
hoven, Streich quartetts&tze v. Tschaikowsk; (Aod.n.Scherzo
a. Up. ll)u. Boccherini. (Ausführende: Frao Dann reutber [Clav.]
u. HU. llunnreutber, Böwio, Schenck u. Beitz |Streicherl.)
Ctrlsrnbe. l. Abonti.-Conc.deaHoforch.(Mottl): 3. Symph,
666
y. Brahma. ^WallenBtein's Lager**, Symphoniesatz y. Rh ein-
her g er, „Julius Cäsar '^-Ouvert. v. Schumann, Violinvorträge des
Hm. Heermann a. Frankfurt a. M. (Conc. ▼. Brahms u. Ada-
gio V. Spohr).
Chemnitz. Conc. des Frl. Jahns u. des Hm. Schelper aus
Leipzig (Ges^ unt. Mitwirkung des Hrn. Behherg v. ebendaher
(Clav.) am 23. Oct.: Duette a. den „Makkabäern^ von Rubin-
stein u. dem „Fliegenden Holländer" v. Wagner, Soli f. Ges.
V. Berlioz (Arie a. „Benvenuto Cellini**), Bruch („Ingebor^'s
Klage**), Wagner („Blick ich umher" a. „Tannhäuser"), Brüc k-
1er (zwei Lieder a. dem „Trompeter von Säkkingen"), Reiter
r,,Und wusstens die Blumen**), Gram mann („In der Nacht"),
Taubert („Der Wildfang**) u. A. u. f. Clav. v. Brahms (zwei
Rhapsodien), Bach-Tausi^ (J^^®* ^' ^8®)» W» Rehberg (Lie-
beshed) u. Moszkowski (Tarantelle).
Cöln. 1. Gürzenichconc. (Prof. Wüllner): 5. Symphonie v.
Beethoven, „Meistersinger" -Vorspiel von Wagner, Ciavier vor-
trage des Hrn. £. d'Albert (Concert v. Schumann, Concertstück
V. Weber etc.), „Die Nacht** für Soli, Chor und Orchester von
F. Hill er. — 1. Kammermusik- Aufführung der HH. Prof.
Seiss, Hollaender, Schwartz, Jensen, v. Königslöw und Ebert
unt Mitwirk, des Frl. Schauseil a. Düsseldorf: Esdur-Streich-
quint. V. Mozart, Gmoll-Streichquart. v. H. v. Herzogen berg,
Ciaviertrio Op. 70, No. 1, v. Beethoven, Gesangsoli von Brucn
(„Inffeborg^s Klage**), Schumann, Brahms (Wiegenlied) u. R e i n-
thaler („Glockenthürmers Töchterlein*). — Musikal. Gesell-
schaft (Prof. Seiss): Adur-Symph. v. Mendelssohn, Eine kleine
Nachtmusik f. Streichorch. v. Mozart, C dnr-Serenade f. do. v.
Volkmann, „Nachtstück" f. do. v. B r a u e r, Ouvertüren v. Gluck,
Schumann u. Bennett („Die Najaden"), „Albumblatt" f.Orch.
V. Waffn er -Reichelt, Ciaviervorträge der Frau Pallier aus
Paris ^dur-Conc. v. Beethoven), des fVL Benedicts a. Amster-
dam (Fmoll-Conc. v. Chopin) u. des Hrn. Eibenschütz (Gmoll-
Conc. V. Saint-Sa&ns).
Crefeld« 1. Abonn.-Conc. der Concertgesellschaft (Grüters)
m.^Händers „Saul** unt. solist. Mitwirk, der Frau Koch-Bossen-
bereer a. Hannover, der Frls. Bosse a. Cöln u. (Schmidtlein a.
Berlin u. der HH. Litzinser a. Düsseldorf u. Haase a. Elberfeld.
Bordrecht. 1. Gr. Conc. der Nederlandsche Toonkunsten-
aars- Vereenig : Concertouverturen v. C. van der Linden (No. 7)
u. J, Kwast, Solovorträge des Frl. Beumer a. Brüssel fGes.) u.
der HH, Kwast a. Frankfurt a. M. (Conc, eig. Comp., Tocc, v.
F. Hill er etc.) u. Smit (Viol., Conc. u. jCondoliera" v. Wie-
niawski u. „Souvenir de Moskau** v. F. Ries).
Btlsseldorf* 1. Soiree des CölnerQuartettver. der HH. Prof.
Seiss, Hollaender U.Gen«: Esdur-Streichquint. v. Mozart, Gmoll-
Streichquart. V. H. V. Herzogenberg, Ciaviertrio Op. 70, No.l,
V. Beetnoven.
Erfurt» Conc. des Erfurter Musikver. (Mertke) am 21. Oct.:
4. Symph. v. Gade, „Genovefa**-Ouvert. v. Schumann, Solovor-
träge des Frl. Schärnack a. Weimar (Ges., u. A. „Frühling ohne
Ende" v. Meyer-Olbersleben, „Wohin mit der Freud" von
F. Kau ff mann) und des Hm. d' Albert (Clav., u. A. „Liebes-
traum**, Etüde u. 2. Polon. v. Liszt).
Essen a« d* B« 1. Conc. des Essener Musikvereins (Witte):
„Adonis-Feier** f. Chor u. Soli m. Clav. v. Ad. Jensen, Chor-
lieder a cap. „Rosmarin", „Spazieren wollt ich reiten", „Wai-
desnacht'* und „Dein Herzlein mild" v. Brahms, Solovorträge
des Frl. Spies a, Wiesbaden (Ges., u. A. „Gelb rollt mir zu Füs-
sen" V. Rubinstein u.„Therese" u. „Vergebliches Ständchen**
V. Brahms), der Frau fiJüpfel (Clav.) und des Hm. Niemeyer
(Clav., 1. Conc. v. Brahms).
Frankfurt a« M« 2. Museumsconc. (Müller): Ddur-Symph.
gn drei Sätzen) v. Mozart, Suite „Roma*^ v. Bizet, Eine Faust-
uvert. V.Wagner, Violinvorträge der Frau Normann-Neruda.
Freiburg L Br. l.Abonn,-Conc. des Philharm. Ver.f Dimm-
ler): „Mirjam's Siegeseesang** f. Sopransolo (Frau Steiloerg a.
München), Chor u. Orcn. v. Schubert, Abschiedsgesang der Hir-
ten beim Scheiden der heil. Familie a. „Die Flucht nach Egyp-
ten" V. Berlioz, Solo vortrage der Frau Steilberg (Concertarie
„Didone abbandonata" v. F. Müller, „Träume** v. Wagner
u. „Lass dich halten, goldne Stunde*' v. Ad. J.ensen), des Frl.
Senkrah (Viol., Dmoll-Conc. v, Vieuxtemps, „Gondoliera" v.
Ries u. Zigeunerweisen v. Sarasate) und des Hm. Mevi aus
Frankfurt a. M. (Ges., Arie v. Mozart, „Drüben geht die Sonne
scheiden** u. „Zur Ruh" v. Alb. Becker u. „Feldeinsamkeit** u.
„Auf dem See" v. B rahmst
Glaachaa» Abendunternalt. des Gesangver. am 22. Oct.:
„Lockung** f. gem. Chor u. Clav. v. Rheinberge r, Chorlieder
V. Mendelssohn, G. Merkel (Reiaelied) u. F. G. Jansen („Das
erste Lied**), Liebesduett a. dem „Trompeter von S&kkingen" v.
N essler (Frau Thiele u. Hr. Schneider), Vocalduette a. „Ge-
novefa** v. Schumann (Frau Thiele u. Frl. Boggstöver a. Leipzig),
Solovorträge des Frl. Boggstöver („Vorsatz** v. Lassen, Mai-
lied V. Franz etc.) u. des Hrn. Garcke (Clav., 1. Conc v. Men-
delssohn).
Gössnitz. Conc. des Bürgergesangver. u. des Damenchors
unt. Leit. des Hm. Eismann am 25. Oct.: Div. Orchesterstücke
(Wolschke'sche Cap. a. Crimmitschau), „Meditation** für Orch.,
ylav. u. Harmon. v. Bach-Gounod, Einzug der Gäste auf Wart-
burg a. „Tannhäuser" v. Wagner, ,jRheinmorffen" f. Chor u.
Orch. V. Dietrich, sechs altniederländ. Volkslieoer, f. Solo, Chor
u. Orch. bearbeit. V. Kremser, Chorlied „Der Barde" (v.?).
Hamburg. Zwei Clavierconcerte des Frl. [Petersen u. des
Hm. Burmeister am 13. u. 20. Oct. : Compositionen f. zwei Cla-
viere v. Bach-Burmeister (Phant, u. Fuge in GmoU), Schubert-
Liszt (C dur-Phant.) , Liszt-Burmeister (Galop Chromat.), Schu-
mann-Burmeister jf zwölf Etudes symph.) u. Liszt („Don Juan **-
Phant. u. Ungar, rhant.), Solovorträge des FrL Petersen (Valse
V. Raff, Legende „Der heil. Franciscus auf den Wogen schrei-
tend" V. Liszt, Valse brill. v. G. Zichy etc.) u. des Hm. Bur-
meister (Son. Op. 57 V. Beethoven etc.).
Hannover* Conc. der Hannov. Musikakad. TFrank) unter
Solist. Mitwirk, der Frls. Harries - Wippem u. Hundöffger u. der
HH. Dr. Gunz u. Jäger a. Frankfurt a. M. am 22. Oct: Gant.
„Liebster Gott** v. S. Bach, Ein deutsches Requiem v. Brahms,
Helsingfors. 1. Symph.-Conc. (Kajanus): 4. Symphonie v.
Schumann, Ouvertüre „Ein feste Burg** v. Raff, „Solitude" v.
Godard, Violoncellvorträge des Hrn. Eisenberg (Concert von
Saint-SaSns, „Mückenspiel" v. Schröder etc.).
Leipzig» Abendunterhaltungen im k. Conservat. der Musik':
26. Sep£ Es dur-Claviertrio v. Hummel « Frl. Ürra.Silverton
u. HHT Landsberger a. San Francisco u. Jacobs a. Bremen, E dur-
Clavierconc, 1. Satz, v. Moscheles « Frl. Walther a. Leipzig,
G moU-Clavierconc, 1. Satz, v. Dussek = Frl. Lewinson a. Mos-
kau, AmoU-Conc, 1. Satz, v. Hummel = Frl. Lenaz a. Fiume,
Amoll-Clav.-Conc. v. Schumann = Frl. Lewing aus Hannover.
24. Oct G moU-Violinconc. v. Rein ecke = Hr. Novadek aus
Temesvär, Ddur-Conc. f. zwei Claviere v. Mozart «Frls, Brown
a. Lausanne u. Findley a. Glasgow, Lieder f. Soli u. gem. Chor
V. E. F. Richter, die Soli «=» Frls. Haufe a. Leipzig u. Kühn
a. Leipzig, Claviervariat. über ein Bach'sches Thema v. Rei-
necke «» Frl. Andersen a. Christiania, „lngeborg*s Klage' r.
Bruch s» Frl. Görlich a. Aschersleben, Cismoll-Cla Viersen, t.
E. F. Richter = FrL Haufe. 27. Oct. Ddur-Streichquari^.
Mozart = HH. Comelius a. Rothenburg a. F., Strube a. Ballen-
sted^ Zahn a. Merseburg u. Hutscbenreuther a. Königsee, C moU-
Clavierconc. v. Beethoven = Hr. v. Böse a. Leipzig, „Medita-
tion" f. Harfe v. Obertbür = Frl. Röscher a. Würzbu]^, Ro-
manze u. Scherzo f. Ciavier v. Saran s= Hr. Lynes a. Boston,
Cismoll-Clavierson. v. Beethoven = Hr. Schütze a. Obergebra.
— Geistl. Musikaufführ. in der St. Matthäikirche unter Leit
des Hrn. M. Vogel am 31. Oct. : Psalm 42 v. Mendelssohn, Chor
„Ein feste Burg** v. S. Bach, Vocalduett a. der Reformations-
cantate v. Alb. Becker, Soli f. Ges., f. Org. u. f. Viol. (Arioso v.
Ketek und Adagio v. Alb. Becker). (Ausführende : „Chorge-
sangverein Ossian", Mitglieder der Walther*8chen Capelle, Frls.
Winkler und Rothe [Ges.] u. HH. Stiller u. M. Vogel [Orgel].)
— Conc. des Orgel virtuosen Hrn. Pfannstiehl am 2. Nov.: Solo-
vorträge des Hm. Concertgebers (Festouverture üb. den Choral
„Ein feste Burg" v. Nicolai-Liszt, Fugen in Dmollv. S. Bach
und in Emoll v. Piutti u. Variat. v. Thiele), des FrL Boetti-
cher (Ges., Arie v. Mendelssohn, „Die Treue** v. Draeseke u.
„Das Veilchen" v. Liszt) u. des Hm. Sitt (Viol., Romanze eig.
Comp.). — 2. „Euterpe"-Conc. (Dr. Kiengel): 6. Symph. v. Beet-
hoven, Ouvert. „Meeresstille und glückliche Fahrt" v. Mendels-
sohn, Solovorträge des Frl. David (Ges., Arie a. „Odysseue** v.
Bruch, ,.Liebestreu** v. Brahms, „Mir träumte von einem
Königskina" v. Klughardt u. Mailied v. Rei necke) und des
Hrn. Struss a. Berlin (Viol., Amoll-Conc. eig. Comp. etc.). —
Conc. des Pianisten Hrn. Grünfeld a.Wien am Ö. Nov. m. Com-
positionen v. S. Bach, Beethoven, Schumann, Moszkowski
(Serenade), Gluck-Saint-SaSns, Sila8,Wagner-Li8zt („Isolde^s
Liebestod"), Chopin, A. Grünfeld (Mazurka) u. Rubinstein
(Valse- Caprice). — 5. Gewandhausconc. rReinecke): 4. Syniph.
V. Mendelssohn, Ouvert. zur „Braut von Messina" v. Schumanii,
Solovorträge der Frau Joachim a. Berlin (Ges.) und des Hm.
Kömpel a. Weimar (Viol.).
667
Linz« 1. Cono. des Musikyer. (Schleyer): 5. Symphonie v.
BeethoveD, „Ossian^'-Ouvert. v. 6a de, 2. Clavierconc. t. Chopin
(Hr. Schreyer).
Lfibeek. 1. Kammerrnnsikabend des Frl. Gl. Herrmann nnt.
Mitwirk, des FrL Vermehren (Ges.) u. der HH. Bargheer und
Gowa a. Hamburg: Claviertrio Op. 70, No. 2, von Beethoven,
Clav.-Violoncellson. Op. 18 v. Eubinstein, Soli f. Gesans v.
Lassen („Ich dachte dein"), Lessmann („Meine Mutter nats
gewollt") U.A. u. f. Viol. v. Corelli u. Ries („GondoHera** und
[oto perpetuo a. der 3. Suite).
Noranaaseii. 1. Abonn.-Conc. des Concertver. m. Solovor-
trägen der Sängerin Frl. Boettioher a. Leipzig LyLoreley** von
Liszt, „Glückwunsch*' v. Umlauft etc.) u. des Pianisten Hm.
d*Alberti (Sonate Op. 110 v. Beethoven, Des dur-£tude, Yalse-
Impromptu u. 2. Polen, v. Liszt, Barcarole und Etüde v. Bu-
bi nstem etc.).
OsnabrileK« Goncert der Neuen Liedertafel (Drobisch) am
23. Oct: Ouvertüren v. Spohr (j^Jessonda**) und £. Drobisch
(Gonc.-), „Das Thal des Espingo" f. Männerchor u. Orchester v.
Bheinberger, ^ Landken nung" f. Männerchor, Baritonsolo u.
Orch. V. Edv. Gries, JDos Fest der Bebenblüthe^^ f. Männer-
chor, Soloquart, u. Orch. v. H. Zöllner, Männerchöre a cap.
V. G. A. Mangold („Mein liebster Aufenthalt*') und G. Isen-
mann (j,Heute scheiü ich, morgen wandre ich**), Yocalduette
-Nun wird es stiU auf Erden ^ v. Bheinberger u. Maüied v.
Beinecke (Frl. Perger u. Hr. Dreinhöfer), Sopranlieder -Des
Kindes Frage" v. Taub er t, „Waldfahrt" v. Franz u. Schlum-
merlied V. E. Fritzsch (Frl. Perger). (Ein mit Bezug auf
Novitäten sehr verdienstliches und nachahmenswerthes Pro-
gramm!)
Paderborn. 1. Gonc. des Musik ver. (Wagner): 2. Sym^h.
V. Brahms, „Idomeneo'*-Ouvert., Hymne „Preis dir, Gottheit
u. Terzett „Soll ich dich, Theurer" v. Mozart.
Paris« 1. Lamoureux-Gonc. am 19. Oct.: Amoll-Symph. v.
Mendelssohn, „Esquisse ^sur les steppes de l'Asie centrale" für
Orch. y. A. Borodin, Seren, f. Streichinstrumente v. Th. Gouvy,
Vorspiel zum 8, Act a. „Lohengrin" v. B. Wagner, „Fidelio"-
Ouvert. V. Beethoven, Esdur-Glavierconc. v. Liszt (Frau Mon-
tigny-B^maury). — Goncerts modernes (B. Godard): 2. Symph.
u. „PhaSton" v. G. Saint-SaBns (unt. Leit. des (Jomp.), Vor-
spiel zur Oper „Loreley** v. Bruch, £ntr*act a. „La Colombe**
V. Gh. Go.'unod, „Invocation" u. Polen. hdroYque v. Th. Bitter,
Glaviervorträge des Hm. Theod. Bitter (Ungar. Phantasie von
Liszt).
Saarbrtteken. 1. Künstlerconc. des Instrumental ver. : Solo-
vorträge der Frls. Senkrah a. Paris (Viol., Adagio v. F. Bios,
Ganzonetta v. Godard, Andante v. Zerlett, Taranteile v. Baff
etc.) u. de Grec a. Leipzig (Glav.).
Btetüii« Gonc. des Schütz'scnen Musikver. TSeidel) am 30.
Oct.: 3. Symph. v. Brahms, „Es ist ein Schniiter, der heisst
Tod** und „Gonradin" f. Männerchor u. Orch. v. Alb. Becker,
„Die Seeschlacht bei Salamis" für Sologuari, Männerchor und
Orch. V. Bruch, „Das Fest der Bebenblüthe" f. do. v. H. Zöll-
ner, „Morgenständchen" f. Männerchor a cap. v. Bruch.
Weimar. 2. Abonn.-Gonc. der grossherz. Orch.- u. Musik-
schule (Prof. MüUer-Hartung) : Adur-Symph. v. Haydn, „Bosa-
munde^-Ouvert. v. Schubert, Fmoll-Goncertstück f. Glavier von
Weber (FrL Becheraz).
Wien. 1. Orchesterconc. des Hm. Kretschmann: Symph. v.
Saint- SaSns, Es dur-Glavierconc. v. Mozart (Hr. Labor), Gla-
rinettenconc. v. Weber.
Wiesbaden. Symph.-Gonc. des städt. Gurorch. (Lüstner) am
19.0ct. : 1. Symph. v. V o 1 k m a n n, Divertissement a la Hongroise v.
Schubert-ErdmannsdOrf er , „Anakreon**-Ouverture v. Gherubini,
Vorspiel zu „Die Sintfluth" v. Saint-SaSns. — Goncert der
Gurdirection unt. Leit. des Hm. Lüstner am 24. Oct. : 5. Symph.
V. Beethoven, Gdur-Ouvert v. Dietrich, Orch.-Variat. üb. ein
Haydn*scheB Thema v. Brahms, Violin vortrage des Hm. On-
dricek a. Prag (1. Gonc. v. Bruch, „Legende" v. Wieniaws-
ki etc.). i
Wurzbnrg« 1. Gonc. der k. Musikschule (Dr. Kliebert):
Gdur-Symph. v. Haydn, Ouvert. „Meeresstille und glückliche
Fahrt** v. Mendelssonn, Liedercyklus „Waldlieder" f.gem.Ghor
V. F. Wüllner. Solovorträge der HH. van Zeyl (Glav., Amoll-
Gonc. V. Grieg) u. Bitter (Viola alta, 2. Goncertphantasie eig.
Gomp.).
Zoriolu Gr. Eztraconc. der Tonhalleeesellschaft (Hegar)
am 21. Oct.r Ouvert., Scherzo u. Finale v. Schumann, „L'Arlö-
sienne" v. Bizet, Ouvert Op. 115 v. Beethoven, 2. „Legende**
f. Orch. v. Dvoif&k, Violinvortrilge des Hrn. Bossi (i. Gonc. v.
Vieuxtemps etc.).
Engagements und GSste in Oper und Goncert
Berlin« Neulich trat Meistersänger Garl Hill aus Schwerin
zum ersten Male überhaupt als Liec&rsänger vor das Berliner
Publicum, und zwar im ersten Vereinsconcert des Wagner-
Vereins. Seine Leistun^n waren vom schönsten Erfolg gekrönt;
die enthusiastischen Beifallssalven des überaus zahlreichen Pub»
licums bezeugten dies. Mit der dramatisch gewaltigen Diction,
mit welcher er den LOwe'schen ^^Archibald Douglas" und den
Schubert'schen „Erlköniff" vortrug, bildete der zarte, frisch-
weiche Vortrag dreier Schubert-Lieder, namentlich der „Krähe",
einen ergreifenden Gegensatz^ der deutlich zeigte, wie auch auf
dem Gebiet der Kammermusik dem ffrossen Sänger die mannig-
faltigsten Empfindungsfarben zu Gebote stehen. Frl. Teresina
Tua hat soeben unter Führung des Hm. Hermann Wolff eine
bis Mitte December währende Goncerttoumde durch Skandinavien
angetreten. Unter den Solisten-Gästen der letzten Zeit machte
sich ffanz besonders der Pianist Hr. Siloti, welcher in einem
mit dem Weimarisohen Goncertmeister Hrn. Halir veranstal-
teten Goncerte sein auserlesenes Talent producirte, bemerklich.
Ein weiterer Liszt-Schüler jüngster Periode imd gleichenkünstle-
rischen Vollgewichts, Hr. Fried heim, hat den 4. und 11. Nov.
für eieene Goncerte belegt. — Genf. Die Sociötö des Goncerts,
Nachfolfferin der Socidtl^ civile de TOrchestre, bereitet uns Ge-
nüsse aUerersten Banges. Von den zehn Symphonieconcerten
des nächsten Winters wird die Hälfte davon dazu dienen, uns
die berühmtesten französischen Gomponisten wie Gounod,
Massenet, Saint-SaSns, Delibes und Guiraud, als Fest-
dirigenten vorzustellen. Die übrigen Goncerte sind der classi-
schen Musik, sowie dem höheren Virtuosenthum gewidmet und
werden von unserem trefflichen Gapellmeister Hrn. v. Senger
geleitet. Engagirt sind schon folgende Solisten: HH. Joachim,
Marsick, Popper, Servais, d'Albert und Planta. —
Lttbeck. Hr. Jos. v. Witt aus Schwerin gastirte in den letzten
Wochen an vier Abenden in unserem Stadttheater und enthu-
siasmirte durch seinen vorzüglichen Gesang und sein lebendiges
Spiel unser Opempublicum im höchsten Grrade. — MttnolieB.
Frau Sc hol 1er aus Dresden wurde nach dreimaligem unter
vieler Anerkennung verlaufenen Gastspiel auf drei Jahre für die
hiesige Hofoper, an Stelle des das Institut verlassenden FrL
Dressler, engagirt. — - Paris. In der Komischen Oper debu-
tirteFrl. Adler in der Titelrolle von Thomas' Oper „Mignon"
mit grossem Erfolge. Die Aufführung war überhaupt eine treff-
liche. FrL MerguiUer gab die Philine lobenswerth, Hr. Go-
balet war ein vortreffucher Lothario.
Kirchenmusik.
Leipzig* Thomaskirche: 30. Oct. „Ein feste Burg*' von
J. Dolos. 1. Nov. Arioso, Ghor u. Ghoral a. dem Orator. ,Pau-
lus" V. Mendelssohn. 2. Nov. «Bleib bei uns'* v. J. Rheinber-
ger. „Der Geist Mlft« v. S. Bach. 8. Nov. „Der Geist hilft**
V. S. Bach.
Penig. Stadtkirche : Monate August, September u. October :
„Herr, zu dir will ich mich retten" v. M.endel8sohn. „Die Drei-
einigkeit**, altdeutsches geistLLied, f. Ghor bearb. v. Dr. W.Stade.
„Alta Trinita beata**, Cüor a. dem 15. Jahrh. „0 du, der du
die Liebe bist** v. N. W. Gade. „Kann ichs ermessen* v, E.F.
Richter. Doxologie „Ehre sei Gott in der Höhe** v. D. Bort-
niansky.
Dresden. Kreuzkirche: 4. Oct. «Der Herr ist mein setreuer
Hirt" V. F. M. Böhme. ^Der Herr erhöre dich** u. „Frohlocket,
ihr Gerechten** v. J. Rhemberger. 11. Oct. „Lob und Ehre und
Weisheit** v. S. Bach. „Warum ist das Licht** von J. Brahms.
12. Oct. „Ich hebe meine Äußren auf** v. J. Bartz. 18. Oct. „Kyrie •*,
„Gredo", „Gloria«*, „Sanctu?*, „Benedictus« u. „Agnus Dei** von
ü. Reinecke. 19. Oct. Hymnus a. dem 121. Psalm v. O.Wermann.
25. Oct. „Vater unser** v. J. Bartz. 30. Oct. „Ein feste Burg**
V. Dolos. „Der Herr ist unsre Macht** v. V. Schurig. 81. Oct.
«Danket dem Herrn'* v. JuL Otto.
Wir bitten <!!• HH. KlrelMornntlkdiraotoreii, Chorreg«iit«ii •to., nni In der
VervoUitlbuUffang vontehender Rubrik dnroh direote dleabes. llitthellangen
behlUUoh leln sn woUen. D. Red.
568
AofgefDhrte Novitäten.
Berlioz (H.), Ouvert. zu „Der Corsar**, (Meiningen, Extraconc.
der üofcap. am 26. Oct.)
Brahma (J.), 3. Symph. (DesBaii, 1. Conc. der Hofcap. Leip-
zig, 4. Gewandhausconc. New-York, 1. Novelty-Conc. des
Hm. van der Stocken.)
Akadem. Festouvert. (Dresden, Internat. Volksliederconc.
des Dresd. Männergesangver. am 17. Oct.)
2. Clavierconc. (Mannheim, 1. Akad.-Öonc. Meiningen,
Extraconc. der Hofcap. am 26. Oct.)
C moll-Clavierquart. (Hamburg, 1. Kam mermusikabend des
Hm. Levin.)
Streichquart. Op. 67. (Bonn, R. Heckmann's 1. Soiräe f.
Kammermusik.)
Buths (J.), Adur-Clavierquint. (Düsseldorf, 1. Kammermusik
des R. Heckmann*8chen Streichquart, a. Cöln.)
DvofÄk TA.), Dramat. Ouvert, „Husitska". (New-York, 1. No-
velty-üonc. des Hrn. van der Stucken.)
Gernsheim (F.), Ciaviertrio. (Frankfurt a. M., 1. Kammer-
musikabend der HH. Kwast u. Gen.)
Grieg (Edv.), A moll-CJavierconc. (New-York, 1. Novelty-Conc.
des Hrn. van der Stucken.)
Grimm (J. 0.), Kaiser-Hymne. (Münster i.W., 1. Vereinsconc.)
Grützmacher (L.), Violoncellconc. (Mühlhauseni.Th.,l.Conc
der „Ressource".)
Herzoffenbers (H. v.), G moU-Streichquart. (Cöln u. Elber-
feld, R. Heckmann's 1. Soiräe f. Kammermusik.)
Hof mann (H.), „Sinnen und Minnen** f, Chor u. Soli m. Clav.
(Neisse, Conc. der Singakad. am 19. Oct.)
Jensen (Ad.), „Adonis-Feier** f. gem. Chor u. Soli ra. Ciavier.
(Ebendaselbst.)
Koennemann (M.), Festouvert. in Esdur. (Buden- Baden, Conc.
des städt. Curcomitäs am 13. Oct.)
Kramm (G.), Ouvert. zu „Don Carlos**. (Düsseldorf, Symph.-
Conc. des städt. Orch. am 18. Oct.)
Lassen (E.), Ouvert. üb. thüring. Volkslieder. (Dresden, Inter-
nation. Volksliederconc. des Dresd. Männergesangver, am
17, Oct.)
Liszt (F.), „Prometheus". (Angers, 2. Abonn.-Conc. der Asso-
ciation artist.)
Esdur -Clavierconc. (Dessau, 1. Conc. der Hofcap.)
Moszkowski (M.), Violinconc, 2. u. 3. Satz. (Leipzig, Abend-
unterhalt, im k. Conservat. der Musik am 17. Oct.)
Raff (J.V Orch.-Suite in ungar. Weise, (Meiningen, Extraconc.
der Hofcap. am 19 Oct.)
Ciaviertrio Op. 112. (Frankfurt a. M., 8. Vereinsabend
der Musikal. Vereinigung.)
CJlav.-Violoncellson, Op. 183. (Leipziff, Abendunterhalt.
im k. Conservat. der Musik am 10. Oct.)
Reinecke (C), Cdur-Clavierconc. ^Do., am 17. Oct.)
Rentsch (E.^, DmoU- Violinconc. (Basel, 1. Abonn.-Conc. der
Allgem. Musikgesellschaft.)
Rheinberger (J.), Phantf.Orch. (Frankfurt a. M., 1. Museums-
conc.)
„Lockung" f. gem. Chor u. Clav. (Neisse, Conc. des Sing-
ver. am 19. Oct.)
Rubinstein (A.), Ciaviertrio Op. 52. (Frankfurt a. M., 1. Kam-
mermusikabend der HH. Kwast n. Gen.)
Gdur-Clav.- Violinsonate. (Bingen a. IIb., Conc. des Hrn.
Louwerse am 12. Oct.)
Saint-Sa6n8(C.), „Le Rouet d'Omphale". (Düsseldorf, Symph.-
Cono. des städt. Orch. am 18. Oct.)
Schulz (A.), „Prinzessin Hse" f. gem. Chor, Soli u. Orchester.
(Bautzen, Conc. des Hering'schen Gesangver. am 10. Oct.)
Sitt (H.), 2. Violinconc. (Zwickau, 1. Abonn.-Conc. des Musik-
vereins.)
Stucken (F. van der), Interlud. zur Oper „Vlasda". (New-
York, 1. Novelty-Conc. des Comp )
Ulrich (H.), Symph. triomph. (Mühlhausen i. Th., 1. Concert
der „Ressource **.)
Volkmann (R.), Festouvert (Leipzig, 1. „Euterpe'*-Conc.)
Violoncellconc. (Leipzig, 3. Gewandhausconc.)
2. Serenade f. Streichorcn. (Gneussen u. Nordhansen, Con-
certe der Orchesterciasse des fürstL Conservator. a. Son-
dershansen.)
Wagner (R.)« B^ino Faust-Ouyert. (Meiningen, Extraconc der
Hofcap. am 26. Oct.)
V^agner (R,), Huldigungsmärscb. (Baden-Baden, Concert des
städt. Curcomitäs am 13. OctJ
Kaiser-Marsch. (Dresden, Intemation. Volksliederconcert
des Dresd. Männergesangver. am 17. Oct.)
V^ieniawski (H.), Ü. Violinconc. (Metz, 2. Conc. des Frl.Senk-
rah. Münster i. W., 1. Vereinsconc.)
Journaiuhau.
AUfff^meine Deutsche Musik- Zeitung No. 44. C. Saint-Sagns*
neueste Kundgebung gegen Rieh. Wagner und die Wagnerianer.
— Lucus a non lucendo. Von H. Dom, —Berichte, Nachrichten
u. Notizen.
AnaerS'Bevue No. 115. Notice explicative. Von J. Bordier.
— „Latmä", Op4ra en trois actes etc. (Inhaltsangabe.)— Paaa^,
Präsent et Avenir de la Mueique. Von C. Saint-Safins. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen.
Bawreuther Blätter, 10. Stück. Die italienischen Kranken-
asyle, von E. Grysanowski. — Ant. Brückner. Von J. Schalk.
— Geschäftlicher Theil.
Caecilia No. 21. L. van Beethoven, — Kritik (W. Kes,
C. W. Coenen, A. J. Ackermann u. A. m.). — Berichte, Nach-
richten u. Notizen.
Der Clavier- Lehrer No. 20. Vorschläge 'zur Beschränkung
der Willkür in der Wahl der Nothenwerthe für die Taktschl&ge.
Von Dr. H. Riemann. — Pedalbank, erfunden von A. Müller.
Von Em. Breslaur. — Besprechungen (Ferd. Hiller, Th. Reh-
baum u. A. m.). — Berichte, Nachrichten u. Notizen. — Winke
u. Rathschläge. — Anregung und Unterhaltung. — Meinungs-
austausch.
Die Tonkunst No. 2/8. Drum sag ich euch: Ehret eure
deutschen Meister. Skizze von Freiherrn von Seokendorff. —
Liszt's „Christus". Von G. Federlein. — Ad. Jensen. Studie v.
Freiherrn v. Seckendorff. — Kritik. — Berichte, Nachrichten
u. Notizen. — Miscellen.
Deutsche Musiker-Zeitungl^o, A^. Cassenbericht der deut-
schen Pensionscasse f. Musiker f. das 2. Quart. 1884. — «Ver-
fasser Dieses'S — Musik und Musiker auf den alten litauisclien
Land-Hochzeiten. Von E. v. Hildebrandt. — Berichte, IJach-
richten und Notizen.
Fliegende Blatter für katholische Kirchenmusik No. 10.
Zur Musikbeilage. Von Fr. Witt. — Die Gradualien und üffe^
torien an allen Tagen im Monat November 1884. — Stimmen
über die 10. Generalversammlung. — Berichte, Vereinsnach-
richten u. Notizen.
Le MSnestrel No. 48. Causerie sur le Passä, le Pr^nt et
r Avenir de la Musique. Von C. Saint-Saöns. — Berichte (u. A.
Einer über die 1. Aufführ, der ()per -Etienne Marcel" v. Saint>
SaSns in der ()pärarPopulaire zu Pans), Nachrichten u. Notixen«
Neue Zeitschrift für Musik No. 45. Besprech. (S. Jadas-
Bohn). — Berichte, Nachrichten und Notizen. — Kritucher An-
zeiger.
Schweizerische Musikzeiiung und Sängerhlatt No. 19. Ein
Brief über die Ciavierseuche. Von A. Glück. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen. — Besprechungen.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
♦ Vom 14.— 17. Oct. fand in Nor wich das alle drei Jahre
wiederkehrende Musikfest statt, dessen Programm den »Elias*'
und die „Walpurgisnacht" von Mendelssohn, „La Rädemption*
von Gounod, den „Messias** von Händel, „Ode an den Tod*,
Elegie von Villiers Stanford, „Die Rose von Pharon* von
Mackenzie, Skandinavische Symphonie von F. H. Cowen und
Bruchstücke aus „La Perle du Brasil" von P6l. David enthiedt.
Als Solisten betheiligten sich die Damen Nevada, Patej, Wil-
liams und Damian und die HH. Maas, Thomdike und Santley.
Den meisten Erfolg hatte Frl. Nevada.
* Zu den wahrhaft trauernden Hinterbliebenen, die den Tod
des Herzogs zu beweinen uUe Ursache haben, ffehOren. wie man
dem „B. C.*' aus Braunschweig schreibt, die Mitglieder des —
Braunschweiger Hoftheaters. Das Schicksal dieses In-
stitutes ist in Fmge gestellt — , wie lange es den Herzog über-
56i)
leben wird, das ist vorläufig noch nicht zu sagen. Der Herzog hat
keinerlei Verfügung bezäglich des Hoftheaters hinterlassen, und
dieses istintiächster Zeit nur auf die Munificenz des Regentschafts-
rathes angewiesen, dem die Verfügung über die einmal be-
willigte und ausser Verwendung gekommene Civilliste zusteht.
Was aber dann, wenn die Vollmachten des Regentschaftsrathes
erloschen sind und kein neuer reg[ierender Herzog den Thron von
Braunschweig besteigt? Zwar ist anzunehmen, dass man bei
jeder Neuordnung der Dinge die Empfindlichkeit der Braun-
schweiger schonen und das Hoftheater bestehen lassen wird,
wie man es in Hannover, Gassei, Wiesbaden bestehen Hess.
Vielleicht sehen wir in nicht allzu langer Zeit Hrn. v. Hülsen
auch als Leiter der Braunschweiger Bühne.
* Wie aas St. Petersburg berichtet itird, haben sich zur
Mitwirkung in den Concerten der dortigen k. russ. Musikgesell-
schaft so viele bedeutende, einer gleichen Berücksichngung
werthe Pianistinnen gemeldet, dass auf dem Wege des Aus-
loosens die Auswahl getroffen werden müsse. Eine etwas un-
glaublich klingende, aoer dennoch nicht unüble Idee, die auch
von gewissen deutschen Concertinstituten, welche Jahr ein, Jahr
aus dieselben lieben alten Solisten* Bekannten engagiren, be-
rücksichtigt zu werden verdiente.
* Für die durch die Cholera in ihren Erwerbsverhältnissen
so schwer geschädigten Musiker in Italien werden in diesem Lande
Subsoriptionen eröffnet und Wohlthätiffkeitsvorstellnngen und
-Concene veranstaltet, denen ein guter Erfolg zu wünscheii ist^
* Zur Aufnahme in die Qesangsclassen des Pariser Conser-
vatoriums haben sich 102 Herren und 106 Damen gemeldet,
während nur 14 Herren und 11 Damen angenommen werden
können.
* Die Münchener, ausschliesslich für den König bestimm-
ten „Parsifal'^-Aufführnngen finden in dieser Woche, und
zwar am 5., 7. und 8. Nov., statt. Die Besetzung des Werkes
ist folgende: Parsifal -=» Hr. Vogl, Kundry « Frau Vogl, Am-
fortas — Hr. Gura, Klingsor « Hr. Fuchs, Titurel — Hr. Kin-
dermann, Gnmemanz •— Hr. Siehr.
* Die neueste Repertoire- Position hat 'Nessler's „Trom-
peter von Säkkingen** in Düsseldorf eingenommen. Die Pre-
miere am 26. v. Mts. daselbst ging, mancne Wiederholung des
Werkes verheissend, von Statten. Ausser der schon erwähnten
komischen Oper des dortigen Musikdirectors Hrn. Willemsen,
„Sylvana^S soll im Januar sogar noch Wagner 's „Walküre**
auf der Düsseldorfer Bühne zur Aufführung gelangen.
* Im Ristori-Theater in Verona wurde die Oper „Fer-
nande** von Ferruccio Ferrari zum ersten Male, una zwar mit
bescheidenem Erfolge, gegeben.
* Frau Johanna Jachmann- Wagner ist in ihrer an der kgl.
Musikschule zu München innegehabten Gesangsprofessur durch
Hm. Hasselbeck, den Bruder und Lehrer der genialen Ham-
burger Sängerin Frau Sucher- Hasselbeck, ersetzt worden.
* Dr. Franz Liszt hat Weimar vor einigen Tagen verlassen
und sich zu kurzem Aufenthalt nach Budapest begeben.
* Hr. Musikdirector Anton Krause in Bb.rmen beging am
25. und 26. v. Mts. das 25jährige Jubiläum als Dirigent der
Barmer Concertgesellschaft und empfing bei diesem Anlass sei-
tens der dortigen musikalischen Kreise unzählige Beweise der
Liebe und Verehrung.
Todtenliste* Eduard Zipfel, hervorragender Geiger, seit
1851 Violinlehrer und Musikdirector in Schlettstadt, als Arran-
geur für Harmoniemusik und als Componist thätig gewesen, f
am 24. Sept., 65 Jahre alt, in gen. Stadt.— Ercole Arpesani,
in Italien geschätzter Componist, f in Bellano. — Enea Car-
dana, vor&efflicher Guitarrist, f an der Cholera in Genua.
Ludw. Jos. Cramolini, in früneren Jahren gefeierter Tenorist,
t, 79 Jahre alt, in Darmstadt, wo er als Mitglied der Hofbühne
vor zehn Jahren sein 5Qjähriges Künstlexjubiläum feierte und
mit demselben seine künstlerische Thäti^keit abechloss. —
Hof pianist Wenzel, einstmals beliebter Clavierspieler, f, 80 Jahre
alt, in Hannover, seiner Geburtsstadt.
B r i e f k
B. S, in L. Wenn Ihnen das Blatt von i^nfang an unverlangt
zugeschickt worden ist, so existiren auch keine rückständigen Abonne-
mentsgelder, die von Ihnen an die Concursverwaltung zu zahlen wären.
Zur Bücksendung der bez. Nummern oder Mittheilung an den Ver-
leger, dass Sie zum Abonnement nicht geneigt seien, waren Sie ein-
fach nicht verpflichtet
H^, H, S, in C. C. Kistler^s Aufsätze über musikalische Tasres-
fragen erscheinen im Commiuionsverlag von Friedrich Fleischer,
hier.
asten.
M. A, in D, Nicht eine zweite Symphonie von Xaver, sondern
eine Norität gleicher Gattung von dem talentvollen Philipp Schar-
wenka macht als hochinteressantes Weric von sich reden. — Die so-
eben im Druck ersohieaeno 2. Symphonie von Draeseke soll wirklich
im hies. Gewandhaus aufgeführt werden.
M, in Ch. Künstler ersten Banges unserer Zeit sind, wenn
ihnen nicht ein besonders ausgeprägter Erwerbsinn anhaftet oder
humanitäre Zwecke die Sache ändern, nicht ftir 100 M. Honorar zu
haben.
Anzelgreii.
In meinem Verlage erschien:
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Dieses hochbedeutende Werk fand bei den mehrfachen Auf-
führungen in Leipzig, Dresden, Nürnberg, Bayreuth, New- York,
Dorpat, Rostock y Aschersleben, Pirna etc. ausserordentlichen
Beirall und wird jetzt in mehreren Städten, wie Berlin, Bres-
lau, Elbing und anderen, studirt Die Kritik hat Z0llner*8
„Hunnenschlacht^* überall mit ungetheiltem Beifall aufgenom-
men und vielfach der allgemein beliebten „Frithjof«Sage'* von
Max Bruch an die Seite gestellt.
Lei pzig. Verlag yon ۥ F.W. SlegeFs Mnsikalienhdlg.
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certinon. 3^60 /l^. Violine I ripieno n. 3 Jk 40 /^»
Violine II ripieno n. 3 jK Viola n. 3 ^ Violoncell
n. 3 ^ 20 4- Contrabasso n. 2 jK 60 4.
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No. 1 in Gdur. No. 2 in Fdur. No. 2 in Emoll. No. 4 in
AmolL No. 5 in Ddnr. No. 6 in Gmoll. No. 7 in Bdur.
No. 8 in Cmoll. No. 9 in Fdur. No. 10 in DmoU, No. 11
in Adnr. No. 12 in Hmoll.
Jede Partitur einzeln h, 2 Jk netto.
Orchesterstimmen zu No. 1, 2, 3 ä n. 2 ^^ No. 4, 6,
S,9kn.2 Jk 60 ^ No. 5, 7, 10, 11, 12 ä n. 3 Jl
Die Donblir-Stimmen zu den einzelnen Concerten kosten
von 30 4 bis 60 4 netto.
jl^^ Diese Stimmen enthalten auf daa Genaueste die Musik,
wie G. F. Händel sie geschrieben und seiner Zeit auch in Stim-
men herausgegeben hat.
ymphonien
von
Joseph Haydn.
(Revidirt von Franz Wüllner.)
No. 1 in H dur. Partitur 2 >l[ 50 /^. Stimmen \ Jk m ^.
No. 2 in Gdur. (Oxford-Symphonie«) Part. 4>H Stimmen 9 >H
No. 3 in Gdur. Partitur 4 Jk Stimmen 8 Jk
No. 4 in Es dur. Partitur 4 Jk Stimmen 1 Jk f}0 /^,
No. 5 in D dur. (La Chasse.) Partitur 4 Jk Stimmen 9 Jk
No. 6 in Cmoll. Partitur ^ Jk bd y^ Stimmen 7 Jk^
%w^%wiw^%
f üz* Icleiz3Les Oz^oHestez»
von
Joseph Haydn.
(Revidirt von Franz Wüllner.)
Partitur 1 «^ 50 >ij. Stimmen 3 Jk
(ans der Sonate für Pianoforte in Adnr)
von
W. A. Mozart.
(Instrnmentirt von Prosper Pascal.)
Am Theätre lyrique in Paris als Zwischenact in der „Entfüh-
rung aus dem Serail** eingelegt.
Partitur 1 ^ 80 .^. Stimmen 2 ^ 50 /ij.
Soeben erschien bei
Oebrüder BEug in Zürich,
Strassburg i. E., Basel, Luzern, St Gallen n. Constanz :
[856a.]
Ruiolph 7on Werionber^
Gedicht von Dr. F. Bohren,
für
Tlerstlntinlgen Männerehor
componirt von
Frledrleli Heg^ar.
Preis
Ferner:
Op. 15.
Partitur
Stimmen k 30 Pf.
no. M. 1,20.
1,20.
5? j>
>■ - N* •■ ^
««>
*
m
^
Clfinr für piiitii^vfHtittit^
componirt von
Otto IE3Iöser,
Mnsikdirector in Genf.
— Op. 2. —
Absatz
170|000 ^emplare.
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„Wir kennen keine liessere, lust-
erregendere nnd Insterhaltendere, ja Lust
und Fleiss steigemdere Schule".*)
Signale für die musikalische Welt, Leipzig.
*) G. Damm, OlaTierselmle und Melodiensehatzy 38. Auf-
lage« Jk 4,—.
G. Damm, üebnngsbiioh, 76 kleine Etaden Ton Raff, Kiel
II. A. 8. Auflage. Jk 4,—.
G. Damm, weg zur Kunstfertigkeit 9 120 grossere Etnden
Ton Clemenü, Gramer, Kessler^ Raff, Chepin n. A«
7. Auflage* 8 Bände complet. Jk 6, — .
„Selir wertlivolles UebungsmaterialP'
Der ClaTier-Lehrer, Berlin.
Steingrfiber Yerlag, Hannoyer.
Oboist»
ausgezeichneter Solo- und Orchesterspieler (Conserratorist),
sucht sofortiges Engagement. N&heres dnrdi die Exped.
d. Bits. [858.]
679
Der berOhmte YiolinTirtuoBc
[859a.]
Professor L. Auer^
welcher vom ;>0. Februar bis Anlang April k. J. in
DentBchland verweilen wird, hat dem Unterzeichneten die
aasBchliessliche Vertretung seiner geschäftlichen Ange-
legenheiten übertragen. Musikdirectoren und Concertver-
eine, welche auf diesen Künstler reflectiren, ersuche ich
um baldige gefl. Mittheilung.
Ig. Kugel, Wien
vir, Lindengasse 11.
^fSKS^)
Cmicert' und Oratoriensänger.
(Bass.)
Leipzigs Elisenstrasse 34, n.
[860-.]
Die ausgezeichnete Pianistin
Frl. Flora Friedenthal
[86la.]
hat mich für die künftige Wintersaison mit der Zusammen-
stellung ihrer Concerttoum6e betraut, und bitte ich, dies-
bezügliche Anträge sobald als möglich an mich gelan.;en
zu lassen.
Ig. Kngel, Wien
VII , Liiidenj^asHe 11.
Frau BOlune-KöMer,
Concertsängerin (Sopran).
[862—.]
Xjelpzigf, XTtirxi'beTger StrEisse 66, J.J.X.
M^nmi W«Ma#r
Concert- und Opernsänger (Bariton), [863-.]
p. Adr. Ernst Eulenburg, Leipzig, Königsstr. 23.
Gustav Trautermann,
Ooncert- und Oratoriensänger
(Tenor). [764b.]
Leipzig. Flossplatz 13 pt.
Helene ü^alden,
Concertsängerin.
Dresden) Beiclisstrasse 4.
[86öa]
Ausbildung für
Oper und Concert.
Unterricht in beiden Fächei-n, Gesang und voUständige Aas-
bildung für die Bühne umfassend, ertheilt Herren und Damen
nach anerkannt vorzüglicher Methode [866a.j
C. Ress, Opernsänger, Leipzig.
Lange Str. 3.
Violine und Pianoforte
von
Robert Henriques.
Op. 5, No 1. JV. 1 M. SO Ff.
[867. J
Verlag von ]>. Bäht er in Hamburg.
(A. BQttner in St. Petersburg.)
Im Verlage von JuHuS Haiuauer^
königl. Hofmnsikalienbandlang in Breslau, erschien
soeben: ises.]
dnmtskT merket.
: op. 172. Drei leichte Rqndoe. No. l~-a h l .A
Op. 175. Zwei Vortragsstucke für Pianoforte.
No 1. Gavotte. No. 2. Romanze & 1 Ul
Verlajr von JB. W. PRITZSCH in Leipzig: [869, |
für ^^
Pianoforte zu Tier Händen
vnn
!/¥. Freudeiil»ers#
Op. 9. Fr. 2 M. 50 Pf.
Im Verlage von BaAbe A Plothoir,
Berlin^ \>., Potsdamer Str. 9, erschien soeben:
für 1885. 7. Jahrgang,
redigui. von Oifclf H§h
Elegant gebunden M. 2,00. netto.
[870a.]
Drnok TOtt C. G. B8d«r 1b Leipmlg.
Hierzu eine Beilage von Rebay & Robitschelc in Wien.
Leipzig, am 13. Norember 1884.
ioA tlBBiUcke Bick-, Knmi-
m itiUiUHknamu», iowie
-flud lila FaiHiiier in untniL
Fli du luiMukB woäubitn
tuumFe zutnlnnsBB lUi u
BtdacieiLi in idinaiieL
-^Ö^J^ für lusikerjindjlusikfreunde. ^/^
\, Verantvroraicher Eedacteur und Verlegen ^ß
für lusikerjindjlusikfreunde.
Verantvroraicher Eedacteur und Verlegen
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
Daa Hnnikaliscbe 'Woclienblatt ersuasint jäbrlich in 52 Nummem. Der AbonnemeDtabetraK
für dos Quartal von 13 Nummern ist 2 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
~.~-, • m 1 directer frankirter Kreuzbandxendnnf; treten nachstebende viertelj&farlicbe Abonnetnents-
XV« JäOrS> I EF*''^ '° Yir^^t: 2 Mark 50 Pf. für dag Deutsche Reich und Oesterreich. — 2 Mark 75 Pf.
, " J rar weitere Linder des Aügemeinen PoatTereing. — Jahresabonnementa werden unter
Zu7rundele?uns vorstehender BezngsbedinK^ngen berechnet.
Die InBeitJonagebühroi Kir den Raum einer gespaltenen Peützeile betragen 30 Pfennige,
[INo. 47.
Inhalt: £iiN bedenUiohe Stella in der Bach-Aasl^abe. Ton Wilhelm Tappert. — Feuilleton: Ein Brief von Saint-SaSns über Hector Ber-
Uoi iiod — Bioblrd We^er. HitKetheilt toq Dr. Mai Qaarck. — Ta|;eat;eschiohte: Huiikbnefe aus Bremen und Frankfort a. H.
(äohlnn). — Bericbte. — ConDertamaehan. — EDKBKemenU und Oftite in Oper and Conoart, — Eirehsnmasik. — OpamauflDIl-
raiwan. — Journatschau. — VermfaDhte Hittheiluni^D und Notizen. — Sntiicher Anhlag: Werke Ton H. Germer and E. Schlae-
ger. — Briefkatten, — AueiKen.
Eine bedenkliche Stelle in der Bach-Ausgabe.
Von Wilhelm Tappert.
Vor 33 Jahren fasste einEreie hervorragender Hänuer
den BchSnen EntBchlntra, eine Oesamnitaiisgabe der Werke
des Altmeisters Jofa. Seb. Bach za veranstalten. Obgleich
im Lanfe der Zeit viele Schöpfungen des unsterblichen
verloren gegangen sind, fällen die noch vorhandenen vor-
anaslchtlich etwa fünfzig Bftnde. In jedem Jahre' erscheint
ein Band; mit der schwierigen Redaction dieser „Jahr-
gftnge" war nrsprQnglich Er. Dr. Carl Rnst vorzugsweise
oder ansschMessIich — ich bin nicht ganz sicher — be-
traut, nhd er hat, nach dem Zngeständniss aller Kenner,
seine mfihsame Aufgabe glänzend gelöst. Bnst's peinliche
Sorgfalt wiird nenerdlngs verraiBst; andere Hände verwal-
ten jetzt sein Amt. Es geht oft wunderlich zu in der
Welt, mich gehta aber Kiohts an; denn wenn Directorium
vnd Ansacbnss, und wie sonst die „Behörden" sich nennen
mögen, behaupten: „Alles in Ordnung!", |dann will es
wenig besagen, wenn ich etwa versichere: es ist nicht
Alles in Ordnung!
Die Bach-Anagabe sollte ein Honnment sein, welches
die dankbare Nachwelt dem berühmtesten aller Thomas-
Gantoren setzt. Die monumentale Bedeutung liegt aber
nicht In dem schünen Papier und dem prächtigen Stich,
BOndem in der möglichst correcten Wiedergabe des Bacb'-
BChen Urtextes, ^ie Correctheit besteht jedoch keineswegs
in der Beproduction einer Stelle von 7Vj Takten, die Ich
im 29. Bande oder Jahrgange kürzlich fand und von der
ich ohne Weiteres vermnthe, dass nur eine verschwindende
Hinderzahl der Abonnenten und Leser sie ilberhanpt —
versteht.
Der 29. Band enthält Kammermnaik für Gesang, eine
Reihe weltlicher Cantaten. Den Anhang beschliesst ein
InstramentalsatE für Violine, Hohoe (im Vorwort steht
Oboe) und Continuo (Ciavier). Den Vorbericht schrieb
Paul Graf Waldersee, dem augenscheinlich die Heraus-
gabe des Jahrganges übertragen war. Auf das „Trio"
bezieht sich folgender Satz der redaction eilen Uittheilung:
„Das letzte Blatt des Autographs (in der königl. Biblio-
thek zu Berlin) der Cant«te ,Was mir hehagt, ist nur die
muntre Jagd' enthält einen Instramentalsatz für Violine,
Oboe, Continuo, der mit der Cantate selbst nicht in Ver-
bindung steht, jedoch darum von besonderem Interesse ist,
weil er auf den Basso ostinato") gebaut ist, der bereits
in der Arie: ,Weil die wollenreiche Heerde' Verwendung
findet."
Was der Herausgeber unzutreffend Basso ostinato
nennt, ist das Vorspiel des Continuo, welches der „Aria"
voransgeht:
•) Diese Bezeichnung ist nicht richtig! W. T.
574
Seb. Bach hat dieses Thema benutzt zu dem 27 Takte
langen Instrnmentalsatze« Er notirte die drei Instrumente
auf drei Systemen. Zwei Systeme liess er nach der Can-
tate leer und zuletzt fehlte ihm der Baum; fünf Linien
hatten nicht mehr Platz, ein neues Blatt wollte er für
die wenigen Takte nicht anheften, — wie half sich der
Meister? Er notirte sieben und einen halben Takt mit
Buchstaben, d. h. er bediente sich der sogenannten deut-
schen Tabnlatur, die ja zu Anfang des vor. Jahrh. noch
jedem Organisten geläufig war. Diese Schreibweise be-
anspruchte weniger Baum, als die „italienische Tabulatur'',
worunter unsere Art, auf fünf Linien zu schreiben, ver-
standen wurde. Im Manuscript handelt es sich nur um
eine Beihe, die übrigens noch nicht ganz ausreichte, trotz-
dem Alles ausserordentlich zusammengedrängt erscheint;
der letzte Takt Ist dann auf den beiden Zwischen-Syste-
nien, die anfänglich leer gelassen waren, untergebracht.
j
fe
:^
1
m
^
1
Ich habe natürlich das Manuscript gesehen und war da-
her ganz erstaunt, in der Bach-Ausgabe^ folgende Wieder-
gabe der Continuo-Stimme zu finden: y
-l;-t=p:
t
B s <a> 4
afcf af gcb acfe i'cac bdfe
9^
- ?-
8 3 S 3 3 8
fdbd cfed cbag fabd egac dfgB
av
* M 4q^rA8
cbag fd^^dc B*ABGcefA BGcB
9'
^ }
4 4 4 4 4 4
Acfe fcAc Bdgf gece fefe fedc
m^^-^rF^n
*) Das fremde Zeichen in diesem Takte ist ein verschnör
keltes, also erhöhtes kleines d; dissapi'? heisst der Ton.
Was sollen die fünf leeren Notenlinien? Muss nicht Jeder
beim Anblick dieser sonderbaren Stelle verwundert den
Kopf schütteln? Wäre es denn eine Versündigung gewe-
sen, die sieben Takte Tabulatur, die hier doch nur als ein
Nothbehelf erscheint, in verständlicher Weise zu repro-
duciren? Vorausgesetzt, dass der Herausgeber das über-
haupt konnte!
Die deutsche Orgeltabulatur, die älteste von allen'*)
und auch die leichteste, basirt auf den sieben ersten Buch-
staben des Alphabets, die gross klein, verdoppelt (durch
einen Strich) für drei verschiedene Octaven zunächst ge-
braucht wurden. Diese Art Schrift liess sich ohne Mühe
erweitern, sodass sie selbst für das erweiterte Tongebiet
der späteren Jahrhunderte noch ausreichte. Die Buch-
staben
C
bedeuteten: 5^
Ff
^m
Die Werthzeichen wurden über die Buchstaben gesetzt:
r f M
^F=F=r=F^f:
t=4
V-
In Handschriften sind die sinnreich construirten Zeichen
meist unsinnig verschnörkelt, und es gehört viel Ueban^
und ein geschultes Auge dazu, um die Hieroglyphen zu
entziffern. Waren zwei oder mehr gleiche Noten von klei-
nerem Werthe zu gruppiren, dann entstanden folgende
Gitterfiguren^
n n
2 Viertel, 2 Achtel, 2 Sechszehntel, 2 Zweiunddreiaeigstel.
Stücke mit vielen Achteln, Sechszehnteln u. s. w. verur-
sachten beim Schreiben erhebliche Mühe, daher verfiel
man schon im 17. Jahrh. auf eine Abbreviatur, deren
sich auch Bach in seinem Trio bediente. Walther's
Lexikon von 1732 erwähnt diese Abkürzungen anter
„Tabulatur**. Es heisst dort: „Einige brauchen, nm
mehrerer Bequemlichkeit willen, anstatt der gegitterten
Zeichen folgende Ziffern, als 2. 3. 4. 5.** Noch in Petri's
Anleitung zur praktischen Musik (1782!) sind etliche Bei-
spiele dieser Notation aus dem Anfange des 18. Jahrh.
abgedruckt. Dass die Schreibweise bequemer war, wird
sofort klar, wenn man sich vergegenwärtigt, wie S. Bach
im vorliegenden Falle eigentlich hätte notiren müssen:
n n
^
afcf a f ' g c b acfe f c a c ' u. 8. w.
Dass Hr. Graf Waldersee über das b eine 2 setzt, ist
ein Irrthum. Das Zeichen sieht im Original kaum ans wie
eine 2, es ist das verschnörkelte Fahnenzeichen für die
Viertelnote. (In dem Tabulatur-Manuscripte Z. 76 der
Berliner Bibliothek würde der Herausgeber genügende
Aufklärung finden.) Die 2 ist eingeklammert, das soll
vielleicht die Zweifelhaftigkeit der Sache andeuten, — es.
♦) Ihre Einfuhrnng wird oft Gregor d. Gr. zugeschrieben
675
hilft aber Nichts, der Irrthüm ist leicht zu constatiren:
bei einer einzelnen Note wurde niemals die Abkür-
zung durch Ziffern angewendet, — wozu auch?
Viel schwerer als die bisherigen Monita fällt ein
anderes Ins Gewicht: Hr. Graf Waldersee hat im letzten
Takte sich gründlich — verlesen! Seb. Bach ist todt, er
kann nicht mehr protestiren gegen die Zumnthung, Fol-
gendes geschrieben zu haben:
Violine
Oboe
^^
£=^
P
^^^
^^^^^^0
Continuo
Ich erlaube mir nun, dagegen Einspruch zu erheben,
denn im Manuscripte steht deutlich (bis auf einen Buch-
staben) zu lesen:
4 4 4 4
Bdgf gece ?efe fcAc
mithin heissen die letzten sieben Sechszehntel:
^
-F---+--
f
m
t)ie Stelle des Fragezeichens so auszufüllen, wie Bach es
gemeint und gethan, bin ich vorläufig ausser Stande. Der
Buchstabe sieht wie ein grosses D aus, ich wage aber
nicht, das grosse D für den richtigen Ton zu halten. In
der Bach-Ausgabe ist ohne Weiteres das kleine f suppo-
nirt worden. Das Manuscript unterstützt diese Annahme
in keiner Weise, — man überzeuge sich in der königl.
Bibliothek!
Warum schrieb ich diesen kleinen Artikel? Nicht in
böser Absicht! Mir lag es fern, durch Nörgelei irgend
Jemanden kränken zu wollen; meine Absicht ist einzig
und allein, die Herren Herausgeber zu warnen ! Sie sollen
in ähnlichen Fällen nicht zu stolz sein, sie sollen: fragen,
sich bei Denen Rath holen, welche mit solchen Dingen
vertrauter sind. Mag die Sache noch so geringfügig
scheinen, — der Band 29 enthält doch thatsächlich etwas
Unrichtiges.
Seb. Bach hat zu verschiedenen Malen der deutschen
Tabulatur sich bedient; die Gefahr, weitere Schnitzer zu
machen, liegt also nahe. Von anderer Seite wurde ich
unlängst gefragt, wie eine Bach'sche Bandbemerkung in
Tabulatur zu deuten sei. Der Betreffende hatte fremde
Hilfe nicht einmal nöthig, er wollte nur hicher gehen.
Gott \erhüts, den Namen zu nennen ! Man würde es dem
Manne vielleicht gar verargen, — dieweil Parsifal auch
nicht gefragt hat und doch schliesslich Alles gut gewor*
den ist!
Feuilleton,
Ein Brief von Saint-Saäns Ober Hector Berlioz und
— Rictiard Wagner.
Es wäre schade, wenn ein Brief von Saint- SaSns über das
Yerhältniss von Berlioz zu Richard Wagner angesichts der be-
kannten Vorg&nge auf dem letzten „deutschen*' MDsikfest zu
Weimar der Beachtaog unserer zünftigen und nichtzünftigen
Musikkreise entginge. Dieser Brief des französischen Compo-
niBten erschien zuerst in der französischen Musikzeitung „M^ne-
strel" (Minnesänger) und macht jetzt die Runde durch alle fran-
zösisch geschriebenen Zeitungen, auch die belgischen. Ein Auf-
satz von Ernst, einem französischen Wagnerianer und Verfasser
einer interessanten Schrift über das dramatische Werk von
Berlioz, ist die Veranlassung des in der Uebersetzung folgen-
den Briefes.
„28. September 1884.
Mein lieber Herr Heugell
Wollen Sie die Freundlichkeit haben, mir die Spalten des
»M^nestrel« nur ein wenig zu Öffnen? Ich möchte in dieselben
nur wenige Worte zu dem Aufsatze von Ernst: »Wagner durch
Berlioz verbessert« einschmuffgeln.
Seit mehreren Jahren wird mit dem Namen Berlioz eine
ei gentbüm liehe Komödie gespielt; und da ich ganz besonders
das ehrenvolle Wohlwollen des grossen Mannes genossen habe,
da ich besser als vielleicht irgend Jemand sonst in fast t&glichen
Gesprächen die Höhe seiner Gesichtspuncte und die Aufrichtiffkeit
seiner Kritik schätzen konnte, halte ich es für meine Pflicht,
endlich das Wort zu ergreifen und das Publicum auf das Ma-
növer aufmerksam zu machen, dessen Opfer das Andenken an
Berlioz ist.
• Die reinen Wagnerianer haben aus gerechter Furcht vor
der Beschuldigung, die französische Musik zu bekämpfen, seit
lange den Geoanken gehabt, Berlioz in ihren Schutz zu nehmen.
Der lebendige Berlioz hätte dies nicht geduldet ; aber der todte
Berlioz konnte es nicht hindern, und wir erleben folgendes
Schauspiel: Berlioz wird von seinen schlimmsten Feinden ver-
theidigt, die ihn indess nur halten, um ihn fortwährend dem
Gott zu opfern, dessen Priester sie sind. Man spricht jetzt nie*'
mals von Berlioz, ohne gleich darauf von Wagner zu sprechen
und ohne Beide mit einander zu vergleichen, und zwar nadi
folgendem Grundsätze: Berlioz kann Recht haben, aber Wagner
darf niemals Unrecht haben. ]
Und das Kunststückchen ist fertig.
Darf ich mit Bezug auf »Tristan und Isolde« einige per-
sönliche Erinnerungen bringen? *•
Berlioz verwünschte (»a^testait«) diese Partitur. Er hegte
manchen seltsamen Hass, besonders gegen den ^»Propheten«. Da
ich ungezwungen mit ihm zu sprechen pflegte, hielt ich ihm
offenen Widerpart und drückte ihm die Bewundemng aus^
welche uns die Conception im Allgemeinen und ein grosser
Theil der Werke des grossen Richard einflössten. Da konnte
ich mich überzeugen, bis zu welchem Grade antipathisch ihm
die Dissonanzen und en harmonischen Modulationen waren. Ge-
wiss gibt es auch in seinen Werken sehr viele Härten, aber sie
folgen aus einem ganz anderen Systeme, und man muss wirk-
lich die Thatsachen ganz ausser Acht lassen, wenn man die
zwei verschiedensten Köpfe, die ich jemals gesehen habe, unter
einen Hut bringen will.
Berlioz hat zuerst ffewisse äusserst originelle und fruchtbare
Orchestereffecte gefunden, von denen Wagner profitirt hat;
darin beruht die stanze Verwandtschaft- dieser beiden grosseil
Geister, die im Ueorigen total von einander verschieden sind.
Ich füge übrigens hinzu, dass ich, wenn ich auch öfters
trotz der grossen Ehrfurcht, die er mir einflösste, anderer Mei-
nung als Berlioz war, doch oft mit ihm übereinstimmte, be-
sonders in Bezug auf die Stelle des 2. Actes von »Tristan«, die
Ernst furchtbar schön findet. Ich finde sie scheusslich (»atroce«) ;
ich mochte sie noch so oft lesen oder hören, ich habe niemals
meine Meinung über sie ändern können.
0, ich schätze und bewundere die Unparteilichkeit und ich
habe mich mit aller Kraft bemüht, sie zu üben; Nichts ist
47*
676
schöner fQr einen KHtiker, als sich über alle Betracbtunffen,
die der Kunst f^emd sind, zu erheben, um sie im Geist und in
def Wahrheit zu schauen. Aber welchen Namen soll man der
widematfirlichen (»ä rebours«) Parteilichkeit, der systematischen
Anschirftrzung der nationalen Kunst geben? Das Blut wallt
mir, ich ffestehe es, Wenn ich Franzosen an dieser widerlichen
Arbeit i^ne; und ich höre immer die Stimme einer reizenden
Deutschen, einer rechten Patriotin, die mir eines Tages mit
Blitfeen des Unmuthes in den Augen sagte, dass das Ertragen
einer berühmten Wagnerianerin m Paris unwürdig einer Fran-
zösin seil C. Saint-SaSns/
Soweit der in möijlichst wortgetreuer üeberaetzung iiacb
seiner ersten Veröffentlichung widergegebene Brief des franzö-
sischen Oomponisten. In seinem thateSchlichen Theile enthält
er nicht zu nnt-ersch&tzende Notizen zum VerfiftltnJto «wischen
Berlioz und Wagner. Zu seinen chauvinistischen Ausführungen
ist ein Commentar nicht nöthig. Aber diese sind mit ihrem
berechtigten oder unberechtigten Patriotismus wieder einmal
eine Lection für uns, die wir Grund haben, uns gründlich hinter
die Ohren zu schreiben!
Oberweissbach i. Thüringen.
Dr. Max Quarck.
Tagesgeschichte.
MMikbriefe.
Bremen im October 1884.
Es waren einzigschöne and unvergessliche Tage, die jüngst
der Biedersche Verein aus Leipzig unserer alten Hansestadt be-
reitete. Welch ein bewegtes und fröhliches Leben herrschte
am Nachmittag des 18. (Kitobers am hiesigen Hauptbahnhofe,
als der Extradig mit den Leipziger Gasten unter den Klängen des
,,Ta2!nh&user^-Marsches und unter den freudigen Begrüssungen
aer Bremer Gastgeber hier einfuhr! Ich habe unsere kühlen und
nüchternen Kordl&nder kaum so liebenswürdig gesehen wie hier,
und sicher sind die Mitglieder des Riedel'schen Vereins mit der
hiesigen Aufnahme und mit den zu ihren Ehren veranstalteten
Festen zufrieden gewesen, denn nicht nur die engeren Kreise
der Kunstfreunde, sondern die ganze Stadt nahm an dem fest-
lichen Ereigniss, dass nämlich der genannte Verein zu Gunsten
der Gründung eines Theater-Orcheste^-Pensionsfonds hier con-
cc^lirte, den lebbs^ftesten Antheil. Ist auch der pecnniäre Erfolg
aes ffrossen iTntemebmenS nicht so bedeutend 'gewesc^n, so w«r '
der künstlerische desto grösser. Sicher werden m unserer Stadt
diese epochemachenden Concerte des unübertrefflichen Vereins
unvergessen bleiben. Wie man im Volke die Jahre oft nach
grossen Ereignissen bezeichnet, so wird man hier in unserem
musikalischen Leben noch später die Zeit nach dem Hiersein
des Riedel'schen Vereins merken. — Kaum hatten sich die
«.Biedelianer**, wie sie auch hier kurz genannt wurden, von den
Keisestraf^azen erholt, so begann auch schon die Probe und kurz
danach die grosse geistliche Mnsikaufführung im Dom, der von
Tausenden von lauschenden Zuhörern dicht gefüllt war. Für
den Hm. Moaikdirector Reinthäier, der verhindert war, das
progpnunmm&ssig festgestellte Orgelsolo als Eröffnungsnummer zu
dem Concert zu spielen, trat Hr. Paul Home j er aus Leipzig
«in, der zuerst die Emoll-Fuge von Bach, dieses gigantische
Werk, vortrug, während er den 2. Theil der Aufführung mit
der effectvollen GmoU-Sonate von Fink eröffnete, und zwar in
einer so hervorragenden, energischen und vollendeten Weise, in
einem so grossartigen Stile, mit einer so staunenswerthen Technik,
dass hiesige Sachverständige diesem Meister des Orgelspiels die
höchste Anerkennung zollten. Auch in der oft recht schwieri^n
Orgelbegleitung zu den Gesängen bewies Hr. Homeyer eme
uniehlbare musikalische Sicherheit und Umsicht. — Den Übrigen
Solisten ist ebenfalls volles Lob zu spenden, dass sich iure
Leistungen in so harmonischer Weise dem Ganzen einfügten.*)
Hr. Carl Die rieh vom Bremer Stadttheater sang den Evange-
listen der „Kreuzigung^* von Heinrich Schütz (die vier Passionen)
tadellos rein und sicher; Hr. Trautermann aus Leipzig be-
wies allein schon durch die ergreifende Darstellung des: „Eli
lama asabthani** aus dem ebengenannten Werke, dass er ein
vrarm fühlender und echter Sänger ist; auch Hr. Ravenstein
aus Leipzig bekundete als nPil&tus'* und im Soloquartett des
Weihnach&ilsdes: -An Bethlehem ein Kindelein^ von Praetorius
seine oft erpvbbte Tüchtigkeit. Die Sopran- und Altsoli hatten
zwei jugendliche Sängerinnen übernommen, deren frische
*) Hr. Grane in dem „Br. Cour.** ist freilich anderer MeinuDg über
dieselben, denn er hält sie mit Ansnahme des Hrn. Traatermano für
Pilettanten (!), Über deren Leistungen er principiell nicht schreibe!
D. Red.
Talente in unserem musikalischen Leben «eine schöne Erinnerung
bleiben werden. FrL Görlich (Sopran) traf die wander-
bar zartpootbehe Stimmung des OeisUichen Wiegenliedes von
Paul Heinlein in der «Ificklichsten Weise. Frl. Merzdorf
ist mit einer wundervollen Altstimme von echter und selten
schöner Klangfarbe ausgestattet, die sie in dem Altsolo „Die
Könige** von Peter Cornelius und in dem Geistlieben Dialog
aus dem 16. Jahrhundert von Albert Becker zta Geltung
brachte. Die landläufige Phrase von der „schönen Zukunft der
Sängerin** braucht hier wahrhaftig nicht angewandt zu werden.
Frl. Merzdorf steht schon jetzt mit ihren herrliehen Stimm«
mittein in den ersten Reihen unserer Altistinnen. — Die voUende-
ten Chorleistungen des Riederschen Vereins hier aufs Nene zn
preisen, ist wohl überflüssig. Von Anfang bis Ende bewahrte
er seinen hohen Ruhm. Der Höfaepunct seiner Leistnngso im
Domconcert war jedenfalls die grossartige B. Volkmanp'sche
Motette Op. 59, die zur Zeit wohl kein anderer Verein ihm
nachsingen würde. — Nach dem Kirchenconcert fand im grosstti
Saale des Künstler - Vereins ein Abendessen und daoacb eün
Commers statt, der unter zahlreicher Betheiligung^ in der freu-
digsten Weisfe'veVlief.' Herriii^» Wwte gaetiieto Bagrtwwaig
brachten Mitglieder des Künstlervereins den Gästen entgegen,
funkelnde Pokale, gefüllt mit edlem Nass von unserem berühm-
ten Rheinwein, kreisten in der heiteren Tafelrunde, begeisternde
Toaste auf Leipzig, auf den Riedel'schen Verein, auf Hrn.
Professor Dr. Riedel, auf Bremen wurden ausgebracht v^.. fröh-
liche Lieder erklangen, bis schliesslich die „fidelitaa^ dtt*
Studenten die Oberhand gewann, die eine staitliehe Schaar
lange zusammenhielt. Der Sonntag (19. October). brachte im
Theater, das trotz der ganz enormen Preise bis auf wenige
Plätze ausverkauft war, aas grosse Concert mit folgendem Pro-
gramm: „Ein feste Burg ist unser Gott**, EingaB«chor, figturir-
ter Choral und Schlusschoral von J. S. Bach; Verwandluiigs-
musik, grosse Chor- und Schlassscene dos l. Actes aus JPaniftU"
von H. Wagner und die neunte Symphonie von Beethoven.
Während das erste Werk unser altbewährter Capellmeiater
Hentschel mit gewohnter Umsicht dirigirte^ leitete die beiden
anderen Nummern unser neuer Capellmeister Anton Seidl in
ebenso trefflicher Weise. Dass beide Herren die OittlieBter*
partien mit so hingebendem und so treuem Fleisse vorbereitet
natten, verdiente besondere Anerkennung, und das Bremer Thea-
terorchester darf mit Stolz anf diesen Enrentag zurückochanen.
Wer vielleicht in Sorge war, dass die Strapazen des IS. Octoben
die Knnstleistung^en des Riedel'schen Vereins beeinträchtig
haben würden, der konnte schon nach den ersten Takten, dUe
der Chor sang, beruhigt sein. Mit einer Schlagfertigkeit, einer
Sicherheit und Kunstsinnigkeit , wie sie eben nur oie strengte
Schulung von Professor Riedel erzeugt, wurden all die schwieri-
gen Aufgaben des Abends bewältigt Der Erfolg war ein grdee-
artiger, und als der Schlusssatz der „Neunten** erklang, j^M
„hehrste Lied aller Lieder**, da wurden Alle hingenasen Ton
diesen vollendeten Kunstleistungen, wie man sie hier nooh niokt
fehÖrt hatte. Nicht unerwähnt bleibe, wie auch die Soliskalti
rau Klafsk^, Frau Lindemann und die HBL Dierich und Tom»-
schek vom hies. Theater, ihre Partien trefflich sanken, AHen Tonui
unsere gefeierte Primadonna Frau Klafsky. Die Begeisteron^
der Menge nach Schluss der Aufführung nahm kein Ende, bia
Hr. Professor Riedel auf der Bühne erschien, um die HnXdi*
fangen und Beifallsrufe des Publicnma entgegen zu mehme^
em er dann den Dank des Riederschen Vereins aussprBoh» -—
ft77
Dom nRcli diesen muBikalischen Grontbaten die Stimmung der
sich in nnaerem weltberühmten Rathskeller veraammelnden
Leipziger Gftste und hiesu Gastgeber eine höchst anregende war,
bedarf wohl keiner Erw&hnnng. Der alte Keller hat wohl kaum
eine fröhlichere Gesellschaft gesehen, als wie sie diesen Abend
swischen seinen Mauern weilte. Es war, als wenn ein wahres
Verbradernngsfest zwischen Leipzig und Bremen gefeiert werde.
^ Am Montag früh, den 20. October, begaben sich die meisten
Mitolieder des Biederschen Vereins nach Bremerhaven, um die
dorngen Seheoswürdigkeiten, besonders einen der grossen trans-
atlantischen Dampfer des Morddeuteohen Lloyd zu besichti-
gen und eine kurze Damnfschifffahrt nach der Wesermündung
zu unternehmen, Glücklicn trafen die Theilnehmer der Ezcursion
Kachmittags wieder in Bremen ein. wo im Theater zu Ehren
der Leipziger Gäste eine Festrorstellung der „Walküre" statt-
fand. Nach SchluBS dieser gi&nzenden Vorstellung rüsteten
dieB&nger-und Sängerinnenschaaren sich zur Heimfahrt, die per
Eztrazug Nachts 12 Uhr anffetreten wurde. Auch der Abschied
war ein sch&aer und herzucher. Ein neues, herrliches Blatt
hat sich der Biedersche Verein durch seine unvergesslichen
Leistungen vom 18. und 19. October zu Bremen in seinen schönen
RuhmesKranz gewoben«
—m.
„Tristan und Isolde* in Frankfurt a. M.
(Sehluss.)
Eine AuStihrang von ^T^tan und iBoIde** ist für mich immer
ein hoher Festtag. Er wird selten genug geboten und muss oft
thener erkauft werden. Ein Jahrzehent Tang musste man dazu
nach München reisen; jetzt hat man zwar die Auswahl unter
▼ereohiedene«) Bühnen, doch erscheint das Werk meist nur
periodisch: Berlin macht gtoeee Pausen zwischen den AufTüh-
nmgen; in Weimar, Leipzig, Königsberg L Pr. wird es jetat
sieht gegeben, weil es an der Besetzung oer Titelrollen fehlt.*)
Wien und Dresden stehen neben München jetzt in erster Beihe,
und namentlich in Dresden «oll die Ausführung ebenso Yorzüg-
lich, als der'Erfolg nachhaltig sein. Die Beisen dahin sind aber
fcait» .QEl^d ,BQ<mar es mir höeh A willkommeii» dass Aunqiehi; außh
Frankfurt a*.M. in die Linie der auserwfthlten Bühnen rückte,
fÜM SÜddeutiohtaad der am sehnelisten erreichbare Ort unter
den ^TristAn'«-Stftdten.
seitdem Otto De«sof f Gapellmeister am Frankfurter Stadt-
theater ist (seit vier Jahren), hat er nicht weniger als sieben
Wagnerische Werke dort zub^ ersten Male auf die Bühne ge-
bracnt: ^Bienzi**, den |,Nibelungen''-CTklus, die «Meistersinger **
nnd jetzt »Tristan und Isolde'*. Die Trias Holländer'*, „Tann-
bkuaer** und nLohenjnin* fand er natürlich schon vor, wie
man sie aUerwSrts findet. Sie ist bereits so ,»tbeaterüblich'',
dass sie fast allenthalben dem Opemschlendrian verfallen
ist» Aach die Aufführungen von JHoUftnder^ und «Lohen-
grin**, die ich in Frankfurt gesehen, kann ich davon nicht frei-
sprechen. Störende Sprünge, mangelhafte Begie^ mehr Boutine,
w Einsichti und eine gewisse Lässigkeit in der Darstellung,
die sich immer einstellt, wenn eine Oper oft hinter einander
abgespielt j gele^pentlich wohl auch rasch eingeworfen wird,
machten sieh in Frankfurt ebenfalls fühlbar. Es sind dies Car-
dinalfehlet, die wir fast allenthalben wiederfinden und die es
mir bereits gründlich verleiden, Aufführungen dieser Opern zu
besuchen»
Das ist ja auch der Krebsschaden, gegen welchen B.Waff-
ner se energisch protestirt, und der ihn dazu geführt hat, sicn
eine eigene Bühne zu schaffen, auf die er seine grössten
Werke retten wollte, um sie vor diesem chronischen Beper-
ioire-Verderbeil zu bewahren. Es ist ihm nur mit ^Pat'
sifal** gelungen, und auch an diesem letzten Verm&cht-
niss rfiltelte die gesch&ftssfiohtiffe Verlasshandlunff, rfitteltmi
die novilfttensüchtigen O^mbfiSnen nacn Möglichkeit. — Die
jj^eistersiager^ mögen hinaus in alle Welt gehen und alle
Heiden bekehren -- sie thun es auch fleissig. Aber „Tristan
und Isolde" und Theile aus dem ,jNibelungenring'* auf dem
JWochenxepestoire'' zwischen Meyerbeer, Auber, Verdi oder
Biaet eingekUmint zu sehen, bleibt für mich eine Blasphemie.
*) Df»e Bensrknng trifft bei Leipzig nicht zu, da in Fraa Moran-
Olden and Hrn. Lsdever die betr. Künstler vorbanden liad und das
Werk auch bereits wieder eifrig stadirt wird. D. Red.
H&tte man auch sie für Bayreuth retten können, es wäre ein
Glück für die Werke — wenn auch nicht für die Verleger —
gewesen.
Indessen steht doch die merkwürdige Thatsache fest, dass
gerade diesen ^össten und schwierigsten Werken des Meisters
allenthalben die sorgÄltigste, pietätvollste und beste Auffüh-
rung zutheil wird, eine weit bessere und pietätvollere, als seinen
froheren, leichter auszuführenden Schöpfun^n. Alle Kr&fte,
auf der Bühne, wie im Orchester, werden hier aufs Aeusserste
angespannt^ es ist, als ob ein anderer Geist sie beseelte, als
setzten sie ihre Ehre darein, ihr Bestes zu leisten. Das ist di^
Weihe, die von dem grossen Geiete ausgeht, der diese Werke
geschaffen hat.
Dies gilt auch von den Aufführungen des „Nibelungen''-Cyklus
und von „Tristan und Isolde'* in Frankfart. Man kann im
Einzelnen noch Mancherlei daran auszusetzen finden, und wenn
man den Bayreuther Maassstab anlest, ist das nicht schwer.
Aber relativ stehen gerade diese Anffiihrungen hoch Über dem
sonstigen Opernniveau. Frankfturt hatte den Aufführungen von
„Tristan und Isolde*' auch dadurch einen ausnahmsweisen, fest«
liehen Charakter verliehen, dass man das Ehepaar Vogl hier-
zu eingeladen hatte, unter ihrer Mitwirkung nur drei vorstell«
ungen veranstaltete und nun für Jahr und Tag auf weitere
Vorstellungen wieder verzichtet. Ueberdies waren auch diese
Aufführungen von ,.Lohengrin'* und „Tannhäuser**, gleichfalls
mit Vogl*s, eingerahmt und somit in der denkbar besten Ge-
sellschaft
Ueber die ganz ausgezeichnete Akustik des Frankfurter
Opernhauses und die hödist zweckmässige Aufstellung des
Orchesters (terrassenförmig vertieft, wenn auch nicht verdeckt,
und in der Klangwirkung gut aequilibrirt) habe ich mich schon
früher (1882) in diesen Blättern anerkennend ausgesprochen (venrffl.
auch meine „Gesammelten Schriften** Band I. rag. 300). Ki
Bayreuther Vorbild ist also hier offenbar mit NuUen nachge-
ahmt, wenn auch noch nicht erreicht worden. Das könn^ nur
dann geschehen, wenn man das Orchester durch eine Schall-
wand noch mehr abdämpfte. Dies bedingt iiiber wiederum
eine Verstärkung des Streichorchesters, welche, die meisten
Bühnen nicht leisten können. Belativ ist jedoch das Frank-
furter Opernorchester mit Streichinstrumenten stärker ganrirt,
als alle mir bekumten Stadttheater und auch als so manches
Hoftheater.
Den Bayreuther Stil, während der Vorstellung das Haus
zu verdunkeln, hat man in Frankfürt zwar auch acceptirt ^<fie
Graserspamiss leuchtet jedem Theaterdirector ein)} aber leider
geschieht das nicht schon bei Beginn des Vorspiels, sondern
erst beim Heben des Vorhangs. Wenn man das für eine ganz
unbedeutende Nebensache hält, ist man hn Irrthum. Das
Publicum ^ und das Frankfurter ganz besonders — hat die
üble Gewohnheit, zu spät zu kommen, und das Bedürfhiss, sich
zu unterhalten, solange die Scene nicht offen ist. Man kann
dagegen Überall die Beobachtung machen, dass, so hme&ie Scene
offen ist, das Publicum auch dann sich still verhält, wenn* auf
der Bühne Nichts pasdrt, — z. B. im „Sommemachtstttum*',
im „Egmont** bei den Zwischenspielen des Orchesters — , dass
aber cBe Conversation sofort beginnt, 'sobald der Vothanff fällt
Nun kann man aJlerdings die Instrumentalvorspiele nicht bei
offener Scene spielen; aber wenn nur der Zuschauerraum veip-
dunkelt wird, verhält sich das Publicum schon erwartüngsroll
und still. Die hauptsächliche VeranloEßung zur Conven^ätiott,
das Begrüssen der Bekannten, die Bevue der Logenbesucher,
wird dann wesentlich erschwert. Da man nun aucn duvoh sein
Zuspätkommen im Dunkeln kein Aufsehen erregen kann, ge-
wömit man sich an früheres Kommen — des nellen Hauses
wegen.
In Frankfurt wurde mir der Genuas des von Dessoif ftussort
fein nuancirten, im Tempo schön abgestuften Vorspiels durch ^e99
Frankfurter Gewohnheiten leider verkümmert Auch^ als der
Vorhang aufging, gelang es mir noch immer nicht» in die rechte
Stimmung zu kommen, weil ich mich über den Matrosengesang
ärgerte. Die unnachiämliche Kunst B, Wagner*8, uns zolt der
ersten Scene sofort in die Stimmung zu vers^zen, die er haben
will, kann ich nie genug bewundern. Betrachten wir die erste
Scene im „Bheingold**, „Walküre**, „Siegftried*, ^^^tterdämme-
rung**, ^Meistersinger**^ «Parsifal** — überall finden wir uns wie
durch Zauber mitifon in die Situation versetzt.
In „Tristan* ersdieint uns Wagner auch hier wieder am
S'össten. Nach dem antiquirten 86le der GroMen Oper ä la
eyerbeer hätte der Act unfehlbar mit einem «Gnor der
578
Matrosen'' begonnen; ein ^ Matrosentanz'' wäre hier gleichfalls
sehr am Platze gewesen ! Unser grosser Meister aber lässt
von der Höhe des unsichtbaren Mastes herab das melancholische
Lied eines jungen Seemanns, des Wächters, ohne Begleitung
ertönen:
f^inds deiner Seufzer Wehen,
Die mir die Segel blähen? —
Wehe! Wehe, du Wind!
Weh, ach wehe, mein Kind!*^
Es liegt eine unsagbare Wehmuth in diesem Gesang, eine
drückende Gewitterschwüle breitet sich über die Situation aus,
und die kommenden Stürme verkündet uns sofort, wie der
erste Blitz, der aus gequälter Seele kommende Ausruf Isolde's:
„Wer wagt mich zu höhnen?" —
In Frankfurt hielt es nun der auf der Höhe des Schnürbodens
Diacirte Seem&nn für nothwendig , sein Lied mit möglichster
Kraft herab zu schreien, damit man jedes Wort auch verstehe.
Das klanor wie der Ruf eines Muezzin*s zum Gebet, vom Min-
aret herao, nicht wie die vom Wind verwehten Sehnsuchtsrufe
der getrennten Liebe.
Sowie aber Frau Vogl begann, war mein Aerger ver-
gessen. Ihre Isolde erinnert mich an die genussreichsten
Stunden meines Lebens. Die Reich er- Kind ermann stand
im ersten Act unbedingt höher ; in dieser merkwürdigen Frau
wogte eine dämonische Leidenschaft, eine Liebesgluth, mit
Hass gepaart, die uns im Tiefsten erzittern machte. Dieser
Isolde glaubte man es, dass sie Tristan und sich selbst lachend
vernichten könnte. Die weichen Töne der weltvergessenden
Liebesseliffkeit im 2. Act lagen weniger in ihrem Bereiche.
Bei Frau vogl ist es umgekehrt. Ihr zweiter Act steht für
mich über dem ersten; der Grundzug ihrer Isolde ist mehr der
der Wehmuth, des Liebesschmerzes. Aber Alles, was sie uns
ffibt, ist harmonisch edel, aus £inem Guss; die Sicherheit, mit
der sie diese Partie bis ins Einzelnste beherrscht, ist ausser-
ordentlich. Und ihre Erscheinung, ihr Spiel, jede ihrer Stel-
lungen ist schön, es liegt eine antike Plastik darin. Die
Stimme hat, wie alles Irotische, der Zeit ihren Tribut zahlen
müssen; die hohen Töne erreicht sie nicht ohne Anstrengung,
die Mittellage ist aber noch klangvoll. Und ihre Stimme ist
noch heute von jener Weichheit und Wärme , die sie in so
seltener Weise von jeher auszeichnete.
Frau Luger ist eine Brangäne, wie man sie sich nur immer
wünschen kann, dramatisch leidenschaftlich im Ausdruck, musi-
kalisch äusserst verständnissvoll und sicher, trefflich decla-
mirend, lebendig im Spiel. In der Höhe hat ihre Stimme eine
fewisse Schärfe, die aber bei den schneidigen Accenten ihrer
artie nicht störend wirkt. Den Nachtgesang im zweiten Act,
vom Söller herab, sang sie schöner, als ich ihn bis jetzt irgendwo
gehörthabe. Sie steht als Brangäne in erster Reihe, — Marianne
Brandt, das unerreichte Muster einer Ortrud und Brangäne,
natürlich immer ausgenommen.
Hrn. VogTs Tristan steht anerkanntermaassen sehr hoch.
Was Niemann vor ihm voraus hat, ist die grössere Leiden-
schaftlichkeit, die dramatische Vertiefung, das plastische Spiel ;
aber die Grösse und Weichheit der Tongebung, die Wärxne des
Ausdrucks, das Reinmenschliche in der Auffassung zeichnet
Vogl vor Allen aus. Der Höhepunct seiner Leistung ist der
dritte Act; hier ist er gross. Im ersten Act fehlt ihm das
Heroische Niemann's, im zweiten Act geht er nicht leidenschaft-
lich genug aus sich heraus; er schont sich ersichtlich für den
dritten, den er aber auch hinreissend schön singt. — R. Wagner
war bekanntlich für Vogl, als Interpret des Tristan und Siegfried,
nicht günstig gestimmt. Natürlicn reicht Vogl an R. Wagner's
Liebling, Schnorr v. Carolsfeld, nicht heran, una des
Meisters Vorliebe für Niemann hatte ebenfalls ihre volle Be-
rechtigung. Als der verewigte Meister aber, nach seiner Rück-
kehr aus Italien, am 7. November 1880, „Tristan und Isolde"
in München, zum letzten Male in seinem Leben, hörte, wurde
Qr von VogVs Leistung in hohem Grade überrascht, von Act
zu Act mehr befriedigt, und suchte er Vogl nach der Vorstellung
in seiner Garderobe auf, um ihm lebhaft zu danken: wohl der
sicherste Beweis seiner völligen Zufriedenheit.
Für geradezu musterhaft erklärte der Meister die Dar-
stellung des Königs Marke durch Kindermann. Dieser sel-
tene Künstler ist m der That auch der einzige König Marke,
welcher seine Aufgabe ip jeder Beziehung, stinipf^Ucb, decla-
materisch, in der würdevollen Auffassung und ergreifenden
Wiedergabe glänzend löst. Auf allen übrigen Bühnen gilt
König Marke mehr oder weniger als verlorener Posten, der sich
und das Publicum langweilt, und dem man seine Partie des-
halb nach Kräften kürzt. Nur Kindermann erschöpft die volle
Aufgabe dieser Rolle — und lässt sich auch Nichts streichen.
Dass dem Frankfurter König Marke, Hrn. Baum an n, seine
Partie gekürzt wurde, habe ich dagegen nicht bedauern können.
Er weiss dieser Partie nur Wenig abzugewinnen, was sie uns ir-
Sendwie sympathisch machen könnte; auch seine Erscheinung ist
[ichts weniger, als königlich. — Dagegen hat mir Hr. Grie-
nauer als Kurwenal sehr gefallen; er gibt die Rolle des
treuen Freundes und aufop^rnden Dieners seines Herrn mit
warmer Empfindung und richtigem Verständniss und singt sie
sehr gut.
Das Orchester hielt sich musterhaft; bei den wenigen
Orchesterproben, die stattgefunden haben, leistete es sogar
Erstaunliches. Nur die Bühnenmusik Hess zu wünschen übrig.
Die Trompeten im ersten Act hörte man nicht; die poetischen
Hörner im zweiten Act klangen wiederum zu hell und hart, wie
Trompeten. Das ist eben das Leiden aller Bühnen, welche sich
mit Militärmusiken wohl oder übel behelfen müssen. Dessoff
hat sein Orchester ausserordentlich fest und sicher in der Hand ;
er ist der Capellmeister, wie er sein soll, ohne dessen Willen
Nichts geschehen kann^ und der Alles herausbringt, wie er es
will. Im Ganzen war die Begleitung sehr discret, lein nuancirt
in der Dvnamik und in den Klangfarben charakteristisch. Nur
hier und da Hess Dessoff seinen Musikern die Zügel zu sehr
schiessen, so im stürmischen Beginn des grossen Duetts im zweiten
Act. Die Tempi waren meist gut getroffen und nicht zu über-
eilt: zuweilen machte sich eine Neigung zum Gegentheil gel-
tena, die aber mehr auf Rechnung VogPs kommt, welcher,
namentlich im Duett des zweiten Actes, theilweise auch im
dritten, sehr lan^ame Tempi liebt Er hat freilich auch den
Ton und die Kraft, sich auszubreiten.
Die Striche — nun das ist freilich der schwache Punct, über
den sich die echten Wagnerianer mit der Theaterpraxis nie-
mals einigen werden. In Wien und neuerdings auch m Dresden
sollen die Striche viel ärger sein, als in Frankfurt — gestrichen
muss nun einmal überall werden 1 Wenn man König Marke küxit,
um ihm aus der Verlegenheit zu helfen, so ist das kaum zu be-
dauern (?^. Dagegen thut uns im grossen Liebesduett jeder Strich
weh; una wenn ein Künstler den grossen Monolog im 3. Act
so glänzend durchführt, wie Vogl, so braucht er auch keinen
Strich. Im ersten Act ist nur die Stelle der Isolde „Wagst da
mir Hohn?" bis „Wer muss nun Tristan schlagen?** gestrichen
— eine unnöthige Kürzung, weil damit wenig Zeit gespart wird,
und weiter hats doch keinen Zweck.
In Frankfurt dauerte der erste Act 1 Stunde 8 Minuten,
der zweite ffenau 1 Stunde, der dritte 1 Stunde ö Minuten, das
Ganze also 3 Stunden 13 Minuten. Bei der allerersten Auffüh-
rung in München, unter v. Bülow (10. Juni 1865), dauerte der
erste Act 1 Stunde 25 Minuten, der zweite 1 Stunde 18 Min.,
der dritte 1 Stunde 10 Min. Bei der letzten Aufführung vor
dem verewigten Meister in München, unter Levi (7. November
1880), der erste Act 1 Stunde 16 Min., der zweite IS tun de 16 Min.,
der dritte 1 Stunde 13 Min. — Der erste Act in Frankfurt ist
also (gegen Levi) um 8 Minuten kürzer, der zweite um 16, der
dritte um 8. Es ist also in Frankfurt eine gute halbe Stunde
an Zeit gewonnen und an Musik verloren worden. Das Frank-
furter Publicum ist damit einverstanden, — 3 Stunden 13 Mi-
nuten ist ihm lang genug — , wir können es natürlich nicht
sein.
Für spätere Aufführungen, die sicherlich nicht fehlen
werden, da die Aufnahme des Werkes von Seiten des Publi-
cums (freilich nicht von der Kritik der Tagesblätter) eine
recht verständnissvoile und respectvolle war, erlaube ich mir,
den unmaassgeblichen Vorschlag zu machen, die gestrichenen
Stellen wieder herzustellen. Es ist, einem mit Rieh. Waffner
noch nicht vertrauten Publicum gegenüber, bei »^Tri-
stan** und den „Nibelungen" vielleicht eine nicht sanz
zu verwerfende Klugheitsmaassregel, gewisse Stellen
anfangs zu streichen, um die Aufmerksamkeit des Pal>-
licums immer gespannt zu erhalten. Je mehr man aber
R. Wagner's grösste Werke kennen lernt, deste kürzer werden
sie bekanntlich, deste mehr kann man aUo die Kürzungen auch
vermeiden. Die alte Opempraxis ist bekanntlich die, bei der
ersten Aufführung das Werk am vollständigsten zu geben und
nach und nach immer mehr m streichen. Bei R, Wagner soll
579
man es umgekehrt machen and kommt damit vielleicht am
besten zum Ziel.
Die Decorationen sind in Frankfurt immer anständig, waren
aber im „Tristan" nicht sonderlich malerisch. Man hätte sich
die Muncnener besser zum Muster nehmen sollen. Die Regie
liess zu wünschen übrig. Das Bild des lagernden SchifisvoTks
beim Aufschlagen des Zeltvorhangs im ersten Act war zu wenig
malerisch und zu leer; an Chor und Statisten war sehr gespart,
obgleich die Bühne gross genug ist. Auch das Gewühl bei An-
kunft des Königs auf dem Schiff fiel sehr sparsam aus. Ebenso
missglückte der Kampf am Burgthor im letzten Act. Da
„Rienzi^ in Frankfurt so glänzend, wie nirgends, inscenirt
wurde, ist nicht einzusehen, weshalb man bei „Tristan^S der
ohnehin an die Regie keine grossen Anforderungen stellt, so
fitadttheatermässig Kärglich verfahren ist. Auch von den Be-
leuchtungseffecten kann man in Frankfurt Besseres verlangen.
Im zweiten Act stand der Mondschein fast während des ganzen
Duetts still. Trotzdem Brangäne zwei Mal verkündet: „Bald
entweicht die Nacht** und „Schon weicht dem Tag die Nacht**,
wollte der Mond nicht weichen; dann aber wurde es wieder viel
zu plötzlich Tag. Im letzten Act ist die Abend beleuchtung auch
nicnt gut gelungen. Solche Dinge dürfen aber bei R. Wagner
nicht vorkommen, denn hier gilt es der Darstellung eines 6e-
sammtkunstwerks und keiner Oper.
In Betreff der Decoration des Scniffes im ersten Act schwebt
mir ein Ideal vor, das ich noch nirgends erreicht fand, obgleich
es nicht schwer zu realisiren wäre. Das Schiff sollte nicht recht-
winkelich durchschnitten sein, sodass seine Hauptaxe gerade
auf die Mitte des Hauses gerichtet ist, das Schiff also direct
auf die Mittelloge zusteuert, sondern die Hauptaxe sollte schräg
gestellt werden, sodass das Schiff nach links (oder rechts) zu
segeln scheint. Man gewinnt dadurch theils mehr Wahrschein-
lichkeit für die Bewegung, theils viel malerischere Bilder. Das
Zelt erschiene nicht mehr viereckig, der Vorhang stände nicht
parallel zum Theatervorhang. iWir haben von den Meininffern
gelernt, wie vortheilhaft für die malerische Wirkung alle schrä-
gen Stellungen auf der Bühne sind. Wenn dann der Zeltvor-
bang sich tbeilt, sähe man auch schräg auf das Hinterdeck;
der Hauptmast stände nicht in gerader Lin^e vor dem Steuer,
wo Tristan steht, die Matrosengruppen erschienen weniger pa-
rallel. Der Hauptgewinn wäre aber der, dass man am schluss
des ersten Acts, als der Zeltvorhang zum zweiten Male sichtheilt,
eine Wandel decoration anbringen könnte, welche die schnelle
Annäherung des Schiffes an das Land frappant zur Wirkung
brächte. Erst erschienen einzelne Klippen, dann schöbe sich
eine Landzunge vor, schliesslich sähe man auch noch „Kom-
wairs grünen Strand**. Daran hat noch kein Decorationsmaler
gedacht; seit Bavreath wissen wir aber, welche Wirkung Wan-
del decoratlonen hervorbringen. Da noch so mancher Bühne die
Aufgabe bevorsteht, „Tristan und Isolde** zu insceniren, so könnte
ein geschickter Decorationsmaler hier noch leisten, was bis jetzt
versäumt wurde.
Alles in Allem genommen, reiht sich aber die Frank-
furter Aufführung von „Tristan und Isolde** den besten an.
Dessoff, dem hierfür das Hauptverdienst gebührt, darf sich
dessen rühmen. Es gereicht ihm umsomehr zur Ehre, als er in
Wien keineswegs in dem Rufe stand, ein warmer Verehrer und
gründlicher Kenner R. Wo^ner^s zu sein. Er ist es aber geworden,
und zwar aus eigenster uiitiative, denn er ist nicht der Mann,
sich eine Richtung octroyiren, eine üeberzeugung aufnöthigen
zu lassen. Von seiner hohen musikalischen Intelligenz war
auch zu erwarten, dass er, sobald er sich nur erst eingehend
mit R. Wagner^s^Partituren beschäftigen würde, dem erhabenen
Goiste R. Wagner's seine Bewunderung nicht versagen könnte.
Jetzt hat er innerhalb 4 Jahren 7 der grössten Werke unseres
Meisters auf die Frankfurter Bühne gebracht, und zwar in wür-
diger Weise. Der beste Wagnerianer kann nicht mehr thun!
Richard Pohl.
Berichtigung: In vor. No. muss es 8. 564, Sp. 1, 16. Z.
v. 0. wohl erst stett wohl nicht heissen.
Berichte.
Leipzig« Die Verhältnisse der Abendunterhaltungen für
Kammermusik im Gewandhause haben sich mit Beginn dieser
Saison tetel verändert, indem das frühere Quartett, in welchem
die HH. Concertmeister Röntgen und Petri an der 1. Violine
und die HH. Schröder und Klengel am Violoncell alternirten,
nach Röcktritt der HH. Röntgen, Thumer*) und Klengel zwei
selbständigen Vereinigungen, l>estehend aus den HH. Petri,
Holland, Unkensteiu und Schröder and den HH. Prof.
Brodsky, Novaöek, Sitt und Leop. Grützmacher (aus
Weimar)" Platz gemacht hat. Vor Allem ist die Theil nähme
des ausgezeichneten Brodsky'schen Quartettes an den Kamraer-
musikabenden des Gewandhauses mit herzlicher Freude zu be-
grüssen, denn Nichts wirkt günstiger und anregender in allen
socialen und künstlerischen Verhältnissen, als eine frische und
fröhliche Ooncnrrenz. Jedenfalls hatte die Neugestaltung der
Verhältnisse günstig auf die Leistungen der HH. retri, Holland,
Unkenstein und Schröder in der 1. Kammermusik am 25. Üct.
eingewirkt, denn wir können uns nicht erinnern, die Herren in
den beiden letzten Jahren so vollendet spielen gehört zu haben,
als an jenem Abend. Das Programm enthielt Streichquartette
von Mozart (Ddur) und Beethoven (Cdur, Op. 59, No. 3). Das
erstere Werk wurde sehr schön gespielt, und die Wiedergabe
wäre eine tadellose gewesen, wenn sich nicht im ersten Satze
des Mozart*schen Quartetts kleine Ungleichheiten in der Auf-
fassung der Verzierungen (1. Thema) gezeigt hätten und das
Tempo des Menuetts nicht tiberhastet gewesen wäre. Auch im
Beethoven'schen Quartett fiel uns die zu rasche Temponahme
des Menuetts auf, sonst war auch hier das Spiel der Herren von
? [rosser Reinheit und wohlthuender Wärme. Auch die Schluss-
uge, eine der schwierigsten Aufgaben des Ensemblespiels, wurde
mit Bravour und bestem Gelingen zu Ende geführt. Einen
grossen Genuss bereitete Hr. Capellmeister Reinecke der Zu-
hörerschaft durch den Vortrag der Schubert'schen ßdur-Sonate,
die wir als eine der tiefsten und originellsten Schöpfungen
Schubert*s besonders lieben. Wundervoll wurde Hr. Rein ecke
dieser Aufgabe gerecht, zu deren Lösung er durch seine fein-
fühlige und -sinnige Spiel weise geradezu prädestinirt erscheint.
Einige geschickt angebrachte Striche, darunter ein sehr kräf-
tiger im letzten Satze, kamen der Wirksamkeit, einer Eigen-
schaft, die bezüglich der Schubert'schen Sonaten von den mei-
sten Virtuosen bezweifelt wird, sehr zu Statten. Dass der aus-
gezeichnete Flügel von Blüthner unter den Händen des Künst-
lers seine Schuldigkeit ^hat, bedarf kaum besonderer Erwäh*
nung.
Acht Tage nach der besprochenen Kammermusikaufführung
hatte der Leipziger Lehrergesangverein sein 1. Winter-
concert angesetzt. Den Dirigentenstab führte, wie früher, der
sehr strebsame und intelligente Hr. Siegert, dem wir für das
interessante Programm noch besonders zu Danke verpflichtet
sind. Dasselbe enthielt Chöre von Rieh. Müller („Die Lilie und
der Mondstrahl", „Abschied** und „Einkehr"), Soubre („Wohl-
auf zur Schlacht**), P. Cornelius („Von dem Dome schwer und
bang"), Dürrner („Blumen im Walde"), Schumann („Lotosblu-
me"), H. Jüngst („Schlehenblüth und wilde Ros") und Curti
(^Mein Schatz"), ausserdem Solovorträge der (>oncertsängerin
ftrl. Clara Polscher und des Pianisten Hrn. Conrad An sorge.
Rieh. Müller's Chöre enthalten einfache, dabei warm empfundene
und geschickt gesetzte Musik, nur konnten wir bei den beiden
ersten Liedern die Noth wendigkeit der zugefügten Clavierbe-
gleitung durchaus nicht einsehen. Höchst interes8ant und geist-
voll, wenn auch nicht frei von barocken musikalischen Einfällen,
ist der Cornelius'sche Chor. Die Composition von Soubre dage-
gen erweckte uns grosses Missbehagen. Eine Elementarforde-
rung an einen Männerchor ist sicher die sangbare Satzweise, und
gegen diese Forderung sündigt Soubre überall in seiner Com-
position. Am unerträglichsten wirkt sie dort, wo zu den ge-
tragenen Tönen des Gebets die anderen Stimmen dieselben
Textworte in schnellen Worten flüstern müssen, ein Effect, der
lebhaft an die schülerhafte Behandlung der Blasinstrumente in
manchen modernen Orchestercompositionen erinnert. Die Chöre
von Dürmer, Schumann, Jüngst und Curti waren uns liebe Bekannte,
die wir gern wieder einmal begrüssten. Die Ausführung sämnit-
licher Chöre darf als eine ganz ausgezeichnete bezeichnet werden. —
Die solistische Mitwirkung des Frl. Polscher war sehr erfreulich.
Die Dame, die ihre künstlerische Ausbildung der ausgezeichneten
*) Hr. Thümer, der länger als ein Jahrzehent auf das Verdienst-
lichste in diesen Kammermusiken mitgewirkt hat, ist, wie wir hören,
nicht von selbst von dieser Tbätigkeit zurückgetreten, sondern Hr.
Concertmeister Petri hat ihm in wenig coUegialischer und dabei
klinstierisch kaum zu begründender Weise den Dienst gekündigt.
D. Red.
580
Schule der Frau Ünger-Houpt verdankt, besitzt eine hübsche um-
fangreiche, wenn auch noch nicht gatiz ausgeglichene Sopnin-
stimme und singt mit Temperament und Geschmack. Ihre beste
Gabe war „0 danke nicht für diese Lieder" von B. Franz. Der
Pianist Hr. Ansorge war total indisponirt, sodass der schöne
Schied majer*Bche Flügel wenig zur Geltung kam. Hoffent-
lich erscheint der talentvolle Künstler bald mit Leistungen
vor dem hiesisren Publicum, welche die grossen Hoffnungen
berechtigt erscneinen lassen, die man hier auf sein Talent ge-
setzt hat.
Einen wahrhaft glänzenden Verlauf nahm ein von dem
Orgel virtuosen Hm. Pf annstiehl am 2. Nov. veranstaltetes
Kirchenconcert. Der Concertgeber, bekanntlich auch ein sehr
guter Ciavierspieler, erwies sich als ein ganz bedeutender
Künstler seines Instrumentes, Mit grosser Bravour und Sicher-
heit spielte er die Ouvertüre über „Ein feste Burg ist unser
Gott*^ von Nicolai- Liszt, eine Fuge in Dmoll von S.Bach (die-
selbe, welche als Violinfuge allgemein bekannt ist^, eine sehr
interessante und effectvoll gearbeitete Fuge in Emoll von Piutti
und «um Schluss Variationen in Asdur von Thiele, ein Werk,
welches mit seinen abenteuerlichen Schwierigkeiten weit über
die Grenzen der OrgelmÖ^lichkeiten hinausführt und theil weise
— namentlich in dem Trillerkanon und der letzten Variation —
kaum noch musikalisch schön wirkt. In all diesen schwierigen
Aufgaben zeigte der Concertgeber eine ganz vorzügliche Tech-
nik der ü&nde und Füsse, sodass wohl kaum Jemand daran
denken mochte , dass ein Blinder so meisterhaft spiele. Sehr
sympathisch berührte uns Überall in den Vorträgen ein frischer
Zug, der anregend auch auf die Zuhörer überging. Aufs Treff-
lichste wurde der Concertgeber unterstützt von Frl. Magda
Boetticher und Hrn. Capellmeister Hans Sitt. Die Dame
sang eine Arie aus dem ,.Elias" und zwei Lieder von Draeseke
(„Die Treue**) und Liszt („Das Veilchen"); sowohl die innige
Liszt*8che, als die geistreiche und tief empfundene Draeseke'sche
Composition erweckten besonderes Interesse. Frl. Boetticher
schiOD sehr glücklich disponirt zu sein; ihre Stimme klang so
weich und edel und ihre Vortragsweise zeigte sich so fein ab-
gewogen, dass es eine Freude war, der Künstlerin zuzuhören.
Einen gleichen künstlerischen Gen uss bereitete Hr. Sitt mit dem
Vortrage einer schönen Romanze eigener Composition, die er
in ..vorzüglichster WeisQ zu Gehör brachte.
M. Krause.
Bern. Wir gehen hier mit schnellen Schritten der Eröff-
nung der Wintersaison entgegen, und fast hätte ich vergessen,
einer Serie von Concerten zu gedenken, die uns viele ansenehme
und interessante Stunden verschafften. Es sind dies die soge-
nannten Fremden-Concerte unseres Münster- Organisten Carl
Hess. Drei bis vier Mal per Woche während der Sommersai*
son bietet uns Hr. Hess in seinen Abend concerten eine Fülle
musikalischer Genüsse, bald unter Zuziehung unseres vortreff-
lichen Concertmeisters Carl Jahn, dann hinwiederum unter Mit-
wirkung hiesiger Gesangskräfte. Diese Concerte bilden jeweilen
das Rendez-vous unser musikalischen Bevölkerung, und auch die
in unserer Stadt sich aufhaltenden Fremden versäumen die
Gelegenheit nicht, sich von der Vorzüglichkeit der weithin be-
rühmten Münster-Orgel und zugleich von der unbedingten
Tüchtigkeit unseres Organisten zu überzeugen. In 24 Concerten
bekamen wir 147 Pi^cen zu hören, wovon 115 verschiedene Num-
mern, darunter eine Menge Novitäten von Guilmant, Saint-
SaSns, Lemmens, Liszt, Edv. Grieg, Hans Huber, Rheinberger,
Wagner (Vorspiel zu „rarsifal**), ebenso einige sehr beifällig
aufgenommene Compositionen des Hrn. Hess, die im Laufe die-
ses Sommers in Leipzig im Druck erschienen sind. — Nun wird
Ihnen bald ein erster Bericht über unsere Winterconcerte zu-
gehen. Den Vorbereitungen nach zu schliessen, gehen wir einer
interessanten Saison entgegen. Wie ich höre, wird schon mit
Begeisterung an einer Concertaufführung aes 1. Actes aus
„Lohengrin**, sowie der Verwandlungsmusik und Schlussscene
des 1. Actes aus „Parsifal** gearbeitet. —ff.
ElberfelAy Anfang November. Bevor ich Ihnen über den
Anfang der gegenwärtigen Saison berichte, habe ich Ihnen über
die zweite Hälfte des vorigen Concertjahres noch einige —
freilich recht späte — Mittheilungen zu machen. Die Abonne-
mentconcerte im Casino brachten uns noch eine unter der Mit-
wirkung der ausgezeichneten Primadonna des Hamburger Stadt-
theaters Frau iu>sa Sucher veranstaltete Wagner- l<eier, ein
Auftreten des gefeierten Heldentenore der Cölner Bühne, des
Hm. Emil Goetze, im Brahms-Concert (unter Anwesenheit des
berühmten Meisters) und in der Missa solemnis. Ein gproeser künst-
lerischer Erfolg war der Wagner-Abend. Das Programm wies
den Trauermarsch aus der „Götterdämmerung**, die BegrüssungB-
Arie der Elisabeth aus ,^annh&user'S das L Finale aus „Par*
sifal^, das Vorspiel zu ^Tristan und Isolde** und «Isolde*B Lie-
bestod*', sowie die Beethoven^sche „Eroica** auf. Muaikdirector
Julius Buths, ein begeisterter Verehrer des grossen Todten,
hatte sich der Einstndirung der Wagnerischen Werke mit wärm-
ster Hingebung unterzoffen und brachte dieselben, wie die he-
roische Symphonie in glänzender Weise su Gehör. Frau Sucher
trug die Elisabeth- Arie, wie den „Liebestod** in allbekannter
Vollendung vor und erwies sich auch im Wupperthale als eine
der eminentesten Wagner-Sängerinnen und Bühnenkünstlerinnen
der Gegenwart. — Das nächsuolgeude Concert beherrschte die
allgemeine Begeisterung für das ruhmvolle Organ Emil Goetae's,
die unter seiner Mitwirkung vorgeführte Novität von Hiller,
„Richard Löwenherz", vermochte jedoch das Auditorium nicht za
erwärmen. — Job. Brahms dirigirte an dem seiner Muse sur
Verfügung gestellten Abend die Rhapsodie, die Akademische
Festouverture und den Chor der Paraen aus ,Jphigenie''. Die
letztgenannte Composition war für hier Novität, sie ergriff die
Hörer durch ihre wunderbar geheimnisavolle musikalische Sprache.
Das Altsolo in der Rhapsodie Tag bei FrLHermine S p i e s in besten
Hunden, diesoschneü zur Berühmtheit gelangte Altistin tru^ aus-
serdem einige der schönsten Perlen aus dem Brahms'schen Lieder-
schatze mit grossem Erfolge und künstlerisch vollendet vor. Das
2. Clavierconcert, welches vor Jahresfrist Musikdirector Buths
dem Verständniss der hiesigen Concertbesucher nahe gebracht
hatte, erwarb sich durch die Reproduction seitens des Compo-
nisten weitere Freunde. — Die Anwesenheit des genialen Ton-
dichters benutzte die aus dem Heckm an naschen Quartett and
Hrn. Jul. Buths bestehende Kamraermusikgenossenschaft zur
Veranstaltung einer Matin<Se. Zum Vortrag kamen das Streich-
quartett Op. 51 , das Ciavierquintett Op. o4 und die reisendea
Liebeslieder- Walzer. Letztere sangen Frau K o g e 1 - 0 1 1 o(SopraiiJ^
Frl. Spies (Alt), Hr. Litzinger (Tenor^ und Hr. Paul Baase
(Bass). Die an erster und letzter Stelle dieses Quartetti genann-
ten Namen boten für das Elberfelder Publicum besonderes In-
terea^, ^eil Träger und Trägerin derselben hier eine erfo\gt^che
' ffesangspädagogiBche Thätigkeit ausüben. — Das letzte Coneert
der Saison 1883/84 gewährte den Genuse der Beethoven*schen
Grossen Messe. Die vortreffliche Leitung dur ' •'**tMa, die aoa-
fezeichnete Besetzung der Soli (Sopran: Frl. r Ail^nj^sty Alt:
Vau Joachim, Tenor: Hr. Alvary, Bass: Hr. Bietzacher,
Violine: Hr. Heckmann) und die hervorragenden LeiatmiffeB
des Chores erzielten eine überaus schöne Wiedergabe des e»a-
beuen Werkes.
Die neue Saison hat, wie seit Jahren, der Instrnmeatal-
verein (Musikdirector L. Posse) eröffnet. Das 1. Concert des-
selben brachte zwei G^ste, OndriÖek und Martin Reeder.
Der böhmische Geigenvirtuose Hess das Beethoven^tche Concert
in überraschender Vollendung in Erscheinung treten. Das se-
fährliche Wagnies, welches ein Sarasate nicnt zu überwinden
vermochte, in Concertsälen, die Joachim's Interpretation diese«
Werkes mehrfach gehört haben, mit dem Beetho?en*sche** '^yn-
cert aufzutreten, ist dem allerdings hoch über dem Niveau des
gewöhnlichen Virtuosenthums stehenden jungen Künstler ge-
glückt. Dass er nebenbei Meister der Technik und den schwie-
rigsten Anforderungen derselben gewachsen sei, bewies Ondri-
ÖeK in den kleinen Solopidcen. Martin Reeder dirigirte selbet
Theile aus der Orchestersuite „Italienische Wanderbilder". Die
nicht üblen Gedanken des „'I'ag in Sorrent^ werden durch das
Auftragen dergrellsten Farben und eine gewisse Oberflächlich-
keit in ihrer Wirkung derart beeinträchtigt, dass die hier ge-
hörten Sätze einen Achtungserfolg kaum erreichten. Wonl-
thuend stach gegen die pretentiöse Schilderung italienischen
Lebens die Nordische Suite von Asger Hamerik ab.
Das 1. Abonnementconcert im Casino unter der Leitung des
Hrn. J. Buths vermittelte eine prächtige Aufführung der „Schö-
pfung** von Haydn. Chor und Orchester boten Ausgezeich neteai
mit den reichen Coloraturen der Sopranarien fand sich die Con*
certeängerin Frau Schmidt-Köhne aus Berlin trefflich ab,
die Basssoli vertrat Hr. J. Staudigl mit bestem künstlerischen
Gelingen, und als Solo-Tenorist debutirte ein Schüler Stockhau-
sen's, Hr. Georg An th es, mit hübschem Erfolg, wenn auch noch
nicht im Besitz vollster Selbständigkeit der Auffaq^nvg,
Die Nachbarstadt Barmen veranstaltete dem Dirigenten
681
ihrer „CoDCorclia'*-CoDcerte, dem k. Musikdirector Ant. Krause,
ff elegeDtlich seines 25Jährigen Jubiläums als Leiter der erwähn-
ten musikalischen AuffQhrungen eine grosse Freier. Dieselbe
bestand aus Ovationen während des 1. Abonnementconcerts und
dem Arrangement eines Krause- Abends mit nachfolgendem Fest-
essen. Das Programm des Abonnementconcertes setzte sich aus
Beethoven's A dur-Sjmphonie, einer ad hoc ffeschriebenen Mo-
tette Yon Bruch, der ^endelssohn'schen „WiUpurgisnacht** und
der grossen Arie des Lysiart aus Weber's ^Euryanthe** zusam-
men. Die Letztere, sowie die Basssoli in der ^ Walpuroisnaclit''
sang der Opernsänger Hr. Carl Mayer aus Cöln recht fragwür-
dig. Die Gesangsart des Hrn. Mayer entbehrt jeglicher Noblesse(?).
Der Krause- Abend brachte von Erzeugnissen des Bahner Musik-
directors zwei Chorsätze, mehrere Lieder (von Frl. Adele As-
mann vollendet ffesungen), Clavieretuden (Frl. Bader aus
Elberfeld), eineVioTin8onate(Concertmei6ter Müller und Frau
V. Asten) und die grosse Sonate fdr zwei Claviere, welch Letz-
tere auf zwei hervorragenden Instrumenten von Rud. Ibach Sobn
durch den Elberfelder Musikdirector JuL Buths und Professor
Seiss aus Cöln mit hohem künstlerischen Verständniss vorge-
führt wurde.
Auf dem Gebiete der Kammermusik ist in Elberfeld wie-
derum das Heckmann*8che Quartett unter der Buth'schen
Assistenz sehr erfolgreich thätig. Der ausgezeichnete Führer
und Titelheld des Quartetts spielte am ersten Abend der gegen-
wärtigen Saison die Kreutzer-Sonate Beethoven*s mit berech-
tigtem Succ^, während Hr. Buths mit Stücken von Schpmann
und Brahms und das Gesammtouartett mit H. v« Herzogenberg's
Op. 42, No. 1 (Gmoll), den lebhaften Beifall der Hörer her-
vorriefen.
Hamburgy 1. Nov. Von den Vorkommnissen im letzten
Opern monat lässt sich ganz kurz in ein paar Zeilen und ohne
viele Worte zu machen reden. Wir haben zwar in gewohnter
Weise eiqe Novität bescheert bekommen, aber über diese hat
man schon so Viel zu lesen und hören gehabt, sie auch hier
und da bereits von Angesiebt zu Angesicht kennen gelerntt
dass wir uns eingehendere Erörterungen ersparen können. Die
Neuigkeitsspende PoUini's nämlich war Nessler's „Trompeter
von Säkklngen**, der in Leipzig, wie es scheint, zur täglichen
Kost und Lebensnothdnrft gehört. In Hamburg ist das Werk
wohl auch freundlich aufgenommen worden und es hält sich
vielleicht noch einige Zeit auf dem Repertoire, aber so glühend,
wie in dem „£r"'*')lpunct des deutschen Musiklebens^', hat bei
uns darum der lijnthusiasmus nicht aufgelodert. Wir haben
abes auch Nichts in der Nessler'schen Oper entdeckt, was mehr
als leidliches Wohlwollen verdiente, was über das Gewöhnliche
und nahezu Abgenutzte erheblich hinaus zu kommen sich be-
mühte. Wenn das Stück eine vierwöchentliche Existenz geführt
hat, dann soll man es gern zur Ruhe eingehen lassen, dann soll
es dem Ernsten und Gediegenen Raum geben. Die Titelpartie
sang und blies Hr. Brucks, der mit seinem kräftigen Organ,
seiner Fertigkeit im Trompetenblasen und seiner hübschen Per-
sönlichkeit gute Dienste leistete, der aber als Sänger, wie als
Darsteller noch sehr Viel zu lernen hat, bis er ganz und gar
durch seine Leistungen befriedigen kann. In den anderen Rollen
tha^'^iFrl. Kaner als Marie, Hr. Wiegand als Freiherrund
Hr. Freny als Conradin das Rechte. — Es wird schon wieder
eine Neuigkeit auf den Pollini'schen Bühnen als in Vorberei-
tung befindlich angekündigt: die bereits am 11. Nov. heraus-
kommen sollende emactige komische Oper „Der Papagei*', nach
. einem persischen Märchen von Wittmann, Musik von A. Rubin-
fltein.
Das Concertleben hat sich indessen, seit der letzten Bericht-
erstattung, sehr ins Zeug g[elegt und eine grosse Rührigkeit
entwickelt. Die Philharmoniker haben ihr erstes Concert hinter
eich und in diesem als Hauptprogrammnummer die 3. Sym-
phonie von Brahms zu hören gegeben. Dieses ^ei Schönheiten
▼olle, in der Form klare, in den Gedanken fassliche Werk hat
hier, in der Vaterstadt des Meisters, ebenso gezündet, wie an
anderen Orten, uqd alle Welt freut sich d^^ftuf , venn Brahms
im December nach Hamburg kommt, um in einem Concert dea
Caecilien- Vereins dieselbe Tonschöpfung persönlich zu dirigiren.
Auf jeden Fall aber sind wir Hm. v. Bernuth dafür verpflichtet,
dass er das herrliche Werk als erstes symphonisches Siück der
Saison heraus gebracht und auf seine Wiedergabe vielen Fleiss
verwendet hatte. Der Symphonie war als zweites Orchesterstück
HendeIs8ohn*s Ouvertüre «Meeresstille und |;lückliche Fahr^^
beigegeben, deren Wiedergabe nicht tadellos gerieth und unter
manchen bösen Zufällen litt. Das Bolisti«che Element vertraten
an diesem Abend Frl. Spies aus Wiesbaden und die Pianistin
Frau Montign^f-Rämaury aus Paris. Wie FrL Spies singt,
brauchen wir nicht mehr zu sagen, auch kaum, dass sie mit
Liedern von Schumann, Rubinstein und Chopin grössten Erfolg
erzielte. Berichtet muss aber werden, daaa sie ausserdem noch
eine Concertarie mit Orchester von Carl Bei necke, „Das Hindu-
mädchen*', vortrug. So sehr es zu schätzen ist, wenn Öffentlich
wirkende Künstler nach neuen Sachen langen, vorsichtig sollen
sie aber doch in der Wahl sein und sich nicht etwa durch
äussere Umstände leiten lassen. Das wird nun wohl bei dieser
Arie der Fall gewesen sein , die aa und für sich so öde und
leer, so aller Gedanken ledig ist, dasa ihrer selbst wegen sie
Niemand sich zum Vortrag wählen wird. Reinecke's JBindu-
mädchen" ist wirklich im Stande, durch ihre Langweiligkeit die
beste Laune zu zerstören, und kommt Frl. Spies einmal wieder
nach Hamburg, dann möge sie sich nach anderer Begleitung
umsehen. Die Pariser CIavier^pielerin bat das Cdur-Concert
von Beethoven und kleinere Sachen von Schumann, Mendels-
sohn, Rubinstein und Delibes sehr fein, nobel und zierlich zu
Gehör gehracht und ausserordentlich damit gefallen.
Der Quartettverein der Philharmoniker unter Leitung des
Hrn. C. Bargheer hat seine dies winterliche Arbeit gleich mit
der Vorführung einer Novitö.t begonnen. Es wurde das inter-
essant^. geistvolle Gdur-Quartett von H. v. Herzogenberg ge-
spielt, aas sowohl von der reichen Erfindungskraft, als auch von
dem gediegenen Können seines Verfassers Kunde gibt und das
auch sehr beifällig und zustimmend seitens der Hörerschaft
aufgenommen wurde. Die Mitglieder der Quartettvereinigung
hatten das neue Werk mit grosser Sorgfalt einstudirt und
brachten es mit glücklichem Gelingen heraus, gleichwie nach-
her Haydn*s Bdur, Op. 64, und Beethoven^s Four, Op. 59. —
Der nächste, im December stattfindende kammermusikalische
Abend soll die pianistische Mitwirkung Meister Joh. Brahms'
bripgen.
Der unter uns lebende tüchtige Pianist Hr. Julius Levin
will im Laufe der Saison vier Concerte unter Mitwirkung der
HH. Bargheer, Gowa und anderen Streichinstrumentisten geben,
wovon aas erste schon vorüber ist Von Hrn. Levin weiss man,
dass er auf seinen Programmen eern das Beste und Vornehm-
ste verzeichnet. Dieses Mal fana man das Cmoll- Quartett Op.
60 von Brahms, Schuberts Bdur-Trio und die letzte Asdur-
Sonate von Beethoven darauf. Hr. Levin spielte Ciavier, wie
er es immer gethan: solide, gewissenhaft und gut musikalisch,
und die HH. Streicher standen ihm treulich zur Seite.
In einem Wohlthätigkeitsconcerte wurde an einem der letz-
ten Abende des Monats ein rares Werk zu Gehör gebracht:
Lowe's Oratorium »Die sieben Schläfer". Es ist keine originelle
und bedeutende Musik in diesem Oratorium, aber sie ist doch
geschickt gemacht, und man freut sich, einmal etwas Anderes
zu hören, als die bekannten, landläufigen Sachen. Dazu wurde
das Stück auch sehr annehmbar geboten, man hatte also Ge-
legenheit, sioh gut zu unterhatten und seinen Gesichtskreis zu
erweitern.
Dem neulich schon erwähnten ersten PrÜfungsconcert des
Hamburg^er Conservatoriums sind zwei weitere ffefolgt. Es wurde
wieder viel vortrefflich Gerathenes produdrt, das von dem tüch-
tigen, künstlerischen Streben in oem institutlichen Thun und
Handeln zenjo^t. Die bemerkenswertheate Leistung war die einer
jungen Pianistin aus Prag, Frl. Anna Simon, die mit ausser-
ordentlichem Talent und vorzüglichem technischen und geisti-
gen Geschick das G moll-Concert von SaintsSaSns spielte. Das
junffe Mädchen hat ohne Frage eine bedentetide ^kunft und
wird von sich reden machen.
Dr. Franz Krückl, der vortreffliche Gesangskünstler, und
Frl. GroBscurth, die geschickte Clavierspielisrin, haben auch
in Hamburg concertirt und lebhafte Anerkennung gefunden.
Sie haben dieselben Sachen gesungen und gespielt wie vordem
in Leipziff und gewiss in nicht weniffer vollendeter Art und
Weise. Die einfache Meldung der Thatsache wird demnach
genügen, nur sei mir noch die Bemerkung gestattet, dass wohl
selten ein Singender so sehön am Flüg:el begleitet worden ist,
wie Hr. Dr. Krückl von Frl. Grosscurth. Allen Respect vor
solcher Tüchtigkeit t — s— r.
tencartumscbao.
Alifers« 4« Abonxu-Gonc der Association artistique (Le-
long): 4. Symph. v. Mendelssohn, «Sylvia*', Orchestersuite von
582
L. De Hb 68, Une Serenade v. Ch. Lefebvre, Gesangvorträge
des Hm. Neveu.
Basel« 2. Abonn.-Conc. der MasikseselUchaft; (Volkland):
3. Symph. v. BrahmB, Ouvertüren v. Mozart („Zauberflöte'*] u.
Mendelssohn („Meeresstille und glückliche Fahrt**), Ciaviervor-
träge des Hm. d* Albert (Esdur-Conc. von Beethoven, „Liebes-
traum^ u. Tarantelle a. „Venezia e Napoli" v. Liszt etc.). —
Oonc. des Hm, A. Walter am 8. Nov.: „Acis und Galatea** v.
H&ndel (Solisten: Frau Walter- Strauss u. HH. Weber u. Hegar),
Frauenchöre m. Clav. v. Bargiel (Frühlin^lied) und Rhein-
berger („Heimfahrt**), Vooalduette v. Clan u. Hajdn (Frauen
Huber- Petzold u. Walter- Strauss), Violin vortrage des Hm. Kahnt
(Romanze v. Hof mann etc.).
Berlin. Conc. der HH. Fei. Meyer (Viol.) u, G. Liebling
iClav.) unt. Mitwirk, des Frl. Zerbst (Ges.) u. der Philbarmon.
/ap. (Prof. Klind]^orth) am 25. Oct.: Fmoll-Concertouvert. v.
W. Jacoby, Soli f. Ges. v. Liszt LO komm im Traum**),
0. Eichberg („Du bist die Ruh**), Scuumann und Sachs (Ge-
buristagslied), f. Viol. v. H. Sitt (Dmoll-Conc.) und Paganini
(Ddur-Conc.) u. f. Clav. v. Schumann (AmoU-Conc), Liszt
(Hmoll-Ballade^, Brassin (Noct Op. 17) u. Litolff (Scherzo
a. dem Dmoll-Oonc*).
Bnffalo» 2. Conc. der Philharmonie Society: Streichquar-
tette V. Dittersdorf (Edur) u. A. Rubinstein (Op. 17, No. 1),
Violinsoli v.W. Taubert fLiebesliedchen) u. G. Hollaender
(Spinnerlied). (Ausffihrenae: HH. G. Dannreuther, Boewig,
Scnenck u. Reitz.l
CasseL Geistl. Conc. in der Luther-Kirche am 1. Nov.:
Ddur-Orchestersuite v. S. Bach, Graner Festmesse v. F. Liszt,
Elegischer Gesang v. Beethoven, Bassarie v. Händel. (Ausfüh-
rende: Frls. Sieber u. König, HH. v. Hübbenet u. Qreef u. das
k. Theaterorch. unt. Leit. des Hm. Treiber |u. Mitwirkung des
Oratorienver.).
Chemnitz« 2. geistl. Musikaufführ. des Kirchenchors zu St.
Jacobi unt. Leit. des Hrn. Schneider am 26. Oct. : Chöre v. Alle-
gri, Biordi, J. M. Bach („Herr, wenn ich nur dich habe**), Men-
delssohn und E. F. Richter („Nun freut euch, liebe Christge-
mein** u. „Dir jauchzet froh die Christenheit**), Concertstück f.
'Orgel zu vier Händen v. G. Hepworth (HH. Simon und Hep-
worth), Solo vortrage des Frl. v. Recbanberg a. Erfnrt (Ges.) u.
des Hrn. Hepworth (Viol.).
Frankfart a. M* Conc. des Tenoristen Hrn. Walter a. Wien
unt. Mitwirk, der HH. Prof. Sachs (Clav.) u. Becker (Violonc.)
am 27. Oct.: Ddur-Clav.-Violoncellson. v. Rubinstein, Polen,
f. do. V. Chopin, Soli f. Ges. v. Schubert, Franz („ Widmung**,
„Frühling und Liebe**, „Stille Sicherheit** und „Frflhlingsge-
dränge**) u. J. Sachs (Serenade, „Alles schlummert** und „Aus
Sevilla**), Schumann, Goltermann („Nach und nach**) u. Gou-
nod (Frühlingslied) u. f. Violonc. v. S. Bach u. Popper (Po-
Ion.). — 1. Musikal. Abend des Musiklehrerver.: Streichquart.
Op. 18, No. ö, u. Clav.-Violinson. Op. 30, No. 2, v. Beethoven,
Ciaviersuite zu vier Händen v. Barffiel, Lieder v. Brahms
(„Feldeinsamkeit**) u. Alb. Becker (Uerbstlied, „Zur Ruh** und
„Im Mai**). Ausführende: FrL Henkel und Hr. Aschaffenburg
[Clav.], HH. Mevi [Ges.], Triebel, Diehl, Herlitz u. Renk [Strei-
cher).) — 2. Kammermusikabend der Museums-Gesellschaft:
Streichquartette v. Mozart (G dur^ u. Beethoven (Op. 59, No. 2),
Gesangsoli v. de Fesch (Canzonetla con variaz.), Arn. Krug („0
Annelein**), Schubert u. Schumann.
Görlitz« Conc. des Ver. der Musikfreunde am 29. Oct.:
6. Symph. v. Beethoven, Ouvert., Scherzo u. Hochzeitsmarsch a.
der Musik zum „Sommemachtstraum** v. Mendelssohn , „König
Manfred**- Vorspiel v. Reinecke, Sturmmarsch v. Liszt, Ge-
sangvortrSge der Frau Fischer a. Zittau (Ges., „Die junge Nonne'*
V. Schubert- Liszt, „Abendreihn** v. Rein ecke, „Lieber Schatz,
sei wieder gut** v. Franz, „Am Ufer des Flusses" v. Ad. Jen-
sen, „Liebst du um Schönheit** v. Cl. Schumann etc.).
Gotha« 2. Vereinsconc. des Musikver. m. Solovorträgen der
Frau Essipoff a. Wien (Clav., Sonaten in Gmoll v. Schumann
u. Op. 27, No. 1, V. Beethoven, „Melancolie" v. Rubinstein,
Impromptu, Etüde u. Scherzo v. Schutt, 8. Ungar. Rhapsodie
V. Liszt etc) u. des Hrn. Mevi a. Frankfurt a. M. (Ges., „Die
Mainacht^ v. Brahms, „Vorbei** v. Sulzbach etc.).
Hamburg« 1. Philharm. Conc. (Prof. v. Bernuth) : 3. Symph.
V. J. Brahms, Ouvert. „Meeresstille und glückliche Fahrt** v.
Mendelssohn, Solovorträge des FrL Spies a. Wiesbaden (Ges.
„Das Hindumädchen** v. Keinecke, „Uelb rollt mir zu Füssen**
V. Rubinstein etc.) n. der Frau Montigny-R^maury a. Paris
(Clav., Romanze V. Rubinstein, Passepied v. De Hb es etc.). —
Conc. des Frl. Grosscurth a. Cassel (Clav.) u. des Hm. Dr. Krfickl
a. Frankfurt a. M. (Ges.) am 29. Oct.: Soli f. Clav. (CmoU-
Phant. V. S. Bach, Spinnerlied v.Wagner-Liszt etc.) u, f. Ges.
(„Winterreise "v. Schubert). — Conc. derSingakad. des ver. Ham-
burger Staatsbeamten (Nölken) am 30. Oct.: Ouvert. zu „Joseph
in Egypten** v. Möhul, Orator. „Die sieben Schläfer** v. Löwe.
(Solisten : Frls. Jowien, Scheel u. Bahrs u. A. m.).— 1. Kammermusik-
abend der Philharm. Gesellschaft: Streichquartette v. H. v. Her-
zog enberg (Gdur), Haydn (Bdur) u. Beethoven (Op. 59, No.l).
Hamm« Conc. der HH. Grüters a. Saarbrücken (Clav.),
Becker a. Frankfurt a. M. (Violonc.) und Friedländer a. Berlin
(Ges.) am 18. Oct.: Soli f. Ges. v. Beethoven, Schubert, Löwe
u. H. Grüters („Der Nibelungen Hort** u. Ratten^lnger-Lied),
f. Clav. V. Beethoven (Sonate Op. 57) u. A. u. f. Violonc. v. J.
Sachs (Romanze), Becker (Mazurka und Berceuse), Davi-
doff („Am Springbrannen**) und Popper („Spanischer Came-
val" u. Spinnerlied).
Hannover« 1. Liederabend des Hrn. Dr. Gunz m. Liedern
V. Schubert u. Schumann unt. Abwechsel. m. Ciaviervorträgen
des Hrn. Rehbock (Ballade Op. 47 v. Chopin u. Sonetto 123 del
Petrarca, Mephisto-Walzer, „Harmonies du soir** u. „Feux Fol-
lets** V. Liszt). — 2. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. (Frank);
Symphonien v. Beethoven (No. 1) u. Schumann (No. 3), Solo-
vorträge des Frl. Senkrah (Viol., 4. Conc. v. VieuxtempSf
„Gondoliera** v. Ries u. Zigeunerweisen v. Sarasate) u. aes
Hrn. Dr. Gunz (Ges.).
Hermannstadt 1« S« Ausserordentl. Musikabend des Her-
mannstädter Musikver. am 1. Nov.: Ciaviertrio Op. 33 v. Gold-
mark, Clav.-Violinson. Op. 4 v. Mendelssohn, Son. f. Oboe n.
Clav. V. Händel-Stade, Franenchor „Durch die Linden rauscht
der Wind** v. Beinecke, Soli f. Ges. v. Losch etizky („Mit-
tepszauber'*) u. Hinrichs („Prinzessin'*) u. f. Clav. v. Chopin u.
Wagner- Liszt (Spinnerlied).
Leipzig« Abendunterhaltung im k. Conservat. der Musik
am 1. Nov.: Streichoct v. Gade -= HH. Klingenfeld a. Mön-
chen, Meyer a. Verden, Alt a. Guben, Hohenstätter a. Mainz,
Rödelberger a. Würzburg, Gentzsch a. Hausdorf, Metzdorff a.
Leipzig u. Jacobs a. Bremen , Ballade „Die verfallene Mühle**
V. Löwe B- Frl. Böckow a. Bergen, FismoU-Clavierconcert von
Reinecke — Hr. Teichmüller a. Braunschweig, Scene &. dem
„Fließenden Holländer*' v. Wagner — HH. Schmidt a. Leipzig
u. Schneider a. Leipzig, A moll-Claviercouc. v. Hummel = FrL
Hierschier a. Wien. — Conc. des Pianisten Hrn. AI. Siloti unt.
Mitwirk, des Violinisten Hrn. C. Halir a. Weimar am 10. Nov.
m* Soli f. Clav. v. S. Bach, Scarlatti, Beethoven (Son. Op. 101),
Schumann („Carnaval**), Ph. Scharwenka (Phantafiieatücki
Chopin, Liszt (Sonett von Petrarca und „Pester Carneval") a.
Taus lg (Zigeunerweisen). — 6. Gewandhausconc. (Reinecke):
Gmoll-Symph. v. Mozart, 2. Suite v. Lachner, SolovortrSge
der Frau Regan-Schimon a. München (Ges.) u. des Hrn. de Vroye
a. Paris (FL, Romanze v. Saint-Sa6ns und Concertstück von
Demersseman).
liindenaii b. Leipzig. Conc. des Chorver. „Tonica** (Hering)
a. Leipzig am 4. Nov. : „Dornröschen** f. Soli u. Chor m. Clav.
V. C. V. Per fall (Solisten: Frl. Werner, Frau Kretschmar und
HH. Einschlag u. Gerber), „Gedachtnissfeier für Richard Wagner*
f. gem. Chor m. Clav. v. M. Plüddemann, „Durch die Lüfte
rauscht der Wind** f. Frauenchor u. Clav. a. „Schneewittchen-
V. Reinecke, gem. Chöre a cap. v. Mendelssohn, C. Zöllner u.
J. Maier („Kinderwache**), Solovorträge des Frl. Werner (Ge-
bet der Elisabeth a. „Tannhäuser** v. Wagner) und des Hm.
Einschlag („Ich grolle nicht** v. Schumann und „Widmung** ▼.
Franz).
Luzern. 1. Abonn.-Conc. des städt. Orch. (Becht): CmoU-
Symph. V. Haydn, Marche festivale von Gounod, Melodie für
Orch. V. Kretschmer, Solovorträge einer ungen. Sängerin u.
der HH. d' Albert (Clav., Esdur-Conc. v. Liszt, Polen., Barca-
rolle u. Etüde v. Kubinstein etc.) u. Sjöden (Harfe, Norweg.
Wiegenlied v. Kjerulf u. Romanze u. Allegro v. Krnmp-
holtz).
Magdeburg« Tonkünstlerver. am 11. Oct.: GmoU-Clavier-
quint V. A. Klughardt (Clav.: Hr. Brandt), Cdur-Streichquatt-
V. Mozart, Solovorträge des Frl. Schwartz (Ges., u. A. „Vogel
im Walde** v. Taubert) u, des Hrn. Brandt (Von der King-
hardt*schen Novität wird uns geschrieben, dass sie mit groeaem
Erfolg gespielt worden sei und eine förmliche Aufregung anter
den Musikem hervorgerufen habe.) — Aufführung v. Mendels-
8ohn*s „Elias" durch den Brandt'schen Gesangver. (Brandt) unt.
Solist. Mitwirk, der Frauen Ünger-Haupt a, Leipzig u. Müller-
683
Bächi a. Dresden u. der HH. Bürger a. Brannschweig n. Krebs
a. Dessan am 23. Oot. (üeber die Gflte der Aufführung, sowohl
nach Seite des Chors, wie der Solisten, ist nur Eine Stimme der
Anerkennung und des Lobes.)
Paris« Lamoureux-Conc. am 26. Oct. mit dem gleichen Pro^
gramm wie das vorige. — Anciens Concerts-Popnlaires (Godard):
5. Symph. y. Beethoven, Orchestersuite a. ,^La Farandole'* von
Th. Dubois (unt. Leit. des Comp.), Abendlied n. Gntr^act aus
^Don Cdsar de Bazan'* von J. Massenet, Polon. heroique von
Th. Ritter, Violinvorträge des Hrn. Sivori (u. A. Berceuse u.
Taranteile v. Sivori). — Chätelet>CoDC. (Colonne) am 26. Oct.:
3. Symph. v. Beethoven, „Oberon"-Ouvert. v. Weber, „Castoret
Poilux** V. Rameau, „Struensee** v. Meverbeer, Ballete a. ^Eti-
enne Marcel^^ v. Saint-Sa^ns u. „Herodiade^* v. Massenet.
Rostoek, Conc. des Concertvereins (Dr. Kretzschmar^ am
30. Oct.: 3. Symph. v. Brahms, Ouvert. zu „Elise*' v. Cneru-
bini, Solo vortrage des Frl. Harzer a. Schwerin (Ges.) u. des Hrn.
Otto V. ebendaher (Ob., Concertstück v. A. Schmitt).
Wiesbaden. Symph.-Concerte desstädt. Curorch, (Lüstner)
am 26. u. 31. Oct.: Symphonien v. Beethoven (Cmoll)u. Gold-
mark („Ländliche Hochzeif*), „Die Hunnenschlachf^ v. Liszt,
Ouvertüren v. Wagner («Faust-") u. Raff („Ein feste Burg**),
Orchestervariat. üb. ein Haydn*sches Thema v. Brahms, Alle -
gro appass. f. Orch. v. Lalo, 2. Seren, f. Streicborch. v. Volk-
mann.
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Berlin« Hr. Arthur Friedheim hat in seinen beiden
eigenen Concerten gerechte Sensation mit seinem grossartigen
Clavierspiel erregt, und allgemein zählt man den jungen Mann,
welcher hier vorher so gut wie unbekannt war, den ersten Pia-
nisten der Gegenwart zu. — Düsseldorf* An zwei Opemaben-
den des Stadttheaters Hessen sich in den Zwischenacten mit
Claviervorträgen Frl. Dory Petersen und Hr. Rieh. Bur mei-
st er aus Hamburj^ hören und die bedeutenden Fortschritte er-
kennen, die sie seit ihrem vorjährigen Auftreten hierselbst ge-
macht haben, unstreitig hat die Künstlerschaft der Beiden
eine achtunggebietende Stufe erreicht und werden die Leistun-
gen überall sich die gebührende Anerkennung verschaffen.—
Hambarg. Die Casseler Pianistin Frl. Grosscurth hat ge-
legentlich des Concertes, welches sie in Gemeinschaft mit dem
ausgezeichneten Baritonisten Hrn. Dr. Krückl kürzlich hier
veranstaltete, auch unseren musikalischen Kreisen den Eindruck
einer ganz hervorragenden Verti'eterin ihres Instrumentes ge-
macht und mit dem Vortrag classischer, wie moderner Stücke
in gleichem Grade reussirt. — Magdeburg. Noch kaum je ist hier
ein Debüt auf den die Welt bedeutenden Brettern so glückverheis-
send verlaufen, wie das des unserem Opernpersonal als Mitglied
angehörenden Frl. Jung in der ausschlaggebenden Partie der
Leonore in Beethoven^s „Fidelio'S selten überhaupt hat unsere
ßühne eine jugendlich-dramatische Sängerin besessen, bei wel-
cher äussere anmuthsvoUe Erscheinung so im Einklänge mit
künstlerischer Begabung, tiefem Empfindungsleben und treff-
licher Gesangsbildung gestanden hätte, wie bei Frl. Jun^, deren
Leonore ein künstlerisches Gebilde von bei einer Anfängenn wahr-
haft frappirender Wirkung war und das grösste Interesse für
die künstlerische Weiterentwickelung dieses raren Talentes er-
weckte. Frl. Jung ist eine Schülerin Ihres Leipziger Carl Ress
und macht dessen Lehrmethode die höchste Ehre. Es wäre zu
wünschen, dass jedes junge Gesangstalent in gleich erfahrene
und tüchtiffe Hände käme, wie Frl. Jung. — Wien. Nunmehr
bat auch das Wiener Opempublicum die Bekanntschaft mit
dem Hamburger Glanztenor Hrn. Botel gemacht und demsel-
ben die rauschendsten Ovationen gleich bei dem ersten Auf-
treten (als Manrico im „Troubadour'^) gespendet, indem es den
Gast nach der Stretta wohl fünf oder sechs Mal hervorklatschte.
Was doch auch heutzutage noch blosse naturalistische Beanlagung
zuwege bringen kann! Neben Hrn. Botel gastirte Frau Wilt,
deren Gesang aber wirklich nicht mehr ästhetisch wirkt
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 8. Nov. „Sanctns^ und »Agnus
Dei" a. der Missa papae Marcelli v. Palestrina. ^Herr, der Kö-
nig ftreut sich" v. Ed. Grell. Nicolaikirche: 9. Nov. „Der Geist
hilft« V. S. Bach.
Schleiz« Schlosskirche: 21. Sept. „Heil und Freude** von
Cornelius. 28. Sept. „So ihr mich" u. „Wirf dein Anliegen^ a.
„Elias^* V« Mendelssohn. 12. Oct. „0 theures Gotteswort^ von
Hauptmann. 19. Oct. «Christ, sei getreu** v. Palme. 26. Oct.
„Wie ein wasserreicher Garten** v. Hauptmann. 31. Oct. „Wie
selig ist, wer Gott vertraut** v. W. Klingenberg. Stadtkirche:
17. Aug. „Ich will dich lieben** v. 0. H. Engel. 24. Aug. „0
du, der du die Liebe bist** y. Gade. 31. Au^. „Barmherzig und
gnädiff** von Grell. 7. Sept. „Sei getreu bis in den Tod"* von
V. Schurig. 14. Sept. Psalm 95 v. Grell. 2. Nov. „Habe deine
Lust an dem Herrn** v. F. M. Gast.
Wir bitton die HH. KlrohtmmaiiMireqtownt Chorrofanton etc., oiui in der
Verrollitiodigniig vontebender Babrlk durob dlieote dietbes. MtttbtUnagfB
bebllfllob Mla m woUen. D. Red.
OpernauffDhrungen.
September.
Leipsig« Neues Stadttheater: 2. Der Freischütz. 3. Der Pro-
phet 5., 7., 12., 20., 21., 23., 24. u. 28. Der Trompeter von S&kkin-
gen (Nessler). 8. Margarethe. 10. Undine. 14. Fidelio. 16. u.
26. Martha. 17. Oberen. 19. Der fliegende Holländer. 22. Tann-
häuser. 25. Don Juan. 27. Lohengrin. 29. A^da.
October.
Leipzig« Neues Stadttheater: 1. u. 14. Der fliegende Hol-
länder. 2., 5., 12., 17. u. 20. Der Trompeter von Säkkingen
3. Oberen. 6., 11. u. 29. Margarethe. 8. Fidelio. 10. Hans
Helling. 13. u. 27. Cosi fan tutte. 19. u. 24 Des Teufels An-
theil. 22. Figaro*8 Hochzeit 25., 28. u. 31. Gudrun (Klughardt).
— Altes Stadttheater: 23. Der Waffenschmied. 26. Der Trom-
peter von Säkkingen. 30. Alessandro Stradella.
Dresden. K.Hoftheater: 1. Die lustigen Weiber von Wind-
sor. 2. Alessandro Stradella. 4., 5., 7., 12., 18., 21. u. 26. Der
Trompeter von Säkkingen (Nessler). & Der Waffenschmied.
9. Die Königin von Saba. 11. Die Meistersinger. 14. Philemon
und Baucis (Gounod). 15. Loheogrin. 16. Die Zauberflöte. 19. Ge-
novefa. 22. Fidelio. 23. Cosi ma tutti. 25. Tristan und Isolde.
28. Oberon. 30. Carmen.
München* K. Hoftheater: 2. Tannhäuser. 4. Carmen. 5.
Lohengrin. 7. Der Freischütz. 8. Der fliegende Holländer. 10.
TelL 12. ündine. 14. Der Barbier von Sevilla. 16. Die weisse
Dame. 19. u. 23. Das Käthchen von Heilbronn (Reinthaier).
21. Mignon. 24. Die Zauberflöte. 26. Figaro's Hochzeit 28. Robert
der Teufel. 30. Ekkehard (Abert).
Joumalschau.
AUgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 45. Eine Irrfahrt
durch deutsche Operntheater. Von Dr. R. Pohl. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Angers'Revue No. 116. Notice explicative. Von J. Bordier.
— Silhouettes musicales. — Le Thäätre en Chine. — Berichte,
Nachrichten und Notizen.
Der Clavier-Lehrer No. 21. Frisch auf zum fröhlichen Ja-
gen! Ein Beitrag zur Gieschichte des Volksliedes. Von W. Tap-
pert. — Besprechungen (J. Pembaur, J. Tausch, 0. Wang[emann,
G. Merkel u. A. m.). — Berichte, Nachrichten und Notizen. —
Winke u. Rathschläge. — Meinungsaustausch.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 45. H. Dorn. Ein 80. Ge-
burtstag. — Lucus a non lucendo. Von H. Dorn. — Hie Parsifal!
Brief eines Laien von v. Wenckstern. — Ein Musiker- Strike vor
2000 Jahren. — Buntes Allerlei. — Nachrichten u. Notizen.
Le Guide musical No. 44. Le Pass^, le Präsent et TAvenir
de la Musique. Akademische Rede des Hrn. Saint-Sa3ns. —
Ephämärides musicales. — Berid^te, Nachrichten u. Notizen. —
Besprechungen.
No. 45. Ephämärides musicales. — Berichte, Nach-
richten u. Notizen. — Besprechungen.
Le M^nestrel No.'49. Berichte (u. A. Einer über die Wieder-
eröffnung des Thä&tre Italien), Nachrichten u. Notizen.
684
fifeuö Saliner Muiikzeiinng No, 41. Reoeneionen (Ad. B.
Marx, Dr. A. Beissmann, H. Eretzschmar, M. Riinse, F. Beter).
— Berichte a. Berlin, Nachrichten und Notizen, -r Aphoristi-
Bches über einige Schnbert^sche Werke. Von L. Köhler.
— — No. iö. Recenaionen (CG. Bitter, C. Stein, O.Tiersch).
— Berichte a. Berlin, Nachrichten n. Notizen.
fieue Zeitschrift für Musik No. 46. Berichte, Nachrichten
nnd Notizen.
Parsifal No. 18. Die Verbreitung der Werke R. Wagner's
auf deutschen Opembühnen. — Berichte, Nachrichten und
Notizen.
Sehn>eizerische Musikzeitung und SäMfßrhlati No.21. J. Becker,
f. — Besprechunffen (Th. Kirchner, J. L. Nicod^, H. Hofmann,
H. Goetze, I. v. Bronsart u. A. m.). — Berichte, Nachrichten
u. Notizen. — Feuilleton: Autographen im rhätischen Museum
in Chur etc.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* In einem der letzten Colonne-Concerte in Paris kam fär
dort erstmalig Richard Wagner 's „Faust^'-Ouverture znr Auf-
führung und fand eine enthusiastische Aufnahme.
* Die Meiningensohe Hofcapelle feierte jüngst in
Frankfurt a. M. in zwei Goncerten neue Triumphe. Der eeniale
'Leiter des berühmten Orchesters, Hr. Dr. v. Bülow, spielte bei
diesem Anlass das 2. Clavierconcert von Brahms ohne Mithilfe
eines Dirigenten, ein neuer Beweis für die TreMichkeit dieser
Capelle.
* In Nancy hat Hr. Carr^, Director des dortigen Theaters,
populäre Concerte für classische und moderne Musik ins
Leben gerufen. Das erste derselben hatte kürzlich unter Lei-
tung des Hm. Brunei, Directors des dortigen Conseryatoriums,
8tatt und fand den lebhaftesten Beifall.
* Die Direction der Populären Goncerte in Brüssel
rüstet sich zum Beginn der Saison. Das erste Goaoert soll die
3. Symphonie von Brahms, das zweite Bruchstücke aus „Parsi-
fal", „Fliegendem Holländer«*, „Tristan und Isolde" und „Wal-
küre** von Wagner bringen.
* In Brüssel haben die HH. Dumon, Guid^, Merck, Neu-
mans, Poncelet und de Greef, Professoren am Gonservatorium,
eine Gesellschaft gebildet zu dem Zwecke, classische und
moderne Werke für Slasinstrumente und Glavier vorzuführen.
Jährlich sollen vier Goncerte im Gonservatoriumssaale statt-
finden.
* Das nächstjährige, in Aachen zur Abhaltung gelangende
Niederrheinische Bf usikfest wird von Hm. Capellmeister
Reinecke in Leipzig dirigirt werden.
* Ein neues Violinconcert eigener Gomposition spielte Hr.
Emile Sauret kürzlich mit Beifall zum ersten Mal m Stettin.
* Schon vielfach wurde der Verwunderung darüber Aus-
druck gegeben, dass das Ehepaar Yogi den Bayreuther „Par-
sifal **-Aunührunj^en fem blieo. Die Gründe ergeben sich aus
einem kürzlich m die Oeffentlichkeit gelangten Briefe, welchen
Rieh. Wagner nach den „Nibelungen**-Auuührungen in Berlin
an eine dortige musikalische Gapacität richtete. In demselben
schreibt der Meister u. A., wie ausserordentlich ihn die Ausfüh-
rung des Parsifal und der Kundrv von Seiten „dieser beiden Perlen**
freuen würde, wenn nicht früher eingegangene Verpflichtungen
ihn an andere Künstler gefesselt hätten.
* Hr. Garnier, Director der Op^ra-Popolaire in Paris, hat
den Kampf mit der Lauheit des rublicums und seine Unter«
nehmung aufgeben müssen, da er in Goncurs gerathen, nach-
dem der Staotrath die dem Institut gewährt gewesene Subven-
tion gestrichen. W&hrscheinlich werden die Mitglieder der
Oper, so lange es geht, auf Theilung weitersnielen, da sie auf
den fortgesetzten Erfolg der Oper „Etienae Marcel** von Saint-
Saöns rechnen.
* Der Pianist Hr. Paul von Jankb hielt vor Kurzem in Wien
Vorträge über eine von ihm erfundene Claviatur und
demonstrirte dieselben mit dem Harmoninmvortrag verschie-
dener complicirter Gompositionen. Diese genial ersonaene Cla-
viatur, welche uns der Erfinder im vor. Jahr im Modell vor-
führte, hat somit die praktische Probe bestanden. Wir werden
demnächst ausführlich auf dieselbe zurückkommen.
* Im k. Theater zu Hannover fand am 6. d.MtB. die über-
haupt erste Aufführung von FeL Draeseke's Oper .Gudrun^
statt. Das Werk , über das wir bald eingeihend zv perichten
hoffen, wird nach Dichtung wie Musik als eine der bedeutend-
sten Schöpfungen auf musikalisch-dramatischem Gebiete be-
zeichnet und hatte einen grossen, ganzen Erfolg. Die Auffüh-
rung unter Hemer^s Leitung wird sehr gerühmt
* Delibes' Oper „Lakmä** hat soeben in Angers einen s^ir
gprossen Erfolg gehabt.
* Im k. Theater in Turin wurde die Oper „Dejanice** von
Catalani am 21. Oct. zum ersten Male, und zwar mit bedeu-
tendem Erfolge, gegeben. Zwei Nummern mussten wiederholt
werden, der Componist und die Darsteller, vornehmlich FrL
Pantaleoni, wurden 25 Mal gerufen.
* Im Alkambra-Theater in Madrid wurde die neue italie-
nische Oper „Marco Botzaris** von Bonicioli mit Brfdg ge-
geben.
* Dr. Franz Liszt wird bis Mitte December in Ungarn
verweilen und dann nach Rom reisen, von wo er im April nach
Weimer zurückzukehren gedenkt.
*rD6n HH. fl»usmann nnd Franz Schulz, lisbrem an der
kgi. Hochschule ftlr Musik zu Berlin, würde der Profewoftit^
verliehen.
* Hrn. Hof capellmeister Jos. He lim es borg er in Wien
wurde vom deutschen Kaiser der Rothe Adler-Orden 3. (Jlasse
verliehen. •
* Der renommirte Dresdener Pianofortefabrikant Hr. R5-
nisch erhielt vom König von Spanien das Ritterkreuz des Or-
dens Carl IIL verliehen.
* Der Componist Hr. Martin Reeder in Berlin woxde
aus uns unerfindlichen Gründen mit dem Ritterkreuz des italie-
nischen Kronenordens decorirt.
»
Todtenllste* Godefroid C am au er, Componist, f am IS.
Oct., 63 Jahre alt, in Huy. — Auguste Emmanuel Vaucorbeil,
Componist, seit 1879 Director der Grossen Oper in Paris,' fcua
2. Nov., im nahezu vollendeten 63* Jahre, in Paris. — Jules
Jean Baptiste Creste, Operacomponist» f am 2L Oct. in NeoiUy
bei Paris. — Giovanni Moretti, Componist vieler Opern nna
feistlicher Gesänge, Compositionslehrer, Theatercapellmeieter,
77 Jahre alt, in Neapel. — Elias Nathan, Regisseur, eheaci.
komischer Bass an der Komischen Oper in Paris, f ui^ ^ Oct.
daselbst. — Tito Sterbini, Baritomst und Gesaaglehrer, -f-,
48 Jahre alt, in Pisa.
Kritischer Anhang.
Heinriek Genner. Clavier-Studien. 36 instmctive Tonstücke
in stnfenweiser F*olge für den Qnterricht, Op. 31. Leipzig,
C. F. Leede. 8 Hefte k 2 M.
unter den in den letzten Jahren auf musikalisch- didakti-
schem Gebiete erschienenen Werken nehmen die von Heinrich
Germer einen hervorragenden Platz ein. Mit gründlicher Sack-
kenntniss ausgerüstet, hat es der Verfasser verstanden, seinen
Arbeiten durcn die systematisch folgerichtige und erschöpfende
Behandlung des Stones einen selbständigen WerÜi zu ffeben.
Besonders koch in dieser Beziehung sle^n wir die AlMiand*
lungen „Wie spielt man Ciavier ?^, in weleheA des Veifi
68S
Methode, der logische Gang, die bis ins Elementare einer jeden
Materie einsehende Vollständigkeit, dabei die Klarheit, Knapp-
heit nnd Ueoersichtlichkeit der DarsteiliiDg sich rnnsterbaft oe-
w&hrt hat. Von gleichem sicheren Zielbewusstsein, wie von
pädagogischem Geschick zeugt Germer*s neueste VerGfientlich-
ung» die uns vorliegenden Ciavier-Stndien. Was die Gesichts-
puncte betrifft, die den Verfasser bei dieser Arbeit leiteten, so
sagt hierüber das „Vorwort^: „Die unter dem Namen »Etüden«
für den Unterricht geschriebenen Clavler-Studien verfolgen meist
in einseitigster Tendenz lediglich den Zweck, die Ausbildung
mechaaiscber Fingerfertigkeit ztt fördern. Seit die neuere Ciavier*
pädago^k aber m richtiger Erkenntniss der Vorzüge der Ar-
beitsuieilnnff die clsvieriäischen Vorstudien a) als technische
Studien in aer losen Form von Fingerübung^en, b) als Studien
in geschlossener Etudenform gesondert betreibt^ ist eine Menae
des Stoffisy der z. B. von G. Czemy und seinen zahlreichen Nach-
folgern noch dem Gebiete der Etudenproduction zugewiesen
wurde, viel schneller dnd sicherer durch aystematischgeordnete
technische Studien (wie sie z. ß. des Verfassers Op. 2Cl*o<^^^i^
des Glavierspiels, enthält) anzueignen. Denn die Etüde hat eine
viel umfassendere und vor allen Dingen musikalischere Aufgabe
zu lösen, als sie ihr in jenen mechanischen Fingerdrillsiücken
vindicirt wird. Ist sie doch die Brücke, über deren Rücken
der Weg führt vom Mechanisch-Technischen zum geistig ver-
klärten Inhalt wfüirer und inhaltsreicher Musik. I. Darum be-
steht auch ihre nächste Aufgabe darin, die durch ein systema-
tisches Studium der Ciaviertechnik auf rein mechanischem Wege
erworbenen Fertigkeiten in dem höheren Dienste einer musika-
lischen Idee verwenden und diese nelbst in geschlossen musika-
lischer Form darstellen zu lernen. Und da dem Gebiete der
Ciaviertechnik unbestritten auch die verschiedenen Arten der
Tonerzeugung angehören, ak da sind: gebundenes Passiigen-
spiel, Fingerstaccato, schnellendes Fingerstaccato, Fingerspitzen-
Btaceato, brillantes Spiel, Handstaccato, getragenes fiandstao-
cato, Bravonnpiel, gebundener und getragener Gesans, eo bil-
det auch deren praktische Anwendung selbstverstaadlioh eine
weitf9re Aufgabe der Etüde. II. Ausser der musikalischen An-
eignung des claviertechnischen Inhalts fällt aber dem Etuden-
studium die Aufgabe zu, die Schwierigkeiten, welche die sti-
listische P^rmtechnik der TonstOcke dem< Schüler ent-
gegenstellt, 'zu fiberwinden. Dies geschieht am gründlichsten
tt) durch die Erkenntniss der harmonischen Grundlage, wie
liberfaanpt der vorherrschenden Modulationsordnung, Q dnrch
Einsicht in die Stimmordnung des Satzes, c) dnrch die firkennt-
nitts des unterschiedlichen Wesens der Stimmen im Stengen
>*' (contrapunctischen) und im freien (melodisch-harmonischen)
Satze, d) durch Gewinnung eines analytischen Ueberblicks über
den Satzbau, e) durch die sich hieraus ergebende Interpunction
und logische rhrasirung. III. Alle diese Einzelnheiten, die das
musikalische Formgerüst der Tonstflcke bilden, sind nur als
zusammengehörige Factoren zu betrachten, durch welche die
musikalische Idee in die Erscheinunsr tritt, d. h. als die natür-
lichen Organe ihres sinnlichen wie seelischen Ausdrucks. Darum
ist denn auch die letzte und höchste Aufgabe der Etüde darin
zu suchen, den Schüler dahin zu befähigen, dass er durch An-
eignung einer detaillirten Vortragstechnik, wie sie sich
kundgibt a) in der Accentuation , b) m den Stärkegraden der
Töne, c^ im Crescendo und Diminuendo, d) im Pedalgebrauch,
e) im Tempo, f) im Accelerando und Ritardando, g) im Tempo
rubato, in den Stand gesetzt wird, die musikalische Idee in
ihrer ganzen mid vollen Ausdrucksgewalt in die Wirklichkeit
treten zu lassen. — Nach den hier entwickelten Princii)ien sind
die nachstehenden Glavier-Studien entworfen und praktisch aus-
geführt worden." — Der Verfasser gibt dann weiterhin beher-
zigenswerthe Vorschläge über die zweckmässigste Methode beim
Einüben der Clavier- Studien. Was nun diese selbst anlangt, so
lässt sich das Urtheil kurz dahin zusammenfassen, dass sie dem
Zweck, den der Verfasser dabei verfolat hat, vortrefflich ent-
sprechen. Einzelne sind vorwiegend claviertecbnischer Natur,
die Mehrzahl gibt sich als mehr oder minder musikalisch fVei
erfunden. Der ekrantbümliche Werth der Studien beruht, wie
aus den eigenen Worten des Verfassers sich schon hat schliessen
lassen, in der Reichhaltigkeit und Vielseitigkeit des in jeder
Nummer enthaltenen Uebungsmateriales, in Bezug auf Technik
wie auf Vortrag, ohne dass der Verfasser in den Fehler der
Ueberladung verfallen wäre. Dadurch, dass die Aufmerksamkeit
des Spielers durch Anforderungen verschiedenartiger Natur in
Anspruch genommen wird, hat es der Verfasser erreicht, dass
gewisse anderwärts schon oft behandelte technische Motive ein
neues Interesse gewinnen. Im Ganzen ist aber Germer hinsicht-
lich des figurativen Elementes sehr wählerisch verfahren und
hat sich ersichtlich angelegen sein lassen , in jeder einzelnen
Nummer den Fingern einen möglichst vielseitig bildenden Stoff
zu bieten, und dabei immer auf beide Hände gleiche Rücksichi
genommen. Im Gegensatz zu den ausschliesslich das Technische
berücksichtigenden und darum leicht in Monotonie verfallenden
Etüden liegt in dem bezeichneten Charakter der Germer'schen
Studien ein den Schüler gerade durch die Vermannigfaltigung
und in Folge dessen auch Steigerung der Aurgabe, in Verbin-
dung mit dem musikalisch kernig und gediegenen Wesen der
8tü<^e, anregendes Element. Jedenfalls wird sich der Schüler
durch eine jede einzelne genau und fertig eingeübte Studie
wesentlich und um ein gu&s Stück gefördert sehen.
F. St.
£• Selilaeger* Die Bedeutung des Wagnerischen ,,ParsifaP' in
und für unsere Zeit. Minden i. Wesn., J. C. C. Bruns. 1884.
26 S.
Das Schriftchen enthält in gedränstester Fassuns die Haupt-
sätze Richard Wasner's nnd seines Kreises über Religion und
Kunst, über die Verderbtheit unserer Zeit, Über die erlösende
Macht des Kunstwerkes u. s. w. Es dient nicht der Agitation,
sondern den Agitatoren, wenn sie nach dem zerstreuenden Ge-
treibe des Tages sich eine Stunde stiller Sammlung bereiten
und aus dem Ueberblick der Grundsätze ihrer Weltanschau-
ung neue Kraft für die Arbeit des nächsten Tages schö-
pfen wollen. Mit Einem Worte: Hrn. Schlaeger*s Arbeit
ist nach Form nnd Inhalt eine Wagaerianische Erbau-
ungsschrift der besten Art. M. W.
riefka«teB.
E, in F. a. 0. Schont vor 0. D. ist das Problem, die Orf^el mit
dem Orehetter sn verbinden, in bester Weise gelöst worden, wir er-
innern nur an die bes. Compoeitionen des hervorragenden Dresdener
Organisten Fischer. Dass jenes Berliner Blatt ftlr 0. D. ins Zeug geht,
ist auch uns in bedenklichem Grade auffäUtf^ gewesen.
L. K, in B, Von den angeblich grossen Triumphen, die Hr.
M. R. naoestens mit aeiäsn «nsterbUchen Composttioaen gefeiert haben
soll, haben wir gelesen. Wer etwas hinter die Covlissen sn sehen
versteht, wird diesen geschäftigen Mittheilungen durchaus keinen
Werth beilegen.
F, J, in Z. Es geht Nichts über einen gesunden musikaliscben
Appetit !
M, K, in R, Wir schätzen das QuarteU hoher, als das Trio,
das gar zu sehr in ausgetretenen Geleisen sich hinwindet.
Dr. Th, H. in W, Manaseript richtig erhalten.
li\ T. in B, Mit Vergnügen!
M. A. in Ch. Das prachtige 2. Violinconccrt von H. Sitt hat
soeben die Presse Terlassen und der Verleger Hr. F. E. C. Leuckart,
hier, wird es Ihnen bei directer Bestellang gewiss sofort senden.
W. V. in Sc/iL Bescheid brieflich!
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banm". (V. ScheffeL) Für Bariton-Solo und Frauenchor
mit Streichorchester. Partitur mit untergeleg^m Clavier-
auszug JL 2,50. Vocalstimmen ä 26 /ij. Streichorchester-
stimmen ä 25 /^.
Op. 20. Quintett Tpdur) f. Pianof., zwei Violinen, Bratsche
u. Violonc. JL 12, — ,
Op. 21. Sechs Lieder f. gem. Chor. Heft I. 1. Im Hosen-
busch die Liebe schlief. (Hoff mann v. Fall ersieh en.)
2. Rasch bekehrt. .,Niemals möcht ich Blumen tragen".
(Hoff mann y. Fallersleben.) 8. Wie könnt es anders
sein. „Im Krautg&rtlein der Hopfen". Part, und Stimmen.
JL 8,—. (Part. JL 1,—. Stimmen k 50 y^^
Idem. Heft lt. 4 Die heilige Schrift. „Die heilige Schrift liegt
aufgeschlagen". (Chr. Seh ad.) 5. ,J)ie Rosen gehen schla-
fen". (Chr. Seh ad.) 6. Nun ists genug. „Abends spät im
Mondenschein". (Chr. Seh ad.) Part u. Stimmen JL 2,50.
(Pari JL 1,—. Stimmen ä 88 /^.)
Op. 22. Sechs Phantasiestücke f. Pianoforte. Heft I., IL
k JL 1 ,75.
Op. 23. Durch diePuszta. Reisebild f. Pianoforte zu vier
Händen. JL 2^.
Op. 24. Sonate (EmoU) f. Pianof. u. VioL ^ 5,—.
Op. 25. Zehn Lieder f. dreistimmigen Frauenchor oder Solo-
stimmen mit Pianoforte. Heft I. 1. Stimmen von oben.
„Trockne die Thräne", (E.Wentzel.) 2. Volkslied. „Auf der
Haid viel Röslein stehn". (A. Silberstein.) 8. Elfenzau-
ber. „Wo tief in Islands Bergen". (H. Lingg.) 4. Hüte dich.
„Nachtigall, hüte dich". 5. Liebeslied. „&h ich sie nur
einen Tag nicht". (Brasilianisch.) Partitur und Stimmen.
JL 4,50. (Part. JL 8,—. Stimmen ä 50 4.)
Idem. Hefb II. 6. AbendJfriede. „Sanft am Berge zittert letzter
Sonnenstrahl". (J. A 1 1 m an n.) 7. Träume. „Durch säuselnde
Bäume". (W. Osterwald.) 8. Zu spät. „Aus ba^iffen Träu-
men der Wintemacht". (W. Osterwald.) 9. Imterwegs.
„Vom rothen, rothen B5selein'*. (W. Osterwald.) 10. Ser-
bisches Volkslied« „Ein. Mädchen sitzt am Meeresrande".
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Faeli0, Albert. Op. 8. „RatclifP'. (Text nach Heine.) 6e-
sangsscene für Bass oder Bass-Bariton und Orchester. Cla-
yierauszug. 2 M.
Op. 9. Zwölf klöine Walzer für Ciavier zu vier Händen.
3 M.
Op. 10. Altdeutsche Lieder ans dem 16. und 17. Jahrhun«
dert für vierstimmigen Männerchor. (1. Das Strassburger Mäd-
chen. 2. Marienlied. 3. Sie könnens nehmen, wie sie wollen.
4. Fuge.) Partitur und Stimmen cplt. 3 M. 80 Pf.
Zwei Minneweisen von Carl Stieler für eine Singstimme
mit Begleitung des Pianoforte. (1. Frauenminne. 2. Minne-
lied.) 60 Pf.
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auszug mit Text von A. Turek. 12 M. netto.
mirseliy Paul« Drei Qesänge für eine Baritonstimme mit
Begleitung des Pianoforte. (1. An die Leier. 2. Normannen-
fahrt. 3. Die Waldhexe.) 2 M. 50 Pf.
Op. 2. Drei Lieder fflr eine Mezzo-Sopranstimme mit
Begleitung des Pianoforte. (1. Die Liebe kommt wie Diebe.
2. Klein Uaakon. [A.] 3. Klein Haakon. [B.]) 1 M. 60 Pf.
Op. 3. Adagio für Violine und Pianoforte. 1 M. 50 Pf.
mrakoiis. OaldOy Op. ö. Kinderlieder für eine Singstimme
mit Begleitung des Pianoforte. (Heft III der Kinderlieder.)
1 M. 50 Pf.
Idem. Heft I., IL, III. cplt in Einem elegant cartonnir-
ten Beftet SM. netto. ' ^
Reekendorf, Alois, Op. 5. Fünf Ciavierstücke. 2 Hefte
a 2 M.
Op. 6. Sechs Lieder und Qesänge für gemischten Chor.
Heft L (1. Die Rose treibt ein rothes Blatt. 2. Trennung.
3. Heimkehr.) Partitur und Stimmen cplt. 2 M. 40 Pf.
Idem. Ueft IL (1. Mit sanften Flügeln senkt die Nacht.
2. Durch säuselnde Bäume im Mondenschein. 3. Kommt auf
den Anger, muntre Buben.) Part. u. Stimmen 2 M. 40 Pf.
nosentiifily norlB, Studie über den Walzer Op. 64, No. 1,
von Chopin. 1 M. 50 Pf.
Ratiifirdty Adolf^ Op. 15. Zwei Praeludien nnd Fugen f.
Ciavier. 1 M. 80 Pf
Op. 16. Nordisches Ständchen für Ciavier. 1 M. 20 Pf.
Sciilrmiieliery nora^ Op. 6. Walzer für Pianoforte für
den Concertvortrag. 2 M.
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gleitung des Pianoforte. 5 M,
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Orchesterstimmen 19 ^ ClavierauBzog 16 Jk Singstimineii :
S., A., T., B. k 1 ^ 50 /tj.
Schubert, Franz, Op. 26. Hlrtenehor ans ,,Ro8amnnde<^.
Mit Begleitung des Orchesters bearb. von G. H. Witte.
Partitur mit unterlegtem Clavierauszag: 4^50/4« Orchester-
stimmen 6 Jk Singstimmen: 8., A., T., B. a äu y^.
Schubert, Franz, Op. 112. Gott im Ungewltter (God in the
tempest). Instrnmentirt von Franz Wüllner. Partitnr ^Jk
Orchesterstimnien 4 Jk. ClayieransKag 2 Jk Singstimmen:
S., A., T., B. k 26 4.
Schubert, Franz, Op. I88. Oott in der Katnr (God in na-
ture). Inatrumentirt von Frans Wallner. Partitnr 4 Jk
Orchesterstimmen 4 ^ 60 /^. Clayierannng 2 ^ 60 z^.
Singstimmen: S. l/'2, A. 1/2 ä 26 .i. (NB. Auch für ge-
mischten Chor bearb. Singstimmen: S. 50 /L,. A., T., B.
ä 26 /*.)
Schumann, Robert, Op. 137. Jagdlleden (Aus Laube*8 Jagd-
brevier für Männerchor mit vier ÜOrnem ad libitum.) Par-
titur 1 ^ 50 4 Singstimmen: T. 1/2, B. 1/2 k 80 z^.
Homstimmen a 60 /ij.
Schumann, Robert, Op. 140. Tom Pagen nnd der K5nigs-
toeliter. (Vier Balladen von E. Geioel für Solostimmen,
Chor und Orchester.) Part. 18 Jk Orchesterstimmen 15 Jk
€lsvierauszug 8*. n. 5 utH Singstimmen: S., A., T. 1/2 ä 50/^.
Solo -Singstimmen : 3 Jk
Schumann, Robert, Op. 143. Das Gioek to» EdenhalL
(Baltade von U bland, für Mannerstimmen, Soli und Chor
\ mit Orchester.) P<».rt> 10 •41 60 >4. Orche«terstiiUiy>on 18 Jk
Ciavierauszug 8^. n. Z Jk tiO /^, Singstimmen: T. 1/2, B.
1/2 k 50 4. Solo-Singstimmen k 30 z^.
Schumann, Robert, Op. 144. Ne^jakrsUed (Gedieht von
Rüokert für Chor mit Otchester). Partitur 13 Jk Orchester-
stimmen 11 Jk ClaTieranseug 8 Jk SingstinHiien: S., A.,
T., B. k 1 .A
Schumann. Robert, op. 147. Messe« (Für vierstimmigen
Chor mit Orchester.) Partitur* 16 Jk Orchesterstimmen \Sjk
Ciavierauszug 11 .il 60 /i&. Singstimmen: S., A., T., B.
k 1 ^30
Schumann, Robert, Op. 148. Beiiaieai. (Für Chor und Or-
chester.) Part. 16 Jk' Orchesterstimmen 12 Jk Clavieraussug
10 JK 50 z^. Singstimmen : S., A., T., B. k 1 .A 60 4.
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GonoeTt- und Oiatoriensänger
(Tenor), L88<^]
Cobni^. Hoftheater.
GMcertarraiigeineats für Norwegen.
|885d.1
Usterxelchneter dlsponlrt über ein neneg, elegantes
Concertlocal, welches ca» 700 Personen fasst
Hiethe, inclasiye Pianos oder Concert-Flügel, Belench-
tnng, Heizung, Arrangement etc. Jk 116.
Petter Häkonsen, Hnsikalienhandlang n. Concert-
burean, Christiania, Norwegen.
Exemplare.
[886b.]
Absate 170^000
„Wir kennen keine bessere, Inst-
eiregendefe nnd Insterhaltendere, ja Lust
und Fleiss steigerndere Schule^^*)
Signale tür die musikalische Welt, Leipzig.
*) G. Damm, davlersehnle mid Melodienselntz, S8. Auf-
lage. Jk 4,—.
G. Damm, üebnngsbnch, 76 kleine Etnden Ton Baff^ Kiel
if< A. S. Anflage. Jk 4,—.
G* Damm, Wet zur Knnstfertlgkeit, li)0 grossere Etüden
Ton Clemenü, Cramer, Keissler^ Baffy Chopin n« A.
7. Auflage. 8 Bande complet. Jk 6,—.
„Selir wertlivollesVebungsniaterial!''
Der Cla^ier-Lehrer, Berlin.
Stelngrüber Terlag, Hannoyer.
Im Verlage von JullUS HalnaueV^
&5nigl. Hoftnnsikalienhandlnng in Breslan, erschienen
soeben: (^^l
Josef Gauby, Op. 24. zwei Glavlerstocke:
No. 1. Ländler aus Steiermark. \ JkbO /^.
No. 2. Waizsr-Hiimoreske. \ Jkh(^ /^.
Op. 26. Im Maien. Drei kleine T^nbilder tftr
PiairafortB. 1 Jl 60 4* '
Ludwig Grünberger, r^KÄ
forte. 3 Ji
Siegmund Noskowski, ^^i^ät.'^
No. 1. Zadumka (Ukrainisches Lied). 1 Jll 60 /^.
No. 2. Gberek (Polnischer Banerntanz). 2 Jk
Frau BSlune-Kfililer»
ConcertsSngerlii (Sopran).
[888—.]
Concert- und Opernsänger (Bariton), [889—.]
p. Adr. Ernst Enlenbnrg, Leipzig, Königsstr. 28.
tii_ ^
mm
Coneert' und Oratarienaänger.
(Bass.)
Leipzig, Elisenstrasse 84, ü. [890—.]
Drnok Ton C. O. aSdar In L^ipilg.
Hierzn eine Beilage von C* F. W. Siegers Hnsikalienhandlnng (B. Linnemann) in Leipzig,
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Leipzig, am 30. November 1S84.
Dinb siDiiitliche Bieh-, Kmi'
BIS inilklUeiiiaiiiiiiimsii, sowjc
dnrcli alle Fosiäiier :n
'^Ä^Ji^ für Musikflr nnrl ¥nRikfrfimirtp ^M
Fli du iiiibUickc ffKtntlitt
hUlmiii zuinduiii iisi u
leaen ielaneu ii aiiessiitn.
für Musiker jmdjffusikfreunde.
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
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XV. Jalirg.]
Dan MusikaliBche Wochenblatt erscbeint jälirlich in 53 Nummem. Der Abonnementsbetrag
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ri\o. 48.
Inhalt: Kritik: P&nl Gelder, „Till Eulen Spiegel", symphonische DichtaoK. — Biof^aphiicbes: Therese Malten. (Mit Portrait.) —
FeoiUetoa: Ein Blatt aas der HUhnenKesehicbte des „LobengriD". Ton J. mn SantenEolff. (ScÜuis.) — TagnKewhiclite: Muiik-
briaf Btu London. — Bericht aai Leipzifr. — CoDcartamiohan. — EnKSgementi und Gälte in Oper and Conoart, - '
— Joumalschau. — Vemitaohts Mittheilanj^en nnd Noliien. — Brielkaiten. — Aucigen.
Kritik.
Paul Geisler. „Till Eulenspiegel", symphoniBche Dich-
tung. Partitar 7 ^ 50 4 ! Orchesterstimmen 10 Jk
60 ^. Berlin and Posen, Ed. Bote & Q. Bock.
Paul Oeleler, dessen eigenartiges, bemerkenswerthes
Talent in diesem Blatte zu wiederholten Ualen eingehende
Würdigung fand, präsentirt sich anch in der vorliegenden
symphonischen Dichtung als der hochatrebende , voll nnd
ganz auf dem Boden modernster EnnstaDschaanng (nen-
dentsche Schnle) stehende Mnsiker, in dessen allzn un-
bedingter Hingabe an das Wesen der speciflschen Pro-
grammmnsik die eigen thfi milchen Vorzfige nnd — Schwächen
seiner InBlrumentalcomposltionen (ans serordentliche Präg-
nanz des Änsdrncks einerseits nnd oft eine stark zerris-
sene mnsikalische Form anderseits) begründet sind. Die
hohe, beinahe ans seh laggeh ende Bedentang, welche, ange-
sichts der besonderen Begrenzung des Ansdmcks Vermögens
der Musik, selbst dem genialsten Tondichter gegenüber
die glückliche oder nnglUckliche Wahl des Prograrom-
gegenstandes für das Gelingen der Programmmasik
beansprucht, darf als allgemein bekannt und anerkannt
vorausgesetzt werden. Leider mass ich vorweg bekennen,
dasB ich in dem vorliegenden Falle die Wahl des Pro-
gramm gegenständes für eine minder glückliche halte nnd
in der Figur des Till Eulenaplegel einen geeigneten Vor-
wurf für eine nmfänglichere Instrnmentalcomposition nicht
eben zu erblicken vermag; denn der Charakter des lusti-
gen Helden der gan^ten Geschichte interessirt nns nicht
etwa durch eine voi' unseren Augen durchlanfene Reihe
stetig zaeanimenhftngender psychologischer Entwickelnngs-
phasen, sondern gerade durch das humorvolle üebersprin-
gen des logisch Nächstliegenden und dnrch das scheinbar
regellose Dnrch- und Nebeneinander heterogener Züge nnd
deren Bethatignng. Die Musik vermag nun wohl so man-
chen der einzelnen Züge an sich für ihre Zwecke zu ver-
wertben und auszudrücken, den inneren Zusammenhang
aber mnes sie nnansgesprochen lassen, eben weil hier nur
die mit ganz bestimmten Begriffen und Vorstellnngen
operirende Verstandesthätigkeit den leitenden Faden zn
finden im Stande ist. Aus diesem Grunde löst sich denn
auch die Qeisler'sche Compositlon hi eine Reihe musika-
lischer Situations- nnd Stimmongsbilder auf, von denen
zwar jedes Einzelne durch die Bestimmtheit des AnsdrnckB
nnd seine reizvolle nnd originelle techniBch-musikalisobe
Einkleidung den HSrer gewinnt und fesselt, die aber in
ihrem jähen Wechsel so lose aneinandergereiht sind, dasa
über jenen Einzelwirknngen der einheitliche Totaleindrnck
verloren gebt. Sehen wir nun von diesem dnrch die
Wahl des poetischen Vorwurfes bedingten Cardin alfehler
ab, so ist über Oeisler's „Till Eulenspiegel" nur noch
Gutes zn berichten : Die Erfindung ist markig und frisch,
eigenartig nnd doch ungesucht, mannigfaltig und frei von
48
590
zweckloser Redseligkeit. Die thematische Arbeit besteht
in der durchaas modernen Ennst des hauptsächlich har-
monischen und rhythmischen Metamorphisirens eines Ge-
dankens zum Zwecke ganz verschiedener Ausdrucksarten
und lässt an dem jungen Autor bereits einen Orad der
Sicherheit und Grewandtheit erkennen, welche nicht nur
von Geisler's eingehenden und sorgfältigen Studien der
Werke Wagner's und Liszt's, sondern ganz besonders
auch von dessen specifischer hervorragender Beanlagung
für diese Compositionsweise neuerlich Zeugniss ablegt.
In der Behandlung des Orchesters bekundet Geisler neben
lebhafter Phantasie bereits eine sehr sichere Hand; Ta-
lent und ernstestes Studium leuchten aus jeder Seite der
Partitur hervor. Wagner und mehr noch Liszt, welch
Letzterem die in Rede stehende symphonische Dichtung
gewidmet ist, sind von bestimmendem Einfluss auf Geisler's
Art, zu instrumentiren , gewesen: der Orchestersatz ist
fast durchweg klangvoll und charakteristisch, theilweise
glänzend und mit manchem neuen reizvollen Klangeffect
ausgestattet. Die Composition ist nur grösseren, gut ein-
gespielten Orchestern zugänglich, bietet diesen aber, wenn
an ihrer Spitze ein wirklich intelligenter Dirigent steht,
keine anssergewöhnlichen Schwierigkeiten.
Carl Eipke.
Biographisches.
Therese Malten.
(Mit Portrait.)
Es war im Jahre 1881, als der Bayreuth er Meister
bei einem vorübergehenden Aufenthalte in Dresden, wäh-
rend dessen er das Hoftheater mehrfach besuchte, in der
Darstellerin der Senta eine künstlerische Kraft erkannte,
die ihm zur voUgiltigen Ausgestaltung seiner letzten
Frauenrollen geeignet erschien. Sein Antrag an Therese
Malten, im kommenden Jahre, welches für die erste Auf-
führung des „ParsifaP bestimmt war, in Bayreuth die
Kundry zu singen, ward mit Begeisterung angenommen,
und das Bühnenweihfestspiel ward für unsere Sängerin
das Piedestal, das der gesammten Eunstwelt Gelegenheit
gab, bewundernd anzuerkennen, was man in Dresden
schon längst wusste und würdigte: dass Therese Malten
eine reichbegabte, genial angelegte, darstellungskräftige
Künstlerin sei. Die allgemeine Aufmerksamkeit, welche
sie erregt hat, lässt es wünschenswerth erscheinen, über
ihren bisherigen Lebensgang das Wissenswertheste zu
veröffentlichen.
Therese Malten ist in Insterburg in Ostpreussen, wo
ihr Vater Beamter war, geboren ; schon im ersten Lebens-
jahre jedoch erfolgte die TJebersiedelung nach Danzig.
Hier verlebte sie ihre Kindheit, in welcher die Musik
bereits eine einflussreiche Eolle spielte. Im vierten Jahre
fiel schon auf, mit welcher Correctheit sie das Gehörte
nachzusingen verstand, und dass sie dies mit einer auf-
fallend hohen Stimme that. Das unzweifelhaft vorhandene
musikalische Talent der kleinen Therese veranlasste ihren
Vater, ihr bei einem trefflichen Lehrer Ciavierunterricht
geben zu lassen. Dass die jetzige Künstlerin zu den nicht
gerade häufigen Sängern gehört, welche im Stande sind,
ihre Rollen in ziemlicher Unabhängigkeit von Oorrepetitor-
hilfe zu Studiren, hat sie diesem Unterrichte zu verdanken.
Als die Familie nach der Pensionirung des Vaters nach
Berlin übergesiedelt war, ward auf Anrathen des Hof-
opernsängers Wowotsky Therese dem Prof. Dr. Engel zu
gesanglicher Ausbildung übergeben. Eine Absicht, das
junge Mädchen der Kunst zuzuführen, war dabei anfangs
nicht vorhanden; doch fügten sich die Eltern endlich den
dringenden Vorstellungen Dr. EngeFs, welcher die Aus-
sichten richtig gewürdigt hatte, welche die Begabung seiner
Schülerin auf dem Felde der Oper rechtfertigte. 1873 war
es, als die junge Sängerin zum ersten Male die Bühne
betrat. Es geschah das in Dresden, und ihre Debutrollen
waren Pamina und Agathe. Das Talent der Novize trat
dabei so unzweifelhaft hervor, dass man sie hier sogleich
für das erste Rollenfach engagirte. In dieser Stellung,
welche sie mit der Elsa antrat, befindet sich Therese Malten
noch gegenwärtig. Der Fleiss und die Pflichttreue, die
sie auszeichnen, verbunden mit der Bedeutsamkeit ihrer
künstlerischen Leistungen, haben ihr in Dresden eine aus-
gezeichnete Stellung erworben. Ein grosser Kreis begei-
sterter Bewunderer umgibt sie, und mit Sicherheit kann
man auf ein volles Haus rechnen, wenn der Theaterzettel
den Namen „ Malten ^ aufweist. Aus ihrem reichen Repertoire
seien hervorgehoben Senta, Elisabeth, Elsa, Eva, Isolde,
Kundry, Fidelio, Armida, Iphigenie, Agathe, Rezia, Pa-
mina, Genovefa, Jessonda und Königin von Saba, zu denen
in Kurzem Brünnhilde in Wagner's „Nibelungen-Ring" treten
wird. Die Vortrefflichkeit der Leistungen unserer Künstlerin,
wie ihren pflichttreuen Fleiss, der sie vor der modernen,
die Kräfte zersplitternden und vor der Zeit aufzehrenden
Gastspielerei im Allgemeinen bewahrte, lohnte der kunst-
verständige König Albert im Jahre 1880 durch Verleih-
ung des Prädicats Kammersängerin. Auch als ihr Bay-
reuther Erfolg ihr Gastspiel- und Concertanträge in Masse
brachte, nahm sie dennoch verhältnissmässig w^nig von
denselben an; so schlug sie u. A. die Einladung zu einer
Tournee in Amerika, sowie zum Auftreten in Rom und
Paris aus. Ihr auswärtiges Auftreten beschränkte sich
bisher auf London im Frühjahr 1882, wo sie als Mitglied
des Pollini'schen deutschen Opernunternehmens im Drury
Lane-Theater Fidelio, Elisabeth, Elsa und Eva sang, auf
Stuttgart, Wien, Berlin, Weimar, Leipzig, Mannheim, Mün-
chen und wenige andere Städte. Vor Allem ist aber ihre
Wirksamkeit in den Sommern 1882—84 als Kundry in
Bayreuth umsomehr unvergessen, als sie sichtlich von
Saison zu Saison in dieser unter Wagner's persönlicher
Leitung geschaffenen Rolle gewachsen ist. Ihr erstes Auf-
treten als Kundry erfolgte am 4. August 1882, und zu
den Bayreuther Aufführungen dieser Rolle gesellte sich
im Mai 1884 noch eine dreimalige Darstellung des „Par-
sifal" in Separatvorstellungen vor König Ludwig in Mün-
chen, welche der Künstlerin als Zeichen des königlichen
Wohlgefallens die. goldene Medaille für Kunst und Wissen-
schaft einbrachte. Der Herzog von Altenburg hatte sie
schon vorher in gleicher Weise ausgezeichnet. Der Wunsch
Wagner's, Therese Malten im Sommer 1883 die Isolde
einzustudiren , ward durch des Meisters Tod vereitelt.
Aber unsere Sängerin ist doch so tief in Wagner's Geist
eingedrungen, dass ihre Ausführung der Isolde im Dres-
dener Hoftheater unbezweifelbar in erste Linie unter ihren
691
Leistnngen, wie unter den Darstellungen dieser Bolle von
anderer Seite zu rechnen ist. In der vorigen Woche weilte
Therese Malten in London, am in den dortigen Concert-
anfftthrnngen des „ParsifaP in der Albert-Halle mitzu-
wirken.
Die grossen Erfolge , welche Therese Malten erzielt,
beruhen hauptsächlich in ihrem regen Gefühlsleben, ihrer
reichen Phantasie, welche sie selbst bei der Darstellung
völlig einnehmen und unmittelbar fbrtreissend auf das Pub-
licum wirken. Leidenschaft und Traumseligkeit sind die
beiden Angelpuncte ihrer künstlerischen Wirkamkeit;
Naivetät, harmlose Heiterkeit, leichte Grazie liegen ihr
fern. Auch ihre schön repräsentirende Persönlichkeit, wie
ihre Stimme weisen sie auf die grossen dramatischen
Rollen hin, insoweit dieselben nicht den eigentlichen Hoch-
sopranen zuzutheilen sind. Therese Malten's Stimme hat
den umfang eines Mezzosoprans. Ihre schönsten Töne,
voll, weich und von entzückender Farbe, liegen zwischen
c und a; höhere Töne werden nicht mühelos genommen
und verlieren, je höher, desto mehr, an Schmelz; prächtig
und höchst ausdrucksfähig ist auch ihre hoch hinauf rei-
chende Bruststimme, während eine kleine Partie von Tönen
zwischen beiden schönen Hauptgruppen schwächer und
leicht verschleiert klingt. Die Art der Ausbildung ihrer
Stimme, wie deren natürliche Fülle und Schwere ver-
schliessen unserer Künstlerin im Allgemeinen das Gebiet
des Coloraturgesanges. Die Cantilene aber grossen Stils,
die wuchtigen Accente, die leidenschaftliche Erregtheit,
die süsse Sinnlichkeit und träumende Zartheit der moder-
neren, insbesondere Wagnerischen Dramatik haben in
Therese Malten eine Vertreterin ersten Ranges. Und dass
dieselbe den Umfang ihrer Ausdrucksfähigkeit bisher noch
nicht erschöpft hat, darf man aus ihrer Eundry des ersten
Aufzuges schliessen. Während ihre frühere Entwickelung
es natürlich erscheinen Hess, dass sie im zweiten und
dritten Aufzuge ihre Aufgabe voll erfüllen würde, durfte
man doch Zweifel in Bezug auf den ersten hegen. Wie
treffend scharf aber hat sie hier den herben Charakter
dieses eigenthümlichen Wagnerischen Geschöpfes klar ge-
legt, und wie lässt ihre Darstellung doch schon eine Ah-
nung der Versöhnung, der Erlösung dieses Zwitterwesens
durchschimmern. In dieser Leistung lag unverkennbar
eine nicht geahnte Erweiterung ihres bisherigen, doch
schon so vielseitigen dramatischen Könnens, und darum
verdient Therese Malten, dass die Kunstweit die Stadien
ihrer Weiterentwickelung aufmerksam im Auge behält.
E« K«
Feuilleton.
Ein Blatt aus der BOhnengeschichte des „Lohengrin'^
Von J« ran Santen Kolff.
III.
Kiner jener Brüsseler Aufführungen wohnte der damalige
Director der französischen Oper im Haag, Hr. Aug. Faubel, bei.
Er kehrte so entzückt von dem kurzen Ausflug heim, dass er
sich schon wenige Tage nachher einem Freunde gegenüber
äusserte: „Der »Lohen^rin« soll in der nächsten Saison hier
aufgeführt werden**. Seinen Collegen, den Cu pellmeister-Director
Jahn, wusste er bald genug zu überreden, und schon am letzten
November desselben Jahres, während vor Paris „die Völker auf
einander schlugen" und die Kämpfe bei Champigny und Villiers '
stattfanden, schritt der Gralsritter zum ersten und .... vor-
letzten Male Über die Bretter des Thöätre Royal franoais de
la Haye. Wenige Tage später fand die zweite, m. a. W. die
letzte Aufführung statt. Eines so kurzen Bühnenlebens, wie
der französische ^ohenflprin'^ in Holland, hat sich also kein
Wagner'sches Bühnenwerk ausser dem „Liebesverbot" je zu er-
freuen gehabt; er kam, ward gesehen und verschwand. Bis auf
den heutigen Tag schläft die Partitur ungestört ihren staub-
umhüllten Schlaf in den Bäumen der Bibliothek der Haager
Oper: „versunken und vergessen**.
Diese Partitur war selbstverständlich die deutsche. Fast
überall war der übersetzte französische Text unter oder über
die betreffenden Noten mit mikroskopischen Buchstaben mit
Bleistift oder Tinte eingetragen. Die gestrichenen Seiten waren
zusammengeklebt; ausserdem waren die ausgefallenen Takte
durch Striche des Rothstifts angegeben. Ich habe jenes Exem-
plar eine Zeit lang in meinerWohnung benutzen dürfen . . . ein
herzzerreissenderer Anblick ist kaum denkbar; der bluttriefende
Körper eines zu Tode gefolterten Märtyrers im Mittelalter dürfte
kaum mitl6iderweckenderan8ge8ehen.haben. Was da nicht Alles
zusammengeklebt und rothangestrichen warl! Es wäre mir un-
möglich, aus dem Gedächtniss das „saure Amt" einer Katalo-
gisirung der Striche bei jenen zwei Aufführungen zu erfüllen.
Von der Heidenarbeit, weiche der treffliche Capellmeister Jahn,
ein Belgier, wohl der tüchtigste, den die Haager Oper ie besessen,
sich mit der Einstudirung des „Lohengrin** wenigstens hall
freiwillig aufgebürdet hatte, kann nur Derjenige eine Ahnung
haben, der die Launen, Unsitten, üblen Angewohnheiten, den
Schlendrian eines frauzösischen Opernpersonals und besonders
das denkbar tiefste Heruntergekommene eines Opernchores, wie
desjenigen der Haager Oper, kennt.
Wenn Verdi und Meyerbeer, Gounod und Thomas die Hel-
den des Abends sind und sogar für Boieldieu und Herold, Auber
und Adam der Geschmack des „grossen" Opemlärm einzig
liebenden Publicums nicht fein genug entwickelt ist, so heissx
es eine wahre Sisyphusarbeit, das Hauptwerk und zugleich
den Schlussstein von Wagner's zweiter Periode einzustudiren.
Nun, trotz aller undenklichen Proben gelang das Wagniss denn
doch, wenn auch nur „apeu|pr&s". Der Geschmack der Zuhörer und
der Sänger aber lehnte das eigenartig neue Werk, wie gesagt,
aufs Energischste ab. Der fabelhaft liederliche, nur aus hollän-
dischen und französischen stimmlosen Semiten bestehende Haa-
ger Chor vermochte es so unglaublich wenig zum Mitspielen
zu bringen, dass Capellmeister Jahn noch in der Generalprobe
im ersten Aufzuge den Herren, welche, im Halbkreise vor dem
Souffleurkasten geschaart, ihr Augenmerk nur auf den Takt-
stock gerichtet hatten, ärgerlich zurief: „Ah 9a messieurs,
toumez vous donc; est-ce que je suis le cygne, moi?" Der Le-
ser fragt, was der Regisseur unterdessen machte" ? Ich fragte
es damals auch und trage es noch.
Die beiden männlicnen Hauptpartien waren von Sängern
vertreten, welche sich bald nachher eines europäischen Rufes
erfreuen sollten. Den Teiramund sang der mit einer wunder-
vollen Baritonstimme ausgestattete Lassalle, welcher nunmehr
schon seit vielen Jahren als erklärter Liebling des Publicums
die Stelle Faure*s an der Pariser Grossen Oper vertritt und in
diesem Wirkungskreise u. A. die Hauptpartien in Massenet's „Roi
de Labore"* und Saint- Saöns* „Henry VIIL" cre'irt hat. Seine
Auffassung des Begriffs ^^musikalisch" vermochte er mit der
musikalischen Charakterzeichnung des „friedreichen Grafen von
Teiramund" durchaus nicht in Einklang zu bringen, denn als
er einem Freunde die Stelle im ersten Act: „welch Zauber dich
auch hergeführt** einmal auf dem Papier zeigte, rief er halb
entrüstet, halb achselzuckend aus: „et dire que 9a 8*appelle
de la musique!'' Der Lohengrin- Sänger, welcher schon damals
durch seine herrliche Stimme entzückte, Sylva, hat in späteren
i8*
/
1/
592
Jahren glänzende Triumphe in St. Petersburg, London, ich
glaube sogar auch vorübergehend an der Pariser Oper, gefeiert.
Von seiner Lobengrin-Leistung ist mir erinnerlich geblieben,
dasB er als überhaupt einziges Geb&rüenspiel die Arme hori-
zontal nach links und rechts mühleuflüge^rtig ausstreckte.
Die Elsa sang eine gewisse behäbige, äusserst poesielose,
aber musikalisch tüchtige Frau de Taisy; die Ortrud eine höchst
untüchtige Sängerin, deren Ehegesponnst den König Heinrich
aufs Greulichste misshandelte.
Auf Znsammenstellung und Spiel des Orchesters hatte Capell-
meister Jahn die grösste Sorgfalt verwendet. Die Blasinstrumente
waren, mit Ausnahme der im Haag bis auf den heutigen Tag
immer noch fehlenden Bassclarinette, genuu nacl^ den Vorschrif-
ten der Partitur besetzt, unser Holzblasquarlett war so vorzüg-
lich, in der Klangfarbe so wunderschön, dass es sich getrost
mit dem der Dresdener Hofcapelle messen durfte. Die Wirkung
des Ritornells der Balconscene , des Brautzuges u. s. w. ist mir
noch lebhaft in der Erinnerung geblieben.
Die damals absolut französiHcn gesinnte Hanger. Presse, fast
ausschliesslich dem Meyerbeer-Verdi-Gounod-Cullus ergeben,
verhielt sich dem Werk sre^enüber selbstverRtändlich feinaselig.
Leider stehen mir augenohcklich keine holländischen Quellen
zur Verfügung, aus denen sich das Eine oder das Andere, zur
Er^ötzung meiner Leser vielleicht, mittheilen Hesse. Dieser
Feindseligkeit und der Theilnahmslosigkeit des Publicums
müssen wohl die „nur** zwei Aufführungen zugeschrieben
werden.
Mit dem Zweck, diesen „Lohengrin**- Aufsatz zu einem flüch-
tigen Blick aus der Vogelperspective auf die Geschichte der
Wagher*schen Werke in französischer Sprache von dem Durch-
fall des „Tannhäuser** in Paris (März 1861) bis auf den heutigen
Tag zu erweitern, will ich nachfolgende Notizen noch ein-
fügen.
Dem «Lohengrin** folgte zwei Jahre später (6. April 1872)
im Brüsseler Theätre de la Monnaie der „Fliegende Hollän-
der** als „Vaisseau fantöme*", während „Tannhäuser** erst drei
Jahre später fl9, Febr. 1873) herauskam, beide Werke in der Nuit-
ter*schen Ueoersotzung. Acht Jahre nach dem Pariser „Tann-
häuser^'-Fiasco, ein Janr vor dem glänzen den Brüsseler ,, Lohen-
grin'^-Siege, erlebte ,jRienzi'' einige ziemlich günstig aufgenom-
mene Aufführungen im Pariser Theätre lyrique (April 1869), in
einer von Ch. Nnitter und Jules Guillaume herrührenden üeber-
setzung. Dass Pasdeloup vor drei Wintern den vollständigen
ersten Aufzug des „Lohengrin" und Bruchstücke aus den oei-
den anderen, ausserdem verschiedene grössere „Tannhäuser*'-
Fragmente zu wiederholten Malen in seinen Concerts populaires
denParisern widerstandslos, vielmehr mit glänzendstem Krfolge
vorgeführt und der grosse Faure in jenen Concerten ausser der
Wolfram-Partie sogar „Les Adieux de Wotan" gesungen hat ; dass
in der verflossenen Saison Capellmeister Charles Lamoureux in
seinen Concerten mit dem ungekürzten ersten „Tristan*^-Aiifzu^
sogar einen unerwartet einstimmigen, geradezu verblü£Fend
enthusiastischen Erfolg errungen hat, darf als allbekannt be-
trachtet werden. Für die bevorstehende Saison steht ausser-
dem die erste Aufführung des „Fliegenden Holländers" in der
französischen Hauptstadt — wenn ich nicht irre, im „Thä&tre
* des Nations" — bevor. So ebnet sich denn unerwartet schnell
der Weg zur widerstandslosen Würdigung der Wagnerischen
Kunst seitens der so viele Jahre hindurch svstematisch oppo-
sitionell thätig gewesenen Pariser. Was schliesslich Belgien
anbelangt, so ist, nachdem Director- Capellmeister Gevaert im
vorigen Winter Wagner die Pforten des Brüsseler Conservato-
riums zum ersten Male erschlossen hat, in den letzten Monaten
in den Zeitungen, wie schon vor mehreren Jahren wiederholt,
die Rede gewesen von einer Brüsseler, selbstverständlich fran-
zösischen M^^istersinger"- Aufführung für diesen Winter. . . .
qui vivra verra!*) — In Genf gelangte der „Lohengrin*' im
Frühjahr d. J. zur ersten Aufführung, gleichfalls in französi-
scher Sprache.
Einige Mittheilungen über die französische „Lohengrin**-
üebersetzung — das jMusikal. Wochenblatt** brachte s. Z., 1873,
glaube ich, einen Aufsatz über den, gleichfalls Nuitter'schen
„Tannhäuser*' — mögen für einen späteren Artikel aufgehoben
bleiben.
'^) Während der Satzconrectur dieser Zeilen lese ich die Notiz,
dass es mit dieser Anf^elegenheit voller Ernst sei und die Proben zu
den „Mattres chanteurs'* nächstens einen Anfang nehmen sollen.
Uebersetzung von Victor Wilder, dem trefflichen Pariser Mosikschrift-
steller.
Tagesgeschichte.
Musikbriefe.
London^ im November.
Lieber Herr Fritzsch!
Wenn es bei den Musikaufführungen nur auf die Quantität
und ^iiX nicht auf die Qualität ankäme, dnnn wäre man fast
geneigt, das englische Volk für das allermusikaiiscbste der Welt
zu halten. Denn was an Quantität hier zu Lande geleistet wird,
ist geradezu erstaunlich ! Aber leider ist es auch meistens recht
schlechtl Solche Monstrositäten, wie die „Parsifal** -Verzerrung
in Albert^Ball, sind eben nur in England möglich; drüben
kommt doch so etwas Pietätloses kaum vor! Oder, dass Monate
lanff ein grosses Orchester, geleitet von einem impotenten Takt-
schläger, allabendlich ein endloses Programm im Govent Garden-
Theater herunter leiert, und zwar vor einem Publicum, wie es
drüben nur im gemeinsten „Tingel-Tangel" zu finden, — ist das
nicht mehr als orutal? Das Schlimmste dabei ist, dass man
dem Janhagel auch classische Meisterwerke vorführt; über das
wie schweige ich lieber. — Dabei existirt in der Viermillionen-
stadt nicht einmal die kleinste, permanente Oper. Es ist un-
möglich, den „Don Juan'* anders hier zu hören, als vielleicht
einmal im Sommer, in der Italienischen Oper, in einer gräss-
lich verzerrten Weise! Für die Errichtung eines Royal College
of Musik hat man viele Tausende von Pfunden Sterling zusam-
mengebracht, damit alljährlich so und soviele spielende, singende
und (was das Schlimmste ist) componirende Mittelmässigkeiten
ins Land geschickt werden, denen Allen es an Publicum fehlt;
f^r die Errichtung einer natioaalen gut subventiQuirten Oper
hat man jedoch keinen Penny, und nach wie vor bleibt die
Pflege der Oper der Privatspeculation anheimgestellt, die denn
auch das Ihrige an Geschmacklosigkeiten, Schlendrian uud elen-
der Charlatanerie leistet! — Und dabei versichert der Hr. Musik-
ritter von Benedict bei jeder Gelegenheit: England sei die
musikalischste Nation der Welt! Soll man sich von solchem
abgeschmackten Geschwätz nicht mit Ekel wegwenden? Ich
Win mich lieber des wenigen Guten freuen, das sich uns we-
nigstens noch bietet und das man in drei Namen fassen kann:
Richter -Concerte, Crystul Palace-Concerte und Monday popuhir
Concertü. Findet man fsonst hier noch Gutes, so ist es rein spo-
radisch und kehrt nur alle Jubeljahre einmal wieder. — Dawar
z.B. das grosse Musikfest zu Norwich im vorigen Monat. Wollte
man bei solchen Massen-Abschlachtungen Alles zum Guten
rechnen, dann müsste man allerdings sehr sanguinischer Natur
sein und dazu einen Straussenmagen tür Musik besitzen, wie
er nur Wenigen beschieden. Solche Feste sind eben nichts
Anderes, als Triumphe der landesüblichen Mittelmässi^keit : ein
mittelmässiger Dirigent (Hr. Rand egg er), ein mittelmässiger
Chor, mittelmässige Leistungen als Resultat! Aber zum Glück
gab es doch wenigstens eine erfreuliche Novität, ein Werk
unseres trefflichen A. C. Mackenzie, des unstreitig ersten jetzt
lebenden britischen Componisten. Es war dies r!^\ü^ Rose of
Sharon**, ein' dramatisches Oratorium, textlich zusammengestellt
von Jos. Bennett, ein Werk, das in Deutschland viel Aufsehen
machen wird, denn ich möchte es geradezu Mackenzie^s Meister-
werk nennen — vorläufig, wohlverstanden! Mackenzie hat eine
gesunde und dabei höchst originelle Erfindungsgabe, sein
Werk ist frisch, unconventionell und äusserst interessant. Der
Einfluss Meister Wagner's auf seine Instrumentation ist unver-
kennbar, doch ist dies ja um so anerkennenswerther imd bQ-
weüt nnr, daee der ComponiBt die WHfner'schen Meisterwerke
Stoan kennt. Was den Inhalt seines Werkes betrifft, so besitzt
ackenzie Originalität ^enug, um frei und bequem auf eigenen
FässeD KU stehen und nicht wie mancher Andere sich ängstlich
an darchiichti^e Nachahmungen Wagner'scher Motive zu halten.
In Norwich dirigirte Mackenzie sein Werk selbst und erzielte
693
Bichtfloaigkeit BeitensderLoDdonerMacnlaturhändler, dass dieses
Denkmal noch nicht fertig itt. Soviel wie er, bat kein Anderer
für ihre Zonft gethanl Aber die Herren warten vielleicht dar-
auf, d&aa für das Denkmal gesammelt wird, und aufs Sammeln
versteht sich Keiner hesser, als der Hr. Musikritter selbst.
Die Wintercon carte im Crjstal Falace fingen dieses Jahr
\
Therese BUlten.
dass der
i brillanten Erfolg, Das Erfreulichste s
5 Componist i
der a
broohenen Fortschritt 'aufweist
neaesten Werbe, kann man ihm r
Einer anderen Nor wicher Novität,
Stanford, Text von Whitman, n .
Meinungen darüber waren günstig; leider
gSnnt, dieselbe zu hOren. Eine dritte Novität,
Werken einen ununt«r-
., und besonders zu seinem
ufrichtig Glück wünschen,
agiac Ode" von Dr. Villiers
ich auch erwähnen. Die
Marsch,
„Camp life" hetitelt, vom Musikritter von Benedict nagelneu
componirt, erregte schon hei der Probe unter den Orchester-
mitglie^ern — Algemeine Heiterkeit und wurde auch bei der
Autiührung mit nicht enden wallendem — ironischem Beifall
flberscbüttet. Wenn je ein Mann es verdient hat, dass ihm ein
Denkmftl gesetst wird, so bat sich der genannte Musikritter
dieses Verdienst erworben, und es ist eine unverzeihliche Bück-
mit dem 16. Oct. an. Bis jetzt fanden deren drei statt Die
Programme derselben waren in der Hauptsache wie folgt:
1, Concert (18. Oct,); „P«,cio8a"-OuTerttire von Weber, Vio-
lincoDCert von Beethoven, correct, aber kübl gespielt von Myn-
heer Theodor Werner; F dur-Symphonie von J. Brabms (sum
ersten Male im Crjstal Palaoe); Lustspiel-Ouvertüre von Sme-
tana (auch eine willkommene Novität); GesangvortrSge der
Madame Valleria.
2, Concert (25. Oct): ,Zauberflöten"-Ouverture von Mozart;
Esdur-Clavierconcert von Beethoven, technisch brav, aber gei-
stig ungenügend gespielt von Frl. Clotilde Kleeberg; mehrere
OrcheiteratQcke aus dem neuen Oratorium „The Rose of Sharon"
von Mackenzie; Cdur-Svmphonie von Schubert; Lieder« orträge
unseres Ueistertenors Mr. Edward Lloyd.
3, Concert (1. Nov.): Ouvertwe „he Corsair" von Berlioz;
*7 "•
X
594
Emoll-Concert von Chopin, gespielt von Frl. Eleeberg; Or- J
cheeterstück „Salve Polonia** von Liszt, eine höchst erfreuliche
Novität; C moll-Symphonie von Beethoven ; Qesangvorträge der
Mise Minnie Hauk, die sich auf dem classischen Boden der
Crjstal Palace-Concerte wenig heimisch fand.
(Fortsetzung folgt.)
Bericht
Leipzig. Die Gewandhausconcerte 4, 5 und 6 hielten sich
durchweg auf dem Niveau des schon Bekannten, nur mit Hrn.
Kömpel, welcher im fünften das 7. Concert von Spohr und
Bacb's Chaconne spielte, kann man eine Ausnahme insofern
machen, als er an dieser Stelle seit 23 Jahren nicht aufge-
treten war und deshalb Manchem der jetzigen Abonnenten
eine neue Erscheinung gewesen sein mag. Von den Sympho-
nien in Fdur von J. Brahms, in Adur von Mendelssohn und in
Gmoll von Mozart interessirte am meisten die Erstere, und
dankend ist es anzuerkennen, dass man das Werk, das vorigen
Winter als Novität erschien, schon in der jetzigen Saison
wiederholte, wenn auch nicht un.esagt bleiben darf, dass seine
Ausführung durchaus nicht so schwungvoll verlief, wie s. Z,
unter der Leitung des Componisten. Die Ausstellung der nicht
ganz zulänglichen Reproduction muss man auch gegenüber der
unsterblichen G moll-Symphonie Mozart's machen, die etwas
gewohnheitsm'ässig herabgespielt wurde und infolgedessen man-
cher ihrer intimeren Reize verlustig ging. Ein Mangel, der im
Laufe der letzten Jahre sich immer mehr gesteigert nat, wurde
besonders wahrnehmbar: unsere vortrefßiche Capelle bringt
kaum noch ein wirkliches Piano heraus. Dieser Umstand darf
ohne Bedenken darauf zurück geführt werden, dass die Haupt-
proben zu den Gewandhausconcerten seit einigen Jahren gegen
Entr^e statthaben. In Rücksicht auf ein zahlendes Publicum
und die Mitglieder der Capelle, denen ihrer Mitwirkung gel-
tende Ausstellungen vor einem grösseren Auditorium in keinem
Falle angenehm sein können, wird sich der Dirigent nur zu oft
gezwungen sehen, über der Correctur bedürftige Stellen still-
schweigend hinwegzugehen, statt sie auf frischer That gehörig
auszufeilen. Hinterher den HB. Musikern zur Nachachtung für
die Aufführung gemachte Monita verfehlen aber wohl in der
Regel den Zweck. Hoffentlich wirft man im Neuen Gewandhaus
diese öffentlichen Proben unter das alte Eisen, denn durch ihre
Fortführung würde die Vorzüglichkeit junserer Gewandhaus-
capelle ernstlich geföhrdet werden. Weitere Orchesterstücke
waren die ihren zahlreichen leiblichen Schwestern nach Gehalt
und Wirkung überlegene 2. Suite von Lachner, die Ouvertüren
zum „Wasserträger" von Cherubini und zur „Braut von Messina**
von Schumann, sowie, für den Streicherchor allein, die, wie die
Brahms'sche Symphonie, in der letzten Zeit entstandenen und
im Gewandhaus bereits aufgeführten „Novelletten" von Gade.
Von den mitwirkenden sechs Solisten stellen wir Frau Joachim
voran, denn sie hat sowohl das Arioso „Sei stille dem Herrn "^
von Mendelssohn, wie Schumann's wundervollen Liedercyklus
„Frauenliebe- und -Leben" wirklich bewunderungswürdig ge-
sungen. Die Reservirtheit , welche früher nur zu oft den an
sich trefflichen Gesang dieser Künstlerin in der Wirkung be-
einträchtigte, ist mehr und mehr geschwunden und hat einem
innerlich Ergriffensein Platz gemacht, wie man es namentlich
für die Wiedergabe der Schumann'schen Lieder nicht tiefer
wünschen konnte. Wir haben das Schumann^sche Werk noch
kaum in der gleichen gesanglichen, wie psychischen Vollendung
vernommen und werden diesen Vortrag der Frau Joachim in
unvergesslicher Einnerung bewahren. Den gegensätzlichen Ein-
druck haben wir von den gesanglichen Darbietungen der Frau
Regao- Schimon empfanj^en, die schon allein durch krankhafte
Vibration des Tones und Unsicherheit der Intonation peinlich
berührten , ganz abgesehen von dem Umstand, dass das Organ
der Sängerin schon längst allen Schmelz verloren hat. Dass
Frau Regan-Schimon mit Vorliebe Composiüonen mit fremd-
sprachlicner Teztunterlage tractirt, macht ihre Vorträge nicht
interessanter. Als dritten Vertreter des Sologesanges ist schliess-
lich noch Hr. Perron, der 2. Baritonist unserer Oper, zu er-
wähnen. Er sang Mendelssohn's Arie „Gott, sei mir gnädig"
und Lieder von Schubert und Schumann und entzückte, wie im
Theater, auch hier dasPublicum durch denWoblklang und die gute
Bildung seines Organs. Dagegen fiel im Concertsaal mehr noch
als im Theater seine Neigung zum Tremoliren und zum Ver-
schleppen der Tempi, sowie der Mangel an echter Leiden-
schaftlichkeit unliebsam auf. Möge der reich talentirte Sänger
darnach streben, mehr als ein sogen. „Damensänger*^ zu werden.
Von den Instrumentalsolisten nannten wir bereits oben Hm.
Kömpel. Am besten gelang ihm das Spohr^sche Concert, be-
sonders den Mittelsatz hat er wunderhübsch, keusch und innig
und ohne die kleinen und grossen Drücker, die sich sonst hier
und da in seinem Vortrag aufdringlich machten, zu Gehör ge-
bracht. Seiner in manchen Stücken von der classischen Liter-
pretation Joachim^s abweichenden Wiedergabe der Chaconne
konnten wir keinen rechten Geschmack abgewinnen, doch
wollen wir gern constatiren, dass sie bei vielen Anderen ent-
schiedene Zustimmung gefunden hat. Wenn in rein-technischer
Beziehung nicht Alles so glatt, wie es in erster Linie der ge-
schätzte Gast wohl selbst gewünscht hat, zur Perfection gelangte,
so ist daran gewiss die drückende Temperatur im Saale schuld
gewesen. Mit dieser hatte wohl auch der Pariser Flötist Hr. de
Vroye zu kämpfen, als er im 6. Concert eine Romanze von
Saint-Saöns und ein sehr fragwürdiges Concertstück von De-
mersseman blies, denn sein Instrument war nach der Höhe zu
immer etwas zu scharf in der Stimmung. Geblasen hat Hr. de
Vroye ganz ausgezeichnet, doch glauben wir sicher, dass die
beiden Flötisten unserer Capelle, die HH. Bärge und Schwedler,
die Concurrenz mit ihm aufnehmen könnten, wenn man ihnen
Gelegenheit gäbe, als Solisten aufzutreten. Unsere trefflichen
einheimischen Künstler würden vielleicht nicht so raffinirt, wie
der französische College, auf äusseren Effect ausgehen, dafür
aber eindringlicher aufs Gemüth einwirken. Es erübrigt noch
der Frau Essipoff zu gedenken, welche mit bekannter Verve
das Fmoll-Con«ert von Chopin und verschiedene kleinere Stücke
zum Besten gab und ein sehr dankbares Publicum fand. Ihre
Manier des anticipando-Spiels der Linken in Gesangstellen ist
uns früher nicht so unleidlich erschienen, wie diesmal.
Das Concei'tinstitut „Euterpe" setzte am 4. Nov. seine Con-
certe fort. Hr. Dr. Kiengel, welcher auch in diesem Winter
Dirigent dieser Concerte ist, wird, wie wir, seine Vorbereitung
der Orchesterwerke besser in der Execution der Mendelssohn'-
schen Ouvertüre „Meeresstille und glückliche Fahrt", als in dem
Ausfall der Pastoralsymphonie von Beethoven belohnt gefun-
den haben. Der solistische Theil dieses Concertabends war
durch die hiesige jugendliche Altistin Frl. Margarethe David
und den Violinisten Hrn. Struss aus Berlin vertreten. Das
Kunstvermögen des Frl. David erwies sich für eine grössere
Oeffentlichkeit als noch wenig zureichend, der ihren Vor-
trägen gezollte Beifall möge ihr weiter Nichts als eine Auf-
munterung zu weiterem Studium bedeuten. Hr. Struss ist hin-
gegen ein Künstler von tüchtiger Fertigkeit und Routine. Einen
sehr überwundenen Standpunct nimmt er als Verfasser eines
A moll-Concertes ein, etwas ähnlich Vormärzlicfaes auf diesem
Felde ist uns selten begegnet.
Concertumschau.
Angers. 5. Abonn.-Conc. der Association artistique (Le-
long): 5. Symph. v. Beethoven, symphon. Dichtung „Les Lu-
percails** („Fßtes de Pan") u. Seines symphoniques („Diane et
Endymion**) v. A. Wormser ([unt. Leit. des Comp.), Badinage
f. Streichinstrumente v. Fldgier, 4. Fackeltanz v. Meyerbeer.
Annaberg« 3. Soiree des Musikal. Ver. Annaberg-Buchholz
fStahl): Cdur-Symph. v. Schubert, Vorspiel zu „Iristan und
Isolde" V. Wagner, „Oberon"-Ouvert. v. Weber, Andante aus
dem Quint. f. Ulav. U.Blasinstrumente v. Rubinstein, Violin-
solo (Hr. Schulze). — 1. Museumsconc. (Stahl): G dur-Symph. v.
Haydn, Ouvert. Op. 124 v. Beethoven, Idylle, Romanze u. „Tanz
unter der Dorflinde'' f. Orch. v. Reinecke, Gesangvorträge des
Hm. Dr. Krückl a. Frankftirt a. M.!
Asoliaffenbiirg* 1. Conc. des Allgem. Muaikver. (Rommel) :
D dur-Symph. v. Mozart, Solo vortrage der Frls. Dahlem v. hier
(Ges., u. A. n Liebestreu ** v. Brahms) u. Müller a. Fnmkfurt a.
M. (Clav., Q. A. „Gondolierp,** u. Tarantella v. Liszt) und des
Hm. Hohlfeld a. Darmatadt (Viol.).
Ascliersleben. Conc. des Gesangver. (Munter) ont. Mitwirk,
der Liedertafel, der Frau Uneer-Haupt a. Leipzig und der HH.
Moran a. Dessau u. Bohne v. nier am 3. Oct.: „Die Ereuzfah-
rer** v. Gade, „Die Flucht der heil Familie'' v. Bruch, Lieder
f. Sopran v. A. Rubinstein („Sehnsucht**), Ad. Jensen («Am
\
\
Ufer des Flusses")» Raf^ («Keine Sorg um den Weg")» A.Do rn
(„Prinzesschen") u. H. Dorn (,,Da8 Mädchen an den Mond**)u.
f. Ten, V. C. Kleemann («Weil ich ein Spielmann bin") und
H. Munter („Liebend sedenk ich dein'').
Bemborg. Conc. des Qesangver. am 7. Nov.: „Oberon"-
Ouvert. V, Weber, «Der Rose Pilgerfahrt •* v. Schumann, Solo-
yorträge des Frl. Schrödel a. Berlin (Ges., „Der letzte Gruss" v.
Levyn u.^ „Frühlingszeit'* v. Schnell) und des Htn. Herlitz
(Violonc, Conc. v. de Swert).
Bromber^. Conc. des Hm. Alb. Schröder am 16. Oct. m.
eig. Compositionen: „Columbus" f. Soli, 'Männerchor u. Orch.,
Balletmusik a. der Oper „Der Zauberring **, Vocalquart. „Kukuk,
wie alt", Frauenchor Herbstlied u. gem. Chor «Mein Herz ist im
Hochland".
Christianla. Eztraconcert des Musikforenigens (Selmer):
„Les Pröludes" v. Liszt, Vorspiel zu den „Meistersinffern" v.
Wagner, Solovorträge der Frau Nissen (Clav.) und des Hrn.
Lammers (Ges., Pogner's Anrede aus den „Meistersingern" von
Wagner n. vier Nummern a. «Sänge til En" v. J. Selmer).
Coblenz. 1. Conc. des Männergesangver. St. Castor (Ritter)
m. Chören v. Bruch («Vom Rhein**), C. A. Heinz e («Sonntag
auf dem Meere**), Liszt (Vereinslied), Nessler („Die Wind-
mühle**) u. A. (Für die gelungene Ausführung dieser Gesänge
wird dem Verein und seinem strebsamen Leiter warmes Lob
gespendet.) ^
Constanz. Mitgliederconcert des Gem. Chors (Grosse) am
8. Nov.: «Loireley** f. Soli u. Chor m. Begleit, von F. Hill er,
Chöre v. E. E. Taubert („Du Abendglaoz"*) u. A., Violoncell-
vorträge des Hrn. Thieme a, Baden- Baden.
Barmstadt. 4. Conc. des Mozart- Ver. (de Haan) : «Meeresstille
und glückliche Fahrf* f. Männerohor m. Clav. v.C.L. Fischer,
Musikantenlieder f. do. u. Soloviol. (Hr. Hohlfeld) m. Clav. v.
P. Schumacher, Chor der Winzer und Schiffer a. „Loreley"
V. Bruch, Chorlieder a cap, v. Gade (vier Reiterlieder) U.A.,
Solovorträge des FrL Deinet a. Frankfurt a. M. (Ges., „Wie be-
rührt mich wundersam" V. F. Bendel, «Frühling und Liebe** v.
Gölte rm an n etc.) u. des Hrn. Hohlfeld (Ballade u. Polen, v.
Vieuxtemps).
Bordrecht« 1. Kammermusik des Hrn. Kes unt. Mitwirk,
der HH. Prof. Gernnheim a. Rotterdam, Bekker, Bouman und
Bosraans: Fdut-Clavierquart. v, F. G*ernsheim, D dur-Streich-
quart. v. Haydn, Streichtrio Op. 8 v. Beethoven.
Bresden« 1. Symph.-Conc. der k. .Müsikal. Cap. (Schuch):
8. Symph. v. Beethoven, 4, Seren, v. Jadassohn, „Abencera-
gen**-Ouvert. v. Cherubini. — 2. Svmph.-Conc. derseloen: Sym-
nbonien v. Bolko v. Hochberg (Edur) u. Schumann (DmoU),
Ouvertüren v. Weber („Der Beherrscher der Geister**) u. Men-
delssohn („Meeresstille und glückliche Fahrt").
Erftart. Conc des Soller'schenMusikver. (Büchner) am 6. Nov.:
1. Symph. V. Gade, Verwandlungsmusik und Schlussscene des
1. Actes a. «Parsifal** v. Wagner, Balletmusik a. „Feramors"
y. Rubinstein, Solovorträse des Frl. Lehmann v. hier (Ges.,
„0 lass dich halten" v. Ad. Jensen u. Schlummerlied »v. F. Hil-
ler) u. des Hrn. de Vroye a. Pari« (Flöte).
Frankfart a. Sl* 3. Museumsconc. (Müller): Ddur Symph.
V. Dvor&k, „Ruy Blas'^-Uuvert. v. Mendelssohn., Solovorträge
der Frauen Luger v. hier (Ges., „Gretchen vor dem Bilde der
Mater dolorosa** v. Hauptmann-v. Holstein, „0 frage nicht** v.
Rubinstein, «Im Maien** v. F. Hiller** etc.) u. Montigny-Rö-
maury a. Paris (Clav.).
Genf* Festival C. Saint-SaSns der Sociätä des concerts unt.
Leit. des Hrn. Saint-SaSns und Mitwirk, der Frls. Poissenot u.
de Basta und der BH. Morlet u. Goffoel (Ges.), sowie des Hrn.
Marsick a. Paris (Viol.) am 8. Nov.: Suite ak[dr. f. Orchester,
Marche heroYque f do., „Le D^iu^e** f. Soli, Cnor u. Orchester,
3. Conc. u. Introd. u. Rondo capric. f. VioL v. Saint-Saöns.
Hildesheim. 1. Kammermusikabend der HH. Nick, Hanf-
lein u. Blume unt. Mit wirk, des Frl. Siemsen a. Hannover: Cla-
viertrios v. Schumann (Gmoll) unti Beethoven (Op. 70, No. 2),
Olav.-Violinsutte v. Goldmark, Gesangsoli v. Franz („In dem
Dornbusch blüht ein Röslein") etc.
KleL 32. musikal. Abenauuterhalt. des Dilett.-Orch.-Ver.:
Gmoll-Clavierouart v. Mozart, Clav.-Violinson. Op. 12, No. 1,
V. Beethoven, Fens^e« fu^it f. Clav, u Viol v. St. Heller und
Ernst, Gesangvorträge des Frl. Schnobel („üeber die Haide** v.
B rahm 8, „HOr ich das Lied erklingen ** von Franz, «SchOne
Fremde** v. F. Hiller etc.).
Leipiig. Abend Unterhaltungen im k. Conservat. der Musik:
8. Nov. m. Compositionen v. Mendelssohn. Hmoll-CIavierquart.
595
SS Frl. Dryander a. St Johann u. HH. Klingenfeld a. München,
Mead a. Manchester u. Hutschenreuther a. KOnigsee, Arie «Gott,
sei mir gnädig"* b=> Hr. Schmidt a. Lei{)zig, Violinconc, I.Satz
s» Hr. Cornelius a. Rotenburg a. F., Arioso u. Arie „Der du die
Menschen** — FrLFelfel a.Vfeiss-Culm, Rondo brill. f. Clav. =
Frl. Dougherty a. New- York. 7. Nov. D dür-Streichquart. von
Haydn «» Frl. Donaldson a. Birmingham u. HH. Alt a. Guben,
Gentzsch a. Hausdorf u. Jacobs a. Bremen, Rondo f. Fl. u. Clav.
V. Mozart =* HH. Gütter a. Markneukirchen u. Bauer a. Reichen-
bach i. V., C dur-Clav.-Conc, 1. Satz, v. Beethoven =» Frl.
Zschucke a. Plauen i. V., Ddur-Clav.-Violoncellson.v. Mendels-
sohn s» Frl. Blauhuth IL a. Leipzig u. Hr. Kiesling a. Pohlitz,
1. Violinconc, I.Satz, v. Vieuxtemps ■= Hr. Hauschildt a.Oth-
marschen, Dmoll-Clav.-Violinson. v. Hm. Schumann a. König-
stein *« der Comp. u. Hr. Novaßek a. Temesvär. — 2. Kammer-
musik im Gewandhaus: Streichquartette v. Haydn (Gdur) und
B. Godard (Adur), Ciaviertrio Op. 1, No. 2, von Beethoven.
^Ausführende: HH. Reinecke [Clav.l,Petri u.Gen. [Streicher].) —
Conc. des «Chorgesangver. Ossian** (M. Vogel) unt. Mitwirk, der
Frau Ünger-Haupt u. der HH. ünger u. Schmidt (Ges.), des Frl.
Hermann (Clav.), des Hm. Schumann (Clav.) u. div. Mitglieder
der Walther'schen Cap. am 15. Nov. : Pealm 42 f, Solo, Chor u.
Orch. V. Mendelssohn, ,.Kalanu8'* f. Soli, Chor u. Orch. v. Gade,.
Ciaviersoli v. Chopin, B. Vogel („Trüber Traum**) u. Liszt. —
Geistl. Conc. in der Paulinerkirche am 16. Nov. veranstaltet v.
Hm. P. Homeyer (Orgel): Ouvert. f. Orch. u. Org, v. Nicolai,.
Solovorträge des FrL Merzdorf (Ges., „Glaube**, Osterlied, „An-
dacht** u. Weihnachtslied v. AL Winterberger) u. der HH.
Homeyer (Conc. m. Streichorch. u. drei Waldhörnern [Jahrow'sche
Cap.J V. Rhein berger. Praelud. u. Fuge v. Reinecke und
Sonate v. Chr. Fink) u. Krause (Adiaphon, 1. Satz der Cismoll-
Son. V. Beethoven, 4. „Consolation** v. Liszt und 1. Lied ohne
Worte V. Mendelssohn). — 3. „Euterpe"-Conc. (Dr. Kiengel):
3. Symph. v. Klughardt, Trauerspielouvert. v. Bargiel, Solo-
vorträge der Frau Metzler-Löwy (Ges.) u. des. Hm. J. Klengel
i Violonc, Conc, v. Vieuxtemps, «Sur le lac** u. Serenade v.
J. Godard u. Spinnlied v. Popper).
Magdeburg« l.Logenconc (Kebliug): 3. Symph. v.Brahms,
„Egmont'*-Ouvert, v. Beethoven, Solovorträge des FrL Post a.
Frankfurt a. M. (Ges., „Er ist gekommen** v. Franz, „Es lockt
und säuselt** v.Brahms, „Das Veilchen** v. W. Rust etc.) u.
des Hrn. Ollendorf (VioL, Spanischer Tanz von Moszkowski-
Sauret etc.).
Mannheim. 2. Akad.-Conc. (Paur): 3. Symph. y. Brahms,
„Abenceragen'*-Ouvert. v. Cherubini, Solovorträge des Frl. Kuhl-
mann a. Carlsruhe (Ges., u. A. „Vogel im Walde** v. Tau her t)
und des Hrn. J. Klengel a. Leipzig (Violonc, Conc. v. Vieux-
temps, Romanze v. Yolkmann u. Scherzo v. J. Klengel).
Httnster 1* W« Conc. des Sängerbundes (Roothaan) unter
Mitwirk, der Frls. Bothas a. Hannover (Ges.) u. Spieringa. Hal-
berstadt (Clav.) u. des Hrn. Lublina. Paris (Violonc.) am 26. Oct.:
Kaisergruss f. Knaben- u. Männerstimmen m. Orch. v. L. R o o t-
haan, Männerchöre v. Kreutzer, Möhring (,^Wie hab ich sie
geliebt**) u. Eckert (Schifferlied), «Ave Maria** f. Sopr., Vio-
lonc. u. Clav. V. Gounod, Soli f. Ges., f. Clav. (Seren, v. Mosz-
kowski, Valse-Caprice v. Raff etc.) u. f. Violonc. («Kol Nid-
rei** V. Bruch etc.).
Nanev. 1. Conc. popul. (Bmnel): 6. Symph. v. Beethoven^
j.Vehmricnter'*- Ouvert. v. Berlioz, ,J)an8e macabre** v. Saint-
sa3ns, «Le dernier Sommeil de la Vierge** v. Massenet.
Neuss. Conc. des städt. Männer-Ge8.-Ver. u. Damenchors
(Schauseil a. Düsseldorf) unt. vocalsolist. Mitwirkung der Frau
Opitz aus Barmen, des Hrn. Hartwig a. Düsseldorf u. eines un-
gen. Baritonisten am 9. Nov.: «Ruy Blas** -Ouvert. (f. Clav, zu
vier Händen) und «Die erste Walpurgisnacht** v. Mendelssohn,
Rhapsodie f. Altsolo u. Männerchor v. Brahms, Männerchöre
V. W. Zimmermann („Der Morgenstern**) U.A., Gesangsoli v.
Oertling („Das Lorbeerblatt**), Franz (Nachtlied), Bruch
(„Lindduftig**), Brahms («Von ewiger Liebe**) u. A.
Paris. Chätelet-Conc. (Colonne) am 2. Nov.: HmolLSym-
phonie v. Schubert, Eine Faust-Ouvert. y. Wagner, „Struen-
see** V. Meyerbeer, „Danse macabre** v. Saint- Sa&ns, Tänze
a. «Castor und Pollux** v. Rameau, Trauermarsch v. Berlioz.
Quedlinburg. Conc. des Kohrschen Gesangver. (Dr. Kohl)
am 1. Nov.: „Kaianus** f. Soli (Frau Herrmann u. HH.Wacker»
mann u. Herrmann), Chor u. Clav. v. Gade, Chorlieder v. Ko-
Bchat, W. Taubert («Lobet Gott den Herrn**) und A. Kohl
(„Im Herbste** u. „Prühlingsnähe**), „Tragödie** f. Sopr. u. Ten.
y. Schumann (Frl. Virgin u. Hr. Wackermann), Solovorträge
\
596
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des Frl. Virgin, der Frau Herrmann u. des Hrn. Dr. Kohl (Clav.,
Serenade Op. 22, No. 1, von A. Rubinstein, Menuett von
J. Raff etc.).
Rostock. 1. Orch.-Conc. des Vereins Rostocker Musiker
(Dr. Kretzftchmar): 3. Symph. u. „Genovefa'*-Ouvert. v. Schu-
mann (beide Stücke zum 1. Mal in Rostock!), Ouvert., Scherzo
u. Andante a. der „Sommernachtstraum*' -Musik v. Mendelssohn,
Sagan» Am 2. Nov. Aufführ, des Orator. „Die Heilung des
Blindfjeborenen" v. Löwe unt. Leit. des Hm. Boehm.
Speyer. 1. Conc. v. Caecilien-Ver.-Liedertafel (Schefter):
Russ. öuite f. Streichorch. u. oblig. Viol. v. R. Wüerst, Sept.
f. Clav., Tromp. u. Streichinstrumente v. Saint-Saßns, Hymne
f. Altstimme u. Chor v. Mendelssohn, „Du Urquell aller Güte"
f. Chor u. Soli v. Schubert. Gesang vortrage des Frl. Keller aus
Frankfurt a. M. („Schön Rohtraut" v. 0. Scherzer etc.).
Stuttgart. Conc. der Pianistin Frl. Elise Zesch unt. Mit-
wirk, des Frl. Leimer a. Wiesbaden (Ges.) u. des Hrn. Professor
Pruckner (Clav.) am 29. Oct.: Sonate f. zwei Claviere v. Mozart,
Soli f. Clav. V. Scarlatti, Bach-Liszt (Prael. u. Fuge), Chopin,
Rubinstein (BarcaroUe) u. Liszt (Rhaps. hongr.) u. f. Ges. v.
Rubinstein (.Es blinkt der Thau"), Bendel (,»Wie berührt
mich") u. A. (Uns vorliegende Berichte sprechen sich sehr an-
erkennend über das Talent der jugendlichen Pianistin aus und
prognosticiren derselben eine erfreuliche künstlerische Zukunft.)
niesbaden. Symph.-Conc. des städt. Curorch. (Lüstner) am
7. Nov.: Gdur-Symph. V. Haydn, Suite alg^r. v. Saint-SaSns,
„Hebriden'*-Ouvert. v, Mendelssohn. — 2. Symph.-Conc. des k.
Theaterorch. (Reiss): CmoU-Symph. v. Haydn, symphon. Vor-
spiel zu Corneille's „Pomp^e** v. Ed. de Hartog, Vorspiel zur
Oper „Jdlgardis** v. L. Seibert, Solovorträge des Frl. Frieden-
thal a. Warschau (Clav., Conc. v.H. v. Bronsart, Campanella
V. Liszt etc.) u. des Hm. Henschel a. London (Ges., u. A. vier
Lieder a. Scheffers „Trompeter von Säkkingen" eig. Comp,).
Wflnsbarg« Conc. der Würzburg. Liedertafel unter solist;
Mitwirkung des Frl. Breidenstein a. Erfurt, der HH. Dienel a.
Frankfurt a. M. u. Goldschmidt u. A. m. am 11. Nov.: „Der
Rose Pilgerfahrt" v. Schumann, „Scenen a. der Frithjof-Sage"
V. Brucn. — Conc. der Meiningenschen Hofcap. (Dr. v. Bülow)
am 3L Oct.: 8. Svmph. v. Beethoven, Ouvertüren v. Berlioz
(„Der Corsar") u. Weber („Der Freischütz"), 1. Clavierconc. v.
Brahms (Hr. Dr. v. Bülow).
Zürich. 1. Abonn.-Conc. der Allgera. Musikgesellschaft
^egar): Symphonien v.Schubert(Hmoll} u. Mendelssohn (Adur),
Concertouvert. v. Rietz, Ciaviervorträge des Hrn. d'Albert. (Es-
dur-Conc. v. Beethoven, Tarantella a. „Veneziae Napoli", „Lie-
bestraum" u. 2. Polon. V. Liszt etc.).
Zwickau« 1. Kammermusik der HH. Türke v. hier, Petri,
Holland, ünkenstein u. Schröder a. Leipzig: D dur-Clavierquint.
V. Spohr, Streichquartette v, Mozart (Ddur) u. Beethoven (Op.
59, No. 3).
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Aschaffenborg. In dem 1. Concert des Allgemeinen Musik-
vereins war Hr. Concertmeister Hohlfeld aus Darmstadt der
Zielpunct wärmster Ovationen. Er hat sie aber auch verdient,
denn sein Spiel war durchaus vollendet. Noch nicht auf glei-
cher Höhe der Künstlerschaft stand der weitere Gast dieses
Concertes, die Pianistin Frl. Anna Müller aus Frankfurt a.
M. — Barcelona« Das Liceo-Theater wird am 15. November
seine Pforten wieder Öfifnen. Die Hauptkräfte bestehen aus den
Damen Sembrich, Borghi-Mamo, Ritter, Torresella
und Mei und den HH. Gayarre und St^phanne (Tenöre),
Kaschmann, Pandolfini undLaban (Baritone), Vi dal und
Meroles (Bässe). Hr. Mancinelli ist Capellmeister und Hr.
Acerbi Chordirector. — Kattowitz« In dem ersten Concerte,
welches der Meister'sche Gesangverein in dieser Saison gab, er-
neuei'ten wir die nahezu vor zehn Jahren unter den gespann-
testen Erwartungen für die Zukunft gemachte Bekanntschaft
mit Ihrem ausgezeichneten Violoncellisten Hrn. Jul. Kiengel.
Seine in der Tnat unvergleichlichen Vorträge haben bei unse-
rem in den höchsten Ansprüchen und einer steifen Zurückhal-
tung, auch den besten liünstlem gegenüber, sich gefallenden
Publicum die allgemeinste Bewunderung und den lebhaften
Wunsch eines balaigen Wiedersehens erregt. — Magdeburg« Ein
stets gern gehörter Gast unserer Oper ist Hr. v. Witt aus
Schwerin. Auch sein neuestes Gastspiel stiess wieder auf die
allgemeinsten Sympathien bei unserem Publicum. — Paris« Die
Italienische Oper hat ihre Saison unter Mitwirkung der Frau
Sembrich als Lucia begonnen, welche Dame sofort als eine
der hervorragendsten Sängerinnen erkannt wurde, welche in
letzter Zeit die Bretter der Seine-Hauutstadt betraten. Von den
übrigen Mitwirkenden hielt sich nur Hr. Lau wer s auf der Höhe
der Situation. — Riga« Der Violoncellist Hr. Jules de Swert
hat mit seinem C moU-Concert und dessen Interpretation hier
vielen Beifall gefunden. — Stuttgart« Das Publicum unserer
Abonnementconcerte hatte kürzlich Gelegenheit, sich an dem
prachtvollen Spiel der Pianistin Frl. Friedenthal zu delec-
tiren. Die junge Künstlerin trug mit siegessicherer Technik
und congenialer Auffassung Compositionen von H. v. Bronsart,
Mendelssohn und Liszt vor und hatte einen seltenen Succ^s.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 15. Nov. „Kündlich gross" von
Reinh. Keiser. ».Sanctus**, „Benedictus" und ,,AgnuH Dei" von
E. F. Richter. Nicolaikirche: 16. Nov. Arie „Jerusalem! Jeru-
salem" und Chor „Siehe, wir preisen selig** a. dem Oratorium
g Paulus" V. Mendelssohn.
BV Wir bitten die HH. Kirohenmneikdireotoren, Chorregenten ete.. nni in dar
VerroUitlnd Ignng Tontehender Bnbrik duroh direote diesbex. Mittheilnnfen
behilflich tein tu wollen. D. Red.
Journalschau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeituna No. 46. Berichte (u. A.
Einer üb. die 1. Hannoversche Aufführung v. Fei. Draeseke*8
„Gudrun**), Nachrichten u. Notizen. — Vom Musikalienmarkt.
Angers'Revue No. 117. Notice explicative. Von J. Bordier.
— Imitation — Description — Couleur. Aus dem Werke |,Les lllu-
sions musicales** von J. Weber. — Berichte, Nachrichten und
Notizen.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 46. Wer ist nicht conser-
vativ? — Vorbemerkung zu der von Rob. Franz herausgege-
benen Partitur zu HändeÜs „Messias**. — Eine tragische (be-
schichte. Von H. G. Lauterbach. — Bericht* (u. A. Einer üb.
die 1. Hannoversche Aufführung v. Fei. Draeseke's „Gudrun**),
Nachrichten u. Notizen.
Le Guide musicat No. 46. Ephäm^rides musicales. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen. — Besprechungen (Deiters,
Benoit).
Le M^estrel No.öO. Le mort de M. Vaucorbeil et ses con-
s^quences. Von H. Heugel. — Le diapason normal en Italic.
— Berichte, Nachrichten u. Notizen.
lyeue Berliner Musikzeitang No. 46. Recensionen (0. Eich-
berg, F. W. Sering, Dr. F. Zimmer). — Berichte aus Berlin,
Nachrichten und Notizen. — Feuilleton: Padre Martini. .*
Neue Zeitschrift für Musik No. 47. Ein Schlusswort über
den Deutschen Caecilien- Verein. Von Dr. F. Witt. — Berichte,
Nachrichten und Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
* Ein aus einer Anzahl bekannter Künstler (J. Brahms,
V. Bülow, Gade, Joachim, Reinecke, Wüllner etc.) und Verlags-
firmen gebildetes Comit^ zur Bildung eines Ehrenfonds
für Theodor Kirchner erlässt nachfolgenden Aufruf: „Theodor
Kirchner, der geistvolle Schöpfer so vieler feinsinnigen Com-
positionen— wir erinnern nur an seineJugendwerke: „Präludien**,
„Albumblätter*', an die vielgesungenen Lieder: „Sie sagen, es
wäre die Liebe", „Ich muss hinaus**, „Ich möchte wohl der
Frühling sein**, nicht zu gedenken der stattlichen Reihe späterer
höchst eigenartigen , hochbedeutenden Ciavierwerke und En-
semblestücke — oegeht am 10. December d. J. seinen 60. Ge-
burtstag. — Leider tritt Theodor Kirchner mit schweren Sorgen
ins höhere Alter. Seine pecdhiäre Lage ist trotz rastloser
Thätigkeit eine überaus ernste geworden, da er ohne feste, ge-
sicherte Anstellung lediglich auf den Erlös aus seinen Com-
positionen und Arrangements angewiesen ist. Nur mit Bangen
Kann er an die Zukunft seiner Prau und seiner beiden kränk-
lichen Kinder denken, umsomehr, als er bereits des einen
«
\ ■
Anges beraubt ist, und ihm das andere den Dienst nur zu oft
versafft. — Hier gilt es einzugreifen und zu helfen. — Eine
ffrünaliche Besserung der bedrängten materiellen Verhältnisse
des schwergeprüften Künstlers herbeizuführen, scheint uns im
gegenwärtigen Augenblicke die erste Aufgabe für seine Freunde
una die einzige entsprechende Form zu sein, unter welcher die
ihm gebührende ..Verehrung an seinem bevorstehenden 60. Ge-
burtstage zum Ausdruck gebracht werden kann. Die Unter-
zeichneten erachten sich für ebenso berechtigt als verpflichtet,
alle Freunde der Musik und speciell die zahlreichen Verehrer
der Kirchner*8chen Muse hiermit zu ersuchen und aufzufordern,
ihr Scherflein zu einer Ehrengabe für Theodor Kirchner bei-
zusteuern". — Einer besonderen Empfehlung bedarf dieser
Aufruf wohl kaum. Wir bemerken zu demselben nur noch,
dass die Beiträge an Hrn. Albert Röthing in Firma Friedrich
Hofmeister in Leipzig zu adressiren sind.
♦ Der Riedel'sche Verein zu Leipzig hat für den
Nachmittag des n. Freitag Eines seiner berühmten Goncerte
angesetzt, dessen Programm als Hauptwerke den 1. Theil von
S. Bach's Weihnachtsoratorium in der Rob. Franz^schen Ein-
richtung und das Deutsche Requiem von Brahms enthält.
♦ ^jParsifal" hat die Londoner Concertaufführungen glück-
lich hinter sich. Es bleibt hoffentlich bei diesen beiden Expe-
rimenten mit Darstellern im Ballcostume, mit welchen man
dem hehren Werk nur geschadet hat.
* Mit dem Tode des Directors der Pariser Grossen Oper,
des Hrn. Vaucorbeil, erlischt das demselben gewährte Privile-
gium, welches also nicht von dessen Erben oder Rechtsnach-
folgern weitergeführt werden kann. Das Privilegium fällt an den
Staat zurück, ausgenommen die Schulden und Verpflichtungen
des Directors. „Mönestrel", welcher schon seit längerer Zeit
den Schlendrian, welcher an der Grossen Oper herrschte, zum
Gegenstände seiner Betrachtungen gemacht natte, schlägt nun-
mehr eine Schliessung des Theaters und gründliche Umgestal-
tung desselben vor. Uebrigens nennt man schon eine stattliche
Reihe von Candidaten um den erledigten schweren Posten eines
Directors der Grossen Oper.
* In Valeggio (am Mincio) wurde zu Ehren des daselbst
im Jahre 1825 geborenen und in der Blüthe der Jahre gestor-
benen Componisten Jacopo Foroni eine Gedenktafel feier-
lich eingeweiht.
* Die Akademie der Schönen Künste in Frankreich macht
bekannt, dass der Concurs um den Rossini-Preis, was das zu
componirende Gedicht anbelangt, am 1. Dec. beginnen und am
8. desselben Monats geschlossen werden wird. Die preisgekrönte
Dichtung wird den Componisten am 1. Januar zugehen, deren
Partituren bis 1. Oct. 1885 dem Institut eingehändigt werden
müssen. Der Preis beträgt 3000 Francs für die Dichtung und
ebensoviel für die Composition desselben. Die Letztere soll
durch die Concertgesellschaft des Conservatoriums aufgeführt
werden, welche von der Akademie dafür den Betrag von 6600
Francs erhalten wird.
♦ New-York hat diesen Winter drei grosse Opern-
unternehmungen: in der Academy of Music eine Italieni-
sche Oper unter Leitung der HH. Mapleson und Arditi, eine
zweite Italienische Oper, das Star-Theater, unter Leitung der
HH. Cambiaggio-Sieni, und im Metropolitan-Opera-House die
Deutsche Oper des Hrn. Damrosch, welch Letztere, am 19. Nov.
beginnend, nur ungefähr zwei Monate spielen wird.
♦ Der im Wiener Hofopernhaus geplante Wagner- Cyk-
lus wird Ende d. Mts. beginnen. Man wird dabei sicher wie-
der das Möglichste in Streichungen zu leisten suchen.
* Die beiden ersten Dresdener „Rh ei ngold**- Aufführungen
sind für n. Sonnabend und Sonntag angesetzt. Bei der guten
597
Beschaffenheit der dortigen Opemverhältnisse darf man eine
gute Inscenirnng und Wiedergabe erwarten.
* In der Russischen Oper in St. Petersburg fand die erste
Aufführung der Oper «Eugen Onegin* von Tschai kowskv
statt. Das Publicum, anfangs zugeknöpft, erwärmte sich nach
und nach bis zu enthusiastischen Ovationen, welche es dem an-
wesenden Componisten brachte.
*C. Reinthaler's Preisoper „Das Käthchen von Heil-
bronn ^ ist kürzlich der Auszeichnung, dem König von Bayern
in einer Separat- Vorstellung vorgeführt zu werden, für würdig
befunden worden. Vorher wurde das Werk, wie schon mitge-
theilt, bereits zwei Mal im Münchener Hoftheater gegeben.
* Der neueste Bühnenscherz Ant. Rubinstein's, die ein-
actige komische Oper „Der Papagei**, ist in vor, Woche erst-
malig im Hamburger Stadttheater zur Aufführnnf|[ gelangt, hat
aber trotz des Beiseins des Componisten nicht Viel gemacht.
* Dem Stuttgarter Opernpublicum ist die Sehnsucht nach
einer neuen Oper am 9. d. M. mit Darbietung des Bolto'schen
„Mephistofeles** vorläufig gestillt worden.
'^ Die fünfactige Oper „Loreley** des Hamburger Capell-
meisters Hm. Ad. Mohr hat bei inrer kürzlich im Breslauer
Stadttheater abgelaufenen ersten Darstellung keinen üblen Er-
folg gehabt,
* Delibes^ „Lakmä" ging mit Frau Peschka-Leutner in
der Titelpartie am 13. d. im Cölner Stadttheater als Novität
in Scene.
* In Frankfurt a. M. hat Kessler 's „Trompeter von Säk-
kingen" bei seiner kürzlich stattgehabten Premiere nicht den-
selben massieren Erfolg gehabt, als anderwärts, wo er schon im
Repertoire sich befindet.
* In der Wiener Hofoper soll nächstens eine neue einactige
Oper von F. v. Suppd zur Aufführung gelangen.
* Der Pianist Hr. Arthur Friedheim hat mit seinem gross-
artigen Spiel, wie vorher in Wien und Leipzig, kürzlich auch
in Berlin die rückhaltsloseste Bewunderung erregt. Kein Con-
certinstitut sollte säumen, diesen eminenten, in vorderster Reihe
rangirenden Pianisten für seine Concerte zu gewinnen.
* In London taucht eine Beethoven-Spielerin auf; ein Frl.
Jenny Viard-Louis annoncirt fünf Beethoven-Concerte. Wenn
diese dem Genius des Unsterblichen nur auch gut bekommen!
* Der jüngere der berühmten Decorationsmaler Gebrüder
Brückner in Coburg, Hr. Gotthold Brückner, liegt schwer ver-
letzt durch einen Schuss, den er auf einer Jagd erhalten, dar-
nieder.
Todteilliste* Erminia Frezzolini, unübertreffliche ita-
lienische Sängerin, welche sich überall der ausserord entlichsten
Erfolge zu erfreuen hatte, debutirte 1838 in Florenz, sang in
Mailand, wo Verdi für sie „I Lombardi" und „Giovanna d*Arco"
schrieb, 1854 in Paris, später in Amerika, wo sie bis 1859 blieb,
t dieser Tage, 66 oder 64 Jahre alt, in Paris. — Jean Joseph
Merl^, Bratschist, später dritter und endlich zweiter Capell-
meister an der Komischen Oper in Paris, f, 81 Jahre alt, in
Paris. — Jean Nicolas Odufr^, Flöteoprofessor an der Musik-
schule und Soioflötist im k. Theater in Antwerpen, f am 7. Nov.,
57 Jahre alt, in gen. Stadt. — Dr. Wollheim de Fonseca,
Musikgelehrter, ehem. Director des Homburger Theaters, als
solcher bekannt durch den ersten Versuch, den Goethe'schen
„Faust^, 2. Thei], in Scene zu setzen, f am 25. Oct., 74 Jahre
alt, in Berlin. — Moi-itz Kässmajrer, BalletcapeUmeister an
der Hofoper zu Wien, durch zahlreiche Compositionen bekannt
geworden, f, 53 Jahre alt, am 10. d. Mts. daselbst.— Hermann
[eimerdinger, früher geschätztes Mitglied der Oper zu Cassel
und Königsberg i. Pr., t> 50 Jahre alt, am 10. d. in der Irren-
anstalt zu Dalldorf.
rlefkaste
A, S. in L, Mannscript erhalten, Weiteres mündlich.
F. R, T, in E, Die kleine Geschichte ist amüsant, doch ist
nicht unser Blatt der Platz für dergleichen musikalische Schnurr-
pfeifereien.l
B, M, in P» Die Manuscriptsendong ist uns eingegangen, doch
fanden wir nicht nel mehr als Notenköpfe, dagegen eigentliche Musik
nur blitz wenijif vor.
}V. B, in R, Sehen Sie sich die Märchencompositionen von
Beinecke, Hammel und Hecht an, deren Verlagsorte Ihnen Ihr Hu-
I sikalienhändler gern angeben wird.
598
A n z e I gr e ü
r
(Nora V, 1884)
im Verlage von FF. KlStneF
[891.]
in Leipzig.
Draesekej Felix, Op. 25. Symphonie (No. 2, Fdur)
für großses Orchester. Partitur netto Jk 24,—. Or-
chesterstimmen netto Jk 36,—. Arrangement f. Piano-
forte zu 4 Händen netto Ji 10,—.!
Fremkep Hermann, Op. 71. 6 Motetten nach Worten
der heiligen Schrift für gemischten Chor a capella.
No. 1. Psalm 67,2, 3, 8. „Gott, sei uns gnädig". Par-
titur und Stimmen Ji 1,10.
No. 2. Offenbarung Joh. 2,10. „Sei getreu bis in den
Tod". Partitur und Stimmen 85 /^.
No. 3. Psalm 73,25, 26. „Herr! Wenn ich nur dich
habe!" Partitur und Stimmen JL 1,10.
No. 4. Psalm 86,1, 2, ö. „Herr! Neige deine Ohren".
Partitur und Stimmen Ji 1,25.'
No. 5. Lucas 21,33. und 1. Joh. 2,17. „Himmel und
Erde vergehet". Part. u. Stimmen Jk 1, — .
No. 6. Daniel 9,18, 19. „Wir liegen vor dir mit un-
serm Gebet". Part. u. Stimmen 80 /^,
Händel, G. JP., „Der Messias". Oratorium. Unter
Zugrundelegung der Mozart'schen Partitur mit den
nöthigen Ergänzungen herausgegeben von Robert Franz.
Partitur n. Jk 30, — . Orchesterstimmen n. Jk 36, — .
Chorstimmen : Sopran, Alt, Tenor, Bass je 50 /i^ . (Cia-
vierauszug erscheint demnächst.)
P^*eUz^ Franz, Op. 10, Zum 15. Mai 1884. Requiem
aeternam für gemischten Chor a capella. Partitur und
Stimmen Jk 1,—.
jRheinberger, Josef, Op. 137. Concert für Orgel,
Streichorchester und drei Hörner. F. Partitur netto
Jk 6, — . Orgelstimme netto Jk 3,—. Orchesterstim-
men netto Jk ßf — . Für Pianoforte zu 4 Händen vom
Componisten Jk 5, — .
Strang, Tetnpleton, Op. 23. Romanze für Violine
mit Pianoforte. Jk 2, — .
WhUerberger, Alexander, Op. 93. 2 Sonatinen f.
Pianoforte, allen Anfängern zugeeignet. No. 1. Cdur.
No. 2. Gdur je Jk 1, — .
Im Verlage von
schien soeben:
r A Meier in Bremen er-
[892.]
Philipp Scharwenka.
Im Mondenschein und Zigeuner in der Waldschenke.
Für Violine mit Pianoforte vom Componisten übertragen.
Prei8 2 Mark.
Soeben erschien in meinem Verlage in deutscher nnd
englischer Ausgabe mit Verlagsrecht für alle Länder:
<lr߀l§^hi«il#e
Organ School.
Praktische Anleitung zur gründlichen Erlernung
des kirchlichen Orgelspiels
Practical Instruction for thoroughly acquiring the art of
Church organ playing
von
Gustav Merkel.
Op. 177.
(Translated and edited by John White.)
Preis je 5 Mark netto.
[893e.]
Leipzig. J. Mieter-Biedermann.
Drei neue MännerchSre mit Orcliester:
Deutsehe Buraeken am Bbein.
Dichtung von Emil Böhme.
FDr Männerchor, Solostimmen u. Orchester od. Ciavier
von
£. £. H. Bdhme.
(Dirigent des Bäcbßischen Elbgau-Sängerbundes.)
Op. 3.
Ciavierauszug Ji 2,50. Stimmen (a 40 z^) Ji 1,60.
Die Wasserfee.
Gredicht von Hermann Lingg.
Für Männerchor nnd Orchester
von
Op. 21.
Ciavierauszug Ji 2, — . Stimmen (a 25 /ij) .^ 1,— .
Gedicht von Emanuel Geibel.
Fiix "h/Lfkn Ti eycHor iizxd Ordiester
von Theodor Podbertsky« op. 24.
ClavierauBzug Jk 2, — . Stimmen (k 25 /^) Ji 1, — .
Leipzig. C. F. W. Sleffel^S Mnsikalienhandlnng
[894.] (R. Linnemann). ^
Neuer Verlag von E, W. Fritzsch in Leipzig,
-. ^ ^* V. .
■w ^^ '\"^ ^ ^'*. ^ ^-^ i^V
Alois Beckendorf, Op.3. Kleine Bilder für piano-
forte, 2 A [89&1
\
599
Soeben erschienen:
[896.]
Heinrich Hofmann's
in Ausgabe für hohe Stimme.
(Die Originalaasgabe ist für tiefe Stimme.)
2 Hefte, Op. 58 u. Op. 62, i Jk 4,50.
C. A. Challlei* & €o. In Berlin.
Ba^k
Men.
"■^^^■~ [897.]
ClävlerwerkecBischoff). 6.Bd.:
Das wohltemperirte Ciavier. Zweiter Theil.
Tribüne: „Durch die Herausgabe von Seb. Bach's
Ciavierwerken hat Dr. Hans Bischoff alle anderen Edi-
tionen für alle Zeiten überholt und überflüssig gemacht.
Mit einem Bienenfleiss, dessen nur der Philologe fähig
ist, wurden sämmtliche existirende Autographa zusammen-
getragen, auf ihre Echtheit geprüft, kritisch verglichen
und so gedruckt, dass diejenigen Vortragsmanieren, welche
des Autors ursprünglichen Willen darstellen, mit 'dem
Auge leicht von späteren Lesarten zu unterscheiden sind."
Th. Krause.
Im Verlage von JuHuS HainaUBT^
königl. HoMusikalienhandlung in Breslau, sind soeben
erschienen: \S9S,]
^Ifr-tis Xm^mm^^
pour Piano par
Maurice Moszkowski.
Op. 34.
No. 1. Valse. 3 Jk
No. 2. Etüde. 2 Jk 60 /^.
No. 3. Mazurka. 2 Jk
Vor Kurzem erschienen: Moritz Moszkoweki, Op.33.
Vier vierhändigeClavierstOcke. No.l. Kindermarsch.
No. 2. Humoreske. No. 3. Tarantelle. No. 4. Spin-
nerlied. Preis 7 Jk
Verlag von E. W. Fritzselt in Leipzig.
[899.]
MaC-DOWell, E# A., Op. 13. Prälude et Fugue f. Piano
forte. M. 1, — .
Op. 16. Serenade für Pianoforte. M. 1,—.
Eine Pianistin, geübt in Accompagn. s. i. Gesellsch. u.
Concert h. od. ausw. mitzuwirken. Off. sub J. P. 196 an
Rudolf Messe, Leipzig. [900.]
Clementi-Vorstuf e I :
"Wanhal, Beethoven, Pleyel, Andr^,
A. £. Müller n. A., 33 allerleich-
teste Sonatinen und Rondolettos fär
Pianoforte. Frof^ressiv geordnet und mit Fingersatz
bereichert von G. Damm (Theodor Steingräber).
80 4.
Clementi-Vorstüfe II :
Jacob (äelmiitt, 11 leiebteste (Sona-
tinen nnd Bondino 9,Iia Bose^^
für Pianoforte. Progressiv geordnet und mit Finger-
satz versehen von F. Stade. 70 /l^.
^-s,'.\.-V 'V.'.X^X
Clementi, Kublau, Dussek, Scbwalm,
Spindler, Haydn, Mozart, Beethoven.
30 leichte (Sonatinen nnd Bondos
für Pianoforte. (R. Kieinmichei.) Jk 1,30.
fc^,-.-V. rfV V' -~. '"v'>X',\..^v, ■,'^-
Ciavier zu 4: Händen.
Weber-Cleinenti-Vorstafe:
17 sehr leichte Original-Compositionen
(Sona4inen, Rondos) Ton Jacob Schmitt.
Mit Fingersatz von F. Stade. Jk 1,40.
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Declamationsbuch 3 JL, Olavierauszng 12 JLj Solostim-
men 12 Jkf Chorstimmen 6 JL Scenischer Dialog zur
theatralisclien Anfführnng 3 Jk
Op. 202.
Ente Aeffikrooi li BmHi tarck iw Blofik'sekn Opemmto.
Post: Der Sohn dee ComponistoD, Herr Kmil Tanbert, hat
eigene Gedichte mit Versen von Förster etc. zu einem lose zu-
sammenhängenden Ganzen verbunden, das uns die in glückliche
Vereinigung auslaufende Leidensgeschichte eines Liebespaares
erzählt. Der Hörer steht wie vor einem Guckkasten und kann
ohne Aufregung all die kleinen Bilder an sich vorüberziehen
lassen, die m buntestem Wechsel aufeinanderfolgen. Da gibt es
ein Spinnlied und ein Trinklied, ein Schatzgräber-, Husaren-,
Tanz-, Quacksalber- und Schlummer- Lied. Solonummern wech-
seln mit mehrstimmigen Gesängen und recht wohlklingend ge-
setzten Quartetten für gemischten Chor, in denen das Talent des
Componisten für das Zierliche und leicht Humoristische sich mit
dem grössten Behagen bethäti^. Wenn die Formen dieser Mu-
sik auch durchweg nur klein sind, so erfreut sich das Ohr doch
überaU an einer Fülle von Wohlklang in diesem Werke, das
sich so recht zu häuslichen Aufführungen eignet oder wo ein
kleiner Chor und eine Anzahl von singenden Damen und Herren
disponibel ist.
Kreuzzeltung: Die künstlerische Feinsinnigkeit des Com-
ponisten, für welche die reiche Anzahl seiner Tondichtungen ein
beredtes Zeugniss gibt, tritt auch in dem neuen Werke ans
Licht und ist von sehr ansprechender Wirkung auf die Hörer;
für die ?erscbiedeiien Suli, Duette, Quartette und Ch'öre wusste
er eine eben so gefällige wie mann ichfaltige Form zu finden
und durchweg der Klangschönheit ihre Geltung zu verschaffen.
Namentlich für die heiteren Seiten des Lebens weiss Taubert
immer die freundlichsten Töne quellen zu lassen und durch
eine solche den Frohsinn melodisch und farbig einzukleiden.
Die Aufführung verrieth eine fleissige Vorbereitung.
Früher er-cliienen:
Albert Becker, „Die Wallfahrt nach Kevlaar'^
Für gem. Chor, Solostimmen u. Orchester, Op. 23.
Partitur 9 Jk^ Ciavierauszug 4 Ji, Orchesterstimmen 9 Jk^
Chorstimmen 4 ^, Solostimmen 3 Jl 20 /ij.
Hermann Franke, „Flamenca, die Zigeunerin".
Op. 34. Ballade für gemischten Chor und kleines Or-
chester oder Pianoforte.
Partitur und Orchesterstimmen a 1 .^ 30 /ij, Chorstimmen
1 .^ 20 ^.
Heinrich Uofmann, „Aschenbrödel''. Für Chor,
Solostimmen nnd Orchester, Op. 45.
Partitur und Orchesterstimmen a 40 .^ Ciavierauszug 12 Jky
Chorstimmen 12 ^, Solostimmen 12 Jk
Arno Kleffel, „Schwesterntreue". Für Chor, Solo-
stimmen nnd Orchester, Op. 33.
Partitur netto 20 Jif Ciavierauszug 8 Jk^ Solostimmen 10 Jk
50 /i^, Chorr<timmen 8 Jk
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C. F.W. fSiegel's Mnsikalienhdlg.
(R. Linnemann).
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Solo-Violoncellist. piob.i
Graz, Sparbersbachgasse 40.
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gezeichneter Künstler, sucht dauernde Stellung bei einem
grossen Concert- oder Theaterorchester [9ii — .]
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Tannhüuser, Der netiCy Lieder f. eine Singstimme niitBe*
i gleitung des Pianoforte. 5 M. [^l^-]
Dmok TOD C. Q. BOdtr in Lslpclg.
Leipzig, am 37. Norember 1884.
Verantwortliclier Redacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
n\ tu Miiitallulii Wocknkian
imtiniBte zisiiiIiiiegi siii an
aAmilni.
\
XV. Jahrg.]
Daa Huaikaliscbe Wochenblatt enulieiDt jährlich in 52 NummeTn. Der Abonnenientsbetra^
fflr daa Quartal von 13 Nummern ist 2 Marl; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennjf^e. Bei
directer frankirter KreuzbandseuduoK treten nachBtehende vierteljährliche Abonnementa-
SeisB in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutsche Reich und Oeaterreich. — 2 Mark 75 Pf.
r weitere Länder des Allgemeinen Poetvereina. — JahreBabonnementn werden unter
ZuerundeleKung vorstehender Beiugabedinffungen berechnet
Die lasertioiiBgebühren ßr den Raum einer gespaltene d Petitzeile betragen 90 Pfennige,
[No. 49,
Zukanfboiiurik. Ton Arthur Seidl. — TaReigMcUchte : Muaikbrief KU»DreB4en. — Bnichte. — Concertamschan. — ED([it)(eiDent>
und Qi*ta in Oper and Conimt. — Kimhenmuiik, — OpeniaumiiriinfteD. — AufgefUhrte Novitäten. — JoamaltahBo. — Ver-
muohte HittheÜDDgaD und Notiieo. — Brietkaiten. — Anieigen. '
Zukunftsmustk.
Von Arthur Seidl.
„ZakuaftBrnnBik" — ein scbSnes, herrliches Wort! Aber
leider ein fahches Wort! Wir branchen dem geehrten
Leser nicht erst mitzntheilen, dasa wir die Erfindung des-
selben wieder einmal einem der gelehrten Herren „Pro-
fesBoren", dem Hrn. Dr. Bischoff in CQln, verdanken, brau-
chen ihm aach nicht des Weil«n nnd Breiten von Ligzt's
vortrefflichem Einfall zn berichten, der diesen Spottnamen,
ganz nach Art der niederUndiechen gnenx, ohne Weiteres
als Ehrentitel acceptirte; nur einladen wollten wir ihn,
nns hier anf einer kleinen Betrachtung über jenen Begriff
begleiten zu wollen, einer Betrachtung, die uns vielleicht
einige nene Gesichtspnncte eröffnet, die Indess dnrchaDS
keinen Anspruch auf Vollst&ndlgkeit und erachöpfende Be-
handlung machen will.
Hören wir vor Allem einige interessante „geistreiche"
ürtbeile Aber die Wagner'schen Leitmotive, als den we-
sentlichsten Theil der sog. Znknnftsmnslk, um ans ihnen
dann unsere Anschauungen um so leichter entwickeln zn
können.
Dem Einen sind sie „Schusterflecke", die man sehr
bequem dort anbringen kann, wo die guten Gedanken aus-
geben, dem Anderen scheinen speciell manche Motive ans
iParBifal", von oft nur 2—3 Takten Länge, zu kurz, um
erngtlich als Themen gelten zn dflrfen. Der .Historiker"
vergleicht sie mit jenen Zetteln, welche auf alten Bildern
den Figuren znr Angabe ihrer Person ans dem Vnnde
hingen; der Aesthetiker seinerseitB meint, durch jenes Sy-
stem sei es „etflm perhaften Nachahmern" in der „Oper"
kfinftighln denn doch recht leicht gtmacht. Schliesslich
plaidirt ein Letzter auch noch: diese Anwendung der
Leitmotive beruhe doch nnr mehr auf nüchterner, kalter
Reflexion sthätigkeit, keine Spur von jenem naiv-künatle-
rischen Schaffen walte mehr vor. Ich brauche wohl nicht
mehr besonders zn erwähnen, dass es natürlich wieder
die alten Hanslick's, Nanmann's, Lindan's, etc. etc. sind,
die uns da ihre Weisheit lehren. — Gewiss, es bleibt
ein tiefsinnig- wahr es Wort, dass
«wer als Meister ward geboren,
der hat nnter Heistern den schlimmsten Stand!"
Doch damit ist vorerst noch nicht das Geringste be-
wiesen und noch haben wir ja die einzelnen Vorwürfe
nicht widerlegt. Da ist nun fürs Erste daran festzahatten,
dass es beim Leitmotiv' absolnt nicht auf die Länge oder
Kürze desselben ankommen kann, sondern dass es sich
vielmehr dämm handelt, dass dasselbe, um wirklich als
mnsikalisches Leitthema dienen zn kQunen, eine vollkom-
men In sich abgeschlossene, fertige, aber fernerer Aub-
bildnng and Erweiterung fshige Tonphrase bilde. Ebenso
kann auch die Annahme betreffs des Vorzuges solcher
602
Methode für stümperhafte Nachahmer nicht stichhaltig sein.
Denn würde man nicht solch elendes ^^Machwerk'^ eines
beschränkten Kopfes , solches „Wie*^ zusammengeleimter
Leitmotive ohne das y,Was'' der organisch dieselben erst
erzeugenden Idee, sofort von dem echten „ Kunstwerk •*
eines genialen Geistes zu unterscheiden und so zu ver-
urtheilen vermögen? Hat man ferner von kalter Beflexions-
thätigkeit bei der Anwendung der Leitmotive gesprochen,
so frage ich: wer zeigt uns denn genau und haarscharf
jene Grenze, wo das bewusste Schaffen im Gegensatz zum
nnbewussten, nicht nur beim künstlerischen Genius über-
haupt, sondern speciell bei Wagner anfängt? Wer sagt
uns denn, dass nicht bei Wagner, nachdem einmal das
prägnante Leitmotiv in seinem Geiste feststand, mit der
Idee des demselben zu Grunde liegenden dramatischen
Vorganges sich dasselbe, als dessen innerer Gefühls- und
Stimmungsgehalt, jedesmal nothwendig ohne weitere Ver-
standesoperation einfand? Ist sie nicht gerade das Wesen
wiederum des Genius, das ihn vor uns anderen Menschen-
kindern so sehr auszeichnet, jene seltsame, räthselhafte
Mischung von Bewusstem und ünbewusstem, jenes merk-
würdige Ineinanderspielen von Reflexion und Naivetät,
das eine scharfe Trennung beider Gebiete schlechterdings
nicht gestattet? — Vollends lächerlich und widersinnig
ist nun aber jener famose Vergleich des Leitmotives mit
den Zetteln auf alten Bildern, und er beweist uns so
recht, was wir schon bei den vorausgeschickten Urtheilen
hier und da argwöhnen mussten, dass nämlich derartige
Ausstellungen nur aus einer völligen Verkennung des
Wesens der Leitmotive resultiren konnten. Denn offen-
bar geht solche Anschauung davon aus, das Leitmotiv
lediglich als eine einmal feststehende, starre,« typische
Formel, gleichsam als musikalischen Pass zu betrachten,
der jedesmal, wenn die Person auftritt, der er angehört,
oder der Vorgang sich abspielt, dessen charakteristischen
Extract er .bildet, zum grössten Ergötzen des Zuhörers
mit eindringlichster Deutlichkeit und Regelmässigkeit aus
dem mystischen Orchesterabgrund herauf tönt. Wie weit
entfernt ist aber solche Auffassung von einem Verständ-
niss des wahren Wesens desselben! Nicht eine todte £ti-
quette, eine blosse Schablone, ein stehender musikalischer
Pass ist das Leitmotiv; ein besonders charakteristisches,
rhythmischer und melodischer Veränderung, mannigfacher
Ausbengung, Verkürzung, Erweiterung und Uuikehrung,
sowie reichster Modulation fähiges Grundthema soll es
vielmehr sein, das sich mit dem dramatischen Charakter,
dem es eignet, entwickelt, mit diesem zugleich den
Kampf mit den anderen Charakteren (d. h. mit deren
Motiven) durchkämpft, kurz im Verlaufe ^des Dramas zu
rhythmischer und melodischer, harmonischer und contra-
punctischer Entwickelung gelangt So aber haben wir
nicht — wie Hanslick meint — „die zum Princip erho-
bene Formlosigkeit" im Wagnerischen Kunstwerk inaugu-
rirt; sondern der geschlossene, dramatische Organismus
als Ganzes selbst bildet nunmehr die maassgebende Form,
die früher einzelnen Sätzen (Nummern) zu Grunde lie-
genden Themen haben hier innerhalb des ganzen Ent-
wickelungsprocesses des Dramas zur Durchführung zu ge-
langen. Wie gleichwohl ein Leitmotiv auch für einzelne
scenische Vorgänge, mehr abgeschlossen für sich, bestim-
mend werden kann, das zeigt uns — um hier nur ein
Beispiel anzuführen — so recht der ohne Zweifel aus
dem Herzeleid-Motiv hervorgewachsene — • sit venia verbo
— ariose Gesang Kundry's: „Ich sah das Kind an seiner
Mutter Brust" etc. im 2. Act des „Parsifal".
Jenes ganz eigenthümliche Verfahren in Anwendung
der Leitmotive ist es übrigens auch, welches einen Bob.
Franz mit der Wagnerischen Kunst in so nahe Bezieh-
ung bringt. Man hat sich vielfach gewundert über so
manche Aussprüche B. Wagner's, welche auf diesen Zu-
sammenhang und jedenfalls auf eine grosse Verehrung
für jenen grössten „Musiklyriker" unserer Gegenwart auf
Seiten des grossen „Zukunftsmusikers" hinzudeuten schie-
nen; jene Verwunderung dürfte sich aber sehr bald in
einsichtsvolles Begreifen auflösen, hat man sich erst ein-
mal jene im Obigen ausgeführten Gedanken zu vollem
Bewusstsein gebracht.*) Denn nicht allein, indem er auf
das alte, deutsche Volkslied, sei es nun das kirchliche
oder das weltliche, und überhaupt auf volksthümliches
Empfinden zurückgriff, trat Bob. Franz in eine gewisse
geistige Verwandtschaft zu B. Wagner, seinen classischen
Liederstil zeichnet vor Allem auch die Idee aus, das Lied
organisch aus einem Grundthema hervorgehen zu lassen,
welches in sich schon die charakteristische Haupt- und
Grundstimmung des Ganzen trägt und jeder feinsten Re-
gung und Entwickelung innerhalb dieser Stimmung durch
ebenso feine und geschmeidige, rhythmische, melodische,
harmonische oder contrapunctische Modulation, durch Er-
weiterung, Verkürzung oder Verdichtung aufs Genaueste
folgt. Auch dem Franz*schen modernen Lied eignet jener
gediegene, contrapunctische Charakterzug, welcher das
selbe in vielen Fällen als einen auf das moderne Ciavier
übertragenen Bach erscheinen lassen möchte. Ich sage
„auch", denn es sind in Wagner*s Kunstschaffen nicht
die „Meistersinger" allein, welche uns unwillkürlich auf
den bahnbrechenden Begründer unserer grossartigen deut-
schen Musikentwickelung, den gewaltigen Meister Bach,
zurückblicken lassen.
(Schluss folgt.)
Tagesgeschichte.
Musikbrief.
Dresden.
Erste Aufführung des ^Rheingold" von Richard
Wagner am 22. November.
Das laufende Jahr hat in Bezug auf die Erweiterung
des Richard Wagner-Repertoires eine besondere Bedeutung für
die Dresdener Hofböhne erlangt Das berühmte Kunstinstitut,
in seiner Leistungsfähigkeit wie nur wenige dazu berufen, eine
würdige Stätte auch der späteren Musikdramen Rieh. Wagnev's
zusein, musste derselben trotedem länger, als eine Reihe ihm in
den künstlerischen und peouniären Mitteln nachstehender Theater,
entbehren. Erst in diesem Jahre sind die Hemmnisse, welche die-
sen künstlerij^chen Nothstand veranlassten, beseitigt worden ond
*) Zu R. Wagner's Aeusserungen über R. Franz wolle man
auch vgl. „R. Franz in seinen Liedern" von W, Waldmann, er-
schienen in der Zeitschrift „Vom Fels zum Meer" 1884, Heft 7,
S. 437.
6(
ist das Dresdener Hoftheater in den Besitz des Aofführanc^s-
recbtes von ^^Tristan und Isolde" und dem n^ii^g des Nibelun-
Gren** getreten. Die nächste Frucht des Umschwunges der bez.
Verhältnisse war die Repertoireerweiterung durch „Tristan und
Isolde*'; am vorigen Sonnabend fand die erste Aufführunff des
^Rheingold** statt. Ueber die Vorzüglichkeit der Darstellung
von „Tristan und Isolde" ist s. Z. von anderer Seite mit enthu-
siastischen Worten berichtet worden, in ähnlich günstigem Sinne
dürfen wir uns jetzt über die Inscenirung des „Rheingold" aus-
lassen, denn dieselbe entsprach fast durchweg den hohen
Erwartungen, die man in diesem Falle zu stellen berechtigt
war. Die Ausführung unter Hofrath Schuch*s Leitung war
eine ebenso correcte, wie stilvolle, ein echt künstlerischer, wirk-
lich Bayreuther Zug, der sich gleich stark in der temperament-
vollen Erfassung der Tempi und zielbewussten Leitung des
Dirigenten, wie in der Phrasining und der Deutlichkeit der
TextHussprache seitens der Sänger und dem hingebungsvollen |
Eifer der Capelimitglieder, vor Allem aber in der selbstlosen I
Unterordnung des Einzelnen unter die Gesammtwirkung mani-
festirte, ging durch die durch keinen willkürlich eingeschobenen
Zwischenact zerrissene, genau wie in Bayreuth 2 Stunden und
20 Minuten währende Darstellung. Dass im Einzelnen betrach-
tet die Leistungen der Darstellenden nicht gleichwerthig waren,
tbut der Anerkennung des Gesammteindruckcs kaum Eintrag;
es existirt eben keine Bühne, welche ausschliesslich über Talente
ersten Banges verfügte. In den meisten Fällen muss man ernst-
liches künstlerisches Streben als Ersatz gelten lassen. Unter den
Dresdener Darstellern des .Rheingold** war Keiner, der das vor-
zügliche Ensemble wirklich gefährdet hätte; sogar den Mime
des Hm. Eruis, nach unserer Ansicht die schwächste Leistung,
konnte man passiren lassen, da die outrirte Auffassung augen-
scheinlich mehr auf den Mangel an der rechten Einsicht, als
auf fehlendes Talent zurückzuführen war. Eine Abdämpfung be-
darf in dieser Beziehung auch der Losre des Hrn. £ rl. Bei die-
sem, wie bei Hm. Degele, welcher den Alberich durchführte,
ist leider das Organ derart klang, und reizlos, dass die an und
für sich trefflichen Intentionen der beiden Künstler nicht zur
rechten Perfection zu kommen vermögen. Aus diesem Grunde
singen die Höhepuncte der Wirkung beider Partien — Loge^s
Erzählung vom Raube des Ringes und Alberich^s Fluch des —
— namentlich durch Vogl und Schelper — gewöhnten Eindruckes
verlustig. Die vortrefflichsten Darbietungen waren der Wotan
des Hrn. Fischer und die Fricka des Fn. Malten. Nament-
lich wusste die Letztere ihrer Partie das sittliche Oebergewicht,
das sie ihrem Gatten gegenüber auszeichnet, aufzuprägen. Da-
neben ist Frl. Malten auch änsserlich reich mit den Attributen
der Fricka ausgestattet. Etwas sollte Frl. Malten vermeiden:
dasgewisse mehr coquett wirkende, als den Gesichtsausdruck nach
einer bestimmten Gefühlsregung hin verschärfende offen-Halten
des Mundes im stummen Spiel, das wir noch in keiner Partie,
in welcher wir die so bedeutende Künstlerin gesehen, vermisst
haben und welches in eben seiner stereotypen Wiederkehr lang-
weilig erscheint. Zu dem Wotan des Eum. Fischer sei uns das
kleine Monitum zu machen erlaubt, dass, nachdem er den Ring
den Riesen hingeworfen hatte, immer noch Gold an dem be-
treffenden Finger glänzte — das seines Traurings. In den HH.
Jost und Decarh fanden die beiden Riesen eine sehr respec-
table Repräsentation, das Organ des Hm. Jost hat seit dem
Weggange des Künstlers von Leipzig an Volumen gewonnen,
unbeschadet der Geschmeidigkeit und sympathischen Weich-
heit, die, entsprechend der Verschiedenartigkeit der beiden
Riesennaturen, gut mit der härteren Stimme Fafner's contra-
stirte. Zukünftig werden Beide sich auch noch bemühen müssen,
ihre Schritte dem Rhythmus der Musik anzupassen. Die drei
Rheintöchter wurden sehr lobenswerth von Frau Schuch und
den Frls. Reuther und Nanitz dargestellt, nur wollte
sich im Ensemblegesang der etwas souorettenhafte Stimm -
timbre Woglinde's nicht immer recht mit den saftigeren
Stimmen der Schwestern verschmelzen. Wenig natüniche
Stellung nehmen die drei Damen im Schwimmen ein, es ist
mehr ein schwebendes Laufen mit vorgebeugtem Oberkörper,
als eigentliches Schwimmen. In Frl. Witt ich, dem neuen Mit-
glied e, findet Freia eine sehr anmuthsvoUe Repräsentantin, wie
auch Erda durch Frl. Reinel und Donner und Froh durch die
HH. Gntzschbach und Meincke ausreichend besetzt sind.
Sehr beweglich, ohne zu Übertreiben, waren die dienenden
Zwerge in der Action, nur hätte man sie zumeist etwas kleiner
in der Gestalt wünschen mögen. Ganz exquisit kam der instru-
mentale Theil durch die voll besetzte Gapelle ziy; Ausführung,
die Herren im Orchester waren mit einer musterhaften Auf-
merksamkeit bei der Sache und brachten alle die unzähligen
Schönheiten der Partitur zu poesiegesättigtem Klan^. Die kur-
zen Violinsoli lagen bei der Premiere in den Meisterhänden
des Hrn. Lauterbach. Trotz aller Vollendung und Discretion
kann sich aber keine Orchester 1 eistun g mit aer in Bayreuth
messen, so lange man in den ausser- Bayreuther Theatern an dem
unbedeckten und hochliegenden Orchesterraum festhält. Auch
hier machte gleich der erste Accord auf das Wirksamste Pro-
paganda für die einen idealen Klanffzauber so herrlich unter-
stützende Bayreuther Einrichtung. Die Decorationen zu der
Dresdener „Rheingold ''-Inscenirung sind von den HH. Brioschi,
Burghart und Kautzky in Wien angefertigt, die decorative Ein-
richtung und Maschinerie hat Hr. Obermaschinenmeister Witte
angeordnet, die elektrischen Beleuchtungen sind das Werk des
Hrn. Inspectors Bahr und die Gostume sind nach Angabe des
CoatumiersHra. Eberius angefertigt. Letztere waren durchweg
stilvoll und standen den Bayreutner Mustern kaum nach. Nacn
decorativer Seite befriedigte am meisten die „freie Gegend auf
Bergeshöhen**, etwas zu sehr auf blos malerischen Effect hinaus
ist Nibelheim gerathen, noch weniger aber wollte uns das erste
Bild, die Tiefe des Rheins darstellend, in dem terassenartigen
Aufbau seines Grundes und der Unbeweglichkeit des nassen
Elementes gefallen. Hierin hätte man Leipzig zum Muster
nehmen können, wo die Illusion ausserdem noch dadurch er-
höht wurde, dass die Scene nicht durch das Heben des Vor-
hanges, sondern durch entsprechende Beleuchtung sichtbar ge-
macnt wurde, sodass sie nicht suecessive in ihrer vollen Deut-
lichkeit, sondern, allmählig aus der während des Vorspiels herr-
schenden Dunkelheit heraustretend, gleichzeitig in ihrem gan-
zen Umfange erkennbar wurde. Eine massive Gardine störte
weiter zwischen der 1. und 2. Scene. Präcis und fast geruchlos
functionirten die Dämpfe, trefflich thaten die elektrische Be-
leuchtung und die Maschinerie ihre Dienste. Ungern vermissten
wir die das Signal zum Anfang gebende Fanfare, statt deren
das sonst üblicne Glockenzeichen hörbar wurde. Die Aufnahme
de0 Werkes war eine ausserordentlich enthusiastische, wohl
acht Hervorrufe der darstellenden Künstler, des Dirigenten und
des technischen Personals konnten gezählt werden. Es ist Eines
sehr zu beklagen, dass nämlich es nicht möglich gemacht wer-
den konnte, wenigstens „Rheingold'* und^ Walküre^ gleichzei-
tig einzustudiren und herauszubringen. Wenn ein Stadttheater
wie das Leipziger unter Neumann*s Leitung und eine kleinere
Hofbühne, wie die Mannheimer, im Stande waren, dies fertig zu
bringen, so hätte, meinen wir, ein Theater von dem Range des
Dresdener dies erst recht zu leisten vermocht. Möchten <lafür
nun um so schneller die drei eigentlichen Dramen nachfolgen
und möchte, was wir nicht bezweifeln, auf deren Einstudirung
derselbe liebevolle Eifer verwendet werden, wie auf die des
Vorspiels.
Berichte.
Leipzig. Der Monat November führte uns in eigenen Con-
certen drei der bedeutendsten Pianisten jüngster Generation vor.
Nach mehr als 8 Vsjähriger Pause sprach am 6. Hr. Alfred Grün-
feld wieder einmal in Leipzig vor und übte mit seinem Spiel,
das sich in gleichem Grade durch immense Technik, unnach-
ahmliche Tonbildung und warmherzige Subjectivität auszeich-
net, den alten Zauber auf die Zuhörerschaft aus. Er hatte sich
die Sache nicht leicht gemacht, denn neben kürzeren oder
leichter wiegenden Stücken von Schumann, Moszkowski, Gluck-
Saint-Sa^ns, Chopin, A. Grünfeld und Rubinstein standen Bach*s
chromatische Phantasie und Fuge , Beethoven*s Sonate Op. 81
und Schumann*s Phantasie Op. 17 auf dem Pronamm. Mit „Isolde*s
Liebestod** von W agner-Liszt und einer zugegeoenen Phantasie über
Themen aus „Lohengrin** und „Tanuhäuser'* zollte er den Manen
des verstorbenen Bayreuther Meisters seine Verehrung. Ein aus-
geprägt individueller Zug charakterisirt alle Vortr^e des be-
deutenden Künstlers und macht dieselben auch da interessant, wo
man, wie in den genannten Werken von Bach und Beethoven,
stellenweise anderer Auffassung ist Wie vor SVs Jahren, so be-
dauerten wir auch diesmal wieder, dass Hr. Grünfeld den schö-
nen Gesammteindruck seiner Vorträge durch ZufÜgung der be-
regten Wagner-Phantasie, die in ihrer zum Thcil sehr will-
kürlichen Uebertragung und dem potpourriartigen Zuschnitt
49*
noch geschmackvoll ist, so unliebsam beeinträch-
Grünfeld hat ganz reizende Improvisationen über
(che Walzer geschaffen, diese hätte er statt der Wagner-
^sie zugeben sollen und der grössere Theil desPublicums
fe vor En&ücken vollends entzwei gegangen, während dem
[eineren eine Indignation erspart gebneben wäre. — Der zweite
Pianist war Ür. Alexander Siloti. Trotzdem er zur Mitwir-
kung[ in seinem Concert den Weimarischen Concertmeister Hm.
Halir herangezogen hatte, der mit souverainer Technik, safti-
gem Ton und jugendlichem Feuer Bruch's Romanze und den
I. Satz von Tscha'ikowski's Concert executirte und stark applau-
dirt wurde, so war dennoch das Ciavierprogramm noch schwer-
wiegend und reichhaltig genug, denn es enthielt ebenfalls eine
Bach'sche Fuge und eine Beethoven'sche Sonate (Op. 101), des Wei-
teren den „CamavaV* von Schumann, die Phantasie Op.49 von
Chopin, ein Pastorale von Scarlatti , ein Phantasiestück von Ph.
Scharwenka , das Petrarca-Sonett von Liszt und die Zigeuner-
weisen von Tausig, denen als Zugabe der „Pester Carneval" von
Liszt folgte. Dass Hr. Siloti als Techniker, besonders als Liszt-
Interpret, Grossartiges leistet, haben wir schon wiederholt zu
constatiren Anlass gehabt; hocherfreut hat uns diesmal die
künstlerische, weit über sein Alter hinaus entwickelte Intelli-
genz, die er Bach und Beethoven entgegen brachte, besonders
aber in dem zwar mitunter von der Tradition etwas abweichen-
den, aber stets charakteristiHchen Vortrag des Schumann'schen
JCüxnAY&V^ documentirte. Wer wie Hr. Siloti schon in so iungen
Jahren mit so vielem Ernst und Erfolg die Virtuosität in den
Dienst der höheren künstlerischen Idee zu stellen beflissen ist,
wird sicher die höchsten Ziele seiner Kunst erreichen. — Zu den
Pianisten jüngster Periode, welchen die Gabe, die tiefsten Pro-
bleme der Kunst zu lösen, bereits verlieben ist, zählen wir seit
letztem Sonntag Hrn. Arthur Friedheim, den wir vorher nur
als fast alle Mitstrebenden überragenden Liszt-Spieler kennen und
bewundem gelernt hatten und der sich hier nunmehr auch als
Beethoven- und Chopin-Spieler die höchsten Lorbeeren errun-
gen hat. Von ersterem Componisten spielte er die den Meisten
schon technisch nicht zugängliche Bdur-SonateOp. 106 und von
Chopin die 24 Praeludien, welchen Riesenleistungen er die in
ihrer Art ebenfalls einen Pianistenriesen zur Bewältigung for-
dernden Paganini-Liszt^schen Capricen anhängte. Alle diese
Vorträge ^aren phänomenal, wir haben speciell die gen.Werke
nie congenialer spielen gehört, wie überhaupt nur selten gleich-
werthige Ciavierleistungen vernommen. Der Vortrag der grossen
Beethoven-Sonate allem stempelt Hrn. Friedheim zu einem
der allerersten jetzt lebenden Ciaviermeister; in ihrer licht-
vollen Klarheit, in ihrer objectiven, keiner Intention des un-
sterblichen Componisten miss verstand lieh begegnenden Treue,
hinter welcher trotzdem die eigene bedeutende Individualität
des Spielers sich nicht sclavisch verkriecht, wirkte diese Repro-
duction auf Künstler wie Laien wie eine neue Offenbarung des
gigantischen Werkes, sogar die Schlussfage gewann unter diesen
Händen organisches Leben. Noch selten haben wir eine gleiche
Andacht in den Mienen der Zuhörer gelesen, wie vor Allem in
der herz- und gemüthbezwingenden Wiedergabe des Adagios,
es waren dies Minuten eines Kunstcultas in seiner idealsten Po-
tenz. Nicht minder genial führte der Pianist m schneller Folge
die Chopin'schen Praeludien durch, überall mit feinfühligem
Sinn den jeweiligen poetischen Kern dieser in der Stimmung
stets wechselnden Stücke in die nachhaltigste Beleuchtung
stellend, während der Vortrag der Liszt^schen Paganini- Capri-
cen sich zu einem wahren Brillantfeuer einer in inrer Unfehl-
barkeit, Brillanz und Modulationsfähigkeit gegenwärtig einzig da-
stehenden Virtuosität gestaltete. Das Auditorium war von An-
fang bis zum Ende dieser Matinäe, welche unter Benutzung
Blütbner'scher Flügel im Saale Blut hner statthatte, in der en-
thusiastischsten Stimmung. Gern hätten wir auch die eingeladenen
Mitglieder der Gewandhausconcertdirection unter dem Publicum
gesehen, sie würden nach solchen Beweisen einer exorbitanten
Künstlerschaft diesen Pianisten sicher nicht länger ignoriren,
sondern eiligst für Eines ihrer nächsten Concerte zu gewinnen
suchen. Dass man der Gelegenheit, diesen Künstler nach ver-
Rchiedenen Richtungen hin kennen zu lernen, geflissentlich aus
dem Wege gegangen sei, wagen wir nicht anzunehmen. Dieser
Gedanke wäre zu beschämend für unsere Musikverhältnisse!
Leipzig« Das am 16. Nov. in der Kirche zu St Pauli statt-
gehabte Concert des Organisten Hrn. Paul Jos, Homeyer
wurde durch die feierlich bewegte Kirchen-Ouvertüre über „Ein
feste Burg'* für Orchester (Capelle des 184. Inf.-Regim. unter
Musikdirector Jahrow) und Orgel von Otto Nicolai glänzend
eröffnet. Als zweiter grösserer Vortrag bot das Programm das
soeben bei Fr. Kistner erschienene Concert für Orgel, Streich-
orchester und drei Hörner (Op. 137, F dur) von J. Kheinberger.
Das Concert besteht aus drei in sich abgeschlossenen, aber inner-
lich zusammenhängenden Sätzen. Das Hauptmotiv des 1. Satzes
^^
«-
bildet den Kerapunct des Ganzen. Aus ihm heraus gestaltet
und entwickelt sich alles Weitere mit minder oder mehr Glück
und innerer Nothwendigkeit Obgleich ungleich in der Ausfüh-
rung, ist das Werk doch auch reich an fesselnden Zügen. Weder
die Höhen und Tiefen des Denkens und Fuhlens durchdringend,
bescheidet sich der Componist, uns auch durch dieses Werk
einen neuen Beweis seiner unermüdlichen Schaffensfreudigkeit
und musikalischen Schlagfertigkeit zu geben. Können wir dem
Werke auch eine Bedeutung im höheren Sinne des Wortes nicht
beimessen, so ist das Concert doch immerhin als eine Achtung
gebietende That zu betrachten. Orgel und Orchester wetteifer-
ten in dem Streben, den Intentionen des Componisten gerecht
zu werden. Anbei sei auch noch bemerkt, dass der Orgelsatz
keinerlei Schwierigkeiten bietet und selbst von Spielern 2. und
3. Ranges erfolgreich zu Gehör gebracht werden kann. Ale
Orgelsoli brachte Hr. Homeyer Praeludium und Fuge aus Op. 157
von Carl Reinecke und zum Schluss Christian Fink's Gmoll-
Sonate. Reinecke schrieb diese Stücke für Ciavier, es wäre da-
her rathsamer gewesen, dem Vortrag auf der Orgel eine gründ-
liche sachgemässe Orgelbearbeitung vorausgehen zu lassen, da
selbst die geschickteste Registrirung die Kluft, die beide Instru-
mente von einander scheidet, nicht zu überbrücken vermag.
Mit der Fink'schen Sonate beschloss der Concertgeber auf das
Glänzendste seine solistischen Vorträge, welche nicht nur von
der gesammten hiesigen Presse, sondern auch von dem ganzen an-
wesenden Publicum mit ungetheilter Anerkennung aufgenommen
wurden. Den gesan^licheü Theil des Concerts vertrat Frl. Anna
Merzdorf mit vier Gesängen („Glaube**, Osterlied, „Andacht"
und Weihnachtslied) von Alexander Winterberger. Frl. Merzdorf
verfügt über bedeutende Mittel und ist musikalisch und intel-
ligent. Alles, was ihr zur Stunde noch fehlt, kann durch rich-
tige Selbster kenntniss, Fleiss und Ausdauer errungen werden.
Der Tragfähigkeit im Piano wird Frl. Merzdorf besondere Auf-
merksamkeit zuwenden müssen, nicht minder der Mittellage, so-
wie dass alle Silben, die leichten und leichtesten, zu deutlichem
Ausdruck gelangen. Die Intonation ist in der Höhe noch nicht
f^anz zuverlässig. Mit Interesse werden wir die Weiterentwicke-
ung dieser talentvollen, hochbegabten Künstlerin verfolgen.
Ein besonderes Interesse boten die Vorträge des lirn. Martin
Krause auf dem Adiaphon. Der eigentliche Charakter dieses
Instrumentes ist schwer zu beschreiben, man muss es hören, um
einen Begriff von seiner Eigenartigkeit zu bekommen. Im
Aeusseren einem Pianino gleichend, beruht das Geheimniss der
richtigen Behandlung lediglich in der Druckfähi^keit der Finger.
Nun ist aber nicht damit gesagt, dass, um dieses Instrument
zu spielen, es eines besonderen Studiums bedürfte, im Gegen-
theil, gleich beim ersten Versuch ergibt sich die richtige Be-
handlung naturgemäss, sodass ein jeder nur halbwegs mit dem
Ciavier vertraute Dilettant sich ganz von selbst die für dieses
Instrument richtige Spielweise aneignen wird und muss. Selbst-
verständlich schhesst das nicht aus, dass wie jedes andere In-
strument auch das Adiaphon mit Meisterschaft behandelt wer-
den kann und soll Vermöge seiner ganzen Beschaffenheit vor-
wiegend seelischer Natur, wird sich, was wir keinen Augenblick
bezweifeln, das Adiaphon rasch allerwärts einbürgern. Trotz der
wie aus höheren Regionen danieder wallenden, verklärten Klänge
war selbst der leiseste Ton klar und deutlich, da derselbe in-
tensiver und weittragender Natur ist. Das Adiaphon eignet
sich vorzugsweise für getragene und melodienreiche Sätze und
war daher die Wahl der vorgetragenen Stücke eine durchaus
glückliche: der 1. Satz der Cismoll-Sonate von Beethoven, Lied
ohne Worte, No. 1 in Edur (1. Heft) von Mendelssohn, sowie
„Consolation" No. 4 von Liszt. Sämmtliche Pi^cen wuraen von
Hrn. Krause mit feinem Verständniss vorzüglich interpretirt.
Prof. AI. vVinterb erger.
€91b. Mannigfaltigkeit und Gediegenheit, diese beiden
Zierden eines Concertprogrammes, welcne schon seit längerer
Zeit wegen Desertion aus dem Grürzenich steckbrieflich verfolgt
wurden, sind gottlob wieder aufgefangen worden und werden
nun hoffentlich an Cöin gekettet bleiben. Dem glänzend ver-
laufenen ersten Concert hat sich gestern das zweite angrereiht,
an Interessantem und Abwechselung reich. Beethoven, Schubert,
Mendelssohn, Brahms und Berlioz waren auf dem Programme
vertreten, und mit welchen gediegenen Meistern liesse sich wohl
eine grössere Mannigfaltigkeit erzielen! Ntm werden doch auch
die principiellen Nörgeler, die stets Das wünschen, was sie nicht
hören, und zu hören behaupten, was sie nicht wünschen, ver-
stummen müssen. Hr. OndriÖek ans Prag war der Gast des
Abends. Noch jung an Jahren, gehört er schon zu den her-
vorragendsten Violinvirtuosen allerneuester Zeit. Ein glänzender
Ruf gine ihm voraus, und da man auch über seine Wiedergabe
des Beetboven*schen Concerts mehrfach sehr Gutes lesen konnte,
waren wir gestern durch seinen Vortrng desselben etwas ent-
täuscht. Wer kann indess von einem jungen Ausländer, einem
Böhmen, verlangen, dass er geläufig deutsch spiele und noch
dazu classisches Deutschi Virtuosen massige , über und über
mit Schwierigkeiten bepackte Compositionen scheinen die eigent-
liche Domäne des böhmischen Geigers zu bilden, und da befand
er sich denn bei dem Vortrage des Paganini*schen Stückes auf
besserem Boden. Ondriöek*s Ton zeichnet sich nicht durch
besondere Grösse, wohl aber durch vollendete Anmuth und
Weichheit aus. Ebenso vollendet und tadellos rein ist seine
Technik, und hierin kann ihm kaum Jemand vorgezogen wer-
den, üeber seine Auffassungsgabe nach einmaligem Hören ein
untrügliches Urtheil zu fällen, ist nicht gut möghch. Zwischen
Beethoven, der für ihn offenbar zu erhaben ist, und dem „Le
■treghe** von Paganini kann ja noch manch Gutes liegen, was
seiner künstlerischen Individualität entspricht. Seine Cadenz
f wahrscheinlich eigenes Fabrikat) in dem Beethoven'schen
Concert war das Geschmackloseste, was uns seit lange begegpiet
ist, das hiess in geheiligtem Baume einen Purzelbaum schlagen.
Wundervoll spielte er eine Zugabe, zu welcher er sich, von
Beifall überschüttet, verstehen musste, Raff^s bekannte Cavatine.
Eine farbenreiche Wiedergabe der Ouvertüre zum „Sommer-
nachtstraum" hatte das Concert eingeleitet, dieser folgte der
Seh ubert'sche Chor „ImUngewitter** (mstrumentirt vonWüllner),
eine Cabinetleistung von Accuratesse und Klangschönheit, die
überraschend wirkte. Brahms „Dritte** bildete den Mittelpunct
des Abends. Der bedeutende Erfolg dieses Werkes in der
vorigen Saison unter Leitung des Meisters ist noch zu frisch in
Aller Erinnerung, als dass sich nicht Jedem ein Vergleich
zwischen der Aufführung von damals und jetzt aufge&ängt
hätte, und dieser fiel nicht zu Ungunsten Wüllner^s aus. Auch
festem trat aus der mächtigen Tonschöpfuug wieder die 6e-
eutsamkeit Brahms* zu Tage, und die Sicherheit des Orchesters
und seines Führers waren von imponirender Grösse. Zwei Num-
mern aus „La damnation de Fausf* von Berlioz, „Sylphentanz^
und Rakoczj - Marsch, beschlossen das Ganze. Ersterer musste
wiederholt werden. Es ist die feinste Filigranarbeit, die
eigentlich mit einem Vergrösserungsglas — gehört werden
muss. Sie wurde in der zartesten Weise dargeboten. Nicht
weniger gefiel der äussert charakteristische Marsch, der vor-
trefflich gespielt wurde. Die Aufführung eines grösseren Theils
des genialen Werkes oder der ganzen „Höllenfahrt Faust's'*
würde sich wohl ein Mal empfehlen. C. W.
Concertumschau.
Angers« 6. Abonn.-Conc. der Association artistique (Le-
long): Esdur-Svmph. („La Reine**) v. Haydn, Festouverture
Op. 117 V. Raff, Nymphes et Lutms a. einem Ballet v. L. de
Romain, Gesangvorträge des Hm. Mousset.
Aschersleben« 1. Symph.-Soir^e des Hrn. Munter : G moll-
Symph. V. Mozart, Ouvertüren v. Cherubini („Wasserträger") u.
Lassen (Fest-). Vorspiel zum 5. Act a. „König Manfred** von
Reinecke, „Aoendreihn** v. Löschhorn, Schlummerlied von
L. V. Brenner, Gesangyorträ^e des Frl. Schrödel aus Berlin
(Arie v. Gluck, „Von ewiger Liebe** v. Brahms, „Der Runen-
stein** V. Franz, „Der letzte Gruss" v. Levi u. „Frühlingszeit**
V. Schnell).
Baltimore« Vier Piano Recitals des Hm. Prof. Faelten mit
Compositionen von Beethoven (Sonaten Op. 7 u. 26), Chopin,
Schumann („ Camaval**), Schubert, X. Scharwenka (Roman-
zero), Liszt (Rhaps. espagn.), S. Bach u. Edv. Grie^(Op. 19).
(Diese Recitals erfreuten sich einer starken Betheili^ung, na-
mentlich das vierte, welches auf den Geburtstag F. Liszt'sfiel.)
Breslau« Am 11. Nov. Aufführung v. Schumann's Faust-
Scenen durch den Flü^el'schen Gesangver. (Flügel) unt. solist.
Mitwirk, des Frl. Rüdiger u. der HH. ßulss a. Dresden, Prof.
Kühn u. Ruffer. (Die Aufführung wird als eine gut vorberei-
tete und gelungen verlaufene bezeichnet.)
Cassel« 1. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. (Treiber) : 8. Symph.
V. Beethoven, Eine Faust- Ouvert. v. Wagner, Seren, f. Streich -
orch. v.Weingartner, Solo vortrage der !• rauen Naumann-Gungl
(Arie v. Mendelssohn, „Der Kobold** v. Rein ecke, „Domrös-
chen** V. Lassen u. „Vergebliches Ständchen v. Brahms) u.
Montigny-R^maury a. Paris (Clav., u. A. Barcarole v. Rubin-
stein u. Passepied v. Delibes).
Dessau. 2. Conc. der Hofcap. (Klughardt): 8. Symph. v.
Beethoven. Gdur-Concertouvert. v. Klughardt, Orchesterhu-
moreske „Tanz der Erdmännchen** v. C. Kleemann, Notturno
f. Streicher eh. v. Dvo^äk, Solo vortrage des Frl. David a. Leip-
zig (Ges., „Mainacht^* v. Brahms, Mailied v. Reinecke etc.)
u. des Hm. Seitz (VioL, 1. Conc. v. M. Bruch, Polonaise von
F. Seitz etc.l.
EmmerlcD« Conc. des städt. Gesangver. (Poppe] am 9. Nov.:
Chorlieder v. B. Ramann („Hast du ein Herz gerunden** und
„Hüte dich, Nachtigall**), E. F. Richter („Abendgiocken** und
„Im Herbste**) u. M. Hauptmann, Männerquart. „An den Sonnen-
schein** V. V. Lachner etc.
Frankfurt au M. 14. u. 15* Vereinsabend der Musikal. Ver-
einigung: Ciaviertrios Op. 97 u. Op. 1, No. 3, von Beethoven,
1. Clav.-Violinson. v. Edv. Grieg, Clav.-Violason. v. Rubin-
stein, Soli f. Clav. V. Liszt („Au lac de Wallenstedt", Phant.
u. Fuge üb. BACH u. Phant. üb. Motive a. Beethoven*s „Ruinen
von Athen**) u. f. Viol. v.Wieniawsky („Legende** u. MazurkaJ,
Svendsen (Romanze) u. Brahms- Joachim füngar. Tänze).
Halle a« S* Soiree des Ver. „Sang und Klang** (Zeh 1er)
am 2. Nov.: Clav.-Violinpolon. v. Chopin, Männerchöre v. Dre-
gert („Des deutscheu Mannes Wort und Lied**), Abt („Es stand
auf duftender Aue**), Klau er („Abschied vom Walde**) und
Schröter („Zechers Wunsch**), sowie Volkslieder „Spinn, spinn*?,
bearbeit. v. Jüngst, und „Komm, komm**, bearbeit. von Krem-
ser etc
Hamburg« 1. Soiräe des Quartettver. der HH. Marwege,
Schmahl, Oberdorfer u. Klietz: Streichquartette von Beethoven
(Op. 74). Dvof äk (Op. 61) u. Mozart (Dmoll).
Eattowitz« Conc. des Meister'schen Gesangver. (Meister)
am 9. Nov.: Bdur-Claviertrio von Schubert {Rv, Meister, Frl.
Köhler a. Beuthen u. Hr. J. Kiengel a. Leipzig) , gern Chöre v.
M. Haydn, Jomelli, Brahms („Waldesnacht** und „Von alten
Liebesliedern**), Rheinberger („Um Mitternacht**) und Schu-
mann, Solovorträge einer ungen. Sopranistin, des Frl. Köhler u.
des Hm. Klengel (Romanze v. Volkmann, Mazurka u. Dmoll-
Capriccio eig. Comp., Taranteile v. Cossmann u. „Kol Nidrei**
V. Bruch).
Lauenburg !• P« Conc. des Ehepaares Rappoldi a. Dres-
den am 15. Nov.: Kreutzer-Son. v. Beethoven, Soli f. Clav. v.
Rubinstein (Romanze), Liszt (Edur-Polon.) u. A. u. f. Vioi.
V. Gade (Romanze) u. A.
Leipdg« Abendunterhaltungen im k. Conservat. der Musik:
14. Nov. Clarinettenquintett v. Mozart «» HH. Gräif a. Bingen,
Strube a. Ballenstedt, Meinel a. Schneeberg, Röthelberger aus
Würzburff u. Metzdorff a. Leipzig, Altlieder „Mein Lied** von
Dietrich, „Herzeleid** v. Goldmark u. Frühlingsiied v. Gluck
— Frl. Merzdorf a. Oldenburg, Barcarole, Scherzo u. Finale a.
„Dekameron** f. zwei Violinen v. F. Hermann = Frls. Schu-
mann a. London u. Clench a. St. Marie, Duo f. Clar. u. Clav. v.
Weber « HH. Oberländer a. Gohlis und Torek a. New-York,
Hmoll-Clavierqnart. v. Mendelssohn «» HH. Nössler a. Leipzig,
Poltmann a. Langenbielau, Mead a. Manchester und Metzaorn.
17. Nov. Esdnr-Clavierquart. v. Rheinberger ^HH. Spielter
a. Bremen, Meyer a. Verden, Hahn a. Neustudt b. Leipzig und
Jacobs a. Bremen, Romanze f. Posaune v. A Klughardt »»
Hr. Trusch a. Meerane, „Lilli BuUöro**, Variat. f. xwei Claviere
V. Th. Gouvy -« HH. Thiele a. Hallbach u. Wolf a. Freiberg,
Concei-tstück f. Violonc. v. Servais =* Hr. Metzdorff, Clavierson.
Op. 27, No. 1, V.Beethoven = Frl. Schmfdt a. Königsberg!. Pr.,
Cmoll-Claviertrio v. Hrn. Fick^, Schüler der Anstalt « der
Comp. u. HH. Meyer u. Döring a. Oldenburg. — Concert des
RiedoVschen Ver. (Prof. Dr. Riedel) unt. sollst. Mitwirkung der
^ a. Dresden u. Post a. Frankfurt a. M. und der HH.
^nn y. hier und Dr. Krückl a. Frankfurt a. M. am
,^,\ 1. Weihnachtscantate v. S. Baqh, Ein deutsches Be-
rn V. B rahm 8, Soli f. Ges. v. Franck u. f. Org. v.W. Rust
^nd. pastorale). — 8. Kammermusik im Gewandhaus: Streich-
quartette V. Mozart (F dur) u. Beethoven (Op. 69, No. 2], Phant.
f. Clav. u. Viol. V. C. Beinecke. (Ausführende: HH. Keinecke
[Clav.], Prof. Brodsky, Novaöek, Sitt u. L. Grützmacher [Strei-
cher].)—Ciaviervortrag des Hm. A. Friedheim im Saale Blüth-
ner am 23. Nov.: Son. Op. 106 v. Beethoven, 24 Praeludien v.
Chopin, Capricen nach Paganini v. Liszt.
Magdeburg. 1. Harmonieconc. fBebling): 2. Symphonie v.
Beethoven, Ouvert. zur „Hermannsohlacht" v. Vierling, Solo-
vorträge der Frau Hildach a. Dresden (Ges., „Nene Liebe** von
Bubin stein, „Mutter, o sing mich zur Buh** v. £. Hildach,
„Zwischen uns ist Nichts geschehen" v. Zarzycki etc.) u. des
Hrn. Ollendorf (Viol., Schott. Phant. v. M. Bruc h, Bomanze v.
G.Jensen u. Concertpolon. v. Holländer). — 1. Casino-Conc.
(Rebling): 3. Symph, v. Brahms, Ouvert. „Frau Aventiure" v,
¥, V. Holstein, Solo vortrage der Frau Schmidt-Köhne a. Ber-
lin (Ges., „Braut und Bräutigam'* v. Prochazka, „Frau Nach-
tigall" V. Taubert etc.) u. des Hrn. Schröder a. Leipzig (Vio-
lonc, Conc. von Beinecke, „Am Springbrunnen" von Davi-
doff etc.).
Moskan« 1. Symph.-Conc. der kais. russ. Musik^esellscbaft
(Prof. Erdmannsdörfer) : 1. Symph. v. Schumann, ^Meistersin-
ger'*-Vorspiel V. Wagner, Orchesterstück „Sadko** v. Bimsky-
Korssakoff, Violinconc. v. Goldmark (Hr. Auera. St. Peters-
burg). (Hr. Prof. Erdmannsdörfer wurde beim Erscheinen auf
dem Podium vom Publicum und Orchester mit grossem Jubel
begrüsst, ebenso erhielt er in den Zwischenpausen und am
Schluss die begeistertsten Ovationen für seine exquisite Direc-
tion und die hierdurch erzielten Orchesterleistungen.)
Nenstrelitz« 1. Symph.-Conc. der Hof cap. (Förster); Bdur-
Svmph. V. Beethoven, „L Arl^ienne** v. Bizet, Ouvert. zu „Bi-
chard IIL" v. Volkmann, Ciaviervorträge des Hm. Sormana.
Stralsund (Conc. v. Schumann, Valse v. Kubinste in etc.).
Oldenourg« 1. Abonn.-Conc. derHofcap. f Dietrich): Jupiter-
Symph. V. Mozart, „Freischütz**-Ouvert. v. Weber, Solovorträge
des Frl. Wisthaler (Ges., Arie v. Mozart, „ Liebestreu** v. Brahms,
„Sehnsucht** v. Kubinstein u. „Keine Sorg um den Weg** v.
Baff) u. des Hm. Eckhold (Viol., Conc. v. Beethoven u. Adagio
V. Alard).
Paris* Chätelet-CoDC. (Colonne) am 9. Nov.: „Struensee"
V. Meyerbeer, Seines pittoresques v. Massenet, „Les Troyens
a Carthage** v. Berlioz, Bruchstücke aus „Carmen** v. Bizet,
Violinvorträge des Hrn. Sarasate (Conc. von E. Bernard und
Bondo capr. v. C. Saint-Sa&ns). — Godard-Conc am 9. Nov.:
6. Symph. v. Beethoven, „Les Lupercales** v.Wormser, Bruch-
stucke a. „Dimitri** v. V. Jonci^res (unt. Leitung des Comp.),
„Aufforderung zum Tanz** v. Weber- ßerlioz, Solovorträge des
Frl. Morel (Ges., Arie a. „La Beine de Saba** v. Gounod etc.)
u. des Hm. Marthe (Violonc, Conc. v. C. Saint-SaBns). —
Lamoureux-Conc am 9. Nov.: „Le Bouet d'Omphale" v. Saint-
Sagns, Eine Faust-Onvert. v. Wagner, Bruchstücke a. „Harold
in Italien" v. Berlioz, Bruchstücke a. der Oper „Sigurd** von
£. Beyer, gesungen v. Frau Montalba u. Hrn. van Dyck, Scene
u. Legende a. der Oper „Gwendoline" v. E. Chabrier, gesun-
gen V. Frau Montalba.
Rostock« Conc. der Singakad . (Dr. Kretzschmar) am 18. Nov.:
Chorphant. v. Beethoven (Clav.: Hr. Bühring), Verwandlungs-
musik u. Schlussscene des 1. Actes a. „Farsifal" v. Wagner.
Solingen. 1. Abonn.-Conc. v. Casino- Orpheus (Knappe):
Sinfonia a. „Herakles" v. Händel, do. a. einer Trauercantate
V. S. Bach, Stücke f. Streichorch. v. Haydn u. Schumann, Chor
„Verleih uns Frieden" u. Hymne f. Altsolo, Chor u. Orch, von
Mendelssohn, »Ave verum" von Mozart, Frauenquartette „Vor-
über ist die Bosenzeit**, „Die Liebe gleicht dem April** und
-Goldne Brücken seien alle Lieder mir" von F. Knappe, „An
die ferne Geliebte" v. Beethoven.
Sondershausen. 2. Abonn.-Conc. der Hofcap. (Schröder):
Skandin. Symph. v, Co wen, Seren, f. Streichorch. v. Weiu-
gartner, Sofovorträge des FrL Bosenheim (Ges., Lieder von
Brahms, Hinrichs, Ad. Jensen u. F. v. Holstein) und des
Hrn. fieisenauer (Clav., Esdur-Conc. u. „Don Juan"-Phant. von
Liszt).
Trier« 1. Conc des Musik ver. (v. Schiller): Schicksalslied
f. Chor u. Orch. v. Brahms, „Schön Ellen" f. Soli, Chor und
oh. V. Bruch, Vorträge des Ersten Österreich. Damenquari
'%..
der Frls. Tschampa u. Gen., sowie der Sängerin FrL Mitschin^r
a. St. Petersburg (u. A. „Es blinkt der Thau" von Bubinstein
u. „Waldesgespräch" v. Ad. Jensen).
Weimar« 3. Abonn.-Conc. der grossherz. Orch.- u. Musik-
schule (Prof. Müller-Hartung): Dmoll-Streichquart. v. Mozart,
Ciaviertrio Op. 12 v. Hummel, Chorlieder „Das Lieben macht
gross Freud", „Schätzlein, was machest du** u. „Schatz, wo fehlt
es dir" V. Mai er.
Wiesbaden. Conc. der Curdir. unt. Leit. des Hrn. Lüstner am
14. Nov.: 3. Symph. v. Schumann, „Scäne d'amour** a. „Bom^o
et Juliette** v. Berlioz, Bigaudon aus „Dardanus" v. BameaOf
Ciaviervorträge des Hm. Grünfeld a. Wien (CmoU-Concert von
Beethoven ete.).
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Berlin« Hr. Prof. Hausmann, der snperbe Violoncellist
unseres Joachim-Quartettes, hat in letzter Zeit mit grossem Er-
folg auswärts — in Danzig, Königsberg i. Pr., Dresden etc. —
concertirt. Ueberall, wo er sein Meisterspiel ertönen Hess, pries
man ihn als einen der ersten Künstler seines Instrumentes und
gab dieser Anerkennung unverhohlensten Ausdmck. — Mad-
rid« Hr. Bovira legt die Direction des k. Theaters nieder, die
Geschäfte g^ehen auf seinen Associ^ Hrn. Michelena über,
den die Begiemng bereits bestätigt hat. Der Stand des Theaters
ist ein schßmmer. Mit Ausnahme der Frau Theodorini und
des Hrn. Masini werden alle Künstler ausgezischt. — Maim-
heini. Die niederländische Hofsängerin Frl. Dyha Beumer ist
eine ausgezeichnete Coloratursängerin. In einem Concerte, das
die Künstlerin kürzlich hier veranstaltete, fand das hies. Pub-
licum willkommene Gelegenheit, ihre unglaubliche Virtuosität
kennen zu lernen. Frl. Beumer weiss aber nicht blos zu brilliren,
sondern versteht auch, gefühlvoll eine Cantilene zu singen. Die
Künstlerin ist eine der interessantesten Erscheinungen auf dem
Gesangsgebiet. Frl. Beumer hatte zur Mitwirkung die Jugend*
fiche Pianistin Frl. Anna Haasters und den füntzehnjäbrigen
Pianisten Alfred Hess herangezogen, deren Vorträge ebenfills
febührend anerkannt wurden. — Paris« Nach zweijährigem
chlummer erwachte die Oper „Fran9oi8e de Bimini** von
A. Thomas zu neuem Leben in der Grossen Oper. Frl. Isaac
gab als Nachfolgerin des Frl. Salla die Bolle der Fran^oise nut
vielem Talent und einem Erfolg, über den sie sich zu freuen
hat. Die übrigen Mitwirkenden waren gut, selbst Chor und
Orchester Hessen es an Nichts fehlen. — Witten« In dem letzten
Concerte des Musikvereins Hess sich mit vielem Erfolg die Con-
certsängerin Frl. Johanna Höfken aus Cöln hören. Gesangliche
Begabung, Temperament und gewissenhaft getriebenes Studium
prognosticiren dem jungen Mädchen eine schöne' Zukunft.
Kirchenmusik.
Leipzig« Thomaskircbe: 22. Nov. ,,Vergi8B ihn nicht'* v.
Dr. Bust „Mitten wir im Leben sind^* v, Mendelssohn. 23. Nov.
Arie „Jerusalem! Jerusalem ** u. Chor ,,Siehe, wir preisen selig**
a. dem Oratorium „Paulus" v. Mendelssohn.
Berlin« Nicolai- u. Marienkirche: 2. Nov. „Lob und Ehre"
V. S. Bach. 9. Nov. Psalm 28 v. Th. Krause. „Mein schönste
Zier** V. Joh. Eccard. 16. Nov. „Magnificaf* v. S. Bach. „Gott,
höre mein Gebet** v. Naumann.
B9* ^ir bitten die HH. KirohenmasikdlreotoreD} CborregenteD etc. niu in der
VerroUetKiidii^iuig rontehender Rubrik durch direote dieabes. MittbeUniigeii
bebllflioh tein eo wollen. D. Red.
OpernauffDhrungen.
October.
Weimar. Grossherz. Hoftheater: 2. u. 12. Der Freischütz.
5. u. 11. Der Prophet 7. Die weisse Dame. 15. Joseph in Egr^p-
ten. 19. Simson und Delila (Saint-SaSns). 23. u. 31. Des Teufela
Antheil. 26. Rigoletto. 29. Der Blitz.
\1
AufgefOhrte Novitäten.
Becker (Alb.X n^s ist ein Schnitter, der faeisstTod** u. ,»Con-
radin" f. H&nnerohor u. Orch. (Stettin, Cone. des SohÜtz'-
ecben Musikver. am SO. Oct.)
Psalm 62 u. Geistl. Dialog. (Berlin, Geistl. Conc. des k.
Domchors am 28. Oct.)
Beriioz (H.), Symph. fant. (Amsterdam, Conc. der Wagner-
Vereeniff. am A. Oct.)
„Die Flucht der heiL Familie**. (Freiburg i.Br,, l.Abonn.-
Conc. des Philharm. Ver.)
Biileter (A.), ^Maikönigin** f, gern, Chor n. Basssolo m. Clav.
(Pössneck i. Th., Conc. des Gesangver. am 19. Oct.)
Bizet (G.), „L'Arlösienne*. (Zürich, Gr. Extraconc der Ton-
hallegesellschaft am 21. Oct.)
Oräestersuite „Roma**. (Frankfurt a. M., 2. Museums-
conc)
Borodin (A.), „Esquisse sur les steppes de TAsie centrale** f.
Orch. (Paris, 1. Lamoureux-Conc.)
B rahm 8 (J.), 2. Symph. (Paderborn, 1. Conc. des Musikver.)
— — 3. Symph. u. Violinconc. (Carlsruhe, 1. Abonn.-Conc. des
üoforch.)
3. Symph. (Stettin, Conc. des Schütz*schen Musikver. am
30. Oct.)
— ^ ~ Orchestervariat. üb. ein Haydn'sches Thema. (Wiesbaden,
Conc. der Curdir. am 24. Oct.)
1. Clavierconcert. (Essen a. d. R., 1. Conc. des Essener
Musikver.)
Ein deutsches Requiem. (Hannover, Conc. der Hannov.
Musikakad. am 22. Oct.)
Bruch (M.), 1. Violinconc. (Wiesbaden, Conc. der Curdir. am
24. Oct)
^ „Die Seeschlacht bei Salamis** f. Soloquart., Mann erchor
u. Orch. (Stettin, Conc des Schütz*schen Musikvereins am
30. Oct.)
Cbabrier (E.), Orchesterrhaps. „Espana**. (Angers, 3. Abonn.-
Conc. der Associat. artist.)
Dietrich (A.), Cdur-Ouvert. (Wiesbaden, Conc. der Curdirect/
am 24. Oct.)
„Rheinmorgen** f. Chor u. Orch. (GÖssnitz, Concert des
Bürgergesang ver. u. des Domchors am 25. Oct.)
Dro bisch (E.), Concertouvert. (Osnabrück, Conc. der Neuen
Liedertafel am 23. Oct.)
Dvof&k (A.), 2. „Lebende** f. Orch. (Zürich, Gr. Extraconcert
der Tonhallegesellscbaft am 21. Oct.)
Gouvy (Th.), Seren, f. Streichorch. (Paris, 1. Lamoureux-Conc.)
Grieg (Mv.), Amoll-Clavierconc. (Würzburg, 1. Conc. der k.
Musikschule.)
^Landkennung** f. M&nnerchor, Baritonsolo u. Orch. (Os-
nabrück, Conc. der Neuen Liedertafel am 23. Oct)
Herzogenberg (H. v.), Gmoll-Streichquart (Cöln u. Düssel-
doiT, Kammermusikaufführungen der HH« Prof. Seiss, (Hol-
länder n. Gen.)
Hiller (F.), „Die Nacht** f. Soli, Chor u. Orch. (Cöln, L Gür-
zenichconc.)
Jensen (Ad.), „Adonis-Feier** f. Chor u. Soli m. Clav. (Essen
a. d. R., 1. Conc. des Essener Musikver.)
Kwast (J.), Concertouvert. (Dordrecht, 1. Gr. Conc. der Neder-
landsche Toonkunstenaars-Vereenig.)
Linden (C. van der), 7. Concertouvert. (Ebendaselbst.)
Liszt (F.K „Die Hunnenschlacht**. (Wiesbaden, Symph.-Conc
der siädt. Curcap. am 17. Oct.)
„Mazeppa". (Amsterdam, Conc. der Wagner- Vereenig. am
24. Oct.)
Es dur-Clavierconc. (Paris, 1. Lamoureux-Conc.)
Nicolai- Liszt, Festouvertnre üb. „Ein feste Burg** f. Orgel,
f [^eipzig, Conc. des Um. Pfannstiehl am 2. Nov.)
Rafr (J5,0uvert„ Ein feste Burg". (Helsingfor8,l. Symph.-Conc.
unt Leit. des Hm. Kajanus.)
Reinecke (C), Gmoll-Violinconc. (Leipzig, Abendunterhalt,
im k. Conservat. der Musik am 24. Oct^
Rheinberger (J.), ,,Wallenstein*s Lager*" f. Orch. (Carlsruhe,
1. Abonn.-Conc. des Hof orch.)
Clavierquint. Op. 114. (BufFalo, l.Conc. der Philharmonie
Society.)
„Das Thal des Espingo ** f. Männerchor u. Orch. (Osna-
brück, C^nc. der Neuen Liedertafel am 23. Oct^
„Lockung** f. gem. Chor u. Orch. (Glauchau, Abendunter-
halt, des (fesangver. am 22. Oct) <
6Ö\
Ritter (A.), 2. Concertphant f. Viola alta. (Würzburg, l.Conc. v
der k. Musikschule.) \
Rubinstein (A.), Clav.- Violoncellson. (Lübeck, 1. Kammer- \
musikabend des Frl. CI. Herrmann.)
Saint-Saöns (C), 2. Symph. u. „PhaBton**. (Paris, Concerts
modernes^
Vorspiel zur „Sintfluth**. (Wiesbaden, Conc. des städtCur-
orch. am 19. Oct.)
GmoU-Clavierconc. (Cöln, Musikal. Gesellschaft.)
Violoncellconc. (Helsingfors, 1. Symph.-Conc, unt. Leit.
des Hrn. Kajanus.)
Struss, Violinconc. (Leipzig, 2. „Euterpe'*-Conc,)
Volkmann (R.), 1. Symph. (Wiesbaden, Symph.-Concerte des
Stadt Curorch. am 17. u. 19. Oct.)
Cdur-Seren. f. Streichorch. (Cöln, Musikal. Gesellschaft)
Wagner (R.), Eine Faust-Ouvert., „Siegfried-Idyll** u. Vor- u.
Nachspiel a. „Parsifal**. (Amsterdam, Conc. der Wagner-
Vereenig. am 24. Oct)
Eine Faust-Ouvert (Nürnberg, 1. Conc. des Privatmusik-
ver. Wiesbaden, Symph.-Conc. des städt Curorchest am
17. Oct Frankfurt a. M., 1. Museumsconc.)
„Meistersinger**- Vorspiel. (Cöln, 1. Gürzenichconc.)
Journal8Chau.
Angers'Revue No. 118. Notice exnlicative. Von J. Bordier.
-- J. Brahma. (Auszug aus dem Buche von Deiters.) — be-
richte, Nachrichten und Notizen. — Bulletin bibliog^aphique.
Caeciiia No. 22. Berichte, Nachrichten u. Nouzen.
Der Viavier' Lehrer No. 22. Ein entlarvter Betrug. — Bü-
cher und Musikalien. — Berichte a. Berlin, Nachrichten und
Notizen. — Meinungsaustausch.
Deutsche Musiker- Zeitung No. 47. Beetboven^s Beziehungen
zu Berlin. Von Dr. A. Kalischer. — Berichte, Nachrichten u.
Notizen. — Litteratur.
Die TotUcunsi No. 4. Zu Liszt's Geburtstag. Von L. Nohl.
— Berichte (u. A. Einer über die Leipziger Aufführung von
A. Klughardt's „Gudrun**), Nachrichten u. r^otizen. — Kntik.
Le Guide mustcal No. 47. Place au Th^ätre. Von A. Pou-
gin. — Eph^m^rides musicales. — Berichte, Nachrichten und
Notizen. — Besprechungen (A. Jullien, H. Viotta^.
Le Menestrel No.5l. La Com^die-Italienne en France. Von
A. Pougin. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
i\eue Zeiischnft für Musik No. 48. Besprech. (A. Hallen).
— Berichte (u. A. Einer üb. die 1. Hannoversche Aufführung
V. Fei. Draeseke*8 „Gudrun**), Nachrichten u. Notizen. — Kriti-
scher Anzeiger.
Schweizerische Musikzeitung und Sänaerblatt No. 22. Eugen
d' Albert — Berichte , Nachrichten u« Notizen. — Besprechun-
gen (J. C. Eschmann, R. Schumann, X. Scharwenka).
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
♦ Der Berliner Richard Wagner- Verein veranstaltet
am 5. Dec. sein erstes diesjähriges Orchesterconcert. Das Pro-
gramm wird nur aus Werken des verstorbenen Meisters be-
stehen, an seiner Ausführung werden sich Frau Moran-Olden,
die geniale Leipziger Sängerin, und Hr. Carl Hill, der Schwe-
riner Meistersänger, betheiligen. Dieses von Hrn. Prof. Klind-
worth zu leitende Concert verspricht in Allem Eines der inter-
essantesten der Saison zu werden.
* Hr. Lamoureux in Paris beabsichtigt, in einem seiner
nächsten Concerte die beiden ersten Acte von R. Wagner*s
Trisl^m imd Isolde** aufzuführen.
\
n
* D^r „D. K.- u. M.-Z." entnehmen wir die Mittheilung, daas
sich in dem musikalischen Nachlass Rob. Volkmann 's neben
zwei Concertouverturen, einer Ciavier- Violinsonate und ver-
schiedenen Claviercompositionen auch eine ganze Reihe von
einstimmigen Liedern und Chorgesängen befindet Alle diese
Manuscripte warten noch der Veröffentlichung durch den Druck.
* Die Meiningensche Hofcapelle veranstaltete am
14. d. Mts., und zwar in Stuttgart, ihr hundertstes (^ncert
ausserhalb Meiningens. Diese hundert Concerte vertheilen sich
/
/
<<
e 39 Städte : Ansbach, Bamberg (2), Berlin (13),
Breslau (3), Garlsruhe (3), Cassel (2), Coburg (2),
Darmstadt, Dresden (2), Eisenach f3), Erfurt, Erlangen
Frankfurt a. M. (5), Freiburff i. Br. (2), Gie8sen,G0ttingen,
a, Halberstadt, Halle a. 8. (2), Hamburg (8), Hannover ^2),
Kiel (3), Leipug (4), Lübeck (2), Mainz, Mannheim (2),
Neustadt a. d. H. (2), Nürnberg (4), Eegensburff, Schweinfurt,
Sonneberg, Strassburg i. E. (2), Stuttgart (5), Wiesbaden (2),
Worms, Würzburg (4). Bekanntlich hat die von Dr. v. ßülow
geleitete Mustercapelle damit ihre culturhistorische Mission
nicht abgeschlossen, sondern setzt unbeirrt durch die Verl^ste-
rungen unverbesserlicher Pedanten ihren Kampf ^[egen das
Phiiisterthum in der Musik fort Gegenwärtig feiert sie in
Wien unerhörte Triumphe.
* Das fünf Jahre bestehende Berliner Schullehrer-
Seminar des Hm. Prof. B resl au r veranstaltete kürzlich eine
öffentliche Prüfung, welche durchweg von der pädagogischen
Tüchtigkeit seines Leiters und seines Lehrerpersonals die voll-
giltigsten Beweise gab.
* Anton Dvof äk dirigirte im letzten Concert der Philhar-
monischen Gesellschaft in Berlin eine Ouvertüre und ein Cla-
vierconcert eigener Composition, fand aber, nach dortigen Be-
richten, mit diesen Wersen nicht die erhoffte Anerkennung.
* Die Musikverlagsfirma Fr. -Lucca zu Mailand hat, wie der
„BerLCour.** schreibt, durch ihren Vertreter Dr. Victor Avoni,
welcher sich seit einiger Zeit in Deutschland aufhält, an den
Director des Leipziger Stadttheaters Max Staegemann die Ein-
ladung erlassen, mit der Leipziger Oper eine Gast-
spiel-Tournee durch die grossen Städte Italiens
zu unternehmen, und sich erboten, die Garantie für den ge-
schäftlichen Erfolg des Unternehmens zu übernehmen. Das Gast-
spiel sollte Bichard Wa^er^s „Lohenffrin**, „Die Meistersinger
von Nürnberg" und „Tristan und Isolde" enthalten und sich
auf die Monate April und Mai 1885 erstrecken. In dem Schreiben
des Dr. Avoni an Hrn Director Staegemann über dieses Project
heisst es wörtlich: „Veranlassung zu dieser Offerte 'gibt mir
die an Ort und Stelle gewonnene Ueberzeugung, dass zu diesem
Gastspiel schwerlich in Deutschland ein besseres und tiichti^eres
Orchester- und Sängerpersonal, als das unter Ihrer Leitung
stehende Leipziger Theater sich finden lässt. Ich will insbe-
sondere den Umstand hervorheben, dass der ausgezeichnete
Name, welchen Leipzig in der Kunstwelt geniesst, gerade in
Italien und vor einem für alles Schöne so emp^ghchen Pu-
blicum glänzende Triumphe feiern wird." Trotz dieser für
das LeipzigerStadttheater und sein Kunstpersonal so schmeichel-
haften Einladung hat Hr. Director Staegemann die Offerte
nunmehr doch abgelehnt und in seinem Antwortschreiben
betont, dass es ihm im Interesse des Leipziger Publicums so-
wohl, wie für die künstlerische Entwickelunc seiner Oper nicht
fsrathen erscheine, seines persönlichen Vortheils wcjgen die
ünstlerischen Kräfte des Stadttheaters so lange dem fiistitute
zu entziehen und den Anstrengungen einer solchen Tournee
auszusetzen.
* In der 1. Quartettsoir^e der HH. Lauterbach, Hüllweck,
Göring und Grützmacher in Dresden hatte ein meisterhaft ge-
spieltes Streichquartett von Felix Draeseke grossen, un-
bedingten Erfolg. Der so lange verkannt gewesene Componist
gewinnt endlich das seiner hervorragenden Bedeutung zukom-
mende Terrain, seinen Erfolgen auf den Gebieten der^ympho-
nie, der kirchlichen Musik und der Oper schliesst sich nunmehr
auch ein entschiedener Succäs auf dem Felde der Kammer-
musik an.
* Das Actientheater zu Zürich beging Mitte d. Mts.
das öQjährige Jubiläum seines Bestehens, uie Hauptnammer
der Feier bestand in einer Aufführung des „Lohengrin** mit
dem unvergleichlichen Heinrich Vogl aus München in der
Titelpartie.
* Im Dresdener H oft h ea te r giug am letzten Sonnabend
unter günstigsten Auspicien erstmalig „Rheingold ** von Bichard
Wagner in Scene.
* Wagner's ,.Tannhäuser" wurde kürzlich in New- York
als Eröffnungsvorstellung der deutschen Opemtruppe mit gros-
sem Erfolge gegeben.
* Im Apollo-Theater zu Rom soll in der Zeit vom 26. Nov.
bis 26. Jan. Wagner*s „Lohengrin^* zehn Mal in Scene gehen.
Die Partie der Elsa wird in allen diesen Aufführungen Frau
Kupfer-Berger aus Wien innehaben.
* Paul Geis 1er 's Oper „Ingreborg" (Dichtung von Peter
Lohmann) soll definitiv am näcnsten Sonnabend im Bremer
Stadttheater zur ersten Aufführung gelangen. Nach den bisher
von diesem Componisten bekannt gewordenen Leistungen darf
in dieser Novität mit Sicherheit ein wirkungsvolles Werk mo*
demen Gepräges erwartet werden.
* Das Gölnische Quartett der HH. Bob. Heckmann^
Forberg, Allekotte und Bellmann erregt mit seinen vollend^eten
Vorträgen gegenwärtig in Wien die allgemeinste Sensation.
Die dortige Fresse spricht nur in Superlativen über diese Quar#
tettvortrage.
* Am 1. d. Mts. waren es 25 Jahre, dass Hr. Prof. Moritz
Fürstenau als Lehrer in das k. Conservatorium der Musik zu
Dresden eintrat. Zu Ehren dieses Jubiläums be^ng das gen.
Institut, zu dessen ersten Lehrerzierden der treffliche Künstler
zählt, am 16. Nov. eine musikalische Nachfeier.
B r i e f k
L. K. ID S. Der Autor der von Ihnen so. warm anerkannten
Claviercompositionen doniicilirt in Genf, er ist der Bruder des Ihnen
persönlich bekannten trefflichen Ma;;debnrger Capellmeisters.
F, G. in B, lieber die Akustik des frrossen Saales des Neuen
Gewandhauses verlautet noch gar nichts Zuverlässiges, weder Nach-
theiligesi noch Günstiges.
£. H. in G. Von dem „durchschlagenden" Erfolg, den Bungert's
asten.
„Aurora" in Leipzig gehabt haben soll, ist am Orte selbst nicht das
Geringste bemerkt worden. Der Himmel weiss, wer es neuerdings
wieder unternahm, diese erlogene Mittheilung durch die Presse zu
jagen!
C 0. R. in F, Die Pianistin Frl. Dora Schirmacher lebt gegen-
wärtig in Leipzig und wird deshalb das Engagement am so sicherer an-
nehmen.
AnzelST^ii»
Complete Editions-Kataloge 1884; Separat-
Kataloge: Ids»t^ Maff, N essler , Jacob
SchmiM — gratis und franco. [913.]
Leipzig.
J. Schuberth & Co.
Verlag von £• W. Fritzsch in Leipzig: [914.]
DftlftyrftC^ Bomance tir6e de Top^ra comique „La
8oir6e orageuse**. Bearbeitet und übersetzt von Prof
Adolf Schimon. Pr. 80 4-
ISOUard, MCOlO, Eomance tir^e de Topöra comlque
„L'intrigue aux fen^tres*^. Bearbeitet und übersetzt
von Prof. Adolf Schimon. Pr. 80 /^.
Hitte December a. c. erscheint in meinem Verlage
mit Verlagsrecht für alle Länder:
|i * I « 1 1 1: m » e
für IDwd!äxxxi.erclxox
mit Begleitung von vier Hörnern, zwei Fagotten, Baas-
poeanne, zwei Trompeten nnd Panken.
Worte und Musik
Jnllus O. Orlinm.
Op. 21.
Partitur netto 4 M. 60 Pf. InBtroineDtalstimmeD netto 4M. öOPf.
ClaTieronrang 4 U 50 Pf. CboTstimmsD: Tenor 1, 2, Base 1, 2
a 50 Pf. Text 5 Pf. piöb.l
Leipaig, November 1884. J. Rieter^Blederoiann.
ist in itllen Budih.ind-
ftben: [916,]
I
eumaan/g $eopaplii|°(lie$
,on de. DetttfifteR üfidis,
Textausgabe, mit vielen Stadteplänen, stati-
stiBchen Karten, VVappenbildern etc.
I'^in HlirubDch ersten Ranges, enthitit aaf 1500Ücta,T-
Seiten in cii. 45,000 Artikeln alle »uf D^ntschland bezüg-
Hohen topOBrapbischen Namen, «amnitliche Staaten
und deren Ver w alt iin((f bezirke, sowie alle irgendwie
erwähnenswert he n Ortschaften, die Einwohnerzah-
len nach neuestem officiellen Material, die Erhebungen
über die Rel igionsyerhältnisBe, Angaben über die
VerkehrsftDHtalten, die Geriehtsorganisation
Industrie, Handel und Gewerbe, sowie zahireiclie
historische Notizen jedem Land und Ort beigefügt,
kurz, in 45,000 Artikeln das Wissens wert heate von allen
Staaten und Verwalttingsbezirken, FlÜHaeo und Dergen,
Städten, Dörfern und Wohnorten im Deutschen Ruich.
2 Blinde in GanxleinoD gebnoden Hark l'i.,bO.
Verlag des Bibliographischen Instituts in Leipzig.
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Stücke ohne Namen
für Pianoforte
Op. 128. M. 1,50.
Leicht, inetmctiv, fflr den Unterricht höchst empfehlenswertb.
Stelngräber Terlt^, Kannover.
Als Welluiaehtcvesohenk empfeUen wir:
Vollständiges Xiehrbneh der
Oeaangskiuist
von Professor Ferd. Steber.
2. vermehrte und verbeHserte Auflage. Pr. Jt 9,—.'
Die „Wiener Bl. f. Musik' nennen dies auch von Spohr,
Beiwiger, ttarx u. Ä. warm empfohlene Werk „daa rationelbte,
frfindlichste und vortrefflichste Buch, daa jemals über die
unst des QesaDges geschrieben wurde' etc. |918.|
Magdeburg. Heinrichshofen's Verlag.
Verlag von RieS & Erlor in Berlin.
[919.]
/////u///f Pfnnhnrirn Slavlsche Volksweisen
LUaWig rrOCnaZKa, f.iSino8tiinmem.Piano.
5 Befte a 1 .A ÖO .^ netto.
Die „Hambuiger Nachrichten" schreiben darüber; „Die
•Slavischen VolkaweiBen€ (fünf Hefte mit guter deutscher Deber-
setiung) von Ludwig Prochazka finden jetzt in sehr erweiterten
Kreisen und auch unter den Concertsängern die gebflbrende
Würdigung ; es sind in der That frei erdachte, warm empfun-
dene und in kflnetleriecher Noblesse ausgeführte GesangsstDcke.
Wir unterlaflsen nicht, den schon Eut beglaubigten Liedern
nochmals eine Empfehlung nactaiuscbicken und machen auch
darauf aufmerksam, dass jetst auch Frau Amnll« Joncklm
die jlflavisehen Talhawclsen' !■ Ihr Concert-
prosramm «nfitciiamnieM and mit Uidcn gw-
sen Beirall enlell Imt."
. W. Frltasch i
Leipzig.
MaC-DOWell, E. A., Op. IS. Pr^tade et Fugne f. Piano-
forte. M. 1,—.
Op. 16. Serenade fflr Pianoforte, M. 1,—.
P. Pabst's Musikalienhandlung
in Iielpxln
h< sich eioem seehrteD auswärtigen musikaliachen
Publicum cur lennellen und bltligeB Besorgung von
Musikalien, musikalischen Schriften etc.
bestens empfohlen.
[931.] Kataloge gratis nnd franeo.
I meinem Verlage mit Verlagsrecht für
Praktische Anleitang zur gründlichen Erlernung
des kirchlichen Orgelspiels
Gustav Merkel.
Op. 177. Freie 5 Mark netto.
Tranalated and edited b; John White.
Preis 5 Hark netto.
[922d.]
Leipeig. J, Bieter-Siedermann.
^m$UIAtmmnkt ^^t%%mtkUgt»tktKik**
Herr J. C. Eachmann, einer der bedeutendsten P&dagogen, schreibt über dieses Werk; „Selten bat uns eine Abnliche
innigere, herzlichere Frende bereitet, als dieee allerliebsten Kinderlieder von Atten bofer. Es sind echte Einder-
' '' * ■ ' '- ---'- ^ ' ■ ■ t Sin^imme sowohl wie
Wir sprechen anverhohlen
e sein mßgen , ireitaus zum
[923d.]
Sumnili.'.B — -»^ -" — n — I "^ — ' — -' — - --- - — -^-
lieder, wahre Perlec sesundester Hansmusik, wahr nnd tief empfunden, aufa Sorgsamste aesKearbei'
BegleitunK sind mit ^ineter ^chkenntniss behandelt, dabei (^Osstentheile sebi; leicht aus^hrbar.
ansere Deberzeugung dahin aas, daas diese Lieder, die binnen Knrzeni in aller braven Kinder *'"
Besten gehören, wu Oberhaupt bis jetzt in dieser Art eiistirt."
Von demaelben Componisten erschienen:
Zwei WeJhnacbtslieder ffir eine SiDSBtlmme mit Piano-
forte-Begleitang.
Op. 42.
1 ^ 20 ^.
Imm f iEkr rali lm$
fiäz Tiajig- ia.nd. .^^t
für eine Stngstimme mit Pianoforte-BeKleitnng.
Op. u.
Ele^nt cartonnirt Jt. 3,50.
Gebrüder Hi^ in Zürich, Strwssburg i. £.5 Basel, Luzem, St. Gallen u. Constanz.
In meinem Verlage erschien:
icihnachts-gantate
für Sopran- und Alt-Solo, weiblichen Chor und
Pianoforte
Carl Reinecke.
" Op. 170.
Partitur Jl 6,—. Stimmen (ä 80 4) jK 2,40. Textbuch n. 10 4.
Lelpsig. C. F. W. Siegel'i HuBikhdlg.
(B, Linnemann).
Goncert für Violine von Hans Sit!
So. 2 in Amoll. (Adolf Brodsk; gewidmet.)
Op. 31. Ausgabe fQr Violine mit Pianoforte. Jk 8.
VioliüBtinime allein ^ 3.
(Partitur ond Orchesterstimmen in Vorbereitnng.)
Verlag Ton E. W. FIOTZSCH in Leipzig: [926.]
V DavilbllllA -Z)!^ PoloTtatsen ffii Pianoforte.
Op. 7. Preia 3 Mark.
611
Soeben erschien:
[927]
Altdeutsche Liedlein
Hugo Jüngst«
Heft I. Bante Blmnen. Jägers Morgenbesuch.
Heft II. Espenzweigelein. Die höchste Freud.
Jedes Heft in Partitur und Stimmen k 1 Jk
Stimmen einzeln ä 15 z^.
Im Concert des Dresdener Mannergesangvereins vom 17. Oct.
wurde zum ersten Male „Jägers Morgenbesuch" gesungen und
fand ausserordentlichen Beimll, sodass es wiederholt werden
musste. Dieses Lied dürfte bald den Rundung durch alle
Concerte machen und bei allen Vereinen so behebt werden, wie
desselben Componisten viel gesungenes Lied: „Spinn! spinn!"
Leipzig.
C. F. W. Siegers Masikhdlg.
(R. Linnemann).
Osternnorgen.
Mctt m Ymml &eM.
Für achtstimmigen Mämierchor
mit willkürlicher Begleitung von Militär-Harmoniemusik
(oder Pianoforte)
von
Vi. ]II# (ielilet;terer#
Op. 2i
(Neue vom Autor revidirte Ausgabe.)
Gesangpartitnr mit unterlegtem Clavieranszag 2 Jk
Singstimmen: Tenor 1, 2, 3, 4, Baas 1, 2, 3, 4 & 30 4-
(Partitur nnd Stimmen in Abschrift.)
Das hübsche Chorwerk, welches bei den verschiedensten
Gelegenheiten, so auch beim ffrossen Fränkischen Sänser-
f e st im Jahre 1879 zu Bayreuth, mit ausserordentlichem Erfolge
au fgeführt wurde, sei hiermit allen Gesangvereinen aufs A^e-
le^entlichste empfohlen. [däo.]
Zur grösseren V erbreitunff dürfte der jetzt erschienene
Ciavierauszug wesentlich oeitrasen. Derselbe wird auf Ver-
langen von jeder Buch- oder Musishandlung zur Ansicht vor-
gelegt.
Leipzig.
J. Rieter-Biedermann.
Im Verlage von JuHuS HainaUBV^
königL Hofmusikalienhandlnng in Breslau, sind soeben
erschienen: [^^1
pour Piano par
ۥ diamlnade.
Oeuvre 27.
No. 1. Duetto. 2 M.
No. 2. Zingara. 2 M.
Im Verlage von L. Werner in Weimar erschienen:
Silannetdiocß oon MuKßC'JSattung.
1. Dem Liede Heil.
2. Serenade.
3. Wanderlust.
Partitur Ji 1,60. Stimmen JL 2, — .
Dr. f^ranz Liszt schreibt über dieselben an den Verleger:
,,6esten8 dankend für die Zusendung der drei edlen
Männerchöre von MtlUer- Härtung, gratulirt Ihnen zu
deren Verlagsbesitz freundlichst F. Liszt.**
(Die Gesänge sind mittelschwer.)
— ^ — [930d.]
Ferner erschienen in demselben Verlage:
% ikizi ooti JUlttKec^JSactttng
fDr eine Singstimme mit Ciavierbegleitung!
Frühlingslied. 80 4.
loh liebe dich. 80 /^,
Dann will ich singen, 1 Jk
In diesen Liedern pulsirt ein rec^, warmes Leben, wie
es heut zu Tag in nur wenigen nndet. Dieselben entströ-
men einem warm empfindenden Herzen nnd werden den Weg
zu Herzen ungesucht und fdcber finden.
(AUgem. deutsishe Lehrerzeitnng.)
O^narl Kar^anoff*
Soeben erschienen:
Op. 10. Minlatures. 7 Piöces ponr Piano k 3 Jk
^ S6par^ment: !^o. l. Souvenir. No. 2. Petite Valse.
No. 3. Reproche ä. 60 /^. No. 4. Intermezzo. No. 6.
Scherzino. No. 6. Impromptn. No. 7. Hnmoreske
ä 80 4.
Op. 11. Gavotte (en Utminear) ponr Piano. Jk 1,20.
Demnächst erscheint:
Op. 9. Deuxiöme Scherzo ponr Piano. Jk 2,—.
Früher erschienen:
Op. 3. 3 Morceaux pour Piano. Jk 2, — .
S6par6ment: No. 1. Scherzo» Jk 1, — . No. 2. Noc«
tnme. No. 3. Mazurka & 80 /^.
Op. 4. Tarantelie pour Piano. Jk 1,30.
Op. 6. Arabeaques. 12 petitesPiöces pour Piano. 2 Cah.
a tMi 25,""".
Op. 8. 3 Morceaux pour Piano. Jk 2,50.
S6par6ment: No. 1. Romance sang paroles. JL — ,80.
No. 2. 2me Mazourka. No. 3. Etüde k JL 1,—.
L931.1
Verlag von ]>• Baliter in Hamburg.
(A. Büttner in St. Petersburg.)
Im hiesigen königlichen Theaterorchester ist die
Stelle eines Violoncellisten vom l. Januar 1886 ab neu
zu besetzen.
Bewerber um dieselbe wollen ihre Qesuche unter
Beifügung der betreffenden Befähigungsatteste bis zum
6. December er. anher einsenden.
WIeebaden, den 18. November 1884. [992.]
Intendantur des kSnigL Theaters.
612
Goncertarrangements für Norwegen.
i933c 1
Unterzeichneter disponirt über ein nenes, elegantes
Concei'tlocal, welches ca. 700 Personen fasst.
Miethe, inclusive Pianos oder Concert-Flügel, Beleuch-
tung» Heizung, Arrangement etc. Jk 115.
Petter Häkonsen, Musikalienhandlung u. Coucert-
bureau, Christiania, Norwegen.
-
Oesuch.
Ein VioioncellvirtuOS von Ruf, anerkannt als aus-
gezeichneter Künstler, sucht dauernde Stellung bei einem
grossen Concert- oder Theaterorchester. L984— .]
Offerten beliebe man unter Chiffre S. S. in der Ezp.
d. Bits, niederzulegen.
ObasHs HaT62QlS%SÜ3Le
Concert- tind Oratoriensä/nger.
(Baas.)
Leipzig, Elisenstrasse 34, n. \9Sb—.]
Katbarina Schneider,
Concert- und Oratorienaängerin
(hoher Sopran). [937a.]
Dessau, Ascanische Str. No. 57, 1.
f «s#f WmMa^r
Concert- und Opernsänger (Bariton), [938-.]
p. Adr. Ernst Enlenbnrg, Leipzig, Eönigsstr. 23.
Max Hiederierger,
Solo- Violoncellist. [989a.]
Graz, Sparbersbachgasse 40.
Frau Bölune-Köliler»
GoncertsSngerin (Sopran).
[940—.]
Soeben erschien in meinem Verlage:
Die neueste Operette fGr männerstimmen :
DisWaiiinokEsistjailllosgiuiiegal!
IBr ]IIäiinerstliiuiteii mit Clavler- od. kleiner
Orchester-Begleltiing
für Männergesangvereine und Liedertafeln
von
€f. Unbeliaiui.
Op. 8.
ClavierauBzug mit Text 7 ^ 50 ^. Solostimmen 3 ^ 50 /^.
Chorstimmen (^ 50 /ij) d ^ Textbuch n. 20 ^. Ouvertüre für
Ciavier zu vier Händen 1 ^ 80 /i&. Dieselbe mit Kinderinstru-
menten 3 Jd
Das Werk (welches mit Richard Wagner weder im Text noch
in der Musik irgend etwas zu thun hat) ist sehr leicht zu be-
setzen: nur drei Solopartien, je Eine für Tenor, Bariton u. Bass,
und Chor und wird gewiss überall grossen Beifall finden. Die
Handlung ist eine Persiflage der Wahlen auf dem Lande, wird
aber gegen keine der vertretenen drei Richtungen (conservativ,
liberal und socialdemokratisch) verletzend, sondern wirkt nur
harmlos erheiternd.
LEIPZIG.
[941.]
C. F. W. Sieqei'8 Mnsikalienhdlg.
(R. Linnemann).
Absatz
1?0|000 f^xemplare.
[d42a.]
„Wir kmm km liessere, lest-
erregendere nnd lusterhaltendere, Ja Lust
und Fleiss steigerndere Schule".*)
Signale für die musikalische Welt, Leipzig.
*) 6. Oamm, ClaTlersehnle and Helodlenscluitz, 38. Auf-
läge. Jk 4,—.
8. Damm, üebungsbnch, 76 kleine Etüden Ton Baff, Kiel
n. A. 8. Auflage. Jk 4,~.
8. Damm, Weg zur Kunstfertigkeit, 120 grSssere Etüden
Ton Clement!, Cramer, Kessler^ Ralf, Chppin n. A.
7. Auflage. 3 Bände complet. JK 6,—.
„Selir wertbvolles Uebungsmaterial!''
Der Clavier-Lehrer, Berlin.
Steingrfiber Yerlag, HannoTer.
■^'^•»
[948a.]
Z ft r i e h (Schweiz), Schanzenberg.
Drnok von 0. O. UVdtr in Ltipil«.
Leipzig, am 4. December 18S4.
Buch SSUIUCU Biet-, lUlI-
1911 lultatitiiliaiilJEiicBi, tovie
asnik ille PDiiiiniar n
^
FBI iu nittaliitbi f achiuiitl
intiitiie ZDsgBdsauBi tM u
iessen Redacisur in adnnini.
für Musiker jmdjiusikfreunde.
Verantwortlicher Eedacteur und Verleger:
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
^^
Das MusikalUche Wochenblatt erEt^eint jährlich in 53 Nummern. Der AbonnementtbetiUK
fut daa Quarta! von 13 Nummern ist 8 Mark; eine einzelne Nummer kostet 40 Pfennige. Bei
\im' 11, 1 directcr frankirter Kreuibandaendung treten nachstehende vierteljährliche ÄbonnemeDtS'
AV. J&nrfi»] preise in Kraft: 2 Mark 50 Pf. für das Deutache Reich und Oerterreich. — 2 Mark 76 Pf.
"^J rar weitere L&nder dee Allgemeinen PoBtrereins. — Jahresabonuemeate werden unter
ZusrondeleeunK voratehender Bezugsbedingun^n berechnet.
Die IniertionBgebflhreti för den Baum einer geapaltenen Febteeile betragen 30 Pfennige.
[^o. 50.
: ZukuDftimaaik. Ton Aithui Beidl. (Schluas.) — BioKraphisohes : Magdalena Jahns. (Mit Portrait.) — Tag«sgSBChicbte : Bariehte.
— Conoertnmschaa. — EngatCBmeDti and Qäste in Opar nnd Conc«rt. — Eücheumuiik. — Joaniilsohan. — Tenni«chte Uitthei-
longra und Notüen. — Brieftaaten. — Ameigen.
Zu kuRftsmuBl k.
Ton Irtlmr Seldl.
(ächlnsB.)
Und wenn man nnn Wagner einen Vorwurf daran»
gemacht hat, dass er das Orchester, die Harmonie der
Begleitung, zoerst feststelle^ am dann ans dieser heraus
erst die Sli^timme als etwas NebenslLcbliches zn ziehen
nnd darüber zn schreiben, so scheint ans ein solcher bei
Rob. Franz ebenso berechtigt: d. h. vielmehr, so wenig
wir dies bei K. Wagner bekämpfen mttchten, sondern im
Qegentheil dafttr halten, dass in der PhantaBie des Eflnst-
lers Überhaupt das Ganze entstehe ror seinen Theiten
and natnrgemäsB vor Allem die Harmonie feststehe, die
dann erst der in sie gleichsam noch verwachsenen Gesangs-
stlmme (Melodie) materiell entbunden wird — so wenig
möchten wir dergleichen gegen Franz geltend machen,
sondern dies gerade zur eingehenderen Würdigung der
Eigenart Beider vorgebracht haben. Bei Franz macht die
Singstimme erst mit der Begleitung ein Ganzes ans, Beide
fordern und ergänzen sich wechselseitig; bei Wagner ist
der Gesang der handelnden Personen mit der Harmonie
des Orchesters verwachsen, wie die Pflanze mit dem
Boden, dem sie entkeimte, oder — am bei Wagner's
eigenem, so herrlichen Bilde vom Meer zu bleiben — er
treibt, wie die Welle, auf dem Meere der unendlichen
Melodie. —
Dies mag uns wieder zum Wagner'schen Orchester
znrQckffihren. Den meisten meiner werthen Leser ist ja
zur Gentige bekannt, dass der Zuhörer in Bayreuth wah-
rend der Yorstellnng das Orchester selbst mit keinem
Ange zu sehen bekommt, sondern dass dessen Töne ans
„mystischem Abgmnde", welcher die Musiker vermittelst
einer Schalldecke g&nzlich dem Blicke des Beschauers
entzieht, an sein Ohr schlagen. Wer aber von Denen,
welchen diese Thatsache nicht mehr fremd ist, hat sich
schon einmal den Innern Grund zu solcher Veränderung
gegenüber den übrigen Theatern klar zu machen ver-
snobt? MusB er doch von Bayreuth und der dort zur
Parole ausgegebenen Kunsttendenz schlechterdings er-
hoffen, dass man an jener geweihten Statte nicht auf den
Meyerbeer'schen „Effect", d. h. eben „Wirkung ohne zn
Grund liegende, innere, genügende Ursache" ausgehe! —
Ich will gar nicht weiter daran erinnern, dass hier dnrch
solche Einrlchtang die Sänger nicht mehr vom Orchester
Übertönt werden, wie dies noch immer und immer wieder,
z. B. in München, bei Wagner- Aufführungen der Fall
ist; ich will aach nicht näher darauf eingehen, dass es
vermittelst der Schalldecke nunmehr ermöglicht ist, alles,
im besten Hoforchester nicht zn vermeidende, aber doch
stürende Frottiren beim Bogenansatz, sowie Pusten und
Schmettern beim Ansatz der Holz- nnd Blechbläser In
der That auf ein Minimum zn rednciren, sodass der Ton
gleichsam als jeder Materie entledigter, reiner, idealer
an das Ohr des entzückten Hörers dringt (während ich
den Vorwort der „Undeutllehkelt vieler Figaren bei be-
GO
614
stimmten Instrumenten" auf Grund sorgfältiger Ver-
gleichung mit Concert- Aufführungen als leere, unbe-
gründete Phrase erkennen musste!) — nur die eine Frage
will ich hier aufwerfen: warum denn wohl für die Mo-
zart^sche Oper kein verdecktes, tiefer gelegtes Orchester
verlangt wird? Die Frage ist nicht so schwer zu be-
antworten. Gewiss und ohne Zweifel nur deshalb, weil
in Mozart's Opern die Musik eben mehr oder minder
noch Selbstzweck ist, während hier im Musikdrama
Wagner's — wie wir wissen — die Musik (mit der
Poesie) Mittel zum Zweck des Dramas wird, weil
sie hier die nothwendige, harmonische Ergänzung zu Dem,
was auf der Bühne gesprochen und gehandelt wird, bil-
det, indem sie eben den inneren Gefühlsausdruck jener geisti-
gen Bede und dramatischen Action, wie den Stimmungs-
gehalt jenes erscheinenden Vorganges zum Ertönen bringt
— um es kurz zu sagen: weil sie das in unserer ab-
soluten Gefühlseinheit selbstbewussten Widerhall findende
„Ding an sich" ist, dessen individuell- lebensvolle Er-
scheinung wir als Individuum mit unseren Augen auf
der Bühne verfolgen.*) Das Drama, das sich vor uns
abspielt, muss der Hauptzweck, muss unser Haupt-
augenmerk sein; die Musik ist Mittel zn diesem Zwecke,
sie verinnerlicht uns das geschaute Drama. Dann
darf aber unsere Aufmerksamkeit nicht abgelenkt werden
durch jene störende, mechanische Erzeugung des Tones;
die Musik muss uns entgegenkommen täuschend, wie mit
und aus der Erscheinung, wie der innere Empfin-
dungsgehalt der handelnden Personen selbst,
wie das innere Leben und Weben der scenischen
Naturvorgänge. Und wie es eine Empfindung gibt
vor der begrifflich' klaren Vorstellung, welche erst nach
dem bewusstvoUen Ausdruck dnrch das Wort ringt, dann
wieder eine Empfindung, welche über alles begriffliche
"') Herrn. Lotze — der vielgetadelte — äussert eich doch
in seinen „Grundzügen der Aestnetik-Dictate ans seinen Vorle-
suDgen'' (S. 24, § 24) wie fol^:
^Die Töne sind nicht, wie die Farben, Erscheinungen,
die (wenigstens scheinbar) an den Gegenständen als Prädi-
cate haften, sondern sie werden unmittelbar als Ereignisse
empfanden, die aus dem tönenden Körper hervorgehen und uns
die Bewegung seines Inneren verrathen. Sie eignen sich daher
überall zum Ausdruck des inneren, geistigen Lebens und
bilden die Dinge nicht nach dem, was sie scheinen, sondern
verrathen uns unmittelbar das wesentliche Innere, das
diese Erscheinung hervorbringt.** Also das ,,Dinff an
sich**. Cf. hierzu Schopenhauer's Anschauung von der Musik
als dem „Abbild des Willens selbst" und R Wagner's Dictum
von der Musik, als dem „Ding an sich, welches nicht geschaut,
wohl aber gehört werden könne". Ges. Schriften und Dichtungen
Bd. IX, S. 93. — und weiterhin bemerkt Lotze (§ 35 ebdst.),:
„Die Musik erfüllt hierdurch auf die kraftvollste Weise eine
Aufgabe, die den übrigen Künsten nur annähernd zu erfüllen
möglich .ist. Obwohl wir nämlich zugeben, dass unsere be-
stimmte menschliche Organisation und die ebenso bestimmte
Gestaltung d«r Aussenwelt, mit der wir in Wechselwirkung sind,
uns einen grossen Theil unserer werth vollsten inneren Ent-
wickeln ngen und unseres äusseren Glückes erst möglich machen,
so ist diese Organisation doch andererseits eine Schranke, die
uns hindert, uns in das Innere ganz anders gearteter
Geschöpfe zu versetzen oder etwa das träumende Leben
mitzu geniessen, das wir überall durch die Welt,
selbst in dem unbelebten voraussetzen. Die Musik
überwindet diese Schranke** . Hierzu beliebe
man zu vergleichen die ungemein interessanten Ausführungen
Dr. Friedr. Nietzsche's über den Gegensatz zwischen apoUoni-
scher und dionysischer Kunst und der harmonischen Versöhnung
Beider, in seinem Buche: „Die Wiedergeburt der Tragödie aus
dem Geiste der Musik^*.
Vorstellen und Denken hinausgeht und erst da einsetzt,
wo das Wort, der bewusste Gedanke nicht mehr aus-
reicht: genau so finden wir das Verhältniss des sym-
phonischen Orohesterge wehes zur Sprachmelodie der han-
delnden Personen im Wagnerischen Oesammtknnstwerk
gestaltet, ein Verhältniss, das schon in Wagner's eigenem
Begriff vom „lauttönenden Schweigen** angedeutet er-
scheint.
Wir sind zu Ende. Können wir aus obigen Be-
trachtungen über das Leitmotiv sehr wohl einen Schluss
ziehen auf die musikalische Stileinheit, welche vermittelst
dieser Grundthemen in jener neuen Kunstform erzielt
werden mag, und welche namentlich auch jeder Schöpfung
des Wagnerischen Genius wieder ein besonderes, eigen-
artiges und bestimmtes Gepräge verleiht, so erhellt aus
den letzten Darlegungen zur Evidenz eine grossartige,
organische Formen- und Stileinheit des ganzen Kunst-
werks überhaupt, die es durchaus als Er^eugniss einer
völlig originalen, germanischen Kunst erscheinen lassen
muss, einer Kunst, durchaus würdig der geistigen Gross-
thaten eines Kant und Schopenhauer, durchaus ebenbürtig
den ewigen Meisterschöpfungen eines Goethe'schen „Faust'S
wie eines Beethoven-Schiller'schen „Freude, hoher Götter-
funken".
Und wahrlich! —
„Tönend wird für Geistes-Ohren
Schon der neue Tag geboren."
Biograph isches.
Magdalena Jahns.
(Mit Portrait.)
Als Anfang August 1882 unter Max Staegemann
eine neue Directionsperiode am Leipziger Stadttheater
begann, machte sich unter dem bis auf einige wenige
schon unter der Direction Förster-Neumann thätig ge-
wesene Mitglieder vollständig neuen Opernpersonal vor
allen ihren gleichzeitig in Leipzig debutirenden Kunst-
schwestern die Sängerin bemerklich, deren Portrait der
heutigen Nummer unseres Blattes zur besonderen Zierde
gereicht. Der Eindruck, den dieselbe gleich in ihrer
ersten grösseren Partie, dem Aennchen im „Freischütz^,
hinterliess, war derart bestechend, dass man der Leip-
ziger Oper aufrichtig zur Gewinnung dieses Talentes
gratuliren und dem jungen Mädchen selbst in seinem
neuen Wirkungskreise eine volle künstlerische Befriedi-
gung, wie eine solche durch die Anerkennung einer un-
abhängigen Kritik und die fortgesetzte Gunst eines nr-
theilsfähigen Publicums hervorgerufen wird, verheissen
durfte. Dieses Prognostiken hat sich in der denkbar
glänzendsten Weise erfüllt, Frl. Jahns hat die Hoffnun-
gen, welche man auf ihre künstlerische Weiterentwicke-
lung setzte, ganz herrlich erfüllt und zählt bereits jetzt
zu den besten Vertreterinnen des Soubrettenfaches, wie
zu den begeisterndsten jugendlich-dramatischen Sängerin*
615
nen der deutschen Oper. Bevor wir jedoch etwas näher
auf das künstlerische Leistungsvermögen unserer Sängerin
eingehen, wollen wir kurz deren Lebens- und Bildungs-
gang skizziren.
Magdalena Jahns wurde im Jahre 1860) an einem Tage
von hoffnungsreicher Vorbedeutung: Frühlingsanfang, in
Quenstädt bei Aschersleben geboren. Unter ihren Geschwi-
stern war sie das jüngste und musikalischste, und die letztere
Eigenschaft wurde mit um so grösserer Freude von den
Eltern begrtisst, als Beide selbst mit grosser Liebe der
edlen Musica nachhingen und -gingen, der Vater als Or-
ganist und Lehrer, schon in Folge seines Berufs, die Mutter
als gewandte und gemüth volle Sängerin, die in ihren
Mädchenjahren trotzdem, dass sie die Kunst nicht als
Metier getrieben hatte, sogar zur Mitwirkung in öffent-
lichen Ooncerten herangezogen worden war. Zu dem
Ciavierunterricht, vden Magdalena neben dem Schulunter-
richt schon vom sechsten Lebensjahre an vom Vater er-
theilt erhielt, gesellte sich, durch die sinnigen Lieder und
Weisen angeregt, welche in ruhigen Stunden die Mutter
den Kindern zum Besten gab , gar bald auch die Lust
zum Singen, die nach und nach ebenfalls in methodische
Uebnng einlenkte, wobei der Vater sein Hauptaugenmerk
aber mehr auf allgemein-musikalische, als streng gesang-
liche Förderung des Talentes seines Kindes richtete und
namentlich durch eifrig getriebene Treffübnngen den Grund
zu der musikalischen Schlagfertigkeit und Sicherheit, über
welche unsere Künstlerin .gebietet, legte. Von einer
künstlerischen Zukunft mag während ihrer Kindheit Mag-
dalena kaum geträumt haben, wohl aber dürfte ihr in
Aschersleben, wo sie nach ihrer Schulzeit ein Jahr lang
weilte und ausschliesslicher, als daheim, ihrer Lieblings-
neigung nachlebte, ja sogar activ an dem öffentlichen
Musiktreiben (u. A. an den Ooncerten des Munter 'sehen
Gesangvereins) theilnahm, ernstlich der Gedanke, sieh
ganz der Kunst zu widmen, gekommen sein, denn bald
nach ihrem Aschersieb euer Aufenthalt finden wir sie in
Weimar als Schülerin der grossherzogl. Musikschule, um
sich als Olavierspielerin auszubilden. Den Gesang
trieb sie nur nebenbei, aber es war eine gute Fügung,
dass sie hierbei dem bewährten Unterricht des Hofopern-
sängers Bodo Borchers zugeführt wurde, welcher treff-
liche Lehrer sehr schnell das gesangliche und dramatische
Talent seiner Schülerin erkannte und darauf hinwirkte,
dass Magdalena den Gesang zu ihrem Hauptstudium er-
kor. Um schneller das neugesteckte Ziel zu erreichen,
verliess Magdalena nach kurzem Besuch die Musikschule
wieder und setzte ihre Gesangsstudien privatim bei Bor-
chers mit derartigem Erfolge fort, dass sie bereits im
August 1878 ein Engagement für kleinere Rollen am
Stadttheater in Frankfurt a. M. annehmen konnte, aller-
dings nicht ohne vorher den grossen Widerstand besiegen
zu müssen, den der Vater der theatralischen Laufbahn
seiner Tochter entgegensetzte. Ihre erste Partie, die sie
hier sang, war der erste Knabe in der „Zauberflöte",
der der Benjamin in „Jacob und seine Söhne**, die erste
Brautjungfer im „Freischütz", die Inez im „Troubadour**,
das Bärbchen in „Figaro's Hochzeit** etc. nachfolgten.
Mit der Beendigung ihres Oontractes (Ende August 1879)
flel der sie aufs Tiefste schmerzende Heimgang des Vaters
zusammen, und Kindespflichten riefen die Künstlerin nach
H aus, um der vereinsamten Mutter tröstend zur Seite zu
st ehen. Erst, als sich der Schmerz um den schweren
Verlust etwas gemindert hatte, nahm Magdalena den Ge-
danken an eine Fortführung der Theatercarri^re wieder
auf, und die Gelegenheit hierzu bot sich im Frühjahr
1880 durch ein Engagement in Bromberg, wo Director
Stolzenberg mit der Danziger Oper einen fünfwöchent-
lichen Operncyklus absolvirte und unserer Künstlerin
durchweg bedeutendere Aufgaben zufielen, als in der
ersten Stellung. Mit Director Stolzenberg ging Frl. Jahns
am 1. October desselben Jahres nach Danzig und errang
sich durch ihren Gesang und ihr reizendes Spiel — sie
war zumeist im Soubrettenfach thätig -r- im Sturme die
wärmsten Sympathien des dortigen Publicums. Dasselbe '
durfte sich indessen zu seinem herzlichen Leidwesen
nur zwei Winter hindurch der herzerquickenden Leistungen
seines Lieblings erfreuen, da Frl. Jahns sich für die Folge
für die Leipziger Bühne gewinnen Hess und, wie schon
oben angedeutet, im Sommer 1882 ihr Domicil in die
altberühmte Kunststadt an der Pleisse verlegte, nachdem
sie, zu ihrer eigenen Beruhigung, vorher erst noch einen
zweimonatlichen Gesangcursus bei Frau Viardot- Garcia
in Paris durchgemacht hatte.
In Leipzig war seit dem Weggang der trefflichen
Frau Lissmann-Gutzschbach das feinere Soubrettenfach in
der Oper eigentlich verwaist, es wollte keine Sängerin
kommen, welche die von der Genannten offen gelassene
Lücke auszufüllen im Stande gewesen wäre und einen
Vergleich mit derselben wirklich ausgehalten hätte. Da
erscheint, dem Leipziger Publicum gänzlich unbekannt —
denn Danzig liegt weit ab — Frl. Jahns auf der Wahl-
statt, und mit Einem Schlage hat der Nothstand ein
Ende! Wer auch hätte sich von dieser Stimme voll
thaufrischer Süsse und quellenden Schmelzes und von
der hohen musikalischen Intelligenz des jungen Mädchens
nicht gefangen nehmen lassen sollen, wer hätte nament-
lich der köstlichen Laune, dem natürijchen Humor und
der bestrickenden Naivetät in dem fein pointirten, dabei
jedoch stets von den Grazien holder Weiblichkeit um-
kosten Spiel der in der äusseren Repräsentation gleich
anmuthsvoUen Künstlerin widerstehen können ! Beethoven's
Marcelline, Mozart's Zerline, Blondchen, Pamina, Cherubin
und Leonore schlössen sich in gleichwerthiger Weise dem
„ Freischütz**- Aennchen an, nicht minder fanden Marsch-
ner, Auber (Carlo Broschi in „Des Teufels Antheil**),
Maillart (Rose Friquet in „Das Glöckchen des Eremiten**),
Berlioz (Teresa in „Benvenuto Cellini**)} Kreutzer, Lortzing
(Gretchen im „Wildschütz**) und Nicolai in unserer Sän-
gerin eine vortreffliche Interpretin. Wie Frl Jahns im
Bereiche frohmüthiger, schelmischer und neckischer Frauen-
gestalten der älteren Oper sich nicht nach üblichen Mustern
richtete, sondern stets durchaus individuell aufgefasste und
durchgeführte Charaktere, unter peinlicher Wahrung der rein
musikalischen Seite, hinstellte, so wusste sie auch in der neue-
ren Oper ebensowohl in der Reproduction bereits bekannter
Rollen (Bianca in Goetz' „Bezähmung der Widerspänstigen**,
Evchen in den „Meistersingern** etc.), als bei Creirung von
Partien wirklicher Novitäten (Georgette in Scholz' „Vor-
nehmen Wirthen**, Marietta in Brüll's gleichnamiger Oper,
Jery in I. v. Bronsart's „Jery und Bätely** etc.) das
Richtige stets mit feinstem instinctiven Sinne zu treffen.
So überaus erfolgreich nun auch die Wirksamkeit auf
dem Darstellungsfelde, auf welches der Contract der
Künstlerin lautete, für die Letztere sich gestaltete, so
konnte diese Thätigkeit in ihrer ein tieferes Künstler-
50
616
gemüth mehr oder weniger unberührt lassenden Ein-
seitigkeit unsere Sängerin für die Folge ddch nicht
befriedigen, nm so weniger, als die gelegentlichen Talent-
proben auf dem nenen Gebiete (Amazili in Spohr's „ Jes-
sonda^^y Tamara in Bubinstein's „Dämon*^, Begina in
Nessler's „Rattenfänger von Hameln", Maria in dessel-
ben Componisten „Trompeter von Säkkingen^', Agathe
in Weber's „Freischütz" etc.) die vollste Gnnst des
Pnblicums fanden und diese Wahrnehmung der Künst-
lerin etwaige Zweifel an der Tragweite ihrer Begabung
vollständig benehmen mussten. Und so griff sie, von
Director Staegemann zu ihrem Unterfangen aufs Dring-
lichste angefeuert, in diesem Sommer kühn zu Elsa und
Hess dieser bald die Senta folgen. Mit welchem eindring-
lichen Verständniss sie die beiden Wagnerischen Partien be-
handelt, haben wirs. Z. unterdem vollen Eindruck dieser poe-
tisch verklärten Eeproductionen zu schildern versucht. In
diesen, wie in der entzückenden Wiedergabe des Evchen
durften wir eine Wagner-Interpretin begrüssen, wie man
sie für diese lichtumüossenen Bühnengestalten sich nur
träumen kann. Mit der Lösung dieser Aufgaben hat Frl.
Jahns gleichzeitig die vollste Gewähr gegeben, dass sie
in der Yerlebendigung auch aller weiteren in das jugend-
lich-dramatische Fach einschlagenden Partien die höchsten
künstlerischen Triumphe feiern wird. Und in dieser
sicheren Voraussetzung wollen wir uns für heute von der
so reich talentirten und selten strebsamen Künstlerin ver-
abschieden!^
Tagesgeschichte.
Berichte.
Leipzig« Zu einem kirchlichen Musikhochgenuss gestaltete
sich in seinen Hauptstücken, dem 1. Theil des Seb. Bach'Bchen
Weihnachtftoratoriums in der Bearbeitung von Rob. Franz und
dem Deutschen Requiem von J. Brahma, das letzte Concert des
Ried ersehen Vereins. Wer die Bedeutunff der Franz'schen
Einrichtungen Bach'acher und Händel'scher Werke, über die
bekanntlich die Meinungen noch auseinander geben, an einer
lebendigen Ausführung zu prüfen die Gelegenheit vorher noch
nicht hatte, wird bei dieser Aufführung gefunden haben, wie
pietät- und sinnvoll der Hallescbe Meister in seinen Ersänzun-
gen verfährt und wie wenig stichhaltig der Vorwurf, oass der
eist der Bach'schen Musik durch die Franz'sche Bearbeitung
des Instrumentalen geschädigt werde, ist. Die Aufführunff des
Werkes selbst war eine hochbedeuteame , der Verein und das
Orchester (mit gröaster Auszeichnung sei vor Allem der excel-
lenten Ausführung der wegen der hohen Tonlage schwie-
rigen Trompetenstimme durch Hrn. Weinschenk gedacht!)
mit Einschluss des Organisten Hrn. F. Homeyer leisteten
unter der ausgezeichneten Direction des hochverdienten Hm.
Prof. Dr. Carl Kiedel Mustergiltiges, welchen beiden Factoren
sich Hr. Trautermann in der Partie des Evangelisten und
Hr. Dr. Krückl aus Frankfurt a. M. in dem Recitativ „Wer
kann die Liebe recht erhöhn" und der Arie „Grosser Herr und
starker König** würdig anschlössen. Nicht ganz auf derselben
Höhe stand das Altsolo des Frl. Post aus Frankfurt a. M. in
seiner nicht besonders durchgeistigten Beschaffenheit. Eine ge-
radezu unübertreffliche, wahrhaft ideale Wiedergabe in dem
Chorischen und Instrumentalen erfuhr das Brahms'sche Werk,
denn der berühmte Verein ist gegenwärtigauch stimmlich in einer
Verfassung, wie man sie sich kaum besser vorstellen kann. Von
den beiden SoliBten stand Hr. Dr. Krückl obenan, die Sopra-
nistin, ein Frl. Beyer aus Dresden, Hess noch zu sehr ihre
künstlerische Anfängerscbaft durchblicken und auch die Stimme
hat noch nicht das zu einer wirklich befriedigenden Lösung
nöthiffe Volumen und schmelzvolle Klang^epräge. Zwischen
den beiden genannten Werken befanden sich einige Solovor-
träge: Hr. Homeyer spielte in seiner bekannten vortrefflichen
Weise ein Andante pastorale von Wilh. Rust, ohne jedoch für
dieses Stück ein eigentliches Interesse erwecken zu können, und
Frl. Beyer sang zwei geistliche Melodien von W. Franck.
Ein Concert, welches der „Ghorgesangverein Ossian^
unter Leitung des Hrn. M. Vogel vorher im Saale Bonorand
veranstaltete, fand reichen Beifall bei dem Publicum, wenn
auch, insoweit wir der Aufführung beiwohnten, nicht Alles eine
strengere Kritik vertragen konnte und namentlich auch der
Verein selbst in seiner Bethätigung Manches in Bezug auf In-
tonation und Schlagfertigkeit zu wünschen übrig liess. Aufge-
führt wurden unter Begleitung eines Streichercbors und des
Claviers und unter solistischer Mitwirkung des prächtig seine
Aufgaben lösenden Ehepaares Ünger und des Hm. Schmidt
der 42. Psalm von Mendelssohn und „Kaianus** von Gade. We-
nig konnten die jedenfalls durch Befangenheit beeinträch-
tigten ClaviervortrSge des Frl. Hermann befriedigen, doch ist
mit Anerkennung der Wahl der Compositionen, unter welchen
eine stimmungsvolle Novität von B. Vogel, „Trüber Traum",
besonders interessirte, zu gedenken.
Im Theater brachte der Monat November u. A. zwei Auf-
führungen von Wagner^s „Meistersingern^^ Die von nns besuchte
zweite derselben war eine in allen Theilen so gelungene , dass
wir nicht umhin können, ihrer mit einigen Worten Erwähnung
zu thun. Eine Meisterleistung aus dem Vollen und Ganzen,
wie wir sie in dieser Partie allerdings von Hm. Schelper
schon längst gewohnt sind, sab dieser Künstler wiederum in
seiner Darstellung des Hans Sachs , ja es wollte uns bedünken,
als habe er noch gemüthvoUer gesjpielt und gesungen, als alle
früheren Male. Im Z wiegesang mit Evchen im 2. Act und in
dem Auftritt mit diesem holden Wesen im 3. Act war sein
Hans Sachs von einer Weichheit in der Empfindung, wie wir
sie bei Gura nicht ausgeprägter sefunden haben. Aber auch
welches Evchen! Ganz sicher ist ^r uns Frl. Jahns die Inter-
pretin dieser Rolle, welche das Ideal des Goldschmiedstöchterleins
vollständig erreicht. Die Künstlerin hat sich jetzt mit dieser
Partie in einer Weise identificirt, dass man die Bühne gaaz
vergisst. Ein Muster für die Darstellung der Magdalena gibt,
wie schon oft anerkannt, Frau Metzle r-Löwy ab, wirwüssten
nicht, wie diese Aufgabe besser zu lösen sei, als durch sie. Der
Walther von Stolzing war in den Händen des Hm. Le derer,
soweit dessen mehr dem Heroischen, als dem Lyrischen zuge-
wandte Begabung dies zulässt, bestens aufgehoben. Recht gut
fanden wir den Seckmesser des Hm. Golaberg, scharf cha-
rakteristisch, ohne in Can'icatur zu verfallen; wir haben lange
keinen so guten Darsteller dieser Jammergestalt gesehen. Hr.
Greng^ sang mit srösster Auszeichnung den Pogner, dessen
Wesen er besser trifft, als das des früher dargestellten Stadt-
schreibers. Geradezu überrascht hat uns aber der David des
Hm. Wachtel, wir hätten diesem Sänger nie die Beweglich-
keit zugetraut, die er in Action und Gesang bezeugte. Dabei
kam seine schöne Stimme dem jugendlichen Uebermuth des
Lehrbuben gut zu Statten. Mit späteren Wiederholungen des
Werkes wird sich gewiss auch die Abhängigkeit des Sängers
vom Taktstock des Dirigenten, wenn dieselbe für den Zuschauer
auch nirgends fühlbar wurde, verlieren. Das Orchester, con-
genial von Hrn. Niki seh geleitet, spielte durchweg süperb
und auch der Chor leistete an diesem Abend sehr Anerkennens-
werthes. — Unseren Bericht über die hiesige Aufführung von
A. Klughardt*s „Gudrun*^ müssen wir bis zu einer Wieder-
begegnung mit dieser Novität verschieben.
Leipzig« Auch der 2. Kammermusikvortrag der HH. Petri,
Holland, Unkenstein und Schröder darf als sehr anre-
f:end und glücklich gelungen bezeichnet werden: Reinheit der
ntonation, schöne Natürlichkeit der Auffassung und Exactheit
des Zusammenspiels stempelten auch diesmal die Leistungen
der Herren zu sehr dankenswerthen. Manchmal vermissten wir
zwar an dem Primgeiger Hrn. Petri die gewohnte Frische und
Schlagfertigkeit, Eigenschaften, die wir als grosse Vorzüge der
Spiel weise des genannten Herrn sehr zu schätzen wissen, aber
dieser Mangel beeinträchtigte eigentlich nie die Wirkungen
des Ganzen. Das Programm enthielt Streichquartette von Haydn
iGdur) und Godard ^dur) und das grosse Beethoven'sche Bdur-
^aviertrio Op. 97. Das Haydn'eche Quartett ist eine der kost-
lichsten Gaben der Muse des alten HeiRters; wem eolcbe Klajige,
wie eie beiapielaweiBe Aas recitatävische Adagio enthält, nicht
warm sum Herzen Bprechen, der kaue kein OefQhl mehr fOr
Grazie und echte mueikalieche Empfindung besitzen. Gegenüber
der hScIiBteD und BchOusten Katfirlichkeit des musikaliachen
Ausdracka im Hajdn'echen Quartett und dem erhabenen und
617
und Schärfe, in derselben Anmuth des AoedmckH und feinen
Nuancimng nachzuspielen vermögen. Auch die Streicbpartner
gaben ihr Bestes, Em. SchrSder'a schOne Tonentfaltung und
energisches Eiogreifen verdienen besonders hervorgehoben zu
Der Wiener Concerteanger Hr. Waldner gab am 19.Not.
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(Kach einer Photogmpfaie von Georg Brokest
fiberwältigenden Ideengang des Beethoven'schen Trios hatte fQr
ans das Qaartett von Qodard etwas Grimassenliaftea; neben
nnleogbaren Schönheiten steht so viel des Gemachten und Ge-
suchten, dasB man nirgends zu einem ruhigen Geniessen kommt.
Die Erfolge des begabten fi^tmOsiBchen Autors entstammen sicher
einem anderen Boden, als dem der KammermuBik, sonst würde
man sich einen wenig t ortheil haften Begriff von dem künstle-
rischen Ernst des Componisten tu machen haben, ohne welche
Eigenschaft ja auf keinem Knnstgebiet etwas Würdiges gelei-
stet weiden kann. Den künstleriBchen HOhepnnct des Abends
bildete die Reprodaction des Beethoven'schen Bdur-Trios
durch die HH. Reinecke, Petri und Schröder. Hr. Reinecke
spielte in glücklichster Disposition and bot eine Leistung von
eauE seltener Vollendung. Es wird wenige Pianisten geben, die
ibm dai Scherzo des Tnoe in derselben rbjtlunischen Klarheit
im Oewandhaussaal wie im vorigen Jabre ein Ooncert nnd stellte
sich damit in die Reihe der wenigen Lieblinge des Publicums,
die es wagen dürfen, öfter mit einigen Concerten erfolgreich
hervorzutreten. lo dem Falle Waldner war dies eine Präten-
tion, die kaum gerechtfertigt erscheinen dürfte. Hrn. Waldner's
süasliche und mfidcheuhafte Manier zu singen, ist uns wenig
sympathisch, wenn auch seine scbOnen Stimmmittel und deren
vorzügliche Ausbildung bereitwilligst anerkannt werden sollen.
Die Wiener Modemanier des Tremolirens, die Hr. Waldner mit
Torliehe eultivirt, macht es dem Sänger schwer, Werke zu
interpretiren, die vermöge ihres epischen Inhaltes eine feste und
klare DeclamatioQ erfordern. So litt die LOwe'sche Ballade
„Archibald Douglas" am meisten unter der Manier des Tortra-
genden, während durch denselben Lieder von Reinecke, Bnbin-
stein etc. und theilwetse der „Liederkreis" von Schumann sehr
618
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schön snr Darstellaog gelangten. Eine anerwartete Enttäuschung
bereitete die Ausführung der Schumann*8chen „Bilder aus Osten**
durch Frl. ROnteen und Hm. Reinecke. Wenn zwei bedeu-
tende Kflnstler (oass auch Frl. Röntgen dies Prädicat für sich
in Anspruch nehmen darf, hat sie hinreichend durch den bril-
lanten Vortrag des Brahms'scben Concertes im 1« Gewandhaus-
Abonnementconcert bewiesen) sich ans Ciavier setzen, um eine
jedem Dilettanten geläufige Composition zur Darstellung zu brin-
gen, so darf man auf Aussergewöhnliches gespannt sein, neue
Seiten der Auffassung, ungeahnte Details erwarten. Leider müs-
sen wir constatiren , dass Nichts Von Dem zum Vorschein kam
und der Vortrag kaum mehr als den Eindruck des Vomblatt-
lesens machte. Qanz ausgezeichnet dagegen löste Hr. Reinecke
seine Aufsähe als Begleiter der Gesänge und bot in der Löwe'-
schen Ballade geradezu eine Gabinetleistung.
Selten haben wir einen so genussreichen Musikabend er-
lebt, als am 22. Nov., welchen cUe HH. Prof. Brodsky, No-
vaöek, Sitt und Grützmacher im Gewand haussaal mit ihren
Kammermusikvorträgen ausfällten. Stürmisch und herzlich vom
Publicum begrüsst, nahmen die Herren gleich mit dem ersten
Satze des Mozart'schen Fdur- Quartetts alle Herzen gefangen.
Wie entzückend, einer süssen Frage gleichend, klangen die
Nachahmungen zwischen Violine und Violoncell, die sich in der
Durchführunff auf die zweite Violine und die Viola ausdehnen;
wie sonnenk&r wurde die polyphone Structur des Satzes dar-
gelegt; wie innig zoeen die Klänge des reizenden Aliegretto an
uns vorüber, wie stilgerecht wurden die Spieler dem zierlichen
Menuett und dem feurigen Finale gerecht.' Und doch berührten
die zahllosen Schönheiten der Ausführung viel mehr das Herz
des Hörers, als den Verstand, und um dieselben würdig zu schil-
dern, müsste man nicht mit der Feder des Kritikers, sondern
mit der des Dichters schreiben. Herrlich war auch die Ausfüh-
rung des Beethoven'schen Quartettes in Emoll (Op. 59. No. 2), in
welchem neben den poetischen Vorzügen der Darstellung noch
die grosse Kühnheit und Bravour der Spieler hervortrat. Sol-
chen Leistungen gegenüber muss jede itritik verstummen, und
wir drücken den Spielern nur noch für die gebotenen Genüsse'
den herzlichsten Dank aus. Reinecke*s effectvolle Phantasie in
Amoll für Pianoforte und Violine bot zwischen den beiden
Quartetten eine willkommene Abwechselang. Es war wirklich
bewundernswerth , wie beide Spieler — die HH. Capellmeister
Reinecke und Prof. Brodsky — bei allem Feuer und Tempe-
rament so schön das Ensemble wahrten. Rauschender Beifall
lohnte diesen Vortrag, wie die Aufführung der beiden Quar-
tette. M. Krause.
■
BerHn« In der letzten Sitzung des hies. Tonkünstler-
Vereins hielt Hr. Wilh. Tapper feinen im höchsten Grade
anziehenden Vortrag über die neuesten Ergebnisse seiner No-
tationsstudien. Angeregt durch Prof. Dehn, Gustos der könig-
lichen Bibliothek, begann Tappert bereits im Jahre 1856 diese
Studien, und er hat sich — wenn auch mit Unterbrechungen —
seit jener Zeit eifrig mit der Geschichte der musikalischen
Noteuschrift beschäftigt. In der letzten Zeit mehr als je, da
er beabsichtigt, die Streitaxt des Wagnerianers zu vergraben.
Bereits 1868 gab er im Tonkünstler-Verein ein Resumä über
die Tabulaturen. Mittlerweile lernte Tappert die meist unge-
hobenen Schätze der Bibliotheken in Breslau, Leipzig, Schwerin,
Rostock, München, Nürnberg (Germanisches Museum) u. s. w.
kennen, überall fand sich inseressantes Material, und von Jahr
zu Jahr wuchs die Zahl der Documente, aus welchen sich eine
lehrreiche Geschichte der Notation zusammenstellen liesse, wenn
erst die Lücken erg&nzt werden könnten. Zu einer Studien-
reise nach Paris und Brüssel fehlten Zeit und Mittel. In Frank-
reich gewannen die Herren David und Lussy für eine (völlig
werthlose) Geschichte der Notenschrift den vom Staate aus-
gesetzten Preis; die Herstellung des nutzlosen Werkes über-
nahm der Staat. In Deutschland hat die musikalische Wissen-
schaft eine solche Unterstützung noch nicht gefunden. Die
Geschichte der Notation kann nur von einem Deutschen ge-
schrieben werden, und — in Deutschland vermag nur Einer aie
schwierige Aufgabe zu lösen! Tappert begann mit den Neumen,
jenen sonderbaren Tonzeichen, die vor mehr als tausend Jahren
in Gebrauch kamen und aus denen unsere Noten allmählich
entstanden sind. Eine instructive Zusammenstellung der Ueber-
gänge (vom 9. — 16. Jahrhundert) gab auch dem Uneingeweihten
ein klares Bild des langsamen rrocesses. Besonders hübsch
präsentirten sich mehrere Beispiele aus bisher unbenutzten
Handschriften der königlichen Bibliothek in Berlin: Neumen
auf vier Linien, deren Farben roth (für das kleine f), gelb (für
das eingestrichene c) und grün (für d und a). Femer deutsche
Choralnoten (Nagel und Hufeisenschrift genannt) mit blauen
(für c), rothen Tfür f), gelben Linien (für das kleine c) und
schwarzen Notenlinien. Der alten Fabel, man habe mit einer
Linie begonnen, dann eine zweite hinzugefügt — wer kennt
nicht die vielcitirten Exempel aus Martinas „Storia della mu-
sica** — widersprach Tappert auf das Entschiedenste. Wohl
aber constatirte er, dass sich bisweilen Notenreihen finden, die
auf nur drei Linien notirt sind, weil die melodische Phrase
eine vierte entbehrlich erscheinen liess. Proben aus einem
kostbaren Manuscripte in Besitz des Hrn. Klemm in Dresden
legte der Redner vor. Sogar in einem gedruckten Werke, in
Conr. Celtes' „Ludus Dianae*' (Nürnberg 1501) sind einzelne
Stimmen der beiden eingefügten Chöre auf nur drei Linien notirt.
Zur Geschichte der Laute theilte der Vortragende mit, dass
die letzten Drucke in Tabulatur 1757, 1759 und 1760 erschienen
sind. Das letzte Virtuosenstück für Laute schrieb „der letzte
Lautenist*^, Scheid 1er, zu Ende des vorigen Jahrhunderts,
es sind 12 Variationen über die Champagner- Arie aus Mozart'a
„Don Juan". (Erste Aufführungen 1787 in Prag, 1788 in Wien,
1789 in Mannheim.) In Mannheim dürfte Scheioier das „Thema^
zu seinen „Veränderungen** gehört haben.
Zu den wichtigsten Funden der neueren Zeit gehört eine
Sammlung Orgelstücke aus dem 15. Jahrhundert, welche aus
dem Carthäuserkl oster Buxheim stammt und jetzt sich in der
Münchener Bibliothek befindet. Die Notation ist eine com-
binirte: für die Oberstimme ein System von 7 Linien, die Noten
erinnern auffallend an frühere ^eumenformen, — die übrigen
Stimmen sind in deutscher Orgel- oder Buchstabentabulatur
§eschrieben. Der Inhalt des Buxheimer Manuscripts ist für
ie Geschichte der Harmonie von besonderem Werthe, und es
dürfte eine eingehende Würdigung dieses deutschen Erzeug-
nisses zu lohnender Ausbeute führen.
Tappert lernte in Wolfenbüttel auch unlängst die oft^re-
nannten handschriftlichen Lautenbücher des Augsburger Pa-
triziers Hainhofer kennen. Die in italienischer Tabulatur no-
tirten Stücke sind geringwerthig, die Poesie der Liedertexte
ist eine handwerksmässige und die 200 kostbaren Stiche, wo-
wie die Hand des reichen Liebhabers sie 1604 angebracht, eine
Zeichnung, Engel in Wolken musicirend, und das bekannte
Kunstbild von Tieffenbrucker, dem ersten Geigenmacher.
Seit hundert Jahren grübeln Manche über der Erfindung
neuer musikalischer Stenographie. Den gelungensten Versuch
hat vor Kurzem der luxemburgische Steuerdirector Hr. Müllen-
h 0 f gemacht. Hr. Tappert legte die ungedrnckte Arbeit im
Manuscri})t vor. Als Curiosität erschien eine Notation^ die auf
sechs Linien die Namen der Töne einzeichnet — wie Guido
das auch im 2. Jahrhundert gelegentlich tbat. Werthzeichen
fehlen, die räumliche Stellung gibt das zeitliche Nach-
einander an. „Zum Raum wird hier die Zeit^S sagt bekannt-
lich Gurnemanz. Die Bibliothek in Rostock besitzt ein solches
Manuscript, welches Tappert vollständig copirt hat.
Schliesslich führte der Vortragende den Nachweis durch
gedruckte Sammlungen aus den Janren 18(X) bis 1850, dass die
alten Noten keineswegs aust-er Gebrauch sind. Römische Choral-
noten verwendet das Bisthum Metz, deutsche der Cölnische
Sprengel, — an die ersten Versuche der Mensuralisten (um 1200)
erinnert ein Handbuch für den gregorianischen Kirch engesang,
welches 1850 in London erschien. Das System besteht aus vier
Linien und sämmtliche Melodien sind durch drei Notenformen
wiedergegeben: Longa, Brevis, Semibrevis.
Die Anweisenden folgten den Mittheilungen des Hrn. Tappert
mit grossem Interesse, und der Vorsitzende, Hr. Prof. Dr. Als-
lebeuy drückte ihm den herzlichsten Dank der Versammlung
für den ebenso lehrreichen wie geistvollen Vortrag aus.
Die Versammlung fasste darauf einstimmig den Beschluss,
an geeigneter Stelle aahin zu wirken, dass Tappert*s Geschichte
der Notenschrift auf Staatskosten herausgegeben werde.
(„Der Clavier-Lehrer".)
Sondersliaiiseii« Wir baden uns gegenwärtig in Musik, und
die Hochfiuth der Concerte und Musikvorträge ist immer noch
im Steigen. Allererst habe ich Ihnen über das Auftreten des
Pianisten Hm. Reisen au er ans Weimar im Wagner- Vereine
zu berichten. Derselbe spielte den „Carnaval" von Schumann
619
und kleinere Stücke von Liszt und Chopin in ffroMartiger, hin-
reifisender Weise, ßeisenauer ist ein Schüler Liezt's, und was
diese Schule für das moderne Clavierspiel bedeutet, brauche
ich Ihren Lesern nicht erst zu demonstriren. Hr. Reisenauer
erzielte an diesem Abende einen durchschlagenden Erfolg. —
Im 2 Abonnementconcerte spielte Hr. R. das pompöse Esdur-
Concert von Liszt mit grosser Bravour und glänzender Technik,
ebenso die „Don Juan^^-Pbantasie. Mir wäre die einfachste So-
nate von Haydn lieber gewesen, als dieses potpourriartige Stück.
Hr. Reisenauer benutzte zu den zuletzt bezeichneten Vorträgen
einen mit edlem und zugleich mächtigem Ton ausgestatteten,
wirklich prachtvollen Concertflugel von R.Ibach Sohn in Barmen.
In demselben Concerte lernten wir eine hochinteressante, von
genialischem Hauche durchwebte Novität kennen, die Skandi-
navische Symphonie von H. Gowen. Dr. Marsop sagt einmal,
der Kritiker sei dann am allerobjectivsten, wenn er ganz sub-
jectiv urtheile, und damit muss ich mich einverstanden erklären
und werde daher nur meine persönlichen Empfindungen nieder-
schreiben. In erster Linie sind es die ganz eigenartigen, frem-
den Klänge, die unser Ohr gefangen nehmen, dabei hilft die
durchwegs originelle und noble Instrumentation diesem Werke
zu einem unfehlbaren Erfolge. Der 2. Satz ist der stimmungs-
vollste. Wenn uns im 1. Satze der Meister des Contrapunctes
mit unfehlbarer Sicherheit unsere höchste Bewunderung ab-
zwingt, so entzückt uns im 2. Satze der tieffühlende PoeC Der
3. Satz ^Scherzo) ist voll des köstlichsten Humors, eine ganze
Welt voll von übermüthigem Scherze, von geradezu überspru-
delnder Ausgelassenheit tritt uns entgegen, bis im Trio die
Clarinette mit einem äusserst charakteristischen, tief melancho-
lischen, echt nordisch geerbten Motive diese Stimmung der
Lustbarkeit unterbricht. Diese nordische Volksweise — wenn
ich sie so nennen darf — zieht sich durch das ganze Trio hin-
durch. Die Wiederholung des Scherzos bringt uns wieder in die
heiterste, fröhlichste Stimmung. Der 4. Satz (Finale) ist mit
grossartigem Geschicke gearbeitet. Die Themen sind originell
und wuchtig. Es muss als eine ausserordentlich glückliche Idee
bezeichnet werden, dass der Componist die äusserst einschmei-
chelnde Melodie des Seitensatzes vom ersten Satze in diesem
Finale wiederholt. Qrossartig wirkt der Einsatz des Cdur-Ac-
cordes, und steigert sich dieses Finale bis zum letzten Takte in
gewaltiger, ergreifender Weise. Man findet in dieser Symphonie
des Grossartigen und Erhabenen eben so viel, dass es weit über die
Grenzen des einfachen Musikberichtes hinausgehen würde, wollte
ich das Werk so besprechen, wie dasselbe es verdient. Hr. Hof-
capellmeister Schröder dirigirte diese Symphonie auswendig
-—wie überhaupt das ^nze Concert—. Er hatte das. Werk mit
einem steunenswerthen Fleisse und peinlichster Genauigkeit ein-
studirt. Das ganze Orchester selbst war von der herrlichen
Tonschöpfung geradezu elektrisirt und übertraf sich selbst. Das
war eine wahrhaft selige Stunde. — Eine weitere Novität war
die Serenade für Streichorchester von F. Weingartner. Nach
der .gewaltigen Symphonie und dem Clavierconcerte von Liszt
wollte mir diese, sehr an Volkmann erinnernde Composition
nicht recht schmecken, wiewohl der Componist nur Gutes,
stellenweise sehr Schönes darbietet. Der zweite Satz dieser Se-
renade gefiel am besten. Auch die Serenade wurde sehr schön
vorffetragen, und war der Streicherchor sehr beträchtlich ver-
stärkt. Diese Concerte geben ein treues Bild von dem hohen
künstlerischen Streben, das die maassgebenden Kreise durch-
dringt, es wäre nur zu wünschen, dass dieselben auch zahlrei-
cher besucht würden. — Am 9. November veranstaltete Hr.
Musikdirecter König (CaeciHen- Verein) ein Kirchenconcert. Die
Orgelsoli und Chöre wurden recht gut ausgeführt. Interessant
war das Auftreten des Concerteängers Hm. Ad. Schulze aus
Berlin. Er ist ein wirklicher Künstler, dem das, was er singt,
nicht gleichgiltig ist, er arbeitet seine Lieder bis ins kleinste
Detail aus, oestrebt sich einer untadelhaften Aussprache und
erzielt mit seinen s^^mpathischen Stimmmitteln einen grossen
Eindruck. Die von ihm vorgetragenen Lieder weckten wenig-
stens in mir diese Empfindungen. Auch eine Novität lernten
wir kennen, und zwar ein Fragment aus der „Bergpredigt** für
Baritensolo, Chor und Orchester (Hoforchester) von P. Kuczynski.
Diese Composition bewegt sich auf den ausgetretenen Pfaden des
goldenen (?) Mittelweges. Man hört zu, geht von dannen und schläft
ohne alle Aufregung recht gut. Auf alle Fälle verdient Hr.
Musikdirecter König für die Veranstaltung und schöne Durch-
führung des Concenes den Dank der hiesigen Musikfreunde.
Concertumschau.
Altena« Geistl. Conc. in der St. Petrikirche am 3. Nov.:
Männerchöre v. Hasler, Lassus, Palestrina, Fr. Schneider u. A.
(der Lehrergesang ver. [Bünzl), Solovorträge der Frau Bünz (Ges.)
u. der HH. Bünz (Org.) u. (Jowa (Violonc).
Angers« 7. Abonn.'Conc. der Association ai-tistique (Le-
long|: „Ein Sommerteg auf dem Lande*' v. Gade, Ouvertüre
zu „König Manfred** v. C. Rein ecke, Ballet a. „Paris und He-
lena" V. Gluck, Meditation f. Orch. u:'3fiolinsolo (Hr. Thibaud)
V. Bach-Gounod, Entr*act a. „L'Ep^e dii Roi** v. A. Coquard
(Violoncellsolo: Hr. Weber), Marsch Op. 113 v. Lachner.
Arnstadt« Kammermusikconc. der HH. Grünberg, Bulier-
jahn, Martin u. Bieler a. Sondertfhausen am 14. Nov.: Streich-
quartette V. Beethoven (Op. 59, No. l) und Bazzini (Op. 75),
Soli f. Viol. u. f. Violonc. („Kol Nidrei" v. Bruch).
Baden-Baden. 1. Abonn.-Conc. des städt. Curorch. (Koenne-
mann): Hmoll-Symph. v. Schubert, „Le Rouet d'Omphale" v.
Saint- Saöns, „Oberon"-Ouvert. v. Weber, Solovorträge des Frl.
Darlalli a. Russland [?| (Ges., russ. Lieder v. Tschaükowsky
u. V. Jädovsky etc.) u. des Hrn. Paur a. Mannheim (Ciavier,
Bmoll-Conc. v. Scharwenka, Capriccio v. Rubinstein ete.).
Berlin« 13. Novitätensoir^e im Veit'schen Conservat. der
Musik: Son. Op. 21 f. zwei Claviere v. I. Brüll (FrL Wittko-
wiak u. Hr. Veit), „Les Pr^ludes** f. do. v. Liszt und „Dause
macabre" f. do. v. Saint-SaSns (Frl. Krüger und Hr. Veit),
Clav.-Violinson. Op. 14 v. Grüel (HH. Veit u. Woltze), Solo-
vorträge des Hrn. Veit (6. Rhaps. v. Liszt, Mazurka v. Grüel
u. Etüde V. Bendel).
Bielefeld« Conc. der HH. Lutter, Sahla u. Lorleberg aus
Hannover am 17. Nov.: Bdur-Claviertrio v. Schubert, Soli für
Clav. V. Wagner-Tausig (Liebeslied aus der „Walküre"),
Grieg („Hochzeitszug im Vorüberziehen") u. A., f. Violine u. f.
Violonc. ^
Breslau« 1. Philharm. Conc. (Erkel): 7. Symph. v. Beet-
hoven, „Manfred"-Ouvert. v. Schumann, Scherzo „Fee Mab** v.
Berlioz, Streichorch. -Seren, v. H. Hof mann, Gesang vortrage
des Frl. Turolla.
Brieg« Stiftungsfest des Männergesang ver. (Jung): „Eury-
anthe"-Ouvert. v. Weber, schwed. Volkslied f. Streicüquint. v.
Svendsen, „Scenen auH der Frithjof-Sage^ v. Bruch (Soli-
sten: Frl. Kurtz u. Hr. Eggers a. Breslau) etc-
Celle« Conc. der Frau Koch- Bossenberger (Ges.) a. Hanno-
ver u. des Hrn. Reinbrecht (Clav.) am 6. Nov. m. Soli f. Ges.
V. F. Hill er („Will die Nachtigall belauschen") u. A. und f.
Clav, von Volk mann (Cavatine), Reinecke (Phantasiestäck),
Scharwenka (,.Zigeuner in der Waldschebke'') u. A.
diemnitz« 1. Conc. der Singakad. (Schneider) ais^Vorfeier
zu S. Bach's SOOjähr. Geburtstage m. Compositionen v. S. Bach
unt. Mitwirk, des Frl. Breidenstein a. Erfurt (Ges.) u. der HH.
Hepworth v. hier (Org.) u. Petri a. Leipzig (Viol.) am^. Nov.:
Motetten „Ich lasse dich nicht^ und „Der Geist hilft unsrer
Schwachheit aufS Choral „Wenn ich einmal soll scheiden", Soli
f. Ges., f. Org. u. f. Viol.
CÖln. 2. Kammermusik der HH. de Lange, Hollaender u.
Gen. unt. Mitwirkung des Sängers Hrn. Hungar: Adur-Clavier-
quart. v. Brahms, Streichquartett Op. 18, No. 6, v. Beethoven,
EmoU- Violinsuite v. G. Hollaender, Lieder v. Liszt („Die
Vätergruft**), Brahms (Minnelied), Rubinstein („Die Wald-
hexe**) u. A.
Banzig« Conc. des Hrn. Prof. Hermann (Violonc.) und der
Frau Ziese-Schichau (Clav.) a. Berlin unt. Mitwirk, des FrL Spies
am 4. Nov.: Clav.-Violoncellvariat. v. Mendelssohn, Soli f. Ges.
V.Rubin stein (,.Gelb rollt mir zu Füssen** u. „Es blinkt der
Thau*'), Bruch (Serenade) u. A., f. Clav. u. f. Violoncell von
Bruch („Kol Nidrei**), Popper (Elfentenz») U.A.
Barmstadt« Conc. des Evangel. Kirchengesangvereins (Dr.
Bender) am 5. Nov.: Chöre v. Hammerschmidt („Odomine Jesu
Christ**), Neander („Wunderbarer König**), F. Mergner („üt
jucundas*'), Eccard, Ed. Grell LGott, sei mir gnädig**) u. Crü-
ger, „Lobe den Herrn** (v. ?), altdeutsche Volkslieder „0 Engel
rein**, Tonsatz v. C. Rieaelu. „Schönster Herr Jesu**, Tonsatz v.
F. Bender, Orgelvorträge des Hm. Anton.
Bresden« 1. Soiree f. Kammermusik der HH. Lauterbach,
Hüllweck, Göring n. Grützmacher unt. Mitwirk, des Hrn. Wil-
helm: C dur-Streichquint. v. Beethoven, Streichquartette v. Mo-
zart (Gdur) u. F. Draeseke (CmoU). — Conc. des Hrn. Prof.
Hausmann a. Berlin (Violonc.) unter Mitwirk, der Mannsfeldt'-
Hohen Cap. (Mannsfeldt) u. der Sängerin Frau Henschel am 17.
6S0
Nov.: Ouvert. zu „Iphiffenie in Aulis" v. Gluck, Soli f.Violonc.
▼. Sohumann (Conc), Mozart, Fitzenhagen (,,Perpetuum mo-
bile"), M. Bruch („Kol Nidrei") und Piatti (Concertfinale) u.
f. Gres. V. Q. Henschel („Der Holdseligen" und „Blau Aeug-
le«) n. A.
Elberfeld« Stiftungsfest der Liedertafel (Dregert) am 22.
Not.: Andante a. der 5. Symph. t. Beethoven, Festmarsch von
Dregert, nZug der Frauen" a. „Lohengrin** y.Wasner, Män-
nercnöre y. Mendelssohn, Bheinberger („Das Thal des Espin-
fo", m. Orch.), F. Möhring („Der Trompeter an der Katz-
ach"), A. Dregert („Wenn sich zwei Herzen scheiden", mit
Sopransolo [Frl. Schotel a. Hannover]), F. fiiller („Frahlings-
einzug'' m. do^ u. Rietz (Altdeutscher Schlachtgesang, m. Orch.),
Solovorträge aes Frl. Schotel (Arie v. Mozart u. „Am Felsen-
bom* u. Frühlingslied v. Rein ecke) u. der HH. Prayon (Org.)
u. Westendorp (Violonc, Romanze v. A. Fischer).
Frankfart a« M« 3. Kammermusikabend der Museumsge-
sellschaft: Streichquartette v. Haydn (Bdur) u. Beethoven (Op.
127), Fismoll-Clavierson. v. Schumann. (Ausfahrende: Frau CL
Schumann [Clav.] u. HH. Heermann u. Gen. [Streicher].)
Gras« 1. Mitgliederconc. des Steiermark. Musikver. (Thie-
riot): 3. Symph. v. Brahms, „Sakuntala"-Ouvert.v. Gold mark,
Solovorträge der HH. Frei a. Wien (Ges., „Am Bronnen" *von
Hornstein, „Hindemisse" v. Thieriot etcJ und F. Hellmes-
berffer v. ebendaher (Violonc, Conc, 1. u. 2. Satz, von Davi-
doff etc.).
Hamoiirg. 1. Conc der HH. v. Holten (Clav.) u. Dannen-
berg (Ges.) unt. Mitwirk, der HH. Fiedler (Clav.) u. Gowa (Vio-
lonc): Clav.-Violoncellson. Op. 69 v. Beethoven, Variat, f. Clav,
zu vier Händen Op. 23 v. Brahms, Soli f. Ges. v. Ad. Jensen
(„Heimathglocken"), Franz („Um Mitternacht**), Riemann
(drei Spielmannslieder) u. A. u. f. Clav. v. Schumann (Gmoll-
Sonate). — 2. Philharm. Conc. (Prof. v, Bemuth): Fdur-Symph.
V. Ruoinstein, Ouvert. Op. 124 v. Beethoven, Solo vortrage
des Frl. Schueider a. Cöln (Ges., Margarethen-Lied v. Riede],
„Primula veris'* v. Hill er etc.) u. des Hrn. Prof. Joachim aus
Berlin (VioL).
HannOYer« 1. Trioabend der HH. Lutter', Sahla u. Lorle-
berg unt. Mitwirk, des Hrn. Kugler: Es dur-CIavierouartett v.
Rheinberge r, Ciaviertrios v. Schubert (Op. 99) u. Beethoven
(Op. 97).
Hildefiheim» Damenabend des Ver. f. Kunst u. Wissenschaft
am 11. Nov. m. Solovorträgen der HH. Dr. Gunz a. Hannover
(Ges., „Lehn deine Wang" u. „Margareth am Thore" von Ad.
Jensen etc.) u. Rummel a. Berlin (Clav., Chromat. Phantasie
u. Fuge V. S. Bach, Gmoll-Sonate v. Schumann etc.).
Insterburg. Conc. des Hrn. Prof. Hausmann (Violonc.) u.
der Frau Ziese-Schichau (Clav.) a. Berlin am 9. Nov.: Clavier-
Violoncellson. Op. 69 v. Beethoven, Clav.-Violoncellvariat. von
Mendelssohn, Soli f. Clav. v. Schumann (Symph. Etüden), Louis
B ras sin ^Gavotte) u. A. u. f. Violonc. v. Popper („Elfen-
tanz*) u. A.
Kronstadt i« 8. Kammermusikabend der HH. Lassei (Clav.),
Krause, Krüg&r, Kling und Franz (Streicher) unt. Mit wirk, der
Frau Jekelius, des Frl. Lassei u. des Hrn. Hintz (Ges.) am 31.0ct.:
G dur-Streichquart. u. Variat. a. dem Kaiserquart, von Haydn,
1. Clav.-Violinson. v. Grieg, Vocalduette Frühlingslied und
Ländliches Lied v. Schumann, Soli f. Ges. v. H. Riedel („Jetzt
ist er hinaus", „Sonne taucht in Meeresfluthen" u. „Lindduftig ^)
u. f. Clav. V. Tschaükowsky (Barcarolle) u. R. Lassei (So-
natensatz).
Leipzig« Abendunterhaltung im k. Conservat. der Musik am
20. Nov.: Ddur-Streichquart. v. Mendelssohn ■= Frl. Schumann
a. London u« HH. Steinbruch a. Schwarzburg, Mead a. London
u. Hutschenreuther a. Königsee, drei Praeludien u. Fugen aiis
dem Wohltemper. Ciavier v. S. Bach «-> Frl. Bond a. Birken-
head, drei Lieder v. Schubert »s Frl. Kühn a. Leipzig, 1. Vio-
linconc v. H. Sitt = Hr. Meyer a. Verden, Adagio u. Allegro
f. Clav. u. Hörn v. Schumann «»Frl. Pfannenschmidt a. Leipzig
u. Hr. Rudolph a. Söhesten, Romanze f. Viol. u. Clav. v. Um.
Fabian, Schüler der Anstalt «» Hr. Cornelius a. Rotenburg a. F.
u. der Comp., GmoU-Clavierconc, I.Satz, v.Mo8cheles=Frl. Arnes
a.Surbitton.— 4. Kammermusik im Gewandhaus: G dur-Streichsext.
V. Brahms, G moll-Clavierquint. v. Klughardt, Streichquart.
Op. 18, No. 1, V. Beethoven. (Ausführende: HH. Klughardt a.
Dessau [Clav.], Prof. Brodsky, Novaöek, Sitt, Pfitzner, J. Klensel
n. L. Grützmacher a. Weimar [Streicher].") — Geistl. Conc. in der
Thomaskirche zur Beschaffung der Orgel in der Lutherkirche
am 80. Nov., veranstalt. vom Thomanerchor (Dr. Rust): Motet-
ten V. E. F. Richter („Vom Himmel hoch"), Mendelssohn
k Warum toben die Heiaen**), Hauptmann f.,Salve Salvator"),
ust („Es sollen wohl Berge weichen"), S. Bach („Jean meine
Freude") u. Rheinberger („Bleib bei uns**), Solovortrftge der
Frau Metzler-Löwy (Ges.) u. der HH. Dir. Behr (Ges.) u. J. Kien-
gel (Violonc). — Conc des Hm. d'Albert am 3. Dec m. Cla-
viercompositionen v. S. Bach (Chromat. Phant. u. Fuge), Beet-
hoven (Son. Op. 110], Brahms (Variat. über ein H&ndePsches
Thema), Chopm, Scnubert u. Liszt (Polon., Valse-Impromptu
u. Tarantelle). — 4. „Euterpe"-Conc (Dr. Klengel): „Das Para-
dies und die Peri** von Schumann. (Solisten: Frau Baumann,
Frls. Klensel, Boetticher, Giesel u. Merzdorf u. HH. Ronnebur-
ger a. Berlin u. Schelper.)
Löbaa 1« S» Seminarconc am 31. Oct.: Männerchöre von
Rietz (Altdeutscher Schlachtgesang) u. 0. W ermann (Refor-
mationscantate), sowie v. H. Jüngst bearbeit. Volkslieder, 1. Satz
a. dem Oct. v. Mendelssohn, arr. f. zwei Claviere zu acht Hän-
den. Solovorträge des Hm. Richter (Org., G moU -Phantasie von
S. Bach) u. der Seminaristen Handke (Clav., „ Ständchen '^ von
Hill er) u. Lohde (Clav., Scherzo v. 0, W ermann).
Magdeburg» 2. Logenconc. (Rohling): 4. Symph. v. Beet-
hoven, „Oberon^-Ouvert. v. Weber, Seren, f. Streichorchester v.
H. Hof mann, Gesangprorträge der Frau Schmidt-Köhne a. Ber-
lin („Liebestreu" v. Brahms, „Nun ist er hinaus" v. H. Riedel,
„Wer pocht so leis" v. A. Naubert, ^Die blauen Frühling^-
augen^ v. Rubinstein etc.).
Moskaa« Symph.-Concerfce der kais. Russ. Musikgesellschaft
(Prof. Erdmannsdörfer) : No. 2. 6. Symph. v. Beethoven, „Obe-
ron"-Ouvert. v. Weber, Solovorträge der HH. Borisow (Ges.) u.
X. Scharwenka a. fierlin (Clav., 1. Conc. eig. Comp.). No. 3.
5. Symph. v. Rubinstein, n^^^ig» Lear"-Ouvert. v, Berlioz,
Solo vortrage der HH. Barzal (Ges.) u. Popper a.Wien (Violonc,
„Im Walde" eig. Comp.). No. 4. 1. Symphonie v. Schumann,
„Meistersinger "-Vorspiel v. Wagner, Charakterstück „Sadko'*
f. Orch. V. Rimsky-Korsakoff, Violinconc v. Gold mark
(Hr. Auer a. St Petersburg^.
Htthlliaaseii i« Th« uonc des Allgem. Musikver. (Schrei-
ber) am 13. Nov.: Jupiter-Symph. v. Mozart, „Frühling" und
einige Nummern a. dem „Sommer" a. den „Jahreszeiten*' von
Haydn, Duett a. „Faust" v. Spohr, Tenorlieder v. GaU(„Vftd-
chen mit dem rothen Mündchen") u. A. (Mitwirkende Solisten :
Hr. und Frau Hildach a. Dresden und Hr. Roothaan aus Mün-
ster i. W.)
Nfimberg* 1. Kammermusikabend des Frl. v. Königsthal
rClav.) u. der HH. Walter u. Wihan (Streicher) a. München unt.
Mitwirk, der Sänjgerin Frau Exter v. ebendaher: Ciaviertrios v.
Schubert (Op. 10^ u. R. Steuer (Op. 31), Clav.-Violoncellson.
Op. 69 V. Beethoven, Gesangsoli v. Eckert TArie a. „Wilhelm
von Oranien'M, Brahms („So willst du des Armen") u. A.
Paris. Chätelet-Conc (Colonne) am 16. Nov.: 6. Symph.
V. Beethoven, kom. Ballet a. „La Reine" v. B. de Beaujoyeux,
Orchestersuite a. „Carmen" v. Bizet, „Cort^ge de Bacchiur" a.
„Sylvia" v. Delibes, Violin vortrage des Hrn. Sarasate (u. A.
zwei Sätze a. der Symph. espagn. v. E. Lalo, S^r^n. mälaaco-
lique V. TschaXkowsky u. Ungar. Rhaps. v. Auer). — Go-
dard-Conc am 16. Nov.: Schott. Symph. v. Mendelssohn, 3.'Fackel-
tanz V. Meyerbeer, Bruchstück a. „Les Erinnyes" v. Massenet,
Solovorträffe der Frau Roger- Miclos (Clav., Cfonc. v. B. Godard
u. Tarantelle v. G. Pfeiffer) und des Frl. Mauduit (Ges.). —
Lamoureux-Conc. am 16. Nov. mit dem gleichen Programm wie
das vorige.
Rostock. Conc des Rostocker Liederkranzes am 21. Nov.:
„Torc^uato Ta88o'*-Ouvert. v. Schulz-Schwerin, „HakonJarl*"
f. Soll, Männerchor u. Orch. v. Rein ecke, Chöre a capella v.
Schulz-Schwerin („Junge Liebe") u. H. Pfeil („Mein fiim-
mel auf der Erde"), Gesangsolo vortrage des Frl. Solbrig u. des
Hrn. Conrad.
Rotterdam» Conc der „Symphonia" (Blumentritt) am 10.
Nov.: 4. Symphonie v. Mendelssohn, „Demetrius"-Ouverture v.
V. Lachner, Orchesterlegende „Zorahayda" v. J. S. Svend-
sen, Solo vortrage einer ungen. Pianistin (Lied v. Gernsheim
etc.) u. eines ungen. Sängers (Arie v. M^hul, Frühlingslied von
Bruch, „Zwei braune Augen <* v. Edv. Grieg u. „An die Tau-
ben'* V. Brahms).
Solingen« Conc. des „Ossian" (Sturm) am 9. Nov.: Chöre
V. M. Zen ger (LandsknechtsliedO, G oldmark („Frühlingsnetz"),
F. 0. Sturm („Von dunklem Schleier umsponnen'' u. „Wenn
ich ein Vöglein war"), V. Lachner („Hymne an die Musik")
u. Jüngst (Barcarole), sowie Altniederländ. Volkslied, bearb.
621
T. Kremser, Solovortrftge der Frls. G^rlach (Ges., Wiegenlied v.
BrahmB, Echolied v. Eckert etc.) n. Reack (viol., n. A. Ro-
manze T. Bruch).
Btranbing« Conc. des Caecilien-Ver. (Filke) am 21. Nov.:
Fdur-Seren. f. Streichorch. v. Yolkmann, Ouvert. zur „Stum-
men von Portici^ ▼. Auber, A moU-Streichijuint., 1. u. 3. Satz,
V. Onslow, Chorlieder v. R. Wüerst („Manenwfirmchen*^) und
H. Zöllner (-Frühlingserwachen**), „Im Frühling" f.dreiFrauen-
stimmen y. Becker etc.
Wiesbaden« Conc der Curdir. unt. Leit. des Hm. Lüstner am
21. Nov.: Ital. Suite v. Raff, 3. Ouvert. zu „Leonore** v. Beet-
hoven, „Parsifal^^-Yorspiel v. Wagner, Gesangvorträge desHm.
Westberg a. Cöln (u. A. „Es muss ein Wunderbares sein^ von
Lisz^.
Wflnbiirg. 2. Conc. der k. Musikschule: Clavierquari v.
Schumann, Gdur-Streichquart. v. Mozart, ,,Schilflieder*' f. Oboe,
Viola alta u. Clav. v. A. Klugh'ardt, Gesangsoli ▼. Rub in-
st ein LSehnsucht**), Blumner (Fruhlingslied) u. A. (Ausfüh-
rende: Frl. Beck a. Magdeburg [Ges.] u. HH. van Zeyl u. GlOtz-
ner fClavJ, Schwendemann, lammler, Ritter, Boemgen [Strei-
cher] u. Hajek [Ob.].)
Engagements und Biete in Oper und Conceri
BrflsseL Mit einem kaum vorher erlebten Enthusiasmus wurde
im Gerde artistique Hr. Sarasate nach seinen V orträffen begrüsst.
— Greiz* Das 1. Concert des Musikvereins wurde durch ez-
cellente Violinvortrftge des Hofconcertmeisters Hm. Hohlfeld
aus Darmstadt verherrlicht. Der Künstler versetzte mit seinen
Vortr^en das Publicum in eine wahre Begeisterung. —
MAdrid« Frau Fidds-Devriä^s- Adler hat als Marsrare^e in
Gounod's gleichnamiger Oper einen kolossalen Erfolg gehabt
und der neuen Direction zum Siege verhelfen. Neben ihr be-
hauptete sich mit Glanz Hr. Masini als Faust. — HarselUe. Der
Pianist Hr. Th^dore Ritter hat im 2. Populären Concert mit
seinen Claviervorträgen gezündet und musste sich auf Verlan-
gen zu zwei Zugaben verstehen. — Paris« Der „Barbier von
Sevilla** im Theätre-Italien ist jetzt der Hauptgesprächsstoff.
Frau Sembrich als Rosine hat die Erinnerung an die berühm-
testen Tigerinnen dieser Rolle aufgefrischt. Ihr Erfolff war
ffTossartig. Als Einlagen sang sie die bekannten Proch sehen
Variationen, sowie eine vergessene französische Romanze von
Henri Jean Rigel, deren Melodie merkwürdigerweise jetzt in
den Kirchen Frankreichs zu Hause ist. Hr. Reszkä sab Basi-
lio war ausgezeichnet, Hr. Maurel als Figaro nicht ganz dem
Bilde entsprechend, das man sich von dieser Gestalt macht,
aber doch als Künstler hervorragend. — Wien. Das Erste
österreichische Damenquartett der Frls. Tschampa und Gen.,
welches in der letzten Zeit mit grossem Beifalle in Trier, Metz,
Colmar, Constanz und Augsburg gesungen hat, ist soeben von
seiner sehr erfolgreichen, ab Concen» umfassenden Tournee nach
hier zurückgekenrt.
KIrobenmyelk.
Ldpzig. Thomaskirche: 29. Nov. „Macht hoch die Thür**
V. M. Hauptmann. „Es ist ein Ros entsprungen** v. Reissiger.
SO. Dec. „r^un komme der Heiden Heiland** v. S. Bach.
Torgan« Stadtkirche: 19. Oct. «Nicht so ganz wirst mei-
ner du vergessen" v. Hauptmann. 2, Nov. „war Gott nicht
mit uns diese Zeit** v. 0. Taubert. 24. Nov. „Siehe, wir prei-
sen selig** y. Mendelssohn. „Lasst mich gehn** v. 0. Tauoert.
■9^ Wir Mttan dl« EH. KlrtthnnminHrdlrectowa, Ghomgenten «t«.. an« in der
VerroUitliidlgaiif vontohendtr Bnbrlk dnrob dlreot« dieibei. Mltthetliiiig«D
behllfllob Nin n woUen. D. Red.
Journaleohau.
Allgemeine Deutsche Musik- Zeitung No. 47. Rich.Wa^ner's
und Mozart's Entführung. Von C. Fr. Glasenapp. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
No. 48. Berichte (u. A. Einer über die 1. Dresdener
„Bheingold**-Aufführ.), Nachrichten u. Notizen.
AngerS'Revue No. 119. Notices ezplicatives. Von J. Bordier.
— Une heurense Sainte-Cöcile. Von L. de Romain. — Be-
richte.
Bayreuther Blätter, 11. Stück. Pasticcio. Von Canto Spia-
nato. (ift. Wagner.) — Ein Nachwort. Von C. Fr. Glasenapp. —
Geschäftlicher Theil.
Euterpe No. 9. Eine neue Melodie zu dem Liede „Sollt
ich meinem Gt)tt nicht singen?** Von Stolpe. — ßetrachtuncen
über Takt und Rhythmus. Von L. Schlösser. — Der Psalter
David^s, von Georg Buchanan in horazischen Maassen umschrie-
ben und von Statins Olthof mit vierstimm. Melodien versehen
8585). Mitgetheilt von B. Widmaim. — Eine Lection in der
armonielehre. Von Ludwig. — Ein bayrischer Liedercompo-
nist (Jul. Grobe). — Anzeigen u. Beurtheilungen. — Berichte,
Nachrichten u. Notizen.
Fliegende Blätter für katholische Kirchenmusik No. 11.
Iffn. Traumihler. f. \ — Die Gradualien und Offertorien an allen
Tagen im Monat December 1884. — Berichte, Vereinsnach-
richten und Notizen.
Le Guide musical No. 48. Eph^m Prides musicales. — Be-
richte, Nachrichten und Notizen. — Besprechung (Riemann).
Le M^estrel No.52. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
fieue Berliner Musikzeitung No. 47. Recensionen. — Be-
richte a. Berlin, Nachrichten u. Notizen. — Feuilleton: Die Fa-
milie Bibiena. Ein Blatt aus der Geschichte des Berliner Opern-
hauses.
No. 48. Eine neue Claviatur. Von Dr. R. Hirsch-
feld. — Recensionen. — Berichte aus Berlin, Nachrichten und
Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 40. Die Theilwiederholun-
gen in den Formen der Instrumentalmusik. Von C. Richter. —
esprech. (F. Liszt). — Berichte , Nachrichten und Notizen. —
Kritischer Anzeiger.
Parsifal No. 19. Wie bereitet man sich zu verstÄndniss-
voliem Genuss eines Wagnerischen Musikdramas vor? — Be-
richte, Nachrichten und Notizen. — Litterarisches u. Statisti-
sches. — Beilage : Wiener Musikalische Blätter No. 1. Zur Ein-
leitung. — Berichte (u. A. Einer über die 1. Leipziger Auffüh-
rung von A. Klughardt's „Gudrun**), Nachrichten u. Notizen.
Vermiecbte Mittbeilungen und Notizen.
* In Berlin hat sich ein neuer Wagner-Verein ge-
gründet. Derselbe stellt sich die Aufgabe, das Interesse für die
Werke R. Wagner^s, insbesondere auch für die Erhaltung der
Bajreuther Festspiele, zu fördern und zählt bereits fegen nun-
dert, zumeist dem hohen Beamten- und Officierstande angehö-
rige Mitglieder.
* Hr.MusikdirectorKniese in Aachen brachte jüngst Liszt 's
„Legende von der heiligen Elisabeth^ zur ersten dortigen Auf-
führung. Das Werk hatte dank der prachtvollen Darbietung
einen vollständigen Erfolg. Von den Solisten erregte Frau
Moran-Olden aus Leipzig als Elisabeh allgemeinsten Enthu-
siasmus.
* Die Stadt Cöthen hat anlässlich des' nahe bevorstehenden
200iähriges Geburtstages von J. S. Bach die Errichtung eines
Bach- Denkmals beschlossen. Dasselbe ist bereits in der
Ausführung begriffen.
* Im Ausstellungspahist in New-Orleans wird ein Con-
c er tsaal gebaut, welcher 11,000 Zuhörer fassen soll. Das Po-
dium hat tür 600 Ausführende Platz.
•
* Hr. Hofcapellmeister Mottl in Carlsruhe Hess der für den
3. d. daselbst angesetzten Aufführung von Wagner 's „Tristan
und Isolde** einen mündlichen Vortrag über dieses Werk vor-
ausgehen.
* Die 1. „Tristan und Isolde** -Aufführung unter
M. Staegemann's Theaterleitung imLeipzigerStadttneater
ist für nächsten Sonntag angesetzt. Angesichts der Gewissen-
haftigkeit, des Eifers und FleiBses, mit welchem man das herr-
liche Werk vorbereitet, wie einer in der Hauptsache ausge-
zeichneten Besetzung (Tristan sa Hr. Lederer, Isolde <« Frau
Moran-Olden, Kurwenal =» Hr. Scheiter) lässt sich eine der
Schöpfung würdige Darstellung mit Sicherheit erwarten.
* Paul Geisler's Oper „Ingeborg" hat bei ihrer 1. Bre-
mer Aufführung, am letzten Sonnabend, einen grossen Erfolg
gehabt. Wie man schreibt, wurde der Compomst wiederholt,
am SchluBS der Vorstellung allein sechs Mal, hervorgerufen.
622
** Die neue dreiaotige Oper „Hero'* Ton Ernst Frank hatte
bei ihrer ersten Berliner Aufführung, der ersten überhaupt, wie
nach den uns yorliegenden Berichten erscheinen muss, zweifel-
haften Erfolg. Sie wird demnächst auch in Hannover, wo Hr.
Frank bekanntlich als Hofcapellmeister thätig ist, in Scene
gehen.
* In St. Petersburg wurde die neue Oper „Aldana** von
Ponchielii mit bedeutendem Erfolge gegeoen. Die Ausfüh-
renden überboten sich in ihren Leistungeu ; es waren dies Frau
Durand und die HH. Marconi, Gotogni und Uetam. Chor uud
Orchester unter Bevignani's Leitung waren gut, die Inscenirung
eine würdige. Mehrere Nummern mussten wiederholt werden,
der Componist und die Ausführenden wurden mehrfach ge-
rufen.
* In Reims fand MassenefsOper^Manon" bei ihrer kürs-
lieh stattgehabten ersten Aufführung einen grossen Erfolg. Der
anwesende Componist wurde enthusiastisch gefeiert.
* Der Capellmeister Hr. Franco Faccio in Turin ist zum
Commandeur des Ordens der Italienischen Krone ernannt worden.
Todtenliste. L. M. Guicherat, gelehrter Philologe und Tor-
trefflicber Musiker, der sich durch ein in zahlreichen Auflagen
erschienenes Werk „Traitd äl^mentaire de musique'^, sowie durch
eine Biographie des Säuge rn Nourrit bekannt gemacht hat, -^,
85 Jahre alt, am 17. Nov. in Paris. — Pasquale Brignoli,
Tenor von Ruf, der 1853 in Paris debutirte, seit 1855 in Amerika
lebte, 63 Jahre alt, am 30. Oct in New- York. — Traug. Krämer,
pens. herzogl. Capellmeister, f vor Kurzem, 66 Jahre alt, in
Coburg.
B r i e f k
F^ G. in C, Die „FrUhliof^satimmen*' von Grsben-Hoffmann wer-
den als eine sehr anoehmbare Lieder^abe für die Kinder gerühmt.
Da das geschäftliche Resultat dieses Werkes dem Dicht gerade auf
Rosen gebetteten Componisten zu gute kommen soll, so liegt ein wei-
terer Grund zur Berücksichtifirung dieser Novität vor.
L. A, in W, Referenten, die, wie Ihr Prof. Speidel, H. v. Bü-
low den Beruf als Beethoven-Interpret absprechen, spielen in unseren
Augen eine mehr traurige, bemitleide nswerthe, als arrogante Rolle, {
a II t e n«
namentlich wenn sie sich derartiger läppischer Aussprüche im Alter
schuldig machen.
C, H, S. in Dr. Ihre Berichtigung können wir nicht als solche
anerkennen, 8ie setzen blos eine subjective Ansicht der anderen
gegenüber.
R. K, in B, Eintrittskarten zu dem Eröffnungsconcert unseres
Neuen Gewandhauses sind nicht mehr i\k haben, wir bedauern daher,
Ihnen mit unserer Vermittelung nicht dienen zu können.
Jl n z e 1 gr e
Neuer Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
|it Pufib im fiilti: ter %n\t
Dichterworte aus der Weltlitteratur,
gesammelt von
8. XX, 304 S. geh. Jk 4,—. Eleg. geb. Jk 5,—.
Diese aus der Weltlitteratur geschöpfte Sammlung bietet
unter den Rubriken: Lyrisch es j Episches, Dramatisches und Epi-
grammatisches eine mit ästhetischem Geschmack getroffene Aus-
wahl der Dichterstimmen über Musik, ein Liebnngsthema der
Poesie, das gewiss sympathischen Anklang finden wird.
Beethoven,
Herausgegeben von G. Damm.
8. Auflage. 5 Bände. Jk 6,—.
Allg. Deutsche tfusiik-Zeitung: „Eine der vorzüglich-
sten Ausgaben dieser Wunderwerke musikalischer Kunst, durch
die sich der Herausgeber ein grosses, unvergängliches Verdienst
erwarb.« [94ö.]
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Op. 16.
No. 1. Der Asra M. — ,75.
No. *2. Der Doppelgänger „ 1,— .
No. 3. Der Atlas , 1,30.
SritüseL
BaTnkildci<
t948c.]
Die Stadt Brüssel wird zur Versteigerang bringen
die Benatznng des Th6ätre Royal de la Monnaie, vom
1. Juni 1885 ab, nach den Erklärungen nnd Bedingungen
des dnrch den Gemelnderath in der Sitzung vom 4 August
1884 beschlossenen Cahiers. Das Cahier der Unterneh-
mung ist im Rathhause (6. Abtheilung) niedergelegt, wo
ein Exemplar desselben den Interessenten remittirt wird.
Die Benutzung umfasst die Vorstellung von Opern, ko*
mischen Opern nnd Ballets. Die Submissionen iflüssen
vor 1. Januar 1885 eingesandt und, auf Stempel-
bogen geschrieben, unter versiegeltem Couvert mit der
Aufschrift: „Soumission pour Texploitation du Th6ätre
Royal de la Monnaie'^ an das College des Bourgmestre &
Echevins adressirt werden.
V7enn der Interessent nicht in Brüssel wohnhaft ist,
so muss er sein augenblickliches Domicil für Brüssel an-
geben.
623
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LI
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Der Ausdruck in der Musik. Von Hugo Riemann. Die
Symphonie in ihrer historischen Entwickelung. Von
S. liagge. Giovanni Pierluigi da Palestrina und die
Gesammtausgahe seiner Werke. Von Paul GrafWal-
dersee. Richard Wagner. Von Richard Pohl. Georg
Friedrich Händel. Von Hermann Kretzachmar. Gia-
como Meyerheer. Sein Lehen und seine Werke. Von
A. Niggli. Carl Loewe, eine ästhetische Beurtheilung.
Von Max Runze. Ueber Johann Jacob Froberger's lie-
ben und Bedeutung für die Geschichte der Clavier-
euite. Von Franz Bei er.
Im Verlage von JuHuS Haifiauer^
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No. 2. Le mal de paya. 1 ^ 60 z^.
No. 3. Mazourka. 2 Ji
No. 4. Cracovienne. 1 .A 50 /^.
No. 5. Kolomyika. 2 Ji
No. 6. Cracovienne. 2 .A
No. 7. Dumka (Rßverie). 1 ^ &0 /tj.
Verlag von E. W. FRITZ8CH in Leipzig: [956.]
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W%,m%
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Bie Srinzessin von Mannibalien
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von
Op. 180.
ClavierauBzug nebst Regie- und SoufiFlirbuch . . . ^ 6, 50.
Solostimmen » ^»~-
Die 4 Chorstimmen (k 65 4&) » ^W.
Orchesterpartitur (autographirt) n. « ^A— •
Orchesterstimmen (automraphirt) n. « 1^--.
Textbuch mit Dialog (Kegiebuch) u. „ — |W.
Text der Gesftnge o* « "~»^-
Diese Operette des beliebten Componisten ist nicht schwer
aufführbar, wirkt jedoch ausserordentlich erheiternd und unter-
halten^ und hat schon sehr viele Aufführuncen erlebt und überall
ungetheilten Beifall gefunden. Die Hauptrollen sowohl, als auch
einige kleine Solopartien sind alle sehr dankbar für die Aus-
führenden.
Der Ciavierauszug nebst dem Regiebuch steht durch jede
Musikalien- und Buchhandlung zur Ansicht zu Diensten.
Leipzig. C.F.W. Slegel'sMusikaUenhdlg.
19571 (R. Linnemann).
Soeben erschien:
Soeben erschien in meinem Verlage:
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mosikaUschen Metrik und Rhythmik.
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*.»v .■^■\^.^yu>^
Dm Buch beansprucht der Neuheit und Wichtigkeit seines
Inhaltes wegen das allgemeinste Interesse aller Musiktreibenden;
denn es ist die erste sjstematisclie Lehre des aiwdruckSYoUeii
Vortraw, für den es leichtverständliche bindende Gesetze auf-
deckt/zugleich aber die solide Fundamentimng eines ratio-
neUen Airfbaues der (^mpofitionslehre, ausgehend vo^^^^
Lehre von den Motiven und Phrasen und ihrer Verkettung.
Die bisher so arg vernachlässigte, erst in neuester Zeit mehr
berücksichtigte fheorie der Bfcythmlk erscheint m ggnz neuem
Gewände, zugleich bereichert und vereinfacht. Das^Buch steht
in Wechselbeziehung zu des Verfassers »P**Mlj™n?8-^^W^«*S
für deren Bezeichnungsweise es die wissenschaftliche Moüvirung
abgibt, während anderseits die Ausgabe die Lehrsätze des
Buches praktisch erläutert. \P^\
Verlag von D. Rahter in Hamburg.
(h. BGttner in St. Petersburg).
Verlag von J. RIeter-Biedermann in Leipzig.
C^i
dn
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Hector Berlioz.
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lungen zu beziehen: [%1.]
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„Faust". Ausgabe fQr zwei Pianoforte von
Dr. Fritz Stade.
2464 No. L Der nächtliche Zug. JJ* S»""'
2465 No. IL Mephisto-Walzer. M. 8,—.
(Der Tanz in der Dorfsohenke.)
2467 eJ. 8. Bachf SchlUBSchor ans der MatthÄUB-
Passion: „Wir setzen nnsmitThränen nieder*.
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Dr. Fritz Stade. -^ 3,50.
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Fritz Stade. ^ 3,—.
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Herr J. C. EBchmacn, e aer der bedeatendaten F&dagosen achro bt über d esea Werk „Selten hat uns eiae Khnliche
Sammlung eine innigere, hen;l cnere Freade bere tet ala d eae alle üebsten K nder eder vod Attenhofer. Es sind echte Kioder-
lieder, wahre Perlen gesandester HauamuB k w&hr and t ef empfunden aufs Sorgsamste ausgearbeitet. Singstimme sowohl wio
Begleitung siud mit linste Sachkenutn ss behandelt dabe gröaatenthe Is Bebr le cht ausfahrbar. Wir sprechen unrerhahlen
unsere üeberzeugung dahin aus, dase d ese L eder d e b nnen Kurzem n aller braven Kinder Munde sein mOgen , weitaus zum
Beeten gehören, was überhaupt b s jetzt od eser Art ex at rt [9G3c]
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forte-Begleltnng.
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626
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Band enthaltend: Fünf OrgelstÜcke (Phantasie in Cmoll, drei
Andante in Amoll, Edur, Fdur, Adsijeio in Asdur) Op. 49 und
Drei grosse Phantasien in Fmoll, Esdur, Dmoll zum Vortrage
bei geistlichen Musikaufführungen Op. 53, 54, 55. Gehef^t
netto JL 3, — .
Dont, Jacob, Gradas ad Parnassom für Violine. I. Samm-
lung von fortschreitenden Uebungsstücken fdr Violine theils
mit, theils ohne Begleitung.
D) Zehn Uebungen fflr Violine mit Begleitung einer zwei-
ten Violine mit Wechsel der unteren Lagen. Op. 38b.
£) Tiemndzwaiizig Torfibiingen zu R. Kreutzer 's und
P. Rode's Etüden für.Violine allein oder mit Be-
gleitung des Pianoforte. Op. 37. Die Pianoforte-
stimme dazu mit der übergelegten Violinstimme.
Duparc, Henri, ,,Lenore^^ Symphonische Dichtung nach
Bürger's Ballade für Orchester. Ausgabe für Pianotorte zu
vier fländen von C^sar Frank Jk 5, — .
Fischer, Adolphe, Op. 15. Les Arp^s. Etude-Caprice pour
Violoncelle avec Piano ou Uarpe ad libitum . . . Ji%—,
Transscriptiong pour Violoncelle avec Piano.
No. 5. G. Fr. Bändel/ Aria: „Lascta ch'io pianga^ JL 1.
No. 6. Fr. Schubert, „Du bist die Ruh^ Melodie. Jk 1.
Hartog, Ed. de, Op. 52. Pens^e de Mlnatt. Meditation
d'apräs une Poesie de Lamartine pour Orchestre.
Partition Ji 5, — . Parties d*Orchestre JL 8,50.
Hesse-Album. Auswahl der vorzüglichsten Orakel «Com-
posllloneii von Adolph Hesse. Herausgegeben von
A. W. Gottschalg.
Erster Band: 77 leichte und mittelschwere Orgelstücke
mit beigefügter Pedal- Applicatur. Geheftet netto ^ 3,—.
Kessler, J. C, Op. 103. Praelndlum und Etnden f. Piano-
forte. Aus dem Nachlasse auseewäblt und mit genauer Be-
zeichnung herausgegeben von Carl R.einecke . . JL 5, — .
Op. 104. Blflthen und Knospen« Phantasiestücke fQr
Pianoforte JL 2,50.
Koschat, Tkomas, Kärntner Welsen.
A. Für Pianoforte zu zwei Händen. Heft I. JL 1, — Heft II.
JL 1,50
B. Für Pianoforte zu vier Händen. Heft I. JL 2,-. Heft IL
JL 250.
C. Für Violine mit Pianoforte. Heftl. >K 1,50. Heft II. JLi^
Lachner, Vincenz, Op. 65. Sechs dentsehe Tanzwelsen für
Violoncell und Pianoiorte JL 2,50.
Merk, Gustav, Op. 4. 24 Orgel-Torsplele. Geheft. n. JL 2;—.
Sitt, Hans, Op. 17. Romame für Violoncell (oder Violine)
mit Pianoforte oder Orgel.
A. Ausgabe für Violoncell JL 1,50.
B. Ausgabe für Violine JL 1,50.
Op. 21. Concert (No. 2 in A moll) für Violine mit Or-
chester oder Pianoforte.
Ausgabe für Violine mit i'ianoforte JL 8, — .
Die Solo- Violinstimme allein JL 3, — .
Dregert, Alfred, Op. 66. Drei Lieder für Sopran, Alt, Te-
nor und Bass. Partitur und Stimmen.
No. 1. Hüte dich! „Nachtigall, hüte dich" von Hermann
Lingg JL 1,— .
No. 2. Fröhliches Wandern: „Den Zweig an den Hut'* von
V^olf^ang Müller^ Königswinter. JLX^—,
No. 3. Sorgenbrecher: „Bächlein klar und silberhell** von
Carl Stelter JL 1,— .
Op. 67. yylVenn sich zwei Herzen scheiden^^ von E ma-
tt uel Geibel, für Tenor- oder Sopran-Solo und Männerchor.
Partitur und Stimmmen 1 JL (Solostimme allein 20 /ij. Chor-
stimmen allein 50 z^.)
Hartog, Ed. de, Op. 63. Drei Lieder für Männerchor. Par-
titur und Stimmen.
No. 1. Abendständchen: ^Schlafe, Liebchen" von Josef v.
Eichendorff 80 y^.
No. 2. Trompeterlied: „Hörst du den Trompeter blasen**
von C. Schnltes 80 /^.
No. 3. „Der Mond kommt still gegangen'* von Emanuel
Geibel ^1.
Koschat. Thomas, Kftmtner Lieder für gemischten Chor
(a capella). Partitur und Stimmen.
Op. 4. No. 3. Der Tost: „Ka Diandle das mägmi net^ 80 4.
Op. 37. „Wo i geh, wo i steh**. Kärntner Volksnedbearb. 80 /J.
Op. 47. Vier Kärntner Volkslieder. (K<! kalt! Der Sumer
geht umer; Wann die Sun und Mond steht; I hab
dir in d*Aeuglan g'schaut JL 1,50.
Op. 48. 's Tappele: „und der Kerschbaum treibt Popez1an".Jifl.
Op. 49. 's Schnaberln: „0 Muater mein, i hätt a Frag**. JL 1.
Op. 50. '8Bleamerlbrocken:„WiaGottdieWeltdersch&ffenhäf.
Jl 1.
Op. 52. Was der Stöfel wem will: „Geh Stöfel** . . 80 y^.
Verlag von E. W. Fritz8ch in Leipzig.
,r^ — y<^ . *. N ••^•- •
-•N^-w-« N .^ ».. 'y.r^ • - . ■^-' ^ s. \y.
IMm
Ein Cyklus für eine Singstinfime nfiit Pianoforte-
begleitung.
von [967.]
Peter Cornelias«
Op. 8.
No. 1. @^rtsfct6auin.
No. 2. ^xe ^xvien.
No. 3. ^le ^dni^e.
No. 4. ^tnteon.
No. 5. @^rtdtusfc bex ^inberfreunb.
No. 6. g^riatamb.
(Mit deutscher und englischer Text unterläge.)
L(
(Orlgixxal.) :hJL. S,
Mitte December a. c. erscheint in meinem Verlage
mit Verlagsrecht für alle Länder:
mit Begleitung von vier Hörnern, zwei Fagotten, Bass-
posanne, zwei Trompeten nnd Panken.
Worte und Musik
von
Jullaü 0# Orlmmt
Op. 21.
Partitur netto 4 M. 50 Pf. Instrumentalstimmen netto 4M. 50 Pf.
Ciavierauszug 4 M. 50 Pf. Chorstimmen: Tenor 1, 2, Bass 1. 2
k 50 Pf. Text 6 Pf. [968a.]
Leipzig, November 1884. J. Rieter-Biedermann.
627
Neue Musikalien.
L969.]
Verlag von Breitkopf & Härtel in Leipzig.
80 Arien und Gesangsscenen aus Opern und Oratorien für Vio-
loncell und Pianoforte, mit unterlegtem Text, bearbeitet von
Philipp Roth.
No. 13. Haydn, Jos., Schon eilet froh der Ackersmann.
(„Jahreszeiten"). M. 1,50.
No. 14. Ein Mädchen, das au,f Ehre hielt. („Jahres-
No. 15.
Zeiten**)» M. 1 50.
Nun beut die Flur. („Schöpfung**). M. 1,15.
Baeh, Carl Philipp Emanael, Ausgewählte Werke für das
Pianoforte. Eevidirt, mit Fingersatz und Vortragszeichen ver-
sehen Ton Albert Eibenscnütz.
No. 3. Eondo Edur. M. 1,25.
No. 4. Sonat« Amoll. M. 1,25.
Bibliothek für S ClaTiere« Sammlung von Original werken nach
aufsteigender Schwierigkeit geordnet und zum Gebrauch beim
Unterricht, sowie für den öffentlichen Vortrag sorgfältig be-
zeichnet von Anton Krause.
No. 6. Mozart, W.A., Concert.Efldur(Köch.-V.365). M.7,— .
No. 7. Bach, Job. Seb., Concert No. 3. Dmoll. M. 7, — .
No. 8. Concert No. 2. Cdur. M. 5,25.
Calwlek, James C.^ Op. 7. Quartett für Pianoforte, Violine,
Viola und Violoncell. Esdur. M. 12,50. netto.
£cole de Piano da Conservatoire Royal de Bruxelles.
Sixi^me Livraison.
Bach, J. S., Inventions a 2 et ä 3 parties. M. 4,80.
Seizi^me Liyraison«
Mozart, Piöces diverses: Variations sur „Ah! vous dirais-
je Maman**. Variations sur „Je suis Lindor**. Va-
riations sur „Unser dummer Pöbel**. Adagio en
si min. Rondo en r^ maj. M. 7,20.
Jadassohn« S.^ Op. 60. Arioso für Alt (oder Mezzosopran) aus
dem 10(i. Psalm für achtstimmigen (Doppel ) Chor, Altsolo
und Orchester. Die Orchesterbegleitung vom Componisten für
Orgel (oder Ciavier) übertragen. M. 1,25.
Le "SetLJL, Luise Adolpha^ Op. 28. Quartett für Ciavier, Violine,
Viola und Violoncell. Asdur. M. 8,50.
Liszty F«9 Symphonische Dichtungen für grosses Orchester. Ar-
rangement für das Pianoforte zu 2 Händen.
No. 1. Ce qu^on entend sur la montagne. Arr.v.L. Stark.
M. 4,75.
No. 5. Promäthde. Arr. von L. Stark. M. 3,25.
„ 6. Mazeppa. Arr. von L. Stark. M. 4, — .
^ 11. Hunnen-Schlacht. Arr. von L. Stark. M. 3,50.
Mendelssobn-Bartholdy, Felix , Lieder für gemischten Chor.
(Auswahl aus Op. 41, 48, 59, 88 und 100.) Für dreistimmigen
Franenchor eingerichtet von Ferdinand Hummel. Heft II.
Partitur und Stimmen. M. 7,— .
Op. 59, No. 1. Im Grünen. — 2. Frühzeitigfer Frühling. —
3. Abschied vom Wald. — 4. Die Nachtigall. — 5. Ruhe-
thal. — 6. Jagdlied.
Op. 88, No. 1. Neujahrslied. — 4. Wald Vögelein. —5. Deutsch-
land. — 6. Der wandernde Musikant!
Op. 100, No. 1. Andenken. — 2. Lob des Frühlings. —
3. Frühlingslied. — 4. Im Wald.
MicbaeliS) H«9 „Der Graf von Rüdesheim**. Studentenlied von
A. Benda und E. Bloch für Bariton mit Begleitung des
Pianoforte. „Das war der Graf von Rüdesheira*'. M. 1, — .
Mozart, Yf. A», Sc^naten für Pianoforte und Violine. Für das
Pianoforte bearbeitet, mit Vortragszeichen und Fingersatz
versehen von Friedrich Emil Heinze.
No. 1. Sonate in Cdur. Köch.-Verz. No. 296. M. 2,75.
Hchilf» Friedrich, Des Wojewoden Tochter. La Fille du Voy-
vode. Ballade von Emanuel Geibel. Melodram. M. 2, — .
„Es steht im Wald, im tiefen Wald**. „Au fond des bois,
des bois profonds**.
8ei1>ert, Louis, Op. 61. Zwei Lieder von Prinz Emil zu Schön-
aich-Carolath für Sopran oder Tenor mit Begleitung des
Pianoforte. M. 2,—.
No. 1. Drei Rosen gab sie mir, drei Küsse. — 2. In dies
Ciavier griff eine kleine Hand.
Waiimer, Riehard, Zehn Melodien aus „Lohengrin**, als kleine
Vortragsstücke für Violine und Pianoforte bearbeitet von
A. Ritter. Blau c-arton. M. 4, — .
Wolff, Onstav Tyson, Op. 25 Für kleine Leute. Kleine Stücke
für Piauoforte. Blan oarton« M. 3,—.
Palestrina's Werke.
Partitur.
Band XVI. Messen (Siebentes Buch).
M. 15,—.
Volksausgabe.
No.
522. Bach, Joh. Seb., Concerte für das Pianoforte zu vier
Händen. M. 5, — .
523. Clayier-Goncerte alter und neuer Zeit. Herausgegeben
von C. Rein ecke. Vierter Band. M. 9, — .
533. Reinecke, Carl, Pianoforte-Werke zu zwei Händen. Erster
Band. Instructive Stücke. M. 8, — .
528. Schumann, R., Paradies und Pen*. Bearbeitung für das
Pianoforte zu vier Händen. M. 9,—.
529. Paradies und Pen. Ciavierauszug ohne Worte. M.4, — .
Chefs-d'Oeuvres classiques de
rOpera franpais.
Cldsaische Meisterwerke der französischen
Oper.
(Commissionsverlag fOr Deutschland.)
Lully« J« B. de, PhaSton. Tragödie Lyri^ue en 5 Actes et un
Prologue. Paroles de Quinault. Reconstitu^e et r^uite pour
piano et chant par Theodore de Lajarte netto M. 12, — .
Rameau, J. F., Platte (ou Junon Jalousb). Comddie-Ballet
(Bouffe) en 3 Actes et un Prologue. Paroles de Autreau et
Ballot de Sauvot. Reconstitu^ et rdduite pour piano et chant
par Charles Poisot. netto M. 12, — .
P. Pabst's Musikalienhandlung
in lielpslif
hält sich einem geehrten auswärtigen musikalischen
Publicum zur schnellen und billigen Besorgung von
Musikalien, musikalischen Schriften etc.
bestens empfohlen.
[970] Kataloge gratis und franco«
Verlag von C. F. W. SiegePs Masikalienhandlnng
(R. Linneinann) in Leipzig.
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Kleine Phantasien für drei Violinene
LeicMe üQterlialtnnESStMe über bekannte Heloilien
von
Richard Hofmann.
Op. 39.
No. 1. Haydn. Jk 1,80.
No. 2. Mozart. Ji 1,30.
No. 3. Schubert. JL 1,50.
No. 4. Weber. Ji 1,50.
No. 5. Beethoven. Ji 2,—.
No.* 6. Mendelssohn. Jk 1,50.
No 7. Kreutzer. Ji 1,50.
No. 8. Lortzing. Jd 1,50.
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(NoTasendTmg 1884, No. 3) [972.]
von «7. Rieter-JBiedermann in Leipzig. .
Boleh, Oahar, Op. 66. Leichte Sonst« (in Ddnr) f. Pi&no-
foite und "Violine, i Jt
Brahnu, Joh., Lieder niid flesiDfe> Fflr Pianoforte allein
von Thoodoi Kirchner. No. 23. Das Lied vom Herrn von
FalkenBtein: „Es reit der Herr von Falkenstein" [Op.13, No.4).
Dleirlel^ Alberl, Op. 39. Seebs Lieder aus .Der junge
MOnch". Bomanzero von H.einrich Bulthanpt. Für eine
Bariton-Stimma mit Begleitung des PiBDofotte. 3 Jt
No, 1, „Maria, Mutter der Gnaden", No. 2. .^cblaftruDhen
wallen die Bäche". No. 8. „Die Amsel ista, die ho heim-
lich singt*. No. 4. „Nun iit die Nacht vergangen". No. 5.
-In dein abginndtiefea Auge blickt ich". No. 6. „Mein bist
da, mein".
■■•nlBcli, M., Op. 108. Neajakreglocken. (Newjear'ibells.)
(Cloches de la oonvelle annäe.) Nocturne fQr Pianoforte.
I .^ 50 .^.
Mlrehnrr,Theadar,Op.33. Ideale. Clavierstücke. Heft3.
liMts, Henrr Albert, Op. 8. Gavotte (OoncertrtCick) für
Pianoforte. 2 X 50 ^.
Op. 11. Tranm- and NebelbUder. Fünf kleine Pbanta-
aieu fQr Pianoforte. 3 Jl
Iievl, Hern*., Up. 2. Sechs Lieder für eine Singstimme mit
Begleitung des Pianoforte.
Daraus einzeln: No. 5. „Allnächtlich im Traume aeh ich
dich" von H. Heine. 50 -*J.
Merkel, CuBlaT, Op. 177. OrgeleehBle. Praktiacbe An-
leitung zur gründlichen Erlernung des kirchlichen Orgelepiels.
Netto 5.«
Op. 117. Organ Scfaool. Practical Inatructioa for tho-
roughlj acquiring the art of cburch organ plaving. Trans-
tated and edited b; John White. NeUo 6 Jt.
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mit Begleitung des Pianoforte
componirt von
Guido Nakonz.
Heft L Op. 3. Heft IL Op. 4. Heft III. Op. 5.
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Leipzig. C. F. W. Siecer« UnaikaUenluiidliiiig
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Seital Ibdc.
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lIlDBtrirte Preiacourante, Patentecbriften, Fabrikbeschrethnngen,
Musikberiobte werden anf Verlangen gntle and fraaeo über-
»andt [976.]
Adreue : „ApoKo" Dmden. Oskar Laffert.
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Conceii- und Opsmiänger (Bariton), [977-.)
p. Adr. Ernst Enlenbnrg, Leipzig, König8str.28.
Concert- und Oratoriensänf/er.
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Leipzig, Elisenstrasse 34, II. P'S-.l
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.g^^, i Concert- und Oratoriensängerin (Alt).
COln, Baldoinstrasse 11.
Leipzig, am 11. December 1884.
tnnli IUI Fniimui u
dssien Bidaciiiu lu adreisirci.
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'^Ä^J^ für Musiker jandjlusikfremide. ^J^
>■ Terantwortlicher Eedacteur und Verleger: ^f
£. W. Fritzscli,
Leipzig, Königsstrasse 24.
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^^J iQr weitere Linder des Allgemeinen Postrereina, — Jahresabonnements werden unter
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ZuffnindeleKunK vorstehender Bezugsbedingun^n berechnet,
jebührMi far den Ranm einer gespaltenenPetitzeile betragen 30 Pfennige.
Inhalt: Kritik: Drei Kiiender für 1885. -r- TMtei);«uhiehte : Berichte. — Conoertninichan. — EngiRements and Gfiits in Oper uftd Con-
'■prt. — Kirch cnmoiik. — Operraufführunften. — AnfKerehrta Novitäten. — Joamaliohaa. — Yermiasht« Mitthsilimiteo nnd
HottMn. — Uritiseher Anhani;: U. M. Schletterer, Stadien lor Qeechichte der freniösiichen Mnaik. — Briefkasten. — Auisigen.
An die geehrten Abonnenten.
%as „Mu^haUscIiA it^ehenMali" wird, uniaraiüizi von den iawahrt^ten, seither igen, sowie
»»Kgeufonnenan gediegenen iMHarieitern am 27. SIeeemier d. J. feinen
s e c h s z e hn t en y a h r g an g
leginnen. Sandenz und ^abeAAaUi^^>eii, sowie äusaere Aaastattw%g und .Mormemonispreis werden Tcmme
v^enderting arfakren. '3er ^^ier zeichnete erhiitet auch für den neuen Jahrgang seines ßSlattes die ffwnst
des rryuaihaZisehen 9\Aliowma und sieht zahlreichen ge/all^en <,^?m£?n6n(iesteUungen, die man tnögliohst
iald anhringen möge, zuversichtlich entgegen.
®fc» geehrten .ßeser, welche das „Musikalische WooheiMa0' durch ^ostaionnement beziehen,
werden im 3Sesonderen darauf OM/merhsam gemacht, dass es zum umunterh-oehenen und vollständigen ^zug
der J^ttanmem ihrer zuvorigen ausdrüchliohen Srhlärung und der Vorausbezahlung des
•Aionnementhetragea hedarf, und dass hei späterer , schon in das Begonnene Quartal fallender
S^teHang die bereits ersehie?*enen lA'wnmem, soweii sie noch zu beschaffen sind, Tvur auf ausdrüch'
Hohes Verlangen vmd gegen eine S&estellgeiühr von /O Sfennigen von der kaiserlichen i^bst
nachgoUefert werden. S)es Weiteren wird denselben hemerhf, dass das JCaiserliche 9ostamt die Jp'o. t
nioht am- Sage ihres SraoheineTts , sondern erst anfangs fanuar expedirt.
E. W. FRITZSCH.
6S0
Kritik.
Drei Kalender fDr 1885.
Eigentlich sind es vier, doch habe ich den kleinsten
nnd jüngsten, den Nenling auf dem Kalendermarkte, be-
reits besprochen, nnd diese „Recension^ gilt lediglich den
drei älteren Concnrrenten, die sich pünctlich mit jedem
Jahre einzustellen pflegen. Als Bürger eines Militärstaates
lasse ich die Anciennität für die Keihenfolge entscheidend
sein nnd beginne daher mit dem Caecilien-Kalender.
Derselbe wird von Haberl zum Besten der kirchlichen
Masikschnle (in Regensbnrg) herausgegeben nnd von Pustet
in Regensburg verlegt. Ich habe zu verschiedenen Malen
die Vorzüge dieses (katholischen) Musik-Jahrbuches betont
und die Anschaffung der vollständigen Serie (zehn Bände)
warm empfohlen. Wer über das eigenste Wesen der ka-
tholischen Kirchenmusik, über die Geschichte und die
Schicksale derselben Belehrung sucht, wird sie in reichem
Maasse finden, wenn er den Caecilien-Kalender als Quelle
benutzt. In dieser Beziehung verdient die Abhandlung
des Prof. Walter (Landshut) diesmal ganz besondere
Beachtung: „Das Eselsfest. Ein Beitrag zur Geschichte
der liturgischen Dramen". Wie oft sind uns Schilderun-
gen begegnet, welche den groben Unfug der mittelalter-
lichen Eselsfeste geisselten. Eine solche gelegentliche
Verspottung der heiligsten kirchlichen Handlungen er-
schien unglaublich, doch wurde uns immer versichert, es
handle sich lediglich um erwiesene Thatsachen. Verächt-
lich blickten wir dann auf das ,,finstere Mittelalter** zu-
rück und priesen die Gegenwart. Der gelehrte Verfasser
erbringt nun den Beweis, dass Uebertreibungen und Miss-
verständnisse jene widerlichen Fabeln erzeugt haben. Das
FesUim asinorunt wurde hauptsächlich in einigen Städten
Frankreichs gefeiert — schon vom 13. Jahrh. an — ,
doch blieb das Ceremoniell keineswegs der Volkswillkür
überlassen, die Kirche stellte dasselbe fest und war be
müht, Ausschreitungen zu verhindern. Dass der Esel in
die Kirche geführt wurde, darf uns nicht Wunder neh-
men. Im Alterthume hatte der Esel einen besseren Leu-
mund als heutzutage. Homer vergleicht den unbezwing-
baren Ajax mit einem Esel. In der Bibel sind ausser
Bileam's Esel noch die beiden anderen, welche das neue
Testament bei der Flucht nach Egypten und bei Christi
Einzug in Jerusalem erwähnt, geeignet, bei kirchlichen
Schauspielen verwendet zu werden. Um diese drei Ver-
treter der Gattung „Aslnus*' handelt es sich auch in der
That. Dass aber statt des feierliclieu y^Ite missa est^ das
eselmässige Leitmotiv Y-ah intonirt worden sei, bezeich-
net Walter als Irrthum, Anekdote oder Bosheit! Wie
leicht sich manche Schriftsteller ihre Arbeit machen, da-
von gibt der Verfasser eine ergötzliche Probe. Sittard
behauptet in seinem Compendium, an Stelle des „Amen**
habe man den bacchischen Freudenruf cjovac ange-
stimmt. „Entsetzlicher Missbrauch!'' bemerkt Professor
Walter mit berechtigtem Hohne, „und dieses Heidenthum
dauert noch yfort in unseren Choralbüchern: da ist der
Anfang der P salmen und daneben steht das schreckliche
ei'ovae!^^ Wer über katholische Kirchenmusik schreiben
will und dieses Wort aus dem Griechischen herleitet, der
— sollte die Feder ruhen lassen! Es handelt sich um
eine sehr einfache Abbreviatur:
iyi saecula saeculorum. Amen,
Deutsch: von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
iseculor^^n. Amen,
serolorvm. Amen,
Abkürzung: e v o v a e.
(nur die Vocale.)
Weise Leute, die hier an Jupiter und Bacchus gemahnt
werden! .
Beigegeben ist das Facgimile des Gesanges: Orient is
Partibus'', mit dem Refrain: - Hez, sir asne {am\ hezl
Dasselbe wurde dem Rituale des Erzbischofs Petrus von
Corbeil (13. Jahrh.) entnommen, Manuscript in der Biblio-
thek zu Sens. (Die „Caecüia" brachte in den 40er Jah-
ren — wenn ich nicht irre — unter Dehn's Redaction
schon einmal die Nachbildung desselben Fragmentes.)
Der eine Abschnitt hat mich lange beschäftigt, nun
muss ich die übrigen in kürzester Fassung behandeln.
Pater Th. Schmid schliesst seine eingehende und inter-
essante Arbeit über „das Kunstschöne in der Kirchen-
musik nach den Principien des heil. Thomas von Aqum .
Unter der Ueberschrift: „Ein Singknaben-Institut ans
älterer Zeit" theilt Kornmüller einen Tractat aus dem
U. Jahrh. oder Anfang des 15. Jahrhunderts: „Regulativ
für die Knaben an der Pariser Kirche" in deutscher
Uebersetzung mit. Es folgt die Rede HaberVs, gehalten
in Mainz (1884) bei Gelegenheit der Generalversammlung
des Caecilien- Vereins. Einen kleinen aber werthvollen
Beitrag zur Geschichte des religiösen Dramas liefert Dör-
ner; er schildert die „Auferstehungsfeier am Charfreitag",
lateinisch und deutsch nach einem Sacerdotale von 1523.
Illustrirt ist dieses Capitel durch Melodien in Choralnoten
und zwei sehr schöne Holzschnitte. Wilhelm. Bäumker,
einer der Thätigsten und Tüchtigsten unter den jüngeren
Musikhistorikern, hat sich den „gigantischen" Hymnus:
Dies irae zum Vorwurf genommen. Er bietet sehr Lesens-
werthes über den Autor (Thomas von Celano, f um 1250)
und die Uebersetzungen. Elf „Dies-irae^-Melodien sind in
Noten beigefügt. Hans Müller 's Brochure: „Hucbald's
echte und unechte Schriften über Musik" (Leipzig, Teub-
ner, 1884) findet durch Kornmüller die gebührende Wür-
digung. Ergebuiss: die Musica enchiriadis rührt nicht
von Hucbald, sondern von einem Späteren her. (Hucbald
t 930, Müller setzt die Mus. euch, in das dritte Viertel
des 10. Jahrh.) Aus der Feder des Redacteurs stammt
ferner eine sehr gute biographische Skizze über Mattheson,
— an der Spitze das Portrait des alten Hamburger Hau-
degens. Mit Johann Beeren's amüsanten „Musikalischen
Discursen" (Nürnberg, 1719) macht ein ungenannter
Schatzgräber in diesem Jahrgange den Anfang; Fortsetz-
ung folgt 1886 Nun, mir soll sie willkommen sein.
Dass man Veränderungen plant, das Kalendarium, den
heiteren Anhang und auch „die Bilderwirthschaft" besei-
tigen will, sei hier der Vollständigkeit wegen noch er-
wähnt. Die bisherigen Illustrationen waren eine Zierde
des Kalenders und namentlich für die Geschichte der In-
strumente oftmals von Belang. Hoffentlich sind die end-
giltigen Beschlüsse noch nicht gefasst."^)
(Schluss folgt.)
♦) Um jeder irrthümlichen Deutung vorzubeugen, sei hier
bemerkt, dass meine, dem Caecilien-Kalender gespendeten Lo-
beserhebunffen weder orationes pro dorne noch pro domina sind; -—
ich bin kein Mitarbeiter und gehöre auoh der eccUsia aitholka
nicht an.
631
Tagesgeschichte.
Berichte.
Leipzig« Richard Wagner's intimstes, ureigenes, ans über-
haupt als der Gipfel des grossarti^en, unvergleichlichen Kunst-
schaffens des heimgegangenen Meisters erscheinendes Werk, das
Liebesdrama „Tristan und Isolde^, hat am 7. d. Mt^. von Neuem
Einzug in unser Stadttheater gehalten und von Neuem den un-
gemessensten Enthusiasmus des Auditoriums entzündet, die Be-
geisterung war, nach den unzähligen Hervorrufen der Darsteller
und des Dirigenten nach den AcSchlüssen zu schliessen, sogar
eine noch intensivere, als während der vier Aufführungen des
herrlichen Werkes Anfang des Jahres 1882 unter dem Förster-
Neumann'ttchen Theaterregime. In einer Steigerung der Repro-
duction der Schöpfung kann der Grund hierzu nicht gesucht
werden, denn jene Aufführungen unter Seidl's Direction und
mit der unver^esslichen Reicher- Kindermann Inder einen Haupt-
partie waren in dem Gesammteindruck der jetzigen ebenbürtig,
m der Besetzung einiger Rollen sogar überlegen. Erst recht
keine Schuld an dem Umstand trägt das Werk selbst, denn
dasselbe ist geblieben, wie es von Anfang war und immer blei-
ben wird. & kann also nur das mittlerweile gewachsene Ver-
ständniss für Wagner's Bedeutung und Eigenart, die immer
mehr zum Durchbruch gelangte Einsicht, dass neben den Wag-
nerischen Tondramen, namentlich den letzten. Nichts bestehen
kann, und die hierdurch im höchsten Grade gesteigert gewesene
Sehnsucht des Leipziger Publicums nach den längere Zeit Ent-
behrten unvergleichlichen Kunstgenüssen als Erklärung für den
jetzigen noch bei Weitem gewaltigeren Erfolg genommen werden.
Die Direction Staegemann hat an diesem „Tristan **- Abend ihre
bis jetzt bedeutungsvollste That vollführt und darf stolz auf
ihr jetzi^s Opempersonal sein, das diesen glänzenden Sieg er-
fochten hat. Dass die Hauptträger der Handlung, Frau M o r a n-
01 den und Hr. Le derer, unserer Bühne vorläufig bis 1889
gesichert sind, lässt uns den Wiedergewinn des Werkes gleich-
zeitig als einen dauernden erscheinen, die hochzapreisenden
LeisRingen dieser Beiden, wie die unübertreffliche Darstellung
des Kurwenal durch Hm. Schelper bürgen dafür, dass „Tri-
stan und Isolde*^ in unserem Repertoire so heimisch werden
wird, wie es „Lohengrin" und ^Tannhäuser" sind. In Frau
Moran-Olden besitzen wir eine Isolde, wie nur je Eine die Bretter
beschritten hat. Die kühnsten Erwartungen, die man hinsicht-
lich dieser Aufgabe auf das geniale Weib gesetzt hatte, sind
durch dessen wunderbare Interpretation erfüllt worden:
Dämonisch-leidenschaftlich im ersten Act, überselig und welt-
entrückt in ihrer Liebe und Hingebung im zweiten Act und
überwältigend in ihrem Schmerz am Todeslager Tristan's, er-
lebt FrtLu Moran-Olden alle Leiden und Freuden Isolde*8 wie
ihre eigenen und ihre in jeder Empfindungsphase lebens- und
zugvolle Darstellungsgabe zieht, unterstützt von einem phäno-
menalen, jeder Gefühlsnuance willig folgenden Organ, c^n Zu-
hörer stets auf das ün widersteh liclute in den Bann des in dem
fluthvollen Inneren der Künstlerin wallenden Seelenlebens. Nie
aben wir, um nur Einzelnes zu markiren, von den Schlussscenen des
I.und 3. Actes eine packendere Wirkung verspürt, als am letzten
Sonntag, in welcher unnachahmlichen Weise Frau Moran-Olden
aber auch das Uebrige, so besonders den an Stimmungen so
Wechsel vollen Theil des 1. Actes bis zur Scene mit Tristan spielte
und sang, wie sie überall so ganz und voll in ihrer kolossalen
Aufgabe aufging, allüberall mit bewnndernswerthem Instinct
die Intentionen des unsterblichen Meisters verlebendigte, ist
nicht zu beschreiben, wohl aber darf der Haupttheil des den
Ausführenden gezollten Beifalls auf Conto ihrer gegenwärtig
vielleicht einzig dastehenden Leistung geschrieben werden,
üeber den Trisran des Hrn. Lederer lässt sich mindestens das-
selbe sagen, was wir gelegentlich der hiesigen ersten „Tristan"-
Aufführungen über denselben geschrieben haben; es ist uns
auch diesmal in hohem Grade interessant zu beobachten ge-
wesen, wie dieser vorzügliche und gewissenhafte Sänger in der
Partie des Tristan mehr als sonst aus sich herausgeht und un-
mittelbarere Wirkungen erreicht, als in allen seinen anderen
Rollen. Seine Action im 3. Act war wiederum der Höhepnnct
seiner Darstellung, er überragt hier z. B. seinen Dresdener Hrn.
Collegen um ein ganz Wesentliches. Die Eindrucksfähigkeit
seiner Leistung wurde durch beste stimmliche Disposition ent-
sprechend erhöht. Eine aus vollem Gemüth und tiefem Vor-
ständniss herausgeborene Gestaltung erfährt der Kurwenal durch
Hrn. Schelper, der treusorgende, biedere Freund Tristan's kann
absolut nicht lebensvoller mterpretirt werden, als durch den ge-
nannten Sänger. Auf den Schultern dieser drei Künstler wird, wie
wir schon voraussagten. „Tristan und Isolde** stets eines tiefen
Eindrucks mächtig oleioen. Nicht auf der Höhe der Situation
mit Ausnahme des Hrn. Hedmondt, der mit seiner weichen
Stimme ganz köstlich die schwermüthige Weise des Seemanns
erklingen Hess, befanden sich die übrigen Sänger. Frau
Sthamer-Andriessen sang dieBrangäne durchweg zu schnei-
dig und scharf, das Anschmiegende, Zärtliche, Sorgliche der
Partie kam nirgends zur Geltung, wie schön trat dies s.Z. durch
Frau Klafsky zu Tage! Auch die Gesten der gewiss strebsamen
Sängerin sind zu monoton. Sollte sich hier nicht durch FrL
Jahns, die so herzlich und warm zu spielen weiss, Ersatz schaf-
fen lassen? Der sonst so treffliche Hr. Grengg wusste mit
dem tragischen Charakter König Marke^s ebenfalls nicht recht
fertig zu werden, dazu war diese Partie arg beschnitten. Die
HH. Wachtel (Melot) und Wack (Steuermann) genügten mehr,
als Hr. SlowaK, dessen unedles Organ sogar für einen Hirten
nicht acceptabel erscheint. Der chorische Theil und die En-
semblescenen klappten vorzüglich. Mit grossem Ruhmbedeckte
sich unter Nikisch's hinreissender Leitung das Orchester;
von seinem genialen Dirigenten von Neuem mit allen Intimi-
täten der Partitur bekannt gemacht, spielte es seinen Part mit
einer technischen Vollendung, mit einem Schwung und einer
Weihe, die höchste Anerkennung abnöthigen. Die Begeisterung,
die den Dirigenten durchglüht, ist scheinbar auf das ganze
Orchester übergegangen; möge dies stets so bleiben. — Die
sämmtlichen Decorationen sind neu vom Decorationsmaler unserer
Bühne, Hrn. Fr et er, gemalt worden. Die des 1. u. 2. Actes
sind geradezu musterhaft, weniger ist die letzte in ihrer engen
Begrenzung nach hinten zu gelungen. Ausserdem schien sich
der Horizont etwas verschoben zu haben, denn er zeigte einen
grossen Schlagschatten. Hr. Staegemann hat sich mit der
Wiederaufnahme des grossartigen Tondramas und dessen würde-
voller Inscenirung den wärmsten Dank aller Wagner- Freunde
verdient. Wir wünschen im Interesse der Sache, dass es ihm
gelingen möge, endlich auch die „Nibelungen" der Leipziger
Bühne wieder zu gewinnen, um das gigantische Werk in gleich
pietätvoller Weise vorfahren zu können.
Leipzig« Von den beiden letzten „Euterpe"-Concerten hatte
das Eine (am 18. Nov.) ein gemischtes Programm, während das
Andere (am 2. Dec,) vollständig mit Schumann's „Das Paradies
und die Peri" ausgefüllt war. Letzteres Werk erfuhr seitens
des aus Damen des Bach -Vereins und Mitgliedern des „Arion"
bestehenden Chors eine sehr gute Ausführung, die Stimmen
klangen gut zusammen, die Intonation war sicher und rein und
der Bethätigung der Sänger und Sängerinnen merkte man allent-
halben die für das poetische Werk vorhandene Begeisterung
an. Weniger befriedigte das Orchester, es war zu wenig abge-
tont und namentlich in der Begleitung der Soli zu massig. Von
den Solisten stand unser Hr. Schelper obenan, in Allem, was
dieser Künstler gibt, erkennt man den fertigen Meister des Ge-
sanges und des Vortrags. Recht propre, aber nirgends so eigent-
lich zu Herzen gehend, war der Gesang der Frau Baumann
in der Partie der Peri, Aehnliches lässt sich von Frl. Kl enge 1
in den übrigen Sopransoli sagen. Mit grosser Anerkennung ist
der Mitwirkung des Frl. Boetticher zu gedenken, die junge
Dame löste ihre solistischen Aufgaben mit vollständiger Beherr-
schung des Technischen, wie mit Geschmack und Wärme.
Stimmlich unzureichend, wie überhaupt durch gute Eigen-
schaften nicht hervorragend war der Tenorist Hr. Rönne bur-
ger aus Berlin; möglich, dass zufällige Indisposition die Mittel
und das Können dieses Gastes beeinflassten. Den Genannten
schlössen sich in befriedigender Weise die Frls. Giesel und
Merzdorf an.— Das vorhergegangene Concert wies als Haupt-
nummer und gleichzeitig als Novität die neue (3.) Symphonie
von A. Klughardt auf. Das Werk fand in diesem Blatte eine
ausführliche Besprechung, auf welche wir verweisen dürfen,
da wir ihm die Eigenschaften, die ihm dort beigemessen wer-
den, gern zusprechen können; ein inhaltstiefes Werk hat der
Componist ja auch wohl kaum beabsichtigt gehabt, liebens-
würdig und ganz in der ihm eigenen künstlerisch-nobeln Ma-
nier zeigt er sich jedoch auch liier. Hoffentlich lässt es die
„Euterpe" nicht bei dieser einzigen grösseren Novität bewenden.
Eine schon öfter in den „Euterpe**-Concerten gehörte Ouvertüre
öl*
e32
iat die zu einem Trauerspiel (Op. 18) von Bargiel. sie Linter-
iiess auch bei ihrer neuesten Begegnung den von früher ge-
wohnten nachhaltigen Eindtuck. Ausgezeichnet war das Concert
mit den Solisten bestellt, und es genügt mitzutheilen, dass Frau
Metzler-Löwj, das hochgeschätzte Mitglied unserer Oper,
und ür. Jul. Kien gel, der jugendliche Violoncellmeister, den
solistischen Theil bestritten. Frau Metzler- Löwy sang in ihrer
prächtigen Weise Lieder von Mendelssohn, Ad. Jensen, Gram-
mann, P. Kiengel und Reinecke und Hr. Klengel spielte mit
gröBster Virtuosität, jedoch nicht immer mit haarscharfer Into-
nation ein Amoll-Concert von Vieuxtemps und kürzere Stücke
von Godard und Popper.
In einem Concert, welches zum Besten der Orgel für die
hiesige Luther-Kirche der Thomaner-Chor unter Leitung des
Hrn. Dr. ßust am 30. November in der Thomaskirche abhielt,
überwogen selbstverständlich die Vorträge des gen. Chors. Da
wir das Concert in seiner ersten Hälfte versäumen mussten, so
können wir nur bez. der Motetten „Es sollen wohl Berge wei-
chen** von Rust, „Jesu, meine Freude" von S. Bach und „Blei^
bei un^* von Rheinberger constatiren, dass der Thomaner Chor
sich gegenwärtig in einer ausgezeichneten künstlerischen Ver-
fassung befindet, wenn er vielleicht auch nicht gerade über be-
sondere Solisten (vide Terzett in Bach's Motette) verfügt. Als
Novität von echt religiöser Weihe trat uns dasRheinberger'sche
Werk entgegen. Frau Metzler-Löwy und Hrn. J. Klengel
fanden wir auch hier in ausgezeichneter Art solistisch thätig.
Ausserdem nannte das Programm auch noch Hrn. Director
Bohr als Solisten.
Beroy 7. Nov. Mein heutiges Referat über den Anfang
unserer heurigen Concertsaison möge mit der am 19. Sept. ver-
unstalteten Schlussprüfung unserer Musikschule beginnen. In
13 Nummern, theils Instrumental-, theils Vocalmusik enthal-
tend, traten die vorgerückteren Zöglinge des Instituts auf
und hinterliessen durchweg den Eindruck grossen Fleisses und
Strebens. Unter den einzelnen Nummern mögen als besonders
gut aufgeführt ein Rondo für Ciavier mit Orchesterbegleitung
von Mozart, vorgetragen durch einen Schüler des Hrn. Musik-
directors C. Mnnzinffer, „Liebestreue" von J. Brahms, gesun-
gen von der hier beliebten Altistin Frl. E. Sandof, und ein
Ulavier-Rondo von Weber, tadellos gespielt von einem äusserst
talentvollen Schüler Hrn. Munzinger's, Erwähnung finden. Die
übrigen Leistungen waren im Grossen und Ganzen ordentliche.
— Das 1. Abonnementconcert (25. Oct.) wurde unter der ener-
gischen Leitung des Hrn. Munzmger mit der Eroica-Symphonie
von Beethoven eingeleitet. Die gute, exacte Wiedergabe dieses
herrlichen Werkes seitens unseres Orchesters möge als gutes Omen
für die diesjährige Saison gelten. Hr. Director Munzinger, an
Stelle des vom Amt zurückgetretenen Hrn. Reichel gewählt, bürgt
dafür, dass unser Orchester unter seinem strammen Taktstock
Ausserordentliches leisten wird, Proben hierfür wären manche
aufzuzählen. Von weiteren Orchesterwerken wurden gegeben
die „Genovefa"-Ouverture von Schumann, in welcher die be-
rühmte Hornstelle ausserordentlich präcis und fein ausgeführt
wurde; ferner ein hübsch instrumentirter Satz („Carneval") aus
einer Orchestersuite von, Guiraud. Als Solist trat auf der früher
hier activ gewesene Concertmeister Hr. Gerhard B rassin. Der-
selbe spielte die „Gesangsscene" von Spohr, drei Pi^cen eigener
Composition und „Rondo des' lutins**" von ßazzini. In allen Vor-
tragsnummern zeigte Hr. Brassin eine aussergewfihnliche Tech-
nik, konnte aber unser Publicum mehr verblüffen, als hinreis-
sen. — Mittwoch den 29. Oct. sodann fand eine Extra-Soiröe für
Kammermusik unter Mitwirkung des Hrn. Brassin statt, in wel-
cher die Sonate für Ciavier und Violine Op. 47 von Beethoven,
die Chaconne von S. Bach und das Streichquartett Op. 18, No. 4,
von Beethoven zur Auffuhrung kamen. Frl. Hedwig Arnold,
welche den Ciavierpart übernommen hatte, zeigte sich auch
diesmal wieder als äusserst begabte, feinfühlige Pianistin.
Pf.
Coln. 27. Nov. Die Glanzpuncte des 3. Gürzenichconcertes,
welches vorgestern unter Leitung Prof. Dr. Franz Wüllner's
stattfand, bildeten Schumann's C dur-Symphonie, ferner eine
Novität: ühland's Ballade „Das Glück von Edenhall** für Chor
und Orchester componirt von Engelbert Humperdinck, sowie
das Auftreten der genialen Essipoff. Letztere ist ja auch
bei Ihnen genugsam bekannt. Sie spielte Beethoven's Esdur-
Concert und Solostücke von Chopin und Schubert, Liszt, am
besten — nein, sie spielte Alles schön. Die Auftöhrung der
Schumann'schen Symphonie war überaus exact und namentlich
in den letzten drei Sätzen von bewundernswürdiger Klarheit.
Fasslicher kann dieses Werk nicht dargeboten werden, und
Wüllner hat in seinem erfolgreichen Bestreben, das die herr-
lichen Schätze der Symphonie hier und da umgebende mysti-
sche Halbdunkel durch eine klarere Beleuchtung weicher zu
machen, Grösstes geleistet. Wenn der allgemeine Erfolg nicht
so enthusiastisch war, wie er hätte sein müssen, so liegt da£
natürlich an der Schwerverständlichkeit des Werkes selbst,
dessen Schönheiten der Laie mehr ahnt, als er sie erfassen
und in sich aufnehmen kann. Kommen wir nun zu der No
vität des während seiner Studienzeit dreimal preisgekrönten
Componisten. Engelbert Humperdinck war bekanntlich Wagner
eng befreundet, und da berührt es denn vor Allem angenehm,
dass er, der Schüler des grossen Meisters, sich seine eigenen
musikalischen Gedanken gewahrt hat und nicht eine Composition
bietet, zu der der Meister unfreiwillig die Motive stellte. Wdrin
sich der Einfluss des Gewaltigen auf Humperdinck geltend
machte, das ist die Technik und vor Allem die Instrumentation.
Seine Tonschöpfung schmiegt sich den herrlichen Worten
Uhland*s überall aufs Engste an, sie ist reich an schönen har-
monischen Wendungen und wirkt bisweilen geradezu über-
raschend durch die feine Sprache des Orchesters, kurz sie steckt
voll von frei Ersonnenem jeder Art. Die Aufführung machte
einen grossartigen Eindruck, und der anhaltende Beifall ie^te
sich nicht eher, bis sich der anwesende, aus dem Saale nach
oben geholte Componist auf dem Podium zeigte. Es erübrigt
schliesslich noch dfie Erwähnung der vortrefflichen Wiedergabe
des majestätischen Concerto grosso No. 10 von Händel, sowie
des schwungvollen Vortrags der Rafi''schen Ouvertüre „Eine
feste Burg ist unser Gott". Letzteres Werk enthält zwar der
lichtvollen, originellen Momente viele, ist aber dabei viel zu
weit ausgedehnt.
„Lakme**, Oper in drei Acten von Läo Delibes, war am
hiesigen Stadttheater die erste Novität in dieser Saison. Nach
einer sehr kühl verlaufenen Premiöre, verschuldet durch das
Kranksein Emil Goetze's, an dessen Stelle ein Tenor untergeord-
neter Bedeutung aus Frankfurt a. M. sang, erzielte die erste,
Montag den 17. Nov. stattgehabte Wiederholung einen guten
Erfolg, wenn es auch an lärmenden Beifalls bezeugungen derart
fehlte, wie sie hier die Premieren von „Esmeralda'* und —
Nessler*s „ RattentUnger von Hameln" hervorriefen. Es liegt das
aber an dem ailzufeinen Charakter der Delibes'schen Musik
selbst, die sich, so ansprechend und melodiös sie auch ist, doch
weniger an das grosse Publicum, als an die Gebildeteren und
Musik verständigeren wendet, wenigstens nur bei Letzteren die
richtige Würdigung ihres im orchestralen Theile beruhenden
Hauptreizes finden kann.
Die Handlung spielt auf einer englischen Besitzung in In-
dien. Lakmä ist die Tochter des Brahmanen Nilakantha, der
seine Feinde in besonders hohem Grade hasst. Jedem, der sich
dem Heiligthume, auf welchem Lakm^ als Priesterin fungirt,
nähert, schwört er Rache. Natürlich nähert sich Einer, Gerald,
ein englischer Otficier, noch natürlicher verliebt sich dieser in
Lakmä und sie in ihn, und am natürlichsten ist es, dass der
gestrenge Vater Gelegenheit findet, Gerald zu erstechen. . . .
Solche Verwundungen sind aber in der modernen Oper meist
nicht lebensgefährlich. So auch hier. Wir finden im letzten
Acte Lakmö und Gerald in der Tiefe des Waldes, wo der Ge-
nesene seiner Geliebten zum Dank für ihre gute Pflege ver-
spricht, sie zu heirathen, was in dortiger Gegend durch das
blosse Trinken aus einer und derselben mit Liebesquellwasser
gefüllten Schale geschieht. Lakmä befürchtet nicht ohne Grund,
der Geliebte könnte sie doch wohl verlassen, und vergiftet sich.
Jetzt erscheint Nilakantha, er hat das Paar entdeckt und will
Gerald wiederum tödten, wird jedoch von der edelmüthigen
Tochter durch die Versicherung, Gerald sei geweiht und also
Einer der Ihrigen, davon abgehalten. Erstaunt ruft er „Er!** —
und sie stirbt. Dies der Inhalt des Librettos, für dessen geistige
Schwere die HH. Verfasser Goudimel und Gille auf keiner Bahn
üeberfracht zu zahlen haben werden. Die üebertragung ins
Deutsche hat Ferd. Gumbert besorgt,
Delibes' Musik ist selten originell, meist geistreich, und ge-
hört hinsichtlich der Instrumentation zum Besten, was Jung
Frankreich geschrieben. Auch die pikante, zuweilen zu pikante
Harmonisirung verräth sofort ihre Abstammung. Im Allge-
meinen gehört die Oper einer merkwflrdigen musikalischen
633
Fraction an, sie ist lyiisch-orienialifich. Orientalisch? Ja, wenn
man das fremdländische Colorit aus Geldmarkts „Königin von
Saba" und Verdi's „AXda", vermischt mit etwas Rubinstein, be-
sonders aber mit dem südlilndiBchen Element aus „Carmen**, so
nennen will, dann hat Delibes viel orientalisch Schönes ge-
schaffen. Natürlich ist das Alles blos das Werk geistreicher
Reflexion, bedeutend nur in pittoresker Hinsicht, und hier nicht
einmal sonderlich wirksam, weil die orientalischen Ranken kein
dramatisches Gebild umschlingen, sondern sich auf sammet-
weichem Untergründe präsentiren. Dieselbe Schwäche nämlich,
welche man „Lalla Rookh** von F^licien David, gewissermaassen
ja dem ersten Special isten für orientalische Tonmalerei, vor*
warf, dass die immerwährend elegisch-poetische Stimmung in
dieser Oper ermüdend wirke, dass in den Adern der Personen
kein Blut Biesse, sondern Rosenwasser oder dergl., dieselbe
Schwäche besitzt merkwürdigerweise auch „Lakm^**. Auch hier
wirken einerseits die weichlichen fremdländischen Klänge auf
die Dauer, wie der Aufenthalt in einem durch bunte Scheiben
magisch beleuchteten und von starken Wohlgerüchen durch-
zogenen Räume, während andererseits die europäischen Weisen,
so mannigfaltig sie auch sind, sich in Einem alle gleich bleiben,
nämlich m der hochgradigen Süsslichkeit. So führt denn der
Marzipan -Charakter der Gesänge in Verbindung mit der Sucht
orientalisch zu klingen, zuweilen beinahe zu — occi den-
talischer Langweile.
Die hiesige Aufführung der Oper ist vortrefflich. Frau Dr.
Peschka-Leutner singt die überaus schwierige Titelrolle
mit unfehlbarer Sicherheit. An ihr Aeusseres darf man aller-
dings keine grossen Anforderungen stellen, Lakmä ist 15 Jahre
alt. und diese Zahl geht in der Summe der von Frau Peschka-
Leutner durchlebten Maimonde wenigstens drei Mal auf. Die
Partie des Gerald liegt Hrn. Goetze wunderbar, durch ihn wird
das Allzuweichliche der Musik weniger fühlbar, er verleiht ihr
Kraft und Mark, soweit das überhaupt möglich ist. Der Nila-
kantha (Bass) ist bei einem vielversprechenden Anfänger, Hrn.
Litt er, gut aufgehoben, und auch die kleineren Paixien sind
durchweg bestens besetzt. Das Orchester, welchem auf seinem
mühsamen Wege in Hm. Capellmeister Arno Kleffel der beste
Führer beschieden ist, leistet Vortreffliches. Die Ausstattung
darf eine glänzende genannt werden. C. W.
Delitzsch« Nach dem Tode Richard Wagner's gehört es so-
gar in den Wagner- Kreisen zu den Ausnahmen, wenn in grös-
seren Versammlungen in längerem mündlichen Vortrage auf
die Bedeutung des Meisters hingewiesen wird. Gelegentlich
eines musikalischen Abends, den ein hiesiger Wagner-Freund
neulich veranstaltet hatte, fand eine solche Ausnahme statt, in-
dem der mit anwesende Hr. Prof. Dr. Gosche aus Halle a. S.
inmitten der von tüchtigsten Leipziger Kräften ausgeführten
Musikvorträge das Wort ergriff und ohngeföhr Folgendes
sprach:
„Nicht ohne Grund habe ich einen Platz gewählt zwischen
den von schöner Hand bekränzten Büsten Beetnoven's und Wag-
ner *s. Was Jener in seiner unendlichen Sehnsucht geahnt,
hat Dieser hinausgeführt bis an eine Stelle, die wir uns nicht
klar vorstellen können, die wir aber als letztes Ziel mit ganzer
Seele begehren. — Die Wissenschaft stellt sich gern in einen
Contrast zur Kunst, es ist dieses keine Willkür, sondern ein von
Natur gegebenes Verhältniss. Darum suche ich nun für die
Wissenschaft gern eine Stelle auf, wo sie in der Kunst fördernd
und aufklärend für ihr eigenes Selbst wirken kann. Die Wis-
senschaft bewegt sich so gern zwischen den unendlichen Ge-
«talten Beethoven's und Wagner*s. Räumlich und zeitig stehen
Hie etwas ab von einander, aber für grosse Geister gibt es keine
Trennung der Zeit und des Orts, sie reichen sich üoer Zerklüf-
tungen der Zeit und des Raumes verständni ssvoll ihre Hände.
Es ist nun nicht meine Absicht, Dem nachzugehen, was Beet-
hoven's unendliche Sehnsucht bestimmt hat, ich will auch nicht
untersuchen, wohin Richard Wagner seine Gedanken gerichtet
hat, als er immer aufwärts steigend dieses Problem lösen wollte.
Aber sicher ist das Eine, wenn es ein Problem gab, sei es in
der Musik, sei es in der Culturgeschichte, dass er den grössten
Vorgängern seine Hand reichte. — Wir stehen aber heute nicht
blos zwischen den bekränzten Statuen Beethoven^s und Wag-
ner's, sondern es dämmert ein Tag herauf, der einen weit her-
vorragenden Platz einnimmt in uuBcrer Culturgeschichte, der
uns unseren Schiller gegeben hat. Es ist nun wohl kein Zufall,
du^a wir heute hier zusammenberufen sind am Vorabend des
Tages, der weit hinaus über den Ocean bei unseren deutschen
Freunden in Amerika und Ausl^ralien gefeiert wird, denn man
feiert nicht blos ein Leipziger und Gohliser Schiller- Fest, sod-
dern es ist dieses ein deutsches Nationalfest. Was nun Richard
Wagner Grosses gedacht, das hat er im Zusammenhang mit
Schiller gedacht, wenn Schiller über die Geheimnisse der Kunst,
über die grossen Aufgaben des deutschen Geistes nachgedacht,
so ist dieses vom Dicnter hinübergeklungen in R.Wagner*s mu-
sikalische Gedanken. Was Schiller geahnt, Beethoven gewollt, hat
Richard Wagner ausgeführt. Man sage nicht, dass dieser expe-
rimentirt haoe, — er. der ehrlich zu Werke ging, — wenn er
Pläne verwirklichte, hier und dahin ging und endlich da haften
blieb, wo er die deutsche Vergangenheit in kräftigen Bildern
der Tondichtung darstellte. Hier führte er weiter Nichts aus,
als was Schiller gewollt hat, was in dessen Herzen schlummerte,
als er den Wallenstein, den Teil dichtete. Mit Freude haben
wir früher vernommen, wie Richard Wagner aus seiner frei-
willigen Verbannung zurückkehrte, sein Vaterland, den Rhein
wiedersah. Da ging sein Herz in Thränen auf, weil er nicht
vergessen, was ihm Deutschland werth war. Wenn er auch
verbannt gewesen, immer war er gross. So geschah es, dass er
immer mehr wuchs, je mehr er sich mit deutschen Ueberliefe-
rungen in Zusammenhang wusste. Alle Erzeugnisse von ihm
sind deutsche Gestalten. Lassen Sie uns, Deutsche, dem, der uns
zusammenberufen hat, den bekränzten Beethoven mit seiner un-
endlichen aber unbestimmten Sehnsucht, den bekränzten Wag-
ner mit seiner bestimmten Wirklichkeit und unseren Schiller,
dessen Geburtstag auch morgen begangen wird, mit seiner be-
stimmten Richtung auf die Meale zu feiern, dem, der unsere
Gedanken gesammelt hat, indem er die besten Männer zusam-
menrief, herzlich danken."
Wismar^ 24. Nov. Unser dieswinterlicHes Musikleben nahm
einen recht stattlichen Anfang. Zu einem grossen geistlichen
Vocal- und Instrumental concert am 15. Oct. in der St. Marien-
Kirche hatten sich verschiedene Factoren vereinigt, die einen
wirklichen Kunstgenuss verbürgten. Der unter Dr. Otto Kaders
Direction stehende grossherzogi. Schlosschor aus Schwerin trug
Chöre von S. Bach („Ach Herr, lass dein lieb Engelein**), Pa-
lestrina („Tu es Petrus**^, H. L. Hasler („Agnus Dei**), Reissi-
ger („Adoramus te") una Mendelssohn („Ricnte mich, (^ott**) in
echt künstlerischer Weise vor. Die schön klingenden Knaben-
stimmen zeugen von Kade*s grossem Gesanglehrergeschick, und,
vereint mit den Männerstimmen, bildeten sie eine herrliche
Klangfarbe. Wer nun aber K.'s kirchlich-musikalische» Studien
einigermaassen überschauen kann, wer weiss, wie er seine Le-
bensaufgabe in der Durchforschung ältester Musik überhaupt
erblickt und sie so glücklich gelöst hat, der wird ohne Weiteres
überzeugt sein davon, dass die Stilreinheit und die Vortrags-
weise, besonders sei dies von den älteren Werken betont, vor-
züglich gewahrt waren. Den Chor zu hören hat uns besonderes
Wohlgefallen bereitet. Sodann sang Hr. v. Witt eine Hymne
„Betend fleh ich zu dir" von Gericke und „Sei getreu** aus
„Paulus" von Mendelssohn. Der Künstler war sehr gut disponirt,
und besonders in der letzten Nummer mit Orchester forderte
er die Zuhörer zu grösster Bewunderung heraus. Unsere Cap eile
unter Julius Müller zeigte sich sehr brav in der Einleitung zu
„Paulus", in der Begleitung der Arie; die Streicher aber zeigten
im 10. Concert von Händel (mit Orgel |ür. Ochs]), dass unsere
Stadt sich mit diesem Orchester sehen lassen darf. Das Ganze
einleitend spielte Hr. Organist Ochs Praeludium und Fuge in
Cdur von Buxtehude.
Am 5. Nov. veranstalteten Hr. Zarnekow aus Stettin und
Frl. Vermehren aus Frankfurt a. M. einen Liederabend. Das
Programm war so interessant, dass das fortdauernde Singen nir-
gends ermüdete. Besonders gefielen die reizenden Duette a ca-
gella von Fr. v. Holstein. An Stelle des erkrankten Pianisten
rn. Ziegler aus Berlin hatte in letzter Stunde Hr. Organist
Ochs die Begleitung sämmtlicher Piecen übernommen. •
Einen Kunstgenuss der seltensten Art bereiteten uns am
20. Nov. Hr. Felix Dreyschock und Frl. Arma Senkrah.
Diese ausserge wohnliche Erscheinung der kunstausübenden
Frauenwelt riss die Zuhörer, die Damen natürlich in kaum ge-
ahnter Weise, zu den lebhaftesten Beifallsbezeugungen hm.
Arma Senkrah verdiente diese aber auch in vollstem Maiisse. Ihr
Können und ihre Intentionen decken sich vollständig, auöser-
. dem vereinigt ihr Spiel neckisch-Heiteres, lieblich-Mädchenhaf-
' tes und ernst-Männliches in so schöner Harmonie, dass die
634
KüDBtlerin in der Tbat augenblicklich keine Rivalin za fürch-
ten hat. Sie spielte Ballade und Polonaise von Vieaztemps,
Goncert von Wieniawski, „Gondoliera" von Ries, Andante von
Joncidres, Zigeuner weisen von Sarasate und eine Zugabe. Felix
Dreyschock ist ein Pianist^ der sich überall hören lassen darf.
Seine Technik ist eine gleichmässig ausgebildete, seine Auffas-
sung eine geistreiche, und mit einer Ruhe, die seinem Auftreten
etwas ungemein Wohlthuendes verleiht, geht er ans Werk. Er
spielte Beethoyen*B Cismoll-Sonate, Gavotte v. Bach-Joseffy (linke
Hand), Polka von Raff, F moll-Phantasie von Chopin, Barcarole
eigener Composition u. „Liebestraum*' und „Rigoletto**- Phantasie
von Liszt. Dass der Künstler zu einer Zugabe sich verstehen
musste, ist wohl der beste Beweis für seine aussergewöhnliche
Leistung. — s. —
Concertumscbau.
Angers« Ausserordentliche Concerte der Association arti-
»tiqne (Lelong): 30. Nov. „Lutöce", dramatische Symphonie f.
Soll, Chor u. Orch. y. Augusta Holmes (Mitwirkende: Damen
Duvivier u. Bartb^emy u. HH. Ausnez, Grandville u. Bastien,
Caecilien-Chor, Theaterchor, K inaer der Communalschule),
„Oberon"-Ouvert. v. Weber, Marsch ans dem „Sommernachts-
traum" v. Mendelssohn. 1. Dec. Symphonien v. Haydn („La
Reine^) u. Auguste Holmes („Lut^ce"), Ouvertüre zu „König
Manfred" v. C. Reinecke, „Träumerei" v. Schumann, Liebes-
lied y. Taubert (die sen. Werke von Haydn, Reinecke, Schu-
mann u. Taubert auf Verlangen wiederholt), Marsch aus „Le
Demier jour de PompdY" v. V. Jonciferes, Gesang vortrage der
HH. Grandyille (Cavatine a. dem „Barbier von Sevilla" v. Ros-
sini) u. Auguez (Romanze „An den Abendstern" a. „Tannhäuser"
v. Wagner).
Annaberg* 2. Museumsconc. (Stahl): „Euryanthe'^-Ouvert.
y. Weber, Festmarsch über Themen a. Beethoven's Esdut-Cla-
vierconcert v. Wieprecht, „Frühlingsbotschaft" f. Chor u. Orch.
V. Gade, Chorlieder a cap. v. Schumann u. Dürmer, Composi-
tionen f. zwei Claviere v. Chopin (Rondo), Wagner-Prings-
heim („Isolde's Liebestod"), Reinecke (Impromptu über ein
Motiv a. Schnmann's „Manfred''), G. Thern (Romanze) und
Kirchüer (Fdur-Polon.), vorgetragen vom Ehepaar Bercht a.
Dresden.
Basel« 3. Abonn.-Conc. der Mnsikgesellschaft (Volkland):
Cdur-Symph. v. Schubert, „Abenceragen^-Ouvert. v. Cherubini,
,,Legende** Op. 59, No. 3, v. A. Dvof 4k, ,;Auf der Wacht" v.
F. Hiller, Gesangvorträffe des Frl. Bianchi a. Wien.
Bonn« 1. Soiree f. Kammermusik der HH. Prof. Seiss, Hol-
laender u. Gen.: Esdur-Streichquint. v. Mozart, G moll- Streich-
quart, y. H. y. Herzogenberg, Ciaviertrio Op. 70, No. 1, v.
Beethoven.
Badapest. 1. Philharm. Conc. (Erkel): 7. Symph. v. Beet-
hoven, „Manfred"-Ouvert. v. Schumann, Scherzo „Fee Mab** v.
Berlioz, Streichorch.-Seren. v. H. Hof mann, Gesangvortr&ge
des FrL Turolla.
Chicago« Kammermusik des Hrn. Liebling (Clav.) unter
Mitwirk, der Frau Coolidse (Ges.) i;nd der HH. Lewis u. Eich-
heim (Streicher) am 11. Nov.: G moU-Claviertrio v. Schumann,
AmoU-Clav.-Violinson. v. Rubinstein, Soli f. Ges., f. Clav, v.
Moszkowski (Menuett) u. A. u. f.Yiolonc. v. ßarsiel (Adagio).
ChristiaBia« 1. Conc. der Musikforenigens (Selmer): „Länd-
liche Hochzeit" v. Gold mark, „Danse macabre" u. Gmoll-Clav.-
Conc. (Frau Grendahl) y. Saint-Sa3ns, vier Lieder a. „Sänge
til En** V. J, Selmer (Hr. Lammers).
Coblenz« 1. Abonn.-Conc. des Musikinstitutes (Maszkowski):
8. Symph. v. Beethoven, Ouvert. „Meeresstille und glückliche
Fahrt" v. Mendelssohn, Chor ,^Wie lieblich sind deine Wohnun-
§en" a. dem Deutschen Requiem v. Brahms, Violin vortrage
es Hm. Ondri6ek (Conc. v. Beethoven etc.).
(%hu 8. Auffuhr, des Schwickerath'schen Ver. (Schwicke-
rath): Gem. Chöre a cap. y. Valotti („0 nos omnes"), Brahms
(„0 Heiland, reiss die Himmel auf"), Hasler (^0 weh dess Lei-
den **), Donati („Wenn wir hinausziehn"), M. Hauptmann („Der
Lercnenbaum" und „An der Kirche wohnt der Priester**) und
J. Maier (Nachtlied), sowie „Adoramus" (v. ?), Ciaviervorträge
des fim. Eibenschütz (Variat. über ein HändeVsches Thema v.
Brahms, Etüde v. Reinecke etc.).
Constanz* 1. Abonn.-Symph.*Uonc. der Regimen tscdpelle
(Handloser): Amoll-Symph. v. Mendelssohn, „ Faust **-Ouvert. v.
Spohr, Einleit. u. Kreuzzug a. der „HeiL Elisabeth** v. F. Liszt,
„Abendreihn** f. Streichorch. v. Reine cke, Gesang vortrage des
Frl. Fritsch a. Stuttgart.
Copenhagen. 1. Philharm. Conc. (Svendsen): 3. Symph. v.
Beethoven, ürchesterlegende „Zorahayda" v. J. 8, Svendsen,
„Oberen *'-Ouvert. v. Weber, (Klavier vortrage der Frau ElssipofP
(„Melancolie" v. Rubinstein, Etüde v. Schutt etc.V
Crefeld« 2. Abonn.-Conc. der Concert Gesellschaft (Grüters):
Duo Op. 140 V. Schubert f. Orch. v. Joachim, „Euryanthe'*-Onv.
V. Weber, Psalm 114 v. Mendelssohn, Violinvortrftge des Hrn.
Ondrißek.
Darmstadt. 1. Kammermusikabend der HH. de Haan, Hohl-
feld, Petr, Oelsner u. Reiz unt. Mitwirk, der ÜÜ.Haynu. Buch-
ner: Bdur-Streichsext. V. Brahms, Esdur-Clavierquint. v. Beet-
hoven, B dur-Streichquai-t. v. Haydn.
Dortmund« 1. Soiree f. Kammermusik des Hm. Janssen
(Clav.) unt. Mitwirk, des Ehepaares Hollaender a. Cöln (Ges. u.
Viol.): Gdur-Clav.-Violinson.y. Brahms, Soli f. Ges.v. Tschai-
kowsky (,,Nur wer die Sehnsucht kennt"), Brahms („Wie bist
du, meine Königin"J, Kleffel („Primula veris*'), F. Ries („Ana
deinen Augen"), Aa. Jensen („Am Manzanares') und Gram-
mann („Das erste Lied**), f. Clav. u. f. Viol.
Düsseldorf« Conc. des Bach-Ver. (Schauseil) unter vocal-
Solist. Mitwirk, des Frl. Jemberg u. der HH. Courvoisier und
Bohne: Cantate „Nun ist das Heil** v. S.Bach, „Die erste Wal-
purgisnacht" y. Mendelssohn, Lieder v. Schubert, Franz (Nacht-
uedj, Bruch („Lindduftig"), Chopin, Brahms (»Sommerabend")
u. Schmidt („Im Volkston**), Ciaviervorträge des Frl. Rudolfs.
Wiesbaden.
Frankfurt a« M. 1. Abonn.-Conc. des Rührschen Gesang-
ver. ^Scholz) unt. sollst. Mitwirk, der Frls. Fillun^er u. Hahn u.
der HH. Kaufmann a. Basel, Scheidemantel a. Weimar u. Günz-
burger: „Magnificat'* v. S. Bach, Ein deutsches Requiem von
Brahms.
Greiz« 1. Abonn.-Conc. des Musikver.: 1. Symph. v. Beetho-
ven, Ouvertüren von Cherubini („Abenceragen**) und Wagner
(„Rienzi"^), Intermezzo f. Streichinstrumente v. Bazzini, Baliet-
musik a. „Alceste" v. Gluck, Violinvorträffe des Hrn. Hohlfeld
a. Darmstadt (1. Conc. v. Bruch, „Melotüe" v. Rubinsteio,
„Legende" v. Wieniawski etc.).
Haag« 2. Aufführ, der Quart- en Triovereenie. : S.Claviet-
quart v. F. Gernsheim, Streichquartette v. SchiiDert (Op. 168)
u. Beethoven (Op. 18, No. 3). (Ausführende: HH. SikemeiSra.
Rotterdam [Clav.], Mulder, van Agthoven, Benedictus a. Gieee
[Streicher].)
HannoTer« 3. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. (Frank):
Cdur-Symph. v. Mozart, Orchestersuite „Roma" von G. Bizet,
„Frithjof auf seines Vaters Grabhügel "* f. Baritonaolo (Hr. von
Milde), Frauenchor u. Orch. v. Bruch, Solovorträge der Frau
Montigny-R^maury a. Paris (Clav.) u. des Hrn. v. Milde (Ges.,
,,Die bäume grünen überall" v. Marschner und VenetianiBches
Liebeslied u. „0 komm" v. A. Förster).
Hermannstadt 1« S« 4. Abend unterhalt, des evangelischen
Frauenver.: Vorlesung des Hrn. Dr. Guist, Ciavierquart, Op. 15
v. R. Fuchs (HH. v. Heldenberg, Schulz, Bella u. ForBtmeier|,
Variat. f. zwei Claviere v. Schumann (Frau Fritsch und Frl.
Müller), Solovorträge der HH. Prof. Weiss (Ges.) u. v. Helden-
berg (zwei Transscriptiot en a. Wagner*s „Nibelungenring** v.
L. Brassin).
Homburg L d« Pf« Conc. der Sängerin Frl. Schwartzkopf
u. des Violoncellisten Hrn. Diem am 16. Nov. m. Soli f. Ges. v.
Lassen („Vorsatz**), R. Franz („Willkommen, mein Wald"),
F. Lachner („Waldvögel ein"), F. Hiller (,Jm Maien») und
Brahms (Wiegenlied) und f. Violonc. v. Goltermann („Der
Traum"), Popper (Gavotte) u. A.
Königsberg i« Pr« l.Künstlerconc. der HH. Hühnern. Mate:
Solovorträge des FrL Spies a. Wiesbaden (Ges., „Mainacht" u.
„Meine Liebe ist grün** v. Brahms, „Es blinkt der Thau* v.
Rubinstein, „Wenn ich ein Vöglein war" v. Hiller, „Sere-
nade" v. Bruch etc.) u. des Hm. Prof. Hausmann aus Berlin
(Violonc, „Kol Nidrei" v. Bruch, „Perpetuum mobile* von
Fitzenhagen etc.).
Laibach« 1. Kammermusikabend der Philharm. Gesellschaft:
Streichquartette v. Haydn (Kaiser-) u. Beethoven (Op.*59,No.2),
Clav.-Violoncellson. v. R. Strauss. (Ausführende: HO. Zöhrer
[Clav.], Gerstner, PfefFerer, Morawetz u. Luca [Streicher].)
Linz« 1. Kammermusikconc. des Musikver.: Gdur- Streich-
quart, v. Haydn, Claviertrio Op. 1, No. 2, y. Beethoven, Duo f.
Violonc. u. Clav. v. Goltermann. (Ausführende: HH. Schreyer
[Clav.], Nowak, Hofmann, Krehan u. Schober [Streicher].)
idl^
MfUhaugen i. E. 72. Conc. der „Concordia'* (Ehrhart):
Ddur-Üuvert. v. Haydn, Seren. Op, 25 v. Beethoven, Concert-
stiick f. Clav. v. Beinecte (Frau Herrmann-ßornand), „Heloüse
und die Nonnen am Grabmal AbailardV* f. Frauenchor, Altsolo
(Frl. Buhl) u. Orch. v. F. Hiller, Introd. zum I.Act. v.^Medea«*
V. Cherubini (Solistinnen: Frls. Jung, Dietz und Stein), „Das
Schifflein** f. gem. Chor m. Hörn, Fl. u. Sopransolo (Frl. Stein)
V. Schumann, Brautlied f. Chor u. Soli (Frl. Stein u. Hr. ßern-
heim) m. zwei Hörnern u. Clav. v. Ad. Jensen, „Wein an den
Felsen" f. Frauenchor m. zwei Hörnern u. Harfe v, Brahms,
„Gruppe aus dem Tartarus" für Männerchor u. Orch. v. Schu-
bert-Ehrhart, Mannerchor „Nuit d'öt^** v. H. Maröchal. (Zu-
meist Novitäten für hier!)
Mfllheim a. d« R» 1. Abonn.-Conc. des Ges.- u. Instrumen-
talver. (Engels) unt. Mitwirk, der S&ngerin Frl. Schauseil aus
Düsseldorf: 4. Symphonie u. „Loreley**-Finale v. Mendelesohn,
„Turandof'-Ouvert. v. V. Lachner, Hirtenchor m. Orchester v.
Schubert- Witte, Gesangsoli von Bruch („Ingeborg's Klage«*),
Rubinstein („Es blinkt der Thau**), Brahms (Wiegenlied) u.
Reinthaler („Des Glockenthürmers Töchterlein**).
Mttnster 1. W. 2. Vereinsconc. (Grimm) : 3. Symphonie v.
A. Klughardt, „Tannhäuser"- Ouvert. v. Wagner, Solovor-
tröge des Frl. Schauseil a. Düsseldorf (Ges , „Ingeborg*s Klage«*
V. Bruch, „Es blinkt der Thau*' v. Rubinstein, Wiegenlied
V. Brahms, „Glockenthürmers Töchterlein«* v. ReinthaleretcJ
XX. eines ungen. Pianisten. — Conc. des Hrn. Boothaan (Ges.)
tint. Mitwirt, des Munster'schen Männergesangver. am 9. Nov.:
Männerchöre v. Beethoven, Silcher, Weber, Otto u. A., Vocal-
duette V. Hill er, Tenorsoli v. Bendel („Wie berührt mich
wundersam**), Lassen f„Es war ein Traum*'), Gall („Mädchen
mit dem rothen Mündchen*') u. A.
Paris. Ch&telet-Conc. (Colonne) am 23. Nov. : „Sommemachts-
traum**-Mu8ik V.Mendelssohn, „L'Enfance du Christ** v. Berlioz
(Tenorsolo: Hr. Engel), Suite a. „Carmen** v. Bizet, Vorspiel
zum 3. Act u. Arie '(Hr. Engel) a. „H^rodiade** v. Massenet.
— Lamoureux-Conc. am 23. Nov.: Y. Symphonie v. Beethoven,
„Manfred" -Musik v. Schumann, Trauermarsch a. der „Götter-
dämmerung'* V. Wagner, Bruchstück a. „Sylvia** v. De Hb es,
Marsch a. ciem „Carneval von Athen" v. Bourgault-Ducou-
dray, Violinvortrag des Hrn. Rivarde (1. Conc. v. Bruch). —
Godard-Conc. am 23. Nov. : „Ariane**, Symnh.-Cantate v. A.G ui 1-
mant, ,,Le8 Lupercales* v. Wormser, i6. Streichquartett von
Haydn, Solo vortrage des Frl. Soubre (Ges., Arie a. „Härodiade**
V. Massenet) und der Frau Jaell (Ciavier, Toccata eig. Comp.,
Variat über ein Thema von Paganini v. J. Brahms u. Noct.
T. Chopin).
Rotterdam» Conc. des Hm. J. Ewast a. Frankfurt a. M.
gJlav.) unt. Mitwirk, des Frl. Derivis a. Brüssel (Ges.) und der
H. Roesel, Eberle u. Kwast a. Leeuwarden: 2. Ciaviertrio v.
Gernsheim', Variat. üb. ein Beethoven'sches Thema für zwei
Claviere v. Saint-Saöns, Soli f. Ges. v. Massenet (Arie aus
„Härodiade**). G o u n o d (Arie a. „Mireille**), G o d a r d („L^Amour**
u. „?ontemplation*') u. Bizet („Pastorale**) u. f. Clav. v. Hiller
(Toccata) u. A.
Schaffhansen. Conc. des Männerchors Schaffhausen (Glück)
am 23. Nov.: Sechs altniederländ. Volkslieder, f. Soli u. Männer-
chor m. ürg. bearbeit. v. Kremser, Männerchöre a capella von
W. Speidel („Waldnacht •* und „Der fahrende Student*') und
W. Sturm („Unterm Lindenbaum **), Solovorträge der Frau
Walter-Strauss a. Basel (Ges.) u. der HH. Glück (Org.) u. Heim
a. Zürich (Viol., Romanze v. Gade etc.).
SchlaTre U P. Conc. des Ehepaares Rappoldi a. Dresden
am 16. Nov.: Kreutzer-Son. v. Beethoven, Soli f. Clav, v, Ru-
binstein (Romanze), Chopin (Fmoll-Phant.), Liszt (Etüde u.
Edur-Polon.) u. A. u. f. Viol. V.Mendelssohn, Gade (Romanze)
u. Bazzini (Etüde). « , ^
Solothurn. Conc. der Männerchöre Liederkranz Burgdorf,
Liedertafel Biel u. Liedertafel Solothurn am 9. Nov.: Chöre v.
G
ruht „ o ^„- „ ,
land's Hom**, m. Solo u. Clav.), Solovorträge der HH. Sturm u.
Biel (Ges.) u. Niemann (Viol.).
Stettin. Conc. des Beamten-Orch.- Ver. am 12, Nov. : 2. Sym-
ßhonie v. Beethoven, Ouvertüren v. Mozart („Zauberflöte**) und
[endelssohn („Heimkehr aus der Fremde"), Triumphmarsch v.
Schulz-Schwerin, Männerquartette von Leonhardt („Die
alt«n Helden*'), Beschnitt („Ossian«*) u, A. — 2. Concert der
HH. Kosemaly u. Jancoviuß: Amoll-Symph. von Mendelssohn,
635
„Hochland*'-Ouvert. v. Gade, Solovorträse des Ehepaares Rap-
poldi a. Dresden (u. A. Edur-Polon. v. Liszt).
Wald« Conc. des Gesangver. „Ossian** (Sturm a. Solingen)
am 16. Nov.: Chöre v. M. Z enger (Landsknechtslied), Gold-
mark (rt Frühlingsnetz**), V. Lach ner („ Hymne an die Musik"),
F. 0. Sturm („Von dunklem Schleier umsponnen** und „Wenn
ich ein Vöglein war*), Beschnitt („Oasian**) und Isenmann
(„Heute scheid ich**), sowie Altniederländ. Volkslied, bearbeit.
V, Kremser, Violinvorträge des Hrn. Schwartz a. Cöln (Conc v.
Gade u. Tarantelle u. Wiegenlied eig. Comp.).
Engagements und Gäste in Oper und Concert
Barcelona. Im Lycäe-Theater hat Frl. Cäcile Ritter in
„Hamlet** mit Glück debutirt. — BrfisseL Frau Vaillant-
Couturier Fang im Monnaie-Theater die Partie der Manon in
Massenet's gleichnamiger Oper und übertraf alle Erwartungen,
die man in sie gesetzt hatte, durch die glückliche Durchfüh-
rung dieser Rolle, sowohl was den Gesang, als was die ganze
Auffassung betrifft — Gaben» Im hiesigen Stadttheater hat die
Kunstnovize FrL Henriette Ott, eine Schülerin des Hrn. C. Ress
in Leipzig, im „Nachtlager von Granada** und im „Rigoletto**
grossen Heifall gefunden. Ihre Gabriele und Gilda zeichneten
sich durch warme Beseelung und schöne und gut geschulte
Stimme aus. — Ljon, Hr. Degenne wird soeben sein
dreimonatliches hiesiges Engagement in „Lakm^** antreten. —
Madrid* „Hamlet** war ein neuer Triumph für Frau Fid^s-
Devri^s, die nach einzelnen Nummern und nach den Act-
schlüssen immer und immer gerufen wurde. — New-Tork. Frl.
Nevada hat in der „Sonnambula** in der Academj of music
zum ersten Male in ihrem Vaterlande gesungen und sogleich
das Terrain erobert, sodass schon Vergleiche zwischen ihr und
der Patti gewagt werden. Mit unbeschreiblichem Enthusiasmus
wurde das 2Öjänrige Künstlerjubiläum der Adelina Patti ge-
feiert, zu welchem sie die Partie der Martha gewählt hatte. —
Paris» Frau Sembrich hat bereits wieder Abschied genom-
men und in „Traviata** die mannigfachsten Ovationen und
Blumenspenden empfangen. — St. Petersburg» Frl. van Z an dt
wird hier erwartet, um in „Lakmö**, „Mignon** und „Figaro*s
Hochzeit** zu singen. Ihr Engagement läuTt bis März 1885. —
Schwerin. Unser Heldentenor Hr. v. Witt erhielt den Antrag,
im Apollo-Theater zu Rom in der Zeit vom 23. Jan. bis 15. Febr.
1885 sechs Mal als Lohengrin aufzutreten, konnte aber dem-
selben seiner dienstlichen Verpflichtungen wegen nicht ent-
sprechen.
Kircbenmueik.
Leipzig» Thomaskirche: 6. Dec. ,, Freut euch, ihr lieben
Christen** v. Leonh. Schröter. „Ehre sei Gott in der Höhe** v.
Mendelssohn.
Oldenburg» St. Lamberti- Kirche: ImOctoberu. November.
„Komm, heiliger Geist** v. Grell. „Christus der ist mein Leben**
V. S. Bach, jjsrael, hoffe auf den Herrn** v. Homilius. „Dan-
ket dem Herrn** v. Rolle. „Gott, deine Güte reicht so weit** v.
Drobisch. „Jauchzet dem Herrn, alle Welt** von Mendelssohn.
„Ehre dem Vater und dem Sohne** v. Paleatrina. „Nun preiset,
Alle** V. Löwenstem. „Jerusalem** v. M. Frank. „Lobet den
Herrn, ihr Heiden** v. Vulpius. „Wirf dein Anliegen vor den
Herrn** V.Mendelssohn. „Lass dir an Gott genügen^ v. B.Müller.
„Selig sind die Todten** v. Möhring. „Christe eleison** v. Bene-
voli. „B'rohlocket, ihr Völker** V. Möhring. „Tochter Zion, freue
dich** V. Händel.
§1^ Wir bittfiü dU HH. Kirohenmiuikdireotoren, Cbomfenten eto.« uu in der
VenrollfltihidlgnDg rorttehender Rubrik daroh direote dlesb«!. MittheilungcD
behilflioh lein xn wollen. D. Rod.
OpernauffDhrungen»
November.
Leipzig* Neues Stadttheater: 2. u. 19. Undine. 3. Des Teu-
fels Antheu. 5. Der Prophet. 7. u. 14. Hans Helling. 9. Don
Juan. 10. u. 23. Der Freischütz. 12. u. 16. Die Meistersinger.
636
22. Belmonte und Constanze. 25. Fidelio. 28. Oberon. 30. Figa-
ro*B Hochzeit. — Altes Stadttheater: 1., 4., 6., 11., 20., 24. u.
27. Der Trompeter voo Säkkingen. 17. Der Waflfenechmied.
Dresden. E. Hoftheater: 1. Genovefa. 2. Die Hugenotten.
4. Lohengrin. 5., Id., 16., 19. u. 80. Der Trompeter von Säk-
klDKen. b. Alessandro Stradella. 8. Der fliegende Holländer.
9. Undioe. 11. Figaro^s Hochzeit 12. u. 29. Der Waffenschmied.
15. Norma. 18. Martha. 22., 23. u. 26. Das Rheingold. 25. Fra
Diavolo. 27. Der Freischütz.
AufgefDbrte NovIUten.
Bargiel (W.), Tranerspielouvert. (Leipzig, 3. „Enterpe'*-Conc.J
Berlioz (ÜX «Vehmrichter"-Ouvert (Nancy, 1. Conc. ponul.)
B rahm 8 (J.j, 3. Symph. (Basel, 2. Abonn.-Conc. der Musikge-
Rellschart. Hamburg, 1. Philharmon. Conc Magdeburg,
1 Logenconc. Mannheim, 2. Akad.-Conc. RostocK, Conc
lies Concertver. am 30. Oct.)
Orchestervariat. üb. ein Haydn^sches Thema. (Wiesbaden,
Symph.-Conc. des städt. Curorch. am 26. Oct)
Rhapsodie f. Altsolo u. Männerchor m. Orch. (Neuss,
Conc. des städt. Männergesangvereins und Damenchors am
.9. Nov.)
Bruch (M.), »Die Flucht der heiligen Familie **. (Aschersleben,
Conc. des Gesangver. am 3. Oct.)
Dubois (Th.), Orchestersuite a. „La Farandole**. (Paris, AncienS'
Concerts- Populaires.)
Uvofäk (A.), Ddur-Symphonie. (Frankfurt a. M., 3. Museams-
conc)|
Fischer (C. L.), „Meeresstille und fflückliche Fahrt'* f. Männer-
chor m. Clav. (Darmstadt, 4. Conc. des Moziurt-Ver.)
Gade (N. W.), Streichoct. (Leipzig, Abendunterhalt im k. Con-
servat der Musik am 1. Nov.)
„Kalanus** f. Soli, Chor u. Orch. (Leipzig, Conc. des „Chor-
gesang ver. Ossian** am 15. Nov.)
wDie Kreuzfahrer**. (Aschersleben, Conc des Gesangver.
am 3. Oct.)
Gernsheim (FJ, FdurClavierquart (Dordrecht, 1. Kammer-
musik des Hm. Kes.)
Gold mark (C), Svmph. „Ländliche Hochzeit**. (Wiesbaden,
Symph.-Conc. des Curorch. am 31. Oct.)
Ciaviertrio Op. 33. (Hermannstadt i. S., Ausserorden tl.
Musikabend des Hermannst. Musikver.)
Clav.- Violinsuite. (Hildesheim,!. Kammermusikabend der
HH. Nick u. Gen.)
Herzogenberg (U. v.), G dur-Streichqnart. (Hamburg, 1. Kam-
mermusikabend der Philharm. Gesellschaft)
Hiller (F.), „Lorelev** f. Soli u. Chor m. Begleit (Constanz,
Mitgliederconc. aes Gem. Chors am 8. Nov.)
Hochberg (B. v.), £dur- Symph. (Dresden. 2. Symph.-Concert
der MusisaL Cap.)
Jacoby fW.), Fmoll-Concertouverture. (Berlin, Conc. der HH.
Fei. Meyer u. G. Liebling am 25. Oct.)
Jadassohn (S.), 4. Orch.-Seren. (Dresden, 1. Symph.-Conc. der
Musikal. Cap.)
Klughardt (A.), 3. Symph. (Leipzig, 3. „Euterpe**-Conc.)
Clavierquint. ^Magdeburg, Tonkünstlerver. am 11. Oct)
Lachner (F.), 2. Orcnestersuite. (Leipzig, 6. Gewandhausconc.)
Lalo (£.), Allegro appass. f. Orch. (Wiesbaden, Symph.-Conc.
des städt. Curorch. am 31. Oct}
Liszt (F.), „Les Pr^udes**. (Christiania, Eztraconcert der Mu-
sikfor.)
Esdur-Clavierconc. (Luzem, 1. Abonn.-Conc. des städt.
Orch.)
Graner Festmesse. (Cassel, Geistl. Conc. in der Luther-
Kirche am 1. NoY.)
Per fall (C, v.), „Domröschen**. (Lindenau b. Leipzig, Conc
der „Tonica** am 4. Nov.)
Plüddemann (M^, „Gedächtnissfeier für Richard Wagner** f.
uem. Chor u. Clav. (Ebendaselbst.)
Rheinberg er (J), Conc. f. Org. m. Streichorch. u. drei Wald-
hörnern. (Leipzig, Geistl. Conc. des Hrn. Homeyer am
16. Nov.)
Rubinstein (A.), Quint f. Clav. u. Blasinstrumente. (Anna-
berg, 3. Soiree des Musikal. Yer. Annaberg-Buchholz.)
Ddur-Clav.-Violoncellson. (Frankfurt a. M., Concert des
Hrn. Walter a. Wien am 27. Oct)
Saint-SaSns (C.), Suite alg^r. f. Orch., «Le D^luge" f. Soli,
Chor u. Orch., 3. Violinconcert etc (Genf, Fesfival SawU
Saßns am 8. Nov.)
^P^ f. Clav., Tromp. U.Streichinstrumente. (Speyer, Conc.
von Caecilien-Ver .-Liedertafel.)
„Danse macabre**. (Nancy, 1. Conc popul. Paris, Ch&-
telet-Conc am 2. Nov.)
Schmitt (A.), Concertatück f. Oboe. (Rostock, Conc des Con-
certver. am 30. Oct)
Schröder (Alb.), „Columbus** f. Soli, Männerchor u. Orchester.
(Bromberg, Conc des Comp, am 16. Oct)
Schumacher (P.), Musikantenlieder f. Männerchor u. Soloviol.
m. Clav. (Darmstadt, 4. Conc des Mozart- Ver.)
Schumann fG.), DmoU-Clav.-Violinson. (Leipzig, Abenduater-
halt. im k. Conservat der Musik am 7. Nov.)
Swert (J. de), Violoncellconc, (Bemburg, Conc des G^esang-
ver. am 7. Nov.)
Volkmann (R.), 2. Seren, f. Streichorch. (Wiesbaden, Symph. -
Conc. des städt Curorch. am 31. Oct)
Wagner (R.), Eine Faust-Ouvert. (Paris, Ch&telet-Conc am
2. Nov. Wiesbaden, Symph.-Conc des städt Curorch. am
26. Oct)
Vorspiel zu den „Meistersingern". (Christiania, Extra-
conc der Musikfor.)
Vorspiel zu „Tristan und Isolde". (Annaberg, 3. Soirde
des Musikal. Ver. Annaberg-Buchholz.)
Verwandlungsmusik u. Schlussscene des 1. Actes a.„Par-
sifal"*. (Erfurt, Conc. des Soller'schen Musikver. am 9. Not.)
Wormser(A.), Symph. Dicht »Les Lupercaik" u. Seines sym-
phon. (Alters, ö. Abonn.-Conc der Associat artist)
Wüttrst (R.), Kuss. Suite f. Streichorch. u. oblig.Viol. (Speyer,
1. Conc. von Caecilien-Ver.-LiedertafeL
Journaltchau.
Allgemeine Deutsche Musik" Zeitung No. 49. Zur Reform der
Clavier-Pedalschrift. Von J. Buwa. — Berichte (u. A. je Einer
üb. die ersten Aufführungen v. E. Frank*s „Hero*^ in Berlin u.
P. Geisler's „Ingeborg'^ in Bremen), Nachriditen n. Notizen. —
Besprechungen.
Angers'Jievue No. 120. Notices explicatives. Von J. Bordier.
— Eugöne Isaye. — Berichte, Nachrichten u. Notizen.
H/eue Berliner Musikzeitung No. 49. Berichte aus Berlin,
Nachrichten u. Notizen.
^eue Zeitschrift für Musik No. 50. Besprecb. (Edm. Miha-
lovicb). — Berichte, Nachrichten und Notizen. — Kritischer
Anzeiger.
Pdrsifal No. 20. üeber das Unlnoralische des Coloratur-
gesanges. Von Br. Schrader. — Verschiedene Nachrichten,
Statistisches u. Litterarisches. — Beilage: Wiener Musikalische
Blätter. Die Neuclaviatur P. St. v. Janko's. -> Berichte und
Nachrichten. ~ Besprech. (Ed. Hanslick).
Vermischte Mittbeilungen und Notizen.
* Die am 8. d. ina grossen Concertsaal des Neuen Ge-
wandhauses zu Leipziig vor einem eingeladenen Publicum
abgehaltene Hauptprobe 2um Eröffnunasconcert des Pracht-
baues (am 11. Dea) hat, wie Hr.. Prof. ßr. 0. Paul im „L. T."
berichtet, sehr befriedigende Resultate hinsichtlich der Akustik
erbracht.
* Die Sondershauser Hofcapelle unter Hm. C. Schrdder*s
schwungvoller Direction hatte in ihrem 3. Abonnementconcert
ausschliesslich Wagnerische Werke auf dem Programm.
Als Solisten wirkten mit Auszeichnung Frau Schreiber aus Leip-
zig und Hr. Krolop aus Berlin mit
* Aus Cincinnati kommt die Kunde, dass es dem dortigen
Violinprofessor Hrn. Henri Schradieck und einem amerika-
nischen Instrumentenbauer selungen sei, den Baum wieder zu
finden, aus dessen Holz die oerOhmten Cremoneser Geigen her-
gestellt wurden. Hr. Schradieck war schon, als er noch in Leip-
zig weilte, der Ueberzeuffung, dass nicht eine besondere Kunst-
fertigkeit, sondern nur die Benutzung eines besonderen Holzes,
das aber längst nicht mehr zu beschaffen sei, das Geheimniss
der alten italienischen Geigenfabrikation gewesen sei. Dieses
von Nutur reichlich mit Balsam versehene Holz will man nun
637
in Amerika wiedergefunden haben» und soll der erste Versuch,
aus demselben eine Violine zu bauen, von dem glänzendsten
Resultate begleitet gewesen sein. Stimmt dies Alles, so werden
die horrenden Preise, welche man für echte Guarneri, Amati u.
A. zahlt, bald der Mythe angehören. Wenn diese Mittheilung
sich nicht auf Hrn. Schradieck, welchen wir als durchaus ehr-
lich in dieser Beziehung kennen, stützte, so würden wir wohl
überhaupt kaum Notiz von ihr genommen haben.
* Zu Gunsten der Errichtung eines Standbildes von
C. M. V. Weber in Eutin, det Geburtsstadt des Componisten,
werden mit Einwilligung Sr. M^. des Kaisers Benefizvorstell-
ungen auf den vier preussischen Hof bühnen (Berlin, Cassel, Han-
nover und Wiesbaden) stattfinden. Möchte dieses Beispiel ent-
sprechende Nachahmung finden.
* Eine soeben im „Mdnestrel" vorgeführte statistische
üebersicht zei^ uns den Rückgang in den finanziellen Verhält-
niBsen der Pariser Grossen Oper. Im Jahre 1875 gab es 4,304,958
Frcs. Einnahmen, 3,653,394 Frcs. Ausgaben, also einen Reiner-
trag von 651,564 Frcs. 1876 ist der Reinertrag blos 348,615 Frcs.,
inbegriffen der Reinertrag eines Maskenballes von 88,010 Frcs.
1877 müssen schon vier Maskenbälle gegeben werden (330,589
Frcs.), um einen Gesammtreinertrag von 342,312 Frcs. zu erzie-
len. Im Ausstellungsjahre 1878 gibt es mit Hilfe von vier
Maskenbällen (155,0^0 Frcs. Reinertrag) einen Gesammtreiner-
trag von 195,562 Frcs., im Jahre 1880 15,211 Frcs. Reinertrag,
1881 mit Hilfe der Maskenbälle 166,601 Frcs. Reinertrag. Mit
1882 beginnen die Deficits, erst 130,895 Frcs. trotz der Bälle,
1883 104,167 Frcs. Deficit trotz der Bälle, welche nur 157,000
Frcs. ergaben. Das Jahr 1884 ist noch nicht zu Ende und schon
übersteigt das Deficit die Summe von 400,000 Frcs.
* Zu Directoren der Grossen Pariser Oper sind ernannt wor-
den die HH. Ritt und Gailhard, der Erstere ergraut in den
verschiedenartigsten Theaterunternehmun^en , der Andere auf
der Bühne herangewachsen. Was die beiden Candidaten aber
am meisten zu dieser Stellung befähigt, ist — das leidige Geld,
dessen sie einen vollen Säckel mitbringen.
• Die Aufführung von E. Wagner's „Tristan und
Isolde" im Leipziget Stadttheater am letzten Sonntag,
die erste unter der Theaterleitung des Hm. Staegemann, hat
wieder, wie ihre Vorgängerinnen unter FörsterrNeumann, den
seltensten Enthusiasmus erregt, fünf Hervorrufe der Hauptdar-
steller und des Capellmeisters nach dem ersten Act, sieben
nach dem zweiten und neun am Schluss waren die äussere
Signatur des herrlichen Ereignisses.
* Die Carlsruher Premiöre von Wagner's „l'ristan und
Isolde** unter MottVs Leitung am 3. d. M. ist von grossem Er-
folg begleitet gewesen. Nähere Nachrichten fehlen uns für
heute.
♦ Im Danziger Stadtheater ist am 29. Nov. Wagner's
„Walküre" erstmalig in Scene gegangen.
♦ In Schwerin brachte man am 1. d. Rubin stein 's „Dä-
mon'* als Neuigkeit heraus. Der Componist war anwesend und
nahm den Beifall persönlich entgegen.
* In Berlin hat in den letzten Tagen der Cölner
Männergesangverein mehrfach mit grossen künstlerischen
Ehren concertirt.
Todtenliste« Henry Hayward, ehem. sehr renommirter
englischer Geiger, der schon im 5. Lebensjahre Aufsehen erregt
hatte, t am 12. Nov., 70 Jahre alt, in WoWerhampton. —
Pierre FranQois Mathieu de Borrit, gen. Clodomir, Instru-
mentalist, Componist und musikalischer Schriftsteller, Verfasser
vortrefflicher Lehrbücher über den Unterricht auf den Blech-
instrumenten, t am 28. Nov. in Bourg-la- Reine. — Andreas
Ehrbar dt, tüchtiger Violinist und Componist für sein Instru-
ment, f, 61 Jahre alt, am 29. Nov. in Hamburg. — Friedr.
Marpurg, ehemal. fürstl. Sondershäuser Hofcapellmeister, t>
59 Jahre alt, am 2. Dec. in Wiesbaden.
Beriehtlgang. In No. 49, S. 608, Sp. 1, 15. u. 16. Z. v. o.
muss es Clavierlehrer- statt Schullehrer-Seminar heissen.
Kritischer Anhang.
H» M* Sehletterer. Studien zur Geschichte der französischen Mu-
sik. 1. Geschichte der Hofcapclle der französischen Könige.
II. Geschichte der Spielmannszunft in Frankreich und der
Pariser Geigenkönige. Berlin, R. Damköhler. 1884.
Die im Vorwort zu I enthaltene captatio benevolentiae „Die
Bemühungen, meine Land«leute mit der Geschichte der franzö-
sischen Musik näher bekannt zu machen, bedürfen der Nach-
sicht, die man ersten wissenschaftlichen Versuchen ent-
gegenzubringen pflegt**, klingt nicht sehr bescheiden, denn mich
dünkt, es sind schon vor Sehletterer einige Deutsche auf diesem
Gebiete thätig gewesen — oder sind die Arbeiten eines Ambros,
Kiesewetter, Srendelu. A. etwa «unwissenschaftliche" Versuche
zu nennen? Zudem befremdet die Motivirung dieser captatio.
Schi, sagt: „Bei der grossen Auiinerksamkeit, mit der die ge-
bildeten Franzosen der Kunstentwickelung ihres Landes folgten,
. . . entwickelten bis in die neueste Zeit ihre Schriftsteller auf
diesem Gebiete eine ebenso reiche, wieanerkennenswertheThätig-
keit. Die Sparte (?) der musikgeschichtlichen Litteratur ist dort
fast unübersehbar angewachsen, und zahlreiche, ganz vortreffliche
Arbeiten begeisterter französischer Forscher fordern vielfach
unsere rückhaltlose Bewunderung heraus. Merkwürdigerweise
ist von allen ihren Schriften fast Nichts ins Deutsche über-
tragen worden. Also bedürfen meine Bemühungen u. s. w.
der Nachsicht" . . . Weil also seine Quellen, die vortrelilichen
Forschungen der Franzosen, bisher noch nicht ins Deutsche über-
setzt sind, verlangt der Verfasser für seine Arbeit Nachsicht!
Ein merkwürdiges Verlangen! Weiterhin hebt der Verfasser her-
vor, es habe ihm fem gelegen, eine zusammenhängende Musik-
geschichte „in landläufiger, gewöhnlicher Art" zu schreiben,
er wünsche vielmehr Studien über die einzelnen Partien zu
geben, „selbstständige und doch innerlich zusammenhängende
Essays**, und baut dadurch dem nahe liegenden Vorwurf der
ausserordentlichen Ungleichmässigkeit in seiner Behandlung des
Sioffes vor, wie sie jedem Leser seines Buches sofort entgegen-
tritt. Und doch hat Verfasi^er, äusserlich betrachtet, genau
disponirt; seine „Geschichte der Hofcapclle der französischen
Könige" gliedert sich nach 7 Abschnitten (I. Periode der Mero-
vinger, 481 — 752, IL der Carolinger, 752—987, lll. derCapetinger,
987—1328, IV. der valesischen Könige, 1328—1589, V. der bour-
bonischen Könige, 1589 — 1793, VL die kaiserliche Capelle unter
Napoleon I., 1799—1815, VII. die königliche Capelle unter den
letzten Bourbonen, 1814 — 1830), denen noch 4 Beilagen, ent-
haltend die Namen der Mitglieder der Capelle unter Franz 1.,
Ludwig XIV., Napoleon I. und Carl X., sowie ein kurzes Re-
gister folgen.
Noch einem anderen Vorwurf sucht der Verfasser gleich
im Vorwort die Spitze abzubrechen. Er sagt (pag. XI):
„Die Geschichte der französischen Musik, welche maass-
gebende Förderung und Pflege in erster Linie stets durch die
Könige gewann, ist auch nur im Zusammenhang mit dem
Hofe zu denken. Es musste daher in dem vorliegenden ersten
Theile vielfach eine Rücksicht auf die politische Geschichte
und den Charakter der Fürsten genommen werden, die man-
chem Leser gu weitgehend erscheinen dürfte." Ja, das weiss
Gott! Zugegeben, aass „ein näheres Eingehen auf historische
Ereignisse und hervortretende Persönlichkeiten unerlässlich er-
schemt, um den Rahmen zu geben, in dem sich alle Fortschritte
vollziehen und einen Hintergrund, auf dem sich alle Hand-
lungen (?) bewegen, und um so manche überraschende Er-
scheinung verständlicher zu machen'^, — wozu dann aber die
(besonders in der zweiten Hälfte des Buches) oft seitenlangen
Angaben bekannter rein historischer Vorgänge und Verhältnisse,
Charakterschilderungen von Fürsten und deren Anverwandten,
gikanten Anekdoten und der chronique scandaleuse entlehnten
[ofgeschichten, die doch mit der Entwickelung der Musik nicht
im entferntesten Zusammenhang stehen? Doch nicht blos, um
die Bogen zu füllen oder die Lecture für manchen Gaumen
schmackhafter zu machen?! —
und wenn nun noch diese breit gesponnenen Auseinandir-
setzungen geistiges Eigenthura dos Verfassers wäi'cn oder auch
0ur charakteristische Merkmale seiner individuellen Auffas^nug
638
nnd GestaltuDgskraft bekundeten! Aber sie sind Nichts mehr
und Nichte weniger/ als Conipilationen der gewöhnlichsten oder
richtiger wohl (^r. ungewöhnlichsten Sorte. Ich habe mir die
Mühe gegeben, -verschiedene Stellendes Schletterer'schen Textes
mit den betreffenden Ausführungen in Schmidt's Geschichte
von Frankreich (nicht blos aus Bd. IV!) zu vergleichen, und
war erstaunt, mit welch gewandter Fingerfertigkeit Hr. Schi,
ganze Sätze aus diesem Werke in sein Buch einzu paschen sich
nicht genirt hat. Höchstens ist einmal ein Ausdruck mit einem
Synonymon vertauscht oder eine gelegentliche Kürzung, resp.
geringfügige Erweiterung des Satzes vorgenommen! Wenn,
wie zu vermuthen, in ähnlicher Weise die französischen Schriften,
z. 6. von Castil-Blaze (die mir zur Vergleichnng nicht zur Hand
waren), „ausgenutzt'* sind,*) — was bedeuten dann diese soge-
nannten „ Studien'* Anderes, als eine mosaikartige Zusammen-
setzune von Bruchstücken aus den Werken anderer Schriftsteller?
Zwar braucht der Verfasser die Vorsicht, seine Quellen auf
pag. VIII namhaft zu machen. Aber unter Quellenbenutzung
versteht man gemeiniglich doch etwas Anderes, als einfaches
Ausschreiben! Und wie wenig passt zu solchem Verfahren der
Hofmeisterton, den Hr. Schi, (besonders im Vorwort zum 2. Theil
seiner „Studien*') anderen deutschen Musikschriftstellern gegen-
über anschlägt! Wie wenig vollends, wenn man die schüler-
haften Mängel der Darstellung, die saloppe Handhabung der
Form ins Auge fasst! Wir können ja nicht erwarten, dass
Hr. Schi, von Wolzoffen^s vortreffliche Aufsätze im 2. Jahr-
fang der Bayreuther Blätter ,jüber Verrottung und Errettung
er deutschen Sprache** beherzigt oder auch nur der Beachtung
für werth gehalten hat. Immerhin erscheint es geboten, zu-
mal bei einem Schriftsteller, der auf Grund seiner musikhisto-
rischen Arbeiten ein gewisses Ansehen besitzt, gegen die grenzen-
lose Verlotterung des deutschen Stilgefühls, wie sie uns in
seiner neuesten rublication entgegentritt, mit aller Energie
Front zu machen. Man lege es uns nicht als pedantische Klem-
meisterei aus, wenn wir aus dem Opus des Hrn. Schi, eine
Blnthenlese stilistischer und anderer Schnitzer zusammenstellen,
die zwar nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erhebt, doch
immerhin genügen mag, um die Schreibweise des Verfassers
einigermaassen zu illustriren.
Ein Musikschriftsteller sollte ee, zumal wenn er Dr. phil.
ist, vermeiden, Sätze zu bilden, wie pag. 64: ,^So haben diese
Virtuosen . . . geschadet, und mussten sie von Zeit zu Zeit . . .
zurückgewiesen werden**, oder pag. 73: „Frankreich hatte das
Glück, in Paris, also im Mittelpuncte des Landes und da-
mals schon der Centralpunct der geistigen Bestrebungen,
eine Hochschule zu besitzen'', oder pag. T4: „es darf nicht über-
raschen, dass sich im Schoosse desselben nicht nur eine eigene
. . . Schule bilden konnte, welche ... zu vererben vermochte,
sondern die auch für Jahrhunderte ihren Einfluss zu be-
haupten wusste**, oder gar pag. 77: „Dieser König, ohne Reich
und Geld, so dass er nicht einmal die Baten ... bezahlen
konnte, anstatt nur daran zu denken, die durch seine
und seiner Adelshäupter geführten unseligen Kriege
dem Lande geschlagenen Wunden zu heilen, fasste
jetzt den Entschluss** etc. (cf. pag. 140); ferner pag. 81: „mau
ersieht, dass sich die Sinnesorgane selbst an das unglaubhaft
Scheinende allmälig gewönnen können. Da er ein frommer
Fürst war, erscheint es selbstverständlich, dass ihm . . . kein
Opfer zu gross erschien**. Pag. 83 begegnet uns derimZeitungs-
stil beliebte Gallicismus „der Könis, gefolgt von ..." und
sleich nachher die verwerfliche Verbindung: „die nach seinem
Befehl mit von der Orgel begleiteten Gesängen gehalten wur-
den**, pag. 87 die heillose Construction : „Ein lenksames
Werkzeug in den Händen der Partei^ sind einige ehren-
werthe Handlungen seiner ersten Regierungsjahre ... zuzu-
schreiben**, gerade so wie pas. 131: „Obwohl ein Feind des
Fortschritte .. . und ein Verfolger Andersdenkender, wusste
man ihn doch zu bestimmen** .. . und vollends pag. 185: „ob-
gleich nicht mehr königlicher Capellmeister, gab er
iudwig XI VI) ihm (Goupillet) femer aoch Gunstbeweise** . . .
«in deutscher Schriftsteller sollte sich hüten, den Papst als
Petrins Nachfolger zu bezeichnen (pag. 44) oder pag. 73 zu
schreiben : „auf einen Moment, dem die Tonkunst . . . Förderung
verdankt, ist hinzuweisen**, oder pag. 102: „er wusste zur Zu-
friedenheit Sr. Majestät dessem Wunsche gerecht zu werden**,
von Cosmo I. von Medici zu sagen: „er regierte mit Strenge,
*) Sie find es, wie kürzlich in der „N. Z. f. M.** nacbgewiesen
wurde. D. Red.
List und Rache** (pag. 148 A.), Ausdrücke, wie „Materialist*
pag. 66, „Begabung** pag. 102 in ganz falscher Bedeutung zu ge-
brauchen, Otfried sein Evangelienbuch „verdeutschen** zu laesen
(pag. 35) und Heinrich V., den Sohn des Herzojfs von Berry, ala
noch jetzt unter den Lebenden weilend zu bezeichnen (pag. 221).
Ein Capellmeister sollte es vermeiden, wenn er als Schriftsteller
auftritt „ein Chor vorzüglicher Musiker** anzuführen (pag. 136)
und von einem „Chor de Ballet** (pag. 218'| zu berichten; ein
Dr. phil. sollte nicht Dionisius, Elisium, nicnt exurgat (für ex-
surgat) schreiben, „doctor mellifluus** nicht mit „honig-
fli essender Redner** wiedergeben, nicht bei lateinischen Ci-
taten ausser vielen Druckfehlern (?), die aufzuzählen hier zu
weitläufig wäre, total Unverständliches, um nicht zu sagen,
haaren Unsinn, z. B. paff. 57 und 86 Anm., abdrucken lassen,
auch nicht metrische Uebersetzungen bieten, wie pag. 9 von
Fortnnat's Versen auf den Herzog Lupus:
„Äfögen doch andre für mich dein Lob zu besingen sich streiten,
Und wies ein Jeder vermag, nach deinem Wunsch
dich erhöhn;
So mit der Leier der Römer, mit Klängen der Harfe der Barbar,
Mit des AchilPs Sang der Griech, und mit der Chrotta
der Britt**
Oder von der Grabschrift Hucbald's (pag. 39 Anm.):
„Hier schlummert Hucbald im Grab, eine Taube ohne
jegliche Galle,
Lehrer und Blüthe und Zierde des Clerus sowohl, wie
der Mönche" u. s. w.
Wem fallen dabei nicht die schönen Verse ein:
„In Weimar und in Jena macht man Hexameter wie der;
Aber die Pentameter sind doch noch excell enter !** —
Der zweite Theil der „Studien** enthält die Geschichte
der Spielmannszunft in Frankreich und der Pariser
Geigerkönige. Wir wollen gleich im Voraus bemerken, daas
uns dieter Abschnitt weit mehr zugesagt hat, als der erste
Theil Die Quellen flössen hierfür wohl spärlicher und ent-
legener, als für die Geschichte der Hofcapelle der französischen
Könige ; umsomehr ist an sich anzuerkennen, was der Verfasser
ans Licht gefördert und übersichtlich zusammengestellt hat,
wenn nicht auch bei diesem Theil, was genauer festzustellen
mir augenblicklich unmöglich war, die pag. 1 citirten Schriften
in unstatthafter Weise ausgebeutet sind. Das Verfahren des
Verfassers im I. Theil macht misstrauisch. Dass die vorliegende
Arbeit sich mehr wie eine „skizzenhafte Aneinanderreihung
flüchtiger Thatsachen**, als wie eine bis zu einem bestimmten
Grade abgeschlossene und abgerundete Geschichte ausnimint,
verhehlt sich übrigens der Verfasser selber nicht und weist im
Vorwort nachdrücklich und mit Recht darauf hin. welch eine
reiche Ausbeute aller Voraussicht nach eine eingehende kunst-
geschichtliche Forschung in den Archiven der Höfe, Städte,
Kirchen und Schulen für unsere Kenntniss zumal der „fahren-
den** Musiker u. s. w. gewähren würde. Doch ist auch so schon
das Gebotene von Interesse. In einer Reihe von Abschnitten
beleuchtet Schi, die allmäbliche Entwickelung und Geschichte
der Troubadours und Min^triers der wandernden Spielleute,
zählt die Namen Lorvorragender Mänestrels auf und verweilt
601? ann mit grosser Ausführlichkeit bei der „Confr^rie St. Julien**
iu Paris. Die Wechsel vollen Schicksale dieser Zunft unter der
Verwaltung ihres Oberhauptes, des „Königs der Geiger**, seit
ihrer Gründung (1321) bis zum März 1773, wo nach der Ab-
dankung des letzten Inhabers dieser Würde das Königthum der
Spielleute für immer erlosch, ihre verdriesslichen Händel und
Processe mit den Tanzmeistern, mit Lully, mit den Ciavier-
spielern, mit den Vätern de la doctrine chrätienne u. A. werden
nach den Quellen behandelt und ausführlich dargestellt Da-
zwischen fehlt es nicht an gelegentlichen Erörterungen über
die allgemeinen Kunstzustände in Frankreich, und einige an-
hangsweise mitgetheilte Publicationen geben näheren Auf-
schluss über die Instrumente der M^n^tners und die französi-
schen Geigenmacher. Es folgen sodann in 11 Beilagen Statuten,
Patente, Protokolle u. dgL, die zu der Geschichte der Spiel-
mannszunft in Frankreicn in mehr oder weniger naher Be-
ziehung stehen; einige Nachträge, Berichtigungen und ein
Register bilden den Beschluss. — Dass auch in diesem zweiten
Theil ganz Nebensächliches und üeberflüssiges mit unterläuft
(wie der Zusatz auf pag. 140 zu pag. 9 des ersten Theib), auch
Wiederholungen gelegentlich sich finden (so wird z* ß. das
Edict Ludwigs XV. betreffs Aufhebung des Königthums der
Spielleute pag. 76 und pag. 136 mitgetheilt) , wollen wir nicht
unerwähnt lassen; aber es sind doch nicht wieder seitenlange
639
DigresBionen und weitläufige Ezcurse eingefügt, welche, wie im
enten Bande so häufig, von dem eigentlichen Thema völlig
abseits liegen.
In Bezug auf die Form der Darstellung lässt sich in diesem
Heft von Schletterer's „Studien** kein Fortschritt constatiren.
Wiederum ist eine ansehnliche Zahl von Druckfehlem, kleine-
ren Versehen, Ungenauigkeiten, z. B. in der Verwendung der
französischen Accente u. s. w. zu verzeichnen (vgl. die häufig
vorkommende Schreibung m^nestrier, m^nästrel n. A.); auch
finden sich wieder heillose Constructionen, wie pag. 33 „die
Kunstliebe dieses Fürsten, des Gemahls der Valentine von
Mailand, Herzogs Galeazzo Visconti Tochter, hatte seinen
Sohn'* . . ., pag. 7 ^^ie durch Jahrhunderte hinaus Äbten und
Äbtissinnen immer wieder ertheilten ernsten Rügen, der*
gleichen Gesindel ... zuzulassen oder gar ... in iluren Dienst
zu nehmend und auf derselben Seite: „ruhelos wandernd,
von aller Welt verachtet, ausgestossen aus des Volkes
Mitte . . ., sfthen wir, ehe er zu einer menschenwürdigeren
Stellung gelang, den Spielmann . . . kämpfen**; cfr. pag. 18
„obwohl durch ihre Unersättlichkeit Jedermann zur Last fal-
lend, Hess man sich ... eine Besteuerung durch sie willig
gefallen,** pa^. 59 «und da sie es mit Leuten zu thun hatten,
wenig geneigt, ... fahren zu. lassen'* etc., pag. 66 „besonnen
und klug, fest und energisch, verschloss sich ihm gleichwohl
die Erkenntnisse* . . . u. A. Auch findet sich wieder die im
ersten Bande oft vorkommende, stilistisch abscheuliche Zusam-
menstellung zweier Präpositionen: pag. 6 „durch aus Italien
berufene Sänger**, pag. 46 „auch durch neben ihr entstehende
Gesellschaften**, pag. 60 „mit auf diese Verhandlungen bezüg-
lichen Inschriften**, pag. 70 „ein Siebengestirn von mit Recht
zu den geschicktesten gezählten Clavierspielem**, ähnlich pa^.
71, Z. 14- Den Ausdruck „Herumstreunen** (pag. 96), und die
Verbindung „es reihen sich die Leistungen anderer Pariser
Instrumentenmacher würdig an die ihren seinen und an die
ihrer italienischen Vorbilder an** (pag. 106) mag der Druck-
fehlerteufel verschuldet haben, den männlichen Artikel bei
chanson (pag. 9) und «Plebs** (pag. 76) ganz gewiss nicht!
Fassen wir unser Urtheil fioer die neueste Publication des
Herrn Capellmeister und Dr. phil. Schletterer kurz zusammen,
so müssen wir sie im Ganzen als ein unrühmliches Erzeugniss
litterarischer Massen production bezeichnen, die selbst vor ver-
werflichem Plagiat gelegentlich nicht zurückscheut, wenn es
gilt, ein Buch rasch zu fabriciren. Bezüglich der Form der
Darstellung gehört es zu den nachlässigsten Elaboraten, die
uns aus der Feder eines deutschen Schriftstellers je entgegen-
getreten sind. Strenge, rücksichtslose Strenge der Kritik gegen
sich selbst ist dem Verfasser für die Fortsetzung seiner „Studien**
dringend anzurathen. —
Der Verleger hat in jeder Beziehung das Seine gethan;
die Ausstattung ist sehr löblich. Dr. Müller.
Briefkasten.
£, G. in R, Man hat Ihnen eine falsche Angabe gemacht, denn
es handelte sich dabei um ein KafiTsches Werk.
Dr, F, St. in Z. Die Dresdener „Walküre**-Aufführung wird
vor März nicht zu erwarten sein.
B. K in F. a, M. Es ist uns schon von anderer Seite mitge-
theilt worden, dais die Reclamenachrichten über Frau L. auf deren
Mann als Urheber zurückzuführen seien. Wir wissen trotz jenen Lob-
posaunenstössen längst, was wir von dem Tausch zu halten haben!
H, M, in K. Von populären Concerten im Neuen Gewandbaos
haben wir noch Nichts vemommen.
it^nzela^en.
In Folge der von ans im Mai 1. J. ergangen en Coneurrenzansschreiben sind 601 Compositionen eingereicht
worden, von welchen auf Antrag der LiederbnchB-CommisBion in das 8. Heft des Deutschen Liederbachs aufgenom-
men werden sollen:
1) Der Sturmwind, componirt von Adolf Brandt in Magdeburg.
2) 0 Welt, wie bist du so wunderschön, componirt von Louis Dumark in Berlin.
3) SchenkenbaCh'S Reiterlied, componirt von Carl Raim. Kristinns in Wien.
4) Frühlingslied, componirt von Hermann Marx in Eoswig (Anhalt).
5) Mailied, componirt von Robert Schwalm in Königsberg i, Pr.
6) Thurm Wächterlied, componirt von Paul Umlauft in Leipzig.
7) Das Lied vom Heimathland, componirt von Wilhelm Speidel in Stuttgart.
8) Morgengesang, componirt von Johann Wendel in Wiesbaden.
Die übrigen Componisten erhalten ihre Manuscripte zurück, wenn unter Angabe des Mottos und der Text-
anfänge die Adresse dem Chormeister Herrn Franz Schmid in Freising bei München angegeben wird.
1981.1
Der gescMftsführende Ausscbuss«
Otto.
Gesuch.
Ein Violoncelivirtuos von Ruf, anerkannt als aus-
gezeichneter Künstler, sucht dauernde Stellung bei einem
grossen Concert- oder Theater Orchester. [982—.]
Offerten beliebe man unter Chiffre S. S. in der Ezp.
d. Bits, niederzulegen.
8. Auf lagpe.
Mertke, E.,
Te chnische
IJebnngpen,
(Technik, Ornamentik, Rhythmik).
Jk 2,50. In Halbfranzband Jk 3,30. [983.]
Steingräber Verlag, Hannover.
640
Bei C. F. Peters in Leipzig erschien das vom
Heckmann'schen Quartett-Verein kürzlich mit so grossem
Erfolge in Wien gespielte [984.]
(• (
arteti
für
2 Violinen, Viola und Violoncell
von
Carl V. Dittersdorf^
geboren 1739, gestorben 1799,
herausgegeben von
tf# liauterliaclit
Preis: 3 Mark.
Die „Signale^' schreiben darüber:
Die Novität gewann sogleich alle Herzen durch ihren sj^ru-
delnd frischen Zug, dem man das Alter von 100 Jahren nicht
anmerkt; der letzte Satz musste wiederholt werden. Einen
lieblichen Eindruck machte zudem das kurze, einem anderen
Quartett dieser Serie entlehnte Andante.
©hiih
aus dem Verlage von Jo». Albl in München.
. V/"^ .- /-w
Revisionen berühmter Pianoforte-Werke.
Aus seliieii Concert-Prosrammeii« Mit Finger-
satz-Anmerkungen (deutscher und englischer Text). 3 Bde.
broch k b M. netto, geb. &. 1 Ji netto.
Inhalt: Bd. I. Bach, Suite angl. No. 4; ders., Phantasie
Cnioll; Beethoven, Sonaten Op. 27, No. 2. Cismoll, Op. 26,
Asdur. Bd. II.: Haydn, Phantasie Cdur; F'ield, Ronio, Es;
Beethoven, Op. 13, Sonate (pathötique); ders., 32 Variations,
Cmoll. Bd. 111.: Schubert, Op. 90, No. 3, Elegie impr.; Men-
delsBohn, Op. 5, Capriccio, Fismoll; Weber, Op. 12, Momente
capr.; Mozart, 3. Phantasie, Cmoll; Beethoven, Op. 31, No. 3,
Sonate, Es dar. (Sämmtl. auch einzeln erschienen.)
C'hopin, Fr», Etuden-Auswahl aus Op. 10 und Op. 25, mit
Vorwort, Anmerkungen (deutscher u. engl. Text) etc. Pracht-
ausgabe 5 Ji nutto.
Cramer, J« B», 50 Ausg. Etüden mit Vorwort etc. etc. 6 .^ n.
Gliiel&y 38 Tanzweisen aus „Orpheus", „Alceste'*, „Iphigenie
in Aulis**, „Armida", FürPfte. bearb. Prachtausgabe 6 .^ n.
HAndely 12 leichte Cla vierstücke. 3 Jk
Hlenclelissohii, Op. 14. Rondo capriccioso. Ji 2,50. (Mit
Vorwort.)
lHoiiluszl&o, Üt«, Polonaise caractär. Ji 1,80.
IVeber, C lH. v., Op. 65. Aufforderung zum Tanz (mit
verbessertem Claviersatz^. 2 Ji [985.]
Op. 72. Polacca brillante. 2 Ji
Handschriften von Robert ScJinmann
werden zu kaufen gesucht. Offerten sehe entgegen.
Carl Zink, [^b^ ]
Berlin, S., 16. V^asserthorstrasBe.
Bei C. F. Peters In Leipzig erschien soeben:
[987.1
luintstt
für
Pianoforte, Oboe, Clarinette, Hörn, Fagott
von
Heinrieb von Herzogenberg.
Op. 43. Preis: 8 Ji
Zur Wiederbesetzung der in der Capelle des hiesi-
gen Königlichen Theaters am 1. April 1885 vacant wer-
denden Stelle eines [988b.]
ersten Flötisten
soll :
Dienstag, den 30. December d. J., Mittags 12 Uhr,
in dem Königlichan Theater eine Prüfung stattfinden.
Qualificirte Bewerber wollen sich zu dieser Prüfung
einfinden und an dem genannten Tage Vormittags 9 Uhr,
unter Vorlage ihrer Befähigungs-Nachweise und eines
selbst geschriebenen Lebenslaufs, in dem Intendantur-
Bureau melden.
Beisekosten werden nicht vergütet.
Cassely den 4. December 1884.
Intendantnr des Königlichen Theaters.
P. Pabst's Musikalienhandlung
in lieipsis
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Publicum zur sehnellen und bilUgen Besorgung von
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Es sind mir in letzter Zeit mehrere Fälle bekannt geworden,
in denen Concertvorstände bei Aufführungen von
Max Brnch's Frithjof-Sage
den Text ohne besonders eingeholte Erlaubniss ent-
weder als Textbuch oder in das Concertprogramm ffir ihre
Zwecke haben drucken lassen.
Ich mache daher darauf aufmerksam , dass ich das allei-
nige Verlagsrecht an der von Max Bruch componirten
Bearbeitung des Textes von Esaias Tegnär besitze, und
dass ich von jetzt ab in jedem Falle mit unnachsichtlicher
Strenge gegen jeden Nachdruck vorgehen werde.
Ich liefere bei Aufführungen Textbücher li 15 /tj, auf
Wunsch auch in jeder beliebigen Anzahl in Commission, sodass
nichtabgesetzte zurückgenommen werden.
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Nachstehende Nummern sind bis jetzt erschienen und durch
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2482 etavliniszil. Arrangirt von Dr. Fr. 8tade . . . 6 —
2483/4 FitpiirrL No. 1 und 2 ä 3 —
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2489 Behlt disk 6ott, N war » sckii gimicii. Jung Wemer's
Abschifidslißd 1 ^0
2662 Ikr kilttSt ■lek WfllkeiHI. Jung Wemer^s Auftrittslied'.
Transscription 1 50
Rrusy D«fl Opem-Repertarium« Op.63)No. 59. „Trom-
peter von Säkkingen" — 75
ClBTler zu vier Hftnclen«
2492/3 Fetpairrl. No. 1 und 2 ä. 3 —
2656 Bibit ilok Bott, BS war zi sokBn gewiten. Jung Werner^s
Abschiedslied 1 50
Harmonium»
2494 Traissiripliaiei balliktir LiMlar. Für Harmonium von
Dr. Fr. Stade 3 —
2495 — Für Harmonium u. Ciavier von Dr. Fr. Stade. 6 —
Instrnmenti^l-llIuBilft«
2496a Pfnatatie fir orassu Brekester. Arrangirt von Arthur
Nikisoh) Capellmeister am Stadttheater in
Leipzig. Partitur 6 —
2496b — Stimmen 10 —
2497 BeiMi an der Bpor fir lllitiniisik von Musikdirector
C. Walther. Nocturno: „Ha, wer bläst
dort unten amRhein*^; Lied: ,,Wie stolz und
stattlich geht er'* ; Lied: „Ich bin des tapfern
Landsknechts Kind'*; Lied: „BehütdichQott,
es war zu schön gewesen**; Quartett: „Ha,
da ist er**; Lied: „Ihr heisset mich willkom-
men**; Quartett: „Ich kniee vor euch als
getreuer Vasall** ; M ar s c h : „Wo Muth, da ist
Kraft**. Stimmen incl. Directionsstimme^ . 10 —
2761 Pitiliirrl für Violine und Ciavier > . 3 —
2762 — Für Flöte und Ciavier von W. Bärge . . 3 —
2763 TrBwpeteriledcr für Trompete oder Cornet in B und
Ciavier 3 —
2505 Baküt diok Bott, si wir za sekia lawesaa. Jung Wemer*s
Abschiedslied. Für Cavalleriemusik von
StabstrompeterH. Lehmann. Part. u. Stimm. 3 —
2506 — Für Cornet oder Trompete in B und Ciavier 1 50
2507 — Für Violine oder Flöte und Ciavier ... 1 50
2510 — Für Violoncell und Ciavier 1 50
2511 — Für Zither 1 20
GesAia^e mit OaTierbesieituns«
2512 TraipetirUldor. Separatausgabe sammt lieber Lieder
Jung Werner^s. Originalausgabe für Bariton. 3 —
No. 1. Alt Heidelberg, du feine. No. 2. Und
kommt aus lindem Süden. No. 3. Möchte in
641
No. Ji y^
die Feme schweifen. No. 4. Ihr heisset mich
willkommen. No. 5. Am Ufer blies ich ein
lustig Stück. No. 6. Als ich zum ersten Mal
dich sah. No. 7. Behüt dich Gott, es war zu
schön gewesen. No. 8. Jung Werner ist der
glückseligste Mann.
2513 — Ausgabe für Tenor oder Sopran.' ... 3 —
0573/4 • — Ihr heisset mich willkommen, Originalausgabe
für Bariton und Ausgabe für Tenor oder
Sopran a 1 25
2576/6 — Am Ufer blies ich ein lustig Siikk. Originalaus-
gabe für Bariton und Ausgabe L Tenor
oder Sopran äl50
2515 — Behüt dich Gotty es war tu schön gewesen, Ori-
ginalausgabe für Bariton 1 50
2516 — — Ausg^e für Tenor oder Sopran , . 1 50
2517 — — Ausgabe für Mezzosopran oder Alt. 1 50
2518 — - Ausgabe für Bas s 1 50
2560 Ba soklage daok das Wetter draia. Arie vom Zipperlein.
(Kreiherr.) Originalausgabe für Bass . . 2 —
2570 les Sekloss kamt eia Freier. (Freiherr.) Originalaud-
gabe für Bass 1 — •
2577 Wie stolz aad stattlick gekt er. (Maria.) Für Sopran . 1 50
2583 Verloreae Lieke, erstorkeaes Blick und Jstzt ist er kieaas ia
^ die weite Welt (Maria.) So^piran 2 —
2607 lek kie des tapfere Uadskaeckts Klei (M a r i a.) Für S o p r a n 1 50
HlelarstiiBAmii^e GesAnse.
2514 Bott sei ledufct, wir sladaliola. Liebesduett für So-
pran und Bariton 2 —
2636 liokte ia die Ferae sckwelfea. Duett für Bariton und Bass 1 50
2637 Mt Beidelkeri, da faiae. Studentenlied. Männerchor u.
Baritonsolo. Partitur und Stimmen ... 1 50
2647 Ick kaiee vor eaek als letreaer lasall. Serenade. Männer-
chor. Partitur im«! Stimmen 2 —
2650 Weklaaf. Kaweradea, wit friklickew latk. Mannerchor. Par-
titur und Stimmen 2 •?-
2655 Bar Bau sckwiagt die Liese und Fridalle's ßker für ge-
mischten Chor. Partitur und Stimmen . . 3 —
Textkack . : - 50
Leipzig, December 1884. J. Schuberth & Co.
Neuer Verlag von Fraeger & Meier, JBremen.
In circa 8 Tagen erscheint: [992.]
für Tioline und Orchester
componirt und Herrn Prof. Jos« Joachim gewidmet von
Op. 16.
Preis: Partitur 5 -45, Orchesterstimmen 6 JL, Ciavierauszug mit
Principalstimme 3 Jk
Soeben erschien in unserem Verlage:
[993.]
Lied für eine Singstimme mit Clavierbegleitung
von
Wilhelm Tappert.
Hohe Ansgabe Jk 1,—. Tiefe Ansgabe Jk 1,—.
€. A. ChalUer A €o. In Berlin.
642
Liederqaell
n
24:7 Volks-, Vaterlands-, Soldaten-,
Jd/ger- u, Commersliederf berühmte
classische und moderne Gesänge
arr. für 1 Singstimme m. Pfte.
von
irilta. Tscmrch.
3 Mark.
In Prachtband mit Schwarz- und Oolddmck A Jk 20 .^ .
„Die Sammlimg kennt nicht Ihres-
gleiclien'^ [994.]
Steingrä^er Verlag, Hannover,
IttsgetD&IKfe ilännetdiate
von
Carl Zöllner.
No. 1. Marsch: »BrQder auf! mit frohem Klang!** Par-
titar und Stimmen ,. . 1^.
„ 2. Das ABC: ^Abc". Partitur und Stimmen . . . 1,60.
„ 3. Walzer: «Rum darum» dum". Partitur u. Stimmen 1,50.
„ 4. Trinklied: „Glaser klingen, Nektar glüht". Par-
titur und Stimmen . 1, — .
Die unterzeichnete Verlaffshandlung, in deren Besitz neuer-
dings mehrere Hefte der Carl Zöllner'schen Männerchöre Über-
fegangen sind, glaubt den Wünachen der Vereine entgegenzu-
ommen, wenn sie eine Anzahl der beliebtesten Lieder in einer
Einzel-Ausgabe erscheinen lässt. Sie befi;innt mit den oben
verzeichneten, bereits vorliegenden vier heiteren MännerchOren,
zu deren Empfehlung ^esa^t sein mag, dass dieselben in den
Aufführungen des Leipziger Zöllnerbundes oftmals mit
durchschlagendem Elrfolge gesungen wurden.
Mit Rücksicht auf den Mangel an sang- und dankbaren
heiteren Chorliedern mögen diese Zöllner*8cnen Compositionen
angelegentlich empfohlen sein! [995. J
Leipzig.
C. F. W. Siegers Mnsikalienhandlnng
(R. Linnemann).
Soeben erschien in meinem Verlage mit Verlagsrecht für
alle Länder:
%wfs^l^^kml^'
Praktische Anleitung zur gründlichen Erlernung
des kirchlichen Orgelspiels
von
Gustav Merkel.
Op. 177. Preis 5 Mark netto.
Translated and edited by John White.
Preis 5 Mark netto.
™™^. [996c.]
Leipzig. J. MieteT'Biederfnann.
Für Orchester.
> ^*^VXrf , "v ■ ■.'^* *^ ^'Ni/' ■-
Im Verlage von F. E. C. lienckart in Leipzig
erschien soeben: [997.]
Fiasis dl Mmiit.
Meditation d*aprfes une Po6sie de Ijamartine
ponr Orcbeetre par
Ed. de Hartog.
Op. 52. Partitur Jk 6,—. Orchesterstimmen Jk 8,50.
Vor Kurzem erschienen:
Hartosy Ed. de, Op. 51. Esquisses earaet^ristiques pour
OrchesTre.
No. 1. Marc he Scandinave (Skandinavischer Marsch*^.
Partitur Jd 5. Orchesterstimmen Jk 10. Zu vier Händen Jk 2,50.
No. 2. Sevilliana. Air de Ballet.
Partitur Jk 5. Orchesterstimmen Jk 10. Zu vier Händen .A2,50.
lIAller-BervItaus, Carl, Thomas Koschat's Kärntner
Walzer yjAmWSrther See^^ für grosses Orchester bearbeitet.
Partitur Jk 6. Orchesterstimmen Jk 12.
Soeben gelangte zur Ausgabe:
[998.]
t;
#ai#
No. 2, Dmoll (tragique)
für grross^s Orcliester
componirt von
Richard Metzdorff.
Op. 17.
Partitur Jk 20,—. n. Orcbesterstimmen Jk 30,—. n.
Für Pianoforte zu 4 Händen Jk 10,—. netto.
Leipzig.
c, F. :]E-A-I3;3^TT,
F. S.-S. Hofmusikalienhandlung.
Verlag von E. W. Fritzsch in Leipzig.
4SI?SSH^
llfif
Ein Cyklus für eine Singstimme mit Pianoforte-
begleitung.
[999.]
von
Peter Cornell
Op. 8.
No. 1. g^rtöfßaum.
No. 2. Pte ^xvten.
No. 3. 5te S^önxqe,
No. 4. ^tnteon.
No. 5. @^ri$iu)@fc 6er S^inbetfreunb.
No. 6. @^ri0tlim6.
(Mifc deutscher und englischer Teztunterlage.)
.i^TXBSa'be ,A^ (Orlglnnl.) TVf. 2,60.
.i^UBsabe S. (Für Soprazi.) "h/L. S,60
^hottin
643
9
Sämmtliche Werke.
Nach den französischen und englischen Original -
drucken berichtigt und mit Pingersatz versehen
von
Ed. Mertke,
](gl. Mnsikdirector und Lehrer am Conservatoriam zu Cöln.
Neue Auflage. 8 Bände JL 9,60.
8tei/ngräber Verlag, HannoveVi
Soeben erschien in meinem Verlage:
[1000.]
[1001a.]
Tanz der Landsknechte
ffir Pianoforte componirt
von
^ Op. 44. Pr. 1 uK 60 4.
Ed. Bote & 0. Bock in Berlin.
Verlag von F. E. C. Leuckart in Leipzig.
Soeben erschien: [1002b.]
Jltes ^er ilusitgescticfitc poi, ficmfiard kA.
NeM einen Wegweiser fSr den Claner- mi Orgeionterriclit.
Mit Notaibeilagen und zahlreichen Portraits,
Vierte verbesBOrte und vermehrte Auflage. 15 Bogen 8.
Preiß: Geheftet nur Ji 1,50., gebunden JL 2, — .
Im Verlage von JuHuS HainaueV^
königl. Hofmnsikalienhandlnng in Breslau , ist soeben
erschienen: [1003.]
ii
för grosses Orchester
von
Kduard Iiassen(
Op. 78.
Partitur Jk 18,—.
Orchesterstimmen . . . JC 25, — .
Clavierauszng zu 4 Händen Jk 9, — .
lid. mertke.
IlmproTisatloneii für Pianoforte
Op. 14. 3 Bände ^ 3 ^
AaniTV^zelcliiiete Vortrassstüebe«
Steingräber Verlag, Hannover.
JBrttssele
[1004.]
[1005b.]
Die Stadt Brüssel wird zur Versteigerung bringen
die Benutzung des Th6ätre Boyal de la Monnaie, vom
1. Juni 1885 ab, nach den Erklärungen und Bedingungen
des durch den Gemeinderath in der Sitzung vom 4 August
1884 beschlossenen Cahiers. Das Cahier der Unterneh-
mung ist im Rathhause (6. Abtheilung) niedergelegt, wo
ein Exemplar desselben den Interessenten remittirt wird.
Die Benutzung umfasst die Vorstellung von Opern, ko-
mischen Opern und Ballets. Die Submissionen müssen
vor 1. Januar 1885 eingesandt und, auf Stempel-
bogen geschrieben, unter versiegeltem Couvert mit der
Aufschrift: „Soumission pour l'exploitation du Th^ätre
Royal de la Monnaie'' an das College des Bourgmestre &
Echevins adressirt werden.
Wenn der Interessent nicht in Brüssel wolyihaft ist,
so muss er sein augenblickliches Domicil für Brüssel an-
geben^
Im Verlage von Th. Henkei's Musikalienhandlung
'(A. Stamm) in Frankfurt a, M, erschien soeben:
[10C6b.]
Im M^kx fftr S<ttW<^^
von
No. 1.
No. 2.
No. 3.
Anton Eberhard!
Op. 16.
Der Asra M.
Der Doppelgänger «
Der Atlas »
-,75.
1,-.
1,80.
^KlSioB^Ä'J^'CoWooÄ
30 AnsgewShlte Clayiercompositloiien.
Abdruck ans der Gesammtansgabe von
Ed. Mertke.
Neue Auflage. Jd 1,40.
[1007.]
SteingrSber Yerlag^ Hannover.
Concertarrangements für Norwegen.
[lOOSb.l
Unterzeichneter disponirt über ein neues, elegantes
Concertlocal, welches ca. 700 Personen fasst.
Miethe, inclusive Pianos oder Goncert-Flügel, Beleuch-
tung, Heizung, Arrangement etc. Jk 115.
Petter Häkonsen, Musikalienhandlung u. Concert-
bureau, Christiania, Norwegen.
644
Im Verlage von C F. !¥• Slen^ers Musikalienhandlung
(R. Linnemann) in Leipzig sind nachstehende
Werke für Declamation mit Ciavierbegleitung
[1009.] erschienen: Preis J^l
Das Lied vom Frauenherzen. S\VrÄäSf"; 1,25
Das Lied vorti IVIenschenleben. gÄ:„l£ä''PS: i,5o
n^r PhricfhoinYi 0«cli( ht von Josef Weil. Musik von
uer unrisroaum. „^,^61 Pmi 1,50
Der Braut Veriobungstag. SÄcriÄS^r.*'"; 1^
Der Blumen Rache. äSU wÄ '""'r'". 1.50
nio WaihnQrhtcfaa TiiiMrilH iitor dsi Tuoenhui. Gedicht
UIC YVeiIiridUIL?)iee. ^^^ Heinrich Pfeil. Musik von
Wllksii Tschlrek 2,—
Rar QSnrvap Ballade von Goethe. Musik von Joscf
uer oanger. p„|„r 1,50
Und es ward Licht. ,^ritS.^^%?iur~. ^^ 1,50
Hap l^trarbnckha (iedicht von Th. Hegener. Musik
uer jager KMdüe. ^^jj, I p jijp , . . i,80
PnlumhlJ^ ^^''''i'ht von E. iJrachmann. Musik von
V. r. SkBfl • l.oU
ir#g^f Wal4a#r
Concert- und Opernsänger (Bariton), [loio-.j
p. Adr. Ernst Eulenburg, Leipzig, Königsstr. 23.
TT
ob
Concert' und Oratoriensänger.
(Base.)
Leipzig, Elisenstrasse 34, H. [loii—.]
Frau JBölmie-Kdliler»
Concertsängerin (Sopran).
[1012—.]
Gustav Trautermann,
Concert- und Oratoriensänger
(Tenor). [ioi3a.]
Leipzig. Flossplatz 13 pt.
Qoncc^t' und OuU<yiien^:>än<^czin (Bowcmj.
Leipzig, Pfaffcndorferstr, No. L [lOUb.]
Auswahl
leichter Claviercompositionen.
Für den Unterricht (mit genauer Vortrags- und Finger-
sat^bezeichnung) herausgegeben von
Franz Eullaky
k. Professor und Director der N. Akademie der TjBnkunst zu Berlin.
4. Auflage. JL 1,—.
In Leinenband mit Titel Ji 2, — .
Inhalt: 6 kleine Praeludien. 6 zweistimmige Inventionen.
5 Sätze aus der Gdur- Suite. Fuge aus der EmoU •Toccata.
Praeambulum, Gmoll. [1015.]
(Uteingräber Terlagp, HannoTer.
Im Verlage von L. Werner in Weimar erschienen:
ätinecrfioce tion iltt((ec=£attung.
1. Dem Liede Heil.
2. Serenade.
3. Wanderlust.
Partitur Ji 1,50. Stimmen Jk 2,—.
Dr. Franz Liszt schreibt über dieselben an den Verleger:
„Bestens dankend für die Zusendung der drei edlen
Männerchöre von Müller- Härtung, gratulirt Ihnen eu
deren Verlagsbesitz frei^udlichst F. Lisy.t.*
(Die Gesänge sind mittelschwer.)
-._ .. ^^ .., [1016C.1
Ferner erschienen in demselben Verlage:
% Suki Qon Muttec-iattunji
fOr eine Singstimme mit Ciavierbegleitung.
Frühlingslied. 80 4.
Ich liebe dich. 80 ^.
Dann will ich singen, l JL
In diesen Liedern pulsirt ein reges, warmes Leben, wie
man es heut zu Tag in nur wenigen findet. Dieselben entströ-
men einem warm empfindenden Herzen und werden den Weg
zu Herzen ungesucht und sicher finden.
(All gem. deutsche Lehrerzeitung.)
Ausgewählte Ciavierwerke.
Mit Fingersatz und erläuternden Anmerlcungen von Prof. Dr.
Theodor Kullak.
1. Band: Phantasie Op. 15, Sonaten Op. 42 AmoUnnd
Op. 53 Ddur. j^ 1,20.
2. Band: Impromptus Op. 90 u. 142, Moments mnsicanx
und Drei Ciavierstücke. Jk 1,20.
[1017.]
(Utelngpräber Verlag, HannoTer.
Hierzu eine Beilage von Eduard Wedl in Wiener-Neustadt.
Leipzig, am 18. December 1884.
Sr*- '!?!'"f ^'- '"^'" "I du KilWUtii wocuniuil
äircB alle FofläniiH ii Katiei ■_ «. ^. ■ ■ T um*« Dut^n^r ,, itnsim.
E. W. Fritzsch,
Leipzig, Königsstrasse 24.
-T«, 11. 1 directer frankirter Krenzbandseadung treten naciisteiieiide vierteljährliche Abonnement«- TlXlft ^*f
W» JäUFft* E?*'*^ '." '^'^^''*= ^ ^^'^ ^ ^^- *'"'' •*"* Deutsche Reich und Oesterreich. — 2 Mark 75 Pf. L'-'"' "«
"^J für weitere Länder des Allgemeinen Postvereina. — JahrcBabonnfimentfl werden unter
ZuerandeleKunK vorstehender Beingsbediiwun^ii berechnet.
Die InsertionaKebOhreii fQr den Raum einer geapalteoea Tetitzeüe bettagen 30 Pfetuuge.
nhalt; Sritik: Drei Kalender Air 1885. (Schlusa.) — Tafteigeichichte : Berichte. — Cancertnmichan. — Eng^enent* nnd Qiit« in Oper
und Concert. — Knchenmuiik. — OperasufnihrDcgeD. — JoumBlBctisu. — TemiielLte HittheiluiKen nnd Notiien. — Brief-
kalten. — Anivigen.
An die geehrten Abonnenten.
&a3 „MuaihaUaßK» ■H^ochenblaH" wird, wntersMUst von den hewähri»aten seitherigen, aotvie
neugewonnenen gediegenen JUtarheiiern am. 27. Sloeemier d. J. seinen
sechszehnten y a h r g an g
l>egvivnen. Üiendettz und dieiohTialtigheii, sowie äitssere Ausstaitwng und .MKmnementspr^ werden heine
•Aenderun^ er/iihren. '3er Unterzeichnete erbittet atie/t für den neuen Jahrgariig seines flaues die ffvMSi
dea nuisi&aZisohen S'uih'cimis und sieht zahlreichen ge/aHigen jibonnemenÜeateUungen, die man mögtiehst
hatd anlrijigen möge, zuversichtlich entgegen.
&ie geehrten Seser, welche das „JdtsihaZische ^oc7i«nhlatt" durch ^ostalonnemeni beziehen,
werden im besonderen darauf aufmerhsam gemacht, das» es zum ununterbrochenen und votUtemdigen ^zug
der Ji'uinmem ihrer zuvorigen ausdrüehliohen ärhldrung und der Vora,usbgzahlung des
tAhonnementbctrages bedarf, und dass bei späterer , schon in das begonnene Quartal fallender
eßesiellung die bereits erschienenen lAuTittnem, soweit sie noch zu beselhnffen sind, nttr ai^ ausdrüch-
Ziches Verlangen und gegen eine Bestellgebühr von 10 Pfennigen von der Jfaiserlichen &osi
^lachgelif/ert werden, S)es i/'eiieren wird denselben bemcr&t, dass das Siaiserliche ^ost^amt die J^o. /
nicht atn Jage ihres irsch^nens, sondern erat anfangs Januar expedirt.
E. W. FRITZSCH.
frii. r.' '•'-
Y. ■
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646
Kritik.
Drei Kalender fDr 1885.
(SchluM.)
Ebenfalls zum zehnten Male erblickte vor einigen Ta-
gen Carl Fromme's Kalender das Licht der mnsika-
lischen Welt. Dieses Wiener „Blanbnch*' wird von Jahr
zu Jahr „statistischer*'; der Heransgeber, Dr. Theodor
Helm in Wien, ist ersichtlich bemüht, dasselbe für den
österreichischen Musiker unentbehrlich zu machen.
Es dürfte auf keinem Bösendorfer, Ehrbar u. s. w. fehlen,
wenn es in dieser schnöden Welt nach Verdienst ginge,
üeber den Inhalt kann ich mich summarisch äussern:
Kalendarium für Katholiken, Protestanten, Juden und
Griechen mit Finsternissen, ßerichtsferien etc., Coupons,
Ziehungen, Münzen, Post und Telegraph, Genealogie des
regierenden Kaiserhauses, miftikalische Chronik, darunter
anscheinend alle Programme sämmtlicher Wiener Con-
certe im Jahre 1883/84. Die musikalische Statistik er-
streckt sich von Wien bis Bosnien und „daa Bischen''
Herzegowina, wie man ehemals zu sagen pflegte; Herz,
was willst du mehr? Einige Seiten mit Notenlinien harren
der glücklichen oder unglücklichen Einfälle, — mittelst
des beigefügten, sehr löblichen Hardtmuth'schen Bleistiftes
kann man sie fixiren. Ein Tages -Notizbuch bildet den
Beschluss des inhaltreichen Bändchens.
Der „Fromme" wird immer statistischer, der „Eich-
berg" von Jahr zu Jahr dicker. Wo und wie und wann
soll das enden? Es erscheint kaum noch räthlich, den
Allgemeinen deutschen Musiker-Kalender, — Ver-
lag von Kaabe & Plothow in Berlin — als Taschenbuch
zu gebrauchen. Der hübsch ausgestattete Kalender besteht
— genau gezählt — aus 506 Seiten! Helm und Fromme
halten stets nur Wien und Oesterreich im Auge, Eich-
berg huldigt aber dem Wahlspruche: das ganze Deutsch-
land soll es sein! Mit Aachen beginnt das sehr fleissig
zusammengestellte Adressbuch, mit Zwickau hört es auf.
Im Anhange finden wir Oesterreich-Üngarn, die Schweiz,
Holland, Norwegen, Russland, ja sogar — die Türkei be-
rücksichtigt, soweit der Yorrath (das eingegangene Mate-
rial) eben reichte. Die Chronik des verwichenen Jahres
ist mit grosser Sorgfalt behandelt und, wo es anging, auch
wieder mit jener fortschrittlichen Färbung, die schon
wiederholt dem Professor Ehrlich einigermaassen bedenk-
lich erscheinen wollte. Es bleibt immer erfreulich, wenn
Jemand sich durch müssiges Gerede nicht beirren lässt!
Unser Berliner Musikleben ist ein so reichhaltiges,
dass die Wiedergabe der Concertprogramme unausführbar
wäre. Eichberg bietet als Ersatz eine sehr fleissig gear-
beitete Opern- und Concert-Statistik. Im kgl. Opernhause
ist Wagner noch immer obenauf, — ganz tief stehen die
Actien Rossini's und Donizetti's. Einst war es gerade
umgekehrt! Nach der „Todtenliste" folgen lesenswerthe
Mittheilungen unter der Rubrik „Gesetzwesen und Recht-
sprechung". Da „ünkenntniss" vor dem Richter nicht
schützt, — nur bei Recensenten hat sie meist nicht viel auf
sich! — ist es immer gut, auch zu Excnrsionen ins Ge-
biet der Frau Justitia anzuregen. Himmel hilf! wenn
man die vierzig Musikzeitschriften lesen sollte, die in
Deutschland, Oesterreich und der Schweiz erscheinen!
(Eigentlich sind es nur noch 39; der heurige Herbst raffte
mittlerweile das „Centralblatf' hin.) Eichberg's Handbuch
gibt Auskunft über Nam und Art, Redacteur und
Abonnementpreis. Aha, da ist auch ein „kurzer Führer"
durch die neueste Musiklitteratut. Nicht gerade kurz,
nämlich 32 Seiten lang! In der kritischen Rundschau
über die Novitäten der musikalischen Buch-Litteratur Vird
allen Autoren reichliches Lob gespendet , ^ wird Alles,
Alles gelobt, sogar die Illustrirte Musikgeschichte von
Emil Naumann. An der III. Abtheilung, dem eigent-
lichen Adress-Kalender, will ich respectvoU vorüber-
gehen. Welch eine Summe von Mühe und Zeit
müssen diese 200 Seiten gekostet haben! Ein buntes Ge-
wimmel von Namen, — hoffentlich findet Jeder, was er
sucht!
Gern hätte ich noch den Bayreuther Taschen-
almanach für 1885 in den Kreis meiner harmlosen Be-
trachtungen gezogen, zumal derselbe in der letzten An-
kündigung auch „Kalender" genannt wird. Leider ist
dieser Bayreuther Taschenkalender noch nicht erschienen.
Ende November (natürlich 1884!) sollte er eintreffen. Ich
harre sein! Wilhelm Tappert.
Tagesgeschichte.
Berichte.
Leipzig« Dank der energlRchen Initiative der Direction der
Gewandiiausconcerte, dem opferbereiten Kunetsinn unserer Bor-
ger and der Förderung der städtischen Behörden, welche unter
Vorausnahme einer successiven Amortisation 400,000 Ji Zuschuss
aus deni Grassi-Fonds genehmigten, besitzt unsere Stadt nun-
mehr einen ihrem hocbfluthenden Musikleben entsprechenden
grossen, circa 1500 Personen fassenden, dabei akustisch, archi-
tektonisch und decorativ hohen Anforderungen genügenden Con-
certsaal in dem nach dem Plan der Berliner Architekten Gropius
und Schmieder ausgeführten und vor Kurzem der Gewandhaus-
concertdirection übergebenen Neuen Gewandhaus. Eine von
Abbildungen begleitete eingehende Mittheilung über diesen
Prachtbau uns für eine spätere Nummer unseres Blattes vorbehal-
tend, wollen wir hier nur bemerken, dass das Neue Gewandhaus
seinen Platz auf dem Areal des ehemaligen Botanischen Gartens
in der südwestlichen Vorstadt erhalten nat, einem Stadtviertel,
welchem mit Hinblick auf die ebenfalls daselbst projectirten
Gebäude des Deutschen Reichsgerichtes, des k. Conservatoriums
der Mnsik etc. eine besondere Position in der Entwickelnng
unserer Stadt vorausgenagt werden darf. Das Neue Gewandhaus
wurde durch drei Festconcerte am 11., 12. und 13. December
inaugurirt. Infolge des Dmstandes, dass eine grosse Anzahl zur
Theilnahme an dem musikalischen Ereigniss eingeladener aus-
wärtiger grösserer und kleinerer musikalischer Berühmtheiten
dieser Einladung Folge geleistet hatten, erhielten diese drei
Festconcerte den Charakter eines Musikfestes. Den äusserlich
glänzendsten Verlauf nahm das erste Concert, für dessen Besuch
aus Anlass der Anwesenheit des erlauchten sächsischen Königs-
paares Ballanzug vorgeschrieben war. Mit der prachtvollen
Ausstattung der Räume concurrirte die Eleganz <kr Toiletten
und mancher Besucher, namentlich manche Dame wird den
Genuss an dem Concert mehr durch das Auge, als durch daa
Ohr gezogen haben. Von der Musik an diesem Abend abge-
lenkt haoen ausserdem die Eigenwilligkeiten der neben der
Gasbeleuchtung functionirenden elektrischen Beleuchtung und
der schrille Ton, welchen fast das ganze Concert hindurch eine
Gasflamme von sich gab. Das 1. Programm bildeten Beethoven,
Mendelssohn und Bach. Bedurfte die Berücksichtigung Beet-
L. J^.-
■»-•^
^mi
647
boy6ii*8 und Bach's keiner ausdrücklichen Motivirang, so konnte
man Mendelssohn in diesem Falle deshalb acceptiren, weil das
Gewandhausconcertinstitut diesem Meister seine Reorganisation
dankt und dasselbe unter seiner Direction seine Glanzperiode,
von der man noch jetzt zehrt, erlebte. Mit Beethoven*s Ouver-
türe „Zur Weihe des Hauses'^ wurde das Concert eröffnet. Ihr
folgte ein von Frau Olga Lewinski-Precheissen gespro-
chener, zwar geschickt versificirter, von einer richtigen Autfas-
sung der kunätgeschichtlichen Verhältnisse jedoch nicht zeu-
gender Prolog von Bud. von Gottschall, in dessen letzte Zeilen
inelodramatisch die Orgel, ein Meisterstück der Firma Walcker
in Ludwigsburg, einfiel und an welchen sich fast unmittelbar
der von Hrn. Faul Homeyer meisterhaft ausgeführte Vortrag
der Toccata und Fuge in Dmoll von S. Bach anschloss. Men-
delB8ohn*8 114. Psalm für Chor, Orchester und. Orgel war die
nächste Nummer des Programms, und imponirte seine Wieder-
gabe durch die seltene Klangfülle und die technisch makellose
Bethätigung des circa 300 Köpfe zählenden Chores, gegen wel-
chen das Orchester, anscheinend infolge ungünstiger Anlage des
Podiums und Aufstellung der Mitwirkenden, vergeblich an-
kämpfte, ein Missverhältniss, welches sich, wenn auch in weni-
ger fühlbarem Grade, auch im Schlusssatz der das Concert be-
Bchliessenden 9. Symphonie von Beethoven geltend machte. Das
war aber auch wohl der einzige unterschied zwischen den Auf-
führungen des gigantischen Werkes im Alten und Neuen Ge-
wandhaus, denn in der Auffassung selbst war Alles so glatt und
weltmännisch geblieben, wie wir es bei Hrn. Capellmeister Dr.
Reinecke schon längst gewohnt sind. Das Soloquartett in dem
Finale der Symphonie bildeten Frau Otto-Alvsleben aus
Dresden und unsere einheimischen Künstler Frau Metzler-Löwy
und die HH. Leder er und Schelper. Dasselbe hätte hohen
Anforderungen entsprochen, wenn von der Sopranistin durch-
gängig die Intonation gewahrt worden wäre und die Stimme
einen frischeren Klangreiz entwickelt hätte. — Das 2. Concert
hatte Händel's „Messias** in der Mozart-Franz*schen Bearbeitung
zum Inhalt. Durch die Revision, welche der Hallesche Meister
an diesem Werke dadurch geübt hat, dass er fälschlich Mozart
zugeschriebene Zut baten ausmerzte und dem Original an diesen
Stellen die Stilreinheit zurückgab, sowie dass er die Instru-
mentalbegleitung in der ihm eigenen feinsinnigen und pietät-
vollen Weise bearbeitete, hat das classische Werk an Ein-
drucksfähigkeit nur gewonnen, und es ist warm anzuerkennen,
dass die (k>ncertdirection durch Berücksichtigung der Franz*-
schen Partitur offen Partei für diese künstlerische Thäti^keit
Robert Franz' genommen hat und damit anderen Concertdirec-
tionen mit einem guten Beispiel vorangegangen ist. Von der
Ausführung ist mit grosser Anerkennung zu berichten, denn sie
war im Chorischen, wie im Instrument^en gleich trefflich und
durch Frau Otto-Alvsleben, Frl. Spies und die HH. Emil
Goetze aus Cöln und Siehr aus München auch im solistischen
Theil sehr befriedigend bestellt, mit Ausnahme jedoch der
colorirten Stellen in den Bassarien, für welche das dicke, wuch-
tige Organ des Hm. Siehr die nöthige Beweglichkeit vermis-
sen lässt. Eine wirklich herrliche Stimme mit echtestem Tenor-
timbre besitzt Hr. Goetze und aus der Behandlung seiner Partie
ersah man gleichzeitig, dass er auch zum Oratoriensänger die Qua-
lificatdon besitzt, wenn ihm gegenwärtig dieses Gebiet auch noch
femer liegt, als die Oper, in welcher wir ihn demnächst eben-
falls kennen lernen werden. Zu dem herrlichen Klangmaterial
der Stimmen der beiden Herren gesellte sich ebenbürtig das
wundervolle Altorgan des Frl. Spies. — In dem 3. Festconcert
war der Chor, der sich so vortheilhaft und ehrenvoll eingeführt
hatte, ausser Action, es gab ein Gewandhausconcert nach dem
sonst üblichen Zuschnitt: Einige reine Orchesterwerke und zwei
Solisten. Durch die Entlastung des Orchesterpodiums von dem
Chor gewann das Orchester einen viel ausgeglicheneren Klang,
als es in den beiden vorhergehenden Concerten zeigte, nament-
lich wuchs das Streichorchester wesentlich an Kraft, Fülle und
Glanz. Um diesen Effect zukünftig auch in den Chorconcerten
zu erreichen, wird man eine andere Einrichtung des Podiums
und Aufstellung der Mitwirkenden aussinnen müssen. Von ver-
schiedenen Musikern, welche hierin praktische Erfahrungen ge-
macht haben, wurde eine ffrössere Steigung des Podiums nach
hinten zu als sicheres Mittel gegen die jetzige unzureichende
Einrichtung bezeichnet. Die Gewandhauacapelle spielte in dem
beregten Concert zu Anfang eine Esdur-Symphonie vonHaydn
(No. 3 der Breitkopf & HärtePschen Ausgabe) , am Anfang des
zweiten Theils die 3. Ouvertüre zu „Leonore** von Beethoven
und am Schluss die 4. Symphonie von Schumann und bedeckte
sich in diesen Vorträgen mit dem alten wohlerworbenen Ruhm,
denn alle drei Werke kamen in packender Weise, die Compo-
sitionen von Beethoven und Schumann speciell in ungewohnter
Klangfülle zur Perfeotion. Dass in der Haydn*schen Symphonie
einige Stellen der Geigen undeutlich klangen und im 1. Satz der
Schumann*schen Symphonie vorübergehend die rhythmische
Straffheit gelockert erschien, that der Gesammtwirkung keinen
Eintrag. Wie wir hören, sind die Künstler bei der jetzigen Aufstell-
ung mehr auf den Taktstock des Dirigenten, als auf den Connex
mit den anderen Mitwirkenden durch das eigene Ohr angewiesen.
Die Sololeistungen des Abends waren in den bemfensten Hän-
den. FrL Spies sang die Arie „Ach nur einmal noch im Leben**
von Mozart und Lieder von Schubert und Weber; sie erreichte
die tiefste Wirkung mit Schubert's „Lied des Harfners'*. Nicht
hervorragend war ihr Arienvortrag, bedeutungslos das Weber'sche
Lied, das wirklich nicht dazu geeignet war, den „Freischütz**-
Componisten in dem quasi historischen Programm würdiff zu
vertreten, unvergleichlich waren die Violinvorträge des Hm.
Prof. Joachim, die er in einem Adur-Concert von Afozart (einer
wenig reizvollen Composition), dem Adagio des 6. Concertes von
Spohr und einem als Zugabe folgenden Bach'schen Sonaten-
satze darbot.
Als Festvorstellung zur Vorfeier der Eröffnung des Neuen
Gewandhauses fand am 10. Dec. die 2. Aufführung von „Tristan
und Isolde** von Wagner statt. Hm. Director Staegemann muss
es zu besonderem Dank angerechnet werden, dass er die Ver-
nachlässigung, welche der Genius Wagner's in den Festconcerten
des Gewandhauses erfuhr, durch eine wiedemm aufs Herrlichste
verlaufene „Tristan**-Aufführung wett machte. Die Festgäste,
welche dieser Auffühmng beiwohnten, waren, so weit wir ihre
Meinungen vernommen haben, voller Bewunderung über diese
Leistung unserer Stadtbühne und fanden namentlich nicht genug
Worte der Anerkennung für die Leistungen der Frau Moran-
Olden, welche an diesem Abend womöglich noch hinreissender
spielte und sang, als am ersten Male, der HH. Lederer und
Schelper und des Orchesters, dem hierdurch Gelegenheit ge-
boten wurde, seine innige Vertrautheit mit modemer Musik zu
zeigen, sowie für die geniale Direction unseres Nikis eh. Wir
fügen Dem noch hinzu, dass König Marke bei der Wiederho-
lung mit edler Wärme von Hrn. Perron dargestellt wurde,
una ergänzen unseren vorigen Bericht noch dahin, dass die
Regie in den .Tristan ^- Auf tnhrungen Hr. Goldberg führt, und
diesem Künstler das Verdienst um die hochbefriedigende In-
scenirung des Werkes zufällt.
Leipzig» Der zweite Kammermusikvortrag der HH. Brod-
sky, Nova5ek, Sitt und Grützmacher hatte ein sehr an-
regendes Programm, indem es nach dem wundervollen Quartett
Op. 18, No. 1, von Beethoven noch zwei umfangreiche Werke
neueren Datums, Quintett für Pianoforte und Streichinstrumente,
GmoU (Op. 43) von A. Klughardt und das berühmte Brahms-
sche G dur-Streichsextett bot. Das Beethoven'sche Werk erfuhr
eine so vollendete Wiedergabe, dass es uns keine verlorene
Mühe scheint, den Gründen dieser Vollendung etwas näher zu
treten. Bei der Brodsky*schen Quartettvereinigung muss zu-
nächst eine Erhabenheit über alle technischen Schwierigkeiten
constatirt werden, die geradezu Staunen erregt. Rechnet man
hinzu alle Vorzüge des genialen Naturells des Primgeigers, das
elektrisirend auch auf die Partner einwirkt, so hat man doch
noch nicht den letzten entscheidenden Grund des seltensten
künstlerischen Eindmckes, den das Spiel der Brodsk^'schen
Quartettvereinigung hervorruft. Das ideale Verhältniss, in dem
die Quartettigten stehen müssen , dünkt uns sleich dem einer
consütutionellen Monarchie, worin wohl Einer über Alle herrscht,
aber auch die Rechte der Beherrschten durch vorhandene Ge-
setze überall so gewahrt bleiben, dass der Einzelne gegen jede
Unterdrückung wirksam seine Stimme erheben kann. König
im Reiche ist die 1. Violine, die fast immer das gewichtigste
Wort zu sprechen hat. Nimmt man diesen Vergleich als zu-
treffend und unsere Behauptung für giltig an, dass die Brods-
ky*8che Quartettgesellschart am meisten diesem idealen Ver-
hältniss nahe kommt, so dürfte eine Erklärung der seltenen
Vorzüge dieser Kammermusikleistungen nicht mehr schwer
fallen. Die bewundemswerthe Wahrung der Rechte jedes ein-
zelnen Insramentes namentlich da, wo es den anderen gegen-
über ein bedeutenderes, Schlaglichter auf das Ganze werfendes
Motiv vorzutragen hat, ist eine der schönsten Offenbarungen in
den Leistungen unserer Quartettspieler. Bei dem Klughardt*-
52»
648
Bchen Quintett gesellte sich zu ihnen der Componist als treff-
iHcber Partner am Clavier, bei dem Brahms'schen Sextett ver-
ToUständigten die HR Pfitzner and Klengel, Letzterer unser
Cello virtuose par ezcellence. das Ensemble. Das Brahms'ache
Sextett ist durch öftere Vorrübrung und gelegentliche Analysen
bekannt und beliebt geworden; neu dagegen war das Klug-
hardt*8che Quintett, dem wir deshalb einige Worte zu widmen
verpflichtet sind. Beim Anhören dieses Werkes kam uns un-
willkürlich ein Schopenhauer^scher Ausspruch als zutreffend in
den Sinn: „Stil ist die Phvsiognomie des Geiste«. Sie ist un-
trüglicher, als die des Leibes. Fremden Stil nachahmen heisst
eine Maske tragen. Affeetation im Spiel ist dem Gesichter-
sohneidenzuversleichen.^ Um dieses Wort in seiner Anwendung
auf das. Werk Klughardt's zu iilustriren, setzen wir nur zwei
Motive, die beiden Hauptgedanken des 1. Satzes, her:
No. 1» p espress.
IN
JNO* £• / A ^ JO. .A* A
A
X
^
In No. 1 wird wohl auch ein Laie eine Nachahmung Mendels-
sohn'scher Melismen erblicken, No. 2 verräth in jedem Ton den
Jünger des Bayreuther Meisters. Man denke sich nur das zweite
Thema instrumentirt (Trompete), um unsere Behauptung gerecht-
fertigt zu finden. Schlimmer als stilistische Nachahmungen dünkt
uns aber die Vermischung so verschiedener Stile, wie sie die bei-
den angeführten Themen repräsentiren, zu Alledem ist das zweite
Thema als stilwidrig im Rahmen eines Kammermusikwerkes zu ver-
werfen, namentlich wenn es schliesslich so aufdringlich wird, wie in
dem bezeichneten Satze. Wir erinnern uns mit besonderem
Vergnügen der Vorführung eines Klughardt'schen Quartetts
gelegentlich der Tonkünstlerversammlnne zu Weimar. Alles,
was uns an jenem Werke entzückte, Klarheit und Schlichtheit
der Gedanken, Einfachheit und Natürlichkeit des Ausdrucks,
vermissen wir hier fast gänzlich. Natürlich zu sein und zu
bleiben, ist auch ein genialer Zug. Wenn auch in der Musik
der kleinste Genieblitz mehr entzückt und blendet, als die mit
besten Hilfsmitteln vollbrachte, wohlüberlegte und studirte ab-
sichtliche „Formvollendung**, so muss man auf der andern Seite
doch zugeben, dass die natürliche Sprache meistens die des
Herzens ist und deshalb auch am meisten zum Herzen geht.
Bei allem Pathos, welches im Kluffhardt*schen Quintett den
Ausdruck beherrscht, vermisst man doch überall jenes elemen-
tare Feuer, welches bei Conception bedeutender Werke alle
Gedanken mit dem Glorienschein der Begeisterung umstrahlt.
Leider müssen wir uns weitere Details versagen, bemerken aber
ausdrücklich, dass nur die hohe Meinung, die wir von dem
Componisten hegen, uns zu den Ausstellungen berechtigt. Be-
züglich der Form zei^ das Quintett eine seltene Vollendung,
wie denn überhaupt die Klangwirkung eine so gut abgewogene
ist, dass das Werk schon ihrethalben aller Orten, wie auch
hier in Leipzig, eine freundliche Aufnahme finden wird. „Licht
senden in die Tiefen des menschlichen Herzens — des Künstlers
Beruf", möchte der so begabte Componist bei Conception neuer
Werke dieser Schumann'schen Mahnung stets eingedenk sein!
M. Krause.
Hamburg, 1. Dec. Es stand schon im „Musik. Wochenbl.**
zu lesen, wie es dem kleinen Rubinstein'echen Einacter ,,Der
Papagei**, der die Novitätengabe Pollini's im Monat November
bildete, bei uns ergangen ist. Wir haben dieser früheren Be-
merkung nur hinzuzufügen, dass das Stück das .Schicksal seiner
nur ganz kurzen Existenz nach vollem Verdienst trägt. Das von
Wittmann nach einem persischen Märchen verfasste Buch hat
zwar manche naive, lebhafte und heitere Momente, aber Rubin-
stein war nicht der Mann darnach, sich einmal musikalisch
leichtlebig aufzuführen und auf den ihm dargebotenen Scherz
einzugehen. Bubinstein versteht keinen Spass. und seine „Papa-
gei*'-Musik ist gerade so breit und schwerfälliff gerathen, als
gehörte sie zu einer grossen, tragischen Handlung. Gegeben
wurde das Stück unter Hm. Zumpe!s Leitung mit ausreichen-
den Mitteln. Von sonstigen Bemerkungen, die das Theater an-
gehen, nur noch die, dass dieser Tage ein erneuerter Versuch
mit Beinthaler*s ^Käthchen von Heilbronn** gemacht wurde und
dass Nessler's „Trompeter von Säkkingen"* noch immer sein
Publicum findet.
In den beiden Philharmonischen Concerten im November
gab es an grösseren Werken : Rubinstein's in den beiden ersten
Sätzen vortreffliche Fdur-Symphonie, die man recht gern ein-
mal wieder hörte, Beethoven*s grosse Cdur- Ouvertüre, Bruch-
stücke aus dem ersten Act von Mozart^s „Titus**, die im Concert-
saal überflüssige Erscheinungen waren, Beethoven's famose Gbor-
Phantasie, Goetz' vieles interessante enthaltende „Nänie** und
Gade's ehrbare, aber sonst keine hervorragende Stellung beklei-
dende ,.£rlkönig8tochter**. Als Solisten präsentirten sich an
diesen oeiden Abenden: Meister Joachim, der ein Mozart'sches
Concert in Adur über alle Beschreibung schön spielte und wie-
der Alles in Entzücken versetzte, das talentirte FrL Marie
Schneider aus Cöln mit Sachen von Gluck, Mozart, Hiller und
Riedel, der vortreifliche Hr. Max Fiedler in der Ciavierpartie
der Phantasie von Beetho^ven, Frau Brandt-Gör tz von der
Pollini'schen Oper, Frl. Schärnack aus Weimar, welche bei-
den Damen in den genannten Knsemblesachen stimmlich reich-
lich stark auftrugen und dafür an Empfindung und Wärme im
Vortrag hinter dem Erwünschten merklich zurückblieben, and
der auch im Concertsaal brauchbare und wohl zu leidende Ba-
ritonist Hr. v. Milde aus Hannover.
An anderweitigen Aufführungen grösserer Art im verflos-
senen Monat sind zu erwähnen die des „Paulus** durch den
Caecilien Verein; Chor und Orchester leisteten unter Hm. Jul.
Spengel das gewohnte Ausgezeichnete und die Soli sangen
das Ehepaar Henschel, der tüchtige Tenorist Hr. An th es aus
Elberfeld, den man weiter empfehlen kann, und das noch weiter
bildungsfähige Frl. Vermehren aus Lübeck. In diese Rubrik
unserer Berichterstattung gehören ferner das Wohlthätigkeits-
concert der Bach-Gesellschaft unter Mehrkens und die erste
dieswinter liehe Veranstaltung unter Otto Beständig. Der
Abend bei Hm. Mehrkens hatte als besonders hervorragende
und interessante Piöcen das grosse, vieles Gewaltige und Er-
schütternde entliaitende „Te Deum** von Berlioz zu nieten, das
wir vordem in Hamburg noch nicht zu hören bekommen uod
um das der fleissige Dirigent der Bach- Gesellschaft sich unan-
fechtbare Verdienste erworben hat. Im Concertverein hatte
Hr. Beständig ebenfalls für ein gutes Programm gesorgt; es
fanden sich darauf an bekannten Sachen die -Ouvertüre „Nor-
dische Heerfahrt*" von Hartmann, Gade's „Comala**, Bruch's
„Frithjof auf seines Vaters Grabhüeel**, worin Hr. Hildach aus
Dresden sehr hübsch das Baritonsoio sang, und ausserdem Am.
Krug's neue Composition für Chor und Orchester „An die Hoff-
nung**, ein ernstes, gediegenes und stimmungsvolles Stück, das
Einaruck machte und auch wohl mehr aufgeführt werden wird.
Im Bereiche der Kammermusik war das Leben ein nicht
minder bewegtes. Der Quarteltverein der HH. Marwege,
Oberdörffer, Schmahl und Klietz hat von seinen drei für
den Winter projectirten Soireen die erste bereits absolviit und
grossen, von Erfolg belohnten Fleiss auf Dvoräk's prächtiges,
geist- und gemüthvolles Cdur Op. 61, Beethoven's Esdur Op. 74
und Mozarrs DmoU- Quartett verwendet. In der zweiten Soiree
des Hrn. Levin begann man mit dem vieles Tüchtige, aber
auch mancherlei Schwaches enthaltenden Gdür-Trio Op. 112 von
Raff und schloss mit Schumann*s Esdur-Quintett. Dazwischen
stand Beethoven's Cmoll-Claviersonate Op. 111, die Hr. Levin
technisch und musikalisch gut in sich aufgenommen hatte.
Als Kammermusik verzeichnen wir auch den vom Ehepaar Hen-
schel veranstalteten Liederabend, der eine solche Mense von
Gesangsmusik bot, dass man am Ende müde wurde zuzunören,
so viel Tüchtiges auch zur Erscheinung gelangte. Hr. Henschel
accompagnirte sich und seine Frau während des ganzen Abends
am Flügel, eine Arbeit, die er im Interesse des Publicums und
des Eindrucks der Vorträge besser einem anderen Ciavierspieler
hätte überlassen sollen. — s—r.
Concertumschau.
Altona. 1. Conc. der Sin^akad. m. Schumann's „Das Pa-
radies und die Perl** unt. sollst. Mitwirk, der Frau Lissmann,
des Frl. Faller, des Hrn. Spenoel, sämmtl. a. Hamburg u. A. am
26. Nov. — Conc. der Pianistin Frl. Aug. Sottmann unt. Mit-
wirk, des Frl. Faller u. des Hm. Kopecky a. Hamburg am 9. Dec.;
J
1
5
649
Clay.-Violinsoii. Op. 47 y. Beethoven, Soli f. Ges. v. Badecke
(^Aus der Jugendzeit**), Franz f.,Wohl viele tausend Vögelein^)
u. A., f. Clav. V. Bach-Tausig (Tocc. u. Fuge in Dmoll), Mosz-
kowski (Concertwalzer) u. Chopin u. f. vlol. v. F. Ries (And.
u. Scherzo).;
Angers. 8. Abonn.-Conc. der Association artistique (Le-
long): „Coriolan"-Ouvert. v. Beethoven, Vorspiel zu „Tristan
imd Isolde** v. Wagner, Divertissement macacre, Balletsuite
V. J. Bordier, Zigeunertanz a. „Le Tasse^ v. B. GodardjVio-
linvorträge des Hm. Ysaye (Edur-Couc, 1. Satz, v. Vieuztemps,
drei Sätze a. einer Violinson. v. Bachu.Polon. v.Wieniawski).
Baden-Baden. 2. Abonn.-(Fest-)Conc. des städt Curorch.
(Lüistner^: „Friedensfeier'^-Festouvert. v. Bei necke, „Fee Mab*
▼. Berlioz, Hochzeitsmarsch a. „Feramors** v. BuDinstein,
Solovorträge des Frl. Schletterera. Augsburg OGI^eB.,u.A. „Früh-
ling und Liebe** v. Blum n er) u. des Hrn. Hess a. Frankfurt
a. M. (Viol., 1. Conc. v. Bruch, Concertpolon. v. Laub etc.).
Barmen. Conc. des Barmer Männercnors (Dregert a. Elber-
feld) am 27. Nov.: Männerchöre von A. Dregert («Der todte
Kamerad** und „Traum der ersten Liebe**), rlengorth („Die
Jugend**), Mangold (Waldlied) u. A., Solovortr^e der HH.
Hey er ((ies., „Du bist wie eine stille Stemennaoht'* von Kret-
schmer, „Der letzte Gruss** v. Levi und Gartenliedchen und
JFrühling und Liebe** v. Dregert), Prayon (Org.) und Allner
(VioL, Cavatine v. Eaff etc.).
BiaseL 3. Abonn.-Conc. der |Allgem. MusikgesellBchaft( Volk-
land): 3. Symph. v. B.eethoven, Intermezzo a. der Fdur-Symph.
V. Goetz, „Michel Angelo**-Ouvert. v. Gade, Solovorträge der
Frau Müller-Bächi a. Zürich (Ges.) u. des Hrn. Kahnt (Violonc,
Sarabande eig. Comp., Gavotte v. Popper etc.).
Berlin. 33. Vereinsubend des W agner- Ver., ausjgeführt v.
Philharm. Orch. (Prof. Klindworth) unt. solist. Mitwirkung der
Frau Moran-Olden a. Leipzig u. des Hrn. Betz: EineFaust-Ouv.,
Ouvert zum „Fliesenden Holländer** u. Fragmente a. „Rienzi**,
„Walküre", „Die Meistersinger**, „Parsifal** u. „Götterdämme-
rung**.
Carlsmhe. 3. Kammermusikabend der HH.Schuster u. Gen.
unt. Mitwirkung des Hm. Pauer jun. a. London (Clav.): Gdur-
Streichquart. v. Mozart, Ciaviertrio Op. 37 v. F. Gernsheim,
1. Clav.- Violinson« v. Grieg, Claviexsoli v. Rubinstein (Ca-
priccio) u. A.
Cassel. 2. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. (Treiber):
3. Symph. v. Brahma, 1. Ouvert. zu „Leonore** von Beethoven,
„Der Venusberg**, nachcomp. Scene zu „Tannhäuser** v. Wae-
ner, Solovorträge des Frl. Richter (Ges., „und als endlich die
Stunde kam** v. L. Hart mann, „Wenn der Frühling auf die
Berge steigt** v. Franz etc.) u. desHm.Ondri6eka.Prag(Viol.,
1. Conc. V. Bruch, Elegie v. Laub etc.).
Chemnitz. 3. Geist!. Musikauf führ, des Kirchenchors zu St.
^obi (Schneider): Fragmente a. dem „Weltgericht** v. F. Schnei-
der, Trauermarsch Op. 103 von Mendelssohn, Chöre von Bort-
niansk^, Mendelssohn u. Franz (Psalm 117), sowie Choral „Ich
will dich lieben , meine Seele'*), Gesangvorträge des Frl.
M andern.
Christlania. 1. Kammermusiksoir^e: 1. Ciaviertrio v. Men-
delssohn, A moU- Clav.- Violinsonate von Schumann, Lieder von
Brahms („Die Mainacht*^, Rubinstein („Es blinkt der Thau**)
u. Schumann, f Ausführende : Frauen Larssen [Ges.] u. Nissen
[Clav.] u. HH. Öehn u. Heunum [Streicher).)
Bordreeht. 1. Kammermusiksoiräe des Hm. Vink unter
Mitwirk, der HH.Roesel a. Rotterdam, Dudok, Hofmeester und
Bosmans a. Amsterdam: Ciavierquintette v. Jadassohn (Op. 70)
u. Schumann, Ddur-Streichqnart. v. Mozart.
Bortmnnd. 2. Vereinsconc. des Musikver. (Janssen) unter
gesangsolist. Mitwirk, des Ehepaares Henschel u. des Hm. Ritter:
Ddur-Symph. v. Mozart, „Acis und Galatea** ^Händel, Vocal-
duette V. ßoieldieu, Lieder v. Dvof äk (Zigeunerlied), Schu-
mann, G. Henschel (^Mädchens Klage**, „Der Holdseligen**,
* „Wenn du bei mein Scnätzel kommst** u. „Blaue Aeugle'*) u.
Brahms (Minnelied u. .Unüberwindlich**).
Bresden. Musika). Productionsabend im kgl. Conservat f.
Musik am 19. Nov.: DmoU-Toccata f. Org. v. S. Bach -= Hr.
Wolf, Violinconc. v. Godard — Hr. Hildebrandt L, Arie „Höre,
Israel** v. Mendelssohn -= Frl. Rockstroh, Phant. f. Fl. v. Ter-
schak «a Hr. Schmieder, 1. Clav.- Violinson. v. Grieg ■- HH.
Peschkau u. Kreissig, Lj|der v. Bendel („Wie bermirt mich
wundersam*') u. SchumaA ■» Frl. Witzmann, Adagio u. Rondo
f. Fagott V, Weber -= Hr. Eichhorn, Arie „Wie nahte mir der
Schlummer** v. Weber— FrL Eyferth, „Camaval** v. Schumann
«* Frl. Gassner. — 1. Soiree f. Kammermusik der Frau Rap-
Soldi u. der HH. Prot'. Rappoldi, Eismann, Ackermann u. Prof.
[ausmann (Letzterer a. Berlin^ unt. Mitwirk, der HH. v. Lilien-
cron u. Schreiter: Bdur-Streicnsezt. v. J. Brahms, Dmoll-Cla-
viertrio v. Schumann, Clavierson. Op. 6 v. F. Draeseke.
Bllsseldorf. Symph.-Conc. desBtädtOrch.(Zerbe)am8 Nov.:
2. Symph. v. Brahms, Symph.-Satz v. Gade, „Oberon**-Ouvert.
V. Weber, Marionetten-Trauermarsch v. Gounod, Toccata v.
Jansa-Rosenkranz, 3. Violinconcert v. C. Saint-SaSns (Hr.
Schnabel).
Erforl. Conc. des SoUer'schen Musikver.. (Büchner) unter
Mitwirk, des Sängerpaares Hildach aus Dresden am 27. Nov.:
„Lenoren**-Symph. v. Raff, „ Oberen **-Ouvert. v. Weber, Inter-
mezzo a. der 2. Suite v. La ebner, Vocalduett v. Spohr, Ge-
sangsoli V. Wagner („Blick ich umher** a. „Tannhänser"),
H. Riedel („Biterolf**), E. Hildach („Mutter, o sing mich zur
Ruh** u. „Mein Liebster ist ein Weber**), Zarzicky (^,Zwischen
uns ist Nichts geschehen**) u. A.
Essen a. d. R. 2. Conc. des Essener Musikver. (Witte) unt.
Solist. Mitwirk, der Frls. zur Nieden a« Hamburg (Gesang) und
Klüpfel (Clav.): 8. Symph. v. Beethoven, „Mirjam*s Siegesge-
sang** f. Sopransolo, Chor u. Orch. v. Schubert, „Pandora** für
do. V. H. Hub er, Soli f. Ges. v. Schumann u. Franz („Stille
Sicherheit** u. „Das Immchen") u. f. Clav. v. Mendelssohn.
Frankfurt a. M. 4. Museumsconc. (Müller): Ddur-Symph.
V. Baydn, „Euryanthe**-Ouvert. v. Weber, Solovorträge der Frau
Kupfer- Berger a. Wien (Ges., „ Sommerabend ** v. Lassen, Tam-
bourliedchen v. Brahms etc.) u. des Hrn. Ondri6ek aus Prag
(Viol.).
Olauehan. Geistl. Musikaufführ. unt. Leit. des Hm. Finster-
busch unt. solist. Mitwirk, der Frls. Winkler und Leuckart a.
Leipzig u. der HH. Stein a. Freiberg u. Koppel a. Dresden am
23. Nov.: Vier Sätze a. der „Missa pro defunctis** v. Cherubini,
Orator. „Die Auf erweckung des Lazarus** v. J. Vogt.
Gotha. 3. Vereinsconc. des Musikver.: Clavierquint. von
Schumann, Sfareichquart. Op. 74 v. Beethoven, S|oli'f. Ges. von
Haydn, Franz („Für Musik**), Ad. Jensen („Murmelndes Lüft-
chen**) u. Brahms (,.Meine Liebe ist grün**), f. Viol. v. Bruch
^Romanze) u. f. Violonc. v. Rein ecke (drei Stücke a. „König
Manfred**). (Ausführende: FrL v. Rechenberg a. Erfurt [Ges.J
u. HH. Iietz [Clav.], Halir, Freiberg, Nagel u. Grützmacher a.
Weimar [Streicher].)
Graz. 2. Mitgiiederconc. des Steiermark. Musikver. (Thie-
riot): Skandin. Symph. v. F. H. Co wen, Ouvert. zur „Braut von
Messina** v. Schumann, Tarantella f. Orch. v. F. Thieriot,
Violin vortrage des Hrn. Barcewicz a. Warschau (Conc. v. W i e-
niawski u. Introd. u. Rondo capricc. v. Saint-Sa8ns).
Hamburg. Symph.-Conc. des Hrn. Laube am 11. Nov.:
Symph. „Aus der Ritterzeit*.* v. Em. Hartmann, „Erklämng**
u. „Die Mühle- a. „Die schöne Müllerin** v. Raff, kL Suite v.
G. Eberhardt (unt. Leit. des Comp.V Intermezzo a. «Naila'* v.
Delibesetc. — 1. Quartettsoiree der HH. Marwege, Oberdorf fer,
Schmahl u. Klietz: Streichquartette v. Beethoven (Op. 74), Dvo-
fäk fCdur) u. MQ.zart (DmoU). — 1. Abonn.- Conc. des Caecilien-
Ver. (Spengel) m. Menaelssohn's „Paulus** unt. solist. Mitwirk,
des Ehepaares Henschel a. London, des Frl. Vermehren a. Lü-
beck u. des Hm. Anthes a. Elberfeld. — Conc. der Frau Müller-
Berghaus (Ges.) u. der HH. Köhler (Clav.) u. Eberhardt fViol.)
unt.. Mitwirk, des Hrn. KaterbaXim (Violonc) am 18. Nov. : Bdur-
Claviertrio v. Rubinstein, Soli f. Ges. v. Brahms L Wie bist
do, meine Königin*'), Raff („Sei still**) u. A., f. Ciavier von
ü. Köhler (Taranteile) u. A. u. f. Violine v. Rust, Müller-
Berghaus (Romanze), Eberhardt-Nachäz rintrod. u. Zi-
geunertanz) u. G. Eberhardt (Noct. u. Nord. Weisen).
^annoT6r. 4. Abonn.-Conc. des k. Theaterorch. (Frank):
Symphonien v. Schubert (HmoU) u. Beethoven (No. 7), Solo-
vorträge der Frau Koch (Ges., u. A. „Mein holder Schatz** von
F. Hifler) u. des Hrn. Baenflein (VioL, Conc. v. Brahms und
Romanze v. Beethoven).
Helslngfors. Conc des Orche8terver.(Kajanus) am 13. Nov.:
Esdur-Symph. v. Mozart, Ouvert. „Wikkingerfahrt** v. Em. (?)
Hartmann, Ciaviervorträge des Frl. Timanoff.
Hermannstadt 1. 8. Conc. des Hermannst. Musikver. (Bella)
am 29. Nov.: 4. Symph. v. Beethoven, ^Vor der Klosternforte**
f. Soli, Frauenchor u. Orch. v. Edv. Grieg, „Pandora** f. gem,
Chor, Sopransolo u. Orch. v. H.Hub er.
Hirschberg L Sehl. Geistl. Conc. des Hrn. VoUhardt:
Männerchöre v. Mendelssohn u. Hauptmann, Solovorträge des
FrL Schulz (Ges., Psalm v. Rad ecke etc.) u. der HH. VoUhardt
650
(Org., Edur- Adagio v. J. Rheinberger etc.) u. v. Jonqui^res
f Violonc, „Resignation" v. Fitzenhagen u.. Arioso v. W i n-
terberger).
Königsberg i. Fr. Extra-Kanstlerconc. der HH. Hübner &
Matz am 10. Nov.: Clav.-Violoncellson. Op. 69 v. Beethoven,
Soli f. Gesang v. Rubinstein („Gelb rollt mir zu Füssen*'),
M. Bruch („Carmosinella**), 0. Dorn („Verlassen**), J. Brahms
f^Therese"), Franz („Er ist gekommen") u. A. u..f. Violonc-iv.
Popner („Elfentanz**) u. A. (Ausführende: Frl. Spies [G«8.] u.
HH. Lang [Clav.] u. Prof. Hausmann [Violonc.].)
Laibaon« 1. Conc. der Philharmon. Gesellschaft (Zöhrer):
ßvmphoniecantate „Lobgesang" v. Mendelssohn (Solisten: Frls.
Eoerhart u. Witschel u. Hr. PogaÖnik), Concertouvert. v. Rietz,
Emoll-Clavierconc. v. Chopin (Hr. Zöhrerl.
Langenberg« Conc. des Gesangver. (Müller) am 25. Nov.:
Cantate „Bleib bei uns** v. S. Bach, Psalm 42 v. Mendelssohn,
Clav.- Violinson. Op. 12, No. 1, u. Busslied v. Beethoven, A moU-
Clavierconc. v. Grieg (Hr. Müller).
Leipzig. 1. Festconc. zur Einweihung des Neuen Gewand-
hauses (Reinecke) am 11. Dec: Ouvert. Op. 124 v. Beethoven,
Prolog V. R. V. Ö-ottschall (Frau Lewinski-Precheissen), Toccata
u. Fuge in DmoU f. Org, (Hr. Homeyer), Psalm 114 v. Men-
delssohn, 9. Symph. v. Beethoven (Solisten: Frauen Otto- AI vs-
leben a. Dresden u. Metzler-Löwy u. HH. Lederer u. Schelper^.
2. Festconc. zu do. m. Händer« „Messias** in der Mozart-Franz -
sehen Bearbeit. unt. sollst. Mitwirk, der Frau Otto- Alvsl eben,
des Frl. Spies a. Wiesbaden u. der HH. Goetze a. Cöln u. Siehr
a. München. 3. Festconc. zu do. : EsdurSymph. v, Haydn, Arie
„Ach nur einmal noch im Leben»* v. Mozart (Frl. Spies), Adur-
Violinconc. v. Mozart (Hr. Prof. Joachim a. Berlin), 3. Ouvert
zu „Leonore** v. Beethoven, Adagio a. dem 6. Violinconcert v.
Spohr und, als Zugabe, Violinson. -Satz v. S. Bach (Hr. Prof.
J. Joachim), Lieder „Lied des Harfners** von Schubert, „Meine
Lieder, meine Sänge** v. Weber u. „Im Frühling" von Schu-
bert (Frl. H. Spiesl, 4. Symphonie v. Schumann. — 5. „Eu-
terpe**-Conc. (Dr. Klengel): 1. Symph. v. Volk mann, „König
Stephan**-Öuvert. v. Beethoven, Symphon. Variat. f. Orch. von
J. L. Nicodö (unt. Leit. des Comp.), Ciaviervorträge des Frl.
Krebs a. Dresden (u. A. „Gnomentanz'* v. Seelin g). — Auf-
führ, v. Haydn's ,,Schöpfung'* durch den Quartettver. (A. Rie-
del) unt. Solist. Mitwirk, des Ehepaares ünger u. des Hrn. Ra-
venstein am 6. Dec. — Quartettsoir^e der HH. Prof. ßrodsky,
NovaÖek, Sitt u. L. Grützmacher unter Mitwirk, des Hrn. Dr.
v. Bülow am 17. Oec: Clavierqnint. Op. 107 v. Raff, Streich-
Suartette v. Haydn (Ddur) u. Beethoven (Op. 135), Ciaviersuite
p. 72 V. J. Raff. — 4. Abonn.-Conc. im Neuen Gewandhaus
fReinecke): Cdur-Symph. v. Schubert, „Anakreon^-Ouvert. v.
Cherubini, Solovorträge der Frau Peschka-Leutner a. Cöln(Ges.,
Lockruf u. „Legende" a. „Lakmö" v. Delibes etc.) u. des Hrn.
J. Klengel (Violonc, Amoll-Conc. v. Davidoff u. Noct, Ga-
votte u. Polon. eig. Comp.).
Linz. 2. Conc. des Musikver. (Scbreyer): 1. Symphonie v.
Schumann, „Coriolan"*-Ouvert. v. Beethoven, Solovorträge der
Frau Kraemer Widl (Ges.) u. des Hrn. Nowak (Viol., 2. Conc.
V. Wieniawski).
Magdeburg. 2. Harmonieconc. (Rebling): 4. Symph. von
Schumann, Ouvert. „Frau Aventiure** v. F. v. Holstein, Solo-
vorträ^e der HH. Dr. Krückl a. Frankfurt a. M. (Ges.) u. Peter-
sen (Violonc, 3. Conc v. F. Grützmacher, Noct. v. Popper,
Concertwalzer v. L. Grützmacher etc.). — Am 23. Nov. Aut-
führ. V. F. Kiel's Requiem Op. 80 durch den Kirchengesang-
verein (Rebling) unt. solist. Mitwirk, der Frau ünger-Haupt a.
Leipzig, des Frl. Brünicke u. der HH. Königsheim a. Berlin u.
Engmann.
Mannheim. Am 2. Dec Aufführ. v. Beethoven's Misaa so-
lemnis durch den Musikver. (Paur) unt. solist. Mitwirk, der Frauen
Müller-Ronneburger a. Berlin u. Seubert-Hausen u. der HH. Gum
u. Mödlinger v. hier.
Mein&gen. 1. Abonn.-Conc. der Hofcap. (Dr. v. Bülow):
2. u. 3. Symph. u. 1. Clavierconc (Frl. Menter a. München) v.
Brahms.
Moskau. 4. Symph.- Conc. der kais. Musikgesellschaft (Prof.
Erdmannsdörfer): 5. Symph. v. Beethoven, Concertouverture v.
La Roche, Solovorträge der Frau Lamönski (Ges.) u. des Hrn.
Petri a. Leipzig (Viol., 1. Conc v. Sitt). — 5. Symph.-Concert
derselben Gesellschaft (Prof. Erdmannsdörfer): Cdur-Symph. v.
Schubert, Orchesterphant. „Der Sturm" v. P. Tschaikowsky,
Solovoiträge der Frau Müller-Swiatlowski (Ges.) und des Hrn.
Friedheim (Clav., Cmoll-Conc. v. Beethoven).
Mflnelieii« Matinee der Meiningenschen Hofcap. (Dr. v.Bü*
low) am 18. Nov.: „Wallenstein "-Symph. v. J. Rhein berg^er^
Suite f. Blasinstrumente v. R. Strauss, C moll-Claviercone. v.
Raff.
Neustadt tu d« H* 1. Winterconc. des Caecilien-Ver. (Fried-
rich) unt solist. Mitwirk, des Frl. Keller a. Frankfurt a. M. u.
der HH. Spörri a. Winterthur u. Mevi a. Frankfurt a. M.: Ou-
vertüren V. Cherubini und Mozart, „Die Kreuzfahrer"* v. G&de,
Gesangsoli von C. Goldmark („Herzeleid'*), F. Liszt („BÜ^-
non") u. A.
Oxford« Aufführ, des Univers. Musical Club am 25. Nov. :
2.Claviertrio,2.Clav.-Violin6on., Phantasiestücke f.Clav. u. Violonc,
Engl. Tänze f. Clav, zu vier Händen, Lied „Es zieht herauf die
stille Nacht**) u. Ballade »Der Reiter und der Bodensee*' von .
A. Ashton. (Ausführende: HH. Marion [Ges.], Ashton, Lloyd
[Clav.], GibsQn u. Albert [Streicher].)
Paderborn. 2. Conc. des Musikver. (Wagner) m. G. Vi er-
lin g 's „Alarich** unt. solist. Mitwirk, der Frls. Scnotel a. Han-
nover u. Bermbach a. Cöln u. des Hrn. Schulz- Dornburg a. Son-
dershausen. (Die Aufführung des hochinteressanten Werkes wird
sehr warm belobt, wobei namentliich die Verdienste des Hm.
Dirigenten volle Anerkennung finden.)
Paris« Colonne-Conc. am 30. Nov.: Musik zum „Sommer-
nacbtstraum** v. Mendelssohn (Soli: Frls. L^vv und Patoret),
Triumphmarsch aus „Cleopatra"" v. Mancinelii, Menuett von
Bolzoni, Solovorträge der HH. Engel (Ges., Bruchstück aus
,,L'Enfance du Christ** v. Beriioz u. Arie v. Cherubini) und
Bottesini (Contrabass, Concert, sowie 1. Elegie und Taranteile
eig. Comp.). — Godard-Conc. am 30. Nov.: 2. Symph. v. Wider
(unt. Leit. des Comp.), zwei Sätze a. dem 76. Quart, v. Haydn,
„TannbäuBer**-Mar8cn v. Wagner, SolovortrSge des Frl. Bloch
(Ges., Stanzen der Sappho v. Gounod u. „Aurore**'v. Godard),
des Hm. Quirot (Ges., Arie a. „Erostrate** v. E. Beyern. Melo-
die V. Ferroni) u. der Frau Marie Jaöll (Clav., Gmoll-Conc. v.
Saint-SaSns etc.). — Lamoureux-Conc am 30. Nov.: T.Sym-
phonie V. Beethoven, Instrumentalstäcke a. „Manfred** v. Sehn-
mann, Trauermarsch a. der „G<)tterdämmerung'* v. Wagner,
Marsch a. dem „Carneval von Athen** v. Bourgault-Ducou-
dray, Bruchstücke a. „Sylvia** v. L. Delibes, 1. Violincone. v.
Bruch).
Prag* 1. Conc. der Meiningenschen Hofcap. (Dr. v. Bülow) :
1. u. ö. Symph., „Coriolan**-Ouvert, Fuge f. fcJtreichquart. Op.
133 u. Esdur-Rondino f. Blasinstrumente v. Beethoven.
Rostoek. Abonn.-Conc. des Musikver. (Dr, Kretzschmar)
am 9. Dec. unt. solist. Mitwirkung des Ehepaares Rappoldi a.
Dresden: Dmoll-Symph. v. Fr. Siebmann, Akademische Fest-
ouvert. V. Brahms, Soli f. Clav. v. H. Huber (Conc.) u. Liszt
(Fmoll-Etude) u. f. VioL v. Gade (Conc.) u. S. Bach.
Hegeberg i. Holstein. Gr. Conc. des Hrn. Prof. Bödecker a.
Hamburg (Clav.) unt. Mitwirk, des Frl. Popp v. ebendaher (Ges^
und des Hrn. Mohrbutter (Violine): Ciavier- Violinsonate Op. 22
V. L. Bödecker, Soli f. Gesang v. Ad. Mehrkens („Wie ein
Grüssen'*), Reinecke („Der Schelm**) u. A., f. Clav. v. L. Bö-
decker („Für ruhige Stunden** u. 2. Rhaps.) u. A. u. f. -Viol.
V. Spohr (8. Conc).
Sondershausen. 3. Abonn.-Conc. der Hofcap. (Schröder)
unt. Mitwirk, der Frau Schreiber a. Leipzig u. des Hm. Krolop
a. Berlin m. Werken v. R. Wagner: „Parsifal**- Vorspiel, „Das
Liebesmahl der Apostel", Vorspiel u. „Isolde's Liebestod** aus
„Tristan und Isobie**, Pogner's Anrede a. den „Meistersingern**
Walkürenritt u. Wotan*s Abschied von Brünnhilde a, der „ Wal-
küre** u. Apotheose des Hans Sachs a. den „Meistersingern".
Weimar. Conc. der Hofcap. f. die Wittwen- u. Waieen-
Pensionscasse derselben am 25. Nov.: 8. Svmph. v. Beethoven,
Ouvert. „Meeresstille und glückliche Fahrt** von Mendelssohn,
Solovorträge des Frl. Müller-Hartung (Ges., Arie v. Mozart,
„Zerschellt"* v. Meyer-Olbersleben u. „Ich sinffe und sage**
u. „Wer schlägt so rasch an die Fenster mir" v. Müller-Har-
tung) u. des Hm. Winkler (Flöte, Conc. v. Molique).
Wiesbaden« 3. Symph.-Conc. des k. Theaterorch. (Reiss):
CmoU-Symphonie V. A. Reissmann, Vorspiel zu „Tristan un**
Isolde** V. Wagner, Vocalduette Marienlied v. Gramm am
„Wanderers Nachtlied** v. Rubinstein u. „Die Dorflinden** ^
„Der Frühling** v. Lassen (Frls. Pfeil u. Radecke), Claviervo
träge der Frau Essipuif.
Zittau. 1. Abonn.-Conc. des Concerfcver.: Esdur-Symph. v
Mozart, „Oberon**-Ouvert. v. Weber, Divertimento, Intermezw) u.
Gavotte a. der Orchestersuite Op. 43 v. Tschaikowsky, Ge-
sangvorträge der Frau Sthamer- An dri essen a. Leipzig (u. A. „Da
651
Haidekind^ v. Schacffer und «Am Ufer des Manzanares** v.
Ad. Jensen).
Engagements und Gäete In Oper und Concert
BrflsseL Die ausgezeichnete Pianistin Frau Anna Grosser
aus Berlin feierte hier in den letzten Tasen wahre Triumphe
mit ihrem SpieL Ihre vortrefflichen Leistungen fanden nicht
nur bei dem Publicum des Cercle artistique enthusiastische
Aufnahme, sondern erfreuten sich auch der unumwundenen An-
erkennung des Hofes. — Frankftirt a« M« Im 1. Abonnement-
concert des SSugerchors des Lehrervereins wurde uns nach vier-
jähriger Entbehrung die Freude, wieder einmal dem vollendeten
Violinspiel des Hm. Hohlfeid aus Darmstadt lauschen zu
können, das den reinsten Eindruck in dem Vortrag von Bach's
Chaconne hinterliess, während das andere Stück mehr die
Brillanz der Technik zeigte. — Lyon« Hr. De gönne und Frl.
Jacob haben in Delibes* ^Lakm^"^ ^rossen Erfolg gehabt. Die
Oper fand denselben Beifall, wie überall, mehrere Nummern
mussten wiederholt werden. ^- Marseille« Im 3. Populären
Concert hat Hr. Ysaye den lebhaftesten Erfolg mit seinem
Geigenspiel davongetragen, an welchem die untadelige Technik
und die Stilreinheit hervorzuheben sind, während die Grösse
seines Tones für die grossen Räume des Tbeatersaales nicht aus-
reichte. — Prag. Von erfreulichster, ja geradezu entzückender
Wirkung waren die Balladen- und Liedervorträge, welche am
letzten Gesellachaftsabend des Kammermusik Vereins Hr. Max
Friedlaender aus Berlin zum Besten sab. Der ausgezeichnete
Sänger verbindet in seinen Vorträgen scharfe Prägnanz des Aus-
drucks mit warmer seelischer Empfindung und wird hierbei
durch eine, auch den leisesten Regungen der Empfindnng wil-
lig folgende klangvolle Baritonstimme aufs Wirksamste unter-
stützt.
Kirchenmusik.
Leipzig. Thomaskirche: 13. Dec. ^Vom Himmel hoch**
v._E. F. Richter. „Jesu, meine Freude** v. S. Bach.
Wir bitten die HH. Ktrohenmoslkdireotoren, Chorregenten etc.. an« in der
VerroUitiüidlgiing rontehender Rabrik dnrob dlreote dieabes. MittheilnngeB
behilfliob aeln xa wollen. D. Red.
OpernaufTDIirungen.
November.
Weimar. Grossherzogl. Hoftheater: 2. Simson und Delila.
7. Nürnberger Puppe. 9. u. 19. Wilhelm Teil. 12. Der fliegende
Holländer. 21. Der Blitz. 27. Teufels Antheil. 30. Der Trom-
peter von Säkkingen.
Journalschau.
Alhemeiue Deutsche Musik- Zeitung No. 60/51. C. M. v. We-
ber's „FSreischütz**. Jubiläumserinnerungen zur 500. Aufführung
in Berlin. Von 0. Lesemann.— Erinnerung an Franz Schubert.
— Besprechungen (Fei. u. Therese Dahn, M.Wirth, Ed. Hanslick,
A. Borodin, Ed. Nftpravnlk u. A, m.). — Berichte, Nachrichten u.
Notizen.
Angers'Revue No. 121. Notice explicative. Von J. Bordier.
— A travers la presse. — A E. Ysaye. Gedicht v. A. Poirier.
— Berichte. — Stimmen der Pariser Presse über „Lutöce** von
A. Holmäs.
Caecilia No. 23. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Der Ciavier- Lehrer No. 23. Bach und Händel. Ein Erinne-
rungsblatt zu ihren 200jähr. Geburtstagen. Von Anna Morsch.
— Warum? — Berichte, Nachrichten und Notizen. — Bespre-
chungen (0. Tiersch u. A. m.). — Winke und Rathschläge. Von
Dr. C. Fuchs.
Die Tonkunst No. 5/6. Weihnachten! Von P. Gotthard.
— Des fremden Kindes heiiger Christ. Legende von Fr. Rückert
und C, Löwe. Mitgetheilt von A. Wellmer. — Ferd. Hummel.
Von 0. Wangemann, — Kritik. — Berichte, Nachrichten mid
Notizen.
Le Guide musical No. 49. Ephdmörides musicales. — Be-
sprechungen (A. Pougin, E. Quinet, GL Bovie). — Berichte,
Nachrichten und Notizen.
Le M^estrel No.52. Berichte, Nachrichten u. Notizen.
Neue Zeitschrift für Musik No. 51. Das Neue Gewandhaus
in Leipzig. — Besprech, (F. Kauffmann). — Berichte, Nach-
richten und Notizen. — Kritischer Anzeiger.
Schweizerische Musikzeitung und Sängerblatt No.22. Bespre-
chungen (Th. Kirchner, A. Winding, H. Scholtz u, A. m.). —
Berichte, JSfachrichten u. Notizen.
Vermischte Mittheilungen und Notizen.
♦ Das Neue Gewandhaus zu Leipzig feierte seine Er-
öffnung durch drei Festconcerte am 11., 12. und 13. Dec. und
fand in seiner prachtvollen Anlage und Ausführung den Beifall
aller Besucher* Leipzig kann sicn auf den Besitz dieses Kunst-
tempels Etwas einbilden!
* Ein opferfreudiger Kunstfreund hat dem Directorium des
k. Conservatoriums der Musik zu Leipzig 300,000 Ji zu
dem Zwecke Überwiesen, die seit Längerem schwebende Frage
der Erbauung eines eigenen Institutsgebäudes, das wirk-
lich sehr nöthig ist, endlich zum Abschluss zu bringen. Da an
die grossartige Schenkung die Bedingung geknüpft ist, dass der
Bau spätestens im April n. J. in Angriff genommen werden
müsse, so wird Leipzig sicher bald ein den jetzigen Bedürf-
nissen des Conservatoriums entsprechendes Heim für dasselbe
erstehen sehen.
♦ Eine neue Büste Richard Wagner's ist soeben von
Hrn. Prof. Schauer in Berlin vollendet worden. Sie soll sich
durch schärfste rortraitähnlichkeit auszeichnen.
♦ In St. Gallen wird im Jahre 1886 endlich wieder ein
Eidgenössisches Sängerfest stattfinden.
* Das nächste grosse Nordamerikanische Bundes-
sängerfest soll 18% in Milwaukee stattfinden. Das Comitä
hat u. A. beschlossen, einen Preis von 1000 Dollars für eine
Festcantate auszuschreiben.
* In Brüssel ist eine „Union des jeunes compoBiteurs** in
d en Gründung begriffen , eine Gesellschaft, welche es sich
zur Aufgabe macht, die Werke junger Gomponisten zur öffent-
lichen Aufführung zu bringen.
'*' In der Sitzung der k. Akademie von Belgien am 3. Dec.
haben die Mitglieder der Classe der Schönen Künste beschlos-
sen, der Regierung vorzuschlafen, dass dieselbe die im vorigen
Jahre aus unbekannten Gründen zurückgezogene Unterstützung
der jährlichen nationalen Musikfeste wieder herstelle.
^ Von der Correctheit und Zuverlässigkeit mancher Referate
ffibt die „Magdeburger Zeitung^* in einer der letzten Nummern
folgendes Pröochen: „Unter sehr grossem Beifall spielte Hr.
A. Brodsky aus Leipzig ein von ihm (!) componirtes Concert in
AmoU für Violine mit Begleitung des Orchesters, das er zu-
ffleich selbst (1) dirigirte.** — Hr. Prof. Brodsky wird sich über
diese lustige Mittheilung, wenn er sie liest, gewiss ebenso, wie
wir, amusiren.
* Die Commission, welche zur Behandlung der Frage be-
treffend die Populäre Oper in Paris eingesetzt war, hat sich
jüngst in einer Sitzung mit zwei Fragen zu beschäftigen ge-
habt: Soll im Budget der Credit von 300,000 Frcs., welcher als
Subvention für die Populäre Oper bestimmt war, aufrecht er-
halten werden? Soll er ganz oder theil weise als Subvention der
Academie nationale de Musicjue (Grosse Oper) gewährt werden,
unter der Bedingung, dass die Preise gewisser Plätze ermässigt
werden oder dass eine bestimmte Anzahl von populären Vor-
stellungen stattfindet? In der betreffenden Sitzung wurde eine
Einigung indess noch nicht erzielt.
♦ Die neuen Directoren der Pariser Grossen Oper, die HH.
Ritt und Gailhard, haben die Pension von 1500 Frcs., welche
der Minister der Wittwe des verstorbenen Directors Vaucorbeil
zu gewähren beabsichtigte, für welche aber nicht die nöthigen
1 Fonds vorhanden waren (!), auf ihre Kosten genommen.
662
*Die Theater in Corry (Penneylvanien) und inSmyrna
sind durch Feuer zerstört worden. Bei dem letzteren Brande
ist leider ein Feuerwehrmann tödtlich verletzt worden.
* Hr. Hofcapellmeister Schröder in Sondershausen hatte
die Absicht, nächsten Sommer im Sondershausener Hoftbeater
Festaufführungen des „Parsifal** von Richard Wagner zu ver-
anstalten. Seine zu diesem Zweck an den Vertreter der Wag-
ner^hen Erben, Hm. Commerzienrath Gross in Bayreuth, ge-
richtete Anfrage wurde jedoch abschläglich beschieden.
* Heinrich Hofmann^s reizvolle Oper „Aennchen von Tha-
rau** hat bei ihrer kürzlich in Wiesbaden stattgefundenen 1. Auf-
führung sich viele neue Freunde erworben. Im Januar soll sie
im Cölner Stadttheater erstmalig in Scene gehen.
* Hr. Goncertmeister Ferd. Hüll weck in Dresden, das aus-
gezeichnete Mitglied der dortigen Hofcapelle, feierte am 1. Dec.
die 40. Wieder Kehr des Tages, an welchem er in diese be-
rühmte Künstlercorporation als Mitglied eintrat.
* Der Weimarische Kammervirtuos Hr. Winkler, einer der
besten Flötisten unserer Zeit, beging am 24. Nov. das 25jährige
Jubiläum als Mitglied der Weimarischen Hofcapelle.
* Hr. Capellmeist^r Rein ecke in Leipzig wurde anlässlich
der Eröffnung des Neuen Gewandhauses zu Leipzig von der
Leipziger Universität zum Doctor phil. ernannt.
* Hr. L^o Delibes in Paris ist an Stelle des verstorbenen
Victor Mass^ zum Mitglied der Akademie von Frankreich ge-
wählt worden.
* Die Pianistin Frau Anna Grosser wurde anlässlich ihrer
Anwesenheit in Brüssel vom König von Belgien zur Kammer-
virtuosin ernannt
* Der König von Bayern hat Franz Liszt den Maximilian-
Orden für Kunst und Wissenschaft verliehen.
* Hr. Francis Thom^, Componist, ist zum Ritter des Or-
dens Gari's III. von Spanien ernannt worden.
Todtenllste. Frau Theissen, unter ihrem Mädchennamen
Ida Beber als vorzügliche Opemsängerin bekannt, als welche
sie zuletzt an der Leipziger Oper eine geachtete Stellung ein-
nahm, t am 9' Dec. in Lindenau b. Leipzig. — Jules Frldäric
Faber, Verfasser des bedeutenden Werkes „L'Histoire duTh^-
tre fran9aiB en Belgique** etc., f am 4. Dec, 47 Jahre alt, in
Brüssel. — Maurice Rappaport, musikalischer Berichterstatter
des „M^nestrel" in St. Petersburg, f am 30. Nov. in gen. Stadt.
— Fr. Thomas, seit länger als dreissig Jahren in der Schweiz
als sehr geschätzter Musiklehrer thätig gewesen, f, 61 Jahre alt,
am 18. Dec. in Bern.
Briefkaste
Rud. G, in B, Wir haben den gleichen unbefriedigendeo Ein-
druck von jenem Concert erhalten und kommen vielleicht auf dasselbe
zurück.
Z. A. E. in W, Die P. Cornelius'schen Weih nach tslieder exi-
stiren in zwei yerschiedenen Ausj^aben: für Alt und für Sopran. Sie
scheinen das bez. Inserat nie gesehen zu haben.
Dr, Th, H, in JV. Das Manoscript ist bereits in der Druckerei.
Näheres brieflich. Fr. Gr.!
F, H. in C, Wir hoffen, nach der 2. Aufführung des Werkes
einen Originalbericht bringen zu können.
M. A. in Br, Ihr Wunsch wird in der n. No. Befriedigung
finden.
Anzelgren.
Soeben erschien der erste Jahrgang des:
reütlier
herausgegeben von der Centralleitung des
Allgemeinen Rieh. Wagner-Vereines,
ein Nachschlagebach für Jeden, der sich über
Richard Wagner's Werke und Wirken
aufklären will. [1018.]
Manchen, Dec. 1884. Alfred Sclimid,
Kunst-. MusMen- 1. naioforteliMilM.
Vor Kurzem erschien:
[1019.]
zwei Violinen, Bratsche und Violoncell
(angeregt durch ein Thema von Beethoven)
componirt
von
A. Borodin.
Partitur M. 6, — . Stimmen M. 8, — .
(Für Pianoforte zu 4 Händen in Vorbereitung.)
Verlag von ]>• Rahter in Hamburg.
(A. BQttner in St. Petersburg.)
663
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Op. t09. Cor evar! R^verle po«lque pour Piano.
Op. t03. lie R^vell defi Elfe«. Morcean de genre poar
Piano. JL 1,50.
Op. J04. IJn Soir aax Alpe«. Mälodie pour Piano.
^ 1,50. [1020.J
Steing^^über Verlag^ Hannover.
Neues Chorwerk.
In nnsereiD Verlage erschien soeben:
(Gedicht von G. C. Dieffenbach)
für gem. Chor mit Pianofortebegleitnng
componirt von
€rustav Hecht.
Op. 20. [1021.]
Preis: Clav.-Ausz. Ji 3,—., cplte. Chorstimmen JL 1,50.
Von demselben Componisten erschien im vorigen Jahre:
Op. 15. Schön Elsabeth für gem. Chor. Clav.-Ansz. 7.^,
cplte. Chorstimmen 4 Jij Solostimmen 1,50 vÄ
Op. 16. Drei Lieder f. gem. Chor. Part. u. Stimmen 1,80 Ji
Op. 17. Drei deutsche Volicelleder f. gem. Chor. Part.
n. Stimmen 1,80 Ji
Bremen. JPraeger & Meier.
Fran^ois Behr.
Op. 455. Toi seul ! PolUa «raeleuse f.Pfte. JiX,—.
Op. «de. Mon petIt Canarl f. Pfte. Ji 1,50.
Op. 460. Centllle Tonrterelle. Polka «ra-
eieuse f. Pfte. Ji 1,—.
Brillant und sehr bequem spielbar.
Steingräber Verlag, JELa/n/nover.
[1022.]
Alphons Czibulka.
Op. 329, JPTo. 1. Sa/ns satici, Gavotte für Pinno-
forte. Ji 1, — .
Op. 329, jS^o. 2. Pensee hongraise für Piano-
forte. UK 1,—.
Op. 331. Meßexionen, Walzer f. Pfte. Ji 1,50.
[1025.]
'S Hennes.
Aloyi
Op. 3S6. Der lAebe Wellen, Melodie für Pfte.
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Sechs Lieder
für eine mittlere Singstimme.
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erschienen soeben bei:
Mfinchen, Dec. 1884.
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Pianoforte. Ji 1,50.
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laut Anrathen des Arztes von seinem bisherigen Beruf
Abstand nehmen muss, wünscht, da derselbe im Orgelspiel
erfahren ist, per 1. März die Stelle eines Organisten an
einer evangel.-luther. Kirche zu übernehmen. Selbiger
würde gerne nebenbei auf einem Comptoir oder in son-
stiger Anstellung sich nützlich erweisen. Gef. Offerten
erbeten unter Chiff.: V. W. an die Expedition dieses
Blattes. [1028b.]
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Op. 144. Am Strande, Salonstück f. Pfte. Ji 1,—.
Op. 145. Mirabella, Mazurka f. Pfte. Ji 1,—.
Der Egyptische Zapfenstreich ist ein wirksames
"Seitenstück zu Michaelis' weltbekannter Türkischer
Scharwache. [1029.]
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ayec la coUaboration de M. Gustave Sandra. Cette Edi-
tion est la seule autoris^e au Conservatoire de
Bruxelles.
Dixi^me Ltyraisoiu
Haydn, J., Piäces diverses: Douze petites piäces. Arietta
con Variazoni. Fantaisie. Andante con Variazoni (en
fa min.) Ji 6,80.
GadOy Xiels W*^ Op. 1. Nachklänge von Ossian. Ouvertüre für
Orchester. Für Militärmusik bearbeitet von Albert Thomas.
Partitur JL 7,50.
Stimmen Jü 15, — .
Oerlaeh^ Theodor^ Op. 1. Variationen über ein eigenes Thema
für Violoncell und Pianoforte. Fdur UK 2,75.
OoaTj) Th«) Op. 76. Iphigenie in Tauris. Dramatische See-
nen für vier Solostimmen, Chor und Orchester. Mit deut-
schem und französischem Text. Glavierauszug mit Text vom
Componisten Jk 10, — . Textbuch 20 4&.
KraoBCL Anton, Op. 32. Prinzessin Ilse. Eine Rübezahl-Legende
von Clara Fechner-Leyde. Für Solostimmen, weiblichen Chor,
Pianoforte u. Declamation. Ciavierauszug mit Text X 10, — ,
Chorstimmen . , , Ji 1,75.
Textbuch Jk —,20.
Monrt. W. A., Symphonie (No. 40 Gmoll C. Köch.-Verz. 550)
für Orchester. Arrangement für zwei Pianoforte zu achi
Händen von Carl Bnrchard Jk 8, — .
Reineeke, Carl, Op. 93. Cavatine (No. 32) aus der Oper „König
Manfred". Für Waldhorn imd Pianoforte bearbeitet von
Fr. Gumbert Jk 1, — .
Banret, EmUe, Op. 26. Concert für die Violine mit Beglei-
tung des Orchesters. Partitur Jk 1% — .
Togal« Moritz^ Op. 47. Album für kleine Ciavierspieler. Zehn
leicnte Clavierstücke für zwei Spieler von gleicher Fertigkeit.
Jt ö,— •
Wagner^ Riehard, Elsa*s Brautzug zum Münster aus Lohengrin«
Für Pianoforte, Harmonium u. Violine bearb. von A. Ritlior.
Jk 2,-.
Isolde^s Liebestod. Schluss-Scene aus Tristan und Isolde.
Für Pianoforte und Violine bearbeitet von A. Bitter.
•<Ä «,^"".
WaUnöfer, Adolf, Op. 36. Vier Gesänge für eine höhere Sin^-
stimme mit Begleitung des PianofortiB Jk 2,^.
Ko. 1. Die schönste Zeit. — 2. In der Herbstaiacht. —
I 3. Welke Rose. — 4. Sängerliebe.
Volksausgabe.
No.
Ö40. Mozart, W. A*. Litaniae Lauretanae fElr Chor u. Orchester
(Eöch.-Verz.{No. 195). Ciavierauszug mit Text von Hans Sit t.
•«Ä «,""~.
534. Reinecke, Carl, Pianofortewerke zu zwei Händen. Zwei-
ter Band. Bearbeitungen Jk 5, — .
535. Pianofortewerke zu zwei Händen. Dritter Band.
Schwierigere Stücke Jk 8,—.
•Tean Reseh»
L'lnspiration, Romance ponr Piano, Jk 1^—.
Envie de vivre, Piece de Salon ponr Piano. Jk 1,50.
[1031.]
ir. BEerfurth.
Op. 85. Abscliiede-Ständchen für Pianoforte. Jk 1,~.
]|Ioderii«te ITortrasmitüeiie!
Steingräber Verlag, Hannover.
Eikem; ai Eaiikr;.
4 Charakterstücke
(unter den Eichen, Mondschein anf dem Burgberge, Am
Radanfall, Zug nach dem Molkenhanse)
für Pianoforte von
Siinll Bre^laur.
Op. 34. Jk 1,50.
Sehr hübsche, ansprechende, leichte Stücke.
[1032]
Steingräber Terlag, BEannoTcnr.
Wichtige Wagner-Novität!
Das
[1083.]
Richard Wagner -Museuin und sein
Bestimniungsort
von
Eleg. broch. Pr. 1 Jk
Früher erschien von demselben Verfasser:
Richard Wagner-Museum
(iDOLit 4 XiiolitdriialilDiiaerii.)
Eleg. broch. Pr. 1,50 JL.
Verlag von Albert S. ttntmann, ü^ien«
Soeben verliess die Presse:
foiiitett
für
Pianoforte,
zwei Violinen, Viola u. Violoncell
componirt von
C. DAVIDOFF.
Op. 40
Pr. M. 16,-.
[1034.J
Verlag von D. Bäht er in Hambui^
(A. BOttner in St. Petersburg). ,
I
)
Verlag von Ries A Erler in Berlin.
•.^*. w^' ■ "vy •v*
-•v*-- ^«-v ^^-'-wv. .^^^^.^ J•^•v.->• » ■v'^ V*
'[1035.1
TTiUieliit Tanbert, Stamme liiebe.
Liederspiel für Solostimmen und gemischten Chor mit Piano-
fortebegleitung. Op. 202. peclamationsbuch S Ji n. Sceni-
scher Prolog § JL n, Clavieraußzug 12 Ji n. Solostimmen
12 .Ä n. Chorstimmen 6 J6^
Albert »ietrleh, Künistlers Weili-
naelltslled von Paul Heyse. Für Solostimmen, Chor
und Orchester. Op. 37. Partitur 6 ^ n. Orchesterstimmen
. 7 Ji 50 A. Ciavierauszug 3 M n. Solostimmen 1 JL n. Chor-
stimmen i ^M t
Albert Becker, ]>es Müllerin linst
nnd lieid« Für Chor, Soli, Orchester und Pianoforte.
Op. 33. Partitur 30 JL n. Orchesterstimmen 24 Ä Chor-
stimmen 8 J^ Solostimmen 8 .M n. Ciavierauszug 10 .M n.
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Schwalm, R., Op. 40. v
)^ö\i Äiniaturchantasien
€^ö
Über H^agner's Opern:
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Tristan, Nibelungenring, Parsifal.
Pädagog. Jahresbericht: „Etwas vorgeschrittenen Elementa-
risten auf der Mittelstufe, die sich auch gern iin Wagner's
Themen ergötzen wollen, sehr zu empfehlen."
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Steingrätoer Yerlag^ HannoYer,
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gezeichneter Künstler, sucht dauernde Stellung bei einem
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No. 2. Der Doppelgänger ^ i|_[
No. 3. Der Atlas „ i|3o[
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Capricen, Phantasien, So-
naten, Variationen etc.,Lie-
1- der ohne Worte und Kinder-
'f stücke, ConcerteundConoert-
stücke. [1041.]
Nene Ausgabe mit Fingersatz von Ed. Mertke,
königl. Musikdirector und Lehrer am Gouservatorium zu Cöln.
Neue Auflage. 5 Bände. Ji 5, — .
In Prachtband mit Schwarz- und Golddruck. Ji 7, — .
Stei/ngräber Verlag, Hannover.
Tlxöatre I^oyal^dLe la IMon^ale.
[1042a. j
Die Stadt Brüssel wird zur Versteigerung bringen
die Benutzung des Theätre Royal de la Monnaie, vom
1. Juni 1885 ab, nach den Erklärungen und Bedingungen
des durch den Gemeinderath in der Sitzung vom 4. August
1884 beschlossenen Cahiers. Das Cahier der Unterneh-
mung ist im Rathhanse (6. Abtheilung) niedergelegt, wo
ein Exemplar desselben den Interessenten remittirt wird.
Die Benutzung umfasst die Vorstellung von Opern, ko-
mischen Opern und Ballets. Die Submissionen müssen
vor 1. Januar 1885 eingesandt und, auf Stempel-
bogen geschrieben, unter versiegeltem Couvert mit der
Aufschrift: „Soumission pour Texploitation du Th6ätre
Royal de la Monnaie" an das College des Bourgmestre &
Echevins adressirt werden.
Wenn der Interessent nicht in Brüssel wcAnhaft ist,
so muss er sein augenblickliches Domicil für Brüssel an-
geben.
Zur Wiederbesetzung der in der Capelle des hiesi-
gen Königlichen Theaters am 1. April 1885 vacant wer-
denden Stelle eines [1043a.l
ersten Flötisten
soll:
Dienstag, den 30. December d. J., Mittags 12 Uhr,
in dem Königlichen Theater eine Prüfung stattfinden.
Qualificirte Bewerber wollen sich zu dieser Prüfung
einfinden und an dem genannten Tage Vormittags 9 Uhr,
unter Vorlage ihrer Befähigungs-Nachweise und eines
selbst geschriebenen Lebenslaufs, in dem Intendantur-
Bureau melden.
Eeisekosten werden nicht vergütet.
Cassel, den 4. December 1884.
Intendantnr des KSnlgliclieii Theaters.
§M$itkhmmtnht ^ittkmtkHutt^kti^t*
Herr J. C. Es ch mann, einer der bedeutencUten Pädagoaea, schreibt Über dieses Werk: „Selten hat une eine ähnliche
Sammlanfr eine innigere, berztichere Freude bereitet, als diese allerliebsten Kinderlieder von Attenhofer. Ea sind echte Siader-
lieder, voore Perlen gesundetter HauBrnuaik, wahr und tief empfuudeD, aufa Sorgearaate auacearbeitet. Singstimme sowohl wie
BegleituDK sind mit feinster SacbkeuntniaB behandelt, dabei grOsatentheils sehr leicht auslührbar. Wir sprechen unTerhohleo
unsere UoeeTzeugung dahin aus, daaa diese Lieder, die binnen Kurzem in aller bmven Kinder Monde sein mfigen, weitaus zum
Besten gehQren, waa Überhaupt bis jetzt iu dieser Art exiBtirt," [lOUb.]
Von demselben Gomposisten eTBohienen;
OMÄiiiliii,
Imm f Ar mü iiß^t
für J-ang- ■uja.fa. -Aat
für eioe Singetimme mit Fianoforte-Begleitung.
Op. 44.
Elegant cartonnirt ^ 2,50.
Gebrüder Hng in Züricb, Strassburg i. E., Basel, Lnzern, 8t. Gallen n. Constanz.
Zwei Weihnachtsl jeder für eine SlngBtfmme mit Piano-
forte- Begleitung.
Op. 42.
1 ^ 20 4.
Inipromptnii h la Valse
über Themen von Frang Schubert.
[1046.] No. 1—12 in 3 Bänden ä, 2 Jt
Pädogog. Jahresbericht 1 „Ceberaue gediegen und wirkungs-
voll! Der ClsTieraatz ist im modematen Conoertstile gehalten.'
Stehtgräber Verlag, Mannover.
Spindler, Franz, !
Jungbrunnen. 48 kleine Lieder-
phantasien für Fianof., 4 Bände
^ 1,60. [1046.)
Pädagog. Jahresbericht: „Dieser stattliche Husikbrannen
enthält nur gutes, weiches Waaser von erfrischender Küble; ein
ergibiger Abluss aus dem Lebensstrom urwüchsigen Tolkatbn ms
Fingeraati und andere Anparate fehlen natürlich bei dem a>
überaus rührigen und praktischen Verleger, als der Ht. St. be
kannt ist, durchaus nicnt."
Stefngräber Verlag, Hannover.
Bach, Job. Seb., Navieniiferke.
It
von
Dr. H. Bischoff,
Lebrecan der N. Akademie der Tonkunst zu Berlin.
6 Bände compiet 14 Mark.
In 6 Leinenbänden mit Titel 20 Mark.
yyYosslscIie Xtgm^^i t^Der wissenschaftlicb gebildete Heraus-
feber, der, wie bekannt, zugleich einer unserer gediegensten
ianisten ist, bietet hier eine vollständig philologische Ausgabe
der Werke Bach's, zu deren Herstellung, wie bei den Schrift-
stellern des Alterthums ^le vorhandenen Codices, so alle be-
kannten und zugänglichen Handschriften benutzt und demge-
mäss in den Anmerkungen alle vorhandenen Lesarten wieder-
gegeben worden sind. Dass diese Form der Herausgabe die
zweckmässigste ist, bedarf keiner näheren Begründung.''
Prof. Gustav Engel.
yyDer Clavler-Lelirer*^: «Herrn Dr. H. Bischoff ist es ge-
lungen, seiner schwierigen Arbeit in vorzüglicher und muster-
giltiger Weise gerecht zu werden." A. Werkenthin.
y^Tribllne^^: ,pT)urch die Herausgabe von Seb. Bach*s Cla-
vierwerken hat Dr. H. Bischoff alle anderen Editionen Überholt
und überflüssig gemacht.'* Th. Krause.
Eine echte Jubiläumsausgabe: Das Werthvoiiste,
was zu Bach's 200Jährigem Geburtstage geboten
werden iconntel [1047.]
Steingräber Verlag, Hannoyer.
r
In meinem Verlage sind erachietien:
[1048.]
It
für eine Singstimme
mit Begleitung des Pianoforte
componirt von
Guido Nakonz.
Heft I. Öp. 3. Heft IL Op. 4. Heft HI. Op. 5.
Pr. Jli IfiO. Pr. Jk 1,50. Pr. A 1,60.
lieipsig.
E. W. Fritzsch.
irilhelm Fink.
Op. I2i. La Gracieuse, Mazurka für Pfte. Jk 1,50.
Op. 122. Im duftenden Hain, Melodie f. Pfte. Ji. i,60.
Op. 123. FrOhiinas Einicehr, Tonstück f.Pfte. Jk 1,50.
Op. 124. Frohe Stunden, ciavierBtück. Jk 1,50.
EITeetvoll und i^nt »plelbAr. 11049.]
Steingräber Veriag, Hannover.
Verlag von E. W. FRITZSCH in Leipzig: [1050.]
I>rei ToUmaißen für Pianoforte.
Op. 7. Preis 3 Mark.
J. BaTnUldi,
667
Yenzoni^ JoK. S.^
Cesangsscbule für hohe u.tief e Stimme
mit lieseniierer 6eillc][sictitiiniiis[ des SelMontemcbts.
I. Erklärangen and üebnngen.
II a) Vaccai, Metodo pratico di Canto itallano, b) Ven-
zoni, Yocalisen für das Treffen der Intervalle.
III. 31 deutsche Lieder mit Orig.-Beiträgen von I. v.Bron-
sart, E. Frank, Ferd. Hiller, R. Metzdorff, C. Rei-
necke, Jos. Bheinberger, W. Taubert. . JL 4, — .
In Prachtband mit Schwarz- u. Oolddrnck Jk 6, — .
[1051.]
Steingräber Verlag, HannoTer.
Verlag von Ries & Erler in Berlin.
'V fc- W rf •>.'" .r ^ W v'^ w 'V^ %^ m\y-^ »V-fV-V- ^'Wx'V S-. S
■ ^'V ^ ^^f
11052.]
G U9tair Hollaender. Canzonettafür Violine mit Piano.
Op. 20. B JC
Erik meyer-Helmand. Drei Lieder für 1 Singstimme
mit Piano. Op. 7. 2 ^ (Verrath -- Das verlassene Mäd-
chen — Ein kleines Versehen).
Spielmanns Lieder von E. Baumbach. Op. 8. No. 1.
Ach wie küble. No. 2. Die Spinnerin im Mond. No. 3. Ster-
nendienst k 1 Jk No. 4, 5. Der Schwur. Das letzte Känn-
chen. 1 Jk20 ^.
Vier Lieder. Op. 9. No. 1. Zu deinen Füssen. No. 2.
Florian hilf. No. 3. In der Fremde. No. 4. Lockung ä 1 .^
C IUI IMckery Busseln zur rechten Zeit. Oesterreichi-
sches Lied für 1 Siuffstimme mit Piano. 1 .41 50 /ij.
li. Prochaska^ Slavische Volksweisen für 1 Sing*
stimme mit Piano. Hefb 4, 5 ä 1 ^ 50 /^ n.
JF« J. Pader«W0ki, Tatra- Album. Tänze und Lieder
des j>olnifichen Volkes aus Zäkopane. Für Piano zu 4 Händen.
Op. 12. Zwei Hefte ä. 4 UK
J. Raff; Polka für 2 Pianos zu 8 Händen. Op. 174. No. 6.
2 UK 40 /ij.
C« Reineckey Der Schwur. Lied für eine Singstimme mit
Piano. Hoch, tief k 1 .^
F. RIefty Am Rhein und beim Wein. Für 1 Singstimme
mit Piano. In 3 Ausgaben ^ 1 Jk 50 ^, Op. 35.
A. Rablnsteln, Trot de Gavaierie für 2 Pianos zu 8
Händen. 2 JL iO y^.
Julius Sack«, Zwei heitere Lieder für 1 Singstimme
mit Piano.
Op. 84. Ein Brief. In 2 Aussahen ^ l Jk 5/0 y^.
Op. 85. Martha kommt. In § Ausgaben k 1 ^ 20 >4.
IVicolai WOB «rUm, Zwei Cla vierstücke. Op. 47. No.l.
Romanze. No. 2. Humoreske ä 1 «4( 80 /ij.
^9 «^^^^ ^
Berühmte ungarische, türkische
und slawische Tänze u. Märsche.
In freier Bearbeit. für das Pianof. zn 2 Händen
Jk 1,20.; zn 4 Händen Jk 1,40.
[1053.]
Pädagog.- Jahresbericht 1883: ,,Die drei feurigen
Schenkentänze von Nittinger, Käler-B^la und Merty, Schiibert's
berühmtes H moll-Menuett (aus Op. 78) und Ungar. Marsch,
Barna*s Rakoczy-Marsch, Ghopin's berühmter Trauermarsch, so-
wie Beethoven*s origineller Türkischer Marsch sind sehr wir-
kungsvoll gesetzt und in ihrer Eigenart bestens zu empfehlen.
Für Mittelstufen."
Steingräber Terlag;, BEannover.