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Full text of "Musikalisches Wochenblatt"

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1817 


AHTES      SCIENTIA     VB&ITAt 


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Nusikalisehes  Wochenblatt. 


Organ   für  Musiker   und   Musikfreunde 


Herausgegeben  von 


B.  W.  FRITZSCH. 


rtJ3^TrZEI3:3^T1?EIS   J-A.I3:iSa--A.3^Ta-. 


]M:it  Beitr&gren 

von 

• 

Aldorf^  Wilh.  Bftomker  in  Niederkrfichteu,  Dr.  Carl  Borlnski  in  Berlin,  Ernst,  Robert  Franz  in  Halle,  Dr.  Theodor  Helm 
in  Wien,  Carl  Klpke  in  Pilsen,  Lenls  Köhler  in  Königsberg  i.  Pr.,  Martin  Krause  in  Leipzig,  Dr«  H«  Kretzschmar  in  Rostock, 
J.  H*  Löfller  in  Pöasneck,  Dr«  Paul  Marsop  in  München,  Dr.  P.  Hirsch  in  Bautzen,  €•  MttUer  in  Kiel,  Oskar  Paul  in  Leipzig, 
Riehard  Pohl  in  Baden-Baden,  Dr.  Max  Qaarck  in  Oberweissbach  in  Thüringen,  J.  P.  Russland  in  Berlin,  J.  yan  Santen 
Kolff  in  Berlin,  H.  Sattler  in  Oldenburg,  Arthur  Seidl  in  Leipzig,  Dr.  F.  Stade  in  Leipzig,  Wilhelm  Tappert  in  Berlin, 
Peter  Taptikolf-Engelmeyer  in  Moskau,  Moritz  Yogel  in  Leipzig,  Ernst  Wagner  in  Berlin,  Prof.  AI.  Winterberger  in  Leipzig, 
Moritz  Wirth  in  Leipzig,  B.  Widmann  in  Frankfurt  a.  M.,  Hans  Yon  Wolzogen  in  Bayreuth,  D.  Zander  in  Neustrelitz  und 

vielen  Ungenannten. 


Leipzig, 

Verlag  von  E.  W.  FrltzBch. 
1884. 


5 


INHALTS-VERZEICHNISS 


ZUM 


XV.  JAHR6A]if&  DES  MTJSIKAIISCHEIf  WOCHEIBIATTES. 


(Die  den  Seitenzahlen  beigefügten  Buchstaben  a  und  b  bezeichnen  die  betreifende  Spalte.) 


*•  -    -V  *  »V" 


I.  Grössere  Aufsätze,  Gedichte  etc. 

Bttoinker    (Wilh.) ,     Die    GepammtauRgabe    der    Werke    des 

Giovanni  Pierluigi  da  Palestrina  und  das  ^Magnum  opus 

mnsicum*^  von  Orlandus  de  Lassus  29a. 
Borlnski  (Dr.  Carl),  Zu  Richard  Wagner's  „Meistersingern  von 

Nürnberg"  177  a,  189  a. 
Emsty  Ein  Brief  an  den  Herausgeber,  betreffend  die  von  Wilhelm 

Tappert  angeregte  Frage  des  übermässigen  Scxtaccordes 

347  b. 
Franz  (Robert),  Vorbemerkung  zu  der  von  demselben  heraus- 
gegebenen Partitur  zu  Händel's  „Messias"  560a. 
Köhler  (Louis),  Marschner  und  seine  historische  Aufgabe  57a, 

69  a,  85  a. 
Löffler  (J.  HO,  Zum  13.  Februar  97  a. 

Zum  22.  Mai  273a. 

Jungsiegfried.    (Festklänge  aus  Bayreuth.)  393. 

Paul  (Oskar),  flucbald's  Ormnura  137a,  153a,  165a. 

Pohl  (Richard).    Zur  Li^zt-Frage.     Offene  Briefe  an   Wilhelm 

Tappert  371a,  383  b. 
Rnssland  (J.  P.),  Ueber  die  harmonischen  Verhältnisse  in  der 

Musik  521a,  533a,  545a,  557a. 
8anteu  Kolff  (J.van),  Erinnerungsmotiv—  Leitmotiv 201  a,  213a, 

225a,  237a,  249a,  261a,  274a,  289a,  305a,  317a. 
Seldl  (Arthur),  Zukunftsmusik  601a,  613a. 
Stade  (Dr.  F.),  Ein  objectiver  Wagner-Beurtheiler  276  b,  291b, 

319a,  333a. 
Tappert  (Wilhelm),  Eine  sonderbare  Notenschrift  la,  17  a. 

Zur  Geschichte  des  Meistergesanges  109  a. 

Eine  bedenkliche  Stelle  in  der  Bach- Ausgabe  573a. 

Taptlkoff-EDgelmeyer  (Peter),  Beitrag  zum  Wagner-Studium 

329a,  345a,  357a. 
Wagner  (Ernst),  Die  alte  Trompete  in  neuer  Zeit  481a,  497a, 

509  a. 
Wirth  (Moritz),  Neue  Versuche  zur  Erläuterung  des  ,,Par8ifal" 

369a,  381a,  394a,  405a,  417a,  433a,  445a,  457a,  469a. 

II.  Recensionen. 

Becker  (Albert) ,  Sonntagsschul- Harfe.  Liederbüchlein  für 
christliche  Sonntagsschulen,  für  zwei  Singstimmen  mit 
Begleitung  des  Pianoforte  oder  Harmoniums  bearbeitet 
390  b. 

Bischoff  (Dr.  Hans),  Joh.  Seb.  Bach's  Ciavierwerke.  TL  Band. 
Kritische  Ausgabe  mit  Fingersatz  und  Vortragsbezeich- 
nungen versehen  476  b. 

Ausgewählte    Claviercompositionen    von    G.    F.    Händel. 

Für  den  Unterricht  bearbeitet  476b. 

Blumner  (Martin),  Königspsalm  für  Soli,  Chor  und  Orchester 
353  a. 

Brüll  (Ignaz),  Concert  für  die  Violine,  Op.  41  269  a. 

Bussler  (Ludwig],  Partitur  -  Studium.  Modulationen  der  clas- 
sischen  Meister  etc.  70b. 

Caecilieii- Kalender  für  1885  630a. 

Damm  (Gustav),  Kalender  für  Musiker  und  Musikfreunde 
465a. 

DrofÄk  (Anton),  Drei  Gesänge  aus  neugriechischen  Volkslie- 
dern, Op.  50  401a. 


Engelnann  (Max),  Richard  Wagner's  Vermächtniss.  Eine  An- 
sprache an  die  gesammte  denkende  Menschheit  41a. 

Fischer  (G.  A.),  Choräle,  Lieder  und  Motetten  für  Männerchor. 
Zum  Gebrauche  bei  Festlichkeiten  in  und  ausserhalb  der 
Kirche  herausgegeben  390a. 

Frank  (Ernst),  Fünf  Lieder  für  Männerchor,  Op.  17  475b. 

Fromme* s  Kaletider^  Carl,  646  a. 

Galt  (Jan),  Zwei  Lieder  ftir  drei  Frauenstimmen  mit  Piano- 
fortebegleitung, Op.  3  492  a. 

Gantler  (Judith),  Richard  Wagper  et  son  oeuvre  po^tique 
depuis  Rienzi  jusqu'a  Par8ifal41b. 

Geisler  (Paul),  „Till  Eulenspiegel",  symphonische  Dichtung 
589  a. 

Germer  '(Heinrich),  Clavier-Studien.  36  instructive  Tonstücke 
in  stufenweiser  Folge  für  den  Unterricht,  Op.  31  584  b. 

Glesinger  (Minna),  Leitfaden  beim  Gesangunterrichte  365  b. 

Grieg  lEdvard),  Musik  zu  „Peer  Gynt**  für  Pianoforte  zu  vier 
Händen,  Op.  23  511a,  522b. 

Quartett  (Gmoll),  Op.  27  511a,  522b. 

Albumblätter  für  Pianoforte,  Op.  28  511a,  522  b. 

Improvisata    über    zwei    norwegische    Volksweisen    für 

Pianoforte,  Op.  29  511  a,  522b. 

„Landkennung"  für  Männerchor,  Baritonsolo  und  Or- 
chester, Op.  31  511a,  522  b. 

„Der   Bergentrückte"    für   Ban'tonsolo,   Streichorchester 

und  zwei  Hörner,  Op.  32  511a,  522  b. 

Norwegische  Tänze  für  Pianoforte  zu  vier  Händen,  Op. 

35  511a,  522b. 

Walzer-Capricen  fQr  Pianoforte  zu  vier  Händen,  Op.  37 

511a,  522  b. 

Neue  lyrische  Stückchen,  Op.  38  511a,  522  b. 

Gntenhaag  (Max),  Zur  Einführung  in  Richard  Wagner's  „Tristan 
und  Isolde''  503  a. 

Haan  (Willem  de),  „Harpa",  Ballade  für  Soli,  Chor  und  Or- 
chester, Op.  10  66  a. 

Hallen  (Andreas),  „Harald  der  Wiking*^.    Grosse  Oper  2b. 

Heinemann  (A.),  Gesangschule  fQr  achtclassige  Volksschulen 
389  a. 

Herzogenberg  (Heinrich  von).  Psalm  116  für  vierstimmigen 
gemischten  Chor  a  capella,  Op.  34  483  b. 

Zwölf  deutsche  Volksfieder  für  do.,  Op.  35  483  b. 

Fünf  Ciavierstücke,  Op.  37  483  b. 

Duette  für  Sopran  und  Tenor  mit  Begleitung  des  Piano- 
forte, Op.  38  483b. 

Orgel-Phantasie.  Oj).  39  483b. 

Vier  Gesänge  für  eine  hohe  Stimme,  Op.  40  483b. 

Sieben  Lieder  fär  do.,  Op.  41  483  b. 

Hltz  (L.),  Das  Bühnenweih  festspiel  und  sein  Meister  41  a. 

Hßfler,  üeber  die  näheren  und  ferneren  Aufgaben  des  Richard 
Wagner -Vereins  imd  über  einen  Festspiel- Cyklus  im 
Jahre  1884  41a. 

Hoftnann  (Fr.  Heinrich),  Drei  Männerchöre,  Op.  1  475  b. 

Jadassohn  (S.),  Trostlied  für  Chor  und  Orchester  (Orgel  ad 
libitum),  Op.  65  139  b. 

Juh&8Z  (Josefj,  „Der  Ring  des  Nibelungen.*  Erinnerung  an 
die  100  Aufführungen  des  Richard  Wajgner-Theaters  476a. 

Das  Richard  Wa^er-Theater  in  Italien.    Erinnerung  an 

die  Aufführungen  des  „Ring  des  Nibelungen'*  476  a. 


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Kalkbrenner  (A.),  Wilhelm  Wieprecht,  sein  Leben  und  Wirken 

125a. 
Klaghardt  (Auenst),  Symphonie  No.  3,  Op.  37  275  b,  290b. 
Kocher,  Silcner  und  Frech,  136  vierstimmige  Choräle  für 

den  Männergesang  herausgegeben  390  a.  j 

Kühner  (Conrad),  Sonaten  von  Beethoven.    Franz  Liszlfs  Ge- 

sammtausgabe  kritiBch  revidirt,  phrasirt,  mit  Fingersatz 

versehen    und   in    systematischer   Folge   herausgegeben 

527  a. 
Xobl   (L.),   Richard  Wagner's   Bedeutung   für   die   nationale 

Kunst  41a. 
Oebfi  (Traugott),  Chorgesangschule  für  Männerstimmen  378  a. 
Oesterleln   (Nicolaus),   Entwurf  zu   einem   Richard  Wagner- 
Museum  226  b. 
Pohl  (Richard),  Gesammelte  Schriften.    IL  Band:   Franz  Liszt. 

Studien  und  Erinnerungen  330  b. 
Popper  (David),  „Im  Walde",  Suite  für  Orchester  mit  obligatem 

Solo-Violoncell,  Op.  55  179  a. 
Beiehel  (Adolf),   Ausgewählte   Lieder   und   Gesänge   für  ge> 

mischte  Stimmen,  Op.  72  492  b. 
Rein  ecke    (Carl),  „Jungbnmnen."     Sammlung  von  Kinderlie- 
dern herauseegeben  390  b. 
Reiter  (August),  ,)Bänkel8änger  Willie**  für   Männerchor  und 

Solo  (-Quartett),  Op.  9  475  a. 

Zwei  Quartette  für  Männerchor,  Op.  12  475  a. 

„Es  steht  eine  Weid",  Quartett  für  Männerchor,  Op.  14 

475  a. 
Rbeinberger  (Josef),  Sonate  für  Orgel,  Od.  127  119a. 
Vier  elegische  Gesänge    mit   Orgelbegleitung,   Op.  128 

119  a. 
Gesänge  altitalienischer  Dichter  für  eine  Singstimme  mit 

Clavierbegleitung,  Op.  129  119  a. 

Sechs  Gesänge  für  vier  Frauenstimmen,  Op.  131  492  a. 

Riedel  (August),  Drei  geistliche  Gesänge  für  gemischten  Chor, 

Op.  2  326  a. 

—  —  Sechs  Lieder  für  gemischten  Chor,  Op.  3  326  a. 

Zwanzig  kleine  Stücke  für  Pianoforte,  Op.  4  326  a. 

Drei   Duetten  für  Frauenstimmen  mit  Clavierbegleitung, 

Op.  5  326a. 

-  —  Zehn  Lieder  für  eine  Singstimme,  <Dp.  6  326  a. 

Sechs  humoristische  Gesänge  für  gemischten  Chor,  Op.  8 

326  a. 

Riemann  (Dr.  üugo),  Vergleichende  theoretisch  -  praktische 
Clavierschule  419  b,  431b,  447  a. 

Rast  (Wilhelm),  Sechs  Gesänge  für  gemischtes  Quartett,  Op.  6 
492  b. 

Schaab  (Robert),  Der  57.  Psalm  für  Mezzosopran,  Alt  oder 
Bariton  mit  Orgel-,  Harmonium-  auch  Pianofortebeglei- 
tung, Op.  82  52  a. 

Sehaeffer  (Julius),  Vier  Chorlieder  für  gemischtes  Quartett, 
Op.  15  492b. 

Schlaeger  (E.),  Die  Bedeutung  des  Wagnerischen  „Parsifal** 
in  und  für  imsere  Zeit  585  b. 

Sehneeberger  (F.),  Zwei  Lieder  für  Männerchor,  Op.  31  475  a. 

Drei  Männerquartette,  Op.  32  475  a. 

Behreek  (Gustav),  „Im  Walde**  für  Tenorsolo,  Männerchor  und 
Orchester,  Op.  4  270  a. 

Sebröder  (C),  Erinnerungsblätter  aus  dem  Trauerkranze  der 
deutschen  Presse  zu  Richard  Wagner's  Tod  und  Be- 
stattung 41a. 

8chalz-Beathen  (H.),  Alhambra- Sonate  für  Pianoforte,  Op.  34 
409b. 

Sering  (Fr.  W.),  „Concordia**,  Auswahl  mehrstimmiger  Männer- 
gesänge für  höhere  Schulen,  Op.  30  und  33—37  390  a. 

Sem  per  Cnnetator,  Richard  Wagner  ist  todt.  —  Was  nun?  — 
Eine  ernste  Frage  42  a. 

8itt  (Hans),  Namenlose  Blätter.  Zehn  Stücke  für  das  Piano- 
forte, Op.  10  258  a. 

Gavotte  für  Pianoforte,  Op.  15  258a. 

Stein  (Carl),  „Sursum  corda.**  Line  Sammlung  ffeistlicher  vier- 
stimmiger Männergesänge  componirt  und  zusammenge- 
stellt, Op.  29  390  a. 

Stein  (H.  V.)  und  Glasenapp  (C.  Fr.),  Wagner- Lexikon  535a. 

Stoeker  (Stefan),  Sonate  für  Ciavier  zu  vier  Händen,  Op.  7 
38a. 

Stör  (C),  Lieder  382  b. 

Sturm  (Wilhelm),  Vier  Gesänge  für  drei  Frauenstimmen,  Op. 
31  492  a. 

Tannhäuser,  Der  neue,  Lieder  401a. 

Tselialkowsky  (P.),  Ciaviertrio  Op.  50  459  a. 


Tierling  (Georg),  Quartette  für  gemischte  Stimmen,  Op.  26, 
34  u.  52  492b. 

Wagner  (Richard),  The  work  and  mission  of  mj  life.  Deutsche 
Originalausgabe  499  a. 

lyaf^ner,  Hichard,  sein  Leben,  sein  Wirken  und  sein  Tod  41a. 

Weirner  (Paul),  ,,Im  Frühling."  Drei  Kinderlieder  für  zwei 
Soprane  und  Alt,  Op.  9  390  b. 

Weinsierl  (Max  von),  Secns  Lieder  aus  WolfiTs  „Rattenfänger 
von  Hameln**,  Op.  28  401a. 

Wiehern  (Caroline),  „Weihnachtsglocken.**  Lieder  und  Gesänge 
für  gemischten  Chor  390  b. 

Widmann  (Benedict),  Chorgesang-Studien  für  die  oberen  Chor- 
classen  höherer  Mädchenschulen,  Pensionate  und  Vor- 
bereitunffs  -  Curse  der  Singakademien  und  Oratorien- 
vereine 378  a. 

Wüllner  (Franz),  „Gott  im  üngewitter**,  für  gemischten  Chor 
mit  Begleitung  des  Pianoforte,  Op.  112,  von  Franz 
Schubert.    Ins&umentirt  79  a. 

„Gott  in  der  Natur."  Für  weiblichen  Chor  mit  Beglei- 
tung des  Pianoforte,  Op  133,  von  Franz  Schubert.  In- 
strumentirt  und  für  gemischten  Chor  bearbeitet  79  b. 

Zarembskl  (Jules),  Dauses  polonaises  pour  piano  a  4  mains, 
Op   2  u.  4  503b. 

Rßverie  et  Passion  pour  piano  ä  4  mains,  Op.  5  503  b. 

Grande  Polonaise  pour  piano,  Op.  6  503  b. 

^elehski  (Ladislaus),  Jagdliea  für  Männerchor  mit  Begleitung 
von  vier  Hörnern  oder  Pianoforte,  Op.  33  270b. 

III.  Biographisches. 

(Mit  Portraits.) 
Barth  (Heinrich)  332a,  346b. 
Becker  (Albert)  179a,  292b,  214b. 
Breidenstein  (Marie)  422a. 
Brendel  (Franz)  278  b. 
Brodsky  (Adolf)  485b. 
Jahns  (Magdalena)  614  b. 
Malten  (Therese)  590  a. 
Moran-Olden  (Fanny)  3b. 
Kessler  (Victor  Ernst)  559a« 
Sch&rnack  (Luise)  395a. 
Stern  (Margarethe)  459  a. 

IV.  Feuilleton. 

Ein  Blatt  aus  der  Bühnengeschichte  des  „Lohengrin'^  Von 
J.  van  Santen  Kolff  536  a,  561a,  591a. 

Ein  Brief  Moritz  Hauptmannes  über  den  Vortrag  und  die  Be- 
setzung Bach'scner  Cantaten  und  Oratorien.  Mitgetheilt 
von  B.  Widmann  486  a. 

Ein  Brief  von  Saint-Saßns  über  Hector  Berlioz  und  —  Richard 
Wagner.    Mitgetheilt  von  Max  Quarck  575a. 

Einen  Brief  Richard  Wagner^s  betreffend.  Von  Richard 
Pohl  216a. 

Falsch  hören  und  falsch  singen.    Von  Richard  Pohl  59  a. 

In  Sachen  des  Briefes  von  Richard  Wagner.  Von  Richard 
Pohl  238a. 

Der  übermässige  Sextenaccord.  Offener  Brief  an  Frau  Amalie 
Ende  in  Chicago.    Von  Wilhelm  Tappert  86a. 

Der  übermässige  Sextaccord.    Von  Wilhelm  Tappert  280a. 

„Strichnin."  Eine  ^ftige  Operation  in  sieben  Streicten,  be- 
schrieben von  Hans  von  Wolzogen  422  a,  435  a,  448  a,  460  a. 

V.  Musikbriefe  und  Berichte. 

Altenbarg.  Geistliche  Musikaufführung  des  städtischen 
Kirchenchors  45b.  Altena«  „Sigurd*'  von  Arn.  Krug,  durch 
die  Singakademie  aufgeführt,  anderer  Abend  derselben,  Kammer- 
musik 310  a.  BayreaÜu  Post  festum.  Betrachtungen  über  die 
diesjährigen  Festspiele   in  Bayreuth  437  a.    fierlln«    3.  Sym- 

Shonie-Soir^e  der  k.  Capelle,  Concert  der  k.  Akademie  4  b. 
esangvereine,  Paul  Seiffert'scher,  Kotzolt'scher  u.  A.,  Hr.  Mar- 
tino  Roeder,  der  Stern'sche  Verein,  die  k.  Oper  59  a.  Brahms 
dirigirt  seine  3.  Symphonie  und  spielt  sein  Dmoll- Concert, 
HH. Götze,  d' Albert,  Symphonieconcert  der  k.  Capelle  (B.Scholi), 
letztes  Akademie-Concert  (Idylle  von  Kiel),  die  Philharmonie 
(Compositionen  von  Em.  Hartmann),  Bilse-Concert  (2.  Symphonie 
von  Lassen),  die  Singakademie,  2.  Concert  des  Domchor«,  Con- 
cert des  Caecilien- Vereins  („Das  verlorene  Paradies"  von  Rubin- 
stein), Kammermusikveranstaltimgen,  Virtuosen  (d'Albert,  Frau 
Cezano,  Miss  Senkrah)  lila.    Soiree  des  i^kademischen  Waguerr 


IV 


Vereine  170a.  Wagner's  Todestag,  Todtenfeier  des  Wamer- Ver- 
eins, GrastsDiel  des  Hm.  von  Bülow  und  der  Meiningenscnen  Hof- 
capelle  180  a.  Erste  Auffiihrnng  der  ,,  Walküre*'  im  k.  Opern- 
hause  227  a.  Die  neue  Philharmonische  Gesellschaft,  1.  Concert 
der  Serie  A,  das  Philharmonische  Orchester  als  Körper  für  sich, 
1.  Svmphonie-Soir^e  der  k.  Gapelle,  TeresinaTua,  Frau  Joachim 
547  b.  Vortrag  des  Hrn.  Tappert  im  Tonkünstler- Verein  618  a. 
Bern.  Frls.  Marianne  Brandt  und  M.  Bemmert,  HH.  ßrandoukoff 
und  Freund,  Wilhelm j  und  R.  Niemann,  2.  Abonnementconcert 
45b.  1.  Concert  der  Liedertafel  („Landkennung"  von  Grieg), 
3.  Abonnementconcert  (Hr.  Nachöz),  Soiree  der  HH.  Jahn  und 
Genossen  74  b.  Doppelaufführung  der  Reformationscantate  von 
A.Becker,  4.  Abonnementconcert,  Soiree  des  Musikvereins  141a. 
Kirchenconcert  des  Hrn.  C.  Hess  205a.  d' Albert,  Frl.  Tua,  Ma- 
rianne Brandt,  D.  Beumer,  Hr.  Monhaupt,  Frl.  Arnold,  Lieder- 
tafelconcert,  Caecilien- Verein,  Oper  338a.  Concert  zur  Jubel- 
feier der  Hochschule  und  Wiederholung  desselben  zum  Besten 
des  Orchester  Vereins  472  a.  Die  Fremden  concerte  des  Organisten 
Hrn.  C.  Hess  im  Münster  580  a.  Schlussprüfung  der  MusiKschule, 
1.  Abonnementconcert,  Extrasoiröe  für  Kammermusik  632a. 
Bremen«  Kirchenconcert  des  Riederschen  Vereins  aus  Leipzig 
und  Concert  zum  Besten  des  Theater-Orchester-Pensionsfonds 
unter  Mitwirkung  desselben  Vereins  (Bruchstücke  aus  „Parsifal" 
von  Wagner  und  9.  Symphonie  von  Beethoven)  576a.  Breslau, 
Wagner-Abend  des  Hrn.  E.  Stöckel  mit  der  Capelle  des  Stadt- 
theaters (Wotan*s  Abschied  mit  Feuerwerk)  450b.  Cöln. 
1.  Gürzenichooncert  („Christophorus"  von  Rheinberger),  2.  Con- 
cert (Frl.  Tua,  Skandinavische  Symphonie  von  Cowen),  3.  Con- 
cert („Odysseus"  von  Bruch),  Staattheater  („Esmeralda"  von 
G.  Thomas)  46  a.  4.  und  5.  Gürzenichconcert  (Hfl.  B.  Scholz 
und  Grieg,  Frl.  Schneider),  Kammermusikaufführungen  der 
Lehrkräfte  des  Conservatoriums,  der  HH.  Heckmann  und  Ge- 
nossen, Matinöe  im  Stadttheater  (HH.  d* Albert  und  Goetze), 
1.  Abonnementconcert  des  Mannergesangvereins  113  b.  1.  Gürze- 
nichconcert unter  Leitung  Wüllner's  564 b.  2.  Gürzenichconcert 
(Hr.  Ondricek,  3.  Symphonie  von  Brahms)  605a.  3.  Gür/enioh- 
concert(„Da8  Glück  von  Edenhall"  von  E.  Humperdinck),  „Lakm^** 
von  Delibes  632  a.  ConstantlnopeL  Sieben  Instrumental-  und 
Vocalconcerte  des  deutschen  Vereins  „Teutonia**  348  b.  Gopen- 
haffen.  1.  Philharmonisches  Concert  der  k.  Hof  capelle  31  b. 
])ellt28ch.  Vortrag  des  Hrn.  Dr.  Gosche  aus  Halle  a.  S.  632a. 
Dessaa.  Die  Oper,  3.  Symphonieconcert ,  Schattenseiten  des 
Musiklebens  128a.  Dresden«  T.Tua,  Fischhof,  Wilhelmj,  Mary 
Krebs,  Concert  der  Frls.  Marianne  Brandt  und  Remmert,  G. 
Walter  5  a.  Svmphonieconcert  der  k.  Capelle  (Symphonischer 
Prolog  zu  „Othello**  von  Am.  Krug  und  A moll-Symphonie  von 
Saint-Safins),  Aufführung  von  Bnich*B  „Odysseus"  durch  den 
Neustädter  Chorgesangverein  18  b.  Aufführung  von  Rubin- 
stein's  ^Der  Thurm  zu  Babel",  Rubinstein's  Besuch  im  Conser- 
vatorium,  Rubinstein's  Concert  30  b.  1.— 7.  Uebungsabend  des 
Tonkunstlervereins,  Productionsabend  desselben  Vereins,  Soiree 
für  Chorgesang  des  k.  Conservatoriums  (Hr.  W.  Mayer)  47  a. 
Erste  Aufführung  von  Wagner's  „Tristan  und  Isolde**,  Liszt- 
Abend  des  Frl.  Aug.  Götze  293  a.  2.  Hälfte  der  üebungsabende 
des  Tonkünstlervereins,  zwei  Orchesterabende  des  k.  Conserva- 
toriums 338  a.  OefFentliche  Prüfungen  des  k.  Conservatoriums 
426a,  439  b.  Concert  der  Dreyssig'schen  Singakademie  (erstes 
und  letztes  unter  Leitung  des  Hrn.  Dr.  Wüllner),  Abschieds- 
banket  472  b.  1.  Aufführung  des  „Rheingold"  von  Wagner 
602b.  Elsenach.  Das  Bach -Fest  513a.  Elberfeld.  1.  Con- 
cert der  Concertgesellschaft,  1.  Concert  des  Instrumentalvereins 
(Hr.  d'Albert),  Concert  der  Liedertafel  (HH.  Götze  und  Ohliger), 
zweimalige  Aufführung  des  Oratoriums  „Luther  in  Worms'* 
?on  Meinardus,  Barmer  Singverein,  Heckmann *8ches  Streich- 
quartett 20  b.  Concert  im  Casino,  Wagner-Feier  mit  Frau 
Sucher,  Brahms- Abend  unter  Mitwirkung  des  Componisten, 
Kammermusik  der  HH.  Buths,  Heckmann  und  Genossen  mit 
Brahms,  letztes  Concert  der  Casino- Gesellschaft  (Grosse  Messe 
von  Beethoven),  die  neue  Saison,  1.  Concert  des  Instrumental- 
Vereins  (Ondriöek,  M.  Reeder),  1.  Casinoconcert ,  Krause-Feier 
in  Barmen,  Heckmann's  Kammermusiken  in  Elberfeld  580a. 
Erfurt«  Concert  der  Damen  M.  Brandt  und  Remmert,  1.  Con- 
cert des  Musik  Vereins  (Ocean -Symphonie  von  Rubinstein,  Vio- 
linconcert  von  H.  Sitt,  Hr.  Petri),  Luther-Oratorien  von  Schick 
und  Meinardus  6  b.  Frankfurt  a«  M.  Delibes'  Oper  „Lakme" 
5b,  19a.  Drei  Concerte  der  Meiningenschen  Hofcapelle,  Bü- 
low  als  Dirigent  und  Pianist  112a.  1.  Aufführung  von  Wag- 
ner's „Meistersingern  von  Nürnberg"  180  b.  Concert  des  Baff- 
Conservatoriums  zum  Besten  eines  Raff-Denkmals  unter  Mit- 
wirkung desHrn.v.Bülow  374b,    Aufführung  von  ,,Tri8tan  und 


Isolde**  549  a.  „Tristan  und  Isolde**  562  a,  577  a.  Genf.  „Luther 
in  Worms**  von  L.  Meinardus,  HH.  Wilhelmj,  Abonnementcon- 
certe  der  Soci^t^  de  POrchestre  (Hr.  Ysaye,  Frau  Moatigny- 
R^maury  n,B.yr.),  sonstige  Musikaufführungen  61b.  2.  Hälne 
der  Saison,  4. — 7.  Abonnementconcert  der  Orchestergesellschaft 
397b.  8.— 10.  Concert  derselben  Gesellschaft  (E.  d' Albert),  be- 
vorstehende Auflösung  der  Gesellschaft,  Solistenconcerte, 
Kammermusiken  der  HH.  Stemberg  und  Genossen,  sonstige 
Concerte  412  a.  Gmonden,  Concert  der  HH.  Radnitzky  und 
Genossen  aus  Wien  (u.  A.  Ciavierquintett  von  J.  Labor)  75a. 
Gotha«  Concerte  des  Musikvereins  (u.  A.  Aufführung  der 
BacVschen  Matthäus- Passion),  der  OrcJEiester verein  21a.  Grus. 
Sechs  Concerte  des  Steiermärkischen  Musikvereins  (u.  A.  Sym- 
phonien von  Cowen  [Skandinavische]  und  Brahms  [No.  IJ  etc.)v 
262b.  Solisten  (Rosö,  Sarasate,  Hilpert,  Damen  Hunna  undTi- 
manofF,  HH.  Trnka  und  Burmeister,  Frl.  Schultz)  281a.  Con- 
cert zu  Gunsten  des  Musiker-Pensionsfonds  (Frl.  Soldat),  Concert 
des  Männerjs^esangvereins  mit  dem  Singverein  („Parsifal^-Bruch- 
stück),  zwei  Concerte  des  Singvereins,  der  akademische  Gesang- 
verein („Zlatorog"  von  Thierfelder,  „Rinaldo*'  von  BrahmsJ, 
Kammermusiken  294a.  Aufführungen  des  Musikclubs,  Einzel- 
concerte  einheimischer  und  fremder  Künstler  (Busoni,  Frls. 
Cognetti,  Soldat  etc.),  die  Oper  320  a.  Greifswald.  Aufführung 
der  Lutner-Cantate  von  A.  Becker  48a.  Halle  a.  S.  Auffüh- 
rung der  Oner  „Der  Gan^  nach  dem  Eisenhammer**  von  Otto 
Claudius  440  a.  Wohlthätigkeitsconcert  in  der  Domkirche  488  b. 
Hamburg.  Zwei  Concerte  der  Philharmoniker  (Luther-Feier, 
Ouvertüre  von  E.  Marxsen),  Erläuterung  der  letzten  Quartette 
Beethoven*s,  geschrieben  von  Bargheer,  1.  Quartettsoir^e  der 
HH.  Marwege  und  Genossen,  der  Spengersche  Caecilien-Verein, 
Concert  des  Hm«  Bödecker  mit  eigenen  Compositionen ,  Ton- 
künstler-Verein, fremde  Künstler  7a.  Oper,  Philharmonisches 
Concert,  Aufführung  von  Liszt's  „Christus**  durch  die  Bach- 
Gesellschaft,  Soiree  des  Hm.  Lords  31b.  Zwei  durchgefallene 
Opern  („Hjarne**  von  Marschner  und  „Colomba**  von  Macken- 
zie).  Philharmonische  Concerte,  Kammermusik- Verein  der  Phil- 
harmoniker, 2.  Concert  des  J.  SpengePschen.  Caecilien- Vereins 
100  a.  Gounod's  Oper  „Der  Tribut  von  Zamora**,  drei  Philhar- 
monische Concerte,  Kammermusikabend  der  Philharmoniker, 
Concert  der  Bach -Gesellschaft,  drei  Concerte  der  Meiningen- 
schen Hofcapelle  157  b.  Die  komische  Oper  „Spanische  Stu- 
denten** von  Lange-Müller,  „Das  Volkslied",  Gedicht  mit  Liedern, 
Chören  und  lebenden  Bildern,  Musik  von  F.  Doppler,  Ende  der 
Concertsaison,  Spohr-Feier  der  Philharmoniker  219  a.  Kammer- 
musiken der  Philharmoniker  und  der  HH.  Marwege  und  Ge- 
nossen, 8.  Concert  des  Sjpengerschen  Caecilien-Vereins ,  Soiree 
der  HH.  von  Holten  und  Dannenberg,  Concert  des  Frl.  Ham- 
brock,  des  Hrn.  G.  Kugelberg  230  b.  Stanford's  Oper  „Savona- 
rola**,  Gastspiele  der  HH.  Staudigl  und  Gura  266a.  Schluss 
der  Saison  im  Theater,  Uebersicht  322a.  Das  Norddeutsche 
Musikfest  322b.  Oper  „Esmeralda**  von  H.  Gering  Thomas, 
Personal,  Repertoire  im  September,  Prüfungsconcerte  des  Con- 
servatoriums 501a.  Oper,  Nessler's  „Trompeter  von  Säkkingen**, 
1.  Concert  der  Philharmoniker  (3.  Symphonie  von  Brahms,  Frl. 
Spies),  Quartettverein  derselben  (G  dur-Quartett  vonHerzogenberg), 
1.  Concert  des  Hrn.  Levin,  Wohlthätigkeitsconcert  („Die  sieben 
Schläfer**  von  Löwe),  Prüfungsconcerte  des  Conservatoriums, 
Concert  des  Hm.  Dr.  Krückl  mit  Frl.  Grosscurth  581  a.  A.  Ru- 
binstein's Oper  „Der  Papagei**,  weitere  Opemnotizen,  Concerte 
der  Philharmonischen  Gesellschaft,  des  Caecilien-Vereins,  der 
Bach-Gesellschaft  und  des  Concertvereins,  Kammermusiken  der 
HH.  Marwege  und  Genossen  und  des  Ehepaars  Henschel  648  a. 
Jena.  2.  Akademisches,  3.  Rosenconcert  (D  dur- Symphonie  von 
Klughardt,  A.  Siloti),  4.  Akademisches  Concert  ä2a.  Kiel. 
Solistenconcerte  (Botel  und  Frl.  Schwieder,  Joachim  und  Hr. 
Lambert,  Wilhelmj  und  R.  Niemann),  Beethoven -Abend  der 
Meiningenschen  Hofcapelle,  F.  Wachtel  und  FrL  Sottmann 
449a.  Vier  Concerte  des  Gemischten  Gesangvereins  462a.  Thätig- 
keit  des  St.  Nicolaichors,  Concerte  des  Dilettanten-Orchester - 
Vereins,  der  Gemischte  Chor  dieses  Vereins  471a.  Leipzig« 
4.  „Euterpe**-Concert  („Der  Rose  Pilgerfahrt"  von  Schumann, 
,,Der  Bergentrückte**  und  „Landkennung**  von  Grieg),  120.  Auf- 
führung des  Dilettantenorchester- Vereins,  Kammermusik  im 
RiedePschen  Verein  6a.  9.  Gewandhausconcert  (Frl.  Spies,  Hr. 
Brodsky),  1.  Kirchenconcert  des  Bach- Vereins  20  a.  Aufführung  von 
Lowe's  „Johann  Huss**  durch  den  „Chorgesangverein  Ossian", 
Wohlthätigkeitsconcert  desselben  31b.  55.  Aufführung  des 
Leipziger  Zweigvereins  des  Allgemeinen  deutschen  Musikvereins, 
Kirchenconcert  des  Hrn.  Homejer,  Quartettsoir^e  der  HH. 
Joachim  und  Genossen  aus  Berlin,  Concert  des  Hrn.  Waldner, 


6.  „Euterpe"-  und  12.  Gewandhaii8Concert(HH.d' Albert,  Rummel, 
Weßtberg)  44a,  13.  und  14.  Gewandhausconcert  (Damen  Emery, 
Joachim  und  Tiedemann,  Hr.  J.  Klengel) ,  7.  „Euterpe"-Concert 
(Frl.  Schärnack,  Hr.  Raab),  Matin<^e  des  Hrn.  C.  Rübner,  6.  und 

7.  Kammermusik  im  Gewandhaus  (Hr.  de  Vroye,  Frl.  C.  Röntgen, 
Streichquintett  von  E.  M.  Smyth),  118.  und  119.  Kammermusik 
im  Riederschen  Verein  (Frau  Stern,  Ehepaar  Hildach),  Matinee 
des  Hrn.  J.  Töpfer  73a.  Concert  des  akademischen  Gesang- 
vereins „Arion**,  15.  Gewandhausconcert  („Iphigenio  in  Tauris" 
von  Gouvy,  „Faust'*-SceneQ  von  Schumann)  89b.  1.  Kirchen- 
concert  des  Riedel'schen  Vereins,  8.  „Euterpe"-Concert  („Die  Jagd 
nach  dem  Glücke"  von  Nicode,  Frl.  M.  Albrecht,  Hr.  Scheide- 
mantel), 1.  Kammermusiksoirde  der  HH.  ßrodsky  und  Genossen 

iu.  A.  Ciavier- Violinsonate  von  Bnihms  unter  Mitwirkung  von 
Prahms),  16.  Gewandhausconcert  (3.  Symphonie  von  Brahms 
unter  Leitung  des  Componisten,  Frl.  Spies)  99  a.  Concerte  der 
Singakademie,  des  (Jniversitätssängervereius  zu  St.  Pauli,  des 
Lehrer-Gesangvereins,  17.  und  18.  Gewandhausconcert  (u.  A. 
Frau  Moran-Olden,  Frl.  Schirmacher),  9.  „Euterpe"- Concert 
(Herbst-Symphonie  vonRaif,  Frau  Schmidt-Köhne,  Hr.  J.Klengel), 
Kam mermusikanf Führungen  (121.  des  RiedeFschen  Vereins  und 
56.  Aufführung  des  Zweigvereins  des  Allgemeinen  deutschen 
Muaikvereins),  Wagner-Gedächtnissfeier  172a.    1.  und  2.  Haupt- 

Erüfung  am  königlichen  Conservatorium,  Matinde  des  Hrn. 
.  Bödecker  aus  Hamburg  140  b.  .10.  „Euterpe"-Concert  (FrL 
Jahns,  Hr.  Siloti),  20.  Gewandhausconcert,  121.  Aufführung  des 
Dilettanten -Orchester- Vereins,  letzte  Kammermusik  im  Rieder- 
schen Verein,  Matinde  des  Hrn.  Meyer-Helmund,  Concert  des 
Hrn.  V.  ßülow  156  b.  2.  Kammermusiksoirde  der  HH.  Brodsky 
und  Genossen,  Concert  des  RiedeFschen  Vereins  („Elias"  von 
Mendelssohn),  Aufführung  von  H.  Goetz*  Oper  ,J)er  Wider- 
spänstigen  Zähmung**,  Frl.  Tua  168b.  Concert  der  „Euter pe" 
zum  Besten  der  Kranken-  und  Unterstützunsscasse  des  Leipziger 
Musikervereins  (Hr.  Brodsky),  21.  Gewandnausconcert  (Spohr- 
Feier)  182  a.  „Grosses"  Richard  Wagner- Concert  zum  Besten  des 
hiesigen  Wagner-Denkmals,  letztes  Gewandhausconcert  (9.  Svm- 
phonie  von  Beethoven  etc.)  192  a.  3.,  6.  und  9.  Hauptprüfung 
am  königlichen  Conservatorium  204b.  1.  Aufführung  der  Oper 
„Heliantus"  von  A.  von  Goldschmidt  216  a.  Concert  des  Bach- 
Vereine,  Oharfreitagsaufführung  der  Matthäus-Passion,  Matinde 
des  Geschwisterpaares  Henriques,  Dilettanten -Orchester- Vereins- 
concert  218  b.  4.,  5.,  7.,  8.  und  10.  Hauptprüfung  am  königlichen 
Conservatorium  229  b.  13.  Haiipt-  (4.  Orgel-)  Prüfung  am  könig- 
lichen Conservatorium  230  b.  Oper,  Lortzing's  „ündme",  A.  von 
Goldschmidt^s  „Heliantus"  etc.  240  a.  Concert  zum  Besten  des 
Wenzel- Denkmals,  Concert  des  Hrn.Lieban  aus  Berlin,  Matinden 
des  Hrn.  Arthur  Friedheim  und  des  Frl.  Daiches  252b.  11.,  12., 
14.,  15.  und  16.  Hauptprüfus^  am  königlichen  Conservatorium 
253a.  Nessler's  Oper  „Der  Trompeter  von  Säkkingen",  Gast- 
spiel der  Frau  Nissen  -  Mielke  264  b.  17.  Hauptprüfung  im 
königlichen  Conservatorium  265  a.  3.  Aufführung  des  Bach- 
Vereins  297a.  20.  und  21.  Hauptprüfung  am  königlichen  Con- 
servatorium 297  b.  Aufführung  des  „Freischütz"  (Frau  Moran- 
Olden,  Frl.  Kacerowska)  und  des  „Wildschütz"  320b.  Die 
Sommeroper  im  Krystall-Palast  321  a.  Concert  des  Strassburger 
Männergesangvereins,  2.  geistliche  Musikaufführung  des  „Chor- 
gesangvereins Ossian",  1.  Concert  des  Wahls'schen  Dilettanten- 
Orchester- Vereins,  Aufführungen  von  „Lohengrin"  und  Aida" 
im  Stadttheater  350b.  Matinde  des  Pianisten  iSm.  H.  Mansfeldt 
351b.  „Cosi  fan  tutte"  und  „Tannhäuser"  im  Stadttheater  359  b. 
Sommeroper  im  Krystall-Palast  360b.  Concert  des  Leipziger 
•  Quartettvereins  in  der  neuen  Kirche  zu  Reudnitz  361  a.  Sommer- 
fest des  Lehrer-Vereins  386  a.  „Tannhäuser"- Aufführung  im 
Stadttheater,  Schluss  der  Sommeroper  im  Krystall-Palast, 
Sommerfeste  der  akademischen  Gesangvereine  „Paulus"  und 
„Arion**  411b.  Gastspiel  des  Hrn.  Schott  im  Neuen  Theater 
450a.  Neues  Theater  (Wiederantritt  der  Frau  Moran-Olden 
im  fl  Prophet",  Frau  Baumann  in  „Margarethe")  462  b.  Frl. 
Jahns  als  Senta  im  „Fliegenden  Holländer",  Orchesterauf- 
führung im  königlichen  Conservatorium  488  a.  Liederabend  des 
Quartettvereins  488a.  Liszt-Concert  der  HH.  Siloti  und  Fried- 
heim 514  a.  Concert  des  Frl.  Grosscurth  und  des  Hrn.  Dr.  Krückl, 
1.  Gewandhausconcert  (1.  Clavierconcert  von  Brahms),  Matinde 
des  Componisten  Hm.  A.  Ashton  523  b.  2.  Gewandhausconcert, 
Matinee  der  Schwestern  Comtessen  A.  und  E.  Ferraris  d*Oc- 
chieppo  537 a.  1.  „Euterpe- Concert" ,  3.  Gewandhausconcert, 
Soirde  des  Hrn.  G.  Walter  548b.  Zwei  selbständige  Kammer- 
musikvereinigungen im  Gewandhaus,  1.  Kammermusik  daselbst 
(HH.  Petri  und  Uenossen),  1,  Winterconcert  des  Lehrergegang- 
vereins, Kirchen  concert  des  Hrn.  Pfaunstiehl  579a.    4. — 6-  Ge- 


wandhausconcert (Damen  Joachim  und  Regan-Schimon,  HH. 
Perron,  Kömpel,  de  Vroye),  2.  „Euterpe"-Concert  594a.  Concerte 
des  Hrn.  A.  Grünfeld,  des  Hrn.  Siloti,  Matinde  des  Hm. 
A.  Friedheim  603b.  Kirchenconcert  des  Hrn.  Homeyer  604a. 
Concert  des  Riedel'schen  Vereins  (Deutsches  Requiem  von  Brahms), 
Concert  des  „Chorgesangvereins  OsKian",  Aufführung  der 
„Meistersinger"  616a.  2.  Kammermusik  im  (^ewandhaus  (HH. 
Petri  und  Genossen,  Streichquartett  von  Gt)dard),  Concert  des 
Hrn.  Waldner,  3.  Kammermusik  im  Gewandhaus  (HH.  Brodsky 
und  Genossen)  616  b.  Neuinscenirung  von  „Tristan  und  Isolde"  von 
R.Wagner  631  a.  2.  und  3.  „Euterpe"-Concert  (3.  Symphonie  von 
A.  Klughardt  etc.),  Concert  den  Thomaner-Chors  am  30.  Nov. 
631b.  Die  drei  Eröffnungsconcerte  des  Neuen  Gewandhauses, 
Wiederholung  von  „Tristan  und  Isolde"  von  Wagner  646a. 
2.  Kammermusiksoirde  der  HH.  Brodsky  und  Genossen  (Quin- 
tett von  A.  Klughardt  etc.)  647b.  London«  1.— 12.  Sonnabend- 
concert  im  Crystal  Palace  191a.  Ciavier- Recital  des  Hrn. 
W.  Bache,  drei  Richter-Concerte ,  Concert  der  Blindenschule 
zu  Norwood  250b.  Sechs  Concerte  der  Philharmonie  Society, 
Pianoforte- Recital  des  Km.  Walter  Bache  2(>3a.  13.-20. 
Crystal  Palace- Concert,  neun  Concerte  unter  Hans  Kichter's 
Leitung  424a.  4.-6.  Philharmonisches  Concert,  zwei  Con- 
certe der  Bach- Gesellschaft,  Concert  der  Londoner  Musical 
Society,  vier  Kammermusikaufführungen  in  Princess  Hall,  die 
Deutsche  Oper  439a,  Qualität  der  Musik  in  England,  Musik- 
fest in  Norwich,  „The  Rose  of  Sharon"  von  Mackenzie.  1. — 3. 
Concert  im  Crystal  Palace  592a.  Magdeburg.  Allgemeines 
über  die  abgelaufene  Saison,  die  verschiedenen  Musikcapellen 
385a.  Thätigkeit  des  Tonkünstlervereins  395  b.  Mangel  an 
öffentlichen  Concerten,  dafür  Concerte  abgeschlossener  Gesell- 
schaftskreise, die  Philharmonische  Capelle,  Casinoconcerte, 
Hr.  Rebling,  Solisten  410  b.  Concert  des  Strassburger  Männer- 
gesan^vereins,  drei  Domchorconcerte  des  Domchors  vereint  mit 
der  Singakademie,  Concerte  des  Vereins  für  geistlichen  und 
weltlichen  Chorgesang,  Concerte  des  Brandt'schen  Gesangvereins, 
des  Lehrergesangverems,  desRebling'schenKirchengesangyereins 
(u.  A.  „Odysseus"  von  Bruch)  424  b.  Mannheim.  „Siegfried"  in 
Mannheim  335a,  349  b.  Moskau.  Russischer  Winter,  russische 
Eigenart,  Anfänge  eigener  künstlerischer  Schaflfenskraft,  ver- 
schiedene Gattimgen  musikalischer  Schriftsteller,  Erdmanns- 
dörfer  71b.  Russische  Musik  (u.  A.  Symphonie  von  Arensky) 
87  a.  Nichtrussische  Compositionen ,  Liszt^s  „Heilige  Elisabeth", 
Solisten  (d'AJbert,  Frl.  Friedenthal,  HH.  Barcewicz,  Brandoukofl*, 
A.  Grünfeld),  Kammermusik  etc.  98a.  Die  Gesellschaft  von 
Freunden  der  musikalisch-dramatischen  Kunst  und  deren  Diri- 
gent, Virtuosenconcerte  113a.  München.  Die  musikalische 
Akademie  (Orchesterwerke  von  Marques,  Mihalovich,  Hiller)  42  a. 
Fortsetzung  (Lustspielouverture  von  Smetana),  Solisten:  HH. 
Barcewicz,  Gura,  Frl.  Eugenie  Menter,  Kammerrausiksoireen 
des  Walter'schen  Quartetts,  des  Heckmann'schen  Quartetts  aus 
Cöln,  Triosoiröen  der  HH.  Bussmeyer  und  Genossen,  Einzelcon- 
oerte  (Wilhelmj,  Gustav  Walter  etc.)  60b.  Die  Aufführim^en 
der  Musikalischen  Akademie  („Mazeppa"  von  Liszt,  Symphonien 
von  Gernsheim  fEs  dur]  und  Spohr  [C  moll],  „An  die  Nacnt"  von 
Volkmann)  263  o.  Gesangsolisten  (Gura,  Vogl),  Aufführung  der 
Matthäus- Passion,  die  königliche  Vocal capelle  282a.  Instrumental- 
solisten (F.  Grützmacher,  Ondricek,  d' Albert),  Kammermusik, 
Kaula'scher  Chorverein  294  b.  Das  Hoftheater,  dessen  Personal 
(Ehepaar  Vogl,  Gura,  Kindermann,  der  Chor)  306b.  Nord- 
hausen.  Concerte  des  Hrn.  Hofcapellmeister  Schröder  aus 
Sondershausen  mit  seinem  Chor  und  Orchester  528  a.  Olden- 
burg. Concerte  der  grossherzoglichen  Capelle,  zwei 
Concerte  des  Singvereins,  Kammermusik,  Wifiielnn  361a. 
Rostock.  Geschichtliches  über  das  Musikleben,  Dr.  Kretzsch« 
mar,  der  Concertverein,  Privatconcerte  385  b.  Verdienste  des 
Dr.  Kretzschmar,  Thätigkeit  der  Singakademie,  des  Concert- 
vereins,  Concerte  des  Vereins  Rostocker  Musiker  3%b. 
Schwerin«  Oper,  „Francesca  von  Rimini"  von  H.  Goetz  114b. 
Oper,  „Fidelio**,  „Lohengrin"  524a.  Sondershausen.  1.  Aui- 
führung  der  Oper  „Kunihild"  von  C.  Kistler  217  b,  228b,  251a, 
283a.  Improvisirte  Aufführung  der  fürstlichen  Musikschule 
284a.  Die  Oper,  das  Conservatorium,  der  Tonkünstlerverein, 
die  Lohconcerte,  der  Wagner- Verein  398  a.  Die  Prüfungen  am 
fürstlichen  Conservatorium  441a.  1.  Abonnementconcort  (Hr. 
Rappoldi,  FrL  Horson)  549  b.  Auftreten  des  Hrn.  Reisenauer, 
2.  Aoonnementconcert,  Skandinavische  Symphonie  von  Co  wen, 
Serenade  für  Streichorchester  von  Weingartner,  Concert  des 
Caecilien- Vereins  618b.  Stettin.  1.  Aufführung  der  „Wal- 
küre" 115a.  Strassbnrff  1.  E.  Kirchenconcert  und  Musikali- 
scher Abend  des  Strassburger  Zweigvereins  vom  Allgemein'" 


VI 


Richard    Wagner -Verein     mit    Werken     Ton    Wagner    33  a. 
Weimar.    1.    Auffuhrung  der  Oper  „Sakuntala"  v.  F.  Wein- 

f artner  192  b.  Tonkunstler- Versammlung ,  veranstaltet  vom 
llgemeinen  deutschen  Musikverein  295  b,  307  b.  Der  Salon 
Stanr  427  b.  Wien.  2.  Philharmonisches  Concert  (DvoMk's 
Violinconcert,  Hr.  Ondriöek),  3.  Concert  derselben  Gesellschaft 
(Liszt's  ^Mazeppa",  „An  die  Nacht"  v.  Volkmann),  Pianist 
Pricdheim  43  a.  5.  Concert  (Symphonie  v.  Sgambati).  Einseitig- 
keit der  Wiener  Kritik,  der  187.  Psalm  v.  H.  Goete  88b. 
Wagner -Aufffihrungen  in  der  Hofoper  126a.  Specielles  da- 
rüber 140a,  lööb.  Rubinstein-Concerte  204a.  Rubinstein,  Frl. 
Cognetti,  1.  Ausserordentliches  Gesellschaftsconcert  (Missa  so- 
lemnis  v.  Beethoven),  Aufführung  in  der  Singakademie  („L'Alle- 
gro"  V.Händel,  „Vom  Pagen  und  der  Königstochter"  v.  Schumann) 
218  a.  8.  und  letzte  Matinde  der  Philharmoniker,  Hans  Richter, 
6.  u.  7.  Matinee  (u.  A.  Berlioz*  „Lear "-Ouvertüre),  Berlioz*  Re- 
quiem 239  a.  4.  Ordentliches  Gesellschaftsconcert  (Abschied 
des  Hrn.  Gericke,  Cantate  „Es  ist  dir  gesagt"  v.  Bach,  ,,Ta88o" 
V.  liiszt^ ,  Kammermusik  (Quintett  v.  A.  Brückner)  296  a. 
Gastspiel  der  Frau  Sucher  und  des  Hm.  Heinrich  Vogl  336  a, 
358  b,  375  b.  Wiesbaden.  Die  Oper,  Gastspiel  des  Hrn.  Scaria, 
Curhaus  -  Concerte  182  b.  Aussichten  für  die  Wintersaison, 
Theater,  Proben  zu  den  „Meistersingern",  Gastspiele,  erster 
Musikabend  des  Vereins  der  Künstler  und  Musikfreunde  515a. 
Aufführung  der  „Meistersinger",  Gastspiel  des  Frl.  D<5rivi8, 
2.  Concert  des  Vereins  der  iuinstler  und  Musikfreunde,  1.  Cur- 
haus-Künstlerconcert  549b.  Wismar«  Luther-  Festconcert, 
1.  Concert  der  Stadtcapelle  22a.  Concert  des  grossherzogl. 
ScUlosschors  aus  Schwerin  am  15.  Oct,  Concerte  des  Hrn.  Zar- 
nekow  und  des  Frl.  Vermehren,  sowie  des  Hrn  Fei.  Dreyschock 
und  des  Frl.  Senkrah  633  b.  Zerbst.  Das  5.  Anhaltische  Musik- 
fest 524  b. 

VI.  Concertumschau. 

No.  1—31,  33—35,  37,  39—52. 

VII.  Engagements  und  Gäste  In  Oper  und  Concert 

In  jeder  Nummer. 

VIII.  Kirchenmusik. 

In  jeder  Nummer. 

IX.  OpernauffUhrungen. 

No.  1,  3-5,  7-9,  11—14,  16-18,20—27,  29,  30,  33,  38,  39,43, 
47,  49,  51,  52. 

X.  Aufgeführte  Novitäten. 

No.  1—6,  8-11,  13—22,  25-27,  29,  32,  36,  38,  40,  44,  46,  49,  51. 

XI.  Journalschau. 

In  jeder  Nummer. 

XII.  Musikalien-  und  Büchermarkt. 

65a,  118a,  286  b,  491a. 

XIII.  Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

In  jeder  Nummer. 

Daraus  im  Besonderen: 

Auszelehniingen.  Abert  197  b.  Prof.  Dr.  Alvwleben  527  b. 
Frau  Desirde  Artöt  429  b.  Bäumker  475a.  Balthasar-Flo- 
rence  429  b.  Carl  Bechstein  244  b.  Alb.  Becker  161b.  Frl. 
Dyna  Beumer  145b.  Blas  -  Colomer  429b.  Emile  Blavet  26b. 
Ferd.  Böckmann  52b.  Emil  Boemgen  37  a.  Frdderic  Boissiäre 
429  b.  A.  Boito  197  ]t>.  Johannes  Brahms  145b.  Brandt  269  b. 
Emil  Breslaur  400b.  Dr.  H.  v.  Bülow  365b.  Emest  Cahen 
79b.  Croisez  429b.  J.  Danb^  287b.  Emile  Desgranges  79b. 
Delaborde  414b,  429b.  L.  Delibee  652b.  Doppler  197b.  Anton 
DvoMk  414b.    Paul  JBckhoff  12b.    Franco  Faccio  300b,  622b. 


Philipp  Fahrbach  235b.  Fischer  269b.  Adolphe  Fischer  429b. 
Fitzenhagen  258  b.  Ange  Fingier  429b.  Fleischhauer  222b. 
Hermann  Franke  79  a.  Oskar  Franz  540  b.  Gustave  Frädericx 
52  b.  Gaubert  119  b.  Grabau52b.  Anna  Grosser  652  b.  Alfred 
Grünfeld  314b.  Leopold  Grützmacher  475a.  Gudehus  269  b. 
Charles  Hall($  258a.  Andreas  Hallen  287  b.  Adolf  Hankel  269b. 
Hauer  79  b.  Hausmann  584b.  Hugo  Heermann  209b.  Stephen 
Heller  132  b.  Jos.  Hellmesb erger  sen.  429  b,  584  b.  Helmnoltz 
258a.  W.  Herlitz  429b.  Herner  79b.  Hiebendahl  37a.  Carl 
Hill  119b.  Dr.  Ferd.  v.  Hüler  222b.  Hlawatsch  258b,  527b, 
540b.  Hochstein  93b.  Joseph  UoUman  104b.  Hrimaly  314  b. 
Jahn  552b.  Otto  Kade  269a.  C.  F.  Kahnt  314b.  Bruno  Keyl 
365  b.  Kirchhotf  93b.  Ad.  Köckert  443a.  Edm.  Kretschmer 
79b.  Franz  Kullak  37a.  liaborde  93b.  Ed.  Langer  314b. 
Marie  Laurent  429b.  Leinhos  93  b.  F.  Lisst  652  b.  Joseph 
Luigini  79b.  F.  Lux  378  b,  400b.  Therese  Malten  37  a,  269  b. 
Mannstädt  222b.  Marmontel  325b.  Mar8ick314b.  Emile  Men- 
ne8on429b.  Feodor  v.  Milde  527  b.  V.  E.  Jff essler  365  a.  Charles 
Neustedt  161b.  Ole  Olsen  235  b.  Frl.  Hortense  Farent  132  b. 
Pollini  52b.  Pudor  52b.  Raoul  Pujjno  79b,  132b.  Rud. 
Badecke  79a.  A.  Eeichardt  453  a.  Reichmann  269  b.  C.  Rei- 
necke 652a.  Aug.  Reiser  388b.  Emest  Rcyer  161b,  287b, 
314b.  Jos.  Eheinberger  161b.  Prof.  Dr.  C.  Riedel  314b,  314b. 
Edila  Riquer  429  b.  Martin  Roeder  584  b.  Rönisch  584  b. 
Victor  Roger  429b.  Anton  Rubinstein  244b.  Prüderie  Rucquoy 
342b.  E.  Rudorff  161b.  C.  Saint-SaSns  287b,  414b.  Gaston 
Salvayre  26b.  Sauer  300b.  Schauseil  527  b.  Schiedmayer  132b. 
Frl.  Schmalhausen  26b.  Richard  Schmidt  325  b.  Anton  Schott 
37a.  Frau  Schuch  132b.  Franz  Schulz  584b.  Frl.  Senkrah  93b. 
J.  Diaz  de  Soria  452  b.  Staegemann  429  b.  Stehle  400  b.  Prof. 
Adolph  Stern  314b.  y.  Strantz  552  b.  Johann  Strauss  540  b. 
Succo  52b.  Swereff  314b.  Jules  Tariot  79b.  Francis  Thomd 
652  b.  Thomson  145b.  Henri  Vaillard  429  b.  ÜValdbach  79  b. 
Joseph  White  452b.  Theodor  Winkler  475a.  Emanuel  Wirth 
37  a.  Jos.  V.  Witt  161b.  Hermann  Wolff  287  b.  Johannes 
Wolff  161b.  Julius  Wolff  365  a.  Dr.  F.  Wülbier  52  b.  Ysaye 
119b.    Frl.  van  Zandt  287b.    Graf  Gdza  Zichy  443b. 

Todtenliste.  E.  Armandi  209  b.  Ercole  Arpesani  569  b. 
Therese  Bach,  verw.  Marschner  516b.  Jules  Bariller  287b. 
Ida  Beber  652  b.  Jean  Becker  527  b.  Julius  Beer  174  b.  Car- 
melo  Bellini  540b.  Alessandro  Biagi  174  b.  Frau  Valentine 
Bianchi  269b.  Frau  Anna  Bishop  I86b.  Jacob  Blied  119b. 
Carl  Böhmer  400  b.  Pierre  Fran^ois  Matthieu  Borrit  637  b. 
Pietro  Isidoro  Bouböe  540b.  Joseph  Emest  Bousquet  465  b. 
Louis  Brassin  287b.  Otto  Braune  400b.  Pasquale  Brignoli 
622b.  C.  G.  Buchholz  443a.  George  Buckland  186b.  C.  Gottl. 
Burgk  161b.  Jean  B.  Buziau  342a.  Louis  Joseph  Cabel  (ge- 
nannt Cabu)  429b.  Frau  Nina  de  Callias  (Nina  de  Villard) 
429  b.  Godefroid  Camauer  584  b.  Francesco  Canneti  553  b. 
Enea  Cardana  659  b.  Frl.  Esther  de  Carvalho  161b.  Auguste 
Coedes  414  b,  429  b.  Sir  Michael  Costa  258  b.  Ludw.  Cramo- 
lini  569  b.  Jules  Jean  Baptiste  Creste  584b.  Hippolyte  I>ela- 
fontaine  342  b.  Mme.  Devoyod,  geb.  Sarolto  Acs  79  b.  Frau 
N.  Dodd,  geb.  Balfe  37  a.  Ernest  Dorö  186  b.  Frau  Ebrard- 
Gravi^re  300b.  Louis  Ehlert  37  a.  Andreas  Ehrhardt  637  b. 
F.  W.  Eisner  429  b.  Christian  Ersfeld  429  b.  J.  Frt^d.  Faber 
652  b.  Elise  Farnesi  400  b.  Filippo  Fasanotti  269  b.  Gustav 
Föppel  300b.  Giuseppe  Fontana  145b.  Wilhelm  Formes 
235b.  Aug.  Franchomme  93b.  Erminia  Frezzolini  597b.  Carl 
Johann  Froeber^  365  b.  Frl.  Henriette  Oatineau  209b.  Frau 
Marietta  Gazzaniga-Albites  66  b.  J.  Kr.  Gebauer  161b.  Dr.  Fr. 
Gehring  37  a.  Max  Goldstein  245a.  Hippolyte  Gondois  209  b. 
Charles  Gourlier  429  b.  Fr.  Grabau  314b.  Johann  Andreas  Gra- 
bau  429b.  Jacob  Greschel  161b.  L.  M.  Guicherat  622  b.  Carl 
Gurckhaus  300b.  Frau  Francisca  Hagemann-Stoetz  104b.  Jules 
Hagueuauer  186b.  Hans  Hampel  258  b.  Carl  Hauck  12b. 
Henry  Hayward  637  b.  Hermann  Heimerdinger  597  b.  Charles 
Herreyns  104  b,  132  b.  Fr.  S.  Hölzl  443  b.  Joseph  Carlo  witsch 
Hunke  104b.  Fr.  Aug.  Leberecht  Jacob  314b.  L.  de  Jaegher 
540b.  Jean  Maria  Josse  365b.  Moritz  Kässmayer  597  b.  Jo- 
hanna Konewka  429  b.  Traug.  Krämer  622  b.  Emanuel  Kra- 
kamp  37a.  Paul  Krischkowsky  400b.  Louis  Ijacombe  527b. 
Lange  132b.  Samuel  de  Lange  287  b.  Antoine  Aloys  Laucher 
174  b.  Frau  Marie  Lehmann  37  a.  Joseph  Leloup  342  b.  Jo- 
seph Lemaire  (gen.  Darcier)  26b.  W.  v.  Lenz  300b.  Adolphe 
de  Leuven,  Graf  von  Ribbing  245  a.  Eichard  Lcwy  37  a.  Mme. 
de  Lisle- Allen  (Miss  Dinah  Farmer)  186  b.  Ernst  Löwenberg  414  b. 
Domenico  Lucilla  79b.  Luigini  527  b.  Henry  Lutgen  26b. 
D.  Magnus  (Magnus  Deutz)  26b.  Francis  Marneffe  414b. 
Friedr.  Marpurg  637  b.     Victor  (eigentlich  Felix  Marie)  Masse 


VII 


378b.  Jean  Joseph  Merl^  597  b.  Julias  Metz  527  b.  Camille 
Metzner  235  b.  Dieudonnä  Meuron  4t4b.  Filippo  de  Micco 
516b.  Giovanni  Moretti  584b.  Bernhard  Müller  12b.  Elias 
Hathan  584  b.  Frau  Oberländer  (Laura  Lauffer)  287  b.  Jean 
Nicolas  Odufrö  597  b.    Luij^i  Pedrazzini  235b.    Leonardo  Peru- 

fini  145  b.  G.  J.  Piefke  93  b.  Paul  Plothow  161b.  Salvatore 
oppardo  145  b.  Teobaldo  Power  314  b.  Albert  Prevet  186  b. 
Conrad  Prumier  235b.  Stefano  Pugno  37  a.  Maurice  Rappa- 
port  652b.  Gustav  Reichardt  540b.  Louis  Eiedel  429  b.  Theodor 
Kode  12b.  Jacc^ues  RodenbuTff  52b.  Filippo  Romagnoli  104b. 
Costanza  Rovelli  540  b.  Josef  Kubinstein  492b.  Jose  Juan  San- 
testeban  79  b.  Sarasate  475  a.  Raffaele  Scalese  104  b.  Heinrich 
Schnell  37a.  W.  Schoenfeld  174b.  Ad.  Schulz  186b.  Ernesto 
Sebastiane  465b.  F.  Smetana  287  b.  Gräfin  Spaur  (Marie  Mösner) 
93b.  Paolo  Sperati  365b.  Ludw.  Stark  186b.  Steglich  400b. 
Tito  Sterbini  584b.  Antonio  Tari  300b.  Fr.  Thomas  652b. 
Auguste  Emmanuel  Vancorbeil  584  b.  Alphonse  Zo^  Charles 
Renaud  de  Vilbac  186  b.  Frau  Walcott  (Miss  Schireff)  52  b. 
Waldteufel  552  b.  L^on  Waldteufel  145b.  James  Farqunarson 
Walenn  145  b.  R.  J.  Ward  104  b.  Wenzel  569  b.  Regina  Wie- 
niawska  552  b.  Franz  Wohlfahrt  119  b.  Dr.  Wollheim  de  Fon- 
seca  597  b.  Friedrich  Young  132  b.  Luigi  Zaunetti  132  b. 
Eduard  Zipfel  569b.    Giovanni  Zoboli  540b. 

XIV.  Offener  Sprechsaal. 

Entf^egnung  von  Thomas  Koschat  12a. 

Erwiderung  auf  den  Bericht  aus  Halle  in  No.  50  des  vorigen 

Jahrganges  37  b. 
Bemerkung  des  Herrn  Dr.  Carl  Borinski  209  b. 
In  Angelegenheit  des  Richard  Wagner'schen  Briefes  über  die 

„Meistersinger"  von  Richard  Pohl  269  b. 
Berichtigung  von  Mäurer's  internationalem  Bureau  für  ausübende 

Kunst  400  b. 
Brief   des  Herrn  Dr.  Hugo  Riemann    an    den  Redacteur    des 

jfMusikalischen  Wochenblattes"  475a. 
Mittheilung  des  Herrn  Arnold  Freiherr  Senfft  von  Pilsach  552b. 

XV.  Berichtigungen. 

37a,  104b,  119b,  258b,  342b,  397b,  429b,  ö47b,  637b. 

XVI.  Briefkasten. 

In  jeder  Nummer. 

xvii.  Portraits. 

Barth  (Heinrich)  337. 
Becker  (Albert)  181. 
BreideuHtein  (Marie)  425. 
Brendel  (Franz)  281. 
Brodaky  (Adolf)  489. 
Jahns  (Magdalena)  617. 
Malten  (Therese)  593. 
Moran-Olden  (Fanny)  9. 
Kessler  (Victor  Ernst)  565. 
Schärnack  (Luise)  397. 
Stern  (Margarethe)  461. 

XVIII.  Anzeigen. 

Jos.  Aibl  (Mönchen)  467,  640a.  Neue  Akademie  der  Ton- 
kunst (Berlin^  121a,  444a.  Pianofortefabrik  „Apollo"  (Dresden) 
24.^),  366,  628  D.  Der  geschäftsführende  Ausschuss  des  Deutschen 
Sängerbundes  288, 301, 639.  Ausschuss  des  Philharmonischen  Ver- 
eins (Marburga.l)mu)  518b,  530b.  J.S.Bach's Werke  104b.  J.  Bac- 
meister  (BemburgJ  260a.  Bayreuther  Blätter  93b.  R.  Benser 
vorm.  Bernhard  Fi-iedel  (Dresden)  508a,  520a,  532a.  Therese 
von  Berg  (Würzburg)  108a.  Bibliographisches  Institut  (Leipzig) 
609a.  Frau  Bflhme-Köhler  (Leipzig)  544a,  556a,  572a,  588b, 
600  b,  612  a,  628  b,  644  a,  658  b.  A.  Bösendorfer's  Musikalienhand- 
lung [Rudolf  Bussjäfirer]  (Wien)  495b.  Magda  Boetticher  (Leipzig) 
520  b,  532b,  544a,  rMa.  Caroline  Boggstöver  (Leipzig)  68a,  95b. 
Sophie  Bosse  (Cöln)  520  b,  532b.  Ed.  Bote  &  G.  Bock  (Berlin) 
68a,  210a,  223b,  247a,  259a,  301,  31.0,  327,  3.V),  379,  624b,  643a. 
Adolph  Brauer  [F.  Plötner]  (Dresden)  272  b,  288  b.  Breitkopf 
&  Härtel  (Leipzig)  14b,  15b,  54b,  55a,  81a,  81b,  93a,  120a, 
134a,  135b,  148b,  149a,  151a,  162a,  212b,  224a,  235a,  248b, 
259a,  270a,  304a,  304b,  344a,  367a,  380a,  415b,  432a,  468b, 


504a,  507a,  530a,  541a,  543a,  622a,  623a,  623b,  627a,  654a.  Anna 
Brier  (Leipzig)  108  b,  136  a.  D.  Bromberger  (Bremen)  466  b, 
478a,  496a.  J.  C.  C.  Bruns'  Verlag  (Minden  i.  W.)  391a.  Bühnen- 
festspiele  in  Bayreuth  301,  315,  327,  343,  354,  366,  380,  392,  403. 
C.  A.  Challier  &  Co.  (Berlin)  16b,  106a,  148b,  246a,  303a,  599a, 
641b.  J.  Claus  (Würzburg)  520  a,  532  b,  556  a.  College  des 
Bourgmestre  &  Echevins  (Brüssel)  622  b.  643  b,  655  b.  Adolf 
Collenbusch  (Dresden)  444  b,  453  a.  Commando  des  9.  Infanterie- 
Regiments  No.  133  (Zwickau)  302  at,  315  b.  Commission  des 
Stjättheaters  fFreiburg  i.  ßr.)  288  b,  303  b.  Die  Concertmeieter- 
stelle  in  Magaeburg  175  a,  197  b.  Conservatorium  der  Musik 
rCöln)  454,  467.  Das  königliche  Conservatorium  für  Musik 
(Dresden)  123,  368.  Königliches  Conservatorium  der  Musik 
(Leipzig)  106,  392.  Fürstliches  Conservatorium  für  Musik 
(Sondershausen)  80,  147,  368,  416.  R.  Damköhler  (Berlin)  38b, 
e7b,  84b,  302b,  315a.  Carl  Diezel  (Zürich)  600b,  612b.  Direction 
der  königlichen  Musikschule  TWürzbur^)  432  b.  Die  Direction 
der  deutschen  Oper  (Rotterdam)  532  a.  Die  Direction  des  Bremer 
Stadttheaters  2feb.  Paul  EckhoflF  (Sondershausen)  13b,  28b. 
Emmy  Emery  456  a,  478  b.  Ernst  Eulenburg  (Leipzig)  124a, 
478  b,  544b.  Expedition  des  „  Musik.  Wochenblattes'*  in  fremden 
Angelegenheiten.  Ein  Dilettant  in  einer  kleinen  Stadt  508 ii. 
Zu  erwerben  gesucht  wird  der  Text  187  a.  Gesanglehrer  288  a, 
304  b.  Oboist,  aussezeichneter  Solo-  und  Orchesterspieler  532  a, 
571b.  In  einem  Privathause  in  Bayreuth  210a.  Ein  Solo- Vio- 
loncellist 1.  Ranges  432b.  Man  sucht  ein  Violoncell  1.  Ranges 
468b,  587b.  Ein  Violoncellvirtuos  von  Ruf  600b,  612a,  625a, 
639  a,  655a.  Stellung  als  Organist  gesucht  653b.  Das  Fest- 
comitä  zur  feierlichen  Enthüllung  der  Bach-Statue  zu  Eisenach 
404.  Max  Finkelstein  (Dresden)  81a,  107a,  136b,  163b,  187b, 
211a.  Friedrich  Fleischer  (Leipzig)  456  a.  Bernhard  FUntz 
(Dusseldorf)  532a,  544a,  556b.  Hermann  Franke  (London)  133  b, 
I35a,  152a,  152b,  164a,  164b.  E.  W.  Fritzsch  (Leipzig)  14b, 
lob,  16a,  27b,  28b,  38a,  39b,  40a,  54b,  55b,  67b,  68b,  &),  81a, 
81b,  82  a,  83,  93  a,  93b,  94b,  95a,  %b,  107  b,  108  a,  120b,  121a, 
121b,  121b,  124  b,  135b,  136a,  145,  146,  148b,  149b,  150a,  163a, 
163b,  164a,  187b,  197  a,  199a,  210b,  210b,  212a,  212b,  222b, 
223a,  224b,  235b,  236b,  246a,  246b,  247a,  247b,  248b,  258b, 
259b,  260b,  270a,  270a,  270b,  271a,  271b,  272b,  272b,  302a, 
302b,  315b,  326 b,  328a,  342a,  342b,  343,  344b,  354b,  355, 367b, 
378  a,  379,  380  b,  391  a,  391b,  401a,  402  b,  403,  403,  415a,  415a, 
415b,  416,  431a,  431a,  431b,  431b,  431b,  432 b,  432b,  444b, 
453b,  454,  455b,  455b,  466b,  477b,  478a,  479b,  480a,  493,  494a, 
494b,  494b,  495a,  496b,  504b,  506b,  506b,  ö07a,  507  b,  517, 
518a,  518b,  519b,  528b,  530b,  540b,  541b,  542b,  543b,  553b, 
554a,  554a,  555 b,  570b,  572b,  586a,  586b,  587b,  598b,  599 a, 
600b,  608b,  609b.  610b,  622a,  623b,  626b,  628b,  642b,  657a, 
657a,  658  a.  Adolph  Fürstner  (Berlin^  403.  Generaldirection 
des  grossherzoglichen  Hoftheaters  (Carlsruhe)  2938  a,  304  b.  Ge- 
sellschaft zur  Beförderung  der  Tonkunst,  Abtheilung  Rotterdam 
247.  Albert  J.  Gutmann  (Wien)  248a,  327,  343,  fö4b.  Julius 
Hainauer  (Breslau)  15a,  27a,  40b,  56a,  81b,  96a,  105a,  124a, 
135a,  150a,  163b,  176b,  187a,  199a,  211a,  223a,  236a,  508b, 
531a,  542a,  553a,  572b,  588b,  599a,  611a,  623b,  643a.  Petter 
Häkousen  (Christiania)  556b,  588a,  612  a,  643b.  Heinrichs- 
hof en'sche  Buchhandlung  (Mühlhausen  i.  Tb.)  468  b.  Heinrichs - 
hofen's  Verlag  (Magdeburg)  84b,  402a,  609b.  Th.  HenkePs  Mu- 
sikalienhandlung |A  Stamm]  (Frankfurt  a.  M.)  622b,  643b, 
655b.  C.  Herbold  (Güstrow)  104b.  Max  Hessens  Verlag  (Leipzig) 
271b.  H.  Hildesheimer  (Speyer)  82  a,  95  a.  Johanna  Höfken 
(Cöln)  496  a,  592  b,  556  a,  628  b,  658  b.  Fürstliche  Hofcapelle  (Son- 
dershausen)  236  b.  Grossherzogliches  Hof-  und  Nationaltheater 
(Mannheim)  149a,  164b.  Gebrüder  Hug  (Zürich,  Basel,  Strass- 
bürg,  St.  Gallen,  Luzem  und  Constanz)  31)3 a,  328a,  367 b,  453b, 
542b,  555b,  571b,  610,  625.  656.  Intendantur  des  königL  Theaters 
(Cassel)  38b.  56b,  468a,  480b,  640b,  655b.  Intendantur  des  kgl. 
Theaters  (Wiesbaden)  468b,  611b,  641b.  C.  F.  Kahnt  (Leipzig) 
135a,  148a,  175b,  259a,  431a,  431b,  444a,  642b.  N.  Kaschdan 
(Moskau)  544a,  586b,  624b.  Emerioh  Kästner  (Wien)  120a,  136a, 
l50b.  Cyrill  Kistler  (Sondershausen)  288a,  302 b.  Fr.Kistner(Leip- 
zig)  82a,  94a,  121b,  133a,  149b,  162a,  200a,  222a,  248a,  316a, 
328b,  402a,  455a,  456a, 466a, 477a, 506a, 507b, 508b,  531a, 531b, 
598a.  C.  A.  Klemm  (Leipzig,  Dresden  u.  Chemnitz)  56a.  Julius 
Klengel  (Leipzig)  45b  b,  478  b.  Benno  Koebke  (Strassburg  i.  £., 
Coburg)  28b,  ö8b,  79a,  108b,  188b,  212a,  532a,  556a,  .'VSSa, 
612a.  Auguste  Köhler  (Leipzig)  13a,  28b,  40b,  56  b,  68  b,  79a, 
95b,  108b,  124b,  136a,  152b,  164b,  176b,  188b,  200b.  Thomas 
Koschat  (Wien)  12a.  53a.  Dr.  F.  Krückl  (Frankfurt  a.  M.) 
456b.  Ignaz  Kugel  (Wien)  466b,  496a,  520a,  520b,  520b, 
544a,  544b,  572a,  572a.    Max  I^eichssenring  (Hamburg)  107b. 


K^ 


^ 


vm 


F.  E.  C.  Leuckart  (Leipzig)  15a,  16a,  28a,  58a.  56a,  67a,  96a, 
96b,   108a,   121a,  135b,  148a,  163a,  187b,  223b,  246b,  247b, 
272a,  302a,  303b,  326a,  354a,  367a,  431a,  453a,  455b,  478a, 
495  b,    531b,    541b,    554  b,    Ö70a,    610  b,    626  a,    642  b,    643  a. 
Züricherisehe    Liederbuchanstalt ,    vormals    Musik-Commission 
der    Züricher    Scbulsynode    517,    528,    541.      List    &    Franke 
(Leipzig)  82b.     Henry  LitolfF's   Verlag   (Braunschweig)    569  b, 
599b,  623a.     Mäurer's  internationales  Bureau  f9x  ausübende 
Kunßt  (Wiesbaden)  302a,  444b,  478a,  496a,  506a,  Ö18a.     Hans 
B.  Hetzer  (Erlangen)  200b.     Heinrich  Minden  (Ih-adden^  210a. 
Ein  Husikdirector  456  a.  Ein  gebildeter  Musiker  sucht  402  d,  415b. 
Königliche    Musikschule  j^würzburg)  430.     Allgemeiner    deut- 
scher   Musik -Verein     26Ö.       Anton     August     Haaff     (Wien) 
106b.    Max  Niederberger  (Graz)  600b,  612a.    Robert  Oppen- 
heim (Berlin)  519  a,  542  a,  586  a.     Grossherzogl.  s.   Orchester- 
und  Musikschule  (Weimar)  147,  392,    416.     F.  Pabst's  Musi- 
kalienhandlung (Leipzig)  27b,  39b,  55b,  81b,  96b,  105b,  122a, 
135b.  149a,  162b,  176a,  211b,  223b,  236b,  246b,  260b,  271a, 
303  a,  316  b,  326  a,  342  b,  367  b,  402  b,  415  a,  431b,  455  b,  479  b, 
495a,  506b,  518a,  531b,  542a,  5ö5b,  570b,  687a,  599b,  609b, 
627b,  640b,  6ö3a.    C.  F.  Peters  (Leipzig)  54a,  67b,  188b,  494b, 
570  a,  640a,  640b.    Eine  Pianistin  599a.    David  Popper  (Wien) 
108a,  124b.  Praeger  &  Meier  (Bremen)  13a,  14a,  15a,  94b,  494b, 
530a,544b,  598  a,  641  b,  653a.  Baabe&Plothow  (Berlin)  553  b,  572  b. 
Raff-Conservatorium  (Frankfurt  a.  M.)  105  a,  198,  198,  247,  430. 
D.  Rahter  (Hamburg)  122b,  149  b,  162  b,  480b,  495b,  507  b,  530b, 
541a,  572b,  586b,  6llb,  623a,  624a,  652b,  654b.   Der  Rath  der 
Stadt  Leipzig  80,  443.    Robert  Ravenstein  (Leipzig)  13a,  28b, 
40b,  56b,  68b,  79b,  95b,  108b,  124b,  136a,  152b,  164b,  176b, 
200b,  212a,  224b,  520b,  532b,  544a,  556a,  572a.  588b,  600a, 
612a,  628b,  644a,  658b.     J.  Rentel  (Potsdam)  655a.     Alfred 
Reisenauer  (Cassel)  430b,  444a,  456b.    C.  Ress  (Leipzig)  120a, 
136a,    152b,   164b,   176b,    188b,    200b,    212b.    224b,    236b, 
456b,  468a,   480a,  495b,  505b.  518a,  532a,  540a,  556a,  572b. 
F.  Ries  (Dresden)  456b,  478b,  508a.    Ries  &  Erler  (Berlin)  28  a, 
28a,  39a,  40a,   53a,  68a,   96a,  106b,  107a,  136b,  149a,  175a, 
176  a,  187  b,   199  b,  200b,  223  b,  236  b,  270  b,  271a,  272  a,  468  a, 
480a,  494a,  505a,  507 a,  518b,  519a,  519b,  531a,  542a,  542b, 
554b,  555a,  586b,  587a,  Ö87b,  600a,  609b,  655a,  657b,  658a. 
.T.  Rieter -Biedermann   (Leipzig   und   Winterthur)   55  b,   152  a, 
175b,  188a,  259b,  271a,  344b,  356,  391a,  391b,  391b,  402b, 
479  a,  495  a,  506,  519  a.  541b,  553  a,  571a,   588  a,   598  b,   609  a, 
609b,  611a,  624b,  626b,  628a,  642a,  655a.    In  Stachen  Koschat 
contra  Stein^ber  84b.     Edwin  Schloemp  (Leipzig)  16,  198. 
Ernst  Schmeitzner  (Chemnitz)  54  b.     Alfred  Schmid  (München) 
652a.    Schmid  &  Janke  (München)  653  b.    Frau  Felix  Schmidt- 
Köhne   (Berlin)  520b,  532b.     Katharina    Schneider    (Dessau) 
40  b,    108  b,   478  b,    520  a,   556  b,    612  a.     Schondorfs    Verlag 
(Güstrow)  15b,   28a,  39a,    54a,  68a,  84a.    CHristine  Schote! 
(Hannover)  478b,  496a,  520a.    B.  Schott's  Söhne  rMainz)  13b, 
198.    C.  H.  Schroeder  (Berlin)  16.    J.  Schuberth  &  Co.  (Leipzig) 
82b,    95a,    104a,    302b,    315a,    316b,    316b,   354b,    ÄJ7a, 
401b,    402b,   529a,   608a,    624b,    64la.     R.   Schulz -Dornburg 
(Sondershausen)  56b,  95b,  108b,  124b,  152b,  17Gb.    B.  Seligs- 
berg  (Bayreuth)  175b,  378b,  391b.    C.  F.  W.  SiegeFs  Musikalien- 
handlung [R.  Linnemann]  (Leipzig)  13b,  13b,  82b,  84a,  9Ga, 
96b,  105a,  105  b,  122a,  124a,   134  b,  136  b,  151b,  164a,  176a, 
199b,  212a,  212b,  223a,  236a,   248b,  258a,  260a,  272a,  272b, 


456a,  456b,  468a,  468b,  480a,  494a,  496b,  528a,  531b,  542  b. 
544b,  563b,  554a,  569a,  570a,  698b,  600b,  610a,  611a,  612b, 
624a,  627b,  628b,  640b,  642a,  644a.  Alexander  Siloti  (Leipzig) 
79b,  95b,  108b,  124b.  136a,  152b.  164b.  176b,  200b,  212a,  224b, 
236a,  391b,  402a,  415b,  430a,  444b,  456b.  Joh.  Skaula  (Dresden) 
505  b.  Emil  Sommer mey er  (Baden-Baden)  542  a.  Aug.  Stein 
(Potsdam)  518a.  Theodor  Steingräber  (Hannover)  38a,  67  a. 
Steingräber  Verlag  (Hannover)  26a,  40a.  40a,  40b,  54a,  56a, 
106a,  105b,  120b,  122a,  122b,  123a,  134a,  134b,  136b,  150a, 
150b,  187a,  199a,  211b,  260b,  443,  518b,  531a,  570b,  571b, 
587a,  688b,  599a,  599b,  609a,  612b,  622a,  623a,  623b,  625b, 
628b,  639b,  642a,  648a,  643b,  643b,  644b,  644b,  653a,  658a, 
653a,  653b,  653b,  653b,  554a,  664b,  655a,  656b,  656a,  656b, 
657a,  667a,  657b,  657b,  6ö8a,  658a.  6ö8b,  558b.  J.  Stock- 
hausen's  Privatgesangschule  (Frankfurt  a.  M.)  146,  197,  430,  454. 
Gustav  Trautermann  (Leipzig)  466  b,  520a,  572  a,  644  a.  Ter  lag 
der  Neuen  Musik- Zeitung  [P.  J.  Tongerl  (Cöln  a.  Rh.)  83.  H.  Ver- 
mehren (Frankfurt  a.  M.)  608  a.  632  a,  5D6a.  Billig  zu  verkaufen 
518  b,  532a.  Verwaltungsrath  der  Bflhnenfestspiele  (Bayreuth) 
147.  Friedrich  Vieweg  &  Sohn  (Braunschweig)  495  b.  Eine 
kleine  Violine  (%  Grösse)  222  a.  Ein  tüchtiger  Violoncellist 
342  b,  354  b.  Paul  Voigt's  Musik- Verlag  (Cassel  u.  Leipzig)  14  b, 
27a,  40a,  66b,  68b,  81a,  95a,  107b,  123b.  135a,  150 b,  162b, 
176a,  188a,  199b,  211b,  224b,  286a.  Vorstand  des  Sänger- 
bundes (Mannheim)  210b.  223b,  248  a.  Die  Vorsteherschaft  des 
Musikcollegiums  (Winterthur)  27,  39.  Helene  UTalden  (Dresden) 
496b,  572a.  Josef  Waldner  (Leipzig)  56b,  95b,  108b,  129b, 
136a,  152b,  164b,  176b,  188b,  200b,  212a,  224b,  466b,  478b, 
496a,  508a,  520a,  532b,  644a,  656b,  572a,  588b,  600b,  612a, 
628b,  644a,  658b.  Frau  Wandersleb-Patzig  (Gotha)  13b,  28a,  40b. 
Carl  Warmuth  (Christiania)  342  b,  354  b.  Ch.  Werner  (München) 
54b.  L.  Werner  (Weimar)  63b,  611b,  644b.  Hermann  Wessel 
(Rostock  i.  M.)  508  a,  619  b.  Em.  Wetzler's  Musikalienhandlung 
(Wien)  529b.  Elisa  Winkler  (Leipzig)  520b,  632b,  644a.  Ge- 
brüder WolflF  (Creuznach)  27  d,  38  b,  94  b.  Concertdirection 
Hermann  Wolff  (Berlin)  556b,  556b.  Henry  Wolfsohn  (New- 
York)  13a,  28b,  39b,  ö3b,  68b,  82b,  96b,  106a,  123b,  133b, 
150b,  164a,  176a,  188b,  211a,  223a,  236b.  Carl  Zink  (Berlin) 
640  a. 

Beilagen 

von  der  Pianofortefabrik  „Apollo"  (Oskar  Laffert)  in   Dresden 

zu  üo  44 
von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig  zu  No.  4,  10,  16,  23/24, 

43,  45, 
von  E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig  zu  No.  6, 
von  Julius  Hainauer  in  breslau  zu  No.  7, 
von  A.  W.  Kafemann  in  Danzi^  zu  No.  41, 
von  F.  E.  C.  Leuckart  in  Leipzig  zu  No.  29, 
von  C.  F.  Peters  in  Leipzig  zu  No.  42, 
von  Rebay  &  Robitschek  in  Wien  zu  No.  3,  46, 
von  der  Redaction   der  „Zeitschrift  für  Instnimentenbau**   in 

Leipzig  zu  No.  33, 
von  C.  F.  W.  SiegeTs  Musikalienhandlung  (R.  Linnemann)  in 

Leipzig  zu  No.  43,  46,  47, 
von  Steingräber  Verlag  in  Hannover  zu  No.  3,  37, 
von  Eduard  Wedl  in  Wiener-Neustadt  zu  No.  42,  61. 


Leipzig,  am  27.  Oecember  1883. 


Butti  timiBlllctii  BiDli-,  Kiul- 
lU  luiUilitUuiilliiiEin,  uwii 
aiiri;li 


Fb  Itt  luUUiicki  f  oelublitt 
hitüuti  luuijuw  im  u 

BtlBlllll. 


E.  W.  Fritzsch, 

Letpzlg,  Königsstrasse  24. 


Das  MnaikaÜBcbe  Wochenblatt  erocheint  Jährlich  in  52  Nummern,  Der  Abonnementgbetrftg 

för  das  Quartal  Ton  13Niii4taeni  ist  2  Mark;  eine  einzelne Nummerkontet  40  Pfennige.  Bei 

_,~.       -_    .  1         diiecter  frankirter  KreucbiJndseniiang  treten  nachBtehende  vierteljUbrücbe  Abonnement!- 

XV.    JdDrS.  1         E."'*^  '■"  '^™^'-  ^  "^*  ^'^^'  *'^'.  ^*"  Deutsche  Eeich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 

~  •'        lülr  weitere  L3.ndcL'  <de$.  AJlgemeiaeD  PostrereinB.  —  Jabresabqnn'^inents  werden  unter 

Zuy^ndeWuDff  TOTstehender  Bezngsbedingunftea  lierecbnet. 

Die  InBerti oosgeDfllfi:^  für  den  Raum  einer  gespaltenen  Petitzeile  betragen  90  Pfenoige, 


[IVo.  1. 


:  Eine  sonderbare  Notenachrift.  Von  Wilhelm  Tsppert.  —  Kritik:  Aodr^ai  Hollin,  „Harald  der  Wiking".  —  Bio)p«phiaobu : 
Fanny  Moian-Olden,  (Mit  Portrait.)  777^, T&eeifccachichte :  Mueikbriefe  au  Berlin  (Fortee ttunfc)i  Oreaden  und  Frankfnrt  a.  M,  — 
Beri.'hts.  —  Con<:crtmo»ebau,  —  EnigigemBnta  and  Qäite  in  Oper  und  Coneert.  —  Kirchenmurik.  —  OpemanfnihningBn.  — 
AufgefShrte  Novitäten.  —  JoaTDalBcbaa!  ' —  Moaikalien-  and  Bfichermarkt.  —  Temtiichta  Hittheilangen  nad  Noünn.  —  Brief- 
kuten.   —  Anieigea.  '> 


Einladung  zum  Abonnement 

®(w  „Mitaihaliach»  Woohenbtaii"  hegvnmi  mit  der  vorUeg^nden  lA'wm/mer 

seinen  f ünf z e knien    y ahr gang^ 

fv/r  weioAen  eins  dlsihe  inieraaaanter  S^eiirägo  i^eii  liegt. 

%&r  Unterzeichnete  erbittet  auch  Jiir  den  neuen  Jahrgang  amies  glattes,  dfts  in  der  S^endenz 
und  SixichKaltigTteit,  sowie  in  der  äitsseren  ,Auastattung  tww^  der  ^ereekn'wng  Iceine  .Wanderung  erfahren  wird, 
die  ßv/mt  des  masikaliselLcn  0'uhlieunts   und  ludet  zu  alZaeitigem  lAbonnement  auf  dasselbe  ein. 

£.    W.  FRITZSCH. 


Eine  sonderbare  NotenechrlfL 

Von  Wilhelm  Tappert- 

„Tansend  fleissige   Hände  regen   sich",   om   noBere 

mnsikaliache  Zeichenschrift  zn  Terbessern.     Jeder  Monat 

bringt  nene  Vorschläge;  alljährlich  tancht  wenigstens  ein 

"igelnenes    Notatlons-SyBtem   anf.     Den   meisten  Erfolg 

<ben  bis  jetzt  die  „Zifferlsten"  gehabt.     Besonders  am 

ein  fanden  die  Bestrebnngen  derBelbon  gttnBtlgen  Boden, 

i.  exietlrt  sogar  ein  besonderes  Organ  fOr  die  Tonbe- 


eelcbnnng  durch  Ziffern,  „Sängerwarte"  genannt.  Dieser 
„Sprechsaal  fttr  Gesangsdidaktik"  erscheint  seit  1881  in 
Sleele  a.  d.  Rnhr.  (Redacteur  Fr.  Kondring  in  Steele.) 
Die  Ziffern  wnrden  in  der  ersten  Hälfte  d.  Jahrh.  wohl 
überall  als  bequemstes  Lehrmittel  für  die  Zwecke  der 
Volksschnle  gebrancht;  damals  gab  es  fast  unzählige 
Systeme,  bis  endlich  eine  Reaction  eintrat,  —  nach  1848 
verschwanden  die  Tonziffem.  Erst  die  Resultate  der  vor- 
trefflichen Methode  Cheve  lenkten  die  Blicke  der  mnsi- 
kalischen  Pädagogen  wieder  anf  die  „Ziffer".  Mit  vollem 
Rechtl    Denn   das   System   der  drei   Franzosen   Galin— 


Paris— Chev6  übertrifft  alle  früheren.  Es  hat  lange  ge- 
danert,  ehe  diese  Stufe  der  Vollkommenheit  erreicht  wurde. 
Abgesehen  von  den  Zahlen  der  italienischen  Lanten-Tabn- 
latnr,  die  mit  den  späteren  Ziffern-Notationen  Nichts  ge- 
mein haben,  bedient  man  sich  seit  1638  der  Ziffern  an 
Stelle  unserer  Noten.  Die  Spanier  Narvaez  (1638), 
Pisador  (1562),  Hinestrosa  (1657),  Cabegon  (1578),  Rniz 
de  Ribayaz  (1677)  notirten  Stücke  für  Orgel  und  Clavier 
mit  Hilfe  der  Ziffern.  Auch  das  höchst  seltene  Werk 
des  andalusischen  Mönches  Bermudo  (1655)  gehört  hier- 
her. Der  Verfasser  nummerirt  die  Tasten  eines  Claviers 
von  beinahe  vier  Octaven  Umfang  (C— ä ,  ohne  Cis,  Dis, 
Fis,  Gis  in  der  Tiefe)  mit  1—42  und  placirt  die  Zahlen 
für  seine  transcribirten  Chor-Sätze  auf  einem  Vierlinien- 
Systeme;  z.  B.: 

-30- 


28—27-25-27- 

-23- 

11- 


In  modemer  Notation  sieht  das  Beispiel  so  aus: 


rf==rj 


i^=«o^ 


■j^tr^TTlj^ 


r 


g-r-g-- 


h- 


jU 


-& 


Werthzeichen  fehlen;  aus  den  räumlichen  Verhält- 
nissen musste  der  Spieler  die  zeitlichen  errathen.  „Zum 
Baume  wird  die  Zeit!''  und  nicht  blos  hier;  in  meiner 
reichhaltigen  Sammlung  befinden  sich  noch  mehrere  ähn- 
liche Notirungs- Varianten. 

Bermudo's  nummerirte  Claviatur  mag  uns  g'spassig 
vorkommen,  als  völlig  überwundener  Standpunct  erschei- 
nen. So  dachte  auch  ich,  bis  ein  Artikel  in  der  „Neuen 
Zeitschrift  für  Musik*"  (20.  Februar  1838)  mich  eines  An- 
deren belehrte.  Unter  dem  Titel  „Einsprache'"  moquirt 
sich  Gottschalk  Wedel  über  das  Lehrbuch  eines  Pariser 
Organisten,  welches  kurz  vorher  erschienen  sein  muss: 
y^Manuel  simplifie  de  rorganiste^^.  Der  Verfasser,  Jacques 
Claude  Adolphe  Mi n^,  hatte  eine  Notation  erfunden,  die 
auch  ganz  unmusikalische  Leute  in  den  Stand  setzen  sollte, 
die  Orgel  zu  spielen.  Ich  kenne  das  Werk  nicht,  und 
Fötis  erwähnt  es  mit  keiner  Silbe;  zum  Glück  reichen 
Weders  Angaben  durchaus  hin,  um  ein  ziemlich  klares 
Bild  von  der  curiosen  Tonschrift  zu  gewinnen.  Min6  hat 
kleine  Orgeln  von  nur  vier  Octaven  Umfang  (grosses  0 
bis  dreigestrichenes  0)  im  Auge  gehabt,  als  er  seine  „Er- 
findung'" machte.  Die  ersten  beiden  Octaven  bezeichnet 
er  mit  den  Zahlen  1 — 15,  die  letzten  beiden  mit  den 
Buchstaben  a — o.  Erhöhungen  werden  dadurch  ange- 
deutet, dass  man  die  betreffenden  Zeichen  quer  durch- 
streicht. Ueber  die  Werthzeichen  erfährt  der  Leser  aus 
dem  Artikel  Nichts.  Wedel  gibt  einen  einzigen  Accord 
als  Probe,  der  überdies  nicht  ganz  richtig  ist.  Ich  con- 
struire  ein  Beispiel,  so  gut  ich  das  nach  den  dürftigen 
Notizen  im  Stande  bin.     Die  Cadenz 


sieht  in  der  Min^^schen  Notation  so  aus; 

i    k    h     i 
d    e    d    d 
16  15  14  15 
8  11  12    8 

Wer  diese  Hieroglyphen  erblickt,  wird  nicht  auf 
das  19.  Jahrhundert  rathen!  Min6  starb  1854  als  Organist 
an  der  Kathedrale  in  Chartres. 

Der  Gebrauch  der  Tonziffer  ist  —  wie  man  sieht  — 
recht  alt.  Bousseau,  J.  A.  P.  Schuld  Und  Horstig  stellen 
die  Verbindung  zwischen  der  früheren  und  der  neueren 
Zeit  her,  welch  Letztere  endlich  —  dank  den  Bemühungen 
der  Franzosen!  —  das  System  zur  Reife  brachte. 

Unsere  westlichen  Nachbarn  bilden  ein  starkes  Con- 
tingent  in  der  Armee  der  Notations-Beformatoren.  Juristen 
und  Aerzte,  Buchdrucker  und  andere  „Musikfreunde" 
—  hin  und  wider  auch  —  Musiklehrer  —  grübelten 
darüber  nach,  wie  man  die  Unzuträglichkeiten  unserer 
gewöhnlichen  Notenschrift  mildem  oder  beseitigen  könne. 
Auf  ganz  absonderlichen  Pfaden  treffen  wir  einen  gewissen 
Louis  Danel,  geh,  1787,  f  1876.  Der  Mann  besass  in 
Lille  eine  sehr  einträgliche  Druckerei;  als  Bentier  ge- 
noss  er  die  Früchte  emsigen  Fleisses  und  opferte  dann 
Zeit  und  Geld  einer  „vereinfachten  Methode*',  nach 
welcher  in  Frankreich  und  Belgien  noch  heute  in  den 
Volksschulen  Gesangunterricht  ertheilt  wird«  Ich  kannte 
die  Notation  bisher  nur  aus  den  günstigen  Beurtheilungen, 
deren  sie  sich  von  Seiten  F6tis'  zu  erfreuen  hatte,  und 
aus  etlichen  schlechten  Witzen,  womit  deutsche  Fach- 
blätter sie  vor  etwa  zwanzig  Jahren  beehrten. 

Die  Liebenswürdigkeit  des  Hm.   van  der  Straeten 

setzte  mich  in  den  Stand,  ein  eigenes  Urtheil  zu  gewinnen. 

Der  ausgezeichnete  belgische  Musikgelehrte  versprach  mir 

vor  Jahresfrist   ein  Exemplar    des    Danerschen  Buches 

und  —  er  hat  Wort  gehalten.     Die  interessante  Schrift 

ist  betitelt:  ^yMetltodc  simplifice  pour  renseigmmcnt  po- 

pidaire  de  la  mustque  vocale^*.     Wann  diese  „Methode" 

zum  ersten  Male  erschien,   darüber  konnte  ich  nirgends 

Etwas  finden.    Das  mir  vorliegende  Exemplar  gehört  der 

sechsten  Auflage  an.     Gedruckt  ist  es  in  Lille  1861. 

(Schlußs  folgt.) 


Kritik. 

Andreas    Hallin.       „Harald    der    Wiking".       Grosse 
.    Oper   in  drei  Aufzügen.    Dichtung  von  Hans  Herrig. 

Ciavierauszug  vom  Oomponisten.     Berlin,  Verlag  von 

Raabe  &  Plothow. 

Das  Werk  ist  bis  jetzt  nur  erst  in  Leipzig  unter 
Angelo  Neumann's  Direction  aufgeführt  worden,  und  zwar 
zum  ersten  Male  am  16.  October  1881.  Die  Leipziger 
Localpresse  bemühte  sich  damals,  den  Erfolg  desselben 
möglichst  zweifelhaft  zu  machen.  Schon  damals  mussten  Die- 
jenigen,  welchebeider  Aufführung  nicht  anwesend  waren,  ge- 
rade deshalb  mehr  in  dem  „Harald"  vermuthen,  als  jene 
Herren  Kritiker  gelten  lassen  wollten,  und  jetzt,  da  der  Cia- 
vierauszug vorliegt,  ist  diese  Opposition  in  der  Presse  voll- 
kommen klar.  Man  kennt  ja  die  Donquixoterien  hinläng- 
lich, um  zu  wissen,  dass  Alles,  was  nur  entfernt  an  den 
Meister  von  Bayreuth  erinnert;  und  wäre  es  auch  nur 


eine  Klangwirkung:,  in  die  Aclit  gethan  wird,  damit  das 
Publicum  nur  gar  nicht  glaube,  es  habe  wirklich  etwas 
Eechtes  gehört.  Hallen  erinnert  nun  aber  unglücklicher- 
weise gar  nicht  entfernt  an  den  Meister,  sondern  das 
Drachenschiff  seines  Harald  segelt  mit  vollem  Bayreuther 
Winde,  die  musikalische  Gestaltung  des  Harald  ist  voll 
und  ganz  Bayreuther  Schule,  und  da  natürlich  konnte 
und  durfte  er  vor  den  Augen  gewisser  Helden  keine 
Anerkennung  finden  und  wird  sie  bei  denselben  vorläufig 
auch  nicht  finden.  Ja,  „Harald  der  Wiking"  zeigt, 
dass  Hall6n  die  Art  und  Weise  Richard  Wagner's  ganz 
in  sich  aufgenommen  hat,  und  zwar  so  ganz  und  gar 
ohne  jeden  Nebengedanken,  dass  er  wahrscheinlich  auch 
von  vornherein  darauf  gefasst  gewesen  ist,  sein  Werk 
nicht  so  ohne  Weiteres  den  Rundgang  über  die  Bühnen 
machen  zu  sehen.  Wagner  selbst?  Nun  ja,  das  geht 
ja  wohl  nicht  mehr  anders,  sagt  der  Hr.  Director;  er 
wagts  und  macht  zu  seinem  Erstaunen  die  Wahrnehmung, 
dass  das  Publicum  trotz  so  mancherlei  wunderlicher 
Zeitungsblüthen  sein  Wagniss  kräftig  unterstützt  und  die 
Werke  des  Meisters  seine  zugkräftigsten  Repertoirestücke 
werden.  Aber  ein  Wagnerianer?  Er  bekreuzigt  sich 
und  hält  auch  eine  blosse  ruhige  Prüfung  für  überflüssig, 
weil  er  von  vornherein  glaubt,  überzeugt  sein  zu  müssen, 
dass  er  sich  damit  in  die  Nesseln  setzt. 

In  „Harald  der  Wiking"  ist  ein  erster  und  ernster 
Versuch  gemacht  worden,  ein  musikalisches  Drama  nach 
den  Principien  Richard  Wagner's  zu  schaffen.  Schon 
der  Text  Hess  es  gar  nicht  anders  zu.  Hans  Herrig, 
der  Dichter,  schrieb  dem  Componisten  ziemlich  genau 
vor,  wie  er  zu  Werke  gehen  sollte;  in  Folge  dessen  hat 
er  wahrscheinlich  ebenso  wenig  Aussicht,  so  bald  einen 
deutschen  Componisten  zu  finden,  der  es  mit  einem  seiner 
anderen  Opemtexte  wagte,  obgleich  dieselben  von  höchster 
poetischer  Schönheit  und,  was  die  Hauptsache  ist,  in 
ihrem  Aufbau  ebenso  klar  wie  durch  und  durch  musikalisch 
darstellbar  sind.  Dass  Andreas  Hallen  unter  diesen 
musikalischen  Dramen  (Drei  Operndichtungen  von 
Hans  Herrig ,  Berlin  1881,  Friedrich  Luckhardt)  gerade 
den  nordischen  Helden  Harald  wählte,  war  sehr  natür- 
lich, denn  für  den  Schweden  Hallen  musste  dieser  Stoff 
besondere  Anziehungskraft  haben,  und  der  Dichter  Herrig 
konnte  nicht  leicht  einen  anderen  Musiker  finden,  der 
seine  in  den  Wagnerischen  Musikdramen  wurzelnden 
Intentionen  so  in  sich  aufgenommen  und  mit  so  eiserner 
Consequenz,  ohne  irgend  einen  Seitenblick,  durchgeführt 
hätte,  wie  es  der  „Harald"  zeigt.  Dass  dabei  Reminiscenzen 
nur  schwer  vermieden  werden  können,  ist  selbstverständ- 
lich, und  wir  geben  sogar  zu,  dass  die  Reminiscenzen 
an  einzelnen  wenigen  Puncten  ziemlich  stark  sind,  weil 
durch  eine  ähnliche  Situation  bedingt.  Ein  Kritiker, 
dessen  stärkste  Seite  nicht  gerade  die  Musik  ist,  der  sich 
aber  darum  gerade  um  so  weniger  mit  Denken  über  die 
Musik  abquält,  hört  solche  Anklänge  und  ist  nun  freilich 
mit  Hall6n  sofort  fertig.  Sein  Urtheil  steht  fest,  und 
er  hat  es  selbstverständlich  nun  auch  sehr  eilig,  dasselbe 
der  Welt  zu  unterbreiten.  Dass  das  nur  einige  ganz 
nebensächliche  Momente  waren,  ficht  den  Mann  nicht  an; 
die  eigentlichen  Motive  als  solche  zu  erkennen  und  in 
ihrem  Geflecht  zu  verfolgen,  ist  er  unfähig,  denn  wäre 
er  das  im  Stande,  so  müsste  er  Respect  haben  sowohl  vor 
der  ursprünglichen  motivischen  Erfindungsgabe  Hall6n's, 
wie  vor  der  Arbeit,  die  uns  in  dem  Componisten  des 


„Harald"  einen  musikalischen  Charakterkopf  von  grosser 
Begabung   erkennen   lässt.      Seine    Motive    sind    nicht 
wagnerisch,   sondern  durchaus   eigenthümlich.     Sie  sind 
kurz,  prägnant,  erweisen  sich  als  ausserordentlich  bildungs- 
fähig,  sind   aber   spröder,   weniger  warm,   wir  möchten 
sagen  trotziger,   in  Folge  dessen  auch  weniger  eindring- 
lich; dazu  muss  sie  erst  die  Verwendung  machen,  die  sie 
im  Verlaufe  des  Werkes  finden.     Aber  sie  werden  es, 
und  wer  sie  durch  das  Werk  hin  verfolgt,  der  muss  zu- 
gestehen,  dass  nach  Wagner  noch  kein  Componist  aufge- 
treten ist,  der  mit  vollerem  Bewusstsein  und  unbeugsamerer 
Beharrlichkeit  von  Anfang  bis  Ende  dem  wagnerischen 
Princip   treu  geblieben  ist,  das  er  zu  dem  seinigen  ge- 
macht hat.    Wir  haben  aber  auch  noch  Keinen  gefunden, 
der  mit  dieser  Energie  auch  die  grosse  Begabung  ver- 
bindet, die  Beide  vereint  auf  dem  neuen  Boden  ein  eigen- 
artiges Werk  erstehen  lassen  konnten.     Auf  dem  ora- 
torischen   Gebiete   hat  Adalbert  von  Goldschmidt  etwas 
Derartiges  geschaffen,  auf  dem  musikalisch-dramatischen 
bisher  nur  (?)  Hallön  in  seinem  „Harald".  Die  Charaktere 
sind    scharf   gezeichnet,    consequent    durchgeführt,    und 
keiner  Figur  fehlt  es  an  wirksamen  Momenten,  in  denen 
sie  das  volle  Interesse  des  Publicums  in  Anspruch  nimmt. 
Dazu  gesellt  sich  originelle  Melodik,  und  auch  blühende 
melodische    und    harmonische   Schönheiten    fehlen    nicht. 
Reich  ist  damit  namentlich  der  Sänger  Gutmund  bedacht, 
dessen  Frühlingslied  im  ersten  Aufzuge  sich  sogar  ganz 
breit  melodisch  entwickelt.     Tüchtige   Sängerinnen   und 
Sänger  werden  wirksamere  Partien  als  die  der  Siegrun, 
der  Bera,  des  Harald,  Gutmund,  Erich  in  keinem  neueren 
Werke   finden,    tüchtige  Künstler    natürlich,    denn    der 
Componist  verlangt  Viel.     Es  unterliegt  für  uns  keinem 
Zweifel,  dass  die  Zukunft  des  „Harald"  nur  eine  Zeitfrage 
sein  kann.     In  Andreas  Hallen  aber  setzen  wir  das  Ver- 
trauen, dass  er  auf  dem  Wege  beharren  und  noch  weit 
über  Das  hinauswachsen  wird,  was  er  schon  in  „Harald 
der  Wiking"  Grosses  und  Schönes  geleistet  hat. 


'  Biographisches. 

Fanny  Moran-Olden. 

(Mit  Portrait.) 

Unter  den  dramatischen  Sängerinnen  der  Gegenwart 
steht  die  Künstlerin,  deren  Portrait  unsere  heutige  No. 
schmückt,  mit  obenan;  sie  hat,  was  Gesangsbeanlagung 
und  -Ausbildung,  musikalische  und  künstlerische  Intelli- 
genz, sowie  hinreissende,  packende  Interpretation  anlangt, 
nur  einzelne  Rivalinnen  neben  sich,  über  sich  keine.  Da- 
bei ist  sie  keine  der  Primadonnen ,  welche  der  geringste 
Luftzug,  die  kleinste  Erkältung  über  den  Haufen  wirft 
und  die  mit  ihren  ewigen  Dienstverhinderungen  den  sanf- 
testen Intendanten  oder  Director  in  Verzweiflung  zu 
bringen  vermögen;  eine  gesunde  körperliche  Constitution 
macht  ihr  die  Ausführung  ihres  herrlichen  Berufes  leicht 
und  angenehm.  Frau  Moran-Olden,  deren  künstlerischen 
Eeproductionen  gegenüber  man  vermuthen  sollte,  die  San« 

1* 


gerin  habe  das  dramatische  Feuer,  das  leidenschaftliche 
Aufgehen  in  ihrer  Ennst  bereits  an  der  Matterbrnst  ein» 
gesogen  und  sei  in  der  Welt  des  Scheins  aufgewachseni 
ist  trotzdem  kein  Theaterkind,  sondern  in  streng  bürger- 
lichen Verhältnissen  aufgewachsen.  Sie  wurde  am  28.  Sept. 
1855  in  Oldenburg  als  die  Tochter  des  Obermedicinal- 
raths  Dr.  Tappehorn  geboren.  Ihre  Lust  zum  Recitiren 
cl^ssischer  Werke  wies  schon  frühzeitig  auf  ihren  spä- 
teren Beruf  l^in,  und  erstaunlich  war  die  Gedächtnisskraft, 
.welche  bei  dieser  Lieblingsbeschäftigung  des  Kindes  zu 
Tage  trat.  Der  kindlich  unbew[U8ste  Zug  zur  Bühne  wich 
allmählich  dem  bestimmt  gefühlten  Wunsch,  Künstlerin  zu 
.werden,  welcher  aber  durchaus  nicht  die  Zustimmung  der 
Eltern  fand.  Um  die  Tochter  von  ihren  Phantasien  ab- 
zubringen, gaben  sie  die  !ßltern  zu  den  Ursulinerinnen  im 
JSloster  zu  Dorsten  und  ^ach  zweijährigem  Aufenthalt 
daselbst  in  eine  strenge  Pension  in  Weimar.  Hierdurch 
schürten  sie  jedoch  das  künstlerische  Feuer,  das  in  dem 
jungen  Mädchen  loderte  und  das  in  Weimar  mannigfache 
Anregung  fand,  nur  noch  mehr,  und  dringender  als  je  bat 
die  Tochter  den  Vater,  sie  doch  zur  Sängerin  ausbilden 
zu  lassen.  Alles  war  vergebens,  sogar  der  Aufenthalt  in 
Weimar,  wo  Fanny  unter  Prof.  HüUer-Hartung^s  Leitung  ihre 
schon  früher  begonnenen  musikalischen  Studien  eifrig  weiter 
trieb,  wurde  durch  das  stürmische  Anliegen  verscherzt,  und 
der  Vater  erschien  persönlich,  um  die  Tochter  in  das  elter- 
liche Haus  zurückzubringen.  Auf  der  Reise  dahin,  bei 
kurzem  Aufenthalt  in  Hannover  und  nachdem  Fanny  den 
Vater  wiederum  mit  Bitten  um  Erfüllung  ihres  sehnsüch- 
tigen Wunsches  bestürmt  hatte,  sagte  dieser  plötzlich: 
Nun  es  sei,  aber  erst  musst  du  mir  zeigen,  was  dich  zu 
deinem  Wunsche  berechtigt.  .Die  Tochter  sang  ihm  Lieder 
von  Schumann  und  Schubert  vor,  und  gerührt  und  be- 
zwungen war  der  Vater.  Fanny  wurde  nun  Schülerin  des 
Hofopernsängers  Haas  in  Hannover,  studirte  nach  dessen 
bald  erfolgendem  Ableben  kurze  Zeit  in  Berlin  weiter  und 
ging  dann  auf  Empfehlung  der  Frau  Jachmann- Wagner 
nach  Dresden  zu  Frl.  Auguste  Götze,  die  ihre  künstle- 
rische Ausbildung  mit  grösster  Sorgfalt  und  Liebe  leitete 
und  beendete.  Ihr  Sängerindebut  absolvirte  die  junge 
Künstlerin  unter  dem  Namen  Fanny  Olden  am  11.  Oct. 
1877  in  einem  Abonnementconcert  derGewandhans-Concert- 
direction  zu  Leipzig,  und  Publicum  und  Kritik  begrüssten  in 
ihr  ein  Talent  von  bedeutendster  Zukunft.  Ebenso  erfolg- 
reich verlief  am  23.  Febr.  1878  ihr  erstes  Bühnenauf- 
treten im  Dresdener  Hoftheater  in  der  Titelpartie  von 
Bellini's  „Normä''  und  geradezu  sensationell  gestaltete 
sich  einige  Tage  später  der  Erfolg,  welchen  sie  als  Fi- 
delio  davontrug.  Selbstverständlich  streckten  sich  viele 
Hände  verlangend  nach  einer  Bühnenkraft  aus,  die  gleich 
in  ihren  Antrittsrollen  in  siegreiche  Concurrenz  mit  ihren 
berühmtesten  Kunstschwestem  trat.  Das  Stadttheater  zu 
Frankfurt  a.  M.  trug  den  Sieg  davon,  und  unter  günstig- 
sten Bedingungen  (15,000,  18,000  und  20,000^  pro  Jahr 
und  jährlich  acht  Wochen  Urlaub)  trat  Fanny  Olden  am 
15.  Sept.  1878  daselbst  ihr  Engagement  in  der  Partie  des 
Fidelio  an.  Waren  anfänglich  Stimmen  gegen  das  Engage- 
menteiner „Anfängerin^'  für  das  erste  dramatische  Rollenfach 
laut  geworden,  so  wurden  dieselben  jedoch  bald  durch  das 
sich  von  Partie  zu  Partie  herrlicher  entwickelnde  Talent 
der  jungen  Künstlerin  beschwichtigt.  Seit  Juli  1879  in 
glücklicher,  mit  zwei  reizenden  Kindern  gesegneter  Ehe 
mit    ihrem     Oollegen,     dem    Tenoristen     Carl    Moran^ 


lebend,  hat  Frau  Moran-Olden  die  bedeutendsten  drama- 
tischen Partien,  Sopran  wie  Alt,  in  Besitz  genommen  und 
Triumphe  auf  Triumphe  gefeiert,  nicht  blos  in  Frankfurt 
a.  M.,  sondern  auch  gelegentlich  ihrer  auswärtigen  Gast- 
spiele. Am  1.  Sept.  1884  verlässt  die  geniale  Künstlerin 
ihren  jetzigen  Wirkungskreis,  um  ein  dreyähriges  Enga- 
gement am  Leipziger  Stadttheater,  auf  dem  sie  bei  ihrem 
wiederholten  Gastspiel  die  seltenste  Begeisterung  erweckt 
hat,  anzutreten.  Wir  werden  also  Gelegenheit  finden, 
uns  später  noch  manchmal  mit  den  ausserordentlichen 
Kunstgebilden  unserer  Sängerin  beschäftigen  zu  können, 
und  dürfen  deshalb  unsere  Skizze  hier  abschliessen. 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 


(Fortsetzung.) 


Berlin. 


Die  königliche  Gapelle  hat  sich  in  ihrer  dritten  Sym- 

Ehonie- Soiree  mit  alteren  Werken  begfnügt.  Als  Nachfeier  zum 
uther-Feste  brachte  sie  Raffs  Ouvertüre  über  den  Choral  „Ein 
feste  Burg"  zur  Aufführung;,  dann  folgten  die  Symphonien  in 
Cdur,  Op.88,  vonHaydn  undinBdur  von  Beethoven  und  zwischen 
Beiden  das  Violinconcert  von  Mendelssohn,  vorgetragen  vom 
Concertmeister  de  Ahna,  der  damit  selbst verständlicn  einen 
grossen  Erfolg  erzielte.  Nach  meinem  Dafürhalten  ist  de  Ahna 
überhaupt  ein  weit  bedeutenderer  Solist,  als  der  bescheidene 
Künstler  aus  sich  zu  machen  versteht  oder  machen  will;  das 
Letztere  mag  wohl  das  Richtigere  sein.  —  Die  königliche 
Hochschule  oder  vielmehr  Akademie,  wie  es  jetzt  heisst,  ist 
dagegen  mit  einer  Novität  hervorgetreten,  nämlich  mit  der 
Suite  ,L'Arl^8ienne**von  Bizet,  man  staune;  Joachim  und  Bizet, 
und  da  soll  Einer  noch  sagen,  dass  nicht  Zeichen  und  Wunder 

geschehen.     Mehr  noch:    Leute,  die  sonst  nur  vor  Bach  und 
[ändel  auf  die  Kniee  fallen,  haben  diese  Suite  sogar  für  das 
Werth vollste  erklärt,  was  sie  seit  Jahren  gehört  haben.    Wie 
merkwürdig  sich   doch  bisweilen  der  Kunstverstand   äussert! 
Lassen  wir  sie!    Interessant  ist  das  Ding  ja  ohne  Frage,    an 
allen  Ecken  und  Kanten  guckt  der  ^Carmen'*-Bizet  heraus,  seine 
ausgesprochene  Begabung  für  die  komische  Oper  bricht  sich 
auch  hierin  Bahn!    Kein  Wunder,  denn  dieses  „werth vollste" 
Orchesterwerk  ist  ja  ursprünglich  nichts  Anderes,  als  Zwischen- 
actsmusik  zu  einer  Dauaet*scnen  Komödie,  die  wahrscheinlich 
Anlass  zu  diesen  effectvoUen  Schnurrpfeifereien  geboten  haben 
mag.    Dankbar  können  wir  Joachim   aber  doch  sein,  dass  er 
einmal  von  seiner  sonst  so  ernsten  Richtung  abgewichen  ist  und 
in  die  Prioritätsrechte  Bilse's  eingegriffen  hat,  denn  wir  sind 
dergleichen  Dinge  sonst  nur  im  Concerthause  gewöhnt.    Anders 
würde  Bilse  die  vier  Suitensätze  wahrscheinlicn  doch  angefasst 
haben,  ob  besser,  das  soll  damit  nicht  gesagt  sein ;   wohl  aber 
eignet  er  sich  für  diese  leichte  Musik  wie  kaum  ein  Anderer. 
Das  hat    er  auch   wieder  mit  einer  Phantasie  aus  Massenet^s 
„Herodiade"  bewiesen,   dem  Ersten,   was  wir  hier  aus  dieser 
vielgenannten  Oper  gehört  haben.   Die  Leichtigkeit  hat  er  weg, 
das  muss  man  ihm  lassen.     Dass   er   leider  Gottes   auch    die 
Schlussscene  des  ersten  Actes  vom  „Parsifal**  gebracht  hat,  und 
zwar  von  ihm  selbst  lediglich  für  Orchester  eiijgerichtet,  dar- 
über  lassen  Sie  mich  einen  Schleier  decken.    Der  Meister  ist 
todt,  und  nun  ist  eben  Alles  möglich.  Zu  dem  beregten  Akademie- 
concert  zurückkehrend,  muss  Joachim  auch  dafür  gelobt  werden, 
dass  er  Sachen  wie  Weber's  Ouvertüre  „  Der  Beherrscher  der  Geister*' 
aus  der  Vergessenheit  hervorzieht,  es  ist   auf   alle  Fälle  ver- 
dienstlich, von  Leuten  wie  Weber  auch  einmal  Unbekanntes  und 
Unbedeutenderes  vorzuführen.     Gade^s  B  dur- Symphonie  wurde 
prachtvoll  gespielt,  und  auch  eine  Ouvertüre  zu  einem  Trauer- 


spiel,  Od.  48,  Ton  Woldemar  Barffiel  verdient  hohe  Anerken- 
nung. Als  Mitwirkende  war  in  (fiesem  Concert  Frl.  Hermine 
Spies  erschienen,  deren  Wahl:  Italienische  Arie  von  Mozart, 
^Blüthenmai*^  von  Gluck  und  „Gebet"  von  Hiller,  alle  drei  mit 
Orchesterbegleitung,  indessen  nicht  die  glücklichste  genannt 
werden  konnte.  FrL  Spies  sollte  um  ihren  jungen  Ruhm 
etwas  besorgter  sein. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Dresden. 

Die  dieswinterliche  Concertsaison  begann  bereits  Anfang 
October,  ungewöhnlich  zeitig  fQr  Dresden,  während  sonst  die- 
selbe im  November  zu  beginnen  pflegt.  Die  gegenwärtig  her- 
vorragende Zahl  von  Fremden  (man  schätzt  zehntausend  Eng- 
länder und  Amerikaner),  die  über  Zeit  und  Geld  vollauf  ver- 
fügen können,  begünstigte  daher  ununterbrochen  das  Concert- 
leben.  Wir  hörten  bisner  von  hervorragenden  Künstlern  eine 
ziemliche  Anzahl,  zu  denen  in  erster  Beme  Wilhelxnj,  Tere- 
sina  Tua,  Ma^  krebs  und  Bubin  st  ein  gehören.  Wilhelmj 
und  Teresina  Tua,  die  Ende  October  kurz  hintereinander  con- 
certirten  und  Beide  gleich  enthusiastisch  ausgezeichnet  wurden, 
gewährten  interessante  Parallelen :  hier  der  gereifte  Meister  in 
jungen  Jahren,  dort  die  aufblühende,  sich  immer  lieblicher 
entfaltende  Virtuosin.  Bei  Frl.  Tua*s  Spiel  fesselt  ihre  persön- 
liche Anmuth  ebenso,  wie  ihr  Geigenspiel,  an  künstlerischer 
Reife  und  Schönheit  des  Tones  hat  sie  seit  vorigem  Jahre  die 
entschiedensten  Fortschritte  gemacht,  und  ihre  Techmk,  die  Art, 
wie  sie  die  gewagtesten  Kunstetückchen,  namentlich  ein  glocken- 
reines Flageolett  gibt,  sind  wundervoll.  Beethoven,  den  sie  bis 
heute  noch  als  eleganten  Violincomponisten  kennt,  wird  sie 
wohl  baldigst  auch  von  seiner  wahrhaftigen  Seite  erfassen 
lernen,  da^r  bürgt  ihr  bisheriges  bedeutendes  Fortschreiten. 
Im  Verein  mit  dem  Wiener  Pianisten  Fischhof  spielte  sie  die 
Variationen  der  Ereutzer-Sonate  mit  einer  Auffassung,  die  den 
Schwerpunct  in  süssliche  und  etwas  coquette  Effecte  legte.  Hr. 
Fischhof  zeiffte  sich  des  Weiteren  noch  durch  Vortrag  mehrerer 
Pi^en  von  Schumann,  Bnbinstein,  Chopin  und  BaS  als  tüchtig 
gebildeten  und  geschmackvollen  Künstler. 

Wilhelmj,  gegenwärtig  neben  Joachim  wohl  der  bedeutendste 
Geiger,  imponirt  namentlich  durch  die  Grösse  seines  Tones,  der 
etwas  Metfül-  und  Glockenähnliches  in  seinem  Charakter  hat, 
wie  durch  die  geistige  Durchdrungenheit  seines  Stils.  Er  ge- 
hört zu  den  Künstlern,  die  ich  lieber  vom  Orchester  begleitet 
höre,  hat  doch  sein  Vortrag  etwas  so  Gewaltiges,  dass  er  eines 
bedeutsameren  Reliefs  bedarf,  als  der  Begleitung  des  ton- 
armen  Pianofortes.  Namentlich  seine  „Siegfried ^^-Paraphrase,* eine 
reizende,  innig  und  träumerisch  empfundene  Composition,  rief 
die  Sehnsucht  nach  Orchesterklang  wach.  Wilhelmi  spielt  sie 
wunderbar  poetisch,  der  Eindruck  war  ein  tiefer,  lang  nach- 
haltender. In  der  Italienischen  Suite  nach  Paganini ,  wie  der 
ungarischen  Rhapsodie  kamen  alle  Fechterstückchen  einer  Tech- 
nik zum  Vorschein,  wie  sie  dem  Künstler  eben  zu  Gebote 
stehen.  Das  Publicum  überschüttete  den  Künstler  mit  Beifall. 
Der  Pianist  Nie  mann  aus  Hamburg,  den  sich  der  Geigen- 
virtuos zum  Genossen  seiner  musikalischen  Thaten  erkoren 
hatte,  begleitete  Wilhelmj's  Vorträge  mit  ebensoviel  Ge- 
schmack, wie  Discretion  und  trug  ausserdem  Beethoven's  Cismoll- 
Sonate  und  kleinere  Sachen  vor.  Während  mich  die  Sonate 
weniger  befriedigen  konnte,  fand  ich  die  Composition  einer 
Gavotte  von  ihm  selbst  ganz  allerliebst. 

Frl.  Mary  Krebs  gab  ihr  allwinterliches  Concert  auch  dies- 
mal zu  Anfang  der  Saison  und  bewies  in  demselben,  dass  ihre 
gesammte  künstlerische  Entwickelung  immer  noch  im  Fort- 
schreiten be^iffen  ist.  Namentlich  die  geistige,  stilbewusste 
Vollendung  ist  es,  die  in  den  letzten  Jahren  ihr  Spiel  aus- 
zeichnet. Hofopernsänger  Gudehus  unterstützte  das  Concert, 
den  Beethoven*schen  Liederc^klus:  „An  die  ferne  Geliebte**  trug 
er  eben  so  sinnig- schlicht,  wie  tonschön  vor. 

Die  frühere  Berliner  Hofopemsängerin  Marianne  Brandt 
eröffnete  Anfang  October  im  Verein  mit  der  Pianistin  Martha 
Remmert  den  Concertreigen  vor  gutgefülltem  Hause.  Die 
berühmte  Sängerin  erzielte  auch  im  Concertsaal  ganz  ansehn- 
liche Erfolge,  wenngleich  nicht  zu  leugnen  ist,  dass  die  Bühne 
ihrem  echt  aramatischen ,  pathetisch-grossen  Vortrag  mehr 
Spielraum  gewährt.  Frl.  Remmert,  eine  Schülerin  Liszt's,  steht 
niomentan  noch  in  ihrer  Sturm-  und  Drangperiode,  wird  sich 


aber  hoffentlich  bald  abklären  und  ihrem  Clavierspiei  ein  mehr 
geläutertes  Colorit  verleihen.  Frl.  Jenny  von  Weber,  eine 
junge,  elegante  Coloratursängerin,  die  angenehmen  Eindruck  er^ 
zielte,  gab  wenige  Tage  später  ein  Concert,  sie  ward  von  dem 
Geiger  Ondricek  und  dem  Pianisten  Schirmer  unterstützt. 
Der  Wiener  Kammersänger  Walter,  dessen  Stimme  im  Con- 
certsaal immer  noch  ganz  bedeutend  wirkt,  erfreute  durch  den 
Vortrag  älterer,  wie  neuerer  Liedcompöstionen.  Die  Kunst 
des  Gesanges,  die  er  aufs  Sorgfältigste  gepflegt  hat,  sein  reizen- 
des mezza-voce  und  die  wundervolle  Aussprache  lassen  aufs  Leb- 
hafteste bedauern,  dass  die  Zeit  dem  Schwinden  seiner  Stimm- 
mittel kein  Halt  gebieten  kann.  Schubert  wird  man  nicht  leicht 
mit  feinerer  Empfindung  und  grösserer  technischen  Vollendung 
singen  hören.  Prof.  Schönb  erger,  ein  Junger  Wiener  Pianist, 
begleitete  und  spielte  Schumann's  Gmoll-Sonate  und  mehrere 
kleinere  Soli  sehr  gewandt  und  sicher. 

(Fortsetzung  folgt) 


Frankfurt  a.  M.,  im  December. 

Es  ist  sicher  ein  erfreulicher  Beweis  künstlerischen  Strebens 
und  nicht  in  die  Grenzen  der  Nationalität  gebannten  Wohl-? 
woUenSj  dass  zwei  hervorragende  Stadtbühnen  Deutschlands 
fast  gleichzeitig  die  Oper  eines  bisher  auf  dem  Continente  ganz 
unbekannten  jungen  englischen  Tondichters  und  das  neueste 
Werk  eines  bereite  anerkannten  französischen  Componisten  vor- 
führen. Das  Stadttheater  in  Cöln  versuchte  sein  Glück  mit 
„Esmeralda^*  von  Thomas,  und  das  hiesige  musterhaft  geleitete 
Listitut  brachte  L^o  Delibes'  dreiactige  Oper  „Lakmö**,  welche 
erst  vor  wenigen  Monaten  in  der  Pariser  Opdra  comique  ihre 
erste  Aufführung  erlebt  hat  und  sich  seitdem  mit  nachhaltigem 
Erfolge  auf  dem  dortigen  Repertoire  behauptet.  Ob  diesem 
letzteren  Werke  auch  m  Deutschland  derselbe  enthusiastische 
Beifall  wie  in  Paris  zu  Theil  werden  wird,  dürfte  aus  ver- 
schiedenen Gründen  Zweifel  erregen.  Es  ist  eine  Eigenthüm- 
lichkeit  der  neuern  französischen  dramatischen  Litteratur  und 
zum  Theil  auch  der  Opern  (denken  wir  an  Bizet's  „Carmen^*), 
dass  sie,  nicht  selten  inren  Ursprung  verrathend,  weniger  den 
Bedingungen  des  Dramas,  als  oenen  der  Novelle  entsprechen« 
Wie  unerreicht,  wie  plastisch  erscheinen  in  derjedes  Beiwerk  ver- 
schmähenden Concentration  ihrer  Handlung  „Iristan  und  Isolde", 
„Siegfried",  „Parsifal"!  Wie  wenig  einheitlich  sind  in  ihrem  Auf- 
bau, ihrer  Stimmung  die  Opern  der  neu- französischen  Schule! 
Dort  aus  edlem  Stein  gemeisselte  Gestalten  und  Gruppen,  hier 
reizend  und  fein  gearbeitete  Berloques,  welche  ohne  inneren 
Zusammenhang  der  Zufall  geeint.  Geistvolle  musikalische 
Causerie,  aber  ohne  den  mächtigen  Pulsschlag  dramatischen 
Lebens;  der  Zuhörer  wird  amusirt,  aber  nicht,  wie  es  doch  der 
Zweck  des  Dramas  gebietet,  ergriflen,  gehoben,  geläuteii^.  Es 
ist  uns  nicht  bekannt,  ob  die  Librettisten  Edmond  Gondinet 
und  Philppe  Gille  den  Text  der  „Lakm^"  einer  Erzählung  ent- 
nommen nahen,  iedenfalls  ist  derselbe,  abgesehen  von  vielmchen 
UnWahrscheinlichkeiten,  poetisch  und  psychologisch  so  überaus 
dürftig,  dass  demselben  dramatisches  Leben  einzuhauchen  wohl 
auch  dem  grössten  Genie  nicht  gelungen  wäre.  Und  Ldo  Delibes 
ist  trotz  Hanslick  kein  „dramatischer  Tondichter";  wir  möchten 
ihn  den  Gustav  Dor^  der  musikalischen  Litteratur  nennen,  einen 
überaus  geistvollen  Illustrator,  dessen  Feder  mit  grösster  Sub- 
tilität  und  Sorgfalt  zeichnet,  welcher  mit  Scharfblick  das 
Charakteristische  der  Natur  und  einer  j'eden  Erscheinung  erkennt 
und  genau  wiedergibt,  dessen  Geist  und  Phantasie  aber  allein, 
ohne  Inspiration,  schaffen.  Das  Gebiet  Delibes'  ist  das  Genre, 
nicht  die  einen  breiten  Pinsel  fordernde  Historie!  Für  die  Re- 
gungen des  Seelenlebens  findet  er  meistens  nur  conventioneilen 
Ausdruck,  er  erscheint  nur  bedeutend,  wo  er  schildern  kann. 
Es  darf  daher  nicht  Wunder  nehmen,  dass  eigene  Erkenntniss 
seiner  individuellen  Begabung  oder  vielleicht  auch  —  der  Com- 
ponist  verzeihe  diesen  nicht  ganz  edlen  Ausdruck  —  richtiger 
Instinct  den  Tondichter  zur  musikalischen  Illustration  der  auch 
in  Deutschland  bekannten  BalletSnSylvia"  und  „Coppelia"  geführt 
hat.  Hier,  wo  die  psychologische  Entwickelung  der  Charaktere 
ausgeschlossen  oder  wenigstens  nicht  gefordert  wird,  Alles  viel« 
mehr  an  äussere  Vorgänge  anknüpfen  muss,  wird  schwerlich 
ein  zweiter  Tondichter  mit  Delibes  um  die  Palme  des  Ruhmes 
streiten  können.  Wer,  wie  er,  zu  dem  so  haarsträubend  lang- 
weiligen Stoffe  der  „Sylvia"  eine  so  espritvolle,  reizende  Musik 


schreiben  konnte,  ist  auf  diesem  Gebiet«  zu  dem  Höchsten  be- 
rufen —  und  besser  der  Erste  in  seinem,  wenn  auch  kleinen 
Cfenre,  als  der  Vierte  auf  fremdem  Gebiete!  Die  Grenzen  der 
künstlerischen  Individualität  Delibea'  dürften  in  der  komischen 
Oper  lieffen;  was  über  das  reizend  anmuthige  Werk  „Le  Boi 
Ta  dit"  hinausgeht,  dürfte  nicht  mehr  der  Begabung  des  Ton- 
dichters entsprechen.  Und  ^Lakm^^*  ist  wie  „Carmeu**  eine 
ßpieloper  mit  tragischem  Ausgange. 

(Schluss  folgt.) 


Berichte. 


Leipzig.  Eine  Auffuhrung  von  Bob.  Schumann's  melodie- 
nnd  t»oesie voller  SchOpfung  „Der  Rose  Pilgerfahrt**  übt  immer 
eine  oesondere  Anziehungskraft  auf  unser  musikliebendes  Pub- 
licum aus,  wie  dies  neuest ens  im  4.  ȣuterpe"-Concert  wieder 
zu  beobachten  war,  denn  selten  ist  aer  Saal  der  Buchhändler- 
bOrse  so  gut  gefüllt  gewesen,  wie  an  dem  bezeichneten  Abend. 
Das  herzerwärmende  Werk  erschien  im  Chor  und  Orchester  sehr 
gewissenhaft  vorbereitet  und  klappte  bestens,  voraus  in  seinem 
von  einer  stattlichen  Zahl  sangeskundiger  Damen  und  dem  vor- 
trefflichen akademischen  Gesangverein  nArion**  ausc^eführten 
chorischen  Theil.  Bedauerlicherweise  hielten  die  Solisien  nicht 
allgesammt  gleichen  Schritt  mit  den  beiden  soeben  gedachten 
Corporation en ,  indem  die  Frls.  Verhulst  und  Boggstöver 
von  hier  und  Hr.  Waldner  aus  Wien  den  Edel^enalt  ihrer 
Partien  nicht  recht  zu  heben  vermochten.  Am  meisten  machte 
sich  dieser  Umstand  bei  der  Hauptpartie  fühlbar,  umsomehr, 
als  man  sich  von  deren  Ausführuncr  durch  Frl.  Verhulst  einen 
aparten  Genuss  hatte  versprechen  aürfen.  Mit  voller  Hingabe 
und  bestem  Gelingen  war  Hr.  Di  er  ich  aus  Weimar  bei  der 
Sache,  (und  in  der  Durchführung  der  kleineren  Sopransoli  er- 
wies sich  Frl.  Jenny  Kiengel,  die  hierin  unseres  Wissens  erst- 
malig vor  die  Oeffentlichkeit  trat,  als  ein  würdiges  Glied  ihrer 
so  musikalischen  Familie.  Ein  warmes  Wort  des  Dankes  und 
der  Anerkennung  gebührt  Hrn.  t)T.  Elen  gel  für  seine  das 
feinste  Verständniss  für  die  Composition  bekundende  Direction. 
Die  andere  (erste)  Hälfte  des  Concertes  füllten  Gade*8  „Hoch- 
land**-Ouveixure  und  die  neuen  Compositionen :  „Der  Bergent- 
rückte** für  Bariton  und  Orchester  und  „Landkennung**  für 
Männerchor,  Baritonsolo  und  Orchester  von  Edvard  Grieg.  Der 
wehmuthsvolle  Ton,  den  das  altnorwegiscbe  VolksliecT  «Der 
Bergentrückte**  athmet,  kommt  in  der  musikalischen  Einklei- 
dung, die  ihmGrieg  gegeben  hat,  zur  eindringlichsten  Wirkung, 
ebenso  feinsinnig  ist  vom  Componisten  der  poetische  Kern  der 
Bjömson'schen  Dichtung  erfasst  worden.  Die  Musik  ist  dabei 
durchaus  original  in  der  Erfindung  und  modern  im  Ausdruck, 
beide  Compositionen  werden  dazu  beitragen,  das  Ansehen,  dessen 
Grieg  in  der  musikalischen  Welt  mit  Kecht  in  hohem  Maasse 
geniesst,  zu  erhöhen.  Ihre  Wiedergabe  in  dem  her.  „Euterpe**- 
Concert  war  eine  recht  lobenswertne.  Dass  an  derselben  Hr. 
Waldner  und  die  HH.  Arionen  betheiligt  waren,  ist  kaum 
nöthig,  besonders  zu  bemerken. 

Der  folgende  Sonntag  spendete  die  120.  Aufführung  des 
Dilettantenorchester- Vereins  und  die  117.  Kammer- 
musik-Aufführung im  RiedeTschen  Verein.  Das  Pro- 
gramm des  Ersteren  stand  mit  den  Componistennamen  Volk- 
mann, Zopff,  Wüerst,  Umlauft,  H.  v.  Holstein,  Popper,  F.  Ries, 
Reinh.  Becker  und  Rob.Schwalm  ganz  in  der  Gegenwart.  Leider 
waren  wir  gezwungen,  die  grössere  erste  Hälfte  des  Concertes  zu 
versäumen,  und  haben  wir  nur  ein  paar  Solovorträge  der  Sängerin 
Frl.  Reissmann  aus  Magdeburg  und  des  Violoncellisten  Hrn. 
Kiesling  aus  Greiz,  sowie  eine  Serenade  für  Streichorchester  von 
Hob.  Schwalm  gehört.  Die  junge  Dame  hat  ein  gesundes  und 
wohltönendes  Organ  und  singt  manierfrei,  nur  ist  ihr  Vortrag 
wenig  belebt.  Hr.  Kiesling  spielte  die  bekannte  Gavotte  von 
Popper  mit  hübscher  Fertigkeit  und  musikalischer  Findigkeit. 
Eine  sehr  annehmbare  Composition  ist  das  Novum  von  Rob. 
Schwalm,  man  fühlt  aus  ihr  heraus,  dass  ihr  Erzeuger  mit 
Liebe  bei  der  Sache  und  allerwege  darauf  aus  war,  ein  Werk 
zu  schreiben,  das  sich  nach  Seite  seines  musikalischen  Gehaltes, 
wie  nach  Seite  einer  gefälligen  Form  und  gut  klanglichen  We- 
sens sehen  lassen  dürfe.  —  Die  Kammermusik  im  Biederschen 
Verein  zählte  drei  Executanten,  die  HH.  Waldner,  Siloti 
und  Dr.  Kien  gel.    Ersterer  sang,  wie  neulich  im  Gewandhaus, 


unter  regem  Beifall  Schumann's  „Dichterliebe**,  und  Hr.  Dr.  Klen- 
gel  führte  dabei  in  ganz  süperber  Weise  die  Clavierbegleitung 
aus.  Der  Pianist  Hr.  Siloti  trug  Compositionen  von  Chopin,  van 
der  Stucken  und  Liszt  vor  und  erregte  mit  seinem  ausser- 
ordentlichen Spiel  hier  dieselben  stürmischen  Ovationen,  wie 
neulich  in  seinem  eigenen  Concert.  Dass  er  nicht  blos  Liszt, 
sondern  auch  andere  Componisten  verständnissvoll  zu  interpre- 
tiren  versteht,  Hess  er  diesmal  überzeugend  merken.  Sein  Name 
wird  bald  ein  allgemein  bekannter  und  gefeierter  sein. 

Elfnrt*  Die  heurige  Concertsaison  wurde  mit  einem  für 
unsere  Verhältnisse  überaus  concertreichen  Monat  begonnen, 
wir  hatten  im  October  nicht  weniger  als  fünf  Concerte  zu  ver- 
zeichnen. Den  Beigen  eröffneten  clie  Damen  Marianne  Brandt 
und  Martha  Bemmert  mit  einem  eigenen  Concert  am  9.  Oc- 
tober, leider  vor  fast  leerem  Hause,  welches  bedauemswerthe 
Factum  allerdings  zum  Theil  Schuld  des  Publicums,  welches 
vielfach  glaubt,  an  den  Concerten  der  beiden  Musikvereine  ge- 
nug zu  haben,  zum  Theil  aber  auch  Schuld  eines  verfehlten 
Concertarrangements  war.  Erfrenlich  war  es  uns,  die  grosse 
dramatische  Sängerin  Frl.  Marianne  Brandt  auch  einmal  als 
Concert-  und  besonders  als  Liedersängerin  zu  hören.  Sie  sang, 
ausser  einer  Arie  aus  „  Wilhelm  von  Oranien**  von  Eckert,  Lieder 
von  Schumann, Liszt,  Rubinstein, Bendel  und  Schröder,  deren  Texte 
wir  auf  dem  Programm  vermissten.  Offen  gestanden  ist  uns  Frl. 
Brandt  auf  der  Sühne  lieber,  als  im  Concertsaal,  für  Lieder- 
vorträ^e,  besonders  solche  zarteren  Genres,  fehlt  ihr  der  Schmelz 
der  Stimme ,  wenn  auch  ihre  Vortragsweise  von  grosser  Ver- 
stau dnissinnigkeit  und  tiefer  Empfindung  zeugt.  Frl.  Bemmert 
beschränkte  sich  in  ihrem  Programm,  mit  Ausnahme  von  zwei 
kleinen  Stücken  von  Moszkowski  und  Scarlatti,  auf  Transscrip- 
tionen, die  sie  mit  grosser  Virtuosität  durchführte,  die  aber 
eine  Beurtheilung  ihrer  künstlerischen  Auffassung  von  Ciavier- 
werken grösserer  Form  (Concert;,  Sonate  etc.)  nicht  zuliessen. 
—  Der  iSfurter  Musik  verein  gab  sein  erstes  Concert  am  16.  Oc- 
tober und  eröffnete  dasselbe  mit  Bubinstein*s  Ocean-Symphonie, 
zu  unserem  Bedauern  aber  nicht  mit  den  beiden  neu  hinzu  com- 
ponirten  Sätzen.  Wie  hätte  es  aber  Musikdirector  Mertel  auch 
wagen  können,  eine  Symphonie  mit  sieben  Sätzen  zu  bringen 
gegenüber  einer  Localkritik,  die  sich  Ober  besagte  Symphonie 
also  auslässt:  „Weshalb  sie  übrigens  vom  Tondichter  gei-ade 
Ocean-Svmphonie  genannt  worden  ist,  wurde  uns  nicht  recht 
klar.  Uns  schien  sie  mit  dem  ,heiligen  Meer*  nur  in  Einem 
übereinzustimmen:  in  —  ihrer  Unendlichkeit*'  —  und  gegen- 
über einem  noch  grossen  Theile  unseres  Publicums,  das  eine 
Symphonie  we^en  ihrer  Langwierigkeit  überhaupt  zu  den  un- 
vermeidlichen üebeln  eines  Concertes  zählt.  Die  Ocean-Sym- 
phonie  wurde  süperb  gespielt,  und  bedauerten  wir  deshalb  um 
so  mehr,  dass  sie  nicht  nocn  länger  dauerte.  Die  zweite  Orchester- 
nummer, Ouvertüre  zu  „Coriolan**  von  Beethoven,  wurde  gleich- 
falls gut  ausgeführt  Als  Gäste  des  Abends  erfreuten  uns  durch 
ihre  Leistungen  Frl.  Hohenschild  aus  Berlin  und  Concert- 
meister  Petri  aus  Leipzig,  die  Beide  reichen,  wohlverdienten 
Beifall  fanden.  Erstere  sang  mit  jugendlich  frischer,  sehr  an- 
genehm klingender  Stimme  und  mit  musikalisch  warmer  Em- 
pfindung eine  Arie  aus  „Xerxes**  von  Händel,  „Dem  Unendlichen**, 
Lied  von  Schubert,  instrumentirt  für  Orchester  von  0.  Grimm, 
und  Lieder  von  C.  M.  von  Weber,  Kjerulf  und  Hans  Schmidt. 
Dass  auch  auf  dem  Programm  dieses  Concertes  die  Liedertexte 
nicht  abgedruckt  waren,  müssen  wir  als  einen  Uebelstand  be- 
zeichnen, denn  selbst  bei  deutlichster  Textaussprache  —  Frl. 
Hohenschild  besitzt  eine  solche — ist  es  doch  sehr  vielen,  wohl 
den  meisten  Zuhörern  nicht  möglich,  das  Ganze  des  Textinhaltes 
so  zu  verstehen,  wie  es  zum  Yerständniss  der  Musik  und  zum 
ungetrübten  Genuss  derselben  nöthig  ist.  Hr.  Concertmeister 
Petri  spielte  ein  Violinconcert  (Dmoll,  Op.  11)  von  Hans  Sitt, 
Adagio  von  Spohr  und  Polnische  Nationaltänze  von  X.  Schar- 
wenka  und  A.  Hollaender.  Die  Composition  des  Hrn.  Sitt  hat 
uns,  wenngleich  sie  wenig  das  Gepräge  der  Originalität  trägt, 
doch  recht  wohl  gefallen,  denn  die  Factur  ist  meisterlich,  die 
Musik  ansprechena,  animirend,  zum  Theil  auch  tiefer  zu  Herten 
gehend,  und  die  Darstellung  für  den  Ausführenden  sehr  dank- 
bar. Wir  wünschen  der  Composition,  die  der  Autor  selbst  ^anz 
trefflich  dirigirte,  eine  weite  Verbreitung.  Hr.  Petri  spielte 
dieselbe,  sowie  auch  die  kleinen  Stücke  von  Spohr  etc.  ganz 
wundervoll.  Alle  guten  EijB^enschaften  eines  Virtuosen  finden 
sich  bei  Hrn.  Petri  vereinigt,  wir  stehen  keinen  Augenblick 
an,  ihn  zu  den  hervorragenasten  unter  seinen  Fachgenossen  zu 
zählen.  —  Die  400jährige  Geburtstagsfeier  Luther*s  zeitigte  im 


Ociober  noch  zwei  Concerte,  welche  Luther-Oratorien  brachten. 
Das  eine,  am  24.  October  gegebene  brachte  ein  Oratorium, 
„Luther  in  Erfurt",  von  welchem  Dichter  und  Coniponist  Beide 
Erfurter  sind.  Das  Textbuch,  von  Hm,  Pastor  Winkler  ver- 
fasst,  hat  uns  sehr  wohl  gefallen,  über  die  Musik  des  Hm. 
Organisten  Schick  möchten  wir  aber  mit  Stillschweigen  hin- 
weffgehen,  denn  von  den  Höhen  musikalischer  Kunst,  und  was 
es  heisst,  dieselben  zu  erklimmen  und  ein  Werk  zu  schaffen, 
das  man  Oratorium  nennt,  davon  hat  wohl  der  Componist,  dem 
übrigens  sehr  gute  Beffabunff  nicht  abzusprechen  ist,  kaum 
eine  Ahnung.  Die  Ausiuhrenden :  der  Barfüsser-Eirchengesang- 
verein,  welcher  den  Chor  bildete,  die  Solisten  (Hr.  Hofopern- 
sänger Bürger  aus  Braunschweig  und  einige  Dilettanten)  und 
das  Orchester  thaten  ihre  Schuldigkeit.  Das  zweite  vom  hie- 
sigen Evangelischen  Verein  veranstaltete  und  von  Hrn.  Musik- 
director  Mertel  dirigirte  und  am  31.  October  aufgeführte 
Luther-Oratorium  war  das  von  Meinardus :  „Luther  in  Worms**. 
Zeigt  dasselbe  auch  nicht  urschöpferische  Compositionskraft, 
so  müssen  wir  es  doch  als  ein  höcnst  bedeutendes  Werk  hin- 
stellen, denn  Meinardus  ist  nicht  blos  Meister  der  Form,  sondern 
weiss  derselben  auch  einen  Inhalt  zu  geben,  dessen  Ausdruck 
in  allen  (?)  Theilen  seines  Werkes  charakteristisch  ist.  Die 
kraftvollen  Chöre  sind  von  packender  Wirkung,  die  Rolle  des 
Luther  ist,  besonders  wenn  sie,  wie  es  bei  uns  der  Fall  war,  von 
einem  Bulss  interpretirt  wird,  ergreifend  schön.  Die  übrigen 
Solopartien  sind,  der  bedeutenden  Luther- Rolle  jg;egenüber,  zwar 
stiefmütterlich  behandelt,  sind  aber  nothwendige  Factoren  zur 
dramatischen  Belebunj^  des  Ganzen.  Dichter  (W.  Elossmann) 
und  Componist  wetteifern  überhaupt  miteinander  in  der  dra- 
matischen Verarbeitung  des  Stoffes,  sodass  die  Theilnahme 
des  Zuhörers  bis  zu  Ende  rege  erhalten  wird.  Die  vorzügliche 
Ausführung  zeu^  von  begeisterter  Hingebung  sämmtlicher 
Betheiligten  an  ihre  Aufgabe,  und  konnte  der  anwesende  Com- 
ponist wohl  zufrieden  sein  mit  der  Executirung  sowohl,  als 
auch  mit  der  Aufnahme,  die  sein  Werk  fand.  Obgleich  in  Ora- 
*torien  Applaus  ja  nicht  üblich,  kaum  statthaft  ist,  konnte  es 
sich  das  rubUcum  nicht  versagen,  wiederholt  seiner  Begeiste- 
rung Ausdruck  zu  geben,  besonders  Bulss  erregte  mit  seiner 
glanzvollen  Interpretation  des  Luther  einen  Sturm  von  Ent- 
zücken. Auch  die  übrigen  Solisten:  Frl.  Breidenstein  von 
hier,  Frl.  Schärnack  aus  Weimar,  Hr.  Bietzacher  aus  Han- 
nover, Hr.  Thiene  aus  Weimar  und  Hr.  Treitschke  von  hier 
wurden  ihrer  zum  Theil  undankbaren  Aufgaben  nach  jeder  Seite 
hin  gerecht.  Der  Componist  wurde  zum  Schluss  durch  mehr- 
fachen Hervormf,  Lorbeerkranz  und  Tusch  geehrt.        Bg. 

Hambnrgi  L  Decbr.  (Schluss.)  Im  Monat  November 
haben  die  rhilharmoniker  zwei  Concerte  gegeben,  wovon 
das  Erstere  als  Luther-Feier  galt  mit  Beethoven's  neunter 
Symphonie  und  Joh.  Seb.  Baches  Cantate  über  den  Choral 
„Ein  feste  Burg  ist  unser  Gotf.  Die  beiden  gewaltigen 
Schöpfungen  machten  grossen  Eindruck,  weil  sie  auch  in 
den  chorischen  und  orchestralen  Theilen  mit  guter  Bewälti- 
gung ihrer  enormen  Schwierigkeiten  zu  Gehör  gebracht  wurden. 
Aus  dem  Soloquartett  hob  sich  Hr.  Lissmann  durch  Tüchtig- 
keit hervor,  während  Frl.  Horson  aus  Weimar  (Sopran),  Frl. 
Rückward  ans  Berlin  (Alt)  und  Hr.  William  Müllerj  aus  Berlin 
(Tenor)  wenig  an  die  Grösse  und  Bedeutung  ihrer  Aufgaben 
hinan  reichten.  Das  andere  Philharmonische  Concert  begann 
mit  einer  Ouvertüre  in  Fdur  von  Eduard  Marxsen,  einem  in 
jeder  Hinsicht  vornehmen  und  meisterlichen  Werk,  dessen 
Aufführung  als  eine  nachträgliche  Jubiläumshuldigung  an  den 
Componisten  galt,  dessen  Wiedergabe  nach  sorgfältiger  Vorbe- 
reitung vorzüglich  gelang  und  mit  grossem,  lange  andauerndem 
Beifall  aufgenommen  wurde.  Die  vocale  Branche  vertrat  an 
diesem  Abend  die  schon  wiederholt  in  Hamburg  gewesene  aus- 
gezeichnete Altistin  Frl.  Spies  aus  Wiesbaden,  die  mit  ihrer 
wundervollen  Stimme  und  ihrer  delicaten  Art  zn  singen  Allen 
einen  ungewöhnlichen  Genuss  bereitete;  sie  trug  eine  Arie  aus 
Bruches  „OdjBseus"  und  Lieder  von  Schubert,  Beethoven  und 
Brahms  vor,  wovon  sie  die  beiden  Letzteren  auf  Begehren  wieder- 
holte. Als  Violinsolist  präsentirte  sich  Hr.  Franz  Ondri^ek 
aus  Prag,  der  Mendelssohn's  Concert  und  kleinere  Sachen  von 
Beethoven  und  Paganini  spielte  und  bedeutende  Technik,  recht 
schönen  Ton  una  eine  etwas  unruhige  Vortragsart  bewies. 
Mozart's  Esdur>Symphonie,  die  am  Schluss  des  Programms 
stand,  kam  bis  auf  die  etwas  vorlauten  Trompeten  sehr  gut 
zu  Gehör. 


Der  Kammermusik- Verein  der  Philharmoniker  gedenkt  im 
Laufe  der  Saison  an  seinen  fünf  Abenden  die  fünf  letzten  Quar- 
tette Beethoven's  zur  Aufführung  zu  bringen:  ein  Unternehmen, 
das  des  höchsten  Lobes  würdig  ist  und  auch  in  den  betreffen- 
den Kreisen  unserer  Stadt  lebhafte  Zustimmung  findet.  Zum 
besseren  Verständnise  dieser  gigantischen  Tonwerke  und  damit 
die  Zuhörer  den  möglichsten  Nutzen  aus  diesen  Vorträgen 
ziehen,  hat  Hr.  Bargheer,  der  Leiter  des  Philharmonischen 
Quartett- Vereins,  eine  eingehende  Erläuterung  der  fünf  letzten 
Quartette  Beethoven's  geschrieben  und  veröffentlicht.  Diese 
Arbeit  ist  die  That  eines  geistvollen  Künstlers,  der  den  hohen 
und  so  eigenartigen  Sinn  des  letzten  Beethoven  ganz  begriffen, 
der  auch  mit  Begeisterung  darüber  aus  war,  von  seiner  Erkennt- 
niss  Anderen  mitzutheilen  und  so  der  Kunst  zu  dienen.  Von 
den  in  Rede  stehenden  Werken  haben  die  HH.  Bargheer, 
Löwenberg,  Vietzen  und  Gowa  die  beiden  ersten  bereits  zum 
Vortrag  gebracht,  und  zwar  in  so  prächtiger,  vollendeter  Weise, 
dass  man  sich  beim  Zuhören  lebhaft  in  die  Zeit  zurück  ver- 
setzte, wo  noch  die  Florentiner  durch  die  ConcerteAle  schritten. 
Nicht  nur  Beethoven  erfuhr  eine  solche  liebevolle  Behandlung, 
sondern  auch  Mozart,  Haydn  und  Mendelssohn  wurden  mit  künst- 
lerischer Sorgfalt  gepflegt. 

Die  tüchtige  Quartett- Vereinigung  der  HH.  Marwege,  Ober- 
dörfer, Schmahl  und  Klietz  hat  von  ihren  drei  proiectirten 
Soireen  bereits  Eine  absolvii*t.  Zum  Gedächtnis«  Ilob.  Volk- 
mann's  wurde  dessen  Op.  9  in  Amoll  gespielt,  darauf  gab  es 
Beethoven^s  Op.  135  und  zum  Schluss  das  Kaiser-Qaartett  von 
Haydn.  Die  Vorträge  waren  auch  hier  gut  vorbereitet  und  ge- 
langen zur  allseitigen  Befriedigung. 

Von  den  Chorgesellschaften  Hamburgs  ist  der  Julius  SpengeP- 
sche  Cäcilien- Verein  mit  einer  Aufführung  von  Handelns  „SauP' 
herausgetreten,  die  in  den  Chören  und  in  den  Soli  (Frau  Schmidt- 
Köhne  und  Frl.  Asmann  aus  Berlin,  Frl.  Fritsch  ans  Breslau, 
Hr.  Em^e  aus  Hannover  und  Hr.  Dannenberg  aus  Hamburg) 
ausgezeichnet  gut  gerieth  und  grossen  Genuss  oereitete.  Auch 
der  neubegründete  Kirchenchor  unter  dem  energischen  und  als 
Chordirigent  sehr  befähigten  Hm.  Odenwald  nat  ein  Concert 
gegeben,  dessen  Programmbestandtheile  sauber  und  ezact 
wiedergegeben  wurden. 

Ein  Concert  mit  ausschliesslich  eigenen  Compositionen  ver- 
anstaltete Louis  Bödecker.  Da  (Üoncert^eber  und  Schreiber 
dieser  Zeilen  sich  in  Einer  Person  präsentiren,  so  ist  es  natür- 
lich nicht  gestattet,  sich  über  die  Beschaffenheit  der  vorgeführ- 
ten Arbeiten  weiter  auszulassen.  Es  darf  aber  gesagt  werden, 
da«8  die  vorzüg^liche  Concertsopranistin  Frl.  Faller  und  die  HH. 
Kopecky  (Violine),  Gowa  (Violoncell)  und  Hinzer  (Hom)  sich 
der  Tonstücke  mit  grosser  Freundlichkeit  und  dem  «inzen 
Aufwände  ihrer  Künstlerschaft  angenommen  hatten  una  dass 
das  Auditorium  mit  Aufmerksamkeit  und  Wohlwollen  zuhörte. 

Der  Tonkünstler -Verein  hat  sich  im  November  drei  Mal 
versammelt,  das  eine  Mal,  um  eine  Gedächtnissfeier  für  Rob. 
Volkmann  abzuhalten  und  unter  v.  Bernuth's  Leitung  verschie- 
dene Werke  des  jünpt  dahingeschiedenen  Meisters  zur  Auffüh- 
rung zu  bringen.  Em  anderer  Abend  brachte  Stücke  für  Flöte 
und  Pianoforte  von  Grund  und  Andersen,  worin  Hr.  Tiefbnink 
sich  als  ein  höchst  schätzenswerther  Flötenkünstler  auswies, 
und  ein  hübsches  Adagio  für  Violine  und  Harmonium  von 
Merkel,  das  die  HH.  Kopecky  und  Degenhardt  vortrugen. 
Am  dritten  Versammlungsabend  war  die  Violinistin  Frl.  Ver- 
beck aus  Bremen  zu  Gaäe  geladen,  die  in  Sachen  von  Viotti, 
Raff,  Beethoven  und  Hille  wohl  gute  Technik,  aber  eine  etwas 
zahme  Auffassung  und  Vortragsart  documentirte. 

An  fremden  Künstlern  hielten  im  November  Anton  Rubin- 
stein, Frau  Joachim  und  Josef  Joachim  zu  selbständigen  Con« 
certen  Einkehr  in  Hamburg  und  waren  mit  grossen  Künstleri- 
schen und  auch  äusseren  Erfolgen  bei  ihren  Unternehmungen 
gesegnet,  "O  ■  r. 


Concertumschau. 

Aachen.    18.  Versamml.  des  Instrumentalvereins:  8.  Sym- 

Shonie v. Gade,  ,» Danse macabre"  v.Saint-SaSns,  „Euryantne"- 
•uvert.  V.  Weber,  Violinvorträge  des  Hm.  Heckmann  a.  Cöln 
(1.  Conc.  V.  Bruch  etc.). 

Altenbnrg.  Geistl.  Musikaufführ.  des  städt.  Kirchenohors 
(Franke)  am  10.  Dec:  Chöre  v.  Prätorius,  Eccard,  M.  Bach, 
P.Cornelius   („Liebe,  4ie  du  mich  zum  Bilde*)   und   Liezt 


8 


(„Pater  noster**  a.  „Christus"),  Solo?ortr&ffe  des  Frl.  E.Winkler 
a.  Leipzig  (Ges.,  u.  A.  ^^bristus,  der  Kinderfreund'*  v.  F.  Cor- 
nelius u.  „Palmsonntag**  y.  A.  Winterberger)  u.  des  Hm. 
Franke  (Org.,  Concertstflck  v.  Guilmant). 

Amsterdam«  1.  Eammermusiksoir^e  der  Maatschappij  tot 
Bevord.  der  Toonkunst:  Clavierquint.  Op.  14  v.  Saint- Sa6ns, 
Esdur-Claviertrio  v.  Schubert,  Clav.-Violinson.  v.  J.  Brahms. 
(Ausführende:  HH.  Röntgen  [Clav.],  Kes,  Hofmeester,  Cramer 
u.  Bosmans  [Streicher].) 

ABgers*  Festival  Saint -SaSns  der  Association  artistique: 
16.  Dec.  ,JLe  Dringe",  bibl.  Qed.  (Soli:  Damen  Castillon  und 
Rocher  u.  HH.  Grand ville  u.  Auffuez),  „Danse  macabre**,  Arien 
a.  „Samson  u.  Dalila**  (Frl.  Rocher)  u.  „La  Lyre  et  la  Harpe** 
(Hr.  Auguez)  v.  C.  Saint-SaSns  (unt.  Dir.  des  Comp.),  Ouvert. 
zu  „Ruy  Blas"  v.  Mendelssohn,  AmoU-Clav.-Conc.  v,  Schu- 
mann (Hr.  Saint- SaSns).  17.  Dec.  „Le  Dringe**,  Bruchstücke 
a.  „Henry  VIIL"  (Solisten  wie  oben),  „Le  Rouet  d'Omphale", 
Arien  a.  „Etienne  Marcel"  (Frau  Castillon)  u.  „La  Lyre  et  la 
Harpe"  (Hr..Auffuez)  v.  C.  Saint-SaSns  (unt.  Dir.  des  Comp.J, 
„Oberon"-Ouvert.  v.  Weber.  —  8.  Abonn.-Conc.  der  Assoc.  artist. 
(Lelong):  2.  Symph.  v.  Schumann,  „Le  Rouet  d'Oniphale**  v. 
Saint-SaSns,  ,,Dalila"-Ouyert.,  Menuett  f.  Streichinstrumente 
u.  Yilanelle  f.  Ob.  (Hr.  Guide)  u.  Orch.  v.  A.  Flöffier  (unter 
Leit.  des  Comp.),  Gesangvorträge  des  Hm.  Ibos  de  ricos  (u.  A. 
Stances  v.  A.  Fingier). 

Asehersleben«  2.  Symph.-Soiräe  des  Hm.  Munter:  4. Sym- 
phonie V.Mendelssohn,  Ouvertüren  v.  Lassen  (Fest-)  u.  Bennett 
(„Najaden"),  Andante  a.  der  Adur-Svmph.  v.  H.  Munter,  Ge- 
sanevorträge  des  Frl.  Schämack  a.  Weimar  (Arie  v. Mozart,  ,Jch 
hatte  einst  ein  schOnes  Vaterland'*  v.  Lassen,  „Ich  hab  dich 
lieb**  V.  Schärnack,  „Du  liebliches  Thal**  v.  R e i n e c k e,  ,jlch 
hab  eine  Rose  geküsst**  v.  Thern  und  „Die  schönsten  meiner 
Lieder**  v.  Hasse). 

Anggburg«  51.  Conc  des  Oratorienver.  (Df.  Schletterer) 
unt.  Mitwirk,  des  Rob.  Heckmann'schen  Streichquari  a.  Cöln: 
Streichquartette  von  Schumann  (Op.  41,  No.  3),  v.  Dittersdorf 
(Esdur)  u.  Beethoven  (Op.  95),  gem.  Chöre  v.  Monteverde,  Fri- 
derici  u.  Dürmer. 

Basel.  5.  Abonn.-Conc.  der  Allgem.  Musikgesellschaft  (Yolk- 
land):  Symph.  „Zur  Herbstzeit"  v.  Kaff,  „Sommernachtstraum**- 
Ouvert.  V.  Mendelssohn,  Solovorträge  des  FrL  Kuiferath  a.  Brüs- 
sel fGes.,  u.  A.  „Liebestreu **  v.  Brahms)  u.  des  Hm.  Stiehle  a. 
Mfllnausen  L  E.  (Viol.,  u.  A.  Cavatine  v.  Raff). 

Bergen«    Conc.   der   „Harmonien**  am  11.  Dec:    Streich- 

Suartett  Op.  44  v.  Mendelssohn,  Ciaviertrio  Op»  15,  No.  2,  von 
lubinstein,  Clav.-Violoncellson.  v.  Edv.  Grieg. 

Berlin*  2.  Quartettabend  der  HH.  Kotek,  Exner,  Nicking 
u.  Dechert:  Streichquartette  v.  Haydn  u.  Beethoven  (Op.  74), 
Ciaviertrio  Op.  108  v.  A.  Rubinstein  (Clav.:  der  Comp.).  — 
2.  Conc.  der  HH.  Hasse  u.  Lübeck  unt.  Mitwirk,  der  Frls.  2^rbst 
(Ges.)  u.  Holtz  (Clav.)  n.  des  Hrn.  Dr.  BischoiF  (Clav.):  Clavier- 
trio  Op.  65  V.  H.  Huber,  Clav.-Violinson.  Op,  67  v.  H.  Hof- 
mann, Variat  f.  zwei  Cla  viere  Op.  56  v.  B  ran  ms,  Violoncell- 
conc.  V.  J.  de  Swert,  Lieder  v.  Ad.  Jensen  („Dolorosa*"),  Eich- 
berg („Frühlingskinder  im  bunten  Gedränge**)  u.  Dorn  („Das 
Mädchen  an  den  Mond**). 

BieL  1.  Abonn.-Conc.  der  Allgem.  Musikgesellschaft:  Es- 
dur-Symph.  v.  Mozart,  „Hebriden**-Ouvert.  v.  Mendelssohn, 
„Lohengrin**- Vorspiel  v.  Wagner,  Serenade  f.  Streichorch.  v. 
Moszkowski,  Gesangsoli  v.  Grie^  („Waldwanderung**)  u.  A. 
(Ausführende!:  Die  Cap.  des  Bemiscnen  Orchesterver.  und  Frau 
Walter-Strauss  a.  Basel.) 

Bonn«  R.  Heckmann's  2.  Soirde  f.  Kammermusik:  3.  Cla- 
vierqua^.  u.  Clav.- Violoncellsonate  Op.  12  v.  F.  Gernsheim, 
Adur-Streichquartett  v.  Schumann.  (Ausfuhrende:  HH.  Prof. 
Gernsheim  a.  Rotterdam  [Clav.],  Heckmann,  Forberg,  Allekotte 
u.  Bellmann  a.  Cöln  j^Streicher.]) 

Bremen*  2.  Soiree  f.  Kammermusik :  Ciavierquart,  v.  Schu- 
mann, Seren.  Op.  8  v.  Beethoven,  Violinsoli  v.  Wagner  („Al- 
bumblatt**) u.  S.  Bach.  (Ausführende:  HH.  Bromberger  [Clav.], 
Skalitzky,  Weber  u.  Bast  [Streicher].) 

Breslau.  2.  Abonn.-Conc.  der  Singakad.  (Prof.  Schaeffer)  unt. 
Solist.  Mitwirk,  des  Frl.  Lange,  der  Frau  Bruch  und  der  HH. 
Hauptstein  u.  Franck:  1.  u.  2.  Theil  a.  S.  Bach 's  Weihnachts- 
oratorium in  der  Bearbeit.  v.  R.  Franz,  No.  1,  2,  4,  5  u.  7  aus 
dem  Deutschen  Requiem  v.  Brahms. 

Garlsrnhe.    1.  Abono.-Conc.  des  Hoforch.  (Mottl):  7.  Svm- 

Bhonie  v.  Beethoven,  „Faust**- Ouvert.  v.  Spohr,  Variat.  a.  dem 
'dur-Divert.  v.  Mozart,  Gesangsolovorträge  des  Frl.  Koppmayer 


u.  des  Hrn.  Staudigl.  -<-  2.  Abonn.-Conc.  des  Hoforch.  (Mottl): 
L  Symph.  v.  Volkmann,  „Orpheus'*  v.  Liszt,  Frühlingsouvert. 
V.  Goetz,  Violinconc.  v.  Beethoven  (Hr.  Zajic).  —  3,  Abonn.- 
Conc.  des  Hoforch.  (Mottl):  Esdur-Symnh.  v.  Schumann,  „Heb- 
riden"*-Ouvert.  v.  Mendelssohn,  eleg.  Melodien  « Herzwunden**  u. 
„Letzter  Frühling**  f.  Streichorch.  v.  Edv.  Grieg,  Ciaviervor- 
träge des  Hrn.  Grieg  (A  moll-Conc,  „Auf  den  Bergen**  u.  „Nor- 
wegischer Brautzug  im  Vorüberziehen**  eig.  Comn.). 

Christiania«  3.  Coqc.  des  Musikver.  (Selmer):  Vorspiel  u. 
Pogner's  Anrede  (Hr.  Lammers)  aus  den  „Meistersingern'*  von 
Wagner,  Hmoll-Marsch  v.  Schubert-Liszt,  FBalm23  f.  Frauen- 
chor m.  Orch.  v.  Schubert-Liszt,  Lieder  v.  Edv.  Grieg  (Hr. 
Lammers). 

Cleve«  5.  Abonn.-Conc.  der  Symph.-Cap.  (Mawick):  Re- 
formationssymph.  v.  Mendelssohn,  Hmoll-Symph.  v.  Schubert, 
Ouvertüren  v.  Litolff  („Robespierre**)  u.  Löwen^ard  (Conc.-), 
Gesangvorträge  des  Hm.  Wagner  a.  Cöln  (Frühlingslied  a.  der 
„Walküre**  v.  Wagner,  „Stille  Sicherheit**  v.  Franz  n.  „Sehn- 
sucht** V.  Rubin  st  ein). 

Goblenz.  1.  Abonn.-Conc.  des  Musikinstituts  (Maszkowski) 
mit  Bruch's  „Odysseus**  unt*  solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Eick  a. 
Cöln  u.  Kepler  a.  Frankfurt  a.  M.  u.  des  Hrn.  Hildach  a. 
Dresden. 

ConstantinopeL  1.  Vocal-  u.  In^trumentalconc  des  Teu- 
tonia-Männerchors  (Lan^e):  Ouvertüren  zur  „ZaubeiHQÖte**  u.  zu 
2.Figaro*s  Hochzeit**,  sowie  Fragmente  a.  der  „ZauberflÖte**  von 
Mozart,  Chöre  v.  Gluck,  H.  Pfeil  („Still  raht  der  See**}  und 
Jüngst  („Spinn,  spinn**)  etc. 

Copeiüiaren«  1.  Philharm.  Conc.  (Svendsen):  7.  Symph.  v. 
Beethoven,  „Tannhäuser '*-Ouvert.  v.  Wagner,  variat.  aus  dem 
Kaiserquart,  v.  Havdn,  Ciaviervorträge  des  FrL  Timanoff  (u.  A. 
Impromptu  v.  Rubinstein  u.  Rhaps.  v.  Liszt). 

Cdln.  4.  Gürzenichconcert  (Dr.  v.  Hiller):  2.  Symphonie 
V.  Volkmann,  Ouvert.  „Am  Strande"  v.  R.Rad  ecke,  „Beim 
Sonnenuntergang**  f.  Chor  u.  Orch.  v.  Gade,  eleg.  Melodien 
j-Herzwunden**  u.  „Letzter  Frühling**  v.  Edv.  Grieg  (unt  Leit. 
des  Comp.),  Solo  vortrage  des  Frl.  Schneider  (Ges.,  u.  A.  „Mai- 
nacht" V.  Brahms  u.  „Ich  liebe  dich**  v.  Grieg)  u.  des  Hm. 
Grieg  (Clav.,  A  moll-Conc  eig.  Comp.). 

Crenmaoh,  1.  Abann.-Conc.  der  Concertgesellschaft  (En- 
zian) unt.  Solist.  Mitwirk,  des  Frl.  Küchler  a.  Frankfurt  a.  M. 
(Ges.)  u.  der  HH.  Litzinger  a.  Düsseldorf  (Ges.)  u.  Wendlins  a. 
Mainz  (Clav.):  »^Deutsches  Liederspiel**  f.  Solostimmen  u.  Chor 
m.  Ciavier  zu  vier  Händen  v.  H.  v.  Herzogenberg,   „Wald- 

Ssalm**  f.  Chor  v.  M.  Bruch,  Lieder,  Claviersoli  v.  Schumann, 
[oszkowski  (Serenata),  Harthan  (Idvlle),  X.  Scharwenka 
(Polen.)  u.  Jadassohn  (Menuett  u.  Scherzo  a.  Op.  35). 

Darmstadt«  2.  Eammermusikabend  der  HH.  de  Haan  (Clav.), 
Hohlfeld,  Petr,  Oelsner  u.  Reitz  ^treicher)  unt.  Mitwirk,  der 
HH.  Müller,  Engel  u.  Neumann  (Bläser):  Sept.  f.  Clav.  u.  Blas- 
u.  Streichinstrumente  v.  F.  Steinbach,  C dur-Streichquart.  v. 
Mozart,  Hebräische  Melodien  f.  Viola  u.  Clav.  v.  Joachim. 

Esslingen.  Aufführ,  des  Oratorienver.  (Prof.  Fink)  unter 
solist.  Mitwirk,  des  Hrn.  Tobler  a.  Stuttgart  (Ges.)  u.  der  mu- 
sikal.  Kräfte  des  k.  Seminars  am  12.  Dec. :  „Magnificat**  v.  Du- 
rante,  „Frithjof**  v.  Bruch. 

Frankfurt  a.  M.  Conc.  der  HH.  Eibenschütz  (Clav.)  und 
Hollaender  (Viol.)  a.  Cöln  am  6.  Dec:  Ciavier- VioUnsonate 
Op.  19  V.  Rubinstein,  Deutsche  Reigen  Op.  54  v.  F.  Kiel, 
Soli  f.  Clav.  V.  Brahms  (Variat.  u.  Fuge  Op.  24),  Rubin- 
stein (Valse-Caprice)  u.  A.  u.  f.  Viol.  v.  Bruch  (Adagio  aus 
dem  2.  Conc.  u.  Legende  u.  Gavotte  v.  G.  Hollaender).  — 
4.  Museumsconc.  (Müller):  Symphonien  v.  Sa  in  t-SaSns  (No.  2) 
u.  Mozart  (GmoU),  „Seines  poetiques**  f.  Orch.  v.  B.  Godard, 
Ge»angvorträge  des  Hm.  Götze  a.  Cöln  (j,Am  stillen  Heerd** 
u.  „Morgenlicn  leuchtend**  a.  den  „Meistersingern**  v.  R.  Wag- 
ner etc!1. 

M«-Gladbach.  2.  Abonn.-Conc.  der  „Caecilia**  (Lange)  mit 
HändePs  „Josua**  unter  solist.  Mitwirk,  aer  Frls.  Schauseil  aus 
Düsseidori  u.  Keller  a.  Frankfurt  a.  M.  u.  der  HH.  Honigsheim 
a.  Berlin  u.  Friedlaender  a.  Frankfurt  a.  M. 

Graz.  3.  Mitgliederconc.  des  Steiermark.  Musikver.  (Thieriot) : 
1.  Symph.  V.  Brahms,  „Anakreon**-Ouvert.  v.  Cherubini,  Solo- 
vorträge des  Frl.  Hunna  (Clav.,  Rondo  v.  Weber-Brahms)  und 
des  Hrn.  Hilpert  a.  Wien  (Violonc,  Conc.  v.  Schumann,  Schlum- 
merlied V.  Moszkowski  u.  „Am  Springbrunnen*  v.  David offj. 

Greiz.  2.  Abonn.-Conc.  des  Musikver.  (Tschirch)  m.  Haydn  s 
„Schöpfung**  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frau  Otto-Alvsleben  aus 
Dresden  u.der  HH.Wiedemanna.  Leipzig  u.  Fischer  a.  Dresden. 


Hamliiirff.  1.  Abomi.-Conc.  der  Bach-OesellBchcLft  (Hehr- 
kena)  m.  Lieit'a  „Cbristiu'*  iint.  «oliit.  Mitwirk,  der  Frla.  Brei- 
densteia  ».  Erfurt  u.  Btttticher  a.  Leipzig  u.  der  HU.  Ahl  aui 
Falleraleben  u.  Dannenber);  v.  hier.  —  4.  Philbarm.  Conc.  (Prof. 
T.  Bemuth):  Symphonien  t.  Haydn  (Gdur),  Dvot4k(Ddnr)  u. 
Beethoven  (No.  8J. 

Innsttmck.  AuBBerordeatl.  Conc  dea  Mueikver.  (Pembaur) 
am  13.  Nov.:  Phant  f.  Orch.  v,  Rheinberger,  „Die  Ruinen 
TOn  Athen"  v.  Beethoven  (GeiangeoIiBten:    t>l.  ZahlBeisch  und 


Requiem  durch  den  KircbeiiKeB.-Ver.  (Rcbling)  iint.  loli 
wirk,  der  Frau  Rß der- Dreysc hock  a.  des  Hm.  Honert. 

Melnin^en.  6.  Abonn.-Conc.  der  Hofcapelle  (Dr.  v.  BOlow) 
mit  Compositionen  t.  Beethoven:  8.  u.  5.  Symph.,  Ouvertüren 
Op.  115  u.  No.  3  zn  „Leonore",  5,  Clavierconc.  (Hr.  Dr.  ?.  Bülow). 

NUrnberc.  3.  KammermuBikabend  des  Frl.  v.  KOnigsthal 
(Clav,)  u.  der  HH.  Walter  (Viol.)  u.  Wihan  (Violonc.)  a.  Man- 
chen nnt.  Mitwirk,   der  SU,ngenn  Frl.  Fanizza  v.  ebendaher: 


Fann;  Moran-OIden. 


Hr.  Gerhart  a.  München,  Declam.t  Hr.  Niederesger),  „Niluie'' 
f.  Chor  u.  Ürch.  v.  Brahms,  Solovorträge  des  Hm.  Gerhart. 

Königsberg  1.  Fr.  Conc  dea  KOniKBb.S&ngerver.(Schwalin) 
am  16.  Dec:  .,Oberon"-OuTert  v.  Weber,  „Roliind's  Hom"  für 
Männerchor,  Soli  u.  Orch.  v.  Markull  (SolUten:  HH.  Udvardj 
u.  Birnbaum),  Müllerlieder  f.  Chor  v.  C.  Zölloer,  Solovortrrtge 
der  HH.  Ddvatdi  (u.  A.  „Brennende  Liebe"  v.  R.  Schwalm)  u. 
Reigenauer  (Clav.,  Valse-Impr.  v.  Liazt,  Valae-Caprice  t.  Ru- 
binatein  etc.). 

Leipzig.  5.  „Guterpe"-CoDC.  (Dr.  Klengel):  5.  Symph.  v. 
Beethoven,  Ouvert  zu  .Richard  UL"  u.  2.  Seren,  v.  h.  V  o  I  k- 
mann,  CUviervortriUre  de«  Hrn.  v.  Mickwitz  a.  Helningrora 
(u.  A.  Menuett  v.  M,  Mo»zkowHki  und  „La  CompancUa"  von 
Liazt). 


Dmoll-Chvviertrio  v.  Schumann,  Clav.-VioloncellBon.  Op.  6  v. 
R.  StruuBS,  Soli  f.  Ge».  v.  E.  Wagner  (Eliaabeth'a  Gebet  auu 
„Tanuhäuaer"),  Schubert  u.  Brahma  („Von  ewiger  Liebe"  u. 
Wiegenlied)  a.  f.  Viol.  v.  Leclair. 

Oldenburg.  2.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap. (Dietrich):  I.Sym- 
phonie V.  Schumann,  Featouvevt.  Op,  148  v.  Reinecke,  Hirtcn- 
muaik  a.  dem  Weihuachtaoratoriura  v.  S.  Bach,  Küofltlers  Weih- 
nachtelied  f,  SidoHtimmen,  Chor  u.  Orch.  v.  A.  Dietrich,  Arie 
V.  Hilodel. 

Paris.  ConaervatDriumBConcert  (Deldevez)  am  2.  Dec: 
J.  Sytiiph.  V.  Beethoven,  2,  u.  3.  Satz  a.  der  Reformationsayiiiph. 
v.  M ende l.^isi  ihn,  „Kuryanthe"- Ouvert.  v.  Webi-r,  Chöre  v.  Meyer- 
beer u.  liameau.  —  Cunservat-Cnnc  (Deldevaz)  am  9.  Dec,  mit 
dem   gleichen  Progr,  wie  da»  von  vor.  Woche.  —  Conc.  popuL 


10 


(Paadeloup)  am  9.  Dec:  Symphonien  v.  Haydn  („La  Reine") 
u.  Schumann  (DmoU),  „Pologne",  symph.  Dichtung  v.  Auguata 
Holmäa,  Ouvert.  (welche?)  zu  ,Jjeonore"  v.  Beethoven,  Qiunt. 
V.  Mozart,  Violinvortrag  des  Hm.  Hayot.  —  Chatelet-Conc. 
(Colonne)  am  9.  Dec:  „Struensee"  v.  Meyerbeer,  Bruchstficke 
a. '„Henry  VIII."  v.  Saint-Sa6ns,  „Par8ifal"-VorBpiel  u.  Wal- 
kürenritt V.  Wagner,  Phant  f.  Clav.  (Hr.  L.  Diemer)  u.  Orch.  v. 
E.  Bernard. —  Lamoureux-Conc.  am  9. Dec.  mit  dem  gleichen 
Progr.  wie  das  von  vor.  Woche.  —  Conc.  des  Hm.  Broustet: 
Suite  V.  Mrae.  de  Grandval«  „Ruy  Blas" -Ouvert  v.  Mendels- 
sohn, Menuett  v.  Boccherini,  Marche  fun^bre  d*une  Marionette 
u.  Berceuse  v.  Gounod,  „Tannhäuser"-Mar8ch  (mit  Chor)  v. 
Wagner,  Solovortri^e  der  HH.  Couturier  (Ges.,  Finale  a. 
„Rutn"  V.  A.  Rostand)  u.  Garrigue  (Hom,  Romanze  v.  Bmneau). 

Rostock.  1.  Abonn.-Conc.  des  Ver.  Rostocker  Musiker  (Dr. 
Kretzachmar):  Ouvert.  (Toccata)  zu  ^Orfeo"  v.  Cl.  Monte  verde, 
Sonata  f.  acht  Stimmen  v.  G.  Gabneli,  Ouvert.  (Sinfonia)  zu 
„Amor  volubile"  v.  A.  Scarlatti,  Ouvertüren  zu  „Agrippina"  v. 
Händel,  „Didone*  v.Piccini,  „Don  Juan"  v.  Mozart,  „Leonore**  (No.2) 
v.  Beethoven,  „Freischutz'*  v.  Weber  u.  den  „Meistersingern '^  v. 
Wagner.  (Das  Concert  hatte  den  Zweck,  einen  Üeberblick  zu 
bieten  über  die  verschiedenen  Formen,  welche  die  Ouvertüre 
nach  einander  gehabt  hat.) 

Weimar*  Auf  führ,  der  grossherz.  Orch.-  und  Musikschule 
(Prof.  Müller-Hartung)  zu  Ehren  des  Hrn.  Dr.  H.  v.  Bülow  m. 
Compositionen  desselben:  Ouvert.  n.  Marsch  a.  „Julius  Cäsar**, 
Chorlieder  Osterlied,  ^Lenzestriebe^,  .Tristan"  und  „Vogelfrei- 
heit", drei  einstimm.  liieder  (Frl.  Müller-Hartung).  —  Clavier- 
vortrag  des  Hrn.  Dr.  H.  v.  Bülow  in  der  grossherz.  Orch.-  und 
Musikschule  am  3.  Dec:  Phant.  u.  Fuge  a.  Op.  91,  Scherzo Op. 
74,  No.  2,  drei  Nummern  a.  „Frühlingsboten**  Op.  55,  Walzer 
a.  Op.  64  u.  Polka  a.  Op.  71  v.  J.  Raff.  —  Conc.  zum  Vortheile 
des  Bülow-Stipendiums  desselben  Instituts  m.  Compositionen  v. 
J.  Raff  am  4.  Dec:  Waldsymph.,  Ouvert.  „Ein  feste  Burg", 
Cmoll-Conc,  Suite  Op. 72  u.  „Metamorphosen**  Op.  74,  No.  3,  f. 
Clav.  (Direction  u.  Solospiel :  Hr.  Dr.  H.  v.  Bülow.) 

Wiesbaden«  Conc.  der  städt.  Curdir.  unt.  Leit.  des  Hrn. 
Lüstner  am  14.  Dec:  4.  Symph.  v.  Mendelssohn,  „Jeux  d*en- 
fants**,  pet.  Suite  v.  Bizet,  Balletmusik  a.  den  „Abenceragen** 
V.  Cherubini,  Violoncellvorträge  des  Hrn.  de  Swert  (2.  Concert 
eig.  Comp.  etc.). 

Worms.  1.  Conc  der  Musikgesellschaft  u.  Liedertafel  (Kiebitz) 
m.  Haydn's  „Jahreszeiten"  unt.  solist.  Mitwirk,  des  Frl.  Pfann- 
müller V.  hier  u.  der  HH.  Diezel  u.  Mevi  a.  Frankfurt  a.  M. 


Engagements  und  Gftete  in  Oper  und  Concert 

Constanz.  Einen  überaus  harmonischen  künstlerischen 
Eindruck  hinterliess  im  2.  Abonnementconcert  des  Hm.  Hand- 
loser das  Violoncellspiel  des  Hrn.  Thieme  aus  Baden-Baden, 
während  von  der  anaeren  solistischen  Kraft  des  Concertes,  Frl. 
Hab  er  mann  aus  Mannheim,  ein  Gleiches  nicht  gesagt 
werden  kann.  —  Frankhirt  a«  M.  Hr.  Vogl  aus  München 
führte  im  weiteren  Verlaufe  seines  hiesigen  Gastspiels  auch  den 
Siegfried  in  Wagner's  „Götterdämmemng"  vor  und  schuf  dabei 
ein  Gebilde,  das  den  Intentionen  des  Schöpfers  des  grossartigen 
Werkes  in  congenialster  Weise  entsprach.  —  London.  Die 
beiden  letzten  Soireen  des  Pianinten  Hrn.  Dannreuther  erhielten 
durch  die  Mitwirkung  des  Hrn.  Prof.  Rappoldi  ein  be- 
sonderes Lustre,  Das  herrliche,  vollendete  Violinspiel  dos 
deutschen  Meisters  hat  wieder  allgemein  entzückt.  —  New-York- 
Zwei  der  bedeutendsten  hiesigen  Chorvereine  erhalten  neue 
Dirigenten.  Der  Männergesangverein  „Arion"  wird  künftighin 
von  Hm.  Frank  van  der  Stucken,  einem  jetzt  in  Weimar 
lebenden  Amerikaner  von  Geburt,  dirigirt  werden,  während  der 
Männerchor  „Beethoven"  aus  den  circa  160  Bewerbern  um  die 
vacante  Dirigentenstelle  Hm.  Max  Spicker,  früheren  Capell- 
meister  in  Aachen,  heraus  gegriiien  hat.  —  St«  Peters- 
burg. Ponchielli*s  Oper  j,Gioconaa'*, obgleich  von  geringem  musi- 
kalischen Werth\  übt  eme  grosse  Zugkraft  aus  durch  die  Ver- 
einigung vortrefflicher  Sänger,  welche  darin  wirken.  Unüber- 
trefflich ist  Frau  Durand,  neben  ihr  machen  sich  vortheil- 
haft  bemerklich  Frau  Stahl,  der  Bariton  Hr.  Cotogni  und 
Hr.  Marconi.  Orchester  und  Chor  unter  Leitung  des  vortreff- 
lichen Hm.  Bevignani  leisten  Hervorragendes.  —  Stnttgart. 
Im  5.  Abonnementconcert  der  Hofcapelle  erneuerten  wir  die 
Bekanntschaft  mit  dem  Violinisten  Hrn.  Nach^z  und  sind  durch 


dessen  neueste  Vorträge  noch  mehr  in  der  Meinung  bestärkt 
worden,  dass  dieser  Künstler  zu  den  ersten  Virtuosen  des  Violin- 
spiels  zu  zählen  ist.  Seine  blendende,  unfehlbare  Technik,  sein 
süsser,  einschmeichelnder  Ton  und  die  Ursprünglichkeit  der 
Empfindung  seben  seinen  Vorträgen  dabei  ein  entschieden 
individuelles  Gepräge. 


Kirchenmusik. 

Leipzig«  Thomaskirche:  22.  Dec.  „Es  ist  ein  Ros  ent- 
sprungen*' V.  M.  Prätorius.  „Kr  ist  gewaltig  und  ist  stark**  v. 
R.  Volkmann. 

Dresden.  Kreuzkirche:  3.  Nov.  ^Jubilate  Deo**  v.  L.  Ma- 
renzio.  „Herr  unser  Herrscher*^  v.  M.  Hauptmann.  10.  Nov. 
Fest-Cantate  zur  4(X)jähr.  Feier  des  Geburtstags  Dr.  Lnther's  v. 
0.  Wermann.  „Jubilate  Deo"  v.  A.  Früh.  „Herr  unser  Herr- 
scher'* V.  M.  Hauptmann.  11.  Nov.  Recitativ  u.  Chor  aus  der 
Fest-Cantate  v.  0.  Wermann.  17.  Nov.  „Wende  dich  zu  mir** 
V.  Kirnberger.  „Schaffe  in  mir,  Gott**  v.  J.  Brahms.  24.  Nov. 
„Herr,  wie  lange  willst  du**  v.  Fr.  Kiel.  Das  grosse  Halleluja 
V.  Fr.  Schubert.  „Mitten  wir  im  Leben  sind**  v.  Mendelssohn. 
25.  Nov.  „Herr,  wie  lange**  v.  Fr,  Kiel. 

B^  Wtr  bitten  die  HH.  Klroheomaiikdlreotoren,  Cborregenten  etc..  ont  in  der 
VerrolUtKndigang  vontehender  Rubrik  darota  dlreote  dieabes.  HlttheilaiigeB 
behllOloh  eeio  la  wollen.  D.  Red. 


OpernauffDIirungen. 

August. 
C9Iii«    Stadttheater:   31.  Die  Hugenotten. 

September. 

Cöln.  Stadttheater:  2.  u.  11.  Margarethe.  3.  Der  Trou- 
budour.  5.  Die  weisse  Dame.  6.,  19.  u.  25.  LucLa  von  Lammermoor. 
8.  Figaro's  Hochzeit.  9.  Lohengrin.  12.  u.  18.  Wilhelm  TelL 
14.  u.  27.  Der  Freischütz.  15.  Das  Nachtlager  von  Granada. 
16.  u.  2a  Robert  der  Teufel  20.  u.  26.  Der  Postillon  von  Lon- 
jumeau.    23.  Die  Hugenotten.  30.  Johann  von  Paris. 

October. 

Cöln.  Stadttheater:  3.  u.  13.  Der  Postillon  von  Lon- 
jumeau.  5.,  7.,  17.,  20.  u.  25.  Die  Zauberflöte.  6.  Wilhelm  Teil. 
10.  Margarethe.  12.  u.  19.  Der  fliegende  Holländer.  14.  Lucia 
von  Lammermoor.    21.,  24.  u.  31.  Carmen.    28.  Undine. 

November. 

Cöln.  Stadttheater:  1.  u.  11.  Die  Zauberflöte.  2.  Der 
Rattenfänger  von  Hameln.  4.  u.  7.  Der  Barbier  von  Sevilla. 
8.  u.  27.  Lohengrin.  10.  Der  Postillon  von  Lonjumeau.  14.,  16.. 
18.,  22.  u.  25.  Esmeralda  (G.  Thomas).  17.  Troubadour.  21.  Un- 
dine.   29.  AKda. 

Mttnohen.  K.  Hoftheater:  2.  Joseph  in  Egypten.  4.  Tann- 
häuser. 11.  Der  Vampyr.  16.  Die  Meistersinger.  18.  Die  Zauber- 
flöte. 20.  Der  Barbier  von  Sevilla.  22.  u.  27.  Genovefa.  23.  Car- 
men. 25.  Rigoletto.  29.  Götterdämmerung.  -—  K.  Residenz- 
theater: 6.  Der  Waflfenschmied.  8.  Martha.  10.  Die  weisse  Dame. 
13.  Königin  Mariette. 

Weimar.  Grossherzogl.  Hoftheater:  4.  u.  7.  Der  Templer 
und  die  Jüdin.  11.  Der  fliegende  Holländer.  15.  Der  Waffen- 
schmied.   27.  Stradella. 


AufgefDhrte  Novitäten. 

Becker  (A.),  Luther-Cantate.  (Mühlhausen  i.  Th.,  Aufführung 
durch  den  All  gem.  Musik  ver.  am  10.  Nov.) 

Brahms  (J.),  Akad.  Festouvert.  (Basel,  3.  Abonn.-Conc.  der 
Allgem.  Musikgesellschaft.) 

Streichquart.  Op.  51,  No.  2.  (Berlin,  1.  Quartettsoiröe  der 

HH.  Prof.  Joachim  u.  Gen.) 

Dietrich  (A.),  „Rheinmorgen**  f.  gem.  Chor  u.  Orch.  (Würz- 
burg, Conc.  der  Liedertafel  am  10.  Nov.) 

Gade  (N.  W.),  „Psyche",  Concertstück  f.  Soli,  Chor  u.  Clav. 
(Berlin,  Aufführ,  durch  den  Seyfiart'schen  Gesangver.  am 
5.  Dec) 


Godard  (B.),  Gothische  Symph.  (Paris,  Pasdeloup-Conc.  am 
11.  Nov.) 

Gold  mark  (CA  „Sakuntala'*-OuTert.  (Neustrelitz,  1.  Symph.- 
Conc.  der  Horcap.) 

Herbeck,  „Waldscene"  f.  Männerchor  u.  Orcb.  (Würzburg, 
Conc.  der  Liedertafel  am  10.  Nov.) 

Jensen  (Ad.)>  Brautlied  f.  Soli  u.  Chor  m.  Harfe  u.  zwei  Hör- 
nern.   (Zwickau,  Conc.  des  a  cap.-Ver.  am  2.  Nov.) 

Liszt  (F.),  „Orpheus**,  Streichquart.  „Angelus"  etc.  (Bayreuth, 
Liszt-Conc  des  Frl.  Petersen  a.  Hamburg  u.  des  städt.  Orch. 
a.  Hof.) 

Esdur-Clavierconc.    (Baden-Baden,  1.  Abonn.-Conc.  des 

städt.  Curorch.) 

Meinardus  (L.),  Orator.  „Luther  in  Worms".  (Sondershausen 
u.  Nordhausen,  Aufführ,  durch  das  fürstl.  Conservat.  der 
Musik  zu  Sondershausen  am  7.  u.  8.  Nov.  Oldenburg,  unt. 
Leit.  des  Hrn.  Dietrich  am  9.  Nov.  Bremen,  Auffünrung 
durch  die  Singakad.  am  9.  Nov.  Breslau,  unt.  Leit.  des 
Hm.  Flügel  am  10.  Nov.  Chemnitz,  unt.  Leit.  des  Hm. 
Schneider  am  9.  u.  10.  Nov.  Danzig,  unt.  Leit.  des  Hrn. 
Joetze.  Frankfurt  a.  M.,  unt.  Leitung  des  Hrn.  Dessoff  am 
10.  u.  20.  Nov.  Genf,  unt.  Leit.  des  Hm.  do  Senger  am 
10.  Nov.  Göttingen  u.  Northeim,  unt.  Leit.  des  Hrn.  Hoff- 
meister. Liegnitz,  am  9.  Nov.  Quedlinburg,  durch  den  All- 
gemeinen Gesangver.  am  9.  Nov.  Zerbst,  aurchdenPreitz'- 
schen  Gesanffver.  am  12.  Nov.  Oschatz,  unt.  Leit.  des  Hm. 
Sieber  am  10.  Nov.) 

Muck,  „Vom  Sturm  zerschellt  f.  Männerchor  m.  Blechinstm- 
menten.    (Würzburg,  Conc.  der  Liedertafel  am  10.  Nov.) 

Raff  (J.),  Ouvert  „Ein  feste  Burg".  (Wiesbaden,  Symph.-Cono. 
des  städt.  Ciurorch.  am  11.  Nov.) 

Beine cke  (C),  Festouverture  Op.  148.  (Würzburg,  Conc.  der 
Liedertafel  am  10.  Nov.) 

Bheinberger  (J.),  -Toggenburg"  f.  Soli,  Chor  u.  Orchester. 
(Zwickau,  Conc.  des  a  cap.-Ver.  am  2.  Nov.) 

Sitt  (H.),  Cmoll-Symph.,  D  moU- Violinconc.  etc.  (Chemnitz, 
Conc.  der  Geiderschen  Cap.  am  2.  Nov.) 

Stahl  (E.),  Esdur-Symph.    (Annaberg,  2.  Museumsconc^ 

Swert  (J.  de),  Violoncellconc.  (Neustrelitz,  1.  Symph.- Concert 
der  Hofcap.) 

Tschatkowsky  ^P.),  Ciaviertrio.  (Berlin,  1.  Quartettabend 
der  HH.  Kotek  u.  Gen.) 

Volkmann  (R.),  3.  Seren,  f.  Streichorch.  (Wiesbaden,  Conc. 
des  städt.  Curorch.  am  16.  Nov.) 

Wac^ner  (R.),  Vorspiel  u.  „Isolde*s  Liebestod"  a.  „Tristan  und 
Isolde".    (Ebendaselbst) 

Trauermarsch  a.  der  „Götterdämmerung*^     (Neustrelitz, 

1.  Symph.-Conc.  der  Hofcap.) 


i 


Journai8Chau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  51.  Besprechungen 
Dr.  H.  Ad.  Köstlin,  Dr.  Ad.  Brodbeck,  F.  W.  Sering, L.Köhler, 
r.  M.  Böhme,  S.  Jadassohn,  Grädener-Zoder,  H.  Oberhoffer, 
L.  Bussler,  H.  Klin^,  Dr.  0.  Klauwell  u.  A.  m.).  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen.  —  Offener  Sprechsaal. 

Angers- Revue  No.  94.  Notice  expl.  Von  J.  Bordier.  — 
Silhouettes  musicales.  —  Berichte  u.  Nachrichten. 

Deutsche  Musiker- Zeitung 'So.  50,  Berichte,  Nachrichten  u. 
Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  50.  Eph^m^rides  musicales.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen.  —  Besprechungen  (Monats- 
hefte für  die  Musikgeschichte,  Läget). 

Le  M^estrel  No.  2.  M^hul,  fa  vie,  son  g^nie,  son  carac- 
t^re.    Von  A.  Pougpn.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

lieue  Berliner  Musikzeitung  No.  50.  Recensionen.  — 
Berichte  a.  Berlin,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  fOr  Musik  No.  52.  Besprechungen  (C.  H. 
Bitter,  H.  Riemann,  S.  Bagce,  Paul  Graf  Waldersee,  F.  G.  Jan- 
sen). —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen.  —  Kritischer  An- 
zeiger. 

Musikalien-  und  BQchermarkt 

Eingetroffen  : 

Ashton,  Algemqn,   Fdur-Sonate    f.  Clav.  u.   Violonc,   Op.  6. 
(Leipzig,  E.  W.  Fritzsch.) 


11 


Draeseke,  Felix,  Requiem  f.  Soli,  Chor  u.  Orchester,  Op.  22. 
^Leipzig,  Fr.  Kistner.) 

Curiii,  Franz,  ^Die  Gletscherjungfrau"  f.  Soli,  Chor  u.  Orch., 
Op.  10.    (Ebendaselbst.) 

Gerlach,  Theodor,  „Luther's  Lob  der  Musika**  f.  gem.  Chor 
u.  Orch.    (Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel.) 

Go UVV,  Theodor,  „FÄhlings  firwachen**  f.  Männerchor,  Sopran- 
solo u.  Orch.,  Op.  73.    (Leipzig,  Fr.  Kistner.) 

Hallen,  Andreas,  ,|Vineta^'  f.  Männer-  u.  Frauenchor  m.  Org. 
n.  Clav.,  Op.  26.  (Leipzig ,  C.  F.  W.  Siegel's  Mnaikalien- 
handl.) 

Hofmann,  Heinrich,   Sonate  f.  Clav.  u.  Viol.,  Op.  67.    (Leip- 


Klugnardt,  August,  Fdur- Streichquart.,  Op.  42.   (Berlin,  Ed. 


zig,  Breitkopf  &  Härtel.) 
ugnardt,  August, 
Bote  &  G.  Bock.) 

Krause,  Emil,   „Ave  Maria"  f.  sechs  weibl.  Stimmen  m.  kl. 
Orch.,  Op.  44.    (Leipzig,  Fr.  Kistner.) 

Krug,  Arnold,  „Sigurd*  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.,  Op.  25.  (Eben- 
daselbst.) 

Markull,  F.  W.,  „Roland's  Hörn«*  f.  Männerchor,  Soli  u.  Orch., 
Op.  126.    (Leipzig,  Breitkojf  &  Härtel.) 

Popper,  David,  „im  Walde",  Suite  f.  Orch.  m.  obligatem  Vio- 
lonc, Op.  50.    (Hamburg,  D.  Rahter.) 

Rezniöek,  E.  N.  v.,  Symphon.  Suite  f.  Orch.    (Leipzig,  E.  W. 
Fritzsch.) 

Schwalm.  Robert,  Serenade  f.  Streichorch.,  Op.  50.   (Leipzig, 
C.  F.  W.  SiegePs  Musikalienhandl.) 

W  int  er  berger,  Alexander,  1.  grosse  Sonate  f.  Clav.  u.  Viol., 
Op.  86.    (Leipzig,  J.  Schubeith  &  Co.) 

*      ♦      * 
Wagner,  Richard,    Gesammelte   Schriften  und   Dichtungen, 

Band  X.    (Leipzig,  E.  W.  Fritaach.) 


Vermischte  Mittheliungen  und  Notizen. 

♦  Im  Verlage  von  B.  Schott's  Söhnen  in  Mainz  ist  soeben 
die  Partitur  zu  „Parsifal"  von  Richard  Wagner  erschienen. 

♦  Der  Singverein  der  Wiener  Gesellschaft  der  Musik- 
freunde, bekanntlich  ein  ausgezeichnet  disciplinirter  gemischter 
Chor,  beging  am  8.  d.  Mts.  das  25jährige  Jubiläum  seines 
Bestehens.  Eine  aus  diesem  Anlass  entstandene  Denkschrift  von 
C,F.  Pohl  gibt  nähereund  zu  verläasige  Auskunft  über  die  Geschichte 
undThätigkeit  dieser  renommirten  Corporation.  Wir  entnehmen 
derselben  hier  nur,  dass  Herbeck  der  erste  Dirigent  des  Sing- 
vereins war  und  diesem  in  dieser  Stellung  die  HH.  Hellmes- 
berger,  Rubinsteia,  Brahms,  Kremser  und  Gericke  folgten. 
Letzterer  wird,  wie  wir  schon  mittheilten,  sein  Amt  beim  ver- 
ein mit  Ende  der  Saison  niederlegen. 

♦  DieConcertreise,  welche  im  Januar  die  Meiningen'- 
sche  Hofcapelle  unter  H.  v.  Bülow's. Leitung  unternehmen 
wird,  ist  auf  19  Concerte  in  13  verschiedenen  Städten  (Eise- 
nach, Frankfurt  a.  M.,  Darmstadt,  Mannheim,  Carlsruhe,  Würz- 
burg, Nürnberg,  Erlangen,  Stuttgart,  Heidelberg,  Wiesbaden, 
Mainz  und  Cassel)  und  eine  Zeitdauer  von  19  Tagen  bemessen. 

♦  Der  Wagner-Cyklus  im  Wiener  Hofopernhaus 
erfreute  sich  bis  zum  letzten  Abend  voller  Häuser. 

♦  Wagner 's  Liebesdrama  „Tristan  und  Isolde"  erregte  bei 
seiner  ersten  dieswinterlichen  Berliner  Aufführung  wieder  all- 

ßemeinen  Enthusiasmus.    Neu  war  Frl.  Lehmann  als  Brangäne. 
»er  Tristan  gilt  bekanntlich  für  Albert  Niemann's  unübertreff- 
lichste Leistung. 

♦  Im  Hoftheater  zu  Sondershausen  geht  demnächst  Cyrill 
Kistler*8  Oper  „Kunihiid  und  der  Brau  tritt  auf  Kynast''  in  Scene. 

♦  Während 
conda**  bedeutende 

in  Budapest  wenig  Erfolg,  obgleich  die  Aufführung  hier  wie 
dort  zu  rühmen  ist. 

♦  Das  neue  Ballet  „Farandole",  welches  in  der  Pariser 
Grossen  Oper  aufgeführt  wurde,  bat  Erfolg  gehabt  Die  Musik 
von  Theodore  DuDois  ist  voll  Grazie  und  pikant.  Die  Aus- 
stattung ist  eine  glänzende  im  wahren  Sinne  des  Wortes,  denn, 
um  es  der  Neuheit  wegen  zu  erwähnen,  über  den  Häuptern 


in  St,  Petersburg  Ponchielli*s  Oner  „Gio- 
ide  Anziehungskraft  ausübt,  hat  dieselbe  Oper 


13 

der  Tänzerinnen  flammten  plötzlich  elektrische  Lichter.  Dieser 
Effect  wurde  dadurch  erreicht,  dass  die  Tänzerinnen  kleine 
Accumulateurs  (System  Skriwanow)  im  Gürtel  trugen. 

*  Hr.  Map  lesen  hat  seine  Opemvorstellungen  in  New- 
Tork  abgehrocnen  und  wird  mit  seinen  Künstlern  eine  Tournde 
unternehmen,  welche  u.  A.  Philadelphia,  Boston  und  Montreal 
berühren  wird.  Schade  für  ihn,  dass  zu  gleicher  Zeit  sein  Con- 
current  Hr.  Abbey  dieselbe  Tour  nimmt. 

*  Das  Cölner  Streichquartett  der  HH.  Heckmann, 
Forberg,  Allekotte  und  Bellmann  hat  auf  seiner  jüngst  been- 
deten Tournee,  deren  Hauptstationen  Augsburg,  München,  Nürn- 
berg und  Aachen  waren,  ungetheilten  Beifall  für  seine  Yorzüg- 
lichen  Vorträge  gefunden.  Auf  den  Programmen  standen  auch 
einige  Novitäten. 

*  Das  Erste  österreichische  Damenquartett  der 
Frls.  T8chann>a  und  Gallowitsch  hat  auf  seiner  letzten,  kürzlich 
beendeten  Kunstreise,  die  31  Concerte  (in  Berlin,  Hannover, 
Braunschweig,  Magdeburg,  Carlsruhe  etc.)  umfasste,  gezeigt, 
dass  seine  Vorträge  an  der  von  früher  her  bekannten  künstle- 
rischen \rollendung  Nichts  eingebüsst  haben. 

*  Hr.  Eugen  Gura,  der  ehemaliffe  Liebling  des  Leipziger 
und  Hamburger  Publicums,  hat  in  der  8.  Musikalischen  Aka- 
demie zu  München  grossartige  Triumphe  als  Balladensänger 
gefeiert.  Auf  diesem  Gebiete  nimmt  der  ausgezeichnete  Künstler 


aber  auch  wirklich  eine  Ausnahmestelle  ein,  und  seine  neuesten 
Erfolge  auf  demselben  sind  ganz  erklärlich. 

♦  Die  Antwerpener  überboten  sich  in  Ehrenbezei- 
gungen für  den  unter  ihnen  anwesenden  Ambroise  Thomas, 
Im  Theater  wurden  ihm  Kronen  und  Palmen  überreicht,  ein 
Fackelzug  wurde  ihm  vor  seinem  Hötel  gebracht,  das  Musik- 
journal „Orchestre"  hatte  eine  Festnummer,  in  zwei  Farben 
gedruckt,  herausgegeben.  In  der  Grande  Harmonie  erhob  sich 
bei  dem  Erscheinen  des  Componisten  das  nach  Tausenden 
zählende  Publicum  von  seinen  Sitzen. 

*  Der  junge  treffliche  Pianist  Hr.  Paul  Eckhoff,  ein 
Schüler  von  X.  Scharwenka  und  Liszt,  ist  zum  Hofpianisten  des 
Fürsten  von  Sondershausen  ernannt  und  als  Lehrer  des  Clavier- 
spiels  an  das  aufblühende  Musik-Conservatorium  zu  Sonders- 
hausen berufen  worden. 

Todtenliste«  Theodor  Rode,  kgl.  Musikdirector  und  Ge- 
sanglehrer, t  am  12.  d.  Mts.,  63  Jahre  alt,  in  Berlin,  seinem 
langjährigen  Domicil.  —  Bernhard  Müller,  Dirigent  des  be- 
kannten Salzunger  Kirchenchors,  f  am  15.  d.  Mu.  an  einem 
Schlagfluss  in  Meininigen,  kurz  nachdem  er  im  herzogL  Schlosse 
Productionen  seines  Chors  geleitet  hatte.  —  Carl  Hauck,  kgl. 
Kammermusiker  a.  D.,  ehemals  als  trefflicher  Geiger  geschätzt, 
als  welcher  er  ein  halbes  Jahrhundert  hindurch  der  k.  Gapelle 
angehörte,  f  am  12.  d.  Mts.  in  Berlin. 


rlefkasteii. 


M,  E.  in  C.  Wir  haben  die  Kritik  fiber  v.  Wasselewski's 
„Schumanniana**,  deren  Mache  wiederum  auf  Hm.  Dr.  Wustmann  als 
Verfasser  schliessen  lasst,  gelesen  uod  wie  Sie  die  dreiste  Unver- 
frorenheit  bewundert,  mit  welcher  der  Referent  die  Entstehung  des 
bekrittelten  Werkes  motivirt 

G,  L,  H,  Auf  Ihre  Frage,  ob  hier  Aussicht  sei,  in  nächster  Zeit 
Wagner's  „Nibelungen*^  zu  hören,  können  wir  nur  die  Befürchtung 
äussern,  dass  unter  der  jetzigen  Direotion  hieran  nicht  lu  denken  ist. 


Dieselbe  hat  Wichtigeres  zu  insoeniren,  als  Wagner^s  Riesenwerk. 
Ebenso  haben  sich  die  Hoffnungen  auf  „Tristan  und  Isolde^  laugst 
wieder  zerschlagen. 

Dr,  F,  in  /.  Der  Bericht  kam  ftir  die  vorliegende  Nummer, 
welche  bereits  am  Montag  gedruckt  wurde,  zu  spät  hier  an. 

W,  K,  in  S,  Sie  sollen  Recht  behalten,  denn  es  wäre  Zeitver- 
schwendnng,  Sie  eines  Besseren  überführen  zu  wollen. 

(r.  0.  in  X.    In  der  n.  Ko.! 


iL  n  z  e  I  gr  e 


Entgegnung. 


[1.] 

Herr  Theodor  Steingräber  —  inFirma:  Steingräber 
Verlag — in  Hannover  Imt  auf  eine  von  meinem  Verleger  Herrn 
Constantin  Sander,  Firma:  F.  E.  C.  Leuckart  m  Leip- 
zig, wegen  unbefugter  Vervielfältigung  meiner  bei  diesem  mit 
Eigenthumsrecht  erschienenen  Werke  an  Ersteren  gerichtete 
Interpellation  unterm  5.  November  er.  geschrieben:  ^^er  sei 
dazu  berechtigt,  meine  ,Kärntner  Volkslieder'  in 
allen  ihm  gutdünkenden  Arrangements  zu  veröffent- 
lichen, da  dieselben  nicht  Original-Compositionen 
seien,  sondern  Kärntner  Volkslied  er,  woran  Niemand 
ein  Eigenthumsrecht  habe".  Ferner  behauptet  er,  „es 
wäre  vonHerm  ConstantinSander  mindestens  einirrthum, 
wenn  er  auf  Haupt-  und  Kopftiteln  drucken  lasse :  ,componirt 
von  Koschat'!  Letzterer  habe  die  Lieder  nicht  componirt, 
respective  verfasst,  sondern  nur  notirt,  beziehungsweise  nach 
dem  Volksmunde  aufgezeichnet,  was  bei  so  einfachen  Melodie- 
chen kaum  als  ein  besonderes  Kunststück  angesehen  werden 
könne." 

Auf  diesen  unqualifizirbaren  Brief  des  Herrn  Theodor 
Stein  grab  er  ist  Folgendes  zu  entgegnen: 

Von  den  14  in  aem  Hefte  „Kärntnerlieder.  Kleine 
Phantasiestücke  für  Piano  von  0  s  k  ar  S  c  h  w  a  1  m"  erschienenen 
Nummern  sind  11,  sage  elf,  sowohl  textlich  wie  musikalisch 
mein  ureigenstes  geistiges  Eigenthum;  ich  habe  sie  textlich  und 
musikalisch  geschaffen.  Weitere  zwei:  „Büberl,  mirk  dir*s  fein** 
und  „Wo  i  geh,  wo  i  steh"  sind  Kärntner  Volkslieder,  von 
mir  für  Männerchor  eingerichtet,  welcher  Umstand  aber  auch 


auf  den  Titeln  der  beiden  eben  angeführten  Lieder  ersichtlich 
ist.  Ein  drittes  Lied:  „1  hör*  nix  mehr  wispeln"  ist  weder  von 
mir  componirt,  noch  arrangirt  und  auch  nirgends  unter  meinem 
Namen  edirt  worden,  weshalb  ich  es  auch  unbegreiflich  finde, 
dass  dieses  Lied  mit  meinem  Namen  in  Zusammenhang  ge- 
bracht wird. 

Die  beiden  in  den  „Improvisationen  über  berühmte 
Lieder  von  Eduard  Mertke",  Op.  14,  Band  II,  behandelten  Lieder 
„Verlässen"  und  „'s  Böserl  von  Wörthersee"  sind  musikalisch 
wie  textlich  mein  geistiges  Eigenthum,  nur  habe  ich  bei  dem 
„Verlässen"  gewissermaassen als  Motto  den  in  Kärnten  allgemein 
bekannten  Vers: 

Verlässen  bin  i  — 

wia  da  Stan  auf  der  Strassen, 

ka  Diandle  mag  mi  — 

benutzt.  Der  übrige  Text,  sowie  die  ganze  Melodie  sind  mein 
geistiges  Eigenthum. 

Dies  wird  auch  das  ganze  Land  Kärnten  vollinhaltlich 
bestätigen. 

Auf  obige  Thatsachen  gestützt,  erkläre  ich  die  Behauptung 
des  Herrn  Theodor  Steingräber  zum  Mindesten  für  eine  Un- 
wahrheit. 

Im  Uebrigen  verwahre  ich  meine  Compositionen  gegen  die 
ihnen  im  Stemgräber'schen  Verlage  durch  die  Herren  Oskar 
Schwalm  und  Eduard  Mertke  zu  Theil  gewordene  musika- 
lische Misshandlung  und  Schädigung. 

Wien,  im  December  1883. 

Thomas  Koschat, 

k,  k.  Hofcapellsänger, 


. 


13 


llTene  llasikalien. 

In  unserem  Verlage  ist  soeben  erschienen: 

Gustav  Hecht. 


iPr 


litt 


^ 


Op.  IS. 

Märchen  für  Solostimmen  und  Chor  mit  Begleitung 
des  Orchesters  oder  Pianoforte. 

CDichtung  nach  Wilhelm  Jensen  von  Franz  Heese). 
Clavieranszug  Preis  7  Jk    Chorstimmen  Pr.  4  JL    Solo- 
stimmen Pr.  1  ^  50  4.    Textbuch  15  /^.    Orchester- 
Partitur  und  -Stimmen  in  Abschrift  zu  beziehen. 

Ueber  obiges  Werk  schreibt  das  „Leipziger  Tageblatt**  Yom 
13.  Dec.  wie  fol^t:  [2.] 

Die  Composition  ist  nicht  ohne  dramatisches  Geschick  ent- 
worfen und  dürfte  sich  auch  kleineren  Gesangvereinen  em- 
pfehlen, du  die  Solopartien  nicht  allzu  hohe  Ansprüche  stellen 
und  von  begabteren  Mitgliedern  leicht  ausgeführt  werden  können. 
In  den  Chören  herrscht  überall  ein  frisches,  fröhliches  Leben, 
während  in  den  Solostellen,  namentlich  in  denen  der  Elsabeth, 
weichere  Empfindungen  anklingen.  Das  Ganze  zeigt  Originalität 
in  der  Erfiuduog,  wenngleich  dieselbe  nicht  immer  ganz  un- 
gesucht ist.  Die  Beeleituug  ist  fleissig  ausgearbeitet  und  illu- 
strirt  den  romantischen  Text  in  ansprechender  Weise.  Den 
zahlreichen  Gesangvereinen  kann  die  Novität  zur  näheren  Be- 
kanntschaft empfohlen  werden. 

Praeger  &  Meier ,  Bremen* 


HENRY  WOLFSOHN's 

Efinstler-Agentnr  für  Amerika 

erbietet  sich  zur  Vermittelung  von  Engagements 
und .  Ertheilung  gewissenhafter  Auskunft  Über  hie- 
sige Verhältnisse.  [3 — ,] 
Henry  UTolfsoliii, 
Geschäftsführer  der  amerikanischen  Tournees  von 
August  Wilhelm  j,  Maurice  Dengremont,  Minnie  Bank 

und  Rafael  Josefly. Referenz:  STEINWAY  & 

SONS,  N.-Y. 

Permanente  Adresse:  Steinway  Hall,  N.-Y. 


Den  geehrten  Concertdirectionen  empfiehlt  sich 

als  Coneertsängerin  (Sopran) 

Anbaute  Köliler» 


t^o 


Robert  Ravenstein, 

Concert-  und  Oratoriensänger. 

(Bass.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34, 11.         [0— .] 


B 


Im  Verlage  von  C.  F.  HT.  Siegel**  ^UBi^^enhandlung 
(B.  Xiinnemann)  in  Leipzig  sind  nachstehende 

Werke  für  Dedamation  mitClavierliegleitung 

6.]  erschienen:  Preis  Jf^ 

'  as  Lied  vom  Frauenherzen.  SÄoTiti  W;  1.26 
Das  Lied  vom  Menschenleben.  SSJÄ  w2i.W:  1^ 
Der  Christbaum.  ^,SS*fiT  '"""^  ^"^  '*"''* '°°  iw 
Der  Braut  Verlobungstag.  SS^onMai  ?rä'!':  m 
Der  Blumen  Rache.  äÄonTriiÄ  ^""r"';  1^ 

nio  Woihnarhtcfpp   TiiMiniii  utir  ta  Tuiiibui.  Gedicht 
UltJ  YVemnaCniSltJtJi  ^^^  Heinrich   Pfeil.     Musik  von 

Wllliili  TtolilrDl 2,- 

Der  Sänger.  g^?f  J'^  .^^.^*'^\  ?^";^^  T^^.  ^,  i^ 

Und  PQ  ward  I  irht    Gedicht  von  Glassbrenner.    Mu- 

una  es  wara  Licni.  ^^  ^^^  i^  ^^^ 1,50 


I 


1 


Soeben  erschien: 

Wagner,  „Pargifal", 


I'O 


Drcker  -  Fartik 


Mainz,  den  21.  December  1883. 

Ä  Schott'8  Söhne, 


r 


ft/ij» 


ur  ^aschinqszeit! 


Auswahlsendungen 

meines  reichhaltigen  Verlages  von  L8,] 

koxnisclidn  ftuartetten,  Scenen,  Operetten,  Dnetten  etc. 

stehen  den  verehrl.  Gesangvereinen  und  Dirigenten  jederzeit 
gern  zu  Diensten. 

Mein  Verlag  enthält  unter  Anderem  z.  B.  die  besten  Sachen 
von  Gen^e^  Uennig^  Koch  t.  Langentreu,  Kuntze,  Schaeffer, 
änpp6  etc. 


Leipzig. 


C.  F.  W.  Siegel'8  Hasikhandlung. 
(R.  Linnemann). 


Paul  Eckboff, 


Hofpianist. 

S  o  XI  d.  e  r  sl^  SL^o.  s  e  ZI. 


19.] 


hu  IDan({ets(e6-|)atjig, 

l^taloncenbtctuaftn. 
Gotba. 


[10.] 


14 

Mosikalien-NQva  No.  56 

aus  dem  Verlage  von 

PRAEOER  &  MEIER  in  Bremen. 

[11.] 


Berger,  Wilh.,  Op.  14.  Brei  Claylentücke  (2  Kanons  und 
FughetteJ.    2  JL 

Ciaassen,  Arth.,  Op.  12.     Sel  wieder  gut.     Lied  für  hohe 

Stimme.    60  4. 
■'  Dasselbe  für  tiefe  Stimme.    60  /ij. 

Dregert,  Alfr.,   Op.  02.     ^eln  herl    Heiteres  Gedicht  von 

K.  Baumbach.    Für  Bass  oder  Bariton.  \Jk^/^.    Aparte 

Singstimme.  60  4^. 
Op.  53.    Drei  Lieder  für  eine  Singstimme:    Geduld,  du 

kleine  Knospe ;  Oartenliedchen :  Des  Sängers  Traum.    1  JL 

50  4. 

Freudenberg,  W.,  Op.  30.    zwei  Ch5re  für  Frauenstimmen, 
mit  Sopran-  und  Alt-Solo  und  Pianofortebegleitung. 
No.  1.    Feeenruf.  Partitur  und  Stimmen  2  ^  80  /i&. 
No.  2.    Feeenreigen.  Partitur  und  Stimmen  1  jC  80  /i&. 

Giese,  Th.,  Op.  310.  Mit  Trommel  und  Pfeife.  Marsch  für 
Fianoforte.    1  JL 

Hecht,  Gusi,  Op.  IÖ.  Sehön  Elsabeth.  Märchen  für  Chor- 
und  Solostimmen  mit  Begleitung  des  Orchesters  oder  Piano- 
forte.  Clav.-Ausz.  7  Ji  Chorsnmmen  4  Jk  Solostimmen 
1  ^  60  /ij.  Orchester-Partitur  und  -Stimmen  sind  in  Ab- 
schrift zu  beziehen.  Textbuch  (Dichtung  nach  Wilh.  Jen- 
sen von  Franz  Reese)  i5  /^, 

Ochs,  Siegfried,  Op.  4.     Brei  GeBftnge  in  Kanonform  mit 
Pianoforte. 
No.  1.  £s  hat  die  schöne  Frühlingsnacht,  für  Mezzosopran 

und  Bariton.    1  Jk 
No.  2.  Wenn  Zwei  von  einander  scheiden,  f.  Mezzosopran 

und  Tenor.    70  y^. 
No.  3t  Ach  die  schlimmen,  bösen  Leute,  für  Mezzosopran, 
Tenor  und  Bariton.    1  Jk 

Das  macht,  es  hat  die  Nachtigall.    Lied  für  Alt-  oder 

Bassstimme.    \  Jk 

Ramann,  Br.,  Op.  64  u.  65.  vier  Militär-Märsche  zu  vier 
Händen.    Heft  1,  2  ä  2  .^  30  /i^. 

Scharwenka,  Philipp,  Op.  43.  rest-Oarertnre  für  Orche- 
ster. Partitur  7  Jk  Clavier-Auszug  zu  4  Händen  4  Jk 
Orchesterstimmen  14  Jk 

Op.  44.     Herbstfeier.     Romantische  Dichtung  von  Fr. 

Timpe.  Für  Chor  und  Soli  mit  Orchester  oder  Pianoforte. 
Clavier-Auszug  7  Jk  Textbuch  20  /tj.  Chorstimmen  8  Jk 
Solostimmen  2  ^  50  /ij. 

Op.  50,  Scherzo  für  Pianoforte  (Eugen  d^Albert  ge- 
widmet). '  2  Jk 

Scharwenica,  Xaver,  Op.  22.  zwei  stücke  für  Pianoforte. 
No.  1.  Novellette.  (Aparte  Ausgabe.)  1  .A  50  4. 

Schrader,  Ed.,    Op.  30.    Treue  Liebe.    Gavotte  für  Piano- 
forte.   1  .^  30  4. 
Dieselbe  für  Militör-Musik.    2  JL 

Wandelt  BrunO^  Op.  4.    FUnf  Lieder  für  eine  Singstimme 
mit  Pianoforte. 
No.  1.    Mir  hat  die  Nacht  geträumei    60  /ij. 
No.  2.    Schneeglöckchen.    S)  /^, 

Dasselbe  für  tiefere  Stimme.    80  /ij. 
No.  3.    Wenn  sich  zwei  Herzen  neigen.    60  /ij. 
No.  4.    Träum,  o  Rose!    80  /i&. 

Dasselbe  für  tiefere  Stimme.    80  /^, 
No.  5.    Es  ging  sein  Lieb  zu  suchen.    80  /^, 
No.  2b.  Schneeglöckchen,  für  drei  Frauenstimmen,  vom 
Componiaten  bearbeitet.  Partitur  und  Stimmen 
1  ^  80  /ij. 


Neue  Musikalien. 

Verlag  von  Breitkopf  &  Härte!  in  Leipzig. 


L12.] 


Bach,  JohLann  Sebastian«  Sonata  sopra  il  Sogetto  Reale  Jk  /^ 
a  Traverse,  Violino  e  Continuo  aus  dem  Musikalischen 
Opfer.  Mit  ausgeführtem  Accompagnemeut  herausge- 
geben von  Robert  Franz ,    .    .    6  — 

Becker.  Albert,  Op.  29.  Sechs  geistliche  Lieder  für  vier 
Singstimmen  (a  capella)  und  ein  Hochzeitslied  für  Soli, 
Chor  und  Orgel begleitung.    Partitur  und  Stimmen      .    4  — 
No.  1.  Nacn  einem  Gebet  aus  dem  10.  Jahrhundert. 
Gott,  dem  es  eigen  ist. —  2.  Ich  hab  dich  lieb. 
—  3.  Lieber  Vater,  lehre  mich.  —  4.  Des  Chri- 
sten Schmuck  und  Ordensband.  —  5.  Erquicke 
mich  mit  deinem  Licht.    —    6.    Ein  Herz,  das 
kenn  und  weiss  ich.    —    7.  Hochzeitslied.    So 
wandert  denn  vereint. 
Eokhold.  Biehard,  Op.  5.    Concertstück  für  Violine  mit 
Begleitung  des  Orchesters  (Harfe  ad  libitum)  oder  des 

Claviers.    Partitur  (Stimmen  in  Abschrift) 9  — 

Gonvy^  Th.^    Op.  72.    Messe  bröve   (Missa  brevis)  pour 

Choeur,  Soli  et  Orchestre.    Parties  d'Orchestre    .    .    .12  — 
HenneSf  AlovSy  Ciavier- (Jnterrichts-Briefe.  Eine  neue  und 

Sraktisch  Gewährte  Lehrzhethode  in  fünf  Cursen  von 
en  ersten  Anfangsgründen  bis  zum  Studium  der  grOs- 
serenEtuden  von  Bertini,  Czerny  und  der  leichteren 
Sonaten  von  Haydn,  Mozart  u.  Clementi.  Erster 
Cursus.  Brief  1  bis  10.  —  Lection  1  bis  ÖO.  33.  Auf- 
läge.  Preis  3  Jk  Eleg.  geb.  4  Jk 
Hofmann,  Heinrich.  Op.  65.  Serenade  für  Streichorche- 
ster und  Flöte  oaer  Solo-Sextett.     Partitur  Jk  6.  50. 

Stimmen ', 8  50 

Miry,  Ch«,  Nouveau  Recueil  de  Chants  avec  accompag- 
nemeut de  piano.    A  Pusage  des  Ecoles  et  des  Distri- 
butions  de  Prix.     Paroles  de   Guillaume    Stanis- 
laus.    Ire  S^rie.                                            n.  Fr.  6  —    4  80 
No.  1.  Le  Bouquet,  Scfene'  enfanthie.  —  2.  La  Belgi- 
que  pittoresque,  Scene  enfantine.  —   3.  L'Ours 
et  le  Misanthrope,  petite  Sc^ne.  —  4.  Le  Berger 
Monteur,  petite  Sc^ne. 
Papini«  GnidO)  Op.  57.    Violinschule  complet    .    .    .    .20  — 
Röntgen,  Julius«  Op.  20.    Sonate  (No.  2,  Fismoll)     für 
Pianoforte  undf  Violine 6  — 

Palestrina's  Werke. 

Kritisch  durchgesehene  Oesammtausgabe. 

Band  XXIX.  Fanfstimmige  Madrigale.  (Erstes  und  zwei- 
tes Buch.) 15  — 

Prospecte:  Mozart*s  Werke. —  Musikalische  Jugendbibliothek. 
Verlags-Mittheilungen  No.  18. 


Seren  ad.  e 

fDr  Streichorchester 


von 


Partitur  Jk  2,50.    Stimmen  Jk  4,50. 
Ciavierauszug  ä  4  ms.  Jk  3,80. 


[13-.1 


Paul  Vol|f  8  losik-Verliii,  Catsel  i.  Leipzii. 

}i>>  (M^  Atx  a^  aii^A^  jggN  atii  cos  gSL^^L^CL^BL^fl^L^l 

Verlag  von  E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig.  U^l 

Alois  Beckendorf,  op.3.  Kleine  Bilder  ffiri>iano- 

forte.    2  Jk 


16 


tm  Verlage  von  Julius  Hainauer,  kgi.  Hofmnsika- 
lienhandlong  in  Breslau,  ist  erschienen: 

i^änsel  unb  (Sretel. 

Ein  Cyklas  von  Gesängen 

nebst  Declamation  als  Yerbindendem  Text. 

Nach  dem  gleichnamigen  Märchen  gedichtet 


von 


Johaana  Slsdler. 

FDr  dreistimmigen  Chor  (2  Soprane  und  Alt),  Soli 
(Sopran  nnd  Alt)  und  Pianoforte 


von 


Carl  JBohni. 

Op.  295. 

Ciavierauszug  mit  Text &  JL  —  4- 

Solostimmen —     75 

Chorstimmen 2  Jk  25 

Textbuch _     20  4- 

Dieses  Werk  eignet  sich  vorzüglich  'zur  Aufführunff  in 
höheren  Mädchenschulen:  es  ist  ohne  grosse  Mühe  einzuetudiren 
nnd  erreicht  mit  den  einfachsten  Mitteln  und  mit  den  gering- 
sten Anforderungen,  die  an  die  Ausführenden  gestellt  werden, 
einen  überraschenden  Eifect.  Ich  empfehle  dieses  ansprechende 
Werk  freundlicher  Beachtung.  [15.] 

Julius  Hainauer. 

In  unserem  Verlage  erschien  soeben: 

Philipp  Scharwenka. 

Kcst-@:uvcfturc 

far    Orclxester,     Op.  4:3. 

Preis:  Partitur  7  Jkf   Orchesterstimmen  14  Jt^  Ciavier- 
auszug zu  4  Händen,  arrang.  vom  Componisten  4  Jt 

Ueber  obiges  Werk  urtheilt  Hr.  Emil  Krause  in  No.  293 
des  „Hambur|[er  Fremdenblattes"  wie  folgt: 

Wieder  ein  Werk  des  fleissigen  hochbegabten  Tonsetzers, 
der  in  jüngster  Zeit  der  musikalischen  Welt  eine  ganze  Reihe 
inhaltvoller  Qaben  zuführte.  Die  schwungvolle,  wirksam  in- 
strumentirte  Ouvertüre  entspricht  der  Bezeichnung  „Pest-Ouver- 
ture"  durchaus.  Ihre  Wirkung  beruht  jedoch  nicht  allein  auf 
den  grossen  Klangeffecten,  sondern  vielmehr  in  der  geschickten 
Ausarbeitung  prägnanter  und  dabei  rb^rthmisch  anziehender 
Themen.  Man  erkennt  überall  den  routinirten  Musiker,  dem 
die  sichere  Handhabe  alles  Dessen,  was  zur  musikalischen  Kunst 
der  Composition  gehört,  in  umfassender  Weise  zur  Verfügung 
steht.  Vorzüglichen  Orchestern,  die  über  kunstfähige  Spieler 
gebieten,  sei  die  Ouvertüre  hiermit  angelegentlichst  empfohlen. 

Praeger  &  Meier,  Bremen. 


Zwölf  anserlesmie  Lieder  Ton  Adolf  Jeisen  für  Pianoforte  IbertraseL 

Mit  Portrait  und  Facsimile  Adolf  Jensen' s.    Gart.  J^  3,—. 

[17b.] 

Verlag  von  F.  E.  ۥ  Leuekart  in  Leipzig. 


Verlag  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 

Einladung  zur  Subscription 

auf  die 

Erste  vollständig  kritisch  durchgesehene  Ausgabe 

der  Werke  von 

Franz  Schubert. 

Gross  -  Mnsikformat.    Metall-Plattendrack. 

Subscription  auf  das  Ganze,   sowie   auf  jede   einzelne   Serie 

und  Nummer.  [18.] 

Preis  fDr  den  Musikbogen  30  Pf. 

AusfQhrliche  Prospecte  und  Inhaltsverzeichnisse  sind  durch  jede 
Buch-  nnd  Musikalienhandlung  unentgeltlich  zu  beziehen. 


Serie  1. 


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2. 

3. 

4. 

5. 

6. 

7. 

8. 

9. 
10. 
11. 

12. 
13. 
14. 
15. 
16. 
17. 
18. 
19. 
20. 
21. 
22. 


Symphonien.    No.  1 — 7. 

Ouvertüren  und  andere  Orchesterwerke.    No.  1 — 10. 
Für  Violine  und  Orchester.    No.  1.  2. 
Für  fünf  und  mehr  Instrumente.    No.  1 — 4. 
Streichquartette.    No.  1—20. 
Streich-Trios  und  Violin-Solo.    No.  1 — 3. 
Pianoforte-Quintett,  -Quartett  und  -Trios.     No.  1—6. 
Für  Pianoforte  und  ein  Instrument.    No.  1^8. 
Für  Pianoforte  zu  vier  Händen.    No.  1--30. 
Sonaten  für  Pianoforte.    No.  1 — ^21. 
Phantasien,  Impromptus  und  andere  Stücke  für  Piano- 
forte.   No.  1—18. 
Tänze  für  Pianoforte.    No.  1—21. 
Messen.    No.  1 — 8. 

Kleinere  Kirchenmusik  werke.   No.  1—20. 
Dramatische  Musik.    No.  1 — 14. 
Für  vier-  und  mehrstijnmigen  Männerchor.  No.l — 41. 
Für  ffemisöhten  Chor.    No.  1—18. 
Für  drei  und  mehr  Frauenstimmen.    No.  1 — 7. 
Für  drei  Singstimmen.    No.  1 — 36. 
Für  zwei  Singstimmen.    No.  1 — 6. 
Sämmtliche  Lieder  und  Gesänge  für  eine  Singstimme. 
Supplement. 


•% 


^       fl^*    Auf  H^ansch  aar  Ansicht.    ^WU 

^  Soeben  erschien:  [l9e.] 

für  gemiscliten  Chor  componirt  von 

Toli-siir^zies  Scl:i.oxid.orf. 

Op.  18.  Drei  Gesänge.  (Für  vorgeschrittene  Vereine.) 
Op.  19.  Sechs  Gesänge.  (FürSingvereineund  Schulchöre.) 
Op.  20.  Drei  Schelmenlieder.  (Vorzugsweise  f.  Schulchöre.} 

Früher  erschien: 

S^aiser    "X^lllielna  -H-yxaaxie- 

$     (Auch  für  Männerchor  u.  für  1  Singstimme  mit  Cla vier.) 
^  Güstrow^    Schondorrs  Verlag.  l 


Verlag  von  E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig. 


[20.] 


Compositionen  von  Adolf  Ruthardt 

Op.  14.   Sechs  Praeludien  für  Pianoforte.    M.  8, — . 

Op.  17.  Drei  Rondos  (von  leichter  Ausführbarkeit)  für  Piano- 
forte. M.  2,50. 

Op.  18.    Deux  Mölodies  intimes  pour  Piano.    M.  1,50. 

Op.  20.  La  Soiree  dansante.  Quatre  Morceaux  de  Salon  pour 
Piano.    Gab.  I.  M.  2,-.    Gab.  IL  M.  2,50. 

Op.  21.    Secha  Walzer  für  Pianoforte.    M.  2,50. 


Wolfgang  Amadeus  Mozart 

AI-S  KNABE  VON  SIEBEN  JAHREN  AM  CXAVIER  SITZEND, 

NEBEN    IHM     DIE     SCHWESTER    MARIANNE    STEHEND    UND 

DAS  SPIEL  DES  BRUDERS  MIT  GESANG  BEGLEITEND, 

HINTER  DEM  KNABEN 

DER  VATER  LEOPOLD,    DIE    GEIGE    IN    DER    HAND. 

NACH  LOUIS      DE     CARMONTELLE'S    ZEICHNUNG  VOM  JAHR  1764 

IN  KUPFEE  GESTOCHEN  VON 

Folio.    StiehgrBase:  29'/i  cm  hoch,  20  cm  breit.     Abdruck  auf  chinesiBchem  papiet.    Preis  6  Mark. 

Verlag  von  C.  H.  Schroe4er  In  Berlin,  S.  W.    Meckeniatnuse  1S7.  [21.] 

Reizende  Compoaition  von  grOsstei  Portraittrene. 
Meigterhaftet    Kupfergtich.     Zierde    fflr  jede«   Magiktimmer. 


S  o  li  Ö  m.  s  i  < 


O-  elegr®^^^^  itsg'escln.ezx  Ie. 


»oeDen  erBcmenen: 

16  Ausgewaiilte  Lieler  vo&  C.  Umh, 

Bach,    Beethoven,    Mozart,    "Weber,    Mendelssohn,    Schubert,     Schumann,    Taubert, 
Chopin,  Brahms  etc. 

2£&%  SUusIsfaHoaesa  tros,  TberähialÄi  E-'-S-as-eles«. 

2.  billige  Ausg.  84  S.   Notendr.  cart.  eleg.  nur  10  M. 
Verlag   von   Edwin   Schloemp   in   Leipzig. 


Plsalia.-ivmllmS?ng|lM;SrBllMSaBiä3BlbJagll3arilaia£HlB^^ 


Für  drei  Frauenstimmen. 


Ittiei  gteber 


LeipEie  erschien 
123.] 


No.  1.    „Im  Garten  klagt  die  Nachtigall"  von  Mirza  Schafiy. 
No.  2.    Der  Frühling  yod  Shakespeare 

far  drei  Frauenstimmen  mit  Begleitung  des  Pianoforte 

componirt  von 

Jan   C}  a  1 1. 

Op.  7.    (Zweites  Heft  der  dreistimmigen  Lieder.) 
ClavieT-Partitnr  Jk  1,80.    Singstimmen  (^  30  4)  90  4. 

Früher  erschien: 
Gail,  Jan,  Op.  3.  zwei  Lieder  (Zwiegegang  von  Rob.  Rai- 
Dick;  FrOhliag und  Liebe  von  Hoffmann  von  Fallers- 
leben)  für  drei  Frauenatimmen  mit  Pianofort«.  (ErsteB 
Heft  der  dreistimmigen  Lieder.)  C lavier- Partitur  Jt  1,80. 
SingHtimmen  (^  30  ^.1  90  4, 


Verlag  von  E.  W.  FRITZSCH  in  Leipzig:         [24.] 
V       ÜAVnlenHA       ■^>»*e*  ■''ö'»"«*»«*  fär  Pianoforte. 


Op.  7.    Preis  3  Mark. 


Soeben  erschien  in  miBerein  Verlage: 

Emile  Sauret. 

Trois  Moroeaux  de  Salon  pour  le  Yio- 
Ion  aveo  Piano.    Op.  23. 

No.  1.  Chant  dn  Boir  .  . 
No.  S.  PensSe  fu^tive  .  . 
No.  3.    Hazonrka  (11.)    .    . 


Pr.  Ji  1,80. 
„  „  1,20. 
„     „  1,60. 


Ernst  H.  Seyffardt. 

Variationen  über  ein  eigenes  Thema 
Kr  das  Pianoforte. 

Op.  3.    Pr  JL  2,60. 

[SSI 

C.  A.  Challier  &  Co.  in  Berlin. 


n  C.  Q.  HIMer  In  Lsli>^. 


Leipzig,  am  3.  Januar  1884. 


IMTCk  limiUciit  Bici-,  Kult- 
us lulialliUuUiuuEiiii,  sovlg 
link  alle  Fostanin 


FlT  tu  lUlÜliHkl  TOCkUUltt 

Mtiiiti  luniuoi  imi  u 


iisiii,  »wiB  _                       *■-■--«-  Mtuiti  tun 

n  miieliei  '   B—   ^^  ^>j        117  Ätna  Kiliniii 

'^«^ö^  für  Musiker  und  Musikfreunde.         ^J^ 

\.  Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger:                                  ^ß 


für  Musiker  und  Musikfreunde. 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  KÖnlgsstrassQ  24. 


XV.  Jahrg.] 


Das  Uuaikaliiche  Wochenblatt  erscheint  jährlich  in  62  Kümmern.  Der  Abonnementibetnt^ 
f(!r  das  Quartal  ran  13  Nummern  ist  2  Hark;  eine  eituelne  Nummer  kostat  40  Pfennige.  Bei 
directer  frankirter  Kreuzbaadaendung  treten  nachstehende  vierteljährliche  Abonnementi- 
preiae  in  Kraft;  2  Mark  50  Pf.  für  daa  Deutecbe  Reich  und  Oesterreicb.  —  2  Mark  75  Ff. 
iDr  weitere  Länder  des  Allgemeinen  Postvereins.  —  JahresabonnementB  werden  nnter 

ZusrandelegunK  Torstehender  Beza gsbedinsun gen  berechnet. 
Die  iDsertioiiBgebahrai  ßr  denEani — ■ '* ^-'.i — ii«  >■"* — ~- 


[IVa.2. 


r  gespaltenen  Teützeile  betragen  80  Ffemüge. 


Inhalt:  Ebie  landerbara  Notenichrilt.  Ton  Wilhelm  Ttppert  (Schlnii.)  —  TaRasgeichichte :  Mosikbriefe  aoi  Drndn  (FoftMtnmit)  und 
FnnkAirt  t.  H.  (Sohlnu).  —  Berichte.  —  CaDamtunsehan,  —  EDjtiKsmsnti  und  Oiite  in  Oper  and  Cmont,  —  Xlroheh- 
mniDi.  —  AnfgefBIiTte  KoriUten.  —  JoamUiohui.   —  Teimliehte  HitÄeüangen  und  NoUmd.  ' —  BrhfkuteB,  - 


Eins  sonderbare  Notenschrift. 

Ton  Wilhelm  Tappert. 

(Scbluas.) 

Danel  knQpft  an  die  alten  Solmlsations-Silben  an, 
iuBofern  hat  seine  Notation  eine  flächti^e  Aehnücbkeit 
mit  der  Schreibweise,  welcher  sich  die  Tonic-sol-fa-Ge- 
sellscbaft  In  England  bedient.  Von  den  sieben  Namen 
Do  Be  Ui  Pa  Soi  La  Si  gebrancht  er  die  Consonant«n: 
D  B  U  F  S  L  B;  dae  S  der  letzten  Stnfe  innsste 
In  B  verwandelt  werden,  sontt  wOrden  zwei  Töne  (Sol 
und  Si)  gleiche  Namen  gehabt  haben.  Diese  Consonanten 
bezeichnen  die  eingestrichene  Octaye;  tiefere  nnd  hOhere 
Tüne  werden  durch  Pnncte  unterschieden: 


D  B  H  P  S  L  ] 


D  E  M  F  S  L  B 


Die  fanf  C  der  Vocalmnslk  haben  bei  Dane!  folgende 
Zeichen: 

D  D  D  D  D 

Als  Werthzelchen  benutzt  der  Verfasser  die  Vocale 
a  e  i  0  n;  a  bedeutet  eine  ganze  Note,  e  eine  halbe  n. s.  w. 
FQt  die  kleingten  Werthe  schlagt  er  en  nnd  on  vor  nnd 
empfiehlt  —  zar  Vermeidung  der  Doppelbuchstaben  — 
V  nnd  A  (umgekehrtea  V)  zu  schreiben. 

Da  De  Di  Do  Du 
bedeutet  also; 


Ein  kleines  z  ersetct  das  jf,  ein  1  das  ^,  ein  r  das  % 
Daraus  ergeben  alch  fttr  uns  Dentsche  recht  posslrllche 
Comblnationen,  z.  B.: 


Sind  Pansen  nßthlg,  dann  hilft  sich  Danel,  Indem  er 
die  Vocale  in  Cnrsivschrift  gebraucht.    Eine  elnzlge.D'obe 
genBgt. 
nDajEe  Me|Fi  Si  Li     Bi  |  Do  Do  Bo  Lo  So  Fo     Hoßo|De«|| 

Oun-tana     u  -  Dtgim-ma  an  sumusl,  ebuisiu  U  gim-BW  an  dsccainduL 

Diese  Singflbnng  wQrden  wir  so  noUran: 


Im  „Anhange"  steht  ein  Versuch,  die  neue  Uethode 
auch  mit  unsereittFfinflinlen'System  za  verbinden.  Diese 
,J^otation  mixte"  sieht  ans  wie  eine  Concession,  welche 
der  Autor  machte,  um  Einige  seiner  Gegner  za  be- 
schwichtigen. 


18 


Die  Tonnamen  sind  also  liier  nicht  horizontal,  son- 
dern vertical  geschrieben.  Das  kleine  z  entspricht  der 
Verzeichnung  fis  in  der  gewöhnlichen  Notation.  Die  zwei- 
taktige  Phrase  lautet: 

* 


¥^^  r  I  [jg 


Wer  mit  der  Solmisation  yertraut  ist,  der  kann  die 
grossen  Buchstabet  entbehren.  In  mehrstimmigen  Sachen 
wäre  ohnehin  kein  Eaum  dafür;  Danel  gibt  mehrere  Bei- 
spiele; ich  construire  Eines  zur  Erläuterung. 


Die  beiden  grossen  L  bedeuten  die  B  dur-Vorzeich- 
nung.  Ein  aufmerksamer  Leser  wird  ohne  grosse  Mühe 
die  Entzifferung  zu  Stande  bringen: 


Cm  bono?  Wem  soll  durch  diese  Mittheilungen  ge- 
nützt werden?  So  könnte  Jemand  fragen,  und  der  Hinweis 
auf  eine  „SpecTalität"  meiner  Studien  würde  nicht  genügen. 
Die  Geschichte  der  musikalischen  Notation  steht  nirgends 
auf  der  Tagesordnung,  weder  in  der  Litteratnr,  noch  in 
deu  Gonservatorien,  noch  in  der  öffentlichen  Meinung.  Nur 
Wenige  wissen  Etwas  davon!  Mich  haben  die  Artikel  des 
Hrn.  Dr.  Riemaan  „UeberdaBMusik-Dictat'''")  veranlasst, 
die  Feder  zu  ergreifen.  Lavignac  und  Götze  regten  die 
Sache  an,  als  Dritter  im  Bunde  und  Aeltester  dieser 
Trias  beansprucht  der  brave  Danel  auch  einen  Theil 
der  schuldigen  Anerkennung.  Seite  37  beginnt  in  seinem 
Buche  ein  kurzer  Abschnitt  mit  der  Ueberschrift:  ^^Dictee^\ 
Ich  gebe  das  Wesentliche  in  deutscher  Uebersetzung. 

„Wenn  es  wichtig  ist,  Musik  auf  den  ersten  Blick 
zu  lesen,  so  ist  es  nicht  minder  wichtig,  sie  lesbar  und 
blos  nach  dem  Gehör  niederschreiben  zu  können.  Dies 
erreicht  man  durch  das  Dictat,  und  dasselbe  ist  auch  ein 
Mittel,  um  ohne  Kosten  in  den  Schulclassen  die  nöthigen 
Musikstücke  sich  zu  verschaffen;  man  kann  auf  diese 
Weise  eine  kleine  Bibliothek  bilden. 

Der  Lehrer  lässt  nach  und  nach  den  Ton  jeder 
Note  hören,  indem  er  sie  mit  ihrem  Namen  nennt,  nach 
Maassgabe  der  Tabelle  über  die  neue  Tonsprache.  Er 
dictirt  die  Pausen  j  indem  er  die  betreffenden  Vocale  an- 
gibt. Sobald  ein  Takt  zu  Ende  ist,  spricht  er:  Takt- 
strich! Der  noch  ungeübte  Schüler  schreibt  die  Worte  so, 
wie  sie  dictirt  werden,  und  beurtheilt  nach  der  Tonhöhe,  ob 
er  Puncte  über  oder  unter  die  Noten  zu  setzen  hat  oder 
nicht.  Der  vorgeschrittenere  Schüler  überträgt  die  Worte 
der  Tonsprache  in  gewöhnliche  Noten,  nachdem  ihm  die 
Bedeutung  des  Schlüssels   klar  gemacht  worden  ist.     Es 


können  mehrere  Abtheilungen  gleichzeitig  unterrichtet 
werden.  Die  mechanische  Seite  der  Dictat-Uebungen  ist 
aber  für  gänzlich  Unmusikalische  nicht  zu  schwer.  Man  soll 
sich  aber  nicht  darauf  beschränken,  sondern  den  Schüler 
in  den  Stand  setzen,  ein  Lied,  eine  Gesangsübung  oder 
eine  Instrumental-Melodie  nachzuschreiben.  Diese  Fertig- 
keit erfordert  einige  vorbereitende  üebungen.  Hat  der 
Lehrer  die  Tonart  durch  einen  vollständigen  Accord 
markirt,  dann  singt  oder  spielt  er  einen  Ton,  der  Schüler 
wiederholt  denselben  und  bezeichnet  dann  die  Note.  Kann 
der  Schüler  einzelne  Töne  richtig  auffassen  und  nieder- 
schreiben, dann  lässt  man  ihn  zwei,  drei,  vier  u.  s.  w. 
hintereinander  hören  und  notiren.  Allmählig  werden  die 
Üebungen  auf  ganze  Takte  ausgedehnt;  die  Schüler  mar- 
kiren  den  Takt,  während  der  Lehrer  singt  oder  spielt. 
Nach  kurzer  Zeit  besitzt  der  Schüler  die  Fähigkeit,  ge- 
hörte Musik  nachzuschreiben,  sei  es  in  gewöhnlicher 
Notation  oder  in  der  (neuen)  Tonsprache." 


Ich  habe  schon  im  Anfange  meiner  musikalischen 
Lehrthätigkeit  (lang  ist  es  her!)  Experimente  gemacht, 
um  den  Werth  des  Dictats  festzustellen.  Noch  heute 
prüfe  ich  gern  die  Begabung  eines  Schülers  durch  dieses 
pädagogische  Hilfsmittel.  Meine  Erfahrungen  lassen  sich 
in  wenigen  Worten  ausdrücken:  Wers  nicht  kann, 
der  lernt  es  nie!  Ohne  Tonsinn  quält  sich  der  Schüler 
umsonst,  und  als  Tonsinn  müssen  wir — hier  stimme  ich 
mit  Riemann  durchaus  überein  —  das  Vermögen  bezeich- 
nen: zu  unterscheiden!  Es  gibt  Legionen  von  Cla- 
vierspielern,  welche  die  feineren  Nuancen  von  hoch  und 
tief,  lang  und  kurz,  stark  und  schwach  nicht  hören ,  es 
gibt  Unglückliche,  welche  mit  gesunden  Ohren  musikalisch 
taub  sind.  Aber  klimpern  thun  sie  doch!  Denen  kann 
kein  Gott  helfen,  auch  kein  Dictator! 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 


(Fortsetzung.) 


Dresden« 


*)  S.  den  vor.  Jahrg.  d.  Bits. 


D.  Red. 


Die  Symphonie-Concerte  der  k.  Gapelle  eröffneteri 
Ende  Octooer  ihren  Gjklus.  Zur  Erinnerung  an  das  25jährig0 
Jubiläum  derselben  brachte  man  darin  das  Programm  des  ersten 
Concertes,  welches  am  26.  October  1858  unter  Keissiger^s  Direc- 
tion  stattgefunden  hatte:  Ouvertüre  zu  „Euryanthe**  von  Weber, 
B  dur-Symphonie  von  Haydn,  Ouvertüre  zu  „Anakreon"  von 
Cherubini  und  Cmoll-Symphonie  von  Beethoven.  Dem  Zettel 
beigegeben  war  ein  Verzeichniss  der  in  den  25  Jahren  aufge- 
führten Com  Positionen ,  welches  bezeugt,  mit  wie  gerechtem 
Stolze  man  auf  die  Leistungen  des  Instituts  zurückblicken  kann^ 
Den  classischen,  wie  den  Erscheinungen  der  Neuzeit  ist  darin 
in  obiectivster  Weise  Rechnung  getragen,  und  die  echt  künst- 
lerische Art  und  Weise  der  Wiedergabe  sammtlicher  Werke 
zeigte  von  gleicher  Pietät  für  die  gestellte  Aufgabe.  Die  Theil- 
nanme  des  grossen  Publicums  ist  nicht  nur  eine  gleiche  ge- 
blieben ;  sie  ist  stetig  gewachsen,  und  der  grosse,  21Ö0  Personen 
fassende  Saal  des  Qewerbehauses  fasst  längst  nicht  mehr  die 
Zahl  der  einen  Abonnementsitz  suchenden  Musikliebhaber.  — 
Enthielt  das  erste  Concert  der  Jubiläumsfeier  wegen  keine  No-^ 
vitäten,  so  kann  sich  die  Besprechung  desselben  täglich  darauf 
beschränken,   dass   die  Aufführung  sämmtlicheir  Werke  unter 


19 


Direction  des  Hofcapellmeisters  Schuch  eine  gleich  yorzüglichOi 
von  Feuer  und  schwangvollater  Auffassung  begeistigte  war. 
Im  zweiten  Concert  kamen  ausser  Mozart*8  Esdur-Symphonie 
und  Beethoven's  grosser  ^fLeonoren^^-OuvortTire  swei  Neuigkeiten 
▼or:  Symphonischer  Prolog  zu  ,,Othello**  von  Arnold  Krug  und 
Symphonie  No.  2,  AmoU,  von  Saint-SaSns.  In  Krug  begegnet 
uns  zum  ersten  Male  ein  reich  beanlastes  Talent:  rege  Erfin- 
dungskraft und  hervorragend  techniscnes  Geschick  kann  man 
dem  Werke  nachrühmen.  Die  Zeichnung  der  verschiedenen 
Stimmungsbilder  erscheint  mir  oharaktervolL  das  Liebesmotiv, 
Jago's  finster  brütendes  Drängen  in  OthellOi  dessen  Eifersuchts- 
ausbrüche treten  unverkennbar  zu  Tage,  wenigstens  kann  sich 
die  Phantasie  ein  Bild  davon  machen.  Manches  wäre  zuweilen 
etwas  weniger  realistisch  aufzufassen  gewesen,  allein  die  Schön- 
heitslinie  blieb  doch  immer  so  weit  gewahrt,  dass  sie  sich  nicht 
geradezu  in  ihr  Gegentheil  verkehrte ;  viel  scharf  Charakteristi- 
sches ohne  absolu^Hässliches.  Wir  würden  uns  freuen,  dem 
jungen  Componisten  bald  wieder  zu  begegnen.  Saint-Sa6ns  hat 
uns  weniger  nach  der  kritischen  Seite  hin  zu  schaffen  gemacht, 
mit  einem  (Jrtheil  über  seine  Symphonie  kann  man  oald  ins 
Beine  kommen.  Saint-SaSns  hat  als  Franzose  überraschend  Viel 
von  uns  Deutschen  gelernt.  Die  Form  und  das  Gepräge  Bach*- 
scher  Musik  ist  ihm  gleich  geläufig  wie  die  Technik  und  Aus- 
drucksweise der  Neueren.  Alles  ist  glatt,  theilweise  vortrefflich 
gearbeitet  und  fein  pointirt  ausgeführt,  zuweilen  nur  zu  viel 
es  fein-Pointirten,  sodass  das  Raffinirte  sichtbar  daraus  hervor- 
blickt. Die  Fuge  (erster  Theil  der  Symphonie)  klingt  sogar 
absichtlich  etwas  trocken,  der  Franzose  speculirt  darin  in 
deutscher  Gründlichkeit,  als  wollte  er  damit  sagen:  „Seht  ihr, 
ich  kanns  auch,  ihr  bezopften  Pedanten  !**  Das  Facit  der  Symphonie 
bietet  viel  Gemachtes,  wenig  Erfundenes,  und  daher  bleibt 
man  kühl  bis  ans  Herz  hinein.  Die  Ausnahme  ist  das  Andante, 
einfach  und  klangvoll  gemacht,  hört  es  sich  durchaus  gut  an. 
Das  Finale  enthälib  dagegen  wieder  viel  Phrase,  und  so  war  die 
Aufnahme  des  Werkes  auch  eine  unbedeutende.  —  Eine  recht 
gelungene  Aufführung  des  „Odysseus**  v.  M.  Bruch  veranstaltete 
der  Neust&dter  Chorgesangverein  unter  Leitung  seines  Dirigenten, 
des  Cantors  Fr.  Reichel.  Das  Mannsfeldt'sche  Orchester, 
welches  sich  sehr  wacker  hielt,  führte  die  Begleitung  aus,  Frau 
Amalie  Joachim  und  Hr.  Schelper  aus  Leipzig  na tten  die 
Solopartien  Übernommen.  Frau  Joachim,  prächtig  bei  Stimme, 
sang  ihre  Partie  stilvoll  und  entzückte  oie  Hörer  namentlich 
in  der  grossen  Arie,  die  ihr  rauschenden  Beifall  einbrachte. 
Auch  Hr.  Schelper  gefiel  sehr,  wenn  er  auch  etwas  feuriger 
hätte  sein  können.  Der  Besuch  entsprach  nicht  ganz  den  Er- 
wartungen, die  man  sich  im  Hinblick  auf  die  Mitwirkung  der  Frau 
Joachim  versprochen  hatte. 

(Schluss  folgt.) 


Frankfiirt  a«  M«,  im  December. 

(Schluss.) 

Die  Handlung  spielt  in  der  Gegenwart  auf  einer  englischen 
Besitzung  in  Indien.  Gerald,  englischer  Officier  und  Verlobter 
EUen's,  der  Tochter  des  Gouverneurs,  verliebt  sich  in  Lakm^, 
welche  ihr  Vater,  der  fanatische  Brahmane  Nilakantha,  den 
Göttern  geweiht  hat.  Er  findet  Gegenliebe,  während  Letzterer 
dem  in  sein  Haus  eingedrungenen,  nicht  erkannten  Fremden 
Bache  schwört.  Um  denselben  zu  entdecken,  muss  Lakmd,  in 
Bettlergewand  gehüllt,  auf  dem  Markte  der  Stadt  eine  Ballade 
singen.  Der  anwesende  Gerald  verräth  sich,  als  er  Lakmd^s 
Stimme  hört,  und  Nilakantha's  Dolch  trifft  ihn  in  der  Dunkel- 
heit. Die  Geliebte  entführt  den  Verwundeten  mit  Hilfe  eines 
Dieners  in  Waldesdnnkel  und  heilt,  nur  der  Liebe  lebend,  an- 
scheinend in  sehr  kurzer  Zeit,  die  Wunde.  Denn  alsbald  er- 
scheint hier,  den  Blntspuren  folgend,  ein  Freund  Gerald's, 
Friedrich,  und  erinnert  inn  an  seine  Pflicht  als  Officier  und 
Bräutigam.  Lakmd,  welche  soeben  von  der  heiligen  Quelle 
Wasser  geholt,  um  sich  durch  den  Trunk  aus  einer  Schale 
mit  Gerald  für  ewig  zu  verbinden,  findet  ihn  erkaltet  und  ver- 

ß'ftet  sich,  eine  zweite  Selica,  in  ihrem  Schmerze  mit  einer 
aiurablütne.  Jetzt  will  Gerald  wieder  für  Lakmd  leben,  es 
ist  aber  zu  spät,  sie  stirbt  Dieses  in  grossen  Zügen  der  Inhalt 
des  Textes.  Es  treten  ausser  den  Genannten  noch  Ellen,  Bosa, 
eine  komisch  wirken  sollende  Gouvernante  und  andere  Personen 


auf,  welche  ohne  jede  individuelle  Färbung  nur  den  Beruf  zu 
haben  scheinen,  ein  Terzett  oder  Quintett  zu  ermöglichen,  dagegen 
auf  den  Fortschritt  der  Handlung  ohne  jeden  Einfiuss  bleiben. 
Es  bedarf  keiner  Begründung,  dass  dieser  Stoff  jedes  tieferen 
Interesses  entbehrt  und  auch  die  poetische  Gerechtigkeit  ver- 
missen lässt,  da  der  traurige,  stets  schwankende,  pflichtverges- 
sene Gerald  wie  Vasco  de  Gama  der  Strafe-  entgeht,  während 
die  schuldlose  Lakm^,  allerdings  etwas  sehr  voreilig,  ihren  Tod 
sucht.  Ob  nicht  vielleicht  der  französische  Text  etwas  mehr 
Grazie  und  poetischen  Hauch  enthält,  wissen  wir  nicht,  da  wir 
denselben  nur  theilweise  erreichen  konnten,  das  „Deutsch*'  von 
Ferdinand  Gumbert  ist  aber  fürchterlich  und  ohne  den  miur 
desten  dichterischen  Funken.  Zwiegespräche,  wie  folgendes: 
„Sind  Bajaderen  nicht  gar  unmoral'sche  Wesen  V"  —  „Sie  leben 
in  Paffoden  von  ihrer  Priester  Gaben!"  —  „Vestalinnen  sinds 
wohlr*  —  „Ja,  Vestalinnen,  die  Nichts  zu  hüten  haben!"  kön» 
neu  in  einem  ernsten  Drama  nur  verdriessen,  abgesehen  davon, 
dass  sie  die  Bildung  der  wissensbedürftigen  Gouvernante  in  ein 
sehr  zweifelhaftes  Licht  stellen.  Was  nun  die  musikalische 
Oekonomie  der  Oper  anbetrifft,  so  ist  die  Letztere  nach  der 
alten  Schablone  aufffebaut  und  zerfällt  in  theilweise  recitati- 
visch  zusammenji^haltene  „Morceaux".  Die  Becitative  sind  ohne 
Prägnanz  und  nicht  selten,  namentlich  bei  Nilakantha,  auf  Einen 
Ton  gehalten.  Dem  Chor  ist — allerdings  aus  anderen  Gründen 
als  bei  Ilichard  Wagner  —  eine  sehr  untergeordnete  Bolle  zu- 

fewiesen;  er  wirkt  nur  als  compacte  Masse;  der  Satz  entbehrt 
er  Polyphonie.    Die  drei  Vorspiele  können  keine  selbständige 
Bedeutung  beanspruchen  und  reproduciren  nur  die  Motive  der 
Morceaux.    Die  Nummern  sind  so  knaup  gefasst,  dass  das  In* 
teresse  auch  da  rege  bleibt,  wo  die  Melodie  nicht  durch  Schön- 
heit hervorragt.    Die  Glanzseite  der  Oper  ist  aber  die  überaus 
feine  und  reizvolle  Harmonisirung ,  wennschon  dieselbe  nicht 
überall  von  dem  Vorwurfe  des  Gesuchten  freigesprochen  werden 
kann,   die   neufVanzösische  Schule  aber  und  vor  Allem  Bizet 
haben  unser  Ohr  an  die  unmittelbare  Folge  einander  wider- 
strebender Tonarten,  an  disharmonische  Ausweichungen  so  ge« 
wohnt,  dass  wir  selbst  manche  offenbare  Kakophonie  als  eanz 
natürlich    hinnehmen.     Auch    die    Instrumentation    ist    fein, 
pointirt  und  ohne  jede  Schwülstigkeit,  vornehm  verschmäht 
es  Delibesy    durch    Massenbaftigkext  zu  wirken.    Durchaus  an- 
erkennenswerth    ist   auch    die    Selbständigkeit,    mit    welcher 
der   französische  Tondichter    jede    Annäherung    an    den    Stil 
Bichard   Wagner*s    vermeidet'^    wer    eben    nicht    das    Genie 
dieses  gewaltigen  Meisters  besitzt,  verfällt  durch  ein  Copiren 
seines  Stiles  in  eine  y^Manier**,   welche  bei  aller  Prätension  die 
eigene  Dürftigkeit  mcht  verhüllt.     Delibes  ist  dieser  Klij)pe, 
an  welcher  die  meisten  unserer  neuen  deutschen  Componisusn 
scheitern,  mit  feinem  Verständnisse  ausgewichen  und  hat  so 
seinem    Stile    Originalität    bewahrt.   —   Betrachten   wir   nun 
einzelne  der  Nummern!  Wundervoll  in  ihrer  Stimmung  ist  die. 
Einleitung  des   ersten  Actes  (ein  Gebet  des  Hindu),  welches 
freilich  lebhaft  an    die  Introauction  des  3.  Actes  der  „Aüda^ 
erihnert,  aber  durch  die  eigenthümliche  Instrumentirung ,  ins- 
besondere   durch    die   constanten  Vorschläge    charakteristisch 
wirkt.     Wir  möchten  diese  erste  Scene.  welche  den  Eindruck 
einer  Hildebrandt*schen  Aquarelle  aus  aer  Tropenwelt  hinter- 
lässt,  als  eine  Perle  der  Oper  bezeichnen.    Weniger  Bedeutung 
kann  die  folgende  Scene  zwischen  Lakmd,  Nilakantha  und  den 
beiden  Dienern  beanspruchen;   dagegen  erscheint  die  sich  an- 
schliessende Barcarole,  von  Lakme  und  der  Dienerin  Mallika, 
meistens  in   Terzen  (Fisdur)   gesunken,    wegen    des   intimen, 
zarten  Colorites  ganz  reizend.    Das  Esdur-Qumtett  der  beiden 
Officiere  und  der  drei  Engländerinnen  —  eigentlich  das  einzige 
grössere  Ensemble  der  Oper  —  vergegenwärtigt  uns  in  seiner 
urazie,    liebenswürdigen   Anmuth    und   in   seinem   Flusne   die 
besten  Zeiten   der  Auber*schen  Spieloper   und  kann  sich  mit 
den  ähnlichen  Stücken  des  manche  Parallele  bietenden  ,,BlitzeB'' 
von    Halävy   sehr   wohl    messen.     Die     Asdur-Arie    Gerold's, 
vielleicht  der  melodiöseste  Theil  der  Oper,   wird  sicher  viel 
Anklang  finden,  obschon  sie  sich  nicht  gerade  durch  Eigen- 
thümlicnkeit  auszeichnet.    Zu  dem  weniger  Gelungenen  zählen 
wir  das  den  ersten  Act  abschliessende  Duo  zwischen  Lakm^  und 
Gerald;  das  Motiv  des  Letzteren,    welches  sich  in  der  Fdur- 
Scala  ab  und  auf  in  Vierteln  bewegt,  sowie  das  folgende  AUe- 
gretto  con  moto  (%),  welches  die  Scala  in  Asdur  bringt,  gren- 
zen  sogar,  was  bei  Delibes  sehr  selten,  an  das  Banale  und  wer- 
den nur  dann  diesen  fatalen  Eindruck  nicht  erzeugen,  wenn  die 
einzelnen  Töne  weniger  markirt,   als  hier,  gesungen  werden. 
Der  den  zweiten  Act  einleitende  Marsch  der  englischen  Trup- 

2» 


20 


pen  hat  sowohl  in  der  Erfindung,  als  in  der  Instrum  entirnnff 
und  in  der  Art,  wie  er  pp  verläuft,  bedenkliche  Aehnliohkeft 
mit  Bizet*8  Dmoll-Marsch  in  der  ,.Carmen".  Die  Musik  der 
Marktscene  ist  frisch  erfunden  und  ebenso  wie  die  folgende 
Balletmusik  mit  aus^eprS^^m  Localcolorit  Äusserst  wirKsam. 
Es  ist  in  der  That  nichib  leicht,  nach  „Jessonda",  „Das  Para- 
dies und  die  Peri",  nach  „Feramors",  der  „Afrikanerin^**  und 
der  glutherföUten  „Köniffin  von  Saba'*  in  dieser  Richtung  noch 
Neues  zu  bieten.  Lakml^s  Legende  you  der  Tochter  des  Paria 
wird  mit  einem  Gesanse  nach  Art  des  bekannten  und  überaus 
originellen  Lockrufes  der  Astaroth  in  der  „Königin  von  6aba" 
eingeleitet  und  interessirt  durch  ihre  Erfindung;  nur  das  in 
hoher  Tonlage  gehaltene,  einem  Glockenspiele  Ähnliche  Edur- 
Staccato  scheint  trotz  des  Vorganges  der  Königin  der  Nacht 
dem  distinguirten  Geschmack  Deubes'  nicht  sehr  zu  entsprechen. 
Der  breite,  gehaltene  Gesang  der  Brahmanen  vor  der  Pagode 
ist  dagegen  wieder  sehr  charakteristisch  und  wird  durch  den 
ihn  unterbrechenden,  lebhaft  rhythmisirten  Tanz  in  seiner  Wir- 
kung noch  mehr  ffesteigert.  Das  Duett  der  Liebenden  im 
zweiten  Act  —  wohl  aucn  nach  der  Ansicht  des  Tondichters 
der  Glanzpunct  der  Oper,  da  er  das  Hauptmotiv  bereits  in  der 
ersten  Einleituuff  verwerthet  —  ragt  durch  reiche  Erfindung 
und  in  der  Cantuene  ^Hdur,  V«)  auch  durch  warme,  edle  Be- 
seelung hervor.  Das  Andante  Lakmä's,  welches  wir  das  Wald- 
motiv nennen  möchten  (es  kehrt  in  dem  von  Delibes  „la  Fordt*' 
bezeichneten  Vorspiele  des  dritten  Actes  wieder),  fesselt  durch 
sfissen,  einschmeichelnden  Wohllaut.  Der  dritte  Act  steht  nicht 
auf  der  Höhe  der  beiden  ersten  Aufzüge.  Hier,  wo  das  Drama 
sich  zuspitzt  und  mit  dem  Tode  Lakm^*s  abschliesst,  scheinen 
Delibes  die  Töne  tiefer^  mächtiger  Erregung  gefehlt  zu  haben. 
Die  Berceuse  Lakmd's  m  GmoU  ist  ebensowenig  wie  die  Gan* 
tilene  Gerald's  oriffinell,  der  Ghor  der  Jünglinge  und  Jung- 
frauen hinter  der  acene  lieblich,  aber  unbedeutend.  Ob  „Lak- 
m^**  wie  „Carmen"  durch  die  ganze  gebildete  Welt  ihren  Rund- 
gang halten  wird?  Wir  glauben  es  kaum!  Das  fascinirende 
Element,  die  Verve,  die  dämonische  Kraft  Bizet's,  welche  die 
Masse  fortreissen,  sind  Delibes  versagt;  das  intime  Colorit  der 
Lakm^  und  die  anderen  hervorgehobenen  Eigenschaften  des 
Componisten  werden  wohl  immer  mehr  den  Musiker  interes- 
siren.  als  die  Menge  fesseln.  Unendlich  Viel  hängt  allerdings 
von  der  Wiedergabe  der  Titelrolle  ab,  und  die  eminente  Schwie- 
rigkeit des  g[esanglichen  Theiles  wird  vielleicht  der  Verbreitung 
der  Oper  nicht  wenig  im  Wege  stehen.  Frau  Schröder- 
Hanfstängl  unterstfitzte  hier  als  Lakm^  den  Componisten 
sicherlich  nicht  weniger,  als  die  gerühmte  Frl.  van  Zandt  in  der 
Pariser  Op^ra  comique  durch  ihre  ausgezeichnete  Gesaneskunst, 
den  süssen  Wohllaut  der  Stimme  und  die  anmutM^e  Scnönheit 
ihrer  Erscheinung.  Der  ihr  gespendete  enthusiastische  Beifall 
war  voll  verdient.  Das  Schwanken  der  Intonation  an  einigen 
überaus  schwierigen  Stellen,  namentlich  in  der  ersten  Scene, 
wo  das  hohe  B  lange  zu  halten  ist  und  in  einen  Triller  über- 

geht,  welchem  sicn  wieder  eine  bis  zum  hohen  B  reichende 
adenz  anschliesst,  ist  sicher  nur  der  Erregung  der  ersten  Auf- 
führung anzurechnen.  Auch  Hr.  Candidus  als  Gerald  setzte 
alle  seme  Kraft  ein,  um  den  traurigen  Helden  annehmbar  zu 
machen.  Das  Orchester  unter  der  vorzüglichen  Leitung  des 
Hrn.  Capellmeister  Des  soff  leistete  Bervorraeendes;  trefflich 
erschien  auch  die  edle,  discrete  Klangfarbe  aer  Instrumente, 
deren  schon  Richard  Pohl  bei  Besprechung  der  hiesigen  Auf- 
führung des  „Nibelungen-Ringes"  rühmend  gedachte.  Die  Aus- 
stattung zeugte,  wie  immer,  von  dem  Geschmacke  der  Inten- 
danz und  dem  Talente  des  Oberregisseurs  Hm.  Schwemer. 

B. 


Berichte. 

Leipzig«    Das  letzte  der  im  alten  Jahre  von  uns  besuchten 
GewanonauBconcerte  war  das  neunte,  das  mit  einer  gut  pro- 

Sortionirten  und  instrumentirten ,  jedoch  wenig  selbständigen 
uverture  zu  Byron*s  „Cain"  von  Richard  Heuberger  begann, 
mit  Beethoven^s  Bdur-Symphonie  schloss  und  zwischen  diesen 
Werken  Solovorträge  des  Frl.  Hermine  Spies  aus  Wiesbaden 
und  unseres  Hm.  Adolf  Brodsky  spendete.  Das  Orchester  und 
die  beiden  Solisten  wetteiferten  in  der  künstlerisch  vollendeten 
Ausfühmng  ihrer  Aufgaben.  FrL  Spies,  die  so  jung  und  schnell, 
aber  mit  allem  Grund  zu  allgemeinster  Anerkennung  gelangte 
Altistin,  hatte  in  ihter  ersten  Nummer,  der  Concertarie  „Das 


Hindumädohen^  von  Reinecke,  noch  etwas  mit  stimmlicher  oder 

Esychischer  Indisposition  zu  kämpfen,  sang  aber  dafür  ihre 
ieder  von  Schumann,  S.  Bach,  Brahms  und  v.  Holstein  (des 
Letzteren  „Klein  Anna  Kathrin"  als  aufs  Stürmischste  begehrte 
Zugabe)  um  so  wundervoller.  Das  herrliche  Organ,  die  vor- 
treffliche gesangliche  Ausbildung  und  der  gemüthgesättigte  and 
temperamentvofle  Vortrag  Hessen  uns  das  junse  Mädchen  von 
Neuem  als  Eine  der  berufensten  Dienerinnen  der  edlen  Mueica 
erscheinen.  Als  ein  Violinmeister  erster  Rangordnung  behaup- 
tete Hr.  Brodsky  seinen  Platz  als  Solist.  Sein  Vortrag  des 
4.  Concertes  von  Vieuxtemps  und  der  Chaconne  von  Bach  war 
exauisit  nach  jeder  Richtung;  vollständig  über  der  Materie 
stehend,  fand  Hr.  Brodsky  ebensowohl  für  das  Werk  des  aus- 
ländischen Componisten,  wie  für  das  unseres  urdeutschen  Bach 
den  erschöpfenasten  Ausdruck.  Fast  möchten  wir  behaupten, 
fferade  die  Chaconne  noch  nicht  in  gleicher  technischer  Makel- 
losigkeit und  warmer  spiritueller  Erfassung  gehört  zu  haben. 
Das  10.  Abonnementconcert  und  die  5.  Kiimmermusik  im 
Gewandhaus  mussten  wir  leider  versäumen.  Von  den  drei  an 
diesen  beiden  Abenden  aufgetretenen  Solisten  Frl.  Spies  und 
HH.  von  der  Meden  (Gesang)  und  Jos.  Wie niawski  (Ciavier) 
veranstaltete  der  Letztgenannte  am  21.  Dec.  einen  Chopin-Abend 
im  gleichen  Saal  und  fand  für  seine  technisch  klare  und  ver- 
ständnissvolle Interpretation  des  polnischen  Tonpoeten  die  leb- 
hafteste Zustimmung  des  nur  spärlich  erschienenen  Auditoriums. 
Am  16.  Dec.  hielt  der  Bach- Verein  sein  1.  Kirchenconcert 
ab.  Er  hatte  die  Cantate  y,Herr,  deine  Augen  sehen  nach  dem 
Glauben*^,  die  Sopranarie  „Gottlob,  nun  geht  das  Jahr  zu  Ende^ 
aus  der  gleichnamigen  Cantate,  eine  Emoll-Orgelfuffe  und  das 
„Magniücat**  von  S.  Bach  auf  sein  Programm  gestellt  und  zu 
dessen  Ausführung  die  Sängerinnen  Frls.  Minna  Tiedemann 
aus  Frankfurt  a.  M.  und  Agnes  Jösting  aus  Halberstadt,  den 
Tenoristen  Hm.  Di  er  ich  aus  Weimar,  den  Bassisten  Hm« 
Dannenberg  aus  Hamburg,  unseren  einheimischen  Orselvir- 
tuosen,Hm.  Eomeyer  und  das  Gewandhausorchester  mit  neran- 
gezogen.  Mit  Ausnahme  der  durch  übergrosse  Aengstlichkeit 
m  ihrer  Leistungsfähigkeit  beeinträchtigten  Halberstädter  Sän- 
gerin waren  alle  Betheiligten,  voraus  der  Dirigent  Hr.  v.  Her- 
zogenberg, mit  entschiedenstem  Erfolg  bestrebt,  dieses  Con- 
cen  zu  einem  der  rühmlichsten  dieses  Vereins  zu  gestalten. 
Ganz  ausgezeichnet  war  namentlich  der  Chor  bei  der  Sache,  er 
ersetzte,  was  ihm  an  Fülle  des  Klanges  abging,  redlichst  durch 
die  Güte  seiner  Thätigkeit.  Das  „Magnificat^"  war  hierbei  der 
Hauptprüfstein,  der  Verein  darf  stolz  auf  diese  Leistung  sein. 
Eine  angenehme  Bekanntschaft  machte  das  Publicum  u  Frl. 
Tiedemann;  diese  Dame  hat  zwar  keine  grosse  Stimme,  gibt 
sich  aber  als  eine  echt  musikalische  Sängerin  zu  erkennen. 

Elberfeld,  Anfang  December.  Die  kaum  begonnene  musi- 
kalische Saison  hat  die  Bewohner  des  Wupperthales  bereits  mit 
zahlreichen  Genüssen  überschüttet.  Es  sind  diese  allerdings, 
da  mit  dem  Bau  eines  neuen  Theaters  in  Elberfeld  erst  anfangs 
nächsten  Jahres  begonnen  werden  kann  und  die  über  100,000  Ein- 
wohner zählende  Stadt  bis  dahin  auf  die  Veranstaltung  musi- 
kalisch-dramatischer Aufführungen  in  ihren  Mauern  verzichten 
muss,  zumeist  im  Concertsaal  zu  suchen  gewesen.  Ich  will  bei 
dieser  Gelegenheit  erwähnen,  dass  für  den  Bau  des  neuen 
Musentempels  letzt  über  400,000  Mark  aufgebracht  sind.  Den 
Platz  schenkt  die  Stadt.  —  Von  den  zahlreichen  musikalischen 
Ereignissen  des  October  und  November  berichtend,  habe  ich 
zunächst  des  ersten  Concertes  der  Concertgesellschaft  zu  ge- 
denken. Dieselbe  versammelte  ihr  distinguirtes  Publicum  nach 
den  Sommerferien  zum  ersten  Male  wieder  zu  einer  Aufführung 
des  „Elias"  von  Mendelssohn.  Der  .Uebergansr  zur  Arbeit^  war 
den  Hörern  also  leicht  gemacht.  Ich  sage  den  Hörern,  denn 
die  Vermittlerinnen  und  Vermittler  des  Werkes  haben  sehr 
fleissig  studiren  müssen,  das  bewies  die  ganz  trefflich  fi^elungene 
Wiedergabe  des  Oratoriums.  Hr.  Musikdirector  Butns  wusste 
derMendelssohn'schenComposition  durch  geistvolle  Pointirungen 
eine  belebende  Vielfarbigkeit  zu  geben,  welche,  da  seinen  Inten- 
tionen durch  Orchester  und  Chor  unmittelbar  Folge  geleistet 
wurde,  eine  Ermüdung  des  Interesses  völlig  ausschloss.  Unter 
den  Solisten  des  Abends  excellirten  der  treffliche  Tenorist  Hr. 
Enrik  Westberg  aus  Cöln,  dessen  Individualität  die  Men- 
dels8ohn*8chen  Partien  überaus  zusagen,  und  Frl.  Hermine 
Spies  aus  Wiesbaden,  deren  prächtiges  Organ  und  poetische 
Interpretation  zu  lautem  Beifall  hinrissen.  Frau  Hofcapell- 
meister  Schmidt-Csanyi  aus  Schwerin  sang  die  Sopransoli 


21 


mit  gutem  Geschmack,  ein  sehr  stimmbegabter  Schüler  Stock- 
hausen's,  Ur,  Hermami  Jaeger  aus  Frankfurt  a.  Main,  hatte 
in  letzter  Stunde  die  , Titelpartie  übernommen,  konnte  aber 
leider  infolge  einer  Indisposition,  welche  er  sich  auf  der  Reise 
zugezogen  hatte,  nicht  alle  an  die  Partie  gestellten  Anforde- 
rungen decken.  —  Der  Instrumentalverein  (Hr.  Musikdirector 
Posse)  verlieh  seinem  ersten  Concert  durch  einen  glänzenden 
Kamen  grosse  Anziehunffskmft,  er  gab  Hm.  Eugen  d' Albert 
GelCffenheit,  sich  dem  niesigen  Publicum  vorzustellen.  Der 
Künstler  brachte  Liszt's  Es  dur- Concert,  Chopin*s  Polonaise 
Op.  63,  sowie  Barcarole  in  Gdur  und  die  bekannt  Etüde  Op.  25 
von  Rubinstein  zu  Gehör  und  erreffte  Stürme  des  Beifalls. 
Gleichartige  Ovationen  wie  in  Elberfeid  wurden  dem  genialen 
Pianisten  m  Barmen,  wo  er  im  Stadttheater  concertirte  und 
Bubinstein's  DmoU- Concert^  sowie  Compositionen  von  Chopin 
und  Liszt  vortrug,  zu  Theil.  Gleichzeitig  mit  d* Albert  hatte 
der  Tenorist  Hr.  Hermann  vom  Cölner  Stadttheater  einen 
Abstecher  zum  Barmer  Musentempel  gemacht,  um  dem  Publicum 
der  Wup^erstädte  zu  demonstriren,  dass  man  gleichzeitig  musi- 
kalisch richtig  und  langweilig  singen  kann.  Bei  der  gegen- 
wärtigen Tenoristennoth  ist  oer  Besitz  des  Hm.  Hermann  für 
den  Leiter  der  Cölner  Bühne,  den  geschickten  Stimmfinder  Hm. 
Hofmann,  immerhin  höchst  schätzenswerth  und  angenehm.  — 
Der  berühmte  Stimmcollege  des  genannten  Sängers,  der  Stolz 
des  Cölner  Stadttheaters,  Hr.  Götze,  hatte  sich  m  Barmen  ge- 
legentlich eines  zu  Anfang  der  Saison  stattgehabten  Gesammt- 
gastspiels  der  Cölner  Operngesellschafk  als  Lohengrin  reiche 
Lorbeeren  erworben  und  vermehrte  nunmehr  seine  Ponularität 
im  Wnpperthal  durch  Mitwirkung  in  einem  seitens  aes  Diri- 

fenten  des  hiesigen  Männergesangvereins  n^iodertafel",  des 
[rn.  Musikdirector  Dregert,  veranstalteten  Concert  Götze 
sang  die  beiden  Tenorsolonummem  aus  dem  1.  Act  der  „Meister- 
singer": „Am  stillen  Heerd  in  Winterszeit**  und  „Fandet  an!  So 
rief  der  Lenz  in  den  Wald",  das  Sucher'sche  „Liebesfflück**, 
Brahms'  „Meine  Liebe  ist  grün**  und  Lieder  von  Mendelssohn, 
Dregert  und  Corti  und  erregte  besonders  durch  Vortrag  der 
Wagnerischen  Gesangsstücke  hellsten  Enthusiasmus  und  nicht 
enden  wollenden  Beifallsjubel.  Als  Instrumentalsolisten  hatte 
Hr.  Musikdirector  Dregert  einen  talentvollen  jungen  Geiffer, 
Hm.  Wilhelm  Oh  liger,  Schüler  L^onard's,  engagirt,  welcher 
grosse  technische  Fertigkeiten,  aber  einen  fürchterlichen  Ge- 
schmack entwickelte  und  die  entsetzlichsten  französischen 
Leichtfertigkeiten  zu  Gehör  brachte.  Der  Concertgeber  selbst, 
den  Hr.  Musikdirector  Buths  durch  meisterliche  Vorführung 
der  „Appassionata^  unterstützte,  ist  ein  sehr  routinirter  Män- 
nerchor-Dirigent und  geschickter  Componist  leicht  sangbarer 
für  seine  executiven  Schaaren  bestimmter  vielstimmiger  Sätze 
und  fand  in  der  von  ihm  veranstalteten  Aufführung  mannig- 
fache Gelegenheit,  als  Director  wie  als  Autor  Beifall  zu  er- 
ringen. —  Der  Luther-Taff  hat  zu  zweimaliger  Darbietung 
des  bekannten  Meinardus'scnen  Oratoriums  Veranlassung  ge- 
geben. Hm.  Musikdirector  Buths  war  die  künstlerische  Leitung 
Übertragen,  derselbe  brachte  das  Werk,  thatkräftig  unterstützt 
durch  Orchester,  Chor  und  trefPliche  Solisten  (den  diesjährigen 
Klingsor  Hm.  Hof  Opernsänger  Fuchs  als  Lutner,  die  Damen 
Frl.  Fillunger  und  FrL  Hermine  Spies,  die  HH.  von  der 
Meden,  Haase  und  Frank),  vor  einem  die  Trinitaskirche  voll- 
ständig füllenden  zahlreichen  Publicum  höchst  wirkungsvoll 
zu  Gehör.  —  Der  Barmer  Singverein  (Musikdirector  Krause) 
begann  seine  Thätigkeit  mit  einer  Auffühmng  des  1.  Finales 
aus  „Lohensrin'*  und  der  4.  Syinphonie  von  Beethoven.  Die 
stark  besetzten  Chöre  brachten  die  Ensemblesätze  aus  „Lohen- 
grin'* zu  imponirender  Geltung,  die  Schaar  der  Solisten  (Frl. 
Fillunger  [Sopran],  Frl.  Schneider  [Alt],  Hr.  Stritt  [Tenor], 
Hr.  Haase  und  Hr.  Dr.  Krückl  [Bariton  und  Bass])  war  in  der 
Wagnerischen  Composition  recht  gut,  in  der  Sympnonie  stellen- 
weiie  unsicher.  —  Das  Heckmann'sche  Streicnquartett  und 
Hr.  Musikdirector  Buths  haben  ihre  gemeinsamen  Eammer- 
musiksoir^en  wieder  begonnen  und  erfreuten  am  ersten  Abend 
durch  Brahms*  Ciavierquintett  No.  3,  Beethoven's  Violoncellso- 
nate Op.  69  und  Beethoven's  grosses  Streichquartett  Op.  127  ihr 
stets  wachsendes  Auditorium.  Die  Spenden  dieser  Herren  sind 
den  Elberfelder  musikalischen  Kreisen  unentbehrlich  geworden. 

Gotha,  Anfang  December.  Ein  Musikbericht  aus  der  augen- 
blicklich noch  opemlosen  Residenz  (die  Vorstellungen  des  hie- 
sigen Hoftheaters  be^nnen  mit  dem  1.  Januar)  kann  nur  über 
das  Concertleben  benchten,  und  da  den  Mittelpunct  desselben 
der  Musikverein   unter  der   bewährten  Leitung   des   Hofpia- 


nisten Hm.  Tietz  bildet,  gebührt  bei  der  Aufzählung  des  Er- 
lebten und  Gehörten  diesem  Conoertinstitnt  die  ers&  Stelle. 
Von  kleinen  Anfängen  durch  tüchtige  und  ffeschickte  Führung 
in  musikalischer,  wie  in  geschäftlicher  Beziehung  bald  gehoben, 
ist  der  Verein  durch  die  grosse  Zahl  seiner  activen  und  passi- 
ven Mitglieder  jetzt  in  den  Stand  eesetzt,  Goncerte  zu  bieten, 
in  denen  bedeutende  auswärtige  Künstler  auftreten  und  die 
besten  Orchester-  und  Chorwerke  zur  Aufführung  kommen. 
Seit  dem  October  hatten  wir  hier  als  mehr  oder  wemger  illastre 
Gäste  den  jungen  Eugen  d'AIbert,  Hrn.  E.  von  Milde  aus 
Weimar,  Hrn.  Julius  £[leneel  aus  Leipzig,  Fides  Keller  aus 
Frankfurt  a.  M.  und  Concertmeister  Fleischhauer  aus  Mei- 
ningen, sowie  das  treffliche  Weimarische  Streichquartett  K  ö  m  p  e  1, 
Freiberg,  Nagel  und  Grützmacher.  An  Orohesterwerken 
wurden  uns  die  „Anakreon**- Ouvertüre  von  Cherubini,  die 
Haydn*sche  Cmoll-Sjmphonie  und  das  Beethoven'sohe  Vio- 
linconcert  geboten ,  die  dem  viele  Dilettanten  zählenden  und 
daher  nicht  vollkommen  geschulten  Orchester  ausgezeichnet 
gelangen  und  für  das  Streben  desselben  sprachen.  Als  be- 
sonders interessante  Gabe  betrachteten  wir  das  herrliche 
Beethoven'sche  Trio  Op.  97^  in  welchem  Hr.  Tietz  den  Cla- 
vierpajrt  in  mustergiltlger  Weise  ausführte,  was  auch  von  seinen 
Parraiem,  den  HH.  Kömpel  und  Grützmacher  gilt  Den 
höchsten  Preis  aber  verdient  die  Aufführung  der  Sach'schen 
„Matthäus-Passion^  im  5.  Vereinsconcert.  Es  war,  das  l&sst 
sich  nicht  leugnen,  ein  gewagtes  Unternehmen,  ein  Werk  zu 
wählen,  das  so  grosse  Schwierigkeiten  zählt,  so  bedeutende  An- 
forderungen stellt;  denn  wenn  auch  der  Sängerchor  Treffliches 
leistet  und  schon  achtunffswerthe  Proben  seines  Könnens  in 
classischer,  wie  modemer  Musik  abgelegt  hat,  so  fehlt  es  doch 
entschieden  an  Inslsnimentalkräften,  die  einer  solchen  Aufgabe 
gewachsen  wären;  dass  dieselbe  nun  doch  in  würdiger  Weise 
gelöst  wurde,  ist  ein  erneuter  Beweis  dafür,  dass  Hr.  Tietz  ein 
ezacter  Dirigent  und  ein  feinfühliger  Musiker  ist  und  es  ver- 
steht, wie  in  seinem  Musikconservatorium  so  auch  im  weiteren 
Kreise  Liebe  und  Verständniss  für  gute  Musik  zu  wecken.  In- 
dem wir  die  grosse  Wirkung  der  Doppelohöre  in  der  Matthäus- 
Passion  constatiren,  zu  denen  auch  Niohtmitglieder  entboten 
waren,  haben  wir  die  grösste  Hochachtung  vor  den  Leistungen 
dea  C^orpersonals  eigentlich  adt^tt  ausgesprochen..  Bs  ging 
Alles  nräcis  und  rein,  eine  unbedeutende  Schwankunff  im 
2.  Theu  abgerechnet,  und  auch  die  kurzen,  leidenschaftlich  er- 
regten Sätze  des  Volkes  fielen  mit  staunenswerther  Schlag- 
fenigkeit  ein.  Auch  von  den  Solisten  ist  nur  Gutes  zu  berich- 
ten. Die  HH.  B.  v.  Milde  und  Dierich  aus  Weimar  (Jesus 
und  Evangelist)  standen  vollkommen  auf  der  Höhe  ihrer  Auf- 
gabe; Frl.  Tiedemann  aus  Frankfurt  a.  M.  (Sopran)  wusste 
&otz  nicht  sehr  bedeutender  Stimmmittel  die  Klippen  ihrer 
für  eine  moderne  Sängerin  donpelt  schwierigen  Anen  zu  um- 
schiffen; Frl.  Brünicke  aus  Magdeburg  sprach  durch  schönen 
Vortrag  an.  Das  Violinsolo  haUe  in  der  zwölften  Stunde  ein 
Lehrer  des  Tietz'schen  Conservatoriums,  Hr.  Deiner,  über- 
nommen und  führte  dasselbe  in  gediegener,  höchst  looenswerther 
Weise  aus.  Das  Publicum,  von  welchem  auch  der  weniffer 
musikalisch  gebildete  Theil  von  dem  Ernst  und  der  Würde  des 
grossen  Tonwerkes  gefesselt  wurde,  hielt  bis  zum  Schluss  mit 
der  achtungsvollen  Aufmerksamkeit  aus,  die  wir  jederzeit  einer 
bedeutenden  Kundgebung  des  schöpferischen  Menschengeistes 
schulden,  und  wir  glauben,  dass  bei  einer  Wiederholung  der 
Matthäus-Passion  das  Interesse  sich  noch  reger  zeigen  d^&rfte. 
Neben  dem  mitgliederreichen  Musikverein  strebt  auch  der  Or- 
chesterverein unter  Hrn.  A.  Patzig 's  Leitung  jetzt  eine  grössere 
Mannichfaltigkeit  seiner  Concerte  an  und  hat  Vocalouartette 
und  Solonummem  in  das  Programm  aufgenommen;  die  Ersteren 
werden  von  Dilettanten  vorgetragen,  die  Kosten  der  Letzteren  be- 
streitet hauptsächlich  die  tüchtige  Violoncellistin  Frau  Patzig^- 
Wandersieb.  Hr.  Patzig  widmet  dem  Orchester  viel  Zeit 
und  Mühe,  und  es  ist  nicht  zu  verkennen,  dass  seine  rflhmena- 
werthen  Dirigenteneigenschaften  die  Sache  fördern,  nur  werden 
manchmal  Aufgaben  gewählt,  welche  die  Kräfte  der  Ausführen- 
den übersteigen.  Eine  Mozart'sche  oder  Haydn'scbe  Symphonie 
glückt  ganz  vortrefflich,  aber  wenn  man  sich  an  Rubinstem^che 
lalletmusik,  an  Beethoven  und  Schumann  wagt,  bleibt  Viel 
zu  wünschen  übrig.  Die  .Liedertafel'',  die  früher  nur  den 
Männergesang  pflegte,  will  ninter  den  Leistungen  der  anderen 
Vereine  nicht  zurückbleiben  (die  Concurrenz  ist  manchmal  eine 
heilsame  Sache)  und  gibt  nun  auch  Concerte,  in  denen  aus- 
wärtige Künstler  auftreten  und  ein  gemischter  Chor  für  Ab- 
wechselung sorgt.     Der  Dirigent  des  Vereins,  Hr.  Seminarlehrer 


22 


Rabich,  ist  selbst  Componist  und  hat  im  letzten  Concert  ein 

frOsseres  Werk  für  Baritonsolo  und  Chor,  „Columbus",  zur  ersten 
ufführimg  gebracht,  das  viel  Beifall  gefunden  hat. 

Unter  den  fär  unsere  Hofoper  neu  en^agirten  Kräften  sind 
die  HH.  Biberti  (Bass),  Settekorn  (Bariton),  Kasten  (Bass- 
buffo),  Hanschmann  und  Hindermann  (2.  Tenorpartien). 
Als  jugendliche  S'angerin  resp.  Soubrette  sind  die  Damen  von 
Ziegler  und  Daehne,  für  Ooloraturpartien  Frl.  Brunner 
engagirt.  Die  erste  dramatische  Sängerin  Frl.  Gabriel li  war 
schon  im  vori^n  Winter  sehr  beliebt,  und  wir  dürfen  der 
Opernsaison,  die  uns  in  der  Eegel  auch  noch  den  einen  oder 
den  anderen  interessanten  Gast  bringt ,  mit  guten  Erwartungen 
entgegensehen. 

WiSDUir)  17.  Dec.  Das  Luther-Fest  hat  uns  unter  Amts- 
richter Raspe *s  Direction  Bach's  Gantate  „Ein  feste  Burg'*  und 
Mendel8sohn*s  „Lobgesang*'  gebracht.  Die  Stadt,  welche  500  Ji 
zu  dem  Concert  beisteuerte  (gewiss  sehr  anerkennenswerth  für 
unsere  Verhältnisse),  hatte  die  grosse  St.  Marienkirche  dem 
Musikverein  überlassen,  und  bei  strahlendem  Lichterglanz  er- 
scholl Luther's  ewig-festes  „Ein  feste  Burg*'  durch  den  gewaltig- 
hehren Raum.  Es  sebührt  für  unser  gesammtes  Musikleben 
Hm.  Raspe  das  rückhaltloseste  Lob,  denn  ohne  sein  Eingreifen 
wäre  der  längst  über  50  Jahre  alte  Verein  vor  nicht  ganz  zwei 
Jahren  wohl  egoistischen  Wühlereien  zum  Opfer  gefallen.  Jetzt 
aber  hat  Hr.  &spe  als  Jurist  bewiesen,  dass  er  auch  musika- 
lisch Das  los  hat,  was  das  Einstudiren  einer  Bach'schen  Cantate 
vom  Fachmann  voraussetzt  Die  Aufführung  war  eine  nach  allen 
Seiten  hin,  besonders  der  Chöre  (108  Personen)  zu  gedenken, 
befriedigende.  Die  erste  Winterthat  hat  unsere  Stadtcapelle 
am  9.  d.  Mts.  vollbracht  und  gezeigt,  dass  durch  Neuengage- 
ments Hr.  Capellmeister  Jul.  Müller  sie  uns  noch  leistun^- 
fähiger  hingestellt  hat.  Sind  wir  auch  mit  Kleinigkeiten  hin- 
sichtlich der  Tempi  (vide  das  Menuett  aus  Mozart's  herrlicher 
Esdur-Symphonie)  nicht  einverstanden,  so  überraschte  uns 
doch  das  warm  pulsirende  Leben,  das  der  Dirigent  dem  Werke 
eingehaucht  hatte.  An  Fr.  Schuberts  Ungarischem  Divertisse- 
ment, Yon  M.  Erdmannsdörfer  so  national- charakteristisch, 
brillant  instrumentirt,  fand  das  Publicum  sichtlich  Wohlge- 
fallen. Die  „Oberon"-Ouverture  war  eine  in  der  Einleitung 
durch  die  Solohornstellen  geradezu  frappante  Leistung.  Rechnet 
man  hinzu,  dass  Th.  Kirchner*s  Serenade  durch  die  HH.  Güt- 
Bchow  (Violine),  v.  Jonquiöres  (Violoncell)  und  Ochs  (Cia- 
vier) und  ein  Adagio  aus  dem  Mendelssohn^schen  CmoU-Trio 
zum  Vortrag  kamen,  so  ergibt  sich,  da  auch  Saint-SaSns  mit 
seinem  2.  Concert  in  Gmoll  vertreten  war,  ein  höchst  interes- 
santes Programm.  Letzteres  Werk  wurde  gespielt  von  Hrn. 
T.  Ochs,  einem  Schüler  M.  Erdmannsdörfer's. 


Concertumschau. 

Amsterdam*  Conc.  des  Parkorchesters  (Kes)  ,am  6.  Dec: 
1.  Symph.  v.  Volkmann,  Vorspiel  u.  „Isolde's  Liebestod'*  a. 
„Tristan  und  Isolde"  v.  Wagner,  Solovorträ^e  des  Frl.  Kuflfe- 
rath  a.  Brüssel  (Ges.,  u.  A.  „Wenn  droben  eine  Lerche  singt" 
V.  Grimm)  u.  der  HH.  Timmner  (Viol.)  u.  HoUman  a.  Paris 
(Violonc,  Conc.  eig.  Comp.,  Andante  v.  W,  Kes  u.  Mazurka  v. 
Popper). 

Ansbach*  Soiree  des  Rob.  Heckmann^schen  Streichquart,  a. 
Cöln  am  1.  Dec:  Streichquartette  v.  C.  v.  Dittersdorf  (Esdur), 
Beethoven  (Op.  95)  u.  Schubert  (DmoU). 

Augsburg*  Musikal.  Unterhalt,  in  der  Musikschule  unter 
Mitwirk,  des  Rob.  Heckmann*schen  Streichquartetts  aus  Cöln: 
Streichquartette  v.  Brahms  (Op.  51,  No.  2)  u.  Beethoven  (Op. 
127),  Streichquartettsätze  v.  TschaYkowsky  (And.  a.  Op.  22), 
Boccherini  (Menuett)  u.  Grieg  (Finale  a.  Op.27),  Chorgesänge 
V.  Mendelssohn,  Spohr,  Hauptmann  u.  Cavallo  („Ach  '£&- 
lein"). 

Berlin*  Orgelconc  des  Hm.  Edm.  Khym  unt  Mitwirkung 
eines  gem.  Chors  unt.  Leit.  des  Concertgebers  am  3.  Dec. :  Orgel- 
compositionen V.  S.  Bach  (Phant.  u;  Doppelfuge  in  Amoll),  S.  de 
Lange  (Sonate  üb.  „Ein  feste  Burg"),  J.  Reubke  (Psalm  94, 
Sonate)  u.  L.  Thiele  (Thema  u.  Vanat.  in  Asdur),  Chöre  von 
Palestrina,  Victoria,  Succo  („Jerusalem"),  Lotti,  Grell  („Gnä- 
dig und  barmherzig")  u.  Neithardt. 

Boston*  6.,  7.  u.  8.  Conc.  der  Boston  SymphonylOrchestra 
(Henschel)  unter  solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Simma  u.  Franklin, 
der  Frau  Schiller  u.  der  HH.  Löffler  u.  Müller:  Symphonien  v. 


Beethoven  (No.  2  u.  3)  u.  Schumann  (No.  3),  „Kamarinskaja"  v. 
Glinka,  Ouvertüren  v.  Spohr,  Mendelssohn  u.  Boieldieu,  Vor- 
spiel zu  „Loreley**  v.  Bruch,  Gesang;  der  Rheintöchter  a.  der 
„Götterdämmerung**  v.  Wagner,  Soli  f.  Ges.  v.  S.  Bach,  Spohr, 
Wagner  (Cradle  Song),  Bennett(„To  Chlo6"),  Grieg  („Forest 
Wanderings")  u.  A.,  f.  Clav.  v.  Chopin,  Liszt  („Ricordanza'*)u. 
Dupont  fToccata),  f.  VioL  v.  Godard  (Conc  romant.)  und  f. 
Violonc  V.  Müller-Berg  haus  (Romanze). 

Breda.  1.  Concert  des  Gesangver.  „Aurora"  (Dorrenboom) 
unt.  Solist.  Mitwirk,  des  Yx\.  v.  H.  a.  Dordrecht  (Ges.),  der  Frau 
V.  Heerdt  a.  dem  Haag  (Ges.)  u.  der  HH.  v.  Veldhuizen  v.  hier 
(Ges.^  u.  Prof.  Raj)polai  a.  Dresden  (VioU:  Schicksalslied  von 
B  ran  ms,  „Erlkönigs  Tochter**  v.  Gade,  Soli  f.  Ges.  v.  Edvard 
Grieg  („Ich  liebe  dich"),  Franz  („Aus  meinen  grossen  Schmer- 
zen"), Schumann  u.  Hill  er  („Im  Maien")  u.  f.  VioL  v.  Gade 
(Romanze  a.  Op.  56),  Hollaender  (Spinnerlied)  u.  A. 

Bremen«  3.  Soiree  f.  Kammermusik :  Ciaviertrios  v.  Mozart 
(Edur)  u.  Schubert  (Esdur),  Claviersoli  v.  Beethoven  u.  Schu- 
bert. (Ausführende:  HH.  Bromberger  [Clav.],  Skalitzky  u.  Bast 
[Streicher].) 

Breslaa*  Drei  histor.  Soireen  des  Bohn'schen  Gesan^er. 
(Bohn):  Deutsche  Liebeslieder  von  den  letzten  Zeiten  der  Mmne- 
Sänger  bis  zur  Gegenwart,  W.  A.  Mozart  als  Orchestercompo- 
nist,  Compositionen  v.  ü.  L.  y.  Hasler,  jede  Soiree  mit  einem 
vorhergehenden  erläuternden  Vortrag. 

Brleg.  Conc.  der  Singakad.  (Jung)  unt' Mitwirk,  der  Frls. 
Kurts  (Ges.),  Herms  (Ges.),  Kirchner  (Ges.)  u.  Rosenthal  (Clav.) 
u.  der  HH.  Dr.  Seidelmann  (Ges.),  Schwab  (Ges.)  u.  Kretschmer 
(Clav.):  „Das  Märchen  von  der  schönen  Melusine"  v.  H.  fiof- 
mann,  1.  Satz  a.  dem  Cmoll- Ciavier  conc.  v.  Beethoven  in  Be* 
arbeit,  zu  vier  Händen,  Duett  a.  dem  „Stabat  mater**  v.  Ros- 
sini, Lieder  v.  Ad.  Jensen  („Lehn  deine  Wang"  u.  „Am  Ufer 
des  Manzanares"),  F.  v.  Wickede  („Herzensfrühling-*)  u.  A, — 

1.  Symph.-Conc  des  Hm.  Römer :  3.  Symph.  v.  Beethoven,  Or- 
chestersuite a.  „Sylvia"  v.  D e l ib  e  s,  Ouvertüren  v.  Weber  u.  Ben- 
nett («Die  Najaden"),  Polen,  v.  Lassen,  Lied  „Das  Mädchen 
der  Puszta"  f.  Streichquint.  v.  H.  Hof  mann. 

Celle«  Conc  des  Violoncellisten  Hrn.  de  Swert  u.  der  Cap. 
des  k.  Inf.-Reg.  No.  77  (Reichert)  am  7.  Dec:  7.  Symphonie  v. 
Beethoven,  Ouvert.  „Die  Fingalsnöhle**  v.  Mendelssohn,  1.  Satz 
a.  dem  Streichquint.  Op.  163  v.  Schubert,  Solovorträge  des  Hm. 
de  Swert  (DmoU-Conc.  eig.  Comp.,  2.  Romanze  v.  Tschaü- 
kowsky  u.  2.  Mazurka  v.  Popper). 

Chemnitz.  2.  Gesellschaftsabend  der  Singakad.:  Kaiser- 
marsch (f.  ?)  a.  „Luther  in  Worms"  v.  L.  Meinard us,  DmoU- 
Conc  f.  zwei  Violinen  v.  S.  Bach  (HH.  Prof.  Kellerbauer  und 
Holzhauer),  gem.  Chöre  v.Hay  du,  Solo  vortrage  der  Frls.  E.  Winkler 
a.  Leipzig  (Ges.,  „Wohin  mit  der  Freud"  v.  Wüerst,  „Du  bist 
wie  eine  Blume"  von  Rubinstein,  „Wach  auf,  Gesell"  von 
Eckert  etc.)  u.  CL  Zöllner  (Clav.,  u.  A.  Concertetude  von 
Kufferath). 

Cleve.  6.  Abonn.-Conc  der  Symph.- Capelle  (Löwengard): 
Ddur-Symph.  v.  Haydn,  Tanz  a.  der  Symph.  „Ländliche  Hoch- 
zeit" V.  Gold  mark.  „Fidelio"-Ouvert.  v.  Beethoven,  Solovor- 
träffe  des  Frl.  Rittershausen  (Clav.,  u.  A.  Valse-Caprice  von 
Rubin  stein)  u.  des  Hm.  Kromer  a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.,  u. 
A.  „Ständchen*  u.  ,.Immer  bei  dir**  v.  Raff). 

Coblenz.  1.  Soiree  f.  Kammermusik  der  HH.  Maszkowslri 
u.  Ebertunt  Mitwirk,  des  Pianisten  Hm.  Eibenschütz  a.  Cöln: 
Ciaviertrios  v.  Haydn  (C  dur)  u.  Schumann  (F  dur),  Clav.-Violon- 
cellson.  V.  Saint -Saöns,  Claviersoli  v.  Brahms  (Fuge),  Cho- 

Sin  u.  Rubinstein  (Valse-Caprice).  —  2.  Abonn.-Conc  des 
[usikinstituts  (Maszkowski):  1.  Symph.  v.  Volkmann, Ouvert. 
Op,  124  V.  Beethoven,  „Gesang  der  Parzen**  f.  Chor  u.  Orch.  v. 
Brahms,    Violinvorträge    des    Hm.    Barcewicz   a.    Warschau 

2.  Conc  v.  Wieniawski    u.  Ballade    u.    Polon.    v.  Vieux- 
emps). 

Crefeld«  3.  Abonn.-Conc  der  Concertgesellschaft  (Grüters) 
m.  Haydn's  „Jahreszeiten**  uni  solist.  Mitwirk,  des  Frl.  Schau- 
seil a.  Düsseldorf  u.  der  HH.  v.  der  Meden  a.  Berlin  u.  Stau- 
digl  a.  Carlsruhe. 

Crenznaeh.  1.  Conc.  des  „Liederkranzes**  (Enzian):  Alt- 
niederländ.  Volkslieder,  f.  Soli,  Chor,  Clav.  u.  Org,  bearbeit.  v. 
Kremser,  Chöre  v.  Hermes  („Es  ist  das  Lied  mein  Gottes- 
haus*'), Derckum  (^Beharre**)  u.  Mendelssohn,  Weihnachtslied 
f.  Doppelquart,  v.  Prätorius,  Meditation  über  ein  Bach'schea 
Praelud.  f.  Viol.,  Clav.  u.  Org.  v.  Gounod,  Vocalduett  „Lorbeer 
und  Rose**  v.  Grell,  Soli  f.  Ges.  v.  Baumgart ner  („Noch 
sind  die  Tage  der  Rosen**)  u.  Verdi  u.  f.  Clar. 


i 


23 


Frankfart  a«  IL  4.  Kammermasikabend  der  Museumsge- 
Bellschaft:  DmoU-Sixeichqaart.  v.  Schubert,  Clav.-YiolinBonate 
Op.  8,  sowie  zwei  „Humoresken'*  (a.  Op.  6),  zwei  „Albumblftt- 
ter**  (a.  Op.  28),  ^Auf  den  Bergen"  u.  „Norwegischer  Brautzoff 
im  Vorüberziehen''  f. Clav.  v.  Edv.  Grieg.  (Ausführende:  HH. 
Grieg  a.  Bergen  [Clav.jL  Heermann  u.  Qen.  [Streiche^J  — 
2.  Musikal.  Matin^  im  Kaff-Gonservat.:  Ciaviertrio  Op.  ^7  von 
Beethoven  (HH.  Schwarz,  Völker  u.  Noebe),  Solovoixräge  des 
FrL  Simon  (Ges.)  u.  der  HH.  Schwarz  (2.  Conc.v.  Liszt),  Adler 
(Clav.,  „Albumblatt"  v.  V.  Adler,  Berceuse  u.  Elene  v.  Edv. 
Grie^  u.  „Wohin"  v.  Schubert-Freudenberg)  u.  Völker  (VioL, 
Ballaae  u.  Polen,  v.  Vieuztemps). 

FrtMuürgm  1.  Vortragsabend  des  Musikver.:  Gdur-Clav.- 
Violinson.  v.  Haydn,„Par8i{al"- Vorspiel  (f.?)  v.  Wagner,  Chöre 
V.  Havdn,  RoseUi,  ralestrina,  Händel,  Prätorius,  Dflrmer,  Men- 
delssonn,  Hauptmann,  Ecker  (Nachtlied)  u.  Schumann  („2iigeu- 
nerleben*^),  Violinsoli  v.  S.  Bach  u.  Tartini. 

Mttiiifeii*  Conc.  des  Pianisten  Hm.  G.  Enauth  unt.  Mit- 
wirk. desHm.  F.  Grützmacher  (Violonc.)  a.  Dresden  am  4.  Dec: 
Clav.-Violoncellson.  Op.  69  v.  Beethoven,  Polen,  f.  dieselben  In< 
sbrumente  Op.  3  v.  Chopin,  div.  Clav.-  u.  Violoncellsoli. 

Greif swald.  GeistL  Musikauf  führ,  des  Singver.(Drönewolf) 
ont.  gesanffsolist.  Mitwirk,  des  Frl.  E.  Pielke  a.  Dessau  u.  des 
Hm.  Ad.  Schulz  a.  Berlin  am  11.  Dec:  Reformationscantate  v. 
A.  Becker,  Chor  „ Jauchzet  dem  Herrn"  v.  Händel,  Sopranarie 
„Höre,  Israel"  v.  Mendelssohn.  TDie  dort.  Zeitung  schreibt,  nach- 
dem sie  die  Leistung[en  des  Orcnesters  und  des  Chors  rühmlich 
erwähnt  und  den  Dirigenten  durch  hohes  Lob  ausgezeichnet 
hat:  „Nur  den  Solisten  sei  noch  unser  Dank  ausgesprochen: 
den  Damen,  insonderheit  Frl.  Pielke,  der  Vertreterin  der  So- 
pranpartie, die  mit  ihrer  lieblichen  Stimme  und  ihrem  seelen- 
vollen Vortrag  so  viel  zum  Gelingen  des  Ganzen  beigetragen, 
und  dem  Vertreter  der  Basspartie,  Hm.  Schulz,  der  mit  mäch- 
tiger Stimme  und  prachtvollem  Vortrat  seine  wundervolle 
Partie  zu  ergreifender  Wirkung  brachte.*^ 

Hirsehfeld  !•  SchL  2.  Vollhardt'sches  Abonn.-Conc:  Cla- 
vierquint.  v.  Jadassohn  (Hr.  Vollhardt,  Frl.  Morgan  a.  New- 
Tork  u.  HH.  Kepper  und  Eisner  v.  hier  u.  Richter  a.  Leipzig), 
Frauenchöre  „Frünling  und  Liebe"  u.  „Zwiegesang"  v.J.  6  all, 
Trompeterlieder  v.  H.  Riedel  (Hr.  u.  Frau  Hoffmann  a.  Cun- 
nersdorf),  Solovoriräge  der  Frau  Hoffmann  („Aus  deinen  Augen 
fiiessen  meine  Lieder*  v.  F.  Ries  und  „Sie  sagen,  es  wäre  die 
Liebe"  v.  Tk  Kirchner),  des  Frl.  Morgan  (Arioso  u.  Gavotte 
V.  Rein  ecke  etc.)  u.  des  Hm.  Richter. 

Hof*  32.  Stiftung^sfest  des  Liederkranzes  Hof  unt.  Mitwirk, 
der  Sängerin  FrL  Breidenstein  a.  Erfurt:  „Abenceraffen"-Ouv. 
V.  CheruDini,  „Alcestis"  f.  Chor.  Soli  u,  Orch.  v.  C.  J.  Bram- 
bach,  Frauenchöre  „Morgenstunde"  u.  „Die  Flucht  nach  Egyp- 
ten"  m.  Orch.  v.  M.  Bruch,  Fragmente  aus  ^aulus"  v.  Men- 
delssohn, Lieder  „Dort  unterm  Lindenbaum"  v.  Meyer- Olbers- 
leben  u.  „Herzensfrühling"  v.  F.  v.  Wicke  de, 

Innsbinck.  2.  Mitglieder-Conc  des  Musikver.  (Pembaur): 
2.  Svmph.  u.  „Nänie**  f.  gem.  Chor  u.  Orch.  v.  Brahms,  „Pro- 
metheus''-Ouvert  V.  Beel£oven,  Mädchenlied  v.  AI.  Steger  u. 
,^aienglöcklein"  v.  W.  Bargiel  f.  Frauenchor  m.  Clav.,  Fis- 
moll-Violinconc.  v.  Ernst  (Hr.  Bohus). 

LallMclL  2.  Cono.  der  Philharmon.  GesellschafWZöhrer} 
6.  Svmph.  V.Beethoven,  „Mei8tersinger"-Vor8piel  v.  Wagner, 
Viounconc  v.  Moszkowski  (Hr.  Gerstner). 

Limdan»  2.  Cona  des  Musikver.  (Kugler):  Oxford-Symph. 
V.  Haydn,  „Ruy  Blas'*-Ouvert.  v.  Menaelssohn,  Hymne  „Gott- 
heit, dir  sei  Preis  und  Ehre"  v.  Mozart,  Solovorträge  der  HH. 
van  Mil  (Ges.,  u.  A.  „Lied  an  den  Abendstem**  a.  „Tannhäuser" 
V.  Wagner)  u.  Schefter  a.  Speyer  (Clav.,  G moU-Concertstück 
eig.  Comp.,  Impromptu  im  ungar.  Stil  v.  X.  Scharwenka, 
,yAm  Abend"  v.  A.  Naubert  u.  Impromptu- Valse  v.  Raff). 

Leipzig.  Abendunterhaltungen  im  k.Conservat.  der  Musik: 
8.  Dec.  Kanon  u.  Doppelfuge  f.  Clav,  zu  vier  Händen  v.  Hm. 
Ecker  a.  Toledo  (Ohio),  Schüler  der  Anstalt  »=  der  Comp.  u. 
Hr.  Kracke  a.  Hamburs,  Clavierson.  Op.  31,  No.  8,  v.  Beetho- 
ven SS  FrL  Krause  a.  London,  Trio  f.  zwei  Flöten  u.  Clav.  v. 
Kuhlau  ■■  HH.  Barth  a.  Kiel,  Staats  a.  Brixtol  u.  Lorenz  aus 
Hannover,  Clavierson.  Op.  53  v.  Beethoven  s»  Hr.  Lorenz,  Cla- 
vierquart.  v.  Schumann  »  FrL  Lönnroth  a.  Kalmar  und  HH. 
Klingenfeld  a.  München,  Schmidt  a.  Schweinfurth  u.  Schmidt 
a.  Schwerin.  14.  Dec.  Gdur-Streichsext.  v.  Brahms  «»  HH« 
Nova^ek  a.  Temesvdx,  Klinkenfeld,  Seeliger  a.  Schköln,  Mead 
a.  London,  Kiesling  a.  Pohlitz  u.  Schwager  a.  Saatz,  Adagio  f. 
Viola   V.   Spohr   «i    Hr.   Cornelius   a.  Rotenburg  a.  F.,   zwei 


Praeludien  u.  Doppelfugen  (f.  Clav.?)  v.  Hrn.  Ho  ff  mann, 
Schüler  der  Anstalt  =*  Hr.  Mayerhoff  a.  Chemnitz,  ..Fa- 
schingsschwank" f.  Clav.  V.  Schumann  «a  FrL  Lewing  a.  Han- 
nover, CmoU-Clav.-VioIinson.  v,  Beethoven  =  Frl.  Wolf  aus 
Auerbach  i.  V.  u.  Hr.  NovaÖek.  —  10.  Gewandhausconc.  fRei- 
necke):  Gdur-Symph.  v.  Haydn,  „Bilder  aus  Osten**  f.  Orcn.  v. 
Schumann-Reinecke,  Solo  vortrage  der  HH.  von  der  Meden  aus 
Berlin  (Ges.)  u.  J.  Wieniawski  (Clav.,u.A.Conc.symph.  holland. 
V.  Li  toi  ff).  —  Conc.  des  Hm.  J.  Wieniawski  am  21.  Dec, 
mit  Claviercompositionen  von  Chopin  (Hmoll-Sonate  etc.).  — 
65.  Aufführ,  des  Leipz.  Zweigver.  des  Allgem.  deutschen  Musik- 
ver.: BmoU-Claviertrio  v.  ft.  Volkmann  (FrL  Petzsch  und 
HH.  Brodsky  u.  J.  Klengel),  Clav.-Violoncellson.  v.  Edv.  Grieg 
fHH.  Weidenbach  u.  J.  Klensel),  Gesangvorträ^e  der  Frau 
Böhme-Köhler  („Im  Treibhaus"  v.  Wagner,  „Die  Prinzessin" 
u.  „Die  Odaliske"  v.  Edv.  Grieg,  „Ich  nab  ihn  im  Schlafe  zu 
sehen  gemeint"  v.  AI.  R ecken dorf  u.  „Das  Veilchen**  u.  „Der 
zerbrochene  Kmg"  v.  A.  Winterberge r).  —  GeistL  Musik- 
aufführ,  des  Organisten  Hrn.  P.  Homeyer  am  30.  Dec:    „Kol 


(Praelud.  u.  Fuge  v.  C.  Piutti,  Phant.  in  Amoll  v.  H.  v.  Her- 
zogenberff  u.  Chromat.  Phant.  v.  L.  Thiele)  u.  Fährmann  a. 
Dresden  (Aaiaphon,  Adagio  a.  Op.  42  v.  G.  Merkel  u.  Inter- 
mezzo a.  Op.  98  V.  J.  Rh e inb erger).  —  11. Gewandhausconc. 
g leinecke) :  5.  Symph.  v.  Beethoven,  Weihnachtslied  f.  Chor  v. 
.Volkmann  (der  Thomanerchor  unt.  Leit.  des  Hm.  Dr.  Rust), 
Hirtenmelodie  u.  Entr'act  a.  „Rosamunde"  v.  Schubert,  Violin- 
vorträge des  Hrn.  Prof.  Joachim  a.  Berlin.  —  2.  Quartettsoir^e 
der  HH.  Prof.  Joachim,  de  Ahna,  Wirth  u.  Hausmann  a.  Ber- 
lin: Streichquartette  v.  Schumann  (Amoll),  H.  v.  Herzogen- 
berg (Gdur)  u.  Beethoven  (Op.  74). 

London«  Concerte  des  Pianisten  Hm.  Dannreuther  am  6. 
u.  13.  Dec:  Ciavierquartette  v.  Rheinberger  ^Op.  38)  und 
C.  H.  H.  Parrv  (Asdur),  Ciaviertrios  v.  C.  H.H.  Parry(Emoll) 
u.  Beethoven  (Op.  70,  No.  1),  Clav.-Violinson.  Op.  32  v.  H.  von 
Herzogenberg,  Soli  f.  Ges.  v.  Schubert,  C.  H.  H.  Parry 
(„Where  shall  the  lover  rest").  Berlioz  („Le  spectre  de  la 
rose**)  u.  Liszt  (.Lasst  mich  runen"),  f.  Clav.  u.  f.  Viol.  (Aus- 
führende: Frls.  Williams  u.  Butterworth  [G6S.J  u.  HH.  Dann- 
reuther [Clav.^,  Prof.  Rappoldi  aus  Dresden,  Gibson,  Jung  und 
Lasserre  [Streicher].) 

Magdeburg«  3.  Harmonieconc.  (Rebling):  Jupiter-Symph. 
V,  Mozart,  „Sommernacht8traum"-Ouvert.  v.  Mendelssohn,  Solo- 
vorträge des  Frl.  Hahn  a.  Frankfurt  a.M.  (Ges.,  „Die  Mainacht", 
„Meine  Liebe  ist  grün"  v.  Brahms  etc.)  u.  des  Hm.  Prof.  Barth 
a.  Berlin  (Clav.,  GmoU-Conc.  v.  Saint-Saöns  etc.). 

MalBZ.  2.  Conc.  des  Ver.  f.  Kunst  u.  Litteratur:  Ddur- 
Clavierquint.  v.  A.  XJrspruch,  Streichquart.  Op.  74  v.  Beet- 
hoven, Soli  f.  Ges.  V.  C.  Hohlfeld  („Wenn  der  Frühling  auf 
die  Berge  steigt")  u.  A.,  f.  Viol.  v.  Raff  (Cavatine)  und 
Brahms-Joachim  (Ungar.  Tanz)  u.  f. Violonc.  (Ausführende: 
FrL  Pfeil  a.  Wiesbaden  [Ges.]  u.  HH.  Urspmch  a.  Frankfurt  a. 
M.  [Clav.],  Deecke,  Büchtemann,  Hoitz  u.  Linder  a.  Carlsruhe 
[Streicher].) 

Marseille.  9.  u.  10.  Conc.  popuL  (Reynaud):  5.  u.  G.Sym- 
phonie V.  Beethoven,  Balletsuife  a.  „Henry  VIII.'*  v.  Saint- 
Sa&ns,  Rhaps.  hongr.  v.  Liszt,  „Das  Paradies  und  die  Peri" 
V.  Schumann  (Solisten :  Frls.  Blanc  u.  Feijas  u.  HH.  Grosel, 
Loignon  u.  Ricord)  etc. 

Mlddelbnrg.  Auf  führ.  v.  Bruch 's  „Odysseus"  durch  den 
Gesangver.  „Tot  Oefening  en  Uitspanning"  (Cleuver)  unt.  sollst. 
Mitwirk,  des  FrL  Schneider  aus  Cöln,  des  Hm.  Eigenbertz  aus 
Rheydt  u.  A.  m. 

Moskaa.  3. — 8.  Symph.-Conc.  der  kais.  russ.  Musikgesell- 
schaft (Prof.  Erdmannsdörfer):  Symphonien  v.  Rubinstein 
(No.  4),  Arenski  (No.  1),  Tschaikowsky  (No.  1)  u.  Schu- 
mann (No.  4),  Divertissement  Op.  Ö4  v.  Schubert,  orchestrirt  v. 
Liszt  u.  Erdmannsdörfer,  Orchesterstück  „Mittelasien"  v.  Boro- 
din, Ouvertüren  v.  Berlioz  („Carnaval  romain"),  Mendelssohn 
(j,Meeresstille  und  glückliche  Fahrt"),  Volk  mann  („Riöhavd 
Öl.«»),  Beethoven  (Op.  124)  u.  Wagner  („Tannhäuser"),  „Cbar- 
freitagszauber"  a.  „Parsifal**  v.  Wagner.  Intermezzo  f.  Orch. 
V.Mo usorgski, „Die  Legende  von  der  heil.  Elisabeth"  v.  Liszt, 
Krönungscantate  v.  Tscha'ikowsky  (Frau  Müller-Swiatlowski), 
Solovorträge  der  Frau  Pablowski  (Ges.,  Arie  v.  Bizet)  u.  der 
HH.  Barzal  (Ges.),  E.  d*Albert  (Clav..  Esdur-Conc.  v.  Liszt  u. 
Concertstück  v.  Weber),  Grünfeld  (Clav.,  Cmoll-Conc.  v.  Beet- 


24 


hoTen),  Hrimaly  (VioL),  Brandoukoff  (Violonc,  Conc.  v.  Davi- 
doff) u.  Fitzenhapen  (Violonc,  ,,Im  Walde"  ▼.  Popper). 

MlUiIliaiueii  u  Th»  ö.  Conc.  des  Allgem.  Musikvereins: 
D  moll-Seren.  f.  Streichorch.  v.  Yolkmann,  ,»Noyelletten"  f.  do. 
y.  Gade,  Clavierquint.  y.  Schumann,  Vooalterzett  «Daphne's 
einziger  Fehler*  y.  Haydn  etc. 

Mfinelieii*  Conc.  des  Lehrer-Gesanffyer.  am  L  Dec. :  „Tann- 
hänser^-Onyert.  n.  Siegfried^s  Rheinfanrt**  a.  der  „QOtterdäm- 
meruDg"  y.  Wagner,  „Normannenzug"  f.  Baritonsolo  (Hr.  X. 
Schmid),  M&nnerchor  u.  Orch.  y.  Bruch,  „Das  Liebeamahl  der 
Apostel^  f.  Männerchor  u.  Orch.  y.  B.  Wagner,  „FrühlingB- 
ffrusB  an  dae  Vaterland**  f«  do.  y.  Y.  Lachner,  ,,Der  Goncßl- 
mhrer"  f.  M&nnerchor  m.  Clay.  y.  Schubert,  MännerchOre  a  cap. 
y.  A.  Wöckl  (Frühlingslied),  M.  Zenser  („Ea  ist  ein  Schnee 
sefallen^*)  u.  Sucher,  1.  Clayierconc  y.  Menaelssohn  (Frau  Eng- 
leder).  —  2.  Kammermusikabend  der  HH.  Bussmeyer,  M.  und 
C.  Hieber  u.  Ebner:  G moll-Glayierquart.  y.  Mozart,  Clayiertrio 
Op.  18  y.  Saint- Saöns,  Skeichterzett  Dp.  9,  No.  1,  y.  Beet- 
hoyen. 

Mflnster  L  W*  8.  Yereinsconc.  (Grimm):  Cdur-Symph.  y. 
Schubert,  «Siegfried-Idyll**  y.  Wagner,  Ouyerture  Op.  124  y. 
Beethoyen,  Gesangyorträge  des  Frl.  Hohenschild  a.  berlin  (u. 
A.  »Alte  Liebe"  y.  Brahms,  „Echo"  y,  H.  Schmidt  u,  ,»Lie- 
bespredigt**  y.  Kjerulf). 

^N^ewjüTork.  L  Eammermusikconc.  des  Standard  Quartette 
Club  unt.  Mitwirk,  des  Hm.  F.  y.  Inten  (ClayO:  Clayierquint. 
Op.  70  y.  S.  Jadassohn,  Streichquartette  y.  Haydn  (Ddur)  u. 
Beethoyen  (Op.  18,  No.  6). 

Botterdam.  1.  Eammermusik-Soir^e  des  Hm.  J.  Koert  unt. 
Mitwirk,  der  Frau  Bettaque  (Ges.)  u.  der  HH.  J.  Röntgen  aus 
Amsterdam  (Clay.),  Meerloo  (Bratsche)  u.  Eberle  (Violoucell): 
Gmoll-Clayierquart.  y.  Brahms,  Clayiertrio  Op.  99  y.  Schu- 
bert, Clay.- 
Brahms 
der  Thau 
sen**)  u.  f.  Clay.  y.  Bach-Röntgen  (F  dur-Toccata). 

Saarbrüeken»  2.  Vereinscono.  den  Insbrumentalyer.,  ausge- 
führt y.  Frau  Heckmann-Hertwig  und  dem  R.  Heckmann'schen 
Streichquart.  a.COln:  Clayierouint.  y.  Schumann,  Cdnr-Clayier- 
^uart.  y.  Rubinstein,  Dmoll-Streichquart.  y.  Schubert,  Yariat. 
«.  der  Kreutzer-Sonate  y.  Beethoyen,  Soli  f.  Clay.  u.  f.  Violonc. 

Solothurn«  Conc.  des  Caecilien-Yer.  (Schmidt)  am  1.  Dec: 
Fragmente  a.  „Orpheus"  y.  Gluck  (Orpheus:  Frl.  Heft  a.  Bern), 
Frühlin^sphantasie  y.  Gade,  Esdur-Polon.  f.  Clay.  yon  Chopin 
(Hr.  Chiaffarelli  a.  Neapel). 

Weimar«  2.  Abonn.-CoDC.  der  grossherz.  Orch.-  u.  Musik- 
schule (Prof.  MüUer-Hartung):  4.  Symph.  y.  Beethoyen,  Marsch 
a.  der  Musik  zu  „Julius  Cäsax"  y.  H.  y.  Bülow,  Soloyorträge 
des  FrL  Schmalz  a.  Jena  (ClayO  u.  des  C.  Doli  a.  Rosa  (Yiol.). 
—  Am  14.  Dec.  y.  Hm.  rrof.  Müller-Hartung  geleit  Aufführ, 
y.  Raff 's  Orator.  „Welt-Ende,  Gericht,  Neue  Welt"  unt.  solist. 
Mitwirk,  des  Frl.  Schämack  u.  des  Hrn.  Scheidemantel. 

Wiesbaden*  8.  S2niph.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Reiss) 
m.  Compositionen  y.  Beethoyen:  1.  u.  7.  Symph.,  Esdur-Cla- 
yierconc.  (Frl.  Ghrosscurth  a.  Cassel),  Lieder  (Frl.  Pfeil). 

Wismar.  1.  S3nnph.-Conc.  der  yereinigten  Stadt-  u.  Militär- 
•cap.:  Esdur-Symph.  y.  Mozart,  zwei  Sätze  a.  dem  Diyertisse- 
ment  Op.  54  y.  Schubert,  orchestrirt  y.  ErdmannsdOrfer,  Ouyer- 
turen  y.  Mendelssohn  u.  Weber,  GmoU-Clayierconc.  y.  Saint- 
Sa&ns  (Hr.  Ochs),  Adaffio  f.  Clay.,  Yiol.  u.  Yiolonc.  y.  Men- 
delssohn u.  Serenade  f.  die  ffleichen  Instrumente  y.  Kirchner 
(HH.  Ochs,  Gntschow  u.  y.  Jonqui^re). 

ZerbsU  15.  M usikabend  des  Preitz*schen  Gesangy er.  (Preitz)|: 
„Die  Wasserrose"  u.  „Im  Wald"  f.  gem.  Chor  y.  Gade,  Männer- 
chöre y.  Petschke  („Neuer  Frühimg  ist  gekommen")  u.  Men- 
delssohn, Soloouartette  y.  Ad.  Jensen  (j,Komblumen  wind  ich 
dir")  u.  Senfl,  Vocalduette  „Wenn  ich  em  Meins  Waldvöglein 
war"  u.  „Im  Maien"  y.  C.  G rammann,  Gesan^li  y.  Bruch 
,^Ich  wob  dies  Gewand"),  L.  Kindscher  (,^as  y erlassene 
ägdlein"),  Ad.  Jensen  („Waldesgespräch")  u.  Beethoyen. 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 


ii 


Aiwers«  Bei  dem  zweitäjfigen  Festiyal  Saint-SaSnsfand 
dieser  Künstler  in  seiner  dreifachen  Eigenschaft:  als  Componist, 
Yirtuos  und  Dirigent  das  begeistertste  Publicum.  DieConcert- 
räume  waren  nicht  ausreichend,  die  Menge  zu  ÜEifisen,  Hunderte 


yon  Personen  mussten  zurückgewiesen  werden.  Jeder  Nummer 
des  Programms  folgten  reiche  Beifallskundgebungen.  —  Beiv 
Un»  Als  Carmen  eröffnete  und  als  Carmen  beschloss  Fmu 
L  u  c ca  ihr  diesmalig^es  Gastspiel.  Die  gefeierte  Künstlerin  geht 
yon  hier  zu  einem  kurzen  Gastrici  nach  Königsberg  i  Pr.  und 
später  nach  Wien  zurück.  —  Brügge«  Hr.  Alphonse  Voncken, 
em  Schüler  Yieuxtemps',  hat  sich  in  einem  Concert  der  „B^u- 
nion  musicale"  der  Schule  des  genannten  Meisters  würdig  ge- 
zeigt —  Hambiinr.  Eine  yortreffliche  Acauisition  hat  Hr.  Dir. 
Pollini  in  dem  Engagement  'des  Carlsruner  Kammersängers 
Hm.  Staudiffl  gemacht.  Der  Contract  umfasst  mehrere  Jahre. 
—  ParifU  Hr.Lagren^.  Director  der  Opdra-Populaire^  hält  jetzt 
eifrig  Umschau  nach  henrorragenden  Kräften  für  sein  Theater. 
In  frau  Joanne  Deyriös,  der  Schwester  der  Fid^  Deyriäs,  hat 
er  nun  eine  Künstlerin  gewonnen,  welche  wohl  den  Anforde- 
rungen seines  Contractes  entspricht.  Diese  Dame  wird  in  den 
ersten  Tasen  des  Januars  in  JTrayiata",  „Luda",  .Don  Pas- 
quale'',  „Sonnambula**  und  „Baroier  yon  Seyilla"  deoutiren.  — 
6U  PetersbuiK«  ^^^  Pariser  Geiger  Hr.  Marsick  hat  im 
4.  Concert  der  Bussischen  Musikgesellschaft;  Aufsehen  durch 
sein  Spiel  erregt,  was  um  so  höher  anzurechnen  ist,  als  ein 
paar  Tage  yorher  Sarasate  die  musikalische  Welt  unserer 
Hauptstadt  hingerissen  hatte. 


Kirchenmusik. 

Leipzig*  Thomaskirche:  24.  Dec.  „Brich  an^u  schünes 
Morgenued",  Lied  y.  £.  F.  Richter.  Drei  böhmische  Weihnachts- 
lieder, Tonsatz  y.  C.  Riedel.  26.  Dec.  Missa  (Cdur)  y.  Beet* 
hoyen.  29.  Dec.  Weihnachtslied  y.  L.  Schroeter.  ^Mit  Jubel 
sing  ich"  y.  0.  Werm^inn.  Nicolaikirche:  25.  Dec  Missa(Cdur) 
y.  Beethoyen.  SO.  Dec.  „Nun  lob  mein  Seel  den  Herren**  yon 
J.  S.  Bach. 

HP*  Wir  blttaa  dlt  HH.  Kirohanmnilkdiraotoran,  Chomfenten  eto.,  vom  in  der 
VerroUtfeitadlgiing  vontohtnder  Rabrtk  durch  dlreoto  dieibes.  M itth«IliinftB 
beMlflloh  «ein  sn  wollen.  D.  Bad. 


AufgefDiirte  Novitäten. 

Bella  (J.  LX  Reformationscantate  f.  Chor,  Soli  u.  Orch.  (Her* 

mannstaat  i.  S.,  Conc.  des  Musikyer.  am  11.  Noy.) 
—  —  Weihelied  f.  Soli,   Chor  u.  Blasinstrumente,    (fiermann- 

stadt  L  S.,  Luther-Feier  des  Musikyer.) 
Bizet  f6.),  „L'ArMsienne'^  (Genf,  Conc.  der  Sooiät^  des  Stadt* 

orch.  am  17.  NovJ 
Brahms  (J.),  Akad.  Festouyeri    (Aachen,  44.  Stiftungsfest  der 

„Concordia*.) 

Tragische  Ouyert.    (Mannheim,  8.  Akad.  Conc) 

Clay.-Violinson.  (Nürnberg,  2,  Kammermusikabend  y.  FrL 

y.  Königsthal  u.  Gen.  a.  München.) 
„Gesang  der  Parzen**  f.  Chor  u.  Orch.     Ilicipzig,  8.  Ge- 

wandhausconc.     Münster  i  W.,  Caecilien-Fest  des  Musik- 

yereins ) 
Bruch  (M.),  „Odysseus"  f.  Chor,  Soli  u.  Orch,  (Cöln,  8.  Gürze- 

nichconc.) 
Büchner  (Em.),  Festmarsch  zur  Luther-Feier  u.  Luther-Hymne 

f.  Chor  u.  Orch.     (Chemnitz,  2.  geistl.  MusikauffÜhr.  des 

Kirchenchors  zu  St  Jacobi.) 
Co  wen  (F.  H.),    Skandinayische  Symph.     (Cöln,  2.  Gürzenich- 

conc.) 
Dietricn  (AX  Cdur-Ouyert.  (Magdeburg,  1.  Harmonieconcert, 

sowie  2.  Logenconc.) 
Dyoi&k  (A.),  Streichsext.  Op.  48.    (Bamberg,  60.  Musikabend 

des  Musikal.  Yer.) 
Fuchs  (R.),  Clay.-Violinson.  Op.  20.    (Linz,  1.  Kammermusik 

des  Musikyer^ 
Grieg  (Edy.),   ^andkennung**  f.  Männerchor,  Baritonsolo  und 

Orch.  u.  lyDlr  Bergentrückte**  f.  Bariton  u«  Orch.  (Leipzig, 

4.  „Euterpe^-Conc; 
Herzo^enberg  (H.  y.),  ^Deutsches  Liederspiel**  f.  Chor  und 

Soll  m.  Clay.  zu  yier  Händen.    (Hirschberg  L  Schi.,  Conc. 

des  Chorg»3.-yer.  Hirschberg  am  16.  Noy.) 
Hiller  (F.).  Wallfahrtslied  f.  gem.  Chor  u.Orch.  (Cöln,2.Gür. 

zenichconc.) 
Hof  mann  (BX  Cantate  „Selk^sind  die  Todten".   (Berlin,  Auf- 
fuhr, der  Smgakad.  am  So.  Noy.) 


25 


Jensen  (Ad.),  „Adonis-Feier''  f.  Chor,  Soli  n.  Clav.  (Bamberg, 

60.  MusikaDend  des  Mnsikal.  Ver.) 
Kiel  (F.),  Oratorium  „GhristoB*^.   ^Leipzig,  Auffuhr,  durch  den 

Biederschen  Ver.  am  21.  Nov.) 
Kluffhardt  (A.).  Ouvert.  zu  „SopnoniBbe''.  (Berlin,  Soiree  des 

Kenen  Ver.  r.  Orchestermusik  am  18.  Nov.) 
Phantasiestücke  f.  Clav.,  Yiolonc.  u.  Oboe.     (Annaberg, 

3.  Museumsconc) 
Knanpe  (F.),  Bilder  a.  Schiller*B  «Lied  von  der  Glocke**  f.  Soli, 

Chor  u.  Orch.  (Aachen,  44.  SUftungsfest  der  „Concordia^.) 
La  ebner  (F.),  Serenade  f.  vier  Violoncelle.  (Hirsenberg  i.  Schi., 

Conc.  des  Chorges.-yer.  Hirschberg  am  16.  Nov.) 
Lebe  au  (Luise  Adolpha),  Ddur-Clav.-Violoncellson.    (Leipzig, 

64.  Auffähr,  des  Leipz.  Zweigver.  des  Allgem.  deutschen 

Musikver.) 
Liszt  (F.),    „Les  Pr^udes".      (Cassel,   2.  Abonn.-Conc.  des  k. 

Theacerorch.) 
Massenet  (J.),  Ouvert.  zum  «König  von  Labore".    (Annaberg, 

3.  Museumsconc.) 
Moszkowski  (M.),  Yiolinconc.    (Frankfurt  a.  M.,  3.  Museums- 
conc] 
Oberhorfer  (H.),  „Weihegesang  an  die heiLCaecilia*.  (Aachen, 

44.  Stiftunffsfest  der  „Concordia''.) 
Baff  (J.),  Waldsymph.     (Cleve,  4.  Abonn.-Conc.  der  Sjmph.- 

Cap.) 
„Lenore"-Symph.    (Meiningen,  3.  Abonn.-Conc.  der  Hof- 

capelle.) 
Ouvert.  n^in  feste  Burg*'.  (Chemnitz,  2.  geistl.  Mosikauf- 

fdhr.  des  Kirchenchors  zu  St  Jacobi.) 
Gdur- Ciaviertrio.    (Gent,  Kammermusik  der  HH.  Come- 

lis  n.  Gen.) 
„Die  Tageszeiten**  f.  Chor,  Clav.  u.  Orch.  (Leipzig,  8.  Ge- 

wandhausconc.) 
Baway  (£.)>  Symphon.   Dicht.    «Scdnes   hindoues**.    (Angers, 

6.  ADonn.-Conc.  der  Association  artist.) 
Bein  (F.),  „Ma^n  Luther**  f.  Soli,  Chor  u.  Orgel.     (Ludwigs- 
hafen a.  Bh.,  Luther- Jubilftomsconc.  am  11.  Nov.) 
Beinecke  (C),  „Sommertagsbilder'*  f.  Orchester.    (Mannheim, 

3.  Akad.-Conc.) 
-—  —  Yioloncellconc    (Leipzig,  Abendunterhalt,  im  k.  Conser- 

vat.  der  Musik  am  16.  Nov.) 
Bhein  berger  (J.),  „Die  Wasserfee"  f.  Chor  u.  Clav.  (Leipzig, 

Conc.  der  „Tonica**  am  17.  Nov.) 
Bichter  (E.  FA  „Dithyrambe"*  f.  Chor  u.  Clav.  (Ebendaselbst.) 
Bubinstein  (A.),   Gmoll-Symph.     (Leipzig,    7.  Gewandhaus- 

conc.) 
Dmoll-Clavierconc.    (Leinzig,  Abendunterhalt,  im  k.  Con- 

servat.  der  Musik  am  12.  No^ 
Saint-Sa6ns  (C.),  Concertstflck  f.  Violonc  (Meiningen,3.  Abonn.- 
Conc.  der  Hofcap.    Magdeburg,  2.  Logenconc!) 
Septett  f.  (^av.,  Tromp.  u.  Streichinstrumente.    (Angers, 

6.  Abonn.-(3onc.  der  Association  artiat) 
Schmitt  (AI.),  Suite  f.  Streichorch.    (Bestock,  Conc.  des  Ora- 

torienver.  am  9.  Nov.) 
Seyffardt  (E.  EL),  „Schicksalsgesang*  für  Altsolo,  Chor  und 

Orch.    (Crefela,  2.  Abonn.-(]onc.  oer  Conc-Gesellschaft.) 
Spielte r,  Clav.-Violoncellson.  (^Leipzig,  Abendunterhalt  im  k. 

Conservat.  der  Musik  am  lo.  Nov.) 
Yierling  (G.),  „Der  Baub  der  Sabinerinnen*'.    (Leipzig,  Auf- 
fuhr, durch  den  Quartettver.  am  1.  Dec.) 
Volkmann  (B.),  1.  Symph.    (Cassel,  2.  Abonn.-Conc.  des  kgl. 

Theaterorch.) 

2.  Seren,  f.  Streichorch.    ^nnaberg,  3.  Museumsconc.) 

3.  Seren,  f.  Streichorch.    (Hannover,  2.  Abonn.-Conc.  der 

Hofcap.    Wiesbaden,  Conc.  der  stftdt.  Cnrdir.  am  16.  Nov.) 
Es  dur- Streichquartett.    (Cöln,  2.  Kammermusik  der  HH. 

Prof.  Seiss,  Japha  xmd  Gen.    Düsseldorf,  1.  Soiree  der  HH. 

Japha  u.  Qen,  a.  Cöln.    Frankfurt  a.  M.,  3.  Kammermusik- 
abend der  Museumsgesellschaft.) 
Waffner  (B.),  Vorspiel  u.  „Isolde*s  Liebestod**  a.  „Tristan  und 

iBolde**.    (Wiesbaden,   Concert  der  städt.  Curdirection  am 

16.  Nov.) 
Trauermarsch    a.    der   „Götterdämmerung^*.    (Annaberg, 

3.  Museumsconc.) 
Z enger  (M.),  Ciaviersonate  zu  vier  Händen,  Op.  33.    (Leipzig, 

SL  Aufführ,  des  Leipz.  Zweigver.  des  Allgem.  deutschen 

Musikver.) 
Zöllner  (E.),  „Das  Fest  der  Bebenblüthe**  f.  Chor,  Soloquart 

u.  Orcn.    (Aachen,  44.  Stiftungsfest  der  „Concordia**.) 


Journaltcbaü. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  ^o,b2.  Die  ümbildun- 

Sen  des  WalhallmotivB  in  B,  Wagner's  Musikdrama  „Der  Bing 
es  Nibelungen**.  Von  A.  Heintz.  IV.  „Götterdämmerung".  — 
Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

AngerS'Retue  No.  95.  Notice  expL  Von  J.  Bordier.  — 
Berichte. 

No.  96.    Notice  expl.    Von  J.  Bordier.   —  Berichte, 

Nachrichten  u.  Notizen. 

Deutsehe  Musiker- Zeitung 'So.bl.  Zur  Fetitions-Frage.  Von 
Thadewaldt.  —  Zur  Militär-  und  Beamtenmnsikerfrage.  Von 
0.  SchirbeL  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Besprech. 
{C.  Hagel).  —  Sprechsaal.  . 

Euterpe  No.  10.  Disposition  des  grossen  Orgelwerks  in  der 
Stadtkirche  zu  Biberach.  —  Ein  Wort  über  Orgeln  in  Bayern. 
Von  C.  Jäger.  —  Anzeigen  und  Beurtheilangen.  —  Nachrichten. 

Le  Guide  musicat  No.  51.  La  mise  en  scöne  de  „Sigurd*. 
—    Ephöm^rides   musicales.    —    Berichte,    Nachrichten   und 

Notizen.  „  ,  , 
No.  51.    Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Eph^- 

m^rides  musicales.  —  Besprechunffen  (C.  H.  Wantelle,  Th.  Ba- 

doux,  A.  Marmontel,  A.  Cnarles,  Biblioteca  raritä  musicali). 
Le  MAteslrel  No.  4.  Note  sur  quelques  inatruments  ä  cor- 

des  jpinc^es.     Von  G.  Chouquet  —  Berichte,  Nachrichten  und 

Notizen. 

Jfeue  Berliner  Musikzeitung  No.  51.  Becensionen  (J.  Ke- 
tek, J.  Wieniawski,  F.  Hermann  u.  A.  m.).  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen.  —  Feuilleton :  Job.  Ad.  Hasse.  Eine  Erin- 
nerung zum  1(X).  Todestag  des  Componisten. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sängerblatt  No.  23.  Be- 
richte, Nachrichten  u.  Notizen.  —  Besprechungen  (S.  Bagge  u. 
A.  m.).  —  Feuilleton:  Prolog  zu  einer  Fahnenweihe  von 
Fr.  Oser. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Das  diesjährige  Schlesische  Musikfest  findet  am  15., 
16.  und  17.  Juni  unter  Leitung  der  HH.  Prof.  J.  Schaeffer  (Bres- 
lau) und  L.  Deppe  (Berlin)  in  Breslau  statt.  Das  Hauptwerk 
des  Festes  soll  M.  Blumner's  Oratorium  „Der  Fall  Jerusalems" 
sein,  als  weitere  grossere  Compositionen  werden  eine  neue  Sym- 
phonie vom  Grafen  Hochberg  (dem  Protector  dieser  Musikfeste), 
Bheinberger's  pChristophorus**  und  Jadassohn's  Psalm  100  ge- 
nannt. 

*  In  Einem  der  jüngsten  Ch&telet-Concerte  fand  die  „Tann- 
häuser'*-Ouverture  von  Wagner  eine  enthusiastische  Aufnahme ; 
der  Erfolg  des  „Lohengrin**- Vorspieles  und  des  „Walkürenrittes** 
war  gleidifalls  gross.  Im  Lamoureux-Concert  wurde  die  Ouver- 
türe zum  „Fliegenden  HolläDder"*  ebenfalls  enthusiastisch  be- 
grüsst.  In  den  Conservatoriumsconcerten  erschien  seit  1870  zum 
ersten  Male  wieder  ein  Werk  Wagner's,  die  „Taunhäuser'*- 
Ouverture,  und  ein  Kritiker  des  „Menestrel**  findet  es  löblich, 
dass  die  berühmte  Concertgesellschaft  nicht  länger  Eines  der 
besten  Werke  Wagner's  entbehren  will.  So  reiten  denn  all- 
mählich auch  Publicum  und  Kritik  Frankreichs  zur  gerechten 
Würdigung  der  Werke  des  grossen  Todten  heran. 

*  Das  neue  Tasteninstrument  Ad iaphon  gelangte  am  letz- 
ten Sonntag  in  einem  Kirchenconcert  zu  Leipzig  zur  ersten 
öffentlichen  Vorführung. 

*  Hr.  Casadessus  in  Paris  hat  einen  Apparat  construirt, 
welcher  beim  Musikunterricht  von  grossem  Nutzen  zu  werden 
verspricht,  indem derselbedieTransposition  von  Musikstücken 
durch  Angabe  des  Schlüssels  und  der  Vorzeichnung,  die  bei  der 
Transposition  nöthig  sind,  erleichtert.  Der  Apparat  ist  von 
dem  Ei^der  „Le  compteur  de  transposition  musicale"  genannt 
worden. 

*  Ein  Belgier,  Eugbne  Albert,  hat  in  England  ein  Patent 
auf  eine  neue  Clarinette  genommen,  welche  er  „Indestruc- 
tible**  genannt  hat  und  welche  statt  aus  Holz  aus  Metall  besteht. 
Dieselbe  soll  namentlich  für  Militärmusik  von  Werth  sein. 

*  Bei  Gelegenheit  der  100.  Aufführung  von  „Carmen"  in 
der  Komischen  Oper   zu   Paris   wurde   im  Foyer   eine  Büste 


l 


26 


Georges  Bizet^s,  Torläufig  noch  in  Grips  und  modellirt  von  Paul 
Dubois,  aufgestellt. 

*  Wie  in  Carlsruhe  ist  anch  in  Darmstadt  Anfb.ng  v.M. 
Wagner 's  „Walküre^  mit  glänzendstem  Erfolg  erstmalig  in 
Scene  gegangen.  Frl.  Roth  (SiejBflinde),  Frl.  Finkelstein  (Brunn- 
bilde),  Frau  Mayer-Olbrich  (Fncka),  Hr.  Fessler  (Wotan),  Hr. 
Eilers  (Hunding)  und  Hr.  Anton  Schott  als  Gast  (Siegmund) 
waren  die  Hauptträger  der  Aufführung  und  hatten  sich  mit 
dem  Dirigenten  Hm.  W.  de  Haan  der  ehrendsten  Anerkennung 
zu  erfreuen,  die  auch  dem  Orchester  nicht  yorenthalten  wurde. 
—  Eine  fast  gleiche  durchschlagende  Wirkung  erzielte  drei 
Wochen  später  das  herrliche  Werft  inStrassburgi.  E.  Unter 
den  Darstellern  werden  Fran  Aman  als  Sieglinde  und  Hr. 
Koebke  als  Siegmund  vorangestellt.  Die  musikalische  Direction 
führte  mit  Verständniss  Hr.  Saar. 

*  Die  erste  Bremer  Aufführung  von  R.  Wagner 's  „Tristan 
und  Isolde"  am  26.  Dec.  hat  eine  geradezu  frenetische  Begei- 
sterung erweckt.  Von  den  Hauptdarstellern  wird  vor  Allen 
Frau  Klaf  sky  als  Isohie  gerühmt.  Das  Hauptverdienst  um  die 
würdige  musikalische  Auetuhrung  des  Tondramas  hat  sich  na- 
türlich Capellmeister  Ant.  Seidf,  der  Wagner-Dirigent  par  ex- 
cellence,  erworben.  Durch  unzählige  Hervorrufe  suchte  das 
Publicum  Hrn.  Dir.  Angelo  Neumann  und  dessen  Künstler  zu 
ehren. 

*  Im  Keustrelitzer  Hoftheater  gin^  kürzlich  unter  Hm, 
Förster'a  Leitung  Wagner'8j,Lohengrin**  in  für  dortige  Ver- 
hältnisse höchst  gelungener  Weise  als  Novität  in  Scene. 

*  Die  1. Aufführung  von  G,  Salvayre's  Oper  „Richard  III.'* 
in  St.  Petersburg  war  von  bedeutendem  Erfolge  begleitet. 


*  InGknt  wurde  G.  Bizet*s  komische  Oper  „La  jolie  Filie 
de  Perth**  kühl  aufgenommen. 

*  J.  de  Swert'sOper  „Die  Albigenser"  kam  in  neuer  Be- 
arbeitung und  neuinsoenirt  am  20.  December  im  k.  Theater  zu 
Wiesbaden  zur  Aufführung.  Der  anwesende  Componist  wurde 
mehrmals  gerufen. 

*  I.  Brüll's  „Königin  Mariette"  befindet  sich  seit  kurzer 
Zeit  im  Magdeburger  Stadttheater  zu  Besuch. 

*  Ein  hochverdientes  Mitglied  der  Dresdener  kgl.  Capelle, 
der  Oboe  virtuos  Hr.  Hiebe  ndahl,  hat  sich  nach  49jähriger 
Amtsthätigkeit  pensioniren  lassen. 

*  Der  Componist  Hr.  Gaston  Salvayre  ist  bei  Anlass  der 
Aufführang  seiner  Oper  „Richard  111/  in  Petersburg  zum  Ritter 
des  Russischen  St.  Aimen-Ordens  ernannt  worden.  Die  gleiche 
Auszeichnung  wurde  dem  Verfasser  des  Librettos  dieser  Oper, 
Hrn.  Emile  Blavet,  zu  Theil. 

*  Frl.  Schmalhausen  in  Berlin  ist  vom  Herzog  von 
Sachsen-Coburg-Gotha  zur  Hofpianistin  ernannt  worden. 

Todtenliste,  Joseph  Lemaire,  gen.  Darcier,  vortreff- 
licher Sänger,  der  auch  als  Componist  sich  mit  Erfolg  versucht 
hat,  t  in  Paris.  —  D.  Magnus  (Magnus  Deutz  genannt),  treif- 
licher  Pianist  und  Componist  für  sein  Instrument,  Lehrer  und 
musikalischer  Kritiker,  f  ^^^i  17.  Dec,  55  Jahre  alt,  in  Paris. 
—  Henry  Lutgen.  ehem.  1.  Violoncellist  der  Pariser  Groesen 
Oper,  gesuchter  Lehrer  und  Componist  für  sein  Inslorumeut,  f 
in  London. 


rlefkasten. 


B,  in  Sl,  Die  beiden  nachgefragten  Programme  haben  wir  er- 
halten, aber  anberiicksichtigt  gelassen,   weil  sie  unToUständig  waren. 

J,  G.  in  C.  Also  auch  Sie  besitzen  mosikalische  Hühneraugen, 
trotz  des  jagendliohea  Alten,  in  welchem  man  lieber  dankbar  iHr  eine 
wohlmeineode  Kritik  sein  sollte. 


£.  if.  in  Pf,  Die  Dedioation  des  betr.  Quartett«  ist  nicht  ge- 
ändert worden,  sondern  gilt  nach  wie  vor  nur  dem  Primgeiger  jenes 
Qoartettvereins. 

G,  G,  und  6^.  S,  in  M,  In  dem  eingesandten  Opemreferat  fin- 
den wir  nichts  Besonderes! 


A  n  z  e  1  gl  ®  i^« 


Herr  Thomas  Koschat, 

Chorist  in  Wien, 

erlaubt  sich,  unter  Hinzuziehung  entstellter  Citate  aus  meinem 
Briefe  an  seinen  Verleger  Leuckart  in  Leipzig,  die  Behauptung 
in  die  Oeffentlichkeit  zu  tragen,  die  von  ihm  gesammelten  und 
herausgegebenen  Kärntner  Volkslieder  seien  sein  geistiges  Eigen- 
thum,  demnach  von  ihm  erfunden,  von  ihm  componirt. 

Die  Wiener  Zeitschrift  für  Musik  „Die  Lyra*  schreibt  vom 
19.  October  1882,  übereinstimmend  mit  von  anderen  Fach- 
schriften gebrachten  Notizen:  „Viele  der  sogenannten  Koschat*- 
schen  Volkslieder  sind  in  Text  und  Melodie  dem  Volke  ent- 
nommen, so  z.  B.  »Verlassen  bin  i«,  »Der  Kärntner  Bua»  und 
Andere ;  Beweis  dafür  ist,  dass  sie  noch  in  Vieler  Munde  leben, 
die  sie  schon  sangen,  als  Koschat  noch  ein  Kind  war  oder  noch 
nicht  lebte."  Dieser  Ausspruch,  der  mit  den  Ansichten  vieler 
alter  Liederkenner  gleichläuft,  läset  die  Behauptung  des  Herrn 
Koschat  unerklärlich  finden.  Er  hat  die  Melodien  bei  seinem 
längeren  Aufenthalte  in  Kärnten  gehört  und  niedergeschrieben. 

Als  es  im  Jahre  1872  galt,  das  Lied  „Verlassen  bin  i**  mit 
zwei  anderen  Kärntner  Volksliedern  bei  Thiel  in  Wien  zum 
ersten  Male  zum  Druck  zu  bringen,  war  Herr  Koschat  beschei- 
den und  aufrichtig  genug,  seine  Ausgabe  auf  dem  Titel  ein 
VolksweiBen-,)Arr»iisenient<^  zu  nennen.   Nach  10  Jahren 


scheint  sich  die  Melodie  bei  ihm  so  eingefleischt  zu  haben,  dass 
er  sie  für  sein  „ureigenstes  Eigenthum'^  hält. 

Herr  Koschat,  der  mit  so  zweifelhafter  Bestimmtheit  und 
mit  so  hohlem  Pomp  seine  Ansprüche  in  Eeclamen  verficht, 
scheint  zu  vergessen,  dass  ihm  ein  Eechtsweg  offen  steht,  auf 
dem  er  diese  seine  Ansprüche  bequemer  und  weniger  kost- 
spielig geltend  machen  könnte,  wenn  sie  eben  haltbar,  wahr- 
haftig und  vor  dem  Reichsgesetze  vom  11.  Juni  1870,  das  in 
§  46  die  künstlerische  Bearbeitung  fremder  Melodien  zu  Phan- 
tasien etc.  gestattet,  stichhaltig  wären. 

Herr  £[oschat  erlaubt  sich,  über  die  in  meinem  Verlage 
erschienenen  Clavier-Phantasien  über  Kärntner  Volkslieder  von 
Osk.  Schwalm  und  Ed.  Mertke,  königl.  Musikdirector  und  Leh- 
rer am  Conservatorium  iu  Cöln,  eine  absprechende  Kritik  aus- 
zuüben, bedenkt  aber  gar  nicht,  dass  darüber,  wie  über  die 
Bedeutung  dieser  Herren  als  Componisten  überhaupt,  von  musi- 
kalischen Capacitäten  wie  Hob.  Musiol  (MusikaL  Conversat.- 
Lexikon),  Dr«  Osk.  Paul,  Prof.  an  der  Universität  zu  Leipzig 
(Hand-Lexikon  der  Tonkunst),  Dr.  F.  Stade,  Organist  Eob. 
Schaab,  Leipzig,  Hof-Organist  A.  W.  Gottscbalg,  Weimar,  und 
Anderen  schon  früher  in  günstigster  Weise  geurtheilt  wurde. 

Nach  solch  evidenten  Zeugnissen  kennzeichnet  sich  der 
Vorwurf  der  musikalischen  Misshandlung  und  Schädigung  als 
liftmlflclie  Bemerkung  und  leere  Pamplilet« 
Phrmie.  [26.] 

Steingräber  Verlag,  BLawn^ver. 


27 

Die  Stelle  eines  Mnslkdirectors   in  Winterthnr  wird  in  Folge  Besignation  zu  freier 
Bewerbung  ausgeschrieben;  dieselbe  umfasst: 

Die  Direction  des  Stadtorchesters  mit  einer  Besoldung  bis  auf    Fr.  1200. 
Unterricht  an  der  Musikschule 

(Ciavier,  Violine,  Musiktheorie)                           idem  Fr*  2000. 

Die  Direction  des  Gemischten  Chors                     idem  Fr.  1000. 

Die  Stelle  eines  Organisten  an  der  Stadtkirche     idem  Fr.  1000. 

^Fr76200.~ 

Tüchtigen  Kräften  ist  es  möglich,  das  Einkommen  bedeutend  zu  steigern.  —  Die  verschiedenen 
Zweige  können  einem  einzigen  oder  mehreren  Bewerbern  übertragen  werden.  —  Antritt  der  Stelle 
auf  1.  Mai  1884.  —  Anmeldungen  unter  Beilage  von  Zeugnissen  betreffend  allgemeinen  und  musi- 
kalischen Bildungsgang  und  praktische  Bethätigung  sind  bis  zum  18,  Januar  zu  richten  an  den 
Präsidenten  des  MusikcoUegiums,  Herrn  Stadtpräsident  G-eilinger. 

Winterthnr,  den  22.  December  1883.  [27b.] 

Aus  Auftrag: 

Die  Vorsteherschatt  des  MusikcoUegiums. 


Im  Verlage  von  JuliuS  SainaueVj 

königl.   Hofmasikalienhandlang   in   Breslau,    sind  er- 
schienen: [28.] 


für 


Planoforte  und  Orchester 

von  , 

ANTON   DVOßAK. 

Op.  33. 

Partitur  JL  12,50.     OrcliesterBtimmen  JL  16,—.    Piano- 
fortesolo Jk  S, — .      Zweites    Pianoforte   an    Stelle  des 

Orchesters  JL  5, — . 

Clavierconcert 

mit  Begleitung  des  Orchesters 

von 


HHA 


Op.  57. 

Partitur  Jk  8,60.    Orchesterstimmen  Jk  11,50.    Clavier- 
solo  Jk  5, — .    Zweites  Ciavier  an  Stelle  des  Orchesters 

Wilh.  Kienzl's  Tanzweisen. 

Op.  21.  [29—.] 

Für  Clavlert  I-AII. Heft,  2länd. ku«l,80.  4händ. kJi2,m. 
Für  GlaTler  u.  Yioline.  I./UI.  Heft  ä  Jk  2,80. 
Für  Orchester,  L/III.  Suite.  Part  k  5  ^  Stimm.  kdJL 
Für  4  Frauenstimmen«  Partitur  u.  Stimmen  JL  3,26. 

Paul  Voigts  Hnsik-Yerlag,  Cassel  n.  Leipzig. 


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In  meinem  Verlage  erschienen: 


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für  eine 

Baritonstimme 


componirt  von 

Alois  Reckendorf. 

Op.  4. 

Heft  L    ^-2,-. 

No.  1.    „Ich  geh  nicht  in  den  grünen  Hain".    (W.  Osterwald.) 

No.  2.    Heimweh.    (Carl  Stieler.) 

No.  3.    Sommersegen.    (Wolfgang  Müller  von  Königswinter.) 

Heft  2.  Ji  %—, 
No.  4.  Unergründlich.  (J.  G.  Fischer.) 
No.  5.    Zwiegesang.    (Rod.  Reinick.) 

No.  6.    „So  wandr  ich  in  die  weite  Welt".    (W.  Osterwald.) 
No.  7.    Falsch,  aber  süss.    (G.  F.  Daumer.) 

[30.1 

Leipzig.  E.  W.  Fritzsch. 


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28 


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Fr.  Yon  Flotow,  4  Lieder  für  1  Stimme 

mit  Piano.  Zum  Scheiden.  GrfiBs  dich  Gott.  Fahr  wohl. 
Der  Landsknecht.  Hoch,  tief  a  Ji  1,20.  —  Geenngen  von 
Emil  Göt^e  in  Cöln. 

L.  Prochagzka,  Slayisclie  Yolksweisen  für 
eine  Stimme  mit  Piano.  8  Hefte  hj^m/ 

Gesungen  von  Frau  Sucher,  Frau  Schuch,  Frau  Swiat- 
lowsky  und  den  HH.  Bulss,  Gura  und  Liban. 

Wilhelm  Taubert,  ^,Der  Wildfang"'.  Humo- 

ristisches  Lied  für  eine  Stimme  mit  Piano.  Op.  201,  No.  1. 
Hoch,  tief  k  Ji  1,80.  —  Gesungen  von  Frl.  Lola  Beeth  und 
Frl.  Helene  Oberbeck.  [33.] 

Wilhelm  Tanbert,  „'s  Lerchle^^    Lied  für 

\  mit  Piano.    Dp.  178.    Hoch,  tief 
Gesungen  von  Etelka  Gerster. 


Lnigi  Arditi,  Die  Zauberin  (L'Incantatrice). 

Walzer  für  eine  Stimme  mit  Piano.  Hoch,  tief  k  Jk  2, — . 
Gesungen  von  Etelka  G erster. 

£.  Paladillie,  „Trau  nieht  dem  Glücket 

Idylle  für  eine  Stinuue  mit  Piano.    Hoch,  tief  k  Jk  1,50. 


'  ■      Auf  IVunsch  mar  Aiutlclit. 

Soeben  erschien: 


:  J  J  : 


[Sw.] 

für  gemisehten  Chor  componirt  von 

Tolisixixies  Scli.oxid.oxf. 

Op.  18.  Drei  Gesänge.  (Für  vorgeschrittene  Vereine.) 
Op.  19.  Sechs  Gesänge.  (Für  Singvereine  und  Schulchöre.) 
Op.  20«  Drei  Schelmenlieder.  (VonugBwei8ef.8ohalch0re.) 

Früher  erschien: 

Slalser    "WlHielzso.  -  lEX-yixiXLe. 

$     (Auch  für  Männerchor  u.  für  1  Singstimme  mit  Ciavier.)  j 
in  Güstrow,    SehondorTs  Terlag.  S 

lenfen^JUOum  >«•>  Slieodioc  äicditiet. 

ZwIU  aiserlesene  Ueder  yoa  Moll  Jensen  (tr  Fianoforte  IDertrageiL 

Mit  Portrait  und  Facsimile  Adolf  Jensen's.    Cart.  Ji  3,—. 

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Carl  Rnndnaffely  Hpforganist  in  Cassel.  Jeder  Nummer 
liegt  die  vom  Herausff eher  bearbeitete  Violoncellstimme  bei. 
Ko.  1,  comp.  1809.    No.  2,  comp.  1820  ä  2  ^ 

Früher  erschien:  [36.J 

Gustav  Hollaender,  Legende  f. Violine  mit  Piano.Op.l5.  Pr.2ui 
Gnstay  Jensen,  Bomanxe  fttr  Violine  mit  Orchester.  Op.  15. 
Ciavierauszug.  Pr.  3  Ji 


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Gotha. 


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No.  4.  ScherBO.    No.  6.  Canzonetta. 

Heft  IL    M.  2,—. 

No.  6.  Rondoletto.    No.  7.  Pastorello.    No.  8.  Valsero. 

No.  9.  Marcia  fantastica. 

Heft  m.    M.  2,-. 
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Leipzig,  Elisenstrasse  34,  ü,        [4i— .] 

Paul  Kcklioff, 


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Leipzig,  am  10.  Janaar  1884. 


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fti  du  luikaliiEU  f  Kkntlilt 
teitiiniB  lunMiin  ilii  u 

Eäuini  n  tfmilra 


fiii"  Musiker  und  Musikfreunde, 

Verantwortliclier  Eedacteur  und  Verlegen 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


^4- 


XV.  Jahrg.] 


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preise  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  nnd  Oeaterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 
fUr  weitere  Lander  des  Allgemeinen  Postrereins.  —  Jahresabonnement»  werden  unter 

ZuKmndelepnng  vorstehender  Beiugabedinffun^n  berechnet. 
Die  InsertioiiigeDühren  für  den  Raun  einer  gest^tenen  Fetitzeile  betragen  30  Pfennige. 


[No.  3. 


Inhalt:  Die  QaiammtaiugabB  der  Werke  des  GioTRoni  Pierluigi  d>  FaleitriDa  and  du  „Hagnam  opus  msucam'  Ton  Orlandai  ds  Laiaiu. 
Ton  WUh.  Bänmker.  —  TaffMgesohiohte :  Hn*ikbri«t  an«  Dretden.  (Sohlasi.)  —  Bariehte.  —  Concntnmiohan.  —  BBgagomentl 
und  Qi»te  in  Oper  tind  Coniwrt.  —  EirdiBnmmik.  —  Opera  BaffQhr  an  Ken.  —  AnfgelUute  NoTitiiten.  —  JoainalMhaB,  —  Tbt- 
miiehte  Uitthsilonicen  und  Notiien.  —  Kritisaher  Anhang:  SUfan  Stacker,  Sonate  Aii  ClaTier  ni  rier  Hunden,  Op.  7.  —  Brief- 
kasten.  —  Aoieigan. 


Die  6esammtau8gabe  der  Werke  des  Giovanni  Pier- 
luigi da  Paleatrina  und  das  „Maonum  opus  musicum" 
von  OrlanduB  de  Laesus. 

Die  neae  liritiscli  dnrchgesekene  Änsg&be  der  Werke 
P&leBtrina'a,  dea  „Fürsten  der  Tonlmnet"  im  16.  Jalir- 
hvndert,  tiat,  obwohl  sie  erat  zur  Hftlfte  erachienen  Ist, 
doch  Bcbon  eine  lange  Geacbidite  aufznweiaeii.  Die  be- 
rShmte  Firma  Breitkopf  &  Hftrtel  in  Leipzig,  welcbe  mit 
so  manchen  Gesammtansgaben  der  Werke  claaBiactier  Ton- 
meister brilliten  kann,  wandte  sich  bereits  Tor  fünfzig 
Jahren  an  den  bekannten  Capellmeiater  der  Sistina,  Bainl 
in  Rom,  der  die  meisten  Compositionen  Palestrina's  in 
Partltor  gesetzt  hatte,  mit  dem  Ersuchen,  man  möge  ihr 
die  Heransgabe  der  Werke  Paleatrina's  übertragen.  Da 
Baini  Im  Jahre  1844  starb,  sogeriethdie  Angelegenheit 
ins  Stocken.  Erst  im  Jahre  1862  konnte  die  Verlaga- 
handlnng  mit  der  Herauagabe  von  zwei  Bänden  Motetten 
einen  Anfang  machen,  Sie  waren  In  Partitur  gesetzt 
worden  von  Theodor  de  Witt  (einem  Schüler  Dehn's),  geb. 
1823  zu  Wesel  am  Niederrhein,  Diesem  war  es  durch 
die  Hunlficenz  des  hochseligen  Königs  Friedrich  Wilhelm  IV. 
ermSgllcht  worden,  nenn  Jahre  lang  in  Italien  zn  ver- 
weilen, um  in  den  Bibliotheken  nnd  Archiven  reiches  Ma- 
terial für  die  Oeaammtanagabe  zn  sammeln.  TL.  de  Witt 
starb  aber  am  1.  December  1856  in  Kom,  und  seine  hand- 
■cbrlfüichen  Partitaren  kamen  nach  Berlin  in  die  könlgl. 


Bibliothek.  Im  siebenten  Jahre  nach  seinem  Tode  er- 
schienen, wie  bereits  bemerkt,  die  beiden  eraten  Binde 
Motetten  zu  5,  6,  7  nnd  8  Stimmen,  mit  einer  Vorrede 
von  J.  N.  Ranch.  Der  dritte  Band,  Motetten  zn  6,  6  nnd 
8  Stimmen  enthaltend,  folgte  im  Jahre  1863.  Nachdem 
nnn  wiederum  ein  Zeitraum  von  elf  Jahren  verflossen, 
besorgte  Espagne  (ebenfalls  ein  Schüler  Dehn'a),  geb.  1888 
zu  HÜnater  in  Weatfalen ,  Cnatos  der  musikalischen  Ab- 
theiinng  der  kfinigl.  Bibliothek  in  Berlin,  daa  vierte  nnd 
fünfte  Buch  der  Motetten  zn  5  Stimmen  als  vierten  Band 
der  Oes&mmtauBgabe.  Unter  seiner  Redaction  erschienen 
ferner  Im  Jahre  1876  swei  Bücher  Motetten  zn  4  Stimmen 
als  fünfter  Band,  sodann  im  folgenden  Jahre  diverse  Mo- 
tetten, welche  sich  In  verschiedenen  Arctiiven  and  Biblio- 
theken nnter  dem  Namen  Paleatrina's  vorfanden,  als 
sechster  nnd  siebenter  Band.  Der  Erstere  enthält  Com- 
positionen zn  6,  6  nnd  8  Stimmen,  der  Letztere  solche  zn 
4,  6,  8  und  12  SUmmen. 

Nachdem  Espagne  noch  den  achten  Band,  die  Hymnen 
enthaltend,  fertig  geatellt  hatte,  starb  er  Im  Jahre  1878. 
Die  Redaction  des  nennten  Bandes  mit  den  fflnfstimmlgen 
Offertorien  beso^te  der  königl.  Mosikdirector  F.  Commer 
in  Berlin. 

Im  Jahre  1879  trat  F.  X.  Haherl,  Domcapellmeister 
in  Regenabnrg,  an  die  Spitze  der  Redaction  nnd  gründete 
die  Falestrina-Oesetlschaft.  Wer  sich  als  Mitglied  ein- 
tragen läsat,   erhlllt  die  bereits  erachienenen  Bande  nnd 


30 


alle  noch  folgenden  zu  dem  ermässigten  Preise  von  10  JL 
(brochirt).  Der  begeisterte  Anfraf  Haberl's  blieb  nicht 
ohne  Erfolg.  Es  meldeten  sich  ans  Deutschland,  Oester- 
reich,  England,  Italien,  Frankreich  und  Amerika  wenig- 
stens so  viele  Snbscribenten ,  dass  die  Verlagshandlong 
sich  entschloss,  bis  zum  Jahre  1894,  dem  dreihnndertsten 
Gedächtnissjahre  des  Todes  Palestrina's  (f  2.  Febr.  1594), 
die  Oesammtansgabe  seiner  Werke  zu  vollenden,  in  der 
Weise ,  dass  jährlich  zwei  Bände  erscheinen  sollten. 
Augenblicklich  zählt  die  Palestrina-Gesellschaft  147  Mit- 
glieder, während  die  Verlagshandlung  118  Snbscribenten 
hat.  Das  wären  im  Ganzen  266  Abnehmer,  immerhin 
eine  geringe  Zahl  gegenüber  einem  so  grossartigen  und 
kostspieligen  Unternehmen. 

Vom  zehnten  Bande  an  führt  Haberl  die  Redaction. 
Derselbe  gedenkt,  mit  dem  dreissigsten  Bande  das  Ganze 
zu  vollenden.  Die  Bände  X.  bis  XXX.  sollen  zunächst 
15  Bücher  Messen  enthalten,  sodann  sollen  die  Lamenta- 
tionen, Litaneien,  Magnificat  in  je  einem  Bande,  die 
Madrigale  in  zwei  Bänden  gedruckt  werden.  Der 
Schlussband  wird  auch  Actenstücke  über  das  Leben 
und  die  Werke  Palestrina's  publiciren.  Bis  jetzt 
sind  im  Ganzen  16  Bände  erschienen.  Dieselben  ent- 
halten vom  zehnten  Bande  an  Messen  zu  verschie- 
denen Stimmen,  mit  Ausnahme  des  zuletzt  ausgegebenen 
Bandes  (XXIX.),  der  das  erste  und  zweite  Buch 
der  fünfstimmigen  geistlichen  Madrigale  enthält.  Bedac- 
teur  und  Verleger  haben  sich  zu  dieser  vom  Prospecte 
abweichenden  Ausgabe  entschlossen,  um  die  Abonnenten 
durch  die  ununterbrochene  Reihenfolge  der  Messen  nicht 
zu  ermüde^,  ihnen  nebenbei  Gelegen}ieit  zq  geben,  den 
Meister  auch  in  dieser  Stilgattung  kennen  zu  lernen  und 
sich  von  der  Haltlosigkeit  der  Ansicht  zu  überzeugen, 
„der  Palestrina-Stil  sei  immer  der  gleiche,  und  der 
Meister,  wieseine  Zeitgenossen,  hätten  keinen  IJnterschied 
gekannt  und  gemacht  zwischen  kirchlichen,  geistlichen  und 
weltlichen  Compositionen  und  Texten'^  So  wird  von  jetzt 
ab  jährlich  nur  ein  Messband'  publicirt  werden,  daneben 
jedoch  ein  Band  anderer  Compositionen  (Madrigale,  La- 
mentationen, Litaneien  und  Magnificat),  eine  Aenderung, 
die  jedem  Snbscribenten  willkommen  sein  wird. 

Auf  den  Inhalt  der  einzelnen  Bände  einzugehen,  ist 
nicht  unsere  Absicht.  Wer  sich  dafür  interessirt,  dem 
empfehlen  wir  die  vor  kurzem  erschienene  Brochure 
„G.  P.  da  Palestrina  und  die  Gesammtausgabe  seiner 
Werke"  von  Paul  Graf  Waldersee.  Sammlung  musika- 
lischer Vorträge,  No.  52.  Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel 
1883. 

Es  gereicht,  dies  wollen  wir  noch  besonders  erwähnen, 
unserem  Vaterlande  zur  hohen  Ehre,  dass,  wie  die  neue  offi- 
cielle  Ausgabe  der  Choralbücher  für  den  ganzen  katholischen 
Erdkreis  in  Regens  bürg  erscheint,  so  die  Gesammtaus- 
gabe der  Werke  Palestrina's  nicht  etwa  in  Rom  oder 
Venedig,  sondern  in  Leipzig  ihren  Verleger  gefunden  hat. 
Papst  Leo  XIII.,  der  sich  für  den  glücklichen  Fortgang 
des  Unternehmens  sehr  interessirt,  hat  die  Verleger  in 
Anerkennung  der  grossen  Verdienste,  welche  sie  sich  in 
der  Sache  erworben  haben,  mit  einer  grossen  Medaille 
beschenkt. 

Im  Jahre  1694  schied  auch  noch  ein  anderer  grosser 
Meister  der  Tonkunst  aus  diesem  Leben.  Der  14.  Juni 
1P94  ist  der  dreihundertjährige  Todestag  des  nordischen 
Palestrina,  Orlandus  de  Lassus,  der  ebenfalls  von  seinen 


Zeitgenossen  als  „Fürst  der  Tonkunst''  geehrt  wurde,  von 
dem  es  sogar  sprichwörtlich  heisst: 

Hie  ille  Lassus,  lassum  qui  recreat  orbem 
Discordemque  sua  copulat  harmonia. 

Zu  deutsch: 
Das  ist  Orlandus  de  Lassus,  erquickend  die  Erde, 

die  lasse  (träge), 
Sie,  die  der  Hader  entzweit,  fügt  er  harmonisch 

in  Eins. 

Zu  Ehren  dieses  grossen  Meisters,  der  vom  Jahre  1567 
bis  1694  am  herzoglichen  Hofe  zn  München  angestellt 
war,  soll  bis  zum  Jahre  1894  ein  Hauptwerk  desselben: 
das  „Magnum  opus  musicum  Orlandi  de  Lasso  OapeUae 
Bavaricae  quondam  magistri.  Complectens  omnes  Cantiones, 
quas  motetas  vulgo  vocant,  tam  antea  editas,  quam  hac- 
tenus  nondom  publicatas,  IL,  III.,  IV.,  V.,  VI.,  VII., 
VIII.,  IX.,  X.,  XIL  vocum.  A  Ferdinande  Serenissimi 
Bavariae  Ducis  Maximiliani  Musicorum  praefecto,  et  Ru- 
dolphe eidem  Principi  ab  Organis;  Authoris  üliis  summo 
studio  collectum,  et  impensis  eorundem  Typis  mandatum. 
Cum  gratia  et  Privil  etc.  Monachii,  Ex  typographia 
Nicolai  Henrici  1604."  (8  Stimmbände  in  Folio)  neu  her- 
ausgegeben werden.  Diese  Sammlung  enthält  616  Mo- 
tetten, überwiegend  mit  kirchlich  liturgischem  Texte  und 
zwar  12  zweistimmige  mit  Text,  12  Solfeggien  ohne  Text, 
24  Motetten  zu  drei,  100  zu  vier,  167  zu  fünf,  170  zu 
sechs,  24  zu  acht,  2  zu  neun,  3  zu  zehn,  2  zu  zwölf 
Stimmen  und  ist  bereits,  wie  Haberl  mittheilt,  vom  sei. 
KfiponiknQ  Dr.  Proske^  vollständig  nach  dem  Originaldruck 
in  iPartitur  gesetzt  worden.  Da  eine  Gesammtausgabe  der 
Werke  des  Orlando  di  Lasso,  wegen  der  kolossalen  Menge 
derselben,  vielleicht  unausführbar  bleiben  wird,  so  dürfte 
die  Publication  der  genannten  bedeutenden  Sammlung 
die  Sympathie  der  Musikfreunde  und  aller  Liebhaber 
der  „Alten"  für  sich  haben.  Obwohl  der  Aufruf  HaberFs 
im  vorigjährigen  Caecilien-Kalender  leider  nur  wenig  Er- 
folg gehabt  hat,  so  ist  das  Unternehmen,  wie  wir  Ver- 
nehmen, in  Folge  der  Energie  der  Breitkopf  &  Härtel*- 
schen  Verlagshandlung  bereits  sicher  gestellt.  In  circa 
8  bis  10  Bänden  soll  das  „Magnum  opus  musicum"  bis 
zum  Jahre  1894  vollendet  sein,  und  zwar  in  der  Weise, 
dass  jährlich  ein  Band  in  derselben  Ausstattung  und  zu 
demselben  Subscriptionspreise,  wie  die  Palestrina-Ausgabe, 
erscheinen  wird.  Möchte  die  grosse  Opferwilligkeit  der 
Verlagshandlung  in  Deutschland  sowohl,  wie  im  Auslande 
die  gebührende  Anerkennung  finden,  und  die  Zahl  der 
Abnehmer  der  V7erke  Palestrina's  und  •  Orlando  di  Lasso's 

eine  recht  grosse  werden! 

Wilh.  Bäumker. 


Tagesgeschichte. 

Mutikbrief. 


Dresden« 


(Schluss.) 


Am  Busstag  war  in  der  Neustädter  Dreikönigskirche 
das  alljährlich  stattfindende  Concert  der  hiesigen  drei 
grösseren     Gesangvereine,     und     war     Hr.     Anton    Rubin- 


31 


steio  eingeladen  worden,  seine  biblische  Oper  „Der  Thurm 
zu  Babel^  selbst  zu  dirigiren.  Wohl  auch  in  Folge  dessen  war 
in  der  Kirche  kein  leeres  Plätzchen  übrig  geblieben.  Der  Ein- 
druck war  ein  ganz  bedeutender.  Bubinstem  hat  sich  in  diesem 
Werke  bL»  zum  Schluss  concentrirt,  seine  Phantasie  bleibt 
in1»,ct,  gleich  rege,  und  der  Schaffenstrieb  hat  den  Componisten 
in  voller  Frische  bis  zum  Ende  begünstiji^t«  Mit  ungewöhn- 
lichem G^chick  sind  die  zwei-  und  dreichOngen  Sätze  gearbeitet, 
worunter  der  Chor,  der  dem  Zusammensturz  des  Thurmes  vor- 
angeht, mit  diesem  selbst  einen  gewaltigen  Eindruck  macht. 
Ausserordentlich  originell  und  schön  erfunden  in  ihrer  orien- 
talischen Fftrbunff  sind  die  Gesänfi^e  der  Semiten,  Hamiten  und 
Japbetiten,  welcne  das  Auseinandergehen  und  Fortziehen  der 
Sttoime  nach  verschiedenen  Richtungen  zeichnen.  Sie  bildeten 
in  ihrer  Lieblichkeit  und  Melodiefülle  den  grössten  Gegensatz 
zu  dem  soeben  erwähnten  grossen  Chor^  in  dem  die  grösste 
MassenwirkuBg  entfaltet  ist.  Gleich  lieblich  sind  die  Chöre  der 
Engel  gezeichnet.  In  den  Solopartien  wirkt  am  meisten  der 
Eingangssatz  des  Kimrod  (Bass),  wie  die  srosse  Scene  des  Abram 
(Tenor),  die  in  einer  Apotheose  der  allgemeinen  Menschen- 
liebe gipfelt.  So  gross  das  Werk  ffedacnt  ist,  so  complicirt 
und  schwer  ist  es  auch.  Die  verschiedenen  Chöre  ^  wie  das 
Orchester  mit  Orgel  sind  ffleich  reichlich  mit  Schwierigkeiten 
bec^acbt,  besonders  hat  es  Kubinstein  darauf  abgesehen,  ihnen 
durch  den  rhythmischen  Wechsel  das  Leben  schwer  zu  machen. 
In  dem  ersten  Chor  trat  gleich  beim  Besinn  eine  Schwankung 
ein,  welche  Rubinstein  veranlasste,  abziälopfen  und  den  Chor 
nochmals  beginnen  zu  lassen.  Von  da  an  bis  zum  Schluss  ging 
dann  Alles  musterhaft,  die  Chöre  wie  das  Orchester  (Manns- 
feldt)  wetteiferten  in  Präcision.  Die  HH.  Schelper  und 
Lederer  aus  Leipzig  und  Meinholdt  von  hier  führten  ihre 
Partien  sehr  anerKennenswerth  aus.  Unter  Direction  des  Hm. 
Cantor  Reich el  begann  das  Concert  mit  dem  „Lobgesan^"  von 
Mendelssohn  (mit  Hmweglassung  der  drei  ersten  symphomschen 
Theile)  äusserst  präcis  und  schwungvoll,  wobei  Fi'au  Otto- 
Alvsleben  die  Sopranpartie  mit  prächtigen  Gelingen  sang. 
Wenige  Tase  zuvor  machte  Rubinstein  dem  Conservatorium 
einen  Besuch,  wo  ihm  Capellmeister  Wüllner  eine  Probe  der 
Leistunffsfähigkeit  der  jungen  Zöglinge  vorführte:  Ouvertüre 
zu  ,^naKTeon*'  v.  Gherubini,  Schumanirs  Amoll-Concert  (I.Satz) 
für  Piano  und  Orchester,  mehrere  altitalienische  Chöre  und  zuletzt 
Bubinstein's  ,,Re<][uiem  für  Mignon*'  für  Chor,  Ciavier  und  Phys- 
harmonika.  Rubinstein  war  sehr  befriedigt  Über  das  Gebotene 
und  verliess  den  Saal  ^icht,  ohne  vorher  in  liebenswürdigster 
Weise  durch  Vortrat  einer  HändePschen  Suite  und  eines  Nocturne 
von  Chopin  seinen  Dank  abzustatten.  Dass  diesen  Productionen 
enthusiastischer  Beifall  folgte,  war  selbstverständlich.  Ebenso 
natürlich  war  es,  dass  der  grosse  Gewerbehaussaal  bei  Rubin- 
stein's  Concert,  welches  am  27.  stattfand,  bis  auf  den  letzten 
Platz  gefüllt  war.  Das  Programm  war  allerdings  ein  massen- 
haftes, es  umfasste  drei  grosse  Sonaten  (Schumann,  Op.  11,  und 
Beethoven,  Op.  101  und  Op.dl,No.2),  eine  Reihe  Chopin  f  Balladen, 
Scherzo.  Etüden  etc.)  und  Tscha'ikowsk^,  Liadoff  und  Nicolai  Rubin- 
stein. Ueber  zwei  Stunden  spielte  Rubinstein  und  musste  noch  nach 
dem  Schluss  Etwas  zusehen,  wozu  er  die  reizenden  F-moU- 
Yariationen  von  J.  Haydn  wählte.  So  oft  man  Rubinstein  hört, 
immer  muss  man  in  erster  Reihe  entzückt  sein  über  die  ünmittelbar- 
keitseines  Ausdrucks,  gleichsam  eine  ununterbrochene  Naivetät  des 
Nachschaffungstriebes.  Trifft  es  sich  nun,  dass  der  Virtuos  seine 
gute  Stunde  hat  (denn  Rubinstein  spielt  sehr  ungleich),  so  wird 
man  dafür  der  vollendetsten  Eunstsenüsse  theilhafbg.  Und 
diesmal  spielte  Rubinstein  beinahe  onne  Ausnalime  vollendet. 
Sein  ungewöhnlicher,  nuancenfähiger  Anschlag,  seine  stupende 
Technik,  niittels  deren  er  Alles  hervorzauberte,  dessen  das 
Piano  fähiff  ist,  vom  zartesten  Hauch  bis  zur  orchestermässigen 
Kraftentfaltung,  fesseln  unwiderstehlich  an  sein  Spiel,  und 
wenn  man  erst  das  Zuviel  seines  Repertoires  mit  banger  Sorffe 
auf  dem  Zettel  betrachtet, --beim  Spiele  schwindet  dieses  Gefühl 
und  mit  gespanntester  Aufmerksamkeit  lauscht  der  Zuhörer- 
kreis seinen  Tönen  bis  zum  Ende.  Prachtvoll  trug  Rubinstein 
Schumann's  grosse  Sonate  vor;  die  Arie  in  derselben  war  be- 
wunderungswürdig durch  den  süssen  und  zarten  Ausdruck.  Ich 
musste  Viel  berichten,  wollte  ich  jede  Einzelheit  in  dem  Vortrag 
seiner  sämmtlichen  Nummern  (es  waren  deren  20)  aufzählen. 
Nur  die  Cismoll- Sonate  von  Beethoven  erwähne  ich  noch,  ich 
habe  das  Adagio,  ich  kann  dreist  sagen,  so  schön,  schlicht 
und  einfach  in  der  Zeichnung  und  voller  Geffihlswärme  noch 
kaum  gehört.  Unter  den  russischen  Compositionen  hat  mich 
NicolauB  Rubinstein's  „Albumblatt^  durch  Feinheit  und  verhält- 


nissmässige  Gesundheit  (unter  dem  Uebrigen  begegneten  wir 
vielem  Gespreizten)  erfreut.  Der  Enthusiasmus  war  unbeschreib- 
lich, den  ihm  zu  Anfang  gereichten  Lorbeer  hatte  der  Künstler 
vollauf  verdient.  A.  B. 


Berichte. 

Leipzig.  Der  seit  dem  5.  Sept.  1883  mit  dem  Leipziger  Chor- 
gesangverem  verschmolzene  „Ossian"  veranstaltete  unter  der 
trefflichen  Direction  Moritz  Vogers  am  20.  Nov.  eine  wohlffe- 
lungene  Aufführung  von  Lowe's  Oratorium  «Johann  Huss**.  Da 
man  ja  seltener  die  Gelegenheit  hat,  Löwe*s  grössere  Chorwerke 
zu  hören,  so  hatte  sich  aie  Aufführung  des  Oratoriums  des  In- 
teresses auch  weiterer  Kreise  zu  erfreuen.  Die  Vorbereitung 
des  Werkes  war  eine  sorgfältige  und  liebevolle  ffewesen  una 
die  in  ihrer  melodiösen  und  harmonischen  Gestaltung  oft  rei- 
zenden Chöre  gelangen  nach  bestem  Wunsch.  Ebenso  waren  die 
Damen  Frl.  ElisaWinkler  und  FrL  Louise  Rot  he  und  die  Hfl. 
Max  Krausse,  Fr.  H.  Schneider  und  Rob.  Ravenstein  in 
der  Durchführung  ihrer  Solopartien  recht  glücklich.  Dem  mit 
vielem  Beifall  aufgenommenen  Oratorium  gingen  einige  andere 
Vorträge  voraus,  und  zwar  sang  der  Chor  drei  Balladen  a  ca- 

Sella  von  R.  Schuinann,  während  die  HH.  Moritz  Vogel  und 
[ax  Wolf  eine  Suite  für  Pianoforte  zu  vier  Händen  von  Nie. 
von  Wilm  (Op.  25)  spielten.  ^  Mit  vielem  Erfolg  producürte  sich 
der  Verein  ebenfalls  in  einem  zweiten,  zum  Besten  einer  Christ- 
bescheerung  für  würdige  Arme  gegebenen  Concert.  Die  Aus- 
führung der  prächtigen  achtstimmigen  Motette  „Richte  mich, 
Gk>tt"  von  Mendelssohn,  sowie  zweier  Nummern  aus  dem  Orato- 
rium „Johann  Huss*^  (Choral  ,,Gott  ist  mein  Trost**  und  Hirten- 
chor) und  einer  wirkungsvollen  Weihnachtshymne  von  D.  H. 
Engel  war  eine  derartige,  dass  sie  den  edlen  Bestrebungen  des 
Vereins  und  seiner  Leistungsfähigkeit  ein  ehrendes  Zeugniiss 
ausstellte.  An  Solovorträgen  bot  das  Concert:  Arioso  für  Vio- 
line von  Rietz,  Andante  für  Violine  solo  von  J.  S.  Bach  und 
Abendlied  von  Schumann,  welche  Stücke  Hr.  Concertmeister 
Raab  mit  Sicherheit  und  künstlerischem  Ausdruck  spielte.  Ausser- 
dem sang  Frl.  Helene  Dorn  recht  ansprechend  eine  Arie  aus  dem 
-Messias**  und  zwei' Weihnachtslieder  von  Cornelius,  während 
Hr. Max  Kransse  die  Arie  „Israel  hat  dennoch  Gott  zum  Trost^* 
und  den  23.  Psalm  aus  „Johann  Huss**  zu  Gehör  brachte  und 
dabei  seine  weiche,  volltönende  Tenorstimme  bestens  entfaltete. 
Die  Orgelbegleiüing  der  Vorträge  führte  Hr.  Paul  Homeyer 
in  anerkannter  Tüchtigkeit  aus;  auch  spielte  der  treffliche  Orgel- 
virtuos eine  der  Schumann*schen  Fugen  über  BACH  mit  grosser 
Klarheit  und  bestem  technischen  Gelingen.  — m. 

Copenluigeii*  Das  Blauptereigniss  unserer  bisherigen  Musik- 
saison war  ausser  drei  Vorführungen  der  9.  Svmpnonie  von 
Beethoven  durch  den  Musikverein  das  erste  Philharmonische 
Concert  der  k.  Hofcapelle  unter  Direction  des  neuen  Hof capell- 
meisters  Johan  S.  Svendsen.  Beethoven*s  Adur- Symphonie, 
Wagner*s„Tannhäuser**-Ouverture  und  Haydn's  Kaiservariationen 
(in  Massenbesetzung)  waren  die  Aufgaben,  die  Svendsen  unserer 
trefflichen  Capelle  gestellt  hatte,  und  das  Resultat  war  ein 
Triumph  für  den  genialen  Dirigenten  und  seine  Musterschaar, 
denn  Ovationen,  wie  sie  ihm  seitens  des  sehr  intelligenten  Pub- 
licums  dargebracht  wurden,  sind  hier  noch  nie  dagewesen  und 
zeigten,  da^s  wir  der  Zeit  immer  näher  kommen,  wo  das  Publi- 
cum gute  Orchestermusik  dem  Virtuosenschwindel  vorzieht.  Wir 
haben  durch  Svendsen  ein  Concertinstitut  bekommen ,  das  sich 
getrost  ähnlichen  Institutionen  anderer  Hauptstädte  zur  Seite 
stellen  kann,  das,  was  rhythmische  und  dynamische  Ausarbei- 
tung betrifft,  sogar  sehr  vereinzelt  dasteht.  Die  Orchester- 
leistungen bereiteten  der  Solistin  des  Abends,  Frl.  Vera  Tima- 
noff,  einen  sehr  schweren  Stand.  Ihr  Vortrag  des  Fmoll-Con- 
certes  von  Choi)in  war  durchaus  sauber  und  legte  Zeugniss  von 
tüchtigen  technischen  Studien  ab,  aber  von  musikalischem  Na- 
turell merkte  man  leider  sehr  wenig,  und  kann  man  Frl.  Tima- 
noff  nicht  zu  den  Auserwählten  zählen,  welche^ das  Publicum 
fortzureissen  vermögen.  '        R.  H. 

Hambiujry  31.  Dec.  Dramaturg  Philipp,  Regisseur  Hock 
und  Musikdirector  Müller-Berghaus  haben  das  alte  Kinder- 
märchen vom  Robinson  Crusoe  so  famos  für  die  Bühne  zurecht 

3* 


32 


gemacht  und  aus  der  Erzählung  Defoe*8  ein  so  hübaches  Stück 
ffeformty  dass  alle  Welt  es  hat  sehen  und  hören  wollen.  Es  ist 
den  ganzen  December  hindurch,  Abend  für  Abend,  ffegeben 
worden  nnd  immer  vor  vollständig  gefülltem  Hause.  Dagegen 
musste  das  Grossere  und  Bedeutendere  auf  dem  Gebiete  der 
dramatischen  Musik  zurückstehen  und  nur  das  Kleinere  von 
Auber,  Boieldieu,  Adam,  Verdi,  Bossini,  M^hul,  Lortzing  und 
Kreutzer  wurde  in  Betracht  gezogen.  Das  einzige  ünffewohnte, 
das  wir  im  verflossenen  Monat  empfingen,  war  die  kleine  ko- 
mische Oper  „Die  Nürnberger  Puppe"  vom  alten  Adam.  Die 
Musik  ist  reizend  und  fein  gemacU  und  der  Text  nicht  so  ab- 
geschmackt und  verbraucht,  wie  manches  Andere,  das  uns  heute 
aufgetischt  wird.  Auf  jeden  Fall  konnte  man  sich  an  der  alten 
Neuigkeit  auf  einen  Moment  amusiren. 

Wie  im  Opemhause  so  wird  auch  im  Concertsaal  die  rege 
Thätigkeit  gegen  die  Weihnachtszeit  hin  unterbrochen,  und 
unser  Monatebericht  hat  dieses  Mal  nur  einige  wenige  Vor- 
kommnisse ins  Auge  zu  fassen.  Es  hat  im  beregten  Zeitraum 
ein  Philharmonisches  Goncert  gegeben,  und  dieses  war  mit 
Symphonien  von  Haydn  (sogenannte  Oxford-),  Beethoven  (No.  8) 
und  Dvo^k  (D  dur)  aussestattet.  Das  fnrHamburz  neue  Dvof&k*- 
Bohe  Werk  hat  hOchlicnst  interessirt,  weil  es  viel  Ausserordent- 
liches und  ungewöhnliches  brachte  und  man  in  dem  Schöpfer 
desselben  einen  tüchtigen,  auf  ein  hochgestecktes  Ziel  wacker 
zustrebenden  Kunstler  erkannte.  Prof.  v.  Bernuth  hatte  die 
sehr  schwer  darzustellende  neue  Symphonie  seinem  Orchester 
sorgfältig  einstudirt,  und  auch  die  Symphonien  von  Haydn  und 
Beethoven  wurden  gut  wiedergegeben. 

Hr.  Ad.  Mehrkens  und  die  von  ihm  geleitete  Bach-Gesell- 
Bchaffc  stellen  sich  mit  Vorliebe  besondere  und  von  der  gewöhn- 
lichen Heerstrasse  abseits  liegende  Aufgaben.  Dieser  nur  zu 
lobenden  und  zu  befürwortenden  Unternehmungslust  danken 
wir  die  Bekanntschaft  mit  manchem  Neuen,  von  dem  wir  sonst 
wohl  nur  vom  Hörensagen  wüssten.  Namentlich  Liszt*sche 
Tonwerke  würden  in  Hamburg  ohne  den  fleissieen  Hm.  Mehr- 
kens kaum  zum  Klingen  gekommen  sein.  Hr.  Mehrkens  war  es, 
der  schon  vor  drei  Jahren  Bruchstücke  aus  Liszfs  „Christus*^, 
später  vollständig  „Die  heilige  Elisabeth**,  die  nPrometheus*- 
Symphonie  und  verschiedene  symphonische  Dichtungen  zu  Ge- 
hör Drachte  —  Compositionen ,  die  vorher  hierorts  unbekannt 
ffeweeen  waren.  Die  jüngste  That  der  Bach-Gesellschaft  war 
die  Aufführune  von  Liszt*s  „Christus**,  dessen  vielerlei  Schön- 
heiten tiefen  Eindruck  machten  und  worin  neben  dem  Grossen 
und  (Genialen  das  auch  vorhandene  Absonderliche  den  Genuss 
nicht  wesentlich  verkürzte.  Das  Herauskoflimen  des  äusserst 
anspruchsvollen  Werkes  selang  dank  der  Tüchtigkeit  aller  mit- 
wirkenden Elemente  und  ihres  Führers  zur  Befriedigung  der 
Zuhörer. 

Von  kleineren  Aufführunffen  sei  einer  Soiree  Erwähnung 
gethan,  die  Hr.  Carl  Lords  gao.  Es  ist  der  Name  eines  jungen, 
mit  prachtvoller  Baritonstimme  versehenen  und  auch  sonst 
talentirten  Sängers,  den  Hr.  Ehrke  für  die  Bühne  vorbereitet 
und  der  mit  Nächstem  schon  debutiren  soll.  Der  angehende 
Sänger  hat  bereits  Tüchtiges  gelernt  und  sieht  bei  fleissigem 
Vorwärtsstreben  einer  erfolgreichen  Laufbahn  entgegen.  Von 
den  Mitwirkenden  war  es  die  ausgezeichnete,  mit  wundervoller 
Stimme  j  vorzüf^lichem  gesanglichen  Können  und  delicatem 
musikalischen  Sinn  ausgestattete  Concertsopranistin  Frl.  Emma 
Faller,  die  mit  ihren  Vorträgen  grossen  Erfolg  erzielte. 

— B— r. 


Jena^  im  December.  Das  2.  Akademische  Concert  trug  die 
gewöhnliche  Physiognomie:  zwei  Orchesterwerke,  zwei  Instru- 
mentalsoU,  zwei  Gesanffsoli.  Die  Ersteren  bestanden  in  Men- 
delssohn*s  A  moll-SymDhonie  und  einer  Balletmusik  aus  ,,üeber 
allen  Zauber  Liebe"  (Op.  73,  No.  16),  die  wir  nicht  zu  den  er- 
quicklichen Schöpfungen  Eduard  Lassen*s  zählen.  Es  ist  stellen- 
weise richtiger  Meyeroeer.  Die  Melodik  ist  insofern  originell, 
als  sie  dem  Natürlichen  consequent  aus  dem  Wege  geht,  und 
die  beliebte  Tanzsexte  (mit  ihrem  Pendant,  der  Dominantnone) 
übt  ihr  Recht  in  unerwünschter  Ausdehnung.  Durch  den  Wei- 
marischen Kammervirtuosen  Hm.  L.  Grützmacher  gelanffte 
Schumann*s  Violoncellconcert  zu  sauberer  Execution,  desglei- 
chen ein  Nocturne  von  Chopin  und  eine  Romanze  von  Emil 
Büchner,  der  als  Programm  eine  Liebeserklärung  aus  irgend 
einem  faden  Roman  zu  Grunde  zu  liegen  schien.  Die  Lieder 
yon  Robert  Franz  („Mein  Schatz  ist  auf  der  Wanderschaft"), 
Ä,  Thpmas  („Migno^"}  und  Weber  („ünbefougenheit")  sang  Frl. 


Meibauer,  Hofopemsängerin  aus  Weimar,  ganz  reizend;  der 
schwierigen  Arie  „Ueber  Alles  bleibst  du  theuer"  aus  „Don 
Juan'^  war  sie  nicht  gewachsen. 

Das  8.  Rosenconcert  vermittelte  uns  die  Bekanntschaft 
eines  bedeutenden  Pianisten  und  einer  OrchestemovilAt  von 
hohem  Werthe.  Die  Ddur-Symphonie  Op.  37  von  Aug.  Klug- 
hardt  gehört  nicht  zu  denjenigen  Werken  des  jungen  Meisters, 
die  ein  erschöpfendes  Bild  seiner  Individualität  geben.  Man 
lernt  ihn  hier  nur  von  seiner  liebenswürdigen  Seite  kennen  und 
kommt  in  Versuchung  zu  glauben,  er  verstehe  nur  zu  lächeln. 
Wer  die  früheren  Symphonien  Klughardt*s  (Beide  in  Moll)  ge- 
hört hat,  in  denen  er  bewiesen,  dass  er  sehr  ernst,  ja  herb  und 
leidenschaftlich  sein  kann,  wird  in  der  in  dieser  dritten  Sym- 
phonie eingeschlagenen  Wendung  zu  einer  Schubert^schen  Wohl- 
gemnthheit  einen  Fortschritt,  nicht  eine  Einseitigkeit  erblicken. 
So  lustiff  es  hergeht,  es  läuft  nicht  die  kleinste  Trivialität  mit 
unter.  Ich  wüsste  nicht  viele  Werke  zu  nennen,  in  denen  die 
Ansprüche  des  Musikers  und  die  des  Laien  so  vollkommen 
gleichmässig  befriedigt  würden.  Die  Themen  sind  melodiös 
anziehend  und  bieten  zugleich  ein  mannichfach  verwendbares 
motivisches  Material  für  die  Verarbeitung;  die  piAchtigen  Fu- 
gati machen  sich  nienmls  zu  breit,  sie  dienen  nur  als  Treppen 
zu  einem  Höhepuncte;  die  Wiederholung  der  Melodie  schmückt 
sich  mit  einem  unerwarteten  und  ungesuchten  Gegenthema  *,  die 
Arbeit  ist  höchst  kunstvoll,  aber  lässt  nie  merken,  dass  sie  es 
ist  Klughardt  singt,  wie  ihm  der  Schnabel  gewachsen  ist,  nnd 
er  ist  ihm  „hold  gewachsen*'.  Für  den  bedeutendsten  Satz 
halten  wir  den  dritten,  ein  rhythmisch  originelles  Menuett  mit 
zwei  reizenden  Trios.  Der  zweite  Satz  (Langsam,  Fdur)  baut 
sich  in  schöner  Einfachheit  auf;  ein  seelenvoller,  menrfach 
contrapunctirter  Gesanff  wechselt  mit  einem  echt  Klughardt*- 
schen  zweiten  Thema  Sb,  Von  den  beiden  Anssensätzen  hüpft 
das  Finale  leichten  Schrittes  dahin  —  das  Tempo  hätte  noch 
etwas  lebhafter  sein  dürfen  ~,  während  das  erste  Allegro,  wel- 
ches ohne  jede  Einleitung  sogleich  mit  dem  Hanptthema  ein- 
setzt, durch  Entwickelunffen  vonBeethoven*8cher  Weite  franpirt. 
Die  Instrumentation  ist  fein,  geschmackvoll  und  decent;  seine 
Posaunen,  der  langsame  Satz  spart  auch  noch  die  Trompeten; 
dafür  sind  die  Holzbläser  reich  bedacht.  Das  Publicum  erwies 
sich  empfänglich  und  dankbar  für  die  Vorzücre  der  Klughardt*- 
schen  Composition.  Zurückhaltender  verhielt  es  sich  gegen 
A.  Borodin's  ».Steppenskizze'*.  Sie  fällt  in  die  Rubrik  der  geo- 
graphischen Musik  und  ist,  wenn  man  nicht  Schönheit  verlangt, 
sondern  die  compositorische  Leistung  allein  an  ihrer  Absicht 
misst,  gar  nicht  zu  verachten.  ,,Ein  friedliches  russisches  Lied 
erklingt  in  der  Einöde  Mittelasiens.  Man  vernimmt  das  durch 
Pferde-  und  Kameel^etrappel  sich  ankündigende  Herannahen 
einer  Karawane  und  eine  morgenländische  Weise  (Englisch  Hom), 
auf  welche  jenes  russische  Lied  zum  stärksten  Tutti  anwachsend 
antwortet  Später  ertönen  beide  Motive  gleichzeitig,  zuletzt 
verliert  sich  der  Widerhall  in  den  Lüften  der  Steppe."  So 
ungefähr  lautet  das  Programm,  das  Borodin  mit  ziemlich  ein- 
facnen,  aber  geschickt  verwendeten  Mitteln  auf  die  Leinvmnd 
des  Orchesters  malt.  Das  lans  ausgehaltene  Flageolet-E  der 
Geigen  lässt  an  Steppenhaftigkeit  Nichts  zu  wünschen  übrie. 
Der  junge  Russe  Hr.  Alexander  Siloti  besitzt  eine  Technik 
von  enormer  Sicherheit  und  bestechender  Eleganz,  sein  An- 
schlag ist  nuancenreich,  seine  Auffassung  eindringend,  poetisch 
und  vielseitig.  Man  wird  unwillkürlicn  zum  vergleiche  mit 
d'Albert  gedränj^  Eines  ist  es,  was  dem  Letzteren  den  Vor- 
rang sichert:  nicht  die  leicht  überschäumende  Kraftfülle,  son- 
dern die  selbstvergessene  Versenkung  in  die  Sache,  das  restlose 
Aufgehen  in  der  Composition;  d* Albert  macht  uns  glaub  n,  er 
sei  aas  Stück,  das  er  vorträgt,  oder  es  spiele  sich  selbst;  da 
ist  gar  keine  Zweiheit  von  Werk  und  Interpret.  Bei  Siloti,  so 
meisterhaft  er  spielt,  fühlt  man  den  Spieler  neben  dem  Stück. 
Wir  hörten  Weber's  Concertstück,  Tausiff*s  Ziffeunerweisen, 
Chopin's  Asdur-Ballade,  den  Pester  Carneval  von  Liszt  und  drei 
Stücke  von  van  der  Stucken  aus  der  Sammlung  „Knospen**  in 
G-,  D-  und  Edur,  von  denen  uns  das  erste  ganz  besonders  an- 
gesprochen hat.  Frl.  Helene  Oberbeck  aus  Berlin  (Sopran- 
arie „Die  stille  Nacht  entweicht"  aus  Spohr*s  „Faust"  und  drei 
Lieder)  imponirte  durch  ein  kräftiges  Organ  und  dramatischen 
Vortrag.  Richard  Wagner's  „Schlaf  ein,  holdes  Kind"  wurde 
da  Capo  verlangt. 

Das  4.  Akademische  Concert  am  17.  Decbr.  war  Beethoven 
gewidmet.  Das  zum  ersten  Mal  unternommene  Wagniss,  an 
Einem  Abend  zwei  Symphonien  (No.  1  und  8)  zu  bnngen,  ist 
geglückt    Dazwischen  sang  Frl  L.  Schär nack  aus  Weimar 


u 


die  in  die  Altlage  traneponirte  Arie  ,,Ah,  perfido"  und  geigte 
Hr.  Goncertmeister  H.  Petri  aus  Leipzig  das  Violinconcert.  Hr. 
Petri  hat  sich  tief  in  die  Herzen  und  das  Gedächtniss  der  Hörer 
hineingespielt  Dr.  R.  F. 


Strassliiirg  U  £•  Es  wäre  eine  nicht  zu  billigende  Yer- 
säumniss,  wenn  ich  Ihnen  nicht  über  zwei  Ck)ncerte  berichtetei 
ip  welchen  fast  nur  Wagner'sche  Werke  zu  vorzüglichster  Aus- 
führung kamen.  In  dem  Concerte  vom  17.  Oct,  hörten  wir  in 
der  St.  Thomaskirche  neben  Beethoven,  Palestrina  und  Bach 
Wagner*8  Vorspiel  und  Gharfreitagsmusik  aus  ^^Parsifal",  Beides 
für  grosses  Orchester,  und  das  „Liebesmahl  der  Apostel";  an 
dem  Musikalischen  Abend  des  Strassburger  Zweigvereins  vom 
Allgemeinen  Richard  Wagner- Verein  „Siegfried-Idyll"  für 
kleines  Orchester,  das  „Liebesmahl  der  Apostel",  Sonate  für 
das  Album  der  Frau  M,  W.  und  Lieder  („Schmerzen",  Schlum- 
merlied und  „Träume"),  sämmtliche  Gom Positionen  von  Rieh. 
Wagner.  In  beiden  Goncerten  dirigirte  der  städtische  Gapell- 
meister Bruno  Hilpert  und  verband  im  zweiten  mit  der  Vor- 
fahrung der  Wagnerischen  Motive  einen  mündlichen  Vortrag 
über  Inhalt  und  Form  derselben.  Keiner  der  hiesigen  Musiker 
hat  sich  so  liebevoll  und  hingebend  in  die  Wagnerischen  Werke 
vertieft  wie  Hr.  Gapellmeister  Hilpert.  Seine  Aufführungen  und 
sein  erläuterndes  Wort  sind  daher  in  seltenem  Grade  geeignet, 
den  aufmerksam  lauschenden  Zuhörern  Verständniss  der  Wag- 
nerischen Werke  zu  erschliessen.  Wir  sind  ihm  für  seine  rast- 
lose Thätigkeit  sehr  dankbar  und  wünschen  ihm  weitere  aus- 
gezeichnete Erfolge.  S. 


Concertumtchaa. 

Aachen«  3.  Abonn.-Gonc.  (Prof. Wenigmann):  2.  Symph.  v. 
Beethoven,  „Rienzi"-Ouvert.  v.  Wagner,  zwei  französ.  Volks- 
lieder f.  gem.  Ghor,  Solovorträge  der  Frau  Peschka-Leutner  a. 
Cöln  (Ges.,  „Es blinkt  der  Thau"  v.  Rubinstein,  „Murmelndes 
Lüftchen"  v.  Ad.  Jensen,  „Keine  Sorg  um  den  Weg"  v.  Raff 
'etc.)  u.  des  Hm.  Nach^z  a.  Budapest  (Moto  perpetuo  v.  Raff, 
Danses  tziganes  eig.  Gomp.  etc.). 

Anger8*  10.  Abonn.-UoDC.  der  Association  artist.  (Lelong): 
3.  Symph.  v.  Mendelssohn,  „Sylvia**,  Orchestersuite  v.  De lib es, 
Rastel"  von  A.  Rostand,  Walzer  a.  „Charlotte  Gorday**  von 
T,  Benoit,  Larghetto  f.  Glar.  (Hr.  Mol^)  u.  Streichinstrumente 
a.  dem  Adur-Quint.  v.  Mozart.  —  Patti-Goncert  am  25.  Dec: 
y,Frei8chütz"-0uvert.  v.  Weber,  Entr'act  a.  „Don  Gäsar  de  Ba- 
zan"  v.  J.  Massenet,  Ungar.  Tänze  v.  J.  Bordier,  „Camaval" 
v.  Guiraud,  Solovorträge  der  Frau  Garlotta  Patti  (Ges.,  u,  A. 
Spanisches  Lied  v.  Iradier)  u.  des  Hm.  de  Munck  (Violoncell, 
Oonc.  V.  Schumann,  JPapillon"  v.  Popper  etc.). 

Belfast.  2.  Gr.  Subscript.-Gonc.  der  Philharmonie  Society 
^eyschlag)  m.  Mendelssohn  s  „Paulus**  unt.  solist.  Mitwirk,  des 
Frl.*  Ad.  MuUer,  |der  Frau  Ganning  und  der  HH.  Hollins  und 
Beaie. 

Bern.  3.  Abonn.-Gonc.  der  Musikgesellschaft  (Reichel): 
6.  Symph.  v.  Spohr,  Eine  Schauspielen  vert.  v.  H.  Hof  mann, 
Bajaderentanz  und  Lichtertanz  der  Bräute  von  Kaschmir  aus 
^eramors"  v.  Rubin  stein,  Violinvorträge  des  Hm.  Nachäz  a. 
Budapest  Panses  tziganes  eig.  Gomp.  etc!). 

Br&im*  3.  Gonc.  des  Musikver.  (fiatzier) :  „L^Arl^sienne"  v. 
Bizet,  „Euryanthe"-Ouvert.  v.  Weber,  Chöre  v.  S.  Bach,  Schu- 
mann Gl  Das  Schifflein''  m.  Hörn-,  Flöten-  u.  Sopransolo  und 
„Vom  ScblarafTenlande**)  undBrahms  („Dein  Herzlein  mild"), 
Violinvorträge  des  Hm.  Ondridek  ((3onc.  v.  Moszkowski  etc.). 
—  2.  Conc.  aes  Männerges.-Ver.  (Kitzler):  Chöre  v. Volkmann 
(„An  den  Schlaf*  m.  Tenorsolo),  Ger  icke  („Wach  auf,  du 
schöne  Träumerin**),  Storch  („Waldeinsamkeit"),  Herbeck 
(„Wanderlust**),  Eyrich  („Robin  Adair**)  und  Engelsberg 
(„Heini  von  Steyer**  m.  Clav.  u.  Violinsolo),  Soloyorträge  der 
Als.  Hauser  a.Wien  (Ges.,  Arie  v.  Spohr,  Wiegenlied  u.  „Liebes- 
treu** V.  Brahms,  „In  der  Märznacht**  v.  Taubert  und  „Blu- 
men** V.  Bradsky)  u.  Soldat  a.  Berlin  (VioL,  Span.  Tänze  v. 
Sarasate  etc.). 

Brflssel*  !•  Conservatoriumsconc:  3.  Symph.  v.  Beethoven, 
Bruchstücke  a.  dem  Weihnachts-Oratorium  v.  S.  Bach  (Solisten: 
Damen  Lemmens-Sherrington  u.  Degeneffe  u.  HH.  Delaquerri^re 
tu  Schmidt). 


CasseU  2.  Soiree  f.  Kammermusik  des  Hm.  Wipplinger: 
Streichquartette  v.  W.  Kienzl  (Op.  22)  u.  Beethoven  (Oj).  59, 
No.  3),  Streich quartettsätze  v.  Haydn,  Rubinstein (Ada^o)  u> 
Mendelssohn.  — »  3.  Abonn.-Gonc.  des  k.  Theaterorch.  (Treiber) : 
Ddur-Symph^  v.  Haydn,  „Fee  Mab**  v.  Berlioz,  „Manfred**- 
Ouvert  V.  Schumann,  Solovorträge  des  Prh  Sieber  (Gres.,  „Lore- 
ley*'  V.  Liszt,  „Die  schönsten  meiner  Lieder**  v.  G.  Hasse  etc.) 
u.  des  Hrn.  Sauret  (VioL,  Conc.  v.  Moszkowski,  „Souvenir  de 
Moskau**  ei|^.  Gomp.  etc.). 

Chemiißz.  3.  geistL  Mnsikauffflhr.  des  Kirchenchors  zu  St 
Jacobi  (Schneider):  Altböhm.  Weihnachtslieder  „Freu  dich,  Erd 
und  Sternenzelt*',  „Die  Engel**  u.  „Lasst  Alle  Gott  uns  loben'*, 
bearbeit.  v.  G.  Riedel,  Weihnachtslieder  „Die  Hirten**,  „Der 
Christbaum**  u.  „Die  Könige**  f.  Sopran  v.  P.  Cornelius  (PrL 
£1.  Winkler  a.  Leipzig)  etc. 

Coburg.  Conc.  f.  den  Capellver.  der  Hofcap.  (Faltis):  Ouv. 
zur  „Heimkehr  aus  der  Fremde**  v.  Mendelssohn,  Serenata  für 
Streichorch.  v.  Moszkowski-Faltis,  Menuett  f.  do.  v.  Boc- 
cherini,  Solovorträge  des  Frl.  Daehne  (Ges.)  und  der  HH. 
Hauschmann  (Ges.)  u.  Sitt  a.  Leipzig  (Viel.,  Dmoll-Conc.  eig. 
Comp.  etc.). 

C91ii.  3.  Kammermusik-Aufführ.  der  HH.  de  Lange,  Hol- 
laender  u.  Gen.:  Streichoctett  v,  Mendelssohn,  G dur-Glavier- 
quint.  V.  S.  de  Lange,  Cdur- Streichquartett  von  Haydn,  — 
Rob.  Heckmann's  2.  Soiree  f.  Kammermusik:  Streichquintetb 
Op.  9,  Ciavierquart.  Op.  47  u.  Streichquart.  Op.  31v.  F.  Gerns- 
h  e  i  m.  (Ausführende :  HH.  Prof.  Gemsheim  a.  Rotterdam  [Clav.] , 
Heckmann,  Forberg,  Allekotte,  H.  R.  u.  Bellmann  [Streicher].) 
—  5.  Auffuhr,  des  Schwickerath 'sehen  Ver.  (Schwickerath)  unt. 
Mitwirk,  der  Frls.  Schimmelbusch  und  Jernberg  a.  Düsseldorf: 
Gem.  Chöre  v.  L.  Lechner,  D.  Friederici,  Brahms  („Waldes- 
nacht** u.  „Dein  Herzlein  mild**)  und  Goidmark  (Regenlied), 
altböhm.  Weihnachtslieder  „Freu  dich,  Erd  und  Sternenzelt**  u. 
„Die  Engel  und  die  Hirten",  f.  gem.  Chor  bearbeit.  v.  G.  Riedel, 
Vocalduette  v.  Händel  u.  Brahms  („Klänge**  u.  „Die  Schwe- 
stern**), Claviersoli  v.  Beethoven  (Son.  Op.  109)  und  Brahms 
(Balladen  Op.  10,  No.  1  u.  2).  —  6.  Liedertafel  m.  Damen  des 
Männerges.-Ver.  (de  Lanffe):  „Prometheus" -Ouvert.  v.  Beetho- 
ven, Vorspiel  zu  den  .„B^olkungern^  v.  Kretschmer,  Chöre  m. 
Orch.  V.  Rheinberger  („Das  Thal  des  Espingo**),  Mozart  vnd 
Mendelssohn  u.  a  cap.  v.  Herbeck  („0  Diarnie**),.  H.  Jüngst 
(„Spinn,  spinn**)  u.  Girs ebner  („Hflte  dich**),  Solovorträge  der 
Frau  Hpllaender  (Ges.,  „Nur  wer  die  Sehnsucht  kennt'*  von 
Tschad kowsky,  „Primula  veris**  v.  A.  Kleffel,  Maüied  von 
Reinecke,  „Aus  deinen  Augen**  v.  F.  Ries,  „Am  Manzanares** 
V.  Ad.  Jensen  u.  j^utterfreude**  v.  0.  Bolck)  und  der  HH. 
Hollaender  (Viel.,  Praelud.  v.  F.  Ries  u.  Legende  u.  Gavotte 
eig.  Comp.)  u.  Wachtel  (Declam.). 

CoBStans.  2.  Abonn.-Symph.-Gonc.  der  iRegimentscapelle 
(Handloser):  4.  Symph.  v.  Schumann,  Ouvertüre  zu  „Benvenuto 
Cellini**  v.  Berlioz,  Solovorträge  des  BVl.  Habermann  a.  Mann- 
heim (Ges.,  „Dich,  theure  Halle**  v.  Wagner,  „Im  Herbst**  v* 
Franz  u.  „Schmetterlinff,  setz  dich**  v.  Abt)  und  des  Hm- 
Thieme  a.  Baden-Baden  (Violonc.,  Conc.  v.  C.  Saint-Sa'öns> 
„Elfentanz"  v.  Popper  etc.). 

J)essaii.  2.  Symph.-Conc.  der  Hofcap.  (Klughardt):  Jupiter- 
Symph.  V.  Mozart,  „Danse  macabre**  v.  Saint-Sa3ns,  „König 
Stephan**-Ouverture  v.  Beethoven,  Fant.  Orientale  v.  Consolo, 
Solovorträge  der  HH.  Grimm  (Clav.)  u.  Fuchs  (Viol.). 

Dordrecht»  Conc.  der  Sängerin  FrL  Gips  unt.  Mitwirk,  des 
Frl.  de  Koningh  (Clav.)  und  der  HH.  Kes  (VioU  und  HoUman 
(Violonc):  Kreuteer-Sonate  v.  Beethoven,  Soli  für  Gesang  von 
Brahms  („Nachtigallen  schwingen**),  W.  Kes  („Zur  Antwort**}, 
C.  van  der  Linden  („Klein  Nederland**)  u.  A.,  f.  Clav.,  f. Viol. 
V.Händel,  Bruch  (Andante),  Godard  (Ganzonetta)  u.  W.  Kes 
(Charakter.  Tanzweisen)  u.  f.  Violonc.  v.  HoUman  (Dmoll- 
Conc.  u.  Rßverie)  u.  Popper  (Mazurka). 

Dttsseldorf«  Symph.-Conc.  des  städt.  Orch.  (Zerbe)  am 
15.  Dec:  1.  Symph.  v.  Schumann,  „Le  Rouet  d'Omphale**  von 
Saint-SaSns,  Ouvertüren  v.  Beethoven  (Op.  115)  u.  Brahms 
(Akadem.  Fest-)  etc 

Erfurt«  Gonc.  des  SoUer^schen  Musikver.  (Büchner)  am 
2.  Jan.:  Cdur-Symph.  v.  Schubert,  Ouvert.  zum  „Beherrscher 
der  Geister**  v.  Weber,  Solovorträge  derFrls.  Schöler  a.  Weimar 
(Ges.,  Gantabile  a.  „Samson  und  Dalila**  v.  Saint-SaSns,  „Es 
blinkt  der  Thau"  v.  Rubinstein  und  „Er  ist  gekommen**  v. 
Franz)  u.  T.  Tua  (Viol.,  u.  A.  Gavatine  v.  Raff). 

Frankfurt  a.  M.  Conc.  f.  die  Kranken-Unterstützungscasse 
des  Musikerver.  unt.  Leit.  des  Hrn.  Dessoff :  Ö.  Symph.  v.  Beetho- 


34 


Ten,  »Hebriden^'-Onyert.  v.  Mendelssohn,  Orchesterrariat.  Über 
öin  Haydn*8che8  Thema  v.  J.  Brahms,  Solovorträge  der  Frau 
Moran-Olden  y.  hier  (Ges.,  Arie  y.  Glnck  u.  nTranmkOnig  und 
«ein  Lieb"  y.  J.  Baff)  n.  des  Hm.  Nachte  a.  Budapest  (YioL, 
Gonc.  y.  Am.  Krag).  —  5.  Museumsconc.  (MflUer):  8.  Symph. 
y.  8pohr,  ,,Genoyefa''-Ouyert.  y.  Schumann ,  Soloyorträge  der 
F^n  SchrOder-Hanfsiftngl  y.  hier  TGes.)  n.  des  Hm.  Prof.  Barth 
a.  Berlin  (Clay.,  a.  A.  Phantasiestück  y.  Heym  an  n-Bh  ein  eck). 

GenL  3.  Conc.  der  Sociätä  ciyile  des  Stadtorch«  (de Senger): 
Esdnr-Symph.  y.  Haydn,  Balletdivertiss.  a.  ,^enry  yilL**  yon 
Saint-Saens,  w0l7mpia'*-0ayert.  y.  Spontini,  Kntr*act  aus 
^^hengrin**  y.  Wagner,  Gesangyortrftge  des  Hm.  Quirot(Arie 
a.  „H^rodiade**  y.  Massenet,  Seren,  a.  „Tasso**  y.  Godard  u. 
„La  Vaffue  de  la  Cloche*^  y.  H.  Duparc). 

Gotluu  4«  Vereinsoonc  des  Musikyereins:  Gdur- Streich- 
quartett y.  Mozaxt,  Clayiertrio  Op.  97  y.  Beethoyen,  Soli  f.  Ges. 
y.  Schumann,  Nico  da  (»Gute  Nacht^)  und  B.  Becker  (Früh- 
lingslied),  f.  .Yiol.  y.  Baff  (drei  Nummem  a.  „Volker**)  und  f. 
Violonc.  y.  E.  Büchner  (Bomanse)  u.  Schubert-Grützmacher 
(Impromptu).  (Ausführende:  Frau  Waiden  a.  Dresden  fGes.]  u. 
HH.  Tietz  y.  hier  [Clay.]^  Kömpel,  Freiberg,  Nagel  und  Grüte- 
macher  a.  Weimar  [Streicher!.;  —  5.  Vereinsconc.  des  Musik- 
yer.  (Tie^  ™*  3*  Baches  Matth&us-Passion  unt.  solist.  Mitwirk, 
der  Frls.  Tiedemann  a.  Frankfurt  a.  M.  u.  Brünicke  a.  Magde- 
burg, der  HH.  Dierich  u.  y.  Milde  a.  Weimar  u.  A.  m.| 

Hermaimatadt  !•  8«  Ausserordentl.  Musikabend  des  Her- 
mannstädter Musikyer.:  £8dur-Quint.f.  Clay.  u.  Blasinstrumente 
y.  Mozart,  Clay.-Homson.  y.  Beethoyen,  Soli  f.  Ges.  y.  W.  H. 
Veit  („Der  TodtentanK**},  Liszt  („Lasst  mich  mhn**)  u.  A.,  f. 
Clay.  y.  Kirchner  (drei  Nummem  a.  Op.  66)  u.  A.  u.  f.  Yiol. 
y.  J.  Becker  (Melodie  u.  „Humoreske").  —  Conc.  desselben 
Yer.  (Bella)  am  29.  Dec:  8.  Symph.  y.  Beethoyen,  Schicksals- 
lied u.  „Nfinie'*  y.  Brahms. 

KieL  1.  Symph.-Conc.  des  Gesansgyer.  fStange):  Sympho- 
nien y.  Haydn  (Esdur)  u.  Schumann  (Bdur),  Ouyertureny.  Gluck 
u.  Beethoyen,  Hirtenmusik  a.  dem  Weinnachtsoratorium  yon 
8.  Bach.  (Orch.:  Gap.  des  kais.  Seebataillons.)  —  29.  musikal. 
Abendunterhalt,  des  Dilett.-Orch.-yer.:  SeptkOp.20,  Clayiertrio 
Op.  1,  No.  3»  Arie  „Ah,  perfido"  u.  Lieder  y.  Bee^oyen.  (Ge- 
sangsoUt  Fnui  8chmidt-£öhne  a.  Berlin.) 

Ldpdg«  Abendunterhaltung  im  k.Conseryat.  der  Musik  am 
17.  Dec:  D dur-Clay.-Yiolinson.  y.  Mozart  ->  FrL  Lorentzen  a. 
Christiania  u.  Hr.  Elingenfeld  a.  München,  Chromat.  Phant.  y. 
8.  Bach  ■■  Hr.  Alarcon  a.  Santa-Martha  (Columbia).  Yiolincha- 
conne  y.  8.  Bach.»  Hr.  Noyatek  a.  Temesyär,  Ciaviersonate 
Op.  90  y.  Beethoyen  »  FrLNaz  a.  Schwetz,  Cdur-Clayierconc, 
1.  Satz,  y.  Beethoyen  —  FrL  Hilf  a.  Elster,  Dmoll-Clay.-Violin- 
son.  y.  Gade  ■-  HH.  Kradolfer  a.  Weingarten  u.  Klingenfeld. 

—  Soiree  des  Baritonisten  Hm.  J.  Waldner  a.  Wien  unt.  Mit- 
wirk.  des  Pianisten  Hm.  Siloti  a.  Moskau  im  Saale  Blüthner 
am  B,  Jan.  m.  Soli  f.  Ges.  y.  Bubinst  ein  (^Der  Asra*^),  F.  y. 
Holstein  (»Zur  Mandoline*'  u.  „Ln  Sturm**)  u.  A.  u.  f.  Clay.  y. 
Chopin^  F.  yan  der  Stucken  (u«A.  Nymphen-  und  Gnomen- 
tftnze)  und  F.  Liszt  f^Liebestraum'*  und  „Pester  Cameyal**). 

—  Matinee  der  Pianistin  Frau  0.  L.  Cezano  unt  Mitwirk,  der 
Sfingerin  Frl.  Elisa  Winkler  im  Saale  Blüthner  am  6.  Jan.  m. 
Soli  f.  Clay.  y.  Bach-Liszt  (Phant.  u.  Fuge),  Henselt  (Elegie), 
Liszt  (Etüde)  u.  A.  u.  f.  ues.  y.  Bubinstein  („Du  bist  wie 
eine  Blume**),  Eckert  („Wach  auf.  Gesell**),  Franz  („Lieber 
Schatz,  sei  wieder  gut**),  Beinecke  („Der  Schelm**)  u. Mozart. 

—  6.  „£uterpe**-Conc.  (Kleuffel):  4.  Symph.  y.  Bubinstein, 
Vorspiel  zu  „Tristan  und  Isolde**  y.  Wagner,  Soloyorträge  der 
Frau  Luger  y.  hier  ^Ges.,  Bomanze  a.  „Mignon**  y.  A.  Thomas, 
-Ich  glaub  es  nicnt"  y.  H.  Hof  mann  etc.)  und  des  Hm. 
Bummel  a.  Berlin  (Clay.).  —  12.  Gewandhausconc.  (Beinecke): 
4.  Seren,  f.  Orch.  y.  S.  Ja  das  söhn,  „Genoyefa'*-Ouyerture  y. 
Schumann,  Soloyortrfige  der  HH.  Westberg  a.  COln  (Ges.)  und 
d' Albert  (Clay.,  Esdur-Conc.  y.  Beethoyen  etc.). 

Liebeilthal«  Caecilien-Feier  im  k.  kath.  Sem.  am  18.  Dec. : 
Finale  a.  der  1.  Symph.  y.  Beethoyen,  Clayiertrio  u.  zwei  Skiz- 
zen f.  Streichorch.  y.  H.  Goetze,  „Sturmesmythe**  f.  M&nner- 
chor  m.  Instmmentalbegleit.  y.  F.  Lachner,  MännerchOre  a 
cap.  y.  Brahms  („Geleit**)  u.  Chr.  Fink  („Gruss  an  den  Früh- 
ling**^,  sowie  „Sonntags  am  Bhein**,  arr.  y.  Palme,  zwei  Violin- 
terzetten. 

Lini«  2.  Eammermusikabend  des  Musikyer.:  Clayierquint. 
Op.  114  y.  Schubert,  Streichquart  Op.  18,  No.  5,  y.  Beethoyen, 
DmoU^Clayiertrio  y.  Schumann.  (Ausfahrende:  HH.  Schreyer 
[Clay.],  Nowak,  Krehan,  Schober  u.  Wopienka  [Streicher].) 


Maonheim.  4.  Akad.-Conc.  (Paur)  unt.  Mitwirk,  der  HH« 
G^tjes  (G^.)  und  Halir  (Viol.),  sowie  aes  Sängerbundes:  Eine 
Faust-Symph.  y.  Liszt,  8.  Ouyert.  zu  „Leonore**  y.  Beethoyen, 
Sinf.espagn.  f.  Viol.  y.  Ed.  Lalo. 

Marseille«  11.  u.  12.  Conc.  popuL  (Beynaud):  Symphonien 
y.  Berlios  LHarold  in  Italien**)  und  Mozart  (Jupitc^^L  Ouyer- 
turen  y.  Beemoyen  u.  Weber,  „Parsifal**- Vorspiel  y.  Wagner, 
„Camayal**  y.  Guiraud.  £ntr*acts  a.  „Henry  VlIL*  y.  Saint- 
SaSns  u.  „Lakm^**  y.  Delibes,  Clayieryortr&ge  des  Hrn.  Thumer 
(GmoU-Conc  eig.  Comp.  etc.). 

Meiningen«  Gr.  Conc.  der  Hofcap.  (Dr.  y.  Bülow  u.  Prof. 
Mannst&dt)  am  26.  Dec.:  „Die  Ideale**  y.  Liszt,  Ouyerturen  y. 
Weber  („Euryanthe**),  Berlioz  („Camayal  romain**),  Wagner 
(„Bienzi^*)  u.  Bossini  („Wilhelm  Teil"),  Seren,  f.  Blasinstramente 
y.  B.  Strauss,  And.  „La  Poesia"  f.  yier  Yioloncelle  y.  Merca- 
dante,  Soloyortrftffe  der  HR  Dr.  y.  Bülow  (Clay.,  Cdur-Phant. 
y.  Schubert-Liszt)  u.  Fleischhauer  (Viol.,  „Die  Liebesfee**  yon 
J.  Baff). 

MlUAaiiseii  U  £•  Conc.  des  Musikyer.  (Walther  aus  Basel^ 
am  12.  Dec:  Edur-Clayierauari  y.  Beethoyen,  „Toggenburg"  r. 
Chor  u.  Soli  m.  Clay.  y.  Bneinb erger,  zwei  friuizös.  Volks- 
lieder f.  gem.  Chor,  „Schlaflied  der  Zwerge**  f.  Frauenchor  m. 
Clay.  a.  „Schneewittchen**  y.  C.  Beinecke,  zwei  Balladen  y. 
Löwe,  Clayiersoli  y.  8.  Bach,  P.  Tschalkowsky  (Lied  ohne 
Worte)  u.  Leschetizky  (Mazurka). 

Parts«  Conseryatonum8conc.(Deldeyez)aml6.Dec.:  AmoU- 
Symph.  y.  Mendelssohn,  „Coriolan**-Ouyert.  y.  Beethoyen,  „Tann- 
häuser''-Marsch  y.  Wagner,  Balletair  a.  „Iphigenie  in  Anus** 
y.  Gluck,  Gesangvorti^e  der  Frau  Krauss  (Arie  a.  „Euryanthe** 
y.  Weber  u.  Brachstück  [m.  Chor]  a.  „Velleda**y.  Lenepyen). 
—  Conc.  popul.  (Pasdeloup)  am  16.  Dec:  Syznph.  fantast.  yon 
H.  Berlioz,  „Pologne**  y.  Augusta  Holmes,  ,^£uryanthe**-Ouy. 
y.  Weber,  Sept.  y. Beethoyen,  Intermecio  f.  VioL  y.B.  Godard 
(Hr.  Hayot).  —  Ch&telet-Conc  (Colonne)  am  16.  Dee.:  6.  Symph. 
y.  Beethoyen,  „8traensee**-Musik  y.  Meyerbeer,  ^Tannhftuser**- 
Ouyert.,  „Lohengrin**- Vorspiel  u.  „Walkürenritt**  y.  Wagner. 
^  Lamoureux-Concert  am  16.  Dec. :  8.  Symphonie  yon  Beet» 
hoyen,  Suite  a»2.Sylyia**  y.  Delibes,  Ouyert  zum  „Fliegenden 
Holländer**  y.  Wagner,  Menuett  f.  Streichinstramente  y.  Hän- 
del, Sjrmph.  concen.  f.  zwei  Violinen  y.  Dancia  (HH*  Dancia, 
Colblain,  Nadaud,  Houflack,  Biyarde  u.  Geloso). 

Speyer«  2.  Conc  y.  Caecilien-Ver.-Liedertafel  (Schefber) 
unt.  gesangsolist.  Mitwirk,  der  Frls.  Hei.  u.  M.  Hoffmann  aus 
Frankfurt  a.  M.  u.  des  Hm.  Louran  y.  hier:  Cdur-Missa,  „Aye 
yeram  corpus**,  Gdur-Clayierconc  (Hr.  Schefter)  u.  Gesangsoli 
y.  Mozart. 

Stuttgart«  1.  Eammermusikabend  der  HH.  Prackner,  Sin- 
ger u.  Cabisius  unt.  Mitwirk,  der  HH.  Krüger,  Fehrlin^,  Spohr^ 
Wien  u.  Schoch:  Dmoll-Sept  y.  Hummel,  Gmoll-Clayierquart 
y.  Mozart,  Variat.  f.  Clay.  u.  Violonc.  Op.  17  y.  Mendelssohn^ 
Concertstück  f.  VioL  in  Form  einer  Seren,  y.  L.  Daparosch. 

Weimar.  2.  Kammermusikabend  der  HH.  Lassen,  Kömpel, 
Freiberg,  Najg^el,  Grützmacher  u.  Scheidemantel:  Streichquint. 
Op.  29,  Variat  a.  dem  Streichouart.  Op.  18,  No.  5,  Clay.-Vio- 
loncellson.  Op.  69  u.  Lieder  y.  Beethoyen. 

Wfirabnrg«  2.  Conc  der  k.  Musikschule:  Esdur-Quint  f. 
Clay.  u.  Blasinstramente  y.  Mozart  (HH.  Gloetzner,  Hajek,  Stark, 
Both  u.  Lindner),  Streichquartett  Op.  18,  No.  8,  y.  Beethoyen 
(HH.  Schwendemann,  Kimmler,  Bitter  und  Boemgen),  Soloyor- 
träge der  HH.  y.  Petersenn  (Clay.,  u.  A.  Bomanze  eig.  Comp.) 
u.  Schwendemann.  --  8.  Conc.  der  k.  Musikschule  mit  Haydn^s 
„Jahreszeiten**  unt.  Leit  des  Hrn.  Dr.  Kliebert  u.  solist.  Mitwirk, 
des  FrL  Schauseil  a.  Düsseldorf  u.  der  HH.  Glotzer  a.  München 
u.  Pollitz  a.  Frankfurt  a.  M. 

ZwelbrQeken«  Conc. des CaeciHen-Ver.  am  2.  Dec:  Glayier- 
auart.  Op.  66  y.  Bubinstein,  Dmoll-Streichquarty.  Schubert, 
Quartettsätze  y.  J.  Brahms  (Bomanze  a.  Op.  51,  No.  1)  u.  A., 
Variat.  a.  der  Kreutzer-Sonate  y.  Beethoyen,  „Nachthelle**  für 
Sopransolo  u.  gem.  Chor  u.  „Gott  im  üngewitter'*  f.  gem.  Chor 
u.  Streichorch.  y.  Schubert,  Soli  f.  Ges.  y.  Wüerst  LKeine 
Antwort«*)  u.  Bradsky  („Du  bist  mein  AU**),  f.  Clay.  y.  Chopin- 
Liszt  u.  Liszt  (Valse-Caprice)  u.  f.  Violonc.  y.  Popper  (Ga- 
yotte)  u.  Massenet  (Inyocation  des  „Erinnye«**).  (Ausführende: 
Frauen  Dilg  [Ges.]  und  Heckmann-Hertwig  [Clay.],  sowie  das 
B.  Heckmann  sehe  Streichquart,  a.  COln.) 

Zwickau.  2.  Abonn.-Conc.  des  Musikyer.:  3.  Symphonie  y. 
Beethoyen,  ^elusinen**-Ouyert.  yon  Mendelssohn,  Solovorträge 
des  Frl.  M.  Boetticher  aus  Leipzig  (Ges.,  u.  A.  Kinderlied  yon 
W.  Taubert)  u.  des  Hm.  Grützmacher  a.  Dresden  (Violonc), 


u 


Engagements  und  Bätte  In  Oper  und  Coneert 

Altenbnrir.  Neben  Hrn,  Anton  Schott,  der  in  einigen 
«einer  Hauptpartien  auftrat,  jefastirte  kürzlich  im  Hoftheater 
Frl.  Lina  Wagner  ans  Leipzig  ah  Ortrud  und  gewann  sich 
mit  ihrem  tremichen,  von  einem  biegaamen  Organ  unterstfitzten 
Gesänge  und  mit  ihrem  vorzüglichen  Spiel  in  hohem  Maasse  ^e 
Anerkennung  der  Zuhörer.  —  Antwerpen«  Der  russifiche  Pia- 
nist Hr.  Siloti  machte  in  der  Symphoniegesellschaft  mit  sei- 
nem meisterhaften  Spiel  Furore ,  nicht  weniger  als  sechszehn 
Mal  jubelte  man  den  junffen  Ciaviertitanen  hervor.  In  der  k. 
Harmoniegesellschaft  fana  der  Violoncellist  Hr.  Hol  Im  an  mit 
einem  eigenen  Coneert  grossen  Beifall.  —  BerUn*  Frau  Amalie 
Joachim  absolvirt  gegenwärtig  eine  etwas  anstrengende  Con- 
certtoum^e,  denn  sie  hat  vom  4.— 19.  d.  Mts.  in  dreizehn  ver- 
schiedenen Conoerten  zu  singen.  Von  den  von  ihr  selbst  en- 
trirten  Concerten  finden  sechs  unter  Mitwirkung  des  Pianisten 
Hm.  W.  Rehberg  statt,  während  in  Zweien  Hr.  Siloti  und 
in  Einem  Hr.  Capellmeister  Beinecke  pianistisch  thäiig  sein 
werden.  —  Bresaen*  Wie  es  für  bestimmt  verlautet,  wird  Hr. 
Qu  d  eh  US  die  Hofoi>ery  die  in  ihrem  stereotypen  Repertoire 
dem  Künstler  zu  geringe  künstlerische  Anregung  bietet,  ver- 
lassen. Dieser  Verlust  Könnte  dem  Institut  gerade  noch  fehlen ! 
—  Hannover«    Im  k.  Theater  ist  gegenwärtig  Hr.  Ant.  Schott 

gefeierter  Gfasi  Das  Opempublicum  zeichnet  seinen  früheren 
lieblinjgr  bei  jeder  passenden  Gelegenheit  aus.  —  Königsberg 
i«Fr«  Frau  Pauline  Lucca  muss  doch  eine  bedeutendeKüns^ 
lerin  sein,  denn  sie  hat  die  Bewohner  der  Stadt  der  reinen 
Vernunft,  soweit  dieselben  ihrem  Gastspiel  im  Stadttheater  bei- 
wohnten, in  einen  ganz  tollen  Begeisterungsrausch  versetzt.  — 
ManeUle«  In  einem  Populären  Coneert  hatte  der  Pianist  Hr. 
Th.  Thurner  mit  dem  Vortrage  eines  eigenen  Concertes  in 
GmoU  und  der  Polonaise-Fantaisie  von  Chopin  viel  Glück.  — 
ParlB«  Der  belgische  Sänger  Hr.  Blauwaert  hat  im  Lamou- 
reuz-Concert  durch  Stimme  und  künstlerischen  Vorbrag  Publi- 
cum und  Kritik  sehr  befriedifft.  In  der  Ghrossen  Oper  hat  Hr. 
Escalals  als  Eleazar  in  Halevy's  „Jüdin**  sein  zweites  Debüt 
mit  glücklichem  Erfolge  bestanden.  —  Rotterdam«  Auch  hier, 
und  zwar  in  dem  2.  Coneert  der  „Eruditio  Musica**,  hat  Hr. 
Edv.  Grieg  reiche  Ehren  für  seine  originellen  Compositionen 
und  sein  poetisches  Glavienpifil  eingeerntet. 


Kirchenmusik. 

Leipzig«  Thomaskirche:  5.  Jan.  „Alle  von  Sab»  werden 
nahn**  v.  J.  Rheinberger.  „Herr,  nun  lassest  du  deinen  Diener 
in  Frieden  fahren**  von  Mendelssohn.  Nicolaikirche:  6.  Jan. 
„Verleih  uns  Frieden**  v.  Mendelssohn. 

Blberaeli«  Stadtkirche:  7.  Oct.  „Lobgesans'S  Festcantate 
V.  Braun.  14.  Oct  „Jehovah**  v.  Knecht  21.  Oct  „Wie  hei- 
lig** V.  Silcher.  28.  Oct  „Der  Mensch  lebt  und  bestehet'*  von 
Nägeli.  4.  Nov.  „Heiliger  Tag**  v.  Reichardt  11.  Nov.  ,,Sanc- 
tus^  V.Braun.  18.  Nov.  „Tag  des  Zornes**  (v.?).  25.  Nov.  „Heilig«  v. 
Spohr.  2.Dec.  Adventscantete  v.  Braun.  S.Dec.  „Heilig  ist  der**  v. 
Bortniansky.  16.  Dec  Adventslied  v.  Crüger.  23.  Dec  „Siehe, 
er  kommt"  v.  H&ndel.  26.  Deo.  „Es  waren  Hirten**  v.  Händel. 
„Es  ist  ein  Ros**  v.  Prätorius.  Die  grosse  Doxolo^ie  v.  Bort- 
niansky. 90.  Dec.  „Ein  Kind  ist  uns  geboren**  v.  Faisst  81.  Dec. 
Psalm  V.  Braun.    „Vater  imser**  v.  Fesca. 

CreumaA«  Paulu^kirche:  25.  Dec.  „Tröstet  mein  Volk** 
V.  Palmer.  „Heilig  ist  der  Herr**  v.  Neukomm.  „Ehre  sei  dem 
Vater**  v.  Mendelssohn.  „Es  ist  ein  Ros  entsprungen**  v.  Prä- 
torius.  „Ehre  sei  Gott  in  der  Höhe**  u.  „Alles,  was  Odem  hat, 
lobe  den  Herrn**  v.  Silcher.  „Heilig,  heilig,  heilig**  v.  Bort- 
niansky. „0  du  fröhliche**  u.  „Stille  Nacht'*,  Tons.  v.  L.  Erk. 
Choräle:  ^,Vom  Himmel  hoch  da  komm  ich  her**,  Tonsatz  von 
M.  Pratonus.  „Ich  steh  an  deiner  Krippe  hier**,  Tons.  v.  G.  En- 
zian. „Seliger  Glaube,  dass  einst  meinen  Retter  ich  sehe**,  Ton- 
satz V.  Dr.  Filitz.  31.  Dec.  „Heilie  ist  Gott  der  Herr**  v.  Run- 
genhagen. Choral:  „Erhalt  uns,  Herr,  bei  deinem  Wort**,  Ton- 
sate  V.  H.  Lützel. 

Oldenbnri^.  St  Lamberti-Kirche:  Im  December.  „Tochter 
Zion,  freue  dich**  v.  BändeL  „Wachet  auf,  ruft  uns  die  Stimme** 
V.  Prätorius.  „Tröstet  mein  Volk**  v.  Palmer.  „Hoch  thut 
euch  auf*  u.  „Frohlocket,  ihr  Völker**  v.  Möhring.  „Es  ist  ein 
Ros  entsprungen**  v.  Prätorius.  „Kommet,  ihr  Hirten**,  altböh- 
misches Weihnachtslied,  Tonsatz  v.  C.  Riedel.    „Ehre  sei  Gott 


in  der  Höhe**  v.  Bortnianskv.  „Selig  sind,  die  Gottee  Wort**  v, 
Hellwig.  „Jerusalem,  du  nochgebaute  Stadt**  von  M.  Frank» 
„Das  lute  Jahr  ist  nun  dahin*'  v.  Prätorius.  ,,Sei  getreu**  von 
p.  H.  Engel.    „Lobet  den  Herrn»  ihr  Heiden  all**  v.  Vülpius. 

Wir  mttoi  dl«  HH.  Kirehgnmmlkdtoaotown,  OhorngniMi  ato.«  mii  In  dar 
VenroUstindiciaf  TOfvtelwndtr  Bnbrlk  dnroh  dinoto  dlMbea.  MitthaUiiiifW 
behUflloh  Min  n  wollen.  D.  Sed. 


OpernauffDhrungen. 

November. 

Mttnelieiu  K.  Hofbheater:  2.  Joseph  in  Egypten.  4.  Tann- 
häuser. 11.  Der  Vampyr.  16.  Die  Meistersinger  von  Nürnberg« 
la  Die  Zauberflöte.  SO.  Der  Barbier  von  Se^lla.  22.  u.  27.  Qe- 
novefa.  28.  Carmen.  26.  ^goletto.  29.  Götterdämmerung« 
E.  Residenztheater:  6.  Der  Ai^ffenschmied.  8.  Martha.  10.  Die 
weisse  Dame.    13.  Königin  Mariette« 


AufgefDhrte  Novitäten. 

B  e r  1  i 0  z  (H.),  „Camaval  romain**.    (Hamburg ,  Conc  des  Hm« 

Prof.  Joachim  a.  Berlin.) 
Bizet  fG.),  „L*Arl^sienne*.    (Gera,  1.  Abonn.-Conc.  des  Stadt- 

oroL) 
B  öd  eck  er  (L.),  Trio-Phant.  f.  Clav.,  Viel.  u.  Violonc,  Cismoll- 

Claviertrio,  Serenade  f.  Hom  u.  Clav.,  Fmoll-Clav.-Violin- 

son.  etc.    (Hamburg,  Conc  des  Comp,  am  29.  Nov.) 
Brahms  (J.),  2.  Symph.    (Lausanne,  2.  Abonn.-Conc.  des  Stadt- 

oroh.) 
2.  Clavierconc.    (München,  1.  Abonn.-Conc.  der  Musikal. 

Akademie.) 
y^Gesanff  der  Parzen*'  f.  Chor  u.  Orch.     (Essen  a.  d.  B., 

2.  Conc.  des  Essener  Musikver.    Meiningen,  Conc.  der  Hof- 

cap.  am  25.  Nov.) 
Bruch  (M.),  1.  Violinconcert  (Oldenburg,  1.  Abonn.-Conc.  der 

Hofcap.    Rotterdam,  1.  Conc  der  .Eruditie  Müsica".)' 
„Die  Flucht  der  heil.  Familie"  f.  Chor  u.  Orch.     (Basel, 

4.  Abonn.-Conc.  der  AUgem.  Musikgesellschafik.) 
—  —  Römischer  Triumphgesans  f.  Männerchor  u.  Orch,    (Er- 
furt, Conc.  des  Soller'schen  musikver.  am  29.  Nov.) 
Co  wen  (F.  H),  Skandin.  Symph.  (Graz,  2.  Mitgliederconc  des 

Steiermark.  Musikver.) 
Gade  (N.  W.),  „Beim  Sonnenuntergang^*  f.  Chor  tu  Orchester. 

(Basel,  4.  Abonn.-Conc  der  Allgem.  Musikgesellschaft.) 
Gerlach  (Th.),  Seren,  f.  kl.  Orch.  (Cöln,  2.  Conc  der  Musikal. 

Akad.) 
Godard  (B.),  Conc.  romant.  f.  Viel.  (Baden-Baden,  2.  Abonn.- 
Conc  des  städt.  Curorch.) 
Gounod  (Ch.),   2.  Sjrmph.    (Qenf,  2.  Conc  der  Soci^tä  civile 

des  Stadtorch.) 
Grieg  (Edv.),  Streichquart.  Op.  27.     (Nürnberg,  2.  Conc  des 

Privatmusikver.) 
Clav.-Violoncellson.  (London,  1.  Conc.  des  Hm.  F.  Hart- 

vigson.) 
„Landkennung**  f.  Baritonsolo,  Männerchor  u.  Orch.  und 

„I>er  Bergentrückte**  f.  Baritonsolo  u.  Orch.  (Bergen,  Con- 

certe  der  „Harmonien**.) 
HalUn  (A.),  „Vineta**  f.  Chor,  Org.  u.Clav.  (Gothenburg,  Cönc 

des  Neuen  Gesangver.) 
Hauff  (F.  C),  Quint.  f.  Clav.  u.  Blasinstramente.  (Frankfurt  a. 

M.,  Conc  des  Em.  Eliason  am  17.  Dec) 
Hetzel  (M.),  Bdur-Symph.    (Wiesbaden,  Conc  des  städt.  Cur- 
orch. am  23.  No?.) 
Heuberger  (R.),  Ouvert  zu  Byron*s  „Cain**.     (Leipzig,  9.  Ge- 

wandfhausconc) 
Hill  er  (F.),  Wallfahrtslied  f.  Chor  u.  Orch.  (Düsseldorf, 2.  Conc 

des  Musikver.) 
Elughardt  (A.),  Concertstück  f.  Ob.  u.  Orch.  (Leipzig,  Abend- 
unterhalt im  k.  Conservat.  der  Musik  am  24.  Nov.) 
Er  Uff  (Am.),  „Liebesnovelle^  f.  Streichorch.  (Zittau,  Conc.  de»» 

Stadtmusikcorps  am  17.  NovJ 
La  ebner  (F.),  „Ave  Maria**  f.  Solo,   Chor  u.  Orch.     (Düssel 

dorf,  2.  Conc.  des  Musikver.) 
Lange  (S.  de),  GmoU-Violinconc    (Ebendaselbst) 


L i 8  z  t  (F.),  Es  dur-Clayiercone.    (Hamburg,  Conc  des  Hrn.  Prof. 

Joachim  a.  Berlin.) 
1-  — »  „ÄngeluB*'  f.  Streichquart.  (Meiningen,  Conc.  der  Hofcap. 

am  25.  Nov.     Wiesbaden,    Conc.   des  städt.  Curorchestexs 

am  23.  Nov.) 
Marqnäs  (M.),  Orch.-Variat.     (München,  1.  Abonn.-Conc.  der 

Musikal.  Akad.) 
Marzsen  (Ed.),    Fdur-Ouverture.     (Hamburg,  3.  Philharmon. 

Conc.) 
Massenet  (J.),    „Seines  pittoresques*^.    (Laibach,  1.  Conc.  der 

Philharm.  GeseHschaftO 
„Ph&dra"-Ouvert,    (Wiesbaden,  Conc.  des  städt.  Curorch. 

am  23.  Nov.) 
Mertke  (Ed.),    „Des  Liedes  Verklärung*'  f.  Sopransolo,  gem. 

Chor  u.  Orch.    (Hamburg,  1.  Abonn,-Cone.  des  Concertver.) 
Mihalovich  TEd.),  „Die  Nixe**  f.  Orch.  (München,  1.  Abonn.^ 

Conc.  der  Musikal.  Akad.) 
Moszkowski  (M.),  Violinconc.    (Moskau,  2.  Symph.-Conc.  der 

kais;    russ.   Musikgesellschaft.     Magdeburg,  z.  Harmonie- 

conc.) 
Paur  (EX  Violinconcert.    (Weimar,  2.  Abonn.-Conc.  der  Hof- 

capelle^ 
Raff  (J.),  ()uvert.  „Ein  feste  Burg**.  (Meiningen,  Conc.  der  Hof- 
cap. am  26.  Nov.) 

—  —  Ciaviertrio  Op.  112.  (Weimar,  1.  Kamraermusikabend  der 

HH.  Lassen,  Kömpel  u.  Gen.) 

Reinecke  (C),  „König Manfred "-Ouv.  (Baden-Baden, 2. Abonn.- 
Conc.  des  städt.  Curorch.^ 

Rh  ein  berger  (J.),  Vorspiel  zur  Oper  „Die  Hieben  Raben". 
(Hamburg,  1.  Abonn.-Conc.  des  Concertver.) 

•^ Clav.- Violinson.  Op.  77.   (Leipzig,  Abendunterhalt,  im  k. 

Conservat.  der  Musik  am  30.  Nov.) 

„Christoforus'*  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  (Quedlinburg,  Auf- 
führ, durch  den  Kohl'schen  Gesan^ver.  am  1.  Dec.) 

„Toggenburg"  f.  Chor,  Soli  u.  Clav.    (Gothenburg,  Conc. 

des  Neuen  Gesang ver.j 

Rubinstein  (A.),  Clav.-Violoncellson.  Op.  18.  (Leipzig,  Abend- 
unterhalt im  k.  Conservat.  der  Musik  am  30.  Nov.) 

—  —  A  moll-Clav.-Violinson.    (Duisburg,  2.  Soiröe  f.  Kammer- 

.  mwik  der  HH.  Holla  ender  u.  Eibßnschütz  a.  Cöln.)  . 

Saint -Saßns  (C),  Violinconcert.  (Leipzig,  7.  Gewandhaus- 
conc.) 

Seim  er  (J.),  -Gruss  an  Nidaros"  f.  Chor,  Solo  u.  Janitschareu- 
musik.    (Christiania,  2.  Conc.  des  Musikver.) 

Strauss  (R.),  CmoU-Ouvert.  (München,  2.  Abonn.-Conc.  der 
Musikal.  Akad.) 

Svendsen  (J.  S.),  Legende  „Zorahayda**  u.  Einleit.  zu  „Sigurd 
Slembe**.    (Bergen,  Concerte  der  „Harmonien".) 

Tausch  (W.),  „Germanenzug'*  f.  Solo,  Chor  u.  Orch.  (Essen 
a.  d.  R.,  2.  Conc.  des  Essener  Musikver.  Hamburg,  1.  Abonn.- 
Conc.  des  Concertver.) 

Tschaikowsky  (P.),  Festmarsch  f.  Orch.  (Wiesbaden,  Conc. 
des  städt.  (Jurorch.  am  23.  Nov.) 

Vieuxtemps  (H.),  4.  Violinconc.  (Leipzig,  9.  Gewandhaus- 
conc.) 

Volk  mann  (R.),  1.  Symph.  (Rotterdam,  1.  Conc.  der  „Eru- 
ditio  Musica**.) 

2,  Seren,  f.  Streichorch.  (Erfurt,  Conc.  des  Erfurter  Mu- 
sikver. am  4.  Dec.  Gera,  1.  Abonn.-Conc.  des  Stadtorch. 
Weimar,  2.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.) 

3.  Seren,  f.  Streichorch.    (Oldenburg,  1.  Abonn.-Conc.  der 

Hofcap.) 

Zwei  Serenaden  f.  Streichorch.    (Hamburg,  Tonkünstler- 

ver.  am  17.  Nov.) 

AmoU-Streichquart.  (Hamburg,Quartettver.der  HH.  Mar- 

wege  u.  Gen.  am  14.  Nov.) 

Esdur-Streichquart.    (Bonn,   2,  Soiree  der  HH.  Japha  u. 

Gen.  a.  CölnJ 

Wagner  (R.),  Vorspiel  u.  „Isolde's  Liebestod"  a.  „Tristan und 
Isolde".    (Rotterdam,  1.  Conc.  der  „Eruditio  Musica".) 

Trauermarsch  a.  der  „Götterdämmerung",  Verwandlungs- 
musik a.  dem  1.  Aufzug  v.  „Parsifal",  Vorspiel  u.  „Isolde's 
Liebestod"  a.  „Tristan  und  Isolde«.  (Elberfeld,  2.  Abonn.- 
Conc.) 

'^ „Meistersinger"- Vorspiel.    (Gera,   1.  Abonn.-Concert  des 

Stadtorch.) 

—  —  Kaiser-Marsch.    (Boston,   5.    CJonc.    der   Boston   Symph. 

Orchestra.) 
„Siegfried- Idyll**.    (Linz,  2.  Conc.  des  Musikver.) 


Journalschau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik' Zeitung  }^o,l.  Modemer  Van- 
dalismus.  Von  J.  van  Santen  Kolff. —  Wagneriana.  —  Sic  transit 

Sloria  mundi.  Zum  100.  Todestage  J.  Ad.  Hasse's.  —  Berichteii 
[achrichten  u.  Notizen.  —  0£fener  SprechsaaJ  (W.  Tappert  an 
den  Redacteur). 

Angers- Revue  No.  97.  Notice  expL  Von  J.  Bordier.  — 
Au  lecteur.  Von  L.  de.  Romain.  —  Coup  d*oeil  rötrospectif. 
Von  Zed.  —  Berichte. 

Caecilia  No.  24.  Besprechungen  (Dr.  H.  Riemann,  D.  de 
Lange).  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Der  Clavier- Lehrer  No.  1.  Vortrag  eines  Tonstückes  im 
Grossen  und  Ganzen.  Von  Dr.  0.  Klauwell.  —  Haydn's  Clavier- 
sonaten  in  ihrer  Folge  beim  Unterricht  Von  L.  Köhler. —  Die 
Aussprache  des  Namens  „Beethoven".  Von  Dr.  A.  Chr.  Kalischer. 
—  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen.  —  Besprechungen  (Dr. 
0.  Klauwell,  E.  Krantz).  —  Meinungsaustausch  (0.  Tausch  an 
den  Redacteur). 

Die  Tonkunst  No.  7.  Ein  Jugendplan  R.  Wagner's.  Von 
Prof.  L.  Nohl.  —  Besprechungen.  —  Berichte,  Nachrichten  u, 
Notizen. 

Euterpe  No.  1.  Vorspiel  von  F.  Kühmstedt.  —  Die  Idee 
des  deutschen  Nationaldramas.  Von  Prof.  Dr.  L.  Nohl.  —  Rück- 
blicke auf  die  Cultur  der  Renaissiiance.  Von  L.  Schlösser.  — 
Leiden  des  Rhythmus  in  der  Elementarschule.  Von  F.  W.  Se- 
ring.    —    Besprechungen.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Fliegende  Blätter  für  katholische  Kirchenmusik  No.  12. 
Das  Gebet-  und  Gesangbuch  „  Alleluja"  für  die  Salzburger  Diö- 
cese.  —  Berichte,  Vereinsnachrichten  u.  Notizen, 

Le  Guide  musical  No.  1.  Cantatrices  fran^aises.  MUe.  Adäle 
Isaac.  —  Ephäm^rides  musicales.  —  Besprechungen  (Florimo, 
Lazare).  —  Berichte,    Nachrichten  und  Iu)tizen. 

Le  MSnestrel  No.  5.    Berichte,  Nachrichten  und  Notizen. 

Neue  Berliner  Musikzeitung  No.  52.  Recensionen  (A.  Hal- 
len, F.  W.  Jahns,  G.  Papini  u.  A.  m.).  — ■  Berichte  aus  Berlin, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  1.  Zum  51.  Jahrgang.  — 
Zu  Neujahr  1884.  Von  H.  v.  Wolzogen.  —  Berichte,  Nach- 
richten und  Notizen^  — ^  Kritischer  Anzeiger. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  J.  Brahms*  neue  Symphonie  hat  auch  bei  ihrer  ersten 
Berliner  Aufführung  am  4.  Januar,  unter  Joachim*s  Leitung, 
einen  bedeutenden  Eindruck  gemacht;  in  der  Presse  finden  na- 
mentlich der  1.  und  4.  Satz  allgemeinste  Anerkennung.  Die 
zweite  Berliner  Aufführung  des  Werkes,  in  einem  WüUner- 
Concert,  wird  der  Componist  selbst  leiten. 

*  Die  auf  einer  grösseren  Concertreise  befindliche  Mei- 
ningen'sehe  Hofcapelle  unter  H.  v.  Bülow's  Leitung  hat 
soeben  in  Frankfurt  a.  M.  mit  ausserordeutlichstem  Erfolge  oon- 
certirt. 

*  Der  Berliner  Wagner- Verein  bereitet  für  den  Todes- 
tag des  Meisters  eine  grosse  Gedächtnissfeier  vor,  an  der  sich 
u.  A.  Frl.  Malten  aus  Dresden  betheiligen  wird. 

*  Im  2.  Brüsseler  Conservatoriumsconcert  wird  zum  ersten 
Male  der  Name  Wagner  das  Pro^amm  zieren.  Es  wird  da- 
selbst Eine  Faust-Ouverture,  das  Spinnerlied  aus  dem  „Fliegen- 
den Holländer",  das  „Lohengrin*'-Vorspiel  und  Wotan's  Ab- 
schied j  letztere  Nummer  von  Hrn.  Heuschling  gesungen ,  figu- 
riren.  Die  Wald  Symphonie  von  Raff  wird  die  Todtenfeier  für 
die  heimgegangenen  Meister  beschliessen. 

*  Die  Pariser  Socidt^  d'audition  et  d'^mulation  musicale  et 
dramati(|[ue  setzt  folgende  Preise  aus:  Auf  ein  Concertstück 
für  Violine  oder  Hom  und  Ciavier  in  einem  oder  mehreren 
Sätzen ,  Dauer  nicht  über  sechs  Minuten ,  eine  Broncemedaille 
als  einzigen  Preis;  einen  eben  solchen  einzigen  Preis  auf  ein 
Nocturne  für  zwei  Frauenstimmen  mit  Ciavierbegleitung;  auf 
einen  patriotischen  Gesang  mit  zwei  oder  drei  S&ophen  (Chor 
oder  Refrain)  mit  Clavierbegleitung,  Dauer  nicht  über  acht 
Minuten,  eine  grosse  broncene  MedaiUe;  einen  ebensolchen  Preis 
auf  eine  einactige  Komödie  in  Versen  oder  Prosa,  mit  zwei  bis 
vier  Personen,  Dauer  nicht  über  30  Minuten. 


37 


*  Im  Hamburger  Stadtbeater  ^g  vor  einigen  Tagen  unter 
Hrn.  Zumpe's  Leitung  gut  vorbereitet  und  mit  Hrn.  Memmler 
in  der  Titelpartie  MarBcbner*8  Oper  „König  Hiame'*  in  Scene» 
doch  ohne  sonderlichen  Eindruck  zu  machen. 

» 

*  In  Würzburg  wurde  unlängst  die  Oper  des  Bedacteurs 
der  «Würzb.  Pr.**,  llax  Levthäuser,  „Die  Pomposaner*"  beti- 
telt, als  Novität  aufgeführt 

*  Der  fflänzende  Violinvirtuos  Hr.  T.  Nach  dz  hat  Berlin 
zu  seinem  Domicil  erwählt. 

*  Hr.  Musikverleger  Gutmann  in  Wien  theilt'uns  berich- 
tigend mit,  dass  der  von  ihm  an  Johannes  Brahms  ffeschriebene, 
des  Letzteren  neueste  Symphonie  betreffende  Brief,  dessen  wir 
neulich  Erwähnung  thaten,  nicht  von  ihm  selbst,  Hrn.  Gutmann, 
sondern  ohne  dessen  Wissen  und  Wollen  von  Hm.  Max  Kalbeck 
zur  Veröffentlichung  gebracht  worden  sei. 

*  FrL  Marianne  Brandt  führt  auch  in  dieser  Saison  ein 
wechselvolles  Wanderleben.  Nach  einer  grösseren  mit  der  Pia- 
nistin Frl.  Bemmert  unternommenen Concertreise  gastirte  die 
grosse  Sängerin  mit  nachhaltigstem  Erfolge  auf  den  Stadtthea- 
tord  zu  Mufdeburg,  Düsseldorf,  Aachen,  Dortmund,  Lübeck, 
Rostock  und  Augsburg,  sang  dazwischen  in  Concerten  in  Rotter- 
dam, im  Haag,  Amsterdam  etc.  und  beginnt  soeben  ein  Gast- 
spiel in  Würzburff.  Am  26.  d.  Mts.  wird  sie  ein  grosses  Con- 
cert  des  Wagner- Vereins  zu  Amsterdam  durch  ihre  Mitwirkung 
verherrlichen. 

*  Den  HH.  Emanuel  Wirth.  Lehrer  an  der  k.  Hochschule 
für  Musik  und  Mitglied  des  Joachim'schen  Quartetts  in  Berlin, 
und  Franz  KuUak,  Director  der  Neuen  Akademie  der  Tonkunst 
ebendaselbst,  wurde  der  Professortitel  verliehen. 

*  Dem  Violoncellisten  Hm.  Emil  Boernffen,  Lehrer  an 
der  k.  Musikschule  zu  Würzburg,  wurde  vom  König  von  Bayem 
der  Titel  eines  k.  Professors  verliehen. 

*  Hr.  Kammervirtuos  Hiebendahl  erhielt  bei  seiner  Pen- 
sionirang  in  Anerkennung  seiner  langjährigen  ausgezeichneten 
Amtsthätigkeit  den  k.  s.  Albrechtsoroen  1.  Classe  verliehen. 

*  Der  Herzog  von  Altenburg  hat  FrL  Therese  Malten  in 
Dresden  die  goldene  Medaille  für  Kunst  und  Wissenschaft  und 
Hrn.  Anton  Schott  das  Ritterkreuz  1.  Glaese  des  herzogl. 
Sachsen-Ernestinischen  Hausordens  verliehen. 

Todtenllste.  Frau  Marie  Lehmann,  früher  als  Mitglied 
der  Oper  zu  Leipzig  und  Gassei  und  später  als  Harfenvirtuosin, 
als  welche  sie  in  den  Theaterorchestern  von  Würzburg,  Magde- 
burg und  Prap[  thätig  war,  hochgeschätzt,  Mutter  der  bedeu- 
tenden Sängerinnen  Frls.  Lilli  und  Marie  Lebmann  (Berlin  und 
Wien),  t,  76  Jahre  alt,  am  30.  Dec.  in  Berlin.  — -  Heinrich 
Schnell,  Domsänger  in  Berlin,  Gomponist  einiger  vielgesun- 
genen Lieder,  f  vor  Kurzem  in  Berlin.  —  Richara  Lewy,  pen- 
sionirter  Oberiuspector  der  Wiener  Hofoper,  früher  als  vorzüg- 
licher Waldhomist  in  der  Hofcapelle  und  als  Lehrer  am  dor- 
tigen Gonservatorium  thätig,  f,  53  Jahre  alt,  am  31.  Dec.  in 
Wien.  —  Louis  Ehlert,  Musikschriftsteller  und  Gomponist,  f, 
im  bald  vollendeten  59.  Lebensiahre,  am  4.  Januar  während,  des 
Besuchs  eines  Goncertes  der  Wiesbadener  Gurhauscapelle  an 
einem  Schlagfluss.  —  Dr.  Fr.  Geh  ring,  angesehener  Wiener 
Mufiikreferent,  -^  am  4.  Januar  in  Wien.  —  Stefano  Pugno, 
geschätzter  Musiker  und  Lehrer,  Gomponist  zahlreicher  Roman- 
zen, ti  67  Jahre  alt,  in  St  Maur  les  Foss^s  bei  Paris.  —  Frau 
N«  Dodd,  geb.  Balfe,  Sängerin  und  Gesanglehrerin,  Schwester 
des  Gomiponisten  W.  Balfe-,  f  in  Dublin.  —  Emanuel  Kra- 
kamp,  FlötiBt,  Gomponist,  Professor  am  k.CoUeg  in  Neapel,  f 
im  bald  erreichten  71.  Lebensjahre  in  gen.  Stadt. 

BeriehtignDgen«  Auf  dem  Titelblatt  zum  vor.  Jahrg.  d. 
Bits,  ist  als  Domicil  des  Mitarbeiters  Hm.  Harry^  Ahrens  irr- 
thümlich  Berlin  statt  Hamburg  angegeben  und  in  No.  1  des 
L  Jahrg.,  S.  8,  Sp.  2,  3.  Z.  v.  u.  muss  es  ürban  statt  Tschirch 
heissen« 


Geehrter  Herr  Redacteur! 

Angesichts  des  allgemeinen  Beifalls,  welchen  das  am  Vor- 
abende des  Luther-Festes  in  der  hiesigen  Marktkirche  durch 
Hm.  Vorotzsch  inscenirte  Goncert  beim  Publicum  gefunden, 
und  der  durchweg  anerkennenden  Besprechunff  seitens  der  hie- 
sigen Localkritik  muss  die  abfällige  Beurtheuung  dieser  Auf- 
führung in  einer  Halle*schen  Gorrespondenz  in  der  uns  leider  erst 
später  zu  Gesicht  gekommenen  No.  50  des  „Musikal.  Wochen- 
blattes" die  davon  Betroffenen  gewiss  befremdend  berühren. 
Der  Herr  KritDcer  ist  allerdings  mit  einer  gewissen  Unpartei- 
lichkeit verfahren,  denn  er  tadelt  nicht  blos  den  Leiter  des 
Goncertes  und  das  hiesige  Stadtorchester,  sondem  auch  die  von 
auswärts  zur  Mitwirkung  herangezogenen  Solisten.  Dass  Hr. 
Voretzsch  keine  Anstrengungen  und  Opfer  scheut,  zu  seinen 
AuffÜhmngen  stets  hervorragende  Künstler  und  Künstlerinnen 
zu  gewinnen,  ist  hier  bekannt,  und  zieht  selbst  der  Hr.  Kritiker 
die  Befähigung  der  Frls.  Hohenschild  und  Kufferath,  sowie  der 
HH.  Schulz-Doraburg  und  Alvary  nicht  in  Zweifel,  behauptet 
aber,  dass  die  Genannten  hinter  einer  ffenügenden  Lösung  ihrer 
Aufgabe  zurückgeblieben  seien.  Bei  Beurtheilunff  von  Einzel- 
leistungen musikaJischer  Grössen  spielen  bekanntlich  individuelle 
Geschmacksrichtung,  subjectives  Empfinden  und  momentane 
Stimmung  eine  grosse  RoÜe  und  lassen  es  nicht  immer  zu  einer 
üebereinstimmung  der  selbst  urtheilsfähigen  Fachkritik  kom- 
men. Aber  gegenüber  der  einmüthigen  Zustimmung  des  Pub- 
licums  und  der  übereinstimmenden  Anerkennung  der  musikali- 
schen Referenten  der  hiesigen  Presee  ist  nicht  gut  anzunehmen, 
dass  die  genannten  Künstler  sich  der  Bedeutung  des  Tages  so 
wenig  bewusst  gewesen  wären  und  ihre  Kraft  so  wenig  ein^- 
setzt  nätten,  wie  jene  Kritik  dies  glauben  lassen  wilL  Doch  wird 
jenen  selbst  ihre  Vertheidigung  wohl  am  besten  anheimgestellt. 

Grosses  Missfallen  äussert  der  Kritiker  sodann  darüber,  dass 
die  Bach'sche  Gantate  „Ein  feste  Burg^*  nicht  in  der  Original- 
gestalt zum  Vortrag  gebracht  worden  sei,  und  tadelt  in  ein- 
gehender Weise  die  F^rm  der  Bearbeitung.  Hätte  derselbe  ge- 
wusst,  dass  Letztere  eine  Arbeit  des  rühmlichst  bekannten  Uni- 
versitäts-MusikdirectorsF.  in  M.  ist,  so  würde  er  vielleicht  nicht 
ein  so  gestreneer  Richter  gewesen  sein !  Nach  reiflicher  üeber- 
legung  war  diese  Bearbeitung,  die  von  einer  Mitwirkung  der 
Orgel  absieht,  gewählt  worden.  Der  Kritiker  weiss,  dass  das 
Städtorchester  Pariser  Stimmung  hat  und  erkennt  selbst  an, 
dass  namentlich  in  hiesiger  ManEtkirche  ein  harmonisches  Zu- 
sammenwirken von  Orgel  und  Orchester  grosse  Schwierigkeiten 
bietet.  War  eine  solche  Gooperation  früher  bei  hoher  Orche- 
sterstimmung leichter,  so  sind  neuerdings  die  darauf  zielenden 
Versuche,  wobei  man  durch  allerhand  Kunstgriffe  die  Stimmung 
emporzuschrauben  sich  bemühte,  fehlgeschlagen.  Hauptsächlich 
spricht  aber  der  Kritiker  dem  Dirigenten  iede  musikalische  Be- 
fähigung ab  und  wirft  dem  Orchester  grobe  Mängel  vor.  Durch 
die  Erfolge  der  von  ihm  geleiteten  Neuen  Singakademie  und 
seiner  Abonnementconcerte  hat  sich  gewiss  Hr.  Musikdirector 
Voretzsch  um  die  Hebung  des  musikalischen  Lebens  in  Halle 
sehr  verdient  gemacht,  was  alle  Unparteiischen  bezeugen.  — 
Den  behaupte&n  „obligaten  Unreinheiten  und  Unsauberkeiten** 
gegenüber,  welche  dem  Orchester  dem  Urtheile  des  Hrn.  Kri- 
tikers zufolge  als  integrirende  Eigenschaften  anhaften,  kann 
der  Schreiber  dieser  wohlgemeinten  Entgegnung  versichern, 
dass  fir.  Musikdirector  Haue,  dem,  beiläufig  bemerkt,  die 
Einfühmng  der  Pariser  Stimmung  gegen  4000  X  kostet,  dafür 
Sorge  trägt,  da&s  stets  rein  eingestimmt  und  vor  EiTeicbung 
tadelloserStimmung  nicht  vor  die  Oeffentlichkeit  getreten  wird. 
Wenn  nun  ausserdem  noch  bedeutende  auswärtige  Künstler  so- 
wohl der  Begleitung,  als  der  selbständigen  Action  des  Stadt- 
orchesters bei  Gelegenheit  des  erwähnten  Luther- Goncertes,  be- 
sonders aber  bei  den  stattgehabten  Voretzsch'schen  Abonnement- 
concerten  rückhaltloses  Lob  gespendet  haben,  so  dürften  die 
Angriffe  gegen  dasselbe  sich  wohl  von  selbst  erledigen. 

— r — ^. 

*)  Wir  geb«n  naehstehende  Erwiderung  auf  den  Bericht  aus 
Halle  a.  S.  in  No.  50  des  vor.  Jahrg.  d.  BlU.  ohne  weitere  Bemer- 
kungen, da  es  uns  wirklich  nicht  möglich  ist,  aus  den  rersohiedenen, 
dui«h  nachträgliche  Erkandigungen  eingezogenen  Urtheiien  über  die 
betr.  AufnihruDg  eine  bestimmte  eigene  Meinung  über  Letztere  zu  ge- 
winnen. ^«  Red, 


38 


Kritischer  Anhang. 


Stefan  Stoeker.    SoiuAe  ffir  Ciavier  zu  vier  H&nden,   Op.  7. 
Wiener-Neustadt,  Eduard  Wedl. 

Mit  seiner  vierhändigen  Clavienonate  wird  Stefan  Stocker 
sich  nicht  viele  Frennde  erwerben.  Talent  and  eine  gewisse 
Begabung  für  das  Melodische  hat  der  juns[e  Tonseüer,  und  von 
seiner  natfirlichen  Befähigung  war  schon  einmal  im  zustimmen- 
den Sinne  in  diesen  Blättern  die  Bede.  Was  ihm  aber  noch 
fehlt,  das  ist  die  Kunst  der  thematischen  Arbeit  und  die  Be- 
herrschung der  grosseren  Form.  Der  erste  Satz  der  Sonate  be- 
ginnt mit  einem  anreffendeo  Gedanken,  der  aber  in  der  Weiter- 
rührung zu  keiner  rechten  Wirkung  gelangt  und  dem  auch  das 
Gegensätzliche   fehlt,   wodurch    das    anfänglich    Interessante 


schliesslich  monoton  und  lanffweilig  wird.  Im  zweiten  Theile 
modulirt  der  Verfasser  des  Stücks  Kreuz  und  quer,  servirt  den 
Hauptgedanken  auf  verschiedenen  Tonstufen,  kommt  dabei  har- 
monisä  vom  Hundertsten  ins  Tausendste,  ohne  aber  etwas  Neues 
und  weiter  Anziehendes  zu  bringen»  Die  zweite  Hälfte  der  zwei- 
sätsigen  Sonate  besteht  aus  einem  zu  Anfang  kräftig  charakte- 
risirten  AUegro,  mit  dessen  motivischem  Inhalt  der  Componist 
aber  ebenfuls  nichts  Rechtes  anzufangen  im  Stande  war,  so- 
dass auch  hier  der  Beobachter  der  Arbeit  am  Ende  der  un- 
nütien  unU  so  lang  ausgezogenen  Bedenearten  müde  wird. 

— s— r. 


rlefkasten. 


R.  J,  in  C,  Die  „Bayreuther  Blätter*'  exiettren  noch ,  wenden 
Sie  sich  direot  an  die  Bedsotion  derselben. 

L.  O.in  S.  Sie  Spötter!  SiqberÜch  erlangen  Sie  durch  Kennt- 
nissnahme  des  bei  C.  F.  Peters,  hier,  ersohienenen  Op.  1  von  E.  M. 
Smyth  eine  gtiuBtigere  Meinung  über  componirende  Damen.  Wir 
rathen  emstlioh  zu  diesem  VerBnoh! 


E,  K.  in  fV.  Sie  fragen  uns  nach  einer  Angelegenheit,  über 
welche  Sie  nataigemäu  in  Ihrer  Stadt  die  eingehendste  Auskunft  er- 
langen können !  Oder  sollte  jene  Zukunftsschule  nur  in  der  geschäf- 
tigen Presse  existirt  haben? 

Dr,  M.  in  M,    Letzte  Sendung  erhalten! 

AT.  in  D,    Längst  erledigt! 


Jl  n  K  e  1  s  e 


0 


-       V 


• ' 


Nochmals  Herr  Kmliat 

Wie  in  voriger  No.  d.  Bits,  erwähnt,  trug  die  1.  Ausgabe 
des  mit  zwei  anderen  Volksliedern  zusammen  in  Einem  Hefte 
bei  Thiel  in  Wien  1872  erschienenen  Liedes  ^Verlassen  bin  i<*, 
durch  welches  der  Name  des  Herrn  Eoschat  bekannt  wurde, 
die  Titelaufschrift  „Volkslieder  arrangirt"  etc.;  bei  der  2.  Aus- 
gabe, Thiel  1874,  kam  das  Wort  „arrangirf»  in  Wegfall.  1876 
brachte  Leuckart  einen  Nachdruck  mit  der  Bezeidinung 
^Volkslied  aus  Kärnten''  f.  4  Mst,  arrangirt  von  C.  Kuntze. 
1876  ffingen  die  von  Koschat  arrangirten  Kärntner  Volkslieder 
aus  Thiers  Verlag  an  Leuckart  über,  welch  Letzterer  sofort 
eine  neue  Ausgabe  mit  Weglassung  des  „arrangirt**  veranstaltete, 
der  schon  im  Jahre  darauf  (1877)  eine  weitere  Ausgabe  mit 
dem  vortheilhafteren  Zusatz  ,,comp6iürt*<  folgte.  Diese  inter- 
essante Metamorphose,  mit  noch  einigen  anderen  Leipziger 
Heldenthaten,  wird  in  einem  auf  weiteiSe  Verbreitung  berech- 
neten, von  mir  bearbeiteten  „Musikalischen  und  biographischen 
Taschenbuch"  Verewigung  finden!  —  [44.] 

Theodor  Steingräber. 


Verlag  von  E.  W.  Friizsch  in  Leipzig. 


[45.] 


ComposittoneB  tob  Adolf  Buthardt 

Op.  14.  Sechs  Praeludien  für  Pianöforte.    M.  8»—. 

Op.  17.  Drei  Bondos  (von  leichter  Ausführbarkeit)  für  Pianö- 
forte. M.  2,50. 

Op.  18.    Deuz  M^odies  intimes  pour  Piano.    M.  1^. 

Op.  20.  La  Soiree  dansante.  Quatre  Morceaux  de  Salon  pour 
Piano.    Cah.  L  M.  2,—.    Cah.  IL  M.  2,ö0. 

Op.  21.    Sechs  Walser  für  Pianöforte.    M.  2^. 


In  der  Oapelle  des  hiesigen  königl.  Theaters 
ist  auf  sogleich  event.  auf  später  die  Stelle 
eines 

Oboisten 

zu  besetzen.  Qualificirte  Bewerber  wollen  sich, 
unter  Beifügung  ihrer  Befähigungs-Nachweise  und 
eines  selbst  verfassten  Lebenslaufs,  bis  zum  20. 
d.  Mts.  an  die  unterzeichnete  Intendantur  wenden. 
Cassel^  den  4.  Januar  1884.  [46h.] 

Intendantur  des  kgl.  Theaters. 


In  allen  Buchhandlungen  zu  haben:' 


[«•] 


Geb.  3  Ji 
Verlag  von  R.  DamliAhler)  Berlin  N. 

Streioli  -  Xustruxxiexitexif  abrilL 

Creuznach, 

6  Mal  prioiirt  mit  ersten  Freiten, 

empfehlen  grosses  Lager  alter  Geii^eiiy  Bratdclieii  o. 
Wtoloncellc.  darunter  viele  echte  Exemplare,  sowie  Tor- 
sügliche  Strelcli-Iiuiitramente    elsener   JLrbelt. 

Preificourant  franoo,  I48a.] 


39 

Die  Stelle  eines  Musikdireetors  in  Winterthnr  wd  in  Folge  Resignation  zu  freier 
Bewerbung  ausgeschrieben;  dieselbe  umfasst: 

Die  Direction  des  Stadtorchesters  mit  einer  Besoldung  bis  auf    Fr.  1200. 
Unterricht  an  der  Musikschule 

(Olavier,  Violine,  Musiktheorie)                          idem  Fr.  2Ö0O. 

Die  Direction  des  Gemischten  Chors                     idem  Fr.  lOÖO. 

Die  Stelle  eines  Organisten  an  der  Stadtkirche     idem  Fr.  1000, 

Fr.620ö, 

Tüchtigen  Kräften  ist  es  möglich,  das  Einkommen  bedeutend  zu  steigern.  —  Die  verschiedenen 
Zweige  können  einem  einzigen  oder  mehreren  Bewerbern  übertragen  werden.  —  Antritt  dei*  Stelle 
auf  1.  Mai  1884.  —  Anmeldungen  unter  Beilage  von  Zeugnissen  betreffend  allgemeinen  und  musi- 
kalischen Bildungsgang  und  praktische  Bethätigung  sind  bis  zum  18.  Januar  zu  richten  an  den 
Präsidenten  des  Musikcollegiums,  Herrn  Stadtpräsident  Geilinge r. 

Winterthnr,  den  22.  December  1883.  [49a.] 

Aus  Auftrag: 


Die  Vorsteherschatt  des  Musikcollegiums. 


Auf  IViinsch  mar  AnmlcM*    ^WU 

Soeben  erschien:  [öOo.] 

fdr  g:eiiil8ebteii  Chor  componirt  yon 

Toliaoa-Da-es  Scli.orLd.oxf. 

Op.  18.  Drei  Gesänge.  (Für  vorgeschrittene  Vereine.) 
Op.  19.  Sechs  Qesänge.  (Für  Singvereine  und  Schulchöre.) 
Op.  20.  Drei  Schelmenlieder.  (Vorzugsweise  f.  Schulchöre.) 

Früher  erschien: 

^  ^Caiser     "T^illielzsQ.  -  ZSE^rxnxie. 

^     (Auch  für  Männerchor  u.  für  1  Singstimme  mit  Clayier.) 
^  OllstroW)    Sehondorr«  Verlag«  je 


Verlag  von  Bles  A  Erler  in  Berlin. 

Mcolai  TOn  Wilm,  vierhändige  Claviercompositionen. 

Op.  15.    Achtzehn  Russische  Volkslieder.  6  Hefte  li  Jk  2,^. 

Op.  18.    Reischilder  aus  Schlesien.    5  Jk 

Op.  28.    Musikalische   Federzeichnungen.    9  Skinen.     Heft  1. 
X  2,50.    Heft  2,  3  ä  8  X 

Op.  37.    Im  russischen  Dorf.  (Kosakenzug.   Brauttani  der  Dorf- 
mädchen.   In  der  Spinnstube.)    4  Jk 

Op.  39.    Kalendarium.    12  Stücke.    Heft  1.  Jk  2,50.    Hefk  2,  3 
kSJk    Heft;  4.  Jk  2,50. 

Unter  der  Presse:    Ball-^uite. 

Rigasche  Zeitung:  unter  dem  Titel  „Kalendarium"  gibt  der 
begabte  Componist  hier  vier  Hefte^  welche  zwölf  reizende  poe- 
sievolle Oenre-  und  Stimmungsbilder  enthalten,  jedes  Stück  mit 
der  üeberschrift  eines  Monate.  Da  finden  wir  fSr  den  Januar 
ein  charakteristisches  Stückchen  .Am  traulichen  Kamin"*«  der 
Februar  bringt  eine  fröhliche  Polonaise  als  «Maskenfest^  der 
März  einen  duftigen  ,,FrühliiuP8grus8'*,  April  ^Schlechtes  Wet- 
ter*S  im  Mai  lockt  „oingvögelchen*',  den  Juni  repräsentirt  ein 
leichtbeschwingter  ^Elfentanz",  bei  dem  auch  Puck  nicht  fehlt, 
kurz  wir  rathen  Allen  lieber  selbst  nachzusehen,  was  ▼.  Wilm 
hier  wieder  Reizvolles,  fein  Musikalisches  geschrieben  hat 

Zeitung  für  Stadt  und  Land  (Riga):  Im  „Kalendarium" 
illustrirt  N.  v.  Wilm,  dessen  Werke  mit  Recht  sich  einer  wach- 
senden Beliebtheit  erfreuen,  auf  sinnige  Weise  jeden  Monat  des 
Jahres,  mehr  Liebhaber  wird  sich  aber  gerade  bei  uns  Op.  37 
erwerben,  da  in  den  drei  darin  enthaltenen  Stücken  fKosäcen- 
zug,  Branttanz  der  Dorfm&dchen,  In  der  Spimistube)  der  na- 
tional-russische Charakter  sehr  glücklich  gekoffen  ist.         [51.] 


HENRY  WOLFSOHN'8 

Sttnstler-Ageiitiir  für  Amerika 

erbietet  sich  zur  Yermittelung  von  Engagements 
und  Ertheilung  gewissenhafter  Auskunft  über  hie- 
sige VerhSiltnisse.  [dS~~*] 
Vämnrj  l¥olf««hii, 
Geschäftsführer  der  amerikanischen  Toum^  von 
August  Wilhelmj,  Maurice  Dengremont,  Minnie  Hauk 

undf  Rafael  Josefly. Referenz:  STEINWAT  & 

SONS,  N.-T. 

Permanente  Adresse :  St^inway  Hall,  N.-Y. 


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Jf^^sfp 


P.  Pabsf  s  Musikalienhandlung 

in  Iielpsis 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  leluiellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikalien,  musiicalisclien  Scliriflen  etc. 

bestens  empfohlen. 

[53.]  Kataloge  gratis  und  franeo. 


JlSSSii 


\ 


Verlag  von  £•  W.  Fritsseh  in  Leipzig: 

Albumblatt 

für  das  Ciavier 


99 


von 


als  Romanze  für 
Hom 

mit  Begleitung  des  Orchesters  oder  des  Glaviers 

bearbeitet  von  [54.] 

F.  Gumbei"! 

Partitnr  1  M.  60  Pf.      Stbnmen  8  tf.     Für  Hom  mit 

Clavier  1  M.  60  Pf. 


40 


Ciavier  zu  2  Händen. 

Wanhai,  Beethoven,  Pieyel,  Andr6,  A.  E.  MOIIer  n.  A., 

33  allerleichteste  Sonatinen  und  Eondolettos  (O.  Damm) : 
Vorstufe  I.  zu  Clementi-Euhlaa.    80  /^. 

Schmitt,  Jacob,  II  leichteste  Sonatinen  und  Rondino 

„La  Rose''  (Stade):  Vorstufe  II.  eh  Clementi-Eahlaa. 
70  4. 

Schmitt,  Jacob.  Schule  der  Geläufigkeit  (32  fortschrei- 
tende Etuien).    Nene  Ausgabe  von  B.  Schwalm.  80  4* 

Schmitt,  Jacob,  Schatzkästleln.  182  beUebteste  Opem- 
und  Volksmelodien,  Lieder,  Tanzweisen  und  Harsche. 
Neue  vermehrte  Auflage.    Jk  1,40. 

[ö5.] 

Ciavier  zu  4  Händen. 

Schmitt,  Jacob,  17  sehr  leichte  Originalcompositionen 

(Sonatinen,    Bondos):    Vorstudie    zu   Weber -Clementi 
(Stade).    Jk  1,40. 

StelDgrJiber  Yerlag,  Hannover. 


Vorlag  von  Ries  &  Erler  in  Berlin. 


^  %/"\,  -«■>,>  \^^ 


.79. 


!■  SilftB     ^^^"^  (amoU)  fOr  das  Piano.  Op 

V^mmmm.m.m.  tSJL^u      "^  Sprlngbrunnon**,  Cla- 
Atn&^&B  SWAOlUi  vierstOck.    Op.  67,  No.  2. 

.     ^  l*/a  -Ä  [66.] 


[57—.]    Soeben  erschien: 


^ 


Ein  Btihnenspiel  in  drei  Aufzügen  von 

(Dichtung.) 
Pr.  60  4. 

(Der  ClavierauBBug  erscheint  Anfang  Januar.) 

Cassel  und  Leipzig.  Paul  Voigt's  Musik- Verlag, 

Durch  alle  Buch-  u.  Mustkalienhandlungen  zu  bezichen. 


Verlag  von  E.  W.  FETTZSCH  in  Leipzig:         [58.] 

B^MfiUI  J^      ^^^^^  JPokmaiaen  fflr  Pianoforte. 
naTIUIUIlti     Op.  7.    Preis  3  Mark. 


^MMWt 


'9 

Ausgewählte  Sonaten,  Phantasien  und  andere  Stücke. 

In  progressiver  Ordnung  mit  Fingersatz  von  A.  Boor, 
Professor  am  Conservatonum  zu  Wien. 

2  Bände.     Complet  2  Jk    In  Leinenhand  mit  Titel  3  Jk 
Sieingräber  Verlng,  Matmaver. 


Im  Verlage  von  JuliuS  HainCtUeV^ 

königL  Hofmusikalienhandlung  in  Breslau,  ist  soeben 
erschienen:  r^i 

il6[il|i%[aiig  an  h  i 

Gfedicht  von  E.  Dolimke. 

Für   gemischten    Ohor    mit    Pianoforte 

von 

Ciavierauszug  75  z^. 
Chorstimmen  1  Jk 


COaTTler  z\3.  2  Z£Sizid.eix. 

Clementi-Yoratnfe  I.:  33  allerleichteste  Sonatinen  und 
Eondolettos  von  Wanhal,  Beethoven,  Pleyel,  An- 
dr6,  A.  E.  Müller  u.  A.  (G.  Damm).    80  4- 

Clementi-YorBtofe  IL:  11  leichteste  Sonatinen  und 
Rondino  „La  Eose"  von  Jacoh  Schmitt  (Stade).  10^, 


Weber-CIementi- Vorstufe:  17  sehr  leichte  Original- 
compositionen (Sonatinen,  Bondos)  von  Jacoh  Schmitt. 
Mit  Fingersatz  von  F.  Stade.    Jk  1,40. 

[61.] 

Stei/i^ffräber  Verlag.  Bcmnaver. 


l^lolancenbtrtuofin. 

Gotha.  r«2b.] 

Den  geehrten  Ooncertdirectionen  empfiehlt  sich 

als  Concertsüngeriii  (Sopran) 


Aasrnüte  KSMer» 


[63-.] 


Robert  Rarenstein, 

Concert-  und  Oratoriensänger. 

(BassO 
Leipzig,  Elisenstrasse  34,  ü.        [64-.] 


Katharina  Schneider,     '"" 

Goncert-  und  Oratoriensängerin  (hoher  Sopran). 

Dessau,  Ascanische  Str.  No.  57, 1. 


DriMk  TOB  O.  O. 

Hierzu  je  eine  Beilage  von  Rebay  &  Robitschek 


BOder  in  Leipsig. 

in  Wien  und  Steingräber  Verlag  in  Hannover. 


Leipzig,  am  17.  Jannar  1884. 


mich  jiuUiclie  bdcIi-,  Kiuii- 
Ml  inslEalieDHaudluimEii,  sowis 
dnrcb  alle  Yw\Mu  n  imw. 


Für  das  lusiKallsctii  Vocliintilsii 
tiestimmie  znsEnilODEcn  sind  an 
nimm  n  aümliea. 


^mSSy^        flir  Musiker  und  Musikfreunde.  ^J^ 

\,  yerantwortliclier  Redacteur  und  Verleger:  ^ß 


yerantwortliclier  Redacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


XV.  Jahrg.] 


DaB  MuaikaliBche  Wochenblatt  erBcheint  jährlich  in  52  Nummern.  Der  AhonnementihetrB^ 
für  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  SMark;  eineeimelneNammer  kostet  iOPfeunige.  Bei 
directer  frankirter  EreuzbandBendung  treten  nachstehende  vierteljährliche  Abonnementa- 
preige  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  DeuUche  Reich  und  Oeaterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 
für  weitere  Länder  des  Allgemeinen  Fostvereine.  —  Jahresaboniiement»  werden  unter 


[No.  4. 


Die  Insertionagebühr«!  f 


D  Raum  einer  gespaltenen  Peb^ile  bettsgen  30  Pfennige. 


Inhalt;  Kritik:  WajtneT-LitterataT.  —  Tax^iüeichichte :  Muiikbriefe  ans  Hfiachen  uDd  Wim  (FortaettUDK).  —  Berichte.  —  Cancert- 
mnichau.  —  EoKaEenieDta  und  GSits  in  Oper  and  Coocert.  —  Kirchenmotik.  —  OpernaoffUhraDgea.  —  Aufge/bhite  NoTitfiten, 
—  JouroKliehaa.  —  Tanniichte  Hittheilangen  nnd  NoUimi.  —  Eritiioher  Anbang:  Bobert  Sohaab,  Der  57.  Ftalm,  Op.  82.  — 
Brisfkutan.   —  AniaigaD. 


Kritik. 

Wagner-Lltterafar. 

Die  Sammlnng  wird  grösser  mit  jedem  Tag,  das 
SchTeiben  vill  nicht  enden!  In  Bayreuth  satt  ich  „Er- 
innemngebl älter  ans  dem  Tranerliranze  der  dentachen  Fresse 
zn  Bicli.  Wagner's  Tod  und  Bestattung".  C.  SchrSder 
hat  dieselhen  gepfltickt,  gedruckt  und  verlegt.  Von  be- 
sonderem Interesse  ist  das  Verzeichniss  der  Kränze, 
Palmzweige  n.  s.  w.  mit  den  Inschriften:  202Nnmmeni! 
Has  Engelmann  veröffentlichte  bei  Hago  Langmann 
in  Breslau:  „Eichard  Wagner's  VenuacIitniBS.  Eine 
Ansprache  an  die  gesammte  denkende  Menschheft."  Der 
Heister  findet  in  dieser  kleinen  Schrift  seine  Würdigung 
als  Vorkämpfer  des  Vegetarismus.  Ein  Ungenannter  liese 
dnrch  Julius  Uilde  in  Leipzig  herausgeben:  BIchard 
Wagner,  sein  Leben,  sein  Wirken  und  sein  Tod.  Gnt 
gemeint!  L.  Hitz  debutirte  während  der  Festspiele  mit 
einem  Heftchen  Gedichte,  betitelt:  „Das  BUhnenweihfest- 
spiel  und  sein  Ueister."  Inhalt:  Festgrnse,  Lied,  Sonetten- 
kranz. Alles  wohlgereimt  1  Die  gekrönte  Freisschrift  von 
Nohl:  „Eichard  Wagners  Bedeutung  für  die  nationale 
Kunst"  traf  noch  rechtzeitig  ein,  nm  von  den  Besuchern 
('er  letzten  „PaTsifaI''-AuffUhrungen  gekauft  zu  werden. 
1  rofesBor  Höfler's  Brochure:  „Ueher  die  näheren  nnd 
t  rneren  Aufgaben  des  Eichard  Wagner- Vereins  nnd  über 


einen  Festspiel-Cyklns:  9.  Symphonie,  Tristan,  Heister- 
Singer,  Farsifal,  Im  Jahre  1884"  (Uiinchen,  Schmid  & 
Janke)  ist  durch  die  Beschlüsse  der  General- Versammlung 
nnd  die  Entschlüsse  des  Verwaltnugsrathes  anscheinend 
fiberholt  und  beseitigt,  verdient  aber  trotz  Alledem  gelesen 
und  beherzigt  zn  werden.  Klarheit  der  Gedanken  und 
Wärme  des  Tones  zeichnen  diese  „Uittheilung"  aus. 

Nach  den  vorjährigen  Auffiihrnngen  erschien  ein 
hübsches  Buch  von  Judith  Gautier:  Rkliard  Wagner 
et  son  Oeuvre  poetique  depuis  Riensi  jusqu'ä  Parsifal. 
Paris,  Charai'ay  frires.  Mit  Porträt  und  Abendmahlg- 
spruch  (Facsimile).  Man  wird  nicht  erwarten,  dass  die 
geistvolle  Verfasserin  den  deutschen  Schriftstellern  durch 
gelehrte  Abhandlungen  Concnrrenz  zu  machen  beabsichtigte, 
—  der  Inhalt  besteht  Überwiegend  aus  anmuthigen  Plaude- 
reien. Judith  war  mit  dem  Hause  Wagijer  seit  Jahren 
lilrt  und  demzufolge  im  Stande,  manchen  Charakterzag 
des  Meisters,  manche  Aenssemngen  einznflecbten,  die  den 
Eeiz  der  Neuheit  haben,  weil  sie  bisher  unbekannt 
blieben.  Ult  Bewilligung  der  Verfasserin  druckte  der 
Brnns'sche  Verlag  in  Minden  (Westfalen)  eine  gute  deutsche 
Uebersetzung  von  Louise  Welt  er:  „Eichard  Wagner 
und  seine  Sichtung  von  Hienzi  bis  zn  Parsifal."  Das 
Porträt  blieb  weg,  aber  das  Facsimile  wurde  beigegeben. 
Obschon  es  misslich  ist,  der  Wagner-Gemeinde  heutzutage 
fiberhadpt  noch  Wagner-Lecttire  zu  empfehlen,  will  ich 
doch  nicht  unterlassen,  auf  diese  Uebersetzung  angelegent- 


f^ 


42 


lieh  hinzuweisen.  Sie  liest  sich  gut,  and  man  gewinnt 
die  Französin  ordentlich  lieb,  wenn  sie  in  der  Yorrfide 
ihre  Aufzeichnungen  ganz  bescheiden  ,,Fragmente''  nennt 
und  dann  deutsch-elegisch-resignirt  hinzufügt:  ,Jch  habe 
seit  Kurzem  jedem  Bekehrungsgedanken  entsagt;  nachdem 
ich  lange  gekämpft,  höre  ich  zu  ringen  auf.''  Ffir  diese 
Zeilen  besitze  ich  ein  genügendes  Verstttadniss,  ,,dnrch 
Hitleid"  bin  ich  ,,wisBend".  Man  muss  den  Krieg  erlebt 
und  die  Fechtweise  der  Gegner  sowie  die  Trägheit  und 
Gleichgiltigkeit  der  Masse,  die  Indifferenz  der  Schlachten- 
bummler, die  Arroganz  der  aufdringlichen  Hurrah-Schreier 
(sobald  nicht  mehr  geschossen  wird!)  kennen  gelernt 
haben,  um  solche  Worte  zu  verstehen! 

Kirgends  berühren  sich  die  Gegensätze  so  auffallend, 
wie  bei  einem  Recensenten,  wenn  er  «einen  „Vorrath'' 
mustert;  bisweilen  sind  alle  Stufen  und  Nuancen  der 
Bildung  und  des  Wissens  vertreten.  Neben  dem  Buche 
eines  Weisen  liegt  friedlich  das  Product  eines  voll- 
kommenen Narren.  Den  Narren  mit  Schellenkappe  und 
Peitsche  lässt  man  sich  noch  gefallen,  sobald  er  jedoch 
in  der  Toga  sich  brüstet  und  die  Allüren  der  Intelligenz 
annimmt,  hat  die  Welt  ein  widerliches  Schauspiel!  Nur 
unter  diesem  Gesichtspuncte  vermag  ich  die  Salbaderei 
eines  beschränkten  Kopfes  zu  besprechen,  welcher  unter 
der  Maske  der  Anonymität  —  er  nennt  sich  Semper 
Cunctator  —  bei  Oskar  Parrisius  in  Berlin  und  Leipzig 
sechszehn  Seiten  kleinen  Formates  drucken  Hess  und  den 
224  nichtsbedeutenden  Zeilen  den  geheimnissvollen  Titel 
vorsetzen  liess:  „Richard  Wagner  ist  todt.  —  Was  nun? 
Eine  ernste  Frage  von  Semper  Cunctator.  Nachdruck 
verboten."  Schade,  —  der  Leser  würde  bereits  aus  dem 
Vorworte  ersehen,  dass  hier  ein  geborener  Confusionarius 
Zeit  und  Dinte  vergeudete.  Eine  kleine  Probe  muss  ich 
aber  doch  einschalten.  Abschnitt  II,  jnit  der  Ueber- 
Schrift  „Intermezzo",  Alles  in  Allem  sieben  Zeilen,  lautet: 
„Wird  Liszt  als  Componist  unsterblich  sein?"  fragte 
neulich  Jemand.  Die  Antwort  war:  „Ich  glaube:  ja,  — 
denn  er  ist  individuell."  Der  böse  Frager  zuckte  die 
Achseln  und  ging  weiter.  „Individuell",  —  das  behagte 
ihm  nicht.  —  Nach  einigem  umherirre^  in  der  Oede  des 
Unverstandes  schliesst  dieser  reinste  Thor  mit  einer  ver- 
schämten Apotheose  —  Weber's!  Er  behauptet:  „Vielleicht 
würde  ein  Componist  von  dem  Talente  eines  Weber,  der 
dem  Virtuosenthum  sein  Recht  lässt,  aber  auch  Harmonie 
und  Melodie  wohl  berücksichtigt,  den  Geschmack  in  die 
rechte  Bahn  lenken  können?" 

Der  Verfasser  hätte  seinen  Namen  „5^m/^r  Cunctator^^ 
beherzigen  und  „ewig  zögern"  sollen,  den  Unsinn  drucken 
zu  lassen;  er  consultire  den  Arzt,  insultire  aber  nicht 
weiter  den  gesunden  Menschenverstand! 

Wilhelm  Tappert. 


Tagesgeschichte. 

Mosikbriefe. 

Aus  dem  Münchener  Musikleben. 

Die  erste  Hälfte  der  Concertsaison  ist  vorüber,  und  der 
Chronist  des  Fachjonmals,  der  nicht  verpflichtet  ist,  »^m  Zwange 
der  Welt*,  im  heissen  Drange  der  Inseratenjagd  jede  Veran- 
staltung einer  „Polycerevisia**,  jedes  Auftreten  einer  Statisten- 


Primadonna  zeilenhäufend  zu  verherrlichen,  kann  an  die  Aufgabe 
gehen,  den  vorliegenden  Stoff  zu  sichten  und  aus  der  Fülle  des 
aufgespeicherten  Materiales  dasjenige  herauszugreifen,  was  als 
Novität  auch  für  weitere  Kreise,  als  den  localen  „Ring",  von 
Bedeutung  ist  oder  was  durch  eine  nicht  alltägliche  Art  der 
Bei>roducmon.  sich  für  eine  ausführliche  Besprechung  eignet 
Es  ist  mfianiglich  bekannt,  dass  man  in  München  sich  Jiinl&ng- 
lieh  mit  K.  Wagner  beschäftigt  hat,  um  Beethoven*sche  Werke 
in  trefflicher  Ansführunff  zn  Gehör  zu  bringen;  wir  können 
uns  demnach  an  dieser  Stelle  mit  der  Feststellung  der  That- 
sache  begnügen,  dass  im  Verlaufe  des  ersten  Concert-Gyklus 
der  Musikalischen  Akademie  eine  Anzahl  von  Werken  des 
classischen  Repertoires  unter  Hermann  Levi*s  verständniss*  und 
temperamentvoller  Leitung  in  fast  durchweg  mustergiltiger 
WetBC  aufgeführt  wurde. 

Daneben  schenkte  die  Directioa  der  Production  der  Gegen- 
wart eingehende  Beachtung,  sodass  das  g^ute  Wollen  zeitge- 
nössischer „Meister^  aller  Schattirungen  m  das  beste  Licht 
gjdstellt  wurde.  Als  Repräsentant  einer  veralteten  Geschmacks- 
richtung debutirte  Miguel  Marqu^  mit  Orchestervariationen 
(„aus  Op.  30**,  wie  das  Programm  besagte).  Das  Thema  der- 
selben gibt  sich  in  seiner  eräen  Hälfte  ansprucbalos  und  freund- 
lich, erhält  aber  fernerhin  durch  eine  trivial-  sfissliche  Wendung 
einen  unangenehmen  Beigeschmack,  der  das  Ganze  um  so  mehr 
schädigt,  als  die  besagte  Phrase  mit  geringen  harmonischen 
Abweichungen  in  allen  Veränderungen  wiederkehrt.  Indessen 
könnte  man  über  diesen  Umstand  noch  hinweffsehen  —  denn 
wir  haben  es  mit  einem  Ori^nalthema  zu  üiun,  bei  dem 
man,  unter  heutigen  Verhältnissen,  meist  auf  die  immerhin 
respectable,  „verschämte  Armuth**  gefasst  ist  — .  Mehr  zu  tadeln 
ist  es  dagegen,  dass  die  Variationen  nicht  organisch  aus  dem 


gereiht 
die  dritte  l^ummer  gerathen,  welche  durch  hübsches  Colorit  — 
Verwendung  der  Molzblasinstroinente  in  modernem  Sinne  — 
fesselt  und  auf  fleissiges  Studium  guter  Vorbilder  schliessen 
lässt.  Wir  sind  der  Ansicht,  dass  eine  freie  Behandlung  der 
Variationenform,  wie  sie  sich  in  Andante- Sätzen  Beethoven*scher 
Sjinphonien  findet,  einem  ästhetisch  geläuterten  Kunstbewusst« 
sein  lieutzutage  allein  noch  zn  entsprechen  im  Stande  ist. 

Dem  etwas  philiströsen  Schabionenwerke  folgte  ein  recht 
unffeberdiger  Wildling  modernster  Factor;  Edm.  v.  Mihalovich's 
„mxe",  Orchesterballade  nach  einer  Dichtung  von  Paul  Chyulai,  / 
Dieses  feuchte  Programmweib  gehört  nicht  gerade  zu  den 
„neidlichen  Nickern''.  Das  Opus  kennzeichnet  sich  als  zur  neu- 
deutschen  Schule  gehörig,  ist  aber,  wie  viele  Producte  sothanen 
Genres,  weder  neu,  noch  deutsch.  Nicht  deutsch  wegen  seiner 
Stillosigkeit,  nicht  deutsch,  weil  die  Programm-Unterlage  sich 
als  eine  magyarische,  ebenso  weitschweifige  wie  poesielose  Um- 
schreibung des  Goethe*schen  „Fischer**  darstellt,  und  nicht  neu, 
weil  der  Componist  das  Wort,  dass  die  Werke  unserer  grossen 
Meister  Gemeingut  der  deutschen  Nation  sind,  sich  augenschein- 
lich etwas  sehr  egoistisch  auszudeuten  liebt.  Er  verschmäht 
es  nicht,  bei  Idendelssohn  kleine  Anleihen  zu  machen,  und  borgt 
sich,  um  seine  Unparteilichkeit  darzuthun,  kurz  darauf  etliche 
Requisiten  aus  dem  Venusberg-Bacchanal  R.  Wagner^s.  Einige 
Takte  der  „Götterdämmerung"  (vide  die  charakteristische  Folge 
der  übermässigen  Droiklänge  auf  S.  299  des  Klindworth^schen 
Auszuges)  sind  fast  wörtlich  Übernommen.  Für  die  Dürftigkeit 
und  Unselbständigkeit  des  Inhaltes  bietet  die  meist  gute 
Orchesterbehandlung  nur  schwachen  Ersatz ;  dazu  ist  das  Werk 
von  einer  unglaublichen  Formlosigkeit  Kann  man  sich  schon 
einem  Tonstücke  gegenüber  principiellen  Bedenken  nicht  ver- 
Bchliessen,  dessen  Autor  uns  nöthigt,  mit  dem  Programm  in  der 
Hand  einer  Folge  an  sich  unerklärlicher  Figuren  ängstlich  nach- 
zuspüren, so  müssen  wir  eine  Composition  schlechthm  ablehnen, 
die  nicht  einmal  mit  Hilfe  des  poetischen  Leitfadens  zu  ent- 
räthseln  ist.  Selbst  für  den  wohlwollenden  Zuhörer  bleibt  so 
Nichts  übrig,  als  eine  Anhäufung  sehr  „ähnlicher'',  isolirter 
Brocken  und  Fetzen,  allenfalls  noch  eine  willkürliche  Folge 
von  Sequenzen  in  der  beliebten,  aber  schlecht  copirten  Liszt'- 
schen  Manier.  Richard  Wagner  konnte  nicht  eindringlich  genug 
davor  warnen,  die  für  das  musikalische  Drama  giltigen  Gesetze 
auf  das  heterogene  Gebiet  der  reinen  Instrumentalmusik  zu 
übertragen;  der  compositorische  Nachwuchs  dstf^egen  müht  sich 
fruchtlos  mit  Experimenten  ab,  bei  denen  man  den  vergeblidien 

Zeit-  und  Kraftaufwand  zu  beklagen hätte,  wenn  man 

nicht  der  Tbatsache  eingedenk  wäre,  dass  das  wahre  Talent 


u 


saßnt  aus  Kunstwerken  gelegentlich  hervorleucliten  mttss,  die 
in  ihrer  ftnaieicen  Anla^e^  als  verfehlt  erscheinen.  Deswegen 
sollte  eine  objectiye  Kritik  jede  impotente  Leistung  in 
gleicher  Weise  negiren,  gleichviel,  ob  sie  mehr  fortsclmtt- 
lieh  oder  mehr  conservativ  ^angehauchte  ist  oder  ob  der 
Componist  gar,  ,|Um  es  mit  Niemandem  zu  verderben 'S  sich 
genial  mit  der  Toga  des  Zukunftsmusikers  drapirt  und  sich 
dazu  die  Brille  eines  in  Ehren  verstaubten  Conservatoriums- 
professors  aufsetzt.  „Changeant''  ist  zwar  ffeffenwärtig  wieder 
einmal  modern,  da  aber  Mode  und  Charakterlosigkeit  für  uns 
ziemlich  sjrnonyme  Begriffe  sind,  möchten  wir  doch  die  Kunst 
vor  der  Einwurkung  »sQles  Verg&nfflichen''  bewahrt  wissen. 
^^^  Demzufolge  müssen  wir  es  auch  b^dauem^  dass  Ferdinand 
Hiller  seinem  jüngst  hierorts  aufgeführten  „Id^ll**,  dem  Zuge 
der  Zeit  folgend,  ein  Programm  vorausgeschickt  hat.  Es 
werden  dadurch  beim  Zuhörer  Erwartungen  rege  gemacht, 
denen  die  an  sich  nicht  übermässig  origmelle,  aber  leicht- 
fliessende,  mitunter  recht  gfaziöse  Musik  —  welche  sich  überdies 
in  schmuckem  Qewande  präsentirt  —  nicht  gerecht  werden 
kann.  Ein  bürgerlich-freundliches,  hübsches  Gesicht  wird  nicht 
dadurch  verschont,  dass  sein  Besitzer  sich  einen  frappanten 
Zug  hineinschminkt ^  um  auch  einmal  interessant  auszusehen. 
Davon  abgesehen,  bringen  einzelne  Partien  des  in  fünf  zusammen- 
hSAgenden  Sätzen  geschriebenen  Opus  manches  Anmuthende; 
tüchtif^e  musikalische  Orthographie  ist  bei  Hiller  selbstver- 
ständlich. Gute  Formengebung  und  verständige  Gruppirung 
gegensätzlichen  Stimmun^gehaltes  sind  auch  der  Concert- 
Ouverture  in  CmoU  von  Richard  Strauss  nachzurühmen;  für  den 
recht  beanlangten  Autor  bleibt  eine  grössere  Selbständigkeit 
in  der  Erfindung  des  thematischen  Materiales,  sowie  die  Eman- 
cipation  von  einer  akademisch-frostigen  Manier,  die  sich  zeit- 
weilig geltend  macht,  noch  zu  wünschen.  Auch  unbeschadet 
des  in  aen  Durchführungstheil  recht  willkürlich  hineingezwäng- 
ten Fugato  vermochte  der  Componist  hinlängliche  Beweise  seiner 
soliden  musikalischen  Schulung  beizubringen,  ßücksichtlich 
der  Instrumentation  ist  an  dem  in  Eede  stehenden  Werke, 
ebenso  wie  an  vielen  Erzeugnissen  unseres  Jahrzehntes,  das 
leidige  Zuviel  zu  rügen.  Posaunen  als  blosses  Verstärkungs- 
mittel  dürften  doch  nur  auf  dem  Gipfelpuncte  einer  Steigerung 
angewendet  werden.  Die  Gegenwart  vemsst  allzu  oft  daran, 
-mit  einem  wie  geringen  Aufwand  von  Mitteln  Mozart  die  ge- 
waltigsten Wirkungen  hervorzubringen  verstand!  Die  Herren, 
welche  den  Himmel  mit  Blech  stürmen  wollen,  denken  meist 
über  die  Wiener  Heroen  der  Tonkunst  wie  die  heutigen  Drama- 
tiker über  SchiUer  und  Goethe ;  man  hat  Letztere  auf  der  Schule 
iigetrieben^  —  das  entbindet  die  «.selbständig- schöpferische 
Kraft**  von  der  Verpflichtung,  sich  dort  Raths  zu  erholen,  wo 
auch  der  „Fertigste**  nie  auslernen  kann! 

(Schluss  folgt.) 


Wien. 


(Fortsetzung.) 


Ausser  der  neuen  Brahms'schen  Symphonie  gab  es  im  zweiten 
Philharmonischen  Concert  noch  eine  andere  umfangreiche  No- 
vität,^ die  aber  nicht  entfernt  einen  ähnlichen  Erfolg  erzielte: 
Dvoräk's  Violinconeertj  J.  Joachim  gewidmet,  diesmal  aus- 

geführt  von  Franz  OndriÖek,  dem  rasch  zu  fast  europäischer 
Berühmtheit  gelangten  jungen  czechischen  Geigerhelden.  So 
prä^ant,  man  möchte  sagen:  Beethoven*sch  bedeutsam  das 
DvorA.k*sche  Concert  im  Orchester  beginnt,  so  weni^^  hält  der 
weitere  Verlauf  der  beiden  ersten  sehr  unwirksam  mit  einander 
verbundenen  Sätze.  Im  Adagio  ist  flbrigens  manche  schöne, 
innige,  individuelle  GesangsteUe,  doch  fehlt  jener  continuirliche 
melodische  Strom,  der  z.  B.  in  dem  einschlägigen  Satze  in 
M.  Bruch's  G  moU- Concert  so  erfreut,  und  das  erste  Stück  des 
Dvoräk'schen  Violinconcertes  zersplittert  in  lauter  Details,  die 
keinen  entschiedenen  Totaleindruck  aufkommen  lassen.  Der 
klarste,  übersichtlichste,  effectvollste  Satz  dieses  Werkes  ist  das 
Finale,  das  in  der  Form  unverkennbar  jenem  aus  Beethoven*s 
Violinconcert  nachgebildet  ist,  wie  Beethoven  schlä^auch  Dvof&k 
hier  einen  geflissentlich  populären  Ton  an,  wie  jener  unsterb- 
liche Meister  lässt  er  die  Sologeige  gleichsam  die  Schlagworte 
angeben,  in  welche  der  Chor  der  Ins&umente  bekräftigend  ein- 
fVSn,  aber  es  zeigt  sich  nun  der  grelle  Unterschied  des  Genius 
vbm  Talente.    Dvorik  wird  in  seiner  prononcirten  Volksthüm- 


lichkeit  da  mitunter  entschieden  trivial,  wo  uns  Beethoven  ein  Stück 
Landleben  im  poetischen  Bild  gibt,  auch  ist  eben  die  schlichte 
deutsch-volksthümliche  Weise  deutschen  Ohren  und  Herzen 
unendlich  sympathischer,  als  Dvofäk*s  in  die  classische  Sonaten- 
form  eingeschmuggeltes  czechisches  Idiom.  So  kam  es  denn, 
.  dass  man  bei  Ondriöek's  wirklich  unübertrefflicher  Interpreta- 
tion des  Dvofäk'schen  Concertes  demonstrativ  den  Spieler  aus- 
zeichnete, die*  Composition  aber  durch  vielsagendes  Stillschwei- 
gen ablehnte. 

In  OndriJek's  acht  Tage  später  gegebener  Abschiedssoir^e 
figurirte  Dvol^äk's  Violinconcert  „auf  Verlangen"  (wahrschein- 
lich der  HH.  Hanslick,  Billroth  etc.)  nochmals  auf  dem  Pro- 
gramm, ohne  dass  sich  der  Erfolg  wesentlich  anders  gestaltete. 
Es  ist  ja  geradezu  selbstverständlich,  dass  bei  einer  eigenen 
Production  eines  fdlgemein  beliebten  Künstlers  jede  Programm- 
nummer, wird  sie  nur  virtuos  executirt^  schon  um  den  Geschmack 
des  Concertgebers  zu  ehren,  applaudirt  wird.  Wir  wollen  also 
der  Wahrheit  gemäss  constatiren,  dass  Dvoräk*s  Violinconcert 
in  Ondriöek's  Soiree  mit  mehr  Beifall  aufgenommen  wurde,  aU 
beiden  Philharmonikern.  Wie  viel  von  jenen  Zustimmungslauten 
dem  Vortragenden  galten,  lässt  sich  nicht  genau  feststeflen,  wir 
glauben  nicnt  zu  irren,  wenn  wir  erklären:  fast  Alle. 

Sollte  man  es  für  möglich  halten,  dass  in  der  dritten  Ma- 
tinee der  Philharmoniker  Xiszt's  „Mazeppa*',  diese  wohl  schon 


ehern  Geplänkel  das  grosse  Publicum  theilnahmslos,  fast  ver- 
wundert und  sich  selber  unklar,  welchen  Eindruck  es  empfan- 
gen, zusah  und  zuhörte?  So  geschehen  am  16.  December  1883. 
Am  14.  Juni  v.J.  dagegen  rief  oerselbe  „Mazeppa",  vonA.  SeidTs 
Richard  Wagner-Orchester  im  hiesigen  Volks^arten  zu 
Gehör  gebracht,  einen  minutenlangen,  einhelligen,  sich  bis  zu 
da  Capo-Rufen  steigernden  Applaus  hervor;  woher  nun  ein  so 
gänzlich  verschiedenartiger  Erfolg!  Nun  erstlich  hörte  der  Ca- 
pelle  Seidrs  ein  ungleich  vorurtheilsfreieres  Publicum  zu  (man 
glaube  nur  ja  nicht:  die  exclusivsten  Wagnerianer,  denn  diese 
lauschten  am  selben  Abende  im  Saale  der  Ressource  einer 
Ciavierinterpretation  des  „Parsifal'^  mit  Frl.  Brandt  als  Kundry), 
während  bei  den  Philharmonikern  die  überwiegend  conservative 
Majorität  (unter  ihr  gar  viele  gänzlich  musikunkundige  „Mode- 
besucher'*) von  vornherein  gegen  Liszt  eingenommen  ist,  und 
ausserdem  war  auch  die  von  A.  Seidl  dirigirte  Aufführung  des 
„Mazeppa**  eine  viel  feurigere,  schwungvollere  und  plastischere, 
als  die  jüngst  gebotene  unter  Richters  Leitung.  „»Mazeppa« 
gleicht  einer  mit  allem  Donnersturme  Liszt^scherueberschwäng- 
fichkeit  losgelassenen  Clavier-Improvisation,  welche  irgend  eine 
Zauberhand  gleich  in  Notenzeichen  fixirt,  noch  mehr,  soffleich 
für  Orchestermassen  arrangirt  hat*' — sagt  der  berühmte  Musik- 

gelehrte  Prof.  A.  W.  Ambros.  Demgemäss  soll  aber  auch  die 
omposition  improvisatorisch,  elementar,  wie  „im  Donnersturme" 
wirken,  das  wusste  der  Dirigent  Seidl  gar  wohl,  während  sich 
davon  bei  den  Philharmonikern  keine  Spur  zeigte,  es  klang 
Alles  so,  als  ob  Hans  Richter  selber  nicht  an  den  von  ihm  zu 
interpretirenden  „Mazeppa"  glaubte.  Wichtige  Details,  z.  B. 
jene  wirklich  mächtige  Bassmelodie,  aus  welcher  A.W.  Ambros, 
wohlbemerkt:  der  conservative,  inPalestrina  und  Mozart  schwel- 
gende Ambros,  etwas  Grossartiges,  nämlich  einen  „resignirt 
heroischen,  wild  begeisterten  Trotz  gegen  Tod  und  Verderben" 
heraushört*),  wurden  im  dritten  Philharmonischen  Concert  von 
einem  nicht  ganz  geübten,  von  vornherein  mit  der  Composition 
vertrauten  Ohre  kaum  vernommen. 

Unserer  bescheidenen  Meinung  nach  kann  man  die  musika- 
lische Verwendbarkeit  des  grausamen  und  blutdürstigen  „Mazep- 
pa"-Stoffes  gar  wohl  anfecnten,  und  wir  selber  geniessen  dem- 
nach diese  symphonische  Dichtung  mit  etwas  gemischten  Empfin- 
dungen; dass  aber  Liszt  die  einmal  gewählte  Aufgabe  Klar, 
überzeugend,  als  ein  Meister  gelöst,  kann  nur  baare  Ungerech- 
tigkeit bestreiten.  Doch  wozu  noch  Worte  Über  eine  Tondich- 
tung verlieren,  Über  die  sich  gewiss  die  grosse  Majorität  der 
Leser  des  „Musikid.  Wchbl.**,  sei  es  vom  Hören  oder  doch  aus 
der  Partitur,  bezüglich  dem  Ciavierauszug,  ein  feststehendes 
Urtheil  längst  gebildet  hat?! 

Liszt's  „Mazeppa"  hatte  bei  den  Philharmonikern  als  un- 
mittelbaren Vorgänger  eine  zweite  Novität,  die  aber  gleichfalls 
schon  aus  halb  vergangener  Zeit  herstammt:  Volkmann*s  Altsolo 

*)  Man  sehe  „CulturhiBtoriaehe  Bilder  aus  dem  Moüklebcn  der 
Gegenwart*',  2.  Auflage  S.  189. 

4* 


44 


mit  OrohMter  „An  die  Nacht^'.  Eine  stark  von  Sobnmann  be- 
einfloiste,  aber  sehr  edle»  stimninngsvolle  Composition,  die,  dank 
der  TortrefFlichen  Wiedergabe  der  Geaani^tinime  dorch  die  mit 
80  beneidenswerthen  Mitteln  begabte,  emment  musikalische  und 
stets  fortschreitende  Altistin  des  Hofopemtheaters»  Frau  Rosa 
Paumgartner-Papier,  einen  unbestrittenen  Erfolg  hatte. 

Von  bekannten  Compositionen  hörte  man  bisher  (d.  i.  bis 
Ende  December)  durch  die  Philharmoniker  die  Symphonien  von 
Beethoven  in  A,  Mendelssohn  in  Adur  (Italienische),  Schumann 
in  Dmoll  und  Mozart  in  C  (comp.  1780),  Beethoven's  „Egmont**-, 
Weber'B  „Euryanthe"-und  Menaelssohn's  „Hebriden'^-Ouverture, 
dann  8.  Bachs  Ddvr-Suite  vortragen,  Alles  mit  gewohnter 
VoUendunff,  aber  mitunter  etwas  willkflrlich  im  Tempo  und  in 
sonstigen  Kuanoen.  Beethoven*8  Clavierconcert  in  G  moll  wurde 
Bolistisch  von  Hm.  Arthur  Friedheim,  einem  der  ersten  Liszt- 
Spieler  in  Wien,  höchst  virtuos,  aber  ein  Bischen  blasirt  vor- 
getragen. Das  Publicum  hielt  sich  fibrigens  an  die  technisch 
glänzenden  Seiten  der  Leistung  und  spendete  stürmischen 
BeifalL 

(Fortsetzung  folgt) 


Berichte. 

Leiralg.  Das  Goncertleben  des  versanffenen  Jahres  schloss 
am  SO.  December,  an  welchem  Tage  der  niesiffe  Zweigverein 
des  Allgemeinen  deutschen  Musikvereins  seine  So.  Aufrahruug 
und  der  Organist  Hr.  Paul  Homeyer  ein  Kirchenconcert  ver- 
anstaltete. Die  Aufführung  des  Zweiffvereins  (im  Blüthner^schen 
Saale)  hatte  als  Hauptwerke  Yolkmann's  hochbedeutsames 
Bmoll-Claviertrio,  aussezeichnet  gespielt  von  Frl.  Elisabeth 
Petzsch  und  den  HfitBrodsky  und  J.  Kiengel,  und  Edvard 
Grieg*B  originelle  und  effectvoUe  Sonate  für  (kavier  und  Vio- 
loncell,  in  den  Händen  der  HH.  Weidenbach  und  J.  Klengei 
bestens  aufgehoben,  im  Programm,  zwischen  welchen  Nummern 
Frau  Auguste  Böhme-Könler  Lieder  von  Rieh.  Wagner  („Im 
Treibhaus«"),  Edv.  Qrieg  („Die  Prinzessin''  und  „Die  Odaliske^), 
AI.  Beckendorf  („Ich  hab  ihn  im  Traum  zu  sehen  gemeint'*)  und 
Ä.  Winterberger  („Das  Veilchen*  und  ,,Der  zerbrochene  Erug^) 
sang  und  sowohl  mit  der  Wahl  ihrer  Vortragsstücke,  als  auch 
durch  deren  sorgfältig  ausgearbeitete  und  erwärmende  Ausfüh- 
rung «ich  uns  zu  DanK  verpflichtete. — Hr.  Homeyer  hatte  für 
sein  Concert,  das  in  der  St  Paulikirche  stattfand,  im  vornherein 
das  Interesse  des  Publicums  dadurch  wachzurufen  verstanden, 
dasB  er  nicht  blos  hinsichtlich  der  vorzutragenden  (^mpositionen, 
sondern  auch  in  anderem  Betreff  um  Neuiffkeiten  besorgt  ge- 
wesen war,  indem  er  nämlich  in  letzterer  Beziehung  den  ita- 
lienischen Altsänser  Hm.  Leo  d'Ageni  zur  Mitwirkung  mit 
herangezogen  und  die  erstmalige  öffentliche  Vorführung  des 
neuen  Tasteninstrumentes  Ad iaphon  auf  sich  genommen  natte. 
Hr.  d'Ageni  sang  eine  Händel'sche  Arie  und  Liszt's  „Ave  maris 
Stella^ ;  sein  Vortrag  intereesirte  vornehmlich  durch  das  Natur- 
spiel, das  sich  in  semem  Organ  dadurch  kundthnt,  dass  es  den 
ausgesprochenen  Klangtimbre  einer  weiblichen  Altstimme  be- 
sitzt. Leider  nur  harmonirt  mit  der  schönen,  wenn  auch  ez- 
eeptionellen  stimmlichen  Beanlagung  nicht  so  recht  deren 
künstlerische  Ausbildung,  und  dies  ist  doppelt  schade,  da  Hr. 
d'Ageni  ausser  dem  schönen  stimmlichen  Material  auch  warme 
Empfänglichkeit  in  der  Auffassung  besitzt.  Das  Adiaphon 
wurde  von  Hm.  J.Fährmann  aus  Dresden  gespielt.  Derselbe 
hatte  bei  dem  natürlichen  Mangel  einer  eigenen  Litteratur  für 
dieses  Instrument  Orgelstücke  von  G.  Merkel  (Adagio  aus  Op. 
43)  und  J.  Rheinberger  (Intermezzo  aus  Op.  98)  gewählt  und 
spielte  diese  Stücke  unter  jgutem  Vertrautsein  mit  dem  Adiaphon 
und  mit  künstlerischem  Chic.  Leider  wurde  der  Vortrag  des 
ersten  Stückes  durch  einen  zweiten  Künstler,  der  die  Ausfüh- 
rung der  Orgelpedfibtimme  besorgte  und,  die  Natur  des  Instru- 
mentes verkennend,  beim  Anschlaff  des  Guten  zu  viel  that,  in- 
sofern in  der  Wirkung  verkürzt,  als  sich  ein  klopfendes  Neben- 
geräusch bemerklich  machte.*)  Der  Hr.  Concertgeber  hatte  für 

'*')  Da  wir  der  Deutschen  Adisphon-Fabrik  Fischer  &Fritzsch  in 
Leipzig,  der  dss  betr.  Instrument  entnommen  war,  sehr  nahe  stehen, 
so  enthalten  wir  uns  einer  eigenen  Aeasserung  über  die  Wirkung, 
welche  dss  Adiaphon  erzielte,  dtiren  dafür  aber  die  Beurtheilungen, 
welche  das  Instrument  bei  diesem  Anlass  sonst  erfahren  hat: 

„Leipziger  Tageblatt"  (6.  Schlemftller):  „Das  neue  Instrument, 
das  weder  mit  dem  Pianoforte^  noch  mit  dem  Harmonium  zu  ver- 


seinen  Theil  die  Ausführung  eines  Praeludiums  nebst  Fuge  von 
C.  Piutti,  einer  AmoU-Phantasie  von  H.  v.  Herzogenberg  und 
der  Chromatischen  Phantasie  von  L.  Thiele  übernommen  und 
zeigte  auch  bei  diesen  Gelegenheiten  die  Eigenschaften  wieder, 
die  wir  schon  sooft  seinem  ausgezeichneten  Orgelspiel  nachzu- 
rühmen in  der  Lage  waren.  Die  Novitäten  von  Piutti  und 
V.  Herzogenberg  ergaben  sich  als  werthvolle  Bereicheruuffen 
des  Repertoires  dieses  einheimischen  Orgelvirtoosen.  Recht  Viel 
liess  die  Stimmung  der  Orgel  zu  wünschen  übrig,  welcher 
Uebelstand  sich  auch  in  den  anderen  Nummern,  welche  die 
Mitwirkung  der  Orgel  erforderten,  unangenehm  bemerklich 
machte,  so  in  M.  Bruches  ^Kol  Nidrei^  für  Violoncell,  Harfe 
und  Orgel,  vortrefflich  von  HH.J.  Kiengel,  Insprucker  und 
Homever  gespielt.  Als  letzte  Pro^[rammnummer  ist  noch  ein 
„Ave  Maria*^  für  Harfe  von  Franz  Liszt  zu  erwähnen,  in  wel- 
chem Hr.  Inspmcker  sich  mit  vielem  G^chick  als  Solist  pro- 
ducirte. 

Dem  Neujahrsconcert  im  Gewandhaus,  dem  11.  Abonne- 
mentconcert,  waren  wir  leider  beizuwohnen  verhindert,  was  uns 
umsomehr  schmerzt,  als  wir  dadurch  nicht  nur  des  Genusses 
sehr  gerühmter  Orchesterleistungen  und  Chorvorti&ge  (Tho- 
manerchor unter  Leitung  des  Hm.  Dr.  Rust),  sondern  auch  der 
Wiedergabe  des  Beethoven'schen  Violinconcertes  nnd  zweier 
anderen  Oompositionen  seitens  des  Hm.  Prof.  Joachim  aus 
Berlin  verlustig  geganf^en  sind. 

Die  Freude  der  Wiederbegegnung  mit  genanntem  Violin- 
heros wurde  uns  dafür  am  folgenden  Abend,  an  welchem  der- 
selbe mit  seinen  Quartettgenossen  den  HH.  de  Ahna,  Wirth 
und  Hausmann  in  einer  Vollendung,  für  deren  Kenntlich- 
machung auch  die  detaillirteste  Beschreibung  des  gehabten 
Kunstgenusses  nicht  ausreichen  würde,  je  ein  Strelcnquartett 
von  Schumann  (Amoll),  H.  v.  Herzogenberg  (Gdur)  und  Beet- 
hoven (Op.  74)  reproaocirte  und  die  Zuhörer  von  Neuem  in 
dem  Urtheil  bestärkte,  dass  das  Quartettspiel  dieser  vier  Meister 
einzig  dasteht,  sowohl  in  der  Gegenwart,  als  in  Erinnerung  an 
früher  bestanden  habende  Künstlergenossenschaften  dieser  Art. 
Würdig  der  Vorführung  durch  die  Berliner  Meister  zeigte  sich 
das  Novum  von  H.  v.  üerzogenberg,  in  welchem  sich  Wollen 
und  Können  in  seltener  Weise  decken.  Es  entwickeln  sich  die 
einzelnen  Gedanken  jedes  der  vier  in  der  Erfindung  reizvollen 
Sätze  mit  einer  Natürlichkeit  zu  einem  harmonischen  Ganisen, 
dass  man  gar  nicht  weiss,  in  welchem  Satz  dieses  Quartett 
seinen  Höhepunct  erreicht,  dabei  klingt  Alles  so  quartettmässig, , 
dass  auch  die  originellsten  Combinationen  als  selbstverständlich 
sich  geben.  Das  interessante  Opus  erscheint  demnächst  bei 
J.Rieter-Biedermann  in  Leipzig  und  sparen  wir  deshalb  eine  ein- 
gehende Würdigung  desselben  unseren  Lesern  für  später  auf. 

Das  nächste  Concert  gab  es  am  3.  Jan.  im  Saale  Blüthner, 
veranstaltet  von  dem  Baritonisten  Hrn.  Josef  Wal  du  er  aus 
Wien  unter  Mitwirkung  des  Pianisten  Hrn.  Siloti  aus  Moskau. 
Nach  den  wenigen,  uns  zu  hören  vergönnt  gewesenen  Nummern 
zu  urtheilen,  war  Hr.  Waldner  besser,  als  ie  disponirt  und  störte 
auch  weniger  durch  die  gerügte  Manier  des  Tremolirens,  wäh- 
rend Hr.  Siloti  einen  glücklichen  Abend  nicht  hatte,  eine  Wahr- 
nehmung, die  uns  nachträglich  von  anderen  Seiten  als  für  das 
ganze  Concert  giltig  constatirt  wurde.    Bei  dieser  Gelegenheit 

glauben  wir  im  Interesse  des  Sängers  zu  handeln,  wenn  wir  die 
ier  cursirende  Annahme,  dass  derselbe  seine  Gesangskunst  aus- 


gleichen ist,  sondern  sls  etwas  ganz  Aussergewöhnliches  dazwischen 
steht,  zeigte  eine  ebenfalls  ganz  aussergewöhnliche  Klangwirkung, 
namentlich  in  der  Mittel-  und  hohen  Lage.  Der  absolut  reine  sphft- 
renartige  Klang  machte  einen  geradezu  überraschenden  und  nicht  ge- 
ahnten Eindruck,  während  das  allmählige  Verklingen  der  Töne,  die 
von  bedeutender  Zeitdauer  sind,  allerdings  an  ein  mit  den  besten 
Eigenschaften  versehenes  Clavier  erinnert.*' 

„Leipziger  Nachrichten"  (Bernhard  Vogel):  „Das  Gabelclavier 
....  bringt  im  Discant  Töne  von  ausserordentlichem  Wohllaut  her- 
vor. Man  glaubt  die  Zartheit  des  Flötentones  und  zugleich  den  ste- 
chenden Klang  der  Glasharmonika  und  die  breite  Fülle  des  Harmo- 
niums auf  dieses  Instrument  fibertragen  und  wiederklingen  zu  hören; 
bald  anch  erinnert  es  an  die  weichsten  Begister  der  Orgel.*' 

„Neue  Zeitschrift  fiir  Musik"  (Dr.  J.  Schucht):  „Hr.  Fährmann 
aus  Dresden  trag  ein  Adagio  von  G.  Merkel  und  ein  Andante  Ton 
^einberger  darauf  vor  und  erzeugte  eine  eigenthündiche,  zauberhafte 
Klangwirkung." 

„Zeitschrift  für  Instrumentenbau"  (red.  Notiz) :  „Der  schöne  und 
krjstallhelle  Ton,  dem  Tragfähigkeit  im  höchsten  Grade  nachaurtLh'. 
men  ist,  hat  allgemein  entzückt." 


45 


scMiesslicb  Frau  Pruckner  in  Wien  zu  verdanken  habe,  auf  das 
richtige  Maass  zurückführen,  indem  wir  bemerken,  dass  dieser 
Unterricht  schon  vor  mehr  als  7  Jahren  bestanden  hat  und  man 
mit  einer  anderen  Annahme  die  Verdienste,  welche  sich  Andere 
um  die  Gesan^sbildung  des  Hm.  Waldner  erworben,  verkürst. 

Eine  Matm^  der  Pianistin  Frau  Olga  Lwowna  Cezano 
im  gleichen  Saale  am  6.  Januar  mussten  wir  vollständig  ver- 
säumen; nach  dem  uns  über  diese  Matinee  zu  OehOr  Gekom- 
menen, hat  die  mitwirkende  Sängerin  Frl.  Elisa  Win  kl  er  von 
hier  mehr  reussirt,  als  die  Concertgeberin;  das  virtuose  und 
furiose  Spiel  der  Pianistin  habe  kalt  gelassen,  während  der  an- 
muthvoUe  Gesang  der  jungen  Leipzigerin  allgemein  einen  sym- 
pathischen Widerhall  gefunden  habe. 

Sologesang  und  Cfavierspiel  gab  es  ebenfalls  im  6.  „Eu- 
terpe*^-  wie  im  12.  Gewandhausconcert.   Im  Ersteren  waren  Frau 
Luger  von  hier  und  Hr.  Rummel  aus  Berlin,  im  Gewandhaus 
Hr.  Henrik  Westberg  aus  Cöln  und  Hr.  Eugen  d' Albert  die 
Solisten.    Frau  Lager  war  mit  anerkennenswerther  Bereitwillig- 
keit für  ihre  im  letzten  Aujg^enblick  an  der  Mitwirkung  verhin- 
derte Gollegin  Frl.  Jahns  emgespmngen  und  sang  ihre  Sachen, 
von   denen  leider  nur  Schumann*8  („Ich  wandre  nicht'*  einem 
ernsten,  musikalischen  Geschmack  Stand  zu  halten  vermochte, 
in  solch  süperber  Weise,  dass  Viele  über  den  Vortrag  ganz  die 
zum  Theil  gehaltlosen  Gesangpiäcen  vergassen.     Hr.  Rummel 
hatte  mit  seiner  Wiedergabe  des  Schumann'schen  Amoll-Con- 
certes   und   der  Liszt^schen  Phantasie  über  ungarische  Volks- 
melodien   ebenfalls  einen  vollen  Erfolg,    den  man  angesichts 
seines  virtuos  glänzenden  und  sicheren  Spiels  auch  für  durchaus 
berechtigt  halten  kann.    Dieselben  Spieleigenschaften besitzt  be- 
kanntlich auch  Hr.  d*Albert,  doch  dieser  Besitz  allein  hätte  diesen 
Künstler  nicht  in  den  Stand  gesetzt,  das  Beethoven *8che  Es  dur- 
Concert,  wie  verschiedene  Chopin*8che  Stücke  so  vorzutragen, 
wie  er  dies  wohl  zu  Aller  Gennss  im  12.  Gewandhausconcert  that. 
Es  war  wiederum  in  erster  Linie  die  selbstvergessene  Versen- 
kung in  die  VortragjBobjecte,  welche  sein  Spiel  auszeichnete, 
und  wenn   diese   bei  Chopin  evidenter  zu  Tage  trat,   als  bei 
Beethoven,  so  ist  hierzu  wohl  nur  darin  der  Grund  zu  suchen 
gewesen,  dass  der  Künstler  bei  seinem  ersten  Auftreten  in  den 
kritischen  Gewandhaus- Abonnementconcerten  nicht  so  unbefangen 
war,  wie  sonst.  Beeinflusst  maff  ihn  in  dem  Beethoven*schen  Con- 
cert vielleicht  auch  die  unlei&che  Differenz  in  der  Stimmung 
des  FiüjB^els  und  des  Orchesters  haben,  ein  Umstand,  der  einen 
feinhörigen  Künstler  sicher  irritiren  muss.     Ein  Debütant,  wie 
Hr.  d* Albert,  war  dem  angesessenen  Gewandhauspublicum  un- 
seres Wissens  auch  Hr.  Westberg,  der  dem  vorzüglichen  Ruf, 
welcher  ihm  als  Concertsänger  vorausging,   vollkommen  ent- 
sprochen hat,  denn  sein  Vortrag  einer  Gluck^schen  Arie,  der 
Beethoven*schen  „Adelaide**  und  des  auf  anhaltendes  Verlangen 
iKUgogebenen  Schumann'schen  „Wohlauf  noch  getrunken"  war 
mustergiltig  in  allem  Gesangstechnischen  und  von  Adel   und 
wahrer  Empfindung  in  der  Auffassung.  An  sich  schon  allein  ist 
seine  Tenorstimme  eine  werth volle  Katurgabe,  weniger  ausge- 
zeichnet durch  Grösse  und  Macht,  als  durch  einschmeichelnde 
Weichheit.    Ob  die  Stimme  aus  vorübergehender  Ursache  nach 
der  Tiefe  zu  an  Tragfähigkeit  und  Deutlickeit  abnahm  oder 
überhaupt    an    diesem  Mangel    leidet,   wissen   wir   nicht.    In 
beiden  Concerten  gab  es  Orchestemovitäten ,  in  der  „Euterpe" 
präsentirte  man  Rubinstein's  Dramatische  Symphonie  und  das 
Vorspiel  zu  „Tristan  und  Isolde"  von  Wa§[ner,  im  Gewandhaus 
die  4.  Serenade  von  S.  Jadassohn.    Die  beiden  ersteren  Werke 
waren  nur  in  der  „Euterpe"  neu,  mit  Concertvorführung  der- 
selben war  das  Gewandhaus  der  „Euterjae"  zuvorgekommen  und 
das  Gewandhaus-  resp.  Stadtorchester  ist  in  Leipzig  auch  nur  ein- 
zig im  Stande,  diese  Compositionen  den  Intentionen  der  Autoren 
entsprechend  zu  reproduciren,  was  noch  mehr  in  der  Sympho- 
nie, als  im  Vorspiel  zum  Bewusstsein  trat.  Wie  soll  aber  auch 
ein  Werk,   wie  das  Rubinstein'sche,   dessen)  raffinirte   harmo- 
nischen und  klanglichen  Combinationen  an  allen  Pulten  Meister 
verlangen,   oder   wie  das  tiefinnerliche  Wagnerische  Vorspiel 
durch  ein  Orchester  zweiten  Ranges  mit  höchstens  zwei  Prooen 
herauszubringen  sein?    Mit  so  überaus  mangelhaften  Vorfah- 
rungen, wie  der  der  Rubinstein^schen  Symphonie  thut  man  weder 
dem  Cotnponisten,    noch    dem  Publicum   einen  Gefallen^   die 
„Euterpe"  erfüllt  mit  solchen  Orchesterleistungen  ihre  Mission 
nur    halb.      Wie    gut    aufgehoben    Novitäten    dagegen    bei 
der  Gewandhauscapelle   sind,   zeigte   auch   der   neueste  FalL 
Wenn  trotz  der  exquisiten  Ausführung  das  Jadassohn'sche  Ko- 
vum  nur  schwachen  Beifall  nach  seinen  einzelnen  vier  Sätzen 
erhielt,  so  liegt  die  Schuld  sicher  nicht  an  den  Ausführenden, 


sondern  an  der  Composition,  die  wirklich  nicht  daranf  ange- 
legt ist,  mit  ihrer  BalletmasikphyBiognomie  und  ihrer  ge^ 
danklichen  Unselbständigkeit  ein  tieferes  Interesse  zu  erwecken. 
An  Stelle  des  Componistan  würden  wir  diese  Serenad^e  Ballsuite 
oder  ähnlich  genannt  haben;  Publicnm  und  Kritik  hätten  da- 
durch wenigstens  bez.  des  Charakters  dieser  Musikstücke  einen 
richtigeren  Maassstab  zur  Beurtheilung  an  die  Hand  bekommen. 
Dass  die  das  12.  Gewandhausconcert  introdudrende  „Genovefa*- 
Ouverture  das  Orchester  zu  einer  seiner  bekannten  Glanzthaten 
veranlasste,  ist  kaum  nöthig,  besonders  zu  bemerken. 

Altenburg«  Es  ist  ein  erhebender  Gedanke,  Menschen 
im  Vertrauen  auf  ihre  eigene  Krafb  und  die  ernste  Sache,  die 
zu  vertreten  sie  sich  berufen  fühlen,  unbeirrt  aller  Gegenströ- 
mungen stiill  und  gei^nschlos,  mit  einer  Gewissenhaftigkeit  und 
Pflichttreue  wirken  und  schaffen  zu  sehen,  als  gälte  es  der  ge- 
sammten  Mitwelt  von  ihrem  Thun  und  Lassen  ^chenschaft  ab- 
zulegen. Zu  ähnlichen  Betrachtungen  veranlasste  uns  der  Can- 
tor  des  städtischen  Kirchenchors  zu  Altenburg,  Hr.  Franke, 
als  wir  ihn  als  Dirigenten  in  der  am  7.  Dec  1883  stattgefundenen 
geistlichen  MusikauffÜhrung  fungiren  sahen.  Zur  Aufführung 
gelangten  unter  Anderem  Chöre  von  Praetorius,  Joh.  Eccard, 
Michael  Bach,  Peter  Cornelius  und  Franz  Liszt  Welche  hohe 
Anforderungen  Cantor  Franke  an  seinen  Chor  stellt,  ist  schon 
aus  früheren  Programmen  ersichtlich.  Da  fanden  wir  veneichnet 
die  berühmte  überaus  schwierige  Missa  Papae  Maroelli,  „Viri 
Galilaei'*,  „Stabat  mater  dolorosa",  ,,0  hone  Jesu*' und  „Ecce  quo- 
modo'*  von  Palestnna,  „0  Domine  Jesu  Christe"  und  „Jubiiate 
Deo**  von  Gabrieli,  .,0  Virgo  genetrix**  von  Josouin  de  Prte, 
ferner  von  J.  S.  Bacn  ^Fürchä  dich  nicht**,  Jon.  Chr.  Bach 
„Der  Gerechte**  und  „Unseres  Herzens  Freude  hat  ein  finde**. 
H.  Schütz  Psalm  130,  98  und  „Selig  sind  die  Todten^  F.  Liszt 
„Die  Seligkeiten**  aus  dessen  „Chrinus'*,  Brahms  „Selig  sind, 
die  da  Leid  bragen*'  aus  dem  Deutschen  Requiem  und  ,jO  Hei- 
land, reiss  die  Himmel  auf*  und  Peter  Cornelius  .,Ich  will  dich 
lieben,  meine  Krone**  und  „Liebe,  die  du  mich  zum  Bilde 
deiner  Gottheit  hast  gemacht**,  Hans  v.  Bülow  Osterlied  etc., 
zumeist  fänf-,  sechs-,  achtstimmige  und  doppelchörisre  Werke, 
Alles  Aufgaben,  die  selbst  den  hervorragendsten  una  geschul- 
testen Chorvereinen  in  technischer,  wie  spiritueller  Hinsicht 
langes  Studium  abnöthigen.  Um  nun  auf  die  erwähnte  Anf- 
führunff  zurückzukommen,  müssen  wir  offen  gestehen,  dass  wir 
über  die  Leistungsfähigkeit  des  in  Rede  stehenden  Chors 
staunten!  Die  Tenöre  und  Bässe  boten  geradezu  Mustergiltiges, 
während  der  Alt  und  der  Sopran  das  Möglichste  thaten,  Ersteren 
gleichzukommen.  Der  namentlich  in  harmonischer  Hinsicht 
sehr  schwierige  achtstimmige  Chorsatz  von  Cornelius  wurde  in 
einer  Weise  zu  Gehör  gebracnt,  wie  wir  es  unter  den  gegebenen 
Verhältnissen  kaum  rür  möglich  gehalten.  Es  ist  zu  bedauern, 
dass  dem  Hrn.  Cantor  Franke  kein  umfassenderer  Wirkungs- 
kreis zu  Gebote  steht  Er  wäre  ffsüiz  der  Mann  dazu,  in  einer 
grösseren  Stadt  bedeutsam  in  die  musikalischen  Verhältnisse 
einzugreifen  und  weittragende  Erfolge  zu  erzielen,  zumal  seine 
hohe  Verehrung  für  die  todten  Meister  ihn  niemals  ver- 
gessenlässt.  dass  Lebenden  zu  der  ihnen  gebührenden  Anerken- 
nung zu  verhelfen,  die  Bahn  zu  brechen,  schönste  und  segens- 
reichste Dirigentenpflicht  ist  —  Der  Vervollständigung 
we^en  sei  noch  erwähnt,  dass  die  Solovorträge  durch  FrL  Elisa 
Winkler,  eine  ebenso  talentirte  als  stimmbegabte  Concert- 
Sängerin  aus  Leipzig,  erfolgreich  vertreten  waren. 

Prof.  A.  W. 


Benky  26.  Dec  Gleich  zu  Beginn  unserer  heurigen,  sehr 
regen  Concertsaison  hatten  wir  die  Ehre,  Frl.  Marianne  Brandt 
begrüssen  zu  dürfen;  sie  sang  im  ersten  Abonnementconcert 
und  entzückte  durch  ihren  leidenschaftlichen,  hinreissenden 
Vortrag  einer  Arie  Eckert's  aus  „Wilhelm  von  Oranien**  die 
Zuhörer.  In  den  Liedern  von  Schumann,  Liszt  u.  A.  trat  zu 
sehr  ihr  dramatisches  Talent  in  den  Vordergrund,  wodurch  sie 
die  Wirkung  des  Vortrages  verringerte.  Mit  Frl.  Brandt  trat 
Frl.  M.  Remmert,  eine  treffliche  Liszt-Schülerin ,  auf«  Ihr 
Spiel,  voU  Leidenschaft  und  Feuer,  ist  noch  nicht  ganz  abge- 
klärt; es  ist  schade,  dass  die  hochbegabte  Pianistin |  die 
Schranken  des  wirklich  Schönen  oft  überschreitend,  nur  ihre 
riesenhafte  Technik  anstaunen  lässt  FrL  Remmert  spielte 
Concertpolonaise  von  C.  M.  v.  Weber,  gowie  Stücke  von  Moszkowski, 
Scarlatti  und  Tranascriptionen  von  Liszt    Die  Orpheetenrerke- 


46 


Cdur-Sjmphoziie  von  Beethoven  und  Oavertnre  zu  „Maria 
Stuart^  von  Yierling,  gingen  —  dank  der  vorzüglichen  Leitung 
des  Hm.  Musikdirector  Carl  Munzinger  —  recnt  gut.  —  Den 
xiächsten  mneikaliBchen  Genuse  von  Belang  bot  uns  am  3.  Nov. 
Hr.  Anatole  Brandoukoff  (Yioloncell)  im  Verein  mit  Hrn. 
Robert  Freund  (Pianoforte).  Hr.  Brandoukoff,  ein  gediege- 
ner Künstler  auf  seinem  Instrumente,  trug  mit  namhatler 
Technik  und  weichem  Tone,  verbunden  mit  reiner,  sicherer 
Intonation,  Compositionen  von  Rubinstein,  Chopin,  Da?idoff, 
Godsürd,  Qauser  und  sich  selbst  vor.  Hr.  Robert  Freund, 
hier  bereits  als  vorzüglicher  Pianist  bekannt,  spielte  mit  an 
ihm  gewohnter  Fertigkeit  und  wunderbarem,  poetischem  Vor- 
trage Compositionen  von  Schumann,  Chopin  und  Liszt.  Be- 
sonders hervorzuheben  ist  das  bescheidene  Auftreten,  sowie 
das  überzeujjende,  ruhige,  immer  den  tüchtigen  Musiker  ver- 
ratfaende  Spiel  dieses  Künstlers.  Beizufügen  ist,  dass  Hr.  Freund 
ausserordentlich  fein  und  discret  die  Begleitungt^n  ausführte.  — 
Am  10.  Nov.  kam  Hr.  Prof.  A.  Wilhennj,  von  Hrn.  R.  Nie- 
mann begleitet,  auf  seiner  Concerttoumee  auch  zu  uns.  Hr. 
Wilhelmj  spielte  wie  überall  auch  hier  seine  heurigen  drei 
Repertoirestücke  (Italienische  Suite  aus  Paganini's  Etudes, 
„Parsifal'^-Paraphrase  und  „Air  Üngharese'*  von  Wilhelmj)  und 
erntete  reichlichen  Beifall,  wiewohl  uns  bedünken  mochte, 
als  sei  trotz  des  wunderbaren,  grossen  Tones,  trotz  der  tadel- 
losen, reinen  Intonation  und  trotz  der  enormen  Technik  der 
Vortrag  zu  sehr  in  den  Hintergrund  getreten  zu  Gunsten  rein 
virtuosen  Könnens.  Hr.  Niemann  begleitete  recht  schön,  wahrend 
er  uns  in  seinen  Sololeistungen,  namentlich  im  Vortrage  der 
Mondscheinsonate  von  Beethoven,  weniger  zusagte.  —  Das  2. 
Abonnementconcert  (Reichel)  brachte  als  Erinnerung  an  das 
Luther-Jubiläum  Mendelssohn^s  wenig  bedeutende  Reformations- 
synvphonle,  welche  vom  Orchester,  besonders  vom  Holzblaschor, 
sehr  oberflächlich,  reich  an  falschen  Einsätzen,  hauptsächlich 
aber  sehr  unsauber  herunterjg^espielt  wurdej  so  war  z.  B.  der 
Einsatz  des  Choralthemas  „Ein  feste  Burg*^  in  den  Holzbläsern 
fi^zlich  missf^lückt.  Besser  ging  die  „Nordische  Heerfahrt'', 
eine  Trauei«])ielouverture  von  Hartmann,  welche  bei  prächtiger 
Instrumentation,  aber  nicht  sehr  bedeutendem  Gedankeninhidt 
immerhin  eine  schöne  Wirkung  erzielt.  Als  Solisten  traten 
auf  FrL  Marie  Schnitze  aus  München  (Gesang)  und  Hr. 
Hekking  aus  Paris  (Violoncell).  In  Frl.  Sohultze  lernten 
wir  eine  ansprechende  Liedersängerin  kennen,  die  bei  recht 
hübscher  Stimme  noch  einen  grössern  Erfolg  erzielen  könnte, 
wenn  sie  mehr  Sorgfalt  auf  ihre  Aussprache  legen  würde.  Am 
schönst«!  sang  unser  verehrter  Gast  den  „Asra**  von  Rubinstein; 
im  Vortrag  einer  Arie  von  Rossi  gefiel  uns  Frl.  Schnitze  weniger. 
Hr.  Hekking,  ein  brillanter  Violoncellvirtuos,  spielt  das  Amoll- 
Concert  von  Goltermaim,  eine  Composition,  aus  der  wir  heute 
nichts  Rechtes  mehr  machen  können;  femer  Hess  Hr.  Hekking 
„Le  d^sir",  ein  Phantasiestück  von  Servals,  von  Stapel.  Das 
Stück  hinterlässt  seiner  Trivialität  halber  auch  beim  glänzendsten 
Vortrag  keinen  günstigen  Eindruck.  Hr.  Hekking  sollte  bei 
seinem  reichen,  wenn  auch  überwiegend  virtuos  angelegten 
Talente  sein  Repetoire  mit  gediegeneren  Stücken  ausmllen. 

C91n.  Unser  erstes  Gürzenichconcert  am  23.  October  ver- 
schaffte uns  die  doppelte  Freude,  ein  neues  Werk  von  Josef 
Rheinberger  und  zugleich  den  trefflichen  Componisten  per- 
sönlich kennen  zu  lernen.  Die  hohe  Achtung  und  Werthschätzung, 
welche  Rheinberger *s  gründliches  Wissen  und  ausgibiges  Können 
abnöthigen,  kann  durch  seinen  „Christoforus*^  nur  noch  gesteigert 
werden ;  es  ist  wiederum  ein  Werk,  gleich  erfreulich  für  den  Musi- 
ker durch  vorzügliche  Arbeit,  wie  für  den  Laien  durch  blühend 
melodische,  im  edelsten  Sinne  des  Wortes  populäre  Erfindung. 
Rheinberger  redet  zu  uns  in  verständlicher,  natürlich-anmu- 
thiger  Sprache,  ohne  lange  zu  grübeln  oder  durch  geistreich 
sein  sollende,  künstlich  verwickelte  Abhandlungen  zu  ermüden; 
seine  liebenswürdigen,  naiv -erfundenen  Melodien  verlieren 
gewiss  nicht  deshalb  an  fesselndem  Reiz  —  im  Gegentheil 
gewinnen  sie  daran,  weil  bei  ihnen  der  Sucht,  durchaus 
interessant  sein  zu  wollen,  überall  glücklich  aus  dem  Wege  ge- 

Oen  ist.  Meisterhaft,  nicht  minder  die  wohlgeübte,  feste 
i»  wie  Feinfühligkeit  für  reiche  Farbengebung  und  wohl- 
thuendste  Klangschönheit  verrathend  ist  die  Behandlung  des 
Orchesters. und  der  Singstimmen;  hier  documentirt  Alles  gereifte 
Kenntniss  des  zu  verarbeitenden  Materials  und  ist  demzufolge 
von  eindringlichster,  immer  nobel  bleibender  Wirkung,  ohne 
das  Gefühl,  dieselbe  .sei  lediglich  Folge  der  Absichtlichkeit 


oder  Berechnung,  jemals  aufkommen  zu  lassen.  Besonders 
schöne  Nummern  im  j^Christoforus"  sind  die,  fast  ein  wenig  zu 
gelehrt  anhebende,  sich  aber  immer  freier  entwickelnde  und 
m  einem  dithyrambischen  Schluss  verlaufende  Ouvertüre,  der 
die  Wanderung  des  Christoforus  schildernde  Chor,  das  Lied  mit 
dem  Chorrefrain  j,Liebe*',  die  Rufung  des  Riesen  .Hol  über*'  und 
der  ausserordentlich  bedeutende,  sich  auf  prachtvollster  Stimmen- 
führung mächtig  aufbauende,  in  dem  freudig-jauchzenden„Will- 
kommen^'  gipfelnde  Schlusschor.  Rheinberger,  der  selbst 
dirigirte^  fand  für  sein  schönes  Werk  die  wärmste  Hingebung 
der  Ausführenden  und  lebhaften,  stetig  wachsenden  Bei»U  des 
Publicums.  —  Zwei  andere,  gleichfalls  neue  Erscheinungen  im 
Gürzenich  waren  der  mit  wohlgeschulter  Stimme  und  sehr 
vernünftiger  Behandlung  derselben  sich  aufs  Günstigste  ein- 
fahrende Hr.  Emil  Blauwaert  aus  Brüssel  —  der  nächstens 
nur  etwas  Anderes  singen  dürfte,  als  so  langweilige  Sachen 
wie  die  Arie  aus  „Philippe  Artevelde"  von  Gevaert  —  und  Hr. 
Albert  Eibenschütz,  f rüner  in  Leipzig,  jetzt  Lehrer  am  hiesigen 
Conservatorium.  Hr.  Eibenschütz  ist  ein  ausgezeichneter 
Clavierspieler,  der  für  die  hin  und  wider  mangelnde  Krafb  des 
Anschlajges  und  die  saftige  Breite  des  Tones  vollauf  durch 
vorzüglich  durchgearbeitete  Technik,  besonders  der  linken  Hand, 
und  von  Geschmack  zeugenden  Vortrag  entschädigt.  Die  kleinen 
Soli  im  .Christoforus"  sangen  die  Damen  Huhn  und  Häber- 
mann,  Schülerinnen  des  Conservatorinms,  und  Hr.  Litzinger 
aus  Düsseldorf  durchaus  genüffend,  was  gleichfalls  über  die 
Ausführung  der  „Oberon-Ouverture**  und  der  Cmoll-Symphonie 
von  Beethoven  seitens  des  Orchesters  gesagt  werden  muss.  — 
Im  2.  Concert  am  6.  November  spielte  Fräulein  Tua  sehr 
Bekanntes  und  auch  schon  besser  (Gehörtes;  Schneidigkeit  des 
Tones  und  Wärme  des  Ausdruckes  fehlten  so  ziemlich  ganz,  ja 
selbst  über  ihre  sonst  doch  so  saubere  Technik  jglitten  zuweüen 
befremdliche  Schatten  hin;  auch  Fräulein  Schauseil  aus 
Düsseldorf  gelang  es  erst,  mit  den  nach  einer  Arie  gesungenen 
Liedern  sich  lebhaftere  Anerkennung  zu  verdienen.  Das  Haupt- 
werk des  Abends  war  eine  Skandinavische  Symphonie  von 
Frederic  Cowen,  persönlich  von  ihrem  Urheber  dingirt.  Sehr 
raffinirte,  nicht  ungeschickt  gemachte,  aber  doch  der  grösseren 
inneren  Vertiefung  entbehrende  Musik,  die  durch  gewisse 
Pikanterien  vielleicht  zu  unterhalten,  für  die  Dauer  aber  nicht 
zu  fesseln  vermag.  Alle  die  angewandten  kleinen  Scherze,  wie 
%,  B.  Homer  hinterm  Orchestw,  Triangel,  Harfe,  Englisch 
Hom  u.  s.  w.  wollen  nicht  recht  verfangen,  und  so  bleibt  ausser 
recht  viel  leerem  Geflunker  und  einem  fortwährenden  Anlaufen, 
aber  bald  wieder  Zusammenbrechen  doch  herzlich  Wenig  übrig. 
Mir  scheint,  Svendsen  und  Grieg  haben  in  jedem  kleinsten 
ihrer  Stücke  mehr  skandinavische  Originalität  und  Charakteristik, 
als  in  dieser  ganzen,  lausen  Symphonie  aufzutreiben  ist.  Die 
darin  zahlreich  angehäuften  Schwierigkeiten  wurden  übrigens 
von  unserem  Orchester  mit  Bravour  und  Leichtigkeit  genommen. 
Das  von  Hoffmann  v.  Fallersieben  herrlich  gedichtete,  von 
Hiller  in  schlicht  einfacher,  edel  empfundener  Weise  componirte 
^ Wallfahrtslied''  erfuhr  vom  C^or  eine  schöne,  wirkungsvolle 
Ausführung.  —  Zum  3.  Concert  war  Hr.  Max  Bruch  erschienen, 
um  seinen  „Odysseus*  zu  dirigiren.  Das  prächtige,  gediegene 
Werk  —  wohl  Bruches  bis  jetzt  gelungenste  Schöpfung  — 
ist  schon  sooft  aufgeführt  worden,  dass  weitere  Ausführungen 
darüber  hier  überflüssig  sein  möchten.  Einen  ganz  besonderen 
Stein  im  Brett  hat  der  „Odysseus**  beim  Chor,  denn  Hr.  Bruch 
versteht  sich  gar  meisterlich  auf  Behandlung  der  Singstimmen; 
das  fleusst  Alles  so  glatt,  eben  und  wohlgefügt  dahin,  daas  man 
den  Sängern  die  Freude  daran  anmerken  kann;  auch  diesmal 
waren  die  Herrschaften  in  hellen  Schaaren  herbeigezogen  und 
sangen  mit  Begeisterung.  Natürlicher-  und  wohlverdienter- 
weise  wurden  dem  berühmten  Sohne  der  schönen  Stadt  Cöln 
von  allen  Seiten  die  schmeichelhaftesten  Huldigungen  erwiesen. 
Unter  den  Solisten  glänzte  Allen  voraus  FräuleinSpies  durch 
stimmliche  Mittel  und  packenden  Vortrag,  während  Hr.  Carl 
Me^er  —  sonst  immer  ein  ganzer  Mann  und  Künstler  —  leider 
indisponirt  erschien.  —  Das  Stadttheater  brachte  inzwischen 
mehrere  Aufführungen  der  Oper  „Esmeralda**  des  englischen 
Componisten  Gering  Thomas.  Die  Posaunen-Fanfaren,  die 
wochenlang  vor  dem  Erscheinen  der  Oper  lustig  durch  die 
hiesigen  Zeitungen  schmetterten,  mussten  Einen  unwillkürlich 
zu  der  Annahme  hindrängen,  dass  es  sich  mindestens  um  so 
Etwas  wie  einen  kleinen  ,.Lohengrin*' -Nachfolger  handele;  gross 
war  daher  die  (Jeberraecnung  und  bitter  die  Enttäuschung,  als 
sich  aus  dem  aufgewirbelten  Staube  des  Reclamelärms  nicht 
nur  ein  erbärmlicher,  langweiliger,  handlungsloser  Text  heraus- 


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schälte,  sondern  dass  auch  der  Ck)mponi8t  nur  wenig  Geschick, 
Anlage  und  Neigung  dahin  gehend  verrieth,  die  argen  Sünden 
des  TextverbrecherB  einigermaassen  wieder  gut  zu  machen. 
Richtung  und  Stil  dieser  Musik  schwanken  hin  und  her  zwischen 
französisch-italienischer  Schablone  mit  einigen  schüchtern  unter- 
nommenen Entlehnungen  aus  neudeutscher  Schule;  ich  möchte 
das  ganze  Opus  vielleicht  eine  dreifach  verdünnte  „Margarethe** 
von  Gounod  nennen.  Dennoch  erregte  dasselbe  bei  einem  grossen 
Theil  der  hiesigen  Theaterbesucher  behagliches  Wohlgefallen, 
aber  hoffentlich  doch  nur  zufolge  ihrer  &efflichen  Besetzung; 
es  mag  auch  wohl  nur  wenige  Bühnen  geben,  wo  sich  nochmals 
ein  solches  vierbl&tteriges  Künstlerkleeblatt  zusammen  findet. 
Wie  wir  es  hier  in  den  Damen  Peschka-Leutner  und  Gramer  und 
den  HH.  Mayer  und  Götze  besitzen.  Auch  „Lohenj^n**  ging 
mehrfach  in  Scene  knit  manchen  wohlgelungenen  {Imzelheiten, 
aber  doch  jene  consequent- pietätvolle  Behandlung  des  Ganzen 
vermissen  lassend,  wie  sie  dieser  herrlichen  Oper  mit  den 
hier  vorhandenen  Mitteln  wohl  zutheil  werden  könnte  und 
durchaus  entgegengebradit  werden  müsste.  Weit  Schlimmeres 
widerfuhr  dem  himmlischen  „Fidelio"  von  Beethoven;  ich  will 
aber  nicht  schimpfen,  und  so  sei  der  Rest  —  Schweigen!  — 

(Schluss  folgt.) 

Presden«  Die  dieswinterlichen  Versammlunffen  des  Ton- 
künstlervereins  nahmen  mit  dem  1.  Uebungsabende  am  1.  Oct. 
ihren  Anfang  und  folgten  sich  in  so  präciser  Reihe,  dass  am 
13.  Dec.  bereits  der  7.  dieser  Abende  erfolgen  konnte.  Von 
den  Werken  der  Classiker  kam  nur  das  beliebte  und  in  seinem 
Andante  so  schöne  Es  dur-StreichcjUintett  von  Mozart  (HH. 
Medefind,  Jäger,  Mehlhose,  Wilhelm  und  Böckmann)  zum  ersten 
Male  zur  Aunührung,  während  von  J.  Hajdn  das  C  dur-Streich* 
quintett  (HH.  Feigerl,  Schreiter,  Wilhelm,  Schmidt  und  Böck- 
mann), von  Beethoven  das  Cmoll-Streichouartett  aus  Op.  18 
(HH.  F.  Schubert,  Dechert,  Wilhelm  und  Stanz),  sowie  die 
A  dur-Violinsonate  von  Händel  mit  Pianobegleitung  von  F. 
David  (HH.  Coith  und  Höpner),  die  Violoncell-Claviersonate  in 
Cdnr  von  Asioli  in  der  Ausgabe  von  Grützmacher  (HH.Nebelong 
und  Hess),  das  Forellen- Quintett  von  F.  Schubert  (HH.  Hess, 
Blumer,  Wilhelm,  Kusser  und  Rüdiger),  die  Phantasie  für  Ciavier 
Op.  17  von  R.  Schumann  (Ur.  J.  Schubert)  und  das  Notturno 
Op.  34  für  Harmonie-  una  Janitscharenmusik  von  L.  Spohr 
^H.  Meinet,  Banmg&rtel  sen.  und  jun.,  Demnitz,  Föniter, 
bräunlich,  Tränkner,  0.  Franz,  Wünschmann,  Queisser.  Schulz, 
Ahlendorf,  Gölfert  und  Strauss  unter  Direction  des  Efrn.  Hof- 
capellmeister  Prof.  Dr.  Wüllner)  zu  wiederholter  Vorführung 
im  Vereine  gelangten.  Letzteres  Werk  verdankt  seine  En£ 
stehung  der  Bekanntschaft  Spohr's  mit  dem  berühmten  Cla- 
rinettisten  Hermstedt  ^1809),  welcher  Dirigent  einer  aus  vorzüg- 
lichen Musikern  bestellenden  Capelle  für  Harmonie-Musik  des 
Fürsten  von  Schwarzburg  -  Sonaershausen  war.  Durch  die 
Leistun^n  des  eigenthümlichen  kleinen  Orchesters  überrascht, 
comnonirte  Spohr  das  Werk  ausdrücklich  für  dasselbe.  Folgende 
Werke  erfuhren  ihre  erstmalige  Aufführung:  Streichquintett 
Op.  88  von  Brahms  (HH.  Feigerl,  Schreiter,  Wilhelm,  Schmidt 
und  Böckmann),  welches  im  1.  Productionsabende  zu  einer 
wohlgelungenen,  mit  vollem  Beifalle  aufgenommenen  Wieder- 
holung gelangte.  Als  ausserordentlich  stimmungsvoll  und 
interessant  erwiesen  sich  fünf  Phantasiestücke  nach  Lenau^schen 
Gedichten  für  Ciavier,  Oboe  und  Viola  von  A.  Elughardt  (HH. 
Heitsch,  Beck  und  Wilhelm)^  von  denen  sich  trotz  durchgehends 
charakteristischer  und  poesievoUer  Anffn.QRnng  No.  1  (,^üben 
geht  die  Sonne  scheiden")  und  No.  5  U»^^^  ^^^  Teich,  dem 
regungslosen'^)  als  besonders  glücklich  wirkend  er^ben.  Die 
Sonate  „Undine"  für  Flöte  und  (Jlavier  von  C.  Remecke  (HH. 
Plunder  und  Jansen)  war  ein  in  Erfindung  und  Wirkung  eigen- 
thümliches  Werk.  Die  Anwesenheit  des  Hm.  Edvard  Grieg 
aus  Bergen  gab  Grelegenheit ,  diesen  nordischeti  Tonsetzer 
nicht  blos  wiederholt  als  schaffenden,  sondern  nun  auch  als 
ausführenden  Künstler  kennen  und  schätzen  zu  lernen.  Zu  höchst 
beifällig  aufgenommener  Ausführung  gelangte  die  Clavier- 
Violoncellsonate  Op.  36  (Violoncell:  Hr.  F.  Ghrützmacher),  sowie 
die  Claviersoli  No.  1  und  3  aus  Op.  19  und  No.  2  aus  Op.  6. 
An  demselben  Abende  kam  auch  ein  neues  Werk  des  nier 
lebenden  H.  Schnlz-Beuthen,  Octett  für  Streichinstrumente  (HH. 
Medefind,  Jäger,  Dechert,  Blumerj  Mehlhose,  Wilhelm.  Grütz- 
macher und  Rüdiger),  zu  Gehör.  Dieses  „Trauer-Empfinaun^en** 
betitelte  Opus  entsprach  in  seinen  vier  Theilen  vollkommen  dieser 
Benennung.  Ein  recht  interessantes,  wenn  auch  nicht  überall 
den  Wohlklang  wahrendes,  dabei  aber  scharf  charakterisiren- 


des  Werk,  das  Ciavierquintett  Op.  16  von  Arnold  Krug 
^o.  3  und  4  mit  Mottos  von  Victor  Scheffel,  „Nächtlicher 
Ritt"  aus  der  „Aventiure**  und  „Cameval*^  aus  dem 
„Trompeter  von  Säkkingeu**)  kam  durch  die  HH.  Scholtz, 
Feigerl,  Wilhelm  und  Böckmann  zu  vorzüglicher  Vorführung. 
Der  erstere  Künstler  brachte  ausserdem  sechs  neue  Compositionen 
(Op.  60)  zu  Gehör.  Diese  „Stimmungsbilder^  und  daraus  be- 
sonders No.  3  und  5  erwiesen  sich  als  äusserst  feinfühlig  ge- 
arbeitet und  gut  wirkend.  Ein  der  Vergessenheit  entrissenes 
Streichquartett  von  Mendelssohn  (No.  9,  Op.  81),  besteheud  aus 
einem  wenig  bedeutenden  Capriccio  (1843  componirt)  und  zwei 
sehr  hübschen  Sätzen  (Andante  con  Variazioni  und  Scherzo) 
eines  unvollendeten  Quartetts  aus  dem  letzten  Lebensjahre  des 
Componisten,  führten  HH.  F.  Schubert,  Dechert  Wilhelm  und 
Stenz  mit  gutem  Gelingen  aus.  Eine  Uebertraffung  der  Mozart'- 
schen  Claviersonate  No.  12  der  Hallberffer*8cnen  Ausgabe  für 
Waldhorn  und  Ciavier  von  W.  Ehrlich  (Hfl,  Ehrlich  und  Höpner) 
documentirte  sich  als  recht  gut  und  geschickt  und  für  das  Walahorn 
zwar  nicht  leicht,  aber  lolmend  gearbeitet,  wenn  auch  die  Wahl 
eines  so  allgemein  bekannten  Werkes  immerhin  seine  ffefkhx- 
Hohen  Seiten  hat.  Am  6.  Uebungsabende  producirte  sich  als 
Gast  des  Vereins  ein  Schüler  Liszt's,  der  Pianist  C.  Pohlig  aus 
Berlin,  mit  Werken  von  Bach-Tausig,  Gluck-Brahms,  Mendels- 
sohn, Chopin  undLiszt  und  mit  der  „Appassionata**  von  Beethoven 
und  zeigte  sich  als  ein  kraftvoll  wirkender  und  mit  vorzüg: 
lichem  Gedächtnise  begabter  Spieler.    Es  wurde  hierdurch  zu- 

§leich  Gelegenheit  geboten,  eine  wenn  auch  altberühmte,  so 
och  in  den  letzten  fünf  Jahren  im  Verein  unbeachtet  gebliebene 
hiesige  Firma,  die  Pianofortefabrik  von  E.  Rosenkranz,  durch 
einen  sehr  schönen,  besonders  widerstandsfähigen  Flügel  in 
günstige  Erinnerung  zu  bringen,  ohne  aber  dem  Renommee  des 
ebenfallB  von  demselben  Pianisten  gebrauchten  Bechstein  irgend 
wie  Abbruch  thun  zu  können.  Am  7.  Uebungsabende  eracnien 
noch  ein  Gast  des  Vereins,  der  durch  frühere  Vorführung 
bestens  accreditirte  jugendlicne  Münchener  Componist  Richard 
Strauss,  um  mit  Km.  Böckmann  sein  Op.  6,  eine  Clavier- 
Violoncellsonate,  vorzuführen.  Das  Werk,  voll  jugendlicher 
Wärme,  zeigt  ausser  schöner,  feinsinniffer  Arbeit  und  leichter 
Erfindung  überraschende  Formbeherrscnung.  Noch  sei  eines 
verständnissvoll  crearbeiteten  Ciaviertrios  von  E.  Leonhard,  des 
am  23.  Juni  1883  verstorbenen  Vereinsmitgliedes,  erwähnt, 
welches  durch  die  HH.  Höpner,  Feigerl  und  C.  HüUwieck  ent- 
sprechende Ausführung  fiuid.  Der  rroductionsabend  brachte 
ausser  dem  ersterwähnten  Werke  von  Brahms  noch  das  Octett 
für  Blasinstrumente  Op.  156  von  F.  Lachner  und  als  Gedächt- 
nissfeier für  das  verstorbene  Ehrenmitglied  R.  Volkmann  dessen 
Dmoll-Serenade  für  Streichinstrument  mit  Violoncellsolo  (Hr. 
Böckmann)  unter  Leitung  des  Hrn.  Hofrath  Schuch,  ein  höchst 
interessantes  und  originelles  Werk,  bei  welchem  man  sich  un- 
willkürlich fragt,  ob  hier  nicht  Wortdeclamaüon  zu  Grunde 
liege,  so  charakteristisch  ist  der  Violoncellpart  behandelt.  Die 
bisherigen  Aufführungen  boten  als  allgemein  beifällig  aufge- 
nommene Abwechselung  mehr  als  frühere  Uebungsabende Gesang- 
vorträ^e.  So  am  7.  Productionsabende.  zu  welchem  Frau  Kammer- 
sängerin Schuch  drei  Lieder  von  Volkmann  gewählt  hatte,  am 
4.  Uebungsabende,  an  welchem  Lieder  von  F.  Schubert  und 
F.  Braunroth  THH.  Hildach  und  Braunroth\  und  am  6.  Uebungs- 
abende, an  welchem  Lieder  von  Ad.  Jensen  (HH.  P.Jensen  u.Krantz) 
zur  Vorführung  gelangten.  Die  Compositionen  von  Braunroth 
zeigen  ein  schönes  Talent,  welches  zwar  noch  in  der  Zeit  des 
Stürmens  und  Drängens  ist,  aber  sich  voraussichtlich  recht  gut 
klären  wird,  da  ihm  alle  Kunstmittel  zu  Gebote  stehen.  Die 
Lieder  von  Jensen  gaben  die  Vorzüge  und  Eigenheiten  dieses 
für  die  Kunst  zu  früh  geschiedenen  Töndichters. 

Vom  Directorium  des  kgl.  Conservatoriums  wurde  für  die 
Zwecke  des  Patronatvereins  dieses  Instituts  die  diesjährige 
Soiree  für  Chorgesang  a  capella  am  17.  Dec.  vor  einer  trotz 
der  ungünstigen  Zeit  zahlreichen  Zuhörerschaft  veranstaltet. 
Die  fünfstimmiffe  Motette:  jL)eT  Gerechte  ob  er  gleich  stirbt" 
von  Joh«  Christoph  Bach,  das  sechsstimmige  Weihnachtslied: 
p Joseph,  lieber  Joseph  mein'*  von  Seth.  Calvisius  und  das 
imposante  zweichöriffe  „Stabat  mater**  von  F.  Wüllner  bildeten 
den  ersten  Theil,  während  der  zweite  Theil  aus  Brahms'  sechs- 
stimmijgem  „All  meine  Herzensgedanken",  den  beiden  alt- 
italienischen  Gesängen:  «Zug  der  Juden  nach  Babylon"  von  0. 
Vecchi  u.  Vilanella  von  Donati  in  vierstimmiger  Bearbeitung 
Von  P.  Cornelius,  drei  altdeutschen  vierstimmigen  VolkBliedem 
von  H.  V.  Herzogenberg  und  dem  „Requiem  für  Mi^on"  (für 
Soli,  Chor,  Ciavier  und  Harmonium)  von  A.  Rubinstem  bestand. 


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Letzteres  Werk,  wie  auch  die  italienischen  Ges&nge,  wurden 
bereits  in  einer  zu  Ehren  des  anwesenden  Componisten  ver- 
anstalteten Musik- Aufführung  im  Saale  des  kffl.  Conservatoriums 
vorgetragen,  und  die  Au8fiilu*enden  ernteten  oei  dieser  Gelegen- 
heit das  Lob  des  Tonsetzers.  Es  ist  ein  wunderbar  effectrolles 
und  schönes  Werk,  welches  mit  seinem  Schlusschore  so  recht 
eigentlich  auch  zum  Schluss  der  mehr  das  Gepräge  des  Ernsten 
traj^enden  Choraufführung  geeignet  war.  Als  Instrumental- 
sollst  wirkte  diesmal  der  Geijg^nvirtuos  Hr.  Waldemar  Meyer 
in  der  Vorführung  von  Tartmi's  Sonate  „Teufelstriller "  und 
Adagio  u.  Moto  perpetuo  aus  Op.  34  von  F.  Ries  mit.  Sämmt- 
liehe  Chorleistungen  wurden  mit  rauschendem  Beifall  belohnt, 
da  sich  dieselben  auch  diesmal  durch  die  Reinheit  derTongebung 
in  den  schwierigen  Werken,  vorzüglich  im  „Stabat  mater**,  die 
feinsten  Ausführungen  des  dynamischen  Wechsels,  Deutlichkeit 
der  Aussprache  und  das  volle  Nachseben  für  die  Intentionen  des 
Dirigenten,  Hrn.  Hofcapellmeister  Prof.  Dr.  Wüllner,  zu  einem 
wahren  und  hohen  Kunstgenüsse  gestalteten.  Auch  Hr.  Waldemar 
Meyer  hatte  die  Genugthuung,  mit  reichem  Beifall  für  seine  echt 
künstlerischen  Leistungen  bedacht  zu  werden.  £.  W.  S. 

Greifswaldy  im  Januar.  Am  IL  December  vorigen  Jahres 
hat  sich  unser  akademischer  und  Gymnasialmusik^hrer  Hr. 
0.  Drönewolf  mit  seinem  'Gesangverein  und  einem  combi- 
nirten  Orchester  auf  das  Trefflichste  eingeführt  mit  A.  Becker's 
Luther- Cantate.  Ursprünglich  für  die  Luther-Feier  bestimmt, 
verzögerte  sich  die  Aufführung  nicht  zu  ihrem  Schaden.  Fünf 
Sl^dte  waren  inzwischen  mit  derTestcantate  zuvorgekommen.  Der 
Componist,  ein  Jugendfreund  des  Dirigenten,  war  diesem  zu  Ehren 
bei  der  Aufführung  zugegen ;  so  erhielt  diese  eine  besondere  Weihe, 
zumal  Hr.  Becker  über  das  nach  Maass  gegebener  Verhältnisse 
treffliche  Gelinffen  seine  Anerkennung  auf  das  Wärmste  aussprach. 
Hr.  Drönewolf  hatte  unter  ausdauernder,  ia  zäher  Ueber- 
windung  ^osser  Schwierigkeiten  das  Material  in  Gesang  und 
Orchester  sich— sozusagen  —  neu  geschaffen;  so  leistete  die  Auf- 
führung, namentlich  in  rhythmischer  und  phraseologischer  Dar- 
stellung, in  Wucht  und  Accent  Bewundemswerthes.  Die  Solisten, 
der  Sopran  des  Fi'l.  Pielke  aus  Dessau,  wie  namentlich  der 
schöne  ßass  (Luther)  des  Hm.  Domsängers  Schnitze  aus  Ber- 
lin, standen  im  besten  Verhältnisa  zum  Ganzen.  Der  Text  der 
C^intate^  eine  Meister combination  von  einem  Landsmann  des 
Componisten  wie]  des  Dirigenten  (dem  Geheimrath  B  . . . .  in 
Berlin)  baut  sich  schlicht  und  echt  evangelisch  auf  aus  Bibel- 
worten .und  Liederstrophen  Luther's;  das  Ganze  durchziehen, 
als  Einheit  und  Fortschritt  zugleich,  die  Strophen  der  „vesten 
Burff**.  Und  zwischen  den  in  alter  Rhythmik  machtvoll  ertö- 
nenden Choralstrophen  schöpft  nun  der  Componist  aus  der  Tiefe 
des  Textes  lyrische  und  oratorisch-dramatische  Motive,  um  mit 
allen  Mitteln  altkirchlifiher,  wie  modemer  Kunst  Quell  und 
Kampf  der  Reformation  aus  selbstgläubigem  Gemüth  dem  gläu- 
bigen Hörer  zu  interpretiren  und  ihn  im  Innersten  zu  fassen. 
So  schwebt  der  Charakter  der  Cantate  zwischen  dem  inneren 
Sünden-  und  Gnadenkampfe  des  Reformators  und  der  Wucht 
des  Aussenstreites :  zwischen  tiefsten  lyrischen  und  schwersten 
dramatischen  Motiven  in  erffreifendster  Weise !  Dabei  ist  Alles 
voller,  saftiger  Ton;  nirgends  jene  magere,  gezierte  „keusche** 
Manier,  in  der  man  heute  von  gewissen  Seiten  her  so  gern  das 
Wesen  des  echten  alten  Kirchentons  sehen  möchte.  Effect  im 
echten  Sinne  des  Wortes  wird  mit  Lust  und  Liebe  producirt, 
nicht  in  koketter  oder  impotenter  Dürrheit  gemieden;  und  so 
ziemt  es  sich  für  Person  und  Gestalt  Luther^,  der  Nichts  we- 
niger als  ein  altdeutsches  asketisches  Heiligenbild  ist.  Nähere 
und  kundige  Analyse  wird  grosse  Schönhe^  und  Mannigfaltig- 
keit im  musikalischen  Organismus  des  Einzelnen  und  des  Gan- 
zen finden. 

Hr.  Drönewolf  aber  möge,  unbeirrt  von  kleinlicher  Misbre 
und  absurden  Widerwärtigkeiten,  wie  sie  keinem  über  das  ge- 
wöhnlich-Alltägliche hinäusstrebenden  Künstler  erspart  bleiben, 
weiterwirken  im  Dienste  der  guten  Sache.  Er  möge  mitten 
unter  Domen  „auf  Rosen"  gehen!  L. 


Concertumschao. 

Angern*  IL  Abonn.-Conc.  der  Association  artist.  (Lelong): 
Hmoll-Symph.  v.  Schubert,  „Rdve  aprds  le  Bai**,  Scherzo  von 
E.  Broustet,  Bruchstück  a.  den  „Scenes  AlsacienB**  v.  J.  Mas- 


senet,  Balletmusik  a.  „Henri  VIIL**  v.  C.  Saint-SaSns,  Ha- 
banera  f.  Streichinstrumente  v.  A. Fingier,  Ciaviervorträge  des 
Hm.  F.  Blumer  a.  Zürich  <Conc.  v.  F.  Liszt,  Scherzo  a.  dem 
Bmoll-Conc,  von  X.  Scharwenka,  Spinnerlied  von  Wagner- 
Liszt  etc.). 

Annaberg*  4.  Museumsconc.  (Stahl):  2.Symph.  v.  Beetho- 
ven, „Jessonda"-Ouvert.  v.  Spohr,  Vorträge  des  Sängerchors  der 
k.  Realschule  unt.  Leit.  des  Hrn.  Ruhsam,  sowie  der  HH.Reuther 
(Ges.),  Weber  jun.  (Clav.)  u.  Dr.  Hartmann  (Declam.).  —  5.  Mu- 
seumsconc (Stahl):  Vorspiel  zu  den  „Folkungem**  v.  Kret- 
schmer,  Balletmusik  a.  „Sylvia**  v.  Delibes,  Walzer  a.  Gou- 
nod*s  „Marcarethe'*,  Vorträge  des  Frauenchors  vom  „Arion" 
(j,Au8  alten  Märchen"  v.  J.  Sucher  und  „Weihnachtszeit**  von 

E.  Stahl)  u.  des  Hm.  Thomas  a.  Frankfxirt  a.  M.  (Ges.,  Ariea. 
der  Oper  „Die^Nebenbuhler'*  v.  W.  Freudenberg,  „Verschliess 
dich  nur**  v.  A.  Schulz  etc.),  Vortrag  des  Hrn.  Hahnemann. 

Antwerpen»  Conc.  der  Soci^td  de  Symph.  am  21.  Dec: 
3.  Symph.  v,  Beethoven,  Ouvert.  u.  Tarantella  a.  der  „Stummen 
von  Portici"  v.  Auber,  Solovorträge  der  Frau  van  der  Stucken 
a.  Weimar  (Ges.,  „Freudvoll  und  leid  voll"  u.  „In  Liebeslust"  v. 
Liszt  u.  „Jung  sterben"  und  „Vöglein,  wohin  so  schnell"  von 

F.  van  der  Stucken)  u.  des  Hm.Siloti  a.  Moskau  TClav.,  Con- 
solations  No.  1,  2  u.  5,  Fantasia  quasi  Sonata,  Etüde  u.  n^^ar- 
naval  de  Pest"  v.  Liszt,  drei  Stücke  v.  F.  van  der  Stucken, 
„Zigeunerweisen'*  v.  Taus  ig  u.  As  dur-Ballade  v.  Chopin). 

Baden-Baden.  4.  Abonn.-Conc  des  städt.  Curorch«  (Koenne- 
manu):  1.  Symph.  v.  Beethoven,  „Zauberflöten"-Ouvert.  v.  Mo- 
zart, Kaiser-Variat.  f.  Streichorch,  v.  Haydn,  Solovorträge  der 
HH.  Ackenheil  a.  Berlin  (Ges.,  u.  A.  „Alt  Heidelberg**  von  Ad. 
Jensen)  u.  Beyschlag  a.  Belfast  (Clav.,  1.  Conc.  von  Chopin, 
Gavotte  v.  Reinecke,  No.  1  a.  den  „Spaziergängen  eines  Ein- 
samen** V.  St.  Heller  u.  „Rigaudon**  v.  Raff). 

Budapest.  3.  Kammermusik,  ausgeführt  von  Orchestermit- 
ffliedern  oes  Nationaltheaters  u.  veranstaltet  v.  Hrn.  Klemcke: 
Maurerische  Trauermusik  von  Mozart,  Nonetto  f.  Streich-  und 
Blasinstramente  v.  F.  Lachner  (HH.  Grünfeld,  Mäszäros,  Lösch- 
dorfer,  Klemcke,  Böhm,  Drescher,  Frank  und  Tintner),  Esdur- 
Quint.  f.  Clav.  u.  Blasinstrumente  v.  Mozart  [(Frl.  Kramer  und 
HH.  Klemcke,  Böhm,  Dreschern.  Frank),  Phantasiestück  f.  Harfe, 
Oboe  u.  Harmon.  v.  F.  X.  Szabb  (Frau  Klemcke -Dubez  u.  HH. 
Klemcke  u.  Zzabö),  „unter  der  Mater  dolorosa**  v.  M.  Zenger 
(Frau  Guhrauer). 

Christiania.  Symphonieconc.  des  Hm.  Haarklouam  16.  Dec.: 
Cdur-Symph.  v.  Haydn,  „Idomeneus'*-Ouvert.  v.  Mozart,  „Bilder 
aus  Osten**  von  Schumann(-Reinecke?),  Norweg.  Melodien  und 
Tänze,  f.  Streichorch.  bearbeit  v.  Haarklou,  Tarantella  f.  zwei 
Claviere  v.  Liszt  (Damen  Ring  u.  Lund). 

Cöln.  5.  Gürzenichconc.  (Dr.  v.  Hiller):  Gdur-Symph.  v. 
Haydn,  Ouvert.  zu  „Iphigenie**  v.  B.  Scholz,  Weihnachtscant. 
V.  S.  Bach  (Solisten:  Frl.  Keller  u.  von  Zur-Mühlen  a.  Frank- 
furt a.  M.  u.  Hr.  Mayer  v.  hier),  Solovorträge  der  HH.  Mayer 
u.  Dr.  B.  Scholz  a.  Frankfurt  a.  M.  (Clav.,  Conc.  eiff.  CompA 

Darmstadt.  Weihnachtsfeier  des  Evang.  Kirchenges.- Ver. 
Dr.  Bender)  am  26.  Dec:  Chöre  v.  Mendelssohn,  Völsing, 
_.  Faisst  (Psalm  24J,  C.  Riedel  („Lasst  Alle  Gott  uns  loben*' 
u.  „Süsser  Christ  und  Herre  mein**),  0.  Wermann  („Es  waren 
Hirten*)  u.  A.,  Orgelvorträge  des  Hm.  Anton. 

Dresden.    1.  Soiröe  f.  Kammermusik  der  HH.  Prof.  Rap- 

Soldi,  Sachee  u.  Ackermann  v.  hier  u.  Hausmann  a.  Berlin  unt. 
[itwirk.  der  Frau  Rappoldi  (Clav.):  D dur-Streichquartett  von 
Haydn,  Ciaviertrios  v.  Volk  mann  (BmoU)  u.  Schubert  (Bdur). 

Düsseldorf.  2.  Soiröe  des  Cölner  Quartettver.  der  HH.  Hol- 
laender  u.  Gen.  unt.  Mitwirk,  des  Hm,  Prof.  Gemsheim:  3.Cla- 
vierquart.  v.  F.  Gernsheim,  Streichquartette  v.  Haydn  (Cdur) 
u.  Beethoven  (Op.  59,  No.  2). 

Frankfurt  a«  M«  5.  Kammermusikabend  der  Museums- 
gesellschaft: Esdur-Sept.  f.  Viol.,  Viola,  Violonc,  Clar.,  Hom 
u.  Fag.  V.  G.  Erlang  er,  Streichquartett  Op.  74  v.  Beethoven, 
Lieder  v.  Schubert  u.  Schumann.  (Ausfuhrende:  HH.  von  Zur- 
Mühlen  [Ges.],  Heermann,  Koning,  Welcker,  V.  MüUer  [Strei- 
cher], Apel,  Quentin  u.  Thiele  [Bläser].)  —  6.  Museumsconc. 
(Müller):  7.  Symph.  v.  Beethoven,  Ouvert.  zur  „Zähmung  der 
Widerspänstigen**  v.  J.  Rheinberger,  Solovorträge  der  HH. 
Alvary  a.  Weimar  (Ges.)  u.  Ondri£ek  (Viol,  U.A.  „Legende** v, 
"^^  i  e  n  i  a  w^  s  k  i) 

Hannover.'  4.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Frank): 
Symphonien  v.  Gade  (No.  4)  u.  Schubert  (Cdur),  Suite  in  Ka- 
nonform f.  Streichorch.  v.  J.  0.  Grimm,  „An  die  feme  Ge- 
liebte«* ▼•  Beethoven  (Hr.  Schott). 


$ 


49 


EieL  1.  Conc  des  St.  Nicolaichors  (PÖrstV.  Clav.-Violin- 
Bon.  Op.  24  V.  Beethoven  (HH.  Borchers  und  Tnies),  Chöre  von 
Hasler,  B.  EQein»  C.  Kern  u.  W.  Taubert  („Die  Jahreszeiten**), 
Solovorträge  der  Frau  Schmidt- Köhne  aus  Berlin  (Ges.,  u.  A. 
Preghiera  v.  J.  Bheinberffer,  Psalm  62  v.  A.  Becker,  „Der 
Kranz**  v.  H.  v.  H  erzogen  her  g  u.  „Die  blauen  Frühlingsblu- 
men'* V.  Rubinstein)  u.  Thies  („Legende**  v.  Wieniawski). 
—  2.  Vortrag  geistlicner  Gesänge  desselben  Chors:  Orgelimpro- 
visation, Chöre  V.  C.  Stein,  Bortniansky,  S.  Schröter  und  Prä- 
torius. 

Laibach«  2.  Eammermusikabend  der  Philharmon.  Gesell- 
schaft: Streichquartette  v.  W.  H.Veit  (Op.  3) u.  Rubinstein 
(Op.l7,  No.  3),  Bdur-Clav.-Violoncellson.  V.  Mendelssohn.  (Aus- 
führende: HH.  Zöhrer  [Clav.],  Gerstner,  Pfefferer,  Morawetz  u. 
Eorel  [Streicher].) 

Leipzig«  Conc.  der  Frau  Joachim  a.  Berlin  (Ges.)  unt.  Mit- 
wirk, des  Hrn.  Reinecke  (Clav.)  am  11.  Jan.:  Arie  v.  S.  Bach, 
Lieder  von  Reinecke  („Beim  Sonnenuntergang**,  „Klein  Anna 
Kathrin**  u.  Frühlingslied),  Brabms  („Der  Nachtwandler**,  „Der 
Kranz**  u.  „Sandmännchen**)  u.  A.,  Claviersocaten  von  Haydn, 
Mozart  u.  Beethoven  (Op.  90).  —  6.  Kammermusik  im  Gewand- 
hans: Streichquartette  v.  Mozart  (Ddur)  u.  Cherubini  (Esdur), 
Clav.-Flötenson.  „ündine**  v.  C.  Rein  ecke,  Larghetto  f.  FL  v. 
Spohr.  (Ausführende:  HH.  Reinecke [Clav.J,  A.  de  Vroye  a.  Paris 
|FL],  Petri,  ßolland,Thümeru.  J.  Kiengel  I  Streicher].)  —  Matinde 
des  Hm.  C.  Rübner  a.  Copenhagen  am  13.  Jan.:  Symph. Dicht, 
u.  Concertouvert.  v.  C.  Rübner,  Solovorträge  der  HH.  Trauter- 
mann (Ges.,  „Und  als  endlich  die  Stunde  kam**  von  L.  Hart- 
mann, „Im  Frühling**  v.  Em.  Büchner  und  „Frage  nicht**  v. 
C.  Rübner),  Rübner  (Clav.,  Amoll-Conc.  v.  Edv.  Grieg)  und 
H.  Sitt  (VioL,  DmoU-Conc.  eig.  Comp.).  —  13.  Gewandhaus- 
conc.  (Reinecke):  1.  Symph.  v.  Schumann,  Ouvert.  zu  „Iphige- 
nie  in  Aulis**  v.  Gluck  (m.  Wagner's  Schluss),  Solovorträee  der 
Frau  Joachim  a.  Berlin  (Ges.)  u.  des  Hm.  J.  Klengel  (Violonc). 

MflncheB.  Kammermusikauf  führ,  des  R.  Heckmann'schen 
Quart,  a.  Cöln:  Streichquartette  v.  Schumann  TAdur),  Beetho- 
ven (Op.  127)  u.  Schubert  (Dmoll).  —  3.  n.  4.  Aoonn.-Conc.  der 
MusiKal.  Akademie  fLevi):  Symphonien  v.  Haydn  (Ddur)  und 
Beethoven  (No.  4),  „Idyll**  f.  Orch.  v.  F.  Hill  er,  Ouvertüren  v. 
F.  Smetana  (Lustspiel-)  imd  Beethoven  („Egmont**),  Kaiser- 
Marsch  V.  Wagner,  Solo  vortrage  der  HH.  Öura  (Ges.,  „Jung 
Dietrich**  v.  M.  Plüdd e mann  ete.).  Kaiisch  (Ges.),  Ebner  (Vio- 
lonc.,  EmoU-Conc  v.  Lindner)  u.  Barcewicz  (VioL,  2.  Conc.  v. 
Wieniawski  u.  Suite  v.  Ries). 

Münster  L  W«  Conc.  des  Männerges.-Ver.  (Roothaan)  am 
8.  Dec:  Männerchöre  v.  Goldmark  („Frühlingsnetz**  m.  Clav, 
u.  vier  Hörnern),  Zimmermann  („Bitte**  und  „Du  bist  mein 
Traum**),  Mö bring  («Wie  hab  ich  sie  geliebt**) i  Dregert 
(„Hoho,  du  stolzes  Slädel**)  u.  A.,  Solovorträge  der  HH.  Grawert 
(Viol.)  u.  Kimmerling  fViolonc).  —  5.  Vereinsconc.  (Grimm): 
3.  Symph.  v.  Mendelssonn,  „Manfred** -Ouvertüre  v.  Schumann, 
Solovorträce  des  Frl.  Lechner  (Ges.,  „Jetzt  ist  er  hinaus**  von 
H.  Riedel,  j, Vöglein,  wohin  so  schnell**  v.  Lassen,  „Roth- 
haarig ist  mem  Schätzelein**  v.  E.  Steinbach  etc.)  u.  des  Hm. 
Blaha  (Viol.,  1.  Conc.  von  M.  Bruch,  „Zigeunergestalten**  von 
R.  Barth). 

Neisse«  Ck>nc.  der  Singakad.  am  19.  Dec. :  „Beim  Sonnen- 
untergang** f.  gem.  Chor  u.  Clav.  v.  Gade,  „ Jubilate,  Amen**  f. 
SopransoTo,  Chor  u.  Clav.  v.  Bruch,  Fragment  a.  „Christus**  v. 
Mendelssohn,  drei  Frauenchöre  m.  Clav.  v.  Abt,  gem.  Chor- 
lieder V.  H.  Goetze  („Herbst**)  u.  J.  Schäfer  („Heimkehr**), 
sowie  altböhm.  Weihnachtslieder  „Freu  dich,  Erd  und  Sternen- 
zelt", „Lasst  Alle  Gott  uns  loben"  u.  „Die  Engel  und  die  Hirten**, 
bearbeit  v.  C.  Riedel,  Männerchöre  v.  Witt  („Die  Thräne**)  u. 
Schumann,  Vocalterzett  v.  Mozart,  Vocalduett  v.  Spohr,  Gesang- 
soli V.  Nessler  (Arie  „Ja,  er  hat**  a.  dem  „Rattenfänger  von 
Hameln«*),  W.  Taubert  (.,Wo  sind  all  die  Blumen  hin"), 
A.  Becker  („Der  Zaunpfahl  trug**)  u.  A.,  Declamation. 

NeustreUtz.  2.  Symph.-Conc.  der  Hofcaj).  (Förster):  Jupiter- 
Symph.  V.  Mozart,  „Danse  macabre**  v.  Saint-Sa&ns,  „König 
Stepnan**-Ouverture  v.  Beethoven,  Fant.  Orientale  v.  Consolo, 
Solovorträge  der  HH.  Grimm  (Clav.)  u.  Fuchs  (Viol.). 

(In  letzter  No.  irrthümlich  unter  Dessau  mitgetheilt.) 

Paris«  Conservatoriumsconc.  (Deldevez)  am  23.  Dec.  mit 
dem  gleichen  Programm  wie  das  vorige.  —  Conc.  popul.  (Pas- 
deloup)  am  23.  Dec:  Symphonien  v.  Berlioz  (fantast.)  und 
Beethoven  (No.  5),  OuveA.  „Patrie**  v.  G.  Bizet,  ,,Charfreitags- 
zauber**  a.  „Parsifal**  v.  Wagner,  Menuett  v.  Frl.  Chaminade, 
Ciaviervorträge  des  Hrn.  L.  Breitner  (u.  A.  Gavotte  v.  Raf  f;. — 


C^ätelet-Conc.  (Colonne)  am  23.  Dec:  „La  Damnation  de  Faust** 
V.  H.  Berlioz.  (Solisten:  Mme.  X  . . .  u.  HH.  Vergnet,  Lauwers 
u.  Foumets.) — Lamoureux-Conc  am  23.  Dec  mit  dem  gleichen 
Programm  wie  das  vorige. 

Penig.  WohlthätigKeitsconc  am  17.  Dec,  gegeben  vom 
älteren  Gesangver.  unt.  Leit.  des  Hm.  Rühling  u.  unt.  Mitwirk, 
des  Damen-  u.  Schulchors,  des  Stadtorch.,  der  Frau  Beriet  von 
hier  (Ges.),  des  Frl.  Finsterbusch  a.  Glauchau  (Ges.)  n.  der  HH. 
Schmidt  a.  Waidenburg  (Ges.)  u.  Streubel  (Declam.):  „Wasser- 
träger'*-Ouvert.  v.  Cherubini,  rreghiera  f.  Streichorchester  von 
E.  Rühling,  „DieLootsen**  f.Soli,Choru.Orch.v. Rieh.  Müller 
m.  verbind.  Worten  v.  C.  K.,  Gesangsoli  von  P.  Cornelius 
(„Christbaum**,  „Die  Hirten*,  „Die  Königin**,  „Simeon**  u.  „Chri- 
stus der  Kinderfreund**),  R.  Becker (Frühlixigslied),  M.König 
(„Ich  hab  im  Traum  geweint**)  u.  A. 

Prag«  Conc.  des  Musikver.  St.  Veit  (Hessler)  am  2.  Dec: 
Schicksalslied  v.  Brahms,  3.  Abtheil.  a.  aen  „Fau8t'*-Scenen  v. 
Schumann  (Solisten:  Frls.  Alt,  Hofmeister,  Lindner,  Schwarz, 
Walter,  Vobl  u.  Hartmann  u.  HH.  Cabisius,  Dobsch,  Mantler, 
Schön  u.  Weinar),  Violinvortrag  des  Hrn.  PoUak. 

Prenzlan.  (3onc  des  Gesangver.  (Fischer)  am  15.  Dec:  „Die 
Kreuzfahrer**  v.  Gade  (Solisten:  Frl.  Junker  v.  hier  und  HH. 
Sturm  u.  Leitzen  a.  Berlin),  „Einzug  der  Gäste  auf  Wartbarg** 
f.  Chor  u.  Orch.  a.  „Tannhäuser **  v.  Wagner,  Soli  f.  Ges.  u.  f. 
Harfe  (Frl.  Jansen  a.  Berlin). 

Rotterdam«  2.  Conc.  der  „Eruditio  Musica**  (Gernsheim): 
Ddur-Symph.  v.  Haydn,  „König  Lear**-Ouvert.  v.  H.  Berlioz, 
Solo  vortrage  des  Frl.  Hahn  a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.)  u.  der  HH. 
Grieg  aus  Bergen  (Clav.,  Amoll-Conc,  „Auf  den  Bergen**  und 
„Norwegischer  Brautzug  im  Vorüberziehen**  eig.  Comp.)  und 
Csillag  V.  hier  (Viol.,  (Jone  v.  Beethoven  u.  Hezentanz  v.  Pa- 
ganinu.  (lieber  das  Violinspiel  des  einheimischen  Künstlers 
äussert  sich  ein  dortiges  Blatt  sehr  günstig,  besonders  im  Be- 
treff des  Beethoven'schen  Violinconcortes;  es  komme  Hm.  Csil- 
lag Nichts  als  Lob  zu  für  die  edle  Auffassung,  den  reinen  war- 
men Ton  und  die  hellfliessende  Technik,  welche  auch  diesmal 
sein  Spiel  gekennzeichnet  hätten  etc.) 

SollDgen«  Conc.  des  Violinisten  Hm.  Ohliger  unter  Mit- 
wirk, der  Frau  Wihrler  a.  Barmen  (Ges.),  des  Hrn.  Sturm  und 
ungen.  Damen  von  hier  am  9.  Dec:  Zwei  Sätze  a.  der  Ddur- 
Clav.-Violinson.  v.  Beethoven,  „Schneewittchen**  f.  Soli,  Franen- 
chor,  Declam.  u.  Clav.  v.  Reinecke,  Soli  f.  Ges.  v.  Mozart,  Raff 
(„Keine  Sorg  um  den  Wes**),  Dorn  („Das  Mädchen  an  den 
Mond**)  u.  Gounod  (Seren!),  f.  Clav.  u.  f.  Viol.  (1.  Concert  v. 
Bruch,  Romanze  v.  F.  0.  Sturm,  Zigeunerweisen  v.  W.  Oh  li- 
ger u.  „Souvenir  de  Bade**  v.  Leonard). 

Stuttgart.    5.  Abonn.-Conc  der  Hofcap.  fAbert):   7.  Sym- 

Shonie  v.  Beethoven,  „  Oberen '*-Oavert.  v.  WeDer,  Solo  vortrage 
es  Frl.  Leisinger  (Ges.,  Schmuckwalzer  aus  „Margarethe**  von 
Gounod  etc.)  u.  des  Hrn.  Nach^z  (VioL,  Conc.  v.  Moszkowski, 
Adagio  V.  J.  Sachs,  Dauses  tziganes  eig.  Comp.  etc.). 

Wiesbaden*  4.  Conc.  der  smdt.  Curdir.  unt.  Leit.  des  Hm. 
Lüstner  am  7.  Dec:  Jupit6r*^mph.  v.  Mozart,  „Sakuntala**- 
Ouvert.  V.  Goldmark,  „Der  Venusberg**,  neu  comp.  Scene  aus 
„Tannhäuser **  v.  Wagner,  Ciaviervorträge  des  Hm.  Dr.  v.  Bü- 
low  a.  Meiningen  (CmoU-Conc,  Phant.  u.  Fuge  Op.  91  und 
„Metamorphosen"  Op.  74  v.  J.  Raff). —  Symphonieconcerte  des 
städt.  Curorch.  (Lüstner^  am  20.,  23.  u.  28.  Dec:  Symphonien 
V.  Haydn  (Esdur),  M.  Uetzel  (Bdur)  u.  Mozart  (Ddur),  „Les 
Präludes**  v.  Liszt,  Suite  „Jeux  d*enfants**  v.  G.  Bizet,  „Sieg- 
fried-Idyll** V.  Wagner,  Ouvertüren  v.  Beethoven  (Op,  124)  u. 
Em.  Hartmann  („Noraische  Heerfahrt**),  Hirtenmusik  a.  dem 
Weihnachtsorator.  v.  S.  Bach.  Trojanischer  Marsch  v.  Berlioz, 
Balletmusik  zu  Calderon's  Schauspiel  „Ueber  allen  Zauber 
Liebe**  v.  Lassen,  1.  Violinconc.  v.  Bruch  (Hr.  Michaelis). 

Würzbnrg.  41.  Stiftungsfest  der  Würzburger  Liedertafel: 
Prolog  (Frl.  Bom),  Gesellschaftslied  f.  Soloquart,  u.  Chor,*8olo- 
quartette  „Wie  der  Tag  mir  schleichet  u.  „Der  geraubte  Kuss** 
und  Männerchor  „Gute  Nacht**  von  Eisenhofer,  Morgenlied  für 
Soloquart,  u.  Chor  v.  Rietz,  Männerchöre  von  Koschat  und 
Seh  walm,  Gesangvorträge  des  Frl.  v.  Pollenburg  (u.  A.  „Wenn 
du  ein  tiefes  Leid  erfahren**  und  „0  schneller,  mein  Ross**  v« 
Meyer-Olb  er  sieben). 

Zittau«  Conc.  des  Hrn.  Prof.  Joachim  a.  Berlin  (Violine) 
unt.  Mitwirk,  des  Pianisten  Hrn.  Hirschberg  v.  ebendaher  am 
8.  Dec:  Soli  f.  VioL  v.  Bruch  (1.  Conc),  Brahms-Joachim 
(Ungar.  Tänze)  u.  A.  u.  f.  Clav.  v.  Chopin,  Th.  Kirchner  (Ro- 
manze), Liszt  (,^u  bord  d'une  source**),  Ad.  Jensen  (Ber* 
ceuse)  u.  Raff  („Rigaudon**). 


r 


so 

Zfirielu  2.  Abonn.-Conc.  d«r  Allgem.  Musikgetellachaft 
(Hegar):  1»  Svinph.  y.  Schumann,  Trag.  Ouvert  y.  Brahma, 
Solovorträge  der  HH.  Gura  a.  München  (Ges^  n.  A«  „Der  Abiu** 
V,  Rubinstein  u.  „Von  ewiger  Liebe**  v,  Brahms)  u.  Voe- 
geli  y.  hier  (Clay.,  Esdar-Gonc.  y.  Liazt,  Asdor- Walser  y.  Ru- 
binstein  etc.).  —  Soiree  f.  Kammermusik  yon  Mathilde  und 
Ernst  Heim-Brem  (VioL  u.  Viola)  unt.  Mitwirk,  des  Pianisten 
Hm.  Glück  am  4.  Dec:  Gdur-Tno  f.  Clav.  n.  zwei  Violinen  y. 
S.  Bach^  Esdur-Trio  t  Clav.,  Viel.  u.  Viola  v.  Mozart,  Duo  Op. 
13  f.  VioL  u.  Viola  v.  Spohr,  Soli  f.  Clav.  u.  f.  Viol.—Benefiz- 
conc.  des  Hrn.  F.  Hegar  am  9.  Dec:  Cdur-Symph.  v.  Schubert, 
Psalm  114  f.  Chor  u.  Orch.  v.  Mendelssohn,  „Himmelfahrt"  für 
Chor  V.  F.  H  egar,  ViolinTorträge  des  Hm.  Stiehle  a.  Mülhausen 
i.  E.  (11.  Conc.  V.  Spohr,  Bdvene  u.  Caprice  v.  Berliox  und 
„Legende**  v.  Wieniawski). 


Engagements  und  Gftste  in  Oper  und  Conceri 

AttBaberg-BaohhoLk  In  der  1.  Soiree  des  Musikalischen 
Vereins  wirkte  das  zehnjährige  TOchterchen  des  Hrn.  Musik- 
direotor  E.  Stahl  mit  und  erhielt  für  das  empfindungsvolle 
Geigenspiel,  welches  es  namentlich  in  der  Sonate  Op.  28  von 
Gade  bekundete  (der  Ciavierpart  lag  in  den  Hftnden  des  Vaters) 
reichen  BeifalL  —  Berlin.  FrL  Teresina  Tua,  die  hier  wie 
überall  gefeierte  Geigerin^  wird  in  den  beiden  nächsten  Mona- 
ten in  Russland  concertiren  und  im  October  nach  Amerika 
reisen,  wo  ihrer  ein  glänzendes  Engagement  wartei  —  Geaf»  Als 
vortrelfflicher  Sänger  und  guter  Spieler  zeichnet  sich  der  Tenor 
unseres  Theaters  Hr.  Degenne  mit  jedem  Tage  mehr  aus.  Es 
ist  daher  leicht  erklärlich,  dass  ihm  schon  von  Paris  und  Lyon 
aus  vortheilhafteste  Engagements  angeboten  wurden.  — 
Paris*  Die  russische  Sängerin  FrL  Adler,  welche  sich  schon 
in  einer  Saison  in  Rom  Lorbeeren  erworben  hatte,  ist  von  Hm. 
Carvalho  für  die  Komische  Oper  gewonnen  worden,  doch  wird 
dieselbe  ihr  Engagement  erst  im  nächsten  Winter  antreten. 
Für  die  Populäre  Oper  des  Hm.  Lagrenä  sind,  nach  voran- 
gehender Begutachtung  der  dazu  eingesetzten  Oommission,  in 
aller  Eile,  da  der  1.  Januar  der  letzte  Termin  der  Entscheidung 
war,  die  Damen  Devriös-Dereims,  Boidin-Puisüis,  und 
van  denBerffhe  ttnd  dieHH.  Bosquin,  Berger,  Gouturier, 
H  o  u  r  d  i  n  una  Q  n  i  r  o  t  engagirt  worden . — SonderBbausen«  Das 
Opempersonal  des  am  1.  Januar  eröffneten  fQrstl.  Hoftheaters 
ist  recnt  "gut  und  wird  unter  der  gewiegten  Leitung  des  Hm. 
Hofcapellmeister  Schröder  manchen  genussreicheo  Abend 
bieten,  wie  er  dies  schon  mit  trefflich  gerathenen  Aufführungen 
von  „Lohengrin**  und  |,Figaro's  Hochzeit**  gethan  hat.  —  Zit- 
tau« Einen  der  schönsten  und  reinsten  Kunstgenüsse,  welche 
den  hiesigen  Musikliebhabern  in  den  letzten  Jahren  geboten 
wurden,  bereitete  das  Concert,  welches  am  5.  Jan.  der  Kammer- 
virtuos Hr.  Prof.  Herrmann  Scholtz  aus  Dresden  unter  Mit- 
wirkunff  unserer  einheimischen  ausgezeichneten  Sängerin  Frau 
Luise  Fischer  veranstaltete.  Bewährte  sich  der  Gast  bei  die- 
ser neuesten  Gelegenheit  wieder  als  einen  der  feinsinniffsten 
Pianisten  und  Componisten  unserer  Zeit,  so  entzückte  Frau 
Fischer  für  ihren  Tneil  durch  die  Unmittelbarkeit  der  Empfin- 
dnuff,  welche  in  ihren  Liedervorträgen  sich  durchweg  geltend 
machte.  —  Zwiekau«  Endlich  hat  sich  nun  auch  unser  Publi- 
cum durch  das  phänomenale  Violinspiel  des  Frl.  Teresina  Tua 
bereistem  lassen  können,  das  Auftreten  dieser  wahrhaftigen 
Geigenfee  war  von  sensationellem  Erfolg  begleitet,  man  erlebte 
einen  Enthusiasmus,  wie  er  sonst  hier  nicht  zu  Hause  ist.  Mit 
Ehren  behauptete  sich  neben  dieser  europäischen  Berühmtheit 
Hr.  Organist  Kohlschmidt  aus  Schwarzenberg  im  Vortrag 
einiger  Clavierstücke  und  im  Acconipagnement  der  Violin- 
nummem. 


Kirchenmueik. 

LeipEig«  Thomaskirche:  12.  Jan.  „Kyrie*'  u.  ^Gloria'*  aus 
der  Dmoll-Messe  von  J.  Rosenmüller.  „Siehe,  um  Trost  .war 
mir  sehr  bange**  von  E.  F.  Richter.  13.  Jan.  „Nicht  so  ganz 
wirst  meiner  du  vergejssen**  von  M.  Hauptmann. 

Ihresden*  Kreuzkirche :  1.  Dec.  ,,Magnificaf  S  No.  2,  B  dur, 
V.  G,  A.  Homilius.  „Nicht  unserm  Namen",  Cantato  v.  Men- 
delssohn. 8.  Dec.  „Ehre  sei  Gott  in  der  Höhe"  v.  Mendelssohn. 
„Es  ist  ein  Ros  entsprungen"  v.  Prätorius.   1&.  Dec  „0  Freude 


über  BSreud"  v.  J.  Eccard.  „Er  weidet  seine  fieerde"  v.  HändeL 
„Uns  leuchtet  heut  die  Freude"  v.  C.  Banck.  22.  Dec.  „Egre- 
ditur  virga"  v.  J.  Handl.  „Er  ist  sewaltig",  Weihnachtsliedjv. 
R.  Volkmann«  24.  Dec.  „Singet  dem  Herrn"  v.  Mendelssohn. 
Chöre  und  Soli  1 — 5  a.  dem  Weihnachtsoraterium  v.  S.  Bach. 
25.  Dec.  Soli  u.  Chöre  5—9  a.  dem  Weihnachtsorater.  v.  S.  Bach. 
Sophienkirche:  25.  Dec.  Psalm  98  v.  Mendelssohn.  Frauen- 
kirche: 26.  Dec.  Chöre  u.  Soli  6—9  a.  dem  Weihnachtsorater.  v. 

5.  Bach.  29.  Dec.  „Heiige  Nacht",  geistL  Lied  v.  A.  Tottmann. 
„Ich  hebe  meine  Augen**  v.  0.  Wer  mann. 

Sehleli«  Schlosskirche:  23.  Sept.  „Lass  dich  nur  Nichts 
nicht  dauern"  v.  J.  Brahms.  4.  Nov.  „Ich  und  mein  Haus"  v. 
F.  M.  Gast.  25.  Noy.  „Sieh,  wie  ich  zu  dir  mich  wende"  v. 
Cherubini.  9.  Dea  ,.Du  Hirte  Israels"  v.  Bortniansky.  Stadt- 
kirche: 14.  Oct.  „0  theures  Gotteswort"  v.  Hauptmann.  21.0ct. 
„Der  Herr  hat  seinen  Engeln  befohlen"  v.  F.  M.  Gast.  81.  Oct. 
„Wie  lieblich  sind  die  Boten"  v.  Mendelssohn.  11.  Nov.  „Halle- 
luja"  V.  Händel.  18.  Nov.  „Nach  dir,  o  Herr**  v.  MöhriiLK. 
2.  Dec.  „Macht  hoch  die  Thür**  v.  Hauptmann.  16.  Dec.  „& 
ist  ein  Ros  entsprungen"  v.  Prätorius.  28.  Dec.  „Heiige  Nacht** 
V.  E.  F.  Richter.  25.  Dec.  „Aber  Einer  erwacht"  u.  Schlusschor 
a.  „Elias**  v.  Mendelssohn.  26.  Dec.  „Kvrie**  u.  „Gloria**  von 
Mozart  81.  Dec.  „Mit  der  Freude**  v.  Mendelssohn.  1.  Jan. 
„Die  Himmel  erzählen**  v.  Haydn. 

Zweibrfieken.  Evangelische  Kirche:  2.  Dec  „Was  der 
alten  Väter  Schaar**  von  J.  Eccard.  „Tröstet  mein  Volk**  von 
J.  H.  Lützel.  2b,  Dec.  „Ehre  sei  Gott  in  der  Höhe"  v.  Bort- 
niansky. „Es  ist  ein  Ros  entsprungen"  v.  Prätorius.  „Ein  Kind 
ist  uns  geboren**  von  I.  Faisst.  81.  Dec.  „Wenn  ich  nur  dich 
habe**  v.  R.  Succo.    „Meine  Seele  ist  stille  zu  Gott"  v.  Lützel. 

6.  Jan.  „Gross  ist  der  Herr**  v.  E.  F.  Richter.  „Jauchzet  dem 
Herm,  alle  Welt"  v.  Mendelssohn. 

Hf"  wir  bitten  dl«  HH.  KiroliwimQiikdirMtorMi,  Cliorreg«nt«n  eto.«  nn*  in  dar 
V«voUatibidifiui(  Torttehander  Rubrik  dmob  dlreet«  diecbei.  Mittbaümigta 
bebilfliob  Min  tu  wollen.  D.  Bad.. 


OpernaaffDhrungen. 

December. 

IhresdeD*  K.  Hoftheator:  1.  u.  18.  Jessonda.  2.  u.  18.  Der 
Freischütz.  11.  Die  lustigen  Weiber  von  Windsor.  6.,  8.,  9.,  11., 
16.,  20.,  23.,  25.  u.  80.  Undine.  lö.  Fidelio.  21.  Die  Meistor- 
singer von  Nürnberg.  27.  Tannhäuser.  29.  Rimario  und  Grilantea. 
Die  Wahl  des  Herakles  (Hasse.) 

Mflneben.  K.  Hoftheater:  2.  u.  11.  Aida.  4.  Der  fliegende 
Holländer.  6.  Die  Hugenotten.  8.  Carmen.  9.  Margparethe.  14., 
16.,  u.  19.  Der  Widerspänstigen  Zähmune.  17.  Fidelio.  21.  Ri- 
goletto.  28.  Lohengrin.  26.  Oberon.  28.  Die  weisse  Dame.  30. 
König  Hiame. 


AufgefBhrte  Novitäten. 

Berlioz  (H.),  „Fee  Mab**.  (Wiesbaden,  Conc.  der  städt.  Cur- 
dir.  am  80.  Nov.) 

Bernard(E.),  Phant.  f.  Clav.  u.  Orch.  (Paris,  Gh&telet-Conc. 
am  9.  Dec.) 

Bizet  (G.),  Orchestersuito  „Jeuz  d*enfants^.  (Wiesbaden,  Conc. 
der  städt.  Curdir.  am  14.  Dec.) 

Brahms  (J.),  l.  Symph.  (Graz^  8.  Mitgliederconc.  des  Steier- 
mark. Musikver.) 

Violinconc.    (Meiningen,  5.  Abonn.-Conc.  der  Hofcan.) 

Clav.-Violinson.    (Amsterdam,  1.  Kammermusik  der  Maat- 

Bchappij  tot  Bevord.  der  Toonkunst.) 

Yanat.  f.  zwei  Claviere  Op.  56.     (Berlin,   2.  Conc.  der 

HH.  Hasse  u.  Lübeck.) 

Ein  deutsches  Requiem.  ^Magdeburg,  Aufführ,  durch  den 

Kirchengesangver.  am  26.  NovJ 

Fünf  Sätze  a.  dem  Deutschen  Requiem.  (Breslau,  2.  Abonn.- 
Conc.  der  Singakad.) 

„Nänie"  f.  Chor  u.  Orch.  (Innsbruck,  Ausserordentl.  Conc. 

des  Musikver.) 

Bruch  (M.),  1.  Violinconc  (Magdeburg,  8.Logenconc.  Aachen, 
18.  Conc.  des  Instrumentaiver.) 

„Odysseus".  (Coblenz,  1.  Abonn.-Conc.  des  Musikinstituts.^ 

„Schön  Ellen**.    (Mülheim  a.  Rh.,  1.  Conc.  des  Ges.-Ver.) 

„Frithjof*.     (Esslingen,   Auffuhr,  des  Oratorienver.  am 

12.  Dec.) 


61 


Bülow  (H.  ▼.)•  Ouvert.  u.  Manch  a.  „JaliuB  Cäsar"  etc.  (Wei- 
mar, Auffuhr,  der  grossherz.  Oroh.-  iL  Mnaikschiile  lu  Ehren 
des  Comp.) 
Dvof&k  (A.),  Ddur-Symph.    (Magdeburg,  8.  Logenoonc.   Harn« 
bu]:g,  4.  rhilharm.  Conc.) 

Ouvert.  „Mein  Heim*'  und  zwei  MLegenden**  f.  Orchester. 

(Meiningen,  5.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.) 
Freudenberg  (W.),    Symph.  „Ein  Tacr  m  Sorrent**.    (Wies- 
baden, Conc.  der  städt.  Cutdir.  am  30.  Nov.) 
Gade  (N.  W.),  „Beim  Sonnenuntergang**  f.  Chor  u.  Orchester. 

(CKUn,  4.  Gürzenichcono.) 
Gernsheim  (F.),  8.  Clavierquart.  u.  Clav.-Violoncell8on.Op.l2. 

(Bonn,  R.  Heckmann^s  2.  Soiree  f.  Kammermusik.) 
Godard  (B.),  ^Scönes  podtiques'*  f.  Orchester.  (Frankfurt a.M., 

4.  Museumsconc) 
Goetz  (H.),  Frühlingsouvert.    (Carlsruhe,  2.  Abonn.-Cono.  des 

Hoforch.) 
Grieg  (Edv.),   Amoll-Clavierconc.  etc.    (CarlsruhOi  2.  Abonn.- 

Cionc.  des  Hoforch.    Cöln,  4.  Gürzenichconc.) 
Clav.-Violoncellson.  (London,  (]ono.  des  Hm.  Dannreuther. 

Bergen,  Conc.  der  „Harmonien**.) 
Herzogenberg  (H.  y.),  „Deutsches  Liederspiel**  f.  Soli u.  Chor 

m.  Clav,  zu  vier  Bänden.    (Creuznach,  1.  Abonn.-Conc.  der 

Concertffesellschaft^ 
Hofmann  (U.),  Clay.-Violinson.  Op.  67.    (Berlin,  2.  Conc.  der 

HH.  Hasse  u.  Lübeck.) 
Hol  Im  an,  Violoncellconc.     (Amsterdam,  Conc.  des  Parkorch. 

am  6.  Dec.) 
Hub  er  (H.),  Ciaviertrio  Op.  65.  (Berlin,  2.  Conc.  der  HH.  Hasse 

u.  Lübeck.) 
adassohn  (S.),  „Vergebung"  f.  Chor  u.  Orch.  (Leijpdg,  Abend- 
unterhalt, im  k.  donservat.  der  Musik  am  7.  Decj 
Kirchner  (Th.).  Serenade  f.  Clav.,  Yiol.  u.  Yiolonc.  (London, 

(Conc.  des  Hm.  Dannreuther.) 
Klughardt  (A.),  8.  Symph.    (Magdeburg,  L  Casinoconc.) 
Lassen  (E.),  Festouvert.    (Aschersleben,  2.  Symph.- Soiree  des 

Hm.  Munter.) 
Liszt  (F.),  „Orpneus**.  f  Carlsrahe,  2.  Abonn.-Cono.  des  Hoforch.) 
„Christus**.    (Hamburg,  1.  Abonn.-Conc  der  Bach-Gesell- 

Bcnaft.) 
Li  toi  ff  (H.),  f,Bobespierre**>Ouvert.   (Cleve,  5.  Abonn.-()6ncert 

der  Sympk.-Cap.)  * 

Markuli  (F.  W.),   „Roland*s  Hom**  f.  Männerchor,  Soli  und 

Orch.  (Königsberg  i.  Pr.,  Conc.  des  Sängerver.  am  16.  Dec.) 
Moszkowski  (M.\  Seren,  f.  Streichorch.  (Biel,!. Abonn.-Conc. 

der  Allgem.  Musikgesellschaft.) 
Munter  (Hl),  Andante  a.  einer  Symph.  (Aschersleben,  2.  Symph.- 

Soiree  des  Comp.) 
Löwengard,  Concertouverture.    (Cleve,  5.  Abonn.-Conc.  der 

Symph. -Cap.) 
Badecke  (R.),  Ouvertüre  „Am  Strande".    (Cöln,  4.  Gürzenich- 
conc.) 
Baff  (J.),  Waldsymph.,  Ouvert.  JBin  feste  Burg'*,  Cmoll-O)nc, 

Suite  etc.  f.  Clav.  Op.  72.    (Weimar,  Conc.  der  grossherz. 

Orch.-  u.  Musikschule  f.  das  Bttlow-Stipendium.) 
Symph.  „Zur  Herbstzeit**.    (Basel,   5.  Abonn.-Conc.    der 

Allgem.  Musikgesellschaft.) 
' Morgenlied  f.  gem.  Chor  u.  Clav.  (Mülheim  a.  Rh.,  1.  Conc 

des  GeB.-Ver.) 
Beinecke  (C),  Festouvert.  Op.  148.     (Oldenburg,  2.  Abonn.- 

C!onc.  der  Hofcap.) 
Clav.-Violinson,  Op.  116.    (Leipzig,  5.  Kammermusik  im 

Gewandhaus.) 
Bhe  in  berger  (J.).   Phant.  f.  Orch.  (Innsbmck,  Ausserordentl. 

Conc.  des  Musikver.) 
Richter  (E.  F.),  Clav.-Violinson.  (Leipzig,  Abendunterhalt,  im 

k.  Conservat.  der  Musik  am  7.  DecO 
Bubinstein  (A.),  Ciaviertrio  Op.  15,  No.  2.   (Bergen,  Concert 

der  „Harmomen"  am  11.  Dec.) 
. Ciaviertrio  Op.  108.    (Berlin ,   2.  Quartettabend  der  HH. 

Kotek  u.  Gen.) 
Clav.-Violinson.  Op.  19.    (Frankfurt  a.  M.,  Conc.  der  HH. 

Eibenschütz  u.  Hollaender  am  6.  Dec.) 
Saint- Saöns  (C),  2.  Symph.   (Frankfurt  a.  M.,  4.  Museums- 

COQAi) 

„Dause  macabre**.     (Aachen,  18.  Versamml.  des  Instru- 

mentalver.) 
-^  —  Glavierquint.  Op.  14.    (Amsterdam,  1.  Kammermusik  der 

Maatschapp^  tot  Bevord.  der  Toonkunst.) 


Scholz  (B.),  «Das  Siegesfest**  f.  Soli,  Männer chor  u.  Orch. 
(Wiesbaden,  2.  Symph.-Ck>nc.  der  k.  Theatercap.) 

Schwalm  (R.),  Ddur-Seren.  f.  Streichorch.  [(Leipzig,  120.  Auf- 
führ, des  Dilett.-Orch.-Ver.) 

Sgambati  (G.),  Clavierquint  Op.  4.  (London,  Ck>nc  des  Hm. 
Dannreuther.) 

Sitt  (H.),  DmoU-Violinconc    (Magdeburg,  1.  Casinoconc.) 

Steinbach  (F.),  Sept.  f.  Clav.  u.  Blas-  u.  Streichinstramente. 

g)armstaat,   2.  Kammermasikabend  der  HH.  de  Haan  und 
en.) 
Strauss  (R.\  Clav.-Violoncellson.  Op.  6.     (Nürnberg,  8.  Kam- 

mermusikabend  von  Frl.  v.  Königsthal  u.  Gen.  a.  München.) 
Swert  fJ.  de),  2.  Violoncellconc.   (Wiesbaden,  Conc.  der  st&dt. 

Curair.  am  14.  Dec.) 
Tschat kowsky  ^P.),   A moU-Claviertrio.    (London,  CJonc.  des 

Hrn«  Dannreutner.) 
Volkmann  (R.),   1.  Symph.    (Carlsrahe,  2.  Abonn.-Ck>nc  des 

Hoforch«    Amsterdam.  Conc  des  Parkorch.  am  16.  Dec) 

2.  Symph.    (Cöln,  4  Gürzenichconc.) 

8.  Seren,  f.  Streichorch.     (Leipzig,   120.  Aufführang  des 

Dilett.-Orch.-Ver.) 
Ouvert.  zu  ,|Richard  IIL**  u.  2.  Serenade  f.  Streichorch. 

(Leipzig,  6.  „Euterpe*'-ConcO 
Wagner  rtL),  Vorspiel  u.  „IsoIde*s  Liebestod**  a.  „Tristan  Und 

Isolde**.    (Amsterdam,  (;onc.  des  Parkorch.  am  6.  Dec.) 
„Meistersinger**- Vorspiel.    (Christiania,  8.  Conc  des  Mu- 
sikver.   Rostock,  Concert  des  Ver.  Rostocker  Musiker.) 
„Parsifal**- Vorspiel  u.  „Walkürenritt".    (Paris,  Ch&telet- 

Conc  am  9.  Dec) 
Zöllner  (H.),    Esdur-Symph.    (Rotterdam,    Conc.  der  „Sym* 

phonia**  am  26.  Nov.) 

Journai8c1iau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  2.  Berichte,  Kach- 
richten u.  Notizen.  —  Louis  Ehlert.  t* 

Angers-Revue  No.  98.  Notice  expl.  Von  J.  Bordier.  — 
ün  demier  mot  au  Journal  de  Maine  et  Loire.  Von  J.  Bordier. 

—  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  -*  Besprechung  (A.  Mar- 
montel)» 

Bayreuther  Blätter,  1.  Stück.  Richard  Wagner'  über  die 
„Bayreuther  Blätter**. — Die  „Bavreuther  Blfttter**  und  der  neue 
Verein.  Nachwort  —  Die  Musik  als  Ausdrack.  VonF.v.fiaus- 
egger.  —  Die  Luthw-Feier  in  Worms,  Von  Ed.  Beuss.  —  Be- 
sprechungen (N.  Oesterlein,  M.  Wirth,  C.  Abel).  -^  Mittheilun- 
gen des  Allgemeinen  Richard  Wagner- Vereins. 

Caecilia  No.  1.     Berichte.  —  Programme. 

Le  Guide  musical  No.  2.  Bericht  (u.  A.  Einer  über  die 
1.  Aufführ,  der  Oper  „Sigurd**  v.  E.  Beyer  im  Monnaie-Theater 
zu  Brüssel),  Nachrichten  und  Notizen.  —  Eph^m^rides  musi- 
cales.  —  Besprechung. 

Le  JMSnestrel  No.  6.  Besprechung  (A.  Marmontel).  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen. 

Musica  Sacra  No.  1.    üeber  „Sprechgesang**  (Polemisches). 

—  Berichte,  Umschau  u.  Notizen.  —  Litter.  Anzeigen. 

Neue  Berliner  Musikzeitung  No.  1.  lieber  Musik  und  mu- 
sikalische Gedanken.  Von  L.  äamson.—  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen.  —  Feuilleton :  Der  WsJzer. 

No.  2.    Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.   —   Louis 

Ehlert.  f. 

Neue  Zeitsehrift  für  Musik  No.  2.  Berichte,  Nachrichten 
und  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 

No.  8.    Die  Cultur  der  Renaissance  in  Italien  und 

ihre  Feste.  Von  L.  Schlösser.  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen.  —  Richard  Wagner's  Frauengestalten.  Von  H.  v.  Wol- 
zogen. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sangerblatt  No.  24.  Noch- 
mals die  Aussprache  des  „ch**.  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen. 

Urania  No.  12.  ,|Zukunft**.  Gedicht  v.  >.  Sohack.  —  Orgel- 
compositionen, erschienen  im  Jahre  1882.  '—-  Fr.  Liszt  und  Fr. 
Lisi  Humoreske.  —  Besprechungen.  ~  Aufführungen.  —  Dis- 
position der  neuen  Kirchenorffel  in  Sohondorf  b.  2iiegenrflck 
von  A.  Eifert  in  Stadtilm.  —  Notizen. 

No.  1.  Aphorismen.  —  Disposition  der  neuen  Dom- 
orgel in  Speyer  von  Steinmeyer  ft  Od.  in  OettituKen  am  Ries. 

—  Ein  neuer  Stem  am  musikalisohen  HimmeL  (Frank  van  der 
Stucken.)  —  Besprechungen.  —  Notizen, 


52 


Vermischte  MIttheiiungen  und  Notizeii. 

'*'  Ende  d.  Mt«.  wird  der  neulich  gegründete  Wagner* 
Verein  zu  Amsterdam  seine  Thätigkeil  mit  einem  ^obb- 
artigen  Concert  unter  Leitung  des  yortrefPlichen  Wagnenaners 
Dr.  ü.  Viotta  and  unter  Mitwirkung  zweier  Wagner-S&nger  par 
ezcellence:  des  Frl.  Marianne  Brandt  nnd  des  Hrn.  Carl  Hill 
eröffnen« 

*  Im  Verlage  der  MGnchener  Hofmusikalienhandlung  Falter 
&  Sohn  ist  unter  Redaction  eines  Hrn.  Max  Fuchs  mit  diesem 
Jahre  eine  neue  Kunstseitung,  „Münchener  Signale  für  Theater 
und  Musik**  benannt,  ins  Leben  getreten. 

*  In  Budapest  hat  sich  ein  Comit^  zur  Errichtung  eines 
Denkmals  für  Robert  Volkmann  gebildet  Spenden  zu  die- 
sem Zweck  sind  an  Hm.  Gustav  Fuchs  (5.,  Adlergasse  23)  oder 
an  das  Ungarische  Bodencredit-Institut  daselbst  zu  senden. 

*  Der  Rossini-Preis,  welchen  die  Pariser  Akadenode  der 
Schonen  Künste  zu  vergeben  hat,  ist  einstimmige  dem  Hrn. 
William  C  h  a  u  m  e  t  zuerkannt  worden ;  „ehrenvolle  Erwähnung^ 
fand,  ebenfalls  einstimmig,  Hr.  Hermann-Bemberg.  Der 
Text  der  componirten  Cantate  rührt  von  Hm.  Georges  Boy  er 
her. 

*  Händers  „Messias**  gelangte  in  England  vom  24.  Dec. 
bis  1.  Januar  zu  zwölf  Aufführangen. 

*  Die  Hoffhnng,  welche  der  Schreiber  des  Musikbriefes  aus 
Holland  in  jenem  Briefe  neulich  ausgesprochen,  ist  insofern 
fehlgeschlagen,  als  der  schöne  Vorsatz  des  Directoriums  des 
Concertverems  (^Diligentia**  im  Haag,  im  Verlaufe  der  dieswin- 
terlichen  Saison  zwei,   der  Musik  Berlioz*  und  Wagner*B 

gewidmete  Goncerte  zu  veranstalten,  an  dem  Widerstände  des 
[m.  Verhulst  gescheitert  ist.  Das  Comit^  hat  sich  aus  Bück- 
sicht für  den  hochbetafften  und  in  seiner  Weise  hochverdienten 
Capellmeister  dessen  Willen  gefügt,  und  so  wird  Hr.  Richard 
Hol  aus  Utrecht  denn  nächstens,  wie  in  voriser  Saison,  ein  so- 
gen. ^^Pariaconcert**,  der  „neudeutschen**  Musik  gewidmet,  diri- 
giren, 

*  Die  Abonnenten  und  Theaterliebhaber  in  Genf  haben, 
um  ihren  Theaterdirector  Hrn.  Graviore,  welcher  sich  durch 
geschickte  Directionsführung  auszeichnete,  auch  für  die  nächste 
Saison  zu  fesseln,  eine  Actiengesellschaft  mit  einem  Capital  von 
80,000  Frcs.  zu  gründen  beschlossen.  Der  Director  soll  während 
der  siebenmonatlichen  Saison  monatlich  8000  Frcs.  erhalten. 
Am  Ende  der  Saison  soll  der  Reingewinn  zwischen  der  Gesell- 
schaft und  dem  Director  getheilt  werden. 

*  Auf  den  italienischen  Opembühnen  sind  im  Laufe  des 
Jahres  1888  21  neue  Opern  gegeben  worden. 

*  Das  Stadtheater  in  Frankfurt  a.  M.  hat  auch  in  seinem 
letzten  Geschäffcsjahr  nicht  ohne  ein  bedeutendes  Deficit 
(67,026  ASB  yi)  gearbeitet 

*  Das  Project  des  Hm.  Angelo  Neumann,  in  London  zum 
Frühjahr  Waffner- Aufführungen  zu  veranstalten,  hat  sich 
wieder,  zerschlagen.  Möglichenfalls  kommen  solche  dagegen 
unter  des  Genannten  Führung  in  Italien  zu  Stande. 

*  Im  Teatro  Regio  zu  Parma  gelangte  am  1.  Weihnachts- 
feiertag Wagner 's  „Lohengrin**  zur  eiiten  Auffühmng  und 
erregte  ungewöhnlichen  Beifall. 

*  Im  Berliner  Opernhaus  wird  es  wirklich  schon  Ernst  mit 
der  Aufführung  der  «Walküre**,  denn  man  hat,  wie  man 
schreibt,  bereite  mit  den  Proben  begonnen. 


*  Mit  der  vor  einiger  Zeit  si^pmlisirten  Garlsruher  Aufffih- 
mng  von  Peter  Cornelius*  komischer  Oper  „Der  Barbier  von 
Bagaad**  geht  es  erfreulicher  Weise  rüstiff  vorwärts,  denn  man 
meldet,  dass  die  Vorbereitungen  zu  derseloen  bereits  im  Gange 
seien.  Dass  Werk  hat,  wie  weiter  verlautet,  durch  Hm.  Hof- 
capellmeister  Motu  eine  Ueberarbeitung  bez.  der  Form  nnd  In- 
stnimentirung  erfahren.    Zu  welchem  Zweck? 

*  In  Hannover  hat  man  H.  Berlioz*  „Benvenuto  Cellini** 
wieder  ins  Repertoire  'aufgenommen,  und  wurde  dajB  geistvolle 
Werk  bei  seiner  neuesten,  von  Hm.  Schott  in  der  Titelpartie 
unterstützten  Aufführung  warm  vom  Publicum  aufgenommen. 

*  Im  Brüsseler  Monnaie-Theater  wurde  Emest  Reyer^s 
Oper  „Sigurd**  zum  ersten  Male,  und  zwar  mit  grossem  Glück, 
gegeben.  Dieses  Werk  lag  15  Jahre  vollendet,  oevor  ihm  eine 
AutTührunff  vergönnt  war.  Der  Stoff  desselben  ist  dem  Wag- 
nerischen Siegfned-Stoffe  verwandt,  die  Kunst  des  französischen 
Meisters  von  dem  des  grossen  Deutschen  beeinflusst,  der  Fran- 
zose ist  dabei  natürlich  Franzose  geblieben. 

*  In  Cöln  ging  am  10.  d.  Mts.  die  erste  Aufführunff  von 
F.  V.  Flotow*s  nachgelassener  Oper  „Der  Graf  von  St.  M^^rin** 
von  Statten,  doch  ohne  den  Erfolg,  den  man  nach  dem  Staube, 
welcher  in  der  Presse  schon  lange  vorher  aufgewirbelt  wurde, 
hätte  erwarten  dürfen. 

*  Das  Teatro  Carlo  Feiice  in  Genua,  welches  seit  einigen 
Jahren  geschlossen  war,  ist  kürzlich  mit  A.  Boito's  Oper 
„Mefistoßle**  wieder  eröffnet  worden.  Genannte  Oper  wurde 
sympathisch  aufgenommen. 

*  Im  Laufe  des  Jahres  1883  hat  die  Pariser  Grosse  Oper 
zwei  neue  Werke  („Henry  VIII.**  von  Saint-Saöns  nnd  das  Ballet 
„La  Farandole**  von  Th.  Dubois)  geseben,  die  Komische  Oper 
vier  neue  Werke  (^Lakm^**  von  Delibes,  „Saute,  marquis**  von 
Cressonois  [1.  Act],  „Mathias  Corvin**  von  de  Berta  [1  Act] 
und  „Le  Portrait**  von  Th.  de  Lajarte),  das  Th^ätre  Italien  „Si- 
mon Bocoanegra**  von  Verdi. 

*  Das  Ballet  „La  Farandole**  von  Th.  Dubois  erweist  sich 
für  die  Pariser  Grosse  Oper  als  ein  Zugstück  von  seltener  Kraft. 
Die  Aufführung  vom  29.  Decbr.  bracnte  eine  Einnahme  von 
14,000  Frcs.,  die  folgende  sogar  von  18,500  Frcs. 

*  Die  HH.  Grabau  und  Succo,  Lehrer  der  k.  Hochschule 
für  Musik  zu  Berlin,  erhielten  den  Professortitel. 

*  Hof  capellmeister  Hr.  Prof.  Dr.F.  Wüllner,  Hr.  Hofrath 
Pudor,  Director  des  kgl.  Conservatoriums  für  Musik,  und  Hr. 
Kammermusiker  Ferd.  Böckmann  in  Dresden  erhielten  vom 
Herzog  von  Coburg-Gotha  das  Ritterkreuz  1.  Glasse  des  Sachsen- 
Emestinisohen  Hausordens  verliehen. 

*  Der  König  von  Bayern  hat  Hm.  Theaterdirector  Pollini 
in  Hamburg  das  Ritterkreuz  1.  Glasse  des  Verdienstordens  vom 
heü.  Michael  verliehen. 

*  Hr.  Gustave  Frdd^ricz,  musikalischer  Kritiker  der  „In- 
ddpendance  beige",  ist  zum  Ritter  des  belg^chen  Leopold- 
Ordens  ernannt  worden. 

Todtenliste«  Frau  Wale ott,  als  Miss  Schireff  als  Opern- 
und  Concertsängerin  vortheilhaft  bekannt,  f  am  23.  Decbr.  in 
Kensington.  —  Jacques  Rodenburg,  Orchesterdirigent,  ehem. 
Militärmusikdirector,  f  am  29.  Dec,  28  Jahre  alt,  in  Schiedam. 


Kritischer  Anhang. 


Robert  Scbaab«    Der  57.  Psalm  („Gott,  sei  mir  gnädig*')  für 

Mezzosopran,  Alt  oder  Bariton  mit  Orgel-,  Harmonium-  auch 

Pianofortebegleitung,    Op.   82.      Zürich,    A.   J.    Gassmann. 

Pr.  2  Mark. 

Die  musikalische  Einkleidung,  welche  Robert  Sohaab  den 

bekannten  biblischen  Worten  gibt|  empfiehlt  sich  durch  Schlicht- 


heit der  Empfindung  und  des  Ausdmcks,  gut  proportionirte 
Form  und  bequeme  Ausführbarkeit  und  wird  sich  mit  diesen 
Eigenschaffcen  viele  Freunde  und  Freundinnen  erwerben.  Der 
Verbreitung  der  stimmungsvollen  Composition  kann  der  Um- 
stand, dass  das  Opus  mit  deutscher,  französischer  und  engli- 
scher Teztunterlage  erscheint,  nur  förderlich  sein.        — w— 


IT^ 


53 


rlefkaiteM. 


W.  Ä.  Z.  in  B,  Diese  Bedame  ist,  wie  alle  derartigeii  Mittel 
inm  Berühmtwerden,  bedenklich,  denn  lohlieMlich  halten  Sie  sieh 
wirklich  flir  das  Licht,  fBr  das  Ihr  Verleger  Sie  ausgibt.  Was  echt 
an  Ihrem  Talente  ist,  wird  sich  anch  auf  geradem  Wege  Freunde 
schaffen. 

R.  J,  in  Cr.  Die  Programme  aller  bedeutenden  Gonoerte  su 
bringen,  ist  unmöglich;  denn  erstens  werden  sie  uns  nicht  sämmtlich 
sngesandt  und  dann  hätten  wir,  wäre  Letsteres  der  Fall,  auch  durch- 
aus nicht  den  sur  Mittheilung  nöthigen  Baum. 


M,  B,  in  G.  Die  neuHoh  im  Gewandhaus  aufgeführte  und  bei- 
fallig aufgenommene  Hirtenmelodie  aus  Schuberts  „Bosamunde**  ist 
Ton  dem  Concertsänger  Hrn.  Max  Friedlaender  in  Frankfurt  a.  M,  ans 
Tageslicht  gesogen  worden,  wenden  Sie  sich  daher  wegen  näherer 
AuBkunft  gef.  an  diesen  Künstler. 

J,  E.  Vi  R,    Wir  kennen  bereite  den  Briefwechsel,  welcher  da 
Blatt  in  der  Weststrasse  sum  Nachdruck  jener  läppiBchen  Anekdote 
veranlasst  hat 

ü.  V.  in  E.    FianiBt  B.  ist  Schüler  ZwinUcher's. 


Anzeige  n. 


Koschat  contra  Steingräber. 

^  [66.] 

Herr  Theodor  Steinffräber  Verlag  in  Hannover  ertheilt  mir 
in  No.  2  dieees  Blattee  den  Batb,  den  Bechtsweg  wider  ihn  zu 
beschreiten.  Ich  würde  diesen  Bath  sicher  befolgen,  wäre  dem- 
selben nicht  schon  insofern  zuvorgekommen,  als  mein  Herr  Ver- 
leser  alle  erforderlichen  Einleitungen  dazu  bereits  getroffen. 
Ich  hoffe,  Herr  Steingr&ber  wird  seinen  Bichter  nun  bald  finden. 

Der  Brief,  aus  dem  ich  ^^entstellt^  citirt  haben  soll,  be- 
findet sich  in  der  Canzlei  des  Bechtsanwalts  und  Notars  Herrn 
Dr.  Martin  Dmeker'  in  Leipxig  (Grimmaische  Str.  15).  Wer 
ihn  dort  einsehen  und  vergleichen  will,  mag  sich  überzeugen, 
wie  leicht  es  Herr  Steingräber  mit  ebenso  unbegründeten,  als 
ehrenrührigen  Anschuldigungen  nimmt. 

Auf  die  übrigen  Aeusserungen  desselben,  womit  er  meine 
wahrheitsgetreuen  Darlegungen  zu  entkräften  stxeb^  nälier  ein* 
zugehen,  glaube  ich  jetzt  umsomehr  fiberhoben  zu  sein,  als,  wie 
ich  neulich  erfahren,  die  eigenthümlichen  Ansichten  dieses  Herrn 
über  musikalisches  „Mein**  und  „Dein**  in  den  interessirten 
Kreisen  schon  sattsam  bek^nt  sind. 

Wien,  den  12.  Jänner  1884. 

Thomas  Koschat, 

k«  k.  Hofcapellsänger. 

•h  Louisjöüert.  "^ 

Im  Verlage  von  JF.  B.  €.  JJeuckart  in  Leipzig  erschienen: 

167.] 

Ehlert,  Louis,  Op.21.  HaflA-Ouvertnre  (Ddur)  für  Orchester. 
Partitur  Ji  SfiO,  Orchesterstimmen  JL  7,50.  FfirPianoforte 
zu  vier  Händen  vom  Componisten  JL  2,50. 

Ehlert,  Loids^  Op.  21    Norellette  (Hmoll)  für  Pianoforte. 

Ji2fiO. 

Ehlert,  Louis,  Op.  25.  IdebesfrttliUng.  Sieben  Gedichte 
von  Friedrich  Bückert,  für  eine  Singstimme  mit  Piano- 
forte.   Neue  Ausgabe JL  3, — . 

In  einzelnen  Nummern  ä  60  bis  75  ^j. 


Verlag  von  Rie8  &  Erier  in  Berlin. 


-/^-^.^N^^  -Ni/yi 


pochim  pxff, 

Italienische  Suite 


[6a] 


Partitur  20  Jk  Orchesterstimmen  dO  JL    Vierhftndiger  Ciavier- 
auszug unter  der  Presse. 


Im  Verlage  von  L  Wsrnar  in  Weimar  erschieHen: 

[69.] 

3  M&nnecdioceoon  Jltt[[e^^ 

1)  Dem  laede  Heil. 

2)  Serenade. 

3)  Wanderlust. 

Partitnr  JIl  1,50.    Stimmen  JL  2,—. 

Dr*  Franz  Llsst  schreibt  über  dieselben  an  den  Verleger: 
».Bestens  dankend  für  die  Zusendung  der  drei  edlen 
MännerchOre  von  MflUer-Hartnng,  gpratulirt  Ihnen  zu 
deren  Verlagsbesitz 

freundlichst 

F.  Liszt.« 

Ed.  T«  Wels«  Lehrer  am  Conservatorium  zu  Dresden  und 
Dirigent  der  dortigen  Liedertafel,  sagt  in  einem  Briefe: 

»Die  MännerchOre  von  Müller-Härtung  gehören  in  der 
That  zu  dem  Besten  auf  diesem  Gebiete." 
(Die  Chöre  sind  mittelschwer.) 

Femer  erschienen  in  demselben  Verlage: 

2  iidu  üon  iltttMattung 

für  eine  Singstimme  m'it  Glavierbegleitung. 

Frühlingslied 

und 

Ich  liebe  dich 

a80  4. 

Diese'  leicht  sanglichen,  tiefempfundenen  Lieder  voller 
Schwung  und  Feuer  werden  im  Concertsaal  und  Salon  zQndend 
wirken  und  bald  zu  den  Lieblingen  eines  musikverständigen 
Publicums  gehören. 


HENRY  V^OLFSOHN's 

Kimstler-Agentur  für  Amerika 

erbietet  sich  zur  Vermittelung  von  Engagements 
und  Ertheilung  gewissenhafter  Auskunft  über  hie- 
sige Verhältnisse.  [70—.] 
Henry  ^ITolfselui, 

Geschäftsführer  der  amerikanischen  Toumdes  von 
August  Wilhelmj,  Maurice  Dengremont,  MinnieHauk 
und  Rafael  Josefly. Referenz:  STEINWAY  & 

SONS,  N.-y. 

Permanente  Adresse:  Steinwaj  Hall,  N.-T. 


ß4 


Bei  C.  F.  PetarS  in  Leipzig  erschien  floetea: 

Ola/vier  im  2  Händen. 

HObri  Op.  90B,  Gapricäo  Jk  2JBiL  . 

CUwier  im  4  Händen. 

SeiunittL  Jacob :  Op.  208  u.  209,  Sonatinen,  herausgegeben  von 
Eichard  Hofmann,  2  B&nde  &  JL  1,—. 

Violine  und  Ciavier. 

Säuret:  Op.  ^,  Ko.  1,  Cavatine  JL  If^. 
—    —    Op.  25,  No.  2,  Allbade  manresque  (MauriflcheB  Ständ- 
chen) Ji  1,60. 

2  Violinen. 

Mazas:  Op.  85,  Cah.  I.    Duos  ab^c^daires  Jk  1,—.' 

2  Violoncelle* 

Romberr:   Ob.  43,  8  Sonaten,  herausgegeben  Ton  Fr.  Grfltz- 
macher  .4  8,—. 

Violoncell  und  JPlano. 

Honrt;    Sonate,  herausgegeben  von  Fr.  Grützmacher  Jk  2,—» 

Quintett 

für  2  Violinen,  Bratsche  und  2  Violoncelle. 
Smyth,  E.  M«:  Op.  1,  JL  5,—. 

JPartituren. 

Jeaaeni  Op.  82,  No.  9,  Serenade,  instrumentirt  von  Eeinhold 
Becker  JL  1,50. 

Rnbinsteiii:  dp.  46,  Violin-Concert,  neu  vom  ComponiBten  be- 
arbeitet A  7,60. 

Spfth:  Op.  1,  Streichqnintett  JL  4,60. 

Stimmen. 

Jensen:  Op.  82,  No.  9,  Serenade,  oo|npl.  JL  2,70. 
Bnbinstein:  Op.  46,  Violin-Concert,  Streichinstrumente  JL  6,—. 
(5  Stimmen  ä  JL  1,20.)  Blasinstrumente  JL  18,—. 


■1^    Auf  WrniMh  aar  Ansieht.    '^H 

Soeben  erschien:  (Tab.] 

9at«]rl$iiHf4ie   ^tfüint^t 

füi^  gemischten  Chor  componirt  von 

Tolianaaie©  Scla.oaaLd.orf. 

Op.  18.  Drei  Gesänge.  (Für  vorgeschrittene  Vereine.) 
Op.  19.  Sechs  Gesänge.  (Für  Singvereine  und  Schulchöre.) 
Op.  20.  Drei  Schelmenlieder.  (Vorzugsweise f.  Schulchöre.) 
_  Früher  erschien: 

DSalser    "VT'illielm  -H-yxaaae. 

(Auch  für  Mftnnerchor  u.  für  1  Singstimme  mit  Ciavier.) 
jK  Qlistrowy    SchondorTs  Verlag.  ^ 


Mertke,  Op.  17.   B.  Wagner^ 8  /Sieg- 
fried.   OoncertparaphrasefürPianoforte.  IM. 

Mertke,  Op.  18.  B.  Wagner's  Götter^ 

dä/nvinerung.   CoiKjertparaphrase  f.  Piano- 
forte,    1  M. 

^   ,  [73.] 

Stemgräber  Verlag,  Hannover. 


Sei  Oh.  Werner  in  München  erschien:  [74.] 

Trauermusik 

auf  den  Tod  B.  Wi^ner*8 

für 


von 


Cyrill  Klütler. 

1  JL&O  j^. 
Von  V7ilh.  Tappert  glänzend  empfohlen. 


Franz  Schübert's 
Werke 

Erste  vollstSndige 
kritisch  durchgesehene  Ausgabe. 

Herausgegeben  von 

Johannes  Brahma,  Ignaz  BrüU, 

Anton  Door,  Jul. Epstein,  J.N.Fuchs, 

Jos.  Oflnsbacher,  Jos.  HeUmesberger, 

!  Ed.  Kremser,  Euseb.  Mandyczewski. 

Preis  für  den  Foliobogen  30  ^. 

Plattendruck. 

;  Die  HSlfte  (CÄ.4000  Platten)  desUmfanges  j 

bisher  ungedruckt. 

AiU  Btuh-  nnd  MusikatienhMuHnngtn  tuhfMn 


Suiskrij^tiotun 


auf  das  Gänse  wie  auf  dit  Liederwerke  oder 
einzelne  Gruppen  an  und  liefern  den 


'  ausführlichen  Prospekt  unentgeltlich. 


Uniählige  yerdaaken  seinenWeisen  die  genuss- 
reichsten Stunden;  mögen  sich  die  Pietätvollen 
unter  denselben  diese  Gelegenheit  nicht  entgehen 
lassen«  seine  edelen,  mm  grössten  Theile  noch 
unbekannten  Werke  su  nnveräusseriichem  Besitze 
von  bleibende»  Wertbe  zu  erwerben ,  und  so 
dem  Genius,  der  des  Dankes  der  Mitwelt  entbdirt 
hat.  die  ihm  gebührende  Ehre  zu  erweisen. 


[75.] 


Terlat  m  Brüttstf  &  Hinel  li  LeiBilc. 


Bei  Ernst  Sohmeitzner  in  Chemnitz  ist  erschienen: 

CyrlU  Kistler, 

harmonieret  rc. 


(Keuestes  System.) 

Pr.  3  JL 


P6.J 


Verlag  von  E»  W.  Fritsseh  in  Leipzig:  [77.] 

DalftyrftC)  Komance  tir^e  de  Topdra  comiqne  ^La 
soir^e  orageuse**.  Bearbeitet  und  fiberietzt  von  Prof. 
Adolf  Schimon.    Pr.  80  4. 

ISOnard,  NiCOlO,  Bomance  tir6e  de  rop6ra  comiqne 
„L*intrigne  anx  fenStres".  Bearbeitet  und  übersetzt 
von  Prof.  Adolf  Schimon.    Pr.  80  4. 


r    "» 

55 


Neue  Musikalien. 

Verlag  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 


L78J 


Ashton,  Algrernon,    Op.  8.    Drei  Lieder.    Gedichte  von  JL  4& 
.  0.  Eoquette,  englische  üebersetzong  von  Mrs.  D.  V. 
Aßhton.  für  Sopran  oder  Tenor  mit  Begleitung  des 

Pianoforte    ..•..,.... .'  .    2  25 

No.  1.  In  der  Fremde.  In  a  stränge  land. — 2.W^d- 
ruhe.  The  repoee  of  the  forest. —8.  Neuer  Früh- 
ling.   Youthiul  Spring. 

Bagsermamiy  Ernst,  Ouvertnre  fär  Orchester.    Partitur.    6 

Berglie  Tan  den  PMlIppe,  Op.  da  Second  Concerto  pour 
piano  avec  orchestre.    Arrangement  pour  le  piano .    .    4 

Bibliothek  fttr  2  Clayiere.  Sammlung  von  Original- 
werken nach  aufsteigender  Schwierigkeit  geordnet 
und  zum  Gebrauch  beim  Unterricht,  sowie  fflr  den 
öffentlichen  Vortrag  sorgfältig  bezeichnet  von  Anton 
Krause. 

No.  10.    Krause,  Anton,   Op.  17.    Sonate.    Edur.    6  öO 
No.  16.    Schumann,   Robert,    Op.  46.     Andante 

und  Variationen.    Bdur 8  75 

Döring«  Carl  Heinrieli,  Op.  66.  Zur  Winterszeit.  Zwei 
Sonatensätze.  Wintersahnung.  Winter  adel  Für  das 
Pianoforte  und  für  den  Gebrauch  beim  Unterricht .    .    2 

Gade,  Kiels  W.,  Op.  31.  Volkstänze.  Phantasiestücke 
für  das  Pianoforte.  Arrangement  für  das  Pianoforte 
zu  vier  Händen  von  Ernst  Naumann 3  25 

Hennigy  C.  R.^  Op.  2.  Vier  Lieder  für  eine  Singstimme.    2  75 
No.  1.  Der  schönste  Augenblick.  —  2.  Der  Blumen- 
strauss.  —  No.  3.  Röslein,  wann  blühst  du  auf? 
—  4.  Abendffiode. 

Hodyts,  Cliarlesy  Op.  36.  Grand  Rondeau-Capriocio  pour 
le  piano 2  75 

Hofmann,  Heinrich,  Op.  65.  Serenade  für  Streichorche- 
ster und  Flöte  oder  Solo-Sextett  für  das  Pianoforte  zu 
vier  Händen  eingerichtet  vom  Componisten     «...    6 

JadasBOlin,  S.«  Op.  75.  Improvisationen.  Zweites  Heft. 
I.  Bolero.  iL  Ländler.  IIL  Zwiegespräch.  IV.  Früh- 
lingslied.   V.  Bitte.    VI.  Capriccio .....,.,    3  60 

liederkreis.    Sammlung   vorzüglicher   Lieder  und  Ge- 
sänge für  eine  Stimme  mit  BegleiUing  des  Pianoforte. 
Dritte  Reihe. 
No.  252.    Kreutzer,  C,  In  der  Feme.   „Will  ruhen 
unter  den  Bäumen  hier**  aus  Op.  84,   Heft  I. 
No.  3 -.60 

Hosarty  W.  A»  Symphonie  concertante  (Köch.-Verz.  No. 
864)  für  Violine  und  Viola  mit  Begleitung  -von  zwei 
Violinen,  Viola,  Bass,  zwei  Oboen,  zwei  Hörnern  (Ea- 
dur  C)  für  Violine  und  Viola  mit  Pianofortebeglei- 
tnng  bearbeitet  von  Rudolf  Tillmetz 10  — 

Röntgen,  Jollns.  Op.  12.  Julklapp  (Weihnachtsgabe). 
Kleine  Claviersiücke.    Einzel-Ausgabe. 

No.  1.  Albumblati  Ddur.  75>4.— 2.  Kleine  Romanze. 
Gdur.  60  4i.  —  3.  Scherzo.  Cdur.  75  /A.  — 
4.  Intermezzo.  Fmoll.  50  >4.  —  5.  Nachklang. 
BmoU.  50/4—6.  Charakterstück.  G  molL  75/4. 
—7.  Abendweise.  Bdur.  60  ^.—8.  Intermezzo. 
Dmoll.  60  /4.  —  9.  Fughetta  alla  Humoresca. 
Fdur.  75  4. 

Op.  21.     Nordisches   Volkslied.     Variationen  für 

Ciavier  und  Violine 2  24 

Wieuiaw^ki,  Jobeph,  Op.  37.    Nocturne  pour  piano  .    .    2  — 


Mozart's  Werke. 


Siiuselaiisiirabe«  —  Stimmen« 

Serie  X.   Mirselie  und  kleinere  Stfleke  fttr  Oroliester« 

<Ai;ch  für  Harmonika  und  Orgelwalze.)  Maurerische 
Trauermusik  für  swei  Violinen,  Viola,  Bass,  zwei 
Oboen,  Clarinette,  Basaethom,  Contrafagott  und  zwei 
Waldhörner    (oder    zwei    Bassethömer).    Cmoll  G 

(Koch.- Verz.  No.  477) .    1  50 

Ein  mnsikaliseher  Snim  für  swei  Violinen,  Viola,  Baas 
und  zwei  Homer.   Fdur  O.   (Köch.-Verz.  No.  622)    .    2  70 
Sene  XII  Erste  Abtheilung.  Goneerte  fttr  Violine  (Viola) 
nnd  Orekester. 
No.  la    Concertante.  Symphonie  für  Violine  und 

Vioia.    JSsdnr  C.    (Koch.- Verz.  No.  864)  ...    6  — 

fiobert  Schumann's  Werke. 

Herausgegeben  von  Clara  Schumann. 

Serie  IV.    Grossere  Gosangirerke  mit  Orekester  oder 
mit  mekreren  Instmmenten* 

No.  79.    Das  Paradies  und  die  PerL    Dichtung  aus 
Lalla  Rookh  von  Th.  Moore.  Für  Solostimmen, 
Chor  und  Orchester.    Op.  50.1 
Partitur  Ji  80,60.    Stimmen  JL  48,—.    Clavierauazug.  15  — 


vtsssifssirsSri 


B  1 

I  P.  Pabst's  Musikalienhandlung   e 

0  inlieipals  B 

|)  hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen      H 

g  Publicum  zur  sekneUen  und  killigen  Besorgung  von,^  g 

jl  Mu8lkaileni  mutikaiischeii  Schriften  etc.       \ 

M  bestens  empfohlen.                                                            ^ 

1  [79.]  Kataloge  gratis  nnd  ftraneo« 


Demnächst  erscheinen  in  meinem  Verlage: 


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für  zwei  Violinen,  Bratsche  und  Violoncell 


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Heinrich  von  Herzogenberg. 

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Heft  I.  11.  III.  IV. 

(No.  1-6)      (No.  6-10)      (No.  11—17)     (No.  18—24) 


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Yerlae  von   F.  £.  C.  LeUCkart'  in  Leipzig. 

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Wilh.  Langhans'  Geschichte  der  Musik 

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in  chronologiscfiem   Anschlüsse   an   die  MusBigeschichte  von 

A,  W.  Ambros, 
J)as  Werk  erscheint  im  Formate  der  Ambros'schen  Musik- 
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Bach,  Joh.  Seb.,  ClaTierwerke.   Eritieche 

Angabe   mit  Fingersats-  tind  Vortragsbezeicbnangen 
von  Dr.  H.  Bischoff,  Lehrer  an  der  Neuen  Akade- 
mie der  Tonknnst  za  Berlin.     1.— 4.  Band.  Jk  9,~. 
5.  Band:     Dai  Wohltemperirte  Clavier.     Erster  Theil. 

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werken  hitt  Dr.  U.  Bincboff  alle  aaderen  JCditioneu  flberholt  und 
aberflassig  gemacht.''  Th.  Krause.  [85.] 

StePngräber  Verlag,  HtMintwer. 


In  der  Capelle  des  hiesigen  königl.  Theaters 
ist  auf  8<^]eich  event.  auf  später  die  Stelle 
eines 

Oboisten 

zu  besetzen.  Quaiifieirte  Bewerl>er  wollen  sich, 
unter  Beifügung  ilirer  Befähigungs-Nachweise  und 
eines  seihst  verfassten  Lebenslaufs,  bis  zum  20. 
d.  Mts.  an  die  unterzeichnete  IntendMitor  wenden. 
Oassel,  den  4.  Januar  1884.  [86a.] 

Intendantur  des  kg/,  Theaters, 


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für  Streiciiorcliester 

itliv  p«ttt0itritter* 

Partitur  Jt  %W.     Stimmen  Jt  4,50. 
ClavicruuäEug  h  4  ms.  ^  3,80. 

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Den  geehrten  Concertdirectionen  empfiehlt  sich 
als  ConcertsSngerin  (Sopran) 

Ausnüte  KöUer, 

O-esajn.g'lelirexlzi. 

188-.J 
Xjelpzlg,  Zt^'üxin.'bergfer Strafise  66, xl  I- 


Robert  Rarenstein, 

Concert-  und  Oratoriensänger. 

(Bass.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34,  n.        [89—.] 


(90—.]  Concert-  und  Opernsänger  (BarUoH)f 

p.  Adr.  Ernst  Eulenbnrg,  Leipzig, Köuigsstr. 28. 

Benno  Koebke, 

Tenor,  [9ic] 

Concert-  und  Oratoriensänger. 

Strassburg  i.  E.  Zimmerleutgasse  15,  n. 


R.  Schulz-Domburg, 

Lehrer  des  Geanogea  hu  füratl.  Conservatorium  zu  talrinkllM. 

Sa,es  -Soxltozi  [92t] 

für   OoxLoerte  und.   Oratoriezi. 


Dnuk  von  0.  O.  S5te  In  I.«lpil>. 

Hierzu  eine  Beilage  yon  Breltitopf  &  Hfiliel  In  Leipzig. 


Leipzig,  am  24.  Januar  1S84. 


ivü  ÜnaSka  BEb-,  luil- 
ud  imtaliEiiuilliiiutiB,  sowlt 
lutt  tat  FHtioin  u 


# 


FlT  lu  luttaUulu  Wochntibtt 
tatiuig  nininitai  tiii  ai 
flttsn  KBiaciiu  »  sbtulitt. 


für  Musiker  und  Musikfreunde. 

Terantwortlicher  Kedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


^^ 


Das  Mueikalüche  Wochenblatt  erscheint  jährlich  in  63  Nummern.  Der  Abonnementabetrag 
für  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfennige.  Bei 
''      '       '      '  '  '      '"        ^bandaendung  treten  iiacbBtehende  rierteij ehrliche  Abonnementa- 


directer  frankirter  Kre 


XVi    JäbrStl         E"*"*  '"  Ktaft:  2  Mark  50  Pf.  für  dae  Deutsche  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  76  Pf. 
~  J         für  weitere  Länder  des  Allgemeinen  Poatvereins.  —   Jahresftbonnflmenta   werden  nnter 


[No.  5. 


Inhalt:  Marschner  nud  aeine  hiatoriache  Aufgatie.  Ton  Laoia  Eählet.  —  Fenilletoo;  Falaoh  hüran  nnd  falsch  aingea.  Tod  Richard  Pohl 
—  TaKsageachichte :  Muiikbriefc  ans  Barlio  (Schlau)  nnd  MUnchen  (Schlois}.  —  Bnicht  aus  Oanf.  —  CoDoertaniiohaa.  — 
Engag«m»Dta  otkI  Oüate  in  Oper  dnd  Conrert,  —  Sirchenmiuii.  —  Opera  an  fnihran  gen,  —  Anfgerahrte  Noritlteii.  —  Joaroal- 
aehan.  —  Maiikalien-  oad  BUoharmarkt.  —  Termiaohta  Hittheilungan  und  NotiaSD.  —  Eritiicher  Anhang:  Willem  de  Baan, 
„Barpa",  Ballade,  Op.  10.  —  Biietkaiten.   —  Anaeigen, 


Marschner  und  «eine  historische  Aufgabe, 

Von  Lonb  K«bler. 

Harachner  wurde  1796  in  Zlttan  greboren,  als  Beet- 
hoven eben  36  Jahre  zählte  nnd  Mozart  erst  seit  ftlnf 
Jahren  todt  war.  Kr  trieb  als  Berafsstudinm  die  Bechts- 
wlBBenichaft,  jedoch  mit  atsrk  obligater  UnBikbeg:leitnn?-, 
die  Letztere  fibertönt«  nach  nnd  nach  Jene  und  verdrängte 
ale  bald  ganz.  Es  wurde  dann  nur  gesungen,  Clavier 
gefibt  nnd  Allerlei  componirt.  Als  er  Sl  Jahre  alt  war, 
schrieb  Harschner  sein  erstes  dramatisches  Unsikwerk, 
„Der  Kjffhäuser  Berg",  Text  von  Kotzebne;  dasselbe 
fand  Beifall,  wurde  aber  erst  über  ein  Decenninm  später 
als  Op.  90  gedruckt.  Bald  darnach  entstand  die  Oper 
„Heintlch  IV.  nnd  Anblgnö",  welche  Weber  sehr 
gUnstig  beortfaetlte.  Marschner,  der  sich  fem  von  Dresden 
befand,  erlebte  in  einer  Nacht,  1819,  im  Tranme  die  Auf* 
führnng  dieser  Oper,  nnd  ob  des  vernommenen  Beifalls 
wurde  er  so  erregt,  dass  er  erwachte  und  aufsprang; 
zehn  Tage  später  traf  ein  Brief  Weber's  mit  der  Mel- 
dnng  ein,  in  jener  Nacht  sei  die  Oper  zn  Dresden  mit 
vielem  Beifall  gegeben  worden ;  dabei  lagen  zehn  Dncaten 
Honorar.  Seine  nächste  Oper  hiess  ,,Saidar";  sie  gefiel, 
fn  Strassburg  gegeben,  sehr  wenig.  Von  beiden  Opern 
^U  Nicht«  gedruckt  worden  sein.  1820,  im  ,,Freiflchfltz"- 
.    ihre,  componirte  Uarschner  eine  neue  Oper  „Lncretia", 


die  später  in  Danzig  zur  ersten  AuffQhmng  gelangte. 
Um  diese  Zeit  zog  es  Marschner  ans  innerster  Sympathie 
zn  dem  zehn  Jahre  älteren  Weber  nach  Dresden,  nnd 
die  beiden  genialen  Männer  lebten  sich  als  wahre  Seelen- 
frennde  in  einander  ein;  ähnlich  wie  Qoethe  nnd  Schiller, 
theilten  sie  ihre  Ansichten  und  Schöpfungen  im  täglichen 
Umgange  einander  mit.  Ohne  ein  „Schüler"  Weber's  zn 
sein,  vielmehr  ans  ronsikalischer  Wahlverwandtschaft  mit 
dem  Freunde,  schof  Marschner  zuweilen  nnwillkOrlich 
nach  Web  er 's  eher  Art. 

Marschner  hat  eine,  von  Weber  im  Samiel  und  in  der 
Wolfsschlucht  ausgesprochene,  besondere  Genies  ei  te  für  daa 
finster-dämonische  Oespensterwesen  als  seine  vorherrschende 
cnltivlrt;  seine  noch  jetzt  anziehenden,  dahin  gehörenden 
Opern  beweisen,  wie  richtig  Richard  Wagner  sagt, 
Marschner  werde  als  blosser  „Nachahmer"  Weber's  sehr 
mit  Unrecht  verschrieen.  —  Nach  einigen  mnsikalischen 
Illustrationen  zn  Schauspielen,  z.  B.  zu  Eleist's  „Prinz 
von  Homburg",  zn  „Schön  ElIa"vonElnd(demDichteT 
des  „Freischütz"),  znHeH's  „Ali  Baba",  entstand  die 
Operette  „Der  Holzdieb",  welche  als  Op.  78  bei  Bote 
&  Bock  in  Berlin  neu  aufgelegt  worden  ist  nnd  vielleicht 
noch  anffflhrbar  wäre.  —  Im  Jahre  1826  vermählte  sich 
Marschner  mltderSängerln  Marianne  WohlbrQck.  Bei 
der  Hochzelt  zn  Magdeburg  wurde  zwischen  Marschner 
nnd  dem  Bruder  der  jnngen  Fran,  dem  dichterisch  be- 
gabten Wilhelm  WohlbrBck,  der  Text  znm  „Vampyr" 


S8 


verabredet;  während  häufiger  Spaziergänge  anf  dem  schönen 
Friedhofe  wurden  die  Hanpiscenen  der  Oper  festgestellt. 
Die  Aufführung  kam  erst  1828  zu  Stande.  Mit  dem 
Schwager  Wohlbrnck  wurde  dann  gemeinsam  der  „Tem- 
pler und  die  Jüdin''  geschaffen;  es  folgte  1830  die 
Oper  „Des  Falkners  Braut",  deren  Text  wieder  von 
Wohlbrück  war;  der  Clavierauszfug  dieses  Werkes  zeigt 
hübsche  Nummern.  1831  lieferte  Dr.  El  ingemann  dem 
Gomponisten  den  Text  zu  der  Oper  „Das  Schloss  am 
Aetna'',  deren  schöne  Musik  noch  jetzt  der  Betrachtung 
werth  ist.  1833  wurde  „Hans  Helling"  zum  ersten 
Malein  Berlin  gegeben,  der  Dichter  selbst,  Eduard  De v- 
rient,  sang  den  Helling.  1837  erschien  die  Oper  „Der 
Bäbu",  eine  orientalische  Handlung,  Text  von  Wohl- 
brück; 1844  war  die  Oper  „Adolf  von  Nassau"  voll- 
endet, 1852  „Austin",  zuletzt  „Hjarne". 

Als  dauernd  wirksam  haben  sich  nur  drei  Opern 
Marschner's  bewährt:  „Der  Vampyr",  „Templer  und 
Jüdin"  und  „Hans  Helling".  Vor  diesen  Werken  sind 
auch  alle  sonstigen  Compositionen  des  vielseitig  thätigen 
Meisters  zurückgetreten,  sodass  bei  Nennung  seines  Na- 
mens nur  allein  an  Jene  gedacht  wird.  Wir  ziehen  daher 
nur  jene  drei  Opern  in  Betracht.  Nach  dieser  flüchtigen 
Skizze  von  Marschner's  Lebenslauf  gehe  ich  nun  zu  der 
Erörterung  seiner  historischen  Mission  über. 

Auch  dem  allgemeinen  Opernpublicum   muss  es  auf- 
fallen, dass  in  dem  älteren  Repertoire  eine  Oper  von  der 
Art  der  Weber'schen  und  Marschner'schen  nicht  nur  nicht 
vorhanden  ist,   sondern  auch  nicht  denkbar  sein  würde: 
Die  Zeit  für  derartige  Stoffe  war  noch  nicht  gekommen ; 
die  Oper  als  Gattung  hatte  erst  noch  andere  Phasen  zu 
durchleben,  bevor  sie  befähigt  war,  im  Zusammentreffen 
mit  der   romantischen  Epoche  an   dieser  theilnehmen  zu 
können.  Man  muss  da,  wenn  man  den  weiteren  Fortgang 
der  Musik   seit  unseren  Classikem   bis  auf  Weber  und 
Marschner  verfolgt,  die  natürliche  Logik  in  dem  geschicht- 
lichen  Wachsen   und  Werden  der  jüngsten   der  Künste 
bewundern;  ja,  man  könnte  fast  glauben,  hätte  man  vor 
anderthalb  Jahrhunderten  gelebt,  man  würde,  hätte  man 
diese  Logik  verstanden,  vorauszusagen  vermocht  haben,  wie 
Alles  später  bis  auf  heute  kommen  müsse.  Verfolgen  wir 
hier  den  zurückgelegten  Pfad,  von  des  alten  Sebastian 
Bach  Tode  an,   in   kürzesten  Zügen.     Aus   des  grossen 
Musik-Kirchenvaters  heiligem  Tempel  tritt  die  Musik  an 
der  Hand  seines  Sohnes  Emanuel  Bach  in  die  freie  Natur: 
der  Mensch  freut  sich   ihrer  kindlich  unbefangenen  Ge- 
müths;  das  Kind  aber,  das  diese  Freude  musikalisch  aus- 
drückte, hiess  Joseph  Haydn.    Es  war  natürlich,  dass 
dieser  geborene  Dorfknabe  einst   der  Sänger   der  „Schö- 
pfung" und  der  „Jahreszeiten"  werden  musste.   Das  Kind 
Musik  wird  dann  ein  geistig  reiferer  Jüngling,   derselbe 
erhebt  sich  zum  Individuum:  in  Mozart's  Opern  ist  die 
blosse  singende  Creatur  überwunden,  der  Mensch  ist  Cha- 
rakter geworden,  er  liebt  und  leidet,  aber  noch  innerhalb 
seines  engen  persönlichen  Lebenskreises.   Mit  Beethoven 
erhebt  sich   der  fertige  Mann  auf  die  Höhe   der  Welt- 
überschau, er  sieht  das   Ganze   und   fasst  es   in  seiner 
geistigen  Natur,   die  Menschen  als  eine  Menschheit,  auf; 
Beethoven  befindet  sich  inmitten  der  Weltzustände,  die  er 
innerlich   mit  durchlebt  und  durchkämpft:    so  gewannen 
seine  grossen  Symphonien  ihre  epische  Wucht  und  Grösse; 
sein  edles,  hochdenkendes  Menschenpaar  im  „Fidel io", 
Leonore  und  Florestan,    stellt  sich  uns  nicht  mehr  in 


seiner  natürlichen,  sondern  in  der  seelischen  verklärten 
Liebe,  über  das  eigene  Ich,  ja  übers  Grab  hinaus,  dar.  — 
Damit  war  nun  im  geschichtlichen  Verlauf  das  musika- 
lische Eeinmenschliche  im  engeren  und  weiteren  Sinne 
abgeschlossen. 

Wo  wäre  jetzt  der  Meister  gewesen,  der  seiner 
Kunst  den  weiterführenden  Weg  gezeigt  hätte?  Nirgends 
war  Jemand,  der  im  Rückblick  den  historischen  Sinn  im 
Werden  der  Kunstgattung  „Oper"  zu  deuten  wusste  oder 
im  Yorwärtsschauen  die  zukünftige  Entwickelung  dersel- 
ben zu  ahnen  vermochte.  Aber  der  lebendige  Geist  in  der 
Geschichte  sorgte,  den  Schaffenden  selbst  unbewusst,  für 
das  Weiterwachsen.  Der  Zug,  der  den  Menschen  aus 
seinem  engen  Privatdasein  in  weitere  Lebenskreise  treibt, 
die  ihn  zu  einem  so  oder  so  gearteten  Menschen  machen, 
fand  zunächst  in  G.  M.  v.  Weber  seinen  bestimmt  in- 
spirirten  Musiker.  Die  Natur-,  Jäger-,  Ritter-,  Mär- 
chen- und  Sagenromantik  wurde  die  neue  Welt  für  den 
dramatischen  Menschen  in  der  Oper,  und  vor  Allem  war 
es  das  elementare  Geisterleben,  das  neue  Gefühlsmenschen 
und  Charaktere  erstehen  Hess,  deren  Wesen,  Leben  und 
Wirken  zur  vollen  künstlerischen  Darstellung  gerade  der 
Musik  bedurfte.  War  nun  Weber  zuerst  berufen,  den 
Ton  und  die  Weise  für  den  dramatischen  Menschen  inner- 
halb der  neuen  Bereiche  anzugeben,  so  war  Marschner 
der  zweite,  Weber  ergänzende  Meister,  der  nicht 
allein,  wie  Jener,  seine  Opernmenschen  von  der  Natur- 
Geisterwelt  nur  beeinflussen  Hess,  sondern  seine  Helden 
selbst  zu  unterirdischen  Naturwesen  machte.  Dass  „Hans 
Helling"  und  der  „Vampyr"  sich  als  die  dauerhaftesten 
Opern  Marschner's  bewähren,  ist  der  vollgiltige  Beweis 
dafür,  dass  die  musikalische  Behandlung  solcher  Stoffe, 
in  welchen  die  lichte  Menschenwelt  gegen  das  finstere 
Gespensterreich  an  Interesse  zurücktritt,  seine  „Mis- 
sion" war.  Weber  und  Marschner  stehen  als  schaffende 
Meister  in  der  Epoche  der  beginnenden  Opernromantik 
als  Tag-  und  Nachtmenschen  zu  einander,  wonach  die 
Schicksalsfügung,  dass  Beide  als  ein  geniales  Künstler- 
Paar  zusammen  lebten,  als  eine  logische  befunden  wer- 
den wird.  Wie  viele  Gomponisten  gabs  zu  jeder  Zeit, 
deren  Schaffen  insofern  nicht  nöthig,  als  es  nichts  Beson- 
deres war;  wie  selten  sind  Diejenigen,  deren  künstleri- 
scher Daseinszweck  ins  Auge  fällt,  solche,  welche  der 
Geist  der  Geschichte  beim  Schöpfer  sozusagen  für  sich 
„bestellt"  hat,  weil  er  ihrer  bedurfte.  Neben  Weber 
war  auch  Marschner  ein  solcher  Bestellter. 

Es  liegt  in  dem  natürlichen  Wesen  der  schaffenden 
Volksphantasie,  dass  sie  für  jeden  irgend  wie  und  wo  vor- 
handenen menschlichen  Trieb  eine  Gestalt  findet,  die  ganz 
davon  durchdrungen  und  so  eigentlich  verkörpert  der 
Trieb  selber  ist;  die  Liebe  wie  der  Hass,  der  Ehrgeiz 
wie  die  Sinnlichkeit  und  der  Wissensdrang,  Mordsucht 
und  Selbstaufopferung  u.  s.  w.  haben  ihre  Helden.  Be- 
deuten die  Bretter  die  Welt,  so  will  man  die  Welt  auch 
vollständig  auf  den  Brettern  wiederfinden,  wenn  nicht  in 
allen  Fällen  auf  der  offenen  Scene,  so  doch  in  beziehungs* 
vollen  Vorgängen  hinter  den  Coulissen,  denen  wirs  auch 
zu  danken  haben,  dass  wir  dem  Vampyr  nicht  Gesellschaft 
bei  seinen  Blutmahbseiten  zu  leisten  brauchen.  Das  Blut, 
dieser  ganz  besondere  Saft,  ist  ja  in  so  vielen  Sagen  und 
selbst  in  unschuldigen  Märchen  fast  ein  so  verbreiteter 
Stoff,  wie  in  seiner  Heimath,  dem  fleischlichen  Körper; 
das  Blut  ist  das  warme  Leben  selbst  und  darum  in  der 


59 


Sage  auch  ein  Symbol  der  Bedingnng  des  Daseins  über- 
haupt mit  seinem  möglichen  Glfick.  So  kann  sich  eine 
unmittelbar  schaffende  Phantasie  die  Blutgier  als  eine 
Leidenschaft  versinnlichen ,  die  sich  wesentlich  von  der 
Hordgier  unterscheidet  und  mehr  eine  Art  von  Raubgier 
ist.  In  einer  Sage  oder  sonst  einer  Dichtung;  welche 
den  Trieb  der  Selbsterhaltung  in  seiner  crassesten  Form 
darstellt,  musste  der  Held  als  ein  geborener  Blutsauger 
erscheinen;  um  die  Leidenschaft  möglichst  an  und  für  sich, 
abgelöst  von  aller  reinen  Menschlichkeit,  zur  Anschauung 
gelangen  zu  lassen.    Wäre  der  Athem  so  materiell  wie 


das  Blut;  so  könnte  man  sich  einen  weniger  widerlichen 
Vampyr  erdenken,  welcher  der  geliebten  Person  den  Athem 
—  vielleicht  höchst  poetisch  im  Küssen  —  auszusaugen 
verdammt  ist.  Da  es  im  Grunde  nicht  darauf  ankommt, 
was  der  Vampyr  saugt,  und  das  Blut  mit  Athem  bezieh- 
ungsweise identisch  ist,  so  nennen  wir  ihn  einen  Lebens- 
sauger: wir  stehen  dann  wenigstens  vor  einem  reinlicheren 
Helden,   bei  dem  man  nicht  das  Attribut  der   Serviette 

vermisst, 

(Schiusa .  folgt.) 


Feuilleton, 


Falsch  hören  und  falsch  singen. 

Durch  die  Zeitungen  geht  jetzt  die  Mittheilong  von  einem 
Aueeprnch  Buffon's,  dass  das  „falsche  Gehör"  von  der  un- 
gleichen Empfindlichkeit  der  beiden  Ohren  für  die  Tonwirkung 
Herrühre.  Diese  Thatsache  ist  so  unbestreitbar ,  dass  Jeder 
den  Versuch  an  sich  selbst  machen  kann.  Er  braucht  dazu 
Nichts,  als  eine  reine  Stimmgabel.  Man  schlage  die  Stimm- 
gabel scharf  an,  sodass  sie  längere  Zeit  vibrirt,  und  halte  sie 
erst  vor  das  linke,  dann  rasch  vor  das  rechte  Ohr  —  und  man 
wird  in  den  meisten  Fällen  finden,  dass  man  auf  dem  lin- 
ken Ohre  den  Ton  etwas  höher  hört,  als  auf  dem  rech- 
t^en.  Es  gibt  allerdings  auch  Fälle,  wo  man  auf  dem  rechten 
Ohre  höher  hört,  als  auf  dem  linken ;  aber  das  Umgekehrte  ist 
die  Regel,  und  der  Fall,  dass  man  auf  beiden  Ohren  die  Töne 
vollkommen  gleich  hört,  kommt  verhältnissmässig  selten  vor. 

ßewegt  sich  nun  diese  Differenz  gewöhnlich  innerhalb  mas- 
siger Grenzen,  so  stört  sie  die  allgemeine  Tonempfindung  nicht. 
Denn  unser  ganzes  „temperirtes"  Tonsvstem  ist  eine  solche 
Quelle  ,.8j8tepaatx8cher**  Unreinheiten,  daas  man  sagen  kann, 
unser  Onr  sei  an  eine  reine  Stimmung  gar  nicht  gewöhnt 
Wer  nur  einmal  eine  nicht  temperirte,  sondern  absolut  rein 
gestimmte  Scala  gehört  hat,  wie  sie  die  Akustiker  construiren 
— d.  h.eine  Slstufiffe,  wo  nach  den  Schwingungszahlen  gestimmt 
wird,  also  Cis  und  Des,  Dis  und  Es  etc.  verschiedene  Töne 
sind  —  der  weiss  erst,  an  welche  unreine  Töne  sich  unser 
Ohr  hat  gewöhnen  müssen,  seitdem  das  Pianoforte  mit  seiner 
temperirten  Scala  dominirt.  Hierzu  kommt  noch,  dass  in  einem 
Orchester  gewöhnlich  die  Holz-  ,und  Blechinstrumente  weder 
unter  einander  vollkommen  rein  stimmen,  noch  jedes  Instru- 
ment fQr  sich  lauter  absolut  reine  Töne  gibt  Nut  die  Streich- 
instrumente könnten  immer  absolut  rein  greifen,  •-*  aber  dass 
dies  „nicht  immer"  geschieht,  ist  —  bei  einem  Unisono  der 
Streichinstrumente  am  leichtesten  bemerkbar. 

Die  bekannte  Thatsache,  dass  die  Geiger  den  Ton  fast 
immer  in  die  Höhe  „treiben **,  sodass  jedes  Orchester  nach  und 
nach  in  seiner  Stimmung  etwas  höher  geht,  erklärt  sich  mir 

ferade   durch  den  Umstand,  dass  man  auf  dem  linken  Ohre, 
.  h.  auf  dem,  nach  welchem  die  Geiger  einstimmen,  etwas  höher 
hört,  als  auf  dem  rechten. 


Sind  nun  dieae  Tondifferenzen  gering,  ^o  setzt  sich  für  Den, 
welcher  aus  einer  bestimmten  Entfernung  die  Töne  hört,  eine 
mittlere  Tonempfindnng  zusammen,  die  der  „temperirten^^ 
ungefähr  entspricht  Es  gibt  aber  auch  fehlerhafte  Organisa- 
tionen der  Gehörwerkzeuge,  welche  die  Differenz  der  Ton- 
empfindung beider  Ohren  so  steifem,  dass  es  unmöglich 
wird,  einen  Ton  rein  zu  hören,  sodass  das  Anhören  von  Musik 
schliesslich  zur  Qual  werden  kann,  weil  man  selbst  vom  besten 
Orchester  nur  „Katzenmusik  **  hört,  etwa  so,  wie  wenn  die  Hälfte 
der  Instrumente  einen  halben  Ton  höher  spielte,  als  die  andere. 
Zu  diesen  Unglücklichen  gehörte  u.  A.  der  alte  Pizis,  der  in 
seinen  letzten  Jahren  kein  Concert,  keine  Oper  mehr  besuchen 
konnte,  weil  die  Höhendifferenz  in  seinen  beiden  Ohren  mehr 
als  einen  Viertelton  betrug. 

Es  ist  dies  glücklicherweise  nur  eine  seltene  Abnormität. 
In  geringerem  Grade  mag  diese  Erscheinung  aber  häufiger  sein, 
als  man  gewöhnlich  annimmt,  und  als  der  Betreffende  vermuth- 
lieh  selbst  sich  bewusst  ist  Dass  hierin  die  unreine  Intonation 
der  Säuff  er  theilweise  ihre  Erklärung  findet,  scheint  mir  ge- 
wiss. Allerdings  nur  theilweise.  Denn  falsche  Tonbiidung, 
namentlich  falsche  Behandlung  des  Athmens  (da  ein  zu  starker 
Luftstrom  den  Ton  beim  Sänger,  wie  beim  Blasinstrument,  in 
die  Höhe  treibt)  sind  unzwei^lhaft  eine  Hauptquelle  unreiner 
Intonation.  Wenn  aber  ein  sonst  gut  gebildeter  und  musi- 
kalischer Sänger  es  trotz  aller  Mühe  nicht  dahin  bringen  kann, 
absolut  rein  zu  singen  (namentlich  mit  Orchester),  so  sollte  man 
doch  untersuchen,  ob  die  Quelle  der  Unreinheit  nicht  in  der 
Construction  seines  Gehörs,  anstatt  in  der  Kehle  zu  suchen  ist. 
Ja,  man  sollte  Jeden,  der  sich  für  den  Gesang  ausbilden  will, 
zuerst  auf  seine  Ohren  prüfen,  indem  man  ihm  die  vibrirende 
Stimmgabel  abwechselnd  vor  jedes  Ohr  hält  und  ihn  ersucht, 
„sein  a**  anzugeben. 

Die  Anekdote  ist  bekannt,  dass  Julius  Rietz  eine  Sän- 
gerin am  Leipziger  Theater  spöttisch  „um  Ihr  a**  ersuchte, 
weil  sie  consequent  zu  hoch  sanjf.  Es  ist  möglich,  dass  diese 
Sängerin  niemals  richtig  hatte  singen  lernen;  es  ist  aber  auch 
möglich,  dass  die  Arme  deshalb  höher  sang,  weil  sie  höher 
hörte.  —  flinc  illae  lacrymae!  — 

Richard  PohL 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 


(Schluss.) 


Berlin. 


Endlich  wird  es  wohl  die  höchste  Zeit,  auch  der  Thäti^keit 
unserer  Gesangvereine  zu  gedenken,  soweit  dieselben  bisher 
in  das  so  rege  Musikleben  dieses  Winters  mit  eingegriflfen 
haben. 


Die  beiden  a  capella- Vereine  mögen  den  Vortritt  haben. 
Der  jüngere  von  Paul  Seiffert,  der  sich  ganz  nach  dem  Muster 
des  älteren  Kotzolt*schen  gebildet,  hat  diesen  jetzt  auch  be- 
züglich der  Programme  zum  Vorbild  genommen,  denn  auch  er 
beginnt  den  Abend  mit  uralten  Kleinigkeiten  von  Thomas  Mor- 
ley,  John  Dowland  n.  A.  Concurrenz  soll  nach  der  allgemeinen 
Annahme  ein  Segen  für  das  Publicum  sein,  inwieweit  nier  aber 
ein  solches  Eivaüsiren  auf  Schritt  und  Tritt  künstlerisch  rich- 
tig und  praktisch  klug  ist,  will  ich  nicht  weiter  untersuchen. 

5* 


60 


Manchen  mag  der  damit  thatsächlich  aufgedrungene  Vergleich 
ja  wohl  reizen.  Mancher  aber  fühlt  auch  me  Absicht  una  wird 
verstimmt.  Icn  fflr  meine  Person  befinde  mich  in  dem  letzteren 
Falle,  werde  daher  ein  näheres  Eingehen  auf  die  Sache  unter- 
lassen. Wenn  der  verstorbene  KotzoTt  seinerzeit  den  Abend  mit 
Morley'schen  Tanzliedchen  begann,  dann  folgte  ein  quasi  histo- 
risches Programm  hinterher,  das  gewissermaassen  verschiedene 
Entwickelungsstufen  des  a  capella- Liedes  vorfahren  sollte,  und 
das  war  interessant  für  Jedermann.  Von  diesem  historischen 
AnüVLge  hat  sich  als  letzter  üeberrest  wie  eine  Art  von  Noth- 
wendigkeit  Morley  resp.  Dowland  an  die  Spitze  der  Programme 
festgesetzt,  und  es  ist  schwer  einzusehen,  zu  welchem ^wecke 
einem  ganz  modernen  Programme  eigentlich  regelmässig  drei 
Chorlied chen  aus  dem  16.  Jahrhunden;  vorgesetzt  werden.  Der 
äussere  Rahmen  thuts  doch  nicht,  sondern  lediglich  der  innere 
Gehalt.  Dass  einerseits  Hr.  Seiffert  sich  die  grösste  Mühe 
gibt,  die  Stufe  zu  erreichen,  welche  der  andere  Verein  ehemals 
unter  Kotzolt  einnahm,  muss  schrankenlos  anerkannt  werden, 
ebenso,  dass  ihm  in  dies^ni  Bestreben  Manches  schon  ganz  vor- 
trefflich gelungen  ist;  anderseits  gibt  sich  Hr.  Leo  Zell n er, 
der  jetzige  Leiter  des  Kotzolt*schen  Vereins,  die  redlichste  Mühe, 
demselben  den  Ruf  zu  erhalten  —  sollte  es  nicht  aber  für  das 
reiche  musikaliBche  Leben  einer  Stadt  wie  Berlin  praktischer 
sein,  zwei  solche  tüchtige  Vereine  mit  verschiedener  Phy- 
siognomie in  Wirksamkeit  zu  sehen,  anstatt  wie  jetzt  zwei 
Gesangsabenden  zu  beeegnen,  die  wie  Photographien  von  der- 
selben Platte  nur  durcn  die  verschiedene  Retouche  sich  unter- 
scheiden? Fast  will  es  scheinen,  als  ob  Das,  was  ehemals  Freund 
Kotzolt  erreichte  2  das  Resultat  einer  ganz  individuellen  Bega- 
bung gewesen  sei,  die  in  solchem  Maasse  weder  Hr.  Seiffert, 
noch  Hr.  Zellner  besitzt.  Hervorheben  muss  ich  übrigens  noch, 
dass  in  dem  Concert  des  jüngeren  Vereins  Hr.  Baron  Senfft 
V.  Pilsach  durch  den  meisterhaften  Vortrag  einiger  Balladen 
von  Lüwe  das  Publicum  zu  stürmischem  Beifall  hmriss,  wäh- 
rend in  dem  anderen  Concert  der  Leipziger  Violoncellist  Hr. 
Jnl.  Kien  gel  einen  grossen  Theil  des  Hauptinteresses  ab- 
sorbirte. 

Von  weiteren  kleineren  Vereinen,  die  nicht  durch  Mitglie- 
derzahl imponiren,  sind  noch  drei  zu  resristrireu :  der  des  Hrn. 
William  Wolf,  welcher  Theile  aus  Gluck's  „Iphigenie  in  Aulis** 
mit  verbindendem  Text  vorführte;  der  des  Hrn.  Herm.  Seyf- 
fart,  welcher  die  „Psyche"  von  Gade  zur  Aufführung  brachte, 
und  endlich  der  Bach- Verein,  welcher  mit  Händers  Orato- 
rium »L'Allegro,  il  Pensieroso  ed  il  Moderato**  hervortrat.  Von 
besonaerer  Wichtigkeit  war  keine  dieser  Aufführungen,  denn 
^ie  fanden  in  Folge  der  beschränkten  Verhältnisse,  die  ein 
Orchester  nicht  gestatten,  nur  am  Ciavier  statt.  Es  versteht 
sich  daher  von  selbst,  dass  man  von  Gade's  „Psyche**  sich  keine 
rechte,  vielleicht  sogar  eine  unrichtige  Vorstellung  gemacht  hat, 
da  offenbar  sehr  Viel  auf  die  Farbe  ankommt,  die  ein  Meister 
wie  Niels  Gade  gewiss  richtig  getroffen  haben  dürfte.  Auffallend 
könnte  femer  sein,  dass  der  Bach- Verein  seinem  Namen  untreu 
geworden  ist  und  mit  Händel  aufwartet,  während  doch  der  alte 
Thomascantor  so  unendlich  Viel  geschrieben  hat,  was  sich  recht 
wohl  der  Vorführung  auch  von  so  geringen  Kräften,  wie  sie 
diesem  Verein  annoch  zu  Gebote  stehen ^  anpassen  Hesse. 

Im  musikalischen  Leben  gibt  es  ja  aber  so  mancherlei 
Din^e,  die  schwer  zu  begreifen,  fflücklicherweise  indessen  nur 
wenige,  die  gar  nicht  zu  be^ei^n  sind.    Zu  diesen  Letzteren 

fehört  die.Thätigkeit  eines  jüngeren  Mannes,  der  durch  die 
'eder  guter  Freunde  und  zumeist  durch  die  eigene  Feder  ver- 
sucht hat,  die  Welt  glauben  zu  machen,  dass  er  ein  Universal- 
genie sei.  Hr.  Martine  Reeder  ist  als  Componist,  Dichter, 
Schriftsteller,  Recensent  etc.  aufgetreten.  In  letzteren  Eigen- 
schaften suchte  er,  trotz  eines  oft  recht  zweifelhaften  deutscnen 
Stils,  über  den  man  in  unseren  Zeitungen  ja  hinwegsieht,  dem 
Dichter- Componisten  vorzuarbeiten,  ois  er  den  l&itpunct  für 
ffeeignet  hielt,  auch  diesen  auf  der  Bildfläche  erscheinen  zu 
lassen.  Die  Presse  des  In-  und  Auslandes  hatte  das  Möglichste 
gethan,  um  ein  überragendes  Genie  anzukündigen  —  sie  hat 
sich  noch  in  keinem  FaUe  so  fürchterlich  blamirt,  wie  in  die- 
sem, denn  dem  Mäuslein,  welches  schliesslich  aus  dem  kreissen- 
den Berge  hervorschlüpfte,  war  sogar  der  Schwanz  abgeklemmt. 
Ein  Gutes  hat  aber  dieses  seltene  Fiasco  doch  gehabt:  Diejeni- 
gen, welche  der  unglaublichen  symphonischen  ^Azorenfahrt**, 
wie  einem  Theile  des  sogenannten  Mysteriums  „Maria  Magda- 
lena^ (denn  ^anz  hai»  ja  Keiner  ausgehalten!)  beiwohnten,  haben 
wenigstens  vierzehn  Tage  Stoff  zum  Lachen  gehabt.  Das  sei 
genug  über  dieses  mit  grossem  Pomp  in  Scene  gesetzte  „Festi- 


val'S  mehr  darüber  zu  sagen  wäre  Papierverschwendung.  — 
Man  hat  sooft  sich  aufgehalten,  dass  unsere  ffrossen  Gesang- 
institute immer  nur  in  dem  alten  Geleise  sich  bewegen,  aber 
mit  Vergnügen  flüchtet  man  von  solchen  Ausgeburten  eines 
absolut  gross  sein  wollenden  Dünkels  zu  den  alten  Contrapunc- 
tikem  des  vorigen  Jahrhunderts  und  kann  sicher  sein,  dass 
diese  den  ganz  wirr  gewordenen  Verstand  wieder  in  Ordnung 
bringen.  Leider  war  das  nicht  einmal  so  recht  möglich,  denn  die 
Singakademie  ging  zum  Todtenfeste  mit  ßach*s  herrlicher 
Can&te  „Gottes  Zeit*^  diesem  Festival  voran,  aber  auch  die 
wenig  genügende  Aufführung  des  obengenannten  Händerschen 
Oratoriums  durch  den  kleinen  Bach- Verein  that  ihre  Schuldig- 
keit. In  demselben  Concert  der  Singakademie  gelangten  ausser- 
dem Mozart*s  Requiem  und  eine  neue  Cantate  von  H.  Hofmann 
„Selig  sind  die  Todten^  zur  Aufführung,  welch  Letztere  auf  be- 
sondere Bedeutung  keinen  Anspruch  erheben  kann;  es  klingt 
Alles  ganz  gut,  ist  aber  weder  besonders  originell,  noch  auch 
eine  würdige  Tonschöpfung  zur  Feier  eines  Todtenfestes. — Der 
Stern*sche  Verein  endlich  hat  uns  mit  Schumann*s,„ Paradies 
und  Perl"  beglückt.  Es  soll  eine  zum  grössten  Theil  recht  gute 
Aufführung  gewesen  sein.  Aus  eigener  Erfahrung  kann  ich  Das 
nicht  bestätigen,  denn  der  SteriTsche  Verein  ladet  zu  seinen 
Aufführungen  nur  noch  die  Referenten  einiger  grossen  Zeitun- 
gen oder  solcher,  die  er  für  gross  hält,  ein  und  nimmt  an,  dass 
die  Berichterstatter  der  nach  seiner  Ansicht  kleineren  Blätter 
das  Vergnügen,  über  ihn  zu  schreiben,  ffefälligst  bezahlen  mö- 
gen. Da  zu  diesen  bedeutungslosen  Blä&ern  nach  der  Meinung 
des  Vorstandes  augenscheinlich  auch  die  sämmtlichen  Fach- 
journale gehören,  so  bleibt  in  Zukunft  über  die  Thaten  des 
Vereins  wohl  Nichts  mehr  zu  berichten. 

Ich  darf  von  Gesang-Unternehmungen  nicht  scheiden  ohne 
ein  paar  Worte  über  unsere  kÖni^L  Oper,  denn  sie  ist  in  der 
ersten  Hälfte  ihrer  Saison  mit  zwei  Novitöten  (!)  hervorgetreten, 
mit  der  „ündine"  von  Lortzinff  und  dem  „Brauer  von  Preston" 
von  A.  Adam.  Zu  beiden  Heidenthaten  haben  zweifellos  die 
guten  Cassenerfolge  von  Lortzins's  ^Zar  und  Zimmermann"  und 
. Wildschütz **  den  Anstoss  gegeben,  man  hat  geglaubt,  dem 
leichten  Operngenre,  für  das  es  ja  augenscheinhch  viele  Lieb- 
haber gib^  noch  weiter  Rechnung  tragen  zu  müssen.  Dass  man 
nun  statt  des  ,. Waffenschmiedes*^,  von  dem  man  sich  wofal  ziem- 
lich sicher  einen  hübschen  Erfolg  hätte  versprechen  können« 
die  ^Undine**  vorgezogen,  soll  dann  seinen  Grund  haben,  dass 
unser  Kaiser  an  diesem  Werke  in  Wiesbaden  so  grosses  Wohl- 
gefallen gefunden.  Nun,  auf  einer  Bühne^  die  auch  die  Spiel- 
oper zu  cultiviren  hat,  darf  ja  wohl  Lortzmg's  „Undine**  nicht 
fehlen,  und  dass  sie  erst  jetzt  in  unserem  Opemhause  Eingang 
gefunden,  ist  unbegreiflicn  genug,  da  sie  in  den  kleinen  Som« 
meropem  in  Berlin  in  jedem  Jahre  zu  Dutzend  Malen  erscheint. 
Mit  Adam's  ,,  Brauer  von  Preston**  hat  man  denn  aber  doch 
wohl  einen  ziemlich  grossen  Missgriff  gemacht,  denn  das  Werk 
kann  heutzutage  beim  besten  Willen  nicht  mehr  interessiren, 
und  es  ist  nicht  zu  erwarten,  dass  es  sich  lange  auf  dem 
Repertoire  erhalten  wird.  —  Femer  ist  zu  registriren,  dass 
im  Friedrich-Wilhelmstädtischen  Theater  der  „Dr. 
Piccolo*!  von  Lecocq  aufgetaucht  ist,  der  aber  schon  wieder 
Ende  dieses  Monats  verschwinden  und  einem  neuen  Werke  von 
Suppd  den  Platz  räumen  solL 


Aus  dem  Münchener  Musikleben. 

(SchluBs.) 

Wie  ein  in  einen  geschlossenen  Rahmen  fest  eingefügtes 
Instrumentaltonstück  heutzutage  noch  vollwirksam  sein  kann, 
sofern  nur  die  gegebenen  Formen  mit  kernigem  und  originellem 
Inhalt  erfüllt  werden,  das  bewies  die  warme  Aufnahme,  deren 
sich  Smetana*s.,Lustspielouverture**  (Manuscript)  im  Weihnachts- 
concerte  zu  erireuen  natte.  Zwar  wird  uns  das  „ewig  Siavische*^ 
von  unserem  Autor  ebensowenig  geschenkt,  wie  es  uns  von 
Seiten  A.  Dvofäk's  erspart  bleibt.  Indessen  verfährt  Smetana 
in  der  Verwendung  nationaler  Weisen  mit  mehr  Discretion, 
als  sein  vielgenannter  und  vielprotegirter  Landsmann;  auch 
weiss  er  die  musikalische  Dialectfarbe  mit  eingehenderer  Ver- 
wendung contrapunctischer  Technik,  wie  überhaupt  mit  freierer 
Beherrschung  des  grossen,  symphonischen  Stiles  zu  verwerthen. 
DoB  Hauptthema,  ein  lebendig-frischer  Passagenzug,  wird  gleich 
bei  seinem  ersten  Auftreten  in  flottem  Fugensatze ,  unter  all- 


61 


mähliger  Heranziehung  des  ganzen  Streichquartettes ,  durch- 
geführt Dann  treten  nach  und  nach  andere  Instrumente  hinzu: 
als  zweites  Thema  erklin^jt  eine  unverfälscht  böhmische  Tanz- 
weise, die  uns  keinen  Zweifel  darüber  lässt,  dass  der  Componist 
bei  der  Conception  seiner  Lustapielouverture  irgend  einen 
czechiachen  Mohäre  im  A,\xge  gebaut  haben  mnss.  Das  durch 
-einige  meine  Nebenmoti^e  verstärkte  Material  wird  weiterhin 
mit  Xiamie  und  Lebendigkeit,  dabei  stets  musikalisch  interessant, 
durchgearbeitet,  bis  das  Ganze  mit  einer  trefflich  aufgebauten, 
nur  etwas  zu  lang  ausgeaponnenen  Coda  schliesst.  Das  nicht 
leicht  zu  bewältigende  Werk  erfordert,  bebufs  exacter  Wieder- 

fabe,  eine  Capelle,  die  auch  bedeutende  technische  Schwierig- 
eiten  virtuos  zu  überwinden  weiss.  Hierselbst  wurde  es,  ebenso 
wie  die  oben  besprochenen  Novitäten,  mit  grosser  Sorgfalt 
«tudirt  und  schwungvoll  wieder^geben. 

Nicht  auf  dem  Niveau  gleicher.  Vortrefflichkeit  wie  die 
Orchestergaben  standen  die  Solisten  des  ersten  Gyklus.  Es 
wurde  manches  Gediegene,  aber  auch  Mittelmässiges  und  wenig 
Zi)reichendes  geboten,  auf  das  wir  uns,  aus  begreiflichen  Gründen, 
mcht  weiter  einlassen  wollen.  Es  sei  nur  im  Vorübergehen 
bemerkt,  dass  das  Auftreten  des  Tenors  Paul  Kali  seh  im 
Concertsaale  mehr  Zeugniss  für  das  Selbst  vertuen ,  als  für 
das  künstlerische  Können  des  jungen  Sängers  ablegte,  für  den 
mittlerweile  der  grosse  Beclameapparat  in  Bewegung  gesetzt 
worden  ist.  "Wir  werden  bei  Gelegenheit  unseres  Opern referates 
auf  Beanlagung  und  gegenwärtige  Leistungsfähigkeit  des 
Debütanten  ausführlich  zu  Bprechen  kommen.  Daj^egen  boten 
Vorzügliches:  der  Geiger  Hr.  6 arce  wie z,  welcher  sich  mit  einer 

glänzenden  Reproduction  des  2.  Wieniawski'schen  Concertes 
ie  Gunst  des  rublicums  im  Sturm  errang.  Auf  die  Einzel- 
heiten des  ebenso  temperamentvollen  als  technisch  makellosen 
Spieles  einzugehen^  erscheint  um  so  weniger  nöthig,  als  die 
Vorzüge  des  trefflichen  Virtuosen  bereits  wiederholt  von  be- 
rufenen Federn  im  „Wochenblatte"  gewürdigt  wurden.  Einen 
ähnlichen,  nicht  minder  verdienten  Triumph  hatte  Hr.  Eugen 
Oura  als  Balladensänger  zu  verzeichnen,  der  als  unerreichter 
Heister  in  diesem  Fache  Lowe's  .^Douglas»*,  „Heinrich  derFiukler**, 
sowie  M.  Plüddemann's  frisch  und  kräftig  empfundene  Com- 
position  „Jung  Dietrich"  vortrug.  Die  musterhafte  Aussprache, 
die  wundervolle  Behandlung  aes  Declama torischen,  wie  auch 
verschiedene,  heutzutage  so  selten  vernommene  Finessen,  in  der 
Tonbefaandlung  verdienen  höchstes  Lob;  auch  das  Organ  klang 
im  Odeonssaale,  der  sich  durch  vorzügliche  Akustik  auszeichnet 
kräftig  und  markig.  Ein  hübsches  Beispiel  musikalischer 
Sicherheit  und  Schlagfertigkeit  lieferte  FrL  Eugenie  Menter, 
indem  sie,  als  das  ursprünglich  angekündigte  J.  Brahms'sche 
Clavierconcert  noch  in  allerletzter  Stunde  vom  Programm  ab- 

tesetzt  werden  musste,  sich  sofort  dazu  bereit  zeigte,  Beethoven's 
9  dur-Concert  vorzutragen.  Die  technischen  Aufgaben,  welche 
das  Letztere  dem  solistischen  Part  zuweist,  löste  die  Spielerin 
mit  Eleganz  und  Geschmack.  Das  gelegentlich  Grösse  des 
Tones,  wie  auch  Idealität  der  Auffassung  zu  wünschen  übrig 
blieben,  können  wir  Frl.  Menter  nicht  zum  speciellen  Vorwurfe 
anrechnen ;  doch  möchten  wir  uns  nachdrücklich  dahin  erklären, 
dass  der  öffentliche  Vortrag  Beethoven*scher  Gompositionen 
von  dem  Charakter  der  in  Frage  stehenden  füglich  dem  stärkeren 
Geschlecht  überlassen  bleiben  sollte!  Demzufolge  fassen  wir 
es  auch  lediglich  als  Consequenz  echt  weiblicher  Sentimentalität 
auf,  wenn  Frl.  Menter  verschiedentlich  Accorde arpeggirte,  ohne 
dass  Beethoven  dergleichen  ausdrücklich  vorschreibt. 

Gewährten  die  musikalischen  Veranstaltungen  grossen  Stiles 
vielseitige  Anregung,  so  boten  die  Kammermusiksoir^en,  nament- 
lich die  des  Walter 'sehen  Quartettes,  wenig  Bemerkenswer- 
thes.  Die  Programme  waren  nicht  immer  geschickt  zusammenge- 
stellt; mit  der  Darbietung  von  Novitäten  verfuhren  die  Herren  Con- 
certgeber  recht  sparsam ;  auf  der  anderen  Seite  wurden  Mozart'sche 
und  Beethoven'sche  Gompositionen  in  keineswegs  mustergiltiger 
Weise  ezecutirt.  Ganz  abgesehen  davon,  dass  das  Zusammen- 
spiel Öfters  der  nöthigen  Abrundung  entbehrte,  dass  die  technische 
Sauberkeit  nicht  immer  gewahrt  wurde,  vermieste  man  seitens 
der  Spieler  vielfach  das  rechte  Bemühen,  in  den  Geist  der  vor- 

gefübrten   Tonstücke   einzudringen,   war   von   übersichtlicher 
Darstellung,   von  Schwung   und  Energie  des  Vortrages  nicht 
allzuviel  zu  merken.     Hr.  Walter  ist  ein  sehr  eleganter  und 

geschickter  Geiger,  der  in  dem  Bestreben  nach  untadelhafter 
lätte  der  Wiedergabe  den  Inhalt  des  Vorzutragenden  häufig 
nicht  tief  genug  erfasst;  beispielsweise  geht  ihm  der  Sinn  für 
das  ffewaltige  rathos,  für  den  souverainen  Humor  des  letzten 
Beethoven  fast  ganz  ab.    Der  Violoncellist  spielt  recht  correct, 


lässt  dagegen  in  der  Cantilene  Fülle  und  Schönheit  des  Tones 
vermissen.  Einzig  der  Bratschist,  Hr.  Kammermusicus  Thoms, 
erweist  sich  als  vollendeter  Meister  in  der  Behandlung  seines 
Instrumentes.  Einer  recht  trockenen  und  schwunglosen  Wieder- 
gabe ist  wohl  in  erster  Linie  der  Umstand  zuzuschreiben,  dass 
selbst  ein  so  klarer  und  übersichtlicher  Satz,  wie  das  erste 
Ailegro  des  Brahms'schen  Fdur-Quintettes  (Op.  88}  es  hierorts 
nicht  einmal  zu  eineni  Achtungserfolge  bringen  konnte!  Selbst- 
verständlich fanden  sich  Leute,  die  dieses  Moment  schleunig 
wahrnahmen,  um  ihrer  Antipathie  gegen  den  „verworrenen" 
Brahms  nach  Herzenslust  Luft  zu  machen.  Nun  kann  man  in 
Sachen  der  Kunst  Niemandem  einen  Geschmack  aufoctroiren^ 
aber  bedauern  muss  man  es,  dass  es  Hitzköpfe  gibt,  welche 
den  künstlich  geschaffenen  und  grossgezogenen 
Antagonismus  Wagner- Brahms  noch  heutzutage  aufrecht  zu 
erhalten  sich  bemühen.  Was  hat  denn  in  aller  Gotteswelt  der 
Dramatiker  mit  dem  Symphoniker  zu  thun?  Wer  sich  berufen 
fühlt,  der  Sache  von  Bayreuth  seinen  Arm  zu  leihen,  für  den 
ist  Baum  zu  positivem  Schaffen  noch  hinlänglich  vor- 
handen; mit  dem  Raisonniren  auf  Andere  ist  gar  Nichts  gethan. 
Nach  den  wenig  erfreulichen  Leistungen  der  einheimischen 
Vereinigung  bot  ein  von  den  Cölner  Quarte  ttisten  (Heckmann 
u.  Gen.)  veranstalteter  Einzelabend  Schönes  und  Werthvolles 
in  Hfllle  und  Fülle.  Hier  war  Alles  innere  Antheilnahme,  Alles 
Leben  und  Feuer,  und  um  der  Frische  der  Darstellung  willen 
nahm  man  eine  flehentliche,  rauhe  Tongebung  gern  mit  in 
den  Kauf.  Die  Triosoir^en  der  HH.  Bussmeyer,  Hieb  er  und 
Ebner  brachten  meist  Bekanntes  in  sauberer  und  correcter  Aus- 
führung. Einzeiconcerte  gaben  die  HIL  Mancio,  Wilhelmj 
und  R.  Niemann,  Walter  und  Schönberger  und  Frl.  Tua. 
Ueber  Wilhelmj*s  grandiosen  Ton  ist  kein  Wort  zu  verlieren; 
ob  e.r  sich  seine  anderweitigen,  eminenten  Vorzüge  bewahrt 
hat,  ist  nicht  zu  entscheiden,  da  er  uns  lediglich  mit  Bravour- 
stücken und  Paraphrasen  regalirte.  Die  auch  hier  allseitig 
verurtheilte  Pietätlosigkeit  des  unvergesslichen  Concertmeisters 
der  76er  Festtage,  der  sich  nicht  scheute,  den  „Charfreitags- 
zauber"  zu  einer  Virtuosenpi^ce  zurechtzustutzen,  ist  an  dieser 
Stelle  bereits  gebührend  gerügt  worden.  Dergleichen  Sünden 
hat  sich  doch  ein  Joachim  nie  zu  Schulden  Kommen  lassen! 
Hr.  Rud.  Niemann  spielte  Beethoven  ä  la  Chopin  und  Chopin 
ä  la  Rud.  Niemann,  üeber  Gustav  Walter's  Gesang  ist  wenig 
Neues  zu  sagen.  Seinen  herrlichen,  ja  in  vieler  Beziehung 
mustergiltigen  Liedervortrag  verunstaltet  er  neuerdings  leider 
durch  allerhand  Manieren  und  Mätzchen;  wenn  er  beispielsweise 
in  Schuberts  „Ständchen"  die  Stelle  „des  Verräthers  feindlich 
Lauschen"  durch  ein  ganz  unmotivirtes  pseudo -dramatisches 
Forte  hervorhebt,  so  ist  dies  eine  Nuance,  gegen  die  im  Interesse 
des  guten  Geschmackes  entschieden  protestirt  werden  muss. 
Ebenso  Hessen  sich  gegen  die  überbreite  Dehnung  des  e,  sowie 
gegen  die  ganz  neumodisch-merkwürdigen  Bindungen  (mit 
staccatoartigem  Aufsetzen  des  Tones  auf  jede  Note  einer  zu- 
sammenhängenden Figur)  gegründete  Einwendungen  erheben. 
Nichtsdestoweniger  kann  man  aus  den  Fehlern  des  Künstlers 
mehr  lernen,  als  aus  den  Vorzügen  anderer  deutschen  Sanier, 
mit  alleiniger  (?)  Ausnahme  Stockhausen*s.  Walter's  Begleiter, 
Hr.  B.  Schönberger  aus  Wien,  gab  sein  Bestes  in  dem  discret 
und  geschmackvoll  ausgeführten  Accomi)agnement;  in  selb- 
ständigen Leistungen  zeigte  er  sich  als  einen  mit  respectabler 
Technik  ausgerüsteten  Anfänger,  der,  was  Vortrag,  speciell 
musikalische  Phrasirung  grösserer  Perioden  betrifft,  noch  Viel 
zu  lernen  hat.  Dass  der  Pianist  sich  erlaubte,  an  einem  Schubert- 
Abend,  wenn  auch  als  Zugabe,  Strauss-Tausig'sche  Walzer  vor- 
zutragen, verdient  einen  schaffen,  öffentlichen  Tadel.  Frl.  Tua 
endlich  spielte  hier,  wie  sie  aller  Orten  spielt. 

Dr.  Faul  Marsop. 


Bericht 

Genf)  Ende  December.  Auch  wir  hatten  unsere  Luther- 
Woche,  welche  mit  einer  Aufführung  des  in  letzter  Zeit  häufig 
fenannten  Werkes  von  Ludwig  Meinardus  ihren  Abschluss  fand, 
ür  unseren  Theil  hätten  wir  gewünscht,  dass  das  Festcomit^ 
eine  andere  Composition,  z.  B.  die  Reformationscantate  von 
Albert  Becker,  gewählt  haben  würde;  aber  da  es  nicht  der  Fall 
war,  blieb  uns  Nichts  übrig,  als  besagten  „Luther  in  Worms** 
höflich  zu  empfangen.  Und  über  die  Höflichkeit  seitens  des 
Publicums  gfing  es  auch  nicht  weiter  hinaus,  trotzdem  alle  Mit- 


62 


'wirkenden,  vom  Dirigenten  Hm.  de  S enger  und  den  Solisten 
bis  zum  letzten  Orchestermitglied  herab,  ihre  Schuldigkeit 
thaten.  Einige  Chöre  (das  Beste  im  Werk  von  Meinardus) 
wurden  soear  ausnehmend  schön  gesungen,  ohne  aber  die  er- 
wartete Wirkung  auf  die  Zuhörerschaft  auszuüben.  Von  den 
Solisten  machte  noch  Hr.  Quirot  aus  Paris  den  angenehmsten 
Eindruck,  obgleich  er  dem  deutschen  Reformator  eine  franzö- 
sirende  Sentimentalität  verlieh,  welche  wenig  am  Platz  war. 
Summa  summarum:  hucc^s  d^^time.  —  Mitiien  in  die  Proben 
des  Oratoriums  kam  Meister  Wilhelmj  und  gab  unter  Mit- 
wirkung des  wackeren  Lausanner  Orchesters  ein  gut  besuchtes 
Concert.  Die  ausserordentlichen  Leistunjypen  dieses  Künstlers 
sind  jetzt  so  sehr  bekannt,  dass  ich  darüber  nichts  Neues  zu 
sagen  habe.  Wie  überall,  machte  auch  hier  sein  voller  reiner 
Ton  grosses  Aufsehen.  Nach  dem  letzten  Solostück  des  Pro- 
gramms («Air  Üngherese"  von  Wilhelmj)  wurde  der  Concert- 
geber  mehrfach  hervorgerufen  und  spielte  noch  die  „Airs  hon- 
grois"  von  Ernst  und  seine  Uebertragung  des  „Ave  Maria"  von 
Schubert.  —  Das  erste  der  zehn  Abonnementconcerte,  welche 
^ie  Sociötd  de  l'Orchestre  allwinterlich  veranstaltet,  fand  am 
17.  November  im  Theater  statt  und  bot  gleich  am  Anfang  eine 
sehr  gelungene  Wiedergabe  der  Cmoll- Symphonie  von  Beet- 
hoven. Bei  dieser  Gelegenheit  konnten  wir  wieder  einmal 
constatiren,  dass  nicht  die  Zahl,  sondern  die  Qualität  der  Aus- 
führenden eine  wirkliche  Bedeutung  hat.  Im  vorigen  Winter 
hatte  man,  dank  der  Munificenz  eines  fremden  Kunstmäcens, 
die  Streicher  bedeutend  vermehrt,  ohne  aber  damit  ein  beson- 
deres Resultat  zu  bewirken:  das  Wenige,  was  man  klanglich 
gewonnen  hatte,  gin^  Öfters  aus  Mangel  an  Präcieion  wieder 
verloren.  Unsere  jetzigen  acht  ersten  Geiger  machen  uns  viel 
mehr  Vergnügen,  als  die  zwölf  der  vorigen  Saison,  weil  sie  Alle 
ihrer  Aufgabe  gewachsen  sind  und  mit  voller  Hingebung  darauf 
losarbeiten.  Die  anderen  Orohestergaben  dieses  ersten  Concerts 
waren  die  zweite  „L^Arl^sienne" -Suite  von  Bizet  und  der  brillante 
„Saltarello**  von  Gounod.  Hr.  Ysaye,  den  wir  schon  früher  bei 
uns  gehört  hatten,  war  der  Solist  des  Abends  und  erfreute  das 
sehr  zahlreich  versammelte  Publicum  mit  seinen  höchst  gelun- 
genen Violinvorträgen.  Ausser  dem  4.  Concert  von  Vieuxtemps 
und  verschiedenen  Solopiöcen  von  Bach,  Wieniawski  und  Lau- 
terbach spielte  er  auch  eigene  Variationen  über  ein  Thema  von 
Paganini,  welche  einen  feinen  Sinn  für  Klangwirkungen  be- 
kunden. —  Wir  vermuthen,  dass  die  zweite,  schon  mehrmals 
hier  gegebene  Symphonie  von  Gounod,  welche  das  folgende 
Concert  eröffnete,  lediglich  dazu  dienen  sollte,  um  die  techni- 
schen Vorzüge  unserer  Orchester  Violinisten  ins  beste  Licht  zu 
setzen,  weil  sonst  dieses  Werk,  obgleich  sehr  anmuthig,  doch 
nicht  den  inneren  Werth  besitzt,  irgend  eine  Haupt-Symphonie 
zu  ersetzen.  Wie  es  auch  damit  stehe,  Thatsache  ist,  dass 
unsere  Geiger  ausgezeichnet  spielten  und  verdienten  Beifall  be- 
kamen. Noch  äusserlicher  wirkten  einige  Bruchstücke  aus  dem 
Ballet  „Coppölia**  von  Delibes,  welche,  unserem  ürtheil  nach, 
weniger  distinguirt  sind,  als  die  früher  gemachte  „Sylvia'*-Suite 
desselben  Autors.  Freilich  ist  die  Instrumentation  immer  die- 
selbe bestrickende  und  rafiinirte,  kann  aber  trotzdem  die  all- 
täglichen Gedanken  nicht  immer  verdecken.  Glücklicherweise 
waren  in  diesem  Concert  Weber  mit  seiner  „Freischütz" -Ouver- 
türe und  Schubert  mit  seinem  gemüthvollen  Entr'act  aus  „Ro- 
samunde" vertreten,  sodass  wir  doch  auch  ungeschminkte,  reelle 
Musik  geniessen  konnten.  Dieses  zweite  Abonneraentconcert 
erhielt  ein  besonderes  Interesse  durch  die  Mitwirkung  der  hier 
vor  drei  Jahren  schon  aufgetretenen  und  sehr  geschätzten  Pia- 
nistinFrau  Montigny-Rdmaury  aus  Paris,  welche  mit  schöner 
Technik  und  lebendigem  Vortrag  den  ersten  Satz  aus  dem  Cmoll- 
Concert  von  Beethoven,  das  Concertstück  Op.  92  von  Schumann 
und  Solopi^cen  von  Thomö,  Rubinstein,  Mendelssohn,  Schumann, 
Thomas  und  Thalberg  unter  lautem  Beifall  spielte.  —  Eine 
Familientrauer  verhinderte  leider  Hrn.  de  Senger,  das  folgende 
Concert  zu  dirigiren.  Als  Stellvertreter  fungirte  unser  rrim- 
geiger  Hr.  Rey.  Das  Programm  enthielt  die  Es  dur- Symphonie 
von  Haydn,  drei  der  hübschesten  Balletnummem  aus  „Henry 
VIII."  von  Saint-SaSns,  das  Vorspiel  zum  3.  Act  aus  „Lohen- 

grin"  von  Wagner  und  die  „Olympia**- Ouvertüre  von  Spontini. 
r.  Quirot,  der  oben  schon  erwähnte  sympathische  Pariser 
Bariton,  sang  dazwischen  Verschiedenes  von  Massenet,  Godard, 
Wagner  („Lied  an  den  Abendstern'*),  Duparc  und  wurde  sehr 
appTaudirt,  obgleich  sein  fortwährend  süsslicher  Vortrag  im 
Laufe  des  Abends  eine  gewisse  Monotonie  erzeugte. —  Von  den 
anderen  Musikaufführungen  hebe  ich  nur  folgende  hervor: 
eine  Soiree  des  geschickten  Wiener  Ciavierspielers  Carl  För- 


ster; das  Concert,  welches  Hr.  Ysave  nach  seinem  brillanten 
Auftreten  bei  der  Orchestergesellschan  mit  dem  famosen  hollän- 
dischen Violoncellisten  HeKking  gab;  eine  Matinee  des  Ehe- 
paares Nossek  unter  Mitwirkung  des  Hm.  Ruthardt,  wel- 
cher einige  seiner  stimmungsvollen,  neulich  erschienenen  Cla- 
vierstücke  mit  Erfolg  vortrug;  femer  ein  Concert  des  begabten, 
in  Leipzig  gebildeten  Pianisten  Hrn.  Willy  Rehberg  und  die 
jährliche  Weihnachtsau ffShrung  unseres  Domor^nisten  Hm. 
Haering.  —  Die  zweite  Hälfte  unserer  Concertsaison  verspricht 
noch  interessanter,  als  die  erste  zu  werden.  Bedeutende  Werke 
von  Brahms,  Svendsen,  Goldmark,  Saint-Saöns  („La  Lyre  et  la 
Harne**]  sind  in  Vorbereitung,  und  man  sisnalisirt  die  Ankunft 
namnaiter  Solisten,  u.  A.  der  Sängerin  Frl.  Dyna  Beumer,  des 
Tenors  Bosquin  aus  Paris  und  der  Pianisten  Eugen  d*  Albert  und 
Fritz  Blumer,  sodass  wir  künstlerische  Genüsse  in  Hülle  und 
Fülle  zu  erwarten  haben.  jf 


Concertumschau. 

Amsterdam.  3.  Conc.  der  „Felix  Meritis**  (Verhulst) :  Sym- 
phonie (welche?)  v.  A.  Klughardt,  Ouvert.  „Frau Aventiure" 
V.  F.  V.  Holstein,  zwei  elegische  Melodien  f.  Streichorch.  v. 
Edv.  Grieg,  Solovorträge  des  Frl.  Hahn  a.  Frankfart  a.  M. 
(Ges.,  Arie  V.  Händel,  Margarethe's  Wiegenlied  u.  „Herbststurm ** 
V.  Edv.  Grieg  u.  „Meine  Liebe  ist  grün*'  v.  Brahms)  u.  des 
Hrn.  Edv,  Grieg  a.  Bergen  (AmoU-Conc,  „Auf  den  Bergen"  n. 
„Norwegischer  Brautzug  im  Vorüberziehen**  eig.  Comp.). 

Angers.  12.  Abonn.-Conc.  der  Association  artist.  (Lelong): 
8.  Symph.  v.  Beethoven,  Legende  v.  E.  Ratez  (unt.  Leit.  des 
Comp.),  Menuett  a.  „La  Jolie  Fille  de  Perth"  v.  Bizet,  Salta- 
rello  V.  Vieuxtemps,  orchestr.  von  B.  Godard,  Balletmusik  aua 
„Feramors**  v.  Rubinstein. 

Asnaberg.  1.  Soiree  des  Musikal.  Ver.  Annaberg-Buchholz 
(Stahlh  Esdur-Symph.  v.  E.  Stahl,  j^thalia^-Ouvert.  v.  Men- 
delssoim,  Seren,  f.  Streichorch.  v.  G.  Henschel,  Dmoll-Clav.- 
Violinson.  v.  Gade  (Hr.  Stahl  und  seine  zwölfjährige  Tochter 
Margarethe),  Solovoiträge  der  Margarethe  Stahl  und  des  Hm. 
Schubert  a.  Chemnitz  (Harfe). 

Arnheim.  1.  Conc.  St.  Caecilia  (Meijroos):  5.  Symphonie 
V.  Beethoven,  „Mei8tersinger**-Vorspiel  v.  Wagner,  zwei  ele- 
gische Melodien  f.  Streichorch.  v.  Efdv.  Grieg,  Solovorträge  des 
Frl.  Hahn  a.  Frankfurt  a.  M.  u.  des  Hm.  Grieg  a.  Bergen  mit  den- 
selben Compositionen  wie  oben  unter  Amsterdam. 

Baden-Baden«  Symph.-Conc.  des  städt.  Curorch.  (Koenne- 
manu)  am  11.  Jan.:  Ddur-Symph.  v.  E.  Walt  er,,  3.  Seren,  f. 
Streichorch.  v.  R.  Volkmann,  „Faust" -Ouvert.  v.  Spohr,  Im- 
promptu f.  Orch.  V.  Schubert-Scholz. 

Basel«  Conc,  zum  Benefiz  des  Hm.  Volkland  unt.  gesang- 
solist.  Mitwirk,  des  Frl.  Asmann  a.  Berlin  u.  der  HH.  Burgmeier 
a.  Aarau  u.  Weber  v.  hier:  4.  Symph.  v.  Schumann,  „Coriolan"- 
Ouvert.  V.  Beethoven,  „Die  erste  Walpurgisnacht"  v.  Mendels- 
sohn, Rhaps.  f.  eine  Altstimme,  Männerchor  u.  Orchester  von 
Brahms,  Altlieder  v.  Schumann. 

Berlin«  3.  Quartettabend  der  HH.  Ketek,  Exner,  Nicking 
u.  Dechert:  Streichsext.  Op.  18  v.  Brahms,  Ciavierquintett  v. 
Schumann  (Clav.:  Frl.  J.  Becker),  Streichquartett  Op.  12  von 
E.  H.  Seyffardt. 

Breslau.  3.  Kammermusikabend  des  Bresl.  Orch.- Vereins: 
Streichquint.  Op.  163  v.  Schubert,  1.  Clav.-Violinson.  u.  Clavier- 
Boli  „Auf  den  Bergen",  „Norwegischer  Brautzug  im  Vorüber- 
ziehen" V.  Edv.  Grieg.  (Ausführende:  HH.  Grieg  a.  Bergen 
[Clav.],  Himmelstoss,  Koehler,  Trautmann,  Melzer  und  Heyer 
[Streicher].)  —  4.  Abonn.-Conc.  desselben  Ver.  (Bruch):  6,S;^m- 
phonie  v.  Beethoven,  Ouvertüren  v.  Gade  u.  Schubert,  Ciavier- 
vorträge des  Hrn.  Edv.  Grieg  a.  Bergen  (AmoU-Conc.  eig. Comp.). 
—  4.  fiammermusikabend  desselben  Ver.:  Ciavierquintett  von 
Brahms,  Streichquart.  Op.  18,  No.  3,  v.  Beethoven,  Clav.-Vio- 
loncellson.  v.  Edv.  Grieg.  (Ausführende:  HH. ßodmann[Clav.], 
Himmelstoss  u.  Gen.)' 

Carlsmhe.  4.  Abonn.-Conc.  des  Hoforch.  (Mottl):  "Esdur- 
Symph.  V.  Haydn,  Vorspiel  u.  „Isolde's  Liebestod •*  (Frl.  Meil- 
hac)  a.  „Tristan  und  Isolde"  v.  Wagner,  Orchestervariat.  üb. 
ein  Haydn'sches  Thema  v.  Brahms,  Solovorträge  des  Frl.  Meil- 
hac  (Scene  a,  „Francesca  da  Rimini'*  v.  H.  Goetz)  u.  des  Hm. 
J.  Kiengel  a.  Leipzig  (Violoncell,  Conc.  v.  Schumann,  Scher/o 
eig.  Comp.  etc.). 


63 


/ 


€leT0.  Benefizconc.  des  Hrp.  Mawick  am  8.  Jan. :  2.  Sympli. 
V.  Beethoven,  Concertouvertare,  Triumphmarsch  u.  Mfinnerchor 
„Was  brauset  und  schäumet*'  v.  F.  Mawick,  ^^Ingeborg's 
Brautzug  zu  König  Ring"  f.  Sopransolo  (Frl.  Landmann  a.Cöln), 
Chor  u»  Orch.  v.  M.  Bruch,  Solovortrage  des  Frl.  Landmann 
(,,Liebe8glück'*  von  Sucher,  „Wohin  mit  der  Freud"  von 
Wüerst  etc.). 

Coblenz«  3.  Abonn.-Conc.  des  Musikinstituts  (Moszkowski): 
7.  Symph.  v.  Beethoven,  « Meistersinger"- Vorspiel  v.  Wagner, 
Motette  V.  Haydn,  Yiolinvorträge  des  Hm.  Prof.  Wilhelmj  aus 
Wiesbaden  (liialien.  Suite  von  raganini-Wilhelmj,  „Siegfried  *'- 
Paraphr.  u.  „AD'  Üngherese"  v.  A.  Wilhelmj). 

Cöln.  Aufführungen  der  Musikal.  Gesellschaft  (Prof.  Seiss) 
im  Nov.  u.  Dec:  Symphonien  von  Haydn,  Mozart,  Beethoven 
(-Eroica")  u.  Volkmann  (Bdur),  Ouvertüren  v.  Gluck,  Mozart, 
Chernbini  u.  Beethoven,  Praelud.u.  Fugef.ürch,  v.  S.  de  Lange, 
2.  Seren,  f.  Streichorch.  v.  Volk  mann,  Tripelconc.  v.  Beethoven 
(HH.  Prof.  Seiss»  Hollaender  u.  Ebner),  Craoll-Conc.  v.S.  Bach 
u.  Variat  v.  Schumann  f.  zwei  Claviere  (HH.  Prof.  Seiss  und 
Eibenschütz),  Lieder  v.  Beethoven  (Frl.  Köttlitz)  etc.  —  6.  Gür- 
zenichconc.  (Dr.  v.  Hiller):  2.  Symph.  v.  Beethoven,  „Hebriden"- 
Ouvert  V.  Mendelssohn,  „Ave  verum"  v.  Mozart,  Solovorträge 
der  Frau  Koch-Bossenberger  a.  Hannover  (Ges.,  Arie  v.  Mozart, 
„Murmelndes  Lüftchen"  von  Ad.  Jensen,  „Mein  Schatz"  von 
F.  Hiller  u.  „Der  Freund"  v.  W.  Taubert}  u.  des  Hrn.  Prof. 
Wilhelmj  a.  Wiesbaden  (wie  oben  unter  Coolenz). 

Dessau.  4.  Conc.  der  Hofcap.  (Kluffhardt):  3.  Symph.  v. 
Beethoven,  „Wasserträger"-()uvert.  v.  Cherubini,  Solovorträge 
des  Frl.  v.  Vahsel  (Ges.,  „0  frage  nicht"  v.  Am.  Krug,  „Sonne 
hat  sich  müd  gelaufen"  v.  Taubert  etc.)  und.  des  Hrn.  Halt- 
north  (Clav.,  Conc.  eig.  Comp.). 

DortmuBd«  2.  Vereinsconc.  des  Musikver.  ^Janssen):  „Tasso" 
V.  Liszt,  „Coriolan"-Onvert.  V.  Beethoven,  Rhapsodie  f.  Altsolo 
(Frl.  Oebbecke  a.  Frankfurt  a.  M.),  Männerchor  u.  Orchester  u. 
„Nänie"  f.  Chor  u.  Orch.  v.  J.  Brahms,  Solo  vortrage  des  Frl. 
Oebbecke  („Magelone"-B.omanzen  v.  Brahms,  „Abend rei hn"  v. 
Rein  ecke  etc.)  u.  des  Hm.  Nachfez  a.  Berlin  (Viol.,  u.  A.  Dau- 
ses tsiganes  eig.  Comp.). 

Düsseldorf.  Wohlthätigkeitsconc.  am  16.  Dec.  unt.  Leit. 
des  Hrn.  Steinhauer:  Symph.  zum  Weihnachtsorator.  v.  S.Bach, 
Ouvertüren  v.  Gluck  u.  Weber,  zwei  Streichorchestersätze  von 
Schumann  u.  W.  Taubert  (Chanson  d'amour).  Ein  geistliches 
Abendlied  f.  gem.  Chor,  Tenorsolo  (Hr.  Schnass)  u*  Orchester 
(v.  Rein  ecke?),  Chöre  m.  Orch.  v.  C.  Steinhauer  („Meeres- 
stille" ü.  „Der  Seemorgen")  u.  Schumann  („Zigeunerleben"),  div. 
gem.  Chöre,  „Die  heilige  Nacht"  f.  Sopransolo  u.  Frauenchor  v. 
.Steinhauer,  Solovorträge  des  FrL  Wiedemann  a.  M.-Glad- 
bach  (Ges.,  „Von  ewiger  Liebe"  v.  Brahms,  „Du  wonnige  Zeit" 
V.  J.  Tausch  u.  „B'rühlingsblume"  [ra.  Viol.]  v.  Reinecke)  u. 
der  HH.  Flintz  (Ges.,  „Es  blinkt  derThau"  v.  Rubinstein  etc.) 
u.  Müller  a.  Berlin  (Viol.). 

Essen  a«  d«  R.  3.  Conc.  des  Essener  Musikver.  (Witte) 
Cdur-Symph.  v.  Mozart,  Cantaten  v.  S.  Bach  („Gottes  Zeit  ist 
die  allerbeste  Zeit")  u.  Beethoven  („Meeresstille  und  glückliche 
Fahrt"),  Rhapsodie  f.  Altsolo  (Frl.  Oebbecke  a.  Frankfurt  a.  M.), 
Männerchor  u.  Orch.  v.  Brahms,  Solo  vor  träge  des  Frl.  Oeb- 
becke („Von  ewiger  Liebe"  u. „Meine Liebe  ist  grün"  v.  Brahms 
u.  „Wie  berührt  mich  wundersam"  v.  F.  Bendel)  u.  des  Hrn. 
Nach^z  a.  Berlin  (Viol.,  1.  Conc.  v.  Bruch,  Dauses  tziganes  eig. 
Comp.  etc.). 

Frankfurt  a.  M«  Matinde  im  Raff-Conservat.  am  S.Jan,  m. 
Compositionen  v.  J.  Raff:  Chaconne  f.  Clav,  zu  vier  Händen 
(HH.  Roth  u.  Schwarz),  Rec.  u.  Arie  ,,Herr,  höre  meine  Stimme" 
a.  Op.  212  (Hr.  Ad.  Müller),  Phantasie  u.  Fuge  a.  Op.  91,  vier 
Stücke  a.  Op.  65,  Scherzo  Op.  74,  No.  2,  Walzer  Op.  53,  No.  1, 
u.  Polka  Op.  71f.Clav.(Hr.Dr.H.  v.Bülow).— 6.  Kammermusik- 
abend der  Museumpgesellschaft:  Stveich<^uart.  Op.  33  v.  Dvo- 
f  ak,  Ciaviertrio  Op.  99  v.  Schubert,  Claviersoli  v.  Mendelssohn 
u.  Schumann.  (Ausführende:  HH.  Schönberger  a.Wien  [Clav.], 
Heermann  u.  Gen.  [Streicher].) 

Genf.  4.  Conc.  der  Soci^t^  des  Stadtorch.  (de  Senger): 
Ddur- Symph.  v.  H.  Kling,  Musik  zum  „Sommemachtstraum" 
V.  Mendelssohn,  Marsch  a.  „Tannhäuser"  v.  Wagner,  Violon- 
cellvorträge des  Hrn.  Harndorlf  (u.  A.  „Simple  aveu"  v.  Thomä 
u.  Polen,  de  Conc.  v.  Popper). 

Göttinsreiu  1.  Akad.  Conc,  ausgef.  v.  den  HH.  Dr.  Gunz 
(Ges.),  Rehbock  (Clav.)  u.  Steinmann  (Violonc.)  aus  Hannover: 
Ddur- Clav.- Violoncellson.  v.  Rubinstein,  Lieder  v.  Schubert, 
Schumann  u.  Ad.  Jensen  (»Und  schläfst  du,  mein  Mädchen**, 


„Lehn  deine  Wang"  u.  „Marg^eth  am  Thore**),  Violoncellsoli 
V.  Mejer-Olbersleben  (Ballade),  A.  S t einmal n (Wiegen- 
lied) u.  Popper  (Gnomentanz  u.  Reigen). 

HirBchberg  L  Sebl.  3.  VoUhardt'sches  Abonn.-Concert: 
Streich^uart.  v.  Haydn  (HH.  Löwenthal,  Kepper,  Elisner  u.  Ha- 
bei),  Liebeswalzer  f.  Soloquart,  m.  Clavierbegleit.  zu  vier  Hän- 
den (v.  ?),  Solovorträge  des  Frl.  Boetticher  a.  Leipzig  (Gesangs 
^Loreley"  v.  Liszt,  „Frühlingsblumen"  v.  Reineoke  etc.)  u. 
des  Hrn.  Ansorge  v.  ebendaher  (Clav.,  Suite  eig.  Comp.,  Etüde 
V.  Rubinstein  etc.). 

Laibach«  3.  Conc.  der  Philharmon.  Gesellschaft  (Zöhrer): 
„Siegfried-Idyll"  v.  R.  Wagner,  Fdur-Seren.  f.  Streichorch.  v. 
Ad.  Hfimali,  „Novelletten**  f.  do.  v,  Gade,  Solovorträge  der 
HH.  Kosler  (Ges.,  „Ich  schaue  vom  Heimathhüffel'*,  „Goldne 
Wölk  in  stiller  Höh",  „Ich  bin  ein  See**  u.  „0  Maid,  wie  war 
vor  Zeiten"  v.  J.  Zöhrer)  u.  Zöhrer  (Clav.). 

Leipzig.  118.  KamhiermusikauffQhr.  im  Riederschen  Ver. : 
Vocalduette  v.  Schumann  („Tragödie"^  u.  P.  Cornelius  („Hei- 
mathgedenken" u.  „Ein  Wort  der  Lieoe"),  Lieder  f.  Sopran  v. 
Schumann  u.  f.  Bariton  v.  Ad.  Jensen  („Die  Heimathfflocken"), 
J.  Brahms  („Von  ewiger  Liebe")  u.  Edv.  Grieg  („Wald Wan- 
derung"), Claviersoli  v.  Chopin  (Bmoll-Son.),  Schumann,  Bizet 
(Menuett)  u.  Mendelssohn (Variat.  sdrieuses).  (Ausführende:  Das 
Sängerpaar  Hil^ach  und  die  Pianistin  Frau  Stern  a.  Dresden.) 

—  Matinäe  des  Pianisten  Hrn.  Prof.  J.  Töpfer  a.  London  unter 
Mitwirk,  der  Frau  Ünger-Haupt  v.  hier  (Ges.)  u.  des  zwölf  jähr. 
Violinisten  Fei.  Berber  a.  Dresden  am  20.  Jan.:  Soli  f.  Clav.  v. 
Saint-Sa@ns  (Suite),  J.  Töpfer  u.  Rubinstein  (Sonate),  f. 
Ges.  V.  E.  Kretschmer  („Du  bist  wie  eine  stille  Sternen- 
nacht"^  u.  H,  v.  Herzogenberg  („Der  Kranz")  u.  f.  Viol.  v. 
Mendelssohn  u.  Hauser.  —  119.  Sammermusik  im  Riederschen 
Ver.:  Streichquartette  v.  Mozart  (Ddur)  u.  Beethoven  (Op,131), 
Lieder  v.  G.  Henschel  (drei  Nummern  a.  dem  „Trompeter  von 
Säkkingen"),  Edv.  Grieg  („HofFnung**),  F.  Liszt  (,J)er  Fichten- 
baum") u.  R.Franz(„Waldfahrt'*).  (Ausführende:  HH.  Trauter- 
mann [Ges.],  Röntgen,  Holland,  Thümer  u:  Kiengel  [Streicher].) 

—  7.  „Euterpe"-Conc.  (Dr.  Klengel):  Hmoll-Symph.  v.  Schubert, 
„Julius  Cä8ar"-Ouvert.  v.  Schumann,  Orch.- Variat.  v.  I.  Knorr, 
Solovorträge  des  Frl.  Schärnack  a.  Weimar  (Ges.,  „Im  tiefsten 
Innern"  v.  Ph.  Scharwenka,  „Wieder  möcht  ich  dir  begeg- 
nen" V.  Lassen,  „Klinge, klinge, mein Pandero"  v.  Rubinstein, 
„Wohin  mit  der  Preud^  v.  F.  Kauffmannetc.)u.de3  Hrn.  Raab 
(Viol.,  Conc.  V.  Goldmark  u.  drei  Nummern  a.  der  3.  Suite  v. 
Ries).  — 14.  Gewandhausconc. (Reinecke):  6. Symph. v. Beethoven, 
Ouverfc.  „Im  Hochland"  v.  Gade,  Solovorträge  der  Frls.  Tiede- 
mann  a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.,  u.  A.  „0  wüsstich  nur  den  Weg 
zurück**  V.  Brahms  und  „Neue  Liebe**  v.  Rubinstein)  und 
E.  Emery  (Clav.,  4.  Conc.  v.  A.  Rubinstein,  „Novellette"  v, 
X.  Scharwenka,  „Rigaudon"  v.  Raff  etc.). 

Linz.  3.  Conc.  des  Musikver.  (Schreyer):  2.  Symphonie  v. 
Beethoven,  die  Gedichte  u.  das  Requiem  f.  Mignon  v.  A.  Ru- 
binstein (Solisten:  Frau  Kerschbaum,  Frl.  Reiter  und  HH. 
Holzner  u.  Haslinger).  —  3.  Kammermusikabend  des  Musikver. : 
Clavierqnart.  0]5. 16  v,  Beethoven^  G  moU-Streichquart.  v.  Spohr, 
DmoU-Claviertrio  v.  Mendelssohn.  (Ausführende:  Hü. Schreyer, 
NoVak,  Zappe,  Krehan  u.  Schober.) 

Mainz.  3.  Conc.  des  Ver.  f.  Litteratur  u.  Kunst :  6.  Symph. 
V.  Beethoven,  „Frie(ien8feier"-Festouvert.  v.  Reinecke  (unter 
Leit.  des  Comp.),  Solovorträge  des  Frl.  Kraus  a.  Frankfurt a.  M. 
(Ges.,  Arie  v.  Weber,  „Margarethe**  v.  Aug.  Riedel,  „Herzens- 
frühling** v.  F.  V.  Wicke  de  u.  „Frühlingsnacht  **  v.  Ad.  Jen- 
sen) u.  des  Hrn.  Reinecke  (Clav.,  Conc.  v.  Mozart  u.  Ballade  u. 
Notturno  eig.  Comp.). 

Manchester«    Gentlemen's  Conc.  (Halld)  am  26.  Dec. :  Sym- 

ghonie  Op.  140  v.  Raff,  Ouvert.  di  Ballo  v.  SuUivan,  2.  Schott, 
-haps.  V.  A.  C.  Macken  zie,  Solo  vortrage  des  Hrn.  Lloyd  (Ges.) 
u.  des  Frl.  Houfer  (Clav.). 

Marseille«  13. — 15.  Conc.  popul.  (Reynaud) :  Symphonien 
V.  Beethoven  (No.  3),  Mendelssohn  (Reformations-)  u.  Berlioz 
(„Romeo  et  Juliette"  [Solisten:  Frl.  Blanc  u.  Hr.  Groselle]), 
„L*Arldisienne"  v.  Bizet,  Marsch  a.  „Tannhäuser"  v.  Wasrner, 
„Das  Paradies  und  die  Peri"  v.  Schumann  (Solisten:  Frls.  Blanc 
u.  Feijas  u.  HH.  Groselle,  Loignon  u.  Ricord)  etc. 

Mttlhansen  i«  E«  69.  Abonn.-Conc.  der  „Concordia"  (Ehr- 
hart) m.  Gluck's  „Orpheus"  unt  Mitwirk,  der  Frau  Kuntz  (Or- 
pheus) u,  der  Frls.  Meyer  (Amor)  u.  Dietz  (Eurydice). 

Münster  i,  W.  4.  Vereinsconc  (Grimm):  Jupiter-Symph. 
V.  Mozart,  „Abenceragen'*-Ouvert  v.  Cherubim,  Orchestervariat. 
üb.  ein  Haydn^sches  Thema  v.  Brahms,    Chöre  m.  Orch.  von 


64 


Mendelssohn  u.  F.  Wfillner  (Abendlied,  «Die  Libellen"  und 
„Trost"). 

Nllniberg»  3.  Conc.  des  PriyatmusikTer.  (Bajerlein): 
3.  Symph.  ▼.  Mendelssohn,  Ouvert.  „Michel  Angelo**  v.  Gade, 
Solovorträge  des  Frl.  E.  Menter  a.  München  (Clav.,  2.  Conc.  v. 
Brahms  u.  Phant.  üb.  ungar.  Nationalmelodien  v.  Liszt)  u. 
des  Hm.  Hungar  v.  ebendaher  (Ges.,  „Almansor**  v.  Beinecke, 
„Wie  bist  du,  meine  Königin"  v.  Brahms  etc.). 

Paris»    Conservatoriumsconc.  (Deldevez)  am  6.  Jan.:  O.Syin- 

Shonie  v.  Beethoven  (Solisten:  Damen  Isaac  u.  Terrier-Vicini  u. 
[H.  EscalaYs  n.  Auguez),  Bruchstücke  a.  der  Hmoll- Suite  von 
S.  Bach,  Terzett  (ffi.  Escalats,  Augoez  u.  Mouret)  u.  Chor  aus 
„Euryanthe**  v.  Weber,  Arie  a.  „Figaro's  Hochzeit"  v.  Mozart 
<Frl.  Isaac).  —  Conc.  popul.  (Pasdeloup)  am  6.  Jan.:  6.  Symph. 
V.  Beethoven,  „Le  Dösert"  v.  F^l,  David  (Gesangsoli:  HH.  Verg- 
net  u.  Raimbaud,  Declam.:  Frl.  Brandus),  „Lohengrin"- Vorspiel 
V.  Wagner,  Meditation  v.  de  Saint-.Qu entin  (Hr.  Vergnet). 
—  Chatelet-Conc.  (Colonne)  am  6.  Jan.:  „Manfred**  v.  Schumann 
^Solisten:  Frls.  Rocher  u.  Uvj  u.  HH.  Foumets,  Ibos,  Dörivis, 
Cambot  u.  Claverie),  „L'Arl^sienne**  v.  Bizet,  „Tannh&user**- 
Ouvert.  u.  Bruchstücke  a.  der  „Walküre**  v.  Wagner.  —  La- 
moureuz-Conc.  am  6.  Jan.:  7.  Symph.  v.  Beethoven,  Ouvertüren 
V.  Weber  („Euryanthe")  und  Wagner  („Tannhäuser"),  „Parsi- 
fal"- Vorspiel  v.  Wagner,  Arie  a.  „Julius  Cäsar**  v.  Handel  u. 
Ariette  „La  Calandrina"  v.  Jomelli,  gesung.  v.  Frau  Duvemoy- 
Viardot. 

Bostoek.  Aufführ,  der  Singakad.  (Dr.  Eretzschmar}  am 
17.  Dec:  „Die  Flucht  der  heil.  Familie"  v.  Berlioz,  „Künst- 
lers Weihnachtslied"  V.  A.  Dietrich,  Fragmente  a.  dem  „Mes- 
sias" V.  Händel,  Chorlieder  v.  L.  Schröter  u.  Prätorius. —  Neu- 
jahrsconc.  des  Vereins  Rostocker  Musiker  (Dr.  Eretzschmar): 
S.  Symph.  V.  A.  Elughardt,  Vorspiel  zu  „Lioba**  u.  Satz  aus 
der  Slav.  Suite  v.  A.  Trnecek,  Suite  f.  Streichorchester  v.  AI. 
Schmitt,  Harfen  vortrage  des  Hm.  Trnecek  a.  Schwerin. 

Schneeberg.  Conc.  des  Ehepaares  Rappoldi  a.  Dresden  am 
13.  Jan.:  D raoU-Clav.-Violinson.  v.  Schumann,  div.  Ciavier-  u. 
Violinsoli. 

Wien.  1.  Eammermusikabend  des  Pianisten  Hrn.  Prof. 
Door  unt.  Mitwirk,  der  HH.  Prof.  Hellmesberger  u.  Ros^:  Cla- 
viertrios  v,  Volk  mann  (Bmoll)  u.  Brahms  (Cdur),  drei  Cla- 
vierballaden  V.  C.  Nawratil. 


Engagements  und  Gäete  in  Oper  und  Concert 

Berlin.  Das  erste  hiesiffe  Auftreten  der  jugendlichen  Vio- 
linistin Frl.  Senkrah  gestaltete  sich  zu  einem  grossen  Erfolg 
für  das  anmuthige  Mädchen,  wenn  man  auch  nicht  sagen  kann, 
dass  die  Eünstlerin  dieselben  bestechenden  Spieleigenschaften 
wie  FrL  T.  Tua,  mit  der  man  sie  allgemein  in  Parallele  zieht, 
besitzt.  Jedenfalls  ist  sie  aber  trotzdem  eine  Violinistin  mit 
bedeutenden  natürlichen  Anlagen,  künstlerischem  Geschmack 
und  bedeutender  Technik,  der,  wie  dem  Frl.  Tua,  eine  reizvolle 
äussere  Erscheinung  die  We^e  ebnen  hilft.  —  BrüsseL  Frl. 
Elly  Warnots  erwarb  sich  m  einem  Concert  der  Neuen  Musik- 

fesellschaft  durch  ihren  Gesang  die  volle  Gunst  des  Publicums. 
ie  war  treflFlich  bei  Stimme  und  zeigte  sich  ge^en  früher  in  der 
Technik  sehr  vorgeschritten.—  Calais«  Hier,  sowie  in  Saint-Omer 
hat  der  Pariser  Geiger  Hr.  Diaz  Albertini  in  den  Concerten 
der  Philharmonischen  Gesellschaft  wahre  Triumphe  gefeiert. 
—  Dresden.  Ihr  Musterbariton  Hr.  Otto  Schelper  sprang 
kürzlich  hier  als  Telramund  ein  und  bestätigte  den  Ruf,  einer 
der  Allerersten  seines  Fachs  zu  sein,  auf  das  Vollständigste. 
An  Stelle  des  das  hiesige  Hoftheater  verlassenden  Barito- 
nisten  Hrn.  Brucks  wird  Hr.  Gräve,  jetzt  am  Mainzer  Stadt- 
theater thätig,  treten.  Derselbe  war  Bankbeamter  und  ist  erst 
in  seinem  40.  Jahre,  nachdem  ihn  Prof.  Hey  in  München  für 
seinen  neuen  Beruf  vorbereitet  hatte,  vollständig  zur  Eunst 
übergegangen.  Man  bezeichnet  sein  Engagement  als  eine  sehr 
versprechende  Acquisition.  —  Mailand«  Im  Scala-Theater  er- 
rang der  Bariton  Hr.  Lh^rie  in  Verdi's  „Don  Carlos"  einen 
vollen  wohlverdienten  Erfolg.  —  Paris«  Im  Conservatoriums- 
concert  am  6.  Jan.  musste  Frl.  Isaac  die  Arie  aus  „Figaro*s 
Hochzeit'*  auf  Verlangen  wiederholen.  —  8t.  Petersburg.  Im 
5.  Concert  der  Russischen  Musikgesellschaffc  war  Ant  Kubin- 
stein  der  Gefeierte  als  Solist,  Componist  und  Dirigent.  Bei 
seinem  Auftreten  erhob  sich  das  Publicum  wie  Ein  Mann,  ihn 
enthusiastisch  begrüssend.     Er  spielte  das  Esdur-Concert  von 


Beethoven  und  als  Zugabe  die  Variationen  von  Hajdn,  natür- 
lich meisterhaft.  Den  zweiten  Theil  des  Concerts  bildete  die 
von  ihm  geleitete  Dramatische  Symphonie.  Hr.  Mars  ick,  der 
französische  Geiger,  hat  sich  hier  auch  als  Quartettgeiger  von 
seiner  schönsten  Seite  gezeigt.  —  Wien»  Im  April  oder  Mai 
wird  sich  endlich  die  Hoffnung  erfüllen,  den  eminenten  Mün- 
chener Tenoristen  Hm.  Vogl  in  dem  hies.  Hof  Opernhaus  gastiren 
zu  sehen.  Wie  Überall,  wo  dieser  gottbegnadete  Sänger  seine 
unvergleichlichen  Eunstgebilde  producirt,  so  wird  er  sicher 
auch  hier  die  tiefgehendste  Begeisterung  erwecken« — Zeitz»  Dem 
Concertverein  ist  ein  hoher  Kunstgennss  zu  danken;  derselbe 
hatte  für  sein  letztes  Concert  Frau  Joachim  gewonnen,  und 
das  Publicum  konnte  sich  nicht  satt  hören  an  dem  vollendeten 
Gesang  dieser  Meisterin.  Selten  wird  die  grosse  Eünstlerin  ein 
dankbareres  Auditorium  gefunden  haben,  als  hier. 


Kirchenmusik. 

Leipzig»  Thomaskirche:  19.  Jan.  Psalm  139 v.  S.  Knüpfer. 
Geistliches  Lied  v.  D.  Vetter.  Psalm  150  v,  Ch.  Th.  Weinlig. 
Nicolaikirche:  20.  Jan.  „Nicht  so  ganz  wirst  meiner  du  ver- 
gessen** von  M.  Hauptmann. 

P^  Wir  bitten  die  HB.  KlrohenmiulkdlnetoreD,  Chorregenten  ete..  nm  In  der 
VenroUctiiidigQiic  vontebender  Babrik  dnroh  dlreote  dlesbes.  MittheUnngen 
behlUUob  Min  in  wollen.  D.  Red. 


OpernauffDIirungen. 

December. 

Weimar.  Grossherzogl.  Hofkheater:  2.  Templer  und  Jüdin. 
5.  Wildschütz.  9.  u.  15.  Die  Verlobung!  bei  der  Laterne.  Die 
Nürnberger  Puppe.  12.  Alibi.  16.  Trouoadpur.  19.  £urjanthe. 
22.  Fidelio.  25.  Lohengrin.    29.  Don  Juan. 


AufgefDIliie  Novitäten. 

Aren^ki  (A.),  1.  Svmnh.  (Moskau,  4.  SympL-Conc.  der  kais. 
russ.  Mutiikgesellscnaft.) 

Becker  (A.),  Reformationscantate.  (Greifswald,  Aufführ,  durch 
den  Singver.  am  11.  Dec.) 

Borodin  (E.),  „Mittelasien"  f.  Orch.  (Moskau,  7.  Symph.-Conc 
der  kais.  russ.  Musikgesellschaft} 

Brahms  (J.),  2.  Symph.  u.  „Nanie"f.  Chor  u.  Orch.  (Innsbruck, 
2.  Mitgliederconc.  des  Musikver.) 

G  dur-Streichsext    (Leipzig,  Abendunterhalt,  im  k.  Con- 

servat.  der  Musik  am  14.  Dec.) 

Gmoll-Clavierquart.    (Eotterdam,  1.  Kammermusiksoiröe 

des  ürn.  J.  Koert.) 

Streichquart.  Op.  51,  No.  2.    (Augsburg,  Aufführ,  in  der 

Musikschule  durch  das  Rob.  Heckmann'sche  Quart,  a.  Cöln.) 

Schicksalslied.  (Breda,  1.  Conc.  des  Gesangver.  „Au- 
rora".) 

Brambach  (C.  J.),  „Alcestis**  f.  Chor,  Soli  u.  Orch.  (Hof,  32. 
Stiftungsfest  des  „Liederkranzes  Hof*.) 

Bruch  (M.),  „Kol  Nidrei"  f.  Violonc,  Orc.  u.  Harfe.  (Leipzig, 
Kircnenconc.  des  Hm.  Homeyer  am  30.  Dec.) 

„Odvsseus".    (Middelburg,  Aufführ,  durch  den  Gesangver. 

„Tot  Oefening  en  üitspanning**.) 

„Die  Flucht  nach  Egypten**  u.  „Morgenstunde"  f.  Frauen- 
chor m.  Orch.     (Hof,  3z.  Stiftungsfest  des  „Liederkranzes 

Hof'.) 
„Normannenfahrt **  für  Baritonsolo,  Männerchor  u.  Orch. 

(München,  Conc.  des  Lehrer-Gesangver.) 
Delibes  (L.),  Orchestersuite  a.  „Sylvia".     (Brieg,  1.  Symph.- 

Conc.  des  Hrn.  Börner.) 
Gade  (N.  W.),  „Novelletten"  f.  Streichorch.  (Mühlhausen  i.Th., 

5.  Conc.  des  Allgem.  Musikver.) 
Glinka  (M.),  „Kamarinskaja".  (Boston,  Conc.  der  Boston  Symph. 

Orchestra.) 
Godard  (B.),  Conc.  romant.  f.  Viol.    (Ebendaselbst.) 
Grieg  (Edv.),  Clav.-Violinson.  Op.  8.  (Prankfurt  a.  M.,  4.  Kam- 

mermusisabend  der  Museumsgesellschaft.    Würzburg,  Conc. 

des  Hm.  Em.  Sauret  am  6.  Dec.) 
Ciavier- Violoncellson.    (Leipzig,  65.  Aufführ,  des  Zweig- 

ver.  des  Allgem.  deutschen  Musikver.) 


65 


Herzogenberg  (H.  v.),  Gdur-Streichquari    (Leipzig,  2.  Quar- 

tettsoirde  der  HEL  Prof.  Joachim  u.  Gen.  a.  Berlm.) 
Clav.-Violinaon.  Op.  32.    (London,  Conc  des  Hm.  Dann- 

reuther.J 
Amoll-Phant.  f.  Orgel.     (Leipzig,  Kirchenconc.  des  Hm. 

Homeyer  am  30.  Dec.) 
Hof  mann  (H.),  Eine  Schauspielouvert.  (Bern,  3.  Abonn.-Conc. 

der  Mosikgesellschaft.) 
„Das  Märchen  von  der  schönen  Melusine".   (Brieg,  Cono. 

der  Singakad.) 

Jadassohn  (S.),  2.  Orcb.-Seren.  (St.  Francisco,  1.  Philharm. 
Conc.) 

Clavierquini  (Hirschfeld  i.SchL, 2. Vollhardfc'sches  Abonn.- 
Conc.  Lausanne,  Conc.  des  Hm.  W.  Rehberg  aua  Leipzig. 
New-York,  1.  Kammermusikconc.  des  Standard  Quart.  Club.) 

Kirchner  (Th.),  Serenade  f.  Clav.,  Viol.  u.  Violonc  (Wismar, 
1.  Sym^.-C5onc.)  | 

Lachner  (V.),  „FrühlinffBgmss  an  das  Vaterland"  f.  Manner- 
chor u.  Orch.    (Müncnen,  Conc  des  Lehrer-Ges.-Ver.) 

Lange  (S.  de),  Orgelson.  flb.  „Ein  feste  Burg".  (Berlin, Orgel- 
conc.  des  Hrn.  Khym.) 

Liszt  (F.),  Esdur-Clavierconc.  (Moskau,  4.  Symph.-Conc.  der 
kais.  ru8S.  Musikgesellschaft.) 

Litolff  (H.),  Conc.  symph.  holland.  f.  Clav.  u.  Orch.  (Leipzig, 
10.  Gewandhausconc.) 

Moszkowski  (M.),  Violinconcert.  (Laibach,  2. Conc.  der  Phil- 
harm. Gesellscbafl;.^ 

Parry  (C.  H.  H.),  As dur- Ciavierquartett  u.  Emoll-Claviertrio. 
(London,  Concerte  des  Hm.  Dunnreuther.) 

Pembaur  (j.),  „Die  Wettertanne"  fflr  Männerchor  nnd  Orch. 
(Tölz,  10.  Stiftungsfest  der  Liedertafel.) 

Piutti  rC.),  Praelud.  u.  Fuge  f.  Org.  (Leipzig,  Kirchenconcert 
des  Hrn.  Homeyer  am  30.  Dec.) 

Baff  (JA  Orator.  „Welt-Ende,  Gericht,  Neue  Welt".  (Weimar, 
Aufführ.  unt.  Leit.  des  Hrn.  Prof.  MOller-Hartung.) 

Rheinberger  (J.),  Ciavierquart  Op.  BS.  (London,  Conc.  des 
Hm.  Dannreuther.) 

Röntgen  (J.),  Clav.-Violinson.  Op.  20.  (Rotterdam,!. Kam mer- 
musiksoir^e  des  Hm.  J.  Koert.) 

Rubinstein  (A.),  4. Symph.  (Moskau,  3. Symph.- Conc.  der  kais. 
russ.  MuRikgesellBchaft.) 

—  —  Cdur-Clavierqnart.  (Saarbrücken,  2.  Vereinsconc.  des  In- 
strumental y  er.) 

Ciaviertrio  Op.  108.    (Königsberg  i.  Pr.,  2.  KiJnstlerconc. 

der  HH.  Hübner  u.  Matz.) 

Ddur-Clav.-Violoncellson.  (Genf,  Conc.  des  Pianisten  Hrn. 

W.  Rehberg  a.  Leipzig.) 

Saint-Sagns  (C),  Balletsuite  aus  „Henri  VIII."  (Marseille, 
9.  Conc.  popul.) 

Gmoll-Clavierconc.    (Wismar,  1.  Symph.- Conc.) 

Ciaviertrio  Op.  18.  (München,  2,  Kammermusikabend  der 

HH.  Bussmeyer  u.  Gen.) 

Clav.-Violonceüson.  (Coblenz,  1.  Soiree  f.  Kammermusik 

der  HH.  Maszkowski  u.  Eb^rt.) 

Swert  (J.  de),  Dmoll-Violoncellconc.  (Celle,  Conc.  des  Comp, 
u.  der  Capelle  des  Hrn.  Reichert.) 

TschalkowsKi  (P.),  1.  Symph.  (Moskau,  ö.  Symph.-Conc.  der 
kais.  russ.  Musikgesellschaft.) 

Urspruch  (A.),  D  dur- Ciavier  quin  t.  (Mainz,  2.  Conc.  des  Ver. 
f.  Kunst  u.  Litteratur.) 

Volk  mann  (R.),  1.  Symph.  (Coblenz,  2.  Abonn.-Conc.  des 
MusikinstituiB.) 

Ouvert.  zu  „Richard  IIL".  (Moskau,  6.  Symph.-Conc.  der 

kais.  russ.  Musikgesellschaft) 

4.  Serenade  f.  Streichorch.    (Mühlhausen  i.  TL,  5.  Conc 

des  Allstem.  Musik  ver.) 

BmoU- Ciaviertrio.     (Leijjzig,  56.  Aufführ,  des  Zweigver. 

des  Allgem.  deutschen  Musikver.) 

WeihSachtslied.    (Leipzig,  11.  Gewandhausconc.) 

Wagner  (R.)  „Meistersinger"- Vorspiel  (Laibach,  2.  Conc.  der 
rhilharm.  Gesellschaft.) 

„Siegfried-Idyll".    (Münster  L  W.,  3.  Vereinsconc.) 

„Das  Liebesmahl  der  Apostel'*  f.  M&nnerchor  u.  Orch.  u. 

„Siegfried's  Rheinfahrt"  a.  der  ^ Götterdämmerung".  (Mün- 
chen, Cono.  des  Lehrer-Ges.-Ver.) 

nCharfreitagszauber"  a.  „Parsifal*.  (Moskau,  4.  Symph.- 
Conc.  der  kais.  russ.  Musikgesellschaft) 

Wieniawski  (H.),  2.  Violinconc.  (Coblenz,  2.  Abonn.-Coüc.  des 
Musikinstituts.) 


Journal8cbatt. 

An^ers' Revue  No.  99.  Notice  expL  Von  J.  Bordier.  — 
Aux  pianistes.  Von  Loois  de  Romain.  —  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen. 

Caecilia  No.  2.  Berichte,  Nachrichten  n.  Notizen. 
^  Der  Ciavier' Lehrer  No.  2.  M.  Clementi's  Ciaviersonaten 
in  ihrer  Folge  beim  Unterricht.  Von  L.  Köhler.  —  Bespre- 
chunsen  (HT  Riemann,  A.  Arensky,  £m.  Krause  u.  A.  m.).  — 
Beri(3ite  a.  Berlin,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Anregung  und 
Unterhaltung. 

Die  Tonkunst  No.  8.  Kritik.  —  Berichte,  Nachrichten  u. 
Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  3.  Ephäm^rides  musicales.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen.   —   Besprechung. 

Le  M^nestrel  No.  7.  Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  1.  Brüs- 
seler Aufführ,  der  Oper  „Sigurd'^  von  E.  Reyer),  Nachrichten  u. 
Notizen. 

Pleue  Berliner  Musikieitung  No.  3.  Besprechungen.  —  Be- 
richte, Nachrichten  n.  Notizen.  —  Feuilleton:  Meditationen. 
Von  L.  Köhler. 

Neue  Zeilschrift  fOr  Musik '^o,  4  Meyerbeer  in  seinen  Opem. 
Von  L.  Köhler.  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen.  —  Kri- 
tischer Anzeiger. 


Musikalien-  und  BOcIiermarlct 

Eingetroffen : 

Bassermann,  Ernst,  Ouvertüre  f.  Orch.  (Leipzig,  Breitkopf  & 
Härtel.) 

Eck  hold,  Richard,  Concertstück  f.  Viol.  m.  Orch.  od.  Ciavier, 
Op.  6.    (Ebendaselbst.) 

Gall^  Jan,  ^Iin  Garten  klagt  die  Nachtig^all*'  und  „Der  Früh- 
ling^ f.  drei  Frauenstimmen  m.  Ciavier,  Op.  7.  (Leipzig, 
F.  E.  C.  Leuckari) 

Qernsheim,  Friedrich,  Clavierq^uart  No.  3  in  Fdur,  Op.  47. 
(Leipzig  und  Winterthur,  J.  Rieter- Biedermann.) 

Giesinger,  Minna,  Leitfaden  beim  Gesangunterricht.  Mit  theil* 
weiser  Benutzung  vortre£Flicher  Schulen  bearbeitet  und  her- 
ausgegeben.   (Leintig,  Fr.  Kistner.) 

Hartog,  Eduard  de,  Suite  f.  zwei  Violinen,  Viola  u.  Violonc, 
Op.  46.    (Leipzig,  F.  E.  C.  Leuckart.) 

Hecht,  Gustav,  „Schön  Elsabeth^,  Märcnen  f.  Solostimmen  u. 
Chor  m.  Orch.  oder  Ciavier,  Op.  15.  (Bremen,  Praeger  k 
Meier.) 

Hofmann,  Heinrich,  Serenade  f.  Streichorch.  u.  Flöte  oder 
Solosext.,  Od.  65.    (Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel.) 

Huber,  Hans,  Lenz-  und  Liebeslieder,  ein  Liederspiel  f.  gem. 
Chor,  Solo  u.  Clav,  zu  vier  Händen,  Op.  72.  (Leipzig,  C.  F. 
W.  Siegers  Musikalienhandlung.) 

Raff,  Joachim,  „Der  Winter",  11.  Symphonie,  Op.214.  (Eben- 
daselbst) 

Italienische  Suite  f.  Orch.    (Berlin,  Ries  &  Erler.) 

Rein  ecke,  Carl,  „Glückskind  und  Pechvogel^  Märchen-Oper 
f.  Kinder,  Op.  177.    (Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel.) 

Röntgen,  Julius,  Sonate  in  FismoU  f.  Clav.  u.  Viol.,  Op.  20. 
(Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel) 

Ruhl,  Hans  Heinr.,  Violinconc.    (Cassel,  Hermann  Ruhl.) 

Scharwenka,  Philipp,  Festouvert.  f.  Orch.,  Op.  43.  (Bremen, 
Praeger  &  Meier.) 

Schulz -Beuthen,  BL.  Alhambra-Sonate  f.  Clav., Op. 84.  (Leip - 
zig,  J.  Sohuberth  k  Co.) 

Smytn,  E.  M.,  Streichquint  Op.  1.    (Leipzig,  C.  F.  Peters.) 

Wagner,  Richard,  nP^i^^Al**)  Partitur.  (Mainz,  B.  Schott*8 
Söhne.) 

Weingartner,  Felix,  „Sakuntala^  ein  Bühnenfestspiel  in  drei 
Aufzügen.  Ciavierauszug  mit  Text  vom  Componisten.  (Cas- 
sel, Paul  Voigt.) 

Serenade  f.  Streichorch.    (Ebendaselbst.) 


Eschmann-Dumur,  C,  Guide  de  jeune  Pianiste.  Classifica- 
tion methodique  et  gradu^e  d'oeuvres  diverses  pour  Piano 
etc.    (Lausanne,  E.  R.  Spiess.) 

Gutenhaag,  Max,  Zur  Einfuhmng  in  Richard  Wagner's  „Tri- 
stan und  Isolde"*.    (München;»Schmid  &  Janke.) 


■ 

! 


1 


66 

Jadasaohn.  S.,  Lehrbuch  der  Harmonie.    (Leipzig,  Breitkopf 

&  Härtel.) 
Köhler,  Louis,  Syfitemaüsche  Lehrmethode  für  Clavierspiel  und 

Musik.    Theoretisch  und  praktisch.    (Leipzig,  Breitkopf  & 

H&rteL) 
Hippe  au,  Edmond,  Henri  VIIL  et  Pop^ra  fran^ais.  Etüde  sur 

C.  Saint-Sadns  et  sur  un  Essai  de  style  nouveau  dans  le 
Drame  lyrigne.    (Paris.) 

Riemann,  Dr.  Hugo,  Opern-Handbuch.  Ein  nothwendiges  Sup- 
plement zu  jedem  Musiklexikon.  In  Lieferungen.  (Leip- 
zig, C.  A.  Koch's  Verla^buchhandlung.) 

v  ergleichende  theoretisch-praktische  Cla vierschule.  Eine 

Anweisung  zum  Studium  der  hervorragendsten  Clavier- 
unterrichttwerke  nebst  ergänzenden  Materialien.  (Hamburg, 

D.  Rahter.) 

Sachs,  M.  E.,  Untersuchungen  über  das  Wesen  der  Tonarten, 
^Demmin,  A.  Frantz.) 

Schletterer,  H.  M.,  Studien  zur  Geschichte  der  französischen 
Musik.  Theil  L  Geschichte  der  Hofcapelle  der  französi- 
schen Könige.    (Berlin,  R.  Damköhler.) 

Tier  seh,  Otto,  Die  Unzulänglichkeit  des  heutigen  Musikstu- 
diums an  Conservatorien  und  Hochschulen  nebst  Reform- 
vorschl&gen.  Ein  Mahnruf  an  Lehrer,  Studirende  und 
Freunde  der  Tonkunst.    (Berlin,  Robert  Oppenheim.) 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  J.  Brahms^  neueste  Symphonie  setzte  ihren  Triumph- 
zug  über  Wiesbaden  fort,  wo  das  Werk  am  18.  d.M.  unterdes 
Componisten  Leitung;  allgemeine  Begeisterung  erweckt  hat. 
Zu  den  nächsten  Stationen  werden  Berlin  (am  ^,  Januar),  Dres- 
den und  Leipzig  zählen. 

*  Die  Musik  Schumann*8  zu  Byron's  „Manfred **,  welche 
kürzlich  vollständig  in  einem  Chätelet-Goncert  zu  Paris  zur  Auf- 
führung gelangte,  hat  ungeheuren  Erfolff  gehabt;  es  fehlte 
nicht  viel,  so  musste  jede  Nummer  vnedernolt  worden.  Die 
Aufführung  wird  als  vortrefflich  gerühmt. 

*  Wie  Hr.  Prof.  Dr.  0.  Paul  im  „Leipz.  TagebL«*  mittheilt, 
befinden  sich  zur  Zeit  450  Studirende  am  k.  Conservato- 
rium  der  Musik  zu  Leipzig  und  sei  damit  in  diesem  Se- 
mester die  bis  jetzt  höchste  Schülerzahl  erreicht  worden.  Fol- 
gende Länder  sind  vertreten:  das  Königreich  Sachsen  mit  59 
Schülern  und  45  Schülerinnen,  das  übrige  Deutschland  mit  85 
Schülern  und  51  Schülerinnen,  die  Schweiz  mit  7  Schülern  und 
4  Schülerinnen,  Belgien  mit  1  Schüler,  Holland  mit  3  Schülern 
und  3  Schülerinnen,  Russland  mit  6  Schülern  und  7  Schülerinnen, 
Schweden  und  Norwegen  mit  4  Schülern  und  8  Schülerinnen, 
Oesterreich- Ungarn  mit  8  Schülern  und  8  Schülerinnen,  Däne- 
mark mit  1  Scnülerin,  Spanien  mit  1  Schüler,  Grossbritannien 
mit  25  Schülern  und  59  Schülerinnen,  Amerika  mit  34  Schülern 
und  34  Schülerinnen,  Westindien  mit  1  Schüler,  Australien  mit 
1  Schüler.  —  Tbätig  an  der  altberühmten  Musikschule,  die 
unter  ihrem  neuen  Director  Hrn.  Dr.  Günther  einen  frischen 
Aufschwung  genommen  hat  und  nächstens  ein  eigenes  Institut»- 
gebäude  zu  erhalten  hofft,  sind  32  Lehrer. 


*  Das  Musikconservatorium  der  Gesellschaft  der 
Musikfreunde  in  Wien  wurde  in  seinem  letzten  Verwaltungs- 
jahre  (1882/83)  von  733  Schülern  frequentirt  398  derselben, 
also  die  grössere  Hälfte,  entfielen  auf  die  Clavierclassen.  Als 
Lehrer  an  dem  Institut  wirkten  48  ordentliche  und  1  ausser- 
ordentlicher. 

*  Nach  einer  Mittheilung  der  „Berliner  Börsenztff.'*  hat 
Meister  J.  Brahms  für  seine  neueste  Symphonie  ein  Verlags- 
honorar von  36,(XX)  Ji  bezogen.  Verleger,  deren  Honoraroffer&n 
wie  neulich  die  des  Hrn.  Gutmann  in  Wien  an  die  grosse  Glocke 
gehangen  zu  werden  die  Aussicht  haben,  mögen  an  dieser  Mit- 
theilung  erkennen,  dass  der  Hauptverle^er  der  Brahms*schen 
Werke  dieselben  hinreichend  zu  würdigen  weiss,  um  sich  nicht 
ihren  Yerlagsbesitz  entgehen  zu  lassen,  womit  aber  durchaus 
noch  nicht  f^iVLgt  sein  soll,  dass  in  diesem  Falle  die  oben  gen. 
Summe  im  richtigen  Verhältniss  zum  Werth  des  Werkes  stehe. 

*  Franz  Liszt  hat  einen  Bülow-Marsch  componirt  und  den- 
selben der  Meinin^er  Hofcapelle  mit  folgenden  Worten  gewid- 
met: „Seit  dreissig  Jahren  in  der  EunsFwelt,  bedeutet,  oethä- 
tigt  und  fördert  Hans  von  Bülow  alles  Edle,  Richtige,  hoch- 
und  freisinnige  Schaffen.  Als  Virtuos,  Docent,  Dirigent,  Com- 
mentator,  Propagandist  —  ja  selbst  als  manchmal  humoristisch 
gelaunter  Journalist  verbleibt  Bülow  der  Obmann  des  musika- 
lischen Fortschritts  mit  der  Ihm  von  Gottes  Gnaden  angebomen 
und  zuffehörigen  Initiative,  leidenschaftlicher  Beharrlichkeit, 
unaufhaltsam  heldenmüthig  das  Ideal  anstrebend  ^  möglichst 
erzielend.  Einen  neuen  Beweis  dafür  bekundet  seme  Leitung 
der  Meininger  Hofcapelle.  Derselben  widmet  in  Hochschätzung 
ihrer  mustorgiltigen  symphonischen  Vorträge  diesen  Bülow- 
Marsch    F.  Liszt    Januar  1884  —  Weimar.^ 

^  In  Leipzig  eing  am  20.  d.  Mts.  nach  mehrjähriger  Pause 
H.  Goetz*  reizvolle  Oper  „Der  Widerspänstigen  Zähmung**  neu 
in  Scene  und  erregte  den  herzlichsten  Beifall  des  Publicums. 
Unter  den  Darstellern  ragten  Frl.  Beber  als  Katharina  und  Hr. 
Schelper  als  Petrucchio  hervor. 

*  In  Breslau  fand  am  20.  d.  Mts.  die  Premiere  von  J.  de 
S wertes  nAlbigensern**  statt. 

*  J.  Massenet's  neue  Oper  „Manon"  hatte  bei  ihrer  ersten 
Pariser  Aufführung  am  19.  d.  Mts.  einen  hübschen  Erfolg. 

*  In  0)penhagen  ging  neulich  nach  vieljähriger  Ruhe 
F.  Kuhlau's  Oper  „Der  Erlenhügel*»  in  Scene. 

*  In  Nancy  wurde  L.  Delibes  „Lakm^**  gleichfalls  unte 
grossem  Beifall  gegeben. 

*  Hr.  Ch.  Halld  hat  am  16.  Januar  in  Manchester  eine 
Serie  von  sechs  Concerten  eröffnet\  in  denen  er  sämmtliche 
Glaviersonaten  von  Beethoven  vortragen  wird. 

*  Unser  hochgeschätzter  Mitarbeiter  Hr.  Dr.  Theodor  Helm 
in  Wien  ist  Musikkritiker  der  „Deutschen  Zeitung**  daselbst, 
an  Stelle  des  kürzlich  verstorbenen  Dr.  Gering,  geworden. 

Todtenliste.  Frau  Marietta  Gaz2aniga-Albites,  verw. 
Marquise  Malaspina,  einst  in  Italien  berühmte  Sängerin,  f  am 
3.  Jan.,  bald  60  Jahre  alt,  in  Mailand. 


Kritischer  Anhang. 


Willem  de  Haan.    „Harpa**.  Ballade  von  Felix  Dahn,  für  Soli, 
Chor  und  Orchester,  Op.  10.    Darmstadt,  M.  Bölling. 

Von  Willem  de  Haan  und  seinen  tonsetzerischen  Arbeiten 
war  bereits  zu  mehreren  Malen  in  den  Spalten  des  „Musikali- 
schen Wochenblattes**  die  Rede,  und  zwar  wurde  dem  jungen 
Componisten  namentlich  eine  gewisse  Formengewandtheit, 
Sicherheit  in  Verwendung  der  vocalen  und  instrumentalen 
Mittel  und  Sinn  für  klanglichen  Wohllaut  zugestanden.     Das 


sind  auch  die  Merkmale  der  „Harpa",  woge^^en  die  eigentliche 
Erfindung  in  dem  Werk  keine  Selbständigkeit,  nicht  einmal  das 
bewusste  Ringen  und  Streben  nach  Charakteristik  und  ein- 
dringlichster Darstellung  des  Gedichtes  zeigt.  Dass  das  Stück 
unter  diesen  Umständen  bei  seiner  Aufführung  inLeipzi^^  keinen 
besonderen  Eindruck  machte,  sondern  die  Zuhörer  gleichgiltig 
Hess,  begreifen  wir  ganz  wohl.  — s — r. 


/ 


67 


rlefkasten. 


J.  T.  in  M,  Jene  Species  von  Componisten  hat  in  grroasen  Städten 
Rleichfalls  ihre  Vertretung,  Sie  haben  also  Nichts  vor  den  Gross - 
Städtern  voraus! 

A.  Sek,  in  Fr.  Ein  Stichfehler  in  der  Sopranstimme  (DE  statt 
F  G),  weiter  Nichts!  Auch  der  drittietate  Takt  leidet  an  einem  sol- 
chen, Sie  brauchen  nur  das  (|  zu  versetzen,  um  die  Correctur  zu  be- 


werkstelligen. Man  darf  nicht  immer  gleich  besondere  Tiefsinnig- 
keiten vermuthen! 

E,  G,  in  G.  Aufnahme  nur  möglich,  wenn  Sie  uns  gestatten, 
die  Einsendung  mit  Ihrem  w.  Namen  zu  unterzeichnen. 

fr.  AT.  ... ,  Mit  Vergnügen  werden  wir  Ihnen  rechtzeitig  Mit- 
theilnng  von  dem  hies.  Auäührungstag  der  Symphonie  machen. 


A  n  z  e  I  gr  ^ 


Herr  SteingrSber  Verlag  in  Hannorer 

hat  mich  in  No.  3  des  „Musikalischen  Wochenblattes»  des 
Nachdrucks  bezichtigt  Zur  Klarlegung  des  Sachverhalts  habe 
ICH  l<ol^endes  zu  erwidern: 

Als  ich  das  Lied  „Verlässen  bini«  1876  zuerst  unter  dem  Titel: 
„Volkslied  aus  Kärnten  für  Männerchor"  nnd  daneben  in  einem 
Arranjrement  för  eine  Singstimme  mit  Pianoforte  von  C.  Knntze 
m  meinem  Verlage  erscheinen  liess,  befand  ich  mich  in  dem 
nämlichen  Irrthume,  m  welchem  Herr  Steingräber  noch  heut 
befangen  zu  sein  scheint.  Ich  glaubte  es  mit  einem  Volksliede 
zu  tüun  za  baben,  an  welchem  Niemandem*ein  nachweisliches 
Äecht  zustünde.  Derjenige,  durch  dessen  Vermittelung  damals 
eine  geschriebene  Partitur  des  Liedes  nach  Leipzig  gelangte, 
vermochte  über  den  Ursprung  desselben  keinerlei  Aufschfuss 
zu  ertheilen. 

u     ^^^gö  Monate  später  erfuhr  ich  durch  meinen  Collegen 
•J"?-    •  ^^^^y  i?  Wien  Ranz  zufällig,    da^s  das  ber.  Lied 
mit  Eigenthumsrecht  im ,  Verlage  von  A.  Thiel  dort  bereite  er- 
t^cuif^nen  sei.  »»  '  r 

^o.io?^*°®  5^  ^"^  ^?"t°'^^a**«  ich  also  berechtigte  Interessen 
üäfkJ  "'S?  ^^"^  nichts  Eiligeres  zu  thun,  als  meinen  bona  fide 
verübten  Nachdruck  selbst  zu  denunciren.  Ich  erlangte  indess 
jaicht  nur  vollständige  Idemnität,  sondern  gegen  Entschädiirunj? 

"^^via"""?  1?®  .^t^^^^i^'^ng»  meine  Ausgaben  des  Lled^ 
„Verlässen  bin  1«  beliebig  weiter  zu  debitiren.  Auf  dem  Titel 
der  Ausgabe  für  Männerstimmen  wurde  der  Name  des  Compo- 
^,v  L  .  «J"^?  KoBchat,  nachdem  er  sich  als  solcher  auch 
Ti^.^Pfr^  V®^'^"'*^  hatte  nachgetragen;  sogar  dergrösste 
Theil  des  Textes  ist  seine  Dichtung,  da  nur  die  drei  Anfangs- 
Zeilen  einem  älteren  Volksliede  (welches  auch  in  Rud.  Wein- 
^jJ^^^lpensümmenausOesterreich,  IL  Serie,  No.4  enthalten) 

r.^w'^/^^t"^®"  •'Ä  ^5??  .»i°«f  ^^  ^^«^  «Verltoen  bin  i" 
nebst  den  übrigen  bei  A.  Thiel  in  Wien  erschienenen  Kärnt- 
ner Liedern  von  Thomas  Koschat  mit  dessen  Einverständ- 
niwe  m  meinen  Alleinbesitz  über,  worin  es  sich  auch  jetzt  noch 
oennaet.  •*        rgo  -i 

Leipzig,  19.  Januar  1884.  ^    '^ 

F.  JE.  C.  Zeuckart 

(Constantin  Sander). 


Gegen  Herrn  Koschaf 

habe  ich  wegen  seines  yerlernnderischen  Angriffs 
in  No.  4  d.  BI.  die  Beleidigungsklage  anhängig 
gemacht. 

Hannover,  20.  Jan.  1884.  [94;, 

Theodor  SteingrSber. 


Soeben  erschien  in  der  Edition  Peters: 

für  [95] 

2  Violinen,  Bratsche  u.  2  Yioloncelle 


von 


E.  M.  Smyth. 

Op.  1.     Preis:   5  Mark. 

Orchestemovitäi 

In  meinem  Verlage  erschien  kürzlich: 

Spiphniscb  Seite 

(Emoll) 

für   grosses   Orchester 


von 


£  N.  f.  REZNICEK. 

Partitur  10  Ji     Stimmen  20  Ji 
Clavieranszng  zu  vier  Händen  vom  Componisten  6  Ji 

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Leipzig, E.  W,  Frltzsch, 

Verlag  von  B.  Damköhler,  Berlin  N. 

H.  Hl.  Schletterer. 

Studien  zur  Geschichte  der  französischen  l\1usik.  I. 

Preis  6  Jk 
Durch  jede  Buchbaudlnng  zu  beziehen.  [97.] 


68 


Soeben  erschienen  in  unserem  Verlage; 


[98.] 


Anton  Dvorak. 
Notturno  für  Streichorchester. 

Op.  40.    Partitur  Ji  1, — .    Stimmen  Ji  1, — . 
Ausgabe  ffir  Violine  u.  Pianoforie  Jk  1,30. 


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Der  Stern  von  Bethlehem. 

Oratorium.    Op.  83. 
Clavier-Auszug  mit  Text.    Preis  Ji  6, — .  netto. 


Camille  Saint-SaSns. 

Z^w^ei  Gesänge  für  vier- 
stimmigen  gem.  Chor. 

Op.  68.     No.  1.    Zur  Nacht.    Partitur  und  Stimmen.    Jk  1,90. 
No.  2.    Trost  im  Leid.  Partitur  u.  Stimmen.   Jk  1,80. 

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kSnigl.  Hofmasikhandlnng  in  Berlin. 


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Soeben  erschien:  [99a.] 

für  gemlscliten  Chor  componirt  von 

Tolieizizies  Scliozid.ox£. 

Op.  18.  Drei  Ges&nge.  (Für  vorgeschrittene  Vereine.) 
Op.  19.  Sechs  Gesänge.  (Für  Singvereine  und  SchulchOre.) 
Op.  20.  Drei  Schelmenlieder.  (Vorzugsweise  f.  Schulchöre.) 

Früher  erschien: 

SZalser     "Wlllielzzi  -DESi^znxie. 

ilk     (Auch  für  Männerchor  u.  für  1  Singstimme  mit  Ciavier.) 
|(  Güstrow,    Schondorrs  Verlag.  ^ 


Neuer  Verlag  von  Rieft  A  Erler  in^Berl^i^. 

Nmnint  unn  Wllm    Fünf  russische  Romanzen 
niCOiai  von  WVUm,  for  das  piano  Obertragen. 

Op.  42.  No.  1.  Herzensm&dchen.  No.  2.  Die  Erwartung. 
No.  3.  Liebestöne.  No.  4.  Verzeih  k  Jk  1,20.  No.  5.  0 
KaehügaU  60  4&.  [100.] 

Caroline  BosrSTiitöTer» 

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legentlichste empfohlen: 

[102.] 


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Das  f  hü  dss  Ispis 

Ballade  von  Paiil  Heyse, 
für  MSnnerchor  und  grosses  Orcliester 

componirt  von 

tf  oisef  Rlieiii1>ergrer# 

Op.  50. 

Partitur  Ji  4)60.  Chorstimmen  cplt.  Ji  %—.  (einzeln 
&  Ji  — ,50.)  Orchesterstimmen  cplt.  Ji  7,—.  Clavier- 
auszng  mit  Text,  bearbeitet  von  J.  N.  Cavallo.  Ji  S,50. 

Verlag  von  E.  W.  Frltsgch  in  Leipzig. 

Wilh.  Kienzl's  Tanzweisen. 

Op.  21.  [103—.] 

Für  Glavier,  LAU.  Heft,  2 band,  ^.ü  1,80.  4han(Lä.il2,8a 
Fflr  Glavier  n.  YicUne.  I./UI.  Heft  d.  Jk  2,80. 
Für  Oroheater,  I./III.  Suite.  Part  &  5  ^  Stimm.  k9Jk 
Für  4  FranenstiianMii.  Partitur  u.  Stimmen  Jk  3,25. 

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'^Jl^iJ^  ffir  ¥naiVfir  und  ¥nsiVfrflnTiilfi  -^Ä 


FDi  lu  liäMiekB  Voclmlilatt 


für  Musiker  und  Musikfreunde. 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


^^ 


XV.  Jahrg.] 


Dai  Musikalische  Wochenblatt  erscheint  jUhrlich  in  52  Numnieni.  Der  AhonnemeDtebetrog 
für  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  3  Mark;  eine  einzelneHummer  kostet  40  Pfennige.  Bei 
diteoter  fiankirter  Kreuzbandiendnng  treten  naohsteheude  TiertÄljährliche  AbonnemenlB- 

6 reise  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  and  Oest«rTeicb.  -~  2  Mark  75  Pf. 
Ir  weitere   Länder  des  Allgemeinen  Postvereins.  —   Jahresabonnements  werden  unter 
Zugrunde leffung  vorstehender  Bezugsbedingungen  berechnet. 
Die  InHrtjoDsgebahm)  tüi  den  Baom  einer  gespaltenen  Fetiüeile  betragen  30  Pfennige. 


[No.  6. 


:  Manohner  uild  «eins  hiitoiiiche  Auficatie.  Von  Lonii  Kühlei.  (Fortsetiung.)  —  Kritik:  Ludwig  Bnssler,  Putitnr-StodiBm.  — 
TaxMS'**^hiclite :  Musikbrief  am  Hoikau.  —  Belichte.  —  CoDosrlDmsohan,  —  Ediissb'°buU  nnd  OlsM  in  Opsr  and  Coaotrt,  — 
Eircheiuniuik.  —  Anfgeftlbrte  Koritatan.  —  JoDmaUdum.  —  Tsnniioht*  MittheUnngui  und  NotiwD.  —  ^ÜMher  Anhang: 
Bearbeitungen  von  Frsni  WlUbier.  —  Briefkasten.   —  Anieigen. 


Marschner  und  seine  historische  Aufgabe. 

Ton  LOBia  Etlhler. 

(Fortseteusg.) 

Jede  AnffBhrnng  des  „Tampyr"  von  Marachner 
fordert  aufs  Nene  heratiH,  zu  er^rQnden,  aua  welchem 
natürlichen  Uotiv  die  bezttgliche  Sage  entstanden  sein 
nOge,  die  noch  jetzt,  namentllcli  bei  den  Ungarn  und 
Schott«D,  nicht  ganz  erstorben,  in  ihrem  Vorkommen  bei 
den  Wenden  aber  durch  den  bekannten  dreibändigen, 
drei  Jahrhunderte  spielenden  vlelgelesenen  Roman  „Die 
Qaeisse  oder  der  bOse  Blick"  von  Schneider  nna  erhalten 
iBt.  Van  erlebt  In  der  Oper  das  Wider  natürlichste,  nnd 
wfihrend  man  davon  entsetzt  ist,  scheint  es  zugleich,  als 
ob  doch  auch  ein  Moment  in  dem  Ursprünge  der  Sage 
verborgen  wäre,  das  lediglich  ala  Ansartung  nnd  Ver- 
irr ang  elnea  berechtigten  Naturznges  erklärt  werden 
konnte,  der  einst  dem  naiven  Volksgeiste  verständlich 
genug  war,  daas  er  ihn  In  nnwillkürlich  erregter  nnd 
sich  dem  Schanerlichen  gern  hingebender  Phantasie  per> 
sonificirte.  Noch  jetzt  hört  man  Eedensarten,  welche  In 
scherzhaft  ekstatischer  Verliebtheit  eine  Art  wüthender 
Lnst  am  lebenden  Blnt  und  Fleisch  anadrücken;  z.  B, 
namentlich  bei  reizend  blühenden  Kindern:  „wie  Milch 
nnd  Blnt",  „znm  Anbeissen",  ja  sogar  nznm  Auffressen" 


Ist  dann  wohl  daa  geliebte  Qeach9pf.  Das  Ist  Tollheit 
nnd  geannde  Natnr  zugleich,  nnr  in  hyperbolischer  Fhraae; 
aber  Derartiges  liegt  doch  auch  so  im  allgemeinen  Oe- 
'ßhle,  dass  slchs  gezeigt  haben  mnss,  seit  ea  Menschen 
gibt.  Mir  erscheint  es  als  eine  wahre  Gnade  des  Dichters 
Byron,  nach  dessen  Poem  der  Uarschner'ache  Opemtext 
verfaaat  iat,  dass  er  uns  den  Yampyr  ala  einen  Ver- 
dammten vorgefllhrt,  der  gegen  seinen  Willen  das  Orau- 
sigate  tbun  mnsB.  An  diesei  Motiv  sollte  Jeder  verständige 
Darsteller  seine  Auffaaanng  des  Vampyr-Rnthven  knüpfen: 
der  Vampyr  muss  als  ein  Leidender  erscheinen;  er  gibt 
das  Fflrchterliche  nnd  aelbst  Ekelhafte  in  ao  erschreck- 
licher Art,  dass  es  unser  Blut  eratarren  macht,  deahalb 
musa  er  uns  zugleich  zn  menschlicher  Theilnahme  zwin- 
gen; dej-  Ton  und  die  Modulation  der  Stimme  müssen  uns 
die  innere))  verzweiflnnga vollen  Seelenzustände  zaQ«müthe 
führen ;  mit  dem  Abschen  vor  dem  Blntsanger  soll  sich 
ein  Erbarmen  verbinden,  sogar  schon  während  derjenigen 
Scenen,  in  welchen  alch  der  Tampjr  noch  niclit  in  seiner 
verfluchten  Mission  legltimlrt  hat;  nachdem  dies  später, 
dem  Aubry  gegenüber  geschehen,  erwacht  im  ZnbJtrer 
vollends  das  Mitleid  mit  dem  Unglücklichen,  der  die 
blühenden  Bräute  würgen  mnas,  wie  er  athmen  mnsa. 
Daa  Iat,  nüchtern  beaehen,  groteske  Unnatur,  über  die 
man  hohnlacbeu  mOsate:  aber  warum  geachieht  dies  den- 
noch nicht,  wo  gewias  doch  immer  ein  Thell  hohnsOch- 
tigernnd  lachlustiger  Leute  vor  der  Bühne  sitzt?  Sie  lachen 


70 


nicht  nur  nicht,  sondern  sie  schanern  ganz  nnversehens, 
weil  ihnen  die  Begebenheit  wahr  erscheint,  bis  der  Vor- 
hang fällt.  Doch  wie  wäre  dies  möglich  ohne  Marschner's 
geniale  Husik?  So  auffallend  diese  anch  oft  an  Weber 
gemahnt,  namentlich  in  Liebes-  und  Begeistemngs-Melo- 
dien,  so  ist  sie  doch  gerade  im  Kernpnncte  des  Hanpt- 
charakters,  in  dessen  dämonischer  Sucht,  treffend  und 
herrlich,  aber  auch  schwer  und  nur  einer  genialen*  Sänger- 
natur voll  und  ganz  zugänglich.  Diese  Letzteren^  werden 
immer  seltener,  je  weiter  wir  uns  von  den  Harschner'schen 
Opern  entfernen,  die  noch  in  der  ersten  Zeit  der  roman- 
tischen Epoche  entstanden  und  so  die  Energie  des  An- 
fangs athmen.  Mit  den  Opern  „Der  Vampyr"  und  '„Hans 
Heiling''  hat  auch  Marschner  seine  Musik  der  finstern 
Dämonie  der  Naturwesen  ausgespielt. 

Die  Composition  von  Marschner's  Oper  n^^^  Temp- 
ler und  die  Jüdin""  mit  in  die  Zeit,  als  Auber  mit 
seiner  ,,  Stummen  von  Portici"  hervortrat.  Marschner's 
Freund  Weber  war  damals  seit  zwei  Jahren  todt  Der 
Erfolg  des  „Vampyr''  in  Deutschland  und  England  brachte 
Marschner  im  Jahve  1829  eine  Einladung,  nach  London 
zu  kommen  und  eine  Oper  für  das  Covent  Oarden-Theater 
zu  schreiben;  die  Reise  unterblieb  nun  zwar,  weil  das 
genannte  Theater  abbrannte,  doch  hatte  Marschner  für 
gut  befunden,  sich  vorläufig  mit  der  englischen  Sprache 
zu  beschäftigen,  und  dadurch  wurde  er  auf  den  Scott'- 
Bchen  Roman  „Ivanhoe''  gebracht.  Ein  Biograph  Marsch- 
ner's  fügt  hinzu:  „Die  Lecture  brachte  den  Oomponisten 
auf  den  Gedanken,  dass  die  Hauptcharaktere  und  viele 
Situationen  sich  trefflich  zu  musikalischer  Darstellung 
eigneten."  Damit  ist  unversehens  das  Textbuch  zu  „Temp- 
ler und  Jüdin'',  das,  nach  einer  Skizze  Marschner's,  durch 
dessen  Schwager  Wohlbrück  ausgeführt  wurde,  in  schla- 
gender Weise  charakterisirt,  denn  nur  „die  Hauptcharaktere 
und  viele  Situationen"  sind  dem  Romane  ausgerupft  und, 
einzelnen  Bildern  gleich,  auf  die  Scene  gebracht  Dass 
dabei  die  Charaktere  getreu  nach  Walter  Scott  gehalten 
wären,  kann  man  kaum  behaupten;  sie  sind  ja  auch  ur- 
sprünglich wenig  oder  gamicht  musikalische  Naturen, 
und  „in  Musik  gesetzt"  kommen  sie  eigentlich  als  ganz 
veränderte  Personen  zum  Vorschein,  den  famosen  Bruder 
Tuck  ausgenommen.  Und  nun  die  geschichtlichen  Ver- 
hältnisse, die  Zustände  im  Lande  und  die  Parteiungen 
im  Volke  während  der  Kreuzfahrt  des  Königs  Richard 
Löwenherz:  sie  konnten  kaum  nur  notizenhaft  in  den 
Chören  der  verschiedenen  politischen  und  socialen  Ver- 
bindungen angedeutet  werden,  um  den  Charakteren  und 
deren  Interessen  wenigstens  einen  Schatten  von  Legiti- 
mation zu  verleihen.  Nur  einen  guten  Zug  darf  man 
dem  Texte,  im  Sinne  der  Oper,  nachrühmen:  die  Ver- 
legung des  dramatischen  Hauptaccentes  von  Ivanhoe  auf 
den  Templer.  Das  geschah  aus  richtigem  Opem-Instinct, 
denn  nur  so  konnte  die  Musik  ein  Ankommen  fin- 
den. Dass  aber  dabei  der  Scott'sche  böse  eiserne  Templer 
und  die  ruhige,  fast  hoheitsvolle  Rebecca  durch  eine 
starke  Dosis  „tempo  rubato"  erst  in  die  gehörige  roman- 
tisch-musikalische Verfassung  zu  bringen  waren,  um  für 
Arien  und  Duette  ergibig  zu  werden,  lag  in  der  Natur 
des  seltsamen  Unternehmens.  So  seltsam  dasselbe  indess 
heute  erscheinen  mag,  so  wenig  mag  man  zur  Zeit  Marsch- 
ner's  darüber  kritisirt  haben;  denn  damals  machte  eben 
Scott's  Roman  die  grösste  Sensation,  und  die  Autoren 
der  Oper  mochten  wohl  ahnen,  dass  das  Publicum  die- 


selbe mit  heisser  Begierde  geniessen  werde,  umsomehr, 
als  kurz  vorher  der  erst  33jährige  Marschner  mit  seinem 
„Vampyr"  sich  zu  einem  berühmten  Manne  gemacht  hatte. 
Das  Publicum  jener  Zeit  stand  natürlich  ungleich  günstiger 
zu  der  Oper,  als  das  gegenwärtige:  man  kannte  den 
Roman  nicht  nur  allgemein,  sondern  empfand  ihn  auch 
intensiver,  frischer,  und  vermochte  folglich  auch  allerlei 
Lücken  in  der  Handlung  der  Oper  aus  dem  Gedächtniss 
auszufüllen. 

Dürfte  man  vielleicht  an  das  lesende  Publicum  die 
Zumuthung  stellen,  den  Scott' sehen  Roman  „Ivanhoe" 
wieder  einmal  vorzunehmen,  um  so  in  der  Oper  das  Nöthige 
ergänzen  zu  können?  Ist  der  Text  auch  dramatisches 
Stückwerk,  so  wird  man  doch  nicht  leugnen,  dass  fast 
alle  Scenen  der  Oper  von  interessanter,  ja  aufregender 
Art  sind  und  immer  noch  einen  vmchtigen  Thdl  der 
Handlung  vorführen,  in  welchem  die  Personen  unser 
warmes  Mitgefühl  in  Anspruch  nehmen.  —  Die  Musik 
lässt  zwar,  was  Einheitlichkeit  des  Stils  und  der  Formen- 
schönheit einzelner  Nummern  betrifft,  oft  zu  wünschen 
übrig;  aber  gerade  der  nämliche  Grund,  aus  welchem 
die  dahin  gehörigen  Mängel  entsprangen,  hat  auch  zu- 
gleich die  grosse  Wirkung  der  Oper  hervorzubringen 
geholfen.  Man  bedenke,  dass  gerade  Marschner,  der 
Nebenmann  und  Nachfolger  Weber's,  dazu  berufen  war, 
einen  Uebergang  von  der  damaligen  Oper  bis  zu  Wagner 
anzubahnen,  einen  Uebergang,  der  in  einer  Erweiterung 
der  engeren  Arien-  und  Duettenform  bestand.  Dergleichen 
macht  sich  nicht  willkürlich,  nach  Belieben  eines  Meisters, 
sondern  gelangt  nur  durch  einen  neu  erstandenen,  nicht 
zu  bannenden  Geist  der  Kunstgeschichte  zur  Existenz; 
dieser,  zunächst  in  etwas  wilder  Weise  waltende  Geist 
bringt  nun  auch  dasjenige  Neugeartete  mit  sich,  das  die 
Menschen  inspirirt  und  packt  und  sie  in  der  Oper  einen 
Genuss  finden  lässt,  wie  er  „noch  nicht  dagewesen"  ist. 
Wären  die  Fehler  im  „Templer"  nicht  thatsächlich  ge- 
ringer, als  ihre  Tugenden,  so  würde  die  Oper  sich  nicht 
auf  dem  Repertoire  erhalten  haben  können ;  da  nun  aber 
ihre  Fehler  ohne  Zweifel  gross  sind,  so  folgert  sich,  dass 
ihre  guten  Eigenschaften  über  das  gewöhnliche  Maass  weit 
hinausgehen  müssen  und  folglich  in  Marschner  einen  sehr 
bedeutenden  Musiker  erkennen  lassen,  dessen  ein  Richard 
Wagner  mit  vollem  Recht  in  hoher  Anerkennung  gedenkt. 

Dass  aber  „Der  Templer  und  die  Jüdin",  auf  die 
Länge  der  Zeit,  weniger  tief  in  der  Seele  des  Volks  sich 
erhalten  hat,  liegt  nicht  allein  daran,  dass  die  Oper  ein 
mühsam  scenirtes  Werk  ist,  sondern  namentlich,  dass  der 
Held  keine  starke  Sympathie  in  der  Masse  hat:  er  ist 
nicht  mit  der  Volksphantasie  verwachsen* 

(Schlusa  folgt.) 


Kritik. 

Ludwig  Bussler.  Partitur-Studium.  Modulation  der  das- 
sischen  Meister  in  zahlreichen  Beispielen  von  Bach, 
Mozart,  Beethoven,  Schubert,  Wagner  u.  A.  erläutert. 
365  S.    8^    Berlin,  0.  Habel. 

Auch  das  neueste  Buch  des  Hm«  Bussler  erscheint 
uns  als  eine  treffliche  Arbeit.     Freilich  bietet  es  etwas 


n 


Anderes,  als  sein  Hanpttitel  erwarten  lässt.  Unter  „Par- 
titur-Stadium'' versieht  man  sich  zunächst  einer  Anleitung 
zum  Lesen  von  Partituren,  -welche  von  Kleinem  zum  Qrös- 
seren,  vom  Leichten  zum  Schweren  fortschreitet,  —  eines 
Werkchens  etwa,  wie  es  von  B.  Widmann  herausgegeben 
worden  ist.  I>as  Bussler'sche  Buch  ist  dies  nicht  und 
würde  genau  zu  bezeichnen  sein  als  „Theorie  der  Modu- 
lation mit  zahlreichen  Paradigmen  aus  den  Werken  der 
Meister  erläutert''.  Diese  Paradigmen  selbst  werden  in 
der  Form  des  Ciavierauszuges  gegeben. 

Der  Modulation    gilt    die  besondere  Sorgfalt  der 
neuen  Theoretiker.  Wie  auf  ein  stillschweigendes  üeber- 
einkommen  wird  auf  der  ganzen  Linie  gegen  ein  Terrain 
vorgegangen,   welches  von  Alters  her  für  Wissenschaft 
und  System  als  uneinnehmbar  gilt.  Wenn  hier  ein  ganzer 
Sieg  auch  nach  wie  vor  unmöglich  bleibt,  so  ist  doch  mit 
dem  Versuche  für  die  Theorie  der  grosse  Nutzen  unver- 
kennbarer Klärung   verbunden.    Ich  will  bei  dieser  Ge- 
legenheit   nicht    versäumen,    auf   die    Darstellung    der 
Modulation     aufmerksam    zu    machen,     welche     Carl 
Piutti  in  seinen   „Beiträgen  zur  Theorie"*)  gibt.     Mit 
besonderem  Nachdruck  werden  hier  einmal   die  metri- 
schen Bedingungen  der  Modulation  in  das  gehörige  Licht 
gestellt.     Gleich  glücklich  im  Zusammenfassen    wie    im 
Unterscheiden,  hat  der  Verfasser  durch  diesen  Beitrag  die 
schwierige  Lehre  von  der  Modulation  ebenso  vereinfacht, 
als  präcisirt  und  eine  wirkliche  theoretische  Leistung  ge- 
boten, welche  Niemand  übersehen  sollte. 

Die  Modulationsmittel,   welche  Bussler  zulässt,  sind 
die   bekannten.     Um  sie  genau  und  bequem  durchzupro- 
biren,  theilt  der  Verfasser  die  Tonarten  nach  den  Graden 
ihrer  Verwandtschaft  ein.  Zu  der  Idee  der  Verwandtschaft 
z'wiBclien  den  Tonarten''  hat  M.  Hauptmann  den  Haupt- 
anstoss  gegeben.     An   sich   hat  sie  mehr  die  Bedeutung 
eines  hübschen  Vergleichs,  als  die  eines  wissenschaftlichen 
Beweises.     Ihre  Begründung  beruht  auf  den  grammati- 
schen Beziehungen,  welche  die  Töne  unter  einander  in 
den  Schranken  des  geschlossenen  Systems  haben.     Diese 
grammatischen  Beziehungen  selbst  aber  spielen  im  prak- 
tischen Leben  eine  sehr  untergeordnete  Rolle  und  unter- 
liegen den  mannichfaltigsten  Modificationen  unter  der  Ein- 
wirkung höherer  Mächte.     Auch   sind  die  Vertreter  des 
Princips  selbst  unter  einander  nicht  einig,  weder  über  die 
Beziehungen  selbst, 'noch  über  die  daraus  gefolgerten  Ver- 
wandtschaftsverhältnisse der  Tonarten.     Es  kommt  auch 
praktisch  nicht  viel  darauf  an^,  ob  man  Fdur  und  Adur  im 
dritten  oder  im  fünften  Grade  verwandt  nennt ;  wenn  nur 
der  Schüler  lernt,  wie  er  von  der  ersten  nach  der  zweiten 
Tonart  gelangt.  Wir  haben  dieses  Thema  nur  deswegen  näher 
berührt,  weil  diese  Verwandtschaftsverhältnisse  nach  unserer 
Empfindung   in  der  Eegel  zu    wenig    liberal  behandelt 
nnd  aus  ihnen  Folgerungen r  gezogen  werden,  welche  zu 
wert  gehen.     Dies  scheint  uns  z.  B.  der  Fall,  wenn  Bussler 
grelegentlich    des    directen    (d.  h.  durch  einen    einzigen 
Uebergangsaccord  —  Dominantseptaccord  —  vermittelten) 
Uebergangs  von  Cdur  nach  Esdur  bemerkt:   „Wenn  da- 
her dieser  TJebergang  einmal  gerechtfertigt  erscheint,  so 
kann  es  nur  in  der  ästhetischen  Bedeutung  eines  scharfen 
Sisses  im  Gemüthsleben  geschehen."    So  gefährlich   ist 
die   Sache    doch    nicht     In  Beethoven's  AmoU-Qnartett 
kommt  dieser  Uebergang — mit  dem  unbedeutenden  Unter- 


schiede, dass  statt  des  Dominantseptaccords  der  Ober- 
dominantdreiklang steht  —  wiederholt  vor,  und  zwar  in 
einer  höchst  versöhnlichen  Bedeutung:  Er  kündet  die 
Eückkehr  des  lydischen  Adagio  an.  Andere  wissen  viel- 
leicht noch  bessere  Beispiele.  Höchstens  könnte  man  sagen, 
diese  Modulation  hat  den  Charakter  des  Plötzlichen,  — 
aber  selbst  dieser  Eindruck  lässt  sich  aufgehoben  denken! 

Es  ist  ein  grosser  Vorzug  des  Bussler'schen  Buches, 
dass  es  sich  für  Theoretiker  von  jederlei  Observanz  und 
Meinung  brauchbar  erweist.  Wie  er  auch  die  Modulation 
aulffasst  und  eintheilt,  jeder  Lehrer,  wenn  er  guten 
Unterricht  ertheilen  will,  braucht  Beispiele  aus  lebendigen 
Compositionen.  Und  diese  kann  er  anstatt  selbst  zu 
suchen  —  es  ist  das  manchmal  auch  für  Leute  von  bestem 
Gedächtniss  mühsam  —  ruhig  im  Bussler  aufschlagen. 
Dessen  „Partitur-Studium"  bietet  alle  nöthigen  Paradigmen 
sowohl  für  die  kleineren,  wie  für  die  grössere  Formen 
der  Modulation. 

In  die  Darstellung  hat  Bussler  auch  einen  grösseren 
Theil  ästhetischen  Raisonnements  aufgenommen,  welches 
wir  nach  unserer  subjectiven  Ueberzeugnng  nicht  durch- 
aus billigen,  z.  B.  S.  344  Titel:  Programmmusik.  Ver- 
dienstlich ist  der  wiederholte  Anlauf,  auf  das  Geschicht- 
liche der  Modulation  einzugehen.  Nach  der  Seite  der 
Vergangenheit  greift  Bussler  hier  bis  auf  Bach  zurück, 
Palestrina  wird  einmal  gestreift.  Sehr  viel  zur  Erkennt- 
niss  und  Geschichte  der  Modulation  ist  unseres  Erachtens 
aus  dem  Studium  der  italienischen  Eammercantate  zu 
holen,  namentlich  aus  den  Arbeiten  A.  Scarlatti's  und 
Gasparini's;  Handelns  nicht  zu  vergessen.  Zu  der  „Chro- 
matischen Phantasie"  von  S.  Bach  finden  sich  da  eine 
Menge  vocale  Seitenstücke.  —  Nur  nannte  man  das  Chro- 
matische „enharmonisch".  —  Unter  den  neueren  Meistern 
vermissenwir  mit  grosser  Verwunderung  Johannes  Brahms, 
dessen  Modulationsweise  ebenso  eigenthümlich,  als  lehr- 
reich ist. 

Im  Vorbeigehen  wollen  wir  noch  einen  Druckfehler 
auf  S.  156  berichtigen.  Das  dort  befindliche  Beispiel  374 
ist  nicht  aus  dem  zweiten  Satze  von  Beethoven's  9.  Sym- 
phonie, sondern  aus  dem  Finale  seiner  8. 

Dr.  H.  Eretzschmar. 


Tagesgeschichte. 


Mttsikbrief. 


Moskau« 


*)  Leipzig,  CommiBsionsverlag  von  P.  Pabst.    1883. 


Das  endlose  russische  Reich  hat  sich  in  Schnee  und  Eis 

gehüllt;  und  wie  der  Pariser  sich  vor  der  Novemberkälte  an 
as  Caminfeuer  oder  einen  Miniaturofen  flüchtet,  um  von 
Zeit  zu  Zeit  mit  Behaglichkeit  zu  sagten  ^Wie  schOn  warml'S 
so  eilt  jeder  Busse,  dessen  Gesundheit  vom  Herbstnebel  und 
Strassenschmutz  nicht  zu  sehr  mitffenommen  worden  ist,  auf 
die  Boulevards,  auf  die  grossen  Scnlittenjpromenaden  und  nift 
begeistert,, Welch  entzückender  Frost!**.  Wie  mit  einem  Zauber- 
schlage hat  sich  der  Höllenspectakel,  den  Tausende  von  Fuhr- 
werken auf  dem  miserabelsten  aller  Strassenpflaster  vollführen, 
in  ein  quasi  niente  oder  „wie  in  einen  Hauch'*  umgewandelt, 
und  die  wilden  Zurufe  der  Moskauer  herrschaftlichen  Kutscher, 
welche  das   Vorrecht  haben,  Alles  knrs  und  klein  zu  fahren, 

6* 


72 


sogar  die  Schutzleute^  sowie  das  Bollen  der  Pferdebahn,  die 
sidi  erst  im  Januar  mit  Schlitten  versieht^  bilden  die  Abwechse- 
lang angenehmer  sforzatis  und  Beckenschläge  zu  der  lautlosen 
Bewegung  auf  den  Strassen.  Aber  hinter  den  längst  verkitteten 
und  fast  luftdicht  abgesperrten  doppelten  Fenstern  und  Thüren, 
in  den  von  der  gleicnmässigsten  Wärme  durchwallten  geräu- 
migen Wohnstuben,  gedeiht  die  Treibhauspflanze  des  gesell- 
schaftlichen Lebens.  Die  kleidsame  russische  Tracht,  die  sich 
der  Ungenirtheit  des  Landlebens  so  bequem  anpasste,  wird  wie- 
der gegen  die  neueste  Pariser  oder  Londoner  Modetoilette  ein- 
getauBcnt^  das  frische  Roth,  das  der  Sommer  auf  den  Wangen 
unserer  heben  fVauen  erzeugte,  muss  dem  künstlichen  der 
FarbentOpfe  Platz  machen,  Mademoiselle  fängt  wieder  an  zu 
spielen  oaer  zu  singen,  auch  Umschau  zu  halten,  ob  denn  dieses 
Jahr  der  Friedensäubert  mit  dem  Verlobungsring  erscheinen 
wird,  während  Madame  ihre  verjährten  Reize  ebenfalls  wieder 
ins  Treffen  führt,  was  sie  selbstverständlich  nur  deswegen  thut, 
weil  Monsieur  hergebrachter  Maassen  an  einer  fremden  Tafel 
speist;  die  männliche  Jagend  aber  sucht  aufs  Neue  in  den  drei 
Dingen,  die  nach  Kaspar*s  Trinklied  im  „Freischütz"  zum  ewigen 
Leben  verhelfen,  die  nöthige  Vertiefung  für  den  künftigen 
Lebensberuf  zu  erwerben.  Daneben  wird  freilich  die  Univer- 
sität besucht,  werden  Kranke  geheilt,  Oesunde  krank  ge- 
macht, Kindesmörderinnen  verdonnert,  Betrüger  freigesprochen, 
Ehrenmänner  zu  Dummköpfen  gestempelt,  Cancans  erfunden 
und  weiterverbreitet,  Epigramme  auf  die  Minister  gemacht, 
die  Nihilisten'*)  und  der  deutsch-russische  Krieg  als  unzeitgemäss 
oder  abgethan  ad  acta  gelegt,  Theater.  Bälle  und  Concerte  be- 
sucht. Gott  bewahre,  dass  man  Letztere  nicht  zu  würdigen 
versl&nde,  dass  es  einem  d* Albert  nicht  ffelänge,  für  eimge 
Wochen  den  GesprächsstofiP  der  Gesellschaften  abzugeben  und 
dass  man  ihm  nicht  so  nahe  rückte,  wie  der  Naturforscher  dem 
Insect,  das  er  zergliedern  will  —  haben  doch  unsere  lieben 
Frauen  all  die  Stücke,  die  sie  in  den  Concerten  hören,  selbst 
gespielt,  und  registriren  sie  doch  genau  all  die  falschen  Noten, 
die  so  ein  Concertabend  selbst  bei  d' Albert  mit  sich  bringt, 
nebst  allen  abweichenden  Nuancen.  Sie  sind  eine  begabte  Nation, 
für  Musik  nicht  zum  mindesten.  Doch  sprechen,  uHheileu,  ist 
ihr  Lebensnerv:  und  ihnen  imponiren,  unbeirrt  und  mit  Nach- 
druck seine  Eigenart  hervorkehren,  will  Alles  bei  ihnen  be- 
deuten. Wem  es  gelingt,  den  fassen  sie  in  in  Gold  oder  wenig- 
stens in  Papier,  welches  Goldes  werth  besitzt:  wem  aber  mit  dem 
Verdienst  Bescheidenheit  und  Anspruchslosigkeit  innewohnt,  der 
wird  schlechter  gehalten,  als  der  Ignorant,  der  sich  ein  An- 
sehen gibt.  Das  ist  doch  in  Deutsäland  anders,  in  meinem 
lieben  musikalischen  Deutschland,  wo  jede  kleine  Stadt  ihr 
Theater  und  Orchester  und  gegen  zwölt  Gesangvereine,  Saar- 
brücken und}  Sanct  Johann  sogar  deren  neununddreissig  be- 
sitzt, wo  die  Leute  ebenfalls  urtheilen,  aber  richtig  und  be- 
gründet, wo  sie  sagen  können:  „Ich  danke  dir,  Gott,  dass  ich 
nicht  bin  wie  dieser,  nämlich  wie  mein  östlicher  Nachbar*, 
ohne  dass  sie  deswegen  heuchlerische  Pharisäer  sind.  Und 
wenn  man  auch  in  Buxtehude  die  dräuende  Meeresfluth  in  der 
„Afrikanerin**  mit  einem  ausgespannten  Teppich  darstellt,  welcher 
von  kleinen  Jungen  mit  StocKschlägen  grausamlichst  tractirt 
wird,  und  wenn  man  auch  das  Vorspiel  zu  „Parsifal**  von  manchem 
braven  Militaircapellmeiiter  im  langsamen  Marschtempo  herun- 
terraspein  hört,  —  man  regt  sich  doch,  man  denkt,  wirkt;  und 
ist  nicht  Alles  echt,  der  Kern  ist  echt. 

Wann  wird  Russland  so  weit  sein,  und  wird  es  jemals  so 
weit  kommen?  Und  dann  sehe  ich,  was  sie  hier  geschaffen 
haben,  in  Litteratur,  Sculptur,  Malerei  und  Musik.  Neben 
aller  Nachahmung  will  es  mir  oft  scheinen,  als  gewahrte  ich 
die  Anfänge  des  eigenen, russischen  Lebens,  als  fünlte  ich  den 
Pulsschlag  einer  frischen,  kräftigen  Lebensader,  hindurch  durch 
die  Geschwulst  der  Indolenz,  der  Ueberreizung  durch  Nicotin 
und  Alkohol,  des  Lebensüberdrusses  und  der  ihn  erzeugenden 
zu  grossen  Lebenslust.  Wäre  es  so,  könnte  sich  dies  dahin- 
siechende und  doch  sich  immer  wieder  verjüngende  Volk  zu 
hoher  Selbständigkeit  emporraffen,  könnte  es  aus  allem 
Schlamm  sein  Ideal  säubern  und  verwirklichen,  —  wir  würden 
es  verstehen  und  sicher  nicht  zu  unserem  Schaden,  die  grosse 
Sphinx  hätte  zu  sprechen  angefangen,  das  Räthsel  wäre  gelöst, 
die  tiefen  Schätze,  die  in  dem  Gemüthsleben  dieses  Volks  be- 

fraben  liegen,  wären  gehoben.    Und  wenn  sich  ein  Band  um 
lese  und  die  anderen  Nationen  zu  schlingen  beginnt,  wenn  sich 
eine  Brücke  auf  erbaut  zwischen  Beiden,  so  geschieht  es  am 

*)  Dafür  machen  sie  neuerdings  um  so  mehr  von  sieh  reden. 


ehesten  zweifellos  in  der  Musik.  Werdet  daher  nicht  müde, 
ihr  Abgesandten  aus  dem  Westen,  sucht  mit  den  Tönen  auch 
das  Wesen  der  Töne  eueren  Nachbarn  auch  zum  Verständniss 
zu  bringen:  ein  gutes  Wort  und  gute  d.  h.  verständige  und 
empfundene  Musik  ist  nie  verloren.  Das  Ideal  einer  Welt- 
sprache ist  doch  wohl  auf  musikalischem  Gebiet  der  Verwirk- 
lichung nicht  fern. 

Wirklich  drängt  sich  dem  objectiven  Beobachter  der  hiesigen 
künstlerischen  Verhältnisse  die  wohlthuende  Wahrnehmung  auf, 
dassderSinn  desPublicums  für  ernste  Musik  auch  in  diesem  Jahre 
sich  wieder  gehoben  hat.  *)  Der  Fahnenträger  und  Bahnbrecher 

• 

*)  Wem  übrigens  dieser  üebergang  vom  Strassenschnee  zu  den 
Conoerten  (obsohon  man  nur  durch  den  Enteren  zu  den  Letzteren 
zu  gelangen  yennag)  zu  überraschend  sein  sollte,  den  verweisen  wir 
auf  die  neuen  russischen  Symphonien:  dort  kommen  noch  viel  über- 
raschendere Uebergänge  vor.  Ja  es  gibt  sogar  Leute,  wie  den  Herrn 
Stassoff  in  dem  Journal  „Wjästnik  Jewropy**,  die  Dergleichen  als 
Balsam  für  das  Ohr  empfinden  und  darin  den  Brennpunct  und  die 
Lichtquelle  des  neuen  Musikevangeliums  aus  dem  Osten  erblicken, 
die  da  sagen,  dass  Wagner  theils  langweilige,  theiU  geschraubte  Musik 
mache  und  er  Bi?h  hinsichtlich  der  Begabung  nicht  mit  —  Dargo- 
mischsky  messen  könne  u.  s.  w.  — ,  während  mir  solche  üebergänge 
doch  nur  unter  dem  Einfluss  der  russiBchen  Musik  entschlüpfen,  ohne 
dass  ich  sie  (nicht  die  Musik,  sondern  die  Üebergänge)  gerade  sehr 
in  der  Ordnung  oder  gar  geistreich  fände.  Hierbei  kann  ich  mich 
des  Bedauerns  darüber  nicht  erwehren,  dass  es  so  sehr  riel  musika- 
lische Schriftsteller  gibt,  die  ausgezeichnete  Musiker  sind,  ohne  doch 
von  der  Schriftstellerei  den  rechten  Dunst  zu  haben,  und  ich  bin 
nicht  anmaassend  genug,  mich  zu  dieser  Classe  etwa  nicht  zu  zählen. 
Das  Streben  dieser  Leute  geht  naturgemäss  dahin,  die  Gefühle,  welche 
die  Musik  erzeugt,  in  Worten  wiederzugeben  —  gewiss  ein  so  über- 
flüssiges wie  unnützes  Thun;  wir  durchwühlen  nun  die  ganze  Poesie, 
soweit  wir  sie  kennen,  noch  mehr  aber  unsere  eigene  wuchernde 
Phantasie  (denn  alle  Musiker  sind  grosse  Phantasten),  um  einen  dem 
musikalischen  Eindruck  adäquaten  Ausdruck  zu  finden.  Dabei  kommen 
denn  oft  die  wunderlichsten  poetischen,  ja  sogar  stilistischen  (ich 
schreibe  Stil  und  Satire  mit  i,  und  zwar  aus  gutem  Grunde,  den  man 
in  jedem  vollständigen  Fremdwörterbuche  nachlesen  mag)  Missge- 
burten zur  Welt;  ich  gestehe  gern,  dass  mir  manche  musikalischen 
Berichte  und  Aufsätze  nnr  durch  diesen  Umstand  eine  Quelle  der 
ungetrübtesten  Heiterkeit  geworden  sind,  und  dass  ich  dem  Redacteur 
des  „Musik.|  Wochenblattes"  fast  gram  geworden  bin  über  die  Strenge, 
mit  der  er  alle  diese  Herzensergüsse  des  Cantors  zu  W.  oder  des 
Stadtmusicus  zu  Z.  oder  der  Institutsvorsteherin  zu  Y.  aus  seinem 
Blatt  Tcrbannt. 

Ausser  dieser  Gattung  von  musikaUschen  Schriftstellem ,  welche 
Musiker,  aber  keine  Schriftsteller  sind,  gibt  es  leider  nur  noch  eine 
zweite  und  letzte.  Sie  recrutirt  sich  aus  den  Leuten,  welche  Nichts 
von  Musik,  aber  Einiges  von  der  Schriftstellerei  verstehen,  soviel  min- 
destens, dass  sie  im  Besitz  eines  fliessenden  eleganten  Stils  sind. 
Dies  sind  die  wahren  Krähen  unter  den  Tauben,  die  falschen  Apostel, 
welche  Irrlehren  und  Oberflächlichkeit  überallhin  verbreiten;  auch 
haben  sie  idlen  Einfluss.  Denn  das  Volk  gehorcht  Dem,  der  es  von 
Etwas  zu  überzeugen  versteht,  und  das  ist  in  zehn  Fällen  unter  nennen 
der  Beredte.  Der  wahre  Musiker  kann  das  Beste ,  was  er  weiss, 
gar  nicht  in  Worte  fassen;  denn  es  ist  unaussprechlich.  Diese  Leute 
aber  leben  nur  in  Worten  und  durch  Worte:  sie  zu  empfinden,  ward 
ihnen  nicht  verliehen  und  wird  von  ihnen  ja  auch  nicht  gefordert. 
Allenfalls  haben  sie  sich  mit  ihren  SperUngsgehimen  und  dank  dem 
eifrigsten  Bemühen  bis  zum  Verständniss  der  „Zauberflöte"  aufge- 
schwungen, um  nunmehr,  da  sie  ja  zierlich  die  Feder  handhaben,  als 
Referenten  der  modernen  Tagesblätter  die  moderne  Musikentwickelung 
und  ihre  Heroen  in  Lecture-PiUen  für  den  Morgenkaffee  zu  präpa- 
riren.  Muss  Einem  nicht  die  Galle  tiberlaufen,  wenn  so  ein  Apotheker, 
den  Gott  am  Tage  seines  Zorns  zum  Musikreferenten  schuf,  es  wagt, 
Liszt*s  „Mazeppa"  zu  verlachen  ?  Freilich  ist  es  das  Kennzeichen  eines 
erhabenen  Geistes,  sich  über  Das ,  was  man  nicht  fassen  kann ,  lustig 
zu  machen.  Wie  könnte  dieser  es  aber  fassen,  der  in  seinem  Bericht 
nichts  Besseres  zu  thun  weiss,  als  uns  über  Mazeppa*s  Lebensschick- 
sale und  über  die  drei  verschiedenen  Ausgaben  dieser  Ton- 
Bchöpfung  zu  unterrichten,  als  sei  er  Geschichtsprofessor  oder  Musi- 
kalienhändler, blos  um  uns  einerseits  den  Charakter  Mazeppa's  als 
unsympathisch  herauszudociren  und  andrerseits  Liszf  s  Entwickelungs- 
gang  als  nach  und  nach  dem  virtuosen  Flitterkram  sich  hinneigend 
darzustellen*  während  allerdings  nur  Byron  und  V.  Hugo  die  Be- 
wunderung für  Mazeppa  uns  unauslöschlich  eingeprägt  haben,  und 
Meister  Liszt,  der  es  fertig  gebracht  hat,  von  dem  Gipfel  seines 
Ruhms  und  seiner  Erfolge  herabzusteigen,  um  sich  in  dem  kleinen 


73 


für  dieselbe  ist  wiederum  Erdmännsdörfer ,  der  Dirigent  der  kais. 
ross.  Musikgesellschaft.  Nicht  allein,  dass  ich  von  Dem,  was  ich 
im  vorigen  Jahre  über  ihn  schrieb,  Nichts  zurückzunehmen 
habe:  es  ist  mir  Etwas  an  ihm  gewahr  geworden,  was  natur- 

femäss  nur  ganz  hervorragenden  Capell meistern  zu  eigen  sein 
ann,  und  was  besonders  bei  Schumann*s  D  moll-Symphonie 
und  Berlioz'  „Camaval  romain"  zum  Durchbruch  gelangte :  ein 
solches  Aufgehen  des  Orchesters  In  die  Intentionen  des  Dirigen- 
ten, dass  der  Letztere  es  zu  einer  neuen,  nicht  vorüberlegten 
Interpretation,   wie  sie  eine  gehobene  kQnsterische  Stimmung 
erzeugt,  mit  sich  fortzureissen  vermag,  und  zwar  in  einer  selbst 
in  den  kleinsten  Details  mustergilti^en  Weise.    Wie  schwer  und 
wie  gewagt  ein  solcher  Vorgang  ist,  wird  Jeder  erwägen,  der 
die  Gesondertheit  und  Eigenwiuigkeit  der  Elemente,  die  ein 
Orchester  zusammensetzen,  kennt,  und  doch  möchte  ich  in  einer 
solchen  Orchesterleistung   den  Gipfel   des  musikalischen  Ge- 
niessens  finden,  da  nur  durch  sie  das  Kunstwerk  uns  als  vor 
unseren  Ohren  entstehend,  es  nur  durch  sie  als  anmuthstrahlende 
Tochter  der  Schönheit  erscheint. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Berichte. 

Leipzig«    Von  den  Orchestemummem  des  13.  und  14.  Ge- 
wandhausooncertes  hatte,  trotzdem  dieselben  zum  eisernen  Be- 
stände des  Gewandhaus- Repertoires  zählen,   die   älteste   eine 
Retouchirung  erfahren,  nämlich  die  Ouvertüre  zu  „Iphigenie  in 
Aulis**,   welche   endlich   an   dieser  Stelle    mit  dem  stilvollen 
Schlnss  Wagner's  erschien  und  ausserdem  in  einem  der  Begrün- 
dung des  letztgen.  Meisters  entsprechenden  viel  breiteren  Tempo, 
als  sonst,  genommen  wurde,  zum  Aergemiss  zweier  Referenten, 
die  der  Himmel  in  Anwandlung  einer  üblen  Laune  zum  Kritiker- 
amte zugelassen   hat.     Wie  die  Gluck'sche  Ouvertüre  fanden 
auch    die    Symphonien  No.  1  von    Schumann   und    No.  6  von 
Beethoven  und  Gade's  „Hochlande-Ouvertüre  eine  im  Ganzen 
ausgezeichnete  Ausführung  durch  die  Capelle.   Von  den  Solisten 
der  beiden  Concertabende  ernteten  den  rauschendsten  Beifall 
zwei  in  Leipzig  musikalisch  ausgebildete  Künstler:  Frl.  Emmv 
£mery  aus  Czernowitz  und  Hr.  Julius  Kien  gel,  und  die  Kritik 
darf  diesem  Votum  des  Auditoriums  beistimmen.  Die  Dame  be- 
tibätigte  ihr  ausgezeichnetes  Clavierspiel  im  Vortrag  des  Rubin- 
stein^schen  Dmofl-Concertes  und  klemerer  Stücke  von  X.  Schar- 
wenka.  Gluck  und  Raff  und  elektrisirte  das  Publicum  nicht  blos 
durch  eine  forme  Technik  und  einen  aller  Nuancirungen  fähigen 
Anschlag,  sondern  noch  mehr  durch  die  warme,  echt  musika- 
lische Art  des  Vortrags.    Hr.  Kiengel  hatte  zu  seinem  Haupt- 
vortragsstück das  Schumann*sche  Concert  gewählt,  und  wenn  wir 
offen  bekennen,   dieses  Opus  noch  nie  in  gleicher  technischer 
Vollendung  und  warmer  Beseelung  ausführen  gehört  zu  haben, 
80  ist  damit  wohl  das  höchste  Lob,   das  wir  diesem  jüngsten 
unter  den  grossen  Meistern  desVioloncells  zu  spenden  vermögen. 
Besagt  und    der  Leser  vnrd  als  selbstverständlich  annehmen, 
aass  der  Vortrag  einiger  weiteren  kürzeren  Stücke  nicht  minder 
xühmenswerth  war.    Cn  Besitz  eines  klangvolleren  Instruments, 
als  er  vorher  besass,  kann  Hr.  Kiengel  nunmehr  auch  in  der 
Kraft  und  Fülle  des  'Tones  mit  den  Meisten  seiner  Collegen 
rivalisiren.    Neben  den  beiden  Genannten  waren  noch  die  Sän- 
gerinnen Frau  Joachim  aus  Berlin  und  FrL  Minna  Tiede- 
mann  aus  Frankfurt a.M.  in  den  ber.  Concerten  solistisch  thätig. 
Frau  Joachim,   welche  einige  Tage  vorher  in  einem  eigenen 
Concerte  einigermaassen  mit  Indisposition  zu  kämpfen  gehabt 
hatte,  sang  um  so  makelloser  im  Abonnementconcert.  Im  Vor- 
trage einer  Mozart'schen  Arie   und   zweier  Mendelssohn^schen 
Lieder   traten  alle  Vorzüge  ihrer  vortrefiFlichen  Gesangs  weise 
deutlich  zu  Tage.    Im  Gegensatz  zur  stimmlichen  Ausstattung 
und  Vortragsan  dieser  Sängerin  stehen  der  liebliche  Sopran 
und  die  kindlich  ungeschmimcte  Singweise  des  Frl.  Tiedemann 

Weimar  ganz  seiner  Vertiefung  und  inneren  Arbeit  hinzugeben,  selbst 
von  seinen  Feinden  etwas  Anderes  erwarten  dürfte,  als  ein  soaveränes 
Lächeln.  Zwei  so  grosse  Lügen  zu  verantworten:  dem  poetischen 
Mazeppa  den  historischen  unterschieben  und  Liszt's  sjrmphonische 
Dichtung  als  eine  Verflachung  der  schöpferischen  Muse  Liszt's  hinzu- 
stellen, es  gehört  viel  Dreistigkeit  dazu.  Je  nun,  wo  viel  gelogen 
wird,  kommt  es  auf  etwas  mehr  oder  weniger  nicht  an.  Wen  es 
interessirt,  mag  den  Bericht  in  der  Wiener  „Neuen  freien  Presse*' 
nachlesen. 


und  dementsprechend  auch  die  Erfolge  auf  einem  ganz  anderen 
Gebiete,  für  welches  an  dem  bez.  Abend  Brahms'  ,^0  wüsst  ich 
doch  den  Weg  zurück**  als  am  geeignetsten  erschien.  Der  ge- 
winnende Eindruck,  den  Frl.  Tiedemann  mit  ihrem  anmuths- 
voUen  Gesang  hinterliess,  wurde  durch  die  andauernde  Neigung, 
eine  Schwebung  zu  hoch  zu  intoniren,  etwas  geschmälert. 

Das  Orchester  der  „Euterpe"  glich  in  deren  7.  Abonne- 
mentconcert den  Eindruck,  welcnen  die  Leistungen  der  Capelle 
im  vorhergehenden  Concert  hinterlassen,  erfreuBcherweise  wie- 
der aus,  indem  es  Schubert^s  Hmoll-Symphonie,  I.  Knorr*B  Or- 
chestervariationen und  Schumann's  „Julius  Cäsar^'-Ouverture 
in  einer  das  Mittelmaass  seiner  Leistungsfähigkeit  Übersteigen- 
den Weise  zur  Ausführung  brachte.  Die  Novität  von  Knorr 
zeugt  von  schönem  formalen  Talent ,  wurde  in  der  Wirkung  aber 
,  durch  eine  auffällige  Klan^onotonie  verkürzt,  abgesehen  da- 
von, dass  die  Zahl  der  Variationen  nicht  im  richtigen  Verhält- 
nisB  zu  dem  simpeln  Thema  steht.  Solistisch  waren  die  Sän- 
gerin Frl.  Louise  Schärnack  aus  Weimar  und  der  Concert- 
meister  der  „Euterpe^,  Hr.  Aug.  Raab,  in  Action.  Wie  in  dem 
neulichen  Liszt-Goncert  des  Hm.  Siloti,  so  hat  Frl.  Schärnack 
auch  bei  diesem  neuesten  hiesigen  Auftreten  sich  vdeder  als 
eine  der  ausgezeichnetsten  ans  bekannten  Altistinnen  bewährt, 
der  ausserdem  zum  Verdienst  anzurechnen  ist,  dass  sie  muthig 
und  ausdauernd  für  lebende  Componisten  in  die  Schranken  tritt, 
was  diesmal  die  gewählten  Lieder  von  Lassen,  Scharwenka, 
Franz,  Bubinstein  und  Kauffmann  manifestirten.  Dass  das  Pub- 
licum sich  hiermit  nicht  begnügte,  sondern  stürmisch  nach  einer 
Zu^be,  die  die  reichtalentirte  Sängerin  mit  Schumann's  „Du 
meine  Seele,  du  mein  Herz"  gewähre,  war  ^nz  selbstversl&nd- 
lich.  Unbegreiflich  muss  es  dagegen  erscheinen,  dass  die  Ber- 
liner Hofoper,  in  welcher  Frl.  Schärnack  vorigen  Herbst  auf 
Engagement  gastirte,  sich  diese  junge  ungewöhnliche  künstle- 
rische Kraft  entgehen  lassen  konnte.  Er.  Raab  spielte  das 
interessante,  jedoch  über  Gebühr  sich  ausdehnende  Goldmark*- 
sche  Concert  und  Moderato,  Gondoliera  und  Finale  aus  der 
3.  Ries'schen  Suite,  und  das  Publicum  nahm  seine  Vorträge,  die 
einer  strengeren  Kritik  nicht  Stand  zu  halten  vermochten,  mit 
freundlichem  Wohlwollen  auf. 

Zu  den  Orchesterconcerten  der  letzten  Zeit  zählte  auch  noch 
dieMatinde,  welche  der  dänische  Hofpianist  Hr.  Cornelius  R  ü  b  ne  r 
unter  Mitwirkung  der  HH.  Sitt  und  Trautermann,  sowie  der 
„Euterpe^'-Gapeire  am  18.  Januar  im  Gewandhanssaal  veranstal- 
tete. '  Den  Schwerpunct  hatte  Hr.  Rübner  in  dieser  Matinee  auf 
seine  tonsetzerische  Thätigkeit  gelegt,  indem  er  eine  Concert- 
ouverture  und  eine  symphonische  Dichtung  vorführte  und  .ausser- 
dem noch  ein  Tenorlied  zum  Vortrag  bringen  Hess.  Der  mit 
einer  ausser^ewöhnlich  langen  Einleitung  und  mit  einem 
ebenfalls  breit  gehaltenen,  hymnenartigen  Schluss'  versehenen 
Concertouverture,  vrie  der  symphonischen  Dichtung  stand  der 
Hörer  ziemlich  rathlos  gegenüber,  weil  das  Programm  die  Er- 
läuterung der  Intentionen,  welche  Hm.  Rübner  beim  Entwurf 
dieser  Werke  geleitet  haben,  schuldig  blieb,  ein  Mangel,  der 
namentlich  der  symphonischen  Dichtung  gegenüber  schwer  ins 
Gewicht  fiel,  während  in  der  Ouvertüre  oei  einiger  Aufmerk- 
samkeit wenigstens  der  thematische  Zusammenhang  nicht  zu 
überhören  war.  In  der  musikalischen  Ausdrucksweise  und  der 
Instrumentation  zeigt  sich  Hr.  Rübner  als  ein  vollständig  mo- 
demer Componist,  nur  ist  zu  bedauern,  dass  das  Materiiü,  mit 
dem  er  operirt,  zu  einem  bedeutenden  Theil  nicht  eigene  Er- 
findung ist  und  er  namentlich  stark  wagnerisirt,  sodass  als 
positiver  Vorziig  der  beiden  Werke  eigentlich  nur  deren  glänzende 
instrumentale  Einkleidung  gelten  kann.  Als  Pianist  documentirte 
der  Gast  im  Vortrag  des  Amoll-Concertes  von  Grieg  virtuose  und 
sichere  Technik  und  verständnissvolle  Auffassung.  Hr.  Hans  Sitt 
trug  unter  vielem  und  wohlverdientem  Beifaü  sein  eigenes, 
neulich  im  gleichen  Saale  von  Hm.  Petri  gespieltes  DmoU- 
Concert  vor,  und  Hr.  Trautermann  sang  Lieder  von  L.  Hart- 
mann, Em.  Büchner  und  Cornelius  Rübner.  Annehmbar  von 
diesen  Liedern  war  nur  das  Hartmann'sche,  während  das  Büch- 
ner'sche  durch  seine  Trivialität  und  das  Rübner'sohe  durch 
seine  Zerfahrenheit  und  Unnatürlichkeit  dem  S^ger  den  Er- 
folg verdarb. 

Zu  den  Kammermusik- Aufführungen  übergehend,  haben  wir 
zuerst  der  sechsten  und  siebenten  im  Gewandhaus  zu  gedenken. 
In  den  Programmen  derselben  figurirten  die  „Undine"*  benam- 
sete  Sonate  für  Ciavier  und  Flöte  von  Carl  Reinecke  und  ein 
Edur-Quintett  für  zwei  Violinen,  Viola  und  zwei  Violoncello 
von  E.  M.  Smyth,  ausserdem  kam  als  neueres  Werk  noch  Job. 
Brahms*  prächtiges  Gmoll-Clavierquartett  zur  Ausführung.  Das 


74 


Beinecke*sche  NoTÜm  gelangte  durch  den  ComponiBten  und  Hrn. 
de  Vroye  aus  Paris  zur  Wiedergabe  und  prftsentirte  sich  als 
ein  gut  gerathenesfijnd  der Beineäe'schen Muse,  denn  es  bekun- 
det nicht  blos  die  bei  diesem  Componisten  län^t  gewohnte 
formelle  Meisterschaft ,  sondern  erzeugt  auch  Stimmung  beim 
Hörer.  Was  sich  an  diesem  Opus  allenfalls  aussetzen  liesse,  ist 
der  Ciavierpart  an  manchen  der  Stellen,  wo  die  Flöte  in  den  Vor- 
dergrund zu  treten  hat,  dies  aber  bei  der  Massigkeit  der  Clavier- 
stimme  eben  nicht  zu  thun  vermaff.  Hr.  de  Vroye  blies  sowohl 
seinen  Part  in  der  Sonate  als  ein  Larghetto  von  Spohr  meister- 
lich, ohne  deswegen  unsere  feste  Ueberzeugung  zu  schwächen,  dass 
unsere  beiden  ersten  Flötenmeister,  die  HH.  Bärge  und  Schwedler, 
stellte  man  sie  vor  die  gleichen  Aufgaben,  ihrem  ausländischen 
Collegen  in  Nichts  nachstehen  würden.  Da  unseres  Wissens  die 
Reinecke'sche  Sonate  Hrn.  Bärge  dedicirt  ist,  so  wird  in  diesem 
Falle  die  Herbeiziehung  des  Hm.  de  Vroye  sogar  unverständlich. 
Das  Streichquinteit  von  E.  M.  Smyth,  einer  jungen  Englän- 
derin, ist  ein  Op.  1,  wie  man  es  überhaupt  nur  sehr  selten  findet. 
Ein  bischer  und  fröhlicher,  mit  köstlichem  Humor  ausgestat- 
teter, dabei  in  seiner  Ausdrucksweise  bereits  merkwürdig  selb- 
ständig sich  aussprechender  Qeist,  der,  wie  namentlidi  der 
3.  Satz,  ein  weien  abgetontes  Adagio,  bezeugt,  auch  tiefere 
Saiten  des  Oemüths  anzuschlasen  versteht,  durchweht  dieses 
Werk,  und  eine  sichere  Band  liat  ihm  Bewegung  und  Gestalt 
gegeben.  Die  Leichtigkeit  und  Ungezwungenheit,  mit  welcher 
das  junge  Mädchen  die  Technik  des  Quartettstils  behandelt,  ohne 
aber  bei  Lösung  der  vielfachen  contrapunctischenodercombinato- 
rischen  Probleme  ihrer  Individualität  untreu  zu  werden  oder  ins 
Banale  zu  verfallen,  sind  fferadezu  bewundemswerth.  Alle  Quar- 
tettgesellschaften seien  nacndrücklich  auf  das  gehaltvolle  Quintett 
von  E.  M.  Smyth,  mit  welchem  sich  unser  Blatt  snäter  noch  ein- 
gehender beschäftigen  wird,  hingewiesen.  Die  x^^ovität  erfuhr 
durch  die  HH.  Röntgen,  BoUand,  Thümer,  J.  Klengel  und 
Pest  er  eine  gewissenhafte  Beproduction,  deren  sich  auch  das 
Brahm8*6che  Quartett  —  in  der  Ciavierpartie  mit  prächtigem 
Verständniss  und  souveräner  Technik  von  FVl.  Caroline  Rönt- 
gen gespielt  —  zu  erfreuen  hatte.  Die  übrigen  Programm- 
nummern (das  Clarinettenquintett  von  Mozart  mitHm.  Land- 
graf in  der  Clarinettenpartie  und  die  Streichquartette  in  Ddur 
von  Mozart  und  in  Esdur  von  Cherubini  mit  mn.  Petri  an  der 
Spitze)  gingen  ebenfalls  in  zumeist  zufriedenstellender  Art  von 
Statten. 

Als  fernere  Kammermusikauff&hrungen  sind  die  118.  und 
119.  im  Riedel'schen  Verein  zu  registriren.  Ausser  dem  oben 
erwähnten  von  den  HH.  Röntgen  und  Qen.  gesnielten  Quar- 
tett von  Mozart  und  dem  Beetnoven'schen  Cismoll  hörten  wir 
daselbst  Gesangvorträge  des  Ehepaares  Hildach  aus  Dresden 
und  des  Hrn.  Trautermann,  sowie  Ciaviervorträge  der  Frau 
Margarethe  Stern  aus  Dresden.  Die  Dresdener  Künstler  fanden 
allgemeinsten  und  wärmsten  Beifall  für  ihre  vortrefflichen  Dar- 
bietungen. Begrüsute  das  Auditorium  in  Frau  Stern  eine  alte 
liebe  Bekannte,  welche  diesmal  womöglich  noch  süperber,  als 
bei  früherer  Gelegenheit,  spielte  und  besonders  durch  den  Vor- 
trag von  Mendelasohn's  Variations  sdrieuses  ihre  Künstlerschaft 
in  das  strahlendste  Licht  stellte,  so  nahm  es  nicht  minder  herz- 
lich auch  das  Sänger-Ehepaar  auf,  und  nach  Verdienst,  da  Hr. 
und  Frau  Hildach  in  allen  ihren  Vortragen  wirklich  Kunstwür- 
diges boten.  Auch  dem  einheimischen  Sänger  dankte  man  aufs 
V/ärmste  für  seine  trefflichen  Liederspenden.  Die  Angabe  der 
einzelnen  Programmnummem  können  wir  hier  umsoeher  unter- 
lassen, als  dieselbe  bereits  in  der  Concertumschau  der  letzten 
No.  d.  Bits,  enthalten  war. 

Am  20.  Januar  gab  in  dem  Saale  Blüthner  ein  Pianist  Hr. 
J.  Töpfer  aus  London  eine  Matinee  und  ärgerte  das  Publicum 
mit  piaoistischen  und  compositorischen  Leistungen,  die  unter 
aller  Kritik  waren  und  wie  solche  vorher  noch  sein  Concertist 
dem  Publicum  der  Blüthner'schen  Matineen  zu  bieten  die  Stirn 
gehabt  hatte.  Frau  Ünger-Haupt  und  der  zwölfjährige  Vio- 
unist  Felix  Berber  aus  Dresden  wirkten  mit.  Die  Erstere  er- 
quickte das  Publicum  mit  dem  ^emüthvollen  Vortrag  je  eines 
Liedes  von  Kretschmer  und  v.  Herzogenberg  und  der  kleine 
Geiger  spielte  das  Andante  aus  dem  l^ndelssohn^schen  Concert 
und  eine  ungarische  Rhapsodie  von  Hauser,  letzteres  Stück 
passabler  als  das  Andante.  Nach  unserem  Dafürhalten  war  sein 
öffentliches  Auftreten  verfrüht. 

In  verschiedenen  der  hier  in  Rede  gewesenen  Concerte 
führte  Hr.  Dr.  P.  Klengel  das  Clavieraccompagnement  von 
Solovorträgen  aus,  und  stets  tbat  er  dies  in  wahrhaft  vollendeter 
Weise,     Die  Blüthner'schen  Flügel,  die  in  den  oben  in  Rede 


gewesenen  Aufführungen   zur  Verwendung   gelangten,   waren 
urchweg  wirkliche  Musterinstramente. 

Beni)  23.  Jan.  Die  Liedertafel  (Männergesangyerein)  brachte 
unter  Leitung  des  Hm.  Carl  Munzinger  am  24.  Nov.  int  erstes 
Concert  in  dieser  Saison.  Das  reichhaltige  Programm  wurde 
eröffiiet  mit  dem  Grablied  für  Männerchor  und  Orchester  von 
Carl  Hess.  Die  Ausführung  unter  Direction  des  Componisten 
war  eine  sehr  gute:  Chor  und  Orchester  waren  Beide  gleich 
trefflich.  Eine  weitere  Novität  für  Bern  war  Grieg's  schönes 
Werk  ^Landkennung**,  ebenfalls  für  Männerchor  und  Orchester. 
Die  Composition,  ungemein  ansprechend  und  prächtig  colorirt, 
sehört  mit  zum  Schönsten,  was  wir  von  Grieg  kennen.  Die 
Ausführung  war  eine  in  jeder  Beziehung  vollendete;  besonders 
schön  und  wirksam  sang  Hr.  Walter  Blom,  ein  noch  junger, 
reichtalentirter  Sänger,  sein  Baritonsolo.  Hr.  Blom,  in  Mün- 
chen und  von  Emil  Hej^ar  in  Basel  ausgebildet,  ist  im  Besitze 
keiner  grossen ,  aber  einer  ungemein  weichen,  für  Lieder  wie 
geschaffenen  Stimme.  Seine  Schule  ist  eine  gute,  die  Stimmbil- 
dung eine  treffliche  zu  nennen;  was  seinen  Vortrag  anbetrifft, 
so  geht  er  zu  Herzen  und  wird  —  zumal  bei  Ivrischen  Stellen 
—^  seine  Wirkung  nie  verfehlen.  Hr.  Blom  ist  Liedersänger  im 
eigentlichen  Sinne  des  Wortes;  es  mag  daher  nicht  befremden, 
dass  der  beliebte  Sänger  bei  der  Ausführung  einer  Arie  aus 
Bach's  Matthäus-Passion  weniger  Glück  hatte.  Jedenfalls  aber 
möge  sich  Hr.  Blom  durch  Nichts  entmuthiffen  lassen,  wozu  wir 
ihm  von  Herzen  Glück  wünschen!  Frau  Tifgner- von  Redten 
sang  eine  Arie  aus  dem  „Propheten^  von  Meyerbeer,  sowie  zwei 
Lieder  von  Berg  und  Kjerult.  Es  ist  schade,  dass  die  Sängerin 
eine  so  unglückliche  Aussprache  hat;  ihre  Stimmmittel  sind 
zwar  nicht  unbedeutend,  auch  ist  sie  im  Besitze  einer  guten 
Schule ;  doch  scheint  es  uns,  als  wisse  die  Sän^rin  Nichro  da- 
mit anzufangen.  Der  Chor  sang  zwei  niedliohe  Volkslieder 
„Russisch^  und  „Böhmisch'*  a  capella,  sowie  „Wikkinger- Aus- 
fahrt" für  Chor  und  Orchester  von  Speidel.  Dieses  letztere  Werk, 
oft  unschön  in  der  Orchestrirung,  leidet  wegen  des  immer 
wiederkehrenden  Daktylus-Rhythmus  an  einiger  Monotonie,  doch 
sind  wieder  prächtige  Stellen  in  der  Partitur  zu  finden,  a.  B. 
das  liebliche  Soloquartett.  Die  schwierige  Tenorsolopartie  wurde 
von  Hm.  MazLips  sehr  gut  bewältigt;  schade,  dass  die  Partie 
bei  der  grossen  Schwierigkeit  ihrer  Ausführung  im  Grunde  ge- 
nommen so  undankbar  ist.  Hr.  Lips  erfreute  noch  allgemein 
mit  dem  Vortrag  der  Arie  „Bande  der  Freundschaft'*  von  Mo- 
zart. Schliesslicn  gedenken  wir  noch  des  Soloquartetts  „Die 
Gtondelfahrer"  von  Schubert,  recht  wacker  von  vier  Vereins- 
mitgliedem  ausg^eführt.  —  Am  8.  Decbr.  fand  das  3.  Abonne- 
mentconcert  (Reichel)  statt  Der  Solist  des  Abends  war  Hr. 
Tivadar  Nachäz.  Hr.  Nach^z  spielte  dasViolinconcert  inJFis- 
moll  von  Ernst,  die  Octaven-Etade  von  Paganini,  sowie  zwei 
„Dauses  tziganes**  von  ihm  selbst.  Hr.  Nacnäz  ist  im  Besitze 
einer  staunenswerthen  Technik,  doch  ist  sein  Ton  klein  und 
seine  Intonation  lässt  oft  in  Bezug  auf  Reinheit  Viel  zu  wün- 
schen übrig.  Sein  Vortrag  ist  leider  oft  nicht  frei  von  ge- 
zwungner Sentimentalität  und  Affeetation;  von  grosser  Schön- 
heit ist  das  Pianissimo  dieses  reichbegabten  Violinspielers.  Von 
Orchesterwerken  wurden  aufgeführt:  5.  Symphonie  von  Louis 
Spohr,  Balletmusik  aus  der  Oper  „Feramors^  von  A.  Rubinstein 
und  Schauspielouverture  von  H.  Hofmann.  Die  Symphonie  hat 
uns  recht  gut  gefallen,  besonders  das  Scherzo,  auch  wurde  sie 
vom  Orchester  brav  executirt:  die  Holzbläser  waren  recht  be- 
friedigend. Die  niedliche  Balletmusik  von  Rubinstein  hinter- 
liess  wegen  des  allzugemüthlichen  Tempos  keinen  tieferen  Ein- 
druck, trotzdem  sie  eine  überaus  feine,  charakteristische  und 
wohlklingende  Composition  ist.  Die  Ouvertüre  von  Hofmann  hört 
sich  hübsch  an,  hinterlässt  aber  ebenfalls  keinen  nachhaltigen 
Eindruck;  die  Ausführung  war  sehr  gut,  das  Orchester  spielte 
exact  und  präcis.  —  Am  15.  Dec.  fand  die  erste  heurige  Soiräe 
für  Kammermusik  (Concertmeister  Carl  Jahn  und  Gren.)  statt. 
Das  Programm  bestand  aus  einem  Clavierqaintett  in  Esdur(Manu- 
Bcript)  von  Carl  Hess  und  dem  Streichquartett  in  Cmoll  von 
J.  Brahms,  sowie  einem  Streichquartett  m  Ddur  von  J.  Haydn. 
Die  Vorführung  sämmtlicher  drei  Nummerawar  eine  trefftiohe; 
die  betr.  Herren  wurden  jeweüen  vom  anwesenden  Publicum 
stürmisch  applaudirt.  Es  möge  uns  beizufügen  gestattet  sein, 
dass  wir  in  Hrn.  Concertmeister  Jahn  (Schüler  Joachim's)  einen 
ausgezeichneten  Quartettspieler  und  feinfühligen  Musiker  be- 
sitzen. Xn 


75 


Gmunddii.    In  Oesterreich  ist  ernste  classische  Musik  nicht 
blos  in  Wien  und  anderen  grösseren  Gentren  su  Hause.    Die 
£mpfänfflichkeit  ffir  dieselbe  verbreitet  sich  mehr  und  mehr, 
und  aucn  in  kleineren  St9dten  w&chst  der  Sinn  dafür.    Wo  es 
an  den  genügenden  Kräften  zur  Ausführung  fehlt,  kommen  hohe 
kunstsinnige  Protectoren  zu  Hilfe.    So  war  in  letzter  Zeit  das 
Quartett  oes  Hm.  Badnitsky,  das  seit  längeren  Jahren  mit 
dem  Hellmesberger's,  Rosä's,  Grünes  etc.  einen  ehsenvoUen  Platz 
behauptet,  durch  die  hohen  Fürstinnen  des  hannoverschen  Hofes 
hierher  berufen,  spielte  au  drei  Abenden  bei  Ihrer  Majestät  der 
Königin  und  gab  dann  noch  ein  Concert  für  das  grössere  Pub- 
licum in  einem  ÖfFentliohen  Saale.  Ausser  den  HH.  Kadnitzky, 
A.  Siebert,  G.  Stecher  und  F.  Kretschmann  waren  noch 
der  Contrabassist  Prof.  Siemandl  und  der  schon  seit  einig^er 
Zeit  in  Gmunden  verweilende  k.  hannoversche  Kammerpianist 
Hr.  Labor  zu  diesen  Aufführungen  beigezosen   und  dadurch 
die  Möglichkeit  gegeben,  neben  Streichquartetten  von  Haydn, 
Mozart,  Beethoven,  Schubert,  Schumann  und  Brahms  das  Gla- 
vierqointett  von  Schumann  und  ein  solches  von  Labor  zu  Ge- 
hör zu  bringen.    Dieses  Letztere,  das  übrigens  schon  in  Wien 
aufj^eführt  wurde  und  bei  Musikern  wie  Dilettanten  die  ent- 
schiedenste Anerkennung  gefunden  hat,  verdient  allen  Kammer- 
musikern aufs  Eindringlicnste  empfohlen  zu  werden.  Es  dürfte 
Überali  beifälligste  Autnahme  finden  und  ihm    auf   dem  Re- 
pertoire der  Quartettisten  aller  Orten  ein  bleibender  Platz  ge- 
sichert sein,  vorausgesetzt)  dass  diese  klangvolle  und  fein  durcn- 
gearbeitete  Composition  ebenso  fleissig   einstudirt   und   nicht 
minder  trefflich  executirt  werde,  wie  von  den  oben  genannten 
fünf  Künstlern.  Unter  diesen  ist  noch  des  Hm.  Prof.  Siemandl 
speeiell  zu  gedenken ,  der  als  Contrabassist  wohl  kaum  ir^nd- 
wo  seines  Gleichen  finden  möchte.    Die  Leistungsfähigkeit  des 
Hm.  Hadnitzky  und  seiner  Genossen  ist  bekannt  und  braucht 
nicht  noch  hervorgehoben  zu  werden,  wohl  aber  verdiept  be- 
sondere Anerkennung,  dass  die  Herren  in  unermüdlicher  Liebens- 
würdigkeit auf  den  Wunsch  der  hohen  Fürstinnen,  die  sie  zu 
sich  g^eladen,  am  letzten  Tage  den  schon  auf  dem  Programme 
stehenden  Werken  noch  dasHeethoven*sche  Quartett  in  Cismoll 
Op.  131  hinzufügten  und  mit  der  Feinheit  und  Vollkommenheit 
vortrugen,  die  ihr  Spiel  stets  auszeichnen. 


Concertumschau. 

Angers«  13.  Abonn.-Conc.  der  Association  [artist.  (Lelong): 
Ouvertüren  v. Mendelssohn  („Finffalshöhle'^)  u.  Wagner  (Faust-), 
„Le  Sommeil  de  la  Vierge^  v.  Massenet,  Marsen  a.  „Le  der- 
nier  Jour  de  Pompe'i"  v.  V.  Jonci^res.  Claviervorträffe  der 
Frau  Roger-Miclos  a.  Paris  (Conc  sympnon.  v.  Godard,  Ta- 
rantella V.  J.  Pfeiffer  etc.). 

Baden-Badeiu  5.  Abonn.-Conc.  des  städt.  Curorch.  (Koen- 
nemann):  Esdur-Symph.  v.  Mozart,  Festouvert.  Op.  50  v.Volk- 
mann,  Solo  vortrage  des  FrL  Simon  a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges., 
^Meine  Liebe  ist  gprün**  v.  Brahms,   ,.Wie  stolz  und  stattlich 

geht  er**  u.  „Er  ist  hinaus*  v.  H.  Biedel,  „Neuer  Frühling"  v. 
endel  etc.)  u.  des  Hrn.  Petri  a.  Leipzig  (Viel.,  Dmoll-Conc. 
V.  H.  Sitt  etc.). 

BaaeL  6.  Abonn.-Conc.  der  Allgem.  Musikgesellschaft  (Volk- 
land): Symphonien  v.  Haydn  (Militär-)  u.  Beethoven  (No.  5), 
Ouvert.  zu  jFigaro's  Hochzeit'*  v.  Mozart,  Gesangvorträge  des 
Hm.  Westberg  a.  Cöln  (u.  A.  ,»Comme  ä  vingt  ans**  v.  £.  Du- 
rand). 

Bonn«  2.  Soiree  der  HH.  S.  de  Lange,  Hollaender  u.  Gen. 
a.  Cöln:  Streichoctett  v.  Mendelssohn,  Cdur-Clavierquintett  v. 
S.  de  Lange,  C dur-Streichquart.  v.  Haydn. 

Bremen*  Damenabend  des  Künstlerver.  am  3.  Jan. :  1.  Clav.- 
Yiolinson.  v.  Grieg  (HH.  Bromberger  u.  Skalitzky),  Solo  vor- 
trage einer  ungen.  Sängerin  („Hunderttausend  Lerchen  jubeln** 
u.  „Singend  über  die  Haide**  v.  C.  Valentin  u.  „Wanda**  v. 
H.  Hofmann)  u.  des  Hm.  Skalitzky  („Albumblatt*'v.Wagner- 
Wilhelini,  zwei  Ungar.  Tänze  v.  Brahms- Joachim  u.  Ca- 
vatine  v.  Baff).  —  £  Soiree  f.  Kammermusik  der  HH.  Brom- 
berger, SkalitzKv,  Bast  u.  Wappler:  Ciaviertrios  v.  Beethoven 
(Od.  97)  u.  Brahms  (Op.  40),  Violoncellsoli  von  W.  Bargiel 
(Ao^io)  u.  Bach. 

firieg»  Conc-.  des  Männer-Gesangver.  (Jung)  am  12.  Jan.: 
Beethoven-Ouvert.  v.  Lassen,  Rhapsodie  v.  Lafo,  Männerchöre 
von  R.  Weinwurm   (Toskanische  Lieder),   Jüngst   („Spinn, 


spinn"^  n.  Abt  („Trmklehre**),  Gesangvortiftge  des  Frl.  Stephan 
a.  Berlin  u.  A.  m.  („Träume**  v.  Wagner  eteO.  —  8.  Symph.- 
Conc.  des  51.  Inf.-Keg.  (Börner):  2.  Symph.  v.  Eieethoven,  Ouver- 
türen V.  Mendelssohn,  Cherubini  u.  Lassen  (Beethoven-),  Trot 
deCavalleriev.Rubinstein,'JDämmerung'*  a.  den „Sommertags- 
Biidern**  u.  Entr*act  a.  der  „Wilhelm  Teir**-Musik  v.  Beinecke, 
Air  de  Dause  vari^  v.  G.  Salvayre. 

GöIb.  4.  Kammermusik- Aufführ. der  HH.  Eibenschütz  (Clav.), 
Hollaender  u.  Gen.  (Streicher):  Cmoll-Clavierquint.  v.  Jadas- 
söhn,  Streichquint.  Op.  4  v.  Beethoven,  Streichquart.  Op.  68  v. 
Th.  Gouvy.  —  8.  Abonn.-Conc  der  Musikal.  Akad.  (Mertke): 
G  moU-Concertouvert.  v.  Spohr,  musikal.  Illustration  zu  Grimmas 
„Hansel  und  Grethel**  v.A.  Reiser,  „Kyrie**,  „Gloria**  u. „Credo** 
a.  der  Asdur-Messe  v.  Schubert  (Solisten:  Frl.  Haebermann  a. 
EhrMifeld,  eine  ungen.  Dame  und  HH.  Wilhelm  und  Jiorent), 
„Undine**  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  v.  C.  Per  fall  (Solisten:  Frls. 
Haebermann  u.  Koschel  u.  HH.  Wilhelm  u.  Lorent),  Ciaviervor- 
träge des  FrL  Bader  a.  Elberfeld  (As dur -Ballade  v.  Reinecke, 
Ddur-Waker  v.  Hiller  etc.). 

Cöthea«  Kammermusiksoir^e  am  28.  Jan.:  F dur-Streich- 
quart. V.  A.  Klughardt,  Bdur-Clavieriario  v.  Beethoven,  iwei 
Impromptus  f.  Clav.  v.  Schubert.  (Ausführende:  HH.  Klughardt 
a.  Dessau  [Clav.],  Fischer,  Ulrich,  Bräuner  u.  Yierthaler.) 

ConstantlnopeL  2.  Vocal-  u.  Instrumentalconc.  des  Teu- 
tonia-Männerchors  (Lange):  Gdur-Symph.  v.  Haydn,  Ouvertüren 
V.  Beethoven  u.  Nicolai,  Trauermarsch  v.  Chopin,  Orohester- 
phant.  über  „In  einem  kühlen  Gmnde**  v.  Vogt»  Chöre  v.Prä- 
torius,  Schärfer.  Möhring  („Gute  Nacht**)  und  Söderman 
(Schwed.  Hochzeitsmarsoh)j* 

Greuznach.  2.  Abonn.-Cona  der  Conc-Gesellschaft  (Enzian) : 
„Adonis**-Feier'*  f.  Sopransolo  \l  Chor  m.  Clav.  v.  Ad.  Jensen, 
Chöre  V.  Hasler  u.  W.  Schauseil  (Volkslied).  Vocalquartette 
V.  Prätorius  u.  Hasler,  Sopranlieder  v.  Bendel  (,.Wie  berührt 
niich  wundersam**),  Schimiann  und  Hill  er  („Im  Maien**),  Alt- 
lieder V.  Schumann,  Reine cke  („0  süsse  Mutter**) u.  Brahms 
(„Vergebliches  Ständchen'M,  Violinsoli  (Hr.  Ludwig  a.  London). 

Dresden«  Conc  der  Frau  Joachim  a.  Berlin  /Ges.)  unter 
Mitwirk,  des  Hrn.  Rehberg  a.  Leipzig  (Clav.):  Soli  f.  Ges.  v. 
Bruch  („Fraffe**),  Dvorak  (^Blumendeutung'*) ,  Reinecke 
(„Klein  Anna  Kathrin**  u.  Frühlin^slied),  Brahms  („Feidein- 
aamkeit**,  ,,Der  Kranz**  u.  „Vergebliches  Ständchen**)  u.  A.  u.  f. 
Clav.  v.  G  r  1  eg  („Norwegischer  Hochzeitszug  im  Vorüberziehen**), 
Moszkowsky  (Tarantella)  u.  A.-— MusikaL  Productionsabend 
im  k.  Conservat  für  Musik  am  16.  Jan.:  Orgelfuge  v.  Liszt — 
Hr.  Baldwein,  Ciaviertrio  Op.  52  v.  Rubinstein  -«  Frl.  Galle 
u.  HH.  Braun  u.  v.  Czerwenka,  Vocalquartette  „Der  Grauff  zum 
Liebchen**  u.  „Neckereien*  v.  Brahms  -»  Frls.  Rockstroü  und 
Sievert  u.  HH.  Jenss  u.  Lehnert,  Ciavierson.  Op.lll  v.  Beetho- 
ven — >  FrL  Gassner,  H moll-Clav.-Flötensonate  v.  Bach  -»  Frl. 
Galle  u.  Hr.  Fischer,  Vocalduette  v.  Händel  »  Frl.  Rockstroh 
u.  Hr.  V.  Dreskv,  Variat.  f.  zwei  Claviere  v.  Moscheles  u.  Men- 
delssohn mm  HH.  Rohr  u.  Wolf.  —  Orchesterabend  ebendaselbst 
unt.  Leitung  des  Hrn.  Prof.  WüUner  am  21.  Jan.:  Italienische 
Suite  V.  Raff,  Musik  zum  „Sommemachtstraum**  v.  Mendels- 
sohn (Gresangsolisten:  Frls.  Hoschke  u.  Rockstroh,  Declamation: 
Hr.  Zeischke). 

Eisenaoh.  Conc.  des  Kirchenchors  (Prof.  Thureau)  am 
19.  Dec:  Chöre  v.  Prätorius,  Reissiger  u.  C.  Riedel  (berg. 
Weihnachtslegenden  „Maria  im  Walde**,  „Weihnachtswunder** 
u.  „Christkindleins  Bergfahrt"*),  sowie  altböhm.  Weihnachtslieder 
„Freu  dich,  Erd  und  Sternenzelt**  u.  „Die  Engel  und  die  Hir- 
ten**, bearbeit.  v.  C.  Riedel,  Psalm  84  f.  zwei  Soprane  u.  Alt  v. 
W.  Rust  (Frls.  J.  Schott,  M.  Himmel  u.  J.  Stephanus),  Weih- 
nachtssprach  für  zwei  Soprane  v.  Thiele  (Frls.  J.  Schott  und 
M.  Himmel),  Orgelvortrilge  des  Hm.  Krausse.  —  1.  Conc.  des 
Musikver.y  ausgeführt  vom  Ersten  Österreich.  Damenquart,  der 
Frls.  Tschampa  u.  Gen.  u.  Hrn.  Pianisten  Eckhoff  a.  Sonders- 
hausen: Vocalquartette  v.  Morley,  Warlamoff,  Rübner  („Lie- 
bessehnen'*), Wöckl  (Frühlingslied),  Söderman  (Hochzeits- 
marsch) u.  A.,  Claviersoli  v.  Schumann  (Symphon.  Etüden),  Cho- 
pin u.  Liszt  (Span.  Rhaps.). 

Erfurt»  Conc.  des  Erfurter  Musikver.rMertke)am  lö.Jan.: 
Jupiter-Symph.  v.  Mozart,  „Abenceragen**-Ouvert.  v.  Chembini, 
Solovorträffe  der  Frauen  Joachim  a.  Berlin  (Ges.,  u.  A.  Wie- 
genlied V.  Brahms)  u.  Grosser  v.  ebendaher  (Clav.,  u.  A«  Chant 
saus  paroles  v.  Tschalkowsky  u.  ,,Elfenspiel**  v.  Hey  mann). 

Frankfurt  a*  M.  Kirchenconc.  des  Bach- Ver.  (Gelhaar)  am 
6.  Jan.:  Reformationscantate  v.  S.  Bach,  Chöre  v.  J.  Krüger- 
Gelhaar,  Hauptmann  u.  Händel,   Solo  vortrage  der  Frau  Bau- 


76 


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mann-Triloff  (Ges.)  u.  der  HH.  Ad.  Müller  (Gee.),  Gelhaar  (Org.) 
n.  Rode  (Viol.)*  '-  7.  Moseumsoonc.  (Müller):  Cmoll-Symph.  ▼. 
Hajdn,  „oianfred^-Ouvert.  v.  Schamann,  Solovortr&ffe  des  FrL 
Spies  a.  Wiesbaden  (Ges.,  „Hellstrahlender  Tag"  v.  M.  Bruch, 
,, vergebliches  Ständchen**  v.  Brahms  etc.)  u.  des  Hm.  Prof. 
Wilhelmj  v.  ebendaher  (Viol.J, 

Clenfi  5.  Gonc.  der  Soci^tä  des  Stadtorch.  (de  Senger): 
4.  Symph.  v.  Beethoven,  „Les  Pr^ludes"  v.  Liszt,  Ouvert.  zu 
„Russlan  und  Ludmilla**  v.  Glinka,  Notturno  u.  Scherzetto  v. 
A.  Werner,  Gesangvortrl^e  des  Frl.  D.  Beumer. 

Gmnndeii«  Drei  Frivat-Kammermusiksoir^en  der  HH.  Rad- 
nitzky,  Siebert,  Stecher  u.  Kretschmann  a.  Wien  unt.  Mitwirkt 
der  Hn.  Labor  v.  hier  (Clav.)  und  Siemandl  a.  Wien  (Contra- 
bass):  Ciavierquintette  v.  Schumann  u.  Lab  or  (m,  Contrabass), 
Streichquartette  v.  Haydn  (Gmoll),  Mozart  (Gaur),  Beethoven 
(Op.  18,  No.  ö,  Dp.  69,  No.  1,  u.  Op.  130),  Schubert  (DmoU)  u. 
Brahms  (Cmoll),  Clav.-Violoncellson.  v.  Brahms. 

Graz«  4.  Mitgliedercona  d es  Steiermark.  Musikver.  (Thieriot) : 
1.  Symph.  V.  Schumann,  Hirtenmusik  a,  dem  Weihnachtsorat 
V.  S.  Bach,  Solovorträge  des  Frl.  M.  Schultz  (Ges.,  u.  A.  JDer 
Asra**  V.  Rubinstein  u.  „Sonntaff**  v.  Brahms)  xu  des  Hrn. 
Tmka  (Clav.,  1.  Conc.  v.  Brahms). 

Halle  a*  8*  MusikaL  Unterhalt,  der  Singakad.  (Reubke) 
am  lö.  Jan.:  Chorlieder  v.  Franz  („Es  taget  vor  dem  Walde**, 
„Herzliebstes  Elselein**  u.  „Vom  Berge**)  u.  Mendelssohn,  Solo- 
vortrage  des  Frl.  BoggstOver  a.  Leipzig  ^Ges. ,  Arie  v.  Bruch, 
„Die  Haide  ist  braun"  v.  Franz  etc.)  u.  des  Hm.  Reubke  (Clav., 
u.  A.  Scherzo  eig.  Comp.). 

Hamburg.  2.  Abonn.-Conc.  des  Concertver.  (Beständig): 
„Coriolan**-Ouvert.  v.  Beethoven,  „Rorate  coeli**  f.  gem.  Chor  u. 
Orch.  V.  Bruch.  „Te  Deum**  f.  do.  v.  R.  Thoma,  „Ave  Maria** 
f.  gem.  Chor  m.  Begleit  v.  Blasinstrumenten  n.  Harmonium  v. 
C.Keinecke,  Ciavier  vortrage  des  Hm.  Rummel  a.  Berlin  (Conc. 
V.  Henselt,  Gesdur-Noct.  v.  Brassin,  Tarantelle  v.  Liszt  etc.). 

Jena«  1.  Soiree  für  Kammermusik  der  HH.  EOmpel,  Frei- 
berg, Nagel  u.  Grützmacher  a.  Weimar:  Streichouartette  von 
Mozart  (G  dur),  Schumann  u.  Beethoven  (Op.  59,  No.  1). 

Leipzig.  Conc.  des  akadem.  Gesangver.  „Arion^  (Müller) 
am  25.  Jan.:  B moU-Claviertrio  v.  Volkmann  (Frl.  Petzsch  u. 
HH.  Sitt  u.  J..  Klengel),  Männerchöre  v.  R.  Volkmann  (Alt- 
deutscher Hymnus),  Schumann,  Reinh.  Becker  (,,A8yl**u.  „Aus 
dem  Vollen**),  F.  Wüllner  („König  Wein**),  KteÜ.  »üllerf 
(„Abschied**  u.  „Einkehr**  m. Clav.),  Schubert  u.  E.  S.  Enffels^ 
ber^  („Heini  von  Steier**  mit  Clav.  u.  Viol.  [HH.  Dr.  K^ngel 
u.  SittJ),  Soloquartett  „Nachtgruss  vom  Rhein**  v.  B.  Göhler, 
Solovorträge  des  Frl.  Tiedemann  a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.,  „Bei 
dir**  V.  P.  Kien  gel,  „Lieber  Schatz,  sei  wieder  ffut**v.  Franz, 
-Meine  Liebe  ist  grün**  v.  Brahms  etc.)  und  Petzsch  (Esmoll- 
Etude  V.  Reine  oke  etc.).  —  7.  Kammermusik  im  Gewand- 
haus: Streichquint.  Op.  1  v.  E.  M.  Smyth,  Clarinettenquint. 
V.  Mozart,  GmoU-Clavierquart  v.  Brahms.  (Ausführende:  Frl. 
Car.  Rönnen  [Clav.]  u.  HH.  Landgraf  [Clar.],  Röntgen,  J.  Klen- 
gel  n.  Gen.  [Streicher].)  —  15.  Gewandhausconc.  ^Reinecke): 
,Jphigenie  auf  Tauris**  f.  Soli,  Chor  und  Orch.  v.  Tn.  Gouvy, 
3.  Abtheil,  aus  den  Scenen  a.  Goethe*8  „Faust**  von  Schumann 

S Solisten:   Frl.  Beber,  Frau  Metzler- Löwy  u.  HH.  Hedmondt  u. 
khelper  v   hier  u.  Gura  a.  München.) 

Magdebnnr.  Symph.-Conc.  des  Um.  Breckau  mit  Werken 
Magdeburger  Componisten  am  11.  Jan.:  Cmoll-Svmphonie  von 
A.  G.  Ritter,  Festouverturen  v.  J.  Mühling  (üo.  maurerische 
Lieder)  u.  C.  Hürse,  Huldigungsmarsch  v.  G.  Seh  aper.  Ballet- 
musik  a.  „  König  Georg**  v.  C.  F.  E  h  r  1  i  c  h,  Walzer  v.  Fr.  S  c  h  u  1  z, 
Andantino  u.  Moderato  f.  Streichquart  v.  £.  Groschoff,  Vio- 
loncellromanze V.  G.  Reblinff  (Hr.  Rohnstein).  — 2.Ca8inoconc. 
(Reblin^):  1.  Symphonie  v.  Sennmann,  Vorspiel  zur  Oper  „Die 
sieben  Raben**  v.  Rheinberge  r,  Solo  vorti^e  der  Frau  Schmitt- 
Csanyi  a.  Schwerin  (Ges.,  u.  A.  „Das  Mädchen  an  den  Mond** 
V.  H.  Dorn  u.. „All  meine  Herzeedanken**  v.  A.  KleffeU  und 
des  Frl.  Soldat  a.  Berlin  (VioE,  1.  Conc.  v.  Bruch  etcA  — 
Tonkünstl erver.  am  14.  Jan.:  Streichquartett  Op.  28  v.  L.  Ze- 
lenski,  „Gedenk blätter**  f.  Streichqnart  v.  G.  Schaper,  £s- 
dur-Claviertrio  v.  Schubert,  Gesangsoli  ^.  Bellini  (!),  Ad.  Jen- 
sen („Am  Manzanares**)  und  Franz  („Mein  Schatz  ist  auf  der 
Wanderschaft**).  (Ausführende:  Frl.  Hoffmeister  a.  Potsdam  [Ge- 
sang], Frl.  Tanneoerg  a.  Halberstadt  [Clav.]  u.  HH.  Seitz  und 
Gen.  rStreicherl.)  —  5.  Logenconc  (B^blinff):  8.  „Leonoren**- 
Ouvexx.  V.  Beethoven,  Vorspiel  zum  2.  Act  der  Oper  „Wlasda** 
u.  Fragmente  a.  der  Musik  zu  Shakespeare's  „Sturm**  von 
F.  van  der  Stucken  (unt.  Leit.  des  Comp.),  Solo  vortrage  des 


Frl.  Soldat  u.  des  Hrn.  Hildach  a.  Dresden  (Ges.,  Arie  v.  Hän- 
del, „Die  Heimathglocken**  v.  Ad.  Jensen,  „Von  ewiger  Liebe* 
V.  Brahms  u.  „Wald Wanderung**  v.  Grieg). 

Hfinster  i.  W.  6.  Vereinsconc.  (Grimm):  8.  Symphonie  v. 
Beethoven,  Chorgesänge  v.  Scarlatti,  Hasler,  Ecciurd,  Grimm 

i„ Abendfeier**),  Brahms  f „All  meine  Herzgedanken**)  u.  Silcher, 
^laviervorl^äge  des  Hrn.  a'AlbertQ..  Conc  v.  Liszt  etc.). 

Nürnberg*  Beethoven-Brahms-Conc.  derMeiningenschenHof- 
cap.  (Dt,  V.  Bülow)  am  IL  Jan. :  3.  Symph.  u.  3.  Clavierconc 
(Hr.  Prof.  Mannstädt)  v.  Beethoven,  1.  Symph.  u.  Variat  über 
ein  Haydn^sches  Thema  v.  J.  Brahms.  —  Gr.  Conc.  derselben 
Cap.  am  12.  Jan.:  „Wallen8tein*'-Symph.  v.  J.  Rheinberffer, 
Ouvertüren  v.  Raff  LEin  feste  Burff**)  u.  Weber  („Freischüfe*), 
Siegesmarsch  „Vom  Fels  zum  Meer*  v.  Liszt,  Seren,  f.  Blas- 
instrumente Op.  7  V.  R.  Strauss,  Cmoll- Clavierconc.  v.  Raff 
(Hr.  Dr.  v.  Bülow), 

Odessa«    9.  Aufführ,  des  Gem.  Chors  (Dr.  Harthan):    „Zi- 

geunerleben**  f.  Chor,  Solo  u.  Clav.  v.  Schumann,  gem.  Chöre  v. 
[auptmann,  Beethoven  u.  J.  J.  Mai  er,  Frauenchöre  v.  Cheru- 
bini u.  Söderman  (Hochzeitsmarsoh),  Baritonsoli  v.  Schubert. 

Oldenburg.  3.Abonn.-Conc.  der Uofcap.  (Dietrich):  S.Sym- 
phonie V.  Klughardt,  Ouvertüren  v.  Beetnoven  („Coriolan'*) 
u.  Gade  („Hamlet**),  Solovorträge  des  Frl.  Panizza  a.  München 
(Ges.,  Arie  v.  Eckert  etc.)  u.  des  Hm.  Eckhold  (Viol.,  Conc.  v. 
Dietrich). 

Paris«  (^nservatoriumsconc.  (Deldevez)  am  18.  Jan.  mit 
dem  gleichen  Programm  wie  das  vorige.  —  Conc.  popul.  (Pas- 
deloup)  am  13.  Jan.:  „Le  D^ert**  v.  David  (Gesangsoluten:  HH. 
Tual  u.  Barthold,  Declam.:  Frl.  Brandäs),  GmolL-Symph.  von 
Mozart,  „Le  Chassenr  maudit**  von  C.  Franck,  Chor  aus  den 
„Ruinen  von  Athen**  v.  Beethoven.  —  Chätelet-Conc  (Colonne) 
am  13.  Jan.:  „Manfred**  v.  Schumann  (Solisten:  Damen  Vidal 
u.  Lävy  und  HH.  Foumets,  Ibos,  Därivis,  Cambot  u.  Claverie), 
„Seines  alsaciens**  v.  J.  Massenet,  Sept.  v.  Beethoven,  Brach- 
stück a.  der  ,,Walküre**  v.  Wagner.  —  Lamoureux-Conc.  am 
13.  Jan.  mit  dem  gleichen  Programm  wie  das  vorige. 

Pössneck*  Conc.  des  GeBang[ver.  (Löffier)  am  1.  Jan.: 
Männerchöre  v.  Schumann,  C.  Liebe  („Waldfrieden**)  und 
C.  Isemann  („Lebt  wohl,  ihr  blauen  Augen**),  Liebeslieder 
f.  gem.  Chor  m.  Clav,  zu  vier  Händen  v.  Brahms,  Vocalterzett 
„Soll  ich  dich,  Theurer**  v.  Mozart,  Gesangsoli  von  Schamann, 
M.  Itöder  (^Mein  fiers,  thu  dich  auf*)*,  A.Heymann  („Ja, du 
bist  mein**)  u.  Kreutzer. 

Rostock«  Extraconc.  des  Concertver.  am  20.  Jan.,  ausge- 
führt V.  den  HH.  Prof.  Barth,  de  Ahna  u.  Hausmanna.  Berbn: 
Ciaviertrios  v.  Brahms  (Op.  87)  u.  Beethoven  (Op.  70,  No.  2), 
Soli  f.  Clav.  V.  Chopin,  f.  Viol.  v.  Schamann  u.  Wieniawski 
(Polen.)  u.  f.  Violonc  v.  Fitzenhagen  (Mazurka),  Dietrich 
(Romanze)  u.  Popper  Cy^lfentanz*'). 

Rotterdam.  3.  Aufruhr,  des  Kammermusik- Ver.:  3.  Ciavier- 
quart. V.  F.  Gernsheim,  Streichquartette  v.  Cherubini  (Es  dur) 
und  Schumann  (AmoU).  (Ausführende:  HH.  Prof.  Gernsheim 
[Clav.],  Csillaff,  Schnitzler,  Meerloo  n.  Eberle  [Streicher].) 

Schönlijide«  Wohlthätigkeitsconc.  des  Damen-Ge8.-Ver.  am 
18.  Jan.:  Gem.  Chöre  v.  Tau witz- Ulbricht  („Deutsche  sind 
wir**),  Kremser  (jJpaakgebet**)  u.  Wagner  (Emzug  der  Gäste 
auf  Wartburg  a.  „Tannhäuser**),  Frauenchöre  v.  KjerulfLDie 
Braut  fahrt  nach  Efardangrer'*),  Mendelssohn  u.  J.  Zeitler  (»Vö^- 
leins  Liebesreise**),  G  moll-Clav.- Ballade  v.  Chopin,  Lieder  „Wie 
bist  du,  meine  Könffin**  u.  Wiegenlied  v.  Brahms  u.  „Ich  fuhr 
allein  im  leichten  Aahn**  v.  Kretschmer. 

Stridsiind«  Aufführ.  v.  Haydn's  „Jahreszeiten**  durch  den 
Dornheckter'schen  Ver.  (Domheckter)  am  6.  (?)  Jan.  unt  sollst. 
Mitwirk,  der  Frau  Schmidt-Köhne  a.  Berlin  u.  der  HH.  Grahl 
V.  hier  u.  Schmidt  a.  Berlin. 

Stattifart«  Familienabend  des  Tonkünstlerver.  am  17.  Dec.: 
C dur- Streich quart.  v.  C.  J.  Schwab  THH. Wien,  Seyboth,  Hum- 
mel u.  Herbert),  Solovorträge  des  Frl.  B.  v.  Brandenstein  (Gie9?., 
„An  Baches  felsigem  Ufer**  u.  „Heraus**  von  Meyer-Olbers- 
leben,  „Ave  Maria**  v.  Raff  etc.)  und  des  Hm.  Singer  (VioL, 
Walzer  v.  F.  Hegar).  —  Hof  conc  am  28.  Dec:  Clavierguint. 
V.  S.  Jadassohn,  A moU-Streichquart.  v.  Schumann,  Variat.  a. 
dem  Kaiserquart,  v.  Haydn.  (Ausführende:  HH.  Prof.  Pruckner 
[Clav.],  Singer,  Seyboth,  Wien  und  Cabisius  [Streicher].)  — 
2.  Kammermusikabend  der  HH.  Prof.  Pruckner,  Sinj^er  u.  Ca- 
bisius unt.  Mitwirk,  der  HH.  Wien  u.  Seyboth:  Clavierquint.  v. 
S.  Jadassohn,  E moll-Claviertrio  v.  Haydn,  Gdur-Clav.- Violin- 
son.  V.  Beethoven,  Claviersoli  v.  J.  Brahms  (Andante  aus  der 
FmoU-Son.),  Schumann  u.  Liszt  (Edur-Polon.).  ^ 


77 


Utreclit«  2.  Stads-Conc.  des  Colleg.  Masiciim  ültrajectinum 
(Hol);  Eednr-Sympb.  v.  Gernsheim,  Ouvertüren  v.  Wagner 
(Faust-)  u.  Weber  (jEuryanthe**),  Solovorträge  des  Frl.  Fulun- 
ger  a.  Frankfurt  a.M.  (u.  A.  „Meine  Liebe  ist  grün*  v.  Brabms) 
u.  des  Hm.  Tsaye  a.  Berlin  (VioL). 

Weimar.  Gonc.  der  Violinistin  Frl.  Tna  am  4.  Jan.:  „Ana- 
kreon"-Ouvert.  v.  Cberubini,  „Die  heil,  drei  KOnige*  a.  „Chri- 
stus'' V.  Liszt,  Solovortrftge  des  Frl.  Tua  (1.  Gonc  v.  Bruch 
etc.)  u.  des  Hm.  Scheidemantel  (Ges.,  „0  lass  dich  halten**  u. 
„Wie  Lenzesbauch"  v.  Ad.  Jensen,  „Lenz"  v.  Lassen  etc.). 

Wien.  Gonc.  des  Hm.  D.  Popper  (Violonc.)  am  21.  Jan.: 
1.  u.  3.  Satz  der  Suite  f.  zwei  Vioioncelle  v.  D.  Popper  (HH. 
D.  u.  Wilh.  Popper),  Solovortrftge  des  Hm.  D.  Popper  (Gonc. 
V.  Saint-Safins,  Menuett  Op.  &,  Spinnlied,  Reigen,  Noct  u. 
„Spanischer  Gameval**  eig.  Comp,  etc.),  des  Frl.  v.  Ehrenstein 
(Ges.,  M-^i^  Agnes**,  nDornröslein**  u.  „Liebesfrühlin^f"  v.  J.  Gans- 
bacher  u.  „Ach  wende  diesen  Blick**,  „Treue  Liebe**  u.  „Pa- 
role** V.  Brahms)  u.  des  Hm.  Stasny  a.  Frankfurt  a.  M.  (Glav., 
Scherzo  von  BrQll  etc.). 

Wiesbaden.  Eztraconc.  des  stftdt.  Gurorch.  (Lüstner)  am 
4.  Jan.:  Vorspiel  zu  Shakespeare^s  „Romeo  und  Julie**  v.  Raff, 
„Egmont**-Onvert.  v.  Beethoven,  Solovorträge  der  HH.  Niemann 
a.  Hamburff  (Glav.,  u.  A.  Goncertwalzer  eis.  Gomp.)  und  Prof. 
Wilhelmj  (Italien.  Suite  von  Paganini-WiUielmj,  „Siegfried**- 
Paraphr.  u.  „AU*  Ungherese**  v.  A.  Wilhelmj).  —  Gonc.  der 
stftdt.  Gurdir.  unt.  Leit.  des  Hm.  LQstner  am  11.  Jan.:  2. Sym- 
phonie V.  Schumann,  svmphon.  Zwischenspiel  zu  Galderon*s 
,,Ueber  allen  Zauber  Liebe**  v.  Lassen,  Glavier vortrage  der 
Frau  GL  Schumann  a.  Frankfurt  a.  M. 

Zeitz«  1.  Aufführ,  des  Gonc- Vor.:  HmoU-Syinph.  v.  Schu- 
bert, Ouvertüren  v.  Schumann  („Genovefa**)  u.  Beethoven  (Op. 
124),  „Engelsflüstem**  f.  Streichquart,  v.  Sommerlatt,  Gesang- 
vorträffe  der  Frau  Joachim  a.  Berlin  (,, Vergebliche  Frage**  und 
Abendlied  der  Mutter  v.  Naubert,  „Vergebliches  Ständchen** 
V.  Brahms  etc.). 

Zittau»  Gonc  der  Kaufmännischen  Gesellschaft  am  3.  Jan,: 
„Zauberflöten**-Ouvert.  v.  Mozart,  Scherzo  a.  der  Skandin.  Sym- 

Shonie  v.  Gowen,  Violinvortrftge  des  Frl.  Soldat  a.  Berlin.  — 
onc.  des  Hrn.  U.  Soholtz  a.  Dresden  (Glav.)  unt.  Mitwirk,  der 
Frau  Luise  Fischer  v,  hier  (Ges.)  am  5.  Jan.:  Soli  f.  Glavier  v. 
H.  Soholtz  (Variat.  Op.  61  u.  zwei  „  Stimmungsbild  er**  a.  Op.  60), 
Wagner-Liizt  (Shpiniitolied),  Moszkowsky  (Walzer  Op.  17. 
No.  3)  u.  A.  u.  f.  Ges.  v.  Brahms  („Von  ewiger  Liebe**  und 
„Ruhe,  Süssliebchen**)  u.  A. 

Zttiioh.  3.  Abonn.-Gonc.  der  Allgem.Musik^esellschafk  (He- 
xrar): Ddur-Symph.  v.  Bvofäk,  Ouvert.  zu  ,.Richard  UL**, von 
Volkmann,  Solo  vortrage  des  Frl.  Enfferath  a.  Brüssel  (Ges., 
u.  A.  „Wenn  droben  die  Lerche  singt**  v.  Grimm)  n.  der  Frau 
Meyer  a.  Paris  (Viol.,  Gantilene  v.  R.  de  Boisdeffre,  Serenata 
V.  Moszkowski  etc). 

Zwickan»  3.  Abonn.*Gonc  des  Musikver.:  3.  Symph.  von 
A.  Elughardt,  „Goriolan**-Ouvert  v.  Beethoven,  Glaviervor- 
träffe  des  Hm.  d* Albert  („Liebestraum**  u.  j, Soiree  de  Vienne** 
V.  Liszt,  Barcarole  u.  Etüde  v.  Rubinstein  etc.). 


Engagements  und  GSate  in  Oper  und  Concert 

Coburg.  Ein  erfolgreich  abgelaufenes  Gastspiel  des  Teno- 
risten Hrn.  Benno  Koebke  aus  Strassbnrg  i.  E.  an  der  hies. 
Hofoper  hat  zum  festen  Engagement  dieses  versprechenden  Sän- 
gers geführt.  —  Dresden.  Der  unserer  Hofoper  drohende  Ver- 
lust des  Hm.  Gudehus  ist  glücklich  abgewendet;  der  bedeu- 
tende Künstler  wird  nicht  nach  Frankfurt  a.  M.,  von  wo  aus 
man  ihm   eine  glänzende  Engagementsofferte  gemacht  hatte. 

Sehen,  sondern  noch  femer  eine  Zierde  unserer  Oper  bleiben, 
las  soeben  genannte  Kunstinstitut  hat  in  dem  Kammermusiker 
£[m.  Otto  Drache  einen  neuen  Musikdirector  erhalten.  — 
Freiburg  i«  Br«  Bei  der  Wahl  eines  Dirigenten  der  hiesigen 
Liedertafel  ginff  Hr.  Wilh.  Bopp,  ein  talentvoller  junger  Mu- 
siker ans  Manxmeim,  als  Sieger  hervor.  —  Lfibeek.  Hr.  v.Witt 
war  an  zwei  Abenden  Gast  am  hies.  Stadttheater  und  erntete 
nicht  blos  wegen  seines  ausgezeichneten  Gesanges,  sondem  auch 
für  sein  lebendiges,  nobles  Spiel  wahre  Öeifallsstürme.  — 
Lille«  Das  zwei&gige  Festival,  veranstaltet  von  Frau  Fran- 
cais und  Hm.  Delarroque,  hat  einen  unauslöschlichen  Ein- 
dmck  hinterlassen.  Besonders  gereichte  demselben  zur  Zierde 
die  Mitwirkung  des  vortreiflichen  Orchesters  des  Hm.  Lamou- 


reux  aus  Paris.  —  Milnclieiu  Frau  Mathilde  Mailing  er,  der 
ehemalige  Liebling  unserer  Opemfreunde ,  wirkte  kürzlich  zu 
einem  wohlthätigen  Zweck  in  einer  Aufführungvon  Offenbach*B 
„Verlobung  bei  der  Laterne**  im  G&rtnerplatz-Theater  mit  und 
sang  dabei  die  Anna  Blarie,  welche  Partie  höhere  Ansprüche, 
als  das  Organ  der  berühmten  Künstlerin  jetzt  erfüllen  kann, 
nicht  geltend  macht.  Frau  Maliinger  wurde  herzlich  bewill- 
kommnet. —  Httmberg«  Pianistinnen^  welche  Brahms^sche  Gon- 
certe  zu  spielen  vermögen  oder  sar  im  Repertoire  führen,  sind 
selten;  zu  ihnen  gehört  FrL  Eugenie  Menter  in  München, 
welche  im  3.  Goncert  des  Friyatmusikvereins  das  in  B  dur  vor- 
trug und  sich  und  dem  genialen  Werke  eine  glänzende  Auf- 
nahme erspielte.  Dass  sie  auch  auf  heterogenem  Gebiete  hei- 
misch sei,  oe wies  sie  mit  der  Wiedergabe  von  LiszVs  CTngari- 
scher  Phantasie.  —  Wien«  In  der  Hofoper  wird  vom  15.  Mai 
ab  Frau  Sucher,  die  ffef eierte  Hamburger  Sängerin,  ein  ein- 
monatliches Gastspiel  absolviren.  Der  Tenorist  Hr.  Broulik 
und  der  Bassist  Hr.  Wieg  and  haben  ihre  bei  der  General- 
intendanz eingereichte  Enuassung  aus  dem  Mitgliederverbande 
der  Hofoper  oewilligt  erhalten  und  werden  am  1.  Sept.  d.  J. 
ausscheiden.  Hr.  Wiegand  geht  in  ein  brillantes  Engagement 
nach  Hamburg. 


Klrchenmuelk. 

Leipzig«  Thomaskirche:  26.  Jan.  „Herr,  höre  mein  Gebet** 
V.  M.  Hauptmann.  „Ich  lasse  dich  nicnt**  v.  S.  Bach.  27.  Jan. 
2«Herr,  der  du  bist  aer  Gott**  v.  Mendelssohn. 

■l^  wir  blttn  dl«  HH.  KlreheaBifiilkdinotoraii,  ChomgentoB  eto..  nni  in  d«r 
Venrollitiiidigaaff  Tontahandtr  Bnbilk  doroh  direot«  dltibu.  Mlttlwiliuifni 
behilflioh  Min  n  voUen.  D.  Bad. 


AufgefDhrte  Novitäten. 

Berlioz  (H.),  „Harold  in  Italien**.  (Marseille,  11.  Gonc.  ponul.) 

Ouvert.  zu  „Benvenuto  Gellini**.  (Gon8tcuiz,2.Abonn.-Gonc. 

des  Hrn.  Handloser.) 

„Gamaval  romain**«     (Meiningen,  0)nc.  der  Hofcap.  am 

30.  Deo^ 

„Fee  Mab*.  (Gassei,  3.  Abonn.-Gonc.  des  k.  Theater- 
orchesters.) 

Bizet  (G.),  flL^Arläsienne**.    (Brunn,  3.  Gono.  des  Musikver.) 

Brahms  (J.),  Akadem.  Festouvert.  (Düsseldorf,  S7mph.-Gonc 
des  städt.  Orch.  am  15.  Dec.) 

Orchestervariat.  üb.  ein  Haydn^sches  Thema.    (Frankfurt 

a.  M.,  Gonc.  für  die  Ejranken-Unterstützungscasse  des  Mu- 
sikerver.) 

Schicksalslied  u.  „Nänie".  (Hermannstadt  i.  S.,  Gonc  des 

Hermannstädter  Musikver.  am  29.  Dec) 

Erlang  er  (G.),  Esdur-Sept.  f.  VioL,  VioL,  Violonc,  Glar.,  Hom 
u.  Fag.  (Frankfurt  a.  M.,  5.  Kammermusikabend  der  Mu- 
seumsgesellschafL) 

Gernsheim  (F.),  Streichquint.  Op.  9,  Glavierquart.  Op.  47  und 
Sfoeichquart  Op.  31.  (Göln,  K.  Heckmann's  2.  Soiräe  für 
Kammermusik.) 

8.  Glavierquart.    (Düsseldorf,  2.  Soiröe  der  HH.  HoUaen- 

der  u.  Gen.  a.  Göln.) 

Goetze  (H.),  Glaviertrio  u.  zwei  Skizzen  f.  Streichorch.  (Lieben- 
thal, Gaeoilien-Feier  im  kath.  Seminar.) 

Grieg  (Edv.),  A  moll-Glavierconc  (Leipzig,  Matinee  des  Hm« 
G.  Efibner  a.  Ck>penhagen  am  13.  Jan.) 

Grimm  (J.O.),  Kanon. Sui& f. Streichorch.  (Hannover, 4. Abonn.- 
Gonc  des  k.  Theaterorch.) 

Hiller  (F.).  „Idyll**  f.  Oroh.  (München,  3.  Abonn.-Gonc  der 
MuBikaL  Akad.) 

Jadassohn  (S.),  4.  Orch.-Serenade.  (Leipzig,  12.  Gewandhaus- 
conc.) 

Kienzl  rW.),  Streichauart  Op.  22.  (Gassei,  2.  Soirde f. Kammer- 
musik des  Hm.  Wipplin^r.) 

Kretschmer  (Edm.),  Vorspiel  zu  den  „Folkungem**.  (Anna- 
berg, 5.  Museumsconc.) 

Krug  (Am.),  Violinconc.  (Frankfurt  a.  M.,  Gonc  f.  die  Kran- 
ken-Unterstützungscasse  des  Musikerver.) 

Lachner  (FJ,  Nonetto  f.  Streich-  u.  Blasinstrumente.  (Buda- 
pest, 3.  Kammermusik  des  Hrn.  Klemcke.) 

Lalo  (Ed.),  Sinf.  espagn.  f.  Viol.  u.  Orch.  (Mannheim,  4.  Akad. 
Gonc.) 


78 


Lange  (S.  de),  G  dur-Clavierqaintett.  (Caln,  3.  Kammermusik- 
Aofralir.  der  HH.  de  Lange,  HoUaender  u.  Gen.) 

LiBzt  (F.),  Eine  Faust-Sjrmph.    (Mannheim,  L  Akad.  Gonc.) 

„Die  Ideale".    (Meiningen,   C!oncert  der  Hofcapelle  am 

26.  Dec.J 

MosKkowski  (M.),  Yiolinconc.  (Brunn,  3.  Conc  des  Mtuik- 
ver.    Caasel,  3.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.) 

MoBzkowski-Faltis,  Serenata  f.  Streichorch.  (Coburg,  Conc. 
f.  den  Capellver.  der  Hofcap.) 

Raff  (JX  »Die  Liebeafod"  f.  Viol.  u.  Orch,  (Meiningen,  Conc. 
der  Hofcap.  am  26.  Dec.} 

Beinecke (C),  Clav.-Flötenaon. „Undine".  (Leipsig,  6.  Kammer- 
musik im  Gewandhaus.) 

Rheinberger  (J.),  Ouvert  zur  »Zähmung  der  Widerspensti- 
gen".   (Frankfurt  a.  M.,  6.  Museumsconc.) 

„Das  Thal  des  Espingo«*  f.  Mftnnerchor  u.  Orch.    (Cöln, 

6.  Liedertafel  m.  Damen  des  Männerge8.-yer.) 

„Toggenbur^**  f.  Chor  u.  Soli  m.  Clav.    (Mülhau8eni.E., 

Conc.  des  Musikver.  am  12.  Dec.) 

Ruh  in  stein  (A.),  4.  Symph.    (Leipzig,  6.  „Euterpe^-Conc.} 

Ciavierquart»  Op.  66.  (Zweibrücken,  (3onc  des  Caeciüen- 

Ver,  am  2.  Dec.) 

Streichquart.  Op.  17,  No.  1.  (Laibach,  2.  Kammermusik- 
abend der  Philharm.  Gesellschaft.) 

Rübner  (C),  Sjmph.  Dicht,  u.  Concertouvert.  (Leipzig, Mati- 
nee des  (3omp.  am  13.  Jan.) 

Saint-Sa6ns(C.),  „Danse  macabre".  (Neustrelitz,  2.  Symph.- 
CSonc  der  Hofcap.) 

„Le  Rouet  d'(}mphale*.    (Düsseldorf,  Symph.-Conc.  des 

stftdt  Orch.  am  15.  Dec.) 

Violoncellconcert.     (Cionstanz,  2.  Abonn.-Conc.  des  Hm. 

Handloser.) 

Scholz  (6.),  Ouvert.  zu  „Iphigenie"  u.  Clavierconceri    (Cöln, 

5.  Gürzenichconc.) 

Sitt  (H.),  Dmoll-Violinconc.   (Coburg,  Conc.  f.  den  Capellver. 

der  Hofcap.      Leipzig,  Matinde  des  Hm.  C.  Rübner  a.  Co- 

penhagen  am  13.  Jan.) 
Smetana  (F.),  Lustspielouvert.  (München,  4.  Abonn.-Conc  der 

Musikal.  Akad.) 
Straufls  (E.),  Seren,  f.  Blasinstramente.  (Meiningen,  Conc.  der 

Hofcap.  am  26.  Dec.) 
Thurner  (Th.),  GmoU-Clavierconc.  (Marseille,  11. Conc.  pöpul.) 
Veit  (W.  H.),  Streichquart.  Op.  3.  (Laibach,  2.  Kammermusik- 

abend  der  Philharm.  Gesellschaft.) 
Volkmann  (R.^,   BmoU-Olaviertrio.     (Dresden,  1.  Soiree  für 

Kammermusik  der  Hfl.  Prof.  Rappoidi  u.  Gen.) 
Wagner  CR,),   Vorspiel   zu  „Tristan  und  Isolde*.     (Leipzig, 

6.  „Euterpe^-Conc.) 

JParsifal"- Vorspiel.    (Marseille,  12.  Conc.  popul.) 

Kaiser-Marsch.    (München,  3.  Abonn.-Conc.  der  Musikal. 

Akad.) 
Wieniawski  (H.),  2.  Violinconc.    (München,  4.  Abonn.-Conc. 

der  MusikaL  Akad.)|' 


Journalscbau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  3.  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen. 

—  No.  4.  Das  Philharmonische  Orchester  und  die  Stadt 
Berlin.    Von  0.  Lessmann.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Ängers'Revue  No.  100.  Notice  expL  Von  J.  Bordier.  — 
Encore  le  Maine-et-Loire.  Von  Louis  de  Romain.  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Fliegende  Blätter  für  katholische  Kirchenmusik  No.  1. 
H.  Grüder,  f.  —  ünitis  viribus.  —  Zum  Bischof sjubiläum  in 
Augsburg.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  4.  EphtoMdes  musicales.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen.   —   Besprechung. 

Le  MSnestrel  No.  8.   Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Berliner  Musikzeitunß  No.  4.  Besprechungen  (L.  Klee, 
J.  Röntgen,  B.  Wolff)-  —  Berichte  a.  Berbn,  Nachrichten  und 
Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  5.  Berichte,  Nachrichten  u. 
Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sänaerblatt  No.  1.  Das 
Bundesgesetz  betx.  das  Urheberrecht  an  Werken  der  Litteratur 
und  Kunst.  —  Noch  einmal  über  die  Aussprache  des  Buch- 
staben „ch".  Von  R.  Wiesner,   —    Berichte,  Nachrichten  und 


Notizen.  —  Besprechungen  (M.  Stange,  H.  Huber,  F.  Draeseke  . 
J,  L.  Nicod^  u.  A.  m.). 


Vermischte  Mlttheüungen  und  Notizen. 

*  Die  herrliche  neueste  Symphonie  von  J.  Brahms  hat 
bei  ihrer  2.  Berliner  Aufführung  —  im  WüUner-Concert  am 
28.  Januar  —  einen  noch  grösseren  Enthusiasmus  bei  dem  in 
Sdiaaren  herzugeeilten  Publicum  gefunden,  als  gelegentlich  der 
früheren  unter  Joachim's  Direction.  Wie  neulich  in  Wiesbaden 
muBste  diesmal  der  3.  Satz  wiederholt  werden. 

*  Der  Beethoven-Mannerchor  in  New- York  will  im  Central- 
park daselbst  ein  Beethoven-Denkmal  errichten,  zu  dessen 
Aufstellung  in  gen.  Stadttheil  er  bereits  die  Erlaubniss  nach- 
gesucht hat. 

*  Aus  Frankfurt  a.  M.  schreibt  man:  Das  Directorium  des 
Raff-Conservatoriums  hat  Veranlassung,  den  Jahrestag  seines 
Ausscheidens  aus  dem  Lehrerverbande  des  Dr.  Hoch'schen  Con- 
servatoriums  besonders  festlich  zu  begehen.  Dr.  Hans  v.  Bü- 
low  übernimmt  mit  diesem  Tage  (dem  24.  Jan.)  das  Ehren- 
Präsidium  des  Raff-C)onservatoriums  und  wird  ausser- 
dem den  Unterricht  der  vorgeschrittensten  Clavierschüler  der 
HH.  Bertrand  Roth  und  Max  Schwarz  eine  Zeit  lang  in  jedem 
Jahre  selbst  leiten. 

*  Wenn  zwischen  Violin-  und  Ciaviervirtuosen  die  Sprache 
auf  die  Bereicherung  des  Concertrepertoires  durch  neue  Con- 
certe  für  die  betar.  Instrumente  kommt,  so  wird  gewöhnlich  an- 
genommen, dass  in  dieser  Richtung  dem  Pianisten  eine  grössere 
Auswahl  zu  Gebote  stände,  als  dem  Violinisten.  In  Wirklich- 
keit wurde  aber  gerade  dieses  Feld  der  Violinlitteratur  in  der 
letzten  Zeit  aussergewöhnlich  stark  bebaut,  denn  allein  im 
letzten  Decennium  sind  Violinconcerte  zum  Druck  gebracht 
worden  von  Reinh.  Becker,  Brahms,  *Bruch,  Brüll,  Damrosch, 
Dietrich',  Dvof^.  Gade,  Gemsheim,  Godard,  Goetz,  Goldmark, 
Em.  Hartmann,  fliller,  Joachim,  Arn.  Krug,  Lalo,  S.  de  Lange, 
Moszkowski,  Raff,  Reinecke,  Reissmann,  Rufer,  Ruhl,  Saint- 
Saöns.  Sitt,  Ötruss,  Tschalkowsky,  ürban,  Vieuxtemps  und  Wie: 
niawsky,  also  nicht  weniger  als  31  Stück!  Schwer  zu  entschei- 
den ist  die  Frage,  ob  es  mehr  die  Schuld  der  betr.  Auto- 
ren oder,  der  Virtuosen  oder  des  Publicums  ist,  dass  nur 
wenige  dieser  Concerte  wirklich  grösseren  Kreisen  bekanntge- 
worden sind. 

*  In  Nizza  werden  während  der  dortigen  Ausstellung  in 
dem  neuen  Casino  grosse  Concerte  stattfinden,  zu  welchen  ein 
Orchester  von  60  Mann  unter  Leitung  des  Maöstro  Olivieri  en- 
gagirt  ist. 

*  Die  Italienische  Oper  in  Paris  ist  in  ein  Actien- 
untemehmen  mit  einem  Capital  von  440,000  Frcs.  in  88  Actien 
zu  5000  Frcs.  verwandelt  worden. 

*  Die  Frage  der  deutschen  Oper  in  London  ist  nun- 
mehr dahin  gelöst,  dass  im  Laufe  der  Monate  Juni  und  Juli  d. 
J.  12—15  von  Hans  Richter  geleitete  Vorstellungen  im  Covent 
Garden-Theater  stattfinden  werden,  in  Abwechselung  mit  denen 
der  Italienischen  Oper.  Von  Wagner  werden  der  „Fliegende 
Holländer**,  ^Lohengrin**,  „Tannhäuser",  „Tristan  und  Isolde" 
und  die  „Meistersinger**  im  Repertoire  sein. 

*  Wie  man  hört,  soll  die  Italienische  Oper  in  St.  Peters- 
burg nur  noch  durch  eine  Saison  fortgeführt  werden.  Das 
Marie-Theater  soll  1886  demolirt  werden  und  die  Summen, 
welche  die  Italienische  Oper  bisher  consumirte,  sollen  der  Rus- 
sischen Oper  zu  Gute  kommen. 

*  Das  Leipziger  Stadttheater  brachte  am  28.  Januar  ein 
„Musik-Lustspiel**  von  Aug.  Hungert,  „Die  Studenten^  von 
Salamanka**  betitelt,  mit  Erfolg  heraus. 

*  Die  neue  Oper  von  Felix  Weinjjartner,  ,,Sakuntala", 
soll  schon  im  Laufe  des  Februar  in  Weimar  in  Scene  gehen. 

*  Die  Schwierigkeiten,  welche  sich  der  Aufführung  der 
Rubinstein'schen  Oper  „Nero"  in  St  Petersburg  entgegen- 
stellten, sind  beseitigt  Dieselbe  sollte  am  20.  Januar  mit  Frau 
Durand  in  der  weibüohen  Hauptrolle  gegeben  werden. 


79 


♦  In  Antwerpen  steht  ffir  den  31.  Januar  die  erste  Auf- 
führung der  yieractigen  Oper  „Pedro  de  Zalamea**  von  Benja- 
min Qodard  hevor.  Der  Gomponist  überwacht  persönlich  die 
letzten  Proben  und  leitet  die  ersten  Vorstellungen. 

♦  Wie  in  Madrid^  so  hat  auch  in  Alicante  Arrieta*s  Oper 
„San  Francesco  de  Siena*^  grossen  Erfolg. 

»  In  Palermo  ist  die  neue  Oper  „Salvator  Rosa'*  von  Go- 
mez  kühl  aufgenommen  worden. 

♦  In  der  englischen  Operngesellschaft  in  London  wurde 
jungst  die  neue  Oper  „Victorian'*  von  Julian  Edwards  an  das 
Lioht  der  Lampen  gebracht,  doch  erwies  sich  die  Novität  als 
eine  Niete. 

♦  Den  HH.  Cantor  Hermann  Franke  in  Sorau  und  Musik- 
institutsdirector  Rud.  Badecke  in  Berlin  wurde  das  Prädicat 
kOnigL  Musikdireotoren  verliehen. 


*  Die  HH.  Musikdireotoren  Hauer  in  Berlin,  Herner  in 
Hannover  und  Waldbach  in  Pr.  Ejlau  wurden  mit  dem  k.  pr. 
Kronenorden  i.  Classe  decorirt. 

*  Dem  Componisten  Hm.  Edm.  Kretschmer  in  Dresden 
wurde  das  Bitterkreuz  1.  Classe  des  Albrecht-Ordens  verliehen. 

*  Zu  Officieren  der  französischen  Akademie  sind  ernannt 
worden:  die  HH.  Baoul  Pngno,  Gomponist  in  Paris,  Joseph 
Luigini,  Orchesterdiriffent  in  Lyon,  Jules  Tariot,  Harfenist, 
Emest  C a h e n,  Organist  an  der  Synagoge,  Emile  Desgranges, 
Orchesterdirigent  in  Paris. 

Todtealiste«  Jose  Juan  Santesteban,  Gomponist  und 
Musikverleger,  f  am  12.  Jan.,  75  Jahre  alt,  in  St  Sebastian.— 
Domenico  L  u  c  i  1 1  a,  dramatischer  Gomponist,  f,  63  f  nach  Paloschi 
53)  Jahre  alt, in  Rom.  —  Mme.  Devojrod,  g[eb.oarolto  Acs,  ehem. 
Operns&ngerin,  zulelzt  Gesanglehrerin,  f  ^  Paris. 


Kritischer  Anhang. 


Franz  WüUner.  „Gott  im  üngewitter'*,  für  gemischten  Chor 
mit  Begleitung  des  Pianoforte,  Op.  112.  von  Franz  Schubert. 
Instrumentirt. 

„Gott  in  der  Natur*.  Für  weiblichen  Ghor  mit  Beglei- 
tung des  Pianoforte,  Op.  138,  von  Franz  Schubert.  Instru- 
mentirt  und   für  gemischten  Ghor  bearbeitet. 

Leipzig  und  Winterthur,  J.  Bieter-Biedermann. 

Die  vorliesende  üebertra^puig  der  schönen  Schubert*schen 
Chöre  hat  Beferent  einmal  m  emem  Concert  des  Hamburger 


Gaecilien-Yereins  zu  hören  bekommen  und  bei  dieser  Gelegen- 
heit erfahren,  dass  Franz  WüUner  sein  nicht  leichtes  Unter- 
nehmen mit  dem  besten  Erfolg  ausgeführt  hat.  Die  beiden 
Stücke  klingen  in  der  neuen  Gestalt  vortrefflich  und  die  ge- 
sanglichen Schwierigkeiten  des  Originals  werden  ausserdem 
durch  die  Unterstützung  des  Orchesters  fisist  voUstfindiff  aufge- 
hoben, sodass  sich  also  Ausfahrende  und  Zuhörer  in  gleichem 
Maasse  gut  bei  der  Wüllner'schen  Arbeit  befinden.       — s— r. 


Briefkasten« 


M,  G.  in  Dr.  Nicht  kttnBtlerischcB  Interesse,  sondern  gewisse 
andere  Gründe  lassen  ans  die  schleunige  Mitiheilung  des  gegenwärtigen 
Aufenthaltsortes  des  Pianisten  Hrn.  J.  Töpfer  aus  London  sehr  wün- 
Bchenswerth  erscheinen. 

B,  E,  in  D,  Wer  die  verschiedenen  Kürzungen  der  Berlioz'- 
sehen  Oper  „Benvenuto  Gellini"  bei  deren  Leipziger  Aafftihrungen 
veranlasst  hat,  wissen  wir  nicht,  entschieden  aber  haben  die  1879er 
Aufführungen  in  Hannover  unter  v.  Bülow's  Leitung  keinen  Anlass 
dazu  gegeben,  da  dieselben  ohne  jeden  Strich  stattfanden. 

fV,  A,  in  Z.  Dass  das  Kennzeichen  einer  symphonischen  Dich- 
tung ,,unendliche  Länge*'  sei,  war  auch  uns  neu. 


M.  R.  in  B.  Sie  machen  Um.  W.  T.  mit  Unrecht  der  Doppel- 
züngigkeit schnldig,  da  die  ständige  Berichterstattung  über  dortige 
musikalische  Vorkommnisse  für  unser  Blatt  seit  Längerem  in  anderen 
Händen  Üegt.nnd  somit  auch  das  von  uns  gebrachte  Beferat  über  Iht^ 
Concert  euien  anderen  Urheber,  als  den  von  Ihnen  ohne  Weiteres  an- 
genommenen, hat. 

/.  F,  in  B,'B,  Der  gegenwärtige  Aufenthalt  der  berühmten 
Diva  ist  umi  nicht  bekannt. 

A.  K.  in  Seh.  Ihre  Anfrage  lässt  sich  nicht  beantworten,  weil 
wir  weder  Ihre  Technik,  noch  den  Geschmack  des  Z.'er  Publicums 
kennen. 


Anzelgren« 


Benno  Koebke, 

Tenor,  [io7b.] 

Concert-  und  Oratoriensänger. 
Strassburg  i.  E.  Zimmerlentgasse  15,  II. 

Den  geehrten  Concertdirectionen  empfiehlt  sich 

als  Concertsängeriii  (Sopran) 

Augruüto  Kollier» 


[loa-.] 

ZLieipadLg',  ]^\ir2x'berg'er  Strasse  66,  TTT 


Robert  Ravenstem, 

Concert-  und  Oratoriensänger. 

(Bass.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34,  IL       [109— .] 


Alexander  Siloti, 

Pianist,  tno-.] 

Leipzig.     Eberhardt-Strasse  7b,  II. 


80 


Fürstliches  Conservatorium  für  Musik 


Am  21.  April  beginnt  ein  neuer  Lehrcarsus,  and  findet  die  Aufnahmeprüfang  MittwoCh  den  16.  April  im 

Saale  der  Anstalt  statt. 

Unterrichtsfächer:  Pianoforte,  Orgel,  Violine;  Violoncell,  Contrabass,  Flöte,  Oboe,  Clarinette, 
Fagott,  Hörn,  Trompete,  Posaune,  Tuba,  Pauke,  Harfe,  Solo-  und  Chorgesang,  Harmonie- 
lehre, Composition,  Instrumentation,  Musikgeschichte,  Aesthetik,  Litteratur,  Italienische 
Sprache,  Partitur-,  Quartett-  und  OrchesterspieL 

Lehrkräfte:  Hofcapellmelster  C.  Schröder,  Concertmeister  Orünberg,  Hofpianist  Eckhoff,  Cyrill  Kistler, 
Concertsänger  Schalz-Dornbnrg,  Fräulein  Schneider,  Kammervirtuos  Schomburg,  Kammermusiker 
Bieler,  Martin,  Bullerjahn,  Pröschold,  Kaemmerer,  Budolph,  E.  Müller,  Bauer,  Ziese, 
Hesse,  Kovätsits,  F.  Müller. 

Honorar:     Für  die  Gesangschule 100  Mark  1 

„  Piano-  und  Orgelschule 76      „     >     halbjährlich. 

„  Orchesterschule 75      „     ) 

Ausführliche  Prospecte  sind  von  der  Direction  und  durch  sämmtliche  Musikalienhandlungen  gratis  zu  beziehen. 

[111b.] 

Hofcapellmeister  O.  3clixöd.er, 

Director. 

Verlas   von   E.   W.   Fritz  seh   in   Ijeipzig. 


.    -v*  ,  .,    .^•■v 


^usgeipäblte  berühmte  ©uperturen 

f ür  .  [112.] 

Pianoforte  zu  vier  Händen,  Violine  und  Violoncell 

bearbeitet  yon 

Frledrieli  Hermann. 


Serie  I. 

Serie  IL 

No.  1. 

BeethoYen^  ,,Egn]ont''. 

No. 

6. 

Weber,  „Euryanthe". 

No.  2. 

„Leonore"  (No.  8). 

No. 

7. 

„Der  Freischütz". 

No.  3. 

Chembini,    „Der  Wasserträger". 

No. 

8. 

„Oberon". 

No.  4. 

Mozart,  „Die  Zauberflöte". 

No. 

9. 

„Preciosa". 

No.  5. 

Sehubert^  „Rosamunde". 

No. 

10. 

Jubel-Ouverture. 

Serie  UI. 

No.  11.  Anber«  „Die  Stumme  von  Portici". 
No.  12.  Boieldlen,  „Die  weisse  Dame". 
No.  13.  Flotow,  „Martha". 
No.  14.  Herold,  „Zampa". 
No.  15.  Nicolai,  „Die  lustigen  Weiber  von 
Windsor". 


Preis  k  Serie  netto  HI.  V,50.,  k  IVo.  ord.  HI.  a,50. 
Alle  15  nraniniern  musaninien  netto  HI.  ao,— • 


Bekanntmachung. 

Bei  dem  hiesigen  Stadtorchester,  welches  den  Dienst  in  Kirche,  Gewandhaus  und  Stadttheater  zu  versehen 
hat,  soll  zum  1.  Mai  dieses  Jahres  die  Stelle  eines  Aspiranten  für  I.  Violine  mit  dem  Jahresgehalt  von  1000  Jk 
und  mit  beiderseitiger  halbjährlicher  Kündigung  besetzt  werden. 

Geeignete  Bewerber,  welche  sich  einem  Probespiel  zu  unterziehen  haben,  wollen  ihre  Gesuche  ev.  mit  Zeug- 
nissen bis  spätestens  zum 

16.  .^pril  dieses  Ja,!b  res 

[118.] 


bei  uns  einreichen. 

Leipzig,  den  21.  Januar  1884. 


Der  Bath  der  Stadt  Leipzig. 

Dr.  TröndUn. 


TD  r  e  s  cL 


n_ 


Tontehmer  und  akuetUcher  Saal  Dreedeoa,  vieiraoli  besucht 
von  Sr.  Hajesttt  dem  KSnlg  und  der  sllerb5chBt«ii  Fftmllle, 

in  dem  ConceTte  ersten  Bangea,  wie  i.  B.  von  Dr.  Hans  t.  Bfl- 
lov,  HofpiaDiBten  d'Älbert,  Tgaai  ÜtÄII,  Aug.  Wilhelmj,  Sofie 
Henter,  Joh.  Brabms,  Mar;  Krebs,  Quarte ttsoiräen  von  Laiiter- 
bach,  Prof.  Rapnoldi  u.  A.  stattgefunden  haben,  wird  Künstlern 
aufs  Angel egentlicbfite  empfohlen. 

Znforkommende  AuBlcniiftt  Bedingungen  billlgat^   ' 

genaneste  Bechunngsalblage. 

Höflichste  Bücksicht  auf  jeden  Wunsch  betreEFend  die  FlSgel- 
wahl,  Vorzug  für  B&chsiaohe  Fabrikate,  gleichviel  ob  Bret- 
achneider,  Blfithner,  Feuricb,  FOrster,  Eagipiet,  Kape,  RÖDÜob, 
Boaenkranz,  Seitz,  Vogel,  Werner  etc  etc. 

Ohne  Jede  Parteinahme.  [114f.] 

Billetverkauf  bei  R,  Beuaer  vorm.  6.  Friede),  kflnigl. 
HofmoaikalienbandluD^,  Verkaufsstelle  von  Billeta  zu  Concerten 
der  kSoigl.  sUchs.  muaikal.  Capelle. 

DneDtgeltliche  Auskunft  gibt  bereitwilligst 

Max  FinkelstelR  In  Dresden,  Wettinsr  Str.  26. 


Neuer  Verlag  YonBreitkopf  4  Härtelin  Leipzig. 

Lehrbuch 

des  einfacben,  doppelteD,  drei-  nnd  vierfaohen 

Contrapunets 


S.  Jadassohn, 

Uh»r  om  künlgl.  CnnaorTMuiluffi  äei  Kualk  iq  Lclpil^. 

gr.  8.  VI.,  123  S.     Preis  brocb.  Jl  '2,40. 

Eleg.  geb.  .M  3,60. 

Dieser  zweite  Band  vnn  S. . Jadassohn'«  „Lehre  »om 
reinea  Satze"  enthU.lt  die  Regeln,  Beispiele  und  prakti- 
flehen  Uebungnauf gaben  für  den  einfachen,  doppelten, 
drei-  und  vierfachen  Contrapunct  im  iwei-,  drei-,  vier- 
und  mehrati  mm  igen  Satze  und  bildet  demnach  den  Üeber- 
gaug  von  den  Studien  in  der  Hunuunie  zur  Lehre  vom 
Kanon  und  von  der  Fuge.  |Das  Werk  ist  ebenso  für  den 
Unterricht  in  Conaervatorien,  Seniinarien  und  MuaikBChu- 
len,  ala  auch  gnnz  beaonders  für  den  Selbstunterricht 
geeignet. 


Bei  mir  ewebien  der  [Hß] 

GlaTleranszQg  mit  Text  zn  „Saknntala". 

Ein  Bühnenspiel  in  3  Aufzügen 
(Dichtung  und  Musik)  von 

Felix  '^^T'eizigra.rtxier. 

Clavieranezug  mit  Text Jl  22,—. 

Dichtung      Ji  —,60. 

Paul  Volgt's  Musikverlag,  Dassel  a.  Leipzig. 


Verlag  von  E.  W.  FBITZSCH  in  Leipzig:       [m.\ 
W      fijIVfflVIllla      ^^^  FolonaUen  fOr  Fianoforte. 


Op.  7.    Freu  8  Hark. 


Im  verUee  von  Julius  Satnauer, 

kBnigl.  HofmoBikalienhandltuig  inBreslaa,  sind  soeben 

erschienen:  [na] 


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Op.  79.    6  Lieder  von  E.  v.  Wildenbruch  für  eine 

Singstimme  mit  Fianoforte.    Preis:  3  Jk 

Inhalt:  Nicht  weinen.—  Bitteres  Oedenken.-  Abend- 

lied.  —  Ewige  Liebe.  —  Liebespost.  —  Ständchen. 

Op.  80.    Getrennte  Liebe.     (Richard  Pohl.)     Ein 

Liedercyklua  für  Mezzosopran  und  Bariton 

mit  Fianoforte.    Freis  3  .^  50  4. 

Inhalt:  Abschied  (Er)  —  Allein  (Sie)  —  Umsonst fEr) 

—  Warst  du  bei  mir  (Sie)  —  Der  ßlumenatrauas  (Er) 

—  Erwartung  (Sie)  —  Heimkehr  (Er)  —  Wieder- 
eeben  (Beide). 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  Leipzig 

hält  eich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  schnellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikallen,  musikalischen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

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Hneikalienhandlungen:  [120.] 

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Sechs  Lieder 

(aus   den   Hochlands-Liedern    Yon  Carl    Stieler) 

fDr  eine  Singstimme  mit  Pianofbrte 

Julius  Puricelli. 

Op.  7.  Pr.  8  Jk 


82 


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(Noya  I,  1884) 

im  Verlage  von  JuX»    J!il1SXJI16F    in  Leipzig. 
Durch  jede  Musikalien'  und  Buchhandlung  zu  beziehen» 

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FittiQf  Carl.   Op.  24.    's  Vogerl.  Tiroler  Männerquartett  mit 

Jodler.    Partitur  nnd  Stimmen.    1  Ji 
Op.  88.    Miau.    Tiroler   Männerquartett.     Partitur  und 

Stimmen.    90  ^. 
Op.  41.    Der  ßua  dm  Gkimsberg.  Tiroler  Männerquartett 

mit  Jodler.    Partitur  und  Stimmen.    1  Ji 
Op.  68.    In  den  Bergen.    Männerqnartett.   Partitur  und 

Stimmen.    70  /^. 
Op.  70.    Der  eins&me  Bua.    Tiroler  Männerquartett  mit 

Jodler.    Partitur  und  Stimmen.    90  ^. 
Op.  71.    Der  tälkete  Bua.     Tiroler  Männerquartett  mit 

Jodler.    Partitur  und  Stimmen.    1  Ji 

Heller,  Stephen,  Op.  154.  21  technische  Studien  als  Vor- 
bereitung zu  Werken  von  Fr.  Chopin.  Mit  Vorwort  8  Hefte, 
je8  ^ 

Hiller,  Ferd.,    Op.  so.     „Saul".     Oratorium,   gedichtet   von 
-  *  Morits  Hartmann.     Ciavierauszug.     Neue  Ausgabe  (in 
Pariser  Format)  netto  Ji  15, — . 

Jadaeeohn,  S.,  Op.  78.  Serenade  (No.  4,  Fdur)  fQr  ^osses 
Orchester.  Partitur  netto  Ji  18,50.  Orcheeterstimmen 
.A  20,50. 

Liezt,  Franz,  Transscriptlonen  fflr  Pianoforte.  No.  8.  Der 
Asra.    Lied  von  Anton  Bubinst  ein.    Ji  2, — . 

NoekOWekl,  Siegmund,  Op.  lO.  Drei  polnische  VolksUeder 
zum  Vortrag  im  Conc^t  und  Salon  rar  2  Frapiens^mmen 
(oder  fVl^aenchor)  mit  danerbegleitung  oearbeitet  (deut- 
scher und  polnischer  Text).    Partitur  und  Stimmen.    4  Ji 

RiCCiue,  A.  F.,  Op.  44.  Kleines  Spiel  für  sinnige  Leute. 
£ine  Weihnaoh1»gabe  fürs  Haus.  12  Clavierstücke  mit  be- 
gleitenden Worten  und  Versen.    (Mit  Vorwort.)    8  Ji 

Schumann,  Robert,  Op.  66.  Bilder  aus  Osten.  Für  Streich- 
orchester übertragen  von  Fr.  Hermann.  Partitur  2  Ji 
Stimmen:  V.  L  76  ^J,  V.  II.  60  /ij,  Va.  75  ^J,  Vc.  50  Ji, 
Bass  50  4.) 

Schutt,  Eduard,  Op.  18.  Lose  Blätter.  Sammlung  kleiner 
Glayierstücke.    2  Hefte,  }Q  2  Ji 

Sturm,  Wilhelm,  Op.  89.  Boland's  Hom.  BaUade  von  Em. 
GeibeL  für  Bariton-Solo  und  Männerchor  mit  Begleitung 
des  Orchesten.  Partitur  (mit  unterlegtem  Clayierauszug) 
netto  8  Ji  Orchesterstimmen  6  Ji,  Chorstimmen:  Tenor!., 
IL,  Bass  L,  IL  je  25  ^. 

Werner,  Josef,  Op.  8.  Ada^o  und  Gavotte  für  Violoncell 
mit  Begleitung  des  Pianoferte.  No.  1.  Adagio.  Ji  1,75. 
Ko.  2.  Gayotte.  Ji  1,25. 

Op.  9.    Lied  ohne  Worte  (nach  einem  Wenglein*schen 

Stimmungsbilde)  und  Impromptu  für  ViolonceU  mit  Be- 
ffleituBff  des  Pianoforte.  I^o.  1.  Lied  ohne  Worte.  75  ^. 
No.  2.  Impromptu.    2  JL 

Sämmtliche  14  Jahrgänge  dieser  Zeitung,  in 
14  Ledereinbänden,  vorzüglich  erhalten,  werden 
abgegeben.    Anfragen  und  Angebote  an       [i28b.] 

A.  Hildeshelmer  in  Speyer. 

Verlag  von  E.  W.  FHÜSCh  in  Leipzig.        [124.] 

Alois  Beckendorf,  Op.d.  Kleine  Bilder  für  piano- 
forte.   2  Ji 


Auswahlsendungen 

meines  reichhaltigen  Verlages  yon 

Minnerchoren  mit  tu  ohne  Orchester-  od.  Clayierbegleitxuig, 

komischen  Quartetten,  Scenen,  Operetten,  Duetten  etc., 

gemischten  Choren  mit  nnd  ohne  Begleitung, 

Tranenchören, 

ein-  xuid  zweistimmigen  Liedern  mit  Pianoforte, 

Sirchengesängen  fb  gemischten  nnd  for  Mannerchor, 

Clavier-Compositionen  aller  Art 

stehen  den  verehrl.  Gesangvereinen  und  Dirigenten  jederzeit, 

auch  durch   alle  mit  mir  in  Geschäftsverbindung   stehenden 

Musikalienhandlungen  gern  zu  Diensten. 


Kataloee  seMe  leb  auf  Wnnscli  gratis  oM  franco. 


Leipzig. 
[125.] 


C.  F.  W.  Siegers  MasikaUenhandlang 
(R.  Linnemann). 


HENRY  WOLFSOHN's 

Künstler-Agentiir  für  Amerika 

erbietet  sich  zur  Yermittelung  von  Engagements 
und  Ertheilung  gewissenhafter  Auskunft  über  hie- 
sige Verhaltnisse.  [126—.] 
Henry  UTolfsoliii) 

Geschäftsfdhrer  der  amerikanischen  Tournees  von 
Auffust  Wilhelmj,  Maurice  Dengremont,  Minnie  Hauk 

und  Rafael  Josefiy. Referenz:  STEINWAY  & 

SONS,  N.-Y. 

Permanente  Adresse:  Steinway  Hall,  N.-Y. 


Auf  Verlangen  versenden  wir  gratis  und  franco  unseren 
soeben  erschienenen  [l^?.] 

Antiquar.  Katalog  No.  164, 

enth.  Theoretische  und  praktische  Musik  aus  dem 

Nachlasse  von  Joh.  Nep.  Hummel  (f  1837)  in  Weimar 
und  Prof.  Herm.  Zopff  in  Leipzig. 

List   &  Francke  in  Leipzig. 


Edition    Schub  erth. 

- 

Anfang  Februar  erscheint  in  unserem  Verlage: 

^*|J§^-^«Paul  Umlauft,  Op.  17.  Zwei  Lieder  für  Sopran 

oder  Tenor. 

No.  1.  Abenddämmerung.  (Avenarius.) 
No.  2.  Und  war  ich  der  Frühling.    (A.  Weiss.) 

2429.    Ferdinand  Hiiier,    Vier  zweistimmige  Gesänge 
mit  Clavierbegleitung. 

No.  1.  Römisches  RitomelL  (Nach  dem  Italieni- 
schen von  Paul  Heyse.) 
No.  2.  Der  KOnig  in  Thule.    (Goethe.) 
No.  3.  Zwei  Rosen.    (Jul.  Sturm.) 
No.  4.  März.    (Goethe.)  [128b.] 

Gomplei:   Preis  2  Jl 
Einzeln :       „  k  \Ji 


,  Leipzig. 


J.  Schuberth  &  Co. 


83 


reisausschrciben  für  Feuilletons. 


99 


[129.1 

Fortwährend  bemaht,  die  ^^Neue  Musik-Zeitang''  au  einem  Blatte  ersten  Ranges  zn  gestalten  und  ihren  Lesern  ge- 
diegensteh ünterhaltnngsstoff  zu  bieten,  erlassen  wir  hiermit  ein  Preisausschreiben  für  Feuilletons  nnier  nachstehenden  Bedingungen; 

§  L  Den  für  die  Preisbewerbung  bestimmten  Arbeiten  mQssen  Motive  aus  dem  Künstlerleben  (Com^onisten,  Virtuosen, 
8&nger,  Sängerinnen  etc.  etc.)  zu  Grunde  liegen,  dabei  sind  Gestalten,  der  eigenen  Phantasie  entsprungen,  nicht  ausgeschlossen. 
Sie  sollen ^in  erzählender  Form  abgefasst  sein,  gleichviel  ob  im  Gewände  der  Novelle,  der  biographischen  Erzählung,  des  Mär- 
chens oder  der  Humoreske. 

§  2.  Der  Umfang  eines  Feuilletons  darf  nicht  weniger  als  fünf  und  nicht  mehr  als  fünfzehn  Spalten  der  „Neuen 
Musik-Zeitung**  umfassen.*) 

§  3.    Für  die  besten  Arbeiten  werden  folgende  Preise  ausgesetzt: 

Mn      I.  Preis  von  600  Mark 
Mn    IL  Preis  van  300 
JEin  III.  Preis  von  ISO     ,, 

8  4.    Undeutlich  geschriebene  und  also  schwer  leserliche  Manuscripte  werden  von  der  Concurrenz  ausgeschlossen. 

§  5.  Die  Arbeiten  müssen  mit  einem  Motto  versehen  und  spätestens  bis  1.  Juni  1884  im  Besitze  des  Verlegers  der 
„Neuen  Musik-Zeitung**  (P,  J.  Tonger  in  Cöln)  sein;  dem  Manuscript  ist  ein  verschlossenes  Couvert  beizufügen,  welches  ganz  das- 
selbe Motto  nebst  genauer  Adresse  des  Einsenders  enthalten  muss.  Ausserdem  ist  das  Motto  und  der  "ntel  des  Manuscriptes 
auf  dem  Couvert  anzugeben. 

§  6.    Die  preisgekrönten  Werke  werden  Eigenthum  des  Unterzeichneten. 

%  1.  Ee  oMbt  vwrbeluMen^  nicht  pr^^gekrihUe,  eher  dennoch  gtUCf  zur  Pireisbewerbung  eingesandte 
Arbeiten  für  die  „Neue  Mueih-Zeitung**  auszuwählen;  diese  werden  mU  10  Mark  pro  Ihrw^cspaUe  honorirt 
und  gehen  ebenfaUs  in  das  Eigenthum  des  Ausschreibers  über* 

%  8.  Die  unberücksichtigt  gebliebenen  Einsendungen  können  während  dreier  Monate  von  Bekanntmachung  des  Resul- 
tates an  gerechnet  zurück  verlang  werden ;  bis  zu  dieser  Frist  nicht  reclamirte  Manuscripte  fallen  der  Vernichtung  anheim. 

\  9.    Als  Preisrichter  fungiren  die  Herren: 

Felix  Dahn,  Professor  in  Königsberg, 

Ernst  Pasqnd,  Scliriftsteller  in  Darmstadt. 

August  Reiser,  Bedaetenr  der  ,,Nenen  Mnsik-Zeitnng^^  in  CSln. 

§  10.    Das  Resultat  wird  voraussichtlich  bis  15.  August  1884  bekannt  gegeben  werden. 

Verlag  der  Neuen  Musik-Zeitung 

(F.  J.  T^ongrer)  loa.  Oölu  a.  zen. 


*)    Solchen  Bewerbern,  welchen  die  „Kene  Maalk-Zeitang''  nicht  bekannt  i«t,  itehen  ProbebUitter  In  Jeder  Bach*  nnd  Mnaikalienhandlong  oder  rom  Yer« 
leger  gratle  sor  VerflignnK. 


In  meinem  Verlage  erschienen  kürzlich: 


Diksli^J^^v 


aus  dem  15.|  16.  und  17.  Jahrhundert 

für 


gesetzt  von 

Heinrich  von  Herzogenberg. 

Op.  35. 


Heft  I. 

No.  1.  Ach  herzige  Herz. 

2.  Mai-Beigen. 

3.  Es  geht  ein  dunkle  Wolken  rein. 

4.  Lieblich  hat  sich  gesellet. 


n 


n 


Partitur  und  Stimmen  Pr.  Ji  2, — . 
{Einzeln: Part. Pr.Jil,-',  Stimmen ä 50 z^,) 


Heft  IT. 

No.  5.  Die  höchste  Freud. 

6.  Von  einem  stolzen  Dimlein.  Tanzlied. 

7.  Birebaum. 

8.  Der  Morgenstern. 

Partitur  und  Stimmen  Pr.  Ji  2,—  . 
(Einzeln:  Part.Pr.Jki,-^.  Stimmen äSO/i.) 


elpzlgr,  E.  "^^T". 


Heft  m. 

No.  9.  Der  Mond,  der  steht  am  höchsten. 

10.  All  mein  Gedanken. 

11.  Ich  armes  Maidlein. 

12.  Drei  Fräulein. 

Partitur  und  Stimmen  Pr.  Ji  2, — , 
(Einzeln:  Part.  Pr Jk i,—. Stimmen ä50^ 

xltzscli. 


I» 


84 


Ki 


besonders  zur  [131*] 

AnllirniiE  in  ISmergesaiiErereiDen  niulLiedeilafelo  seeimet, 

'   aus  dem  Verlage  yon 

C. F.W. Siegers  Musikalienhandlung  (R. Linnemann) 

in  Leipzig. 

Abt,  FranSf  Die  Hauptprolio  oder:  Ein  Abeni  vor  iem  Stif- 
tungsfest. Liederspiel  in  1  Act  ClavierausKug  5  Jk  Solostim- 
men 2  Ji  ChoxBtimmen  2  Jk  Textbuch  mit  Dialog  n.  40  z^. 
Text  der  Qesänge  n.  10  /^. 

Gen^e,  R.»  Die  Zopfabschneiior.  In  1  Act.  GlavierauszugßVt*^ 
Solostimmen  2  Jk  Chorstimmen  3  .^60  z^.  Reg^ebuch  n.  25  4^. 
Textbuch  n.  20  /^.    Partitur  u.  Orchesterstimmen  in  Abschritt. 

Gen^e»  lt..  Die  Prinzessin  von  Kannibailen  oder:  Narrheit  und 
Pliotograplile.  In  2  Acten.  Clayierauszug  6Vt  Jk  Solostimmen 
3  Jk  Chorstimmen  2  .A  60  ^.  fiegiebuch  n.  30  /^.  Textbuch 
n.  20  /^.    Partitur  n.  12  Jk    Orchesterstimmen  n.  12  JL 

Cieii^e^  II..  Don  Trtbuco  di  Trabucilios.  In  1  Act.  Clavierauszuff 
8  Jk  Solostimmen  3  Jk  Chorstimmen  2  Jk  Regiebuch  n.  30  ^f. 
Textbuch  n.  20  /^.  Partitur  n.  18  .>!  Orchesterstimmen  n.  15  Jk 

Rlpper,  H.9  incognito  oder:  Der  FOrst  wider  Wilion.  In  1  Act 
Clavierausz.  lOVs.^  Solostimmen  ZJk  Chorstimmen  3 v^  Regie- 
buch n.  30  /^.  Textbuch  n.  20  z^.  Partitur  und  Orchester- 
stimmen in  Abschrift 

Kipper,  H.,  Der  Quacicsaiber  oder:  Doctor  Sigebeln  und  sein 
Famulus.  In  1  Act.  Ciavierauszug  8  Jk  Solostimmen  3  Jk  Chor- 
stimmen 3  Jk  Regiebuch  n.  30  /^.  Textbuch  n.  15  /ij.  Parti- 
tur und  Orchesterstimmen  in  Amchrift 
Lipper^  II.,  Kellner  und  Lord.  In  1  Act.  Clayierauszug  10  Jk 
Solostimmen  3 Vt*^  Chorstimmen  3^  Regiebuch  n.40'>^.  Text- 
buch n.  20  /^.   Partitur  u.  Orchesterstimmen  in  Absdirift 

ülppery  H«.  Meister  Tutenbaeh  oder:  Das  Abenteuer  auf  dem 
Sangerf esfo.  in  2  Acten.  Clavierausmg  8  Jk,  Soloetim|ii«n  4  Jk 
40  >^,  Chorstimmen  2  .A  60  >i&.  Regiebuch  n.  40  4.  Text- 
buch n.  20  /^. 

Mantsc,  C^^DerlWunderdocior  in  der  Liodsrtafol  zu  Singsang- 
hausen  oder:  Die  Kunst,  aus  Bässen  Tendre  zu  machen.  In  3 
Soenen.  Clavierauszug  9  Jk  Solostimmen  2.A  25  /^.  Chor- 
stimmen 5  Jk  Regiebuch  n.  25  /^.  Textbuch  n.  15  4J.  Par- 
titur und  Orchesterstimmen  in  At)schrift. 

Btariü)  W^.y  Der  Taucher.  In  1  Act  Clavierauszug  5  Jk  Solo- 
stimmen 1  ^  80  /^.  Chorstimmen  2.A  60  /^*  Textbuch  n.  15  i^. 

Sturm,  l¥.y  Kdnig  Wulirischlng  und  sein  Hof  oder:  Der  um- 
geänderte Handschuh.  In  2  Acten.  Clavierauszug  7  JL  Solo- 
stimmen 3  Jl  30  4J  Chorstimmen  3.A  20  /^.  Textouch  n.  15/^. 
Partitur  und  Orchesterstimmen  in  Abschrift. 

Btiiriii,  MT.,  iaromir.  In  3  Abtheilungen.  |*Clavierau8zug  5  .A 
Solostimmen  1  .>^  40  4&.  Chorstimmen  1  Jk  10  /i&.  Textbuch 
n.  15  4. 

C  lavierauszOge  u.  RegiebQcber  stehen  durch  iede  Buch- 
Q.  Musikalienhandlung  gern  zur  Ansicht  zu  Diensten. 


^       9^    Auf  UTiaiiseli  siir  Anstellt.    "Vi 

Soeben  erschien:  II^O 

für  gemisohten  Chor  componirt  von 

Tolisizizies  3cliozid.orf. 

Op.  18.  Drei  Gesänge.  (Für  vorgeschrittene  Vereine.) 
Op.  19.  Sechs  Gesänge.  (Für  Singvereine  und  SchulchOre.) 
Op.  20.  Drei  Schelmenlieder.  (Vorzugsweise  f.  SchulchOre.) 

Früher  erschien: 

STaiser    'T^illLelzzi  -  IE3I-5rzxizie. 

(Auch  für  Männerchor  u.  für  1  Singstimme  mit  Ciavier.) 

fAOstrowy    SohondorTg  Terlag.  S 


In  Heinrichshofen's  Verlag,  Magdeburg,  encMen: 

Gustav  Schaper. 


Op. 
Op. 


3. 
7. 


[133.1 


Op.  8. 


Rondo  capriCOioSO  für  Fianoforte.    Jk  3, — . 
VergSnglichiceit  von  Jansen. 

Für  dreistimm.  Frauenchor  mit  Be^l.  der  Orgel  und 
der  Harfe  ad  lib.  oder  des  Harmoniums  u.  des  Pfte. 
bearb.  Part.  u.  Stimmen  cplt  Jk  1,50.  Für  1  Sing- 
stimrae  mit  Begl.  der  Org.  oder  des  Harmon.  50  /^. 

FrOhlingsglaube,  Duett  mit  Begl.  des  Pfte.  804* 

Dasselbe  f.  gem.  oder  f.  Männer- Chor.  Part.  u.  Stimm. 

a  vÄ  j.,"". 

Dasselbe  als  Lied  ohne  Worte  50  /^. 

Op.  10.  FrOlllingsfleder  für  eine  Singstimm«  n.  Fiano- 
forte.   JL  1,—. 

Op.  13.  Praeludien  für  Orgel  oder  Harmonium  zam  Ge- 
branch für  Kirche,  Schale  n.  Haas.  Heft  L,  IL 
ä  JL  1,20. 

Verlag  von  B.  Damk5hler,  Berlin  N. 

H.  M.  Schletterer. . 

Studien  zur  Geschichte  der  französischen  Musilo  i. 

Preis  6  Jk 
Durch  jede  Buchbandlang  zu  beeiehen.  [lS^-1 

In  Sacliai  KoMJiat  amtra  Steipgriiiier. 

Wir  erklären  hiermit  als  gebürtige  Kärntner  and 
als  gründliche  Kenner  and  eifrige  Pfleger  des  Kärnt- 
nerischen Volksliedes,  dass  die  von  unserem  Lands- 
manne  Thomas  Koschat  edirten,  von  ihm  als  im 
Kärntner  Volkston  ,yComponirt''  bezeichneten  Lieder  keine 
kärntnerischen  Volkslieder  8ind^  weder  dem  Texte, 
noch  der  Melodie  nach,  and  dass  namentlich  das  von 
Thomas  Koschat  im  Jahre  1872  edirte,  als  seine 
Composition  bezeichnete  Lied  ,, Verlassen''  thatsächlich 
mit  dem  alten  kärntnerischen  Volksliede  „Verlassen" 
nicht  identisch  ist  and  mit  diesem  aach  nicht  die  ge- 
ringste Aehnlichkeit  hat. 

Wien,  im  Jänner  1884.  Kärnten,  im  Jänner  1884. 

Leopold  Ritter  von  Moroy  Reichsrathsabgeordneter  fOx  Kärnten. 
Carl  Sommer,  kaiserl.  kOnigl.  Hofoperns&ng^r.  Josef  Wüstnery 
kaiserl.  königi.  Bezirksschulinspector,  derzeit  Chormeister  des 
Klagenfurter  Männerffesangvereins.  Johann  Leopold^  Secretär 
und  GründunifsmitgUed  des  ältesten  Männergesangvereins 
Kärntens.  Ladwig  Germonik.  Redacteur  des  ,,Patriot".  Albin 
Sommer,  kaiserl.  königl.  Offizier.    Prof.  Dr.  Victor  Waldner. 

Dr.  Adam  Waldner. 

Obiger  Erklärung  schliessen  sich  an: 

Der  Männergesangverein  in  Klagenfurt  (der  älteste 
Gesangverein  Kärntens).  Der  Männergesangverein  von 
Bleiburff  (ITnterkärnten).  Das  Kärntnerlieder-Quartett 
vom  Klagenfurter  Männergesangverein. 

»  Der  Ausspruch  der  Wiener  Zeitschrift  für  Musik  „Die 
Lyra'S  worauf  Herr  Steingräber  Verlag  seine  gegentheiligen 
Behauptungen  zu  stützen  sucht,  ist  laut  Beurkundung  der  bez. 
Redaction  „in  keiner  Ausübe  dieser  Zeitung  enthalten".  Der- 
selbe soll  vielmehr  nur  einer,  den  verantwortlichen  Redacteur 
Herrn  A.  A.  Naaff  „nicht  verpflichtenden  und  berührenden",  „in 
seiner  Abwesenheit  gemachten  brieflichen  Mittheilung  seines 
damaligen  Administniitors"  entnommen  sein.  11-35.] 


DnMk  TOB  0.  O.  EOd«  in  Lelpslf. 

Hieran  eine  Beilage  von  E.  W.  Frltzech  in  Leipziff. 


Leipzig,  am  7.  Februar  1884 


hrcli  ilamtUclie  Bnch-,  luii- 
Uli  iiuiMBitanilliiiiiin,  sowie 
tunk  alle  FostänLlsr 


^^ 


8^  fiir  MiiRiVflr  imrl  HiriiRilrfrfimiflfl  ^W 


rii  du  imuiiiiciii  f  odieBtiiiu 
teiüMti  iRmdnntrei  sin  u 
Ssdicuu  in  idieuiiBL 


für  Musiker  und  Musikfreunde, 

Verantwortlicher  Bedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


¥ 


XV.  Jahrg.] 


Das  MasikalUcfae  Wochenblatt  encheint  j&hrlich  in  63  Nummern.  Der  ÄboDnementsbetrag 
tat  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  9  Mark ;  eine  einzelne  Hummer  koätet  10  Pfennige.  Bei 
directer  fraakirt«r  Kreuibandsendnng  treten  aachitehende  Tiert^ljährliclie  Abosnementi- 
preiae  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  fflr  daa  Deutsche  Eeich  nnd  Oeaterreich.  —  2  Mark  75  Pf, 
mt  weitere  L&nder  des  Allgemeinen  PostreTeina.  —  Jahreeabonnflments  werden  aoter 

ZuKTundeleffunK  voratehender  Bezu^bedioffuc^n  berechnet. 
Die  Losertionsgebähren  für  den  Raum  einer  gespaltenen  Petitxeüe  betragen  30  Pfennige. 


[No.  7. 


Inbalt:  ManchnST  und  Beine  historische  Anfgabe.  Ton  Louis  Köhler.  (Schloss.)  —  FeuiUeton:  Dtr  UbennäMiKe  Beitenaocord.  Tod 
WUh.  Tappert.  —  laKesgeschichte :  Hnsikbriefe  aus  Uoikaa  (Forttettung)  and  Wisn  (FortaetiUDir). —  BsTÜht  ans  Leipdg,  — 
CoucertamaohaD.  —  Eugsgemoati  and  Gaste  in  Op«r  und  Coniiert  —  Kirchecmniik.  —  OpeniaufnihningsD.  —  Jonmalaohan,  — 
TermiMhtB  lOtthiSiuifcu  ond  Kodisn.    —  Briofkaatan,   —  Amaigan. 


Marecbner  und  seine  historische  Aufgabe. 

Von  Louis  KSUer. 

(Schlusa.; 

Noch  einmal  nnr  hatte  MarBCbner  das  Glück,  einen  Stoff 
ZQ  finden,  der  seinemHauptnatnrznge  entsprechend  war:  dag 
war  der  „Hans  Heiling".— „Hang  Heiling"  dflrfte  als  die 
beliebteste  Oper  HarBchner's  zu  bezeichnen  sein,  weil  die 
Handlung  derselben  ein  wänneres  nnd  tieferes  IntereBse 
bat,  die  Scenirnng  organischer  Ist  nnd  folglich  die  Hnsik 
dazu  mehr  Innerlichkeit  nnd  SchSnbeit  besitzt  als  die 
Übrigen  beiden  noch  auf  dem  Eepertoire  gebliebenen  Opern 
des  Componisten,  denn  sein  „Vampyr"  enthftlt  doch  an- 
leugbar  manches  Verzerrte,  der  Text  znm  „Templer"  aber 
vermag  die  Ifasse  der  Handinngen  des  Eomans  nicht  zu 
bewältigen.  Leider  waltet  in  Harschner's  grosaen  Opern 
noch  das  Herkommen  des  zwischen  die  einzelnen  Unslk* 
nnmmem  eingestrenten  Dialogs,  der  nns  stets  ans  der 
Illnalon  reissl,  dass  wir  Menschen  vor  uns  sehen,  deren 
eingeborene  Sprache  im  Oe sänge  beruht  (wag  ebenso 
knnstnatilrlicb  ist,  wie  wenn  die  Schauspieler  in  Versen 
sprechen  und  erst  dann  naturlos  wird,  wenn  der  Gesang 
dem  gesprochenen  Worte  Baum  geben  mnss).  Dnd  wie 
snmotivirt  verfahren  die  Autoren  des  „Heiling"  häufig 
mit  dem  Wechsel    von  Sprechen    nnd   Singen;    wie  oft 


lassen  sie  singen,  was,  des  prosaischen  Inhalts  wegen, 
besser  gesprochen  wfirde  (wenn  tlberhanpt  gesprochen 
werden  soll),  nnd  im  Gegenthell,  wie  oft  lassen  sie  reden, 
was  wegen  seines  lyrischen  Inhalts  so  gut  f»r  den  Ge- 
sang passen  wfirde  I  Hau  hat  hier  ein  Kennzeichen  fiir 
das  Genre  der  „HuBlkoper":  die  feststehende  Form  für 
die  „Nummer"  ist  zu  Ende,  und  nnr  dies,  nicht  die 
dramatische  Natur,  ist  der  Grand  dazu,  die  Musik  auf- 
hören und  nun  sprechen  zu  lassen.  Daneben  aber  zeigen 
auch  wieder  die  Verfasser  des  „Helling",  dass  sie  doch 
auch  instlncüv  das  Bichtige  fühlten,  indem  sie  nur  auf 
der  Oberwelt  sprechen,  dagegen  in  der  Unterwelt  die 
Geister  lediglich  singen  liessen  und  demgemftss  nur  in 
der  ObeJwelt  abgeschlossene  „Nummern"  in  Arien  und 
Duetten  gaben,  während  ihnen  die  nackte  Wortsprache 
offenbar  als  xa  profan,  zn  „wirklich"  für  die  fremde 
Welt  der  mütterlichen  Eitnlgin  der  Erdgeister  nnd  deren 
Chor  erschien.  Ist  es  dann  Incongequenz  oder  psycholo- 
gisctiii.  Intention,  wenn  Heiling,  der  König  der  unter- 
irdischen Geisterwelt,  in  seiner  dunkeln  Heimath  nur 
singt,  dagegen  anf  der  Oberwelt  auch  spricht?  Es  wurde 
so  häufig  des  tief  menschlichen  Interesses  der  Handlang 
gedacht,  in  welcher  doch  gleichwohl  die  nichtmenschlichen 
Wesen  eine  Kauptrolle  spielen;  aber  dennoch  machen 
uns  gerade  diese  den  Sinn  des  Dramas  klar,  und  zwar 
um  so  fühlbarer,  weil  sie  nicht  Menschen  wie  wir  sind. 
Heiling's  Sehnsucht  nach  der  Oberwelt  hin  zu  Anna  sagt 


86 


nur,  was  tief  in  unserer  Brnst  als  Wahrheit  schlummert: 
nichts  Schönres  gibts,  als  ein  Mensch  mit  menschlichem 
Liehen  zu  sein.  Sehnsucht  zu  dem  geliebten  Menschen- 
kinde gegen  die  Natur  desselben  hat  den  (uns  Lohen- 

•  grinhaft  ansprechenden)  wehmüthig  tragischen  Ausgang 
zur  Folge,  der  uns  auf  die  schmerzliche  Eesignation  hin- 
weist.    Man  möchte  wähnen,    diese  Betrachtungen   aus 

""^"^arschner's  Musik  ziehen  zu  können,  so  innig  spricht 
sie,  abgesehen  von  allem  Üebrigen,  das  so  ganz  eigene 
Innere  Heiling's  aus.  Unbeschreiblich  schön  gibt  die  Musik 
den  Ton  des  geheimsten  Wesens  wieder,  das  die  Seele  des 
Geisterkönigs  durchzieht,  wie  als  Vorahnung  seines  Schick- 
sals, das  Unglück  heisst,  weil  der  Unterirdische  vergeb- 
lich sein  Glück  in  einer  ihm  fremden  Welt  sucht.  Dass 
Marschner  gerade  diesen  Ton  für  seine  Musik,  wie  den  in 


der  Bolle  des  Helling,  besass,  macht  ihn  zu  einem  neben 
dem  Componisten  des  „ Freischütz*'  und  der  ,)Euryanthe'' 
stehenden  selbständigen  Meister,  der  nicht  fehlen  durfte, 
sollte  nicht  in  der  Kunstgeschichte  eine  Lücke  sein.  Denn 
für  solch  furchtbares  tiefes  Weh  hatte  Weber  doch  nicht 
die  Musik,  wenigstens  sie  zu  geben  nicht  die  Gelegenheit 
gehabt,  und  diese  würde  also  ohne  Marschner,  dessen  Be- 
gabung sich  auch  auf  die  Tücke  der  niederen  Geisterwelt 
erstreckt,  nicht  da  sein. 

So  haben  wir  Marschner  nicht  etwa  als  einen  zu- 
fällig aufgetauchten  Opemcomponisten,  sondern  als  ein 
in  der  Entwickelung  nothwendiges  Glied  zu  erkennen. 
Wie  Schubert  die  „andere"  Seite  Beethoven's  (die  weib- 
liche Gefühlsseite)  war,  so  war  Marschner  die  Ergänzung 
Weber's,   wie  es  in  dieser  Abhandlung  dargelegt  wurde. 


Feuilleton, 


Der  Obermässige  Sextenaccord. 

Offener  Brief  an  Frau  Amalie  Ende  in  Chicago. 

Verehrte  Frau! 

Der  langjährige  Mitarbeiter  des  „ Musikalischen  Wochen- 
blattes" wendet  sich  an  die  eifrige  Leserin,  achtunffsvoU  und 
ergebenst!  Sie  gingen  auf  die  m  No.  35  des  vor.  Jahrg.  an- 
geregte Frage  ein,  alle  Anderen  schwiegen.*)  Um  neugewon- 
nene Abonnenten  flüchtig  zu  informiren,  sei  hier  bemerkt,  dase 
es  sich  darum  handelte,  wann  die  ersten  Spuren  der  übermäs- 
sigen Sextenaccorde  vorkommen.  OotÜieb  Muffat^s  j,Componi- 
menti"  vom  Jahre  1727  boten  ein  praktisches  Beis|>iel  in  dem 
AUegro:  „La  HardUsse",  Aus  GerDor's  neuem  Lexikon  citirte 
ich  den  Passus,  betreffend  eine  „galante  Motette'*  von  Job. 
Christoph  Bach,  in  welcher  allerlei  witzige  und  originelle  Ein- 
fälle, ja  soffar  „übermässige  Sexten"  vorhanden  sein  sollen.  Die 
Motette  ffenört  angeblich  dem  Jahre  1684  aiL  Ich  kenne  das 
Werk  nicht,  meine  Wissbesierde  ist  bis  heute  unbefriedigt  ge- 
blieben. Existirt  diese  Motette  noch  oder  ging  sie  —  wie 
vieles  Andere  —  verloren? 

Einige  Wochen  später  war  ich  in  der  Lage,  einen  über- 
mässigen Sextenaccora  in  Jacob  Kremberg *s  höchst  seltener 
Arien-Sammlunff  (Dresden  1689).  nachweisen  zu  können. 

Zwischen  oiese  beiden  Kuiidgebun^en  fällt  Ihr  Brief  vom 
19.  Sept.  1883.  Sie  hatten  die  Güte,  mir  Folgendes  mitzuthei- 
len:  „Bezugnehmend  auf  Ihre  Frage  in  No.  35  des  ,Mu8ikal. 
Wochenblattes*  erlaube  ich  mir,  Ihnen  mitzutheilen,  dass  der 
übermässige  Sextaccord  schon  in  einer  Fassacaglia  von  Fresco- 

*)  Infolge  der  kleinen  Mittheilung  schrieb  mir  nur  noch  Hr.  Dr. 
Moufaog  in  Heidelberg;  er  wollte  wissen,  ob  es  eise  „Geschichte  der 
Accorde"  gäbe.   Dös  gibts  net!  sagt  der  Wiener. 


baldi  (der  1654  starb,  also  30  Jahre  früher,  ehe  Job.  Christoph 
Bach  die  ,galante  Motette'  mit  dem  vermeintlich  ersten  über- 
mässigen Sextaccorde  schrieb)  vorbanden  ist.  *  In  einer  AUe- 
mande  (Emoll)  von  Job.  Kuhnau  (1660—1722),  die  wohl  auch 
dem  17.  Jahrh.  angehören  kann,  kommt  derselbe  ebenfiftlls  vor. 
Die  Bezeichnung  ,italieniBche  Sexte'  dürfte  vielleicht  auf  ita- 
lienischen Ursprung  deuten.** 

So  erfreulich  mir  Ihre  Notiz  war,  —  erschrocken  bin  ich 
doch  im  ersten  Augenblick!  Der  übermässige  Sextaccord  bei 
Frescobaldi,  —  diese  übeiTaschende  Nachricht  iiess  sich  mit 
meinem  historischen  Wissen  nicht  in  Einklang  bringen.  Ich 
glaubte  die  vorhandenen  Werke  des  berühmten  Organisten 
einigermaassen  zu  kennen;  schon  vor  27  Jahren  hatte  mein  un- 
vergesslicher  Lehrer  Dehn  mich  auf  die  harmonischen  Wagnisse 
des  genialen  Mannes  aufmerksam  gemacht.  Unterdess  konnten 
neue  Funde  geglückt  8»ein,  —  also  nach  der  Bibliothek!  Dort 
studirte  ich  mit  emsigstem  Bemühen  die  alten  Folianten,  ver- 
mochte aber  das  Gesuchte  nicht  zu  entdecken.  Auf  einer 
Stelle  haftete  mein  spähendes  Auge,  diese  konnte  allenfalls  zu 
einer  irrthümlichen  Auslegung  veranlasst  haben;  sie  ist  verfüh- 
rerisch genug!  Der  Titel  der  betreffenden  Sammlung  lautet: 
„Toccate  d^  intavolaiura  di  cimbalo  et  organo,  partüe  ai  diverse 
arte  e  corrente,  balletii,  ciaccone,  Passachagli  di  Girolamo  Fres- 
cohaldi,  organista  in  S.  Pietro  di  Roma,  Libro  primo,  Roma, 
163V''.  Diese  Ciavier-  und  Grgelstücke  sind  in  der  Weise  „in- 
tabulirt",  dass  für  die  rechte  Hand  ein  System  von  sechs  Li- 
nien, für  die  Unke  eines  von  acht  Linien  verwendet  ist.*) 
Ich  gebe  die  bezüglichen  Takte  im  Facsimile: 


*)  Froberger  gebraucht  1693  sechs  uod  sieben  Linien,  das  Tir- 
gioal-Buch  aus  dem  Anfange  des  17.  Jahrh.  (fälschlich  der  Königin 
Elisabeth  zugeschrieben)  zeigt  sechs  Linien  für  jede  Hand.  Simon 
Yerovio  (1589)  verwendet  siebenUnige  Systeme,  Merulo  (1598)  no- 
tirt  auf  sechs  und  acht  Linien  u.  s.  v. 


87 


ObHchon  Frescobaldi  sich  unserer  Noten  bedient,  siebt  das 
Beispiel  doch  etwas  befremdend  aus,  die  Menge  der  Linien  ist 
verwirrend;  eine  Uebertragung  dürfte  also  am  Platze  sein: 


Aach  80  ist  noch  nicht  Alles  ^direct  yer8tändlich*^*    Statt  des 
Auflösungszeichens  (b)  findet  man  hier  das  }pf  wenn  es  sich  bei 
der  Wiederherstellunff  um  eine;Erniedrigung,  und  das  |J!,  wenn 
es  sich  um  eine  Erhönung  hanaelt.  So  wird  Cis  durch  ein  |;  in 
G  (2.  Takt,  Bass),  B  durch  ein  ^  in  U  verwandelt  (2.  u.  3.  Takt 
der  Oberstimme).    Nun  kommt  das  Wichtigste:    ein  \^  oder  S 
galt  damals  nicht  wie  jetzt  durch  den  ganzen  Takt,  sondern 
nur  dann  auch  für  die  folgenden  Töne  gleicher  Höhe,   wenn 
kein  anderer  Ton  dazwischen  trat.    Im   dritten  Takte   heisst 
also  die  letzte  (halbe)  Note  des  Soprans  nicht  Gis,  sondern  G, 
der  übermässige  Sextaccord,  den  Jemand  aus  diesem  Beispiele 
herauslesen  könnte,  exisiirt  also  in  Wirklichkeit  nicht.  Diese 
Fassacaglia  konnten  Sie  nicht  gemeint  haben!    Welche  sonst? 
Am  22.  October  griff  ich  zur  Feder,  um  mir  die  Aufklärung 
Yon  Ihnen  zu  erbitten,  welche  ich  yerffeblich  zwischen  den  ver- 
^Ibten  Blättern   der  alten  Original- Ausgaben   gesucht  hatte. 
Unter  dem  15.  November  1883   erfüllten  Sie  gütigst  meinen 
Wunsch  und  es  stellte  sich  heraus,  dass  Ihr  übermiUsiger  Sext- 
accord aus  Gottscbalg*s  „Bepertorium  für  Orgel"  entnommen 
war.    Dort  entdeckten  Sie  in  einer  Fassacaglia  von  Frescobaldi 
drei  Takte,  welche  im  ersten  Augenblicke  als  unanfechtbares, 
authentisches  Zeugniss  für  das  frühe  Vorkommen  des  Accordes 
erscheinen  konnten: 


Bbjbb  die  Hand  des  Schatzgräbers  mit  dem  Funde  mancherlei  Ver- 
änderungen vorgenommen,  erachtete  ich  für  zweifellos.  Wieder- 
um eelüstete  es  mich,  die  Quelle  aufzusuchen,  aus  welcher  der 
Bearbeiter  geschöpft.  Ich  schrieb  an  Hm.  Gottschalg  in  Weimar 
und  erfuhr,  die  Fassacaglia  stamme  aus  Zellner*s  „Anthologie 
historischer  Tonwerke*^'*')  Ich  wandte  mich  nunmehr  an  Hm. 
Professor  Zellner  in  Wien.  Am  2.  Januar  traf  der  folgende, 
überraschende  Bescheid  ein:  „Die  fragliche  Stelle  findet  sich 
in:  ,Libro  primo  di  Toccate,  Canzone,  Versi,  Hinni,  Magni- 
ficat  etc.  l637,  pag.72  und  73.**)  Der  übermässige  Sext- 
accord ist  einfach  ein  Druckfehler,  das  Es  sollte  ein 
Auflösungszeichen  haben;  dasselbe  fehlt  zwar  im  Original  eben- 
falls,  allein  es  ist  —  wiewohl  das  Stück  sich  entschieden  in 
Bdur  bewegt,  dort  nur  ein  ^  vorgezeichnet. 

*)  £b  möge  an  diesem  Orte  gestattet  sein,  zu  bemerken,  dass 
Fassacaglia  ursprünglich  „Oasseohauer"  bedeutet,  Passa  cälle,  »igeht 
über  die  Strasse".  Ich  fand  diese  Erklärung  im  diesjährigen  Cae- 
cilien- Kalender. 

**)  Es  ist  die  Sammlung,  aus  welcher  ich  das  mitgetheilte  Fao- 
simile  entnommen  habe. 


Also  nur  ein  Druckfehler!  Bios  einer?  So  harmlos  ist  die 
Sache  nichts  wie  Sie  aus  der  originalen  Fassung  der  drei  Takte 
ersehen  werden: 


^WtVt 


Das  bedeutet  in  unserer  modernen  Notenschrift : 


f-f-fe-^^ 


Vom  Übermässigen  Seztaocorde  keine  Spur!  Das  leichtmüthig 
beigefügte  £s  in  der  Vorzeichnung  hat  den  Schaden  angerich- 
tet. Allerdings  entspricht  die  Tonalität  im  Wesen  Hieben  un- 
serem Bdur,  zur  Zeit  Frescobaldi*8  war  aber  der  Tonaiitäts- 
begriff  noch  biegsamer,  flüssiger,  selbst  im  Dur-Gebiete,  ein 
einziges  7  genügte  für  Bdur  und  GmoU,  weil  auch  E  häufig 
vorkam.  Im  Bereiche  des  Moll  hat  sich  dieses  Schwanken  bis 
ins  vorige  Jahrhundert  erhalten,  wie  aus  Seb.  Baches  Choral- 
Gesängen,  herausgegeben  von  G.  Ph.  £.  Bach  (1784),  zu  ersehen, 
wo  in  CmoU  nur  zwei,  in  Fmoll  blos  drei  ^  vorgezeichnet  sind. 
Urtheilen  Sie  nicht  allzu  hart  über  die  wenig  glücklichen 
Zuthaten  des  Herausgebers.  Wenn  ich  „frei  weg^  reden  dürfte, 
sollten  Sie  eine  schöne  Liste  von  ^,Lesefehlem''  erhalten;  eine 
wahre  „Komödie  der  Irrungen'*  liesse  sich  zusammenstellen. 
Aber  man  hat  keinen  Dank  davon.  Die  Verleger  grollen,  die 
Atttoren  schmollen  und  das  Publicum  sagt:  Gott  im  Himmel, 
kommts  denn  auf  solche  Kleinigkeiten,  auf  ein  Kreuzchen 
mehr  oder  weniger  an?  „Man  muss  nicht  zu  streng  sein,  Irren 
ist  menschlich,  unser  Wissen  ist  Stückwerk",  und  wie  die  schönen 
Redensarten  alle  heissen! 


Aus  dem  langen  Sendschreiben  mögen  Sie,  verehrte  Frau, 
entnehmen,  wie  angenehm  es  mir  war,  dass  just  eine  Dame 
Interesse  für  meine  Specialstudien  zei^.  Kein  deutscher  Or- 
ganist hat  auch  nur  einen  Ton  von  sich  gegeben!  Die  Einen 
„lesen  grundsätzlich  Nichts",  Andere  blicKen  wohl  dann  und 
wann  in  eine  Fachzeitung,  besonders  wenn  sie  mal  in  einem 
Concerte  mitgewirkt  haben,  wegen  möglicherweise  eingetretener 
Recension!  Ganz  offen  und  ehrlich  versicherte  übrigens  mein 
Freund  Schulze:  ,, Wissen  Sie,  mich  interessirt  viel  mehr,  was 
im  Skat  liegt,  als  was  im  Frescobaldi  steht."  Sonst  ein  netter 
Mann,  der  Organist  Schulze! 

Nun  mag  es  genug  sein!  Sollten  Sie  einen  „üebermäBsi^en** 
aus  der  Zeit  vor  1689  finden,  dann  gedenken  Sie  freundlichst 


Ihres 


ganz  ergebenen 
Wilh.  Tappert, 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 


(Fortsetzung.) 


Moskau. 


Die  Programme  zeichneten  sich  durch  Mannigfaltigkeit  und 
geschmackvolle  Wahl  aus.  Jedes  symphonische  Concert  brachte 
auch  eine  russische  Composition,  una  das  ist  recbt,  man  muss 
die  vaterländischen  Schöpfungen  nicht  auf  den  verlornen  Posten 


stellen.  Aber  alle  russische  Musik  in  Ehren!  Es  ist  doch  ein 
grosser  Unterschied,  ob  man  sie  wie  in  Deutschland  nur  so 
„zwischen  .durch"  zu  hören  bekommt,  zumal  zwischen  der  an- 
ständigen deutschen  Capellmeistermusik,  den  schönen  Trios, 
UDschuldigen  Serenaden,  Suiten,  die  nicht  zu  den  tollen  Suiten 
der  Componisten  gehören,  weil  sie  gar  zu  harmlos  sind,  den 
gediegenen  Kanons  und  den  angenehmen  Walzern  für  vier 
Hände,  oder  ob  sie  unter  Ihresgleichen  um  die  Paine  der  An- 
erkennung  ringen.     Man  kann  nicht  immer  Caviar  essen,  und 

7* 


88 


starke  Gewürze  überreizen  den  Magen.  Wie  man  sagt  „grau 
in  graa**,  könnte  man  hier  sagen  „grell  in  grelP,  und  mit  Aus- 
schluss von  Rubinstein  und  Tschalsowsky  oemüht  sich  jeder 
russische  Componist,  nicht  solide,  für  sich  yerständliche  Musik 
zu  machen,  sondern  durch  die  Musik  und  freilich  immer  in 
Anlehnung  an  Volkslieder  zu  glänzen,  zu  reizen,  zu  überraschen. 
Selbstredend  muss  das  Ebenmaass  aer  Form  darunter  leiden, 
und  bei  der  Inslarumentirung  laufen  Sachen  unter,  die  selbst 
hier  zu  Lande  ein  „allgemeines  Schütteln  des  Kopfes**  hervor- 
rufen, wenngleich  andrerseits  neben  dem  Unschönen  und  Wun- 
derlichen auch  mancher  reizvolle  Effect  zum  Vorschein  kommt. 
Was  es  mit  der  russischen  Musik  auf  sich  hat,  ist  für  Jeden, 
der  den  Nationalcharakter  der  Bussen  kennt,  für  Jeden,  welcher 
weiss,  dass  die  Bussen  Alles  des  Erfolges  weg^en,  ohne  tiefe 
entsagungsvolle  Arbeit,  ohne  Begeisterung  für  ein  Ideal  treiben, 
leicht  verständlich,  und  hier  von  einer  nationalen  Musik  zu 
reden,  scheint  mir  gewagt,  denn  die  Nation  ist  nur  dabei  der 
Vogel,  der  seine  Federn  hergegeben  hat,  und  von  den  abstrusen 
Intervallenfolgen  in  den  Tonschöpfungen  der  Bussen,  von  der 
„russischen"  Tonleiter, 


i\:  ^  ^^^   ^^   lii^   t^g 


:(a): 


■€^ 


weiss  die  Nation  Nichts.  Wohl  kann  man  hier  von  einer 
russischen  Schule  reden,  deren  Anhänger^  dank  ihrem  Studium 
der  abendlftndischen  Musik,  dank  den  Einflüssen  des  russischen 
Volkslebens  und  der  Volksges&nge,  dank  endlich  dem  Impuls 
eines  erwachenden  Nationalgetuhls,  durchaus  aparte  Ton- 
schöpfungen zu  schreiben  bemüht  sind,  ein  ZwecK,  den  sie 
meist  auch  erreichen  und  der  umso  weniger  Bedenkliches  hat, 
je  mehr  Begabung  und  ernste  Arbeit  bei  der  Composition  im 
Spiele  waren.  So  kann  man  Borodin*s  „Mittelasien"  zu  den 
Stücken  zählen,  die  nicht  durch  Formvollendunff,  aber  durch 
schöne  Melodien  und  eine  sehr  eigenartige,  farbenreiche  In- 
strumentirnng  hervorragen,  während  Mussorgsky^s  Intermezzo 
gar  zu  sehr  die  Letztere  vermissen  lässt.  In  der  Ouvertüre 
„1812"  betritt  auch  TschaYkowsky  den  „na^onalen"  Boden: 
einige  Volksmelodien,  ein  Kirchengesang,  seUr  viel  Marseillaise, 
Kanonendonner,  Qlockengeläute,  etwas  orobe  Instrumentation, 
aber  Alles  in  sehr  abgerundeter  Form,  bilden  die  Früchte  dieses 
Schritts,  welche  uns  zur  Eröffnung  der  Wintersaison  im  ersten 
Concert  dargereicht  wurden.  Seine  erste  S3rmphonie  „Winter- 
träume **  bietet  des  Interessanten  Viel,  ohne  gerade  zu  den  her- 
vorragendsten Schöpfungen  dieses  Componisten  zu  zählen.  Dem- 
nächst hätten  wir  von  einer  Novität  zu  berichten,  einer 
Symphonie  von  Arensky,  Lehrer  des  hiesigen  Conservatoriums. 
Dass  dieselbe  nicht,  wie  zuerst  beabsichtigt  war,  unter  des 
blutjungen  Componisten,  sondemunter  Erdmannsdörfer*s  Leitung 
zur  Aunührung  kam,  dürfte  kaum  zu  ihrem  Nachtheil  gewesen 
sein.  Zu  ihrem  Vortheil  aber  diente  es  kaum,  dass  schon  im 
ersten  Satz  sich  die  kleine  Flöte  in  Permanenz  erklärt,  ebenda 
die  von  Wagner  angewandten  scharf  angeblasenen  gestopften 
Homtöne  das  Erstaunen,  wenn  nicht  die  Heiterkeit  aller  loyalen 
Musiker  wachrufen,  und  die  Posaunen  uns  selbst  im  Adagio 
daran  gemahnen,  dass  Blech  immer  Blech  bleibt  —  lauter  Im- 
sände,  die  mir  meinen  ersten  Compositionsunterricht  ins  Ge- 
dächtniss  riefen.  Als  wir  Schüler  nämlich  mit  unserem  ersten 
Instrumentationsversuch  in  der  Compositionsclasse  erschienen 
und  wir  natürlich  auch  die  kleine  Flöte  nicht  vergessen  hatten, 
durchstrich  unser  Lehrer  mit  seinem  Bothstifb  die  ganze  Flöten- 
partie, indem  er  sagte:  „Wat  Unsinn!  Für  euch  dumme  Jungens 
gibt  et  überhaupt  keene  Pickelflöte.**  Diese  Bemerkungen  vor- 
ausgeschickt, dürfen  wir  ArensW*s  Symphonie  den  talentvollsten 
jüngeren  Compositionen  beizählen,  namentlich  hinsichtlich  der 
Form  und  der  thematischen  Entwickelung.  Es  ist  zu  hoffen, 
dass  tüchtiges  Studium  guter  Vorbilder  und  eine  grössere  Aus- 
reifung des  melodischen  Inhalts,  sowie  eine  bessere  Kenntniss 
der  Instrumentation  bei  ihm  bald  etwas  Anderes,  als  diese  be- 
gabte Erstlinesarbeit  zu  Tage  fördern  werden.  Bnbinstein^s 
Dramatische  Symphonie  ist  bekannt  und  bereitete  uns,  nicht 
zum  Wenigsten  durch  ihre  mustergiltige  Ausführung,  einen 
hohen  Genuss. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Wien. 


(Fortsetzung.) 


Da  sich  die  Fortsetzung  dieses  Musikbriefes  in  Folge  der 
Uebernahme  meinerneuen  Beferentenstellung  bei  einem  grösseren 
politischen  Blatte  Wiens  verzögerte,  muss  ich  vor  Amm,  was 
noch  aus  den  Philharmonischen  Concerten  zu  berichten,  nach- 
holen. 

Da  hörten  wir  in  dem  fünften  dieser  Concerte  eine  neue 
Symphonie  (Op.  16,  Ddur)  von  Sgambati,  dem  um  Einbürgerung 
deutscher  Musik  in  der  Ewigen  Stadt  hochverdienten  ßömer, 
von  welchem  sich  überdies  ein  Ciavierquintett  in  Bdur  (im 
Jahrganff  1878  d.  Bl.  anerkennend  besprochen)  das  besondere 
Wohlgeiallen  des  verewigten  Meisters  .Bichard  Wagner  er- 
worben. 

Der  Eindruck  der  Sgambati*schen  Symphonie  auf  die  Ma- 
jorität des  Publicums  war  der  einer  absoluten  Unklarheit,  es 
nätte  wirklich  auf  viele  dieser  guten  Leute,  welche  die  Phil- 
harmonischen Concerte  nur  um  der  lieben  Mode  Willen  besuchen 
(Ui  videant  et  videantur)  das  bekannte  Witzwort  Hellmesber- 
ger*s  über  den  verstorbenen  Musikkritiker  Schelle  gepastt: 
„Der  Arme  gäbe  jetzt  gerne  hundert  Gulden  her,  wenn  er 
wüsste,  wie  ihm  das  gefallen  hat." 

Um  sich  nur  ja  nicht  vor  einem  musikalischer  gebildeten 
Nebenmann  oder  gar  einem  in  der  Nähe  dräuenden  l>ösen  Be- 
censenten  eine  Blosse  zu  geben,  bleiben  die  Mode-Besucher  der 
Philharmonischen  Matineen  einem  Novum  gegenüber  in  der 
Begel  mäuschenstille  —  so  ergings  auch  der  Sffambati'schen 
Symphonie.  Wir  fanden  diese  stillschweigende  Anlehnung  ent- 
schieden ungerecht.  Denn  wenn  auch  in  der  Sffambati*8chen 
Symphonie  gerade  wie  in  dem  Ciavierquintett  das  ^[eistreich 
Gedachte,  me  eigenthümliche  CSombination  vor  dem  innerlich 
Empfundenen  und  wirklich  Bedeutenden  überwiecrt,  so  enthält 
docn  die  Novität  so  viele  in  die  erste  Kategorie  fallende  Vor- 
züge, dass  man  ihr  mindestens  einen  Achtungserfolg  nicht  ver- 
sagen durfte.  Ich  wünschte  meinen  Lesern  sofort  die  Partitur 
zur  Hand,  und  bin  überzeugt,  sie  würden  mit  mir  in  der  An- 
sicht übereinstimmen:  ein  so  eigenartig  concipirtes,  fort  und 
fort  spannendes,  wenn  auch  oft  bizarres  und  befremdendes 
Stimm  geflecht,  wie  Sgambati*s  erster  Satz,  schreibt  man  nicht 
alle  Taffe,  am  wenigsten,  wenn  man  dem  Lande  der  Citronen 
seine  Abstammung  verdankt. 

Doch  interessiren  auch  die  übrigen  Sätze :  ein  im  Balladen- 
ton gehaltenes  Andante  lugubre,  ein  kräftig  rhythmisirtes 
Scherzo,  endlich  eine  pikante  Serenata,  die  sich  aber  —  ganz 
ähnlich,  wie  wir  es  in  Berlioz'  „Harald'*  finden  —  kopfüber  in 
die  tolle  Orgie  des  Finales  stürzt.  In  fast  wunderlicher  Weise 
sind  in  diesem  Werke  deutsche  und  italienische  Elemente  durch- 
einander gemengt,  es  ist,  als  fühlte  sich  unser  Bömer  gedrängt, 
ausser  Beethoven  und  Berlioz  insbesondere  dem  Meister  Wagner 
seine  Huldigung  abzustatten. 

So  beginnt  das  Scherzo  fast  wie  der  zweite  Act  der  « Mei- 
stersinger**, wir  glauben  die  mutbwilligen  Nürnberger  Lehr- 
buben zu  sehen,  wie  sie  um  ihren  Kameraden  einen  grotesken 
Beigen  bilden,  wir  g[lauben  ihr  munteres  Johannisliedchen  zu 
hören.  Die  Serenata  ist  fein,  graziös,  ein  dem  Streichquartett 
allein  anvertrauter  Gesang,  den  Verdi  in  seinen  besten  Stunden 
geschaffen  haben  könnte,  dabei  wird  aber  das  Stück  spannend 
von  verschenkten  Harmonien  der  Holzbläser  eingeleitet,  welche 
unzweifelhaft  der  „Götterdämmerung **  entnommen. 

Was  will  doch  der  Componist  mit  einer  Zusammenstellung 
so  heterogener  Gebilde  —  vielleicht  ein  verschwiegenes  Pro- 

framm  illustriren?  Fast  hat  es  den  Anschein,  aber  in  diesem 
alle  befände  sich  Sgambati  unserer  Meinung  nach  auf  dem  aller- 
bedenklichsten  Irrpfade,  denn  entweder  spricht  man  sein  Pro- 
srramm  frei  und  offen  aus,  um  von  vornherein  die  Phantasie 
des  Hörers  auf  ein  bestimmtes  Ideengebiet  zu  lenken  und  das 
Kunstwerk  als  nicht  ausschliesslich  nach  absolut  musikalischen 
Principien  erklärbar  näher  zu  präcisiren.  Oder  man  benutzt  das 
(nicht  kundgegebene)  Programm  nur  für  sich  selber,  zur  Fest- 
haltung innerer  Einheit  und  psychologischer  Entwickeluncr, 
dann  muss  aber  Alles  auch  ohne  Programm  absolut-musikaliscn 
klar  und  logisch  zu  verfolgen  sein,  wie  wir  es  in  so  manchen 
Beethoven'schen  Spätwerken  finden,  bei  G.  Sgambati  aber  ent- 
schieden nicht.  Daher  rest  die  in  Bede  stenende  Symphonie 
in  ihren  letzten  Sätzen  vielfach  die  Phantasie  an,  gewährt  aber 
nicht  den  reinen  überzeugenden  Genuss,  wie  z.  B.  die  Fdur- 
Symphonie  von  Brahms,  bei  deren  geheimnissvollem  Verklingen 


89 


man  sich  auch  Allerlei  denken  und  fragen  kann,  ohne  dass  uns 
dieses  Bäthselhafte  (weil  es  nicht  den  technischen  Organismus 
betrifft)  irgend ?ne  stört. 

Jeaenmlls  war  aber  Sgambati's  Symphonie  (deren  Vorzüge 
mehr  auf  Seite  der  Harmonisirung  und  der  oft  brillanten  Iri- 
strumentation,    als   in  ursprünglicher  thematischer  Erfindung 
liegen)   schon  deshalb  sehr  interessant  und  ihre  Aufführang 
dankenswerth,  weil  wir  nun  wissen,  wie  moderne  Italiener,  als 
deren  Repräsentant  Sgambati  hier  erscheint,    die  grüsste  von 
den  deutschen  Cla^sikem  überkommene  instrumentale  Kunst- 
form auffassen.    Mit  einem  auf  eine  specifisch  Wienerische  An- 
gelegenheit anspielenden  Witzwort  „Musikalische  Kochkunst- 
AuB^Uung''  hat  man  freilich  die  Lacher  auf  seiner  Seite ;  aber 
wenn  hiermit  Sgambati  rein  nur  als  ein  eitler,  mit  dem  Baffi^ 
nement  seiner  Mache  prahlender  Faiseur  hingestellt  wird,   so 
erscheint  das  ohnehin  nicht  sehr  feine  Apercu  als  entschieden 
Seüsch.     Sgambati  wollte  offenbar  in  Tönen  dichten;  dass  ihm 
dA»  nicht  so  recht  völlig  überzeugend  gelang,  beeinträchtigt 
yielleicht  unseren  Respect  vor  seiner  Begabung,  nimmermehr 
aber  vor  seinem  Strebeil. 

Sollte  man  es  für  möglich  halten,   dass  der  Kritiker  der 
„Neuen  Fr.  Presse**  —  denn  er  ist  es  natürlich,  welcher  die  rei- 
zende Bezeichnung  „Musikalische  Kochkunst- Ausstellung**  erfun- 
den, gerade  so  wie  er  voriges  Jahr  für  die  „Erich"-Ouverture  des 
talen^oUen  Ole  Olsen  das  schöne  Bild  der  Abschlachtung  eines 
—  Schafes  gewählt!  —  sich  nicht  nur  gegen  Sgambati's  Sym- 
phonie, sondern  auch  gegen  Hermann  Qoetz'  137.  Psalm,  wel- 
chen wir  im  dritten  Gesellschaftsconcert  hörten,   vollständig 
ablehnend  verhält?    Was  hat  denn  nur  der  gestrenge  Bhada- 
mantos  an  dieser  Con)position  voll  natürlichem  Fluss  und  Me- 
lodie auszusetzen?   Yielleicht,  dass  sie  nicht  von  Brahms  oder 
DvoHk  herrührt !  Denn  ausser  diesen  beiden  Künstlern  wixd  in 
den  Spalten  der  „Neuen  Fr.  Pr.**  fast  kein  modemer  Musiker 
mehr  ^utirt  oder  auch  nur  eingehend  beurtheilt.   Ich  möchte 
hier  mcht  missverstanden  werden:  ich  bekenne  mich  rückhalt- 
los als  einer  der  aufrichtigsten  Verehrer  von  Brahms'  Genius 
und  seiner  phänomenalen  Meisterschaft  und  bin  gewiss  auch 
nicht  gegen  das  urwüchsige  Talent  und  die  Satzkunst  DvoHrk*s 
blind,   wenn   mir   auch    seine  hjpemationale  Richtung  nicht 
durchaus  sympathisch  ist. 

Aber  der  exclusive  Brahms-Cultus^  welcher  ge^enwäi^  in 
den  beiden  Wiener  „Pressen**  und  besonders  aucn  in  der  „Wie- 
ner Allgemeinen  Ztg.**  prosperirt,  woselbst'  ein  sicherer  Hr. 
Doempke  aus  Königsberg  factisch  nur  zur  sympathischen  Ver- 
nnglimpfung  Richard  Wagner's  als  Musikreferent  nach  Wien 
berufen  wurde  (obgleich  der  Herausgeber  des  Blattes,  Hr.  Dr. 
Hertzke  sich  gegen  Schreiber  Dieses  ausdrücklich  als  einen 
der  glühendsten  Verehrer  des  Dichter-Componisten 
einbekenntü),  dieses  ausschliessliche  Glorificiren  emes  einzi- 
gen Mannes  und  dessen  Schutzbefohlenen  (denn  nur  als  solcher 
wird  ja  eigentlich  A.  Dvor&k  in  Wien  propagirt)  unter  blindem 
Wüthen  gegen  andere  bedeutende  Tondicnter  oder  mindestens 
deren  vornenmer  Ignorirung  (ich  denke  in  dem  einen  Falle  an 
Waffner,  Liszt  und  die  Übrige  „Neudeuteche  Schule**,  im  anderen 
an  Bobert  Franz,  H.  Goetz,  P.  Cornelius,  Jensen  etc.}  schädigt 
bei  den  Unparteiischen  selbst  die  edelste,  künstlerisch  unan- 
fechtbarste Bache. 

Wie  viel  mehr  Freunde  hätte  Brahms  innerhalb  der  eigent- 
lichen Wagner-Kreise,  wenn  von  der  sogenannten  conservativen 
Seite  Lob  und  Tadel  mit  ehrlich  gleichem  Maasse  gemessen  würde! 

Möchten  doch  die  HH.  Hanslick,  Kalbeck,  Doempke  —  es 
widerstrebt  mir  beinahe,  diesen  Thersites  als  Dritten  im  Bunde 
auch  nur  zu  nennen!  —  sich  unser  „Musikalisches  Wochenblatt** 
zum  Muster  nehmen,  in  welchem  Raum  für  WajB^ner,  für  Brahms, 
wie  überhaupt  für  Alles,  was  gross,  wahr,  tief,  edel  und  be- 
deutend, laute  der  Automame  wie  immer. 

Zum  187.  Psalm  von  H.  Goetz  zurückkehrend,  finde  ich  diese 
technisch  meisterhafte  Composition  trotz  aller  unverkennbaren 
Anlehnung  an  Bach  und  Händel  hier,  an  Schumann  und  Men- 
delssohn dort,  einen  tief-innigen  Gefühlserguss,  der  vom  Herzen 
kam  und  in  jedes  nicht  ganz  blasirten  Hörers  Herz  drinsen 
muss.  Die  berühmten  Anfangsworte  ,.An  den  Wassern  zu  Baoel 
sassen  wir  und  weinten**  (welche  den  Psalm  auch  cyklisch 
schliessen)  athmen  bei  Goetz  die  reinste  musikalische  Lyrik, 
während  sich  der  fugirte  Schlnsschor  besonders  an  der  Stelle 
^Du  verstörte  Tochter  Babel**  zu  grossartig  dramatischer  Kraft 
erhebt.    Ueberaus  schön  ist  das  Solo 

/Vergesse  ich  dein,  Jerusalem, 
Dann  vergesse  meine  Rechte  meiner** 


declamirt,  um  dessen  Ausführung  sich  eine  Dame  von  nicht 
mehr  sanz  frischen  Mitteln,  aber  nobelster  Vortragsmanier, 
Frau  Niklass-Kempner,  hervorragendes  Verdienst  erwarb. 
Es  ist  schliesslich  noch  zu  constatiren,  dass  ausser  der  „Bezähm- 
ten Widerspänstigen** ,  die  nunmehr  durch  die  geists^rühende 
Leistung  der  Lucca  eines  der  glänzendsten  Repertoirestücke 
des  Hofopemtheaters  geworden,  in  Wien  noch  keine  Tondich- 
tung des  früh  verschiedenen  Goetz  einen  so  unbestritten  durch- 
schlagenden Erfolg  gehabt,  als  der  vom  Singverein  mit  wahrer 
Begeisterung  gesungene,  von  Hrn.  W.  Gericke  vortrefflich  diri- 
girte  137.  Psalm.  Gewiss  hat  das  Auditorium  der  Gesellschafts- 
concerte  diesfalls  einen  feinen  künstlerischen  Instinct  bewiesen. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Bericht. 

Leipzig«  Der  akademische  Cresangverein  ^^^i^^oii^  unter 
Leitung  des  Hm.  Richard  Müller  veranstaltete  am  25.  Jan.  im 
Gewanahaussaal  sein  Winterconcert  und  bezeugte  mit  seinen 
Vorträgen,  dass  seine  Leistungsfähigkeit  seit  den  letzten  Malen, 
wo  wir  dieselbe  rückhaltslos  zu  rühmen  Gelegenheit  hatten, 
keinerlei  Einbusse  erlitten  hat.  Wieder  imponirten  die  Macht 
und  die  Pracht  der  wohlgeschulten  jugendfrischen  Stimmen^ 
wieder  bestachen  die  vorzügliche  künstlerische  Disciplin  und 
das  begeisterunffsvoUe  Erfassen  und  Vollbringen  der  gestellten 
Aufgaben,  mocnten  Letztere  nach  Ausführbarkeit  und  Stim- 
mungsgehalt  auch  noch  so  heterogen  sein.  Seine  Heldenthat 
vollzog  der  Verein  diesmal  mit  der  bravouriösen  Wiedergabe 
des  ausgesucht  heik^n  viertheiiigen  a  capella-Männercnors 
^König  Wein**  von  F,  Wüllner,  denn  er  wurde  nicht  b;ios  fast 
durchweg  der  vom  Componisten  mit  Absicht  auf  die  Spitze  ge- 
stellten technischen  Schwierigkeiten  Meister,  sondern  verhalf 
dem  Werke  auch  nach  dessen  rein  musikalischen  Seite  zu  bester 
Wirkung.  Neben  dem  Wüllner*schen  Chor  standen  noch  Novi- 
täten von  R.  Volkmann  (der  urkräftige  Altdeutsche  Hymnus), 
Reinh.  Becker  („Asyl**  und  ^us  dem  Vollen**,  zwei  prächtige 
Nummern),  ftichard  Müller  („Abschied"  und  ^Einkehr**,  Beide 
mit  Ciavierbegleitung  und  treMich  effectuirend)  und  En^elsberg 
(y^eini  von  Steier**  mit  Violine  und  Ciavier)  und  die  Chöre 
„Der  Eidgenossen  Nachtwache**  von  Schumanh  iind  ,, Wider- 
spruch** von  Schubert  auf  dem  Programm,  Alle  mit  bestem  Ge- 
lingen zur  Wiedergabe  gelangend,  wobei  Müller's  „ Einkehr**  die 
Auszeichnung  des  da  (Japo- Verlangens  widerfuhr.  In  einem 
doppelt  besetzten  Quartett  „Nachtgruss  vom  Rhein**  vonB.Göhler 
fanoen  die  besten  Vereinskräfte  eine  aparte  Verwendung.  Die 
Buhepausen,  welche  sich  die  HH.  Arionen  gönnten,  wurden 
durch  Vorträge  accreditirter  Künstler  von  Fach  ausgefüllt.  Die 
vornehmste  Spende  dieser  Mitwirkenden  war  das  packende 
Volkmann'sche  Bmoll-Claviertrio,  von  FrL  Petz  seh  und  den 
HH.  Sitt  und  J.  Kiengel  wirkungsvollst  ausgeführt;  Solovor- 
ti^e  der  Sängerin  Frl.  Tiedemann  aus  Frankfurt  a.  M.  und 
des  Frl.  Petzscn  er^ben  das  weitere  ErgänzungsmateriaL  FrL 
Tiedemann  sang  bei  dieser  Gelegenheit  zu  noch  grösserer  Be- 
friedigung, als  Tags  vorher  im  Abohnementconcert  der  Gewand* 
hausdirection.  Als  reizvolles  Lied  gab  sich  P.  KlengeVs  „Bei 
dir**  zu  erkennen. 

Ausschliesslich  der  Vorführung  von  Vocalmusik  diente  das 
15.  (}ewandhausconcert.  Sein  Programm  bestand  aus  einem 
umfänglichen  Werk  von  Th.  Gouvy  („Iphigenie  in  Tauris**,  dra- 
matische Scenen,  frei  bearbeitet  nach  dem  gleichnamigen  Opern» 
text  von  Guillard,  deutsch  von  W.  Langhans,  fQr  Soli,  Chor  und 
Orchester)  und  der  3.  Abtheilung  der  „Fau8t'*-Scenen  von  Schu- 
mann. Das  umfängliche  Opus  des  Hrn.  Gouvy  zeigt  von  einer 
besonderen  Concentration  des  Talentes  dieses  Componisten. 
Nicht,  dass  das  Novum  origineller,  als  andere  uns  bel^nnt  ge- 
wordene Werke  des  Hm.  Gouvy,  wäre,  wohl  aber  .befieissigt 
sich  der  Componist  in  seiner  2,lphigenie**  mit  Erfolg  eines  ein- 
heitlicheren Stils,  ist  weniger  Kosmopolit,  als  sonst.  Von  der 
französischen  Liebäugelei  mit  fremden  Empfindungen  und  Ge- 
fühlen, der  wir  vor  Allem  in  seinem  „Oedipus**  begegneten,  ist 
nur  wenig  in  dem  Novum  zu  spüren,  dagegen  erfreut  das  Meiste 
durch  ernste  selbständige  Auffassung  und  gewissenhafte  Aus- 
arbeitung in  den  Details.  Besonders  gelun^jen,  präcis  im 
Ausdruck  und  klanglich  von  guter  Wirkung  sind  in  der  Mehr- 
zahl die  Chöre,  weniger  geglückt  ist  die  Charaktensirung  der 
einzelnen  Personen,  wie  auch  das  Recitativische  zumeist  etwas 
in  der  Schwebe  zwischen  alten  und  neuen  Pnncipien  hängt. 


90 


Die  Wirkung  des  Ganzen  litt  nnter  einer  nicht  gerade  muster- 
haften AuBuihrung,  die  auf  ungenügende  Voroereitung  des 
schwierigen  Werkes  zurückzuführen  war.  Das  unzureichend  ge- 
wesene Studium  trat  am  Evidentesten  in  der  von  Frl.  Beber 
gesungenen  Partie  der  Iphigenie  zu  Tage,  es  beeinflusste^  sogar 
die  Leistung  des  Hm.  &ura  aus  München  als  Thoas,  neben 
welcher  der  Orest  des  Hm.  Schelper  sich  um  so  sieffvoUer 
behauptete  und  auch  der  Pylades  des  Hm.  Hedmonat  mit 
besonoerer  Anerkennung  zu  erwähnen  ist.  Eine  ganz  andere 
Sache  war  es  mit  der  Reproduction  der  „Fau8t'*-Scenen-Abthei- 
luDg,  welche  im  Orchester  ganz  wundervoll,  im  Chor  sehr  pas- 
sabel und  in  den  Soli  sehr  rühmenswerth  von  Statten  ging.  Zu 
den  schon  genannten  Solisten  trat  hierbei  noch  unsere  präch- 
tige Altistin  Frau  Metzler-Löwv.  Den  Stimmmittem  des 
Hm.  Onra  lagen  der  Pater  Seraphicus  und  Doctor  Marianus 
bedeutend  günstiger,  als  der  Thoas  in  Gouvj^s  Werk,  sodass 
der  geschä&te  Künstler  bei  aller  stimmlichen  Indisposition,  die 
ihn  scheinbar  heimsuchte,  sich  die  allseitige  Sympathie  zu  er- 
singen  vermochte.  Auch  Frl.  Beber  machte  ihre  vorherigen 
Versehen  so  ziemlich  vergessen. 


Concertumschau. 

Angers»  Ausserord.  Conc.  der  Association  artist.  (Lelong): 
Symph.  Dicht.  „Ossian**  (Harfensolo:  Hr.  Kavone),  Bmchstücke 
a.  „Jeanne  d*Arc'*  (Gesangsolisten:  Frl.  Ach  u.  HH.  Lafarge  u. 
Fournets  a.  Paris)  u.  dramat.  Scene  „Hero"*  (Frl.  Ach)  v.  A.  Co- 
quard  (unt.  Leit,  des  Comp.),  Ouverfc.  zu  den  „Lustigen  Wei- 
bern von  Windsor*^  v.  Nicolai,  Hochzeitsmarsch  v.  Mendelssohn, 
Duett  a.  „Teil"  v.  Rossini  (HH.  Lafarge  u.  Fournets). 

Baden-Baden*  Symph.-Conc.  des  städt.  Curorch.  (Koenne- 
mann)  am  24.  Jan.:  Symphonien  v.  J.  Feh nenb erger  (Gmoll) 
u.  Scnubert  (Hmoil),  „  Melusinen"- Ouvert.  v.  Mendelssohn,  Prae- 
lud.  a.  der  6.  Violinson.  v.  S.  Bach,  harmon.  u.  orchestrirt  von 
C.  Stör  etc. 

BaseL  7.  Abonn.-Conc.  der  Allerem .  Musikgesellschaft  (Volk- 
land):- DmoU-Svmphonie  v.  A.  Dietrich,  „Noveljetten"  für 
Streichorch.  v.  Gaae,^Hebriden**-Ouvert.  v.  Mendelssohn,  Ge- 
sanffvorträge  des  Fr  1»  J,  Nadand  a.  Pari8(u.A.  Arie  a.  „Lakm^" 
V.  Delibes).  \ 

Bantzen.  1.  u.  2.  Soiree  f.  E[ammermusik  der  HH.  Mede- 
find,  Ackermann,  Mehlhose  u.  Böckmann  unt.  Mitwirk,  des  Hm. 
Demnitz  (Clar.)  a.  Dresden:  Clar.-Quint.  v.  Mozart,  Streichquar- 
tette V.  üaydn  (Ddur),  Yolkmann  (Op.  14),  Mozart  (Gdur)  u. 
Schumann  (Amoll),  Seren.  Op.  8  v.  Beethoven. 

Berlin*  1.  Abonn.-Conc.  (2.  Cykl.)  des  Philharmon.  Orch. 
(Prof.  Wollner  a.  Dresden):  3.  Symph.  v.  Brahms,  „Egmonf*- 
Ouvert,  V.  Beethoven,  Sylphentanz  u.  Rakoczy- Marsch  a.  „Faust" 
V.  Berlioz,  Solovorträge  der  HH.  J.  Brahms  (Clav.,  1.  Conc.  eig. 
Comp.)  und  Götze  a.  Cöln  (Ges.,  u.  A.  «Am  stillen  Heerd**  a.  den 
„Meistersingern**  v.  Wagner). 

Bonn.  Rob.  Hecknmnn's  3.  Soiree  f.  Kammermusik  unter 
Mitwirk,  des  Hi-n.  Schwickerath  a.  Cöln  (Clav.):  Cmoll-Clavier- 

Suart.  V.  Brahms,  Streichquartette  v.  Schubert  (Amoll)  und 
eethoven  (Op.  130). 

Boston.  Concerte  der  Boston  Symph.  Orehestra(Hen8chel): 
No.  9.  Ddur-Symph.  v.  Dvof&k,  „König  Stephan "^-Ouvert.  v. 
Beethoven,  Balletmusik  a.  der  „Königin  von  Saba"v.  Goldmark, 
G molI-Clavierconc.  v.  Saint-SaÖns  (Frau  Hopekirk).  No.  10. 
4.  Symph.  V.  Beethoven,  Trag.  Ouvert.  v.  Brahms,  Vorspiel  zu 
den  „Meistersingern"  v.  Wagner,  Solovorträge  des  Frl.  Hall 
fGes.)  u.  des  Hrn.S^ve  (Viol.,  Introd.  u.  Rondo  capricc.  v.  Sai  nt- 
SaSns).  No.  11.  2.  Symph.  v.  Volkmann,  „Titus"-Ouvert  v. 
Mozart,  Balletmusik  a.  „Henri  VIII.**  v.  Saint-SaSjus,  Bmoll- 
Clavierconc.  v.  Hummel  (Hr.  Magi-ath).  No.  12.  1.  Symph.  v. 
Brahms,  „Le  Bai**  a.  der  Symph.  fantast.  v.  Berlioz,  Ouvert 
Op.  170  v.  Schubei-t,  Türkischer  l^arsch  v.  Beethoven,  Gesang- 
vorträge der  Frau  HenscheL  No.  18.  2.Symph.  v.J.  S.  Sven d- 
sen,  Ouvert.  zu  „Iphigenie  in  Aulis**  v.  Gluck,  Balletmusik  a. 
pHenri  VHL**  v.  Saint- Sag ns,  Solovorträge  der  HH.  Schmidt 
lun.  (Viol.,  Conc.  v.  Beethoven)  u.  Strasser  fClar.,  Coucertino.v. 
Weber).  No.  14.  5,  Symph.  v.  Beethoven,  „König  Lear**-Ouvert. 
V.  Berlioz,  Conc.  f.  Fl.  u.  Harfe  v.  Mozart  (HH.  Heindl  und 
Freygang),  Arie  a.  „Odysseus**  v.  Bruch  (Frl.  Rollwagen). 

Bresian.  4.  Nachmitfc.-Symph.-Conc.der  Cap.  des  2.  Schles. 
Grenadier-Reg.  No.  11  (Theuberfc):  Gdur-Symph.v.Haydn,  „Die 
Nacht**  a.  der  „Wüste"  v.  F61  David,  Violoncell vortrage  des 


Hm.  B,  Roth  a.  Berlin  („Im  Walde**  v.  Popper  u.  „Kol  Nid- 
rei**  V.  Bruch)  etc. 

Brüssel.  1.  Kammermusiksitzung  der  HH.  Colyns,  Hubay 
u.  J,  Servais  unt.  Mitwirk,  der  Frau  Falk-Mehlig:  Clavierquintv. 
Schumann,  Bdur-Claviertrio  v.  Rubinstein,  Serenade  v.  Beet- 
hoven. 

COln«  R.  Heckmann^s  3.  Soiree  f.  Kammermusik:  Cmoll- 
Clavierquart.  v.  Brahms,  Streichquartette  Op.  74  u.  130  von 
Beethoven,  Madrigale  f.  vierstimm.  Chor  v.  Dowland  u.  Lech- 
ner, „In  stiller  Nacht**  u.  „Die  Wollust  in  den  Mayen'*  f.  gem. 
Chor  V.  Brahms.  (Ausführende:  HH.  Schwickerath  [Clav.], 
das  R.  Heckmann*8che  Streichquart,  u.  Mitglieder  des  Seh wicke- 
rath'schen  Ver.) 

Dresden.  2.  Soiree  f.  Kammermusik  der  HH.  Prof.  Rap- 
poldi,  Eismann,  Ackermann  u.  Hausmann  unt.  Mitwirkung  der 
Frau  Rappoldi:  Streichquartette  v.  Schumann  (Amoll)  u.  Beet- 
hoven (EmoU),  Ddur-Clav.-Violoncellson.  v.  Rubinstein. 

Frankfort  a«  IL  7.  Kammermusikabend  der  Museumsge- 
Seilschaft:  Gmoll-Clavierquart.  v.  Brahms,  Gdur-Streichquart. 
V.  Haydn,  Variat.  s^rieuses  f.  Clav,  v*  Mendelssohn.  (Ausfüh- 
rende: HH.  Kwast  [Clav.],  Koniog,  Welcker,  V.  Müller  und 
Bassermann  [Streicher].) 

Ottstrow*  1.  Conc.  des  Gesangver.  (Schondorf)  unt.  gesang- 
sollst.  Mitwirk,  der  Frau  Schmidt*  Kohne  u.  des  Hm.  Fei.  Schmidt 
a.  Berlin:  „ Aschenbrödel **  f.  Chor  u.  Soli  v.  H.  Hofmann, 
Pilgerlied  u.  „FrÜhlingsbegräbniss**  f.  Chor  u.  Baritonsolo  von 
Alb.  Becker,  Sopranueder  v.  Schubert,  Naub er t  („Es  wächst 
ein  Kraut  im  Grünen''),  H.  Riedel  („Jetzt  ist  er  hinaus**)^und 
Ad.  Jensen  („Klinge,  mein  Pandero*'). 

Hannoten  Ck>nc.  des  Hm.  Rieh.  Metzdorff  unt.  Mitwirk, 
des  k.  Tbeaterorch.  u.  des  Hm.  v.  Milde  am  21.  Jan.  mit  eig. 
C/ompositionen:  Trag.  Symph.  in  Dmoll,  Vorspiel  u.  Balletmu- 
sik a.  der  Oper  „Rosamunde  und  der  Untergang  des  Gepiden- 
reichs**,  Lieder  Jung  Wemer*s  aus  ScheffePs  „Trompeter  von 
Säkkingen**  f.  Bariton.  (Die  Compositionen  des  Hrn.  Metzdorff 
finden  die  rückhaltslose  Zustimmung  zweier  uns  vorliegenden  Re- 
ferate der  dort.  Localpresse.)  —  ö,Abonn.-Conc.  des  k.  Tbeater- 
orch. (Frank):  „Harpld  in  Italien**  v.  Berlioz,  „Neue  Liebes- 
lieder ^  f.  Soloquart,  u.  Clav,  zu  vier  Händen  v.  Brahms  (Frls. 
Aussen  egg  u.  Hartmann  u.  HH.  Kmge  u.  Bietzacher),  Cla  vier- 
vortrage des  Hm.  d'Albert  (1.  Conc.  v.  Liszt  etc.). 

Jena«  2.  Soiree  f.  Kammermusik  der  HH.  Kömpel,  Frei- 
berg, Nagel  u.  Grützmacher  a.  Weimar:  Streichquartette  von 
Beethoven  (Op.  74),  Haydn  (Ddur)  u.  Spohr  (Op.  35,  No.  2).  — 
5.  Akad.  Conc  m.  dem  Märchen  „Dornröschen**  f.  Soli,  Chor  n. 
Orch.  V.  J.  Raff* unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Gauen  u.  Hart- 
wig u.  der  HH.  Dierich,  Göpfart  u.  Hettstedt  a.  Weimar  und 
Rexrodt  v.  hier. 

Leipzig*  120.  Kammermusikaufführ.  im  RiedeVschen  Ver. : 
Gmoll-Clavierquart.  v.  Brahms,  Ciaviertrio  Op.  97  v.  Beetho- 
ven, Lieder  f.  Sopr.  V.  Schumann,  Liszt  („Lebewohl**),  Brahms 
(„0  wüsst  ich  nur  den  Weg  zurück")  u.  G.  Henschel  („Jun- 
ger Wunsch**)  u.  f.  Ten.  v.  P.  Cornelius  („Christbaum**  und 
„Die  Könige**),  Schubert  u.  Franz  („Widmung**).  (Ausführende: 
Frau  Dehmlow  a.  Königsberg  i.  Pr.  [Ges.],  Frl.  Car.  Röntgen 
IClav.l,  HH.  Geyer  a.  Altenburg  [Ges.],  Röntgen,  J.  Klengelu. 
Gen.  [Streicher].)  -—  Abendunterhaltungen  im  k.  Conservat.  der 
Musik:  21.  Dec.  Clav.-Violoncellson.  Op.  7  v.  Rud.  Barth  «» 
HH.  Seipt  a.  Leipzig  u.  Schmidt  a.  Schwerin,  B  dur-Clavierconc., 
1.  Satz,  V.  Beethoven  ■»  Frl.  Brown  I.  a.  Birkenhead,  Variat. 
f.  zwei  Claviere  v.  Th.  Gouvy  =  Frls.  Haufe  u.  Buchbinder  a. 
Leipzig,  Dmoll- Violinconc.  v.  Wieniawski  ■=«  Hr.  Landsber- 
ger a.  San  Francisco,  Clav.- Variat.  Op.  32  v.  Beethoven  ■=  FrL 
Schmidt  a.  Königsberg  i.  Pr.,  Cdur- Rondo  f.  zwei  Claviere  von 
Chopin  =  Frls.  Groscn  a.  Libau  u.  Dryander  a.  Saarbrücken, 
Ciaviertrio  v.  Th.  Gouvy  -=  HH.  Schwagjer  a.  Saaz,  Novaöek 
a.  Temesvkr  u.  Kiesling  a.  Pohlitz  b.  Greiz.  15.  Jan.  „Eury- 
anthe**-Ouvert.  v.  Weber,  Fag.-Conc.  v.  Weber  «  Hr.  Kappaun 
a.  Mittweida,  Ciaviertrio  Op.  70,  No.  1,  v.  Beethoven  —  HH. 
Kunst  a.  Oud  Gastel,  Klingenfeld  a.  München  u.  Toreka.New- 
Tork,  Arie  v.  Mendelssohn  ==  Frl.  Allen  a.  Detroit,  DmoU-Sept. 
f.  Blas-  u.  Streichinstrumente  v.  Hummel  ■=  HH.  Nössler  aus 
Leipzig,  Seeliger  a.  Scköln  a.  N.,  Metzdorf  a.  Leipzig,  Chem- 
nitz a.  Kloster  Mannsfeld,  Barth  a.  Kiel,  Kind  a.  Gohlis  und 
Schiller  a.  Leipzig.  18.  Jan.  Streichquart.  Op.  18,  No.  3,  von 
Beethoven  SS  HU.  Klingenfeldt,  Hanschild  a.0thmar8chen, Schmidt 
a.  Schweinfurt  u.  Schmidt  a.  Schwerin,  CmoU-Clavierconc.  von 
Beethoven  =a  Frl.  Hierschier  a.Wien,  Lied  v.  Brahms  «=»  Frl. 
Böckow  a.  Bergen,  2.  Violinconc,  1.  Satz,  v.  Spohr  «■  Frl.  Mo 


91 


Gregor  a.  Edinburg,  di-ei  Fugen  f.  Clav.  v.  Hrn.  Kradolfera. 
Weincarten  (Schweiz),  Schüler  der  Anstalt  —  der  Comp.,  Lied 
„Der  Hirt  auf  dem  Felsen**  f.  Sopr.  m.  ßegleit.  v.  Clar.  u.  Clav. 
V.  Schubert  «  Frl.  Hauffe  u.  HH.  Gräff  a.  Bingen  a.  Rh.  und 
Schwager,    Esdur-Clav.-Violinson.  v.  Beethoven  —  Frl.  Hilf  a. 
Elster  u.  Hr.  Berghof  a.  Aschaffenburg.    19.  Jan.  G  moU-Clavier- 
quart.  v.  Mozart  -=  Frl.  v.  Rossem  a.  Rotterdam  u.  HH.  Berg- 
hof, Mead  a.  Manchester  u.  Schmidt  a.  Schwerin,  Arie  v.  Hän- 
del «=»  Frl.  Fischer  a.  Verden,  Romanze  f.  Tromp,  v.  Kosleck 
«■  Hr.  Paulsen  aus  Tönning,    Vocalduette  |v.  Mendelssohn  und 
Winterberger  =  Frls.  Schönewerk  u.  Kflhn  a.  Leipzig,  Lied 
„Grenzen  der  Menschheit"  v.  Schubert = Hr.  Schneider  a.  Leip- 
zig, Ciavierquart,  v.  Schumann  «Frl.  Zoberbier  a.  Grand-Rapids 
ü.  HH.  Klingehfeld,  Schmidt  a.  Schweinfurt  u.  Schmidt  a.  Schwerin. 
—  Auffuhr,  des  Riederschen  Ver.  (Prof.  Riedel)  am  3.  Febr.: 
Orator.  „Jephta**  v.  Carissimi,  „Agnus  Dei**  u.  »Improperien*  v. 
Palestrina,  Geistl.  Dialog  a.  dem  16.  Jahrb.  f.  Chor  u.  Altsolo 
V.  A.  Becker,   „Die  Sehffpreisungen**  f.  Baritonsolo  und  gem. 
Chor  V.  Liszt,  Altdeutsches  Weihnachtslied  f.  gem.  Chor  und 
Soli  V.  Volkmann,   Soli  f.  Ges.  v.  J.  W.  Franck  („Jesu  neigt 
sein  Haupt«*)  u.  f.  Org.  v.  Th.  Muffat  u.  R.  Pappe  ritz  (Äwei 
Choralstudien).     (Solisten:    Frls.  Ang.  Wiedemann  a.  Moskau, 
Görlich,  Heinemeyer,   Heibig,  Moebius  u.  Merzdorff  und  HH. 
Trautennann,  Lange,  Leideritz  u.  Schneider  [Ges.]  u.  Hr.  Ho- 
meyer  (OrgelJ.)  —  8,  Kammermusik  im  Gewandhaus:  Quint.  f. 
Clav.  u.  Blasinstrumente  v.  Beethoven,    Clav. -Violoncellsonate 
Op.  58  V.  Mendelssohn,  „Dichterliebe**  v.  Schumann.     (Ausfüh- 
rende: HH.  Gura  a.  München  [Ges.],  Reinecke  [Clav.],  J.  Klen- 
gel  [Violoncl,  Hinke,  Gentsch,  Gumbert  u.  Weissenbom  [Bla- 
ser j.)  —  8.  „Euterpe**-Conc.  (Dr.  Klengel):  C  dur-Symphonie  v. 
Mozart,  „Die  Jagd  nach  dem  Glücke**,  ein  Phantasiestück  für 
Orch.  V.  J.  L.  Nicod^,  Solovorträge  des  FrL  M.  Albrecht  von 
hier  (Clav.)  u.  des  Hrn.  Scheidemantel  a.  Weimar  (Ges.,  u.  A. 
^Lenz**  V.  Lassen).  —  Kammermusik- Soiree  der  HH.  Brodsky, 
Nova^ek  u.  Sitt  v.  hier  und  Grützmacher  a.  Weimar  (Streich- 
quart.) unt  Mitwirk,  des  Hm.  J.  Brahms  (Clav.)  am  6.  Febr. : 
Streichquartette  v.  Haydn  (Gdur)  u.  Beethoven  (Op.  131),  Clav.- 
Violinson.  v.  Brahms.   —    16.  Gewandhausconcert  (Reinecke): 
3.  Symph.  v.  J.  Brahms  (unt.  Leit,  des  Comp.),    „Manfred**- 
Ouvert.  V.  Schumann,  Suite  f.  Flöte  u.  Streichorch.  v.  S.  Bach, 
Geeangvorträge  des  FrL  Spies  a.  Wiesbaden  („Memnon'*u.  „Ge- 
heimes** V.  Schubert,  orchestr.  v.  Brahms,    „Feldeinsamkeit**, 
„Von  ewiger  Liebe**  u.  „Meine  Liebe  ist  grün"  v.  Brahms). 

Karseille.  17.  Conc.  popul.  (Reynaud)  !m.  H.  Berlioz* 
^Romäo  et  Juliette*  unt.  solist.  Mitwirk,  des  Frl.  Blanc  u.  des 
Hm.  Groselle. 

Meinlngen.  Conc.  der  Hofcap.  (Dr.  v.  Bülow)  am  3.  Febr. : 
3.  Symphonie  v.  J.  Brahms  (zweimal.  Auf  führ.  unt.  Leit.  des 
Comp.),  Ouvertüren  v.  H.  Berlioz  („König  Lear**)  und  Weber 
(„Freischütz"),  Fuge  a.  dem  Streichquari  Op.  133  v.  Beethoven. 
Oldenburg»  4.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.  (Dietrich) :  6.  Sym- 
nhonie  v.  Beethoven,  Ouvertüren  v.  Weber  und  Mozart,  Orch.- 
Iniermezzo  v.  Bargiel,  Ciaviervorträge  des  Hrn.  E.  d* Albert 
(Dmoll-Conc.  v.  Rubinstein,  Suite  eig.  (3omp.  etc.). 

Paris«  Conservatoriumsconcert  (Deldevez)  am  20.  Jan.: 
8.  Symph.  u.  „Leonoren^-Ouvert.  (welche?)  v.  Beethoven,  ChOre 
V.  R.  Wagner  (Relig.  Marsch  a.  „Lohengrin**)  u.  Emilio  del 
Cavali^re  („La  Priere  du  matin  et  du  soir**),  DmoU-Violin- 
conc.  V.  Vieuxtemps  (Hr.  Marsick).  —  Conc.  popul.  (Pasdeloup) 
am  20.  Jan.:  3.  Symph.  v.  Beethoven,  „Le  chasseur  maudit*  v, 
C.  Franck  (unt.  Leit.  des  Comp.),  Bruchstücke  a.  der  „Königin 
von  Saba**  v.  Ch.  Gounod,  Chor  der  Friedensboten  u.  Gebet 
des  Rienzi  a.  „Rienzi**  v.Wagner,  1.  Clavierconc.  v.  F.  Liszt 
(Hr.  Blumer).  —  Chätelet-Conc.  (Colonne)  am  20.  Jan.:  Symph. 
fantast.  v.  H.  Berlioz,  „Seines  alsaciens**  v.  J.  Masse net,  Ge- 
sangvorträge der  Frau  Schröder-Hanfstangl.  —  Lamoureux- 
Conc.  am  20.  Jan.:  6.  Symph.  v.  Beethoven,  „Rienzi •'-Ouvert., 
Vorspiel  u.  Einleit.  zum  3.  Act  a.  „Lohengrin**  u.  Trauermarsch 
a.  der  „Götterdämmerung**  v.  Wagner,  „Espana",  Orchester- 
rhapsodie V.  E.  Chabrier,  Andante  a.  der  Sjrmph.  romant.  v. 
V.  Jonciäres,  C dur- Ciavier concert  v.  C.  Saint-SaSns  (Frl. 
Poitevin). 

Speyer*  3.  Conc.  v.  Caecilien-Ver.-Liedertafel  (Schefter): 
Ciavierduos  v.  Moscheies  („Hommage  ä  Händel*^)  u.  R.  Schefter 
("AmoU),  Barcarolle  u.  Finale  scherz,  a.  der  Clav.- Violason.  Op. 
36  V.  Vieuxtenips,  Männerchöre  v.  Mendelssohn,  Mö bring 
(„Abschied  vom  Vaterland**),  R.  Hagen  („Biterolf  im  Lager 
von  Accon**)  u.  Schletterer  („Der  Landsknecht**),  sowie  Alt- 
niederländ.  Volkslieder,  bearbeit  v.  Kremser. 


Weimar*  4.  u.  5.  Abonn.-Conc.  der  grossherz.  Orchester-  u. 
Musikschule  (Prof.  Müller-Hartung):  „Oberon**-Ouvert.  v.  Weber, 
Seren,  f.  Blasinstrumente  v.  Dvofäk,  Variat.  f.  Clav.,  Viel.  u. 
Violonc.  Op.  121  v.  Beethoven,  „Nun  ist  der  Tag  geschieden**  ü. 
„Frühling  auf  dem  Lande**  f.  Frauenchor  v.  Raff,  Arie  v.  Mo- 
zart (FrL  Berg  a.  Meisenheim),  PmoU-Tromp.-Conc  v.  E.Wolf 
(H.  Dölz  a.  Lederhosa),  Clavierconc.  (welches?)  v.  Mendelssohn 
(C.  Kürbs  a.  Liebstedt).  —  Conc.  des  Pianisten  Hrn.  Siloti  zum 
Vortheil  eines  Nie.  Rubinstein-Stipendiums  f.  die  grossherzogL 
Orch.-  u.  Musikschule  am  92.  Jan. :  „Oberen •*-Ouvert.  v,  Weber, 
Sarabande  u.  Sevillana  v.  J.  Massenet,  Solovorträge  des  Hrn. 
Siloti  (Fant,  quasi  Sonata,  3.  Mephisto- Walzer,  „Consolations** 
No.  5  u.  6  u.  „Fester  Carneval**  v.  F.  Liszt,  drei  Stücke  von 
F.  van  der  Stucken  etc.),  des  FrL  Müller-Hartung  (Ges.,  „Es 
war  ein  König  in  Thule**  u.  „Drei  Zigeuner**  v.  Liszt  u.  Früh- 
lingslied u.  „Ich  liebe  dich**  v.  Müller-Hartung)  u.  des  C.DöU 
(Viol.). 

Wiesbaden*  Conc.  der  städt,  Curdir.  unt.  Leu  des  Hm* 
Lüstner  am  18.  Jan.:  3.  Symph.  u.  Akadem.  Festouverture  u. 
2.  Clavierconc.  v.  J.  Brahms  (die  Symph.  unt.  Leit.  des  Comp, 
u.  das  Conc.  gespielt  von  demselben),  „Coriolan**-Ouverture  v. 
Beethoven. 

Zfirloh.  4.  Abonn.-Conc.  der  AUgem.  Musikgesellschaft (He- 
gar):  Bdur-Symph.  v.  Haydn,  „Jessonda**-Ouvert.  v.  Spohr,  Solo- 
vorträge des  Frl.  D.  Beumer  a.  Brüssel  (Ges.)  u.  des  Hm.  Freund 
V.  hier  (Clav.,  2.  Conc.  v.  Brahms  etc.). 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 

Asgers«    Frau  Roger-Miclos  aus  Paris  erfreute  durch 
ihr  graziöses,  echt  musikalisches  Spiel  das  Publicum  der  Popu- 
lären Concerte  und  erntete  lebhaften  Beifall  und  Blumenspen- 
den. —  Bordeaux*    Im  Cercle  Philharmonique  spielte  die  Pa- 
riser Pianistin  Frl.  Clotilde  Kleeberg  das  Es dur-Concert  von 
Beethoven  und  verschiedene  Solostücke  und  errang  namentlich 
nach)  dem  Vortrag  eines  Chopin'schen  Walzers  den  lebhaftesten 
Erfolg.    Für  das -Beethoven^sche  Concert  fehlte  es  an  der  nö- 
thi^en  Kraft,  während  bei  den  Solostücken  ihr  sauberes,  gut 
stilisirtes  Spiel  besser  am  Platze  war.  —  Lyon«  Frl.  Aline  Ja- 
cob begeistert  in  diesem  Augenblicke  die  Besucher  des  Gran d- 
Th^tre.  Als  Ophelia  hatte  sie  sechs  Hervorrufe  und  ungezählte 
Blumenspenden  zu  verzeichnen.  —  Lflttich*    Unser  Mitbürger 
Hr.  Ysaye,  welcher  seine  Sfcudien.in  unserer  Stadt  gemadit, 
stellte  sich  im  1.  Conservatoriumsconcert  als  Meister  seines  In- 
strumentes  vor   und    wurde  als  solcher  auch  voll  anerkannt. 
Ueber  die  bekannten  Vorzüge  seines  Spiels  Etwas  zu  sagen,  ist 
eigentlich  überflüssig.    In  demselben  Concert  zeichnete  sich  als 
sympathischer   Sänger   Hr.    Heuschling   aus  Paris  aus.    — 
Kagdebnrg«    Hr.  Paul  Bulss  aus  Dresden  ga^tirte   an  sechs 
Abenden  im  hies.  Stadttheater  und  hatte  sich  kraft  seiner  phä- 
nomenalen gesanglichen  Anlagen  der  grössten  Erfolge  zu  er- 
freuen.   —    Monte-Carlo.    Die  Saison  wurde  am  19.  Jan.  mit 
Verdis  „Un  ballo    in  maschera**  in  vielversprechender  Weise 
eröffnet.    Frau  Salla  zeigte  sich  in  gesanglicher  und  schau- 
spielerischer Hinsicht  als  Künstlerin  ersten  Kanges,  der  Tenor 
Hr.  Vergnet  und  der  Bariton  Hr.  Pandolfini  waren  vor- 
trefflich und  wurden  vom  Publicum  enthusiastisch  aufgenommen. 
Frl.  Novelli  überraschte  durch  ihre  Altstimme,  Frl.  Mansonr 
und  der  Bassist  Hr.  Casteimary  waren  alles  Lobes  würdig, 
ebenso  wie  das  Orchester  unter  Leitung  des  Hrn.  Accursi.  — 
Paris*    In  der  Italienischen  Oper  hatte  Frl.  Zina  Dalti,  den 
Parisern  von  früher  her,  wenn  auch  nicht  in  solcher  Vollkom- 
menheit bekannt,  ein  glänzendes  Debüt  in  den  „Puritanern*^. 
In  der  Populären  Oper  gab  die  Oper  „Traviata^S  übrigens  eine 
der  besten  Vorstellungen  seit  Erönhung  dieser  Bühne,  den  Pa- 
risem Gelegenheit,  die  alte  Bekanntschaft  mit  Frau  Devriös- 
Dereims  zu  erneuern,  und  zwar  zu  beiderseitigem  Gewinne. 
Eines  sehr  schönen  Erfolges  hatte  sich  in  einem  der  jüngsten 
Pasdeloup-Concerte  der  Pianist  Hr.  Blum  er  zu  erfreuen.    — 
Wien.    Frl.  Malten  aus  Dresden  war  vorübergehend  Gast  der 
Hofoper,    sie  wirkte  als  Elisabeth  in  einer  „Tannhäu8er"-Auf- 
führung  mit  und  fand  mit  der  bis  ins  Detail  aufs  Feinste  aus- 
gearbeiteten Darstellung  dieser  Partie  allgemeine  Bewunderung. 
Ein  längeres  Gastspiel  absolvirte  an  gleicher  Stelle  FrL  Klein 
aus  Prag;  aus  der  ehemaligen  Operettensoubrette  hat  sich  eine 
ausgezeichnete  dramatische  Sängerin  herausgebildet.  —  Zittau»  In 


92 


dem  Erhoiang-Concerte  am  30.  Januar  erfreute  uqb  die  Con- 
certsäDgerin  Frl.  A.  6r  ier  aus  Leipzig  durch  den  Vortrag  der 
€oncer&rie  für  Sopran  von  Mendeiafionn,  sowie  einer  Anzahl 
Lieder  von  Beethoven,  Mozart,  Schumann,  Lassen  und  Kirchner. 
Fand  die  geschätzte  Sängerin  in  der  Arie  Gelegenheit  zu  Ent- 
faltung ihrer  wohlgeschulten,  volltönenden  und  umfangreichen 
Stimme,  so  wusste  sie  auch  durch  milden,  weichen  Klang  und 
edle  Auffassung  der  dargebotenen  Lieder  die  zahlreich  erschie- 
nenen Hörer  zu  erwärmen.  Sie  erntete  reichen  und  ungetheilten 
Beifall. 


Kirchenmusik. 

Leipzig«  Thomaskirche:  2.  Febr.  ^Dn  bists,  dem  Ruhm 
und  Ehre  gebührt**  t.  J.  Haydn.  „Credo**  v.  J.  Rheinberger. 
Kicolaikirche :  3.  Febr.  „Herr,  der  du  bist  der  Gott**  v.  Men- 
delssohn. 

Wir  bitten  die  HB.  KirohenmiMlkdlt«ot<»nii,  Chomgenttn  eto.,  xaiB  in  d«r 
VTToUitMndlgwig  Tontahendwr  Rubrik  dxath  dlreote  dlMbes.  Mltthelluiges 
behiUUoh  «ein  m  irollen.  D.  lUd. 


OpernaufTDIirungen. 

Januar. 

HÜBClieii«  K.  Hoftheater:  1.  TelL  3.  Die  Stumme  von  Por- 
tici  5.  Aüda.  8.  Der  Freischütz.  9.  Die  lustigen  Weiber  von 
Windsor.  11.  u.  15.  Alceste.  13.  Alessandro  Stradella.  16.  Der 
Waffenschmied.  18.  Tristan  und  Isolde.  20.  Margarethe.  22.  Der 
Vampyr.  24.  Das  Rheingold.  27.  Die  ZauberflOte.  29.  Carmen. 
31.  STar  und  Zimmermann. 


Journalscliau. 

AVgemeine  Deutsche  Mutik- Zeitung  No.  5.  An  die  Verehrer 
weiL  Rob.  Yolkmann's.  —  Berichte,  l^hrichten  u.  Notizen. 

Angers'Reime  No.  101.  Notice  expL  Von  J.  Bordier.  — 
Besprechung.  «  ' 

CaeciUa  No.  3.  Plagiat  oder  nicht?  —  Berichte,  Nachrichten 
und  Notizen.  (Mit  einem  Lied  von  M.  A.  Brandts  Buys  als 
Beilage.) 

Der  Clavier-Lehrer  No.  3.  Das  Zeitalter  der  Familie  Scar- 
lattL  Von  L.  Schlösser.  —  Die  Klagen  über  den  Mangel  an 
Production.  Von  Fl.  Geyer.  —  Besprechun^n  (H.  Orban, 
Th.  Kewitsch,  Th.  Hauptner,  C.  F.  Pohl,  A.  Reissmann,  0.  Ro- 
bert, G.  Reinecke).  —  berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  An- 
regung und  Unterhaltung. 

Le  Guide  musical  No.  5.  Artistes  beiges.  Jules  Godefroid. 
Von  F.  Loise.  —  Eph^m^rides  musicales.  —  Berichte,  Nach- 
richten und  Notizen. 

Le  M^esirel  No.  9.   Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Heue  Berliner  Husikzeitung  No.  5.  Besprechungen  (Ed.  de 
Hartog,  L.  Heritte-Viardot,  A.  Becker  u.  A.  m.).  —  Berichte  a. 
Berlin,  Nachrichten  und  Notizen. 

Heue  Zeitschrift  fOr  Musik  No.  6.  Berichte,  Nachrichten  u. 
Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 


Vermischte  Mittheilangen  und  Notizen. 

*  Das  erste  Concert  des  neugegründeten  Amsterdamer 
Wagner-Vereins  am  26.  Jan.  hatte  ein en  sensationellen  Er- 
folg. Ein  ausschliesslich  aus  Werken  des  verstorbenen  Meisters 
zusammengesetztes  Programm,  ein  prächtiges  Orchester  unter 
der  trefflichen  Leitung  des  Hm.  Viotta  und  die  Mitwirkung  des 
Frl.  Marianne  Brandt  und  des  Hm.  Carl  Hill  —  wie  hätte  aber 
auch  unter  solch  günstigen  Aospicien  das  Resultat  ein  weniger 
glänzendes  sein  können? 

*  Das  Bremer  Stadttheater  bereitet  für  Mitte  d.  Mts. 
eine  dreitägige  Wagner-Gedenkfeier  (Ooncert  am  13., 
^Rheingold*^  am  15.  und  ^Die  Walküre"  am  17.  Februar)  vor. 
—  Im  Leipziger  Stadttheater  ist  Aehnliches  geplant,  nur 
dass  man  hier  die  älteren  Werke  des  Meisters  zu  wählen  ge- 
zwungen ist. 


*  Ph.  Spitta's  Bach-Biographie  ist  soeben  in  eng- 
lischer Uebersetzung  im  Verlage  von  Novello,  Ever  &  Co.  m 
liondon  erschienen. 

*  Johannes  Brahms  hat  in  Anerkennung  der  vortrefflichen 
Ausführung,  welche  seine  3.  Symphonie  in  dem  letzten  WüUner- 
Concert  in  Berlin  durch  das  Philharmonische  Orchester  erfuhr, 
sein  Werk  auch  noch  in  dem  foljs^enden  populären  Concerte 
dieser  Capelle  dirigirt.  Von  Berlin  aus  wandte  sich  der  ge- 
feierte Meister  nach  Meiningen,  wo  in  einem  Concert  der  Hof- 
capelle  am  3.  Febr.  seine  F  dur-Symphonie  gleich  zwei  Mal,  nur 
durch  eine  Beethoven*sche  Composition  getrennt,  zur  Wieder- 
gabe gelang.  Gegenwärtig  oefindet  sich  der  Künstler  in 
Leipzig,  um  in  der  ersten  Quartettsoir^e  der  HH.  Brodsky  and 
Genossen  mit  Hm.  Brodsky  seine  Sonate  für  Ciavier  und  Vio- 
line zu  spielen  und  im  16.  Gewand hausconcert  seine  neue  Sym- 
phonie zu  dirigiren. 

*  Die  „Allgem.  D.  Mus.-Ztg."  erwähnt  eines  unglaublichen 
Vorfalles  aus  Braunschweig.  Nach  derselben  war  der  dortigen 
herzoglichen  Capelle  von  dem  herzogl.  Theaterintendanten  (Traf 
Rudolphi  die  Aufführung  von  Gluck*s  „Iphigenien*'-Ouverture 
mit  dem  Wagnerischen  Schlüsse  in  einem  ihrer  Abonnements- 
concerte  untersa^^,  schliesslich  jedoch  aber  noch  unter  der  Be- 
dingung genehnugt  worden,  dass  auf  dem  Programm  der  Name 
Wagner*s  nicht  genannt  werden  dürfe. 

*  Der  1883er  Beethoven-CoinpoBitionspreiB  der  Gesellschaft 
der  Musikfreunde  zu  Wien  ist  Hrn.  Victor  v.  Herzfeld  zuer- 
kannt worden. 

*  In  Lübeck  hat  die  Musik  (Ouvertüre  und  Zwischenacte), 
welche  der  dortige  Musikdirector  Hr.  Paul  Blumenthal  zu 
Wildenbruch*8  „Carolingem**  geschrieben  hat,  bei  Aufführun^f 
der  Letzteren  ausnehmend  geiallen,  was  sich  durch  mehrmali- 
gen Hervorruf  des  Compomsten  manifestirte. 

*  In  Moskau  gelangte  neulich  F.  Liszt^s  „Legende  von 
der  heil.  Elisabeth**  unter  Erdmannsdörier^s  liebevoller  Leitung 
zu  einer  vortrefflichen  AnsfQhmng. 

*  Im  Münchener  Hoftheater  soll  das  Orchester  nach  dem 
Bayreuther  Muster  tiefer  gelegt  und  durch  Verschalungen  ver- 
deckt werden.  Eine  Veränderung  wird  auch  das  Parquet  er- 
fahren, indem  ett  amphithealralisch  aufgebaut  werden  solL 

*  Die  elektrische  Beleuchtung  der  Theater  scheint  neben 
grossen  Vortheilen  auch  ihre  Schattenseiten  zu  haben.  Im 
Stuttgarter  Hoftheater,  wo  sie  seit  Herbst  functionirt,  führen 
die  (3apellmitglieder  bei  ihrem  Vorstand  Beschwerde  über  die 
nachtheiligen  Folgen,  welchen  ihre  Augen  durch  die  neue 
grelle  Beleuchtungsart  ausgesetzt  seien. 

*  Das  Wiener  Philharmonische  Orchester  beabsich- 
tigt drei  Concerte  in  Berlin  zu  veranstalten.  Das  Unternehmen 
würde  gewiss  reussiren. 

*  Das  Repertoire  des  Wiener  Hofopemtheaters  umfasste 
im  Jahre  1883  70  verschiedene  Werke,  eine  fürwahr  ansehn- 
Uche  Zahl! 

*  Das  Stettin  er  Stadttheater  hat  in  der  vor.  Woche 
eine  gute  Probe  seiner  Leistungsfähigkeit  bestanden,  indem  es 
„Die  Walkür e**  mit  grossem  Erfolg  zur  Wiedergabe  brachte. 

*  Peter  Cornelius'  komische  Oper  „Der  Barbier  von  Bag- 
dad** kam,  in  Einen  Act  zusammengezogen,  am  1.  d.  Mts.  in 
Carlsruhe  zu  einer  „billigen  Anforderungen"  entsprechenden 
ersten  Aufführung. 

*/0.  Bolck's  neue  Oper  „Der  Schmied  von  Gretna-Green** 
soll  im  n.  Monat  in  Rostock  zur  Aufführung  gelangen. 

*  Edm.  Kretschmer*8  „Folkunger'^  kamen  am  26.  Jan. 
erstmalig  im  Nürnberger  Stadttheater  in  Sicht  und  wurden  mit 
Wärme  begrüsst. 

*  In  der  Pariser  Komischen  Oper  wurde  die  fünf  actige  ko- 
mische Oper  ,,Manon"  von  Massenet  zum  ersten  Male,  und 
zwar  vorzüglich,  gegeben.  Die  Musik  wird  als  eine  des  Mei- 
sters würdige  gerühmt,  und  auch  der  Text  der  HH.  Meilhac  und 
Ph.  Gille  als  gelungen  geschildert.  Massenet  hat  den  ffespro- 
chenen  Dialog  melodramatisch  begleitet  und  scheint  aucn  Leit- 
motive eingetührt  zu  haben.  Unter  den  Darsteilem  ragten  be- 
sonders FrL  Heilbronn  und  die  HH.  Taskin  und  Talazac  hervor. 


wiewohl  auch  die  übrigen  Bollen  gut  besetzt  waren.  Die  Aus- 
stattung war  geschmacKvoU. 

*  In  Antwerpen  hat  „Fran^oise  de  Rimini**  Yon  Ambr. 
Thomas  ihre  10.  Aufführung  hinter  sich,  ohne  dass  die  Ein- 
nahmen des  Directors  sich  verringern.  Der  Tenor  Hr.  Warot, 
der  Liebling  des  Publicums,  hat  diese  Oper  zu  seinem  Benefiz 
gewählte 

*  Auch  in  Brest  hat  Delibes'  „Lakm^**  mit  grossem  Er- 
folg ihren  Einzug  gehalten. 

*  In, Hamburg  ging  die  Oper  ^,Golomba"  von  A.  C.  Macken- 
zie  in  Scene.  Das  Novum  soll  m  einzelnen  Scenen  von  bedeu- 
tender dramatischer  Wirkung  sein. 

*  Hr.  Prof.  Julius  Stockhausen  wird  seine  Lehrthätig- 
keit  am  Dr.  Hoch'schen  Conservatorium  zu  Frankfurt  a.  M. 
wieder  einstellen. 

*  F.  Liszt  hat  Weimar  verlassen  und  sich  für  einige  Mo- 
nate nach  Budapest  begeben« 


93 


*  Prof.  Gottfr.  Mathison-Hansen  in  Copenhagen  beging 
am  1.  d.  Mte.  das  25jährige  Jubiläum  als  Organist. 

♦  Der  Herzog  von  Altenburg  hat  der  Violinvirtuosin  Frl. 
Senkrah  die  Medaille  fflr  Kunä  und  Wissenschaft  verliehen. 

♦  Der  Gesanfflehrer  Hr.  Labor  de  ist  zum  Officier  der  Aka- 
demie von  Frankreich  ernannt  worden« 

*  Der  Herzog  von  Meiningen  hat  seinen  Kammermusikern 
HH.  Kirchhoff  (Oboe),  Hoohstein  (Fagott)  und  Leinhos 
(Hörn)  die  goldene  Verdienstmedaille  für  Kunst  und  Wissen- 
schaffc  verliehen. 

Todtenllste«  Aug.  F ranchomme,  berühmter  Virtuos  und 
Lehrer  des  Violoncells  in  Paris,  auch  durch  zahlreiche  Compo- 
sitionen  für  sein  Instrument  bekannt,  f  75  Jahre  alt,  kürzlich. 
—  Gräfin  Spaur,  unter  ihrem  Mädchennamen  Marie  Mösner 
hochgefeierte  Harfenvirtuosin ,  f,  46  Jahre  alt,  am  24.  Jan.  in 
Salzburg.  — G.  J.  Piefke,  Director  der  gesammten  Musikcorps 
des  k.  prenss.  Armeecorps,  f  »ni  25.  Jan.  in  Frankfurt  a.  0. 


Briefkaste 


JeL  A,  in  B,  Just  wie  hier,  wo  man  ebenfalls  in  einem  der^ 
artigen  menschenfreondHchen  Institut  die  neuesten  Erzeugnisse  einer 
gewissen  Fabrik  zu  billigsten  Preisen  haben  kann. 

K  in  />.  6.  Heeht's  „Schön  £lsabeth*'  ist,  entgegen  Ihrer  An- 
nahme, bereits  Öffentlich  mit  £rfolg  aufgeführt  worden. 


A.  F,  in  N.  Es  ist  uns  leider  nicht  möglich,  Ihnen  die  gew. 
Aoskunft  geben  zu  können. 

AI.  E.  in  B.  Wir  erfuhren  schon  von  anderer  Seite,  dass  Hr. 
Pianist  Töpfer  gegenwärtig   sich  in  der  Beichshauptstadt  aufhalte. 


A  n  z  e  i  V  c 


Neuer  Verlag  yon  Breitkopf  &  Härtel  in  L  e  i  p  z  1  g. 

IM] 

Lelirbnch 

der  musikalischen  Compositiofl 


von 


L  Band:  Von  den  ersten  Elementen  der  Harmonielehre  an  bis 
zur  vollstöndigen  Composition  des  Streichquartetts  und  aller 

Arten  von  Ciavierwerken. 

Fünfte  Anflai^e 

neu  bearbeitet  von 

Hermanii  Eretzsclunar. 

gr.  8.  XVL,  372  S.  geh.  Jk  8,—.    Eleg.  geb.  Ji  9,50. 

In  der  neuen  Auflage  ist  die  Formenlehre  —  wo  nöthig  — 
präciser  gefasst,  die  Harmonielehre  aber  wesentlich  umgearbeitet 
und  erweitert  worden.  Der  Heraua^eber  war  besonders  bemüht, 
in  beiden  Gebieten  auf  die  historische  Entwickelung  von  For- 
men und  Regeln  hinzuweisen  und  hat  zu  diesem  Zwecke  eine 
grosse  Zahl  praktischer  Beispiele  aus  der  Composition  aller 
Perioden  eingefügt. 

Verlag  von  E.  W.  Fritzsoh  in  Leipaig:         [187.] 

DftlftyraC^  Bomance  tir^e  de  l'op^ra  comiqae  „La 
soir^e  orageuse^.  Bearbeitet  und  übersetzt  yon  Prof. 
Adolf  Schimon.    Pr.  80  4. 

ISOnard^  NiCOlO,  Bomance  tiröe  de  l'opöra  comiqae 
„L'intrigne  anz  fenStres".  Bearbeitet  und  übersetzt 
von  Prof.  Adolf  Schimon,    Pr.  80  /^. 


Im  Verlage' von  E,  W.  Frltascli  in  Leipzig   erschien 
kürzlich:  [138.] 

Sechs  Lieder 

(aus   den   Hochlands-Liedern   von  Carl   Stieler) 

fOr  eine  Singetimme  mit  Pianoforte 


von 


Julius  Puricelli. 


Op.  7. 


Pr.  BJi 


Begründet    1878    durch    Richard    Wagner, 

redigirt  von  Hans  von  Wolzogen. 

Publications-Organ  des  Allgem.  R.  Wagner-Vereins;  —  ideali- 
stische Kunst-  und  Welt- Anschauung  E.  Wajjner's;  —  Möglich- 
keiten einer  deutschen  Cultur  auf  allen  Gebieten ;— Kritik  der 

modernen  Civilisation. 

Erscheint  monatlich.  Abonnement  j&hrl.  M«  8.9  halbjährl. 
M«  4.«  an  die  Bed«  in  Bayreuth  oder  Buchhandlungen.  (Abonn. 
f.  Mitgl.  d.  AUg.  R.  W.-V.*s  M.  6.  an  die  Ortsvertretung  oder 
Centraicasse  in  Mönchen.)  ,iai]^'^ 

VIL  Jahrg.:  Aeltere  Aufsätze  von  Rieh.  Wagner  (1834 ff.); 
Beiträge  v.  Constantin  Prantz,  E.  Grysanowski,  C.  Fr.  Glasenapp. 
Fr.  V.  Hausegger,  H.  Porges,  J.  van  Santen-Kolff,  L.  Schemann, 
H.  V.  Stein,  H.  Steinhausen,  W.  Tappert  u.  A.  m« 


94 


U  Rhei&berser. 


L.    5  TonbUder 


Op.    11.    5  Tonbilder  für  Pianoforte.    Jk  2,ö0. 
Op.    97.    Clärchen  auf  EberBtein.  Ballade  für  gemischten  Chor, 
Soli  und  Orchester.  Partitur  Jd  15, — .    Chorstimmen 
(Sopran,  Alt,  Tenor,  Baas  je  50  /^)  Jk  2,—.  Solostim- 
men:   Sopran,  Alt  und  Tenor  50  /ij.     Orchesterstim- 
men  Jk  13,—.    Clavierauszug  Jk  7,50. 
Op.  105.    Sonate  für  Pianoforte  u.  Violine  (No.  2).  Em.  Jk  6,—. 
Op.  108.    „Am  Strome*^.  6  GesAuffe  für  gemischten  vierstimmi- 
gen Chor.    Complet.    Partitur  und  Stimmen  Jk  5, — . 
No.  1.  Der  Strom.    Partitur  und  Stimmen  Jk  1,65. 
No.  2.  Wiegenlied.    Partitur  und  Stimmen  65  ^. 
No.  3.  Bete  auch  du.    Partitar  und  Stimmen  Jk  1, — . 
No.  4.  Falsche  Bläue.    Partitur  und  Stimmen  Jk  1, — . 
No.  5.  Zwei  Liebchen.  Partitur  und  Stimmen  Jk  1,10. 
No.  6.  Der  Todesengel.    Partitur  und  Stimmen  Jk  1,—. 
Op.  111.    Sonate  für  Orgel  (No.  5)  Pia.    Jk  3,—. 

Dieselbe  für  Pianoforte  zu  4  Händen  [vom  Compo- 

nisten.    Jk  4, — . 
Op.  112.    Trio  (No.  2)  für  Pianof.,  Viol.  u.  Violoncl.  A.  Jk  7,50. 
Op.  114.    Quintett  für  Pianoforte,  2  Violinen,  Viola  und  Vio- 

loncell.    C.    Jk  12,—. 
Op.  119.    Sonate  für  Orgel  (No.  6)  Esm.    Jk  3,—. 

Dieselbe  für  Pianoforte  zu  4  Händen  vom  Compo- 

nisten.    Esm.    JC  4, — . 
Op.  120.    Christoforus.    Legende  für  Soli,  Chor  und  Orchester. 
Deutscher  und  englischer  Text 
Partitur  netto  Jk  30, — . 
Orchesterstimmen  Jk  30,—. 

Chorstimmen  (Sopran,  Alt,  Tenor,  Bass  je  Jk  1,25.)  Jk  5, — . 
Clavierauszug  vom  Componisten  netto  Jk  8, — . 
Solostimmen,  ans  dem  Clavierauszuge  besonders  ge- 

gedrackt  Jk  3, — . 
Ouvertüre  in  Partitur.    Jk  4,50. 
Ouvertüre  in  Stimmen.  Jk  7,50. 
Ouvertüre  für  Pianoforte  zu  4  Hänclen.    Jk  2, — . 
Textbuch  netto  20  /t&.  < 

Op.  125.    ,jAu8  deutschen  Gauen".     7  Lieder  und  Gesänge  für 
vierstimmigen  Männerchor. 
No.  1.  Odin*s  Eiche.    Partitur  und  Stimmen  Jk  1, — . 
No.  2.  Cantate.    Partitur  und  Stimmen  80  /l. 
No.  3.  Wald  nacht.    Partitur  und  Stimmen  80  >^. 
No.  4.  Domröschen.    Partitur  und  Stimmen  Jk  1,10. 
No.  5.  Sternennacht.    Partitur  und  Stimmen  Jk  1,--. 
No.  6.  „Es  hat  geflammt  die  ganze  Nacht'*.    Partitur  und 

Stimmen  Jk  1,10. 
No.  7.  Der   grosse  Wind  zu  Weissenberg.     Partitur   und 
Stimmen  Jk  1,10. 
Op.  127.    Sonate  für  Orgel  (No.  7,  Fmoll).    Jk  3,—. 
Dieselbe  für  Pianoforte  zu  4  Händen  vom  Compo- 
nisten.   Jk  4,—. 
Op.  128.    4  elegische  Gesänge  mit  Orgelbegleitung. 

No.  1.  „Die  Seelen  der  Gerechten**  für  Alt  od,  Bass.  Jki, — , 
No.  2.  „Herr,  du  mein  Gott**  für  Alt  oder  Bass.  Jk  1, — . 
No.  3.  „Heiige  Nacht**  für  Sopran  oder  Tenor.    Jk  1, — , 
No.  4.  Osterlied  für  Sopran  oder  Tenor.    Jk  1, — . 
Op.  131.    6  Gesänge  für  4  Frauenstimmen  oder  Chor. 

No.  1.  „Ein  Bild  am  Pfade".  Part.  u.  Stimmen  Jk  1,10. 
No.  2.  Die  alte  Tanne.    Partitur  und  Stimmen  80  /i^. 
No.  3.  Der  Gebirgsbach.    Partitur  und  Stimmen  90  >ä. 
No.  4.  Im  Erdenraum.    Partitur  und  .Stimmen  Jk  1,10. 
No.  5.  Märchenzauber.    Partitur  und  Stimmen  Jk  1,10. 
No.  6.  Gute  Nacht.    Partitur  und  Stimmen  Jk  1,75. 
Op.  135.    Sonate  (No.  3  in  Es)  für  Pianoforte.    Jk  5,—. 
Aria  mit  30  Veränderungen  (die  „Goldberg*8chen  Variation en**) 
von  Joh.  Seb.  Bach,   für  2  Pianoforte  bearbeitet.    (Zur 
Ausführung  sind  2  Exemplare  erforderlich.)    Mit  Vorwort. 

Jk  11,-. 

3  fünfstimmige  Chorgesänf^e  aus  dem  Ende  des  16.  Jahrhun- 

hunderte.  No.l.  S.  Molinari,  Motette:  „Zwei  Seraphe  riefen". 

—  No.  2.  A.  Scandelius,  Motette:  „Lasset  die  Kmdlein*'.  — 

No.  3.  C.  Monteverde,  Madrigal:  „AmarilliB*^  Partitur  und 

Stimmen  Jk  2,25. 

— ^ —  ..  s.. ...  [140.1 

Verlag  von  Fr.  Kistner   in   Leipzig. 


Musikalien-Nova  No.  57 

aus  dem  Verlage  von 

PRAEOER  &  MEIER  in  Bremen. 

[141.] 


Berger,  Wllh.,  Op.  13.    Fünf  Lieder  mit  Pianoforte. 
No.  1.    Morgenlied,  für  Sopran  oder  Tenor.    80  y^, 
No.  la.  Dasselbe  fQr  Alt  oder  Bariton.   80  /^. 
No.  2.    Schwüle  Juli-Nacht,  für  Alt  oder  Bariton.     80  4- 
No.  3.    Hörst  dus  hoch  in  den  Lüften  ziehn?    für   Sopran 

oder  Tenor.    80  >4. 
No.  3a.  Dasselbe  für  Alt  oder  Bariton.   80  a^, 
No.  4.    Wellen  blinkten  durch  die  Nacht,  für  Mezzosopran 

oder  Bariton.    80  /ij. 
No.  4a.  Dasselbe  für  Sopran  oder  Tenor.   80  /tj. 
No.  5.    Vergib!  für  Alt  oder  Bariton.    80 /tj. 
Bromberger,  B.^   Op.  4.     Phantasie^BcMade  für  Piano- 
forte.   2  Jk 
Hecht,  Gastav,  Op.  16.    I>rei  Lieder  für  gemischten  Chor. 
Partitur  und  Stimmen.    1  Jk  &)  Ä. 

Op.  17.    I>rei  deutsche  Volkslieder  für  gemischten 

Chor,  frei  bearbeitet.    Partitur  und  Stimmen.    1  Jk  SO  /^, 
Klier,  Carl,  Op.  22.   Bürgerpark-Klänge.  Drei  Tonstücke 

für  Pianoforte.    \  Jk  b^  /i^. 
Manns«  Ferd»,  Op.  36.    Sonate  für  Pianoforte  zu  vier  Händen, 
mit  oeliebiger  Begleitung  einer  Violine  oder  eines  Violoncells 
oder  beider  Instrumente.    Clavierauszug  3  Jk   Die  Violin-  u. 
Violoncellstimme  ä  50  >^. 
Nachdz,  Tivadar,   Op.  17.     Bomanze  für  die   Violine   mit 

Pianoforte.    1  Jk  50  /^, 
Puehat,  Max,  Op.  1.    Drei  Ciavierstücke* 
No.  1.    Alla  marcia.    1  Jk 
No.  2.    Scherzo.    1  Jk  SO  yf^, 
No.  3.    Preludio  et  Fugato.    1  MJ  30  4. 
Soliarwenka,  Philipp,  Op.  38.    Polnische  lanzweisen  für 

Violine,  mit  Pianoforte.     Heft  1,  2  ä  3  »41  50  /ij. 
Scharwenka,  Xaver,  Aus  Op.  32.    Concert  in  Bmoll  f.  Piano- 
forte, Scherzo  (das  Orchester  als  zweites  Pianoforte  hinzuge- 
fügt). iJk 

Op.  33.  Bomanzero  für  Pianoforte. 

No.  1.    Allegro  con  fuoco.    2  Jk  50  y^, 
No.  3.    Vivace.    1  ^  50  ^. 
Schrader,  Ed.,  Op.  31.    SUberhochxeU- Walzer  für  Piano- 
forte.   1  ^  50  Aj. 

Op.  32.    „Du  wundersüsse  Maid***   Lied  für  Tenor 

oder  Sopran,  mit  Pianoforte.    \  Jk  SO  /^, 

Dasselbe  für  Alt  oder  Bariton.    \  Jk  SO  A. 

Tejada«  Ignaclo,  Op.  24.    Te  atno  (Ich  liebe  dich),  Mazurka 

für  Pianoforte.    1  Jk  20  ^. 
Wallnöfer,  Adolf,  Op.  33.     Vier  Lieder  mit  Pianoforte. 
Heft  1.    „Komm,  wir  wandeln  zusammen  im  Mondschein**. 
St&ndchen,  für  Sopran  oder  Tenor.     1  >l!  30  >^. 

Dasselbe  für  Alt  oder  Bariton.    1  Jk  SO  ^. 

Heft  2.    „y^ie  lieb  ich  dich  hab!    Liebliche  Morgenluft*', 
für  Sopran  oder  Tenor.    1  Jk  SO  ^, 
Dasselbe  für  Alt  oder  Bariton.    1  Jk  SO  /i^, 

Gebrüder  Wolft 


Creuznach. 

6  Mal  prämiirt  mit  ersten  Preisen, 


[142.] 


empfehlen  grosses  Lager  alter  Geigen,  Bratschen  und  Vlolon- 
eelle,  darunter  viele  echte  Exemplare,  sowie  vorzügliche 
Streich-Instrumente  eigener  Arbeit«   Preiscourant  franco. 


Verlag  von  £•  W.  FBITZSCH  in  Leipzig:       [143. J 

Drei  Polonaisen  für  Pianoforte. 
Op.  7.    Preis  3  Mark. 


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95 


Orchesternovität. 


In  meinem  Verlage  erschien  kürzlich: 

SynpkoMe  Sute 

(EmoU) 

für   g^rofiifiiefii   Orchester 


von 


£  N.  V.  REZNICEK. 

Partitur  10  Ji     Stimmen  20  Ji 

Olavieranszag  zn  vier  Händen  vom  Componisten  6  Ji 

1144.1 

Leipzig.  E.  W,  Fritzsch, 


^1  [145—.]    Soeben  erschien: 


K 


^•) 


Ein  Bühnenspiel  in  drei  Aufzügen  von 

(Dichtung.) 
Pr.  60  4. 
(Der  Glavieranszag  erscheint  Anfang  Januar.) 

Cassel  und  Leipzig.  Paul  Voigf  s  Musik- Verlag. 

^_  Durch  alle  Buch-  u.  Musikalienhandlungen  zu  beziehen.  ^^ 


Edition    Schubert h. 

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Anfang  Februar  erscheint  in  unserem  Verlage: 

^^^^'N^Paul  Umlauft,  Op.  17.  Zwei  Lieder  für  Sopran 
oder  Tenor. 

No.  1.  Abendd*ä.mmerung.  (Avenarius.) 
No.  2.  Und  war  ich  der  Frühling.    (A.  Weiss.) 

2429.    Ferdinand  Hiller,    Vier  zweistimmige   Gesänge 
mit  Glavierbegleitung. 

No.  1.  Römisches  Ritomell.  (Nach  dem  Italieni- 
schen Ton  Paul  Heyse.) 
No.  2.  Der  König  in  Thule.    (Goethe.) 
No.  3.  Zwei  Rosen.    (Jul.  Sturm.) 
No.  4.  März.    (Goethe.)  [146a.] 

Complet:   Preis  2  Ji 
Einzeln;       ,,  ä  1  >K 


Leipzig. 


J.  Schuberth  &  Co. 


Sämmtliche  14  Jahrgänge  dieser  Zeitung,  in 
14  Ledereinbänden,  vorzüglich  erhalten,  werden 
abgegeben.    Anfragen  und  Angebote  an       [i47a.] 

A.  Hildesheimer  in  Speyer. 


Robert  Ravenstein, 

Concert"  und  Oratoriensänger. 

(Baas.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34, 11.       [^48— .] 


Alexander  Siloti, 

Pianist,  [149-.] 

Leipzig.     Eberhardt-Strasse  7b,  II. 

Den  geehrten  Concertdirectionen  empfiehlt  sich 

als  Concertsängerin  (Sopran) 


Angruiste  Kolller» 


[150—.] 


Caroline  Bogr^ütOYer» 

Concert-  und  Oratoriensängerin 

(Alt).  [151a.] 

Leipzig.    ' '     Inarnberger  Str.  63,  UI. 

R.  Schulz-Domburg, 

Lehrer  des  Gesanges  am  farstl.  Conseryatorium  zu  SoidenluSBI. 


[Iö2e.] 

fiir   Ooxioerte   lazid.   Oratorie 


[153—.]  Concert"  und  Opernsänger  (Bariton) f 

p.  Adr.  Ernst  Eulenburg,  Leipzig, Königsstr. 23. 


HENRY  WOLFSüHN's 

Mnstler-Agentur  für  Amerika 

erbietet  sich  zur  Vermittelang  Ton  Engaffements 
und  Ertheilung  gewissenhafter  Auskunft  über  hie- 
sige Verhältnisse.  [154—.] 
Heiirj  UTolfsoKn, 

Geschäftsführer  der  amerikanischen  Tournees  von 
August  Wilhelm j,  Maurice  Dengremont,  Minnie  Hauk 

und  Rafael  Josefiy. Referenz:  STEINWAY  k 

SONS,  N.-Y. 

Permanente  Adresse:  Steinwaj  Hall,  N.-Y. 


„'*.- 


96 

Im  Verlage  von  JuHuS  HainaUSr^ 

k5nigl.  HofmaBikalienhandltng  inBreBlaUi  sind  soeben 
erschienen:  [155.] 


n 


für  Fraaenstimmen 


von 


Julius  Knlene. 

Op.  6. 

Heft  I.  (No.  1— b)  2  JL  BO  ^.    Heft  II.  (No.  6—8)  2  JL 

Ipti  M  Mm  ililetl 

Pmzessin  toi  Sacbsen-IeiniiiEeiL 

[156J 
Für  groBses  (hrehesten    Partitur  und  Stimmen     .    .    Jk  3,60. 

Für  Btreiehoreliester  oder  -Quartett JL  0,80. 

Für  Tioline  mit  Pianoforte Jk  0,80. 

Für  Tioloncell  mit  Pianoforte Ji  0,80. 

Für  Pianoforte  allein Ji  0,60. 

Verlag  von  F.  E.  C.  liOUCkart  in  Leipzig. 
Nener  Veriag  vonJKle» ^^^^  in  Bjerj^liu 

Wilhelm  Taubert  Stumme  Liebe. 


Gesellschaftliches  Liederspiel  f.  Solostimmen 
u.  gemischten  Chor  mit  Pianoforte.    Op.  202. 

Clayieranszug  12  Ji^  Solostimmen  12  Jk^  Chorstimmen  6  Jk^ 
Declamationsbach  3  Jk^  seenischer  Dialog  3  Jk 

Dieses  Werk  eiffnet  sich  sowohl  zur  Auffühmng  mit  ver- 
bindendem Text  im  Concerisaal,  als  wie  zur  scenischen  Darstell- 


ung im  Costume.   Bei  dem  grossen  Mangel  an  dergleichen  für 

eohabertheater  passenden  Compo  '  ' 
gende  Werk  einem  Bedürfniss  entsprechen. 


Lieohabertheater  passenden  Compositionen  dürfte   das  yorlie- 


In  meinem  Verlage  erschien: 


[168.] 


Für  Sopran-  u.  Alt-Solo,  weiblichen  Chor,  Piano- 
forte-Begleitung  u.  Declamation. 

ürcMiGlitiuis  Ton  Clara  Fecliner-LeTlie. 

Musik  von  Ferdinand  Eummel.  op.  29. 

Clavierauszug  ß  Jk  &0  ^.      Solostimmen  1  Jk      Chorstimmen 
(ä.  50  /tS)  1  ^  50  /tj.     Verbindender  Text  n.  60  /i&.    Text  der 

Qesänge  n.  60  z^. 

Besonders  zur  Aufführung  in  Pensionaten,  höheren  Mäd- 
chenschulen und  Damengesangvereinen  oder  Kränzchen  geeig- 
net.   Leicht  ausführbar,  sehr  melodiös  und  wirkungsvoll. 


Leipzig. 


C.  F.  W.  Siegers  Hasikhandlnng. 
(R.  Linnemann). 


Orchesterwerke 


von 


Johan  S.  Svendsen. 

[159] 

Op.  4.    Symphonie  in  Ddor. 

Partitur  15  Jk    Stimmen  21  Jk    Glayierauszug  vom  Com- 
ponisten  7  «4  60  y^. 

Op.  8.    „Sigurd  Slembe^     Symphonische  Einleitung 
zn  B.  Björnson'B  gleichnamigem  Drama. 
Partitur  5  Jk    Stimmen  9  Ji    Ciavierauszug  zu  vier  Hän- 
den von  AL  Reckendorf.    3  Jk 

Op.  9.    „Carneval  in  Farial    Episode. 

Partitur  6  Jk  netto.    Stimmen  12  Jk    Clavierauszng  zu  vier 
Händen  von  AI.  Reckendorf.    6  JL 

Op.  13.    KronungsmarBch  zur  Krönung  Oskar'B  II. 
und  seiner  Gemahlin  Sophie  in  Dront^eim. 
Partitur  3  Ji  netto.    Stimmen  6  Ji    Ciavierauszug  zn  vier 
Händen  vom  Componisten.    3  Jk 

Op.  15.    Symphonie  in  Bdnr. 

Partitur  12  Jk  netto.     Stimmen  24  Ji     Ciavierauszug  zn 
vier  H&nden  von  AL  Reckendorf.    10  Jk 

Verlag  von  E.  W.  FRITZSCH  in  Leipzig. 

Soeben  erschienen: 

imCiaWlaMUwkStiik 

Op.  6.    No.  1.  Paysage.    No.  3.  Mephistaphele- 
Blade.    No.  3.  Tyrolienne.   Preis  Jk  2,50. 

Leipzig. 

[160.] 


C.  F.  W.  Sleffers  Vusikalienhandlnng 
(R.  Linnemann). 


fi 


P.  Pabsf  s  Musikalienhandlung 

in  Iielpais 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  sehnellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikalien,  mutikalitchen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[161.]  Kataloge  gratis  nnd  franeo« 


^Z^gl 


Im  Verlage  von  J*.  JS,  C«  JOeuckart  in  Leipzig   er- 
schienen soeben:  il^^l 

(Serenade ^i-. 

(icherzo ^2- 

Romanze ^i»bo. 


für 


mit 

von 


Camillo  Saint-Saens. 

(Ans  der  Violoncell-Suite  Op.  16.) 


Dmok  TOB  C.  O.  BOder  In  Lalptlg. 

Hierzu  eine  Beilage  von  Julius  Hainauer  in  Breslau. 


Sink  ilBiiilctit  BECK-,  luit- 
111  lufhUeiliaidluEBB,  »wit 
dircli  ille  Fosiäiier  n  tmitUL 


^^ 


P^ 


Leipzig,  luu  11.  Februar  1881. 


m^t%  WocA 


Flr  fai  luliBilubi  f  odiiuiti 

tutiaiii  luntiuBi  lim  u 
«mal  Wacuu  ii  sirmlru. 


Organ 

für  Musiker  und  Musikfreunde. 

Yerantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzscli, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


% 


XV.  Jahrg.] 


[No.  8. 


Das  MoBikalische  Wocbeoblatt  encheint  jährlich  in  52  Nammera.  Der  Aboimementabetraff 
für  doa  Quartal  von  13  NummeiD  ist  3  Hark;  eine  einzelne Nnmtner  koftet  40  Prenaige.  Bei 
directer  fraokirter  Kreuzbandsendnng  treten  nachstehende  -rierteyahrliche  Abonnetnents- 

K«i8e  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oeaterreich.  —  2  Mark  75  Pf, 
r  weitere  L&nder  deg  Allgemeinen  Poetvereins.  —  Jahregabonnenienta  werden  untet 
ZuKmndeleeung  ronitehender  Becugsbedin^neen  berechnet. 
Die  Luertioiugebühr«!  fOr  den  Raoin  einer  gespaltenen  Tetitzeile  betragen  30  Pfennige. 

Inhalt;  Znm  13.  Pebraar.  Tod  J.  H.  Lüfller.  —  TagesKeschichte ;  Humkbrief  aos  Moikan.  (FortietioiiK.)  —  Birichte.  —  Conoart* 
nasohao.  —  EDKagsmenti  und  Oarte  in  Oper  und  Conüsrt.  —  EiTchenmusik.  —  OptrunffUhruniten.  —  Anfgefbbrt«  Horitätan. 
—  JonrDtliehaa.  —  Tanniiehte  Mittheilangsii  nnd  Notiien.    —  Briefkasten.   - 


<s^f^  Zum  13.  Februar.  S^^ 


Von  J*.  XI.  XiSf£l«r. 


In  den  Wolken  anfgerichtet 
Glänzt  die  alte  BJmmelBbrllcke, 
Einst  von  Surtnr's  Brand  Terniclitet, 
Olfinzt  Hie  hent  zn  nnaerm  Glücke 
Und  znm  Hell  uns  nen  nnd  acfaSn, 
DasB  hinüber 
Und  herüber 
GOtter  drauf  nnd  Menschen  gehn. 

Heimdall  steht  auf  seinem  Posten, 
Schaat  als  treuer  Simmelahüter 
Ans  nach  Westen  nnd  nach  Osten, 
Dass  die  nen  emingnen  Güter 

Uns  der  Thnrsen  Gier  nnd  Meid 
Nicht  entreisse 
Und  zerschmeisse, 
Hütet  tren,  was  nen  geweiht. 

Kommt  ein  Wandrer  hergezogen, 
Stimbeschattet  von  dem  Rate. 
An  der  Brücke  Fen erbogen 
Stellt  er  still  in  schwerem  Mnthe: 
„Bist  dn  mnnter  auf  der  Wacht? 
Mir  wird  bange 
Vor  dem  Gange, 
Den  zu  machen  ich  gedacht.  ** 


„Vater  Wotan,  was  gedenket 
Ihr  für  einen  Gang  zu  machen?  — 
Wenn  Ihr  Eure  Schritte  lenket 
Hin  nach  Hidgard,  wo  noch  Drachen 
Brüten  über  rothem  Gold: 
Wird  sichs  finden, 
Dass  In  Sünden 
Man  dem  Himmelsboten  grollt." 

Also  Heimdall  zn  dem  Alten. 
Dranf  der  Wandrer  stellt  die  Frage: 
„Hat  mein   Sohn  nicht  Rast  gehalten, 
Als  an  jenem  dunkeln  Tage 

Er  Ton  Midgard  aufwärts  zog? 
Gab  znr  Stunde 
Er  dir  Eande, 
Was  znm  Heimgang  ihn  bewog?" 

Und  des  Himmels  Wächter  nickte; 
„Wohl  gefiel  es  Ihm,  zn  rasten. 
Was  Ihn  schmerzte,  was  ihn  drückte, 
Lless  er  Denen,  die  ihn  hassten. 
Und  es  ward  des  Himmels  Heil 
Dem  Tonwalter 
Und  Gestalter; 
Frisdenl   Frieden  ward  sein  Titeil." 


98 


„Da  sprachst  recht,  mein  Brückenhüter!  — 
tJnd  die/  die  ihn  liebten,  haben 
Von  ihm  hehre  Himmelsgüter, 
Meines  Waltens  Onadengaben: 

Ob  die  Erben  treu  und  kühn 
Vor  den  Drachen 
Sie  bewachen, 
Zu  erkunden,  will  ich  ziehn.*^ 

Und  gen  Midgard  steigt  hernieder 
Hent  der  Wandrer,  sorgend  sinnend,  — 
Späht  —  nnd  rastet  hin  und  wider, 
Pläne  schmiedend,  Fäden  spinnend. 

„Seid  Ihr  munter*^  —  klopft  er  sacht 
„Bei  den  Feuern? 
Für  des  Theuem 
Hehre  Schätze  auf  der  Wacht? 


Kinder,  lasst  das  Schwert  nicht  rosten! 
Leget  aus  die  scharfen  Speere! 
SoUts  des  Herzbluts  Opfer  kosten: 
Drauf  und  dran  für  Seine  Ehre! 
Immer  munter  auf  der  Wacht 
Bei  den  Feuern 
Für  den  Theuem 
Vor  der  Drachen  Niedertracht!  — ** 

Habt  das  Klopfen  Ihr  vernommen? 
Seid  Ihr  munter  bei  den  Flammen? 
Mag  es,  wie  es  will,  auch  kommen: 
Tretet  fest  und  treu  zusammen! 

„Immer  munter  auf  der  Wacht 
Bei  den  Feuern 
Für  den  Theuern 
Vor  der  Drachen  Niedertracht!" 


/ 


Tagesgeschichte. 


Muslkbrief. 


(Fortsetzung.) 


Moskau. 


Von  nichtruasiBchen  Compositionen  ist  zanächst  eine  Wie- 
derholung von  Schnbert'B,  durch  Liszt  und  ErdmannsdOrfer 
reizvoll  instmmentirtem  Divertissement  k  la  Hongroise  zu 
verzeichnen;  Schumann's  D  moU-Sjmphonie ,  sowie  Berlioz* 
MBömischen  Carneval**  haben  wir  wegen  ihrer  ausgezeichneten 
Wiedergabe  bereits  erwähnt;  in  Bezug  auf  dieselbe  schlössen 
sich  Wagner's„Charfreitagszauber"  und  „Tannhäuser**-Ouverture, 
Volfemann's  Ouvertüre  zu  ,,Bichard  III.**  und  Svendsen's  Nor- 
wegische Rhapsodie,  die  Beide  ausserordentlich  gefielen,  Mendels- 
sohn*s  „Meeresstille  und  glückliche  Fahrt**,  von  Symphonien 
Beethoven*B  vierte  und  Saint-SaSns"  pikante  und  geistreiche  zweite 
in  AmoU  den  genannten  Werken  würdig  an.  Die  Wirkung  war 
fast  überall  eine  zündende,  durchschlagende,  und  damit  wurde 
unvermerkt  der  Boden  bereitet  für  die  Würdigung  der  Hauptthat 
E.'s  in  Moskau,  der  Aufführung  von  Liszt^s  ,3^^hger  ElisaDeth". 
Wenn  das  Interesse  des  Publicums  während  des  Concertabends 
ein  wenig  erlahmte,  so  ist  nichtsdestoweniffer  der  grosse 
Erfolg  des  Werks  beim  Publicum  und  bei  der  niesigen  Kritik 
nicht  in  Frage  zu  stellen.  Auch  entsinnt  man  sich  nicht,  den 
Saal  jemals  so  gefüllt  und  das  Publicum  so  aufmerksam  ge- 
sehen zu  haben,  wie  an  diesem  Abend,  was  Einiges  zu  bedeuten 
hat,  da  Oratorienauf fühmn^en  hier  in  den  einheimischen 
Concertinstituten  so  selten  sind,  wie  die  Veilchen  im  März. 
Orchester  und  Chor  leisteten  das  Menschenmögliche  und  liessen 
an  Feinheit  Nichts  zu  wünschen  übrig.  Von  den  Solisten  sangen 
tadellos  Boris  so  ff  (Landgraf)  und  Frau  Müller-Swiatlowsky 
(Sophie),  Letztere  auch  mit  grosser  Passion,  während  Frau 
Elimentoff  (Elisabeth)  ihre  schöne  Stimme  nicht  eanz  in  den 
Dienst  einer  vertieften  Auffassung  ihrer  Rolle  zu  stellen  wusste 
und  Führer  (Sen eschall)  Nichts  verdarb. 

Von  den  Solisten,  die  in  den  symphonischen  Concerten  mit- 
wirkten, hat  unbedingt  d 'Albert  den  Vogel  abgeschossen.  Er 
spielte  Liszt*s  Es  dur-Concert,  Weber's  Concertstück,  dann  an 
einem  sogenannten  Quartettabend  (so  stand  wenigstens  auf  dem 
Programm,  obschon  er  der  einzige  ausführende  Künstler  war: 
wahrscheinlich  wollte  die  Musiksesellschaft  damit  sagen,  dass 
er  für  Vier  spielt)  Schumann*s  Phantasie,  davon  den  letzten 
Satz  ganz  ungewöhnlich  gut,  Beethoven's  £  moU-Sonate,  Chopin's 
Fdur- Ballade,  dann,  dass  wirs  gleich  sagen,  in  seinem  eigenen 
Concert  Beethoven's  Opus  57,  aber  in  nicht  reifer  Weise,  Chopin's 
H  moU-Scherzo  genial,  aber  wüst,  und  eine  ungezählte  Menge 
kleiner  Sächelchen,  die  man  schon  so  oft  gehört  hat  und  die 
Einem  zum  Ueberdruss  sind,  bis  ein  d' Alben  kommt  und  ihnen 
wieder  neue  Seiten  abgewinnt,  ausserdem  aber  in  jedem  Concert 
gegen   sechs  da  Cäpo- Nummern,  zum  Schloss   m  rasendstem 


Tempo  Bubinstein's  Staccato- Etüde.  Der  Enthusiasmus  der 
Moskauer  leistete  das  Unglaublichste,  die  Kritik  hielt  ebenfalls 
nicht  zurück:  ich  kann  mich  gegenüber  dieser  Majorität,  sowie 
den  vereinigten  Zeitungsnachrichten  der  ausländischen  Blätter 
wohlgemuth  meiner  Recensentenpflicht  enthalten  und  wünsche 
nur,  dass  der  junge  Virtuos  in  seiner  Entwickelung,  Ausfeilnng 
und  Vertiefung  nicht  stehen  bleibt.  Eine  Suite  seiner  Com- 
position  fand  beifällige  Aufnahme,  sie  ist  solid  gearbeitet,  ohne 
Viel  auszudrücken.  Die  Solistin  des  1.  Symphonischen  Concerts 
war  Frl.  Fried enthal,  frühere  Schülerin  des  hiesigen  Oonser- 
vatoriums.  Sie  spielte  Saint-SaSns*  2.  Concert,  sowie  Montag 
darauf  im  Quartettabend  Beethoven*8  Kreutzer-Sonate  (im 
Verein  mit  Hrn.  Hrimalv)  sehr  solid,  warm  empfunden,  wenn 
auch  etwas  philiströs,  tm  2.  Concert  producirte  sich  der  hier 
bereits  wohlbekannte  Violinist  Barcewicz,  der  in  hervor- 
ragender Weise  Moszkowski's  neues,  sehr  angenehmes,  aber 
schwer^llig,  um  nicht  zu  sagen  etwas  roh  instrumentirtes 
Violinconceit  ausführte.  Im  3.  Concert  gab  Violoncellist 
Brandoukoff,  wie  Barcewicz  Schüler  des  hiesigen  Conser- 
vatoriums,  durch  den  Vortrsig  des  Davidoff 'sehen  HmoUConcerts 
und  Montags  darauf  der  Saint-  Sa@ns'schen  Violoncellsonate  (im 
Verein  mit  Hrn.  Pabst)  Zeugniss  eines  wohlklingenden,  nicht 
sehr  grossen  Tons  und  einer  geschmackvollen,  musikalischen 
Interpretation.  Im  5.  und  6.  Concert  erfreuten  uns  Hrimaly 
und  Fitzenhaffen  durch  Spohr's  Gesangsscene  und  Popper's 
Suite  „Im  Walde*S  die  sehr  ansprach  und  theilweise  sogar  da 
Capo  verlangt  wurde,  im  siebenten  endlich,  sowie  in  seinem  eigenen 
mittelmässig  besuchten  Concert,  suchte  Alfred  Grünfeld  den 
Nachweis  zu  führen,  dass  er  in  dem  classischen  Repertoire 
^eethoven's  Cinoll-Concert,  Baches  Chromatischer  Phantasie  und 
Fuge)  ebenso  zu  Hause  sei,  wie  im  Salongenre,  in  welchem  er 
mit  Fup^  und  Recht  das  Entzücken  von  Jung  und  Alt,  Musikern 
und  Laien  bildet:  —  er  hat  diesen  Nachweis  nicht  zu  erbringen 
vermocht.  Das  4.  Concert  war  Zeuge  von  d'Albert's  Triumphen, 
in  das  achte  zog  die  „Heilige  Elisabetn^'ein.  In  den  Quartettsoiräen 
der  Musikalischen  Gesellschaft  liessen  sich  ausserdem  noch  hören: 
in  der  ersten  Frl.  Untilowa,  die  das  Schubert*sche  Bdur-Trio 
mit  Hrimaly  imd  Fitzenhagen  ein  weni^ir  reizlos  spielte,  in  der 
zweiten  Neitzel,  der  mit  denselben  Künstlern  Mendelssohn's 
CmolUTrio  zu  Gehör  brachte.  Die  Kammermusikstücke  für 
Streichinsbrumente  bestanden  in  Haydn's  DmoU-Quartett  Op.  76, 
Mozart's  GmoU-Quintett.  Beethoven's  Trio  Op.  9,  in  Gdur,  Bdur- 
Quartett  Op.  18,  A  moli-Quartett  Op.  132,  Schumann's  AmoU- 
Quartett  Op.  41,  Raff's  Cdur-Octett  Op.  176  und  Tschalkowsky's 
EsmolUQuartett  Op.  SO  (dem  Andenken  Laub's  gewidmet,  sehr 
stimmungsvoll).  Die  Ausführung  war  ebenfalls  die  bekannte,  treff- 
liche seitens  der  HH.  Hrimaly,  üabuschka  und  Fitzenhagen.  Der 
frühere  zweite  Geiger,  Hr.  Hilf,  ist  leider  nach  Deutschland  unter 
die  Freiwilligen  gegangen ;  er  hat  damit  unserer  Musikgesellschaft 
keinen  Dienst  erwiesen,  da  sein  Vertreter  Kolakowsky  nicht 


99 


Stuf  der  Höhe  seiaer  Aufgabe  sieht.  Dann  und  wann  endlich 
^wurden  anch  vocale  Kräfte  zur  Mitwirkung  gezogen.  In  erster 
Xiinie  ist  Malnikoff  aas  St.  Petersburg  zu  nennen,  der  Wagner^s 
^Blick  ich  umher**  wunderschön  sang  und  phrasirte;  auch 
Barzal  gewann  mit  der  Arie  aus  der  Schöpfung  „Nun  beut 
die  Flur**  reichen,  wohlverdienten  Beifall,  während  Frau  oder 
Frl.  (denn  im  Bussischen  macht  man  diesen  Unterschied  nicht, 
und  es  ist  einem  Berichterstatter  doch  kaum  zuzumuthen,  sich 
über  die  FamilienverhältniBse  aller  Künstlerinnen  zu  orientiren) 
Pawlowsky  mit  „Adieuz  de  Thötesse  arabe**  von  Bizet  es  zu 
keinem  Erfolg  bringen  konnte. 

(Schluss  folgt) 


Berichte. 

Leipzig*  Die  vor.  Concertwoche  wurde  am  3.  Febr.  mit 
dem  1.  (iieff)ährigen  Kirchenconcert  des  BiederschenVereins 
eröffnet,  dessen  Programm  an  Chorwerken  G.  Carissimi^s  Ora- 
torium ^Jephta^jG.  Palestrina^s  ^  Agnus  Dei**  und  „Improperien**, 
Albert  Becker*s  Geistlichen  Dialog  ans  dem  16.  Jahrtiundert 
(eine  von  religiöser  Weihe  getragene  und  auch  musikalisch 
bedeutsame  Novität  für  Altsolo  und  Chor),  F.  Liszt's  „Selig- 
preisungen "und  R.  Volkmann^sWeihnachtslied  aus  dem  12.  Jahr- 
nundert,  sowie  an  Solostücken  den  Franck'schen  Fassionsgesang 
„Jesus  neigt  sein  Haupt**  und  Orgelstücke  von  Th.  Muffat  (Ouver- 
türe, Fuge,  Sarabande  und  Bigaudon)  und  B.  Papperitz  ((3horal- 
studien  „Herzliebster  Jesu,  was  hast  du  verbrochen **  und  „Ich 

§enüge  mich  an  meinem  Stand")  enthielt.  Werth  volle  ältere  Werke, 
enen  die  Zeit  Nichts  anhaben  kann,  wechselten  mit  gehaltvollen 
Compositionen  unserer  Tage  ab,  und  das  Interesse,  welches  das 
Programm  an  sich  bot,  wurde  allenthalben  noch  durch  den 
glücklichen  Verlauf  einer,  wie  von  Hm.  Prof.  Dr.  Bi  edel  gar 
nicht  anders  zu  erwarten  war,  sorgsam  und  liebevoll  vorberei- 
teten Ausführung  gehoben.  In  letzterer  Beziehung  konnte  man 
sich  vor  Allem  wieder  wahrhaft  an  den  wie  stets  ausgezeichneten, 
stüvollen  Leistungen  des  Vereins  erbauen  und  erfreuen.  Unter 
den  zahlreichen  Gesangsolisten  (Frls.  Angioletta  Wiedemann 
aus  Moskau,  Görlich  aus  Aschersleben ,  CL  Heinemeyer, 
Merzdorf  aus  Oldenburg)  Heibig  und  Möbius  und  HH. 
Trautermann,  Leideritz,  Lange,  Jugelund  Schneider) 
traten  mit  grösseren,  selbständigeren  Aufgaben  Frl.  Wiedemann 
(„Jephta",  sowie  Passionsgesang  von  Franck),  Frl.  Merzdorf 
(Becker's  Dialog)  und  HIL  Trautermann  („Jephta**  und  Liszt's 
;„ Seligpreisungen")  und  Leideritz  („Jephta")  hervor.  Von  diesen 
behaupteten  sich  die  Herren  mit  grösseren  Ehren,  als  die  Da- 
men, mdem  Frl.  Wiedemann  den  reizlosen  Klang  ihres  sonst 
nicht  übel  geschulten  Organs  nicht  durch  künstlerisch-natür- 
lichen Vortrag  vergessen  zu  machen  versteht  und  Frl.  Merzdorf 
ihre  hübsche  Altstimme  noch  nicht  gehörig  in  der  Gewalt  hat. 
Die  Orgelstücke,  von  denen  die  Papperitz'sohen  sich  als  werth- 
voUe  Bereicherung  der  bez.  Litteratur  zu  erkennen  gaben,  trog 
mit  voller  Beherrschung  Hr.  Homejer  vor.  Zu  bedauern  ist 
immer  wieder,  dass  die  reparatur-  oder  ersatzbedürftige  Thomas- 
kirchenorgel auch  den  besten  Organisten  die  Kunstübung  über 
Maassen  erschwert. 

Das  dieser  kirchlichen  Aufführung  folgende  8.  „Euterpe'^- 
Concert  begann  mit  einem,  durch  das  Henneberg*sche  Gemälde 
,iDie  Jagd  nach  dem  Glücke"*  angeregten  Phantasiestück  für  Or- 
chester von  J.  L.  Nicod^,  vom  Componisten  dirigirt.  Diese  No- 
vität, welche  ihrem  ganzen  Habitus  nach  der  neudeutschen  Musik 
zuzuzählen  ist,  zei^  in  ihren  beiden  gegensätzlichen  Theilen 
zwar  keine  frappirende  Bigenart,  efiPectuirt  aber  ausgezeichnet 
durch  geschickte  Gruppirung  und  glanzvolle  Orchestertechnik, 
sogar  in  Fällen,  wo,  wie  hier,  die  Wiedergabe  eine  wirklich  ge- 
lungene nicht  ist.  Hoffentlich  macht  das  Eine  oder  das  Andere 
unserer  grossen  Concertinstitute  uns  bald  auch  einmal  mit  dem 
bereits  an  verschiedenen  Orten  mit  grossem  Erfolg  zu  Gehör 
gebrachten  Variationen  werk  dieses  Componisten  bekannt.  Als 
weitere  Orchesternummer  figurirte  eine  weniger  bekannte  Sym- 
phonie in  Cdur  von  Mozart,  die  sechste  der  Breitkopf  &  Härter - 
söheu  Ausgabe.  Die  Ausführung  derselben  gelang  besser,  als 
die  der  Novität.  Hecht  unzureichend  in  Stimmung  und  Prä- 
cision  dagegen  war  das  Orchester  in  der  Begleitung  desGdur- 
Clavierconcertes  von  Beethoven^  und  wenn  &»  Werk  trotzdem 
einen  nachhaltigen  Eindruck  hinterliess,  so  ist  dies  allein  der 
in  der  Auffassung  fein  abgewogenen  Beproduotion  des  Clavier- 
partes  durch  FrC  Melanie  Albrecht  von  hier  zu  verdanken. 


Die  junge  Künstlerin  spielte  ausserdem  noch  Mendelssohn^s 
Variations  s^iieuses,  und  zwar  mit  der  gleichen  Noblesse  und 
Anmuth,  wie  das  Concert.  Als  ein  ganz  vortrefflicher  Bariton 
stellte  sich  Hr.  Carl  Scheidemantel  von  der  Weimarischen 
Hofbühne  im  Vortrag  der  Marschner'schen  Arie  „An  jenem 
Ta^**  und  einiger  Lieder  vor.  An  seinem  sich  ebenso  vortheil- 
hait  durch  edlen  Stimmfonds,  als  durch  warm  beseelten  Aus- 
druck auszeichnenden  Gesang  darf  nur  die  Neigung,  die  der 
junge  Sänger  zum  Tremoliren  zeigt,  monirt  werden.  Das  Pub- 
licum ehrte  beide  Solisten  durch  wiederholten  Hervorruf. 

Den  Höhepunct  der  vorigen  Musikwoche,  wahrscheinlich 
sogar  der  ganzen  Saison,  bildete  die  Anwesenheit  des  Meisters 
Johannes  Brahois,  der  gekommen  war,  in  der  L  Kammermusik- 
Soiröe  unseres  neuen  Streichquartetts  der  HH,  Brodsky,  No- 
vaöek,  Sitt  und  Leop.  Grützmacher*)  am  6.  Febr.  und  in 
dem  am  anderen  Ta^e  stattfindenden  16.  Gewandhaus-Abonne- 
mentconcert  mitzuwirken.  Das  Unternehmen  der  HH.  Brodsky 
und  Gen.  bewies  sich  der  Inauguration  durch  einen  Meister  wie 
Johannes  Brahms  durchaus  würdig,  denn  die  vier  Herren  haben 
ein  Gdur-Quartett  von  Haydn  und  das  flösse  Cismoll  von  Beet- 
hoven in  geradezu  bewunderungswürdiger  Weise  interpretirt. 
Das  war  ein  Ensemble,  wie  es  nur  durch  die  hervorragende 
Tüchtigkeit  und  den  hingebungsvollsten  Eifer  jedes  Emzelnen 
der  vier  Künstler,  sowie  im  einmüthigsten  Streben  nach  Einem 
Ziele  erreicht  werden  kann,  das  war  ein  Vortrag,  der,  auf  der 
Höhe  der  Aufgaben  stehend,  ungeheucheltestes  Entzücken  und 
lauteste  Begeisterung  hervorrief.  Das  Hauptverdienst  um  die 
Vollkommenheit,  mit  welcher  gleich  die  ersten  Leistungen  des 
neuen  Quartettvereins  in  die  Oeffentlichkeit  traten,  darf  wohl 
in  erster  Linie  dem  genialen  Führer  desselben  zugesprochen 
werden,  der  mit  seinem  grosszugigen  Spiel,  seinem  unmittel- 
baren Empfinden  die  Mi^^enossen  zur  vollsten  Entfaltung  ihrer 
künstlerischen  Kräfte  zu  inspiriren  verstanden  hatte  und  in 
gemeinsamer  gründlicher  Arbeit  mit  denselben  auf  Erreichufig 
einer  idealen  Ausführung  ausgegangen  war.  Das  Besultat  dieser 
Bemühungen  war,  wie  schon  angedeutet,  ein  sensationeller  Er- 
folg, wie  er  einheimischen  Quartettisten  vorher  nie  vergönnt 
war  und  wie  ihn  nur  das  Quartett  Joachim  gefunden  hat.  Die 
vier  Künstler  wurden  wahrhaft  mit  Beifall  überschüttet,  und 
ihre  wundervolle  Wiedergabe  des  reizenden  Haydn'schen  Quar- 
tetts verdiente  denselben  in  gleichem  Maasse  wie  die.  geist- 
durchdrungene Interpretation  des  unvergleichlichen  Beethoven'*- 
schen  Werkes.  Die  beiden  classischen  Ton  werke  umrahmten 
die  vom  Componisten  und  Hm.  Brodsky  unnachahmlich  ge- 
spielte Sonate  für  Ciavier  und  Violine  von  Johannes  Brahms. 
Wir  brauchen  kaum  zu  bemerken,  dass  das  Auditorium  sich 
auch  für  diesen  Hocbgenuss  enthusiastisch  dankbar  bezeugte. — 
Im  Gewandhaus-Abonnementconcert  dirigirte  der  illustre  Ghut 
Brahms  seine  neue  (Fdur-)  Symphonie  und  die  von  ihm  congenial 
orchestrirten,  von  Frl.  Spies  aus  Wiesbaden  gesungenen  Schu- 
bert^schen  Lieder  „Memnon"  und  „Geheimes'^  des  Weiteren  war 
er  insofern  activ,  als  er  seine  eigenen,  ebenfalls  von  Frl.  Spies 
vor^etrag;enen  Lieder  '„Feldeinsamkeit**,  „Von  ewiger  Liebe'*, 
„Meine  Liebe  ist  grün"  und  „Holder  klingt  der  Vogelsang'*  (Letz- 
teres als  Zugabe)  am  Ciavier  begleitete.  Ueber  die  Symphonie  hat 
anlässlich  deren  Wiener  Aufführung  unser  verehrter  Mitarbeiter 
Hr.  Dr.  Helm  so  Treffendes,  Acceptables  geschrieben,  dass  wir 
uns  einer  eingehenden  Charakteristik  des  zündenden  Novums 
überhoben  fühlen  dürfen.  Von  allen  Brahms'schen  Werken,  die 
bis  jetzt  im  Gewandhaus  aufgeführt  wurden,  hat  kaum  Eines 
einen  gleich  tiefgreifenden  Succte  gehabt,  wie  dieses  neueste, 
kaum  ist  aber  auch  Eines  noch  gleich  exquisit  durch  unser  Or- 
chester zu  Gehör  gebracht  worden,  wie  diese  Svmphonie!  Die 
Bedeutung  des  Werkes  und  die  Anwesenheit  des  Componisten 
befeuerten  die  Capelle  zu  einer  Meisterthat.  Wir  hätten  ge- 
wünscht, auch  Schumann^s  das  Concert  eröffnende  „Manfred*'- 
Ouverture  einmal  unter  Brahms' Leitung  zu  hören,  denn  sie  wurde 

Serade  an  diesem  Abend  recht  gewohnbeitsmässiff  herabgespielt, 
lesser  glückte  die  Hmoll-Suite  für  Flöte  und  Streichorchester 
von  S.  Bach,  die  Ausführung  der  Flötenpartie  durch  die  HH. 
Bärge  und  Schwedler  war  eine  ünisonoleistung  allerersten 
Banges  und  zeichnete  sich  dabei  durch  Weichheit  der  Tongebung 
und  geschmackvollen  Vortrag  aus.    Dem  Gesang  des  Frl.  ^iesan 

*)  Der  Hr.  Vertreter  des  Violoncells  musste  vod  auswärts  herbei- 
geholt werden,  da  Hr.  A.  Schröder,  der  ursprünglich  mitwirken  sollte, 
durch  Krankheit  hieran  Terhindert  wurde  und  Hr.  J.  Kiengel  es  aus 
anderen  Gründen  nicht  weiter  als  zur  Theünahme  an  einigen  Proben 
brachte. 

8» 


100 


diesem  Abend  sind  nur  Worte  des  Dankes  zu  zollen.  Wir  erin* 
nern  uns,  nur  selten  Gleichwerthiges  gehört  zu  haben,  Frl.  Spies 
hat,  mit  Einem  Worte  gesagt,  so  wundervoll  gesungen,  mit  einer  so 

Slüoklichen  stimmlichen  Di8iK>sition  und  mit  einer  so  quellen - 
en  Empfindung^  wie  noch  nie.   Unter  den  Concertsftngerinnen 
der  Gegenwart  ist  sie  jedenfalls  die  blendendste  Erscheinung. 

Hambnrgy  31.  Januar.  Zwei  durchgefallene  neue  Opern  in 
einem  Monat,  das  ist  eigentlich  etwas  reichlich  und  verdriess- 
lich  fär  Alle,  die  Zeit,  Blühe  und  Kosten  aufwendeten,  um  diese 
Neuigkeiten  an  das  Lampenlicht  zu  bringen.  Sind  die  Solisten 
doch  wirklich  zu  beklagen,  die  sich  die  Partien  einlernen 
mussten,  um  sie  nachher  ein  oder  zwei  Mal  vielleicht  verwen- 
den zu  können,  und  darauf  einsahen,  dass  die  ganze  Summe  von 
FleisB  und  Arbeit  ohne  weiteren  Nutzen  ausgegeben,  und  nicht 
minder  die  Chor-  und  Orchesterleute,  die  halbe  Tage  im  Theater 
zubringen  mussten,  um  zu  üben  und  zu  probiren.  Die  beiden 
Novitäten,  die  im  verflossenen  Monat  Januar  derartigen  Ver- 
drusB  bereiteten^  die  kamen,  Langeweile  bereiteten  und  sofort 
wieder  verschwanden,  resp.  verschwinden  werden,  waren :  „  Hjarne 
und  das  Tyrfingschwert"  von  Maischner  und  „Colomba**  von 
A.  C.  Maokenzie. 

Die  Marschner'sche  Oper  ist  in  musikalischer  Hinsicht  die 
That  eines  erfiahrenen  und  geschickten  Tonsetzera,  dem  nur 
Eines  fehlt :  die  Schwung-  und  Spannkraft,  dramatisches  Feuer 
und  Leben.  Ohne  diese  Dinge  ist  eine  Oper  unleidlich,  und 
ist  sie  noch  so  fleissig  und  tüchtig  gemacht;  die  Mache  allein 
thnts  freilich  nicht.  Es  w&re  nach  allen  Seiten  hin  besser  ge- 
wesen, man  hätte  „Hjarne**  der  Vergessenheit,  der  sie  doch  ein- 
mal verfallen  war,  auch  weiterhin  fiberlassen  und  hätte  das 
Marschner- Repertoire  in  gewohnter  Weise  mit  „Templer  und 
Jüdin**,  „Vampyr^und  „Hans  HeiUng**  bestritten.  Die  kleineren 
Partien  waren  .in  der  Aufführung  des  Werkes  vortrefflich  be- 
setzt, für  die  Tenorheldenrolle  fehlt  an  unserer  Bühne  aber  der  | 
rechte,  passende  Vertreter,  und  war  Hr.  Memmler  nicht  im 
Stande,  den  Ansprüchen  seiner  Aufgabe  zu  genügen. 

Der  Gomnonist  der  aus  England  zu  uns  herübergekommenen 
Oper  „Colomoa**,  Mackenzie,  ist  ein  ehrbarer,  anst&ndiger  Mu- 
siker, dem  aber  Erfindungskrafb  und  Phantasie  nur  im  ganz 
Bieringen  Maasse  yerliehen  sind  und  der  für  ein  dramatisches 
Werk  nicht  die  nOthige  schöpferische  Kraft  zur  Verfügung 
hatte.  Es  lohnt  sich  nicht,  weiter  über  eine  Musik  zu  reden,  der 
jede  Eigenart  und  Selbständigkeit  abgeht  und  die  ihr  Dasein 
nur  durch  die  offenbarsten  und  handg^reiflichsten  Nachahmun- 

f;en  bewerkstelligt.  Für  das  Werk  zeigte  sich  am  ersten  Auf- 
ührungsabend  nur  geringes  Interesse,  und  die  noch  angekün- 
digte zweite  Darstellung  wird  allem  Anschein  nach  zugleicn  auch 
die  letzte  sein.  Die  Titolpartie  gab  die  treffliche  Frau  Sucher 
und  erweckte  soviel  Theunahme,  als  Natur  und  Charakter  .der 
Vorlage  gestatteten. 

Die  beiden  Philharmonischen  Concerte  des  Januars  boten  an 
Orchestermusik  nichts  Neues;  es  standen  nur  ältere  und  be- 
währte Werke  auf  den  Programmen:  Suite  von  Bach,  Gmoll- 
Svmphonie  von  Mozart,  die  in  Adur  von  Mendelssohn,  die  vier 
„Leonoren"- Ouvertüren  von  Beethoven  und  die  Weber^sche  zu 
„Oberen**.  Auch  die  an  diesem  Ort  sich  präsentirt  habenden 
Solokräffce  brauchen  wir  nicht  mehr  in  ihr  Recht  einzusetzen: 
Eugen  d* Albert  (Beethoven*s  Es dur-Concert  und  kleinere 
Sacnen  von  Bach-Tausig,  Chopin  und  Liszt)  und  Frl.  Marie 
Schmidlein  aus  Berlin  („Theodora**-Arie  von  Händel,  Lieder 
von  Schubert,  Schumann  und  Jensen). 

Der  Kammermusik- Verein  der  Pnilharmoniker  hat  in  seiner 
diesmonatlichen  Aufführung  als  Novität  das  Streichquartett  in 
Fdur,  Op.  42,  von  Klughardt  dargeboten.  Das  neue  Quartett 
hat  hier  vielen  Anklang  gefunden  und  man  erkannte  in  dem 
Componisten  desselben  einen  talentirten,  vielvermögenden  Künst- 
ler. Die  HH.  Bargheer,  Löwenberg,  Vietzen  undGowa 
brachten  das  Stück  sorgfältigst  zu  Gehör,  ebenso  auch  das 
grosse  B  dur-Quartett  von  Beethoven  und  Haydn*s  A  dur  (Op.  55, 
No.  1).  Das  zweite  Quartett  unserer  Stadt,  das  der  HH.  Mar- 
wege,  Oberdörfer,  Seh  mahl  und  Klietz,  Hess  sich  eben- 
falls ein  Mal  hören,  und  zwar  mit  Schumann's  AmoU  aus  Op. 
41,  Schuberts  Gdur,  Op.  161,  und  Beethoven^s  Fmoll,  Op.  95. 
Das  zweite  diessaisonliche  Concert  des  Jul.  SpengeFschen 
Caecilien-Vereins  war  ein  geistliches  und  brachte  in  vortreff- 
licher Wiedergabe  Werke  von  Palestrina,  H.  Schütz,  Eward, 
H.  V.  Herzogenberg  (sehr  stimmungsvoll  vierstimmig  gesetztes 
„Lied  der  Königin  Maria  von  Ungarn'*)»  Nicolai  von  Wilm  (eine 


recht  ungewöhnlich  harmonisirte  fünf  stimmige  Motette  ^Tcue- 
brae  facuie  sunt*'),  J.  Brahms  (das  prächtige  „Ave  Mana**  für 
Frauenchor)  und  Volkmaun  (ein  meisterliches  sechsstimmiges 
„Vertrauen  auf  Gott**).  Diese  Öhorleistuuffen  waren  untermischt 
mit  Solo  vortragen  der  tüchtigen  Frau  Schmidt- Köhne  aus 
Berlin  (ein  geschickt  gemachter  62.  Psalm  von  Albert  Becker) 
und  des  ern  kürzlich  nach  Hamburg  verzogenen  Organisten 
Alfred  Burjam,  der  in  der  Cmoll- Phantasie  und  Fuge  von 
Bach  grosse  Fertigkeit  an  Händen  und  Füssen,  aber  auch  eine 
merkwürdig  unruhige  Registrirungsmanier  bewies. 

— ß— r. 


ConcertuniMhau. 

Aaoheii.  4.  Abonn.-Conc.  des  städt.  Musikver.  (Prof.  We- 
nigmann) m.  HändePs  „Judas  Makkabäus**  unt.  solist.  Mitwirk, 
der  Frls.  Breidenstein  a.  Erfurt  u.  Asmann  a.  Berlin  und  der 
HH.  Riese  a.  I^esden  u.  Messchaert  a.  Amsterdam. 

Amsterdam*  Conc.  des  W^ner-Ver.  unt.  Leit.  des  Hrn. 
Viotta  u.  unt.  Mitwirk,  des  Frl.  M.  Brandt  a.  Berlin  u.  des  Hrn. 
C.  Hill  a.  Schwerin  m.  Werken  v.  R.  Wagner:  Ouvert.u.  Arie  des 
Holländers  a.  dem  „Fliegenden  Holländer**,  Vorspiel  zu„Lohen- 

frin**,  Vorspiel  n.  „Isolde's  Liebestod**  a.  „Tristan  und  Isolde**, 
inlelt.  zum  2.  Act  a.  „Tannhäuser**,  Monolog  Hans  Sachs'  und 
Einleit  zum  9.  Aufzug  a.  den  „Meid^rsingern  von  Nürnberg**, 
Walkürenritt,  Wotans  Abschied  von  Brünnhilde  und  „Feuer- 
zauber** a.  der  „Walküre**. 

Angers*  14.  Abonn.-Conc.  der  Association  ortist.  (Lelong): 
d.  Symph.  V.  Schumann,  Orchestersuite,  Scene  a.  „La  fille  ae 
Jalre**  u.  Melodie  „Et^rnitd**  (Hr.  Mazalbert)  v.  C.  de  Grand- 
val,  Bruchstück  a.  „David'*  v.  J.  Bordier,  Cavatine f. Streich- 
instrumente V.  A.  de  Castillon. 

Bostoiu    15.  u.  16.  Concert  der  Boston  Symph.  Orchestra 

Slenschel):  Symphonien  v.  Raff  („Der  Winter**)  u.  Mozart  (Es- 
ur),  Ouvertüren  v.  Beethoven  („Die  Geschöpfe  des  Prometheus**) 
u.  Spontini  („Olympia**),  Marsch  a.  ^Tannnäuser**  v.  Wagner, 
2.  Ungar.  Rhaps.  v.  Liszt,  Solovorträge  des  Frl.  Winant  (Ges., 
Arie  a.  „Samson  und  Dalila**  v.  Saint-Saöns  etc.)  u.  des  Hrn. 
Perabo  (Clav.,  FmoU-Conc.  v.  Bennett,  „Idylle**  v.  Rhein- 
berger  etc.). 

Brüssel.  2.  Conservatoriurosconc. :  Waldsymph.  v.  Raff, 
Ouvertüren  v.  Berlioz  („Carnaval  romain**)  u.  W  a g n e r (Faust-), 
.,Lohengp:in'*- Vorspiel  u.  Spinnerlied  a.  dem  „Fliegenden  Hol- 
länder** V.  Wagner,  „Opheliens  Tod**  v.  Berlioz. 

Bnenos-Ayres.  80.  Conc.  der  Deutschen  Singakad.  (Melani) : 
„Oberon**-Ouvert.  v.  Weber,  Entr*act  a.  „Charlotte  Corday**  v. 
P.  Benoit),  Chöre  m.  Orch.  v.  S.  Jadassohn  („Verheissung**) 
u.  Wagner  (Einzug  der  Gäste  auf  Wartburg  a. ,, Tannhäuser**), 
„Lockung^  f.  Chor  u.  Clav.  v.  Rheinberger,  Chorlieder  von 
Mendelssohn,  Solovorträge  der  Frau  Müilotti  (Ges.,  „Lehn  deine 
Wang**  V.  Ad.  Jensen,  „Er  ist  gekommen**  v.  Franz  und  „Le 
Ondine**  v.  L.  Mililotti),  des  Frl.  Butty  (Viel.)  und  des  Hrn. 
Prof.  Paul  (Ges.,  u.  A.  „Nuit  d'Espagne**  v.  Massenet). 

CasseL  4.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Treiber): 
4.  Symph.  v.  Schumann,  „Abenceragen**-Ouvert.  v.  Cberubini, 
Orch.-Ballade  n.  Uhland's  „Des  Sängers  Fluch**  v.  H.  v.Bülow 
^nt.  Leit.  des  Comp.),  Solovorträge  der  HH.  Greeff  (Ges.)  und 
Dr.  V.  Bülow  (Clav.,  Esdur-Conc.  v.  Beethoven,  EsmoU-Scherzo 
V.  J.  Brahms,  Fraelud.  u.  Fuge  a.  Op.  72  v.  Raff,  8.  Ungar. 
Rhaps.  V.  Liszt,  Valse  brill.  a.  „Le  Bai**  v.  Rubinstein  etc.). 

Cöln.  7.  Gürzenichconc.  (Dr.  v.  Hiller):  Symphonien  von 
Schubert  (Hmoll)  u.  Berlioz  („Harold  in  Italien**  [Bratschen- 
solo: Hr.  Prof.  Jensen]),  Gesang  der  Clythia  a.  dem  1.  Act  u. 
der  ganze  2.  Act  a.  der  Oper  „Die  Katakomben**  v.  F.  Hiller 
(Solisten:  Frl.  Ottiker,  Frau  Parsch-Zikesch  u.  Hr.  Herrmann). 
—  5.  Kammermusiksoir^  der  HH.  Eibenschütz  und  Prof.  Seiss 
(Clav.),  Hollaender  u.  Gen.  (Streicher):  Streichquint.  Op.  163  v. 
Schubert,  Streichquart.  Op.  105  v.  F.  Hiller,  Variationen  für 
zwei  Claviere  v.  Saint- Saöns  Tüber  ein  Beethoven'sches  The- 
ma) u.  Schumann. — Musikabend  aes  städt.  Gesangver.  (de  Lange) 
am  6.  Febr.:  „Palmsonntagmorgen**  f.  Sopransolo  (Frl.  Bosse) 
u.  Frauenchor  v.  F.  Hiller,  Serbisches  Liederspiel  f.  vier  Solo- 
stimmen V.  G.  Henschel  (Frls.  Bosse  u.  Koettlitz  u.  HH,  Bo- 
gen u.  Sugg),  Osterhymne  f.  Doppelchor  t.  J.  Rheinberger, 
„Loreley'*-Finale  v.  Mendelssohn  (Solo :  FrL  Bosse),  Solovorträge 
des  Frl.  Koettlitz  („Heloise**  v.  S.  de  Lange)  u.  des  Hrn.  Ollen- 
dorf (Viel,  Schott.  Phant.  v.  Bruch,  Cavat.  v.  Raff  u.  Polen. 
V.  G.  Hollaender). 


Oonstanz.  Am  3.  Febr.  Auffuhr,  y.  Ha^dn's  »Schompig< 
duroh  den  Gem.  Chor  (Grosser)  nnt.  solist.  Mitwirkung  des  Frl. 
Fillunger  a.  Frankfurt  a.  M.  u.  der  HH.  Stocker  a.  Engen  und 
Burgmeier  a.  Aarau.  (Die  Aufführung  war  von  bestem  Verlauf 
und  stark  besucht.) 

Copeii]iag[6ii.  2.  Philharm.  Gonc.  (Svendsen):  Ddur-Svmph. 
V.  Sgambati,  j,Tell*»-Ouvert.  v.  Rossini,  Scherzo  fi  Streichorch. 
▼.  Cherubini,  Violinvorträge  des  Hrn.  Hilmer. 

Danslg.    1.  Conc.  des  Gesangyer.  (Joetze)  m.  Haydn's  „Jah- 
reszeiten** unt.  solist.  Mitwirk,  des  Frl.  Brandstäter  u.  der  HH. 
M.  Stange  a.  Berlin  u.  Reutener.     (Die  ,yDanz.  Ztg.**  zollt  der 
Aufführung  Anerkennung,  besonders  was  Solisten  und  Chor  an- 
langt.) 

Barmstadt«  Conc.  der  Pianistin  Frl.  E.  Harff  a.  Riga  unt. 
Mitwirk,  der  HH.  Staudiffl  (Ges.),  Hohlfeld  (Viol.)  u.  Reite  (Vio- 
lonc^  am  28.  Jan.:  DmoTl-Clayiertrio  y.  Schumann,  Soli  f.  Ges., 
f.  Clay.  (u.  A.  Romanze,  Barcarole  u.  Etüde  y.  Rubinstein) 
u.  f.  Viol. 

Dordrecht*  2.  Gr.  Conc.  der  Nederland.  Tobnkunst.-Ver- 
e&niff.:  Clay.-Violoncellson.  y.  J.  M.  Coenen  (HH.  Hendriks  a. 
Amsterdam  u.  Polak  a.  Paris),  Soloyortzftge  des  Frl.  Kiehl  aus 
H^unburg  (Ges.,  Gesang  der  Elisabeth  a.  ^annhäuser^y.Wag- 
n « r,  „De  Lief  sie  kom  t**  y.  Hol,  Spielmannslied  y.  Nicolai 
,JLiefdes- Leute"  y.  C.  yan  der  Liuden  u.  Sär^n.  y.  Braga)  u. 
der  HH.  Ritter  a.  London  (Ges.,  Lohengrin*s  Erzählung  a.  „Lohen- 
^n"  y.  Wagner  etc.)  u.  Polak. 

Dresden.  2.  Productionsabend  des  Tonkünstleryer.:  Bdur- 
Seren.  für  Blasinstrumente,  Yiolonc.  u.  Contrabass  yon  Mozart 
(HH.  Beck,  Baumsärtel,  Demnitz,  Pfennigsdorf ,  Kötschke,  För- 
ster, Hübler,  Müller,  B.  Franz,  Krassen;,  Bräunlich,  Strauss, 
Stenz  u.  Rüdiger),  Seren,  f.  Clay.,  Clar,  u.  Violonc.  y.  Em.  H art- 
in an  n  (HH.  Schubert,  Demnitz  u.  Grützmacher),  Sonate  f.  Viola 
da  Gamba  u.  Cembalo  y.  Ph.  Em.  Bach  in  der  Bearbeit.  f.  Clay. 
u.  Violonc.  durch  F.  Grützmacher  (HH.  Hess  u.  Grützmacher). 

Bflflseldorf«  3.  Soiree  der  HH,  Prof.  Seiss,  Japha  u.  Gen. 
iu  COln:  Streichouint.  Dp.  4  y.  Beethoyen,  Clayierquartett  yon 
Schumann,  Clay.-Violoncellson.  y.  Grieg. 

Ihdabiirg.  3.  Soir^  f.  Kammermusik  der  HH.  Eibenschütz 
u.  HoUaender  a.  Cöln  u.  Laue:  Cmoll-Clayiertrio  y.  Mendels- 
sohn, Clay.-Violinson.  Op.  69  y,  Beethoyen,  diy.  Soli. 

Slsenaeh*  Wagner-Conc.  der  grossherz.  Orch.-  u.  Musikschule 
g*rof.  Müller-Hartung)  a.  Weimar  am  27.  Jan. :  -,Tannhäuser"-Ouy., 
Elisabeth's  Gebet  a.  „Tannhäuser**  (FrL  MüÜer-Hartung),  Vor- 
spiel u.  „Isolde's  Liebestod**  a.  „Tristan  und  Isolde^S  Einleit.  zum 
3.  Aufzug,  Walzer^  Auftritt  der  Meistersinger  und  Walther's 
Preislied  a.  den  „Mieistersingern*',  Einleit.  zu  „Lohen^n**,  Elsa^s 
Traum  a.  „Lohengrin"  (FrL  Müller-Hartung),  Vorspiel  zu  „Par- 
sifar'  Q.  Kaiser- Marsch  y.  R.  Wagner. 

Frankfurt  a«  M.  8.  Museumsconc.  (Müller):  4.  Symph.  y. 
Mendelssohn,  Frühlingsouyert.  y.  H.  Goetz,  Soloyorträge  der 
Frau  Moran-Olden  (Ges.,  u.  A.  „Träume**  y.  Wagner)  und  des 
Hm.  Scharwenka  a.  Berlin  (Clay.,  u.  A.  Menuett  y.  X.  Schar- 
-wenka  u.  Polen,  y.  Liszt). 

Freibnrg  L  Br.  1.  u.  2.  Kammermusikabend  der  HH.  Hart- 
znann,  Hasselbeck.  Müller  u.  Goedecke:  Streichquartette  y.  Mo- 
zart (Gdur),  Haydn  (Cdur  u.  Bdur),  Beethoyen  (Op.  18,  No.  2) 
u.  RauchenecKer  (Cmoll),  Streichquintettsatz  y.  Boccherini« 

Hamburg.  7.  Philharm.  Conc.  (Prof.  y.  Bemuth):  Cdur- 
Symph.  y,  Schubert,  „Was8erträger**-0uyert.  y.  Cherubini,  Solo- 
yorträge der  HH.  Westberg  a.  Cöln  (Ges.)  u.  Klengel  a.  Leipzig 
(Violonc.,  Conc.  y.  Volkmann,  Scherzo  eig.  Comp.  etcA 

Lelpilg.  Abendunterhaltunffen  im  k.  Conseryat.  der  Musik: 
^.  Jan.  Hochzeitsmarsch  aus  dem  „Sommemachtsti^um**  yon 
Mendelssohn,  Adagio  f.  VioLy.Viotti»  20  Schüler,  Clayiertrio 
Op.  70,  No.  2,  y.  Beethoyen  ■•  Frl.  Kretschmann  a.  Leipzig  u.  HH. 
KoyaÖek  a.  Temesyär  u.  Schmidt  a.  Schwerin,  Arie  a.  „Jephta** 
y.  Reinthaler  «=»  FrL  Merzdorf  aus  Oldenburg,  Edur-Variat. 
brill.  f.  Viol.  y.  Mayseder  —  Frl.  Brammer  a.  Grimsby,  Duo  f. 
Clar.  u.  Bassethorn  y.  Mendelssohn  "-  HH.  Friede  a.  Zwickau 
u.  Gräff  a.  Bingen  a.Rh.,Gmoll-Clayiercono.  y.  Moscheies  «*>  Hr. 
Rehberg  a.  Morges.  28.  Jan.  Ouyert.  u.  Finale  a.  „Prometheus** 
▼.  Beethoyen,  Clay.-Violinson.  Op.  12,  No.  4,  v.  Beethoyen  ■» 
FrL  Bond  a.  Birkenhead  u.  Hr.  Klingenfeld  a.  München,  Chromat. 
Phant.  u.  Fuge  f.  Clay.  y.  S.  Bach  —Hr.  Hertig  a.  Genf,  CmoU- 
Glayierconc.  y.  Beethoyen  ««  Frl.  Menzies  a.  London,  Romanze 
f.  Posaune**  y.  F.  Grützmacher  ■•  Hr.  Tretbar  aus  Leipzig, 
Esdur-Clayierconc.  y.  Beethoyen  »  Hr.  Berger  a.  Halle  a.  S.  — 
*—  Conc.  der  Singakad.  (Rieh.  Müller)  unter  gesangsolist.  Mit- 
wirk, der  Frls.Dom,Gross8chupf  u.L.  Wagner  u. der  A.E.Singer, 


101 


Reum  und  Jnsel  am  9.  Febr.:  „Vom  Pagen  und  der  Königs- 
tochter** y.  Schumann,  Morgenlied  f.  Chor  u.  Orch.  y.J.  Raff, 
„Der  Weidenbaum**  f.  göm-  Chor  m.  Clay.  u,  ,jDie  Nacht"  für 
Chor  m.  VioLj  Viola,  Violonc.  u.  Clav.  y.  Rheinberge r,  drei 
altdeutsche  Liebeslieder  f.  Chor  m.  Clay.  y.W  ein  wurm,  „Die 
Maikönigin"  f.  Frauenchor  u.  Orch.  y.  Arn.  Krug,  Altlieder 
„Ge wittemacht"  v.  Franz,  Frühlingslied  y.  Rubinstein  und 
„Liebesfflück**  y.  Sucher.  —  Matinee  des  Pianisten  Hrn. 
J.  Schubert  a.  Dresden  unt.  Mitwirk,  der  Sängerin  Frl.  Kronen- 
gold a.  Bremen  am  10.  Febr.:  Soli  f.  Clav.  v.  Beethoven  (Dmoll- 
con.),  Bach-Liszt,  Schumann  (Phant.  Op.  17),  Liszt  (,» Waldes- 
rauschen**) u.  Chopin  u.  f.  Ges.  v.  Goetz  (Arie  a.  der  „Wider- 
spänstigen  Zähmung^),  Schubert,  Brahms  („0  wüsst  ich  nur 
den  Weff  zurück")  u.  Lassen  („Vöglein,  wohin  so  schnell"). 
•—  121.  Kammermusik  im  RiedeFschen  Ver.:  Septett  Op.  20  v. 
Beethoven,  Clar.-Quint.  v.  Mozart,  .Lieder  v.  Franz  („Aus  mei-» 
neu  grossen  Schmerzen",  „Lieber  Schatz,  sei  wieder  gut**  und 
„Genesung")  und  Ad.  Jensen  („0  lass  dich  halten,  goldne 
Stunde^,   „An  der  Linden"   und  „Am  Ufer  des  Manzanares**). 

1  Ausführende:  HH.  v.  Milde  jun.  aus  Weimar  [Ges.],  Röntgen, 
Holland.  Thümer,  Klengel,  Schwabe  rStreicher],  Landgraf, 
Weissenoorn  u.  Gumbert  [Bläser].)  —  Conc.  des  Universitäts- 
sängerver.  zu  St.  Pauli  (Dr.  Langer)  unter  solist.  Mitwirk,  der 
Pianistin  Frl.  Car.  Röntgen,  der  Sängerinnen  Frl.  Beber  und 
Frau  Metzler-Löwv  u.  der  Sänger  HH.  Lederer,  Trautermann  u. 
Schelper  am  11.  Febr.:  „Agand<3cca**  f.  Männerchor,  Soli  und 
Orch,  v.  P.  Umlauft,  Männerchöre  v.  R.  Volkmann  („Sanc- 
tus**  u.  „Benedictus**  a.  der  2.  Messe  und  „Im  Gewittersturm**), 
Lindner.  Jüngst  u.  H.  Zöllner,  Claviersoli  v.  Schumann  (Con- 
certstück),  Scarlatti  u.  v.  Herzogenberg.  — 17.  Gewandhaus- 
conc.  (NikischJ:  7.  Symph.  v.  Beethoven,  Eine  Faust-Ouvert« 
v.  Waener,  Solovorträge  der  Frau  Regan-Schimon  a.  München 
(Ges.,  Canzone  di  Michel  Angelo  v.  Rheinberge r,  „0  Aenne- 
lein,  wie  seid  ihr  schön**^  v.  Am.  Krug,  y^Geheimniss**  von 
H.  Goetz  etc.)  u.  des  Hm.  Skerl^  a.  Mannheim  (Harfe,  ItaUen. 
Phant  v.  Zamara,  Phantasiestück  eig.  Comp.  etc.). 

Lflbeek«  3.  ^mmermusikabend  des  Frl.  Cl.  Herrmann  unt. 
Mitwirk,  der  HH.  Bar^heer,  Löwenbers,  Vietzen  u.  Gpwa  aus 
Hamburg:  G moll-Clavierquart.  v.  Brahms,  Streichquartette  v. 
Haydn  (Gdur)  u.  Mozart  (Bdur),  Lieder  v.  Ad.  Jensen  (»Mus- 
melndes  Lüftchen**),  Schumann  u.  Reinecke  („Abendrcfihn**). 

Lttttleli«  1.  Conservatoriumsconc.  (Radoux):  6b  Symph.  lu 
2.  Ouvert.  zu  „Leonore"  v.  Beethoyen,  Bruchstücke  aus  -Man- 
fred" v.  Schumann  (Solisten:  Frls.  Joachim  u.  Coune  und  HH. 
Marcotfy  u.  L^ig),  Solovorträge  der  HH.  Heuschling  aus  Paris 
(Ges.,  Arie  a.  „Herodiade**  v.  Massenet,  Lieder  v.  Radoux  u. 
Schumann)  u.  Tsaye  (Viol.,  Conc«  v.  Wieniäwski,  In^od.  u. 
Rondo  capriccv.  Saint- SaSns  etc.). 

Magdeburg*  6.  Loffenconc.  (Rebling):  4.  Symph.  v.  Gade, 
Ouvert.  Op.  115  v.  Beeflioven,  Solovorträee  des  FrL  Oberbeck 
a.  Berlin  (Ges.,  Soene  a.  „Thusnelda"  y.  H.  Hof  mann,  „Inge- 
borg's  Klage"  v.  Bruch,  „Es  muss  ein  Wunderbares  sein"  von 
Ries,  „Der  Wildfang**  v.  W.  Taubert  etc.)  u.  des  Hm.  Siloti 
a.  Moskau  (Clav.,  Wanderer-Phant.  v.  Schubert-Liszt,  „Papave** 
v.  F.  van  der  Stucken,  „Consolatiön**  No.  ö  u.  „Pester  Car- 
neval**  v.  Liszt  etc.). 

Manehester»  2.  Kammermusik  der  Pianistin  Frl.  Godwin 
unt.  Mitwirk,  der  Frau  Paget  (Ges.)  u.  A.  m. :  Clavierquintett 
Op.  114  v.  Schubert,  Quint.  f.  Clav.  n.  Blasinstramente  u.  Ddur- 
Cfav.-Violoncellson.  v.  Rubinstein,  Clavierquart.  v.  Schumann, 
Duo  concert.  f.  Clav.  u.  Clar.  v.  Weber. 

Marseille.  17.  ConcpopuL  (Reynaud):  9.  Symph.  v.  Beet- 
hoven (Solisten:  Frls.  Blanc  u.  Borely  u.  HH. Groselle  u.  Ricord), 
Marche  du  Synode  de  „Henry  VIH.**  v.  Saint-Saöns,  Menuett 
a.  der  2.  Suite  v.  Bizet. 

Merseburg.  Musikaufführ.  des  Ges.-Ver.  (Schumann)  unt. 
solist.  Mitwirk,  des  FrL  Hoppe  a.  Frankfurt  a.  M.u«desHrn.  Schön 
v.  hier  am  29.  Jan. :  „Lobsesang"  u.  Psalm  42  v*  Mendelssohn, 
Lieder  „All  meine  Herzgjedanken'*  v.  Kleffel  u.  „Vöglein,  flieg 
fort"  v.  Blumner,  sowie  Volkslied  „Um  deinetwillen  bin  ich 
hier**,  arr,  v.  Tappert. 

Moskau«    9.  Symph.- Conc.  der  kais.  russ.  Musikgesellschaft 

Srdmannsdörfer):  Hmoll- Symph.  v.  Schubert,  „Bai  costum^**  f. 
eh.  v.  Rubinstein -ErdmannsdÖrfer,  Solovorträge  des 
FrL  Kotschloba  (Ges.,  Arie  a.  „Nero*  v.  Rubin  stein)  und  des 
Hm.  de  Swert  (violonc,  Concertstück  eig.  Comp.). 

Mfllhausen  i.  E.  1.  Kammermusiksitzung  der  HH.  Stiehle, 
H.  Huber,  Wolff  u.  Krethlow:  Clavierquart  Op.  26  v.  Brahms, 
Streichtrios  v.  Beethoven  (Gp.  8)  u.  Boccherini  (Ddur). 


102 

Münster  L  W.  Conc.  des  Mä]iD6rge8.-Ver.  (Roothaan)  am 
27.  Jan.:  MännercbÖre  y.  A.  D  res  ort  (.Des  deutschen  Mannes 
Wort  und  Lied**),  Jüngst  (Troubadonrlied),  Sucher,  J.  Otto 
(„Frühlingslandschaft")  u.  A.,  jjem.  Chöre  ▼.  Wagner  (Braut- 
chor a.  „Lohengrin")  u.  A.,  sowie  altböhm.  Gesänge  „Freu  dich, 
Erd  und  Sternenzelt **,  „Die  Engel  und  die  Hirten"  und  „Lasst 
Alle  Gott  uns  loben**,  bearbeit.  ▼.  C.  Riedel,  Vocalduett  »Loir- 
beer  und  Rose"  v.  Grell,  div.  Vocalsoli  (u.  A.  „Wie  berührt 
mich  wundersam**  y.  Bendel). 

l^eabrandenbiirg«  3.  Ck)nc.  des  Concertyer. :  Ciayiertrios  v. 
Brahms  (Op.  iO)  u.  Beethoven  (Op.  1,  No.  1),  Soli  f.  Ges.  y. 
Wagner  (,.üich  theure  Halle**),  Naubert  („Wer  pocht  so  leis'* 
u.  „Vergebliche  Frage**),  Schumann,  0.  Eichberg  („Rastlose 
Liebe")  u.  Zarzycki  („Zwischen  uns  ist  Nichts  geschehen**),  f. 
Clav.  y.  Rubinstein  (Valse)  u.  A„  f.  Viol.  y.  WieniawÄki 
(„Legende ")  u.  f.  Violonc.  v.  Moszkowski  (Tarantelle),  Diet- 
rich (Romanze)  u.  Popper  („Elfentanz**).  (Ausführende:  FrL 
Th.  Zerbst  [GesJ  u.  HH.  Prof.  Barth  [Clav.],  de  Ahna  u.  Haus- 
mann |Viol.  u.  violonc]  a.  Berlin.) 

Keastrellti.  3.  Symph.-Ck>nc.  der  Hofcap.  (FOrster):  Cdur- 
Symph.  V.  Schubert,  Suite  f.  Streichorch.  v.  Herzog  Georg  v. 
Mecklenburg-Strelitzj  „Seines  pittoresques"  v.  Godard,  »Olym- 
pia**-Ouvert.  v.  Spontini,  Solovortrftge  der  HH.  Meitzendori  (Ges., 
(„Im  Wunderbuch**  u.  „Liebesglück**  v.  A.  Förster)  u.  Brück- 
ner fViolonc). 

Odessa«  Conc.  des  gem.  Chors  in  der  evangeL-luth.  Kirche 
(Dr.  Harthan):  Gem.  Chöre  v.  H.  Hofmann  („Adeste  fideles**), 
Prätorius,  Gluck  u.  Reinecke  (Missa  brevis),  Soli  f.  Ges.  von 
Kiel  („Ave  Maria**),  f.  Org.  v.  G.Merkel  (Son.  [welche?])  u. 
f.  Yiol.  V.  Ries  (And.  aus  der  Suite  Op.  26)  und  Goldmark 
(2.  Sa^  a.  der  Suite). 

Paris*  Conservatoriumsconcert  (Deldevez)  am  27.  Jan.  m. 
dem  gleichen  Programm  wie  das  vorige.  —  Conc  popul.  (Pas- 
deloup)  am  27.  Jan.:  Jupiter- Symph.  und  Requiem  v.  Mozart^ 
Brucl^tücke  a.  der  „Königin  von  Saba**  v.  Gounod,  Relig, 
Marsch  a.  „Lohengrin**  v.  Wagner,  Ciaviervorträge  des  Hm, 
Blumer  a.  Zürich  (GmoU-Conc.  v.  Saint-SaSns,  Rondo  v. 
Weber,  Romanze  v.  Tschatkowsky  u.  Spinnerlied  v.  Wac- 
ner-Liszt).  —  Chätelet-Conc.  (Colonne)  am  27.  Jan.:  Sympn. 
fant.  V.  H.  Berlioz,  „£gmont**-Musik  v.  Beethoven  (Soli:  Frau 
Schröder-HanfstÄngl),  Bäletmusik  a.  „Henry  VIIL**  v.  Saint- 
SaSns,  Concertarie  v.  Mendelssohn  ^Frau  Schröder-Hanfst&ngl). 
—  Lamoureux-Conc.  am  27.  Jan.  mit  dem  gleichen  Programm 
wie  das  vorige,  mit  Ausnahme  des  Clavierconcertes  von  Saint- 
SaSns,  welches  durch  das  Concert  für  zwei  Oboen  und  Streich- 
orchester v.  H&ndel  ersetzt  war. 

Riesa.  Soiree  der  HH.  Ufert,  Scheel  u.  Morand  a.  Chem- 
nitz am  28.  Jan.:  Ciaviertrios  v.  Beethoven  (Op.  1,  No.  3)  und 
Mendelssohn  (Dmoll),  div.  Soli  (u.  A.  „Papillon'*  f.  Violonc.  v. 
Popper). 

Koehlitz«  Conc.  der  HH.  Ufert,  Scheel  u.  Morand  a.  Chem- 
nitz am  29.  Jan.  m.  demselben  Programm  wie  unter  Riesa. 

Bostock*  3.  Conc.  des  Con certver.  (Dr.  Kretzschmar) :  Es  dur- 
Symph.  V.  Bruch,  „Ruy  Blas'*-Ouvert.  v.  Mendelssohn,  Männer- 
ohöre  „Der  Gondelfahrer**,  „Nachthelle**  (Tenorsolo:  Hr.  Böl- 
hoflT)  u.  „Widerspruch**  m.  Orch.  v.  Schubert- Kretzschmar,  Vio- 
linvorträge des  Frl.  Soldat  a.  Berlin  (Conc.  v.  M.  Bruch  [wel- 
ches?] etc.). 

Kotterdam*  3.  Conc.  der  „Eruditio  Musica**  (Prof.  Gems- 
heim): Fdur-Symph.  v.  Goetz,  Ouvertüren  v.  Mendelssohn  u. 
Weber,  Solovorträge  der  Frau  Peschka-Leutner  a.  Cöln  (Ges., 
u.  A.  Geistl.  Wiegenlied  v.  Gernsheim  u.  „Du  rothe  Ros  auf 
grüner  Haid**  v.  Lessmann)  u.  des  Hm.  d* Albert  (Clav.,  Esdur- 
Conc.  V.  Liszt  etc.). 

Sohwarzenberg»  Conc.  des  Chorgesangver.  „Arion**  TKohl- 
schmidt)  am  25.  Jan.:  Hmoll-Symph,  v.  Schubert,  „Freiscnütz**- 
Ouvert.  V.  Weber^  „Erlkönigs  Tochter"  v.  Gade,  „Schön  Ellen** 
V.  Bruch,  Einleit.  u.  Chor  der  Friedensboten  a.  „Rienzi**  von 
Wagner,  No.  2,  3  u.  5  a.  „ Schnee wittehen**  v.  C.  Reinecke, 
Compositionen  v.  Beethoven,  Rubinstein  u.  Gade  im  Arr.  f. 

gem.  Chor  v.  A.  Franz.  „An  die  Nachtigall**  f.  Mezzosopran  u. 
lav.  V.  R.  Volkmann,    „Adelaide**   v.  Beethoven  im  Arr.  f. 
Hörn  u.  Clav. 

Stuttgart.  3.  Popul.  Conc.  des  Stuttgarter  Liederkranzes 
(Prof.  Speidel):  „Wikinger  Ausfahrt**  f.  Männerchor,  Tenorsolo 
u.  Orch.  V.  W.  Speidel,  Männerchöre  a  cap.  v.  Kreutzer  und 
F.  Hegar  („In  den  Alpen •*),  Solovorträge  der  HH.  Westberg  a. 
Cöln  (Ges.,  u.  A.  „Es  blinkt  der  Thau**  v.  Rubinstein)  und 
Barcewicz  a.  Warschau  (Viol.,  Conc.  v.  Wieniawski,  Adagio 


Q 


n.^pK>  perpetuo  a.  der  3.  Suite  v.  F.  Ries  u.  Span.  Tänze  v» 
Sarasate)« 

Trier*  2.  Conc  des  Musikver.  (v.  Schiller):  Symphonie  v. 
Mozart,  „Die  Flucht  der  heil.  Familie'*  f.  Chor  u.  Orchester  v. 
Bruch,  «Vater  unser**  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  v.  Spohr,  Arie  v. 
Haydn. 

Weimar.  3.  Abonn.-Oonc.  der  Hofcap.  (Prof.  Müller-Har- 
timg): 2.  Symph.  v.  Brahms,*  Festen vert.  v.  Ph..Scharwenka, 
Solovorträge  aes  FrL  Feldermann  a.  Mannheim  (Ges.)  und  des 
Hm.  L.  Grützmacher  (Violonc,  (}onc.  eig.  Comp.). 

Weissenfelfiu    Symph.- Conc  der  Stadtcapelle  am  22.  Jan.: 

3.  Symph.  v.  Beethoven,  „Danse  macabre**  v.  CLSaint-SaSns^ 
Jrannhäuser**-Ouvert.  v.  Wagner,  Gesangvorträge  der  Frau 
Böhme-Köhler  a.  Leipzig  (u.  A«  „Das  Veilchen**  v.  A.Winter- 
berger  u.  „Klein  Anna  mithrin**  v.  F.  v.  Holstein). 

Wiesbaden.  Symph.-Conc  der  städi  Curdir.  fLüstner)  am 
25.  Jan.:  8.  Symph.  v.  Beethoven,  n^^i^ig  Lear**-Ouverture  v. 
Berlioz,  zwei  „Legenden**  f.  Orch.  v.  Dvofäk,  Balletmusik  a. 
„Paris  und  Helena**  v.  Gluck. — 4.  Symph.-(3onc.  des  k.  Theater- 
orch.  (Reiss):  Gmoll-Symph.  v.  Mozart,  „Hochland '*-Ouvert.  v. 
Gade,  Orch.-Variat.  üb.  em  Havdn*Bche8  Thema  von  Brahms» 
Solovorträge  des  F^l.  Baumgartner  (Ges.,  u.  A.  „Grüner  Früh- 
ling, kehr  ein**  v.  Esser^  u.  des  Hm.  F.  Rummel  (Clav.,  AmoU» 
(>onc.  V.  Hummel  und  Wanderer-Phant.  v.  Schubert-Liezt).  — 
Conc.  der  städt.  Curdir.  unt.  Leit.  des  Hm.  Lüstner  am  1.  Febr.: 

4.  Symph.  v.  Beethoven,  ,^anfred'*-Ouyert.  v.  Schumann,  Cha- 
conne  f.  Orch.  v.  Baoh-Raff,  Gesangvorti^e  des  Hm.  Winkel- 
mann a.  Wien  (u.  A.  Preislied  a.  den  ^^Meistersingfem**  von 
Wagner). 

Wttrabiirg«  2.  Morgenunterhalt,  in  der  kgl.  Musikschule: 
Clavieriarios  Op.  11  v.  Beethoven,  Soli  f.  Harfe,  f.  Clav.,  f.  Vio- 
lonc. (Impromptu  v.  Matys)  u.  f.  Ob.,  Declam.  —  4.  Conc  der 
k.  Musikschule  (Dr.  Kliebert):  1.  Symph.  v.Volkmann,  Ouvert. 
zu  «Iphigenie  in  Aulis**  v.  (iluck  m.  Wagner's  Schluss,  Braut- 
lied  f.  gem.  Chor  m.  Harfe  u.  zwei  Hörnern  von  Ad.  Jensen» 
Ddur- Violinconc.  v.  F.  Hegar  (Hr.  Kimmler),  Conoertino  f.Hom 
v.  Weber  (Hr.  Lindner). 

Zittau.  Conc  der  Gesellschaft  „Erholung**  (Albrecht)  am 
30.  Jan.:  4.  Symph.  v.  Gade,  „Fidelio**-Ouvert,  v.  Beethoven, 
Enfract  a.  „König  Manfred«*,  Idylle  a.  „Wilhelm  Teil**  u.  „Tani 
unter  der  Dorf  linde**  a.  den  ^Sommertagsbildem**  v.  Reinecke^ 
Span.  Tanz  v.  Moszkowski,  Gesangvorträge  des  Frl.  Brier  a. 
Leipzig  („Ich  hatte  einst**  v.  Lassen,  „Sie  sagen,  es  wäre  die 
Lieoe**  v.  Kirchner  ete.). 

Zürich.  Conc.  des  Tonhalleorch.  (Hegar)  am  22.  Jan.: 
„Romeo  und  Julie**  v.  H.  Berlioz  (Solisten:  FrL  Freuler  von 
hier  u.  Hr.  Burg^eier  a.  Aarau). 


Engagements  und  Gftste  in  Oper  und  Concert 

Antwerpen«  Der  Pianist  Hr.  Franz  Rummel,  welchen  zu 
hören  wir  schon  lange  nicht  mehr  Gelegenheit  hatten,  trat  in 
der  k.  Harmoniegesellschaft  mit  dem  Schumann 'sehen  Concert 
vor  das  Publicum  und  erwarb  sich  durch  sein  vollendetes  und 
geschmackvolles  Spiel  grosse  Anerkennung.  Man  will  hier  ge- 
nanntes Stück  noch  mcht  so  geschmackvoll  vortragen  gehört 
haben.  —  BrflsBeL  Meister  Wilhelmj  hat  in  einem  eigenen 
Concert,  welches  er  in  der  Grand-Harmonie  gab,  einen  tiefen 
Eindruck  durch  sein  Spiel  hervorgebracht.  —  Budapest.  Für 
das  Ungarische  Operntneater,  welches  n.  Herbst  eröffnet  wird, 
ist  u.  A.  der  Tenorist  Hr.  Broulik  in  Wien  engaffirt  worden, 
bei  einer  jährlichen  Gage  von  18,000  Fl.  -^  Bessao.  Diehies.Hof- 
capelle  ernält  am  1.  Juli  d.  J.  in  Hrn.  Seitz  aus  Magdeburg  ihren 
neuen  Concertmeister.  Hr.  Seitz  ist  nicht  blos  ein  ausgezeichneter 
Solist,  sondern  hat  sich  in  gleicher  Weise  auch  als  Orcnester-  und 
Quartettspieler  bewährt,  sodass  wir  mit  vollem  Recht  unserem 
Orchester  zu  dieser  Acquisition  gratuliren  können.  -^  Frank- 
furt a«  M»  Unser  Opernpublicum  kann  nun  ruhig  wieder 
schlafen,  denn  es  hat  das  neue Tenorgjestim  Botel  in  drei  seiner 
besten  Partien  gehört  und  sich  fasciniren  lassen  von  dem  be- 
strickenden Glanz  dieses  Organs.  Der  junge  Tenorist  documentirt 
trotz  sein  er  kurzen  Bühnenlaufbahn  ein  schon  recht  sicheres  Auftre- 
ten und  gute  Gesangsmanieren.  —  London«  Zur  Ermöglichung  der 
deutschen  Opemvorstellungen  im  Covent  Garden-Theater  sind 
Unterhandlungen  mit  FrauAlbani,  FrauLucca  und  anderen- 
namhaften  deutschen  Künstlem  im  Gange. — Paris«  Li  der  Grossen 


103 


Oper  hat  FrL  Figuet  in  der  .Favorite'*  einen  so  lebhaften  Er- 
folg davon  getragen,  dass  Hr.  Y  ancorbeil  freiwillig  die  Gage  der 
Dame  verdoppelre.  Frl.  van  Zandt  ist  auf  ein  weiteres  Jahr 
fOr  die  Komische  Oper  gewonnen  worden.  —  Niiza.  Frl.  van 
Zandt  gibt  vom  10. — 2b,  Febr.  yier  Gastdarstellnngen  als 
Mignon  und  Dinorah  mit  einem  Honorar  yon  4000  Frcs.  für 
jede  Darstellung.  —  Perugia«  Frl.  Teresa  Adams,  eine  Ame- 
rikanerin, sang  die  Amina  in  Bellini's  „Sonnambula**  unter  vie- 
len Hervorrufen.  —  Tervlers.  Auch  hier  hinterliess  Hr.  Tsaye 
durch  seine  bedeutenden  technischen  Fertigkeiten  und  den  Aus- 
druck seines  Geigenspiels  eine  Erinnerung,  wie  dies  nur  die 
hervorragendsten  Meister  im  Stande  sind. 


Kirchenmusik. 

Lelpsifr«  Thomaskirche:  9.  Febr.  »Lux  aetema'^  v.  Jo- 
mellL  „Mitten  wir  im  Leben  sind*'  v.  Mendelssohn.  10.  Febr. 
pBequiem",  „Kyrie"  u.  „LacrTmosa**  v.  Mozart. 

PC'  wir  bitten  die  HH.  KlrobeimtaiUcdlreotorait  Ghorregeaten  ete..  am  In  der 
VerToUetlndlgnng  vontobender  Bnbrlk  dnrob  dlreote  dleibes.  luttbeUiiBgen 
bebUfllob  Min  sn  wollen.  D.  Bed. 


OpernauffDhrungen. 

Januar. 

Ihresden«  E.  Hoftheater:  1.  Der  Battenfanger  von  Hameln. 
3.,  6.,  12.,  20.  u.  29.  Undine.  5.  Tannhäuser.  8.  «lessonda.  10.,  13. 
u.  26.  Romeo  und  Julia.  15.  Lohengrin.  17.  Norma.  19.  Fra 
Diavolo.  22.  Die  lustigen  Weiber  von  Windsor.  24.  Der  Maurer 
und  der  Schlosser.    27.  Zauberflöte.    31.  Armida. 

Weimar»  Grossherzogl.  Hoftheater:  2.  Don  Juan.  6.  u.  16. 
Carmen.  9.  Der  Wildschütz.  12.  Die  Stumme  von  Portici  13. 
Marffarethe.  20.  Tannhftuser.  23.  Der  Barbier  von  Sevilla. 
30.  Der  Freischütz. 


AufgefDhrte  Novitäten. 

Berlioz  (H.).  Ouvert.  zu  „König  Lear".    (B>otterdam,  2.  Conc. 

der  .Eruaitio  Musica".) 
Bizet  (G.),  Suite  „Jeux  d'enfants''.    (Wiesbaden,  Symphonie* 

conc  des  städt.  Curorch.) 
Brahms  (J.),  Trag.  Ouvert.    (Zürich,  2.  Abonn,-Gonc.  der  All« 

gem.  Musikgesellschaft.) 
Orchestervariat  üb.  ein  Haydn'sches  Thema.   (Carlsruhe, 

4.  Abonn.-Conc.  des  Hoforch.) 
Streichsext.  Op.  18.     (Berlin?,  3.  Quartettabend  der  HH« 

Ketek  u.  Gen.) 

Schicksalslied.    (Prag,  Conc,  des  Musikver.  St.  Veit.) 

Rhapsodie  f.  eine  Altstimme,  Männerchor  u.  Orch.  (Basel, 

Benefizconc.  des  Hm.  Yolkland.) 

—  —  Do.  u.  „Nänie**  f.  Chor  u.  Grch.     (Dortmund,  2.  Vereins- 

conc.  des  Musikver.) 
Bruch  (M.),  1.  Violinconc.    (Solingen,  Conc  des  Hm.  Ohli^r.) 

—  —  „Jubilate,  Amen**  f.  Sopransolo,  Chor  u.  Clav.    (Neisse, 

Conc.  der  Singakad.) 

-*  —  „Ingeborg*8  Brautzug**  f.  Solo,  Chor  u,  Orch.  (Cleve,  Bene- 
fizconc des  Hm.  Mawick.) 

Gade  (N.  W.),  „Die  Kreuzfahrer".  (Prenzlau,  Conc.  des  Ge- 
sangyer.) 

„Beim  Sonnenuntergang**  f.  Chor  u.  Clav.   (Neisse,  Conc. 

der  Singakad.) 

Goldmark  (C),  „Sakuntala**-Ouvert.  (Wiesbaden,  Conc.  der 
Stadt.  Curdir.  am  7.  Dec.) 

Grieg  (Edv.),  Amoll-Clavierconc.  (Amsterdam,  3.  Conc.  „Felix 
Meritis**.  Arnheim,  1.  Conc.  St.  Caecilia.  Breslau,  4.  Abonn.- 
Conc.  des  Bresl.  Orch.-Ver.  Rotterdam,  2.  Conc.  der  „Eru- 
ditio  Musica**.) 

—  —  1.  Clav.-Violinson.     (Breslau,  3.  Kammermusikabend  des 

Bres].  Orch.-Ver.) 

—  —  Clav.-Violoncellson.    (Do.,  4.  Kammermusikabend.) 
Hartmann  (Em.),  Ouvert.  ^Nordische  Heerfahrt*.  (Wiesbaden, 

Symphonieconc.  des  städt.  Curorch.) 
Henschel  (GX  Seren,  f.  Streichorch.    (Annaberg, {1.  Soiree  des 

Musikal.  Ver.  Annaberg-Buchholz.) 
Hetzel  (M.),   Bdur-Symph.    (Wiesbaden,  Symphonieconc.  des 

städt.  Curorch.) 


Holstein  (F.  v.),   Ouvertüre  „Frau  Aventiure**«    (Amsterdam, 

3.  Conc.  der  ^^^  Meritis**.) 
Klughardt  (A.l,  Symph.  (weiche?).    (Ebendaselbst^ 
Lanffe  (S.  de),  Fraelud.  u.  Fuge  f.  Orch.    (Cöln,  Mlusikalische 

GeseUschaft.) 
Liszt  (F.),   „Les  Prdludes**.    (Wiesbaden,  Symphonieconc.  des 

städt.  Curorch.) 

„Tasso**.    (Dortmund,  2.  Vereinsconc,  des  Musikver.) 

Esdur-Clavierconc.    (Zürich,  2.  Abonn.-Conc.  der  Ailgem. 

Musikgesellschafy 
Moszkowski  (M.),  Violinconc.     (Stuttgart,  5.  Abonn.-Concert 

der  Hofcap.) 
Mfiller  (Rieh.),    „Die  Lootsen"  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.    (Penig, 

Wohlthätigkeitsconc.  am  17.  Dec) 
Raff  (J.),  Cmoll-Clavierconc.  etc.    (Wiesbaden,  Conc.  der  städt. 

C^irdir.  am  7.  Dec.) 
Reinecke  (C),  „Schneewittchen"  f.  Soli,  Frauenchor,  Declam. 

u.  Clav.    (Solingen,  Conc  des  Hrn.  Ohliffer.) 
Seyffardt  (E.  H.),  Süreichquart.  Op.  12.    (Berlin,  3.  Quartett- 
abend der  HH.  Ketek  u.  Gen.) 
Stahl  (E.),  Esdnr-Svmph.    (Annaberg,  1.  Soir^  des  Musikal. 

Yer.  Aimaberg-Buchholz.) 
Volkmann  (R.),  2.  Symph.  u.  2.  Seren,  f.  Streichorch.    (Cöln, 

Musikal.  Gesellschaft.) 
3.  Seren,  f.  Streichorch.    (Baden-Baden,  Symph.-Conc.  des 

slAdt.  Curorch.) 
Wagner  (R.),  „Meistendneer**- Vorspiel  (Arnheim,  1.  Conc.  St. 

Caecilia.    Coblenz,  3.  Abonn.-Conc  des  Musikinstitut».) 
„Siegfried-Idyll**.    (Wiesbaden,  Symphonieconc  des  städt. 

CurorchO 

„Der  Venusberg",  neucomp.  Scene  a.  „Tannhäuser**.  (Wies- 
baden, Conc  der  stödi  Curdir.  am  7.  Dec.) 

Einzug  der  Gäste  auf  Wartburg  a.  „Tannhäuser**.  (Prenz- 
lau, Conc.  des  Gesangver.) 

Vorspiel  u.  „Isolde  s  Liebestod**  a.  „Tristan  und  Isolde**. 

(Carlsruhe,  4.  Abonn.-Conc.  des  Hof  orch.) 

—  —  ^Charfreitagszauber**  a.  „Parsifal**.     (Paris,   Conc.   Pas- 

deloupO 
Walter  (E.),  Ddur-Symph.     (Baden-Baden,  Symph.-€onc.  des 
städt.  Curorch.  am  11.  Jan.) 


Journaltchau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  6.  Eine  nächtliche 
Todtenfeier.  Gedenkblatt  zum  Todestage  R.Wagner*s  (13.  Febr.). 
Von  Dr.  P.  Hamburger.  —  Ein  neuer  Symphoniker.  Von 
0.  Lessmann.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Offener 
Sprechsaal. 

An^ers'Bevue  No.  102.  Notice  expl.  Von  [J,  Bordier.  — 
L' Association  artistique  d'Angers.  Von  L.  de  Romain.  —  Que- 
stion  du  Tb^ätre.  Von  L.  de  Romain.  —  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen. 

Die  Tonkunst  No.  9.  Sind  Rubinstein^s  biblische  Opem 
wirklich  geistlich?  Von  0.  Wangemann. —  Besprechungen.  — 
Nekrologe:  H.  Schnell,  Jul.  Haugarten.  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen. 

Euterpe  No.  2.  Zweites  Vorspiel  aus  des  Meisters  (Kühm-« 
stedt)  Nachlass.  Mi^etheilt  von  G.  Flügel.  —  Ein  Orgelbau- 
meister in  Bayern.  Von  C.  Jäger.  —  Anzeigen  u.  Beurtneilun- 
gen.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  6.  Ephämärides  musicales.  —  Be- 
richte (u.  A.  Einer  über  die  1.  Amsterdamer  Aufführ,  der  Oper 
„Pedro  de  Zalam^a**  v.  B.  Godard).   Nachrichten  und  Notizen. 

Le  MAieslrel  No.  10.  Lettre  de  Richard  Wagner  au  sujet 
de  Tex^cution  du  Tannhäuser  ä  Paris.  —  Berichte  (u.  A.  Einer 
über  die  1.  Amsterdamer  Aufführ,  der  Oper  „Pedro  de  Zala- 
m^**  V.  B.  Godard),  Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Berliner  Musikzeitung  No.  6.  Recensionen.  —  Berichte 
a.  Berlin,  Nachrichten  u. Notizen. —  Feuilleton:  C.  E.  F.  Weyse. 
Ein  Lebensbild  nach  0.  M.  Möller. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  7.  Marschner's  letzte  Oper. 
Von  L.  Meinardus.  —  Kritik  (Ch.  Gounod).  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sangerblatt  No.  2.  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen.  —  Besprechungen  (J.  Gall, 
F.  Draeseke,  J.  L.  Nicodö  u.  A.  m.). —Feuilleton:  Eine  lüstige 
Geschichte.    Von  A.  Ruthardt. 


104 


VermiMbte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Das  Münchener  Hof.theater,  wo Wagner's  Werke  die 
beste  Ausffihrung  nach  Bayreuth  erfahren,  begeht  den  Todestag 
des  unsterblichen  Meisters  mit  einer  Aufführung  von  „Tristan 
und  Isolde".  Am  Vorabend  des  Todestages  veranstaltet  der 
Allgemeine  Richard  Waffner-Yerein  daselbst  eine  Gedenkfeier. 
^-  Im  Leipziger  Staattheater  stehen,  wie  schon  gesagt,  in 
der  laufenden  Woche  Wafirner*sche  Opern  auf  dem  Repeitoire, 
am  13.  der  «.Fliegende  Houänder",  nach  dessen  Aufführung  der 
Trauennarscn  aus  der  „Götterdämmerung'',  Das  Gewand- 
haus nimmt  durch  Einfügung  der  „Faust^'-Ouverture  in  sein 
dies  wöchentliches  Concert  Act  ypn  dem  Todestage,  und  im  Saale 
Blüthner  findet  am  14.  eine  Gedenkfeier  vor  emem  geladenen 
Publicum  statt. 

*  Johannes  Brahms  hat  mit  seiner  Symphonie  auch  im 
Leipziger  Gewandhaus  allgemeinste  Anerkennung  gefunden. 

*  Die  drei  Concerte,  welche  Dr.  H.  v,  Bülow  mit  der 
Meiningen'schen  Capelle  in  der  Beichshauptstadt  veran- 
staltet, £den  am  25.,  26.  und  27.  Febr.  statt.  Das  erste  Con- 
cert hat  nur  Beethoven'sche  Compositionen  im  Programm,  in 
den  beiden  anderen  sind  ausser  Beethoven  noch  Beriioz,  Spohr, 
Brahms  (2.  Symphonie),  Rheinberger  (,, Wallenstein''),  Kich. 
StrauBS,  Fei.  Weingartner  und  E.  Humperdink  vertreten. 

*  Unsere  Nachbarstadt  Halle  rüstet  sich  zu  einem  grossen 
Musik  fest,  das  sie  im  n.  Jahre  aus  Anlass  des  zweihundert- 
jährigen  Geburtstags  ihres  grossen  Sohnes  G.  F.  Händel  zu  be- 
gehen beschlossen  hat. 

*  Wie  wir  im  „Guide  musical"  lesön,  ist  Victor  Wilder 
in  Paris  mit  der  französischen  Uebersetzung  der  im  Verlage 
der  Gebr.  Schott  in  Mainz  erschienenen  Musikdramen  Richard 
Wagner's  betraut  worden. 

*  „M^nestrel"  klagt  über  die  Einförmigkeit  des  Repertoires 
in  der  Grossen  Oper  zu  Paris.  Zum  nicht  geringen  Theil  tr8^ 
daran  der  Umstand  Schuld,  dass  die  Decorationen  nicht  im 
Theater  selbst  oder  in  dessen  Kähe  aufbewahrt  werdest  dürfen, 
sondern  ans  grosser  Entfernung  herbeigeschafft  werden  müssen. 
Ein  zweckmässiger  Um-  oder  Neubau  könnte  Hilfe  schaffen. 
Der  ganze  Ton  oer  Klage  ist  ein  solcher,  als  wäre  das  altbe- 
rühmte  Institut  im  Niedergange  begriffen. 

*  Die  Berliner  Premiere  von  W agn  er *s  „Walküre"  ist  auf 
den  Geburtstag  des  Kaisers  festgesetzt  worden. 

*  Aus  Dresden  kommt  die  Nachricht,  dass  im  Mai  die  erste 
Aufführung  von  Wagner* s  ^Tristan  und  Isolde**  zu  erwarten 
stehe  und  dass  die  lltelpartien  des  hehren  Werkes  Frl.  Malten 
und  Hm.  Gudehus  zugedacht  seien. 


*  In  Mainz  wmrde  am  7.  d.  Mts.  erstmalig  J.  de  Swert's 
Oper  „Hammerstein"  herausgebracht.  Das  Werk  soll  wenig 
bedeutend  sein. 

*  In  Königsberg  i.  Pr.  hat  man  seit  Kurzem  W.  Freu  de n- 
berg's  Oper  „Kleopatra"  im  Repertoire. 

*  B.  Godard*s  neue  Oper  „Pedro  de  Zalamda"  hat  bei  der 
1.  Aufführung  im  k.  Theater  in  Amsterdam  am  81.  Januar  eine 
günstige  Auniahme  gefunden.  Das  Textbuch  trug  wenig  zur 
Unteräützung  des  Componisten  bei,  welcher  zudem  sein  dra- 
matisches Erstlingswerk  schuf. 

*  Im  Pariser  Thtötre-Italien  hat  Massenet^s  „Herodiade** 
bedeutenden  Erfolg  gehabt.  Unter  den  Darstellern  zeichnete 
6ich  vor  Allen  aus  und  vnirde  den  ganzen  Abend  bejubelt  Frau 
Fidös-Devri^s  als  Salom^. 

*  Auch  in  Besannen  hatte  L.  Delibes*  Oper  „Lakm^"  bei 
ihrer  ersten  Aufführung  den  grossen  Erfolg  wie  anderwärts. 

*  Die  durch  Breunung's  Tod  zur  Erledigung  gekommene 
städtische  Musikdirectorsteüe  zu  Aachen  wird  zum  1.  April  von 
Hm.  Julius  Kniese,  dem  rühmlichst  bekannten  Dirigenten  des 
RühPschen  Vereins  zu  Frankfurt  a.  M.,  eingenommen  werden. 

*  Hr.  Adolf  Blassmann  hat  die  von  ihm  mehrere  Jahre 
hindurch  ehrenvollst  behauptete  Dirigentenstelle  bei  der  Dreis- 
sig'schen  Singakademie  zu  Dresden  niedergelegt. 

*  An  Stelle  des  soeben  verstorbenen  Violoncellnrofessors 
am  Conservatorium  zu  Paris,  Franchomme,  ist  Hr.  Delsart  be- 
rufen worden. 

*  Der  Violoncellist  Hr.  Joseph  Hollman  ist  vom  König 
von  Holland  zum  Officier  des  Oraens  der  Eichenkrone  emamrc 
worden. 

Todteilliste*  Charles  Herreyns,  Violoncellist,  f  am  28. 
Jan.,  56  Jahre  alt,  in  Antwerpen. —  R.  J.  Ward,  Solotrompeter 
der  Königlichen  Italienischen  Oper  in  London,  f  am  22.  Jan., 
54  Jahre  alt,  in  Dulwich.— Ra&ele  Scalese,  ehem.  Bassbuffo 
des  Th^&tre-Italien  in  Paris,  f  84  Jahre  alt,  in  gen.  Stadt.  — 
Joseph  Carlowitsch  Hun  ke,  Componist,  Theoretiker,  f«  82  Jahre 
alt,  m  St.  Petersburg.  —  Frau  Francisca  Hageman-Stoetz, 
hervorragende  Sängerin,  f  am  18.  Jan.,  82  Jahre  alt,  in  Amster- 
dam.— fiiippo  Ro magno li.  einer  der  gefeiertsten  Violinisten 
Italiens,  f,  oO  Jahre  alt,  in  Macerata. 

Bericlitlgn^g.  P.  Blumenthars  Musik  zu  Wildenbmch's 
„Carolingem**  wurde  nicht  in  Lübeck,  sondern  in  Frankfurt  a.0. 
aufgeföhrt. 


rlefkasten. 


B,  E,  in  C,  Die  beiden  im  Leipziger  Bericht  der  No.  6  im* 
seres  Bits,  erwähnten  Referenten,  welche  'über  die  Temponahme  der 
Gluck'schen  „Iphigeiiien"-Ouverture  ihre  Weisheit  auskramten  mid 
indirect  Richard  Wagner  zu  oomgiren  versachten,  sind  die  HH. 
Bemsdorf  nnd  Seitz.    Auf  Andere  war  doch  überhaupt  nicht  zu  rathen. 

H,  S,  in   fV.    Dass  Hr.  G.  Abonnent  unseres  Bits,  ist,  beweist 


noch  nicht,    dass  er  in  jener  Streitfrage  im  Recht  ist,   noch  weniger 
kann  es  uns  bestimmen,  eine  Lanze  für  ihn  zu  brechen. 

R,  C.  E,  in  L,  Das  neue  Glavierconcert  von  £.  d' Albert'  ist 
unseres  Wissens  noch  nirgends  vom  GompoDisten  gespielt  worden. 
Verleger  desselben  werden  wahrscheinlich  die  HH.  Bote  &  Bock  in 
Berlin  sein*. 


Anw^elgen. 


Edition    Schubert h. 

Mitte  des  Monats  erscheint  in  unserem  Verlage:         [l^-] 

BdjuonB-Mo.  Wlnterberger,  Alexander, 

2460  Op.  87,  No.  1.    Romanze Ji  1,Ö0, 

2461  Op.  87,  No.  2.    Elegie Jk  1,50. 

Leipzig,  9.  Febr.  1884.         J.  Schuberth  &  Co. 


J.  S.  Baoh'8  Werke  (Ausgabe  der  Baeh-Gesellsehaftly 
Jahrgang  I— XXn,  29  Bftnde  (Jahrg.  21,  Lief.  3  fehlt)  fOr 
160  Mark  gegen  baar  zn  rerkanfen.  Franco-Offerten:  N.  J. 
H.,  Cöln,  Jahnstrasse  9,  IL  L^^} 


Opernsujets  bühnenkundiger  Hand  (historische  wie  komische 

Irow, 
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Schlossstr.  4. 


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leichter  Claviercompositionen. 

Für  den  Unterricht  (mit  genauer  Vortrags-  und  Finger- 
satzbezeichnung)  herausgegeben  von  Franz  Kullak,  kgl. 
Professor  und  Director  der  N.  Akademie  der  Tonkunst 

zu  Berlin.    4.  Auflage.    JL  1, — . 

In  Leinenband  mit  Titel  ^A  2,—. 

Inhalt:  6  kleine  PraeludieD.  6  zweistimmige  Inventionen. 
5  Sätze  aus  der  Gdur-Suite,  Fuge  aus  der  Emoll-Toccata. 
Praeambulum,  Gmoll.  [166c.] 

Stehlgräber  Verlctg^  Hannover. 


Im  Verlage  von  JuHus  JELaifiauer^ 

königl.  Hofmusikalienhandlung  in  Breslau,  erschienen 

soeben :  [le?.] 


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Op.  17.    Drei  Clavierstücke  in  Tanzform. 

No.  1.     Polonaise«     Für   Pianoforte    zu    4    Hftnden   von 

M.  Pauer.    Preis  3  ^  50  4. 
No.  2.    Menuett.    Für  Pianoforte  zu  4  Händen  vom  Com- 

Wponisten.    Preis  3  JL 
abser.  Für  Pianoforte  zu4  Händen  von  M.  Pauer. 
Preis  3  Ji 

Op.  21.     Album  Espagnol.    Für  Pianoforte  zu,«  Händen 

von  M.  Pauer.    Preis  4  «A  50  /tj. 

Op.  23.    Aus  Aller  Herren  Länder.    Für  Pianoforte 

zn  9  Händen  von  E.  Pauer.     Preis  5  .4C  50  y^- 
Inhalt:  Russisch  —  Deutsch  —  Spanisch -- Polnisch — 
Italienisch  —  Ungarisch. 


Allen  Gesangyereinen  empfohlen. 

Eines  ganz  ausser^ewöhnlichen  Erfolges  hat  sich  das  vor 
nicht  langer  Zeit  erschienene  Lied 

Heute  ist  heut 

von  Max  von  H^einzierl,  Op.  43,  No.  2, 

zu  erfreuen.  Es  wurde  zuerst  von  dem  Wiener  Mftnnergesang« 
Tcrein  im  Beginne  dieser  Concertsaison  aufgeführt.  Der  Bei- 
fall and  die  Nachfrafje  nach  diesem  Lied  waren  seitdem  so 
bedeutend,  dass  bereits  5  Auflagen  von  den  Stimmen  nöthig 
wurden. 

Preis  der  Partitur  und  Stimmen  Jk  1,20. 

Jede  einzelne  Singstimme  a  Ji  —,15. 

Verlag  von  C.  F.  W.  SlegeFs  Mnsikhdlg. 

(R.  Linnemann). 


Leipzig. 

[168.] 


Raff-Conservatorium, 

unter  dem  Ehren-Pr&sldinm  des  Herrn  Br.  Hans  tob  Bttlow. 

[169.] 

Beginn  des  Sommersemesters   am  1.  März.     Anmel- 
dungen nimmt  entgegen 

Frankfurt  a.  M.  Das  Directorliim. 


Soeben  erschien  in  meinem  Verlage: 


105 

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Ein  Liederspiel  fDr  gemischten  Chor,  Solo  und 

Ciavier  zu  4  Händen  von 

Hanü   Haber. 

Op.  72. 

1.  Liederfröhling,  Chor.  2.  Ländler,  Chor.  3.  Abschied, 
Tenorsolo  und  Chor.  4.  Ländler,  Soloquartett.  5.  Chor  der 
Männer.  6.  Lied  des  Junifestes,  Chor  und  Soloquartett.  7.  Lie- 
besflämmchen,  Duett  für  Sopran  und  Alt.  8.  Chor.  9.  Solo- 
quartett,  in  Walzertempo.    10.  Schlussgesang,  Chor. 

Partitur  Ji  10, — .    Solostimmen  ^1,—.    Chorstimmen  (k  65  /^) 

Ji  2,60. 

Leipzig.  C.  F.  W.  Siegel's  Mnsikhandlnng. 

(R.  Linnemann). 


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P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

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Publicum  zur  schnellen  und  billigen  Besorgung  Ton 

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Beethoven. 

(Sonaten. 

IVach    den   Org;inalaii»g;abeii    revi- 
dirt    und   mit  Fing^erHatz    herau»- 

g^eg^eben  von 

G.  Damm  (Theodor  Steingräber). 

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In  Prachtband  mit  Schwarz-  nnd  Golddrack  ^8, — . 

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1.  Band:  Op.  2,  No.  1-3.    Op.  7,  10,  No.  1  und  2.    JL  1,20. 

2.  Band:  Op.  10,  No.  3.    Op.  13,  14,  No.  1  und  2.    Op.  22,  26, 

27,  No.  1.    Ji  1,20. 

8.  Band:  Op.  27,  No.  2.    Op.  28,  31,  No.  1-3.    Op.  49,  No.  1 
und  2.    Ji  1,20. 

4.  Band:  Op.  öd,  54,  57,  78,  79,  81a,  90.    Ji  1,20. 

6.  Band:  Op.  101,  106,  109,  110,  111.    .Ä  1,20. 

„Allgem.  Deutsche  Musiic-Zeitung'':  „Eine  der  vor- 
zOglichsten  Ausgaben  dieser  Wunderwerice  musiicali- 
scner  Kunst,  durch  die  sich  der  Herausgeber  ein 
grosses,  unvergängliches  Verdienst  erwarb.'' 

Steingräber  Verlag ^  Hannover. 


106 

Königliches  Conseryatorinm  der  Mnsik  zn  Leipzig. 

Die  Aufnahme-Prüfung  findet  Mittwoch ,  den  16.  April,  VormittÄgs  9  Uhr  statt.  Der  Unterricht  erstreckt 
sich)  auf  Harmonie- und  Compositionslehre,  Pianoforte,  Orgel,  Violine,  Viola,  Violoncell,  Contrabass,  Flöte,  Oboe,  Clarinette, 
Fagott,  Waldhorn,  Trompete,  Posaune,  Harfe  —  auf  Solo-,  Ensemble-,  Quartett-,  Orchester-  und  Partitur-Spiel  — 
Directions-Uebung,  Solo- und  Chor-Gesang  und  Lehrmethode,  verbunden  mit  üebungen  im  Öffentlichen  Vortrage ;  Geschichte 
und  Aesthetik  der  Musik,  italienische  Sprache  und  Declamation  —  und  wird  ertheilt  von  den  Herren:  Prof.  F,  Hermann, 
Prof.  Dr.  R.  Papperitz,  Organist  zur  Kirche  St  Nicolai,  Capellmeister  C.  Reinecke,  Th.  Coccius,  Prof.  Dr.  0.  Paul, 

Musikdirector  S.  Jadassohn,  L  Grill,  F.  Rebling,  J.  Weidenbach,  A.  Richter,  C.  Pluttl,  Organist  zur  Kirche  St. 

Thomae,  J.  Lammers,   B.  ZwintSCher,  H.  Klesse,  kgl.  Musikdirector  Dr.  W.  Rust,  Cantor  an  der  Thomasschule^ 

A.  Reckendorf,  J.  Klengel,  Kammervirtuos  A.  Schröder,  R.  Bolland,   0.  Schwabe,   W.  Bärge,   6.  Hinke, 

B.  Landgraf,  J.  Welssenborn,  F.  Gumbert,  F.  .Weinschenk,  R.  MOIIer,  A.  Brodsky,  Dr.  P.  Klengel,  P.  Quasdorf, 
Dr.  F.  Werder. 

Die  Direction  der  hiesigen  Gewandhaus-Concerte  gewährt  den  Schülern  und  Schülerinnen  des  Königlichen 
Conservatoriums  freien  Zutritt  nicht  nur  zu  den  sämmtlichen  General-Proben  der  in  jedem  Winter  stattfindenden 
22  Gewandhaus-Concerte ,  sondern  in  der  Regel  auch  zu  den  KammermusIk-AuffÜhrungen ,  welche  im  Gewand- 
hause abgehalten  werden.  Voraussichtlich  wird  bereits  im  nächsten  Winter  ein  Theil  der  Gewandhausconcerte  im 
neuen  Gewandhause  (dem  neu  erbauten  grossen  Concerthause)  abgehalten  werden. 

In  den  Räumen  des  Instituts  sind  zu  Unterrichtszwecken  zwei  Orgeln  aufgestellt. 

Hochangesehene  Professoren  der  Universität  Leipzig  haben  die  Güte  gehabt,  Vorträge  allgemein  wissen- 
schaftlichen Inhaltes  zu  übernehmen,  welche  lediglich  für  die  Schüler  und  Schülerinnen  bestimmt  sind. 

Das  Honorar  für  den  Unterricht  beträgt  jährlich  300  Mark,  welches  in  3  Terminen:  Ostern,  Michaelis  und 
Weihnachten,  mit  je  100  Mark  pränumerando  zu  entrichten  ist.  Ausserdem  sind  zu  zahlen :  9  Mark  Receptionsgeld 
und  alljährlich  3  Mark  für  den  Institutsdiener. 

Ausführliche  Prospecte  werden  vom  Directorium  unentgeltlich  ausgegeben,  können  auch  durch  alle  Buch-  und 
Musikalienhandlungen  des  In-  und  Auslandes  bezogen  werden. 

Leipzig,  im  Februar  1884.  [173.] 

Das  Directorium  des  Königlichen  Conservatoriums  der  Musilc. 


In  neuer  Auflage  erschien: 


[174.] 


JoaclÜDi 


liändler  —  Märchen 
Rlg^andon  —  Tambourln 

aus  den   Clavier-Suiten  Op.   162  und  Op.   204. 

Repertoirestücke  von  Flora  Friedenthal,  Paullne 
Fichtner-Erdmannsdörfer,  Sofie  Menter,  Alfred  Grün- 
feld n.  Ä. 

Pr.  &  M.  1,50.  —  M.  2,—. 

C.  A.  Challier  &  Co.  in  BerUn. 


In  Sachen  Koschat  contra  Steingräber. 


HENRY  WOLFSOHN'b 

Künstler-Agentur  für  Amerika 

erbietet  sich  zur  Vermittelung  von  Engagements 
und  Ertheilung  gewisBenhafter  Auskunft  über  hie- 
sige Verhältnisse.  [175 — .] 
Heiirj  IVolfsohn, 
Geschäftsführer  der  amerikanischen  Tournees  Ton 
August  Wilhelm  j,  Maurice  Dengremont,  MinnieHank 

und  Rafael  Josefiy. Referenz:  STEINWAY  & 

SONS,  N.-Y. 

Permanente  Adresse:  Steinway  Hall,  N.-Y. 


Herr  Theodor  SteingrÄber  in  Hannover  hat  sich  zur  Unter- 
stützung seiner  Behauptung, 

dass  die  von  Thomas  Eoschat,  k.  k.  Hofcapellsänger 
in  Wien,  herausgegebenen  Kärntner  Lieder  nur  nach 
dem  Yolksmunde  aufgezeichnet  und  nicht  von  ihm 
selbst  componirt  seien, 
auf  einen  Ausspruch  meiner  Zeitschrift  „Lyra"  berufen. 

Die  diesbezüglichen  citirten  Worte  waren  jedoch  nicht 
meiner  Zeitschrift,  sondern  in  einer  brieflichen  Mittheilung 
vom  19.  October  1882  enthalten,  welche  mein  damaliger  Ad- 
ministrator in  meiner  Abwesenheit  auf  eigene  Hand 
machte,  weshalb  ich  persönlich  und  auch  redactionell  die  Ver- 
antwortlichkeit und  Gewähr  hierfür  ablehnen  muss. 

Betreffs  des  Koschat'schen  ^Verlässen"  insbesondere  scheint 
eine  Verwechselung  mit  dem  mir  bekannten  eigentlichen  Volks- 
liede,  das  nicht  mos  in  Kärnten,  sondern  auch  in  Nieder- 
Südböhmen  allbekannt  ist,  den  Anlass  zu  jener  Mittheilung  des 
Administrators  gegeben  zu  haben. 

W  i  e  n ,  30.  Jänner  1884.  [176.] 

Die  Redaction  der  „Lyra". 

Anton  August  Naaffl 


Neuer  Verlag  von  Ries  A  Erler  in  Berlin. 


■fc-*  yx^  y-v  • 


i_  *-i-    .  *  .r-^y  y~^^  N.'^.  \  <*  y^  ^v 


Die  bekannten  ungarischen  Tänze.  Yolks- 
ansgalbe.  Für  YioUne  mit  Piano.  2  M. 

(10«/,  Bogen.)  [177.1 


107 


IVeaer  Verlity  von  Rle*  Jb  Erler  In  Berlin. 

Joachim  Raff.  Italieniscbe  Soite. 

FOr  grosses  Orchester.    Partitur  20  M.,  Orchester- 

stimmen  30  M. 

innUunins  Im  OrcHesteraDend  des  ksl.  consemtonunis  ia  Dresden. 

,,Dre8dener  Nachrichten**:  Die  Italienisohe  Saite  gehört  zu  den 
reizendsten  Schöpfungen  des  formgewandten,  hoohhegabten  Compo- 
nisten  und  darf  seiner  Symphonie  „Im  Walde**  als  fast  gleichwertig 
an  die  Seite  gestellt  werden.  Wie  viele  Barcarolen,  Notturnos  und 
Tarantellen  haben  moderne  Componisten  producirt,  aber  in  solcher 
zierreichen  Einkleidung,  mit  so  origineller  und  fesselnder  Instrumen- 
tation, wie  sie  Meister  Raff  darbietet,  doch  nur  selten.  Man  wird  bei 
dieser  Musik  wirklich  ins  Land,  wo  die  Citronen  blühen,  versetzt  und 
glaubt,  das  muntere  Treiben  der  Gruppen  von  lebenslustigen  Tänzern 
und  Tänzerinnen,  kosenden  Paaren  und  neckenden  Schalken  vor  sich 
zu  sehen.  Noch  am  wenigsten  anreizenden  Inhalt  g^bt  die  Ouvertüre. 
Desto  reicher  an  Formschönheit  und  Stimmungsreiz  ist  die  Baroarole, 
in  welcher  die  schmelzenden  gesangreiohen  Passagen  der  Geigen  und 
die  liebliche  Flöten  begleitung  so  anmuthig  sich  sondern  und  wieder 
zusammenfinden. 

„Dresdener  Zeitung** :  Dass  technisch  Alles  meisterlich  behandelt 
und  wirkungsvoll  ist,  versteht  sich  bei  einem  virtuosen  Beherrscher 
des  orchestralen  Ausdrucks  wie  Haff  von  selbst,  an  ideellem  Gehalt 
steht  die  Suite  gegen  seine  besten  Symphonien  zurück.  Aber  Schwung, 
charakteristisches  Leben  interessiren  in  den  meisten  Sätzen,  und  in 
der  Barcarole  und  dem  Notturno  (Adur)  vereinigt  sich  edler  melodi- 
scher Ausdruck  mit  mannichfachen  Reizen  blühenden,  gesättigten 
Colorits. 

„Dresdener  Anzeiger**:  Der  Inhalt  des  Werkes  lässt  dessen  Titel 
„Italienische  Suite"  gerechtfertigt  erscheinen,  denn  hier  begegnen  wir 
einer  seltenen  Fülle  von  melodischen  Blüthen,  die.'gehoben  von  scharf 
markirten  Rhythmen  und  einem  äusserst  lebhaften  Colorit,  getragen 
von  gediegenster  und  doch  klarer  und  durchsichtiger  Harmonik,  statt 
aumuthend  oft  bestrickend  wirken.  Die  fünf  Sätze  dieser  Suite  sind 
jedoch  nicht  alle  von  gleichem  Werth.  Der  erste  ist  eine  leicht  ge- 
haltene Ouvertüre,  die  recht  wohl  zu  einer  romantischen  Oper  älteren 
Stils  passen  würde,  sehr  gefällig  und  wohlklingend,  aber  doch  nicht 
von  hervorragender  Bedeutung.  Nach  dieser  Ouvertüre  könnte  man 
fast  meinen,  es  mit  einem  Jugendwerke  des  Componisten  zu  thun  zu 
haben.  Anders  ist  es  jedoch  ^mit  den  folgenden  Sätzen,  von  denen 
der  zweite  „Baroarole**  und  der  vierte  „Notturno*'  uns  sls  die  werth- 
vollsten  erschienen.  Es  sind  das  höchst  interessante,  poesievolle,  mit 
prächtigsten  südländischen  Farben  gesättigte  Stimmungsbilder.  Ori- 
ginell, charakteristisch,  pikant  ist  der  dritte  Satz  „Intermezzo"  (Pul- 
cinella).  [178.] 


ID  r  e  s  cL  e 


§?iii 


Vornehmer  und  akustischer  Saal  Dresdens,  vielfach  besucht 
von  Sr.  Majestät  dem  König  und  der  allerhöchsten  Familie^ 
in  dem  Concerte  ersten  Ranees,  wie  z.  B.  von  Dr.  Hans  v.  Bü- 
low,  Hofpianigten  d' Albert,  fffnaz  Brüll,  Aug.  Wilhelmi,  Sofie 
Menter,  Joh.  Brahms,  Mary  Krebs,  Quaitettsoir^n  von  Lauter- 
bach, Prof.  Rapnoldi  u.  A.  stattgefnnden  haben,  wird  Künstlern 
aufs  Angelegentlichste  empfohlen. 

ZuTorkommende  Anskanft,  Bedlnguniren  billigst^   ' 

genaueste  Rechnimgsablage. 

Höflichste  Rücksicht  auf  jeden  Wunsch  betreffend  die  Flügel- 
wahl. Vorzug  für  s&chsische  Fabrikate,  gleichviel  ob  Bret- 
schneider,  Blüthner,  Feurich,  Förster,  Hagspiel,  Kaps,  ßöniach, 
Rosenkranz,  Seitz,  Vogel,  Werner  etc.  etc. 

Ohne  Jede  Parteinahme.  [179e.] 

Billetverkauf  bei  R.  Beuser  vorm.  B.  Friedel,  königl. 
Hofmusikalienhandlung,  Verkaufsstelle  von  Billets  zu  Concerten 
der  königl.  sächs.  musikal.  Capelle. 

Unentgeltliche  Auskunft  gibt  bereitwilligst 

Max  Finkelstein  in  Dresden,  Wettiner  Str.  26. 


Im  Verlage  von  MaX  LelchSSenring  in  Harn- 

bürg  erschien:  [180.] 

Emil  lartmani  Op.  34. 

„Aus  der  Ritterzeit". 

Symphonie  (AmoU). 

Partitur  16  M.  n.       Orchesterstimmen  20  M.  n. 


.  -^        ^'^^  ^^>^  s^-y^  ^  -■%/■.• 


Eis  Came?ätefdst.  Op. 
Ballet-Divertissement. 

Partitur  16  M.  n.     Orchesterstimmen  20  M.  n. 
Ciavierauszug  zu  4  Händen  6  M.  netto. 

Ua^  Ueyor-OlliGrslelieL 


Od.  18. 


up.  I 

„Feierkl 


ange 


ii 


Partitur  M.  4,50.  n.     Orchesterstimmen  M.  6.  n. 
Glavieranszng  zu  4  Händen  M.  2,50. 


fDr  Streichorchester 


von 


Partitur  Ji  2,50.    Stimmen  Ji  4,50. 

ClavierauBzug  ä  4  ms.  Ji  3,80.  [181 

Pail  Volifs  Hislk-Verlao,  Cassel  i.  Leipzig. 


Verlag  von   E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig. 


—  1 


.    .    V<    -NX     .   .'.   v-.V 


xxA.-i^xfk^tx&^ 


Ballade  von  Goethe, 

als  Charakterstock  fSr  grosses  Orchester  componirt 

von  [182.] 

Georg  Riemenschneider. 

Part.  6  M.     Stimmen  cplt.  9  M. 


108 


Nener  Terlf^  von  F.  £.  C.  Lenckar  t  in  Leipzig. 

Jan  €^all. 

Op.  7.  Zwei  Lieder  („Im  Garten  kla^  die  Nachti^l** , -Der 
FrübliDg**)  für  drei  Frauenstimmen  mit  Tianoforte. 
Clavier-Fartitar  Jk  1,80.    Singstimmen  (ä  dO  /i&)  90  y^J, 

£dnard  de  Hartog^. 

Op.  46.    Suite   für   «wei  Violinen,  Viola  und  Violoncell,    In 

Stimmen.    J(t  9,—. 
Op.  51.    EsqaiSBes  camct^ristiques  pour  Orcbestre. 

No.  1.    MarcbeScandinave.  (Skandinanscher  Marsch.) 

Partitur  JKt  6,—.    Orchesteratimmen  Ji  10, — . 
No.  2.    Sevilliana.    Air  de  Ballet. 

Partitur  Jk  5, — .    Orchesterstimmen  Ji  10, — . 
(Für  Pianoforte  zu  vier  Händen  unter  der  Presse.) 

Adolf  Jensen. 

Op.  1;  No.  1.  jylAhn  deine  Wang  an  meine  Wang^'  von  Hein- 
rich Heine  für  zwei  Singstimmen  mit  Pianoforte. 

A.  Ffir  Sopran  und  Alt.    50  >^. 

B.  Für  Sopran  und  Tenor.    50  ^. 

Jensen- Album.  Zwölf  auserlesene  Lieder  für  Pianoforte  über- 
tragen von  Theodor  Kirchner.    Netto  MH3, — . 

Prinzessin  Marie  SSlIsabeth 

von  Sachsen-Meiningen. 

Wiegenlied  für  grosses  Orchester.    Part.  u.  Stimmen.   Jk  8,60. 

Für  Streichorchester  oder  -Quartett.     In  Stimmen.    80  A. 

Früher  erschien:   Dasselbe  für  Violine  mit  Pianoforte  80  ^, 

für  Violoncell  mit  Pianoforte  80  vtj,  für  Pianoforte  allein 

60  ^.  

Camino  (ialnt-üaens. 

Serenade  fßr  Violoncell  und  Pianoforte.  Ji  1, — . 
8eherzo  für  Violoncell  und  Pianoforte.  Jk  2, — . 
Bomanze  für  Violoncell  und  Pianoforte  aus  der  Suite  Op.  16. 


»Mi  l,cü. 


Fritz  fipindler. 


Op.  344.    «yMIdclien  mit  dem  rotlien  Mündehen^S   ^^®^  ^^^ 
Jan  Gall  für  Piano  frei  übertragen.    Ji  1,50. 

Verlag  von   LW.  Fritzschin  Leipzig: 


■V    — -  -^  w  'V     -   - 


-^"V^-fc^     _     N#  ^     Vy     . 


.     ^*>w  V.    ««N^  <»    .''w'Sv  ^  V  « 


ffir    Pianoforte     und    Tlollne 

von  [184.] 

Ferds  Tliierlot« 

Op,24, Pr,  8  M. 

Briefe  und  Zusendungen  bitte  ich  an  folgende 
ständige  Adresse  zu  senden:  [isöb.] 

IFlllieliii  Popper, 

IV.    Margarethenstr.  7.    Wien 

für 

Fräulein  Therese  von  Berg;,  Sopranistin, 

von  Professor  Julius  Stockbausen  ausgebildet,      [186.] 

empfielilt  sich  als  Concert-  and  Oratoriensängerin; 
wohnhaft  in  Wflrzburg,  Marienstrasse  2. 


Benno  Koelike, 

Tenor,  [isva.] 

Ooncert-  und  Oratoriensänger. 
Strassburg  i.  L  Zimmerleutgasse  15, 11. 

Katharina  Schneider,    ^  ""^ 

Ooncert-  und  Oratoriensängerin  (hoher  Sopran). 

Dessau,  Ascanische  $tr.  No.  57, 1. 

Robert  BavensteiB, 

Concert"  und  Oratoriensänger. 

(Ba88.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34, 11.       [189—.] 

Alexander  Siloti, 

Pianist,  [igo-.] 

Leipzig.     Eberhardt-Strasse  7b,  H. 


ricr, 


Ooncert-   und  Oratoriensängerin  (Sopran). 

Leipzig,  Inselstr.  S.  [I9ib.] 

R.  Schulz-Domburg, 

Lehrer  des  GesaDges  am  fdrstl.  Conseryatorium  zq  SaidirilaiMI. 

^a@s  -^suritozü  [ma.] 

für   Ooüoerte   und.   OratorlexL. 

Den  geehrten  Concertdirectionen  empfiehlt  sich 

als  Concertsängerin  (Sopran) 

Angraüto  MSbler, 


[193—.] 


f  <is#f  WfiWa^r. 


[194—.]  Concert-  und  Opernsänger  (BcurUon), 

p,  Adi\  Ernst  Eulenburg,  Leipzig, Königsstr. 23. 

Drook  Ton  C.  0.  BQder  in  Leipxig. 


Leipzig,  am  31.  Febrnar  1884. 


buA  dututb  BKk-,  Kiut- 

m  lufbOauaidiiieu,  »wie 
(ud  aue  Bsifotn  n  tnitiM. 


'^ 


nnuiitikunciifttkntutt 
iBiUisti  zimiuiu  liil  u 
jnu  Muuit  II  iinuliiL 


Organ 

für  Musiker  und  MusMeunde. 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzscli, 

Leipzig,  KÖnlgsstrasse  24. 


% 


XV.  Jahrg.] 


Das  Masikalische  Wochenblatt  erscheint  jährlich  in  63  Nommeni.  Der  AbonnementihetTag 
ffir  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark;  eine  einzelne Nnmmer  kostet  tö  Pfennige.  B«i 
directer  frankirter  Krenzhandsendung  treten  nacheteiiende  viertelj Ehrliche  AbonnementB- 

Sreiae  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oeeterreich,  —  2  Mark  76  Pf, 
)r  weitere  Länder  des  AllgemüiiiBn  Postrereina.  —   Jahreaabonnnmenta   werden  nnter 
ZuffrundeleffunK  vorstehender  Beiugsbedingun^n  berechnet. 
Die  InBertiolugeDührm  fär  den  Raum  einer  gespalteaen  Febrile  betragen  SO  Pfennige, 


[No. 


Inhalt:  Zur  OMchiobte  dei  Mcietcrfteaani^eB.  Von  Wilhelm  Tappert.  —  Tanesgewhiohts :  Uusihbrisfe  nu  Bsrlin,  Frankfart  >.  H.  nad 
Uoaktn  (Sohluu).  —  Beriobte.  —  CoDceTtumaohsu.  —  EnfCBgemants  aud  Ofiite  in  Oper  und  Counert.  —  Kirchemtalk.  — 
—  Opemanrf1iliruTi|;ea.  —  Auf^cefUhrts  Noritatea.  —  JourualBohau.  —  Huiikalien-  und  BUchirmarkt,  —  Tmniaohte  UittttflongM. 
und  NatiMD.    —  £ritiacher  Anhangs  Compositioaeu  von  J.  Bheinlwrger.  —  Briefkaatan.   —  Aniaigien. 


Zur  Geschichte  des  Meistergesanges. 

Von  WUhelu  Tappert. 

Wagndr'a  herrliche  SchQpftiiig  „Die  Meistersinger 
voQ  Nttmberg"  hat  das  Interesse  fOr  die  alten  zünftigen 
'Wort-  und  Tondichter  anfs  Nene  angefacht  nnd  die  Frage 
nach  dem  „letzten  Helstereinger"  auf  der  Tagesordnang 
erhalten.  FrSher  glaubte  man,  die  letzten  Spuren  „der 
holdseligen  Ennst"  in  Ulm  gefunden  zo  haben,  dort 
fibei^ben  die  einsig  noch  fibrig  gebliebenen  Hitglieder 
der  einstmals  blfihenden  Sängerechnle  ihren  Besitz  dem 
„Lieder kränz";  das  geschah  im  Jahre  1838.  Ifan  hat 
nicht  gehört,  was  ans  dem  Erbe  geworden  ist.  Spftter 
stellte  eich  heraas,  dass  der  wirkliche  letzte  Meister- 
singer als  „Nachtwächter"  in  Memnüngeu  fnngirte.  Dreissig 
Jahre  sind  nnterdess  verflossen,  —  der  Alte  mht  langst 
ans  von  des  Lehens  Mfihen!  Ob  er  „Kleinod  nnd  Taba> 
latnr",  Bücher,  Schriften  nnd  sonstige  Docnmente  besass, 
darüber  fand  sieb  nirgends  eine  Notiz,  Verschollen  und 
vergessen  war  der  Meistergesang,  bis  der  grösste 
Meistersinger  unserer  Zeit  die  Erinnerung  wieder 
auffrischte.  Diese  Wendung  der  Dinge  wird  nun  von 
den  geschäftigen  Neuigkeitskrämem,  welche  für  das  zei- 
tnngslesende  AUtagBpnbllcnm  sich  jahraus  jahrein  unab- 
l&Esig  plagen,  weidlich  fmctiflcirt.  Hier  ringen  Unwissen- 
heit, Oberflächlichkeit  und  Oedankenlosliikeit  um  die 
Palmel  unsere  Tagesblfttter  machen  die  GSentliche  Mei- 
nung,   das   ist  beklagenswert}!,    aber  nicht  zu   ändern; 


dass  sie  anob  noch  das  Material  liefero  IBr  die  Oe- 
schichte,  erscheint  mir  als  eine  wahre  CalsmIUt.  Die 
Fachlitteratur  Kngt  bedauerlicher  weise  aaali  uIiob  an, 
aus  der  unreinsten  Quelle,  dem  JonmaUiBW,  Ihr«  WeU- 
heit  zu  schöpfen.  Die  Musikzeitungen  eateehmen  mit  b»* 
denklichem  Eifer  die  Fabeleien  und  Fnnitoii^  den  „giw 
sen  Zeitungen";  wahllos  picken  manche  HcnuisgAsr  UMh 
den  Brosamen ,  die  von  den  reichbeaetzten  Tischen  der 
„vermischten  Eedactenre"  fallen.  Ich  beabsichtige  keine 
Blumenlese  des  Unsinns,  —  nur  einen  kleinen  Artftdt 
Das  „Musikalische  Wochenblatt"  hat  von  jeher  in  dar 
berührten  Frage  sich  rühmlich  gebalten  und  seine  Waarea 
nicht  von  den  Hansirem  nnd  Trödlern  bezogen,  die  ■!£ 
faden  Anekdoten,  lügnerischen  Erinnerungen,  Igppliehaa 
Erfindungen,  kalauernden  Bon-mote  und  ähnlldteBSctonaa 
von  Tbflr  zu  Thür  wandern  und  (leider  1)  ihren  elaadM 
Bettel  Überall  los  werden. 

Anfang  Jannar  d.  J.  laa  Ich  folgende  fihenaschende 
Notiz:  „In  Pforzheim  bestiAt  noch  heute  ^  letst«r 
Best  ans  der  Meistersinger-Zeit,  eine  sogenannte  Sängei^ 
gesellschaftl  Dieselbe  scheint  sich  indessen  weniger  der 
Kunst,  als  der  Anaübnng  der  WohlthStigkeit  zu  widmen. 
Am  vorigen  Sonntag  (d.  h.  am  6.  Jannar)  beging  sie 
ihre  Jahresfeier,  —  sie  ist  jetzt  über  400  Jahre  alt." 
Ich  griff  sofort  zur  Feder  und  erbst  mir  Aasknnft  aber 
„den  letzten  Rest".  Hr.  Buchhändler  Otto  Biecker  In 
Pforzheim  übergab  meinen  Brief  dem  gewärtigen  »Ober- 
meister" Grüner,  und  von  diesem  empfing  ich  alabald  «in 
Exemplar  der  Statuten  nebst  einem  erUatemden  Schrelbeo. 


110 


\ 


Die  „Singer-GeBeIl8chaft*<  zahlt  jetzt  600  Mitglieder 

—  gegen  395  im  Jahre  1872  ~,  das  alte  „Stammbuch", 
80  heisst  die  Ürkunden-Sammlang,  ging  durch  einen  ver- 
heerenden Brand  zu  Grunde,  das  neue  wurde  1701  an- 
gelegt. Auf  dem  ersten  Blatte  steht  folgende  Anzeige: 
y^Diese  15hliche  Singergesellschaft  rührt  von  Einer  er- 
schrecklichen pest  Zeit  her,  Im  Jahr  1601,  wo  sich  nie- 
mant  mehr  Zu  dem  Anderen  Getrauet,  ohne  seinen  Dodt 
Zu  suchen,  und  ist  das  erste  Buch  durch  den  Brant  ver- 
brannt worden  ano  1692/' 

Ueberlieferungen,  die  sich  von  einer  Generation  zur 
anderen  fortpflanzten,  bestätigen  den  Inhalt  der  „Anzeige". 
Eine  pestartige  Krankheit  raffte  einen  grossen  Theil  der 
Bevölkerung  hin;  aus  Furcht  vor  Ansteckung  wagte 
Niemand,  den  Kranken  zu  helfen  und  der  Beerdigung 
beizuwohnen.  Da  vereinigte  sich  eine  Anzahl  Männer, 
sie  übernahmen  die  menschenfreundliche  Pflicht,  hilflosen 
Kranken  beizustehen  und  die  Verstorbenen  feierlich  zum 
Grabe  zu  geleiten.  Die  Namen  der  ersten  Begründer 
kennt  Niemand.  Von  Anfang  an  beseelte  der  Geist  auf- 
opfernder Nächstenliebe  die  Mitglieder  der  Genossenschaft, 

—  in  diesem  Geiste  hat  die  Gesellschaft  bis  heute  ge- 
wirkt. Zum  Gedeihen  trug  besonders  das  Festhalten  an 
dem  Grundsatze  bei:  jeder  unbescholtene  Mann,  wess 
Standes  er  auch  sein  möge,  wird  aufgenommen.  Alljähr- 
lich, am  ersten  Sonntage  nach  Neujahr,  findet  eine  Art 
Generalversammlung  statt.  Dieselbe  beginnt  nach  alter 
Sitte  mit  Absingung  eines  geistlichen  Liedes,  welchem 
die  Bede  eines  Geistlichen,  aus  ernsten  Betrachtungen 
über  Menschenwerth  und  Menschenpflichten,  Rückblicken 
in  die  Vergangenheit  und  Ausblicken  in  die  Zukunft  be- 
stehend, nachfolgt.  Dann  vereinigen  sich  die  Mitglieder 
zu  einem  einfachen,  gesellschaftlichen  Mahle,  bei  welchem 
anständiger  Frohsinn  vorherrschen  soll.  Zuweilen  werden 
bei  dieser  Gelegenheit  milde  Gaben  für  Nothleidende 
gesammelt. 

.  .  Mit  dem  Meistergesänge  hat  die  Genossenschaft 
also  Nichts  zu  thun,  man  könnte  sie  viel  eher  eine  Be- 
gräbnissgesellschaft  nennen.*)  Stirbt  ein  Mitglied,  dann 
erhalten  die  Hinterbliebenen  sofort  50  Mark;  eine  be- 
stimmte Zahl  der  Vereinsgenossen  ist  statutenmässig  ver- 
pflichtet, dem  Todten  die  letzte  Ehre  zu  erweisen.  Früher 
mnssten  Alle  an  „der  Leich  procession^  sich  betheiligen. 
Der  Jahresbeitrag  wird  in  Höhe  von  2  Mark  erhoben. 

Paragraph  1  der  „Ordnung  und  Puncten,  wel- 
cher ein  jeder  so  sich  in  diese  Singer-Gesellschaft  einzu- 
kauffen  Willens,  in  allem  und  durchaus  nachzugeleben 
schuldig  und  verbunden  ist'S  lautet  in  seiner  originalen, 
alterthümelnden  Fassung: 

1)  Solle  ein  jeder,  welcher  zu  der  Löbl.  Singer- 
gesellschaft sich  begeben  und  einschreiben  lassen 
will,  eines  ehrlichen  Herkommens  sein,  einen 
Gottesfürchtigen  frommen  und  ehrlichen  Wandel 
führen,  alle  Lasterhaften  Gesellschaft  meiden,  und 
da  wieder  verhoffen  einer  oder  mehr  auss  dieser 
Löbl.  Gesellschaft  sich  ungebührlich  Verhalten, 
oder  etwa  solche  famoese  sachen,  welche  wider 
Ehr  und  guten  Leumund  laufen,  anstellen  thäte. 


solle  derselbe  von  Stund  an  von  der  Gesellschaft 
ausgeschlossen  und  in  diesem  Gesellschafts-Bnch 
durchstrichen  werden. 
Religion  und  Confession  kommen  jetzt  bei  der  Auf- 
nahme nicht  in  Betracht,  wie  mir  Hr.  Grüner  mittheilt; 
das  ursprüngliche   Statut  dürfte    indess    stUlschweigend 
vorausgesetzt  haben,   dass  nur  Christen  dem  Vereine 
angehören  werden  und  können. 

Das  mir  vorliegende  Mitgliederverzeichniss  beginnt 
mit  dem  Jahre  1828  und  reicht  bis  zum  Jahre  1872. 
Alle  Stände  finden  sich  darin,  ausgenommen  der  Wehr- 
stand. Die  Handwerker  bilden  natürlich  die  Mehrzahl; 
Kaufieute  und  Fabrikanten  sind  ebenfalls  stark  vertreten. 
Die  Namen  von  höheren  Beamten,  Geistlichen,  Lehrern, 
Bankiers,  Juristen,  Buchhändlern,  Aerzten  und  Apothekern 
fand  ich  in  der  Liste;  ein  Tonkünstler,  Musikdirector 
Albr.  Schmitz,  trat  1863  bei. 


mam^m^m^m 


*)  Eine  patriotische  Abweichung  vom  Hergebrachten  ver- 
anlasste der  deutsch-französische  Kries.  Im  Januar  1871  em- 
pfingen Idd  badische,  aus  Pforzheim  stammende  Soldaten  ein 
Geschenk  von  je  5  Gulden,  zusammen  966  Gulden  aus  der  Casse 
der  „Singer-Gesellschaft*'. 


Bei  dieser  Gelegenheit  mag  es  gestattet  sein,  in  Er- 
innerung zu  bringen,  dass  die  Strassburger  Meister- 
singer im  Jahre   1780  sich   zur  Auflösung  ihrer  Zunft 
entschlossen.    Ihre  ehedem  so  stattliche  Vereinigung  be- 
stand zuletzt  nur  noch  aus  sechs  Personen:  Schuhmacher 
Gütel,  Obermeister,  Glaser  Rinck;  von  Engel,  Feyell, 
Schenk  und  Eress  sind  nur  die  Namen  angegeben.    Am 
14.  März  1780  wurde  der   Obermeister  ermächtigt,   bei 
dem  Magistrat  die  Auflösung  der  Gesellschaft  zu  bean- 
tragen.   In  der  betreffenden  Supplik  heisst  es  u.  A.:  „Die 
Ursache,    welche  Gelegenheit   zur  Verordnung  und  An- 
wachs  bemelter  Gesellschaft  der  deutschen  Meistersänger 
vor  einigen  Jahrhunderten  gegeben  haben  mag,  ist  läng- 
stens erloschen,  und  kann  sie  anheute  weder  der  deutschen 
Sprach,  noch  der  Dicht-  und  der  Tonkunst  einen  Zuwachs 
mehr  geben.  Die  Meistersänger  sind  in  diesem  Stück  an- 
heute so  weit  herabgesetzt,  dass  man  sich  ihrer  nur 
spottet,   auch  kann  maus  nicht  eigentlich  eine  gottes- 
dienstliche Handlung  nennen;  daher  sothane. Gesellschaft, 
die  in  sechs  Gliedern  besteht,    mit  Ausnahme  «eines  ein- 
zigen (Leonhard  Rinck)  sich  entschlossen,  auf  ihr  Con- 
stitut  Verzug  zu  thun,  und  ihre  wenigen  Gefälle  und  Ein- 
künften E.  Gnaden  Disposition  anheim  zu  stellen,  mit  der 
Bitte,  dass  solche  dem  neueren  und  nützlichen  Institut  der 
Philanthropen  im  hiesigen  Waisenhause  einverleibt  werden 

möge.« 

Nachdem  der  Sechste  (Rinck)  beigetreten,  wurde  die 
Gesellschaft  am  23.  Sept.  1780  aufgelöst.  Die  üebergabe 
des  Besitzthums  fand  in  einer  letzten  feierlichen  Versamm* 
lung  am  21.  Nov.  statt.  Die  Strassburger  Singschule  hat 
beinahe  dreihundert  Jahre  existirt  (1490—1780).  Das 
Vermögen  derselben  bestand  im  Wesentlichen  aus  einem 
Legat  von  1000  Gulden,  welches  ihr  1636  zufiel,  und  aus 
300  Gulden,  welches  zehn  Jahre  später  der  Rathsherr 
Gabriel  Braunstein  und  Frau  (Aurelia  Voltz)  zu  Gun- 
sten der  Meistersinger  aussetzten.  Vierzig  Jahre  hindurch 
hatten  die  Beiden  den  Versammlungen  beigewohnt;  aus 
den  Zinsen  sollten  Preise  für  die  besten  Singer  genom* 
men  werden. 

Ich  fand  diese  vergessenen  Mittheilungen  in  der  „Allg. 
Mus.  Zeitung«  (1838,  No.  43),  dort  stehen  sie  in  einem 
Aufsatze:  „Musikalische  Topographie  von  Strassburg. 
I.  Meistersänger.« 


111 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 


Berlin« 


Der  Monat  Januar  stand  in  dem  Zeichen  des  Namens  Jo- 
bazines  Brahms.  Schon  lange  war  angekündigt  worden,  dass 
Meister  Brahms  seine  neue  Symphonie  in  Fdur  in  einem 
der  Wflllner-Concerte  persönlich  vorführen  würde.  Da  kam 
freilich  Joachim  und  nahm  gleich  in  dem  ersten  Abonne- 
mentsconcert  der  ksl.  Akademie  der  Künste  (früher  hiess  es 
nur  Hochschule  für  Ifusik)  am  4.  Januar  dasselbe  Werk  vor- 
weg. Mancher  fand  dies  quasi-Concurrenzspiel  seltsam,  um- 
somehr,  als  der  Orchesterkörper  sowohl  in  den  Akademie-,  wie 
in  den  Wüllner-Concerten  dieselbe  Philharmonische  Capelle 
ist.  Und  doch  ist  die  Sache  eigentlich  ganz  natürlich.  Joachim 
hat  hier  den  Brahms  überhaupt  erst  eingeführt  und  fast  jedes 
seiner  Werke  dem  Publicum  zuerst  zugänglich  gemacht,  sich 
damit,  wie  man  weiss,  zu  den  alten  Gegnern  sogar  noch  viele 
neue  geschaffen  und  hat  sich  dennoch  nicht  beirren  lassen. 
Und  jetzt,  da  ihm  ein  ausgezeichnetes  Orchester  zu  Gebote 
steht,  sollte  er  sich  Eines  der  Hauptwerke  entgehen  lassen  und 
hinter  Anderen  damit  zurückstehen?  Das  erlaubte  schon  der 
Ehrgeiz  nicht,  und  wenn  dieser  noch  so  gering  gewesen  wäre. 
Nun,  es  hat  ja  auch  sein  Gutes  gehabt,  denn  Meister  Brahms 
fand  das  Feld  vollständig  vorbereitet  und  brauchte  nicht  erst 
von  vom  anzufangen.  Ueberdies  hat  es  dem  Brahms-Wüllner- 
Concert  nicht  im  Geringsten  geschadet  Viele,  die  das  Werk 
schon  in  der  Singakademie  genört,  waren  nun  begierig,  den 
Unterschied  zwiscnen  dieser  Aufführung  und  der  unter  Brahms^ 
eigener  Direction  herauszufinden,  und  die  Anderen  kamen  so- 
wieso, da  es  Modesache  ist,  die  WüUner-Concerte  zu  besuchen, 
und  so  repräsentirte  denn  gerade  dieses  Concert  für  den  Unter- 
nehmer ein  Biesen geschäft,  zu  dem  dann  auch  noch  der  Cölner 
Tenor  Emil  Götze  das  Seinige  beitrug.  Eine  Kritik  über  das 
prachtvolle  Werk  ist  ja  nicht  mehr  nöthig.  Ich  schliesse  mich 
ffanz  der  Meinung  Ihres  Wiener  Correspondenten  an,  halte  die 
Pdnr-Symphonie  No.  3  für  das  Beste,  was  Meister  Brahms 
bisher  für  Orchester  geschrieben,  stelle  aber  als  Symphonie  an 
sich  die  in  Ddur  höher,  weil  sie  mehr  Dem  entspricht,  was 
wir  uns  unter  einer  Symphonie  zu  denken  gewönnt  haben. 
In  frischer  Lebendigkeit  und  malerischer  Charakteristik  über- 
ragt die  dritte  aber  ihre  beiden  Vorgängerinnen  weitaus,  und 
die  Wirkung  war  eine  über  alle  Beschreibung  arossartige. 
Das  Poco  Allegretto,  welches  Brahms  vielleicht  um  eine  Nuance 
schneller  aahm,  als  Joachim,  musste  nach  nicht  endenwollendem 
Jubel  wiederholt  werden,  und  zum  Schluss  natürlich  vielfache 
Hervorrufe,  Tusch  u.  s.  w.,  am  liebsten  hätten  die  Leute  das 
ganze  Werk  gleich  noch  einmal  gehört  —  das  war  indessen 
nicht  sogleich,  sondern  erst  am  Abend  darauf  zu  ermöglichen, 
wo  es  in  der  Philharmonie  einen  besonderen  Brahms- Abend  gab 
und  der  Meister  aus  Interesse  für  das  brave  Orchester  die  ausser- 
ordentliche Liebenswürdigkeit  hatte,  sowohl  die  Symphonie 
noch  einmal,  wie  auch  seine  beiden  Ouvertüren  persönlich 
zu  diriffiren;,  eine  That,  die  dem  Künstler  und  dem  Menschen 
zur  höcnsten  Ehre  gereicht. 

Ausserdem  spielte  Meister  Brahms  am  ersten  Abend  sein 
DmoU- Concert,  wundervoll,  namentlich  für  das  Yerständniss 
des  Werkes,  da  er  selbstredend  die  Eigenschaften  des  Pianisten 
von  Fach  nicht  herauskehrt.  Nicht  geringen  Beifall  erwarb 
auch  der  Tenorist  Götze ^  der  indessen  nicnt,  wie  vorher  mit 
Emphase  angekündigt,  Lieder  sang,  sondern  nur  dramatische 
Sacnen,  unter  denen  der  „Stille  Heerd'*  aus  den  „Meistersingern^* 
besonders  hervorragte.  Der  junge  Mann  hat  vielleicht  sehr 
klug  gethan,  seinen  hier  so  scnnell  erworbenen  Ruf  als  Bühnen- 
tenor nicht  durch  Lieder  aufs  Spiel  zu  setzen.  Seine  wunder- 
bare Stimme  übt  ja  auch  im  Concertsaal  mit  dramatischen 
Bruchstücken  ihre  volle  Wirkung. 

Das  vor  diesem  gewesene  WüUner-Concert  brachte  uns  als 
Solisten  Hm.  Eugen  d' Albert  zurück,  der  indessen  sein  ver- 
heissenes  eigenes  Concert  nicht  spielte,  die  Einen  sagen  —  weil 
inan  mit  den  nöthigen  Proben  nicht  rechtzeitig  fertig  geworden, 
die  Andern  behaupten  —  weil  die  Orchesterpartie,  so  wie  sie 
^geschrieben,  unausführbar  gewesen  seL  Was  daran  wahr  ist,  weiss 
ich  nicht;  jedenfalls  haben  wir  uns  mit  Dem  begnügen  müssen. 


was  Hr.  d*Albert  auf  seiner  Concertreise  fast  überall  gespielt 
hat:  Bubinstein's  Concert  in  DmoU  und  Weheres  Concertstück 
in  Fmoll.  Beides  haben  wir  hier  in  Berlin  schon  besser  ge- 
hört. Der  geniale  Pianist  leuchtete  überall  durch,  aber  die 
edle  Pflanze  zeigte  sich  arg  überwuchert  von  wildem  Kraut 
Auch  die  CapeTle  hatte  keinen  Glanzabend,  ein  Concerto 
grosso  von  Händel  war  keine  passende  Wahl,  in  Bubinstein's 
Concert  kamen  manche  ungehörigen  Dinge  vor,  und  auch  „Sie^- 
fried^s  Rheinfahrt*'  aus  der  „Götterdämmerung*',  zwar  prächtig 
gespielt,  macht  im  Concertsaal  doch  den  Eindruck  nicht,  den 
man  schon  aus  Achtung  vor  dem  grossen  Todten  hervorzu- 
bringen stets  im  Auge  haben  müsste.  Die  Vorführung  der 
rheinischen  Symphonie  von  Schumann,  Esdur,  war  die  beste 
Leistung  dieses  Abends. 

An  grossen  Concerten,  in  welchen  interessante  und  neue 
Dinge  vorkommen,  haben  wir  jetzt  hier  Überhaupt  keinen  Man- 
gel mehr,  es  ist  ein  edler  Wetteifer  entstanden,  hinter  einander 
nicht  zurück  zu  bleiben.  Die  königliche  Capelle  unter 
Hofcapellmeister  Radecke  hatte  in  ihrem  Sympnonieconcert, 
dem  einzigen  seit  Neujahr,  den  jetzigen  Director  des  Hoch^schen 
Conservatoriums  in  Frankfurt,  Hrn.  Prof.  Dr.  Bernhard  Scholz, 
kommen  lassen,  welcher  sein  Clavierconcert  in  H  dur,  Op.  57,  spielte. 
Akademisch  untadelhaft,  aber  zu  einem  tieferen  Eindruck  ver- 
mag es  das  Spiel  des  Hrn.  Scholz  nicht  zu  bringen.  Man  er- 
freut sich  an  der  tadellosen  Ausführung,  aber  man  wird  nicht 
warm.  Im  Uebrigen  brachte  der  Abend  eine  hier  auch  noch 
nicht  gehörte  kleine  Symphonie  in  C  dur  von  Mozart,  Eine  Faust- 
Ouveixure  von  Wagner  und  Beethoven's  Achte,  und  man  könnte 
bewundem,  wie  schnell  ein  Publicum,  das  sonst  verschrieen 
war,  nur  dem  Classischen  zu  huldigen,  sich  ändern  kann,  da 
es  jetzt  einem  Richard  Wagner  ebenso  lebhaft  applaudirt,  wie 
jedem  Anderen,  wenn  nicht  damit  bewiesen  würde,  dass  es  nicht 
am  Publicum,  sondern  nur  an  der  Leitung  liegt.  Die  ständigen 
Gäste  der  Symphonie-Soiröen  haben  W.  Taubert's  Abschieds- 
wort: Das  Publicum  hätte  ihm  gezeigt,  dass  er  sich  Btets  auf 
der  rechten  Bahn  befunden  1  gründlich  desavouirt.  —  Auch  das 
letzte  Akademie-Concert  führte  unter  Joachim  wieder 
eine  grössere  Novität  vor:  „Idylle"  für  Soli  (zwei  Männer- 
stimmen), Chor  und  Orchester  von  Friedrich  Kiel.  Der  über- 
wiegende chorische  Theil  ist  ein  Meisterwerk,  wie  von  Kiel 
nicht  anders  zu  erwarten,  der  solistische  Theil,  mehr  drama^ 
tisch  gehalten,  ist  weniger  gelungen,  dürfte  indessen  doch  wohl 
auch  mehr  wirken,  wenn  er  besser  ausgeführt  wird,  als  es 
hier  der  Fall  war,  denn  sowohl  der  Tenor  wie  der  Bass  waren, 
gelinde  gesagt,  ungenügend.  Das  Werk  ist,  da  es  der  Aus- 
führung keinerlei  Schwierigkeiten  entgegenstellt,  recht  zu  em- 
pfehlen. Den  Haupterfolg  dieses  Abends  heimste  Hr.  Joachim 
selbst  ein,  denn  er  spielte  das  Beethoven'sche  Violinconcert, 
nach  langer  Zeit  einmal  wieder,  und  die  Welt  weiss  ja.  dass 
dies  seine  eigentliche  Domaine  ist.    Wer  spielts  ihm  nacn? 

Auch  aus  den  täglichen  Concertvorkommnissen  ist  einiges 
Besondere  zu  notificiren.  In  der  Philharmonie  erschien 
Hr.  Emil  Hartmann  aus  Copenhagen,  um  seine  Symphonie 
„Aus  der  Ritterzeit"  und  an  einem  späteren  Abend  noch  einic[e 
seiner  anderen  Werke  persönlich  vorzuführen,  und  er  darf  mit 
der  Aufnahme,  die  er  hier  in  Berlin  gefunden  hat,  zufrieden 
sein.  Im  Concert  hause  hat  Hr.  Biise  eine  neue  Sympho- 
nie, No.  2,  Cdur,  von  Ed.  Lassen  zur  Aufführung  gebracht, 
und  auch  dieses  Werk  hat  lebhafteste  Anerkennung  gefunden. 
Lassen,  der  selbst  herübergekommen  war,  wurde  hervorgerufen 
und  konnte  den  Dank  des  sehr  animirten  Publicums  persönlich 
entgegennehmen. 

Von  unseren  Gesanginstituten  sind  für  den  Januar  drei  zu 
registriren.  Die  Singasademie  hat  Handels  „Josua"  aufge- 
führt, der  Domchor  sein  zweites  geistliches  Concert,  und  es 
genügt,  diese  Thatsachen  einfach  zu  registriren,  da  sie  zu  be- 
sonderen Bemerkungen  keine  Veranlassung  boten;  beide  Auf- 
führungen waren  des  Rufes  der  Institute  durchaus  würdig, 
für  die  Singakademie  könnte  man  allenfalls  hervorragendere 
Solisten  wünschen,  denn  auch  diesmal  standen  diese,  wie  öfter 
schon,  recht  sehr  hinter  dem  so  vorzüglich  geschulten  Chor 
zurück.  Wenn  ich,  anschliessend  an  diese  Aufrahrungen,  auch 
die  von  Rubinstein*s  „Verlorenem  Paradies"  durch  den  Caeci- 
lien-Verein  unter  Hrn.  Alexis  Hollaender  ebenfalls  nur 
einfach  erwähne,  so  glaube  ich  den  Intentionen  des  Hrn.  Hol- 
laender nachzukommen,  da  derselbe  es  nicht  für  nöthig  hält, 
die  Referenten  der  nach  seiner  Meinung  kleineren  Blätter  zu 
seinen  Aufführungen  einzuladen.  Er  stellt  sich  darin  allerdings 
auf  eine  Höhe  mit  dem  Stem*schen  Verein,   obwohl  es  dem 

9* 


112 


Caecilien-Yerein  nicht  schaden  kOnnte,  wenn  die  Presse  recht 
lebhaft  von  seiner  Wirksamkeit  Notiz  nähme. 

Aach  in  Bezug  auf  die  Kammermusik  kann  ich  mich 
mit  blossen  Notizen  beffnü^en,  denn  genauer  darauf  einzugehen, 
würde  für  einen  Musucbrief  viel  zu  weit  führen,  da  die  Pro- 
finramme  sehr  reichhaltig  und  die  Mitwirkenden  zahlreich  sind. 
Das  Quartett  Joachim  hat  einen  dassischen  Abend  gegeben'; 
das  Quartett  Kotek  brachte  J.  Brahms'  Bdur-Streichsextett 
und  unter  Hinzuziehung  von  Frl.  Jeanne  Becker  Schumann*s 
Esdnr-Quintett;  die  HH.  Hellmich  und  Maneke  führten 
Septette  von  C.  Saint-Sa^ns  und  J.  N.  Hummel  (Op.  114), 
Beide  mit  Trompete  und  unter  Beihilfe  des  Pianisten  Mm.  AI. 
Lambert,  als  Hauptwerke  auf;  das  Trio  Schmidt.  Mever 
und  Sandow  hat  im  Centrum  der  Stadt  einen  recht  zanlreicnen 
Zuhörerkreis  gefunden,  ebenso  wie  die  beiden  selben  letzten 
Herren  mit  der  Pianistin  Frl.  Martha  Schwieder  im  Ostviertel 
der  Stadt.  Die  letzteren  Eammermusikabende  habe  ich  sogar 
schon  fast  überfüllt  gefunden,  und  |der  Gedanke,  den  Leuten 
fast  in  der  Peripherie  der  Stadt  den  weiten  Weg  ins  Cenlrum 
zu  ersparen,  wenn  sie  einmal  gute  Musik  hören  wollen,  scheint 
da  auf  sehr  fruchtbaren  Boden  gefallen  zu  sein.  Ich  wünsche 
ferneres  Gedeihen  und — Nachahmung,  denn  es  kann  der  Kunst 
nur  förderlich  sein,  auch  in  diejenigen  Schichten  der  Gesell- 
schaft;, die  nicht  oft  einen  solchen  Genuss  mit  einem  grossen 
Zeit-  und  noch  weit  grösseren  Geldopfer  erkaufen  können, 
eingeführt  zu  werden. 

Virtuosen  haben  Berlin  während  des  Januars  nur  wenige 
berührt.  Hr.  Eu^en  d*  Albert  mochte  es  empfunden  haben,  dass 
er  seinen  Ruf  mit  dem  Wüllner-Concerte  ein  wenig  erschüttert 
hatte,  denn  er  fühlte  sich  gedruuffen,  noch  ein  eigenes  Ciavier- 
concert  ohne  alle  Beihilfe  zu  geben,  und  damit  erkaufte  er 
sich  Absolution,  denn  er  spielte  vorzüglich.  Von  Chopin, 
Schumann,  Liszt  und  Bubinstein  nicht  weiter  zu  reden,  aber 
Beethoven's  32  CmoU- Variationen  und  dessen  Sonate  op.  110 
waren  Meisterstücke  pianistischer  Kunst.  —  Eine  Frau  Olga 
Lwowna  Cezano,  Russin,  hat  sich  ebenfalls  an  einem  Abend 
hier  hören  lassen j  sie  steht  zwar  nicht  auf  der  Höhe  einer 
Essipoff,  ist  aber  eine  sehr  tüchtige  Pianistin,  vor  deren  Technik 
man  Respect  haben  muss.  —  Endlich  bleibt  noch  Miss  Arma 
Senkrah  zu  erwähnen,  die  in  zwei  nicht  allzu stwrk  besuchten 
Concerten  das  anwesende  Publicum  entzückt  'hat.  Leider  ist 
sie  etwas  zu  spät  gekommen,  denn  die  Berliner,  welche  ja 
immer  irgend  eine  i^uppe  zum  Verhätscheln  haben  müssen, 
haben  schon  seit  zwei  Jahren  S^.  Teresina  Tua  dazu  auser- 
koren, und  da  ist  nun  für  die  reizende  Engl&iderin  nicht  recht 
mehr  Platz.  Sie  entwickelt  zwar  dieselbe  Virtuosität,  wie  Frl. 
Teresina  und  spielt  ausserdem  mit  einer  Wärme  und  Innigkeit, 
wie  sie  bei  der  Italienerin  in  solchem  Maasse  nicht  hervorge- 
treten ist,  aber  das  hilft  nun  nicht  mehr;  ich  glaube  wenig- 
«tens  nicht,  dass  Frl.  Senkrah  ihrer  vorausgekommenen  Bivalm 
in  Berlin  noch  wird  den  Rang  streitig  machen  köxmen.  Na, 
wenns  in  Berlin  nicht  ist,  so  kanns  ja  wo  anders  sein. 


Frankfurt  a«  M.^  im  Februar. 

Es  bedeutet  in  der  That  nicht  wenig,  wenn  wir  die  von 
Hans  V.  Bfilow  mit  der  herzogL  Meiningenschen  Capelle  ver- 
anstalteten drei  Concerte  als  Glanzpunct  der  musikalischen 
Saison  bezeichnen,  welche  uns  Rubinstein,  d* Albert,  Joachim, 
Wilhelmj,  den  Meistersinger  Vogl  und  in  der  Oper  den  von 
Capellmeister  Dessoff  vorzüglich  geleiteten  „Nibelungen-Ring'' 
gebracht.  Der  ungetheilte  Enthusiasmus,  welchen  die  Leistun- 
gen bei  dem  kunstverständigen  Theile  des  hies.  Publicums  er- 
weckten, lässt,  abgesehen  von  dem  Namen  des  berühmten  Diri- 
genten, es  gerechtfertigt  erscheinen,  wenn  wir  die  Gründe  der 
geradezu  fascinirenden  Wirkung,  welche  die  Capelle  überall  er- 
zielt, klar  zu  stellen  versuchen.  Das  Orchester,  mit  welchem 
V.  Bülow  auf  seiner  Kunstreise  durch  Süddeutschland  Lorbeeren 

feetntet,  ragt  in  seinen  einzelnen  Bestandth eilen  keineswegs 
esonders  hervor,  selbst  Hr.  Concertmeister  Fleischhauer  dürfte 
nur  das  Epitheton  eines  sehr  gediegenen  und  soliden  Geigers 
beanspruchen  können.  Freilich  ist  das  Verhältniss  der  Bläser 
zu  dem  Streichquartett  -ein  sehr  glückliches  und  der  veredelte 
Klang  der  Ersteren  gestattet  dem  Letzteren  die  feinsten  dyna- 
mischen Nuancirungen.  Die  bekannte  Energie  des  illustren 
Musikintendanten,  die  verehrungsvolle  und  durch  Aaspannen 


aller  Kräfte  jederzeit  bethätigte  Hingabe  der  Mitglieder  an  den 
genialen  FGlurer,  das  ganze  geistige  und  persönliche  Ueberge- 
wicht,  welches  ein  Künstler  von  dem  Weltrufe  v.  Bülow*s  den 
Mitgliedern  gegenüber  von  vornherein  besitzt,  tragen  dazu  bei, 
die  Leistungen  der  Capelle  auf  das  Niveau  des  Virtuosenhaften 
zu  erheben.  Aber  dieses  Alles  würde  nicht  genügen,  um  den 
Vorführungen  der  Capelle  wirklich  den  Charakter  einer  ganz 
besonderen  Erscheinung  in  der  Kunstwelt  zu  sichern.  Ei  ist 
wenig[er  das  rein  Technische,  als  die  eminent  geistige  Belebung, 
die  bis  in  das  kleinste  Detail  eindringende  geniale  Interpreta- 
tion, welche  zur  Bewunderung  hinreissen;  das  Virtuosenhafte 
ist  hier,  wie  bei  v.  Bülow's  ClAviervorträgen ,  nur  Mittel  zum 
Zweck,  nur  der  vollendete  Ausdruck  einer  Idee.  Alles,  was  dem 
Kenner  der  Partitur  zunächst  auffällt,  das  Hervortreten  und 
Halten  einzelner  Töne  im  Dreiklange,  die  verschiedenen  Nuan- 
cirungen des  Fortissimo,  das  dem  Crescendo  vorausgehende  Di- 
minuendo (wir  erinnern  an  die  ersten  vier  Takte  der  „Eury- 
anthe^-Ouverture),  das  spukhaft  Unbestimmte,  welches  das  Tre- 
molo der  Geiger  erreicht  (z.  B.  in  der  „Freischütz''-Ouverture), 
der  oft  träumerisch  verhallende  Ton  der  Homer,  alle  diese 
höchst  interessanten  Einzelnheiten  sind  nicht  Selbstzweck,  son- 
dern nur  bestimmt,  dem  Ganzen  einen  bestimmten  Charakter 
aufzuprägen.  Freilich  wo  hätte  auch  je  ein  Künstler  die  sich 
sonst  gegenseitig  ^negirenden  Eigenschaften  Bülow*s  in  sich 
vereint?  Bülow*s  hervorragender  Scharfsinn,  welchen  das  tiefste 
Studium  aller  musikalischen  Stile  gekräftigt,  zergliedert  jedes 
Werk  wie  mit  einem  Secirmesser  bis  in  die  kleinsten  Partikeln, 
kein  Ton  ist  ihm  wesenlos,  keine  Pause  bedeutungslos.  Daher 
die  grosse  Klarheit,  welche  jede  seiner  Schöpfungen  —  denn 
nur  so  lassen  sich  seine  Vorführungen  begreifen  — auszeichnet; 
wir  glauben  die  Partitur  vor  Augen  zu  Imben,  sehen  gewisser- 
maaesen  das  Werk  entstehen  und  sich  auf  seine  Grundmotive 
aufbauen.  Aber  v.  Bülow  zerbröckelt  die  Werke  nicht  und  löst 
sie  nicht  in  einzelne  interessant  ausgearbeitete  Details  auf,  er 
fügt  —  und  dieses  ist  bei  einem  anaiysirenden  Geiste  eben  das 
Merkwürdige  —  die  Bestandtheile  mit  genialem  Erfassen  des 
Ganzen  wiMer  so  fest  zusammen,  Eines  geht  so  klar  aus  dem 
Anderen  hervor,  die  Tonschöpfungen  sina  so  aus  dem  Vollen 
reproducirt,  dass  sie  stets  den  Emdruck  einer  Improvisation 
hinterlassen.  Der  durdb  ein  vollendetes  Werk  gewährte  Genuss 
erseheiBt  hier  mit -dem  Interesse  geeint,  welches  die  Bephach- 
tung  seiner  Entstehung  einflösst.  Bülow  leitet  das  Orchester, 
wie  er  spielt,  jede  Stimme  scheint  individualisirt  und  macht 
sich  mitunter  geltend,  wo  die  bisherige  Tradition  oder  Gedan- 
kenlosigkeit es  nicht  erwartet  hätte.  So  sind  Bülow's  Orchester- 
Vorführungen  nicht  nur  in  hohem  Grade  genussreich,  sie  sind 
auch  eminent  lehrreich  und  schliessen  sich  würdig  an  seine  in 
der  ganzen  musikalischen  Litteratur  einzig  dastehenden  kriti- 
schen|Erläuterungen  der  Pianofortewerke  Beethoven*B  an.  Bülow 
bezeichnete  gelegentlich  seines  hiesigen  Aufenthaltes  Brahms 
als  „Missionär'*,  sich  selbst  aber  als  „Commissionär"  der  Kunst. 
Wahrlich,  wer  das  Evangelium  des  unsterblichen  Ludwig  van 
Beethoven  so  erfasst  und  so  eindringlich  zu  predigen  vermag, 
wie  Bülow  in  dem  ersten  Concerte,  welches  nur  aen  Werken 
dieses  grossen  Meisters  gewidmet  war,  ist  kein  „Commissionär^ 
welcher  nichts  Eigenes  bietet,  er  ist  der  berufenste  Apostel,  und 
der  Geist  des  Herrn  spricht  aus  ihm.  Das  erste  Programm 
brachte  ausser  der  „Coriolan^-Ouverture,  den  Symphonien  in 
Fdur  und  Cdur  das  Cmoll-Concert,  welcher  Hr.  Prof.  Mann- 
städt  correct  und  fein  wiedergab,  das  nachgelassene  liebens- 
würdige Es  dur-Rondino  für  achtetimmige  Harmonie  (Serie  8, 
No.  2,  der  Breitkopf  &  Härterschen  Gesammtausgabe),  welches 
als  Jugendarbeit  wohl  mehr  kunsthistorisches  Interesse  erregt, 
den  Bläsern  aber  viel  Gelegenheit  zu  edler  Klangwirkung  bietet, 
und  die  gewaltige  Quartett- Fuge  aus  Op.  133,  Bdur,  von  sämmt- 
lichen  Streichern  ausgeführt.  Letzteres  so  überaus  schwierige 
und  von  Wilh.  von  Lenz  mit  Recht  als  magna  Charta  des  Quar- 
tettstiles gepriesene  Werk  kam  namentlich  auch  in  der  Rh^h- 
mik  mit  einer  so  erfreulichen  Klarheit  zu  Gehör,  dass  diese 
Leistung^  als  etwas  ganz  Aussergewöhnliches  bezeichnet  werden 


Richtigkeit  des  von  Bülow  gewäl 
maasses  überzeugender  nachweisen,  als  von  R.  Wagner  in  seiner 
Abhandlung  „Ueber  das  Dirigiren"*  (Ges.  Schriften  Bd. 8,  S.  347)? 
Der  zweite  Abend  war  dem  Gtodächtniss  J.  RaflTs  gewidmet, 
welcher  hier  als  Director  des  reich  dotirten  Hoch'schen  Conser- 
vatoriums  gewirkt  und  gestorben,  und  brachte  mit  Ausnahme 
des  Adagios  aus  der  y^Eroica"  nur  Werke  dieses  Tonschöpfers, 


113 


dag  herrliche  Cmoll-Goncert,  yoü  Bülow  mit  unbeschreiblicher 
Meisterschaft  und  grandiosem  Schwnnge  vorgetragen,  die  Oayer- 
tnre  zum  GenasVschen  y^emhard  von  Weimar",  deren  überaus 
effectvoUe  Vorführung  eine  Wiederholung  veranlasste,  und  die 
mit  sprudelnder  Lebendigkeit  gespielte  Q  moU-Symphonie  Op. 
167.  Hr.  Concertmeister  Fleischhauer  fand  Gelegenheit,  sich 
in  dem  Concertstücke  „Die  Liebesfee"  als  gediegenen  Violi- 
nisten vorsustellen,  hatte  selbstverständlich  aber  nach  dem  über- 
w&ltiffenden  Eindruck  der  pianistischen  Leistung  Bülow's  schwe- 
ren £^nd,  Kumal  die  Piöce  trotz  aller  feinen  und  geistreichen 
Hache  doch  mehr  dem  Genre  des  Salonmässigen  angehOrt» 
Nichtsdestoweniger  fand  Hr.  Fleischhauer  reichen  und  wohl- 
verdienten Beifall.  Das  dritte  Concert  brachte,  abgesehen  von 
dem  Adagio  der  9.  Symphonie,  die  neuere  Romantik  zur  Gel- 
tung: Weber  mit  seinen  drei  grossen  Ouvertüren,  Berlioz  mit 
der  Ouvertüre  zu  „König  Lear^  und  Brahms,  welcher  sich  aller- 
dings immer  mehr  den  Fesseln  der  Romantik  entwindet  und 
der  lichten  Höhe  Beethoven*s  zustrebt,  mit  seiner  Cmoll-Sym- 

Shonie  und  den  Variationen  über  den  Choral  8t.  Antoni.  Ob 
terlioz  gerade  durch  die  cenannte  Ouvertüre  in  seiner  vollen 
Eigenthümlichkeit  reprftseimrt  wird,  scheint  fraglich,  wie  wir 
denn  auch  in  den  Motiven  den  heroischen  Zug  vermissen,  von 
welchem  die  erschütternde  Tragödie  des  grossen  Briten  erfüllt 
ist  Bülow  kam  nur  den  dringendsten  Wünschen  seiner  Ver- 
ehrer entgegen,  wenn  er  schliesslich  noch  einen  vierten  Abend 
nur  seinen  Ciaviervorträgen  widmete.  Es  war  vom  mehrere 
Jahre  nicht  vergönnt  gewesen,  diesen  geistvollsten  der  Pianisten 
zu  hören,  und  waren  wir  daher  ^spannt,  ob  die  Zeit  seine  Ge- 
d&chtnisskraft,  Ausdauer  und  Fnsche  nicnt  einigermaaseen  be- 
einträchtig Indessen  was  vermag  die  Zeit  dem  eisernen  Willen 
dieses  Meisters  gegenüber?  Nie  haben  wir  Bülow  schöner,  ge- 
waltiger und  dabei  doch  feinsinniger  spielen  gehört,  alle  Nu- 
ancen standen  ihm  zu  Gebot  und  die  Cantilene  hat  unzweifel- 
haft tioch  an  Beseelung  gewonnen.  Bei  dem  Vortrage  der 
Desdur-Stelle  im  Andante  der  Brahms*schen  Fmoll-Sonate 
glaubte  man  wirklich  das  zauberische  Licht  des  Mondes  zu  sehen, 
das  hingehauchte  Geflüster  der  beiden  Liebenden  zu  hören. 
Und  anderseits  mit  welcher  Keckheit  und  Energie  wurde  das 
in  seiner  Stimmung  und  Modulation  an  Petrucchio  in  Goetz* 
herriicher  Oper  gemahnend»  Motiv  des  Scherzo  der  ffCdaelkten 
Sonate  wiedergegeben!  Abgesehen  von  kleineren  Werken  RaITs 
und  Rubinstein's  brachte  fiülow  von  Beethoven  mehrere  dem 
grösseren  Publicum  wohl  unbekannte,  dem  Kenner  der  bereits 
erwähnten,  nicht  genug  zu  rühmenden  kritischen  Ausgabe  Beet- 
hoven*s  aber  vertraute  Werke,  das  mit  köstlichem  Humor  ge- 
spielte nachgelassene  Rondo  a  Capriccio  in  Gdur  („Wuth  über 
den  verlorenen  Groschen'*),  ein  von  Bülow  wegen  seines  Cha- 
rakters als  Bour^e  bezeichnetes  Stück  aus  Op.  126  und  die  12 
Variationen  Über  den  russischen  Tanz  aus  Wranizky*s  Ballet 
„Das  Waldmädchen**.  Wir  halten  diese  bereits  1797  erschie- 
nenen Variationen  aus  der  Jugendzeit  Beethoven*s  nicht  für 
sonderlich  bedeutend,  sie  sind  nicht,  wie  die  Variationen  der 
letzten  Periode  „psycnische**  Veränderungen  einer  Idee,  sondern 
doch  wohl  mehr  formeller  Natur.  Was  aber  wusste  Bülow  in 
dieses  Werk  hineinzuzaubeml  B. 


(Schluss.) 


Moskau« 


Die  weiland  „Gesellschaft  von  Freunden  der  musikalisch- 
dramatischen Kunst**,  bei  der  das  Dramatische  in  dem  Wider- 
streit zwischen  den  Interpretationen  des  Dirigenten  und  denen 
des  Orchesters  bestand,  wogegen  man  sich  über  dasMusikalische, 
vielleicht  aus  diesem  Grunde,  bisher  noch  immer  nicht  einigen 
konnte,  hat  ihren  schwerfälligen  Titel  in  ^^Philharmonische 
Gesellschaft**  verwandelt  und  setzt  ihre  Si^^hus- Arbeit,  der 
Musikgesellschafk  Concurrenz  zu  machen,  mit  un^eschwächten 
Krilften  nnd  unvermindertem  Deficit  fort  Ihr  Dirigent,  Peter 
von  Schossakowsky,  liefert  den  Beweis,  dass  zum  Dingiren  kein 
Musücer  au  upbedeutend  ist,  und  dass  Alles  nur  auf  Gewohnheit 
ankommt,  was  uns  ja  auch  jedes  Conservatorium  zeu^:  er  hat 
sich,  wie  ein  guter  Freund  von  mir  neik  einst  die  £uions  an- 

Sdwöhnt  hatte,  das  Dirigiren  tLngßiwöhat,  und  einige  Moskauer 
lätter  behaupten,  er  müsse  im  Sanumer  woß  sehr  viel 
Pftrtituren  stoclirt  haben.  Jawohl!  meine  Herren.  Man  lernt 
davon  so  sicher  das  Dirigiren^  wie  aus  der  Lecture  des  Koch- 
buchs das  Kochen,    ^at  mid»  dooft  oeulicb  ein  ganz  ernsthafter 


Musiker,  als  sein  Freund  im  Dirigiren  debutiren  sollte  und  ich 
ihn  ganz  bescheiden  fragte,  ob  er  wohl  dazu  im  Stande  sein 
würde,  versichert:  „Oh  gewiss,  denn  zu  Hause  bei  mir  am 
Ciavier  hat  er  die  Sache  ausgezeichnet  gem achtle  infolgedessen 
dieser  <  Freund  den  ersten  Takt  etwa  sechs  Mal  dirigirte,  bis 
man  erfuhr,  dass  es  nur  ein  Auftakt  sei  und  beim  zweiten  Stück 
er  und  das  Orchester  genug  des  grausamen  Spiels  hatten.  Doch 
zurück  zu  unserem  Peter,  den  man  fQgUch  den  Grossen  oder 
wenigstens  den  Langen  nennen  könnte.   E&  imponirt  hier  einer 

gewissen  Classe  von  Leuten  Nichts  so  sehr,  als  wenn  eine 
esellschaft  einen  hohen  Protector  hat,  während  man  im  lieben 
Deutschland  darin  bekannÜich  ausserordentlich  freidenkend  ist. 
So  war  die  k.  Musiksesellschaft  längst  mit  einem  solchen  ver- 
sehen: es  war  kein  Anderer,  als  der  bekannte  Grossfürst  Con- 
stantin  der  Aeltere,  der  um  so  weniger  genirte,  als  er  ja  aus 
„Familienrücksichten**  immer  fem  von  Madrid  weilte»  im  Üeb- 
rigen  aber  ein  excellenter  Musiker  sein  soll.  Wie  sie  es  nun 
erreicht  haben,  ist  nicht  bekannt:  genug,  dass  es  Thatsache  ist, 
dass  jetzt  auch  die  Philharmonische  Gesellschaft  ihren  hohen 
Protector  hat  und  von  dessen  Namen  in  allen  Publicationen 
einen  so  ausgedehnten  GebiaMh  macht,  dass  ich  mich  nicht 
mehr  wundem  werde,  wenn  icb  ihn  bald  auch  an  denjenigen 
Orten,  zu  welchen  sonst  nur  Kiselack  drang,  finden  werde. 
Trotzdem  war  und  blieb  das  Abonnement  zu  den  Concerten 
anfangs  klein.  Da  erscholl  plötzlich  die  Kunde,  dass  die  Lucca 
dort  zwei  Mid  singen  werde.  Die  Beehnung  war  nicht  schwer 
zu  machen.    tJtn  zwei  Mal  die  Lucca  zu  hören,  zahlt  man  doch 

gern  10  Rubel  für  einen  unnumerirten,  20  für  den  numerirten 
itz;  soviel  kostet  aber  serade  ein  Abonnement,  das  Einem  noch 
den  Zutritt  zu  acht  anderen  Concerten  verschafft.  Die  Billets 
gingen  denn  auch  fort,  wie  die  warmen  Semmeln,  und  der  Saal 
war  anständig  gefüllt.  Gewiss  ist  gar  Nichts  dageffen  einzuwen- 
den, dass  in  diesem  Jahr  auch  Symphonien  daselbst  zur  Auf- 
führung kamen.  Im  Uebrigen  war  der  Typus  der  Concerte  der 
frühere:  ein  „star*^  als  Anziehungskraft,  und  das  Andere  wird 
wohl  oder  übel  in  den  Kauf  genommen.  Auch  dirigirte  Max 
Bruch  daselbst  seine  schöne  »Lorele^**-£inleitnng  und  seine 
1.  Symphonie.  Man  hatte  die  Taktlosigkeit  begangen,  ihn  als 
grossen  Dirigenten  und  nicht  als  Dirigenten  seiner  Composi- 
noneit  auszuposaunen,  was  die  biederen  Moskauer  zu  allerhand 
Vergleichunffen  veranlasste,  die  nicht  zu  Gunsten  Bruches  aus- 
fielen. Sonst  hörten  wir  noch  den  Pianisten  B  ras  sin  daselbst, 
der,  augenscheinlich  krank,  sein  3.  Clavierconcert,  eine  mehr  in 
den  Intentionen,  als  in  der  Ausarbeitung  lobenswerthe  Compo- 
sition,  lobenswerth  interpretirte. 

Die  von  Virtuosen  veranstalteten  eiffcnen  Concerte  glänzten 
sammt  und  sonders,  mit  einziger  Ausnahme  von  £.  d'Albert, 
der  das  Feld  für  die  Anderen  kahl  rasirte,  durch  den  Ueber- 
fluss  von  leeren  Plätzen.  Sara  säte.  Frau  Essipoff,  Menter, 
endlich  die  kleine  talentvolle  EioensohÜtz  mussten  Alle 
bittere  £rfahmngen  machen,  auch  ist  mit  Ausnahme  der  Letz- 
teren, die  für  li^skau  neu  war  und  die  sehr  Viel  verspricht, 
über  die  Anderen  nichts  Neues  zu  berichten.  Sie  sind  abge- 
schlossene künstlerische  Erscheinungen,  ihr  Programm  bot  nichts 
Neues,  sie  sind  von  der  ganzen  Welt  längst  gewürdigt,  und  ob 
sie  einmal  mein*  oder  weniger  aufgelegt  zumSpielen  sind,  macht  da 
keinen  grossen  unterschied.  Fast  möchte  man  dem  „Kladdera- 
datsch** Recht  geben,  der  den  Vorschlag  macht,  jeden  Künstler 
mit  einer  Nummer  von  1 — 10  für  den  Grad  seiner  Capacität 
von  Staatswegen  zu  versehen  und  die  Kritik  überhaupt  abzu- 
schaffen. Dann  wäre  allerdings  auch  der  vorliegende  Bericht 
ins  Wasser  gefallen,  was  meinen  Lesern  vielleicht  noch  lieber 
wäre,  ids  mir.    Denn 

„ich  muss  nun  einmal  singen**. 


Berichte. 

CSliu  (Schluss.)  Einem  Zwillingsbrüderpaar  glichen  in  ihren 
äusseren  Umrissen  das  vierte  und  fünfte  unserer  Gürzenichcon- 
certe;  zu  Anfang  Ouvertüre  eines  lebenden  Comi)onisten,  am 
Schluss  Symphome  eines  verstorbenen;  in  dem  einen  Concert 
ein  Pianist  und  Tonsetzer,  im  anderen  ein  zugleich  auch  Töne 
seiender  Pianist ;  in  jedem  Concert  ein  vom  Componisten  ge- 
spieltes grösseres  Ciavierwerk  und  ein  von  seinem  Verfasser 
dirigirtes  Orchesterstück;  —  man  sieht,  der  Aehnlichkeit  ww: 
genug,  viel  grösser  aber  war  die  Verschiedenheit  der  zwei  Auf- 


114 


fuhruDgen,  denn  das  Concert  No.  4  war  sehr  ai^terhaltend  und 
anregend,  No.  5  hingegen  von  einer,  stellenweise  bis  zam  Ver- 
sinken abfallenden  Langweiligkeit.  Ich  fin  de  nämlich  alles  Ernstes, 
dass  Edvard  Qrieg,  der  gefeierte  skandinavische  Held  des  4. 
Concertes,  eine  künstlerisch  ganz  anders  fesselnde  Erscheinung 
ist,  als  Hr.  Bernhard  Scholz  aus  Frankfurt  a.  M.,  obgleich  sich 
gegen  die  Art  und  Weise,  wie  Letzterer  auf  dem  Papier  und 
am  Flügel  arbeitet,  absolut  nichts  bedenklich  Gravirendes  vor- 
bringen lässt;  ja,  ich  gehe  soweit,  zu  behaunten,  dass  wenn 
Scholz  anstatt  Noten  Romane  schriebe,  dieseloen  ihrer  Unge- 
fährlichkeit  wegen  in  jedem,  auch  dem  bestgehüteten  Fräulein- 
Pensionate  nicht  nur  eingeführt  werden  dürften,  sondern  sogar 
zur  obligatorischen  Lecture  befohlen  werden  müssten,  denn 
etwas  noch  Sittsameres,  Keuscheres  und  Unzweideutigeres  auf- 
zutreiben, möchte  schwer  fallen.  Scholz  ist  eben  nur  und  auch 
nichts  mehr  als  Verstandesmusiker;  als  solcher  leistet  er  aber, 
wie  zugestanden  werden  muss,  ganz  Ausserordentliches;  weder 
sein  Clavierconcert  in  Hdur,  noch  seine  Orchesterouverture  zu 
„Iphigenie**  bleiben  im  Geringsten  den  Beweis  schuldig,  wieviel 
der  Immn  gelernt  hat  und  was  er  nun  Alles  weiss;  in  schönster 
Politnr,Gewandtheit,Formfe8tigk§Ui»  umgürtet  mit  angenehmem 
Klangreiz,  schreitet  seine  Muse  daher  -r-  aber  sie  pacEt  uns  und 
reisst  uns  doch  nicht  hin,  weil  in  ihr  von  jenem  kleinen  Ding 
—  Herz  genannt,  —  dem  geheimnissvollen  Zauberbronnen  Freude 
sprudelnder  und  spendender  Melodien  wenig,  fast  Nichts  vor- 
handen ist;  das  schläft  wohl  einen  tiefen  Winterschlaf!  Wie 
anders  liegen  die  Sachen  bei  Grieg!  In  seinen  Compositionen 
kocht  und  ^hrts  gewaltig  und  unaufhörlich ;  unter  fortwähren- 
den rhythmischen,  melodischen  und  modulatorischen  Zuckungen 
geht  es  fast  bis  zum  Zerspringen  gegen  die  altgewohnte  Form 
an ;  die  Bedingungen  und  Grenzen  des  absolut  Schönen,  welche 
peinlichst  una  aufs  Kritischste  zu  wahren  doch  wohl  immer 
noch  die  erste  Bürgerpflicht  jedweden  Künstlers  sein  sollte  und 
bleiben  müsste,  gerathen  stellenweise  in  ein  recht  fatales  Ge- 
dränge; und  dennoch  und  trotz  ^ledern  kann  man  über  dies 
schier  Unbändige  nicht  gründlich  böse  werden,  da  daraus  in 
reichster  Fülle  der  Athem  lebhafter  Phantasie,  warmblütiger 
Empfindung  und  edler  Begeisterung  hervorströmt;  Nichts  in 
Orieg's  Werken  erinnert  an  die  dumpfe  Scholle  der  engen  Stadt, 
in  deren  Mauern  offc  genug  die  besten  Gefühls-  und  Reg)ingen 
erkalten  oder  ganz  absterben,  wohl  aber  weht  daraus  Etwas  wie 
die  erquickend  frische  Luft  stiller  Hochwälder  und  hochragender, 
schneebedeckter  Ber^e,  auf  denen  man  dem  Himmel  doch  etliche 
Tausend  Fuss  näher  ist,  als  z.  B.  in  Frankfurt  a.  M.  Grieg  spielte 
unter  herzlichstem  Beifall  sein  Amoll-Concert  und  dirigirte 
zwei,  von  entzückendster  Liebenswürdijgkeit  durchdrungene 
Stücklein  für  Streichorchester,  deren  zweites  wiederholt  werden 
mufiste.  Eine  gleichfalls  glänzende  Aufnahme  fand  Frl.  Maria 
Schneider,  Tochter  unseres  unvergesslichen  Tenoristen  Carl 
Schneider,  mit  ihren  Gesangsspenden;  die  jun^e  Dame  besitzt 
prächtige  Stimmmittel  und  singt  mit  ebenso  vielem  Verständ- 
niss  wie  musikalischem,  maassvollem  Ausdruck,  wünschenswerth 
bliebe  nur  eine  sorgsamere  Ausgeglichenheit  der  verschiedenen 
Register;  hier  machen  sich  Härten  und  Unebenheiten  noch 
öfters  bemerkbar.  Vom  Orchester  hörten  wir  die  erfindungs- 
arme,  aber  mit  jener,  von  einem  Capellmeister,  noch  dazu  einem 
liöni^lichen  Hofcapellmeister  schlechtweg  nicht  zu  trennenden 
Routine  zusammengeschweisste  Ouvertüre  „Am  Strande*'  von 
Radecke  und  die  sogenannte  „russische"  Symphonie  in  Bdur 
von  Volkmann.  Ihrer  grossen,  gewaltigen  DmoU-Schwester  steht 
Letztere  an  musikalischem  Inhalt  bedeutend  nach,  enthält  aber 
immer  noch  viel  Reizendes  und  Charakteristisches;  ihre  Aus- 
führung, mit  welcher  zugleich  eine  Erinnerung  an  den  kürzlich 
heimgegangenen  Meister  verknüpft  sein  sollte,  war  leider  nicht 

fenug  sorgsam  und  gewissenhaK-eingehend ;  namentlich  litten 
ie  letzten  Sätze  unter  Unruhe  und  überhastetem  Tempo.  Besser 
fand  sich  der  Chor  mit  dem  Gade'schen  „Sonnenuntergang"  ab, 
einem  zwar  sehr  hübsch  klingenden,  aber  doch  menr  m  die 
Breite,  anstatt  Tiefe  sehenden  Stück.  Aus  dem  von  mir  mit 
der  Signatur  „langweilig"  versehenen  Concert  ragt  als  Haupt- 
belastung für  diese  Bezeichnung  der  1.  und  2.  Theil  aus  dem 
Weihnacntsoratorium  von  S.  Bach  hervor.  Ob  die  anderen  Theile 
desselben  hübscher  sind,  weiss  ich  nicht,  aber  soviel  steht  fest, 
dass  Das,  was  wir  heute  zu  hören  bekamen,  ledern (?),  monoton 
and  selbst  nach  Seiten  desContrapunctischen,  der  Hauptdomäne 
des  grossen  Leipziger  Cantors,  ohne  irgend  welchen  Reiz  war. 
Wenn  einmal  Beethoven  Bach  nicht  einen  „Bach",  sondern  ein 
„Meer"  nannte,  so  hatte  er  dabei  das  Weihnachtsoratorium 
wohl  nicht  im  Auge.    Trotz  einer  solchen  nur  wenig  animiren- 


den  Unterlaffe  wurde  vortrefflich  gesungen;  namentlich  von 
unserem  Carl  Mayer  und  dem  Frankfurter  Tenoristen  Z ur- 
Mühlen. Mit  der,  von  allen  Sängern  mit  Scheu  betrachteten 
und  gefürchteten  Arie  „Frohe  Hirten,  eilt  herbei"  gab  Letzterer 
eine  Bravourleistung  allerersten  Ranges.  Die  Oxford-Sympho- 
nie von  Haydn  bildete  den  Schluss  und  zugleich  den  einzigen, 
ffanz  ungetrübten  Lichtblick  des  schier  verlorenen  Abends.  — 
Von  den,  durch  die  hervorragendsten  Lehrkräfte  des  Conserva- 
teriums  alljährlich  veranstalteten  Aufführungen  von  Kammer- 
musik fanden  bis  jetzt  drei  statt;  wiederum  zeichneten  sich  die 
Productionen  dieser  Herren  durch  vomehm-classische,  von  dieser 
Gattung  von  Musik  nicht  ohne  Schaden  und  Nachtheil  zu  tren- 
nende Ruhe  und  Objectivil^t,  der  es  trotzdem  nicht  etwa  an 
lebensvoller  Auffassung  gebrach,  aus.  Hervorzuheben  wäre  eine 
allerliebste,  leicht  und  graziös  hingeworfene  Violinsuite  von 
Ignaz  Brüll,  durch  Hm.  Hollaender  gespielt,  das  grandiose, 
von  zügelloser  Kraft  strotzende  Fmoll- Ciavierquintett  vonBrahms 
(Ciavier:  Hr.  Eibenschütz),  dasSchumann^scheEsdur-Clavier- 
quartett  (Ciavier:  Hr.  Seiss)  und  ein  tüchtig  gearbeitetes  Cla- 
yierquartett  von  S.  de  Lange.  Nicht  minder  vorzügliches  wurde 
in  den,  sich  immer  durch  interessante  Programm  Zusammen- 
stellung auszeichnenden  Quartettabenden  des  Kammervirtuosen 
Heckmann  geboten.  Eine  derselben  hatte  sich  der  pianistischen 
Mitwirkung  des  Hm.  Friedrich  Gernsheim  aus  Rotterdam  zu 
erfreuen  und  enthielt  nur  Compositionen  des  Genannten;  u.  A. 
sein  neues,  durchweg  bedeutendes  Ciavierquartett.  —  In  einer 
äusserst  amüsanten  Matinee  im  Stadttheater,  bei  welcher  es 
eine  sehr  artige  Lustspielaufführung^  temperamentvolle  Lieder- 
vorti^e  des  Tenoristen  Götze  u.  A.  m.  gab,  spielte  der  jugend- 
liche Clavierheld  d*Albert  eine  Reihe  StücKe  von  Liszt, Cho- 
pin, d'Albert  und  Rubinstein  mit  den  unbestreitbaren  Vorzügen 
eminenter  Technik,  bestrickendster  Anschlagsanmuth  und  geist- 
durcbströmten  Vortrages;  die  Alles  reifende  und  sichtende  Zeit 
wird  gewiss  aus  seinem  Spiele  manches  Forcirte  und  Unmoti- 
virte,  wodurch  seinen  Vorträgen  zuweilen  etwas  Absichtliches 
und  Zerrissenes  störend  beigemengt  ist,  ausmerzen.  —  Das 
1.  Abonnementconcert  des  Cölner  Männergesangvereins  anter 
de  Lange  enthielt  neben  Bekannterem  einige  neue  Chöre  von 
Rheinberger,  Kretschmer  und  dem  Dirigenten ;  femer  die  kürzlich 
erschienene  Amoll-Sonate  für  Clav^er  und  Violoncell  von  Edv. 
Grieg,  ein  Stück,  in  dem  sich  Schönes  und  Bizarres  ziemlich 
die  Waage  halten,  gespielt  von  den  HH.  Seiss  und  Ebert, 
wiederum  recht  schöne  Lieder  vortrage  des  Frl.  M.Schneider 
und  mehrere  von  Seiss  gespendete  Clavierstficke  eigener  Com- 
position. 

Schwerin,  11.  Febr.  Als  heimtückische  Flammen  das  Hof- 
theater in  Asche  gelegt  hatten,  glaubte  wohl  Niemand,  dass 
in  dem  zukünftigen  Interimstheater  so  bald  neue  und  grosse 
Opern  dem  Publicum  vorgeführt  werden  würden,  als  dies  in 
der  That  geschehen.  Die  ersten  Dramen  des  „Ringes  des  Nibe- 
lungen** (im  alten  Theater  noch)  hatten  sogar  Extrazüge  aus 
Berlin  (!)  gebracht,  denn  zu  solchem  künstlerischen  Aufschwünge 
ist  ja  manches  Riesenherz  (vide  „Brauer  von  Presten'M)  der 
Weltstadt  eben  zu  gross!!  Der  musikalisch  hochintelligente 
Schweriner  Hofcapellmeister  Hr.  Aloys  Schmitt  weiss  eben  zu 
rechter  Zeit  und  am  rechten  Orte  die  geeigneten  Maassnahmen 
zu  treffen,  um  seinem  rein  künstlerisch- fortschrittlichen  Streben 
das  Feld  zu  sichern.  So  ist  „Lohengrin^*  jetzt  im  Interimstheater 
wieder  ständiges  Reperteirestück,  und  aie  vorzügliche  Auffüh- 
rung von  H.  CJoetz'  „Francesca  von  Rimini**  vom  vorigen  Jahre 
veranlasste  mich,  gestern  das  inhaltvolle  Werk  von  Neuem  zu 
hören.  Ist  auch  dem  leider  so  früh  dahingeschiedenen  hoch- 
begabten Componisten  die  förmliche  Vollendung  des  herrlichen 
Werkes  nicht  mehr  gelungen,  hat  auch  ein  Geistesverwandter  und 
lieber  Freund  (Ernst  Frank)  kleinere  Sätze  fertig  instrumentiren 
müssen,  haben  erst  Sänger  durch  das  Werk  selbst  gewonnen 
werden  müssen,  so  muss  es  dennoch  verwundern,  dass  Schwerin 
die  einzige  Bühne  bleibt,  die  dem  Werke  einen  dauernden  Platz 
zu  sichern  und  zu  erobern  bestrebt  ist.  Freilich  ist  in  der  Oper 
kein  Zug  der  jetzt  so  häufig  anzutreffenden  Ungebundenheit 
und — Verirrtheit  des  Geschmackes  zu  finden,  es  ist  Alles  edel 
und  —  deutsch.  Auch  liegen  die  eigentlichen  Schönheiten  nicht 
oberflächlich  zu  Tage,  sondern  es  bedarf  einer  hohen  Potenz 
musikalischen  Könnens  und  Wissens,  sowie  echt  künstlerischen 
Empfindens  seitens  des.  Qapellmeisters,  es  bedarf  einer  vollstän- 
dig einheitlichen  Leitung  bezüglich  des  Einstudirens,  soll  dem 
Werke  zu  einem  Siege  verholfen  werden,  wie  es  ihn  gestern 


IIb 


dayongetragen  hat.  Die  Titelrolle  lag  in  den  Händen  von  Frl. 
Galfy,  deren  Spiel,  getrogen  von  edlem  künetlerischen  Stre- 
ben, deren  Gesang,  dramatisch  belebt,  die  ganze  Seelengrösse 
derFrancesca  ins  hellste  Licht  zu  setzen  vermochte.  Der  Paolo 
des  Hm.  v.  Witt  gehört  zu  den  besten  Leistungen  dieses  Hel- 
dentenors.  Beide  Künstler  scheinen  es  als  eine  Ehrensache  an- 
zusehen, den  hervorraffenden  Charakteren  die  gebührende  Gel- 
tung zu  verschaffen.  Sr.  v.  Witt  war  prächtig  disponirt,  die 
RolTe  war  so  kraftvoll  männlich  und  wiederum  an  lyrischen 
Stellen  so  herzgewinnend  erfasst,  dass  dem  Künstler  derselbe 
reiche  Beifall^  wie  dem  Frl.  Galfy,  zu  Theil  wurde.  Das  grosse 
Duett  der  Beiden  im  2.  Act  dürfte  man  wohl  selten  so  über- 
zeugend, treu,  wahr  und  leidenschaftlich  vorgeführt  hören. 
Schade,  dass  Hm.  Carl  Hill  (Lanciotto)  keine  grössere  Aufgabe 
gestellt  war,  der  vortreffliche  Künstler  war  sehr  gut  bei  Stimme, 
und  dass  er  gut  sang  und  spielte,  braucht  wohl  nicht  besonders 
versichert  zu  werden.  Auen  Hr.  Drewes  ffefiel  als  Guido  da 
Polenta  allgemein.  Ebenso  kann  man  mit  den  Leistungen  des 
Frl.  Löffler  (Diana)  zufrieden  sein,  trotzdem  ihr  Tonansatz 
manchmal  zu  scharf  ist  Ein  grosser  Theil  des  Gelingens  fällt 
dem  Chor  zu.  Der  erste  Act  wird  damit  quasi  eingeleitet.  Ich 
wollte  von  Herzen  wünschen,  dass  den  Bewohnern  der  Reichs- 
hauptetadt  einmal  Gleiches  geboten  werden  möchte,  denn  was 
man  dort  hört,  ist  wahrlich  oft  nicht  schön!  Hofcapellmeister 
Schmitt  l&Bst  dem  Chor  aber  seine  ganz  besondere  Pflege  zu 
Theil  werden,  dazu  ist  der  grösste  Theil  der  Choristen  ständig 
engagirt  und  pensionsberechtigt,  lauter  Factoren,  die  gute 
Früchte  zeitigen  helfen.  Dazu  kommt  die  exact  geschulte,  vor- 
zügliche Capelle,  die  nicht  durch  zu  regen  Wechsel  leidet  und 
die  gestern  an  den  Lorbeerkrä,Dzen  entschieden  auch  ein  Theil 
hatte.  Möchte  sich  doch  dieses  und  jenes  Theater  finden  und  der 
Schweriner  Hofbühne  folgen,  die,  wenn  sie  auch  dem  Drange 
der  Zeit  und  des  Geldes  nachgeben  muss  (?)  und  den  „Bettel - 
Student^  zu  bringen  sich  genötnigt  sieht,  gestern  so  eclatant  ihr 
Streben  für  echte  deutsche  Kunst  an  den  Tag  gelegt  hat. 

Tr.  0. 


Stettill)  den  31.  Jan.  Am  Sonntag  den  27.  Januar  fand 
die  schon  seit  lange  in  Aussicht  gestellte  und  immer  vergebens 
erharrte  Aufführung  der  „Walküte*"  im  hiesigen  Stadttheater 
endlich  stett.  Das  gewaltige  Tondrama  des  genialen  Dichter- 
Componisten  setzte  selbst  die  kühleren  und  zurückhaltenderen 
norddeutschen  Naturen  der  pom morschen  Hauptstadt  in  keine 

? geringe  Begeisterung:  am  Schlüsse  jedes  Actes  fanden  mehr- 
äche  Hervorrufe  sowohl  der  agirenden  Sänger,  als  auch  des 
Capellmeisters  und  Theaterdirectors  statt,  ein  im  Allgemeinen 
sonst  selten  stattfindendes  Ereigniss.  Das  Haus  war  gut  besetzt, 
wenngleich  nicht  ausverkauft,  und  wir  wollen  wünschen,  dass 
der  rege  Besuch  sich  auch  bei  den  bereits  am  folgenden  Dienstag 
und  Donnerstag  stattgefundenen  Auffühmngen  wiederholt  haben 
möge ;  denn  Mühe  und  Kostenaufwand  hat  das  Einstudiren  des 
neuen  Werkes  der  Direction  in  genügendem  Maasse  verursacht. 
Auch  blieben  die  wirklichen  Leistungen  hinter  den  Bemühungen 
in  keiner  Weise  zurück,  was  wir  mit  grosser  Befriedigung 
constatiren  können.  Die  Aufführung  gehörte  ohne  Zweifel  zu 
den  besseren  und  entsprach  auch  im  Grossen  und  Ganzen  den 
Intentionen  des  Dichtercomponisten.  Wir  müssen  gestehen,  in 
imsereu  Erwartungen  auf  das  Angenehmste  enttäuscht  worden 


zu  sein;  denn  nur  mit  sehr  geringen  Hoffnungen  auf  eine  gute 
Aufführung  haben  wir  die  Reise  nach  Stettin  unternommen. 
Wenn  das  Stettiner  Theater  selbst  bei  gut  reproducirteu  Dicht- 
werken eine  enchreckliche  Leere  zeigt,  also  das  Interesse  und 
die  Theilnahme  des  Publicums  fehlt,  wo  sollen  da  die  Schau- 
spieler und  Sänger  die  Lust  und  Liebe  zu  ihrem  Berufe  her- 
nehmen? Diesmal  aber  schien  es  so,  als  ob  die  Ausführenden 
selbst  durch  ihr  eifriges  Streben  und  anerkenn enswerthen  auf 
die  Ausarbeitung  ihrer  Rollen  verwendeten  Fleiss  die  mangelnde 
Begeisterung  des  Publicums  fürs  Theater  hätten  erwecken  wollen : 

I'edenfalls  gab  Jeder  nach  besten  Kräften  Das  her,  was  er  leisten 
:onnte;  desgleichen  bot  das  Orchester  Befriedigendes.  Das  Ge- 
botene war  um  so  dankbarer  entgegenzunehmen,  als  alle  Partien 
mit  Ausnahme  der  Brünnhilde,  welche  von  Frl.  Martin  vom 
B.  Wagner-Theater  in  höchst  edler,  inniger  Auffassung  wieder- 

gegeben  wurde,  durchaus  mit  eigenen  Aräften  besetzt  waren, 
hne  Zweifel  haben  die  Sänger  und  Sängerinnen  des  Stettiner 
Stadttheaters  bisher  noch  weniff  Partien  studirt,  welche  gleiche 
Schwierigkeiten  boten  als  die  der  «Walküre^*.  Allein  der  Aus- 
spruch: „Es  wächst  der  Mensch  mit  seinen  grossem  Zwecken^ 


bewahrheitete  sich  auch  hier.  Manche  Stimmen  der  Ver- 
wunderung hörte  ich  im  Publicum:  eine  solche  gesangliche 
und  schauspielerische  Leistung  hätten  sie  den  Sängern  des 
Siegmund  und  Wotan  gar  nicht  zugetraut  u.  s.  w.  Allerdings 
kam  der  Darsteller  des  Wotan  öfters  arg  mit  dem  Tempo  in 
Conflict  und  erlaubte  sich  manche  Erleichterungen  in  m^fug 
auf  die  La^e  der  Stimme;  so  sang  er  z.  ß.  am  Anfange  (ti^ 
2.  Actes  bei  den  Worten:  „Rüstig  und  rasch  reite  zur  Wahl** 
das  Wort  „Wahl"  statt  auf  dem  nohen  Fis  eine  Octave  tiefer, 
ebenso  traf  er  eine  Veränderung  der  Noten  bei  den  Worten: 
„Siegmund  falle!  Dies  sei  der  Walküre  Werk",  und  an  einigen 
weiteren  Stellen,  wo  ihm  die  Distanz  zu  gross  und  die  Tonlage 
zu  hoch  war,  besonders  bei  den  Worten  des  sein  Kind  ver- 
stossenden  Gottes:  „Nun  sei  fortan,  was  so  du  noch  bist^,  wo 
das  Wort  „sei"  auf  dem  hohen  F  zu  singen  ist.  Der  Seelen- 
kampf und  das  qualvolle  Leiden  des  Gottes  im  2.  Acte  kamen 
nicht  genügend  zur  Geltung,  aber  wir  wollen  dem  Sänger  keinen 
Vorwurf  daraus  machen,  wir  haben  diese  Stelle  bis  jetzt  noch 
von  keinem  Sänger  ausser  vielleicht  von  Scaria  und  Hill  in 
richtiger  Auffassung  wiedergeben  gehört.  Die  Scenen  zwischen 
Fricka  und  Wotan  und  Brünnhilde  und  Wotan  gehören  zu  dem 
Grossartigsten,  aber  auch  Schwierigsten,  was  die  dramatische 
Kunst  überhaupt  hervorgebracht  hat:  jedoch  die  landesüblichen 
Streichungen  thaten  auch  hier  der  Wirkung  einen  erheblichen 
Abbruch,  obgleich  der  Kritiker  der  ^Neuen  Stettiner  Zeitung" 
es  für  sehr  lobenswerth  hält,  dass  die  „Redseligkeit**  Wotan-s 
in  die  gebührenden  Schranken  zurückgewiesen  wird.  Es  wurde 
nämlich  fortgelassen  der  ganze  Monolog  Wotan's  von  den  Worten 
an:  „Als  iunger  Liebe  Lust  mir  verblich"  bis  zu  der  Stelle.  *wo 
Brünnhilde  wieder  nach  dem  Wälsungen  fragt.  Dieser  Sirich 
erscheint  besonders  tadelnswerth,  und  zwar  aus  dem  Grunde,  weil 
der  plötzliche  Stimmungswechsel  hier  ganz  und  ffar  unverinittelt 
ist;  aus  der  erhabenen  Ruhe,  in  die  wir  bei  den  Worten  Wotan*s 
„mit  mir  nur  rath'  ich,  red*  ich  zu  dir"  und  vorher  gesetzt 
werden,  werden  wir  in  jähem  Schrecken  emporgerüttelt,  indem 
das  Orchester,  welches  bis  dahin  in  dumpfem  Schweigen  ver- 
harrte, nun  plötzlich  wieder  mit  aller  Wucht  losbricht.  Es 
hätte  hier  die  Stelle  „Mit  acht  Schwestern  zog  ich  dich  auf* 
bis  „Was  macht  dir  nun  Sorge"  der  besseren  Vermittelung 
wegen  eingeflochten  werden  können.  Erfreut  war  ich,  auch  ein- 
mal die  grossartige  Stelle  „Ich  berührte  Al%erich*s  Ring",  vlU 
Wotan  in  wilden  Schmerz  der  Verzweiflung  ausbricht,  wieder 
zu  Gehör  zu  bekommen,  da  sie  in  Leipzig  stets  fortgelassen 
wurde.  Leider  setzte  der  Sänger  des  Wotan,  als  er  im 3.  Acte 
von  seinem  „kühnen  und  herrlichen"  Kinde  Abschied  nimmt, 
falsch  ein,  sodass  der  Anfang  des  Textes  ganz  verschluckt  wurde, 
das  Uebrige  war  gestrichen  bis  zu  den  Worten  „Denn  Einer 
nur  freie  die  Braut**.  Ein  ähnliches  Versehen  passirte  der  Dar- 
stellerin der  Fricka  gerade  bei  der  einzig  schönen  Stelle: 
„Deiner  ewgen  Gattin  heilige  Ehre  beschirme  heut  ihr  Schild**, 
welche  Worte  gär  nicht  zur  Geltung  gelangten.  Dazu  kam  noch, 
dass  durch  überhastetes  Tempo  es  hier  der  Sängerin  ganz  un- 
möglich gemacht  wurde,  den  Text  klar  und  deutlich  hervorzu- 
bringen. Ueberhaupt  sind  die  übereilten  Tempi  als  der  Grund- 
fehler der  ganzen  Stettiner  Aufführung  zu  'bezeichnen.  Das 
ganze  Drama  wurde  ja  recht  frisch  und  lebendig  durchgespielt, 
aber  man  kann  des  Guten  in  dieser  Beziehung  auch  zu  viel 
thun.  Die  granze  erste  Hälfte  des  1.  Actes  litt  an  diesem  Fehler, 
die  Motive,  oesonders  das  wuchtige,  getragene  Hunding-Motiv, 
wurden  überstürzt  hervorgebracht.  Der  herrliche  Monolog  des 
am  Herde  liegenden  Sie^mund^  welchem  ausdrücklich  ein  lang- 
sames Tempo  vorgeschrieben  ist,  blieb  vollständig  wirkungslos 
wegen  des  in  ganz  unberechtigter  Weise  ras<^h  genommenen 
Tempos.  Erreicnt  wurde  durch  dieses  Vel^^hr^iQ/  aass  das  erst 
um  7  Uhr  beginnende  Drama  trotz  Ber  lanseu  Zwischenacte 
bereits  bald  nach  10  Uhr  zu  Ende  war;  denn  die  Strichewaren 
im  Grunde  genommen  auch  nicht  umfangreicher,  aU^bei  son- 
stigen Durchschnittsaufführungen.  <—  Durch  das  laute  Zurufen 
des  Souffleurs  wurde  einmal  ein  komischer  Effect  hervorge- 
bracht: als  nach  den  Worten  „schon  wollt  ich  beim  Namen 
ihn  nennen**  das  Orchester  mit  eijaem  plötzlichen  Ruck  ab- 
bricht, hörte  man  den  Souffleur  laut  und  deutlich  den  Namen 
„Wehwalt**  durch  den  Saal  mfen.  Dr.  E.  M. 

Concertumschau. 

AttgerSt    15.  Abonn.-Conc.  der  Association  artist.  (Lelong): 
49.  Symph.  v.  Haydn,  „Meistersinger"- Vorspiel  v.Wagner,  Zi- 


116 


jMaaertanz  ä.  „Le  Tasse^*  v.  B.  Godard,  Violinyorträge  deB^Hrn. 
^Ül  Wondra  (n.  A.  „Legende**  v.  A.  Coqnard  u.  Ungar.  Tänze 
w.  Sarasate). 

Benren«  3.  Conc  der  nHarmonien**  fHolter):  Fdar-Symph. 
V.  L  Bolter,  „Coriolan"-Ouvert  v.  Beetnoven,  ^Zwei  Blumen" 
t,  gpm.  Chor  v.  Tonning.  ^Der  Wassermann **  f.  Frauenchor  y. 
ji^omann,  „Kol  Nidrei*"  r.  Yiolonc.  v.  Bruch  (Hr.  J.  Grieff). 

BerliB«  GedAchtnisefeier  f.  Bich.  Wagner  am  14.  Feor., 
veranstaltet  vom  Berliner  Wagner-Verein  und  ausgeführt  vom 
Philhum.  Ordi.  unt.  Leit  des  Hm.  Prof.  Elindworth  u.  Mit- 
wirk, des  Frl.  Malten  u.  des  Hm.  Gudehus  a.  Dresden:  Sieg- 
Iried's  Tod,  Trauermarsch,  BrÜnnhilde*s  Tod  u.  Ende  der  Götter 
a.  der  nGötterdämmernng**,  Ouvert.  u.  nachcomp.  1.  n.  2.  Scene 
des  1.  Actes  a.  dem  ^Tannh&user**,  Vorspiel  u.  schluss  a.  „Par- 
sifai**!  Walther*8  Preislied  „Fanget  an**  a.  den  „Meistersingern^, 
VintmBJi.  und  „Isolde^s  Liebestod**  a.  y^Tristan  und  Isolde*'. 

Jloilii«  GeistL  Conc.  des  Evang.  Kirchenchors  (Köhler)  am 
€i  Ft\jt. :  Chöre  v.  Lotti  LGloria**),  Perti  (Passionsgesang)  und 

E.  Grell  („Gnädig  und  barmherzig*'),  Solovorträge  des  Frl. 
Hibenpann  a.  Cöln  (Ges.,  u.  A.  „Der  Herr  verstösst  nicht  ewig- 
lich** T.  F.  Hiller)  u.  des  Hm.  Köhler  (Orgel,  Edur- Adagio  v. 
Merke],  PastoraUon.  v.  Rheinberger  etc.). 

Carlsliftd«  Gedächtnissfeier  f.  Kich.  Wagner  m.  Composi- 
iMQuen  des  verstorb.  Meisters  am  13.  Febr.:  Prolog,  gespr.  v. 
ftniL  Janetschek,  „Siegfried-Idyll**  (Curorch.),  Pilgercnor  aus 
ifflnnhänaer**  (Mäiinerges.-Ver.),  Liebeslied  a.  der  „Walküre** 
0b;  Stolajl^  Festrede,  gehalten  v.  Hm.  Aickelin,  Einleit  (Cur- 
«Ktlu).  «i;im  8.  Act  u.  Brautlied  (Musik ver.)  a.  „Lohengrin**,  Hans 
ftaehs*  Schlusslied  a.  den  „Meistersingern**  (Hr.  Lukas),  „Album- 
blatt", f.  VipL  bearbeit.  v.  Wilhelmi  (Hr.  Prantl),  8.  Scene  aus 
dem  3.  Act  a.  „Lohengrin**  (HH.  Stolz  u.  Lukas  u.  der  Männer- 
gOBaogtor.),  Marsch  a.  «Tannhäuser**  (Curorch.). 

C^pailu  Conc.  der  HH.  Frank  n.  Michaelis  unt  Mitwirk. 
des  Frl.  Patschke  (Ges.)  u.  der  HH.  Böhme  (Viel.)  u.  A.  Schmidt 
(PL)  a.  Berlin  am  24.  Jan.:  Seren,  f.  FL,  Viol.  u.  Viola  Op.  25 
V.  Beethoven,  letzter  Satz  a.  dem  Esdur-Trio  f.  Clav.,  Viol.  u. 
VioJ^  V.  Mozart,  Variat.  f.  Clav.  u.  Fl.  Op.  160  v.  Schubert.  Soli 
f.  Ges.  V.  C.  Haner  (Volkslied),  Bellermann  C^Was  will  die 
einsame  Thräne**  [m.  oblig.  Viol.])  u.  A.,  f.  Clav.  v.  Mosz- 
kowski  nSolero)  u.  A.  u.  f.  Viola  v.  Kalliwoda  (Noct.). 

BresdeA«  ro^nlar-Cono.  des  Dresd.  Mäoaergesangvereins 
(Jüngst)  unt.  Mitwirk«  der  Mannsfeldt'Bohen  Cap.  am  1.  Febr.: 
8»  Ouvert.  zu  „Leonore**  v.  Beethoven,  Praelud.,  Choral  u.  Fuse 
V.  Bach-Abert  u.  a.  Orchestemummem,  Männerchöre  von  Rieus, 
Bubinstein  („Die  schlanke  Wasserlilie**),  A.  Wöckl  (Früh- 
Ungslied),  Liszt  (Soldatenlied,  m.  zwei  Trompeten  u.  Pauken), 
H.  Jünffst  (nDie  Thräne**,  m.  Baritonsolo),  Schumann  (Wald- 
lied a.  der  „Rose  Pilgerfahrt**),  Ed.  Tauwitz  („Der  Tag  neigt 
sieb  SU  Ende**,  m.  Orch.1^  u.  Jensen« Löwenstamm  (^Marga- 
reth  am  Thore**,  m.  Orcn.),  Valentin's  Gebet  a.  „Margarethe''  v. 
Gonnod  (Hr.  Meinhold). 

Dttren«  7.  Stiftungsfest  des  Männerges.- Vereins  (Necke): 
Ouvertüren  v.  Wallace  („Maritana**)  und  Erkel  („Hunvadi 
LasElo*"),  „NachtstUle**  f.  Chor,  SoU  n.  Orch.  v.  H.  Necke, 
^Ostermorgen"  f.  Sopransolo,  Chor  u.  Orch.  v.  F.  Hill  er,  Chöre 
m.  Sopransolo'  von  Abt  (^ Frühlingsruf **)  und  H.  Necke    (So- 

Srans^o:  Frl.  Kick  aas  Cöln),  Chöre  von  Weinwurm  („Ave 
[aria**),  Rheinberger  („Jagdmoreen**)  u.  Möhring  („Wie 
hab  ich  sie  geliebt**),  Solovorträge  des  FrL  Eick  (u.  A.  „Wohin 
mit  der  Freud"  v.  Wüerst)  u.  des  Hrn.  Necke  (Viol.J. 

ElberfeM.  3.  Conc.  des  Elberfelder  Instmmentalvereins 
(Posse):  3.  8;fmph.  v.  A.  Klughardt,  Ouvert.  zu  ^König  Man- 
tred**  V.  Bei«eeke,  Rhaps.  a.  Op.  163  v.  Raff,  Männerchöre 
V.  Abt  (^Wklilm^Hiai"),  Dregert  („Wanderlust  am  Rhein'')|u. 
A.,  VioIoneellroitrBge  des  Hm.  Bellmann  a.  Cöln  (Amoll-Conc. 
▼.  Rubinstein,  Invdcation  des  „Erinnyes'^  v.  Masse net  etc.). 

Vkmkfart  a*  M«  8.  Kammermusikabend  der  Museumsge- 
uMvmllb:  Streichquart.  Op.  12  v.  Mendelssohn,  B  dur-Clavier- 
trfo  V.Beethoven,  Clavierson.  Op.  78  v.  Schubert.  (Ausführende: 
HB.  Wallenstein  [Clav.],  Heermann  u.  Gen.  [Streicher].) 

Greiz*  8.  Abonn.-(}onc.  des  Musikver.,  ausgeführt  vom  Her- 
farth'schen  Musikcorps  und  v.  Mitgliedern  der  JSofcap.  a.  Gera, 
sowie  von  Frau  Luger  (Ges.)  a.  Leipzig:  „L' Arl^sienne**  v.  Bizet, 
„Parsifal**- Vorspiel  v.  W  a^n  er ,  „Sommemachtstraum**-Mu8ik 
V.  Mendelssohn,  Gesangsoli  v. Meyerbeer,  Thomas  (Romanze  a. 
„Mipion**),  Eckert  (Lied),  F.  Rehfeld  („Wir  eassen  allein**), 

F.  Hiller  („Im  Maien**),  J.  Dann  ström  (,.Der  Hirtin  Gesang**), 
J.  Bvahms  (Wiegenlied)  und  F.  v.  Wicke  de  („Herzensfrüh- 


I 


Hannover.  6.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theateroroh.  (Frank): 
2.  Sjmph.  V.  Beethoven,  „Genovefa**-Ouvert.  v.  Schumann,  Or- 
chestervariat.  üb.  ein  Schnbert'sches  Thema  v.  R.  Heu  berger» 
Solo  vortrage  der  HH.  v.  Milde  (Ges.,  Arie  v.Boieldieuu..  Lieder 
„Es  hat  die  Rose  sich  beklagt**,  „Aus  meinen  grossen  Schmer- 
zen**, „Lieber  Schatz,  sei  wieder  gut**  und  „0  sah  ich  auf  der 
Haide  dort**  v.  Franz)  u.  Sahla  (VioL,  Conc.  v.  Beethoven  u. 
Chaconne  v.  Bach).  (^Es  hatte  dieses  Concert  einen  glänzenden 
Verlauf;  nicht  blos  die  Capelle  spielte  mit  grosser  Begeisterung 
und  bestem  Glück,  sondern  auch  die  beiden  Solisten  erregten 
lebhaftesten  Beifall,  ja  Hr.  Sahla  hatte  sogar  einen  ganz  un- 
gewöhnlichen Erfolg.  Derselbe  spielte  aber  auch  die  beiden 
classischen  Werke  mit  einer  geradezu  vollendeten  Meisterschafb 
und  Ruhe,  durchaus  in  seiner  eigenen  Art,  ohne  zu  copiren. 
Besonders  zu  rühmen  war  das  ganz-sich-selbst- Vergessen,  das 
absolute  Aufgehen  im  Werke  selbst,  gewisse  Phrasen  hatte  man 
noch  kaum  so  im  Geiste  Beethoven^s  gehört.  Jedenfalls  hat  Hr. 
Sahla  mit  seinen  Vorträgen  documentirt,  dass  er  einer  der 
allerbegabtesten  Geiger  der  Gegenwart  ist.**) 

Leipiig.  Gedäcbtnissfeier  f.  Rieh.  Wagner  am  14.  Febr. 
im  Saale  Blüthner:  Eine  Faust-Ouvert.  f.  zwei  Claviere  zu  acht 
Händen,  Worte  der  Erinnerang  an  Rieh.  Wagner  v.  Dr.  Sche- 
mann, Trauermarsch  a.  der  „Götterdämmerung**  f.  Clav.,  Cis- 
moU-son.  f.  Clav.  v.  Beethoven,  Lieder  „Träume*,  „Engel**  ii. 
Wiegenlied,  Einzug  der  Götter  in  Walhall  a.  ^^Rheingold**  f.  zwei 
Claviere  zu  acht  Händen,  „Albumblatt**  f.VioL,  bearbeitet  von 
Wilhelmj,  Frühlingslied  u.  Liebesduett  a.  der  „Walküre**.  (Aus- 
führende: Frl.  Oberbeck  a.  Berlin  u.  Hr.  Lederer  [Ges.],  HH. 
Ansorffe,  Smolian,  Dr.  Stade  u.  Umlauft  [Clav.],  Hr.  Mühlmann 

IVioLj,  Hr.  L'Allemand  a.  Altenburg  [Declam.J.)  —  Conc.  des 
leipziger  Lehrer-Gesangver.  (Siegert)  am  16.  Febr. :  „Coriolan**- 
Ouvert  V.  Beethoven,  „Aussöhnung**  f.  Chor  u.  Orchester  von 
H.  Huber,  „Prinzessin  Ilse**  f.  Chor,  Soli  u.  Orch.  v.  A.  Schulz, 
Motette  „Verzweifle  nicht  im  Schmerzensthal'^  v.  Schumann, 
Solovorträge  der  HH.  Lederer  (Ges.,  „Wenn  sich  zwei  Herzen 
scheiden"  u.  Provenzalisches  Liebeslied  v.  R.  Schaab,  „Ständ- 
chen** V.  A.  Dietrich  u.  ,,Herzensfrühling**  v.  F.  v.  Wickede) 
u.  Schwager  (Clav.,  Gdur-Conc.  v.  Beethoven).  —  56.  Auffuhr, 
des  Leipz.  Zweigver.  des  Allgem.  deutschen  Musikver.  im  Saale 
Blüthner:  Clav.-Violinson.  Op.  18  v.  H.  Hub  er  (Frl.  Petzsch  u. 
Hr..Sitt),  Clav.-VioUnscute  vi^  Gol dm ark  (dieselben  Ausführen- 
den), Gesangsolo  vorträte  der  Frls.  £.  Winkler  von  hier  („Des 
Bächleins  Lust  und  Leid*'  v.  B.  Vogel,  „Die  junge  Rose*'  von 
A.  Winterberger,  „Der  Lenz  geht  um**  v.  A.  Riedel  und 
„Frühlingsblumen**  v.  Rein  ecke)  u.  A.  Wiedemann  a.  Moskau 
(David's  Preislied  auf  seinen  Kampf  mit  dem  Goliath  von 
Y.  V.  Arnold).  —  9.  „Euterpe'*-Conc.  (Dr.  Kiengel):  Symph. 
„Zur  flerbstzeit"  v.  Raif,  „Wasserträger^'-Ouveri  v.  Cherubini, 
Solovorträge  der  Frau  Schmidt-Köhne  a.  Berlin  (Ges.,  „Ich 
wollte  brechen  Rosen  mir**  v.  P.  Klengel,  „Jetzt  ist  er  hin- 
aus** V.  H.  Riedel,  „Vergebliches  Ständchen**  v.  B rahm s  etc.) 
und  des  Hm.  J.  Klengel  (Violonc,  Conc.  v.  Volk  mann,  „Al- 
bumblatt **  V.  Wagner-Popper  u.  Variat.  capric.  eig.  Conip.). 
— 18.  Gewandhausconc.  (Reinecke):  1.  Suite  v.  Lach n er,  „Kö- 
nig Manfred**-Ouvert.  v.  ReinecKO,  Solovorträge  desFrl.  Dora 
Schirmacher  a.  Liverpool  OClav.,  EmoU-Conc.  v.  Chopin  etc.)  u. 
der  Frau  Moran-Olden  a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.). 

Marseille«  101.  Conc.  popuL  (Reynaud):  9.  Symph.  v.  Beet- 
hoven (Solisten:  Frls.  Blanc  u.  Borely  u.  HH.  Loignon  u.Ricord), 
Suite  algär.  v.  Saint-Saöns. 

Qneolinbarg.  Conc.  der  Conc-Gesellschaft  (Forchhammer) 
am  14.  Jan.:  Cmoll-Symph.  v.  Mendelssohn  (im  Arr.  f.  Clav, 
zu  vier  Händen),  Scene  a.  „Lohengrin**  v.  Wagner  f.  Harmon., 
Clav.  u.  VioL  arr.,  Frauenchöre  ,v.  B.  Widmann  (Herbstlied), 
Hauptmann  („Im  Frühling**),  B.  Ramann  („Haidenröslein**  u. 
Spinnlied)  u.  F.  Hiller  („Frau  Kukuk"),  Soli  f.  Ges.  v.  Franz 
(„0  danke  nicht**)  u.  W.  Taube rt  („Vogel  im  Walde**)  u.  f. 
Clav.  V.  Chopin  n.  Schumann.  —  Conc  des  Allgem.  Gesangver. 
(Forchhammer)  am  23.  Jan.:  „Schön  Elsabeth**  f.  Chor  u.  Soli  v. 
G.  Hecht,  „Im  Lenz**  u.  „Die  Vögelein"  f.  vier  Frauenstimmen 
V.  Th.  Forchhammer,  Yocalduett  v.  Spohr,  Vocalsoli  v.  Las- 
sen („0  willkommen"),  W.  Taubert  („In  der  März- 
nacht**)  u.  A. 

Rostock«     2.  Abonn.-Conc.   des    Ver.   Rostocker    Musiker 

S)r.  Kretzschmar):  Suite  a.  Johannis  Perzelii  „Blasende  Musik**, 
leine  Balletsuite  a.  „Achante  de  C^phisse**  v.  Rameau,  HmoU- 
Suite  f.  Streichorch.  u.  FL  v.  S.  Bach,  1.  Orch.-Suite  v.  F.  Lach- 
ner, Seren.  Op.  11  v.  Brahms. 

Stuttgart»    Familienabend  des  Tonkünstlerver.  am  9.  Febr.: 


Omoll;ClayiOTaaart  V.  Brahms  (HH.  Pruckner,  Singer,  Wien 
n.  Cabisma),  Solovorträge  der  Frauen  Klinckerfuss  (Clav.,  Stücke 
V.  L.  Böe  tu  Rhapsodien  Od.  79  v.  Brahms)  und  Elzer-Brode 
(Ges.,  „Vergebhchee  Ständchen"  v.  Brahms,  „Willkommen'*  v 
L  aasen  etc.)u.  desExn.  Tobler(Ge8..  „Wie  bist  du,  meine  Kö-' 
rngjn»,  „Frühlingstrosf*  u.  „unüberwindlich"  v.  Brahms). 

WleBbaden.  Conc.  der  städt.  Curdir.  unt.  Leit.  des  Hm. 
Lüstner  am  8.  Febr.:  „Lenoren^-Symph.  v.  Raff,  „Le  Carnaval 
romwn">.  Berhoz,  Elegie  a.  der  Seren,  f.  Streichorchester  v. 
Ischalkowskv,  Violoncellvorträge  des  Hrn.  Popper  (Concert 
Op.  24  u.  Spinnhed  eig.  Comp.  etc.). 


En|a|ement8  und  Gftste  in  Oper  und  Concert 

Aatwearpeii.  Die  Benefizvorstellung  des  Hm.  Warot  mit 
„ftan^oise  de  Rimini"  war  für  diesen  Künstler  einer  der 
schmeichelhaftesten  Beweise  der  Gunst,  in  der  er  mit  Recht 
beim  Fubhcum  steht.  Die  stürmischen  Scenen  des  Beifalls,  die 
ihm  «u  Theil  wurden,  spotten  fast  der  Beschreibung.  Der  Höhe- 
punct  wurde  erreicht,  als  der  Regisseur  das  Wiederengaffement 
des  Gefeierten  auch  für  die  nächste  Saison  ankündi^.  — 
T^'S?*!,-^'-  ^^P^\  ▼•Brenner  hat  seine  Stellung  als  Dirigent 
des  Philharmonischen  Orchesters  gekündigt;  er  wird  durch  Hrn. 
Rauchenecker  ersetzt  werden.  —  Cöln.  In  der  Auffahmng 
der  Musikahschen  Gesellschaft  am  9.  Febr.  spielte  Hr.  Hermann 
öensB  aus  Hamburg  unter  grossem  Beifall  ein  selbstcompo- 
nirtes  Clavierconcert.— Genf.  Die  Sängerin  Frl.  Dyna  Beunfer 
hat  Jüngst,  als  sie  uns  zum  zweiten  Male  als  Gast  beehrte,  [einen 
bemerkenswerthen  Erfolg  gehabt.  Frl  van  Zandt  wiiii  hier 
denuiächst  Lakmö  creXren.     —    Greia.    Die    Kammerpianistin 

Uli.,  r**  *®?™®^*  "°^  ^^®  Concertsängerin  FrL  Macda 
Bötticher  aus  Leipzig  veranstalteten  gememschaffclich  kürz- 
lieh  hier  ein  Concert  und  erregten  mit  ihren  in  demselben  dar- 

gebotenen  VortiÄgen  allgemeinste  Befriedigung.  In  gleichem 
rade  wie  man  die  stupende  Technik  und  kräftig-männliche 
Auffassung  der  Pianistin  bewunderte,  zeigte  man  sich  entzückt 
durch  die  vollendeten  Lied^rspenden  der  Sängerin*— liUe.  Im 
Populärem  Concert  hatte  der  Pianist  Hr.  L.  DiÖmer  mit  einem 
neuen  Clavierconcert  von  Emile  Bernard  und  verschiedenen 
Solostücken  von  Liszt  Gelegenheit,  seine  überlegene  Technik 
und  sem  empfindungsvolles  Spiel  zu  zeigen.  —  Lyon,  Frau 
Leslino,  augenblicklich  im  k.  französischen  Theater  im  Haac 
sehr  grefeiert,  ist  für  die  Saison  1884-86  an  das  hies.  TheatS 
^agirt  worden.  —  Monte-Garlo,  Frau  Sa  Ha  fährt  fort, 
Triumphe  zu  feieni.  Der  Tenor  Hr.  Vergnet  sang  den  Fra 
Diavolo  vortrefflich,  ebenso  zeichnete  er  sich  in  der  „Favorita" 
aus,  m  der  auch  Hr.  Bouhy  als  Sänger  wie  als  Schauspieler 
fflänzend  durchschlug.  —  Beval.  Die  beiden  Brüder  HH.  Grün- 
feld, Pianist  Alfred  und  Violoncellist  Heinrich,  welche  zuletzt 
mA  grösstem  Erfolg  in  Helsingfors,  Dorpat  und  Reval  concer- 
tirten,  begeben  sich  von  hier  aus  auf  eine  grosse,  vierzig  Con- 
certe  umfassende  Tournee  durch  Südrussland  und  Rumsen 


KIrchenmueik. 

Letoslg.  Thomaskirche!  16.  Febr.  „Singet  dem  Herrn  ein 
neues  Lied  v.  S.  Bach.  Nicolaikirohe:  17.  Febr.  -Du  Herr  du 
zeigst  mir  den  besten  Weg"  v.  M.  Hauptmann.  * 

I^esden.  Kreuzkirche:  1.  Jan.  „Singet  dem  Herrn" v. Men- 
delssohn, 5.  Jan.  „Jauchzet  dem  Herrn'*  v.  A.  Früh.  „Aufge- 
schaut, was  willst«*  V.  A.  Tottmann.  12.  Jan.  „Leite  mich  in 
deiner  Wahrheit"  v.  J.  Otto,  ^u  Weihnachten"  u.  „Am  Neu- 
jahrstage«  zwei  Sprüche  v.  Mendelssohn.  19.  Jan.  „Die  Him- 
mel  erzählen"  v.  E.  Naumann.  „Lobsinget  Gott  dem  Herrn«  v. 
J.  Bheinberffer.  26.  Jan.  „Mein  Herz  erhebet"  v.  Mendelssohn' 
„Herr,  der  du  mir**  v.  Haydn.  27.  Jan.  No.l,ö  u.  6  a.  der  Can- 
tate  „Sie  werden  aus  Saba  Alle  kommen"  v.  S.  Bach.  Frauen- 
kirche: 20.  Jan.    „Mein  Herz  erhebet*  v.  Mendelssohn. 

Oldenburg.  St.  Lamberti-Kirche:  Im  Januar.  „Du  bists 
dem  Ruhm  und  Ehre"  v.  Haydn.  „Das  alte  Jahr  ist  nun  da- 
^ä"  ^'  5r*®^^^"-  •»^'^"  ^^™»  ®'  schuf«  V.  J.  P.  A.  Schulz. 
MWenn  Christus  der  Herr*  v.  Händel.  »Frohlocket^  ihr  Völker* 


117 

V.  Möhring.    „Süsser  Christ  und  Herre"  bearbeit  v.  C.  Riedel, 

„Selig  sind,  die  Gottes  Wort"  v.  Hellwig. 

■V*  V7Ir  bitten  die  HH.  Kirab«iimiiiikdix«otor«ny  ChorragMfeen  et^.  nag  ia  4sf 
VenroUftttndlgung  Tontehendor  Babrik  dorob  dIrMt«  dlMb««.  MltÜMtlaami 
behilflioh  Min  so  wollen.  O.  Bsd. 


OpernaufrDhrunien. 

Januar. 

Hannover.  K.  Hoftheater:  1.  Rienzi.  4.  Prophet  6.  Tann- 
häuser.  9.  Benvenuto  Cellini  (Berlioz).  10.  Lohengrin.  14.  Die 
Stumme  von  Portici.  17.  Der  fliegende  Holländer.  ?0.  Don  Juan. 
23.  Die  Hugenotten.  25.  u.  27.  Cosi  fan  tutte.  29.  Hans  Heiling. 
31.  Zar  und  Zimmermann. 


Aufgeführte  Novitäten. 

Berlioz  (H.),  „Romeo  et  Juliette".  '(Marseille,  lö.ConcpopuL) 
„Die  Flucht  der  heil.  Familie".    (Rostock,  Aufführ,  der 

Singakad.) 
Bizet  (G.),  „L'Arl^sienne'*.    (Marseille,  14.  Conc.  populO 
Brahms  (J.),   Orchestervariat   über   ein   Haydn'sches  Thema. 

(Münster  i.  W.,  4.  Vereinsconc) 
1.  Clavierconc.  (Graz,  4.  Mitgliederconc.  des  Steiermark. 

Musikver.) 

2.  Clavierconc.  (Nürnberg,  3.  Conc,  des  Privatmusikver.) 

C  moll-Streich<iuint.  u.  Clav.- Violoncellsonate.  (Gmunden, 

Kammermusiksoiröen  der  HH.  Radnitzky  u.  Gen.  a.  Wien.) 
Hdur-Claviertrio.  (Wien,  1.  Kamm ermusikabend  des  Hrn. 

Prof.  Door.J 
Claviertrio  Op.  40.    (Bremen,  4.  Soiröe  f.  Kammermusik 

der  HH.  Bromberger  u.  Gen.) 
Rhapsodie  f.  eine  Altstimme,  Mftnnerchor  u.  Orch.   (Essen 

a.  d.  R.,  3.  Conc.  des  Musikver.) 
Dietrich  (A.),    „Künstlers  Weihnachtslied"  f.  Chor  u.  Orch. 

(RostocK,  Auffuhr,  der  Singakad.) 
Dvof4k  (A.),  akreichquart  Op.  33.    (Frankfurt  a.  M.^  6.  Kam- 

mennusikabend  der  Mnseumsgesellschaftsr) ' 
Gade  (N.  W.),  „Novellett«n"  f.  Streichorch.    (Laibach,  3.  €onc. 

der  Philharm.  Gesellschaft.) 
„Michel  Angelo**-Ouvert.  (Nürnberg,  3.  Conc.  des  Privat- 
musikver.) 
Glinka  (M.),  Ouvert.  zu  „Russlan  undLudmilla**.  (Genf,5.Conc. 

der  Soci^tä  civile  des  Stadtorch.) 
Gouvy  (Th.),  Streichquart.  Op.  68.  (Cöln,  4.  Kammermusik  der 

HH.  Eibenschütz,  HoUaender  u.  Gen.) 
Grieg  (Edv.),  1.  Clav.-Violinson.     (Bremen,  Damenabend  des 

Künstlerver.  am  8.  Jan.) 
Hrimali  (Ad.),  Fdur-Seren.  f.  Streichorch.    (Laibach,  3.  Cono. 

der  Philharm.  Gesellschaft.) 
Jadassohn  (S.),  Cmoll-Clavierquint.    (Cöln,  4.  Kammermusik 

der  HH.  Eibenschütz,  HoUaender  u.  Gen.) 
Jensen  (Ad.).  „Adonis-Feier'^  f.  Sopransolo  u.  Chor  m.  Clav. 

(Creuznacn,  2.  Abonn.-Conc.  der  Conc-Gesellschaft.) 
Kling  (H.),  Ddur-Symph.    (Genf,  4.  Conc.  der  Sociät^  civile 

des  Stadtorch.) 
Klughardt  (AJ,  Fdur-Streichquart.    (Cöthen,  Kammermusik- 

soir^e  der  HH.  Fischer  u.  Gen.  am  23.  Jan.) 
3.  Symph.    (Rostock,  Neujahrsconc.  des  Ver.  Rostocker 

Musiker.) 
Knorr  (L),  Orch.-Variat.    (Leipzig,  7.  ,,Euterpe"-Conc) 
Labor  (J.),  Clavierquint.    (Gmunden,   Kammermusiksoir^e  der 

HH.  Radnitzky  u.  Gen.  a.  Wien.) 
Lange  (S.  de),  C dur-Clavierquint.     ^Bonn,  2.  Soiree  der  HH. 

de  Lange,  HoUaender  u.  Gen.  a.  Cöln.) 
Lassen  (£.),  Beethoven- Ouvert.   (Brieg,  Conc.  des  Männerges.- 

Ver.  am  12.  Jan.  u.  2.  Symph.-Conc.  des  Hrn.  Bömer.) 
Liszt  (F.),  „Les  Pröludes".    (Genf,  5.  Conc.  der  Socidtö  civile 

des  Stadtorch.) 
Mackenzie  (A.  C),  2. Schott Rhaps.  (Manchester,  Gentlemen's 

Conc  am  26.  Dec.) 
Massenet  (J.),  „Le  SommeildelaVierge".  (Angers,  13.  Abonn.- 
Conc.  der  Association  artist.) 
Perfall  (C),  „Undine"  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  (Cöln,  3.  Abonn.- 
Conc.  der  Musikal.  Akad.) 


118 


Raff  (J.)t  Symph.  Op.140.  (Manchester,  Gentlemen's  Conc.  am 

26.  DeeJ 
Ital.  Bnite.    (Dresden,  Orchesterabend  im  k.  Conservat. 

der  Musik  am  21.  Jan.) 
Reinecke  (C),  „Friedensreier^-Festoavert.  (Mainz, 8,  Conc  des 

Ver.  f.  Litceratar  und  Kunst.) 
Rubinstein  (A.),   Ciaviertrio  Op.  52.    (Dresden,  Producüons- 

abend  im  k.  Conservat.  der  Musik  am  16.  Jan.) 

Ddur-Clav.-Violoncellson.    f Göttingen,  1.  Akad.  Conc.) 

4.  Clavierconc.    (Leip^,  14.  Gewandhausconc) 

^  —  I)rei  Gedichte  und  das  Requiem  für  Mignon.  (Linz,  3.  Conc. 

des  Musikver.) 
Schmitt  (AI.),  Suite  f.  Streichorch.    (Rostock,  Neigahrsoonc 

des  Yer.  Rostocker  Musiker.) 
Sitt  (H.),  DmoU-Violinconc.  (Baden-Baden.  5.  Abonn.-Conc  des 

Bt&dt.  Curorch.) 
Sullivan  (A.),  Ouvert.  di  Ballo.  (Manchester, Gentlemen*8  Conc. 

am  26.  Deo.) 
Trnecek  (A.),  Vorspiel  zu  -Lioba*'.    (Rostock,  Neujahrsconc. 

des  Ver.  Rostocker  Musiker.) 
Yolkmann  (R.),  Festouvert.  Op.  50.  (Baden-Baden,  5.  Abonn.- 

Cono.  des  s&dt.  Curorcb.) 
—  —  B  moll-Claviertrio^  (Wien,  l.Kammermusikabenddes  Hm. 

Prof.  Door.) 
Wagner  (R.),  Eine  Faust-Ouvert.     (Angers,  18.  Abonn.-Conc. 

der  Association  artist.) 

„Parsifal ''-Vorspiel.    (Paris,  Lamoureux-Conc.  am  6.  Jan.) 

-Siegfried-Idyll».    (Laibach,  3.  Conc.  der  Philharm.  6e- 

seuBchaft.) 
Werner  (A.),  Notturno  u.  Scherzetto  f.  Orch.    (Genf,  5.  Conc. 

der  Societe  civile  des  StadtorchJ 
Wüllner  (F.),  Chöre  Abendlied,  ,Die  Libellen«  u.  „Trost"  m. 

Orch.    (Münster  i,  W.,  4.  Vereinsconc) 


Journalscbao. 

ÄOgemeine  Deutsche  Muiik- Zeitung  No.  7.  Zum  13.  Februar. 
Von  L.  WiUlnefv^—  Beuchte,  Nachrichten  u.-iNotizen. 

Anaers' Revue  No.  103.  Notice  expl.  Von  J.  Bordier.  — 
Biogr.  Skizzen.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Der  davier" Lehrer  No.  4.  Der  erste  Schritt  zur  Begrün- 
dung des  allgemeinen  deutschen  Musiklehrer- Vereins.  —  Be- 
richte, Nachrichten  u.  Notizen.  —  Besprechuxigen  (W.  B&nmker, 
L.  BuBsler,  B.  Widmann).  —  Anregung  und  Unterhaltung. 

Le  Guide  musicül  No.  7.  Eph^merides  musicales.  —  Be- 
richte, Nachrichten  u.  Notizen.  —  besprechunff  (Florimo  u.A.m.). 

Le  Mdnestrel  No.  11.    Berichte,  Nachriditen  u.  Notizen. 

Musiea  sacra  No.  2.  Die  Missa  super  „Dixit  Maria**  von 
H.  L.  Hsisler.    Von  Fr.  Witt.  —  Berichte,  Umschau  u.  Notizen. 

—  Litter.  Anzeigen. 

ßfeue  Berliner  Musikzeitung^o.  7.  Religion  und  Kunst, 
Kirche  und  Tonkunst,  Von  A.  Wellmer.  —  Recensionen.  — 
Berichte  a.  Berlin,  Naclurichten  u.  Notizen. 

Neue  ZeiUchrift  für  Musik  No.  8.    Zum  13.  Februar  1884. 

—  Besprech.  ^A.  Klughardt).  —  Berichte,  Nachrichten  u.  No- 
tizen. —  Kritischer  Anzeiger. 

Urania  No.  2.  Lobgeaicht  auf  Frau  Musika  von  Dr.  M.  Lu- 
ther. —  Zwei  CTOsse  Meister,  der  Erfinder  und  der  Erfundene. 

—  Altmeister  Weigle.  Ein  schwäbischer  Orgelbaumeister.  Ne- 
krolog. —  Beeprecnnngen.  —  Aufführungen,  Vermischtes  und 
Notizen. 


Musikalien-  und  BOciiermarlct 

Eingetroffen: 

Blumner,  Martin,  KOnigspsalm  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.,  Op.  35. 
(Berlin,  Ed.  Bote  &  0.  Bock.) 

Dvorfi-k,  Anton,  Notturno  f.  Streichorch.  Op.  40.  (Ebenda- 
selbst.) 

Jadassohn,  S..  Serenade  No.  4  f.  gr.  Orch.,  Op.  78.  (Leipzig, 

Fr.  KistnerJ 
Ka  uff  mann.  Fritz,  2.  Ciaviersonate,  Op.  11.  (Berlin,  Ed.  Bote 

&  G.  Bock.) 
Kiel,  Friedrich,  „Der  Stern  von  Bethlehem**,  Oratorium.  (Eben- 

oaselbsi) 


Lassen,  Eduard,  2.  Symphonie,  Op.  78.    (Breslau,  Julius  Hai- 

nauer.) 
Manns,  Ferd.,  Ciaviersonate  zu  vier  H&nden,  Op.  36.  (Bremen, 

Praeger  &  Meier.) 
Mayer,  Emilie,  D dur-Clav.- Violoncellsonate,  Op.  47.    (Berlin, 

Ed.  Bote  &  G.  Bock.) 
Sturm,  Wilhelm,  „Roland*s  Hom*S  Ballade  f.  Baritonsolo  und 

M&nnerchor  m.  Orch.,  Op.  39.    (Leipzig,  Fr.  Kistner.) 
Taubert,  Ernst  Ed.,   Esdur-Streichquaxtett,  Op.  32.     (Berlin, 

Raabe  &  Plothow.) 
Wieniawski,  Joseph,  Clav.- Violinsonate  Op.  24.   (Berlin,  Ed. 

Bote  &  G.  Bock.) 

♦      ♦      * 

Hermann,  Paul,  Richard  Wagner  und  der  Stabreim.  (Hagen 

i.  W.  und  Leipziff,  Hermann  Risel  &  Co.) 
Jadassohn,  S.,  Lehrbuch  des  einfachen,  doppelten,  drei-  und 

vierfachen  Contrapunctes.    (Leipzig,  BreitKopf  k  Härtel.) 
Liszt,  F.,  Band  VI  der  Gesammelten  Schriften :  Die  Zigeuner 

und  ihre  Musik  in  Ungarn.    (Ebendaselbst.) 
Lobe,  J.  C,  Lehrbuch  der  musikalischen  Composition.  6.  Auf- 
läse, neu  bearbeitet  von  Hermann  Kretzschmar.    (Ebenda- 

seiDst.) 
Milde,  J.  S.,    Die  Musik  im  Lichte  der  Poesie.     Dichterworte 

aus  der  Weltlitteratnr.    (Ebendaselbst.) 
Ortwein,  Ueber  Sprachgesan^.    Zugleich:   Eine  Beleuchtung 

des  Weber'schen  Artikels  im  Caecilien-Kalender  pro  1883 

S.  66—74.    (Regensburg,  Jos.  Seiling.) 
Reissmann,    Dr.  August,   Harmonie-    und   Formenlehre   für 

Musiklehrer  und  zum  Selbstunterricht.  (Berlin,  J.  Horrwitz.) 


Vermisciite  iNittiieiiungen  und  Notizen. 

*  Die  erste  Wiederkehr  des  Todestages  von  Richard 
Wagner  hat  zu  zahlreichen,  dem  unsterblichen  Meister  gewid- 
meten Gedächtnissfeiem  Veranlassung  geffeben.  In  der  Reichs- 
hauptstadt Berlin  war  es  nicht  die  Hofoper  mit  Gounod^s 
,^Margarethe^,  sondern  der  Wagnes* Verein,  welcher  mit  einem 
von  mehr  als  2000  Zuhörern  (darunter  das  kronprinzliche  Paar 
und  andere  hohe  Herrschaften)  besuchten  Concert.  desnen  Pro- 

Sramm  aus  unserer  heut.  Concertumschau  zu  ersehen  ist,  der 
rinnerung  an  den  verstorbenen  Dichter-Componisten  beredte- 
sten Ausdruck  gab.  Im  Hamburger  Stadttheater  stand  am 
18.  Febr.,  wie  in  München,  „Tristan  und  Isolde**  auf  dem  Re- 
pertoire, nur  ging  hier  der  Aufführung  noch  eine  Einleitung 
(Prolog,  Apotheose,  Trauermarsch  aus  der  „Götterdämmerung^) 
voraus.  Der  Trauermarsch  auf  Siegfried*s  Tod  ging  auch  vor- 
aus den  Gedftchtniss- Aufführungen  in  den  Theatern  zu  Mag- 
deburg („Lohengrin*'  mit  Schott  in  der  Titelpartie)  und  Rot- 
terdam („  Die  Meistersinger**).  Das  C  ö  1  n  e r  Stadttheater  be- 
fldng  den  Tag  mit  einer  Aufführung  der  „GU^ttendämmerung''. 
Programme  üoer  Ged&chtnissfeiern  im  Concertsaal  gingen  uns 
zu  aus  Brieg  f5.  Symphonieconcert  des  Hm.  Bömer),  Carls- 
bad (s.  Concertumschau),  Carls  ruhe  (Philharmonbcher  Ver- 
ein mit  dem  1.  Aufzug  von  „ParsiÜEkl**) ,  Cassel  (Wagner- Ver- 
ein) und  Landau  (4.  Concert  des  Musikvereins).  Wir  bitten 
unsere  Leser,  diese  Mittheilungen  uns  nach  Möglichkeit  ver- 
vollständigen zu  helfen. 

*  Im  vorletzten  Ch&telet-Concert  zu  Paris  kam  die  Abend- 
mahlsscene  aus  ^Parsifal"  zur  Aufführung  und  hinterliess 
einen  tiefen  Einobruck. 

*  Die  Verlagsfirma  Schott's  Söhne  in  Mainz  beabsichtigt, 
in  London  drei  ConcertauffÜhrungen  von  „Parsifal** 
unter  Mitwirkung  der  Bayreuther  Hauptdarsteller  zu  veran- 
stalten. 

*  Der  von  JuL  Kniese  geleitete  RühTsche  Verein  in 
Frankfurt  a.  M.  machte  in  seinem  letzten  Concert  am  11.  Febr. 
das  dortige  Publicum  mit  Felix  Draeseke's  H moll-Requiem 
bekannt  durch  eine  Vorführung,  die  die  Bedeutung  dieser  No- 
vität allenthalben  klar  zu  Tage  treten  Hess.  Neben  dem  Re- 
quiem stand  noch  Beethoven*s  9.  Symphonie  auf  dem  Programm, 
und  auch  sie  erfreute  sich  einer  vorzüglichen  Wiedergabe.  Der 
ganze  Verlauf  des  Concertes  üess  den  Verlust  doppelt  schmerz- 
lich fühlen,  der  dem  dortigen  Musikleben  durch  den  Weggang 
des  Hm.  Kniese  nach  Aachen  so  nahe  beYorsteht. 


119 


*  In  der  Pariser  Grossen  O^er  wurden  eine  BfisteGlnck's, 
modellirt  von  Cavelier,  und  eine  Statue  der  Musik,  hervorge- 
gangen unter  dem  Meissel  Delaplanche's,  aufgestellt. 

*  Vielleicht  ist  bald  die  Zeit  gekommen,  in  der  auch  Ame- 
rika die  Rechte  der  Autoren  fremaer  Länder  gesetzlich  schützt. 
Es  verlautet  weni^tens,  dass  in  Washington  ein  solches  Gesetz, 
auf  Gegenseitigkeit  beruhend^  vorbereitet  werde. 

*  Die  Enthüllunff  des  S.  Bach-Denkmals  in  Eise- 
nach soll  definitiv  im  Junid.  J.  vor  sich  sehen.  Mit  derselben 
verbunden  wird  ein  Kirchenconcert  mit  Dach*schen  Composi- 
tionen  sein. 

*  In  Wien  erscheint  von  jetzt  ab  zwei  Mal  des  Monats 
unter  Bedaction  des  durch  seinen  Wa^er- Katalog  bekannt  ge- 
wordenen Hm.  Emerich  Kastner  ein  „Parsifal^  betiteltes 
Organ  zum  Zwecke  der  Erreichung  der  Richard  Wagnerischen 
Kunstideale.  Das  neue  Blatt  will  eine  Erg&nzung  der  mehr  den 
„ethisch-philosophischen  Bestrebungen**,  als  den  Kunstthaten 
des  Meisters  Boden  bereitenden  ,^Bayreuther  Blätter**  sein :  ein 
Brenupunct,  in  welchem  ,, Alles  sich  zusammenfindet,  Alles  re- 
ffistrixx  wird',  was  über  die  Kunst  Richard  Wagner's  und  für 
dieselbe  geschieht;  ein  Or^n  zur  Verständigung  und  zur  gei- 
stigen Verbindung  sämmthcher  Musiker  und  Musikfreunde  der 
Richtunff  des  Meisters,  ein  Blatt,  das  gute,  fördernde,  frucht- 
bringenae  Gedanken,  Vorschläge  und  Ansichten  der  Einzelnen 
zur  Eenntniss  Aller  zu  bringen  berufen  ist;  ein  Organ  endlich, 
das  sich  speciell  die  Pflege  der  von  unserem  Meister  bekun- 
deten Kunstrichtung  zur  Aufgabe  macht  und  der  freien  Discus- 
sion  über  dieselbe  seine  Spalten  offen  hält.**  —  Ueber  die  Be- 
zugsbedingungen des  „Parsifal**  gibt  ein  Inserat  in  unserer 
heut.  No.  Auskunft. 

*  Der  Verein  Berliner  Musiklehrer  und -Lehrerin- 
nen, welcher  in  den  fünf  Jahren  seines  Bestehens  mancherlei 
Erfahrungen  gesammelt  und  glückliche  Erfolge  seines  Wirkens 
errungen liat,  regt  in  einem  an  147  Musiklehrerin  ebensovielen 
Städten  adressirten  Druckbrief  zur  Bildunjo^  weiterer  derartiger 
Vereine  und  bez.  Verbände  an  und  motivirt  diese  Anregung 
mit  den  künstlerischen  und  materiellen  Vortheilen,  die  eine 
Vereinigung  künstlerisch  Gleichgesinnter  und  Gleichstrebei^er 
bietet  Das  Vorgehen  des  Berliner  Vereins  verdient  unum- 
wundene Anerkennung. 

*  In  Amsterdam  ist  ein  Institut  projectirt,  das  für  Holland 
von  grosser  Bedeutung  und  Tragweite  werden  wird :  Die  dor- 
tige Abtheüung  der  ^aatschappg  tot  Bevordering  der  Toon- 
kunst**  beabsichtigt  nämlich,  ein  Conservatorium  der  Musik 
zu  errichten,  an  welchem  u.  A.  die  HH.  Coenen,  Dan.  de  Lange, 
JuL  Röntgen,  Fimner  und  Bosmans  als  Lehrer  wirken  sollen. 

*  Der  bekannte  englische  Opemimpresario  Carl  Rosa  hat 
das  Royal  Court  Theatre  in  Liverpool  Käuflich  erworben,  um 
daselbst  eine  Oper  zu  gründen. 

*  Die  erste  Aufführung  von  Wagner*s  „Rheingold**  und 
„Walküre**  im  Bremer  Sra.dttheater  (am  15.  und  17.  d.  Mts.) 
war  von  aussergewöhnlichem  Erfolg  begleitet 

*  Nessler's  ,» Rattenfänger  von  Hameln**  ist  am  10.  d.  M. 
mit  dem  gewohnten  Erfolg  in  das  Stuttgarter  Hoftheater  ein- 
gesogen. 


*  Rubinstein*8  „Nero**  ging  am  11.  d.  M.  in  der  Italie- 
nischen Oper  zu  St.  Petersburg  unter  Leitung  des  Componisten 
mit  immensem  Erfolg  erstmalig  in  Scene.  Trotz  des  herrschen- 
den südländischen  Enthusiasmus  fühlte  man  die  g[rosse  Länge 
des  Werkes.  Die  nächste  Novität  in  St.  Petersburg  wd  Tschat- 
kowsk7*s  neue  Oper  „Mazeppa**  sein. 

*  In  Augsburg  gelangte  in  vor.  Woche  0.  Bach 's  neue 
Oper  „Lenore**  zu  einem  Misserfolg. 


*  üeber  die  erstmalig  im  Dal  Verme-Theater  in  Mailand 
aufgeführte  Oper  ,,Bianca  ai  Gervia**  von  S  mare  gl  ia  berichten 
die  Journale  Günstiges. 


*  Das  Argentini- Theater  in  Rom,  oeiläufig  gesagt,  ein 
nicht  dotirtes  Theater,  ist  sehr  rührig  in  gelungenen  Auffüh- 
rungen neuer  Werke.  In  noch  nicht  füni  Monaten  fünf  neue 
Werke!  Nach  „La  Jolie  fiUe  de  Perth**  von  Bizet  kam  ,»Car- 
men**  mit  der  Galli-Mari^  Noch  jetzt  erzielt  diese  Oper  volle 
Häuser.  ^Tito  Vezio**  von  Atiteri  Manzocchiist  dieser  Ta^ 
zum  ersten  Male  eegeben  worden,  „Lakm^**  mit  Frau  Donadio 
und  dem  Tenor  Hrn.  Clodio  wird  die  Saison  beschliessen,  wahr- 
scheinlich in  Gegenwart  des  Componisten.  —  Von  den  Übrigen 

'  Theatern  Italiens,  dem  San  Carlo  in  Neapel,  dem  Teatro  Reg- 
^0  in  Turin,  dem  Carlo-Felice  in  Genua,  dem  Bellini-Theater 
m  Palermo j  dem  Regio  in  Parma  und  der  Scala  in  Mailand, 
verlautet  nichts  Erfreuliches. 

*  Hr.  Hofrath  Pudor  beging  am  16.  d.  Mts.  das  Jubiläum 
seiner  25jährigen  Thätigkeit  ak  vollziehender  Director  des  k. 
Conservatoriums  ffir  Musik  zu  Dresden.  Das  GesammÜehrer- 
coUegium  widmete  ihm  eine  künstlerisch  ausgeführte  Votivtafel, 
während  er  von  den  Schülern  und  vom  P^ronatsvereine  des 
Instituts  mit  werthvollen  Geschenken  überrascht  wurde.  Eine 
gesellige  Vereinigung  der  Directoren  und  der  Lehrerschaft  be- 
schloss  den  festlichen  Tag  in  würdiger  Weise. 

*  Johannes  Brahms  hat  anlässlich  seiner  neulichen  An- 
wesenheit in  Meiningen  dem  Wittwen-  und  .Waisenfonds  der 
dortigen  Hofcapelle  den  Betrag  von  500  Jk  zugewiesen. 

*  Der  König  von  Rumänien  hat  Hm.  Carl  Hill  in  Schwerin 
das  Ritterkreuz  des  Ordens  der  rumänischen  Krone  verliehen. 

*  Der  Clarinetten-Professor  am  Conservatorium  zu  Lille 
Hr.  Gaubert  ist  zum  Officier  der  Akademie  ernannt  worden. 

*  Der  belgische  Violinmeister  Hr.  Ysaje  ist  nach  seinen 
Erfolgen  in  Amsterdam,  Rotterdam  und  im  Haag  vom  König 
von  Jdolland  mit  dem  Ritterkreuz  des  Ordens  der  Eiohenkrone 
decorirt  worden. 

Todtenliste«  Jacob  Blied,  kgL  Seminar-Mnaiklehrer  in 
Brühl  b.  Cöln,  f  daselbst  am  14.  Jan.  ~  Franz  Wohlfahrt, 
durch  verschiedene  instructive  Compositionen  bekannt  gewor- 
den, t,  51  Jahre  alt,  am  14.  Febr.  in  Gohlis  b.  Leipzig. 

Beiiehtlgiiiig*  Die  in  der  vor.  No.  erwähnte  1.  Auffüh- 
rung von  B.  Godard's  Oper  „Pedro  de  Zalam^a**  fand  nicht  in 
Amsterdam,  sondern  in  Antwerpen  statt 


Kritischer  Anhang. 


Josef  Bhelnberger.    Sonate  für  Orgel  (No.  5  in  Fmoll),  Op.  127. 

Leipzig,  Fr.  Kistner. 
Vier   elegische  Gesänge  mit  Orgelbegleitung,  Op.  128. 

Ebendaselbst. 
Gesänge  altitalienischer  Dichter  für  eine  Singstimme  mit 

Ciavierbegleitung,  Op.  129.    München,  Jos.  Aibl. 

Josef  Bheinberger  documentirt  immer  wieder,  in  jedem 
seiner  Werke  sein  grosses,  alle  tonsetzerischen  Gebiete  umfas- 
sendes Wissen  und  Können,  ohne  aber  etwas  Neues  auszuspre- 
chen, und  wir  reden  stets  von  seiner  unanfechtbaren  Meister- 


schaft, ohne  aber  ebenfalls  von  ungewöhnlichen  Dingen  be- 
richten zu  können.  Es  ist  gewiss  gut  und  wohlthuend,  bei 
einem  Freunde  unter  allen  Umständen  die  Gewissheit  seiner 
Verlässlichkeit  und  Tugendhaftigkeit  zu  finden,  aber  doch 
wünscht  man  oft  mit  lebnaftem  Sehnen,  dass  er  sich  von  neuer 
und  origineller  Seite  zei^e,  wäre  damit  auch  einijB^e  Unbequem- 
lichkeit verbunden.  So  ist  es  einmal,  und  der  Mansch  hat  sich 
von  jeher  als  das  unzufriedenste  und  undankbarste  Stück  der 
Schöpfung  aufgeführt.  Man  muss  aber  die  Dinge  nehmen|  wie 
sie  sind  und  mcht  wie  sie  etwa  sein  -könnten,  darum  sei  der 
oben  näher  bezeichneten  Orgelsonate  als  eines  Werkes  Erwäh- 


130 


nuttg  getiian,  das  in  fleinen  drei  Sätzen,  namentlich  im  Finale, 
viel  de«  ScbOoen  nnd  des  sehr  Wirksamen  en&ält  und  das 
anch,  durch  Uebertra^ung  für  Pianoforte  zu  vier  Händen  durch 
den  Gomponisten,  weiteren  Kreisen  zugänglich  gemacht  ist.  — 
Die  Gesänge  mit  Orgel begleitung  bieten  warm  empfundene,  echt 
kirchliche  Musik  nach  Worten  der  heiligen  Scbrift  und  Qe* 
dichten  von  Bobert  Pruts  und  Emanuel  Geibel,   während  im 


Op.  129  zuerst  ein  geistliches  Stück  nach  Fra  Girolamo  Savo- 
narola,  dann  ein  reizendes  Liebeslied  nach  Petrarca  und  zuletzt 
eine  sentimentale  Nummer  nach  Michel  Angelo  stehen.  Diese 
letzteren  Gesänee  enthalten  übrigens  eigenartigere  Musik,  als  die 
übrigen  neuen  Werke  Rheinberger^s  und  sind  wohl  im  Stande, 
tiefer  und  nachhaltiger  zu  wirken.  — s — r. 


riefkaste 


B.  G.  in  Dr.  Nicht  mMwr  Blatt,  sondern  die  „N.  Z.  f.  M/'  hat 
die  Mittheilanj;  Ton  „dem  fflinzend  besuchten*'  doitiiten  Conoert  der 
HH.  Waldner  und  Beinecke  gebracht  Auch  sonst  sind  Sie  im  Irr- 
thum,  denn  der  Grand  der  Vertagung  war  einfach  der,  dass  man  sich 
den  zn  benutsenden  Flügel  nicht  octroiren  lassen  wollte. 

B,  W.  in  Br,  Ihre  Programmmittheilung  entbehrt  der  Angabe 
des  Ortes,  an  welchem  das  Concert  stattfand. 

E,  K,  in  L,  Die  ^on  einer  geschfttstea  Berliner  Collegin  an  den 
Pranger  der  Lächerlichkeit  gestellte  Roh.  Seits'sche  Stilknospe 
^uroh  die  Krankheit  unserer  Priniess  Georg  ....  wurde  das 
Theaterconcert  mit  Nachdz  abgesagt"    ähnelt  allerdings  der  von  uns 


s.  Z.  dem  Seitz'schen  Blatte  entnommenen  Satzbildung  „Da  man 
durch  des  Vaters  Tod  seioe  Verhältnisse  kannte**  derart',  dass  man 
nun  auch  über  den  eigentlichen  Urheber  des  letzteren  Satzes  nicht  mehr 
im  Zweifel  zu  sein  braucht. 

C  G.  in  ZT.  Eine  Fortsetzung  der  begonnenen  Mittheilaugen 
kann  uns  nur  angenehm  sein. 

H,  E,  in  W,  Für  die  yon  jedem  Vernünftigen  belachten  bor- 
nirten  kritischen  Auslassungen  jenes  semitischen  Beferenten  können 
Sie  doch  nicht  die  übrigen  Vertreter  der  bez.  Presse  verantwortlich 
machen  ? 


A  n  K  e  1  V  e 


?? 


ParsifaK 


Halbmonatschrift  zum  Zwecke  der  Erreichung 
der  Rieh.  Wagnerischen  Kunst-Ideale.  [i95c.] 

Chef-Bedacteur:  Emerieh  Kästner. 

Redaction  and  Administration  Wien  L,  Volksgartenstr.  5. 
Probe- Abonnement  vom  13. Febr.  bis  30.  Juni:  Fl.  1  ö.  W. 

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Neuer  Verlag  vonJBrelltfeo|if^  HArtel  in  j^^^eijpzig. 

3)ie  MusUi  im  Mte  ki  |)oesie. 

Did^termorte  aus  &er  IDeltKtteratur, 

gesammelt  von 


[i960 


8.    XX,  304  S.  geh.  Jk  4,—.    Eleg.  geb.  A  5,—. 


Diese  ans  der  Weltlitteratur  geschöpfte  Sammlung  bietet 
unter  den  Rubriken:  Lyrisches,  Episches,  Dramatisches  und 
Epigrammatisches  eine  mit  ästhetischem  Geschmack  getroffene 
Auswahl  der  Dichterstimmen  über  Musik,  ein  Lieblingsthema 
der  Poesie,  das  gewiss  sympathischen  Anklang  finden  wird. 

Ausbildung  für 

Oper  und  Coneert# 

Unterricht  in  beiden  Fächern,  Gesang  und  vollständige  Aus- 
bildung für  die  fiühne  umfassend,  ertheilt  Herren  und  Damen 
nach  anerkannt  vorzüglicher  Methode  [197k.] 

C.  ResSy  Opernsänger,  Leipzig. 
Lange  Str.  & 


Beethoven. 

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Ifaeh    den   Oi^inalausg^aben    revi- 
dirt    und   mit  Fing^ersatz    heraus- 

g^eg^eben  von 

fi.  Damm  (Theodor  Steingräber). 

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1.  Band:  Op.  2,  No.  1-3.    Op.  7,  10,  No.  1  und  2.    Ji  1,20. 

2,  Band:  Op.  10,  No.  3.   Op.  13,  14,  No.  1  und  2.    Op.  22,  26, 

27,  No.  1.    Jk  1,20. 

8.  Band:  Op.  27,  No.  2.    Op.  28,  31,  No.  1-3.    Op.  49,  No.  1 
und  2.    A  1,20. 

4.  Band:  Op.  Ö3,  54,  57,  78,  79,  81a,  90.    A  1,20. 

6.  Band:  Op.  101,  106,  109,  110,  111.    A  1,20. 

„Allgem.  Deutsche  Musik-Zeitung'':  „Eine  der  vor- 
zQalichsten  Ausgaben  dieser  Wunderwerice  musilcali- 
scher  Kunst,  durch  die  sich  der  Herausgeber  ein 
grosses,  unvergängliches  Verdienst  erwarb." 

Steingräber  Verlag,  Hannover. 


Verlag  von  E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig.         [199.] 

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Verlag  von  E.  W.  Fritzsoh  in  Leipzig. 


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Trois  Bagatelles 

pour  le  Piano  ä  quatre  mains 


OTTO   WEBEB. 

Op-  6- Preis  5  ^ 

Neue  Akademie 
der  Tonkunst 


Zum  ].  April  18§4  verlege  ich  die  Angtalt 
nach 


Markgrafenstr.  39|40 

(am  Gensdarmenmarkt). 


[201.] 


Lehrgegenstitiide : 

1)  Elementar-  und  Compositionslehre ;  2)  Me- 
thodik; 3)  Pianoforte;  4)  Solo-  und  Chorffesanir; 
6)  Violine;  6)  Violoncell;  7)  Orgel;  8)  Blaainstru. 
mente;  9)  Partitur-  und  orchestrales  Cla vierspiel; 
10)  Quartettclaese;  11)  Orchesterclasse ;  12)  Italie- 
nisch; 13)  Declamation. 

Mit  der  Akademie  steht  in  Verbindung 

ein  Semlaar 

zur  speciellen  Ausbildung  von  Clavierlehrem  und 
-Lehrerinnen,  sowie  von  Gesanglehrerinnen.  —  Aus- 
führliches enthält  das  durch  die  Buch-  und  Musik- 
handhmgen  und  durch  den  Unterzeichneten  zu  be- 
ziehende Provrt^iniii. 

Der  neue  Cnrsas  beginnt 
Donnerstag,  den  3.  April. 

Prof.  Franz  Kullak, 

DIrector. 

Bis  1.  April  1884: 

NW.  Friedrichstrasse  94. 

Sprechzeit:  4 — 5  Uhr. 


Netie  Männerchöre. 

Im  Verlage  von  F.  E.  G  Leuckart  in  Leipziff  er- 
chienen  soeben:  [202.] 

Thomas  KoSChat,   Op.  52.    ««Was  der  StSfel  wer^n  wUl<<. 

Männerchor  im  Kärntner  Volkston. 

Partitur  und  Stimmen  80  /^.    Stimmen  allein  50  /^. 

Edmund  ParlOW,  op.  22.    Zigeanerüed  für  Männerchor  mit 
kleinem  Orchester  oder  Pianoforte. 

Glavier- Partitur  80  z^.     Singstimmen  50  z^.     Orchester- 
stimmen Jk  1,50. 

Eduard  Wieninger,    Op.  6.     Der  frUhe  Mond  für  Männer- 
chor. 

Partitur  und  Stimmen  1  Jk    Stimmen  allein  50  /^. 


OrcheBtcrwerlie 


von 


JoJian  S.  Sveridsen. 

[203.] 

Op.  4.    Sjrmphonie  in  Ddnr. 

Partitur  15  ^    Stimmen  21  Ji    Olavierauszug  vom  Com- 
ponisten  7  Jl  50  /ij. 

Op.  8.    „Sigurd  SIembe'^     Symphonische  Einleitung 
zu  B.  Björnson's  gleichnamigem  Drama. 
Partitur  5  Jk    Stimmen  9  JL     Ciavierauszug  zu  vier  Hän- 
den von  AI.  Reckendorf.    3  Jk 

Op.  9.    „Cameval  in  Paris'^    Episode. 

Partitur  6  Jk  netto.    Stimmen  12  Jk    Clavierauszog  zu  vier 
Händen  von  AI.  Beckendorf.    b  Jk 

Op.  13.    KrönangBmarsch  znr  Krönung  OBkar's  II. 
und  seiner  Gemahlin  Sophie  in  Drontheim. 
Partitur  3  Jk  netto.    Stimmen  6  Jk    Clavierauszog  za  vier 
Händen  vom  Gomponisten.    3  Jk 

Op.  15.    Symphonie  in  Bdur. 

Partitur  12  Jk  netto.     Stimmen  24  Jk     Clavierausmg  zu 
vier  Banden  von  AL  Beckendorf.    10  Jk 

Verlag  von  E.  W.  FRITZSOH  in  Leipzig. 


Compositionen 

von 

Ladislaus   2elenski. 

[204.] 

Op.  21.  Variatioaen  über  ein  Originalthema  für  2  Violinen, 
Viola  und  VioloncelL  Gm.  Partitur  Jk  IfiO,  Stimmen 
JL  2,50.  Für  Pianoforte  zu  4  Händen  von  Fr.  Hermann. 
Jk^fiO. 

Op.  27.  Im  Tatra-Gebirge.  Charakteristisches  Tongemälde  für 
grosses  Orefeesier.  Dm.  Partitur  netto  JkS,—.  Orchester- 
Btimmen  Jk  15,—.  (Dnplirstimmen :  V.  L,  Jk  1,25.,  V.  IL, 
Va.,  Vc.  ie  Jk  1,—.,  B.  75  /^.)  Arrangement  für  Piano- 
forte zu  4  Händen  vom  Cömponisten  Jk  4, — . 

Op.  28.  Quartett  (Fdur)  für  2  Violinen,  Viola  und  VioloncelL 
Partitur  Jk  4,—.  Stimmen  Jk  7,50.  Für  Pianoforte  zu  4 
Händen  von  Fr.  Hermann.    Jk  8, — . 

Op.  35.    Grand  Scherzo  de  Concert  pour  Piano.  Es.    Jk  2,50. 

Op.  36.  Trauerklänge.  Elegisches  Andante  für  Orchester.  Par- 
titur netto  Jk  3,—.  Orchesterstimmen  Jk  4,—.  KDuplir- 
stimmen:  V.  L  50  ^,  V.  IL,  Va.,  Vc,  B.  je  25  /*.)  Ar- 
rangement für  Pianoforte  zu  4  Händen  vom  Cömponisten. 
Jk  1,50.  

Verlag  von  Fr.  Klstner   in    Leipzig. 


Veriäg  von  R  W.  JMtxsch  <n  Leipzig.       [205J. 

Duo  (Amoll)  für  zwei  Claviere 


von 


Joüe  Rliem1»erg^er# 

Op,  15.    Pr.  Jk  7,50. 

Bearbeitung  für  ClaTler  zn  Tier  Hiinden 


von 


Pr.  Jk  5,-. 


122 


In  meinem  Verlage  ist  enchienen: 

Die  Hauptprobe 

oder: 

Ein  Abend  vor  dem  Stiftungsfest. 

Liederspiel  in  einem  Act, 
Teoct  van  Meimrich  Pfeil. 

Für  Mäimerstimmen  mit  Pianofortebegleitung 

componirt  yon 


2 


Op.  4%. 


[206.] 


Einleitung  für  Pianoforte. 

Ko.  1.  Duett:  „leb  sass  im  Zecherkreis",  ffir  zwei  Bässe. 
2.  Lied:  „Ach,  welch  ein  geplagtes  Thier**,  für  Bass  I. 


n 


3.  Lied:  „Aus fernen,  längst  vergancpen  Tagen**, für  Tenor  I. 

4.  Lied:  „Wo  ein  Lied  erkling**,  für  Bass  L 

5.  Lied:  „Ich  habe  einen  Talisman**,  für  Bass  I. 

6.  Ein  S&ngertraum:  „Herbstmorgen  wars**,  für  Soli  u.  Chor. 

7.  „In  treuer  Liebe  ruht  das  höchste  Glück**,   für  Bass- 
solo und  Chor. 


Vollständiger  Clavierauszug Ji  5,00. 

Die  6  Solostimmen „  2,00. 

Die  4  Chorstimmen  ä  50  ^ „   2,00. 

Textbuch  mit  Dialog n.  „   0,40. 

Text  der  Gesänge   apart n.  „   0,10. 

Zu  beziehen  durch  alle  Buch-  und  Musikalienhandlungen. 

Leipzig.  C.  F.  W.  Siegel's  MuBikhandlimg 

(B.  Linnemann). 


I/HZZ/H 


fssünBJlhkklnsUiwBJ/ssJrssJrssJfssJn^nsIim/nrsJnssJnkJFsssJ^ 


P.  Pabsfs  Musikalienhandlung 

in  Iielpsis 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  Mhnellen  und  UlUgen  Besorgung  von 

Musikalien,  musilcalisciien  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[207.]  Kataloge  gratis  und  franeo* 


I 


Joh.  Seb.  Bach, 


leichter  Claviercompositionen. 

Für  den  Unterricht  (mit  genauer  Vortrags-  und  Finger- 
satzbezeichnung)  herausgegeben  von  Franz  Kullak,  kgl. 
Professor  und .  Director  der  N.  Akademie  der  Tonkunst 

zu  Berlin.    4.  Auflage.    Jk  1, — . 

In  Leinenband  mit  Titel  JL  2, — . 

Inhalt:  6  kleine  Praeludien.  6  zweistimmige  Inrentionen. 
5  Sätze  aus  der  G  dur-Suite.  Fuge  aus  der  £  moU-Toccata. 
Fraeambulum,  GmolL  [208b.] 

Stelm^äber  Verlag^  HMunaver. 


Glementi-Vorstufe  I: 

Uranhal,  Beethoven,  Pleyel,  Andr^, 
A.  Vi.  Müller  u.  A.,  33  allerleich- 
teste  Sonatinen  und  iBondolettos   fsr 

Pianoforte.    Progressiv  geordnet  and  mit  Fingersatz 

bereichert  von  G.  Damm  (Theodor  Steingräber). 

80  4. 

Glementi-Vorstufe  II: 

Jaeob  Sk^hmitt,  11  leichteste  Sona- 
titten  und  Bondlno   ^^Ija  Bose^^ 

für  Pianoforte.  Progressiv  geordnet  und  mit  Finger- 
satz versehen  von  F.  Stade.     70  /^. 

Clementi,  Kuhlau,  Oussek,  Schwalni, 
Spindler,  Haydn,  Mozart,  Beethoven. 

SO  leichte  Sonatinen  und  Bondos 

für  Pianoforte.    (R.  Kleinmichel.)    Jk  1,30. 

Ciavier  zu  ä  Händen. 

Weher-Gleinenti-Vorstofe: 

17  sehr  leichte  Original-Gompositionen 
(Sonatinen,  Bondos)  Ton  Jacob  Schmitt. 

Mit  Fingersatz  von  F.  Stade.    Jk  1,40. 

[209c.] 

Steingräber  Verlag,  Hannover. 


Neue  Musikalien 


[210.] 


im  Verlage  von  D.  Bahter  in  Hambni^. 


Dayldoffy  €.9  Zwei  Romanzen  („Der  Abend*'  und  „Die  Spinne- 
rin'*) von  MoniuBzko,  übertragen  für  Violoncell  mit  Pfke. 
Jk  1,20. 

LeaehetizkTi  Theodor^   Stücke  aus  dem  Repertoire  Essipoff- 
LeschetizKy. 
No.  4.  John  Field.    Nocturne  in  Bdur.    80  ^, 
No.  6.  F.  Mendelssohn-Bartholdy.    Scherzo  a.  Op.  16. 

>K1,-. 
No.  7.  Fr.  Chopin.  Nocturne  in  Des  dur,Op.  27,  No.  2.  ^1,80. 

Mendelssohn« BartholdjyFeliXy  Marche  nuptiale.  Interpretation 
pour  Piano  par  Adolphe  idenselt.    Jk  1,50. 

HmkoiiSy  Loois^  Nuit  et  Jour.  Ballet  de  Marina  Petipa.  Edi- 
tion pour  Piano.    Jk  5, — . 

NäpraTnik,  Eduard»  Op.  42.  Quatuor  pour  Piano,  Violon,  Alto 
et  Violoncell e.    Jk  15,—. 

Tsehalkowsky^  P.9  ^^Mazeppa".  Oper  in  3  Acten.  Clavieraus- 
zug  zu  2  Händen.    Jk  12,—.  netto. 

TscluiYkowskyy  P.^  „Hopak".  Danse  cosaque  de  TOp^ra  „Ma- 
zeppa'*.  Partition  d^orchestre  Jk  6,—.  netto.  Paxties  d*or- 
chestre  Jk  12,—.  Pour  Piano  i  4  ms.  Jk  3, — .  Pour  Piano 
k2  ms,  Jk  1,80. 

TschaXkowskjy  P.^  Jewgeny  Onegin.  Lyrische  Scenen  in  drei 
Aufzügen  nach  A.  Puschkin.  Ciavierauszug  zu  4  Händen. 
Jk  24,—.  netto. 


1S8 


Das  Königliehe  Conservatorium  für  Musik  in  Dresden 

unter  dem  Allerhöchsten  Protectorate  Sr.  Majestät  des  Königs  Albert  von  Sachsen, 

snbventionirt  vom  Staate  und  von  der  Stadt  Dresden, 

beginnt  am  1.  April  neue  Unterrichts-Ourse.  [211.] 

Die  erste  AbtheUang  bezweckt  eine  höhere  künstlerisclie,  praktische  und  theoretische  Ausbildung  für  Diejenigen, 
welche  die  Beschäftigung  mit  der  Tonkunst  (oder  mit  der  Schauspielkunst)  zur  Hauptaufgabe  ihres  Lebens  machen  wollen. 

Die  zweite  Abtheilnng  bezweckt  die  Unterrichtung  von  Schülern  und  Schülerinnen,  welche  eioe  allseitige  Ausbildung 
nicht  anstreben,  sondern  ihre  Fertigkeiten  und  Kenntnisse  nur  in  einzelnen  selbstgewählten  Gegenständen  veryollkommnen  wollen. 

Die  erste  Abtheilung  zerföllt  in:  1)  eine  Instmmentalflehiile  (für  Clavier,  Orgel,  die  Streich-  und  die  Blasinstrumente); 
2)  eine  Musiktheorieselmle;  S)  eine  Sologesiingsehale;  4)  eine  Opernsohole;  5)  eine  Sehangpielsehole;  6)  ein  Seminar  für 
Musik-Lehrer  und  -Lelirerinnen. 

Lelirer  der  ersten  und  zweiten  Abtheilnng.  Für  Clayler:  a)  als  Specialfach:  Herren  Musikdirector  A.  Blassmann, 
Prof.  H.  Döring,  Orffanist  E.  Höpner,  Prof.  E.  Krantz,  J.  L.  Nicodö,  G.  Schmole;  b)  als  obligatorisches  Fach:  Herren  Braunroth, 
Dittrich,  Fräulein  Pranck,  Herren  Organist  Janssen,  Müller,  Oeser,  Schmidt,  Sigismund;  für  Orgel:  Herren  Organist  Janssen, 
Hoforffanist  Merkel;  für  Violine:  Herren  königl.  Kammermusici  Bahr  und  Feigerl  (auch  Ensembiespiel^,  königl.  Concertmeister 
Prof.  Kappoldi,  königl.  Kammermusicus  Wolfermann  (auch  Streichorchester,  Streichquartett  und  Ensemblespiel) ;  für  Violoncell : 
Herren  königl,  Kammervirtuos  Grützmacher,  Lorenz;  für  Gontrabass:  Herr  königl.  Kammermusicus  Eeyl;  für  die  Blasinstru- 
mente: Herren  königl.  Kammermusiker  Prof.  Fürstenau,  Hiebendahl  (auch  Ensemblespiel  der  BllUier),  Demnitz,  Stein,  0.  Franz, 
Queisser:  für  Theorie  (Harmonie,  Gontrapunct,  Composition):  Herren  Braunroth,  E.  v.  Welz  (auch  musikalisches  Dict^e), 
königl.  Kirchenmusik-Director  Prof.  Dr.  Naumann  (Musikgeschichte),  Rischbieter,  Dr.  Wüllner(auch  Orchester);  Ensemblespiel: 
Herr  Theodor  Kirchner;  für  Chorgresang:  Herren  E.  v.  Welz,  Dr.  Wüllner;  für  Sologesang:  Herr  Bruchmann,  Frau  Falkenberg, 
Fräulein  Fleckeisen,  Herr  Hildach,  Frau  Hildach,  Herren  Prof.  Krantz  (Ensemblegesang/Partienstudium),  Hofopernsänger  Prof. 
Scharfe;  k.  Kammermusicus  Thiele;  für  Btthnenübnng  der  Opernscliale:  Herr  Hofopernsänger  Eichberger;  für  Sehanspiel: 
Herren  Hofschauspieler  Jaff^,  Oberregisseur  Marcks,  Oden;  für  allgemeine  Litteratnrgeseliiehte:  Herr  Prof.  Dr.  A.  Stern;  für 
körperUche  AnsbUdnng:  Herren  Balletmeister  Dietze,  Fechtmeister  Staberoh;  für  Spraelien:  Herr  Hähne;  für  Mnsikpädagogik 
nnd  das  Seminar:  Herr  Prof.  Krantz. 

Welche  Vorkenntnisse  für  den  Eintritt  in  die  verschiedenen  Schulen  der  I.  Abtheilung  beansprucht  werden,  ist  aus 
dem  Prospect  der  Anstalt  zu  ersehen*  für  die  II.  Abtheilung  werden  einige  Kenntnisse  in  der  Musiklelure,  sowie  etwas  Fertig- 
keit im  Gesänge  oder  Instrumentenspiel  gefordert. 

Das  J&hrliehe  Honorar  beträgt  in  der  I.  Abtheüung  für  die  Instrumental-  und  Musiktheorieschule  je  dOO  JL^  für  die 
Schauspielschule  und  das  Seminar  je  3o0  JL^  für  die  Sologesangschule  400  JL^  für  die  Opemschule  500  JL\  in  der  U.  Abtheilung 
für  einen  Lehrgegenstand  132  Ji,  für  zwei  dergl.  216  JL 

Der  Prospeot  des  Conservatoriums  (Lehrplan,  Unterrichts-  nnd  Disc^naxordnnng,  AnfioalmebedBignngen  etc.>  ist 
kostenfrei,  ebenso  der  Jaliresberieht  (Lehrer-  und  Schülerverzeichniss,  Programme  der  Concerte  nnd  Theatervorstellungen)  für 
20  4j  durch  das  Secretariat  des  Instituts  zu  beziehen. 

Diejenij^en,  welche  am  1.  April  in  das  Königl.  Conservatorium  eintreten  wollen,  haben  sich  bis  dahin  bei  dem 
vollziehenden  Director,  welcher  die  näheren  Auskünfte  gibt,  unter  Einreichung  der  verlangten  Papiere,  anzumelden.  Die  Auf- 
nahmeprüfung für  die  L  Abtheilung  findet  am  31.  März  Nachmittags  3  ü&  statt 


Der  artlfiitlfiiehe  Dlreetor: 

Professor  Dr.  Wflllner,  k.  Capellmeister. 


Der  vollziehende  Dlreetor: 

FriedrielL  Pndor,  k.  Hofratfau 


are. 


Absatz  150|000  Sxempl 

„Wir  kennen  keine  bessere,  lost- 

erregendere  und  Insterhaltendere,  jaLnst 
und  Fleiss  steigerndere  Schnle".*) 

Signale  für  die  musikalische  Welt,  Leipzig. 

*)  G.  Damm  (Theodor  Steingräber),  ciayiensehnie  nnd 

Melodienseliatzy  35.  Anflage.    JL  4,—. 

G.  Damm,  Uebnngsbndiy  76  kleine  Etnden  ron  Baff,  Kiel 
n,  A.    8.  Auflage.   Jk  4,—.        ^ 

G.  Damm,  weg  zur  Kunstfertigkeit,  120  grössere  Etüden, 
6,  Auflage.    JL  6,—. 

„Sehr  werthvolles  üebungsmaterial!" 

Der  Clavier-Lehrer,  Berlin. 

StelngrSber  Yerlag,  HannoTer. 


HENET  WOLFSüHN'b 

Künstler-Agentur  für  Amerika 

erbietet  sich  zur  Vermittelung  von  Engagements 
und  Ektheilung  gewissenhafter  Auskunft  Über  hie- 
sige Yerh&ltnisse.  [218—.] 
Henry  IBIT^Ifli^lliiy 

Geschäftsführer  der  amerikanischen  Tournees  Ton 
August  Wilhelmj,  Maurice  Dengremont,  Minnie  Hank 

und  Rafael  Joseffy. Referenz:  STEINWAY  & 

SONS,  N^Y. 

Permanente  Adresse:  Steinway  Hall,  N.-Y. 


Bei  mir  erschien  der  [214—.] 

Glayleranszng  mit  Text  zn  ,,Sakimtala^^ 

Ein  Bühnenspiel  in  8  Aufzügen 
(Dichtung  und  Musik)  von 

Pelix  "^^Teizierartzier. 

Ciavierauszug  mit  Text JL  22,—. 

Dichtung      -^  —,60. 

Paul  Voigt'8  Musikveriag,  Cassel  u.  Leipzig. 


124 

Neuester  einstimmiger  Männerebor,  zu  Hassenanfftthrongeti 

besonders  geeignet: 


Cotenzu 


,M  Eain,  ihr  viltiir,  mmi  Sctiif . 

Dichtung  von  Felix  Dahn,  für  Männerchor  (anisono)  mit 

Begleitung  von  2  Hörnern,  3  Posaunen;  Tuba  u.  Pauken 

von 

Robert  Schwalm. 

Op.  40.' 

Partitur  mit  untergelegtem  Clavierauszug  JL  1^20.  Cborstimmen 
(Tenor  und  Boss)  a  15  z^.    Instru mentalstimmen  Jk  1, — . 

Leipzig.        Verlag  von  C.  F.  W.  Sieger» Musikhdlg. 

[215.]  (R.  Linnemann). 

Im  Verlage  von  JuHuS  HainaueV^ 

kOnIgl.  Hofmusikalienhandlung  in  Breslau,  ist  soeben 
erschienen:  [216.] 

ZveitB  Synplioiio 

in  C  dnr 

für 


von 


Eduard  Lassen. 


Op.  78. 

Partitur ^  18,—. 

Orchesterstimmen Ji  25,—. 

ClaYierausBiig  zu  4  Händen  Yom  Componisten   .    .  Ji    9,—. 


Neuer  Verlag  von 
Ernst   Eulenburg,  Ijeipzig. 

[217.] 


vott 


für  Planoforte 


Briefe  nnd  Zusendungen  bitte  ich  an  folgende 
ständige  Adresse  zu  senden:  ßisa.] 

iFllbelm  Popper, 

IV.    Margarethenstr.  7.    UTieoL 

für 

Robert  Rarenstein, 

Concert-  und  Oratoriensänger. 

(Base.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34,  ü.       [2i9— .] 

Alexander  Siloti, 

Pianist,  [220-.] 

Leipzig.     Eberhardt-Strasse  7b,  U. 

E.  Schulz-Domburg, 

Lehrer  des  Oesanges  am  fQrstl.  Conaervatorium  za  Snimhimi. 

lOsiss  "IRgirltoxi  [221c] 

f-ar    Oozioerte   uzid    Oratoriezi. 


von 


itt 


ans 

Preis:  1  M.  50  Pf. 

Neuestes  Bepertoirestück  von 
Eugmi  d? Albert  und  Alsxamder 
Siloti. 


Den  geehrten  Goncertdirectionen  empfiehlt  sich 

als  ConcertsSngerin  (Sopran) 

Aalraute  Kollier» 


[222—.] 

III 

9  ■  '  '  " 


f  «i#f  Wftliffli^r 


[223-.]  ConcerP-  und  Opernsänger  (BanrUon)f 

p.  Adr.  E rnst  Eulenburg,  Leipzig,  Königsstr.  23. 


VerlAiT  Ton  E.  IIT.  Frltsseli  in  IieipsiVi 

"^l  Ouvertüre 

z  VL  r    Oper    „Gh  vl  d.  r  vl  n" 

fDr  gro8$e$  Orche$ter. 

Op.  fio. 

Pari  4  JL    Stimmen  10  Ut.    Clavieraussug  zu  vier  fldn.  8  JL 

Drnok  Ton  C.  G.  ROd«r  In  Leipiif. 


Leipzig,  am  28.  Februar  1884. 


lIRk  tlUtlOl  Bub-,  EUft- 


URkiiUFoitliitiin 


^^^9^         für  lusikör  iiTiil  TffnRilrfrflnTidfl.         ^^ 


nr  iu  lultiMuki  Woctiiiilati 
Mtiutt  lUHdiuen  liid  u 
ima  utsem  in  e 


für  Musiker  und  Musikfreunde. 

Verantwortlicher  Redacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


^^ 


XV.  Jahrg.] 


Das  MuBikaÜHcbe  Wochenblatt  erBcheint  jährlich  in  53  Nanuaeni.  Der  Abonnementebetraa 
für  das  Quartal  von  IS  Nummern  ist  9  Mark;  eine  einEelne Nummer  kostet  40  Pfennige.  B« 
tUrecter  frankirter  Kreuzbandsendung  treten  nachstehende  vierteljElhrtiche  Abonnements- 
Mreiae  in  Kraft:  S  Hark  50  Pf.  für  das  Deutsch«  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Hark  75  Pf. 
tax  weiters  L&nder  des  Ällgemoiiien  FostTereins.  —  JahreaabonnAraents  werden  nnter 

ZugrondeleKung  vorsteheuder  BezugHbediDgangen  berechnet 
Die  Insartäonsgebflhr«)  rar  den  B&uro  einer  gespaltenen  Febtxeile  betragen  30  Pfemiige. 


[No.  10. 


Inhalt;  Kritik:  A.  KalkbrenDer,  WOhelm  WiepMoht,  lein  Lebsn  nod  Wirkia.  —  TaKMfteschioht« :  Hutikbritf  aoi  Wisn.  (Fort- 
letiani;.)  —  Berichte.  —  Coneertnnuohtui.  —  SiDKSgenieDti  nnd  Gtste  in  Op«r  and  Connart.  —  Eirahenmiulk.  —  Aaff;sfUhrt« 
HoTitäten.  —  JonmalBcban.  —  Tsnniioht«  Hittheilangan  und  NotUra.   —  ^efktitan,  —  Anisigaa. 


Kritik. 


A>  Kalkbrenner.     Wilhelm  Wieprecht,   sein  Leben   nnd 
Wirken.     Berlin,  Emil  Prager.     1882. 

unlängst  brachte  der  dienstthnende  Stephan-Bote  ein 
Packet  aus  Leipzig,  es  enthielt  eine  Reihe  Schriften,  die 
mir  ,,znr  Bespreohnng"  fibergeben  worden.  Neugierig  ISate 
leb  die  YerBChnümng,  obenanf  lag  ein  Bflchetchen,  wel- 
ch«« mich  an  vergangene  Zeiten  erinnerte:  Wilhelm 
Wiepreoht,  sein  Leben  nnd  Wirken.  Von  A.  Ealk- 
brenaer,  MnBikmeister  im  42.  Infanterie-Regiment.  Ali 
ich  BtndirenBhalber  die  Nene  Akademie  fSr  Tonkunst  be- 
sDchte,  gehörte  Wieprecht  dem  Lehrercolleginm  an.  Seine 
Aufgabe  war  es,  ans  die  OeheimnlsBe  der  instminentalen 
Welt  zn  erschliessen.  In  jeder  Stnnde  wnrde  ein  Ton- 
werkzeng  ans  der  blechernen  Äbthellnng  yorgenommen, 
der  dazugehörige  „Hobolet"  mnaste  pünctllch  antreten  nnd 
den  Akademikern  die  „Natur,  Kraft  nnd  Wirkung"  der 
Toben,  der  Cornetts  und  der  Ophicleiden-Ungeihame  ad 
aitres  demonstriren.  Wir  achnfen  gelegentlich  onsterb- 
liche  Sachen,  arrangirten  sie  für  „Blasmusik"  und  pil- 
gerten dann  in  corpore  nach  der  Caseme  der  Qarde- 
CQrasBlere,  nm  zn  hören,  woa  wir  mit  der  Notenfeder 
verbrochen  hatten.  Wieprecht  leitete  anch  die  praktischen 
Orchesterübungen  in  der  Anstalt.  Dieser  verwehten  Zeit 
mosBte  ich  kfirzlich  wieder  gedenken.  Engen  Richter  ver- 
sicherte einstmals  im  Reichstage:  es  wird  keinen  Reichs- 
kanzler mehr  geben,  d.  h.  eine  solche  Hachtffllle  wird 


nie  wieder  In  Einer  Person  vereinigt  werden.  Anch 
Wieprecht  bekleidete  eine  Stelle,  die  nach  seinem  Tode 
unbesetzt  geblieben  ist:  er  war  der  masikalische  Reichs* 
kanzler  fSr  die  s&mmtlichen  Mnaikcorps  der  preussischen 
Sarde.  Was  er  als  Reorganisator  im  Interesse  der  Militär- 
mnsik  erstrebt  nnd  glflcklich  durchgeführt,  wird  nicht  so 
leicht  vergessen  werden.  Das  vorliegende  Lebensbild 
dürfte  daher  Manchem  willkommen  sein,  —  es  ist  mit  vielem 
Geschick  ausgeführt.  Wieprecht's  Popularität  gründete 
sich  in  Berlin  auf  die  Uonstreconcerte,  die  er  z.  B.  im 
„Hofjäger"  veranstalte^.  Schlachtmnsiken  mit  40  Tromm- 
lern, mit  Salven  und  allem  ZnbehSr  waren  sein  Element 
und  das  Entzücken  des  Pnbllcnms.  BewnndemswQrdtg 
bleiben  seine  Arrangements  Beethoven 'scher  Symphonien, 
—  ich  erinnere  mich,  die  „Fünfte"  ganz  vortrefflich  ge- 
hört zu  haben.  Ealkbrenner's  Schrift  enthält  ein  voll- 
ständiges VerzeichnisB  sSmmtlicher  Bearbeitungen  für 
Ullitärmosik.  —  Wieprecht  enutammte  einer  Stadtpfeifer- 
Familie,  er  nnd  Bilse  repräaentiren  die  Glorie  des  antl- 
qnlrten  Stadtpfeiferthums.  Anch  Bilse  hat  zünftig  gelernt, 
ist  „gewandert"  nnd  dann  „Meister"  geworden.  Denselben 
Lebensgang  finden  wir  bei  Wieprecht.  Ea  ist  anziehend, 
die  einzelnen  Stationen  kennen  zn  lernen,  ea  fat  amnsant, 
die  Schilderung  der  musikalischen  Innnngsverhältnisse  aus 
dem  Anfange  dieses  Jahrhunderts  zu  lesen.  Wieprecht 
wnrde  am  8.  Aug.  180^  geboren;  er  sUrb  am  4.  Ang. 
1872.  Sein  woblgetroffeues  Bildnlss  ist  dem  Bache  bel- 
gefflgt;  es  zeigt  uns  den  Oeneral-Mnslkdirector  in  Civil. 
Ein  Portrait  in  Uniform  war  nicht  an&otrelben.  Die 
10 


126 


f 


Frage,  ob  wirklich  Notenlinien  auf  dem  Kragen  gesackt  ' 
waren,  bleibt  also  eine  offene.  Im  Yolksmonde  lebt  die 
Sage  von  den  ^ecifiscb  mnsikalischen  Abzeichen,  — - 
Friedrich  Wilhelm  IV.  soll  diesen  „Scherz"  ansdricklich  . 
veranlasst  haben,  tn  der  betreffenden  OabWetsOtdre  ist 
weder  davon,  noch  von  dem  Bass-  nnd  Violin^chltissel, 
womit  die  Epanletten  geschmückt  sein  sollten  —  wie 
Fama  behauptete  -—  die  Rede. 

Wilhelm  Tappert. 


Tagesgeschichte. 


Mosikbrief. 


(FortsetKung.) 


Wien. 


Der  18.  Februar  mit  seiner  tief  tranrigen  Bedeutans:  drängt 
mich,  für  einige  Zeit  die  Wiener  Goncertsftle  zn  verlassen  und 
michjder  Oper  zuzuwenden :  Sehen  wir  uns  ein  wenig  in  unserem 
k.  k.  Hof  theater  um,  wie  daselbst  die  Sache  des  grossen  Meisters 

fepflegt  wird,  dessen  irdische  Hülle  vor  einem  Jahre  zur  Buhe 
estattet  worden.  Wie  den  Lesern  wohl  bekannt,  hat  man  im 
December  1883  den  Wienern  einen  Wagner-Cyklus  geboten, 
d.  h.  eine  vollständigre  Auffuhrung  sämmtlicher  Bühnenwerke 
des  entschlafenen  Meistere,  vom  „Rienzi"  bis  zur  „Götterdäm- 
merung* in  chronologischer  Folge.  Die  Idee  wftre  gewiss  schön 
und  löblich  zu  nennen,  denn  seien  wir  aufrichtig:  mehr,  als  alle 
Oedächtnissreden,  mehr  als  die  tiefsinnigsten  nnd  begefstcrrtsten 
Interpretationen,  welche  über  Wag[ner  versucht,  hier  und  da 
auch  fSrmlich  in  ihn  hinein  ffeheimnisst  wurden,  spricht  doch  er 
selbst  durch  seine  Werke  für  sich  —  wäre  nur  die  Verwirk- 
lichung der  Idee  ganz  in  Wagner*s  Geiste  ffoschehen.  Man 
hätte  also  alle  zehn  Bühnenwerke  de«  Dichter-C^mponisten  nach 
allersorgfältigster  Vorbereituuff  in  Muster- Aufführungen 
bringen  müssen.  Bücksichtlich  der  zwei  populärsten  Opern 
JTannbäuser^  und  „Lohengrin**  war  dies  vor  Allem  gebotene 
Pflicht  und  überdies  sehr  leicht,  da  ja  der  Meister  selbst  wegen 
Vier  Neuscenirung  dieser  Werke  sich  vom  November  1876  an 
wochenlang  in  Wissn  aufgehalten  und  sich  um  die  Herstellung 
eines  in  dramatischer  und  musikalischer  Hinsicht  vollendeten 
Ensembles  die  grösste  Mühe  gregeben  hat  Aber  wohin  ist  es  mit 
der  Wag[ner-Tradition  im  /Tannhäuser*^  und  .Lohengrin'*  ge- 
kommen i  Die  leidenschaftoglühende  Pariser  Bearbeitung  der 
Venusberg-Scene,  welche  Wagner  für  die  von  ihm  geleitete 
Neuscenirung^  des  ,^annhäuser'*  als  allein  maassgebend  erklärte, 
ist  längst  wieder  beseitigt  worden,  desgleichen  in  derselben 
Oper  die  mächtig  erschütternde,  mit  den  Worten  »Zum  Heil 
den  Sündigen  zu  führen**  (vielleicht  der  dramatische  Culmina- 
tionspunct  des  Ganzen) ,  aus  dem  2.  Finale,  sowie  im  „Lohen- 
grin*  das  grossartig  spannungsvolle  Quintett  „Elsa  —  wie  seh 
ich  sie  erbeben**,  ebenfalls  aus  dem  2.  Aufzug.  Würden  nun 
wenigstens  noch  die  so  bec^uem  ciipellmeisterlich  zugestutzten 
Werke  in  Dem ,  was  von  ihnen  der  Bothstift  übrig  gelassen, 
dramatisch  einheitlich,  musikalisch  vollendet  aufgeführt,  so 
könnte  man  über  diese  oder  jene  textliche  Lücke  (so  peinlidh 
sie  einen  intimen  Wagner- Verehrer  immer  berühren  muss)  ein 
Auge  zudrücken. 

Aber  wie  gibt  man  in  Wien  jetzt  „Tannhäuser'*  und  MLohen- 
grin**I!  Speciell  im  „Loheagrin*  herrscht  die  reme  Theater- 
schablone, das  Orchester  spielt  ohne  Ausdruck,  der  Chor,  gele- 
gentlich Wagner^s  Anwesenheit  und  auch  die  näcnsten  Jahre  dar- 
nach in  dieser  Oper  ein  leuchtendes  Musterbeispiel  für  die  ganze 
Welt,  sinet  gegenwärtig  mit  jeder  Vorstellung  lauer  und  unrei- 
ner (kein  Wunder,  da  man  den  armen  Choristen  ihre  zwar  höchst 
dankbare,  aber  doch  ungewöhnlich  anstrengende  Aufgabe  Woche 
für  Woche  zumuthet),  einzelne  Solisten,  so  Hr.  Broulik  als 
Lohengrin  und  noch  mehr  Hr.  Rokitansky  als  König,  singen 


und  sprechen,  was  sie  wollen,  was  ihnen  eben  passt,  vor  eigen- 
mächuger  Veränderung  der  Textworte,  ia  selbst  der  musikiBdi- 
schen  Phrase  schrecken  die  Herren  duVcnaus  nicht  zurück.  Hr. 
Bokitansky,  sonst  einer  unserer  tüchtigsten  Bassisten  und  be- 
sonders im  Oratorium  hochgeachtet,  ist  als  König  Heinrich  nicht 
anzuhören,  und  Hr.  Broulik  fasst  den  Lohengrin  genau  als  Pen- 
d.ant  zum  Verdi*8chen  Maurice  auf  —  und  mit  diesem  ausser- 
liehen,  effecthaschenden  Lohengrin.  der  überdies  seine  Bolle 
sehr  schlecht  memorirt  hatte,  wurae  die  Oper  im  C^klus  ge- 
geben I 

Ein  Gedanke  mehr  Weihe  liegt  über  den  Wiener  Auffüh- 
rungen des  „Tannhäuser^,  dies  um  so  mehr,  als  wir  für  die 
Hauptpersonen  sehr  geeignete  Kräfte  besitzen,  und  besonders 
Hr.  winkelmann  einer  der  vorzüglichsten  Darsteller  der 
Titelrolle,  die  jetzt  überhaupt  weit  und  breit  zu  finden.  Femer 
wollen  wir  gerechter  Weise  zugestehen,  dass  Hr.  Jahn  die  Oper 
mit  allem  £äfer,  mit  wahrer  Hingebung  dirigirt,  wenn  er  auch 
freilich  nicht  überall  das  Rechte  trifft,  hier  vor  lauter  Detail- 
malerei, Ritardandos  und  Rubatos  den  vollen  musikalischen 
Strom  unnöthig  zerstäubt,  anderswo  über  das  gerade  desinnig- 
sten Empfindungsausdruckes  Bedürftige  glatt  hinweggeht.  Das 
Geistvolle,  Bedeutsame  überwiegt  indess  zweifelsonne  in  Hrn. 
Jahn*8  „Tannhäu8er**-Direction,  es  ist  dem  Dirigenten  um  die 
Sache  zu  thun.  er  will  sie  in  seiner  Weise  glänzend  heraus- 
streichen, er  gibt  sich  redliche  Mühe  —  und  aas  verdient  An- 
erkennung. 

Aber  was  soll  man  dazu  sagen,  wenn  Frl.  Antonie  S  c  hläge  r 
(eine  noch  lugendliche,  vielfacn  unreife  Kunstnovize,  die  ihre 
ersten  künstlerischen  Lorbeeren  am  Wiener  Carltheater  gepflückt, 
jedoch  über  einen  erfreulichen  Lerneifer  und  eine  der  alier- 
schönsten  Sopranstimmen  verfügt)  als  Venus  im  modernsten 
Pariser  Salonanzug  erscheint,  an  aem  nur  die  Sarah  Bernhardt- 
Handschuhe  fehlen?!  Ist  das  nicht  der  Gipfel  der  Geschmack- 
losigkeit und  kann  das  Auditorium  Dem  gegenüber  überhaupt 
ernsthaft  bleiben? 

Man  redet  sich  freilich  seitens  der  Hofoperregie  darauf 
hinaus:  es  sei  sehr  schwer,  eine  wirklich  verführerische  Venus 
darzustellen,  ohne  die  Grenzen  des  Anstandes  zu  überschreiten, 
und  einem  blutjungen  Mädchen,  wie  Frl.  Schlilger,  könne  man 
eine  allzu  splendiae  Freisgebung  ihrer  weiblichen  Reize  am 
wenigsten  zumuthen. 

Aber  darum  handelt  es  sich  ja  gar  nicht,  sondern  einfach 
um  ein  poetisches  und  mythologischen  Vorstellungen  entsnre- 
chendes  Phantasiecostume ;  dass  man  als  Venus  scrupulös  allen 
Anforderungen  höchster  Decenz  nachkommen  und  aoch  wahr- 
haft verführerisch  aussehen  könne,  hat  uns  Frl.  Lilli  Lehmann 
bewiesen,  als  sie  im  Mai  1882  mit  Albert  Niemann  im  „Tann- 
häuser**  vor  das  Wiener  Publicum  trat  und  allgemeine  Bewun* 
derung  erregte. 

Der  Wiener  Hofopemdirection  ist  dieser  oder  jener  Ver- 
stoss geffen  die  Stileinheit  oder  auch  gegen  die  einfachsten 
Regeln  der  Logik,  der  gesunden  Vernunft  freilich  völlig  gleich- 
gilug,  wenn  nur  die  Opern  Cassa  machen,  und  das  ist  oezüg- 
Uch  „Tannhäuser**  und  „Lohengrin"  regelmässig  im  Superlativ 
der  FalL  So  gibt  man  denn  diese  zwei  Wagnerischen  Schöpf- 
ungen gleichsam  als  Meverbeer*sche  Effectopern  zweiter  Kate- 
gorie (da  der  wirkliche  Meyerbeer  nachgerade  ungeniessbar  zu 
werden  anfängt)  jede  Woche,  nicht  selten  an  zwei  Abenden  un- 
mittelbar hintereinander,  ohne  zu  bedenken,  dass  man  hierdurch 
die  Werke  nur  unverantwortlich  abnutzt.  Des  Pudels  Kein  ist, 
durch  die  regelmässig  nach  Bayreuth  abgehenden  glänzenden 
Tantiemen  die  Freigebung  des  „Parsifal"  für  Wien  zu  erwirken 
und  hierdurch  ein  noch  brillanteres  Cassastück  zu  gewinnen. 

Dahin  zielte  auch  offenbar  die  bruchstückweise  Wieder- 
holung des  im  December  soeben  absolvirten  Wagner-Cyklus  in 
Einzelvorstellungen  („Walküre**,  „Tristan**,  «Meistersinger**, 
i,Götterdämmerung**,  gleich  darauf  wieder  der  „Holländer"  u.s.f. 
mit  Grazie  ins  Unendliche!) 

Ja,  ia  —  den  welthistorischen  Ausspruch  des  berühmten 
österreicnischen  Feldherm  Montecuculi:  Zum  Kriegführen  ge- 
hört vor  Allem  Geld,  dann  Geld  und  nochmals  Geld!— hat  die 
verehrliche  Direction  unserer  Hofoper,  aufs  Theater  angewendeti 
längst  zu  dem  ihrigen  gemacht,  mit  dem  kleinen  Unterschiede, 
dass  sie  als  letztes  Enoziel  zu  betrachten  scheint,  was  jener 
kaiserliche  General  eben  nur  als  Mittel  zum  Zweck  gemeint. 

(Fortsetzung  folgt) 


127 


Berichte. 

Leipitir*  B^u^on  recht  befriedigenden  Verlaof  nahm  das 
Concerti  in  welchem  am  9. Febr.  im  Qewandhanssaal  die  Sing- 
akadeijdie  daa  erste  Mal  unter  Leitnne  ihres  neuen  Dirigenten 
Hrn.  ^ch.  Müller  vor  die  OeffentlichKeit  trat,  denn  das  Ge- 
boteiie  mur  ebenso  annehmbar  betrefiGs  der  Wahl,  wie  nach  Seite 
der  Ausfflhruog.  Mit  Ausnahme  von  Schnmann*8  „Vom  Pagen 
und  der  Königstochter*'  bildeten  NoYit&ten  das  Programm.  Es 
waren  dies  Baff's  wirkungsvolles  Morgenlied  für  Chor  und  Or- 
chester, Am.  Eru}?*s  reizende  „MaikOnigin"  für  Frauenchor  und 
Orchester,  die  durch  hübsche  individuelle  Züse  sich  auszeich- 
nenden Bheinberger*schen  Chöre  „Der  Weidenbaum**  (mit  Cia- 
vier) und  «Die  Imchf*  (mit  Violine,  Viola,  Violoncell  und  Cia- 
vier), die  manches  Sinnige,  Anheimelnde  ber£[enden  altdeutschen 
Liebeslieder  „Ich  weiss  ein  schönes  Röselem",  „Bis  Bottwill- 
ko^im,  Frau  Nachtigall"  und  „Mein  Lieb  ist  wie  der  Morgen- 
Btern**  für  Chor  und  Ciavier  von  B.  Weinwurm  und  die  von 
FrL  Lina  Wagner  mit  warmem  Erfassen  vorgetragenen  Alt- 
lieder „Gewittemacht"  von  Franz,  Frühlingslied  von  Bubinstein 
und  sLiebesglück**  von  Sucher.  Es  scheint  mit  dem  neuen  Diri- 
genten ein  neuer  Geist  in  das  altehrwurdige  Institut  eingezoffen 
SU  sein,  die  MitoHeder  der  Singakademie  waren  an  dem  ber. 
Abend  wirklich  bei  der  Sache,  sie  sangen  mit  erkennbarer  Lust 
und  Liebe  und  bis  auf  die  wenig  gelungene  Wiedergabe  des  Krus*- 
schen  Werkes  auch  mit  entschiedenem  Glück  in  Betreff  der 
technischen  Correctheit.  Alles  dies  war  den  Aufführttnffen  dee 
Vereins  im  Laufe  der  letzten  Jahre  trotz  tüchtiger  Leitung 
fremd  geworden,  und  wollen  wir  nur  wünschen,  dass  es  mit  den 
verbesserten  Verhältnissen  Bestand  habe  und  der  Verein  eine 
neue  Aera  in  seiner  Th&tigkeit  beginne.  Die  Soli  in  dem  Schu- 
mana*schen  Werke  wurden  von  dem  erwähnten  Frl.  W äff  n er, 
den  weiteren  Damen  Frls.  Dorn  und  Grossschupf  una  den 
BH.  Singer,  Benm  und  Jugel  gesungen.  Von  ihnen  thaten 
sich  die  beiden  zuletzt  genannten  HH.  Arionen,  besonders  aber 
Hr.  Beum  mit  seinem  schönen,  weichen  Bariton  und  warmem 
Vortrag,  besonders  hervor.  Die  Orchesterbegleitung  versah  die 
Büchner*sche  Capelle. 

Die  folgende  Woche  brachte  zwei  weitere  Vocalconcerte: 
Am  11.  das  Concert  des  üniversitätssängervereins  zu  St. 
Pauli  und  am  16.  eine  Aufführung  des  Lehr  er- Gesa  nsr  Ver- 
eins. Abweichend  von  einer  die  Jahre  daher  unserem  Blatte 
erwiesenen  Aufmerksamkeit  hatten  es  diesmal  die  HH.  Pauliner 
unterlassen,  uns  eine  Einladung  zu  ihrem  Concert  zuzustellen» 
und  konnten  wir  deshalb  demselben  nicht  beiwohnen.  Wir 
können  aus  diesem  Grunde  auch  nicht  wissen,  ob  der  von  uns 
freimüthig  constatirte  Vorsprung,  den  gelegentlich  derSommer- 
concerte  unserer  beiden  stuaentischen  Gesangvereine  der  „Arion** 
behauptete,  noch  besteht  oder  ob  der  ,7Paulus**  seine  alte 
Leistungsi&nigkeit  wieder  erreicht  hat  Zu  den  besten  Männer- 
chören unserer  Stadt  rangirt,  nach  seinen  neuesten  Vorträgen 
m  urtheilen,  der  Leipziger  Lehrer-Gesangverein.  Documentirte 
der  Dirigent  desselben,  Hr.  Lehrer  Siegert,  schon  in  der 
schwungvollen  Leitung  der  von  der  Büchner*schen  Capelle  aus- 
geführten «Conolan'*-(^verturevon  Beethoven  ffutes  Verständniss 
rar  künstlerische  Angelegenheiten,  so  steigerte  er  die  Achtung 
von  seinem  und  seiner  GoUegen  Wollen  und  Können  jedoch 
noch  um  ganz  Bedeutendes  durch  die  technisch  fast  schlacken- 
lose, dabei  gut  musikalisch  abgewogene  und  klanglich-stattliche 
Ausführung  der  eminent  schwierigen,  überhaupt  nur  Elitechören 
zugänglichen  doppelchörigen  a  capella-Motette  „Verzweifle  nicht 
im  ScnmerzenstnaV  von  Bob.  Schumann  und  des  durch  edle 
Melodik  und  Harmonik  sich  auszeichnenden  neuen  Chors  mit 
Orchester  „Aussöhnung**  von  H.  Huber.  Ein  weiter  zur  Wieder- 
gabe gelangtes  Chorwerk,  A.  Schulz*  die  Schlussnummer  des 
Concerte  budendo  „Prinzessin  Ilse",  konnten  wir  leider  nicht 
mehr  mit  anhören,  wohl  aber  dürfen  wir  noch  berichten,  dass 
unser  Heldentenor  Bx,  Leder  er  bei  bester  stimmlicher  Dispo- 
sition Lieder  von  B.  Schaab,  A.  Dietrich  und  F.  v.  Wickede  sang 
und  mit  seinen  Vorträgen  stürmischen  Beifall  erweckte,  sowie 
dass  Hr.  Schwager,  einer  der  vorzüglichsten  Schüler  des  hies. 
kgL  Conservatoriums,  mit  hübschem  Erfolg  das  Gdur-Clavier- 
concert  von  Beethoven  spielte. 

Die  Gewandhausconcerte  erfuhren  in  ihrem  siebzehnten 
und  achtzehnten  Fortsetzung.  Das  Erstere,  am  14.  Febr.,  be- 
gann, wohl  nicht  zufällig,  mit  Wagner*s  hochbedeutender,  ge- 
waltiger Faust-Ouverture  und  schloss  mit  Beethoven*s  7.  Bjm- 
ghonie.  Zwischeninnen  lagen  Vorträge  der  Sängerin  Frau 
.ohimon-Eegan   aus   München   und   des   Harfenisten   Hm« 


Skerl^  aus  Mannheim.  Frau  Schimon-Began  verdiente  sich 
besondere  Anerkennung  durch  ihre  Wahl  neuer.  Lieder  v.on 
Bheinberger  (Canzone  di  Michel  Angelo)»  Arnold  Krug  („0  An- 
nelein, wie  seid  ihr  schön**)  und  H.  uoetz  („Geheimniss**), 
welche  sich  sämmtlich  einer  weiteren  Empfehlung  würdig  er- 
wiesen. Hr.  Skerl^  ist  jedenfalls  ein  tüchtiger  Virtuos;  [leider 
nur  waren  zwei  der  drei  von  ihm  gespielten  Stücke  derart 
salonwidrig,  dass  man  nicht  begreifen  konnte,  wie  der  Vorb»- 

fende  sie  wählen  und  die  Gewandhaus- Dir ection  sie  zulassen 
onnte.  Der  Schwerpunct  des  Abends  lag  in  der  selbständigen 
Thätigkeit  des  Orchesters.  Die  Wiedergabe  der  Ouvertüre  und 
der  Symphonie  in  den  beiden  ersten  Sätzen  —  die  beiden  an- 
deren Sätze  haben  wir  wegen  der  Wagner-Gedächtnissfeier  bei 
Blüthner  nicht  mehr  gehört  —  war  umso  bedeutungsvoller,  als 
an  Stelle  des  erkrankten  Hrn.  Beinecke  unser  exquisiS^r  Theater- 
capellmeister  Hr.  Nikisch  ihre  Leitung  in  den  Händen  hatte 
und  infolgedessen,  unbeschadet  einer  aurchwejz  unantastbaren 
technischen  Ausführung,  der  geistige  Gehalt  der  Werke  zu  grösse- 
rem Bechte  und  eindnnglicherer  Wirkung  kam ,  als  dies  unter 
der  ffewohnten  Direction  wohl  zu  erwarten  gewesen  wäre.  Dass 
Hr.  Nikisch  Orchesterwerke  stets  aus  dem  Gedächtniss  dirigirt, 
macht  seine  Führung  um  so  freier.  In  dem  18.  Gewandhaus- 
concert  fahrte  wieder  Hr.  Beinecke  den  Taktirstab,  und  es 
waren  die  Ouvertüre  zu  des  Genannten  Oper  „^nig  Manfred*' 
und  die  1.  Suite  von  F.  Lachner  die  rein  orchestralen  Nummern 
dieses  Concertes.  Der  ziemlich  eine  halbe  Stunde  währende  3. 
(Variationen-)  Satz  der  Lachner'schen  Suite  hat  diesmal  sicher 
auch  den  conservativsten  Gewandhäusler  mürbe  gemacht  und 
zu  dem  Wunsche  gebracht,  dass  ihm  ^e  Wiederholung  einer 
derartigen  Geduldsprobe  gnädiglich  für  alle  Zeiten  geschenkt 
bleiben  möchte.  Mit  grosser  Auszeichnung  wurden  die  Solo- 
ffpenden  entgegen  genom men.  Frau  Moran-Olden  aus  Frank- 
furt a.  M.,  welche  gegenwärtig  der  mit  Becht  enthusiastisch 
gefeierte  Gast  unserer  Oper  ist,  sang  eine  Gluck'sche  Arie, 
„Träume**  von  Waffner,  Sonett  von  Weoer  und  Wieffenlied  von 
Mozart  Ist  auch  der  Concertsaal  nicht  die  eigentlicne  Domaine 
für  die  geniale  Beanlagung  der  Frau  Moran-Olden  und  muss  die 
Sängerin  hier  ihrem  leidenschaftlichen  Temperament  manchmal 
förmlich  Gewalt  anthun,  dass  es  die  Conventionellen  Schranken 
nicht  gewaltsam  durchbricht,  so  ist  sie  nichtsdestoweniger  auch 
eine  bewunderungswürdige,  sich  speciell  duroh  objective  Auf- 
fassung auszeichnende  (Joncertsängerin.  Als  weitere  Solistin 
trat  die  Pianistin  FrL  Dora  Schirmacher  aus  Liverpool  auf 
das  Podium  und  brachte  sich  durch  ihr  schönes  Spiel  von  Neuem 
in  die  Erinnerung  des  hies.  Publicums,  dem  sie  durch  längeres 
Wegsein  von  Leipzig  einiffermaassen  fremd  geworden  war.  Die 
talentvolle  Dame  spielte  aas  Emoll-Concert  von  Chopin,  Prae- 
ludium  und  Fuge  in  Cisdur  von  S.  Bach,  Adur-Nottumo  von 
Field  und  Valse  (aus  ,,Le  Bal^}  von  Bubinstein,  Alles  mit  gut 
gebildeter  und  sicherer  Technik  und  auch  zumeist  mit  fein- 
smniger  Empfindung.  Nur  für  die  Bach*sche  Nummer  hätte 
man  sich  eine  etwas  stilvollere  Beproduction  wünschen  können. 
Einigen  Abbruch  that  der  in  der  Höhe  etwas  klanglose  Flügel 
dem  sympathischen  Eindruck,  den  die  Vorträge  des  Frl.  Schir- 
macher allgemein  hinterliessen. 

Hieran  hätten  wir  ein  paar  Worte  über  dasS.  j^Euterpe^'- 
Concert  anzuBchlieesen.  Dasselbe  brachte  in  seinem  Haupt- 
stück die  nHerbst^-Sjmphonie  von  Baff,  eine  Novität  für  diese 
Concerte,  die  in  einzelnen  Momenten  an  die  Waldsymphonie 
desselben  Componisten  erinnert,  ohne  aber  diese  VorgäQgerin 
nach  Seite  melodischer  Frische  und  poetischer  Stimmung  zu 
erreichen.  Pas  Werk  kam  in  guter  Vorbereitung  zur  Auffüh- 
rung und  gelang  dem  Orchester  besser,  als  die  dassische  „Was- 
serixäger'^-Ouverture ,  in  deren  Vorführung  es  einige  Male  be- 
denklich haperte.  Den  gesangsolistischen  Part  natte  Frau 
Sohmidt-AÖhne,  die  erst  kürzlich  an  derselben  Stelle  mit- 
wirkte, inne,  doch  wollte  es  uns  scheinen,  als  sei  sie  diesmal  nicht 
so  fflücklich  disponirt  gewesen,  als  bei  ihrem  ersten  Auftreten, 
weder  stimmlich,  noch  psychisch.  Bei  der  Wahl  ihrer  Lieder 
hatte  sie  diesmal  in  lobenswerther  Weise  ganz  besonders  auf 
Compositionen  lebender  Componisten,  darunter  ein  neues  den 
resiffnirten  Ton  des  Gedichtes  in  vorzüglicher  Weise  treffendes 
Liea  von  P.  Kiengel,  ,,Ioh  wollte  brechen  Bösen  mir",  Be- 
dacht genommen.  Als  Instrumentalsolist  fungirte  der  einhei- 
mische Violoncellmeister  Hr.  Julius  Kl  enge!  im  Vortrag  des 
Volkmann*schen  Concertes,  des  Wagner-Popper*schen  „Albnm- 
blattes^  und  eigener  Variations  capricieuses.  Letzteres  Stück 
war  wohl  nur  dazu  bestimmt»  der  kolossalen  Virtuosität  des 
Vortragenden  eine  entsprechende  Folie  en  bieten«  denn  in  ihm 

10* 


128 


ist  Alles  Eusamxnengeh&uft,  was  überhaupt  an  Schwierigkeiten 
für  das  Insbrament  ausgetüftelt  werden  kann.  Dase  Hr.  Elen^el 
dieses  Brayourstück  ganz  makellos  gespielt  h&tte,  Iftsst  sich 
nicht  behaupten,  denn  hierzu  fehlte  es  der  Intonation  stellen« 
weise  an  der  rechten  Reinheit.  Da  sich  dieser  Mangel,  wenn 
auch  nicht  in  gleichem  Grade,  auch  in  den  beiden  anderen 
Yortr&gen  bemerklich  machte,  so  mag  wohl  eine  augenblick- 
liche körperliche  Indisposition  den  Künstler  in  der  vollen  Sicher- 
heit seiner  Technik  beeinträchtigt  haben. 

Von  Kammermusikaufführungen  sind  für  diesmal  die  121. 
im  RiedeTschen  Verein  und  die  56.  Aufführung  des 
Leipziger  Zweigvereins  des  Allgemeinen  deutschen 
Mnsikvereins  zu  registriren.  Das  Ensemblespiel  basirte  in 
der  RiedeFschen  Kammermusik  auf  dem  Clarmettenquintett 
von  Mozart  und  dem  Septett  Op.  20  von  Beethoven.  Es  genügt, 
die  Ausführenden,  die  BH.  Röntgen,  Bell  and,  Thümer, 
J.  Kiengel,  Schwabe,  Landgraf,  Weisenborn imd  Gum- 
bert,  zu  nennen,  um  den  Beweis  für  die  gelungene  Ausführung 
dieser  Werke  zu  erbringen.  Mit  Franz*schen  und  Ad.  Jensen'schen 
Liedern,   musterhaft  von  Hm.  Dr.  F.  Stade  am  Ciavier  be- 

f leitet,  debutirte  Hr.  Rud.  v.  Milde  aus  Weimar,  und  das 
nblicum  erfreute  sich  an  der  natürlichen  Empfindung,  die  aus 
diesen  Vorträgen  ihm  entgoffen  ixat.  Die  Stimme  des  Gastes 
Iftsst  noch  etwas  an  Geschmeidigkeit  und  Weichheit  zu  wünschen 
übri^ — Im  Zweigverein  machten  sich  die  Pianistin  Frl.  Petzsch 
und  Hr.  Capellmeister  H.  Sitt  um  eine  ganz  vorzügliche  Exe- 
cution  der  schwung-  und  geistvollen  Glavier- Violinsonate  Op.  18 
von  H.  Huber  und  der  beJEannten  Suite  von  Goldmark  für  die 

gleichen  Instrumente  verdient,  während  die  Frls.  Wink  1er  von 
ier  und  Angioletta  Wiedemann  aus  Moskau  den  gesang- 
lichen Theil  Desorgten.  Frl.  Winkler  trug  als  sehr  annehm- 
bare Liederblüthen  B.  VogePs  «Des  Bächleins  Lust  und  Leid", 
AL  Winterberger's  JDie  junge  Rose'*  und  A.  RiedeFs  „Der  Lenz 
geht  um"*,  sowie  G.  Ueinecke*s  beliebte  „Frühlingsblumen'*  vor 
und  liess  dabei  die  erheblichen  Fortschritte,  welche  sie,  seitdem 
wir  sie  nicht  hörten,  in  ihrer  Kunstübunsr  gemacht  hat,  erken- 
nen. Die  Schlussnnmmer,  „David*s  Preisliä  auf  seinen  Kampf 
mit  dem  Goliath**  von  T.  v.  Arnold,  gesungen  von  Frl.  Wiede- 
mann, waren  wir  leider  abzuwarten  verhindert.  Das  Accom- 
nagnement  der  vorher  oenannten  Lieder  fCUurte  mit  bekannter 
Accuratesse  und  musikalischer  Noblesse  Hr.  Musikdirector  Aug. 
Riedel  aus. 

Ueber  die  Gedächtnissfeier,  die  unter  Mitwirkung  der 
in  unserer  vorwöohentlichenConcertumschau  namhaft  gemachten 
tüchtigen  lüräfte  am  14.  Febr.  im  Goncertsaale  Blütnner  unter 
einem  massenhaften  Andrang  einjgeladener  Theilnehmer  statt- 
hatte, können  wir  und  wollen  wir  nicht  berichten,  da  wir  in- 
folge unseres  durch  den  Besuch  des  gleichzeitigen  Gewandhaus- 
concertes  veranlassten  späten  Kommens  nur  die  letzten  Num- 
mern hörten  und  wir  ang^ichts  der  gut  gemeinten  Absicht  der 
Veranstalter  auch  allgemein  gehaltene  Bemerkungen  über  eine 
derartige,  zumeist  aus  Ciavierarrangements  Wagner*scher  Schö- 
pfungen bestehende,  den  Intentionen  des  Verstorbenen  und  der 
Verpmchtung  der  Vaterstadt  desselben  wenig  entsprechende 
Gedächtnissfeier  gern  vermeiden  möchten. 

Bessaii«  Ein  mehrwöchentlicher  Aufenthalt  in  der  anhal- 
tischen Residenz  verschaffte  uns  die  Gelegenheit,  uns  von  dem 
günstigen  Stande  der  dortigen  Orchester-  und  Opemverhält- 
nisse  zu  überzeugen.  Es  ist  erstaunlich,  in  wie  kurzer  Zeit  es 
dem  Hofcapellmeister  Hrn.  August  Klughardt  gelungen  ist,  die 
Leistungsfähigkeit  der  seiner  Leitung  unterstellten  Institute  zu 
einer  erfreulichen  Höhe  zu  heben.  Um  mit  der  dramatischen 
Musik  zu  beginnen,  so  hörten  wir  drei  Werke  sehr  verschie- 
denen Genres:  „Figaro's  Hochzeit",  „Tannhäuser"  und  Klug- 
hurdfs  „Gudrun".  Ihr  hervorragendstes  Mitglied  besitzt  die 
Hofbühne  an  Frau  Die  dicke,  die  als  Darstellerin  ihres  Gleichen 
sucht  Eine  reizende  Susanne,  eine  vorzügliche  Venus  und  eine 
Gudrun,  die  kaum  zu  übertreffen  sein  wird.  Anfanss  Soubrette, 
später  Coloratursängerin ,  sodann  auch  im  jugendlich  drama- 
tischen Fach  Erfolge  feiernd,  hat  diese  vielseitige,  Schalkheit 
und  Innigkeit,  Anmuth  und  Hoheit  in  seltener  Weise  vereini- 
gende Künstlerin  Nichts  grossen  Vorbildern,  Alles  sich  selbst  zu 
verdanken.  .  Wer  ihr  sinnige  und  poesievolle  Auffassung  zuer- 
kennt, hat  erst  die  kleinere  Hälfte  ihrer  Verdienste  bezeichnet; 
sie  ist  eine  Bayreuther  Natur,  die  ihre  Rolle  unter  dem  Ge- 
sichtspunct  des  ganzen  Kunstwerkes  betrachtet.  Frl.  Bingen- 
heimer  (Gräfin,  Elisabeth)  brachte  insbesondere  die  getragenen 


Partien  zu  schöner  Geltuns^  während  Frau  Forma nek  die 
frühere  Vertreterin  der  Genmd,  die  leider  aus  dem  Verbände 
der  Dessauer  Oper  ausgeschiedene  Frau  fiarditz,  nicht  zu  er- 
setzen vermoch^d.  Lob  verdient  Frl.  vonVahselals  Gherubin« 
desgleichen  die  in  den  Baritonpartien  alternirenden  Kammer- 
sänger HH.  Föpjpel  (Graf,  Wolfram)  und  Krebs  (Hartmnth). 
Der  Bassist  Hr.  Eggers  entschädigte  für  seinen  langweiligen 
Landgrafen  Hermann  durch  einen  munteren  Figaro  und  hatte 
als  Vvate  dem  meisterhaften  Berliner  Darsteller  dieser  präch- 
tigen Bufforolle,  Hm.  Krolop^  manche  Nuance  abgesehen.  In 
Hm.  Mo  ran  lernten  wir  einen  Tenoristen  kennen,  dessen 
Stimme  nicht  gross,  aber  für  das  Dessauer  Theater  ausreichend, 
und  dessen  Spiel,  soweit  es  die  zuweilen  gestreifte  Grenze  des 
Zuviel  vermeidet,  seines  Eindrucks  sicher  ist.*)  Das  Orchester 
zeigte  Straffheit,  Beweglichkeit  und  eine  Feinfühligkeit  in  der 
dynamischen  Nuancirung,  vermöge  deren  eine  ganze  Anzahl 
bisher  verborgener  Schönheiten  der  „Tannhäuser^'-Partitur  ans 
Licht  gehoben  wurden.  Die  stimmunffsvoUe  Jaedmusik  im 
ersten  Act  war  zu  unserer  Freude  in  voller  Ausdehnung  resti- 
tuirt  worden. 

In  dem  dritten  Symphonieconcert  spielte  Hr.  Hofinusiker 
Haltnorth  ein  Violinconcert  eigener  Composition,  das  vom 
Publicum  nicht  nach  Verdienst  gewürdigt  wurde.  Hr.  Haltnorth 
ist  ein  tüchtiger  Geiger  und  sein  Concert  bekundet  Talent 
Wohl  trägt  es,  namentlich  in  der  üppigen  Instmmentation,  in 
dem  Aufwände  allzureicber  Mittel,  die  Zeichen  der  Jugend- 
lichkeit seines  Autors,  nicht  minder  aber  die  Zeichen  eines 
erasten  Strebens  und  eines  in  Erfindung  und  Arbeit  nicht  un- 
beträchtlichen Könnens.  Es  sind  hübsche  Entwickelungen  in 
dem  Stücke,  die  uns  mehr  imponirt  haben,  als  einige  Stim- 
mungsanleihen bei  der  neudeutschen  Bank.  Die  Schuld  an  der 
Lauheit  der  Hörer  ist  hauptsächlich  der  düsteren  Haltung  des 
Schlusssatzes  beizumessen.  Die  vorhin  gerühmten  Eigenschaften 
der  Capelle  offenbarten  sich  glänzend  in  der  Wiedergabe  der 
den  Abend  eröffnenden  „Eroica".  Das  war  echtester  Beethoven; 
gross,  kräftig,  scbwungvoU.  Den  Schluss  machte  die  „Wasser- 
träger"-Ouverture  in  einem  wohlthuend  massigen  Tempo.  Die 
Gesangs  vortrage  des  Frl.  von  Vahsel  stimmten  nicht  recht 
zu  der  vomehmen  Umgebung.  Die  Lieder  von  Schubert  und 
Chopin  wurden  nicht  so  gesungen,  wie  sie  es  weith  sind,  die 
beiden  Anderen  waren  nichtwerth,  gesungen  zu  werden.  Taubert's 
,.Müdgelaufene  Sonne"  mag  ja  noch  passiren,  aber  Krug*s  „0 
mge  nicht*'  ist  von  ausgesuchter  Banalität.  -^  Der  Kammer- 
musikverein entfaltet  eme  rege  Thätigkeit.  Das  Programm 
der  nächsten  Versammlung  bringt  Streichquartette  von  Brahms 
und  Klughardt  Das  Le&tere  hörten  wir  in  der  Probe  und 
fanden  den  Erfolg,  der  dem  gediegenen  und  feingearbeiteten 
Werke  in  Berlin  und  Hamburg  zu  Theil  geworden  ist,  be- 
greiflich. 

Wir  haben  Rühmliches  über  das  Dessauer  Musikleben  be- 
richten dürfen,  doch  fehlt  es  auch  nicht  an  Schattenseiten. 
Es  wird  wöchentlich  in  Dessau  selbst  vier  Mal,  ausserdem  von 
derselben  Tmppe  in  Bemburg  zwei  Mal  gespielt  Das  scheint 
sowohl  für  das  Publicum  als  für  die  Ausübenden  überreichlich : 
es  kann  nicht  ausbleiben,  dass  schliesslich  unter  dem  Zuviel 
die  Güte  der  Leistungen  leidet  Eine  bedauerliche  Folge  hat 
der  anstrengende  Theaterdienst  des  Capellmeisters  bereits  ge- 
habt Hr.  Kluffhardt  hat  sich  ausser  Stande  gesehen,  die 
üebungen  der  Singakademie,  die  sich  in  zwei  von  ihm  gelei- 
teten Aufführungen  als  sehr  leistungsfähig  erwiesen,  fernerhin 
regelmSssig  abzunalten.  Eine  Zeit  lang  hat  der  sehr  tüchtige 
Chordirigent  Hr.  Franz  Preitz  aus  Zerbst  die  Proben  geleitet 
Leider  scheiterte  dieser  Versuch  einer  Vertretung  von  aus- 
wärts theils  an  der  lauen  Betheüiffung  der  einem  gründlichen 
Einstudiren  abgeneigten  Herren,  theils  an  der  hartnäckig  fest- 
gehaltenen Bestimmung,  dass  nur  ein  dort  ansässiger  Künstler 
die  Direction  des  Vereins  innehaben  dürfe.  Die  Angelegenheit 
hat  Viel  von  sich  reden  gemacht  sie  hat  sogar  zu  öffentlichen 
Anschuldigungen  gegen  Hm.  Hofcapellmeister  Klughardt  An- 
lass  gegeben,  die  nicht  ungerechter  sein  konnten.  Einstweilen 
muss  die  Singakademie,  bis  Abhilfe  geschafft  wird,  den  Schwer- 
punct  ihrer  Thätigkeit  auf  die  theaterlose  Sommerzeit  verlegen. 

Dr.  R.  F. 


*)   Hr.  Moran  sang  kürzlich  auf  der  Leipziger  Bühne  den  Flo- 
restan  und  gab  dsmit  eine  stimmlich  gut  fundirte  und  dsnteUeiisoh 
ausgezeiohnete  Leistung,  die  die  oneingeechrankte  Anerkennung  des 
I  Publioums,  wie  der  Presse  fand.  D.  Red. 


129 


Concertumschau. 

Angr^rs«  16.  Abonn.-Conc.  der  Association  artist.  (Lelong): 
KeformationsByinph.  v.  Mendelssohn,  1.  Theil  a.  „Gloria  victis", 
„Legende"  f.  Soli  (Frl.  Gardn  u,  Hr.  Grandville),  Chor  u.  Orch. 
V.  A.  Eo stand,  Rhapsodie  v.  E.  Lalo,  Heroischer  Marsch  y. 
0.  8aint-Sa§n8,  Chor  a.  „Herodiade*^  ▼.  J.  Massenet,  „Frei- 
schütze-Arie V.  Weber  (Frl.  Garcin). 

Baden-Baden.  6.  Abonn.-Cona  des  städt.  Curorch.(Koenne- 
mann):  4.  Symph.  v.  Gade,  „Oberen "^-Ouvert.  v.  Weber,  Solo- 
vorträge des  Frl.  v.  Berg  a.  Wärzbnrg  (Ges.,  „Ah,  perfido"  v. 
Beethoven,  „Wenn  ich  deine  Augen  sen"  u.  „Weil  dir  dein  Lieb 
gestorben  ist"  v.  0.  Dresel  u.  „Robin  Adair"  v.  J.  E niese) 
u.  des  Hrn.  Reisenauer  a.  Königsberg  i.  Pr.  (Clav.,  Adur-Conc. 
Tl.  Valse-Impromptu  v.  Liszt  etc.).  —  Symph.-Conc.  derselben 
Cap.  am  8.  Febr.:  6.  Symph.  v.  Beethoven,  Indische  Suite  für 
Grch.  V.  A.  Koennemann,  EmoU-Yioloncellconc.  v.M. Hetze  1 
(Hr.  Thieme). 

Braunsehwelg«  3.  Abonn.-Conc.  der  Hofcapelle  (Riedel): 
CmoU-Symphonie  v.  X.  Scharwenka  (unt.  Leit.  des  Comp.), 
Ouvert.  zu  „Iphigenie  in  Aulis"  v.  Gluck,  Solo  vorträgt  der  Frau 
Sachse-Hofmeister  aus  Berlin  (Ges.,  j,Liebestreue''  v.  Brahms, 
Mailied  y.  Hallen  etc.)  n.  des  Hrn.  Scharwenka  (Clav.,  Menuett 
Op.  49.eig.  Comp.,  „Rdcordanza''  u.  Polen,  v.  Liszt  etc.). 

Bremen«  2.  Liederabend  der  HH.  Dr.  Gunz  a.  Hannover 
u.  Bromberger  v.  hier  (Clav.):  Soli  f.  Ges.  v.  Schubert,  Franz 
(„Es  hat  die  Rose  sich  beklagt**,  „Lieber  Schatz,  sei  wieder 
gut",  „Abends"  u.  „Liebchen  ist  da**),  Brahms  (,^ein  blaues 
Auge^,  „Sonntags^  „Mainacht**  und  Minnelied),  Wallnöfer 
(„Ständchen**),  Rein  thaler  („Glockenthürmers  Töchterlein**), 
W.  Berger  („Lenznaoht**)  u.  J.  Gall  („Mädchen  mit  dem  ro- 
then  Mündchen«*)  u.  f.  Clav.  v.  Raff  (Ländler  Op.  126,  No.  3), 
X.  Scharwenka  (Valse-Caprice  Op.  31)  u.  A. 

Brieg«  4.  Symph.-Conc.  des  Musikcorps  des  4.  Niederschles. 
Inf. -Reg.  No.  öl  (Bömer):  HmoU-Symph.  v.  Schubert,  Ouver- 
türen V.  Mendelssohn  u.  Gade,  Adag[io  a.  Op.  81  v.  Beethoven, 
Balletmusik  a.  „Üeber  allen  Zauber  Liebe**  v.  Lassen,  Rakoczy- 
Marsch  v.  Berlioz,  „Rothkäppchen**  v.  Bendel,  Romanze  v. 
Saint-Sa^ns. 

Coblenz«  4.  Abonn.-Conc.  des  Musikinstituts  (Maszkowski): 
3.  Symph.  v.  Mendelssohn,  „Prometheüs^-Ouvert.  v.  Beethoven,- 
Beim  connenunterffanff**  f.  Chor  u.  Orch.  v.  Gade,  Claviervor- 

e  des  Hm.  d' Albert  (Es dur-Conc.  v.  Liszt  etc.). 

Cöln.  1.  Abonn.-Conc.  des  Männergesang-Yer.  (de  Lange): 
Chöre  V.  Schubert,  S.  de  Lange  („Harmonie**),  Rheinberger 
'  Jagdmorffen**),  Edm.  Kretsclimer  („Die  Ruine**),  Schumann, 
0 1  d  m  a  r  K  LFrühlingsnetz**),  K  o  s  c  h  a  t  („  Verlossen**)  u.  H  e  r- 
beck  („Zum  Walde**),  sowie  Altniederländ.  Lied,  bearbeitet  v. 
Kremser,  Clav.-Violoncellson.  v.  Edv.  Grieg  (HH.  Prof.  Seiss  u. 
Ebert),  Solovorträge  des  Frl.  Schneider  (Ges.,  Arie  „Die  Sonne, 
sie  lacht**  v.  Saint-SaSns,  „Aus  deinen  Augen**  v.  F.  Ries, 
„Primula  veris**  v.  F.  Hill  er  u.  „Frühlingszeit**  v.  Schnell)  u. 
des  Hm.  Prof.  Seiss  (Abendgesang,  Walzer  und  Capriccio  eig. 
Comp.).  —  Conc.  des  Pianisten  Hrn.  J.  Ewast  a.  Frankfurt  a.M.: 
Ddnr- Sonate  f.  zwei  Claviere  v.  Mozart  (HH.  Kwast  und  Prof. 
Seiss),  Claviersoli  V.  Mendelssohn,  Chopin,  Brahms  (zwei  Rhap- 
sodien Op.  79),  TsohaYkowsky  (Mazurka)  u.  J.  Kwast  (Bar- 
carole u.  Valse-Caprice),  Gesangvorträge  des  Frl.  Eick  (Arie  v. 
Goetz,  „Vergiss  mein  nicht**  v.  Hof  mann,  „0  schneller,  mein 
Ross**  V.  0.  Klau  well,  „Aus  deinen  Augen**  v.  F.  Ries  und 
„Vöglein"  v.  Lassen). 

ConstantinopeL  3.  Yocal-  u.  Instrumentalconc.  des  Teuto- 
nia  Männerchors  (Lange):  Hmoll-Symph.  und  „Rosamunden**- 
Ouv.  V.  Schubert,  „Humoreske**  v.  E.  Scherz,  Chöre  v.  Schu- 
bert und  Engelsberg  („Grüss  dich  Gott,  du  holder  Schatz**), 
sowie  drei  Altniederländ.  Volkslieder,  bearbeitet  von  Kremser, 
Solovorträge  der  Frau  (jalli  (Ges.,  u.  A.  zwei  Lieder  aus  dem 
„Trompeter  von  Säkkingen**  v.  H.  Riedel)  und  eines  ungen. 
Posaunisten. 

Constanz«  3.  Abonn.-Symph.-Conb.  der  Res.- Cap.  (Hand- 
loser^:  Cdur-Symph.  v.  Schubert,  Ouvert.  Op.  124  v.  Beethoven, 
Entr'act  a.  „König  Manfred**  v.  Reinecke,  Hirtenmusik  a.  dem 
Weihoachtsorator.  v.  S.  Bach,  Gesangvorixäge  des  Frl.  Köttgen 
a.  Düsseldorf  (Schlummerlied  u.  „F^hmorgens'*  v.  Fritzsch, 
Volkslied  v.  Gade  etc.). 

Crefeld*  4.  Abonn.-C^nc.  der  Concertgesellschaft  (Gruters) : 
Ouvertüren  v.  Gade  („Ossian")  u.  Schumann  („Genovefa"),  Re- 
quiem f.  Mignon  V.  Schumann,  Solovorträge  des  Frl.  Kumrath 
a.  BrtlMel  -(Ges.,  „Wie  traulich  war  das  Fleckchen**,  „0  wüsst 


iaräg( 

C] 


ich  doch  den  Weg  zurück",  „Ich  sah  als  Knabe  Blumen  blühn** 
u.  „Botschaft**  V.  Brahms  etc.)  u.  des  Hm.  d' Albert  (Ciavier, 
Dmoll-Conc.  v.  Rubinstein,  Polen,  v.  Liszt  etc.). 

Barmstadt«  1.  Conc.  des  Mozart- Ver.  (de  Haan):  Prolog 
(Hr.  Edward),  Ddur-Son.  f.  zwei  Claviere  v.  Mozart  (HH  Enzian 
.  a.  C!reuznach  u.  de  Haan),  Chöre  v.  Mozart,  C.  A.  Mangold 
(5 Waldesträume**  u.  Waldlied),  W.  de  Haan  („König  Harald 
Harfagar**  u.  „Die  Verlassene**),  Schumann  u.Mendelssonn,  Solo- 
vorträge des  Frl.  Berger  a.  Frankfurt  a.  M.  (Arie  v.  Mozart, 
„Der  Asra**  u.  „Es  blinkt  der  Thau**  v.  Ruh  in  stein  u.  Wie- 

fanlied  v.  Brahma),  eines  ungen.  Baritonisten  und  des  Hm. 
nzian. 

Genf«  6.  Conc.  der  Sociätä  civile  des  Stadtorch.  (de  Senger) : 
,.La  Lyre  et  la  Harpe**  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  v.  Saint-Saßns 
^olisten:  Frau  Ketten,  Frl.  Bossen  u.  HH.  Ketten  u.  Lacroix), 
Ouvert.  zu  „Rothkäppchen**  v.  Boieldieu,  Introd.  pastor.,  En- 
tr^act  u.  Danse  des  Bacchantes  aus  „Phil^mon  et  Baucis**  von 
Gounod,  Violinvorträge  des  Hm.  Key  (1.  Conc.  v.  Bruch  u. 
Polen,  brill.  v,  Wieniawski). 

GSrlltz«  Conc.  des  Lehrerges.-Ver.(Hellwig  II.)  am  30.  Jan.: 
Scenen  a.  der  „Frithjof-Sage"  v.  Bruch,  div.  a  capella-Chöre, 
Solo  vortrage  der  FrauScubitz  (Ges.,  Wiegenlied  v.  Wagner  etc.) 
u.  der  HH.  Scholz  (Ges.,  „Ich  will  dirs  nimmer  sagen**  v.  Las- 
sen etc.),  Hennig  (Ges.,  Ballade  „Der  Flüchtling*'  v.  H.  Noeb), 
Winkler  (Clav.,  R6verie-Noct.  v.  Raff)  u.  Degering  (Viel.). 

Greven  b.  Münster  i.  W.  Conc  des  Gesangprer.  für  gem. 
Chor  (Roothaan)  am  13.  Jan.:  „Schön  Ellen**  v.  Bruch,  Ein- 
leit  zum  3.  Act  u.  Brautchor  a.  „Lohengrin**  v.Wagner,  Chor- 
lieder V.  Mendelssohn  u.  Sucher,  Vocalduette  v.  Grell  („Lor- 
beer und  Rose**)  u.  Mozart,  Soli  f.  Ges.  v.  Lassen  („Der  ge- 
fangene Admiral**),  Franz  („Er  ist  gekommen**),  Bendel  („Wie 
berührt  mich  wundersam**),  Suppd  („Vergissmeinnicht**)  u.  A. 
u.  f.  Clav.  V.  Mendelssohn  u.Ruoinste in  (Valse-Caprice). 

HUdesheim«  1.  u.  2.  Kammermusikabend  der  HH.  Nick, 
Häuflein  u.  Blume:  Ciaviertrios  v.  Volkmann  (Bmoll),  Beet- 
hoven (Op.  1,  No.  1,  u.  Op.  11)  u.  Schumann  (Op.  80),  DmoU- 
Clav.-Violinson.  v.  Gade,  Ddur-Clav.-Violoncellson.  v.  Rubin- 
stein, Gesangsolovorträge  der  Frls.  Römer  a.  Hannover  (u.  A. 
„Frau  Nachtigall**  v.  Taubert])  u.  Edelmann  („Margarethe'*  v. 
H.  Riedel,  „Wenn  der  Frühling  auf  die  Berge  steigt*'  von 
Franz  eta). 

Leipzig«  Abendnnterhaltungen  im  k.  Conservat  der  Musik: 
1.  Febr.  violinconc.  v.  Beethoven  «=  Hr.  Klingenfeld  a.  Mün- 
chen, B  dur- Ciavier  conc,  1.  Satz,  v.  Beethoven  ■=■  Frl.  Toussaint 
a.  Kasauli  (Indien),  Phant.  f.  Contrabass  v.  Simandl  =  Hr. 
Schröter  a.  Leipzig,  zwei  Lieder  v.  Schumann  =  Frl.  Dobenzig 
a.  Zerbst>  Fdur-CTav.-Violinson.  v.  Beethoven  ■—  Frl.  Bums  a. 
Halifax  u.  Hr.  Klingenfeld,  Es  dur-Polon.  v.  Chopin— Hr.  Teich- 
müller a.  Braunschweig,  Arie  des  Blondchen  aus  der  „Entfüh- 
mng  aus  dem  Serail**  v.  Mozart  ==  Frl.  Schönewerk  a.  Leipzig, 
Streichquart.  Op.  59,  No.  2,  v.  Beethoven  =»  HH.  Nova^ek  aus 
Temesvär,  Steinbruch  aus  Schwarzburg,  Seeliger  a.Schkölenu. 
Kiesling  a.  Greiz.  4.  Febr.  Esdur-Symph.  v.  Haydn,  Andante 
f.  Fl.  V.  Mozart  «»  Hr.  Barth  a.  Kiel,  B  dur- Clav.-Violoncellson. 
V.  Mendelssohn  ==»  Frl.  Haufe  a.  Leipzig  u.  Hr.  Torek  a.  New- 
York,  Weihnachtslieder  v.  Cornelius  ■=  Frl.  Kühn  a.  Leipzig, 
Variat.  serieuses  f.  Clav.  v.  Mendelssohns: Hr.  Alarcon  a.  Santa 
Martha  (Columbia).  —  121.  Aufführ,  des  Dilett.-Orch.- Vereins 
(Klesse):  4.  Symphonie  v.  Schumann,  „Tell'*-Ouvert.  v.  Rossini, 
„Aufforderung  zum  Tanz**  v.  Weber-Berlioz,  Conc.  f.  vier  Vio- 
linen V.  Maurer  (HH.  v.  Dameck,  JocMsch,  Payne  u.  Förstel), 
Capriccio  f.  drei  Violinen  von  F.  Hermann  (HH.  v.  Dameck, 
Jockisch  u.  Förstel),  Homvorträge  des  B[m.  Müller  (Concertstück 
V.  Fr.  S  trau  SS  u.  Adagio  v,  Mozart).  —  9.  Kammermusik  im 
Gewandhaus:  Streichquartette  v.  Haydn  (Ddur)  u.  Beethoven 
(0^.  132),  D moll-Claviertrio  v.  Schumann.  (Ausführende:  HH. 
Reinecke  [Clav.],  Röntgen  u.  Gen.  [Streicher].)  —  Matinee  des 
Hm.  Prof.  L.  Bödecker  a.  Hamburg  (Clav.)  unt.  Mitwirk,  des 
Frl.  Schmidtlein  aus  Berlin  (Ges.)  und  der  HH.  Sitt  (Violine), 
Richter  (Violoncell)  und  Gumbert  (Hörn)  am  24.  Febr.:  Trio- 
Phant.  f.  Clav.,  VioL  und  Violonc,  CismoU-Trio  für  dieselben 
Instrumente,  FmoU-Clav.-Violinson.,  Lieder  „Frühlin^anfauff'', 
„Ich  weiss  ein  schönes  Röselein**,  „Ich  gehe  oft  alleine",  „Du 
kämest  nicht**  u.  „Wunsch  und  Gruss**,  drei  Phantasiestücke  f. 
Violonc.  u,  Seren,  f.  Hom  v.  L.Bödecker,  Sonette  di  Petrarca 
u.  Canzone  di  Michel  Angelo  f.  Sopransolo  v.  Rheinberffor. 
—  122.  Kammermusikauffuhr,  im  Riederschen  Ver.:  „Die  Wall- 
fahrt nach  Kevelar**  f.  Soli,  Chor,  Clav,  und  Harmonium  von 
Albert  Becker  (Solisten:  Frau  Friedrich- Eichler  u.  Hr.  Trauter- 


-130 


mann),  „SpanischeB  LiederspieP*  v,  Schumann  (Solisten:  Frau 
Ünffer-fiaupt,  Frl.  Lotze  a.  Leisnig  u.  HH.  Trautermann  und 
Leideritz],  Solovorträffe  der  Frls.  Lotze  u.  Albrecht  (Clayier, 
u.  A,  ^Bigaudon"  v.  Kaff  u.  Gavotte  v.  Reinecke)u.de8Hrn. 
Leideritz ^„Gewittemacht"  v.  Franz  etc.).  —  19.  Gewandhaus- 
conc.  (Reinecke):  8.  Symph.  v,  Beethoven,  Ouvert.  zu  „Christo- 
forufi*  V.  Bheinber^er,  Rhapsodie  f.  Altsolo,  Männerchor  n. 
Orch.  V.  B  rahm  8  (Solo:  FrL  Asmann  a.  Berlin),  Solo  vortrage 
des  FrL  Asmann  («Die  Haide  ist  braun''  von  Franz,  „Abena- 
reihn**  v.  Grädener  etc.)  u.  des  Hm.  Ysaye  a.  Brüssel  (Viol., 
n.  A.  Variat.  eig.  Comp.). 

Mülheim  a.  d.  B«  L  Abonn.-Conc.  des  Ges.-  und  Instru- 
mentalver.  fEngels):  „Ossian**- Ouvert.  v.  Gade,  „Ballscene"  für 
Chor  u.  Orcn.  v.  W.  Herz  borg,  „Toggenburg**  f.  Chor  u.  Soli 
m.  Clav.  V.  Bheinb erger,  Solo<][uartette  „Lenzklänge",  ^Schau 
die  Birken**  u.  „HOr  ich  rings  die  Lerchen**  v.  H.  Engeis,  Yo- 
calduette  v.  Reinecke  u.  Hiller,  Largh.  u.  Rondo  für  zwei 
Violinen  v.  Spohr  (HH.  Sauret  u.  Engels),  Yiolin vortrage  des 
Hrn.  Sauret. 

yBBmbiirg  a«  S.  2.  Subscript.-Conc.  der  Stadtcap.  (Heim- 
bürger): Zwei  Sätze  a.  der  2.  Symph.  v.  Beethoven,  „Anakreon'*- 
Ouvert  V.  Cherubini,  „Albumblatt"  v.  Wagneru.  a.  Orchester- 
nummem,  Gesangvorträge  der  Frau  B0hme-KChler  aus  Leipzig 
(„Nach  Jahren"  von  M.  Vogel,  „Der  zerbrochene  Krug**  von 
w  interberger,  „Der  Kranz"  v.  H,  v,  Herzogenber^  etc.). 

OsnabrfläL.  ^irchenconc.  des  Gesangver.  /(Drobiscn)  am 
7,  Febr.:  „Paulus" -Ouvert.  v,  Mendelssohn,  Requiem  v,  Cneru- 
bini,  Altarie  v.  Ph.  Em.  Bach. 

Paris«  Conservatoriumsconcert  (Deldevez)  am  10.  Febr.: 
Cdur-Symph.  v.  Haydo,  „Struen8ee"-Musik  v.  Meyerbeer,  Ouv. 
zur  „Fingalshöhle**  v.  Mendelssohn,  Bruchstücke  a.  den  „Ruinen 
von  Athen**  v.  Beethoven,  „Ophelien's  Tod"  v.  H.  Berlioz.  — 
Conc.  popul.  (Pasdelouu)  am  d.  Febr.:  Reformationssymphonie, 
„Somm6machtstraum**-Mu8ik  (Solisten:  DamenSimonnetu. Cour 
u.  HH.  Lefebvre  u.  Chaussier),  Canzonetta  f.  Streichinstrumente 
u.  Chöre  v.  Mendelssohn,  Requiem  v.  Mozart.  —  Conc.  popul. 
(Pasdelouj))  am  10.  Febr.:  9.  Symph.  v.  Beethoven  (Solisten: 
Damen  Simonnet  u.  Cour  und  HH.  Thual  u.  Couturier),  Heroi- 
sche Ouvert.  V.  Bruneau,  Entr'act  v.  Taubert,  „Träumerei**  v. 
Schumann,  Chöre  a.  „Athalia**  v.  Mendelssohn  (Solisten :  Damen 
Simonnet,  Reimbaud  und  Cour),  Ciaviervorträge  des  Frl.  Mary 
Gamma  (u.  A.  „Venezia  e  Napoli"  v.  Liszt).  —  Chätelet-Conc. 
(Colonne)  am  3.  Febr.:  1. Symph.  v.  Beethoven,  „La Chevauchäe 
du  Cid"  f.  Solo  (Hr.  Quirot)  u.  Chor  v.  V.  d'Indy,  Marsch  u. 
Chor  a.  „Tannhäuser"  v.  Wagner,  „Les  deux  Remes**  v.  Gou- 
nod,  ges.  v.Frl.  Ldvy  u.  HH.  Quirot  u.  Claverie,  Solovorträge  des 
Frl.  L^vy  (Ges.)  u.  des  Hm.  Th.  Ritter  (Clav.,  u.  A.  ungarische 
Pbant.  V.  Liszt).  —  Chätelet-Conc.  (Colonne)  am  10.  Febr.: 
„Las  deux  Reines**  v.  Gounod  (Solo:  Hr.  Claverie),  Trio  des 
jeunes  IsmaSlites  a.  „L*£nfance  du  Christ"  v.  H.  Berlioz,  „La 
Chevauchöe  du  Cid"  f.  Chor  u.  Solo  (Hr.  Claverie)  v.  d*Indy, 
„Danse  macabre"  v.  Saint-Sa&ns,  Tableau  a.  dem  I.Act  des 
„Parsifal"  v,  R.  Wagner.  —  Lamoureux-Conc.  am  3.  u.  10. 
Febr.:  „La  Dan^nation  de  Faust"  von  H.  Berlioz.  (Solisten: 
Frau  Brnnet-Lafleur  u.  HH.  van  Djjrck,  Blauwaert  u.  Jouhannet) 
—  2.  Kammermusiksitzung  des  Pianisten  Hrn.  L.  Breitner  unt. 
Mitwirk,  der  HH.  Wolff,  Brandoukoff  u.  A.:  Quintett  v.  Gold- 
mark, B dur-Claviertrio  v.  Ruh  in  stein,  C  moll-Clav.- Violon- 
celison.  v.  Saint-Sa&ns. 

Onedllnbiirg*  Conc.  des  KohPschen  Gesangver.  (Dr.  Kohl) 
am  2o.  Jan.:  „Gott  im  Ungewitter**  v,  Schubert,  „Beim  Sonnen- 
untergang" f.  (3hor  u.  Clav.  v.  Gade,  Einleit.  u.  1.  u.  2.  Scene 
des  3.  Actes  a.  „Lohengrin"  v.  Wagner,  „Nordische  Sommer- 
nacht** f.  ChoT  u.  Soli  V.  Gernsheim,  Ouvert.  zu  ,-Fidelio"  v. 
Beethoven,  Terzett  a.  dem  „Freischütz"  v.  Weber,  Soli  f.  Ges. 
V.  A.  Kohl  (Ballade  yMondwanderung**)  u.  f.  Clav.  (Solisten: 
Frau  Harrmann,  Frl.  Virgin  u.  HH.  Wackermann  u.  Herrmann 
[Ges.],  sowie  Hr.  Dr.  Kohl  [Clav.].) 

Bhieydt.  2.  Conc.  des  Sin^ver.  (Schauseil  aus  Düsseldorf) 
unt.  Solist.  Mitwirk,  des  Hm.  Eigenbertz  v.  hier  (Ges.),  des  Hrn. 
Krone  a.  Cöln  (Viol.)  u.  A.  m.:  „Hommage  ä  Händel"  f.  zwei 
Claviere  v.  Moscheies,  „Pharao"  f.  gem.  Chor  m.  Ciavier  von 
Hop  ff  er,  „Zigeunerleben'*  f.  do.  v.  Schumann,  „Liebeslieder" 
f»  Soloquart,  m.  Clav,  zu  vier  Händen  v.  Brahms,  Psalm  23  f. 
Frauenchor  m.  Clav.  v.  Bargiel,  Violinromanze  v.  Bruch  etc. 

Botterdam«  Conc  des  Orchesterver.  „Symphonia"  (Blumen- 
tritt)  am  21.  Jan.:  Gdur-Symph.  v.  Haydn,  Ouvert.  zu  „Les  deux 
Journöes"  v.  Cherubini,  „Zorahayda**  f.  Orch.  v.  Svendsen,  Soli 
f.  Ges.  V.  Gernsheim  (Geistl.  Wiegenlied)  u.  A.  u.  f.  Clav.  v. 


X.  Scharwenka  (Prälude),  M.  Moszkowski  (Menuettu.Valse 

brilU,  Wagner-Liszt  („Elsa's  Brautgang  zum  Münster") u. JA. 

saarbricken.     3.  Qonc.  des  Instrumental  Vereins  (Zerlett): 

1.  Svmph.  V.  Beethoven,  Ouvert  zur  „Heimkehraus  der  Fremde** 
V,  Mendelssohn,  „Richard  Löwenherz"  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  v. 
F.  Hill  er,  Gdur-Clavierconc.  v,  Rubinstein  (Hr.  Zerlett). 

Stade.  Am  5.  Febr.  Aufführ.  v.  C.  Ad.  Lorenz'  „Otto 
der  Grosse**  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  durch  den  Neuen  Singyerein 
(CroU)  unt.  solist  Mitwirk,  des  FrL  Schnitze,  der  Frau  Schade 
u.  der  HH.  Kuhirt,  Auffusti,  Borstel,'  Sander  u.  v.  Lüpke. 

Stettin.  Am  29.  Jan.  Aufführung  v.  Haydn's  „Schöpfung«^ 
durch  den  Musikver.  (Dr.  Lorenz)  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frau 
Schmidt-Köhne»  des  Frl.  Bischof  u.  der  HH.  Schmidt  und  von 
der  Meden  a.  Berlin. 

Weimar.  3.  Kammermusikabend  der  HH.  Lassen,  Scheide- 
mantel, Kömpel  u.  Gen.:  Gdur-Streichquart.  v.  Mozart,  Ciavier- 
trio  Op.  72  V.  Godard,  Lieder  v.  Schumann. 

Wiesbaden.  Symph.-Cono.  der  städt.  C!urorch.  (Lüstner)  am 
15.  Febr.:  3.  Symph.  v.  L.  Seibert,  Anakreon"-Ouvert.  v.  Che- 
rubini, sechs  Nummern  aus  „Bai  costumd"  f.  Orch.  v.  Rubin- 
stein-Erdmannsdörfer,  „Contemplation**  f.  Streichorch.  v. 
Lemaigire. 

Zeitz.  2.  Auf  führ,  des  Concertver.  (Fritsch):  Waldsvmph. 
V.  Raff,  Eine  Faust-Ouvert.,  ,jParsifal"- Vorspiel  u.  Walther's 
Preislied  (f.  ?)  a.  den  „Meistersingern"  v.  R.  Wagner,  3.  Ouv. 
zu  „Leonore"  v.  Beethoven,  Seren,  f.  Streichorch.  v.  Dvofäk, 

2.  Rhaps.  V.  Liszt,  Elfen-Legende  f.  Harfe  v.  Oberthür(FrL 
Röscher  a.  Leipzig). 

Zürich.  Extraconc.  der  Tonhallegesellschaft  (Hegar)  am 
12.  Febr.:  Waldsymph.  v.  Raff,  „Fest  bei  Capulet"  und  „Fee 
Mab"  a.  „Romeo  und  Julie"  v.  Berlioz,  „Sommernachtstraum **- 
Ouvertüre  v.  Mendelssohn,  Violinvoriräge  des  Frl.  Tua  (u.  A, 
1.  Conc  V.  Bruch). 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 

I  Angers.  Der  sechszehnjährige  ungarische  (j^iger  Won^dra 
erweckte  in  einem  der  letzten  ropulären  Concezte  ein  tiefes 
Interesse.  Sicherlich  darf  man  von  der  Zukunft  des  Künstlers 
Viel  erwarten.  —  Bremen.  Einen  grossen,  ganzen  Erfolg  hatte 
im  letzten  hiesigen  Abonnementconcert  Ihr  Leipziger  Violin- 
Professor  Hr.  Brodsky.  Derselbe  documentirte  sich  mit  dem  « 
Vortrag  des  4.  Concertes  von  Vieuxtemps,  eines  Spanischen 
Tanzes  von  Sarasate  und  eines  Spohr'schen  Adagios  als  einen 
Geiger  ersten  Ranges.  —  deve.  Die  hies.Symphonie-Capelle  wird 
mit  ihrem  Dirigenten  Hm.  Loe  wengard  am  1.  Mai  unsere  Stadt 
verlassen,  um  einem  Engagement  in  Niimegen  Folge  zu  leisten. 

—  Frankfurt  a.  M.  Als  Mignon  erünnete  Frau  Lug  er  aus 
Leipzig  ein  bis  Ende  des  Monates  währendes  Gastspiel.  Die 
Künstlerin,  dazu  auserkoren,  mit  unserer  Frau  Moran-Olden 
vom  September  ab  die  Stellung  zu  tauschen,  wurde  mit  vieler 
Auszeichnung  behandelt.  Dass  sie,  wie  überfreundliche  Reporter 
in  auswärtigen  Zeitungen  schreiben,  im  Stande  sein  könnte, 
Frau  Moran-Olden  zu  ersetzen,  ist  schon  jetzt  zu  bezweifeln. 
Frau  Moran-Olden  ist  eine  durchaus  genial  angelegte  Natur, 
während  bei  Frau  Luger  nur  von  der  narmonischen  künstleri* 
sehen  Ausbildung  eines  starken  Talentes  die  Rede  sein  kann. 

—  Paris.  Die  musikalische  Welt  schwelg  schon  im  Vorhinein 
in  Erwartung  der  Concerte  Anton  Rubinstein's,  weloJie  in 
den  nächsten  Tagen  beginnen  werden. —  Verona.  Der  Tenorist 
Hr.  Durot  hat  in  der  „Afrikanerin"  einen  namhaften  Erfolg 
gehabt.  Sein  Ruf  ist  im  Wachsen.  Seine  bevorstehenden  Gast- 
spiele in  Palermo  zur  Fastenzeit,  in  Rom  im  Frühjahr  und  in 
Ravenna  zum  grossen  Markt  im  Sommer  geben  Zeugniss  dafür. 

—  Wien.  Frau  Pauline  Lucca  hat  urplötzlich  ihr  Gastspiel 
an  der  Hofoper  abgebrochen.  Heber  die  Gründe  hierzu  ver- 
lautet nichts  Definitives. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.     Thomaskirche:  23.  Febr.  „Warum  ist  das  Licht 
gegeben  den  Mühseligen"  v.  J.  Brahms.    „Agnus  De!**  t.  E.  F. 


131 


Richter.    14.  Febr.    «Du  Herr,  dn  zeigst  mir  den  besten  Weg** 

V.  M.  Hanpixnann. 

§j^  wir  Uttan  dl«  HH.  Klrohenrnnrikdiraetoreii,  Cborr^mten  etc..  uu  in  der 
VtrrnllitMiuUgnng  Tontebendtr  Rubrik  dnroh  direete  dieib«s.  llittheilimgm 
beÜlflieb  Min  sn  woUen.  D.  Red. 


AufgefDhrte  Novitäten. 

Barth  (&.},  ClaT.-Violoncell^on.  Op.  7.  (Leipzig,  Abendunter- 
halt im  k.  Conservat.  der  Musik  am  21.  Dec.) 

Becker  (Alb.),  Geistl.  Dialog  a.  dem  16.  Jahrb.  f.  Gior  und 
Altsolo  m.  Org.  (Leipzig,  Conc.  des  Riedel*8chen  Ver.  am 
3.  Febr.) 

„Frühlinffsbegräbniss'*  für  Chor  u.  Baritonsolo  mit  Clav. 

(Güstrow,  1.  Conc.  des  Gesangver.) 
Berlioz  (HO»  „Barold  in  Italien*.   (Hannover,  5.  Abonn.-Conc. 
des  k.  Theaterorch.) 

n^Önig  Lear"-Ouverture.     (Boston,  14.  Conc.  der  Boston 

Symph.  Orchestra.     Oldenburg,  4.  Abonn.-Conc.  der  Hof- 
capelle.) 

Brahms  (J.),  1.  Symph.  u.  Orchestervariat.  über  ein  Haydn'- 
sches  Thema,  (ifümberg,  Conc.  der  Meiningen'schen  Hof- 
cap.  am  11.  Jan.) 

1.  Symphonie.     (Boston,  12.  Conc.  der  Boston  Symph. 

Orchestra.) 

8.  Symph.  u.  1.  Clavierconc.  (Berlin,  1.  Wüllner-Concert 

[2.  Cyklus].) 

3.  Symph.     (Leipzig,  16.  Gewandhausconc.     Meiningen, 

Conc.  der  Hofcap.  am  3.  Febr.  [zwei  Mal].) 

Trag.  Ouvertüre.    (Boston,  10.  Conc  der  Boston  Symph. 

OrchestraJ 

—  —  Gmoll-C;lavierquart  (Leipzig,  7.  Kammermusik  im  Ge- 
wandhaus u.  120.  Kammermusik  im  BiedePschen  Verein. 
Frankfurt  a.  M.,  7.  Kammermusikabend  der  Museumsgesell- 
schaft.) 

CmoU-Clavierquartett.    (Bonn  u.  Cöln,  Rob.  Heckmann^s 

3.  Soiree  f.  Kammermusik.) 

Claviertrio  Op.  87.  (Rostock,  Extraconc.  des  ConcertverJ 

Clav.-Violinson.    (Leipzig,  1.  Kammermusik-Soiree  der  HH. 

Brodsky  u.  Gen.) 

Bruch (M.),  „Borate  coeli"  f.  Choru.Orch.  (Hamburg,  2.  Abonn.- 
Conc.  des  Concertver.) 

Dietrich  (A.),  Dmoll-Symph.  (Basel,  7.  Abonn.-Concert  der 
Allgem.  Musikgesellschaft.) 

Violinconc.    (Oldenburg,  3.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.) 

Dvofäk  (A.),  Ddur-Symph.  (Boston,  9.  Conc.  der  Boston  Symph. 
Orchestra.  Zürich,  3.Abonn.-Conc.  der  Allgem.  Musikgesell- 
schaft.) 

Fehnenberger  (J.),  Gmoll-Symph.  (Baden-Baden,  Symph.- 
Conc.  des  städt.  Curorch.  am  24.  Jan.) 

Gade  (N.  W.),  „Hamlet"-Ouyert.  (Oldenburg,  3.  Abonn.-Conc. 
der  Hofcap.) 

„Novelletten**  f.  Streichorch,  (Basel,  7.  Abonn,-Conc.  der 

Allgem.  Musikgesellschaft.) 

Gernsheim  (F.),  Esdur-Symph.  (Utrecht,  2.  Stads-Conc.  des 
Colleg.  Musicum.) 

3.  Clavierquari     (Rotterdam,  3.  Aufführ,  des  Kammer- 

musik-Ver.) 

Gouvy  (Th.),  „Iphigenie  auf  Tauris**  f.  Soli,  Chor  u.  Orch. 
(Leipzig,  15.  Gewandhausconc.) 

Hof  mann  (H.),  „Aschenbrödel**  f.  Chor  u.  Soli  m.  Ciavier. 
(Güstrow,  1.  Conc.  des  Gesangver.) 

Hflrse  (C),  Festouvert  (Magdeburg,  Symph.-Conc  des  Hm. 
Breckau  am  11.  Jan.) 

Jadassohn  (S.),  Clavierquint.  (Stuttgart,  Hofconc.  am  28.  Dec 
u.  2.  Kammermusikabend  der  Hfl.  Prof.  Pruckner,  Singer 

u.  Gen.) 
Kluehardt  (A.),  3.  Symph.    (Oldenburg,  3.  Abonn.-Conc.  der 

Hofcap.    Zwickau,  3.  Abonn.-Conc.  des  Musikver.) 
Lassen  (E.),  Symph.  Zwischenspiel  zu  Calderon's  „Ueber  allen 

Zauber  Liebe**.     (Wiesbaden,  Conc.  der  siMt  Curdir.  am 

11.  Jan.) 

Liszt  (F.),  Siegesmarsch  „Vom  Fels  zum  Meer".  (Nürnberg, 
Conc.  der  Meiningen^scnen  Hofcap.  am  12.  Jan.) 

1.  Clavierconc.  (Hannover,  6.  Abonn.- Conc.  des  k,  Theater- 
orch.   Münster  i.  W.,  6.  Vereinsconc.) 

Metzdorff  (R.),  Trag.  Svmph.,  Vorspiel  zur  Oper  „Eosamunde 
und  der  Untergang  des  Gepidenreichs".  (Hannover,  Conc. 
des  Cbmp.  am  21.  Jan.) 


Mühling  (J.),  Festouvert  über  maurerische  Lieder.  (Magde- 
burg, Symph.-Conc  des  Hm.  Breckau  am  11.  Jan.) 

Müller  (RichO,  „Abschied**  u.  „Einkehr**  f.  Männerchor  m. Clav. 
(Leipzig,  Conc  des  „Arion**  am  25.  Jan.) 

Nicodä  (J7  N.),  „Die  Jagd  nach  dem  Glücke**,  Phantasiestück 
f.  Orch.    (Leipzig,  8.  -Euterpe**-Conc.) 

Baff  (J.),  Ouvert.  „Gin  feste  Burg**.  (Nürnberg,  C^oncert  der 
Meinmgen*8chen  Hofcap.  am  12.  Jan.) 

Vorspiel  zu  Shakespeare's  „Romeo  und  Julie*.  (Wies- 
baden, Extraconc.  des  städt.  (Curorch.  am  4.  Jan.) 

C  moU- Clavierconc.  (Nürnberg,  0>nc.  der  Meiningen*schen 

Hofcap.  am  12.  Jan.) 

„Domröschen'*  f.  Chor,  Soli  u.  Orch.     (Jena,  5.  Akadem. 

Conc.) 

Rebling  (G.)»  Romanze  f.  Violonc.  m.  Orchester.  (Magdeburg, 
Symph. -Conc.  des  Hm.  Breckau  am  11.  Jan.) 

Rein  ecke  (C),  „Ave  Maria**  f.  gem.  Chor  m.  Begleit,  v.  Blas- 
instrumenten u.  Harmonium.  (Hamburg,  2.  Abonn.-Conc. 
des  Concertver.) 

Rheinberger  (J.),  „Wallenstein**-Symph,  (Nürnberg,  Concert 
der  Memingen*8chen  Hofcap.  am  12.  Jan.) 

Vorspiel   zur   Oper  „Die  sieben  Raben**.     (Magdeburg, 

2.  Casinoconc.) 

Ritter  (A.  G.),  Cmoll-Symph.  (Magdeburg,  Symph.-Conc.  des 
Hrn.  Breckau  am  11.  Jan.) 

Rubinstein  (A.),  DmoU-Clavierconc.  (Oldenburg,  4.  Abonn.- 
Conc.  der  Hofcap.) 

Ddur-Clav.-Violoncellson.  (Dresden,  2.  Soiree  f.  Kammer- 
musik der  HH.  Prof.  Rappoldi  u.  Gen.) 

Saint-Sa€n8  (C),  Gmoll-ulavierconc  (Boston,  9.  Conc.  der 
Boston  Symph.  Orchestra.) 

Seh  aper  (G.),  Huldigungsmarsch  f.  Orch.  (Magdeburg,  Symph.- 
Conc.  des  Hrn.  Breckau  am  11.  Jan.) 

„Gedenkblätter**  f.  Streichquart.  (Magdeburg,  Tonkünst- 

lerver.  am  14.  Jan.) 

Schwab  (C.  J.),  Cdur- Streichquart.  (Stuttgart,  Tonkünttlerver, 
am  17.  Dec.) 

Smjrth  (E.  M.),  Clavierquint.  Op.  1.  (Leipzig,  7.  Kammermusik 
im  (rewandhaus.) 

S  trau  BS  (R.),  Seren,  f.  Blasinstrumente.  (Nürnberg,  Conc.  der 
Meiningen'schen  Hofcap.  am  12.  Jan.) 

Stucken  (F.  van  der),  Vorspiel  zum  2.  Act  der  Oper  „Wlasda** 
u.  Fragmente  a.  der  Musik  zu  Shakespeare's  „Sturm**. 
(Magdeburg,  5.  Logenconc.) 

Svendsen  (J.  S.),  2.  gymph.  (Boston,  13.  Conc.  der  Boston 
Symph.  Orchestra.) 

Thoma  (B.),  „Te  Deum**  f.  Chor  u.  Orch.  (Hamburg, 2.  Abonn.- 
Conc.  des  Concertver.) 

Volkmann  (R.),  2.  Symphonie.  (Boston,  11.  Conc.  der  Boston 
Symph.  C/rchestra.) 

Ouvert.  zu  „Richard  IIL**     (Zürich,  3.  Abonn.-Conc.  der 

Allgem.  Musisgesellschaft.) 

Streichquart.  Op.  14.  (Bautzen,  1.  Soiräe  f.  Kammermusik 

der  HH.  Medefind  u.  Gen.  a.  Dresden.) 

B  moU-Claviertrio.  (Leipzig,  Conc.  des  „Arion**  am  25.  Jan.) 

Wagner  (R.),  „Meistersinger**- VorspieL  (Boston,  10.  Conc.  der 
Boston  Symph.  Orchestra.) 

Zeleüski  (L.),  Streichquart.  Op.  28.  (Magdeburg,  Tonkünstler- 
ver.  am  14.  Jan.) 


Journalschau. 

AU  gemeine  Deutsche  Musik- Zeitimg  J^o,  S,  N.  Paganini.  Ein 
Erinnerungsblatt  zum  18.  Febr.  Von  0.  Lessmann. —  Besprech. 
(W.  Langhaus).  —    Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Ängers'Revue  No.  104.  A  Propos  des  Com^diens.  —  Le 
Ranz  des  Vaches.  Von  L.  Favart.  —  Une  oeuvre  ä  sauver.  — 
Berichte,  Notizen. 

Caecilia  No.  4/5.  ün  poco  piü  di  luce.  (W.  J.  v.  Wasielews- 
ki's  „Schumanniana**  betr.)  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeitunalfo,  3.  Auch  ein  Wort  zur  Tages- 
frage. —  JBerichte,  Nachricnten  u.  Notizen.  —  Besprechung 
(E.  Fritzsche). 

No.  4.  An  das  Präsidium  des  Allgem.  deutschen  Mu- 
siker-Verbandes. Von  C.  Matthes.— Ueber  Musikinstitute.  Von 
R  Pietzsch.  —  Fei.  Gruber.  f.  — Bericht  a.  Berlin,  Nachrichten 
u.  Notizen.  —  Sprechsaal. 


'i 


182 


Die  Tonkunst  No.  10.  Besprechungen  (F.  Weingartner  u. 
A.  m.).  —  Die  erste  Tendenzoper.  Von  L.  Nohl.  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Fliegende  Blätter  für  katholische  Kirchenmusik  No.  2. 
Sammlang  ausgezeichneter  Compositionen  für  die  £irche.  Von 
Pr.  Witt  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  MSnestrel  No.  12.    Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Berliner  Musikzeitung  No.  8.  Besprechungen.  — 
Berichte  a.  Berlin,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  9.  Besprechungen  (F.  E. 
Wittgenstein,  R.  Schaab).  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen 

*  Die  heurige  Tonkünstlerversammlung  des  Allge- 
meinen deutschen  Musikervereins  wird  definitiv  in  Weimar, 
und  zwar  vom  5.  bis  8.  Juni  abgehalten  werden.  Mit  ihr  be- 
geht der  Verein  gleichzeitig  das  2Ö.  Jubiläum  seines  Be- 
stehens. 

*  Die  Dreissig'sche  Singakademie  zu  Dresden  hat  an  Stelle 
des  scheidenden  Hrn.  Ad.  Blassmann  Hm.  Hofcapellmeister 
Prof.  F.  WüUner  zu  ihrem  Dirigenten  erwählt. 

*  Die  „Renaissance  musicale**  des  Hrn.  Edm.  Hippeau  in 
Paris  hat  ihr  selbsillndiges  Erscheinen  eingestellt,  indem  sie 
mit  der  „Revue  du  Monde  Musicale*^  vereinigt  wurde. 

'^  In  den  neugegründeten  Münchener  ,^Signalen  fttr  Theater 
und  Musik**  beginnt  soeben  ein  die  k.  Musikschule  zu  München 
betr.  Artikel,  aus  dessen  unwahren  und  lächerlichen  Behaup- 
tungen wir  zur  Kennzeichnung  der  Tendenz  des  neuen  Blatl^ 
nur  zwei  reproduciren  wollen,  nämlich  dass  das  k.  Conserva- 
torium  der  Musik  zu  Leipzig  eine  Geschäftsreclame  im  grossen 
Stil  für  Musikverlagshanalungen  und  Ciavierfabriken  sei  und 
dass  die  Capellmeisterstellen  an  den  ersten  Opern  Deutschlands 
mit  Leuten  ohne  jede  künstlerische  und  kunsthistorische  Be- 
deutung besetzt  seien.  Hoffentlich  hat  der  betr.  Scribent  den 
Muth,  für  seine  Verläumdungen  und  Schimpfereien  mit  seinem 
Namen  einzutreten. 

*  Die  Pariser  Italienische  Oper  hat  in  den  30  ersten  Vor- 
stellungen eine  Gesammteinnahme  von  431,000  Frcs.  erzielt,  im 
Durchschnitt  also  14,366  Frcs.  für  jede  Vorstellung.  Die  höch- 
sten Einnahmen  ergaben  die  Eröfibungsvorstellung  (20,778  Frcs.) 
mit  ^Simon  Boccanegra'*  und  die  7.  Vorstellung  (20,954  Frcs.) 
mit  Flotow*s  „Martha**.  Demnächst  sollen  die  Actionäre  ein- 
berufen werden,  um  einen  äusserst  wichtigen  Beschluss  zu  fas- 
sen: über  das  Recht,  neue  französische  Opern  in  französischer 
Sprache  aufzuführen. 

*  In  Turin  soll  im  n.  Sommer  ein  grosser  Gesang-  und 
Instrumental- Wettstreit  in  Scene  gesetzt  werden. 

*  Hr.  Richard  Metzdorff  aus  Hannover  fahrte  sich  Ende 
vor.  Woche  dem  Berliner  Publicum  in  einem  eigenen  Concert 
als  Componist  vor  und  hatte  sich  eines  sehr  guten  Erfolges  zu 
erfreuen.  Als  das  bedeutendste  der  vorgefühiiien  Werke  wird 
eine  viersätzige  DmoU-Symphonie  bezeichnet.  Auch  als  Diri-  | 
gent  wusste  sich  der  Hr.  Concertveranstalter  in  Respect  zu  1 
setzen. 

*  Hr.  Hugo  Pohle  annoncirt  als  „echte"  zehnte  Sym- 
phonie von  Beethoven  dessen  Streichquartett  Op.  131  in 
einer  von  Carl  Müller-Berghaus  besorgten  Orchesterbearbeitung. 
Hoffentlich  schenkt  uns  der  gen.  Hamburger  Verleger  auch 
noch  eine  gleich  „echte*'  11.,  12.  etc.  Symphonie  desselben 
Meisters. 

*  Das  Stuttgarter  Hoftheater  trägt  sich  mit  dem  für  dortige 
Verhältnisse  gewiss  abenteuerlichen  Plane,    das  Aufführungs- 


recht von  Wagner *s  Trilogie  zu  erwerben  und  das  Werk  im 
nächsten  Winter  zur  Aufführung  zu  bringen. 

*  Die  Weimarische  Aufführung  von  Felix  Weingartner 's 
mit  Spannung  erwarteter  Oper  „Sakuntala"  ist  um  einige 
Wochen  verschoben  worden  und  soll  nun  definitiv  am  23.  März 
stattfinden.  Dasselbe  Schicksal  hat  Ad.  v.  Goldschmidt^s 
Oper  „Helianthus'*  in  Leipzig  erfahren;  für  diese  ist  die  Pre- 
miere nunmehr  auf  den  lo.  März  angesetzt  worden. 

*  Das  Hamburger  Stadtthearer  hat  am  25.  d.  Mts.  Gou- 
nod*s  neue  Oper  „Der  Tribut  von  Zamora"  herausgebracht. 
Es  fand  diese  Premiere  zum  Benefiz  der  Frau  Sucher,  welche 
die  Hermosa  sang  und  den  Haupttheil  an  dem  Erfolg  des 
Abends  hatte,  statt. 

*  Die  erste  Aufführung  von  P.  Tschaikowsky^s  neuer 
Oper  „Mazeppa^  hat,  wie  wir  auf  indirectem  Wege  erfahren, 
in  St.  Petersburg  bereits  stattgefunden.  Das  Werk  soll  sehr 
gefallen  haben. 

*  In  Bukarest  wurde  eine  neue  dreiactige  Oper  „Le  Uai- 
douck**,  die  erste  auf  einen  rumänischen  Text  componirto,  Musik 
von  Oreste  Bimboni,  gegeben  und  fand  ebenso  wie  die  Dar- 
steller freundliche  Aufnahme. 

*  In  Barcelona  wurde  A.  Boito's  „Mefistofele^  mit  einem 
Achtungserfolg  aufgeführt,  während  dasselbe  Werk  bei  seiner 
ersten  Aufführung  vor  mehreren  Jahren  es  nicht  weiter  brachte, 
als  die  Neugierde  zu  reizen. 

*  Auch  in  Dijon  hat  Delibes*  Oper  „Lakm^^  siegreichen 
Einzug  gehalten. 

*  Hr.  Prof.  J.  Joachim  hat  seine  amerikanische  Concert- 
reise  vertagt.  Eine  einhalbjährige  Abwesenheit  des  grossen 
Künstlers  von  dem  Ort  seiner  ständigen  Thätigkeit  wiU  uns 
überhaupt  nicht  vereinbar  mit  den  amtlichen  Verpflichtungen 
desselben  erscheinen. 

*  Anton  Rubin  st  ein  veranstaltet  in  dieser  Woche  sein 
5.  Concert  in  Wien.  Die  vier  vorangehenden  Concerte  waren 
reich  an  Erfolgen  für  den  berühmten  Künstler. 

'  ♦  Die  ausgezeichnete  Weimarische  Hofopernsänfferin  FrL 
Schärnack  und ^d er  junge  Ciaviertitan  Siloti  haben 'künfc- 
lich  gemeinschaftlich  in  Berlin  und  Dresden  concertirt  und 
ausserordentliche  Erfolge  mit  ihren  Leistungen  erzielt.  Der  be- 
nutzte Blüthner- Flügel,  eine  in  beiden  Städten  sonst  selten  ge- 
sehene Erscheinung,  zeichnete  sich  ebensowohl  durch  hohen 
Klangreiz,  wie  grosse  Tonfülle  aus. 

*  Die  Stuttgarter  Ciavierfabrik- Firma  Schiedmayer  er- 
hielt auf  der  Weltausstellung  zu  Calcutta  die  höchste  Aus- 
zeichnung für  ihre  exponirten  Instrumente:  eine  goldene  und 
zwei  silberne  Medaillen. 

*  Frau  Kammersängerin  Schuch  in  Dresden  erhielt  an- 
lässlich ihrer  Mitwirkung  in  einem  Hofconcert  in  Coburg  das 
Verdienstkreuz  des  Ernestinischen  Hausordens  verliehen. 

*  Hr.  Stephen  Heller  in  Paris  hat  den  Orden  der  Ehren- 
legion verliehen  erhalten. 

*  Der  Pianist  und  Componist  Raoul  Pugno  in  Paris  ist 
vom  König  von  Holland  mit  dem  Orden  der  Eichenkrone  deoo- 
rirt  worden. 

*  Frl.  Hortense  Parent,  Gründerin  eines  Clavierlehrerinnen- 
Seminars  in  Paris,  ist  zum  Officier  der  Akademie  ernannt  worden. 

Todtenliste«  Friedrich  Toung,  ehemals  als  Tenorist  an- 
den  Bühnen  zu  Leipzig,  München  etc.  in  Thätigkeit,  f  nach^, 
jahrelangen  Leiden  am  11.  Febr.  in  der  Irrenanstalt  zu  Kenne- 
ring bei  Esslingen.  —  ^^^  Zaunetti,  tüchtiger  Harfenist,  f 
kürzlich  in  NeapeL  —  Ch.  Herreyns,  Violoncellist  in  Ant- 
werpen, t,  57  Jahre  alt,  am  28.  Jan.  daselbst.  —  Fagottist 
Lange,  früher  verdienstliches  Mitglied  der  k.  Capelle  zu  Dres- 
den, t  am  31.  Jan.  daselbst. 


\ 


riefkasten. 


M.  G,  in  B,  Die  Ansichten,  die  Hr.  Aug.  Reisemann  auch 
neuestens  wieder  über  fiich.  Wagner's  Werke  äussert,  sind  zu  lächer- 
lich, als  dass  irgend  Jemand  sich  veranlasst  fBhlen  könnte,  dieselben 
zu  widerlegen.    Wie  sich  der  gute  Mann  die  Weiterentwickelung  des 


Tondramas  denkt,    hat    er    wahrscheinlich  durch   seine   wunderbare 
„Bürgermeisterin  von  Schorndorf**  praktisch  beweisen  wollen. 

B.  H,  in  M.    Der  Betreffende  ist  Feuilleton-Redaotear  des  in 
Berlin  erscheinenden  „Deutschen  Tageblattee'*. 


J 


183 


Z.  M.  in  fP.  Jtnes  ,,etwas  komiflche  YorkommniM"  hat  sich 
Dor  in  der  Phantasie  des  Hrn.  Baths  abgespielt,  der  erst  knrz 
vorher  die  Sängerin  ans  seiner  Abonnentenliste  sn  streichen  gehabt 
hatte. 

B,  E,   W,  in  C.    Es  kann  Hm.  G.  Erlanger  gar  Nichts  scha- 


den, einmal  von  berufener  Seite,. wie  dies  dnrch  Hm.  Dr.  y.  Bülow 
geschehen  ist,  eine  eindringliche  Lectioo  sn  erhalten. 

C  J.  in  F.  Nein,  denn  jenes  36,000  M.- Honorar  ist,  wie  wir 
nachträglich  aus  bester  Quelle  erfuhren,  nicht  gezahlt  worden.  Man 
kann  wirklich  nicht  genug  Yorsichtig  sein! 


Anzelgren« 


^9b  Ä  Ä^Meö 


Op.  2L    Vier  Charakterstflcke  für  Pianoforte.     Complet    3  — 

EiBseln:  No.  1.  Jagdhumoreske  JklJSSb.    No.  2. 

Abendstille.  50  z^.    No.  3.  Fischerlied.  Jk  1,—. 

No.  4.  St&ndchen.  75  4. 
Op.  25.    Im  Wald  und  auf  der  Haide.  Tonbild  f.  Pianof.  —  75 
Op.  26.    Am  Wiesenbach.    Idylle  für  Pianoforte    ...    1  — 

Op.  27.    Gk)ndoliera  für  Pianoforte --75 

Op.  28.    Ball-Scenen  für  Pianoforte  zu  4  Händen.  No.  1. 

Polonaise.  —  No.  2.  Polka.  ~  No.  3.  Menuett.    2  — 

—  —    Für  Pianoforte  zu  2  Händen  vom  Componisten.    1  50 

Op.  30.    Hesperns.    Bomanze  für  Pianoforte —  75 

Op.  34.    Zwei  spaniBche  Charaktertänze  für  Pianoforte. 

No.  1.  Bolero.  JL  1,— .    No.  2.  Die  Tambourin- 
scbläfferin.    75  /^,                                            ^ 
Op.  36.    Ball-SceneD  (zweites  Heft)  für  Pianoforte  zu  4 
Händen.    No.  1.  Ländler. — No.  2.  Banempolka. 
—  No.  3.  Tyrolienne 1  60 

—  —    Für  Pianoforte  zu  2  Händen  vom  Componisten    1  50 

Op.  37.    Marsch-Rondo  für  Pianoforte --75 

Op.  38.    Barcarole  für  Pianoforte 1  •— 

Op.  39.    In  der  Sennhütte.    Mazurka  brillante  für  Pfte.    1  — 
Op.  40.    Ihr  Matten,  lebt  wohl!  Stimmungsbild  für  Pfte.    1  — 

Op.  46.    Zwei  Gavotten  für  Pianoforte 1  — 

Op.  47.    Introdmdone  und  Bondo  paatorale  für  Pianof.  .    1  50 

Op.  48.    Canzonetta  für  Pianoforte —  75 

Op.  50.    Ball-Scenen  (drittes  Heft)  für  Pfte.  zu  4  Händen« 

No.  1.  Mazurka.  —  No.  2.  Galop  di  Bravura   .    2  — 

—  —    Für  Pianoforte  zu  2  Händen  vom  Componisten.    1  50 

Op.  51.    Jaffd-Bild  für  Pianoforte 1  — 

Op.  52.    Scnweizerlied  für  Pianoforte 1  — 

Op.  53.    Zwei  Sonatinen  für  Pianoforte.    Complet      .    •    3  — 

Einzeln  je  JL  IM. 

Op.  60.    Tarantelle  für  Pianoforte —  75 

Op.  64.    Drei  heroische  Märsche  für  Pianoforte.  No.  1. 

Triumphzuff.  —  No.  2.  Trauermarsch.  —  No.  3. 

Siegreiche  Heimkehr 1  — 

Op.  66.    „LaisB  mich  dir  sagen''   von  Julius  Wolff,   für 

eine  Singstimme  mit  Pianoforte —  75 

Op.  68.    Drei  Lieder  Waldtraut's  aus  Julius  Wolffs  „Der 

wilde  Jäger**  für  eine  Singstimme  mit  Pianof.     1  25 
Op.  69.    Zwei   Jägerlieder   (instructive   Tonstücke)    für 

Pianoforte  zu  4  Händen 1  50 

—  —    Dieselben  f.  Pfte.  zu  2  Hdn.arrang.v.  Componisten.    1  — 

Op.  71.    Minnelied  für  Pianoforte —  75 

Op.  74.    Im  goldenen  Mai.    6  charakteristische,  instruc- 

tiveiVortragsstÜcke  für  Pianoforte  in  fortschrei- 
tender Schwierigkeit.    Heft  I.  Jk  1,—.  Heft  IL    1  50 

Op.  75.  Im  goldenen  Mai.  6  charakteristische,  instruc- 
tive Vortragsstücke  für  Pianoforte  in  fortschrei- 
tender Schwierigkeit.  (Zweite  Folge.)  Heft  L,  II. 
je  JL  1,50. 

Op.  77.    2  Ciavierstücke.   Scherzo  —  Spring-Quell  je    .  —  75 

Op.  78.  Tanzstudien.  Sechs  instructive  Ciavierstücke  in 
leichter  Spielart.  Ländler  —  Polka  —  Tyro- 
lienne —  Gavotte  —  Menuett  —  Walzer  le     .  —  75 

Op.  81.  Tanzstudien.  Vier  instructive  Clavierstücke  in 
leichter  Spielart  (Snppl.  zu  den  6  Tanzstudien 

ap.  78.)    Polonaise  —  Rheinländische  Polka  — 
azurka—-  Czardas  je  75  ^. 


Op.  84.  Praeludien.  24  technische  und  Vortragsstudien 
durch  sämmtliche  Paralleltonarten  für  Piano- 
forte.   4  Hefte  je  Jk  2,—. 

Op.  89.  2  Clavierstücke.  Polonaise  brillante  —  Valse- 
Caprice  je  75  /l. 

Op.  91.  3  Lieder  Waldtaraut's  aus  Julius  Wolffs  „Der 
wilde  Jäger"  für  1  mittlere  Singstimme  mit 
Pianoforte(zweite  Folge,  Supplement  zu  Op.  68).    1  50 

Op.  94.  4  Lieder  Wemer's  aus  V.  von  ScheffePs  „Trom- 
peter von  Säkkingen**  für  1  tiefe  Stimme  mit 
Pianoforte.  2  Hefte  je  Jk  1,—.  Heft  2  f.  hohe 
Stimme  Jk  1,— '• 

Op.  97.    Rhein-Nixen.    Charakterstück  für  Pianoforte    .    1  — 

Op.  98.    2  Lieder  für  eine  Mittelstimme  mit  Pianoforte.  —  75 

Op.  99.    2  Lieder  für  eine  Singstimme  mit  Pianoforte   .    1  — 

Verlag  von  Fr.  Kifttner  in   Leipzig. 


HENEY  WOLFSOHN's 

Künstler-Agentur  für  Amerika 

erbietet  sich  zur  Vermittelung  von  Engagements 
und  Ertheilung  gewissenhafter  Auskunft  über  hie- 
sige Verhältnisse.  [226 — .] 
Henrj  llTolAioliii» 

Geschäftsführer  der  amerikanischen  Tournees  von 
August  Wilhelmj,  Maurice  Dengremont,  Minnie  Hank 

und  Bafael  Josefly. Referenz:  STEINWAT  & 

SONS,  N.-Y. 

Permanente  Adresse:  Stein way  Hall,  N.-Y. 


London. 

]>eiitüelie  Oper 

l@7äl  l&@äti^  Qmmi  3ä?äii. 

Dirigent:  Herr  Hans  Bichter« 

Der  ergebenst  Unterzeichnete  kündigt  an,  dass  er  in 
den  Monaten  Juni  und  Juli  1884  eine  Serie  von  zwölf 
Opernvorstellnngen  geben  wird.  Das  Repertoire  schliegst 
folgende  Werke  ein: 

„Der  fliegende  HoUänder",  „Lohengrin",  „Tann- 
hänser**,  „Meistersinger^,  „Tristan  und  Isolde**  von 
Richard  Wagner.  „Savonarola**  von  C.  V.  Stanford. 
„Die  heilige  Elisabeth**  von  Franz  Liszt.  „Der 
Freischütz**,  „Euryanthe**  von  C.  H.  von  Weber. 
„Fidelio**  von  Beethoven. 
Die  VorsteUnngen  finden  an  folgenden  Datums  statt: 

4.,  6.,  IL,  13.,  18.,  20.,25.u.  27.  Juni;  2.,  4., 9.  u.M.  JulL 

[227c.] 

Generaiddrectian         Hermann  FrankO) 

2  Vere  Street,  London  W.  Director. 


I 


IM 


Nener  Verlag  vy  BreHkopf  &  Hjürtel  m  Lwpzig. 

Albert  Becker. 

Op.  29. 

Sechs  geistliche  Lieder 

für  Tier  Siogstiminen  (a  capella)  und  ein  Hochzeitslied 
für  Soli,  Chor  und  Orgelbegleitung. 

PartHor  und  Stüamen  Preis  i  JL 


( 


.  Tbeodor  OouTy. 

Op.  72. 

IMIesse  br^ve 

(Misaa  brevis) 

pour  Choeir,  Soli  et  Orcheetre. 
Partition  d'Orchestre  14  JL    Parties  d'Orcbestre  12  JL 


Heinrich  Hofniaim^ 

Op.  68. 


Ein  TanzpoSm  für  Sopran,  Alt,  Tenor  und  BaBS  (Solo 

oder  kleiner  Chor),  mit  Begleitung  des  Fianoforte. 

Partitur  Preis  JL  7,50.    Singstimmen  Preis  Jk  4,—. 

Hans  Haber. 

Op.  1. 

Weihegesang 

nach  dem  VIII.  Psalm  „Gott  unser  Herrscher''  für  Chor, 

Sole,  Orgel  und  Streich-Quintett. 

Partitur  Preis  Jk  5, — .    Stimmen  Preis  JL  5,50. 

„Wh*  koineo  keine  bessere,  lost- 

erregeHdere  qM  Insterhalt^ndere,  jaLnst 
und  Fleiss  ftteigemdepe  S<^iile<^*) 

Signale  fflr  die  mnsikalieche  Welt,  Leipsig. 

1229b.l 

*)  6.  Damm  (Theodor  Steiagräber),  cuiTiersehaie  und 

MelodiensohatKy  35«  Auflage*    Ji  4,--. 

6.  Damm,  üebungsbucb,  76  kleine  Etüden  ton  Viag,  Kiel 
u.  A»    8«  Auflage«    Ji  4,—. 

6e  Damm,  weg  inr  Kuutfertlgkdt.  120  gHtasere  Btnden« 
6.  Aufla«^   JL  «^— . 

uSebr  wertbvoHes  Uebongsnateräl !" 

Der  ClaTier-Lehrer,  Berlin. 

SteingFÜber  Terlog,  Hannoyer. 


Beethoven. 


(Sonaten. 

IK'aeh   d#m  Org;inalausg;abeii   reTl- 
dlrt    und  mit  Flng^ersatz   heraus- 

g;eg;ebeii  von 

fi  Damm  (Theodor  Steingräber). 

e.  .^^.Vlfla^e.    6  Bände.    JL  6.—. 
In  Prachtband  mit  Schwarz-  und  Golddruck  JL  8,—. 

[2d0a.] 

1.  Band:  Op.  2,  No.  1-3.    Op.  7,  10,  No.  1  und  2.    A  1,20. 

2.  Band:  Op.  10,  No.  8.   Op.  13,  14,  No.  1  and  2.    Op.  22,  26, 

27,  No.  1.    JL  1,20. 

8.  Band:  Op.  27,  No.  2.    Op.  28,  31,  No.  1—3.    Op.  49,  No.  1 
und  2.    JL  1,20. 

4*  Band:  Op.  &3,  64,  57,  78,  79,  81a,  90.    JL  1,20. 

6.  Band:  Op.  101,  106,  109,  110,  111.    JL  1,20. 

„Allgem.  Deutsche  Musik-Zeitung^':  „Eine  der  vor- 
zilgiiciisten  Ausgaben  dieser  Wunderwerke  musikaii- 
scher  Kunst,  durch  die  sich  der  Herausgeber  ein 
grosseSi  unvergängliches  Verdienst  erwarb.'' 

Steingräber  Verlag^  Biawifiover^ 


__ ^^ ^- 


Soeben  erschien  in  meinem  Verlage: 

Polonaise 

pour  le  Violon  avec  Accompagnement  de  Piano 


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Miska  Haaser.   Op.  62 

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pour  le  Violon  avec  Accompagnement  de  Piano 

par 

Miska  Haaser.  Op.  eo. 

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pour  le  Violon  avec  Accomp^^gnement  de  Piano, 
ou  d'Orchestre  ou  de  Quatuor 

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Kiska  Häuser.  Op.  ei. 

Avec  Piano  JL  3, — .     Avec  Orchestre  Jk  6,—. 
Avec  Quatuor  Jk  4, — . 


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C.  F.  W.  Siegers  Hnsikhandlong 
(B.  Linaemann). 


B  feiedes' 


Paul  Umlauft. 

Jinnclieder 

Ml  dem   UlttellLochdentBchen    för  eine   SiDgetinnne   mit 

Begleitung  des  Pianoforte. 

Op.  IS.     S  Heft«  ft  Hurk  1^. 

Fünf  Lieder 

(•OB  „Der  wilde  JÄger"  von  Jnl.  Wolff)  für  eine  Sing- 

Btimme  mit  Begleitosg  des  Pianoforte. 

Op.  18.    Pnb:  H.  ^0. 

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Verlag  Ton  C..]P.  ^-^XZ^TT*  In  Leipzig, 
F.  S.-S.  HofmuaikalieDhandlnng. 


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Wilh.  Kienzrs  Tanzweisen. 

Op.  21,  [23S— .] 

FfiTClkTler,I./IILEeft,äLlliid.kj«l,80.  4haiid.JlJia,8a 
Fttr  CUTler  n.  Collie,  L/UI.  Heft  k  Jk  2,80. 
Fär  Orehmter,  I./Ul.  Suite.  Part  ti«  Ji,  Stimm,  i  9  J« 
Für  4  FranenHtlinme&.  Partitot  n.  Stimmen  Jk  3,26. 
Paul  Voigt'»  Musik- Verlag,  CaBBcl  n.  Leipzig. 


Im  Verlage  von  Julius  Hainauev, 

kOnigl.  Hofmnaikalienhandlosg  in  Breslau,  erschienen 
aoeben:  [234.) 


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No.  2.    Walzer-Homoreske    .    .    M..  i,50. 


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St.  James'  Hall- 
Biohter  •  Conoerte. 

Dirigent :  Herr  Ham  Richter,  k.  k.  Ssterr.  HofcapäUmelster. 
Nennte  Saison  18S1. 
Der  Unterzeichnete  macht  bekannt,  dass  die  Klcfater- 
Concerte  an  folgenden  Tagen  Btattflnden: 

ti  iid  H.  MrH;  5.. ».,  11  iil  U.  U;  1, 1.  nl  II.  Jiil. 

[2300.] 

Generaidirection  Hermann  Franke, 

a  Vere  Street  London  W.  Direotor. 


NenOT^Verlagwn 


1S5 


Franz  Liszt. 
»er  Choral:  „Nun  danket  Alle  Oott" 


ad  libitöm.) 
Partitur  mid  Stimmen.    PreU  Jl  ifiO. 


Adalbert  von  fioldschmidt. 

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33M«  slAbesa.  'X}x>ämi\3iABjx. 

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Baoh,  Joh.  Seb.,    Fugen   und  Frtutudlen    ans    dem 

WohIteUHrtrt«n   Clavler  fOr  die  Oreel  bearbeitet  von 
J.  6.  Zahn.    (Auch  anter  dem  Titel:  Handbaoh  ffir  Or- 
(CanistenherauBgageben  von  Bernhard  Eothe.  IILTheiL) 
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No.  2  in  Eednr,  Op.  64 ^1,00. 

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136 


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Chef-Bedacteur:  Emerleh  Kästner. 

Redaction  und  Administration  Wien  I.,  Volksgartenstr.  6. 
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low,  Hofnianisten  d* Albert,  Ignaz  Brüll,  Aug.  Wilhelmj,  Sofie 
Menter,  Joh.  Brahms,  Mary  Krebs,  Quartettsoir^n  von  Lauter- 
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No.  d.  Das  Veilchen.  No.  4.  Die  Schul  ist  aus!  No.  5.  Wenn 
der  Vogel  naschen  will.'  No.  6.  Müller,  hab  Acht. 

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4.  RSves  d'enfant.    5.  Danse  baroque)  L^ol.] 

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leminU  Zuudupi  ilii  u 

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für  Musiker  iind  Musikfreunde. 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger; 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


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Das  Huaikaliscbe  Wochenblatt  encfaeiut  j&hrlich  in  53  Nnmmeni.  Der  Abonnementsbebag 

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Die  luMrtionBgebflhrMi  Kr  den  Raum  einer  geepaltenenretitaeile  betrogen  SO  Pfennige. 


[No.  11. 


Inhalt:  Hncbald'a  0^w»im-  Von  Oakar  Paul.  —  Xritik:  S.  JsdiuBofan,  Ttostlied  nach  Worten  der  heil.  Schrift,  Op.  65.  —  Tagei- 
geKhichta:  Hmikbrief  aua  Wien.  (Fortaetiong.)  —  Berichte.  —  Canoertumsohaa.  —  EcgagemBnli  nnd  Oftate  in  Oper  and 
ConDut.  —  Eirohenmaaik.  —  OpenmafrshraaKen.  —  AnfgelUhrte  NoTitälen.  —  JouniatichaD.  —  Termiiehte  Hittheilnngan  and 
Notiifli.  —  BTtafkuten,  —  AnMigco. 


Hucbald's    Organum. 

Ton  Oskar  Fanl. 


Seit  der  VerSffentllchiuig  von  mittelalterlichen  Tr&o- 
taten  fiber  Unsik  durch  den  FQrBtabt  Oerbert  im  Jahre 
1784  hat  das  sogenannte  „Organum"  die  Vnslkhigtoriker 
in  nicht  geringem  Orade  beschäftigt.  Bereits  Forkel 
schlosB  sich  der  Ansicht  GFerbert's  an,  dass  dieses  Orga- 
num ein  ans  Terschiedenen  Henschenstimmen  zDsammeo- 
gesetzter  Gesang  gewesen  sei,  welcher  ans  einer  Folge 
von  zusammenklingenden  parallelen  Quinten,  Qnarten  nnd 
Octaven  bestanden  habe.  iSlesewetter  hielt  ebenfalls  an 
dieser  Ansicht  fest,  nnd  Ambros  suchte  im  zweiten  Bande 
seiner  Geschichte  der  Mnsik  darzulegen,  dass  dieses  auf 
Hnobald  (f  930)  zorttekgeführte  parallele  Quinten-  nnd 
Qnartensingen  eine  allgemein  verbreitete  Art  des  Eirchen- 
gesanges  im  Mittelalter  gewesen  sei.  Oegenflber  diesen 
Ansichten  war  ich  während  meiner  Studien  zu  der  üeber- 
zeugung  gekommen,  dass  die  Anffasenng  des  Hncbald'schen 
Organums  von  Seiten  der  genannten  hochgeschätzten  Histo- 
riker als  ein  Irrthiuu  betrachtet  nnd  der  Test  des  Hnc- 
bald'schen  Tractates  in  anderer  Weise  interpretirt  werden 
mfisse.  In  meinen  Kritiken  über  das  Werk  von  Ambros 
»ncht«  ich  dnrob  Uebersetznng  nnd  Erklärung  einzelner 
besonders  wichtigen  Stallen  aus  den  mittelalterlichen 
Tractates  über  das  Organum  meine  Ansicht,  dass  unter 


demselben  Antiphonten,  Wechselgesänge  zu  verstehen  seien, 
beweisffihrend  znr  Geltung  zu  bringen.  Einzelne  schlössen 
sich  meiner  Darlegung  an,  Andere  hebarrten  bei  ihrer 
Meinung,  unter  den  durch  mich  üeberzengten  befand  sich 
aach  Ambros,  mit  welchem  mich  im  Jahre  1873  eine  feste, 
aufrichtige  Freundschaft  verband.  Derselbe  gab  mir  die 
Versicbernng,  dass  er  in  einem  Supplementbande  zu  seiner 
Musikgeschichte  den  Gegenstand  noch  einmal  anaffibrlich 
nach  der  von  mir  gegebenen  Interpretation  bebandeln 
wolle.  Der  frühzeitige  Tod  setzte  leider  dem  rastlosen 
FlelBse  dieses  so  geistvollen  Historikers  nnd  wahrhaft 
edlen  Menschen  rasch  ein  Ziel.  Der  Lieblings  wünsch,  das 
begonnene  Werk  zu  Ende  zu  ffihren  und  nach  Schlnss 
desselben  einen  aas  strengster  Selbstkritik  hervorgegan- 
genen Sapplementhand  zu  veröffentlichen,  wurde  ihm  leider 
nicht  erfüllt. 

Beschäftigt  mit  einer  umfangreicheren  Arbeit,  wollte 
leb  fflr  diese  eine  eingehende  Entwickelang  des  Organums 
aufsparen.  Der  aber  kürzlich  In  einer  Musikzeitnng  veF> 
ötfentlichte  Artikel  aus  der  Feder  des  Hm.  Prof.  Dr. 
Heinrich  Bellermanu  veranlasst  mich,  schon  jetzt  der 
Sache  Qff entlich  näher  zu  treten. 

Es  ist  selbstverständlich,  dass  nur  durch  streng  sach- 
liche Erörterungen  die  Bedeutung  des  Organums  zur  Klar- 
heit gebracht  werden  kann  und  dass  Irgendwelche  per- 
sönliche Leidenschaftlichkeit  vollständig  ausgeschlossen 
bleiben  muss.  Ton  vornherein  hebe  Ich  auch  daher  besonders 
hervor,  dass  ich  mich  in  Folge  jenes  erwähnten  Artikels, 
zu  welchem  Hr.  Prof.  Dr.  Ernst  Voigt  in  Berlin  die 
U 


138 


Anregnng  gegeben  hat,  zar  Dankbarkeit  verpflichtet  ffihle ; 
denn  anch  mir  war,  wie  früher  meinem  verehrten  Berliner 
Collegen  Hm.  Prof.  Dr.  Bellermann,  die  hier  in  Frage 
kommende,  anf  dag  Organum  bezügliche  Stelle  ans  einem 
lateinischen  Gedicht  des  12.  Jahrhunderts  unbekannt  ge- 
blieben. Dieses  lateinische  Gedicht  ist  der  „Isengrimus'S 
welchen  Hr.  Prof.  Dr.  Ernst  Voigt  Ostern  1884  mit  Ein- 
leitung, vollständigem  sachlichen  und  kritischen  Commen- 
tar  und  Glossar  (Halle,  Waisenhaus)  herausgeben  wird. 
Bisher  ist  nur  die  unter  dem  Titel  „Reinardus  vulpes'' 
1833  von  Franz  Joseph  Mone  veröffentlichte  Ausgabe  des 
GFedichtes  im  Gebrauch  gewesen. 

Mit  Bezug  auf  dieses  Gedicht  sagt  nun  Hr.  Prof.  Dr. 
Bellermann  in  jenem  erwähnten  Artikel: 

„Im  ,Isengrimu8'  .  .  .  befindet  sich  eine  die  mittel- 
alterliche Musik  betreffende  Stelle,  die  ich  hier  im  latei- 
nischen Text  mit  einer  deutschen  üebersetzung  und  einigen 
Erklärungen  mittheilen  will.  Zunächst  jedoch  sei  in  aller 
Kürze  bemerkt,  dass  das  in  Rede  stehende  Gedicht  im 
Jahre  1148  abgeschlossen  ist,  und  dass  es  die  räuberi- 
schen Thaten  des  Alles  zerreissenden  und  verschlingenden 
Nimmersattes,  des  Mönches  Isegrimm,  erzählt,  bis  derselbe 
endlich  bei  seinen  alten  Erbfeinden,  den  Wildschweinen, 
seinen  wohlverdienten  Tod  findet.  Nachdem  er  sich  aus 
einem  Wolfseisen  dadurch  befreit,  dass  er  den  darin  ge- 
fangenen Fuss  sich  abgebissen,  hinkt  er  in  den  nahen 
Wald  und  stösst  dort  auf  die  uralte  Sau,  die  Nonne 
Salaura,  die  er  im  Stillen  als  ein  willkommenes  Früh- 
stück begrüsst  Auf  seinen  nahen  Tod  hindeutend,  bietet 
er  ihr  den  Frledenskuss  an,  Sie  weist  ihn  aber  zurück, 
da  erst  die  Messe  gesungen  werden  müsse,  in  deren  drittem 
Theil  der  Friedenskass  von  Mund  zu  Mund  gehe.  Sie 
selbst  erbietet  sich  auf  Drängen  des  Wolfes,  die  Messe 
zu  celebriren ;  jener  möge  ihr  nur  recht  fest  in  das  Ohr 
kneifen,  dass  sie  laut  aufquietsche  und  den  Chor  ihrer 
Brüder  und  Schwestern  zusammenrufe.  Auf  ihr  Geschrei 
kommen  fünfundsechszig  Wildschweine  zusammen,  die 
unter  Führung  von  Salaura  den  Wolf  zerreissen.'' 

Die  hier  ganz  richtig  erzählte  Fabel  wäre  für  die 
mittelalterliche  Musik  nicht  beachtenswerth,  wenn  sie  nicht 
jene  interessante  Stelle  enthielte,  bei  deren  Angabe  Hr. 
Prof.  Dr.  Bellermann  noch  die  Bemerkung  hinzufügt: 

„Herrn  Professor  Voigt  bin  ich  für  die  Mitthei- 
lung der  nachfolgenden  Stelle,  sowie  für  seinen 
freundlichen  Rath  bei  Bearbeitung  derselben,  zu 
besonderem  Danke  verpflichtet.^' 

Betrachten  wir  nun  diese  auf  Grund  jenes  Rathes 
durchgeführte  üebersetzung  und  Bearbeitung  der  Stelle 
etwas  genauer. 

Zunächst  ist  vor  Angabe  des  lateinischen  Textes 
hervorzuheben,  dass  es  in  jener  Stelle  hauptsächlich  auf 
die  Beschreibung  der  Salaura  ankommt,  in  welcher  Weise 
der  Gesang  der  Messe  eingerichtet  ist.  Bevor  sie  dies 
beschreibt,  muss  sie  also  der  schlaue  Wolf,  der  sich  auf 
Schweinefleisch  heimlich  freut,  tapfer  in  das  Ohr  kneifen 
(prensa  mox  aure  Salauram  fortiter  angebat),  worauf  das 
Schwein  zu  singen  beginnt.  In  der  Ausgabe  von  Mone 
lauten  die  Worte  „sus  levat  acre  melos'S  d.  h.  das  Schwein 
erhebt  (beginnt)  einen  scharfen  (hohen,  durchdringenden) 
Gesang,  welche  Hr.  Bellermann  nicht  lateinisch  anführt. 
Nun  folgt  im  lateinischen  Text  auch  die  von  Bellermann 
veröffentlichte  Stelle  : 


101.    Sus  super  §qua  levans  monacordum  iura  canebat 
Altius  et  falso  sex  diapente  sono. 
AUobrogas  pretium  si  speret  carminis  omnes, 
Clangere  tam  nequeat  tenuiter  ipse  Satan. 
106.     „Officium,  matrina,  probo,  sed  scandis  inepte, 
Deficies  media  voce,  remitte  fidem!'' 
„Hospite  te,  frater,  festivius  organa  clangunt, 

Rarus  es  hie,  ideo  clarior  oda  sonat; 

Officium  laudas,  aliter  graduale  sonabit, 

110.         Donec  conveniat  contio  nostra,  manel 

Nee,  si  forte  roges,  comitamur  cantibus  Anglos, 

Musica  ter  ternos  fertur  habere  modos, 
Bisque  plagis  binis  distingnitur  ordo  tonorum, 
Nesdo  quis  legem  rusticus  hancce  dedit; 
115.    At  vetus  in  nostro  iam  musica  viluit  usu, 
Terminat  undenis  musica  nostra  tonis, 
Armoniam  quandoque  damus  ter  quinque  modornm, 

Isque  solet  nostri  carminis  esse  tenor: 
Becca  mihi  cantum  sesqualterat,  inde  Sonoche 
120.  Vocis  epitrit§  pondera  subtus  agit, 

Baltero  vero  baco,  pronepos  mens,  Anglicus  jbris. 

Quid,  villane,  putas,  qualiter  ille  canit? 
,CunctipotensS  quotiens  poscunt  enc§nia  sive 
,Alleluja'  petit  festns  herile  dies, 
126.    Hie  grossum  diapente  tonat  sub  voce  Sonoches, 
Et  modulos  BeccQ  duplicat  ore  gravi; 
Dum  sie  organici  damus  intervalla  melodis, 

Alternat  dulcem  contio  mira  liram. 
Cetera  turba  modos  confusa  lege  vagantes 
130.  Ordine  Romano  deprimit  atque  levat. 

Die  Üebersetzung  des  Bfn.  Heinrich  Bellermann  ist 
nun  dem  Wortlaute  nach  folgende: 

üebersetzung.  v.  101.  Das  Schwein  erhob  die 
Stimme  und  sang  weit  über  das  Schickliche  (oder  Gesetz- 
massige)  hinaus,  sechs  Quinten  zu  hoch.  Selbst  der  Satan 
würde  nicht  so  hoch  singen  können,  wenn  er  auch  alle 
Franzosen  als  Preis  für  seinen  Gesang  erhoffen  dürfte.  — 
V.  106.  „Den  Eingang  der  Messe,  o  Muhme,  finde  ich 
gut,  aber  du  steigst  unschicklich  in  die  Höhe  und  wirst 
mitten  im  Gesänge  heiser  werden  un4  aufhören  müssen; 
spanne  also  deine  Leier  herab''.  —  Bruder,  da  du  hier 
so  selten  Gast  bist,  so  klingen  unsere  Gesänge  feierlicher 
und  das  Lied  tönt  höher.  Den  Eingang  der  Messe  lobst 
du;  anders  wird  das  Graduale  erklingen;  —  v.  110. 
bleibe  daher,  bis  unser  Chor  zusammenkommt.  Und  nicht 
folgen  wir,  wenn  du  vielleicht  darnach  fragst,  in  den  Ge- 
sängen den  Engländern,  welche,  wie  man  sagt,  in  ihrer 
Musik  neun  Intervalle  in  Anwendung  bringen,  und  mit 
zweimal  zwei  plagialen  (Tönen)  die  Ordnung  der  Töne 
trennen.  Ich  weiss  nicht,  welcher  Bauer  dieses  Gesetz 
gegeben  hat  —  v.  115.  Aber  die  alte  Musik  gilt  in 
unserem  Gebrauche  schon  für  gewöhnlich;  unsere  Musik 
wird  durch  elf  Tonstufen  begrenzt  Zuweilen  geben  wir 
indess  der  Harmonie  auch  fünfzehn  Intervalle,  und  dies 
pflegt  das  Verhältniss  unserer  Stimmen  zueinander  zusein: 
Becca  begleitet  meinen  Gesang  in  der  tieferen  Quinte, 
während  Sonoche  (v.  120)  das  Gewicht  ihrer  Stimme 
noch  um  eine  Quarte  daruntersetzt.  Baltero,  der  Frisch- 
ling aber,  mein  Urenkel,  ein  englischer  Bastard,  was 
meinst  du,  o  Bauer,  wie  der  singt?  So  oft  die  Einweih- 
ungsfeierlichkeiten das  ,Cunctipotens'  verlangen  oder  ein 


139 


Haaptfesttag  das  ,Hallelaja'  vorsclireibt,  (y.  125)  tönt 
dieser  mit  grober  Quinte  unter  der  Stimme  der  So  noch  e 
und  verdoppelt  mit  tiefer  Kehle  (d.  h.  in  der  Octave)  die 
Melodie  der  Becca.  Während  wir  so  unseren  Melodien 
die  Intervalle  des  Organums  geben,  erwidert  der  wunder- 
bare Chor  mit  lieblicher  Stimme.  Die  übrige  Yolksmasse 
trägt  nach  römischer  Weise  steigend  und  fallend  in  bun- 
ter Ordnung  regellose  Intervalle  vor. 

Dieser  Uebersetzung  des  Hm.  Prof.  Dr.  H.  Beller- 
mann erlaube  ich  mir  die  meinige,  mit  wenigen  kurzen 
in  Klammem  eingeschlossenen  Erklärungen,  gegenüber- 
zustellen (die  Zahlen  zum  Anzeigen  der  Verse  nach  Mone): 
661.  652.     (Der  Dichter  sagt:)  Das  Schwein,  über  an- 
gemessene Satzungen  (über  billige,  schickliche  Vor- 
schriften) die  Stimmung  erhebend,  sang  höher  hinauf 
und  mit  falschem  Klange  sechs  Quinten. 
653.  654.     Selbst  der  Satan  wür^e  es  nicht  vermögen, 
so  dünn  (mit  so  dünner,  scharfer  Stimme)  zu  schreien, 
wenn  er  auch  als  Preis  des  Liedes  alle  AUobroger 
erhoffen  dürfte. 
655.  656.    (Der  Wolf  spricht:)   Das  Officium  (den  Ein- 
gang zur  Messe),  Pathe  (matrina = dem  italienischen 
madrina,  heutzutage  für  comare  =  Gevatterin,  Pathe) 
billige  ich,  aber  du  steigst  unpassend  in  die  Höh,  du 
sollst  in  mittlerer  Stimmlage   vollenden  (aufhören), 
mache  die  Saite  schlaffer  (d.  h.  erfasse  eine  tiefere 
Stimmung,  singe  tiefer). 
657.  658.     (Das  Schwein  antwortet:)  Da  du  Gastfreund 
bist,  so  erklingen  die  Klangwerkzeuge  (Stimmorgane) 
festlicher,   du  bist  hier  selten,   daher   erklingt  ein 
helleres  (glänzenderes)  Lied. 
659.  660.     Du  lobst  das  „Officium'',  anders  wird  das 
„Graduale"  ertönen,  bleibe  hier,  bis  unser  Verein 
(Verein  zum  Singen)  zusammenkommt. 
661,  662.    Und  nicht  folgen  wir,  wenn  du  vielleicht 
fragen  solltest,  in  den  Gesängen  den  Angelsachsen, 
deren  Musik  dreimal  drei  (also  neun)  Tonarten  ha- 
ben soll. 
663.  664.    Und  durch  zweimal  zwei  (also  vier)  Plagal- 
tonarten (Piagaltöne  der  Kirchentonarten)   wird  die 
Reihe  der  Tonarten  (Kirchentöne,  Kirchentonarten) 
unterschieden,   ich  weiss  nicht,   wer  als  Bauer  (als 
Bauer  in  der  Tonwissenschaft)  dieses  Gesetz  da  ge- 
geben hat. 
665.  666.    Aber  die  alte  Musik  ist  bei  unserem  Ge- 
brauch (bei  unserer  Uebung  im  Singen,  bei  unserer 
Gesangsweise)  schon  werthlos  geworden,  unsere  Mu- 
sik ist  begrenzt  durch  elf  Tonarten. 
667.  668.     Zuweilen  geben  wir  (verstatten  wir)   ein 
Harmoniesystem  von  dreimal  fünf  (d.  h.  fünfzehn) 
Tonarten ;  —  und  dies  pflegt  der  Verlauf  (die  formale 
Einrichtung)  unseres  Liedes  zu  sein: 
669.  670.    Becca  erfasst  zu  meinem  Gesang  das  Verhält- 
niss  der  Quinte,  hieraufträgtSonoche  die  abgemessenen 
Klangverhältnisse  der  Stimme  vor,  welche  eine  Quart 
tiefer  liegt  (d.  h.  Sonoche  singt  darauf  die  Melodie  um 
eine   Quart  tiefer,   als  Becca).  —  (pondera  sind  ur- 
sprünglich die  Gewichte,  mit  welchen  am  Monochord 
die  Klangverhältnisse    der  Stimme,    die  Intervalle, 
insbesondere  die  Consonanzen,   daher  auch  die  hier 
in  Frage  kommenden  Quarten,  Quinten  und  Octaven 
abgemessen,    bestimmt   wurden.     Mithin   pondera 
vocis  ea  die    abgemessenen    Klangverhältnisse    der 


Stimme,  epitritae ,  welche  das  Verhältniss  von  3  :  4 
hat,  also  das  Quartenverhältniss,  und  zwar  subtus, 
d.  h.  unterhalb.) 
671.  672.  Baltero  aber,  der  Frischling,  mein  Urenkel, 
ein  englischer  Bastard,  was  glaubst  du,  Bauer,  in 
welcher  Weise  Jener  singt? 

674.  674.  So  oft  die  Einweihungsfeierlichkeiten  das 
„Cunetipotens^^  verlangen,  oder  ein  Festtag  das  feier- 
liche „AUeluja'^  erfordert, 

675.  676.  intonirt  dieser  (Baltero)  unterhalb  der  Stimme 
der  Sonoche  eine  grobe  Quinte  und  singt  mit  tiefem 
Munde  (tiefer  Kehle,  d.  h.  mit  tiefem  Organ  zum 
Sprechen  und  zum  Singen)  in  der  Octave  die  Melodien 
der  Becca  (d.  h.  er  singt  die  Melodien  der  Becca 
um  eine   Octave  tiefer). 

677.  678.    Indem  wir  so  als  Fachmusiker  (als  Künst- 
ler) den  Melodien  die  Intervalle  geben  (anweisen), 
wechselt  der  wunderbare  Verein  das  süsse  Lied  (d.  h. 
wechselt  der  wunderbare  Verein  im  süssen  Liede  ab, 
trägt  der  wunderbare  Verein  den  Wechselgesang  vor.) 
679.  680.     Der  übrige  Haufe  (cetera  turba  =  der  Laien- 
haufe, welcher  eben  das  nicht  kann,  was  die  Künst- 
ler, die  Organici:  Salaura,  Becca,  Sonoche  und  Bal- 
tero vermögen)  erniedrigt  und  erhöht  nach  römischer 
Einrichtung  die  Tonarten,  welche  nach  verworrener 
Begel  (d.  h.  ohne  klare,  bestimmte  Regel  und  Vor- 
schrift) umherschweifen. 
Nun  werde  ich  mir  gestatten,  die  in  der  Bellermann*- 
schen  Uebersetzung  hervortretenden  sprachlichen  Abwei- 
chungen  vom   Original    und    die   Erklärungen   des  Hm. 
Prof.  Dr.  Bellermann,  welche  nach  meiner  Ueberzeugung 
ebenfalls    mit    dem   Sinne   des   Gedichts   durchaus   nicht 
übereinstimmen,  in   streng  sachlicher  Form  zu  erörtern. 

(Schluss  folgt.) 


Kritik. 

S.  JadaSSOhn.  Trostlied  nach  Worten  der  heil.  Schrift 
für  Chor  und  Orchester  (Orgel  ad  libitum),  Op.  65. 
Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel. 

Es  ist  ein  Trost,  dass  unter  den  Novitäten,  die 
die  Eedaction  dieser  Blätter  an  den  Referenten  gelangen 
lässt,  auch  solche  Lieder  sich  befinden,  wie  dieses  Jadas- 
sohn'sche.  Das  Trostlied  zeugt  wieder  von  seines  Com- 
ponisten  ernsten  Anschauungen  in  künstlerischen  Ange- 
legenheiten, seinem  ungewöhnlichen  Wissen  und  seiner 
fortgesetzten  Lust  an  tonsetzerischen  Arbeiten,  welchen 
Eigenschaften  die  musikalische  Welt  schon  manches  schöne 
Werk  aus  der  Feder  des  hochgeschätzten  Hrn.  Jadassohn 
verdankt.  Die  in  Bede  stehende  Tonschöpfung  ist  aus 
fünf  einzelnen  Pi^cen  gebildet.  Am  Anfang  steht  ein  grosser 
Kanon  in  der  Secunde  für  Orchester,  der  aber  nicht  nur 
als  Eechenexempel ,  sondern  auch  wegen  der  darin  ent- 
haltenen schönen  Musik,  seiner  sinnigen  Melodik  und  geist- 
vollen Harmonik  halber  interessirt.  Wenn  maus  nicht 
schon  wüsste,  dass  Jadassohn  unter  den  Musikern  einer 
der  gelehrtesten  ist,  der  in  allen  Formen  des  Contrapuncts 
wohl  erfahren    und  zugleich  auch  ein  phantasiebegabter, 


U* 


140 


warm  empfindender  Efinstler  —  dieser  Orchestersatz  mÜBste 
Jeden  von  der  Bedeutung  dieses  Musikers  überzeugen. 
Der  dann  folgende  vierstimmige  fugirte  Amoll-Chor  ist 
ein  stimmungsvolles  Stück,  das  die  klagenden  Worte  ^^An 
den  Wassern  zu  Babel  sassen  wir  und  weinten,  wenn  wir 
an  Zion  gedachten;  unsere  Harfen  hingen  wir  an  die 
Weiden,  die  darinnen  sind"  prächtig  illnstrirt.  Daran 
schliesst  sich  ein  sechsstimmiger  Chor,  der  anfänglich 
milde  und  weich  in  Fdur  das  „Tröstet  mein  Volk"  zur 
Darstellung  bringt  und  nachher  energisch  und  kräftig  in 
Fmoll  davon  redet,  dass  die  „Schuld  Jerusalems  gesühnt 
sei".  Die  vierte  Nummer  ist  ein  kleiner,  nicht  viel  be- 
deutender Männerchor  in  C  dur,  der  in  den  letzten  Theil 
führt,  in  den  Fdur-Chor:  „Fürchte  dich  nicht,  ich  helfe 
dir",  der  mit  grossen  vocalen  und  instrumentalen  Mitteln 
und  dem  Aufwand  respectgebietender  tonsetzerischer 
Künstlerschaft  ein  Werk  beendigt,  von  dem  uuBere  Chor- 
gesellschaften von  Bechtswegen  sämmtlich  Notiz  nehmen 
sollten.  — s— r. 


Tagesgeschichte. 


Musikbrief. 


(Fortsetzung.) 


Wien, 


Lassen  wir  nun  die  einzelnen  Vorstellnngen  des  Wagner- 
Cyklus  in  kritischer  Hinsicht  an  uns  yorüberziehen! 

^Rienzi''  darf  als  eine  relativ  gute  Aufführung  gelten. 
Hr.  Jahn  gibt  sich  um  das  Ensemble  wie  im  ,/rannhäuser** 
redliche  Mühe,  die  Chöre  sind  von  glänzendem  Effect,  wenn 
auch  nicht  jedes  musikalische  Detail  klappt,  die  Friedensboten 
z.  B.  entschieden  reiner  singen  könnten.  Die  Hauptsache  aber 
ist,  dass  wir  in  Hm.  Winkelmann  wieder  einen  Yorzüfflichen 
Interpreten  der  Titelrolle  besitzen,  welcher  in  dramatischer 
Hinsicht  nur  von  Niemann  übertroffen  wird,  im  Musikalischen 
aber  selbst  diesem  Heros  überlegen  (das  Gebet  im  5.  Act  z.  B. 
gelingt  ihm  viel  besser)  ist,  und  auch  die  übrigen  Partien 
mehr  oder  minder  glücklich  besetzt  sind.  In  gesanglicher  Be- 
ziehung ixt  namentlich  Frau  Paumgartner-Pa})ier*s  Adriano 
sehr  zu  loben.  „Der  fliegende  Holländer**  sollte  im  Cyklns  mit 
Frau  Kupfer  als  Senta  gegeben  werden,  da  aber  die  Sängerin 
plötzlich  unpässlich  wurde,  sprang  für  dieselbe  ohne  Probe  Frl. 
Marie  Lehmann  ein.  Das  war  nun  gewiss  sehr  verdienstlich 
von  der  liebenswürdigen  Künstlerin,  dem  Auditorium  war  aber 
doch  hiermit  weni^  gedient,  denn  Frl.  Lehmann  sang  zwar 
jede  Note  der  schwieriffen  Rolle  rein,  markirte  aber  ffrössten- 
theils  nur,  und  nun  stelle  man  sich  vor,  was  eine  solche  farb- 
und  blutlose  Senta  neben  einem  Holländer,  wie  Hrn.  Reich - 
mann,  Fagen  will,  der  aus  voller  Kraft  seine  prächtigen  Stimm- 
mittel in  die  Wagschale  wirft.  Dramatisch  verstand  es  der 
frühere  Darsteller  des  Holländers  Hr.  Beck  allerdings  viel 
mehr,  das  Publicum  zu  fe^^seln,  mit  sich  fortzureissen.  Wir 
glauben  nicht,  dass  Hrn.  Beck*s  ffrandios-dämonische  Interpre- 
totion  durchaus  in  der  Absicht  des  Meisters  gelegen,  als  sub- 
jective  Leistung  war  sie  von  zündendstem  Effect.  Hr.  Reichmann 
fasst  den  unglücklichen  Seefahrer  weicher,  menschlicher,  er  hat 
einige  sehr  edle,  einise  wahrhaft  rührende  Momente,  verfällt 
aber  zum  Theil  ins  allzu  Sentimentale,  während  im  Musika- 
lischen stellenweise  eine  seltsame,  die  Intonation  beeinträch- 
tigende Gesangsmanier  stört,  welcne  man  ein  mühsames  Pum- 
pen oder  Schö;pfen  der  Töne  nennen  könnte.  Uebrigens  ist 
von  einer  Rivalität  der  HH.  Reichmann  und  Beck  heute  kaum 
mehr  ernsthaft  die  Rede,  indem  der  letztgenannte,  in  so  vielen 


Rollen  ewig  unersetzliche  Künstler  nachgerade  so  zu  altem  an-* 
fän^,  dass  er  Anstrengungen,  wie  der  Holländer-Rolle,  ent- 
schieden nicht  mehr  gewachsen  ist. 

Die  eigentliche  partie  honteuse  unserer  Wiener  „Holländer**- 
Vorstellungen  liest  in  der  Direction  des  Capellmeisters  Fuchs, 
welche  das  reine  Handwerk  repräsentirt  und  jede  feinere  Nuan- 
cirung  für  überflüssig  erachtet.  Hr.  Hanslick  hat  gelegentlich 
einmal  die  „HoUänder'^-Ouverture  für  ein  „symphonisches Scheu- 
sal** erklärt,  und  wahrhaftig,  wie  unser  k.  k.  Hofopernorchester 
unter  Leitung  des  Hrn.  Fuchs  das  Werk  geistlos  und  schleude- 
risch herunterspielt,  ist  die  Bezeichnung  des  gegnerischen  &i- 
tikers  so  unpassend  nicht.  Wie  ergreifen  kann  aber  dies  wun- 
derbar wahre  und  farbenreiche  Seelengemälde,  besonders  der 
herrliche  später  nachcomponirte  Schluss,  in  der  richtigen,  con- 
genialen  Interpretation!  Hr.  Jahn  soll  sich  in  Wiesbaden  ge- 
rade mit  einer  überaus  lebensvollen  und  durchgeistigten  Dar- 
stellung des  „Holländer" -Vorspieles  allgemeine  Anerkennung 
erworben  haben  —  warum  iässt  er  sich  aiesen  grossen  Dirigen- 
tenerfolg jetzt  in  Wien  entgehen? 

(Nachträglich  sei  erwShnt,  dass  wir  in  Frau  Ehnn,  einer 
unserer  eifri^ten  und  berufensten  Wagner-Sängerinnen  über- 
haupt, kürzhch  auch  eine  neue  und  sehr  interessante  Senta  ge- 
wonnen haben,  welche,  wenn  sie  auch  noch  nicht  allen  musi- 
kalischen Anforderungen  der  Rolle  entspricht,  doch  das  erst 
träumerische,  dann  begeistert  inspirirte  Wesen  des  norwegischen 
Mädchens  glaubhafter  widergibt,  als  jede  andere  Wiener 
Darstellerin  ausser  der  unversessüchen  Dustmann.) 

üeber  „Tannhäuser**  und  „Lohengrin**  und  deren  Auf- 
führung im  Cyklus  wurde  schon  früher  gesprochen.  Frau  Ehnn 
gab  sowohl  die  Elisabeth,  als  die  Elsa,  und  zwar  beide  Partien 

—  so  viel  es  ihre  etwas  angegriffenen  Stimmmittel  gestatteten 

—  nneemein  schön  und  edel. 

Wir  gelangen  zu  „Tristan  und  Isolde"  oder  vielmehr  zu 
jenem  Torso  der  genialsten  Schöpfung  Wagner^s,  welche  man 
uns  unter  obigem  Titel,  als  würde  das  echte,  wirkliche  Musik- 
drama vorgeführt,  in  Wien  gibt.  Ich  habe  mich  rücksichtlich 
der  Darstellung  von  „Tristan  und  Isolde**  im  Cyklus  einfach 
auf  Das  zu  berufen,  was  ich  in  Ko.  43  und  44  des  vorigen  Jahr- 
ganges d.  Bl.  über  die  Wiener  Yerballhomung  des  Meister- 
werke« gesagt. 

Höchstens  wäre  gebührend  anzuerkennen,  dass  die  Solisten 
bei  der  Aufführung  im  Cyklns  vielfach  besser  sangen,  als  bei 
der  ersten  Yorsteflung  und  besonders  Hr.  Winkelmann  ent- 
schiedene Fortschritte  documentirte.  Was  helfen  aber  ge- 
lungene Einzelnheiten,  wo  das  Ganze  so  gründlich  verfahren 
und  vergriffen  ist?!  Gebe  der  Himmel,  dass  wir  „Tristan  und 
Isolde**  einmal  unverkürzt  und  in  idealster  Wiedergabe  als 
Bühnen festspiel  in  Bayreuth  zu  hören  und  zu  sehen  be- 
kämen! Freilich  Nichts  als  ein  frommer  Wunsch  —  aber  wie 
schön,  wenn  er  erfüllt  würde! 

(Fortsetzung  folgt.) 


Berichte. 

Leipzig.  Die  Erweiterung,  welche  unser  k.  Conservatorium 
der  Musik  dank  der  Initiative  seines  neuen  Directors  Hrn.  Dr. 
Günther  dadurch  erfahren  bat,  dass  sich  der  Unterricht  auf  dem- 
selben gegenwärtig  auf  sämmtliche  Orchesterinstrumente,  also 
nicht  bK>8  mehr  Violine  und  Violoncell,  erstreckt,  gestattete  es, 
dass  das  Institut  bereits  seine  beiden  ersten  diesjährigen  Haupt- 
prüfungen ausschliesslich  mit  recht  tüchtigen  Vorträgen  eines 
eigenen,  60  Mann  starken  Schülerorchesters  und  einzelner  Bläser 
desselben  ausfüllen  konnte.  Als  reine  Orchesterleistun^en  wur- 
den Symphonien  von  Haydn  (Es dur,  No.  1  der  Breitkopf  & 
HärteFschen  Ausgabe)  und  Mozart  (Cdur  mit  der  Schlussfuge), 
Ouvertüren  von  Weber  („Euryanthe**),  Beethoven  („Prometheus*) 
und  Gatel  („Semiramis*),  Pantomime  und  Finale  aus  „Prome- 
theus** von  Beethoven,  Hochzeitsmarsch  aus  dem  „Sommer- 
nachtstraum"  von  Mendelssohn  und  Air  und  Gavotte  aus  der 
Ddur-Snite  von  S.  Bach  geboten,  welchen  sich  noch  die  Aus- 
führung zweier  Melodien  für  Streichorchester  von  Edv.  Grieg 
anschloss.  Diese  Vorträge,  von  welchen  wir  nur  dem  der  Mo- 
zart'schen  Symphonie  nicht  beiwohnten,  haben  uns  geradezu 
überrascht  durch  die  Gelungenheit,  welche  sie  fast  durchweg 
zeigten.  Das  jugendliche  Orchester  entwickelte  unter  der  ab- 
wechselnden Leitung  der  Mitschüler  HH.  J.  Lorenz  aus  Han- 
nover, A.  Stiehler  aus  Annaberg,  P.  Grossmann  aus  Bischofs- 


141 


werda,  6.  Schwager  aus  Saaz,   W.  Behberg    aus  Mordes 
(Scliweiz)  und   Ed.  Nössler  aus  Leipzig    bereite  eine  solcne 
Leistungsfälligkeit  in  seiner  Gesammtheit  wie  in  seinen  einzelnen 
Gliedern  —  in  letzterer  Beziehung  machten  sich  die  HH.  Jos. 
Berghof  aus  Aschaffenburg  (Violinsolo  in   der   Haydn^schen 
Symphonie),  Franz  Kind  aus  Gohlis  und  Heinrich  6 raff  aus 
Bingen  a.  Rh.  (Oboe-  und  Bassethomsoli  in  Beethoyen's  ,,Pro- 
metneus^^- Musik)  besonders  bemerklich  — ,  dass  es  eine  Freude 
war,  zuzuhören  und  man  über  der  allgemeinen  Exactheit  und 
Einmüthigkeit,  sowie  dem  frischen  künstlerischen  Eifer,  der  sich 
allenthalben  kund that,  gern  einzelne  kleinere  Unebenheiten  über- 
sah« Zu  rühmen  ist  daneben  die  zun^eist  befriedigende  Stimmung 
der  Instrumente.  Als  Solisten  in  besonderen  Compositionen  traten 
auf  die  HH.  Emil  Barth  aus  Langensalza  (Andante  für  Flöte  von 
Mozart),  Kind  (Concertstück  für  Oboe  von  Klughardt),  Oskar 
Kappaun  ans  Mittweida  (Andante  und  Allegro  für  Fagott  von 
Weber),   Gustav  Schiller  aus  Elster  (Romanze  füx  Hom  von 
Saint-SaSns)  und  Charles  Paulsen  aus  Tönning  in  Schleswig 
(Concertarie  für  Cornet  ä  pistons  von  Kosleck),  neben  welchen 
ausserdem  die  HH.  Richard  Friede  aus  ZwicKau  und  Gräff 
das  Duo  für  Glarinette  xmd  Bassethom  von  Mendelssohn  bliesen. 
Die   grösste   musikalische  Reife    von   ihnen  documentirte  Hr. 
Gräff,    der  namentlich  seinen  Beethoven'schen  Part  durchaus 
künstlerisch  abgerundet  zur  Ausführung  brachte.  Schönen  Ton 
entwickelte  im  Besonderen  Hr.  Friede,   eine  bereits  sehr  vor- 
geschrittene technische  Brillanz  zeigte  Hr.  Paulsen,  technisch 
und  musikalisch  gleichwiegende.Leistunfi^en  boten  die  HH.  Barth, 
Kind  und  Schiller,  während  der  sonst  eoenfalls  gut  vorbereitete 
Fagottvortrag  durch  die   unreine  Stimmung  des  Instrumentes 
Einbusse  erlitt.    Das  pädagogische  Talent  der  neuen  bez.  Lehrer, 
der  Hfl.  Bärge  (Flöte),  Hinke  (Oboe),  Landgraf  (Glarinette  und 
Bassethom),  Weisenbom  (Fagott),  (aumbert  (Hom)  und  Wein- 
schenk (Trompete),  hat  in  diesen  Prüfungen  bestens  Probe  be- 
standen. 

Am  24.  Febr.  veranstaltete  Hr.  Prof.  Louis  Bödeckeraus 
Hamburg  im  Saale  Blüthner  eine  Matinee  mit  folgenden  eige- 
nen ConH)08itionen:  Trio-Phantasie  für  Ciavier,! Violine  und  Vio- 
loncell  Cnp.  18,  Ciaviertrio  in  Cismoll,  F  moll-Clavier- Violin- 
Bonate,  Serenade  für  Hom  und  Clavier,  Phantasiestücke  für 
Violoncell  und  Ciavier  und  Lieder  „Frühlingsanfang",  „Ich 
weiss  ein  schönes  Röselein*",  „Ich  gehe  oft  alleine'S  „Du  kameüt 
nicht**  und  „Wunsch  und  Gruss".  Unterstützt  wurde  Hr.  Prof. 
Bödecker  in  der  Ausführung  dieser  Compositionen,  bei  welcher 
er  selbst  das  Ciavier  vertrat,  durch  Frl.  Scbmidtlein  aus 
Berlin  (Gesang)  und  die  HH.  Sitt  (Violine),  Richter  (Violon- 
cell), (lumbert  (Hom)  und  Aug.  Riedel  fClavierbegleitung 
der  Lieder),  üeber  die  Compositionen  des  Hrn.  Bödecker  ist 
im  Allgemeinen  zu  sagen,  dass  sie  inhaltlich  durchweg  eine 
gewählte,  wenn  auch  nicht  gerade  originelle  Physiognomie  tra- 
gen und  einen  in  deriTonsetzkunst  und  BehandUmg  der  Insbru- 
mente  und  menschlichen  Stimme  tüchtig  beschlagenen  Autor 
bekunden,  der  vor  Allem  kein  Freund  von  der  Phrase  ist,  son- 
dern stets  nur  Das  auszusprechen  sucht,  was  ihm  als  nothwen- 
dig  zur  Sache  erscheint.  Ist  infolgedessen  eine  in  unserer  Zeit 
doj>pelt  auff&Uige  äusserst  knappe  Form  ein  Charakteristicum 
seiner  Compositionen,  so  wird  man  andererseits  aber  auch  nicht 
durch  nicntssagende  Weitschweifigkeiten  gelangweilt.  Das 
Werth vollste  unter  den  vorgeführten  Compositionen,  auch  nach 
Seite  des  ideellen  Gehaltes,  dünkten  uns  die  beiden  ersten 
wirklich  vortrefflichen  Lieder,  die  Violoncellstücke  und  die 
Violinsonate  zu  sein.  In  den  beiden  Triowerken  bleibt  bei 
vielem  Anregenden  ein  grösserer  Wechsel  m  der  Stimmung  zu 
wünschen  und  die  Hom-Serenade  scheint  von  vornherein  mehr 
auf  äussere,  als  nachhaltige  Wirkung  berechnet  zu  sein.  Frl. 
Schmidtlein  sang  ausser  den  Bödecker'schen  Liedern  noch  zwei 
von  ihr  in  letztet  Stunde  eingeschobene  Gesangstücke  von  Rhein- 
berger  (Sonetto  di  Petrarca  und  Canzone  di  Michel  An^elo), 
Alles  in  ausgezeichneter  Art  und  Weise.  Ebenso  waren  die  an- 
deren Mitwirkenden  mit  bestem  Erfolg  beflissen,  die  Vortrags- 
objecte  ins  beste  Licht  zu  stellen. 


Bern,  18.  Febr.  Das  letzte  Concert  im  verflossenen  Jahre 
war  eine  Doppelaufführung  der  Reformationscantate  von  Alb. 
Becker  am  22./28.  Dec.  Das  schöne,  hochinteressante  Werk 
wurde  vom  hiesigen  Caecilien-Verein  (gemischter  Chor  unter 
Direction  des  Hm.  Ad.  Reichel)  aufgefünrt.  Es  war  diese  Lei- 
stung des  Caecilien- Vereins  eine  recht  brave,  und  man  sah,  dass 
der  Chor  die  prächtige  (Komposition  mit  Liebe  und  Sorgfalt 


studirt  hatte.  Die  Soli  lagen  in  den  Händen  des  Ehepaares 
Schmidt (-Köhne)  aus  Berlin  und  eines  Vereinsmitgliedes,  Frl. 
Emma  Sandof.  Die  Solonummern  gingen  alle  recht  gut,  be- 
sonders verdient  Frau  Schmidt  rühmend  hervorgehoben  zu  wer- 
den; dagegen  hätte  das  Orchester  discreter  begleiten  können.  — 
Am  5.  Jan.  sodann  fand  das  4.  Abonnementconcert  (Reiche!) 
statt.  Als  Solisten  traten  unsere  treffliche  Pianistin  Frl.  Hed- 
wig Arnold  (s.  Z.  Schülerin  des  Stuttgarter  Conservatoriums) 
und  Hr.  Burgmeier,  Concertsänger  aus  Aarau,  auf.  Frl.  Ar- 
nold bekundete  im  Vortrage  des  leider  schon  lange  nicht  mehr 
gehörten  AmoU- Ciavier concertes  von  Schumann  auch  dies- 
mal wieder  alle  Vorzüse  einer  trefflichen  Schulbildung,  sowie 
eines  weichen,  vollen  Anschlags.  Die  kleineren  Solonummem 
wurden  ebenfalls  ausgezeichnet  vorgetragen.  Hr.  Burgmeier 
sang  mit  vollem  Organ  und  glatter  Coloratur  eine  Arie  aus 
,fJudas  Makkabäus*^  von  Händel.  In  den  beiden  Schumann'- 
schen  Liedern  „Liebesbotschaft'*  und  „Fluthenreicher  Ebro** 
zeigte  sein  Organ  zu  wenig  Weichheit,  um  diese  reizenden 
Kinder  der  Schumann'schen  Muse  so  recht  wirkungsvoll  zu 
machen.  Das  OHhester  eröffnete  das  Concert  mit  Mozart*s 
Jupiter-Symphonie  und  beschloss  dasselbe  mit  der  Ouvertüre 
zu  Schiller*s  JDemetrius''  von  Rheinberger.  Während  die  Rhein- 
berger*sche  Ouvertüre  recht  ezact  ausgeführt  wurde,  Hess  die 
Wiedergabe  der  Symphonie  leider  sar  viel  zu  wünschen  übrig: 
es  war  Alles  ohne  Saft  und  Kraft,  Kein  Colorit,  keine  Plastik, 
ungenaue  Einsätze,  Sachen,  die  in  einer  ersten  Leseprobe  kaum 

gestattet  sein  sollten,  zumal  wenn  es  sich  um  eine  Symphonie 
andelt,  die  jeder  Musiker  beinahe  auswendig  kennt.  Besonders 
schläfrig  wurde  das  so  überaus  liebliche  Scherzo  herunterge- 
spielt Dass  unser  Orchester  auch  Tüchtiges,  ja  sogar  Vorzüg- 
liches leisten  kann,  bewies  die  Wiedergaoe  der  9.  Symphonie 
von  Beethoven  Ende  April  vor.  Jahres  unter  Leitung  des  Hm. 
Musikdirector  C.  Munzinger.  Wir  haben  gute  Kräfte,  nur  muss 
man  sie  zu  behandeln  verstehen!  —  Noch  möse  die  Concert- 
Soir^e  des  Musik  Vereins  erwähnt  sein;  dieselbe  tand  unter  zahl- 
reicher Betheiligung  am  17.  Jan.  statt.  Der  hies.  Musikverein 
ist  ein  Dilettantenorchester  unter  Direction  des  Hm.  Concert- 
meister  Jahn.  |  Die  diesjährige  Soiree  bekundete,  dass  schon  recht 
Gutes  geleistet  werden  kann;  ich  verweise  auf  die  saubere 
Wiedergabe  einer  D  dur-Symphonie  von  Havdn.  Unter  den  Solo- 
nammern  trug  die  Wiedergabe  des  D  moll- Violinconcertes  von 
F.  David  seitens  eines  trefflichen  Dilettanten  den  Ehrenpreis 
davon.  Sehr  gut  wurde  von  einer  talentvollen  Schülerin  der 
hies.  Musikschule  die  Romanze  aus  dem  EmoU-Clavierconcert 
von  Chopin  vorgetragen.  Möge  der  Verein  auf  dem  begonnenen 
Wege  muthig  vorwärts  schreiten!  x. 


Concertumschau. 

Amsterdam.  5.  Conc.  der  n^e^üc  Meritis*'  (Verhulst): 
6.  Symph.  v.  Gade,  Ouvertüren  von  Mendelssohn  („Meeresstille 
und  glückliche  Fahrt")  u.  Volk  mann  („Richard  IIL"),  Solo- 
vorträge des  Frl.  Esser  (Ges.,  u.  A.  Arie  a.  „Samson  und  Dali- 
la**  V.  Saint-SaSns  u.  „Wie  rafft  ich  mich  auf  in  der  Nacht** 
V.  Brahms)  u.  des  Hm.  Ysaye  (Viel.,  Conc.  v.  Wieniawski 
u.  Charakter.  Tanzweisen  v.  W.  Kes). 

Baden-Baden«  7.  Abonn.-Conc  des  städt.  Curorch.  (Koenne- 
mann):  „Tannhäuser**-Ouvert.,  „Waldweben**  aus  ^Siegfried*', 
Vorspiel  u.  Schlussscene  a.  ^.Tristan  und  Isolde'',  Walkürenritt 
u.  Trauermarsch  a.  der  „Götterdämmerung*  v,  Wagner,  Vio- 
loncellvorträge des  Hm.  Wihan  aus  Müncnen  (Conc.  v.  Davi- 
doff, Concercromanze  v.  R.  Strauss  und  Bascnkyrentanz  von 
Piatti).  (Ohne  die  Violoncellstücke  würde  das  Concert  den  Cha- 
rakter einer  Gedächtnissfeier  für  Rieh.  Wagner  gehabt  haben!) 

Berlin«  Soiree  des  Berl.  Akad.  Wagner- Ver.  am  29.  Febr. 
m.  dem  3.  Aufzug  des  ^Siegfried**  v.  Wagner,  ausgeführt  von 
FrL  Lehmann  f Brünnhilde) ,  der  Frau  Wegner  (Erda),  den  HH. 
Ernst  (Siegfried),  Betz  (Wanderer)^  0.  u.  R.  Eichberg  (Clavier- 
beffleit.).  —  Concerte  der  Meinmgenschen  Hofcap.  (Dr.  von 
Büiow):  25.  Febr.  5.  u.  8.  Symph.,  Ouvertüren  zu  „Prometheus" 
u.  „König  Stephan'S  Quartettfuge  Op.ld3  (vom  ganzen  Streich - 
orch.  gespielt)  u.  Esdur-Rondino  f.  Blasinstrumente  v.  Beetho- 
ven. 26,  Febr.  Symphonien  von  Spohr  (Cmoll)  und  Brahms 
(Ddur),  „König  Lear"-Ouvert  v.  Berlioz,  Quartettfuge  Op.  188 
V.  Beethoven.  27.  Febr.  „WaUenstein^'-Symph.  v.  Rheinber- 
ger, Ouvertüren  zu  „Benvenuto  Cellini**  u.  jDer  römische  Car- 
neval"  y.  Berlioz,   Serexu  f.  Blasinstrumente  v,  R.  Strauss, 


142 


Seren,  fflr  Streichorch.  v.  F.  W ein g artner,  „Humoreske**  für 
Orcb.  y.  E.  Humperdink,  Quartettfaffe  Op.  Id3  v.  Beethoven. 
29.  Febr.  Ouvertüren  v.  Spohr  („Der  öerffgeißt'*,  „Faust"  und 
„Jessonda"),  Weber  („Euryanthe**,  „Oberon**  u.  „Freischütz**)  u. 
Wagner  („Rienzi**,  „Meistersinger**  u.  „Tannhäuser**). 

BremeD«  Richard  Wagner-Gedenkfeier  unt.  Dir.  der  HH. 
Hentschel  und  Seidl  im  Stadttheater  am  13.  Febr.:  „Rienzi**- 
Ouvert,  Duett  a.  dem  „Fliegenden  Holländer"  (Frau  Klafsky  u. 
Hr.  Heine),  Vorspiel  u.  Quint.  (Frls.  Jacobi  u.  Lindemann  und 
HH.  Wallnöfer,  Schwarz  u.  Slewack)  aus  den  „Meistersingern**, 
Faust-Ouveri,  Siegfried's  Tod  (Hr.  Wallnöfer)  u.  Trauermarsch 
a.  der  „Götterdämmerung**,  „Richard  Wagner-Gedenkfeier**,  Dich- 
tung V,  C.  Heckel  (einleitende  Musik,  „Parsifal**- Vorspiel,  Mu- 
sik und  Bilder  aus  Wagner's  WerkenV  —  8.  Abonn.-Concert 
(Reinthaler):  3.  Symph.  v.  A.  Kluffnardt,  „Oberon**-Ouvert. 
V.  Weber,  Solovorträge  der  Frau  Scnuch  a.  Dresden  (u.  A.  „Die 
Bekehrte**  v.  Volk  mann)  u.  des  Hm.  Brodsky  a.  Leipzig  (Viol., 
4.  Gonc.  V.  Vieuxtemps  etc.).  —  Conc.  der  Meiningenschen 
Hofcap.  (Dr.  v.  Bülow)  am  23.  Febr.:  „Wallenstein**-Symph.  v. 
Rheinberger,  Ouvertüren  v.  J.  Raff  („Ein  feste  Bure**)  u. 
Weber  („Freischütz**),  Orchestervariat.  über  ein  Haydn  sches 
Thema  v.  Brahms,  Gmoll-Clavierconc  v.  Raff  (Hr.  Dr.  von 
Bülow). 

Brieg*  5.  Symph. -Gonc.  des  Musikcorps  des  4.  Niederschles. 
Inf.-Reg.  No.  51  (Bömer):  „Tannhäuser**-Ouvert.,  Lied  „Träu- 
me**, Wotan's  Abschied  und  „ Feuerzauber **  a.  der  „Walküre**, 
««Albnmblatt**  u.  Trauermarsch  a.  der  „Götterdämmerung**  von 
Wagner,  3.  Symph.  v.  Beethoven. 

Garlsruhe«  Am  11.  Febr.  Goncertaufführ.  des  1.  Aufzuges 
V.  „Parsifal**  v,  Wagner  durch  den  Philharm.  Ver.  (Ausfüh- 
rende: HH.  Mödlinger  a.  Mannheim  rGumemanz],  Hauser  [Am- 
fortas]  u.  Oberländer  [Parsifal],  Frl.  ßelce  [Kundry],  sowie  Ver- 
einsmitfflieder  [Titurel,  1.  u.  2.  Gralsritter  u.  vier  Knappen]  u. 
Hr.  Mottl  [Clavierbegleit.].) 

Cassel.  Gedächtnissfeierdes Rieh.  Wagner- Ver. am  13.  Febr. : 
Prolog,  gedichtet  u.  gesprochen  von  Hm.  Martersteig,  Trauer- 
marsch a.  der  „Götterdämmemns**  f.  Glav.  u.  Polen,  funäbre  f. 
do.  V.  Liszt  (Hr.  Reisenauer),  3.  Scene  des  1.  Aufzugs  a.  der 
„Walküre**  (Frau  Pa|)e  u.  Hr.  Rossteuscher),  Glavierson.  Op.  53 
V.  Beethoven  (Hr.  Reisenauer),  Hans  Sachs*  Monolog  u.Pogner's 
Anrede  aus  den  „Meistersingern**  (Hr.  Th.  Wagner).  „Isolde's 
Licbestod**  a.  „Tristan  und  Isolde**  u.  3.  Scene  des  3.  Aufz.  a. 
der  „Walküre**  (Frl.  Geller  u.  HH.  Th.  Wagper  u.  Reisenauer). 

Chemnitz«  Conc.  der  Singakad.  (Schneider)  am  16.  Febr.: 
„Frühlingsbotechaft**  v.  Gade,  „Jubilate,  Amen**  f.  Sopransolo 
u.  Chor  V.  Bruch,  Brautlied  f.  do.  m.  Begleitung  v.  Barfe  u. 
Hörnern  v.  Ad.  Jensen,  Conc.  f.  Fl.  u.  Harfe  (HH.Westphal u. 
Schubert),  „Legende**  f.  Harfe  v.  Oberthür  (Hr.  Schubert), 
zum  Gedächtniss  Rieh.  Wasner^s  zweimalige  Ausführung  der 
Liebesmahlscene  a.  „Parsifal**. 

Christlanla.  Conc.  des  Hm.  Ole  Olsen  m.  eigenen  Compo- 
sitionen  am  16.  Febr.:  S^ph.  Dicht.  „Asgaardsreien**,  Ouvert. 
zu  Weilen's  Drama  „König  Erich",  Humoreske  „Liebes  Büblein** 
f.  Frauenchor,  rumän.  Lieder  f.  Bariton  (Hr.  Lammers)  u.  Orch., 
„Teufelstanz**,  Seren,  u.  Humoreske  f.  Clav.  (Hr.  ürsin)  u.  Streich- 
orch. (Sämrotliche  (^mpositionen  des  jungen  talentvollen  Au- 
tors wurden  mit  grossem  Beifall  aufgenommen,  die  Serenade 
musste  wiederholt  werden.) 

Darmstadt«  3.  Kammermusikabend  der  HH.  de  Haan,  Hohl- 
feld u.  Gen.:  Streichquartette  v.  F.  Ries  (Op.  22)  und  Haydn 
(Ddur),  Ciaviertrio  Op.  97  v.  Beethoven. 

Dresden«  Musikal.  Productionsabend  im  k.  Conservat.  für 
Musik  am  13.  Febr.:  DmoU- Ciaviertrio  v.  Mendelssohn  —  Frl. 
Gassner  u.  HH.  Hildebrandt  L  u.  Mann  IL,  Lieder  „Auf  dem 
See**  u.  Wiegenlied  v.  Brahms  =■  Frl.  Rockstroh,  Claviersoli 
V.  Chopin  u.  Liszt  =  Hr.  Schirmer,  „Die  junge  Nonne**  von 
Schubert  =  Frl.  Loewe,  11.  Violinconc,  2.  u.  1.  Satz,  v.  Snohr 
=  Hr.  Braun,  Claviersoli  „Perles  d'öcume**  v.  Kullak  u.  „Nor- 
wegischer Brautzug**  v.  Grieg  =  Frl.  Liesske,  Terzett u.  Quart 
a.  „Zaide**  v.  Mozart  ^^  Frl.  Hoschke  u.  HH.  Mann  L,  Jenss  u. 
Zippel,  Claviersoli  v.  Chopin  =  Frl.  Galle,  AmoU-Cono.  f.  vier 
Claviere  v.  S.  Bach  >»  HH.  Peschkau,  Heuser  u.  Panzner  und 
Frl.  Wollen. 

£11)erfeld«  Conc.  des  Singver. (Meister)  am  20.  Febr.:  GmoU- 
Symph.  V.  Mozart,  „Oberon**-Ouvert.  v.  Weber,  Hymne  f.  Sopran- 
solo (FrL  Hartkopf  a.  Solingen),  Chor  u.  Orch.  v.  Mendelssohu- 
Hiller,  „Frfihlingsbotschaft**  v.  Gade,  „Schön  Ellen**  v.  Bruch, 
Solo  vortrage  des  Frl.  Hartkopf  („Was  weinst  du,  Blümelein**  v. 
Cl.  Schumann,  »Ach,  wenn  icn  doch  ein  Immchen  war**  von 


Franz  u.  „Sternblümchen  blüht**  v.  F.  0.  Sturm)  u.  des  Hrn. 
Ohliger  (Viol.,  Conc.  v.  Ernst,  Cavatine  v.  Raff,  Span.  Tanz  v, 
Sarasate  u.  Zigeunerweisen  eig.  Comp.). 

Erfurt«  Conc.  des  Soller*schen  Musikver.  (Prof.  MüUer- 
Hartung  a.  Weimar  u.  Büchner)  am  12.  Febr.:  „Anakreon**- 
Ouvert.  V.  Cherubini,  „Lobgesang**  v.  Mendelssohn  (Solisten: 
Frl.  Hartwig  u.  Hr.  Alvarv  a.  Weimar),  Solovorträge  der  HH. 
Alvary  (Lohengrin's  Abschied  a.  „Lohengrin**  v.  Wagner)  u. 
Büchner  (Clav.,  Amoll-Conc.  v.  Schumann). 

Frankfürt  a.  M.  2.  Abonn.-Conc.  des  RühPschen  Gesang- 
ver.  (Kniese)  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Hoffmann  u.  Keller 
V.  hier  a.  der  HH.  Dierich  a.  Weimar  u.  Friedländer  v.  hier: 
Hmoll-Requiem  v.  FeL  Drfteseke,  9.  Symph.  v.  Beethoven. — 
9.  Museumsconc.  (Müller):  3.  Symph.  v.  Beethoven,  2.  Stfite  v. 
F.  La  ebner,  „Rosamun  den**- Ouvert.  v.  Schubert,  Violoncellvor- 
träjB^e  des  Hm.  D.  Popper  ((Donc.  v.  Saint- Saöns,  Menuett  u. 
Spinnlied  eig.  (^mp.  etc.). 

Genf«  7.  Conc.  der  Soci^t^  civile  des  Stadtorch.  (de  Sender) : 
Concertsuite  „Roma**  v.  Bizet,  Rhaps.  „Espana**  v.  E.  Chab- 
rier,  Fragmente a. „Henrv VIIL**  v.  Saint-SaSns  u.  „LaDam- 
nation  de  Faust'*  v.  Berlioz,  Arie  v.  Diaz  (Hr.  Lauwers). 

Halberstadt«  Conc.  des  Gesangver.  (Lehnert)  am  10.|Febr.: 
„Der  Rose  Pilgerfahrt**  v.  Schumann,  „Preciosa**  v.  Weber.  (Mit- 
wirkende: Frl.  Boetticher  a.  Leipzig  u.  HH.  Dr.  Seidel  a.  Dessau 
u.  Siebert  a.  Berlin  [Ges.] ,  sowie  Frl.  Bartels  a.  Berlin  [De- 
clamation].) 

Halle  a«  S«  Conc.  des  Ver.  „Sang  und  Klang**  (Zehler) 
unt.  Mitwirk,  der  Sängerin  Frau  Burger- Weber  am  13.  Febr.: 
Symphoniesatz  v.  A.  Stein,  ,.Normannenzuff^  für  Männerchor, 
Baritonsolo  u.  Orch.  v.  Brucn,  „Prinzessin  Ilse **  f.  Männerchor, 
Soli  u.  Orch.  v.  A.  Schulz,  Männerchöre  a  cap.  v.  Petschke 
(„Neuer  Frühling  ist  gekommen**)  u.  C.  Zehler  („Du  bist  mein 
Traum**),  Gesanssoli  v.  Thomas  („Kennst  du  das  Land**),  Rei- 
necke (MailiedJ  u.  A. 

Hannover«  Am  17.  Febr.  Aufführ.  v.  Beethoven*s  Missa  so- 
lemnis  durch  die  Hannoversche  Sinsakad.  (Frank)  unt.  solist. 
Mitwirk,  der  Frls.  Fillunger  a.  Frankfurt  a.  M.  u.  Asmann  aus 
Berlin  u.  der  HH.  Dr.  Gunz  u.  Bietzacher  v.  hier.  (Die  Auf- 
führung des  hehren  Werkes  entsprach  in  jedem  Betracht  höch- 
sten Anforderungen.) 

Jena«  Rieh.  Wagner-Cona  der  grossherz.  Orch.«  u.  Musik-^ 
schule  a.  Weimar  (Prof.  Müller-Haitung)  nnt.  Mitwirk,  der  Sän- 

gerin  Frl.  Müller-Hartunff  v.  ebendaher  am  10.  Febr.:  „Tann- 
äuser**-Ouvert.,  „Dich  seh  ich  wieder,  theure  Halle**  a.  «Tann- 
häuser**, Vorspiel  u.  „Isolde's  Liebestod**  a.  ^Tristan  und  Isolde**, 
Einleit.  zum  3.  Aufz.  der  „Meistersinger**,  Walzer  und  Auftritt 
der  Meistersinger,  „Lohengrin**- Vorspiel,  Elsa's  Traum  a.  „Lohen- 
grin**, „Parsifal**- Vorspiel  u.  Kaiser-Marsch  v.  R.  Wagner. 

Königsberg  i.  Pr«  2.  Börsenconc.  der  Musikal.  Akademie 
(Schwalm)  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frauen  Görlich  und  Dalle 
Aste-Vers^e  u.  der  HH.  Marzani  u.  Walldorf:  „Lobgesang**  v. 
Mendelssohn,  „Känie**  f.  Chor  u.  Orch.  v.  J.  Brahms,  „Schön 
Ellen"  V.  Bruch. 

Landao«  4.  Conc.  des  Musikver.  (Kugler)  unt  Mitwirkung 
der  Sängerin  Frl.  v.  Warneck  a.  Strassburg  i.  E.  als  Gedächt- 
nissfeier  für  R.  Wagner:  „Rienzi**- Ouvert.,  Fragmente  a.  „Tann- 
häuser**, Siegfried*s  Tod  u.  Trauermarsch  a.  der  „Götterdäm- 
merung**, Lieder  „Träume**  u.  Schlummerlied,  Vorspiel  zum  3. 
Act  und  Brautchor  „Treulich  geführt**  aus  „Lohengrin^*  von 
R.  Wagner. 

Leipsig«  Abendunterhaltungen  im  k.  Conservat.  der  Musik: 
8.  Febr.  Suite  f.  zwei  Violoncelle  v.  Popper  =  HH. Kiesling 
a.  Greiz  u.  Schmidt  a.  Schwerin,  Gdur-Cooc.  f.  Viol.  v.  Spohr 
B3  Hr.  Steinbruch  a.  Schwarzburg,  Lieder  f.  Sopransolo  u.  Män- 
nerchor V.  F.  Hill  er,  Sopransolo  -«  Frl.  Haufe  a.  Leipzig,  Clav.- 
Violinson.  Op.  47  v.  Beethoven  >»  HH.  Kronke  a.  Danzig  und 
Nova£ek  aus  Temesvkr,  Marsch  v.  Hermann  und  Menuett  v. 
David  -■  26  Violinspieler,  Adagio  u.  Preste  f.  zwei  Violinen 
Op.  39  V.  Spohr  =»  16  Violinspieler,  Etüde  v.  Kreutzer  =  36 
Violinspieler.  11.  Febr.  „Ooriolan**-Ouvert.  u.  Pantomime  aus 
„Prometheus**  f.  Orch,  v.  Beethoven,  Es dur- Ciaviertrio  v.  Haydn 
»3  FrL  Werner  a.  Leipzig  u.  HH.  Steinbruch  u.  Metzdorff  aus 
Leipzig,  Arie  v.  Mozart  ^  Frl.  Liebenstein  a.  New -York,  drei 
Fugen  f.  Clav.  v.  Hm.  Kradolfer  aus  Weingarten  (Schweiz), 
Schüler  der  Anstalt  i=^  der  Comp.,  drei  Stücke  f.  Clav.  u.Viol. 
V.  Hm.  Meyer  a.  Königsberg  i.  Pr.,  Schüler  der  Anstalt  ««der 
Comp.  u.  Hr.  Berghof  a.  Aschaffenburg,  Glavierson.  v.  Frieden- 
thal ^aHr.  Schwager  a.  Saaz. — Gewandhausmatm^e  des  Sängers 
Hm.  E.  Meyer-HeCnund  a.  St.  Petersburg  unt.  Mitwirk,  der  Pia- 


143 


nistin  Frl.  D.  Schinuacher  a.  Liverpool  am  2.  März :  Soli  f.  Ges. 

V.  CariBsimi,    Schubert,   Reinecke   („Warnung'Oi  Schumann, 

Rubin  stein  («Gelb  rollt**)   u.   £.  Meyer- Heimund  («liieb 

Seelchen '*y  „Es  war  ein  alter  König",  „Hätt  es.nimmer  gedacht**, 

„Zwei  lange  Stunden"  u.  yier  Spielmannslieder)  u.  f.  Clav.  v. 

Y.  Lachner  (Fr^L  et  Tocc),  Schumann,  Händel,  D.  Schirma- 

eher  (Intermezzo)  n.  Reinecke  (Ballade).  —    10.  „Euterpe"- 

Conc.  (Dr.  Klengei):   2.  Symph.  v.  Schumann,  Skandin.  Marsch 

u.  nSevilliana**  f.  Orch.  v.  Ed.  de  Hartog,   Solo  vortrage  des 

Frl.  Jahns  (Ges.,  Arie  v.  Mozart,  ^Nun  die  Schatten  dunkeln** 

V.  P.  Kiengel,    ,tJetzt  ist  er  hinaus**  v.  H.  Brückler  u.  „In 

der  Nacht**  v.  Grammann)  und  des  Hrn.  Siioti  (Clav.,  Adur- 

Gonc  V.  Liszt,  Gavotte  v.  H.  Sitt»  No.  3  a.  „Bai  costum^**  v. 

Rubinstein  u.  Fisdur-Etude  v.  Tausig).  —   Conc.  des  Hm. 

Dr.  V.  Bülow  am  6.  März  mit  Clavierwerken  von  J.  Brahms 

(Fmoll-Sonate,  acht  Capricci  ed  Intermezzi  u.  Yariat.  über  ein 

ung.  Lied)  u.  Beethoven  (Yariat.  üb.  ein  russ.  Tanzlied,  Rondo, 

HmoU-Bour^e  u.  Sonaten  Op.  110  u.  111).  —  20.  Gewandhaus- 

conc.  (Reinecke):  3.  Svmph.  v.  Mendelssohn,  „Effmont**-Ouvert. 

V.  Beethoven,  Slolovorträge  der  Frau  Otto-Alvsleoen  a.  Dresden 

(Ges.,  „Die  Nachtigall**  v.  Reinecke,  „Murmelndes  Lüftchen** 

V.  Ad.  Jensen  etc.)  u.  des  Hm,  Weidenbach  v.  hier  (Ciavier, 

Rigaudon  v.  Reinecke,  Tarantelle  v.  Moszkowski  etc.). 

Magdeburg«  5.  Harmonieconc.  (Rebling) :  1.  Symphonie  v. 
Schumann,  „Oberon**-Ouvert.  v.  Weber,  Solovoriaräge  der  Frau 
Schmitt-Cs&nyi  a.  Schwerin  (Ges.,  u.  A.  „Hindemisse**  v.  Thie- 
riot)  und  des  Hm«  Seitz  v.  hier  (Yiol.,  2.  Conc.  v.  M.  Bruch, 
Adagio  V.  Gade  etc.)>  —  3.  Casinoconc.  (Rebling):  2.  Symph. 
V.  Schumann,  Festouvert.  v.  Yolkmann,  Solo  vortrage  der  HH. 
Widdner  a.  Wien  (Ges.,  „Almansor**  v.  Reinecke  etc.)  u.  Siioti 
a.  Moskau  (Clav.,  2.  Conc.  u.  „Fester  Cameval**  v.  Liszt,  Tj- 
rolienne  v.  F.  van  der  Stucken  etc.). 

Nflmberg*  4.  Conc.  des  Frivatmusikvereins  (Bayerlein): 
4.  Symph.  v.  Schumann|,  ,{König  Lear**-Ouvert.  v.  H.  Berlioz, 
Solo  vortrage  des  FrL  v.  Sicherer  a.  München  (Ges.,  u.  A.  „Am 
Ufer  des  Flusses  des  Manzanares"  u.  „Mormelnaes  Lüftchen**  v. 
Ad.  Jensen)  u.  des  Hrn.  Heermann  a.  Frankfurt  a.  M.  (Viol.). 

OelsnltE  i*  Y«  Zwei  Concerte  des  Plauenschen  Seminar- 
chors  am  10.  Febr.:  Chöre  v.  S.  Bach,  Palestrina,  M.  Bach, 
Händel,  Weber,  Beethoven,  Schumann,  Dürrner,  Mozart,  Men- 
•delBsohn,  Schubert,  Möhring /„Der  Trompeter  an  der.  Katz- 
bach •*)  u.  A.,  Soli  f.  Org.  u.  f.  Viol. 

Wiesbaden«  5.  Symph.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Reiss): 
2.  Symph.  v,  Schumann,  „Medea**-Ouvert.  v.  Bargiel,  Solo- 
vorträge des  Frl.  Spies  v.  hier  (Ges.,  u.  A.  „Margarethe"  von 
H.  Riedel  u.  „Ich  liebe  dich**  v.  Edv.  Gries)  und  des  Hm, 
Wihan  a.  München  (Yiolonc,  Conc.  v.  R.  Yolkmann,  „Träu- 
merei** V.  Rieh.  Pohl  etc.). 


Engagements  und  GSste  in  Oper  und  Concert 

Brfissel«  fVau  Alb  an  i  ist  nach  vierjähriger  Abwesenheit 
wieder  ins  Monnaie-Theater  zurückgekehrt.  Die  Zwischenzeit 
hat  wohl  ihrer  Stimme  etwas  angenäht,  keineswegs  aber  die 
innigen  Beziehungen  zwischen  der  Künstlerin  und  dem  hiesigen 
Publicum  getrübt.  Der  jedesmalige  Erfolg  ihres  Auftretens  ist 
ein  bedeutender.  —  Havre.  In  den  classischen  Concerten  pflück- 
ten nach  einander  die  Pianisten  Frau  JaSll  und  die  HH.  Theod. 
Bitter  und  Fritz  Blum  er  wohlverdiente  Lorbeeren.  —  Lille. 
Frau  Montigny-R^maurj  hat  in  einem  Populären  Concert, 
dem  sie  ihre  Mitwirkung  lieh,  die  sewohnten  Erfolge  davon- 
ffetragen.  —  Paris«  Ganz  Paris  oder  richtiger  ausgedrückt: 
der  Theil  der  Pariser,  welcher  der  Aufführung  von  „Lucrezia 
Borgia**  im  Thöätre-ltalien  beiwohnte,  ist  enteückt  von  dem 
neuen  Tenor  Hm.  Gayarre,  einem  Tenoristen  von  dem  Schlafe 
der  Duprez  und  Mario.  Mit  diesem  Entzücken  ist  eine  leise 
Wehmuth  verbunden,  dass  dieses  neue  Gestirn  nicht  der 
Grossen  Oper  angehört  und  dass  die  Italienische  Oper  sich 
grösstentheils  mit  Künstlern  versieht,  welche  von  einheimischen 
Instituten  verschmäht  und  erst  auf  der  fremden  Bühne  in  ihrer 
vollen  Grösse  erkannt  wurden.  In  der  genannten  Yorstellung 
trat  auch  Frau  C^p^da  mit  günstigem  Erfolge  zum  ersten 
Male  vor  das  Pariser  Publicum,  und  frl.  Tremelli  befestigte 
den  guten  Eindruck  ihrer  früheren  Leistungen.  Hr.  Maurel 
führte  die  schnell  Übernommene  Rolle  des  Herzogs  von  Ferrara 


mit  Meisterschaft  durch.  Der  Tenorist  Hr.  Talazac  ist  von 
Neuem  für  die  Komische  Oper  gewonnen,  und  zwar  mit  einer 
Gaffe  von  8000  Frcs.  monatlich.  —  Pössneok«  In  einem  Con- 
certe, welches  kürzlich  unser  rühriger  Stadtmusikdirector  Hr. 
Schmeisser  veranstaltete,  wirkte  solistisch  der  Pianist  Hr. 
R.  Rössler  aus  Leipzis,  ein  ehemaliger  Schüler  des  dortigen 
Conservatoriums,  mit.  Die  Leistung  dieses  bescheidenen  Künst- 
lers, welcher  —  nebenbei  gesagt  —  auch  Orgeivirtuos  ist,  hat 
uns  überrascht.  Schreiber  dieser  Zeilen  hatte  Gelegenheit,  sei- 
nen Entwickelungsgang  zu  verfolgen,  und  es  war  ihm  stets 
eine  Freude,  zu  beobachten,  wie  rasch  sich  der  Musiker  ent- 
faltete; aber  die  Fortschritte,  welche  Hr.  Rössler  seit  einem 
Jahre  am  Ciavier  gemacht  hat,  sind  trotzdem  unerwartete.  Die 
Sauberkeit  in  der  Ausführan^  des  köstlichen  CmolUConcertes 
von  Beethoven  und  auch  der  eingelegten  Reinecke'schen  Cadenz, 
diese  glänzenden  Tonperlenschnüre,  dieses  Maasshalten  in  jeder 
Beziehung,  dieses  Heilighalten  des  Heiligen:  es  erweckte  nach 
jedem  der  drei  Sätze  einen  enthusiastischen  Beifallssturm.  — 
Toriiu  Im  Teatro  Regio  singt  der  Tenor  Hr.  Bettini  den 
Emani  mit  grossem  Erfolg.  Dieser  Künstler  ist  für  die  nächste 
italienische  Saison  in  Wien  engagirt,  wo  er  schon  im  vorigen 
Jahre  sehr  gefallen  hat.^ 


Kirchenmusik. 

Leipzig«     Thomaskirche:  1.  März.  „Der  Gerechte**  v.  J.  Ch. 
Bach.    „Christo,  du  Lamm  Gottes**  v.  M.  Hauptmann. 

B^  wir  bitten  die  HH.  KirahenmufikdlreotOTtn,  Cboiregenten  et«.,  va»  in  der 
VerroUatiiidifaiig  Tontehender  Bubrik  dnroh  direote  dieebes.  Mittbeilimfeo 
behilflich  Min  in  wollen.  D.  Bed. 


OpernauffQhrungen. 

Fehruar. 

Weimar.  Grossherzo^l.  Hoftheater:  3.  Die  Hugenotten. 
6.  Margarethe.  7.  Joseph  m  Egjpten.  10.  Euryanthe.  14.  Fide- 
lio.  17.  Lohengrin.  19.  Martha.  21.  Postillon  von  Lonjumeau. 
24.  Undine.    28.  Orpheus* 


AufgefDhrte  Novit&ten. 

Berlioz  (H.),  Symph.  „Harold  in  ltalien^    (Cöln,  7.  Gürzenich- 

conc.) 
Symph.  „Romeo  und  Julie**.  (Zürich,  Conc.  des  Tonhalle- 

orch.  am  SS.  Jan.) 
„Camaval  romftin**  u.  „Opheliens  Tod**.   (Brüssel,  2.  Con- 

servat.-Conc.) 
»König  Lear**-Ouverture.    (Wiesbaden,  Symph.-Conc.  der 

st&dt.  Curdir.  am  25.  Jan.) 
Brahms  (J.),  2.  Symph.    (Weimar,  8.  Conc  der  Hofcap.) 
3.  Symph.,  Akad.  Festouvert.  u.  2.  Clavierconc.     (Wies- 
baden, Conc.  der  stadt.  Curdir.  am  18.  Jan.) 
Orchestervariat  über  ein  Haydn*sches  Thema.  (Wiesbaden, 

4.  Symph.-Conc.  des  k.  Theaterorch.) 
2.  Clavierconc  (Zürich,  4.  Abonn.-Conc.  der  Allgemeinen 

Musikgesellschaft.) 
GmoU-Clavierquart.  (Lübeck,  3.  Kammermusikabend  des 

FrL  Cl.  Herrmann.) 
Adur-Clavierquart.     (Mülhausen  i.  E.,  1.  Kammermusik- 

sitzun^  der  HH.  Stichle  u.  Gen.) 
Ciaviertrio  Op.  40.    (Neubrandenburg,  8.  Conc  des  Con- 

certver.) 
Bruch  (M.),  Esdur-Symph.  (Rostock,  3.JConc.  des  Concertver.) 
„Die  Flucht  der  heil  Familie**.     (Trier,  2.  Concert  ;des 

Musik  ver.) 
„Scbön  Ellen**.    (Schwarzenberg,  Conc  des  „Arion**  am 

25.  Jan.) 
Bülow  (H.  V.),  Orch.-Ballade  n.  ühland's  „Des  Sängers  Fluch**. 

(Cassel,  4.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.) 
Coenen  (J.  M.),  Clav.^Violoncellson.    (Dordrecht,  2.  Gr.  Conc 

der  Nederl.  Toonkunst-Yereenig.) 
Dvor&k  (A.),  Seren,  f.  Blasinstrumente.    (Weimar,  4.  Abonn.- 

Conc  der  grossherz.  Orch.-  u.  Musikscuule.) 
Zwei  „Legenden**  f.  Orch.  (Wiesbaden,  Symph.-Conc  der 

Mdt,  Curdir.  am  2ö.  Jan.) 


146 


Verlag  Ton  E.  W.  Fritzsch  In  Leipzig« 

Coipositionea  m  Feter  Cornelm 


[253.] 


Op«  8«  Weihnachtslieder.  Ein  Cyklos  für  eine  Sinffstimme 
mit  Pianoforte.  Text  Tom  Componisten.  1.  Chnstbaum. 
„Wie  8ch&n  geselimückt  der  festHche  Baum**.  2.  Die  Hirten. 
^Hirten  wachen  im  Feld".  3.  Die  Könige.  .^Drei  Könige 
wandern  aus  Morgenland**.  4.  Simeon.  „Das  Knäblein  nach 
acht  Tagen**.  5.  Christus  der  Kinder&eund.  „Um  zarte 
Knftblein  ward  ein  Mann**.  6.  Christkind.  „Das  einst  ein 
Kind  auf  Erden  war*'.  (Mit  deutschem  und  englischem 
Text)  Ausgabe  A  (tief,  Orig.)  M.  2,50.  Ausgabe  B  (hoch) 
M.  2,50. 

Op«  9«  Trauerchöre  f&r  Männerstimmen,  event.  für  Alt-  und 
M&nnerstimmen.  Hefb  I.  1«  „Ach  wie  nichtig**.  (M.  Frank.) 
Part  u.  Stimmen  M.  2,25.  (Partitur  M.  1,—.  [5]  Stimmen 
Jfc  M.  — 125.) 

Idem.  Hefb  II.  2.  Nicht  die  Thrftne  kann  es  sagen.  3.  Mitten 
wir  im  Leben  sind.  4.  Grablied.  „Pilger  auf  Erden**.  Part, 
u.  Stimmen  M.  2,50.   (Part  M.  1,—.   Stimmen  ä.  M.  -~.38.) 

Idem.  Heft  HL  5.  Von  dem  Dome  schwer  und  bang.  (Schiller.) 
Partitur  und  Stimmen  M.  2,—.  (Part.  M.  1,—.  Stimmen 
ä  M.  —,25.) 

•p«  IG«  Öeethoyen-Lied.  i|Das  war  vor  hundert  Jahren**.  Für 
gem.  Chor.  Text  vom  (Komponisten.  Partitur  u.  Stimmen 
M.  2,50.   (Part.  M.  1,—.    Stimmen  ä  M.  —,38.) 

Op»  II.  Drei  Chorgesänge  für  Frauen-  und  Männerstimmen. 
Hefb  I.  1.  Der  Tod ,  das  ist  die  kühle  Nacht  (H.  Heine.) 
Part.  u.  Stimmen  M.  3,—.  (Part  M,  1,—,  [8]  Stimmen 
ä  M.  —,25.) 

Idem.  Heft  IL  2.  An  den  Sturmwind.  „Mächtiger,  der  brausend**. 
^  (F.  Rückert)  Part.  u.  Stimmen  M.  3,—.  (Part.  M.  1,—. 
[STStimmen  k  M.  —^5.) 

Idem.  Heft  HL  Jugend,  Rausch  und  Liebe.  (F.  Rückert.)  Part 
n.  Stimmen  M.  2,50.  (Part.  M.  1,—.  [5]  Stimmen  k  M.  — >25.) 

Op«  19«  Drei  Männerchöre.  Heft  L  Der  alte  Soldat  »4na 
wenn  es  einst  dunkelt**.  (J.  v.  Eichendorff.)  P^.  u.  Stimmen 
M.  2,25.    (Part  1,—.  [91  Stimmen  ä.  M.  —,15.) 

Idem.  Heffc  IL  2.  Reiterliea.  „Wagen  musst  du**.  (J.  v.  Eichen- 
dorff.) Part  u.  Stimmen  M.2,--.  (Part.  M.1, — .  [8]  Stimmen 
ä  M.  -,15.) 

Idem.  Heft  HI.  Der  deutsche  Schwur.  .Es  lebt  ein  Schwur^. 
(J.  Y.  Eichendorff.)  Part.  u.  Stimmen  M.  2,—.  (Part  M.  1,—. 
Stimmen  ä  M.  —,25.) 

Op«  13.  Drei  Psalmlieder  f.  gem.  vierstimm.  Chor  zu  Ton- 
stücken von  J.  8.  Bach  gedichtet  und  dem  Chorgesang  dar- 
geboten. 1.  Busslied.  „Warum  verbirgst  du  vor  mir  dein 
Antlitis**.  2.  An  BabeVs  Wasserflüssen.  „Stromfluth,  du  rau- 
schest durch  BabePs  Gefilde**.  3.  Jerusalem.  „Heil und  Freude 
ward  mir  verheissen**.  Part  u.  Stimmen  M.  3,—.  (Partitur 
M.  1,50.    Stimmen  ä  M.  —,38.) 


Op«  14«  Trost  in  Thränen.  „Wie  konunts,  dass  du  so  traurig 
bist**.  (Goethe.)  Für  fünf  Solostimmen  m.  Pianof.  Part.  u. 
Stimmen  M.  3, — . 

Op.  15«  Lieder  für  Tenor  oder  Sopran  mit  Pianoforte,  Text 
vom  Componisten.  1.  Sei  mein.  „Tief  im  Gemüth  mir  Liebe 
glüht*«.  2.  Wie  lieb  ich  dich  hab.  „Und  sängen  die  Vögel**. 
3.  In  der  Feme.  „Die  Blümlein  auf  der  Haide**.  4.  Dein 
Bildnißs.  „Halb  Dämmerschein,  halb  Kerzenlicht**.  M.  2,—. 

Op«  16«  Duette  für  Sopran  una  Bass  m.  Pianof.  1.  Hei- 
mathgedenken.   „Wenn  die  Sonne  sinkend**.    (A.  Becker.) 

2.  Brennende  Liebe.  „In  meinem  Garten  lachet**.  (J.  Mosen.) 

3.  Lied   aus   „Viola*^  von  Shakespeare.    „Komm  herbei**, 

4.  Scheiden.  „Die  duftenden  Gräser  auf  der  Au**.  (Hoffimann 
von  Fallersleben.)    M.  3, — . 

Op.  1».  IteiterHed.  „Frisch  auf  in  Windeseü**.  Für  Männer 
chor  mit  Zuflnrundelegung  eines  Marsches  von  Franz  Schu- 
bert.   Part.  u.  Stimmen  M.  3,—.    (Part.  M.  1,50.  Stimmen 

Op«  18.  iiebe.  Ein  (Zyklus  von  drei  Chorliedem  nach  Dich- 
tungen von  Johannes  Schattier.  Heft  I.  1.  Liebe,  dir  ergeh 
ich  mich.  „Liebe,  die  du  mich  zum  Bilde**.  Part  u.  Stimmen 
M.  4,-.    (Part  M.  2.—.    Stimmen  ä  M.  — m) 

Idem.  Heft  II.  2.  Ich  will  dich  lieben,  meine  Krone.  Part  u. 
Stimmen  M.  3,—.    (Part  M.  1,50.    Stimmen  ä  M.  —,30.) 

Idem.  Heft  III.  3.  Thron  der  Liebe,  Stern  der  Güte.  Part  u. 
Stimmen  M.  4,—.    (Part  M.  2,—.    Stimmen  ä  M.  —,30.) 

Op.  19.    Die  Vätergruft    „Es  ging  wohl  über  die  Haide'* 
nach  L.  Uhland's  Ballade  für  Bass  oder  Bariton  m.  gem. 
Chor.    Part.  u.  Chorstimmeri  M.  1,50.  (Part.  M.  1,—,  Cho«^ 
stimmen  ä  M.  — ,15.)  i»  ^.  j. 

Op.  SO.  Vier  italienische  Chorlieder,  durch  hinzugedichtete 
Texte  dem  deutschen  Chorgesang  angeeignet  und  dargeboten« 
Heft  I.  1.  Zug  der  Juden  nach  Babylon.  „Durch  die  Gluth, 
durch  die  Oede**.  Part.  u.  Stimmen  M.  1,50.  (Part.  M.  1,—. 
Stimmen  ä  M.  — ,15.) 

Idem.  Heft  II.  2.  Liebeslied.  „An  hellen  Tagen".  Partitur  u. 
Stimmen  M.  1,50.     (Part.  M.  —,75.    Stimmen  ä  M.  —,15.) 

Idem.  Heft  HL  3.  Amor  im  Nachen.  „Fahren  wir  froh  im 
Nachen".  Part  u.  Stimmen  M.  1,50.  (Part  M.  1,—.  Stim- 
men ä  M.  — ,15.)  . 

Idem.  Heft  IV.  4.  Das  Tanzlied.  „Wenn  wir  hinaus  ziehn". 
Part  u.  Stimmen  M.  2,50.  (Part.  M.  1,50.  Stimmen  äM.— ,30.) 

Naohgel.  Werk«  Brautlieder.  Texte  vom  Componisten.  1.  In 
meinem  Herzen  regte.  2.  Süss  tönt  Gesanges  Hauch.  3.  Nun, 
Liebster,  geh  und  scheide.  4.  Die  Nacht  vergeht  nach  süsser 
Buh.  5.  Mein  Freund  ist  mein.  6.  Nun  lass  mich  träu- 
men.   M.  3,—. 


i. 


I^dkliiiiis^ 


9 


in  Frankftirt  a.  M.,  45  SaTigny-Strasse. 

1.  Ausbildung8Cla886n  für  Concert-,  Oratorien-  und  Operngesang. 

2.  Vorbildungsciassen  nebst:  a)  üebungs-  und  Hilfsstnnden;  b)  Solfeggio  (Nennen  und  Treffen  der  Nöten 
auf  Onmdlage  einer  schönen  Tonbildnng;  c)  Dialectfreies  Lesen;  d)  Clavier-Unterricht;  e)  Chorgesang. 

Auf  Verlangen  auch  PriTatunterrieht.  [254b.] 

Beginn  des  Sommenemesters  am  16.  April.  —  Näheres  besagen  die  Prospecto. 


147 

Fürstliches  Conservatorium  für  Musik 

Am  21.  April  beginnt  ein  neuer  LehrcarsnSi  und  findet  die  Aufnahmeprüfung  Mittwoch  den  16.  April  im 

Saale  der  Anstalt  statt. 

Unterrichtsfächer:  Pianoforte,  Orgel,  Violine;  Violoncell,  Contrabas^,  Flöte,  Oboe,  Clarinette, 
Fagott,  Hörn,  Trompete,  Posaune,  Tuba,  Pauke,  Harfe,  Solo-  und  Chorgesang,  Harmonie- 
lehre, Composition,  Instrumentation,  Musikgeschichte,  Äesthetik,  Litteratur,  Italienische 
Sprache,  Partitur-,  Quartett-  und  Orchesterspiel. 

Lehrkräfte:  Hofcapellmeister  C.  Schröder,  Concertmeister  Grünberg,  Hofpianist  Eckhoff,  Cyrill  Kistler, 
Concertsänger  Schulz-Dornburg,  Fräulein  Schneider,  Kammervirtuos  Schomburg,  Kammermusiker 
Bieler,  Martin,  Bullerjahn,  Pröschold,  Kaemmerer,  Rudolph,  E.  Müller,  Bauer,  Ziese, 
Hesse,  Kovätsits,  F.  Müller. 

Honorar:     Für  die  Gesangschule 100  Mark  I 

„      „   Piano-  und  Orgelschule 75       „     [     halbjährlich. 

„      „   Orchesterschule .     .       75      „      ) 

Ausführliche  Prospecte  sind  von  der  Direction  und  durch  sämmtliche  Musikalienhandlungen  gratis  zu  beziehen. 

[2ö5a.] 

Hofcapellmeister  O.  Sc]axöd.er, 

Director. 


alMöcbsten  Patronate 


Majestät  des  Eönies  Liwig  Ton  Bayern. 


Oeffentiiche  Auffuhrungen  des  Bühnenweihefestepieles 


.ptltk 


[256.1 


iifßatfifaV'  uim  Itid^nrb  ^apitv 


werden  stattfinden  am  l^l.^  93.,  !9ft.,  •Y«,S9.u«  31.JFull,  ^••,4..6. 

Eintritts-FreiB  20  Mars.    Ausgabe  der  Karten  vom  Mai  at). 
genommen  und  ausfübrl.  Programme  auf  Verlangen  versendet. 
Bayrentli,  Februar  1884. 


n,8.  AuffUüt  d*  J»  HTaelmilttAS«  4  IJlir. 

Vorbemerkungen  werden  schon  jetzt  entgegen 


Terwaltungsrath  der  Bülinenfestspiele. 


Merzo;L  i  Orchester-  und  MiiisGhide  in  Wekar. 

Der  neue  Cursus  beginnt  den  21.  April.     Unterricht  wird  ertheilt  in  allen  Orcheeterlnstrumeilten  incl. 

Harfe,  Engl.  Hern,  Baesciarinette,  Contrafagott,  fünfsaitiger  Baes,  ausserdem  in  Tlieorie,  Musilcgescliichte, 
Pianoforte,  Orgel  und  Sologesang  bei  Herrn  und  Frau  von  Milde,  Chorgesang.     Für  EuBemble-üebungen  sind 

zwei  vollständige  Orchester  gebildet.     Vorgeschrittene  Schüler  werden  za  Opernaufführungen,  sowie  zu  grösseren 

weltlichen  und  geistlichen  Concerten  beigezogen. 

Honorar  vierteljährlich  37 ^^^  JL  —  Sologesang  bei  Herrn  und  Frau  VOn  Milde  76  Jk  [257.] 

Statuten  und  Jahresberichte  sind  durch  unser  Secretariat,  das  auch  Auskunft  über  passende  Pensionen  gibt, 

zu  beziehen.    Aufnahmeprüfung  den  17.  April  Vormittags  10  Uhr. 

Weimar,  d.  20.  Febr.  1884.  Das  Directorium: 

Miiller-Hartuiig,  Prof.  der  Mnsik  und  grossherzogl.  s.  Capellmeister. 


148 

Soeben  erschien: 

Dtc2nüI?Ie 

(ans  dem  Streichquartett  Op.  19S,  No.  2) 

yon 

Joachim  Baff. 

Fttr  Orchester  instromentirt  von  Templeton  Strong. 

Partitur  Ji  2,—.  n.    Stimmen  JL  3,—.  n.    Quintett  apart  JL  1,— . 
Für  das  Pianoforte  zu  vier  Händen  JL  1,S). 
FQr  das  Pianoforte  zu  zwei  Hftnden  JL  1,50. 

[2öai 
Verlag  von  ©•  F.   aaZ-A-HiTT  in  Leipzig, 

F.  S.-S.  Hofmusikalienhandlung. 

Heue  Kammermusik. 

Im  Verlane  von  F.  E.  C.  Leuckart  in  Leipzig  er- 
schienen vor  Kurzem:  [2Ö9.] 

Hartog,  Eduard  de,  op.  46.  suite  (Praein- 

dinm,  Humoreske,  Andante,  Fnghette,  Mennett, 
Presto)  ffir  zwei  Violinen,  Viola  und  Violoncell. 
In  Stimmen JL  9,—. 

Mario  EliSabOth,  PrlnzessiB  von  Sachsen-Meinin- 
gen, Wiegenlied  fOr  Streichquartett  (oder 
Streichorchester).    In  Stimmen      .    .    .    Jk  —,80. 

Sainf-Sa'äns,  Camillo,  aus:  op.  le.  suite 

für  Violoncell  und  Pianoforte. 

No.  2.  Serenade.  ^1,—.  No.3.  Sclierzo.^2,— . 
No.  4.  Romanze.  Jk  l,80. 

FrQher  erschienen: 

BaZZini,  Antonio,    Ot>.  75.    Quartett  (No.  2  in  Dmoll)  für 

zwei  Violinen,  Viola  und  Violoncell JL  6,—. 

Bieraus  einzeln:  Garotte  (Intermezzo), 

A.  Für  2  Violinen,  Viola  und  Violoocell   .    ,    ,    JL  1,50. 

B.  Für  Pianoforte  allein ^  1 25. 

G.    Für  Pianoforte  zu  vier  Händen JL  1,50. 

BrfliI,  IgnaZ,  Op.  U.  Trio  (in  Esdur)  für  Pianoforte,  Vio- 
line  und  Violoncell A  7,50. 

MQIier-Bergiiaue,  Carl.  Op.  ll.  Erstes  Quartett  ffir  zwei 
Violinen,  Viola  und  Violoncell JL  5, — . 

Op.  12.    Zweites  Quartett  für  zwei  Violinen,  Viola  und 

Violoncell JL  5, — . 

NäpravnilC,  Eduard,  Op.  24.  Trio  (in  Gmoll)  pour  Piano, 
Violon  et  Violoncello JL  13,50. 

Rlieinberger.  Josef,  Op.  89.  Quartett  (in  CmoU)  für  zwei 

Violinen,  Viola  und  Violoncell. 

A    Partitur  in  8.    Geheftet     . JL  4,—. 

B.    Stimmen ,    .    ,  JL  7J50. 

G.    Für  Pianoforte  zu  vier  fflnden JL  7,50. 

Saint-Safine,  CamlllO,  Op.  U.  Quintett  (in  Adur)  für  Piano- 
forte, zwei  Violinen,  Viola  und  Violoncell  '  .    ,    JL  15, — . 

Op.  16.    Suite  (Praeludium,  Serenade,  Scherzo,  Bomanze, 

Finale)  für  Violoncell  und  Pianoforte     ,    .    ,    .    JL  7,—. 

Op.  18.    Trio   (in   Fdur)   fflr   Pianoforte,   Violine   und 

Violoncell JL  10,-% 

Op.  32.  Sonate  (en  Utmineur)  pour  Violoncello  et  Piano. 

JL  6,50. 

Op.  41.     Quatuor  (en  Sibd-mol)    pour  Piano,  Violon, 

Alto  et  Viobnoelle JL  13,50. 


Neuer  Verlag  von  Breitkopf  äs  Härtel  in  Ljeipzig. 

Orchesterwerke. 


ll¥ 


!Eriist  Bassermaiui. 


® 


Partitur  Preis  JL  8, — ,    Stimmen  Preis  JL  12, — . 


Richard  Kckhold. 

Op.  6. 

Concertstück  fiir  Violine 

mit   Begleitung    des   Orchesters  (Harfe  ad  libitum)  oder  des 

Claviers. 

Partitur  Preis  JL  9, — .    Stimmen  in  Abschrift. 
Ausgabe  für  Violine  und  Pianoforte.    Preis  JL  5,50. 


Helnrleh  Hofmann. 

Op.  65. 

erenade  für  Streichorchester 

und  Flöte  oder  Solo-Sextett. 

Partitur  Preis  JL  5,50.    Stimmen  Preis  JL  8,50. 
Ausgabe  ffir  das  Pianoforte  zu  vier  Händen  JL  6,—. 


Jolm  Jesse  "White. 

Hedwig -Concert 

für  Violine  und  Orchester. 

Partitur  Preis  JL  24, — .    Stimmen  Preis  JL  19,—. 
Ausgabe  für  Violine  und  Pianoforte  Preis  JL  7,50. 


Im  Verlage  von  E*  W.  Fritsseh  in  Leipzig   erschien 
kürzlich:  [261.  J 

Sechs  Lieder 

(aus   den   Hochlands-Liedern   von  Carl   Stieler) 

fDr  eine  Singstimme  mit  Pianoforte 

von 

Julius  Puricelli. 

Op.  7. ?t.3Jt 


Neue  Musikalien 

im  Verlage  von  [262.] 

€.  A.  Challier  A  Co.  in  Berlin. 

ORnril    ^P'  ^  ^^'  ^    Saltarello  aus  den  „Italienischen 
■   UUrily  Tanzweisen*'.    Ausgabe  f.  Pianoforte.    JL  1,— . 
—    -^    Ausgabe  f.  Violine  und  Pianoforte.    JL  1,50. 

EuUSird  QB  HärtOO,   stCrale  pour  Violon  et  Pianol 

^  JL  1,80. 

Bimembranza.    Bomance  sans  paroles  p.  Piano«  JL  1, — . 

um    I/iaI     Op.  77.    Kleine  Suite.    Ausgabe  f.  Yiolonoell  u. 
r  r.  IVIBI,  pfie.  von  L.  Lflbeck.    JL  3,—. 

AMtfiiiliAst^    Op.  39.    Sechs  Lieder  von  Julius  Stinde 
.  nallDBri,  für  eine  Singstimme  m.  Pfte.    JL  2,25. 


Neuer  Verlag  von  BreitkopfNSbJ^        in  Leipz^ 

Tratte  d'Hannonie 

theorique  et  pratique 

par 

E.  Triedrich  Richter. 

Traduit  de  l'AIlemand 
par 

Onstaye  Sandra, 

Profuieur  tT Harmonie  fraiique  au  ConservaUirt  RoytU  de  Bruxelles. 

Gr.  8».    Vm.,  200  S.  geh.   JL  4,—.     Eleg.  geh.   Ji  5,20. 


Op. 


Op. 


pour  servir 

ä  l'Etude  de  l'Harmonie  pratiqne, 

Extraits  du 


Op. 


Op. 


A« 


de 


E.  Friedrich  Richter. 

Texte  traduit  de  TAUemand  et  annot6 

par 

Gnstaye  Sandra, 

Ouorage  €ulo^ti  au  Gmservatotre  Royal  de  Bruxelles. 

(Aufgahenhuch  au  E.  F.  Eichter*8  Harmonielehre,  hearheitet 
(  von  Alfred  Richter.) 

Gr.  8<>.    lY.,  46  S.  geh.  Ji  1,—.     Eleg.  geh.  JL  2^0- 


zJn:==Jr=l 


ai 


tn=sinsunssi,ss/issin=UKSn=r^ 


P.  Pabsf  s  Musiicalienhandlung 

in  Md^ipm^g 

h&lt  sich  einem  geehrten  auswärtigen  masikalischen 
Publicum  zur  sehneUen  und  bUllgen  Besorgung  von 

Musikalien,  musikaiisclien  Sctirlften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[264.]  Kataloge  gratis  nad  franoo* 


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Op.  12. 


Op. 
Op. 
Op. 


Op. 


Op. 
Op. 


Op. 
Op. 
Op. 


Neuer  Verlag  von  Ries  A  Erler  in  Berlin. 


l 


J 


1.  Fantable  et  Fuge.  Ji  1,50. 
~  3.  Andante.  80  ^. 


m  jour  Fiaio. 


2.  Pl^ee  de  ClaTedn.  80  ^. 
4.  Allegro.    Jk  1,50.      [265.J 


Op. 
Op. 
Op. 


149 

Smt«  a«i]iii«M« 

Ji4 

7.  Suite  für  Pianoforte  und  Streichorchester.  Part.    7  50 
-^    Stimmen :  V.  I.  ^  1,25.,  V.  IL,  Va.,  Vc,  B,klJL    5  25 

—  Arrangement  für  2  Pianoforte  vom  Componisten    7  50 

8.  Drei  Liedetr  (Gedichte  von  A.  Schels)  für  eine 
Singstimme  mit  Pianoforte.  No.  1.  „Die  Blu- 
men voll  Duft**.  —  No.  2.  „Du  hast  dem  Herr- 
gott weh  gethan**.  —  No.  3.  „Es  dämmert  ein 
heller  Morgen  herein** .    1  — 

10.  Praeludium,  Menuett  und  Fuge  für  Streich- 
orchester.   Partitur 2  — 

—  Stimmen:  V.  I.  JL  1,—.,  V.  II.,Va.,  Vc,  B.ä,50/4.  3  — 

—  FOr  Pianoforte  zu  4  Händen  vom  Componisten.  8  — 

11.  Zwei  Lieder  für  Männerchor. 

No.  1.    Die  träumende  Rose   von  A.  Schels. 

Partitur  und  Stimmen 1  — 

Partitur  50  y^>   Jede  Stimme  13  /^. 
No.  2.  Abschied  der  Zugvögel  von  A.  Trau  ner. 

Partitur  und  Stimmen —  75 

Partitur  25  /ij.    Jede  Stimme  13  /^. 
Fünf  Bagatellen  für  Pianoforte.     No.  1.    Gra- 
ziöse. —  No.  2.    Velooissimo.  —  No.  3.    AUe- 
gretto.  —  No.  4.  Valse-Caprice.  —  No.  5.  Con 
moto • 

13.  Romanze  für  Violoncell  mit  Pianoforte     .    .    . 

14.  Intermezzo  scherzoso  für  Pianoforte  .... 

15.  Zwei  Ciavierstücke.  No.  1.  Romanze.  —  No.  2. 
Walzer 

16.  Zwei  Wanderlieder  f.  Männerchor.  Na  1.  „Nun 
fröhlich  in  die  Welt  hinaus**,  von  A.  Schels. 
—  No.  2.  „Im  Wandern  und  im  Wagen**,  von 
A.  Trau  ner.    Partitur  und  Stimmen  .    «    .    . 

Partitür  50  ^.    Jede  Stimme  15  /^. 

17.  Abend  bilder.  5  Ciavierstücke  zu  4  Händen  in 
leichterem  Stil 3  — 

21.    Zwei  Lieder  (Gedichte  von  W.  OsterwaldJ  für 

Sopran,  Alt»  Tenor  und  Bass.  No.  l^JdieBirl^e        .a 
senkt  und  schüttelt  das  Haupt**.  —  Nd  2.  „Un  J  . 

welche   Rose  Blüthen   treibt**.     Partitur   und 

Stimmen , 

Partitur  50  ^.   Jede  Stimme  25  ^. 

24.  Sonate  für  Violine  und  Pianoforte 8  — 

25.  Fünf  Mazurkas  für  Pianoforte 2  — 

27.  Jugend-Album.  10  kleine  mittelschwere  Musik- 
stücke für  Pianoforte.  No.  1.  Bagatelle.  — 
No.  2.  Mazurka.  —  No.  3.  Pastorale.  —  No.  4. 
Miniature.  —  No.  5.  Jagdstück.  —  No.  6.  Vög- 
lein im  Walde.  —  No.  7.  Wanderer.  —  No.  8. 
IdyUe.  —  No.  9.  Traurige  Mähr.  —  No.  10. 
Volkslied 2  — 

28.  3  Impromptus  für  Pianoforte.  No.  1,  2,  3  je  1  50 
31.  Serenade  (No.  2,  EmoU)  für  Pianoforte  u.Violine  3  — 
37.    Polonaise  und  Walzer  für  Pianoforte    ....    1  50 

[267.] 


2  - 

1  — 

-  75 

1  — 


1  10 


1  50 


■  N^^-^/^-^^- 


Das  Orossherzogl.  Hof-  und  Nattonal- 
theater  in  Mannheim  beabsichtigt,  vom  l.Sept. 

d.  J.  an  die  frei  werdende  Stelle  eines  Con- 
eertmeisters  (Violine)  neu  zu  besetzen.  Dar- 
auf Beflectirende  wollen  sich  deshalb  an  das 
grossherzogl.  Hoftheater-Oomitfe  wenden. 


Verlag  von  Fr.  Klstner  in   Leipzig. 


Tarantella  d'  A.  Dargomijsky, 
transcrite  ponr  Piano.    3  Jk 

Polonaise  ans  ,,Jewgeny  One- 
gin''  von  Tschaikowsky,  für 
Piano.   SJk.  [268.] 


Verlag  von  I>.  Bahter  in  Hamburg. 


Verlag  von  E.  W«  Frltsaeli  in  Leipzig. 


[269.] 


MaC-DOWell,  £•  A.,  Op.  13.  Pr^lude  et  Fugue  f.  Piano 

roi./.v  1  forte.    M.  1,—. 

[266b.]  I Op.  16.    Serenade  für  Pianoforte.    M.  1,—. 


{«0 


Ckneiiti-Viirstufc  I: 


UTanhal,  BeethoTen,  Pleyel,  Andr^, 
A.  £.  MtUler  n.  A.,  33  allerleich- 
teste  Sonatinen  und  Rondolettos    für 

Pianoforte.    Progressiv  geordnet  und  mit  Fingersatz 

bereichert  von  6.  Damm  (Theodor  Steingr&ber). 

80  4. 

Cleinei#Vorstufe  II : 

Jacob  tiehniltt,  11  leichteste  liona- 
tlnen  und  Bondino   „I^a  Bose^^ 

fQr  Pianoforte.  Progressiv  geordnet  and  mit  Finger- 
satz versehen  von  F.  Stade.     70  /i^. 

Clementi,  Kuhlau,  Dussek,  Schwalm, 
Spindler,  Haydn,  Mozart,  Beethoven. 

30  leichte  lionatinen  und  Bondos 

f&r  Pianoforte.     (R.  Kisinmichei.)    Jk  1,30. 

Ciavier  zu  4=  Händen. 

m 

Weber-Clementi-Vorstufe: 

)7  sehr  leichte  Origlnal-Compositionen 
(Sonatlnen,B(mdo8)  Yon  Jacoh  Schmitt 

Hit  Fingersatz  von  F.  Stade.    JL  1,40. 

[270b.l 

Steingräber  Verlag,  Hannover. 

Im  Verlage  von  JuliU8  HaifiaueV^ 

königl.  Hofmnsikalienhandlang  in  Breslau,  ist  soeben 
erschienen:  [271.] 

L  A.  Mac-Dowell. 

Op.  17.  Zwei  Phantasiestücke  für  Piano- 
forte znm  Concertgehranch. 

No.  1.    Erzählung.    2  Jk 

No.  2.    Hexentanz.    2  .^  50  4. 

Op.  18.  Zwei  Clayierstücke. 

No.  1.    Barcarole,   l  ^  50  /^. 
No.  2. ;  Humoreske.    1  ^  60  4 . 


Neuer  Verlag  von  E.  W.  Fritzseh  in  Leipzig. 


Anglist 
Elnghardt 


Coneertsttick  für  Ohoe  mit  Orchester, 
Op.  18.  Partitur  mit  untergelegtem  Cia- 
vierauszug Jk  3, — .  Solostimme  75  /^. 
Orchesterstimmen  .^5,—.  [272.] 


Absatz  1 50.000  ^^einplare. 

„Wir  kennen  keine  JRssnii,  lest- 

erregendere  nnd  Insterhaltendere,  jaLnst 
nnd  Fleiss  steigemdere  Schnle^^*) 

Signale  für  die  musikalische  Welt,  Leipzig. 

I27da.l 

*)  6  Oamm  (Theodor  Steingräber),  ciaTiersehnie  nnd 

Melodienschatzy  35.  Auflage.    Ji  4,—. 

G.  Damm,   Uebunirebaoh,  76  kleine  Etüden  von  Baff,  Kiel 
n«  A.    8.  Auflage.    JL  4,—. 

6.  Damm,  weg  zur  Kunstfertigkeit,  ISK)  grossere  Etüden. 
6.  Auflage.    Ji  6,—. 

„Sehr  wertbvolles  Debungsmaterial!" 

Der  Clavier-Lehrer,  Berlin. 

SteingrSher  Verlag,  Hannoyer. 


HENRY  WOLFSOHN's 

Künstler-Agentnr  für  Amerika 

erbietet  sich  zur  Vermittehmg  von  Engagements 
und  Ertheiluujgf  gewissenhafter  Auskunft  über  hie- 
sige Verhaltnisse.  [274—.] 
Henry  UTolfsolm, 
Geschäftsführer  der  amerikanischen  Toam^es  von 
August  Wilhelmj,  Maurice  Dengremont,  Minnie  Hank 

und  Rafeel  Joseffy.  Referenz :  STEINWAY  & 

SONS,  N.-Y. 

Permanente  Adresse:  Steinway  Hall,  N.-Y. 


\ 


fDr  Streichorchester 


von 


Partitur  JL  2,50.    Stimmen  Ji  4,50. 

Ciavierauszug  ä  4  ms.  ^  3,80.         [275—.] 

Pul  Viiifs  Iislk-Verlii,  Gassil  1.  Lilpdi. 


ParsifaK 


?5 


Halbmonatscluift  zum  Zwecke  der  Erreichung 
der  Eich.  Wagner'schen  Kunst-Ideale.  [276a.] 

Chef-Redacteur:  £merieh  Kastner. 

Redaction  und  Administration  Wien  1.,  Volksgartenstr.  6. 
Prohe-Ahonnement  vom  IS.Fehr.  his  30.  Juni:  Fl.  1  5.  W. 

=  2  Mark  «  3  Frcs. 


161 


Neue  Musikalien,  i^".] 


Verlag   von  Breitkopf  A  HSrtel  in   Leipzig. 


Bibliothek  ffir  2  Clayiere«     Sammlang  von  Original-  Jk  ^ 
werken    nach    aufsteigender    Schwierigkeit    geordnet 
nnd  zum  Gebrauch  beim  Unterricht,   sowie    für  den 
öffentlichen  Vortrag  sorgfältig  bezeichnet  von  Anton 
Krause. 
No.  11.    Huber,  Hans,  Op.  81.    Sonate.    Bdur  .    .    4  — 
No.  17.    Rein  ecke,  C,  Op.  94.  La  belle  Gris^idis. 

Fdur 4  50 

GoldBchmidt,  Adalbert  Tony  ^i^^  sieben  Todsünden**. 
Dichtung  von  Bob.  Hamerling.  Vorspiel  (8.  Ab- 
theilun^  und  Liebesscene  daraus.  Partitur  mit  deut- 
schem und  englischem  Text .    .    .    •    8  — 

Eine  syipphonische  Dichtung   für  grosses  Orche- 

ehester.   Partitur 7  — 

Oiimm^  Julius  0*]^  Op.  1.  Sechs  Lieder  für  eine  Sing- 
stimme mit  Pianoforte-Begleitung.  Einzelausgabe: 
No.  1-6. 

No.  1.  In  der  Mondnacht.  75  /^,  —  2.  Ach,  es  sitzt 
mein  Lieb  und  weint.  50  ^k.  —  8.  Am  See.  Es 
steht  eine  einsame  Weide.  75  4&.  —  4.  Er  ging 
dahüi,  ich  sah  ihm  nach.  50  /{.  —  5.  Gondo- 
liera.  0  komm  zu  mir.  \  Jk  —  6.  Hast  dus 
denn  ganz  vergessen.  75  /^. 
Orttnbei^r,  fndwigy   Op.   87.  .  Zweites   Quartett  für 

2  Violinen,  Viola  und  Violoncell 6  — 

Hober^  Hans«  Op.  1.  Weihegesang  nach  dem  VIIL  Psalm 
far  Chor,  Solo,  Orgel  und  Streich-Quintett.    Partitur    5  — 
^Gott  unser  Herrscher**. 
Liszt,  FranZ)  Der  Choral:   „Nun  danket  Alle  Gott"  für 
\  die  Orgel  gesetzt.  (Chor  u.  Begleitung  der  Trompeten 
^  Posaunen  und, Pauken  ad  libitum.)  s     ^  , 

Partitur  und  Stimmen 4  80' 

Meyerbeer^  Giaeomoy  „Die  Hugenotten".  Grosse  Oper  in 
5  Acten.  Duett  der  Valentine  und  des  Baoul  aus  dem 
4.   Acte.     Arrangement  für  Zither  von  Franz   von 

Paula  Ott.    Op.  8 2  — 

Koxart«  W.  A.»  Divertimento,  Es  dur  (Koch.- Verz.No.  568) 

für  Violine,  Viola  und  Violoncell.    Für  Pianoforte  zu 

zwei  Händen  bearbeitet  von  Paul  Graf  Waldersee    4  75 

Naamaniiy  Ernste  Op.  12.  Trio,  Ddur,  für  Violine,  Viola 

und  Violoncell.    Arrangement   für   das  Pianoforte  zu 

vier  Händen  vom  Comoonisten 4  50 

Wermann,  Oskar^  Op.  28.  Zwölf  Vorfaragsstudien  für  das 
Pianoforfce,   in   Form  von  Charakterstücken  zum  Ge- 
brauche beim  unterrichte  und  im  Concert.  No.  1 — 12. 
No.  1.  Glück.  l^--2.  Sehnsucht.  754^.-8.  Schnee- 

flöckchen.  75  /^,  —  4.  Seemannslied.  \  Ji  — 
.  Frühlingswehen.  1  JK  50  ^.    —    6.  Libelle. 
75  /ij.  —  7.  Doppelharfe.  75  4J.  —  8.  Meeres- 
abend. \  Ji  —  9,  Der  Harfner.  1  «Ä—  10.  Zwie- 
gespräch. 1  ^  —   11.  Ballade.  1  ^  25  ^.  — 
12.  Um  Mitternacht.  1  .41  25  4. 
White^  John  Jesse^  Hedwig-Concert  für  Violine   und 
Orchester. 
Ausgabe  für  Violine  und  Pianoforte 7  50 


Collection  compläte  des  Oeuvres 

de  Grötry. 

Publice  par  le  gonvernement  beige. 
Livr.  L    Riehard  €oenr*de-Lion«  Op^ra-comique  en  trois 


actes 
Snbscriptionspreis  Ji  12. — . 


16  — 


Mozart's  Werke. 

Kritisch  durchgesehene  Oesammtansgabe. 
ElMselaiuMpilie.    Partttnr. 

Serie  V.    Onverinren  sni  den  Opern«    No.  1—9. 

No.  1.  Die  Schuldigkeit  des  ersten  Gebotes.  60  z^. 
—  2.  Apollo  et  Hyacinthus.  60  >^.  —  8.  Bastien 
und  Bastienne.  80  /^.  —  4.  La  nnta  8emplic& 
Ji  1,5.  —  5.  Mitridate.  90  >4*  —  6-  Ascamo  in 
Alba.  90  4.  —  7.  n  Sogno  di  Scipione.  90  /^. 
•"  8.  Lucio  SUla.  Ji  1,20.  —  9.  La  finta  Giar 
diniera.  60  ^. 


Palestrina's  Werke. 

Kritisch  durchgesehene  Gesammtansgabe. 
Band  XV,    Hessen  (Sechstes  Buch) ,  15  - 

Robert  Schumann's  Werke. 

Kritisch  durchgesehene  Oesammtansgabe. 
Herausgegeben  von  Clara  Schumann. 
]¥niiiiiieniaii«9a1ie. 

Serie  XIII.    Für  eine  Singstimme  mit  Begldtnng  des 
Pianoforte* 

No.  119.  Liederkreis  von  H.  Heine.  Op,24.  No,  1— 9. 

No.  1.  Morgens  steh  ich  auf  nnd  frage.  50  >^>  — 
2.  £s  treibt  mich  hin,  es  treibt  mich  her.  50  /^. 
—  8.  Ich  wandelte  unter  den  Bäumen.  50  /^, 
-ri  4^  LiebLiebohen  legs  Händchen.  (50  z^.,*;-  V 
5.  Schone  Wiege  meiner  Leiden.  1.A— ß.Warie, 
warte,  wilder  Sohiffsmann.  1  ui  —  7.  Berg  und 
Bursen  schaun  herunter.  50  4}.  —  8.  Anfangs 
wollt  ich  fast  verzagen«  50  v^«  — -  9.  Mit  Myr- 
then  und  Bösen.  75  /^, 


Volksausgabe. 


No.  482.    Searlattly   Zwanzig  ausgewählte  Sonaten  für 

das  Pianoforte 8  — 

No.  487.  Schnmann^  B«9  Streichquartette  für  das  Piano- 
forte zu  vier  Händen 7  50 

Prospecte:  Ad.  Wallnüfer's  Compositionen. 
Musilrverlagsbericht  1888. 


Soeben  erschien  in  meinem  Verlage:  [^8.] 

Des  JeutfcHen  Hannes  IBorf  und  £ieJ. 

Text  von  Carl  Preaer. 

#(flgefaii8  fiic  DeuffdUaniEs  Afinnetgefangoemne 

mit  Begleitung  von  Blechmusik  oder  Pianoforte 
(auch  ohne  Begleitung  ausführbar) 

von 

Op.  &9.  ^ 


P9 


Partitur  Ji  1,20.    Chorstimmen  ß^  15  ^)  60  ^. 

'•  .Al,50. 


Leipzig. 


Instrumentalstimmen 

C.  P.  W.  Siegers  Mnslkhdlg. 
(B.  Linnemann). 


162 


Verlag  von  J.  Rieter-Biedermann  in  Leipzig  a.Winterthar. 

1279.] 


von 


Louis  Bödecker. 


Op.  5. 

Op.  6. 

Op.  7. 

Op.  8. 

Op.  9. 
Op.  12. 
Op.  14. 


Op.  15. 

Op.  16. 
Op.  17. 

\ 
Op,  18. 
Op.  19. 

Op.  20. 


Tier  Lieder  von  Ckr.  Kirchhoff  für  eine  Siogstimme  mit 
Begleitung  des  Pianoforte.  1  uK  50  >4- 
Yanattonen  über  ein  Thema  aus  Haydn*8  ,,Jahre8- 
zeiten"  für  Violoncell  und  Pianoforte.  2  .^  50  /^. 
Tier  Lieder  von  Chr,  Kirchhoff  für  eine  SingBtimme 
mit  Beffleitnng  des  Pianoforte.  (Zweites  Heft.)  1  .^  50  z^. 
TarlatlOBen  über  ein  deutsches  Volkslied  für  das 
Pianoforte.  2  Ji 

Drei  RluipsodieB  für  das  Pianoforte.  3  Jk 
Fflr  mbige  Stunden.    Drei  Glayierstücke.    2  Ji 
Brei  Lieder  für  yierstimmigen  M&nnerchor. 
No.  1.  Abendlied :  „Sieh,  der  Tas,  er  geht  zur  Neige^S 
von  E,  Rkurshaus^     Partuur  80  A,     Stammen 
ä  10>4. 
No.  2.  Widerruf:   „Dass  im  Mai  ich  scheiden  sollte^, 
von  Rob.  Prutt,  Partitur  50  z^.  Stimmen  ä  10  z^. 
No.  8.  Epikurt    „Perlet  der  Becher  am  Munde**,  von 

Carl  SkbeL    Partitur  50  z^.    Stimmen  ä  10  ^. 
Phantasie-Sonate  für  Pianoforte  u.  Violine.  3  UK  50  z^. 
Dieselbe  für  Pianoforte  und  Violoncell  bearbeitet  vom 

Componisten.    3  .41  50  z^. 
Frlllilinge-Idjlle*    Phantasie  für  Pianoforte  zu  vier 

H&nden.    2  ^  50  z^. 
Tier  Lieder  für  eine  S^ngstimme  mit  Begleitung  des 

Pianoforte.    2  Ji 
No.  1.  Frühlingsanfauff  von  Lingg,    No.  2.  Aeolsbarfe 
'         von  Lingg.    Nö.^  3.  Kummer  v^n  Xirchhoff,   No.  4. 

Wunsch  und  Gruss  von  IV,  Mylms, 
Trio-nantasie  für  Pianoforte,  Violine  u.  Violoncell. 
bjk 
Benkxeiehen  trflber  Standen.  VierClavierstücke.  2  JL 

Demn&ohst  erscheint: 
Serenade  für  flom  und  Pianoforte.  (Auch  für  Violon« 
cell  und  Pianoforte.) 


London. 

]>eatielie  Oper 

S@f  dl  T&iitri  @@t@it  iiyt^s^ 

Dirigent:  Herr  Hans  Richter. 

Der  ergebenst  Unterzeichnete  kündigt  an,  dass  er  in 
den  Monaten  Jon!  und  Juli  1884  eine  Serie  von  zwölf 
Opernvorstellangen  geben  wird.  Das  Repertoire  schliesst 
folgende  Werke  ein: 

„Der  fliegende  Holländer*',  „Lohengrin**,  „Tann- 
hänaer^,  „Meistersinger*',  „Tristan  und  Isolde**  von 
Bichard  Wagner.  „Savonarola**  von  C.V.  Stanford. 
„Die  heilige  Elisabeth**  von  Franz  Liszt.  „Der 
Freischütz**,  „Euryanthe**  von  C.  M.  von  Weber. 
„Fidelio**  von  Beethoven. 
Die  Vorstellungen  finden  an  folgenden  Datums  statt: 

4.,  6.,  II.,  13.,  18.,  20., 25.0.  27. Juni;  2.,  4., 9.  u.U.  Juli. 

[280b.] 

GenercOdirection         Hermaim  Franke, 

2  Vere  Street,  LOndOn  W.  Director. 


1 


IiOndoii# 

St.  CTames^  Hall. 

Biohter  *  Conoerte. 

Dirigent :  Herr  Hans  Richter,  k.  k.  5sterr.  Hofcapellmeister. 

Nennte  Saison  1884« 

Der  Unterzeichnete  macht  bekannt,  dass  die  Richter- 
Concerte  an  folgenden  Tagen  stattfinden: 

n.  M<  M.  April;  1, «.,  IK  M<  n.  lal;  1. 9.  ni  II.  JmL 

[281b.] 

Generaidireetian  Hermann  Franke, 

2  Vere  Street  London  W.  Director. 

R.  Schiüz-Domburg, 

Lehrer  des  Gesanges  am  fOrstl.  Gonservstorium  zu  tMHiinImil. 

!BSl@S  -Saxlt032L  [282b.] 

für   Oozxoerte   ixzxd   Oratorlexi. 

[283—.]  CkyncerP-  und  Opernsänger  (Bariton) f 

p.  Adr«  Ernst  Enlenburg,  Leipzig,  Königsstr.  23. 

Robert  Ravenstein, 

Coneert-  und  Oratorienaänger. 

(Ba88.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34,  ü.       [2W— J 

Alexander  Siloti, 

Pianist,  [285-.] 

Leipzig.       Lessing-Strasse  18,  part. 

Den  geehrten  Concertdirectionen  empfiehlt  sich 

als  Concertsängerin  (Sopran) 

Angrnüte  Köliler» 


[286—.] 

.irr. 


Ansbildong  für 

)r  und  Coneert. 

Unterricht  in  beiden  Fächern,  Gesanff  und  yollständige  Aas« 
bildung  für  die  Bühne  umfassend,  eruieilt  Herren  und  Damen 
nach  anerkannt  vorzfiglicher  Methode  [287h.] 

C.  R688,  OpernaHnger,  Leipzig. 
Lange  Str.  3. 


Opei 


Drook  TOD  0.  0.  IIIMar  in  Leipzig. 


Leipzig,  am  13.  Harz  1884. 


tnA  OlimckB  Biet-,  XUit- 
BU  lUiimilÜlIlllUIEI,  UWil 

link  iiit  taMs  n  uiiska 


u\»teN 


fti  du  Inilüllube  f  DCliinbUit 
lEstlMiE  zimABmieii  liml  u 
jUiun  BHltciiiii  n  adinäiei. 


für  Musiker  und  Musikfreunda 

Verantwortlicher  Redacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


% 


XV.  Jahrg.] 


Das  Musikalische  Wochenblatt  erscheint  jährlich  in  53  Nummern.  Der  AboDDementabetrog 
fQr  daa  Quartal  von  13  Nummern  ist  2 Mark;  eine  einzelneNumraer  kostet 40  Pfennige.  Bei 
diiecter  frankirter  Erenzbandaendung  treten  nachstehende  Tiertel jährliche  Abonnemente- 
greise  in  Kraft:  S  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oesterreich.  ~  2  Mark  75  Pf. 
r  weitere  LUnder  des  Allgemeinen  PoatrereinB.  —  Jahresabonne  tu  enta  werden  anter 

fi____j-i ..i.-_j._  n "ifii^ingun^n  berechnet. 

!n  Febtzeile  betragen  90  Pfennige. 


[No.  12. 


nhalt:  Hacbald'i  Organum.  Ton  Osknr  PauL  (Fortaeteimg.)  —  Tagesgeichichte :  MuiJkbrief  am  'Wien.  (Tortietsnng.)  — Berichts.  — 
CancertnnuohaD.  —  Eogagementi  und  QBit«  in  Oper  nnd  Concert.  —  Eirchenmusik.  —  OpemaußUhrangen.  —  Jauraalachan.  — 
Tsnnlnkt«  Uitthnliuigen  und  Nottiso.   —  Biiofkaiten,         '  -~ — 


Die  geehrten  Leser 


dfs  fjlfusikalischen  Wochenblattes",  deren  Abonnement  mit  dem  Imtf enden  Quarta/,  resp.  mit  No.  13  zu  Ende 
geht,  werden  für  den  Fall,  dass  sie  dieses  Organ  über  den  gen.  Termin  hinaus  zu  erkalten  wünschen,  gebeten, 
ihre  Bestellungen  rechtzeitig  anbringen  su  wollen,  damit  in  der  Zisendung  keim  Unterbrec/mng  stattfindet.  — 
Dett  werthen   Jahresabmmenten  gegemiber  bedm-f  es  natürlich  dieser  Erimtertmg  nicht. 

R  W.  FRITZSCH. 


Hucbald'i    Organum. 

Von  Oskar  FanI, 


(FortsetEQng.) 

Wenn  wir  das  Oedjclit  und  die  UebersetzuDg  des 
Hm.  Prof.  Dr.  Beilormann  nSlier  betrachten,  bo  fallt  uns, 
wie  schon  früher  bemerkt,  der  ümetand  auf,  dasB  vor  der 
Tom  TIebersetzer  dtirten  Stelle  ans  dem  „Isengrimas"  die 
Worte  unbeachtet  geblieben  sind:  sns  levat  acre  melos= 
das  Schwein  erhebt  (beginnt)  einen  scharfen,  dorchdrin- 
genden  Oesang.  Wenn  er  scharf  und  dnrchdring:snd  war, 
so  hatte  das  Schwein  natflrUch  fär  den  Gesang  eine  sehr 
hohe  Stimmung  gewählt.  Das  Schwein  ist  also  mit  dem 
Singen  beschäftigt,  und  mit  Bezog  auf  diese  Thätigkeit 
sagt  der  Dichter: 


Sns  snper  aeqna  lerans  mouaeordom  iura  canebat 
Altins  et  falso  sez  diapente  sono, 
welche  Verse  Hr,  Prof.  Dr.  Bellermann  übersetzt: 
„Das  Schwein  erhob   die  Stimme  nnd   sang  weit  über 

das  Schickliche    (oder   Qesetzmassige)  hinaus,    sechs 

Quinten  za  hoch." 
In  dieser  Uebersetznng  ist  znnfich&t  auffallend,  dass 
die  Worte  „sns  levans  monacordom"  (monochordnm)  im 
Dentschen  wiedergegeben  werden:  „Das  Schwein  erhob 
die  Stimme".  Da  aber  das  Schwein  schon  vorher  die 
Stimme  erhoben,  d.  h.  mit  dem  Gesänge  begonnen  hatte, 
so  kann  hier  der  Ansdmcfc  „levans  monochordtun"  nicht  auf 
das  Erheben  der  Stimme ,  anf  den  Beginn  des  Gesanges 
Bezng  haben.  Anch  ist  monochordom  nicht  mit  Stimme 
(vox)  zn  fibersetzen;  denn  monochordom  (im  Hittelalter 
anch  monacordom  geschrieben,  wie  im  Italienischen 
monacordo  für  monocordo)  ist  das  Instrument,  mit  welchem 
man  die  Stimmung  und  die  KlangTerhSitnisse  In  dieser 
Stimmung  feststellte,  Ton  vornherein  zeigt  sich  hier  der 
12 


154 


Dichter  erfahren  in  der  Theorie  und  im  Gesangnuiterricht 
seiner  Zeit.  Er  sagt  ausdrücklich  ,,leyans  monochordnm", 
um  damit  auszudrücken,  dass  das  Schwein,  welches  bereits 
eine  hohe  Melodie  angestimmt  hatte,  die  Stimmung  noch 
mehr  in  die  Höhe  trieb,  dann  aber  auch  in  dieser  Stim- 
mung immer  noch  hoher  hinaufsaug,  und  zwar  mit  fal- 
schem Klange,  also  noch  obendrein  etwas  abweichend  von 
der  einmal  gewählten  Stimmung.  Hr.  Prof.  Dr.  Beller- 
mann  übersetzt  aber  kurz  „sechs  Quinten  zu  hoch".  Das 
steht  nicht  im  Originaltext.  In  diesem  steht  ausdrücklich 
„canebat  altius  et  falso  sex  diapente  sono".  (Die  Sau)  saug 
hoher  hinauf,  sie  stieg  von  der  relativ  tieferen  Stimmlage, 
obgleich  diese  auch  schon  einem  scharfen  hohen  Gesänge 
(acre  melos)  diente,  immer  mehr  in  die  Höhe,  was  auch 
durch  die  Worte  des  Wolfes  bestätigt  wird,  welcher  mit 
dem  Eingang  zufrieden  ist  (officium  probo),  aber  der  Pathe 
Salaura  vorwirft,  dass  sie  mit  ihrer  Stimme  unpassend  in 
die  Höhe  steigt  (scandis  inepte).  Damit  ist  auch  zugleich 
bewiesen,  dass  die  üebersetzung  „sechs  Quinten  zu  hoch'' 
unrichtig  ist;  denn  über  das  Schickliche  hinaus  noch  sechs 
Quinten  zu  hoch  zu  singen,  ist,  ganz  abgesehen  von  der 
Construction  des  lateinischen  Satzes,  doch  wohl  selbst  der 
Sau  Salaura  unmöglich.  Das  Absingen  der  sechs  Quinten 
kann,  nachdem  einmal  das  Bild  vom  Uonochord  hingestellt 
ist,  sehr  leicht  verstanden  werden.  Das  Ouidonische 
System  von  21  Klängen  (nach  Gerbert,  scriptores  Tom.  II, 
pag.  4) 

PA    BCDEPGabtlcdefg*^^^^ 

a  b  H  c    d 

GAHcdefg    a  b  h  c' d'  e'f  g' a'b'h'c^d'' 

enthält  als  Hauptmomente  für  die  VerwaBdtschaft  in  den 
Tonsystemen  die  drei  bekannten  Hexachorde 

G  A  H  c  d  e 

c  d  e  f  g  a 

f  g  a  b  c'  d' 

Man  stelle  sich  das  Ausprobiren  der  Quinten  vor,  in- 
dem man  das  mittlere  Hexachord  setzt  und  das  von  G 
aus  geführte  um  eine  Octave  höher  schreibt,  z.  B. 


.  ' '  ^^^|- 


^6 


Diese  beiden  Hexachorde,  recht  hoch  transponirt,  hatte 
wahrscheinlich  der  Dichter  im  Sinne,  wenn  er  in  seiner 
musikalischen  Spötterei  und  Witzlaune  die  Sau  Salaura 
sechs  Quinten  mit  falschem  Klange,  d.  h.  mit  falscher 
Intonation  singen  lässt. 

Um  diese  Beschreibung  von  jenem  entsetzlichen  Ge- 
sänge noch  zu  unterstützen,  führt  der  Dichter  die 
Verse  an: 

,,Allobrogas  pretium  si  speret  carminis  omnes, 

Clangere  tarn  nequeat  tenuiter  ipse  Satan.  ** 
^Der  Teufel  brächte  es  nicht  fertig,  so  dünn  (so  hoch)  zu 
schreien,  wenn  er  auch  als  Preis  für  sein  Lied  alle  Allo- 
broger  (Burgunder)  erhoffen  könnte.  ** 

Selbst  dem  Wolfe  verursacht  der  Sau-Gesang  Unbe- 
hagen, und  er  lässt  sich  daher  auch  mit  Bezug  auf  das 
immer  höher  Hinauf  singen  (das  Unreinsingen  scheint 
ihn  weniger  zu  belästigen)  in  den  Worten  vernehmen: 


„Officium,  matrina,  probo,  sed  scandis  inepte, 
Deficies  media  voce,  remitte  fidem!'' 
Das  Officium  (den  Eingang),  Pathe,  billige  ich,  aber  du 
steigst  unpassend  in  die  Höhe.  Vom  „Officium'' bis 
„inepte''  bin  ich  also  mit  der  Üebersetzung  des  Hm.  Prof. 
Dr.  Bellermann  einverstanden;  aber  das  Folgende,  in 
welchem  der  Dichter  uj:ibedingt  Bezug  nimmt  auf  die 
musikalische  Theorie,  ist  sowohl  sprachlich  vom  Original 
abweichend,  als  auch  sachlich  dem  Sinne  der  Dichtung, 
meiner  Ueberzeugung  nach,  nicht  entsprechend.  Hr.  Prof. 
Dr.  Bellermann  übersetzt  „deficies  media  voce" :  „du  wirst 
mitten  im  Gesang  heiser  werden".  Wo  aber  ist  ein  Wort 
zu  finden,  welches  die  Üebersetzung  „heiser  werden" 
rechtfertigen  könnte?  Heiser  werden  heisst  „raucum  fieri" 
oder  irraucescere,  oder  „dicendo,  clamando  vocem  obtnndere", 
aber  nicht  „deficere  media  voce".  Gerade  dieser  Ausdruck 
zeigt,  wie  der  Dichter  fortgesetzt  den  musikalisch-theore- 
tischen Grundgedanken  festhält  und  schon  hier  hinweist 
auf  die  später  näher  beschriebene  Form  des  Messgesanges, 
welchen  der  wunderbare  Singverein  (concio  mira)  ausführt 
Die  dem  Original  entsprechende  Üebersetzung,  welche  mir 
nach  den  mittelalterlichen  Quellen  bestimmbar  erscheint, 
heisst  einfach :  du  sollst  in  mittlerer  Stimmlage  aufhören. 
Hucbald,  Guido  von  Arezzo  u.  A.  entwickeln  die  media  vox  sehr 
genau  und  Hucbald  beschreibt  uns  auch  für  das  Organum 
die  „media  vox"  die  sogenannte  „media  vox  organalis"  ganz 
deutlich.  Da  aber  mein  verehrter  Hr.  College  den  be- 
rühmten Guido  als  Autorität  für  das  in  Frage  stehende 
Citat  aus  dem  „Isengrimus"  betrachtet,  so  möge  sogleich 
eine  die  Sache  schnell  zur  Klarheit  bringende  Stelle  aus 
Guido  als  Beleg  dienen;  diese  lautet: 

Und,  du  sollst  dir  merken,  dass  es  drei  Anordnungen 
der  Stimmen  (Klänge)  gibt,  nämlich  die  tiefen,  mittleren 
und  hohen.  Die  mittleren  Stimmen  (Klänge)  werden  mit 
beiden  (d.  h.  mit  den  tiefen  und  mit  den  hohen)  verknüpft, 
die  hohen  aber  passen  für  die  authentischen  Tonarten,  die 
tiefen  für  die  Plagaltonarten.  Und  so  sind  beiden  (den 
tiefen  und  hohen)  auf  beiden  Seiten  drei  Stimmen  (Klänge) 
eigenthümlich.  (Notatoque,  quod  sint  tres  ordines  vocum, 
id  est  graves,  mediae  et  acutae.  Ex  quibus  mediae 
semper  annectuntur  utrisque,  acutae  autem  convenient 
authentis  et  graves  plagibus.  Et  sie  semper  tres  ex  am- 
babus  partibus  utrorum  sunt  propriae.  Gerbert,  scriptores 
Tom.  II.,  pag.  39.)  Das  heisst  nämlich:  die  mittleren  Stim- 
men (Klänge)  [mediae  voces]  sind  die  sogenannten  Finaltöne 
d  e  f  g,  die  hohen  (acutae)  liegen  oberhalb  von  diesen, 
die  tiefen  (graves)  unterhalb.  Werden  die  sogenannten 
Töne,  Kirchentonarten,  aufgestellt,  so  haben  wir  vier 
authentische: 

1.  Dorisch        d  e  f  g  a  h  c'  d' 

2.  Phrygisch     e  f  g  a  h  c'  d'  e' 

3.  Lydisch        f  g  a  h  C  d'  e'  f 

4.  Mixolydisch  g  a  h  c'  d'  e'  f  g' 
und  vier  plagale: 

1.  Hypodorisch  AHcdefga 

2.  Hypophrygisch        H   cdefgah 

3.  Hypolydisch  Cde   fgahc' 

4.  Hypomixolydisch      de  f  g  a  h  c'  d' 

Es  ist  aus  diesen  Reihen,  besonders  aus  dem  An- 
schluss  der  Quarte  an  die  Quinte  in  den  authentischen  Ton- 
arten, wo  die  Quart  oberhalb  liegt,  und  der  Quarte  an  die 
Quinte  in  den  Plagaltonarten,  wo  die  Quart  unterhalb  zu 
finden  ist,  sogleich  ersichtlich,  dass  die  Finaltöne  in  der 


X55 


Znsammensetzung  die  Hauptrolle  spielen,  und  dass  nun 
in  den  authentischen  Beihen  die  Klänge  e'  f  g',  in  den 
PlagaLreihen  aber  die  Klänge  A  H  c  die  propriae  voces 
sind,  d.  h.  e'  f  g'  sind  die  eigenthümlichen  der  hohen 
(acatae)  und  A  H  c  die  eigenthflmlichen  der  tiefen  (graves) 
Klänge.  Denn  auf  jeder  Seite  sind  sie  bei  Aufstellung 
der  Tonarten  ein  charakteristisches  Moment;  wenn  die 
authentischen  gebildet  werden,  so  bleiben  in  der  Tiefe  die 
drei  Klänge  A  H  c  übrig,  wenn  man  aber  die  Plagal- 
tonarten zusammensetzt,  so  bleiben  in  der  Höhe  die  Klänge 
e'  f'  ^  fibrig  von  den  Klängen  überhaupt,  mit  welchen 
diese  Tonarten,  sobald  man  dieselben  nicht  über  das  Dia- 
pason (die  Octay)  hinausführt,  construirt  werden. 

Zurückkehrend  zum  Dichter  des  „Isengrimus'S  dürfte 
wohl  jetzt  die  Bedeutung  jener  Stelle  klargestellt  sein. 
Der  Wolf  sagt  also,  du  sollst  in  mittlerer  Stimmlage, 
d.  h.  in  einem  Finalton,  endigen  (deficies  media  voce), 
mache  die  Saite  schlaffer  (remitte  fidem),  d.  h.  singe  tiefer; 
denn  sobald  die  Saite  schlaffer  wird,  tönt  sie  tiefer. 

Nach  diesen  Worten  des  Wolfes  gibt  Salaura  nun 
zunächst  eine  theoretische  Erklärung,   deren  Mittelpunct 
die  Tonarten  sind,  wie  dies  auch  in  der  Kegel  in  den 
mittelalterlichen  Träctaten  der  Fall  ist.  Zunächst  beruhigt 
sie  den  Wolf  durch  Schmeicheleien  in  den  Versen: 
Hospite  te,  frater,  festivius  organa  clangunt, 
Barus  es  hie,  ideo  clarior  oda  sonat; 
„Bruder,  da  du  Gastfreund  bist,  so  klingen  die  Klangwerk- 
zeüge  festlicher,  du  bist  hier  selten,  deswegen  ertönt  ein 
helleres,  glänzenderes  Lied.  ** 

Hr.  Prof.  Dr.  Bellermann  übersetzt  „organa"  mit  Ge- 
sängen. Diese  Uebertragung  erscheint  mir  hier  weder 
nothwendig,  noch  dem  Sinne  nützlich ;  denn  zunächst  ist 
von  der  Stimme  der  Salaura  die  Bede,  und  indem  sie  die 
Absieht  &il  et^enlien  gibt,'  dass  sie  im  Verein  mit  anderen 
singen  werde,  hat  das  Wort  „organum**  in  der  ursprüng- 
lichen Bedeutung  von  Werkzeug,  daher  Klangwerkzeug, 
Stimmorgan,  einen  besseren  Sinn. 

Spdann  fährt  Salaura  fort: 

„Officium*'  laudas,  aliter  „graduale**  sonabit, 
Donec  conveniat  contio  nostra,  mane! 
Den  Eingang  der  Messe  lobst  du;  anders  wird  das  Gra- 
duale  klingen,  bleibe,  bis  unser  Singverein  zusammenkommt. 
Hr.  Prof.  Dr.  Bellermann  übersetzt  contio  mit  Chor;  da 
aber  Salaura  zunächst  die  von  ihr  später  genannten  „or- 
ganici"  im  Sinne  hat,  sodass  die  Vereinigung  zum  Singen 
nur  aus  vier  Personen  besteht,  so  könnte  das  Wort  Chor, 
ohne  dass  ich  etwa  dasselbe  verwerfen  will,  vielleicht  zu 
Hissverständnissen  führen,  weshalb  ich  die  ursprüngliche 
Bedeutung  von  Versammlung  (zum  Singen)  vorziehe. 

Nun  entwickelt  Salaura  ihre  theoretischen  Ansichten: 
„Nee,  si  forte  roges,  comitamur  cantibns  Anglos, 
Musica  ter  temos  fertur  habere  modos, 
Bisque  plagis  binis  distinguitur  ordo  tonorum, 
Nescio  quis  legem  rusticus  hancce  dedit.'^ 
Von  diesen  Versen  läutet  die  Bellermann'scheüebersetzung: 

„und  nicht  folgen  wir,  wenn  du  vielleicht  darnach 
fragst,  in  den  Gesängen  den  Engländern,  welche,  wie  man 
sagt,  in  ihrer  Musik  neun  Intervalle  in  Anwendung  brin- 
gen, und  mit  zweimal  zwei  plagalen  Tönen  die  Ordnung 
der  Töne  trennen.  Ich  weiss  nicht,  welcher  Bauer  dieses 
Gesetz  gegeben  hat.'' 

Hierbei  ist  zuerst  zu  bemerken,  dass  Hr.  Prof.  Dr. 
BeUermanii  d^^  Wort  „modi"  l^n  Deutschen  ^lit  „Inter* 


valle"  wiedergibt.  Der  Dichter  braucht  aber  später  das 
Wort  „intervalla"  undbefleissigt  sich  überhaupt  einer  sehr 
scharfen  Terminologie.  Wenn  Hr.  Prof.  Dr.  Bellermann 
eine  Stelle  aus  Guido  zu  Hilfe  nimmt,  in  welcher  gesagt 
wird,  dass  noch  zwei  andere  Gattungen  von  Intervallen 
(duae  aliae  modorum  species)  vorhanden  wären,  die  emige 
Sänger  gebrauchten,  nämlich  die  kleine  Sexte  (diapente 
cum  semitonio)  und  die  grosse  Sexte  (diapente  cum  tono), 
sodass  also  mit  Einrechnung  von  Diapason  9  Intervalle 
herauszurechnen  sind,  so  ist  diese  Ausrechnung  wohl  nicht 
dem  Sinne  entsprechend.  Hätte  Salaura  ihre  Kenntnisse 
in  der  Intervallenlehre  zeigen  wollen,  so  würde  sie  nicht 
unmittelbar  nach  den  erwähnten  „modl"  die  Piagaltöne  an- 
geführt haben.  Auch  mnss  bemerkt  werden,  dass  bei  diesen 
angenommenen  9  Intervallen  die  „species'V^*  ^-  die  Gat- 
tungen der  Intervalle,  nicht  berücksichtigt  sind,  welche 
sich  die  gelehrte  Salaura  wohl  doch  nicht  hätte  entgehen 
lassen.  Wollte  man  aber  nur  allein  die  Gattungen  der 
Consonanzen  rechnen,  so  hätte  man  drei  Gattungen  der 
Quarte,  vier  Gattungen  der  Quinte,  sieben  Gattungen  des 
Diapason  anzuführen.  Hermannus  contractus  rechnet 
sogar  acht  Gattungen  des  Diapason,  weil  die  Octave  von 
D  zu  d  in  den  Tonarten  eine  doppelte  Eintheilung  hat, 
nämlich  die  authentische  und  die  plagale  (octava  quippe 
specie  inter  unum  idemque  diapason,  quo  et  protus  dis- 
ponitur,  sed.diversa  medietate  diversis  quoque  diapente  et 
diatessaron  speciebus  distincta,  qnod  et  snperius  plenius 
dictum  est,  quod  D  sola  inter  omnes  chordas  biformis  sit, 
hoc  est,  quia  quarta  g^ravium  et  prima  est  finalium. 
Gerbert,  Script.    Tom.  II.,  pag.  139). 

(Schloss  folgt.) 


Tagesgeschichte. 


Muslkbrief. 


(Fortsetzung.) 


Wien. 


Die  n^eistersinger'*  gehören  nicht  zu  den  schlechtesten 
Yorstellui^en  unseres  Wagner-Repertoires.  Frau  Ehnn  ist  ein 
reizendes  Evchen,  Hr.  Lay  ein  famoser  Beckmesser,  Hr.  S c bit- 
te nhe  Im  ein  liebe nswfirdieer  David.  Auch  fär  die  zwei 
Hauptrollen  des  Walther  und  des  Sachs  haben  wir  in  den  HH. 
WinKelmann  und  Scaria  sehr  annehmbare  D^isteller.  Da 
man  aber  doch  Hrn.  Winkelmann  nicht  ganz  allein  sämmtliche 
Heldenrollen  des  Wagner-Cyklus  überlassen  konnte  (er  san^  ja 
ohnehin  den  Bienzi,  Tannhäuser,  Tristan,  Siegmund  und  Sieg- 
fried und  sin^  für  gewöhnlich  auch  den  Lohengrin),  so  wurde  er 
als  Stolzing  durch  Hm.  Müller  ersetzt,  der  mic  seiner  hoch- 
liegenden echten  Tenorstimme  musikalisch  Vieles  exceptionell 
gut  herausbringt,  in  der  Erscheinung  und  der  Mimik  leider 
aber  das  Widerspiel  aller  Bitterlichkeit  bildet,  umgekehrt 
war  dafür  Hr.  Reichmann  (der  als  Sachs  mit  EErn.  Scaria  alter- 
nirt)  in  der  Rolle  des  ffemüthvoUen  Schusterpöeten  der  voll- 
endete Cavalier  vom  Scheitel  bis  zur  Zehe,  was  nun  freilich 
nicht  zum  Ganzen  stimmte  und  den  Geschmack  des  verliebten 
Evohen*s  an  diesem  Abend  mx  nicht  begreifen  Hess. 

Rücksichtlich  der  deutlichen  Aussprache  steht  der  Hans 
Sachs  des  Hm.  Reichmann  Jenem  des  Hrn.  Scaria  entschieden 
np^h,  auch  sonst  trifft  der  Letztere  mehr  den  überzeugenden 


12* 


156 


Ton.  Mit  einer  überraecbenden  Neuerung  erwarb  sieb  Hr. 
Eeicbmann  trotzdem  in  den  „Meistersingern''  den  aufricbtieen 
Dank  aller  Wagner-Freunde:  er  sang  nämlich  zum  ersten  Male 
—  und  zwar  yortrefiPlicb  —  die  Scblussrede  des  Hans  Sachs 
n Verachtet  mir  die  Meister  nicht!''  vollständig,  was  ihm 
mit  vielhundertstimmigem  stürmischen  Beifall  vergolten  wurde 
und  in  der  That  wa£haft  erhebend  wirkte.  Was  sind  das 
aber  auch  für  kerndeutsche,  goldene  Worte,  welche  der  Dich- 
ter-Componist  hier  dem  Haupte  seiner  Meistersinger  in  den 
Mund  legt! 

Wie  der  „Ring  des  Nibelungen"  jetzt  in  Wien  gegeben 
wird,  und  dass  bei  den  vielen  zum  Theil  ganz  sinnlosen  Strichen 
und  der  verfehlten  Besetzung  einzelner  Bollen  von  einer 
MusterauffÜhrun^  nicht  entfernt  die  Rede  sein  kann,  wissen 
die  Leser  aus  memen  früheren  Berichten.  Dabei  muss  ich  aber 
Einiges  nachtragen,  ergänzen,  in  Anderem  wieder  eine  relative 
Aenderung  des  Standes  der  Dinge  mittheilen. 

Vor  Allem :  die  Aufführung  der  „Walküre**  ist  die  weitaus 
beste  unter  allen  die  „Nibelungen"- Dramen  angehenden,  Frau 
Ehnn  (Sieglinde),  Hr.  Winkelmann  (Siegmund),  Hr.  Wiegand 
(Hunding),  Frau  Matern a  (Brünnhilde)  und  Hr.  Scaria  (Wotan), 
dazu  das  mit  verschiedenen  frischeren  Stimmen  (Damen  Schlä- 
ger, Papier,  Meisslinger)  aufgebesserte  Walküren-Octett ,  das 
ausgezeichnete  Orches&r  nicht  zu  vergessen,  bilden  ein  Ensemble, 
das  sich  auf  jeder  Bühne,  selbst  in  Bayreuth,  mit  Ehren  hören 
und  sehen  lassen  könnte. 

Hr.  Scaria  hat  einige  Striche  des  letzten  Actes,  denen  die 
auch  gesanglich  dankbarsten  Stellen  der  Rolle  („Nicht  straf 
ich  dich  erst  —  deine  Strafe  schuf  ich  dir  selbst"  etc.)  mit 
zum  Opfer  gefallen  waren,  herzhaft  wieder  „aufgemacht",  wie 
der  landläufige  Theaterausdruck  lautet.  Die  wahnwitzigen 
Kürzungen  des  2.  Aufzuges  sind  freilich  geblieben,  da  man 
sich  einmal  nicht  entschliessen  kann,  in  Wien  die  „Walküre" 
um  Vs*^  0^^^  K^^  ^6  ii^  München  um  6  Uhr  beginnen  zu 
lassen,  in  welchem  letzteren  Falle  bei  dem  heute  so  intensiv 
fortgesohrittenen  Wagner-Verständniss  gewiss  selbst  das  ganze 
Werk  von  dem  PubliBum  „ertragen*  würde.  Das  wäre  unserer 
Meinung  die  würdigste  Wagner-Feier  für  des  Meisters  Geburts- 
oder Todestag:  eine  völlig  ungekürzte  „Walküre"- Aufführung! 

Zu  anderen  Zeiten  könnte  man  in  Gottes  Namen  die  „Wä- 
küre".mit  den  bisherigen  Strichen  als  Repertoire^Oper  weiter 
aufführen*),  aber  am  13.  Februar  u.  22.  Mai  sollten  die  Wag- 
ner-Freunde die  Garantie  haben,  einer  der  erhabensten  Schöpf- 
ungen der  dramatisch-musikalischen  Kunst  ganz  so  zu  begegnen, 
wie  sie  der  Meister  schrieb  —  natürlich  müsste  auch  im  Uebri- 
gen  durchaus  der  Stil  einer  Musteraufführung  eingehalten 
werden.  Wird  sich  unsere  Hofonemdirection  zu  einer  solchen 
heroischen  That  aufraffen?  —  Wir  glauben  es  kaum. 

Geradezu  schmählich  ist  es,  wie  man  in  Wien  jetzt  das 
„Rheingold"  gibt  oder  richtiger:  fast  geflissentlich  entstellt. 
Wir  kämen  in  Verlegenheit,  wenn  wir  hier  irgend  Etwas  loben 
sollten,  am  ehesten  wäre  noch  das  eine  oder  das  andere  Detail  im 
Gesänge  des  mit  den  DamenLehmann,BragaundMei  sslin  ger 
neu  besetzten  Rheintöchter-Terzettes  hervorzuheben. 

Aber  welche  Lustlosigkeit  und  Zerfahrenheit,  welcher  sa- 
lope  Schlendrian  und  welcher  gänzliche  Mangel  an  Tempera- 
ment in  dem  üebri^en  der  „Rheingold **- Aufführung!  Der 
Loge  und  der  Albench  in  ganz  ungenügenden  Händen,  die 
Scenerie  eines  Hoftheaters  völlig  unwürdig  (—  dass  z.  B.  der 
Regenbogen  am  Schlüsse  des  Werkes  wiäbch  leuchten  und 
den  Göttern  nicht  nur  als  Schaustück,  sondern  als  die  Brücke 
zum  Einzug  in  Walhall  dienen  soll,  wird  vom  Regisseur  ein- 
fach ignonrt — )f  das  Orchester  seine  so  Überaus  dankbare  Auf- 
gabe mit  sichtlichem  Missvergnügen  leistend  und  der  Dirigent 
unglaublich  und  doch  wahr:  Hans  Richter,  der  einstige 
Meisterdirigent  von  Bayreuth!!,  nur  bemüht,  rasch  fertig  zu 
werden  und  über  die  grössten  melodischen  Schönheiten,  beson- 
ders der  ersten  Scene,  Sott  hinweggehend — das  war  die  Interpre- 
tation des  „Nibelungen"- Vorspieles  im  Wiener  Wagner- Cytlus 
vom  December  1883!  Wer  nicht  1876  in  JBayreufii  gewesen, 
sondern  vor  2  Monaten  das  „Rheingold*^  in  Wien  erst  kennen 
lernte,  hat  von  dem  Stimmungszauber,  dem  musikalischen 
Reichthuni  des  Werkes  keine  Ahnung.  Der  grellste  Unterschied 
verrieth  sich  in  der  grossen  Orchester- Eimeitung,  welche  in 
Bayreuth  Über  dem  Es  dur-Dreiklang  das  wunderbarste  melo- 
dische Leben  entwickelte,  während  sie  in  Wien  zum  gräulichen 
Durcheinander  wird,  sodass  man  bei  Aufziehung  des  Vorhanges 


*)  Wir  sehen  den  Grund  hierzu  nicht  ein. 


D.  Bed. 


buchstäblich  froh,  von  diesem  scheinbar  gänzlich  musiklosen 
wüsten  Tongewoge  endlich  erlöst  zu  sein. 

Der  beiden  letzten  „Nibelun^n"-Dramen,  „Siegfried"  und 
„Götterdämmerung",  konnten  wir  trotz  manchen  rühmlichen 
Bemühungen  der  Darsteller  doch  nicht  völlig  froh  werden. 
Vor  Allem  sind  in  „Siegfried"  die  Striche  im  L  und  3.  Act 
^ar  zu  unsinnig.  Allerdings  besitzen  wir  in  Frau  Matema  die 
imposante  Bayreuther  Brünnhilde,  eine  an  und  durch  Wagner 

grossgezogene  musikalische  Tragödin  ersten  Ranges,  die  in  der 
chluBSscene  der  „Götterdämmerung^'  mindestens  technisch 
schwerlich  von  irgend  einer  Rivalin  übertroffen  werden  dürfte. 
Aber  was  uns  diese  Brünnhilde  einst  war,  was  sie  uns  nament- 
lich in  Bayreuth  war,  ist  sie  uns  heute  doch  nicht  mehr  in 
Allem  und  Jedem.  Die  theatralische  Pose,  die  Harangue  des 
Publicums  dringt  allmählich  auch  in  die  Wagner-Leistungen 
der  Frau  Matema,  freilich  nicht  immer  und  Überall,  aber  zu 
Zeiten  doch,  am  auffallendsten  in  der  „Göi^rdämmerung". 
Dagegen  hat  sich  die  Siegfried-Leistung  des  Hm.  Winkel- 
mann im  Laufe  der  Jahre  namentlich  für  das  Aufbreten  des 
Helden  im  letzten  „Nibelun^en"-Dra1na  vielfach  veredelt  und 
gehoben.  Die  Parallele  zwischen  seinem  und  Hm.  Jäger's 
Siegfried,  welche  wir  im  December  1880  bei  des  Hamburger 
Gastes  erstem  Erscheinen  in  Wien  zogen  und  die  in  der  „Göt- 
terdämmemng"  so  sehr  zu  Unjo^sten  des  Hm.  Winkelmann 
ausfiel,  vermöchten  wir  heute  in  der  damaligen  Schärfe  nicht 
mehr  aufrecht  zu  erhalten. 

Leider  ist  nur  wie  bekannt  die  Wiener  Scenerie  gerade 
bei  der  kolossalen  Schlusskatastrophe  der  „Götterdämmerung** 
die  kläglichste ,  geschmackloseste  von  der  Welt,  und  da  auch 
die  Orchesterleistung  nicht  mehr  auf  der  einstigen  Höhe  steht, 
vielmehr  die  grossartig  erschütternde  Schlussmusik  in  ihrer 
wunderbar -kühnen  Polyphonie  nur  sehr  lückenhaft  zur  Em- 
pfindung des  Hörers  kommt,  so  darf  man  sich  wahrhaftig  nicht, 
wie  in  einer  Notiz  der  „N.  Fr.  Pr.^  geschah,  mit  einer  Muster-^ 
aufffihrung  von  Wagner's  gewaltigster  Tonschöpfune  brüsten, 
sollte  vielmehr  in  Demuth  eingestenen,  dass  das  wirluiche  oder 
doch  ein  ffeistiges  „Bayreuth"  zur  stilvollen  und  allgemein 
verständlicnen  Wiedergabe  gerade  der  bedeutendsten  Werke 
unseres  Meisters  niemals  dringender  von  Nöthen  gewesen  sei, 
als  eben  jetzt. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Berichte. 

Leipzig.  Die  dieswinterliche  Thätigkeit  der  „Euterpe" 
nahm  am  4.  März  ihren  Ausgang.  Das  letzte  (10.)  Concert  dieses 
Concertinstitutes  bot  dabei  reicmiche  Abwechselung.  Zwei  Cha- 
rakterstücke für  Orchester,  eine  Marche  scandinave  und  ein  Air 
de  Ballet  ^Sevilliana^  von  Ed.  de  Hartog,  standen  zu  Anfang 
und  erwarDen  sich  durch  ihre  leicht  verständliche  Melodik  und 
Harmonik  Freunde,  trotzdem  die  Ausführang  an  Präcision  und 
Lebendigkeit  Viel  zu  wünschen  Übrig  Hess.  Dass  der  Marsch 
am  Schluss  stark  an  Wagner's  „Meistersinger"  erinnert,  darf 
nicht  verschwiegen  werden.  Nach  diesen  Novitäten  folgten  die 
Solovorträge  unserer  einheimischen  Sängerin  FrL  Magdalena 
Jahns  und  des  augenblicklich  ebenfalfi  hier  domicilirenden 
Pianisten  Hrn.  AI.  SilotL  Frl.  Jahns  trug  Mozart's  Arie  „0 
säume  länger  nicht"  mit  vorausgehendem  Kecitativ  und  Lieder 
von  P.  Klengel  („Nun  die  Schatten  dunkeln^),  H.  Brückler 
LJetzt  ist  er  hinaus"),  C.  Grammann  („In  der  Nacht*)  und 
W. Taubert  („Wildfang"),  Letzteres  als  kategorisch  verlangte  Zu- 

Sabe,  vor  und  entfachte  mit  ihrem  herzerquickenden  Gesänge 
en  hellsten  Enthusiasmus  beim  Auditorium.  Wie  die  Eünstlerm 
gegenwärtig  mit  Becht  der  allgemeine  Liebling  unseres  Opem- 
puolicums  ist,  so  können  ihr  uesen  Rang  auch  auf  dem  Con* 
certpodium  nur  Wenige  streitig  machen.  Hr.  Siloti  hat  mit 
seinem  „Euterpe"- Auf Sreten  wiedemm  die  Überzeugendsten  Be- 
weise für  seine  eminente  pianistische  Begabung  erbracht,  seine 
Wiedergabe  des  A  dur-Concertes  von  Liszt,  einer  prächtig  effec* 
tuirenden  GFavotte  von  H.  Sitt,  der  No.  3  aus  Bubinsteixrs  ^al 
costumä"  und  der  den  meisten  Pianisten  wegen  ihrer  techni- 
schen Schwierigkeiten  unzugänglichen  Fisdur-Etude  von  Tauskr 
blendete  nicht  dIos  durch  £e  Sühnheit  und  Unfehlbarkeit,  mit 
welcher  der  junge  Meister  auch  die  gefährlichsten  Positionen 
behauptete,  sondern  auch  durch  die  Farbengebung  in  den  rein 
musikaÜBchen  Contouren.    Das  Orchester  mcu^te  seine  mangel- 


157 


hafte  Leistung  in  den  de  Hartog'schen  Stüoken  durch  sein  Ac- 
compagnement  der  Arie  und  namentlich  des  Olavierconoertes, 
<sowie  durch  seine  Ausfährung  der  den  Schluss  .  des  Con- 
certes.  bildenden  Meistersymphonie  in  Cdur  von  Schumann  ver- 
gessen. 

Im  20.  Gewandhausconcert  waren  ftlr  den  solistischen 
Theil  ebenfalls  eine  Sänserin  und  ein  Pianist  in  Action,  aller- 
dings nicht  mit  dem  Ertolg,  welchen  die  obengen.  beiden  So- 
listen der  „Euterpe*^  mit  ihren  Vorträgen  fanden.  Frau  Otto- 
Alvsleben  ans  Dreaden,  welche  mit  mrer  Gesangslcunst  früher 
sooft  das  Gewan4hauB0oncert-Publicum  zum  lauuKsten  Beifall 
angeregt  hat,  hatte  bei  ihrem  neuebten  Auftreten  keinen  glück- 
Ücnen  Abend»  auf  der  sonst  so  klar  und  auch  noch  jugendlich 
klingenden  Stimme  lag  es  wie  Ermüdung,  und  die  verschiedenen 
Intonationswidrigkeiten  mochten  hieraufmit  zurückzuführen  sein. 
Gesangen  hat  F»u  Otto-Alvsleben  eine  Arie  aus  „Davidde  pe- 
^  nitente*' von  Mozart  und  Lieder  von  Reinecke  (^ie  Nachtigallen*^) 
und  Ad.  Jensen  („Murmelndes  Lüftchen").  Das  Glavier  spielte 
der  Conservatoriumslehrer  Hr.  Johannes  Weidenbach.  Der- 
selbe hatte  Schumann*s  AmoU-Concert  und  kürzere  Stücke  von 
Beinecke,  Chopin  und  Moszkowski  zum  Vortrag  gewählt  und 
errang  sich  durch  seine  klare  und  zuverlässige  Technik,  die  ihn 
trotz  ersichtlicher  Aengstlichkeit  niemals  im  Stiche  Hess,  un- 
eingeschränkte Anerkennung.  Leider  aber  hielt  diesem  Vorzug 
das  spirituelle  Element  nicnt  die  Wage,  indem  der  Auffassung 
des  Hm.  Weidenbach  eine  gewisse  Trockenheit,  die  namentlich 
mit  dem  poetischen  Duft  des  Schumann'&chen  Concertes  sehr  con- 
trastirte,  anhaftete.  Inwieweit  in  dieser  Beziehung  die  Vorträge 
mit  unter  dem  Einfluss  der  Befangenheit  des  Sousten  standen, 
lässt  sich  nicht  sa^en.  Die  beiden  reinen  Orchestemummem 
des  Programms,  die  „Egmont^-Onverture  von  Beethoven  und 
Mendelssohn's  AmoU- Symphonie,  geben  als  zum 'eisernen  Reper- 
toirebestande der  Gewandhausconcerte  gehörende  Compositionen 
keinen  Anlass  zu  besonderen  Bemerkungen.  — Von  dem  von  uns 
nicht  besuchten  19.  Gewandhausconcert  wird  uns  aus  guter 
Quelle  berichtet,  dass  sein  Verlauf  ein  allgemein  befriedigender 

Sewesen  sei,  indem  nicht  blos  der  rein  orchestrale  Theil,  Beet- 
oven's  8.  Symphonie  und  Rheinberger's  „Chri8toforu8'*-Ouver- 
ture,  eine  vorzüjjliche  Wiedergabe  erfahren  habe,  sondern  auch 
die  Solisten  I  die  Altistin  Frl.  Asm  an n  aus  Berlin  und  der 
Violinist  Hr.  Ysaye  aus  Brüssel,  strengsten  Anforderongen  ffe- 
recht  worden  seien.  Dass  durch  die  Mitwirkung  des  Frl.  As* 
mann  eine  vorzüffliche  Wiedergabe  von  Brahms*  Khapsodie  für 
Altsolo,  Männerchor  und  Orchester  ermöglicht  wurde,  rechnet 
man  der  hier  bestens  accreditirten  Sängerin  zum  besonderen 
Verdienst  an. 

Als  Orchesterooncert  möge  hier  ffleich  noch  die  121.  Auf- 
führung des  Dilettanten-Orchester-Vereins  nachgetra- 
fen  werden.  Der  rührige  Verein  brachte,  von  Hm.  Klesse 
smperamentvoll  geleitet  und  in  den  Partien  der  Blasinstrumente 
von  tüchtigen  Fachmusikern  unterstützt,  Schumann*s  4.  Svm- 
phonie,  RMsini's  „Teil '•-Ouvertüre  und  Weber-Berlioz'  „Auf- 
fordemnff  zum  Tanz**  zu  ungemein  befriedigender  Reproduction. 
Weitere  l^ummem  des  Programms  waren  aas  Concert  für  vier 
Violinen  von  Maurer,  das  Capriccio  für  drei  Violinen  Op.  2  von 
Hermann  und  Compositionen  für  Hom  von  Fr.  Strauss  (Concert- 
stück)  und  Mozart  (Adagio).  Die  Violinisten  HH.  v.  Dam  eck, 
Jöckisch,  Payne  und  Förstel  einer-  und  Hr.  Müller  vom 
Theaterorchester  anderseits  besorgten  mit  Geschick  die  Aus- 
führung dieser  Compositionen. 

Die  letzte  dieswinterliche  Kammermusik  im  RiedeT- 
schen  Verein  gestaltete  sich  besonders  durch  die  Berücksich- 
tigung der  Albert  Becker*schen  Novität  „Die  Wallfahrt  nach 
Kevelar**  und  des  ,.Spani8chen  Liederspieles**  von  Schumann 
sehr  anregend.  In  der  Becker*schen  Composition  der  bekannten 
Heine*8chen  Ballade  ist  ein  werthvolles  Novum  zu  begrüssen. 
Der  Componist  hat  der  schmerzlichen  Empfindung  der  Mutter 
und  den  klagen  und  der  Sehnsucht  des  Sohnes  einen  tief  er- 
greifenden Ausdruck  gegeben  und  in  der  Behandlung  des  Chors 
4M>wohl  für  den  erzählenden  Theil,  wie  für  die  frommen  Tröstun- 

fen  den  rechten,  überzeugenden  Ton  jjetroffen.  Die  Musik  ist 
ei  aller  kunstvollen  Ausarbeitung  leicht  zugänglich  und  ver- 
ständlich und  deshalb  überall  ihres  Eindruckes  sicher.  Bei 
der  Aufführung  in  Frage  traten  an  Stelle  der  ursprünglichen 
orchestralen  Begleitung  das  Ciavier  und  das  Harmonium,  von 
den  HH.  Dr.  Stade  und  Homever  gespielt.  Die  Soli  sangen 
in  wirkungsvoller  Weise  Frau  Friearich-Eichler  und  Hr. 
Trautermann.  Das  „Spanische  Liederspiel"  fand  in  seinem 
vocalen  Theil  in  fbmu  ünger- Haupt,  Frl.  Lotze  aus  Leisnig 


und  den  HH.  Trautermann  und  Leideritz  die  nöthigen 
Interpreten,  während  der  Clavierpart,  wie  in  dem  Becker'scnen 
Werk,  in  den  Händen  des  Hm.  Dr.  Stade  bestens  aufgehoben 
war.  Für  das  Solistenquartett,  welchem  die  Mitwirkung  der  Frau 
Un^er-Hau^t  besonderen  Scnmuck  verlieh,  reichte  leider  die 
Altistin  mit  ihrer  anfängerischen  Leistung  nicht  recht  aus,  wie  auch 
die  vorhergegangenen  laedervorträge  derselben  wenig  Anziehendes 
boten.  Künstlerische  Abrundung  zeigten  dagegen  die  Solovor- 
träge des  FrL  Melanie  Albrecht  auf  dem  Ciavier  und  des 
Hm.  Hom  eye  r  auf  dem  Harmonium.  —  Die  Tags  zuvor  statt- 
gefundene 9.  Kammermusik  im  Gewandhaus  haben  wir  nicht 
besuchen  können.  Sie  enthielt  nur  bekannte  Werke  in  be- 
kannter Ausführung. 

Von  Solistenconcerten  sind  aus  letzter  Zeit  zwei  zu  regist- 
riren:  Eine  Matin^  des  Säxigers  und  Componisten  Hm.  Erik 
Meyer-Helmund  aus  St.  retersbura;  am  2.  März  und  ein 
Abendconcert  des  Hm.  Dr.  Hans  von  bülow  am  5.  März.  Hr. 
Meyer-Helmund  gab  sich  in  einer  Reihe  von  Vorträgen  als  einen 
warmfühligen  und  intelligenten  Sänger  zu  erkennen,  der  mit 
seiner  wohlklingenden,  aber  wenig  ausgibigen  Bassbaritonstimme 
ganz  vorzüglich  umzugehen  weiss  und  auch  in  der  Textaussprache 
aen  Meisten  seiner  CoUegen  und  CoUeginnen  als  Muster  dienen 
kann.  Seine  Lieder  stehen  auf  ziemlich  eigenen  Füssen, 
man  kann  ihnen  deshalb  sogar  dann  nicht  ganz  gram  werden, 
wo  sie  an  das  Triviale  streifen.  Fein  und  charakieristisch  ist 
die  Clavierbegleitung  derselben  gehalten  und  sie  hat  in  der 
meisterhaften  Ansfülmmg  durch  Sm.  Rein  ecke  wesentiichzu 
dem  gewinnenden  Eindruck,  welche  die  Compositionsproben 
des  Hrn.  Concertgebers  machten,  mit  beigetragen.  Vortrefflich 
wurde  in  dieser  Matinee  der  schöne  Blüthner'sche  Flügel  auch 
noch  von  anderen  Händen  tractirt:  Frl.  Dora  Schirmacher 
aus  Liverpool  spielte  mit  ausgesuchter  Delicatesse  und  unter 
allgemeinstem  Beifall  Stücke  von  V.  Lachner,  Schumann,  Hän- 
del^  sich  selbst,  Reinecke  und  Mendelssohn  und  brachte  dadurch 
die  nöthige  ADwechselung  in  das  Programm. 

Ueber  das  jüngste  hiesige  Auftreten  des,  Alles  in  Allem  ge- 
nommen, bedeutendsten  Pianisten  unserer  Zeit,  des  Hm.  Hans 
von  Bülow,  lässt  sich  eigentlich  weiter  Nichts  sagen,  als  dass 
dasselbe  von  Anfang  bis  Ende  ein  musikalischer  Genuss  der 
seltensten  Art  war.  Der  unvergleichliche  Ciaviermeister  trat 
diesmal  als  Interpret  Brahms*8cner  und  Beethoven*scher  Com- 
positionen vor  unser  Publicum,  und  kein  einziger  Zuhörer  wird 
sagen  können,  dass  er  die  bez.  Werke,  namentuch  die  Sonaten 
Op.  5  von  Brahms  und  Op.  110  und  111  von  Beethoven,  vorher 
in  gleicher  Vollkommenheit  von  einem  anderen  Pianisten  spielen 
gehört  habe.  Zu  einer  wunderbaren  Obiectivität  in  der  Auffas- 
sung gesellte  sich  eine  so  warme  Beseelung,  dass  man  sich  eine 
stilvoUere  und  packendere  Darlegung  der  ber.  Compositionen 
factisch  nicht  vorzustellen  vermochte.  Von 'den  Branms^schen 
Werken  zündeten  die  Variationen  über  ein  ungarisches  Lied 
derart,  dass  sich  der  geniale  Pianist  zu  einer  Zugabe,  in  dem 
Scherzo  Op.  4  desselben  Componisten  bestehend,  veranlasst  sah. 


Hamburg^  1.  März.  Wir  sind  es  schon  gewohnt,  alle  Monate 
eine  neue  Oper  über  die  Pollini'schen  Bühnen  gehen  und  nach 
mehr  oder  minder  längerem  Dasein  wieder  verschwinden  zu 
sehen.  Dass  dieser  Brauch  aufrecht  erhalten  bleibt,  dafür 
wurde  im  Februar  durch  die  Vorführung  der  Gounod'schen 
Oper  „Der  Tribut  von  Zamora'*  Sorge  getragen,  die,  was  Kom- 
men und  Gehen  der  dramatisch-musikalischen  Novitäten  anbe- 
trifft, uns  allem  Anschein  nach  nicht  aus  der  Gewohnheit 
kommen  lässt.  Wenn  die  Opembesucher  dieses  Gounod*sche 
Werk  kurzer  Hand  zurückwiesen,  wenn  sie  den  Abend,  den  sie 
demselben  widmeten,  als  einen  verlorenen  betrachteten,  der  ihnen 
weiter  keinen  Gewinn  für  Herz  und  Geist  einbrachte,  so  kann 
man  ihnen  nicht  Unrecht  geben.  Gounod*s  ,JTribut  von  Za- 
mora"  ist  nicht  für  Leute  componirt,  die  ins  Theater  gehen, 
um  ernsthafte  Musik  zu  hören,  die  sich  an  dem  Schönen  und 
Edlen  erbauen  wollen  und  die  darnach  trachten,  sich  an  den 
Darbietungen  aus  dem  Gewöhnlichen  und  Amtlichen  empor 
zu  richten.  "Diese  Oper  ist  vielmehr  für  oberflächliches,  leicnt- 
fertiges  Geniessen  gemacht  und  weil  eine  Bühne,  auf  der  Beet- 
hoven, Mozart,  Weber  und  Wagner  tägliche  Einkehr  halten, 
nicht  als  der  passende  Ort  für  dergleichen  gelten  kann,  so  wird 
dieses  Gounoasche  Erzeugniss  wohl  schnell  genug  wieder  ver- 
schwindeiL  Gegeben  wurde  die  Novitilt  unter  Sucher 's  Lei- 
tung vortrefflich  mit  den  Frauen  Sucher  und  Brandt- Görtz 
una  den  HH.  Wolff  und  Krauss  in  den  Hauptpartien. 


158 


Diese  Gounod'sche  Neuigkeit  iat  eben  verwunden  und  schon 
wieder  wird  Anderes  als  in  Vorbereitung  anffelcändigt:  „Spa- 
nische Studenten**,  komische  Oper  von  Lange-Müller.  und  „Das 
VolkBlied'S  Gedieht  von  Mosenthal,  Musik  von  Fr.  Doppler. 

Im  Monat  Februar  gab  es  drei  Philharmonische  Conoerte. 
Das  Eine  davon  war  ein  Chorooncert  und  brachte  eine  im  cho- 
rischen Theile  wohlselungene  Auffahrung  von  Haydn's  in  un« 
Vergftnglicher  JugenofrisoSe  prang[enden  Jahreszeiten",  die  wir 
lange  entbehrt  hatten  und  die  wieder  alle  HSrer  in  Entzücken 
versetzten.  Weniger  gut,  als  die  Chöre  gelangen  in  der  Auf- 
fOhmng  die  Soli.  Das  Sopransolo  der  Hanne  dorch  FrL  Schau- 
seil aus  Düsseldorf  Hess  das  der  Partie  verliehene  Humoristi- 
sche und  Neckische  vermissen,  während  die  HH.  Alvary  aus 
Weimar  und  Staudigl  aus  Carlsruhe  nicht  mehr  als  das  eben 
unumgänglich  Nothwenige  zu  bieten  im  Stande  waren.  —  Die 
Orchestemücke  an  den  beiden  anderen  Philharmonischen 
Abenden  waren  Schubert's  Cdur-Symphonie,  die  in  Ddur  von 
Beethoven,  die  „Wasserträger^-Ouverture  von  Cherubini  und 
ein  „Othello*- Vorspiel  von  Arnold  Krug,  zu  dessen  Darstellung 
der  Componist  penönlich  an  die  Spitze  des  Orchesters  trat  und 
das  als  tüchtiges,  interessantes  Werk  sehr  beifällig  aufgenom- 
men wurde.  Zwischen  diesen  Stücken  hatten  sich  als  Solisten 
placirt:  Hr.  Kien  gel,  der  in  der  Technik  famose  Violoncellist 
aus  Leipzig  mit  dem  Volkmann'schen  Concert,  einem  Andante 
von  Spohr  und  einem  nicht  viel  sagenden  Scherzo  eigener  Ar- 
beit, der  in  jeder  Beziehung  ausgezeichnete  Violinspieler  Hr. 
Staxdslaus  Barcewicz  aus  Warschau  mit  dem  2.  Concert  von 
Wieniawsl^  und  drei  Nummern  aus  der  bekannten  Suite  von 
Ries,  der  Tenorist  Hr.  Westberg  aus  Cöln  und  dbr  Baritonist 
Hr.  V.  Milde  aus  Hannover  mit  Gesangspiäcen  von  Beethoven, 
Boieldieu,  Gluck,  Schumann,  Franz  und  Haydn. 

Der  Ejimmermusikabend  der  Philharmoniker  des  Monats 
Februar  hatte  als  Hauptnummer  Beethoven's  Cismoll-Quartett, 
dessen  Wiedergabe  durch  die  HH.  Barche  er,  L Owenberg, 
Vietzen  und  Gowa  Bewunderung  verdiente  und  die  als  die 
schünste,  vollendetste  Qtiartettleifftung  der  Saison  geschätzt 
werden  darf.  Neben  diesem  tieftinnigen  Beethoven  waren  ein 
heiterer,  liebenswürdiger  Haydn  (Gdur,  Op.  76)  und  ein  anmu- 
thiger  Mozart  (Bdur,  No.  17)  auf  das  Programm  gestellt. 

Ein  eiffenartiges  Concert  war  das  der  Bach-Gesellschaffc, 
auf  dessen  rrogramm  ausschliesslich  Arbeiten  von  in  Hamburg 
lebenden  und  wirkenden  Musikern  zu  finden  waren.  Obenan 
etand  eine  Tüchtigkeit  und  fleissiges  Streben  bekxmdende  Sym- 

Shonie  in  Dmoll  von  Ad.  Mehrkens.  Daran  schlössen  sich  eine 
cene  und  Arie  für  Sopran  von  A.  F.  Riccius,  Op.  22,  die  ihren 
Componisten  als  einen  erfahrenen  Künstler  kennzeichnet  und 
deren  Solostimme  Frl.  Alwine  Born  mit  Bewältigung  aller 
Schwierigkeiten  vortrug,  ein  guten  klanglichen  Effect  machen- 
des Stück,  „Jung  Baldur's  Sieg'*  von  L.  Meinardus,  ein  freund- 
liches „Schwalbenlied^*  für  Frauenchor  mit  Clavierbeffleitung 
von  Ed.  Hamel,  ein  treffliches  Chorlied  aus  JuL  Spengers  Op.  l 
(„Das  Blatt  im  Buche**),  Emil  Krause's  schon  nrüher  einmal 
gehörte  kleine  Cantate  „Musik'*  und  Arnold  Krug*s  stimmungs- 
volle Chor-Orchestercomposition  „Der  Abend**.  Auf  jeden  Fall 
hat  dieses  Concert  einen  Beweis  von  der  grossen  Arbeitslust  der 
Hamburger  Musikerschaft  gegeben  und  von  der  Bemühung  der 
Bach-Gesellschaft  um  besondere  und  ori^nelle  Veranstaltungen. 
Einen  ausserordentlichen  Glanz  erhielt  die  jünffste  Zeit  des 
hiesigen  Musiklebens  durch  die  drei  Concerte  der  Meininger 
unter  Hans  v.  Bülo  w.    Die  drei  Aufführungen  fanden  vor  ganz 

fefüUtem  Saale  statt  und  vor  einem  enthusiastisch  gestimmten 
ublicum,  dessen  Begeisterung  für  die  wundervollen  Leistungen 
mitunter  nur  mit  Mühe  in  den  gehörigen  Schranken  gehaßen 
werden  konnte.  Das  erste  Concert  war  Beethoven  gewidmet, 
und  zwar  gab  es  die  Pastoralsymphonie  und  die  achte  in  F  dur, 
die  Ouvertüre  „Zur  Weihe  des  Hauses**,  die  zu  „Prometheus^ 
und  aU  eigenthümliches  Experiment  vom  ganzen  Streichorche- 
ster gespielt  die  grosse  Qnartettfuge  Op.  1§3.  Die  Vorträge  des 
zweiten  Concerts  waren  Spohr's  schöne  CmoU-Symphonie,  die 
man  jetzt  leider  der  Vergessenheit  anheim  fiäUen  lässt  und  über 
deren  Wiedererscheinen  man  sich  freuen  dürfte,  Raff's  mit 
enormer  Kunstfertigkeit  geschriebene  Ouvertüre  zu  „Bernhard 
von  Weimar**,  Berlioz'  originelle  „König  Lear**-Ouverture, 
Brahms'  2.  Symphonie  und  «fie  Ouvertüre  zu  ,jEuryanthe**  von 
Weber.  Die  dritte  Aufführung  fand  als  Matm^e  im  Theater 
statt.  Das  Programm  war  ausgestattet  mit  Beethoven's  Cmoll- 
Symphonie,  Berlioz*  Ouvertüre  zu  „Benvenuto  Cellini**,  dem 
dritten  Satz  aus  Rheinberger's  „Wallenstein**,  Schubert-Liszt's 
C  dur-Phantasie ,    deren   Cla vierstimme  Meister  Bülow   spielte. 


Brahms*  Orchestervariationen  und  der  alten«  lieben  „Freischütz**- 
Ouverture.  Das  Wiederkehren  dürfte  den  Meininffern,  nach  der 
Aufnahme,  die  sie  in  Hamburg  gefunden,  nicht  alLsu  schwer 
werden.  o    r. 


Coitcertumschao. 

Angers*  Gr.  Festival  der  Association  artist.  (Lelong)  am 
2.  März:  Ouvert.  zu  ^Benvenuto  Cellini**  v.  H.  Berlioz,  'ficher- 
kessischer  Tanz  v.  Tn.  Ritter,  „Die  Fisoherinnen  von  Procida** 
V.  J.  Raff,  Valse  lente  a.  „La  Korrigaae**  v.  Widor, Vorspiel, 
Scene  u.  Duett  (Frl.  Soubre  u.  Hr.  Giraud)  a.  „Eva**  v.  J.  Maese- 
n|et,  Solovort^e  des  Frl.  Soubre  (Arien ;v.  Massenet  u.  Lotti) 
u.  der  HH.  Giraud  (Arien  von  Massenet  und  M Aul)  tmdTh. 
Ritter  ((^v.,  Esdur-(^nc.  v.  Beethoven,  Harpe-Eolienne  von 
Liszt,  Spinnerlied  v.  Wagner-Liszt,  (iigue,  Invocation  und 
„Chanson  des  Mouches**  eig.  Comp.). 

AniiAlieTg*  6.  u.  7.  Museumsconc.  (Stahl):  Ouvertüren  v. 
Brüll  (,.Das  goldene  Kreuz**),  Rheinb erger  („Demetrius**)  u. 

E.  Stahl  (Es dur).  And.  relig.  a.  dem  „Lobgesa^**  v.  Mendels- 
sohn, weitere  Orchestmrstücke  v.  Schubert-Scholz  (Cmoll-Im- 
promptu),  Massenet  (Entr*act  a.  „Der  König  von  Lahore**)  u. 
Raff^ (Phantasietanz),  Vorträge  des  Sängercnors  des  k.  Semi- 
nars („Du  Abendklang"  von  W.  Taubert,  „Im  Herbste**  von 
Gade,  „Juchhe**  v.  A.  Richter  etc.),  des  Frl.  Bach  a.  Dres- 
den ((>es.,  u.  A.  Jierzeleid**  v.  Goldmark  u.jpem  Herzaller- 
liebsten** V.  W.  Taub  er t)  u.  der  HH.  Sauret  (VioL,  l.Concv. 
Bruch  etc.),  Sonntag  (Hom,  Notturno  v.  Rein  ecke)  u.  Fischer 
(Declam.). 

BaeeL  8.  Abonn.-(^nc  der  AUgem.  Musikgesellschalt (Volk- 
land): ^8.  Symph.  v.  Beethoven,  Ouvert,  Scherzo  u.  Finale  von 
Schumann.  „Wilhelm  Tell'*-Ouvert.  v.  Rossini,  Ciaviervorträge 
des  Hm.  d' Albert  (Dmoll-Concv.  Rub  inst  ein,  ^Liebeetraum** 
u.  Polen.  V.  Liszt  etc.).  —  Am  23.  Febr.  Aufffinr.  v.  Haydn's 
„Jahreszeiten**  durch  den  Gesangver.  (Volkland)  nni  solist.  Mit- 
wirk, der  Frau  Huber-Petzold  u.  des  Hm.  Sandreuter  von  hier 
u.  des  Hm.  Staudigl  a.  Carlsruhe. 

Belfast*  Subscriptionsconc.  der  Philharm.  Society  (Bey- 
schlag)  am  15.  Febr.:  Ouvert.  zur  „Entführung  aus  dem  Seiau*^ 
V.  Mozart,  Entr'act  aus  „Rosamunde**  v.  Schubert,  „Erlkönigs 
Tochter**  v.  Gade  etc. 

Berlin»  Conc.  der  Sängerin  Frl.  Schämack  a.  Weimar  u. 
des  Pianisten  Hrn.  Siloti  a.  Moskau  am  31.  Febr.:  Soli  f.  Ges. 
V.  J.  Brahms  („Von  ewiger  Liebe**),  Schubert,  Lassen  („Der 
Lenz**),  Rubinstein  Lflinge,  klinge,  mein  Pandero**  u.  „Ein 
Traum**),  Liszt  („In  Liebeslust'*),  Kau  ff  mann  („Wohin  mit 
der  Freud")  u.  Meyer-Olbersleben  („Frühling  ohn  Ende**)  u. 
f.  Clav.  V.  S.  Bach,  Beethoven  (Son.  apnass.),  Liszt  („Consola- 
tion**,  Fant  quasi  Sonata  und  „Pester  Cameval**),  Chopin  und 
Scarlatti. 

CasseL  8.  Kammermusik-Soir^  des  Hm.  Wipplinger:  Sept. 
f.  Clav.,  Tromp.  u.  Streichinstramente  v.  Saint -SaSns,  Amoil- 
Streichquart.  v.  Schubert,  Streichquartettsatz  „Angelus**  v.  Liszt, 
Liedervorträge  des  Hm.  Heuckeshoven  (u.  A.  „Gut  Nacht**  v. 
Franz). 

Cleve.  9.  Abonn.-Conc.  der  Symphoniecap.  (Löwengard): 
6.  Symph.  v.  Beethoven,  „Rosamunden**-Ouvert.  v.  Schubert, 
zwei  Ungar.  Tänze  v.  Brahms,  Gdur-Streichquart.  v.  Mozart 
(HH.  Rössler,  Müller,  Koch  u.  Geissler),  1.  Violmconc  v.  David 
(Hr.  Rössler). 

Cleveland  (Ohio).  Kammermusik  des  Pianisten  Hm.  C.  Pallat 
am  25.  Jan.:  Ciaviertrios  v.  Mendelssohn  (Dmoll)  u.  Beethoven 
(Op.  70,  No.  1),  Solovorträge  der  HH.  Spindler  (Gres.,  „0  sah  ich 
auf  der  Haide  dort**,  Schlummerlied  u.  ,,Er  ist  gekommen**  v. 
Franz),   Beck  (Viel.)   u.    Heydler  (Violonc,   Fant,  hongr.  v. 

F.  Grützmacher). 

Coblenz.  2.  Soiräe  f.  Kammermusik  der  HH.  Eibenschüts 
iClav.)  u.  Ebert  (Violonc.)  a.  Cöln  u.  Maszkowski  v.  hier  TVioL): 
Ciaviertrios  v.  Spohr  (Emoll)  und  Beethoven  (Op.  70,  Wo.  2), 
AmoU-Clav.-Violmson.  v.  Rubinstein,  Violoncellromanze  v. 
Volkmann. 

Cdln.  Aufführan^en  der  Musikal.  Gesellschaft  (Prof.  Seiss) 
im  Januar:  Symphonien  von  Beethoven  (No.  7),  Mendelssohn 
(Adur)  und  G.  Sgambati  (Ddur),  Ouvertüren  von  Beethoven 
LPrometheus**)  u.  Spontini  (^jOlympia**),  Clav.-Violoncellson.  v. 
Grieg,  Ciaviervorträge  des  Hrn.  de  Sandt  a.  Rotterdam  (Va- 
riat.  eig.  Comp,  etc.).— 8.  Gürzenichconc  (v.  Hiller):  3.  Symph. 


159 


XL  ^OdBanff  der  Parzen"  f.  Chor  u.  Orch.  v.  J.  Brahma  (unter 
Leit  des  Comp.),  ,^uryanthe'*-Oavert.  v.  Weber,  Soloyorta%e 
dee  Frl.  Eohlmann  a.  Carlsrahe  (Ges.,  Murmelndes  Lüftchen" 
V.  P.  Hiller,  ^chön  Blümlein"  v.  C.  Eeinecke,  .Vogel  im 
Walde"  V.  W.  Tau  her t  etc.)  u.  des  Hm.  Prof.Bartii  a.  Berlin 
(Clav.). 

Cessteu.  Conc.  des  Pianisten  Hrn.  d'Albert  unt  MiMrk. 
der  Begimentscap.  (Handloaer)  am  14.  Febr.:  Gdur-Symph.  ▼. 
Haydn,  Onvert  «Michel  Angelo"  ▼.  Gade,  Beitermarschf.Oroh, 
▼.  Schubert-Liszt,  Claviersou  v.  F.  Liszt  (Es  dar- Conc},  Bach- 
Taufiig  (Toce.  a.Fuge  in  DmoU),  Chopin  a.  Bubinstem  (Bar- 
osrolle  u.  £tade}. 

Cfirefeld*  5.  Abonn.-Conc  der  Conoerigeselkchafb  (Grütera) 
ont.  Mitwirk,  des  Tenoristen  Hrn.  GOtze  a.  Cöln:  8.  Symph.  v. 
Beethoven,  „Nftnie*  f.  gem.  Chor  u.  Orch.  u.  „Binaldo"  f.  Te- 
norsolo, H&nnerchor  u.  Orch.  v.  Brahms,  Arie  v.  Mähul. 

Deventer.  Conc.  des  FrL  Gips  (Ges.}  u.  der  HH.  Kes  (Yiol.) 
o,  Bijken  (Clav.)  am  18.  Febr.:  Clav.-Violinsoni  v.  H.  Hof  mann, 
Soli  f.  Ges.  V.  Schaef  f  er  („Das  Haidekind"),  Beinecke  LDer 
Kobold"),  Brahms  (Magelonen-Bomanze  u.  „0  liebliche  Wan- 

fn*^  u.  Schumann  („Frauenliebe  und  -Leben**},  f.  Ciavier  und 
Viol. 

Ebenaoli*  2.  Conc.  des  Musikver. :  Chorlieder ., Am  Strande*', 
^Beg^ibogen",  „Abend  am  Meer"  u.  .Seelentrost**  v.  H.  v.  Bü- 
low,  Solovorträffe  des  Frl.  Müller-Hartung  a.  Weimar  TGes., 
»Du  bist  für  midi  ein  holdes  Heüffenbild",  ^Immer  fühl  ich 
deine  N&he"  u.  „Wenn  ich  des  Weltmeers  Elippen"  v.  H.  von 
Bülow  u.  „Dann  will  ich  singen**  u.  iVühlingslied  v.  Müller- 
Hartung)  u.  des  Hm.  Dr.  H.  v.  Bülow  (Clav.,  FmoU-Sonate  v. 
Brahms,  Variat.  üb.  ein  russ.  Tanzlied  u.  Bourr^  a.  Op.  126  v« 
Beethoven,  No.  A,  5,  6  u.  12  a.  Op.  55,  Walzer  Op.  54  u.  PoUca 
a.  Op.  71  V.  Baff  u.  Prael.  u.  Fuge  a.  Op.  53,  5.  Barcarole  u. 
Galo^  brilL  a.  „Le  Bai"  v.  Bubinstein).  (üeberfi.  v.  Bülow's 
Mitwirkung  äussert  sich  die  ^E.  Tagesp."  u.  A. :  „Wie  der  be- 
rühmte una  ffenialste  aller  C^vierkünstler  wieder  spielte,  ist 
nicht  zu  besenreiben.  Es  wäre  nicht  genug  gesas^,  wenn  die 
landläufige  Phrase  gebraucht  würde,  dass  wir  hone  künstleri- 
sche Genüsse  gehabl,  nein,  es  waren  Standen  poetischer  An- 
dacht, die  er  uns  bereitete.  Augenblicke^  die  uns  in  seligem 
Weltvergessen  befangen  hielten  und  an  die  zurückdenkend  nur 
stille' BeWtindei^ng;  unser  Hirz  erfüllen  kann.  Bülow's  künst- 
lerischen Thaten  gegenüber  gibt  es  keine  Kritik,  hier  steht  man 
der  Kunst  in  ihrer  höchsten  Vollendung  gegenüber  und  kann 
rieh  nur  herzinnig  freuen,  Gelegenheit  gehabt  zu  haben,  sie  zu 
bewundem.") 

Elberfeld.  4.  Abpnn.-Conc.  (Buths)  unt  Mitwirk,  des  FrL 
Spies  a.  Wiesbaden  (Ges.)  u.  des  Hrn.  J.  Brahms  (Dir.  u.  Clav.): 
^anberflöten'-Ouveit.  v.  Mozart,  Akadem.  Festouvert.,  Bhaps. 
fTAitsolo,  Männerchor  u.  Orch.,  „Gesang  der  Parzen"  für  gem. 
Chor  n.  Orchester,  2.  Clavierconcert  u.  Lieder  ^^Alte  Liebe", 
-Therese**,  „Von  ewiger  Liebe"  u.  „Vergebliches  Ständchen"  v. 
Brahms. 

KieL  2.  Conc.  des  Gesangver.  (Stange):  Ciavierquintett  v. 
Schumann  (HH.  Stange,  Thiess,  Voss,  Büchsenschuss  u.  Scholz), 
Phantasiestücke  f.  Clav.  u.  Clar.  v.  demselben  (HH.  Stange  und 
BoUerX  Motette  „0  Heiland,  reiss  die  Himmel  auf**  f.  Cnor  v. 
Brahms  (zweimal.  Auffuhr.),  Chorlieder  v.  Schumann,  Gesang- 
vortiAge  des  fVl.  Vermehren  a.  Frankfurt  a.  M.  und  des  Hm. 
Stange  (Variat.  eig.  Comp.  üb.  ein  Schubert^sches  Thema). 

Leipzig.  2.Qnartettsoir^e  der  HH.  Brodsky,' NovaÖek,  Sitt 
u.  L.  Grützmacher  unt.  Mitwirk,  des  Hm.  Dr.  P.  Kiengel:  Cdur- 
Streichquint.  v.  Beethoven,  Streichquartette  v.  Mozart  (Gdur)  u. 
Schumann  (Fdur). 

Mmmlietaii«  5.  Akad.-Conc.  (Paur):  1.  Symph.  v.  Volk- 
mann, Orchestersuite  v.  Tschatkowskj,  Orchestervariat.  üb. 
ein  Haydn'sches  Thema  v.  Brahms,  Gesansvorträge  des  Hm. 
Dr.  Krückl  a.  Frankfurt  a.  M.  (u.  A.  „So  willst  du  des  Armen** 
V.  Brahms). 

^iesky.  Musikaufführ.  des  Ges.- Ver.  (Erziehen)  am  1.  Febr. : 
„Die  Flucht  der  heil.  Familie",  „Bömische  Leichenfeier**  u.  Arie 
a.  „Odysseus**  v.  Bruch  rnebst  einem  Vortrag  über  des  Com- 
ponisten  Leben  und  Schaffen),  „Die  erste  Walpurgisnacht**  von 
Mendelssohn,  Gesänge  „Geheimniss",  Bergruf*  und  Wanderers 
Nachtlied  f.  drei  Frauenstimmen  u.  Clav.  v.  F.  Hill  er,  Ballade 
„Wittekind**  v.  Löwe. 

Oldenburg«  5.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.  f Dietrich) :  2.  Symph. 
V.  Gernsheim,  „Fidelio'*-Ouvert.  v.  Beetnoven,  Solovorträge 
des  Frl.  Schneider  a.  Cöln  (Ges.^  Arie  a.  „Samson  und  Dalila" 
V.  Saint- Sa&ns,    „Ich  liebe  dich"  v.  Grieg,    „Primnla  veris" 


V.  Hill  er,  „Aas  deinen  Augen"  v.  F.  Bies  ete.)  und  des  Hm. 
Kufferath  v.  hier  (Violonc.,  Conc  v.  Saint-SaCns). 

Paderliom.  3.  Conc.  des  Murikver.  (Waffner):  ChorUeder 
V.  Mendelssohn  u.  Schumann,  Solovorträge  der  HBL  de  Vroye 
a.  Paris  (FL),  Bohrbach  (Gee.)  u.  Wagner  (Clav.,  Suite  v.  Th. 
Ger  lach  etc.). 

Farifl.  Conservatoriumsconc  (Deldevez)  am  17.  Febr.  mit 
dem  gleichen  Programm  wie  das  vorige.  —  ^Conservatoriums- 
conc. (Deldevez)  am  24.  Febr.:  Svmphonien  v.  Sdiumann  (Bdur) 
u.  Beethoven  (No.  5),  BmohstÜcke  a.  „Herculanum**  v.  F^l.  Da» 
vid  u.  a.  einem  Orchesterconc  v.  Händel,  Chor  a.  „Paulus"  v. 
Mendelssohn.  —  Conc  popul.  (Pasdeloup)  am  17.  Febr.:  Suite 
V.  Tschatkowsky,  Bruchstücke  aus  „Le  Boi  de  Labore**  von 
J.  Massenetu.  „L*Arl^ienne"  v.G.  Bizet,  „Danse  macabre"  v. 
C.  Saint- SaSns,  Bussischer  Tanz  v.  Näpravnfk,  Solovor- 
träffe  der  Frls.  Simonnet  (Ges.)  u.  M.  Tayau  (Viol.,  Conoert  v. 
Buoinstein  etc.).  —  Conc»  popul.  (Pasdeloup)  am  24.  Febr.: 
Symphonien  v.  Beethoven  (No.  8)  una  B.  Godard  (oriental^, 
Ouvert.  zu  „Jeune  Henri**  v.  M^hul,  Abendlied  von  Schamann, 
Scene  u.  Arie  a.  „Hamlet"  v.  A.  Thomas  fFrau  Vailiant-Cou-^ 
tarier).  —  Chfttelet-Conc.  (Colonne)  am  17.  Febr.:  1.  Symph.  v. 
Beethoven,  Norweg.  Bhaps.  v.  £.  Lalo.  Bruchstücke  a.  „u^o- 
diade"  v.  Massenet  (Solo:  Hr.  Faure)  u.  „Sigurd"  v.  Beyer 
(Solisten:  HH.  Faure,  Ibos,  Claverie  und  Foumets),  Marsch  u. 
Chor  a.  „Tannhäuser**  v.  Wagner,  Elegie  v.  Masse net,  ges. 
V.  Hm.  Faure.  —  Chätelei-Conc.  (Colonne)  am  24.  Febr.:  BSm. 
Symph.  V.  Mendelssohn,  „L*Arl^ienne"v.  Bizet,  „Aufforderung 
zum  Tanz"  (f.?)  v.  Weber,  Brachstücke  a.  „H^odiade**v. Mas- 
sen et  (Solo:  Hr.  Faure)  u.  „Sigurd"  v.  Beyer  (Solo:  Hr.  Faoxe), 
Eleffie  v.  Massenet  u.  FrühEiwlied  v.  Gounod  (Hr.  Faure). 
—  Lamoureux-Conc  am  17.  u.  zL  Febr.:  8.  u.  4.  AuffCihrunff  v. 
„La  Damnatdon  de  Faust**  v.  Berlioz  mit  den  bekannten  ^li- 
sten. —  1.  Kammermusikritzune  für  Blasinstrumente:  Divwtts- 
sement  v.  Mozart,  Seren.  Op.  44  v.  Dvofäk,  Quintett  f.  Clav. 
(Hr.  Diämer)  u.  Blasinstrumente  v.  Beethoven,  zwei  Stücke  für 
Oboe  u.  Clav.  v.  L.  Di  am  er. 

Batzebnrg.  88.  Musikal.  Abendunterhalt,  des  Gesangver. 
unt.  Mitwirk,  des  FrL  Mette:  „Die  Flucht  der  heiL  Familie*  v« 
Bruch,  „Der  Frühling"  v.  Haydn,  Soli  f.  Ges.  v.  J.  Brahms 
(JO  wüsqt  ich  doch  den  Weg  zurück**)  u.  Edv.  Grieg  („Mit  der 
Primula  veris**)  u.  f.  Clav. 

Relclienberg  L  BL  Gedächtnissfeier  des  Wagner- Ver.  am 
18.  Febr. :  Ciaviertrio  Op.  70,  No.  Ij  1.  Satz,  v.  Beethoven^  An- 
sprache des  Hm.  Schütz,  Gesanosbli  v.  Wag[n er  (Liebeslied  a» 
der  „Walküre**)  u.  Hinrichs  (^e  Prinzessm**),  Conc  f.  Clav, 
u.  zwei  Violinen  v.  S.  Bach,  „Isolde*s  Liebestoa"  v.  Wagner- 
Bitter. 

Born.  6.  Conc.  der  Societä  del  Quint.  (HH.  Sgambati,  Mo- 
nachesi  u.  Gen.):  Streichquart.  (h>.  27  v.  Edv.  Grieg,  Kreutzer- 
Son.  V.  Beethoven,  DmolIrConc.  t  Clav.  v.  Bach. 

Bestock«  Conc  der  Singakad.  (Dr.  Kretzschmar)  am  19.Febr. : 
Streichoctett,  1.  Satz,  von  Mendelssohn  (HH.  Voss,  Ackermann. 
Hopsch,  Schöpp,  Schulz,  Treichel,  Appel  u.  Gertner),  „Aciaund 
Gk&Üiea"  V.  Händel,  Chüre  a  cap.  v.  CPiutti  („Mein  Schatz" 
und  „Bei  der  Wiege**},  A.  Becker  („Bingeltanz"),  J.  Brahms 
(„Bei  nächtlicher  Weil"  u.  ^Maria^s  Kirchgang")  u.  H.  v.  Her- 
zogenberg („St.  Nepomuk")- 

Stattgart.  8.  Eammermusikabend  der  HH.  Prof.  Pruckner, 
Singer  u.  Cabisius:  Esdur-Claviertrio  u.  HmoU-Bondo  brill.  f. 
Clav.  u.  Viol.  V.  Schubert,  Phantasiestücke  f.  Clav.,  Vic^ine  u. 
Violonc.  V.  Schumann,  Clav.-Violoncellson.  Op.  5  v.  Beethoven« 

Weimar*  6.  Abonn.-Conc.  der  grossherz.  Orch.-  u.  Musik- 
schule (Prof.  Müller-Hartung):  Einleit.  zum  8.  Act,  Walzer  u. 
Aufzug  der  Meistersinger  a.  den  „Meistersingern**  v.  Wagner, 
Solo  vortrage  des  Hm.  Hettstedt  (Ges.),  des  Prl.  Bescheraz  aus 
Bem  (Clav.)  u.  des  C.  Krehahn  a.  Utenbach  (Viol.). 

Zutphen*  Auffuhr,  der  Maatschappij  tot  Bevordering  der 
Toonkunst  (Coster)  am  28.  Jan.:  ,^0  weint  um  sie"  f.  Solo  u« 
Chor  V.  F.  Hiller,  Geistl.  Abendlied  f.  do.  v.  Beinecke,  Be- 
quiem  v.  Cherubini,  Gesangsoli  v.  Grieg  („Beim  Sonnenunter- 
gang"), L.  F.  Brandts  Buijs  (Nachtlied)  und  H.  Hofmann 
(Monolog  a.  „Aennchen  von  Tharau"). 


« 

Engagements  und  Gäete  In  Oper  und  Concert 

Altenborg*    Im   hiesisen  Hoftheater   feierte  kürzlich  Hr. 
V.  Witt  aus  Schwerin  wohlverdiente  Triumphe.    Leider  war 


160 


sein  G^tspiel  nnr  von  kurzer  Dauer.  —  BrllBseL  Der  Bariton 
Hr.  Lassalle  trat  als  Teil  im  Monnaie-Theater  auf  und  erwarb 
sich  bald  die  Sympathien  des  Publicums,  wennffleicb  er  die 
Erinnerung  an  Faure  in  der  gleichen  Bolle  nicht  yerffessen 
machen  konnte.  —  Franklkirt  a*  M.  Frau  Luger  trat  am 
1.  Sept.  c.  de&iitiT  in  den  Personalbestand  unserer  Oper  ein. 
Ihr  Contract  lautet  bei  einer  Jahresgage  von  20,000  Ji  auf  fünf 
Jahre.  Neben  ihr  wird  noch  FrauBr^thol  engagirt  werden, 
um  von  den  Partien  der  uns  Terlassenden  Frau  Moran-Olden 
diejenigen  zu  übernehmen,  welche  Frau  Luger  zu  ho6h  liegen. 
Ausser  Frau  Moran-Olden  verlieren  wir  zum  Herbst  auch  noch 
Hm.  Stritt,  während  £nde  Februar  bereits  Frl.  Kraus  unserer 
Oper  den  Bücken  gekehrt  hat,  Letztere  allerdings  nicht  infolge 
unerfüllter  Gageansprüche,  sondern  um  sich  in  Bremen  mit  dem 
dortigen  Gapellmeister  Hm.  Anton  Seidl  zu  vermählen.  — 
CKonf.  Das  am  1.  März,  stattgehabte  8.  Abonnementconcert 
unserer  Sociätä  civile  de  TOrchestre  gestaltete  sich  zu  einem 
wahren  Triumph  für  den  genialen  Pianisten  Hm.  E.  d*  Albert, 
dessen  Vortrilge  das  im  Theater  zahlreich  versammelte  Publi- 
cum fSrmlich  elektrisirten.  Kein  Clavierspieler,  ausser  Bubin- 
stein,  erfreute  sich  bei  uns  eines  solchen  Kolossalen  Beifalles; 
aber  auch  keiner  besass,  wie  dieser  junge  Mann,  eine  so  un- 
widerstehliche Meisterschaft.  Hr.  d* Albert,  von  allen  Seiten 
aufgefordert,  ein  eigenes  Concert  zu  veranstalten,  konnte  leider 
wegen  seiner  Engagements  in  München  und  Berlin  unserem 
Wunsche  nicht  nachgeben,  versprach  aber  in  liebenswürdigster 
Weise,  uns  im  nächsten  Winter  zu  besuchen.  —  Oent.  Der 
russische  Pianist  Hr.  Siloti  hat  in  der  2.  Soiree  des  Gerde 
muflical  das  Hauptinteresse  erregt  und  einen  grossen  Erfolg 
davongetrageo.  —  HamiOTer.  Im  k.  Theater  iä  gegenwärtig 
Hr.  Nachbaur  aus  München  Gast,  doch  vermögen  seine  Lei- 
stungen einen  vollen  Genuss  nicht  aufkommen  zu  lassen.  — 
LoNOiu  Das  Programm  der  Directoren  des  Govent  Garden- 
Theaters  weist  von  engagirten  Künstlern  die  altbekannten  Na- 
men der  Damen  Patt  i,  Sembrich,  Lucca,  Albani,  Durand, 
Scalchi  und  Tremeili  und  die  neugewonnenen  Beggiani, 
Grosmond  und  Griswold  auf.  Das  Herrenpersonal  ist  fast  das 
alte,  geblieben.  —  Moskaiu  Maurice  Den.gremont  hat  in  den 
letzten  zwei  Philharmonischen  Concerten  gespielt  und  ist  leb« 
haft  gefeiert  worden.  —  ParlB«  Die  Gescnwister  Marianne, 
Emtaiy  und  Clara  Eissler  gaben  ein  eigenes  Concert,  in  dem 
die  Erstgenannte  durch  elegantes  und  poetisches  Spiel  viel  Bei- 
fall erwarb.  Die  kindliche  Clara  debunrte  als  Harfenspielerin. 


Kirchenmaslk. 

Ldipa^.  Thomaskirche:  8.  März.  Zion  spricht:  .Der  Herr 
hat  mich  verlassen**  v.  Hammerschmidt.  „Sanctus**,  „Benedic- 
tus**  u.  „Agnus  Dei**  v.  J.  Bheinberger. 

Oldenburg«  St.  Lamberti-Kirche:  Im  Februar.  „Herr  Jesu 
Christ,  dich  zu  uns  wend**  v.  S.  Bach.  „Lobet  den  Herrn,  ihr 
Heiden**  v.  Vulpius.  „Tröstet  mein  Volk"  v.  Palmer.  „Du  biste, 
dem  Buhm  und  Ehre**  von  Haydn.  ^eilig**  von  B.  A.  Weber. 
«Selig  sind,  die  Gottes  Wort**  von  Hellwig.  „Komm,  heiliger 
Geisir  von  Grell.    „Sei  getreu  bis  in  den  Tod**  von  D.  H.  En- 

Sel.    „0  Lamm  Gottes  unschuldig**  v.  N.  Decius.  „0  Welt,  sieh 
ier  dein  Leben**  v.  S.  Bach. 

Torgaii«  Stadtkirche:  9.  März.  „Ave  verum  corpus**  von 
jfozart. 

B9*  wir  bitten  die  HH.  Klrehenimiilkdireotoren,  Chomgenteii  eta.  oiu  in  der 
VenroUitändIgnng  rorstehender  Rubrik  dorob  direote  diesbes.  Mlttfaetlnngen 
behllflleh  sein  sa  wollen.  D.  Bed. 


OpernauffDhrungen. 

December. 

CÖIb.  Stadttheater:  1.  u.  20.  Carmen.  2.  u.  6.  Alda.  5.  Das 
Nachtla«^er  von  Granada.  9.  u.  dO.  Esmeralda  (Thomas).  12.Fidelio. 
18.  Mu  16.  Martha.  14.  Undine.  19.  Die  Stumme  von  Portici. 
28.  u.  26.  Die  Meistersinger.  25.  Die  ZauberflOte.  81.  Die  beiden 
Schützen. 

Januar. 

Cdln*  Stadttheater:  1.  Martha.  8.  Die  Meistersinger.  6.  Die 
Hugenotten.   9.  u.  12.  Die  beiden  Schützen.   10.,  18.,  16.  u.  80. 


Der  Graf  von  St.  M^grin  (Flotow).  18.  Figaro*s  Hochzeit.  19.  Un- 
dine. 20.  Johann  von  Paris.  22.  Die  Zauberflöte.  21.  Der  Frei- 
schütz.  27.  Hans  Heiling.  81.  Der  Postillpn  von  Lonjumeao. 

Februar. 

Cöliu  Stadttheater:  2.,  5.  u.  21.  Das  goldene  Kreuz.  6.  u. 
^..Esmeralda.  8.  Wilhelm  Teil.  18.,  17.  u.  20.  Die  Götterdäm- 
merung. 14.  Martha.  24.  Johann  von  Paris.  25.  Die  Zauberflöte. 
27.  Carmen.    28.  Don  Juan. 

Mflnehen«  E.  Hoftheater:  2.  u.  8.  Fra  Diavplo.  8.  u.  24. 
Die  Jüdin.  5.  Jessonda.  10.  Das  Bheingold.  18.  Tristan  und 
Isolde.  15.  u.  20.  Das  goldene  Kreuz.  17.  Tannhäuser.  22.  Die 
Meistersinger  von  Nürnoerg.  26.  Die  beiden  Schützen.  27.  AI- 
ceste^    29.  Oberon# 


Journal8chau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik' Zeitung  No.  10.  Yandalismus 
gesen  öluck's  nlphigenien'*-0uverture.  Von  A.  Heintz.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen.  —  Scherzo  ä  quatre  mains. 
Zwei  Briefe  in  Knittelversen  von  P.  Cornelius  n,  H.  v.  Bülow 
aus  den  Weihnachtsta^fen  1868  in  München. 

Caecilia  No.  6.  £ritik  (Lebert  und  Stark).  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Der  Clmier-Lehrer  No.  5.  Erörterung  einer  grammatischen 
Frage.  Von  Prof.  Dr.  D.  Sanders.  —  Aus  alten  Büchern.  Von 
Em.  Breslaur.  —  Besprechungen  (Dr.  H.'Biemann,  Dr.  A.  Beiss- 
mann).  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  7.  Eine  Klarstellunff.  Von 
G.  Peterhänsel.  —  Ueber  das  neue  Gontrafagott  nach  dem  Sy- 
stem V.  Ad.  Bräunlich.  Von  H.  Starcke.  —  Eine  neue  Nibe- 
lungen-Oper. —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

No.  8.    Ein  für  alle  Mal.    Von  H.  Dom.  —  Berichte, 

Nachrichten  u.  Notizen. 

No.  9.  Zur  Sicherstellung  des  Philharmonischen  Or- 
chesters. Von  0.  Schneider.  —  Einige  unmaassgebliche  Verbes- 
seruiufsvorBchläge  in  Bezug  auf  die  Constructiön  und  die  Tech- 
nik der  Clarinette  nebst  Bemerkungen  über  verwandte  Instru- 
mente. Von  W.  Altenburg.  —  Ein  Brief  von  L.  Spohr.  — 
Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

ßuterpe  No.  8.  „Mit  Gott  für  Kaiser  und  Reich".  Männw- 
chor  V.  L.  Linnarz.  —  Ludw.  Erk.  Nekrolog  v.  Jacob.  —  Ein 
Ersatz  für  die  Instrumentalmusik  in  den  Seminarien.  Von 
H.  Goetze.  —  Anzeigen  u.  Beurtheilungen.  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  40.  La  Premiere  de  Tristan  et 
Iseult  ä  Paris.  Von  B.  Claes.  — ^  CatuUe  Mend^  chez  les  »XX.'' 

—  Eph^mdrides  musicales.  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen.  —  Besprech.  (H.  Biemann). 

Le  Mänestrel  No.  14.  Elements  d*esth^tique  musicale:  L'Id^e. 
Von  A.  Marmontel.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Musica  Sacra  No.  8.  Einfluss  der  Temperatur  der  Luft  auf 
die  Stimmung  der  Oreeln.  Von  A.  Bergmann.  —  Regina  sacra- 
tissimi  Bosani.  Von  ¥t,  Witt.  —  Bericnte,  Nachrichten  u.  No- 
tizen. —  Litter.  Anzeiger. 

Neue  Berliner  Miuikzeiiung  No.  10.  Becensionen  (A.  Hallen, 
R.  Eckhold).  —  Berichte,  Nacnrichten  u.  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  fOr  Musik  No.  11.  Ueber  selbständige 
Clavierpraeludien  insbesondere  Chopin's  Op.  28.  u.  Op.  45.  Von 
C.  Richter.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Kritischer 
Anzeiffer. 

Urania  No.  8.    Hymnus  an  de  Musiek.    Von  E.  Bormann. 

—  Sprüche  v.  Gottfried  von  Strassburg  a.  «Tristan  und  Isolde**. 

—  Conrad  Schott,  der  blinde  Orcelmacher  zu  Stuttgart.  Ein 
interessantes  Culturbild  a.  dem  16.  u.  17.  Jahrhundert.  —  Ein 
neuer  Stern  am  pianistischen  Himmel.  —  Ein  jung-weimarisches 
Musiktalent.  —  Besprechungen.  —  Aufführungen,  Vermischtes 
und  Notizen. 


Vermischte  Mittheiiungen  und  Notizen. 

*  Der  RiedeTsche  Verein  zu  Leipzig  fährt  am  Nach- 
mittag des  14.  d.  Mts.  in  der  Leipziger  Thomaskirche  Men- 


161 


delsBohn's  y^Elias'*  aaf.  Als  Solisten  wirken  Frau  Schmidt- 
Köhne  ans  Berlin,  Fran  Friedrioh-Eicliler  Ton  hier,  Hr.  Litün- 
ger  ans  DüsseldodT,  Hr.  Schelper  von  hier  u.  A.  m.  mit. 

*  In  Moskau  fand  kürzlich  eine  wohlgelunsene  Auffüh- 
rung von  Haydn's  „Jahreszeiten**  durch  den  Deurachen  Verein 
für  gemischten  Chorgesang  unter  der  gewiegten  Leitung  von 
dessen  Dirigenten  Hrn.  Prof.  Neitzel  und  unter  Mitwirkung 
tüchtiger  S^isten  statte  Das  Werk,  lange  oder  vielleicht  noch 
gar  nicht  in  Moskau  aufgeführt,  wirkte  wie  eine  Novität. 

*  Beethoven *s  Missa  solemnis  gelangte  in  der  letzten  Zeit 
zwei  Mal  kurz  hintereinsinder  in  Hannover  —  durch  die  Sing- 
akademie unter  Frank's  Leitung  —  zur  Aufführunff  und  hinter« 
liees  beide  Male  einen  tiefen  Eindruck.  Beide  Aufführungen 
waren  hoch^elungen  und  gereichten  s&mmtlichen  mitwirken- 
den künstlenschen  Kräften  zu  höchstem  Verdienst. 

*  Wenn  noch  ein  Zweifel  daran  wäre^  dass  die  Musik  eine 
Weltsprache  sei,  so  würde  dieser  durch  die  Nachricht  gehoben 
werden  kOnnen,  dass  in  Auckland  ^eu-Seeland)  eine  Con- 
certgesellschaft  gegründet  wurde,  welche  die  Pflege  der 
classischen  Musik  bezweckt.  Demnächst  werden  der  .^Messias*' 
und  «Israel  in  Egypten'*  von  Händel  aufgeführt  werden.  Dar- 
auf sollen  der  „Lobgesang**  von  Mendelssohn,  eine  Messe  von 
Gounod,  «Die  letzten  Dinge**  von  Spohr  und  „Psyche**  von  6ade 
folgen. 

*  Die  Enthüllung  des  in  Eisen  ach  zu  errichtenden 
Erzstandbildes  fQr  S.  Bach  wird  defiüQitiv  am  Nachmittag 
des  28.  Juni  d.  J.  vor  sich  jorehen.  Ihr  werden  am  selben  Tage 
eine  Aufführung  der  HmoU-Messe  des  Meisters  und  anderen 
Tages  ein  Mitt^-  und  ein  Abendconcert  folgen,  deren  Direc- 
tion  in  den  Händen  des  Hrn.  Prof.  Joachim  aus  Berlin  liegen 
wird«  Man  hofft,  zu  den  musikalischen  Aufführungen  eiuDr- 
chester  von  80  Mann  und  einen  Chor  von  860  Personen  stellen 
zu  können. 

*  Johannes  Brahms  war  in  der  vergangenen  Woche  der 

gefeierte  Gast  der  sächsischen  Eesidenz.  Er  dirijg;irte  in  einem 
oncert  der  Dresdener  Liedertafel  am  6.  März  seinen  „Binaldo** 
und  seine  Rhapsodie  für  Alt^lo.  Männerphor  und  Orchester  und 
spielte  sem  ffiffantisches  Dmoll-Üoncert  utid  das  letzte  Svm- 
nnonieconcert  aer  k.  Capelle  hatte  seine  3^  Symphonie  auf  aem 
Progpramm.  Alle  Werke  des  grossen  Componisten,  auch  die 
von  Frl.  Spies  entzückend  gesungenen  Altlieder,  wurden  mit 
EntbusiasmuB  aufgenommen. 

*  Im  „Mdnestrel**  lesen  wir,  dass  die  B  dur-Symphonie  von 
Schumann  im  Conservatoriumseoncert  zu  Paris  am  24.  Febr. 
einen  immensen  Erfolg  ffehabt  habe,  und  dass  dies  bei  dem  allem 
Modernen  unzugänglichen  Publicum  der  Conservatoriumscon- 
certe  ein  ungeneurer  Fortschritt  sei,  der  einem  Werke  von 
Bchumann  zum  ersten  Male  Gewinn  gebracht. 

*  Das  diesjährige  schweizerische  Musikfest  wird  Mitte 
Juli  in  Lausanne  stattfinden  und  drei  Tage  währen.  Zur  Auf- 
führu^  sollen  u.  A.  Liszfs  «Legende  von  der  heil.  Elisabeth** 
und  Huiders  „Samson**  gelaogen« 

*  In  Detroit  (Ver.  St.  v.  Nordamerika)  hat  sich  ein  Con- 
certverein  unter  dem  Namen  Schumann-Verein  gebildet. 
Das  erste  Concert,  an  dem  etwa  100  Ausführende  betheiligt 
waren,  soll  sehr  gut  ausgefallen  sein,  nur  war  der  Name  Schu- 
mann auf  dem  Programm  gar  nicht  vertreten. 

'*'  Brüssel  und  Mens  (Belgien)  rüsten  sich,  am  25.  März  den 
lOQjährit^en  Geburtstag  Fran9ois  Joseph  Fdtis*  zu  begehen, 
welcher  in  letztgenannter  Stadt  geboren  ist.  in  erstgenannter 
aber  als  Director  des  Conservatoriums  gewirkt  hat. 

*  Am  2.  März  gelangte  im  Concert  des  Hm.  Lamoureux  in 
Paris  der  1.  Act  aus  „Tristan  und  Isolde**  von  Rieh. Wagner 
zur  ersten  Aufführung,  und  zwar  mit  einem  einmüthigen,  enthu- 
siastischen Erfolge,  den  man  kaum^  für  möglich  gehalten  hätte. 
Begreiflicherweise  konnten  sich  die  Solisten  in  den  ihnen  ab- 
solut fremden  Stil  nicht  finden,  und  das  Publicum  musste  sich 
mit  dem  guten  Willen  der  Künstler  begnügen.  Hr.  Lamoureux 
hatte  übrigens  vorher  gebeten,  sich  während  der  Dauer  der 
Aufführung  jeder  Beifalls-  oder  MissfaUensäusserung  zu  ent- 
h^lt^n, 


*  Im  Thäätre  Italien  zu  Paris  soll  Mitte  n.  M.  Wajo;ner\s 
„Fliegender  Holländer**  in  Scene  gehen.  Wegen  der  Direction 
stehe  man  mit  Hm.  Lamoureux  in  Unterhanalung. 

*  Wenn  man  einem  weiteren  Gerüchte  glauben  darf,  so  soll 
nächstens  auch  W  a  g  n  e  r  *  s  „Lohengrin**  in  P  a  r  i  s  gegeben  wer- 
den, und  zwar  in  der  -^  E^omischen  Oper.  Der  Director  Hr. 
Carvalho  soll  bereits  das  Aufführungsrecht  von  Wagner's  Erben 
erlangt  haben. 

*  Wagner 's  „Meistersinger**  sind  in  Frankfurt  a.  M.  pünct- 
lich  an  dem  Tage,  welcher  für  ihre  erste  dortige  Aufführung 
angesetzt  war,  am  8.  März,  herausgebracht  worden.  Die  von 
Dessoff  geleitete  Aufführung,  in  welcher  Hr.  Beck  den  Hans 
Sachs  und  Hr.  Stritt  den  Walther  von  Stolzing  darstellten, 
wird  sehr  gelobt. 

*  Dasselbe  Werk  soll  in  nächster  Saison  im  Monnaie- 
Theater  in  Brüssel  in  französischer  Sprache  (Uebersetzung  von 
V.  Wilder)  aufgeführt  werden,  Frau  Caron  würde  die  Eva,  Hr. 
Jourdain  den  Walther  von  Stolzing  und  Hr.  Seguin  den  nans 
Sachs  geben. 

*  H.  Goetz*  prächtige  Oper  „Der  Widerspänstigen  Zäh- 
mung** ist  am  29.  Februar  endlich  in  der  Stadt  ihrer  Entsteh- 
ung, Zürich,  zur  Aufführung  gelangt. 

*  Jules  Massenet  ist,  wie  man  berichtet,  mit  derCompo- 
sition  einer  Oper  beschäftigt,  welche  den  Titel  ^Werther**  füh- 
ren soll,  deren  Suiet  aber  nicht  etwa  dem  Goetne'schen  Werke 
dieses  Namens  entlehnt  ist,  sondern  das  die  Person  Goethe's 
selbst  vorführen  wird. 

*  Unsere  jüngst  nach  Pariser  Blättern  gebrachte  Nachricht, 
dass  die  in  Bukarest  aufgeführte  Oper  „Haiducul**  von  Bim- 
boni  die  erste  mmänische  Oper  sei,  bedarf  der  Berichti^^un^. 
Es  existiren  schon  seit  mehreren  Jahren  verschiedene  emhei« 
mische  Opemwerke,  welche  auch  bereits  an  das  Lampenlicht 
gekommen  sind. 

*  Franz  Liszt  besuchte  kürzlich  .von  Budapest  aus  Press- 
burg und  dirigirte  daselbst  seine  Krönungsmesse. 

^  Anton 'Rnbinstein  befindet  sich  gegenwärtig  in  Pads« 
Sein  erstes  Concert  daselbst,  im  Saale  Erard,  war  ausverkauft 
und  sah  ein  enthusiasmirtes  Publicum. 

*  Hr.  von  Welz  hat  seine  Stellung  als  Dirigent  der 
renommirten  Dresdener  Liedertafel  bereits  wieder  gekün- 
digt. 

*  Hr.  Kammersänger  Betz  begeht  am  1.  Mai  die  Feier 
seiner  ^jährigen  rahmvollen  Thätigkeit  an  der  Berliner  Hof- 
oper. 

*  Die  HBL  Prof.  Jos.  Rh einb erger  in  München  und  Alb. 
Becker  und  E.  Rudorff  in  Berlin  sind  zu  Mitgliedern  derk. 
Akademie  der  Künste  zu  Berlin  gewählt  worden. 

*  Der  Schweriner  Kammersänger  Hr.  Jos.  v.  Witt  wurde 
vom  Herzog  von  Altenburg  mit  dem  Ritterkreuze  1«  Classe  des 
Sachsen-Emestituschen  Hausordens  decorirt. 

*  Der  niederländische  Kammervirtuos  Hr.  Johannes  ^ol ff 
in  Paris  wurde  zum  Officier  der  Akademie  und  vom  König  von 
Holland  zum  Ritter  der  Eichenkrone  ernannt. 

*  Hr.  Emest  Reyer,  Componist  der  in  Brüssel  zum  ersten 
Male  gegebenen  Oper  „Si^urd**,  hat  das  Ritterkreuz  des  belgi- 
schen Leopoldordens  verliehen  erhalten* 

*  Hr.  Charles  Neustedt,  Componist  und  Professorin-Paris, 
ist  zum  Officier  der  Akademie  ernannt  worden. 

Todtenllste«  C.  GottL  Burgk,  pensionirtes  Mitfflied  des 
Stadtorchesters  zu  Leipzig,  dem  er  lange  Jahre  hinaurch  als 
Posaunist  angehörte,  f  am  13.  Febr. — Paul  Plothow,  Capell- 
meister  und  rianist,  f  am  2.  März  in  Berlin. — J.  Kr.  Geh  au  er, 
Organist,  Componist  und  Theorielehrer  am  Conservatorium  in 
Copenhagen,  f  am  24.  Jan.,  75  Jahre  alt,  in  gen.  Stadt.  — >  FrL 
Esther  de  Carvalho,  Opemsängerin,  f  am  15.  Jan.  in  Rio  de 
Janeiro.  -—  Jacob  Greschel,  Componist,  Musikdirector  und 
Gründer  eines  Conservatoriums,  f,  77  Jahre  alt,  in  Brooklyn» 


162 


Briefkasten« 


T,  N,  in  JB,  Du  um  sogeitellte  Exemplar  Ihres  antofcraphirten 
Briefes  haben  wir  erhalten,  Überlassen  es  jedoch  anderen  Bläitem, 
xon  demselben  Gebrauch  su  maohen. 

G,  Seh.  in  M.  Für  dei;^  durch  den  Weggwng  des  Hm.  Seitz 
vacanjt  werdenden  Posten  des  dortigen  Conoertmeisters  dür^  eine 
Ausschreibung  der  Yacanz  am  schnellsten  zum  Ziele  führen,  zumal 


die  Stellung  nicht  blos  künstlerisch,  sondern  auch  peouniftr  begehrens- 
werth  erscheint 

L,  ja,  in  W,  Wenn  die  „W.  S/'  eine  spöttische  oder  ironische 
Bemerkung  über  die  neue  Oper  Ton  C.  K.  anderen  Blättern  nach- 
drucken, so  beweist  dies  zunächst,  dass  das  neue  Werk  ausser  allem 
Connex  mit  der  Agentur  des  Redacteurs  jenes  Fressorgans  steht. 


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No. 


If  eue  Bände« 


ji  4 


430.    Baeh,  J.  S.,  Cantate:    „Ein  feste  Burg'*.    Clavier- 

Auszug  mit  Text .    .    2  — 

415.  Hajid)  Ferd««  Salon-Stüoke  für  Violine  und  Piano- 
forte.    2  ß&nde 7  50 

416.  Fleld,  J.,  Notturnos  fQr  daa  Pianoforte     ....    2  50 
18D.    67  Lieder  neuerer  Meister  für  1  Singstimme  mit 

Pianoforte.    Neue  Folge 5  — 

422.    liszt,  Fr.9   Transscrij^onen  aus  Wagner^s  Opern, 

▼ierbändifif 6  — 

244.    Mosart,  W.  iu«  S&mmtl.  einstimmiffe  Lieder.  Tief    1  50 

432.    Searlatti,  D.,  20  ausgew&hlte  Sonaten 3  — 

4X4.    Schubert^  F.,  Glavier-Trios.    Partitur  u.  Stimmen    4  50 
483/34.    Bchumaiui;  Bob.»   Pianoforte-Werke  zu  2  H&n- 

den.    Band  L  Ji  5,-—.   Band  II 7  50 

437. Streichquartette.    Ftlr  Pfte.  zu  2  Händen    .    7  50 

4S0.    Wanier«  B.«   LyriBche   Stücke   ans   „Tristan  und 

Isolde"  rür  aas  Pianoforte  zu  2  Händen     ....    8  — 
421. Ansereihte  Perlen  ans  „Lohengrin"  und  „Tri- 
stan nnä  Isolde*'  für  das  Pianoforte  von  A.  Heintz    5  — 

.   .'Biasl  V^in&t. 

Op.  13.  Sieben  Lieder  aus  Julius  Wolff*»  ^Der  wilde  Jäger** 
für  eine  Singstimme  mit  Pianoforte.    3  Jk  50  /t&. 

Op.  14.  16  Duettinen  aus  „Am  Fenster **  in  Bildern  und  Versen 
von  Kate  Green away  für  Sopran  und  Alt  mit  Piano- 
forte.   Netto  3  Ji 

Op.  15.    12  Ländler  für  Pianoforte  zu  4  Händen.    3  Ji 

Op.  16.  5  Duette  aus  ^m  Fenster"  in  Bildern  und  Versen  von 
Kate  Greenaway  für  Sopran  und  Alt  mit  Pfte.    2  Jk 

Op.  17.    5  Lieder  von  Julius  Wolff  für  Männerchor. 
No.  1.    Frühling.    Partitur  40  z^.    Jede  Stimme  15  /^ 
No.  2.    „Wohlauf,  du  frische  Jugend'*.  Partitur  40  z^.  Jede 

Stimme  15  /^. 
No.  3.    Wenns  möglich  ist.    Partitur  40  /l.   Jede  Stimme 

15  4, 
No.  4.    Das  wohlbekannte  Brüderlein.  Partitur  50  /^.  Jede 

Stimme  15  z^. 
No«  5.    Valet.    Partitur  40  /t&.    Jede  Stimme  15  /t&. 

Op.  19.  12  Battenfängerlieder  aus  Julius  WolfTs  „Sinffuf** 
für  1  Singstimme,  obligate  Violine  und  Pianoforte.  2  Hefte 
je  4  .A 

.  ..  [289.J 

Verlag  von  Fr,  Ktütiaer  in   Leipzig, 


:N'euer  Verlag  von  ]>•  Bahter  in  Hamburg. 

[290.] 


Oper  In  3  Acten 


von 


R  Tschaicowsky 


Clavieranazag  mit  (ruBsischem)  Text.  Pr.  Jk  34, — .  netto. 
ClavierauBzug  zu  zwei  Händen.    Pr.  Ji  12,—  netto. 


»  '    I 


Ans  der  Oper^  Mazeppa : 

^Hopak^^«    ]>anse  eosaque« 


99- 


PartiÜon  d'Orchestre Ji  6,—.  n. 

Partieg  d'Orchestre JL  12,—. 

Ponr  Piano  ^  4  mainB Jk    3,—. 

Ponr  Piano  k  2  mains Jk    1,80. 


tff^'fi  ■  fi 


P.  Pabsf  8  Musikalienhandlung 

in  lieipmls 

hSlt  sich  einem  geehrten  auswärtigen  mn«ikali8chen 
Publicum  zur  BOluielleii  und  bllllgeii  Besorgung  von 

Musikalien,  musikalischen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

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Bei  mir  erschien  der  [292—.] 

Claylerauszng  mit  Text  zu  ^^Sakimtala^^ 

Ein  Bühnenspiel  in  3  Aufzügen 
(Dichtung  und  Musik)  Ton 


Clavierauszug  mit  Text Jk  22, — . 

Dichtung Jk  — ,60. 

Paul  Voigt'8  Muslkveriag,  Caesel  n.  Leipzig, 


168 


Im  Verlage  Ton  1^«  ISL  0«  £eteeA;arf  in  Leipzig  er 


schien : 


Jac*  Dont's 


g  er 
[293. 


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Gradus  ad  Parnassum 

fuLT  "Violine. 

A)  Smlng  m  fortsclireiteatea  DefeBiisstlekea  fir  Vlolln  (tkolls 
■II,  tlBlb  BkiB  BBfleltaai).    Ibbb  VBiliBSSBrtB  AasgakB. 

Leidite  DaettineH  für  zwei  Violinen  zur  Takt-  und  Lese- 
Übung  für  Anf&nger.  Op.  2«.  Heft  L  u.  IL  &  -^  1,—. 
Heft  in.  (neu)  ^  IJBO. 

nie  Tonleitern  in  den  verschiedensten  Erhöhungs-  und 
y ertief ungszeichen  (Dur-  und  Moil-Tonarten)  sammt 
den  Interyallen,  mit  besonderer  Rücksicht  auf  die 
ersten  Takt-  und  Bogenübungen.  Op.  89.  Heft  L,  IL, 
IIL  (neu)  k  Jk  3,—. 

Zwanzig  fortschreitende  üebuiBren  für  die  Violine  mit 
Begleitung  einer  zweiten  Violine.  Op.  38.  Zwei  Hefte 

a  «M  Oj^~« 

Tiernndzwanzig  Yorfibnngen  zu  R.  Kreutzer's  und 
P.  Rode's  Etüden  für  die  Violine,  Op.  87.    Jkh,--. 

Etndes  et  Caprlces  pour  Violon  seul,  Op.  35.    ^6,—. 

I)  SuRMlaai  ■BkntlniiBr  MasikstlckB  zar  DskaBi  !■  EbsbiUbspIbI 
für  VlBllBBO  (tkBiIvBisB  ilt  VIbIb  Bter  Vhla  ad  ViBlBBcail).  Bp.  H. 
folisttidli  ia  8  iBttaa  i  lark  3. 


von 


Ferdinand  Hüllweck. 

Neue  vermehrte  und  verbesserte  Ausgabe. 

lA  eiiem  Mde  setnuideiL  1. 7,5a  netto.  Ii  6  Hellen  in  1,20.  netto. 

Eingeführt  an  den  Conservatorien  zu  GOln,  Dresden,  Leipzig, 
Prag,  Stettin  etc.,  sowie  in  der  Geigerschule  von  Jean  Becker 

in  Mannheim. 


or  k  den  tImtisckD  id  mM\Aii 
I 


bearbeitet  von 

Richard  Hülgenberg. 

8.    Geheftet.    Preis:  Jk  1,—. 


[294.1 


Verlag  TOB  E.  W.  Fritzseh  in  Leipzig:. 

/ftr  Violoncell 

mit  Begleitung  des  Pianoforte  (oder  der  Orgel) 

von 

Alexander  Winterberger. 

Op.  77.   Pr..Äl,20. 


T^  T  e  e  <3L  & 

Vornehmer  und  akustischer  Saal  Dresdens,  vielfach  besucht 
von  Sr.  Ibtjestät  dem  KOnig  und  der  allerhöchsten  Famllley 
in  dem  Concerte  ersten  Ranges,  wie  z.  B.  von  Dr.  Hans  v.  Bd* 
low,  Hofnianisten  d* Albert,  Lznaz  Brüll,  Aug.  Wilhelmj,  Sofie 
Menter,  Joh.  Brahms,  Mary  Krebs,  Quartettsoir^n  von  Lauter- 
bacbi  Prof.  Rappoldi  u.  A.  stattgefunden  haben,  wird  Künstlern 
aufs  Angelegentlichste  empfohlen. 

ZuTorkommende  Aiukiiiift,  Bedingnngen  billigst^  ) 

genaneste  Bechnimgsabla«e« 

Höflichste  Rücksicht  auf  jeden  Wunsch  betreffend  die  Flügel- 
wahl. Vorzug  für  s&chsische  Fabrikate,  gleichviel  ob  Brei- 
schneider, Blüthner,  Feurich,  Förster,  Hagspiel,  Kaps,  Rönisch, 
Rosenkranz,  Seitz,  Vogel,  Werner  etc.  etc. 

Ohne  Jede  Parteinahme.  [295c.] 

Billetverkauf  bei  R.'BeUser  vorm.  B.  Friedel,  kOnigl. 
Hofmusikalienhandlung.  Verkaufsstelle  von  Billets  zu  Concerten 
der  königl.  s&chs.  musiKal.  Capelle. 

Unentgeltliche  Auskunft  gibt  bereitwilligst 

Max  Finkelstefn  In  Dresden,  Wettiner  Str.  26. 

Im  Verlage  von  E.  W.  Fritssch  in  Leipzig  erschien 
kürzlich:  [296.] 

Sechs  Lieder 

(aus   den   Hochlands-Liedern   von  Carl   Stieler) 

fDr  eine  Singstimme  mit  Pianoforte 

von  '  ^ 

Julius  Puricelli. 

Op.  7.  Pr.  8  Jk 

Im  Verlage  von  Julius  Hainauev^ 

kOnigL  HofmuBikalienhandlong  in  Breslan,  erschienen 

soeben :  [297.] 

Folaiseh^  WleftaUid 


von 


Siegmund  Noskowski. 

Op.  11. 

A)  Für  Pianoforte  zu  2  Händen.    1  JL 

B)  Für  Pianoforte  und  Violine.    1  ^  60  4. 


■^     .*».  -^■^-^^/~-  ■s-'K^ 


Soldatenlied 


von 


^tanislas  jponiuszko, 

f-Qr  Or  aliester  "bearlseitet  von. 

(üesmnnd  Xoskovrskl. 

•n-.     r\     1.     X         /    Partitur    2  Jk 
Für  Orchester    |    g^j^^,^  g  ^ 

Für  Pianoforte  zu  zwei  Händen.    Ji    -JS. 
Für  Pianoforte  und  Violine.    JL  \,—. 


164 


Soeben  ersohien: 


[298.1 


Sil 


lür  gemischten  Chor 

componirt  von 

!)•  K.  M.  BSlime. 

Op.  2. 

Ko.  1.  9^iim  Walde  iniisst  dn  wandern  gehn^^  Gedicht  von 
G.  Scheurlin. 

No.  %  Sonntags  am  Bheint  »Des  Sonntags  in  der  Morgen- 
stunde.   Gedicht  von  tt.  Reinick. 

No.  3.  Am  Strande:  ^  rauschet  die  Fluth  auf  und  nieder**. 
Gedicht  von  H.  Foglar. 

Partitur  und  Stimmen  Jk  1,80.    Jede  einzelne  Stimme  k  25  z^. 

Leipaig.  C.  F.  W.  Siegers  Unsikhdlg. 

(B,  Linnemann). 

London. 

l>eat»elie  Oper 

Edfil  "Shm^  ümmi  ^^sim. 

Dirigent:  Herr  Hans  Blchter. 

Der  ergebenst  Unterzeichnete  kündigt  an,  dass  er  in 

den  Monaten  Juni  nnd  Joli  1884  eine  Serie  von   sEw51f 

Opemyorstellnngen  geben  wird.    Das  Repertoire  sehliesst 

folgende  Werke  ein: 

^  „Der  fliegende  Holländer'',  „Lohengrin^,  „Tann- 

hänser^y  „Meistersinger**,  „Tristan  nnd  Isolde**  von 

Bichard  Wagner.    „Savonarola**  von  C.  V.  Stanford. 

„Die  heilige  Elisabeth**  von  Franz  Liszt.     „Der 

Freischütz**,   „Eoryanthe**   von  C.  M.  von  Weber. 

„Fidelio**  von  Beethoven. 

Die  Yorstellnngen  finden  an  folgenden  Datums  statt: 

4^  6.,  iL,  13.,  18.,  20.,25.u.  27. Juni;  2.,  4,9.  u.li.  Jaii. 

[299a.] 

OeneraiMrecHon  HeiUiaim  FrUlke, 

2  Vere  Street,  London  W.  Director. 


HENBY  WOLPSOHN's 

Künstler-Agentnr  für  Amerika 

erbietet  sich  zur  Yermittelung  von  Engu^ements 
und  Ertheilung  gewissenhafter  Auskunft  über  hie- 
sige Verhältnisse.  [300—.] 
Henry  HWoifmmihnf 

Gesch&fbsftlhrer  der  amerikanischen  Tournees  von 
August  Wilhelmj,  Maurice  Dengremont,  Minnie  Hauk 

und  Bafael  Josefty. Referenz:  8TEINWAY  & 

SONS,  N.-T. 

Permanente  Adresse:  Steinwaj  Hall,  N.-Y. 


Neuer  Verlag  von  E.  W«  Fritsseh  in  Leipzig. 

Anraaf        Concertstück  für  Oboe  mit  Orchester, 

AUgUSli        Op.  18.  Parütor  mit  nntergelegtem  Cla- 

KlUgbardt»    ^^rftoazng  JL  3, — .  Solostimme  76  4- 

Orchesterstimmen  Jk  6, — .  [dOl.] 


liOndon« 

St.  «James'  lEHIalL 

Richter  -  Conoerte. 

Dirigent:  Herr  Han8 Richter, k.k.5sterr. Hof capellmeister. 

Neunte  Saison  1884. 

Der  Unterzeichnete  macht  bekannt,  dass  die  Bichter- 
Concerte  an  folgenden  Tagen  stattfinden: 

II.  mi  18.  April;  l.  IL,  19;  ort  li  >ai;  S.,  9.  nrt  tl.  IwL 

[d02a.] 

GeneraidirecHan  Hermann  Franke^ 

2  Vere  Street  London  W.  Director. 

Das  GrossherzogL  Hof-  nnd  National- 
theater In  Mannhetni  beabsichtigt,  vom  l.Sept. 

d.  J.  an  die  frei  werdende  SteUe  eines  Con- 
eertmelsters  (Violine)  nen  zn  besetzen.  Dar- 
auf Beflectirende  woUen  sich  deshalb  an  das 
grossherzogl.  Hoftheater-Oomitß  wenden«       [303a.] 

Ansbildnng  für 

Oper  und  Concert. 

Unterricht  in  beiden  Fächern,  Gesanff  und  vollständige  Aus- 
bildung für  die  Bühne  umfassend,  eruieilt  Herren  und  Damen 
nach  anerkannt  vorzüglicher  Methode  [9^^*] 

C.  Re88,  Opemsftnger,  Leipzig. 
Lange  Str.  S, 


f^s^f  Wfiliai#r 


9 

[Ö05-.]  Cimcert'  und  Opernsänger  (Barüan), 

p.  Adr.  E  r n  st  Enlenbnr g,  Leipzig,  Königsstr.  23. 

Robert  RaTenstein, 

Concert"  und  Oratoriensänger. 

(Ba88.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34,  IE.       [306-^] 


Alexander  Siloti, 

Pianiat, 


Leipzig. 


[807-.] 

Lessing-Strasse  18,  part. 


Den  geehrten  Concertdirectionen  empfiehlt  sich 

als  Concertsfingerin  (Sopran) 

Aagrufite  KSliler» 


[808-.] 


Dntk  VM  0.  e.  Bad«  la  LMpilc. 


Leipzig,  am  20.  März  1884. 


Diuth  ilniiiUcbi  Bici-,  tmi- 
tnrcb  alle  PDSiSiier  m 


:u,  tu  nie  ^-  '^m~^m- 

"^ijk^jl^  fiir   MllsiVpr  ntirl   IffiiailrfrmTnrlo  -rJÖ 


Fii  iu  KniMiscke  f  Dcteiitail 
UsUnBils  ZsseMinfieii  sind  an 
Amen  EEdaciiur  ii  airesslran. 


für  Musiker  und  Musikfreunde. 

Terantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


^^ 


XV.  Jahrg.] 


Das  Huaikalisctie  Wochenblatt  erscheint  jährlich  ia  52  Nammera.  Der  Abonnementsbeta^ 
tüx  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark;  eineeinzelneNummer  kostet  40  Pfennige.  Bei 
directer  frankirter  Kreuzbandsendnng  treten  nachstehende  vierteljahrliche  Abonnements- 
preise in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Dentsche  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  76  Pf. 
fQr  weitere   Länder   des  Allgemeinen  Postvereins.  —   Jahresabonnements   nerden  unter 

Zu^mndeleKung  vorstehender  Be^ngsbedingnngen  berechnet. 
Die  IiunrtioDsgeDühr«!  ^r  den  Raum  einer  gespaltenen  Petitxeile  betragen  30  Pfennige. 


[No.  13. 


Inhalt:  Ilncbald'i'  Organum.  Von  Oskar  Fanl.  (Schlan.)  —  Taftesgeschichte:  Berichte.  —  ConcertnmicbMi.  —  Enf^emanli  nnd  Ofiste 
in  Oper  und  Concert.  —  EircheDmosik.  —  OperDanfrührungen.  —  AafgefUhits  NovitSten.  —  JoaniHlichau.  —  Termisohta  Mit~ 
theilnnKsn   und  Kotiien,    —  Briefkasten,   —  AniMgen. 


Die  geehrten  Leser 


des  ,^usikaüsche}i  Wochenblattes*,  deren  AÖonnement  mit  dem  laufemien  (^iartal,  resp.  mit  vorliegender  No.  su  Ende 
geht,  werden  für  den  Fall,  dass  sie  dieses  Organ  über  den  gen.  Termin  hinaus  m  erhallen  vmtschen,  gebeten, 
ihre  Bestellmtgeit  reciUzeitig  andringen  zu  wollen,  damit  in  der  Zusetidiatg  keine  Unterbreclmng  stattfindet.  — 
Den  werlßiefi   Jakresabrnmefiten  gegenüber  bedarf  es  natürlich  dieser  Erimurimg  nicht. 

K  W.  FRITZSCH. 


Hucbald'8    Organum. 

Von  Oaknr  PbdI. 


(SchlnER.) 

Betrachten  wir  die  Kirchentüne,  so  erkennen  wir 
allerdings,  dass  die  Octave  von  d  zu  d'  die  einzige  ist, 
welche  eine  doppelte  Mitte  besitzt;  denn  sie  ist  einge- 
theilt  in  d  —  a  —  d'  nnd  in  d— g  — d',  während  e—h— 
e',  f — c' — f,  g— d' — g'  nur  die  authentische  Einrichtung 
nnd  Ä — d— a,  H — e^h,  c^f— c'  nur  die  plagale  Einthei- 
lang  zeigen.  Gerade  dadurch,  dass  man  nach  Er- 
weiterung des  Ornndsystems  dnrch  das  bereite  vor  Gnido 
schon  eingeführte  F  einzelne  Ootavengattnngren ,  in  wel- 
chen die  Einthellung  mit  reinen  Quinten  nnd  Qnarten 
nach  damaliger  InterTallhestimmang,  wo   die  Ters  nicht 


daB  Verhaltnisfl  von  4:5,  Bondem  von  64:81  hatte,  mit 
doppelten  Mitten  derart  gestaltete,  dasa  sie  „modi" 
worden,  ist  die  Anzahl  der  modi  grösser  geworden,  als 
die  der  toni.  Man  denke  an  den  flolischen  Modns  in  der 
Kintheilnng  A— e— a,  an  den  ionischen  nnd  hypoionischen 
c— g— c'  nnd  G — c— g,  Dasa  sich  der  Dichter  hier  mit 
Int«rvallberechnungen  hat  abgeben  wollen,  iat  keineswegs 
anzunehmen,  da  er  später  ganz  bestimmt  die  drei  Intervalle 
nennt,  nach  deren  richtiger  Messnng  der  Gesang  ein- 
gerichtet war.  Welt  natürlicher  erscheint  mir  hier  die 
Annahme,  dass  er,  wie  alle  mittelalterlichen  Schriftsteller, 
die  Tonarten  als  den  Uittelpunct  der  Tonlehre  hervor- 
heben will.  DasB  er  die  Toni  in  unmittelbarem  Zusammeü- 
hange  mit  den  Modi  nennt,  zeigt  mir  an,  dasB  er  die 
beiden  Aosdr&cke  für  „Tonarten"  gebraucht,  wie  die 
mittelalterlichen  Theoretiker.  (So  sagt  Gnido:  „Hi  sunt 
quatnor  modi  vel  tropi,  qnos  abuaive  tonos  nominant", 
Qerbert,  Tom.  II  pag.  10  oder  „Tropi,  qnos  abneive  tonos 
nomlnamQB",  Gerbert,  Tom.  II,  pag.  56,  Worte,  die  ganz 
13 


166 


^ 


in  derselben  Weise  sclion  bei  Hncbald  und  anderen 
Theoretikern  angewendet  sind.)  Guido  stellt  die  Ton- 
arten der  Eeihe  nach  auf;  sie  haben  dieselbe  Gestalt 
und  dieselbe  Benennung  mit  griechischen  Namen,  wie  sie 
bereits  früher  aufgezeichnet  sind.  Ueberdies  ist  es  auch 
nicht  zutreffend,  „modi"  kurzweg  mit  „Intervalle"  zu 
übersetzen,  wenn  man  dieses  Wort  auf  den  Intervallbe- 
griff  bezieht;  denn  „modi"  sind  stets  „Klangreihen" 
innerhalb  bestimmter  Intervalle.  Es  werden,  sobald  „modi** 
in  Frage  kommen,  nicht  nur  die  beiden  äussersten  Klänge 
der  Intervalle,  die  tiefsten  und  die  höchsten,  sondern  alle 
Klänge  der  Klangreihen,  welche  von  den  tiefsten  bis  zu 
den  höchsten  Klängen  der  Intervalle  oder  umgekehrt  im 
Tonsystem  zu  bilden  sind,  gezählt.  Aus  diesem  Grunde 
spricht  Guido  bei  Gerbert,  Tom.  II.,  pag.  6,  welche  Stelle 
nur  einige  Manuscripte  enthalten,  wie  Hr.  Prof.  Dr.  Beller- 
mann ganz  richtig  anführt,  von  den  Gattungen  der  „mbdi'' 
(modorum  species),  weil  diese  Klangreihen  (modi)  inner- 
halb der  Intervalle  durch  den  Sitz  der  Halbtöne  unter- 
schieden werden.  Man  denke  an  die  drei  Gattungen  der 
Quarte  (tres  species  diatessaron),  vier  Gattungen  der  Quinte 
(quatuor  species  diapente)  u.  s.  w. 

Von  diesem  Standpunct  aus,  modi  als  Tonarten  zu 
fassen,  wie  er  mir  am  natürlichsten  erscheint,  ist  nun 
die  Stelle  sehr  leicht  zu  erklären:  Salaura  spottet  über 
die  Engländer,  dass  sie  9  Tonarten  und  doch  nur  vier 
Piagaltöne  haben.  Sogleich  wird  man  an  die  Angabe  des 
Hermannus  contractus  erinnert,  welcher  auf  die  doppelte 
Eintheilung  D  —  a  —  d'  undd  — g  —  d'  hinweist.  Hat  der 
Dichter  z.  B.  im  Sinne,  dass  von  A  zu  a  ausser  der 
plagalen  Messung  auch  die  authentische  A — e— a  von 
den  Engländern  angenommen  wird,  so  is(  ein  Modus 
mehr  vorhanden,  denn  es  sind  dann  nicht  acht,  sondern 
neun  Tonarten  im  Gebrauch.  Neben  den  acht  Kirchen- 
Cönen  haben  sich,  wie  bereits  bemerkt,  auch  andere  Ton- 
arten (Modi)  geltend  gemacht,  sodass  man  im  16.  Jahr- 
hundert 12  Modi  gebrauchte,  welche  hervorgerufen  wurden 
durch  die  Guidonisch^nHexachorde;  denn  von  den  Klängen 
des  mittleren  Hexachords  c  d  e  f  g  a  wurden  die  authen- 
tischen Modi  hinauf  geführt  und  von  den  Anfangsklängen 
des  tieferen  die  plagalen  Modi,  und  zwar  mit  dem  b 
quadratum,  unserem  h  entsprechend,  sodass  ein  b  rotun- 
dum  nicht  vorkam,  und  wiederum  wurden  im  transponirten 
System  die  authentischen  Tonarten  von  den  Tönen  des 
höchsten  Hexachords  f  g  a  b  c'  d'  ausgeführt,  von 
den  Tönen  des  mittleren  Hexachords  c  d  e  f  g  a  aber 
die  Piagaltöne  mit  dem  b  rotundum,  sodass  ein  h  =  b 
quadratum  in  diesen  Eeihen  (modi)  nicht  gesungen  wurde. 

Kehren  wir  zur  Stelle  im  Isengrimus  zurück. 

Der  Dichter  sagt  also,  dass  die  Engländer  eine  un- 
geordnete Eintheilung  haben. 

Dadurch,  dass  mein  verehrter  Herr  College  die 
Ausdrücke  toni  und  modi  nicht  in  derselben  Weise  auf- 
fasst,  wie  ich  es  thue,  ist  derselbe  nun  genöthigt,  für 
die  toni  wieder  eine  andere  Bedeutung  anzunehmen. 
Salaura  sagt  nämlich: 

At  vetus  in  nostro  iam  musica  viluit  usn, 
Terminat  nndenis  musica  nostra  tonis, 
die  Bellermann'sche   üebersetzung    hat  folgenden  Wort- 
laut:   Aber  die  alte  Musik  gilt  in  unserem   Gebrauche 
schon    für    gewöhnlich;    unsere   Musik    wird    durch  elf 
„Ton stufen"  begrenzt. 

Tonus    heisst    nicht    Tonstufe    in    unserem    Sinne; 


Sondern  auf  den  Intervallbegriff  bezogen,  ist  Tonus  stets 
ein  Ganztonintervall,  welches  aus  zwei  Klängen  besteht, 
oder  wie  Guido  auch  sagt:  spatium  inter  vocem  et  vocem, 
ut  inter  T  et  A,  et  inter  A  et  B,  also  ein  Zwischenraum 
zwischen  zwei  Klängen,  wie  zwischen  G  und  A,  A  und  H. 

Hier  liegt  ganz  sicher  ein  Irrthum  vor,  welcher  um 
so  deutlicher  hervortritt,  wenn,  wie  es  Hr.  Prof. 
Dr.  Bellermann  thut,  die  Beihen  der  Piagaltöne  mit  den 
authentischen  Tönen  verbunden  werden.  Weder  im  Guido, 
noch  im  Hucbald,  noch  in  anderen  mittelalterlichen  Schrift- 
stellern vom  10.  bis  12.  Jahrhundert  könnte  man  auch 
nur  den  geringsten  Beleg  für  die  Bellermann'sche  Auf- 
fassung finden. 

Die  Stelle  ist  ebenfalls  sehr  leicht  zu  erklären,  wenn 
man  bedenkt,  dass  die  Erweiterung  des  Tonsystems  der 
alten  Musik  (vetus  musica)  gefolgt  war  und  nun  ausser 
den  acht  Kirchentonarten  die  drei  Guidonischen  Hexachorde 
vorhanden  waren,  welche,  wie  bereits  gezeigt,  zur  Ton- 
artenbildung Veranlassung  gaben.  Zu  den  acht  Kirchen- 
tönen rechnet  der  Dichter  jedenfalls  die  drei  Hexachorde, 
sodass  er  11  Modi  =  toni  annehmen  konnte;  er  führt  sich 
schliesslich  noch  als  gelehrten  Musiker  vor,  welcher 
die  von  Cassiodor  dem  Mittelalter  überlieferten  griechischen 
Transpositionsscalen  als  Intonationssysteme  kennt,  vielleicht 
auch  als  Theoretiker  lehrt,  indem  er  sagt,  zuweilen  geben 
wir  ein  Harmoniesystem  von  15  Tonarten.  (Armoniam 
quandoque  damus  ter  quinque  modorum.) 

Aus  diesem  Grunde  gebraucht  er  auch  hier  das 
Wort  Harmonia,  welches  mit  dem  griechischen  Worte 
aqfxovla  gleichen  Sinn  hat,  d.h.  harmonisches  System,  Ton- 
system von  zwei  Octaven  Umfang,  wie  dieses  Wort  auch 
bei  Plato  in  demselben  Sinne  angewendet  ist.  Werfen 
wir  nur  einen  Blick  in  den  ersten  Band  von  Gerbert*s 
scriptores  ecclesiastici,  so  treten  uns  pag.  16  ff.  sogleich 
die  15  Modi,  welche  Cassiodor  dem  Mittelalter  über- 
liefert, deutlich  entgegen.  Hiermit  ist  auch  Aurelianus 
Reomensis  zu  vergleichen,  welcher  in  gleichartiger  Weise 
die  Transpositionstonarten  angibt  und  bei  dieser  Angabe 
anstatt  constitutio  harmonica  =  Harmoniesystem  kurz 
„harmonia''  anwendet  (Gerbert,  Script.  Tom.  I,  pag.  34) 
und  dann  fortfährt,  dass  die  einzelnen  Gattungen  der 
Transpositionstonarten  von  den  Musikern  in  15  Abtheilun- 
gen beständen  (genera  autem  ejus  in  quindecim  partibus 
musici  diviser unt,  de  quibus  et  in  subsequentibus  dicemus). 
Von  diesem  aus  15  Transpositionstonarten  zusammen- 
gesetzten Harmoniesystem  (harmonia)  behandelt  er  dann 
vollständig  getrennt  die  acht  Töne  in  ihrer  authentischen 
und  plagalen  Einrichtung.  Es  wird  nach  diesen  Er- 
örterungen wohl  kaum  ein  Zweifel  über  die  Bedeutung 
der  Stelle  obwalten  können.  Es  bleibt  nur  zu  erwähnen 
übrig,  dass  sich  in  der  Bellermann'schen  Üebersetzung 
ein  sprachlicher  Irrthum  vorfindet,  da  es  daselbst  heisst: 
„Zuweilen  geben  wir  indess  der  Harmonie  auch  fünf- 
zehn Intervalle";  der  Dichter  gebraucht  aber  den  Accu- 
sativus  harmoniam,  nicht  den  Dativus  harmoniae,  sodass 
es  eben  übersetzt  werden  muss:  wir  geben  (verstatten, 
auch  in  der  Bedeutung  von  lehren)  ein  Harmoniesystem 
von  15  Modi,  d.  h.  15  Tonarten.  Kurz  vorher  gibt 
Cassiodor  die  Erklärung  für  Disdiapason,  d.  h.  Doppel- 
octave,  dass  dieselbe  aus  15  Klängen  besteht  (z.  B^ 
A  H  c  d  e  f  g  a  h  c'  d'  e'  f  g'  a'),  wobei  er  das  Wort 
sonitus  gebraucht  (fit  autem  per  sonitus  quindecim), 
worauf  er  nun  die  Tonarten  nennt,  von  denen  jede   um 


167 


einen  Halbton  höher  steht  als  die  vorangegangene,  aber 
das  gleiche  System  besitzt.  Man  denke  sich  also  für 
diese  Modi  (Tonarten)  das  erwähnte  System  von  A  zu  a' 
von  Halbton  zu  Halbton  höher  transponirt  in  der  Weise; 


MoAüs  flywiOTlBs    «  A  —  a' 

Dorins    d  -  ü" 

Hyperdoriiis  g  —  g" 

„    HYWlMtllS    —  B  —  b' 

lasüis    es  —  88" 

Hyperjasflns  as— as" 

„   HypopüryiPM  —  H  —  h' 

PÄryiüiis  e  —  e" 

HyiHinilirydns  a  -  a" 

„   ETjoaBolitts  «  c  —  c" 

Aeoiins    f  —  r 

Hyperaeolios    b  -  ö" 

„  HypolTiliM   «  eis— eis" 

Liiliiis    fts-ls" 

Hyperirtius    n  —  i" 

Diese  Modi;  die  man  sich  auch  in  tieferer  Stimmung 
denken  kann,  sind  es,  welche  der  Dichter  für  das  In- 
toniren  der  Gesänge  im  Sinne  hat,  aber  nicht  die  Inter- 
valle, welche  er  sicher  auch  „intervalla"  genannt  hätte, 
wie  es  später  geschieht. 

Jetzt  kommt  nun  die  Erklärung  des  Wechselgesanges, 
welchen  Hr.  Prof.  Dr.  Bellermann  für  mehrstimmigen 
Gesang  hält. 

„Isque  solet  nostri  carminis  esse  tenor^: 
welcher  Vers  in  der  Bellermann'schen  Uebersetzung  lautet 
„Und  dies  pflegt  das  Verhältniss  unserer  Stimmen  zu 
einander  zu  sein''.  Wo  steht  aber  „unserer  Stimmen''? 
Es  heisst  „nostri  Carminis'' ,  also  „unseres  Liedes",  und 
man  kann  ohne  Abschweifung  vom  Original  ganz  bequem 
wörtlich  übersetzen :  und  dies  pflegt  der  Verlauf  unseres 
Liedes  zu  sein,  (tenor  r=,  wörtlich:  ununterbrochener 
Fortgang,  Verlauf.) 

Becca  mihi  cantum  sesqualterat,  inde  Sonoche 
Vocis  epitritae  pondera  subtus  agit, 
welche    Verse   Hr.   Professor   Dr.  Bellermann  übersetzt: 
,, Becca  begleitet  meinen  Gesang  in  der  tieferen  Quinte, 
während  Sonoche    das  Gewicht    ihrer  Stimme    noch  um 
eine  Quarte  daruntersetzt/' 

Wo  steht,  dass  Becca  den  Gesang  in  der  tieferen 
Quinte  begleitet?  Weder  von  einer  tieferen  Quint,  noch 
von  einem  Begleiten  ist  die  Bede;  vielmehr  geht  aus 
dem  Wortlaute  deutlich  hervor,  dass  Sonoche  nach 
Becca  singt,  und  weiter  unten  wird  im  Texte  genau 
ausgesprochen,  dass  sie  alter niren.  Meinem  verehrten 
Herrn  Oollegen  scheint  auch  dieses  Zugleichsingen  einiger- 
maassen  bedenklich  vorzukommen ;  denn  er  sagt  in  seinen 
Erklärungen: 

„Wenn  die  Schweine  nun  nach  der  damaligen  Sitte 
das  Organum  in  doppelten  Quinten-Parallelen  singen  wollen, 
wie  dies  Salaura  in  den  Versen  118— 126  beschreibt,  so 
ist  das  bei  einer  Leiter  von  nur  elf  Stufen  ganz  unmög- 
lich, da  ja  schon  zu  einer  einzelnen  vierstimmigen  Sym- 
phonie der  Umfang  einer  Duodecime  erforderlich  ist 
(Beispiel  A): 

A  B 


I 


P^ 


^^—^     ^_I2^^^ 


G- 


^- 


g»       ^>- 


-^- 


-yy 


i 


Wenn  die  Sänger  in  diesen  Verhältnissen  sich  eini- 
germaassen  melodiös  bewegen  wollen,  so  ist,  wie  in  dem 
Beispiel  B,  mindestens  der  Umfang  von  zwei  Octaven  und 
einem  Tone  darüber  zu  nehmen,  wobei  wir  dann  in  Rück- 


sicht auf  das  Verhältniss  H— F  das  B— rotundum  auch 
in  der  tiefsten  Stimme  zu  setzen  haben.  Die  einzelnen 
Melodien  haben  hier  nur  den  geringen  Umfang  einer 
Quinte." 

Aber  Hr.  Prof,  Dr.  Bellermann  hatte  doch  übersetzt : 
„Unsere  Musik  wird  durch  elf  Tonstufen  begrenzt." 

Hier  liegt  also  ein  Irrthum  vor.  Der  Dichter  drückt 
sich  ganz  deutlich  aus,  indem  er  sagf: 

„Becca  erfasst  zu  meinem  Gesang  das  Verhältniss 
der  Quinte." 

Das  Verbum  sesqualterare  ist  gebildet  von  sesquialter 
oder  sesqualter,  welches  Wort  das  Verhältniss  von  2  :  3, 
d.  h.  das  Quintenverhältniss  bedeutet,  und  zwar  nach 
oben  genommen,  denn  Unterquinte  heisst  entweder  sub- 
sesqnialter  oder  es  wird  das  Adverbium  subtus  hinzuge- 
setzt. Sehr  häufig  gebrauchen  die  mittelalterlichen  Schrift- 
steller den  Ausdruck  remissum  für  das  von  oben  nach 
unten  berechnete  Intervall,  z.  B.  Diapente  remissum  oder 
Diatessaron  remissum.  Dass  hier  der  Dichter  ebenfalls 
sehr  scharf  zwischen  den  nach  oben  und  nach  unten  ge- 
rechneten Intervallen  unterscheidet,  geht  deutlich  hervor 
aus  dem  Zusatz  subtus  zur  vox  epitrita  und  aus  den 
Worten  tonat  sub  voce  Sonoches.  Es  unterliegt  also  gar 
keinem  Zweifel,  dass  sesqualterat  hier  wörtlich  zu 
nehmen  ist  und  auf  das  Verhältniss  der  Oberquinte 
Bezug  hat.  Die  „Gesangbegleitung"  und  die  „tiefere 
Quint"  wären  eine  irrige  Hineintragung. 

So  ist  auch  in  der  Bellermann'schen  Uebersetzung 
das  Wort  „inde"  falsch"  mit  „während"  übersetzt.  „Inde" 
heisst  „von  da",  „hierauf",  ebenso  ist  missverständlich 
gesagt,  dass  Sonoche  das  Gewicht  ihrer  Stimme  noch  um 
eine  Quart  tiefer  gesetzt  habe,  da  es  doch  deutlich  aus- 
gedrückt ist :  „  Hierauf  trägt  Sonoche  die  Elatigverhältnisse* ) 
der  Stimme  vor,  welche  eine  Quarte  tiefer  liegt",  und  wie 
dann  aus  Baltero's  Mitwirkung  hervorgeht,  eine  Quarte 
tiefer,  als  die  Stimme  der  Becca;  denn  Baltero  intonirt 
dann  unterhalb  der  Stimme  der  Sonoche  eine  grobe  Quint 
und  singt  zu  den  Melodien  der  Becca  die  Octave  mit  tiefer 
Kehle  (mit  tiefem  Munde). 

Baltero  vero  baco,  pronepos  mens,  anglicus  ybris. 
Quid,  villane,  putas,  qualiter  ille  canit? 
„Gunctipotens"  quotiens  poscunt  encaenia,  sive 
„Alleluja"  petit  festus  herile  dies, 
Hie  grossum  diapente  tonat  sub  voce  Sonoches, 
Et  modulos  Beccae  duplicat  ore  gravi. 

Da  Octaven  im  Mittelalter  zusammengesungen  wurden,  so 
zwar,  dass  nachweisbar  Knaben  und  Männer  eine  Melodie 
vortrugen,  welche  dann  durch  Knaben  und  Männer  in  der 
Quint  oder  in  der  Quart  beantwortet  wurden,  so  könnte  hier 
geltend  gemacht  werden,  dass  das  Wort  duplicare,  wel- 
ches die  proportio  duplex,  d.  h.  das  Verhältniss  von  1  :  2, 
also  das  Octavenverhältniss  ausdrückt,  auch  in  der  Be- 
deutung von  verdoppeln  zu  übersetzen  wäre. 


*)  Pondera  >»  Klanffverh&ltnisee  kommt  in  dieser  Bedeu- 
tuDff  in  sehr  vielen  mittel alterlicben  Tractaten  vor,  und  zwar 
in  der  Regel  bei  der  Erzählung  von  der  Auffindung  der  Conso- 
nanzen  durch  Pythasoras  bei  dem  Anhörender  Schmiedehämmer, 
deren  Gewicht  derselbe  mit  den  Saiten  in  Verbindung  gebracht 
und  zur  Abwägung  der  Klanffverh&LtniBse  benutzt  habe. 
Auch  Guido  erzählt  diese  Geschiente  dem  Boeiius  nach ;  Gerbert, 
Script.  Tom.  IL,  pag.  23  und  24. 

13* 


168 


Die  letzten  vier  entscheidendea  Verse  laaten: 

„Dum  sie  organici  damus  intervalla  melodis, 
Alternat  dnlcem  contio  mira  liram, 
Cetera  tarba  modos  confasa  lege  vagantes 
Ordine  Eomano  deprimit  atqne  levat.*' 

Hr.  Prof.  Dr.  Bellermann  übersetzt: 

yyWährend  wir  so  unseren  Melodien  die  Intervalle  des 
Organums  geben,  erwidert  der  wanderbare  Chor  mit  lieb- 
licher Stimme;  die  übrige  Volksmasse  trägt  nach  römi- 
scher Weise  steigend  und  fallend  in  bunter  Ordnung 
regellose  Intervalle  vor." 

Hier  ist  zuerst  hervorzuheben,  dass  in  der  Beller- 
mann'schen  Uebersetzung  offenbar  der  Nominativus  pluralis 
„organici"  verwechselt  ist  mit  dem  Qenitivus  singularis 
i^organi*';  denn  Hr.  Bellermann  sagt:  ^^Die  Intervalle  des 
Organums".  ,,Organici"  sind  aber  die  Künstler,  welche 
der  ,,cetera  turba",  dem  Laienhaufen,  gegenüberstehen. 
Diese  Organici:  Salaura,  Becca,  Sonoche  und  Baltero,  bil- 
den zusammen  die  „concio  mira",  den  wunderbaren  Ver- 
ein, und  dieser  alternirt  das  süsse  Lied,  welche  Ueber- 
setzung genau  der  sprachlichen  Construction  entspricht, 
während  die  Bellermann'sche  Uebersetzung  der  Construc- 
tion des  Dichters  einen  nicht  gelinden  Schlag  versetzt. 

Nun  ist  zu  fragen,  wie  nimmt  sich  der  Wechselge- 
sang ans  ?  Die  Melodien  der  Salaura  und  Genossen  kennen 
wir  nicht;  nehmen  wir  also  eine  ganz  einfache  Elang- 
folge  von  dem  ersten  Finalton  ausgebildet. 

Salaura  singt  im  ersten  Final  ton: 


■^^—zr~^- 


»• 


JSL 


Becca  antwortet: 


I 


-^r 


2Z: 


-^- 


jBL 


Sonoche  fährt  fort: 


^^    ^=^ 


-^ 


Baltero  singt: 


- — 0 


Salaura,  Becca  und  Sonoche  sind  selbstverständlich 
als  Frauenstimmen  gedacht.  Transponirt  man  das  Bei- 
spiel um  eine  Octave  tiefer,  so  würde  es  den  Mönchsge- 
sang bezeichnen,  für  welchen  in  der  Eegel  die  mittel- 
alterliche Aufstellung  des  Tonsystems  bestimmt  ist. 

Die  Bellermann'sche  Uebersetzung  der  letzten  Verse 
ist  also  nicht  dem  Sinne  des  Originals  entsprechend.  Ge- 
nau der  lateinischen  Construction  folgend,  muss  die  Ueber- 
setzung lauten: 

Der  übrige  Haufe*)  zieht  herab  und  erhebt  nach  rö- 
mischer Ordnung  die  Tonarten,   welche  herumschweifen 


nach  unklarer  Eegel,  d.  h.  der  'übrige  Haufe,  zum  Eunst- 
gesang  nicht  herangebildet,  bedient  sich  der  Tropen  oder 
Moden  so,  dass  er  sie  willkürlich  intonirt,  erniedrigt  oder 
erhebt,  da  die  Tonarten  (jedenfalls  meint  er  hier  die 
Merkformeln  für  die  Tonarten)  nicht  genau  nach  bestimm- 
tem Gesetze  in  der  römischen  Eirchenordnnng  fixirt  sind, 
indem  die  Formeln  über  ihren  Umfang  hinausgehen,  nicht 
immer  im  gehörigen  Finalton  schliessen  und  überhaupt 
nicht  zum  rechten  Verständniss  gebracht  sind.  —  Es  ist 
hier  bei  dem  Gesang  durchaus  nicht  ausgeschlossen,  dass 
in  der  Antiphonie  der  Salaura  und  Genossen  die  Melodien 
der  Einzelnen  als  verschieden  geformt  vom  Dichter  ge- 
dacht worden  sind.  Die  Worte  „modulos  Beccae",  Melo- 
dien der  Becca,  deuten  sogar  entschieden  darauf  hin. 

Nach  dieser  einfachen  Auseinandersetzung,  welcher 
ja  leicht  eine  erschöpfende  Menge  historischen  Mate- 
rials hinzugefügt  werden  könnte,  werde  ich  bei  Ge- 
legenheit auf  die  im  Mittelalter  sehr  gepflegte  anti- 
phonische Gesangsweise  näher  eingehen  und  das  Hucbald'- 
sche  Organum  in  den  verschiedenen  Formen  darlegen. 
Hier  will  ich  nur  kurz  mit  Bezug  auf  das  Alter  solcher 
Antiphonien  erwähnen,  dass  H.  M.  Seh  letterer  in  sei- 
nem ausserordentlich  reichhaltigen,  sehr  geschätzten  Werke 
„Geschichte  der  geistlichen  Dichtung  und  kirchlichen  Ton- 
kunst", Hannover  1869,  Seite  180,  mit  Recht  sagt:  „Im 
Gegensatz  zu  den  von  allen  Sängern  gleichzeitig  gesun- 
genen Psalmen  Messen  die  alternirend  vorgetragenen 
Antiphonien.  Wann  und  wo  dieser  Wechselgesang 
zuerst  in  der  Eirche  eingeführt  wurde,  ist  nicht  zu  be- 
stimmen. In  Antiochien  sang  man  mit  zwei  Chören  schon 
zur  Zeit  des  Constantius  (f  340).  Basilius  der  Grosse 
spricht  von  einem  solchen  Gesang,  als  von  einem  allge- 
mein üblichen.  Theodosius  II.  (f  450)  sang  jeden  Morgen 
mit  seiner  Schwester  Lobgesänge  in  alternirendem  Wech- 
sel. Es  ist  mit  Sicherheit  anzunehmen,  dass  schon  die 
Juden  Wechselgesänge  hatten,  und  dass  also  auch  der 
Gebrauch  dieser  aus  den  Synagogen  in  die  christlichen 
Eirchen  überging." 

Trotz  der  Verschiedenheit  in  den  Meinungen  ist 
nun  aber  neben  Hrn.  Prof.  Dr.  Ernst  Voigt  auch  Hrn. 
Prof.  Dr.  Bellermann  Dank  zu  zollen,  dass  er  sich  zu- 
erst der  Mühe  unterzogen  hat,  jene  interessante  Stelle 
aus  dem  „Isengrimus"  zu  durchdenken  und  musikalisch 
zu  beleuchten. 

Freilich  fehlen  im  „Isengrimus"  die  erklärenden 
Notenbeispiele;  Hucbald  bringt  dieselben.  In  seinem 
Werke  beginnt  aber  auch  nicht  die  Abhandlung  über  das 
Organum  mit  den  scherzenden  Worten:  sus  levat  acre 
melos. 


♦)  Unter  dem  übrigen  Haufen  der  Schweine  versteht  der 
Dichter  die  unmuBikalisclien  Laien. 


Tagesgeschichte. 

Berichte. 

Leipzig«  unser  neuer  Quartettverein,  die  HH.  Brodsky, 
Novacek,  Sitt  und  L.  Grützmacher,  hat  in  seiner  2.  Soirle 
am  12.  März  dieselbe  Begeisterung  mit  seinen  Vorträgen  erweckt, 
wie  bei  seinem  Debüt  am  6.  Februar,  und  mit  vollem  Grund, 
da  die  Herren  sowohl  die  Quartette  in  Gdur  von  Mozart  (No. 
12  der  Peters*Bchen  Ausgabe)  und  in  Fdur  von  Schumann,  als 
auch,  unter  Assistenz  des  Hrn.  Dr.  P.  Kien  gel  an  der  2.  Brat- 


169 


«che,   das  Cdar-Quintett  von  Beethoven    in  einer  technischen 
Vollendung   und  mit  einem  Verständniss  reproducirten,    dass 
Einem   ob   der    ezcellenten,    ebenso    der    Detailausarbeitung, 
wie  der  Bemensang  der  Total  Wirkung  vollste  Rechnung  tragen- 
den Darbietung  ordentlich  das  Herz  aufging.    Wie  aus  Einem 
Ouss  ging  wieaer  jeder  einzelne  Satz  aus  den  Händen  der  treff- 
lichen Künstler  hervor,   nirgends    beeinträchtigt   durch    zwie- 
spältige Auffassung,    falsche  Empfindung    und  unzureichende 
Herrscnaft   über  die  Ausdrucksmittel.    Ohne   im  eigentlichen 
Sinne  zu  dominiren,    d.  h.  aus  dem  Ensemble  herauszutreten, 
Jbat  sich  vor  Allem  wieder  Hr.  Brodskv  als  ein  Violin raeister 
documentirt,  wie  unsere  Stadt  einen  solchen  seit  Joachim's  Hier- 
sein noch  nicht  wieder  in  dauerndem  Besitz  hatte.  Sein  gerader, 
gesunder  künstlerischer  Sinn  drückt  den  Leistungen  des  neuen 
yuartettvereins  das  Signum  auf,  nur  der  Sache  selbst,  um  welche 
es  den  Künstlern  heiliger  Ernst  ist,  wird  gedient,  und  dieser 
unpersönliche  Eifer  für  die  Kunst  beseelt  sämmtHche  Ausfüh- 
rende und  schliesst  von  vornherein  jedes  selbstgefällige  Schau- 
tragen der  eigenen  Leistungsfähigkeit  aus.  Zu  einem  ganz  aparten 
Verdienst  muss  es  unseren  HH.  Quartettisten  diesmal  angerech- 
net werden,  dass  sie  bei  der  Wahl  eines  Schnmann'schen  Quar- 
tettes das  in  Fdur  bevorzugt  hatten  und  durch   seine    licht- 
und  liebevolle  Darlegung  in  optima  forma  den  Beweis  erbrachten, 
dass  nicht  minderer  poetischer  Gehalt,  sondern  die  bedeutende- 
ren Schwierigkeiten  der  Ausführung  dieses  Quartett  zur  Rolle 
des  Aschenbrödels  unter  seinen  Geschwistern  verurtheilt  haben. 
—  Leider  schliesst  der  neue  Quartett  verein  mit  seiner  2.  Auf- 
führung bereits  seine  Thfttigkeit  für  diese  Saison.    Wir  dürfen 
hoffen,  dass  derselbe  im  nächsten  Winter  in  seinem  so  glänzend 
begonnenen    Wirken    rüstig   fortfährt,    wobei    wir   wünschen 
wollen,  dass  der  Mi^liederbestand  der  bisherige  bleibe,  dass 
vor  Allem  der  süperbe  Vertreter  der  Bratsche,  Hr.  Hans  Sitt, 
dem  Brodsky'schen   Verein  im  Speciellen    und    unserer   Stadt 
überhaupt  erhalten  bleibe.    Diese  ausgezeichnete  künstlerische 
Kraft,  welche  augenblicklich  für  eine  entsprechende  Ausnutz- 
ung disponibel  ist ,  müsste  auf  alle  Fälle  unserem  Musikleben 
erbalten  bleiben,    und  unseres  Bedünkens  kann   es  gar  nicht 
schwer  halten,  Hrn.  Sitt  einen  seiner  bedeutenden  Befähigung 
entsprechenden  Wirkungskreis  anzuweisen.     Auf  ihn  m6ge  vor 
Allem  das  Augenmerk  gerichtet  sein,  wenn,  wie  es  heisst,  dem- 
nächst die  eine  (Röntgen'sche)  Coucertmeisterstelle  im  Theater, 
in  Vacanz  kommt  oder  wenn,  wie  zu  erwarten  steht,  der  Um- 
zug der  Gewandhausconcerte  einen  zweiten  Dirigenten  nöthig 
machen  sollte.    Auch  als  Lehrkraft  für  das  hiesige  k.  Conser- 
vatorium  wäre  Hr.  Sitt  eine  wirklich  ausgesuchte  Acquisition. 
Möchte  in  den  maassgebenden  Kreisen  diese  Frage  ernstlich  in 
Betracht  gezogen  werden,  aber  rechtzeitig  und  nicht  erst,  wenn 
es  zu  spät  ist. 

Mit  reichen  Ehren  bedeckte  sich  der  Riede  Tsche  Verein 
in  seiner  Aufführung  des  Mendelssohn^schen„Eiias*^  aml4.d.M. 
Unter  der  Leitung  seines  hochverdienten  Dirigenten  Hm.  Prof. 
Dr.  C.  Riedel  löste  der  berühmte  Chor,  der  nunmehr  auf  eine 
fast  dreissigjährige  Thätigkeit  zurücksehen  darf,  die  ihm  in 
diesem  Werke  gestellte  Aufgabe  in  erschöpfendster  Weise.  Die 
Präcision  seiner  Einsätze,  die  Reinheit  der  Intonation  und  der 
Vollklang  des  Stimmenensembles  waren  bewundernswürdig,  und 
die  Auffassung  des  verständlichen  Werkes  bereitete  dem  in- 
telligenten Chor  erst  recht  keine  Schwierigkeiten.  Vorzüglichst 
secundirt  wurde  der  Verein  von  den  Hauptsolisten  Frau 
Schznidt-Köhne  und  FrL  Schmidtlein  aus  Berlin,  Hm. 
Litzinger  aus  Düsseldorf  und  Hm.  Schelper  von  hier.  Die 
beiden  Berliner  Damen  haben  mit  ihren  wohltönenden  Stimmen 
und  mit  ihrem  künstlerisch  gediegenen,  wie  warm  empfundenen 
Vortrag  Allen  zu  Genuss  gesungen.  Neu  für  hier  war  der  Teno- 
rist Hr.  Litzinger,  dessen  Vortragsweise,  unterstützt  von  einem 
geschmeidigen,  zum  Ende  hin  in  der  Höhe  leider  nicht  mehr 
recht  willigen  Organ,  ebenfalls  auf  allgemeine  Sympathie  stiess. 
Das  Hervorragendste  gab  aber  schliesslich  doch  Hr.  Schelper  in 
der  Elias-Partie,  eine  Meisterleistnng  erster  Stärke.  In  neben- 
sächlichen Positionen  waren  solistisch  noch  die  Frls.  Heine- 
meyer und  Metzdorf  und  die  HH.  Donner,  Schneider 
und  Ju^el  mit  ehrendem  Gelingen  an  der  Aufführung  bethei- 
lig^  Die  Begleitung  —  das  Theaterorcbester  und  Hr.  Organist 
Homeyer — war  selbstverständlich  stets  in  bester  Verfassung, 
als  Solisten  zeichneten  sich  dabei  besonders  die  HH.  Schröder 
(Violoncell)  und  Schwedler  (Flöte)  aus.  Trotz  der  muster- 
haften Ausführung  mag  für  Viele  —  von  uns  selbst  wollen  wir 
ganz  absehen  —  die  dreistündige  Dauer  der  Aufführung  eine 
nicht  gerade  leichte  Aufgabe  gewesen  sein,  denn  die  Zeit,  in 


welcher  die  weichliche  Melodik  der  „Elias^'-Musik  mit  vollen 
Zügen  eingesogen  wurde,  ist  vorüber  und  ein  gesunderer  Ge- 
schmack hat  Platz  gegriffen. 

Am  20.  Jan.  erstmalig  von  der  Direction  Staegemann  zur 
Darstellung  gebracht,  gelangte  Heinrich  Goetz'  Oper  „Der  Wi- 
derspänsti^en  Zähmung**  in  Folge  äusserlicher  Ursachen  doch 
erst  in  diesem  Monat  zu  zweimaliger  Wiederholung  und  am 
11.  März  speciell  uns  zum  Genuss.  So  sehr  uns  das  Werk  in 
seinen  hiesigen  Aufführungen  187Ö/76  auch  gefallen  hat,  so 
waren  wir  doch  begierig  zu  erfahren,  ob  bei  der  neuesten  Be- 
gegnung mit  dem  Werke  dasselbe  noch  den  gleichen  gewin- 
nenden Eindruck  auf-  uns  ausüben  werde ,  wie  damals.  Wir 
dürfen  gestehen,  dass  die  Wechselwirkung  dieselbe  geblieben 
ist  und  dass  diese  Goetz'sche  Oper  uns  auch  jetzt  noch  vermöge 
ihres  selbständigen,  in  ernsten  wie  scherzhaften  Episoden  gleich 
natürlichen,  ungesuchten  Wesens,  der  durchaus  delicaten  Be- 
handlung des  vocalen,  wie  instrumentalen  Elementes  und  der 
dramatischen  Entwickelung  und  Vertiefung  als  eines  der  werth- 
vollsten  Bühnenwerke  ausserhalb  des  Wagnerischen  Schaffens 
erscheint^  als  eine  Schöpfung,  der  ein  Ehrenplatz  unter  den 
Werken  ihrer  Gattung  anzuweisen  ist.  Es  muss  Hrn.  Director 
Staegemann  daher  wirklich  zum  Verdienst  angerechnet  werden, 
dass  er  die  von  unserem  Publicum  schon  halb  wieder  vergessene 
Oper  von  Neuem  an  das  Licht  der  Lampen  gezogen  hat  und 
mit  seinem  Oberregisseur  Hrn.  Jendersky  nach  besten  Kräften 
bestrebt  gewesen  ist,  derselben  durch  die  neue  Inscenirung 
einen  dauernden  Platz  im  hiesigen  Repertoire  zu  gewinnen. 
Und  es  ist  die  beste  Aussicht,  dass  diese  höchst  löbliche  Ab- 
sicht Erfüllung  findet,  denn  bei  jeder  der  neuesten  Auffüh- 
rungen war,  wie  uns  zum  einen  Theil  berichtet  wurde  und  wie 
wir  von  der  letzten  aus  eigener  Erfahrung  wissen,  die  Auf- 
nahme des  reizvollen  Werkes  eine  ungemein  herzliche  und  viele 
Wiederholungen  der  Oper  verbürgende.  In  Frl.  Beber  und 
Hrn.  Schelper  besitzt  unsere  Bühne  zwei  künstlerische  Kräfte, 
wie  man  sie  sich  für  die  Besetzung  der  beiden  Hauptpartien 
des  Goetz'schen  Werkes,  der  Katharina  und  des  Petrucchio,  kaum 
besser  wünschen  kann.  War  von  Hrn.  Schelper,  diesem  stets 
ans  dem  Vollen  seiner  genialen  Beanlagung  schaffenden  Meister 
der  Darstellungskunst,  im  voraus  eine  glänzende  Dardtellung  des 
Veronesischen  Edelmanns  an  gewärtigen,  eine  Voraussetzung,  die 
der  Künstler  vollständig  eri'fillt  hat,  so  war  dies  nicht  ganz 
derselbe  Fall  mit  Frl.  Beber,  weil  der  Beweis  für  die  Flexi- 
bilität ihres  Talents  in  der  von  dem  Charakter  der  Katharina 
gekennzeichneten  Richtung  vorher  noch  nicht  erbracht  wor- 
den war.  Umt^o  herzlicher  freuen  wir  uns  nun  aber  auch, 
von  Frl.  Beber  sagen  zu  können,  dass  sie  die  Katha- 
rina mit  grösster  Leoenswahrheit  in  Erscheinung  treten  lässt 
und  mit  deren  Darstellung  ihr  künstlerisches  Vermögen  in  das 
denkbar  günstigste  Licht  rückt.  Bianca,  das  milde  Gegenbild  der 
capriccieusen  Schwester,  veranschaulichte  in  gelungenster  Weise 
Frl.  Jahns:  die  vorzügliche  Künstlerin  stattete  ihre  Partie  mit 
der  ganzen  Anmuth  ihrer  eigenen  Persönlichkeit  aus,  ihr  Ge- 
sang athmete  holde  Mädchenhaftigkeit  und  ihr  Spiel  war  ganz 
so  warm  und  lieb,  wie  es  die  Rolle  verlangt.  Auch  ihr  Freier 
Lucentio  ist  mit  Auszeichnung  zu  nennen,  denn  Hr.  Hedmondt 
war  trefflich  disponirt,  er  wusste  in  seine  Werbungen  um  die 
sanfte  Bianca  den  schmelzendsten  Ausdruck  zu  legen  und  zeigte 
auch  darstellerisch  mehr  Beweglichkeit  als  sonst.  Seinen  Neben- 
buhler Hortensie  ^ab  mit  famoser  Charakteristik  Hr.  Grengg 
wieder,  während  m  der  Partie  des  Battista  Mirola  mit  Erfolg 
ein  Gast,  Hr.  Nibe  aus  Dessau,  sich  unserem  Publicum  präsen- 
tirte.  Derselbe  wusste  die  humoristischen  Nuaneen  seiner  Rolle 
wohl  wahrzunehmen  und  wurde  hierin  durch  gute  Gesangsmanier 
und  vorzügliche  Textaussprache,  weniger  durch  das  Volumen  seines 
Organs,  unterstützt.  Die  übrigen  mehr  episodischen  Partien  waren 
ausreichend  durch  einheimische  Kräfte  (Hrn.  Prof t  »»Grumio, 
Hrn.  Marion  »»  Schneider  etc.)  besetzt.  Sehr  tapfer  hielt  sich 
der  Chor  und  suchte  die  Härten  und  Schärfen  einzelner  Stim- 
men durch  musikalische  Präcision  und  lebendige  Action  ver- 
§  essen  zu  machen.  Die  ganze  Handlung  spielte  sich  überhaupt 
Ott  ab,  und  machten  namentlich  die  grösseren  Ensembles  der 
Repe  alle  Ehre.  Das  Orchester  war  unter  der  unübertrefflichen 
Leitung  des  Hrn.  Nikisch  durchweg  exquisit  und  trug  auch 
an  dem  beregten  Abend  zum  grossen  Erfolg  der  Oper  das  Seine 
redlichst  bei.  Die  scenische  Ausstattung,  um  schliesslich  auch 
diese  zu  erwähnen,  entsprach  überall  hohen  Anforderungen. 

Im  Alten  Theater  concertirte  am  15.  d.  M.  die  Geigenfee  Frl. 
TQa,und  das  Publicum  spendete  ihren  espritvollen  Leistungen 
anch  diesmal  lautesten  Beifall. 


170 


Berlin.  Freitag,  am  29.  Febr.,  veranstaltete  der  hiesige 
Akademische  Wa^er-Verein  eine  Soiree  zum  Besten  des  Fonds 
der  Bühnenfestspiele  za  Bayreuth.  Zur  Aufführunff  kam  der 
dritte  Anfisag  aus  „Siegfried''.  Der  Saal  des  Hotel  de  Böme 
war  von  einem  zahlreichen,  der  Elite  der  Berliner  Gesellschaft 
f^nsehörigen  Publicum  gefüllt,  welches  der  Aufführung  mit 
sichtlicher  Theilnahme  folgte  und  den  tiefen  Eindruck,  den 
Waffner*s  Werk  auch  in  dieser  Gestalt  machte,  durch  lebhafte 
Bei&llsbezeugungen  und  mehrfache  Hervorrufe  sämmtlicher 
Mitwirkenden  kundgab.  Freilich  war  die  Besetzung  der  ein- 
zelnen Partien  eine  durchweg  vorzügliche.  Den  Wanderer  sang 
der  k.  Kammersänger  Hr.  Betz,  und  zwar,  wie  nicht  anders  zu 
erwarten  war,  mit  durchaus  stilgemässem  Vortrage  und  zün- 
dender Wirkung.  Ihm  stand  würcug  zur  Seite  Frau  Joh. Weg- 
ner (Erda),  deren  mächtige  Altstimme  in  dieser  Partie  Gele- 
genheit fand,  all  ihre  Vorzüge  zu  entfalten.  Für  den  Siegfried 
setzte  Hr.  Hof  Opernsänger  Ernst  seinen  sympathischen  Tenor 
ein.  Die  Brünnhilde  hatte  die  k.  Kammersän^rin  Frl.  Lilli 
Lehmann  eigens  für  diese  Aufführung  einstudirt.  Sie  riss  die 
Zuhörer  hin  durch  ungemein  feurige  Empfindung,  feinste  Nuan- 
cirung  und  tiefe,  dramatische  Auffassung  und  erzielte  so  eine 
ebenso  intensive,  wie  echt  künstlerische  Wirkung.  Die  schwie- 
rige Aufgabe  der  Clavierbeffleitung  führten  die  Gebrüder  0.  u. 
K  Eichoerg  angemessen  durch.  —  Der  junge  Verein  kann 
mit  Befriedigung  auf  das  Ergebniss  dieses  Abends  zuinlck- 
blicken,  zumal  trotz  gleichzeitig  stattfindenden  Bülow-Concertes 
ein  nicht  unerfreuliches  materielles  Resultat  dem  künstlerischen 
Erfolg  entspricht.  10. 


Concertum^cbau. 

Altoiuu  Conc.  des  Hm.  J.  Schlee  unt.  Mitwirk,  des  FrL 
zur  Nieden  u.  der  HH.  M.  Fiedler,  Vietzen  u.  Gowa  am  4.  Febr. : 
Ciavierquart,  v.  Schumann,  Soli  f.  Ges.  v.  Bruch  („Ingeborg^s 
Klage"),  Brahms  (^Die  Mainacht*')  u.  A.,  f.  Clav.  v.  &>hubert 
u.  ttheinberger  ^herzo  a.  Op.  135)  u.  f.  Viol.  v.  B i e s  ([drei 
Sätze  a.  der  G  dur-Suite)  u.  A. —  2.  Conc.  der  Singakademie  m. 
^Sieurd'*  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  v.  Arn.  Krug  uiS.  solist.  Mit- 
wirk, des  Frl.  Faller  a.  Hamburg,  der  Frau  Bünk  u.  der  HH. 
Bougier  v.  hier  u.  Dannenberg  a.  Hamburg. 

Amsterdam.  Am  27.  Feor.  Brahms- Conc.  unt.  Leit.  des 
Comp.:  3.  Symph.,  Trag.  Ouvert.,  2.  Clavierconc.  (Hr.  J.  Rönt- 
gen), Lieder  ,.Feldeinsamkeit** ,  „Auf  dem  See'*  und  „Die  Mai- 
nacnt"  (Hr.  Messchaert). 

Barmen*  1.  Soiree  f.  Kammermusik:  Streichquartette  von 
Haydn  (Gdur)  u.  Schumann  (Amoll),  Clav. -Violoncellsonate  v. 
Edv.  Grieg.  (Ausführende:  Frl.  Bader  und  HH.  Hollaender, 
Allner,  Posse  u.  Schmidt.) 

Bergen«  4.  Conc.  der  „  Harmonien **:  Clar.-Quint.  v.  Mozart, 
Streichquart.  „Die  schöne  Müllerin^  v.  Raff,  Gesangprorträge 
des  Frl.  Nilsen. 

Berlin*  Conc.  des  Hm.  Rieh.  Metzdorff  aus  Hannover  m. 
eig.  Comjpositionen  am  23.  Febr.:  Trag. Symph.  in  Dmoll,  Vor- 
spiel u.  Balletmusik  a.  der  Oper  „Rosamunde  und  der  Unter- 
gang des  Gepidenreiches**,  Lieder  Jung  Werner^s  (Hr.  F.  v.  Milde 
a.  Hannover)! 

Bonn*  R.  Heckmann*s  4.  Soiree  f.  Kammermusik:  Streich- 
quartette von  Haydn  (Ddur),  Mozart  (Cdur)  und  Beethoven 
(Op.  135). 

Chemnitz*  4.  geistl.  Musikaufführ.  des  Kirchenchors  zu  St. 
Jacob!  (Schneider):  Motetten  v.  S.  Bach  (^Lob  und  Ehre'')und 
Rust  („Es  sollen  wohl  Berge  weichen'*),  a  capella-ChÖre  von 
Th.  Schneider  („ Kyrie  eleison**)  u.  A.  Riedel  (,^nädig  und 
barmherzig").  Largo  f.  zwei  Violinen  v.  S.  Bach  (HH.  Hepworth 
u.  Prof.  Kellerbauer),  Solovorträge  des  Frl.  Schneider  (Ges.,  u. 
A.  Trauungsgesang  v.  G.  Merkel)  u.  des  Hrn.  Simon  a.  Gablenz 
(Org.,  Tocc.  u.  Fuge  in  Dmoll  v.  S.  Bach  und  Adagio  von 
G.  Merkel). 

Coblenz*  5.  Abonn.-Conc.  des  Musikinstitutes  (Maszkowski) 
m.  HändeFs  „Josua**  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Schauseil  a. 
Düsseldorf  u.  Spies  a.  Wiesbaden  u.  der  HH.  Litzinger  a.  Düs- 
seldorf u.  JSger  a.  Frankfurt  a.  M. 

€91n*  6.  Kammermusik  der  HH.  Mertke,  Japha  u.  Gen.: 
Streichquartette  v.  Schumann  (Amoll)  und  Beethoven  (Op.  18, 
No.  ö),  Ciaviertrio  Op.  50  v.  Tscha'ikowsky. 


Copenhagen.    3.~Philharm.  Conc.  (Svendsen):  Fragmente  a. 
„Faust^B Verdammung**  v.  B er lioz, Vorspiel  u.  „Isolde^  Liebes- 


tod"  a.  „Tristan  und  Isolde'*  v,  Wagner,  Ouvertüre  zu  „Olaf 
Trygvason**  v.  R.  Henriques,  2.  Rhaps.  hongr.v.  Liszt,  orche- 
stnrt  V.  J.  S.  Svendsen,  Streichorchesterstücke  v.  T schal kows- 
ky  (And.  cant.)  und  Schumann  (Abendlied),  Violinvorträge  dea 
Hm.  Ondriöek  (Legende  u.  Mazurka  v.  Wieniawski  etc.). 

Dessau.  5.  Conc.  der  Hofcap.  (Klughardt):  Cdur-Svmph. 
V.  C.  Kleemann,  Ouvertüren  v.  A.  Dietrich  (Cdur),  Volk- 
mann  („Richard  IIL**)  u.  Brahms  (Akad.  Fest-),  Gesangvor- 
träge  des  Frl.  Schneider  (Arie  v.  Mozart,  „Nun  winkts  und 
flüsterts  aus  den  Bächen**  v.  A.  Klughardt,  „Nachts  in  der 
Cajüte**  V.  S.  de  Lange  u.  „Zwischen  Weizen  und  Korn**  von. 
0.  Bolck). 

Dresden.  8.  Triosoir^  v.  Frl.  Böhme  u.  der  HH.  Feigerl 
u.  Böckmann:  Ciaviertrios  v.  Mozart  (Gdur)  u.  Schubert  (Es  dur), 
FduT-Clav.-Violoncellson.  v.  Rieh.  Strauss.  —  11.  Uebungs- 
abend  des  Tonkünstlerver. :  Streichquint.  Op.  163  v.  Schubert 
(HH.  Feigerl,  Coith,  Wilhelm,  ßöckmann  u.  Hüllweck),  Dmoll- 
streichquart.  v.  Haydn  (HH.  Jäger,  Brückner,  Schmid  u.  Nusser),. 
„Waldserenade**  f.  zwei  Flöten,  zwei  Bratschen,  Violoncell  und 
Harfe  v.  Ed.  Zi  11  mann  (HH.  Bauer,  Schwarz,  Göring, Wilhelm 
u.  Stenz  u.  Frl.  Ziech),  LiedervortrS^^e  des  Hrn.  Gudehus  („Wa 
sich  zum  Rheinstrome **  u.  -Im  Frühlinc'*  v.  0.  W ermann  u. 
„Frühlingsgedränge**  v.  £.  .Kraut z).  — Wohlthätigkeitsconcert 
der  Dresdener  Liedertafel  (v.  Welz)  am  5.  März:  „Lied  und 
Leben**  f.  Männerchor  u.  Orch.  v.  F.  Wüllner,  Rhapsodie  für 
Altsolo  (Frl.  Spies  a.  Wiesbaden),  Männerchor  u.  Orchester  u. 
Schlussonor  a.  „Rinaldo**  v.  Brahms  funt.  Leitung  des  Comp.),. 
Männerchöre  a  cap.  v.  Schumann,  F.  Lachner  („Lenzfragen*') 
u.  R.  Becker  („Gruss**),  Solovorträge  des  Frl.  Spies  (Arie  von 
Mendelssohn  u.  „Mainacht**,  „Therese**,  „Von  ewiger  Liebe**  u. 
„VerfireblicheB  Ständchen**  v.  Brahms). 

Elberfeld.  3.  Abonn.-Conc.  (Buths)  unter  solistischer  Mit- 
wirkung der  HH.  Götze  (Ges.)  u.  Heckmann  (Viol.)  a.  Cöln: 
„Hebriaen**-Ouvert.  v.  Mendelssohn,  ^Dithyrambe**  f.  Tenorsolo- 
u.  Chor  V.  Bruch,  „Richard  Löwennerz**  f.  do.  v.  F.  Hiller, 
Soli  f.  Ges.  V.  A.  Förster  („Deine  Augen**),  A.  Rubinstein 
(„Es  blinkt  der  Thau**)  u.  A.  u.  f.  VioL  v.  Brahms  (Conc.)  u. 
Schumann.  (In  dem  BrahmVschen  Concert  hat,  nach  einem  aor- 
tigen  Bericht,  Hr.  Heckmann  eine  ,jgeradezu  verblüffende  [?} 
Vortragsweise**  entfaltet.^  —  3.  Soirde  f.  Kammermusik  de» 
R.  Heckmann*Bchen  Streichquart,  a.  Cöln  u.  des  Hrn.  Buths  unt. 
Mitwirk,  des  Hrn.  Krause  a.  Barmen  (Clav.):  Streichquartette- 
V.  Beethoven  (Op.  130)  u.  Schubert  (Op.  29),  Edur-Sonate  für 
zwei  Cla viere  v.  A.  Krause. 

Erfort.  Conc.  des  Erfurter  Musikver.  (Mertel)  am  19.  Febr.  r 
Ouvertüren  v.  Mendelssohn  u.  Weber,  Marche  hongr.  v.  Ber- 
lioz,  Rec.  u.  Chor  a  dem  „Lied  von  der  Glocke**,  sowie  „Schön 
Ellen**  f.  Soli  (Frl.  Breidenstein  v.  hier  u.  Hr.  Bulss  a.  Dresden),. 
Chor  u.  Orch.  v.  Bruch,  Gesangvorträge  des  Hm.  Bulss  (Arie 
a.  „Aennchen  von  Tharau**  v.  H.  Hof  mann,  „Der  letzte  Gruss**^ 
V.  H.  Levi,  „Abschied**  v.  A.  Hörn  etc.). 

Essen  a.  d*  R.  4.  Conc.  des  Essener  Musikver.  unt.  Mit- 
wirk, der  Frau  Kiesekamp  a.  Münster  (Ges.),  des  Frl.  Oebbecke 
a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.)  u.  der  HH.  J.  Brahms  (Dir.  u.  Clav.) 
u.  Haase  a.  Elberfeld  (Ges.):  Ouvert.  Op.  124  v.  Beethoven,  Ein 
deutsches  Requiem,  „Gresan^  der  Parzen**  f.  Chor  u.  Orchester,. 
Motette  „0  Heiland,  reiss  die  Himmel  auf**,  3.  u.  4.  Satz  a.  dem 
2.  Clavierconc.  u.  Altlieder  „Dunkel,  wie  dunkel**  und  „Holder 
klingt  der  Vogelsang**  v.  Brahms. 

Frankfurt  a^  BL  9.  Kammermusikabend  der  Museumsge- 
sellschaft: Streichquint.  Op.  47  v.  B.  Scholz,  Cdur-Streich- 
quart.  v.  Mozart,  zenn  Nummern  a.  den  Davidsbündler-Tänzen 
V.  Schumann.  (Ausführende:  Frl.  Fl.  Rothschild  [Clav.l  u.  HH. 
Heermann  u.  Gen.  [Streicherl.)  —  10.  Museumsconc.  (Müller): 
Ddur-Symph.  (in  vier  Sätzen)  von  Mozart,  1.  Satz  der  Hmoll- 
Symph.  V.  Schubert,  „Christoforus**  f.  Soli  (Frl.  Schneider  aus 
Cöln  u.  HH.  von  Zur-Mühlen  u.  Dr.  Krückl  v.  hier),  Chor  und 
Orch.  V.  Rheinberge r,  „Gesang  der  Parzen**  f.  Chor  u.  Orch. 
V.  Brahms. 

Genf«  8.  Conc.  der  Soci^td  civile  des  Stadtorch.  (de  Sen- 
ger): 1.  Symph.  V.  Beethoven,  „Teil ''-Ouvert.  v.  Rossini,  Larg- 
hetto  a.  aem  Clar.-Quint.  v.  Mozart  (Clar.:  Hr.  Bergmann),. 
Ciaviervorträge  des  Hrn.  d'Albert  (Esdur-Conc.  v.  Liszt  etc.). 

M.-91adäich.  Conc.  des  Hrn.  Jul.  Lange  unt.  solist.  Mit- 
wirk, des  Frl.  Eick  a.  Cöln  (Ges.)  u.  der  HH.  Litzinger  a.  Düs- 
seldorf (Ges.),  Eigenbertz  a.  Rheydt  (Ges.),  Heckmann  a.  Cöln 
(Viol.)  u.  Bellmann  v.  ebendaher  (Violonc):  „Euryanthe**-Ouv. 
V.  Weber,  „Normannenzug**  u.  „Frithjof  v.  M.  Bruch,  Chöre^ 
V.  Silcher  u.  C.  Wilhelm  („Vorder  Schlacht**),  Soli  f.  Ges.,  f. 


(Op. 

Pesl 


•.Vi 
Viol.  (1.  Sata  des  Conc.  v.  Brahma)  o.  f.  VioloBfc.  —  1.  u.  2. 
Sollte  f.  EaxnmermuBik  y.  B.  Heckmann's  Streichquart,  a.  Göln 
xt.  Hm.  Lange:  Ciavierquartette  y.  Mozart  (Gmoll)  u.  Beethoven 
'  (Op.  16),  Streichquartette  v.  Haydn  (Bdur)  u.  Scnubert'(Dmoll), 
Streichquartettsätse  v.  Brahma  (Bomanze  a.  Op.  51,  No.  1)  u.  A. 
Göttingen«  2.  Akadem.  Conc  (Hille)  m.  Havcin's  „Jahrea- 
zeiten'*  unt  soliat.  Mitwirk,  des  Frl.  Bosse  a.  Cöln  u.  der  HE. 
Diezel  a.  Frankfurt  a.  M.  u.  v.  Reichenberg  a.  Hannover. 

Hambiug.  9.  Philharm.  Conc.  (Prof.  v.  Bemuth):  2.SYm- 
phonie  v.  Beethoven,  aymphon.  Prolog  zu  Sha^eapeare^a  „Othel- 
lo" V.  Am.  Krug,  Solovorträge  der  HH.  v.  Milde  a.  Hannover 
(Ges.)  u.  Barcewicz  a.  Warschau  (Viol.,2.Conc  v.Wieniawski, 
Polon.  V.  Laub  u.  Arie  u.  Moto  perpetuo  v.  Baff).  —  Con- 
certe  der  Meiningenschen  Hofcap.  (Dr.  v.  Bülow)  am  18.,  19.  u. 
24.  Febr.  mit  den  im  Hamburger  Bericht  der  vor.  No.  d.  Bits, 
mitgetheilten  Programmnummem. 

Hannover.  Am  4.  März  2.  Aufführ.  v.  Beethoven^s  IMissa 
fiolemnis  durch  die  Musikakad.  (Frank)  unt.  solist.  Mitwirk,  der 
FtIb.  Fillunger  a.  Frankfurt  a.  M.  u.  Asmann  a.  Berlin  u.  der 
HH.  £mge  u.  Bietzacher. 

Hirähberg  !•  SchL  Pestalozzi- Conc.  am  25.  Jan.  unt.  Leit. 
des  Hrn.  Vollhardt:  Serenaden  f.  Streichorch.  v.  B.  Schwalm 
..  50)  u.  H.  Goetze  (Gdur),  „Normannenzug"  v.  M.  Bruch, 
estalozzi-Hymne  v.  Geitsch,  „Der  Brunnen  Wunderbar**  von 
Abt,  Solovorträge  des  Frl.  Ho£Fmann  (Ges.,  „Meine  Liebe  ist 
grün"  V.  Brahms  u.  „Am  Ufer  des  Manzanares'*  v.  Ad.  Jen- 
seiO  u.  der  HH.  Hoffinann  (Ges.),  Vollhardt  (^Clav.,  H  dur-Noct. 
V.  Cf.  Beinecke  u.  Des dur -Walzer  v.  J.  Batf)  u.  Loewenthal 
(Viol.). 

Jena«  6.  Akadem.  Conc.  (Prof.  Naumann):  „Oberon'^-Ouv. 
V.  Weber,  Trauermarsch  a.  der  „Götterdämmerung"  v.  Wag- 
ner, Solovorträge  des  Frl.  Kahler  a.  Weimar  (Ges.,  „An  die 
Nacht"  V.  Volkmann,  „Im  Herbsf*  v.  Franz,  ,,Neue  Liebe" 
v.  Bubi n stein  etc.)  u.  der  HH.  Beisenauer  a.  Königaberff  i. 
Pr.  (Clav.,  Esdur-Concerte  v.  Beethoven  u.  Lis^t,  „Isolae*s 
Liebeatod"  von  Wagner-Liazt,  Asdur-Valae-Impromptu  von 
Liazt  etc.). 

Kiel«  80.  musikal.  Abendunterhalt,  des  Dilett.-Orch.-V er. : 
Ddur-Symph.  von  Mozart,  „Bo8amunde"-Ouvert.  von  Schubert, 
y^Clftrdieii  auf  Eberstein"  ^  Solo,  Chor  u.  Orch.  v.  Bh  ein  her-; 
ger.  —  2.  Svmph.-Conc.  des  Kieler  Geaangver.  (Stange):  Sym- 

Shonien  v.  Uajdn  (Cdur)  u.  Mendelssohn  (Amoll),  „Coholan"- 
»uvert.  V.  Beethoven,  Toccata  v.  Bach-Esaer. 

Königsberg  !•  Pr.  Soiree  der  Muaikal.  Akad.  am  27. Febr.: 
„Das  Mädchen  von  Kola**  v.  Bein  thaler,  „Frühlingsbotachaft^ 
V.  Gade,  Buas.  Vespergeaang  v.  Bortnian8%,  „An  der  Kloater- 
pforte"  f.  Soli  u.  Frauenchor  v.  Grieg,  Geaangsolo vortrage  der 
Frls.  Wendt  (Italienische  Weise  v.  Paradis  etc.),  Pilchowsky 
(,.Mainacht^  v.  Brahms  u.  „Der  Lenz"  v.  Lassen),  Schubert 
rArie  v.  Eckert)  u.  Davidoff  .*(»^o^  waldbekränzter  Höhe**  v. 
Brahms  u.  „0,  lass  dich  halten'*  v.  Ad.  Jensen)  u.  des  Hm. 
Birnbaum  (Wotan*s  Abschied  a.  der  „Walküre"  v. Wagner  etc.), 
Ciaviervorträge  des  Frl.  Mallison. 

Leipzig«  Conc.  des  Chorgesang ver.  „Ossian"  (M.Vogel)  am 
12.  Mär^:  „Bheinmorgen'*  f.  gem.  Chor  m.  Clav.  v.  Dietrich- 
Vogel,  Lieder  f.  gem.  Chor  v.  Mendelssohn,  N.  v.  Wilm 
(„Waldeinsamkeit"  u.  „Nun  fangen  die  Weiden  zu  blühen  an**) 
u.  M.  Vogel  („Ich  hör  ein  Vöglein  locken")  u.  f.  Frauenchor 
V.  J.  Sucher  („Aus  alten  Märcnen")  u.  A. Hallen  („Das  Aeh- 
renfeld**),  Solovorträge  dea  Frl.  Goldstein  (Ges.,  u.  A.  „Leb  wohl, 
liebes  Gretchen"  v.  Gade,  „Widmung"  v.  Franz  u.  „Das  Sand- 
männchen" V.  Brahms)  u.  der  HH.  Schumann  (Clav.)  u.  Kiess- 
ling  (Violonc,  „Papillen"  u.  Gavotte  v.  Popper  etc.).  —  Am 
14.  März  Aufführ.  v.  Mendelssohn's  „Elias**  durch  den  BiedeV- 
schen  Verein  (Prof.  Dr.  Biedel)  unt.  sollst.  Mitwirk,  der  Frau 
Schmidt-Eöhne  a.  Berlin,  der  Frls.  Heinemeyer,  Schmidtlein  a. 
Berlin  u.  Metzdorf  u.  der  HH.  Litzinger  a.  Düsseldorf,  Donner, 
Schelper,  Schneider  u.  Juffel. — Conc.  f.  die  Kranken-  u.  ünter- 
stützungscasse  des  Leipz.  Musikerver.  unt.  Leitung  des  Hm.  Dr. 
P.  Kiengel  am  18.  März:  2.  Symph.  v.  Beethoven,  „Dame  Eo- 
bold"-Ouvert.  v.  Beinecke,  Solovorträge  des  Frl.  Schmidtlein 
a.  Berlin  (Ges.)  u.  des  Hm.  Brodsky  (Viol.,  Conc.  v.  TschaX- 
kowsky  u.  Adagio  v.  Spohr).  —  21.  Gewandhausconc.  (Bei- 
necke): Symph.  ^ie  Weihe  der  Töne"  u.  „Je8sonda"-Ouvert.  v. 
Spohr,  Beigen  seliger  Geister  und  Furientanz  a.  „Orpheua**  v. 
Gluck,  Solovorträge  der  HH.  Friedländer  a.  Frankfurt a.M.  (Ges.) 
u.  Petri  (Viol.). 

Lendon«  Conc.  dea  Hm.  A.  Aahton  (CHav.)  unt.  Mitwirk, 
des  Frls.  Aahton  (Gea.)  u.  der  HH.  Holmea  (Viol.)  u.  Pezze  (Vio- 


171 

lonc.)  m.  elf,  Compositionen  am  81.  Jan.:  A dur-Claviertrio, 
Fdur-Clav.-Violoncefison.,  Soli  f.  Ges.  (Arie  „Elisium**,  „In  der 
Fremde",  „Waldruhe**  u.  „Neuer  Frühling"),  f.  Clav.  (Engl. 
Tänze),  f.  VioL  (Böverie)  u.  f.  Violonc.  (Phantasiestücke).  (Der 
jugendliche  Componist  fand  reiche  Anerkennung  mit  seinen 
Werken.) 

Magdeburg*  7.  Logenconc.  (Bebling):  GmoU-Symph.  von 
Mozart,  „Tannhäuser  **-Ouvert.  v.  Wagner,  Solovorträge  des  Frl. 
El.  Heinrich  a.  Potsdam  (Ges.,  Arie  v.  Mendelssohn,  Schlummer- 
lied V.  Wagner,  „Der  Frühling"  v.  Brahms  u.  „Klein  Anna 
Kathrin"  v.  F.  v.  Holstein)  u.  desHrn.  Seitz  (Viol.,  „Gesang- 
scene"  v.  Spohr  und  zwei  Sätze  a.  der  3.  Suite  v.  F.  Bies).  ^ 
4.  Harmoniecono.  (Bebling):  5.  Symph.  v.  Beethoven,  Ouvert. 
„Frau  Aventiure"  von  F.  v.  Holstein,  SolovortrS^e  der  Frau 
Stem  a.  Dresden  (Clav.)  u.  des  Hm.  Dr.  Krückl  a.  Frankfurt  a. 
M.  (Ges.).  —  6.  Harmoniecono.  (Bebling):  7.  Syn^ph.  v.  Beetho- 
ven, Ouvert.  „Frau  Aventiure"  v,  F.  v.  Holatein,  Entr'act  a. 
„König  Manfred**  v.  Beinecke,  Gesangvorträge  des  Hrn.  Bulss 
a.  Dresden,  Declam.  der  Frau  Heym-Krüger. — 7.  Harmoniecono. 
(Bebling):  Cmoll-Symph.  v.  Gade,  „Egmont"-Ouvert.  v.  Beet- 
hoven, Solovorträge  der  Frau  Clark- Steiniger  a.  Berlin  (Clav.) 
u.  des  Hm.  Bichter  a.  Weimar  (Ges.,  „Am  stillen  Heerd"  von 
Wagner,  „Blaue  Augen"  v.  Tausch,  „Das  Herz  am  Bhein"  v. 
Hill  u.  Prühlingslied  v.  Kretachmer). 

Mainz*  16.  Abendunterhalt,  im  P.  Schumacher'schen  Con- 
servat.:  CmoU-CIavierquint.  v.  S.  Jadassohn  (HH.  Wendung^ 
Popper  1,  Vollrath  jun.,  Muth  u.  VoUrath  sen.),  Kerkeracene  a. 
Goethe's  „Faust«*  f.  Soli,  Clav.  u.  Org.  v.  C.  Hohfeld  (Frl.  Go- 
aelli  u.  HH.  Gräve,  v.  Schmid,  Wendling  u.  Schumacher),  Geaang- 
solovorträge  dea  Frl.  Goselli  (u.  A.  „Im  Herbst**  v.  Franz)  u. 
des  Hm.  Gr^ve. 

Marseille«  Concerts  popuL  extraordinaires  (Beynaud)  am 
17.  u.  5i4.  Febr.:  Bjdur-Symph.  v.  Haydn,  Ouvertüren  v.  Schu- 
mann („Manfred **)  u.  P.  Lacombe  („Clariane*') ,  Bhapsodie  v. 
Lalo,  „Feuerzauber"  a.  der  „Walküre"  v.  Wagner,  Andante 
a.  dem  Quint.  v.  A.  Morel,  ,^avid**,  reli^.  Scene  f.  Solo  (Hr. 
Fontaine),  Männerchor  u.Orch.  v.  J.  Bordier,  Trio  dea  jeunes 
Ismaölites  de  „L'Enfance  du  Christ"  f.  Harfe  u.  zwei  Flöten  v, 
Berlioz(HH.  Hasselmans  a.  Paris,  Thorpe  u.  Tisseyre),  Arioso 
f.  Harfe  u.  Violonc.  v.  Händel  (HH.  Hasselmans  und  CaseUa), 
Andante  f.  Harfe  u.  FL  v.  Mozart  (HH.  Hasselmans  u.  Thorpe), 
Harfenvorträge  des  Hm.  Hasselmans. 

Middelbnrg,  Soirde  des  Ver.  „Tot  Oefentng  en  üitspan- 
ning**  (Cleuver)  am  15.  Febr.:  3.  Seren,  f.  Streichorch.  v.Volk- 
niann,  „Nachtstück"  f.  do.  v.  M.  Brauer,  Bequiem  v.  Cheru- 
bini, „Frühlingsbotschaft"  v.  Gade,  DmoU-Violoncellconc.  v. 
A.  Bouman  (der  Comp.). 

Moskaii*  Extraconc  der  kais.  russ.  Musikgesellsehaft  (Prof. 
Erdmannsdörfer)  am  4.  Febr.:  9.Symph.v.  Beethoven  (Solisten: 
Frauen  Klimentowa  u.  Müller  u.  HH.  Barzal  u.  Pariser),  2.  Suite 
V.  Tschalkowskv,  „Jota  aragonesa"  v.  Glinka.  —  10.  Conc. 
derselben  Gesellschaft  (Prof.  Erdmannsdörfer):  Orchestersuite- 
Op.  53  V.  Tscha'ikowsky,  „Les  Pröludes"  v.  Liszt,  Solovor- 
träge der  HH.  Kolakofski  (Viol.)  u.  Koroof  (Ges.,  Arie  v.  Mou- 
sorski). 

MUhlbaiiseii  L  Tli«  Conc.  des  Allgem.  Muaikver.  (Schrei- 
ber) am  14.  Febr.:  „Prometheus*^,  symphon.  Dicht,  u.  (>hör6  v. 
Liszt. 

Mfllhansen  !•  E*  70.  Abonn.-Conc.  der  „Concordia"  (Ehr- 
hart): „Die  Nacht ^  f.  gem.  Chor  m.  Streichinstrumenten  u.  Clav. 
V.  Bheinberger,  Chor  der  Freunde  Bomeo's  a.  „Bom^o  et 
Juliette*  V.  Gounod,  ,jEn  Föret"  f.  Männerchor  v.  Ed.  Weber, 
zwei  altfranzös.  Volkslieder,  f.  gem.  Chor  arr.  v.  Beinecke,  Ge- 
sang der  Bheintöchter  a.  ^er  „Götterdämmerung**  v.  Wagner, 
Duo  f.  Ob.  u.  Clar.  v.  Hamm  (HH.  Kluge  u.  Eberhardt),  3.  Flö- 
tenconc.  v.  Demersseman  (Hr.  Köhler),  Walzer  f.  Clav.,  Fl., 
Ob.  u.  Clar.  v.  J.  Ehrhart  (HH.  Ehrhart,  Köhler,  Kluge  und 
Eberhardt). 

MflncDen*  Musikvortraff  des  Frl.  Lebeau  (Clav.)  unt.  Mit- 
wirk, des  Frl.  v.  Sicherer  (Ges.)  u.  des  Hm.  Ziegler  (Viol.)  am 
17.  Febr.:  Clav.-Violinson.  Op.  10  v.  L.  A.  Lebeau,  Lieder  v. 
L.  A.  Lebeau  („Abendfriede **) ,  Tottmann  („Loreley"), 
A.  Becker  („Im  Grase  thauts**  u.  „Neunerlei  Blumen")  u. 
F.  V.  Wickede  („Im  Walde"),  Ciaviersoli  v.  S.  Bach  (Ddur- 
Conc),  L.  A.  Lebeau  (Cmoll-Fuge),  Chopin  u.  Liszt  („Au  bord 
d'une  source"). 

MUnster  i*  W.  7.  Vereinsconc.  (Grimm) :  Oceansymph.  v. 
Bubinstein,  Akad.  Festouvert  v.  Brahms,  Zwischenaots-  u. 
Balletmusik  a.  „Bosamunde"  v.  Schubert,  Gesangvorträge  des 


172 


Frl.  Oebbecke  a.  Frankfurt  a.  M.  (Arie  v.  Bossi,  „Von  ewiger 
Liebe" V.  Brahma,  „Träume"  v.  Wagner  u.  „Abendreihn*^  v. 
Beinecke). 

Odessa«  Conc.  des  Hrn.  Dr.  Harthan  am  26.  Febr. :  Bequiem 
f.  Solo,  Chor  u.  Orch.  v.  Bub  in  st  ein,  „Morgenstunde**  f.  So- 

gransolo,  Frauen chor  u.  Orch.  v.  Bruch,  „Der  Abend"  f.  gem. 
hör  u.  Orch.  v.  Arn.  Krug,  „St&ndchen  an  eine  Verlassene", f. 
Männerchor  u.  Orch.  v.  B.  Scholz,  „Am  Strome",  sechs  Gesänge 
f.  gem.  Chor  a  cap.  v.  Bheinberger,  Praelud.  u. Fuse  f.  Clav. 
(Hr.  Dr.  Harthan)  u,  Orch.  v.  Baff.  (Ein  für  Odessa  durchweg 
interessantes  Programm!) 

Paris«  CoDseryatorium8Concert(Deldeyez)  am  2.  März  mit 
dem  gleichen  Programm  wie  das  vorige.  —  Conc.  popul.  (Pas- 
deloup)  am  2.  März:  Symphonien  v.  Schumann  (Bdur)  u.  Go- 
dard  (Orientale,  unt.  Leit.  des  Comp.),  „Aufforderung  zum 
Tanz"  V.  Weber-Berlioz,  Solovorträge  der  HH.  M.  Calado  (Clav.) 
u.  J.  Hubay  (Viol.,  Fismoll-Conc.  v.  Vieuxtempa).  —  Chätelet- 
Conc.  (Colonne)  am  2.  März:  5.  Symph.  v.  Beethoven,  „Danse 
macabre"  v.  C.  Saint-SaSns,  Bruchstdcke  a.  dem  Septett  v. 
Beethoven,  Finale  des  1.  Aufzugs  u.  „Charfreitagszauber"  (HH. 
Faure  u.  Mazalbert)  a.  „Parsifal**  v.  Wagner,  Gesangvorträge 
des  Hrn.  Faure  (Ges.,Arie  a.  „H^rodiade**  v.  Massenet,  Madri- 
gal a.„BichardIII;"  V.  Salvayreu.  Frühlingslied  V.  Gounod). 
—  LamoureuZ'Conc.  am  2.  März:  1.  Aufzug  aus  „Tristan  und 
Isolde**  V.  B.Wagner  (Solisten  Damen  Montalba  [Isolde]  und 
Boidin-Puisais  [Brangäne]  u.  HH.  van  Dyck  [Tristan),  Blauwaert 
[Kurwenal]  u.Mauguiere  [Matrose]),  „Oberon**-Ouvert.  v.  Weber, 
„Le  Bouet  d'Omphale"  v.  Saint-Sa6ns,  Bhaps.  v.  E.  Lalo. 

PSssneck  i«  Th«  Concde8Ge8angver.(Lömer)am24.Febr.: 
Gem.  Chöre  v.  Liszt  (Schnitterchor  p.  „Prometheus")  u.  Haupt- 
mann, Männerchöre  v.  F.  Pacius  („Suomi^s  Sang**),  Brahms- 
Heuberger  („Das  Lied  vom  Herrn  von  Falkenstein")  u.  Z en- 
ger (Dörpertanzweise),  Terzett  „Euch  werde  Lohn"  a.  „Fidelio** 
V.  Beethoven,  Duett  „Welch  ein  G^e8chick"  a.  der  „Entführung 
aus  dem  Serail"  v.  Mozart,  Vocalsoli  v.  Wagner  (Lohengrin's 
Herkunft  a.  „Lohengrin").  Plü ddemann  („Wohlauf,  wohl  ab 
den  Neckar**),  Gounod  f„Blümlein  traut**),  Abt  („In  dunkler 
Nacht**),  Beethoven  u.  Schumann. 

BegensbariT«  Conc.  des  Damenges. -Vereins  (HefiPner)  am 
1.  März:  „Stabat  Mater"  f.  Frauenchor,  Solo  u.  Orch.  v.  Kiel, 
„Morgenstunde**,  sowie  Fragment  a.  „Odysseus"  f.  do.  v.  Bruch, 
„  Nomen  gesanff**  f.  do.  v.  H.  Hof  mann,  „Die  Nacht**  f.  gem. 
Stimmen  m.!  Streichinstrumenten  u.  Clav.  v.  Bheinberger, 
„Liebeslieder"  f.  gem.  Stimmen  u.  Clav.  v.  Brahms,  Schott. 
Lieder  v.  Beethoven  (FrL  Kirchner  u.  HH.  Heffner,  Bernhard  u. 
Benner),  9.  Violinconc.  v.  Spohr  (Hr.  Jäger), 

Rotterdam«  35.  Gr.  Concert  der  „Voorzorg"  (Prof.  Gerns- 
heim):  7.  Symph.  v.  Beethoven,  „PhaSton**  v.  Saint- SaSns, 
Solovorträge  der  Frau  Charles-Hirsch  (Ges.,  u.  A.  „Die  Be- 
kehrte** V.  Volkmann)  u.  des  Hrn.  Prof.  Wirth  a.  BerUn  (Viol., 
Ungar.  Conc.  v.  Joachim  etc.). 

Bpeyer«  4.  Conc.  v.  Caecilien-Ver.-Liedertafel  (Schefter): 
Gmoll-Symph.  v.  Mozart,  Ouvert.  zur  „Zähmung  der  Wider- 
Bpänstigen"  v.  Bheinberger,  ,,Eine  Maiennacht"  f.  Solo,  Chor 
u.  Orch.  V.  P.  E.  Wagner,  „Bichard  Löwenherz"  für  do,  von 
F.  Hiller,  Solovorträge  des  FrL  Deinet  a.  Frankfurta.M.  (Ges., 
Arie  a.  „Odysseus"  v.  crnch,  „Mein  Herz  schmdckt  sich  mit 
dir**  V.  K niese  u.  „In  Liebeslust"  v.  Liszt)  u.  des  Hrn.  Schefter 
(Clav.,  Gdur-Concertstück  v.  Schumann). 

Stargardt«  Conc.  des  Männer-Ges.-Ver.  u.  der  Militärcap. 
am  22.  Febr.:  3. Ouvert.  zu  ,Jjeonore"  v.  Beethoven,  Einleitung 
zur  „Legende  von  der  heil.  Elisabeth**  v.  Liszt,  Entr'act  aus 
„König  Manfred"  v.  C.  Bei  necke,  Männerchöre  v.  Löwe  („Die 
eherne  Schlange**),  Bern  er  (Hymne  mit  Instrum  entalbegleit.) 
u.  A.  W.  Bach  (rsalm  100  m.  Orch.),  Gesang  der  Bheintöchter 
a.  der  „Götterdämmerung"  v.  Wagner. 

Stralsnnd«  Conc.  des  Domheckter*schen  Gesangver.  (Dom- 
heckter)  am  29.  Febr.:  „Lobgesanff**  v.  Mendelssohn,  „Jubilate, 
Amen**  f.  Sopransolo,  Chor  u.  Orch.  v.  Bruch,  Chorpnant.  von 
Beethoven,  Arien  v.  Haydn  u.  Mozart. 

Stuttgart.  7.  Abonn.-0onc.  der  Hofcap.  (Abert):  Esdur- 
Symph.  V.  Haydn,  4.  Orch.-Seren.  v.  Jadassohn  (vom  Publi- 
cum und  von  der  Kritik  sehr  warm  aufgenommen),  Solovorträge 
der  Frau  Walter-Strauss  a.  Basel  (Ges.,  u.  A.  „Abendreihn**  v. 
Beinecke)  u.  des  Hrn.  Bossi  a.  Wien  (VioL,  1.  Concert  von 
Bruch  etc.). 

Torgaiu  Cono.  der  Bessource-Gesellschaft  am  16.  Febr.: 
Männerchöre  „Still  ruht  der  See**  u.  „Darf  i  's  Diandl  liabn**  v. 
H.  Pfeil,  gem.  Chöre  v.  M.  Hauptmann,  Soli  f.  Ges.  v.  P.  Ell- 


dorf („Bösen  und  Veilchen"  u.  Abendlied),  M.  Vogel  (,.Gebt 
mir  vom  Becher  nur  den  Schaum**),  0.  Taubert  (»yNeoDule" 
u.  „Stets  gedenk  ich  dein**),  A.  Kleffel  („Ich  bin  dein**), 
F.  Grimmer  („Der  Schäfer**)  und  H.  Schäffer  („Das  Haide- 
kind"),  f.  Clav.  v.  A.  Dorn  („Erinnerung**)  u.  A.  *u.  f.  Viol.  v. 
J.  Becker  (Bomanze,  gespielt  v.  Hrn.  Weichhold). 

Wenden«  Conc.  am  24.  Febr.:  Es dur-Clavierquart.  v.  Mo- 
zart, F  dur-Claviertrio  v.  B.  Volk  mann,  Soli  f.  Cfes.  v.  Franz 
(„Aus  meinen  grossen  Schmerzen"),  B  rahme  („Von  ewiger  Lie- 
be"), A.  V.  Hirschhey  dt  (,,Alsein  unerj?ründlich  Wonnemeer" 
u.  „Herbei,  ihr  Freunde"),  Zarzicky  („Zwischen  uns  ist  Nichts 
geschehen'*)  u.  A.  u.  f.  Clav.  v.  V.  Lachner  (Praelud.  u.  Toc- 
cata), A.  Bubinstein  («Am  Bache")  und  Popper- Kirchner 
(Gavotte). 

Wiesbaden«  Conc.  der  städt.  Curdir.  unt.  Leit.  des  Hrn. 
Lüstner  am  22.  Febr.:  Cdur-Symph.  v.  Schubert,  „Charfreitags- 
zauber" a.  „Parsifal**  v.  W[agner,  Chaconne  und  Bigaudon  von 
Monsigny,  Gesangvorträge  der  Frau  Schuch  a.  Dresden  („Die 
Bekehrte**  v.  Volsmann,  „Zwischen  uns  ist  Nichts  geschehen** 
V.  Zarzicky  etc.).  —  80.  Abonn.-Conc.  des  städt  Curorch. 
(Lüstner)  m.  Compositionen  v.  B.Wagner:  Ouvert.  zum  „Flie- 
genden Holländer",  ».Meistersinger** -Vorspiel,  „Siegfried's  Tod" 
u.  Trauermarsch  a.  aer  „Götterdämmerung"  etc. 

Zerbst«  16.  Musikabend  des  Preitz^schen Gesangver.  TPreitz) : 
Fragmente  a.  „Luther  in  Worms**  v.  Meinardus,  Madrigal  v. 
Dowland,  „Nun  ist  der  Tag  geschieden**  f.  weibl.  Soloquart,  v. 
Potpeschnigg,  „Im  Maien**  u.  „Der  Kuknk"  f.  Frauenchor  v. 
F.  Hiller,  Vocalduette  v.  Ad.  Jensen  („Der  Fichtenbaum**)  u. 
Jadassohn  („War  ich  ein  Vögelein**),  Soli  f.  Ges.  v.  Franz 
(„Das  traurige  Mädchen**  u.  „Liebchen  ist  da**)  u.  f.  Hörn  von 
Löschhorn-Gumbert  (Bomanze)  u  A.  Dietrich  (Concert- 
stück). 


Engagements  und  Gäete  in  Oper  und  Concert 

Brüssel«  Im  Cercle  artistique  et  litt^raire  haben  der  Vio- 
loncellmeister Popper,  der  vielversprechende  Pianist  A.  Si- 
loti  und  die  Sängerin  Frl.  Antonie  Kufferath  ein  sehr 
anziehendes  Concert  gegeben  und  den  lebhaftesten  Beifall  ge- 
habt. Die  beiden  Erstgenannten  führten  die  neue  Violoncell- 
sonate von  Edvard  Grieg  vor.  —  Hannover«  Während  im  Be- 
sidenztheater  Hr.  Theodor  Wachtel  ein  Gastspiel  eröffnete, 
führte  im  kgL  Theater  Hr.  Marion  aus  Leipzig  in  der  Partie 
des  Knappen  Georg  in  Lortzing's  „Waffenschmiecr  erstmalig  als 
Gast  sicn  vor.  Die  Leistung  des  Leipziger  Sängers  machte  einen 
äusserst  gewinnenden  Eindruck.  —  London.  Für  das  Säng^er- 
personal  der  Deutschen  Oper  unter  Hans  Bichter's  Leitung  sind 
von  Hrn.  Franke  bis  jetzt  engagirt  worden:  Frau  Albani  von 
hier,  Frl.  Bors  aus  Hannover,  Frl.  Kaiman  aus  Cöln,  HH. 
Beichmann  und  Wiegand  in  Wien  und  Hr.  Nöldechen 
in  Braunschweig.  Hr.  Petermann  wird  Begisseur,  Hr.  A r m- 
brüst  er  Chordirector  sein.  —  LUttloh*  Frau  Easipoff  und 
Hr.  D.  Popper,  Beide  hier  noch  persönlich  unbekannt,  traten 
im  2.  Conservatoriumsconcert  vor  aas  hiesige  Publicum.  Erstere 
entzückte  im  wahren  Sinne  des  Wortes  die  Menge  durch  den 
Vortrag  des  G  moU-Concertes  von  Saint-SaSns  und  verschiedener 
Solostücke,  dagegen  erwarb  Hr.  Poi>per  durch  sein  graziöses  und 
fein  nuancirtes  Spiel  mehr  den  Beifall  der  Kenner.  Hr.Tsaje, 
welcher  im  1.  Conservatoriumsconcert  auftrat,  spielte  wie  immer 
meisterhaft  und  fand  lebhaftesten  Beifall  und  dreimaligen  Her- 
vorruf. —  Lyon«  FrL  van  Zandt  sang  zwei  Mal,  und  zwar  mit 
dem  lebhaftesten  Erfolg,  die  Mignon.  —  Paris«  In  der  Italie- 
nischen Oper  war  FrL  Josephine  de  Beszk^  berufen,  in  Mas- 
8enet*s  „Härodiade**  Frau  Adler  als  Salomd  zu  ersetzen,  hatte 
aber  kaum  Zeit,  ihre  schätzbaren  Eigenschaften  zu  zeigen,  denn 
ein  plötzliches  Unwohlsein  beschränkte  ihre  Thätigkeit  auf  einen 
einzigen  Abend.  Frau  Garbini  musste  an  ihre  Stelle  treten, 
ohne  freilich  die  Vorgängerin  erreichen  oder  gar  vollständig 
ersetzen  zu  können.  Anton  Bubinstein  hat  zwei  starkbesuchte 
Concerte  im  Erard*schen  Saale  gegeben.  Wie  er  spielte,  weiss 
Jeder.  —  Wien«  Die  berühmten  Mitglieder  der  Hofoper  Frau 
Mater  na  und  HH.  Winkelmann  und  Scaria  werden  schliess- 
lich doch  noch  einen  Theil  ihrer  bevorstehenden  Ferien  in 
Amerika  durch  Gastspiele  ausnützen.  —  Wintertlinr«  Die  hies. 
Musikdirectorstelle,  zuletzt  von  Hm.  Bauchenecker  besetzt  ge- 
wesen, wird  an  Hm.  Edgar  Münz  in  ger,  den  jungen  seit  eini- 
gen  Jahren   in   Berlin   lebenden    Schweizer,    übergehen.    — 


I 


Zttriob«  Die  Stellung  eines  2.  CapellmeisterB  des  hies.  Actien- 
theaters  wird  in  der  na.chsten  Saison  Hr.  E.  N.  v.  Rezni6ek 
aus  Graz  bekleiden. 


Kirchenmusik. 

Leipsif«  Thomaskirclie:  15.  MOrz.  „Tristis  est  anima  mea'^ 
V.  J.  Kuhnau.  „Wer  unter  dem  Schirm  des  Höchsten  sitzet**  v. 
F.  V.  Holstein. 

H^  Wir  bitten  die  HH.  KirohenrnnaikdlrMtoTtB,  Chom(tntai  ete.,  oni  in  der 
VenroUHindignng  Tontehender  Rubrik  dnrah  dlreote  dietbes.  Mitthellangea 
behilflich  Min  in  woUea  D.  Red. 


OpernaufrDhrungen. 

Januar. 

Leipzig.  Stadttheater:  2.  Figaro's  Hochzeit.  3.  Carmen. 
4.  Die  Afrikanerin.  5.  u.  25.  Der  Rattenfänger  von  Hameln. 
6.  u.  15.  Oberen.  7.  DieMakkabäer.  8.  Die  Zauberflöte.  9.  Rienzi. 
11.  u.  21.  Zar  und  Zimmermann.    13.  Der  Prophet.    19.  Lohen- 

frin«  20.  Der  Widerspänstigen  Zähmung.  22.  Fidelio.  27.  Tann- 
äuser.  28.  n.  30.  Die  Studenten  von  Salamanca  (Hungert). 

Februar. 

Leipzig.  Stadttheater:  1.  Der  Rattenfänger  von  Hameln. 
3.  u.  22.  Carmen.  L  Die  Studenten  von  Salamanca.  5.,  6.,  9.  u. 
21.  Der  Waffenschmied.  8.  u.  25.  Königin  Mariette  (Brüll). 
10.  Lobensrin.  12.  Die  Meistersinger  von  Nürnberg.  13.  Der 
fliegende  Holländer.  15.  Rienzi.  16.  Zar  und  Zimmermann. 
17.  Tannhäuser.  18.  u.  28.  Martha.  20.  Fidelio.  21  Euryanthe. 
27.  Don  Juan.    29.  Die  Makkabäer. 


AufgefOhrte  Novliaien. 

Barffiel  (W.),   Psalm  23  f.  Frauenchor  m.  Clavier.    (Rheydt, 

2.  Cona  des  Singver.) 
Becker  (A.),  „Die  Wallfahrt  nach  Ke volar"  f.  Soli,  Chor,  Clav. 

u.  Harmon.     (Leipzig,  122.  Kammermusikaufführ.  im  Rie- 

derschen  Ver.) 
Berlioz  (H.),  ,jLe  Carnaval  romain**.     (Wiesbaden,  Conc.  der 

städt.  Curdir.  am  8.  Febr.) 
Bizet  (G.),  nL'Arldsienne*'.    (Greiz,  3.  Abonn.-Conc.  des  Musik- 
vereins.) 
Bödecker  (L.),  Triophant.  u.  Cismoll-Trio  f.  Clav.,  Yiol.  und 

Violonc,  Fmoll-Clav.-Violinson.  etc.   (Leipzig,  Matinee  des 

Comp,  am  24.  Febr.) 
B rahm 8  (J.),  Orch.-Seren.  Op.  11.  (Rostock,  2.  Abonn.-Concert 

des  Vor.  Rostocker  Musiker.) 
Rhaps.  f.  Altsolo,  Männerchor  u.  Orch.  (Leipzig,  19.  Ge- 

wandhauBConc.) 
Bruch  (M.),  Scenen  a.  der  Frithjof-Sage.  (Görlitz,  Concert  des 

Lehrer-Gesangver.  am  30.  Jan.) 
„Schön  Ellen*.    (Greven  b.  Münster  i.  W,,  Conc.  des  Ge- 

sangver.  f.  gem.  Chor.) 
Erkel,  Ouvertüre  zu  JQunyadi".    (Düren,  7.  Stiftungsfest  des 

Männer-Gesangver.) 
Gade  rN.  W.),  Mbeim  Sonnenuntergang"  f.  Chor  u.  Orchester. 

iCoDlenz,4.  Abonn.-Conc.  des  Musikinstituts.    Quedlinburg, 
^onc  des  Kohrschen  Gesangver.  am  26.  Jan^ 
Ger ns heim  (F.),  „Nordische  Sommernacht"  f.  Soli,  Chor  und 

Orch.    (Quealinburg ,  Conc.  des  Kohrschen  Gesangver.  am 

26.  Jan.) 
Goldmark  (C.),  Clavierouint.    (Paris,  2.  Kammermusiksitzung 

der  HH.  JBreitner  u.  Gen.) 
Clav.-Yiolinsuite.    f Leipzig,  56.  Aufführ,  des  Leipz.  Zweig- 
vereins des  AUgem.  deutschen  Musikver.) 
Hecht  (G.),  „Schön  Elsabeth"  f.  Soli  u.  Chor.    (Quedlinburg, 

Conc.  des  Allgem.  Gesangver.  am  23.  Jan.) 
Herzberg  (WA  „Ballscene"  f.  Chor  u.  Orch.  (Mülheim a.d.R., 

1.  Abonn.-Cfonc.  des  Ges.-  u.  Instrumental  ver.) 
Hetzel  (M.),  E  moU-Violoncellconcert.  (Baden-Baden,  Symph.- 

Conc.  des  städt.  Curorch.  am  8.  Febr.) 


173 


Heuberger  (R.),  Orchester variat.  Üb.  ein  Schubert'sches  The- 
ma.   (Hannover,  6.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.) 

Hiller  (F.),  „Richard  Löwenherz"  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  (Saar- 
brücken, 3.  Conc  des  Instrnmentalver.) 

„Ostermorgen"  f.  Sopransolo,  Chor  u.  Orchester.  (Düren^ 

7.  Stiftungsfest  des  Männer-Geeangver.) 

Holt  er  (I.),  Fdur-Symphonie.  (Bergen,  3.  Conc.  der  „Har- 
monien".) 

Hopf  f  er  (B.),  „Pharao"  f.  gem.  Chor  tu  Clav.  (Rheydt,  2.  Conc. 
des  Singver.) 

Hub  er  (H.).  Clav.-Violinson.  Op.  18.  (Leipzig,  66.  Aufführ,  des 
Leipz.  Zweigver.  des  Allgem.  deutschen  Musikver.) 

„Aussöhnung"  f.  Männerchor  u.  Orch.    (Leipzig,  Concert 

des  Leipz.  Lehrer-Gesangver.  am  16.  Febr.) 

Klug  bar  dt  (A.),  3.  Symph.  (Elberfeld,  3.  Conc.  des  Instrn- 
mentalver.) 

Koennemann  (A.),  Indische  Suite  f.  Orchester.  (Baden-Baden, 
Symph.-Cona  des  städt.  Curorch.  am  8.  Febr.) 

Lachner  (F.),  1.  Orchestersuite.  (Leipzig,  18. Gewandhausconc. 
Rostock,  2.  Abonn.-Conc.  des  Ver.  Rostocker  Musiker.) 

Liszt  (F.),  A  dur-Clavierconc.  (Baden-Baden,  6.  Abonn.-Concert 
des  städt.  Curorch.) 

Es  dur-Clavierconc.  (Coblenz,  4.  Abonn.-Conc.  des  Musik- 
instituts.) 

Necke  (H.),  „Nachthelle"  f.  Chor,  Soli  u.  Orch.  (Düren,7.Stif. 
tungsfest  des  Männer-Gesangver.) 

Popper  (D.),  Violoncellconc.  Op.  24.  (Wiesbaden,  Concert  der 
städt  Curdir.  am  8.  Febr.) 

Raff  (J.),  Symph.  „Lenore*.    (Ebendaselbst.) 

Symph.  „Zur  Herbstzeit".  -  (Leipzig,  9.  „Euterpe^-Conc.) 

Reinecke  (C),  Ouvert.  zu  „König Manfred".  (Elberfeld, 3. Conc. 
des  Instrumentalver.    Leipzig,  18.  Gewandhausconc) 

Rheinberger  (JX  Ouvert  zu  „Christoforus".  (Leipzig,  19. Ge- 
wandhausconc.) 

Pastoralson.  f.  Orsel.    (Bonn,  GeistL  Conc.  des  Evangel. 

Kirchenchors  am  5.  Febr.) 

„Toggenburg**  f.  Chor  u.  Soli  m.  Clav.  (Mülheim  a.d.R., 

1.  Abonn.-Conc.  des  Ges.-  u.  Instrumentalver.) 

Rost  and  (A.),  1.  Theil  a.  „Gloria  victis"  f.  Soli,  Chor  u.  Orch. 
(Angers,  16.  Abonn.-Conc.  der  Associat.  artist.) 

Rubinstein  (A.),  D moll-Clavierconc  (Crefeld,  4.  Abonn.-Conc. 
der  Concertgesellschaft.) 

A  moll- Violoncellconcert.  (Elberfeld,  3.  Conc.  des  Instru- 
mentalver.) 

Bdur-Claviertrio.     (Paris,  2.  Kammermusiksitz.  der  HH. 

Breitner  u.  Gen.) 

D  dur-Clav.-Yioloncellson.  (Hildesheim^  2.  Kammermusik- 
abend der  HH.  Nick  u.  Gen.) 

Saint-Sagns  (C),  Suite  ak^^r.    (Marseille,  10.  Conc.  popul.) 

Cmoll-Clav.-Violoncel£on.    (Paris,   2.  Kammermusiksitz. 

der  HH.  Breitner  u.  Gen.) 

„La  Lyre  et  la  Harpe"  f.  Soli,  Chor  u.  Orchester.  (Genf, 

6.  Conc.  der  Soci^tö  civile  des  Stadtorch.) 

Scharwenka  (X.),  Cmoll-Symph.  (Braunschweig,  3.  Abonn.- 
Conc.  der  Hofcap.) 

Schulz  (A.),  „Prinzessin  Ilse"  f.  Soli,  Männerchor  und  Orch. 
(Leipzig,  (k>nc.  des  Leipz.  Lehrer-Gesangver.  am  16.  Febr.) 

Strauss  (Fr.),  Concertstück  f.  Homu.  Orch.  (Leipzig,  121. Conc. 
des  Dilettanten-Orch.-Ver.) 

Svendsen  (J.  S.),  Orchesterstück  „Zorahayda^  (Rotterdam, 
Conc.  der  „Symphonia"  am  21.  Jan.) 

Volkmann  (R.),  Violoncellconc    (Leipzig,  9.  „Euterpe^-Conc.) 

BmoU-Claviertrio.    (Hildeeheim,   1.  Kammermusikabend 

der  HH.  Nick  u.  Gen.) 

Wagner  TR.),  „Meistersinger"- Vorspiel.  (Angers,  15.  Abonn.- 
Conc.  der  Assoc.  artist!) 

„Parsifal"- Vorspiel.  (Greiz,  3.  Abonn.-Conc.  des  Musik- 
vereins.) 

Fragmente  aus  „ Tannhäuser **,  „IVistan  und  Isolde**,  den 

„Meistersingern'*,  der  „Götterdämmerunff"  und  „Parsifal". 
(Berlin,  Rick.  Wagner-Gedächtnissfeier  des  Wagner- Vereins 
am  14.  Febr.) 

Fragmente  a.  „Tannhäuser",  ,jLohengrin'*,  den  „Meister- 
singern'' u.  der  „Walküre",  sowie  „Siegfried- Idyll".  (Carls- 
baa,  Gedächtnissfeier  f.  Rieh.  Wagner  am  13.  Febr.) 

Waffner-Reichel,  „Albumblatt"  f.  Orch.    (Naumburg  a.  S., 

2.  Snbscriptionsconc  des  Stadtmusikcorps.) 

Wallace,  Ouvert  zu  „Maritana".  (Düren,  7.  Stiftiungsfest  des 
Männer-Gesangver.) 


174 


Journalscbau. 

AUgememe  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  11.  Die  Dynamik 
des  Mozart*8cheq  RequiemB.  Von  F.  Draeseke.  —  Palinodie. 
Von  H.  V.  Bülow.  —  Zur  Affiaire  Bülöw-Hülsen.  Von  0.  Leas- 
mann.  -^  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Allgemeine  Musikalische  Zeitung  No.  52  (von  1882).  Die  Er- 
findung des  aocompagnirten^Becitatives  durch  A.Scarlatti.  Von 
Fr.  Chrysander.  —  v.  F.  Gerven^  in  KOniggrätz  und  sein  Reich 
▼on  Blechblasinstrumenten.  Von  Prof.  Dr.  y.  Schafh&utl.  — 
Deutsche  Musiker  in  Schweden.  Von  Dr.  A.  Lindgren.  II.  J.  G. 
Naumann  (Schluss).  III.  J.  M.  Kraus.  IV.  G.  j.  Vogler.  — 
Beruh.  Gugler.  Nekrolog  yon  Fr.  Chrysander.  — C.Em. y.Schaf- 
häutl.  —  Besprech.  (F.  y.  Holstein).  —  UnyoUendete  Aufsätze. 

—  Nachwort  der  Redaction. 

Angers'Revue  No.  106.  Notice  expl.  Von  J.  Bordier.  — 
Biogr.  Skizze. —  Orchestre  et  Choeurs  municipanx.  Von  E,  Gar- 
nier. —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

No.  1(>7.    Notice  expL  Von  J.  Bordier. —  Biogr.  Notiz. 

—  J.  S.  Bach  —  Beethoyen  —  Berlioz.  Von  J.  B.  Sabbatier.  — 
Nos  danseuses.  Von  L.  de  Romain.  —  Tristan  et  Iseult.  (Aus  dem 
„M^nestrel'*  yon  E.  de  Briqueyille.)  —  Berichte,  Nachrichten 
und  Notizen. 

Bayreuther  Blätter^  3.  Stück.  Berlioz.  (1841.)  Von  Rieh. 
Wagner.   —   Die  Böhuenproben  zu  den  Festspielen  des  Jahres 


1876.    „Siegfried",  1.  Act,  1.  Scene.    Von  H.  Porges. 


Die 


Musik  als  Ausdruck.  Von  Dr.  F.  y.  Hausegg^er.  II.  1.  —  Bei- 
trftffe  zur  Charakteristik  der  Zeit  XXIII.  Lichtblicke  aus  der 
Zei^Dossenschaft.  7.  „Der  Viyisector**  yon  G.  Max.  —  Litte^ 
ratur  (Dr.  Th.  G.  Masa^k).  ^  Geschäfblicher  Theil. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  11.  Offener  Brief  an  Hrn. 
0.  Lessmann.  Von  H.  Starcke.  —  Ueber  F.  Schubert.  —  Eine 
Erinnerung  an  Lortzing.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Die  Tonkunst  No.  11/12.    F.  F.  Chopin.    Von  M.  £.  Sachs. 

—  Ein  Gedenkblatt  Von  L.  Schlösser.  —  Eine  Studie  über 
den  letzten  Satz  aus  Chopin*s  B  molLSonate.  Von  G.  Federlein. 

—  Kritik.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Guide  tnusical  No.  11.  Le  Dringe,  Poeme  biblic^ue  de 
C.  Saint-SaSns.  Von  L.  de  Romain.  —  Berichte,  Nachrichten 
«ind  Notizen. 

Le  M^nestrel  No.  15.  Tristan  et  Iseult  aux  Concerts  Lamou- 
reux.  Von  £.  de  Briqueyille.  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen. 

JNeue  Berliner  Musikzeitung  No.  11.  Der  statistische  Rück- 
blick auf  die  k.  Theater  im  Jahre  1883.  —  Berichte  a.  Berlin, 
Nachrichten  und  Notizen.  —  Feuilleton:  Beethoyen*s  Abstam- 
mung. 

lüeue  Zeitschrift  für  Musik  No.  13.  Besprech.  (B.  Metten- 
leiter). —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  E.  d'Albert. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sängerblatt  No,  4.  Nach- 
ruf an  Frau  Schnyder  y.  Wartensee.  —  Berichte,  Nachrichten  u. 
Notizen.  —  Besprechungen  (R.  Heuberger). 


Vermlscbte  Mitthellungen  und  Notizen. 

*  Das  Stipendium  der  Mozart-Stiftung  in  Frankfurt  a.  M. 
ist  mit  Beginn  des  neuen  Rechnungsjahres  an  Hm.  Aug.  y.  Othe- 
grayen  in  Cöln  und  Hm.  Ludw.  Thuille  in  Bozen  y ergeben 
worden.  Ersterer  wird  seine  weitere  musikalische  Ausbildung 
durch  Hm*  Dr.  y.  Hiller  in  Cöln  erhalten,  wogegen  Hr.  Thuille 
bei  Hrn.  Prof.  Rheinberger  in  München  weiter  studiren  wird. 

*  Zu  den  noch  wenigen  Interpreten  des  B rahm s*schen 
Violinconcertes  zählt  seit  Kurzen  auch  der  treffliche  Kammer- 
yirtuos  Hr.  Rob.  Heckmann  in  Cöln.  Allerdings  darf  sich  auch 
nicht  jeder  Violinist  an  diese  herrliche  Auiteabe  heranwagen, 
da  zu  deren  befriedigender  Lösung  blosse  Technik  und  land- 
läufiger Vortragsschliff  nicht  ausreichen. 

*  Der  grosse  Kritiker  der  „Signale*^  Monsieur  Ed.  Bems- 
dorf  hat  kürzlich  ein  besonderes  Kunststück  fertig  gebracht: 
Er  hat  die  sich  ihm  im  letzten  Leipziger  Bülow-Concert  bie- 
tende Gelegenheit,  in  seinem  bekannten  Recensenten-Jargon 
über  Brahms'sche  Compositionen  herzuziehen,  unbenutzt 
gelassen.    Freilich  figurirte  unter  Letzteren  als  Hauptnummer 


die  —  wohlgemerkt  —  beim  Verleger  der  „Signale*^  erschie- 
nene Fmoll -Sonate.  Schade,  dass  im  gleichen  Verlage  nicht 
auch  die  späteren  Werke  des  grossen  (x)mponisten  erschienen 
sind. 

*  Das  diesjährige  Ergebniss  des  Concours  Cressent  in 
Paris  ist  ein  trauriges.  Kein  einziger  Preis  konnte  zuerkannt 
werden;  blos  eine  „ehrenyolle  Erwähnung**  wurde  dem  Hrn. 
Leray  zup^esprochen.  Wahrscheinlich  wird  in  Folge  dessen  die 
Ausschreibung  wiederholt  werden. 

*  Um  die  Lebensfähigkeit  der  Italienischen  Oper  in 
Paris  zu  erhöhen,  soll  den  Actionären  der  Vorschlag  einer 
Vermehmng  des  Actiencapitals  yon  100,000  auf  2ö0.0(X)  Frcs.. 
gemacht  werden.  Die  Nichtannahme  dieses  Vorschlags,  die 
allerdings  kaum  glaublich  erscheint,  würde  einer  Auflösung  der 
Gesellschaft  gleich  kommen. 

*  Wenn  alle  Theater  so  wenig  Opemnoyitäten  brächten, 
wie  im  yergangenen  Jahr  die  dem  Oberbefehl  des  Hm.  y.  Hül- 
sen unterstehenden  k.  Bühnen  zu  Berlin,  Hannoyer,  Cassel  und 
Wiesbaden,  so  würde  den  dramatischen  Componisten  sehr  bald 
die  liust  zum  Schaffen  benommen  werden.  Welche  Anstreng- 
ungen in  dieser  Richtung  die  gen.  yier  Bühnen  gemacht  haben, 
ist  bald  gesagt:  Berlin  wartete  mit  Klughardt^s  «Oudrun*' 
und  —  Lortzing*s  „Undine^  auf,  Hannoyer  griff  gar  ins  yor. 
Jahrhundart  zurück,  indem  es  Gluck 's  „Alceste**  als  Neuig- 
keit y ersetzte,  Cassel  führte  A.  Dietriches  ^ Robin  Hood'^ 
yor  und  Wiesbaden  machte  nur  einen  Anlauf  mit  Eoschat*s 
Liederspiel  „Am  Wörther  See". 

*  A.  y.  Goldschmidt'sOper„Helianthu8'S  in  welcher  eine 
interessante  Noyität  zu  erwarten  steht,  wird  nicht  am  18.  d., 
sondern  erst  in  der  kommenden  Woche,  wahrscheinlich  am  26., 
zu  ihrer  ersten  Aufführung  in  Leipzig  gelangen.  Die  ihr  zu- 
nächst folgende  Noyität  des  Leipziger  Stadttheaters  wird 
Nessler's  „Trompeter  yon  Säkkingen"  sein. 

*  Andreas  Hallön's  Oper  „Harald  der  Wiking",  yon  deren 
günstig  yerlaufener  Premiere  in  Stockholm  wir  s.  Z.  berichte- 
ten, hat  seitdem  daselbst  mehrere  erfolgreiche  Wiederholungen 
erfahren,  trotzdem  die  dortige  Presse  die  albernsten  ürtheile 
über  die  Noyität  zum  Besten  gegeben  hatte. 

*  Die  in  Sondershausen  in  Vorbereitung  befindliche  neue 
Oper  yon  Cyrill  Kistler  soll  daselbst  nunmehr  am  20.  d.  Mts. 
erstmalig  in  Scene  gehen. 

*  Die  neueste  Opernnoyität  des  Hamburger  Stadttheaters 
sind  Lange-Müller^s  „Spanische  Studenten^,  doch  gefiel  das 
Werk  des  talentyoUen  Dänen  daselbst  nicht  in  gleicherweise, 
wie  in  Copenhagen,  wo  es  überhaupt  zum  ersten  Mal  in  Scene 
ging  und  festen  Fuss  gefasst  hat. 

*  In  Ronen  wurde  mit  Erfolg  Verdi's  „A'ida"  zum  ersten 
Male  gegeben. 

*  Im  Grand  Thtötre  zu  Nantes  wurde  die  einactige  komi- 
sche Oper  „L*Education  d^Achüle**  yon  Pauline  Thys  zum 
ersten  Male,  und  zwar  mit  Erfolg  gegeben. 

*  Im  dal  Verme-Theater  in  Mailand  wurde  Sansone^s 
neue  Oper  „Fernando  de  la  Cruz**  sehr  kühl  aufgenommen. 

*  Im  kgl.  Don  Carlos-Theater  in  Lissabon  wurde  die  yier- 
actige  Oper  „Lauriane*^  des  portugiesischen  Componisten  Aug. 
Machado  mit  grossem  Erfolg  nir  den  Autor  und  die  dar- 
stellenden Künstler  gegeben.    Man  zählte  SO  Heryorrufe. 

Todtenllste.  Antoine  Aloys  Lauch  er,  Componist  und  ehe- 
maliger Musiklehrer  in  Strassburg  i.  E.,  f  am  8.  Febr.,  87  Jahre 
alt,  in  Baden-Baden.  —  Alessandro  Biagi,  Componist,  Pianist 
und  Professor  am  musikal.  Institut  in  FK)renz,  f,  65  Jahre  alt, 
in  gen.  Stadt.  —  W.  Schoenfeld,  1.  Hornist  am  französischen 
Theater  im  Haag  und  im  Grenadier-Regmnent,  f  am  20.  Febr. 
in  gen.  Stadt.  —  Kammersänger  Julius  Beer  in  Coburg, ein  in 
den  40er  und  öOer  Jahren  yiel  gefeierter  Bühnenkünstler,  f  am 
13.  März  in  Coburg. 


175 


BrtefkaMten. 


.  ^^\^'  ^  ^:  ^®  Behauptung,  dass  man  die  »J^ieiBtungsfähiekeit 
in  Präcwion  und  Reinheit  durch  (!)  die  hinzugekommene  Beglei- 
tung  mcht  genau  heurtheilen"  könne ,  ist  wieder  so  charakteristisch 
abgefasst,  dass  man  leicht  auf  den  Hrn.  Rath  als  Urheber  schliesseu 
kann. 

^,  .^- ^'  ^^  ^'  ^*®  Mittheilung,  dass  der  Milchhandel  des  famosen 
MuBikrefcrenten  des  „Hannov.  Cour.",  des  Hrn.  Zinkemagel,  wegen  der 
Waasengkeit  der  „Waare"  in  Misscredit  gekommen  sei,  ging  uns  be- 
reits mdirect  zu. 


Ed,  B,  in  N-Y,  Auf  Ihre  Anfrage  wissen  wir  leider  keine  zu- 
verlässige Antwort  zu  geben.  Eine  solche  ist  wohl  überhaupt  nicht 
zu  erbringen. 

M.  0,  in  B,  Technische  Violinstudien  von  Ferd.  Krüger  sind 
uns  nicht  bekannt. 

Vif.  G,  in  />.  Es  ist  die  pure  Lüge,  wenn  behauptet  wurde,  dass 
das  Publicum  die  Bezeichnung  „Circua  Hülsen"  mit  „eisigem  Schwei- 
gen" entgegen  genommen  habe. 


A  n  z  e  I  sr  e 


?^??LZ?!??fL!?Li?^*^^  ^^  Berlin. 


■w       N--.-S/-V 


Claviercompositionen 


von 


ESilas. 

Polka  M.  1,80.  Romanze  M.  1,50.  Rosa. 
Air  de  Ballet  M.  1,50.  Quatre  pifeces  fu- 
gitlyes,  No.  1,  Fantaisle  et  Fn^e  M.  l,50. 
No.  2.  Pifece  de  claTecin  80  Pf.  No.  3.  An- 
dante 80  Pf.    No.  4.  AUegro  M.  i,50. 

Herr  Capellmeister  P.  A.  Ricciua  schreibt  in  den  „Ham- 
burger Nachrichten"  über  die  Piöces  ft^tivea:  ^Es  sioa  fer- 
tige und  tüchtige  Arbeiten  mit  dem  allgemeinen  Charakterzuge 
der  älteren  strengen  Schule.  Der  Componist  ist  fest  in  den 
Formen  und  Künsten  derselben,  die  Neigung  für  die  alten 
Meister  und  das  Aufgehen  in  dem  Geiste  derselben  wirken  auch 
80  zwingend  auf  die  Gedankenbildung,  dass  man  ohne  Wissen 
von  der  Existenz  des  Erzeugers  in  der  Gegenwart  auf  altes 
Herkommen  der  Stücke  schliessen  dürfte,  obgleich  ein  schärferer 
Blick  manche  Einschiebungen  aus  neuerer  Kunst  leicht  ent- 
decken kann."  [3091 


HENRY  WOLFSOHN'b 

Etinstler-Agentnr  für  Amerika 


erbietet  sich  zur  Vermittelung  von  Engagements 
und  Ertheilung  gewissenhafter  Auskunft  über  hie- 
sige Verhaltnisse.  [310— .1 
Henry  Urolfflolin, 

Geschäftsführer  der  amerikanischen  Toumöes  von 
AuffustWilhelmj,  Maurice  Dengremont,  MinnieHauk 

und  Rafael  Joseffy. Referenz:  STEINWAT  & 

SONS,  N.-T. 

Permanente  Adresse:  Steinway  Hall,  N.-Y. 


Die  Concertmeisterstelle    ^^'^^ 

iii  Magdeburg  ist  für  nächste  Saison  zu  besetzen.  Für 
die  Thätigkeit  in  der  Oper  und  in  den  Concert-Gesell- 
Schäften  wird  ein  Einnahme-Minimum  von  2400  Mark 
garantirt.  Bewerber,  welche  auch  im  Solo-  und  Quartett- 
Bpiel  höheren  Ansprächen  genügen,  wollen  ihre  Meldung 
an  Herrn  Stadtrath  KutSChmann   in  Magdeburg  richten. 


Neue  Compositionen 


Bomiuinny  L^on^  3  Fantaisies.    Jd  5,—. 

Brlckdale-Corbett,   H.  M.«   Dichterträume.    Poetisches   Ton- 
stück.   Ji  1,60. 

Fabian,  J.,  Op.  8.    Serenade.    Jk  1,~. 

Gade^  N.  W.,  Albumblätter,  arrangirt  von  Ferd.  Hüllweck 

Grammann.  €••   Melodie,   übertragen  von   Arthur  Reese l. 
Jk  1,60. 

Herold,  Cm  Op.  10.    2  Lieder  ohne  Worte.    No.  1.  Frühlings- 
lied.   Ji  1,60, 
No.  2.  Herbstlied.    Jk  1,60. 

Llnt)   Franz,'  Lebewohl  I    ungarische   Romanze   geset&t  ian 
E.  Rentsc h.    Jk  1,—.    [Unter  der  Presse.] 

Mejer,  Waldemar,  Legende.    Jk  1,60.    [Soeben  erschienen.] 

Rnblosteln,  Ani»,  Romanze  (Op.  44,  No.  1),  arrang.  von  Henri 
Wieniawski.    Jk  2,—. 

Sitt,  H«,  Op.  14.  Drei  Stücke.  Erzählung.  Canzona.  Trilumerei 
[Unter  der  Presse.] 

Winterberger,  A.,  Op.  78.    Pastorale.    Jk  2,50. 

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Neue  Werke  för  Kammermusik. 


■  .'"V  ■  Ä*^  ^■«.  ■> 


Gernsheim,  Fr.,  Op.  47.  Quartett  (No.  3,  Fdur)  f.  Piano- 
forte,  Violine,  Viola  und  Violoncell.    18  Jk 

Herzogenberg,  H^  von,  Op.  36.  zweites  Trio  für  Piano- 
forte,  Violine  und  Violoncell.    12  Jk 

Herzogenberg,  H.  von,  Op.  42.  Drei  Quartette  für  zwei 
Violinen,  Bratsche  und  Violoncell.  No.  1.  GmoU.  Partitur 
und  Stimmen  12  Jk  No.  2.  Dmoll.  Partitur  und  Stimmen 
12  Jk    No.  3.  Gdur.   Partitur  und  Stimmen  10  Jk 

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Leipzig  und  Winterthur.     «7.  Mteter^Biedemiann. 


Für  Musik-Conservatorien.    ^^^'^ 

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weise  mit  Begleitung  des  Piano,  steht  zum  Enbloc- Ver- 
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durch  B.  Seiigsberg,  Antiquarbuchhdig.  in  Bayreuth. 


17Ö 


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Für  eine  Singstimme  mit  Ciavierbegleitung. 

Componirt  von 


Op.  40.    Cplt.  in  1  Heft  Jk  2,60. 

Ko.  1.  Es  rieselt  am  Rheine 60 

No.  2.  Durch  den  Wald  kam  ein  fröhlich  Lied  ...  60 

No.  8.  Ich  wollt,  ich  wftr  die  Harfe  dein 60 

No.  4.  Goldne  Wellen,  goldne  Bäume 60    _ 

No.  6.  Wozu  soll  ich  reden? .  60  4&. 

JPuul  Voigts  Musik^  Verlage  Cassel  u.  Leipzig. 

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Ihre  Hajestftt  Elisabeth^  Königin  Ton  Bnmtnien ,  nahm  die 

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No.  1.  Haydn.  Jk  1,80.  No.  2.  Mozart.  Jk  1,30. 

No.  8.  Schubert.  Jk  1,50.      No.  4.  Weber.  Jk  1,60. 


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Leipzig,  Elisenstrasse  34,  n.       [322—.] 

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ml  luttallEiliandliiaiiei,  sowie 
tiick  &lle  wMn  n  teileliGL 


Leipzig,  am  27.  März  1884. 


Fii  du  luilälliclie  racbenlilan 
bntügims  msndiiin  liii  u 
isama  a  adiwim. 


'S^Sy^       flii'  Müsiker  und  Musikfreimde.         ^J^ 

V  "Verantwortlicher  Redacteur  und  Verleger:  '^ß 


Verantwortlicher  Redacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


XV.  Jahrg.]   i 


Das  Musikalische  Wochenblatt  erscheint  jSihrlich  in  52  Nummeni.  Der  Abonnementsbetr&s 
für  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  SMark;  eine  einzelneNammer  kostet  40  Pfennige.  B^ 
directer  frankirter  Ereusbandsendung  tret«n  nacbstebende  Tiertelj^ltrliche  Abonneraents- 
— -ae  in  Kraft:  2  Mark  50  Pt.  fflr  das  Deutsche  Reich  und  Oeaterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 
weitere  LBnder  des  Allgemeinen  Poetvereins.  —  Jahresabonnements  werden  unter 
Zuenindelegung  Tontebeoder  Bezugsbedingan^D  berechnet. 
Die  InBertionsgebühTKi  rflr  den  Banm  einer  gespaltenen  Fetitzeile  betr^en  30  Pfennige, 


[No.  14. 


Inhalt:  Zu  Bichard  Watcner's  „UeiitersinKeni  Ton  Nümberg".  Von  Dr.  Carl  BorinsU,  —  Kritik:  Darid  FDpp«r,  ,Iin  Walds",  Suits  fiir 
Oroheiter  mit  obligatem  Solo-Violoncell,  Op.  Ö6.  —  Biographisches:  Albsrt  Becker.  (Hit  Portrait.)  —  Ts|[«Bgeschichte :  Husik- 
briefe  aas  Berliu  und  Frankfurt  a.  M.  -^  Berichte.  —  CanBeitnnisabaii.  —  Engagements  and  Oiste  in  Oper  and  Conoert.  — 
KirchsDiDusik.  —  OpemauRiihrungen.  —  Aufgeführte  Nantfiten.  —  Jourasliahaa.  —  Uusikalien-  und  Büchermarkt.  —  Yemischt« 
Hittheilnngen   und  Notisen.    —  Brie(kait«n,  —  Anieigen. 


Zu  Richard  Wagner's  „Meittersingern  von  Nflrnberg". 

Von  Dr.  Carl  Borinskl. 

Eia  vor  Kurzem  in  dieBen  Blättern  erschienener  Änf- 
satE  Wilhelm  Tappert's  über  letzte  AuBlänfer  der  alten 
Ueiitersingerzünfte  frtBchte  in  mir  dnrch  sein  Anknüpfen 
an  die  „einzige  echte  Znknnftsoper"  des  „herrlichBten 
KeietersiBgers"  eine  frfilier  entetandene  Ideenaaeociation 
wieder  anf.  Als  mir  vor  einiger  Zeit  bei  Gelegenheit 
eines  germanistischen  Specialstndinms  anch  daa  Nürn- 
berger Cnriositätenbnch  dea  Altdorfer  Professora  J.  Chr. 
Wagenseil  mit  seinem  Anhange  gVon  der  Heister-Singer 
Holdseligen  Knnst"  dnrch  die  Hände  ging,  war  ich  über- 
rascht, in  dem  pedantischen  Qnartanten  dea  siebzehnten 
Jahrhunderts  die  Vorlage  zn  Bichard  Wagner's  „Meister- 
siDgern"  zn  finden.  Ich  hatte  mir  vordem  —  ich  gestehe 
es  zn  meiner  Schande  gern  ein,  vielleicht  weil  ich  sie 
mit  Vielen  thelle  —  nie  die  Frage  vorgelegt,  die  der 
Cardinal  von  Este,  freilich  in  anderer  Beziehung,  an  Ariost 
stellte,  „wo  znm  Henker  Meister  Richard  all  das  tolle 
Zeng  her  habe".  Als  Ich  nnn  diea  eine  kleine  Eealien- 
qnellchen  entdeckt  hatte,  konnte  ich  wiedernm  nicht  er- 
A-agen,  ob  es  bekannt  sei. 

Oben  berfthrter  Anlaes  bewog  mich,  die  Zeitschriften- 
litteratnr  anf  diesen  Fnnct  hin  durchzugehen.  Weder  die 
AnfsBtze,  welche  das  1863  bei  Schott  erschienene  Buch 
besprechen,  noch  die  Berichte,  Stadien  und  Kritiken  seit 
der  ersten  Anffflhmng  1868  haben  ihn  berührt,  wenig- 


stens soweit  sie  mir  bekannt  worden  sind.  Kur  In  der 
„Leipziger  Mnaikalischen  Zeitung"  (III.  Jahrg.,  p.220b,) 
fand  ich  einen  Passus,  der  aber  so  znfällig  eracheln^ 
dass  man  ihn  kanm  hierauf  bezüglich  nennen  kann.  Es 
heiest  da:  „Der  erste  Act  gibt  eine  Abhandlung  Über  das 
Wesen  nnd  die  Einrichtung  des  Ueistergesangea,  die 
fortan  des  alten  J.  Ch.  Wagenaeil's  de  germaniae  phonaa- 
Gornm,  Von  der  Heister  Singer  origine,  praestantia,  atili- 
late  et  institutia,  «Altdorf  1697»  überflüssig  macht."  In 
Anbetracht  dessen,  dass  uns  die  legea  tabnlaturae  in  vier 
noch  dazu  früheren  Berichten  vorliegen,  gerade  keine  sehr 
„wissenschaftliche"  Bemerkung.  Ueberdies  scheint  die 
Citirung  anzudenten,  dass  der  Verfasaer  des  Artikels  das 
Buch  nicht  eingesehen  hat;  sein  eigentlicher  Titel  iat  der 
oben  angegebene,  der  von  jenem  Heferenten  genannte  be- 
findet sich  nur  anf  dem  Titelblatt  des  Gesammtwerkea 
„De  sacri  Bom.  Imp.  llbera  civitate  Norlmbergensi  com- 
mentatio"  etc. 

Ein  durchaas  exactes  Zeitschriftenstudium  einzig  für 
diesen  Zweck  anzustellen,  war  mir  leider  nnmOglich.l  Es 
soll  mich  frenen,  wenn  ich  den  Zeitschriften  Unrecht  thue 
nnd  mich  geirrt  habe.  Vielleicht  aber  interessirt  es  auch 
dann  noch  die  Leser  des  „Hnsikaliachen  Wochenblattes", 
einer  bescheidenen  philologischen  Erörterung  zu  folgen, 
die  eine  der  edelsten  und  zugleich  populärsten  BlGthen 
der  Nation allitteratur  zum  Gegenstand  hat.  Behandeln 
doch  gerade  die  „  Heister singer"  einen  Stoff,  der  nicht 
wie  der  der  übrigen  Wagner'schen  Werke  durch  Dichter, 
Historiker  nnd  Philologen  der  allgemeinen.  Bildung  bereits 
14 


178 


näher  gerückt  war.  Es  liegt  das  in  der  Natur  der  Sache; 
der  Meistergesang  hat  keinen  Anspruch  auf  Interpreten, 
wie  die  Grimm's,  Simrock,  ühland,  wie  der  Helden-  und 
Minnesang.  J.  Grimmas  Buch  über  den  altdeutschen 
Meistergesang  y  eine  Jugendschrift,  hat  keinen  hierher- 
gehörigen Inhalt.  Ich  möchte  Tappert  beipflichten,  dass 
auch  das  Interesse  an  dem  ganzen  Kreise  der  Wagn^er'- 
schen  Dichtung,  an  Hans  Sachs  und  der  Nürnberger 
Renaissance,  eben  durch  diese  Dichtung  einen  neuen  An- 
stoss  bekam,  nachdem  es  schon  am  Ende  des  vorigen 
Jahrhunderts  im  Kreise  des  Weimarer  „Merkur"  (Goethe, 
Wieland)  ein  sehr  reges  gewesen.  Man  kennt  jene  Zeit 
jetzt  allgemein  ziemlich  genau,  und  gemeinsam  ist  bei  den 
historisch  mehr  oder  minder  Gebildeten  die  Bewunderung 
für  das  gelungene  historische  Colorit  der  „Meistersinger". 
Ehren  wir  das  alte  Buch,  aus  dem  Wagner  es  zum 
grossen  Theil  geschöpft. 

Die  Entstehungsgeschichte  der  „Meistersinger*'  ist  be- 
kanntlich eine  ziemlich  verwickelte.  Einundzwanzig  Jahre 
verflossen  von  der  ersten  Gonception  bis  zum  Erscheinen 
der  Partitur^   und  Glasenapp  kann  nicht  umhin,  die  hei- 
lige Siebenzahl  auch  in  diesem  Zeitraum  walten  zu  lassen. 
Viel  wichtiger,   als  dies  und  das  vielbewunderte  Neben- 
einander in  der  Entstehung  von  „Tristan",  „Siegfried"  und 
—  „Meistersingern"  (worüber  Nietzsche  in  den  „Unzeit- 
gemässen  Betrachtungen"  IV.,  62,  reflectirt)  erscheint  uns 
das  Zurückreichen  unseres  Werkes  in  die  „Tannhäuser"- 
Epoche.      Man    kennt    die    Stelle     in    der    Mittheilung 
(Schriften  und  Dichtungen  IV.,  349  ff.),  in  der  Wagner 
vor  einer  flüchtigen  Skizzirung  des  Planes  über  die  Idee 
zu  dieser  Oper  „leichteren  Genres"  und  ihr  erstes  Auf- 
tauchen berichtet.    Ein  Satyrdrama  zum   „Tannhäuser" 
sollte  sie  werden,  das  Gegenspiel  bürgerlicher  Rüpel  zur 
Haupt-  und  Staatsaction  der  Fürsten  und  Ritter.    Dieser 
Contrast  lag  schon   in  der  Entwickelung  der  Litteratur, 
es  kam  nur  darauf  an,  ihn  dichterisch  zu  verwerthen.  Es 
ist  nicht  unmöglich,  dass  schon  bei  der  Beschäftigung  mit 
dem  „Tannhäuser "-Stoff  sich   dieser  Gedanke   einstellte. 
Zwischen  dem  Wartburgkrieg  und  dem  Meistergesang  be- 
steht ein  Connex,   auf  den   hier  nicht  weiter  einzugehen 
ist.     Nur  das  sei  bemerkt,   dass  alle  Berichte  über  den 
Letzteren  den  Ersteren  breit  erzählen,  wie  sie  überhaupt 
den  Ursprung  aus  dem  Minnesang,  von  dem  sie  die  ver- 
schwommensten und  abenteuerlichsten  Vorstellungen  haben, 
stets  betonen.    Bei  Wagenseil  findet  sich  sogar  eine  der 
Wagnerischen  sehr  ähnliche  Darstellung  des  Sängerkrie- 
ges, auch  spielt  bei  ihm  Elisabeth  schon  hinein,  die  bei 
Wagner  an  Stelle  der  Landgräfin  Sophie  tritt.  Wie  Dem 
auch  sei,  der  Stoff  zu  den  „Meistersingern"  —  das  erhellt 
aus  Wagner's  eigenen  Worten  —  war  durch  den  des  „Tann- 
häuser"  abstract    gegeben.     Dass    er   kein  realer,    aus 
Historie  oder  Novellistik  geschöpfter  sei,  ist  jedem  Kenner 
der  Zeit  klar.     Es  ist  nicht  die  geringste  Kunst  in  den 
„Meistersingern",   dass  der  Stoff  in  eine  Sphäre  gerückt 
ist,   in   der  man  das  Preissingen  um  die  Goldschmieds- 
tochter für  ganz  natürlich  findet.     „Der  Flieder  ists:  — 
Johannisnacht  — "  —  und  dann  „Das  schöne  Fest,  Johannis- 
tag'^,  das  nicht  blos  die  Bürger  auf  der  Bühne,  sondern 
auch   die  vor  den  Rampen   feiern.     Nachdem  nun  aber 
einmal   dieser  Werb-  und  Wettgesang  gegeben  war,   so 
ordnete  sich  das  Uebrige  von  selbst.  Aus  dem  Landgrafen 
Hermann  und  seiner  Nichte  Elisabeth  werden  der  Nürn- 
berger Pogner  „der  reiche  Mann,   der  Kunstgewogene" 


und  seine  Tochter  Eva,   dort  und  hier  dasselbe  Verhält- 
niss  zur  Kunst,  als  Richterin  über  „des  Lebens  höchsten 
Preis":     „Wer  sie  am  würdigsten  besingt  —  dem  reich 
Elisabeth  (Eva)  den  Preis,  —  er  fordre  ihn  so  hoch  und 
kühn  er  wolle,  —  ich  sorge,  dass  sie  ihm  gewähren  solle." 
Gegenüber  der  werbende  Tenor  Heinrich  —  Walther,  der 
heisse,  kühne  Jüngling,  der  weder  Wolfram  „sucht,  noch 
seiner  Sippschaft  einen",    der  „ohne  Meister  selig  sein 
will",   nur  sich   modelnd  nach  den  umgebenden  Verhält- 
nissen, dort  der  schuldbeladene  Held  der  Tragödie,  hier 
der  kräftige  Liebhaber  der  commedia  delFarte,    dessen 
gewinnende  Jugendlichkeit  gegen  eine  spiessbürgerliche 
Welt  von  Schwäche  und  Engherzigkeit  den  Sieg  behauptet. 
Zur  Seite   steht  ihnen  derselbe  gemüthlich-würdige  Ver- 
treter deutscher  Kunst,   der  Bariton  Wolfram  —  Sachs 
(die  Beiden  gemeinsame  humoristische  Ader  kann  der  Natur 
der  Sache  nach  nur  bei  dem  Letzteren  vernehmlich  klopfen), 
der  Sänger  lyrisch-reflectirender   Chorempfindungen,  zu- 
gleich der  versöhnende  Vermittler  des  Schlusses.    Genau 
nach  dem  in  der  „Mittheilung"  gegebenen  Programm  ist 
die   Gruppirung  aus   dem   historischen  Gemälde  auf  das 
frei  erfundene,  nur  auf  historischem  Hintergrunde  ausge- 
führte übertragen.  Dass  dies  unbeschadet  der  individuali* 
sirenden  Charakteristik   geschehen   ist,   sowohl  poetisch, 
als    musikalisch,    braucht    wohl   erst  nicht  bewiesen  zu 
werden.  Nur  die  rein  reale  Aeusserlichkeit  in  Ausfüllung 
des  neu  erfundenen  Rahmens   wollten  wir  in  den  Kreis 
unserer  Betrachtungen  ziehen,    üeber  die  Benamsung  der 
„dramatis   personarum",    das  scheinbar  nebensächlichste 
und  doch   (wie  man   bei   den  französischen  Dramatikern 
lernen  kann)  so  unendlich  wichtige  Geschäft,  können  wir 
schnell  hinweggehen.      Eva  erklärt  sich  wohl  leicht  aus 
der   grossen  Beliebtheit  dieses  Namens,    als   der  Stamm- 
mutter  dieser  närrischen  Menschheit,    bei  Hans   Sachs, 
Walther  von  Stolzing  scheint  mir  ein  nom  de  guerre,  an- 
gelehnt  an   die  dichterischen   Qualitäten   seines  Trägers 
und  seine  vornehmste  Charaktereigenthümlichkeit ,  David 
verdankt  den  seinen  vielleicht  der  komischen  Verwechse- 
lung im  ersten   Act.     Magdalena   erlässt   mir  wohl   die 
aprioristische  Erklärung  ihrer   Taufe.     Die   Namen  der 
Meistersinger  fand  Wagner  bei  Wagenseil  pag.  515:  „Nach 
der   Stadt  Mäjrntz  |  hat  in  dene  Stätten  |  Nürnberg  und 
Strassburg  |  die  Meister-Singer-Kunst  sonderlich  fioriret  | 
wie   dann  auch  XII.  Alte  Nürnbergische  Meister  annoch 
im  Beruff  sind;  so  mit  Namen  geheissen  |  1.  Veit  Pogner. 
2.  Cuntz  Vogelgesang.  3.  Hermann  Ortel.  4.  Conrad  Nach- 
tigal.     6.  Fritz  Zorn.     6.  Sixtus  Beckmesser.     7.  Fritz 
Kohtner.  8.  Niclaus  Vogel  („ist"  bekanntlich  bei  Wagner 
„krank"  und  unzählige  Male  ist  schon  „gut  Bessrung  dem 
Meister"  gewünscht  worden).   9.  Augustin  Moser.  lO.Hanss 
Schwartz.   11.  Ulrich  Eisslinger.   12.  Hans  Foltz."     Von 
diesen  sämmtlich   älterer  Zeit  angehörenden  Meistern  ist 
Hans  Foltz  „als  blumendüftelnder  Meistersänger,  schmutzi- 
ger Schwankdichter  und  Verfasser    lasciver    Fastnacht- 
spiele" der  Litteraturgeschichte  am  bekanntesten.  Wagner 
scheint  er  als  solcher  glücklich  verborgen  geblieben  zu 
sein,  denn  er  macht  ihn  zum  Kupferschmied,  während  er 
selbst  sich  in   Gedichten  „Hans   Folz   Barwirer"  nennt. 
Von  den  üebrigen  zeigen  sich  in  dem  erhaltenen  Material 
Nachtigal  und  Vogel  am  productivsten.     Kothner  ist  wohl 
nur  durch  Zufall  Haupt  der  Gilde,  Pogner  nimmt  schon 
in  der  Aufzählung  den  ersten  Platz  ein.   Dass  Beckmesser 
zum  Merker  und  zu  dem  Manne  ward;  als  welcher  er  schon 


179 


fast  sprichwörtlich  geworden,  das  verdankt  er  wohl  seinem 
Namen.  Dieser  Mensch  kann  nur  Sixtns  Beckmesser  heissen, 
er  kann  nur  Stadtschreiber  sein,  denn  der  „Schreiber" 
spielt  in  gewissen  deutschen  Volksliedern  seine  EoUe. 
Feinheiten  in  diesem  Namen  aufzuspüren,  werden  gar 
Manche  im  Stande  sein.  Ich  empfehle  ihnen  dabei  auch 
die  Zurückführung  von  „Eva"  auf  den  geheimnissvollen 
e — a-Klang,  der  gewisse  Wagnerische  Frauen-Namen  ver- 
bindet. 

(Schluss  folgt.) 


Kritik. 

David  Popper.     „Im  Walde".    Suite  für  Orchester  mit 
obügatem  Solo-Violoncell,  Op.  55.  Hamburg,  D.  Rahter. 

Das  Werk  liegt  freilich  nur  in  einer  Ausgabe  für 
Pianoforte  und  Violoncell  zurBeurtheilung  vor,  aber  diese 
reicht  aus,  um  daraus  zu  ersehen,  dass  sich  für  die  Suite 
sowohl  der  Musiker  wie  der  VioloncelUst  interessiren 
kann:  der  Musiker,  weil  sehr  viel  Tüchtiges  darin  vor- 
handeo,  und  der  Violoncellist,  weil  er  reichlich  Material, 
seine  Virtuosität  herzauszukehren,  bekommt.  Die  Suite 
besteht  aus  sechs  Nummern,  die  einzeln  gedruckt  auch 
ganz  wohl  einzeln  zu  verwenden  sind.  Die  erste  Nummer 
in  Esdur  ist  „Eintritt"  benannt,  lebhaft  figurirt  und  in 
der  Streichstimme  nicht  ohne  melodischen  Reiz.  Darauf 
folgen  ein  recht  charakteristischer  „Gnomentanz"  in  Gmoll, 
eine  nur  kurze  und  sich  durch  Nichts  hervorthuende  „An- 
dacht" in  Esdur,  ein  fröhlicher  „Beigen"  in  Gdur,  eine 
kleine,  hübsch  singende  „Herbstblume"  in  Bdur  und 
schliesslich  die  Esdur-„Heimkehr"  im  lustigen  Sechs- 
achtel.   g j. 


Biographisches. 

Albert    Becker. 

(Mit  Portraii) 

Albert  Becker  wurde  am  13.  Juni  1834  in  Quedlin- 
burg am  Harze  geboren.  Sein  Vater,  Buchhändler  in 
Quedlinburg,  starb  früh;  sein  Grossvater,  der  Pastor  da- 
selbst war,  hatte  seiner  Zeit  einen  nicht  unbedeutenden 
Ruf  als  PhUologe  (Demosthenes  und  Xenophon  hatte  der- 
selbe vorzugsweise  studirt,  und  mancherlei  an  Uebersetz- 
ungen  und  Erklärungen  geschaffen,  was  seiner  Zeit  An- 
erkennung  fand,  der  vor  einigen  Jahren  verstorbene  Prof. 
Ranke,  Director  des  Friedrich  Wühelm-Gymnasiums  zu 
Berlin,  nannte  sich  einen  Schüler  des  Dr.  Becker).  Dieser 
alte  würdige,  gelehrte  Geistliche  bestimmte  den  Enkel  für  den 
geistlichen  Beruf,  und  die  Mutter  unterstützte  diesen  Gedan- 
ken lebhaft.  Albert  Becker  besuchte  das  Gymnasium  der 
Vaterstadt,  die  Mutter  wachte  und  sorgte  um  die  beste 


Erziehung.  Doch  strebte  dem  mütterlichen  und  gross- 
väterlichen  Wunsche  die  eigene  Neigung  des  Knaben  ent- 
gegen. Zuerst  schüchtern,  ja  heimlich,  ohne  Unterricht, 
fing  er  an  zu  componiren.  Die  Eindrücke  von  dem  lieben 
Pfarrhause,  dem  Kirchhof  und  der  Kirche  äusserten  sich 
auf  andere,  als  in  der  gewünschten  Weise.  Eine  Freundin 
der  Mutter,  welche  einige  Blicke  in  die  Tiefe  der  Bach'- 
schen  Kunst  gethan  hatte  und  öfter  in  Gegenwart  des 
Knaben  Bach'sche  Choräle  spielte,  war  nicht  ohne  Einfluss. 
Später  hatte  ein  dortiger  Geistlicher,  in  dessen  Hause 
viel  musicirt  wurde,  und  mit  dem  die  Mutter  Albert's 
befreundet  war,  nachhaltigen  Einfluss  auf  den  Knaben. 
Hier  hörte  er  Volkslieder,  alte  und  neue,  vor  Allem  den 
ursprünglichen  (rhythmischen)  Choral.  Als  er  später,  etwa 
15  Jahre  alt,  wirklichen  Musikunterricht  bei  dem  dama- 
ligen, sehr  tüchtigen  Organisten  Hermann  Bönicke  erhielt, 
wurde  diese  für  den  ursprünglichen  Choral  gefasste  Vor- 
liebe fast  erstickt.  Bönicke  war  ihm  so  sehr  Autorität, 
und  verdankte  er  demselben,  abgesehen  hiervon,  so  ausser" 
ordentlich  viel,  dass  dies  wohl  erklärlich  wird.  Erst  viele 
Jahre  später  kehrte  Becker  zu  dieser  Liebe  zum  rhyth- 
mischen Choral  zurück.  Sowohl  seine  Messe,  in  welcher 
Lutherische  Choräle  in  ihrer  ursprünglichen  Weise  ent- 
halten sind,  als  ein  kleineres  Werk  Op.  10,  „Sonntags- 
schul-Harfe^,  wie  auch  namentlich  sein  letztes  grösseres 
Chorwerk,  die  Reformations-Cantate,  legen  hiervon  Zeug- 
niss  ab. 

Im  Jahre  1853  ging  Albert  Becker  nach  Berlin,  um 
unter  Prof.  Dehn's  Leitung  Composition,  unter  Kullak 
Ciavier  und  unter  Haupt's  Leitung  Orgel  zu  studiren. 
Vorzugsweise  hatte  er  bis  dahin  der  geistlichen  Chor- 
musik und  dem  weltlichen  Liede  sich  zugewandt.  Im 
Jahre  1867  entstand  eine  Symphonie,  im  Jahre  1858  eine 
zweite  und  viele  kleinere  Orchesterwerke  (Ouvertüren  etc.). 
Die  2.  Symphonie  errang  1860  in  Wien  den  2.  Preis  (RaflF  er- 
hielt den  ersten).  Doch  hatte  der  damals  jugendliche  Com-  . 
ponist  trotz  des  Wiener  Preises  in  Berlin  keinerlei  Erfolg. 
Ueberall  wurde  er  abgewiesen,  höchstens  vertröstet.  So 
verfloss  ein  Jahr  nach  dem  anderen.  Die  Mittel  reichten, 
trotz  aller  Einsdiränkungen,  nicht  mehr  aus;  der  Billig- 
keit wegen  wohnte  er  sogar  zwei  Jahre  auf  einem  Dorfe 
bei  Berlin!  Da  ging  er  nach  Schlesien,  um  irgendwo  eine 
Stellung  zu  finden.  Doch  waren  die  Anerbietungen  in 
einigen  schlesischen  Städten  in  Bezug  auf  Gehalt  derartig 
gering^  dass  er  sich  entschloss,  nach  dem  ihm  verhasst 
gewordenen  Berlin  zurückzukehren.  Hier  fristete  er  das 
Dasein  zunächst  durch  Notenschreiben  für  einen  Gesang- 
lehrer (resp.  Gesangcomponisten).  Nach  mancherlei  noch 
anderen  bitteren  Erfahrungen  wurde  er  endlich  im  Jahre 
1869  als  erster  Lehrer  des  Clavierspiels  in  einem  der 
umfangreichen  von  Wandelt  geleiteten  Musikinstitute  an- 
gestellt. Nach  Wandelt's  Tode  fasste  Becker  im 
Jahr  1873  den  Entschluss,  ein  eigenes  Musikinstitut  zu 
gründen,  welchem  er  den  Namen  „Musik-Schule''  gab  und 
dem  er  noch  heute  vorsteht.  Wenn  auch  seine  Gmoll-  (die 
Preis-)  Sy^nphonie  einige  Mal,  sowie  eine  dritte  in  Dmoll 
zur  Aufführung  gelangten,  und  namentlich  Letztere  grossen 
Beifall  errang,  so  war  [ihm  als  Componist  noch  immer 
nicht  Bahn  gebrochen,  da  ihm  der  Bahnbrecher  bisher 
fehlte.  Er  hatte  sich  indessen  glücklich  verheirathet  und 
lebte  der  Kunst  nach  wie  vor  als  Componist  und  Musik- 
lehrer. Nie  hat  er  sich,  auch  in  der  trostlosesten  Lage, 
verleiten  lassen,  schlechte  Musik  fürs  Geld  zu  schreiben, 

14* 


180 


dagegen  bereitete  er  in  aller  Stille  ein  Werk  yor,  welches 
wie  eine  Ernpp'sche  Kanone  die  Widersacher  reihen- 
weise niederschmettern  sollte.  Und  den  ^^Bahnbrecher'' 
fand  er  in  dem  Dirigenten  des  Riederschen  Vereins  zn 
Leipzig,  Prof.  Riedel ;  der  lenkte  und  leitete  das  Geschütz, 
nachdem  er  sich  von  dessen  Tüchtigkeit  überzeugt  hatte: 
die  Hesse  in  Bmoll. 

(Fortsetzung  folgt) 


Tagesgeschichte. 


Muslkbriefe. 


Berlin, 


Die  erste  Wiederkehr  des  für  die  Musikgeschichte  der 
Gegenwart  so  unendlich  traurigen  Tages,  an  welchem  das  Leben 
des  grossen  Trägers  der  zeitgenössischen  Kunst  so  unerwartet 
erlosch,  hat,  wie  zu  erwarten,  in  der  sanzen  musikalischen  Welt 
die  schmerzliche  Wunde,  die  uns  der  Tod  geschlagen,  von.  Neuem 
bluten  machen.  Ueberall  ist  die  tiefe  Trauer  um  den  grossen 
Todten  zu  ergreifendem  Ausdruck  ffekommen,  und  in  erster 
Reihe  haben  sichs  die  Bühnen,  w^che  den  Werken  unseres 
Meisters  ihre  namhaftesten  Erfolge  verdanken,  angelegen  sein 
lassen,  auch  vor  dem  Publicum  der  Erinnerung  an  llichard 
Wagner  einen  würdigen  Ausdruck  zugeben.  Nur  die  könig- 
liche Oper  in  Berlin  hat  den  traurigen  Tag  ignoriren  zu  können 
geglaubt.  Gerade  aber  sie  hätte  allen  anderen  voranleuchten  müs- 
sen, denn  wenn  irgendwo,  soisteshierbeiunsThatsache,  dass  man 
zu  allen  Vorstellungen  unschwer  an  der  Tagescasse  Billets  erhalten 
kann,  nur  an  den  Wagner-Tagen  nicht;  wenn  irgendwo,  so  sind 
gerade  in  Berlin  die  Werke  oes  Meisters  die  eigentlichen  Gassen- 
magnete,  wenn  nicht  znföllig  etwa  eine  Lucca  oder  ein  anderer 
Singvogel  die  guten  Berliner  in  besondere  Aufregung  setzt.  Da 
nun  in  dem  übrigen  Musikleben  unserer  Stadt  unvorhergesehene 
Hindemisse  eingetreten  waren,  so  wäre  der  13.  Februar  in  der 
.  deutschen  Reichshauptstadt  thatsächlich  ohne  jede  Kundgebung 
vorflberge^ngen ,  wenn  nicht  Bilse  im  Goncerthause  we- 
nigstens einen  Extra- Wagner- Abend  veranstaltet  hätte,  der  sich 
zwar  in  Nichts  von  seinen  sonstigen  Wagner-Abenden  unter- 
schied, aber  doch  dem  Tage  Rechnung  trug,  so  weit 
es  eben  Bilse  mit  seiner  Gapelle  vermag.  —  Der  Berliner 
Wagner -Verein,  welcher  eine  Feier  im  grössten  Stil  vor- 
bereitet hatte,  war  leider  nicht  rechtzeitig  mit  den  Vor- 
bereitungen fertig[  geworden  und  hatte  dieselbe  deshalb  um 
einen  Taff  verschieben  müssen.  Die  Feier  bestand  in  einem 
Goncert,  das  weniger  der  Trauer  Ausdruck  geben,  als  vielmehr 
dem  Genius  des  grossen  Todten  ein  Opfer  bringen  sollte,  eine 
Aufführung,  die  ohne  Frage  zn  dem  Grossartigsten  gezählt  wer- 
den muss,  was  wir  während  der  ganzen  Saison  in  Berlin  erlebt 
haben.  Das  Programm  brachte  aus  der  , Götterdämmerung**: 
Siegfried^s  Tod  und  Trauermarsch,  Brünnhilde*s  Tod  und  Ende 
der  Götter;    „Tannhäuser*':    die  für  Paris  vorgenommene  Um- 

festaltung  des  ersten  Actes  (die  verkürzte  Ouvertüre  und  die 
eiden  Scenen  „Der  Venusberg**  und  „Venus  und  Tannhäuser •*); 
jjParsifal**:  Vorspiel  und  Schluss;  „Meistersinger":  Walther  von 
Stolzing's  Meistergesang;  „Tristan**:  Vorspiel  und  „Isolde's 
Liebestod".  Zur  Ausführung  dieses  Programms  war  das  Phil- 
harmonische Orchester  bedeutend  verstärkt  und  auch  ein  Ghor 
herangezogen  worden,  welcher,  für  das  Publicum  nicht  sichtbar, 
in  einem  der  oberen  Nebensäle  der  Philharmonie  Aufstellung 
^funden  hatte;  als  Solisten  waren  die  Kammersänger  Frl. 
Malten  und  Hr.  Gudehus  aus  Dresden  berufen  worden,  und 
die  Leitung  des  Granzen  hatte  Hr.  Prof.  Garl  Klindworth  in 
die  Hand  genommen.  Was  beabsichtigt  worden,  das  gelang 
vollkommen:  Wohl  lag  es  wie  ein  wehmüthiger  Schleier  über 
der  glänzenden  Versammlung  von  Verehrern  der  Wa^er'schen 
Muse,  zu  denen  sich  auch  der  Kronprinz  und  zahlreiche  Herr- 
schaften vom  Hofe  gesellt  hatten,  aber  der  Eindruck  des  Er- 
hebenden blieb  der  überwiegende,  der  unsterbliche  Genius 
überwältigte  die  Herzen  Aller.  —   Einer  Erinnerungsfeier  des 


Allgemeinen  Richard  Wagner- Vereins  konnte  ich  nicht 
beiwohnen,  da  in  Folge  eines  Zufalls  die  Einladung  dazu  nicht 
in  meine  Hände  gelangt  war  und  ich  erst  post  festum  Kunde 
davon  erhielt.  Wohl  aber  kann  ich,  mich  aem  in  vor.  No.  ent- 
haltenen bez.  Bericht  anschliessend,  den  glücklichen  Verlauf 
constatiren,  den  das  erste  öffentliche  Auftreten  des  Akade- 
mischen Wagner-Vereins  genommen  hat. 

Im  üebrigen  concentrirte  sich  das  musikalische  Interesse 
des  Monats  Februar  fast  Iddiglich  auf  das  Gastspiel  des  Hm. 
Dr.  Hans  von  Bülow  und  seiner  Meininger  Hofcapelle. 
und  das  Interesse  für  sich  in  Anspruch  zu  nenmen,  hat  er  dies- 
mal verstanden  wie  nie  zuvor.  N^icht  sowohl  durch  seine  Lei- 
stungen, denn  diese  sind  ja  die  denkbar  vorzüglichsten,  als 
vielmehr  durch  seine  Schlagfertigkeit  als  Redner.  Das  geflügelte 
Wort,  welches  Sie  schon  unmitteloar,  nachdem  es  ausgesprocnen, 
mittheilten,  wird  heute  noch  in  allen  Kreisen  Berlins,  auch 
nichtmusikalischen,  aufs  Lebhafteste  besprochen;  aber  die  Hoff- 
nungen Denenigen,  welche  da  meinten,  das  müsse  ganz  Berlin 
als  eine  Beleidigung  für  sich  auffassen,  sind  ebenso  kläglich 
gescheitert,  wie  eine  beabsichtigte  Demonstration  in  dem  &pa- 
ratconcert  Bülow*s.  Das  hat  Ja  mdessen  mit  einem  Musikbericht 
Nichts  zu  thun,  und  ich  hafte  mich  lediglich  an  Das,  was  uns 
der  unvergleichliche  Künstler  diesmal  mitoebracht  hat.  Er  gab 
mit  der  Gapelle  drei  Goncerte  in  der  Singakademie,  deren  Erstes 
allein  Beethoven  gewidmet  war,  und  zwar  mit  den  Symphonien 
No.5  und  8,  demKondino  für  Blasinstrumente,  der  Quartettfuge 
Op.  133  und  den  Ouvertüren  zu  „Prometheus''  und  «König  Ste- 
phan". Das  zweite  brachte  Berlioz,  Spohr  und  Brahms  (Sym- 
phonie in  D^j  das  dritte  Berlioz,  Bich.  Strauss,  Fei.  Weingartner, 
£2.  Humperdmk  und  Rheinberger.  Die  kolossale  Quartettfuge, 
in  der  Ausführung  ein  Meisterstück,  das  wohl  kaum  ein  anderes 
Orchester  nachmacht,  wurde  an  allen  drei  Abenden  gespielt. 
Diesen  drei  Goncerten  folgte  noch  ein  viertes  in  der  rhühar- 
monie,  in  welchem  v.  Bülow  als  Prototyp  des  ^»deutschen**  Stils 


neun  Ouvertüren  aufführte,  von  Spohr:  „Berggeist",  „Faust*  und 
„Jessonda",  von  Weber:  „Euryanthe",  „Oberon*  und  „Frei- 
schütz*, von  Wagner:  „Rienzi",  „Meistersinger"  und  „Tann- 
häuser".  Das  war  seine  Thätigkeit  mit  der  Gapelle.  Er  selbst 
trat  dann  noch  im  Wüllner-Goncert  und  an  einem  besonderen 
Abend  als  Virtuos  auf.  Im  Ersteren  spielte  er  das  ihm  gewid- 
mete Goncert  in  Gmoll  (Op.  185)  von  Joachim  Raff,  sowie  die 
fünfzehn  Variationen  una  Fuge  Op.  35  von  Beethoven  über  das 
Thema  des  Finale  der  Sinfonia  eroica,  und  war  dann  noch  so 
liebenswürdig,  nach  endlosem  Applaus  und  unzähligen  Hervor- 
rufen das  Aliegretto  derBeethoven'schen  Esdur-Sonate  aus  Op. 
31  zuzugeben.  Am  anderen  Tage  zeigte  er  sich  für  die  treffliche 
Unterstützung,  welche  ihm  das  noch  immer  nicht  auf  Rosen  wan- 
delnde Philharmonische  Orchester  im  Wüllner-Goncert  hatte  zu 
Theil  werden  lassen,  dadurch  erkenntlich,  dass  er  in  dem  Privat- 
concert  der  Herren  mehrere  Nummern  von  seiner  Gomposition 

Sersönlich  dirigirte,  und  hier  war  es,  wo  er  den  „Propneten*- 
[arsch  vorführte  und  jene  geflügelten  Worte  zu  sprecnen  sich 
gedrungen  fühlte,  die  das  musik^ische  Berlin  in  eme  so  grosse 
Aufregung  versetzten,  jene  Worte,  in  Folge  deren  auch  in  dem 
Glavierconcert,  welches  Bülow  noch  am  6.  März  als  quasi  Ab- 
schiedsvisite gab,  eine  Demonstration  vermuthet  und  von  einem 
vorlauten  Besucher  auch  wirklich  versucht  wurde,  die  aber, 
wie  schon  erwähnt,  jammervoll  scheiterte.  Ebenso  wenig,  wie  es 
wahr  ist,  dass  das  Publicum  in  der  Philharmonie  die  kleine 
Rede  Bülow*s  mit  eisigem  Schweigen  als  der  schneidendsten 
Kritik  aufgenommen  habe,  wie  die  lügenhafte  Notiz  eines  hie- 
sigen Blattes  zu  verbreiten  suchte,  ebensowenig  hat  sich  Berlin 
mit  dieser  Unterlassung  einer  Demonstration  olamirt,  wie  ein 
ähnlicher  Reporter  zu  oehaupten  wagte,  sondern  es  hat  sich  nur 
selbst  geehrt,  dass  es  den  grossen  Künstler  Bülow  hochhielt  und 
seinen  unvergleichlichen  Vorträgen  (Brahms,  Beethoven,  Raff, 
Rubinstein  und  Schubert,  Letzteren  als  Zugabe)  mit  donnern- 
dem Beifall  dankte. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Frankfurt  a.  M«,  im  März. 

Eine  bedauerliche  Lücke  in  dem  Repertoire  unserer  Oper 
bildete  bisher  das  Fehlen  der  „Meistersinger  von  Nürnberg*. 
Wir  vermissten  dieses  Wunderwerk  polyphoner  Kunst  und  doch 
üppig  blühenden  musikalischen  Lebens  um  so  schmerzlicher, 
als  gerade  unsere  Bühne  in  Hm.  Beck  einen  KünsUer  besitzt, 


deMsn  IndiTidualiiät  für  die  Wiedergabe  des  hiimor-  nod  ge- 
mfithreichen  Hudb  Saoha  pradcBtinirt  erschien,  nnd  Hr.  Stritt, 
□nMT  Heldentenor,  obachon  in  letzterer  Zeit  andauernde  TadU- 
poBition  die  volle  Entfalhing  seiner  stimmlicboD  Mittel  binderte, 
wegen  des  echt  germaniecbea  T^us  aeiner  EracbeinunK  und 
Beines  durchdachten  Spieles  für  die  Verkörperung  Wagner'iicber 
Qeatalten  vorzugaweiae  berufen  ist.  Unaere  Intendanz,  welche 
bereits  iteit  einem  Jahre  den  ganzen  „Nibelungen''-C7ktua  ihrem 
Opemrepertoire  eingereiht  und  wiederholt  vorgeführt  bat,  musa 


181 

schauspielerisch  begabten  Tenoristen  erscheint  uns  kein  Sacri- 
legium,  Wagner  zeichnete  den  Stadtachreiber  als  einen  miss- 
gSnstigen,  aeidiachen  und  boefaaften  Charakter,  velcJier  sich 
von  der  Qrtippe  der  edel- männlichen  Gestalten  einea  Sachs, 
Fogner  und  Kothner  grell  abhebt,  als  eine  Eule  in  finsterer 
Dornenheck,  welche,  wie  Walther  in  seinem  Preisliede  anzüg- 
lich singt,  aie  Baben  mit  Kreischen  weckt.  Die  helle  Klang- 
hrbe  des  Tenors  dSrfte  den  gedachten  Eigenschaften,  dieaem 
Maugel  edler  Männlichkeit,  mehr  entsprechen,  als  der  Bass,  wie 


Albert  Becker. 


jedenfatli  gewichtige  Bedenken  gehabt  haben,  wenn  siedle  Ein- 
stndiruDgfesee  farbenprächtigen WerkesTerzOgerte.  Jetzt, nach- 
dem die  Oper  mit  eDthusiastisebem  Beifall  ihre  hiesige  Premiere 
erlebt,  glauben  wir  den  Grund  der  VerzOt^erung  zu  erkennen: 
man  war  offenbat  wegen  Besetzung  der  Bolle  des  Beckmesser 
in  Verlegenheit.  Unser  Bastiet,  Hr.Banmann,  dem  sonst  wohl 
die  Partie  zugefallen  wSre,  erschien  wohl  nicht  mit  Unrecht  zu 
„•eriOs",  um  dieser  chargirten  Rolle  gerecht  zu  werden ;  man  ent- 
Bchloss  sich  daher  kühn  zu  einem  Experimente,  welches  der  ver- 
ewigte Meister  sicher  perhorreacirt  hätte,  welches  indeasen  voll- 
kommenf?)  geglückt  ist.  Man  übertrug  den  Beckmessei  —  wahr- 
tcheinlieli  zum  ersten  Male  —  einem  Tenor-Buffo,  dem  faCchst 
bUentroUen  Hm.  Leddrei,  welcher  durch  seine  ganz  herror- 
ngende  Leistung  als  Mime  im  „SiegfHed"  für  Beckmesser  die 
giAMten  ErwaitoDgen  erweckte  und  rechtfertigte.  Gestehen  wir 
et  offen,  die  Uebertragnng  der  Partie  an  einen  stimmlich  und 


denn  auch  die  cbankteristisch  hastige  Art  des  beweglichen 
Schreiben,  welche  Rieb  oft  in  kurz  abgerisaenen  Sätzen  kund- 
eibt,  der  biegsameren  Tenoratimme  näher  liegen  dürfte,  als  dem 
klanKVoLleren  und  schwereren  Organe  eines  Baaeisten.  üeberdiea 
hat  Wagner  die  drei  besonders  b  er  vortretenden  Meistersinger 
bereite  den  Bassisten  zagetheilt,  sodass  der  von  einem  Tenor 
gesungene  Beckmesser  auch  atimmhch  mehr  als  ein  Baeaiat  den 
erforderlichen  Contraat  zu  jener  Gestalte ngruppe  hervorrufen 
wird,  Hr.  Ledörer  wurde  seiner  Rolle  vorz^iich  gerecht;  die- 
selbe verträgt  etwas  grelle  Parbe,  und  der  nicht  selten  den  Ver- 
tretern des  Beckmesser  gemachte  Vorwurf  des  Karrikireni 
acheint  meistens  nicht  zu  berücksichtigen,  daes  sich  Originale 
in  den  früheren  Jahrhunderten  häufiger,  als  in  unserem  nivel- 
lirenden  Zeitalter  fanden  und  die  Charaktere  sich  mehr  mar- 
kirten,  als  in  unserer  von  conventioneilen  Formen  erHlllten  Zeit. 
Bemerkenswerth  war  aach  die  Gestaltung  der  Schluseacene  des 


182 


zweiten  Actes.  Hatte  unser  vorzüglicher  Dirigent,  Hr.  Capell- 
meister  Des  so  ff,  dessen  umsichtige  Leitung  nicht  senag  Lob 
finden  kann,  vielleicht  des  Vorschia^es  gedacht,  welchen  Louis 
Ehlert  in  seinen  Essays  „Aus  der  Tonwelt '^  macht,  „aus  der 
chorischen  Prügelei  eine  melodramatische  zu  machen,  sämmt- 
liche  Singstimmen  zu  streichen  und  die  Scene  als  Ballet  zu  be- 
handeln?" Wenigstens  war,  abgesehen  von  der  Kürzung  der 
Scene.  ein  bedeutender  Theil  der  Singstimmen  gestrichen.  Wir 
erachien  den  eigenthümlichen  Vorschlag  £hlert*B  nicht  für 
zweckentsprechend,  wennschon  wir  die  Auffassung  th eilen,  dass 
einem   in   der   Action   begriffenen  Oi>emchore    die   von  dem 

grossen  Meister  verlangte  „Sicherheit  in  der  contrapunctischen 
riegführung  nicht  zngemuthet  werden  darf*.  Würde  es  aber 
nicht  geradezu  einen  lächerlichen,  verblüffenden  Eindruck  her- 
vorrufen, wenn  man  kurz  vorher  die  einzelnen  Stimmen  des 
Sachs,  des  Beckmesser,  der  Eva  gehörtund  nun  (»lötzlich  über  die 

Cze  sich  prügelnde  Volksmasse  ein  tiefes  Stillschweigen  sich 
„  )rte?  Die  handgreifliche  Action  und  das  Stillschweigen  wären 
ein  Widerspruch,  welcher  diese  von  Ehlert  als  „eine  der  ori- 
ginellsten Eingebungen**  bezeichnete  Scene  nicht  nur  nicht 
„retten'',  sondern  geradezu  unrettbar  machen  würde,  uns  er- 
scheint der  effectvoUe  Schluss  des  Actes  allerdin^  auch  nur 
dann  vollkommen  durchführbar,  wenn  |der  Chor  von  jeder  Action 
fem  gehalten  hinten  auf  der  Scene  und  an  den  geöffneten 
Fenstern  postirt  nur  auf  seine  fugirten  Einsätze  zu  achten  hat 
und  das  Handgemenge  vor  dem  Chore  stummen  Figuranten 
überlassen  bleibt.  Da  die  Scene  nächtliches  Dunkel  deckt  und 
die  kurzen  Zwischenrufe  schnell  aufeinander  folgen,  so  würde  das 
Publicum  kaum  bemerken,  dass  die  Prügelnden  stumm  sind  und 
der  singende  Chor  an  der  Prügelei  unbetheiligt  ist.  —  Die 
hiesige  Aufführung  war  eine  vorzügliche  und  zeigte  von  der 
ungeiheilten  Lust,  mit  welcher  sämmtliche  Künstler  a^  ihre 
schwierige  Aufgabe  herantraten.  Mit  vollem  Lob  sei:*  «usser 
dem  bereits  genannten  Hrn.  '  Led^rer  erwähnt  Hr.  o tritt, 
welcher  seine  Indisposition  überwunden  zu  haben  schien,  als 
Walther  von  Stolzing,  Hr.  Beck  als  Hans  Sachs,  Frl.  Walter 
als  Eva,  Hr.  Nie  ring  als  Pogner,  Frau  Prell  als  Magdalene 
und  Hr.  Mathias  als  David.  Das  Orchester  bewährte  seinen 
Huf.  Nur  Eines  machten  wir  dem  Hm.  Capellmeiater  Dessoff, 
dem  verdienstvollen  und  kundigen  Leiter  des  Ganzen,  zur  Er- 
wägung anheimgeben,  ob  die  Tempi  des  VorBi)iele9  („sehrmäs- 
siff,  durchweg  breit  und  gewichtig**)  und  des  Zwiegespräches  zwi- 
schen Walther,  Eva  und  Magdalene  in  der  ersten  Scene  nicht 
etwas  langsamer  genommen  werden  künnen?  Das  die  Meister- 
singer charakterisirende  Motiv  verliert  unseres  Erachtens  an 
Würde,  wenn  das  Marschtempo  zu  sehr  geltend  gemacht  wird, 
und  die  „noch  etwas  mässiffer**  zu  spielende  wundervolle  Edur- 
Stelle  des  Vorspieles  büsst  oei  der  polyphonen  Satzart  offenbar 
au  durchsichtiger  Klarheit  und  Zartheit  ein.  Was  die  erste 
Scene  anbetrifft,  so  lässt  sich  allerdings  nicht  leugnen,  dass  der 
Beginn  des  Zwiegespräches  zwischen  Eva  und  Walther  von  einer 
gewissen  Hast  enüllt  sein  muss;  die  Aufregung  dürfte  aber  im 
Verlaufe  der  Scene  ohne  Verschleppung  immer  mehr  abzuneh- 
men haben,  bis  dann  die  Frage  Eva's  „Seh  ich  Euch  wieder?« 
das  Feuer  Walther'«  von  Neuem  entfesselt. 


Berichte. 

Leipzig«  Wie  in  den  früheren  Jahren,  so  hing  auch  heuer 
das  Concertinstitut  „Euterpe**  seinen  zehn  Abonnementconcerten 
ein  Concert  zum  Besten  der  Kranken-  und  Udterstützungscasse 
des  Leipziger  Musikervereins  an.  Dieses  Eztraconcert  fand  am 
18.  März  unter  Leitung  des  „Euterpe**-Dirigenten  Hrn.  Dr. 
F.  Klengel  und  solisnscher  Mitwirkung  der  Sängerin  Frl. 
Marie  Schmidtlein  und  unseres  Violinprofessors  Hrn.  Brodsky 
statt  und  erfreute  sich  einer  re^en  Theilnahme.  Das  Programm 
basirte  in  rein  orchestraler  Beziehung  auf  Reinecke's  gefälliger 
Ouvertüre  zu  ,,Dame  Kobold^  und  Beethoven*s  2.  Symphonie. 
Frl.  Schmidtlein  hatte  zum  Vortrag  die  Arie  „Ihr  Götter  ewger 
Nacht**  aus  Gluck's  „Alceste**  und  Lieder  von  Schubert  und 
Schumann  gewählt,  welchen  sie  auf  lebhaft-es  Verlangen  noch 
„Meine  Liebe  istsrün**  von  Brahms  als  Zugabe  folgen  Hess,  Hr. 
Brodsky  spielte  das  Concert  von  Tschaikowsky  und  das  Adagio 
aus  Spohr*s  9.  Concert;  dem  gleichfalls  stark  geäusserten 
Wunsche  nach  einer  Extraspende  leistete  er  keine  Folge.  Der 
soeben  constatirte  Erfolg  der  Solo  vortrage  war  voll  verdient, 
namentlich  hat  Hr.  Brodsky  wieder  Gelegenheit  geboten,  sich 


in  Superlativen  des  höchsten  Lobes  über  sein  Spiel  aussprechen 
zu  können:  er  erfüllte  durchweg  die  gesteigertsten  Ansprüche 
sowohl  an  die  Technik ,  als  an  feurigen  wie  seelenvollen  Vor- 
trag. Ein  Violinist,  der  das  trotz  mannigfacher  Bizzarerien 
und  Barockerien  entschieden  genial  concipirte  und  ausgeführte, 
aber  auch  immens  schwierige  Concert  von  Tschaikowsky,  mit 
dessen  erstem  Satz  Hr.  Brodsky  s.  Z.  im  Gtewaiidbaus  als  Solist 
debutirte  und  Aufsehen  erregte,  in  so  grandioser  technischer 
wie  spiritueller  Weise,  wie  der  gen.  Künstler,  hinzustellen  im 
Stande  ist  und  der  gleichzeitig  mit  dem  einfachen  Spohr*schen 
Adagio  die  Herzen  seiner  Zuhörer  bis  ins  Tiefste  rührt,  zählt 
zu  den  Auserwählten  seines  Berufes  und  darf  als  Meister  erster 
Rangordnung  unumwunden  gepriesen  werden.  Die  zündende 
Kra^  welche  dem  Spiel  des  Hm.  Brodsky  innewohnt,  besitzt  nicht 
im  gleichen  Grade  die  Vortra^weise  des  Frl.  Schmidtlein,  so 
ausgezeichnet  diese  Sängerin  ihre  schönen  stimmlichen  Mittel 
auch  in  echt  künstlerischem  Sinne  zu  verwerthen  versteht  und  so 
erwärmend  auch  ihr  Gesang  wirkt.  Die  beiden  Orchestemummern 
fanden  eine  sehr  gute  Ausführung,  und  Hm.  Dr.  Klengel  wurde 
am  Schluss  des  Concertes  herzlicher  Hervorruf  für  den  fluten 
Verlauf  des  in  Rede  stehenden  Concertes  im  Speciellen,  wie  für 
seine  dieswinterliche  Dirigententhätigkeit  überhaupt  zu  Theil. 
Das  21.  Gewandhausconcert  gestaltete  sich  im  Wesent- 
lichen zu  einer  Vorfeier  des  am  5.  Anril  sich  vollziehenden 
100.  Geburtstaj^es  von  Louis  Spohr.  Man  hatte  des  Meisten 
Symphonie  „Die  Weihe  der  Töne",  sowie  die  „Jessonda ''-Ouver- 
türe und  die  „Gesangsscene**  für  Violine  aufs  Programm  ge- 
setzt, und  das  Publicum  billigte  durch  den  lebhaßen  Beifall, 
den  es  diesen  Werken,  namentlich  auch  der  Symphonie,  zollte, 
diesen  Act  der  Pietät.  Das  symphonische  Werk  war  hier  lan^e 
nicht  mehr  gehört  worden  und  erschien  deshalb  Vielen  als 
Novität.  Auf  die  Liebenswürdigkeit  seines  Wesens  haben  die 
Jahre  keinen  Einfluss  ffchabt,  wohl  aber  hat  man  für  die  Naive- 
tat,  mit  welcher  in  diesem  Werke  Programmmusik  cultivirt 
wird,  das  rechte  Verständniss  verloren.  £)as  Violinconcert  be- 
fand sich  in  den  Händen  des  Hrn.  Concertmeister  Petri,  seine 
Wiedergabe  hielt  leider  in  ihrem  späteren  Verlauf  nicht  ganz, 
was  der  Anfang  versprach.  Hr.  Petri  war  übrigens  in  letzter 
Stunde  für  Hrn.  Schröder,  der  durch  einen  plötzlichen  Krank- 
heitsanfall an  der  Ausführung  seiner  ursprünfflich  für  das  Pro- 
gramm bestimmten  Violoncell vortrage  behindert  worden  war, 
eingetreten,  und  mag  in  diesem  umstand  der  Grund  zu  suchen 
sein,  dass  sein  Spiel  diesmal  nicht  ganz  seiner  unbestrittenen 
bedeutenden  sobstischen  Leistungsfähigkeit  entsprach.  Aus 
anderem  Grunde  war  es  dem  Sänger  Hm.  Max  Friedländer 
aus  Frankfurt  a.  M.  versagt,  sich  in  seiner  von  allen  Seiten 
hochbelobten  Künstlerschaft  zu  zeigen,  durch  besondere  Mit- 
theilung wurde  das  Publicum  von  einer  Indisposition,  die  den 
Sänger  betroffen,  in  Kenntniss  gesetzt.  Wir  thun  daher  wohl 
am  besten,  ein  ürtheil  über  die  Leistungen  dieses  renommirten 
Sängers  bis  zu  einer  hoffentlich  recht  bald  kommenden  gün- 
stigeren Gelegenheit  zu  vertagen.  Die  beiden  Spohr*schen 
Orchesterwerke,  sowie  auch  Reigen  seliger  Geister  und  Furien- 
tanz aus  „Orpheus**  von  Gluck  erfuhren  eine  ausgezeichnete 
Wiedergabe. 

Wiesbaden«  H.v.Bülow  liess  sich  wohl  schwerlich  träumen« 
als  er  sein  prächtiges  geflügeltes  Wort  vom  „Circus  Hülsen**  aus- 
sprach, wie  buchstäblich  es  hierbei  uns  zur  Wahrheit  geworden. 
Unsere  Bühne  hat  es  glücklich  so  weit  gebracht,  dass  auf  denselben 
Brettern,  welche  Lohengrin's  Heldengestalt  betritt,  eine  Art 
Seiltänzerin,  alias  ,,fliegende  Fee**  Signora  Grigolati,  mit  ge- 
zähmten Täubchen  ihre  Künste  dem  begeisterten  Publicum  zum 
Besten  gibt.  Zwar  fanden  die  hiesigen  Blätter  anfangs,  dass 
dies  eigentlich  der  Würde  eines  Hoftneaters  nicht  angemessen 
sei,  aber  sie  beruhigten  sich  bald,  und  die  Kritik  streckte  vor 
dem  Erfolg  die  Waffen.  Was  thuts  auch?  Das  volle  Haus  ist 
da,  und  das  ist  die  Hauptsache.  „Würde  der  Kunst**  —  banale 
Phrase!  Man  sieht,  Hr.  v.  Hülsen  findet  hier  seine  würdigten 
Schüler.  Das  Opernrepertoire  dürfte  selbst  dem  eingefleisch- 
testen Reactionär  Nichts  zu  wünschen  übrig  lassen.  „Martha**, 
„Zar  und  Zimmermann**,  allerlei  italienische  Süssigkeiten,  und 
zum  Sonntagsvergnügen  Meyerbeer  oder  Bizet:  Herz,  was  ver- 
luigst  du  mehr!  Die  Kritik  wagte  manchmal  Einwendungen 
und  spielte  zum  Theil  dem  Hm.  Hofcapellmeister  Reiss  übel 
genuff  mit,  aber  er  lässt  eine  gehamischte  Erklärung,  von  den 
einzelnen  Mitgliedern  unterschrieben,  vom  Stapel  und  die  Ehre 
desHoftheaters  ist  gewahrt  und  e«  kann  weiter  gesündigt  werden. 
An  Kräften,  aus  denen  etwss  zu  machen  wäre,  fehlt  es  nicht, 


188 


aber  bei  diesem  Schlendrian,    wo  jede  energische  Anleitung 
mangelt,  Terfällt  Alles  in  Stagnation,  und  selbst  das  früher  so 
gute  Orchester  wird  immer  nachlässiger  bei  solcher  Führung. 
Wie  das  weiter  gehen  soll,  mag  derlummel  wissen. —  So  recht 
trat   diese  ganze  Misäre  bei  dem  Gkustspiele  Scaria*s  ads  Hol- 
länder ,   Marcel  und  Falstaff  wieder  hervor.     Es  that  Einem 
wirklich  leid,  einen  solchen  Künstler  bei  solchen  Aufführungen 
mitwirken  zu  sehen.    Uebrigens  ist  Eines  bei  der  „Holländerin- 
Aufführung  doch  rühmend  hervorzuheben:  dass  der  wild-dämo- 
nische Chor  der  holländischen  Matrosen  im  2.  Act  vollständig 
gegeben  wird  und  natürlich  gewaltig  wirkt  in  seiner  elemen- 
taren Kraft.    In  Leipzijg^  wird  er  ja  oekanntlich  immer  weg- 
gelassen.    Neben    Scaria   gastirte    noch   (auf  Engagement   als 
oloratursängerin)  Frl.  v.  Weber  (eine  Nichte  des  „Freischütz"- 
Componisten)  mit  viel  Erfolg.  Die  Stimme  ist  zwar  klein,  aber 
gut  geschult,  die  Erscheinung  sehr  ansprechend,  und  last  not 
ieast,  Spiel  und  Auffassung  vorbreMich.    Dann  werden  wir  in 
den   nächsten   Tagen   wieder   „auf  vielseitigen  Wunsch^*    die 
^fliegende  Fee**  bewundem  können.    Und  bei  diesen  Verhält- 
nissen soll  vielleicht  die  „Walküre 'n,  die  ja  jetzt  von  oben  herab 
sanctionirt  und  als  Repertoirestück  in  Gnade  aufgenommen  ist, 
dargestellt  werden!  (Schlage  ein  Kreuz  und  fliehe  davon,  wenn 
noch  ein  fühlend  Herz  in  deiner  Brust  schlägt!)    Glücklicher- 
weise können  die  hiesigen  Wagner- Verehrer,  wenn  es  ihnen  hier 
zu  toll  wird,  nach  Frankfurt  a.  M.  pilgern  und  sich  Das  holen, 
was  sie  hier  nicht  finden.    —    Ein  erfreuliches  Gegengewicht 
gegen  das  Theater  bilden  die  Curhaus-Concerte  des  Hrn.  Ca- 

ßellmeister  Lüstner,  deren  Programme  immer  ausserordent- 
ch  gewählt  und  doch  vielseitig  sind.  Möge  es  hier  gelingen, 
das  im  Grossen  und  Ganzen  jedes  ürtheiles  ledige  Publicum 
zu  bilden,  sodass  allmählich  auch  im  Theater  andere  Bahnen 
eingeschlagen  werden. 


Concertumschau. 

Amsterdam«  5.  Soiree  f.  Kammermusik  der  Maatschappij 
tot  Bevord.  der  Toonkunst:  Streichoct.  v.  Mendelssohu,  GmoU- 
Btreichquint.  V.  Mozart,  Streichquart.  Op.  27  v.  Grieg.  (Au»füh- 
rende:  HH.  Kes,  Hoftneester,  Troostwijk,  Werner,  Gramer,  Tak, 
Bosmans  u.  Wedemeiier.) 

Asehersleben«  (Jone,  des  Männerges.-Ver.  „Arion^  (Munter) 
am  1.  März:  Festouvert.  v.  E.  Lassen,  „Der  Landsknecht^*  f. 
Chor,  Soli  u.  Orch.  v.  W.  Taubert,  „Landkennung'' f.  Männer- 
chor, Baritonsolo  u.  Orch.  v.  Edv.  Grieg,  Gesangsolovorträge 
des  Frl. Merck  a.  Berlin  („Vor  dem  Fenster**  v.  Brahms,  „Die 
Nachtigall«*  v.  Alabieff,  „Wildfang"  von  Taubert  etc.)  und 
der  HH.  Schmalfeld  a.  Hannover  („Wach  auf*  und  „Ich  liebe 
dich**  V.  A.  Förster)  u.  Lorleberg  v.  ebendaher  („Verlass  mich 
nicht**  V.  Evers  u.  „Die  Jugend**  v.  Beschnitt). 

.  Augsburg»  Conc.  f.  die  Armen  unt.  Leit.  des  Hm.VKleffel 
am  1.  März:  „L'Arl^ienne**  von  Bizet,  „Danse  macabre**  von 
Saint-SaSns,  „Sakuntala**-Ouvert.  v. Goldmark,  „Schwester- 
treue**  f.  Chor,  Soli  (Frls.  Engel-Angely,  Kirchnern.  Wellander, 
Flau  Welker  u.  HH.  Junck,  Oswald,  Vaupel  u.  Mühe)  u.  Orch., 
sowie  Sopranlieder  „Weisst  du  noch**,  „Ich  will  meine  Seele 
tauchen**  und  „Fensterlein,  öffne  dich**  (Frl.  Kirchner)  von 
A.  Kleffel. 

Baden-Baden«  8.  Abonn.-Conc  des  städt.  Curorch.  (Koenne- 
mann):  Militärsymph.  v.  Haydn,  „Sommemacht8traum**-Ouvert. 
V.  Mendelssohn,  Variat.  f.  Streichinstrumente  u.  Hörner  a.  dem 
Sext.  Op.  61  V.  Mozart,  Solororträge  des  Frl.  Grund  von  hier 
(Clav.,  öoncertwalzer  v.  LeschetizKv  etc.)  u.  des  Hm.  Speigler 
a.  Carlsruhe  (Ges.,  „In  dunkler  Nacht**  v.  Luther,  „Alt  Hei- 
delberg** V.  V.  Lachner  etc.). 

Barmen«  2.  Soiräe  f.  Kammermusik:  Streichquartette  von 
Havdn  (Dmoll)  u.  Schubert  (Amoll),  Ciaviertrio  Op.  70,  No.  1, 
v.  Beethoven.    (Ausführende:  HH.  Krause,  Hollaender  u.  Gen.) 

Basel«  9.  Abonn.-Conc  der  Allgem.Musikge8ell8cbaffc( Volk- 
land): Symphonien  v.  Schubert  (Hmoll)  u.  Berlioz  („Harold 
in  Italien**),  Solovorträge  der  HH.  Kaufmann  (Ges.)  und  Barg- 
heer (Viol.). 

Bern«  Orgelconc.  des  Hm.  .Hess  am  2.  März  m.  Conoposi- 
tionen  v.  S.  Bach  (Praelud.  u.  Fuge  in  Adur),  Wagner-Hän- 
lein  („Parsifal**- Vorspiel)  u.  Händel  („Halleluja**)  m  Abwech- 
selung mit  Solovorträgen  des  Frl.  Sandoz  (Ges..  Arie  v.  Men- 
delssonn  u.  „ Abendgebet  eines  Gefangenen**  v.  A.  Beichel)u. 
des  Hm.  Jahn  (Viol.,  Andante  v.  Tartini  u.  Cismoll- Adagio  v. 
A.  Becker). 


Brleg«  Benefizconc.  des  Hrn.  Bömer  am  6.  März:  5.  ^m- 
phonie  v.  Beethoven,  Ouvertüren  v.  Beethoven  (No.  8  zu  ,,Leo- 
nore**)  und  Wagner  („Tannhäuser**),  „Lohengrin'*-Vorspiel  v. 
Wagner,  Gesangvorti^e  des  FrLHerms  („Aus  deinen  Augen** 
V.  F.  Ries,  „Liebesglück'*  v.  Sucher  etc.\ 

Brombenr«  Conc.  des  Gesangver.  (Scnroeder)  unter  solist. 
Mitwirk,  des  Hrn.  Hauptstein  a.  Berlin  am  4.  März:  „Herbst**  u. 
„Winter"*  a.  den  „Jahreszeiten**  v.  Haydn,  Lieder  v.  Schumann, 
F.  Hiller  («Primula  veris")  und  Gade  („Leb  wohl,  liebes 
Gretchen"). 

Charlottenburg«    Wohithätigkeitsconc.    des  Frl.  Kirchhoff 

1  Orgel)  am  11.  März:  „Paulus**-Ouvert  v.  Mendelssohn,  Abend- 
ied  f.  Streichorch.  v.  Schumann,  1.  u.  2.  Satz  a.  der  Symph.  f. 
Org.  (Frl.  Kirchhoff)  u.  Orch.  v.  AI.  Guilmant,  Solovorträge 
der  Frls.  Hohenschild  (Ges.)  u.  Kirchhoff  und  des  Hrn.  v.  Pu- 
sach  (Ges.). 

Cleve«  10.  Abonn.-Conc.  der  Symph.-Cap.  (Löwengard): 
1.  Symph.  V.  Schumann,  „Prometheus '*-Ouvert.  v.  Beethoven, 
Fackeltanz  v.  Flotow,  Qesangvorträge  des  Frl.  Fiedler  („Mond- 
nacht** V.  Grimm,  Margarethe's  Wiegenlied  u.  „Ich  liebe  dich** 
V.  Grieg  etc.). 

Cöln«  R.  Heckmann*8  4.  Soiree  f.  Kammermusik:  Streich- 
quart Op.  135  V.Beethoven,  Ciaviertrio  Op.108  v.  Rubin  stein, 
(jlav.-Violinson.  Op.  10  v.  Bargiel.  (Ausführende:  Frau  Heck- 
mann-Hertwig  [Clav.]  u.  HH.  Heckmann  u.  Gen.  [Streicher].) 

Dresden.  Ciaviervorträge  des  Hm.  Dr.  v.  Bülo w  am  10.  März : 
3.  Son.  V.  Brahms,  Variat.  üb.  ein  russ.  Tanzlied,  Gdur-Rondo 
u.  HmoU-Bourröe  v.  Beethoven,  Phant.  u.  Fuge  Op.  91,  Scherzo 
Op.  74,  No.  2,  No.  4,  5,  6  u.  12  a.  den  „Frühlrngsboten«*  Op.55, 
Walzer  Op.  54,  No.  1,  u.  Polka  a.  Op.  71  v.  Raff,  Praelud.  u. 
^ge  Op.  53,  No.  3,  5.  Barcarole  und  Galop  aus  „Le  Bai**  von 
i  Skin stein. 

.  ^Iberfeld«  4.  Kammermusik  v.  Rob.  Heckmann's  Streich- 
quart u.  Hrn.  Buths  unt  Mitwirk,  des  Hrn.  J.  Brahms  (Clav.) 
u.  des  Vocalquart.  Frau  Kogel-Otto,  FrL  Spies  u.  HH.  Litzinger 
u.  Haase  m.  (Kompositionen  v.  J.  Brahms:  Fmoll-Clavierquint, 
Streichquart  Op.  51,  No.  1,  und  „Liebeslieder'*  f.  Clav,  zu  vier 
Händen  u.  Ges.  (Diese  Matinee  hat  allgemeinste  Begeisterung 
beim  Publicum  erweckt,  besonders  wird  die  Reproduction  des 
Quintettes  als  eine  unvergessliche  bezeichnet.) 

Frankfurt  a«  M«  2.  Conc.  des  Bach-Ver.  (Gelhaar):  Cla- 
viertrio  Op.  70,  No.  1,  v.  Beethoven  (HH.  Gelhaar,  Mack  und 
Bertuch),  Andante  f.  zwei  Violinen  v.  S.  Bach,  Frauenchöre 
„Es  tönt  ein  voller  Harfenklang**  u.  Gesang  aus  Fingal  m.  Clav, 
u.  Hörnern  v.  Brahms,  Brautlied  f.  gem.  Chor  m.  do.  v.  Ad. 
Jensen,  Chorlieder  v.  H.  Gelhaar  („Gebrochenes  Herz**)  u.  A., 
Solovorträge  des  Frl.  Engisch  (Ges.,  „Im  Herbst**  von  Franz, 
„Es  blinkt  der  Thau**  v.  Rubinstein,  „Im  Maien»*  v.  F.  Hil- 
ler etc.)  u.  des  Hrn.  Bertuch.  —  10.  Kammermusikabend  der 
Museumsgesellschaft:  Streichsextett  Op.  140  v.  Spohr,  Streich- 
quart. Op.  131  V.Beethoven,  CmoU-Streichquartettsatz  v.  Schu- 
bert.   (Ausführende:  HH.  Heermann  u.  Gen.) 

Glauchau«  Conc.  des  Frl.  Schirmacher  a.  Liverpool  (Clav.) 
u.  des  Hm.  Sitt  a.  Leipzig  (Viol.)  am  8.  März:  Es  dur-Clav.- Vio- 
linson.  v.  Beethoven,  Soli  f.  Clav.  v.  V.  Lachner  (Praelud.  u. 
Tocc),  J.  Rheinberger  („Waldmärchen**),  D.  Schirmacher 
(Lied,  Intermezzo  u.Walzer)u.  A.  u,  f.  Viol.  v.  H.  Sitt  (Conc), 
Spohr  u.  F.  Ries  (Gondoliera  u.  Meto  perpetuo). 

Grai«  Conc.  f.  den  Pensionsfonds  der  Musiker  des  Landes- 
theaters u.  des  Steiermark.  Musikver.  unt.  Leit.  der  HH.  Weg- 
schaider  u.  Caspar  am  9.  März:  „Die  erste  Walpurgisnacht**  v. 
Mendelssohn  (Solisten:  Frl.  v.  Leclair  u.  HH.  Schrauff,  Purg- 
leitner  u.  Rochey,  „Nänie**  f.  Chor  u.  Orch.  v.  Brahms,  Vio- 
linvorträge  des  Frl.  Soldat. 

Hamburg.  Tonkünstlerver.  am  23.  Febr.:  Ciaviertrio  Op. 
87  V.  Brahms  (Frau  Klinckerfuss  a.  Stuttgart  u.  HH.  Schlo- 
ming  u.  Gowa),  Solovorträge  des  Frl.  H.  Jowien  (Ges.,  „Herbst- 
blätter* V.  H.  Riemann,  „Ach,  wenn  ich  doch  ein  Imm- 
chen war**  V.  R.  Franz  etc.)  und  der  Frau  Klinckerfuss 
(,,Cameval**  v.  Schumann).  —  Wohlthätigkeitsconcert  des 
Gesangvereins  von  1867  (Tecke)  unter  Mitwirkung  der  Frls. 
Jowien  u.  zur  Nieden  u.  der  HH,  Benjamin,  Löwenberg  jun.  u. 
Stallmann  am  26.  Febr.:  Ouvert  v.  Mozart,  Hymne  „Hör  mein 
Bitten**  v.  Mendelssohn,  „Clärchen  auf  Eberstein«*  f.  Soli,  Chor 
u.  Orch.  V.  Rheinberger,  Chorlieder  a  cap.  v.  Mendelssohn, 
J.  Schäffer  („Frühling**),  Rheinberger  („AU  meine  Gedan- 
ken"), E.  Krause  (Einsamkeit**),  H.  Tecke  („Fliegt  aus  dem 
Nest  ein  Vögelein**)  u*  W.  Taubert  (Wiegenlied),  Gesang-  u. 
Violinsoli. 


184 


flUrsehberar  1«  Schi.  Cono.  des  Chorge8.-Ver.  (YoUhardt) 
am  12.  Febr.;  „Effmont^^-Oavort.  ▼•Beeihoyen,  ,,Die  Tageszeiten'* 
t  Clav.  (PrL  Erfurt},  Chor  u.  Orch.  v.  J.  Raff,  Chorlieder  von 
Mendelssohn  u.  Volkmann  („Die  Luft  so  still**),  Solovortr&ge 
des  Frl.  Erfurt  (Gavotte  v.  Beinecke  eto.)  u.  des  Hrn.  Hoff- 
mann (Gesang).  (^Die  Aufführung  befestigte  aufs  Neue  das 
ehrenvolle  Renommee  des  Chorgesangvereins  und  seines  Diri- 
genten.'') 

Leipzig«  Abendunterhaltungen  im  k.  Conservat.  der  Musik: 
15.  Febr.:  Gmoll- Ciaviertrio  v.  Rnbinstein«»  HH.  Fricke  a. 
Brooklyn,  NovaÖek  a.  Temesvkr  u.  Schmidt  a.  Sohwerin,  Arie 
a.  „Odysseus**  v.  Bruch  —  Frl.  Merzdorf  a.  Oldenburg,  5.  Vio- 
linconc.  v.  Yieuxtemps  «=  Hr.  Mead  a.  Manchester,  Streich^ 
quart.  Op.  18  v.  Rubinstein  «»  HH.  Berghof  aus  AschaffieBr 
burff,  Steinbruch  a.  Schwarzburg,  Cornelius  a.  Rotenburg  a.  T. 
u.  Schmidt,  Romanze  f.  Waldhorn  v.  C.  Saint-Sa3ns  <=>  Hr. 
Schiller  a.  Leipzig,  „Hommage  ä  Händel"  f.  zwei  Claviere  von 
MoBcheles«-Frau  Herchmer  a.  Montreal  u.  Frl.  Reid  a.  Edinburgh. 
1.  März.  Teufelsson.  v.  Tartini  =  Hr.  Meyer  a.  Verden,  Gmoll- 
Clavierconc.  v.  Moscheies  *»  Hr.  Seipt  a.  Leipzig,  drei  Lieder  v. 
Franz  b»  Frl.  Frischer  a.  Leipzig,  Seren,  u.  Allegro  gioioso  f. 
Clav.  V.  Mendelssohn  =  Frl.  ßlauhuth  a.  Leipzig,  drei  Stücke 
f.  drei  Violoncells  v.  Hrn.  Pester,  Schüler  der  Anstalt«  HH, 
Kiesling  a.  Pohlitz,  Schmidt  u.  Metzdorff  a.  Leipzig,  Hmoll- 
Capriccio  f.  Clav.  v.  Mendelssohn  »»  Frl.  Kriehn  a.  Lexington, 
Gesanffsoli  v.  Schubert  u.  Spohr  >»  FrLBlochbergera.  Rahniss, 
G  moll-Clavierconc,  1.  Satz,  v.  Moscheies «»  Frl.  Krause  a.  London. 
—  Rieh.  Wagner- Conc.  unt.  Leit.  des  Hrn.  Smolian  unt.  solist. 
Mitwirk,  des  Frl.  Breidenstein  a.  Erfurt  u.  des  Hrn.  G.  ünger 
am  24.  März:  „Coriolan'*-Ouvert.  v.  Beethoven,  „Charfreitags- 
zauber*'  a.  „Parsifal",  Faust-Ouvert,  Vorspiel  u.  „Isolde^s  Lie- 
bestod**  a.  „Tristan  und  Isolde**,  „Parsifal"- Vorspiel,  Siegfried's 
Rheinfahrt,  Trauermarsch  u.  Siegfried's  Abschied  von  Brunn- 
bilde  a.  der  „Götterdämmerung**  v.  Wagner.  —  Liederabend 
des  Quartett- Ver.  (A.  Riedel)  unter  Mitwirk,  der  Frau  Böttger- 
Winterling  (Clav.)  u.  der  HH.  ünger  (Ges.),  Böttffer^  Klingen- 
feld, Stiehler  u.  Rost  (Streicher)  am  21.  März:  CTavierquintett 
V.  Reissiger,  Streichouart.  v.  Haydn,  „Das  Lied  vom  deutschen 
Kaiser**  f.  Chor  u.  Clav.  v.  M.  Bruch,  Chorlieder  v.  H.  Claus 
(„Was  ist  Liebe'*),  G.  Arnold  („Lied  der  Freude**,  „Morgen- 
frühe** u.  Mailied^  u.  A.  Riedel  („AmorundFortnna**,  „Müller, 
hab  Acht"  u.  „Die  Schul  ist  aus**),  Gesang-  u.  Ciaviersoli.  — 
22.  Gewandhausconc,  (Reinecke):  9.  Symph.,  „Coriolan'^-Ouver- 
ture.  Feierlicher  Marsch  u.  Chor  a.  den  „Ruinen  von  Athen** 
u.  Arie  „Ah,  perfido**  v.  Beethoven.  (Solisten:  Frl.  Breidenstein 
a.  Erfurt,  Frau  Metzler-Löwy  u.  HH.  Lederer  u.  Schelper.) 

Le^rden.  2.  Soiree  der  HH.  Enderle,  Striening  una  Locher 
unt.  Mit  wirk,  der  Pianistin  Frl.  Enderle  und  eines  unffcn.  Sän- 

SBiB:  Ciaviertrio  Op.  70,  No.  1,  v.  Beethoven,  Clav.-Violinson. 
p.  8  V.  Edv.  Grieg,  Balletmusik  in  sechs  Kanons  f.  Clav,  zu 
vier  Händen  v.  S.  Jadassohn,  Gesangsoli  von  G.  Henschel, 
Liszt  u.  Gebhardt. 

London»  Concerte  des  Pianisten  Hm.  Dannreuther  unter 
Mitwirk,  der  HH.  Holmes,  Gompertz,  Parker,  Jung,  Hill  u.  de 
Munck  (Streicher)  u.  der  Frls.  Williams  u.  Butterworth  (Ges.) 


am  26.  Febr.  u.  4.  März:  Ciaviertrios  v.  Dvofäk  (Op.  65),  Beet- 
hoven (Op.  97)  u.  Schubert  (Op.  100),  EmoU-Duo  f.  zwei  Cla- 
viere V.  C.  H.  H.  Parry,  Clav.-Violoncellson,  v.  Edv.  Grie^, 
Gesangsoli  v.  Schubert,  E.  Dannreuther  („Orpheus  with  bis 
lute**),  Franz  („Zu  Strassburg  auf  der  Schanz'^  u.  „Im  Rhein, 
im  heiligen  Strome**)  u.  Liszt  („Das  Veilchen**). 

Magdeburg.  Tonkünstlerver.  am  28.  Jan.  u.  4«,  15.  u.  25. 
Febr.:  Clavierquint.  v.  Schumann  (Clav. :  Frl.  Schliebe),  Streich- 
quartette V.  Haydn,  Mozart,  Beetnoven  K)p.  59,  No.  1),  Schu- 
mann (Adur)  u.  Rubins t ein  (Op.  17),  Streichq^\iartetteätze  v. 
Grönevelt,  Mendelssohn  und  Haydn,  Claviertnos  C)p.  52  von 
Rubinstein  (Clav.:  Frl.  Schefter)  u.  Op.l^o.  l,v.  Beethoven 
(Clav.:  Hr.  Schünemann),  Solovorti^e  der  Frls.  Schwartz(Ge8., 
„Es  muss  ein  Wunderbares  sein**  v.  Liszt,  „Das  erste  Lied** 
V.  Grammann  etc.),  Reissmann  ((^s.,  „Der  Frühling**  v.  Reb- 
ling  etc.)  u.  KruU  (Ges.,  „Du  Aermste**  aus  „Lohengxin**  von 
Wagner,  „Frühlingsnacht**  v.  Ad.  Jensen  etc.),  der  Frau 
Röder-Dreyschock  (Ges.,  „Im  Walde**  v.  Eckert  etc.)  und  des 
Hm.  Bischoff  (Clav.). 

Potsdam»  Wohlthätigkeitsconc.  des  Hm.  Grüel  unt.  sollst. 
Mitwirkung  der  HB.  Hemnann  (Ges.)  u.  Salzwedel  (VioL)  am 
8.  März:  Chöre  v.  M.  Frank-Ritter,  £.  Grüel  („und  du  Beth- 
lehem**), J.  W.  Franck-Lützel  u.  Mendelssohn,  Soli  f.  Gesang  v. 
Blumenthal  (Psalm  18)  und  Eckert  („Wenn  ich  mit  Men- 


schen- und  mit  Engelzungen"*),  f.  Orgel  v.  E.  Grüel  (Praelud. 
zum  Choral  „Jerusalem**)  u.  S.  Bach  u,  f.  Viol.  (u,  A.  (3haconne 
V.  S.  Bach). 

Rendsburg*  1.  u.  2.  Conc.  des  Musikver.:  Hmoll-Symph. 
V.  SchubeH,  Ouvertüren  v.  Weber  u.  Beethoven  (No.  3  zu  „Leo- 
nore**),  Fragmente  a.  dem  Requiem  v.  Mozart,  „  Loreley**-Finale, 
„Da  nobis  pacem,  Domine**  und  „Ave  Maria**  v.  Mendelssohn, 
gMiijam's  Siegesgesang**  v.  Schubert,  „Salvum  fac  regem**  von 
Hauptmann,  „Der  Sturm**  v.  Haydn,  Sopransoli  v.  H.  Ley  („Ave 
Maria**,  m.  Orch.),  Schubert,  Brahms  („Ruhe,  Sfissliebchen**) , 
Ad.  Jensen  („Am  Ufer  des  Manzanares**),  Evers  (Wiegenlied), 
Liszt  („Es  muss  ein  .Wunderbares  sein**)  u.  Franz  („Er  ist  ge- 
kommen*'). 

Torgau.  Musikal.  Aufführ,  des  Gvmnasial- Kirchenchors 
(Dr.  Taubert)  am  29.  Febr.:  Chöre  v. Hasler,  Praetorius, 0.  Tau- 
bert („Du  Linde  hier,  du  Luther- Baum *^)  und  G.  Rebling 
(Luther- Hymne,  m.  Blechblasinstrumenten),  Orgelvorträge  des 
Hrn.  Jeske  (Sonate  Op.  11  v.  A.  G.  Ritter). 

Weimar«  7.  Abonn.-Conc.  der  grossherz.  Orch.-  u.  Musik- 
schule: Cdur-Streichquart.  v.  Mozart  (Branco  v.  hier,  Drechsler 
a.  Gera,  Gutheil  a«  Blankenhain  u.  Grützmacher  jun.  v.  hier), 
Claviertrio  Op.  70,  No.  1,  v.  Beethoven  (Frl.  Schmalz  a.  Jena, 
Gutheil  u.  Grntzmacher  jun.) ,  Chorlieder  von  Hauptmann  und 
Ecker  (».Frühlings  Einzug**). 

Wiesoaden«  Concerte  aer  städt.  Curdir.  unt.  Leitung  des 
Hrn.  Lüstner  am  29.  Febr.  u.  7.  März:  Symphonien  v. Beethoven 
(No.  6)  u.  Lassen  (No.  2),  Ouvertüren  v.  Mendelssohn  („Mee- 
resstille und  glückliche  Fahrt")  u.  Raff  (,,Dame  Kobold*^),  Hir- 
tenmelodie u.  Entr'act  a.  „Rosamunde**  v.  Schubert,  Fragmente 
a.  „Prometheus^  v.  Beethoven,  Solovorträge  des  Frl.  Bianchi  a. 
Wien  (Ges.,  Ariette  a.  „Romeo  und  Julie"  v.  Gounod  etc.)  u. 
des  Hrn.  Sauret  aus  Berlin  (VioL,  Conc.  v.  Moszkowski,  In- 
trod.  u.  Rondo  capricc.  v.  SaintSaSns  etc.). 

Zttrioh»  5.  Abonn.-Conc.  der  Allgem.  Musikgesellschaft  (H e- 
gar):  2.  Symph.  v.  Beethoven,  Eine  Faust-Ouvert.  v.  Wagner, 
zwei  „Legenden**  f.  Orch.  v.  Dvofäk,  Cla  vier  vortrage  des  Hrn. 
d' Albert  ( D moU-Conc.  v.  Rubinstein  etcj. 

Zwelbrücken.  Conc  des  Caecilien-Ver.  am  20.  Febr.: 
Stücke  f.  Streichorch.  v.  Edv.  Grieg  (j,Herzwunden**  u.  „Der 
Frühling**),  Boccherini  u.  Moszkowski  (Serenade),  FismoU- 
Clavierconc.  v.  F.  Hiller,  Lilli  Bulläro.  Variat.  f.  zwei  Claviere 
V,  Gouvy,  „Fem  im  Osten  wird  es  helle**  f.  gem.  Chor  u.  Orch. 
V.  F.  Kiel,  Psalm  114  f.  do.  v.  Mendelssohn,  „Jubilate,  Amen** 
f.  Solo,  Chor  u.  Orch.  v,  Bruch. 


Engagements  und  fifiste  in  Oper  und  Concert 

Bordeaux.  Es  genügt  zu  registriren,  dass  A.  Rubinstein 
hier  zwei  Mal  als  Pianist,  Componist  und  Dirigent  aufj^etreten 
ist,  um  zu  wissen,  dass  dieser  ausgezeichnete  Künstler  in  allen 
erdenklichen  Formen  gefeiert,  ja  vergöttert  wurde.  Die  Sän- 
gerin Frau  Brunet-Lafleur,  welche  in  dem  einen  Concerte 
mitwirkte,  vermochte,  trotz  des  Enthusiasmus,  welcher  sich  auf 
Rubinstein  concentrirte,  durch  den  Reiz  ihrer  Persönlichkeit 
und  ihrer  künstlerischen  Vorzüge,  sich  in  das  rechte  Licht  zu 
setzen  und  Lorbeeren  zu  erringen.  —  BrftSBeL  Zwei  jugend- 
liche Clavierspielerinnen,  Frl.  Louise  und  Joanne  Douste  gaben 
unter  Mitwirkung  schon  anerkannter  Künstler  ein  eigenes  Con- 
cert vor  zahlreichem  äusserst  dankbaren  Publicum.  Die  ältere 
Schwester  zeigte  in  den  Symphonischen  Etüden  von  Schumann 
und  Etüden  von  Chopin  eine  bereits  entwickelte  Technik,  während 
die  jüngere  in  kleinem  Genre  sich  von  ihrer  liebenswürdigen 
Seite  vorstellte.  —  Cincllinati«  Frau  S e m b  r  i  ch  und  der  Bariton 
Hr.  Kaschmann  haben  in  Thomas*  Oper  „Hamlet**  mit  grossem 
Erfolge  mitgewirkt.— Eisenaelu  In  dem  letzten  Musik  vereins- 
concert  ezcellirte  der  Kammervirtuos  Hr.  Wink  1er  aus  Wei- 
mar mit  seinem  Flötenspiel ,  das  sich  ebenso  durch  Tonschöne, 
wie  fabelhafte  technische  Meisterschaft  auszeichnet.  Der  Vocal- 
soUst  Hr.  Litzinger  war  leider  etwas  indisponirt  und  konnte 
die  bekannten  Vorzüge  seines  Gesanges  nicht  £[anz  nach  Wunsch 
entwickeln.  —  Frankfurt  a«  M.  Frl.  Bianchi  aus  Wien  führte 
sich  mit  Marie  in  Donizetti's  „Regimentstochter^  als  Gast  un- 
serer Oper  ein  und  erregte  mit  ili^er  wirklich  vollendeten  Ge- 
sangstechnik die  Bewunderung  der  Kenner.  —  Lyon*  Das 
Hauptereigniss  unserer  Saison  werden  die  zwei  Concerte 
A.  Rubinstein*s  bilden,  welchen  man  mit  grossen Erwiurtun- 
gen  entgegensieht.    Unsere  Oper  beschliesst  am  81.  M&rz  eine 


mittelmäBBig  yexlaufene  Saison.    —    Masrdeburir«    Durch   ein 
zweimaliges  Gkisispielauftreten  im  Stadttheater  hat  Hr.  v.  Witt 
ans  Schwerin  bewiesen,  dass  er  gleich  hervorragend  als  Bühnen- 
künstler wie  als  Goncertsänger,  als  welchen  ihn  das  hies.  Pub- 
licum  schon  früher  kennen  und  hochschätzen  lernte,  ist.    — 
Mallftnd.    Der  Tenor  Hr.  Durot  ist  für  die  ganze  Fastensai- 
BOn  an  daslScala-Theater  engagirt  worden,  woselbst  er  in  Pon- 
chielli's  „Giooonda"  debutiren  wird.  —  Paris.    In  der  Grossen 
Oper  zeichnete  sich  der  Tenor  Hr.  Sellier  in  der  Aufführung 
Ton  „Margarethe"  besonders  aus.    Hr.  Vaucorbeil  soll  mit  Hm. 
Gayarre  wegen   eines  Engagements  an  die  Grosse  Oper   in 
Unterhandlungen  getreten  sein.    100,000  Pres,  für  fünf  Monate 
soll  das  Angebot  sein.  —  Wiesbaden«    Meistersänger  Scaria 
aus  Wien  ist  Grast  des  k.  Theaters  und  erwirbt  mit  seinen  gross- 
artigen Darstellungen  stürmische  Anerkennung. 


Kirchenmusik. 

Leipzig«  Thomaskirche:  22.  März.  Drei  Chorea,  der  Passion 
Ton  R.  Bchütz:  a)  „Dank  sei  unserm  Herrn",  b)  „Wer  Gottes 
Marter*^,  c)  „Ehre  sei  dir,  Christo".  „Salvum  fac  regem«*  von 
E.  F.  Richter. 

Wir  bitten  die  HH.  KlrohnumulkdlrMtoraii,  Chorrectntoi  ete.,  wii  In  der 
VerroUstiiidlfniif  rontehender  Bnbrik  dnroh  dlreote  dlefbea.  MittheUmifen 
bekülflloh  fein  in  wollen.  D.  Red. 


Opernaufrahrungen. 

Februar. 

Ihresden.  K.  Hoftheater:  2.  Martha.  3.,  17.  u.  28.  Undine. 
5.  Tannhäuser.  10.  Der  Freischütz.  12.u.2d.  Lohengrin.  14.  Lucia 
von  Lammermoor.  16.  Jessonda.  19.  Kobert  der  Teufel.  21.  Fi- 
delio.  24.  Der  Rattenfänger  von  Hameln.  26.  Zar  und  Zimmer- 
mann. 

Hannover«  K.  Theater:  3.  Templer  und  Jüdin.  5.  u.  11. 
Cosi  fan  tutte.  7.  Die  Jüdin.  10.  Rienzi.  14.  Martha.  15.  Der 
Freischütz.  18.  Des  Teufels  Antheil.  22.  Der  Vempyr.  24.  Tann- 
häuser.  27.  Alceste. 


AufgefOhrte  Novitäten. 

Berlioz  (H.),  „Fest  bei  Capulet**  u.  »Fee  MaV  a.  „Romeo  und 

Julie**.    (Zürich,  Extraconc.  der  Tonhalleeesellschaft;.) 
Ouvertüren  zu  „Benvenuto  Cellini"  u.  „Der  römische  Car- 

neval**.    (Berlin,  Gonc.  der  Meiningenschen  Hofcapelle  am 

27.  Febr.) 
„König  Lear^-Ouvert.    (Conc.  derselben  ebendaselbst  am 

26.  Febr.) 
Brahms  (J.),  2.  Symph.    (Ebendaselbst.) 
Bruch  (M.),  1.  Yiolinconc.    (Zürich,  Extraconc.  der  Tonhalle- 
Gesellschaft.) 
Davidoff  (C.),yioloncellconc.  (Baden-Baden,  7.  Abonn.-Conc. 

des  städt.  Gurorch.) 
Dvofäk  (A.),  Seren,  f.  Streichorch.  (Zeitz,  2.  Aufführ,  des  Con- 

certver.) 
Godard  (B.),  Ciaviertrio  Op.  72.    (Weimar,  3.  Eammermusik- 

abend  der  HH.  Lassen,  Kömpel  u.  Gen.) 
Henschel  (G.),  Seren,  in  Kanonform  f.  Streichorch.     (Boston, 

15.  Conc.  aer  Boston  Symph.  Orchesiara.) 
Humperdink  (E.)i  ^Humoreske^  f.  Orch.     (Berlin,  Conc.  der 

Meiningenschen  Hofcap.  am  27.  Febr.)] 
Raff  (J.).  Waldsymph.    (^itz,  2.  Auffuhr,  des  Concertvereins. 

Zürich,  Extraconc.  der  Tonhallegesellschaft.) 
Rheinberger  TJ.),   „Wallenstein"-Symph.    (Berlin,  Conc  der 

Meiningenscnen  Hofcap.  am  27.  Febr.) 
Seibert  (L.),  3.  Svmph.    (Wiesbaden,  Symph.-Conc.  des  städt. 

Curorch.  am  15.  Febr.) 
Strauss  (R.),   Seren,  f.  Blasinstrumente.    (Berlin,  Concert  der 

Meiningenschen  Hofcap.  am  27.  Febr.) 
Volkmann  (R.),  Ouvert. zu  „Richard  III.^  (Amsterdam,  5. Conc. 

der  „Felix  Meritis**.) 
Wagner  jR.),  Eine  Faust-Ouvert.  u.  „Parsifal**- Vorspiel  (Zeitz, 

2.  Aunühr.  des  Concertver.) 
„Waldweben**  a.  „Siegfried**,  Vorspiel  n,  Schlussscene  a. 

„Tristan  und  Isolde*",  Trauermarsch  a.  der  „Götter dämme- 


186 


mng*^  etc.  (Baden-Baden,  7.  Abonn.-Conc.  des  städt.  Cor- 
orchj) 

„Meistersinger**- Vorspiel  etc.  (Berlin,  Conc.  der  Meinin- 
genschen Hofcap.  am  29.  Febr.) 

Vorspiel  u.  Quint.  a.  den  „Meistersingern**,  „FauBt**-Ouv., 

Siegfried*s  Tod  und  Trauermarsch  aus  der  „Götterdämme- 
rung** etc.  (Bremen,  Rieh.  Wagner-Gedenkfeier  im  Stadt- 
theater am  13.  Febr.) 

3.  Aufzug  a.  „Siegfried**.    (Berlin,  Soiree  des  BerL  Aka- 

dem.  Wagner-Ver.) 

Weingartner  (F.),  Seren,  f.  Streichorch.  (Berlin,  Gonc  der 
Meiningenschen  Hofcap.  am  27.  Febr.) 


Journalscbaa. 

Allgemeine  Deutsche  Musik' Zeitung  No«  12.  Ueber  die 
Wahl  von  Opemtexten.  Von  L.  Schlösser.  —  Kritik  (H.  M. 
Schletterer).  —  Berichte,  Nachrichten  n.  Notizen. 

Angers'Revue  No.  108.  Notice  expl.  Von  J.  Bordier.  — 
E.  Ysaye.  Von  J.  Bordier.  —  „L'Ep^  du  Roi**,  Dichtung  von 
A«  Sylvestre.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Caecilia  No.  7.  Besprechungen.  —  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen. 

Der  Clavier-Lehrer  No.  6.  üeber  Musikunterricht.  Von 
Cosima  v.  Bülow.  —  Besprechungen  (Em.  Naumann,  H.  Schmidt 
u.  A.  m.).  —  Bericht«,  Nachrichten  und  Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  12.  üeber  ein  eisernes  Or- 
chester. Von  F.  Eichhorsi  —  Vom  Felde  der  Kritik.  —  Be- 
richte, Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Guide  musieal  No.  12.  Aristex^ne  de  Tarent.  Sa  me- 
tri^ue  et  sa  m^lioue.  (Besnrechung  des  Westphal*schen  Buches: 
Anstexenus  von  Tarent  Melik  und  Rhythmik  des  classischen 
Helenenthnms.)  —  Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  1.  Aufführ, 
der  Oper  „Manon"  von  J.  Massenet  im  Brüsseler  Monnaie- 
Theater),  Nachrichten  und  Notizen. 

Le  Minesir  et  No.  16.  Berichte  (u.  A.  über  die  1.  Auffüh- 
rungen der  Oper  ,.Lakmd**  von  DeUbes  in  Nantes  und  in  Genf), 
Nacnrichten  und  Notizen. 

Neue  Berliner  Musikzeitung  No.  12.  Recensionen  (A«  Niggli, 
H.  M.  Schletterer,  Ani  Simon  u.  A.  m.).  —  Berichte  a.  BerOn, 
Nachrichten  und  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  13.  Besprechungen  (J.  Rhein- 
berger, F.  Kiel,  H.  M.  Schletterer,  Dr.  Fr.  Zimmer).  -^  Berichte, 
Nacnrichten  u.  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 

Musikaiien-  und  Bflchermarkt 

Eingetroffen  : 

Dregert,  Alfred,  „Des  deutschen  Mannes  Wort  und  Lied**  für 
Männerchor  m.  Blechmusik  od.  Ciavier,  Op.  59.  (Leipzig, 
C.  F.  W.  Siegel's  MusikhandL) 

Gernsheim,  Fr.,  3.  Ciavierquart.,  Op.  47.  (Leipzig u. Winter- 
thur,  J.  Rieter-Biedermann.) 

Grün  berger,  Ludwig,  2.  Streichquari,  Op.  87.  (Leipzig,  Breit- 
kopf &  Härtel.) 

Herzogenberg,  Heinrich  von,  2.  Ciaviertrio,  Op.  36,  und  drei 
Streichquartette  (GmolL  Dmoll  u.  Gdur),  Op.  42.  (Leip- 
zig und  Winterthur,  J.  Rieter-Biedermann.) 

Martucci,  Giuseppe,  Sonata  (in  Fa  diesis  minore)  per  Violon- 
cell  e  Fianof.    (Leiprig,  Fr.  Kistner.) 

RheinbergerJ,  J.,  Esdur-Clavierson.,  Op.  135.  (EbendaselbstO 

Vogel,  Bernhard,  Erinnerungsfeier  (f.  R.  Volkmann),  Phant.  f. 
zwei  Claviere.    (Ebendaselbst.) 

White,  John  Josse,  Hedwig-Conc.  f.  VioL  m.  Orch.  oder  Clav. 
(Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel.) 

Zeleüski,  Ladislaus,   „Trauerklänge**,  elegisches  Andante  für 

Orch.,  Op.  36.    (Leipzig,  Fr.  Kistner.) 

♦  ♦ 

Engel,  Gustav,  Aesthetik  der  %'onkunst.  (Berlin.  Wilh.  Hertz.) 
Glasberger,  A.,  Theoretisch-praktische  Gtesangscnule  zum  Ge- 
brauch für  höhere  Lehranstalten.  (Hildburghausen,  F.  W. 
Gadow  &  Sohn.) 
Kulke,  Eduard,  Richard  Wagner,  seine  Anhänger  und  seine 
Gegner.  Mit  besonderer  Berücksichtigungdes  Pundamental- 
Motivs  im  „Ring  des  Nibelungen«*.  (Prag,  F.  Tempsky, 
Leipzig,  G.  Freytag.) 


186 


Zimmer,  Friedr.,  Die  Orgel.  Das  WissensnÖthige  über  Stniotur, 
Neubau  und  Behandlung  einer  Eirchenorgel  etc.  (Quedlin- 
burg, Chr.  Friedr.  Vieweg's  Buchhandlung.) 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Im  Teatro  Costanzi  zu  Born  fand  am  18.  d.  Mte.  eine  von 
Prof.  Pinelli,  dem  verdienten  Director  der  OrcbeBter-Gesellschaft, 
angeregte  Gedächtnissfeier  för  Richard  Wagner  statt, 
welche,  nur  aus  Werken  des  heimgegangenen  Meisters  be- 
stehend, darunter  das  Finale  des  1.  Actes  aus  „Parsifal*^,  den 
tiefsten  Eindruck  machte  und,  den  Wünschen  Vieler  entspre- 
chend, nächster  Tage  wiederholt  werden  soll. 

*  Die  Tonkünstler-Versammlung  in  Weimar  ist 
um  zwei  Tage  hinausgeschoben  worden  und  wird  demnach  vom 
7. — 10.  Juni  abgehalten  werden.  Als  umfangreichere  Programm- 
nummem  werden  Liszt's  Graner  Festmesse  und  ^Legende  von 
der  heil.  Elisabeth^,  JTe  Deum'*  von  Berlioz,  Oraterium  „Welt- 
ende, Gericht,  Neue  Weif  von  Raff,  Symphonien  von  Lassen 
und  Draeseke  genannt;  auch  Weingartner*s  „Sakuntala*  soll 
den  Festtheilnenmem  vorgeführt  werden. 

*  Die  Wiener  Gesellschaftsconcerte  scheinen  in  nächster 
Saison  keinen  eigenen  Dirigenten  bekommen  zu  sollen,  denn 
man  geht  mit  der  Idee  um,  die  EH.  Brahms,  Gounod,  v.  Hiller, 
Reinecke,  Schuch  und  Pasdeloup  einzuladen,  je  Eines  der  Con- 
certe  zu  dirigiren. 

*  Das  in  Dresden  erscheinende  Wochenblatt  ,J^rs  Haus** 
schreibt  einen  Preis  von  100  Jk  für  die  beste  Gomposition 
eines  Wiegenliedes  aus.  An  der  Concurrenz  dürfen  sich  jedoch 
nur  Damen  betheiligen.  Näheres  theilt  die  Redacüon  des  gen. 
Bits,  mit.; 

*  Im  jüngsten  Pasdeloup-Concert  in  Paris  hat  Berlioz* 
dramatische  Symphonie  „Romeo  und  Julie"  das  Publicum  ebenso 
kalt  gefunden,  wie  vor  einigen  Jahren  im  Chätelet-Concert. 
Bios  das  „Fest  bei  Capulef^  und  das  Scherzo  „Fee  Mab^  ver- 
mochten eine  Wirkung  hervorzubringen. 

*  In  Leipzig  ist  eine  Sammlunff  für  eine  im  Foyer  des 
Neuen  Staditheatenr  daselbst  aufzustellende  Büste  von  Hed- 
wig Be icher-Kindermann,  der  so  früh  heimgegangenen 
unvergesslichen  Sängerin,  im  Gange. 

*  Der  Pianist  Hr.  Wendlins  in  Mainz  veranstaltete  kürz- 
lich einen  „Reinecke-Abend^  daselbst,  unseres  Wissens  das 
erste  Unternehmen  dieser  Art. 

*  In  der  Italienischen  Oper  zu  Paris  hat  sich  eine 
Krisis  eingestellt.  Die  Direction  ruhte  bisher  in  den  Händen 
der  HH.  Maurel  und  Corti.  Der  Erstere  bezeichnete  die  Zwei- 
theilung der  Direction  als  schwierig  für  das  unternehmen  und 
beantn^e  bei  den  Actionären  die  Rückzahlung  des  Capitals, 
welches  Hr.  Corti  in  das  Unternehmen  ffesteckt,  und  die  Ent- 
lassung dieses  Herrn.  Die  Actionäre  nahmen  den  Vorschlag  an 
und  m.  Maurel  bleibt  alleiniger  Director. 

*  Auch  die  zweite  Aufführung  des  I.Actes  aus  „Tristan 
und  Isolde"  von  Wagner  im  Pariser  Lamoureux-Concert  fand 
ein  andächtig  gestimmtes  und  hingerissenes  Publicum,  obgleich 
dasselbe  nicht,  wie  in  der  ersten  Aufführung,  aus  Fachmusikem 
allein  bestand.  Die  Solisten  hatten  sich  in  den  Stil  des  Wer- 
kes mehr  eingelebt  und  sangen  mit  Leidenschaft  und  üeber- 
zeugunff,  das  Orchester  war  gleichfalls  mit  Leib  und  Seele  bei 
der  Sacne.  Im  Chätelet-Concert  wurden  Bruchstücke  aus  „Tann- 
häuser'* ausgezeichnet  wiedergegeben  und  fanden  die  lebhaf- 
teste Aufnahme. 

*  Die  Separataufführungen  von  Wagner*8  „Parsi- 
f  a  1"  für  den  Kunst-  und  edelsinnigen  Eöni^  von  Bayern  finden 
Ende  n.  Mts.  unter  Ausschluss  der  durch  ihre  amerikanische 


Reise  an  der  Mitwirkung  verhinderten  Wiener  Künstler  Frau 
Matema  und  HH.  Winkelmann  und  Scaria  in  der  Bayreuther 
Beseteung  statt. 

*  Die  1.  Berliner  Aufführung  der  „Walküre"  wird  nicht 
mehr  im  März  stattfinden,  sondern  frühestens  am  5.  April.  Es 
wird  aber  wohl  noch  etwas  später  werden! 

*  Die  am  20.  d.  Mts.  mit  grossem  Erfolg  in  Sondershausen 
zur  1.  Au^hrung  gelangte  Opemnovität  „Kunihild  und  der 
Brautritt  auf  Eynast"  von  Cyrill  Kistler  wird  als  ein  nach 
Dichtung  wie  Musik  gleich  hervorraffendes,  streng  nach  Wag- 
nerischen Principien  gearbeitetes  Werkgeschildert  Wir  werden 
in  einem  beeonaeren  Bericht  aus  der  Feder  unseres  Hm.  Wilh. 
Tappert  auf  dasselbe  zurückkommen. 

*  Felix  Weingart ner*s  neue  Oper  „Sakuntela*'  hatte  bei 
ihrer  Weimarischen  Premiere  am  28.  d.  Mts.  einen  glänzenden 
Succ^.  Ausführlicheres  über  Werk  und  Ausführung  werden 
wir  in  n.  No.  berichten. 

*  Eine  neue  Oper,  aber  anderen  Principien  nachgehend,  ist 
auch  „Der  Graf  von  Hammerstein**  von  Jules  de  Swert,  welche 
am  22.  März  im  Magdeburger  Stadttheater  zum  ersten  Mal  für 
dort  in  Scene  ging. 

*  Im  Wiener  Hofopemtheater  hat  man  Cimarosa's  Oper 
„Die  heimliche  Ehe^  wieder  hervoxgesucht  und  in  der  Be- 
arbeitung des  Hm.  Hofcapellmeister  F^chs  zur  Aufführung  ge- 
bracht 

*  Auch  in  Toulon  und  Nimes  ist  Delibes'  „Lakmd**  mit 
dem  gewohnten  Erfolge  erstmalig  aufgeführt  worden. 

*  J.  Massenet's  neue  Oper  „Manon**  ist  bei  ihrer  ersten 
Aufführung  im  Brüsseler  Monnaie-Theater  am  15.  März  kühl 
aufgenommen  worden. 

.*  J.  Offenbach*s  phantastische  Oper  „Hoffmann's  Erzäh- 
lungen** hat  sich  bei  ihrer  Vorführung  im  Neuen  Friedrich- 
Wimelmstädtisohen  Theater  zu  Berlin  als  ein  von  den  früheren 
dramatischen  Erzeugnissen  dieses  frivolen  Auters  sich  rühmlich 
abhebendes  Opus  erwiesen. 

*  Zur  Strafe  dafür,  dass  Hr.  v.  Bülow  neulich  die  amtlicbe 
Thätigkeit  des  Hrn.  v.  Hälsen  in  Berlin  mit  zwei  Worten  g^los- 
sirt  hat,  durfte  der  Künstler  kürzlich  auch  nicht  in  einer 
Kammermusik  des  Hrn.  Wipplinger  in  Cassel  mitwirken,  oder 
vielmehr,  dem  Letzteren  wurde  infolge  des  Berliner  Vorfalls 
vom  Intendanten  des  k.  Theaters  zu  Hannover  Hm.  v.  Gilsa 
untersagt,  das  bezügliche  Concert  abzuhalten.  In  Hannover  und 
Wiesbaden  werden  die  Aussichten  fOlr  Hm.  v.  Bülow  nicht  gün- 
stiger sein.    Recht  erbauliche  Verhältnisse,  dies! 

*  In  Wien  hat  in  einem  Privatkreis,  wie  in  einem  eigenen 
Concert  der  neunjährige  Pianist  Julius  Prflwer  berechtigtes 
Aufsehen  erregt. 

Todtenliflte«  Alphonse  Zo6  Charles  Renaud  de  Vilbac, 
Componist  u.  Organist,  Arrangeur,  erblindetet  am  19.  März,  56  Jahre 
alt,  in  Brüssel.  —  Mme.  de  Lisle- Allen,  als  Pianistin  unter 
dem  Namen  Miss  Dinah  Farmer  rühmlich  bekannt,  f  am  10. 
März  in  London.  —  George  Buckland,  Sänger,  Pianist  und 
Componist,  f  am  9.  März,  64  Jahre  alt,  in  London.  —  Ernest 
Dor^,  Bruder  des  berühmten  Zeichners  Gustav  D.,  als  Compo- 
nist thätiff  gewesen,  f,  53  Jahre  alt,  inParis.— Albert  Prev et, 
Solocomettist  der  republ.  Garde,  t  ftm  19.  Febr.,  36  Jahre  alt, 
in  Paris.  -^  Jules  Haguenauer,  Iiaureat  des  Conservatoriums 
und  Mitglied  des  Orchesters  des  Th^ätre-Italien  in  Paris,  f  in 
gen.  Stadt.  —  Ad.  Schulz,  beinahe  40  Jahre  lang  derk.Hof- 
capelle  zu  Berlin  als  Bratschist  angehörend,  auch  als  Compo- 
nist und  Theoretiker  bekannt  geworden,  f,  66  Jahre  alt,  am 
16.  März  in  Berlin.  —  Frau  Anna  Bishop,  ehemalige  be- 
rühmte englische  Sängerin,  70  Jahre  alt,  f.  Kürzlich  in  New- 
York.  —  Prof.  Ludw.  Stark  in  Stuttgart,  bekannter  Musikpä« 
dagogy  t,  53  Jahre  alt,  am  22.  d.  Mts. 


rlefkasten« 


M,  C.  in  F.  Das  halbmonatlich  ersoheiDende  Blatt  „Parsifal*' 
wird  Ihren  Wünschen  ODtspreohen. 

Rud.  S.  in  L,  Die  Referate  über  die  neuesten  öffentlichen  Prü- 
fongen  im  k.  Conservatorium  der  Musik  mossten  aus  äusseren  Grün- 
den für  die  nächsten  Nummern  zurückgelegt. werden«    Also  Geduld! 


B,  E,  in  6r.     Beoensionsexemplare  von  Composxtiouen  sind  den 
Bedactionen  der  ins  Auge  gefassten  Blätter  einzusenden. 

Z.  E,  F,  in  B,  Hr.  College  Lessmann  thut  recht  daran,  auf 
jenen  offenen  Brief,  dessen  Motive  ja  klar  genug  za  Tage  treten, 
nicht  zu  reagiren. 


187 


A  n  z  e  1  gr  c  n. 


Clementi-Vorstuf e  I : 

UFanlial,  BeethoTen,  Pleyel,  Andr^, 
A.  IE.  Müller  u»  A.^  33  aUerleich- 
teste  Sonatinen  und  Bondolettos    für 

Pianoforte.    Progressiv  geordnet  und  mit  Fingersatz 

bereichert  von  6.  Damm  (Theodor  Steingräber). 

80  4. 

Clementi-Vorstuf e  II: 

JTacob  ücliiiiitt,  11  leichteste  Sona- 
tinen nnd  Bondino   »^Ija  Bose^' 

für  Pianoforte.  Progressiv  geordnet  nnd  mit  Finger- 
satz versehen  von  F.  Stade.     70  /^. 

Glementi,  Xublau,  Dussek,  Scbwalm, 
Spindler,  Haydn,  Mozart,  Beethoven. 

30  leichte  Sonatinen  nnd  Bondos 

für  Pianoforte.    (R.  Kleinmichel.)    Jk  1,30. 

Ciavier  zu  4:  Händen. 

Weber-Clementi- Vorstufe: 

17  sehr  leichte  Original-Compositionen 
(Sonatinen,  Bondos)  Ton  Jacob  Schmitt 

Hit  Fingersatz  von  F.  Stade.    Ji  1,40. 

[d26a.] 

Steingräber  Verlag,  Hannover. 


Im  Yerlage  von  JuliuS  Haifiauer, 

kSnigl.  HoftmiBikalienhandlang  in  Breslau,  erschienen 

soeben:  [327.] 


No.  1. 

No.  a. 

No.  3. 


Drei  ClavierstQcke 

von 

€arl  Seliuler« 

Op.  2. 

Etüde. 75 

Melodie 76 

Vaise-Impromptu 1  Jd  25 


Zu  erwerben  gesucht  wird  der  TesLt  zu  einer  komisch- 
IvriBch-romantiBchen  Oper,  doch  wird  nnr  auf  eine  ffedie^ene 
derartige  Arbeit  reflectirt.  Angebote  werden  nnter  der  Chiffre 
&— a  durch  die  Ezped.  d.  Bits,  erbeten.  [328.] 


ID  T  &  &  dL  &  n- 

Vornehmer  nnd  akustischer  Saal  Dresdens,  vielfach  besucht 
von  Sr.  Majestftt  dem  KOnig  und  der  allerhöchsten  Familie, 
in  dem  Concerte  ersten  Ranges,  wie  z.  B.  von  Dr.  Hans  ▼.  Bü- 
low,  Hofpianisten  d'Albert,  Ignaz  Brflll,  Aug.  Wilhelmj,  Sofie 
Menter,  Job.  Brahms,  Mary  Krebs,  Quattettsoir^en  von  Lauter- 
bach, Prof.  Bapnoldi  u.  A.  stattgefunden  haben,  wird  Künstlern 
aufs  Angelegentlichste  empfohlen. 

Zuvorkommende  Auskunft»  BefUngnngen  billigst, 

genaueste  Beclmnngsablage. 

Höflichste  Rücksicht  auf  jeden  Wunsch  betreff^end  die  Flügel- 
wahl. Vorzug  für  ^hsische  Fabrikate,  gleichviel  ob  Bret- 
Schneider,  Blüthner,  Feurich,  Förster,  Hagspiel,  Kaps,  Rönisch, 
Rosenkranz,  Seitz,  Vogel,  Werner  etc.  etc. 

Ohne  Jede  Parteinahme.  ra29b.] 

Billetverkauf  bei  R.  Beuser  vorm.  B.  Friedel,  königl. 
Hofmusikalienhandlun^,  Verkaufsstelle  von  Billets  zu  Concerten 
der  königl.  sächs.  musikal.  Capelle. 

unentgeltliche  Auskunft  gibt  bereitwilligst 

Max  Finkefetein  In  Dresden,  WeUiner  Str.  26. 


Verlag  von  F«  E«  C«  lievekart  in  Leipzig. 


Soeben  erschien: 


f390.] 


Es  ist  dir  gesagt  MinisgIi,  was  gut  ist, 

Cantate 

von 

mit  ansgeffihrtem  Accompagnement  heransgegeben  von 

Robert  Franz. 

Partitur  mit  untergelegtem  Clavidrauszuge  .    .    netto  Jk  12,00. 

Orchesterstimmen JH  15,00. 

Chorstimmen  (ä  25  ^) JH    1,00. 

Clavierau^ug  {  gj  STaÄ'^^*'' !    \    '•  Ä  iJ    ffl 

?[®^^J?l^*?J!?!lJ?*^^  ^^  Berlin. 

Martin  Boeder,   2  Lieder  fOr  eine  Singstimme  mit  Piano. 

No.  1.  „Liebessehnsucbt".    No.  2.  „In  wunderbarer  Stund*^ 
k  Jk  1,20. 

Carl  Reinecke,  Tanz  der  Libellen  nnd  KAfer.    Ein  Ballet 
für  Piano.    Op.  166,  No.  9.    Jk  1,50. 

E.  Siias,  Tarantelle  in  BmoU  für  Piano.    Jk  2,50. 

Nicolai  von  Wilm,  Ball-Salte  für  Piano  zu  4  H&nden,  Op.  44. 
Pr.  7  Jk  [331.] 

Vor  dem  Tanz&.    Waker.     In  der  Tanzpanse;'   Mazurka. 
Menuett.    Humoreske  —  Finale. 

Verlag  von  E.  W.  Fritz««li  in  Leipzig. 

[332.] 

MaC-DOWell,  £•  A.,  Op.  13.  Pr^lude  et  Fugue  f.  Piano- 
forte.   M.  1, — , 
—  — >  Op.  16.    Serenade  für  Pianoforte.    M.  1,-^, 


188 


Neue  Musikalien 

(Novasendung  1884,  No.  1). 

Verlag  von  J.  Rieter-Biedermann  in  Leipzig  ii.Wint6rthnr. 

[333.] 

AAton,  Alffenfton,  Op.  11.    Interladium  für  die  Orgel 

IJk&O  ^. 
Gvmedener,  €•  6.  P«,  Op.  18.  Herbatklftog«.  Sieben  Lie- 
der für  eine  tiefe  Stimme  mit  Begleitung  des  Pianoforte. 

Daraus  einzeln: 
No.  1.  „Friede  den  Schlummerem !  Friede",  von  Th.  Moore, 

übersetst  von  Freiligrath.    50  /^, 
No.  2.  ,^&tt  eine  HOhl  ich  am  Strand^,  von  Bob.  Bums, 

übersetzt  Ton  Kaufmann.    &0  /^. 
No.  3.  „Sie  lag  auf  der  Todtenbafar^,  von  Arn  im  Werthe  r 

50  y^. 
No.  5.  «Ich  muss  die  Lieb  aufgeben  —  hüt  du  dich  wohl!" 

Volkslied.    50  z^. 
No.  6.  „Wenn  sie  kommen  nnd  mich  graben^,  Ton  C.  F. 

Scherenberff.    50  z^. 
No.  7.  „Draussen  tobt  der  böse  Winter«,  von  Wilh.  M  ü  11  er. 
80  ^. 

Op.  44.  Zehn  Reise-  und  Wanderlieder  von  W.Müller 

für  eine  mittlere  Stimme  mit  Begleitung  des  Pianoforte. 

Daraus  einzeln: 
No.  7.  Der  Apfelbaum:    „Was   drückst  du  so  tief  in  die 
Stime  den  Hut?"    80  z^. 
Hftndel,  6eor|:  Friedr«.  Op.  2.  (No.  8  der  Händel-Aus- 
gabe.)   Sonate  tür  zwei  Violinen  und  Bas&. 
Für  zwei  Violinen  mit  Begleitung  des  Pianoforte    einge- 
richtet von  Richard  Barth.    S  Jk  &0  ^. 
Hersogrenberg:,  Heinrich  tob.  Op.  36.    Zweites  Trio 
für  Pianoforte,  Violine  und  ViolonceiL    12  Jk 

Op»  42.  Drei  Quartette  fttr  zwei  Violinen,  Bratsche  und 

Violoncell.  Partitur  und  Stimmen.  No.  1.  Gmoll.  12  Jk 
No.  2.  DmoU.  12  Jk  No.  3.  Gdur.  10  Jk 
Jensen*  6u«t»T,  Op.  16.|  Drei  Lieder  noch  slaviBcbmi 
Volkspoesien  von  Fr.  fiodenstedt  und  Jul.  Altmann  für 
eine  mittlere  Stimme  mit  Begleitung  des  Pianof.  2  Jk&OA. 
No.  1.  Die  Rose.  No.  2.  Die  Nachtigall.  No.  3.  Lied  des 
Anglers. 


schreiben^. 

lianff,  Henry  Albert,  Op.  1.  Fünf  kleine  Tonstlicke  für 

die  Jugend  für  Pianoforte.    z  Jk  50  ^, 
No.  1.  Bettlers  Klage.    No.  2.  Ritterballade.    No.  3.  Wie- 
genliedchen.   No.  4.  Elfenreigen.    No.  5.  Volkslied. 
Wolf,  lieopold  Carly  Op.  4.  Elejisehe  Gesftnge  für  eine 
tiefere  Stimme  mit  Begleitung  des  Pianoforte.    3  Jk 
No.  1.    Winterwandernng,  von  Weitbrecht.    No.  2.  Aus 
Nacht,  von  H.  Lingff.    No.  3.  'Abschied,  von  Weit- 
brecht   No.  4.   Bild  meiner  Liebsten,  von  Weit- 
brecht. 

Op.  5.    Phantasie  (Cismoll)  für  Pianoforte.    3  Jk 

Op.  6.    Vier  Balladen  von  Herm.  Lingg  für  Bariton 

mit  Begleitung  des  Pianoforte.    4  Jk 
No.  1.  Am  Stadtthor.    No.  2.  Frau  Jutte.    No.  3.  Thyrza. 
No.  4.  Sphinx  atropos. 
Zilcher,  Panl,  Op.  11.     Valse-Capriee  für  Pianoforte. 
lJk50^. 


Bei  mir  erschien  der 


[334-.] 


ClaTieranszng  mit  Text  zn  „Sakontala^^ 

Ein  Bühnenspiel  in  3  Aufzügen 
(Dichtung  und  Musik)  von 


Glavieranszug  mit  Text Jk  22, — . 

Dichtung Jk  —,60. 

Paul  Voigt'8  Musikverlag,  Caasei  u.  Leipzig. 


Bennio  Koelike, 

Tenor, 

Concert-  und  Oratoriensänger.    [335b.] 

Strassburg  i.  E.  Zinunerlentgasse  15,  II. 


f  ^i#f  WftWa^r 


9 

[336—.]  Concert'  und  Opernsänger  (BarUonJ, 

p.  Adr.  Ernst  Enlenbnrg,  Leipzig, Königsstr. 23. 


Den  geehrten  Concertdirectionen  empfiehlt  sich 

als  Concertsängerin  (Sopran) 

Augruüte  Kölilerf 


[337—.] 
,111. 


HENRY  WOLFSOHN'b 

Mnstler-Agentiir  für  Amerika 

erbietet  sich  zur  Vermittelung  von  Engagements 
und  Ertheilung  gewissenhafter  Auskunft  Über  hie- 
sige Verhaltnisse.  [^38— .J 
Henrjr  UTolfbolniy         ^ 

Geschäftsführer  der  amerikanischen  ToumjSes  von 
August  Wilhelm j,  Maurice  Dengremont,  MinnieHauk 

und  Bafael  Joseffy. Referenz :  STEINWAY  & 

SONS,  N.-Y. 

Permanente  Adresse:  Steinway  Hall,  N.-Y. 


Ansbildang  für 

Oper  und  Concert. 

Unterricht  in  beiden  Fächern,  Gesan?  und  vollständige  Aus- 
bildung für  die  Bühne  umfassend,  ertneilt  Herren  und  Damen 
nach  anerkannt  vorzüglicher  Methode  [339e.] 

C.  Ress,  Opernsänger,  Leipzig. 

Lange  Str.  3. 


Soehen  erschien  bei  C.  F.  Peters  in  Leipzig: 

[340.] 


xis 


von 


Reinhold  Stöckhardi 

Opns  6  und  Opas  7. 


Draok  von  0.  G.  RQdtr  in  Lelpilg. 


Leipzig,  am  3.  April  1884 


Ina  tlMlUcte  Biet-,  EiBit- 
ul  luUalinliaiidliiisen,  »wie 
tirtb  lüg  Fnilmitr  in 


# 


DU,  «IWID  ._  -^_^^ 


PBi  In  luibiiiiciie  f  ochanliiitt 
mtuume  zastnliiiisBii  sinii  an 
dexta  BedaEiieiu  ti  aiintiiei. 


für  Musiker  jttndjiusikfreunde. 

Verantwortlicher  Redacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


% 


XV.  Jahrg.] 


Das  Mnsikaliscbe  Wochenblatt  ersclieiiit  jStilich  in  52  Nummern.  Der  Abonnenientsbetrag 
für  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfennige.  Bei 
directer  frankirter  Kreuzbandecndung  treten  nachstehende  vierteljährliche  Abonnements- 
preiae  in  Kraft:  2  Hark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 
filT  weitere   Länder  des  Allgemeinen  Postvereins.  —   Jahresabonnpmenta  werden  anter 

Zusrnndeleffuns  vorstehender  Bezug^bed  in  Kunden  berechnet. 
Die  Ineertioaagebühreii  mr  den  Saum  einer  gespttlteneo  Petitzeile  betragen  30  Pfeanige, 


[No.  15. 


Zu  Kichard  Wof^er*!  „MaiBtenineern  von  NUrDberp".  Van  Dr.  Carl  Borinski.  (Schluas.)  —  TajteBKGKhichts :  Mnaikbrief  aus 
London.  —  Uericbte.  —  ConcertumBohau.  —  £ii|(af(emeata  nnd  Qlute  in  Oper  and  Cont^ert.  —  Eircheamosik.  —  AufgsfUhrte 
Noritälen.  —  JouroalBohBU.  —  VermiBohts  Mittheilanfcea   nod  Notizen.    —  Briefkiwten.   —  Anzeigen. 


Zu  Richard  Wagner's  „MeistersinBern  von  Nürnberg". 

Von  Dt.  Carl  Borinski. 

(Schlnss.) 

Nqd  zur  Handlung!  Es  ist  ans  dabei  natürlich  nnr 
um  die  Verwerthnng  der  Tabulatur  und  nm  die  Verwen- 
dung localer  und  zfinftiger  Besonderheiten  zn  tbnn.  Hier 
kommt  nun  enerst  Wagenseire  „IV.  Capitel"  in  Betracht 
„Von  der  Heister-Singer  Sitten  und  Gebräachen  anf  der 
SingBChnl  und  Zech".  Local  and  Zeit  des  ersten  Acts 
lind  durch  folgende  Notiz  bestimmt:  „In  Nürnberg  ist 
denen  Meiater-äingern  erlaubt,  ihre  Singschnlen  die  Sonn- 
nnd  Fejertäge  Nachmittag,  so  oft  es  ihnen  gefttllig  zn 
halten ;  welches  jedoch  der  Zeiten  gar  selten  nnd  fast  nnr 
nm  die  Hohen  Fest  geschieht."  Das  liess  der  Annahme 
Baum,  den  hohen  Festen  zu  Zeiten  der  BlGthe  eine  ganz 
besondere  Bedentnng  fflr  den  Meistergesang  beizulegen, 
was  sicher  anch  der  Fall  war,  wenngleich  Feste,  wie 
dies  im  Schützenfeststile  gehaltene  Freissingen  der  Meister- 
■inger,  der  „Frei-Öeaang"  „anf  offener  Wiese"  wohl  zu 
den  schQnen  freien  Erfindungen  des  Dichters  gehört. 
Er  erreichte  dadnrcli  nicht  blos  die  glänzende  Entfaltnng 
bnntesten,  reich  sstfidtischen  Festlebens,  sondern  anch  den 
Bberwältigenden  Abschluss  seines  leichtrlnatigen  Dramas 
anf  dem  nnabsehliehen  Hintergründe  einer  reich  und  tief 
bewegten  emst-kraftigen  Zeit.  Nicht  umsonst  hat  Wagner 
ftiwdrfiekllch  Mitt«  des  16.  Jahrhunderts  vorgeachrieben, 


nicht  umsonst  lässt  er  das  Hans  Sachsische  Lutherlied  an 
bedeutender  Stelle  singen.  Es  wäre  an  die  Zeit  ztt  den- 
ken, als  nach  dem  Angaburger  Religionsfrieden  1565, 
nach  Jahren  grosser  oft  in  Fehde  nnd  Krieg  aasbrechen- 
der Erregung  Deutschland,  namentlich  das  südliche,  sich 
wieder  sicheren  Friedens  erfrente.  Ja  wenn  man  sich  an 
ein  bestimmtes  Datum  des  Stückes  (Hans  Sachs  ii^t  Wittwer) 
pedantisch  festklammern  wollte,  so  mnsste  man  das  Jahr 
1560  annehmen,  das  Jahr,  weiches  zwischen  der  ersten  und 
zweiten  Verheirathung  Hana  Sachsens  in  der  Mitte  liegt. 
Ich  erwähne  das  nnr,  weil  trotz  der  grossen  Treue  der 
Inscenirung  im  Allgemeinen  aich  gegen  diesen  Fnnct  doch 
kleine  Sünden  conslatiren  lassen.  So  fasst  z.  B.  der  H9n> 
ebener  Darsteller  des  Hans  Sachs,  der  sonst  so  treffliche 
Qnra,  seine  Rolle  ganz  besonders  in  der  Maske  für  einen 
hohen  Sechsziger  viel  zn  jugendlich ;  sein  Sachs  iat  kaum 
ein  Vierziger,  dem  vor  „Herrn  Marke's  Glück"  noch  gar  nicht 
bange  zn  sein  braucht,  Ein  Verstoss  in  anderer  Bezieh- 
ung, nämlich  eine  reine  Costume-Sünde,  ist  der  Henry- 
quatre  des  Berliner  Beckmesser ;  kein  Mensch,  geschweige 
denn  ein  Stadttschreiber,  trug  im  IG.  Jahrhundert  einen 
Henry-quatre.  Diese  Bartform  machte  sich  erst  im  An- 
fange des  neaen  Jahrhunderts  nach  dem  Haster  ihres 
königlichen  Fathen  zuerst  in  Cavaiierskr eisen  geltend, 
erst  in  den  äOer  Jahren  wird  sie  anch  im  Bürger-  (be- 
sonders Gelehrten-) Stande  heimiacb. 

Umsonst  ist  auch  nicht  die  namentliche  Bezeichnung 
der  Eatharinenkirche  im  ersten  Act.  Wagenseil  ßlhrt  an 
oben  dtirter  Stelle  fort:     „Und  ist  hiezn  sonderlich  von 
15 


190 


Alters  die  sogenannte  Catbarina-Eirch.  vielleicht  weil 
selbige  heilige  Jungfrau  and  Märterin  für  eine  Patronin 
der  Freyen-Eünste  et  omnis  elegantioris  literatarae  nach 
Art  als  man  vormals  bei  den  Heyden  die  Minervam  ge- 
halten, jn  der  Eömischen  Kirche  anffgeworffen  worden. '^ 
Zu  der  Aufstellung  ,de8  Gemerks  durch  die  Buben  vrgl. 
Wagenseil  pag.  541 :  „Inmittels  wird  in  der  Catharina- 
Eirch  bey  Anfang  des  Chors  ein  niedriges  Gerüste  auff- 
gerichtet,  darauff  ein  Tisch  mit  einem  grossen  sohwartzen 
Pult  und  um  den  Tisch  Bänke  gesetzt  werden,  und  wird 
solches  Gerüst,  welches  man  das  Gemerke  nennet,  mit 
Fürhängen  gantz  umzogen,  dass  man  aussen  nit  sehen 
kann,  was  darinnen  geschiehef  DaWagner  die  vier  nach 
Wagenseil  üblichen  Merker  für  seinen  Zweck  nicht  brau- 
chen konnte,  hat  er  unter  dem  plausiblen  Grunde,  dass 
die  „Freiung''  mit  einem  Merker  genug  habe,  das  grosse 
Gerüst  in  ein  „kleines  Gemerk"  mit  „kleinem  Pult**  um- 
gewandelt, eine  Aufgabe,  die  David  mit  Virtuosität  be- 
sorgt. David's  inzwischen  abgehaltenen  Unterricht  in  der 
Kunst  einzeln  zu  belegen,  würde  hier  zu  weitläufig  und 
kaum  interessant  sein.  Nur  von  David's  „Meistertön** 
und  „Weisen**  möcht  ich  sehr  gern  zeigen,  dass  auch 
nicht  eine  einzige,  wie  man  mitunter  hören  kann,  will- 
kürliche und  abenteuerliche  Erfindung  Wagner's  ist.  Hat 
sich  doch  Wagner  selbst  nicht  die  Mühe  verdriessen 
lassen,  sie  aus  den  zahllosen  von  Wagenseil  (p.  534  ff.) 
angegebenen  Tönen  auszuwählen. 

„Eurzer,  langer  und  überlanger  Ton**  sind  Gattungs- 
namen, deren  Bedeutung  im  Worte  liegt.  Für  die  übri- 
gen lasse  man  sich  folgende  Tabelle  gefallen: 


Die  Schreib  Papier- Weiss  M.  Ambrosij  Metzgers  mit  10  Beimen 

„    Schwartz  Dinten    ^        „            „             „  „  9 

Der  Rote  Ton  Peter  Zwingers  „  15 

„     blaue    n    Barthel  Begenbogens  (u.  a.)  „  16 
Grüne  Töne  öfters. 

Die  Hagenblüh- Weiss  Heinrich  Frauenlobs  „  9 

^     Strohalm-        „      M.  Ambrosij  Metzgers  „  9 

„     Fengel-            „      Hanss  Findeisens  „  9 

Der  zarte  Thon  Heinrich  Frauenlobs  .  21 


n 
n 


23 


n 


20 


15 
8 


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n 

n 

n 
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^    süsse      „    Hanns  Vogels 

Die  Bosenthonweis  Hanns  Sachsens 

Der  kurtzen  Liebe  Thon  Michael  Vogels  „    22 

^    vergessene  „      Heinrich  Frauenlobs       „ 

Die  Bosmarin- Weiss  Hannss  Findeisens  „ 

„     Gelbe  Veil-  „     M.  Ambr.  Metzeers  „    ^^    .    .^ 

(Begenbogen-    und    Nachtigal-Weis    anscheinend    Missver- 

stäncinisse  aus  „des  Regenbogen",  „des  Nachtigal"  Weis.) 

Die    Englische    Zinn -weis    Kaspar    Enderies        mit  21  Beimen 
„     Zimmet-rören         „      M.  Ambrosij  Metzgers  „27        „ 
„     frisch  Pomerantzen„      Hanns  Foltzens  „    28        „ 

„     grün  Lindenblüh  „      Beschreiers  „    SK)(!)    „ 


II 

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n 


Frosch 

Kälber 

Stieglitz 


w 


Heinrich  Frauenlobs 

Heidens 

Adams  Puschmänns 


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n 


18 
20 
15 


abgeschiedene  Vielfrass-weis  Carl  Foders  „  12 

Lerchen-weis  Heinrich  Euders  „  22 

„     Schnecken  „    M.  Ambrosij  Metzgers  ,.  7 
Der  Bellerthon  „    Severin  Knegsauers 


22 

Die  Melissenblüml einweis  M.  Ambrosij  Metzgers   „    17 

20 
28 
18 


„    wolriechende  Meyranweis        „ 
„    gelb  Löwenhaut  „  „ 

„    treu  Pelican 


„    Bnttglänzende  Drat- 


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„   Jobst  Zomers  „    23 


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„Das  sind  nur  die  Namen:  nun  lernt  sie  singen"  die 
Weisen  mit  ihren  Beimen.  Die  Regeln  dazu,  sowie  das 
Verzeichniss  der  Fehler  und  Strafen  kann  man  p.  621  ff. 


Studiren.    Wagpier  hat  besonders  den  Anfang  dieser  alt- 
fränkischen Poetik  und  Compositionslehre  getreu  behalten. 
Eothner  liest  die  „leges  tabulaturae"  frei  nach  Wagen- 
seil, der   einen  „Auszug   dessen  so  merkenswürdig"  aus 
einer  Reihe  verschiedener,  ihm  vorliegender  Tabulaturen 
gibt.     „Ein  jedes  Meister  Gesanges  Bar  hat  sein  ordent- 
lich Gemäs."     „Ein  Bar  hat  mehrentheils  unterschiedliche 
Gesätz  oder  Stuck."     „Ein  Gesätz  bestehet  meistentheils 
aus  zweyen  Stollen,   die  gleiche  Melodey  haben."     „Ein 
StoU  bestehet  aus  etlichen  Versen."     „Darauf  folgt  das 
Abgesang,   so   auch  etliche  Vers  begreifft,   welches  aber 
eine  besondere  und  andere  Melodey  hat,  als  die  Stollen." 
„Wer  einen  Meisterthon  machen  oder  melodiren  will,  der 
muss  mit  Fleiss  Achtung  haben,   dass  keine  Melodey  so 
er  tichtet,   in   einen  andern  Meister-Thon  eingreife  und 
denselben  berühre,  so  weit  als  4  Sylben  sich  erstrecken." 
Der  „erhöhte,    kathederartige  Stuhl"  („der  Singstuhl") 
wird  von  Wagenseil  pag.  541  beschrieben:  „Eine  kleine 
Cathedra,  in  Form  einer  Cantzel,   auff  welche  derjenige 
so  ein  Meisterlied  absinget  sich  setzet,  und  der  Sing-Stul 
heisset,  bleibt  beständig  unverrückt  an  ihrem  Orth,    ohn 
ferne  der  grossen  Cantzel,  davon  die  Predigten  gehalten 
werden."     Die  Merkergepflogenheit  und  ihre  parodistische 
Nachahmung  durch  Hans   Sachs   im   zweiten   Act  findet 
man  pag.  543:  „Wann  in  dem  Haupt-Singen  der  Singer 
den  Singstuhl  bestiegen  und  eine  Weile  geruhet,  schreyet 
der  Förderste  von  den  Merckern:  Fanget  an!  Also  macht 
der  Singer  den  Anfang   und  wann   ein  Gesätz  oder  Ab- 
gesang vollbracht,   hält  er  innen,  bis   der  Mercker  wie- 
derum  schreyt:    fahrt  forti"     Die  nun  folgende  famose 
Scene  verliert  sicher  Nichts  von  ihrem  drastischen  Reiz, 
wenn  man  erfährt,    dass   sie  durchaus  auf  historischen 
Momenten  beruht.     Sogar   Eothner's  sittlich  entrüsteter 
Ausruf   „Und  gar  vom  Singstuhl  ist  er  gesprungen"   ist 
kein    Zusatz   der  Phantasie.      Belegt  doch   der  Meister- 
sänger  Adam  Puschmann  in   seiner   zweiten   Schulkunst 
mit  der  höchsten  Strafe  den,  „der  irr  wird  und  dem  Stuhl 
entspringt".     „Ein   solcher  Singer   hat  gäntzlich  versun- 
gen",  wie  es  bei  Wagenseil  heisst.    Auch  was  Hans  Sachs 
erinnert:  „Der  Merker  werde  so  bestellt,  dass  weder  Hass 
noch  Lieben  das  Urtheil  trüben,  das  er  fällt",  „steht"  bei 
Wagenseil  p.  546  „geschrieben".     Beckmesser's  „Fehler- 
probe"   findet    sich   einzig  bis  auf  das  mir  unbekannte 
Wort  „Schrollen"  (vielleicht  nur  Reim  auf  Stollen)   voll- 
ständig bei  Wagenseil  p.  525  ff.     Auch  für   die  übrigen 
„Meistersingerspecialitäten"  müssen  wir  uns  mit  der  Ver- 
weisung begnügen.      Ueber   „David   im  Bild"   „auf  der 
Harpffen  spielend"  „in  der  Meister  Schild"  erfährt  man 
das  Nähere  p.  542,  über  das  „Blumenkränzlein  aus  Seiden 
fein",   die  Davids-Kette   mit  den   drei  Denkmüntzen  und 
über  das  Preissingen  vor  Zuhörern  überhaupt  p.  543  ff. 
Das  Spruchsprechen,    dem    wir   die   bekannten   goldenen 
Sprüche  Eva's,   David's  und  Sachsens  verdanken,   wird 
nebst  seinem  „übergrossen  Unterschied  von  dem  holdseli- 
gen Meistergesang"  im  dritten  Capitel  pag.  488  ff.  abge- 
handelt.    Das  alte  Buch   ist  nicht  gar  selten,   noch   im 
Privatbesitz  und   auf  grösseren  Bibliotheken  mitunter  in 
mehreren   Exemplaren  vorhanden.     Nur  für  eine  kleine 
Blumenlese  aus  den  „so  hoch  gepriesenen  vier  gekrönten 
Thönen*'  (nach  p.554)  lässtmirdas  „Musikalische  Wochen- 
blatt"  wohl   noch  Raum.     Vielleicht  muthen   die  beiden 
Motivchen  Den  und  Jenen  bekannt  an.    Es  sind  der  An- 
fang des  ersten 


191 


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in  unserer  Schreibweise  und  nach  dem  Texte  rhythmisch 
wie  folgt: 


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nnd  ein  wiederkehrendes  Motiv  ans  dem  dritten 


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nach  dem  Texte  so  zu  lesen: 


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was  sich  freilich  so 


(Vorspiel  zu  den  ^Meistersinjjern'*  arrangirt  von 
Hans  von  Bülow,  Takt  14/15) 

bedeutender  ansieht. 

Ich  hoffe,  dass  man  mich  nicht  der  Beminiscenzen- 
jägerei  zeihen  wird,  jener  billigen  Liebhaberei,  die  aber 
als  Manie  musikalisch  yernünftige  Menschen  zur  Yer* 
zweiflung  bringen  kann.  Für  den  Meister  liegen  die  Mo- 
tive auf  der  Strasse,  er  braucht  sie  nicht  erst  ans  alten 
Schmökern  herzuholen. 

Zum  Schlüsse  möchte  ich  nicht  verschweigen,  dass 
im  Jahrgang  1861  der  „Neuen  Berliner  Musikzeitung'' 
(S.  80  und  89)  ein  im  Berliner  Tonkünstlerverein  gehal- 
tener Vortrag  „über  den  deutschen  Meistergesang''  von 
Carl  Schnitze  sich  findet,  der  auch  den  ersten  jener  vier 
gekrönten  Töne  mittheilt.  Da  man  aber  Grund  hat  an- 
zunehmen, dass  Wagner  schon  damals  zu  seinem  Princip 
gelangt  war,  keine  Zeitungen  zu  lesen,  so  wird  man  schon 
aus  diesem  umstände  bezweifeln,  dass  er  demselben  irgend 
eine  Belehrung  verdankt. 


Anmerknng  der  Redaction:  Unter  Bezugnahme  auf  den 
Eingang  vorstehenden  Artikels  macht  Hr.  Nicolaus  Oesterlein 
in  Wien  darauf  aufmerksam,  dass  in  seinem  1882  in  Leipzig 
erschienenen  Katalog  einer  Richard  Wagner-Bibliothek  u.  A, 
auch  das  Wagenseirsche  Buch  als  Quellenwerk  angeführt  sei. 


Tagesgeschichte. 

Musikbriefe. 

London)  Anfang  März. 

Werther  Herr  Fritzsch! 

Wenn  seit  meinem  letzten  Briefe  nunmehr  bereits  sechs 
Monate  verflossen  sind,  so  ist  mein  Stillschweigen  dennoch  da- 


durch gerechtfertigt,  dass  es  während  dieser  o^nzen  Zeit  ziem- 
lich wenig  Merkwürdiges  zu  berichten  gab.  ^war  fanden  im 
Crystal  Palace  seit  Mitte  October  die  üblichen  Sonnabends- 
Concerte  statt,  doch  werden  Sie  aus  den  nachfolgenden  Details 
ersehen,  dass  die  Programme,  hinsichtlich  der  darin  vorkom- 
menden Novitäten,  sicn  im  Vergleich  mit  denen  der  früheren 
Jahre  nicht  besonders  auszeichnen.  Ich  beschränke  mich  des- 
halb auch  darauf,  Ihnen  von  der  ganzen  Serie  nur  eine  kurze 
Uebersicht  zu  geben,  und  lasse  bei  jedem  einzelnen  Programm 
die  unbedeutenden,  oft  nichtssagenden  Gresangsvorträge  ganz 
unberücksichtigt. 

Concert  No.  1(13.  Oct.):  Jnbelouverture  von  Weber;  Gmoll- 
Clavierconcert  Op.  33  von  Dvorak,  hier  ganz  neu  (von  Hm.  0.  Bie- 
rin ger  gespielt};  Canzona  für  Sopran  aus  ^11  Pensieroso^  von 
Händel,  von  Mrs.  Hutschinson  vortrefflich  gesungen;  Bolero 
aus  ,,Zaide*^  vonBerlioz,  womit  dieselbe  Künstlerin  einen  schönen 
Erfolg  erzielte;  Bdur-Symphonie  von  Beethoven;  „König  Lear^- 
Ouve^ure  von  Berlioz,  nier  ebenfalls  Novität. 

Concert  No.  2  (20.  Oct^:  Ouvertüre  zur  „Zauberflöte**  von 
Mozart:  Synaphonie  „Zur  Herbstzeit**  Op.  213  von  Baff,  die  sehr 

gut  genel;  Esdur-Chivierconcert  von  Beethoven,  von  Madame 
[.  Hopekirk  ffespielt;  Tenorarie  aus  „Don  Juan**  von  Mozart, 
gesungen  von  Mr.  J,  W.  Turner;  Einleitung  zum  3.  Act,  Tanz 
er  Lehrjungen  und  Aufzug  der  Meistersinger  aus  den  „Meister- 
singern" von  Wajper. 

Concert  No.  3  (27.  Oct.):  Dies  war  das  von  Ihnen  bereits 
erwähnte  Concert  der  Musik-Ritter ,  dessen  Zusammenstellung 
Zeugniss  von  einem  beachtenswerthen  humonstischen  Talente 
auf  Seiten  des  Dirigenten  Hm.  Manns  gibt.  Die  einzigen  nicht 
ritterlichen  Componisten,  die  dabei  vertreten  waren,  sind  Qol- 
termann(Hmoll-Violoncellconoert,  von  Mr.  E.  Ho  well  ffospielt) 
und  Boccherini  (Andante  und  AUegro  für  Violoncell,  eoenfaUs 
von  Mr.  Howell  vorgetragen);  alle  übrigen,  acht  an  der  Zahl, 
waren  englische  „^ighte".  Sir  Herbert  S.  Oakelev  eröffnete 
den  Ritterreigen  mit  einem  recht  schwachen,  „Edinburgh"  be- 
nannten Festmarsch,  Dann  folgte  Sir  W.  Sterndale  Bennett*s 
reizende  Ouvertüre  „Paradise  and  the  Peri",  entschieden  das 
beste  Werk  im  ganzen  Programm.  Eine  neue  Svmphonie  in 
Emoll  von  Sir  George  Macfarren  Hess  das  in  sehr  spärlicher 
Anzahl  erschienene  Publicum  vollständig  kalt.  Erwähne  ich 
noch  eines  geschickt  gemachten  Orchester  Vorspiels  „The  Eve  of 
St.  John**  von  Sir  Robert  Stewart,  so  habe  ich  alles  Bemerkens- 
werthe  dieses  Concertes  genannt.  Sir  Henry  Bishop  und  Sir 
Michael  Costa  waren  durch  mehrere  Vocalnummern  repräsen- 
tirt,  so  auch  Sir  Julius  Benedict,  von  dessen  Composition  Ma- 
dame Patey  ein  jämmerliches  Machwerk  herunterleierte.  Den 
Schluss  der  Ritter-Procession  bildete  Sir  Arthur  Sullivan  mit 
seiner  höchst  trivialen  Ouvertüre  „Di  Ballo*^ 

Concert  No.  4  (3.  Nov.):  In  Memoriam:  F.  Mendelssohn- 
Bartholdv.  Italienische  Symphonie,  „Walpurgisnacht*',  Arie 
aus  „Paulus**,  von  Mr.  Santley  gesungen,  und  Violinconcert,  von 
Mr.  Carrodns  gespielt,  von  Mendelssohn ;  Lied  ,,  Die  £hre  Gottes 
aus  der  Natur"  von  Beethoven,  von  Miss  H.  Wilson  gesungen. 

Concert  No.  ö  (10.  Nov.) :  Tragische  Ouvertüre  von  Brahms ; 
Concert  für  Streichinstrumente  von  S.  Bach;  A dur-Symphonie 
von  Beethoven ;  Preislied  aus  den  „Meistersingern"  von  '^gner, 
gesungen  von  Mr.  Maas;  Balletmusik  „La  danza  delle  ore"  aus 
„La  Gioconda"  von  Ponchielli;  Melodie  und  Andantino  für  Or- 
chester von  Cowen,  eine  unbedeutende  Novität. 

Concert  No.  6  (17.  Nov.):  Neue  Ouvertüre  ,. Mountain,  Lake 
and  Moorland"  von  Harold  Thomas,  die  das  PuDlicum  nicht  be- 
sonders anregte;  Balletmusik  aus  „Orpheus"  von  Gluck;  Fmoll- 
Clavierconcen  von  Choi)in,  von  M.  Vladimir  de  Pachmann 
gespielt;  Bdur-Symphonie  von  Schumann;  Ouvertüre  zum  „Flie- 
genden Holländer"  von  Waffner. 

Concert  No.  7  (24.  Nov.J:  Ouvertüre  zum  „Freischütz"  von 
Weber;  unvollendete  Hmoll-Svmphonie  von  Schubert;  Violon- 
cellconcert  Op.  82  von  Reinecce,  von  Hm.  Fischer  gesnielt, 
ein  Novum,  das  wenige  Musikfreunde  hier  zum  zweiten  Male 
zu  hören  wtlnschen;  Balletmusik  aus  „Colomba"  von  Mackenzie; 
Lied  „Glöcklein  im  Thale"  aus  „Euryanthe"  von  Weber. 

Concert  No.  8  (1.  Dec):  Zweite  hiesige  Aufführung  der 
„Grande  Messe  des  Morts"  von  Berlioz.  Das  grossartige  Werk 
findet  nunmehr  hier  zu  Lande  die  demselben  gebührende  An- 
erkennung. 

Concert  No.  9  (8.  Dec):  Ouvertüre  zu  „Genovefa"  von 
Schumann;  CmoU-Clavierconcert  von  Beethoven,  von  Madame 
Montiffny-R^maury  gespielt;  G dur-Serenade  für  Orchester 
von  C.  yiuierB  Stanford;  mehrere  Nummern  aus  der  neuen  Mu* 


192 


sik  zu  „Die  Vögel  des  Aristo phanes**  von  C.  Hubert  H.  Parry; 
Gesänge  yon  Weber,  Händel,  Mendelssohn  etc.  Dirigent  dieses 
Concertes  war  Mr.  Villiers  Stanford,  in  Abwesenheit  des  Hrn. 
Manns. 

ConcertNo.  10  (15.  Dec):  Ddur-Symphonie  von  Haydn,  in 
Deutschland  als  No.  5,  hier  als  No.  2  der  Salomon-Serie  be- 
kannt; FmoU-Clavierconcert  von  Auguste  Dupont,  von  Madame 
Frickenhaus  gespielt;  zwei  neue  Orchesterskizzen  von  J.  F. 
Bamett,  welche  ebensowenig  wie  das  Clavierconcert  von  Dupont 
das  anwesende  Publicum  zu  erwärmen  vermochten;  Liebeslied 
aus  der  „Walküre"  von  Wagner  und  ,, Erlkönig"  von  Schubert, 
Beides  vortrefflich  gesunffenvon  Hm,  Georg  Ritter;  Ouvertüre 
No.  3  zu  „Leonore"  von  Beethoven. 

Concert  No.  11  (16.  Febr.):  Ouvertüre  zu  „Oberon"  von  We- 
ber; 1.  Satz  aus  dem  Violoncellcoqcert  No.  9  von  Romberg,  ge- 
spielt von  Mons.  de  Munck,  der  lebhaften  Beifall  erntete  und 
später  noch  mehrere  kleinere  Stücke  zugab;  Balletmusik  aus 
„Henry  VIII."  von  Saint-SaSns;  Ballade  für  Orchester  „Labelle 
dame  sans  merci"  von  Mackenzie,  ein  reizendes  Stück;  Sym- 
phonie No.  8  von  Beethoven. 

Concert  No.  12  (23.  Febr.)  war  ausschliesslich  einer  Auf- 
führung der  Serenata  „Acis  und  Galathea"  von  Altmeister 
Händel  gewidmet. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Berichte. 

Leipzig.  Nachdem  bereits  zwei  zum  Besten  des  hier  zu 
errichtenden  'Richard  Wagner-Denkmals  ^rojectirtia  Musikauf- 
führungen aus  verschiedenen,  zum  Theil  sogar  kleinlichen 
Gründen  nicht  zu  Stande  gekommen  waren,  gelang  es  den  HH. 
Musikalienhändler  William  Auerbach,  Cassirer  des  Allgemeinen 
Richard  Wagner-Vereins,  und  Capellmeister  Smolian,  am  24. 
März  unter  Zuziehung  der  Capellen  des  134.  und  106.  Infanterie- 
regimentes, sowie  des  FrL  Marie  Breidenstein  aus  Erfurt 
und  des  Hrn.  Georg  ü  n  g  e  r  von  hier  ein  „grosses"  Richard  Wagner  - 
Concert  zu  gedachtem  Zweck  zu  veranstalten.  Leider  verlief 
die  Ausführung  dieses  Concertes,  dessen  Programm  wir  in  der 
vor.  No.  unseres  Bits,  schon  mittheilten,  ausser  der  solistischen 
Thätigkeit  des  Hrn.  ünger  in  einer  so  unzulänglichen  Weise, 
dass  wir  uns  der  Pflicht,  eingehend  mit  derselben  uns  zu  be- 
schäftigen, überhoben  fühlen.  Entweder  hat  Hr.  Smolian  bei 
Uebernahme  des  Dirigentenpostens  für  dieses  Unternehmen 
seine  bez.  Qualification  total  überschätzt  oder  es  hat  die  Zeit 
zu  den  Proben  gefehlt,  die  nöthig  gewesen  wären,  die  beiden 
Militärcapellen,  die  separat  und  unter  ihren  eigenen  Dirigenten 
zumeist  ganz  Anständiges  leisten  sollen,  zu  einem  befriedigen- 
den Ensemble  zu  bringen.  Jedenfalls  ist  Hr.  Smolian  selbst 
sehr  zufrieden  gewesen,  denn  anderenfalls  würde  er  sich  ge- 
sträubt haben,  den  ihm  während  einer  Programmpause  unter 
üblichem  Tusch  gespendeten  Lorbeerkranz  —  in  Wirklichkeit 
der  reine  Hohn  angesichts  der  Vergewaltigung,  welche  durch 
Verschulden  dieses  Hm.  „Capellmeister"  dem  Genius  Beetho- 
ven^s  und  Wagner's  angethan  wurde!  —  anzunehmen.  Diese 
Glorification  war  —  mag  sie  angestiftet  haben,  wer  da  wolle  — 
ebenso  unmotivirt,  wie  te.ktlos  und  ^b  dem  ganzen  Unterneh- 
men ein  eigenthümliches  Lustre.  Möge  die  Direction  spätei^er 
Concerte  für  unser  Wagner- Denkmal  in  berufenere  Hände  ge- 
legt werden,  als  sich  die  des  Hrn.  Smolian  trotz  seines  Capell- 
meisterprädicats  diesmal  erwiesen  haben,  möge  man  vor  Allem 
sich  einer  wahrhaften  Pietät  gegen  den  verstorbenen  grossen 
Meister  befleissigen,  nicht  aber  unter  dem  Deckmantel  eines 
guten  Zweckes  rein  persönliche  Interessen  verfolgen! 

Das  diesjährige  letzte  Gewandhausconcert  war  ausschliess- 
lich Beethoven  gewidmet;  die  gigantische  Neunte  bildete  den 
Haupt-  und  SchTusstheil  des  Profframms,  ihr  voraus  gingen  die 
„Coriolan"-Ouverture,  die  Arie  „Ah,  perfido**,  von  Frl.  Breid  en- 
stein  aus  Erfurt  gesungen,  und  Feierlicher  Marsch  und  Chor 
aus  den  „Ruinen  von  Athen  ^.  Die  Ausführung  aller  dieser 
Werke  zeugte  von  guter  Vorbereitung,  namentlich  gin^  das 
unsterbliche  symphonische  Werk  nicht  blos  in  technischer 
Makellosigkeit,  in  welcher  Beziehung  sich  Frl. Breidenstein, 
Frau  Metzler-Löwy  und  die  HH.  Lederer  und  Schelper, 
sowie  der  diesmal  recht  gut  disponirte,  numerisch  leider  nur 
stets  zu  schwache  Chor  um  den  vocalen  Theil  verdient  machten, 
sondern  auch  frisch  belebt  von  Statten.  Wie  in  der  Sympho- 
nie, so  erfüllte  Fr).  Breidenstein  auch  ip  ihrem  Arienvortrag 


aufs  Beste  die  Erwartungen,  die  mit  jedem  Auftreten  dieser 
tüchtigen  Sängerin  rege  gemacht  werden.  Sie  hat  an  dem  ber. 
Abende  vollständig  ihre  Indisposition  während  des  vorerwähn- 
ten Wagner-Concertes  vergessen  gemacht.  Die  am  Schluss  des 
Concertes  £b:n.  Reinecke  dargebrachte  Ovation  hatte  Sinn, 
sie  galt  nicht  blos  der  Leitung  des  letzten  Gewandhausconcerts 
der  Saison,  sondern  der  gesammten  dieswinterlichen  Thätigkeit 
*des  stets  sein  Amt  mit  künstlerischer  Gewissenhaftigkeit  walten- 
den Künstlers.  Ihm  und  der  Direction  der  Gewandhausconcerte, 
ganz  besonders  aber  der  Capelle  sagen  auch  wir  unseren  Dank 
für  die  mannigfachen  Genüsse,  welche  die  Concerte  der  so- 
eben beendeten  Saison  wiederum  geboten  haben.  Von  der  bishe- 
rigen Stätte  der  Concerte  uns  zu  verabschieden,  müssen  wir 
wohl  noch  auf  einen  späteren  Termin  verschieben,  da  der  neue 
Gewandhaussaal  seiner  Vollendung  noch  nicht[so  nahe  steht,  als 
dass  man  in  demselben  bestimmt  die  Eröffnung  der  nächsten 
Concertsaison  erwarten  könnte. 


Weimar«  Die  erste  Aufführung  der  Oper  „Sakuntala**  des 
zwanzigjährigen  Felix  Weingartner  auf  der  hiesigen  Hof- 
bühne am  23.  März  nahm  für  den  jungen  Dichter- Co  mponisten 
einen  höchst  ehrenvollen  Verlauf.  Das  zahlreich  erschienene 
Publicum,  darunter  verschiedene  Gäste  von  auswärt,  fand 
grosse  Freude  an  der  Novität  und  kargte  nicht  mit  den  Be- 
weisen seiner  Sympathie.  Felix  Weingartner  wurde  nach  jedem 
Act  lebhaft  und  wiederholt  gerufen  und  empfing  einige  Lorbeer- 
kränze als  dauernde  Zeichen  seines  ersten  Bühnenerfolges.  Es 
kann  nicht  unsere  Absicht  sein,  in  Form  eines  einfachen  Refe- 
rates eine  erschöpfende  Analyse  dieses  neuen  Tondramas  zu 
geben,  sondern  müssen  wir  uns  mit  kürzeren  Andeutungen  über 
den  Eindruck,  den  das  Werk  auf  uns  selbst  gemacht  hat,  be- 

gnügen.  Dieser  war,  kurz  präcisirt,  der;  JSakuntala**  ist  in 
Dichtung  wie  Musik  das  Erzeugniss  eines  ausgesprochenen  Ta- 
lentes, von  dem  die  Bühne  Bedeutendes,  Dauerndes  aber  erst 
noch  zu  erwarten  hat.  Dass  die  Intendanz  des  grossherzogl. 
Hoftheaters,  der  die  Novität  durch  Liszt  empfohlen  war,  diesen 
späteren  Zeitpunct  nicht  erst  abgewartet,  sondern  schon  dem 
musikalisch -dramatischen  Erstling:8werke  des  hochtalentirten 
Künstlers  ihre  thatkräftige  Protection  geschenkt  hat,  kennzeich- 
net deutlich  deren  künstlerische  Principien  und  verdient  auf- 
richtige Anerkennung.  Ob  „Sakuntala'',  so  sehr  wir  dies  zur 
Aufmunterung  ihres  Autors  auch  wünschen,  noch  viele  andere 
Bühnen  beschreiten  wird,  ist  eine  Frage,  die  wir  uns  nicht  zu 
bejahen  getrauen,  da  es  hierzu  der  Dichtung  zu  sehr  an 
befriedigender  Durchführung  und  der  Musik  an  Selbständig- 
keit fehlt.  Aus  einer  kurzen  Angabe  der  Handlung  ist  am 
besten  zu  erkennen,  in  welcher  Weise  Weingartner  das  alt- 
indische Drama  Kalidasa's  für  seinen  Zweck  benutzt  hat:  Seiner 
Jagdlust  fröhnend,  gelangt  König  Duschyanta  in  den  Hain  der 
Büsser;  hier  findet  er  Sakuntala,  die  holde  Tochter  Kanva% 
des  abwesenden  greisen  Hauptes  der  Büsser.  Schnell  entzündet 
sich  in  Beider  Herzen  die  gegenseitige  Liebe  und  der  Mund  wird 
zum  beredten  Dolmetsch  der  beseligenden  Gefühle.  Ihr  Glück 
dem  heimkehrenden  Kanva  kündend,  müssen  sich  die  Lieben- 
den auf  dessen  Wunsch  trennen,  um  zu  prüfen,  ob  die  Treue 
auch  echt  und  rein.  Mit  dem  Scheiden  des  Königs  endet  der 
1.  Aufzug.  Im  2.  Aufzug  erscheint  zunächst  die  Fürstin  Wasu- 
mati;  sie  ist  dem  nächtlichen  Fest  im  königlichen  Schlosse  ent- 
flohen, um  in  den  einsamen  Laubgängen  des  Gartens  ihre  in 
heissester  Liebe  für  den  König  entbrannten  Sinne  zu  beruhigen. 
Hier  findet  sie  der  König,  der,  in  Erinnerung  an  Sakuntala  ver- 
loren, ebenfalls  den  Garten  betritt.  An  ihm  versucht  nun  das 
schöne,  verliebte  Weib  alle  ihr  zu  Gebote  stehenden  Verffih- 
rungskünste,  denen  Duschyanta,  so  energisch  auch  er  sich  anfangs 
sträubt,  endlich  unterliegt.  In  der  nächsten  Scene  betritt  Sa- 
kuntala in  Begleitung  einiger  Büsser  die  Bühne;  die  zur  Er- 
probung der  Treue  angesetzt  gewesene  Zeit  ist  abgelaufen,  und 
Sakuntala  kommt,  um  sich  mit  Duschyanta  für  immer  zu  ver- 
einen. Dieser  aber,  noch  im  Banne  der  sinnlichen  Liebe  zu  Wasumati 
befindlich,  verleugnet  Sakuntala  und  verkündet,  der  herbei- 
kommenden Verführerin  sich  zuwendend,  diese  als  seine  Braut. 
Ob  dieses  Treubruchs  zum  Tode  verwundet,  fällt  Sakuntala 
leblos  einer  ihrer  Gefährtinnen  in  die  Arme.  Auf  einer  Bahre 
bringen  im  3.  Act  Büsser  die  immer  noch  leblose  Sakuntala 
deren  Vater  zurück,  und  erschütternde  Klage  ertönt  von  des 
Alten  Lippen.  Sakuntala  erwacht  endlich  und  lässt  sich  von 
Kanva  willenlos  in  dessen  Hütte  geleiten.  Gleich  auch  erscheint 
der  König  auf  der  Scene,  er  kommt  als  reuiger  Mann  und  will, 


193 


Dach  längeren  Lamentationen  über  seinen  Wankelmuth,  seine 
Untreue  gegen  Sakuntala  durch  einen  gegen  den  eieenen  Leib 
geführten  Schwertstreich  sühnen.  Hieran  verhindert  mn  Kanva; 
Ton  der  Reue  des  Königs  erfipriffen,  verkündet  er  dem  Lebens- 
satten  überdies  Erlösungshoffnung,  welche  dann  auch  von  Sa- 
kuntala, welche  mittlerweile  aus  der  Hütte  herausgetreten  ist, 
pünctUch  erfüllt  wird.    DieAusführung  dieser  Umarbeitung  resp. 
^eudichtung  des  Ealidasa'schen  Hdärchens  ist  nicht  gleichmäa- 
sig  geglückt,  neben  vielem  poetisch  Anresenden  und  sprachlich 
Reifem  und   Schönem  läuft  auch  mancnes   Mindergelunsene 
mit  unter,  fast  durchweg  fehlt   es  an  einer  bestimmten  Cha- 
rakteristik der  einzelnen  Personen,  den  breitesten  Angriffspunct 
bietet  aber  der  Gans  der  Handlung,  weil  der  Treubruch  des 
Königs  nicht  die  rechte  Sühne  findet  und  zum  £nde  des  Stückes 
auch  Sakuntala  dadurch,  dass  sie  den  Verräther  an  ihrer  reinen 
Liebe  ohne  Weiteres  mit  offenen  Armen  wieder  aufnimmt,  kein 
Interesse  mehr  zu  erregen  vermag.    Die  Musik  ist  nicht  überall 
im  Stande,  die  dichterischen  Mängel  zu  verdecken,  so  ernstlich 
auch  Weingartner  dieses  anzustreben  sucht;  es  würde  dies  wohl 
fiberhaupt  keinem  Componisten,  und  sei  er  ein  Genie,  gelingen. 
Die    musikalische  Einkleidung,    weiche   Weingartner    seiner 
„Sakuntala^-Dichtunggegeben  nat,  ist  zum  grössten  Theil  derart 
von  Wagner^s  gewaltigem  Schaffen  beeinfiusst,  dass  der  Com- 
nonist  nur  das  Verdienst  fflr  sich  beanspruchen  kann,  das  fremde 
Material  immer  am  rechten  Platz,  den  eigenen  Zwecken  ent- 
sprechend, benutzt  zu  haben.  Zumal  während  des  ersten  Actes 
kommt  man  nicht  aus  Wagnerischen  Klängen  heraus  und  nament- 
lich haben  ,, Tristan  und  Isolde^'  und  ^Parsifal*'  es  Weingartner 
angethan.    Der  2.  Act  fängt  selbständiger  an,  aber  die  fiemüh- 
nng,  sich  von   den    fremden   Einflüssen   zu    befreien,    macht 
die  eigene  fVucht  etwas  herbe,  die  Musik  schildert  Wasumati 
als  ein  nur  furioses,  nicht  auch  liebendes  Weib.      Bald  aber 
wird  die  musikalische  Sprache  wieder  natürlicher  und  Wein- 
garbier  findet  öfter  als  im  1.  Aufzug  den  Weg  zur  eigenen  Em- 
pfindung, so  wenig  auch  Wagner  von  der  Bildfläche  verschwindet. 
fiei  aller  Unselbständigkeit  besitzt  die  Musik  Weiugartner's  fast 
durchweg  hohe  Prägnanz,  der  Componist  weiss  das  fremde  Ton- 
material so  geschickt  und  sinngemäss  zu  verwerthen,  dass  seine 
Tongebilde  oft  wie  eigene  Erfindung  wirken.     Dabei    versteht 
Weingartner  das  Orchester  mit  ausgesprochener  Virtuosität  zu 
behandeln  und  ihm  die  brillantesten,  wie  intimsten  Effecte  ab- 
zuringen, ohne  jemals  unverständlich  in  seinen  klanglichen  In- 
tentionen zu  werden.    Die  Singstimme  behandelt  er  ebenfalls 
mit  Geschick,  auch  lässt  er  sie  nicht,  wie  z.  B.  Goldschmidt  in 
seinem  „Heliantus^,   zum  blossen   Orchesterinstrument  herab- 
sinken. —  Die  Ausführung  liess  die  Leistungsfähigkeit  der  Wei- 
marischen  Hofbühne  leioer  nicht  in  einem  besonderen  Lichte 
erscheinen,   von  den  Hauptacteuren   entsprach  eigentlich  nur 
Hr.  V.  Milde  als  Kanva  höheren  Anforderungen.  Die  Scene  an 
Saikuntala's  Bahre  stellte  er  ergreifend  dar.  Isajoh  ihm  ist,  wenn 
man  von  der   ersten  Scene    absieht,    Hr.  Hennig  als  erster 
Büsser  zu  nennen.    Frl.  Meibauer,  welche  die  Sakuntala  sang, 
ist  eine  Sängerin,  deren  stimmliche  und  darstellerische  Mittel 
noch  als  in  der  Ausbüdung  begriffen  erscheinen,  und  Frl.  Wül- 
finghoff  als  Wasumati  ist  ebenfalls  noch  keine  fertige  Künst- 
lerin.   Duschyanta  wurde  mit  vielem  Fleiss,  aber  wenig  Tem- 
perament von  Hm.  Richter  dargestellt,  in  der  Schlussscene 
bemächtigte  sich  seiner  eine  besondere  Unsicherheit,  die  beinahe 
Gefahr   gebracht   hätte.    Die  Capelle  haben  wir  sonst  besser 

Stielen   gehört,   die  ganze  Aufführung  machte  überhaupt  den 
indruck  einer  nicht  gerade  befriedigenden  Generalprobe. 


Concertumschau. 

Angers«  17..  Abonn.-Conc.  der  Association  artist.  (Lelong) : 
4.  Symph.  v.  Schumann,  Orchestersuite  a.  «La  Farandole**  und 
kleine  Orchesterstücke  v.  Th.  Dubois  (unt.  Leit.  des  Comp.), 
Ouvert.  zu  „Benvenuto  Cellini**  v.  Berlioz,  Bigaudon  a.„Dar- 
danus*  v.  Rameau. —  19.  Abonn.-Conc.  der  Assoc.  artist.  (Lelong): 
„Buy  Blas^-Ouvert.  v.  Mendelssohn,  Span.  Sarabande  aus  dem 
16.  Jahrh.  v.  J.  Massenet,  „La  Zamacueca**  v.  Th.  Bitter, 
„OEurnaval**  v.  E.  Guiraud,  Violinvorträge  des  Hm.  Ysaye 
(4.  Conc.  V.  Vieuxtemps,  Bomanze  v.  J.  S.  Svendsen,  Variat. 
über  ein  Paganini'sches  Thema  von  Ysaye  und  Gavotte  von 
8.  Bach). 

AnnalMrg.  8.  u.  9.  Museumsconc. (Stahl):  „Fiiedensfeier**- 
Feetouvert.  v.  Beinecke,   „Lohengrin^^-Vorspiel  ,v.  Wagner, 


Marsch-Phani  No.  3  v.  E.  Stahl,  Zwischenact-  u.  Balletmusik 
a.  „Ali  Baba'*  v.  Cherubiui,  „Comala**  f.  Chor  (Chorgesangver. 
„Arion**),  Soli  (Frau  Wemmers,  Frls.  Buhsam  u.  Böhme  u.  Hr. 
Schmidt)  u.  Orch.  v.  Gade,  Vorträge  des  Schülerchors  der  k. 
Bealschule  (u.  A.  „Des  Sängers  Grab**  von  E.  Hille),  des  FrL 
Böhme  (».Willst  du  dein  Herz"  v.  S.  Bach,  „Wenn  ich  in  deine 
Augen  sen**  v.  B.  Hart  mann  u.  „Curiose  (xeschichte^v.  Baum- 
felder)  u.  des  Hrn.  Prof.  Bappoldi  a.  Dresden  (Viol.,  Conc.  v. 
Gade  etc ) 

Anspaoh.  Am  11.  März  Auf  führ.  v.  F.  Hiller*  s  „Zerstö- 
rung Jerusalems^*  durch  den  Sing-  u.  Orchesterver.  unt.  sollst. 
Mitwirk,  der  Frau  Maturell  a.  Gunzenhausen,  des  Hrn.  Hungar 
a.  München  u.  A.  m. 

Antwerpen*  Kammermusik  der  Sociät^  Boyal  d'Harmonie, 
gegeben  von  den  HH.  Kefer  (Clav.),  Lerminiaux,  Vandergoten, 
Agniez,  Jacob  u.  Danneels  (Streicher)  und  Anthoni,  Pletinckx, 
Poncelet,  Gentzsch,  Devos  u.  Duhem  (Bläser):  Seren. v.  E.  Nau- 
mann, Sept.  m.  Tromp.  v.  Saint-Saöns,  Qnint.  f.  Ciavier  u. 
Blasinstrumente  v.  Beethoven,  Märchenerzählungen  f.  Ciavier, 
Clar.  u.  Bratsche  v.  Schumann. 

Arnheim.  6.  Conc  f.  Solo-,  Orch.-  u.  Kammermusikvortrage 
(Kwast  jun.):  „Seines  hon^."  v.  Massenet,  „Oberen" -OuveriL 
V.  Weber,  „Loreley"- Vorspiel  v.  Bruch,  Ballade  „Bitter  Oluf* 
f.  Sopr.,  Alt  u.  Bariton  m.  Begleit,  v.  Streichorch.,  Harfe  und 
Clav,  von  C.  H.  Coster,  Solo  vortrage  des  Frl.  Hoyer  (Gesang, 
„Ingeborff*s  Klage**  v.  Bruch,  Geis tl.  Wiegenlied  v.  F.  Gerns- 
heim,  „Foäme  d'Amour**  v.  Massenet  und  „Wenn  ich  dir  in 
die  Augen  seh"  v.  A.  D.  v.  d.  Weg)  u.  der  UH.  Verkork  fGes., 
„Abendgebef*  v.  Brambach,  „Vertraue  dich  dem  Licht  der 
Sterne**  v.  A.  D.  v.  d.  Weg)  u.  Snoer  a.  Amsterdam  (Harfe). 

Baden-Baden*  9.  Abonn.-Conc.  des  städt.  Curorch.  (Koenne- 
mann) :  Jubelouverture  v.  Weber,  Deutscher  Triumphmarsch  v. 
F.  Opitz,  Solovorträge  des  FrL  Czerwenka  v.  hier  (Ges.,  u.  A. 
Arie  a.  „Die  Albigenser**  v.  de  8 wert  und  „Frühlingszeit**  von 
H.  Schnell)  u.  der  Frau  Stern  a.  Dresden  (Clav.,  Amoll-Conc. 
von  Schumann,  Menuett  von  Bizet,  Ddur-„Con8olation**  von 
Liszt  etc.). 

Basel.  10.  Abonn.-Conc.  der  Allgem.  Musikgesellschaft  (Volk-^ 
land)  unter  sollst.  Mitwirk,  der  Frau  Huber,  des  Frl.  Beiter  u. 
des  Hrn.  Uegar:  1.  Symph.  v.  Brahms,  Musik  zu  den  „Buinen 
von  Athen**  u.  Terzett  a.  „Fidelio**  v.  Beethoven. 

Bergen.  5.  Conc.  der  „Harmonien"  (Holtex):  5.  Symph.  v. 
Beethoven,  L  Nord.  Bhaps.  v.  J.S.  Svendsen,  Streichquartett- 
satz (a.  Op.  17,  No.  2)  V.  A.  Bubinstein  (sämmtl.  Streicher), 
Violinvortrag  des  Hrn.  Fries. 

Berlin.  Conc.  der  Geschwister  FrL  Fernanda  u.  Hr.  Bob. 
Henriques  a.  Copenhagen  (Clav.  u.Violonc)  am  I.März:  Ciavier- 
Violoncellsonaten  V.  Beethoven  (Op.  5,  No.  2)  u.  Bubinstein 
(Op.  18),  Soli  f.  Clav.  v.  Ph. Em. Bach,  Bubinstein  (Bomanze), 
Edv.  Grieg  („Fieldslaat"*  u.  „Brautzug  im  Vorüberziehen**)  u. 
Windixig  (Etuae)  u.  f.  Violonc.  v.  B.  Henriques  („Album- 
blatt**,  „Humoreske*'  u.  Mazurka).  —  2.  Soiröe  des  Neuen  Ver. 
f.  Orchestermusik:  Ddur-Symph.  v.  Mozart,  Ouvert.  zu  „Iphi- 
genie  in  Aulis**  v.  Gluck,  Notturno  u.  Intermezzo  a.  der  „Som- 
memacht8traum''-Musik  v.  Mendelssohn,  Liebesliedchen  (a.  der 
„Sturm**-Musik)  f.  Streichorch.  v.  W.  Taubert,  Solovorti^e 
des  Frl.  Lepehne  (Ge8.^,Der  letzte  Gruss**  v.  Levi,  „Gute  Nacht** 
V.  W.  Taubert  u.  ^ Vergebliches  Ständchen**  v.  Brahms),  des 
Hm.  B.  Schmidt  (Violonc,  u.  A.  „Arlequin^  v.  Popper)  und 
eines  ungen.  Pianisten. 

Bremen«  6.  Soiree  f.  Kammermusik:  Clavierquint.v. Gold- 
mark, Streichquart.  Op.  74  v.  Beethoven,  Clav.- Violinson.  Op.6 
V.  Gade.     (Ausführenae :  HH.  Bromber^er,  Skalitz^  u.  Gen.) 

Bro<^kl]pi.  1.  u.  2.  Kammermusiksoirde  im  Conservat.  der 
Musik :  Qumt.  f.  Clav.  u.  Streichinstrumente  v.  Schubert,  Cla- 
vierquart.  v.  Schumann,  GmoU- Ciaviertrio  v.  Haydn,  Streich- 
trio Op.  8  V.  Beethoven,  Clav.-Violoncellson.  Op.  18  v.  Bubin- 
stein, Soli  f.  Ges.  V.  Schubert,  Bubinstein  u.  Baff,  f. Clav, 
u.  f.  Viol.  (Conc.  V.  Gade).  (Ausführende:  Frl.  AUardt  [Ges.], 
Frau  Chadick  [Clav.]  und  HH.  Herrmann,  Knauth,  (^antzberg, 
Hartdegen,  Schenck  u.  Uthoff  [Streicherl.) 

Carlsbad.  Festconcert  zum  25.  JuDiläum  des  Carlsbader 
Männergesangver.  (KnoU)  am  13.  März:  „ Oberen '*-Ouverture  v. 
Weber,  Prolog,  gespr.  v.  Frau  Pleschner,  „Frithjof*  v.  Bruch 
(Solisten:  Frl.  Beuer  u.  Hr.  Lukas),  „Grün**  f.  Chor  m.  Soloquart, 
u.  Waldhörner- Begleit,  v.  A.  Storch,  Chorlieder  v.  Marschner 
u.  Y.  E.  Becker  („Das  Kirchlein**),  „Mein  Lieben"  f.  Bariton- 
solo (Hr.  Messerer)  und  Chor  v.  F.  Knoll,  Gesangvorträge  des 
Hm.  Stolz. 


194 


Gliemiiitz.  3.  Oesellschaftsabend  d^r  Singakad.  (Schneider) : 
„Hymnus  an  Gott  und  die  Natur"  f.  gem.  Chor  u.  Sopransoio 
V.  W.  A.  Mejo,  „Kampfruf"  f.  gem.  Chor  u.  Baritonsolo  von 
B.  Holzhauer,  Qu  int.  a.  den  ^Meistersingern^*  von  Wagner, 
Serenade  f.  vier  Yioloncells  y.  F.  Lachner,  Adaeio  f.  do.  von 
F.  L immer,  Soli  f.  Ges.  ▼.  H.  Brück  1er  (drei  Nummern  aus 
dem  „Trompeter  von  Sakkingen"),  Mendelssohn,  F.  Hill  er 
(Schlummerlied)  u.  J.  Raff  («Kein  Sorg  um  den  Weg")  u.  fär 
Clav.  V.  Chopin,  Baff  („La  Fileuse**)  u.  Jadassohn  (Menuett 
Op.  66). 

Christfaiiia«  4.  Conc.  des  Musikver.  (Selmer):  8.  Symph.  v. 
Beethoven,  drei  üngrar.  Tänze  f.  Orch.  v.  J.  Brahma,  Frauen- 
chOre  „Coronach"  u.  „Serenade"  (m.  Solo  [Frl.  Dedekam])  von 
Schubert,  Ciaviervorträge  des  Frl.  Nathan  (u.  A.  Menuetfc  von 
Bizet). 

Cöln.  6.  Aufführ,  des  Schwickerath'schen  Ver.  (Schwicke- 
rath)  unt.  gesangsolist.  Mitwirk,  der  Frls.  Bosse  u.  Schneider  v. 
hier  u.  der  HH.  Trautermann  a.  Leipzig  u.  B.  v.  Milde  a. Weimar. 
Cdur-Messe  v.  Beethoven,  Fragmente  a.  dem  1.  u.  3.  Aufzug  v. 
„Parsifal"  v.  Wagner  (Clavierbegleit.:  Hr.  Humperdink  u.  ein 
üngen.).  —  9.  Gürzenichconc.  (Dr. v. Hiller):  2.  Suite  v.  F.  Lach- 
ner, „Genovefa"-Onvert.  v.  Schumann,  Psalm  42  für  Solo  (Frl. 
Fillunger  a.  Frankfurt  a.  M.),  Chor  u.  Orch.  von  Mendelssohn, 
Solovorträge  des  Frl.  Fillunger  („Gruse  an  dieNachf^v.  Hill  er, 
„Meine  Liebe  ist  grün*^  v.  Brahms  etc.)  u.  des  Hm.  J.  Klen^el 
a.  Leipzig  (Yiolonc,  Conc.  v.  Volkmann,  Yariat.  capric.  eig. 
Comp.  ete.). 

Dresden«  Compositionsabend  im  k.  Conservator.  f.  Musik 
am  11.  März:  GmolJ-Streich(juart.  v.  F.  Geist  =>  HH.  Gunkel, 
Köpping,  Wolff  u.  Damm,  Lieder  „Eins'*  u.  „Die  Tage  der  Bö- 
sen" V.  E.  Heuser  =  Frl.  Sievert,  AmoU-Streichquartett  von 
F.  ArensBsHH.  Ahner,  Hildebrandt  L,  Braun  u.  v.  Czerwenka, 
Lieder  „Ihr  Auge**  u.  „Ständchen"  v.  F.  Arens  ■—  Hr.  Mann  L, 
Cmoll'Claviertno  v.  E.  Heuser»»  HH.  Heuser,  Ahner  und 
V.  Czerwenka.  —  Soiree  f.  Kammermusik  der  HH.  Lauterbach, 
Hüll  weck.  Görin  g  u.  Grützmacher  unter  Mitwirk,  der  Pianistin 
Frl.  Koch  am  12.  März:  Streichquartette  v.  Haydn  (Gdur)  und 
Beethoven  (Op.  74),  Ciaviertrio  (/p.  27  v.  C.  Gramm ann.  — 
Musikal.  Productionsabend  im  k.  Conservat.  f.  Musik  (Üebung  im 
Auswendigspielen)  am  13.  März :  Scherzo  fantast.  f.  Ciavier  zu 
vier  Händen  von  J.  L.  Nicodö  ■—  HH.  Peschkau  und  Heuser, 
Clavierson.  Op.  57  v.  Beethoven  — *  Frl.  Galle,  Lieder  „Weisst 
du  noch"  uncl  „Murmelndes  Lüftchen"  v.  Ad.  Jensen  ^^  Frl. 
Pfennigwerth,  Etüden  in  CismoU  u.  Cmoll  v.  Chopin  u.  Ddur- 
„Novellette**  v.  Schumann  =«  Frl.  Wilhelmsmann,  Lieder  „Ab- 
schied" u.  „Es  muss  ein  Wunderbares  sein**  v.  F.  Bies  —  Frl. 
Loewe,  „ÜOrage"  v.Henselt  u.  GmoU-Ballade"  v.  Chopin  «»Frl. 
Stephenson,  Yocalterzette  „Zur  Nacht**  u.  „Im  Wald"  v.  B.  Ba- 
decke ^  Frls.  Walter,  Bockstroh  u.  Loewe,  Cmoll  Phant.  v. 
Bach,  zwei  Bagatellen  Op.  126  v.  Beethoven  u.  Cis  moll-Scherzo 
V.  Chopin  =»  Hr.  Heuser. 

Eisenach.  3.  Conc.  des  Musikver.:  Yocalduette  Mailied  u. 
Ghasel  v.  Beinecke,  Soli  f.  Ges.  v.  Eretschmer  (Arie  der 
Marie  a.  den  „Folkungem"),  L.  Hartmann(„Mir  träumte  von 
einem  Königskind**),  Pressel  („An  der  Weser**),  Dregert 
(„Frühling  und  Liebe**),  H.  Hofmann  („Blumenorakel"),  S  c  h  a  r  f  e 
(„Englein  im  Traume")  u.  A.  u.  f.  Violoncell  von  J.  de  Swert 
(2.  Conc),  E.  Büchner  (Bomanze)  u.  A.  (Ausführende:  FrL 
Oelschläger  a.  Culmbach  u.  Hr.  Margerie  a.  Neuenmarkt  [Ges.], 
sowie  Hr.  de  Swert  a.  Wiesbaden  fYioloncl.) 

Frai^fart  a«  M*  11.  Museumsconc.  (Müller):  3.  Syroph.  v. 
Brahms  (unt.Leit.  des  Comp.),  Ouvertüren  v.  Cherubini  („Aben- 
ceragen**)  u.  Beethoven  („Egmont"),  Solovorträge  der  HH.  West- 
berg a.  Ööln  (Ges.,  „Abendsegen*  v.  F.  Hiller  etc.)u.  Sarasate 
(Yiol.,  1.  Conc.  V.  Bruch  u.  Caprice  v.  E.  Guiraud).  —  Ma- 
tinee der  Museumsgesellschaft  m.  Compositionen  v.  J.  Brahms 
am  16.  März:  Streichquint.  Op,  88,  Ciavierquartett  Op.  60  und 
„Liebeslieder**  f.  vier  Singstimmen  m.  Clavier  zu  vier  Händen. 
(Ausführende:  Frls.  Fillunger  u.  Keller  u.  HH.  von  Zur  Mühlen 
u.  Prof.  Stockhausen  [Ges.],  HH.  Dr.  Brahms  u.  Uzielli  [Clav.], 
HH.  Heermann  u.  Gen.  [Streicher].) 

Oenf*  9.  Conc.  der  Soci^t^  civ.  des  Stadtorch.  (de  Senger): 
Ddur-Symph.  v.  Svendsen,  „Bienzi"-Ouvert.  v.Wagner,  Can- 
zonetta  f.  Streichinstrumente  v.  Mendelssohn,  Ballade  et  Th^me 
var.  de  „Copp^a"  v.  Delibes,  Gesangvorträge  der  Frau  Strassi 
u.  des  Hm.  Ketten  („Les  Enfants"  v.  Massen  et  u.  Bitournelle 
eig.  Comp.). 

Hamburg.  3.  Soiree  der  HH.  F.  Marwegeu.Gen.:  Streich- 
quartette V.  Mendelssohn  (Op.  44),  Brahms  (Op.  51)  u. Mozart 


(Cdur).  —  5.  Kammermufiikabend  der  HH.  Bargheer  u.  Gen.: 
Streichquartette  v.  F.  Gernsheim  (Op.  9)  u.  Mozart  (Gmoll), 
Streichquart.  Op.  135  v.  Beethoven.  —  Tonkünstlerverein  am 
8.  März:  Clav.-Violinson.  Op.  67  v.  H.  Hofmann  (HH.Eopecky 
u.  Degenhardt),  Vortrag  des  Hm.  Dr.  H.  Biemann  über  neuere 
Harmonielehre.  — lO.Pnilharm.  Conc.  (Prof.  v.  Bernuth):  Oav. 
zur  Oper  „Der  Alchymist",  11.  Violinconc.  (Hr.  Bargheer)  und 
Chor  a.  dem  Orator.  „Die  letzten  Dinge**  v.  Spohr,  „Manfred"- 
Musik  V.  Schumann. 

KieL  Beethoven-Abend  der  Meiningenschen  Hofcap.  (Dr. 
V.  Bülow)  am  20.  Febr. :  Symphonien  No.  1  u.  5,  Ouvertüren  zu 
„Egmont"  und  „KOnig  Stephan",  Esdur-Bondino  f.  Blasinstru- 
mente. —  3.  Vortrag  des  St.  Nicolaichors:  Chöre  v.  Hasler, Ph. 
Em.  Bach,  B.  Klein  u.  M.  Frank,  Orgelvorträge  des  Hrn.  Keller 
rPraelud.  v.  B rosig  u.  Toccata  v.  Saemann).  —  3.  Conc.  des 
kieler  Gesangvereins  m.  S.  Bach's  Johannes- Passion  unt.  solisi. 
Mitwirk,  der  Frls.  Heubner  u.  Gether  a.  Hamburg  n.  der  HH. 
von  der  Meden  u.  M.  Stange  a.  Berlin,  Gottschalk  u.  Fromm. 

Leipzig.  Matinee  der  Geschwister  Frl.  Femanda  u.  Hr.  Bob. 
Henriques  a.  Copenhagen  unt.  Mitwirk,  des  Hm.  Beinecke  am 
30.  März:  Clav.- Violoncellsonaten  in  GmoU  v.  Beethoven  (FrL 
u.  Hr.  Henriques)  u.  in  Amoll  v.  C.  Beinecke  (HH.  Beinecke 
u,  Henriques),  Solovorträge  des  Frl.  Henriaues  (u.  A.  Etüde  v. 
A.  Windin g)  u.  des  mn.  Henriques  („Album hlatt",  „Humo- 
reske" u.  Mazurka  eig.  Comp.).  —  2.  Kirchenconc.  des  Bach- 
Ver.  (v.  Herzogenberg):  Psalm  130,  Actus  tragicus  „Gottes  Zeit 
ist  die  allerbeste  Zeit"  u.  Orgelsoli  (Phant.  u.  Grave  in  Gdur) 
V.  8.  Bach,  Hec.  u.  Arie  a.  „Salomon"  f(Frau  Metzler-Löwy)  u. 
Arie  a.  „Josua"  (Hr.  Dir.  Behr)  v.  Händel. — 10.  Kammermusik 
im  Gewandhaus:  Streich<juintett  Op.  163  v.  Schubert,  Ciavier- 
quart. V.  Schumann,  Streichquart,  Op.  18,  No.  5,  v.  Beethoven. 
(Ausführende:  HH.  Beinecke  [Clav,],  Petri,  Holland,  Thümer, 
Schröder  u.  J.  Klengel  [Streicher].) 

London.  Mr.  W.  Bachers  Pianoforte-Becital  am  17.  Mars 
m.  Compositionen  v.  S.Bach,  Chopin,  H.  v.  Bülowf^Innocence", 
,,La  Canzonatura^  u.  „Lacerta"),  F.  Liszt  (Legenden  „La  Prö- 
dication  aux  oiseaux"  u.  „Marchantsur  les  Fl o&")  u.  Beethoven. 

Magdeburg*  Lpgenconc.  f.  die  Armen  (Bebling)am27.Febr.: 
3.  Symph.  v.  A.  Klughardt,  Ouvertüren  v.  Beethoven  („Corio- 
lan'O  11.  BraOims  (Akadem.  Fest-),  Andante  a.  der  Symphonie 
„Frühlingsklänge"  v.  Baff,  Gesangyorträge  der  Frau  Scnmit^ 
Csanyi  a.  Schwerin  (u.  A.  «Von  ewiger  Liebe"  v.  Brahms  und 
«Prinzessin^  v.  Hinrichs). 

Mlilhansen  l.  £•  2.  Kammermusikabend  der  HH.  Huber 
(Clav.),  Stiehlö  u.  Gen.  (Streicher):  Streichquart.  Op.  18,  No.2, 
v.  Beethoven,  Ciaviertrio  Op.  65  v.  H.  Hub  er,  Edur-Clav.-Vio- 
linson.  v.  S.  Bach. 

Mfinelien*  1.  Abonn.-Conc.  der  Musikal.  Akad.:  8.  Symph. 
V.  Beethoven,  «Buy  Blas"-Ouvert.v.  Mendelssohn,  zwei  Entr'acts 
a.  «Bosamunde**  v.  Schubert,  Ciaviervorträge  des  Hrn.  d' Albert 
(Es  dur-Conc.  v.  Liszt,  Barcarole  v.  Bubinstein  etc.). 

Mflnster  !•  W.  8.  Vereinsconcert  m.  Bruches  „Odysseus" 
unt.  Solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Lechner  u.  Asmann  u.  des  Hrn. 
Greve. 

NenstrelitK»  4.  Symph.-Conc.  der  Hofcap.  (Förster):  4.  Symph. 
V.  Schumann,  „Abenceragen"-Ouvert.  v.  Cnerubini,  Stücke  für 
Streichorch.  v.  Schumann  („Träumerei")  u.  Taubert  («Chan- 
son d'Amour"),  1.  Satz  a.  dem  Septett  v.  Beethoven,  Violinvor- 
trag des  Hm.  Bergfeld. 

Oldenburg.  6.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.  (Dietrich):  Cmoll- 
Symph.  V.  Haydn,  Musik  zu  Shakespeare^s  «Cymbelin"  v.  A.  Diet- 
rich (verbind.  Ged.:  Hr.  Dr.  Bulthaupt),  Solovorträge  der  HH. 
Dr.  Gunz  a.  Hannover  (Ges.,  Minnelied  v.  Brahms  etc.)  und 
Schmidt  v.  hier  (Bratsche). 

Paris*  Conc.  popul.  (Pasdeloup)  am  9.  März:  Symphonie 
„Bomdo  et  Juliette"  v.  Berlioz,  «Hebriden"-Ouvertb  v.  Men- 
delssohn, Violoncellconcert  v.  Franchomme^  (Hr.  Salmon).  — 
Conc.  popul.  (Pasdeloup)  ^m  16.  März:  Symphonien  v.  Haydn 
(«L'Abandonn^**)  u.H.  Berlioz  („Bom^o  et  Juliette",  Solisten: 
Frau  Mauvernay  u.  HH.  Thual  u.  Couturier),  Violinconcert  von 
Beethoven  (Hr.  Sivori).  —  Chätelet-Conc.(Colonne) am  S.März: 
5.  Symph.  v.  Beethoven,  Bruchstücke  a.  „Bom^o  et  Juliette"  v. 
Berlioz  u.  a.  „Tannhäuser"  v.  Wagner  (Solisten^  HH. Faure, 
Mazalbert,  Montariol,  Claverie,  Gandubert,  Derivis  u.  Foumets), 
„Le  Sommeil  de  la  Vierge"  v.  J.  Massenet,  Gesangvorträge 
des  Hm.  Faure  („Plaisir  d'amour*^  v.  Martini  u.  Madrigal  von 
Salyayre).  —  Chätelet-Conc.  (Colonne)  am  16.  März:  Befor- 
mationssymph.  v.  Mendelssohn,  Marsch  u.  Chor,  sowie  sonstige 
Bruchstücke  a.  „Tannhäuser"  v.  Wagner  (Solisten:  HH. Faure, 


195 


Mazalbert,  Clayerie,  Gaodnbert,  Derivis  a.  Foumete),  Solovor- 
trftge  der  HH.  Faure  (Ges.,  „Plaisir  d'amoar^  von  Martini  and 
Frühlingslied  v.  Gounod)  und  Ysaye  (VioL,  Gonc.  von  Wie- 
niawsKi,  Fuge  v.  Bach  u.  Rondo  v.  Saint-SaSna).  —  La- 
moureux-Conc  am  9.  März  mit  dem  gleichen  Promimm  wie 
das  vorige.  —  Lamoureux-Conc.  am  16.  März:  I.Act  a.^ Tristan 
und  Isolde**  v.  R.  Wagner  mit  den  bekannten  Solisten,  „Ruy 
Blas'^-Ouvert.  v.  Mendelssohn,  Selection  a.  „Namouna**  v.E.  Lalo, 
Divertissement  a.  ^Lm  Erinnyes**  v.  Massenet.  —  Conserva- 
toriumsconc  (Deidevez)  am  16.  März:  Bruchstücke  a.  ^Rom^o 
et  Juliette**  v.  H.  Berlioz  (Solo:  Hr.  Auguez),  Chor  „rr^s  du 
Fleuve  ätranger**  v.  Ch.  Gounod,  Es  dur-Clavierconc.  v.  Beet- 
hoven (Frau  Essipoff). 

Botterdam.  5.  Conc.  der  „Eraditio  Musica**  (Prof.  Gems- 
heim): 2.  Symph«  v.  Schumann,  Ouvertüren  v.  Brahms  (Tra- 
gische) u.  Beethoven  (Dp.  124),  Solovorträge  des  Frl.  Pieters  a. 
Utrecht  (Ges.,  „Im  Herbst"  v.  Franz,  „Von  ewiger  Liebe**  von 
Brahms  etc.)  u.  des  Hm.  Dr.  v.  Bülow  (Clav.,  Cmoll-Conc.  v. 
Raff  u.  Variat.  n.  Fuge  Dp.  35  v.  Beethoven. 

Saarbrflokeii«  6.  Conc.  des  Instrumentalvereins  (Zerlett): 
„Novelletten"  f.  Streiche i-ch.  v.  Gade,  Elegische  Melodien  für 
do.  V.  Grieg,  „Geh  zur  Ruh"  f.  Chor  m.  Streichorch  u.  Clav. 
V,  Zerlett,  Walzer  „Fahrende  Musikanten"  f.  Ciavier  zu  vier 
Händen  v.  Am.  Krug  etc. 

ütreeht.  ö.  Stads-Conc.  (Hol):  Cdur-Symph.  von  Mozart, 
Ouvertüren  v.  Beethoven  („Leonore")  und  Berlioz  („Camaval 
romain"),  Solovorträge  der  HH.  Meschaert  (Ges.)  u.  Dr.  v.  Bülow 
(Clav.,  (jdur-Conc.  v.  Beethoven,  Impromptu  ^1^.  Op.  90,  No.  3, 
V.  Schubert,  Scherzo  Op.  4  v.  Brahms  u.  8.  Rhaps.  hongr.  v. 
Liszt). 

Weimar«  8.  Abonn.-Conc.  der  grossherz.  Orch.-  u.  Musik- 
schule rProf.  Müller-Hartung) :  OuveiSuren  v.  Mendelssohn  („Som- 
meraachtstraum**)  u.  Schubert  („Alfonso  und  Estrella**),  Solo- 
vorträge der  Frls.  M.  v.  Einem  (Clav.,  Wandrer-Phant  v.  Schu- 
bert-Liszt) U.O.Meyer  (Ges.)  u.  des  F.  Grützmacher  jun.  (Violonc, 
AmoU-Conc.  v.  Goltermann).  — 4.  Abonn.-Conc  der  Hofcap.: 
9.  Symph.  u.  Musik  zu  den  ,tRuinen  von  Athen"  v.  Beethoven. 
(Solisten:  Frls.  Horson  u.  Gros  u.  HH.  Alvary  u.  v.  Milde,  De- 
clamation:  Frau  Hettetedt.) 

Wiesbaden*  Symph. -Conc.  .des  städt.  Curorch.  (Lüstner)  am 
14.  März:  Symph.  v.  Schubert,  Vorspiel  u.  „Isolde^s  Liebestod ** 
a.  „Tristan  una  Isolde ''  von  Wagner.  Serenade  („Eine  kleine 
Nachtmusik*^  f.  Streichorch.  v.  Mozart,  Scherzo  a.  der  Cdur- 
Suite  V.  Bar  f. 

ZUrich*  C^nc.  des  Sänfferver.  „Harmonie"  (Weber)  am 
24.  Febr.:  Verwandlnngsmusik  u.  Schlussscene  des  1.  Aurzuges 
a.  „Parsifal"  v.  R.  Wagner,  Chöre  m.  Orch.  „Eriegsgesang  im 
Walde"  u.  ,.Das  Schicksal**  v.  G.  Weber  u.  a  capelfa  v.  Abt 
(„Die  Abendglocken^),  Gade  (Trinklied),  W.  Speidel  („Wal- 
destrost"}  u.  A.,  Gesangvorträge  des  Frl.  Eick  a.  Cöln  (u.  A. 
„Aus  deinen  Augen  messen  meine  Lieder**  v.  F.  Ries).  — 
6.  Abonn.-Conc.  der  AUgem.  Musikgesellschaft  (flegar) :  I.Sym- 
phonie V.  Brahms,  3.  Ouvert.  zu  „Leonore"  v.  Beethoven,  Solo- 
vorträge des  Frl  Tiedemann  a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.,  u.  A.  .Auf 
dem  See"  v.  Brahms)  u.  des  Hrn.  Hausmann  a.  Berlin  (Vio- 
lonc, 2.  u.  8.  Satz  a.  dem  Conc.  v.  Molique,  „Kol  Nidrei"  von 
Bruch  u.  „Perpetuum  mobile"  v.  Fitzenhagen). 

Zwickau.  2.  Orgelvortrag  des  Hm.  0.  Türke:  Vorträge 
desa  cap.-Ver.  („Herr,  ich  traue  auf  dich**  v.  E.  Kronach  u. 
„Salve  re^a"  v.  Hauptmann),  des  Frl.  E.  Winkler  a.  Leipzig 
(Ges.,  „Mein  gläubiges  Herze**  v.  S.  Bach  u.  „Palmsonntag"  v. 
AL  Winterberger)  und  der  HH.  Türke  (Phant.  u.  Fuge  in 
CmoU  V.  J.  Schneider  u.  Adagio  a.  Op.  35  v.  G.  Merkel)  u. 
Franke  (Org.,  Asdur-Adagio  v.  Mendelssohn). 


Engagements  und  Gtete  In  Oper  und  Concert 

Berlin*  Den  ersten  theatralischen  Versuch  absolvirte  auf 
den  Brettern  der  Hofoper  als  Rosine  in  Rossini's  ,,Barbier** 
jüngst  mit  vielem  Erfolg  ein  FrL  Leisinger,  Schülerin  der 
Frau  Viardot-Garcia.  In  der  Action  noch  vollständig  Anfän- 
gerin, eroberte  sich  die  Novize  den  Beifall  des  Publicums  durch 
eine  ausgesprochene  Coloraturfertigkeit  bei  sauberster  Intona- 
tion. —  BrflsseL  DieHH.  Taffanel,  Turban,  Gillet,  Gri- 
sez,  Br^mond,  Espaigniet  undBourdeau  aus  Paris,  welche 
sich  daselbst  um  die  Vorführung  der  für  Blasinstrumente  com- 
ponirten  Kammermusikwerke  verdient  machen,  gaben  hier  im 


Cercle  artistique  unter  Mitwirkung  des  Pianisten  Hm.  L.  'Di^- 
meraus  Paris  ein  sehr  interessantes  Concert  ihres  Genres,  das 
vielen  Beifall  fand  und  welches  darthat,  dass  unsere  Bläser  den 
Parisem  nicht  gleichkommen.  —  Cöln.  Frau  Amalie  Joachim 
aus  Berlin  veranstaltete  hier  am  20.  März  ein  Liederconcert. 
Ihre  Vorträge  waren  durchweg  herrlichster  Natur;  sie  bekun- 
deten nicht  nur  die  längst  dem  Gesänge  dieser  Meisterin  nach- 
gerühmten Vorzüge,  sondern  kamen  auch  mehr,  denn  je,  aus 
warm  empfindender  Brust.  —  Lansanne«  Hr.  J.  de  Swert 
spielte  kürzlich  hier  ein  eigenes  Concert,  sowie  verschiedene 
Solostücke  und  erwarb  sich  die  höchste  Anerkennung.  — 
Lissabon.  Frl.  C^cile  Ritter  hat  wie  kürzlich  als  Ophelia,  so 
letzt  als  Mignon  den  Beifall  des  Publicums  und  der  Kritik  in 
hohem  Grade  errungen,  trotzdem  dass  ihr  in  letzterer  Rolle  die 
Donadio  vorangegangen  war.  —  London.  Für  1885  steht  dem 
hiesigen  Publicum  eine  Reihe  von  Auffährungen  komischer 
französischer  Opera,  wie  „Lakm^",  „Mignon"  (mit  i^l.  vanZandt), 
„Carmen*^  Tmit  Frau  Galli-Marid),  vielleicht  auch  „Dinorah'^ 
und  „MireiJle**  von  Gounod,  bevor.  Mit  dem  Tenor  Hrn.  Tala- 
zac  schweben  die  Verhandlungen  noch.  —  Lyon.  Hr.  Mas- 
sart, bisheriger  Heldentenor  am  Monnaie-Theater  in  Brüssel, 
ist  auf  zwei  Jahre  für  die  hiesige  Bühne  gewonnen  worden  mit 
einer  Monatsgage  von  7000  Frcs.  und  der  Freiheit,  in  dem 
Augenblick,  in  welchem  er  an  die  Pariser  Grosse  Oper  engagirt 
würde,  von  dem  Contract  zurücktreten  zu  dürfen.  —  Mar- 
seille. Anton  Rubinstein  spielte  hier  mit  kolossalem  Er- 
folg. —  Nenbrandenbnrg.  Das  4.  Concert  des  Concertvereins 
war]mit  den  Vorträgen  dreier  vorzüglichen  Solisten  ausgestattet: 
Frl.  Emma  Min  los  aus  Moskau  gab  sich  als  gat  geschulte 
Altistin  zu  erkennen,  ihr  Landsmann  Hr.  Barcewicz  aus  War- 
schau strafte  mit  seinen  meisterlichen  Leistungen  den  ihm  vor- 
ausgeeilten Ruf  als  eines  der  berufensten  Violinisten  nicht 
Lügen,  und  Hr.  Reisen  au  er  aus  Königsberg  erregte  mit  seinem 
grandiosen  Ciavierspiel  allgemeinste  Bewunderung.— Nlxsa.  Im 
Casino  fand  eine  glänzende  Auffährung  von  „Mignon^*  statt,  in 
welcher  FrL  van  Zandt  durch  zahlreiche  Hervor-  und  da  Capo- 
Rufe  ausgezeichnet  wurde.  —  Paris.  Im  Chätelet- Concert  am 
16.  März  bezauberte  Hr.  Ysaye  durch  sein  meisterhaftes  Geigen- 
spiel, und  der  anerkannte  Meistersänger  Hr.  Faure  war  wie 
immer  bewundemswerth.  Die  Aufführung  von  Donizetti's  „Lu- 
cia**  im  Th^tre  Italien  conoentrirte  allen  Enthusiasmus  des 
Publicums  auf  FrL  Nevada  und  Hm.  Gayarre.  Zahllose  Blu- 
menspenden regneten  der  gen.  Dame.  In  der  Populären  Oper 
wurde  dasselbe  Werk,  aber  ohne  den  grossen  Luxus  an  Aus- 
stattung, sowie  an  Blumenkränzen  und  -Sträussen,  gegeben, 
wenn  auch  Frau  Devri^s-Dereims  nicht  über  Mangel  an 
verdienter  Anerkennung  zu  klagen  hatte.  —  Rostoca.  Im 
4.  Vereinsconcert  des  Concertvereins  erregte  das  Clavierspiel 
einer  einheimischen  Künstlerin,  welche  ihr  bedeutendes  Talent 
längere  Zelt  dem  Publicum  vorenthalten  hatte,  Sensation.  Frau 
Dr.  Eretzschmar,  die  hiermit  gemeint  ist,  sab  ihre  Haupt- 
und  Meisterleistung  im  Vortrag  aes  2.  Concenes  von  Brahms, 
in  dessen  Vortrag  sich  aufs  Harmonischste  fälliger  Ton,  emi- 
nente Technik  und  prachtvolle  Auffassung  vereinigten.  Von 
bestrickendem  Effect  war  später  nach  zwei  Bach^schen  Stücken 
die  Wiedergabe  des  bekannten  As  dur- Walzers  Op.  42  von  Cho- 
pin, mit  welcher  sich  Frau  Dr.  Kretzschmar  in  die  vorderste 
Reihe  der  Chopin-Interpreten  stellte.  —  Wien.  Die  italienische 
Stagione  des  Uofopemtheaters  begann  am  25.  März  mit  Ros- 
sini's „Wilhelm  Teil",  in  welcher  Vorstellung  das  allgemeine 
Interesse  auf  den  phänomenalen  Tenor  Hr.  MierzwinsKy  hin- 
gelenkt wurde. 


Kirchenmusik. 

Leipsig.     Thomaskirche:    29.  März.    Requiem,  „Sanctus^ 
„Benedictus**,  „Agnus  Dei**  u.  „Lux  aeteraa"  v.  J.  Rheinberger. 

„Durch  Adam*s  Fall  ist  ganz  verderbt'*  v.  S.  Bach. 

0ip  wir  bitten  di»  HH.  Klrolwiimiuikdlreotoren,  Cbomgmten  etc.  oni  In  der 
VerrollitKndlffong  ronUhender  Rnbrik  dnroh  direote  dieabes.  MlttheUnncen 
behiinioh  «ein  in  wollen.  D.  Red. 


AufgefDhrte  Novitäten. 

Barffiel  (W.),  „Medea"-Ouvert.   (Wiesbaden,  5.  Sympk-Conc 
aes  k.  Theaterorch.) 


196 


Berlioz  (H.),  Ouvertüre  zu  ^Benvenuto  Cellini".  (Angers,  Festi- 
val der  Associat.  artist.  am  2.  März.) 

»König  Lear"-Ouverture.  (Nürnberg,  4.  Conc.  des  Privat- 

musikver.) 

Eiset  (G.)f  Concertsuite  „Hroma".  (Genf,  7.  Oonc.  der  Qoci6t6 
dvile  des  Stadtorch«) 

Brahma  (J.),  3.  Sjrmph.,  Trag.  Ouvert.,  2.  Glavierconcert  eto. 
(Amsterdam,  Conc.  unt.  Leit.  des  Comp,  am  27.  Febr.) 

3.  Symph.  u.  „Gesang  der  Parzen"  f.  Cbor  u,  Orch.  (Cöln, 

8.  Gürzenichconc) 

Akadem.  Festouvert.,  2.  Clavierconc,  Rhapsodie  f.  Alt- 
solo. M&nnerchor  u.  Orch.,  ^Gesang  der  Parzen"  f.  Chor  u. 
Orch.  etc.    (Elberfeld,  4.  Abonn.-(S)nc.) 

—  —  Orch.-Vanat.    über   ein   Haydn'sches  Thema.    (Bremen, 

Conc.  der  Meiningenschen  Hofoap.  am  23.  Febr.) 
Fmoll-Clavierson.  etc.    (Leipzig,  Conc.  desHm.Dr.  v.Bü- 

low  am  5.  M&rz.) 
„N&nie"  f.  cem.  Chor  u.  Orch.    u.   „Rinaldo"  f.  Bariton- 
solo, Männercnor  u.  Orch.    (Crefeld,  5.  Abonn.-Concert  der 

Concert^esellschaft) 
„Name"  f.  Chor  u.  Orch.    (Königsberg  i.  Pr.,  2.  Börsen- 

conc.  der  Musikal.  Akad.) 
BruchjTM.),  2.  Violinconc.    /Ma^eburg,  5.  Harmonieconc.) 
„Uie  Flucht  der  heil.  Familie".  (Ratzeburg,  38.  MusikaL 

Abendunterhalt,  des  Gesangver.) 
„Jubilate,  Amen".      (Chemni^,  Conc.  der  Singakad.  am 

16.  Febr.) 
„Schön  Ellen".    (Elberfeld,  Conc  des Singyer.  am  20.  Febr. 

Königsberg  i.  Pr.,  2.  Börsenconc.  der  Musikal.  Akademie.) 
„Normannenzug"  f.  Mfinnerchor,  Baritonsolo  u.  Orchester. 

(Halle  a.  S.,    Concert  des   Vereins  „Sang  und  Klang**    am 

13.  Febr.) 
Brüll  (I.),  Ouvert.  zum  „Goldenen  Kreuz".  (Annaberg,  6.  Mu- 

seumsconc.) 
Chabrier  (£.),  Rhaps.  „Espana^     (Genf,  7.  Conc.  der  Soci^tä 

civile  des  Stadtorch.) 
Draeseke  (F.),  Hmoll-Requiem.  (Frankfurt  a.  M.,  2.  Abonn.- 

Conc.  des  Rührschen  Gesaugter.) 
Gade  (N.  W.),  Ouvert.  „Michel  Angelo".   (Constanz,  Conc.  des 

Hrn.  d*Albert  am  14.  Febr.) 
Gernsheim  (F.),  2.  Symph.    (Oldenburg,  ö.  Abonn.-Conc.  der 

üofcap.) 
Grieg  (Edv.),  Streichquart.  Op.  27.   (Rom,  6.  Conc.  der  Societä 

del  Quint.) 
Clav.-Violoncellson.  (Barmen,  1.  Soiree  f.  Kammermusik. 

Cöln,  Musikal.  Gesellschaft.) 
Hartog[  (Ed.  de),  Skandin.  Marsch  u.  „Sevilliana"  f.  Orchester. 

(Leipzig,  10.  „Euterpe"-Conc.) 
Hof  mann  (H.),  Clav.-Violinson.     (Deventer,  Conc.  v.  FrL  Gips 

u.  Gen.) 
Jensen  (Ad.),  Brautlied  f.  Solo  u.  Chor  m.  Begleit,  v.  Harfe  u. 

Hörnern.    (Chemnitz,  Conc.  der  Singakad.  am  16.  Febr.) 
Klughardt  (A.),  3.  Symph.    (Bremen,  8.  Abonn.-Conc.) 
Kr  US  (Am.),  „Sigurd"  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.    (Altena,  2.  Conc. 

der  Singakad.) 
Lachner  (F.),  2.  Orchestersuite.   ( Frankfurt a.M.,  9.  Museums- 

conc.) 
Liszt(F.),  Esdur-Clavierconc.  (Constanz, Conc. des  Hm.  d* Albert 

am  14.  Febr.) 
Adur-Clavierconc.    (Leipzig,  10.  „Euterpe"-Conc.  Magde- 
burg, 3.  Casinoconc) 
S&eichquartettsatz  „Angelus".  (Cassel,  3.  Kammermusik- 

soir^e  des  Hm.  Wipplinger.^ 
Olsen  (Ole),  Symphon.  Dicht.  „Asgaardsreien**,  Ouvert.  zu  Wei- 

len's  .König  liirich"  etc.   (Chnstiania,  Conc.  des  Comp,  am 

16.  Febr.) 
Raff  (J.),  Ouvert.  „Ein  feste  Burg"  und  CmoU-Clavierconcert. 

(Bremen,  Conc  der  Meiningenschen  Hofcap.  am  28.  Febr.) 
Streichquart.  „Die  schöne  Müllerin**.     (Bergen,   4.  Conc. 

der  „Harmonien".) 
Rhein  berger  (J.),  „Wallenstein"-Symph.   (Bremen,  Conc.  der 

Meiningenschen  Hofcap.  am  23.  Febr.) 

„Demetriu8"-Ouvert.    (Annaberg,  7.  Museumsconc.) 

Ries  (F.),  Streichquart.  Op.  22.    TDarmstadt,  3.  Kammermnsik- 

abend  der  HH.  de  Haan,  Hohlfeld  u.  Gen.) 
Rmbinstein  (A.),  DmoU-Clavierconc.    (Basel,  8.  Abonn.-Conc. 

der  Allfirem.  Musikgesellschaft.) 

—  —  Amou-Clav.-Yiounsonate.  (Coblenz,  2.  Soiree  f.  Kammer- 

musik der  HH.  Eibenschütz,  Maszkowski  u.  Eberi) 


Saint-SaSns  (C),  Violoncellconc.  (Frankfurt  a.  M.,  9.  Mu- 
seumsconc.   Oldenburg,  5.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.) 

Septett  f.  Clav.,  Tromp.  u.  Streichinstramente.     (Cassel, 

3.  Kammermusiksoir^e  des  Hm.  Wipplinger.) 

Schulz  (A.),  „Prinzessin  Ilse**  f.  M&nnerchor,  Soli  und  Orch. 
(Halle  a.  S.,  Conc.  des  Ter.  „Sang  und  Klang"  am  13.  Febr.) 

Sgambati  (G.),  Ddur-Symph.  (Cöln,  MusikaL  Gesellschaft.) 

Stahl  (£.),  Esdnr-Ouvert.    (Annaberg,  7.  Museumsconc.) 

Tschalkowsky  (P.),  Orchestersuite.  (Miuinheim,  5.  Akad.- 
Conc) 

Volk  mann  (R.),  1.  Symph.    (Ebendaselbst.) 

Festouvert.    (Magdeburg,  3.  Casinoconc.) 

—  —  Yioloncellooncer£  (Wiesbaden,  5.  8ymph.-(3onc.  des  k. 
TheaterorchJ 

Wagner  (R.),  Vorspiel  u.  „Isolde's  Liebestod"  a.  „Tristan  und 
Isolde**,  „Parsifal"- Vorspiel,  Kaiser-Marsch  etc  (Jena, 
R.  Wagner-Conc  der  grossherz.  Orch.-  u.  Musikschule  aus 
Weimar.) 

1.  Aufzug  V.  „Parsifal**.  (Carlsrahe,  Concertaufführ.  durch 

den  Philharm.  Ver.  am  11.  Febr.) 

8iegfried*s  Tod  u.  Trauermarsch  aus  der  „Götterdämme- 

rang*'  etc.    (Hamburg,  4.  Conc.  des  Musikver.) 

„Albumblatt"  f.  Orch.,  Trauermarsch  a.  der  „Götterdäm- 

merang"  etc.    (Brieg,  5.  Symph.-Conc.  des  Hm.  Börner.) 


Journaischau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik' Zeitung  No.  13.  Suus  cui- 
que  mos.  —  Berichte,  Nachrichten  o.  Notizen. 

Angers'Revue  No.  109.  Notice  expL  Von  J.  Bordier.  — 
Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Fliegende  ßläiter  für  katholische  Kirchenmusik  No.  3. 
Die  Gradualien  und  Offerterien  an  allen  Tagen  im  Monat  April 
1884.—  Sind  harmonische  Altarglöcklein  wünschenswerth?  — 
Berichte,  Vereinsnachrichten  u.  Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  13.  Eph^mörides  mnsicales.  —  Be- 
richte (u.  A.  über  das  lOOjährigre  Geburtsfest  F.  J.  Fetis'  im 
Brüsseler  Conservaterium),  Nachrichten  und  Notizen. 

Le  Mänestrel  iüo.n,  „Tristan  et  Iseult"  au  Concert  Lamou- 
reux.    Von  0.  Comettant.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

jNeue  Berliner  Musikzeitung  No.  13.  Recensionen  (A.Hennes, 
F.  Liszt).  —  Berichte  a.  Berlin,  Nachrichten  und  Notizen.  — - 
Feuilleton:  Die  Teufels-Geige.  Ein  altes  Blatt  Selbstbiographie. 

JSeue  Zeitschrift  für  Musik  No.  14.  Die  Harmonie  der  rus- 
sischen Volksmusik.  Von  S.  Kazansky.  —  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen. 

Parsifal  No.  1.  Unser  Programm.  —  Zum  1.  Jahrestage 
des  Todes  Rieh.  Wagner's.  — ■  R.  Wagner*s  musikalischer  StiL 
Von  L.  Nohl.  —  Wagner-Litteratur  1883.  —  Nachrichten,  No- 
tizen u.  Statistisches.  —  Kritiken  über  „Parsifal". 

No.  2.    Musikalische  Briefe  an  eine  Wagnerianerin. 

Von  E.  Kastner.  —  Berichte,  Nachrichten,  Notizen,  Litterari- 
sches u.  Statistisches. 

No.  3.     Darf  man  von  einem  Harmoniesvstem  Rieh. 

Wagner*8  sprechen?  Von  0.  Tiersch.  —  Berichte,  Nachrichten, 
Notizen  u.  Litterarisches. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sängerblatt  No.ö.  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen.  —  Besprechungen  (C.  Eschmann-Dumur, 
R.  Heuberger). 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Das  Norddeutsche  Musikfest,  welches  Ausgang  der 
Pfingstwoche  in  Hamburg  unter  Reinthaler*s  Leitung  abge- 
halten werden  soll,  wird  hinsichtlich  des  Chors  und  des  Orche- 
sters grossartige  Dimensionen  annehmen,  denn  Ersterer  soll 
1500.  Letzteres  180  Mitwirkende  zählen.  Für  den  1.  Tag  ist 
Hänaers  „Messias"  angesetzt. 

*  Ein  interessantes  Concert  steht  am  Palmsonntag  in  Dres- 
den bevor:  In  dem  kgL  Hoftheater  daselbst  werden  unter  Dr. 
F.  Wüllner's  gewiester  Leitung  Beethoven*s  9.  Symphonie, 
S.  Bach's  Trauerode  und  ein  Fragment  aus  Wagner's  „Par- 
sifal* (Finale  des  1.  Aufzugs)  zur  Aufführung  gelangen. 


*  Louis  Spohr's  100.  Geburtstag  wird  am  4.  und  5.  April 
in  CasBel  festlich  begangen  werden. 

*  Das  4.  und  letzte  Populäre  Concert  in  Brüssel  am 
20.  April  unter  Direction  des  Hm.  Dupont  wird  ausschliesslich 
den  Werken  Rieh.  Wagner^s  gewidmet  sein  und  den  grössten 
Theil  des  3.  Actes  aus  den  „Meistersingern",  das  Finale  des 
1.  Actes  aus  „Parsifal**,  das  „Tristan**- Vorspiel,  eine  Scene  aus 
den  ,,Nib6lungen"  und  die  Erzählung  aus  dem  3.  Act  des 
„Lohengrin*  bringen. 

*  In  Cincinnati  hatte  vor.  Monat  ein  Opernfestival  statt, 
dessen  pecuniärer  Erfolg  sehr  durch  die  grosse  Ueberschwem- 
mong,  welche  die  Stadt  gleichzeitiff  heimsuchte,  beeinträchtigt 
worden  ist.  Aber  auch  künstlerisch  soll  das  Unternehmen  seine 
sehr  schwachen  Seiten  ffehabt  haben,  trotz  der  einzelnen  be- 
rühmten Gesangskräfte,  aie  mitwirkten. 

*  Auch  die  4.  und  letzte  Aufführung  des  1.  Actes  aus 
„Tristan  und  Isolde**  in  den  Pariser  Lamoureux-Concerten 
war  Ton  demselben  ungetrübten  enthusiastischen  Erfolge  be- 
gleitet, wie  die  vorangegangenen.  Die  Solisten  waren  bedeu- 
tend in  der  Lösung  ihrer  Aufgaben  gewachsen,  besonders  die 
Damen  Montalba  und  Boidin-ruisais,  vor  Allem  aber  die  Erst- 
genannte. 

*  In  musterhafter  Ausstattung  ist  am  26.  März  Adalbert 
V.  Goldschmidt^s  „Heliantus*^  erstmalig  auf  der  Leipzig|er 
Bühne  in  Scene  gegangen ;  die  erste  Wiederholunff  rand  am 
darauffolgenden  Sonntag  statt    Der  Erfolg  war  beiae  Male  ein 


197 

grosser,  am  2.  Abende  sogar  unbestrittener,  als  bei  der  Pre- 
mibre.  unser  Blatt  wird  ausführlicher  auf  diese  Novität  und 
ihre  Leipziger  Aufführung  zurückkommen. 

*  ImRostocker  Stadttheater  gelangte  am 28. März  0.  Bolck's 
neue  Oper  „Der  Schmied  von  Gretna-Green**  zur  ersten  Auffüh- 
rung. Das  Novum  machte  trotz  der  mittelmässigen  Wiedergabe 
Wirkung. 

♦  Ch.  Gounod's  Oper  „Sappho**  ist  am  28.  März  zu  einer 
Aufführung  in  der  Grossen  Oper  zu  Paris  gelangt,  doch  war 
diese  nicht  öffentlich,  sondern  nur  für  einen  Kreis  Eingeladener 
bestimmt. 

♦  S.  Bachrich's  neue  einactige  Oper  ,,Heini  von  Steier** 
ist  vor  einigen  Tagen  erstmalig  im  Wiener  Hof  Opernhaus  zur 
Aufführung  gelangt. 

♦  Die  zweiactige  Oper  „L'Epäe  du  Roi*  von  A.  Coquard 
hatte  bei  ihrer  ersten  Aufführung  in  Angers  einen  durchschla- 
genden Erfolg. 

*  Anton  Dvofäk  war  in  den  letzten  Wochen  yielgefeierter 
Gast  der  Londoner  Concertsäle. 

•  Den  Stuttgarter  Hofcapellmeistern  HH.  Abert  und 
Doppler  wurde  der  Friedrichsorden  verliehen. 

*  Der  italienische  Componist  Hr.  A.  Bolto  wurde  mit  dem 
belgischen  Leopoldorden  decorirt. 


Briefkasten. 


R,  in  F.  Sie  dürfen  eine  ausführliche  Besprechung^  über  das 
bezeichnete  werth volle  Werk  bestimmt  in  den  nächsten  Wochen  erwarten. 

H.  G,  m  F,  „Tristan  and  Isolde**  wird  Anfang  des  n.  Winters 
bestimmt  zur  AuffUhrun/?  ^olan^^en,  Air  die  .,Nibelungeu**  ist  jedoch 
noch  keine  Aussicht,  da  Hr.  Angelo  Neumann  auf  seinen  Schein 
besteht. 


K.  in  B,  Das  Blatt  in  der  Weststrasse  muss  allerdings  Mangel 
an  Stoff  leiden,  dass  es  seinen  Lesern  jenen  Offenen  Brief  auftischt. 
DasB  es  damit  dem  Angegriffenen  zu  schaden  glaubt,  ist  doch  kaum 
anzunehmen. 

F.  G.  in  L,  Die  Fortsetzung  der  Prüfungsreferate  musste  leider 
immer  noch  einmal  verschoben  werden. 


A  n  z  e  1  gr  e 


f, 


9 


IP  r  i -v^  a  t  -  CS-esangfsclrixil© 

in  Frankfurt  a,.  II»,  45  üavlg^y-iltrasse» 

1.  Ausbildungsclassen  für  Concert-,  Oratorien-  nnd  Operngesang. 

2.  Vorbildungsciassen  nebst:  a)  üebungs-  nnd  HilfsBtanden;  b)  Solfeggio  (Nennen  nnd  Treffen  der  Noten 
auf  Omndlage  einer  schönen  Tonbildnng;  c)  Dialectfreies  Lesen;  d)  Clavier-Unterricht ;  e)  Chorgesang.  [341a.] 

Auf  Terlangen  auch  PriTatunterricht* 

Beginn  des  Sommersemesters  am  15.  April.  —  Näheres  besagen  die  Prospecte. 


Verlag  von  E«  W.  Fritzsch  in  Leipzig:  [342.] 

Dftl&yTftC^  Eomance  tir^e  de  Top^ra  comiqne  „La 
Boir^e  oragense".  Bearbeitet  nnd  übersetzt  von  Prof 
Adolf  Schimon.     Pr.  80  /^. 

IsOUard,  NiCOlO,  Bomance  tiröe  de  Top^ra  comique 
„L'intrigne  anx  fenltres'^.  Bearbeitet  und  übersetzt 
vpp  Prof.  Adolf  Sphimon.    Pr.  80  /^. 


Die  Concertmeisterstelle 


[343.] 


in  Magdeburg  ist  für  nächste  Saison  zn  besetzen.  Für 
die  Thätigkeit  in  der  Oper  nnd  in  den  Concert-Gesell- 
schaften  wird  ein  Einnahme-Minimum  von  2400  Mark 
garantirt.  Bewerber,  welche  auch  im  Solo-  nnd  Qnartett- 
spiel  höheren  Ansprüchen  genügen,  wollen  ihre  Meldnng 
an  Herrn  gtadtrath  Krßtschmann  in  Magdeburg  richten« 


198 


Raff-Confiervatorlaiii. 


Herr  Dr.  Hans  von  Bülow  wird  den  Monat  Juni  hindurch  täglich  in  zwei  aufeinanderfolgenden  Morgen- 
stunden den  vorangeschrittenen  Schülern  der  Anstalt  Unterricht  ertheilen.  An  diesem  Unterrichte  können  sowohl  aus- 
übende als  zuhörende  Hospitanten,  die  sich  einer  Prüfung  unterziehen  müssen,  theilnehmen,  da  Herr  von  Bülow 
ausserdem  keine  Privatstunden  geben  wird.  Das  Honorar  beträgt  für  Erstere  Jk  100,  für  Letztere  Jk  50.  —  An- 
meldungen werden  bis  zum  1.  Juni  entgegengenommen.  [344b.] 

Frankfurt  a.  M.,  Ende  März  1884. 


Durch  das  bevorstehende  Ausscheiden  des  Directionsmitgliedes  Herrn  Bertrand  Roth,  welcher  sich  aus- 
schliesslich der  Virtuosencarriöre  widmen  wird,  ist  vom  1.  September  d.  J.  eine  Hauptlehrerstelle  für  Clavierspiel 
zu  besetzen. 

Bewerber,  welche  sich  als  Pianisten  bereits  Ruf  erworben  haben  und  eine  gediegene  pädagogische  und  theo- 
retische Bildung  besitzen,  wollen  sich  schriftlich  an  die  unterzeichnete  Direction  wenden. 

JährKcher  fester  Gehalt  Jk  3000  für  wöchentUch  24  Unterrichtsstunden.  [346.] 

Frankfurt  a.  M.,  Ende  März  1884. 


Dr.  Hans  von  Bülow  (Präsident), 
Maximilian  Fleisch,    Bertrand  Roth, 
Gotthold  Kunkel,      Max  Schwarz. 


Soeben  erschienen: 


16  Aiisgowählte  Lieder  von  C  Rekke, 

Bach,  Beethoven,  Mozart,  Weber,  Mendelssohn,  Schubert,  Schumann, 

Taubert,  Chopin,  Brahms  etc. 

2.  billige  Ausg.     84  S.  Notendr.  cart.  eleg.  nur  10  M. 

[346.] 

Terlag  Ton  Sidwln  Schloemp  in  I^eipzig» 


Soeben  erschienen: 


Wapr,IL, 

HenliF, 


[347.1 

Erleichterte  Ausgabe  mit  deutschem  und  englischem  Texte  in  STa.  Preis 
netto  M.  15, — . 

99Z  a  m  p  a^^    OaTlerauszngr 

mit  deutschem  und  französischem  Texte  In  Sva.    Preis  netto  M.  4, — . 


Mainz,  25.  März  1884. 


B,  SchoWß  Söhne, 


Nova 


•S-V.'  .^/■w-^yv*^-'' 


*^-'--v'       -^ 


Frp.  Behr,  Op.  455.  Toi  seul!  Polka  graciense  . 
—  —  —  —      —   4hdg. 

Frp.  Bebr,  Op.  456.    Mon  petit  Canari     .     .     . 

Fr(.  Bebr,  Op.  460.     Gentille  Tourterelle      .     . 

Alex.  Czersky,  Op.  51.  Auf  Oesterreichs  Bergen. 

Alph.  Czibulka,  Op.329;No.l.  Sanssouci.  Gavotte. 

Alph.  CzibUlka,Op.329,No.2.  Pens^e  hongroise  . 

Rud.  Daase,  Zieh  mit!  (Galopp)  und  Eosa-Polka. 

Wilb.  Fink,  Op.  121.    La  Gracieuse,  Mazurka    . 

Wilb.  Fink,  Op.  182.     Im  duftenden  Hain,  Melodie. 

Mfilfa.  Fink,  Op.  123.     Frühlings  Einkehr   .     .    . 

Mfilb.  Fink,  Op.  124.  Frohe  Stunden  .... 
Aloys  Hannes,  Op.  355.  Der  Liebe  Wellen,  Melodie. 
W.  Herfurth,  Op.  85.  Abschiedsständchen 
Alb.  Jungmann,  Op.  363.  Frühlings  Einzug  .  . 
Aib.  Jungmann,  Op.  364.  Aus  Oesterreichs  Bergen. 
Ed.  Mertke,  Op.  19.  Parsifal,  Concertparaphrase. 
Th.  Michaelis,  Op.  i43.  Egypt  Zapfenstreich  . 
Th.  Michaelis,  Op.  144.  Am  Strande,  Salonstück. 
Th.  Michaelis,  Op.  145.  Mirabella,  Mazurka 
Ch.  Morley,  Gavotte  de  la  Reine .... 
Ch.  Morley,  Fanfare  des  Cuirassiers  .  . 
Max  Besten,  Op.  126.  Weihnachtsidyll  . 
Max  Besten,  Op.  127.  Elfengeflüster  .  . 
Jean  Rescll,  Envie  de  vivre,  Pi^ce  de  Salon 
Jean  RescIl,  Linspiration,  Romance  .     .     • 


1- 
1,50 

1,50 

1,- 
1,50 

1,- 

1- 

1- 
1,50 

1,50 

1,50 

1,50 

1,50 

1,- 
1,50 

1,50 

2,- 
1,50 

1,- 

1,- 

1- 
1,50 

1,50 

1,50 

1,50 

1- 


Pfte.  IL  Viol.  (all  1.  m,  Orgel  oder  HaraoDini.) 

0.  H.  Lange,  Meditation  üb.  ein  Präl.  v.  S.  Bach. 


Steingräber  Verlag,  Hannover. 


1,50. 

[348b.] 


Im  Verlage  von  JuHuS  MaitiaueV^ 

k5nigl.  Hofmusikalienhandlüng    in  Breslau,    sind    er- 
schienen: [349.] 

Josef  Eaiilf  s 

Ciavierstucke  zu  zwei  Händen. 

Op.  16.  Sielben  lyrische  Stücke.    2  M. 

Op.  17.  In  kleinen  Formen.    2  M. 

Op.  20.  Lyrische  Studien.    2  M. 

Op.  24,  No.  1.    Ländler  aus  Steyermark. 

1  M.  50  Pf. 

„  „       Walzer-Humoreske. 

1  M.  50  Pf. 

Verlag  von  E.  W.  FRITZSCH  in  Leipzig:      [860.] 

W      V«mkbl1<lA      J^*^  Poloncdsfl»  fflr  Pianoforte. 
M  ■     ttaTaaUa«,     Op.  7.    Preis  8  Mark. 


199 

Im  Verlage  von  C.  F.  W.  SlegeFs  Muaikalienhand- 
Inng  (R.  Linnemann)  in  Leipzig  sind  erschienen: 

Gofflinsitionen  von  August  Riedel. 

Op.  1.  Liebesgesänge«  Sieben  Gedichte  aus  „Lenz  und  Liebe* 
von  Omar  Chajjäm  (deutsch  von  Bodenstedt)  für  4  Solostim- 
men mit  vierhänd.  Ciavierbegleitung.  Partitur  5  Ji  Stim- 
men 2  Ji 

Op.  2.    Drei  geistliche  Gesänge  für  gemischten  Chor.  Gnädig 

und  barmherzig  ist  der  Herr  —  Agnus  Dei  —  Gebet.     Part. 

und  Stimmen  ö  Ji    Jede  einzelne  Stimme  40  /^, 
Op.  3.    Sechs  Lieder  für  gemischten  Chor.    Heft  L  (Auf  der 

Wanderschaft,  —  Volksweise.  —  Schlummerlied.)  Partitur  u. 

Stimmen  Ji  2,40.    Heffc  II.  (Vöglein  sinjjt  im  Walde.  —  Sei 

nun  getrost.  —  Wüchsen  mir  FiüBel.)  Partitur  und  Stimmen 

Ji  1,80. 
Op.  4.    Zwanzig  kleine  Stücke  für  Pianoforte  zur  Bildung  des 

Vortrags  und  des  rhvthmischen  Gefahles.  Heffc  1  u.  2  ä.^1,60. 
Op.  5.    Drei  Duette  für  2  Frauenstimmen  mit  Clavierbeglei- 

tung.    2  Ji 
Op.  6.    Zehn  Gedichte  für  1  Singstimme   mit  Clavierbeffleit. 

Heft  1  u.  2  ä  ^  2,60.  [fei.] 

Dieselben  einzeln  ä  50  /^  bis  1  »AI 

Op.  8.    Sechs  hnmoristische  Gesänge  für  gemischten  Chor  nach 

Texten  von  Rudolf  Baumbach.  .  Partitur  u.  Stimmen.  Heft  I. 

(0  weh,  Scheiden!  —  Amor  und  Fortuna,  —  Das  Veilchen.) 

Ji  2.40.    Heft  II.    (Die  Schul  ist  aus.   —  Wenn  der  Vogel 

naschen  will.  —  Müller,  hab  Acht.)    Ji  2,40. 


Neuer  Verlag  von  Bles  A  Erler  in  Berlin. 


»'S.V.N.    --^.Xy^X^*.-     -V   -.-N.^*,  •■    *>. - 


'••>.- ^-^•-'^-•^  •**    %.iV 


Joachim  Baff,  Italienische  Snite. 

ClavlBniizig  u  4  Hiiiii  voi  Goipoiiitei  12  I. 

Stimmen  der  Presse  über  die  1.  Aufführung  im  Berliner 
Wüllner-Concert:  [353.] 

National-Zeitnng!  Raff  gibt  sich  in  dieser  Suite  mit  einer 
ihm  sonst  nicht  eigenen  Unbefangenheit,  deren  er  sich  nicht  zu 
schämen  braucht.  Mit  Ausnahme  der  „Pulcinella**,  der  es  an 
Humor  gebricht,  sind  alle  Sätze  reich  an  glücklichen  Einfällen 
und  gemüthlicher  Laune  und  werden  hoffentlich  nicht  sobald 
der  Vergessenheit  anheimfallen. 

Berliner  BÖrsen-Zeitnnjr:  ,Am  erfreulichsten  geben  sich 
von  den  fünf  Sätzen  die  drei  Mittelsätze,  eine  sehr  stimmungs- 
volle, in  süssen  Wohllaut  getränkte  Barcarole,  ein  Intermezzo, 
in  dem  allerlei  Carnevals-Hasken  ihr  tolles  Spiel  treiben,  und 
ein  Notturno,  dessen  feine  und  geschmackvolle  Melodie  von  den 
einzelnen  Instrumenten  fOrmlich  geliebkost  wird. 

Frankfurter  Zeitung:  Während  nach  der  „Lenore**  Nichts 
nachhaltigen  Erfolg  aufzuweisen  hatte,  glauben  wir  nicht  nur, 
dass  diese  Suite  ihren  ehrenvollen  Weg  durch  die  Concertsäle 
machen,  sondern  dass  sie  sich  auch  darin  behaupten  wird. 

P.  TschaYkowsky,  Suite  No.  2  (Caractäristique). 
Op.  53.  Ciavierauszug  zu  4  Händen  vom  Compo- 
nieten  12  M.  netto. 


200 


««^ 


(Nora  n,  1884) 

m  Verlage  von  FT.   KlStlier   in  Leipzig. 
Durch  jede  Musikalien-  und  Buchhandlung  zu  beziehen. 


N.-  «-X^  •  N«  •■V^ 


[354.]^ 

Dietrich,  Albert,  Op.  88.    Musik  zu  Shakespeare^s  Cymbelin 
im  Clavierauszuge. 
Lied  für  Tenor  „Horch,  Lerche*  mit  Piano  (Act  II,Scen^2). 

50  4- 

Duett  für  Tenor  und  Basa  „Fürchte  nicht"  mit  Piano  (Act 
IV,  Scene  1).    75  4. 

Fittig,  Carl,  Op.  eO.  Treue  Liab.  Tyroler  Mannerquartett 
mit  Jodler.    Partitur  und  Stimmen  90  z^. 

Op.  69.  Hamliffe  Liab.  Tyroler  Männerquartett  mit  Jod- 
ler.   Partitur  und  Stimmen  90  /^, 

Op.  73.    'S  luBtige  Diand'l.    Tvroler  Männerquartett  mit 

Jodler.    Partitur  und  Stimmen  90  /^. 

Op.  74.    Nur  fidöl.    Tyroler  Männerquartett  mit  Jodler. 

Partitur  und  Stimmen  1  Jk 

GretSCher,  Philipp,  Op.  S.    2  Männerchöre  heiteren  Inhalt«. 
No.  1.    Geheimes,  von  Goethe.    Partitur  u.  Stimmen  1  Ji 
No.  2.    Curiose  Geschichte,  von  R.  Reinick.    Partitur  und 
Stimmen  1  ^  10  z^. 

JadaeeOhn,  S.,  Op.  73.  Serenade  (No.  4,  Fdur)  für  grosses 
Orchester.  Arrangement  für  Pianofortie  zu  4  Händen  von 
Hans  Sitt.   8  ^  50  /^. 

JOnqet,  Hugo,  Op.  20.  2  Männerchöre.  No.  1.  In  Lust  und 
Leid,  von  H.  Steinheuer.  No.  2.  Warnung,  von  J.  Mosen. 
Partitur  und  Stimmen  1  Jk 

Kirchner.  Fritz,  Op.  98.  2  Lieder  far  1  Mittelstimme  mit 
Pianoforte.  l^o.  1.  fß^^fS  ^^^  Burgen  schaun  herunter", 
\on  R.  Reinick.    No.  2.  Mondnacht,  von  Eichendorff.  !15^. 

Op.  99.     2    Lieder  für   1   Singstimme   mit   Pianoforte. 

No.  1.  „Komm  in  die  stille  Nacht!"  von  R.  Reinick.  No.  2. 
Kornblumen,  von  E.  Geibel.    1  Ji 

Krug,  Arnold,  Op.  25.  Sigurd.  Dichtung  nach  Geibel's  Epos 
„König  Sigurd's  Brautfanrt''  von  Theodor  Souchay,  f.  Soli, 
Chor  und  (Drchester. 

Partitur  netto  Jk  45, — ,    Orchesterstimmen  netto  Jk  46, — . 

Chorstimmen:    Sopran,  Alt  je  Jk  1,50.,   Tenor,  Base  je 

Jk  2,50.    Textbuch  netto  30  ^. 

MartUCCi,  Giuseppe,  Sonata  in  Fa  diesis  minore  per  Vio- 
loncello e  Pianoforte.    7  Jk 

Rheinberger,  Josef,  Op.  135.  Sonate  (No.  3  in  Es)  für  Pia- 
noforte.   6  Jk 

Schulz,  A.,  Op.  55.  Hehre  heilige  Musik  (Gedicht  Won  Eber- 
hard von  Lüneburg)  für  Männerchor,  Tenor-  und  Bari^pn- 
Solo  und  Orchester.  -^ 

Partitur  netto  Jk  6,—.  Orchesterstimmen  Jk  8,50.  Gla- 
vierauszug  Jk  3, — .  Chorstimmen:  Tenor  I.,  11.^  Bass  I., 
IL  je  40 /ij.  ' 

Op.  65.    „Prinzessin  Ilse".     Dichtung  von  Eberhard  von 

Lüneburg,  für  Chor,  Soli  und  Orchester.  Ausgabe  für 
Männercnor.    Part.  n.  Jk  10, — .    Orchesterstimmen  iX  12,50. 

Sturm,  Wilhelm,  Op.  40.  3  Lieder  für  1  Singstimme  mit 
Pianoforte.  No.  1.  Die  Himmelsthräne,  von  Rückert.  No.  2. 
„Ich  sah  in  die  blaue,  unendliche  See**,  von  Hoffmann  von 
Fallersleben.  No.  3.  Im  goldnen  Kreuz,  von  Müller  von 
der  Werra.    2  Jk 

Op.  41.     „Für    dich  auch  naht  ein  Frühlingstag**,    von/ 

H.  rfeil,  für  1  Singstimme  mit  Pianoforte.    75  a^, 

Vogel,  Bernhard,  Op.  37.    Erinnerungafeler.  (Dem  And^pkon 
des  verehrten  Meisters  Robert  Volkmann.)     Phantasie  für 
'2  Pianoforte.    6  Jk 

ielenski,  LadislaUS,  Op.  36.  Trauerklän^e.  Elegisches  An- 
dante für  Orchester.  Partitur  netto  JkBf — .  Orchester- 
stimmen Jk  4,-~.  Arrangement  für  Pianoforte  zU  4  Händen 
vom  Componisten  Jk  1,50.  '  '• 


Christ.  Heinr.  Hohmann. 

Praktische  Violinschule.  Ans  zwei  Thellen  oder  fftnf 
Cnrsen  bestehend.  Preis:  compl.  in  1  Bd.  9  Jk  netto. 
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und  Generalbasslehre.     5.  Aufl.     6  Jk  netto. 

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Volksschulen.    8.  Auflage.    4  Cnrse. 
1.:  160  Uebungen  und  Lieder  für  die  Untercl.    25  /^.  netto. 
2.:  191  Uebungen  imd  Lieder  für  die  Mittelcl.    60  m^.  netto. 
3.:  148  Uebungen  und  Lieder  für  die  Obercl.    70  /^,  netto. 
(NB.  Der  4.  Curs  erscheint  in  neuer  Auflage.) 


Zu  beziehen  durch  Hans  B.  Metzer  in  Erlangen  und  die  Hof- 
musikalien-Handlung von  W«  Sohmid  in  NttrnDerjgTy  sowie  durch 
jede  in-  und  ausländische  Buch-  und  Musikalienhandlung. 

Verlag  von  Ries  &  Erler  in  Berlin. 

Aus  dem  Bepeirtolre  !Eiiiil  Oötze's. 

ffiban  ^erster:  Beine  ^qen. 

Op.  77,  No.  2.    Hoch.    Mittelstimme  k  1  Jk       [356.] 

Ausbildung  für 

Oper  und  Concert* 

Unterricht  in  beiden  Fächern,  Qesanff  und  vollständige  Aus- 
bildung für  die  Bühne  umfassend,  ertneilt  Herren  und  Damen 
nach  anerkannt  vorzüglicher  Methode  [857d«] 

C.  Ress,  Opernsänger,  Leipzig. 
Lange  Str.  8. 

Robert  Ravenstein, 

Coneert"  und  Oratoriengänger. 

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Leipzig,  Elisenstrasse  34,  ü.       [358—.] 

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Leipzig.       Lessing-Strasse  18,  part. 


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[360-.]  Cancert^  und  Opernsänger  (BarUan), 

p.  Adr.  Ernst  Bnlenburg,  Leipzig, Königsstr. 23. 

Den  geehrten  Concertdirectionen  empfiehlt  sich 

als  jConcertsängerin  (Sopran) 


Augruüte  Kölilert 


[861—.] 


Drnek  tob  0.  G.  Rddar  In  Leipslg. 


,  am  iÖ.  April  1884 


Imt  dsiOiEibi  Bub-,  Kun- 
ui  imtiiiiitmiiLUM.  uwii 


**•  •""»■  -m  'm'm-  -r  Miuiuiiii  Van 

'^«JiJ^  flir  WiiRikpr  mifl  TVTnaiVfrfinTidfl  "^Ä 


FBr  du  luimiiiekt  Vocliaiil&tt 
mtiBiDti  znunliuEi  lUJi  ai 


für  Musiker  und  Musikfreunde. 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


% 


XV.  Jahrg.] 


[No.  16. 


Das  Hasikalische  Wochenblatt  eTacheiat  jäbilich  in  62  Nummern.  Der  AbonnementabetraK 
für  das  Quartal  TOD  ISIfummem  ist  2  Mark;  eine  einzelneNummer  kostet  40  Pfennige.  Bei 
directer  frankirter  Kreuzband  send  ung  treten  nachstehende  vierteljährliche  Abonnementa- 

S reise  :d  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Beich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  76  Pf. 
ir  weitere  Länder  des  Allgemeinen  PoHtvereins.  —  JahreBabonnements  werden  unter 
ZucprundeleKuns  Toretehender  BeEugabedineun^n  berechnet. 
Die  InBertionsgebühren  ^r  den  Raum  einer  gespalteneo  Pehtzeile  betragen  30  Pfennige, 

Inhalt:  EriDneTangimotiv  —  Leitmotiv.  Ton  J.  rsn  Santen  Eolff.  (F<irtietEiiDg.)  —  Biographische!:  Albert  Becker.  (Forts etmng.)  — 
T«f(MgM«MeIite :  Hosikbrief  aas  Wien.  (Fortsetzung.)  —  Berichte.  —  Concertamicbaii.  —  Engagemeota  and  Giste  in  Oper 
nnd  Gonoeit.  —  Kirebenmimk.  —  OpeniaaffUhrunKen.  —  Aufgeführte  Noritäten.  —  Joumalaoban.  —  Temusohte  Mittheilnngen 
nnd  NothM.    —  BricIkutaD,   —  Annigwi. 


Erinnerungsmotlv  —  Leitmotiv. 

Von  J,  Tan  Santen  Kolff. 
(Fortaetznng.) 

in. 

DleEntwickelungdeBWsgner'schen  Erinnerangs- 
motivs  zum  Leitmotiv. 

Wir  stehen  jetzt  auf  der  Schwelle  des  Wnndertempela 
der  durch  Wagner  znr  hOchBten  Äasdruckafählgkeit  ale 
„Leitmotiv"  geadelten  „BeminiBcenz";  gleichsam  auf  einer 
Warte,  welche  das  gelobte  Leitmotivland,  obwohl  als  noch 
halbTer schiel erte  Fernsicht,  vor  nnserem  geistigen  Auge 
anfdSmmem  lässt. 

Dem  gewaltigen  Qehlrn  unseres  Heisters  ist  das  ihm 
ureigene  „Leitmotiv"  selbstverständlich  nicht  aaf  einmal, 
Ix  Qsd  fertig,  Minerva-ähnlich,  entsprungen.  Änch  bei 
1dm  hat  es  sich  langsam,  aber  stst  und  logisch  entwickelt, 
lind  zwar  so  stufenweise  nnd  beharrlich,  daas  sein  Vor- 
I  breiten  anf  der  „ExceIsior''-Bahn  sich  von  den  Jahren 
:840  (.Rlenzi")  bis  1854  („Bheingold")  nnd  1881 
liP&rsifal")  anf  Schritt  tmd  Tritt  nnschwer  verfolgen 
)  lest  Dats  die  genaoe  Beobachtong  dieses  Entwickelnngs- 
I  anges  ein  ebenso  interessantes  als  lohnendes  Stadiam  ist, 
1  raucht  dem  Leserkreise  dieses  Blattes  wohl  nicht  erst 
dargelegt  zu  werden. 


Die  von  Lenz'sche  Anffassang  dreier  Stile  bet  Beet- 
hoven  kann  in  Sachen  des  „Leitmotivs"  auch  unserem 
Heister  gegenGber  füglich  aufrecht  erhalten  werden. 
„Wagner  et  ses  trols  stilcB"  also,  nnd  zwar:  a  das 
Erinnenmgsmotiv  (die  Beminlscenz)  kurzweg,  wie  er  es 
bei  Weber  vorgefunden,  In  seiner  eigensten  Weise  aaf* 
fasst  nnd  weitergeführt  hat:  „Rienzi",  „Holländer", 
„TannhSuser" :  b  die  Brücke  des  ErinDemngsmotiTS 
zum  „Leitmotiv",  mit  anderen  Worten:  das  Werk, 
in  welchem  der  Leitmotiv-Falter  der  Puppe  des  Erinne- 
rnngsmotivs  schon  fast  gänzlich  entSiegt:  „Lohengrln"; 
C  das  zum  Princip  erhobene,  zum  Hanptfactor  der  mnsi- 
kalischen  Deutung  und  poetischen  Vertiefung  des  Dramas 
gelänterte,  mit  der  änssersten  Conseqnenz  durchgeführte 
Leitmotiv:  „Tristan",  „Ueistersinger",  „Ring  des  Ni- 
belungen", „Parsifal".*)  „Rienzi"  heisst  somit  die  un- 
terste Stufe,  „Parsifal"  dagegen  die  „höchste,  rein- 
lichste Zelle"  des  Wunderbanes  des  Wagner'schen  Leit- 
motivberges: 


Ob  schon  In  den  „Feen"  und  dem  „Liebesverbot"   Bemi* 
niscenzen  auftreten  .  .  .  wer  vermag  es  zu  entscheiden? 


*)  Qenau  genommen,  mttsste  die  LeitmotiT-Chronologis 
lauten:  „Bheingold",  „Walküre",  „Triatan",  , Meistersinger", 
„Siegfried",  „QOtterdämmerung",  „Parsifal". 


202 


Im  „Kienzi"  ist  die  Beminisconzalisbeate  eine  so  ge- 
ringe, dass  diese  „Jugendsünde*^  Wagner's  hier  füglich 
übersprungen  werden  könnte,  wenn  nicht  möglichste  Voll- 
ständigkeit mein  Streben  wäre.  Also!  üeber  die  Eolle 
des  — =::  ==^  Trompeten- A,  welches  die  Onverture  eröff- 
net und  sich  als  Eriegsrnf  der  Colonna  im  Verlauf  der 
Oper  mehrfach  vernehmen  lässt,  hat  Edm.  von  Hagen  in 
seiner  eigenthümlichen  Weise  eine  ganze  Abhandlung  ge- 
schrieben, in  welcher  er  es  als  musikalisches  Symbol  der 
Freiheit  schildert.  Das  stolz-energische  Motiv  „Santo 
spirito  cavaliöre^  scheint,  wenn  es  im  Aufzuge  des  vierten 
Acts,  im  Augenblicke,  wo  der  Held  auftritt,  wiederkehrt, 
uns  in  die  Erinnerung  zu  rufen:  es  ertönte,  als  wir 
ihn  zuletzt  erblickten,  wo  er  in  die  Schlacht  zog  (Finale 
des  dritten  Acts).  Noch  einmal,  im  fünften  Aufzug, 
bringt  der  Componist  es  wieder,  beim  Brand  des  Capitols, 
im  Moment,  wo  Irene  sich  dem  Bruder  in  die  Arme  stürzt, 
um  gemeinschaftlich  mit  ihm  zu  sterben. 

Auch  in  diesem  Zusammenhange  (Erinnerungsmotiv) 
ist  der  Sprung  vom  „Rienzi"  auf  den  „  Holländer  **  ein 
merkwürdiger,  ganz  gewaltiger,  sodass  man  in  diesem 
Sinne  fast  an  den  Biesenschritt  von  der  zweiten  Symphonie 
Beethoven's  zur  „Eroica**  denkt.  Wagner  selbst  sagt  von  die- 
sem seinen  eigenen  Sprunge,  in  der  Einleitung  zum  ersten 
Bande  der  „Gesammelten  Schriften  und  Dichtungen'^ :  „So 
weit  meine  Kenntniss  reicht,  vermag  ich  im  Leben  keines 
Künstlers  eine  so  auffallende  Umwandlung,  in  so  kurzer 
Zeit  vollbracht,  zu  entdecken,  als  sie  hier  bei  dem  Ver- 
fasser jener  beiden  Opern  sich  zeigt,  von  denen  die  erste 
kaum  beendigt  war,  als  die  zweite  fast  fertig  schon  vor- 
lag. Es  fühlt  wohl  Jeder,  dass  mit  dem  Autor  etwas 
Bedeutendes  vorgegangen  war;  vielleicht  eine  tiefe  Er- 
schütterung, jedenfalls  eine  heftige  Umkehr,  zu  welcher 
Sehnsucht  wie  Ekel  gleichmässig  beitrugen." 

Schüchtern,  zumal  für  Diejenigen,  welche  den  späteren, 
den  ganzen  Wagner  in  sich  aufgenommen  haben,  bleibt  die 
Anwendung  der  „Beminiscenz"  im  „Holländer**  allerdings 
noch.  Doch  gibt  es  in  diesem  V7erkd  schon  mehrere 
Stellen,  wo  die  Rückkehr  eines  früher  gehörten  Themas 
von  schönster,  tiefster  Bedeutung  ist  für  den  Sinn  der 
„dramatis  personae*'  und  der  dramatischen  Situation,  so- 
dass wir  hier  den  Keim  der  späteren  Wagnerischen 
„Leitmotiv**-Auffassung  getrost  erblicken  dürfen. 

Mit  der  blossen  Erwähnung  der  umfangreichen  Rolle, 
welche  die  beiden  musikalischen  Hauptmotive  des  Werkes, 
als  Symbole  der  beiden  Hauptmotive  des  Dramas  (Hollän- 
der—  Senta;  Fluch  —  Erlösung)  im  Verlaufe  der  Handlung, 
welche  sie  wie  rothe  Fäden  durchziehen,  erfüllen,  kann 
ich  mich  wohl  begnügen;  darf  sie  doch  für  die  Mehrzahl 
meiner  Leser  getrost  als  allbekannt  gelten!  Nur  Ein- 
zelnes dürfte  hier  eine  eingehendere  Besprechung,  eine 
schärfere  Beleuchtung  beanspruchen. 

Aeusserst  malerisch  gefärbt,  unheimlich,  „gespenster- 
haft gedämpft*'  dämmert  das  Holländer-Motiv  in  der 
Traumerzählung  Erik's  auf.  In  dem  langen  Vorspiel  zum 
Duett:  „Wie  aus  der  Ferne  längst  entschwundner  Zeiten**, 
während  die  beiden  Helden  des  Dramas,  in  ihren  gegen- 
seitigen Anblick  verloren,  regungslos  dastehen,  treten  ihre 
beiden  Motive  unmittelbar  nach  einander  auf.  Hier  spricht 
das  Auftreten  des  Senta-Motivs  gleichsam  die  Ahnung  aus. 


*)  n Beiträge  zur  Einsicht  in  das  Wesen  der  Wagnerischen 
Kunst:  Das  Trompeten -Signal  der  Freiheit  im  »Rienzic,  in 
ästhetischer  und  politischer  Bedeutung  gewürdigt." 


dass  sie  es  i6t,  welche  den  armen  Fluchbeladenen 
einst  erlösen  wird.  .  Die  Himmelfahrt  der  Senta  und  des 
Holländers  wird  von  derselben  Form  des  Senta-Motivs, 
gleichsam  als  musikalische  Apotheose,  begleitet,  welche 
ihren  exstatischen  Liebes-  und  Treueschwur  am  Schluss 
des  zweiten  Acts  schilderte.  Auch  die  Ouvertüre 
schliesst  mit  dieser  Verklärung  des  Erlösungsmotivs. 
Ebenso  auffallend  als  bezeichnend  kehrt  die  zweite  Hälfte 
dieser  Melodie  („Ach,  wann  wirst  du,  bleicher  Seemann, 
sie  finden?**)  zuerst  in  den  Violoncells,  später  in  den 
Hörnern  wieder,  in  einer  Stelle  des  Chors  zu  Anfang  des 
letzten  Aufzugs,  vor:  „Sie  haben  nicht  Speis  und  Trank 
von  Noth**.  Tiefes  Bedauern  mit  dem  beklagenswerthen 
Loos  der  Mannschaft  des  gespenstigen  „bleichen  See- 
manns** scheint  aus  diesen  Orchesterklängen  zum  Holländer- 
schiff hinüber  zu  dringen.  Das  (instrumentale!)  Holländer- 
Motiv  wird  sogar  von  der  Singstimme  aufgenommen,  als 
Senta  es  in  ihrer  Ballade  zu  den  schiffsrufartigen  Natur- 
lauten:  „Johoho,  Joho,  Joho!**  anstimmt;  im  letzten  Act 
auch  von  dem  Chor  der  Holländer-Mannschaft.  Als  die 
schönste  aller  Reminiscenzstellen  im  „Holländer^*  habe 
ich  stets  den  Moment  im  zweiten  Act  empfunden,  wo 
Senta,  noch  bevor  sie  den  Mund  zum  Sprechen  —  hier 
also  zur  idealen  Sprache,  zum  Gesänge  —  geöffnet  hat, 
unverwandt  auf  das  Bildniss  des  Fluchbeladenen  hin- 
starrend, ihre  Erlösungsmelodie  ohne  Text,  als  „Lied  ohne 
Worte**  gleichsam,  kaum  hörbar  leise,  wie  Clärchen  „ein 
Liedchen  zwischen  den  Lippen  summend**,  vor  sich  hin 
singt,  während  Oboe  und  Clarinette,  von  Fagott-  und 
Hörneraccorden  unterstützt,  die  Melodie  sanft  mitspielen. 
Hier  offenbart  das  Erinnerungsmotiv  schon  ganz  im  Sinne 
des  späteren  Wagner,  „Leitmotiv**-artig  die  geheimsten 
Gredanken  der  „dramatis  personae".  Wie  wundervoll 
klingt  dieses  Senta-Motiv,  wenn  die  Mädchen  es  später 
in  der  dritten  Balladenstrophe  seiner  vollen  Längenach 
vierstimmig  a  capella  anheben,  während  Sen^  wie  er- 
schöpft in  den  Grossvaterstuhl  zurücksinkt!  Schade,  dass 
die  höchst  zweifelhafte  Reinheit  der  Frauenchorintonation 
diese  Stelle  überhaupt  nur  ausnahmsweise  zu  ihrer  vollen 

Wirkung  kommen  lässt! 

(Fortsetzung  folgt.) 


Biograph  isches. 

Albert    Becker. 

(Fortsetzung.) 

Von  nun  ab  wandte  sich  auch  des  Tonsetzers  äusseres 
Geschick.  Se.  Majestät  der  König  Albert  von  Sachsen 
nahm  die  Widmung  der  B  moU-Messe  an,  die  bedeutendste 
Musikalienhandlung  der  Welt,  Breitkopf  &  Härtel,  verlegte 
sie,  an  KuUak's  Neuer  Akademie  wurde  er  als  Nachfolger 
Wüerst's  zum  Unterricht  in  Contrapunct  und  Fuge  berufen, 
der  Kaiser  ernannte  ihn  zum  königl  Professor,  die  Stadt 
Berlin  verlieh  ihm  die  Gesanglehrerstelle  an  einem  Gym- 
nasium, nach  allen  Seiten  hin  entfaltet  er  seitdem  eine 
blühende  Thätigkeit,  und  jüngst  erst  hat  die  kgl.  preuss. 
Akademie  der  Künste  ihn  nebst  Josef  Rheinberger  und 


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E.  Badorff  zum  ordentlichen  Mitglied  erwählt.  Möge  seine 
Componistenlanf bahn  sich  in  aufsteigender  Linie  bewegen ! 
Der  Schwerpnnct  von  Albert  Becker's  Schaffen  liegt 
in  seinen  Yocalwerkeni  nnd  von  diesen  sind  es  besonders 
die  geistlichen  Compositionen ,   welche  ihm  den  Bnf  der 
Meisterschaft  eingebracht  haben ,  Allem  voran  die  grosse 
BmoU-Messe,  jene  anf  Bach  nnd  Beethoven  füssende,  aus  in- 
nerstem Herzensdrange  geschriebene,  an  Schönheiten  reiche 
Composition,  welche  durch  ihre  vorzügliche  Sangbarkeit 
den  Chormassen  ungemeine  Freude  bereitet  und  durch  ihre 
Elangschönheit    die    Orchestermitglieder    zu    begeistern 
pflegty  ein  Werk,  das  in  nicht  zu  femer  Zeit  sicher  auf 
allen  Musikfesten  als  Glanznummer  figuriren  wird,   wie 
solches  z.  B.  bei  der  vorletzten  Tonkünstlerversammlung 
1882  in  Zürich  erlebt  wurde.    AUüberalli  bei  den  mehr- 
fachen Aufführungen  in  Leipzig,  bei  beiden  Wiedergaben 
dnrch  die  Berliner  Singakademie,   in  Elberfeld,  in  Bres- 
lau a.  s.  w.  fand  die  Bmoll-Messe  unbestrittenen  Beifall. 
Unter  den  neueren  Compositionen  Becker's  findet  sich 
als  ^würdiges  Seitenstück  zur  Bmoll-Messe  (welche  etwa 
anderthalb  Stunden  Aufführungszeit  in  Anspruch  nimmt) 
die    (eine    Stunde  dauernde)   „Beformations-Cantate  zum 
Luther-Jubiläum^,  nach  Worten  der  heiligen  Schrift  mit 
Hinzufügung  zweier  Choräle  und  eines  Liedes  von  Luther 
zusammengestellt  von  E  B.  für  Chor,  Soli,  Orchester  und 
Orgel,  Op.  28  (Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel).     Hier   ist 
der   (Komponist  so  recht  in   seinem  Elemente;    frei  und  > 
machtvoll  entfaltet  er  seine  ganze  Meisterschaft  im  poly- 
phonen Satze;  über  alle  Hilfsmittel  des  modernen  Orche- 
sters verfügt  er  mit  unbeschränktem  Können  zu  Gunsten 
seines  Endzweckes,  der  religiösen  Erbauung  und  Erhebung. 
Dem  Leser  ein  halb  weg  vollständiges  Bild  der  Reforma- 
tions-Cantate  zu  geben,  würde  eine,  den  Rahmen   dieser 
Skizze   weit    überschreitende   Ausführlichkeit    erfordern; 
ein  Versuch  dazu  würde  übrigens  nur  auf  eine  Wieder- 
holung dessen  hinauslaufen,  was  seiner  Zeit  von  fast  der 
gesammten  Kritik  Deutschlands  an  der  Bmoll-Messe  des 
Künstlers  als  vorzüglich  hervorgehoben  wurde.   Nur  das 
sei  bemerkt,  dfkss  hier  wie  dort  der  protestantische  Choral 
das   Fundament  bildet,    und    zwar  in  der  rhythmischen 
Form,  in  welcher  er  von  Luther  in  den  Gottesdienst  ein- 
geführt worden,   die  ihm  aber  im  Laufe  der  Zeit  leider 
verloren  gegangen  ist.     Becker  selbst  hat  sich  bei  einer 
früheren  Gelegenheit  mit  Entschiedenheit  für  den  rhyth- 
mischen  Choral  und  gegen   die  heute  übliche  Vortrags- 
weise desselben  ausgesprochen.  „Wenn  das  deutsche  Volk  **, 
so   lauten   die  Worte,    mit  denen  er  die  erste  Ausgabe 
seiner  unter   dem  Titel  „Sonntagsschulharfe''  veröffent- 
lichten  Liedersammlung    für  den  Kindergottesdienst  be- 
gleitet,   „wieder   Gefallen,  Lust  und   Liebe    zu    seinem 
Liederschatz  finden  soll,  so  muss  ihm  derselbe  unverwäs- 
sert  nach  Text  und  Melodie  geboten  werden.     Wie  man 
über  Wiederherstellung  der  ursprünglichen  Texte  unserer 
alten  Kirchenlieder  längst  einig  ist,  so  möchte  man  sich 
endlich  auch   mit  den  ursprünglichen  Melodien  derselben 
befreunden.     Nur  durch  den  Rhythmus  verstehen  und  lie- 
ben wir  überhaupt  eine  Melodie,   ohne  diesen  siecht  und 
stirbt  sie  dahin.  .  .  .  Dem  Rationalismus  des  vorigen  Jahr- 
hunderts,  der  sich   so  gern   rühmt  seines  grossen  Fort- 
schritts und  seiner  Bekämpfung  des  Katholicismus,  ist  hier 
auf  diesem  Gebiete  etwas  recht  Komisches  passirt,  indem  er 
dem  Kirchengesang  das  Evangelisch-Protestantische  nahm. 
Unser  Kirchenlied,  dessen  Texte  man  durch  »zeitgemässe 


Verbesserungen«  verwässerte,  wurde  durch  die  langen 
Töne  in  den  Todtenschlaf  gesungen,  sodass  man  allgemein 
zu  dem  Glauben  kam:  kirchlich  ist  — langsam  schleichende 
Bewegung.  Wenn  trotz  dieser  Beraubungdie  Alten  Kirchen- 
lieder ihre  Gewalt  und  Grösse  nicht  verloren  haben,  so 
ist  dies  nur  ein  Beweis  für  ihre  unzerstörbare  Kraft  und 
Schönheit.« 

Die  künstlerische  Bedeutung  der  Reformations-Cantate 
berechtigt  zu  der  Erwartung,  dass  sie  auf  Seiten  der 
Musikverständigen  mit  gleicher  Freude  und  Theilnahme 
begrüsst  wird,  wie  seiner  Zeit  die  Bmoll-Messe;  in  wei- 
teren Kreisen  aber  darf  man  ihr  noch  einen  grösseren 
Erfolg  prognosticiren,  als  ihn  die  ältere  Schwester  gehabt; 
dies  schon  des  deutschen  Textes  wegen,  dessen  Zusammen- 
stellung von  feinsinnigem  Kunstverständnissdes  ungenannten 
Autors  zeugt.  Die  musikalische  Declamation  schliesst  sich, 
von  einzelnen  Fällen  abgesehen  —  wie  z.  B.  das  auf  '' 
S.  22  und  23  wiederholt  auf  einer  langen  Note  und  auf 
dem  guten  Takttheil  gesungene  Wörtchen  „und"  —  der 
Sprachbetonung  aufs  Genaueste  an  und  bezeichnet  in  ihrer 
dramatischen  Belebung  einen  entschiedenen  Fortschritt 
gegen  die  früheren  Vocalwerke  des  Componisten.  Kein 
Zweifel,  dass  diese  Tondichtung  Becker's  binnen  Kurzem 
überall  erklingen  wird,  wo  man  Luther's  Namen  in  Ehren 
hält;  ein  gutes  Stück  Weges  hat  sie  bereits  gemacht: 
kaum  mehr  als  ein  Monat  war  seit  ihrem  Erscheinen  ver- 
flossen, und  sie  hatte  schon  zwölf  Aufführungen  erlebt: 
in  Leipzig  (durch  den  Riederschen  Verein),  in  Greifswaldi 
in  Meerane  (Sachsen)  und  je  zwei  in  Bautzen,  Mühlhausen 
(Thüringen),  Odessa,   Schneeberg,    ferner  eine  in  Bern. 

Von  geringerem  umfange  ist  ein  köstliches  Stimmungs- 
bild ,  der  Geistliche  Dialog  Op.  26  (Verlag  von  Breit- 
kopf &  Härtel  in  Leipzig).  Der  Chor  ohne  Beglei- 
tung erzählt  nach  einem  naiven  Gedicht  aus  dem  16. 
Jahrhundert  von  Maria's  Klagen  in  der  Leidenswoche. 
Maria  selbst,  durch  eine  Altstimme  mit  Orgelbegleitung 
dargestellt,  fragt  ihren  Sohn,  was  er  am  heiligen  Sonn- 
tag, am  heiligen  Montag  u.  s.  w.  sein  werde.  Jesus'  Ant- 
worten erfolgen  dui*ch  den  a  capella-Chor  und  sind  wahre 
Cabinetstücke  von  Charakteristik  und  distinguirten  Har- 
monien. Besonders  ergreifend  ist  der  Schluss,  als  Maria 
nach  dem  heiligen  Freitag  gefragt  hat,  —  erst  lange  Pause, 
dann  zu  den  rührenden  Worten:  „Ach  Mutter,  liebste 
Mutter  mein,  könnt  dir  der  Freitag  verborgen  seines  ^^^ 
ins  Innerste  greifende  Musik. 

In  allerneuester  Zeit  sind  durch  dieselbe  Verlagshand- 
lung sechs  geistliche  Lieder  für  vier  Singstimmen  (a  c.) 
und  ein  Hochzeitslied  für  Soli,  Chor  und  Orgel  als  Op.  29 
herausgegeben  worden.  Gleich  das  erste  der  Lieder  „Nach 
einem  Gebet  aus  dem  10.  Jahrhundert'^  .zeigt  uns  den 
Componisten  mit  der  schwierigsten  aller  Gattungen  des 
Tonsatzes,  dem  a  capella-Gesange,  völlig  vertraut;  mehr 
aber  als  die  Reinheit  des  Satzes,  die  interessanten  Bässe, 
der  reiche,  den  Stimmen  wechselweise  zugetheilte  Figural- 
schmuck  fesselt  uns  die  das  ganze  Lied  durchdringende 
religiöse  Stimmung,  die  Wahrheit  des  Ausdrucks,  endlich 
die  locale  oder  Zeitfärbung,  zu  deren  Erzeugung  die  ly- 
dische  Tonart  mit  Geschick  benutzt  worden  ist.  In  den 
übrigen  Liedern  verbindet  Becker  auf  glückliche  Weise 
das  volksthümliche  mit  dem  geistlichen  Element;  sie  Alle 
können  ohne  Bedenken  in  die  Kirche  eingeführt  werden, 
wenigstens  da,  wo  durch  Annahme  des  rhythmischen  Cho- 
rals die  Vereinigung  mit  dem  Volksliede  bereits  angebahnt 


W 


204 


igt.  Dem  Hochzeitslied  am  SehlusB  des  Heftes,  einer  so 
empfindungsreichen  wie  sorgfältig  gearbeiteten  Composition, 
merkt  man  es  wahrlich  nicht  an,  dass  es  im  eigentlichen 
Sinne  des  Worts  eine  Gelegenheitsarbeit  ist.  In  einem 
befreundeten  Kreise  wurde  der  Wunsch  laut,  der  für  den 
nächsten  Tag  bevorstehenden  Feier  der  Verbindung  eines 
Brautpaares  eine  aparte  musikalische  Weihe  zu  geben. 
Alsbald  ergriff  die  Gattin  des  Künstlers  die  Initiative  und 
entwarf  mit  geübter  Feder  einige  sinnige  und  warm- 
empfundene Verse;  diese  verwandelten  sich  unter  Becker's 
Händen  gleichsam  von  selbst  in  Musik  —  und  das  ge- 

wünschte  Hochzeitslied  war  fertig. 

(Schluas  folgt.) 


Tagesgeschichte. 

Mu8ikbri6f. 


(Fortsetzung.) 


Wien. 


Wir  wollen  nun  unsere  etwas  ins  Stocken  gerathenen  Be- 
richte aus  den  Wiener  Concertsälen  wieder  aufnehmen.  Mitte 
Februar  erschien  nach  sechsjähriger  Abwesenheit  einmal  wieder 
Anton  Bubinstein  in  Wien  und  brachte  die  Leute  in  solche 
Verzäckung,  als  hätten  sie  den  genialen  Virtuosen  noch  nie  zu- 
vor gehört.  Anton  Rubinstein  war  übrigens  auf  das  Publicum 
unserer  Stadt  sehr  schlecht  zu  sprechen,  da  man  seinen  Opern 
hier  gar  so  wenig  Interesse  entgegenbringt,  was  freilich  Dem- 
ienigen,  der  selbe  näher  kennt,  nicht  unerklärlich  ist.  Die  „Makka- 
b&er"  wurden  in  Wien  der  Person  ihres  Autors  zu  Lieb  —  am 
Abende  der  ersten  Aufführung  nämlich,  als  Rubin  stein  diri^irte 
—  förmlich  bejubelt,  aber  schon  die  zweite  Vorstellung  spielte 
vor  leeren  Bansen,  nach  der  dritten  Aufführung  aber  fand  sich 
die  Hofopemdirection  bemüssigt,  das  künstlerisch  todte  Opus 
gänzlich  zurückzuziehen.  Das  verstimmte  Rubinstein  aufs 
AeuBserste',  sodass  er  von  da  an  (d.  i.  seit  1878)  Wien  wie  ein 
musikalisches  Sodom  und  Gomorrha  mied,  ja  in  einem  Briefe 
an  einen  Freund  feierlich  versicherte,  man  würde  ihn  erst  dann 
wieder  als  Conoertisten  in  der  österreichischen  Capitale  sehen, 
wenn  man  daselbst  seinen  „Nero^*  ^von  dessen  Aufführung  im 
k.  k.  Hofopemtheater  neuerdings  viel  die  Rede)  zum  siebenten 
Mal  gegeben  hätte. 

Nun,  der  ^Nero"  ist  bisher  in  Wien  nicht  ein  einziges  Mal 
aufgeführt,  und  sleichsam  über  Nacht  sind  aus  dem  unwider- 
rufuch  einen  una  einzigen  Concerte  Rubinstein's  deren  fünf 
geworden  —  der  Künstler  hat  es  eben  vorgezogen,  die  Conse- 
quenz  seinem  pecuniären  Vortheile  zu  opfern  und  anstatt  eines 
zweifelhaften  O^emerfolges  das  hübsche  Sümmchen  von  14,000 fl. 
von  Wien  mit  sich  fort  zu  nehmen:  kein  Vernünftiger  wird  ihm 
einen  derartigen  Vorgang  verübeln. 

Rubinstein  spielte  übrigens  heuer  so  schön  und  entzückend 
denn  je;  was  grossartiff  persönliche  Virtuosität  anbelan^,  die 

fleich  stark  im  Eünnsten  wie  Zartesten,  steht,  seit  sich 
ranz  Liszt  als  ausübender  Künstler  völlig  zur  Ruhe  gesetzt. 
Niemand  neben  dem  trotzig  finsteren  Sarmaten.  Dessen  Lei- 
stungen im  Detail  zu  schildern,  erlassen  Sie  mir  wohl  an  dieser 
Stelle.  Rubinstein  beherrscht  wie  H.  v.  Bülow  und  mit  der- 
selben Gedächtnisstreue  wie  dieser,  aber  meist  in  gänzlich  ver- 
schiedener, durchaus  subjectiver  Auffassung  ein  Immenses  Re- 
pertoire, das  indess  dem  hiesigen  Publicum  aus  früheren  Con- 
certen  des  Künstlers  grösstentheils  bekannt  war.  Am  meisten 
ffingen.  die  Ansichten  wie  immer  über  Rubinstein*s  Beethoven- 
Vortrag  auseinander,  der,  wenn  auch  mitunter  entschieden 
genial,  doch  gar  oft  ins  Willkürliche  verfiel.  Dabei  hat  Rubin- 
stein die  Marotte,  in  einem  und  demselben  Concerte  zwei 
Beethoven'sche  Sonaten  unmittelbar  hintereinander  und  ohne 
die  kleinste  Zwischenpause  zu  spielen,  was  gewiss  zumissbilligen, 
da  der  Hörer  hierdurch  gar  nicht  in  die  Lage  kommt,  den  em- 
pfangenen Eindruck  geistig  zu  überprüfen,  vielmehr  ein  Ton- 
bild das  andere  verwischt, 


So  wirkten  denn  Rubinstein's  Concerte  bei  aller  leuchtenden 
Schönheit  der  gebotenen  Details  manchmal  gleich  einer  athem- 
und  rastlosen  Hetzjagd,  ohne  ersichtliches  künstlerisches  Ziel, 
Spieler  und  Hörer  gleich  ermüdend. 

Gewöhnlich  dauerten  diese  Concerte  bis  in  die  späte  Nacht 
hinein,  da  es  Rubinstein  beliebte,  augenblicklichen  Regungen 
nachgebend,  sein  ursprüngliches  Programm  um  ein  nafbee 
Dutzend  Freiwilliger  Zugaben  zu  bereichem,  wie  er  denn  z.  B. 
bei  seiner  vierten  Production  seinen  Vortrag  der  Chopin*8chen 
B  moU-Sonate  durch  drei  sar  nicht  früher  angekündigte  Etüden 
desselben  Componisten  einleitete. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Berichte. 

Lei^Eig*  Die  3.,  6.  und  9.  Prüfung  am  k.  Conservatorium 
der  Musik  fanden  in  der  St.  Nicolaikircne  statt  and  waren  vor- 
nehmlich dem  Orgelspiel  eingeräumt.  In  Allem  producirten 
sich  in  den  drei  Prüfungen  lo  Orgelspieler,  von  denen  leider 
nur  wenige  einen  guten  Erfolg  mit  ihrem  Spiel  erzielten.  Es 
muss  freilich  die  schwere  Behandlung  der  Orgel  zu  St.  Nicolai, 
sowie  überhaupt  das  Neue  der  grossen  Orgel  selbst  bei  der  Be- 
urtheilung  mif  in  Betracht  gezogen  werden;  aber  doch  Hessen 
die  Vorträge  noch  Manches  zu  wünschen  übrig.  —  In  der  3.  Prü- 
fung begann  in  der  Reihe  der  Vortragenden  Hr.  Charles  Wil- 
liams aus  Bristol  mit  der  Toccata  und  Fuge  in  Dm  oll  von 
J.  S.  Bach  und  bemühte  sich  sichtlich,  seiner  Aufgabe  gerecht 
zu  werden;  wenn  ihm  das  noch  nicht  vollständig  gelang,  so 
wird  er  mit  der  Zeit  schon  die  bemerkbaren  Mängel  beseitigen 
können.  Hr.  Heinrich  Heynsen  aus  Gettori  (Schleswig) 
spielte  Nicolai's  Ouvertüre  über  „Ein  feste  Bure",  für  Orgel 
üoertragen  von  Franz  Liszt;  das  Spiel  war  wohl  klar  und  deut- 
lich, doch  verlangt  das  Stück  ein  viel  schnelleres  Tempo,  die 
rechte  Wirkung  musste  bei  dem  langsamen  Gange  verloren  gehen. 
Hr.  Henry  Pasmore  aus  San  Francisco  führte  die  Cmoll-Sonate 
von  Mendelssohn  ohne  bemerkenswerthe  Fehler  ans.  Die 
Pastoral-Sonate  von  Rheinberger  wurde  von  Hm.  Wilhelm 
Knopf  aus  Czemiak  (Posen)  etwas  trocken  vorgetragen,  im 
Uebrigen  j^ehörte  die  Leistung  mit  zu  den  besseren.  Mit  der 
„Pfingstfeier**  von  C.  Piutti  beschloss  Hr.  Emil  Barth  aus 
Langensalza  die  Prüfung  und  brachte,  wenn  auch  anfangs  etwas 
unsicher,  im  Verlauf  des  effectvoUen  Stückes  dasselbe  zu  voller 
Geltung.  Ausser  diesen  Orgelvorträgen  sangjen  der  Conservato- 
riumscnor  unter  Leitung  des  Hrn.  Elesse  ein  „Salve  Salvator** 
von  Hauptmann  und  Frl.  Ottilie  Schöne  werk  aus  Leipzig  „Sei 
stille  **  von  RafiP.  Zu  bedauern  war,  dass  die  Orgelbegleitung  den 
Bemühungen  der  Säncrerin,  das  Lied  zur  Geltung  zu  bringen,  in 
einerWeise  hindernd  entgegentrat,  dass  man  wohl  annehmen  muss, 
dass  keine  Probe  damit  s^ttgefunden  hatte.  —  Die  6.  Prüfung 
begann  mit  Praeludium  und  Fuge  in  CmoU  von  S.  Bach,  die 
Hr.  Angelo  M.Read  aus  St.  Catharines  (Canada)  executirte;  es 

gelang  ihm,  das  Stück  bis  zu  Ende  klar  vorzutragen,  trotz  des 
eschleunigten  Tempos  gegen  den  Schluss  hin.  Die  BACH-Fuge 
No.  1  von  Schumann,  von  Hm.  Ernst  Brunnckow  aus  Wismar 
vorgetragen,  war  zu  langsam,  nach  und  nach  steigerte  sich 
freilich  das  Tempo,  kam  aber  doch  nicht  zur  vorgescnriebenen 
Schnelligkeit;  sonst  zeichnete  sich  das  Spiel  durch  gutes  Legato 
aus.  Die  Dorische  Fu^e  in  DmoU  von  S.  Bach  wurde  von  Hrn. 
Edwin  Higley  aus  Middlebury  technisch  wie  musikalisch  be* 
friedigend  zum  Vortrag  gebracht;  ein  Gleiches  lässt  sich  von 
Praeludium  und  Fuge  m  Gmoll  von  S.  Bach  sagen,  deren  Aus- 
führung Hrn.  Carl  Conradi  aus  Quedlinburg  anheimlag.  Hr. 
Alezander  Wolf  aus  Freiber^,  der  Phantasie  und  Fuffe,  Op.  1, 
C  moU,  von  Job.  Schneider  spielte,  dürfte  es  sich  angelegen  sein 
lassen,  ein  sichereres  Legato  zu  erzielen,  im  Uebrigen  Deherrschte 
er  seine  Aufgabe  ganz  gut.  Hr.  Carl  Zoberbier  aus  Grand 
Rapids  (Amerika)  spielte  die  Dmoll-Sonate  von  G.  A.  Ritter,  und 
fand  dieselbe  durcn  ihn  einen  tüchtigen  Interpreten.  Von  Hrn. 
Wolf  aus  Freiberg  componirt,  wurden  als  4.  Nummer  fünf  Sätze 
aus  einer  Messe  für  Soli,  Chor  und  Orchester  aufgeführt.  Der 
Componist  zeigte  in  der  Arbeit  gute  Erfindung  und  bereits 
sichere  Handhabung  des  Vocalsatzes,  nicht  so  des  Orchesters, 
das  nahezu  dürftis  und  monoton  erscheint.  Bei  der  Ausführuns 
erwies  sich  der  Cnor  als  etwas  zu  schwach,  das  Soloquarteä 
(Frl.  Emmy  Gör  lieh  aus  Aschersleben,  Frl.  Anna  Merzdorf 
aus  Oldenburg,  Hr.  Max  Krausse  aus  Borna  und  Hr.  Hermann 
Schneider  aus  Leipzig)  war  dagegen  recht  gut'  und  entledigte 


205 


sich  seiner  dankbaren  Aufgabe bestena.  —  Die  9.  (3.  Orgel-}  Prüfung 
botFoge  in  Gmoll  von  S.  Bach,  Praeludium  und  Fuge  in  Gmofl 
Ton  Wilhelm  Röttgers,  DmoU-Phantasie  und  Fuge  von  Job. 
Schneider  und  G  moll-Sonate  von  G.  Merkel ;  ausserdem  Sarabande 
farVioloncell  und  Orgel  von  S.  Bach  und  Arie  ,, Jerusalem,  die 
du  tödtesV*  aus  „Paulus**  von  Mendelssohn.    Hr.  Gustav  Fr  es  e 
aus  Menslage  b. Osnabrück  spielte  die  GmoU-Fuge  von  S.Bach 
mit  ziemlichem  Erfolg ;  der  erste  Pedaleinsatz  missgliickte  zwar, 
weiterhin  wurde  aber  das  Spiel  sicher  und  correct.  Praeludium 
und  Fage  in  Gmoll  von  Böttgers  aus  Hagen  spielte  der  Com- 
ponist  selbst,  leider  blieb  Manches  unklar  und  unverständlich. 
Das  Praeludium  ist  acceptabel,  die  Fuge  leidet  entschieden  unter 
der  Ungunst  des  nicht  glücklich  gewählten  Themas,  eine  Ver- 
einfachung desselben  würde  auch  die  Schwächen  der  Compo- 
sition  verschwinden  lassen.    Das  Stück  von  Job.  Schneider  fand 
durch  Hm.  Friedraar  Töpfer  aus  Weimar  eine  recht  gute  Wie- 
dergabe.   Hr.  Paul  Grossmann  aus  Bischofswerda  entledigte 
sich  ebenfalls  seiner  Aufgabe  (Sonate  von  Merkel)  angemessen, 
wenn  anch  hier  und  da  das  Spiel  durch  besseres  Legate  nur 
noch  gewannen  hätte;  die  einzelnen  Sätze  kamen  deutlich  und 
sdbwungvoU  zu  GehOr.    Hr.  Friedrich  Jacobs  aus  Bremen  trug 
die  bekannte  Sarabande  von  S.  Bach  mit  gutem  Ton  und  wenijof 
getrübter  Intonation  vor.    Frl.  Böse  Allen  aus  Detroit  (Michi- 
gan) gelang  es  nicht,  durch  den  Vortrag  der  Arie  aus  „Paulus** 
die  Zuhörer  zu  erwärmen;  ihr  fehlt  zur  Zeit  noch  das  Meiste, 
was  einer  Sängerin  beim  ö£Pentlichen  Auftreten  vonnöthen  ist. 
Nicht  unerwähnt  darf  bleiben^  dass  die  Begistrirung  der  meisten 
Stücke  nicht  mit  besonderem  Geschick  ausgeführt  wurde.   Bei 
den  Orgeivorträgen  war  oftmals  das  Pedal  zu  schwach  oder  so 
stark,  dass  das  Manual  erdrückt  wurde,  und  die  Stücke,  welche 
besonders  durch  Abwechselung  der  Klangfarben  wirken,  litten 
onter  dem  Mangel  efiPectvoller  Klangveränderungen,  was  bei 
den    reichen  Mitteln   der  gössen  Orgel   sicherlich  vermieden 
werden  konnte.    Als  Begleitungsinstrument  hätte  die  Or^el  bei 
allen  Nummern  discreter  auftreten  müssen.  U. 


Bern*    Zu  Gunsten  unseres  hiesigen  Blinden-Instituts  ver- 
anstaltete Hr.  Organidt  Carl  Hess  am  9.  März  ein  Concert  im 
Münster,  welches  in  künstlerischer  wie  finanzieller  Beziehung 
als  ungemein  gelungen  bezeichnet  werden  darf.    Der  Concert- 
geber  wurde  unterstützt  durch  Frl.  Emma  Sandoz  und  durch 
unseren  hochverdienten  Concertmeister  Hm.  Carl  Jahn.    Frl. 
Sandoz  bot  uns  die  Arie  „Sei  stille  dem  Herrn**  aus  „Elias**  von  Men- 
delssohn, sowie  „Abendgebet  eines  Gefangenen**  von  Ad.  Beichel. 
Die  noch  sehr  junge  Dame  besitzt  eine  schöne  weiche  Altstimme 
und  berechtigt,  wenn  ein  tüchtiger  Gesanglehrer  ihre  weitere 
Ausbildung  übernimmt,  zu  guten  Hoffnungen.  Hr.  Jahn  spielte 
Andante  in  Gmoll  aus  einer  Sonate  von  Tartini  und  Adagio 
in  CismoU  von  A.Becker.    Die  imponirende  Beherrschung  der 
Teclinik,    Beseelung  des  Vortrags   und  edel-männliche    Buhe 
dieses  Künstlers  verbinden  sich  zu  einer  wahrhaft  wohlthuen- 
den  Gleichmässigkeit.     Der  Concertgeber   selbst   brachte   uns 
BacVs   Praeludium  und  Fuge  in  Adur   und  HändePs  „Halle- 
Juja*  aus  dem  „Messias**  (arrang.),  sowie  als  Hauptnummer  das 
Vorspiel  zu  „Parsifal**  in  der  Bearbeitung  von  A.  Haenlein,  und 
liess  die  Wiedergabe  dieser  Compositionen  überall  den  fein- 
fühligen,  von   edelstem  Streben  beseelten  Künstler  erkennen, 
dem    dazu  in  hohem  Grade  ausgebildete  Technik  und  genaue 
Kenntniss  der  Orgel  eigen  sind.  — ff. 


Concertumschau. 

Altoiuu  Wohlthätigkeitsconc.  am  25.  März:  Gem.  Chöre  m. 
Clav.  V.  Abt  („Die  Maiennacht**,  m.  Altsolo)  und  Ph.  Schar- 
wenka  (Dörpertanzweise) ,  „Das  Aehrenfeld*'  f.  Frauenchor  m. 
Clav.  V.  A.  Hallen,  drei  zweistimm.  Lieder  f.  Frauenchor  m. 
Clav.  V.  Schumann,  Solovorträge  des  Frl.  Faller  (Ges.,  u.  A.  „Leb 
wohl,  liebes  Gretchen^  von  Gade,  „Es  blinkt  der  Thau*^  von 
Bubinstein  etc.)  u.  des  Hm.  Genss  (Clav.,  Toccata  u.  Fuge  v. 
Bach-Tausig,  Bhaps.  v.  Liszt  etc.). 

Boston.  Concerte  der  Boston  Symph.  Orch.  (Henschel): 
Ko.  16.  Seren,  in  Kanon  form  f.  Streichorch.  v.  G.  Henschel 
als  Ergänzung  der  betr.  Mittheilung  in  No.  8  d.  Bits.  No.  17. 
6.  Symph.  v.  Beethoven,  Cdur- Ouvertüre  v.  Mendeljssohn,  ,,Le 
Tasse**,  böhm.  Tanz  v.  Godard,  Violoncellvorträge  des  Hm. 
.Giese  (Conc.  v.  B. Volkmann,  „Papillon**  v.  D.Popper  etc.). 


No.  18.  Hmoll-Symph.  v.  Schubert',  Orchestersuite  „Boma"  v; 
Bizet,  Ouvert.  zu  den  „Buinen  von  Athen**  v.  Beethoven,  Cia- 
viervorträge des  Hm.  Falten  (Cmoll-Conc.  v.  Baff,  Edur-Polon. 
V.  Liszt  etc.).  No.  19.  „Harold'*-Sympb.  v.  H.  Berlioz,  Vor- 
spiel u.  „Charfreitagszauber**  a.  „Parsifal**  v.Wagn er,  Gesang- 
vorträge des  Hm.  Toedt  ^Walther's  Preislied  a.  den  „Meister- 
singern** V.  Wagner,  „The  Lark**  v.  Bubinstein,  „Du  biet 
wie  eine  Blume**  v.  Liszt  etc.).  No.  20.  DmoU-Svmphonie  v. 
Grimm,  „Wasserträger "-Ouvertüre  v.  Cberubini,  Slav.  Tanz  v. 
Dvofäk,  Ciaviervorträge  des  Hm.  Baermann  (Adur-Concert  v. 
Liszt  etc.). 

Carlsmhe*  6.Abonn.-Conc.  des  Hoforch.  (Mottl)  unt.  Mit- 
wirk, der  Sängerinnen  Frls.  Mailhac  u.  Kuhlmann,  der  Sänger 
HH.  Oberländer,  Kürner  u.  Speigier  u.  der  Pianisten  HH.  Orden- 
stein u.  Pauer:  5.  Symph.  v,  Beethoven,  Ouvertüren  v.  Gluck 
(„Iphicenie  in  Anlis%  m.  Wagner 's  Schluss)  und  Beethoven 
(„Fidelio")t  Esdur-Conc.  f.  zwei  Claviere  v.  Mozart,  Terzett, 
Duett  u.  Arie  des  Florestan  a.  „Leonore"  (1.  Bearbeit.)  v.  Beet- 
hoven. 

Chicago«  Drei  Pianof.-Becitals  des  Hrn.  Liebling  m.  So- 
naten V.  F.  Durante,  D.  Scarlatti,  P.  D.  Paradisi,  Ph.  Em.  Bach, 
J.  Haydn,  M.  Clementi,  Mozart,  Dussek,  Beethoven,  Hummel, 
Weber,  Schubert,  Schumann  (Op.  22)  u.  brahms  (Op.  6). 

Christiania»  5.  Conc.  des  Musikver.  (Selmer):  „Les  Prälu- 
des**  V.  Liszt,  Abendlied  f.  Streichorch.  v.  Schumann-Svend- 
sen,  Musik  zu  „Manfred**  u.  Bequiem  für  Mignon  v.  Schumann 
(Solisten:  Frau  Bonne vie,  FrL  Dometius  u.  A.  m.). 

Constanz*  4.  Abonn.-Symph.-Conc.  der  Begimentscapelle 
(Handloser):  Symphonie  „Zur  Herbstzeit'^  v.  Baf  f,  „Anakreon''- 
Ouvert.  V.  Cherubini,  Maurerische  Trauermusik  v.  Mozart,  Va- 
riat.  a.  dem  Streid^quart.  Op.  18,  No.  6,  v.  Beethoven,  Gesang- 
vorträge des  Hrn.  Hungar  a.  München  (u.  A.  „Von  ewiger  Liebe** 
V.  Brahms). 

Dresden.  Gastabend  des  Männergesangver.  (Jüngst)  am 
16.  März:  Männerchöre  v.  Bheinberger  (Mailiea),  F.  Mair 
(„Wie  die  wilde  Bos  im  Wald**),  Ed.  Tauwitz  („Singe,  du 
Vöglein,  singe"),  C.  Gold  mark  („Frühlinffsnetz'*),  Öilcher, 
H.  Jüngst  („Lang,  lang  ist  es  her*^)  und  Bieber,  Solovorträge 
des  Frl.  Mainond  (Ges.,  ,.Frau  Nachtigall"  v.  W.  Taubert,  „Wie 
ist  doch  die  Erde  so  schön"  v.  L.  Hartmann  etc.)  u.  des  Hrn. 
Coith  (Viol.). — 2.  Soiree  f.  Chorgesang  a  cap.  im  k.  Conservat. 
f.  Musik  (Dr.  WüUner):  Chöre  von  «.  Bach  („Der  Geist  hilft 
unsrer  Schwachheit  auf*),  M.  Haydn  („Tenebrae  factae  sunt"), 
Perti  („Adoramus"),  £ccard  („Im  Garten  leidet  Christus  Noth"), 
Mendelssohn  („Am  Neigahrstage"  und  „Weihnachten ^M,  Hasler 
(„Mein  Gmüth  ist  mir  verwirret"  u.  „Ga^liarda''),  D.  Friederici 

^ Einstmals  das  Kind  Cupido"),  G.  V  ierling  ^,OBoma  nobilis"), 
.  Eössler  („Wenn  sich  zwei  Herzen  scheiden",  „Und  ob  der 
holde  Tag  vergangen"  u.  „Juchhe**)  u.  Schumann  (Sommerlied, 
„Der  Traum"  u.  „Vom  Gänsebuben'*),  Violinvortrtljje  des  Hm. 
Brodsky  a.  Leipzig  (Chaconne  v.  S.  Bach  u.  Adagio  v.  Spohr). 
—  3.  Soiree  f.  Kammermusik  der  Frau  Bappoldi  und  der  HH. 
Prof.  Bappoldi,  Eismann,  Ackermann  und  Hausmann  unt.  Mit- 
wirk, des  Hrn.  C.  Hüllweck:  Streichquint.  Op.  163  v.  Schubert, 
Streichquartett  Op.  42  v.  Klughardt,  Ciaviertrio  Op.  111  v. 
Marschner. 

Düsseldorf.  4.  Soiree  des  Cölner  Quartettver.  (HH.  de  Lange, 
Hollaender U.Gen.):  Cdur-Clavierquint.  v.  S.  de  Lange,  Streich- 
quint. Op.  163  V.  Schubert,  Streichquart.  Op.  105  v.  F.  Hill  er. 

Elberfeld.  Conc.  der  Liedertafel  (Dre^ert)  f.  den  Theater- 
baufonds am  15.  März:  Chöre  v.  W.  Speidel  („Der  fahrende 
Stodent*'),  Schumann,  C.  Steinhauer  („Alt-Heidelberg"), 
A.  Dregert  („Traum  der  ersten  Liebe";,  Dürrner  („Vöglein 
im  Walde",  m.  Tenorsolo),  Bruch  („Vom  Bhein**),  sowie  Volks- 
lied „Die  drei  Böselein**,  Solovorträge  der  Frls.  Schneider  ((^es., 
Arie  a.  ^,Samson  und  Dalila"  v.  Saint- S ad ns,  „Primula  veris** 
V.  F.  Hiller,  ^us  deinen  Augen"  v.  F.  Bies  etc.)  u.  Böhner 
(Harfe)  u.  des  Hrn.  Schwartz  (Viol.,  Conc,  2.  u.  3.  Satz,  v.  Gade 
etc.),  sämmtlich  a.  Co  In. 

Erfurt»  Conc.  des  Erfurter  Musikver.  (Mertel)  am  25, März: 
„L*Arlösienne"  v.  Bizet,  „Fidelio" -Ouvert.  v.  Beethoven,  Solo- 
vorträge der  Frau  Schmitt-Csanyi  a.  Schwerin  (Ges.,  „Das  Mäd« 
chen  an  den  Mond"  v.  H.  Dorn  etc.)  u.  des  Hm.  Hausmann  a. 
Berlin  (Violqnc.,  „Elfentanz^  v.  Popper  etc.). 

Freibnrg  i«  Br»  1.  Conc.  des  AUgem.  Bich.  Wagner- Ver.: 
Vorspiel,  Verwandlungsmusik  u.  Gralsfeier  a.  dem  1.  Aufzug  a. 
„Parsifal"  v.  Wagner  (HH.  Hauser  a.  Carlsruhe  [Amfortasj  u. 
Weber  v.  hier  [Titurel]),  Solovorträge  der  HH.  Hauser  (Weih- 
nachtslieder v.  P.  Cornelius),  Mottl  a.  Carlsruhe  (Isolde^s  Lie- 


206 


bestod**  V.  Wagner-Lißzt)  u.  Hartmann ' v.  hier  (Viol.,  „Mei- 
8t€r8inffer"-Paraphr.  v,  Wilhelmj).  —  3.  Abonn.-Cönc,  des  Phil- 
harm.  Ver,  (Dimmler):  Motette  „Der  Geist  hilft**  v.  S.  Bach, 
Chorlieder  von  F.  G.  Beiz  („Du  sonniare  wonnige  Welt")  und 
Bheinberger  („Im  stillen  Grunde"),  Variat.  a.  der  Kreutsser- 
Sonate  v.  Beethoven  (Hr.  Fischhof  u.  Frl.  Tua),  SolovortHlgeder 
Genannten. 

Genf.  Zwei  Kammermusik-Soireen  des  Quart  Stemberg 
(Hr.  Stemberg,  Frl.  Dorsival  u.  HH.  Buisson  u.  Holzmann)  unt. 
Mitwirk,  der  oSiigerin  Frau  Schulz  u.  des  Pianisten  Hrn.  But- 
hardt  am  21.  u.  &,  März:  Streichquartette  v.  B.  Yolkmann 
(GmoU)  u.  Mendelssohn  (Emoll),  Glaviertrios  v.  Ad.  Buthardt 
(EmoU)  u.  Mozart  (Bdur),  Soli  f.  G^.  v.  Schumann,  Franz 
(Bomanze),  Massenet  („Le  sais-tu**)  u.  Beinecke  (Frühlings- 
lied), f.  Clav.  V.  Ad.  Buthardt  (Menuett)  u.  A.  u.  f.  Violonc. 
(Gavotte  v.  Popper  etc.). 

Gent.  Kammermusik  der  HH.  Ciomelis,  de  Greef,  Jacobs  u. 
Agniez  a.  Brüssel:  Ciavierquartett  v.  Schumann,  Ciaviertrio 
Op.  84  V.  Ph.  Büfer,  Clav.-Violoncellson.  v.  Edv.  Grieff. 

HannoTer*  Cone.  des  Hannov.  Männerffesangven  (Bfinte) 
unt.  Solist.  Mitwirk,  der  Sopranistin  Frl.  Scnotel  am  1.  März: 
Liedercantate  f.  Chor,  Soli  u.  Orch.  v.  W.  Taubert,  „Abend- 
friede"  f.  Chor,  Baritonsolo  u.  Orch.  v.  F.  Lach n er,  Soenen  a. 
der  Prithjof-Sage  f.  Chor,  Sopransolo  u.  Orch.  v.  Bruch,  Chor- 
lieder a  cap.  V.  Jüngst  („Spinn,  spinn")  u.  Herbeck  (Wer- 
ner*8  Lied  a.  Welschland). 

Herzogenbnseh.  5.  und  6.  Kammermusikaufführ.  der  HH. 
E.  Bouman  (Clav.),  van  Bree,  L.  C.  Bouman,  van  Aken,  Eriens 
u.  Blazer  (Streicher):  Clavierauint.  Op.  107  v.  Baff,  Streich- 
quartette V.  Beethoven  (Op.  59,  No.  1)  u.  Haydn  (Ddur),  Bo- 
manze a.  dem  Streichquart.  Op.  27  v.  Grieg,  Ciaviertrios  von 
Mendelssohn  (DmoU)  u.  Beethoven  (Op.  1,  No.  2),  Soli  f.  VioL 
V.  Tartini,  f.  Violonc.  v.  B.  Henriques  (Märchen u.  Romanze) 
ü.  f.  Clav.  (Adagio  v.  B.  Wajfuer). 

Laibaeh.  3.  Kammermusikabend  der  Philharmon.  Gesell- 
schaft: Streichquartette  v.  A.  Klughardt  (Op.  42)  u.  Havdn 
(Ddur),  Bmoll- Ciaviertrio  v.  Yolkmann.  (Ausführende:  HH. 
Zöhrer  [Clav.],  Gerstner  u.  Gen.  [Streicher].)  —  4.  Concert  der 
Philharm.  Gesellschaft  (ZOhrer):  Adur-Symph.  v.  Mendelssohn, 
„Euryanthe^-Ouvert.  v.  Weber,  Solovorträge  des  FrL  Bock  (Ges., 
„Die  Nachtigall"  v.  Volkmann,  „Aus  deinen  Augen  fliessen 
meine  Lieder"  v.  Bies  u.  „Blumen"  v.  Th.  Bradsky)  und  des 
Hrn.  Smietanski  a.Wien  (Clav.,  Polen,  eig.  Comp.,  Ung.  Bhaps. 
V.  Liszt  etc.). 

Leipzig.  122.  Aufführ.  desDilett.-Orch.-Ver.  (Klesse):  Sym- 
phonien V.  Haydn  (Gdur)  u.  Mozart  (Ddur,  ohne  Menuett),  Solo- 
vorträge der  Sängerin  Frl.  Goldstein  (u.  A.  „Leb  wohl,  liebes 
Gretchen"  v.  Gade  u.  „Sandmännchen"  v.  Brahms)  und  des 
blinden  Pianisten  Hm.  Ffannstiehl  (AmoU-Conc.  v.  Schumann). 

Magdeburg.  8.  Logenconcert  (Bebling)  unt.  Mitwirk,  der 
Sängerinnen  Frls.  Gose  u.  Brünicke:  6.  Symph.  v.  Beethoven, 
Ouvertüren  v.  C.  F.  Ehrlich  („König  Georg")  u.  G.  Vi  erlin  g 
(„Im  Frühling"),  Phantasiestück  „Geständniss''  f.  Streicherch.  v. 
Schulz-Schwerin,  Entr*act  a.„ König  Manfred**  v.Beinecke, 
Vocalduette  von  Händel,  G.  A.  Seh  aper  („Frühlingsglaube"), 
Bubinstein  („Aller  Berge  Ginfei ")  u.  J.  Gall  (Lied  des  Pa- 
gen), Altlieder  von  fi.  Biedel  („Beimar  der  Alte**),  G.  Hen- 
schel  („Nun  schreit  ich  aus  dem  Thore**)  n.  E.  Lassen  („Som- 
merabend"). 

Mannheim.  6.  Akad.-Conc.  (Paur):  2.  Symph.  v.  Beetho- 
ven, „Anakreon"-Ouvert.  v.  Cherubini,  Solovorträge  der  Frau 
Seubert  (Ges.,  „Mir  träumte  von  einem  Eönigskind"  u.  „Ständ- 
chen" V.  0.  Groh^,  „Inmitten  des  Balles"  und  „Das  war  im 
«rsten  Lenzesstrahl"  v.  TschaXkowsky  etc.)  u.  des  Hm.  Haus- 
mann a.  Berlin  (Violonc,  Conc.  v.  Schumann,  „Perpetuum  mo- 
bile" V.  Fitzenhagen  etc.). 

Marseille.  107.  Conc  popul.  (Beynaud):  Bdur-Sjpnph.  v. 
Beethoven,  „Tannhäuser'*-Ouveri  v.  Wagner,  Ballsuite  „Syl- 
via" V.  Delibes,  „Kinderscenen"  v.  Schumann. —  Conc. popul. 
am  19.  März :  Oceansymph.  v.  Bubinstein  (unt.  Leit.  des  Comp.), 
„Buy  Blas^-Ouvert.  v.  Mendelssohn,  Ciaviervorträge  des  Hrn. 
Bubinstein. 

Mllnchen«  2.  Abonn.-Conc.  der  Musikal.  Akadem.  (Levi): 
2.  Symph.  v.  Gernsheim,  „Mazeppa^  v.  Liszt,  Maurerische 
Trauerrausik  u.  Serenade  (Eine  kleme  Nachtmusik)  v.  Mozart, 
Vorträge  der  k.  Vocalcapelle  („Singet  dem  Herrn  ein  neues 
Lied"  V.  S.  Bach  u.  „Abend  am  Meer",  „Scheiden**  u.  Wander- 
lied V.  Bheinberger).  —  13.  Conc  des  Münchener  Chorver. 
(Bussmeyer):   „Comala**  v.  Gade  (Solisten:  Frl.  Panizza  u.  Hr. 


Hungar),  Chöre  m.  Ciavier  v.  Havdn  und  Bheinberger  (^Die 
Wasserfee"),  drei  Bomanzen  f.  Chor  a  cap.  v.  Schumann,  Solo- 
vorträge der  Frls.  Panizza  („Im  Herbst"  v.  Franz,  Wiegenlied 
v.  Brahms  etc.)  u.  Adler  (Clav.,  Son.  Op.  109  v.  Beethoven)  u. 
des  Hm.  Hungar  („Die  Waldheze**  v.  Bubinstein,  „Wie  bist 
du,  meine  Eöninn**  v.  Brahms  etc.). 

Mllnster  i.  n.  9.  Vereinsconoert  ^Grimm):  6.  Symphonie 
u.  Ouvertüre  Op.  115  v.  Beethoven,  Soli  f.  Ges.  v.  J.  Brahms 
LDer  Liebsten  Schwur")  u.  A.  u.  f.  Clav.  v.  A.  Bubinstein 
^>moll-Conc.)  u.  A.  —  Liederconc.  des  Hm.  L.  Boothaan  unt. 
Mirk.  der  HH.  Brennecke  a.  Osnabrück  (Clav.),  Langer  (Viol.) 
u.  Eimmerling  (Violonc.)  am  17.  März:  Ciaviertrio  On.  1,  NaS, 
V.  Beethoven,  Soli  f.  Ges.  v.  Beethoven,  Schubert,  Schumann, 
B.  Wagner  („Am  stillen  Herd**  a.  den  „Meistersingern"),  Ad. 
Jensen  („Lehn  deine  Wang**),  Brahms  („Sonntags**)  u.  Ben- 
del („Wie  berührt  mich  wundersam")  u,  f.  Violonc.  v.  Gölte r- 
mann  (Bomanze). 

Nenbrandenburg«  4.  Conc.  des  Concertver.:  Solovorträge 
des  Frl.  Minlos  aus  Berlin  (Ges.,  „Wie  schnell  verschwindet**, 
„Von  ewiger  Liebe'^  u.  „So  willst  du  des  Armen"  v.  Brahms 
u.  „Im  Herbst"  u.  „Genesung"  v.  Franz)  u.  der  HH.  Beisenauer 
a.  Königsberg  i.  Pr.  (Clav.,  „Isolde*s  Liebestod"  v.  Wagner- 
Liszt,  Siegmund*s  Liebesgesang  von  Wagner-Beisenauer, 
Barcarolle  v.  Bubinstein,  Menuett  v.  Moszkowski,  Valse- 
Impromptu  v.  Liszt  etc.)  u.  Barcewicz  a.  Warschau  (Violine, 
Conc.  V.  Wieniawski  u.  Adagio,  Gondoliera  und  Moto  perpe- 
tuo  V.  F.  Bies). 

Osnabrttck.  Conc.  des  FrL  A.  Böttger  (Ges.)  unt.  Mitwirk, 
der  HH.  Drobisch  (Clav.)  und  Wegmann  (VioL)  am  28.  März: 
Clav.-Violinson.  Op.  12,  No.  1,  v.  Beethoven,  Soli  f.  Gresang  v. 
Brückler  (zwei  Lieder  a.  dem  „Trompeter  von  Säkkingen"), 
Ad.  Jensen  („Weisst  du  noch**)  u.  A.,  f.  Clav.  v.  Th.Eirchner 
(„Aquarelle'*),  Chopin  u.  E.  Drobisch  („In  der  Schmiede**)  u. 
f.  Viol.  V.  B.  Wegmann  (Bomanze)  u.  G.  Hollaender  (Ca- 
priccio). 

Paderborn.  4.  Conc.  des  Musik  ver.  (Wagner):  Gem.  Chöre 
V.  J.  Herbeck  (Frühlingslied)  und  J.  Maier  („Frühling  ohne 
Ende"),  Gesang  auf  Fingal  u.  „Der  Gärtner"  f.  Frauencnor  m. 
Harfe  u.  zwei  Hörnern  v.  Brahms,  Solo  vortrage  der  Frls.  Nisse 
a.  Begensburg  (Harfe)  u,  Bermbach  a.  Cöln  (C^anff,  ^rie  von 
Bruch,  „Maiennacht**  v.  Brahms,  „Der  Schmied*^  v.  F.  Hil- 
ler u.  „Frühlingsnacht **  v.  Ad.  Jensen). 

Paris.  Conc.  popul.  (Pasdeloup)  am  23.  März:  Ddur-Sym- 
phonie  v.  Mozart,  Suite  algärienne  v.  C.  Saint-SaBns,  Eine 
Faust-Ouvert.  v.  B.  Wagner,  Esdur-Clavierconc.  v.  Beethoven 
(Hr.  Th.  Bitter).  —  Lamoureux-Conc  am  22.  März:  3.  u.  letzte 
Auffähr,  des  1.  Actes  a.  „Tristan  und  Isolde**  v.  Wagner  mit 
den  bekannten  Solisten,  Ouvertüren  v.  Mendelssohn  („Buy  Blas**) 
u.  Wagner  („Tannhäuser"),  Selection  a.  „Namouna"  v.  Lalo, 
Gtesangvorträge  der  Frau  Brunet-Lafleur.  —  Conservatoriums- 
conc  (Deldevez)  am  23.  März  mit  dem  gleichen  Programm  wie 
das  voriffe. 

Qnealinbiirg.  Am  5.  März  im  Gymnasium  v.  Hm.  Forch- 
hammer geleit.  Aufführ.  v.  Löwe*s  Orator.  „Johann  Huss".  — 
Dilettanten-Concerte  der  Concertgesellschaft  am  28.  Januar  u. 
10.  März:  „Das  Abendläuten"  f.  Soli  u.  Frauenchor  m.  Clav.  v. 
B.  Badecke,  Frauenchöre  v.  A.  Becker  (Barcarole),  Mendels- 
sohn u.  Bheinberger  („Maitag**),  Ouvertüren  v.  Mendelssohn 
u.  Herold  (!)  f.  Clav,  zu  vier  Händen,  Ungar.  Tänze  f.  do.  von 
F.  Behr,  Soli  f.  Ges.  v.  G.  Henschel  (Lieder  a.  dem  „Trom- 
peter von  Säkkingen"),  X.  Scharwenka  („Sonnenlicht,  Sonnen- 
schein'*), Th.  Kirchner  („Ich  muss  hinaus**)  u.Wagn er  (Elsa's 
Traum  a.  „Lohengrin**)  u.  f.  Clav.  v.  Ad.  Jensen  („Dryade"), 
Moszkowsky  (Serenata),  Wagner-Liszt  (Spinnerlied)  U.A. 

Roohlitz.  Gr.  Musikaufffihr.  am  17.  Febr.  unt.  Leit.  des 
Hm.  Kästner:  „Noch  ist  die  blühende  goldene  Zeit*^  für  gem. 
Chor  u.  Clav,  von  Bieschel,  „Erlkönigs  Tochter"  von  Gade 
(Solisten:  Frls.  A.  Seidler  a.  Chemnitz  u.  M.  Bötticher  a.  Leip- 
zig u.  Hr.  Trautermann  a.  Leipzig),  Solovorträ^e  der  Frls.  Böt- 
ticher (Geburtstagslied  v.  Sachs  etc)  u.  A.  Seidler  u.  der  HEL 
Trautermann  („An  wildem  KHjppenstrande"  von  Henschel, 
,,Komm  in  den  Bosenhain"  v.  Umlauft  und  „Hoffnung"  von 
Grieg),  Kästner  (Ges.,  „Wie  berührt  mich  wundersam"  von 
Bendel,  „Ich  liebe  dich**  v.  Förster  u.  „Wenn  dukein  Spiel- 
mann wärst"  V.  Hof  mann)  u.  Seidler  (Clav.,  „Namenlose  Blät- 
ter" No.  1  u.  6  u.  Gavotte  v.  H.  Sitt). 

Stade*  Conc  des  Neuen  Singver.  am  18.  März:  „Meeres- 
stille und  glückliche  Fahrt"  v.  Mendelssohn,  „ErlkönigsTochter« 
V.  Gade  (Solisten:  Frau  Cordes-Higgen,  FrL  Schnitze  und  Hr. 


207 


AaguBti),  ffinf  Nummem  a.  dem  ^Serbischen  Liederspiel*^  fOr 
-SoloBtimmen  u.  Glavier  v.  6.  Henschel  (Solisten:  die  Vorge* 
nannten,  Frl.  Koppel  u.  Hr.  Sander),  Vocalterzett  ^Frühlings- 
treiben"  v.  Triest  (Frau  Cordes-Higgen,  Frl.  Schnitze  uVHr. 
Dr.  Mügge),  Vocalduett  ▼.  Schumann  (Frau  Cordes-Higgenjund 
Hr.  Higgen  a.  Hamburg),  Solovorträge  der  HH.  Hk^gen.  u.  Amts- 
hauptmann Rottlander  aus  Bremervörde  (GmoU-Oonc.  v.  Beet- 
hoven). 

WeinAT*  9.  Abonn.-Conc.  der  grossherz.  Orch.-  u.  Musik- 
schule (Prof.  MüUer-Hartunff):  Blasoctett  Op.  103  v.  Beethoven, 
Quint  f.  Posaunen  v.  Liszt,  Quart,  f.  do.v.  Müller- Härtung, 
Clav.-Violinson.  (welche?)  v.  Grieg  (Gutheil  a.  Blankenhain  u. 
Sost  a.  Weimar),  Lieder  m.  Clav.  u.  Viol.  v.  Reinecke  und 
Kalliwoda  (Ges.:  Frl.  CaAsius  a.  Gostyn). 

Wernigerode.  Haydn- Abend  des  Gesanffver.  f.  geistl.  Musik 
(Trantermann)  unt.  solist.  Mitwirk,  des  Frl.  May  (Ges.)  u.  der 
HH.  Trantermann  a.  Leipzig  (Clav.  u.  Ges.)  u.  SeiU  a.  Magde- 
burg (Viol.)  am  3.  MSjtz:  Clav.- Violinsonaten  in  Fdur  und  in 
6dur,  div.  Chöre,  zwei  Lieder  a.  der  „Schöpfung^*  u.  Sopran- 
lieder V.  J.  Haydn,  Chor  „Tenebrae  factae  sunt"  v.  M.  Haydn, 
Violin-Variat.  über  Haydn*8  Kaiserlied  v.  Leonard. 

WleslMiden.  6.  Sympb.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Reiss): 
5.  Symph.  v.  Beethoven,  3.Conc.  f.  Streichorch.  v. S.Bach,  Rhaps. 
f.  Altsolo  (Frl.  Radecke),  M&nnerchor  u.  Orch.  v.  J.  Brahms, 
^Spanisches  Liederspiel^  v.  Schumann  (Solisten:  Frls.  Pfeil  u. 
Rflbäeoke  u.  HH.  Schmidt  u.  Ruffeni),  violinvorträge  des  Hm. 
Petri  a.  Leipzig. 


Engagements  und  6ftste  in  Oper  und  Conceri 

Berlin.    Die  neue  Altistin  der  Hofoper  Frl.  v.  Ghilanyi 
trat  in  der  Partie  der  Azucena  ihr  Engagement  an.  Das  talent- 
volle Mädchen  hat  noch  Viel  zu  lernen,  um  die  Brandt  und  die 
Luger  vergessen  zu  machen.    Eine  andere  Anfängerin,  das  in 
vor.  No.  erwähnte  Frl.  Leisinger,  ist  ebenfalls  Mitglied  der 
Hofoper  geworden.  —  Bremen«  Hr.  Angelo  Neumann,  stets  be- 
strebr,  sein  Opercpergonal  zu  verbessern,  hat  neuerdings  in  Hrn. 
Bofopernsänger  Di  er  ich  aus  "Weimar,    welcher    sich    in  don 
Partien  des  Tamino  nnd  Lyonel   höchst   erfol^preich   bei   dem 
hiesigen  Publicum  einführte,  eine  gute  Acquisition  für  das  Fach 
des  lyrischen  Tenors  gemacht.  —  Frankfurt  a«  M*    Ein  inter- 
essanter Gast  weilt  gegenwärtig  in  unserer  Oper:  Frau  Mathilde 
Mailing  er.     Ihre    erste   Partie    war    die   Nicolai*sche   Frau 
Fluth,  welche   die   Künstlerin    im   Spiel  und  Gesang  vollen- 
det wiedergab.    Leider  nur  reichte  das  Organ  für  aas  grosse 
Haus   nicht  recht  aus.    —    Genf«    Nachdem  Frl.  van  Zandt 
uns  verlassen,    wird  „Lakm^'*  von  Delibes   mit  einheimischen 
Kräften    gegeben,    ohne    darum    an   Anziehung   zu    verlieren. 
Frl.  Lutscher  hat  als  Nachfolgerin  obgenannter  Dame  einen 
schweren  Stand,  behauptet  sich  aber  mit  Ehren ;  selbst  der  bei 
der  5.  Vorstellung  anwesende  Componist,  der,  beiläufig  seis  ^e- 
Btkgtf  mit  aller  Auszeichnung  empfangen  wurde,  äussert  sich 
sehr   beifällig   über   die  Mitwirkenden,   besonders   über  Hm. 
Pegenne.   —  Lelprig.    Mit  Nächstem  werden  Frau  L*Alle- 
mand  und  Frl.  Ternina   aus   dem   Verbände   des   hiesigen 
Opempersonals  ausscheiden.    Frl.  Ternina  vermochte  es  leider 
trotz  ihrer  ausgesprochenen  Begabung  nicht,  festen  Fuss  in  der 
Gunst  des  Leipziger  Publicums  zu  fassen.— Lille*  Frl.  Clotilde 
Florence  hat  sich  dem  hiesigen  Publicum   als  vortrefiliche 
Geigerin  vorgestellt.  —  Monte-Carlo.  Der  Tenorist  Hr.  Tecch  i 
hat  nach  seinen  hiesigen  glänzenden  Erfolgen  einen  Gastspiel- 
antrag vom  Scala-Theater  in  Mailand  erhalten,   um   dort   in 
„Alda**  zu  singen,  und  ein  schönes  Engagement  mit  Buenos- 
Ajres  abgeschlossen.  —  Naumburg  a«  S*  Das  letzte  Symphonie- 
concert  des  Hm.  Buchheister  erfreute  sich  wiedemm  der  soli- 
Btisohen  Mitwirkung  der  Sängerin  Frau  Bö hjme- Köhler  aus 
Leipzig,    welche   hier  ein  stets  gem  gehörter  Gast  ist.    Die 
künstlerisch-nobele,  dabei  aber  herzbewegende  Vortragsart  der 
trefflichen  Sängerin  verfehlte  auch  diesmal  ihre  Wirkung  nicht. 


Kirchenmueik. 

Leipilg«  Thomaskirche:  6.  April.  „Cracifizus"  v.  £.  F. 
Richter.  „Wenn  der  Herr  die  Gefangenen*^  v.  Dt.  Rust  Gmoll- 
Reqaiem  v.  Cherabini. 


Dresden«  Kreuzkirche:  2.  Febr.  „Gott  sei  uns  gnädig*^  v. 
M.  Hauptmann.  „0  theures  Gotteswort"  u.  „Birg  mich  unter 
deinem  Flügel"  v.J.Rietz.  9.  Febr.  ^Herr,  wenn  ich  nur  dich**  v. 
M.  Bach.  „Wer  bin  ich,  Herr**  v.  0.  Wermann,  „Ecce  quo- 
modo**  V.  J.  Gallus.  10.  Febr.  „Misericordias  Domini**  v.  Mozart. 
16.  Febr.  „Beati  omnes**  v.  J.  Gabrieli.  „Hilf,  Herr,  die  Hei- 
ligen** V.  H.  Kretzschmar.    „Convertere,  Domine**  v.G.  Reissiger. 

28.  Febr.    „Wie  hoch  und  hehr**,  „Halleliya**  u.  „Ehre  sei  Gott** 
V.  Händel    24.  Febr.    „Sei  still  dem  Herrn**  v.  M.  Hauptmann^ 

09*  Wir  bitten  dl«  HH.  Kirohaamaalkdireotomii  Chomgraten  et«.,  uiui  In  der 
VervolUtändigang  roratehender  Bnbrik  dnreh  dlxeete  dleebes.  MitthelloiigeD 
bebllfUeh  fein  an  wollen.  d.  ned. 

OpernaulTDhrungen. 

März. 

Weimar.  Grossherzogl.  Hoffcheater:  2.  n.  9.  Rigoletto. 
5.  Der  Barbier  von  Sevilla.  12.  Die  Jüdin.  16.  Lohengrini 
19.  Die  Hugenotten.  28.  Sakontala  (Weingartner).  26.  Orpheus. 

29.  Figaro*s  Hochzeit. 


AufgefOhrte  Novitäten. 

Ashton  (A.),  Adur-Claviertrio,  F dur-Clav.-Violoncellson.  etc. 
(London,  Conc.  des  Comp,  am  dl.  Jan.) 

Beer  (M.  J.),  Vorspiel  f.  Streichorch.  u.  Harfe  zum  2.  Act  der 
Oper  „Otto  der  Schütz**.  (Wien,  2.  Conc  der  Musikgesell- 
scDaft  „Accord**.) 

Berlioz  (H.),  Theile  a.  „Faust*s  Verdammung**.  (Copenhagen, 
3.  Philharm.  Conc.) 

Ouvertüren  zu  „Köni^Lear^  u.„Benvennto  Cellini**.  (Ham- 
burg, Concerte  der  Meiningenschen  Hofcap.) 

Bouman  (A.),  Dmoll-Violoncellconc.  (Middefburg,  Soir^  des 
Ver.  „Tot  Oefening  en  Uitspanning**  am  15.  Febr.) 

Brahms  (J.),  2.  Symph.  u.  Orch.-Vanat  über  ein  Haydn*8ch«s 
Thema.    (Hamburg,  Concerte  der  Meiningenschen  Hofcap.) 

— .  —  Akadem.  Festouvert.    (Münster  i.  W.,  7.  Vereinsconc.) 

Violinconc.  '(Elberfeld,  3.  Aboxm.-Conc.) 

Ebapsodie  f.  Altsolo,  Männerchor  u.  Orchester.  (Dresden, 

Wohlthätigkeitsconc.  der  Dresd.  Liedertafel  am  6.  März.) 

„Gesang  der  Parzen**  f.  Chor  u.  Orch.    (Frankfurt  a.  M., 

10.  Museumsconc.) 

Bruch  (M.),  „Dithvrambe"  f.  Tenorsolo  u.  Chor  m.  Orchester. 
(Elberfeld,  8.  Abonn.-Conc.) 

„Schön  Ellen**  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.    (Erfurt,  Conc.  des 

Erfurter  Musikver.  am  19.  Febr.) 

„Normannenzug'*  und  „Frithjof*  f.  Männerchor  u.  Orch. 

(M.-Gladbach,  Conc.  des  Hrn.  Jul.  Lange.) 

^Normannenzug^    (Hirschberg  i.  Schi.,  Pestalozzi-Conc.) 

Dietrich  (A.),  Cdur-Ouvert.    (Dessau,  5.  Conc.  der  Hofcap.) 

„Rheinmorgen**  f.  gem.  Chor  u.  Clav.    (Leipzig,  Concert 

des  „Chorgesangver.  Ossian**  am  12.  März.) 

Goetze  (H.),  Seren,  f.  Streichorch.  (Hirschberg  i.  Schi.,  Pesta- 
lozzi-Conc.) 

Grieg  (Edv.),  „An  der  Klosterpforte«  f.  Soli,  Prauenchor  und 
Orch.  (Königsberg  i.  Pr.,  Soiröe  der  Musikal.  Akad.  am 
27.  Febr.) 

Henriques  (R,),  Ouveri  zu  „Olaf  Trygvason".  (Copenhagen, 
3.  rhilharm.  Conc.) 

Hill  er  (F.),  „Richard  Löwenherz**  f.  Tenorsolo  u.  Chor  m.Orch, 
(Elberfeld,  3.  Abonn.-Cona) 

Holstein  (F.  v.),  Ouvert  „Frau  Aventiure«.  (Magdeburff.  4.  u. 
.  Harmonieconc.) 

Jadassohn  (S.),  CmoU-Clavierquint.  (Mainz,  16.  Abendunter- 
halt, im  P.  Schnmacher'schen  Conservat.) 

Kleemann  (CX  Cdur-Symph.    (Dessau,  5.  Conc.  der  Hofcap.) 

Krause  (A.),  Edur-Sonate  f.  zweiClaviere.  (Elberfeld,  3. Soir^ 
des  R.  Heckmann*schen  Streichquart,  u.  des  Hrn.  Buths.) 

Krug  (Am.),  Svmnhon.  Prolog  zu  Shakespeare^s  „Othello**. 
(Hamburg,  9.  Philharm.  Conc.) 

„Liebesnovelle**  f.  Streichorch.  u.  Harfe.  (Wien,  2.  Conc 

der  Musikgesellschaft  „Accord**.) 

Lacombe  (P.T,  Ouvert.  zu  „Clariane**.  (Marseille,  Cona  popul. 
am  24.  Febr.) 

Lebe  au  (L,  A.),  Clav.-Violinson.  Op.  10.  (München,  Musikvor- 
trag der  Componistin  am  17.  Febr.) 


208 


Liszt  (F.)f  ^Prometheus'',  armph.  Dicht,  u.  Chöre.    (Mühlhau- 

sen  i.  Th.,  Conc.  des  Allgem.  Musikver.) 
Esdar-Clayierconc.    (Genf,  8.  Codc.  der  Soci^t^  civile  des 

Stadtorch.) 
Metzdorff  (R.),   Trag.  Symph.  in  Dmoll,   Vorspiel  zur  Oper 

^Rosamnnde  und  der  Untergang  des  Gepioenreichs^  etc. 

(Berlin,  Conc.  des  Comp.) 
Raff  (J.),  Ouvertüre  zu  „Bernhard  von  Weimar".     (Hamburg, 

2.  0>nc.  der  Meininingenschen  Hofeap.) 
Beinecke  (C),  Ouvert.  zu  „Dame  Kobold ^    (Leipzig,  Conc.  f. 

die  Kranken-  und  üntentützungscasse  des  Leipz.  Musiker- 
vereins.) 
Bheinberger  (J.),   „Wallenstein's  Lager"  a.  Op.  10.    (Ham- 
burg, 3.  Conc.  der  Meiningenschen  üofcap.) 
„Christoforus"  für  Soli,  Chor  u.  Orch.    (Frankfurt  a.  M., 

10.  Museumsconc.) 
„Cl&rchen  auf  Eberstein**  f.  Solo,  Chor  u.  Orch.    (Kiel, 

30.  musikal.  Abendnnterhalt.  des  Dilett.-Orch.-yer.) 
„Die  Nacht**  f.  gem.  Chor  m.  Streichin8trunientenu.Clav. 

(Mülhansen  i.  E.,  70.  Abonn.-Conc.  der  „Concordia^) 
Bein  thaler  (C),    ,,Das  Mädchen  von  Kola**  f.  Chor  u.  Orch. 

(Königsberg   i.   Pr.,    Soirde    der   Musikal.    Akademie    am 

27.  Febr.) 
Bubinstein  (A.),    Oceansymph.    (Münster  i.  W.,   7.  Vereins- 

concert) 
Scholz  (B.),  Streichquint.  Op.  47.     (Frankfurt  a.  M.,  9.  Kam- 

mermusikabend  der  Museumsgesellschaft.) 
Schwalm  (B.),   Serenade  f.  Streichorch.    (Hirschberg  i.  Schi., 

Pestalozzi-  Conc.) 
Strauss  (B.),  Fdnr-Clav.-Violoncellson.  (Dresden,  3.  Triosoir^e 

V.  Frl.  Böhme  u.  Gen.) 
TschaYkowsky  (P.),  Violinconc.    (Leipzig,  Conc.  f.  die  Kran- 
ken- u.  ünterstützungscasse  des  Leipz.  Musikerver.) 
Ciaviertrio  Op.  50.  (Cöln,  6.  Kammermusik  der  HH.Mertke, 

Japha  u.  Gen.) 
Volk  mann  (B.),  Ouvert.  zu  „Bichard  IIL**    (Dessau,  ö.  Conc. 

der  Hofeap.) 
3.  Seren,  f.  Streichorch.  (Middelburg,  Soiree  des  Vereins 

„Tot  Oefening  en  Üitspanning**  am  15.  Febr.) 
Wagner  (B.),  Vorspiel  u.  „Isolde*8  Liebestod**  a.  „Tristan. und 

Isolde*.    (Copenhagen,  3.  Philharm.  Conc.) 
Trauermarsch  a.  der  „Götterdämmerung**.  (Jena,6.Akad.- 

Conc.) 
WüUner  (F.),   -Lied  und  Leben**  f.  Männerchor  u.  Orchester. 

(Dresden,   Wohlthätigkeitsconc.  der  Dresd.  Liedertafel  am 

5.  März.) 
Zillmann  (Ed.),    „Waldserenade**   f.  zwei  Flöten,    zwei  Brat- 
schen, Violonc.  u.  Harfe.    (Dresden,  11.  üebungsabend  des 

Tonkünstlerver.) 

Journalschau. 

AU  gemeine  Deutsehe  Musik- Zeitung  No.  14.  Louis  Spohr. 
Von  0.  Friedrich.  —  Ein  Brief  Bichard  Wagner's  an  L.  Spohr, 
mitgetheilt  v.  0.  Lessmann.  —  Berichte  (u.  A.  Einer  über  die 
1.  Leipziger  Aufführung  v.  Ad.  v.  Goldschmidt*s  „Heliantus**), 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Der  Ciavier- Lehr  er  No.  7.  Die  Praeludien  und  Fugen  in 
J.  S.  Bach*s  Wohltemperirtem  Ciavier  ^  in  ihrer  Folge  beim 
Unterricht.  Von  Schwarzlose.  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen.  —  Bücher  und  Musikalien  (B.  Scholz,  H.  Scholtz,  Th. 
Eürchner,  F.  Draeseke  u.  A.  m.). 

Die  Tonkunst  No.  13.  Zur  Wagner-Litteratur.  Von  Dr. 
M.  G.  Conrad.  —  Erinnerungen  an  Bich.  Wagner.  Von  L.  NohL 

—  Kritik.  —  Berichte,  Nacmrichten  u.  Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeituna  No.  13.  Bob.  Seh  rader.  f.  — 
Die  Mozart-Denkmäler  in  Salzburg.  —  Berichte,  Nachrichten 
u,  Notizen.  •—  Besprech.  (H.  Bitte^.  —  Sprechsaal. 

No.  14.    Zur  Militärmusiker-Frage.  Von  C.  Braun.— 

Die  Constituirung  der  Philharmonischen  Gesellschaft  in  Berlin. 

—  Ein  räthselhaftes  Schreiben.  —  Berichte  (u.  A.  Einer  über 
die  1.  Leipziger  Aufführ.  v.  Ad.  v.  Goldschmidt*8  „Heliantus**), 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  14.  Eph^m^rides  musicales.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen. 

Le  M^estrel  No.  18.  Un  mot  sur  les  th^ories  Wagn^riennes. 
Von  H.  Barbedette.  —  A  propos  de  Tristan.  Von  £.  de  Bric- 
queville.  —  Berichte,  Nachricnten  u.  Notizen. 


Neue  Berliner  Musikzeitung  No.  14.  Beethoven*s  Missa  so- 
lemnis.  Eine  ästhetische  Betrachtung  von  Dr.  B.  Hirschfeld.  — 
Berichte  a.  Berlin,  Nachrichten  und  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  15.  Zum  50.  Jahrestag  der 
„Neuen  Zeitschrift".  Von  der  Bed.  —  L.  Spohr's  lOOjähr.  (Je» 
burtsta^.  Von  J.  Schucht.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 
—  Kritischer  Anzeiger. 

Parsifal  No.  4.  Berichte,  Nachrichten,  Litterarisches,  Sta- 
tistisches u.  Notizen.  —  Bühnen-Fatalitäten.  Beobachtungen 
eines  Wiener  Opernbesuchers. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sangerblatt  No.  6.  Cnltur- 
historische  Skizzen  aus  der  Schweiz.  Von  G.  Becker.  I.  Unsere 
Musik- Büchlein.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Bespre- 
chung (C.  H.  Bitter). 


Vermischte  Mittheiiungen  und  Notizen. 

*  Am  vor.  Sonnabend  vollzog  sich  der  hundertste  Ge- 
burtstag eines  der  edelsten  Künstler,  des  als  Componist  wie 
Violinspieler  gleich  bedeutenden  Louis  Spohr.  Wohl  kaum  eine 
Zeitung  hat  es  versäumt,  von  diesem  Tage  gebührend  Notiz  zu 
nehmen,  umsoweniger  sind  dagegen  die  Concertdirectionen  und 
Bühnenleitungen  desselben  eingäenk  gewesen.  So  hatten  u.  A. 
auch  die  beiden  ersten  sächsiscnen  Opernbühnen,  die  Dresdener 
und  Leipziger,  am  gedachten  Tage  kein  Werk  des  Meiiiers  im 
Bepertoire. 

*  Die  Tonkünstler-Versammlung  des  Allgemeinen 
deutschen  Musikvereins  in  Weimar  ist  nochmals  verlegt  worden, 
und  zwar  auf  die  Zeit  vom  24.-28.  Mai. 

*  Der  Musik  verein  zu  Middelburg  (Seeland)  wird  Mitte 
Mai  9cin  50jährige8  Bestehen  durch  Abhaltung  eines  von  seinem 
Diriffenten  Hm.  Cleuver  zu  leitenden  zweitägigen  Musik  festes 
begenen,  dessen  Hauptwerke  Haydn*s  „Schöpfung**  und  Beet- 
hoven^s  9.  Symphonie  und  dessen  Solisten  Frl.  Eiihlmann  aus 
Frankfurt  a.  M.  und  die  HH.  Libsinger  aus  Düsseldorf  und 
Messchaert  aus  Amsterdam  sein  werden. 

*  Das  Philharmonische  Orchester  in  Berlin  bleibt 
definitiv  erhalten,  es  hat  sich  zum  Zweck  seiner  Fortexistenz 
am  dO.  März  eine  Philharmonische  Gesellschaft  gebildet,  die  in 
jedem  Betracht  die  erforderlichen  Garantien  bietet.  Dem  Ber- 
liner Musikleben  erwächst  durch  den  dauernden  Besitz  dieser 
vortrefflichen  Capelle  ein  grosser  Vortheil. 

*  In  Meiningen  fand  am  2.  April  eine  zweimalige  Auf- 
führung der  9.  Symphonie  von  Beethoven  seitens  cfer  Hof < 
capelle  statt. 

*  Johannes  Brahms  hat  sein  jüngstes  symphonisches  Meister- 
werk kürzlich  auch  in  Budapest,  m  einem  der  Concerte  der 
Philharmonischen  Gesellschaft,  persönlich  geleitet  und  auch  in 
der  ungarischen  Hauptstadt  die  begeistertste  Aufnahme  mit 
diesem  Werke  gefunaen.  Auf  dem  Programme  standen  ausser- 
dem noch  die  beiden  Ouvertüren  des  Meisters,  welche  kaum 
minderen  Beifall  erhielten. 

*  Der  circa  100  Mitglieder  zählende  Strassburger 
Männergesangverein,  dessen  Leistungen  gerühmt  werden, 
will  nächstens  eine  Gesangs  fahrt  nach  Berlin  unternehmen, 
um  seinem  hohen  Protector,  dem  deutschen  Kronprinzen,  zu 
dessen  Geburtstage  am  2.  Juni  in  Form  eines  Stänachens  eine 
Ovation  zu  bringen.  Auf  dem  Wege  bis  Berlin  gedenkt  der 
Verein  in  einigen  grösseren  Städten  sich  Öffentlich  hören  zu 
lassen. 

*  Das  ausgezeichnete  Cölner  Streichquartett  derHH. 
Kammervirtuos  Bob.  Heckmann,  0.  Forberg,  Th.  Allekotte  und 
Kammervirtuos  Bellmann  wird  künftighin  eine  noch  grössere 
Thätigkeit  auf  dem  von  ihm  so  rühmlich  gepflegten  Gebiete 
entfalten,  als  bisher.  Um  gänzlich  frei  über  ihre  Zeit  verfügen 
zu  können,  namentlich  auch  um  vollständig  unabhängig  in  ihren 
Beisedispositionen  zu  werden,  haben  die  BH.  Quartetlisten  so- 
gar ihre  Stellungen  im  Cölner  Stadtorchester  gekündig^t. 

*  Hr.  Musikdirector  Bich.  Faltin  inHelsingfors  brachte 
am  27.  und  29.  März  mit  seinem  Gesangverein  und  trefflichen 
Solisten  (dem  Hildach*schen  Ehepaar  aus  Dresden,  der  dortigen 
Frau  nta  £kroos,  einer  ungewöhnlich  begabten  Sängerin,  und 


209 


einem  begabten  Dilettanten)  Liszt^s  „Legende  von  der  heil. 
Elisabeth**  zu  zweimaliger  in  jeder  Beziehung  trefflicher  Vor- 
führung und  hat  damit  der  Liszt'schen  MueiK  zahlreiche  neue 
Anhänger  gewonnen.  Leider  musa  Hr.  Faltin  aus  Gesundheita- 
rücksicnten  der  ferneren  Leitung  seines  vorzüglich  disciplinirten 
Vereins  entsagen;  durch  ebenso  zahlreiche  wie  herzliche  Ova- 
tionen w&hrend  des  ersten  Liszt-Concertes  wurde  dem  Schei- 
denden der  Abschied  von  dem  Verein  schwer  gemacht. 

*  Die  „Neue  Zeitschrift  für  Musik"  beging  am  3.  April 
den  50.  Jährest as  ihres  Bestehens.  Von  Rob.  Schumann  ge- 
gründet, hat  das  Blatt  sowohl  unter  dessen,  wie  später  unter 
ut,  F.  BrendeVs  Redaction  stets  energisch  Front  gegen  das 
Philisterthum  in  der  Kunst  gemacht  und  für  den  Fortschritt  in 
künstlerischen  Angelegenheiten  gekämpft.  Seit  BrendeFs  Tode 
nimmt  es  dageeen  eme  vermittelnde  Stellung  ein  und  lässt 
neben  Berlioz,  Liszt  und  Wagner  auch  Meyerbeer  und  Con* 
Borien  gelten. 

*  Eine  ausserordentliche  Generalversammmlunc  der  Actio- 
näre  des  Pariser  Italienischen  Theaters  hat  den  Verwaltungs- 
rsth  zu  einer  Emission  von  600  verloosbaren  und  verzinslichen 
Obligationen  ä,  600  Frcs.  ermächtigt. 

*  Nachdem  dem  Wittwen-  und  Waisenfonds  der  Meininger 
Hofcapellein  den  letzten  Monaten  schon  ansehnliche  Beiträge 
seitens  der  HH.  Johannes  Brahms  und  Musikverleger  N.  Simrock 
angewiesen  worden  waren,  hat  ihm  neuestens  auch  noch  Hr. 
Dr.  H.  V.  Bülow  700  Jii  als  „schwaches  Zeichen  seiner  aller- 
hüchsten  Hochachtung**  der  des  ^^allerhöchsten  Lobes*'  würdigen 
Kunstleistungen  der  Meiningenschen  Hofcapelle  zugestellt. 

*  Wie  wir  schon  früher  mittheilten,  werden  in  diesem  Jahre 
den  Bayreuther  ^Parsifal"- Aufführungen  (21.,  23.,  25., 
27.,  29.  und  31.  Juli,  2.,  4.,  6.  und  8.  August)  zwei  München  er 
„Nibelungen**-Aufführungen  folgen.  Wird  die  Darstell- 
ung des  „Parsifal*^  sich  von  den  Vorjahren  nur  dadurch  unter- 
scheiden, dass  Frl.  Brandt  und  die  HH.  Jäger  imd  Hill  nicht 
mitwirken  werden,  so  sollen  dagegen  zu  den  Münchener  „Nibe- 
lungen**-Aufführungen,  welche  defibiitiv  für  die  Tage  19.,  20., 
22.,  24.  und  26.,  27.,  29.  und  31.  August  angesetzt  sind,  die 
Schwestern  Frls.  Lilli  und  Marie  Lehmann,  frau  Lammert  und 
HH.  Betz  und  Niemann  als  fremde  Kräfte  hinzugezogen  werden. 
Dem  nB>ing  des  Nibelunffen**  geht  eine  zweimalige  Vorführung 
des  Beetboven'schen  „Fidelio**  (16.  und  17.  August)  voraus,  bei 
welcher  Leonore  und  Florestan  von  FrL  Malten  und  Hm.  Nie- 
mann dargestellt  werden.  Die  Ausgabe  der  Eintrittskarten  zu 
den  „Parsifal**- Aufführungen  beginnt  im  Mai,  während  die  Bil- 
lets  zu  den  Münchener  Vorstellungen  von  der  dortigen  k.  Hof- 
theater-Tagescasse  schon  vom  15.  April  an  ausgehändigt  werden. 
Platzvorbemerkungen  können  jedoch  schon  jetzt  für  die  Bay- 
reuther wie  Mündiener  Aufführungen  gemacht  werden.  Für 
diese  ist  in  Bayreuth  der  Verwaltungsratn  der  Bühnenfestspiele 
die,  Adresse. 

*  Wag  n  er 's  ^Walküre**  hat  endlich  am  7.  d.  Mts.  ihren 
Einzug  in  der  Berliner  Hofoper  gehalten  und  ist  mit  Jubel  auf- 
genommen worden.  AusfQhrlicner  Bericht  in  der  n.  No.  Die 
nächsten  Wiederholungen  sollen  am  9.  und  13.  d.  Mts.  statt- 
haben. 

*  In  Lüttich  wurde  zum  ersten  Male,  und  zwar  mit 
grossem  Erfolge,  den  die  dortige  Kritik  freilich  zu  verkleinem 
sucht,  Wagner 's  „Lohengrin"*  gegeben. 

*  Noch  grössere  Wirkun^^  machte  das  herrliche  Werk 
Wagner's  im  Teatro  Brunetti  zu  Bologna,  wo  es  am  31.  März 
zur  Auffühmng  gelangte.    Einzelne  Theile  wurden  enthusia- 

'isch  da  Gapo  verlangt  und auch  wirklich  gewährt. 

*  Cyrill  Kistler's  Oper  „Kunihild"  hat  auch  bei  ihrer 
.  und  3.  Aufführung  in  Sondershausen  die  einmüthigste  Aner- 
»nnung  gefunden.  Wenn  eine  neue  Oper  berafen  erscheint, 
öden  im  deutschen  Vaterlande  zu  gewinnen,  so  ist  es  sicher 
le  Kistler'sche,  in  der  sich  wirklich  einmal  ein  frisches  Talent, 
18  etwas  Eigenes  zu  sagen  hat,  zeigt. 

*  Zu  den  Bühnennovitäten  der  jüngsten  Zeit  ist  auch  die 

omantisch-komische  Oper  „Signor  Lucifer **  von  Louis  D  u  m  a  c  k, 

irelche  am  22.  März  iure  er^  Auffühmng  in  Stettin  feierte, 

SU  rechnen.    Das  Werk  soll  nach  der  „N.  S.  M.**  viele  musika- 

48che  Schönheiten  enthalten. 


*  Aus  London  berichtet  man,  dass  in  der  St.  George's  Hall 
daselbst  am  1.  April  die  neue  Oper  „Ostrolenka**  von  J.  N.  Bo- 
na witz  ihre  erste  Aufwartung  gemacht  habe.  DasNovum  ist^ 
wie  man  schreibt,  nach  der  alten  gebräuchlichen  Opemschab- 
lone  hergerichtet. 

*  Im  Teatro  Arjp^entina  zu  Rom  feierte  am  31.  März  der 
der  1.  dortigen  Aufmhrung  seiner  Oper  „Lakm^**  beiwohnende 
französische  Komponist  L^o  Delibes  grosse  Triamphe,  er  wurde 
im  Laufe  des  Abends  nicht  weniger  als  siebenzehn  Mal  hervor- 
gerufen. 

*  Das  Erste  österreichische  Damenquartett  hat 
am  2.  April  seiner  dieswinterlichen  Toumde.  welche,  72  Con- 
certe  umfassend,  sich  bis  Paris.  Lyon  und  Calais  erstreckte,  be- 
endet. Dasselbe  wurde  überall  mit  verdienter  Auszeichnung 
aufgenommen. 

*  Auf  dem  Schlesischen  Musikfest,  Mitte  Juni  in  Breslau, 
werden  als  Solisten  u.  A.  Frl.  Spies  aus  Wiesbaden  und  die 
HH.  Dierich  aus  Weimar  und  Betz  aus  Berlin  thätig  sein. 

*  Hr.  B.  Bilse  wird  mit  seiner  Capelle  am  1.  Mai  eine 
mehrmonatliche  Goncertreise  antreten. 

*  Der  Pianist  Hr.  Carl  Pohlig,  einer  der  begabtesten  jün- 

Seren  Schüler  Liszt's,  hat  am  1.  d.  M.  Stellung  als  Lehrer  an 
em  Sondershäuser  Conservatorium  der  Musik  angenommen« 
Sein  Vorgänger  war  Hr.  Eckhoff,  der  sich  in  dieser  Stellung 
nicht  zu  behaupten  vermocht  hat. 

*  In  den  Parlow'schen  Concerten  zu  Hamburg  erregt  gegen- 
wärtig die  achtjährige  Violinistin  Emestine  Boucner  mit 
ihrem  von  phänomenaler  Begabung  zeugenden  Spiel  Auf- 
sehen. 

*  Der  Pariser  Geiger  Hr.  Paul  Viardotuntemimmt  soeben 
eine  Concertreise  durch  Schweden,  Norwegen,  Deutschland  und 
Russland« 

*  Der  Herzog  von  Meiningen  hat  Hm.  Concertmeister  Hugo 
Heermann  in  Frankfurt  a.  M.  das  Ritterkreuz  des  Ernestini- 
schen  Hausordens  verliehen. 

Todteilliste«  E.  Arma'ndi,  ehem.  berühmter  Tenor  der 
Grossen  Oper  und  des  Th^tre-Italien  zu  Paris,  f  am  22.  März, 
61  Jahre  alt,  in  Asni^res  bei  Paris.  —  Hippolyte  Gondois, 
Capellmeister  am  k.  Theater  in  Madrid,  später  an  der  Porte- 
Saint-Martin  in  Paris,  Componist  von  Cantaten  und  komischen 
Opem,  deren  Eine  »Don  Blas**  in  Spanien  populär  geworden, 
t  am  22.  März,  73  Jahre  alt,  in  Marseille.  —  Frl.  Henriette 
Gatineau,  junge  Geigerin,  t>  ^  Jahre  alt,  in  Toulon. 


Bemerkung. 

Nach  Einsicht  des  Oe8terlein*schen  Eataloges  einer  Richard 
Wagner-Bibliothek  erlaube  ich  mir,  meinem  Aufsatze  in  No.  14 
und  15  Folgendes  hinzuzufügen.  Besagter  Katalog  enthält  nach 
sechs  sehr  voluminösen  Rubriken  ordenüicher  Wagner-Bibliothek 
auch  einen  nicht  so  voluminösen  „Anhang**,  dessen  erste  Unter- 
abtheilung „Quellen werke  zur  Stoffwahl**  betitelt  ist,  eine  Be- 
zeichnung, die  aber  Niemanden  verleiten  möge,  hier  Stoffe  zur 
Auswahl  zu  vermuthen;  denn  sie  bringt  nur  die  Stoffe,  die 
Richard  Wagner  bereits  gewählt  hat.  In  diesem  „Anhang**  soll 
nach  des  Verfassers  Worten  (Vorrede  XV.)  „Derjenige,  welchem 
es  ernstlich  um  das  Studium  und  das  wirkliche  Erkennen  der 
Sache  zu  thun  ist,  die  meisten — von  Richard  Wagner  selbst 
zumTheil  benutzten  Quellen  werke,  welche  die  stofffiche,  ethi- 
sche und  philosophische  Grundl^e  zu  seinen  Schriften  und 
Dichtungen  bildeten,  vorfinden.**  Der  Freund  des  Studiums  und 
des  wirklichen  Erkennens  findet  nun  in  der  ihn  angehenden 
ünterabtheilung  Einiges  von  Wagner  selbst  als  „Quelle"  Be- 
zeichnetes, er  findet  die  hohe  Braut  von  König,  oen  Schnabe- 
lewopski  von  Heine,  ja  sogar  Shakesneare's  dramatische  Werke** 
(glücklicherweise  noch  nicht  als  Tycno  Mommsen'schen  Perkins- 
Shakespeare)  vor,    er  findet  aber  z.  B.  nicht  die  von  Wagner 

e^V.ddl  ff.)ffenannten  Anregungen  zum  „Tannhäuser ".  das  Volks- 
uch, die  Tieck'sche  und  Hoffmann'sche  Erzählung.  Statt  dessen 
freilich  Bändchen  aus  der  Universalbibliothek,  den  zweiten  Band 
der  Opera  postuma  des  Hans  Sachs,  die  Folterkammern  der 
Wiasenschart,  die  Iphigenia  in  Aulis,   das  Nibelungenlied  etc. 


210 


Dazwischen  paradirt  verloren  mein  AltdorferProfeKRor.  Natür- 
lich nur,  um  (da  alle  fibrigen  Werke  irgend  einen  Belag  ge- 
funden haben)  die  armen  f^Meistersingei*'  nicht  leer  ausgehen 
zu  lassen,  und  hier  stellte  sich  J.  Chr.  Wagenseil  von  selbst 
ein,  denn  überall,  wo  man  sich  über  den  Meistergesang  erkun- 
digt, von  Goedeke^s  Grundriss  bis  zum  kleinsten  Leitfaden  der 
liitteraturgeschichte,  wird  seiner  gedacht.  Der  Verfasser  scheint 
demnach  den  Ausdruck  ,,QuelIenwerk"  in  seinem  ganz  beson- 
deren Sinne  zu  nehmen.  Ich  für  meinen  Theil  hätte  aus  diesem 
Gedenken  nie  den  Gedanken  gezogen,  dass  Wagner  hier  Rath 


fürs  Schaffen  geholt  hat,  wie  er  es  doch  aus  Junghans*  Lohen- 
grin  etc.  sicher  nicht  that.  Einen  Widerspruch  zu  dem  Ein- 
gang meines  Artikels  kann  ich  also  beim  besten  Willen  in 
dieser  Anführung  nicht  entdecken,  wogegen  ich  gern  zugestehen 
will,  dass  es  mindestens  sehr  eigentnümlich  wäre,  wenn  die 
Wagner- Kenner  erst  durch  mich  von  diesem  auffälligen  „Quellen- 
verhältniss**  Kunde  erlangt  haben  sollten. 


Berlin,  Aprü  1884. 


Dr.  Carl  Borinski, 


rtefkasten. 


6r.  /.  F.  in  Z.  Auch  Ihr  neuestes  Manoscript  eij^net  sich  nicht 
für  unser  Blatt  and  liegt  bei  uns  zu  Ihrer  Yerftigung.  Wir  bitten 
Sie,  uns  mit  ferneren  Manoscriptsendungen  zu  verschoneD,  da  wir 
Kohlanpflanz äugen  prem  anderen  Blättern  überlassen. 

Anonymus  in  Z.  Allerdings  der  reine  üneigennutz!  Immerhin 
passiren  in  den  Theaterzeitungen  oft  noch  ungeheuerlichere  Dinge,  als 
der  Panegyricos,  welchen  Hr.  Drenker  bei  Empfehlung  des  „Helian- 
tus^*  anstimmt  Die  Schlosswendung  mit  dem  stolzen  Hinweis  auf 
Bayreuth  setzt  dem  ganzen  S^alm  die  Krone  auf. 

E.  K,  in  B,  Dass  Hr.  S.  im  Preiscourant  seiner  Instrumeute 
drei  Mal  „le  m^me  construction*'  schreibt,   hat  für  uns,  die   wir  uns 


schon  wiederholt  an  seiner  eigenthümlichen  Behandlung  der  deutschen 
Sprache  ergötzt  haben,  nichts  üeberraschendes. 

L.  B,  in  C.  Die  Anstellung  des  Hm.  W.  R.  soll  wirkUch  ernst- 
lich geplant  sein.  So  tüchtig  der  20jährige  Conservatorist  auch  ist, 
so  würde  es  doch  sicher  mehr  im  Interesse  des  Instituts  liegen,  wie- 
der einmal  einen  Pianisten,  der  gleichzeitig  als  Solist  etwas  Ausser- 
gewöhnliches  leistet,  als  Lehrer  zu  gewinnen.  Handelt  es  sich  blos 
um  eine  gute  pädagogische  Kraft,  so  erscheint  uns  auch  in  diesem  Fall 
das  Engagement  des  Hm.  R.  keine  dringende  Kothwendigkeit,  weil 
wir  in  der  Stadt  selbst  noch  verschiedene  erprobte  und  verdiente 
Künstler  fUr  einen  solchen  Lehrposten  haben. 


A  n  z  e  I  gr  e 


Richard  Wagner. 

Erinnerungen 


von 


August   Lesimple. 

Elegant  geh.  Pr.  1  JL 

§1^^  Das  kleine  Buch  ist  von  Berliner.  Wiener,  Dresdener, 
Leipziger  und*  vielen  anderen  Blättern  aufs  Freund- 
lichste besprochen  und  warm  empfohlen  worden. 

[362.] 

Dresden,  Verlag  von  Heinr.  Minden. 

In  einem  Privathanse  in  Bayreuth,  in  nächster  Nähe 
des  Wagner- Theaters,  sind  während  der  „Parsifal"-Proben 
und  -Anfführnngen  einige  gut  möblirte  Zimmer  mit  Piano 
zu  vermiethen.  Offerten  unter  500  nimmt  die  Exped.  d. 
Bits,  entgegen.  [363.] 


In  unserem  Verlage  erschien  soeben: 


[364.] 


Mtt 


linki 


von 

Ida  Becker. 

Pr-  JL  4,—. 
Berlin.  Ed.  Bote  &  G.  Bock,  k.  HofmusikhdL 


^    Im  Verlag  von  E.  W.  FrltzSCh  in  Leipzig  erschie- 
nen  soeben: 

Adolf  Huthardt^ 

Op.  15.    Zwei  Praelndien  und  Fngen  für 

Clayier.    Pr.  i  M.  80  Pf. 
Op.  16.    Nordisches  Ständchen  für  Clayier. 

Pr.  1  M.  20  Pf. 

[365.] 

Früher  erschienen  von  demselben  Componisten  im  gleichen 
Verlage : 

Op.  14.     Sechs  Praelndien  für  Pianoforte.     M.  3,—. 
Op.  17.    Drei  Eondos  (von  leichter  Ausführbarkeit)  für 

Pianoforte.     M.  2,50. 
Op.  18.     Denx  M61odies  intimes  pour  Piano.     M.  1,50. 
Op.  20.    La  Soir6e  dansante.    Qnatre  Morceanx  de  Salon 

ponr  Piano.     Cah.  I.    M.  2,—.     Cah.  II.    M.  2,50. 
Op.  21.     Sechs  Walzer  für  Pianoforte.     M.  2,50. 


Dirigenten-Stelle. 


1366c] 


Die  Stelle    des  musikalischen  Leiters  des  Hänner- 

gesangvereins  Sängerbund  in  Mannhelm  ist  auf  1.  Sept. 

d.  J.  neu  zu  besetzen.    Näheres  durch  den  Vorstand  der 
Gesellschaft. 


Verlag  von  E,  W.  FEITZSCH  in  Leipzig:       [867.] 

JDrei  FoUynai8€n  für  Pianoforte, 
Op.  7.    Preis  3  Mart 


BaT&kilde, 


ÖU 


Im  Verlage  von  Julius  Hainauer,  kgl.  Hofmnsika* 
lienhandlnng  in  Breelau,  sind  erschienen:  [368.J 

Neue  Claviercompositionen 

zu  2  und  zu  4  Händen 

von 

Carl  Sühin 


n 


Op.  297.    Talse  ^l^gante 

Op.  298.  Canzonetta«  Chanson  sans  paroles 
Op.  301.  A  la  Yalse.  Petit  Impromptu  .  . 
Op.  a02,  No.  1.    Au  Ronet 

2.  A  mon  Etoüe 

3.  Le  Papillen 

4.  Imprompttt,  Mazourka  .    . 

5.  La  Orfice^  Pi^ce  de  genre 
n         „    6.    Meditation  au  Soir   .    .    . 

Op.  301    La  Retraite  mllitalre 

Op.  305.    Tanzskizzen.    12  Stücke  .    .    .    . 

Heft  I.    (No.  1—8) 

Heft  II.  (No.  4—6) 
Op.  306.    OuTerture  zu  einem  Lustspiele  . 


O  0 

03« 

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1,25. 
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und  Ertheilung  gewissenhafter  Auskunft  Über  hie- 
sige Verhältnisse.  [369 — .] 
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Geschäftsführer  Her  amerikanischen  Tonrnäes  von 
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Nova 


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Frp.  Behr,  Op.  455.  Toi  senl!  Polka  gracieuse 

—  _       —    4hdg 

Frp.  Behr,  Op.  456.     Mon  petit  Canari      .     . 
Fr^.  Behr,  Op.  460.    Gentille  Tonrterelle      . 
Alex.  Czersky,  Op.  51.   Auf  Oesterreichs  Bergen 
Alph.  Czibulka,  Op.329,No.l.  Sanssouci.  Gavotte 
Alph.  Czibuika,Op.329,No.2.  Pens6e  hongroise 
Rud.  Daase,  Zieh  mit!  (Galopp)  und  Rosa-Polka 
Wilh.  Fink,  Op.  121.     La  Gracieuse,  Mazurka 
Wiih.  Fink,  Op.  122.     Im  duftenden  Hain,  Melodie 
Wilh.  Fink,  Op.  123.     Frühlings  Einkehr   . 
Wiih.  Fink,  Op.  124.     Frohe  Stunden     .     . 
Aioya  Hennes,  Op.  355.  Der  Liebe  Wellen,  Melodie 
W.  Herfurth,  Op.  85.    Abschiedsständchen 
Alb.  Jungmann,  Op.  363.     Frühlings  Einzug  . 
Aib.  Jungmann,  Op.  364.  Aus  Oesterreichs  Bergen 
Ed.  Merike,  Op.  19.  Parsifal,  Concertparaphrase 
Th.  Michaelis,  Op.  143.   Egypt  Zapfenstreich 
Th.  Michaelia,  Op.  144.   Am  Strande,  Salonstück 
Th.  Michaelis,  Op.  145.   Mirabella,  Mazurka  . 
Ch.  Morley,  Gavotte  de  la  Reine  .... 
Ch.  Morley,  Fanfare  des  Cuirassiers      .     . 
Max  Oesten,  Op.  126.     Weihnachtsidyll     . 
Max  Oesten,  Op.  127.    Elfengeflüster    .     . 
Jean  ReSCh,  Envie  de  vivre,  Piöce  de  Salon 
Jean  Resch,  Linspiration,  Romance  .     .     . 


Hte.  D.  VioL  (aü  1. 1,  Orpl  oHer  Hamonim) 


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0.  H.  Lange,  Meditation  fib.  ein  Präl.  t.  S.  Bach.     1,60. 

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Steingräber  Verlag,  Hannover. 


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low,  Hofpianisten  d* Albert,  fsnaz  Brüll,  Aug.  'Wilhelmj,  Sofie 
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bach, Prof.  Rappoldi  u.  A.  stattgefunden  haben,  wird  Künstlern 
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Phaotasiestioke 

für  Ciavier 


TOD 


E.  N.  von  REZNIÖEK. 

No.  I.  Notturno.  Jii  1,—.    No.  II.  Scherzo.  Jii  1,50.    Complet  in 

1  Heft  JL  2,—.  ord.  [373—.] 


313 

Benno  Koebke, 

Tener» 

Ooncert-  und  Oratoriensänger.     [374a.] 
Strassburg  i.  E.  Zimmerlentgasse  15,  ü. 

Robert  Raveustein, 

Concert^  und  Oratoriensänger. 

(Ba88.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34,  U.       [375—.] 

Alexander  Siloti, 

Pianigt,  [876—.] 

Leipzig.       Lessing-Strasse  18,  part. 

[377—.]  CancerP-  und  Opernsänger  (Barüonjf 

p.  Adr.  Ernst  Enlenbnrg,  Leipzig, Königsstr. 23. 

Acht  neue  Rattenfängerlieder, 

gedichtet  von  Julias  Wolff, 

componirtfBr  eine  Baritonstimme  mit  Ciavierbegleitung 

von 

Heinrich  Zöllner. 

Op.  16.    Pr.  M.  4,—. 

Dieselben  einzeln: 

No.  1.  „Wo  loh  mich  selge" '.    .    .    .  M.  —,80. 

„  2.  Frage:  |,Eine  Rose  gepflSckf' >,  —,50. 

„  S.  Erinnerang:  „Di«  Bilder  de«  Lebens  sohwanken" „  —.80. 

„  4.  WaldvOgleln  wird  ausgefragt:  „Waldrttgleln,  sage  doch  einmal'*.  „  l,— . 

„  5.  Kleine  MKdchen:  „Jüngferlein  ihr,  fasset  Math" „  —,50. 

„  6.  Knabenspiel:  „Nnn  tummelt  euch,  ihr  Knaben „  — ,50. 

„  7.  Locknng :  „Schläfst  du,  Liebchen,  schläfst  du  schon*'     ....  „  —,80. 

„  8.  Die  schönste  Frau  yom  Rheine:  „Sei  mir  gepriesen  nnd  gelobt*'.  „  —,80. 

[378.] 

Leipzig.  C.  F.  W.  Siegers  Musikhandlimg 

(R.  Linnemann). 

Verlag  von  E.  W.^Fj^JTt  l^chjn  Leipzig: 


fAr    Planoforte     and    Ylollne 

von  [379.] 

Ferd«  Tlderlot. 

Op.  24.  Pr.  8  M. 


IJebimgs-  und  Unterhaltungsstücke  für 
nnd  4  Streichinstroniente. 


In  meinem  Verlage  erschienen: 


(380.] 


JHetz,  F.  W.,  Op.  54.  Sechs  leichte  Tonstücke  zur 
Uebung  im  Ensemble-Spielen  für  zwei  Violinen,  Viola 
nnd  Violoncell.    2  Hefte  ä  2  ^  25  4. 

Sofmawn^  JRicfiardf  15  dreistimmige  Inventionen 
von  Joh.  Seb.  Bach  für  Violine,  Viola  (oder  Violine  II) 
nnd  Violoncell  mit  Stricharten  nnd  Fingersatz  versehen 
nnd  als  Unterrichtsmaterial  für  das  Zusammenspiel 
übertragen.     2  Hefte  4  3  ^  50  /i^ . 

Sofmawifi,  Michard,  Op.  39.  Kleine  Phantasien  für 
drei  Violinen.    Leichte  ünterhaltnngsstüclLe  über  be- 
kannte Melodien. 
No.  1.  Haydn.  Ji  1,80.    No.  2.  Mozart.  .^  1,30.    No.  3. 
Schubert.  Jk  1,50:    No.  4.  Weber.  Jd  1,50. 

Manns,  F.,  Op.  15.    Trio  für  zwei  Violinen  nnd  Viola. 
Preis  4  ^  50  /^. 

Ma/nnSf  F.,  Op.  16.    Drei  Trios  in  der  ersten  Lage 

für  zwei  VioUnen  nnd  Viola. 
No.  1.  Gdnr.    Preis  2  Ji    No.  2.  Cdur.    Preis  2  .^  50  /ij. 
No.  3.  Adur.    Preis  3  Ji 

Mtmns,  F.,  Serenade  für.  zwei  Violinen  nnd  Viola. 
Preis  2  JC 

Streben,  JErnst,  Op.  33.    Trifolien.    Leichte  melodi- 
sche ünterhaltnngsstücke  für  drei  Violinen. 
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(R.  Linnemann). 


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Unterricht  in  beiden  Fächern,  Gesans  und  vollständige  Aus- 
bildung für  die  Bühne  umfassend,  eruieilt  Herren  und  Damen 
nach  anerkannt  Yorzüglicher  Methode  [381c.] 

C.  Ress,  Opernsänger,  Leipzig. 
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'[382.] 


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eVunin^ 


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Adalbert  v.  Goldschmidt 

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Zu  den  auf  Buchhändlerwege  bezogenen  Exemplaren  der  vorliegenden  Nummer  eine  Beilage  von 

Breitkopf  &  Hftrtel  in  L  eipzig. 


tntk  tlutUclie  Buh-,  [ul^ 


IDCI  alli  FoiQBlir  n 


Ulpzig,  am  17.  April  1884. 


'^^^jS^  f^^^  TVTnRi'Vflr  rnirl   TWnHiVfrflnnflo  '^W 


Ftt  in  iBilbliutii  WxbutiUtl 
Mtliuitt  znHiduiii  tili  u 
Btücunr  II  Edrotlia 


für  Musiker  und  Musikfreimde. 

Verantwortlicher  Kedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


^^ 


XV.  Jahrg.] 


Das  Maeikalische  Wochenblatt  erscheint  jährlich  in  52  Nummeni.  Der  AbonnementibetTag 
für  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  3  Hark ;  eine  einzelne  Nammer  koBtet  40  Pfennige.  Bei 
directer  frankirter  KreiizbandsendanK  treten  nachstehende  vierteljährliche  Ahcnnementa- 
preise  in  Kraft:  2  Mark  50  l'f.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oeaterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 
T  weitere   Länder   des   Allgemeinen  Postvereina.  —   JahresivbonnAmeiit«  werdeo  tlnter 
"  '  '  ......    T..        hedinirunKen  berechnet. 

Q  30  Ffetinige. 


[No.  17. 


:  ErinneningBmotiv  -^  Loitmotit.  Von  J.  van  Santcn  Eolff.  (Fortaetion);.)  —  Biofpapbiecbei :  Albert  Becker.  (Scblut*.)  — 
Feuillrtoa:  Einen  Briet  Richard  WafCDer'a  betr.  Von  Richard  Pohl.  —  Ta^csKeschichte :  Muaikbriefe  aus  LeipiiKi  Sonderahauaen 
und  Wien  (Fortsetzung).  —  Berichte.  —  CoDcertamechau.  —  EnKagemente  aai  Gäste  in  Oper  und  CoQCert,  —  Kirehan- 
nniik.  —  OpemaußlihruDKen.  —  AufgeHlhrte  NoTiUten,  —  Joarnalaohaa.  —  Tenntaeht«  HitthaUdngeti  and  Notiisn,  —  Briaf- 
kaatsn.   —  Anieigan. 


Erinnerungtmotiv  -  Leitmotiv. 

Von  J.  Tan  Santen  Kolff. 
(Fortsetzung.) 

Schon  im  „Tannhänser",  zumal  im  dritten  Aufzuge, 
fBngt  dag  Reminiacenzmotiv  Bich  mächtig  zu  regen  an; 
seine  Bedentnng  wird  bier  merklich  vertieft,  zugleich 
poetischer  nnd  dramatischer,  kurz:  sinnreicher.  Ueber- 
hanpt  bietet  die  Epoche  In  Wagner' s  Schaffen  vom  „Bienzi" 
bis  zum  „Lohengrin"  den  Anblick  einer  wnnderbar  steten 
und  schnellen  Entwickelung ,  das  Bild  eines  von  Station 
zu  Station  gewaltig  bergan  steigenden  Weges  dar,  jeder 
Schritt  ein  Treffer,  jedes  nene  Werk  ein  neuer,  gewalti- 
gerer Löwen  wnrft 

Absichtlich  lasse  leb  mehrere  vorübergebende,  mehr 
ansserliche,  obwohl  immerhin  wirkangsvolle  Beminiscenz- 
stellen  unerwähnt*),  da  es   mir  nnr   am  die  Darlegung 


•)  D.  h.  im  Te»te.  In  einer  Fnganote  dürfen  die  Reminis- 
ceozroUe  dea  Cbora  der  älteren  Pilger  aua  dem  ersten  Act, 
femer  die  zart-innige  Oboe-Reminieceni  aua  Wolfram'a  Canti- 
iene  im  eraten  Finale  (in  der  Anrede  dea  Landgrafen),  die 
Wolfram-Melodie:  nDn  (hohe  Liebe)  nahst  ala  QAtgeaandte" 
in  der  FlOte  aia  bedeutungsvoll  conimentirender  Nachhall  zu 
seinen  Worten:  „0  bellger  Liehe  ewge  Macht"  im  dritten  Act, 
die  Melodie  aua  dem  Chor  der  alteren  Pilger:  „Ach,  achner 
druckt  mich  der  Sünden  Last",  die  Tenna-Hymne  Tannbäneer'e 
^aDir  QOtttn  der  Liebe")  im  Sängerkrieg  schon  apsoiell  erwähnt 
Verden. 


des  dramatischen  Sinnes  der  Hauptstellen,  nicht  um  einen 
absolut  IQckenlosen  Katalog  der  Erinnernngsmotive  im 
„Tannhänser"  za  thun  ist.  Nachdem  Terschiedene 
Uotiy-Bruch stücke  aus  der  Venosberg-Musik  wahrend 
des  Sängerkrieges  die  immer  anwachsende  Fieberglnth 
Tannbäuser's,  anfänglich  gespenstisch  dämmerhaft  auftau- 
chend, dann  mit  stets  schärferen,  prägnanteren  Umrissen 
hervortretend  nnd  In  stets  zunehmendem  umfang  onter- 
Btützt  haben,  nachdem  bei  seinem  Auftreten  im  letzten 
Aufzug  einzelne  Klänge  gleichsam  unheimlich  brütend, 
tückisch  laoemd  (tremolando,  ^j;))  die  innere  Wallung  seines 
fluchbeladenen  Herzens  geh eimniss voll  angedeutet  haben,  nm 
kurz  nachher  („doch  such  ich  wen,  der  mir  den  Weg  wohl 
zeige")  mit  grosserer  Intensität  sich  vernehmbar  zu  machen 
und  schliesslich  beim  Ausbruch:  „Den  Weg  zum  Venas- 
berg  1"  mit  höllischem  Jnbel  ß"  frenetisch  aufzuflackern, 
ist  die  Wiederkehr  der  vollständigen  Venu  aber  g-]tfnsik  im 
dritten  Aufzog  von  nn vergleichlich  dramatischer,  unwider- 
stehlich packender  Wirkung.  Die  ahnungsvolle  Nacbt- 
stimmung  dieses  Aufzuges  lässt  sie,  in  Verbindung  mit 
der  Situation  des  Dramas  und  der  Seelenstimmnng  der 
„dramatis  personae",  hier  in  völlig  neuer  Beleuchtung 
erscheinen;  das  Dunkel  der  sie  gleichsam  einrahmenden 
Nacht  im  Wartbnrgthale  verleiht  ihrem  Erscheinen,  im 
Gegensatz  zur  rosig'phantasti sehen,  zauberhaft-anheimeln- 
den Färbung  aus  dem  ersten  Act,  hier  etwas  Grelles, 
Grauenhaftes ,  unheimlich-Phantastisches',  dämonischem 
Blitzeszacken  in  gewitterschwangerer  Nacht  vergleich- 
bar. Die  innigste  Terschmelzong  von  Situation,  Deco- 
17 


214 


ration  nnd  InBtrnmentalfarbe  *)  hat  dieses  Wunder  in  nr- 
Wagnerischer  Weise  gewirkt  ....  Kunstwerk  der  Zu- 
kunft l  Mit  verführerischer  Oluth  heben  die  Geigen  über 
die  Qesa^gsmelodie  der  Venus: 

^Willkommen,  ungetreuer  Mann! 

Schlug  dich  die  Welt  mit  Acht  und  Bann?" 

in  unserer  Scene  die  Anfangsnoten  der  bestrickenden 
Sirenenmelodie  y^Naht  euch  dem  Strande^^  an.  Seinen 
unheimlich-lüsternen  Ausruf: 

„Zu  dir,  Frau  Venus,  kehr  ich  wieder, 
in  deiner  Zauber  holde  Nacht, 
zu  deinem  Hof  steig  ich  darnieder, 
wo  nun  dein  Reiz  mir  ewig  lacht  !** 

stimmt  der  verzweifelnde  Tannhäuser  im  Melos  des  lockenden 
Eosegesanges  der  Venus  aus  der  ersten  Scene  („Geliebter, 
komm,  sieh  dort  die  Grotte'^)  an.  Jetzt  aber  hat  diese 
einschmeichelnde  Melodie  ihren  verführerischen  Charakter 
völlig  abgestreift.  Die  begleitenden  —==:// ==^  Tremolos 
der  hohen  Geigen  verleihen  ihr  hier,  im  Einklang  mit  dem 
Vortrag  des  Sängers  (Niemann  1 !)  eine  wild-leidenschaftliche, 
unheimlich-grauenhafte,  fieberhaft-exaltirte  Färbung.  Es 
sind  zwar  dieselben  Noten,  aber  es  ist  kaum  mehr  der- 
selbe musikalische  Gedanke,  da  der  Geist,  der  Ghatak- 
ter  ein  anderer  geworden  ist. 

Von  der  höllischen  Sinneslust  zum  Himmel  jungfräu- 
licher Liebe,  von  der  Venus  zur  Elisabeth !  Eine  rührend- 
sinnige und  zugleich  ziemlich  ausgedehnte  Rolle  spielt 
das  Motiv  ihrer  Fürbitte: 

„Ich  fleh  für  ihn,  ich  flehe  für  sein  Leben; 
reuvoll  zur  Busse  lenke  er  den  Schritt'* 

zumal  die  vier  ersten  Noten:  „Ich  fleh  für  ihn".  Nach- 
dem es  (das  ganze  Thema)  schon  in  der  ausdrucks-  und 
stimmungsvollen  Einleitung  zum-,  letzten  Act,  „Tannhäu^ 
ser*s  Pilgerfahrt"  überschrieben  (in  der  Oboe  u.  s.  w.), 
die  einzelnen  Zeilen  des  Pilgerchorals  (in  Hörnern  und 
Fagotts)  trennend  „wie  ein  leuchtender  Regenbogen"**),  dem 
einsamen  Pilger  gleichsam  ein  trostspendendes,  hoffnungs- 
reiches Geleite  auf  seinem  Domenpfad  nach  Rom  gegeben, 
durchzieht  es  (in  den  beiden  Oboen  und  Clarinetten)  auch 
die  letzten  Takte  dieses  langen  Vorspiels,  kurz  vor  dessen 
Schlussperiode  in  der  Solo-Oboe.  Die  vier  Anfangsnoten 
hallen  dann  in  den  Flöten  taubenrein,  jungfräulich-zart 
nach;  pp  in  denselben  Instrumenten  bilden  sie  auch,  von 
den  Arpeggien  des  auf  seiner  Harfe  präludirenden  Wolf- 
ram .  unterbrochen, .  die,  Brücke  von  dem  Bläsernachspiel 
des  Gebetes  der  Elisabeth  zum  Recitativ  Wolfram's:  „wie 
Todesahnung".  Unsäglich  rührend,  wie  eine  trostvolle  Be- 
theuerung  der  Sympathie^  des  Mitleids,  leiten  sie  —  immer 
diese  vier  ersten  Motivnoten  —  des  unglücklichen  Ver- 
dammten Worte  ein: 

„Wie  ßagst  dii,  Wolfram? 

Bist  du  denn  nicht  mein  Feind?** 

um  zuletzt,,  ganz  am  Schluss  des  Dramas,  mitten  im  Chor 

-— —  ■  > 

*)  Denn  die  eigenthümliche  Klangwirkung  der  vier  kleinen 
Orchester  von  Blas-  nnd  Schlaginstrumenten  unter  der  Bühne, 
zu  verschiedenen  Seiten,  erhöbt  den  grausig-dämonischen  Effect, 
dieser  ganzen  Stelle  wesentlich. 

**)  B.  Nolte,  jjÜeber  die  musikalische  Anlage  des  »Tann- 
häuser«".   Berlin,  Tb.  Barth,    1873.  ' 


der  die  Leiche  der  Elisabeth  geleitenden  Schaar  aufzu- 
treten, zwischen  den  Textworten: 


und 


„Heilig  die  Beine,  die  nun  in  göttlicher  Schaar 
Vor  dem  Ewigen  steht!** 

„Selig  der  Sünde)*,  dem  sie  geweint, 
Dem  sie  des  Himmels  Heil  erfleht!" 


als  Scheidegruss  der  Dahingeschiedenen  und  zugleich  als 
Erlösungsbote  für  den  an  dem  Sar^e  zusammensinkenden 
fluchbefreiten  Pilger.  .  .  die  Fürbitte  der  „keuschen  Jung- 
frau" ist  erhört  worden.  Sinnig  hüllt  der  Quartsextacoord, 
welcher  im  ersten  Acte  („Bleib  bei  Elisabeth")  den  Na- 
men der  Heldin  duftjg-mild  umstrahlte,  auch  am  Schluss 
des  Dramas  diesen  gebenedeiten  Namen  in  einen  Holz- 
bläser-Glorienschein, im  Augenblicke,  wo  dessen  Erwäh- 
nung, gleichfalls  durch  Wolfram,  den  Teufelsspuk  der 
Venus- Erscheinung  für  immer  verscheucht  („Ein  Engel  bat 
für  dich  auf  Erden"  u.  s.  w.). 

Zwei  Mal  kehrt  die  energisch-fröhliche,  stolz   auf- 
jauchzende Melodie  Tannhäuser's  aus  dem.  ersten  Finale: 

„Ha,  jetzt  erkenne  ich  sie  wieder 
Di«  schöne  Welt,  der  ich  entrückt!'* 

zu  Anfang  des  zweiten  Afets  wieder,  und  zwar  mitten  im 
Vorspiel  —  „Er  ist  es  ja,  der  wiederkehrt,  seinem 
Kommen  gilt  ja  all  dieser  Jubel"*)  —  und  als  Besie- 
gelung  gleichsam  des  letzten  Freudenausbruchs:  „Sei  mir 
gegrüsst"  der  Elisabeth,  zugleich  das  Auftreten  des 
wiedergekehrten  Sängers  andeutungsweise  vorbereitend. 
Sobald  diese  männlich-ernste  Jubelweise  in  der  erwähn- 
ten Instrumehtaleinleitung  erklungen,  folgt  ihr  „wie  eine 
düstere  Mahnung,  wie  ein  drohendes  Gewölk  am  Hori- 
zonte"**) der  Fluch  der  Venus: 

„^ieh  hin,  Bethörter,  suche  dein^Heil! 
Siiche  dein  Heil  und  flnd  es  nie!* 

aus  der  ersten  Scene,  welcher  jetzt,  unheilschwanger, 
düster  aus  Oboe,  Glarinette  und  Fagott  erdröhnend,  den 
Venusritter  gleichsam  vom  Wartburgthale  nach  dem  Wart- 
burgsaale wie  sein  böser  Dämon  geleitet. 

„Oanz  nah  an  der  Ferse  begleitet  die  Noth**, 

wie  es  in  der  Faust-Scene  der  „vier  grauen  Weiber" 
heisst. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Biographisches. 

Albert    Becker. 

(Schluss.) 

Von  geistlichen  Schöpfungen  sind  noch  zu  nennen 
Op.  22:  Pilgerlied  für  Chor,  Solo  und  Pianoforte,  Op.  30: 
Luther-Hymnus,  Op.  25:  Psalm  62  für  eine  mittlere  Stimme 


*)  R.  Nolte,  1.  c. 
*)  R.  Nolte,  1.  c. 


215 


mit  Orgel  und  Anderes  mehr.     Dann,  wenn  auch  nicht 
vocaler,   so  doch  klrchlich-instramental-gesanglicher  Art, 
sollen  zwei  Graben  nicht  vergessen   werden,  mit  denen 
Becker  einem  grossen  Bedürfniss  entgegengekommen  ist 
nnd  die  auch  eifrig  in  geistlichen  Concerten  gespielt  und  mit 
dankbarem  Beifall  -aufgenommen  werden:  die  beiden  Op.  20 
nnd  27:  Adagios  für  Violine  and  Orgel,  Jenes  in  Cismoll 
ernster  and  bedeatend,  Dieses  in  Ddnr  mehr  anmathig  and 
nicht  etwa  anbedeatend.   Op.  9 :  Präludium  und  Fage  für 
Orgel  ist  hier  noch  zu  hennen,  eine  sehr  gediegene  Composition. 
Als  üebergang  zu  •  den  weltlichen  Yocallsachen  sei  hier 
einer  wahren  Perle  Erwähnung  gethan,  der  „Wallfahrt 
nachKevelar"  Op.23,  Ballade  für  Ohor,  Soli  und  Orchester 
(statt  des  Orchesters  können  auch  Pianoforte  und  Har- 
moninm  zur  Begleitung  dienen;  in  dieser  Form  wird  die 
Ballade  auch  von  kleinern  Instituten  leicht  darstellbar 
sein).     Eine  Perle  allerdings  nur  dann,  wenn  die  Aus- 
/ohrenden  mit  aller  Innerlichkeit  das  Werk  wiedergeben 
und  wenn  es  elastisch  geleitet  wird,   andernfalls  kann 
man  leicht  eine  Entstellung  herbeiführen.     Der  Text  ist 
nach    der    Heine'schen    BaUade    mit    Weglassung    alles 
Ironischen  hergestellt  und  durch  ein  „Ave  Maria''  zu  An- 
fang und  ein  Eequiem  am  Schluss  erweitert.   Ausgesuchte 
Elangschönheit  ist  jeder  Vocalcomposition  Albert  Becker's 
eigen,  so  auch  dieser  Ballade  voll  packender  Stimmung. 
Wenn  der  Mutter  Altstimme  ihr  „Gelobt  seist  du,  Marie'' 
in    den   verhallenden   Chor  hineintönt,    wird   (bei  guter 
Aasführung)  kaum  ein  Auge  trocken  bleiben. 

Wenden  wir  uns  zu  den  letzten  Werken  Becker's, 
80  treffen  wir  die  Cantate  „Frühlings  Begräbniss''  (Ge- 
dicht von  Paul  Heyse)  für  gemischten  Chor  und  Bariton- 
solo mit  Clavier-Begleitung,,  Op.  24  (BerUn,  Eies  &  Erler). 
Wem  noch  ein  Zweifel  geblieben  wäre,  ob  der  Meister, 
der  die  gewaltige  Bmoll-Messe  geschaffen,  sich  auf  dem 
engeren  Gebiete  der  reinen  Lyrik  ebenso  heimisch  fühlen 
werde,  den  wird  diese  Tondichtung  überzeugen,  dass  das 
Wort    „Nihil    humanum    a   me   alienum''    auf  Becker's 
Talent  in  vollem  Umfange  anzuwenden  ist.     Die  zart- 
elegischen   Empfindungen    der    anmuthsvollen    Dichtung 
haben  einen  ebenso  wahren,  wie  ergreifenden  Ausdruck 
in  Tönen  gefunden.     Unter  den  Klängen  einer  ernsten 
md  weihevollen  Einleitung  treten  die  Schaaren  der  Elfen 
nnd  Blumengeister  auf  und  sammeln  sich  zur  Begräbniss- 
feier des  Jünglings,  den  „allzuschwer,  mit  sommerlicher 
Wuth  die  Sonnengluth  getroffen'^      Die  Leidtragenden, 
sonst  im  Fluge  geübt,   bewegen  sich  heute  schrittweis, 
und  wenn  sich  im  folgenden  Allegretto  grazioso  die  Elfen- 
natur nicht  verläugnet,  so  hält  doch  die  Musik  auch  hier 
den  Charakter  des  Elegischen  fest,  bis  mit  dem  Bariton- 
solo  „der   stirbt  wundersam,    der  in  blühender  Jugend 
darf   erkalten"    der   Flor    zerreisst,   der  bis  dahin  das 
Stimmungsbild  verschleiert  hatte,  und  die  Wehmuth  sich 
in  thränenreiche,  doch  trostbringende  Rührung  verwandelt. 
Es    ist   ein    nicht  geringes   Verdienst  des   Componisten, 
sich  auch  auf  diesem  Empfindungs-Höhepunct  von  jeder 
ungesunden  Sentimentalität  frei  erhalten  zu  haben    und 
seinem,  schon  im  Anfang  des  Stückes  erkennbaren  Princip 
der  Beschränkung  im  Gebrauche  der  Kunstmittel  auch 
hie;r  nicht  untreu  geworden  zu  sein.     Damit  habe  ich 
schon  ausgesprochen,  dass  die  Cantate  den  Ausführenden 
weder  in  ihrem  vocalen,  noch  instrumentalen  Theil  erheb- 
liche Schwierigkeiten  bietet,  obwohl  es  dem  Ersteren  an 
interessanten  contraponctischen  Combinationen  nicht  fehlt 


und.  der  Letztere  bedeutsam  genug  ist,  um  eine  farben- 
reichere Instrumentirung,  d.  h.  einen  Ersatz  des  Claviers 
durch  das  Orchester,  an  mehr  als  einer  Stelle  wünschens- 
werth  zu  machen.  Eine  Erweiterung  des  Werkes  in 
diesem  Sinne  ist  für  den  Componisten  jedenfalls  nur  eine 
Frage  der  Zeit,  denn  nach  Inhalt  und  Form  eignet  es 
sich  nicht  weniger  für  die  Programme  unserer  Concerte 
mit  Chor  und  Orchester,  als  für  die  kleineren  Chorkreise, 
auf  die  es  ursprünglich  berechnet  gewesen  zu  sein  scheint. 

Von  ^mehrstimmigen  Vocal werken  erübrigen  noch 
Op.  6:  Barcarole  für  dreistimmigen  Fraaenchor  und 
der  frische,  fröhliche  Eingeltanz-Chor  Op.  18.  Chor- 
vereine, grosse  und  kleine,  können  sicher  sein,  in 
Albert  Becker's  Tonschöpfungen  stets  dankbare  und 
dauernd  genussreiche  Aufgaben  für  ihr  Wirken  zu 
finden.  Einzelsänger  werden  nicht  minder  belohnt,  wenn 
sie  dem  Blüthenschatz  der  22  geistlichen  und  50  welt- 
lichen Lieder  sich  zuwenden,  die  Albert  Becker  als 
Op.2undl0  und  alsOp.l,  3,  4,  6,  7,  8,  13,  14,  16  und  17 
hat  erscheinen  lassen.  Applauslieder  sind  nur  wenige 
darunter,  aber  viele  Gesänge  edelster  Art,  voll  Wärme 
und  Phantasie,  den  Liedern  von  B,obert  Franz  und 
Robert  Schumann  beiznigesellen.  Auch  hier  bewährt  sich 
Alb.  Becker  als  ein  Meister  ersten  Ranges.  Breitkopf 
und  Härtel  haben  die  meisten  dieser  Lieder  verlegt, 
auf  welche  nicht  näher  einzugehen  Ueberwindung  kostet. 
Mit  Recht  sagt  ein  Beurtheiler  Becker's,  Carl  Storch: 
„Seele  ist  Alles,  was  Alb.  Becker  singt.  Er  hat  den 
tiefen  Blick  des  Dichters,  der  in  jedem  schönen  Gedichte 
die  ideale  Seele,  welche  in  ihm  verborgen  liegt,  leuchten- 
den Auges  erkennt,  und  er  hat  die  wanderbare  Macht 
des  Meisters,  der  die  Seele  in  die  Erscheinung  treten 
lässt  —  in  die  Erscheinung,  wie  sie  mächtiger  und  doch 
zarter,  tröstender  und  lebensvoller  kaum  gedacht  werden 
kann.**  »Wer  ein  Mal  in  die  heiligen  schönen  Tiefen 
seiner  Poesie  hinabgestiegen  ist:  er  wird  nicht  ohne  einen 
bleibenden  Schatz  von  Trost,  ohne  einen  entzückenden 
Reichthum  von  greifbarer  Schönheit  heraufgetaucht  sein.^ 

Wenn  Albert  Becker  als  Vocaltonsetzer  in  erster 
Reihe  genannt  ward,  so  kann  der  Instrumentalcomponist 
Albert  Becker  Dem  ruhig  zuschauen,  ohne  sich  gar  zu 
sehr  zurück  gesetzt  zu  fühlen;  wer  drei  so  bedeutende 
Symphonien  geschaffen  hat,  wie  er,  von  denen  eine  neben 
Joachim  Raff,  dem  seltenen  Beherrscher  der  Form  und 
der  Instrumentation,  dem  jugendlichen  Künstler  einen 
Preis  eintrug,  kann  sich  nöthigenfalls  auch  ohne  jegliche 
Vocalcomposition  für  einen  hervorragenden  Componisten 
halten.  In  Berlin  haben  jene  Symphonien  mehrfache 
und  anerkannte  Aufführungen  erlebt,  in  Leipzig  ist  nur 
die  2.  Symphonie,  in  GmoU,  zur  Wiedergabe  gelangt; 
Becker  dirigirte  selbst  und  erwies  sich  auch  nach  dieser 
Seite  hin  wohl  befähigt.  Die  Kritik  sprach  sich  dahin 
aus,  dass  er  das  Zeug  dazu  habe,  an  dem  seit  Schumann's 
Tod  nur  ausnahmsweise  mit  Glück  aufgenommenen  Faden 
der  Beethoven'schen  Symphonie  erfolgreich  weiter  zu 
spinnen.  Auch  ein  Pianofortequartett  in  Dmoll  (Op.  19) 
und  selbst  eine  Mazurka  für  Pianoforte  (Op.  12)  hat  der 
fleissige  Künstler  herausgegeben.  46. 


17* 


216 


Feuilleton, 


Einen  Brief  Richard  Wagner's 

über  die  Auffabmng  der  ^Meistersinger**  theilt  Ludwig 
von  Herbeck  in  dem  Aprilheft  (1884)  der  „Deuteeben  Revue"* 
von  Richard  Fleischer  mii  Der  Brief  stammt  aus  der  Samm- 
lung des  Hm.  Richard  Heuberger  in  Wien  und  soll  —  nach 
Angabe  des  Hrn.  L.  y.  Herbeck  —  an  den  Generalmusik- 
director  Julius  Rietz  in  Dresden  gerichtet  sein. 

£in  vertraulicher  Brief  von  Richard  Wagner  an  Julius 
Rietz?  —  Schon  Das  musste  meine  Verwunderung  erregen. — 
An  den  Generalmusikdirector  Julius  Rietz,  datin  vom 
17.  Juli  1868?  —  War  offenbar  ein  Irrthum  —  denn  Riete,  seit 
1860  Hofcapellmeister  in  Dresden,  wurde  erst  1874  zum  General- 
musikdirector ernannt  —  Dieser  anscheinend  unbedeutende 
Nebenumstand  Hess  mich  schon  vermuthen,  dass  das  Couvert 
mit  der  Adresse  sich  nicht  bei  dem  Briefe  befinden  könne.  — 
Aber  weiter.  Die  Anrede  lautet:  „Lieber  Freund",  die  Unter- 
schrift „Dein  alter  Freund";  der  Briefempfänger  wird  von 
R.  Wagner  Du  genannt — lauter  Unmöglichkeitein,  wenn  dieser 
Brief  an  Julius  Rietz  gerichtet  sein  soUte. 

Aus  diesen  Anreden  folgert  nun  freilich  gerade  umgekehrt 
der  Herausgeber,  dass  Rietz  nicht  ein  Feind,  sondern  ein  „treuer 
Freund**  Richara  Wagner's  gewesen  sei!  Wenn  die  Adresse  die 
richtige  wäre,  könnte  es  allerdings  kaum  anders  sein.  Aber  die 
Adresse  ist  eben  falsch  —  ich  sage  nicht  getischt,  sondern 
durch  zufällige  Umstände,'  aus  Unkenntniss  der  Verhältnisse, 
falsch  angegeben  —  von  Wem?  kann  ich  natürlich  nicht  wissen. 
Aber  dass  sie  falsch  ist,  geht  aus  dem  Inhalt  des  Briefs  so 
zur  Evidenz  hervor,  dass  es  nur  zu  verwundem  ist,  dass  weder 
der  Herausgeber,  noch  der  Redacteur  der  „Deutschen  Revue^* 
auf  den  Gedanken  gekommen  ist,  es  müsse  hier  ein  Irrthum 
vorliegen.  —  Noch  verwunderlicher  ist  es  allerdings,  dass  auch 
Daviasohn,  der  im  Morgenblatt  des  „Berliner  Börsencouriers" 
vom  24.  März  diesen  Brief  schon  vor  der  „Deutschen  Revue" 
abdruckte,  —  Davidsohn,  der  für  einen  „Intimen**  gilt,  —  nicht 
daran  gezweifelt  hat,  dass  dieser  Brief  an  Julius  Rietz  ge- 
richtet sei! 

Ich  kann  nicht  den  ganzen  Brief  mittheilen;  man  lese  ihn 
in  der  „Deutschen  Revue**  selbst  nach.  Ich  hebe  nur  die  zwei 
Stellen  nervor,  die  hier  die  entscheidenden  sind. 

R.  Wagner  schreibt:  „Da  keiner  der  angestellten 
Dresdener  Capellmeister  im  Stande  ist,  mein  Werk 

S die, Meistersinger*)  richtig  zu  erfassen  und  wiederzug[e- 
)en,  schlage  ich  die  private  Mitwirkung  des  jungen  Musik- 
directors  Hans  Richter,  gegenwärtig  in  München,  dazu  vor.** 


War  Julius  Rietz  damals  etwa  kein  „angestellter  Dresdener 
Capellmeister**?  —  Und  Wagner  soll  seinem  „lieben  Freunde" 
gerathen  haben,  Hans  Richter  zu  Hilfe  zu  nehmen,  weil  er  (Rietz) 
Nichts  leisten  könne?  —  Es  ist  doch  xfiehx  als  naiv,  dies  anzu- 
nehmen. 

Der  Schluss  des  Briefes  gibt  uns  aber  unzweifelhaften  Auf- 
schluss  darüber,  an  Wen  dieser  Brief  gerichtet  ist,  —  R.  Wag- 
ner schreibt: 

„Herzlich  freue  ich  mich  über  Deine  wunderbare  Aus- 
dauer und  die  schönen  Erfolge,  die  Du  stets  und  immer  wieder 
meinen  Werken  in  Dresden  gewinnst.  Vereinige  jetzt  Deine 
letzten  Kräfte  mit  meinen  sehr  ernstlichen  Bemühungen, 
dem  nichtswürdigen  Capellmeisterschlendrian,  wel- 
cher namentlich  das  deutsche  Opemwesen  so  tief  herabgebracht 
hat,  einen  Damm  entgegen  zu  setzen,  und  sei  versichert, 
Du  kannst  dann  deine  schöne  und  unerhörte  Lauf- 
bahn mit  keinem  besseren  Schlüsse  krönen.** 

Diese  Sätze,  an  Julius  Rietz  gerichtet,  —  ergeben  einen 
haaren  Unsinn.  Wenn  man  sie  aber  an  Joseph  Ticnatscheck 
adressirt  annimmt  —  so  ist  das  Räthsel  gelöst.  Kein  Anderer 
kann  es  sein,  als  der  berühmte  erste  Interpret  des  ,,Rienzi**  und 
„Tannhäuser**,  der  langjährige  treue  Freund  des  Meisters,  der 
von  der  Dresdener  Generalintendanz  beauftragt  war,  bei  Rieb. 
Wagner  unter  der  Hand  anzufragen,  unter  welchen  Bedingun- 
fi^en  er  die  „Meistersinger**  der  Dresdener  Hofbübne  wohl  übet- 
fassen  würde. 

Wie  kommt  nun  Hr.  von  Herbeck  dazu,  diesen  Brief  als 
an  Julius  Rietz  adressirt  zu  publiciren?  —  War  es  nur  eine 
Conjectur  von  ihm,  eine  Interpretation,  —  so  war  es  eine  sehr 
verfehlte,  kritiklose.  Ist  aber  m  der  betreffenden  Autographen- 
sammlung, welcher  dieser  Brief  entnommen  wurde,  die  Adresse 
an  Julius  Rietz  wirklich  angegeben,  so  ist  das  eine  Willkür- 
lichkeit, sogen  die  man  protestiren  muss.  Denn  die  unmittel- 
bare Schlussfolgerung,  die  daraus  gezogen  worden  ist  —  dass 
Rietz  ein  „lieber  Freund**,  ein  Dutzlsruder  unseres  Meisters  ge- 
wesen sei — ,  ergibt  ganz  verkehrte  Gesichtspuncte,  deren  Con- 
sequenzen  dem  Biographen,  dem  .Historiker  nicht  gleichgiltig 
sein  können.  Lässt  man  solche  Irrthümer  ruhig  passiren,  so 
setzen  sie  sich  fest  und  bewirken  schliesslich,  dass  der  Nach- 
welt ein  falsches  Bild  von  der  Kunstentwickelung  unserer  Zeit 
überliefert  wird. 

Baden-Baden,  5.  April  1884. 

Richard  Pohl. 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 


n 


Heliantus**  von  Adalbert  von  Goldschmidt. 
Erste  Aufführung  in  Leipzig  am  26.  März  1884. 


Im  Frühjahr  1876  wurden  Goldschmidt*s  „Todsünden«  in 
Berlin  zum  ersten  Male  aufgeführt.  Der  Erfolg  war  ein  völlig 
durchschlagender,  und  noch  heute  klin&rt  der  Enthusiasmus 
nach,  gleicnviel  ob  man  einen  der  damals  Mitwirkenden  oder 
Jemand  aus  dem  Zuhörerkreise  trifft.  Seit  jenen  Tagen  bin  ich 
mit  dem  reichbegabten  Componisten  und  Dichter  befreundet, 
seine  Pläne  una  Entwürfe  lernte  ich  kennen,  auf  seinen 
„Heliantus**  war  ich  seit  Langem  gespannt.  Nun  ich  das  Werk 
gehört,  bin  ich  mehr  enttäuscht,  als  befriedigt.  Auf  diesem 
Wege  darf  Goldschmidt  nicht  bleiben,  und  das  offen  auszu- 
sprechen, halte  ich  für  die  erste  Pflicht  eines  wirklichen  — 
Freundes.  Es  war  jedenfalls  kein  Freund,  der  na-ch  der  ersten 
Aufführung  gelassen  behauptete:  Goldschmidt  erweitert  die 
Wagnerische  Kunst  und  ergänzt  sie  theil weise!  Auch  der 
Andere,  welcher  im  „Heliantus**  eine  Fortsetzung  der  Wagner*- 
schen  Wirksamkeit  erblickte,  meinte  es  eigentlich  nicht  gut, 
—  geradezu  verderblich  muss  aber  die  Yereicherung  emes 
Dritten  wirken:  der  „Heliantus**  überrage  weit  den  „Parsifal**. 
Das  ist  der  „Gipfel**  des  —  Irrthums !    Ich  fand  nirgends  einen 


Wagner  in  der  höheren  Potenz,  sondern  meist  nur  ein  Zerrbild 
des  Bayreuther  Meisters.  Ohne  Begabung  ist  freilich  auch  ein 
solches  nicht  herzustellen,  aber  schön  wird  Niemand  ein  der- 
artiges Kunstproduct  nennen  dürfen,  und  wahrhaft  befriedigen 
kann  es  nur  den  verbildeten  Geschmack  eines  verschrobenen 
Kopfes,  man  müsste  denn  zuvor  unsere  ganze  Aesthetik  umge- 
staltet —  das  Oberste  zu  unterst  gekehrt  —  haben.  Wagner 
fortsetzen  oder  ergänzen  wollen,  ist  eines  der  lächerlichsten, 
überflüssigsten  una  nutzlosesten  Unternehmen.  Im  Jahre  1857 
lernte  ich  zwei  Componisten  kennen,  welche  unter  Zustimmung 
einiger  „Freunde**  sich  einredeten,  Beethoven  fortsetzen  zu 
wollen.  Ich  brauchte  nur  einen  der  beiden  Namen  zu  nennen, 
um  den  kolossalsten  Heiterkeitserfolg  zu  erzielen.  Es  ist  ein 
misslich  Ding,  das  Fortsetzen,  zehnfach  misslich,  wenn  der 
Anfänger  Beethoven  oder  Wagner  hiess.  Goldschmidt  sollte 
seine  Eigenart  entwickeln,  nicht  nachmachen,  was  ein  Anderer 
vorgethan.  Leider  hinterlässt  die  Partitur  in  dieser  Beziehung 
einen  unsympathischen  Eindruck;  auf  Schritt  und  Tritt  be- 
gegnet man  fremden  Einflüssen,  meist  ist  es  Wagner,  der  uns 
entgegenklingt,  aber  nicht  der  Wagner,  der  so  mächtig,  klar 
und  überzeugend  zum  Herzen  zu  sprechen  weiss,  sondern  ein 
Anderer,  der  uns  an  Beckmesser^s  Wieder^be  der  Morgen- 
traumdeutweise  erinnert.  Lyrische  Culminationspuncte,  die  in 
einer  fassbaren  Melodie   gipfeln  müssten,  bietet  der  Text, 


217 


iber  der  Componiat  yerBchmäht  das  Melodische  nicht  nur  im 
landlänfigen,  sondern  in  jedem  Sinne,  er  sruppirt  Tonreihen, 
die  fOr  den  Sänger  und  für  den  Hörer  gleich  unerquicklich 
sind,  —  aus  dem  Fflllhom  abschreckender  Beispiele  greife  ich 
Eines  heraus: 


Ih  1  J'x  t  'nrrrT  r.  >r.  f,  I 


Ein    Ra  -  che  -  seh  -  nen    wallt in     mei  -  ner 


j^HJ'i^.  r.  'r  j'iir  j  'rn 


Brust,         in     ja  -  hem  Lauf  durch -ja  -  get    glü-hend 


Ih  i  J'  itri^+^  I  rr  f.  ir  f.  I 


Blut  den  Leib,  mir    sen-gend  Herz  und   See  -  le. 

Das  hat  Sigune  im  ersten  Act  (S.  24  des  Clav.- Ausz.)  zu  singen'! 
Zwei  Kreuze  sind  Torgezeichnet,  es  könnten  auch  vier  Be  oder 
Kreuze  und  Be  sein,  —  der  Begriff  der  „Tonalitat"  existirt  an- 
scheinend gar  nicht.  Ruhelos  wechseln  Tonart,  Takt,  Tempo, 
es  ist,  um  seekrank  zu  werden!  Taucht  irgendwo  und  -wann  ein- 
mal eine  melodische  Phrase  auf,  dann  ist  sie  tou  Wagner  ent- 
lehnt, oder  sollte  irgend  ein  Mensch  nicht  an  den  verewigten 
Meister  denken,  wenn  er  die  beiden  folgenden  Wendungen 
hört? 


Mit  der  Harmonie  springt  Goldschmidt  ganz  willkürlich  um. 
Ich  rede  nicht,  wie  Andere,  von  „ewigen  Gesetzen'',  aber  ich 
kann  mich  auch   mit    der   Anarcnie,   welche   im    ,,Heliantus" 
herrscht,  nicht  befreunden.    Alles,  was  bis  jetzt  für  Modulation 
und  Accordverbindun^  als  Norm  galt,  ist  oeseitigt.    Wie  sich 
der  Componist  selber  in  diesem  Chaos  zurechtfindet,  ist  mir  ein 
B^thsel.    Ich  habe  mich  bemüht,  auf  dem  Gebiete  der  Harmo- 
nie mit  der  Praxis  aller  Zeiten  und  Schulen  vertraut  zu  wer- 
den.   Von  Hucbald  bis  Wagner  ist  ein  weiter  We^,  aber  es 
fulut  ein  rother  Faden  —  nicht  für  Jeden  kenntlich  —  von 
Jenem  zu  Diesem,  es  ist  eine  organische  Entwickelung  vorhan- 
den, —  Goldschmidt's  Musik  macht  überwiegend  den  Eindruck 
des  Anorganischen.    Man  sehe  folgende  Stelle,  welche  Lodo- 
gar's,  des  heiligen  Sängers,  Auftreten  illustriren  soll: 


^Ä 


Ä 


-^4 


5^ 


aa 


'=*^fTn 


A 


^=i9F?=H 


K± 


3 


[Diese  acht  Takte  sind  eine  Octave  höher  zu  spielen.  Ich  notirte 
sie  tiefer,  zur  Bequemlichkeit  für  den  Setzer.  Aus  demselben 
Grunde  wich  ich  noch  in  einem  anderen  Puncto  von  der  Vor- 
lage ab:  Goldschmidt  hat  durchweg  ein  Kreuz  [!]  vorgezeichnet.) 
Soll  dieses  harmonische  Conjglomerat  etwa  alterthümlich  klin- 
gen? Vergebens  zerbreche  ich  mir  den  Kopf.  Und  wozu  der 
brutale  Ruck  vom  vierten  zum  fünften  Takte?  Auf  welche  Ab- 
wege führt  die  krankhafte  Sucht,  originell  sein  zu  wollen! 
Wie  klingt  folgende  Accordverbindung? 


^.JTUn 


'>y'i>  f -  Flf 


^ 


^ 


Ist  das  noch  schön?  Nein,  ich  finde  dergleichen  abscheulich. 
(Nicht  etwa  der  Quinten  weeenl) 

Die  Aufführung  tadle  icm  mcht,  —  es  .ist  übrigens  keines- 
we^  meine  Absicht,  jedem  Ausführenden  eine  Gensur  zu  er- 
theilen.  Ein  ausdrückliches  Lob  verdiente  die  Ausstattung,  ob- 
^eich  die  Haupteffecte:  Wandeldecoration  (2.  Act)  und  Apo- 
theose (3.  AcQ  mit  dem  Werke#  in  keinem  Zusammenhange 
stehen.  Die  Wandeldecoration  gehört  zu  dem  Schönsten,  was 
ich  je  auf  der  Bühne  gesehen  habe! 

Mein  ürtheil  ist  hart,  Manche  werden  es  für  ungerecht 
halten;  die  Zeit  wird  mir  —  dess  bin  ich  sicher  —  aereinst 
Recht  geben.  An  die  Weiterverbreitung  des  „Heliantus"  glaube 
ich  nicht.  Goldschmidt  sei  firewamt  vor  einer  Wiederholung 
des  Experiments,  es  dürfte  sich  kein  zweiter  Directer  finden,  der 
die  kostspielige  Betheiligung  riskirt. 

Zum]ßchlu8se  möge  der  talentvolle,  aber  irre  geleitete  Com- 

Sonist  dem  Freunde  einen  guten  Rath  verzeihen:  er  spiele  ein 
ahr  lang  alltS^iich  Sebastian  Bach,   sonntäglich  Beethoven, 
aber  —  nicht  eine  Note  von  Wagner.    Probatum  est! 

Wilhelm  Tappert. 


„Kunihild",  Oper  von  Cyrill  Kistler, 
Erste  Aufführung  in  Sondershausen  am  20.  März  1884. 

Von  Wilhelm  Tappert. 

Die  Leser  des  „Mus.  Wochenblattes^  werden  sich  erinnern, 
dass  ich  über  Kistler's  „Kunihild**  schon  im  vorigen  Jahre,  nach 
flüchtiger  Bekanntaohaft  am  Ciavier,  Gutes  zu  sagen  wusste. 
Die  leoendige  Aufführung  hat  die  günstigsten  Erwartungen 
übertroffen,  ich  wage  getrost  die  rrophezeiung:  Klstler^s 
„Kunihild"  wird  binnen  kurzer  Zeit  als  Eines  der  allerbesten 
Ergebm'sse  der  Wagner'schen  Schule  erkannt  und  gewürdigt 
werden.  Hier  haben  wir  es  mit  einer  Schöpfung^  zu  thun, 
deren  Urheber  den  Bayreuther  Meister  nicht  sclavisch  nach- 
ahmt oder  gar  bemüht  ist,  Richard  Wagner  zu  über-wagnern ! 
Sein  bedeutendes  Talent  ist  gesund,  natürlich ,  kräftig  und  — 
originell.  Mit  überraschender  Sicherheit,  mit  wunderbarem  In- 
stinct  beherrscht  er  die  musikalisch-dramatische  Sprache,  be- 
handelt er  das  symphonische  Idiom  des  Orchesters.  In  drei 
enthusiastisch  aufgenommenen  Vorstellungen  hat  diese  „Kuni- 
hild **  die  Feuerprobe  bestanden,  sie  wird,  davon  bin  icn  fest 
überzeugt,  ihren  Weg  und  ihr  Glück  in  Deutschland  machen, 
denn  die^Oper  ist  ein  echt  deutsches  Werk.  Die  Bedeutung, 
welche  meinerseits  der  Partitur  beigelegt  wird,  rechtfertigt 
ffanz  gewiss  ein  näheres  Eingehen.  Ich  gedenke  über  den  Stoff, 
das  Textbuch  und  die  Musik  mich  weitläufiger  zu  äussern,  als 
es  sonst  wohl  Üblich  ist. 


Im  Kreise  Hirschberg  (in  Schlesien)  liegt  auf  dem  Gipfel 
des  Kynast,  eines  bewaldeten,  1800  Fuss  hohen  Granitfelsens,  die 
gleichnamige  Burg.  Seit  1675  ist  sie  Ruine,  ein  Blitzstrahl  zer- 
störte die  jungfräuliche  Veste,  die  allen  Belagerungen  muthig 
und  siegreich  getrotzt  hatte.  Ihre  überaus  günstige  Lage  sicherte 
die  Starke  vor  dem  Schicksale  der  meisten  schlesischen  Schwe- 
stern. Die  AnfUnge  ihrer  Geschichte  liegen  in  Nacht  und  D  unkel ; 
1278  soll  ein  Jagdhaus  auf  dem  Berge  g^tanden  haben:  Jagd- 
haus, Capelle,  Burg,  Raubnest,  Kloster,  Ruine,  —  Wirtnshaus, 
das  sind  die  Etappen,  einige  Zwischenstufen  fehlen  bisweilen, 
aber  Anfang  und  Ende  sind  ziemlich  regelmässig  dieselben,  das 
Mauerwerk  müsste  denn  schliesslich  so  zerbröckelt  sein,  dass 
keiuFass  und  kein  Tisch  mehr  unterzubringen  wären.  Die  Ro- 
mantik muss  heutzutage  stark  mit  Bier  versetzt  sein ,  wenn  sie 
als  geniessbar  gelten  soll.  An  schönen  Sommertagen  pilgern  die 
Leute,  Fremde  und  Einheimische,  hinauf  zu  den  Ruinen,  zechen 


218 


weidlich,  und  sobald  die  ersten  Symptome  des  Bausches  sich 
einstellen,  dann  wird  das  schOne  Lied  angestimmt: 

Eduard  und  Kuniffunde, 
Kunigund'  und  Eduard. 

Wer  kümmert  sich  noch'  um  die  alten  Mären  und  Geschichten  ? 
Niemand !  Daher  glaubt  unsere  gebildete  (?)  Touristenwelt,  das 
Andenken  an  die  stolze  Kunigunde  zu  feiern,  indem  sie  das 
sinnlose  Geplärr  anhebt.  Vor  60  Jahren  überreichten  Kinder 
den  Besuchern  der  Burg  ein  hölzernes,  missgestaltetes  Brustbild, 
welches  mit  Igelborsten  statt  der  Haare  geziert  war,  —  angeb« 
lieh  das  Conterfei  der  schönen  Kunieunde !  Von  der  Verpflich- 
tung, dieses  Gebilde  zu  küssen,  befreite  man  sicdi  durch  ein 
kleines  Geldgeschenk.  Später  wurde  Jeder  mit  einem  Trommel- 
wirbel empmngen,  —  der  Zi^ck  war  derselbe :  ein  Trinkgeld. 
Jetzt  spricnt  der  Aellner:  Bitte,  nehmen  Sie  Platz,  —  den  un- 
vermeialichen  Bakschisch  heischt  natürlich  auch  er.  Das  ist 
ja  der  ruhende  Pol  in  der  Erscheinungen  Flucht !  um  das  alte 
Gemäuer  wob  die  geschäftige  Volksphantasie  ihre  goldenen 
Fäden. 

(Fortsetzung  folgt.) 


(Fortsetzung.) 


Wien. 


Da  man  von  verschiedenen  Seiten  (vielleicht  mehr  aus 
Courtoisie,  als  aus  innerer  üeberzeugung^  Bubinstein  wiederholt 
aufforderte,  in  seinen  nummerreichen  Programmen  doch  sich 
selbst  als  Gomponisten  nicht  ^anz  zu  verffessen,  nahm  er  die 
Leute  mit  fast  ironisch  erscheinendem  Eifer  beim  Wort,  indem 
er  für  sein  Abschiedsconcert  nicht  weniger  als  16  (!!)  Bnbin- 
Btein*8che  Solopi^cen  den  Verehrern  seiner  Muse  in  Aussicht 
stellte.  Etwa  die  Hälfte  derselben  war  absolvirt,  da  wird 
Rubinstein  auf  einmal  des  Dinges  überdrüssig  und  es  fällt  ihm 
plötzlich  ein,  unter  Aufopferung  von  vier  seiner  Stücke  die 
CTosseBeethoven'scheWaldstein-Sonate  0^.63,  Cdur,  einzulegen. 
Nun  ereignete  sich  das  wunderbare  Quid  pro  quo,  dass  nach 
dem  fulminanten  ersten  Satz  derBeethoven*8chen  Sonate  (dessen 
Tempo  der  Spieler  allerdings  ungebührlich  übertrieb)  eine  Dame 
zu  inrer  Nachbarin  sagte:  „Das  Componiren  sollte  der 
Rubinstein  bleiben  lassen,  dazu  nat  er  doch  nicht 
das  Zeug!**  Buchstäblich  wahr  und  ein  Beweis,  wie  eross  die 
musikalische  Bildung  gerade  Derjenigen  ist,  welche  recnt  osten- 
tativ die  ersten  und  theuersten  Plätze  solcher  Mode-Concerte 
mit  ihrem  werthen  Corpus  zu  bedecken  pflegen —  koste  es,  was 
es  wolle. 

Die  Wiener  hatten  sich  indess  zuletzt  an  Rubinstein-Ge- 
nüssen förmlich  übersättigt,  sodass  ihnen  nach  Scheiden  des 
f rossen  Virtuosen  keine  musikalische  Speise  mehr  recht  mun- 
ete.  Namentlich  Clavierproductionen  jeder  Art  (selbst  so  bril- 
lante, wie  die  der  interessanten  Neapolitanerin  Laura  Co^netti, 
die  freilich  die  Taktlosigkeit  beging,  in  ihrem  ersten  Concerte 
mit  lauter  bekannten  ParadevortriL^en  Rubinstein's  vor  das 
Publicum  zu  treten)  wurden  begreiflicher  Weise  mit  äusserster 
Geringschätzung  betrachtet. 

Da  war  es  denn  glücklicherweise  ein  mächtiger,  gewaltiger 
Kunsteindruck  höherer  Art^  welcher  unser  Publicum  aus  seiner 
Lethar^e  emporriss  und  die  Empfänglichkeit  für  das  nicht  nur 
subjectiv  Bedeutende  wieder  herstellte:  eine  von  Hm.  Gericke 
sehr  sorgfältig  vorbereitete  und  in  der  Hauptsache  wohl  gelun- 
gene Auffühx^g  der  Beethoven'schen  Missa  solemnis  im  ersten 
Ausserordentlichen^Gesellschaftsconcert,  welches  wohl  das  bii^er 
grösste  Concertereigniss  der  Saison  genannt  werden  darf. 

Die  letzte  Antrührung  des  Beethoven^schen  Riesenwerkes 
erreichte  an  Schwung  und  elementarer  Wirkung  nicht  (fanz  jene 
unvergessliche  vor  20  Jahren  von  dem  damals  im  Zenith  seines 
Dirigentenruhms  stehenden  Herbeck  geleitete,  namentlich  stand 
auch  das  Soloquartett  mit  FrauWilt  an  der  Spitze  xiicht  ganz 
auf  seiner  einstigen  Höhe,  immerhin  war  das  Auditorium  tneils 
erschüttert,  theiu begeistert,  und  man  musste  eingestehen:  Ca- 

Sellmeister  Gericke  wäre  als  Interpret  der  Missa  solemnis  — 
ie  hier  inclusive  der  heurigen  Aufführung  vollständig  nur  fünf 
Mal  gehört  worden  ist,  seinem  Vorgänger  Herbeck  am  nächsten 
gekommen. 

Die  Wiener  Singakademie,  dereinst  als  ebenbürtiger  und 
gefährlicher  Rivale  des  Singvereins  betrachtet  und  unter  ihrem 
j e tzigen  wahrhaft  unermüdlichen  Dirigenten  Schmidt-Dolph 


frisch  auflebend,  setzte  der  Aufführung  der  Beethoven'schen 
Messe  eine  solche  von  Schumann's  Ballade  „Der  Könjüg^ssohn** 
und  Händel's  Oratorium  „L*Allegro.  il  Pensieroso  ed  if  Mode- 
rator entffegen  (Beide  zum  ersten  Mal  mit  Orchester  in  Wien, 
HSAdePs  Werk  m  Rob.  Franz*  geistvoll  reformatorischer  Bear- 
beitung), ohne  sich  aber  in  diesem  musikalischen  Wettkampfe 
eines  eclatanten  Sieges  rühmen  zn  können.  Da  nämlich  der 
Dirigent  nach  den  bescheidenen  Mitteln  der  Singakadeanie  dan 
mitwirkende  Orchester  nur  für  eine  einzige  Probe  heranziehen 
konnte  und  sich  in  Letzterer  die  Herren  Musiker  überdies  so 
renitent  als  möglich  erwiesen ,  resultirte  ein  Gesammteindruck, 
welcher  es  beinahe  bedauern  liess,  dass  man  sich  nicht  lieber 
mit  dem  simplen  Clavieraccompagnement  begnügte.  Von  den 
Solisten  dieses  Concertes  sind  Frl.  Pewny,  die  Sängerin  det 
schwierigen  Nachtieallen-Arie  in  HändeVs  „L*Allegro",  sodann 
der  Tenorist  Dr.  Stigler  mit  Auszeichnung  zu  erwähnen,  die 
übrigen  Solisten  waren  dritten  bis  vierten  Ranges,  der  Chor 
aber  sehr  eut  einstudirt. 

Was  aie  aufgeführten  Tonwerke  anbelangt,  so  musste 
das  Händersche  jeden  Hörer,  der  von  vornherein  so  viel  histo- 
rischen Sinn  minirachte,  von  einem  Meister  des  18.  Jahrhun- 
derts nicht  modernste  Charakteristik  zu  verlangen,  durch  den 
musikalischen  Reichthum  und  die  feine  Stimmungsmalerei  leb- 
haft anziehen,  während  in  dem  Schumann'schen  „Königssohn*^ 
einige  orchestrale  Schönheiten  und  vereinzelte  E£Pecte  der  Chor* 
partie  doch  nicht  über  die  innere  Haltlosigkeit  des  Ganzen  hin- 
überhalfen. Dass  Robert  Schumann  zum  musikalischen  Drama- 
tiker doch  von  Haus  aus  der  Beruf  fehlte,  lehrt  auch  sein 
„Königssohn*',  so  bedeutende  dramatische  Anläufe  in  der  Mitte 
der  Ballade  vorkommen,  die  aber  alsbald  wieder  kraftlos  ver- 
siegen. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Berichte. 

Leipzig.  Aufrichtige  Freude  bereitet  es,  zu  beobachten, 
mit  welcher  einmüthi^en  Begeisterung  der  Bach- Verein  und 
sein  vortrefflicher  Dirigent  Hr.  v.  Herzogenberg  immer  bei 
der  Sache  sind,  wenn  es  gilt,  das  Ihrige  zur  Verherrlichung  des 

fressen  Meisters,  welchen  sie  auf  ihr  Banner  geschrieben  haben, 
eizutragen.  Auch  das  zweite  dieswinterliche  Kirchen concert 
dieses  Vereins  gab  zu  dieser  Wahrnehmung  wieder  hinlänglich 
Gelegenheit,  der  numerisch  leider  nicht  stark  besetzte  Chor  war 
den  ihm  im  Psalm  130  und  dem  Actus  tragpcus  „Gottes  Zeit 
ist  die  allerbeste  Zeit'*  gestellten  Aufgaben  nicht  blos  in  her- 
vorragendem Grade  technisch  gewachsen,  sondern  drang  auch 
wirklich  in  den  hehren  Geist,  der  aus  beiden  Werken  heraus- 
weht, mit  dem  nöthigen  Verstöndniss  ein.  Wollte  es  einige  Male 
scheinen,  als  ob  sich  das  Orchester  nicht  recht  dem  Gesänge 
accomodiren  wolle,  um  so  zweifelloser  war  es  mit  der  Mitwirkung^ 
der  beiden  Solisten,  der  Frau  Metzler-Löwy  und  des  Hrn. 
Heinrich  Behr,  bestellt,  weichein  der  Wiedergabe  Händerscher 
Arien  wirklich  Musterhaftes  leisteten.  Steht  Frau  Metzler-Löwy 
in  dem  Alter,  in  welchem  die  Frauenstimme  noch  wächst  und  die 
Empfindung  noch  in  jugendlicher  Frische  quillt,  so  musste  es  da- 
gegen überraschen,  m  welcher  staunenswerthen  Weise  unser  ver- 
ehrter Gesangsveteran  Hr.  Heinrich  Behr  es  verstanden  hat,  seine 
künstlerischen  Mittel  zu  conserviren.  Weder  aus  dem  Klans 
des  Organs,  noch  aus  dem  warm  belebten  Vortrag  wird  Jemand 
auf  die  vorgeschrittenen  Lebensjahre  des  würdigen  Künstlers 
haben  schliessen  können.  Die  beiden  Händerschen  Arien  waren 
durch  die  tüchtige  Wiedergabe  einer  Phantasie  und  eines  Grave 
in  Gdur  für  Orgel  von  S.  Bach  seitens  des  Hm.  Homejer 
entsprechend  von  einander  getrennt. 

Dem  Genius  Bach's  war  auch  in  diesem  Jahre  wieder  daa 
Charfreitagsconcert  in  der  Thomaskirche  gewidmet,  und  es  war 
wiederum  die  Matthäus-Passion,  welche  ein  ebenso  zahlreiches, 
wie  andächtiges  Publicum  herangezogen  hatte.  Der  Chor  war, 
wie  stets  schon  früher,  aus  den  verschiedensten  Elementen 
zusammengestellt,  als  Solisten  hatte  man  Frl.  Pia  v.  Sicherer 
aus  München,  Frau  Joachim  aus  Berlin  und  die  HH.  West- 
berff  aus  Cöln,  Messchaert  aus  Amsterdam  und  Bovin  ff  aua 
Frankfurt  a.  M.  gewonnen,  das  Stadtorchester,  für  dessen 
Wittwen-  und  Waisenfonds  die  Charfreitagsaufführung  regel- 
mässig stattfindet,  mit  Hm.  Homeyer  an  der  Orgel  standen 
für  den  instrumentalen  Theil  ein  und  Hr.  Capellmeister  Rei- 
I  necke  führte,  wie  schon  so  manche  Male,  den  Commandostab. 


aw 


Letzterem  Umstände  war  ee,  ebenfalls  wie  schon  so  manche  Male, 
zuzuschreiben,  dass  die  Aüfführang  in  ihrer  Gesammtheit  mehr 
den  Eindruck  der  seschäfts-  und  ffewohnheitsmässigen  Abwicke- 
lung einer  wenig  beffeistemden  Angelegenheii^  als  den  des  hin- 
ffebungsvollen  Aufgehens  in  einer  der  bedeutungsvollsten  künst- 
lerischen Aufgaben  hinterliess.  Der  Pendelschlaff  des  Beineöke*- 
sehen  Taktstockes  Hess  weder  im  Chor  und  Orchester,  noch  bei 
den  Solwten  eine   freiere  Regung  zum  Durchbrnch   kommen, 
nicht  einmal  Frau  Joachim  vermochte,  so  stark  sie  auch  öfters  da- 
gegen ankämpfte,  dieses  Hemmniss  zu  überwinden.     Dass  der 
Chor  unter  anderer  Leitung  bedeutend  Besseres,  auch  nach  rein 
klanglicher  Seite,  zu  leisten  vermag,  hat  er  vor.  Jahr  gezeigt. 
Aus  welchem  Grunde  der  Rückschritt?    Warum  diese  persön- 
lichen Bücksichten,  statt  von  zwei  Dirigenten  Den  zu  wählen, 
der  für  eine  pietätvolle  Wiedergabe  des  Bach'schen  Werkes  die 
firSsBCren  Garantien  bietet?    Möchte  in  diesem  Bezug  ein  bal- 
atger  Wandel  sich  vollziehen,  er  ist  nöthiger,  bIb  der  fast  stete 
Wechsel  der  Solisten.    In  diesem  Bezug  können  wir  uns  nicht 
erklären,  warum  man  nicht  wieder  zu  dem  durchaus  muster- 
haften vorjährigen  Evangelisten,  Hrn.  Dierich  in  Weimar,  ge- 
griffen, sondern  statt  dessen  Hrn.  Westberg  aus  Cöln  engagirt 
hatte,  also  eine  vollständig  bewährte  Kraft  aus  irgend  welchen 
]>er8Önlichen  Gründen  zu  Gunsten  eines  Sängers,  dessen  Tüch- 
tigkeit in  der  betr.  Partie  erst  noch  zu  erproben  war,  einfach 
ignorirte.    Die  Folge  hat  gelehrt,  dass  durcn  das  Experiment  ein 
künstlerischer  Gewinn  nicht  erzielt  wurde,  denn  so  verständnissvoll 
Hr.  Westberg  auch  gesungen  hat,  so  vermochte  er  doch  nicht 
seinen  letzten  Vorgänger  nach  Seite  warmer  Empfindung  und 
stimmlicher  Ausdauer  zu  erreichen.  Hr.  Messchaert  begann  seine 
Aufgabe  als  Christus  sehr  versprechend,    imponiren^  Stimm- 
mittel, ausgezeichnete  Deklamation  und  gute  Auffassung  zeich- 
neten seine  Ausführung  aus,    Vorzüge,    die  im  weiteren  Ver- 
lauf mehr  oder  weniger  durch  Intonationsschwankungen  litten. 
Hr.  Beving,  der  die  übrigen  Basspartien  sang,  that  sich  durch 
besondere  Künstlerische  Eigenschaften  nicht  hervor,  ebenso  weni^ 
wie  Frl.  v.  Sicherer,  deren  Stimme  und  Vortrag  uns  diesmal 
bedenklich  trocken  erschienen.     Das  Beste  unter  den  Solisten 
gab  Frau  Joachim  in  den  Altpartien,  wir  haben  die  Sängerin  noch 
selten  so  gut  disponirt  gefanden.    Das  Orchester  hielt  sich  durch- 
weg^ trefiPbch,  dieHH«  Concerimeister'Röntgen^VioliiieX  Hinke 
(Oboe)  und  Schwedler  (Flöte)  seien  wegen  ihres  solistischen 
Hervortretens  besonders  namhaft  gemacht.    Die  Orgel  arbeitete, 
so  befriedigend  sie  Hr.  Homejrerim  Uebrigen  auch  behandelte, 
öfters  mit  zu  starker  Registrirung  und  verschlang  manchmal 
fast  den  Chor. 

In  einer  Matinde  in  Blüthner's  Saal  am  30.  März  stellte 
sich  unserem  Publicum  erstmalig  das  Kunstler-Geschwisterpaar 
Frl.  Femanda  und  Hr.  Robert  Henriques  aus  Copenhagen 
vor.  Frl.  Fernanda  Henriques  ist  eine  prächtige  Clavier- 
Bpielerin.  welche  über  eine  süperb  ausgebildete  Technik  verfügt 
und  in  inrem  Vortxag  musikalische  Intellk^enz  mit  geläutertem 
Geschmack  verbindet.  Der  Bruder  ist  Violoncellist  und  weiss 
als  aolcher  sein  Instrument  ebenfalls  mit  künstlerischem  Geschick 
zu  behandeln.  Sein  Vortrag  ist  nicht  zündend,  aber  wtJir  und 
ehrlich;  er  wird  noch  sympathischer  werden,  sobald  es  Hm. 
Aenriques  gelingt ,  den  Ton  von  gewissen  ihm  noch  anhaften- 
den klanglichen  Schlacken  zu  beireien.  Frl.  Henriques  spielte 
mit  dem  Bruder  zusammen  die  Gmoll- Ciavier- Violoncellsonate 
von  Beethoven  und  später  *  Solostücke  von  Ph.  Em.  Bach, 
Rubinstein,  Schumann  und  Winding,  mit  allen  ihren  Vorträgen 
wahrhaftes  Vergnügen  bereitend.  Hr.  Henriques  zeigte  seine 
schätzbaren  Spieleigenschaften  sowohl  in  der  Beethoven'schen 
Sonate,-  als  in  der  AmoU-Sonate  für  die  gleichen  Instrumente 
von:  Reinecke,  bei  deren  Wiedergabe  der  Componist  selbst  die 
Ciavierpartie  innehatte,  und  in  der  Execution  dreier  eigenen, 
als  Compositionen  nicht  weiter  hervorragenden  Solopiäcen. 

In  der  letzten  Aufführung  des  Dilettanten-Orchester- Vereins 
interessirte  uns  hauptsächlich  die  Ciaviersolonummer  des  Pro* 
fframms.  Es  war  dies  Schumann*B  A  moli-Concert,  gespielt  von 
aem  blinden  Pianisten  Hm.  Pf  annstiehl,  und  zwar  so  gespielt, 
dass  man  seine  aufrichtiffe  Freude  an  diesem  technisch,  wie 
intellectuell  gleich  vorzüglichen  Vortrag  haben  konnte  und  den 
junsen  Künstler  jedem  Ck>ncertunternehmer  als  höchst  achtens- 
werthe  solistische  Kraft  empfehlen  kann. 

Hambiurg«  1.  ApriL  Die  Pollini'sche  Novitötenspende 
im  Monat  März  war  eine  neue  komische  (>per  von  der  Com- 
position  des  dänischen  Musikers  P.  E.Lange-Müller:  „Spanische 
Studenten*'.  Auch  dieses  Stück  ist  schon  wieder  verschwimden, 


wie  die  anderen  musikalisch -dramatischen  Neuigkeiteii  des 
Winters,  von  welchen  allen  kein  Mensch  mehr  ein  w'ort  redet, 
und  die  sämmtlich  vollständig  verschollen  sind.  Die  Lange- 
Müller'sche  Arbeit  hätte  eigentlich  ein  besseres  Schicksal 
verdient,  denn  sie  ist  mit  wirklichem  Talent  für  das  komische 
Genre  gemacht  und  dabei  geschickt  und  mit  tüchtigen  ton- 
setzerischen  Kenntnissen  ausgeführt.  Was  ihr  aber  fehlt,  das 
ist  die  grössere  Selbständigkeit  der  Gedanken,  und  dami^ 
hat  nian  sich  bei  uns  nicht  auf  die  Dauer  für  sie  interessiren 
mögen.  Jedenfalls  haben  wir  vor  dem  jungen  Künstler  und 
seinem  reichen  musikalischen  Wissen  grossen  Respect  be* 
kommen.  Hr.  Capellmeister  Zumpe  hatte  das  Werk  mit  Sorg- 
falt und  Fleiss  einstudirt  und  Frau  Heink  und  die  HH. 
Lissmann,  Freny,  Landau,  Ritter  und  Ehrke  boten 
gerne  ihr  Bestes  dar. 

Noch  anderes  Neues  haben  wir  im  Stadttheater  im  ver- 
flossenen Monate  zu  hören  und  sehen  bekommen:  „Dad  Volks- 
lied^, ein  Gedicht  mit  Liedern,  Chören  und  lebenden  Bildern 
von  Mosenthal,  mit  Musik  von  Franz  Doppler.  Die  lebenden 
Bilder  waren  nach  Originalskizzen  von  Franz  Gaul  gestellt 
und  nahmen. sich  gut  aus,  weil  die  Entwürfe  als  stimmungs- 
volle Gebilde  von  Sünstlerhand  herrührten.  Die  einführenden 
Verse  von  Mosenthal  waren  richtige  Reimschmiedereien  ohne 
weiteren  und  wahren  Gehalt  und  die  Doppler*schen  Musikstücke 

geschickte  Arrangements  von  Volksliedern.  Das  Publicum  hat 
efallen  an  dieser  Vorführung  gefunden  und  dafür  gesorgt, 
dass  sie  einige  Male  dem  Repertoire  eingefügt  werden  konnte. 
Die  Concerteaison  neigt  sich  ihrem  Ende  zu,  und  ver- 
schiedene Vereinigungen  haben  bereits  ihre  dieswinterliche 
Thätigkeit  eingestellt.  Die  Philharmoniker  gedachten  an  ihrem 
letzten  Concertabend  Louis  Spohr's  und  dessen  hundertjährigen 
Geburtstags.  Zuerst  «wurde  die  freundliche  und  wohlklingende, 
aber  keineswegs  bedeutende  Ouvertüre  zur  Oper  „Der  Alchymist" 

fespielt,  darnach  trug  Hr.  Hof  capellmeister  Bargheer,  ein 
chüler  Spohr's,  das  udur-Concert  No.  11  in  jedem  Betracht 
meisterlich  vor,  und  zum  Schluss  dieser  Spohr-Abtheilung  gab 
es  ein  Vocal-Ensemblestück  aus  dem  Oratorium  „Die  letzten 
Dinge".  Die  zweite  Hälfte  des  Abends  füllte  Schumann's 
„Manfred'^-Musik,  deren  Wiedergabe  im  Allgemeinen  gut  und 
befriedigend  gerieth.  —  Es  ist  bei  den  Philharmonikern  Sitte, 
am  Schluss  der  Saison  Abrechnung  über  das  Gebotene  zu 
geben.  Aus  der  diesmaligen  ersehen  wir,  dass  die  Zahl  der 
im  Laufe  des  Winters  vorgeführten  neuen  Werke  eine  recht 
kleine  geblieben  ist  und  dass  die  betreffende  Liste  nur  die 
D  dur- Symphonie  Op.  60  von  Anton  Dvofäk,  den  Symphoni- 
schen Prolog  zu  „Othello"  Op.  23  voil  Arnold  Krug  und  die 
Jubiläums-Ouverture  von  Eduard  Marzsen  nennt. 

(Schluss  folgt.) 


Concertumschau. 

Angers«  19.  Abonn.-Conc.  der  Association  artist.  (Lelong): 
5.  Symph.  v.  Beethoven,  Balletmusik  zu  „Le  Roi  s^amuse^  von 
L.  Deli'bes,  Sdr^n.  hongr.  v.  V.  Jonciäres,  „La  Korrigana** 
V.  Ch. -M,  Widor,  Menuett  v.  Gluck. 

Arensbnrg  auf  Oesel.  2.Conc.  des  Hm.  Hans  Schmidt  unt. 
Mitwirk,  der  Ges.-Vereinigung,  des  Hrn.  J.  Unger  u.  einer  ungen. 
Dame  am  11.  März:  Gem.  Chöre  v.  Rheinbergrer  („Walaes- 
gruss'O  ^°d  Schumann  (Neujahrslied,  m.  Basssoio),  „Vigille", 
„Lüftchen,  das  den  Hain  umsäuselt **  u. Volkslied  f.  Frauenchor 
V.  F.  Hill  er,  Clav.-Violinson.  Op.  21  v.  Gade,  Soli  f.  Ges.  v. 
Weber  u.  Dvo^äk  („Mein  Lied  ertönt",  „Als  die  alte  Mutter" 
u.  „In  dem  weiten,  breiten")  u.  f.  Clav.  v.  Bach,  Brahms  (zwei 
Balladen  Op.  10),  Chopin  u.  Schutt  (Etüde  u.  Valse  mign.  a. 
Op.  16), 

Chemnitz«  5.  geistL  Musikauf  führ,  des  Kirchenchors  zu  St 
Jacobi  (Schneider):  Hirtenmusik  f.  Orch.  a.  dem  Weihnachts- 
oratorium V.  S.  Bach,  Ouvertüre  m.  dem  Choral  „Nun  daüket 
Alle  Gott"  V.  Th.  Schneider,  Chorwerke  m.  Orch.  v.  S.  Bach 
(„Lob  und  Ehre  und  Weisheit**).  M.  Bruch  („Jubüate,  Amen", 
m.  Sopransolo)  u.  Gade  («.Frühlinffsbotschaft'*)',    .Dem  hohen, 

Säten  Vater  Preis  und  Ruhm**  f.  Chor  a  cap.  v.  F.  Schneider, 
esangvorträge  des  Frl.  Mandem  (Arie  v.  Händel,  ,«Herr,  ich 
traue  auf  dien"  von  Th.  Schneider  und  „Wenn  Alle  untreu 
werden*  v.  W.  Stade). 

Döbeln.  Conc  des  Chorgesangver.  am  18.  März :  „Sinnen 
imd  Minnen*^  f,  Chor  m.  Clav.  v.  H.  Hof  mann,  Duett  a.  „Robin 


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Hood''  Y.  A.  Dietrich,  Soli  f.  Gea.  v.  Schumann,  F.  Bendel 
(„Neuer  Frühling*'),  Ad.  Jensen  („Murmelndes Lüftchen"),  Gou- 
nod  (Frühlingsbed)  xu  H.  Biedel  (Lieder  Jung  Wemer^s  und 
Margarethe's)  u.  f.  Clav.  y.  Beethoven  u.  A. 

Elsenaoli.  4.  Cono.  des  Musikver.:  Männerchöre  v.  Marsch- 
ner („Warum  bist  du  so  feme^'),  Liszt  (,,Hüttelein,  still  und 
klein'*),  T  hure  au  („Abendläuten''  u.  „Du  bist  wie  eine  Blume") 
u.  Heim,  Solovorträffe  der  HH.  Litzinger  aus  Dflsseidorf  (Ges., 
u.  A.  „Am  stillen  ^rd"  a.  den  „Meistersingern"  u.  Liebeslied 
a.  der  -Walküre"  v.  Wagner)  u.  Winkler  a.  Weimar  (FlOte, 
Ungar,  rhant.  v.  Andersen,  Noct.  u.  Mazurka  v.  Doppler  u. 
Yariat  y.  Haake). 

Gras«  Conc.  der  Violinistin  FrL  Soldat  a.  Berlin  unt.  Mit- 
wirk, der  Pianistin  Frl.  Baumayer  a.  Wien  am  15.  März :  Clay.- 
Yiolinsonate  y.  Brahms,  Soli  f.  Clav.  v.  Fuchs,  Beinhold, 
Liszt  u.  A.  u.  f.  Yiol.  (Conc.  y.  Mendelssohn  und  vier  Ungar. 
Tänze  y.  Brahms-Joachi m).  —  5. Mitgliederconc.  des  Steier- 
mark. Musikver.  (Thieriot):  1.  Symph.  v.  Brahms,  „Egmont"- 
Onveri  v.  Beethoven,  drei  Intermezzi  f.  Orch.  v.  H.  v.  Herzo- 
ffenberg, Claviervorträge  des  Hm.  Burmeister  aus  Hamburg 
(rhant.  v.  Schubert-Liszt,  „Fester  Cameval"  v.  Liszt  etc.). 

Haag.  8.  Conc.  der  Diligentia  (Hol):  „Haröld  in  Itaüen" 
y.  Berlioz,  Ouvertüren  v.  Wagner  („Faust")  und  Beethoven 
(No.  3  zu  „Leonore"),  Hirtengesang  an  der  Krippe  a.  „Christus" 
y.  Liszt.  Claviervorträge  des  Hm.  Dr.  v.  Bülow  (Gdur-Conc  v. 
Beethoven,  Pr^L  et  Fugue  Op.  63,  No.  3,  v.  A.  Bubinst  ein, 
Yalse  a.  Op.  54  u.  Polka  a.Op.  75  v.  Baff,  Berceuse  v.  Chopin 
u.  8.  Bhaps.  hongr.  v.  Liszt). 

London«  Concerte  des  Pianisten  Hm.  Dannreuther  unter 
Mitwirk,  der  Damen  Williams,  Fassett  u.  Butterworth  (G^)  u. 
der  HH.  Holmes,  Gonipertz,  Packer,  Jung,  Hill  und  de  Mnnck 
^treicher)  am  11.  u.  18.  März:  Clavieraumtett  v.  Schumann, 
Edur-Streichquint.  v.  C.  H.  H.  Parry,  Ciaviertrios  v.  B h ein- 
her ger  (Op.  121)  u.  Schumann  (Op.  63),  Adnr-Clav.-Yiolinson. 
y.  S.  Bach,  vocalduette  v.  A.  Dvofäk  („Die  Bescheidene*' und 
„Der  Bing"),  Tschad kowsky  („Der  Abend")  und  Schumann, 
Soli  f.  Ges.  y.  Schubert  u.  f.  Clav.  v.  Brahms  (zwei  Bhapso- 
dien  Op.  79). 

Mannheim«  Conc.  des  Ver.  f.  class.  Kirchenmusik  (Hän- 
lein)  am  16.  März:  Psalm  61  f.  Solo  (Frau  Matter)  u«  Chor  m. 
Harfe  u.  Harmon.  v.  Ch.  Oberthür,  „Die  Selie[keiten«'  f.  Bari- 
tonsolo (Hr.  Plank)  u.  Chor  m.  Harm.  a.  „Christus"  v.  Liszt, 
Chöre  a  cap.  v.  Lotti,  Bortniansky  u.  S.  Bach  („Lob  und  £hre"), 
Solovorträge  der  HH.  Plank  (Arie  aus  „Luther  in  Worms"  von 
Meinardus)  u.  Skerle  (Harfe,  Largo  v.  J.  Thomas). 

MlUilhanflen  L  Th.  2.  Conc.  des  Allgem.  Musikver.  unter 
Mitwirk,  des  Frl.  Schärnack  a.  Weimar  (Ges.)  u.  der  HH.  Sette- 
kom  a.  Coburg  (Ges.),  KOmpel,  Freiberg,  Na^el  imd  L.  Grütz- 
macher a.  Weimar  (Streicher):  Gdur-Streichquart.  v. Beethoven, 
Esdur-Soloquart.  v.  Spohr,  Soli  f.  Ges.  v.  Grädener  („Abend- 
reihn").  Lassen  („Der  Leu**)  u.  A.  u.  f.  Yiolonc. 

MtUheim  a.  Rh«  Conc.  des  Gesangver.  (Hollaendera.Cöln) 
imt  Solist.  Mitwirk,  des  Frl.  Schulte  (Ges.)  u.  der  HH.  Thelen 
(Ges.)  u.  V.  Othegraven  (Clav.)  a.  Cöln  am  16.  März:  Cantate 
„Gottes  Zeit  ist  die  allerbeste  Zeit"  v.  S.  Bach,  „Bheinmorgen" 
f.  Chor  u.  Orch.  v.  A.  Dietrich,  Soli  f.  Ges.  v.  J.  Brahms 
(Minnelied),  H.  Hof  mann  („Blumenorakel")  u.  A.,  f.  Clav.  v. 
F.  Hiller  (drei  Nummern  a.  der  Modernen  Suite)  u.  f.  Viel.  v. 
Bruch  (Adagio  a.  dem  1.  Conc). 

Kflmherg«  5.  Conc.  des  Privatmusikver^ins  (Baverlein): 
2.  Symph.  v.  Volkmann,  Onvert.  „Meeresstille  una  glückliche 
Fahrt"  v.  Mendelssohn,  Solovorträse  des  Frl.  Fillunffera.  Frank- 
furt a.  M.  (Ges.,  «Gruss  an  die  iSacht"  v.  F.  Hiller,  „Meine 
Liebe  ist  grün"  v.  Brahms  eta)  u.  desHm.Wibana.  München 
(Yiolonc,  Conc.  v.  Beinecke,  „Träumerei"  v.  B.  Pohl,  Ga- 
votte V.  Popper  etc). 

Thlsted  (Jütland).  Conc.  des  Gesangvereins  am  9.  März: 
Männerchore  v.  Yennerberg,  Lindblad,  Pacius,  Soder- 
berg  u.  Gade,  Tenorlieder  v.  M.  Stange,  £m.  Fritsch  und 
P.  V.  Jensen,  Solovortiäge  des  Pianisten  Hrn.  Jensen  (Emoll- 
Son.  V.  Grieg  etc.). 


Engagements  und  6iste  in  Oper  und  Concert 

Aaehen.     In  der  9.  Yersammlung  des  Instrumentalvereins 
erregte   das   Yiolinspiel   des   Darmsädter   Hofconcertmeisters 


Hm.  Otto  Hohlfeld  (Beethoven's  Concert  und  Fantaisie-Ca- 
price  von  Yieuxtemps)  stürmischen  BeifalL  Der  junge  Künstler 
ist  ohne  Bedenken  den  besten  Yertretem  seines  Instrumentes 
beizuzählen,  denn  mit  echt  künstlerischem  Yortrag  verbindet 
er  eine  eminente  Technik  und  grossen,  gesunden  Ton,  •;;-  Lon- 
don. Ausser  den  vor  einiger  Zeit  Genannten  sind  weiter  zur 
Mitwirkung  in  der  am  4.  Juni  unter  Hans  Bichter's  Direction 
bennnenden  Deutschen  Oper  gewonnen  worden:  Frl.  Malten 
in  Dresden,  FrL  Schärnack  m  Weimar  und  die  HH.  Gude- 
hus  in  Dresden,  Stritt  in  Frankfurt  a.  M.,  SchrOdter  in 
Pra^  und  Scheidemantel  inWeimari —  Itaneille.  Bubin- 
ste m  gab  hier  zwei  Concerte.  Das  zweite  im  Thä&tre  Yalette 
war  von  4000  Personen  besucht,  welche  den  Künstler  in  seiner 
dreifachen  Eigenschaft  eines  Pianisten,  Componisten  und  Diri- 

fenten  enthusiastisch  feierten.  —  Paris«  Das  Wiederauftreten 
es  Frl.  van  Zandt  in  der  Komischen  Oper  als  Mignon  gestal- 
tete sich  für  die  Künstlerin  sowohl,  wie  nir  das  enthusiastische 
Publicum  zu  einem  wahren  Feste.  Frl.  Merffuillier  hatte 
sich  in  der  gleichen  Yorstellung  eines  schönen  Erfolges  zu  rüh- 
men. Die  Wiederaufnahme  der  Yorstellungen  von  L.  Delibes^ 
„Lakmä^  mit  Frl.  van  Zandt  und  Hrn.  Daffenne  aus  Genf 
wird  vorbereitet.  In  „Bigoletto"  im  Thä&tre-Italien  war  Frau 
Schröder-Hanfstängl  die  gem  Wiedergesehene  und  wohl 
Empfangene.    Hr.  Maurel  als  Bigoletto  war  meisterlich. 


Kirchenmusik. 

Leipzig«  Thomaskirche:  10.  April.  „Nun  lasst  uns  den 
Leib  beffraben'*  v.  J.  Brahms.  ,yWir  drücken  dir  die  Augen  zu" 
V.  Schient  12.  ApriL  „Cracifixus'^  v.  A.  Lotti.  „Ich  weiss, 
dass  mein  Erlöser  lebt^  von  J.  M.  Bach.  14.  April.  j^Kjrie**, 
„Gloria"  u. „Sanctus**  v.  Mozart.  Nicolaikirche:  13.  ApriL  „Ky- 
rie", „Gloria"  u.  -Sanctus**  v.  Mozart.  . 

Biberaeli*  Lvang.  Kirchenchor:  I.Jan.  „Sinket  dem  Herrn" 
V.  Kästner.  „Mit  dem  Herrn  fang*'  v.  Grobe.  6.  Jan.  „Es  wird 
ein  Stern"  v.  Mendelssohn.  13.  Jan.  „Schönster  Herr  Jesu"  (v.  V). 
20.  Jan.  „Du  bist  der  Weg''  v.  Lindpaintner.  27.  Jan.  ,^r 
weidet  seine  Heerde"  v.  Händel.  3.  Febr.  „Maria  wallt"  v.  £c- 
Card.  10.  Febr.  >  ,,Wie  heilig_  ist*^  v.  Sucher.  17.  Febr.  „Jeho- 
vah«*  V.  Knecht  24.  Febr.  „Heiliger  Tag«  (v.?).  2.  März.  „Dies 
irae"  (v.  ?).  9.  März.  „0  pone  Jesu"  v.  Palestrina.  16.  März. 
„Fürwahr  er  traff"  v.  Graun.  23.  März.  „Himmelan"  v.  Braun. 
^)^März.  „So  gehst  du,  Jesu"  v.  Homilius. 

wir  bitten  die  HH.  Kirohwunviikdlreotoren,  Chorre(enten  eto..  oni  in  der 
VeryoIlitMnrtlfiing  Torttehender  Rnbrik  daroh  dlreote  dleabes.  Mltthei^onceB 
behUfUoh  lein  sv  wollen.  D.  Bed. 


Opernaufrohrungen. 

März. 

Dresden.  K.  Hoftheater:  1.  Bomeo  und  Julie.  2.  u.  30. 
Oberen.  4.  Zar  und  Zimmermann.  6.  Die  Königin  von  Saba. 
8.  Die  Meistersinger.  9.  u.  20.  ündine.  11.  Die  Regiments - 
tochter.  13.  Der  fliegende  Holländer.  15.  Jessonda.  16.  Der 
Tenipler  und  die  Jüdm.  18.  Die  Zauberflöte.  22.  Lohengrin. 
23.  Die  Stumme  von  Portici.  25.  u.  27.  Cosi  fan  tutte.  29.  Fi- 
garo^s  Hochzeit. 

Hannover.  K.  Theater:  2.  Wilhelm  Teil.  5.  Der  Postillon 
von  Lonjumeau.  7.  Der  Prophet.  9.  Altda.  11.  Die  Meistersinger. 
13.  Der  Waffenschmied.  14.  Die  weisse  Dame.  16.  Lohensrin. 
18.  Der  Troubadour.  21.  Hans  Heiling.  23.  Der  fliegende  Hol- 
länder. 25.  Die  lustigen  Weiber  von  Windsor.  27.  Tannhäuser. 
31.  Die  Begimentstochter. 

Mflnchen.  K.  Hoftheater:  2.  Der  Freischütz.  4.  Joseph  in 
Egrpten.  7.  Alceste.  11.  u.  16.  Die  Walküre.  14.  Norma.  18.  Der 
Wanenschmied.  19.  Don  Juan.  21.  Martha.  23.  Margarethe. 
25.  u.  27.  Cosi  fan  tutte.    30.  Undine. 


AufgefDhrte  Novitäten. 

Bargiel  (W.),  Clav.-Violinson.  Op.  10.    (Cöln,  R.  Heckmann's 

£  Soiräe  f.  Kammermusik.) 
Bi-zet  (G.),  „L'Arl^ienne'^   (Augsburg,  Wohlthätigkeitsconcert 

am  1.  März.) 


221 


Berlioz  (H.),  «Harold^-Symph.    (Basel,  9.  Aboim.-Goncert  der 

Allgem.  Masikgesellschait.) 
Bruch  (M.),  1.  Violinconcert.     (Stuttgart,  7.  Aboim.-Conc.  der 

Hofcap.) 
^Morgeostunde**  f.  Sopransolo,  Frauenchor  u.  Orchester. 

(Odessa,  Conc.  des  Em,  Dr.  Harthan  am  26.  Febr.) 

„Morgenstande",  sowie  Fragment  a.  „Odysseos".    (Regens- 

burg,  Cono.  des  Damen-Gesangver.  am  1.  März.) 

„Jnbilate,  Amen**  f.  Sopransolo,  Chor  u.  Orch.  (Stralsund, 

Conc  des  Domheckter'schen  Ge8.-yer.  am  29.  Febr.) 
Goldmark  (C),  „Sakuntala^'-Ouvert.    (Augsburg,  Wohlthätig- 

keitsconc  am  1.  März.). 
Grieg  (£dy.),  Streichquart.  Op.  27.    (Amsterdam,  5.  Soiree  f. 

Kammermusik   der   Maatschappij    tot  Bevord.  der  Toon- 

kunst.) 
«Landkennnng'*  f.  Männerchor,  Baritonsolo  u.  Orchester. 

[Aschersleben,  Gonc.  des  „Arion**  am  1.  März.) 
Goilmant  (A.),  1.  u.  2.  Satz  a.  der  Symph.  f.  Orsel  u.  Orch. 

(Charlottenburg,  Wohlthätigkeitsconc.   des  |FrI.  Kirchhoff 

am  11.  März.) 
Hill  er  (F.),  „Richard  Löwenherz**  f.  Solo  u.  Chor  m.  Orchester. 

(Speyer,  i  Conc.  v.  Caecilien-Yer.-Liedertafel.) 
Hof  mann  (H.),  „Nornengesang^  f.  Frauenchor,  Solo  u.  Orch. 

(RegensDurg,  Conc.  des  Damen-Gesangver.  am  1.  März.) 
JadasBohn  (S.),  4.  Orch.-Seren.    (Stuttgart,  7.  Abonn.-Concert 

der  Hofcap.) 
Joachim  (J.),  Ungar.  Conc.  f.  Yiol.   (Rotterdam,  3ö.  Gr.  Conc. 

der  „Voorzorg".) 
Kiel  (F.),  „Stabat  mater'^  f.  Frauenchor,  Solo  n.  Orch.   (Regens- 
burg, Conc.  des  Damen-Gesangver.  am  1.  März.) 
Klef fei  (A.),  „Schwestertreue''  f.  Chor,  Soli  u.  Orch.     (Augs- 
burg, Wohlthätiffkeitsconc.  am  1.  Märzj 
Krug  (Am.),  ^Der  Abend^'  f.  gem.  Chor  u.  Orch.  (Odessa,  Conc. 

des  Hrn.  Dr.  Harthan  am  ^6.  Febr.) 
Lassen  (£.),  Festouvert    (Aschersleben,  Conc.  des  „Arion**  am 

1.  März.) 
Rheinberger  (J.),   Ouvert.  zu  Shakespeare's  „Zähmung  der 

Widerspänstigen".     (Speyer,  4.  Conc.  v.  Caecilien-Verein- 

Liedertafel.) 
—  —  „Die  Nacht*'  f.   gem.  Chor  m.  Streichinstrumenten  und 

Clav.     (Regensburg,    Conc.  des  Damen-Gesangvereins   am 

1.  März.) 
Rubinstein  (A.),   Ciaviertrio  Op.  106.    (Cöln,  R.  Heckmann*s 

4.  Soiree  i.  Kammermusik.) 
Saint-Sagns  (C),  „Dause  macabre".    (Augsburg, 'Wohlthätig- 

i^eitsconc.  am  1.  März.) 

,,Pha6ton".    (Rotterdam,  35.  Gr.  Conc.  der  „Voorzorg".) 

Scholz  (B.),  „Ständchen  an  eine  Verlassene*'  f.  Männerchor  u. 

Orch.     (Odessa,  Conc.  des  Hm.  Dr.  Harthan  am  26.  Febr.) 
Taubert  (W.^  ,^Der  Landsknecht*'  f.  Chor,  Soli  u.  Orchester. 

(ABchersleoen,  Conc.  des  „Arion"  am  1.  März.) 
Volkmann  (R.),    Fdur-Claviertrio.      (Wenden,    Concert   am 

94.  Febr.) 
Wagner  (P.  E.),  „Eine Mainacht"  f. Solo,  Chor  u.  Orch.  (Speyer, 

1.  Gonc.  V.  Caecilien-Ver.-LiedertafeL) 
Wagner  (R.),  „Charfreitagszauber"  a.  „Parsifal".  (Wiesbaden, 

Conc.  aer  städt.  Curdir.  am  22.  Febr.) 
„Meistersinger"-yorspiel,    „Siegfried's  Tod"  und  Trauer- 
marsch a.  der  „Götterdämmerung"  etc.  (Wiesbaden,  80.  Abonn.- 

Conc.  der  stAdt.  Curdir.) 
~  —  Finale  des  1.  Aufzuges  u.  „Charfreitagszauber"  a.  „Par- 

sifal'*.    (Paris,  Chätelet-Conc.  am  2.  März.) 
1.  Aufzug  a.  „Tristan  und  Isolde".     (Paris,  Lamoureux- 

Conc.  am  2.  März.) 


Jottrnalschau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik' Zeitung  No.  15.  Berichte  (u. 
Einer  über  die  1.  Berliner  „Walkaren"-Auffahmng),  Nach- 
;hten  u.  Notizen.  —  Offener  Sprechsaal:  Schwedische  Anti- 
agnerianer.    Von  der  Red.  der  „Schwed.  Musikzeit. " 

Caecilia  No.  8.  Rieh.  Wagner's  „Siegfried-Idyll".  —  Re- 
chte, Nachrichten  u.  Notizen. 

Deutsche  Musiker' Zeitung  No.  15.  Zu  Spohr's  Secnlar-Ge- 
irtstage.   —    Berichte,  Nacnriohten  u.  Notizen. 

Lem^estret  }^o>l%.  Berichte  (u.  A.  über  die  Pariser  Anf- 
uhr, von  Gounod*s  „La  R^demption"  u.. über  die  Auft'ühr.  von 
^libes^  Oper  „Lakm^"  in  Rom),  Nachrichten  und  Notizen. 


Musica  Sacra  No.  4.  Üeberproduction.  Von  Fr.  Witt.  — 
Berichte,  Umschau  u.  Notizen.  —  Litterar.  Anzeigen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  16.  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen.  —  Kritischer  Anzeigen. 


Vermischte  Mltthellttnoen  und  Notizen. 

'*'  Von  den  Gesammelten  Schriften  über  Musik  und  Musiker 
unseres  verehrten  Mitarbeiters  Richard  Pohl  erscheint  dem- 
nächst der  dritte  Band.  Derselbe  behandelt  ausschliesslich 
Hector  Berlioz,  über  den  ein  Werk  von  ähnlichem  Umfang 
in  Deutschland  noch  nicht  erschienen  ist. 

*  Das  Dresdener  Palmsonntag-Concert  unter  Wüll- 
ner*s  Leitung  mit  Bach*s  Trauerode,  dem  Schluss  des  1.  «Par- 
sifal*^- Aufzuges  und  Beethoven's  9.  Symphonie  fand  vor  Toll- 
ständiff  ausverkauftem  Hause  statt  und  natte  einen  künstleri- 
schen Erfolg,  wie  kaum  ein  Ck>ncert  vorher.  Wüllner*s  Verdienste 
um  den  glänzenden  künstlerischen  Ausfall  dieses  Concertes 
fanden  die  enthusiastischste  Anerkennung  seitens  des  Pnblicums. 
Der  hochbedeutende  Dirigent  wurde  nacn  dem  „Parsifal^'-Fr^- 
ment  und  der  Neunten  von  Beifallsbezeugungen  fast  erdrückt. 
„Es  ist",  schreibt  man  der  „AUg.  D.  M.-2."  bei  diesem  Anlass, 
„nicht  unmOffUch,  dass  von  diesem  Concert  ab  die  Stellung 
des  Hm.  Wüfiner  sich  abermals  verändert,  jetzt  aber  in  einer 
Weise,  die  dem  ehemals  schwer  gekränkten  Künstler  eine  glän- 
zende Genugthuung  gewähren  würde.  Es  verlautet,  dass  der 
König  den  ausgezeichneten  Dirigenten  für  die  Direction  der 
Opern  grossen  Stils  von  Neuem  an  das  Hoftheater  berufen 
wolle  und  dass  wahrscheinlich  unter  Wüllner*s  Leitung  in  der 
n.  Saison  R.  Wagner*s  »Nibelungen«-Cyklus  zur  Autrührung 
kommen  werde.**  —  Möchte  sich  dies  bewahrheiten! 

*  In  Carlsruhe  wird  für  n.  Herbst  die  Gründung  eines 
Musik-Conservatoriums,  mit  V.  Lachner,  Mottl,  Häusern. 
A.  als  Lehrern,  geplant. 

*  Die  Nachricht,  daas  in  diesem  Jahre  in  Lausanne  ein 
schweizerisches  Musikfest  stattfinden  werde,  wird  de- 
mentirt. 

*  Das  kgl.  Theater  zu  Cassel  feierte  den  100.  Geburtstc« 
seines  einstigen  Capellmeisters  Louis  Spohr  durch  eine  Aur- 
führung der  « Jessonda".  Am  Vorabend  fand  ein  grosses  Con- 
cert mit  der  Symphonie  „Die  Jahreszeiten",  dem  Hmoll-Concert 
für  zwei  Violinen  (HH.  Bott  und  Kumpel)  etc.  aus  gleichem 
Anlass  statt. 

*  Die  Directionsfrage  der  Wiener  Gesellschaft  der  Musik- 
freunde ist  endlich  definitiv  erledigt:  Hans  Richter  wird 
künftig  die  Gesellschaftsconcerte  und  den  Sin^erein  leiten. 
Bekanntlich  dirigirt  der  Genannte  auch  die  Wiener  Philhar- 
monischen Concerte. 

*  Der  St  Caecilien-Verein  fdr  alle  Länder  deutscher 
Zunge  hält  seine  die^ährige  10.  Generalversammlung  am 
5.  und  6.  August  in  Mainz  ab. 

*  In  Würzburg  kam  am  26.  März,  anlässlich  des  50.  Con- 
certes der  kgl.  Musikschule,  erstmalig  Beethoven's  9.  Sym- 
phonie zur  Aufführung. 

*  Gounod*s  geistliche  Trilojgie  „La  Rädemption"  hat  bei 
ihrer  Aufführung  im  Trocaddro  in  Paris  sehr  wohl  gefallen. 
Die  Aufführung  unter  Leitung  des  Hm.  Maugin  war  eine  vor- 
treffliche, der  Chor  lobenswenih.  Unter  den  Solisten  war  Hr. 
Faure  der  Gefeiertste. 

*  Hr.  Capellmeister  Rad  ecke  fährt  als  Dirigent  der 
Symphoniesoir^n  der  k.  Capelle  zu  Berlin  fort,  die  künstleri- 
schen Unterlassungssünden  seines  Amtsvorgängers  zu  repariren. 
So  erschien  in  der  8.  Soiräe  endlich  auch  Hector  Berlioz 
mit  seiner  „Harold"-Symphonie. 

*  Nach  dem  Berichte  unseres  geehrten  Berliner  Hrn.  Cor- 
respondenten,  welchen  wir,  äusserer  Gründe  halber,  erst  in  der 
n.  No.  zum  Abdruck  bringen  können,  sowie  nach  directen  Pri- 
vatmittheilungen sind  die  Berliner  „Walküre"-Auffüh- 
rungen  trote  der  Überschwänelichen  Lobeshymnen,  welche  zu 
Ehren  des  Hrn.  v.  Hülsen  die  dortige  Presse  anstimmt,  Nichts 


l 


822 


weniger  ßls  Mn6tezaaffÜhraii§[^  dee  herrlichen  Werkes.  Einer 
unserer  Gewährsmänner  reisichert  sogu,  dass  von  allen  Ton 
ihm  erlebten  ^Walküre '^-AnffQhrungen  die  in  der  Berliner  Hof- 
oi>^r  am  7.  d.  Mts.  überhoi^pt  diQ  schlechteste  gewesen  sei, 
mit  einziger  Ansmihme  des  ausgezeichneten  Niemann*schen 
Si^gmiad. 

*  In  Rotteidam  ging  Anfang  d.  Mts.  neueinstudirt  Bich. 
Wagnei^'s  „Walkfira^  m  Soene.  Die  zum  Benefiz-  des  Capell- 
meimrs  Hm.  Ad.  Müller  stattgehabte  Auffühmnff  wird  als  eine 
im  Allgemeinen  gelungene  gerahmt»  ganz  besonders  finden  die 
Verdienste  des  Dirigenten  Anerkennung. 

*  Im  Prager  Nationaltheater  ging  kürzlich  hOohst  beifällig 
die  Oper  ^Die  Braut  von  Messina**  von  Fibich  in  Scene.  Das 
Werk  eni&ält  zahlreiche  Leitmotive. 

*  In  der  Pergola  in  Florenz  wurde  MaSstro  Baci^s  neue 
Oper  „Bosilda  di  Saluizo'*  günstig  aufgenommen. 


*  Wie  man  aus  Cöln  mit  grosser  Bestimmtheit  meldet,  wird 
Hr.  Dr.  Ferd.  v.  Hill  er  mit  Bjßgdnn  des  n.  Herbstes  von  (^iner 
künstlerischen  Amtsthätigkeit  zurück^ten.  Geschäftig  wurde 
bereits  Hr.  Prof.  Dr.  Wüflner  in  Dresden  als  zukünftiger  städi- 
scher  Musikdirector,  Dirigent  der  Gürzenichconcerte  und  Direc- 
tor  des  Conserratoriums  der  rheinischen  Musikhauptstadt  ge- 
nannt, doch  sicher  ohne  jeden  Anhalt.  Neuerdings  Dringt  man 
Hm.  Prof.  Gemsheim  in  Rotterdam  mit  jenen  Stellungen  mVer- 
bindung. 

*  Den  HH.  Hofcapellmeister  Prof.  Mannstädt  und  Hofcon- 
certmeister  Fleischhauer  in  Meiningeu  wurde  Tom  Herzog 
von  Meiningen  das  Ritterkreuz  2.  Claaae  des  herzogl.  Sachsen- 
Eraestinischen  HauBordens  verliehen.  Ersterer  erhiefi;  ausserdem 
das  Decret  lebenslänglicher  Anstellung. 

*  Der  König  von  Rumänien  hat  Hm.  Dr.  Ferd.  v.  Hill  er 
in  Cöln  mit  dem  Commandeurkreuz  des  Ordens  der  Krone  von 
Rumänien  decorirt. 


rlefkaaten. 


C,  M,  R,  in  (7.  Die  Sache  hat  ihre  BichUgkeit,  nur  scheut  man 
lieh,  offen  mit  der  Spraehe  heraoiiurfioken.  Gerade  Piahlera  geht 
in  der  Befiel  der  persönliche  Math  ab. 

A,  /.  in  Z.  Wenn  Hr.  Mneikalieohändler  W.  A.  hier  seine 
Autorsohaffc  an  jenem  mit  der  Chiffre  W.  A.  unterzeichneten  Wiener 
Bericht  in  Abrede  stellt,  so  ist  darüber  Nichts  sa  sagen ;  dagegen  ist 
es  sträflich  und  nnveneihlich,  wenn  er,  wie  er  dies  Bmen  gegenüber 


gethan  liab^n  soll,  uns  der  bez.  Urheberschaft  besichtigt  und  dadoroh 
den  Verdacht  der  Doppelzüngigkeit  anf  uns  zu  wälzen  sich  erdreistet. 

F,  A.  in  B,    Die  Bemerkung  war  doch  ganz  ironisch  gemeint! 

V.  S,  K,  in  B,  Vorläufig  ist  keine  weitere  Amfführnng  des 
„HeliantusV  angesetzt.  Die  mehr  als  laue  Aufnahme  des  Werkes 
bei  der  3.  und  4.  Wiedergabe  hat  vielleicht  die  für  den  15.  d.  ange- 
setzt gewesene  Wiederholung  risquant  erscheinen  lassen. 


A  n  z  e  1  ST  e  n. 


\ 


Aus   dem  üommissionsverlag   von  A.  0.^  Liehtenberger'B 

Musikalienhandlung  ging  in  den  meinigen  über:  [384.] 

Ciaviertechnik 

systematisch  geordnet 

züin  Gebrauch  bei  seinem  Unterricht  am  königl 
Gonseryatorinm  der  Musik  zu  Leipzig 


von 


BnEm®  lwiiits6li0F« 


Heft    I.  Anschlagsstndien 

„      II.  Tonleiterstndiex^ 

III.  Accordstndien  (Dreiklänge)  .    . 

IV.  „  „       (Septimenaccorde) 
V.  Terzen-  nnd  Qnartenstndien 

VI.  Sexten-  und  Octavenstndien 
VII.  Chromatische  Studien  .... 


n 


1, — .  n. 
»  2,50. 

»  1,50. 


Leipzig. 


Fr.  Kistner. 


Eine  kleine  VioUne  (Vi  örösse)  wird  zu  kaufen  ge- 
sucht von  Büttner '  (Bauinspeetor)  in  Lötzen  (Ost- 
preussen).  [385.] 


Orebesterwerke 


von 


Johan  S.  Svendsen. 

[986.] 

Op.  4.    Symphonie  in  Ddur. 

Partitur  15  Jk    Stimmen  21  Ji    Ciavierauszug  vom  Com- 
poniflteu  7  Jl  50  z^. 

Op.  8.    „Sigurd  Slembe'^     Symphonische  Einleitung 

zu  B.  Bjömson's  gleichnamigem  Drama. 
Partitur  '5  Jk    Stimmen  9  Ji    ClavierausKUg  zu  vier  Hän- 
den von  AI.  Beckendorf.    Z  Jk 

Op.  9.    „Carneval  in  Paris^^    Episode. 

Partitur  6  Ji  netto.    Stiipmen  12  Ji    Clavierauezug  zu  vier 
Händen  von  AI.  Beckendor^.    5  Ji 

Op.  13.    Erönungsmarsch  zur  Krönung  Qskar's  IL 
und  seiner  Gemahlin  Sophie  in  Drontheim. 
Partitur  3  Ji  netto.    Stimmen  &  Ji    Ciavierauszug  zu  vier 
Händen  vom^  Componisten.    3  Ji 

Op.  15.    Symphonie  in  Bdur. 

Partitur  12  Ji  netto.     Stimmen  24  Ji     Olavieraoszug  zu 
vier  Händen  von  AL  Beck  endo r f.    10  .^ 

Verlag  von  £.  W.  FBITZSCH  in  Leipzig. 


223 


S  S  Sd 


[387.] 


In  meinem  Verlage  ist  erschienen.' 

Csncert  für  das  Pianofarte 

niit  Begleitung  ,des  Orchesters 

von 

Op.  185.    Cmoii. 
(SCaJDJS  :^aix  StÜ.o.^^  g.e-vsridbqcLBtJ) 

Partitur.    Pr.  netto  9  Jk 
•      '      '  Planofortesti)nme.    Pr.  7  Jk-     '  '  ; 

Orchesterstimmen.    Pr.  14  JL 
Ausgabe  für  2  Piänoforte.'    Pr.  11  Jk 
vZ.wQites.  Pianoforte  (Begleitung)  apart.  Pr.  4  Jk 


Leipzig. 


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C.  F.  W.  Siegd's  Kngikhdig. 

(B.  Linnemann). 


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August  Wilhelmj,  Maurice  Dengremont,  MinnieHank 

und  Rafael  Josefly. Referenz:  STEINWAY  ft 

SONS.  N..Y.  r 

Permanente  Adresse:  Steinway  Hall,  N.-Y. 


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k5nigl.  äofmusikalienhan'dlung  in  Breslau,  sind  so- 
eben erschienen:  [389.] 

Jis  hmW, 

Compositions  pour  Piano  ä  2  mains. 

Ballade.    3  M. 

NoTeUette-Caprice.  2  M.  so  Pf. 
Särdnade  bnrlesque.    2  M. 


Oeuvre  18. 

„       19. 

20. 


Verlag  von  E.  W.  FritzSCh  in  Leipeig. 


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Ballade"  von  Clpethe^.    ., 

als  CbarakterstDck  fDr  grosses  Orchester  componlrt 

von  [390.] 

Oeorg.  Biemenschneider. 

Part.  6  H.    Stimmen  cplt.  9  H. 


Nectar  Beriiaz'  GesaMieHeSciirifteii. 

Üebersetzt  und  herausgegeben  y<m  Richard  Pohl. 

—  .^.la-tozlsizte  .^.la-sgra^loe.  — - 

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Hännerchor,  Solo-Tenor  und  Orchester,  Op.  17. 
Glavierauszug  3  ^  n.     Ghorstimmen  4  Jk     Partitur-  und 
Orchesterstimmen  unter  der  Preßse. 
I}as  Werk  wird  gelegentlich  ies  diesjährigen  Männergesang-Musik- 
festes in  Aädien^  auf  gefi^rt^'' 

Demnächst  erscheint:  [398.] 

Fr.  Gemsheim,  „Odln's  Meeresritf'.  Für  Männer- 

>     chor,  Solo^Bariton  und  Orchester,  Op.  48. 

Parti^,  Ocohesterslämmen,  Clavierauszog,  Chorstimmen. 

•    •        — \ — •    •    • — :  .      ■      ,  '        ■.. 

Dirigenten-Stelle.      i894b.] 

Die  Stelle  des  musikalischen ^itenr' des  Hänner- 
gesangyereins  Sängerbund  In  INannhelm  ist  auf  l.  Sept. 
d.  J.  neu  zu  besetzen^  Näheres  durch  den  Vorstand  der 
Gesellschaft.  •         

Verlag  yon  Ed.  Bote  &  6.  Bock  in  Berlin. 


Irao  Glavinstäokd 


von 


Benjamin  Godard. 


[895.] 


••j  <• 


rois  Fragments  poetiqües. 


No.  1.    Lamartine. 

ll'o.  2.    Alfred  de  Mnssei 

No.  3.    Victor  Hngo. 

Preis  &  1  ^  60  4. 
Die  „N.  B.  H.''  schreibt  über  diese  Novität: 

Das  Ist  Poesie  am  Clavler,  geistvoll  entworftn 
und  mit  ausserordentlich  feiner  Hand  ausgefDhrt, 
man  athmet  ordentlich  alif ;  wdnii  mänuriter  eln^m 
Berg  von  sohablonenmässiger  Arbeit  auf  diese  Ker- 
len stösst,  die  eine  fein  empHndenfle,  echte  Kfinstler- 
seelA  verrathbn. 


1 


• 


224 

Neue  Musikalien,  m.} 

Verlag   yon  Breitkopf  A  HSrtel  in   Leipsig. 

Bolck)  OskATy  „Der  Schmied  Ton  Gretna-Green**,  Opern-  Jk  /^ 

dichtoDg  von  Felix  Dahn.    Text —  40 

Brllly  IgDAS^  Op.  46.  Ouverture  2u  „Macbeth"  für 
grottes  Orchester. 

Partitur 6  — 

Stimmen 12  — 

Eckhold«  Biduurd.  Op.  5.  Concertstflck  für  Violine  mit 
Begleitung  des  Orchesters  (Harfe  ad  libitum)  oder  des 
Ciaviers, 

Partitur 9  — 

Stimmen  in  Abschrift. 

Ausgabe  fttr  Violine  mit  Begleitang  des  Ciaviers  •  5  50 
Feltt,  Amed,  Op.  1.  Drei  Clavierstücke.  £  moll.  G  dur.  C  dur.  2  25 
GÖldflchmidty  AdAlbert  Ton,  „Heliantns".    Vollständiger 

Clavierauszng  von  Josef  Schalk 16  — 

Text —  40 

Hotaann,  Heliirleliy  Op.  72.  Serenade,  Ddur,  für  Streich- 
orchester. 

Partitur 4  60 

Stimmen 5  50 

Mae-Dowelly  £•  A.,  Op.  15.  Erstes  Concert,  Amol],  für 
das  Pianoforte  mit  Besleitung  des  Orchesters.  Für 
zwei  Pianoforte  bearbeitet  vom  Componisten  ....  7  50 
Behbergy  WUIy.  Op.  6.  Drei  Charakterstücke.  No.  1. 
Humoreske.  No.  2.  Frühlingsiied.  No.  8.  Walzer- 
Impromptu  für  das  Pianoforte 3  — 

B5ii^ii,  JvIliiS)   Op.  22.    Ballade  No.  2  in  Gmoll  für 

Ciavier         •••  2  50 

Seharw^akii,  PMlipp,  Öp.'52a. '  Barcarole  für  die  Vio- 
line mit  Begleitung  des  Pianoforte.    Gdnr 2  — 

Op.  62b. .  Polonaire  für  die^  Violine  mit  Beglei- 
tung aes  Pianoforte.   Amoll 3  50 

Ifalhidfer-Alliiim  für  Gesang  mit  Pianoforte  »Neue  Folgec    4  50 


Robert  Schumann's  Werke. 

Eritlseh  darchgeBehene  Gesammtansgabe. 

Herausgegeben  von  Clara  Schumann. 

Mammentaiuiifabe. 

Serie  XIIL    Für  eine  Slngstlmme  mit  Begleitmig  des 
PlaBoforte. 

No.  126.  Zwölf  Gedichte  aus  F.  Rückert's  »Liebes- 
frühling«.   Op.  37,  No.  1—12. 

No.  1.  Der  Himmel  hat  eine  Thr&ne  geweint  60  /^, 
—  2.  Er  ist  gekommen  in  Sturm  und  Regen 
(Clara  Schumann).  76  >4.  —  8.  0  ihr  Herren, 
0  ihr  werthen.  60  z^.  —  4.  Liebst  du  um  Schön- 
heit (Clara  Schumann).  50  z^.  —  6.  Ich  hab 
in  mich  gesogen.  60  /^.  —  6.  Liebste,  was  kann 
denn  uns  scheiden.  60  z^.  —  7.  Schön  ist  das 
Fest  des  Lenzes  (zweistimmig).  60/^.-8.  Flü- 
gel. Flügel,  um  zu  fliecren.  IJi — 9.  Böse,  Meer 
und  Sonne.  IJk —  10.  0  Sonn,  o  Meer,  o  Rose ! 
60  4*  —  ^^'  Warum  willst  du  Andre  fragen 
fClara  Schumann).  60  >4.  —  12.  So  wahr  die 
Bonne  scheinet  (zweistimmig),  50  y^. 


Volksausgabe. 


No.  424/25,    Mozart,  W.  k»f  Clavier*Concerte.  Neue  re« 

vidirte  Ausgabe  von  Carl  Rein  ecke.    Bd.  L  II.  d.    6  — 

No.  438.    S^liiBinjtitpj  Bm  Quartette  für  2  Violinen,  Viola 

und  Vidoncell.   4  Bft&de 6  — 


FUiif  Ijteder 


ans 


von 


Carmen  Sylva 

FOr  eine  Singstimme  mit  Ciavierbegleitung. 

Componirt  von 


Op.  40.    Cplt.  in  1  Heft  Jk  2,60. 

No.  1.  Es  rieselt  am  Rheine 60 

No.  2.  Durch  den  Wald  kam  ein  fröhlich  Lied  ...  60 

No.  S.  Ich  wollt,  ich  war  die  Harfe  dein 60 

No.  4.  Goldne  Wellen,  goldne  B&ume 60 

No.  5.  Wozu  soll  ich  räen? 60 

Paul  Voigts  Musik^  Verlag^  Cassel  u.  Leipzig. 

rilQ7       1 

Ihre  Mi^estät  Elisabeth,  Königin  von  RamKnien ,  nahm  die 

Widmung  bnldvoUst  entgegen. 

Neuer  Verlag  von  E.  W-  Fritisch  in  Leipzig 


August 
Klnghardt 


Concertstück  für  Oboe  mit  Orchester, 
Op.  18.  Partitur  mit  untergelegtem  Cla- 
vieraugzng  JL  3,—.  Solostimme  76  /^. 
Orchesterstimmen  JL  5, — . [398.] 


i^^^i  WmI4lii#r 


9 

[399-.]  ConcerP-  und  Opernsänger  (Ba/ritonjf 

p.  Adr.  Ernst  Eulenburg,  Leipzig, Königsstr. 23. 

Robert  Ravenstem, 

Coneert-  und  Oratoriensänger, 

(Bass.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34,  n.       [40»-.] 


Alexander  Siloti, 

PianiM,  [«i— .] 

Leipzig.       Lessing-Strasse  IS,  part 

Ansbildnng  fttr 

Oper  und  Coneert. 

Unterricht  in  beiden  Fächern,  Gesang  nnd  vollständige  Aus- 
bildung für  die  Bühne  umfassend,  eruieilt  Herren  und  Damen 
nach  anerkannt  vorzüglicher  Methode  [402b.] 

C.  Re88,  Opernsänger,  Leipzig, 
Lange  Str.  8. 


Drmk  von  C.  G.  RM«r  in  Leipsif. 


DeiA  ttnaitUcbe  M\;  Um- 
ui  iiiitalltmiidiBiieii,  sowie 


Leipzig,  am  24.  April  1884. 


FIi  dai  IntikaUuki  f  ocbaitilaU 
tietUjuDie  zsiBiiiiiiuei  lini  u 
Eelacieui  ii  adreuiru 


"Verantwortlicher  Pedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fhtzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


¥ 


XV.  Jahrg.] 


Das  MuaikaliBche  Wochenblatt  eTscheint  jährlich  in  53  Nummern.  Der  AhonnementshetraK 
für  (las  Quartal  von  13  Nummern  ist  3 Mark;  eine  einzelne Nummar  kostet  40 Ff euiuge.  Bei 
directer  frankirter  Kreazbandsendung  treten  nachstehende  vierte Ijlhrli che  Abonnements- 
preise  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  fflr  das  Deutsche  Reich  und  Oeat«iTeich.  —  2  Mark  75  Pf. 
für  weitere   Länder   des   Allgemeinen  Postvereins.  —   Jahreeabonnements   werden  nntec 

ZuvrtmdelerunK  vorstehender  Bezu^bedingun^n  berechnet. 
Die  InMitiatiagebübreD  Kr  den  Raum  einer  gespaltenen  Fetitzeile  betrogen  30  Ffemiige, 


[No.18. 


ErinusmogsmotiT  —  LeitmotiT.  Ton  J.  rtn  Sauten  Kolff.  (FortsetiuDg.)  —  Kritik:  NicolaDi  Oestericin,  Entwurf  lu  eine 
Richtrd  Waftner-Miueum.  —  Taftesgsichichts :  MuBikbncf*  au*  Berlin  (Fortieztung)  und  Souderchanaen  (Fortaetzang).  —  B 
richte.  —  ConcettunuahBu.  —  Eogogemtitts  and  Otat«  in  Op«r  nnd  Conceit.  —  Kircbenmniik.  —  Opemsafflibranicen. 
AafgefUhrle  Horititan.  —    JonruBlMban.  —   Varmiulit*  HitthsiluagBp  und  Notiini.   —  Brietkatten.   —  AoMigeii. 


Erinnerungsmotiv  —  Leitmotiv. 

Von  J,  TU  Suitei  Kolff. 

(FortsetiUDg.) 

ÄIb  HauptBtelle  der  BeminiacenzeD  in  nDserem  Drama 
nnsB  das  Kachspiel  zam  Gebet  der  EIlBaheth  betrachtet 
werden.  Einen  rührenderen,  Innigeren,  Bpeliecheren  Cha- 
rakter hat  wohl  Niemand  der  Bfickerinoeriuig  in  der  Hn- 
Bik  überhaupt  verliehen.  Der  Refrain  der  Schiller'Bchen 
Hadchenldage: 

„Ich  habe  gelebt  und  geliebet" 
könnte  hier  füglich  als  TJeberBchrift  dienen.  Fast  mSchte 
man  behaupten,  der  Leitmotiv-Anwendung  im  psychologi- 
schen Sinne  deB „späteren"  Wagner  hier  znm  ersten  Male 
zu  begegnen,  sie  jedenfalls  aber  vorznahnen.  Die  Melo- 
die ans  dem  jungfränlich  nnbewussten  LiebesgeBtSndnise 
der  Elisabeth,  ala  sie  ihrem  Heinrich  nach  langer  Tren- 
nung wieder  gegenüberstand: 


Ton  gedämpften  Geigen,  welche  dieselbe  gleichsam  prä- 
Indirend  vorher  allein  vorgetragen  hatten ,  dnftig  um- 
spielt, eröffnet  hier,  von  der  Clarinette  „sehr  weich",  wie 
der  Componiit  vorschreibt ,  vorgetragen,  die  rührenden 
BackbUcke  anf  ihre  karze  Liebes-  und  Leidensbahn.    Ein 


Bwehnaliger  Ansatz  der  vier  ersten  Noten  ihrer  Fürbitte: 
„ich  fleh  für  ihn",  zuerst  von  der  Oboe,  dann  von  der 
Flöte  angestimmt,  leitet  ttber  zn  der  Melodie  des  Gesanges 
Wolfram's,  mit  welchem  er  den  Sängerkampf  zu  be- 
schwichtigen anchte.  Von  synkopirten  Accorden  der  drei 
Flöten  begleitet,  singe  die  Dassel arinette  dieselbe  pifi  lento, 
einem  todessehnsüchtigen  Hanche  ähnlich,  vor  sich  hin; 
die  zweite  Hälfte  Sbernimmt  die  Flöte,  sodass  wir  die 
Helodle  ihrer  ganzen  Lange  nach  zu  hören  bekommen,  nnd 
vermittelst  dieser  Klänge  nnser  geistiges  Ohr  wieder  die 
Worte  zn  vernehmen  glanbt: 

-Dir,  hohe  Liebe,  töne 
begeistert  mein  Oesang, 
die  mir  in  Engels  Schöne 
tief  in  die  Seele  drang] 
Du  nahst  aU  Gottgesandte, 
Ich  folg  aus  holder  Fem: 
So  führst  du.  in  die  Lande, 
wo  ewig  strahlt  dein  Stem!" 

Die  Seligpreisnng  dieser  „Gottgesandten",  der  „hohen 
Liebe",  bringt  der  HoIzhlfiBerchor  der  lebensmüden  Jung- 
frau als  rührenden,  ergreifenden  ÄbschiedsgruBS  entgegen, 
während  diese  anf  ihrem  idealen  Wege  gen  Himmel,  wo 
sie  ein  hohes  Amt  zu  verrichten  hat,  die  halbe  Berghohe 
beeteigt  nnd  anf  dem  nach  der  Wartbarg  führenden 
rnsssleigeallmählig  verschwindet,  nachdem  der  Zaschauer 
ihre  Gestalt  lange  noch  in  der  Entfernung  erblickt  hat. 
Die  Anfangsnoten  ihrer  Fürbitte  leiten  dann,  in  hohen 
18 


226 


FlGten,  hinüber  za  Wolfram^s  Kecitativ.  Die  ätherische 
Elangwlrknng  der  obligaten,  immer  yon  Accorden  anderer 
Bläser  unterstützten  Instrumente  erhöht  die  weiheYolle 
Stimmung  dieser  einzig  schönen  ,yReminiscenz"  wesent- 
lich.*) 

So  klagt  die  Francesca,  bei  Dante,  es  gebe  keinen 
grösseren  Schmerz,  als  sich  im  Unglück  der  Tage  des 
Glücks  zu  erinnern ;  so  Iftsst  Schumann  am  Schlnss  seines 
„Trauenliebe  und  -Leben'^  im  Herzen  der  trauernden 
Wittwe  die  Klänge  ihres  ersten  schüchternen  Liebes- 
geständnisses: „Seit  ich  ihn  gesehen,  glaub  ich  blind  zu 
sein"  nach  tönen;  so  stimmt  Isolde  ihren  erdenentrückten 
Liebestodhymnus  an  zu  den  Tönen,  welche  dem  Höhe- 
punct  ihres  Liebeslebens  Ausdruck  verliehen  (2.  Act: 
„So  starben  wir,  um  ungetrennt,  ewig  einig,  ohne  End 
der  Liebe  nur  zu  leben''). 

Bei  den  Bühnenaufführungen  unseres  Dramas,  sogar 
in  den  meisten  Hoftheatern,  ist  es  bekanntlich  üblich,  die 
erste  Hälfte  jenes  wunderyollen  Gebetnachspiels  zu  ... . 
streichen,  und  zwar  so,  dass  die  letzte  Note  des  Ge- 
bets: „Schuld"  zugleich  die  erste  der  Bassclarinetten- 
melodie:  „Dir,  hohe  Liebe"  ist.  Im  Dresdener  Hoftheater 
(Schuch,  Malten)  habe  ich  Gebet  und  Nachspiel  aber  un- 
verkürzt gehört;  Ehre,  wem  Ehre  gebührt!  Ein  Beispiel, 
das,  beiläufig  bemerkt,  ein  merkwürdiges  Streiflicht  auf 
die  ästhetische  Berechtigung  (??!!)  des  Eothstifts  wirft! 
Allerdings  hat  der  Meister  diesen  Strich  einigermaassen 
selber  veranlasst,  indem  er  (Ges.  Schriften  und  Dichtungen 
V.,  S.  180)  schreibt:  „Der  eigentliche  Triumph  der  Dar- 
stellerin der  Elisabeth  würde  darin  bestehen,  dass  sie 
nicht  nur  das  vollständige  Gebet  zur  Wirkung  brächte, 
sondern  diese  Wirkung  noch  dahin  festzuhalten  wüsste, 
dass  sie  das  ganze  pantomimische  Nachspiel  desselben 
unverkürzt  durch  ihre  fesselnde  Darstellung  ermöglicht. 
Ich  weiss,  dass  dies  eine  nicht  minder  schwierige  Auf- 
gabe als  der  Gesangvortrag  des  Gebetes  selbst  ist,  und 
nur  wenn  die  Darstellerin  der  Wirkung  dieses 
feierlichen  Gebärdenspieles  sich  ganz  gewiss 
fühlt,  will  ich  daher  die  vollständige  Ausfüh- 
rung dieser  Scene  gestattet  wissen."  Diesistaber 
absolut  kein  Grund,  die  Stelle  per  se  zu  streichen. 
Hohester  Yandalismus! 

Im  „Lohengrin'*  beginnt  sich  das  zur  höchsten  dra- 
matischen Ausdrucksfähigkeit  gesteigerte  Erinnerungs- 
motiv, wie  gesagt,  fast  schon  zum  „Leitmotiv"  zu  ent- 
puppen. 

(Fortsetzung  folgt.) 


•)  Wie  gründlich  die«berühm  testen"  Kritiker,  die  ersten 
„Autoritäten**  aus  dem  Wagner-feindlichen  Lager  die  Inten- 
tionen des  grossen  Meisters  doch  verstanden  haben!!  Prof.  Otto 
Jahn  vermochte,  in  seinem  ,jberühmten'*  „Grenzboten** -Aufsatze 
über  den  „Tannhäuser **,  in  diesem  „Reminiscenz^-Nachspiel  nur 
^den  Wohllaut  geschickt  combinirter  Blasinstrumente"  heraus  zu 
hören.  Der  Arme,  doppelt  Beklagenswerthe !  Taub  —  denn  er 
yermochte  nicht  zu  hören,  welche  Melodien  die  „geschickt 
combinirten**  Blasinstrumente  vorzutragen  haben  —  und  blind 
dazu  —  denn  er  vermochte  nicht  zu  lesen,  was  in  Partitur  und 
Ciavierauszug  in  deutlichster  Notenschrift  gedruckt  dasteht !! 
Die  Stelle  lautet  wörtlich:  „Es  thut  ^uns  wahrhaft  leid,  dass 
diese  echt  musikalische  Situation,  die  eine  tiefe  und  schöne 
Empfindung  ausspricht,  ihren  entsprechenden  Ausdruck  nicht 
gefunden  hat;  wir  müssen  uns  mit  dem  Eindruck  begnügen, 
den  der  Wohllaut  geschickt  combinirter  Blasinstrumente  Her- 
vorbringt." ....  Sic!  Ueberhaupt  ist  der  letzte  Act,  nach  dem 
Dafürhalten  unseres  Gewährsmannes,  „ungleich  dürftiger  und 
monotoner,  als  die  ersten** ....  Sic! 


Kritik. 

Nicolaus  Oesteriein.  Entwurf  zu  einem  Bichard  Wagner- 
Museum.  Mit  4  Bildern  in  Lichtdruck.  Wien,  1884. 
Verlag  von  Albert  J.  Gutmann. 

Der  Verfasser  ist  als  eifriger  Sammler  bekannt  und 
hat  durch  seinen  vor  zwei  Jahren  erschienenen  „Katalog 
einer  Bichard  Wagner-Sibliothek*'  den  Beweis  geliefert, 
dass  ausdauerndes  Bemühen  Viel  zu  leisten  im  Stande  ist. 
Anfangs  mag  die  Liebhaberei  ihn  getrieben  haben,  Allem 
nachzuspüren,  was  mit  dem  Bayreuther  Meister  in  irgend 
einen  Zusammenhang  zu  bringen  ist,  später  tauchte  der 
Oedanke  auf,  das  Fundament  zu  einem  Museum  zu  legen, 
würdig  der  jetzigen  und  bleibenden  Bedeutung  des  genialen, 
epochemachenden  Dichter-Componisten.  Salzburg  besitzt 
sein  Mozarteum,  Frankfurt  a.M.  seine  Ooethe-Sammlungen, 
Deutschland  sollte  —  zur  rechten  Zeit  —  die  Idee  eines 
Wagner-Museums  in  Erwägung  ziehen, — ich  sage:  recht- 
zeitig, ehe  das  Vorhandene  sich  zerstreut,  wie  das  bei 
Mozart  und  Beethoven  leider  der  Fall  gewesen  ist.  Den 
Anregungen  des  Verfassers  bringe  ich  volle  Sympathie 
entgegen,  auch  ich  bin  ein  Sammler  und  habe  mir  oft 
ausgemalt,  wie  schön  das  sein  müsste,  wenn  unsere  Nach- 
kommen das  actenmässige  Material  zur  Beurtheilung  der 
interessantesten  und  bedeutsamsten  Epoche  des  musikali- 
schen 19.  Jahrhunderts  annähernd  vollständig  und  in 
sicherer  Hut  vorfänden.  Die  naheliegenden  Fragen  nach 
dem  Wie  und  Wo  sind  auch  unsererseits  erörtert  worden. 
Ich  dachte  in  meiner  harmlosen  Einfalt,  das  Beich  müsse 
dereinst  die  im  „Wahnfried"  ruhenden  Schätze  (Auto- 
graphen u.  s.  w.)  ohne  Knauserei  erwerben,  —  wir  spielen 
ja  bisweilen  nur  so  mit  den  Millionen!  Kundige  Leute 
versicherten:  „Das  geht  nicht,  Deutschland  besitzt  keine 
Beichsbibliothek,  kein  Beichsmuseum,  und  zu  Gunsten  des 
ohnehin  bevorzugten  Berlin  würden  die  verschiedenen 
Begierungen  keinen  Deut  bewilligen,  —  was  man  ihnen 
auch  nicht  verargen  dürfte.**  Und  Preussen?  „Wo  denken 
Sie  hin!  Wer  sollte  eintreten  im  Landtage  für  einen 
dahinzielenden  Antrag?  Weder  die  Musik,  noch  die  Person 
des  Meisters  —  das  Verlangen,  Beide  allenfalls  zu  trennen, 
ist  noch  verfrüht  —  erfreuen  sich  der  Grünst  unserer 
Fractionsführer,  die  Presse  würde  sich  völlig  theilnahm- 
los  oder  abwehrend  verhalten,  die  ,Civisse*  am  Biertische 
ergingen  sich  in  donnernden  Beden  und  polternden  Ein- 
gesandts, jeder  Steuerzahler,  von  der  höchsten  bis  zur 
niedrigsten  Stufe,  äusserte  sein  ,Veto!*  Eine  zweifelhafte 
Terracotta  ist  zur  Zeit  begehrter  in  unseren  Sammlungen, 
als  eine  echte  Partitur  des  vielumstrittenen  Beformators, 
—  Ihr  Wagnerianer  haltet  freilich  jeden  Takt  als  eine 
Terra  nova  in  höchsten  Ehren.  Ihr  übertreibt  eben! 
Wenn  nun   für  jeden  deutschen  Componisten  ein 

Museum  ** ;  gewöhnlich  unterbreche  ich  hier  den  Bedner . 

Wer  erinnert  sich  nicht,  durch  so  überaus  triviale  Gründe, 
wie  der  letzte  einer  ist,  gelangweilt  und  verstimmt  wor- 
den zu  sein !  Gegen  die  alten  Philister  konnte  sich  allen- 
falls ein  Simson  auflehnen,  wir  brauchten  heutzutage  eine 
kleine  Armee  streitbarer  Simsons,  —  nur  vereinzelt  sind 
sie  vorhanden.  Seit  dem  Tode  des  Meisters  ist  eine  ge- 
wisse Beaction  eingetreten.  Sollte  ich  mich  täuschen? 
Unter  hundert  früheren  „Freunden"  Wagner's  hat  sich 
etwa  die  Hälfte  als  ganz  gewöhnliche  Amis  entpuppt,  die 
lediglich  dem  berühmten  Manne  nachgelaufen  sind  und 


227 


jetzt  —  den  Schunkelwalzer  singen   und  den  „Bettelstn- 
denten^   beanchen.     Kämpfen,   für   die  letzten  Ziele  und 
Bestrebungen  des  Unsterblichen  eintreten,  sich  begeistern 
für  seine  Ideale,  —  ach  nein,   das   echanffirt  nnnöthig, 
macht  Lärm  und  böses  Blut,  schadet  auch  manchmal,  und 
diese  Erwägang  ist  besonders  für  „strebsame^  Naturen 
maassgebend.     Es  werden  sich   vorläufig  Iceine  Mäcene 
finden,  um  für  ein  Wagner-Museum  Geld  auszugeben,  in- 
sofern wird  der  Oesterlein'sche   Entwurf  ohne  Wirkung 
bleiben,  aber  die  Zeiten  ändern  sich,  und  es  ist  nicht  un- 
möglich,  dass   binnen  kürzerer  Frist,   als  es  z.  B.  dem 
jetzigen  „Classiker"  Beethoven  gegenüber  der  Fall  war, 
eine  Wandlung  eintritt.     Was  dann  einzig  zu  thun  sein 
wird,  das  deutet  die  kleine  Brochure  schon  jetzt  an,  und 
deshalb  war  es  verdienstlich,  sie  zu  schreiben,  ünterdess 
wollen  wir  unverdrossen  sammeln,  weil  es  uns  Vergnügen 
macht  und  weil  später  —  doch   ein  Wagner-Museum 
errichtet  werden  muss. 

Wilhelm  Tappert. 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 


(Porteetaung.) 


Berlin. 


Dem  weiteren  Referat  über  die  nunmehr  schon  fast  ^nz 
£U  Ende  geführte  Concerteaison  schicke  ich  zunächst  noch  einen 
Bpeciellen  Bericht  über 

^Die  Walküre"  im  königlichen  Opernhause 

voraus,   welches   lange   erwartete   und    seit  Monaten  mit  der 

fröflsten  Sorgfalt  vorbereitete  Ereigniss  endlich  am  Montag  den 
.  April  stattffefanden  hat.*)  Den  Lesern  des  „Musikalischen 
Wochenblattes^  ist  es  ja  hinlänglich  bekannt,  dass  Hr.  v.  Hülsen 
nur  diesem  einen  Werke  vom  ganzen  «l^iog  des  Nibelungen*' 
so  viel  Geschmack  hat  abgewinnen  kOnnen,  dass  er  es  für  wür- 
digbielt,  auf  der  Bühne  des  köniffl.  Opernhauses  in  Berlin  auf- 

ferQfart  zu  werden.  £s  ist  ihnen  bekannt,  dass  alle  Bemühungen 
es  Berliner  Generalintendanten,  die  „Walküre**  allein  zur  Auf- 
führung zu  gewinnen,  an  dem  beharrlichen  Widerspruche  des 
Meisters  scheiterten,  der  sein  grandioses  Nationalwerk  gerade 
dem  Publicum  der  deutschen  Reicbshauptstadt  nicht  in  einem 
Bruchstücke  vorgeführt  sehen  mochte,  es  deshalb  sern  gestat- 
tete, dass  Angelo  Neumann  den  ganzen  „Ring"  auf  einer  Ber- 
liner Bühne  zweiten  Ranges  zur  Aufführung  orachte  und  diese 
Vorführung  sogar  mit  seinem  persönlichen  Besuche  beehrte. 
Der  Meister  ist  todt  und  der  Widerspruch  gefallen.  Nun  hat 
Hr.  V.  Hülsen  allerdings  den  ganzen  „Ring'*  erworben,  nicht 
aber,  weil  er  etwa  erkannt  hat,  dass  er  im  Unrecht  gewesen 
und  der  Wille  des  Genius,  der  doch  wahrlich  keine  Caprice 
war,  auch  nach  dem  Tode  geehrt  werden  müsse;  sondern  nur, 
nm  nun  doch  seinen  Willen  durchzusetzen  und  die  „Walküre** 
allein  aufzuführen,  denn  dass  wir  irgend  einen  der  anderen 
^Nibelungen'*- Abende  im  Berliner  Opernhause  erleben  werden, 
ist,  so  lange  Hr.  v.  Hülsen  die  Geschäfte  führt,  sicher  nicht  an- 
zunehmen. Ueber  alle  diese  Dinge  ist  indessen  schon  so  viel 
geschrieben  und  gesprochen  worden,  dass  es  ganz  überflüssig 
wäre,  wollte  man  sich  darüber  noch  einmal  wieder  besonders 
aufregen.    Dass  es  des  Berliner  Opernhauses  würdig  gewesen 

*)  Auoh  zu  dieser  Aufföhrung  waren  „Arienbiicber**  an  der  Gasse 
zu  haben.  Der  Theaterzettel  führte  u.  A»  eine  Siegrunde  und  eine 
llossweise  auf,  P.  Red, 


wäre,  allen  anderen  Bühnen  in  Bezug  auf  das  grossartigste 
Werk,  was  die  Welt  je  auf  der  Bühne  gesehen,  voran  zu  ^enen, 
wird  Niemand  in  Abrede  stellen ;  indessen  sind  wir  ja  hier  so 
völlig  daran  gewöhnt.  Neues  erst  immer  dann  zu  erhalten, 
wenn  sich  die  Provinztheater  satt  daran  gesehen,  dass  man 
Anderes  eigentlich  gar  nicht  erwarten  konnte.     Genug  damit! 

Seit  l^naten  ist  in  gewissen  Zeitungen,  welche  mit  beson- 
derem Eifer  die  Husten-  und  Schnupfennotizen  aus  den  Schau- 
spielhäusern zu  bringen  pflegen,  Wafiper's  „Walküre**  am  Opern- 
platz stehende  Rubrik  gewesen,  sodass  man  die  üeberzeugung 
gewinnen  musste,  dass  hier  etwas  ganz  Besonderes  geschehen 
würde,  wie  es  die  Welt  noch  nicht  gesehen.  Nun,  jeizt  haben 
wir  die  „Walküre**  endlich  leibhaftig,  die  Zweifel  daran,  dass 
sie  wirklich  noch  in  dieser  Saison  herauskommen  würde,  sind 
gehoben,  aber  so  etwas  ganz  Ausserordentliches,  das  über  jede 
Ausstellung  erhaben  wäre,  ist  sie  trotz  aller  Vorbereitungen 
doch  nicht  geworden.  Schon  äusserlich  ist  so  Mancherlei,  was 
augenblicklich  als  störend  auffällt.  Der  freie  Raum  unter  einem 
vollständigen  Esohenbaum,  von  der  Aussenwelt  nur  durch  Zelt- 
vorhänge abgegrenzt,  entspricht  weder  der  Vorschrift  des  Dich- 
ters, noch  den  nordischen  Verhältnissen  überhaupt.  Da  Himmel 
und  Mondschein  überdies  ungehindert  hereinblicken,  so  geht 
auch  der  magische  Effect,  den  die  durch  die  aufspringenden 
Thüren  hereinbrechende  Lenznacht  hervorbringt,  grösstentheils 
verloren,  ein  Moment,  das  sich  eine  aufmerk^me  Regie  sonst 
gewiss  nicht  leicht  entgehen  lassen  wird,  weil  die  Wirkung 
auf  das  Publicum  eine  magische  sein  muss,  wie  Wagner  als 
Regisseur  sehr  wohl  berechnet  hat.  Auch  der  magische  Zauber 
des  hervorbrechenden  Feuers  geht  hier  im  Opernhause  mehr 
als  zur  Hälfte  verloren,  da  man  zwar  ganz  ^wältige  Flammen 
auflodern  lässt,  es  aber  verschmäht  hat,  sie  wie  m  Bayreuth 
und  im  Victoriatheater  durch  rothes  Licht  abzudämpfen ;  diese 
materielle  grelle  Beleuchtung  ist  ein  Missgrlff,  der  den  ange- 
strebten Zweck  völlig  verfehlt.  Mit  Dank  aber  muss  aner- 
kannt werden,  dass  die  Regie  nach  langem  Hin-  und  Herüber- 
legen  zu  dem  Entschlüsse  gelangt  ist,  den  Walkürenritt  optisch 
und  nicht  durch  wirkliche  Reiter  herzustellen;  denn  die  Er- 
scheinung des  einen  lebendigen  Grane  ist  schon  geeignet,  ein 
mitleidiges  Lächeln  zu  erregen.  Etwas  Aengstlicheres  Kann  man 
sich  nicht  gut  vorstellen,  als  wenn  Brünnnilde  ihr  angeblich 
feuriges  Walkürenross  eine  ganze  Felsentreppe  henintertrippeln 
lassen  muss,  wozu  noch  obenein  gar  kein  Grund  vorliegt,  was 
zum  Theil  sogar  der  Absicht  des  Dichters  widerspricht  Der- 
artige Verbesserungen  der  Wa^gner^schen  Intentionen  wären 
besser  unterblieben,  und  die  Wirkung  würde  eine  bei  Weitem 
höhere  gewesen  sein.  Die  angedeuteten  Scenen  würden  sich  der 
sonst  prächtigen,  des  Opernhauses  durchaus  würdigen  Ausstat- 
tung, an  welcher  Lechner  und  die  Gebrüder  Brückner 
wieder  ihre  Meisterschaft  bewiesen,  conform  eingefü^  haben. 

Nicht  allein  äusserlich,  sondern  auch  im  [Jebrig|en  ist  uns  die 
„Walküre**  hier  in  Berlin  schon  einheitlicher,  in  sich  geschlos- 
sener und  abgerundeter  geboten  worden,  als  es  am  7.  April  im 
königlichen  Opernhause  geschah.  Nur  Einer  stand  unerreicht 
und  wird  auch  wohl  für  alle  Zeit  unerreicht  bleiben:  Albert 
Niemann.  Sein  Siegmund  erhob  sich  riesengross  über  alles 
Andere.  Es  ist,  als  ob  nicht  nur  das  ganze  Wollen  und  emi- 
nente Können  dieses  grossen  Künstlers  sich  auf  diese  Wagneri- 
sche Figur  concentrirte,  sondern  als  wenn  seine  ganze  Natur 
förmlich  in  den  Siegmund  hineingewachsen  sei.  Schon  bei  seinem 
Auftreten  fühlt  man  sichs  durch  Mark  und  Bein  gehen,  und  so 
ist  jeder  Zug,  jede  Bewegung,  jeder  Blick,  jedes  Wort  der  wahr- 
haft verkörperte  Siegmund.  Manche  haben  versucht,  die  Sieg- 
linde ihm  als  ebem)ürtig  an  die  Seite  zu  stellen  und  Frau 
Sachse-Hofmeister  als  die  ebenso  prädestinirte  Wälsungen- 
sch wester  zu  bezeichnen.  Ich  kann  das  nicht  bestätigen.  Eine 
ebenso  dafür  wie  geschaffen  erscheinende  Gestalt  soll  allerdings 
erst  noch  gefunden  werden,  das  ist  wahr,  aber  was  ich  an  Frau 
Sachse  mehr  oder  weniger  immer  auszusetzen  finde,  den  Mangel 
an  Blut  und  Leidenschaft,  wird  ihr  für  die  Sie^linde  verhäng- 
nissvoll. Die  leidenschaftliche  Gluth,  die  sich  hier  nicht  nur  m 
der  Situation,  sondern  auch  in  den  Tönen  ausdrückt,  vermag 
diese  Künstlerin  nicht  entfernt  wieder  zu  geben.  Allerdings 
wird  nachträglich  gesaet,  dass  sie  krank  gewesen  sei,  und  in  der 
That  Hess  sie  am  9.  Mittags  die  erste  Wiederholung  wegen 
plötzlicher  Erkrankung  absagen,  sodass  der  schon  begonnene 
Vorverkauf  wieder  eingestellt  werden  musste.  Wer  indessen 
mit  dem  Theater  vertraut  ist,  der  hat  für  solche  Dinge  keinen 
rechten  Glauben,  und  wer  Frau  Sachse  in  allen  ihren  Rollen 
genau  keunt,  der  wird  sicherlich  überzeugt  sein,  dass  sie  auch  in 

18* 


1 


228 

dem  gesundefiten  Zustande  als  Siegliude  nicht  unübertrefflich 
ist.  Am  höchsten  gespannt  waren  wir  Alle  auf  die  Brunnhilde 
der  Frau  y.  Voggennuber.  Dass  sie  mit  ihrem  kolossalen 
Organ»  abgesehen  von  einigen  schon  verblassten  Tönen  in  der 
MittellagCf  die  Partie  bewältigen  würde,  war  kein  Zweifel,  aber 
sie  hat  uns  durch  die  geistige  Erfassung  ihrer  Aufgabe  voll- 
ständig überrascht.  Im  Zwiegespräch  mit  Wotan  haue  sie  so- 
gar tiefergreifende  Momente,  und  es  darf  unumwunden  zuge- 
standen werden,  dass  sie  als  brunnhilde  eine  Rivalität  nicht  zu 
scheuen  braucht.  Freuen  wir  uns,  dass  sie  mit  dieser  Partie 
im  Ganzen  bedeutend  mehr  geleistet  hat,  als  Jedermann  er- 
wartete. Es  bleibt  endlich  noch  der  Wotan  des  Hm.  Betz  zu 
erwähnen,  der  allerdings  den  Vorwurf,  der  den  Wotan  als  den 
langweiligen  Gott  getroffen,  ziemlich  vollkommen  rechtfertige. 
Hr.  Betz  Tiess  dem  ihm  eigen thümlichen  Phlegma  derart  freien 
Lauf,  dass  man  fast  bedauern  konnte,  ihn  als  Wotan  an  der 
Aufführung  theilnehmen  zu  sehen.  Dass  er  gelegentlich  sein 
schönes  Organ  wirken  liess,  den  Abschied  von  Brunnhilde  z.  B. 
wundervoll  sang,  konnte  für  das  unsägliche  Phlegma,  das  Über 
der  ganzen  Figur  lag,  nicht  entschädigen.  Als  Fricka  bot  FrL 
Lehman  ganz  Das,  was  man  von  dieser  in  jeder  Beziehung 
bedeutenden  Künstlerin  erwarten  konnte.  Ich  oin  sogar  über- 
zeugt, dass  die  beabsichtigte  zweite  Besetzung  der  Sieglinde 
mit  Frl.  Lehmann,  in  welchem  Falle  dann  das  neuengagirte 
Frl.  Ghilanji  die  Fricka  übernehmnn  soll,  dem  Werke  zum 
Vortheil  gereichen  wird.  Hr.  Fr  icke  endlich  repräsentirt 
einen  prächtigen  Hunding,  nur  müsste  seine  Sprache  deutlicher, 
die  Bewegung  leichter  und  weniger  stereotyp  sein.  Das  Wal- 
kürenensemble  gelang  mit  den  Damen  Kopka,  Po  Hack, 
Horina,  Driese,  Beeth,  Will,  Seehofer  und  Lammert 
ganz  vortrefflich. 

Zum  Schluss  aber  darf  nicht  verschwiegnen  werden,  dass 
unser  vorzügliches  Orchester,  das  ungemein  fleissig  studirt  hatte, 
die  Kenner  mannigfach  verblüfft  hat.  Nicht  nur  im  ersten, 
sondern  auch  im  zweiten  Act  kamen  Dinge  vor,  die  in  Erstau- 
nen setzen  mussten.  Es  wäre  indessen  voreilig,  einem  so  aus- 
gezeichneten Instrumentalkörper  j^egenüber  sogar  unverant- 
wortlich, wenn  man  nicht  Zufälligkeiten  Rechnung  tragen  wollte, 
die  ja  bei  einer  ersten  Aufführung  und  der  damit  verbundenen 
Aufregung  so  leicht  eintreten.  Auch  Hr.  Capellmeister  Kahl 
hat  sich  ja  sonst  schon  ganz  trefflich  bewährt,  sodass  man  da 
wohl  billig  erst  eine  der  Wiederholungen  hören  muss,  ehe  man 
ab-  und  verui-theilt.  Constatirt  muss  aber  werden,  dass  trotz 
Alledem  und  Alledem  eine  grössere  und  enthusiastischere  Auf- 
regung des  Opemhauspublicums  seit  Jahren  nicht  erlebt  wor- 
den ist,  als  am  7.  April,  und  die  „Walküre"  insofern  das  Ver- 
trauen des  Hrn.  v.  Hülsen  auf  ihre  eminente  Zugkraft  voll- 
kommen bewährt  hat. 

(Fortsetzung  folgt.) 


„Kunihild",  Oper  von  Cyrill  Kistler. 
Erste  Aufführung  in  Sondershausen  am  20.  März  1884. 

Von  Wilhelm  Tappert. 

(Fortsetzung.) 

Die  ältebte  Sage  —  nach  Einigen  stammt  sie  aus  dem  13. 
Jahrhundert!  —  ist  die  von  dem  schönen  und  spröden  Burg- 
fräulein Kunigunde.  Diese  war  das  einzige  Kind  eines  der 
frühesten  Burgbesitzer  und  empfing  von  ihrem  Vater,  der  mit 
dem  Himmel  deshalb  haderte,  weil  er  ihm  keinen  Sohn  gegönnt 
hatte,  eine  ganz  männliche  Erziehung.  Sie  tobte  wild  umher, 
spielte  mit  Waffen,  tummelte  sich  mit  Rossen  und  Reisigen,  — 
der  Alte  hatte  seine  Freude  daran.  Kunigunde  liebte  den  Vater 
innig  und  war  daher  ganz  untröstlich,  als  derselbe  in  der 
Trunkenheit  mit  seinem  Pferde  in  den  Abgrund  stfii-zte  und 
zerschellt  zwischen  den  Felsen  als  Leiche  gefunden  wurde.  (Er 
soll  in  der  Weinlaune  den  tollen  Einfall  gehabt  haben, ^die 
äussere  Burgmauer  zu  umreiten;  Bruno  v.  Scharfeneck  nennt 
ihn  die  Sage.)  Der  Entseelte  wurde  an  dem  fast  unzugäng- 
lichen Orte,  wo  er  verunglückte  —  auf  der  Seite  des  soge- 
nannten Höllengrundes —  begraben;  täglich  besuchte  Kunigunde 
die  Ruhestätte  des  Vaters.  Sie  zünite  den  schroffen  Felsen, 
mochte  aber  ihr  Heim  in  der  Burg  nicht  verlassen,  obgleich  in 
den  fruchtbaren  Thälern  noch  manche  Besitzung  ihr  Eigen  war. 


Zahlreiche  Freier  bewarben  sich  um  die  Hand  der  schönen  und 
reichen  Herrin,  —  mit  zarter  Minne  nahte  auch  ein  stattlicher 
Ritter,  Hugo  v.  Eberfeld  geheissen,  —  Keiner  erhielt  eine  ent- 
scheidende Antwort,  Alle  wurden  auf  den  nächsten  Gertrudi- 
tag vertröstet.  An  diesem  Tage  wimmelte  es  auf  Kynast  von 
Edlen  aus  Nah  und  Fem,  —  manch  Einen  führte  wohl  die 
blosse  Neugierde  in  die  Burg.  Es  wurde  wacker  geschmaust 
und  gezecht;  gegen  Abend  erhob  sich  Kunigimde,  um  die  mit 
Spannung  erwaireten,  mit  Ungestüm  geforderten  Mittheilungen 
zu  machen.  Wie  aus  langem  Traume  erwachend  rief  sie:  „Nun 
ist  es  Zeit,  die  Bedingungen  meiner  Liebe  zu  offenbaren.  Wer 
sie  hören  will,  folge  mirr  Sie  lief  hinab  in  den  Burghof,  trat 
aus  dem  Schlossthore  und  eilte  —  immer  gefolgt  von  den  wer- 
benden Freiem  —  auf  einem  neugebahnten  Wege  bei  Fackel- 
schein zum  Grabe  des  Vaters.  Dort  angelangt  riss  sie  dem  Pater 
das  Crucifix  aus  der  Hand ,  hob  es  in  die  Höhe  und  rief  nun 
begeistert  aus:  „Hier  ruht  der  Einzige,  den  ich  liebte,  und  hier 
schwöre  ich.  Keinen  je  zu  lieben  oder  zu  ehelichen,  der  nicht 
im  ritterlichen  Harnisch,  hoch  zu  Hoss,  den  oberen  Rand  der 
Burgmauer  umreitet  und  so  den  Felsen  trotzt,  die  mit  meines 
Vaters  Blute  gefärbt  sind!'*  So  sprach  sie  und  wünschte  den 
Gästen  eine  gute  Nacht. 

Das  Gerücht  von  dieser  sonderbaren  Heirathsbedingung 
verbreitete  sich  bald  weit  umher,  und  so  gefahrvoll  das  Unter- 
nehmen auch  war,  es  gab  Wagehälse,  welche  ihr  Glück  ver- 
suchten. Diese  wurden  dem  Fräulein  vorgestellt,  durften  einen 
Tag  in  der  Burg  ausruhen  und  mussten  dann  unter  gewissen 
Ceremonien  das  Abenteuer  bestehen.  Unter  Trompetenschall 
und  dem  Knallen  einiger  Donnerbüchsen  bestieg  der  Ritter  sein 
Pferd;  Kunigunde  sah  aus  dem  Erker  herab,  wiederholte  ihre 
Versicherung  und  wünschte  dem  Kühnen  Glück.  Weinend  folgte 
das  Geleit  dem  Uebermüthieen  über  die  Zugbrücke  nach  der 
Mauer.  Die  Trompeter  blieben  auf  ihrem  Posten,  die  Büchsen 
wurden  geladen,  um  den  Ritter,  falls  er  die  schwere  Aufgabe 
glücklich  löse,  würdig  zu  empfangen.  Nicht  Einem  gelang  sie, 
Alle  stürzten  in  den  Abgrund.  Gross  war  die  Zahl  der  Opfer, 
unter  ihnen  soll  auch  Hugo  v.  Eberfeld  gewesen  sein,  und  drei 
Brüder  eines  anderen  Heldengeschlechto  büssten  ebenfalls  ihr 
Leben  ein.  Allmählig  wurde  es  still  auf  Kynast,  immer  seltener 
wurden  die  Freier;  Jeden  schreckte  das  Schicksal  der  Yorgän- 
ffer.  Darüber  freuten  sich  die  Landleute,  Kunigunde  freilich 
tobte  vor  Wuth.  Nach  längerer  Zeit  kam  wieofer  ein  Ritter, 
ein  stolzer  Recke,  nur  von  einem  Knappen  begleitet,  in  die 
Burg.  Kunigunde  lachte  laut  auf  und  eilte  hocherfreut  zum 
Fenster;  aber  diesmal  bemächtigte  sich  ihrer  eine  nie  gefühlte 
Empfindung.  Mit  steigender  Aufmerksamkeit,  mit  wachsender 
Theilnahme,  mit  einer  ihr  sonst  gar  nicht  eigenen  Verwirrung 
betrachtete  sie  den  schönen  Fremdling,  der  mit  würdevollem 
Anstände  aus  seinen  blauen  Augen  fest  und  sicher  zu  ihr  em- 
porblickte. Bald  trat  er  in  das  Gemach,  grüsste  die  Herrin 
höflich,  —  mit  einer  tiefen  Verneigung  dankte  sie  ihm.  „Ich 
kenne**,  so  begann  seine  Rede,  „die  Aufgabe,  die  Ihr  der 
ganzen  Ritterschaft  gestellt  habt,  wenn  mir  das  Glück  wohl 
will,  so  bin  ich  der  Letzte,  der  aas  Abenteuer  besteht!'*  Mit 
edler  Unbefangenheit  plauderte  er  dann  über  Mancherlei,  und 
zwar  so  fesselnd,  eindringend  und  überzeugend,  dass  Kunigunde 
nicht  den  Muth  fand,  ihn  so  von  oben  herab  zu  behandeln  wie 
die  Anderen.  Ihr  fiel  jetzt  ein,  dass  sie  „Nam  und  Art*'  des 
Ritters  noch  gar  nicht  erfahren  habe;  die  Diener  vermochten 
keine  Auskunft  zu  ffeben,  der  Knappe  kleidete  seinen  Bescheid 
in  so  lakonische  und  räthselhafte  Formen,  dass  er  eine  Ohrfeige 
als  Lohn  davontrug.  Den  Ritter  selbst  zu  fragen,  dazu  fehlte 
der  Heissblütigen  der  Muth.  Als  sie  wieder  in  das  Zimmer 
trat,  phantasim  der  geheimnissvolle  Werber  auf  einer  Laute, 
die  sanften  Töne  beschwichtigten  den  Zorn,  mit  gesenktem 
Blicke  hörte  sie  zu.  Mit  klangvoller  Stimme  sang  der  Ritter 
ein  Lied;  der  mir  vorliegende  Wortlaut  des  Textes  dürfte 
nicht  aus  dem  13.  Jahrhundert  stammen,  —  ich  vemchte  da- 
her auf  eine  Wiedergabe  desselben.  Was  der  blauäugige 
Baritonist  damals  gesungen,  ist  ja  auch  völlig  ^leichgiltig.  Ge- 
rührt war  die  gänzlich  umgewandelte  Zuhörerin.  Der  Tag  ver- 
ging, die  Nacht  brach  herein,  und  der  Ritter  verabschiedete 
sich  mit  den  Worten:  „Morgen  in  der  Frühe  werde  ich  die 
Burg  umreiten.**  Mit  ängstlicnem  Herzklopfen  hörte  Kunigunde 
diesen  Entschluss;  sie  wünschte  Aufschub,  ja  sie  bat,  den  Ver- 
such zu  unterlassen,  —  vereebens.  Die  Liebe  war  erwacht,  der 
harte  Stolz  verschwunden.  Wilde  Träume  störten  ihren  Schlum- 
mer. Beim  ersten  Tagesgrauen  liess  der  Knappe  das  Thor 
öffnen  und  zog  die  Rosse  aus  dem  Stall.    In  licnter  Kleidung 


229 


erschien  der  Ritter,  umarmte  seinen  Genossen,  schwang  sich  be- 
hend auf  sein  Pferd  mid  ritt  stolz  von  dannen.    „luin  mache 
Alle  im  Schlosse  wach**^   befahl  der  Knappe  dem  zitternden 
Tborhüter,  „aber  lass  Niemand  an  die  Mauer  heran.**    Bis  an 
den  Aufgang  zur  Mauer  begleitete  der  Knappe  seinen  Herrn, 
freundlich  und  sorglos  blickend  ritt  dieser  hinauf,  nachlässig 
liess  er  die  Zügel  auf  dem  Halse  des  Pferdes  ruhen.    Sicheren 
Trittes  bewegte  sich  dasselbe  auf  dem  schmalen  Pfade,  ruhig 
schaute  der  llitter  in  das  Thal,  wo  noch  die  Finsterniss  der 
Nacht  lagerte.    Im  Osten   ^ing   die   Sonne   auf,   die  Lerche 
schmetterte  ihr  Morgenlied  m  die  Luft.  Im  Schlosse  liefen  Alle 
ängstlich  umher;    Kunigunde  war  durch  das  Treiben  ebenfallB 
erwacht,  ein  Fieberschauer  ergriff  sie,  als  man  ihr  meldete,  der 
kfihne  Reiter  sei  schon  unterwegs.    In  fliegender  Hast  eilte  sie 
nach  dem  Burghofe,  jeden  Augenblick  die  schrecklichste  Nach- 
richt erwartend.    Mit  gefalte&n  Händen  standen  die  Leute, — 
ooch  lebte  der  Held!    Jetzt  bog  er  wohlbehalten  um  die  Ecke 
des  Gebäudes,  welches  das  Ende  der  Mauer  verdeckte,  noch 
veDige  Schritte,   noch  einige  Secunden  höchster,  ängstlichster 
gpADunng  und  —  das  schwere  Werk  war  gethan!  Mannen  und 
Knechte    und   der   Frauen   bangender   Kreis  jubelten  hellauf, 
schrieen  und  tanzten  vor  Freude,  die  Herrin  war  einer  Ohnmacht 
nahe.    Trompeten  schmetterten,   die  Geschütze  donnerten  die 
Kunde    von    dem    unerhörten  Ereignisse   in  die  Welt  hinaus. 
„Huldigt  Eurem  Herrn  !^  rief  Kunigunde,  dann  näherte  sie  sich 
wankend  dem  Eitter:  „Ihr  habt  den  Geist  meines  Vaters  ver- 
söhnt.   Ich  übergebe  Euch  diese  Burg  und  ihr  Gebiet  und  bin 
bereit,  Euch  meinen  Gemahl  zu  nennen.*'     Mit  Würd  und  Ho- 
heit an^ethan,  erwiderte   der  Ritter  in  ernstem  Tone:    „Der 
schreckliche  Zauber  ist  gelöst,  der  so  vielen  Edlen  das  Leben 
kostete.    Ich  freue  mich.  Eurem  Stolze,  Eurer  Grausamkeit  ein 
Ziel  gesetzt  zu  haben,  und  danke  Gott  für  seinen  Schutz.  Fluch 
und  Schande  Dem,  der  fortan  das  Wagniss  noch  einmal  be- 
ginnen wollte!    Dies  laut  zu  erklären,  war  der  einzige  Zweck 
meines  Erscheinens  in  dieser  Burg.  Seit  einem  Jahre  ist  dieses 
Boss  geübt  worden,  auf  schmalen  Pfaden  zu  gehen.    Du  hast 
mit  unmenschlichem  Herzen  das  Loos  des  Verderbens  über  so 
viele  unglückliche  Jünglinge  geworfen,  kehr  zurück  und  lass 
die  Gefühle  der  Natur  und  der  Menschlichkeit  in  Deinem  Ge- 
mütbe  erwachen.    Vernichte   die  Rinde,  die  bisher  Dein  Herz 
Uliigul),  tind  wecke  die  Qettlhle,  welche  dem  Weibe  geziemen. 
Ich   kann   Dein  Gatte  nicht  werden,   ich  bin  Adelbert, 
Landgraf  von  Thüringen,  den  schon  das  edelste  Weib  liebt. *i 
Ich  beschwöre  Euch,  schenkt  der  Welt  und  der  Menschheit 
Euch  wieder!  Und  wollt  Ihr  einen  Gehilfen  für  Euer  Beginnen, 
80  wählt  meinen  Freund,  diesen  Knappen,  den  biederen  Hugo 
V.  Erbach.  Verzeiht  die  Demüthieung,  sie  war  verdient.   Wenn 
die  Sichel  des  Mondes  wieder  erscheint,  dann  kehrt  mein  Freund 
zurück,  um  Zeuge  und  vielleicht  Theilnehmer  Eurer  veränderten 
Gesinnungen  zu  sein.    Lebt  wohl!**    Es  schwang  sich  auf  sein 
Boss  und  ritt  mit  dem  Knappen  davon.  Kunigunde  wurde  ohn- 
mächtig, „acht  Tage  war  die  Aermste  krank'',  dann  betete  und 
fastete  sie  in  dumpfer  Betäubung,  endlich  beruhigte  sie  sich. 
Am  Ende   der  vierteh  Wocne  zog   Hugo  v.  Erbach    mit 
einem  glänzenden  Gefolge  in  die  Burg  ein.    Lächelnd  erinnerte 
er  das  Fräulein  an  die  empfangene  Ohrfeige;    Kunigunde  er- 
rOthete   und  versprach,    alles  Geschehene   durch    treue  Liebe 
wieder  vergüten  zu  wollen.    Die  Hochzeit  fand  bald  nachher 
statt,   die  gefährliche  Mauer  wurde  abgebrochen  und  für  die 
Seelen  der  Geopferten  las  der  Pater  reichlich  Messen.*)  Ende 
gut.  Alles  gut!    Verschiedene  Dichter  bemächtigten  sich  dieser 
8age,  auch  Theodor  Kömer  lieh  ihr  ein  poetisches  Gewand.   Die 

§  rosaische  Heirath  als  Schlusseffect  behalte  Keinem,  Jeder  lässt 
ie  Geschichte  in  einer  Dissonanz  ausklingen;  hier  stürzt  sich 
die  Gekränkte  in  den  Abgrund,  dort  vertrauert  sie  ihr  Dasein 
in  tiefster  Zurüokgezogenneit  oder  sühnt  den  Irrthum  ihres 
Lebens  im  Kloster.  Das  eine  Gedicht  schliesst  mit  den  Worten : 


So  sprach  er  und  ritt  den  Berg  hinab; 
Ihm  folgen  des  Fräuleins  Thränen, 
Und  keinem  Ritter  die  Hand  sie  gab: 
Ihr  Leben  war  ewiges  Sehnen! 
Sie  büsste  den  blungen  Frevel  ab 
Und  welkte  früh  ins  stille  Grab. 

Es  ist  zu  verwundem,  dass  dieser  dankbare  Stoff  nicht  mehr 
von  den  Dramatikern  ausgenützt  worden  ist.  So  viel  ich  weiss, 
hat  nur  August  Klinge  mann  (f  1830)  denselben  für  die  Bühne 
umgeformt.  Sein  Schauspiel  in  vier  Acten:  „Kunigunde,  die 
Braut  vom  Kynast",  muss  vor  etwa  60  Jahren  geschrieben  wor- 
den sein.  Ob  es  aufgeführt,  ob  es  gedruckt  ist,  —  ich  weiss 
es  nicht.  In  der  Berliner  Bibliothek  frug  ich  umsonst  nach 
dem  Stücke,  und  vergeblich  war  alles  Blättern  in  den  lexika- 
lischen Werken  nach  einer  musikalisch-dramatischen  Bearbei- 
tung der  Sage.  Kistler*s  „Kunihild**  scheint  der  erste  der- 
artige Versuch  zu  sein. 

(Fortsetzung  folgt.) 


*)  Es  ist  ein  merkwürdiges,  wenn  auch  nur  zufälliges  Znsammen- 
treffen, dass  ein  thüringer  Landgraf  Adelbert  wirklich  existirt  hat. 
Derselbe  war  mit  Kaiser  Friedrich  H.  Tochter  Margarete  vermählt 
und  starb  1814.  Seine  Gemahlin  soll  bereits  1270  aus  dem  Leben 
geschieden  sein. 

^*)  Sine  andere  Lesart  behauptet:  Kunigunde  habe  ^delbert,  den 
Landgrafen,  glühend  geliebt  und  aus  Gram  über  seinen  Verlust  den 
Schleier  genommen,  um  fem  von  dem  Getriebe  der  Welt  in  einem 
Kloster  ihren  frevelhaften  Stolz  zu  büssen. 


Berichte. 

Leipzig.  Von  den  heurigen  Hauptprüfungen  am  k.  Con- 
servatorium  der  Musik  seien  im  Nachstehenden  die  4.^  5.,  7.,  8. 
und  10.  kurz  besprochen.  Auf  dem  Ciavier  producirten  sich 
in  Sololeistungen:  Hr.  Max  Philippson  aus  Hamburg (E dur- 
Concert,!.  Satz,  von  Moscheles^,  Hr.  Egoert  Kunst  aus  Oud-Gastel 
in  Holland  (Serenade  und  Aliegro  giojoso  von  Mendelssohn),  Hr. 
B^bert  Teichmüller  aus  Braunschwei^  (Fis moll-Concert  von 
Hiller),  Frl.  Hildur  Andersen  aus  ChrisUania  (G dur-Concert, 

1.  Sau,  von  Beethoven),  Frl.  Dora  Kretschmann  aus  Leipzig 
(2.  und  3.  Satz  des  vorgen.  Concertes),  FrL  Alma  Haufe  aus 
Leijpzig  (Cismoll-Concen  von  Ries),  Frl.  Nanna  Lönnroth  aus 
Kamiar  in  Schweden  (Gmoll-Concertstück  von  Reineoke),  Hr. 
Arthur  Voorhis  aus  Uoboken  in  New-Jersey  (F moll-Concert, 

2.  und  3.  Satz,  von  Chopin),  Frl.  Hertha  Buchbinder  aus 
Leipzig  (As dur-Concert,  I.  Satz,  von  Field),  Hr.  Paul  Seiut  aus 
Leipzig  (Q moll-Concert  von  Mendelssohn),  Hr.  Otto  Kracke  aus 
Hamburg  (Fis  moll-Concert  von  Reinecke),  Hr.  Gustav  Meyer  aus 
Königsberg  i.  Fr.  (G  dur-ConcertstÜck  von  Schumann) ,  FrL 
Johanna  Kriehn  ans  Lexington  in  Amerika  (Hmoll- Capriccio 
von  Mendelssohn),  FrL  Marie  Krause  aus  London  (G moll- 
Concert,  1.  Satz,  von  Moacheles)  und  Gustav  Berger  aus 
Halle  a.  S.  (Es  dur-Concert  von  Beethoven).  Als  künstlerisch 
am  reifsten  von  den  Genannten  erwiesen  sich  die  UH.  Kracke 
und  Teichmüller,  welche  Beide  mit  sicherer  Hand  in  die  Tasten 
griffen  und  auch  den  (allerdings  nicht  gerade  hochgesteckten) 
Anforderungen,  welche  die  gewählten  Fismoll-Concerte  an  das 
Auffassungsvermögen  stellen,  in  hinreichender  Weise  gerecht 
wurden,  rfach  ihnen  möchten  wir  die  Damen  Andersen  und 
Kretschmann  rangiren,  in  deren  Vortrag  sich  ebenfalls  Wollen 
und  Können  schon  recht  erfreulich  deckten  und  manche  Nuance 
auf  eine  bereits  hübsch  entwickelte  Selbständigkeit  hindeutete. 
Technisch  recht  tüchtig,  aber  sonst  etwas  robust  ging  Hr.  Ber- 
ger seiner  Aufgabe  zu  Leibe,  während  in  dem  Vor&ag  des  Hm. 
Voorhis  sich  ein  besseres  Gleichgewicht  bemerklich  machte, 
ohne  jedoch  in  der  Gesammtwirkung  einen  besonderen  Eindruck 
zu  hinterlassen,  was  bei  Weitem  besser  Frl.  Krause  mit  ihrem 

Sropren  und  geschmackvollen  Spiel  gelang.  Führen  wir  Frl. 
[aufe  mit  ihrer  sauberen  Technik  und  schlichten  Vortra^art 
noch  besonders  an,  so  haben  wir  von  den  Clavierproductionen 
hervorgehoben,  was  nur  irgend  einzeln  hervorzuheben  war.  — 
Das  Solospiel  auf  der  Violine  war  in  den  her.  Prüfungen 
durch  drei  Schüler  vertreten.  Als  talentvollster  von  denselben 
gab  sich  der  jugendliche  Hr.  Kathan  Landsberger  aus  San 
Francisco  mit  dem  2.  Concert  von  Wieniawski  zu  erkennen.  Er 
zeigte  in  der  Ueberwindung  der  vielfachen  Schwierigkeiten  des 
Stückes  nicht  blos  eine  bereits  recht  fpit  entwickelt  Technik, 
sondern  auch  virtuosen  Schliff  und  frisches  Temperament.  Bei 
Hm.  Hugo  Steinbruch  aus  Schwarzburg,  welcher  den  1.  und 
2.  Satz  aus  dem  11.  Concert  von  Spohr  vertrag,  liess  augenfällig 
die  Befangenheit  das  Meiste  nicht  so  zur  Perfection  kommen, 
wie  im  Schulzimmer.  Immerhin  durfte  man  aus  der  Lei- 
stung auf  ein  mit  Fleiss  und  Erfolg  getriebenes  Studium 
Bchhessen.  Weniger  vermochte  die  Wiedergabe  der  Tar- 
tin^schen    Teufelatriller-Sonate     durch   Hm.   Adolph   Meyer 


230 


aus  Verden  zu  interessiren,  da  der  Spieler  noch  ffar  zu  stark 
mit  dem  rein  Materiellen  seiner  Kunst  zu  kämpfen  hatte.  — 
Nicht  Abel  war  der  VioloncelWortraff  des  Hm.  Arthur 
Metzdorff  aus  Leipzig,  dessen  Unterlage  der  2.  und  1. 
Satz  aus  Friedrich  Grfitzmacher's  Emoll-Ooucert  bildeten« 
Der  junse  Mann  brachte  das  Meiste  leidlich,  Manches  sogar 
recht  hübsch  heraus:  sein  Hauptaugenmerk  hat  er  auf  grossere 
Tonentfaltung  zu  richten.  Wie  das  Violoncell,  so  war  in  den 
in  Bede  stehenden  Prüfungen  auch  die  Glari nette  nur  einmal 
als  Soloinsbrument  vertreten:  Hr.  Bichard  Friede  aus  Zwickau, 
den  wir  schon  in  der  2.  Prüfung  dieses  Jahres  kennen  lernten, 
blies  den  2.  und  3.  Satz  aus  Weheres  FmoU-Ooncert  und  docu- 
inentirte  in  seinem  Vortrag  gute  Tonbildunff,  geschmackvolle 
Phrasirunff  und  eine  schon  recht  schätzbare  technische  Fertigkeit. 
Eine  ansehnliche  Vertretung  fand  der  Sologesang  und  pro- 
ducirten  sich  auf  diesem  Gebiete:  Hr.  Hermann  Schneider 
aus  Leipzig  mit  Mozart's  Arie  ,.In  diesen  heiigen  Hallen",  Frl. 
Emmy  Görlich  aus  AschersleDen  mit  Mozan's  Canzone  „Ihr, 
die  ihr  Triebe  des  Herzens  kennt**,  Frl.  Clara  Frischer  aus 
Leipzig  mit  den  Franz^schen  Liedern  „Er  ist  gekommen  in 
Sturm  und  Regen'*,  „Lieber  Schatz,  sei  wieder  gut*^  und  „0,  sah 
ich  auf  der  Haide  dort",  FrL  Anna  Merzdorf  aus  Oldenourg 
mit  den  Liedern  „Der  Tod  und  das  Mädchen**  von  Schuber^ 
.Du  bist  wie  eine  Blume**  von  Bubinstein  und  „Widmung**  von 
Franz  und  Frl.  Meta  Fischer  aus  Verden  mit  HändefsArie 
gO  hätt  ich  JubaPs  Harf*.  Ausserdem  sang  Frl.  Alma 
Haufe,  welche  schon  in  ihrer  Eigenschaft  als  Clavierspielerin 
erwähnt  wurde,  die  Solostimme  m  den  Gesängen  für  Sopran- 
solo und  Männerchor  „Lebenslust**,  „Frühlingseinzug**  und  „Die 
Lerchen**  von  F.  Hiller  und  trusen  FrL  Emmy  Görlich  und 
Hr.  Max  Krausse  aus  Borna  Becitativ  und  Duett  „Schönes 
Mädchen,  wirst  mich  hassen**  aus  Spohr*8  „Jessonda**  vor.  Der 
Mehrzahl  nach  sehr  erfreulicher  Natur,  priesen  diese  Darbie- 
tungen sämmtiich  die  vorzügliche  Gesangslehrmethode  des  Hrn. 


funden  hatte,  herausgelangte.  Von  den  vorgeführten  Gesangs- 
eleven  thatensich  durch  stimmliche Beanlagungdie HH.  Krausse 
und  Schneider  und  FrL  Merzdorf  hervur.  Die  Tenorstimme  des 
Erstgenannten  ist  dabei  so  weich  und  schmiegsam,  daaa  oa  oine 
Freude  war,  ihr  zu  lauschen,  zumal  Hr.  Krausse  auch  mit  hüb- 
scher Empfindung  zu  singen  weißs.  Das  Bassorgan  des  Hrn. 
Schneider  erschien  uns  diesmal  etwas  spröder,  als  bei  anderen 
Gelegenheiten,  die  uns  diesen  sich  durch  allgemeine  künstleri- 
sche Intelligenz  angenehm  bemerklich  machenden  Gesangseleven 
fegenüberstellten.  Von  ausnehmend  befriedigender  Beschaffen- 
eit  waren  trotz  der  leichten  stimmlichen  Indisposition  der 
Sängerin  die  Liedervorträge  des  Frl.  Merzdorf,  denn  dasjange 
Mädchen  behandelt  ihre  prächtige,  in  allen  Lagen  gleich  wohl- 
lautende Altstimme  bereits  mit  so  viel  künstlerischer  Einsicht 
und  interpretirt  dabei  schon  so  überzeugungsvoll,  dass  man 
über  dem  künstlerisch-harmonischen  EinürncK  die  Schülerlei- 
stung  fast  ganz  vergisst.  Becht  hübsch  effectuirte  in  den,  auch 
im  Chorischen  gut  vorbereiteten  und  ausgefallenen  Hiller'schen 
Gesängen  der  nicht  grosse,  aber  liebliche  Sopran  des  Frl. 
Haufe,  dem  wir  gern  wieder  einmal  begegnen  möchten.  Das 
Debüt  von  Frl.  Görlich  Hess  eine  an  Volumen  noch  wenig  ent- 
wickelte, sonst  aber  schon  recht  gehorsame  Stimme,  sowie  be- 
friedigende Intonation  und  Textaussprache  gewahren.  —  Die 
5.  Prüfung  war  zur  einen  Hälfte  dem  unisono- Violinspiel  ge- 
widmet, die  siebente  schloss  neben  schon  besprochenen  Leistungen 
drei  Streichquartettvorträge  in  sich.  Das  Unisonospiel  gestaltete 
sich  derart,  dass  4  Schülerinnen  und  22  Schüler  einen  Marsch 
von  F.  Hermann  und  ein  Menuett  von  F.  David,  5  Schülerinnen 
und  17  Schüler  (mit  Einschluss  des  die  Solovioline  besorgenden 
Hrn.  Steinbruch)  das  Adagio  aus  dem  22.  Concert  von  Viotti,je 
8  Schüler  Presto  und  Adagio  für  zwei  Violinen  aus  Op.  39  von  Spohr 
und  5  Schülerinnen  und  33  Schüler  eine  GmoU- Etüde  von  Kreutzer 
ausführten.  Es  glückten  diese  unter  Leitung  des  Hrn.  Prof.  F. 
Hermann  ausgeführten  Experimente  zum  grössten  Theil  in  vor- 
züglicher Weise,  wenn  auch  nicht  in  Abrede  zu  stellen  war, 
dass  in  dieser  Klangmassenentwickelung  des  Guten  diesmal 
etwas  zu  viel  gethan  wurde.  Nach  dem  Aufgebot  so  vieler 
Violinspieler  konnte  es  nicht  verwundem,  in  der  7.  Prüfung  drei 
selbständigen  Streichquartetten  zu  begegnen.  Das  Erste  derselben, 
aus  den  HH.  Gustav  Hauschildt  aus  Othmarschen  bei  Ham- 
burg, Adolph  Meyer,  Georg  Schmidt  aus  Schweinfurt  und 
Arthur  Metzdorff  zusammengesetzt,  spielte  ein  Quartett  in 


Bdnr  von  Haydn,  das  Zweite^  aus  den  HH.  Josef  Berghof  au» 
Aschaffenburg,  Heinrich  Klingen  feld  aus  München,  Max  Cor- 
nelius aus  ^tenburg  und  Carl  Schmidt  aus  Schwerin  gebildet, 
hatte  das  C  moll-Quartett  Op.  18  v.  Bubinstein  zumVortrag gewählt, 
und  das  Dritte,  die  HH.  Ottokar  NovaÖekausTemesvkr,  Hugo 
Steinbruch,  EmstSeeliger  aus  Schkölen  bei  Naumbuiif  a.  S. 
und  Max  Kiesling  aus  Ponlitz  bei  Greiz  zu  seinen  Mitgliedern 
zählend,  executirte  das  Cdur-Quartett  aus  Op.  69  von  Beethoven. 
Die  Beihenfolge,  welche  die  drei  Vereinigungen  im  Programm 
zeigten,  wurde  von  den  Letzteren  auch  oez.  der  Qualiät  der 
Leistungen  eingehalten,  sodass  man  von  der  Wiedergabe  des 
Beethoven'schen  Quartettes  in  jeder  Beziehung  einen  überaus 
befriedigenden  Eindruck  erhielt.  Dass  an  diesem  Ausfall  ein 
Hauptverdienst  dem  seiner  Aufgabe  technisch  vollkommen  und 
auch  psychisch  in  bereits  recht  reifem  Grade  gewachsenen  Prim- 
geiger zuzusprechen  war,  benimmt  der  Gesammtleistung  Nichts 
an  Werth.  —  In  allen  Nummern,  in  welchen  Orchesterbeglei- 
tung erforderlich  war,  wurde  diese  ausgeführt,  nicht  aber,  wie 
dies  bis  zum  Directorat  des  Hm.  Dr.  Günther  Usus  war,  Ciavier- 
accompagnement  derselben  substituirt,  ein  Fortschritt,  der  nicht 
warm  genug  betont  werden  kann. 

Leipzir«  Die  13.  (4.  Orgel-)  Prüfung  am  k.  Conservatorium 
der  Musik  rand  wiederum  in  der  Kirche  zu  St  Nicolai  statt,  und  es 
wurden,  wie  es  schien,  in  derselben  die  Kemtruppen  vorge- 
führt; dasErgebniss  der  hier  gebotenenLeistungen  war  deshalb 
auch  ein  entschieden  höheres,  als  Jenes  der  von  mir  in  vorvoriger 
No.  besprochenen.*)  Den  Anfang  der  Vorträge  bildeten  zwei  Cho- 
räle aus  dem  Orgeibüchlein  von  S.  Bach:  &)  „Es  ist  das  Heil 
uns  kommen  her'*,  b)  „Jesu  meine  Freude**;  aiese  sind  technisch 
so  leicht,  dass  sie  einen  Vergleich  mit  den  folgenden  schwie- 
rigen Stücken  nicht  aushalten  und  eine  kleine  Ausnahme  auf 
dem  Programm  bildeten.  Hr.  Jean  Blanz  aus  Schaffhausen 
bemühte  sich  ersichtlich,  seiner  kleinen  Aufgabe  gerecht  zu 
werden;  immerhin  litt  der  zweite  Choral  etwas  an  Verschleppung 
des  Tempo.  Hr.  Budolf  Kradolfer  aus  Weingarten  (Schweiz) 
spielte  darauf  S.  Bach's  grandiose  Phantasie  und  Fuge  in  G  moll 
und  legte  damit  ein  gutes  Zeugniss  für  seine  technische  Fertig- 
keit ab;  was  jedoch  die  Auffassung  der  einen  oder  anderen 
Stelle  in  Bezug  auf  Temponahme,  Phrasirung  und  Dynamik  be- 
trifft, SU  wird  man  anderer  Ansicht  ociu  kOunvn.  Dletttotittg«te  Lwi- 
slung  in  jeder  Hinsicht  bot  Hr.  Nössler  aus  Leipzig,  dereine 
bei  Fr.  Kistner  im  Druck  erschienene  schwungvolle  Sonate  in 
D  moll  von  W.  B.  Hajrnes  (Schüler  des  Conservatoriums  bis  1882) 
vortrug  und  sich  seiner  schwierigen  Aufgabe  technisch  wie 
musikalisch  bestens  entledigte.  Ihm  zunächst  stand  Hr.  Ernst 
Beinicke  aus  Wippra  a.  U.,  dem  es  ebenfalls  gelang,  durch 
den  sicheren,  klaren  und  gewandten  Vortrag  des  3.  Satzes  aua 
der  Emoll-Sonate  von  G.  Merkel  die  Zuhörer  für  sich  einzu- 
nehmen. Eine  von  Hrn.  Otto  Kracke  aus  Hamburg  componirte 
Fuge  mit  Praeludium  (Kanon)  spielte  Hr.  Alexander  Wolf  aus 
Freiberg  klar  und  verständlich.  Die  Composition  ist  eine  tüch- 
tige Studienarbeit,  der  jedoch  ein  höherer  Werth  nicht  beige- 
messen werden  kann. — Der  Conservatoriumschor  executirte  zwi- 
schen den  Orgelvorträgen  zwei  Schülercompositionen,  ein  „Ave 
verum  corpus"  von  Hrn.  Angelo  M.  Bead  aus  St.  Catharine» 
(Canada)  und  „Kyrie**  aus  einer  Missa  von  Hrn.  Edwin  Higley 
aus  Middlebury  (Vermont,  Amerika).  Der  erste  Chor  ist  kano- 
nisch gestaltet  und  formell  wie  inhaltlich  acceptabel;  die  imi- 
tirende  Stimme  wurde  vom  Chor  nicht  deutlich  genug  hervor- 

? gehoben,  überhaupt  fehlte  bei  diesem  Satze,  wie  auch  bei  dem 
olgenden  „Kyrie"  die  Wärme  im  Vortrage  ^  man  hörte  meist 
nur  die  Noten  singen.  Grösserer  Beachtung  ist  die  Composition 
des  Hrn.  Higl^  werth;  dieselbe  zeigt  neben  geschickter  Be- 
handlung des  vocalsatzes  ein  tieferes  Eindringen  und  Erfassen 
des  Vorwurfs  und  demgemäss  zielbewussteres  Entwickeln  des 
erfassten  edlen  Gedankens.  H.  S. 

Hambnrg«  (Schluss.)  Der  Kammei^usik- Verein  der  Philhar- 
moniker hat  sich  ebenfalls  für  dieses  Jahr  verabschiedet.  In  seiner 
letzten  Soiree  setzte  der  Verein  mit  der  Gewährung  von  Bee  tho  ven*s 
Op.  135  den  Schlnssstein  auf  sein  interessantes  unternehmen, 
die  fünf  letzten  Quartette  des  grossen  Tonmeisters  zu  Gehör 
zu  bringen.  Hr.  Bargheer  und  seine  wackeren  Streichgenossen 
dürfen  mit  Gtenugthuung  und  gerechtfertigtem  Stolz  auf  ihre 
vollendete  That  sehen,  denn  das  Gelingen  der  Vorführung  war 

*)   Jener  Bericht  war  irrthfimlich  nur  mit  der  Chiffre  H.  statt 
H.  8.  unterzeichnet.  D.  Red. 


231 


gtets  ein  höchst  vorzügliches  und  das  Publicum  widmete  dem 
Vorhaben  wärmste  Theunahme.  In  der  erwähnten  letzten  Soiree 
erschienen  aasser  Beethoven's  F  dur-Quartett  noch  Friedrich 
Qernsheim's  yortreifliches ,  in  Form  und  Inhalt  bedeutsames 
D  dnr-Quintett  Op.  9  und  Mozart*s  wunderliebliches,  entzücken- 
des Quintett  in  GmoU  auf  dem  Programm.  Auch  der  Schluss- 
abend der  zweiten  Quartett- Vereinigung  unserer  Stadt,  der  der 
HH.  Marwege,  Oberdörffer,  Schmahl  und  Klie^tz,  war 
besonders  anziehen^  mit  Mendelssohn's  E  moll  (Op.  41,  Nr.  2), 
Brahms*  Amol!  und  Mozart*s  Cdur/  sodass  der  Zuhörer  aucn 
hier  Belehrung  und  Genuss  aus  den  Darbietungen  schöpfen 
konnte. 

Im  3.  und  letzten  Concert  des  Julius  Spen^erschen  Cae- 
cilien-Vereins  m achte  Mendelssohn's  prächtie  klingender, 
den  Eindruck  der  Frische  und  Gesundheit  hinteriassenoer  114. 
Psalm  den  Anfang.  Dieser  Psalm  und  Cherubini's  ^  Abenceragen  **- 
Ouvertüre  waren   die  einzigen  grösseren  Nummern   des  Pro- 
gramms, auf  dem  sonst  nur  noch  eine  Menge  kleiner  Lieder 
mit  und  ohne  Begleitung  placirt  waren:   Drei  famose  Madri- 
galen Yon  den  alten  Meistern  Gastoldi  und  Hasler,  drei  Frauen- 
chöre a  capella  von  Ad.  Jensen  („Domröschen**  Op.  63)  und 
fl.v.  Herzogenberg  ^„Untreue"  und  „Tanzlied"  Op.  26),  wovon  das 
letztere  reizende  Siiückchen  sehr  gefiel,  drei  respectable  Lieder 
för  gemischten  Chor  (ebenfalls  ohne  Begleitung)  von  Thieriot 
(„her  Wind")  und  Spengel  (aus  Op.  3),  vier  frauenchöre  mit 
Orchester  von  Thieriot  (aus  Op.  25)  und  Wüllner  („Die  Libellen**, 
Op.  16),  wovon  die  letztere  hübsche  stimmungsvolle  Composition 
höchst   beifällig   aufgenommen    wurde,   und   nicht   enieblich 
interessirende,    obwohl  ffeschickt  gemachte  „Waldlieder**  für 
Chor  a  capella  von  Wüllner.     Vieles  von  dem  Yorffeführten 
war   an  und  für  sich  hübsch  und  interessant  und  Alles  wurde 
fein    und    sorgföltig    gesungen,    trotzdem   aber   wurde    man 
müde  und  abgespannt,  diese  grosse  Menge  von  Kleinigkeiten 
anzuhören. 

Ausser  den  schon  angeführten  Concerten  brachte  der 
Monat  März  noch  einige  musikalische  Veranstaltungen  kleineren 
Stiles.  Der  Pianist  Carl  v.  Holten  und  der  Baritonist  Richard 
Dannenberg  hatten  sich  zu  einer  Soiree  vereinigt.  Von  dem 
•Pianisten  hörte  man  in  guter  technischer  und  musikalischer 
Darstellung  Beethoven*8  grosse  C  dur-Sonate  Op.  Ö3,  Schumann's 

j,-P««c4»i»«oo«lrwt*nk"-  nnct  <irw  itobho—rom  ibxn. -selbst  conrponirtfj 

Concertetuden ,  und  der  Sänger  bot  mit  seiner  nicht  grossen, 
aber  gut  gebildeten  Stimme  und  seiner  verständigen  Vortrags- 
art  Ballaaen  und  Lieder  von  Löwe  („Edward**).  Beethoven 
f„In  questa  tomba**),  Schubert  („Der  zürnende  Barae**),  Brahms 
(drei  „Maffelone**-Romanzen),  Grädener  (Op.  18)  und  Grieg. 

Frl.  Mathilde  Hambrock,  eine  tüchtige  Hamburger 
Clavierspielerin ,  hatte  ihr  Programm  in  anerkennenswerther 
Weise  mit  einigen  neuen  Werken  ausgestattet  und  sich  deshalb 
die  besondere  Zuneigung  der  Musikfreunde  erworben.  Die 
talentirte  und  auch  gut  befähigte  iunge  Dame  vermittelte 
uns  die  Bekanotschaft  mit  einer  sehr  interessanten  und  hübschen 
Sonate  für  Flöte  und  Pianoforte  von  Meyer-Olbersleben  und 
dem  vortrefflichen  C  moll-Quintett  Op.  70  von  Jadassohn. 
Ausserdem  hörte  man  an  diesem  Abend  das  Fdur-Trio  Op.  80 
von  Schumann  und  Lieder  von  Schumann,  Hinrichs,  Krause, 
Lessmann  und  Brahms,  Alles  gute,  dankbare  Gesangspiäcen. 
Die  Lieder  sang  FrL  Elisabeth  Scheel,  die  Flötenstimme 
blies  bestens  Hr.  Tieftrunk,  und  an  den  Streichstimmen 
Sassen  lauter  geschickte  Leute,  die  HH.  Schloming,  Löwen- 
berg, Vietzen  und  Gowa. 

Hr.  Georg  Kugelberg,  ein  Eleve  der  vor  einiger  Zeit 
einmal  m  diesen  Blättern  lobend  erwähnten  Musikschule  des 
Frl.  von  Fürstenberg,  Hess  sich  in  einem  eigenen  Concerte  zum 
ersten  Mal  vor  einem  grösseren  Publicum  hören.  Er  spielte 
die  Ciavierpartie  zu  Schumann's  Duo-Sonate  in  AmoU,  FmoU- 
Praeludium  und  Fuge  von  Bach,  die  Ddur-Sonate  Op.  28  von 
Beethoven  und  Chopin's  Phantasie  Op.  49.  Der  junge  Mann 
machte  durch  seine  wohlgerathenen  Vorträge  sich  und  seiner 
Lehrerin  alle  Ehre.  Zur  Mitwirkung  waren  gewonnen  die  HH. 
Hinzer  und  Schweitzer,  die  eine  Sona&  für  Hom  und 
Pianoforte  von  Bödecker  hören  Hessen,  Hr.  Mohrbutter,  der 
die  Stimme  zur  Schumann'schen  Sonate  und  Beethoven's  F  dur- 
Romanze  eeigte,  und  ein  jüngerer  Bruder  des  Concertgebers, 
der  sich  als  ein  talentirter  Violoncellist  auswies  und  dem  bei 
fleissigem  Vorwärtsstreben  ebenfalls  eine  gute  künstlerische 
Laufbahn  versprochen  werden  kann^  — s — ^r. 


Concertumschau. 


Aaeheii.  9.  Versamml.  des  Instrumental ver.:  3.  Symph.  v. 
A.  Klughardt,  Fdur-Ouvert.  v.  E.  Bassermann,  Balietmusik 
u.  Hoch^itsmarsch  a.  ,.Feramor8**  v.  Bubinstein,  Violinvor- 
träge  des  Hrn.  Hohlfeld  a.  Darmstadt.  —  6.  Abonn.-Conc.  des 
stäat.  Musik-Comitäs  m.Bach*s  Matthäus- Pa)s8ion  unt.  Leit.  des 
Hm.  Prof.  Wenigmann  u.  soiist.  Mitwirk,  der  Frau  Müller- 
Ronneburger  ä.  Berlin,  des  FrL  Spies  a.  Wiesbaden  u.  der  HH. 
Westberg  a.  Cöln,  Haase  a.  Elberfeld  u.  Gillmeister  a.  Aachen. 

Baden-Baden«  Kammermusiksoiräe  des  städt.  Curorch.  am 
28.  März:  Einzelne  Sätze  a.  Streichauartetten  v.  Beethoven, 
J.  Fehnenberger  (iljidante)  u.  Mendelssohn,  Ciaviertrio  On. 
52  V.  Rubinstein.  (Ausführende:  FrL  Grund  [Clav.]  u.  HH. 
Krasselt,  Bletzer,  Mehmel  u.  Thieme  [Streicher].)  (Warum  diese 
fragmentarische  Wiedergabe  von  Streichquartetten?) 

Barmen»  Auffuhr,  des  HändePschen  „Messias**  durch  den 
Quart.- Ver.  (Wicke)  unt,  soiist.  Mitwirk,  der  Frls.  Schauseii  u. 
Jemberg  a.  Düsseldorf  u.  der  HH.  Litzinger  v.  ebendaher  und 
Mevi  a.  Frankfurt  a.  M. 

Berlin.  3.  Abonn.-Conc.  der  HH.Rich,  Schmidt,  Fei.  Meyer 
u.  E.  Sandow  unt.  Mitwirk,  der  Sängerin  Frau  Fischer  a.  Zittau 
u.  der  HH.  V.  v.  Herzfeld  u.  Ad.  Müller:  Clavierquint.  Op.  31 
V.  E.  E.  Taubert,  Clav.-Violoncellson.  v.  R.  Strauss,  Lieder 
V.  Schumann,  Ad.  Jensen  („Morgenständchen**),  Franz  („Lie- 
ber Schatz,  sei  wieder  gut^')  und  Rein  ecke  („Abendreihn'*), 
Violinsoli  v.  J.  R.  Eichberg  (Romanze),  F,  Ries  (Gondoliera) 
u.  C.  Böhm  („La  Mouche'^. 

Bonn.  R.  Heckmann's  ö.Soiröe  f.  Kammermusik:  Clavier- 
quint. V.  Schumann,  Streichquart.  Op.  131  v.  Beethoven,  Ciav.- 
Violoncellson.  v.  J.  Brahms.  (Ausführende:  Frau  Heckmann- 
Hertwig  [Clav.]  u.  HH.  Heckmann  u.  Gen.  [Streicher],  sämmtl. 
aus  Cöln. 

CasseL  5.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Treiber); 
3.  Symph.  v.  Klughardt,  Ouvert.  Op.  115  v.  Beethoven,  Ein- 
leit.  des  3.  Actes,  Tanz  der  Lehrbuben,  Aufzug  der  Meister- 
singer u.  Gruss  an  Hans  Sachs  f.  Orch.  a.  den  „Meistersingern" 
V.  Wagner,  Solovorträge  der  HH.  Heuckeshoven  (Ges.,  u.  A. 
„Lehn  deine  Wang"  v.  Ad.  Jensen)  u.  d' Albert  (Clav.,  Esdur- 
Gono.  V.  LisKt  etc.). 

Coblens.  6.  Abonn.-Conc.  des  Mnsikinstituts(Maszkowski): 
6.  Symph.  v.  Beethoven,  „Sommemacht8traum**-Ouverture  von 
Mendelssohn,  „Ave  verum**  v.  Mozart,  Ciaviervorträge  des  Hrn. 
Fischhof  a.  Wien  fGmoU-Conc.  v.  Saint-Saöns  etc.). 

Cöln.  R.  Heckmann's  6.  Soiree  f.  Kammermusik:  Clavier- 
quint. Op.  20  V.  F.  Thieriot,  Streichquartette  v.  Mozart  (Cdur) 
u.  Schubert  (Dmoll).  (Ausführende:  Frau  Heckmann-Hertwig 
[Clav.]  u.  HH.  Heckmann  u.  Gen.  [Streicher].) 

Dresden.  Conc.  des  Pianisten  Hrn.  Ansorgo  a.  Leipzig  unt 
Mitwirk,  der  Sängerin  Frl.  Wolframm  am  26.  März:  Soli  f.  Olav. 
V.  C.  Ansorge  (Sonate  quasi  fantasia),  E.  v.  RezniÖek  (Noct.), 
Beethoven  (Sonaten  Op.  110  u.  Op.  27,  No.  1)  u.  A.  u.  f.  Ges. 
V.  Ad,  Jensen  („Murmelndes  Lüftchen**),  Raff  („Keine  Sorg 
um  den  Weg")  u.  A. 

Elberfeld.  5.  Abonn.-Conc.  (Buths)  m.  Beethoven*s  Missa 
solemnis  unt.  soiist.  Mitwirk,  des  FrL  Eillunger  a.  Frankfurt  a. 
M.,  der  Frau  Joachim  a.  Berlin  u.  der  HH.  Alvary  a.  Weimar 
u.  Bietzacher  a.  Hannover. 

Erfurt.  Conc.  des  Soller^schen  Musikver.  (Büchner)  unter 
Solist.  Mitwirk,  der  Frau  Naumann-Gunffl  a.  Cassel  u.  des  Hm. 
Schulz-Dornburg  a.  Sondershausen  am  31.  März:  „Meistersin- 
ger"-Vorspiel  V.  Wagner,  3.  Ouvert.  zu  „Leonore**  v.  Beetho- 
ven, „Comala"  f.  Soh,  Chor  u,  Orch.  von  Gade,  Vocalsoli  von 
Mozart,  Brahms  („Meine  Liebe  ist  grün**).  Rein  ecke  („Der 
Kobold**)  u.  W.  Taubert  („Mutter**). 

Frankfurt  a*  K.  Conc.  des  Sängers  Hrn.  Mevi  am  26.  März : 
Pilgerlied  u.  „Frühlingsbegräbniss'*  f.  gem.  Chor  m.  Bariton- 
solo (Hr.  Mevi)  v.  A.  Becker,  Terzett  „Tremate,  empi**  v.  Beet- 
hoven (Frl.  Tiedemann  u.  HH.  Diezel  u.  Mevi),  Solovorträge  des 
FrL  Tiedemann  (,.8chmerzverge8sen**  von  B.  Scholz,  „Meine 
Liebe  ist  grün**  v.  Brahms  etc.),  der  HH.  Diezel  u.  Mevi  („Feld- 
einsamkeit** und  „Sonntag"  von  J.  Brahms,  „Liebesglück**  v. 
A.  Becker  etc.)  u.  des  Frl.  Haasters  (Clav.,  „Zur  Guitarre"  v. 
Hiller,  Polen,  v.  Rubinstein  etc.).  (Als  besonderes  Verdienst 
darf  es  Hrn.  Mevi  angerechnet  werden,  dass  er  seinem  Publi- 
cum die  Bekanntschaft  einiger  werthvoUen  Compositionen  von 
A.  Becker,  dem  hier  noch  wenig  bekannten  Berliner  Tonmeister, 
vermittelte.) 


232 


Freiburg  1.  Br.  S.KammermuBikabend  der  HH.  Hartmann 
u.  Gen.:  Streichquiurfcette  v.  Mendelssohn  (Ddar)  n.  Beethoven 
(Op.  18,  No.  6),  Walzer  f.  dieselben  Instrumente  Op.  73  von 
F.  Kiel. 

GDrlits«  Conc.  des  Ver.  der  Musikfreunde  am  29.  März: 
Claviertrios  v.  Grammann  (Op.  27)  u.  Beethoven  (Op.97),  Soli 
f.  Clav.  v.  Liszt  (Ouvert.  [?]  u.  „Le  Bossiniol'*),  f.  Violine  v. 
Bies  (drei  Sätze  a.  der  3.  Suite)  u.  f.  Violonc.  (Ausführende: 
Frl.  E.  Koch  a.  Berlin  fClav.]  u.  HH.  Lauterbacn  und  Grütz- 
macher a.  Dresden  [Vioi.  u.  Violonc.].) 

Halle  a.  S«  Soiräe  des  Ver.  „Sang  und  Klang"  (Zehler)  am 
23.  März:  Männerchöre  v.  Ferd.  Schmidt  („Des  Liedes  Kry- 
stall"),  Rheinberger  („Im  Märzen *»),  Wöckl  („0  Frühlings- 
zeit") und  Dürrner  („Zwischen  Frankreich  und  dem  Böhmer- 
wald"), Soloquartette  v.  Hohlfeld  („Frühlingstrost")  u.  Her- 
mes („Traum  der  Liebe"),  Tenorlied  „Frählingszeit"  von 
R.  Becker  etc. 

Hamburg«  Kammermusikabend  v.  Mathilde  Hambrock  unt. 
Mitwirk,  des  Frl.  Scheel  u,  der  HH.  Tieftrunk,  Gowa,  Löwen- 
berff,  Schloming  u.  Vietzen  am  17.  März:  Clavierquint.  Op.  70 
V.  Jadassohn,  Ciaviertrio  Op.  80  v.  Schumann,  Sonate  f.  Flöte 
u.  Clav.  V.  Meyer-Olbersleben,  Lieder  v.  Hinrichs, 
E.  Krause,  Lessmann,  Brahms  u.  Schumann. 

Hannover«  6.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Frank): 
2.  Symph.  y.  Schumann,  „FideIio"-Ouvert.  v.  Beethoven,  „Hun- 
garia**  v.  Liszt,  Solovortrage  des  Frl.  Hartmann  (Ges.,  „Sappho" 
V.  Volk  mann  etc.)  u.  des  Hrn.  J.  Klengel  a.  Leipzig  (Violonc, 
Coiic.  V.  Volkmann,  Variat.  capric.  eig.  Comp.  etc.). 

Helsingfors«  Am  27.  u.  29.  März  Aufführungen  v.  Liszt 's 
„Legende  von  der  heil.  Elisabeth"  durch  den  Gesangver.  unter 
Leit.  des  Hrn.  Faltin  u.  sollst.  Mitwirk,  des  Ehepaares  Hildach 
a.  Dresden,  der  Frau  Ekroos  u.  eines  un^en.  Sängers. 

Hlldeshelm.  3.  Kammermusikabena  der  HH.  Nick,  Häuf- 
lein u.  Gen.  unt.  Mitwirk,  der  Frau  Behrefidsen:  Ciavierquar- 
tette V.  Mozart  (Es  dur)  u,  Brahms  (GmoU),  Serenade  Op.  8  v. 
Beethoven,  Lieder  v.  R.Franz  („Im  Herbst"),  H.  v.  Holstein 
(„Klein  Anna  Kathrin")  u.  A. 

Kattowitz.  Conc.  des  Meister'schen  Gesangver.  am  16.  März : 
„Zigeunerleben"  v.  Schumann,  Chöre  v.  J.  G^lus.  J.  Brahms 
(„Maria*s  Kirchgang"  u.  „Abendständchen"),  Rhein  berge  r(,.All 
meine  Gedanken"),  Franz  („Norwegische  Frühlingonacht**^  u. 
Schumann,  Vocalquartette  m.  Clav,  zu  vier  Händen  v.  H.  Hu- 
ber („Mein  Lieb  ist  eine  Nachtigall'  u.  „Mein  Lieb,  all  ihre 
Grüsse")  u.  Brahms  (No.  9  u.  11  a.  den  Liebesliedern))  „Der 
Wald  von  Traquair"  f.Vocalquart.  a  capella  y.  Bruch,  „Jung 
Werner**  f.  Männerchor  v.  Rheinberger,  „Die  Schnitterin"  f. 
Frauenterzett  v.  £.  Rudorff,  einstimm.  Lieder  v.  Ad.  Jensen 
(„In  dem  Schatten  meiner  Locken**^  Rubin  stein  („Der  Asra") 
u.  A.,  Ciaviervorträge  des  Hrn.  X.  Scharwenka  a.  Berlin 
(Variat.  Op.  48  u.  Poln.  Tänze  eig.  Comp.,  Ricordanzau.  Esdur- 
Polon.  V.  Liszt  etc.). 

Leipzig«  Geistl.  Musikaufführ.  des  „Chorgesangver.  Ossian** 
am  20.  April:  Chöre  v.  D.H.  Engel  („Gott  ist  die  Liebe"  und 
„Sei  getreu"),  Mozart  u.  Klein,  „Ich  harrete  des  Herrn",  Duett 
(Frls.  Dorn  u.  Wagner)  m.  Chor  v.  Mendelssohn,  Solovorträge 
der  Frls.  Dorn  u.  Wagner  („Weiche  nicht"  v.  A.  Becker  etc.) 
u.  der  HH.  Stiller  (Orgel,  CmoU-Fuge  von  S.  Bach)  und  Raab 
(Violine,  „Zu  einer  ersten  Communion**  von  A.  Ritter  etc.). 
—  Am  24.  April  Concert  f.  den  Fonds  zur  Errichtung 
eines  Denkmals  f.  Ernst  Ferd.  Wenzel,  ausgeführt  v.  den  Frls. 
Schirmaoher  u.  Jahns,  Frau  Metzler-Löwy  u.  den  HH.  Nikisch, 
Scheli)er,  Hedmondt,  BrodsW,  Novaöek,  Sitt  u.  Schröder:  Cla- 
vierquintett  u.  „Spanisches  Liederspiel'l  v.  Schumann,  „Liebes- 
lieder **,  Walzer  v.  Brahms,  Claviersoli.  —  Aufführung  im  k. 
Conservat.  der  Musik  am  23.  April  zur  Feier  des  Geburtstages 
Sr.  Maj.  des  Königs  Albert:  „Salvum  fac  regem"  v.  E.  F.  Rich- 
ter, Es dur-Clavierconc.  V.Beethoven« Hr.  P.Torek  a.  New- York, 
Arie  ^Ach,  nur  einmal  noch  im  Leben**  v.  Mozart=Frl.  A.  Kühn 
a.  Leipzig,  „Legende"  u.  2.  Polen,  f.  Viel.  v.  Wieniawski  «= 
Hr.  J;  Serghof  a.  Aschaffenburg,  B  moll-Clavierconcert  von 
X.  Scharwenka  =»  FrL  D.  Grosch  a.  Libau. 

Keinlngen«  Am  2.  April  Festconc.  (der  Hofcap.  (Dr.  v.  Bülow) : 
Jubel-Ouvert.  v.  Weber,  zweimal.  Aufführ,  der  d,  Symphonie  v, 
Beethoven  (Solisten:  Frls.  Forst  a.  Würzburg  u.  Schneider  a. 
Cöln  u.  HH.  Baer  a.  Darmstadt  u.  Bulss  a.  Diresden). 

Mflnehen«  3.  Abonn.-Conc.  der  Musikal.  Akad.  (Levi): 
7,  Symph.  v.  Beethoven,  „Ossi  an  "-Ouvert.  v.  Gade,  Solovortrage 
des  Frl.  Blank  (Ges.,  „An  die  Nacht"  v.  Volk  mann)  und  des 
Hrn.  Grützmacher  a.  Dresden  (Violonc,  Conc.  v.  Raff  etc.). 


Odessa«  Bencfizconc.  des  Pianisten  Hrn.  Dr.  Harthan  am  31. 
März:  Schicksalslied  v.  Brahms,  „Rheinmorgen"  f.  gem. Chor  v. 
Dietrich,  „Bilder  des  Jahres"  f.  Frauenchor  u.  Soli  m.  Clav, 
zu  vier  Händen  v.  Gade,  Polnische  Volkslieder  „Treues  Mäd- 
chen^ u.  Idyllisches  Minnelied  f.  Frauenchor  m.  Clav.  v.S.  Nos- 
kowski,  Sopranlieder  „Ich  weiss  nicht,  wies  geschieht*^,  „Wenn 
es  rothf  Rosen  schneit"  und  „Wenn  icli  ein  Vöglein  war"  von 
H.  Hart h an,  Claviersoli  v.  H.  v.  Bronsart  (Conc),  H.  Har- 
than (Idylle)  u.  A.  (Die  Werke,  wie  das  Ciavierspiel  des 
Hrn.  Benefizianten  erfreuten  sich  einer  sehr  beifälligen  Auf- 
nahme.) 

Paris«  Conservatoriumsconcerte  (Deldevez)  am  30.  März  u. 
6.  April:  Symphonien  v.  Beethoven  (No.  4)  u.  Haydn  (Cdur), 
Ouvert.  zu  „Inhigenie  in  Aulis"  v.  Gluck,  „Gloria  Patri",  Dop- 
pelchor V.  ralestrina,  Psalm  98  v.  Mendelssohn,  Chor  a.  „Cosi 
fan  tutte**  v.  Mozart.  —  Conc.  popul.  (Pasdeloup)  am  30.  März: 
Symphon.  Dichtungen  v.  H.  Dunarc  („L^onore",  nach  Bürger) 
u.  E.  Chausson  („Viviane**),  „Le  Camp  de  Wallenstein"  von 
V.  d'Indy,  symphon.  Bruchstücke  v.  P^rilhou,  Prälude  von 
S.  Lambert,  Bruchstücke  aus  „Der  Tod  der  Cleopatra"  von 
C.  Benoit,  Stücke  f.  Clarinette  v.  Mme.  de  Granava],  (3on- 
certstück  f.  VioL  v.  C.  Saint-Saöns  (Frl.  Tayau).  —  Conc. 
popul.  (Pasdeloup)  am  6.  April:  Orchestersuite  von  B routin, 
Ouvertüren  v.  Penavaire  (zu  „Torquato  Tasso**)  u.  de  Cha- 
minade  („Sevillana"),  „Le  Rßve"  v.  B.  Godard,  Musette  und 
Tambourin  von  Rameau,  Balletair  a.  „Pedro  de  Zalamäa"  von 
Godard,  Seren,  v.  Beethoven,  Gesangvorträge  der  HH.  Maasa. 
London  (u.  A.  Scene  a.  den  „Meistersingern**  v.  Wagner)  u. 
Faure.  —  Chätelet-Conc.  (Colonne)  am  6.  April:  7.  Svmph.  v. 
Beethoven,  Balletairs  a.  „LesTroyens"  v.  Berlioz,  „Walküren- 
ritt" V.  Wagner,  „Aufforderung  zum  Tanz"  (f.  ?)  von  Weber, 
Violinvorträge  des  Hm.  Sarasate  (Conc.  [No.  ?]  v.  M.  Bruch,. 
Caprice  v.  E.  Guiraud,  Habanera  u.  Mazurka  v.  Zarzyki).  — 
Lamoureux- Concert  zum  Besten  des  Orchesterpension sfonds: 
5.  Symphonie  von  Beethoven,  Bruchstücke  a.  den  ^Jtfeistersin- 
gern"  v.  Wagner,  a.  „La  Damnation  de  Faust"  v.  Berlioz  u. 
aus  dem  Septett  v.  Beethoven,  „Espana"  v.  E.  Chabrier,  Solo- 
vorträge der  Frau  Brunet-Lafleur  (Ges.,  Scene  a.  „Samson  und 
Dalila*  v.  Saint -SaSns)  u.  des  Hm.  L.  Didmer  (Ciavier).  — 
Am  3.  April  im  Trocadöro  unt.  Leit.  des  Hrn.  Mangin  u.  sollst. 
MHwiik.  der  Dctmen  Al%ani,  R.  Bl^ebr «.  Kotie»  u»d  a-o».HH^ 
Faure,  L.  Ketten  u.  Fouraets  Aufführ,  von  „La  R^demption", 
geistl.  Trilogie  v.  Ch.  Gounod. 

Qnedlinburg«  Am  31.  März  Aufführ,  von  Händers  ,,Juda8 
Maccabäus"  durch  den  Kohl'schen  Gesangver.  und  die  Ballen- 
stedter  Liedertafel  unt,  Leit  des  Hrn.  Dr.  Kohl  u.  sollst.  Mit- 
wirk, der  Frau  Herrmann  v.  hier,  des  Frl.  Knopf  a.  Ballenstedt 
u.  der  HH.  Singer  a.  Leipzig  u.  Herrmann  v.  hier. 

Rostock«  Conc.  des  ö)ncertver.  (Dr.  Kretzschmar)  am 
26.  Febr.:  8.  Symph.  v.  Beethoven,  „Friedensfeier^-Festouvert. 
V.  Reinecke,  Solovorträge  des  Frl.  Post  a.  Hamburg  (Gesang, 
Arie  a.  der  Oper  „Die  Chinesinnen**  v.  Gluck  etc.)  u.  der  Frau 
Kretzschmar  (Clav.,  2.  Conc.  v.  Brahms  etc.). 

Stettin«  Conc.  des  Hrn.  C.  Kunze  f.  das  Stift  Salem  unt 
Mitwirk,  der  HH.  Lehrer  u.  des  Frauenchors  des  Conservat.  der 
Musik  am  11.  März:  AmoU-Duo  für  zwei  Claviere  v.  Rhein- 
berger, Frauenchöre  „Meerfrauengesang"  u.  „Tanz**  v.  Vier- 
ling,  Frauenterzette  v.  Hauptmann  (Morgengeeang)  u.  Rhein- 
berger (Ballade  u.  „Früh  Morgens"),  Soli  f.  Ges.  v.  Schumann, 
Ad.  Jensen  („0  lass  dich  halten")  u.  J.  Brahms  („Ruhe,  süss 
Liebchen'*  u.  „Des  Liebsten  Schwur  **),  f.  Viol.  v.  Gade -Reh- 
baum (drei  nord.  Melodien)  u.  Ph.  Scharwenka  (Nocturne) 
u.  f.  Clav.  V.  Mendelssohn  u.  Reinecke  (FismoU-Conc). 

Tilsit«  1.  Conc.  des  Philharm.  Ver.  (Wolflf):  Cdur-Symph. 
V.  Mozart,  „Freischütz" -Ouvert  v.  Weber,  einzelne  Sätze  aus 
Op.  37,  Op.  1,  No.  2,  u.  Op.  18,  No.  1,  v.  Beethoven,  Notturno 
u.  Andante  relig.  f.  vier  Violoncells  v.  Goltermann.  —  Am 
Busstag  Aufführ.  v.  Haydn's  „Jahreszeiten"  durch  den  Oratorien- 

ver.  (Wolff). 

Waren«  Conc.  des  Chorver.  (Schröder)  am  22.  März:  „Ti- 
tus"-Ouvert.  v.  Mozart,  Nord.  Lied  f.  Streichorch.  v.  Schumann- 
Joachim,  „Erlkönigs  Tochter«*  u.  „Frühlingsbotschaft"  v.  Gade, 
„Das  Lied  vom  deutschen  Kaiser"  v.  Bruch,  „Deutfichland".v. 
Mendelssohn,  Gesangvorträge  des  Frl.  Bielfeldt  a.  Eutin  („Mor- 
gens am  Bmnnen"  v.  Ad.  Jensen,  „Liebestreu**  v.  Brahms  u. 
„Sehnsucht"  v.  E.  Büchner). 

Wien«  Compositionsconc.  des  Hm.  Rieh.  Heuberger  unter 
Mitwirk,  der  Frls.  M.  Lehmann  u.  Salter  u.  des  Hrn.  Walter 
(Ges.),  sowie  des  Hrn.  Kneisel  (Viol.)  am  29.  März:  Ouvert.  zu 


233 


^Cain",  ,,Geht  dirs  wohl,  ao  denk  an  mich*'  f.  Sopran-  u.  Tenor- 
solo,  Männerchor  u.  Orcb.,  Rhapsodie  f.  Teüorsolo,  gem.  Chor 
u.  Orch.,  „Liederreigen **  f.  Soli,  eem,  Chor  u.  Clav.  u.  Sopran- 
lieder „Die  Wolke",  „Bitt  ihn,  o  Mutter"  u.  „Sagt,  seid  ihr  es, 
feiner  Herr"  v.  R.  He  üb  erger. 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 

Baroelona«    Die  Frühjahrssaison   des  Liceo-Theaters  ver- 
spricht glänzend  zn  werden,  wie  man  aus  der  folgenden  Liste 
der  engagirten  Kräfte  zn  scnliessen  berechtigt  ist.  Da  sind  die 
Damen   Galli-Mariö,    de  Cepeda,   Theodorini,   Tores- 
sella und  Borffhi  und  die  HH.  Stagno,   Masini,    Engel, 
David  und  Vidal  unter  dem  Taktstock  des  Maöstro  M  an  ei- 
ne lli  vereinigt.   —   Frankfurt  a.  M«    Am  Ostersonntag  sang 
Frau  Peschka-Leutner  aus  Cöln  die  Rezia  im„Oberon%  doch 
ohne  den  hohen  Erwartungen,  die  man  hegte,  ^anz  zu  geniSgen. 
Die  Jahre  sind  eben  auch  an  dieser  Stimme  nicht  spurlos  vor- 
über  gegangen.     In    der   letzten    „Meistersinger"- Aufführung 
sprang  in  der  letzten  Stunde,  ohne  jede  vorherice  Probe,  Hr. 
Ha  er  als  Walther  von  Stolzing  ein.  Seine  Darstellung  verdiente 
unter  diesen  Umständen  eine  besondere  Werthschätzuns,  auch 
wenn  sie  die  unseres  Hrn.  Stritt  nicht  erreichte.  —  Gent«  Frau 
Marie  Ja  eil  hatte  sich  im  Conservatoriumsconcert  als  brillante 
Pianistin  eines  schönen  Erfolges  zu  erfreuen.  —  Lttttleh«    Im 
letzten  Conservatoriumsconcen;  war  FrL  Dyna  Beumer  die  ee- 
feierte  Heldin.  —  Lyon«    Im  Thä&tre-Bellecour  traten  die  Pa- 
riser Gäste  der  Geiger  Hr.  Marsick  und  der  Pianist  Hr.  Th. 
Ritter  vor  einem  zahlreichen  und  gewählten  Publicum  auf 
und  erzielten  mit  ihren  Solovorträgen,  sowie  mit  der  Kreutzer- 
Sonate  von  Beethoven  den  grössten  Erfolg.  —  Paris«  Der  eng- 
lische Tenor  Hr.  Maas  errang  im  Pasdeloup-Concert  mit  seinen 
„Meistersinger**- Vorträgen  den  wärmsten  Dank  des  Publicums. 
Es  ist  nicht  nöthig,  etwas  Weiteres  zum  Lobe  des  Hrn.  Faure 
zu   sagen,   welcher  in  dem  gleichen  Concerte  mit  gewohnter 
Meisterschaft  sanff.    Ebenso  genüg[t  es,  zu  erwähnen,  dass  im 
Cbätelet-Concert  19t.  Sarasate  ein   Bruch'sches  Concert  und 
einige  Solostücke  vortrug,  und  man  wird  wissen,  in  welch  voll- 
kommener Weise  er  dies  that.  —   St.  Petersburg«    Hier  hat 
kürzlich  der  greise  Sänger  Tam  berück  mit  semem  Gesang 
das  Publicum  enthusiasmirt  und  in  zwei  Concerten  eine  enorme 
Einnahme  gehabt.  —  Wien«    Der  Contract  der  Frau  Materna 
ist  auf  Wunsch  der  Künstlerin  einer  Modification  unterworfen 
worden,  dahingehend,  dass  die  berühmte  Sängerin  künftighin 
nur  die  vier  letzten  Monate  des  Jahres  in  der  niesigen  Hofoper 
singen  wird. 


Kirchenmusik. 

Leipzig«  Thomaskirche:  19.  April,  »^l^ib  bei  uns**  von 
J.  Rheinbei^er.  „Jauchzet  dem  Herrn"  v.  E.  F.  Richter.  Nico- 
laikirche: 20.  April.  „Bleib  bei  uns,  denn  es  will  Abend  wer- 
den" V.  S.  Bach. 

Dresden«  Kreuzkirche:  1.  März.  „Zion  spricht:  Der  Herr'' 
V.  A.  Hammerachmitt.  „So  gehst  du  nun**  v.  G.  A.  Homilius. 
„Deus  misereatur"  v.  J.  G.  Reissiger.  2.  März.  „So  gehst  du 
nun**  V.  G.  A.  Homilius.  8.  März.  „Herr,  Herr,  schaue  herab** 
V.  S.  Jadassohn.  „In  den  Armen  dein"  v.  M.  Frank.  „0  Do- 
mine Deus"  V.  C.  Banck.  15.  März.  „Domine,  ne  in  furore**  v. 
S.  Molin ari.  „Adoramus  te"  v.  G.  0.  Pitoni.  22.  März.  „Jesu, 
meine  Freude"  v.  S.  Bach.  „Fürwahr,  er  trug"  von  I.  Faisst. 
29.  März.  „Ach  Gott  und  Herr"  v.  L.  Meinard us.  „Wer  ist  der 
Heilige"  und  „Singt  dem  göttlichen  Propheten"  a.  dem  „Tod 
Jesu"  V.  H.  Graun.    „Turbabor"  v.  J,  Gailus. 

Wir  bitten  die  HH.  KlrohenmnBlkdireotoren,  Chorregenten  etc..  nn«  in  der 
Venrollitlndigong  Torttehender  Bnbrik  dnroh  dlreote  dleabes.  Mitthellnngen 
behilflich  sein  m  wollen.  D.  Red. 


Opernaufrabrungen« 

März. 

Leipzig«    Stadttheater:    2.  Don  Juan.     3.  u.  24.  Martha. 
4.  Zar  und  Zimmermann.    5.  u  11.   Der  Widerspänstigen  Zäh- 


mung. 7.  u.  23.  Der  Barbier  von  Sevilla.  8.  Die  Regiments- 
tochter. 9.  Die  Jüdin.  13.  u.  21.  Der  Waffenschmied.  15.  Die 
lustigen  Weiber  von  Windsor.  16.  Der  fliegende  Holländer. 
18.  u.  31.  Das  GlOckchen  des  Eremiten.  19.  Die  Zauberflöte. 
26.  u.  30.  HeliantuB  (v.  Goldschmidt).    28.  Carmen. 


AufgefDhrte  Novitäten« 

Er  ah  ms  (J.),  1.  Symph,    (Basel,  10.  Abonn.-Conc.  der  AUgem. 

MusikgesellBchaft.) 

3.  Symph.    (Frankfurt  a.  M.,  11.  Museumsconc.) 

Akadem.  Festouverture.    (Magdeburg,  Logenconcert  am 

27.  Febr.) 
Fmoll- Ciavierquartett,  Streichquartett  Op.  51,  No.  1,  u. 

„Liebeslieder",  (felberfeld,  4.  Kammermusik  des  Rob.  Heck- 

mann^schen  Streichqnart) 
Streichquint.  Op.  88,  Ciavierquart.  Op.  60   und  „Liebes- 
lieder".   (Frankfurt  a.  M.,  Matinee  der  Museumsgesellschaft 

am  16.  März.) 
Streichquart.  Op.  51.    (Hamburg,  3.  Soiree  der  HH.  Mar- 

wege  u.  (ien ) 
(Jlaviertrio    Op.  87.     (Hamburg,   Tonkünstlerverein   am 

23.  Febr.) 
3.  Ciaviersonate.    (Dresden,  Conc,  des  Hrn.  Dr.  H.  v.  Bü- 

low  am  10.  März.) 
„Nänie**  f.  Chor  u.  Orch.    (Graz,  Wohlthätigkeitsconcert 

am  9.  März.) 
Frauenchöre  „Es  tönt  ein  voller  Harfenklang"  u.  Gesang 

aus  Fingal  m.  Clav,  u.  Hörnern.    (Frankfurt  a.  M.,  2.  Conc. 

des  Bach*^6r  ^ 
Bruch  (M.),  1.  violinconcert.    (Frankfurt  a.  M.,  11.  Museums- 
conc.) 

„Odysseus**.    (Münster  i.  W.,  8.  VereinsconoJ 

„Jubilate,  Amen**   f.  Solo,  Chor  u.  Orch.    (Zweibrücken, 

Conc.  des  Caecilien- Ver.  am  20.  Febr.) 
„Frithjof*.    (Carlsbad,  Festconc.  des  Männerge8.-Ver.  am 

13.  März.) 
„Das  Lied  vom  deutschen  Kaiser**.  (Leipzig,  Liederabend 

des  Quartettver.  am  21.  März.) 
Co  st  er  (C.  H.),  „Ritter  Oluf**  f.  Solostimmen  m.  Streichorch., 

Harfe  u.  Clav.    (Arnheim,  5.  Conc.  f.  Solo-,  Orch.-  u.  Kam- 

m  ermusik  Vorträge.) 
Dietrich  (A.),  Ouvert  zu  „Cymbelin".    (Oldenburg,  6. Abonn.- 
Conc.  der  Hofcap.) 
Dvof  äk  (A.),  Zwei  Legenden  f.  Orch.  (Zürich,  5,  Abonn.-Conc 

der  Allgem.  Musikgesellschaft.) 
Ciaviertrio  Op.  65.    (London,  Conc.  des  Hrn.  Dannreu ther 

am  26.  FebrO 
Gade  (N.  W.),  violinconc.    (Annaberg,  8.  Museumsconc.) 

„Comala"  f.  Chor,  Soli  u.  Orch.     (Do.,  9.  Museumsconc.) 

Geist  (P.),  GmoU-Streichquart.    (Dresden,  Compositionsabena 

im  k.  Ck>nservat.  der  Musik  am  11.  März.) 
Gernsheim  (F.),  Streichquart.  Op.  9.    (Hamburg,  6.  Kammer- 
musikabend der  HH.  Bargheer  u.  Gen.) 
Goldm'ark  (C),  Clavierquint    (Bremen,  6.  Soiree  f.  Kammer- 
musik.) 
Gram  mann  (C),  Ciaviertrio  Op.  27.  (Dresden,  Kammermusik- 

soir^e  der  HH.  Lauterbach  u.  Gen.  am  13.  MärzJ 
Grieg  (Edv.),  Clav.-Violinsonate  Op.  8.  (Leyden,  2.  Soiröe  der 

HU.  Enderle  u.  Gen.) 
Clav.-Violoncellson.  (London,  Conc.  des  Hrn.  Dannreuther 

am  4.  März.) 
Heuser  (E.),  Cmoll- Ciaviertrio.    (Dresden,  Compositionsabend 

im  k.  Conservat.  der  Musik  am  11.  März.) 
Hill  er  (F.),  Fismoll-Clavierconcert.     (Zweibrücken,  Conc.  des 

Caecilien- Ver.  am  20.  Febr.) 
„Die  Zerstörung  Jerusalems'*.    (Anspach,  Aufführung  am 

11.  MärzO 
Hof  mann  (H.),  Clav.-Violinson.  Op.67.    (Hamburg,  Tonkünst- 

lerver.  am  8.  März.) 
Holzhauer  (R.),   „Kampfruf**  f.  gem.  Chor  u.  Baritonsolo  m. 

Clav.    (Chemnitz,  3.  Gesellschaftsabend  der  Singakad.) 
Huber  (H.),  Ciaviertrio  Op.  65.    (Mülhausen  i.  E.,  2.  Kammer- 

musiKabend  der  HH.  Huber  u.  Gen.) 
Jensen  (Ad.),    Brautlied   f.  gem.  Chor  m.  Ciavier  u.  Hörnern. 

(Frankfurt  a.  M.,  2.  Conc.  des  Bach- Ver.) 
Kiel  (F.),  „Fem  im  Osten  wird  es  helle"  f.  gem.  Chor  u.  Orch, 

(ZweibrQcken,  (üonc.  des  Caeciüen^Ver.  am  20.  Febr.) 


234 


Kluffhardt  (A.)»  3.  Symph.  (Magdeburg,  Logenconcert  am 
27.  Febr.)      ^ 

Lach n er  (F.),  2.  Orch .-Suite.    (Cölo,  9.  Gürzenichconc.) 

LasBen  (E.),  2.  Symph.  (Wiesbaden,  Conc.  der  städt.  Curdir. 
am  29.. Febr.) 

Massenet  (J.),  ,,Sc^ne8  hongroises^  (ArDheim,5.CoDC.f.SoIo-, 
Orch.-  u.  Kammermusik  vortrage.) 

Mejo  (W.  A.),  ^Hymnus  an  Gott  und  die  Natur"  f.  aem,  Chor 
u.  Solo  m.  Clav.  (Chemnitz,  3.  Gesellschaftsabend  der  Sing- 
akad.) 

Moszkowski  (A.),  Violinconc.  (Wiesbaden,  Conc.  der  stadt. 
Curdir.  am  29.  Febr.} 

Parry  (C.  H.  H.),  Emoll-Duo  f.  zwei  Claviere.  (London,  Conc 
des  Hm.  Dannreuther  am  26.  Febr.) 

Raff  (J.),  „Die  Tageszeiten"  f.  Clav.,  Chor  u.  Orch.  (Hirsch- 
berg 1.  Schi.,  Conc.  des  Chorges.-Ver.  am  12.  Febr.) 

Rein  ecke  (C),  „Friedensfeier",  Festouvert  (Annaberg,  8.  Mu- 
seumsconc.) 

Amoll -Clav. -Violoncellsonate.  (Leipzig,  Matinee  der  Ge- 
schwister Frl.  u,  Hr.  Henriques.) 

Rheinberger  fJ.),  „Clärchen  auf  Eberstein"  f.  Soli,  Chor  u. 
Orch.  (Hamburg,  Wohlthätigkeitsconc.  des  Gesangver.  v. 
1867  am  26.  Febr.) 

Rubinstein  (A.),  Ümoll-Clavierconc.  (Zürich,  5.  Abonn.-Conc. 
der  Allfirem.  Musikgesellschaft.) 

Streichquart.  Op.  17  u.  Claviertrio  Op.  52.    (Magdeburg, 

Tonkünstferver.) 

Clav.'Violoncellson.    (Berlin,  Conc.  der  Geschwister  Frl. 

u.  Hr.  Henriques  a.  Copenhagen^ 

Svendsen  (J.  S.),  Ddur-Symph.  (Genf,  9.  Conc.  der  Sociötd 
civile  des  Stadtorch.) 

1.  Nord.  Rhaps.  f.  Orch.  (Bergen,  5.  Conc.  der  „Har- 
monien".) 

Volkmann  (R.),  Violoncellconc.    (Cöln,  9.  Gürzenichconc.) 

Wagner  (R.),  Eine  Faust- Ouvert, ,  Vorspiel  u.  „Charfreitags- 
zauber**  a.  „Parsifal",  Vorspiel  u.  „Tsolde's  Liebestod"  aus 
„Tristan  und  Isolde"  u.  Fragmente  a.  der  „Götterdämme- 
rung".   (Leipzig,  Wagner-Conc.  am  24.  März.) 

Eine  Faust-Ouvert.  (Zürich,  Conc  der  AUgem.  Musikge- 
sellschaft.) " 

Fragmente  a,  dem  1.  u.  3.  Aufzug  a.  „Parsifal".     (Cöln, 

6.  Aunühr.  des  Schwickerath'schen  ver.J 

Quintett  a.  den  ,,Meister8ingern".  (Cnemnitz,  3.  Gesell- 
schaftsabend der  Smgakad.) 


Journalschau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  16.  Französische 
Wagnerianer.  Von  W.  Langhans.  —  Berichte,  Nachrichten  u. 
Notizen. 

Angers- Revue  No.  110.  Au  Lecteur.  *  Von  L.  de  Romain. 
— '  Systematische  Aufzählung  der  von  der>Association  artistique 
d*Angers  während  ihres  siebeniährigen  Bestehens  aufgeführten 
Werke,  sowie  der  mitgewirkt  nabenden  Solisten.  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  'So,  16.  Das  dramatische  Element 
in  der  Musik.  Eine  Stimme  aus  England.  —  Die  Orgel  im 
„Rudolphinum"  zu  Prag.  —  Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  1. 
„Walküren"-Aufföhrung  der  Berliner  Hofoper),  Nachrichten  u. 
Notizen. 

Bayreuther  Blätter^  4.  Stück.  Zum  ästhetischen  Verständ- 
niss  des  „Parsifal".  Von  F.  Koegel.  —  Die  Musik  als  Ausdruck. 
IL  1.  Von  F.  V.  Hausegger.  —  Besprechungen  (I.  Hoffmann, 
£.  Schlaeger).  —  Geschäftlicher  Theil. 

CaecÜia  No.  9.    Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Der  Ciavier- Lehrer  No.  9.  Kritische  Reconsti-uctionen  in 
Beethoven's  Cdur-Clavierconcert.  Von  H.  Germer.  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen.  —  Bücher  und  Musikalien  (F.  Hiller, 
Th.  Kirchnern.  A.  m.).  —  Winke  u.  Rathschläge.— Meinungs- 
austausch. 

Euterve  No.  4.  Nachspiel  für  Orgel  v.  G.  Flügel  —  Die 
Tonhöhe  des  Volksliedes  in  der  Elementarschule.  Von  F.W.  Se- 
ring.  —  Neue  Choralmelodien.  Von  F.  W.  Roch.  —  Die  neue 
Orgel  in  Peterwitz,  Kr.  Schweidnitz.  Von  Baumert. —  Anzeigen 
und  Beurtheilungen.  —  Nachrichten. 

Le  Guide  musical  No.  15.  Ecrivains  francais.  Adolphe 
Jullien.  —  Eph^merides  musicales.  —  Berichte  (u.  A,  Einer  üb. 


die  Auf  führ,  der  Matthäus- Passion  v.  Bach  in  Crefeld),  Nach- 
richten u.  Notizen. 

No.  16.    Eph^märides  musicales.    —    Besprechungen 

(Delprat,  Chiaromonte  u.  A.  m.).  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen. 

LeJü^estrel  1^0,20,  Besprechung  (Chansons  populaires  de 
TAlsace).  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen. 

^eue  Berliner  Musikzeitung  No.  15.  Recensionen.  —  Berichte, 
Nachrichten  und  Notizen.  —  Feuilleton:  Louis  Spohr. 

No.  16.  Recensionen  (E.  Bassermann.  Ad.  v.  Gold- 
schmidt). —  Berichte  a.  Berlin,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  17.  Besprech.  (E.  Rudorff). 
—  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Für  das  in  Leipzig  geplante  Richard  Wagner- 
Denkmal,  das  in  Erzguss  ausgerührt  werden  soll  und  wahr- 
scheinlich in  der  Nähe  des  alten  Theaters  zur  Aufstellung  ge- 
langen wird,  sind  unter  der  Hand  bereits  circa  80(X)  Mark  ge- 
sammelt worden.  Cassirer  dieses  Denkmal-Comit^s ,  an  dessen 
Spitze  Hr.  Bürgermeister  Dr.  Tröndlin  steht,  ist  Hr.  Rudolph 
Zenker,  Hallesche  Strasse;  an  ihn  sind  bez.  Beiträge  zu  ad- 
reasiren. 

*  Der  am  1.  Mai  1824  gegründete  Musikverein  zu  Pa- 
derborn, mithin  eines  der  ältesten  deutschen  Concertinstitute, 
wird  sein  nahe  bevorstehendes  60jähriges  Jubiläum  in  solenner 
Weise  durch  ein  von  seinem  jetzigen  Dirigenten  Hm.  P.  E.  Wag- 
ner zu  leitendes  zweitägiges  Musikfest^am  8.  und  4.  Mai) 
begehen.  Das  Hauptwerk  des  Festes  wird  Havdn*s  „SchOpfung" 
sein.  Als  Vocalsolisten  sind  Frl.  Schotel  in  Hannover  und  die 
HH.  Emge  in  Hannover  und  Haase  in  Elberfeld  gewonnen,  wäh- 
rend auf  instrumentalem  Gebiete  Hr.  Sauret  aus  Berlin  soli- 
stisch thätig  sein  wird. 

*  In  New-York  sollen  dieser  Tage  in  der  Metropolitan 
Opera  House  drei  Wagner-Concerte  unter  Direction  des 
Hrn.  Th.  Thomas  und  unter  Mitwirkung  der  Wiener  Künstler 
Frau  Materna  und.HH.  Winkelmann  und  Scaria  stattfinden. 

*  Die  Conoertgesellschaft  zu  Crefeld  unter  Leitung  des  Hrn. 
Gröters  brachte  am  8.  d.  Mts.  S.  Bach*s  Matthäus-Passion  zur 
Aufführung,  und  zwar,  wie  dies  seit  Bach's  Tode  wohl  kaum 
vorgekommen,  im  vollen  Umfange  des  Werkes. 

*  Die  Fötis-Feier  im  Brüsseler  Conservatorium 
bestand  in  einer  Festrede  des  Directors  Hrn.  Gevaert,  welche 
das  Leben  und  Wirken  des  am  25.  März  1784  in  Mons  gebo- 
renen Fdtis  zum  Gegenstand  hatte),  und  in  einer  Aufführung 
mehrerer  Werke  aus  den  verschiedenen  Epochen  des  Künstlers. 

*  Das  Resultat  der  von  der  französischen  Soci^t^  des  com- 
positeurs  de  musique  im  Jahre  1883  ausgeschriebenen  Preis- 
bewerbung war  folgendes:  Für  einen  Chor  mit  Solo  ad  libi- 
tum und  Clavierbegleitnng  erhielt  den  einzigen  Preis  (gestiftet 
von  Hrn.  E.  Lamy)  im  Betrage  von  300  Frcs.  Hr.  Julien  Tiersot. 

2)  VüT  ein  Hornsolo  mit  Ciavier  erhielt  den  einzigen  Preis  von 
löO  Frcs.  (gestiftet  von  Hm.  A.  Glandaz)  Hr.  Auguste  Chapuis. 

3)  Für  eine  Ouvertüre  erhielt  den  einzigen  Preis  von  500  Frcs.. 
Hr.  Lucien  Lambert.  4)  Der  von  Pleyel- Wolff  gestiftete  einzige 
Preis  im  Betrage  von  öOO  Pres,  für  eine  yierhändige  Ciavier- 
sonate wurde  aus  Mangel  eines  würdigen  Objects  nicht  vergeben. 
5)  Für  einen  vierstimmigen  Männercnor  (über  einen  Text  von 
B^ranger)  mit  Harmoniemusikbegleitung  erhielten  den  einzigen 
Preis  von  350  Frcs.  (gestiftet  von  Hrn.  Glandaz)  die  HH.  Louis 
Dessane  und  Sourilas.  —  Die  Preisbewerbung  für  das  Jahr  1884 
hat  folgende  Unterlagen:  1)  Septett  für  Streich-  und  Blasinstru- 
mente. Preis  500  Frcs.  (der  1883  nicht  vergebene  Pleyel-WolflT- 
sche  Preis).  2)  Claviertrio.  Preis  500  Pres.  (Pleyel- Wolff). 
3)  „Salve  Reffina«  für  gemischten  Chor.  200  Frcs.  4)  Sym- 
phonische Dichtung  (in  Einem  Satze).    Preis  500  Frcs. 

*  Die  städtischen  Behörden  zu  Cöln  und  die  Vorstände  der 
Gürzenichconcerte  und  des  Conservatoriums  daselbst  haben  ein- 
stimmig Johannes  Brahms  zum  Nachfolger  des  Hrn.  Dr. 
V.  Hiller  gewählt.  Nur  werden  die  Herren  die  Rechnung  ohne 
den  Wirth  gemacht  haben,  da  Meister  Brahms  wohl  Besseres 
zu  thun  hat,  als  seine  Zeit  Aepitera  zu  widmen,  fC|r  deren  ße- 


2d5 


Setzung   nicht   gerade   der   bedeutendste   lebende   Componist 
nöthig  ist. 

*  Die  Oi)^ra-Populaire  des  Hrn.  Lagren^  in  Paris  ist 
wegen  zu  geringer  Einnahmen  geschlossen  worden.  Der  Unter- 
nehmer hoffte,  einen  Commanditisten  oder  Nachfolger  finden 
zu  können,  und  erbat  sich  von  seinen  Künstlern  eine  zehntägige 
Frist,  das  Orchester  verweigerte  aber  den  Dienst  und  so  musste 
die  Schliessung  erfolgen.  So  ist  eine  Hoffnung  der  jungen  fran- 
zösischen Componistenschule  vorläufig  zu  Grabe  getragen. 

*  Die  erste  Dresdener  Aufführung  von  R.  Wagner's 
„Tristan  und  Isolde^'  ist  für  den  22.  Mai,  den  Geburtstag  des 
Meisters,  angesetzt  worden.  Hoffentlich  wird  der  Termin  ein- 
gehalten ! 

*  Im  Hamburger  Stadttheater  gelangte  am  18.  d.  M.,  zum 
Benefiz  des  hochverdienten  Hrn.  Capellmeister  Sucher,  die  neue 
Oper  ,,8avonarola**  von  C.  Yilliers  Stanford,  einem  jungen 
Engländer,  mit  ansehnlichem  Erfolg  zur  ersten  Aufführung. 

*  „Lakmä**  von  L.  Delibes  hält  einen  siegreichen  Umzug. 
Dieselbe  ist  soeben  auch  in  Limoges  mit  grossem  Erfolge  zum 
ersten  Male  gegeben  worden,  ebenso  in  Pau. 

*  Im  Dal  Yerme -Theater  in  Mailand  wurde  die  neue  Oper 
,.Ettore  Fieramosca"  von  Bennacchio  gegeben  mit  einem  £r- 
tolge,  der  sich  in  15  bis  20maliffem  Hervorruf  des  Autors  aus- 
sprach, der  aber  gleichwohl  nicnt  echt  zu  sein  scheint. 

*  Franz  Liszt  erhält  bereits  als  Lebender  ein  Denkmal 
errichtet    Der  ihm  befreundete  Cardinal  Hohenlobe  beabbich- 


tigt,  ein  solches  in  seinem  Park  Schillingsfürst  aufstellen  zu 
lassen. 

*  Hr.  W.  J.  V.  Wasielewski  in  Bonn,  der  sich  weiteren 
Kreisen  durch  eine  Schumann-Biographie  bekannt  gemacht  hat, 
ist  aus  seiner  Stellung  als  dortiger  städtischer  Musikdirector 
geschieden,  um  nur  noch  litterarisch  thäti^  zu  sein.  Der  vacant 
gewordene  Dirigentenposten  wird  sicherlich  stark  umworben 
werden. 

*  H.  V.  Bülow*s  geflügeltes  Wort  „Circus  Hülsen"  kann 
nicht  zur  Ruhe  kommen:  dem  grossen  AÜnstler  ist  das  Prädi- 
cat  königl.  Hofpianist  entzogen  worden.  Ob  sich  hierbei  Hr. 
V.  Hüben  beruhigen  wird,  ist  die  Frage. 

*  Der  hochtalentirte  norwegische  Componist  Hr.  Ole  Olsen 
wurde  vom  König  Oskar  von  Schweden  mit  der  goldenen  Me- 
daille pro  litteris  et  artibus  decorirt. 


dem 

Se- 


*  Der  Tanzcomponist  Hr.  Philipp  Fahrbach  ist  mit  d 
portugiesischen  Christus-Orden  una  dem  serbischen  Saint- 
bas-(?)Orden  decorirt  worden. 

Todtenlifite«  Conrad  P  r  u  m  i  e  r,  erster  Harfenist  der  Grossen 
Oper  und  der  Conservatoriumsconcerte,  sowie  Professor  am  Con- 
servatorium  in  Paris,  f  am  3.  April,  64  Jahre  alt,  in  gen.  Stadt. 
—  Camille  Metzner,  Componist,  Ciavierlehrer,  Musikalien  Ver- 
leger, Gründer  und  Herausgeber  des  ,^ancy-Artiste**,  f  Ende 
März  in  Nancy.  — Wilhelm  Form  es,  Baritonist,  f  am  12.  März, 
50  Jahre  alt,  in  New- York.  —  Luigi  Pedrazzini,  Componist 
und  musikalischer  Kritiker,  f  ^^  IS.  März  in  Locarno. 


Briefkast 


e  n. 


G,  E.  in  C,  Dank  für  die  nochmalige  Zusendung  Ihrer  Pro- 
gramme, wenn  auch  ein  Ersatz  nicht  nöthig  war,  sondern  der  Grund 
zur  Verzögerung  des  Abdrucks  in  der  gewaltigen  Anhäufung  und  nur 
alhnäblig  möglichen  Erledigung  des  bez.  Materials  zu  suchen  ist. 

M.  B,  in  L.  Von  der  neuesten  Auszeichnung  unseres  ehrsbch« 
tigen  Mitbürgers  haben  wir  noch  Nichts  gelesen.  Für  Mittheiiung 
durch  die  Fresse  erscheint  sie  ihm  selbst  am  Ende  zu  zweifelhaft. 

/.  B.  in  C,  Wir  wohnten  der  Matinee  des  Schramke'schen  Ehe- 
paares nicht  bei,  sondern  haben  nur  von  anderer  Seite  gehört,  dass 
Hr.  Sehr,  den  Ausfall  der  einen  Prograromnummer  damit  entschul- 
digte, dass  ihm  die  Zeit  zum  Einüben  gefehlt  habe.  Ländlich, 
sittlich! 


A.  in  L,  Dadurch ,  dass  Ihr  Verein  seine  Tüchtigkeit  „schwarz 
auf  weiss"  nachweisen  könne,  ist  noch  nicht  constatirt,  dass  er  wirk- 
lich Etwas  leistet.  Ist  ein  Männergesaogverein  jung,  so  glaubt  man 
gewöhnlich,  durch  übermässiges  Wohlwollen  seine  Bestrebungen  för- 
dern zu  müssen;  besteht  er  schon  länger  oder  besitzt  er  einen  guten 
Dirigenten,  so  ist  oft  das  ron  der  einen  oder  der  anderen  Seite  er- 
worbene künstlerische  Renommee,  nicht  die  Leistung  selbst,  für  die 
Gensur  der  Letzteren  ausschlaggebend;  ohne  Lobhudelei  geht  es  nur 
selten  ab.  Jetzt,  wo  musikalische  Kritiker  wie  Pilze  aus  der  Erde 
schiessen,  sind  ausserdem  manche  Referenten  durchaus  incompetent. 
Wir  werden  uns  selbst  bei  nächster  Gelegenheit  von  der  Richtigkeit 
Ihrer  i^nsicht  zu  überzeugen  suchen. 


Anzelgren« 


Neuer  Verlag  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 

[40J.] 

Aufgabenbuch  und  Nachtrag 

zu  E.  F.  Rlchter's   Lehrbnch  des  ein- 
fachen und  doppelten  Conirapuncts, 

bearbeitet  von 


gr.  8.     X,  64  und  IV,  100  S.  geh.  Jk  3,—. 

Eleg.  geb.  Jk  4,20. 

Einzeln : 

Aufgabenbuch^  gr.  8.   viii,  64  s.  Jk  i,60. 
Naclitrag,  gr.  8.   iv,  loo  s.  Jk  2,—. 


HENRY  WOLFSOHN's 

Künstler-Agentur  für  Amerika 

erbietet  sich  zur  Yermittelung  von  EngasementB 
und  Ertheilung  gewissenhafter  Auskunft  über  hie- 
sige Verhältnisse.  [404—.] 
Henry  UTolfsoliny 

Geschäftsführer  der  amerikanischen  Tournees  von 
Auffust  Wilhelm  j,  Maurice  Dengremont,  Minnie  flauk 

undf  Rafael  Josefly. Referenz:  STEIN WAT  k 

SONS,  N.-T. 

Permanente  Adresse:  Stein way  Hall,  N.-Y. 


Verlag  von  £.  W.  FBITZSCH  in  Leipzig:       [405.] 

Drei  Polonaisen  für  Pianoforte. 
Op.  7.    Preis  3  Mark. 


S.  BaTnkildo, 


I 


236 


Verlorenes  Leben. 

Hßieder  eines  fahrenden  ^chülers 

von 

Jnllus  Stinde. 

Für  eine  mittlere  Singstinmie  mit  Clayierbegleitung 

componirt  von 


Op.  37.     Cplt.  in  1  Heft  JL  2,80. 

1.  Da  ich  das  Kloster  verlieas Ji    \y — . 

2.  Da  ich  zu  fremden  Leuten  kam n  — f^' 

3.  Da  ich  zum  Ischarioth  wurde t,  —,60. 

4.  Da  ich  mutterseelen  allein  war „  — ,60. 

5.  Da  ich  zu  den  Landsknechten  kam „  — ^60. 

6.  Da  ich  heimkehrte „  — ,60. 

[406-.] 

Faul  Toigt's  Musik- Verlag,  Oassel  n.  Leipzig. 


In  meinem  Verlage  erschienen  folgende  [^07.] 

Compositionen  von 

WUhelm  Claussen. 

Op.  1.    Aeht  Charakterstücke  fttr  Planoforte. 

Üeft  L   Träumerei.  Uimmelhochjauchzend.  Zum  Tode 

hetrübt.    Novellette.    Pr.  2  -Ä  50  ^. 
Heft  n.  Liebesgespräch.      Dahin!      Fastnachtsscherz. 
Romanze.    Pr.  2  >(  60  ^. 
Op.  2.    Fttnf  Schilflieder  von  Lenan  für  eine   tiefe  Stimme 

mit  Pianoforte.    Pr.  2  Jk 
Op.  3.    Ffinf  Lieder  von  H.  Heine  für  eine  Altstimme  mit 
Pianoforte.    Pr.  2  Jk 


Leipzig. 


€.  F.  W.  SUeffeFs  Hnsikalienhandlung 

(R.  Linnemann). 


Im  Verlage  von  Julius  Hainauer,  königl. 
Hofinnsikalienhandlnng  in  Breslau,  sind  soeben 
erschienen : 


für  Pianoforte  zu  2  Händen 

von 

Heinrich  von  Käan. 

Op.  19.    3  ^ 

Zwei  Ständchen 


für  Pianoforte  zu  2  Händen 

von 


[408.] 


Iela;tle&  T^Si  £&siSi» 


Op.  20.     2  ^  60  ^. 


VerlagrvonE.  W.  Frltzseli  in  Leipzig. 

[409.1 

für  Violoncell 

mit  Begleitung  des  Pianoforte  (oder  der  Orgel) 

von 

Alexander  Winterberger. 

Op.  77.   Pr..Al,20. 

FiirstL  Hofcapelle  in  Sondershausen. 

1410.] 
Zum  15.  Mai  ist  die  Stelle  eines   dritten  Hornisten 
nen  za  besetzen.    Geeignete  Bewerber  wollen  unter  Bei- 
fügung von  Zeugnissen  sich  an  Unterzeichneten  wenden. 


Sondershausen, 

16.  April  1884. 


Carl  Schröder, 

fttrstl.  Hofcapellmeister. 


Ansbüdnng  für 

Oper  und  Coneert. 

Unterricht  in  beiden  Fächern,  Gesang  und  vollständige  Aus- 
bildung für  die  Bühne  umfassend,  ertneilt  Herren  und  Damen 
nach  anerkannt  vorzüglicher  Methode  [411a.] 

C.  R688|  Opernsänger,  Leipzig. 
Lange  8tr.  8. 


Neuer  Verlag  von  Ries  A  Krler  in  Berlin. 


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a)   Für  Piano  zu  2  Händen.  [412.] 

Juies  Janotha,  Gavotte 1  ^  60  4- 

E.  Slla8,  AUegretto 1  ^  80 

E.  Siias,  Nocturne 1  ^  60 

b)  Fttr  eine  Singstimme  mit  Piano. 

Carl  Reinecke,    „Der  Schwur"  von  R.  Baumbach. 
Hoch,  tief  ä  1  ^ 

Franz  RieSi  „Am  Rhein  und  beim  Wein'S  Dichtung 
von  £.  Rittershaus,  Op.  35.     1  ^  50  /^> 


r//g=/f=y/==7#=77 


ir=sifzssj( 


ß. 


P.  Pabsfs  Musikalienhandlung 

in  lielpmlff 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  schnelien  und  billigen  Besorgung  von 

Musikalien,  musikaliechen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

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Leipzig.       Lessing-Strasse  18,  part. 


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Leipzig,  am  1.  Mai  1884. 


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bettlmaiE  nuaidniiiEai  iind  u 
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E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


XV.  Jahrg.] 


Das  HuEikalUche  Wocbecblntt  erscheint  jährlich  tu  52  Nummern.  Der  AboaaemeiitebetraR 
für  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfennige.  Bei 
directer  fcantirter  Kreuzbandfleodung  treten  nacbatebende  viertel  jährliche  Abonnementa- 
preise  in  Kraft:  3  Mark  50  Pf.  ffir  das  Deutsche  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 
mr  weitere   Lander   des  Allgemeinen  Postvereina.  —  Jabresabonnementa   werden  unt«r 

ZuKrundelegung  vorstehender  BezugsbedinKun^n  berechnet. 
Die  losertioDsgebühren  ^r  den  ßaum  einer  gespaltenen  Fetitzeile  betragen  80  Pfennige. 


[No.  19. 


Inhalt:    ErinnamngsmotiT  —  Leitmotii.     Von  J.   van  Sauten  Kolff.      (Fortietiuag,)    —    Feuilleton:   1d  Bachen  des  in  No.  17  erwahnttn 
Briefes  von  Richard  W»Kner.     Von  ßioh»rd  Pohl.    —    TaReBgeschichte :    Musikbriet  aus  Wien.     (Fortsetinng.)    —      Bericht    aus 
LeipiiK.  —    Concertuiiischan.  —  Bogagements  und   O&ste   in   Oper  und  Concert.  —  KircheoTauiik.   —  Aufgeführte  Horit&ten.  — 
'    '  -  Tarmiieht«  HittheQnngen  und  Notiien.  —  Bnefkutan.  —  AnidgiD. 


Joun>aii«ha<L  - 


Ertnnerungsmotiv  -  Leitmotiv. 

Von  J.  nii  Sauten  KoUT. 
(Fortsetzung.) 

Wie  80  ziemlich  Alles'  in  diesem  epochemachenden 
Riesenwerk,  welches  der  dramatiscben  Mnsik  neae  Bah- 
nen zn  eröffnen  hernfen  war,  gebührt  im  „Lohengrin" 
ancb  der  Anwendung  des  Erinnernngsmotivs  das  Epithe- 
ton „genial".  DienReminiscenz"  steigert  sich  hierzn  einer, 
sogar  noch  im  unmittelbar  vorhergehenden  „TannhftQger" 
ungeahnten  Ansdrockafähigkeit  nnd  findet  zugleich  ihre 
reichste,  Tielseitigste  Verwendung,  ihre  höchste  nnd  tiefste 
Offenbarang.  Es  bedarf  nnr  noch  eines  Schrittes  .  .  .-. 
nnd  das  Wagner'sche  nLeitmotiv"  steht  vor  uns  dal 

Erst  sieben  Jahre  später  jedoch,  Anno  1854,  sollte 
der  Heister  diesen  entscheidenden  Schritt  im  „Rheingold " 
znrficklegen. 

Wie  ich  zn  Anfang  meines  dritten  Capitels  schon 
andeutete,  ist  gerade  der  „Lohengrin"  in  diesem  Zasam- 
meDhang  von  so  grosser  Wichtigkeit,  weil  die  Erinner nngs- 
motiv-Banpe  hier  schon  im  Begriff  ist,  sich  vollends  zum 
Leitmotiv-Falter  zn  entpuppen,  um  in  ungehemmtestem 
Fli^fe  ihre  sich  über  „Nibelungen",  „Tristan",  „Meister- 
singer" nnd  n^arsifal"  erstreckende  Laufbahn  siegreich 
anzutreten.  Lassen  doch  an  mehreren  Stellen  unseres 
Dramas  die  dichterisch-dramatische  Inteotlou  und  die  tra- 
gische Wirkung  des  Erim)ernDg8motivs  in  ihrer  intensiven, 


gerade  zn  erschflttemden  Gewalt  die  Riesengestalt  des 
LeitmotiV'Schßpfere  schon  als  nahe  bevorstehende  Erschei- 
nung mit  Bestimmtheit  vor  unserem  geistigen  Auge  auf- 
dämmern. Im  „Lohengrin"  stehen  wir  also  vor  der 
schmalen,  schon  nahezu  überschrittenen  Qr^szlinie  zwi- 
schen „Beminiscenz"  und  „Leitmotiv". 

Ded  hehren  Schwanenritter  selber  sind  zwei  „typi- 
sche" Motive,  wie  der  Franzose  sich  ausdrückt,  znertheilt : 
das  Motiv  seiner  Sendung  (Gralmotiv)  nnd  sein  indivi- 
dnelles,  eigentliches  Heldenmotiv,  Beide  (znf&llig??)  aus 
derselben  Tonart,  Adur.  Die  vollständige  Durchfahrnng, 
erschöpfende  Entwickelnng  und  vielseitigste  Beleuchtung 
dea  Gralmotivfl  fuhrt  uns  das  wundersam  wie  ans 
Sonnenstrahlen  gewobene  Vorspiel  vor,  welches  vor  dem 
Richterstnhl  des  „berShmten"  Kritikers  Otto  Jahn  zwar 
nicht  zn  bestehen  vermocht«*),  von  welchem  aber  der  als 


*)  ,,Die  Wirkung  dieses  Satzes  bemht  lediglich  auf  dem 
materiellen  Eindrucb  der  Instrumentalcombin&tion.  Die  Melo- 
die ist  an  sich  nnbedeutend  und  rbjrthmisch  dnrcb  Synkopen 
und  Triolen  unruhig  und  ungleicbmässig  geworden,  die  ^r- 
monie  iat  gezwungen  und  doä  dQrftig,  sodass  das  Ganze,  wel- 
ches sich  ohne  bestimmte  Einschnitte  fortzieht,  einen  beun- 
ruhigenden Eindruck  des  Unzusammen hängenden  und,  wenn 
man  das  Wort  von  der  Musik  gelten  lilast,  des  Unlogischen 
macht."  Gelobt  wird  allerdings  die  «grosse  Geschicklichkeit" 
des  -"^^  :=>—  Tnatrumentirungseffecta.  aber  sei bstverständ lieh 
nicht  unbedingt,  weil  ....  „die  hone  Oeigenlage  etwa«  Ge- 
reiztes nnd  Uebersponntes  bat,  welches  die  Nerven  stark  afii- 
drt,  aber  nicht  für  schOn  gelten  kann.*  0,  diese  „Aeathetiker" 
von  BernfÜI 


238 


Kenner  am  Ende  niclit  ganz  incompetente  Berlioz  frendig 
bekannte:  „C'est  nne  invention  de  Wagner  de  Teffet  le 
plüs  saisissant;  en  consid^rant  le  morcean  comme 
pi^ce  symphoniqne,  je  le  tronve  admirable  de  tont  point 

ce  bean  morceau  d'aillears  ne  contient  ancnne  es- 

p^ce  de  dnret^s;  c'est  snaye,  harmonienx,  antant  qne 
grand,  fort  et  retentissant:  ponr  moi,  c'est  nn  chef^ 
d'oenvre."*)  Nur  selten  hat  die  Tonkunst  ihre  Himmels- 
tochter-Natnr  eindringlicher  offenbart,  selten  überzeugender 
bekundet,  dass  ihr  ideales  Beich  ,,  nicht  von  dieser  Welt'' 
ist,  als  hier.  Denn  solch  überirdische  Seraphklänge  sind 
nur  selten  erklungen  **),  nur  selten  hat  die  Instrumenten- 
welt ihre  fabelhafte  Farbenpracht  in  so  originellem,  viel- 
seitigem Licht  gezeigt;  genialere  Farbenmischungen  sind 
nie  erfunden  und  nie  meisterhafter  gehandhabt  worden, 
als  in  diesem  farbenschimmernden  Wunderwerke  musika- 
lischer Bomantik! 

Vermöchten  irgendwelche  Worte  ausreichen,  um  die 
Hauptmomente  auch  nur  annähernd,  geschweige  denn  er- 
schöpfend zu  schildern?  Wie  überaus  matt  ist  überhaupt 
das  Wort  solch  hochdichterischer  Tonsprache  gegenüber ! 
—  Nachdem  das  Gralmotiv  zuerst  von  den  getheilten  Geigen 
in  höchster  Lage,  wie  von  duftig-ätherischem  Dämmer- 
schein umflossen,  madonnenhaft  in  einer  Lichtglorie  strah- 
lend, zart  geheimnissvoll  vorgeführt  worden,  wird  es  von 
Holzbläsern  (mit  Englischem  Hom  und  Bassclarinette), 
vom  Licht  der  hohen  Geigen  immerfort  umstrahlt,  dar- 
auf von  Hörnern  und  Yioloncells  in  gesättigtem,  warmem 
Colorit  vorgetragen,  und  schliesslich  erglänzt  es,  scharf 
markirt  („sehr  gehalten")  und  breit  im  /  von  drei  Trom- 
peten, Posaunen  und  Basstuba  gebracht,  von  kräftigem 
Paukenwirbel  unterstützt,  von  einzelnen  /^Beckenschlägen 
gehoben,  in  vollstem  Pomp ,  wie  von  blendenden  Sonnen- 
strahlen durchglüht  niederschmetternd,  überwältigend!*'*'*) 

*)  ^A  travers  chants":  „Concerts  de  Richard  Wagner;  la 
Musique  de  rayenir**  (1860). 

**}  In  diesem  Sinne  wäre  vielleicht  das  sublime  „Benedictos** 
der  Missa  solemnis,  jener  musikalische  „Prolog  im  HimmeP, 
als  einziges  Seitcnatück  in  der  gesammten  Litteratur  zu  be- 
trachten. 

***)  ^Endlich  wird  das  heilige  Gefäss  selbst  in  wundernackier 
Wirklichkeit  entblösst  und  deutlich  dem  Blicke  des  Gewür- 
digten hingereicht;  der  »Gral«  sendet  aus  seinem  göttlichen 
Innalte  weitbin  die  Sonnenstrahlen  erhabenster  Liebe,  gleich 
dem  Leuchten  eines  himmlischen  Feuers,  aus,  sodass  alle  Her- 
zen rings  im  Flammenglanze  der  ewigen  Gluth  erbeben.'*  So 
charakterisirt  der  Schöpfer  des  „Lohengrin"  selber  diesen  ge- 
waltig-grossarti^en  Moment  ^Programm  zum  ,,Lohengrin**-Vor- 
spiel,  Ges.  Schriften  und  Dichtungen  V.).  Nicht  möchte  ich 
Liszt^s  schönen  Ausspruch  über  unsere  Stelle  (in  seiner  franzö- 
sischen „Tannhäu8er"-„Lohengrin"-Brochure  vom  Jahre  1851^ 
hier  übergehen :  ^  ün  ^clat  ^blouissant  de  coloris,  com  me  si  dans  cet 
instant   unique   IMdifice   saint  (le  temple  du  St.-Graal)  avait 


Das  volle  Sonnenlicht  ist  durchgedrungen  und  „strahlt^, 
wie  es  in  den  „Jahreszeiten"  heisst,  „in  goldener  Pracht, 
in  herrlicher  Majestät!"    Eine  Steigerung  ohne  Gleichen! 

Mehrere,  sich  höchst  unbefugt  als  ,, Kenner''  der 
Wagnerischen  Kunst  und  Aufklärer  des  Publicums  auf- 
spielende Wortführer  der  Gegenpartei  haben  wiederholt 
„merker  "-haft  behauptet,  das  Gralmotiv  begleite  den  Grals- 
ritter wie  sein  Schatten,  und  den  von  Otto  Jahn  wieder 
aufgetischten  Vergleich  mit  einem  Papierzettel*)  geflis- 
sentlich colportirt.  Diese  „Auffassung"  beraht,  gelinde 
gesagt,  auf  einem  Irrthum.  Im  Vergleich  zur  Ausdeh- 
nung des  Dramas  überhaupt  und  der  Lohengrin-Partie  im 
Besonderen  tritt  es  verhältnissmässig  nur  selten  auf.  Es 
ist  fast  ausnahmslos  dazu  berufen,  das  Haupt  des  „gott- 
gesandten Helden"  mit  einem  glorienscheinartigen  Ab- 
glanze  der  Gralsherrlichkeit  zu  umgeben.  In  diesem  Sinne 
wäre  es  also  als  ein  Seitenstück  zu  den  in  mildem  Glänze 
strahlenden  Streicheraccorden  zu  betrachten,  welche  in  der 
Matthäus-Passion  die  Gestalt  des  Heilands  mit  einem,  dem 
Glorienschein  auf  mittelalterlichen  Christus-Bildern  ähn- 
lichen Lichtaureol  wundervoll  verklären. 

Den  beiden  ersten  Accorden  des  zweiten  Taktes  un- 
seres Motivs  ist  die  Accordreihenfolge,  welche  den  Gral- 
schwan charakterisirt,  entnommen.  Drei  Mal  tritt  dieselbe 
als  selbständiges  Motiv  auf,  besonders  schön  im  Braut- 
gemach, dumpfklagend  in  Flöten  und  Clarinetten,  als 
Elsa,  in* fieberhafter,  visionartiger  Exaltation  vor  sich 
hinstarrend,  ängstlich  ausruft: 

„Doch  dort!    Der  Schwan,  der  Schwan! 

Dort  kommt  er  auf  der  Wasserfluth  geschwommen  !** 

Sonst  bringen  es  —  das  Schwanmotiv  —  nur  die  lichten 
Geigen.  Als  Lohengrin  in  der  Schlussscene  auf  den  Kahn 
im  Hintergrunde  zuschreitet  („Schon  sendet  nach  dem 
Säumigen  der  Gral"),  tritt  es  in  jener  Gestalt  auf,  mit 
schmerzlicher  Wendung  von  Adur  nach  EmoU,  welche 
der  Meister  im  ersten  „Parsifal"- Aufzug  buchstäblich 
copirt,  aber  unendlich  reicher,  üppiger,  schimmernder  ge- 
färbt hat,  zu  der  Stelle  des  Gurnemanz: 

^Sein  Weibchen  zu  suchen  flog  er  auf, 

mit  ihm  zu  kreisen  über  dem  See, 

den  so  er  herrlich  weihte  zum  heilenden  Bad/* 

(Fortsetzung  folgt.) 


nee 
in- 


brilld  devant  nos  regards  aveugl^s.  dans  toute  sa  magnificen 
lumineuse  et  radiante.**  Er  spricnt  hier  noch  von  „cette  i 
teneit^  de  rayonnement  solaire**. 

*)  „Es  ist,  als  sollten  wir  zu  der  Kunststufe  zurückkehren, 
wo  die  Maler  ihren  Personen  Zettel  beischrieben  und  sich  ver- 
schiedener Farben  bedienten,  um  verschiedene  Personen  zu  cha- 
rakterisiren.'* 


Feuilleton, 


In  Sachen  des  Briefes  von  Richard  Wagner 

erhielt  der  Unterzeichnete  folgende  dankenswerthe  Zuschriften 
von  Hrn.  Emerich  Kastner,  Herausgeber  des  „Parsifal^  in 
Wien: 

Wien,  20.  April  1884. 

Sehr  geehrter  Herr! 
Anknüpfend  an  Ihre  Ausführunffen  in  No.  17  des  „Musika* 
lischen  Wochenblattes^  kann  ich  Innen  einige  Mittheilungen 
machen,  die  vielleicht  für  Sie  von  Werth  sein  können. 


Seite  18  des  Oesterlein'schen  „  Katalogs  einer 
Richard  Wagner-Bibliothek"  wird  als  Abscnrift  auf- 
geführt: 

No.  106  (der  Sammlung)  Brief  an  Julius  Rietz,  Hof- 
capellmeister  in  Dresden,  dato  Luzern  Hof  Triebschen  17.  Juli 
1868.  dVt  Seiten  Quart  -^  nebet  einer  Anmerkung  Seite  35, 
lautend:  Das  Original  im  Besitze  des  Hrn.  Richard  Heu- 
berger  in  Wien,  welcher  mir  die  Abschriftnahme  gestattete. 

Hr.  L.  V.  Herbeck,  ein  Sohn  des  verstorbenen  flofcapell- 
meisters,  hat  diesen  Brief  bei  Hrn.  Oesterlein  abgeschrieben 
und  denselben  an  Fleischer  gesandt,  von  wo  er  als  Bürstenabzug 


an  Ouvidnohn  golangto  und  gkicbzeitis  mit  der  Äasgnbe  des 
Aptilheftes  der  .Deutschen  Eövub"  pablicirt  wurde. 

Sammlung  besitzt  Hr.  Heubercer  ireineB  Wisflens  keine; 
wie  er  üu  dem  Brief  geliingto,  werde  ich  ihnen  sofort  niittheilen 
können,  da  ich  gleicbaeitig  an  Hrn.  Heuberaer  Hchrieb. 

leb  Termiitbe,  da!»  das  Schreiben  kein  Couvert  hut,  weil 
Mingt  Hr.  Oeaterlein  wohl  auch  diesea  copirt  und  in  seiner 
Samnilun^nufgeführt  hätt«. 

Uebngena  iet  da^  Buch  Oesterlein's  R.  Wagner  gewidmet 
und  somit  der  Irrthum  auch  von  dicaer  Seite  unbemerkt  ge- 
blieben. 

Ergebenst  und  bochachtuugsvollst   ßrüsflend 

E.    Eaetnar. 

Am  fotgenden  Tage  eaadte  mir  Hr.  E.  Kastner  &eundUchit 
die  Postkarte,  welche  Ef.  Heuberaer  in  dieser  Angelegenheit 
an  ihn  geschrieben  hat.    Sie  lautet: 

Sehr  geehrter  Herr! 

Den  Brief  kaufte  ich  ron  einem  Bekannten,  Hm.  QCdl, 
Chemiker  im  k.  k.  Münzamt  (Heumarkt).  Dieser  hat  ihn  (glaube 
ich)  TOD  einem  Antographenh^ndler  erworben. — DaesderBrief 
an  Cape)lnieist«r  Rietz  ist,  bat  mir  einerseits  Hr.  GBdl  mitge- 
theilt,  anderseita  scheint  es  mir  aus  dem  Inhalt  nnzweifelhaft 
hervorzugehen, 

EochachtungsTolIat 


Wien,  21.  April  1881. 


E.  Heuberger, 


as9 

Ans  diesen  sehr  seh  ätze  n  h  wer  then  Mittheilungen  geht  hervor, 
dau  ein  Couvert  mit  Adresse  sich  nicht  bei  dem  Briefe  von 
Hicburd  Wngner  beßndet,  und  dtuts  demn.ich  die  Adresse  nur 
eine  Conjectur  des  betreffenden  AutoBrapbenbändlera  gewesen 
ist.  Durch  die  Mittheilung  der  Hypotnese  von  diesem  an  Hm. 
Gödl,  von  diesem  un  Hrn.  Heuberger,  von  diesem  nn  Hrn. 
Ue8t«rlein  und  von  diesem  na  Hm.  v.  Herbeck  scheint  diew 
Vermuthung  nnn  bereits  zur  Gewissheit  geworden  zu  sein, 
ohne  dasa  eiue  nähere  Begründung  oder  gar  ein  Beleg  gegeben 
werden  konnte. 

Diesen  Argumenten  von  sehr  geringer  Beweiskraft  gegen- 
über musB  ich  rauine  Behauptung,  dass  der  Brief  an  Joseph 
Tichatacheck  f,'erii;btet  ist,  aufrecht  erhalten.  —  Hr.  Oester- 
lein  hat  seine  Begittrirung  bonafide,  ohue  nähere  PrQfunft  des 
Inhalts,  vorgenommen,  Dass  der  verewigte  Heister  den  Irrtnum 
nicht  bemerkte,  ist  sehr  erklärlich.  Denn  einestbeils  Wird  er 
schwerlich  den  Oesterlein'schen  Katalog  bis  ins  Einzelnste  ge- 
prüft haben,  und  anderseits  würde  er  Über  die  Richtigkeit  der 
Adresse  nur  dann  haben  urtheilen  kOnnen,  wenn  der  Inhalt 
de»  Briefes  ihm  bekannt  gewesen  wäre,  was  aber  nicht  der  Fall 
sein  konnte,  weil  dieser  Inhalt  im  Katalog  nicht  näher  apeci- 
ficirt  ist. 

Der  Meinung  desj  Hrn.  Heuberger,  daas  aus  dem  Inhalte  des 
Briefes  hervorzugehen  scheine,  dose  derselbe  an  CapeUmeister 
ßietz  ftertchtet  aei  —  setze  ich  getrost  die  meinige  entgegen, 
da«e  dies  aus  dem  Inhalte  des  Briefes  mir  gerade  nicht  hervor 
za  gehen  scheint.  Eine  authentische  Interpretation  zur  Consta' 
tirung  des  wahren  Sachverhalt«  scheint  Überhaupt  bisher  nicht 
vorgelegen  zn  haben. 

Baden-Baden,  22.  April  1884. 

Richard  Pohl. 


Tagesgeschichte. 


(FortsetEung.) 

Spobr'a  hundertijährigeB  Oeburtsfest  warde  bei  uns  weder 
durchteine  Auffährung  der  „Jessonda"  im  Hofopemtheater,  noch 
—  wie  im  Leipziser  Gewandhauee  ~  durch  ein  grösat^ntheils 
aus  Spohr'schen  ComjKisitionen  zusammengesetztes  Concert  ge- 
feiert, nur  unsere  Fhilhannoniker  erinnerten  sich  noch  eben 
rechtzeitigdee  jedem  wahren  Musikfreunde  ehrwürdigen  Gedenk- 
tages, indem  sie  in  das  bereits  festgestellte  Programm  ihrer 
achten  und  letzten  Matinäe  nachtrilghch  die  „JesBonda''-Ouver- 
ture  aufnahmen.  Die  Wiedergabe  aerselben,  wie  auch  des  üb- 
rigen Programms  dieses  Concertes  (Ouvertüre  zu  „Richard  III. " 
von  Volkmann,  Symphonien  in  HmoU  von  Schubert  und  in 
Cmoll  von  BeethovenJ  liees  Nichts  zu  wünschen  übrig.  Bans 
Richter  bewährte  sich  einmal  wieder  als  ein  so  angezeich- 
neter, in  alle  BOhen  und  Tiefen  der  Tonwerke  eindringender 
ürchesterdirigent,  dasa  wir  es  lebhaft  bedauern  müasten,  wenn 
er  nächstes  Jahr— in  Folge  seiner  Uebemahme  der  artistischen 
Leitung  der  Gesellscbaftsconcerte  —  den  Phitharmonikem  als 
Führer  verloren  ginge.  Anderseits  kOnnen  wir  uns  nicht  recht 
vorstellen,  wie  Richter  beide  je  einen  ganzen  Mann  in  Anspruch 
nehmenden  Stellungen  und  dazu  noch  sein  Capellmeisteramt  an 
der  Uofoper  und  in  der  kaiserlichen  Hofcapelle  [Kirchenmosik 
an  Sonn-  und  Festtagen}  mit  ungeschw&chten  Kräften  gleich- 
zeitig vertreten  sollte.  Wenn  sieb  der  vortreffliche  Musiker  nur 
nicht  am  Ende  pbjsiscb  übermüdet  oder  geistig  zersplittert,  wie 
es  schon  so  Manchem  seiner  Vorgänger  gegangen!  Es  sei  an- 
schliessend an  das  letzte  Phil h anno nische  Concert  auch  der 
bisher  noch  nicht  an  dieser  Stelle  besprochenen  Orchester- 
matin^en  dieser  Gesellschaft  gedacht. 

In  der  sechston  Matinee  hQrten  wir  J.  Brahms'  Tragische 
Ouvertüre,  eine  neue  Serenade  des  Engländers  Stanford,  Beet- 
hoven's  Violinconcert  —  technisch  vollendet  und  sehr  nobel, 
wenn  auch  nicht  innerlichst  beseelt  von  Hrn.  Arnold  Rosa  vor- 
getragen —  ond  Volkmann's  Bdur'Sj;mphonie.  Inder  siebenten 
Hatinäe  die  Ouvertüren  zur  „Hochzeit  des  Gamacho"  von  Men- 
delssohn und  zu  „KQnig  Lear'  von  Berlioz  (Beide  neu  im  Re- 


pertoire der  Philharmoniker),  dann  Schumann's  Clavierconcert, 
sehr  elegant  und  flieiaend,  aber  etwas  obenbin  und  ohne  für 
den  grossen  Saal  ausreichende  Kraft  von  Frl.  Clotilde  Klee- 
berg ans  Paris  gespielt,  endlich  eine  D  dur-Sjmphonie  des 
Papas  Hajdn,  welche  uns  während  unserer  nahe  zwanzigjährigen 
kritischen  Thätigkeit  noch  nie  öffentlich  begegnete  und  ent- 
schieden als  die  schwächst«  unter  den  Londoner  Symphonien 
des  Meisters  zu  nennen  ist. 

Brahma'  Tragische  Ouvertüre  —  dieses  einheitlich  charak- 
tervolle, wenn  auch  sinnlich  reizlose  Werk  —  ging  dem  Publi- 
cum bei  der  heurigen  Reprise  ebenso  wenig  ein,  als  bei  der 
ersten  Aufführung  am  SS.December  1880,  etwas  lebhafter,  aber 
auchjdurcbaus  nicht  enthnaiasttsch  wurde  Berliox'  ,,KOnig  Lear"- 
Ouverture  applandirt,  eine  Tondichtung,  auf  welche  so  recht 
das  Urtheil  Riehard  Wagner's  über  ihren  genialen  Autor  im 
Allgemeinen  poast,  welches,  einem  Pariser  Briefe  vom  Jahre  1841 
entstammend,  im  letzten  Märzheft  der  „Bayrduther  Blätter* 
veröffentlicht  worden  war.  Die  er^eifendeton  Erfindongen  und 
dicht  daneben  offenbare  UnschDnbeiten,  Steigerungen  dergrCseten 
■  Meister  würdig  und  gleich  darauf  dilettantisches  Ungeschick 
trifft  man  in  dieser  Berlioz'schen  „Lear*- Ouvertüre,  deren  Total- 
eindruck daher  ein  etwas  problemattacher  bleibt,  obgleich  sich 
freilich  der  Peuergeiat  des  stürmischen  Franzosen  nicht  ver- 
leugnet und  das  Ganze  mehrere  Dutzend  musterhaft  correct 
gearbeiteter  deutscher  „Capellmeister-Ouvertnren"  an  Interesse 
reichlich  aufwiegt.  Gänzlich  überQüsdg  erschien  uns  in  einem 
Philharmonischen  Concerte  die  Serenade  von  Stanford,  welche 
im  Grunde  nur  Schumann'scbe  und  Mendelasohn'ache  Redens- 
arten recapitulirt  und  dabei  mit  Ausnahme  weniger  Stellen 
nicht  einmal  den  intimen  Ton  des  Kunstgenres  trifft.  Es  scheint 
beinahe,  als  ob  unser  trefflicher  Hans  Richter,  geblendet  von  der 
(gewiss  verdienten)  schwärmerischen  Verehrung,  die  man  ihm 
im  brittischen  Insellonde  zollt,  die  eogliche  Production  aus 
Dankbarkeit  ein  wenie  fiberschätzt 

Wenn  wir  oben  die  „König  Lear  "-Ouvertüre  Berlioz'  als 
eine  Composition  genannt,  in  welcher  die  Licht-  und  Schatten- 
seiten dieser  ortginellen  Persönlichkeit  sich  so  ziemlich  die 
Wagschale  halten,  so  haben  wir  jetzt  jenes  Berlioz'schen  Wer- 
kes za  gedenken,  in  welchem  das  Grosse,  Mächtige,  Packende 
nnd  Ueberwältigende  ohne  Frage  übei-wiegt:  wir  meinen,  wie 
19* 


r- 


240 


der  Leser  wohl  schon  errathen,  das  grandiose  Requiem,  welches 
bei  der  Toriährigen  ersten  Aufführung  in  Wien  so  elementar 
einschlug,  dass  sich  die  Gesellschaft  der  Musikfreunde  schon 
für  heuer  zu  einer  Wiederholung  veranlasst  fand,  die  in  nicht 
minder  glanzvoller  Weise  am  8.  April  (Chardienstag)  vor  sich 
ging.  Hr.  Ger  icke  dirigirte  mit  einem  hinreissenden  Feuer, 
das  sich  unwillkürlich  auch  den  massenhaft  vereinigten  treff- 
lich einstudirten  Sängern  und  Spielern  und  durch  diese  dem 
Auditorium  mittheilte,  wenn  aucn  freilieb  der  Eindruck— dem 
mehr  decorativen  und  gegenständlichen  Charakter  der  Partitur 
entsprechend  —  kein  so  tiefgehender,  ins  Innerste  der  Seele 
greifender  genannt  werden  konnte,  als  man  ihn  im  unmittelbar 
vorhergehenden  Gesellschaftsconcerte  von  der  bereits  erwähnten 
Missa  solemnis  von  Beethoven  empfing. 

Interessant  war  eine  auf  dem  Programmzettel  des  Gesell- 
schaftBConcertes  mitgetheilte  Aeusserung  Berlioz*  (einem  Brief 
an  seinen  Freund  Ferrand,  datirt:  11.  Janvier  1867  entnommen) 
über  sein  Requiem :  „Si  j*ätais  menac^  de  voir  bruler  mon  oeuvre 
enti^e,  moins  une  parntion,  c'est  pour  la  Messe  de  Morts 
que  je  demanderais^äce.'*  Diese  Vorliebe  des  Meisters  für 
eine  einzige  Composition,  der  zu  Liebe  er  sein  ganzes  übriges 
Schaffen  opfern  wollte,  begreift  sich  nach  dem  AnhOren  des 
„Tuba  mirum^,  des  „Rex  tremendae^,  des  „Lacrymosa*^  und  ins- 
besondere des  so  zauberisch  klangschönen  und  deutscher  An- 
schauung am  meisten  wahlverwandten  „Sanctus**  gar  wohl. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Bericht. 

Leipzig.  Zu  den  älteren  Opern,  welche  die  Direction 
Staegemann  ihrem  Repertoire  zugeführt  hat,  gehört  seit  Kur- 
zem Lortzing's  vieractige  romantische  Zauberoper  ^Undine'^. 
Sicher  und  nott  von  Hrn.  Cajiellmeister  Ko^el  geleitet,  ging 
das  Werk  am  14.  April  vor  einem  vollständig  besetzten  Hause 
neu  in  Scene  und  fand  vielfachen  Beifall,  trotzdem  die  Besetz- 
ung eine  hervorragende  nicht  war.  Als  ündine  debutirte  das 
netiengagirte  Frl.  fiadin^er,  eine  junge  Dame  mit  nicht  übler 
Stimme,  aber  noch  nrovinzialen  Angewohnheiten,  die  durch 
scheinbare  AengstlichKeit  nur  noch  mehr  verschärft  wurden. 
Den  Kühlebom  gab  Hr.  Goldbers,  im  Spiel  verständig,  aber 
im  Gesanglichen  nicht  mit  dem  nöthigen  iNachdruck.  Die  besten 
Leistungen  boten  die  HH«  Marion  und  Grengg  in  den  aller- 
dings auch  recht  dankbaren  Rollen  des  Veit  und  Hans.  Gut 
waren  auch  der  Ritter  Hugo  des  Hm.  Hedmondt  und  das 
Fischerpaar  Hr.  Köhler  und  Frau  Metzler-Löwy.  Dagegen 
war  Frau  L*  Allem  and  eine  ziemlich  blutlose  Berthalda.  Die 
Chöre  zeigten  sich  gut  vorbereitet,  seiner  nicht  schwierigen 
Aufgabe  vollständig  gewachsen  war  selbstverständlich  das  Or- 
chester. Die  scenische  Ausstattung  war  die  alte,  nicht  beson- 
ders brillante. 

Was  die  jetzige  Direction  in  letzterer  Beziehung  zu  leisten 
sich  bestrebt,  documentirt  die  Inscenirung  des  „Heliantus^^  von 
Ad.  V.  Goldschmidt,  was  bereits  Hr.  Tappert  in  seinem  Bericht 
über  die  Premiöre  dieses  Werkes  constatirt  hat.  Der  „Helian- 
tus"  ist  nunmehr  fünf  Mal  aufgeführt  worden,  trotzdem  nur 
Wenige  ihm  eine  Existenzberechtigung  vindiciren.  Auch  wir 
müssen  uns  diesen  Wenigen  anschhessen,  denn  so  viel  wir  uns 
bei  dreimaligem  Anhören  um  eine  gründliche  Bekanntschaft 
mit  dieser  Novität  auch  bemüht  haben,  so  wenis  hat  der  be- 
reits bei  der  Premiere  gewonnene  unerquickliche  Eindruck  eine 
Modification  erfahren.  Wenn  wir  überhaupt  nochmals  auf  diese 
Aufführunj^en  zurückkommen^  so  geschieht  es  nur,  um  entschieden 
der  in  einigen  auswärtigen  Blättern  aufgetauchten  Behauptung, 
dass  der  Misserfolg  der  Novität  hauptsächlich  mit  auf  die  Be- 
setzung der  Hauph>artien  zurnckzufünren  sei,  entgegenzutreten; 
Frl.  Beb  er  und  Hr.  Leder  er  thun  in  den  Partien  der  Sigune 
und  des  Heliantus  wirklich  das  Mögliche,  um  diese  Gestalten 
sympathisch  zu  machen,  und  wenn  die  Bassisten  HH.  Köhler 
und  Grengg  stimmlich  nicht  immer  Herren  ihrer  Aufgaben 
sind,  so  sind  daran  in  erster  Linie  die  alle  stimmliche  Begren- 
zung überschreitenden  bez.  Partien  schuld.  Frau  Lu^er  als 
Gewo  und  Frl.  Jahns  als  Waldfrau  bedürfen  keiner  Verthei- 
digung,  ihre  Darbietungen  haben  allseitigstes  und  uneinge- 
schränktestes Lob  erfahren.  Das  Bewundernswürdigste  vollführt 
unter  Nikisch's  Direction  das  Orchester,  und  wir  glauben  nicht, 
dass  bei  Aufführungen,   die   das  Werk   anderwärts   erfahren 


sollte,  der  instrumentale  Theil  mit  noch  grösserer  Feinheit  zur 
Ausführung  gelangen  kann,  als  hier.  Dass  die  vortreffliche  In- 
scenirung das  specielle  Verdienst  des  Hrn.  Jendersky  ist  und 
im  Besonderen  aie  von  Hrn.  Friedr.  Lütkemeyer  mit  Meisterschaft 
ausgeführten  Schlussdecorationen  des  2.  und  3.  Actes,  von 
denen  man  mehr,  als  von  dem  Werke  selbst  spricht,  seine  In- 
tention sind,   sei  schliesslich  kurz  noch  bemerkt. 

Als  Eleazar  in  der  „Jüdin**  gastirte  am  26.  April  Hr.  Moran 
aus  Dessau.  Leider  waren  wir  verhindert,  dieser  Aufführung 
beizuwohnen,  und  können  nur  das  allseitig  bestätigte  Factum 
berichten,  dass  derselbe  einen  entschiedenen  Erfolg  mit  seiner 
tüchtig  ausgearbeiteten  Leistung  errungen  hat.  Von  einem 
weiteren  Gast  unserer  Bühne,  der  Frau  Nissen-Mielke,  hoffen 
wir  später  aus  eigenem  Urtheil  referiren  zu  können. 


Concertumschaa. 

Altenburir.  Aufführ,  des  städt.  Kirchenchors  (Franke)  am 
6.  April:  Geistl.  Dialog  a.  dem  16.  Jahrb.  f.  Altsolo,  Chor  u. 
Org.  V.  A.  Becker,  Chöre  v.  Gabrieli,  Hammerschmidt  u.  AI. 
Wmterb  erger  („Ave  Maria"  u,  „Paternoster"),  Solovorträge 
des  Frl.  Meier  v.  hier  (Ges.,  Arie  v.  Händel  und  ^Als  du  auf 
Erden,  Herr,  geweilt**  v.  P.  Cornelius)  u.  der  HH.  Homeyer 
a.  Leipzig  (Org.,  Emoll-Fuge  v.  8.  Bach  u.  CismoU-Phant.  v. 
Kiel)  u.  Broasky  v.  ebendaher  (Viol.,  Chaconne  v.  S.  Bach  u. 
Air  V.  Gold  mark). 

Aagrsbnrg.  104.  Conc.  des  Oratorienver.  (Schletterer)  mit 
Spohr's  Orator.  »,Der  Fall  Babylons"  unt.  solist.  Mitwirk,  der 
Damen  Pletschacher  a.  Nürnberg,  Michel  u.  Wellander  u.  der 
HH.  Jungk,  Stumpf  a.  München,  Amann,  Dr.  Krückl  a.  Frank- 
furt a.  M.,  de  Licntenberg  a.  München  u.  Eggert. 

Baden-Baden.  Conc.  des  städt.  Curorch.  (koennemann)  am 
4.  April:  „Iwan  IV.  der  Grausame'*  v.  Rubinstein,  Ouver- 
türen V,  Beethoven  u.  Mendelssohn,  „Waldweben**  a.  „Siegfried** 
V.  Wagner,  Toccata  f.  Orch«  v.  Bach-Esser,  Märsche  v.  Meyer- 
beer und  Berlioz  (Rakoczy-),  „Aufforderung  zum  Tanz**  von 
Weber-Berlioz. 

Bamberg«  61.,  62.  u.  63.  Musikabend  des  Musikal.  Ver.: 
„Alexander's  Fest**  v.  Händel,  Es  dur-Clavierquart.  v.  Schumann, 
Esdur-Trio  f.  Clav.,  Clar.  u.  Bratsche  v.  Mozart,  „Hochland- 
mädchen** u.  „Hochlandbursch**  f.  Chor  u.  Solocjuart.  v.  Schu- 
mann, „Gott  im  Üngewitter**  v.  Schubert,  „Selig  sind  die  Todten** 
a.  dem  Deutschen  Kequiem  von  Brahms,  Psalm  23  f.  Frauen- 
chor u.  „Ständchen**  f.  Altsolo  u.  Frauenchor  v.  Schubert,  Vo- 
calduette  „Das  Vöglein**,  „Die  Verlassene**  u.  „Die  Zuversicht* 
V.  DvofäK  u.  „Vvalpurgisnacht**  u.  „So  lass  uns  wandern**  v. 
Brahms,  Norweg.  Tänze  f.  Clav,  zu  vier  Händen  von  Grieg, 
Gesang-  u.  Claviersoli. 

Bayreuth»  109.  Conc.  des  Musikver.:  |2.  Symph.  v.  Beetho- 
ven, „Frühlingsbotschaft**  v.  Gade,  gem.  Chöre  „Aufgeblüht** 
u.  „Schön  Rontraut"  v.  W.  Speidel  etc. 

Berlin«  2.  Symph.-Soiräe  (2.  Cyklus)  der  k.  Cap.  rRadecke): 
Symphonien  v.  Berlioz  („Harold  in  Italien**)  und  Beethoven 
(No.  7),  Seren,  f.  Streichorch.  v.  H.  Hof  mann. 

Boston«  Concerte  der  Boston  Symph.  Orchestra  (Henschel): 
No.  21.  2.  Symph.  v.  J.  K.  Paine,  Danse  des  Bacchantes  aus 
„Phil^mon  und  Baucis*  v.  Gounod,  Hornpipe  v.  Händel,  Solo- 
vorträge der  HH,  Henschel  (Ges.,  Arie  v,  Ph.  E.  Bach  u.  Sachs' 
Monolog  a.  den  „Meistersingern**  v.  Wagner)  und  Listemann 
(Viol.,  Ballade  v.  G.  Henschel).  No.  ^.  7.  Symphonie  von 
beethoven,  Ouvert.  zur  Oper  „Der  Bauer  ein  Schelm**  v.  Dvo- 
fäk,  Fdur-Scherzo  v.  G.W.  Chadwick,  Entr'act  u.  Finale  a. 
„Les  Erinnyes*  v.  Massenet,  Gesangvorträge  der  Frau  Hum- 
pherey-Allen  (Cavatine  v.  Gounod  etc.).  No.  23.  8.  Symph. 
V.  Beethoven,  Andante  a.  der  Tragischen  Symph.  v.  Schubert, 
„Lohengrin** -Vorspiel  v.  Wagner,  2.  Clavierconc.  v.  Brahms 
(Hr.  Lang).  No.  2i  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frau  Henschel,  des 
Frl.  Rollwagen  u.  der  HH.  Toed  u.  Heinrich:  „Manfred '*-Musik 
V.  Schumann,  9.  Symph.  v.  Beethoven. 

Brooklyn«  Concerte  der  Philharm.  Society  (Thomas) :  No.  5. 
„La  Rädemption'*  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  v.  Ch.  Gounod  (Soli- 
sten: Frls,  Franklin  u.Winant,  Frau  Hartdegen  u.  HH.Werren- 
rath.  Heinrich  u.  Remmertz).  No.  6.  Skandin.  Symphonie  v. 
F.  H.  Co  wen,  „Tasso**  v.  F.  Liszt,  Orchestervariat.  über  ein 
Haydn*8ches  Thema  v.  Brahms,  Violinconc.  v.  Moszkowski 
(Hr.  Rhodes). 


241 


Carlsrolie.  Conc.  der  Hofcap.  (Mottl)  f.  den  Fensionsfonds 
des  Hoftheaters  am  6.  April:  „Die  Schlacht  von  Vittoria"  und 
9.  Symph.  v.  Beethoven.  (Solisten:  Frls.  Kuhlmann  n.  Kopp- 
mayer n.  HH.  Bosenberg  u.  Häuser.) 

Chemiiits«  Gr.  Musikaufführ.  in  der  St.  Jacobikirche  unt. 
Leit.  des  Hm.  Schneider  u.  Mitwirk,  der  Singakad.,  des  Kirchen- 
chors  zu  St.  Jacobi,  des  Stadtmusikcorps  und  der  Vocalsolisten 
Frl.  Schneider  a.  Dessau  und  Hr.  Gutzschbach  a.  Dresden  am 
11.  April:  „In  memoriam'*  f.  Orch.  u.  ^Mirjam's  Siegesgesang** 
f.  Sopran  m.  Orch.  v.  Reinecke,  Ein  deutsches  Requiem  von 
Brahms. 

Cobleni.  Benefizconc.  des  Hm.  Maszkowski  (Viol.)  unter 
Hitwirk,  der  Frau  Joachim  u.  des  Frl.  Bruno  a.  Berlin  (Ges.  u. 
Clav.)  am  3.  April:  AmoU-Clav.-Violinson.  v.  Schumann,  Soli  f. 
Ges.  V.  S.  Bach,  Beethoven,  Brahms  („Feldeinsamkeit**,  „Der 
Kranz**  u.  „Vergebliches  Ständchen**)  u.  Schubert,  f.  Ciavier  .v. 
Chopin  u.  f.  Viol.  v.  F.  Ries  (Suite  [welche?]). 

Coburg»  Oeffentl.  Conc.  des  „Sängerbranzes  Coburjg**  am 
19.  März:  Chorlieder  v.  Schubert,  F.  Hegar  („Der  König  und 
der  Sänger),  T au witz  („Singe,  du  Vöff lein"),  Pfeil  („Still  ruht 
der  See**)  u.  Kremser  (Dankgebet),  Solo  vortrage  der  HH.  Sette- 
kom  a.  Gotha  (Ges.)  u.  Sitt  a.  Leipzig  (Viol.,  Gondoliera  u.  Moto 
perpetuo  v.  Ries  etc.). 

Constanz«  Auffuhr,  des  Gem.  Chors  Constanz  (Grosser)  unt. 
Mitwirk,  der  Regimentscap.  am  6.  April:  Trauermarsch  a.  der 
3.  Symph.  v.  Beethoven,  „Des  Staubes  eitle  Sorgen**  v.  Haydn, 
Cmoll-Requiem  v.  Cherubini. 

Crefeld«  6.  Abonn.-Conc  der  ConcertgesellBchafk  fGrüters) 
m.  8.  Bach's  Matthäus-Passion  unt.  vocalsolist.  Mitwirkung  der 
Frls.  Kufferath  a.  Brüssel,  Bosse  a.  Cöln  u.  Beck  a.  Frankfurt 
a.  M.,  der  Frau  Joachim  a.  Berlin  u.  der  HH.  von  der  Meden 
a.  Berlin,  Kaufmann  a.  Basel,  Prof.  Stockhausen  a.  Frankfurt 
ft.  M.  u.  Messchaert  a.  Amsterdam. 

parmstadt«    Wohlthätigkeitsconc.  am  10.  IMärz:    Prolog, 


Fessler  („Liebestraum**),  Rein  ecke  (Mailied)  und  Schubert 
(„Der  Hirt  auf  dem  Felsen**,  m.  oblig.  ClarJ  u.  f.  Viol.  (Aus- 
fahrende: Frau  Mayr-Olbrioh,  Frl.  Berl.u.  HH.  Hofmüller  und 
Fessler  [Ges.1,  sowie  HH.  de  Haan,  Hohlfeld,  Engel  und  Reitz 
[Instrnmentalisten].) 

Dordrecht.  Aufführ,  des  Gesangver.  „Amicitia**  (Geul)  am 
24.  März:  „Der  Königssohn**  f.  Chor,  Soli  n.  Clav.  v.  Schumann, 
Ein  geistliches  Abendlied  f.  Tenorsolo,  Chor  u.  Clav.  v.  C.  Rei- 
necke, „Pharao**  f.  gem.  Chor  u.  Clav.  v.  B.  Hop  ff  er  etc. 

Btiren«  Conc.  des  Instrumentalver.  (Hilgers)  am  30. März: 
7.  Symph.  v.  Beethoven,  Ouvertüre  zu  „Iphigenie  in  AuHs"  v. 
Gluck,  Fmoll-Clavierconcertstück  v.  Weber,  Gambenvorträge 
des  Hrn.  de  Wit  a.  Leipzig  (u.  A.  „Idylle**  v.  M.  Marais). 

Düsseldorf •  Kammermusik  des Rob.Heckmann*8chen  Streich- 
quart, a.  Cöln  unt.  Mitwirk,  der  Pianistin  Frau  Heckmann-Hert- 
wig  V.  ebendaher  am  20.  März:    Streichquartette  v.  Schumann 

Sip.  41,  No.  8),  Schubert  (D  moll)  u.  Beethoven  (Op.  131),  Adur- 
av.-Violoncellson.  v.  Beethoven. 

Essen  a«  B«  Kammermusik-Conc.  der  HH.  Rob.  Heckmann 
u.  Gen.  a.  Cöln  am  26.  März  m.  Streichquartetten  von  Mozart 
(Cdur),  Schubert  (AmoU)  u.  Beethoven  (Op.  131). 

Frankfurt  a«  IL  12.  Museumsconc.  (Müller):  Symphonien 
V.  Haydn  (Bdur)  u.  Schumann  (Dmoll),  Solovorträge  der  Frau 
Essipoff  a.  Wien  (Mälancolie  v.  Rubinstein,  Gavotte  v.  Si- 
las  etc.)  u.  des  Hrn.  Kaufmann  a.  Basel  (Ges.). 

Gera.  Conc.  des  Musikal.  Ver.  am  11.  April:  Psalm  95  v. 
Jlendelssohn,  „Das  Vater  unser**  v.  Spohr,  Concertphant.  f.  Org. 
V.  Töpfer. 

Graz.  3.  Vortragsabend  des  Musikclubs:  Septett  f.  Clav., 
Streichinstrumente  u.  Tromp.  v.  Saint-SaSns,  Seren.  Op.Sv. 
Beethoven,  Adur-Clav.-Violinson.  v.  S.Bach,  Gesangsoli v. Gluck, 
Lotti  u.  Schubert.  (Ausführende:  Frls.  Dirmayer  u.  Eichler  u. 
HH.  Prager,  Fuchs,  Niederberger,  Nikerl,  Pilch,  Schaflfer  und 
Trnka.)  —  Gr.  Conc.  am  8.  April  unt.  Leit.  des  Hm.  Weg- 
scbeider,  veranstaltet  vom  Männergesangver.  u.  Singver.:  „Nä- 
nie**  V.  Brahms,  3.  Theil  a.  den  „Fau8t'*-Scenen  v.  Schumann, 
Verwandlongsmusik  u.  Schlussscene  des  1.  Aufz.  a.  „Parsifal'^ 
V.  Wagner.  (Der  Chor  zählte  circa  160,  das  Orchester  78  Mit- 
glieder, die  Glocken  im  „Par8ifal**-Fragment  waren  durch  grosse 
abgestimmte  Stahlplatten  ersetzt.) 

Halle  a«  S»  (^nc.  des  Sängercbors  des  Realgvmnasiums 
(Zehler)  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Sängerinnen  Frls.  Winkler  a. 


Leipzig  u.  Krütgen  v.  hier  am  29.  März:  Reformationssymph. 
V.  Mendelssohn,  Orator.  „Johann  Huss**  v.  Löwe. 

Hamburg«  2.  Soiree  f.  Kammermusik  des  FrL  Marstrand 
(Clav.)  unt.  Mitwirk,  der  HH.  v.  Holten  (Clav.),  Bargheer  und 
Gowa  ^Streicher):  Ciaviertrios  v.  Brahms,(Op.  87)  u.  Beethoven 
(Op.  70,  No.  1),  Werke  f.  zwei  Claviere  v.  Schumann  (Variat.) 
u.  Bruch  (Phant.). —  3.  Abonn.-Conc.  des  Concertver.  (Bestän- 
dig) m.  F.  Hill  er 's  Orator.  „Die  Zerstörung  Jerusalems**  unt. 
sonst.  Mitwirk,  der  Frls.  v.  Brun  a.  Berlin  u.  Brünicke  a.  Maj^- 
deburg  u.  der  HH.  Ahl  a.  Fallexsleben  u.  Lund  a.  Christiania. 
—  Conc.  des  Hm.  G.  Kugelberg  unt.  Mitwirk,  der  HH.  Mohr- 
butter, Hinzer,  Schweizer  u.  H,  Kugelberg  am  31.  März:  Dmoll- 
Clav.-Violinson.  v.  Schumann,  Fdur-Clav.-Hornson.  v.  L.  Bo- 
do ck  er,  Soli  f.  Clav.,  f.  VioL  u.  f.Violonc.  —  3.  Abonn.-Conc. 
des  Caecilien-Ver.  (Spengel):  „Abenceragen**-Ouvert.  v.  Cheru- 
bini, Psalm  114  V.  Mendelssohn,  gem.  Chöre  a  cap.  v.  Gastoldi, 
Hasler,  F.  Thieriot  (^»Der  Wind**),  Spengel  („Gute  Nacht** 
u.  „Das  Reh**)  u.  F.  WüUner  (Waldlieder),  Frauenchöre  mit 
Orch.  V.  F.  Thieriot  (Serbisches  Volkslied,  Volkslied  u.  „Träu- 
me") u.  F.  Wüllner  („Die  Libellen**)  u.  a  cap.  v.  Ad.  Jensen 
(^Domröschen**)  u.  H.  v.  Herzogenberg  („Untreue**  u.  Tanz- 
lied). 

Hermannstadt  i«  S«  Conc.  des  Hermannstädter  Musikver. 
am  1.  April:  „Des  Sängers  Fluch**  v.  Schumann,  „Harpa**  für 
Soli,  Chor  u.  Orch.  v.  W.  de  Haan. 

KieL  3.  Symph.-Conc.  des  Gesangvereins  (Stange):  Sym- 
phonien V.  Schubert  (Hmoll)  u.  Beethoven  (Dmoll,  ohne  den 
letzten  Satz),  Ouvert.  zum  „Beherrscher  der  Geister**  v.  Weber, 
1.  Violinconc.  v.  Bruch. 

Leipzig«  Matinde  der  Pianistin  Frl.  S.  Daiches  unter  Mit- 
wirk, des  Frl.  H.  Dom  (Ges.)  u.  des  Hrn.  Reinecke  am  27.  April 
im  Saale  Blüthner:  Soli  f.  Clav.  v.  Rein  ecke  (3.  Conc),  Beet- 
hoven (Op.  32),  Chopin,  Schumann  u.  Moszkowski  (Taran- 
telle)  u.  f.  Ges.  v.  Scnubert,  M.Vogel  („Nun  kommt  der  Früh- 
ling wieder**)  u.  Lindblad  („Nah**  u.  „Der  junge  Postillon**). 

Lins«  Am.  30.  März  Aufführ,  des  Oratoriums  „Johannes  der 
Täufer**  von  Johannes  Hager  durch  den  Musikver.  (Schreyer) 
unt.  Solist.  Mitwirk,  der  Frau  Kerschbaum,  des  Frl.  Prohaska 
u.  der  HH.  Dr.  Stigler  u.  Weilnböck. 

London.  1.  u.  2.  Hans  Ricbter-Conc:  5.  u.  7.  Sjinpti*  v. 
Beethoven,  Vorspiele  zu  den  „Meistersingern**  u.  „rarsifal**, 
„Tannhäuser**-Ouvert.,  Vorspiel  u.  Schlussscene  a.  „Tristan  und 
Isolde**,  Vorspiel  zum  3.  Aufzug  der  „Meistersinger**,  Huldigungs- 
marsch u.  „Siegfried-Idyll**  v.  Wagner,  Akadem.  Festouvert. 
V.  Brahms,  1.  Ungar.  Rhaps.  v.  Liszt. 

Marseille.  103.  Conc.  popul.  m.  dem  lyr.  Drama  „Le  Veau 
d'Or**  V.  A.  Caune  unt.  sollet.  Mitwirk,  der  Frls.  Blanc  und 
Borely  u.  der  HH.  Amphoux,  Grosel,  Renid  u.  Boyer. 

Merseburg«  Conc.  des  Gesangver.  (Schumann)  am  25. März: 
Cmoll-Clavierconc,  „Meeresstille  und  glückliche  Fahrt** u.  Chor- 
phant.  V.  Beethoven,  „Das  Lied  vom  deutschen  Kaiser**  f.  Chor 
u.  Orch.  V.  Bruch,  Adagio  f.  Viol.  Op.  27  v.  A.  Becker. 

Mülheim  a,  d«  B«  3.  Abonn.-Conc.  des  Ges.-  u.  Instrumen- 
talver. (Engels):  5.  Symph.  v.  Beethoven,  3.  Scene  u.  3.  Abtheil, 
a.  den  „Fau8t**-Scenen  v.  Schumann. 

Oldenburg.  7.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.  (Dietrich):  T.Sym- 
phonie V.  Beethoven,  Ouvertüren  v.  Cherubini  („Anafeeon**)  u. 
Schumann  („Julius  Gäsar*^)  Ddur-Seren.  f.  Streichorchester  v. 
R.  Fuchs,  Sinf,  concert.  f.  Viol.  u.  Viola  v.  Mozart  (HH.  Eck- 
hold u.  Schmidt). 

Paris.  Conservatoriumsconcert  (Deldevez)  am  13.  April: 
Adur-Symph.  v.  Mendelssohn,  „Tannhäu8er**-0uvert.v.Wagner, 
Bruchstücke  a.  „Israel  in  Egypten"  v.  Händel  u.  a.  dem  Requiem 
V.  Mozart,  Violinconc.  v.  Beethoven  (B[r.  Sarasate).  —  Festival 
der  Union  internationale  des  Compositeurs  am  17.  April :  „Frith- 
jof*  V.  M.  Bruch  (Solo:  Hr.  Faure),  „Löda**  v.  A.  Bruneau 
(Frau  Fidös-Devri^s) ,  Bruchstücke  a.  dem  Ballet  „Hulda**  von 
C.  Franck.  —  Charfreitagsconc.  des  Hrn.  Pasdeloup:  „La Friere 
du  Matin**,  Ode-Symph.  v.  Saint-Quentin,  Hymne  v.  Haydn, 
Rec[uiem  v.  Mozart,  Sept.  v.  Beethoven,  „Stabat  mater"  v.  Ros- 
sini (Solisten:  Damen  Mauvernay  u.  Simonet  u.  HH.  Faure  u. 
Mazalbe^),  Brautzug  a.  „Lohengrin**  v.  Wagner,  Arie  v.  Stra- 
della  (Hr.  Faure). 

Pilsen*  1.  Vereinsconc.  der  Deutschen  Liedertafel  Pilsen 
(Kipke):  ,,Nord  und  Süd**  f.  gem.  Chor,  Waldlied  f.  Männer- 
chor m.  vier  Hörnern  u.  Posaune,  einstimm.  Lieder  (Frl.  Ehr- 
lich) u.  Ciavierstücke  (Hr.  Kipke)  v.  R.  Schumann,  Jägerchor  f. 
gem.  Chor  aus  „Rosamunde**,  Männerchöre  „Die  Nacht**^  „Der 
Lindenbaum**  u.  „Nachtgesang  im  Walde"  (Letzteres  mit  vier 


F 


.» 


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242 


Hörnern},  Wiegenlied  f.  Frauenchor  n.  zwei  Moments  musicals 
f.  Clav.  (Hr.  Kipke)  v.  F.  Schubert. 

Bofiieok»  o,  Abonn.-Conc.  des  Ver.  BoBtocker  Musiker  (Dr. 
Kretzschmar) :  Symph.  fantast.  v.  Berlioz,  ,,Kamarin8kaja^*  v. 
Glinka,  Bajaderentans  xl  Lichtertanz  der  Bräute  von  Kaschmir 
a.  „Feramors**  t.  Rubinstein. 

Stattgart.  4.  Kammermusikabend  der  HH.  Pruckner,  Sin- 
ger u.  Cabisius:  Ciaviertrios  v.  Beethoven  (Op.  1,  No.  3)  und 
Kubinstein  (Op.  52),  Phant.  f.  Clav.  u.  Viol.  v.  Beinecke, 
Sarabande  u.  Corrente  (f.  ?)  v.  S.  Bach. 

Wiesbaden«    Symph.-Conc  des  st&dt.  Curorch.  am  28.  März; 


Zittau«  Richard  Wafiper-Cono.  der  vereinigten  Stadt-  u. 
Regimentscap.  unt.  Leit.  der  BH.  Fischer  u.  Sauer  am  26.  März : 
Vorspiele  zu  „Parsifal**  u.  „Tristan  und  Isolde",  „Tannhäuser**- 
Ouvert.,  Kaiser-Marsch  u.  Siegmund's  Liebeslied  a.  der  „Wal- 
küre" (Hr.  Wriedt  a.  Dresden)  v.  Wagner,  Eine  Faust-Symph. 
V.  Liszt  (Tenorsolo:  Hr.  Wriedt,  Chor:  Schüler  des  Gymna- 
siums u.  Realgymnasiums).  (Die  Ausführung  ist  nacl^  uns  ge- 
wordener Mitth^ilnng  eine  |fanz  ausgezeichnete  gewesen,  ein 
besonderes  Lob  wird  der  geistvollen  Direction  des  Cantors  Hm. 
Fischer  gespendet.) 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 

Amsterdam*  Mit  ^ossem  Erfolg  Hess  sich  im  vorletzten 
Concert  der  „i'elix  Mentis"  der  Leipziger  Violoncellvirtuos  Hr. 
Alwin  Schröder  ,hören.  Derselbe  spielte  Volkmann's  Concert 
und  kleinere  Stücke  in  durchaus  vollendeter,  zündender  Weise. 
-T  Bareelona.  Frau  Galli-Mari^  hatt«  im  Lyc^e-Theater 
als  Mignon  ungeheuren  Erfolg.  Sie  musste  mehrere  Nummern 
wiederholen  und  wurde  acht  Mal  gerufen.  —  C91n«  Frl.  Ma- 
rianne Brandt,  die  hochbedeutende  Künstlerin,  hat  in  drei 
Gastpartien  wieder  einmal  das  hiesice  Publicum  in  Enthusias- 
mus versetzt.  —  Frankfurt  a«  M»  Für  die  hies.  Oper  ist  der 
ßaritonist  Hr.  Brück s,  der  seine  Theatercarriere  vor.  Jahr  in 
Dresden  begann,  die  dortige  Hofbühne  aber  weffcn  unzurei- 
chender Beschäftigung  verlässt,  auf  mehrere  Jahre  engagirt 
worden.  Das  Gastspiel  des  Hrn.  William  Müller  aus  Berlin 
hat  zu  keinem  Engagement  geführt.  —  Leipzig«  Unsere  Stadt 
wird  vom  22.  Mai  ois  15.  Sept.  eine  Sommeroper  im  Krystall- 
palast  haben,  welche  ihre  Thätigkeit  hauptsächlich  Spielopern 
zuwenden  will.  Direotor  ist  Hr.  Rieh.  Schulz  aus  Dresden, 
sein  Personal  besteht  aus  nachgen.  Kräften:  Hr.  Theod.  Brede, 
Director  und  Regisseur;  Hr.  Stein  mann,  1.  Capellmeister;  Hr. 
Starcke,  2.  Capellmeister;  Hr.  Milenz  von  Nürnberg,  L  Te- 
nor^ Hr.  Gel  eng  von  Mainz,  Tonorbuflfo ;  Hr.  Friedr.  Erl  von 
Zürich,  1.  lyrischer  Tenor;  Hr.  Schwarz bach  vom  Hoftheater 
zu  Hannover,  Bariton;  Hr.  Schaffnit,  Bassbuffo;  Hr.  Watzl 
von  Zürich,  Bariton;  Hr.  Eug.  Stumpf,  lyrischer  Tenor;  Hr. 
Anders,  1.  Bass;  Hr.  Ad.  Hennig  vom  Hoftheater  zu  Wei- 
mar, 1.  Bass;  Frl.  Lampä  von  Breslau,  Coloratursängerin ;  Frl. 
Ruzek  vom  Hoftheater  zu  Carlsruhe,  Soubrette;  Frl.  Gauen 
vom  Hoftheater  zu  Weimar,  Soubrette;  Frl.  Dorn  vom  Hof- 
theater zu  Dessau,  Altistin;  Frl.  Anita  Grisslis  von  Riga,  dra- 
matische Partien;  Frl.  L.  Bach  von  Hamburg,  kleine  Partien. 
Auf  die  Zusammenstellung  des  Chors  und  Orchesters  wird  man 
ebenfalls  alle  Sorgfalt  verwenden,  sodass  das  Unternehmen 
sicher  reussiren  wird,  zumal  dasEntr^e  ein  möglichst  niedriges 
werden  soll.  —  Lille.  Im  letzten  Populären  Concert  erregte 
der  Pariser  Geiger  Hr.  Mars  ick  mit  dem  Vortrag  des  4.  Con- 
certes  von  Vieuxtemps  allgemeine  Bewunderung.  Frau  Caron 
aus  Brüssel  fesselte  durch  ihre  Gesangvorträge,  unter  welchen 
das  Gebet  der  Eli&abeth  aus  „Tannhäuser**  wiederholt  werden 
musste.  —  London.  In  Nachfolgendem  geben  wir  die  Zusam- 
menstellung der  Truppe,  welche  in  nächster  Saison  dem  Covent 
Garden-Theater  angenören  wird.  Es  sind  dies  die  Damen: 
A.  Patti,  Pauline  Lucca,  Sembrich,  M.  Durand,  Furscb- 
Madi,  Velmi,  Corsi,  Somnino,  Albani,  Crosmond  und 
Gri s wo Id  (Soprane),  Scalchi,  Reg^iani,  Devisgne  und 
Tremelli  (Alte)  und  die  HH.  Nicolini,  Marconi,  Corsi, 
MierzwinsKi  und  Jourdain  (TenOre),  Cotogni,  Ughetti, 
Gottschalk,  Rousby,  Devoyod  und  Soulacroix  (Baritone) 
und  de  Reszk^,  Monti,  Scolara,  Raguer  und  Novara 
(Bässe).  —  Paris*  Im  Charfreitagsconcert  des  Hm.  Lamoureux,  ' 


welches  fast  nur  Wagnerische  Werke  brachte,  zeichnete  sich 
der  Tenorist  Hr.  van  Dyok  in  Lohengrin's  Abschied  aus.  In 
der  Grossen  Oper  fand  eine  vortreffliche  Vorstellung  von  Tho- 
mas^jHamlef*  statt,  in  welcher  namentlich  Frl.  Isaac  als 
Ophelia,  ihrer  besten  Rolle  Überhaupt,  glänzte.  Hr.  Lassalle 
ist  ein  ausgezeichneter  Hamlet,  Frl.  Richard  ebenso  vorzüg- 
lich als  Königin.  In  der  Italienischen  Oper  gastirte  im  ^^^0^' 
letto**  Frau  Valda  mit  einem  berechtigten  lebhaften  Erfolg.  — 
Born.  Das  Argentina-Theater  beschloss  mit  „Lakmd**  die  Sai- 
son. Frl.  Donadio  wurde  mit  Blumen  bedeckt,  am  liebsten 
hätte  das  Publicum  jede  Nummer  dieser  Künstlerin  da  Cape 

gehört.    Der   anwesende   Componist   empfing  die  herzlichsten 
*vationen.  —  Sedan.  Der  vortreffliche  Violoncellist  Hr.  Holl- 
man  Hess  sich  hier  unter  vielem  Beifall  hören. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche:  2.  April.  „Justus  ut  palma  flore- 
bit"  V.  S.  Knfipfer.  „Jauchzet  dem  Herrn,  alle  Welt"  v.  Men- 
delssohn. 27.  April.  Arie  „Er  weidet  seine  Heerde^  u.  Chor 
„Sein  Joch  ist  sanft**  a.  dem  „Messias"  v.  H&ndel. 

Esslingen.  Stadtkirche:  6.  Jan.  „Freut  euch,  ihr  lieben 
Christen",  Tonsatz  v.  Schröter.  13.  Jan.  „Auf,  auf,  mein  Herz^ 
V.  Doles-Zbhn.  20.  Jan.  ,Jch  lag  in  tiefster  Todesnacht"  von 
Eccard.  27.  Jan.  „Welt,  ade"  v.  Rosenmüller.  3.  Febr.  .«Wenn 
Christus  der  Herr'*  v.  Händel.  10,  Febr.  „Jehovah"  v.  Knecht. 
17.  Febr.  „Herr,  sieh  uns  mit  Erbarmen  an"  v.  Farrant.  24.  Febr. 
„Dank  sei  Gott**  v.  Gesius.  2.  März.  „Ave  verum"  v.  Mozart. 
6.  März.  Schlusschor  a.  ,,Josua"  v.  Händel.  9.  März.  „Singet 
dem  Herrn**  v.  B.  Klein.  16.  März.  „Herr,  erbarme  dich**,  gre^or. 
Gesang.  23.  März.  „Christo,  du  Lamm  Gottes**  von  Prätorius. 
30.  März.  „Thut  mir  auf  die  schöne  Pforte"  (v.  ?).  6.  ApriL 
-Ave  verum**  v.  Mozart.  11.  April.  „Der  Herr  Jesus  in  der 
Nacht**  (v.  ?).  „0  Lamm  Gottes"  v.  S.  Bach.  „Es  ist  voll- 
bracht** V.  Schmid.  13.  April.  „Macht  auf  das  Thor**,  Tonsatz 
V.  Klein. 

Torgau.  Stadtkirche:  13.  April.  „Preis  dem  Todesüber- 
winder"  v.  Fr.  Schneider.  „Christ  ist  erstanden**,  Tonsatz  von 
Löwe.  „Lasset  uns  frohlocken**  v.  Neithardt.  14.  April.  „Dank 
sei  dir,  Gott"  v.  Händel.  26.  April.  „Lasset  uns  frohlocken"^v. 
Neithardt. 

Zweibrfleken.  Evangel.  Kirchenchor:  6.  April.  Chöre  v. 
Hasler,  Seb.  Bach,  Vittona,  Joh.  Eccard,  E.  Grell,  G.  Lützel, 
Imm.  Faisst  u.  Chr.  Weber.  11.  ApriL  „Siehe,  da  wir  ihn  an- 
sahn**  V.  Palestrina.  „Fürwahr,  er  truff  linsre  Krankheit**  von 
Imm.  Faisst.  „Wenn  ich  einmal  soll  scheiden"  v.  S.  Bach. 
13.  April.  „Christus  ist  auferstanden"  v.  J.  H.  LützeL  „Ich  bin 
die  Auferstehung  und  das  Leben"  v,  J.  G.  Herzog.  „Macht  auf 
das  Thor  der  Herrlichkeit"  v.  M.  Altenburg. 

wir  bitten  die  HH.  Klrohenrnmikdlreotoren,  Chorreffeiit«n  eto..  am  in  der 
VerrollstMndlgnng  Torstehender  Rabrlk  dnroh  direote  dieabes.  Mittheilangen 
behilflloh  Min  in  wollen.  D.  Red. 


AufgefDhrte  Novitäten. 

Berlioz  (H.),  „Harold**-Symph.    (Boston,  19.  Conc.  der  Boston 

Symph.  Orch.    Haag,  8.  Conc.  der  „Diligentia".^ 

„Carnaval  romain".    (Utrecht,  5.  Stads-Conc.) 

Bizet  (G.),  „L'Arl&ienne'*.    (Erfurt,  Conc.  des  Erfurter  Musik- 

ver.  am  25.  März.) 
Brahms  (J.),  1.  Symph.    (Zürich,  6.  Abonn.-Conc.  der  Allgem. 

Musikgesellschaft.    Graz,  5.  Mitgliederconc.  des  Steiermark« 

Musikver.) 
Tragische  Ouvert.     (Rotterdam,  8.  (3onc.  der  „Eruditio 

Musica".) 
Clav.-Violinsonate.     (Graz,    Conc.    des   Frl.    Soldat   am 

15.  März.) 
Rhaps.  f.  Alteolo,  Männerchor  u.  Orchester.  (Wiesbaden, 

6.  Symph.-Conc.  des  k.  Theaterorch.) 
Gesang  auf  Fingal  u.  „Der  Gärtner"  f.  Prauenchor  mit 

Harfe  u.  zwei  Hörnern.  (Paderborn,  4.  Conc.  des  Musikver.) 
Bruch  (M.),  „Jubilate,  Amen"  f.  Chor,  Solo  u.  Orch.    (Chem- 
nitz, 5.  gebtl.  Musikaufführ.  des  Kirchenchors  zu  St.  Ja- 

cobi.) 
Scenen  a.  der  Frithjof-Sage  f.  Chor,  Sopransolo  u.  Orch. 

(Hannover,    Conc.  des   Hannov.   M&nnergesangvereins  am 

1.  März.) 


243 


Dietrich  (A.),  „Eheinmorgen^  f.  Chor  u.  Orch.    (Mülheim  a. 

Kh.,  Conc.  des  Gesangver.  am  16.  März.) 
Ehrlich  (C.  F.),  Ouvert.  zu  „König  Gewrg**.  (Magdeburg, 8. Lo- 

genconc) 
Gade  (N.W.),  „Novelletten"  f.  Streichorchester.  (Saarbrücken, 

6.  Conc.  des  Instrumentalver.) 
Violinconc,  2.  u.  3,  Satz.    (Elberfeld,  Conc.  der  Lieder- 
tafel am  15.  März.) 
nComala^*  f.  Chor,  Soll  u.  Clav.  (München,  13.  Conc.  des 

Münch.  Chorver.) 
Gernsheim  (F.),  2.  Symph.     (München,  2.  Abonn.-Conc.  der 

Musikal.  Akad.) 
Grimm  (J.  0.),  Dmoll-Sjmph.    (Boston,  20.  Conc.  der  Boston 

Symph.  Orch.) 
Hallen  (A.),  „Das  Aehrenfeld'*  f.  Frauenchor  m.  Clav.  (Altena, 

Wohlthätigkeitsconc.  am  25.  März.) 
Henschel  (G.),  Seren,  in  Kanonform  f.  Streichorch.    (Boston, 

16.  Conc.  der  Boston  Symph.  Orch.) 
Herzogenberg  (H.  v.).  Drei  Intermezzi  f.  Orch.  (Graz, 5. Mit- 

f'liederconc.  des  Steiermark.  Musikver.) 
er  (F.),    Streichquart.  Op.  105.    (Düsseldorf,  4.  Soiräe  des 
Cölner  Quartettver.) 

Hof  mann  (H.),  „Sinnen  und  Minnen"  f.  Chor  m.  Clav.  (Dö- 
beln, Conc.  des  Gesangver.  am  18.  März.) 

Jonciäres  (V.),  S6r6n.  hongr.  (Angers,  19.  Abonn.-Conc.  der 
Association  artist.) 

Klughardt  (A.),  Streichquart.  Op.  42.  '(Dresden,  3.  Soiree  für 
Kammermusik  von  Frau  und  Hm.  Prof.  Rappoldi  u.  Gen. 
Laibach,  3.  Kammermusikabend  *der  Philharmonischen  Ge- 
sellschaft.) 

Krause  (E.),  „Musik"  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  (Hamburg,  2. Conc. 
des  Öach-Ver.) 

Krug  (Aru.),  „Der  Abend"  f.  Chor  u.  Orch.    (Ebendaselbst.) 

Lange  (S.  de),  C dur-Clavierquint.  (Düsseldorf,  4.  Soiröe  des 
Cölner  Quartettver.) 

Liszt  (F.),  „Mazeppa".  (München,  2.  Abonn.-Conc.  der  Musikal. 
Akad.) 

„Les  Pr^ludes".    (Christiania,  5.  Conc.  des  Musikver.) 

Adur-Clavierconc.     (Boston,  20.  Conc.  der  Boston  Symph. 

Orch.) 

—  —  „Die  Seligkeiten"  f.  Baritonsolo  u.  Chor  m.  Harmonium. 

(Mannheim,  Conc.  des  Ver.  f.  class.  Kirchenmusik  am 
16.  März.) 

Lorenz  (C.  Ad.),  „Otto  der  Grosse"  f.  Soli,  Chor  u.  Orchester. 
(Stade,  Aufführ,  durch  den  Neuen  Singver.  am  5.  Febr.) 

Mehrkens  (A.),  1.  Symph.  (Hamburg,  2.  Conc.  der  Bach-Ge- 
sellschaft.) 

Meinardus  (L.),  „Jung  Baldur's  Sieg"  f.  Soli,  Chor  u.  Orch. 
(Ebendaselbst.) 

Oberthür  (Ch.),  Psalm  61  f.  Solo  u.  Chor  m.  Harfe  u.  Har- 
monium. (Mannheim,  Conc.  des  Ver.  f.  class.  Kirchenmu- 
sik am  16.  März.) 

Parry  (C.  H.  H.),  E  dur-Streichquint.  (London,  Conc.  des  Hrn. 
Dannreuther  am  18.  März.) 

Radecke  (R.),  „Das  Abendläuten"  f.  Soli  u.  Frauenchor  mit 
Clav.    (Quedlinburg,  Dilett.-Conc.  der  Concertgesellschaft.) 

Raff  (J.),  Symph.  „Zur  Herbstzeit**.  (Constanz,  4.  Abonn.-Conc. 
der  Regimentscap.) 

Clavierquint.  Op.  107.  (Herzogenbusch,  6.  Kammermusik- 

aufführ.  der  HH.  K.  Bouman  u.  Gen.) 

Reinecke  (C),  Violoncellconc.  (Nürnberg,  5. Conc.  des  Privat- 
musikver.) 

Rhe-inberger  (J.),  Ciaviertrio  Op.  121.  (London,  Conc.  des 
Hm.  Dannreuther  am  11.  März.) 

—  —  „Die  Wasserfee*  f.  gem.  Chor  u.  Ciavier.    (München,  13. 

Conc.  des  Münch.  Chorver.) 

Rufer  (Ph.),  Ciaviertrio.  Op.  34.  (Gent,  Kammermusik  derHH. 
Cornelis  u.  Gen.) 

Ruthardt  (Ad.),  E moU-Claviertrio.  (Genf,  1.  Kammermusik 
des  Streichquart.  Sternber^.) 

Saint-Sagns  (C.),  Suite  alg^rienne.  (Paris,  Conc.  popul.  am 
23.  März.) 

Schneider  (Th.),  Ouvert.  m.  dem  Choral  „Nun  danket  Alle 
Gott"*.  (Chemnitz,  5.  geistl.  Musikaufführ.  des  Kirchen- 
chors zu  St.  Jacobi.) 

Taubert  (W.),  Liedercantate  f.  Chor,  Soli  u.  Orch.  (Hanno- 
ver, Conc,  des  Hannov.  Männergesangver.  am  1.  März.) 

Vierling  (G.),  Ouvert,  „Im  Frühling".  (Magdeburg,  8.  Logen- 
conc.) 


Volkmann  (R.),  2^  Symph.  (Nürnberg,  5.  Conc.  des  Privat- 
musikver.) 

Violoncellconcert.    (Boston,  16.  Conc.  der  Boston  Symph. 

Orch.) 

Gmoll-Streichquart.  (Genf,  1.  Kammermusik  des  Streich- 
quart. Sternberg.) 

-«  —  BmoU -Ciaviertrio.  (Laibach,  3.  Kammermusikabend  der 
Philharm.  Gesellschaft.) 

Wagner  (R.),  Eine  Fa.ust- Ouvert.  (Haas,  8.  Conc  der  „Dili- 
gentia".   Paris,  Conc.  popul.  am  23.  März.) 

1.  Aufzug  a.  „Tristan  und  Isolde".    (Paris,  Lamourenz- 

Conoerte  am  9.  u.  16.  März.) 

Vorspiel  u.  „Isolde's  Liebestod "  a.  „Tristan  und  Isolde". 

(Wiesbaden,  Symph.-Conc.  des  städiCurorch.  am  14.  März.) 

Vorspiel,  Verwandlungsmusik  u.  Gralsfeier  a.  dem  1.  Auf- 
zug V.  „Parsifal".  (Preiburg  i.  Br.,  1.  Conc.  des  Allgem. 
R.  Wagner- Vereins.) 

Vorspiel  u.  „Charfreitagszauber"  a.  „Parsifal".    (Boston, 

19.  Conc  der  Boston  Symph.  Orch.) 

Verwandlungsmusik  und  Schlussscene  des  1.  Aufzuges  v. 

„Parsifal".    (Zürich,  Conc  der  „Harmonie'*.) 

Weber  (G.),  „Kriegsgesang  im  Walde"  u.  „Das  Schicksal"  für 
Chor  u.  Orch.    (Ebendaselbst.) 

Widor  (Ch.  M.),  „La  Korrigane".  (Angers,  19.  Abonn.-Conc. 
der  Association  artist.) 

Zerlett,  „Geh  zur  Ruh**  f.  Chor  m.  Streichorch.  u.  Clav,  (Saar- 
brücken, 6.  Conc.  des  Instrumentalver.) 


Journalschau. 

Allgemeine  Deutsche    Musik- Zeitung  No.  17.  Wagneriana. 

—  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  17.  Kleine  Zü^^'e  aus  dem 
Leben  Rieh.  Wagner's.  —  Ein  Stück  k.  i)reuss.  Italienische 
Oper.  —  Aufruf  f.  C.  M.  v.  Weber.   —   Berichte,  Nachrichten 

u.  Notizen. 

Die  Tonkunst  No.  14/15.  C.  Löwe'a  Hebräische  Gesänge. 
Von  Dr.  M.  Runze.  —  S.  Jadassohn.  —  Kritik.  —  Berichte  (u. 
A.  Einer  über  die  1.  Leipziger  Aufführung  v.  Ad.  von  Gold- 
schmidt's  „Heliantus"),  Nachrichten  u.  Notizen. 

Fliegende  Blätter  für  katholische  Kirchenmusik  No.  4. 
Die  Oradualien  und  Offertorien  an  allen  Tagen  im  Monat  Mai 
1884,  _  Die  bayr.  Kammer  der  Abgeordneten  über  kathol. 
Kirchenmusik.  —  Ein  neuer  Beleg  über  die  Wiener  Kirchen- 
musik-Zustände.  —  Berichte,  Vereinsnachrichten  u.  Notizen. 

Le  M^estrel  ^0.^1.  Le  Th^ätre  republicain.  Von  P.  La- 
come.   —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen. 

Ifeue  Berliner  Musikzeitung  No.  17.  Besprechungen  (A.  Dvo- 
f&k,  H.  Hofmann,  F.  G.  Dulcken  u.  A.  m.).  —  Berichte,  Nach- 
richten und  Notizen.  —  Feuilleton:  Das  Zeitalter  der  Menuett 
Bilder  zur  Geschichte  des  Tanzes. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  18.  Ueber  die  Auffassung 
und  den  Vortrag  von  Gesangscompositionen  des  17.  Jahrhun- 
derts.   Von  Y.  V.  Arnold.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

—  Kritischer  Anzeiger. 

Parsifal  No.  5.  Vermag  ein  gutes  Harmoniesystem  die 
Entwickelung  der  Tonkunst  im  Sinne  R.Wagner's  zu  fördern? 
Von  0.  Tiersch.  —  Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  1.  ,, Wal- 
küre"-Aufführ,  in  der  Berliner  Hofoper),  Nachrichten,  Littera- 
risches u.  Notizen.  —  Chronologie  der  Briefe  Rieh.  Wagner's.  — 

Ein  Vorschlag.    Von  H.  Nutten.  ^r    ^  r.    -  x.^ 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sängerhlatt^o,  7.  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen.  —  Besprech.  (Dr.  C.  Beyer).  —  Feuil- 

ijrania  No.  4.  Gebet  von  P.  Cornelius.  —  Die  neue  Orgel 
in  Hermsdorf  bei  Gera  v.  Gebr.  Poppe  in  Stadt  Roda  b.  Jena. 

—  Besprechungen.  —  Vermischtes.  —  Berichte,  Nachrichten  u. 
Notizen. 


'J 


l 


Vermischte  MIttheiInngen  und  Notizen. 

♦Der  Allgemeine  Richard  Wagner-Verein  zahlt 
•egenwärtig  ohngefähr  5000  Mitglieder,  eine  an  sich  stottliohe 
ahl,  aber  doch  imMissverhältniss  stehend  zu  denHunderttausen- 


244 


den,  welche  durch  die  Werke  des  unsterblichen  Meisters  erbaut 
und  begeistert  werden. 

*  Der  BiedeTsche  Verein  veranstaltet  am  18.  Mai  eine 
Aufführung  von  F.  Liszt's  ,,Christus*^,  welcher  der  Componist 
seine  Beiwohnung  zugesagt  hat. 

*  Ausser  der  unentgeltlichen  Palmsonntagauffdhrung  der 
Thomaner  sollen  dem  Leipziger  Publicum  von  nun  ab  noch 
weitere  regelmässige  entreefreie  Eirchenconcerte  geho' 
ten  werden,  und  zwar  von  dem  n^horgesang^erein  Ossian^^ 
Derselbe  hat  diese  löbliche  Thätigkeit  bereits  am  20.  April  in 
der  Matthäikirche  begonnen  und  für  deren  Fortsetzung  die 
donntage  nach  den  drei  grossen  kirchlichen  Festen  in  Aussicht 
genommen. 

*  Das  erste  Rieht  er- Concert  zu  I^ondon  war  stark 
besucht  und  reich  an  Ovationen  für  den  genialen  Dirigenten. 

*  In  Berlin  wurde  am  25.  v.  Mts.  das  neue  Oratorium 
J3er  Stern  von  Bethlehem  **  von  F.  K  i  e  1  erstmalig  mit  grossem 
Erfolg  aufgeführt. 

*  Albert  Becker*s  Bmoll-Messe  kam  am  Charfreitag  in 
der  Domkirche  zu  Biga  zur  Aufführung  und  war  auch  hier  von 
eindringlichster,  nachhaltigster  Wirkung. 

*  Die  Eisenacher  Feier  des  199.  Geburtstages  von 
J.  S.  Bach  kann  infolge  misslungrenen  Gusses  eines  Haupt- 
theils  des  Monuments  nicht  stattnnden.  Man  wird  nun  den 
200.  Geburtstag  in  solenner  Weise  begehen. 

*  In  Darmstadt  wurde  am  26.  April  ein  von  der  Wittwe, 
den  Kindern  und  einer  Schwester  des  im  vor.  Jahre  verstor- 
benen Opemcomponisten  gewidmetes  Flotow- Denk  mal  ent- 
hüllt. 

*  Im  Verlage  von  Breitkopf  ft  HSxtel  in  Leipzig  wird  vom 
1.  Dec.  d.  J.  ab  eine  Vierteljahrsschrift  für  Musikwis- 
senschaft unter  Bedaction  der  HH.  Prof.  Dr.  Spitta,  Dr.  Chry- 
s ander  und  Dr.  Guido  Adler  erscheinen. 

*  Dem  k.  C!onservatorium  der  Musik  zu  Leipzig  flössen 
kürzlich  testamentarisch  von  Prof.  Dr.  Badius  l0,$X)  Mark 
als  Beitrag  zum  Grundstock  für  ein  neues  Institutsgebäude  zu. 

*  In  Dessau,  wo  Wilhelm  Müller  1794  geboren  wurde  und 
seine  von  zahlreichen  Componisten,  vor  Allen  Franz  Schubert, 
in  Musik  gesetzten  Dichtungen  zu  Papier  brachte,  soll  dem 
Dichter  ein  aus  einer  Büste  in  doppelter  Lebensgrösse  nebst 
Postament  bestehendes  Denkmal  gebaut  werden,  und  fordert 
ein  zu  diesem  Zweck  gebildetes.  Comit^,  zu  welchem  u.  A. 
Brahms,  Bruch,  Klughardt  und  Wüllner  zählen,  alle  Freunde 
der  Dichtkunst  zur  Unterstützung  des  projectirten  Unterneh- 
mens auf. 

*  Der  Umbau  des  Orchesters  des  Münchener  Hof-  und 
NationalÜieaters ,  nach  dem  Muster  des  Wagner-Theaters  zu 
Bayreuth,  soll  akustisch  misslungen  sein.  So  berichteten  wenig- 
stens verschiedene  Blätter,  ohne  corrigirt  worden  zu  sein. 

*  Das  Theater  in  Tarascon  ist  durch  ein  kurz  nach  der 
Vorstellung  ausgebrochenes  Feuer  vernichtet  worden.  Glück- 
licherweise ist  kein  Verlust  an  Menschenleben  zu  beklagen. 

*  Aus  Stockholm  wird  gemeldet,  dass  über  das  dortige 
k.  Theater  der  Concurs  verhängt  worden  sei 

*  Hr.  Waurel,  der  Director  der  Italienischen  Oper  zu 
Paris,  hat  in  der  Generalversammlung  der  Actionäre  dieses  In- 
stitutsam 22.  März  folgende  Vorschläge  gemacht:  Dieses  Theater 
zu  einer  Oper  ersten  Banges  zu  erheben,  indem  daselbst  grosse 
Opern  neueren  Stiles,  wie  z.  B.  ^^ichard  III."  von  Salvayre, 
„Nero"  von  Bubinstein  und  die  Waffner'schen  Opern  gegeoen 
werden  sollen,  für  welche  Letzteren  die  schätzbare  Mitwirkung 
des  Hm.  Lamoureux  zu  Gebote  stände;  sich  mit  den  ausländi- 
schen grossen  Bühnen,  zunächst  mit  London,  in  Verbindung  zu 
setzen,  um  nach  der  Beihe  die  vorzüglichsten  Kräfte  dieser 
Bühnen  zu  vortheilhaften  Bedingungen  den  Parisern  vorzufüh- 
ren ;  an  allen  Tagen  der  Woche,  und  zwar  abwechselnd  italie- 
nische und  französische  Vorstellungen  zu  geben.  Es  fehlt  eben 
nur  an  den  Mitteln  zur  Ausführung  dieses  Programms,  welche 
gerade  jetzt,  nach  dem  Niedergange  der  Populären  Oper  des 
mn.  Lagrend,  sehr  erwünscht  w£re.    Nicht  alle  Tage  finden  sich 


solche  Magnete,  wie  FrL  Navada  und  Hr.  Gayarre,  durch  deren 
Mitwirkung  allein  fünf  Aufführungen  der  Oper  „Lucia"  eine 
Einnahme  von  108,999  Frcs.  ergaben. 

*  Am  26.  April  haben  in  München  die  Privatauffüh- 
rungen Wagnerischer  Werke  für  den  König  mit  ,,Tristan 
und  Isolde"  begonnen.  Im  „Parsifal"  wirken  bekanntlich  Frl. 
Malten  und  Hr.  Gudehus  mit. 

*  In  Mannheim  gelangten  am  19.  und  20.  April  Was  n  er 's 
nBheingold'*  und  ,jWalküre"  zu  gut  vorbereiteter  Wiederauf- 
führung, welche  beiden  Theile  der  Trilo^e  dank  der  Kurzsich- 
tigkeit des  früheren  Theatercomit^s  einige  Zeit  lanff  vom  Be- 

Sertoire  verschwunden  gewesen  waren.    Am  22.  I&i,  zu  des 
[eisters  Geburtstag,  soll  erstmalig  „Siegfried"  herauskommen. 

♦Die  Berliner  „Walküre " -Aufführungen  finden 
fortgesetzt  ausverkaufte  Häuser.  Die  Wiederholungen  sollen 
etwas  besser  verlaufen  sein,  als  die  Premi&re,  bei  welcher  der 
Dirigent  Hr.  Kahle  nicht  ganz  nüchtern  gewesen  sein  soll, 
welcher  Umstand  allerdings  Manches  erkläix,  dagegen  durch 
Nichts  zu  entschuldigen  ist  und  recht  deutlich  zeigt,  mit  wel- 
chem Leichtsinn  gewisse  Leute  ihres'  künstlerischen  Amtes 
warten. 

*  Wie  man  aus  Dresden  erfährt,  beabsichtigt  Hr.  Hofrath 
Schuch  Waffner*s  „Tristan  und  Isolde"  ohne  Striche  zur  Auf- 
führung zu  Dringen,  was  ja  eine  hocherfreuliche  Nachricht 
wäre,  wenn  sie,  was  wir  nur  wünschen  können,  wirklich  be- 
gründet sein  sollte. 

*  In  Dessau  ging  am  24.  Anril  Klughardt's  „Iwein"  neu- 
einstudirt,  mit  Hm.  Moran  in  aer  Titelrolle,  in  Scene. 

*  Die  romantische  Oper  „Esmeralda**  von  A.  G.  Thomas 
ging  in  etwas  veränderter  Gestalt  am  14.  April  im  Drury  Lane 

.  Theater  in  London  mit  bedeutendem  Erfolg  in  Scene. 

*  H.  E.  Wittgenstein's  in  Graz  mit  Erfolg  zur  Auffüh- 
rung gebrachte  Oper  „Antonius  und  Kleopatra"  soll  in  n.  Sai- 
son im  Wiener  Hofopemhaus  in  Scene  gehen,  wie  sie  auch  noch 
von  anderen  Bühnen  zur  Aufführung  angenommen  worden  ist. 

*  Johai^es  Brahms  hat  es  ausgeschlagen,  Amtsnachfolger 
des  Hm.  Dr.  v.  Hiller  in  Cöln  zu  werden. 

*  Dr.  Franz  Liszt  residirt  seit  dem  25.  April  wieder  in 
Weimar. 

*  Hans  von  Bülow  hat  sich  zu  vierwöchentlichem  Aufent- 
halt nach  London  begeben. 

*  Der  jugendliche  Glavierheros  Eugen  d* Albert  hat  wäh- 
rend der  letzten  Wintersaison  in  120  Concerten  Beweise  seiner 
phänomenalen  Beanlagung  geliefert.  Damit  ist  aber  nicht  ge- 
sagt, dass  der  junge  Künstler  nunmehr  für  einige  Monate  auf 
seinen  Lorbeeren  ausruhe,  denn  dieser  Moment  wird  erst  ein- 
treten, wenn  die  Musikfeste  in  Weimar  und  Düsseldorf,  denen 
er  seine  Mitwirkung  zugesagt  hat,  vorbei  sein  werden.  In  Wei- 
mar wird  Hr.  d* Albert  sein  grossartiges  neues  Concert  vor- 
tragen. 

"^  Aus  Prag  kommt  die  schmerzliche  Kunde,  dass  der  hoch- 
angesehene Componist  Friedrich  Smetana  infolge  einer  Ge- 
hirnstörung in  die  Landesirrenanstalt  überführt  nahe  werden 
müsiaen  «^  ein  noch  schwereres  Schicksal,  als  die  Taubheit^  an 
welcher  dieser  ausgezeichnete  Künstler  schon  seit  Langem  leidet. 

'*  Die  Dresdener  Liedertafel  hat  nach  Bücktritt  des 
Hrn.  V.  Welz  den  feinsinnigen  Componisten  Hm.  Beinhold 
Becker  zu  ihrem  Dirigenten  erwählt. 

*  Die  HH.  Anton  Schott  und  Carl  Hill  gastiren  gegen- 
wärtig mit  grösstem  Erfolg  in  Amsterdam,  Haag  und  Botter- 
dam. 

*  In  Bheims  hat  neulich  ein  zehnjähriger  Violinist  Namens 
Henri  M  arte  au  mit  seinem  Spiel  berechtigtes  Aufsehen  erregt. 

*  Hr.  Hofpianofortefabrikant  Carl  Beckstein  in  Berlin 
hat  den  Commerzienrath -Titel  verliehen  erhalten,  eine  ganz 
verdiente  Auszeichnung. 

*  Anton  Bubinstein  erhielt  anlässlich  seiner  Anwesenheit 
in  Copenha^en  die  Decoration  als  Commandeur  des  Dannebrog- 
Ordens  verliehen. 


Todtenliste«  Adolphe  deLeuven,  Graf  von  Ribbing.wel-  1  etein,  Litterat,  aucbaiif  muiikaliRchem  Gebiete  tbEti^  gewesen, 
eher  früher  mebrere  Jahre  die  Komiecbe  Oper  in  Parig  geleitet  t  kflTzlich  noch  läDgerem  Leiden  im  Alt«r  von  einigen  dreissig 
hat,  Componiat,  -f,  82  Jahre  alt,  in  Marlj-le-Roy.— Max  Gold-   |  Jabren. 


Brlefkaiten. 


Lor.  E.  in  B.    ,J>e  m^ms  iDTeatioD"  würd«  rielleioht  Hr.  Com- 
nütsioiunith  8.  tagen. 

J.  J.  in  fl.      Th.    Holm's    Quartett- Artikel    werden   dtmoächrt 
.  laparat  ersnheiDen. 

E.  G.  in  B.     Paule,  Du  ruett! 

Dr.  H.  A.  in  W.    £üi  blonee  Geriicht,  weiter  Nithta, 


Sie  finden  jeuee  Bild  Ton  Fr.  Chopin  in  No.  8 


Hob.  J.  i 

dea  7.  Jahrganffee. 

G.  F,  b,  in  Dr.  Oikar  PbuI'b  Lehrboch  der  Harmonik  er*chieD 
bri  Breitkopf  &  Hhrtel,  hier,  üeber  die  Hernuagsbe  der  Liut'uhen 
ClaiierBCbule  verlautet  etwas  Deflnitirei  nicht. 

J.  H.  L.  in   W.     Mit  Dank  erhalten! 


Anzelgren. 


Die  Pianofortefabrik  „Apollo"  in  Dresden. 


Zu  den  EtablisBementa  der  Pianofortefabrikation,  welche 
hinsichtlich  der  groesartigen  Anlaste  and  bedeutenden  Anadeb- 
nung  ihrer  Einrichtungen  Ansprüche  erheben,  zn  den  eraten 
ihrer  Branche  zu  gehören,  und  deren  hobea  Productionareaultat 
auf  den  Bedarf  des  Weltmarktes  rechnet,  iat  dae  jängste  dieeei 


Schöpfungen  die  Pianofortefabrik  „Apollo"  in  Dresden 
erstanden.  In  der  Mitte  der  eigenen,  NoBaeneratraase  2—4,  ^e- 
leeenen  Grundstücke  wurde  eigene  für  seine  Zwecke  ein  Fabrik- 
gebäude  errichtet,  welches   die   beigegebene_  Abbildung  nach 


246 


cbend*)  wiedergibt  Hinter  dem  Arbeitsgebände  (aufnnserem 
Bilde nicbt  sicbtbar)  ist  in  der  nämlichen  Länge,  wie  der  Hanpt- 
bau,  ein  massiv  gemauerter  zweistöckiger  Lufttrockenspeicber 
anfgeffibrt,  w&brend  diverse  VergrössemngsbautenfiieneTrocken- 
rftume,  Lackiröfenetc.)  nocb  in  Arbeit  begriffen  sind.  Die  Fabrik 
besteht  ans  einem  Mittelbau  und  zwei  Seitenflügeln  und  prä- 
sentirt  sich,  weithin  sichtbar,  durch  ihre  schön  gegliederte 
Fapade  dem  Beschauer  aufs  Vortheilhafteste.  Die  Hauptfront 
misst  80  Meter  Lftnge  bei  20  Meter  Tiefe,  während  die  HOhe 
ebenfalls  20  Meter  betragt.  In  diesen  Verhältnissen  sind  Arbeits- 
lAle  von  einer  Geräumigkeit  geschaffen  worden,  wie  solche  über- 
haupt nicht  grosser  angelegt  werden  können.  In  den  vier- 
stöckigen Seitenflügeln  sind  Arbeitssäle  von  25  Meter  Länge, 
12  Meter  Breite  und  4  Meter  Höhe.  Die  am  Tage  mit  so  gün- 
stigen Lichtverhältnissen  (fflr'  ezacte  Arbeit  ein  sehr  wichtiger 
Factor)  ausgestatteten  Bäume  werden  bei  Bedarf  mit  elekti- 
schem Licht  beleuchtet.  Eine  eigene  Dynamomaschine  unter- 
hält in  vorzüglicher  Function  250  Edison  -  Glühlichüampen. 
Ausser  grösserer  Leuchtkraft  ist  bei  elektrischem  Licht  gegen 
Gas  der  Vorzug  zu  erwähnen,  dass  jede  unbeabsichtigte  Wärme- 
erzeugung vermieden  wird  und  Feuersgefahr  von  diesen  Lampen 
absolut  ausgeschlossen  ist,  denn  der  glühende  Kohlenfaden  er- 
lischt sofort,  ohne  zu  zünden,  wenn  die  ihn  luftdicht  umgebende 
Glashülle  irgendwie  beschädigt  wird. 

Eine  äusserst  leistungsfähige  Dampfmaschine  von  54  Pferde- 
kraft mit  Ck)lman-Patent-PräciBion-Steuerung  treibt  die  zahl- 
reichen deutsch-amerikanischen  Hilfsbearbeitungsmaschinen  für 
Holz  und  Eisen.  Auf  die  sehr  empfindliche  Steuerung  der 
Dampfmaschine  ist  besonderes  Gewicht  zu  legen,  da  dieselbe 
trotz  des  wechselnden  Kraftbedarfes  und  der  hohen  Tourenzahl, 

*)  Es  ist  dies  mit  Rfiokächt  auf  die  vielfkch  fibliohe  Sitte  oder 
richtiger  Unsitte  bemerkt,  auf  Fabrikbildem  Reihen  von  Fenstern, 
Seitenflügel  und  sonstige  Baulichkeiten  aufzeichnen  zu  lassen,  welche 
in  der  Thai  nicht  ezistiren  oder  gar  nicht  zu  der  angeblichen  Fabrik 
gehören« 


welche  dieser  ausgedehnte  Maschinenbetrieb  fordert,  einen 
gleichmässigen  Gang  und  damit  ein  exactes  Arbeiten  der  Ma- 
schinen ermöglicht.  Die  Modelle  des  Apollo- Pianos  (Flügel  und 
Pianinos)  verwerthen  ohne  jede  Einseitigkeit  die  praktischen 
Errungenschaften  des  modernen  Pianofortebaues  und  sind  in 
ihrem  Entwürfe  Eigenthum  der  Fabrik.  Die  Herstellung  ist  nur 
erprobten,  bewährten  Arbeitskräften  anvertraut;  eine  Arbeits- 
theilung  zum  Erzielen  einer  peinlichen  Accuratesse  selbst  in 
den  kleinsten  Theilen  ist  rationell  durchgeführt,  und  wieder- 
holte Ober-Aufsicht  und  immerwährende  Selbstcontrole 
der  Arbeiter  unter  sich  lässt  weitgehendste  Garantie  über- 
nehmen, umsomehr  als  im  Material  vom  Besten  nur  das  Beste 
verwendet  wird.  Der  grosse  Bedarf  und  der  von  der  Apollo- 
Verwaltung  streng  eing^ehaltene  Baar-Einkauf  ermöglicbt,  bei 
angemessenen  Preisen  in  der  Wahl  und  Ausführung  der  Be- 
standtheile  sehr  anspruchsvoll  zu  sein. 

Das  Apollo-Piano  legt  neben  angestrebter  höchster 
SolidiiÄt  viel  Werth  auf  Elegjanz  der  Ausstattung  in  der  Er- 
wägung, dass  eine  saubere  einladende  Ausführung  auch  der 
inneren  Theile  Rückwirkung  auf  ergibigste  Functionirung  des 
Instruments  überhaupt  ausübt  Als  Director  der  Apollo-Piano- 
fabrik  functionirt  Herr  Oscar  Laffert,  welcher  sich  durch 
Gründung  der  „Zeitschrift  für  Instrumentenbau ",  des  hervor- 
ragendsten Fachblattes  der  Branche,  in  Fachkreisen  einen  Na- 
men gemacht  hat.  — 

Weitere  Mittheilungen  vorbehaltend,  wird  jederMusikfreund, 
welcher  sich  für  den  Bau  von  Pianofortes  interessirt,  bei  einem 
Besuche  der  Fabrik  bereitwillipt  Einsicht  und  nähere  Auskunft 
erhalten.  Elb-Florenz  ist  ja  lährlioh  das  Reiseziel  so  vieler 
Tausende  und  die  persönlich  hinweg  genommenen  Eindrücke 
werden  schneller  und  wirksamer  als  Versicherungen  und  Be- 
schreibungen von  dieser  Werkstatt  eines  geachteten  deutschen 
Industriezweiges  Kunde  geben.  Ihre  Werke  aber,  Flügel 
und  Pianinos,  —  die  besten  Zeugen  ihrer  Leistungsföhigkeit-- 
werden  bald  in  den  Musikplätzen  allgemeiner  Beurtheilung  zu- 
l^gig  sein. 


Sopben  erschien  in  unserem  Verlage:  [416.] 

Alban  FOrnter. 


No.l.  Frühlingsblumen.  ^1,20.    No. 2.  Blumenmärchen.  .iKl,50. 
No.  d.    Glückliche  Wanderschaft.  A  1,20. 

G.  A.  Challler  &  Co.  in  Berlin. 


Im  Verlag  von  E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig  erschie- 
nen soeben: 

Adolf  Ruthardty 


Op.  15.    Zwei  Praelndien  und  Fugen 

Clavier.    Pr.  l  M.  80  Pf. 
Op.  16.    Nordisches  Ständchen  für  Clavier. 

Pr.  1'  M.  20  Pf. 

[417.] 
Früher  erschienen  von  demselben  Componisten  im  gleichen 
Verlage : 

Op.  14.     Sechs  Praelndien  für  Pianoforte.    M.  3,—. 
Op.  17.    Drei  Eondos  (von  leichter  Ausführbarkeit)  für 

Pianoforte.    M.  2,50. 
Op.  18.    Denx  M^lodies  intimes  poor  Piano.    M.  1,50. 
Op.  20.    La  Soiree  dansante.    Qnatre  Morceanx  de  Salon 

ponr  Piano.    Cah.  I.    M.  2, — .     Cah.  II.    M.  2,50. 
Op.  21.    Sechs  Walzer  für  Pianoforte.    M.  2,50. 


Hector  Berlioz'  GesaminelteScbriften. 

üebersetzt  und  herausgegeben  von  Richard  Pohl. 

Vollständig  in  vier  starken  Bänden,   Geheftet  M.  iO,50.  In  %wei  Bänden 

elegant  gebunden  M,  13r^0.\  [418a.] 


-'\<'  *■•         r\.  \.     •  r  .  - 


Verlag  von  F.  E.  C.  lienekart  in  Leipzig. 


W^ 


jj^S. 


P.  Pabsf  s  Musikalienhandlung 

in  IielpBl0 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  sclmellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikallen,  musikalischen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[419.]  Kataloge  gratis  und  ftraneo« 


Verlag  von  E.  W.  F  r  i  t  Z  S  C  h  in  Leipzig: 


N^NrN.  >w  «^  N-*V^  -^   N*   -  *>•>..■*  •^  ■*  --V* 


-V/'%^*V    W\,\/^N,    «^-W  ^  W\^^^»>w>^^^i^|^|^ 


ffir    Pianoforte     und    Tiollne 

von  [420.J 

Ferd.  Tliierlot. 

Op.  24.  Pr.  8  M. 


I 

1 


247 


Raff-ConserFatorluui. 

Herr  Dr.  Hans  von  Bülow  wird  den  Monat  Jnni  hindurch  täglich  in  zwei  aufeinanderfolgenden  Morgen- 
stunden den  vorangeschrittenen  Schülern  der  Anstalt  Unterricht  ertheilen.  An  diesem  Unterrichte  können  sowohl  aus- 
ühende  als  zuhörende  Hospitanten ,  die  sich  einer  Prüfung  unterziehen  müssen ,  theilnehmen,  da  Herr  von  Bülow 
ausserdem  keine  PrivatstQnden  geben  wird.  Das  Honorar  beträgt  für  Erstere  Ji  100,  für  Letztere  Jk  60.  —  An- 
meldungen werden  bis  zum  1.  Juni  entgegengenommen.  [421a.] 

Frankfurt  a.  M.,  Ende  März  1884. 


Gesellschaft  zur  Beförderimg  der  Tonkunst. 


Abtheilung  Rotterdam. 


Die  ConcertmeistersteUe  an  der  hiesigen  Abtheilung  der  Gesellschaft  zur  Beförderung  der  Tonkunst  ist  am 
1.  September  d.  J.  neu  zu  besetzen.    Die  Verpflichtungen  bestehen  aus: 

1)  Unterricht  an  der  Musikschule  in  Violin-,  Ensemble-  und  Orchesterspiel. 

2)  Mitwirkung  in  den  Kammermusikaufführungen. 

3)  Mitwirkung  in  9  Chor-  und  Orchesteirconcerten. 

Meldungen  wolle  man  gef.  bis  zum  16.  Mai  an  den  Unterzeichneten  richten,  der  auch  bereit  ist,  jede  nähere 
Auskunft  zu  ertheilen. 

Rotterdam,  im  AprU  1884.  1422.J 


J.  R.  Smalt. 


Verlag  von  E.  %!¥•  FrltzBcli  in  Leipzig. 


'   •.'V-p-v^  w  N/-  ^-■w-W  -    s^  'S** ■•  N»-  WN/-^-«'  •*•  • 


[423] 

MaC-DOWell,  E.  A.)  Op.  IS.  Prälnde  et  Fugue  f.  Piano- 

forte.    M.  1, — . 
Op.  16.    Serenade  für  Pianoforte.    M.  1,—. 


Soeben  erschienen  in  uoserem  Verlage: 


1424.] 


Anton  Dvorak. 
Notturno  für  Streichorchester. 

Op.  40.    Partitur  Jk  1,—.   Stimmen  JL  1, — . 
Ausgabe  für  Violine  und  Pianoforte  JL  1,30. 


@ilU 


Der  Stern  von  Bethlehem. 

Oratorium.     Op.  83. 
ClavierauBzug  mit  Text.    Preis  Jk  6, — .  netto. 

CamiUe  Saint- Smns. 

Zwei  Gesänge  für  vier- 
stimmigen gem.  Chor. 

Op.  68.    No.  1.  Zur  Nacht.    Partitur  und  Stimmen.      Jk  1,30. 
No.  2.  Troat  im  Leid.    Partitur  u.  Stimmen.    Jk  1,30. 

Ed.  Bote  &  0.  Bock, 

königl,  Hofmusikhandlung  in  Berlin. 


In  meinem  Verlage  erschien; 


von 


mit    frei  hinzucomponirter   Begleitung 

eines  zweiten  Claviers 

[425.] 


von 


Edvard  Grieg. 


No.  1.  Fdur.  (No.  1  der  Peters'schen  Ausgabe.)  M.  5,—. 
No.  2.  CmoU  mit  vorausgehender  Phantasie    in  Cmoll. 

(No.  18  der  Peters'schen  Ausgabe.)     M.  6, — . 
No.  3.  Cdur.  (No.  15  der  Peters'schen  Ausgabe.)  M.2,— . 
No.  4.  Gdur.  (No.  14  do.  do.)        M.  3,— . 


Xjeipzigr. 


E-  "^7;r.  I^rltzsclx. 


Im  Verlage  von  JF*.  E»  €•  Leuchart  in  Leipzig  er- 


schien soeben: 


g  er 
[426. 


] 


ThoiBM  Hosihftt's 


^      Op.  26, 

für  grosses  Orchester  bearbeitet  von 

Carl  MüUer-Bergliaus. 

Partitur  Jk  6,—.     OrcheBterstimmen  Jk  12, — . 


248 


pnMPPMPMM 

Wichtige  WagHer-llovitit! 

,  Entwurf 


zn  einem 


von 


Iliokos  o@it@rlila. 


Ttttar  tu:  Jüäni  euer  Bictarl  faner-Billiiitlier. 

Mit  4  Lichtdrnckbildern  (nach  Original-Aquarellen). 

Eleg.  broch.'  Pr.  I  Mark  50  Pf. 

[427.] 

Verlag  von  Albert  J.  Gntmann  in  Wien. 

Ikllillllllllll 

Dirigenten-Stelle.      i428.] 

Die  Stelle    des  musikaliBchen  Leiters  des  Männer- 

gesangvereins  Sängerbund  in  Mannheim  ist  auf  l.  Sept. 

d.  J.  neu  zn  besetzen.    Näheres  durch  den  Vorstand  der 
Gesellschaft. 

Neuere  Kammermusik 

im  Verlage  von 

Fr.  Kistner  in  Leipzig. 


/  ^  NX ..  ■^•"  w"^^  »-"■^  -"  -"Ni*  >y-  *^- 


[429.] 
Erlanger,  G.,  Op.  39.  Quintett  für  Pfte.,  2  VioL,  Viola 

u.  VcU.    Jk  15,—. 
Fuchs,  R.,   Op.  16.     Quartett  für  Pfte.,  Violine,  Viola 

u.  Violoncell.    Jk  10, — . 

—  Op.  20.  Sonate  No.  1  (Fism.)  f.  Pfte.  u.Viol.  Jk  6,—. 

—  Op.  22.  Trio  (0)  für  Pfte.,  Viel.  u.  VcU.     Jk  10,—. 

—  Op.  29.  Sonate  für  Pfte.  u.  Vcll.     Jk  6,—. 

—  Op.  33.  Sonate  No.  2  (D)  f.  Pfte.  n.  Viel.  Jk  5,—. 
Goldmark,  C,  Op.  4.  Trio  f.  Pfte.,  Viol.  u.Vcll.  .^10,—. 
BoetZ,  H*,  Op.  16.    Quintett  für  Pfte.,  VioL,  Viola,  VcU. 

u.  Contrabass.    Jk  10,60. 
Graedener,  H.,  Op.  6.  Quintett  für  Pfte.,  2  VioL,  Viola 

u.  VcU.    Jk  13,50. 
Hiller,  F.,  Op.  186.    2.  Serenade  für  Pfte.,VioL  u.  VcU. 

Jk  y,— • 

MarblCCi,  6.,  Sonate  für  Pfte.  u.  VcU.    Jk  7,—. 
Reinecke,  C,  Op.  126.    2  Serenaden  f.  Pfte.,  Violine  u. 

VcU.     No.  1,  2  Si  ^  6,60. 
Reinhold,  H.,  Op.  24.    Sonate  für  Pfte.  u.  VioL  Jk  8,—. 

—  Op.  31.    Serenade  No.  2.    Jk  3,—. 
Rheinberger,  J.,    Op.  112.    Trio  No.  2  für  Pfte.,  VioL 

u.  VcU.    Jk  7,60. 

—  Op.  114.    Quintett  für  Pfte.,  2  VioL,  Viola  u.  VcU. 


Soeben  erschienen  in  meinem  Verlage: 

Nachgelassene  Clavier-Gompositionen 

von 

J,  Carl  Esohmann, 

herausgegeben  von  Theodor  Kirchner« 

[430.] 

Op,  64.  Trifolium.  Drei  Ciavierstücke.  No.  1.  Pr61ude. 
Jk  1,50.  —  No.  2.  Impromptu.  JC  1,60.  — 
No.  3.  Scherzo.  Jk  2,30. 

Op.  74.  Waldabendbilder.  Zehn  Ciavierstücke.  Heft  1 
hiB  3  k  Jk  2,60. 

Op.  76.  Zum  Vorspielen.  Sonatine  im  modernsten  StUe, 
ohne  grössere  Spannungen.  Jk  2, — . 

Op.  77.  Drei  Charakterstucke.  No.  l.  Marsch-Notturno. 
No.  2.  Walzer  in  Arabesken.  No.  3.  Im  Ritter- 
saal.   No.  1  bis  3  ä  .^  1,80. 

Op.  79.  Studien  und  Bilder  aus  dem  AteUer  eines  Mu- 
sikers. Zwölf  Clavierstticke.  Heft  1.  Jk  2,—. 
Heft  2.  Jk  2,30.    Heft  3.  Jk  2,50. 

Leipzig.  C.  F.  W.  StegeFs  Musikalienhandlung 

(R.  Linnemann). 


Verlag  vonJBreltkopfyl?  Hftrtel  in  Leipzig. 

[431.] 

Die  Lehre 

vom  Kanon  und  von  der  Fugi 


von 


Lekrer  ai  UeIsl  consenatoriuia  der  lusü  zu  LelpziiL 

gr.  8.  VI,  206  S.  geh.  JH  3,60.  Schulband  (ffibfra.) 
JL  4,10.    Eleg.  geb.  Jk  4,80. 

Dieser  dritte  Band  von  8.  Jadassohn's  ^Lehre 
vom  reinen  Satze**  bildet  die  Fortsetzung  der  ^ Lehre 
vom  Contrapunct";  er  enthält  in  gedrängter  Dar- 
stellung einen  stufenweise  geordneten  Lehrgansr, 
der,  mit  den  leichtesten  Nachahmungen  beginnend, 
zu  den  complicirtesten  Formen  des  Kanons  und  der 
Fuge  aufsteigt.  Zahlreiche  Notenbeispiele  eröffnen 
dem  Schüler  einen  klaren  Einblick  in  diese  schwie- 
rige Disciplin;  das  Buch  wird  hierdurch  ebenso  zum 
Gebrauche  in  Conservatorien,  als  auch  ganz  beson- 
ders zum  Selbstunterricht  geeignet  sein. 

Früher  erschienen: 

Lehrbuch  der  Harmonie«  X,256  S.  8.  geh.  Jk  4,^. 
Schulband  (Hlbfrz.)  Jk  4,50.    Eleg.  geb.  Jk  5,20. 

Lehrbuch  des  Gontrapuncts.  VI,  122  S.  8.  geh. 
Jk  2,40.  Schulband  (mbfrz.)  A  2,90.  Eleg.  geb. 
Jk  8,60. 


Neuer  Verlag  Ton  E.  W.  Fritzseh  in  Leipzig. 


Angnst 
Elnghardt 


Concertstück  für  Oboe  mit  Orchester, 
Op.  18.  Partitur  mit  untergelegtem  Cia- 
vierauszug Jk  3, — .  Solostimme  76  /^. 
Orchesterstimmen  Jk  5,—.  [432.] 


Dmok  TOB  C.  Q.  BOd«  in  Lelpsig. 


DiTch  iSnislllclit  Bich-,  Kuit- 
m  luttaiteiiiaiiUiiisfiii,  uwle 
durch  ailB  Fotüiür  la  üttiu. 


Leipzig,  am  8.  Hai  1884. 


für  Musiker  uud  Musikfreuade. 

Verantwortlicher  Redacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


nr  du  MHiitiÜKbt  VKlmlilitl 
beitliuite  zuiUniitB  ilid  u 
Biiacirai  n  amtutia 


>■»"»  -M  ~K-M--r  mniute  zuii 

'^«^^^       für  Musiker  und  MusMeunde.         ^J^ 

y  Verantwortlicher  Redacteur  und  Verleger:  ^j^ 


XV.  Jahrg.] 


Das  Maaikalische  Wocbenblatt  erscheint  jährlich  io  52  Nummern.  Der  AbonnemeDtshetrag 
für  dos  Quartal  von  13  Nummern  iat  2  Mark ;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfenoige,  Bei 
diiecter  fronkiiter  Kreuzband  send  ung  treten  nachstehende  vierteljährliche  AbonnementA- 

Sreiae  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Hark  75  Pf. 
ir  weitere  Länder   des   Allgemeinen  Poatvereina.  —   Jahresabonnementa  werden  noter 
"  igrundelegusK  TOratehender  Bezngshedin^n^n  berechnet. 
jbOhren  ßr  den  Raum  einer  gespaltenen TetitMÜe  betragen  30  Pfennigs, 


[IVo.20. 


Inhalt:  Erinnerangsmoti»  —  LeitmoliT.  Von  i.  van  Saaten  Kolff. 
(Fortictiang)  und  Sonderabauicn  (FortsetznnR).  —  Berichte 
Op«i  and  CoDcert.  —  Kirchen  moEik.  ^^  Opern  anffÜhrutiKen.  - 
langen  und  Notüen.   —  Kritiicher  Aohatig:    Compositionen  toi 


(Forttetiaiig.)  —  Tft^esgeiahiclite ;  Mnsikbriarg  aoi  London 
lUB  riCipiif*.  —  ConDertamichau.  —  Eogagemanti  and  Obta  In 
AufgefiihrCe  NoTitälen.  —  JourDBlaoban.  —  Termkcht«  Uitthei- 
Eans  Sitt  —  Briefkail«B. 


Erinnerungsmotiv  —  Leitmotiv. 

Ton  J.  van  Santeu  Kolli. 


In  seiner  ganzen  Ausdehnung  bringen  die  Gei- 
gen nnser  Motiv,  während  Lohengrin  den  verBammelten 
Anwesenden  seine  Sendung  bekannt  macht: 

Zum  Kampf  ffir  eine  Hagd  zu  ntehn, 
der  Kcbwere  Klage  aogethan, 
bin  ich  geeandt." 

und  nachher  zn  geiner  Frage  an  Elsa: 

-Wenn  ich  im  Kampfe  für  dich  siege, 
willst  du,  data  ich  dein  Gatte  sei?" 

As  beiden  Stellen  also  wieder  mit  dem  Zweck,  ihn  als 
gesalbten  Oralagesandten  hinzustellen.  AIh  Einleitung  zn 
Elfla's  Erzählung: 


hBlIt  es  die  mystische  Erscheinung  des  hehrsten  Helden, 
wie  er  der  „entrückten"  Jungfrau  „in  selgem  Traum" 
erschienen,  in  einen  weich  romantischen,  Visionenhaft  ver- 
klärten Farbenaureol  (getheilte,  gedämpfte  Geigen  in 
höchster  Lage,  wunderbar  eart  in  Asdnr).     So  mild  nnd 


hell  zugleich  strahlt  das  Haupt  des  Erlösers  von  einem 
GlorienBcbein  umrahmt,  anf  manch  ehrwfirdigem,  naiv- 
frommem  Bilde  aus  uralter  Zeit!  Von  den  Geigen  (in 
gewöhnlicher  Lage)  gebracht,  erffillen  die  beiden  ersten 
Takte  des  Motivs*)  diese  Sendung  im  Moment  von  Lohen- 
grin's  erstem  Auftreten,  als  kurzes  Vorspiel  zum  „Nun 
sei  bedankt,  mein  lieber  Schwan";  so  auch  leiten  sie  seine 
Erzählung  vom  Gral: 


„In  fernem  Land,  unnahbar  e 


1  Schritten" 


ein,  nnd  die  Hittheilnng  des  Heermfers  im  zweiten  Auf- 
zug, unmittelbar  vor  der  Stelle: 


hier  aber,  wundervoll  erhaben  klingend,  in  Trompeten  und 
Posannen  (Cdur),  die  erste  Hälfte  anf  der  Bühne  von  den 
Eönigstrompeten,  die  zweite  Hälfte  im  Orchester  von  Trom- 
peten und  Posaunen  geblasen.  Ganz  in  derselben  instru- 
mentalen Färbung  bilden  sie,  auf  der  Bühne,  hinter  dem 
geschlossenen  Zwischenvorhang,  wie  von  der  Bnrg  her, 
vorgetragen,    die    kurze    „Verwandlnugsmusik",    welche 

*)  Diete  ^Leitmotiv '-artige  Anwendung  einm  Hotivbnich- 
stücka  JBt  Wagner  eigenthümucb,  wie  wir  später  ausfQhclicher 
nntennchen  werden.  Hier  weise  ich  nur  anf  die  Verwendung 
der  vier  ersten  Noten  des  FOrbittenmotivs  der  Elisabeth  im 
„Tannhäuser"  hin,  wie  ich  sie  *.  Z.  dargelegt  habe. 
20 


250 


vom  Brautgemach  zur  Schlnssscene  des  dritten  Actes  hin- 
überleitet.  Weich  und  mächtig,  zart  und  glühend  zu- 
gleich, voll  und  warm,  erklingt,  von  getheilten  Violon- 
cells  und  drei  Posaunen  gebracht,  das  vollständige  Motiv, 
die  ersten  Violoncells  im  Einklang  mit  der  ersten  Posaune 
melodieführend  (Fisdur),  als  Lohengrin  in  seiner  Erzäh- 
lung an  der  Stelle  angelangt  ist: 

„Wer  nun  dem  Gral  za  dienen  ist  erkoren, 

den  rüstet  er  mit  überirdscher  Macht; 

an  ihm  iet  jedes  Bösen  Trug  verloren, 

wenn  ihn  er  ersieht,  weicht  dem  des  Todes  Nacht. ** 

Hier  „paaren  sich  Starkes  und  Mildes"  zu  schönstem 
Klang.  In  derselben  Tonart,  doch  ungleich  mächtiger, 
glühender  gefärbt,  stimmt  das  volle  Orchester  unser  Motiv 
gegen  den  Schluss  des  Dramas  als  feierlichste  Anrufung 
des  Grals  an,  während  Lohengrin  zu  stummem,  inbrün- 
stigem Gebet  in  die  Knie  sinkt.  Herrlich,  in  blendender 
Pracht,  seinen  vollsten  Himmelsglanz  ausstrahlend,  erhebt 
es  sich,  erdröhnt  mächtig,  um  sich  dann  vom  rauschenden 
j^  des  farbenglühenden  Tutti  allmählig  in  ein  hinge- 
hauchtes pp  zu  verlieren,  sodass  schliesslich  die  zweite 
Hälfte  des  Motivs  nur  noch  in  den  drei  Flöten  tauben- 
rein, engelhaft  verklärt  nachklingt  —  eine  wundervolle 
Abstufung  der  instrumentalen  Farbentöne!  —  während 
die  erflehte  Gralstaube  sich  herabschwingt,  um  die  Stelle 
des  Schwans  vor  dem  Nachen  einzunehmen.  Hier  wäre 
vielleicht  die  Hauptstelle,  die  eigentliche  Apotheose  un- 
seres Motivs  zu  erblicken.  Es  ist  die  einzige  Stelle,  wo 
es  vom  Tutti  angestimmt  wird. 

Bemerkenswerth,  weil  schon  auf  eine  eigenthümliche 
Anwendung  des  späteren  „Leitmotivs''  hinweisend,  ist  der 
Umstand,  dass  das  Gralthema  auch  ein  paar  Mal  seines 
sonst  ausschliesslich  instrumentalen  Gewandes  beraubt  und 
von  der  menschlichen  Stimme  angehoben  wird,  z.  B.  als 
Lohengrin  seine  Frage: 

„Wenn  ich  im  Kampfe  für  dich  siege, 
willst  du,  dass  ich  dein  Gatte  sei?" 

in  eben  seinem,  d.  h.  des  Gralmotivs  Melos  singt,  wo 
denn  die  Geigen  col  canto  mitspielen,  und  in  seiner 
grossen  Erzählung  bei  der  Stelle: 


»» 


Wer  nun  dem  Gral  zu  dienen  ist  erkoren*'  etc. 


wo  die  Violoncells  und  Posaunen  c,  c.  mitgehen. 

Die  beiden  erbten  Takte  unseres  Motivs  schwellen 
in  den  Schlusstakten  des  Werks,  während  der  Vorhang 
fällt,  noch  einmal  mächtig  an,  um  dann  allmählig  zu  ver- 
hallen. So  eröffnen  und  schliessen  die  Gralklänge  denn 
das  „Lohengrin "-Drama.  In  der  erwähnten  kurzen  „Ver- 
wandlungsmnsik"  vor  der  Schlusscene  scheint  das  Auf- 
treten des  Gralmotivs  in  majestätischen  Blechaccorden 
prophetisch  ahnungsvoll  auf  die  bevorstehende  Enthüllung 
des  Gralmysteriums  hinzudeuten, 

(Fortsetzung  folgt.) 


Tagesgeschichte. 

Musikbriefe. 

LondoDy  Anfang  April. 
(Fortsetzung.) 

Wenden  wir  uns  nun  zu  den  wenigen  anderen  nennens- 
werthen  Concerten  der  heurigen  Wintersaison,  so  muss  ich  zu- 
nächst des  Clavier-Recitals  des  Hm.  Walter  Bache  gedenken, 
welches  am  22.  October  stattfand.  Jener  Tag  ist  der  Geburts- 
tag Franz  Liszt^s,  und  Mr.  Bache's  Programm  bestand  daher 
ausschliesslich  aus  Originalwerken  des  grossen  Meisters.  Hier 
ist  dasselbe:  Sarabande  und  Chaconne  (aus  dem  Singspiel  ,,A1- 
mira**  von  Händel),  Concertetuden  in  As-  und  Desdur  (E.  Liszt 
gewidmet),  die  HmoU-Sonate,  die  beiden  Lieder  ,,Mutter  Got- 
^  Str&usslein  zum  Maimonate "  (gesungen  von  Miss  Ambler), 
B^nddiction  de  Dieu  dans  la  Sobtude  (aus  „Harmonies  poSti- 
ques  et  relimeuses"),  Rhapsodie  hongroise  No.  11,  ungarischer 
oturmmarsch.  Es  versteht  sich  von  selbst,  dass  der  ausgezeich- 
nete Pianist  den .  sämmtlichen  schwierigen  Werken  völlig  ge- 
recht wurde  und  reichsten  Beifall  erntete. 

Die  bei  Weitem  wichtigsten  musikalischen  Ereignisse  des 
Herbstes  waren  jedoch  drei  ürchesterconcerte  unter  Leitung  des 
unvergleichlichen  Dirigenten  Hans  Richter.  Sie  fanden  am 
29.  Oct.,  3.  und  10.  Nov.  statt.  Hier  die  Programme:  1.  Con- 
cert:  Huldigungsmarsch  von  Wagner,  Akademische  Festouverture 
von  Brahms,  Einleitung  zum  B.  Act  der  „Meistersinger"  von 
Wagner,  „Walkürenritt"  von  Wagner,  Pastoralsymphonie  von 
Beethoven.  2.  Concert:  Ouvertüre  zu  „TannhÄuser",  Vorspiel 
und  „Isolde^s  Liebestod"  aus  „Tristan  und  Isolde"  und  Preis- 
lied aus  den  „Meistersingern"  von  Wagner,  Ungarische  Rhap- 
sodie No.  2  von  Fr.  Liszt,  CmoU-Symphonie  von  Beethoven. 
3.  Concert:  Ouvertüre  No.  3  zu  „Leonore"  von  Beethoven,  Or- 
chestersuite in  Ddur  von  S.  Bach,  Ouvertüre  zu  den  „Meister- 
singern" von  Wajpier,  A  dur-Symphonie  von  Beethoven«  Dass 
Hans  Richter  in  jedem  seiner  Öoncerte  mit  Ovationen  gefeiert 
wird,  dass  der  Enthusiasmus  des  hiesigen  musikalischen  Pabli- 
cums  für  seine  geradezu  vollkommenen  Leistungen  mit  jedem 
seiner  Besuche  m  unserer  Weltstadt  stetig  zunimmt,  habe  ich 
Ihnen  schon  mehrfach  berichtet,  brauche  mich  also  darüber 
heute  nicht  weiter  zu  äussern.  Als  ein  hOohst  erfreuliches  Zei- 
chen, dass  die  Londoner  Begeisterung  auch  in  der  Provinz  ihre 
Früchte  träet,  kann  ich  aber  erwähnen,  dass  am  7.  Nov.  ein 
Concert  in  Manchester,  ebenfalls  unter  Hans  Richter's  Leitung, 
stattfand,  und  dass  derselbe  auch  dort  auf  das  Enthusiastischste 
begrüsst  wurde.  Das  Programm  dieses  Concerts  war  diesfes: 
Kaiser-Marsch,  „Walkürenritt",  Einleitung  u.  „Isolde's  Liebes- 
tod" aus  „Tristan  und  Isolde",  Vorspiel  zum  3.  Act  der  „Mei- 
stersinger" und  „Tannhäuser"-Ouverture  von  Wagner,  Eroica- 
Symphonie  von  Beethoven. 

Ein  bemerkenswerthes  Concert  war  auch  das  von  der 
Bliuden-Schule  zu  Norwood  am  5.  Febr.  in  St.  James*  Hall  ver- 
anstaltete, zu  dessen  Leitung  Prof.  Carl  Klindworth  speciell 
von  Berlin  herüber  gekommen  war:  eine  weite  Reise  zu  einem 
verhältnissmässig  geringen  Zweck.  Das  reichhaltige  Pro^mm 
bestand  aus  drei  Abtheilunffcn:  1)  Waener,  2)  verschiedene 
Componisten,  3)  Liszt.  In  der  ersten  Aotheilung  gab  es  das 
Vorspiel  zu  den  „Meistersingern",  den  Pilgerchor  und  Wolfram's 
Lied  an  den  Abendstern  aus  „Taunhäuser"  und  Vorspiel  und 
„Isolde's  Liebestod"  aus  „Tristan  und  Isolde".  Grleich  darauf 
folgte  die  Arie  „Casta  Diva"  aus  Bellini's  „Norma"  in  Abthei- 
lung No.  2,  gesungen  von  Madame  Albani.  Gewiss  eine  fa- 
mose Zusammenstellung I  Ein  blinder  Pianist  Mr.  Alfred  Hol- 
lins  spielte  dann  auf  sehr  lobenswerthe  Weise  das  Esdur- 
Concert  von  Beethoven;  er  machte  mit  diesem  Vortrage  seinem 
vortrefflichen  Lehrer  Mr.  Fritz  Hartvigson  die  grösste  Ehre. 
Es  folgten  ferner  noch :  Motette  „Hear  my  prayer"  von  Men- 
delssohn, Lied  „0  ma  maitresse"  von  F^icien  David,  zwei  Cla- 
viersoli  (Pastorale  und  Capriccio)  von  Scarlatti  fsehr  brav  ge- 
spielt von  Miss  Jeannie  Gilbert)  und  Solo  mit  Chor  aus  Gou- 
nod*8  „La  Rädemption"  (das  Solo  gesunken  von  Mad.  Albani). 
In  der  3.  Abtheilung  hörten  wir  den  Scünitterchor  aus  Herder*a 
„Entfesseltem  Prometheus",  die  Eirchenchorgesänge  „Ave 
Maria"  und  «Ave  maris  stella"  und  zum  Schluss  die  sympho* 
nlsche  Dichtung  „Les  Präludes"  von  Liszt. 

(Fortsetzung  folgt.) 


251 


„Kunihild",  Oper  von  Cyrill  Kistler. 
Erste  Aufführung  in  Sondershansen  am  20.  März  1884. 

Von  Wilhelm  Tappert, 

(Fortsetzung.) 

Ehe  ich  dem  Textbuch  der  ,,Kunihild"  meine  Aufmerksam- 
keit zuwende,  sei  eine  irrifi;e  Yermuthung  berichtigt.  Es  exi- 
stirt  bereits  eine  musikalisch-dramatische  Bearbeitung  der  alten 
Sage.  Am  19.  September  1847  wurde  im  Hofth'eater  zu  Braun - 
schweif  erstmalig  aufgeführt:  „Die  Braut  vom  Eynast^',  grosse 
romantische  Oper  in  drei  Acten  von  Henry  Litolff.  Das 
Libretto  hatte  der  Braunschweiger  Opernsänger  Fr.  Fischer  ge- 
dichtet Der  Erfolg  wurde  in  der  „Neuen  Zei&chrift  für  Musik** 
als  ein  glänzender  geschildert,  die  Ouvertüre  musste  wiederholt 
werden  und  eine  glückliche  Zukunft  schien  dem  „deutschen*' 
Werke  sicher  zu  sem.  Ich  habe  nie  Etwas  von  der  Litolff'schen 
Kynastbraut  gehört,  nur  in  MendePs  Lexikon  die  Notiz  gefun- 
den, dass  auch  in  Frankfurt  a.  M.  die  Oper  gegeben  wor- 
den seL*) 

Der  Verfasser  des  „Kunihild^'-Textes  hat  sich  nicht  genannt; 
wir  kennen  ihn  wohl,  aber  seinem  Wunsche  entsprechend  ver- 
heimliche ich  den  Namen.  Die  fleissiffe  Arbeit  verräth  überall 
ein  liebevolles  Eingehen  auf  die  EigenÜiümlichkeiten  des  Stoffes 
und  das  Bestreben,  den  Anforderungen  unserer  Zeit  niöfflichst 
gerecht  zu  werden.  Natürlich  blickte  der  Dichter  zu  Wagner, 
als  zu  seinem  Ideale,  auf.  Es  kann  und  darf  ja  nicht  anders 
sein!  Der  Stabreim  ist  mit  besonderer  Virtuosität  behandelt; 
früher  hätte  man  das  getadelt,  heute  gestatten  selbst  unsere 
Gestrengsten  dem  Autor  oie  Freiheit,  sich  die  Form  nach  seinem 
Ermessen  zu  wählen.  Ist  auch  ein  Fortschritt!  Ich  bemerkte 
schon,  dass  der  Text  unter  Wagnerischem  Einflüsse  entstanden 
ist.  Fast  Jeder  neueren  Opemdichtung  muss  man  das  Gleiche 
nachsagen ;  gemeinsam  ist  beinahe  Allen  das  Bestreben,  gewisse 
Worte  und  Wendungen,  Gedanken  und  Bilder  anzubringen. 
Hier  eine  kleine  Blumenlese,  verschiedenen  Fundorten  entnom- 
men: Hehrster  Heide,  reisigster,  iweihlichster,  mannlicher  Held, 
minnigster  Mann,  magdliches  Ajnt,  Maid,  Recke,  Zelter,  Sippen, 
entrathen,  erreifen,  entlemen  (!),  umglissen,  hehrster  Bunen- 
zauber,  weihelichste  Zier,  wehvolles  Unheil,  trugvoller  Traum, 
harmvolles  Kind.  Manche  Stelle  klingt,  als  wäre  sie  direct  von 
Wagner  abgeschrieben:  Glühendster  Liebe  furchtbares  Leid! 
Der  Welt  zu  walten  ist  dein  Amt!  Enthülle  deinen  Namen, 
deine  Art!  Entzieh  mir  nicht  den  Zauber!  Heil  deines  Schwertes 
strahlendem  Sieg! 

Drum  sei  für  echt 
dein  Eid  geachtet,  — 
walte  deines  Willens  frei! 

Die  Herren  Poeten  werden  hoffentlich  zur  Freiheit  sich 
durcharbeiten  und  im  Laufe  der  Zeit  die  Anklänge  vermeiden 
lernen.  Vorläufig  sinnen  und  schreiben  sie  nocn  unter  dem 
Banne  des  Zauberers  von  Bayreuth. 

Der  ungenannte  Dichter  hat  uns  die  Lecture  des  Librettos 
ein  wenig  erschwert*  Die  Fäden  der  Handlung  sind  bisweilen 
so  verflocnten,  dass  es  Mühe  und  Anstrengung  verursacht,  den 
logischen  Zusammenhang  des  Ganzen  zu  erfassen.  Die  Haupt- 
person, Kunihild,  Herrin  auf  Kynast,  tritt  klar  und  verständhch 
aus  dem  Rahmen  heraus,  auch  Jutha,  ihre  Vertraute  und  Ge- 

Süelin,  des  Vogtes  Töchterlein,  hebt  sich  in  den  scemschen 
ildern  gut  ab,  dagegen  bedarf  es  einigen  Studiums,. um  mit 
den  drei  Brüdern,  von  denen  zwei  als  Zwillingsbrüder  durch 
ihre  Aehnlichkeit  und  die  daraus  entspringenden  Verwechs- 
lungen und  Verwirrungen  zur  Schürzung  des  dramatischen 
Knotens  hauptsächlich  beitragen,  zurecht  zu  kommen.  Sigun 
und  Sieghardt  heissen  die  Zwillinge,  Kunibert  ist  der  Name  des 
dritten  Bruders.  Der  Vogt  und  ein  MOnch,  Ritter  und  Knappen, 
Frauen,  Mädchen  und  „Volk**  vervollständigen  die  Liste  der 
handelnden  und  auftretenden  Personen.  Die  Handlung  spielt 
auf  Kynast  zur  Zeit  der  Kreuzzüge,  der  erste  Act  im  inneren 
Burffhofe.  Im  Hintergrunde  das  Schloss  mit  einem  Thurme  in 
der  Mitte.  In  diesem  befindet  sich  das  Burgthor.  Links  und 
rechts  eine  niedere  Mauer,  deren  Fortsetzung  man  bei  geöffnetem 

*)  Hr.  Josef  Lennarti  in  Cüln  hatte  die  Güte,  mir  von  der  Exi- 
stenz der  vergessenen  Partitur  Mittheilung  zu  machen.  Besitzt  Jemand 
noch  das  Textbuch? 


Thore  sieht.  Auf  die  Mauern  führen  zu  beiden  Seiten  breite 
Stufen.  Zur  Linken  der  Hochsitz,  rechts  ein  kleiner  Thurm  mit 
Pforte.  In  der  Mitte  des  Hofes  ein  Flaggenmast.  Der  Morgen 
dämmert  Es  erscheint  der  Vogt,  um  eine  grosse  rothe  Fahne 
auf  den  Mast  zu  hissen,  „für  die  Werber  ein  Wink,  für  Kuni- 
hild eine  Lust**.  Das  lockende  Banner  weht  im  Winde  und  der 
gesprächige  Vpgt  erzählt  uns:  Ehe  der  Herzog  —  der  Vater 
Kunihild's  —  starb,  befahl  er,  die  Ritter  durch  „die  flatternde 
Zunge**  einzuladen,  sobald  das  Kind  sechszehn  Sommer  gesehen. 
Das  geschah.  „Viele  freiten,  Alle  fielen**,  Keiner  führte  die 
Herrin  heim.  Ein  heftiges  Klopfen  unterbricht  den  Redseligen : 
Kunihild  und  Jutha  erscheinen.  Jene  ist  in  sehr  übermüthiger 
Laune  und  späht  ins  Weite  nach  kühnen  Freiern,  bald  aber 
wird  sie  ernst.  Ein  Lied  hat  des  Nachts  sie  „belehrt**.  Es  war 
einmal  ein  Ritter,  mächtig  und  reich,  dem  hatte  der  Himmel 
den  Erben  versagt.  Mit  grollendem  Neid  blickt  er  auf  Kynast's 
Besitzer,  der  mit  Söhnen  gesegnet  war.  Die  Burg  zu  fallen,  da- 
von versprach  er  sich  Kurzw.eil.  Belagert  ward  sie,  endlich 
genommen,  nachdem  der  Eroberer  dem  Sieger  als  Preis  die 
[aid  gelobt  hatte,  die  ihm  durch  eine  Verheissung  zugesagt 
war.  Die  „Weissage**  traf  ein,  mit  drei  Söhnen  flüchtete  Ky- 
nast's  Herr  in  fremdes  Land,  den  Bezwinger  fasste  jedoch  Reue 
wegen  seiner  That,  er  fürchtete  die  Rache  finsterer  Mächte, 
bangte  für  sich  und  sein  Kind,  und  eines  Tages  „stand  die  Zinne 
leer**.  Zerschmettert  lag  der  Alte  im  Grunde!  Dass  Kunihild 
dieses  leidige  Lied  kennt,  macht  den  Vogt  besorgt;  der  Inhalt 
war  bis  jetzt  sein  Geheimniss  gewesen,  obschon  dieses  Mysterium 
in  Stein  kunstvoll  »emeisselt  an  einem  Pfeiler  des  Saales  hing. 
Jutha  wendet  die  Unterhaltung;  sie  hat  lauschend  eine  wich- 
tige Entdeckung  gemacht.  Im  Thale  bläst  Jemand  das  Hörn, 
ein  Ritter  hält  das  blinkende  Erz,  ein  Kreuzfahrer,  auf  die 
Lanze  gelehnt,  der  frommen  Schaar  zugehörig,  welche  seit 
mehreren  Tagen  beim  Priester  Herberge  fand.  Nach  kurzer 
Rast  ziehen  sie  weiter  zum  heiligen  Grabe.  Das  hat  ihr  der 
Mönch,  der  Einsiedler,  erzählt,  dem  Jutha  Zehrung  zur  Zelle 
trug.  Einem  dieser  Kreuzfahrer  ißt  sie  kürzlich  begegnet,  mit 
dem  tauschte  sich  „Herz  um  Herze*'.  Wenn  Der  nun  zur  Burg 
käme,  um  Kunihild  zu  werben!  Eines  tröstet  sie:  wer  dieses 
Wagniss  unternimmt,  muss  frei  sein,  keiner  Anderen  zur  Treue 
verpfiichtet.  Vom  Thurme  klingen  Trompeten,  ein  Ritter  sprengt 
den  Pfad  herauf,  herrlich  gekleidet,  einen  Schlangenwurm  im 
Wappen.  Mädchen  und  Knappen  erscheinen.  Jene  bringen  Ge- 
schmeide und  Gewänder,  Alle  treibt  der  geschäftige  Vogt,  die 
Frau  festlich  zu  schmücken,  mit  Tüchern  und  Teppichen  wird 
der  Hochsitz  behängt,  mit  Schleier,  Spangen  und  Ring  erscheint 
die  bräutliche  Herrin,  gewappnet  und  gerüstet  zieht  der  Ritter 
über  die  Brücke.  Es  entwickelt  sich  nun  ein  sehr  wirksames 
Finale,  dessen  Aufbau  mit  vielem  Geschick  gemacht  ist  Das 
Volk  begrüsst  jubelnd  den  Freier,  es  ist  Sigun,  einer  der  bei- 
den Zwillingsbrüder,  Jutha  hält  ihn  für  Sieghardt  und  nennt 
sein  Beginnen  Verrath.  Es  gelingt  ihm,  die  Zweifelnden  von 
seiner  Unschuld  zu  überzeugen.  Der  Mönch  und  das  Volk  beten 
für  Sigun,  von  der  Zinne  enönt  das  dritte  Signal,  der  Werberitt 
beginnt.  Mit  Spannung  verfolgen  Alle  den  Verlauf  des  auf- 
regenden Schauspiels.  Ein  jjrässlicher  Schrei  verräth  uns  das 
unglückliche  Ende.  Jutha  sinkt  bewusstlos  zu  Boden,  Kunihild 
lauscht  entsetzt  dem  Gesänge  eines  Geisterchores,  der  dumpf 
aus  der  Tiefe  heraufklingt:  „0  komm  herab  zu  uns  gewankt, 
nicht  harre  des  Helden,  der  Holde  dich  minnti  *s  ist  Keiner 
noch  lebend  zu  Dir  gelangt.  Du  liebeloses  launisches  Kind!** 
Knieend  verharrt  das  Volk  in  stummem  Gebet.  Der  erste  Act 
ist  zu  Ende. 

Der  nächste  führt  uns  in  den  Thalffrund  am  Fusse 
des  Kynast,  eine  wilde,  unheimliche  Gegend.  Hier  haust  der 
Mönch ;  er  sitzt  auf  einer  Moosbank  und  meisselt  an  einer  stei- 
nernen Tafel,  so  oft  der  Mond  aus  den  Wolken  tritt.  Unbemerkt 
erscheint  Kunihild  zwischen  den  Felsen,  sie  belauscht  das  Selbst- 

gespräch  des  Eremiten  und  erfährt,  dass  nur  Deijenige  die 
•urg  umreiten  werde,  der  ein  weisses  Ross  sein  eigen  nenne, 
doch  darf  er  von  dem  Zauber  nicht  wissen.  Das  erzählte  dem 
Mönche  ein  Büsser  als  Geheimniss,  noch  ehe  er  den  Harnisch 
mit  der  Kutte  verlatuschte,  die  wunderbare  Geschichte  verewigt 
er  nun  mit  dem  Griffel.  Dass  er  selbst  gern  um  Kunihild  ge- 
worben, erfahren  wir  auch.  Die  Lauscherin  stellt  den  Mönch 
zur  Rede,  der  sieht  sein  Geheimniss  enthüllt  und  bedroht  heftig 
die  unfreiwillige  Späherin.  Da  erscheint  Kunibert  als  Retter. 
Seine  Gefährten  fesseln  den  Uebelthäter  und  führen  ihn  hin- 
weg. Es  folgt  ein  Duett,  sozusagen,  freilich  nicht  im  altmodi- 
schen,  sondern   im  neudeutschen  Stile,   wie   es   sich    gehört. 

20» 


252 


Kunihild  wird  allmählig  rahi^er;  der  Ritter  kennt  sie  nicht, 
er  spricht  yon  der  wildin  Maid,  die  auf  der  Höhe  haust,  sie 
warnt  ihn,  —  er  bedarf  der  Warnung  nicht,  denn  die  Liebe  zur 
anmuthigen  Nachtwandlerin  ist  bereits  eingezogen  in  das  Herz 
des  „Recken".  Uebrigens,  meint  er,  könne  der  Ritt  für  ihn 
nicht  gefährlich  werden!  unter  seinen  Rossen  befände  sich  ein 
weisses,  dieses  Rösslein  sei  geübt,  auf  schmalen  Pfaden  zu 
schreiten,  über  klafifende  Klüfte  zo  setzen.  Der  Mutter  Segen, 
der  Unschuld  Farbe  behüteten  es  immer.  „Geisteinig"  verlassen 
Beide  den  Ort,  als  ans  der  Feme  Hörnerschall  ertönt.  Nun  er- 
sdieinen  Sieghardt  und  der  Mönch.  Der  Letztere  erzählt  von 
Signn*8  Tod,  gerechte  Strafe  für  den  Treubruch,  begangen  an 
Jutha.  Jener  kl&rt  das  Missyerständniss  auf,  die  Aennlichkeit 
täuschte,  Jutha*s  Ring  trug  nicht  der  Todte,  ihn  hält  der 
Lebende,  Sieghardt.  Der  Mönch  verschwindet  beruhigt  in  seiner 
Klause ,  Jutha  tritt  jetzt  auf.  Unheimlich  ist  ihr  die  Nacht, 
Gespenstergeschichten  und  gruslige  Märchen  aus  der  Kinderzeit 
fallen  ihr  ein.  Um  Mittemacht  ists  nicht  geheuer,  die  Geister 
wandern  ruhelos,  „der  todte  Mann,  er  nimmt  dich  mit!"  heisst 
es  in  einem  halbvergessenen  Liede.  Im  vollen  Mondlicht  ge- 
wahrt Jutha  den  Ritter,  sie  meint,  die  gespenstige  Erscheinung 
ihres  verunglückten  Treulosen  zu  sehen.  Doch,  es  klärt  sich  in 
einem  zweiton  Duette,  sozusagen.  Alles  auf.  Diese  Zwiegespräche 
sind  etwas  lang  und  da  sie  zur  Weiterführang  der  Handlung 
nichts  Erhebliches  beitragen,  wird  voraussichtlich  der  Rothstiß 
helfen  müssen.  Nach  der  sehr  energischen  Bewegung  im  ersten 
Acte  befremdet  der  Stillstand  des  zweiten,  obgleich  jede  Wie- 
derholung den  anföüfflichen  Eindruck  «übermässiger  Ausdehnung 
abschwächt,  —  die  Musik  ist  gerade  in  diesem  Acte  ausser- 
ordentlich gelungen.  Etwas  Neues,  für  die  Schlusskatastrophe 
Wesentliches,  enahren  wir  aus  diesem  Zwiegesange.  Die  drei 
Söhne  mussten  dem  Vater  geloben,  am  Kynast- Bezwinger  den 
Güterraub  zu  rächen.  Der  Gewaltthätige  fand  längst  seinen 
Lohn,  nun  soll  sein  Kind,  die  stolze  Kunihild,  büssen  für  ihn. 
Jutha  fleht  um  Erbarmen  für  die  Reine.  Vergebens!  Der  Vogt, 
auf  der  Suche  nach  seiner  Tochter  mit  einigen  Fackelträgern 
im  Hintergrunde  auftauchend,  stört  die  Unterhaltung.  Sieghardt 
birgt  sein  Gesicht  in  den  Händen  und  wirft  sich  ungestüm  auf 
die  Moosbank.    Aus  ist  der  zweite  Act! 

Des  dritten  Schauplatz  ist  wiederum  der  Burghof.  Ein 
düsterer  Morgen  deutet  auf  einen  traurigen  Tag.  Der  Vogt 
müht  sich  um  Jutha,  er  zürnt  ihr  nicht,  denn  beim  Gesalbten 
im  Thal  hat  sie  Trost  gesucht,  dass  sie  den  beim  Geliebten 
gefunden,  davon  erfährt  der  Alte  Nichts.  Davon  ein  andermal! 
Denn  schon  hat  sich  ein  Freier  angemeldet.  Auch  Kunihild 
naht,  zum  gefahrvollen  Spiel  wird  Alles  gerüstet.  Hofift  und 
ahnt  sie  doch,  dass  der  Bann  heute  von  der  Burg  genommen 
werden  solL  Kunibert  trabt  auf  weissem  Rosse  danen  wieder- 
um bereiten  die  Frauen  den  bräutlichen  Schmuck,  in  Kranz  und 
Schleier  harrt  Kunihild.  Diesmal  gelingt  der  Ritt,  jubelnd 
drängt  sich  das  Volk  um  den  Glücklichen.  Eine  grelle  Disso- 
nanz bildet  die  Erklärung  des  Ritters:  „Wildherziges  Weib, 
Dich  mag  ich  nicht."  Er  will  davon  stürmen,  die  Menge  hält 
ihn  zurück.  Als  die  beleidigte  Kunihild  aufbraust  und  den  ver- 
hüllenden Schleier  lüftet,  erkennt  der  Spröde  die  Blume,  welche 
ihm  in  Liebe  nächtlich  erblüht  war  und  —  Alles  wäre  gut, 
wenn  nicht  Sieghardt  den  Wonnetrunkenen  barsch  an  seinen 
Eid  mahnte!  Kunibert  ist  der  Meinung,  es  sei  des  Blutvergies- 
sens  jetzt  genuff;  jedoch  im  Zweikampfe  mit  dem  unversöhn- 
lichen Bruder  haucht  der  Edle  sein  Leben  aus.  Der  Sieger 
wird  nun  auch  von  Jutha  mit  Verachtung  zurückgewiesen. 
Kunihild  zerpflückt  den  Brautkranz,  eilt  auf  den  Mauerrand 
und  stürzt  sich  verzweifelnd  in  die  Tiefe.  Aus  der  Schlucht 
hallt  es  lanjrtönig  herauf:  „Erlöst!  Erlöst!«'  Tod  sinkt  Jutha 
dem  Vater  m  die  Arme.  Von  Grausen  sepackt  fällt  das  Volk 
auf  die  Knie.  Das  Ende  der  Geschichte  ist,  wie  man  sieht, 
nicht  so,  wie  die  Anhänger  des  sogenannten  „befriedigenden 
Ausganges"  von  Alters  her  es  gern  haben.  Manche  Oper  musste 
sich  nachträgliche  Umgestaltungen  gefallen  lassen,  damit  das 
Publicum  in  dem  beruhigenden  Bewusstsein  nach  Hanse  gehen 
konnte:  „nach  vielen  ausgestandenen  Leiden  haben  sie  sich 
doch  gekriegt!"  Wenigstens  ein  seliges  Paar  verlangte  man 
ehedem  am  ochlusse.  Unsere  Anschauungen  sind  andere  ge- 
worden, wir  stellen  die  Lösung  dem  schanenden  Dichter  ver- 
trauensvoll anheim, 

(Schluss  folgt.) 


Berichte. 

Leipzig*  Ausgezeichnete  künstlerische  Kräfte  hatten  sich 
am  24.  April  im  Gewandhaussaal  zur  Ausführung  eines  Con- 
certes  vereinigt,  dessen  Ertiägniss  dem  Fonds  für  die  Errich- 
tung eines  Denkmals  für  Ernst  Ferdinand  Wenzel,  den  vor  vier 
Jahren  verstorbenen  hochverdienten  Lehrer  am  hies.  k.  Conser- 
vatorium,  zufliessen  sollte.  Der  von  einigen  speciellen  Freun- 
den WenzeVs  angeregte  und  den  vielen  ehemaligen  Schülern 
und  Schülerinnen  des  Verstorbenen  ans  Herz  gelegte  Gedanke, 
das  Grab  des  Heimgegangenen  mit  einem  einfachen  Monument 
zu  schmücken,  war  onne  den  mit  Recht  erhofiten  Erfolg  ge- 
blieben, sodass  man  auf  andere  Wege  zur  Besohaffiing  der  noch 
fehlenden  Mittel  denken  musste.  Der  pecuniäre  Erfolg  des  in 
Rede  stehenden  Concertes  dürfte  die  Angelegenheit  auf  das 
Nachdrücklichste  gefördert  haben,  denn  der  Saal  war  in  be- 
friedigendster Weise  gefüllt,  und  zwar  mit  einem  Publicum,  das 
nicht,  wie  so  ofb  bei  E^traconcerten,  zum  grÖsstenTheil  auf  Frei- 
billetwege  Eintritt  erlangt  hatte,  sondern  opferbereit  einem  Act 
der  Piemt  zu  Recht  und  sich  selbst  ^u  grossem  künstlerischen 
Genuss  verhalf.  Mit  dem  künstlerischen  Genuss  hatte  es  die  Be- 
wandtniss,  dass  das  aus  Schumann^s  Ciavierquintett  und  „Spa- 
nischem Liederspiel**,  Brahms*  „Liebeslieder**- Walzen)  und  Cla- 
viersoli  von  Beethoven  (Sonate  Op.  27,  No.  1),  Rameau,  St. 
Heller  und  Moscfaeles  bestehende,  mit  Ausnahme  der  antiquirten 
Ciavierstücke  von  den  drei  letztgen.  Componisten  an  sich  schon 
höchst  anziehende  Programm  durch  die  Damen  Frl.  Dora 
Schirmacher  aus  Liverpool  (Ciavier),  Frl.  Jahns  und  Frau 
Metzler-Löwy  (Gesang)  und  die  HH.  Hedmondt,  Schel- 
per  (Gesang),  Brodsky,  Novaöek,  Sitt  und  Schröder 
(Streicher),  welchen  sich  als  Hauptaccompaffnateur  in  den 
Yocalwerken  Hr.  Capellmeister  Nikis ch  anschloss,  zu  einer 
Reproduction  gelangte,  die  unbeschadet  einer  kleinen  Differenz 
im  Ciavierquintett  als  durchweg  mustergiltig  bezeichnet  werden 
darf.  Sämmtliche  Ausführende  waren  mit  einer  Lust  und  Liebe 
bei  der  Sache,  dass  es  ungerecht  wäre.  Einzelnheiten,  wie 
Schelper*s  da  Capo  verlangten  „Contrabandisten**,  besonders  ins 
Licht  zu  stellen.  In  den  reichen,  herzlichen  Beifall  der  übri- 
gen Zuhörer  haben  wir  rückhaltslos  init  eingestimmt 

Weniger  anregend  gestaltete  sich  das  Concert,  welches 
neun  Tage  später  im  selben  Saale  unter  Mitwirkung  der  Sän- 
gerin Frl.  Salomea  Kronengold  vom  Stadttheater  zu  Bremen 
und  des  Pianisten  Hm.  Jacoby  aus  Berlin  vor  einem  in  mas- 
siger Zahl  erschienenen  und  zumeist  aus  Glaubensgenossen  der 
Vortragenden  bestehenden  Auditorium  der  k.  preuss.  Hofopem- 
sänger  Hr.  Julius  Lieb  an  aus  Berlin  vom  Stapel  Hess.  Das 
Hauptstück  des  Programms,  die  Sonate  für  Ciavier  und  Violon- 
cell  von  Brahms,  wurde  kurzer  Hand  weggelassen.  (Hr.  Lieban 
scheint  übrigens,  der  Aufzeichnung  des  Programms  und  den  vor 
Beginn  des  Concertes  von  ihm  gesprochenen,  den  Ausfall  dieses 
Werkes  betreffenden  Worten  nach  zu  urtheilen,  diese  Sonate  für 
ein  Solostück  für  Violoncell  zu  halten.)  Mit  derselben  Unver- 
frorenheit, mit  welcher  die  Brahms*sche  Sonate  aufgegeben 
worden  war,  wurden  später  auch  noch  bez.  der  Lieder,  die  nun- 
mehr ausschliesslich  das  Programm  bildeten,  Aenderungen  vor- 
genommen, und  zwar  ohne  jede  Ankündigung.  Es  sind  dies 
Ungehörigkeiten,  die  öffentlicn  gerügt  werden  müssen,  denn  wie 
wir  werden  auch  noch  manche  Andere  nicht  in  den  Liedervor- 
trägen, sondern  in  einer  guten  Wiedergabe  der  Brahms'schen 
Sonate,  für  welche  wenigstens  hinsichtlich  der  Violoncellpartie 
die  in  Aussicht  genommene  Mitwirkung  unseres  Hrn.  Alwin 
Schröder  vollste  Garantie  bot,  den  Hauptgenuss  erhoöt  und 
schliesslich  gefunden  haben,  dass  Hr.  Lieban  und  Frl.  Kronen- 
gold nicht  im  Stande  waren,  durch  ihren  Gesang  für  jenen  Aus- 
fall in  auch  nur  annähernder  Weise  zu  entschädigen.  Hierzu 
fehlt  es  dem  Vortrag  der  beiden  Genannten  vor  Allem  an  na- 
türlicher Empfindung.  Mit  der  manierirten,  auf  äusserlichen 
Effect  zugespitzten  Axt^  wie  namentlich  Hr.  Lieban  die  meisten 
der  von  mm  gewählten  Schubert*schen  Lieder  tractirte,  wird 
sich  Niemand  Ijefreunden  können,  der  wirkliches  Verständniss 
für  diese  Compositionsperlen  besitzt,  auch  wenn  er  der  vorzüg- 
lich geschulten  und  ausgibigen  Stimme  und  der  überaus  deut- 
lichen Aussprache  des  Sängers  alle  Anerkennung  zollt.  Besser 
gelangen  Hrn.  Lieban  Rubmstein's  .jAsra",  Gounod's  Frühlings- 
Red  und  ein  unbekanntes  Lied.  In  dem  Gesänge  des  Frl.  Kronen- 
gold stört  zunächst  die  Angewohnheit,  die  einzelnen  Strophen  mit 
voller  Stimme  zu  beginnen  und  plötzlich  piano  ausklingen  zu 
lassen,  eine  Unmanier,  welcher  die  junge  Dame  sehr  conseauent 
nachhing.   Dieser  Mangel  in  der  Auffassung  wurde  leider  durch 


263 


keinerlei  Momente,  die  auf  ein  tieferes  Ergriffenaein  der  Sän- 

ferin  hätten  schliessen  lassen,  vergessen  gemacht,  man  hatte 
urchweg  nur  einen  rein  äusserlichen ,  auf  den  gesunden  und 
kräftigen  Klang  des  Organs  basirten  Eindruck  von  den  Lieder- 
spenden des  Frl.  Kronengold.  Ebenso  äusserlich  wirkte  die 
schüttelnde  Bewegung  des  Oberkörpers,  mit  welcher  die  Dame 
ihrem  Vortrag  bei  dynamischen  Steigerungen  Nachdruck  zu  geben 
sich  befliss.  Die  Clavierbegleitung  des  Hrn.  Jacoby  erhob  sich 
durch  Nichts  über  die  blosse  Mittelmässigkeit.  In  den  Händen 
dieses  Pianisten  wäre  der  Ciavierpart  der  Brahms^schen  Sonate 
allerdings  kaum  gut  aufgehoben  gewesen. 

Wie  himmelweit  verschieden  von  dem  Verlauf  der  eben 
erwähnten  Gewandhaus-Soiree  wai*  dagegen  das  Resultat  der 
Matinde,  welche  im  Saale  Blüthner  am  folgenden  Sonntag  der 
bisher  hier  noch  unbekannt  gewesene  Pianist  Hr.  Arthur  Fried- 
beim  aus  Wien  mit  ausschfiesslich  LiszVschen  Werken  (HmoU- 
Sonate,  13.  und  10.  Ungarische  Rhapsodie,  2.  Ballade,  Trans- 
ecription  der  Polonaise  aus  Tschaükow^ky's  Oper  „Eugäne  One- 

gine**  und  2.  Phantasie  über  Motive  aus  Donizetti's  „Lucrezia 
orgia**}  ^ab.  Dort  von  Anfang  bis  Ende  Unzulänglichkeit,  hier 
reproductive  Leistungen,  wie  wir  sie  trotz  den  gröf«ten  Cla- 
viermeistem  der  Jetztzeit  —  nur  Liszt,  den  wir  nie  gehört,  aus- 
|;enommen  —  vollkommener  kaum  vernommen.  Hr.  Friedheim 
ist  ein  Clavierspieler,  der  wenigstens  als  Liszt-Spieler  den  Ver- 
gleich mit  jeder  pianistischen  urösse  aushält.  Noch  mehr  als 
aie  AusserordeotBchkeit  seiner  nie  fehlenden  oder  unklaren 
Technik  und  die  Ausdauer  seiner  physischen  Kraft  hat  uns  in 
dem  Sniel  dieses  Künstlers  die  wundervolle  Plastik  des  Vor- 
trags, Qie  Hrn.  Fried  heim  direct  neben  v.  Bülow  und  den  ver- 
Btoroenen  Tausig  stellen  lässt,  frappirt.  Von  den  jüngsten  Ele- 
ven Meister  Liszt's,  der  der  Matinee  seioes  Schülers  die  Ehre 
seiner  An  Wesenheit  schenkte,  ist  Hr.  Friedheim,  soweit  ausschliess- 
lich Liszt*6che  Werke  einen  Schluss  zuziehen  gestatten,  der  künst- 
lerisch in  sich  abgeschlossenste,  ohne  aber  seelischen  Fonds  ver- 
missen zu  lassen.  Seine  bewundernswürdigste  Leistung  speciell 
für  uns  war  der  Vortrag  der  HmoU-Sonate,  die  wir,  wie  wir 
ehrlich  gestehen  müssen,  erst  bei  dieser  Qelegenheit  ordentlich 
verstehen  und  schätzen  gelernt  haben  —  von  Niemandem  vor- 
her haben  wir  das  Werk  in  gleicher  Klarheit  darstellen  gehört. 
Dass  es  auch  Anderen  so  ergangen,  bewies  der  grosse  Beifall, 
den  sich  der  eminente  Künstler  gleich  mit  der  Wiedergabe 
dieses  als  zerris!>en  und  monströs  verschrieenen  Werkes  errang. 
Hoffentlich  gibt  uns  Hr.  Friedbeim  bald  Veranlassung,  uns 
weiter  mit  ihm  beschäftigen  zu  können  und  ihn  dabei  auch  als 
Interpreten  classischer  Compositionen  kennen  und  beurtheilen  zu 
lernen.  Dass  er  auch  auf  anderen  Gebieten  den  Eindruck  einer 
nussergewöhnlichen  Erscheinung  machen  wird,  ist  für  uns  schon 
jetzt  ohne  Zweifel. 

Der  Matinee,  welche  acht  Tage  früher  im  selben  Saale  die 
auf  dem  hies.  k.  Conservatorium  der  Musik,  speciell  von  den 
HH.  Reinecke  und  Weidenbach  gebildete  Pianistin  Frl.  Daiches 
unter  Mitwirkung  der  Sängerin  Frl.  H.  Dorn  und  des  Hrn. 
Capellroeister  R  einecke  veranstaltete,  waren  wir  beizuwohnen 
verhindert.  Allseitig  wird  uns  versichert,  dass  die  Concert- 
geberin  ganz  Vorzügliches  geleistet  habe,  was  wir  um  so  eher 

flauben,  als  sie  uns  von  ihrer  Conservatoriumszeit  her  als  eine 
er  besten  Schülerinnen  dieses  Instituts  noch  in  Erinnerung  ist. 

Leipzig«  Die  Hauptprüfungen  am  k.  Conservatorium  der 
Musik  haben  seit  unserem  letzten  Berichte  flotten  Fortgang  ge- 
nommen und  bis  beute  die  Zahl  16  erreicht.  Mit  der  11.,  12., 
14.,  15.  und  16.  haben  wir  uns  heute  zu  beschäftigen.  Das 
grösste  Contingent  stellten  wiederum  die  Clavierspielenden, 
als  welche  sich  präsentirten  Hr.  Georg  Grimm  aus  Treuen  i.V. 
(Cdur-Concert,  1.  Satz,  von  Beethoven),  Frl.  Clara  Blauhuth 
ausLeipzig(Gmoll-Concertvon  Mendelssohn),  Frl.  Marie  Zober- 
1  ier  aus  Luckenwalde  (Gdur-Concert  von  Beethoven),  Frl.  Eli- 
E  ibeth  Schmidt  aus  Königsberg i.  Pr.  (HmoU-Concert,  3. Satz, 
^  >n  Hummel),  Frl.  Olga  Hardegen  aus  Danzig  (Bdur-Concert, 
1  Satz,  von  Beethoven),  Frl.  Helene  Wolf  aus  Auerbach  i.  V. 
(  Pmoll-Concert,  2.  und 3. Satz,  von  Chopin),  Hr.  Arthur  Hertig 
i  IS  Genf  (Amoll-Concert  von  Schumann),  Frl.  Florence  Eyre 
i  18  Portsmouth  (Barcarole  und  Allegro  con  maestt\  aus  aem 
]  moU-Concert  von  Bennett^,  Frl.  Margaret  Walker  aus  Bir- 
1  ingham  (Esdur-Rondo  brillant  von  Mendelssohn),  Hr.  Arthur 
]  üthner  aus  Leipzig  (Amoll-Concert  von  Schumann),  Frl. 
i  ce  Menzies  aus  London  (CraoU  Concert  von  Beethoven),  Frl. 
j  xe  Royston  aus  London  (Esdur-Notturno  und  Variations 
Irillantes  Op.  12  von  Chopin),   Frl.  Adele  Lewing  aus  Han- 


nover  (Gdur-Concert,    1.  Satz,   von   Beethoven),   FrL    Helene 
Jukelssonn    aus    Kiew   (D moll<Concert   von    Mendelssohn), 
Frl.  Marie  Bergk  aus  Chemnitz  (Amoll-Concert,  1.  Satz,  von 
Schumann),  Frl.  Martha  Hilf  aus  Elster  (H moU-Capriccio  von 
Mendelssohn)  und  Hr.  Georg  Schumann  aus  Königstein  (Gdur- 
Concert  von  Beethoven).    Eine  wirklich  hervorragende  Leistung 
machte  sich  eigentlich  nicht  bemerklich,  das  relativ  Beste  gab 
FrL  Royston,  welche  ihre  Chopin'schen  Stücke  nicht  blos  recht 
correct,  sondern  auch  mit  gutem  Verständniss  spielte  und  in 
Allem  einen  sehr  befriedigenden  Eindruck  machte.    Als  eine 
ganz    vortreffliche  Leistung   Hess   sich  der  Vortrag  des  Schu- 
raann'schen  Concertes  durch  EIrn.  Blüthner  an,  und  es  war  schade, 
dass  in  der  1.'  Hälfte  des  1.  Satzes  das  Gedächtoiss  dem  Vortragen- 
den einen  Streich  spielte,  und  dieser  Umstand  lähmend  auf  das 
volle  pianistische  Können  dieses  Eleven  einwirkte.    Der  zweite 
Vortragende  desselben  Werkes  in  dessen  Vollständigkeit,  Hr. 
Hertig,  griff  seine  Aufgabe  mit  noch  etwas  zu  derben  Händen 
an,  doch  steckt  in  dem  jungen  Mann  unzweifelhaft  ein  kräftiges 
Talent,  das  aber  vorerst  noch  grösserer  Klärung  bedarf,  um  all- 
gemein zu  erfreuen.    Eine  durch  hübsche  technische  Ausarbei- 
tung und  eine  gewisse  Vortra^ssinni^keit  anmuthende  Ausfüh- 
rung fand  der  1.  Satz  des  gleichen  Werkes  durch  Fii.  Bergk. 
Von  den  beiden  Interpreten  des  ßeethoven'schen  G  dur-Conccrts 
ist,  vom  technischen  Standpunct  aus  beurtheilt,  Frl.  Zoberbier 
der  Vorzug  zu  geben,  während  die  andere  Seite  des  Werkes 
besser  durcn  Hrn.  Schumann,  der  sich  eigener,  mit  entschiedenem 
Geschick  gemachter  Cadenzen  bediente,  zum  Austrag  gelangte. 
Gewissenhaft     und    erfolgreich     getriebene    Fingergymnastik 
und    psychische   Beweglichkeit    bekundete  das  Spiel  des  Frl. 
Schmidt,     und     mit    Accuratesse     und    Noblesse     erledigten 
sich    auch    die   Frls.    Eyre    und  Jukelssonn    ihrer   Aufgaben. 
Den    übrigen,     nicht    speciell     erwähnten    Schülern     hoffen 
wir  in  den   nächstjährigen  Hauptprüfungen  wieder  zu  begeg- 
nen, wo  ihre  Leistungsfähigkeit  sicher  einen  höheren  Grad  der 
Entwickelung,  als  sie  jetzt  ausweist,  erreicht   und  sich  auch 
ihre  Befangenheit  mehr  verloren  haben  wird.  Als  Solisten  auf 
der  Violine    producirten    sich  Hr.  Gustav  Hauschildt  aus 
Othmarschen  bei  Hamburg  (1.  Concert  von   Bruch),   Frl.  May 
B rammer  aus  Grimsby  ( E dur- Variations  brillantes  von  Jlay- 
seder)  und  Hr.  Heinrich  Klingen feld  aus  München  (Concert, 
1.  Satz,  von  Beethoven).     Ein   versprechendes  Debüt  war  das 
der  kleinen  Brammer,  sie  bewältigxie  ihr  Stück  mit  entschie- 
dener technischer  Bravour  und  in  der  Hauptsache  gut  pointirt. 
Dasselbe  gilt  für  den  Vortrag  des  Hrn.  Klingenfeld  mit  der  Ver- 
schärfung, dass  dieser  Schüler  bereits  in  einem  gewissen  Grade 
selbständig  reproducirt,  während  seine  Mitelevin  diesbezüglich 
noch  in  den  Kinderschuhen  steckt.    Schade,  dass  Hr.  Klingen- 
feld  einen  guten  Gesammteindruck  seines  Vortrags  durch  die 
misslungene  Cadenz  vereitelte.    Hr.  Hauschildt  ist  ebenfalls  ein 
talentirter  Kunstjünger,  nur  scheint  das  Bruch^sche  Concert  vor- 
läufig noch  etwas  über  seine  Kräfte  zu  gehen.  In  einem  Andante 
für   vier  Violinen    von  L.  Spohr  traten   ausserdem    noch    die 
HH.  Ottokar  Novaöek  aus  Temesvär,  Klingenfeld,  Adolph 
Meyer  aus  Verden  und  Hugo   Steinbruch  aus  Schwarzburg 
vor  das  Publicum    und    boten  demselben    mit  ihrem  Vortrag 
eine  gut  klappende  und  klingende  Leistung.    —    Violoncell 
wurde  von  den  HH.  Carl  Schmidt  aus  Schwerin  (Dmoll-Con- 
cert  von  Reinecke)  und  Max   Kies  1  in g  aus  Pohlitz  bei  Gx'eiz 
(HmoU-Concert  von  Davidoff)  gespielt.    Beide  Herren  zeigten 
in  der  Cantilene  gute  Tonbildung  und  hübsche   Empfindung, 
sowie  eine  schon  recht  passable  Fertigkeit,  von  welch  Letzterer 
nur  zu  bedauern  war,  dass  ihrer  sicheren,  anstandslosen  Ent- 
faltung  äussere  Umstände    sich  entgegen  zu  stellen  schienen. 
Als  weiteres  Instrumentalsolo  ist  der  Harfen  Vortrag  des  Frl. 
Lina  Röscher  aus   Würzburg  (Phantasie  «^irgo  Maria *^  von 
Oberthür)  zu  verzeichnen,  der  bei  aller  Anerkennung  der  hübsch 
abgerundeten  Leistung  leider  nur  durch  das  verstimmte  Instru- 
ment zu  einer  wahren  Ohren ni arter  wurde.  —  Der  Gesang  war 
durch  Frl.  Alma  Haufe  aus  Leipzig  (Recitativ  und  Arie  „Zum 
Leiden  bin  ich  auflerkoren**  von  Mozart),  Hm.  Max  Krausse 
aus  Borna  (Arie  „Dies  Bildniss  ist  bezaubernd  schön**  von  Mo- 
zart und  „Adelaide"  von  Beethoven),  Frl.  Emmy  Gör  lieh  aus 
Aschersleben  (Lieder  „Lustig  zieht  der  Sommerwind"  aus  dem 
„Haideschacht"  von  F.  v.  Holstein,  „Aufträge"  von  Schumann 
und    „Vergebliches    Ständchen"'    von    Brahms),    Frl.    Natalie 
Böckow  aus  Bergen  auf  Rügen  (Arie  „Die  Kraft  versagt"  von 
Goetz),    Frl.  Ottilie  Schönewerk  aus  Leipzig  (Arie  „Da  mir 
Alles  nun  entrissen"  von  Kreutzer)  und  Hermann  Schneider 
aus  Leipzig  (Recitativ  „Und  Gott  sprach:    Es  bringe  die  Erde 


254 


hervor"  und  Arie  aus  der  ^Schöpfung"  von  Haydn)  vertreten. 
Hr.  Krausge,  dem  wir  in  einer  früheren  Prüfung  in  einem  Duett 
begegneten,  machte  bis  auf  ein  kleines  Versehen  in  Beethoven*8 
Lied  auch  als  Solist  seine  Sache  recht  gut.  Ihre  früheren, 
schon  besprochenen  Leistungen  übertraf  entschieden  Frl.  Gör- 
lich,  ihre  neuesten  Vorträge  hatten  Farbe  und  Charakter  und 
verdienten  den  ihnen  gewordenen  reichen  Beifall  vollständig. 
Den  gleich  günstigen  Emdruck,  wie  neulich,  machte  Frl.  Haufe 
mit  ihrem  Arienvortrag,  welcher  namentlich  auch  durch  gute 
Teztaussprache  erfreut«.  Dagegen  wollte  uns  auch  diesmal  Hr. 
Schneider  nicht  befriedigen,  eme  hörbare  stimmliche  Indispo* 
sition  mag  jedoch  der  Grund  hierzu  gewesen  sein.  Die  Frls. 
Böckow  und  Schönewerk  hätten  mit  uirem  Auftreten  getrost 
noch  eine  Weile  warten  dürfen.  Ausser  den  hier  besprochenen 
Prüfungen  hat  am  23.  April  eine  solche  auch  noch  in  Form  der 
musikalischen  Feier  des  Geburtstages  des  sächs.  Landesvaters 
stattgefunden.  Wir  mussten  diese  Aufführung  versäumen,  was 
uns  umsomehr  leid  thut,  als  wir  nur  das  Günstigste  über  ihren 
Verlauf  gehört  haben.  Namentlich  wurde  uns  der  Vortrag  des 
BmoU-Clavierconcertes  von  X.  Scharwenka  durch  Frl.  Dorothea 
Grosch  aus  Libau  als  eine  nach  virtuoser,  wie  psychischer 
Seite  ganz  exceptionelle  Schülerdarbietung  bezeichuet,  der  sich 
das  Aaolinspiel  des  Hrn.  Josef  Berghof  aus  Aschaffenburg 
(Legende  und  2.  Polonaise  von  Wieniawski)  würdig  zur  Seite 
gestellt  habe. 


Concertumschau. 

AHgsbnrg»  105.  Conc.  des  Oratorien ver.:  Doppelquartett 
Op.  68  V.  Spohr,  B  dur-Streichsezt.  v.  Brahms,  Gdur- Streich- 
quart. V.  Haydn.  (Ausführende;  HH.  Zajic,  Nast,  Klingler  und 
Koth  a.  Strassburg  i.  £.  u.  Horejsi,  Pierer,  Eggert  u.  Deppe  v. 
hier.) 

Bamberg*  Musikproduction  im  k.  Schullehrerseminar  am 
8.  A|>ril:  Ouvert.  zu  „Cosi  fan  tutte"  v.  Mozart  in  der  Bearbeit. 
f.  Str/eichprch.  u.  Clav.,  Streichquart,  v.  ü.  L.  Kirn  berger  (in 
mehrfacher  Besetzung),  Marsch  f.  Streichorch.  v.  M.  Burger, 
-Zigeunerleben**  v.  Schumann,  „Das  Lied  vom  Herrn  von  Fal- 
kenstein'* f.  Chor  V.  Brahms-Heuberger,  Tenorlied  „Feld- 
einsamkeit**  v.  Brahms  etc. 

Breslau.  3.  Abonn.-Conc.  der  Singakad.  (Prof.  Schaeffer) 
m.  Bruches  „Arminius**  unt.  solist.  Mitwirk,  des  Frl.  Spies  a. 
Wiesbaden  u.  der  HH.  von  der  Meden  a.  Berlin  u.  Eggers  von 
hier.  (Üeber  die  Aufführung  schreibt  man  u.  A.:  „Der  Chor, 
vortrefflich  von  Hrn.  Prof.  Dr.  Schaeffer  einstudirt,  sang  mit 
Verve  und  Begeisterung.  Die  Einsätze  erfolgten  präcis  und 
schlagfertig,  die  vorgeschriebenen  Nuancen  in  der  Tongebung 
wurden  sorgfältig  beachtet.  Wie  ein  Meer  von  Tönen,  zuerst 
von  ferne  grollend,  jetzt  in  wildem  Wogen  laut  aufrauschend, 
dann  wieder,  ein  glatter  Spiegel,  leise  und  geheimnissvoll  sum- 
mend, umfluthete  es  erfrischend  und  wohlig  den  Hörer.**  Von 
den  Solisten  habe  Frl.  Spies  das  Vorzüglichste  geleistet,  auch 
Hr.  Eggers,  ein  Neuling  als  Concertsänffer,  wird  warm  belobt.) 

Brüssel.  4.  J Wagner-)  Conc.  popul.  (Dupont):  Vorspiel  u. 
„Isolde's  Liebestoa"  (Frau  van  RyswycK-Biemans)  a.,, Tristan  und 
ifsolde",  Finale  des  1.  Aufzugs  a.  ,,Par8ifal'*,  3.  Scene  des  S.Acts  a. 
„Lohengrin**  (HH.  van  Dyck  u.  Heuschling),  Trauermarsch  aus 
der  „Götterdämmerung**,  Bruchstücke a.  dem  3.  Act  der  „Meister- 
singer" (Damen  van  Eyswyck-Biemans  u.  Flon-Botman  u.  HH. 
Heuschling,  van  Dyck  u.  Goffoel)  v.  R.  Wagner. 

Carlsbad.  Conc.  f.  den  Pensionsfonds  der  Curcap.  (La- 
bitzky)  am  14.  April:  „Aus  der  Jugendzeit**,  vier  Charakter- 
stücke f.  Orch.  V.  A.  Labitzky,  „Hebriden "-Ouvert.  v.  Men- 
delssohn, Fragmente  a.  der  „Königin  von  Saba**  v.  Goldmark, 
Menuett  f.  Streichquart,  v.  Glinka,  Solovorträge  der  Frau  Hut- 
tary  (Ges.,  Frühlingslied  v.  Gounod  u.  „Er  ist  gekommen"  v. 
P-ranz),  des  FrL  Anger  (Clav.,  2.  u.  1.  Satz  a.  dem  4.  Conc.  v. 
Rubinstein)  u.  der  HH.  Tennenbaum  (Ges.)  u.  Klupp  (Clar., 
„Ein  Traum**  v.  Bär  mann). 

Cassel.  4.  Kammermusiksoir^e  des  Hrn.Wipplinger:  Clar.- 
Quintett  v.  Mozart,  Streichquartette  v.  H.  Ulrich  (Op.  7)  und 
Üaydn  (Cdur). —  6.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Treiber) 
m.  Compositionen  v.  Spohr:  Symph.  „Die  Jahreszeiten",  Frag- 
mente a.  dem  Orator.  „Der  Fall  babylons"  (Solisten:  Frl. Rich- 
ter u.  Hr.  V.  Hübbenet).  H  moll-Concertante  f.  zwei  Violinen  m. 
Orch.  (HH.  Kömpel  a.  Weimar  u.  Bott  a.  Braunschweig),  CmoU- 


CJuint.  f.  Clav.,  Fl.,  Clar.,  Fag.  u.  Hörn  (HH.  Treiber,  Weise, 
Schnurbusch,  Kogel  u.  Wittenbecher),  Scene  u.  Arie  Op.  71  u. 
Lieder  m.  oblig.  Clar.  „Z wiegesang**,  Wiegenlied  u.  „Wach  auf**' 
(Ges.:  Frl.  Schletterer  a.  Augsburg,  Clar.:  Hr.  Timpe),  Barca- 
role, Scherzo  u.  Sarabande  f.  Violine  (HH.  Kömpel  und  Bott 
[unisono?]). 

Chicago.  Mad.  Carreno's  Pianof.-Recital  am  8.  März  mit 
Compositionen  v.  Beethoven  (Son.  Op.  57),  MacDo  well  (2. Mo- 
derne Suite),  Hill  er  („Zur  Guitarre")  u.  A.  in  AbwechaeL  mit 
Gesangvorträgen  des  Hrn.  Knorr  (Lieder  v.  Jensen,  Raff  und 
Rubinstein). 

Coblenz.  8.  Conp.  des  Musikinstituts  (Maszkowski)  unt.  Mit- 
wirk, der  Sängerin  Frl.  v.  Veeckena  a.  Frankfurt  a.  M.:  2.  Sym- 
phonie V.  Beethoven,  Ouvert.  zur  „Heimkehr  aus  der  Fremde** 
V.  Mendelssohn,  Arie  m.  Chor  a.  .^Samson**  v.  Händel,  Lieder  v. 
B.  Scholz  („Abendröthe**),  Brahms  («Von  ewiger  Liebe**)  u. 
Beethoven.  —  3.  Soiree  f.  Kammermusik  der  HH.  Eibenschütz, 
Maszkowski  u.  Ebert:  Esdur-Claviertrio  v.  Schubert,  Phantasie- 
stücke f.  dieselben  Instrumente  v.  Schumann,  Soli  f.  Clav.  u.  £• 
Violonc.  (Romanze  v.  Popper  u.  Gavotte  v.  S.  de  Lange). 

Colli»  2.  Abonn.-Conc.  aes  Cölner  Männergesangver.  (de  Lange) : 
Chöre  v.  S.  de  Lange  („Sanctus**  m.  Solostimmen),  Engels- 
berg (j,Der  Einsiedler**  m.  Clav.)  u.  A.,  Vocalduette  v.  Haydn 
u.  Rossini  (Frl.  Schauseil  a.  Düsseldorf  u.  Hr.  Westberg),  Solo- 
vorträge des  Frl.  Schauseil  (u.fA.  „Fliege,  Täubchen**  v.  F.Hi  1- 
1er)  u.  der  HH.  Westberg  u.  Heckmann  (VioL,  1.  Satz  a.  dem 

2.  Conc.  V.  Bruch  etc.).  —  10.  Gürzenichconc.  (Dr.  v.  Hiller) 
mit  HändeFs  „Messias^*  unter  solist  Mitwirk,  der  Frau  MüUer- 
Ronneburser  a.  Berlin,  des  Frl.  Radecke  a.  Wiesbaden  u.  der 
HH.  Westberg  u.  Staudigl  a.  Carlsruhe.  —  4.  Abonn.-Conc.  der 
Musikal.  Akad.  (Mertke)  unt.  vocalsolist.  Mitwirk,  der  Frls.  Co- 
ling  a.  Düsseldorf  u.  Koettlitz  v.  hier  u.  der  HH.  Bogen  v.  hier 
u.  Flintz  a.  Düsseldorf:  Trauermarsch  a.  der  3.  Symphonie  u. 
„Benedictus**  a.  der  Missa  solemnis  v.  Beethoven,  Ein  deutsches 
Requiem  v.  Brahms. 

Constantinopel*  5.  Vocal-  u.  Instrumentalconc.  des  Teuto- 
nia-Männerchors  (Lange):  Ouvertüren  zur  .Fingalsböhle**  und 
zum  „Sommernachtstraum**  u.  Scherzo  u.  Hochzeitsmarsch  aus 
dem  ,3ommernachtstraum''  v.  Mendelssohn^  ^^Träume**  f.  Orch. 
V.  R.  Wagner,  Trauermarsch  f.  Orch.  v.  Mendelssohn-Mosche- 
les,  Chöre  v.  Mendelssohn  u.  H.  Reinhold  („Berge8zanber**m, 
Clav.  u.  Posthorn),  Gesangvorträge  der  Frau  Galli.  (Die  Be- 
strebungen des  Teutonia-Männerchors,  Tüchtiges  zu  leisten,  sind 
auch  in  diesem  Concert  überall  deutlich  zu  erkennen  ge- 
wesen.) 

Darmstadt.  4.  Kammermusikabend  der  HH.  de  Haan,  Hohl- 
feld, Petr,  Oelsner  u.  Reitz  unt«r  Mitwirk,  der  HH.  Buchner, 
Duras,  Hayn  u.  Müller:  DmoU- Doppelquart,  v.  Spohr,  Fmoll- 
Clavierquint.  v.  Brahms,  Bdur-Clav.- Violoncellsonate  v.  Men- 
delssohn. 

Dessau.  Oeffentl.  Musikaufführ.  der  Singakad.  (Theile)  am 
11.  März:  Chöre  v.  S.  Bach  („Ist  Gott  mein  Schild**),  Chr.FSranz 
(»»Kyrie"),  Lotti,  M.  Franck  u.  Rheinberg  er  (Passionsgesang), 
Soll  f.  Org.  (Hr.  Thiele)  u.  f.  Ges. 

Bordrecht«  1.  Conc.  der  Orch.- Ver eeniging  (Kes) :  I.Sym- 
phonie V.  Beethoven,  „088ian**-0uvert.  v.  Gade,  Hochzeitemarsch 
a.  dem  „Sommernachtstraum**  v.  Mendelssohn,  Sylphentanz  v. 
Berlioz,  Solovorträge  des  Frl.  van  Zanten  a.  Cassel  (Gesangs 
u.  A.  „Junge  Lieder**  v.  Brahms)  u.  des  Hm.  Bosmans  a.  Am- 
sterdam (Violonc,  Andante  v.  W.  Kes,  Gavotte  v.  Pop- 
per etc.). 

Dresden«  Conc.  der  Sängerin  Frl.  Hänisch  unt.  Mitwirk, 
der  Frau  Rappoldi  (Clav.)  u.  des  Hm.  Brückner  (Violonc.)  am 
4.  April:  Soll  f.  Ges.  v.  Rossini,  Grammann  („Schliesse  mir 
die  Augen**  u.  „Eros'  FJucht**),  Th.  Gerlach  (,.Leben  ist  doch 
schön**)  u.  H.  V.  Blome  („Es  war  im  Mai**  und  „Blauer  Him- 
mel und  Sonnenschein**),  f.  Clav.  v.  Beethoven  (Sonate  Op.  57), 
Rubin  stein  (Es dur- Romanze)  u.  A.  u.  f.  Violonc.  v.  Molique, 
F.  Grützmacher  (Romanze),  Reber  (Berceuse)  u.  Davidoft' 
(„Am  Springbrunnen**).  —  2.  Orchesterabend  im  k.  Conservat. 
der  Musik  (Prof.  Dr.  Wüllner):  „Salvum  fac  regem**  v.  Haupt- 
mann, Chöre  u.  Zwischenacte  zu  „Thamos,  König  in  Egypten** 
V.  Mozart,  Orch. -Serenade  v.  E.  E.  Taubert,  „Meistersinger**- 
Vorspiel  v.  Wagner. 

Düsseldorf.  Wohlthätigkeitsconc.  unt.  Leit.  des  Hm.  Stein- 
hauer u.  vocalsolist.  Mitwirk,  des  Frl.  v.  Kreyfeld  v.  hier  und 
des  Hrn.  Rose  a.  Bonn  am  2.  April:    Trauermarsch    aus    der 

3.  Symph.  v.  Beethoven.  ,.In  monte  oliveti"  f.  Baritonsolo,  Chor 
u.  Orch,  V.  C.  Steinhauer,   gem.  Chöre  m.  Orch.  v,  Haydn^ 


255 


Mozart  u.  Liszt  („Die  Gründung  der  Kirche"  a.  „Christus")  u. 
a  cap.  V.  Vittoria,  Gallus,  Lotti  n.  Palestrina,  sowie  zwei  von 
C.  Steinhauer  bearbeit.  Volkslieder,  zwei  Arien  v.  Mendelssohn. 
(Verschiedene  uns  vorliegende  Berichte  sprechen  sich  mit  An- 
erkennung über  die  Programmzusammenstellung  und  die  Chor- 
leistungen aus.  Die  Letzteren  seien  umsomehr  zu  bewundern 
gewesen,  als  Hr.  Steinhauer  nur  mit  einem  vorübergehend  zu- 
sammengestellten, keinem  ständigen  Chor  zu  arbeilen  gehabt 
habe.) 

Emmerich.  Conc.  des  städt.  Gesangvereins  (Poppe)  am 
30.  März:  „Egmont"-Ouvert.  v.  Beethoven  (in  Clavierbearbeit.), 
Phant.  f.  zwei  Claviere  v.  Schubert- Liszt,  gem.  Chöre  v.  Men- 
delssohn, Haydn,  Mozart  u.  Hof  mann  (a.  ,,Melu8ine**),  Vocal- 
terzett  v.  Cebrian,  Soli  f.  Ges.  v.  Hirschfeld  (Zigeunerlied) 
u.  Brü ekler  (zwei  Lieder  a.  dem  „Trompeter von Säkkingen") 
u.  f.  Clav.  V.  Liszt  („Loreley")  und  X.  Scharwenka  (roln. 
Tanz). 

Esslingen»  Passionsconc.  des  Oratorienver.  (Prof.  Fink)  am 
6.  Aiyril:  Chöre  v.  F.  Schneider,  J.  W.  Franck,  S.  Bach,  Ber- 
nabei,  Graun  u.  B.  Klein,  Ges.-  u.  Orgelsoii. 

Frankfart  a.  M.  3.  Conc.  des  Bach-Ver.  (Gelhaar)  unter 
Mitwirk,  des  Frl.  Keller  (Ges^  u.  der  HH.  Heermann  (Viol.)  u. 
Bichter  (Harfe):  Ostercant.  „Bleib  bei  uns",  Choräle  „0  grosse 
Lieb"  u.  „Wer  hat  dich  so  geschlagen",  Altarie  „Erbarme  dich" 
u.  Chor  „Ruht  wohl"  v.  S.  Bach,  „Hymne  an  die  heiL  Caecilie" 
f.  Viol.,  Harfe  u.  Org.  v.  Gounod,  Lareo  f.  Violinsolo,  Orch., 
Harfe  u.  Org.  v.  Händel,  Chöre  v.  Schicht  u.  Mozart,  Altsoli  v. 
F.  Hiller  („Herr,  den  ich  tief  im  Herzen  trage")   u.  Martini. 

Oenf.  10.  Conc.  der  Sociät^  civ.  des  Stadtorch.  (de  Senger) 
unt.  Mitwirk,  der  Frau  Schulz  (Ges.)  'u.  des  Hrn.  Scheler  (De- 
clam.):  ^Egmonf-Musik  v.  Beethoven,  Marche  du  Sacrev.  Che- 
rubini, Noct.  u.  Scherzo  a.  der  „Sommemachtstraum^-Musik  ▼. 
Mendelssohn,  Fragmente  a.  „Tannhäuser"  v.  Wagner,  „Figa- 
ro^s  Hochzeit"  v.  Mozart  u.  „Le  Roi  de  Labore"  v.  Massenet 
^Pr^s  du  fleuve  ötrancer"  f.  gem.  Chor  v.  Gounod. 

M.-8^1adbach«  3.  Jb^ammermusiksoir^o  des  Rob.  Heckmann*- 
schen  Streichquart,  a.  Cöln  u.  des  Hrn.  Lange:  Clavierquint.  v. 
Schumann,  Esdur-Streichquart,  v.  Dittersdorf,  Cis  moU-Clavier- 
Eon.  v.  Beethoven. 

Hamburg.  Tonkünstlerver.:  22.  März.  6.  Son.  f.  Flöte  u. 
Clav.  V.  S.  Bach,  Soli  f.  Ges.  u.  f.  Clav.  v.  S.  Bach  u.  Händel, 
PraeL  u.  Fuge  f.  Orc.  v.  S.  Bach.  (Ausführende:  HH.  Dannen- 
berg,  Armbruster,  Mehrkens  u.  Tieftrunk.)  29.  März.  Impro- 
visationen f.  Clav,  zu  vier  Händen  über  ein  italien.  Lied  von 
L.  Bödecker  u.  Claviersoli  „Für  ruhige  Stunden"  v.  demselben 
u.  Siebzehn  Veränderungen  über  einen  altdeutschen  Tanz  und 
„Unter  frohen  Menschen**  v.  E.  Schweitzer.  (Ausführende: 
aie  Componisten.) — Privataufführ.  des  Schäffer'schen  Orchester- 
ver.  V.  Iö54  (Dr.  Prochäzka)  am  7.  April:  Symphonien  v.  Ph. 
Em.  Bach  (Ddur),  Haydn  (Es  dur)  u.  Mozart  (D  dur),  „Egmont"- 
Ouvert.  V.  Beethoven,  Gesangsolovorträge  des  FrL  Post  u.  des 
Hm.  Memmler  (u.  A.  Arie  a.  der  Oper  ^Die  Chinesinnen"  von 
Gluck,  „Bräutigam  und  Braut"  v.  u  Prochäzka  u.  „Er  ist 
gekommen**  v.  Franz). 

Hlldeshelm.  Aufführ,  des  Oratorienver.  (Nick)  unt.  solist. 
Mitwirk,  der  Frls.  v.  Stephan!  n.  Edelmann  v.  hier  u.  des  Hrn. 
Siemsen  a.  Hannover  am  26.  März:  1.  n.  2.  Theil  des  Weih- 
nachtsoratoriums V.  S.  Bach,  Ein  deutsches  Requiem  von  Job. 
Brahms. 

Kiel*  2.  geistL-weltl.  Conc.  des  St.  Nicolaichors:  Chöre  v. 
Beethoven,  Hauptmann,  Mendelssohn,  Sucher,  Gade  („Im 
Herbste")  u,  W.  Taubert  („Die  Sterne"),  Gesangvorti^e  der 
Frau  Krüger  a.  Berlin  (u.  A.  „Vogelfänger"  v.  W.  Taubert  u. 
„Im  Volkston"  v.  H.  Schmidt),  Violoncellsoli. 

Laibach.  5.  Conc.  der  Philharmon.  Gesellschaft;  (Zöhrer): 
^Rosamunde'^-Ouvert.  v.  Schubert,  Schicksalslied  v.  Brahms, 
Psalm  42  v.  Mendelssohn  (Solo:  Frl.  Eberbart),  Violinvorträge 
des  Hm.  Heller.  —  4.  Kammermusikabend  der  Philharm.  Ge- 
sellschaft: Sept.  V.  Beethoven,  Streichquart  Op.  17,  No.  3,  v. 
Rubinstein,  Olaviertrio  Op.  102  v.  Raff.  (Ausführende :  HH. 
Zöhrer  [Clav.],  Gerstner  u.  Gen.  [Streicher],  Jettl,  Sklenar  und 
Truschnowitz  [Bläser].) 

Leipzig.  Liszt-Matin^e  des  Pianisten  Hm.  A.  Friedheim 
am  4.  Mai  im  Saale  Blüthner:  Hmoll-Sonate,  13,  u.  10.  Ungar. 
Rhapsodie,  2.  Ballade,  Transscription  der  Polonaise  a.  Tschai- 
kowsky's  „Eugfene  Onegine"  u.  2.  „Lucrezia  Borgia" -Phant.  v. 
F.  Liszt, 

LlTerpooL  Hans  Richter-Conc.  am  25.  April:  7.  Symph.  v. 
Beethoven,  „Meistersinger"- Vorspiel,  Kaiser-Marsch,  „Siegfried- 


Idyll**  u.  Vorspiel  u,  Schlussscene  a.  „Tristan  und  Isolde**  von 
W'^agner,  1.  Ungar.  Rhaps.  v.  Liszt. 

Magdeburg«  Conc.  des  Gesangver.  Ciaassen  unter  Leitung 
des  Hrn.  Goepfart  a,  Weimar  u.  solist.  Mitwirk,  der  Sänger  HH. 
Gritning  u.  Lenmler  am  21.  April:  Ouvert.  zur  Oper  „Der  Schmied 
von  Antwerpen"  u.  Kriegsmarsch  aus  der  „Idealen  Scene"  von 
C.  Goepfart,  Festhymne  f.  Männerchor,  Soli  u.  Orchester  von 
A.  Ciaassen,  „König  Oedipus"  f.  do.  v.  Lassen,  Lieder  von 
Leb  ml  er  („Wie  sehr  ich  dich  liebe**)  u.  A. 

Marseille*  Conc.  der  Soci^tä  des  Concerts  popul.  (Reynaud) 
am  13.  April:  Adur-Symph.  v.  £.  Lacheurie,  Fragmente  aus 
„Rom^o  et  Juliette**  v.  Berlioz  (Solisten:  Frl.  Blanc  und  Hr. 
Groselle). 

Mttnehen»  Conc.  des  Lehrer-Ges.-Ver.  amö.  April:  „Parsi- 
fal**- Vorspiel  v.  Wagner,  „Antigone**  v.  Mendelssohn,  Chöre 
m.  Begleit.  v.  H.  Mohr  (,,Jauchzend  erhebt  sich  die  Schöpfung**) 
u.  F.  Lachner  („Macte  Imperator**),  „Frühlingstoaate*  f.  Chor 
u.  Soli  V.  A.Wöckl,  Volkslied  „Das  zerbrochene  Ringlein**  etc. 
—  Am  6.  April  Aufführ.  v.  BacVs  Matthäus-Passion  durch  die 
Musikal.  Akademie  (Levi)  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Dress- 
ler, Blank,  Meyer  u.  Diez  u.  der  HH.  Vogl,  Mikorey,  Gura, 
Bausewein  u.  Thoms.  —  4.  Abonn.-Cone.  der  Musikal.  Akademie 
(Levi):  5.  Synaph.  v.  Spohr,  Ouvert.  Op.  115  v.  Beethoven,  Solo- 
vorträge der  HH.  Gura  (Ges.)  u.  Ondricek  (Viol.,  u.  A.Wiegen- 
lied V.  N  es  Vera). 

New- York.  Rieh.  Wagner-Concerte  am  22.,  24.  u.26.  April 
mit  Fragmenten  a.  „Tannhäuser**,  „Walküre",  „Siegfried**,  „Tri- 
stan und  Isolde**,  den  „Meistersingem**^  dem  „Bliegenden  Hol- 
länder" u.  „Götterdämmerung**,  sowie  mit  dem  Jubiläums-Marsch 
unter  Leit.  des  Hrn.  Thomas  u.  solist.  Mitwirkung  der  Frauen 
Materna  u.  Hartdegen,  der  Frls.  Juch  u.  Winant  und  der  Htl. 
Winkelmann,  Toedt,  Remmertz  u.  Scaria. 

Niesky.  Musikauf  führ,  des  Gesangver  (Erxlebeu)  am  25. 
März:  „Ich  komm  in  Demuth  hergetreten**,  ,,Deinen  Frieden 
gib  uns,  Herr**  u.  „Herr,  ich  glaube,  hilf  mir  Schwachen**  f.  eine 
Sopranstimme  u.  gem.  Chor  v.  W.  Voullaire,  Geistlicher  Dia- 
log aus  dem  16.  Jahrhundert  f.  Chor  u.  Altsolo  v.  A.  Becker, 
„Kyrie**  u.  „Gloria**  a.  der  Cdur-Messe  v.  Beethoven,  geistliche 
Lieder  „Alles,  was  dein  Gott  dir  gibt*',  „Zu  dir,  Herr,  will  ich 
fliehen**  u.  „Hold,  wie  der  Tauben  Flügel'*  f.  gem.  Chor  v.  £.  F. 
Richter,  Motette  f.  Frauenchor  v.  Mendelssohn,  Psalm  62  f. 
Gesangsolo  v.  A.  Becker.  (Ein  für  den  kleinen  Ort  gewiss  be- 
merkenswerthes  Programm !) 

Oldenburg*  8.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.  (Dietrich):  DmoU- 
Symph.  V.  J.  Sjpengel,  Ouvertüren  v.  Beethoven  (Op.  115)  u. 
Brahms  (Akadem.  Fest-),  Orch. -Intermezzo  „Auf  aer  Wacht** 
v.  F.  Hill  er,  Männerchöre  m.  Orch.  v.  M.  Bruch  (Römischer 
Triumphgesang  u.  „Dem  Kaiser**)  u.  a  capella  v.  A.  Dietrich 
(„Trauter  Genoss,  lustiger  Wind**  u.  „Maienschein**). 

Paris.  Kammermusiksitzung  der  HH.  Marsick,  van  Wae- 
felghem,  Brand  oukoff  (Streicher)  und  Breitner  (Clav.)  am  24. 
April:  Adur-Clavierquart.  v.  Brahms,  A dur-Claviertrio  v. 
Tschai ko WS ky,  F dur- Clav.- Violinson.  v.  Edv.  Grieg,  Edur- 
Cla Viersen,  v.  Bach. 

Bheydt«  Conc.  des  Singver.  (Schauseil  a.  Düsseldorf)  unt. 
Mitwirk,  des  Frl.  Schauseil  a.  Düsseldorf  u.  der  HH.  Litzinger 
V.  ebendaher  u.  Eigenbertz  v.  hier,  sowie  des  städt.  Männerge- 
sangver.  v.  Neuss  am  20.  April :  Geistl.  Abendlied  f.  Tenorsolo, 
Chor  u.  Clav.  v.  C.  Reineoke,  „Die  Pilgerfahrt  der  Rose*'  v. 
Schumann,  Chöre  a  capella  v.  Gade  („Gondelfahrt**),  Engels- 
^6rg  (»So  viel  Stern**)  u.  Schauseil  („Wein-  und  Ruein- 
grusB**),  Gesangsoli  v.  Brahms  („Von  ewiger  Liebe**),  L.  Hart- 
mann („Mir  träumte  von  einem  Königskind**  u.  „Im  Gras  der 
erste  Morgenthau**)  u.  Chopin. 

Rostock«  Conc.  des  Pianisten  Hm.  Bühring  unt.  Mitwirk, 
des  Hm.  Hill  a.  Schwerin  (Ges.)  am  21.  März  mit  Soli  f.  Clav. 
V.  Sgambati  (Gavotte),  Rubinstein  („Feuille  d' Album**), 
Liszt  (8.  Ungar.  Rhaps.)  u.  A.  u.  f.  Ges.  v.  Löwe  („Archibald 
Douglas**),  M.  Plüddemann  („Jung  Dieterich**)  u.  Sommer 
(„Frühlingsnacht**  u.  „Grabschrift**).  —  Am  9.  April  Aufführ. 
V.  Bach's  Johannes-Passion  durch  die  Singakad.  (Dr.  Kretzschmar) 
unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frau  Schmidt-Köhne  a.  Berlin,  des  Frl. 
Minor  a.  Schwerin  u.  der  HH.  Grahl,  Fei,  Schmidt  u.  Nizze  a. 
Berlin.  —  Conc.  des  Ver.  Rostocker  Musiker  (Dr.  Kretzschmar) 
am  18.  April:  Symph.  (welche?)  v.  Gade,  Nord.  Suite  v.  Ha- 
merik,  Streichoct.  v.  Svendsen. 

Speyer.  5.  Conc.  v.  Caecilien-Ver. -Liedertafel  (Schefter) 
unt  solist.  Mitwirk,  des  Frl.  Diez  a.  Frankfurt  a,  M.  u.  der  HH. 
Louran  v.  hier  u.  Mevi  a.  Frankfurt  a.  M.  am  24.  April:    «Di« 


256 


Kreuzfahrer"  v.  Gade,  Chor  „Denn  mit  der  Freude  Feierklange" 
a.  dem  „Lied  von  der  Glocke**  v.  Bruch,  Altlieder  „Von  ewiger 
Liebe"  ▼.  Brahms  u.  „Wie  stolz  und  etattlich"  u.  „Jetzt  ist  er 
hinaus"  v.  H.  RiedeL 

Trier«  3.  Conc.  des  Musik ver.  (v.  Schiller)  m.  Bänders 
^essias**  unt.  solist.  Mitwirk,  des  Frl.  v.  Ber^-Prennberfl^  aus 
Würzburg,  einer  nngen.  Altistin  u.  der  BH.  Diezel  und  Fried - 
l&nder  a.  Frankfurt  a.  M.     (Den  Ausführenden  wie  dem  Diri- 

fenten  wird  warmes  Lob  für  das  gute  Gelingen  ihrer  Bestre- 
ungen  gezollt) 

Weimar.  10.  Abonn.-Conc.  der  grossherz.  Orch.-  u.  Musik- 
schule (Prof.  Müller- Härtung)  m.  Compositionen  v.  Spohr:  Ouver- 
türen zu  „Jessonda''  u.  „Faust",  Arien  a.  „Zemire  und  Azor" 
(Frl.  V.  Koumelas  a.  Athen)  u.  „Jessonda"  (Hr.  Bettstedt  a.Wei- 
mar)  u.  7.  Violin  conc.  (W.  Drechsler  a.  Gera). 

Wernigerode*  Aufführung  des  Gesangver.  f.  geistl.  Musik 
nVautermann)  um  10.  April:  Chöre  v.  Händel,  M.  Haydn  und 
S.  Bach,  sowie  Passionsgebet  aus  dem  Hochheimer  Liederbuch, 
bearbeit.  v.  C.  Biedel,  Arie  v.  Bändel. 

Wiesbaden.  Symph.-Conc.  des  städt.  Curorch.  (Lüstner)  am 
30.  März:  Hmoll-Symph.  v.  Schubert,  „Orpheus"  v.  Liszt,  Se- 
renade („Eine  kleine  Nachtmusik")  f.  Streicborch.  von  Mozart, 
Ouvert.  zu  „Die  Zähmung  der  Widerspänstigen"  v.  Rheinber- 

Ser,  Scherzo  aus  der  Suite  Op.  201  v.  Raff.  —  Syniph.-Conc. 
es  städt.  Curorch.  (Lüstner)  mit  Compositionen  v.  Spohr  am 
4.  April:  5.  Symph.,  2.  Satz  a.  der  4.  'l^mph.,  „Faust'*-Ouvert., 
9.  Conc.  u.  Phant.  Op.  66  f.  Viol.  (Hr.  Lüstner). 

WQrzbnrg.  Fest  conc.  zur  Feier  des  100.  Conc.  der  k.  Musik- 
schule (Dr.  Kliebert):  9.  Synyph.  (Solisten:  Frls.  Hacker  u.  v. Berg 
u.  HH.  Schmitt  v.  hier  u.  Hungar  a.  München),  3.  Ouvert.  zu 
„Leonore**,  Esdur-Clavierconc.  (Hr.  Dr.  v.  Bülow)  u.  Arie  „Ah, 
perfido"  ^rl.  v.  Berg)  v.  Beethoven.  —  5.  Conc.  der  k.  Musik- 
schule: Streichgiiart.  Op.  1  v.  Svendsen,  And.  u.  Scherzo  a. 
dem  Blasquint.  Op.  100  v.  A.  Reicha,  Ciaviertrio  Op.  70,  No.  1, 
V.  Beethoven,  Phantasieson.  f.  Fl.  u.  Clav.  v.  M ey er -01b ers- 
ieh en,  Soli  f.  Viola  alta:  Gesangstück  a.  Op.  49  v.  Rubin- 
ßtein  u.  „Im  Traume"  von  fl.  Ritter.  (Ausführende:  HH.  v. 
Petersenn  u.  Meyer- Olbersleben  [Clav.],  Schwendemann,  Kimm- 
ler, Ritter  und  fioemgen  [Streicher],  Bukovsky,  Häjek,  Stark, 
Roth  u.  Lindner  [Bläser].)  (Der  Novität  von  Meyer-Olbersleben 
wird  namentlich  Originalität  und  Vornehmheit  in  der  Erfin- 
dung nachgerühmt.) 

Zerbst*  Geistl.  Musikaufführ.  des  Preitz*schen  Gesangver. 
(Preitz)  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frau  Toberen tz,  des  Frl.  Wan- 
derer u.  der  Frau  Preitz  am  11.  März:  Chöre  v.  S.  Bach,  Gallus 
u.  F.  Preitz  („Selig  sind,  die  da  Leid  tragen"),  Gebet  f.  Sopran - 
u.  Altstimmen  m.  Org.  v.  E.  F.  Richter,  Vocalduett  „0  war 
mein  Haupt  eine  Wasserquelle"  v.  F.  Hiller,  Gesangjsoli  von 
Eeiser  u.  M.  Frank.  (Ein  uns  vorliegender  Bericht  spricht  sich 
äusserst  lobend  über  die  Ausführung  dieses  Concertes  über- 
haupt und  die  Verdienste  des  Hrn.  Preitz  um  das  dortige  Musik- 
leben im  Besonderen  aus.) 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 

Antwerpen«  Frl.  Godard,  eine  talentirte  Geigerin,  hat 
sich  mit  dem  Violinconcert  ihres  Bruders  Benj.  Godard  sehr 
vorth eilhaft  in  der  k.  Harmonie^esellschaft  eingeführt.  — 
Berlin.  Im  Krolltheater  eröffnete  m  Nicolai's  „Lustigen  Wei- 
bern von  Windsor**  Frau  Mallinger  als  Frau  Fluth  unter 
stürmischer  Be^rüssung  and  mit  kolossalem  Erfolg  ein  Gast- 
spieL  Eine  andere  Berühmtheit,  Hr.  Theodor  Wachtel,  ca- 
stirt  im  Walhalla-Operettentheater.  Am  6.  d.  Mts.  wird  er  das 
900.  Mal  den  Chapelou  singen.  —  Bromberg«  Unter  dem  Per- 
sonal unserer  am  14.  d.  zu  Ende  gehenden  Monatsoper  ra^  be- 
sonders Frl.  Hoch  fei  dt  hervor.  Ihre  Donna  Anna,  ihr  Fidelio 
etc.  entflammten  eine  hier  seltene  Begeisterung  und  werden  beim 
hiesigen  Publicum  unvergessen  bleioen.  —  Danzig.  Auf  den 
Ausgang  unserer  Opernsaison  warf  ein  leider  nur  vier  Partien 
umfassendes  Gastspiel  des  k.  säcbs.  Kammersängers  Brn.  Bulss 
sein  strahlendes  Licht,  denn  der  berühmte  Künstler  wurde  durch 
keinerlei  Indisposition  in  der  vollen  Entfaltung  seiner  phäno- 
menalen künstlerischen  Mittel  gestört  und  rief  dementsprechend 
mit  seinen  Darstellungsgebilden  einen  selten  hier  erleoten  En- 
thusiasmus wach.  —  I)resden»  Der  Baritonist  Hr.  (jreve  aus 
Mainz  trat  in  unserer  Hofoper  kürzlich  in  einigen  Partien  als 
Gast  auf  und  erweckte  mit  seinen  schönen  Stimmmitteln  all- 


meinstes  Gefallen.  Schauspielerisch  blieb  dagegen  noch  Viel 
zu  wünschen  übrig.  —  Genf«  Unsere  Theaterdirection  hat  Hrn. 
Auguez  aus  Paris  für  eine  oder  zwei  Vorstellungen  gewonnen, 
um  „Hamlet"  von  A.Thomas  zu  geben. —  Paris*  Hr.  Gayarre 
hat  nach  beendetem  Contract  Paris  verlassen,  um  seine  Ko- 
metenlaufbahn auf  den  verschiedenen  italienischen  BQhnen  der 
civilisirten  Welt  fortzusetzen.  Sein  Abschied  war  ein  glänzen- 
der, der  Ruf  „Auf  Wiedersehen  1"  ein  allgemeiner.  —  Stutt- 
gart* In  unsere  sterilen  Opern  Verhältnisse  werden  die  Gast- 
spiele des  Hrn.  Vogl  aus  München  und  des  Frl.  Marianne 
Brandt  etwas  Leben  bringen.  Br.  Vo^l,  welcher  seit  1868 
unsere  Bühne  gemieden  hat,  beginnt  seine  Gastdarstellungen 
bereits  am  13.  Mai,  während  Frl.  Brandt  erst  später  hier  ein- 
treffen wird. 

Kirchenmusik. 

Leipzig«  Thomaskirche:  8.  Mai.  „Unser  Vater"  v.  S.  Bach. 
„Da  Israel  aus  Egypten  zog"  v.  E.  F.  Richter.  Nicolai kirche: 
3.  Mai.  Arie  „Er  weidet  seine  Heerde"  u.  Chor  „Sein  Joch  ist 
sanft**  a.  dem  „Messias"  v.  Händel. 

Scbleiz.  Schlosskirche:  20.  Jan.  „Herr,  unser  Herrscher" 
V.  Hauptmann.  10.  Febr.  „Gott,  sei  uns  gnädig^  v.  Jadassobn. 
2.  März.  „Schaffe  in  mir,  Gott"  v.  D.  H.  EngeL  16.  März.  „Es 
sollen  wohl  Berge  weichen **  v.  Rust.  7.  ApriL  „Er  ward  ver- 
schmähet** V.  Händel.  8.  April.  „Siehe,  das  ist  Gottes  Lamm*^ 
V.W. Venus.  9. Anril.  „Ave  verum  corpus**  v.  Mozart.  10. April. 
„Gethsemane"  v.  W.  Venus.  11.  April.  „Wir  drücken  dir  die 
Augen  zn"  v.  Schicht.  Stadtkirche:  27.  Jan.  „Wie  ^oss  dein 
Leid  auch  sei"  v.  Rietz.  3.  Febr.  „Wie  ein  wasserreicher  Gar- 
ten" V.  Hauptmann.  17.  Febr.  „Der  Herr  ist  mein  Hirt**  von 
Thureau.  24.  Febr.  „Ich  und  mein  Haus"  v.  F.  M.  Gast.  9.  März. 
„Mein  schönste  Zier**  v.  Eccard.  23.  März.  „Christ,  sei  getreu** 
V.  R.  Palme.  30.  März.  „So  gehst  du  nun,  mein  Jesu,  nin**  v. 
Homilius.  13.  April.  „Ostern**  a.  den  „Festzeiten •*  von  Löwe. 
14.  April.  „Ich  weiss,  dass  mein  Erlöser  lebt"  u.  „Wie  durch 
Einen'*  a.  dem  Messias"  v.  Händel. 

wir  bitten  die  UlL  KlrahenmuilkdireotoreB,  Chomgenten  eto.,  oni  in  der 
VerroIUtlndignnc  vorttehender  Rabrlk  dorob  direete  dtetbes.  MittbeUangen 
bebilfllob  eein  h  wollen.  '  D.  Red. 


OpernaufTOhrungen. 

April. 

Leipzig«  Stadttheater:  2.,  9.,  13.  u.  23.  Heliantus  (Ad. 
V, Goldschmidt).  4.  u.  18. Der  Barbier  von  Sevilla.  6.  Lohengrin. 
7.  Das  Glöckchen  des  £remiten.  8.  Die  Studenten  von  Sala- 
manca.  14.  u.  19.  Undine.  15.  u.  28.  Der  fliegende  Holländer. 
17.  Figaro's  Hochzeit.  20.  Der  Widerspänstigen  Zähmung.  . 
21.  Die  Zauberflöte.  22.  Die  Hugenotten.  26.  Die  Jüdin. 
27.  Oberen. 


AufgefQhrte  Novitäten. 

Bassermann  (F.),    Fdur-Ouvert.    (Aachen,  9.  VersammL  des 

Instrumentalver.) 
Becker  (A.),  Geistl.  Dialog  a.  dem  16.  Jahrb.  f.  Altsolo,  Chor 

u.  Org.    (Altenburg,  Aufführ,  des  städt.  Kirchenchors  am 

6.  April.) 
Pilgerlied  u.  „Frühlingsbegräbniss"  f.  gem.  Chor  u.  Bari- 
tonsolo m.  Clav.    (Frankfurt  a.  M.,  Conc.  des  Hrn.  Mevi  am 

26.  März.) 
Berlioz  (H.),  „Harold"-Symph,    (Berlin,  2.  Symph.-Soir^e  der 

k.  Cap.) 
Brahms  (J.),    Orchestervariat.  über   ein  Haydn'sches   Thema. 

(Brooklyn,  6.  Conc.  der  Philharm.  Society.) 
2.  Clavierconcert    (Boston,  23.  Conc.  der  Boston  Symph. 

Orchestra.    Rostock,  Conc.  des  Concertver.  am  26.  Febr.) 
Gmoll- Ciavierquart.  (Hildesheim,  3.  Kammermusikabend 

der  HH.  Nick  u.  Gen.) 
Clav.-Violoncellson.    (Bonn,  R.  Heckmann's  5.  Soiree  für 

Kammermusik.) 
Schicksalslied.    (Odessa,  Benefizconc.  des  Hrn.  Dr.  Har- 

tban.) 
Bronsart  (H.  v.),  Clavierconc.    (Ebendaselbst.) 


257 


B routin,  Orchestersuite.    (Paris,  Pasdeloup-CSonc.  am  6.  April.) 

Brnoh  (M.),  ^Das  Lied  vom  deutschen  Kaiser".  (Waren,  Conc. 
des  Chorver.  am  22.  März.) 

ChausBon  (E.),  „Viviane",  sympli.  Dicht.  (Paris,  Pasdeloup- 
Conc.  am  80.  März.) 

Co  wen  (F.  H.),  Skandin.  Symph.  (Brooklyn,  6.  Conc.  der  Phil- 
harm. Society.) 

Dietrich  (A.),  „Bheinmorgen**  f.  gem.  Chor  u.  Orch.  (Odessa, 
Benefizconc.  des  Hrn.  Dr.  Harthan.) 

Dnparc(H.),  „Löonore",  symph.  Dicht,  (Paris,  Pasdeloup- Conc. 
am  dO.  M8^z.) 

Dvof&k  (A,),  Ouvert.  zur  Oper  „Der  Bauer  ein  Schelm".  (Bo- 
ston, 22.  Conc.  der  Boston  Symph.  Orchestra.) 

Fehnenberger  (J.),  Andante  f.  Streichquart.  (Baden-Baden, 
Kammermusik  der  HB.  Krasselt  u.  Gen.  am  28.  März.) 

Gade  (N.  W.),  -Comala»*  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  (Erfurt,  Conc. 
des  Soller'schen  Musikver.  am  Sl.  Mätz.) 

«Bilder  des  Jahres"^  f.  Frauenchor  u.  Soli  m.  Ciavier  zu 

vier  Händen.    (Odessa,  Benefizconc.  des  Hrn.  Dr.  Hartban.) 

Gounod  (Ch.),  „La  Rddemption**.  (Brookl}rn,  ö.Conc.  der  Pbil- 
harm.  Society.  Paris,  Auffuhr,  unt  Leit.  des  Hm.  Mangin 
am  3.  April.) 

Gram  mann  (C),  Ciaviertrio  Op.  27.  (Görlitz,  Conc.  des  Ver. 
der  Musikfreunde  am  29.  März.) 

Hofmann  (H.),  Seren,  f.  Streichorch.  (Berlin,  2.Symph.>Soirde 
der  k.  Cap.) 

Heuber^er  (R.),  Ouvert.  zu  ,,Kain",  „Geht  dirs  wohl,  so  denk 
an  mich*^  f.  Soli,  Männerchor  u.  Orch.,  Bhaps.  f.  Tenorsolo, 
gem«  Chor  u.  Orch.  etc.    (Wien,  Conc.  des  Componisten  am 

29.  März.) 

Jadassohn  (S.)«  Clavierquint.  Op.  70.  (Hamburg,  Kammermu- 
sikabend  v.  Math.  Hambrock  am  17.  März.) 

Klughardt  (A.),  d.  Symph.  (Aachen,  9.  Versamml.  des  Instru- 
mental ver.   Cassel,  5.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.) 

Liszt  (F.),  „Hungaria".  (Hannover,  6.  Abonn.-Conc.  des  k. 
Theaterorch.) 

„TasBO**.    (Brooklyn,  6.  Conc.  der  Philharm.  Society.) 

Esdur-CJlavierconc.  (Cassel,  5.  Abonn.-Conc,  des  k.  Theater- 
orch.) 

—  —  „Die  Legende  von  der  heil.  Elisabeth**.  (Helsingfors,  Auf- 
führungen azU  27.  u.  29.  März  durch  den  Faltin'schen  Ge- 
sangver.) 

Meyer-Olbers leben,  Sonate  f.  Fl.  u.  Clav.  (Hamburg, Kam- 
mermufiikabend  v.  Math.  Hambrock  am  17.  März.) 

Moszkowski  (M.),  Violinconc.  (Brooklyn,  6.  Conc.  der  Phil- 
harm.  Society^ 

Paine  (J.  K.),  2.  Symph.  (Boston,  21.  Conc.  der  Boston  Symph. 
Orcnestra.) 

Baff  (J.),  Violoncellconc.  (München,  3.  Abonn.-Conc.  der  Mu- 
sikal.  Akad.) 

Beinecke  (C),  MFriedensfeier '^-Festouvert.  (Rostock, Conc. des 
Concertver.  am  26.  Febr.) 

Rheinberger  (J.),  Amoll-Duof.  zwei  Claviere.  (Stettin,  Conc. 
des  Hm.  C,  Kunze  am  11.  März.) 

Rubinstein  (A.),  „Iwan  IV.  der  G^au8ame^  (Baden-Baden, 
Conc.  des  städt.  Curorch.  am  4.  April.) 

Saint-SaSns  ^C),  G moll-Clavierconc.  (Coblenz,  6.  Abonn.- 
Conc.  des  Musikinstituts.) 

Concertstück   f.   Violine.     (Paris,  Pasdeloup-Conc.    am 

30.  März.) 

Stranss  (R.),  Clav.-Violoncellson.  (Berlin, 3.  Abonn.-Conc.  der 
HH.  Rieh.  Schmidt  u.  Gen.) 

Taubert  (E.  £.),  Clavierquint  Op.  31.    (Ebendaselbst.) 

Thieriot  (F.),  Clavierquint  Op.  20.  (Cöln,  R.  Heckmann's  5. 
Soiräe  f.  Kammermusik.) 

Volkmann  (R.),  Violoncellconc.  (Hannover,  6.  Abonn.-Conc. 
des  k.  Theaterorch.) 

Wagner  (R.),  „Meister8inger**-Vorspiel.  (Erfurt,  Concert  des 
Soller^schen  Musikver.  am  31.  März) 

Fragmente  a.  den  „Meistersingern*^  (Cassel,  5.  Abonn.- 
Conc.  des  k.  Theaterorch.) 

„Waldweben**  aus  „Siepried".    (Baden-Baden,  Conc.  des 

städt.  Curorch.  am  4.  ApriL) 

Journalschaa. 

Allgemeine  Deutsche  Musik' Zeitung  No.  18.  Litterarisches 
(N.  Oeeterlein,  A.  Lesimple,  Fr.  Zimmer).  —  Berichte,  Nach- 
richten tu  Notizen. 


Deutsche  Musiker' Zeitung  No.  18.  Aus  der  Dilettanten- 
schule.   Von  C.  Witting.  —   Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

—  Sprechsaal. 

ifeue  Berliner  Musikzeitung  No.  18.  Besprechungen  (E.  A. 
MacDowell,  Ed.  Lassen,  H.  Huber,  R.  Hilleenberg,  Dr.  R.  Hirsch- 
berg  u.  A.  m.).  —  Berichte  a.  Berlin,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  19,   Be8prech.(F.Drae8eke). 

—  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Als  Hauptnummern  der  diesjährigen  TonkQnstler- 
Versammlunff  zu  Weimar  werden  namhaft  fferaacht:  „Te 
Deum''  von  Beriioz,  Oratorium  „Weltende,  Gericht,  Neue  Welt" 
und  2.  Violinconcert  von  J.  Raff,  Graner  Festmesse  und  „Salve 
Polonia'S  Orchesterinterludium  zum  Oratorium  ^Stanislaus**  von 
Liszt,  „Spanisches  Liederspiel*'  von  Schumann,  Symphonien  von 
Ed.  Lassen  (No.  2),  Fei.  Draeseke  (No.  2),  AI.  Glasunoff  (Edur) 
und  H.  Schulz-Beuthen  (Reformationssymphonie),  Festouverture 
von  C.MüUer-Hartung,  G  dur- Streichsextett  von  Brahms,  Streich- 

Suartette  von  A.  Klughardt  (Op.  42)  u.  R.  MetzdorflF  (Op.  40), 
i  moU-Claviertrio  von  R. Volkmann,  Ciavier- Violoncellsonate  von 
Edv.  Grieg,  Clavierconcerte  von  E.  d' Albert  und  Louis  Brassin, 
3.  Violinconcert  von  Saint-Sa&ns.  Das  Hoftheater  hat,  wie  schon 
mitgetheilt,  eine  scenische  Aufführung  von  Liszt's  „Legende 
von  der  heil.  Elisabeth **  und  eine  Wiederholung  der  Oper  „Sa- 
kuntala**  von  F.  Weingartner  angesetzt. 

*  Das  Wagner-Concert,  mit  welchem  die  Saison  der 
Populären  Concerte  in  Brüssel  geschlossen  wurde,  war,  was 
die  Orchesterleistungen  betrifft,  ausgezeichnet  gelungen.  Von 
den  Solisten  war  nur  Hr.  Heuschling  auf  der  Höhe  seiner  Auf- 
gabe, während  Hr.  van  Dyck  den  Erwartungen  nicht  entsprach 
und  Frau  van  Ryswyck-Biemans  indisponirt  war. 

^  In  der  deutschen  Reichshauptstadt  hielt  am  vor.  Freitag 
eine  41jährige  Novität  siegreichen  Einzug:  Richard  Wagner 's 
„Liebesmahl  der  Apostel'^  Das  Werk  befand  sich  im  Programm 
des  letzten  dieswinterlichen  Sjmphonieconcertes  der  k.  Capelle 
und  wurde  in  rühmlicher  Weise  zum  Vortrag  gebracht. 

*  Eine  interessante  Untersuchung,  mittelst  des  Planchen* - 
sehen  Aerometers  in  der  Akademie  der  Wissenschaften  zu 
Paris  angestellt,  ergab,  dass  der  Ton,  wenn  er  für  das  mensch- 
liche Ohr  nicht  mehr  wahrnehmbar  ist,  von  dem  Ohr  der  In- 
secten  noch  empfunden  wird  und  auch  auf  die  Flamme  eines 
Gasbrenners  noch  von  Wirkung  ist. 

*  Dem  „Trovatore**  zufolge  hat  Italien  augenblicklich 
1249  Theater. 

*  In  Leipzig  ging  am  4.  d.  M.  erstmalig  Victor  E.  Nessle  r*8 
neue  dreiactige  Oper  „Der  Trompeter  von  Säkkingen^  mit  Hrn. 
Schelper  und  Frl.  Jahns  in  den  Hauptpartien  in  Scene  und 
hatte  einen  vollständigen  Succ^s.  Dieselbe  Aufnahme  fand  auch 
die  erste  Wiederholung  am  Dienstag  darauf.  Die  Novität,  auf 
welche  wir  in  der  n.  No.  ausführlicher  zurückkommen  werden, 
wird,  wie  der  „Rattenfänger  von  Hameln**  desselben  Componisten, 
sicherlich  ihren  Weg  über  die  deutschen  Bühnen  machen. 

*  In  Toulouse  hat  Saint-SaSns'  Opei  „Henry  VIII."  vie- 
len Beifall  und  der  anwesende  Componist  die  begeistertste  Auf- 
nahme gefunden. 

*  Wiederum  liest  man  von  der  neuen  Oper  Verdi*s,  die 
den  Sto£F  des  Shakespeare'schen  „Othello**  zum  Gegenstande  hat. 
Während  diese  Oper  früher  „Jago**  heissen  sollte,  führt  sie 
jetzt  den  Titel  „Otello**.    Der  Text  rührt  von  Arrigo  Botto  her. 

*  Die  Commission  für  antike  Kunst  auf  der  Ausstellung  in 
Turin  trägt  sich  mit  dem  Gedanken,  das  Theater  dieser  Stadt 
so  herzustellen',  wie  es  noch  um  1600  bestand,  und  auf  dieser 
Bühne  „Adonis*'  von  Auge  Politien  (1454—1494)  im  Sinne  jener 
Zeit  in  Scene  zu  setzen. 

*  Im  Drury  Lane-Theater  zu  London  gelangte  am  28.  v.M. 
C.  V.  8tanford*s  neue  Oper  „The  Canterbury  Pilgrims**  zur 
ersten  Aufführung  und  fand  grossen  Beifall. 


ch 


*  Im  Wiener  Hofopemtheater   ginff   am  29.  April  Pon- 
ielli's  vieractige  Oper  „Gioconda**  s3s  Neuigkeit  in  Scene. 


258 


*  Die  Zelter'sche  Liedertafel  zu  Berlin,  die  erste 
deutsche  Liedertafel,  beging  am  2.  Mai  das  75jährige  Jubiläum 
ihres  Bestehens. 

*  Im  Saale  Blüthner  zu  Leipzig  errate  am  letzten  Sonn- 
tafir  das  Spiel  des  Pianisten  Hrn.  Arthur  Fried  heim  aus  Wien 
allgemeine  Sensation.  Meister  Liszt,  sein  Lehrer,  war  von  Wei- 
mar herüber  gekommen  und  wohnte  der  Matinee  bei. 

*  Hr.  Paul  de  Wit  in  Leipzig,  der  gegenwärtig  wohl  ein- 
zige Gambenspieler ,  welcher  concertirt ,  läset  sich  augenblick- 
licn  in  Paris  hören  und  bewundem. 

*  Das  grossherzogl.  Hoftheater  zu  Schwerin  hat  in  Freifaerrn 
von  Ledebur,  welcher  dieses  Kunstinstitut  seit  einiger  Zeit 
intermistisch  leitete,  seinen  neuen  Intendanten  erhalten. 

*  Die  Universität  Edinburgh  ernannte  anlässlich  ihres  300- 
igen  Jubiläums  die  HH.  Prof.  Helmholtz  in  Berlin  und 


Charles  Halld  in  Manchester  zu  Ehrendoctoren. 


l 


*  Der  Violoncellist  Hr.  Fitzen  ha  gen  in  Moskau  erhielt 
vom  russischen  Kaiser  den  Stanislaus-Orden  8.Cla88e  verliehen, 

♦  Der  König  von  Württemberg  hat  Hrn.  Musikdirector 
Hlawatsch  in  Pawlowsk  in  Russland  den  Friedrichsorden 
2.  Classe  verliehen. 

TodtenUste«  Hans  Hampel,  Gomponist  und  Pianist,  fam 
30.  März  in  Prag.  —  Sir  Michael  Costa,  bekannter  englischer 
Comnonist  und  Dirigent,  f  am  29.  April  hochbejahrt  in 
Brignton. 

Berichtigungeii.  Man  lese  in  No.  16,  S.  207,  Sp.  1,  10.  Z. 
V.  u.  Weissenfeis  a.  S.  statt  Naumburg  a.  S.,  in  No.  18,  S. 
234,  Sp.  1,  11.  Z.  V.  0.  Moszkowski  (M.)stattMoBzkowski(A.), 
in  No.  19,  S.  240,  Sp.  1,  21.  u.  20.  Z.  v.  u.  Wir  können  uns 
diesen  Wenigen  nicht  anschliessen  statt  Auch  wir  etc. 
u.  in  derselben  No.  S.  244,  Sp.  2,  17.  Z.  v.  o.  Kahl  statt 
Kahle. 


Kritischer  Anhang. 


Hans  Sitt«  Namenlose  Blätter.  Zehn  Stücke  für  das  Piano- 
forte,  Op.  10.    Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel. 

Gavotte  für  Pianoforte,  Op.  15.  Leipzig,  Ernst  Eulen- 
burg. 

Der  vorzügliche  Geiger  und  Orchesterdirigent  Hans  Sitt  ist 
auch  ein  talentirter  und  feinsinniger  Tonsetzer,  das  ersieht  man 
aus  seiner  vorstehend  namhaft  gemachten  Ciaviermusik,  die 
zwar  nicht  bisher  ungegangene  Pfade  einschlägt,  die  aber  doch 
vieles  Interessante  und  Bemerkenswerthe  enthält.    In  dem  Heft 


Op.  10  stehen  Pi^cen  kleinster  Form  und  in  der  Mehrzahl  mil- 
den und  elegischen  Inhalte,  dabei  so  naturgemäss  und  unge- 
zwungen für  Pianoforte  instrumentirt,  dass  der  grösste  Theil 
der  clavierspielenden  Welt  sie  bewältigen  und  aus  der  hüb- 
schen Musik  Nutzen  und  Genuss  ziehen  Kann.  —  Die  charakte- 
ristische Gavotte,  die  auch  als  wirksame  Orchestemummer  exi* 
stirt,  wendet  sich  an  Pianisten  mit  festen  Händen  und  bedeu- 
tender Technik  und  ist  als  dankbares  Vortragsstück  zu  notiren, 
als  welches  es  auch  bereits  bestens  bestanden  hat. 

— 8— r. 


Briefkasten. 


F.  A,  in  ß.  Die  Handlungsweise,  deren  sich  Hr.  Sehn«  in  jener 
Angelegenheit  schuldig  gemacht  hat,  ist  wirklich  unerhört  und  darf 
nicht  ungerügt  bleiben. 

B,  Ed.  R»  in  Z.  Nicht  wahrscheinlich,  denn  sicher  wird  das 
Blatt  in  der  Weststrasse  erst  durch  die  betr.  Berichtigung  auf  das 
kleine  Malheur  aufmerksam  gemacht  werden. 


B.  S.  ia  A»  Die  Nummern,  w%lcheden  gehaltfollto  O.  Fftnrschen 
Artikel  enthalten,  stehen  auch  separat  zu  Ihrer  Verfügung. 

A.  Th,  in  D,  Wir  bitten  um  die  beabsichtigten  Kirchenmusik- 
Mittheilungen. 

Z.  E,  in  S,  Die  „Wiener  Signale"  dienen  zunächst  der  Goncert- 
und  Theateragentur  ihres  Herausgebers. 


Anzelaren. 


fitmiiesiriliet 


für  gemischten  Chor 

mit  zwei-  oder   vierhändiger  Ciavierbegleitung 


von 


Ludwig  Milde* 

Op.  6. 
Partitur  3  JL     Stimmen  (ä  50  /i^)  2  ^     Vierhändige 

Ciavierbegleitung  3  JL 

Ein  sehr  wohlklingendes,  melodiöses  und  leicht  ausführ- 
bares Werk,  das  in  aflen  Vereinen  sehr  gefallen  wird.  Auch 
zur  Ansicht  durch  jede  Musikalienhandlung  zu  beziehen.  [433.] 

Leipzig.  C.  F.  W.  SiegeFs  Musikalienhandlung 

(R.Linnemann). 


In  meinem  Verlage  erschien: 


om, 


für  z^ei  ©boen  und 

Op.  87, 

von 

IL.  Tan  BeetliOTeii. 

Für  drei  Homer  bearbeitet 
von 

F  X.    Q-  "UL  m  Td  e  X  t- 

Pr.  3  JL  [434.] 

Leipzig.  E.  W.  FrltzMh. 


259 


Verlag  von   Ed.   Bote   &   G.  Bock, 

königl.  Hofmnsikhandlung  in  Berlin: 

Anton  Dvorak. 


[435.] 


rzo  capncM 


für    grosses    Orchester. 

Partitur  8  Jk    Orchesterstimmen  18  Jk 


(Ddnr).    Op.  37. 

Partitur  16  Jk     Orchesterstimmen  20  JL 


Ernst  Rudorff. 

@r@nadl 

Op.  21. 
Partitur  10  Jk    Orchesterstimmen  17  Jk 


Soeben  erschienen: 


Mark  1^50.^ 

SCHERZmO, 

Mark  1^—.^ 

z-w^ei  St-ü.ok.e  für  das  IPianoforte 


von 


Dp.  36. 


Leipzig. 


[436.] 
F.  S.-S.  Hofmusikalienhandlnng. 


•  VV  >..^^  ■^- 


Neuer  Verlag  von  BreitkOpf  &  Härtel  in  Leipzig. 

-' — ^- ■"■^'^ ^  '^- ■" ^[M] 

La  Situation  musicale 


et 


rinstruction  populaire  en  France 

par     

Johan/ma  Weber. 

8.  IV,  125  S.    Ji  2,—. 

Diese  Schrift  eines  angesehenen  Pariser  Musikschrifbstellers 
stellt  erstmalig  den  gegenwärtigen  Stand  der  öffentlichen  Mnsik- 
pflege  in  Framrreich  dar. 


(Novasendung  1884|  No.  1). 

Verlag  von  J.  Rieter-Biedermann  in  Leipzig  u.Winterthur. 

. — .  [438.] 

A^hton,    Algernon,    Op.  n.     Interludlum  fär  die  Orgel. 
1  >K  50  /t&. 

Graedener,  C.  G.  P.,  O^.  18.   HerbstU&nge.  sieben  Lieder 
für  eine  tiefe  Stimme  mit  Begleitung  des  Pianoforte. 

Daraus  emzeln: 
*  No.  1.  „Friede  den  Schlummereml  Friede",  von  Th.  Moore, 
übersetzt  von  Freiligrath.    50  y^, 
No.  2.  „Hätt  eine  Höhl  ich  am  Strand^,  von  Roh.  Bums, 

übersetzt  von  Kaufmann.    50  /ij. 
No.  3.  „Sie  lag  auf  der  Todtenbiüir",  von  Arnim  Werther. 

50  4. 
No.  5.  „Ich  muss  die  Lieb  aufgeben  — hüt  du  dich  wohl!" 

Volkslied.    50  y^. 
No,  6.  „Wenn  sie  kommen  und  mich  graben**,  von  C.  F. 

Scherenberg.    50  /^, 
No.  7.  „Draussen  tobt  der  böse  Winter",  von  Wilh,  Müller. 
80  /ij. 

Op.  44.    Zehn  Reise-  und  Wanderlieder  von  W.  Müller 

für  eine  mittlere  Stimme  mit  Begleitung  des  Pianoforte. 

Daraus  einzeln: 
No.  7.    Der  Apfelbaum:    „Was  drückst  du  so  tief  in  die 
Stime  den  Hut?"    80  /ij. 

Händel,  Georg  Friedr.,  Op.  2.  (No.  8  der  Händel-Ausgabe.) 
Sonate  für  zwei  Violinen  und  Bass. 
Für  zwei  Violinen  mit  Begleitung  des  Pianoforte  eingerichtet 
von  Richard  Barth.    3  «41  50  /i^. 

Herzogenberg,  Heinrich  von,  Op.  36.    Zweites  Trio  für 

Pianoforte,  Violine  und  Violoncell.    12  Jk 

Op.  42.    Brei  Quartette  für  zwei  Violinen,  Bratsche  und 

Violoncell.     Partitur  und  Stimmen.    No.  1.    Gmoll.    12  Ji 
No.  2.  Dmoll.  12  Ji    No.  3.  Gdur.  10  Ji 

Jensen,  Gustav,  Op.  16.    Brei  Lieder  nachslavischenVolks- 
poesien  von  Fr.  Bodenstedt  und  Jul.  Altmann  für  eine 
mittlere  Stimme  mit  Begleitung  des  Pianof.    2  .^  50  /ii. 
No.  1*.  Die  Rose.    No.  2.  Die  Nachtigall.    No.  3.  Lied  des 
Anglers. 

Koelll,  Carl,    Op.  23.  zwei  Lieder  im  Volkston  für  eine  Sing- 
stimme  mit  Begleitung  des  Pianoforte.    1  «4H  50  /ij. 
No.  1.    Der  Siebenschläfer.    No.  2.    „Einen  Brief  soll  ich 
schreiben". 

Lang,  Henry  Albert,  Op.  l.  Fünf  kleine  Tonsttteke  für  die 

Jugend  für  Pianoforte.    2  ^  50  /d. 
No.  1.  Bettlers  Klage.    No.  2.  Ritterballade.    No.  3.  Wie- 
genliedchen.   No.  4.  Elfenreigen.    No.  5.  Volkslied. 

Wolf,  Leopold  Carl,    Op.  4.    Elegiselie  Oes&Bge   für  eine 
tiefere  Stimme  mit  Begleitung  des  Pianoforte.    3  Ji 
No.  1.    Winterwanderung,  von  Weitbrecht.    No.  2.  Aus 
Nacht,  von  H.  Lingf.    No.  3.  Abschied,  von  Weit- 
brecht.   No.  4.    Bild  meiner  Liebsten,  von  Weit- 
brecht. 

Op.  5.    Pliantasie  (Cismoll)  für  Pianoforte.    3  Ji 

Op.  6.    Vier  B^aden   von  Herm.  Lingg  für  Bariton 

mit  Begleitung  des  Pianoforte.    4  Ji 
No.  1.  Am  Stadtthor.    No.  2.  Frau  Jutte.    No.  3.  Thyrza. 
No.  4.  Sphinx  atropos. 

ZilCher,  Paul,  Op.  ll.   Valse-Capriee  für  Pianof.  1  ^  50  4. 


Neuer  Verlag  von  E.  W.  Fritzseli  in  Leipzig. 


August 
Elughardt 


Concertstäck  für  Oboe  mit  Orchester, 
Op.  18.  Partitur  mit  untergelegtem  Cla- 
vierauszug  JL  3, — .  Solostimme  75  /^. 
Orchesterstimmen  Jk  6,—.  [439.] 


260 


Bekaimtmacliiing  des  Allgemeinen  deutschen  lusik-Tereins. 

MiinstlemrsaniiQliuis  zu  Weinar, 

unter  dem  allerhöchsten  Protectorat  Sr.  königl.  Hoheit  des  Grosaherzogs  Carl  Alexander  YOn  Sachseili 

24.  bis  mit  27.  MaL 

Am  Vorabend,  23.  Mai,  im  grossherzoglichen  Hoftheater:  Vorspiel  von  Adolf  Stern  und  scenische  Auf- 
führung von  Liszt's  „Heilige  Elisabeth^  —  Sonnabend,  den  24.  Mai,  Vorm.  11  ühr,  1.  Kammermusik- 
Aufführung  in  der  „Erholung*';  Abends  1.  Oratorienconcert  in  der  Stadtkirche.  —  Sonntag,  den  25.  Mai, 
Abends,  1.  Orchester-Concert  im  Hoftheater.  —  Montag,  den  26.  Mai,  Abends,  2.  Orchester-Concert  im 
Hoftheater.  —  Dienetag,  den  27.  Mai,  Vorm.  11  ühr  2.  Kammermusik- Aufführung  im  Hoftheater;  Abends 
2.  geistl.  Concert  in  der  Stadtkirche. 

Nach  der  Versammlung:  MittwOCil,  den  28.  Mai,  Abends  im  Hoftheater  „Sakuntala"  von  Felix  Wein- 
gartner. 

Ausführliche  Programme  werden  s.  Z.  auf  dem  Tonkünstlerbureau  in  Weimar  ausgegeben. 

Leipzig,  Jena  und  Dresden,  den  30.  April  1884. 

[440.] 

Das  Directorinm  des  Allgemeinen  dentsclien  Mnsik-Yereins. 

Prof.  Dr.  C,  Riedel,    Hof-  und  Justizrath  Dr.  Gille.     Commissionsrath  C.  F.  Kahnt.    Prof,  Dr.  Ad.  Stern. 


Führer  durch  die  Claviemnter- 
richts-Litteratnr. 

°  Eil  Weiwelter  oid  Rattgeber  °' 

bei  der  Wahl  geigneter  Mu- 
sikalien. Herausg.  v.  I.  Vettil. 

^  Piei8  2  A  fsov  a  Ji  40  4.  g[23S2SSfflffi 

Sehr  billig,  systematigch  geordnet  und  durch  Hin- 
zufü^ng  kurzer,  orientirender  Besprechungen,  so- 
wie der  Verleger  und  Preise  ftir  den  praktischen 
Gebrauch  äusserst  werthvoll  gestaltet.  L^^-] 

Bernburg.  Verlag  von  J.  Baomelster« 


gyss/fj 


P.  Pabsf  s  Musikalienhandlung 

in  lielpslff 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  sehnellen  und  bliligen  Besorgung  von 

Musikallen,  musikaiischen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[443.]  Kataloge  gratis  und  teneo« 


In  meinem  Verlage  erschien: 


Sük  Iddie  mi- iiii  drastiiiigs  tage 

für  w^eibliche  Stimmen 


vorzüglich    znm    Gebrauch    an    höheren    Töchterschulen 

componirt  von 

Max  Bruch. 

Op;  6.    Neue  Auegabe. 

Heft  1,  Vier  dreistimmige  Gesänge.  Partitur  u.  Stimmen 

(ä  25  /^)  2  .>« 
Heft  2.  Drei  zweistimmige  Gesänge.  Partitur  u.  Stimmen 

(ä  26  A)  1  Jk  50  A. 

[442.1 
Leipzig.  C.  F.  W.  Siegel'e  Husikhandlung 

(B.  Linnemann). 


Ist  kein  Damm  da? 

„„Das  ist  diejenige  Schule,  welche  sich  in  verhält- 
nissmässig  kurzer  Zeit  am  meisten  in  der  musikalischen 
Welt  ausgebreitet  hat.  Ihre  Vortrefflichkeit  ist  aber  auch 
ein  Grund  I  dass  sie  nicht  so  bald  „  eingedämmt **  werden 
wird,  sodass  man  bei  unserer  musikalischen  Jugend  nicht 
umsonst  fragen  wird:   „Ist  kein  Damm  da?" 

«•Schajft  ench  einen  Damm  fOi'i'"' 

[444.] 
Pädagogischer  Jahresbericht,  Leipzig  1881. 
(A.  W.  Gottschalg,  Hoforganist  und  Seminarlehrer  in  Weimar.) 

*)  G..  Damm,  ClaTierschnle  und  Melodienschatz,  30.  Auf- 
lage«   JL  4,—. 

G.  Damm,  Uebungsbuchy  76  kleine  Etüden  Ton  BerÜni, 
A.  £•  MfiUer)  Schwalm,  Raff,  Hertke,  Kiel  u.  A. 
8.  Auflage.    Ji  4,—. 

6.  Damm,  Weg  zur  Kunstfertigkeit,  120  grossere  Etüden 
Ton  Clement!,  Gramer,  Kessler,  Aaff,  Mendelssohn, 
Kiel,  Chopin  n.  A.    0.  Auflage*   Ji  6,—. 

Steingräber  Yerlag,  Hannover* 

Verlag  von  E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig.        [*45.] 

Alois  Beckendorf,  Op.3.  Kleine  Bilder  für  Piano- 
forte.    2  Jk 


Drnok  tob  C«  G.  BOder  In  L«ipsif  . 


Leipzig,  am  15.  Hai  1S84. 


BliA  Ibuilliclu  Bicli-,  KniUI- 
vA  iitiiiUeuudiiBstii,  iowie 
iwA  aUi  PDttiiiiiii  II 


'^S^^J^  ffir  ¥nRiVfir  nnrl  ¥nailffrflnTi(lfl  "^Ä 


FSi  du  iiiltiiiHti  f  «kuUitt 
DKtlllllU  EUUlniEH  IUI  u 


für  Musiker jmdjffusikfreunde. 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


^^ 


Das  Musilcaluche  Wochenblatt  encheint  jährlich  in  52  Numment.  Der  Ahonnementsbetrag 
für  da«  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfannige.   Bei 
-,-j      »    .  -.         directer  frankirter  Kreuzbandsendung  treten  nachstehende  vierteljährliche  Abonnemente-      r»T       n J 

XV.   JäDrSt  I         Ef*"^  '."  f^^*'  2  ^"^  ^  ^^-  ^^'.  ^"  Deutsche  Reich  und  Oesterreioh.  —  2  Mark  75  Pf.      I  f^Oi  fei» 
DJ         fji[  weitere   Länder   des  Allgemeinen  Pofltvereina.   —  Jahresabonneinenta  werden  unter      '- 
Zugrundelegung  vorstehender  Bezugsbedingungen  berechnet. 
Die  IniettionBgebfihref]  ^r  den  Raum  einer  gespaltenen  Fetitzeile  betragea  90  Pfennige, 

[nbalt:    UrinneraDgsDiotiv  —  I.eitmotiv.     Von  J.  van  Santen  Eolff.     (FortiebDng.)     —    Tag^esgeichiehte :   MuBibbriefe  uu   Grai,  London 
(FortKUanK)   «ad   HUnchsn.   —   Berichte.   —    Conc«ituniBGhBD.   —  Eii|pi(ceineD(«  und   Ofist«  in  Op»r  und   Coarsrt.  —    Kinhen- 
-  OperDanffHhnmireD.    —    Anfkeflilute  Kantaten.    —  Jagroaliohaa.   —  Veraiacht«  Hltth«iliiiigeD  und  NotiMn.  —   Kd- 


Ciieher  Anhang;    Compoulioa« 


a  J.  Brttll,  Q.  Ecbreok  und  L.  ZelellBki.  _  BriefkHten.   - 


Erinnerungsmotiv  —  Leitmotiv. 

Von  J.  TftB  Sauten  Kolff. 

(Fortsetzung.) 


*  Kaum  hfinfiger  als  das  Öralmotiv  tritt  Lofaengrm'a 
HeldenmotiT  auf,  obwohl  ein^e  „Antoritaten"  ver- 
sichert haben ,  dass  aach  dieses  Thema  sich  dem  Grals- 
ritter  wie  sein  Schatten  an  die  Fersen  hefte.  Eine  etwas 
umfangreichere  Rolle  spielen,  wie  dort,  auch  hier  nar  die 
beiden  ersten  Takte,  nnd  zwar  im  Angenblick,  wo  der 
Nachen  landet,  als  mächtiger  Jnbclgrnss  des  vollen  Or- 
chesters, später  ganz  In  derselben  Bedentang  Im  Moment, 
WD  Lohengrin  den  Telramand  zn  Boden  streckt  —  ein 
„Heil  dir  im  Siegerkranz  1"  jubelt  der  zur  mitspielenden 
„dramatls  persona"  beseelte  Instinmentalkörper  hier  dem 
Schwanritter  entgegen  —  dann  in  der  Mannenscene  des 
zweiten  Aufzugs; 

gHoch  der  ersehnte  Maoni 
Heil  ihm,  den  Qott  geaandtl 
Treu  sind  wir  nntertnan 
dem  Schützer  von  Brabant." 

und  ebenda,  als  Lohengrin  mit  dem  König  ans  dem  Palast 
heraustritt,  auch  hier  Im  Sinne  eines  sieghaften  Grosses, 


dem  Helden  von  sÜmmtUchen  Instrumenten  dargebracht."') 
Duftig-zart,  yisionenhaft  geHlrbt  (in  den  Holzbläsern  In 
tiefer,  matt  klingender  Lage)  erscheinen  sie  bei  der  Stelle 
der  Elsa  im  Brautgemach: 

nin  Beigem  Traum  want  da  zu  mir  genaht", 

in  glänzendstem  Pomp,  in  vollster  Uajestät  dagegen,  als 
stolze  Bekräftigung  seitens  des  vollen  OrchesterkOrpers 
von  Lohengrin's  Erklärung: 

„Seiu  Ritter,  ich,  bin  Lohengrin  genannt!'* 

unendlich  rührend,  wie  von  weichherziger  Trauer  durch- 
weht,  verballen  sie  in  den  Holzbläsern,  von  der  Uoll- 
tonart  trüb  gefärbt ,  während  Lohengrin  am  Schlnss  des 
Dramas  sich  im  Tanbennachen  den  Blicken  der  Anwesen- 
den allmählig  entzieht. 

Vollst  an  d  ig  wird  das  Lohengrin-Motiv  (As  dur)vonden 
zartesten  Instrumenten  —  Flöten,  Oboen  und  Engl,  Hörn, 
von  duftigen  Harfenflguren  umspielt  and  stellenweise  von 
halbverschlelert- beiden  haften  p_^-Trompetenstö8Ben  geho- 
ben —  mit  weichster  Tongebung  gebracht,  zur  herr- 
lichen Ausmalung  der  Traumerscheinung  des  Gralsritters 
in  Elsa's  Visionerzählung: 

*)  Man  denke  hier,  wie  auch  an  so  manch  anderer  Stelle, 
an  die  dem  Chor  in  der  griechischen  Tragödie  vergleichbare 
individuelle  Rolle  des  Orcheeters  bei  Wagner,  schon  vom  „Tann- 
bKneeT'  an. 


262 


f,. . .  So  tugendlicher  Reine 
ich  keinen  (Ritter)  noch  ersah. 
£in  golden  Hom  zur  Hüften, 
gelehnet  auf  sein  Schwert, 
80  trat  er  ans  den  Lüften 
zu  mir,  der  Recke  werth.** 

In  geheimniBsvoU  Terschleiertem  Glänze  duftig 
schimmerndy  stimmen  es  drei  Trompeten  pp  an,  während 
des  merkwürdigen  achtstimmigen  Chorsatzes ,  welcher 
Lohengrin's  Herannahen  im  Nachen  so  unvergleichlich 
lebenswahr,  mit  hochkünstlerisch  anfgefasstem  Eealismns 
also,  malt.  Man  denkt  hier  beim  Lohengrin-Motiv  an  den 
verschleierten  Schimmer  der  nur  noch  halb  durch  Wolken- 
schichten dringenden  Sonne.  Diese  dreifache  Steigerung 
im  instrumentalen  Colorit  unseres  Motivs  in  dieser  Scene 
gehört  zum  genial  farbenreichsten,  was  der  Colorist 
Wagner  überhaupt  geschaffen  hat:  zuerst  in  den  Holz- 
bläsern u.  8.  w.  in  Elsa's  Erzählung,  traumhaft  ver- 
schleiert, wie  oben  mitgetheilt;  dann  von  den  noch  halb 
glanzverhüllten,  den  ritterlich-heldenhaften  Charakter  des 
Nahenden  aber  schon  bestimmt  andeutenden  Trompeten, 
vom  geheimnissvoll  schwirrenden  /»je-Tremolo  hoher  Geigen 
umrauscht;  schliesslich,  im  Augenblicke,  wo  Lohengrin 
landet,  im  strahlenden  Tutti,  mit  vollster  Kraft  und  von 
einem  /-Beckenschlage  accentuirt,  also  zuerst  die  Vision, 
dann  die  bestimmte  Vorahnung,  das  Nahen,  zuletzt  die 
Gewissheit,  die  Wirklichkeit,  der  Held  in  eigener  Per- 
son ..  .  voller  Sonnenaufgang!  Unser  Motiv  bildet  dann 
noch  (ausnahmsweise  in  Bdur)  den  pomphaft  siegesbewass- 
ten  Chor,  welcher  den  ersten  Aufzug  schliesst: 

i^Ertöne,  Siegesweise, 
dem  Helden  laut  zum  Preise! 
Ruhm  deiner  Fahvt! 
Preis  deinem  Kommen!^ 

auf  fast  jedem  ersten  Takttheil  von  einem  kräftigen 
Beckenschlage  gehoben;  hier  erscheint  es  gleichsam  ge- 
panzert, in  voller  strahlender  Rüstung,  wie  eine  Ver- 
körperung des  siegreichen  Helden  selber.  Den  ersten 
Act  schliesst  es  dann  noch  kräftigst  im  vollen  Orchester, 
während  Lohengrin  und  Elsa  auf  den  Schilden  jauchzend 
davongetragen  werden.  „Noch  einmal  —  zum  letzten 
Mal'S  wie  Waltraute  singt,  nach  Lohengrin's  letztem 
Ausruf: 

.,Seht  da  den  Herzog  von  Brabant, 
zum  Führer  sei  er  euch  ernannt!" 

bringt  das  volle  Orchester,,  in  vollstem  Glänze  strahlend, 
es  dem  scheidenden  Gralsritter  als  männlich-stolzen  Ab- 
achiedsgruss  entgegen.  Wunderschön  verbleicht  dann  sein 
Glanz  allmählig  in  einem  laugen  decrescendo^  vom  ff  zum 
pp,  während  Lohengrin  den  Blicken  der  Anwesenden  ver- 
schwindet. Dem  „ewig  verlornen  Lieb"  scheint  Elsa  mit 
der  rührend-trüben  AmoU- Wendung  seines  Motivs  schmerz- 
voll, nachzublicken. 

Auch  dieses  instrumentale  Motiv  wird  zweimal  von  der 
Singstimme  angehoben,  und  zwar,  wie  schon  bemerkt,  im 
ersten  Finale  vom  Chor:  „Ertöne,  Siegesweise",  ferner 
in  der  Mannenscene  des  zweiten  Aufzugs,  wo  es  beim 
vierstimmigen  Zusammenkommen  der  Stimmen  in  den 
Chorgesang  übergeht  („Zum  Streite  säumet  nicht,  führt 
euch  der  Hehre  an"). 

(Fortsetzung  folgt.) 


Tagesgeschichte. 

Musikbriefe. 

Graz,  Ende  April. 

Den  Referenten,  welcher  die  musikalischen  Vorkommnisse 
der  ffanzen  Saison  1883 — 84  Bevue  passiren  lassen  soll ,  erfasst 
ein  leises  Grauen  angesichts  des  Biesenmaterials,  das  sich  im 
Laufe  der  langen  Zeit  während  eines  musikreichen  Winters 
angesammelt  hat.  Ohne  die  Geduld  der  Leser  und  die  Spalten 
dieses  Blattes  Übermässig  in  Anspruch  zu  nehmen,  wäre  es  'nicht 
möglich.  Alles  zu  reffistriren,  was  im  Concertsaale  sich  ereignete ; 
wir  wollen  daher  das  viele  Unbedeutende  mit  Stillschweigen 
übergehen  und  nur  das  Bedeutendste  in  möglichst  gedrän^ier 
Kürze  hervorheben. 

In  sechs  Orchesterconcerten  des  Steiermärkischen  Musik* 
Vereins  wurden  folgende  Sjrmphonien  aufgeführt:  Beethoven, 
No.  2,  Ddur,  Co  wen  (Skandinavische),  Brahms,  No.  1,  CmoU, 
(zwei  Mal),  Schumann,  No.  1,  Bdur. — Cowen's  Svmphonie,  die 
hier  zu  erstmaliger  Beproduction  gelangte,  machte,  trotzdem 
ihre  Schwierigkeiten  die  Kräfte  unseres  Orchesters  übersteigen, 
einen  vorwiesrend  günstigen  Eindruck.  Der  erste  Satz  gehört 
mit  zu  dem  Besten,  was  auf  dem  Gebiete  der  Symphonie  ge- 
schrieben wurde.  Der  romantische  Hauch,  der  über  diesen 
CmoU- Satz  gebreitet  ist,  entspringt  unmittelbarer  in  Gottes 
Natur  geschöpfter  Empfindung,  wie  sie  in  uns  etwa  tief  herein- 
dunkelnde Dämmerung  bei  verglühendem  Abendroth  in  öder 
Meereseinsamkeit  zu  wecken  vermöchte;  der  ganze  höchst  klare 
Entwickelungsgang  dieses  Stückes  hält  an  in  düsterer,  fast 
trotzig[-wehmüthiger  Stimmung,  in  die  nur  das  zweite  Thema 
als  leiser  Hoffnungsschimmer  freundlich  dazwischen  leuchtet. 
Wir  sind  uns  bei  derartigen  nachahmenden  Beschreibun^^en 
dessen  vollkommen  bewusst,  dass  die  Schilderung  des  Inhaltes 
eines  Musikstückes  durch  Vergleiche  immer  nur  den  subjecti- 
ven  Eindruck  auf  die  Phantasie  darzustellen  vermag.  Das  Fi- 
nale, musikalisch  der  nächstbedeutendste  Satz,  ist  wuchtig  an- 
gelegt und  erhält  sich  bis  zum  Schluss  in  gesunder,  nicht  sich 
abschwächender  Kraft.  Im  Scherzo  und  Adagio  dominirt  auf- 
fallend die  Manier  und  vermag  der  ausgesuchte  Klangreiz  dar- 
über nicht  zu  täuschen;  welch  einen  Aufwand  von  Beizmitteln 
verwendet  Co  wen:  Triangel,  Becken,  Harfe,  Hömerquartett  ausser 
dem  Concertsaal  (im  Adagio)  u.  s.  w. ;  bei  einigermaassen  feiner 
Wiedergabe  dieser  Sätze,  besonders  des  äusserst  pikant  gewürzten 
Scherzo,  durch  ein  virtuoses  Orchester  müsste  die  Wirkung  auf 
das  grosse  Publicam  —  das  ja  doch  immer  mehr  nach  dem 
äusseren  Effect,  als  nach  innerem  Werthe  urtheilt — eine  ausser- 
ordentliche sein;  unserem  Orchester  stand  jedoch,  wie  schon 
früher  erwähnt,  solche  Virtuosität  nicht  zu  Gebote.  —  Brahms* 
C  moU- Symphonie  hatte  einen  so  grossartigen  Erfolg  erreicht, 
so  jubelnden,  rauschenden  Beifall  gefanden,  wie  wir  es  eigent- 
lich noch  bei  keinem  Orchesterwerk  hier  je  zuvor  erlebt  hatten ; 
auf  allgemeines  Verlangen  musste  die  Symphonie  im  letzten 
Musik vereinsconcerte  wiederholt  werden.  Wir  constatiren  dies 
mit  Stolz  und  um  so  grösserer  Befriedigung,  als  eine  annähernd 
enthusiastische  Aufnahme  aus  anderen  Städten,  so  auch  aus 
Wien  (das  doch  allen  Anderen  voran  ein  geschultes  Brahms- 
Publicum  haben  sollte),  niemals  berichtet  wurde.  Wem  das 
herrliche  Werk,  die  herkulische  Kraft  und  zwingende  Logik 
seiner  Ecksätze,  mit  den  die  Erwartung  aufs  Höchste  spannen- 
den tiefsinnigen  Introductionen,  die  Gefühlswärme  des  Andante 
sostenuto  bekannt  ist,  dem  bliebe  die  Kühle  —  selbst  eines  nord- 
deutschen Publicums  —  ffanz  und  sar  unerklärlich.  Der  Musik- 
verein hatte  mit  der  Vonuhrung  aieser  Sjrmphonie  lange  ge- 
zögert, er  wollte  durch  die  in  den  beiden  letzten  Jahren  erfolgte 
Aufführung  der  angeblich  populäreren,  gewiss  freundlicheren 
Ddur- Symphonie  mit  ihrem  mehr  pastoralen  Charakter  die 
Zuhörer  auf  die  ernstere  pathetische  gleichsam  vorbereiten.  Der 
Eindruck  der  D  dur  auf  unser  Publicum  war  aber  ein  viel  we- 
niger mächtiger,  und  es  entspricht  vollkommen  auch  unserem 
Empfinden,  der  CmoU  den  ersten  Platz  in  unserem  Herzen  ein- 
zuräumen, denn  es  ist  gewiss  nicht  zu  Viel  gesagt,  wenn  wir  sie 
die  grösste  symphonische  That  nach  Beethoven  nennen  und  an 
Beethoven*BChe  Grösse  heranraffend  finden.  Thieriot*s  Direc- 
tion,  elastisch  und  schwungvoll,  bewährte  sich  als  eine  Meister- 
leistung; wir  hatten  noch  nie  eine  so  gute,  in  den  Details  so 
fein  ausgearbeitete  Beproduction  seitens  unseres  Orchesters  ge- 


263 


hört  —  An  Ouvertüren  und  OrcheBter-Zwischenstücken  hörten 
wir:  Goetz,  Frühlingsouverture,  freundliche  anmuthige  Musik, 
ohne  tieferen  Werth,  Mozart,  „Cosi  fan  tutte*^  Schubert,  „Ro- 
samxmde'*,  Cherubini,  „Anakreon",  Beethoven,  „Egmont**,  dann 
Dramatisdie  Scene  aus  Ludw.  Tieck*s  „Schöner  Magelone*^  für 
eine  Sopranstimme  mit  Begleitung  des  Orchesters  von  C.  M.  v. 
Savenau  (Manuscript)  —  eine  etwas  geschraubte  Compoäition  — , 
Intermezzo  scherzoso  von  Reinhold,  Türkischer  Marsch  von 
Mozart-Pascal,  Hirtenmusik  aus  dem  Weihnachtsoratorium  von 
S.  Bach  —  als  erste  Nummer  im  Programm  des  4.  Concertes, 
ein  unglücklicher  Platz  für  dies  sinnige  Stirn mun£[sbild  — ,  end- 
lich drei  Intermezzi  von  H.  v.  Herzogenberg.  —  Reinhold*s  Inter- 
mezzo bewegt  sich  in  dem  breitgetretenen  Alltagsweffe;  ein 
unbedeutendes  walzerartiges  Motiv  wird  so  oft  wiederholt,  dass 
man  es  herzlich  satt  bekommt.  Die  v.  Herzogenberg'scben  In- 
termezzi — >  ursprünglich  sechs  vierh&ndige  Ciavierstücke  — , 
von  denen  wir  No.  1,  2  und  5  hörten,  nehmen  sich  im  Orchester- 
gewande  ganz  vortheilhaft  aus;  es  sind  dies  liebliche  serenaden- 
artige, durch  einschmeichelnde  Melodik  hervorstechende  Stücke, 
die  uns  der  begabte  Componist  bietet  und  von  denen  uns  be* 
sonders  No.  5  (Hmoll)  mundete. 

(Fortsetzung  folgt.) 


London^  Anfang  ApriL 
(Fortsetzung.) 

Die  Philharmonie  Society  begann  am  21.  Febr.  ihre  Serie 
von  sechs  Concerten.  Ich  haoe  Ihten  schon  früher  mitgetheilt, 
dass  die  GeseUschaft  dieses  Mal  das  sehr  zweifelhafte  Experi- 
ment machte,  jedes  einzelne  Concert  von  einem  anderen  Diri- 
genten leiten  zu  lassen,  wahrscheinlich  um  einmal  das  Sprich- 
wort „Viele  Köche  verderben  den  Brei"  recht  gründlich  anzu- 
wenden. Das  erste  Concert  dirigirte  Mr.  George  Mount,  der 
ein  ziemlich  guter  Contrabassist  sein  soll,  vom  Dirigiren  aber 
keine  blasse  Ahnung  hat.  Unter  seiner  Leitung  wurden  die 
lj3gmont"-Ouverture  und  das  Violinconcert  von  Beethoven,  die 
vmphonie  ;,Weihe  der  Töne*  von  Spohr  nnd  mehrere  kleinere 
Stücke  abgeschlachtet  —  „aber  fragt  mich  nur  nicht  wie!^'  — 
Ehrende  Erwähnung  und  unter  solchen  Verhältnissen  auch 
wahres  Beileid  verdient  Mr.  Carrodus  für  seinen  Vortrag  des 
Beethoven*schen  Concerts.  —  Das  zweite  Concert  (6.  März)  lei- 
tete Dr.  C.  Villiers  Stanford,  der  Ihren  Lesern  wohlbekannte 
begabte  Componist.  Dieses  Mal  hatte  die  Gesellschaft  mit  den 
Sängern  und  Solisten  Pech;  ein  Signor  Pirani,  der  das  Schu- 
mann'sche  Glavierconcert  spielen  sollte,  wurde  indisponirt,  und 
so  trug  FrL  Mary  Krebs  das  Gdur- Concert  von  Beethoven  vor, 
das  nicnt  genügend  probirt  werden  konnte,  weil  keine  Zeit  dazu 
geblieben  war.  Mr.  Winch,  ein  tüchtiger  amerikanischer  Te- 
nor^ wurde  auch  krank,  und  so  blieben  die  Gesangsnummern  auf 
einige  Vorträge  der  Miss  Griswold  beschränkt.  Einen  wirk- 
lichen Genuss  bot  wiederum  das  Violinspiel  der  Mad.  Norman- 
Neruda,  die  Spohr's  dramatisches  Concert  auf  geradezu  un- 
vergleichliche Weise  spielte.  Die  Orchesterstüöke  waren  die 
Ouvertüren  zu  „Das  Paradies  und  die  Peri*  von  Sir  William 
Sterodale  Bennett  und  zur  „Zauberflöte"  von  Mozart,  sowie  die 
herrliche  D  dur-Symphonie  von  Brahms.  Dass  Dr.  Stanford  hier- 
von keine  vollkommene  Aufführung  zu  Stande  brachte,  war  ge- 
wiss nicht  seine  Schuld.  Ein  Orchester  muss  sich  zunächst  erst 
an  seinen  Dirigenten  gewöhnen,  und  kann  erst  dann  von  einem 
künstlerischen  Zusammenwirken  die  Rede  sein.  Die  Directoren 
der  Gesellschaft  scheinen  der  Ansicht  zu  sein,  ihr  Orchester  sei 
eine  Art  Drehorgel,  und  Jeder,  der  etwas  von  Musik  versteht, 
könne  sofort  darauf  spielen  —  aber  der  Taktstock  ist  eben 
keine. Drehorgelkurbel;  Dirigentengenies,  wie  es  Meister  Wac[ner 
war,  wie  es  v.  Bülow  und  Hans  Richter  sind,  werden  nicht 
alle  Tage  geboren  •—  und  wenn  diese  mit  heterogenen  Kräften 
in  einer  oaer  zwei  Proben  geradezu  Wunderbares  leisten,  so 
ist  es  deshalb  doch  ungerecht,  von  jedem  Musiker,  und  sei  er 
ein  noch  so  talentvoller  Componist,  dasselbe  zu  verlangen.  Ja, 
ich  möchte  behaupten,  dass  gute  Componisten  gerade  die 
schlechtesten  Dirigenten  abgeben,  wenn  auch  hier  wieder  wie 
in  so  manch  Anderem  Meister  Wagner  eine  eclatante  Ausnahme 
bildet;  jedenfalls  Hessen  sich  viele  Namen  nennen ,  die  meiner 
Behauptung  als  bekräftigende  Beispiele  zur  Seite  zu  stellen 
wären. 


Im  dritten  Concert  (20.  März)  blamirte  sich  Mr.  George 
Mount  wieder  recht  gründlich  mit  Beethoven's  grosser  „Leo- 
noren"-Ouverture  nnd  mit  Mendelssohn*s  Gmoll-CIavierconcert, 
das   von  Frl.  Janotha   auf  haarsträubende  Weise  herunter- 

ferissen  wurde.  Höchst  interessant  und  erfreulich  war  übrigens 
as^Concert  dennoch,  und  zwar  war  dies  bewirkt  durch  die  An- 
wesenheit des  trefflichen  Componisten  Hrn.  Anton  Dvof  &k,  der 
drei  seiner  Hauptwerke  persönlich  leitete,  nämlich  die  Sym- 

Shonie  in  D,  die  2.  Slavische  Rhapsodie  und  die  neue  eroBse 
uverture  „Husitska".  Das  sehr  zanlreich  erschienene  Publicum 
jubelte  dem  hochbegabten  Manne  enthusiastischen  Beifall  zu. 
Kurz  vorher  hatte  derselbe  in  der  grossen  Albert  Hall  sein 
„Stabat  Mater"  unter  gleich  lebhaftem  Jubel  zur  Aufführung 
gebracht. 

Zuletzt  muss  ich  hier  noch  des  Pianoforte-Recitals  unseres 
bewährten  Walter  Bache  gedenken,  das  am  17.  März  statt- 
fand. Das  Programm  des  vorzüglichen  Ciavierspielers  bestand 
diesmal  aus  folgenden  Stücken :  rraeludium  und  Fuge  für  Orgel 
von  Bach^  für  Ciavier  transscribirt  von  Liszt,  FmoU- Ballade 
von  Chopin,  «IniioceDce'^,  „La  Canzonatura"  und  „Lacerta",  drei 
kleinere  Stücke  von  H.  v.  Bülow,  zwei  Legenden  von  F.  Liszt, 
nämlich  St.  Francois  d'Assisi :  „La  Pr^dication  aux  oiseaux**  und 
St.  Francois  de  Paule:  „Marchant  sur  les  flots",  Gdur- Rondo 
(Op.  129)  und  „Rule  Britannia"  von  Beethoven,  Andante  spi- 
nato  und  Polonaise  Op.  22  von  Chopin. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Aus  dem  Münchener  Musikleben« 

L 

Die  beiden  ersten  Monate  des  neuen  Jahres  gingen  ohne 
nennenswerthe  musikalische  Vorkommnisse  vorüber;  während 
des  Carnevals  hat  der  Münchener  nur  Sinn  für  die  Münchenerin, 
und  die  ernste  Musik  findet  mit  knapper  Noth  im  Hoftheater 
eine  freundliche  Zufluchtsstätte.  Dafür  ergiesst  sich  mit  dem 
Be^nne  der  Fastenzeit  ein  ununterbrochener  Strom  von  Wohl- 
una  Wehlaut  über  die  Stadt;  jeder  Abend  bringt  einen  neuen 
Ohrenschmaus,  und  der  kritische  Leu,  welcher  umherstreich^ 
„suchend,  wen  er  verschlinge^*,  müsste  für  die  Leistungsfähig- 
keit seines  Magens  besorgt  sein,  wenn  sich  nicht  unter  den  ge- 
botenen Leckerbissen  auch  manche  leicht  und  sehr  leicht  ver- 
dauliche Fastenspeise  befönde.  In  Uebereinstimmung  mit  un- 
seren alten  Principien  wollen  wir  diesmal,  wie  stets,  „gnädig 
mit  Nacht  und  Grauen  bedecken'',  was  das  Geklimper  der  Fedal- 
Alben,  das  Gewimmer  berufstreuer  Solfe^gianten  uns  nur  immer 
angethan  haben.  Denn  wir  schreiben  emen  Musik-  und  keinen 
PoTizeibericht.  Gegen  die  talentlose  Mittelmässigkeit,  weiche, 
wie  eine  musikalische  Wasserpest,  die  deutschen  Concertsäle 
immer  mehr  zu  überwuchern  droht,  hat  die  Kritik  nur  eine 
wirksame  Waffe  in  deir  Hand:  vollkommenes  Todtschweiffen. 
Wollten  doch  unsere  verehrten  CoUegen  aller  vaterländischen 
Gaue  im  Interesse  der  idealen  Kunstpflege  von  diesem  Mittel 
einen  etwas  ausgibigeren  Gebrauch  machen,  als  es  bisher 
geschah ! 

Den  ruhenden  Pol  in  der  Concertflucht  stellten  auch  in  der 
abgelaufenen  Saison  die  Aufführungen  der  Musikalischen  Aka- 
demie dar.  Hier  entspricht  das  Können  stets  dem  Wollen.  Dem 
unermüdlichen,  geist-  und  empfindimgsreichen  Spiritus  rector 
des  Ganzen,  Hermann  Levi,  steht  in  der  k.  Capelle  ein  Mate- 
rial zur  Verfügung,  das  die  stets  auf  sorgliches  Herausarbeiten 
der  individuellen  Tonsprache  gerichteten  Absichten  des  Diri- 
genten in  musterhafter  Weise  zur  Verwirklichung  bringt.  Ge- 
fürchtete Hindernisse  in  den  Compositionen  des  classiscnen  Re- 
Sertoires,  j^böse**  Hom-  und  Fagottstellen  werden  mit  spielen- 
er  Leichtigkeit  überwunden;  da  die  Künstler  der  Bemühung 
um  das  technische  Gelingen  im  Vornherein  überhoben  sind, 
kann  alle  Arbeit  der  Proben  auf  Erzielung  schönen  Tones  und 
auf  charakteristische  Färbnng  des  Vorträges  verwendet  werden. 
Dem  entsprechen  denn  auch  die  Resultate.  Vorführungen  der 
Symphonien  in  Fdur  und  Adur  von  Beethoven,  wie  wir  sie  kürz- 
lich nierorts  erlebt  haben,  markiren  Gipfelpuncte  reproductiver 
Kunst.  Mit  Gewissenhaftigkeit  und  Treue  wird  das  Palladium 
der  Classiker  behütet;  doch  auch  die  Sache  der  Neueren  und 
Neuesten  ist  in  den  besten  Händen.  Denn  es  wird  —  und  es 
geschieht  dies  bekanntlich  nicht  aller  Orten  —  jedes  auf  das 

20* 


264 


Programm  ^eetzte  Wer¥,  unbeschadet  seiner  Provenienz,  mit 

f  leicher  Liebe  studirt.  Daher  konnte  Liszt^s  ,^Mazeppa'*  es 
ürzlich  hierselbst  zu  einem  vollen  Erfolge  bringen;  selbst 
Denen,  welche  hippologische  Musik  nur  mit  einiger  Reserve  zu 
bewundem  fähi^  sind,  wurde  durch  den  stürmisch-fortreissen- 
den  Zug  der  Wiedergabe  lauter  Beifall  abgezwungen.  Es  kam 
sogar  zu  einem  höcnst  merkwürdigen  Natarspiel.  Durch  die 
Intensität  des  Applauses  wurde  der  Kritiker  eines  hiesieen 
Blattes  fast  vollständig  betäubt,  sodass  er,  in  begreiflicher  Ver- 
wirrung, ein  Referat  seines  Wiener  CoUegen  von  der  „Presse* 
über  oie  besaf^  Tondichtung,  anstatt  seines  eigenen,  in  die 
Druckerei  schickte.  So  wurde  Max  Kalbeck  in  München 
populär. 

Dasselbe  Programm,  welches  —  ebenfalls  ein  empfehlens- 
werthes  Beispiel  —  die  jener  musikalisch-equestrischen  Phan- 
tnsie  zu  Grunde  liegende  Programm dichtung  Victor  Hugo*s  un- 
gekürzt wiedergab,  verzeichnete  als  Novität  eine  Symphonie 
von  F.  Gemsheim  (Esdur,  Op.  46).  Das  Werk  hat  uns  einen 
Überwiegend  freundlichen  Eindruck  hinterlassen.  Der  Compo- 
nittt  verfolgt  keine  bahnbrechenden  Tendenzen,  sondern  begnügt 
sich,  in  richtiger  Schätzung  seiner  Kräfte,  damit,  gegebene  For- 
men mit  einem  leichtflüssigen  und  leicht  verständlichen  Inhalte 
zu  eifüUen.  Die  Tonspracne  ist  durchweg  nobel  und  guten 
Traditionen  entsprechend,  die  Harmonik  interessant  und  fes- 
selnd, das  Klahgwesen  mit  Sinn  für  Wohllaut  und  Geschmack 
behandelt.  Der  erste  Satz  —  AUegro  tranquillo  —  leidet  ein 
wenig  unter  allzugrosser  „Tranquillitas**;  bei  dem  durchweg 
freundlichen  und  harmlosen  Charakter  des  thematischen  Mate- 
rials kommt  es,  trotz  der  guten  contrapu netischen  Arbeit,  zu 
keinem  rechten  Spiel  der  Gegensätze.  Die  darauf  folgende 
Tarantella  ist  ein  lebhaft  bewegtes,  in  flotten  Rhythmen  dahin- 
eilendes Stück  und  kann,  unbeschadet  kleiner  Reminiscenzen 
an  Mendelssohn  und  Raff,  als  der  werthvoUste  Theil  der  Sym- 
phonie bezeichnet  werden.  Der  dritte  Satz — Notturno  — ^  welcher 
in  seiner  jetzigen  Gestalt  unmittelbar  in  das  Finale  üoerleitet, 
würde  vielieicnt  noch  gewinnen,  wenn  der  Componist  sich  ent- 
schlösse, ihm  einen  selbständiffen  Abschluss  zu  geben.  Würde 
er  den  Theil  in  der  ruhig-medlichen  Stimmung  aasklingen 
lassen,  in  welcher  das  Tonstück  von  Anfang  an  gehalten  ist, 
so  Hesse  sich  damit  zweifelsohne  eine  gesteigerte  äussere  Wir- 
kung erzielen. 

Aus  dem  reichen  Schatze  der  dargebotenen  orchestralen 
Gaben  heben  wir  noch  hervor:  Mozart,  Maurerische  Trauer- 
musik  und  „Eine  kleine  Nachtmusik*^  (1787).  Letzteres  Opus, 
eine  in  vier  knappen  Sätzen  geschriebene  Serenade  für  Streich- 
orchester, ist  auffallender  Weise  selbst  in  „neuen- freien-schOnen" 
Kreisen  nur  wenig  bekannt,  verdient  aber,  um  seiner  blühenden 
Melodik  und  seines  j agendfrischen  Humors  willen,  einen  stän- 
digen Platz  im  festen  Repertoire  grosser  Institute,  lieber  das 
erhabene  Pathos  der  Trauermusik  wäre  eigentlich  kein  Wort 
mehr  zu  verlieren,  wenn  man  nicht  die  Herren,  welche  aus  dem 
„Sänger  der  Liebe'*  einen  Specialisten  für  ästhetisch  abge- 
dämpfte Erotik  zu  machen  bemüht  sind,  von  Zeit  zu  Zeit  an 
den  Tragiker  Mozart  erinnen  müsste.  Zu  den  wundervollsten 
Eingebungen  musikalischer  Tragik  zählen  wir  auch  den  ersten 
£ntT*act  aus  der  Schubert^schen  „Rosamunden'^-Musik,  welcher 
im  zweiten  Goncert  geboten  wurde.  Wie  kommt  doch,  könnte 
man  fragen,  der  „berufene  Lyriker^  zu  diesem  dramatisch  so 
angremein  bewegten  Orchestersatz?  Die  kritischen  Schachtel- 
maier  bleiben  uns  natürlich  die  Antwort  darauf  schuldig;  wir 
aber  bescheiden  uns  mit  der  Erkenntniss,  dass  es  für  das  Genie, 
welchem  Etwas  einfällt,  überhaupt  keine  Grenzen  der  Lei- 
stungsfähigkeit gibt. 

Als  ^^norddeutschen  Schubert**  könnte  man  Ludwig  Spohr 
bezeichnen.  Wie  in  manchem  seiner  Werke,  so  finden  sich  auch 
in  der  0  moU-Symphonie  ^aufgeführt  im  Ostersonntags-Concerte 
zur  Feier  des  hundertjährigen  Geburtstages  Spohr's),  besonders 
aber  im  Larghetto  derselben,  viele  Züge  —  wie  die  breit  an- 
gelegten, „sangbaren**  Cantilenen  und  mit  Vorliebe  angewen- 
dete, fiberschwängliche  harmonische  Fortschreitungen  — ,  welche 
auf  eine  Wahlverwandtschaft  der  Naturen  des  Wiener  und  Gas* 
seier  Meisters  hinweisen.  Ist  der  Strom  der  Production  des 
Letzteren  auch  nicht  so  unversiegbar,  wie  der  Schubert's,  so 
hat  Spohr  vor  Jenem  das  ungleich  entwickeltere  Formgefühl 
voraus. 

Noch  eine  andere  Composition  wurde  in  erster  Linie  aus 
Gründen  der  Pietät  in  die  Programme  des  letzten  Cyklus  auf- 
genommen: zu  Ehren  des  jüngst  dahingeschiedenen  Rob.  Volk- 
mann wurde  dessen  „An  die  Nacht**,  Pnantasiestück  für  Altsolo 


mit  Orchester  (nach  Shelley)  als  Novität  gebracht.  Ein  Nacht- 
stück im  Wahren  Sinne  des  Wortes,  edel  und  schwermüthig  in 
Zeichnung  und  Colorit  Das  Schönste  des  Ganzen  wird  freilich 
schon  in  der  Instrumentaleinleitung  gegeben,  welche  sich  inner- 
lich verwandten  Gebilden  von  Schumann  und  Brahms  in  jeder 
.Hinsicht  an  die  Seite  stellen  darf.  Zieht  man  den  rein  musi- 
kalischen Stimmungsgehalt  in  Betracht,  so  dünkt  Einem  Das, 
was  der  Componist  bietet,  fast  mehr  Byron  als  Shelley;  das 
weltschmerzliche  Pathos  des  Ersteren  ist  der  Eigenart  Volk- 
mann^s  verwandter,  als  die  melancholische  L^k  des  grossen 
Pantheisten.  |FrL  Blank,  welche  die  Solostimme  ausführte, 
wurde  dem  geistigen  Gehalte  ihrer  Aufgabe  in  überraschender 
Weise  gerecht 

(Fortsetzung  folgt.) 


Berichte. 

Leipzig.  Der  grosse  äussere  Erfolg,  welchen  die  neueste 
Oper  von  Victor  E.  Nessler,  „Der  Trompeter  von  Säkkingen**, 
bei  ihrer  ersten  hiesigen  Aufführung  fand,  ist  ihr  auch  bei  den 
bisherigen  vier  Wiederholungen  treu  geblieben,  und  da  der- 
selbe weder  auf  Claquen-  und  Cliauenwesen  zurückzuführen, 
sondern  einzig  als  dfer  Ausdruck  aes  allgemeinen  Gefallens, 
welches  die  Novität  erregt,  zu  bezeichnen  ist,  so  darf  man  dem 
Werke  dreist  die  Popularität,  welche  sich  desselben  Compo- 
nisten  ^,RatteDfänger  von  Hameln*^  überall  erworben  hat,  pro- 
gnosticiren.  Wie  in  der  letztsen.  Oper,  so  ist  auch  im  „Trom- 
neter  von  Säkkingen**  der  Tein;  nicht  ohne  Einfluss  auf  die  der 
Novität  entgegengebrachte  warme  Aufnahme,  denn  es  ist 
Victor  V.  Scheffelt  tief  in  das  deutsche  Volk  eingedrungene 
gleichnamige  Dichtung,  welche  nicht  blos  theilweise  die  Idee, 
sondern  auch  verschiedene  Lieder  zu  dem  von  Rud.  Bunge  her- 
gerichteten Sujet  hergegeben  hat,  just  wie  dies  mit  WolfTs 
Aventiure  gegenüber  dem  Nessler'schen  „Rattenfänger**  der  Fall 
ist.  Hr.  Rud.  Bunge  hat,  was  die  Ümmodelunff  des  Scheffel*- 
sehen  Originals  anlangt,  seine  Arbeit  nicht  mit  Ungeschick  ab- 

gefasst,  ernstlich  lässt  sich  wohl  nur  über  die  Nothwendigkeit 
es  Vorspiels  mit  ihm  rechten.  Weniger  gelungen  ist  seine 
Verskunst,  die  sich  gegenüber  den  eingeflochtenen  Original- 
versen Scheffers  allerdings  nicht  recht  zu  behaupten  vermag, 
hier  und  dort  sogar  etwas  ärmlich  ausfällt  und  als  eitel  Rei- 
merei, wie  sie  früher  in  der  Oper  heimisch  war,  erscheint.  An 
den  alten  Opernductus  erinnert  auch  die  komisch  wirkende 
Neigung,  einzelne  Sätze  mit  geringfügigen  Wortumstellungen 
von  verschiedenen  Personen  gleichzeitig  sprechen  zu  lassen,  wie 
z.  B.  Werner:  „Herr  Obers^  Spott  verdien  ich  nichf*,  Maria: 
„Nein  Vater,  Spott  verdient  er  nicht**,  Conradin:  „Nein,  wahr- 
lich, Spott  verdient  er  nicht**.  Der  Componist  hat  sich  von  den 
Schattenseiten  seiner  dichterischen  Unterlage  glücklicherweise 
nicht  beeinflussen  lassen,  sondern  mit  gleicher  jLust  und  Liebe 
das  Gelungene  wie  Ungelungene  des  Sujets  in  Musik  gesetzt. 
Die  musikalische  Sprache,  die  Nessler  in  seinen  Opern  redet, 
ist  auch  im  ,, Trompeter**  keine  durch  geniale  Einfö^Ue  oder  be- 
sondere Wendungen  hervorragende,  sie  erfreut  aber  Jedermann 
durch  ihre  Üngesuchtheit  und  Natürlichkeit,  durch  die  Ehr- 
lichkeit und  Geradheit,  mit  welcher  Nessler  seiner  Empfin- 
dung Ausdruck  verleiht,  statt  sich  in  Lauten  und  Formen  zu 
äussern,  die  seinem  eigensten  Denken  und  Fühlen  fremd  sind. 
Ein  gesunder  Zug  zum  Volksthümlichen  gibt  dabei  seiner  Mu- 
sik Farbe  und  lene  Eindringlichkeit,  der  sich  sogar  Der  nicht 
ganz  entziehen  kann,  welcher  auch  dieser  neuesten  Nessler*schen 
)per  eine  tiefere,  nachhaltigere  Bedeutung  nicht  beizumessen 
vermag.  Gegen  den  „Rattenfänger*^  zeigb  der  „Trompeter** 
nach  unserem  Dafürhalten  einen  Fortschritt  insofern  ^  als 
der  Liedertafelton,  der  sich  in  Jenem  breit  macht,  in  Diesem 
sporadischer  —  das  Vorspiel  ist  namentlich  nicht  ganz  frei 
davon  zu  sprechen  —  auftritt,  die  musikalische  Empfindung 
des  Componisten  sich  vertieft  hat  und  die  Orchesterbehandlnng 
lichtvoller  geworden  ist.  Gemein  mit  der  gen.  früheren  Oper 
hat  der  „Trompeter**  die  fast  durchgehende  liedartige  Form 
seiner  einzelnen  Theile  und  den  Mangel  an  eigentlicher  dra- 
matischer Gharakterisirung.  Die  Hauptrolle  in  der  Novität 
spielt  Werner  Kirchhofer:  um  dieselbe  wirkungsvoll  zur  Aus- 
führung zu  bringen,  ist  aber  nicht  nur  ein  guter  Baritonist, 
sondern  auch  noch  ein  tüchtiger  wirklicher  Trompeter  nöthig, 
der  die  zum  Theil  elegischen,  zum  Theil  lustigen  Weisen,  in 


265 


welchen  die  Gesänge  Wemer'e  aueklingen,  stimmungsvoll  er- 
tönen zo  lassen  vermag.  Die  Leipziger  Bühne  besiü^t  in  Hrn. 
Scbelpex  und  Hrn.  Wein  schenk  zwei  Künstler  ersten  Randes 
für  diese  Doppelaufgabe,  und  es  ist  nur  ein  Act  der  Gerechtig- 
keit, dass  das  Publicum  nach  den  Actschlüssen  ausser  dem  Com- 
ponisten,  den  Gesangssolisten  und  dem  Capellmeister  auch  den 
vorzüglichen  Künstler  aus  dem  Orchester  durch  Hervorrufe  aus- 
zeichnet. Neben  Werner  wirbt  zunächst  dessen  Auserkorene 
Marie  um  die  Gunst  des  Publicums.  Hier  creirte  Frl.  Jahns 
diese  Partie,  und  damit  soll  gleich  gesagt  sein,  dass  man  sich 
eine  seeignetere  Vertreterin  für  die  zweite  Hauptperson  der 
Oper  kaum  denken  kann.  Ihr  dramatisches  Talent  erreichte 
namentlich  in  der  Schlussscene  des  2.  Actes  eine  unvergessliche 
Wirkung.  Ungemein  drastisch  in  Darstellung  und  Gesang  wirkt 
der  Freiherr  von  Schönau  des  Hrn.  Grengg,  eine  gleich  treff- 
liche, fixe  und  fertige  Leistung  snbt  Frau  ifetzler-Löwy  als 
die  geschiedene  Gemahlin  des  Grafen  v.  Wildenstein,  der  in 
Hrn.  Köhler  eine  gute  Vertretuns  findet.  Hr.  Goldberg  als 
Landsknechtstrompeter  Conradin,  Hr.  Marion  als  Damian  und 
die  Vertreter  der  übrigen  kleineren  Partien  waren  nicht  minder 
bestrebt,  zum  Gelingen  des  Ganzen  beizutragen,  was  auch  dem 
durch  den  Gesangverein  ^ Sängerkreis'*  ver^rkten  Chor,  der 
beinahe  durchweg  durch  reine  Intonation  sich  auszeichnete, 
nachgerühmt  werden  darf.  Die  kleinen  Unebenheiten  im  En- 
semble mit  dem  Orchester,  welche  sich  in  der  Premiere  bemerk- 
lich machten,  sind  sicher  bei  den  Wiederholungen  des  Werkes 
nicht  mehr  zu  moniren  f^ewesen.  Das  Ganze  leitete  mit  der  ihm 
eigenen  künstlerischen  Elasticität  und  Umsicht  Hr.  Niki  seh. 
Der  im  1.  Act  vorkommende  Bauerntanz  und  das  im  2.  Act  vor- 
geführte Maifest,  Beides  vom  Balletmeister  Hrn.  Golinelli 
arrangirt,  fanden  die  lebhafte  Anerkennung  des  Publicums,  was 
uns  nicht  hindern  soll,  eine  Kürzung  des  Maifestes  anzurathen. 
Ganz  prächtiff  ist  die  neue  von  Hrn.  F reter  gemalte  Decoration 
ziyn  Vorspiel,  den  Burghof  des  Heidelberger  Schlosses  bei 
Mondbeleuchtung  darstellend,  und  vorzüglich  functionirte  von 
Anfang  bis  Ende  die  Regie  des  Hrn.  Jendersky.  Von  den 
von  Hrn.  Staegemann  gebrachten  Novitäten  ist  der  „Trompeter 
von  Säkkingen**  die  erste,  welche  als  wirkliches  Cassenstück 
gelten  darf. 

Die  in  unserem  vor.  Opernbericht  als  Gast  erwähnte  Frau 
IKissen-Mielke  lernten  wir  als  Elisabeth  inWagner's  ^Tann- 
häuser*^  kennen.  Die  Dame  ist  eine  routinirte  Sängerin  mit 
biegsamer,  aber  schon  etwas  verbraucht  klingender  Stimme  und 
wurde  ihrer  Aufgabe  in  rein  musikalischer  Beziehung  so  ziem- 
lich gerecht.  Im  Spiel  dagegen  trat  kein  Moment  hervor,  der 
auf  ein  tieferes  Verständniss  der  Partie  hätte  schliessen  lassen, 
nirgends  sing  es  über  eine  landläufige  Schablone  hinaus.  Nach 
der  Darstellung  dieser  Partie  zu  urtheilen,  ist  Frau  Nissen-Mielke 
kein  Ersatz  für  das  der  Bühne  durch  Verheirathung  untreu 
werdende  Frl.  Beber,  und  Hr.  Staegemann  würde  mit  ihrem 
Engagement  nicht  gerade  einen  guten  Griff  thun. 


Leipzig.  Die  17.  Hauptprüfung  im  k.  Conservatorium  für 
Musik  bot  mit  Ausnahme  des  von  den  Frls.  Elisabeth  und 
Madelaine  Brown  aus  Birken  head  accnrat  und  sauber  gespielten, 
-Hommage  ä.  Händel"  betitelten  Duos  für  zwei  Claviere  von 
Moscheies  wieder  nur  Sololeistungen  dar,  und  zwar:  Serenade 
und  AUegro  giojoso  für  Ciavier,  executirt  von  FrL  Jenny  Blau- 
huth  aus  Leipzig,  Winterlied  von  Mendelssohn  und  ,,An  die 
Leyer"  von  Scnubert,  gesungen  von  Frl.  Ottilie  Feliel  aus 
Weiss-Culm  (Preuss.  Lausitz),  den  1.  Satz  des  Violinconcertes  von 
Brahms,  interpretirt  von  Hrn.  Ottokar  Novaöek  aus  Temesvär 
und  Dmoll-Clavierconcert  von  Rubinstein,  vorgetragen  von  Hm. 
Willy  Rehberg  aus  Morges  (Schweiz).  Eine  allgemeines  Auf- 
sehen erregende  Leistung  gab  Hr.  NovaSek,  und  mit  Recht, 
denn  der  junge  Künstler  brachte  das  herrliche  Werk  mit  einer 
technischen  Glätte  und  Noblesse  und  auch  in  spiritueller  Hin- 
sicht so  vorzüglich  zu  Gehör,  dass  man  über  seinem  Vortrag 
ganz  der  Schälerleistung,  als  welche  derselbe  doch  figurirte, 
ver^ass.  Entschieden  rangirt  unter  den  Geigern,  welche  sich  in 
dem  letzten  Jahrzehent  und  darüber  zurück  in  den  hies.  Con- 
servatoriumsprüfungen  hören  Hessen,  Hr.  Nova6ek  in  vorderster 
Reihe  und  ist  von  Dem  und  Jenem  höchstens  in  der  Tongebung 
überflügelt  worden.  Da  Hr.  Nova6ek  erst  achtzehn  Jahr  alt  ist, 
so  unterliegt  es  keinem  Zweifel,  dass  derselbe  bei  weiterer  Ent- 
wickelung  der  physischen  Kraft  mehr  und  mehr  das  Tonvolumen 
aus  seiner  Geige  ziehen  wird,  welches  das  Spiel  seines  genialen 
Lehrers  Hm.  Brodsky  so  hervorragend  auszeichnet.    Eine  rüh- 


menswerthe  That  vollbrachte  auch  Hr.  Rehber^,  nur  dass  die- 
selbe bei  diesem  Eleven  mehr  auf  eisernen  Fleiss,  als,  wie  bei 
Hm.  Nova^ek,  auf  exceptionelle  Beanlagung  zurückzuführen 
sein  dürfte.  Eine  rechte  Erwärmung  des  Spielers  für  seine 
Aufgabe  wurde  wenigstens  nicht  immer  fühlbar,  vielmehr  hatte 
man  öfters  die  Empfindung,  als  folge  Hr.  Rehberff  in  seiner 
Darlegung  mehr  den  Anregungen  seiner  Lehrer,  als  eigenen, 
unmittelbaren  Eingebungen.  Immerhin  kann  der  Vortrag  des 
Hm.  Rehberg,  besonders  was  virtuosen  Schliff  anbelangt,  als 
eine  der  besten  pianistischen  Leistungen  der  diesjährigen  Prü- 
fungen bezeichnet  werden.  Mehr  Fleiss  und  Ausaauer,  als  ur- 
sprüngliches musikalisches  Talent  sprach  auch  aus  dem  Spiel 
des  Frl.  Blauhuth,  nur  dass  diese  Dame  sich  noch  in  einem  viel 
früheren  Entwickelungsstadium,  als  Hr.  Rehberg,  befindet. 
Ueber  den  sehr  kindlich  klingenden  Gesang  des  FrL  Felfel 
wissen  wir  Weiteres  nicht  zu  sagen.  —  Die  folgende,  18.,  Haupt- 
prüfung brachte  Compositionsfrüchte  des  Instituts.  Ein  von  den 
HH.  Paul  T  o  r  e k  aus  New- York,  Josef  Be r g  h  o f  aus  Aschaffen- 
bur^  und  Max  Kiesling  aus  Pohlitz  bei  Greiz  mit  glücklichem 
Geling[en  vorgetragenes  Fdur-Claviertrio  von  Per  Winge  aus 
Christiania  zeigte  formelles  Geschick,  wii'kte  aber  in  seiner  fast 
durchgehends  weichlichen  Stimmung  und  infolge  des  Mangels  an 
interessanten  Klangcombinationen  ziemlich  monoton.  Nachdrück- 
licher effectuirten  von  den  drei  von  FrL  Clara  Blauhuth  ge- 
spielten Ciavierstücken  von  Willv  Rehberg  das  Menuett  und 
die  Gavotte,  während  ein  Liebeslied  in  seiner  Farblosigkeit  ebenso- 

§ut  als  Schlaflied  hätte  passiren  können.  Auch  die  beiden  von 
[rn.  Berghof  ausgeführten  Violinstücke  von. Gustav  Meyer 
aus  Königsberg  i.  Pr.  waren  nicht  gleichwerthig,  denn  während 
ein  Schlummerlied  auch  als  solches  zu  primitiv  war,  zeigte  das 
nUngarisch**  wirkliches  Temperament  und  charakteristisches  Ge- 
präge. Nicht  in  Einem  Athem  mit  den  vorerwähnten  Compo- 
sitionen  ist  die  Schlussnummer  dieser  Prüfung,  eine  von  den 
HH.  Rehberg  und  Kiesling  vorzüglich  ausgeführte  Ddur- 
Sonate  für  Ciavier  und  Violoncell  von  Hermann  Spielt  er  aus 
Bremen,  zu  nennen,  denn  aus  diesem  Opus  spricht  ein  Musiker 
heraus,  der  nicht  blos  in  der  Form  und  der  wirkungsvollen 
Gruppirung  der  Details  auf  festen  Füssen  steht,  sondern  auch 
schon  Eigenes  zu  sa^en  hat.  Und  dieses  Eigene  tritt  nicht  blos 
vereinzelt  auf,  es  findet  sich  in  jedem  der  einzelnen  vier  Sätze 
vor.  Dabei  sind  die  vier  Sätze  so  gleichwerthig  in  Form  upd 
Inhalt,  dass  wir  eigentlich  keinem  eine  Ausnahmestellung  ein- 
räumen können,  denn  so  sehr  hierzu  auch  das  ausserordentlich 
reizvolle  Scherzo  mit  seinem  prächtig  contrastirenden  Mittel- 
satz seiner  durchschlagenden  äusseren  Wirkung  wegen  reizt, 
so  thäte  man  damit  doch  den  beiden,  namentlich  durch  glück- 
lich erfundene  Hauptthemen  und  verschiedene  sinnige  EinfUlle 
in  der  Ausarbeitung  hervorstechenden  Ecksätzen  und  dem  ^e- 
sangvollen,  hymnenartigen  Andante  schnödes  Unrecht.  Eh  ist 
diese  Schülercomposition  reifer  und  selbständiger,  als  manches 
gedruckte  Opus  dieser  Gattung  aus  berühmter  Hand.  —  Die 
19.  Hauptprüfung  wartete  ebenfalls  mit  Compositionserzeug- 
nissen  von  Schülern  auf,  denen  sich  ein  Solovortrag  (Ciavier- 
sonate Op.  53  von  Beethoven  durch  Hrn.  Julius  Lorenz  aus 
Hannover)  und  eine  Ensemblenummer  (Ciavierquintett  Op.  82 
von  Reinecke  durch  FrL  Adele  Lew  in  g  aus  Hannoverund  die 
HH.  Nova6ek,  Hugo  Steinbruch  aus  Schwarzburg,  William 
Mead  aus  Manchester  und  Kiesling)  anschlössen.  Als  direct 
aus  den  Lehrclassen  des  Instituts  hervorgegangene  Componisten 
präsentirten  sich  Georg  Schumann  aus  Königstein  mit  einem 
vom  Autor  und  den  Bfi. Richard  Poltmann  aus  Langenbielau 
und  Kiesling  gespielten  Emoll- Ciaviertrio,  Rudolf  Kradol- 
fer  aus  Weingarten  (Schweiz)  mit  vier,  von  Frl.  Alma  Haufe 
aus  Leipzig  gesungenen  Sopranliedern,  John  Emil  Hlcker  aus 
Toledo  (Amerika)  mit  Kanon  und  Doppelfuge  für  Ciavier  zu 
vier  Händen  in  der  Ausführung  durcn  den  Componisten  und 
Hrn.  Torek,  und  Alfred  Pester  aus  Leipzig  mit  drei  von  den 
HH.  Kiesling  und  Arthur  Metzdorff  aus  Leipzig,  sowie  dem 
Componisten  zum  Vortrag  gebrachten  Stücken  für  drei  Violon- 
cells.  Von  diesen  Novitäten  war  die  Ecker'sche  ohnstreitig  die 
bemerkenswerthebte,  die  Stücke  sind  kunstvoll  gemacht,  klin- 
gen aber  trotzdem  zwauglos  und  sind  nicht  ohne  eigenartige 
Wendungen  im  Gedanklichen.  Von  dem  Ciaviertrio  hörten  wir 
nur  die  beiden  letzten  Sätze,  die  sich  durch  besondere  F^igen- 
schaften  nicht  auszeichneten,  immerhin  aber  als  tüchtige 
Studienstiicke  gelten  dürfen.  Die  Lieder  des  Hrn.  Kradolfer 
haben  g[uten  melodischen  Zug,  der  durch  keine  « xtravaganteu 
Harmoniefolgen  getrübt  wird.  Am  gewähltesten  klingen  die  bei- 
den mittleren,  „Abendlied  des  Wanderers**  und  Herbstfrühlings- 


266 


lied.  Sehr  anspruchsloser  Natur  sind  die  Compositionsversucfae 
des  Hm.  Fester.  Mit  seinem  Sonatenvortrag  schloss  sich  Hr. 
Lorenz  den  besten  Pianisten  und  Pianistinnen  der  diesjährigen 
Prüfungen  an.  Sein  Spiel  zeugte  von  entschiedener  musikali- 
scher Intelligenz  und  war  im  Technischen  klar  und  lichtvoll. 
Von  dem  Reinecke^schen  Quintett  vernahmen  wir  nur  den  1.  Satz, 
dessen  Wiedergabe  eine  sehr  anerkennenswerthe  im  Ganzen, 
wie  im  Detail  war. 


Hambarg,  1.  Mai.  „Wenn  die  Tage  länger  werden,  wächst 
das  Herz  auch  in  der  Brust*^  —  diesem  allgemeinen  Zunehmen, 
das  der  Frühlingsanfang  wohlthuend  mit  sich  bringt,  steht  nach 
anderer  Seite  hin  und  nicht  minder  angenehm  wirkend  die*  Ab- 
nahme der  musikalischen  „Genüsse**  und  das  Kürzerwerden  der 
Musikreferate  in  Aussicht;  bald  wird  man  den  verödeten  Con- 
certsälen  den  Kücken  zuwenden,  die  Comödienhäuser  werden 
zugemacht  und:  „Alles  athmet  Lust  und  Sehnen,  heimlich  nur 
im  jungen  Jahr  denkt  ein  Armer  noch  mit  Thränen,  dass  ein 
Winter  war!"  Ja,  ein  Ach  und  Weh  über  die  Armen,  deren 
Nerven  an  dem  Üeberflnss  der  Monate  mit  dem  scharfen  r  am 
Schluss  zu  Grunde  gehen,  über  die  beklagen swerthen  und 
pflichtgetreuen  musikalischen  Berichterstatter,  die  mitunter 
wirklich  unter  der  Last  des  zu  Hörenden  und  nachher  unter 
dem  Strich  durch  zu  Hechelnden  zu  Boden  gedrückt  werden  und 
deren  Herm.  Lingg  in  seinem  soeben  citirten  Gedicht  so  warm 
und  th eilnehmend  gedenkt. 

Dieses  Frühjahr  ist  Alles  zeitiger,  als  sonst  zu  Ende  ge- 
kommen, und  der  in  Betracht/ %u  nehmende  Aprilmonat  bietet 
als  einzigen  und  alleinigen  Aufmerkmoment  die  Premiere  einer 
neuen  Oper  im  Stadttbeater.  Die  diesmalige  Novität  war  die 
grosse  tragische  Oper  „Savonarola"  von  dem  englischen  Com- 
ponisten  C.  Villiers  Stanford,,  die  zum  Benefiz  desCapellmeisters 
Josef  Sucher  zum  ersten  Mal  und  mit  bedeutendem  Erfolff  in 
Scene  ging.  Ob  dieses  Werk  nun  länger  oder  kürzer  auf  dem 
Bepertoire  bleibt,  ob  es  sich  neben  den  verschiedenen  ausser- 
ordentlichen Dingen,  die  die  scheidende  Saison  in  Folge  hat, 
zu  halten  wissen  wird,  lässt  sich  in  diesem  Augenblick  noch 
nicht  sagen;  soviel  ist  aber  gewiss,  dass  diese  Oper  textlich  und 
musikalisch  alle  anderen  Novitäten  der  letzten  Jahre  überragt. 
Der  Textdichter,  Gilbert  ä  Beckett,  hat  sich  in  der  Wahl  des 
Stoffes  und  in  der  Ausführung  desselben  als  feinsinnig,  poetisch 
empfindend  und  erfahren  in  aen  Anforderungen  der  Bühne  aus- 
gewiesen, der  dem  Tonsetzer  ein  brauchbares .  und  anregendes 
Buch  in  die  Hand  zu  geben  bei^higt  war,  und  dieser  schrieb 
dazu  eine  Musik,  die  Viel  des  Ungewöhnlichen  enthält,  die 
allein  nur  mit  dem  Streben  nach  dem  Höchsten  und  Edelsten 
erdacht  und  mit  solider  und  gediegener  Kunstfertigkeit  in  feste 
Gestalt  geformt  ist.  Was  das  Herauskommen  der  Neuigkeit, 
die  in  Hamburg  ihre  überhaupt  erste  Aufführung  erlebte,  an- 
geht, so  wurde  sie  so  gut  dargeboten,  wie  es  hier  eben  möglich 
war.  Der  Vertreter  der  sehr  anstrengenden  Titelpartie,  Hr. 
Ernst,  ist  gesanglich  und  darstellerisch  noch  zu  sehr  Anfänger, 
um  ihr  vollauf  genügen  zu  können,  aber  Frau  Sucher  wusste 
die  Doppelrolle  der  Ciarice  und  Francesca  ausgezeichnet  zu  Ge- 
hör zu  bringen  und  zu  veranschaulichen.  Hr.  Krauss  lieferte 
in  dem  Uebelthäter  Bucello  eine  wohlgerathene  Leistung,  und 
mit  der  Tenorpartie  des  Sebastiane  fand  sich  Hr.  Landau  vor- 
trefiTlich  ab.  Die  Hauptmitwirkenden,  Capellraeister  Sucher  und 
der  anwesende  Componist  wurden  im  Verlaufe  der  Darstellung 
vielfach  berufen,  und  nach  Beendigung  derselben  thürmten  sich 
um  die  letzteren  Beiden  mannshohe  Berge  von  Kränzen  und 
Bonquets  auf. 

Es  ist  vorhin  von  ausserordentlichen  Dingen,  welche  die  sich 
zu  Ende  neigende  Saison  mit  sich  bringt,  die  Rede  gewesen; 
es  sind  damit  die  Gastspiele  verschiedener  Künstler,  die  im 
April  zu  uns  kamen,  gemeint.  Zuerst  kam  Hr.  Josef  Stand  ig  1 
aus  Carlsruhe  und  zeigte  als  Mozart*scher  Figaro  und  als  Pog- 
ner  in  Wagner's  „Meistersingern",  dass  er  als  Sänger  und  Schau- 
spieler zwar  Gutes  und  Annehmbares,  aber  durchaus  nichts 
Ungewöhnliches  und  Hervorragendes  zu  leisten  vermag;  sollte 
er  en^girt  sein,  so  dürfte  sein  Eintritt  in  das  hiesige  Opern- 
enseniDle  gut  geheissen  werden,  aber  als  einen  besonderen  Ge- 
winn würden  wir  ihn  nicht  taxiren.  Darauf  erschien  Hr.  Gura 
aus  München ;  er  hat  als  Mitglied  des  Hamburg- Altonaer  Insti- 
tuts lange  Jahre  hindurch  uns  viele  Freuden  bereitet,  und  wir 
sahen  ihn  unfern  scheiden.  Seine  Stimme  ist  unterdessen  nicht 
grösser  geworaen,  sie  zeigt  vielmehr  einen  erheblichen  Abgang, 
aber  er  singt  noch  immer  mit  derselben  Noblesse  und   bewies 


als  Vampyr  und  Don  Juan,  welche  Partien  er  bisher  vorführte, 
sein  grosses  dramatisches  Gestaltungsvermögen.  Hm.  Gara'a 
nächstes  Auftreten  soll  den  Holländer  bringen.         — s — r. 


Concertumschau. 

Bnenos-Ayres.  8L  Conc.  der  Deutschen  Sin^akad.  (Melani) : 
„Lohengrin**- Vorspiel  v.  Wagner,  Orator.  „Die  Sündfluth"  v. 
Saint-SaSns  (Solisten:  Frauen  Niebuhr  u.  Herrmann  u.  HH. 
Diehl  u.  Lederer),  „Loreley"-Finale  v. Mendelssohn  (Solo:  Frau 
Niebuhr),  Chöre  „Waldesnacht",  „Von  alten  Liebesliedem**  und 
„In  stiller  Nacht"  v.  Brahms,  Solovorträge  der  Frau  Niebuhr 
(„Weisst  du  noch"  v.  A.  Kleffel  u.  Solveig's  Lied  v.  Grieg) 
u.  des  Hrn.  Pearson  (Violonc), 

Carlsrahe*  Conc.  der  Hofcap.  (Mottl)  am  23.  April:  Suite 
in  Ungar.  Weise  f.  Orch.  v.  Raff,  Ürch.- Ballade  nach  ühland's 
„Des  Sängers  Fluch"  v.  H.  v.  Bülow  (unter  Leit.  des  Comp.), 
Solovorträge  des  Frl.  Fritsch  (Ges.)  u.  des  Hrn.  Dr.  v.  Bülow 
(Clav.,  Gdur-Conc.  u.  Variat.  Op.  35  v.  Beethoven). 

Cleve«  12.  Abonn.-Conc.  der  Symphoniecap.  (Löwengard): 
Symph.  „Ländliche  Hochzeit"  v.  Goldmark,  Ouvert.  Op.  124 
V.  Beethoven,  „Ave  verum"  v.  Mozart,  Psalm  42  v.  Mendelssohn 
(Solo:  FrL  Fiedler). 

Crenznach«  3.  Abonn.-Conc.  der  Concertgesellschaft  (En- 
zian^: ,,Messia8"-0uvert.  v.  Händel,  Adur-Sonate  f.  Streichorch. 
V.  Händel-Enzian,  Ddur- Divertimento  f.  do.  v.  Mozart,  Esdur- 
Streichtrio  v.  Beethoven  (HH.  L.  u.  F.  Wolff  u.  Pflug),  „Am 
Traunsee"  f.  Baritonsolo  (Hr.  Hungar  a.  München),  Frauenchor 
u.  Streichorch.  v.  F.  Thieriot,  Chöre  v.  Mendelssohn,  Mozart 
u.  A.  Krause  („Wies  im  Frühling  ^eht"),  Gesan^vorträge  des 
Hrn.  Hungar  (Arie  v.  Händel  und  Lieder  „Wie  bist  du,  meine 
Königin"  u.  „Von  ewiger  Liebe"  v.  Brahms). — 2.  Liedertafel 
des  „Liederkranzes"  (Enzian):  Chöre  v.  E.  F.  Richter  („Gross 
sind  die  Wogen"),  Rietz,  B r am b a ch  ra.„Velleda")  u.  Mendels- 
sohn, Altniederländ.  Volkslieder,  bearbeit.  v.  Kremser,  Gesang- 
soli v.  Evers  („Verlegenheit")  u.  Verdi. 

Essen  a.  d«  B.  5.  Conc.  des  Essener  Musikver.  (Witte)  m. 
Händerg  „Herakles"  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Schauseil  a. 
Düsseldorf,  Schmidtlein  a.  Berlin  u.  Müller  v.  hier  u.  der  HH. 
von  der  Meden  a.  Berlin  u.  Haase  a.  Elberfeld. 

Fredeburg.  2.  Conc.  des  Mosikver.:  Clav.-Violinson.0p.24 
V.  Beethoven,  GmoU-Conc.  in  Clavierbearbeit.  zu  vier  Händen 
u.  Passionsmusik  a.  dem  „Messias"  v.  Händel),  gem.  Chöre  von 
Arcadelt,  Palestrina  u.  M.  Haydn,  „0  salutarishostia"  f.  Frauen- 
chor V.  Liszt,  Cmoll-Clavierphant.  v.  S.  Bach. 

Hannover«  Am  11.  AprU  Aufführ.  v.  S.  Bach's  Matthäus- 
Passion  unt.  Leit.  des  Hrn.  Frank  u.  vocalsolist.  Mitwirk,  der 
Frls.  Tiedemann  a.  Frankfurt  a.  M.  u.  Asmann  a.  Berlin  u.  der 
HH.  Dr.  Gunz  u.  Bietzacher  v.  hier  u.  Prof.  Stockhausen  a. 
Frankfurt  a.  M. 

Hirschberg  i.  Schh  Geistl.  Conc.  des  Chorge8.-Ver.  (Voll- 
hardt)  unt.  Mitwirk,  der  Frau  HofiPmann,  des  Frl.  Schulz  u.  der 
HH.  R.  u.  M.  Erfurt  u.  Habel  am  7.  April:  „De  profundis"  f. 
Chor  u.  Soli  m.  Streichorch.  u.  Harmon.  v.  Clari,  Doppelquart, 
a.  „Elias"  u.  Hymne  f.  Sopransolo  u.  Chor  v.  Mendelssohn,  „Ave 
Maria"  f.  Frauenchor,  Streichorch.  u.  Harmon.  v.  J.  Brahms,. 
Psalm  121  f.  gem.  Chor  a  cap.  v.  VoUhardt,  Adagio  (a.  dem 
Dmoll-Violinconc.)  f.  Viol.,  Violonc.  u.  Harmon.  v.  Bach-Zanger, 
Soli  f.  Ges.  (u.  A.  Arie  „Ruhn  in  Frieden"  v.  M.  Blumner)  u. 
f.  Viol. 

Kempten.  Conc.  des  Liederkranzes  Kempten  unt.  Mitwirk, 
der  Sängerin  Frl.  v.  Sicherer  a.  München  am  19.  April:  »Pro- 
metheus"-Ouvert.  v.  Beethoven,  „Velleda"  f.  Männerchor,  Soli 
u.  Orch.  V.  C.  J.  Brambach,  „Das  Thal  des  Espingo"  f.  Män- 
nerchor u.  Orch.  V.  Rheinberge r,  Volkslieder,  f.  Männerchor 
bearbeit.  v.  Kremser  u.  Jüngst,  Sept.  a.  den  ,,Hugenotten"  v. 
Meyerbeer,  Sopranlieder  von  Kretschmer  („Du  bist  wie  eine 
stille  Sternennacht"),  Z enger  („Die  Rose,  die  Taube")  und 
Brahms  (Wiegenlied). 

Leipzig.  8.  Kirchen  conc.  des  Bach-Ver.  (v.  Herzogenberg): 
Chöre  V.  Eccard,  H.  v.  Herzogenberg  („Kommt her  zu  mir"), 
H.  Schütz  u.  S.  Bach  (Psalm  117),  Solo  vortrage  des  Frl.  Gör- 
lich rGes.)  u.  der  HH.  H.  Behr  (Ges.),  Homeyer  (Org.,  Praelud. 
u.  Fuge  in  F  moll  v.  Händel,  do.  in  C  dur  v.  S.  Bach  u.  Choral- 
phan t.  üb.  „Nun  danket  Alle  Gott"  v.  H.  v.  Herzogenberg) 
u.  J.  Kiengel  (Violonc). 


267 


Lübeck«  4.  Kammermusik  des  Frl.  Gl.  Herrmann  unt.  Mit- 
wirk« der  HH.  Bargheer  u.  Gowa  a.  Hamburg:  Ciaviertrios  v. 
Brahms  (Op.  87)  a.  Mendelssohn  (Cmoll),  div.  Soli. 

Meiningen»  3.  Kammermusikconc. :  Clavierquint.  Op.  IdO 
V.  Spohr,  Streichquart.  Op.  130  v.  Beethoven,  Clav.-Violinson. 
Op.  77  V.  Rheinberger,  Clavierson.  ,^ie  Jangfran  von  Or- 
leans'* V.  Bennett.  (Ausführende:  HH.  Dr.  v.  Bülow  [Clav.], 
Fleischhauer,  Boas,  Abbas  u.  Wendel  [Streicher].) 

lEttihaasen  !•  £•  3.  Kammermusik  der  HH.  H.  Huber, 
Stiehlt  u.  Gen.:  Streichquartette  v.  Haydn  (Cdur)  u.  Schumann 
(AmoU),  Clav.-Violinsuite  v.  Gold  mark,  4.  Violinconcert  von 
Vieuxtemps. 

MUnchen«    1.  Kammermusikabend  der  HH.  H.  Bussmeyer 

tClav.),  M.  u.  C.  Hieber  u.  Ebner  (Streicher)  unt.  Mitwirk,  der  HH. 
Hehri  (Clav.)  u.  Drechsler  (VioL):  Ciavierquintett  Op.  139  v. 
F.  Lachner,  Claviertrio  Op.  5  v.  Yolkmann,  AmoU-Duo  f. 
zwei  Cla  viere  v.  Rhein  berge  r. 

Nfirnberg«  6.Conc.  des  Privatmusikver.  (Bayerlein):  Ddur- 
Symph.  V.  Haydn,  „Abenceragen"-Ouvert.  v.  Cherubini,  Solo- 
vorträte  des  Frl.  Schnitze  a.  München  (Ges.,  u.  A.  „Der  Asra'* 
V.  Rubinstein)  u,  des  Hrn.  Petri  a.  Leipzig  (Viol.,  u.  A.  Noc- 
turne von  Pop  per- Ries), 

Odessa«  Aufführ.  v.  Haydn's  „Die  sieben  Worte  des  Erlö- 
sers** unt.  Leit.  des  Hrn.  Dr.  Harthan  am  5.  April  in  der  evang.- 
luth.  Kirche. 

Paris.  3.  Festival  der  Union  internationale  des  Composi- 
teurs  im  Trocad^ro:  Ddur-Symph.  v.  Sgambati,  „Macbeth**- 
Ouvert.  V.  L.  Lambert,  „Vyssehrad**,  symph.  Dicht,  v.  Sme- 
tana,  Allegro  appass.  u.  Scherzo  v.  E.  Lalo. 

Riga«  Drei  Kammermusikconcerte  v.  Frl.  Harff  u.  den  HH. 
Bassermann  u.  Cossmann:  Claviertrios  v.  Haydn  (Gdur),  Schu- 
mann (Dmoll),  Beethoven  (Op.  97  u.  Op.  70,  No.  1)  und  Raff 
(Gdur),  Clav.-Violinsuite  v.  C.  Goldmark,  Clav.- Violoncell- 
sonaten V.  Beethoven  (Op.  69)  u.  Rubin  stein  (Op.  18),  Soli  f. 
Viol.  V.  Raff  (Cavatine),  Godard  (Canzonetta^  u.  A.  u.f.  Vio- 
lonc,  (Der  Verlauf  dieser  Concerte  ist  nach  emem  uns  vorlie- 
genden Bericht  ein  höchst  gelungener  gewesen.) 

Tilsit.  2.  Conc.  des  Philharm.  Ver.  (Wolff):  6.  Symph.  v. 
Beethoven,  Ouvert.  „Eine  nordische  Heerfahrt"  v.  Em.  Hart- 
T;iann,  Sept  f.  Clav.,  Streichinstrumente  u.  Tromp.  v.  Saint- 
Sa@nB,  Seren,  f.  fünf  Violoncells,  Contrabass  und  Pauke  von 
Schwenke,  Hmoll- Capriccio  f.  Clav.  v.  Mendelssohn. 


Engagements  und  Gäete  in  Oper  und  Concert 

Berlin.  Ausser  Hm.  Theodor  Wachtel,  welcher  bereits 
im  Walhalla-Operetten-Theater  gastirt,  werden  von  Ende  dieser 
Woche  an  noch  zwei  andere  vielumworbene  Tenöre  hier  zu  hören 
sein:  Im  Opernhaus  Hr.  Emil  Götze  aus  Cöln  und  bei  Kroll 
Hr.  Botel  aus  Hamburg. —  Brflssel*  Im  letzten  Abonnement- 
concert  der  Association  des  artistes  musiciens  zeichnete  sich  der 
Pianist  Hr.  Degreef  im  Vortrage  der  Ungarischen  Phantasie 
von  Liszt,  einer  Etüde  von  Chopin  und  der  Tarantelle  von 
Moszkowski,  welche  Letztere  er  wiederholen  musste,  auf  das 
Vortheilhaf teste  aus.  Die  Pianistin  Frl.  Nora  Bergh,  eine 
Schülerin  Brassin's,  gab  unter  Mitwirkung  des  Geigers  Hm. 
A.  Corndlis,  des  Violoncellisten  Hrn.  Jacobs  und  der  Sän- 
gerin Frl.  Lemaire  ein  Concert,  in  welchem  sie  das  Fdur- 
Claviertrio  von  Schumann,  das  in  GmoU  von  Rubinstein,  sowie 
verschiedene  Solostücke  mit  vielem  Talent  vortrug  und  grossen 
Erfolg  hatte.  —  Carlsriihe.  Gefeierter  Gast  unserer  Hofbühne 
ist  gegenwärtig  der  Cölner  Tenorist  Hr.  Emil  Götze.  Seinen 
Haupttrumpf  soll  derselbe  erst  noch  als  Lohengrin  ausspielen.  — 
Dessau*  Im  6.  Concert  der  herzogl.  Hofcapelle  wirkte  neben 
der  einheimischen  beliebten  Sängerin  Frau  Diedicke  der 
Violoncell virtuos  Hr.  Concertmeister  W.  Herlitz  aus  Ballen- 
stedt  als  Solist  mit  und  erwarb  sich  nicht  blos  durch  sein  tüch- 
tiges Spiel,  sondern  auch  durch  die  Wahl  seiner  Vortragsobjecte, 
&ls  deren  werthvollstes  das  neue  Concert  von  S.  de  Lange  zu 
bezeichnen  ist,  den  Dank  und  die  Anerkennung  des  Audito- 
riums. —  London»  Für  die  Deutsche  Oper  unter  Hans 
Richter^s  Leitung  sind  in  letzter  Stunde  auch  noch  Frau  Angelina 
L  u  ff  e  r  in  Leipzig  und  Frau  S  c  h  u  c  h  in  Dresden  gewonnen  worden. 
—  Namnr.  Frl.  Clotilde  Balthasar  hat  die  Elite  der  Gesell- 
schaft durch  ihre  Gei^envorträge  zu  entzücken  verstanden.  — 
Bouen.    Die  theatralische  Saison   wurde  mit  einer  würdigen 


Aufführung  von  A.  Thomas'  Oper  „Fran^oise  de  Rimini"  be- 
schlossen. Die  Trägerin  der  Hauptrolle  Frl.  B  a  u  x  sah  sich  mit 
Beifall  und  Blumen  überschüttet.  Die  übriaen  Mitwirkenden 
gingen  auch  nicht  leer  aus.  Der  Directionsführung  des  Hm. 
Campocasso  während  der  ganzen  Saison  ist  nur  Lob  zu 
spenden. 

Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche:  10.  MaL  Hymne  v.  Th.  Gaugier. 
„Herr,  wer  wird  wohnen  in  deinem  Haus^  v.  M.  Hauptmann. 
II.  Mai.  „Singet  und  spielet  dem  Herrn"  v.  W.  Rust. 

Dresden.  Kreuzkirche:  5.  April.  J[)er  Gerechte,  ob  er 
gleich**  V.  S.  Bach.  „Afimus  Dei**  v.  E.  F.  Richter.  11,  April. 
„Der  Messias"  v.  G.  F.  Händel.  12.  April.  „Kyrie**  u.  „Gloria" 
V.  C.  G.  Reissiger.  „Da  Israel  aus  Egypten**  von  Mendelssohn. 
13.  April.  Ostercantate  v.  E.  Leonhard.  „Kyrie**  u.  „Gloria"  v. 
CG. Reissiger.  Frauenkirche:  14.  April.  Ostercantate v.E. Leon- 
hard. 19.  April.  „Christus  ist  erstanden**  v.  A.  Früh.  „Nun 
quillt  ein  neuer  Segen**  v.  0.  Wennann.  „Ite  noctes,  ite  nubes** 
V.  Alb.  Tottmann.  26.  April.  „Salvum  fac  regem**  v.  F.  Gleich. 
„Siehe,  vom  Himmel**  v.  J.  Rheinberger.  27.  April.  „Salvum 
fac  regem''  v.  F.  Gleich, 

Oldenburg.  St.  Lambertikirche:  Im  März  u.  April.  „Allein 
Gott  in  der  Höh**,  Tonsatz  von  Mendelssohn.  „Selig  sind,  die 
Gottes  Wort**  v.  Hellwig.  „0  Lamm  Gottes  unschuldig**  v.  De- 
cius.  „Ach  bleib  mit  deiner  Gnade**  von  S.  Bach.  „Dank  sei 
unserm  Herrn**  v.  Schütz.  „Siehe,  das  ist  Gottes  Lamm**  von 
Homilius.  „0  Haupt  voll  Blut  und  Wunden**,  Tonsatz  v.  S.  Bach. 
„Ehre  sei  Gott  in  der  Höhe**  v.  Bortniansky.  „Jauchzet  dem 
Herrn**  v.  Mendelssohn.  „Sei  getreu  bis  in  den  Tod**  v.  D.  H. 
Enffel.  „Ehre  sei  dem  Vater**  v.  Palestrina.  „Erstanden  ist  der 
heiige  Christ**  v.  Erythräus.  „Erhebet  den  Herrn*  v.  Sucher. 
„Herr,  gedenke  unser**  v.  Grell.  „Jerusalem,  du  hochgebaute 
Stadt**  von  M.  Frank.  „Lobet  den  Herrn,  ihr  Heiden  all**  von 
Vulpius. 

Penig.  Stadtkirche:  2.  März.  „Gottes  Edelknabe**  von 
C.  Riedel.  14.  März.  „Gott,  sei  uns  gnädig**  v.  M.  Hauptmann. 
11.  April.  „0  bone  Jesu**  v.  Bai.  „Ave  verum  corpus**  v.  Mozart. 
13.  u.  14.  April.  „Die  Engel  spielen  noch  ums  Grab**  v.  H.  von 
Bülow.  „Aber  du  bist  heilig*'  v.  E.  F.  Richter.  27.  April.  „Sal- 
vum fac  regem**  v.  Hauptmann.  11.  Mai.  „Alta  Trinitä  beata**, 
Chor  aus  dem  15.  Jahrh.  „Kann  ichs  ermessen**,  Chorlied  von 
E.  F.  Richter. 

BV  Wir  bitten  dl«  HH.  Klrohemniulkdlreotoreii,  Chorngenten  ete.«  sos  in  der 
V«nroI]«tSndifanf  Torttehender  RnbrUt  dnroh  dlreote  dleabei.  MlttbeUaiiMo 
bebllflloh  Min  so  wollen.  d.  Red. 


OpernauffDhrungen. 

April. 

Dresden.  K.  Hoftheater:  1.  Die  Regimentstochter.  3.  Die 
Zauberflöte.  13.  Die  Königin  von  Saba.  15.  u.  27.  ündine. 
17.  Tannhäuser.  19.  u.  22.  Cosi  fan  tutte.  20.  Margarethe.  24«  Der 
Freischütz.   26.  Der  Troubadour.    29.  Fidelio. 

Mttnchen.  K.  Hoftheater:  1.  Die  lustigen  Weiber  von 
Windsor.  3.  Fidelio.  5.  Jessonda.  7.  Undine.  14.  Lohengrin. 
16.  Carmen.  18.  Tannh&user.  20  Aida.  22.  Der  fliegende  Hol- 
länder.   K.  Residenztheater:  29.  Die  beiden  Schützen. 


AufgefQhrte  Novitäten. 

Berlioz  (H.),  Symph.  fantast    (Rostock,  3.  Abonn.-Oonc.  des 

Ver.  Rostocker  Musiker.) 
Bödecker  (L.),  Sonate  f.  Clav.  u.  Hom.  (Hamburg,  Conc.  des 

Hrn.  G.  Kugelberg  am  31.  März.) 
Brahms  (J.),  Akadem.  Festouvert.    (London,  2.  Hans  Richter- 

Conc.) 
B  dur-Streichsext.    (Augsburg,  105.  Conc.  des  Oratorien- 

vereins.J 
Fmoll-Clavierquint.    (Darmstadt,  4.  Kammermusikabend 

der  HH.  de  Haan  u.  Qen.) 
Ciaviertrio  Op.  87.  (Hamburg,  2.  Soiree  f.  Kammermusik 

des  Frl.  Marstrand.) 


268 


Brahma  (J.),  Ein  deutscbee  Bequi«m.    (Cöln,  4.  Abonn.-Conc. 

der  Muaikal.  Aksd.) 
„Nänie"  f.  Chor  u.  Orch.  (Graz,  Conc.  des  Mäunergeeang- 

ver.  u.  Singver.  am  8.  April.) 
Bruch  (M.X  1.  Violinconc.  (Kiel,  3.  Symph.-Conc.  des  Gesang- 

Vereins.) 
Phant.  f.  zwei  Claviere.    (Hamburg,  2.  Soiröe  f,  Kammer- 
musik des  Frl.  Marstrand.) 
„Arminius"  f.  Chor,  Soli  u.  Orch.     (Breslau,  3.  Abonn.- 

Conc.  der  Singakad.)' 
„Prithjof**  f.  Soli,  Männerchor  u.  Orch.     (Paris,  Festival 

der  Union  internal,  des  Compositeurs  am  17.  April.) 
y,BtM  Lied  vom  deutschen  Kaiser**  f.  Chor  u.  Orchester. 

(Merseburg,  Conc.  des  Gesangver.  am  25.  März.) 
Caune  (A.),  Lyr.  Drama  „Le  Veau  d'Or".  (Marseille,  109.  Conc. 

popul.) 
Freudenberg  (W.),  Ouvert.  zur  Oper  „Die  Mühle  im  Wisper- 

thale*'.    (Wiesbaden,  Symph.-Conc.  des  städt.  Curorch.  am 

28.  März.) 
Fuchs  (RX  Ddur-Seren.  f.  Streichorch.  (Oldenburg,  7.  Abonn.- 

Conc.  aer  Hofcap.) 
Glinka  (M.),    „Kamarinskaja".    (Rostock,  3.  Abonn.*Conc.  des 

Ver.  Bostocker  Musiker.) 
Haan  (W.  de),  ,,Harpa"  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.    (Hermaunstadt 

i.  S.,  Conc.  des  Hermannstädter  Musikver.) 
Hager  (J.),  Orator.  „Johannes  der  Täufer".  (Linz,  Aufführung 

durch  den  Musikver.  am  80.  März.) 
Hill  er  (F.),  Orator.  „Die  Zerstörung  Jerusalems".    (Hamburg, 

3.  Abonn.-Conc.  des  Concertver.) 

Hopffer  (B.),  „Pharao**  f.  gem. Chor  u.  Orch.  (Dordrecht,  Auf- 
führ.  der  „Amicitia"  am  24.  März.) 

Labitzky  (A.),  „Aus  der  Jugendzeit**,  vier  Charakterstücke  f. 
Orch.    (Carlsbad,  Pensionsfondsconc,  der  Curcap.) 

Liszt  (F.),  Eine  Faust- Symphonie.  (Zittau,  ßich.Wagner-Conc. 
am  26.  März.) 

„Orpheus**.  (Wiesbaden,  Symph.-Con^.  des  städt.  Curorch. 

am  28.  März.} 

„Die  Gründung  der  Kirche**    f.  gem.  Chor  u.  Orch.  aus 

„Christus**.    (Düsseldorf,  Wohlthätigkeitsconc,  am  2.  April.) 

Beinecke  (C),  „In  memoriam**  f.  Orch.  (Chemnitz,  Autführ, 
in  der  St.  Jacobikirche  am  11.  April.) 

—  ~  Phant.  f.  Clav.  u.  Violine.  (Stuttgart,  4.  Kammermusik- 
abend derHH.  Pruckner  u.  Gen.) 

Ein  geistliches  Abendlied  f.  Tenorsolo,  Chor  u.  Ciavier. 

(Dordrecht,  Aufführ,  der  „Amicitia**  am  24.  März.) 

Bheinberger  (J.),  Ouvert.  zu  „Die  Zähmung  der  Widerspän- 
stigen*'.  (Wiesbaden,  Symph.-Conc.  des  städt.  Curorch.  am 
28.  März.) 

Bubinstein  (A.),  Ciaviertrio  Op.  52.  (Baden-Baden,  Kammer- 
musik der  HH.  Krasselt  u.  Gen.  am  28.  März.     Stuttgart, 

4.  Kammermusikabend  der  HH.  Pruckner  u.  Gen.) 
Saint-Quentin,    Ode-Symph.  „La  Friere  du  Matin**.    (Paris, 

Charfreitagsconc.  des  Hrn.  Pasdeloun.) 

Saint- SaSns  (C),  Sept.  f.  Clav.,  Streichinstrumente u. Tromp. 
(Graz,  3.  Vortragsabend  des  Musikclubs.) 

Steinhauer  (C),  „In  monte  oliveti**  f.  Baritonsolo,  Chor  und 
Orch.    (Dusseldorf,  Wohlthätigkeitsconc.  am  2.  April.) 

Taubert  (E.  E.),  Seren,  f.  Orch.  (Dresden,  2.  Orchesterabend 
im  k.  Conservat.  f.  Musik.) 

Ulrich  (H,),  Streichquart  Op.  7.  (Cassel,  4.  Kammermusik- 
soir^e  des  Hrn.  Wipplinger.) 

Wagner  (B.),  Vorspiele  zu  den  „Meistersingern**  u.  „Parsifal**, 
„Tannhäuser"- Ouvert.,  Vorspiel  u.  Schlussscene  a.  „Tristan 
und  Isolde**,  Vorspiel  zum  3.  Aufz.  a.  den  „Meistersingern**, 
Huldigungsmarsch  u.  „Siegfried-Idyll**.  (London,  1.  u.  2. 
Hans  Bichter-Conc.) 

Vorspiele  zu  „Parsifal**  u.  „Tristan  und  Isolde**,  Kaiser- 
Marsch  etc.     (Zittau,  Bich.  Waffner-Conc.  am  26.  März.) 

Vorspiel  u.  „Isolde's  Liebestod**  a.  „Tristan  und  Isolde", 

Finale  des  1.  Aufzuges  a.  „Parsifal**,  Trauermarsch  a.  der 
„Götterdämmerung**  etc.    (Brössei,  4.  Conc.  popul.) 

Verwandlungsmusik  u.  Schlussscene  des  1.  Aufzuges  aus 

„Parsifal**.  (Graz,  Conc.  des  Männergesang  ver.  u.  Singver. 
am  8.  April.) 

^Meistersinger**- Vorspiel,    (Dresden,  2. Orchesterabend  im 

k.  Conservat.  f,  Musik.) 


Joumalsehau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  19.  Eine  neue 
Streitschrift  über  Bich.  Wa^er  und  seinen  „Bing  des  Nibe- 
lungen^. Beurtheilt  von  A.  Heintz.  —  Berichte,  Kachrichten 
u.  Notizen. 

Caecilia  No.  10/11.  Der  100.  Geburtstag  von  L.  Spohr.  Von 
L.  Nohl.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Der  Clavier-Lehrer  No.  10.  C.  Ph.  Em.  Bach.  —  Gym- 
nastische Ciavierstudien  und  die  Theorie  des  Fingersatzes  der 
Scalen.  Von  J.  Pembaur.  —  Berichte  aus  Berlin,  Nachrichten 
u.  Notizen.  —  Bücher  u.  Musikalien. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  19.  Deutsche  Pensionscasse 
für  Musiker.  Bechnungsabschluss  f.  das  1.  Quart.  1884.  —  „Das 
Liebesmahl  der  Apostel*  von  B.  Wcuzner.  Von  W.  Lackowitz. 
—  Berlioz'  Harold-Symphonie.  —  Sir  Michael  Costa,  f«  — 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  17.  Les  Maitres  chanteurs  de  Nu- 
remberg  au  Xlle  siöcle.  —  Eph^m^rides  musicales.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen.  —  Besprechungen  (J.iDietach, 
V.  Wilder,  J.  Bennet). 

Le  Mänestret  No.  22.  Marie  Taglioni.  —  Le  nouvel  op^ra 
de  Verdi.  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen. 

Musica  Sacra  No.  5.  Pastoralmessen  und  Pastoralpraelu- 
dien.  (Aus  dem  „Linzer  Volksblatt**.)  —  Ein  kurzes  Wort  über 
die  Zifferisten.  —    Berichte  u.  Notizen.  —  Litter.  Anzeigen. 

^eue  Berliner  Musikzeitung  No.  19.  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen.  —  Feuilleton:  Michael  O'Kelly  und  Mozart. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  20.  Beiträge  zur  Aesthetik 
der  Fugenform.  Von  L.  Schlösser.  —  Berichte,  Nachrichten  u. 
Notizen. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Die  Enthüllung  des  J.  S.  Bach-Denkmals  in  Eise- 
nach soll  schliesslich  doch  noch  in  diesem  Jahre,  und  zwar 
Ende  Sept.  stattfinden. 

*  Die  Halle'sche  Liedertafel  zu  Halle  a.  S,  feierte  vor  Kur- 
zem den  50.  Jahrestag  ihrer  Existenz. 

*  Das  hochangesehene  Musikalien verlagsgeschäft  J.  Rieter- 
Biedermann  in  Leipzig  und  Winterthur  ^ine  vor  Kurzem  in 
den  Alleinbesitz  des  seitherigen  leitenden  Mitinnabers  der.  Firma, 
Hrn.  Edm.  Aug.  Astor  in  Leipzig,  über. 

*  Pariser  Blätter  bringen  nachfolgende,  nicht  uninteressante 
statistische  Notizen  über  die  Einnahmen  der  Pariser  Con- 
certinstitute:  Die  25  Populären  Concerte  des  Hrn.  Pasde- 
loup  ergaben  im  vergangenen  Winter  eine  Totaleinnahme  von 
ca.  93,080  Frcs.,  d.  i.  im  Durchschnitt  ca.  3,723  Frcs.  für  jedes 
Concert.  Die  22  Concerte  des  Hrn.  Lamoureux  brachten  total 
etwa  96,813  Frcs.,  im  Durchschnitt  also  etwa  4,4(X)  Frcs.  ein, 
die  24  Chätelet- Concerte  total  222,389  Frcs.,  im  Durchschnitt 
8,895  Frcs.  Was  die  Lamoureux-Concerte  betrifft,  so  haben  die 
vier  Aufführungen  von  Berlioz^  ,,La  Damnation  de  Faust"  allein 
ca.  25,415  Frcs.,  also  durchschnittlich  6,353  Frcs.  erzielt. 

*  Ein  Benefizconcert  für  einen  Theaterdirector 
dürfte  doch  zu  den  seltensten  Dingen  gehören.  Ein  solches  fand 
in  dem  Metropolitan  Opera  House  in  New-York  für  den  Impre- 
sario Abbejr  statt,  hatte  sich  der  Mitwirkung  der  Damen  Nilsson 
und  Sembrich,  der  Letzteren  als  Geigerin,  und  einer  Einnahme 
von  47,000  Dollars  zu  erfreuen. 

*  Die  Münchener  Separataufführungen  von  R.  Wagner' 8 
„Tristan  und  Isolde"  und  „Parsifal"  —  Letzterer  kam  am  3.,  5. 
und  7.  d.  zur  Darstellung  —  sind  in  äusserst  befriedigender 
Weise  verlaufen. 

*  Die  1.  Dresdener  Aufführung  von^Tristan  und  Isolde" 
soll  neueren  Nachrichten  zufolge  schon  am  21.  Mai  stattfinden. 

*  Bezeichnend  für  die  Leitung  der  Berliner  Hofoper  ist  der 
umstand,  dass  infolge  nur  einfacher  Rollenbesetzung  das  Theater 
an  zwei  Abenden,  an  welchen  die  „Walküre"  angesetzt  war, 
vollständig  geschlossen  bleiben  musste.  Nicht  übel  war  aus 
gleichem  Grunde  auch  die  neuliche  Aufführung  des  Nessler'- 
sehen  „Rattenfänger  von  Hameln",  bei  welcher,  ohne  das  Pub- 
licum einer  Motivirung  des  seltsamen  Vorganges  zu  würdigen, 


269 


ein  ffanzer  halber  Act  kurser  Hand  weggelassen  wurde,    un- 
glaublich, aber  wahr! 

• 

*  In  Königsberg  i.  Pr.  ging  in  vor.  Woche  eine  Opernnovi- 
i&i  älteren  Datums,  nämlich  Carl  Götze 's  „Gustav  Wasa,  der 
Held  des  Nordens*',  erstmalig,  doch  ohne  sonderliche  Wirkung 
in  Scene. 

*  A.  Thomas'  Oper  „Fran^oise  de  Rimini"  ist  in  Ronen 
mit  grossem  Erfolj^e  Kum  ersten  Male  gegeben  worden.  Der  an- 
wesende Componist  wurde  zum  Schlüsse  mehrfach  hervor- 
gerufen. 

*  Im  Berliner  Opernhaus  erlebte  kürzlich  Bizet's  „Car- 
men^* die  100.  Aufführung. 

*  Am  französischen  Opemhimmel  ist  eine  neue,  „Benvenuto 
Cellini*'  betitelte  Oper  in  Sicht,  als  deren  Componist  Eugene 
Diaz  bezeichnet  wird.  Derselbe  wird  doch  nicht  meinen,  mit 
seinem  Werke  die  Berlioz*sche  Oper  gleichen  Namens  über- 
flüssig zu  machen?  Die  Letztere  soll  in  nächster  Saison  in  Wien 
ziur  Darstellung  gelangen.  Wir  möchten  dieser  Nachricht  ein 
Fragezeichen  anhängen. 

*  Im  Darmstädter  Hoftheater  gelangte  am  29.  Anril  A.  C. 
Maokenzie^s  Oper  „Colomba"  zur  1.  Aufführung.  Von  einem 
besonderen  günstigen  Erfolg  des  Werkes  verlautet  Nichts. 

*  Die  mit  Erfolg  in  Graz  aufgeführte  neue  Oper  „Antonius 
und  Cleopatra"  von  Wittgenstein  soll  ausser  vom  Wiener 
Hofopemtheater  auch  vom  Leipziger  Stadttheater  zur  Auffüh- 
rung angenommen  worden  sein« 

*  Ponchielli's  „Gioconda"  ist  am  5.  d.  Mts.  auch  im  k. 
Theater  zu  Wiesbaden  zur  Aufführung  gelangt.  Die  Aufnahme 
der  Novität  war,  wie  in  Wien,  auch  in  Wiesbaden  nicht  beson- 
ders warm. 

*  Die  Saison  des  Monnaie-Theaters  in  Brüssel  ist  mit  der 
37.  Aufführung  der  Oper  „Sigurd^  von  Emest  Bever  geschlossen 
worden.  Während  der  achtmonatlichen  Dauer  aer  Saison  wur- 
den 28  grosse  und  komische  Opern  von  17  Componisten  und  3 
Ballette  gegeben,  darunter  an  neueren  Opern  von  Gounod 
„Mireille"  und  „Marearethe",  von  Bizet  „Carmen**,  von  Massenet 
„Härodiade"  und  „Manon",  von  Beyer  „Sigurd",  von  Maillart 
„Les  Dragoos  deYillars^S  ▼on  Flon  „LePanacbe  blanc",  von  Boito 
»Mephistopheles"  und  von  Mass^  „Galathäe".  Die  drei  Ballette 
waren  von  Delibes  („Coppelia**),  Stoumon  („Les  Sorrentines**) 
und  Steveniers  („Le  po&te  et  rltoile^). 

*  Hr.  Prof.  F.  Gernsheim  aus  Rotterdam  fühi*te  kürzlich 
im  Saale  Erard  in  Paris  unter  Mitwirkung  der  HH.  Marsick, 
Delsart  u.  A.  mit  grossem  Erfolg  einige  Eammermusikwerke 
vor.    Namentlich  zündete  sein  neues  (8^  Ciavierquartett. 

*  Hr.  Hans  Richter,  der  vielbeschäftigte  Capellmeister, 
soll  nun  auch  noch  der  Leiter  der  Birminghamer  Musikfeste, 
deren  Dirigent  der  kürzlich  verschiedene  Sir  Michael  Costa  war, 
werden, 

*  Die  Leipziger  Universität  hat  Hm.  Musikdireotor  Otto 
Eade  in  Schwerin  die  Würde  eines  Doctors  der  Philosophie 
honoris  causa  verliehen. 


*  Der  König  von  Bayern  hat  anlässlich  der  letzten  Separat- 
aufführungen im  Münchener  Hoftheater  dem  Dresdener  Sänger- 
paar Frl.  Malten  und  Hm.  Gudehus,  dem  Wiener  Barito- 
nisten  Hrn.  Reichmann,  dem  Mfinchener  Baritonisten  Hrn. 
Fischer  und  Hm.  Maschinenmeister  Brandt  in  Darmstadt 
den  Ludwigsorden  verliehen. 

*  Hrn.  Musikdirector  Adolf  Hankel  in  Dessau  wurde  vom 
Herzoge  von  Anhalt  der  Orden  für  Kunst  und  Wissenschaft 
verliehen. 

Todteiüiste.  Frau  Valentine  Bianchi,  einst  in  Deutsch- 
land und  Russland  gefeierte  Sänfferin,  f  am  28.  Febr.,  51  Jahre 
alt,  in  Candanj"?)  (Russland). —  Filinpo  Fasanotti,  Pianist  und 
Componist,  f,  oS  Jahre  alt,  in  Mailand. 


in  Angelegenheit  des  R.  Wagner'sciien  Briefes  Ober 

die  „iMeistersinger" 

• 

erhielt  Unterzeichneter  noch  den  nachfolgenden  Brief  von  Hrn. 
Richard  Heuber^er  in  Wien,  mit  directen  Mittheilunsen, 
welche  der  Oefi'enthchkeit  nicht  vorenthalten  werden  soflen, 
um  damit  diese  Angelegenheit  zu  einem  befriedigenden  Ab- 
schluss  zu  bringen. 

Baden-Baden,  9.  Mai  1884. 

Richard  Pohl. 

Sehr  geehrter  Herr! 

Es  ist  mir  sowohl  im  Interesse  der  Oeffentlichkeit,  als  auch 
persönlich  angenehm,  dass  Sie  in  der  Adressfrage  oezüglich 
meines  Wagner-Autogmphes  Ihre  Stimme  hören  üessen  und 
dadurch  die  Sache  geklärt  haben.  —  Ihre  Gründe  sind  stich- 
haltig und  offenbar  richtig.  Ich  will  nur  noch  ein  paar  Stellen 
in  Ihrem  letzten  Artikel  rectificiren. 

Hr.  V.  Herbeck  hat  den  Brief  nach  meinem  Originale 
und  nicht  nach  Hrn.  Oesterlein's  Abschrift  copirt. 

Couvert  ist  keines  bei  dem  Briefe,  die  Adresse:  J.  Rietz 
blos  muthmaasslich  (wie  ich  jetzt  sehe,  fälschlich)  und  wahr- 
scheinlich durch  Hrn.  David soh n*s  Mittheilung^  von  Mund  zu 
Mund  an  mich  übergegangen. 

Ich  selbst  habe  keine  genauere  Nachfovschung  .angestellt 
und  Hess  es  für  meine  Zwecke  bei  dem  prächtigen  Inhalt  des 
Briefes  bewenden. 

Eine  Autographensamrolung  besitze  ich;  von  R.  Wagner 
allerdings  nur  dies  eine  Stück.  Hr.  Kastner  hat  das  offenbar 
nicht  gewusst. 

Genehmigen  Sie  zum  Schluss  den  Ausdruck  meiner  beson- 
deren Hochachtung  und  die  Versicherung,  dass  es  mir  ein  Ver- 
gnügen ist,  Ihnen  die  obigen  Mittheilungen  machen  zu  können. 


Ergebenst 


Wien,  7.  Mai  1884. 


Richard  Heuberger. 


Kritischer  Anhang. 


Ignaz  Brflll.    Concert  für  die  Violine  mit  Begleitung  des  Or- 
chesters, Op.  41.    Wien,  J..  Gutmann. 

Es  steht  uns  zwar  nur  der  Ciavierauszug  dieser  BrülFschen 
Composition  zur  Verfüffuncr,  er  genügt  aber,  um  den  Werth, 
oder  richtiger  gesagt,  die  Werthlosigkeit  des  Werkes  zu  er- 
kennen. Wenn  nöcn  ein  Gedanke  darin  wäre,  der  zu  fesseln 
vermöchte,  wenn  eine  Periode  doch  durch  Erfindung  oder  durch 
die  Arbeit  über  das  Gewöhnliche  hinaus  käme!  £s  ist  aber 
Alles  trocken  und  langweilig.  Was  ist  das  für  eine  leere  Phrase, 
die  am  Anfang  des  ersten  Satzes  steht;  als  wir  sie  sahen,  mein- 


ten wir,  es  intonire  Jemand  das  famose  „Gestern  Abend  war 
Vetter  Michel  da".  Und  wie  mühsam  spinnt  sich  der  Satz 
dann  weiter;  von  Allem  ist  die  Rede,  aber  das  Weni^te  ge- 
hört zur  Sache  und  Nichts  interessirt.  So  ist  der  zweite  Satz 
beschaffen,  wo  doch  ein  breiter,  sinniger  Gesang  an  Ort  und 
Stelle  gewesen  wäre  und  wo  man  von  dem  sonst  doch  nicht 
melodiearmen  Brüll  etwas  Wohllautendes  und  das  Ohr  Erfreuen- 
des erwarten  durfte.  So  ist  es  auch  um  das  Finale  bestellt, 
dem  jeder  Reiz  mangelt  und  für  welches  etwas  Graziöses  oder 
Neckisches  so  schwer  doch  nicht  zu  finden  gewesen  wäre. 

■—8    r. 


270 


Gastar  Schreck«    ,Jm  Walde**  für  Tenorsolo,  Männerchor  und 
Orchester,  Op.  4.    Leipzig,  Fr.  Kistner. 

Wir  können  nur  sagen,  dass  Gustav  Schreck  das  schöne, 
stimmungsvolle  Gedicht  von  Paul  Heyse  verstanden,  in  sich  auf- 

genommen  und  mit  tonsetzerischer  Tüchtigkeit  in  Musik  gesetzt 
at,  wobei  freilich  Gutes,  aber  durchaus  nichts  Ungewöhnliches 
und  besondere  Aufmerksamkeit  Erforderndes  zu  Wege  gekom- 
men ist.  — B— r. 


Ladislaus  ieleAski.  Jagdlied  für  Männerchor  mit  Beglei- 
tung von  vier  Hörnern  oder  Pianoforte,  Op.  33.  Leipzig, 
F.  £.  C.  Leuckart. 

Ein  frisches,  gesundes  Musikstück,  das  gewiss  Wirkung 
macht,  wenn  es  mit  dem  gehörigen  Schwung  zum  Vortrag  ge- 
bracht wird,  — ^l — r. 


riefkasteit. 


Heinrich  in  B.  Wir  haben  nicht  mit  Bestimmtheit  erfahren 
küiineD,  welche  Meinung  der  Weimarifche  Meiiter  über  die  y.  Gold- 
schmidt'sche  Oper,  deren  letzter  hies.  Aufführung  er  beiwohnte,  hegt, 
immerhin  aber  f^lauben  wir  anuehmen  zu  dürfen,  dass  in  der  betr.  An- 
zei;^e  Missbraucli  mit  dem  Namen  Liszfs  getrieben  worden  ist. 

G.  J.  in  W,  Fragen  Sie  doch  den  Hrn.  CommiMionsratb  direct, 
wie  er  über  die  ihm  vom  CoUegen  Lessmann  gemachten  Bemerkungen 
über  das  Gehirn  bei  normalen  Menschen,  bei  Schwachköpfen  und  bei 


Hohlköpfen  denkt?  Sie  finden  vielleicht  zur  Tonkttnstlerversamininng 
Gelegenheit  zur  mündlichen  Interpellation. 

Z.  E,  C.  in  D,  Wir  empfehlen  Ihnen  den  2.  Band  von  Bich. 
Fohl's  Gesammelten  Schriften  über  Musik  und  Musiker. 

R.  M*  in  C,  Die  ClaTierfabrik  „Apollo**  in  Dresden  hat  mit 
ihrem  Gründer  Ascherberg  durchaus  Nichts  zu  thun,  sondern  ist  jetzt 
ein  solid  fundirtes,  der  allgemeinen  Beachtung  werthes  Etablissement 


Anzelgren» 


Im  Verlag  von  E«  W.  Fritzsch  in  Leipzig  erschie- 
nen soeben: 

Adolf  Ruthardt^ 


Op.  15.    Zt?«!  Fraelndien  nnd  Fügen 

Ciavier.    Pr.  l  M.  80  Pf. 
Op.  16.    Nordisches  Ständchen  für  Glavier. 

Pr.  1  M.  20  Pf. 

[446.] 
Früher  erschienen  von  demselben  Componisten  im  gleichen 
Verlage : 

Op.  14.    Sechs  Fraelndien  für  Pianoforte.    H.  3,—. 
Op.  17.    Drei  Kondos  (von  leichter  Ausführbarkeit)  für 

Pianoforte.    M.  2,50. 
Op.  18.    Denx  M^lodies  intimes  ponr  Piano.     M.  1,50« 
Op.  30.    La  Soir6e  dansante.    Qnatre  Morceanx  de  Salon 

pour  Piano.    Cah.  I.    M.  2,—.     Cah'.  II.    M.  2,50. 
Op.  21.    Sechs  Walzer  für  Pianoforte.    M.  2,50. 

Neuer  Verlag  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 

[447.] 

Johann  de  Muris. 

Seine  Werke  und  seine  Bedeutung  als  Verfechter 
des  Classischen  in  der  Tonkunst. 

Eine  Studie' 

von 

Robert  Hirschfeld. 

gr.  8.    67  S.    Jk  1,ÖÖ.\ 


Verlag  von  E.  W.  FBITZSCE  in  Leipzig:       [448.] 

Brei  PoUmaUen  für  Pianoforte. 
Op.  7.    Preis  3  Mark. 


ir.  BanUld«, 


Neuer  Verlag  von  Ries  Jt^ErleP  in  Berlin 

„Am  Rhein  und  beim  Wein'', 

Lied  von  Emil  Rittershaue,  fQr 
eine  Singstimme  m.Piano,  Op.36. 

Hohe  Stimme^  mittlere  Stimme,  tiefe  Stimme  &  .^  1,50. 

Von  Emil  G5tze  in  COln,  von  Paul  Balss  in  Berlin  gesungen. 

[449.] 
Herr  Gapellmeister  Rico  ins  schreibt  in  den  „Hamburger 
Nachrichten"  über  die  Composition:  „Zu  den  schönen  Versen 
des  Dichters,  der  feurigsten  und  beredetesten  Verherrlichung 
des  Rheins  und  seiner  goldigen  Weine,  hat  der  Componist  eine 
gleich  schwungvolle,  rhythmisch  belebte  und  markig  harmoni- 
sirte  Melodie  geschrieben,  ein  echtes  deutsches  Trinklied,  das 
in  jeder  Note  Begeisterung  fdr  den  zu  besingenden  edlen  Stoff 
athmet,  nicht  in  der  niederen  Art  trunkener  roher  Zecher,  son- 
dern in  der  Poesie  feinerer,  fSr  den  Strom  und  seine  edlen 
Weine  schwärmender  Geister.  Der  Gesang  l&sst  in  jeder  Note 
diese  exaltirte  Weinstimmung  erklingen;  wenn  er  von  einer  g[e- 
sunden,  hohen  Tenorstimme  säiön  klingend  und  feurisr  acoentuirt 
vorgetragen  und  sauber  und  genau  rhythmisirt  begleitet  wird, 
so  mag  daraus  nicht  blos  der  Wein-Enthusiasmus  gesteigert 
werden,  es  resultirt  daneben  auch  ein  guter  künstlerischer  Genuas.^ 


VerUig  van  E.  W.  FrUzsch  in  Leipzig.       [4ö0.j 

Duo  (Amoll)  für  zwei  Claviere 

von 

Joü«  Rlielnbergr^r« 

Op.  15.    Pr.  Ji  IfiO. 


Bearbeitang 


Clayler  zu  vier 

von 


Pr.  Jt  5,—, 


271 


Verlag  von  J.  Rieter>Blederinann  in  Leipzig. 


Werke  Ton 


[451.] 


LmmI 


Op.  1.   Drei  Ihietten  für  hohe  Frauenstimmen  (Gedichte  von 
Herrn.  Linsg)  mit  Begleitung  des  Pianoforte.    3  Ji 

No.  1.  Kunkelstube.    No.  2.  Hüte  dich.    No.  8.  An  Sanct 

Gertrud*8  Tag. 
Op.  2.    Zw5ir  oharakterlstisohe  ClayierBtacke.    %  JkffS  ^, 
Op.  3.    Fttnf  Gesänge   (Gedichte  von  Herrn.  Lingg)  für  eine 
hohe  Sinffstimme  mit  Begleitung  des  Pianoforte.  Z  JifiXS  ^, 

No.  1.    vergessen  und  verlassen.     No.  2.   Schönster  Lohn. 

No.  8.  Julinacht.    No.  4.  Sommernacht    No.  5.  Frühlings- 
ahnung. 
Op.  4.    Elefflsehe  Ges&nge  für  eine  tiefere  Stimme  mit  Be- 
gleitung^ des  Pianoforte.    3  Ji 

No.  1.   Winter  Wanderung   von   Weitbrecht.      No.  2.   Aus 

Nacht  von  H.  Lingg.     xTo.  3.   Abschied  von  Weitbrecht. 

No.  4.    Bild  meiner  Liebsten  von  Weitbrecht. 
Op.  5.    Phantasie  (GismoU)  für  Pianoforte.    3  Jk 
Op.  6.    Tier  Balladen  von  Herm.  Lingg  für  Bariton   mit 
Begleitung  des  Pianoforte.    4  Jk 

No.  1.  Am  Stadtthor.    No.  2.  Frau  Jutte.    No.  3.  Thyrza. 

No.  4.  Sphinx  atropos. 


^r=Jn=lr=:li 


'ji^ir^Efi 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  lielpslff 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  BChnellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikalien,  musilcaiisclien  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 
^  [452.]  Kataloge  gratis  und  franeo. 


Verlag  von  £•  W«  Fritzsch  in  Leipzig:  [453.] 

D&layraC)  Bomance  tir6e  de  Top^ra  comiqae  „La 
Boir6e  oragense**.  Bearbeitet  und  übersetzt  von  Prof. 
Adolf  Schimon.    Pr.  80  /^. 

ISOUftrd^  NiCOlO^  Bomance  tir^e  de  Topöra  comique 
,,L'intrigue  aux  fenStres''.  Bearbeitet  und  übersetzt 
von  Prof.  Adolf  Schimon.    Pr.  80  /^. 


Kener  Terlag  von  RIES  k  ERLER  in  Berlin. 


w^y  ^■^•■W^'^*X/-w  ■\>%»'^ 


ErllC  Meyer-Helmund,  Drei  Lieder  far  Sopran  mit  Piano, 

Op.  7.    2  JL    Verrath.  —  Das  verlassene  Mädchen.  —  Ein 

kleines  Versehen.  [^^] 

Die  Kammersängerin  Frau  Schuch-Proska  in  Dresden 

schreibt  über  das  Lied  No.  3:  „Tausend  Dank  für  das  entzückende 

Lied.  Es  ist,  als  ob  es  für  mich  geschrieben  wäre,  und  lässt  sich 

reizend  singen.    Bei  einem*  nächsten  Erscheinen  in  Berlin  wird 

es  gleich  ins  Treffen  geführt.* 

Julius  Sachs,  Eilige  BoiBChaft.   Heiteres  Lied  für  eine  Sing- 
stimme mit  Piano,  Op.  83.    Fr,  1  Jk  50  /^ 
Von  Frl.  Lola  Beeth  in  Berlin  gesungen. 

A.  Zarzicicy,    »Sle^^    Heiteres  Lied  für  eine  Singstimme  mit 
Piano,  Op.  18,  No.  6.    Pr.  1  Jk 

Franz  Ries,    ,,Ani  Rhein  und  beim  Wein<<.     Lied    von 
E.  Rittershaus.    Für  eine  Singstimme  mit  Piano.  Esdur,  Cdur, 
Adur  ä  1  .41  50  4.    Op.  36. 
Von   Paul   BulsB,    Emil   Götze,    Mierzwinsky   und 

Lorenzo  Riese  in  ihr  Repertoire  aufgenommen. 


Sreis-^usschreiben  für  Männerchore. 

^ [455.] 

Die  unterzeichnete  HusikaUen-Yerlagshandlung  beab- 
sichtigt, unter  dem  Titel 

Sclierz  und  Humor 

eine  Sammlung  scherzhafterund  humoristischer  Hännerch5re 
herauszugeben,  in  welcher  indess  nur  vorzügliche  Oompo- 
sitionen  Aufnahme  finden  sollen.  Dieselbe  erlässt  infolge- 
dessen ein  Preis- Ausschreiben  für 

scherzliafte  und  fiumorlstische 

Männerchöre  unter  nachfolgenden  Bedingungen: 

1.  Die  Chöre,  ob  durchcomponirt  oder  Strophenlieder, 
dürfen  von  keiner  ungewöhnlichen  Länge  sein.  Allzu- 
grosse Schwierigkeiten  in  Bezug  auf  Tonumfang  und 
Modulation  sind  zu  vermeiden. 

2.  SämmtlicheCompositionen  sind  auf  zweizeiligem  System 
einzureichen. 

3.  Max  Hessens  Verlag  in  Leipzig  erwirbt  das  Eigen- 
thumsrecht  der  preisgekrönten  Compositionen. 

4.  Die  eingesandten  Compositionen  dürfen  noch  nicht  ge- 
druckt sein. 

5.  Dem  Verleger  bleibt  es  frei,  von  den  eingesandten  Com- 
positionen auch  weitere,  aber  nicht  preisgekrönte  Com- 
positionen in  seine  Sammlung  aufzunehmen.  In  diesem 
Falle  bleibt  das  Eigenthumsrecht  dem  Componisten. 

6.  Die  Compositionen  sind  bis  spätestens  den  15.  Juli  d.  J. 
an  Max  Hessens  Verlag  in  Leipzig,  Johannesgasse  21, 
einzusenden. 

7.  Die  zur  Freisbewerbung  eingesendeten  Chöre  müssen 
auf  dem  Titelblatt  ein  deutlich  geschriebenes  Motto 
enthalten,  dessen  genaue  Copie  sich  auf  einem  ge- 
schlossenen Couvert  befindet,  in  welchem  Namen,  Wohn- 
ort und  genaue  Adresse  des  Componisten  verzeiclxnet  ist. 

8.  Es  werden  für  die  6  liesten  Coilipositlonen,  Strophen« 
lieder  oder  durchcomponirt,  folgende  Preise  ausgesetzt: 
Erster  Preis:  100  Mark. 

Zweiter  Preis:  60  Mark. 
JDritter  bis  sechster  Preis  je  30  Mark. 
Das  Preisrichteramt  haben  übernommen  die  Herren 

Professor  Dr.  H.  Langer  in  Leipzig, 

königl.  Musikdirector  R.  Palme  in  Magdeburg, 

Professor  Jos.  Rheinberger  in  IMflnchen. 

Das  Ergebniss  wird  in  der  „Sängerhalle'S  den  „Sig- 
nalen^'  und  derTonger'schenMusikzeitung bekanntgemacht. 

Max  HeBSe'sYerlag  in  Leipzig,  Johannesgasse  21. 


Im  Verlage  von  £•  W.  Fritiseh  in  Leipzig  erschien: 

[456.] 

Sechs  Lieder 

(aus   den   Hochlanda-Liedern   von  Carl   Stieler) 

fDr  eine  Singstimme  mit  Pianoforte 

von 

Julius  Puricelli. 

op.  7.  Pr.  3  A 


272 


miU^ 


Im  Verlage  von  PV  FL  ۥ  Leuchart  in  Leipzig  ei- 
schien  soeben  und  ist  durch  jede  Musikalien-  oder  Buchhand- 
lung zu  beziehen:  [^7] 


oschat-^bum. 


Auswahl  dto  beliebtesten  Kärntner  Lieder 

von 

Zweiter  Band  (mit  einer  Ansicht  des  Schlosses  Yiktring  in 
Kärnten  [Thomas  Koschat's  Geburtshaus]). 


Ausgabe  A. 

FIr  elM  SliiistiMe  ilt  Planforte. 

Prtis  seleftet  1 3.,  sebiuiieii  l  i,50. 


Ausgabe  B. 

Fir  Pluoforte  zo  zwei  Himleii. 

Preis  seleftet  E  %,  setnumen  l.  3,25. 


Thomas  Koschaf s  Kärntner  Walzer: 


m 


Am  WSithn  %m 


u 


für  grosses  Orchester  bearbeitet  von 

Carl  MUller-Berghaus. 

Partitur  JL  6, — .    OrcheßterBtimmen  Jk  12, — . 

In  meinem  Verlage  erschienen: 


f.  Pianoforte,  Violine,  Viola  u.  Violoncell 


von 


Joachim  Raff. 


Op.  202. 


Leipzig. 


No.  1.    Odur.    Preis  netto  Ji  13,50. 
No.  2.    Cmoll.  Preis  netto  Jk  12,—. 

[458.] 
C.  F.  W.  Siegei's  Musikhandlung 
(K.  Linnemann). 


Neuer  Verlag  von  Ries  A  Erler  in  Berlin. 


N  -  "^  --  -s^  .*■     fc/^.  - 


,  ^  ,-v■^/^^  •^  •     x-. 


Carl  Blal^  VierCiavierstflckefOr  die  linke  Hand. 
Op.  30.    Serenade.   Gavotte.    Polka.    Menuette. 

1  .^  80  4. 

Srik  Meyer-nelmund,  Spielmannelieder 
für  Bariton  mit  Pianoforte,  Op.  8.  No.  l.  Ach 
wie  kfihle.  No.  2.  Die  Spinnerin.  No.  3.  Sternen- 
dienet  k  \  JL  No.  4.  Der  Schwur.  No.  6.  Das 
letzte  Kännchen.   Zusammen  l  Jk  2^  ^. 

Richard  Oen^e,  „Der  Schnurrbart''  von  Jul. 
Wolf  fQr  eine  Singetimme  mit  Piano.    Pr.  1  Jk 

20  4-  L4Ö9.] 


In  meinem  Verlage  erschien:  [460.] 

Joachim  Baif,  Op.  isea.    Morgenlied :  »Sieh,  wie 

der  Hain  erwacht*'  von  J.  O.  Jacohi,  für  gemischten 

Chor  und  Orchester  (oder  Pianoforte). 
Partitur  mit  unterffelegtem  Clavierauszuge.    Fr.  4  .^  50  ^. 
Clav.-Ausz.  8.  mit  ^eu&chem  u.  englischem  Text.   Fr.  2  Jk 
Ghorstimmen  (k  25  /ij)  Fr.  1  Jk    Orchesterstimmen  Fr.  6  Jk 

Joachim  Ralf,  Op.  iSCh.    Einer  Entechlafenen : 

„Auf  dieser  Erde  an  Liehe  so  arm"  von  Arnold  Bör- 

ner,  für  Solo*Sopran  und  gemischten  Chor  mit  Orchester 

(oder  Pianoforte). 
Partitur  mit  untergelegtem  Ciavierauszug.  Fr.  4  Jk    Clav.> 
Ausz.  8.  mit  deutschem  u.  englischem  Text.  Fr.  1.^60  >tj. 
Solo-Sopran.    Fr.  25  /ij.    Chorstimmen  (a  25  /^)   Fr.  1  Jk 
Orchesterstimmen.    Fr.  6  Jk 

Zu  beziehen  durch  alle  Buch-  und  Musikalienhandlungen. 


Leipzig. 


€.  F.  W.  Sle^Fs  HusikaUenhandlung 

(R.  Linnemann). 


Verlag  von  E.  ÜT»  FrltsACh  in  Leipzig. 


.    %•  -  S^W"v  N.     -r         -^N. 


-^  ^  -'^  *•%.'■-  s^-w  v*^  -■%/■!•  v^  ..x^w^.^  •  •^^-'■wA.^ 


[461.] 

MaC-DOWell,  E.  A.,  Op.  13.  Pr^lude  et  Fugue  f.  Piano- 
forte.   M.  1, — . 
Op.  16.    Serenade  für  Pianoforte,    M.  1, — . 


Verlag  von  Adolph  Brauer  (F.  Piötner)  in  Dreeden. 

Soehen  erschienen: 

Reinhold  Becker. 

Od.  25.  Ho.  1.  „Asyl".  Ho.  2.  ins  dei  Vollen" 

(L.  A.  Frankl.)  (Felix  Dahn.) 

Partitur  und  Stimmen  2  Jk 
Jede  Stimme  30  /^, 

Die  Lieder  werden  mit  grossem  Erfolg  vom  akademischen 
Gesangverein  y^Arion^*  in  Leipzig  und  der  dresdener  Lieder- 
tafel** gesungen. 

Allen  besseren  Männerchören  auf  das  Ange- 
legentlichste empfohlen: 

[463.] 


•\^\,    ~r^.   ^^■VS/fN./"  w*^-^  ^N^^'-X^ 


Biii  Thal  dts  l^iago 


Ballade  von  Paul  Heyse, 
für  MSnnerchor  und  grosses  Orchester 

componirt  von 

Joüef  Rltelnbergrere 

Op.  50. 

Partitur  Jk  4,60.  Chorstimmen  cplt.  Jk  2,— .  (einzeln 
k  Jk  — ,60.)  Orchesterstimmen  cplt,  Jk  7, — .  Ciavier- 
auszug mit  Text,  bearheitet  von  J.  N.  Cavallo.  Jk  2,60. 


I  Verlag  von  E.  W.  FrltsESch  in  Leipzig. 

Pmok  Ton  C.  G«  BOder  in  Leipsig. 


l 


BiRh  iSiitllcle  BEI-,  (nul- 
ul  liEftalisnlaniniiiea,  sowie 
iQick  alle  Miiter  n  ttmivn 


Leipzig,  am  22.  Mai  1884. 


Fli  dB!  iiiiKaiiiciit  VochinDiati 
Mtlluia  ziseudiugei  slal  u 
Eedacieui  in  adiessireo. 


'> """'  -M  -^-^  _  Httuniia  ziseD 

^SSSy^        für  Musiker  und  Musikfreunde.  ^J^ 

V  Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger:  ^ß 


für  Musiker  und  Musikfreunde, 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


Dbb  Masikalische  Wochenblatt  erscbeint  jährlich  in  53  Nummern.  Der  Abonnenientsbetrtu 
f^T  ilaa  Quartal  TOD  t3 Nummern  ist  2  Mar^;  eine  einselue Nummer  kostet  40  Pfennige.  Bei 
_,_,      w    ■  -|        directer  frankirter  Kreuzbands enduug  treten  nachstehende  Tierteti&brliclie  Abonnements-     i-kt      i\ik 

XV.    JäOrSi  I         B."'^*  '°  '^r&ti:  9  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  75  Pf.      |  ^ft,  GL* 

~  J         für  'weitere   Länder   des   Allgemeinen  PostrereinB.  —   Jahresabonnements  werden  unter      ^ 

ungen  berechnet, 
Petttzeüe  betragen  30  Pfennige. 


,  Allge. 
ZuKrundelegung  vorstehender  Betugsbedinj 
Die  iDsertioDsgebQbren  ^r  den  Raum  einer  gespaltenen 


nb«U:  Zum  23.  Msi.  Von  J.  H.  LafTler.  —  Erinnerucgamotiv  —  LeitmaÜT.  Von  J.  tsq  Suiten  Xolff.  (FortaetinDg.)  —  Kritik: 
Au^rnat  KInRhardt.  Sjniphoiiie  No.  3  in  Ddur,  Op.  37.  —  Ein  .objectirer"  Waf^ner-Beurtbeiler.  Von  Dr.  F.  Stade.  —  Fram 
Brendel.  [Mit  Portrait.)  Ein  EriDnerungBblatt  ron  Richard  Pohl.  —  Feuilleton:  Der  GbermiuslKe  Seitaccotd.  Von  W.  Tnppert. 
—  TiRcejceichiahte :  Muiikbriere  aut  Qraz  (Fortsetzung;),  MSnohen  (Fortsetzung)  und  Sondershauien  (Schluas). —  Concertomschaa.  — 
EoftagemcDta  uad  Gftste  in  Oper  nnd  Conrert,  —  Eirchenmunk.  —  Opern  auf flhrungen.  —  Aufgeführte  NoTitaten.  —  Joumal- 
achau.   —  Hosihalien-  und  Bfichermarkt.  —  Vermischte  HittheilanKen  und  Notiien.   —    Briefkaaten.   —  AnieiKen. 


^^-^^  Zum  22.  Mai.  ^^ 


J-  H-  Lömer- 


Oie  waren  znm  Schlafe  hlnabgeatiegen, 
Die  alten  Götter  und  Helden, 
und  tränmten  von  ihren  Kämpfen  und  Siegen, 
Geborgen  In  Zanberzelten 

Tief  nnten  im  Berg, 
Bedienet  vom  Zwerg 
Und  seinen  tränten  Oenoesen: 
Jalirhnnderte  drfiber  verflosaen. 

Ja,  drüberhin  zogen  der  Zeiten  Stürme, 
Erkältend  die  dentschen  Oemüther. 
Vergeblich  ermahnten  der  Dome  Thfirme 
Znr  Wahrung  der  heiligsten  Qttter. 
Das  Hellthnm  nahm  ab, 
Es  stfirzte  ins  Grab 
Der  GStter  nnd  Helden  Erbe: 
Verwelachnng  trieb  ihr  Gewerbe. 

Wohl  hob  da  der  Luther  den  Arm  von  Eisen 
Znm  Kampf  für  Wahrheit  nnd  Ehre, 
Begann  der  L3ge  Gebän  zn  zerschmeissen, 
Zn  bann  eine  Barg  znr  Wehre: 
Ein  köstlicher  Hort 
Erstand  nns  hinfort 
Ans  seines  Oemüthes  Tiefen: 
Er  konnte  ihn  nns  verbriefen. 


Und  Jene  im  Berge  erwachten  vom  Schlafe 

Und  fragten  frendig  erreget: 

„Herr  Zwerg,  wer  schwinget  die  Geiesel  der  Strafe? 

Wer  sSnbert  oben  und  feget?" 

„„Von  Wotan  ein  Kind 
TJa.  fegen  beginnt; 
Doch  wird  Er  nicht  recht  noch  verstanden 
In  seinen  deutschen  Landen."" 

Da  neigten  die  Bänpter  znm  Schlaf  sie  wieder. 
Die  alten  deutschen  Gesellen.  —  — 
Zerfleischten  sich  deutsche  Stämme  und  Glieder, 
Dann  schreckte  gellendes  Bellen 
Den  Wotan  empor: 
„Was  schlägt  an  mein  Ohr? 
Herr  Zwerg,  was  gibt  es  da  oben?" 
„„Des  Wahns  zerfleiscfaendeB  Toben!"" 

Dann  stöhnte  der  Alte  in  schwerem  Kummer 
Und  brachte  die  Wölfe  znm  Schweigen 
Und  schlummerte  weiter  den  Kummerschlnmmer.  — 
Wird  bald  der  Hächtge  sich  zeigen, 
Desa'  Zaubergesang 
Ans  Bergeszwang 
Die  alten  Schläfer  nns  rettet. 
Mit  unserm  Leben  verkettet?  — 


'  Die  nächste  Nummer  des  „Musikalischen  Wochenblattes"  erscheint  erst  in  der  Pfingstwoche. 


274 


Das  Herz  der  deutschen  Lande  erdröhnet 
Von  hehrem,  heiligem  Brausen: 
Gewaltigen  Spielmanns  Orgel  ertönet. 
Dringt  auch  in  der  Schläfer  Klausen. 

Da  weichet  der  Harm, 
Es  streckt  sich  der  Arm, 
Es  hebt  sich  das  Haupt  neu  belebet, 
Und  Jeder  vom  Sitz  sich  erhebet. 

Das  heilige  Brausen  in  Deutschlands  Gauen 
Ermattet  und  sinket  in  Schweigen. 
Ein  süssliches  Girren,  wie  das  kranker  Frauen, 
Verschlingt  sich  zum  kindischen  Keigen. 

Und  Helden  und  Gott 
Vernehmen  den  Spott 
Und  sinken  zur  Kühe  nieder. 
Denn,  ach!  sie  täuschten  sich  wieder. 

Da  dringt  in  die  Berge   der   Sehnsucht  Sprache, 
Melodisch  ergreifend  die  Alten 
Und  träumend  vom  Auferstehungstage, 
Verkündend  ein  neues  Gestalten. 

Da  regt  sich  das  Herz 
In  Liebe  und  Schmerz 
Und  sprenget  des  Schlafes  Riegel, 
Vernichtet  des  Bannes  Siegel. 


Und  Helden  und  Götter  stehen  geschmücket 
Und  harren  der  hehren  Stunde, 
Da  sie  dem  Bergesdunkel  entrücket 
Gewaltigen  Schaffens  Kunde. 

„Kein  Schlaf  hinfort  mag 
Uns  bergen  den  Tag, 
Da  jung  und  herrlich  uns  wecke 
Der  mächtige  Geistesrecke.'' 

Und  horch!  es  erbrauset  gestaltend  und  mächtig 
Ein  Meer  der  wärmsten  Accorde, 
Wie  Sturm  und  Sonnenschein  herrlich  und  prächtig, 
Verschmolzen  mit  köstlichem  Worte; 

Gewaltiger  Sang, 
Bald  jubelnd,  bald  bang, 
Thürmt  auf  sich  zum  leuchtenden  Berge.  — 
Und  unten  zanken  die  Zwerge. 

Und  Götter  und  Helden  kommen  geschritten 
Aus  dunkelem,  düsterem  Grunde 
Empor  zu  dem  Licht,  wo  sie  einst  gelitten. 
Und  reichen  die  Hand  uns  zum  Bunde, 

Und  richten  uns  auf 
Zum  siegenden  Lauf 
Und  tragen  empor  uns  zum  Leben, 
Begeisternd  zu  himmlischem  Streben. 


Erinnerungsmotiv  —  Leitmotiv. 

Von  J«  Tan  Santen  Kolff« 

(FortsetzuDg.) 

Den  beiden  Motiven  des  hehren  Gralsritters  stehen 
die  beiden  Frauenmotive:  das  zart-innige,  vertrauensvoll 
anschmiegende  der  Elsa  und  das  hinterlistig-lauernde, 
schlangenhaft-schleichende  der  Ortrud,  gegenüber.  Den 
Charakter  des  wundervollen,  eine  ganze  Empfindungs- 
welt holdester  Weiblichkeit  in  sich  schliessenden  Elsa- 
Motivs  hat  der  Meister  s.  Z.  in  den  „Bayreuther  Blät- 
tern*''") beleuchtet,  indem  er  die  Melodie  citirt  und  dazu 
bemerkt:  „Ein  einziger  Aufblick  ihres  schwärmerisch 
verklärten  Auges  sagt  uns,  was  in  ihr  lebt'^  Es  begleitet 
unbeschreiblich  rührend  das  stumme  Auftreten  der  leidens- 
vollen Heldin  in  der  zweiten  Scene,  indem  es  ihr  reines 
Wesen  in  idealerer,  überzeugenderer  Sprache,  als  Worte 
zu  thun  vermöchten,  offenbart.  Durch  die  ausdrucksvolle 
Macht  dieser  Tonsprache  glauben  wir  ohne  Weiteres  an 
ihre  Unschuld.  Elsa  schweigt  —  die  Stelle  mahnt  an  das 
Verhalten  Christi  vor  seinen  Richtern:  „und  Jesus 
schwieg"  —  der  Tondichter  aber  verleiht  als  genialer 
Anwalt  bedrängter  Unschuld  ihrer  Seelenreinheit  die 
beredteste,  überzeugendste  Vertheidigung.  Drei  Flöten, 
von  Clarinetten  accordlich  unterstützt,  tragen  das 
Motiv  wehmüthig  mit  weichster  Tongebung  vor  („sehr 
zart"  schreibt  der  Meister  vor).  Auch  weiterhin  ist  es 
fast  ausschliesslich  diesem  Instrumentalcomplex,  als  Ver- 
körperung des  „ewig  Weiblichen"   gleichsam  aufgefasst, 


♦)  „üeber  die  Anwendung  der  Musik  auf  das  Drama", 
aufgenommen  in  den  10.  Band  aar  Gesammelten  Schriften  und 
Dichtungen. 


zuertheilt.  Ich  muss  mich  hier  kürzer  fassen,  als  bei  den 
Lohengrin-Motiven ,  und  werde  mich  auf  zwei  Hauptstellen 
beschränken;  nur  das  Wichtigste  *  beansprucht  eine  ein- 
gehendere Besprechung. 

Elsa's  Unschuldsmotiv  tritt  meistentheils  in  Momenten 
auf,  wo  die  Jungfrau  Vertrauens-  und  hingebungsvoll  zu 
ihrem  Retter  und  Gatten  emporblickt.  Einmal  ist  es  hin- 
reissend, bezaubernd  innig,  tief  seelisch  in  diesem  Sinne 
angewendet.  Am  Schluss  der  kurzen  Einleitung  zum 
zweiten  Auf  zug,  nachdem  der  Vorhang  sich  gehoben,  klingen 
(hinter  der  Scene)  aus  dem  fernen  Palas,  wo  das  Hoch- 
zeitsgelage gefeiert  wird,  und  dessen  festlich  erleuch- 
tete Fenster  ironisch-fröhlich  in  den  nächtlichen  Burghof 
und  auf  das  düstere,  rachebrütende  Paar  herunterzublicken 
scheinen,  schmetternde  Ddur-Fanfaren  der  Trompeten  und 
Posaunen,  von  einem  Beckenschlag,  Piccolotriller  und 
Paukenwirbel  unterstützt,  lustig  herüber,  eine  Stelle,  die 
uns  den  Moment  in  der  Terrassenscene  ins  Gedächtniss 
ruft,  wo  Hamlet  seinen  Wachgenossen  Horatio  und  Mar- 
cellus  den  Grund  der  Trompetenstösse  und  des  hinter  der 
Scene  abgefeuerten  Geschützes  erklärt: 

Der  König  wacht  die  Nacht  durch,  zecht  vollauf, 
Und  wie  er  Züge  Rheinweins  niedergiesst, 
Schrein  Pauken  und  Trompeten  den  Triumph 
Des  ausgebrachten  Trunks.*) 

Später,  nach  Telramund*s  leidenschaftlich  verzweifeltem 
Ausbruch;  „Mein  Ehr  ist  hin!"  kehrt  jene  ferne  Jubel- 
musik init  dem  Charakter  blutiger  und  zugleich  zur  Rache 

*)  Beiläufig  bemerkt,  hat  der  unverbesserliche  Eklektiker 
Ambroise  Thomas  sich  diesen  „glücklichen  Einfall^  Wagner*8 
wohlweislich  nicht  entgehen  lassen,  sondern  jene  „Lohengrin^- 
Stelle  fast  buchstäblich  in  der  „Esplanade**- Scene  seiner  „Ham- 
lete-Oper copirt. 


275 


spornender  Ironie  noch  einmal  wieder;  sobald  sie  ge- 
schwiegen, hebt  Ortrud  ihr 

^Waa  macht  dich  in  so  wilder  Klage  dich  ergehn?" 

an.  Beim  ersten  Erklingen  dieser  Festfanfare  aber  be- 
rührt es  nns  wundersam,  wenn  Flöten  und  Clarinetten, 
die  Elsa-Instrnmente,  gleichfalls  hinter  der  Bühne,  das 
Elsa-Motiv,  die  letzten  Noten  leise  wie  ein  Hauch  ver- 
hallend, als  Anhang  zu  jener  Festtafelmusik  zart,  weich, 
innig  anstimmen.  Einen  kurzen,  aber  vielsagenden,  tiefen 
Einblick  in  die  dankbare,  ernst  heitere  Seele  der  glück- 
seligen, liebevoll  zu  ihrem  Retter  emporblickenden  Braut 
gewährt  uns  hier  die  Wundersprache  des  Wagnerischen 
„Leitmotivs"  und  Orchesters;  es  ist  eben  ein  Moment, 
wie  wir  solche  nur  Wagner's  Kunst  zu  verdanken  haben, 
ein  Moment,  der  zu  den  tiefsinnigsten,  seelenvollsten  seiner 
sämmtlichen  Schöpfungen  zählt.  Aus  dem  Clavierauszuge 
kann  selbstverständlich  ein  Jeder,  der  sich  für  den 
„Lohengrin"  interessirt,  diese  Stelle  kennen  lernen. 
Sie  gehört  zu  haben,  können  sich  dagegen  nur  We- 
nige berühmen,  da  diese  hochdramatische,  Shakespeare- 
ähnliche Episode  in  Stadt-  und  sogar  Hoftheatern  für  ge- 
wöhnlich ....  gestrichen  wird.  Idealisten,  d.  h.  solche, 
die  nur  die  Kunst  ins  Auge  fassen,  werden  beim  Ver- 
nehmen dieser  Vandalenarbeit  gewiss  in  sittliche  Ent- 
rüstung ausbrechen;  Praktiker,  d.  h.  nur  dem  Bestehen- 
den, der  oft  betrübenden  Wirklichkeit  Eechnung  tragende 
werden  sie  aber  für  ganz  natürlich  erklären,  weil  sie 
wissen,  dass  nicht  pietätvolles  Interesse,  liebevolles  Ver- 
ständniss,  sondern  Gleichgiltigkeit  und  Schlendrian  in 
jenen  Instituten  an  der  Tagesordnung  sind.  Traurig, 
aber  wahr!  Im  Dresdener  Hoftheater  wird  diese  hin- 
reissend dramatische  Episode  unter  Schnch  (in  früheren 
Jahren  auch  unter  Jul.  Rietz)  mit  vollendetstem  Gelin- 
gen zur  Geltung  gebracht,  was  ich  hier  „in  dankbarer  Er- 
innerung" an  jenen  Hochgenuss  mitzutheilen  mich  für  ver- 
pflichtet halte;  ich  werde  den  Eindruck  dieses  Moments 
nie  vergessenl 

In  der  Schlussscene  unseres  Dramas,  als  Elsa  wan- 
kenden Schrittes,  wie  gebrochen  vor  den  König  hintritt, 
taucht  ihr  ünschuldsmotiv  auf,  mit  einer  auffallend 
schmerzlichen  Wendung  nach  Moll  in  der  Oboe, 
welche,  nur  hier  in  dieser  Fassung,  ihr,  ganz  der  mehr- 
fach erwähnten  Rolle  des  griechischen  Chors  entsprechend, 
einen  unsäglich  wehmüthigen  Gruss,  eine  rührende  Be- 
theuerung  innigsten  Mitleids  entgegenbringt.  Auch  im 
Brautzug  ist  unser  Motiv,  als  Elsa  von  dem  Söller  nach 
dem  Palas  herabschreitet,  eingeflochten,  indem  es  die 
Modulation  von  Esdur  zu  Edur  —  Eintritt  des  Brautzug- 
themas in  den  Geigen  —  herbeiführt.  In  das  Melos  auch 
dieses  (instrumentalen)  Motivs  stimmt  einmal  die  Sing- 
stimme ein,  und  zwar  bei  der  Stelle  in  Elsa's  kurzem 
Gebet  vor  Lohengrin's  Erscheinen: 

„Lass  mich  ihn  sehn,  wie  ich  ihn  sah! 
Wie  ich  ihn  sah,  sei  er  mir  nah!" 

(Fortsetzung  folgt.) 


Kritik. 

August  Klughardt.     Symphonie  No  3  in  Ddur,  Op.  37. 
Berlin,  Ed.  Bote  &  G.  Bock. 

Seiner  Grundstimmung  nach  ist  dieses  Werk  einem 
frischen  Born  zu  vergleichen,  aus  welchem  ungetrübte 
Lebensfreude  sprudelt.  Das  gilt  von  den  drei  Sätzen  in 
schnellerem  Tempo;  das  Andante  kommt  uns  vor  wie  ein 
dieser  Auffassung  entsprechender,  kurzer  Rückblick  auf 
vergangenes  Wehe,  das  im  milden  Lichte  der  Erinnerung 
verklärt  erscheint.  —  Posaunen  kommen  nicht  zur  Ver- 
wendung; neben  dem  Streicherchor  und  den  Holzbläsern 
verlangt  die  Partitur  zur  Ausführung  nur  2  Hörner, 
2  Trompeten  und  Pauken;  dennoch  sind  die  Kraftstellen 
von  grossem  Glänze. 

Mit  einer,  heiteren  Gemüthsfrieden  athmenden  Melodie 
der  Geigen, 


Lebhaft. 
P 


4-%jii 


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welcher  die  Violoncells  zur  Hebung  des  rhythmischen 
Lebens  synkopirte  Viertel  entgegenstellen,  während  das 
tiefe  D  vom  zweiten  Hörn  drei  Takte  hindurch  ruhig 
ausgehalten  wird,  beginnt  der  erste  Satz.  Nach  und 
nach  treten  die  Clarinetten,  Fagotte  und  Oboen  hinzu, 
und  ein  längeres  Crescendo  führt  nach  fröhlichem  Auf- 
schwünge der  ersten  Violinen  ins  hohe  D  mit  Eintritt 
der  Flöten,  Trompeten  und  Pauken  zur /*- Wiederholung 
des  Hauptgedankens,  die  in  Fismoll  abschliesst.  Ein 
gangartiger  Zwischensatz,  der  in  den  oberen  Bläsern 
fröhlich  scherzend  anhebt,  führt  zum  sogenannten  zweiten 
Gedanken  in  Adur.  Letzterer  zerfällt  in  zwei  Theile; 
der  erste: 


•  •  t         •  •  ^^^. 


pf-/  ^  -rp    ^  -^  "^flf 


'f~u  ^~^ry 


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•«5'. 


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T^- 


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A 


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I  k.        •  •     •     •     •         , 

J      .  ^    '  _^-.-i    fr   ^^^       I     K 


tritt  zunächst  in  der  ersten  Geige  auf  und  wird  von 
Flöten,  Oboen,  Clarinetten  und  Fagotten  wiederholt,  wozu 
die  zweite  Geige  contrapunctirt;  der  zweite: 


^^ß-' 


etc. 


\ 


22 


276 


erscheint  gleichfalls  zuerst  in  der  ersten  Violine  and  wird 
von  den  Holzbläsern  unter  Begleitung  des  Quartetts  und 
der  Hörner  Voller  repetirt,  wendet  sich  aber  am  Schlnss 
kurz  über  D,  A,  C  nach  F,  wo  der  erste  Gedanke  sich 
wieder  hören  lässt,  doch  nur  schüchtern,  Oboe  pp,  als 
fühlte  sie  sich  in  der  fremden  Tonart  nicht  heimisch. 
Aehnlich  ergeht  es  dem  Violoncell,  das  der  neu  eintreten- 
den Harmonie  Ois  H  D  F  das  Hauptthema ,  wenngleich 
mit  D  beginnend,  nicht  anzupassen  vermag. 

Wir  müssen  nach  A  zurück,  und  erst  nachdem  hier 
bei  nochmaliger  flüchtiger  Andeutung  des  ersten  Theils 
vom  zweiten  Gedanken 


etc. 


der  Theilschluss  kräftig  erfolgt  ist,  dürfen  wir  über  A 
eis  E  G  zum  Anfang  und  damit  in  jenes  ersehnte  Haupt- 
thema voll  und  ganz  zurückkehren.  —  Der  zweite  Theil 
wendet  sich  zunächst  nach  Dmoll,  und  die  sogenannte 
Durcharbeitung,  welche  überaus  reich  an  interessanten 
Zügen  ist,  beginnt  mit  dem  Eintritt  des  zweiten  Theils 
vom  zweiten  Hauptgedanken: 


1 


h 


tO      fSi    1 


r[h^  1 1 


•m 


etc. 


sie  wendet  sich  über  den  Bässen  Ais,  H,  His,  Cis,  D,  Es, 
F,  Fis,  Gis  nach  Cismoll  und  lässt  nun,  in  gangartigen 
Wiederholungen  aufwärts  strebend,  den  ersten  Haupt- 
gedanken, doch  in  freier  Umkehrung,  erklingen;  daneben 
stellt  sich  auch  jener  scherzende  Zwischensatz  aus  dem 
ersten  Theil  wieder  ein;  der  zweite  Hauptgedanke  ge- 
sellt sich  in  seinen  beiden  Theilen  in  mannigfacher  Ver- 
änderung dazu  und  leitet  uns  nach  Cdur,  wo  uns  zuerst 
wieder  das  Hauptthema  in  gerader  Bewegung  entgegen- 
tritt, doch  nur  in  seinen  ersten  vier  Takten;  dann  stutzt 
es,  weil  die  rechte  Tonart  noch  nicht  gefunden  ist,  und 
nun  beginnt  ein  spannendes  Suchen  nach  derselben, 
während  dessen  .verschiedene  Instrumente  vergeblich  dar- 
nach trachten,  jenen  Hauptgedanken,  wenn  auch  nur  in 
seinem  dritten  und  vierten  Takte,  über  den  ungewohnten 
Accorden 


:sl 


« 


5 


ff 


lf=*=f 


96h 


zur  vollen  Geltung  zu  bringen.  Endlich  wirft  sich  die 
Harmonie  in  kühnem  Schwünge  in  das  helle  Ddur  hinein, 
dann  sogar  in  das  heisse  Fisdnr.  Diesem  grellen  Lichte 
gegenüber  tritt  der  Hauptsatz  scheu  zurück;  erst  nach- 
dem wir  durch  die  fugenartige  Durchführung  eines,  zu- 
vor bereits  mehrfach  aufgetretenen  Verbindungsmotivs, 


die  sich  in  dem  Hauptton  naheliegenden  Molltonarten  be- 
wegt und  durch  einen  imposanten  Orgelpunct  kunstge- 
recht auf  harmonisch  sicheren  Grund  und  Boden  gestellt 
ist,  tritt  die  Eeprise  mit  vollem  Orchester  glänzend  ein, 
und  den  Eegeln  der  grossen  Allegrotorm  entsprechend 
wird  der  Satz  zu  Ende  geführt. 


Das  Andante  hebt  mit  einer  gefühlsinnigen  Canti- 
lene  unter  harmonischer  Begleitung  der  übrigen  Streicher, 
doch  mit  Ausschluss  der  Contrabässe,  in  der  ersten  Geige 

an: 

Langsam. 


Diesem  Vordersatze  schliesst  sich  ein  entsprechender  Nach- 
satz an,  der  sich  zum  Halbschluss  von  AmoU,  dann  kurz 
nach  Cdur  wendet,  und  hier  tritt  nun  der  Zwischensatz 
auf,  dessen  Kern  folgende  Motive  bilden: 


und  der  mit  dem  Dominantaccorde  von  Fdur  endigt,  aus 
welchem  die  ersten  Geigen  in  fliessenden  Sechszehnteln 
sich  guirlandenartig  herauswinden  und  in  derselben  Weise 
den  Hauptsatz,  der  nach  drei  Takten  im  Fagott  und 
Violoncell  wieder  auftritt,  umranken.  Dieser  lässt  hier 
aber  seinen  dritten  und  vierten,  desgleichen  seinen  fünften 
und  sechsten  Takt  wiederholen  und  arbeitet,  ohne  den 
Halbschluss  seines  ersten  Theils,  geschweige  den  Nach- 
satz hören  zu  lassen,  mit  jenen  letzteren  und  dem  ersten 
Motiv  des  Seitensatzes  in  Moll  gangartig  weiter,  aber- 
mals auf  C  hinsteuernd.  Nun  erst  erscheint  der  Vorder- 
satz des  Hauptgedankens  in  der  Haupttonart  vollständig, 
diesmal  in  Flöte  und  Oboe;  die  zweite  Geige  und  die 
Bratsche  begleiten  ihn  in  harmonischen  Triolen,  und 
Violoncell  und  Contrabass  contrapunctiren  pizz.  in  Achtel- 
gängen. Nach  nochmaliger  Andeutung  des  Zwischensatzes 
folgt  der  Schluss,  der  die  Seele  des  Hauptsatzes  in  der 
Qnintlage  des  tonischen  Accordes  im  Quartett  auf  zarteste 
Weise  ausklingen  lässt. 

(SchluBs  folgt) 


Ein  „objectiver"  Wagner-Beurtheiler. 

Von  Dr.  F.  Stade. 

Hr.  Eduard  Kulke  hat  soeben  eine  Brochnre  veröffentlicht 
unter  dem  Titel:  Richard  Wagner,  seine  Anhänger  und  seine 
Gegner.  Mit  besonderer  BerücksicntiguDg  des  Fundamental- 
Motivs  im  „Ring  des  Nibelungen",  (rrag  und  Leipzig.)  Wer 
von  Hm.  Kulke^s  kritischer  Tbätigkeit,  soweit  sie  sich  auf  Wag- 
ner bezieht,  einige  Eenntniss  hat,  der  weiss,  dass  Hr.  Kulke  den 
Anspruch  erhebt,  eine'  über  den  Parteien  erhabene  Stellung 
einzunehmen.  Diesen  Anspruch  brinj^  auch  schon  der  eben  an- 

gefOhrte  Titel  seiner  neuesten  Arbeit  implicite  zum  Ausdruck. 
ir.  K.  reebnet  sich  weder  zu  den  Gegnern,  da  diese  Wagner'a 
Bedeutung  unterschätzen,  noch  zu  den  „Anhängern**,  welcne  als 
solche  nach  seiner  Meinung  Wagner  überschätzen  und  gegen 
offenbare  Schwächen  seiner  Werke  (d.  h.  Schwächen,  die  Hr.  K. 
als  solche  erkannt  haben  will)  ihre  Aueen  verschliessen.  Ob 
diese  Charakteristik  der  „Anhänger**  (welche  sich  doch  aus  der 
Zusammenstellung  derselben  mit  den  „Gegnern**  ergibt)  mit  dem 
Begriffe  des  „Anhängers"  sich  deckt,  ob  der  Letztere  ein  vor- 
urtheilsloses,  rein  sachliches  Prüfen  wirklich  ausschliesst,  das 
mag  hier  unerörtert  bleiben.  Von  einem  „objectiven**  Beurtheiler 
nun,  als  welchen  sich  uns  hiermit  Hr.  K.  vorstellt,  hat  man  doch 
als  unerlässliche  Erfordernisse  gründliche  Kenntniss  des  zu  be- 
urtheilenden  Gegenstandes,  ein  geschärftes  Ürtheilsvermögen, 


277 


gerechtes  Abwägen  aller  fär  oder  wider  eine  Sache  sprechenden 
ieweismomente,  mindestens  aber  die  Fähigkeit  logisch  conse- 
quenten  Denkens  zn  erwarten.  Ich  persönlich  habe  nun  beson- 
aere  Ursache  dazu,  Hm.  K.  bei  seinem  kritischen  Geschäfte  auf 
die  Finger  zu  sehen,  da  er  mir  seiner  Zeit  aus  Anlass  einer 
zwischen  uns  geführten  Erörterung  über  das  Fundamental- 
Motiv  der  „Nibelungen**-Dichtung  cTieEhre  erwiesen  hat,  mich 
zu  den  „blinden  Verehrern**  Wagner*»  zu  zählen,  blos  weil  ich 
mir  erlaubt  hatte,  auf  Grund  gewiss  nicht  zu  verachtender  Be- 
weismomente seinen  gegen  die  Dichtung  ausgesprochenen  Tadel 
als  einen  unberechtigten  hinzustellen.  Lo^al,  einer  ritterlichen 
Eiimpfesweise  entsprechend  kann  ich  ein  solches  Verfahren 
nicht  nennen;  andererseits  verbirgt  sich  darin  der  Anspruch  auf 
einen  Grad  von  Con^getenz  und  Autorität,  den  bei  Eduard 
Kulke  anzuerkennen  ich  mich  ebensowenig  entschliessen  kann, 
als  ihn  Hr.  Kulke  bei  Richard  Wagner  gelten  lassen  will. 
In  seiner  Brochure  kommt  flr.  Kulke  auf  unsere  damalige  Po- 
lemik zurück  und  sucht  aufs  Nene  seine  Ansicht  durchzusetzen, 
wobei  er  mit  mir  in  demselben,  soeben  charakterisirten  Sinne 
verhandelt  wie  früher.  Ich  glaube  es  nun  nicht  nur  mir  selbst 
schuldig  zu  sein,  hierzu  nicht  zu  schweigen,  sondern  halte  auch 
eine  Beleuchtung  des  ganzen  von  Hrn.  K.  eingeschlagenen  Be- 
weisverfahrens  (seine  neuesten  Auslassungen  inbeerififen)  im  In- 
teresse der  Sache  für  geboten,  damit  nicht  die  Gegner  Wag- 
ner*s,  sowie  andere  „oojective'*  Kritiker  in  die  Welt  hinaus- 
posaunen, Kulke's  Einwurf  gegen  die  „Nibelungen"-Dichtung 
sei  unwiderlegt  geblieben.  Zugleich  wird  sich  hierbei  zeigen, 
ob  Hrn.  K.'s  Ausführungen  mit  dem  „Fundamental-Motiv**  seiner 
Brochure:  „Ich  bin  ein  objectiver  Kritiker!**  wirklich  in  ienem 
Einklänge  stehen,  den  er  an  Wagner's  „Nibelungen**- Dichtung 
so  sehr  vermisst. 

Um  dem  Leser  die  üebersicht  über  die  Discussion.  zu  er- 
leichtern, werde  ich  Hm.  Kulke's  Behauptungen  und  Einwen- 
dungen in  möglichst  kurzen  numerirten  Sätzen  formuliren  und 
einem  jeden  derselben  meine  Antwort  folgen  lassen.  *) 

1.  „Wagner's  »Nibelungen«  Dichtung  ist  auf  ein  unhalt- 
bares Fundament  gestellt;  es  ist  dies  die  Annahme,  dass  die 
Weltherrschaft  an  den  Besitz  des  Ringes  geknüpft  sei:  »Der 
Welt  Erbe  gewänne  zu  eigen,  wer  aus  dem  Rheingold  schüfe 
den  Ring,  der  maasslose  Macht  ihm  verlieh.«  Dieser Voraus- 
' Setzung   zufolge   müsste    doch  der  jeweilige  Besitzer  des 
Ringes  auch  im  Besitze  der  Weltherrschaft  erscheinen ;  dies 
ist  aber  in  der  Dichtung  thatsächlich  nicht  der  Fall.    Weder 
Alberich,  noch  Fafner,  noch  Sie^ried  erscheinen  als  Welt- 
herrscher.   Es  stehen  somit  die  im  Verlaufe  der  Handlung 
vorgeführten  Ereignisse  mit  der  Annahme,  dass  die  Welt- 
herrschaft an  den  Sesitz  des  Ringes  geknüpft  sei,  im  Wider-^ 
8i>ruch,  d.  h.  die  Voraussetzung  ist  absurd,  genau  so  falsch, 
wie  die  Voraussetzung^  eines  dreieckigen  Vierecks.  ** 
Meine  Antwort  lautet:  Dieser  Tadel  bemht  auf  einer  irrigen 
Auffassung  der  Bedeutung  des  Rinses.  Denn  diese  Letztere  be- 
steht nicht  darin,  dass  an  den  blossen  Besitz  des  Ringes  die 
Weltherrschaft   geknüpft  sein  solle,   sondern  darin,  dass  der 
Ring  durch  seine  Zauberkraft  dem  Besitzer  die  Mittel  zum  Ge- 
winne   der    Weltherrschaft    gewährt,    nämlich   unermessliche 
Schätze  Goldes,  mittels  deren  der  Ringbesitzer,  da  ja  das  Gold 
allmächtig  ist,   sich  Alles  unterthänig  machen  kann.     Wenn 
weder  Alberich,  noch  Fafner,  noch  Siegfried,  in  deren  Händen 
der  Rin^  gewesen  ist,  beziehungsweise  zuletzt  sich  befindet, 
ihrer  Zeit  im  Besitze  der  Weltherrschaft   erscheinen,  so  hat 

*)  Die  Actenstficke  der  zwischen  uns  geführten  Polemik  befinden 
sich  in  der  „Neuen  Zeitschrift  för  Musik'*  Bd.  74  (Jahrgang  1878), 
No.  10—12  (Bericht  Kulke's  über  die  erste  Wiener  Auffthmng  des 
„Rheingold**  mit  der  „Aufdeckung  des  Fundamental- Irrthums  der 
Dichtung**),  No.  25  (mein  Oegenartikel),  No.  29  (Kalke's  Replik,  29 
Zeilen),  No.  31  (meine  Antwort),  No.  33  (Kulke's  Duplik,  28  Zeilen, 
auf  welche  auf  neue  einzugehen  ich  ftir  überflüssig  erklärte).  —  In 
seinem  Beriebt  über  die  Wiener  AufftibninRcn  des  „Siegfried**  und  der 
„Götterdämmerung**  Bd.  7ö  (Jahrgang  1879),  No.  17, 18, 20,  21  nahm 
dann  K.  auf  unsere  Polemik  Bezug  und  bemerkte,  dass  er  alles  von 
mir  Vorgebrachte  „mit  wenig  Worten  niedergeschlagen'*  habe,  und 
erhob  eine  Menge  anderer  Einwendungen  gegen  die  Dichtung.  In 
einem  ausführlichen,  den  Verlauf  unserer  Polemik  zusammenfassend 
darstellenden  Artikel  (No.  37,  38,  40,  41,  42,  44,  45)  beleuchtete  ich 
Kulke's  entere  Behauptung  und  begegnete  dann  auch  seinen  neuer- 
lichen Angriffen  auf  die  Dichtung. —  Ein  Eingehen  auf  den  sonstigen 
Inhalt  der  gewiss  auch  manches  Treffende  enthaltenden  Kulke'schen 
Brochure  bleibt  ftir  später  vorbehalten. 


das  eben  darin  seinen  Grund«  dass  sie  entweder  noch  nicht  die 
(genügenden  Mittel  zu  jenem  Zwecke  durch  die  Kraft  des  Ringes 
sich  gewonnen  haben,  oder  die  vorhandenen  nicht  benutzen.  — 
Dass  nicht  der  Besitz  des  Bingcs  an  sich  die  Weltherrschaft 
verleihen  solle,  sondern  das  vom  Ringe  gespendete  bis  ins 
MMaasfllose**  zu  häufende  Gold,  fand  ich  ausgedrückt  in  dem, 
dem  Grundmotive  der  Dichtung  ^Der  Welt  Erbe  gewänne  zu 
eigen,  wer  aus  dem  Rheingold  schüfe  den  Ring**  beigefügten 
Satze:  „der  maasslose  Macht  ihm  verlieh***,  und  citirte  zur  Be- 
kräftigung meiner  Auffassung  eine  grosse  Anzahl  von  weiteren 
Belegstellen  aus  der  Dichtung,  von  denen  ich  hier  nochmals 
nur  die  Eine  anführen  will:  „Reicher  Schätze  schimmernden 
Hort  häuften  sie  (die  Nibelungen)  ihm  (Alberich),  der  sollte 
die  Welt  ihm  gewinnen."  Der  innere  Widerspruch,,  den  Hr.  K. 
in  der  Dichtung  gefunden  haben  will,  schloss  ich,  ist  also  nicht 
vorhanden. 

2.  „Diese  Oitate  beweisen  Nichts  für  Hm.  Stade's  Meinung; 
denn  sie  stehen  ja  gerade  mit  der  in  der  Weissagung  der 
Rheintöchter  formulirten  Grundbedingung  für  den  Besitz 
der  Weltherrschaft  im  Widerspruch.  Nach  dem  klaren 
Wortlaut  der  Weissagung  der  Kheintöchter  ist  der  Besitz 
der  Weltherrschaft  an  den  blossen  Besitz  des  Ringes  ge- 
knüpft.** 

Hr.  K.  trägt  hier  gewaltsam  einen  Widerspruch  in  die  Dichtung 
hinein,  indem  er  dem  Grundmotiv  einen  Sinn  unterlegt,  den 
dasselbe  nicht  hat,  und  nun  für  die  falschen  Consequenzen 
seiner  Auffassung  die  Dichtung  verantwortlich  macht.  Dass 
Wagner  dem  Grundmotiv  keinen  anderen  Sinn  konnte  geben 
wollen,  als  denjenigen,  den  ich  darin  bezeichnet  finde,  geht  aus 
der  chronologischen  Entstehungsweise  der  Dichtung  heiwor. 
In  der  kleinen,  im  Sommer  1848  verfassten  Schrift  „Die  Wibe- 
lungen,  Weltgeschichte  aus  der  Sage**,  in  welcher  Wagner  dasEr- 
gebniFs  seiner  Studien  über  das  Verhältniss  der  altgermanischen 
Sage  zu  dem  ihn  damals  gleichzeitig  mit  Siegfried  oeschäftigen- 
den,  dann  aber  von  ihm  aufgegebenen  Kaiser  Rothbart-Sfi}ffe 
niederlegte,  heisst  es  (II.  Bd.  der  Ges.  Sehr.,  S.  157):  „Hier  er- 
kennen wir  Siegfried,  wie  er  den  Hort  der  Nibelungen  und 
durch  ihn  unermessliche  Macht  eewinnt.  Dieser  Hort  und  die 
in  ihm  liegende  Macht  bleibt  der  Kern,  zu  dem  sich  alle  weitere 
Gestaltung  der  Sage  wie  zu  ihrem  unverrückbaren  Mittelnuncte 
verhält:  alles  Streben  und  alles  Ringen  geht  nach  diesem 
Horte  der  Nibelungen,  als  dem  Inoegriffe  alier  irdi- 
schen Macht.**  S.  173  werden  sodann  die  „Schätze  des  Gol- 
des** als  „Mittel,  Herrschaft  zu  gewinnen**,  sowie  der  Ring 
sogar  nur  als  „Wahrzeichen  der  Herrschaft**  bezeichnet.  — 
In  denselben  Sommer,  wie  die  „Wibelungen**,  fällt  der 
Prosaentwurf  zur  „Nibelungen**-Dichtun^  („Der  Nibelungen- 
mythus**. II.  Bd.),  sowie  die  Dichtung  „Siegfried's  Tod**  (das.). 
In  Ersterem  lesen  wir  gleich  zu  Anfang:  „Des  klaren  edlen 
Rheingoldes  bemächtig  sich  Alberich,  entführte  es  den  Tiefen 
der  Wässer  und  schmiedete  daraus  mit  grosser,  listiger  Kunst 
einen  Ring,  der  ihm  die  oberste  Gewalt  ^ber  sein  ganzes  Ge- 
schlecht, die  Nibelungen,  verschaffte;  so  wurde  er  ihr  Herr, 
zwang  sie,  für  ihn  fortan  allein  zu  arbeiten,  und  sammelte  den 
uner messlichen  Nibelungenhort,  dessen  wichtigstes  Kleinod  der 
Tamhelm,  durch  den  ieae  Gestalt  angenommen  werden  konnte, 
und  den  zu  schmieden  Alberich  seinen  eigenen  Bruder  ge- 
zwungen hatte.  So  ausgerüstet  strebte  Alberich  nach 
der  Herrschaft  über  die  Welt  und  Alles  in  ihr  Ent- 
haltene.** In  „Siegfried's  Tod**  (zum  grössten  Theile  identisch 
mit  der  „Götterdämmerung**)  finden  wir  die  Aeusserung  Hagen's: 
„Wer  wohl  ihn  (den  Hort)  zu  nützen  wfisst*,  dem  neigte  sich 
wahrlich  die  Welt.-  —  Im  Frühjahr  1851  folgte  die  IHchtung 
„Der  junge  Siegfried**  mit  der  entscheidenden  Stelle:  „Reicher 
Schätze  schimmernden  Hort  häuften  sie  (die  Nibelungen)  ihm, 
der  sollte  die  Welt  ihm  gewinnen**,  —  im  Frühjahr  1852  die 
„Walküre**  und  endlich  im  Herbst  dieses  Jahres  das  „Rhein- 

fold**.  Bei  der  schliesslichen  Formulirung  des  Grundmotivs 
er  Dichtung  war  also  für  Wagner  der  Sinn  desselben  bindend, 
der  bereits  in  der  Trilogie  zum  Ausdruck  gekommen  war  und 
der  von  mir  bezeichnete  ist:  dass  nämlich  nicht  der  Ring  an 
sich,  sondern  erst  der  mittels  desselben  erzeugte  Hort  zum 
Gewinne  der  Weltherrschaft  verhelfen  soll. 

3.  „Der  zwischen  der  Weissagung  der  Rheintöchter  (^Der 
Welt  Erbe**  etc)  und  den  anderen  Citaten  aus  der  Dich- 
tung bestehende  Widerspruch  ist  nicht  aus  der  Welt  zu 
schaffen,  und  es  bleibt  gegenüber  der  obigen  Darstellung 
nur  die  Alternative:  Wagner  hat  seine  Meinung  über  die 
Bedeutung  des  Ringes  a)  entweder  in  der  Weissagung  der 


278 


Rheintöchter  ausgesprochen  und  endgiltig  feHtgee teilt  oder 
h)  in  der  ^Götterdämmerung**  in  den  Worten  „Wer  wohl 
ihn  zu  nützen  wüsst',  dem  neigte  sich  wahrlich  die  Welt.** 
a)  Ist  das  Erste  der  Fall,  so  besteht  der  Widerspruch; 
dann  in  der  Weissagung  der  Rheintöchter  ist  von  einem 
solchen  Wissen,  den  lling  zu  nützen  (es  ist  eigentlich  von 
dem  „Hort"  in  dem  angeführten  Citate  aus  der  „Götter- 
dämmerung''  die  Rede,   indess  mag  diese  üngenauigkeit 

passiren),  keine  Rede." 

Also  wohlgemerkt!  Hr.  K.  nimmt  zur  Voraussetzung  die  nicht 
zu  bestreitende  Thatsache,  dass  das  Grundmotiv  erst  formulirt 
worden  ist,  nachdem  die  Dichtung  zum  grössten  Theile  fertig 
vorgelegen  hat.  Welche  Consequenz  in  Bezug  auf  das  Ver- 
fahren des  Dichters  würde  sich  nun  nothwendig  ergeben,  wenn 
wirklich  der  von  Hm.  K.  urgirte  Widerspruch  zwischen  dem, 
Wa^er's  «eigentliche,  endjjiltige  Meinung**  enthaltenden  Grund- 
motiv und  den  parallelen  Citaten  aus  der  Dichtung  bestände?  — 
Das  „Rheingold'*  ist  innerhalb  eines  ziemlich  kurzen  Zeitraumes, 
jedenfalls  innerhalb  weniger  Monate  fs.  oben)  gedichtet  wor- 
aen.  Man  kann  nun  annehmen  —  Hr.  E.  soll  nicht  sagen ,  ich 
sei  bei  meinem  Beweisverfahren  nicht  gründlich  zu  Werke  ge- 
gangen — , 

aa)  Wagner  habe  die  Dichtung  des  „Rheingold** 
mit  der  letzten  Scene  begonnen  und  sei  mit  der  Ar- 
beit Buccessivbis  zur  l.Scene  rückwärts  geschritten. 
Dann  hätte  er  also  bis  zur  3.  Scene  (mit  Alberich's  Worten:  „Mit 
dem  Hort  gewinne  ich  die  ganze  Welt  mir  zu  eigen**)  diejenige 
Bedeutung  des  Ringes  festgehalten,  welche  bisher  auch  m  der 
Trilogie  zum  Ausdruck  gekommen,  und  auf  welche  die 
ganze  bisherige  Handlung  basirt  war  (nämlich  die  Be- 
deutung, dass  nicht  der  blosse  Besitz  des  Ringes  zur  Weltherr- 
schaft; verhelfe,  sondern  erst  der  mit  dem  Ring  erzeugte  Hort), 
in  der  ersten  Scene  aber  wäre  es  ihm  bei  der  Formulirung 
des  GrundmotivB  mit  einem  Male  (die  Götter  und  Hr.  K.  mögen 
wissen,  warum?)  eingefallen,  dem  Ring  eine  ^anz  andere,  seiner 
bisherigen  Bedeutung  und  der  dadurch  bedingten  Begründung 
der  Handlung  widersprechende  Bedeutung  zu  geben  (den  Besitz 
der  WeltherrschafI;  an  den  blossen  Besitz  des  Ringes  zu  knüpfen). 
Dass  diese  neue  Bedeutung  des  Ringes  mit  der  demselben  früher 

Segebenen  in  Widerspruch  stehe,  kam  dem  Dichter,  der  in 
em  Augenblicke  der  Formulirung  des  Grundmotivs  natürlich 
sehr  wohl  wusste,  was  er  eben  schrieb,  gleichwohl  nicht  zum 
Bewusstsein.  Seine  frühere  Auffassung  des  Ringes,  die  vier 
Jahre  lang  seinen  Vorstellungskreis  beherrscht  hatte,  ist  aus 
seinem  Gedächtnisse  wie  ausgelöscht;  denn  hätte  sie  sich  bei 
der  Formulimng  des  Grundmotivs  in  seiner  Vorstellung  geltend 

Semacht,  so  hätte  ihm  die  Unverträglichkeit  derselben  mit  der 
em  Grundmotive  gegebenen  Fassung  zum  Bewusstsein  kommen 
müssen.  —  —  ! !  —  ßt  ein  derartiges  Verfahren,  wie  das  hier- 
mit beim  Dichter  vorausgesetzte^  nur  irgend  psychologisch  mög- 
lich? Ich  denke,  man  braucht  kein  Wagner  zu  sein,  um  vor 
dem  Verdacht  einer  solchen  Unzurechnungsfähigkeit  geschützt 
zu  sein.  —  Man  kann  nun  aber  auch  annehmen,  —  und  das 
ist  das  Wahrscheinlichere  — , 

bb)  Wagner  hat  die  Dichtung  des  „Rheingold**  mit 
der  ersten  Scene  begonnen.  In  diesem  Falle  würde  sich 
aus  Hrn.  K.*b  Auffassung  eine  noch  grössere  Absurdität  erge- 
ben: Wagner  hätte  dann,  nachdem  er  in  der  Trilogie  den  Be- 
sitz der  Weltherrschaft  vom  Worte  abhängig  gemacht,  im 
Grundmotive  dem  Ringe  die  (von  Hrn.  K.  im  klaren  „Wort- 
laute** des  Grundmotivs  gefundene)  neue  liedeutung  gegeben 
(man  wüsste  wieder  nicht,  warum?),  wäre  aber  von  der  3.  Scene 
an  auf  seine  frühere  Auffassung  wieder  zurückgekommen  — 
und  zwar  ebenfalls,  ohne  dass  ihm  beide  Male  das  Wider- 
spruchsvolle seines  ganzen  Verfahrens  zum  Bewusstsein  ge- 
kommen wäre.  —  Auch  nicht  übel  I  —  S.  meine  SchlusHbemer- 
kung  zu  a).  —  Hr.  K.  hat  nunmehr  wiederum  das  Wort. 

d)  „Hat  Wagner  aber  seine  eigentliche  Meinung  über  die 
Bedeutung  des  Ringes  in  den  Worten  festgestellt:  „Wer 
wohl  ihn  zu  nützen  wüsst,  dem  neigte  sich  wahrlich  die 
Welt**,  so  hat  er  das  Grundmotiv  anders  präcisirt,  als  es 
seine  Absicht  gewesen.** 

Er  hat  also  in  diesem  Falle  dem  Grundmotiv  einen  Wort- 
laut gegeben,  dessen  klarer  Sinn  mit  dem,  was  er  eigentlich 
hat  sagen  wollen,  schlechterdings  unvereinbar;  aus  dem  es 
unmöglich  ist.  Das  herauszulesen,  was  er,  als  seine  eigent- 
liche Meinung,  darin  hat  ausdrücken  wollen  —  mag  er  auch  im 
vollen  Besitze  seiner  Verstandeskräfte  und  selbst  des  guten 
Glaubens  gewesen  sein,  dass  der  von  ihm  gemeinte  Sinn  und 


der  Wortlaut  einander  entsprächen!  Dies  ist  die  Conaequenz 
der  Art  und  Weise,  wie  bisher  Hr.  K.  den  angeblich  zwischen 
dem  Grundmotiv  und  dem  weiteren  Verlaufe  der  Dichtung  be- 
stehenden „Widerspruch**  aufgebauscht  hat.  Hand  aufs  Herz, 
oder  vielmehr  Finger  an  die  Stirn,  Hr.  K.!  „Es  ist  dies  ein 
etwas  starker  Tabak!**  (S.  meine  Schlussbemerkung  zu  aa.) 
Sollte  Hr.  K.  gegen  jene  Consequenz,  als  eine  „horrende  Sub- 
reption**,  die  ich  ihm  mache,  protestiren  und  erwidern,  er  habe 
nicht  gemeint,  dass  es  „unmöglich**  sei,  die  erst  mittelbar  zum 
Besitze  der  Weltherrschaft  fuhr  ende  Bedeutung  des  Ringes 
aus  dem  Grundmotive  herauszulesen,  wozu  dann  der  Lärm? 
Wozu  das  Gerede  von  einem  „Widerspruch**  zwischen  Grund- 
motiv und  Dichtung,  wenn  Wagner's  ganzes  Verbrechen  darin 
bestände,  dass  er  unterlassen  hat,  eine  ergänzende,  näher  er- 
läuternde Bestimmung,  die  sich  aus  der  Dichtung  selbst  ergibt, 
nämlich  die  Bezeichnung  der  concreten  Art  und  Weise,  wie 
mittels  der  Kraft  des  Ringes  die  Weltherrschaft  zu  erlangen 
ist,  ausdrücklich  auch  in  das  Grundmotiv  aufzunehmen?  (Eine 
Unterlassung  übrigens ,  die  ich  ebenfalls  in.  Abrede  stelle.  S. 
weiter  unten  zu  No.  5,  6  und  7.) 

(Fortsetzung  folgt.) 


Franz  Brendel. 

(Mit  Portrait.) 
Ein  Erinnerungsblatt  von  Richard  Pohl. 

Wenn  irgend  ein  Moment  besonders  dazu  geeignet  erscheint, 
Franz  Brendels  Namen  mit  dankbarer  Anerkennung  zu  nennen 
und  die  Erinnerung  an  ihn  lebhafter  als  je  in  uns  Allen  wach  zu 
rufen,  so  ist  es  der  Moment,  wo  der  Allgemeine  deutsche  Musik- 
verein in  Weimar  das  25jährige  Jubiläum  seines  Bestehens 
feiert. 

Der  „Allgemeine  deutsche  Musikverein**  ist  recht  eigentlich 
BrendeVs  Schöpfung,  —  er  ist  das  bleibende  Denkmal,  das  er 
sich  gesetzt  hat.  Nach  menschlicher  Voraussicht  hätte  er  dessen 
silbernen  Ehrentag  sehr  wohl  erleben  können;  als  würdiger 
Veteran  hätte  er  an  der  Seite  Franz  Liszt's,  des  von  ihm 
hochgefeierten  Meisters,  heute  unter  uns  weilen  und  diesen 
Jubeltag  mit  uns  feiern  können,  der  zugleich  für  ihn  eine  der 
grössten  Genugthuungen  seines  Lebens  gewesen  wäre.  Aber 
sein  Geschick,  das  ihm  mehr  Dornen  als  Rosen  gebracht,  hat 
es  anders  gefügt!  Seit  15  Vi  Jahren  ruht  er  schon  von  des  Lebens 
Kampf,  von  Arbeit  und  Sorge  aus  im  stillen  Grabe.  Sein  Geist 
weilt  aber  unter  uns,  und  sein  Wirken  soll  unvergessen  bleiben. 

Der  Samen,  den  er  durch  Wort,  Schrift  und  That  in  Vieler 
Herzen  gelegt,  ist  vielfältig  aufgegangen;  er  ward  nicht  ver- 
weht, ist  nicht  verdorrt,  sondern  hat  schöne  Blüthen,  reiche 
Früchte  getragen,  die  für  ihn  zum  Ruhmeskranz  geworden  sind. 

Franz  Brenders  Leben  war  ausser  lieh  ein  wenig  ereigniss  vol- 
les, innerlich  aber  ein  um  so  bewegteres,  reich  an  selbständiger 
Entwickelung.  Im  Wesentlichen  Autodidakt,  war  er  durch  den 
Ernst  seiner  Kunstanschauung,  durch  die  Wärme  und  Reinheit 
seiner  Empfindung,  durch  die  Consequenz  seines  WoUens,  durch 
die  Ausdauer  in  seinem  Streben,  durch  den  scharfen,  richtigen 
Blick  in  der  Erkenntniss  des  Grossen  und  Bedeutenden  —  zum 
Bahnbrecher  in  den  Kunstfragen  berufen,  die  heute  noch,  wie 
vor  Jahrzehnten,  die  musikalische  Welt  bewegen.  Nicht  selbst 
schaffender  Künstler,  nicht  ausübender  Musiker,  war  seine  Auf- 
gabe die,  als  Aesthetiker,  als  Geschichtsschreiber,  als  Kritiker 
für  die  Erreichunc  der  höchsten  Ziele  zu  wirken  —  hier  aber 
nicht  den  Ti'iumphzügen  der  längst  anerkannten  Meister  sich 
anzuschliessen ,  sondern,  als  begeisterter  Verkündiger  der  Zu- 
kunft, dem  Genius  Raum  zu  schaffen  und  ihm  die  Stätte  seines 
Wirkens  zu  bereiten.  Ihm  war  es  nicht  um  Ruhm  und  Ehre 
seiner  selbst  zu  thun.  In  selbstloser  Hingebung  hat  er  gearbei- 
tet, um  den  Grossen  seiner  Zeit  Gerechtigkeit,  Anerkennung 
und  Ehre  von  ihren  Zeitgenossen  —  und  nicht  erst  nach  ihrem 
Tode  —  zu  verschaffen.  Und  die  grösste  Genugthuung,  die  ihm 
werden  konnte,  war  die,  zu  sehen,  dass  er  das  Rechte  erkannt, 
das  Beste  erstrebt,  das  Bleibende  erreicht  hatte.  Mit  den  Namen 
Robert  Schumann,  Richard  Wagner,  Franz  Liszt  ist  der  Name 
Franz  Brendel  für  immer  verbunden. 


279 


Franz  Brendel  war  ein  Kind  des  Sagenreichen  Harzes.  Er 
wnrde  am  26.  Nov.  1811  zu  Stolberg  am  Harz  geboren,  wo  sein 
Vater  Maschinenmeister  der  berühmten  Bergwerke  war  und  als 
solcher  so  Hervorragendes  leistete,  dass  er  als  Maschinenmeister 
an  die  Silberbergwerke  nach  Freiberg  in  Sachsen  berufen  wurde. 
Hier  besuchte  franz  das  Gymnasium  und  erhielt  von  Aug.  Ferd. 
Anacker,  dem  städtischen  Musikdirector,  Musikunterricht. 
Anacker  war  eine  liebenswürdige,  seine  Schüler  geistig  anregende 
Künstlernatur;  auch  in  die  Seele  BrendePs  pflanzte  er  die  Liebe 
zur  Musik.  Um  sich  dem  Studium  der  Philosophie  zu  widmen, 
bezog  Brendel  1832  die  Universität  zu  Leipzig.  Die  Neigung  zur 
Musik  war  aber  die  überwiegende:  er  nahm  bei  Friedrich 
Wieck  Ciavierunterricht.  Damals  mag  ihn  der  Wunsch  beseelt 
haben,  sich  zum  Pianisten  auszubilden;  doch  erkannte  er  wohl 
bald,  dass  es  dazu  für  ihn  schon  zu  spät  war.  Durch  Wieck 
kam  er  in  den  Kreis  der  Davidsbündler;  er  lernte  Schumann 
und  seine  Freunde  kennen  und  verdankte  diesem  genialen  Kreise 
Vertiefung  seiner  musikalischen  Anschauungen,  Anregung  zu 
weiterem  Studium.  Sodann  ging  er  nach  Berlin,  um  seine  phi- 
losophischen Studien  fortzusetzen.  Hier  wurde  er  ein  begeisterter 
Anhänger  He^eTs,  dessen  Aesthetik  für  ihn  von  bestimmen- 
dem, nachhaltigem  Einfluss  wurde.  Der  Entschluss,  sich  aus- 
schliesslich der  Geschichte  und  Aesthetik  der  Musik  zu  widmen, 
reifbe  damals  in  ihm. 

Zu  Anfang  der  40er  Jahre  begann  er  in  Freiberg,  seiner 
zweiten  Vaterstadt,  seine  selbständige  Öffentliche  Wirksamkeit. 
Er  eröffnete  dort  populäre  musikalische  Vorlesungen,  welche 
vielen  Beifall  fanden  und  durch  Anacker's  Mitwirkung  noch 
grösseres  Interesse  erregten.  Diese  Methode,  seitdem  vielfach 
nachgeahmt,  war  damals  neu ;  sowohl  in  der  Popularisirungder 
Musikgeschichte,  wie  in  der  musikalischen  lUustrirung  der  Vor- 
träge war  Brendel  bahnbrechend.  Deshalb  machten  diese  Vor- 
lesungen, als  Brendel  sie  in  Dresden  und  Leipzig  wiederholte, 
berechtigtes  Aufsehen  und  verschafften  ihm  schnell  einen  Buf. 
In  Dresden  und  Leipzig  wurden  seine  Vorlesungen  durch 
Pianofortevorträge  einer  jungen  russischen  Pianistin,  Frl. 
Trautmann,  unterstützt,  die  oald  darauf  seine  Gattin  wurde, 
und  mit  der  Brendel  zwanzig  Jahre  in  äusserst  glücklicher  Ehe 
lebte. 

Der  unmittelbare  Erfolg  der  historischen  Vorlesungen  war, 
dass  Brendel  an  dem  vor  £airzem  erst  gegründeten  Conservato- 
rium  der  Musik  in  Leipzig  als  Lehrer  der  Musikgeschichte  an- 

? gestellt  wurde.  *)  Bestimmend  für  Annahme  dieser  Stellung  und 
ür  seinen  bleibenden  Aufenthalt  in  Leipzig  (wo  er  nunmehr 
bis  zu  seinem  Ende,  24  Jahre  hindurch,  lebte  und  wirkte)  war  . 
der  Ankauf  der  „Neuen  Zeitschrift  für  Musik**,  deren  Bedaction 
er  von  1844  bis  zu  seinem  Tode  (1868)  führte.  Schumann  hatte 
die  von  ihm  gegründete  Zeitschrift,  deren  Erscheinen  epoche- 
machend gewesen,  10  Jahre  lang  mit  Erfolg  redigirt.  Um  sich 
ausschliesslich  der  Composition  widmen  zu  können,  hatte  er  sich 
entschlossen,  das  Geschick  seiner  Zeitung  in  BrendePs  bewährte 
Hände  zu  legen. 

Brendel  betrachtete  es  mit  Recht  als  Ehrenpflicht,  nach 
Uebemahme  der  Zeitschrift  in  ihr  vor  Allen  den  jungen  Meister 
zur  Geltung  zu  bringen,  dem  sie  ihre  Entstehung  verdankte. 
Schumann  konnte  sicn  selbst  in  seiner  eigenen  Zeitung  als  Com- 
ponist  nicht  anerkennen;  von  einer  allgemeinen  Anerkennung 
seines  Künstlerschaffens  war  aber  damals  überhaupt  noch  Nichä 
zu  bemerken.  Mendelssohn*s  Ruhm,  Mendelssohn's  Wirken  stand 
damals  im  Zenith  und  war  für  Schumann's  Anerkennung  sehr 
hinderlich.  Auch  hier  ging  Brendel  zuerst  mit  aller  Enuchie- 
denheit  vor  und  hat  namentlich  um  die  kritische  Würdigung 
der  ersten  Periode  von  Schumann's  Werken  (seinen  Clavier- 
compositionen)  sich  bleibende  Verdienste  erworben,  die  ihm 
natürlich  damals  durchaus  nidit  als  solche  angerechnet  wurden, 
sondern  bereits  die  erste  Gegnerschaft,  die  der  exclusiven 
Mendelssohnianer,  eintrug. 

Dieser  Zustand  wurde  aber  ein  akuter,  zu  einer  ernsten 
Krisis  führender,  als  Brendel  den  für  die  damalige  Zeit  geradezu 
erstaunlichen  Muth  hatte,  Richard  Wagner's  berühmten  Artikel 
über  „Das  Judenthum  in  der  Musik"  in  die  „Neue  Zeitschrift** 
(1850)  aufzunehmen.    Da  der  Artikel  pseudonym  erschien  (unter 

*)  Hiernach  ist  die  Angabe  in  Bie  mann 's  Musikalischem  Lexi- 
kon zu  berichtigen,  dass  Brendel  erst  nach  Herausgabe  der  „Anre- 
gungen", also  in  der  zweiten  Hälfte  der  50er  Jahre,  Lehrer  am  Con- 
serratorinm  geworden  sei,  was  ihn  „jedenfalls  später  abgehalten  habe, 
mit  liszt  und  Wagner  conseqnent  weiter  zu  gehen".  —  Diese  Be- 
hauptung ist  in  keiner  Weise  zutreffend. 


dem  Namen  Freigedank),  deckte  ihn  Brendel  mit  seiner  Ver- 
antwortlichkeit. Und  wenn  man  bedenkt,  welchen  Sturm  der 
Entrüstung  derselbe  Artikel  noch  19  Jahre  später  (1869)  her- 
vorrief, al^  Richard  Wagner  ihn  unter  seinem  Namen  als  Bro- 
chure  herausgab,  so  kann  man  sich  eine  ungefähre  Vorstellung 
machen,  wie  er  kurz  nach  Mendelssohn's  Tode,  an  der  Stätte 
von  dessen  Wirken,  eingeschlagen  haben  muss.  Die  Mendels- 
sohnianer wütheten — und  da  sie  den  Verfasser  nicht  entdecken 
konnten,  richtete  sich  ihre  ganze  Wuth  gegen  Brendel.  Die 
Lehrer  des  Conservatoriums  verfassten  eine  Erklärung  gegen 
Brendel  und  verlangten  dessen  Entfernung.  Soweit  kam  es  nun 
zwar  nicht*),  aber  Brendel  stand  seitdem  völlig  isolirt  in  dieser 
Anstalt,  ja  fast  in  Leipzig  überhaupt.  Er  Hess  sich  jedoch  nicht 
beugen  und  blieb  consequent.  Die  Schumannianer,  die  Brendel 
Manches  zu  verdanken  natten,  waren  über  den  „berüchtigten 
Judenartikel '^  am  wenigsten  empört.  Sie  hatten  unter  dem 
Druck  der  Mendelssohnianer  zu  lange  gelitten,  um  diesen  den 
Judenartikel  im  Stillen  nicht  zu  gönnen. 

Aber  auch  die  Schumannianer  wurden  bald  genug  Brendel's 
heftige  Gegner,  als  dieser  1852  mit  vollen  Segeln  zur  „Weimarer 
Schule"  überging.  —  Wagner's  ,.Lohengrin**,  auf  der  Weimarer 
Bühne  1850  von  Liszt  zuerst  auigeführt,  und  das  gleichzeitige 
Erscheinen  von  R.  Wagner's  Schriften  über  das  „Kunstwerk  der 
Zukunft**  und  „Oper  und  Drama",  hatten  die  „Wagner-Frage** 
in  Fluss  gebracht.  Liszt  hatte  seine  geistvolle  Brochure  über 
-Tannhäuser"  und  „Lohengrin**  erscheinen  lassen,  einzelne  be- 
deutungsvolle Kundgebungen  anderer  gewichtiffen  Stimmen 
waren  nachgefolgt  (darunter  Robert  Franz,  Adolf  Stahr  etc.). 
Es  fehlte  aber  noch  an  einem  Organ,  welches  diese  Richtung 
in  ihrem  vollen  umfange  vertrat,  es  fehlte  an  einem  litterari- 
schen Mittelpunct  für  die  Partei,  die  sich  sofort  zu  bilden  begann. 

Da  war  es  nun  von  höchster  Wichtigkeit,  dass  die  „Neue  Zeit- 
schrift für  Musik^,  das  damals  verbreitetsteundgeachtetste  musi- 
kalische Blatt,  sich  unumwunden  für  R.  Wagner  erklärte,  und 
Brendel  unter  Mitwirkung  von  Th.  Uhlig,  Hans  von  Bülow 
u.  A.  sofort  begann,  die  Wagner- Frage  ästhetisch  und  kritisch 
systematisch  zu  behandeln. 

Damit  war  der  musikalische  Krieg  erklärt,  der  heute,  nach 
32  Jahren,  noch  nicht  zu  Ende  ist,  wenn  man  auch  oft  das 
Gegentheil  behaupten  will.  Mit  der  Heftigkeit  und  Erbitterung, 
mit  welcher  damals  gekämpft  wurde,  ist  ^lerdings  der  Ton  der 
heutigen  Polemik  nicht  mehr  zu  vergleichen ;  aber  damals  war 
es  auch  ein  Kampf  um  Sein  oder  Nichtsein.  Da  zeigte  sich 
Brendel's  Charakter  in  seinem  vollen  Werth.  Er  wankte  und  wich 
nicht,  er  behauptete  seine  Stellung  —  und  er  hat  gesiegt,  laug- 
sam. Schritt  für  Schritt,  aber  sicher  und  bleibend.  Die  Besten 
unterstützten  sein  Wirken ;  R.  W a g n e r  selbst,  Liszt,  v. Bülow, 
Cornelius  etc.  schrieben  für  die  „Neue Zeitschrift*  eine  Reihe 
glänzender  Artikel.  Selbst  die  Geg[ner  mussten  anerkennen, 
dass  die  „Neue  Zeitschrift**  dadurch  eine  litterarische  Macht  ge- 
worden war,  die  sie  nicht  brechen  konnten. 

Der  Stoff  wuchs  so  massenhaft  an,  dass  die  „Neue  Zeit- 
schrift** nicht  Raum  genug  hatte,  ihn  aufzunehmen.  Ueberdies 
war  die  Wagner-Frage  von  einer  musikalischen  schon  zu  einer 
allgemeinen  Kunstfrage  geworden,  welche  viele  andere  Gebiete 
berührte.  Es  machte  sich  daher  die  Nothwendigkeit  geltend, 
ein  zweites  Organ  zu  gründen,  und  Brendel  unternahm  auch 
dieses  Wagniss,  indem  er  von  1856  an  die  „Anregungen  für 
Kunst  und  Wissenschaft**  herausgab,  zu  deren  Redaction  er 
den  Verfasser  dieses  Nachrufes  heranzog.  Die  „Anregungen** 
waren  eine  Monats-Revue,  wie  seitdem  eine  ganze  Reihe  auf- 
getaucht ist.  Damals  war  aber  ein  solches  Unternehmen  im  Ge- 
biete der  Kunst  neu:  wissenschaftliche  und  politische  Revuen 
gab  es  bereits.  Hätte  Brendel  grössere  Mittel  zur  Verfügung 
gehabt,  so  hätte  er  auch  noch  Grösseres  leisten  können;  mit 
seinen  geringen  Mitteln  hat  er  aber  Bedeutendes  erreicht 
und  seine  unabhängige  Stellung  stets  erfolgreich  be- 
hauptet. 

Hierbei  blieb  er  aber  nicht  stehen.  —  R.  Wagner  hatte 
eine  Bühne  nach  der  anderen  erobert;  seine  Stellung  in  der 
Kunstwelt  war  (nicht  zum  gerinffsten  Theil  durch  BrendeVs 
Verdienst)  soweit  befestigt,  dass  alle  Gegnerschaft  ihm  Nichts 
mehr  schaden  konnte.  Wenn  aber  auch  die  Theater  sich 
R.  Wagner  öffnen  mussten,  so  verschlossen  sich  die  Concert- 
säle  den  Werken  vonBerlioz,  Liszt  und  der  Weimar 'sehen 
Schule  um  so  hartnäckiger.    Jungen  Componisten,  welche  sich 


£i. 


♦)  Der  verstorbene  Director  Schleinitz  nahm  Brendel  in  Schutz. 

D,  Red. 


280 


derselben  begeistert  anschlössen,  war  geradezu  die  Möglichkeit 
genommen,  Nch  und  ihre  Werke  zur  Aufführung  zubringen. 

Dieser  Bann  musste  gebrochen  werden,  und  auf  Anregung 
Louis  Köhler's  und  F.  Liszt*s  nahm  Brendel  auch  die 
Lösung  dieser  Frage  in  die  Hand.  Er  berief  1859  die  erste 
Ton küDstler- Versammlung  nach  Leipzig,  die  ein  so  glänzendes 
Resultat  hatte,,  dass  sofort  beschlossen  wurde,  den  „Angemeinen 
deutschen  Musikverein''  zu  gründen,  dessen  Statuten  in  der 
zweiten  Tonkünstler-Versammlun  %  1861  zu  Weimar,  festgestellt 
wurden,  wobei  F.  Liszt  das  Ehrenpräsidium  annahm  und 
S.  k.  H.  der  Grossherzog  Carl  Alexander  zu  Sachsen 
das  Protectorat  des  Vereins  zu  übernehmen  geruhte.  Jetzt, 
nach  25jähri^em  Bestehen,  ist  dieser  Verein  zu  einer  Macht  ge- 
worden, zu  einem  Mittelpunct  für  den  allgemeinen  musikalischen 
Fortschritt,  über  die  Grenzen  Deutschlands  hinaus,  wie  die  Pro- 
gramme seiner  Musikfeste  und  u.  A.  auch  das  Resultat  des 
Musikfestes  in  Zürich  (1882)  beweisen. 

Mit  der  Gründung  dieses  Vereins  hatte  Brendels  Mission 
ihren  Gipfel  erreicht;  aber  seine  Kräfte  waren  damit  auch  er- 
schöpft. 

In  den  60er  Jahren  kränkelte  er  mehr  und  mehr ;  der  Tod 
der  von  ihm  innig  geliebten  Gattin  nahm  ihm  allen  Lebens- 
muth.  Er  leitete  zwar  noch  mehrere  Tonkünstler- Versamm- 
lungen, führte  a^ch  noch  die  Redaction  der  „Neuen  Zeitschrift 
für  Musik^;  aber  die  „Anregungen **  gab  er  auf,  kämpfte  auch 
nicht  mehr  mit  der  früheren  Energie.  Er  wurde  friedlicher, 
versöhnlicher  gestimmt,  suchte  die  Gegensätze  zu  vermitteln 
und  auszugleichen,  ohne  jedoch  seine  üeberzeugung  zu  ändern. 
Nur  des  Kampfes  war  er  müde  geworden.  Sein  plötzlicher  Tod 
trat  am  25.  r^ovember  1868  em;  er  kam  Allen  unerwartet. 
Brendel  hatte  das  57.  Jahr  bis  zum  letzten  Tage  vollendet. 

Was  die  Wagner-  Liszt'sche  Schule  an  ihm  verloren,  haben 
Viele  erst  nach  seinem  Tode  erkannt.  Die  Oberleitung  des  „All- 
gemeinen deutschen  Musikvereins'*  ging  an  Professor  Carl 
Riedel    über   und   kam  dadurch  in   die  besten,    würdigsten 


Hände;  aber  als  Redacteur  ist  Brendel  nicht  ersetzt  worden. 
Er  hatte  einen  feinen  litterarischen  Takt,  einen  scharfen  kriti- 
schen Blick  und  eine  seltene  Gabe,  junge  Kräfte  heran  zu 
ziehen  und  zu  bilden ,  aufstrebende  Talente  zu  erkennen  und 
zu  ermuntern.  So  hat  er  eine  ganze  Reihe  schriftstellerischer 
und  musikalischer  Kräfte  der  Sache  gewonnen.  Sein  liebens- 
würdiger, heftigen  Angriffen  und  Üebergriffen  abgeneigter 
Charakter,  seine  milde,  wohlwollende  Art  haben  viele  Schroff' 
holten  ausgeglichen,  viele  Extreme  gemildert. 

Dass  brendeFs  Verdienste  keineswegs  überall  volle  Aner- 
kennung fanden,  war  in  den  Parteikämpfen  begründet,  an  denen 
er  als  Redacteur  unablässig  betheiligt  sein  musste.  Dennoch 
hat  sein  litterarisches  Wirken  die  ehrenvollste  Anerkennung  ge- 
funden. Seine  „Grundzüge  der  Geschichte  der  Musik'',  der 
Leitfaden  zu  seinen  Vorlesungen,  haben  von  1848 — 1861  5  Auf- 
lagen erlebt;  seine  „Geschichte  der  Musik  in  Italien,  Deutsch- 
land und  Frankreich'^,  deren  Kern  die  öffentlichen  Vorträge 
bildeten,  die  er  in  den  40er  Jahren  gehalten,  hat  es  von 
1852—1879  (herausgegeben  von  F.  Stade)  auf  6  Auflagen  ge- 
bracht —  ein  bedeutender,  seltener  Erfolg.  Ausserdem  ver- 
öffentlichte Brendel  noch  „Die  Musik  der  Gegenwart  und  die 
Gesammtkunst   der    Zukunft**   (1854),    „Franz    Liszt  als   Sym- 

!>honiker'*  (1859)  und  „Geist  und  Technik  im  Ciavierunterricht ** 
1867).  Die  überaus  grosse  Anzahl  seiner  ästhetischen  und 
[ritischen  Aufsätze  in  der  „Neuen  Zeitschrift  für  Musik '^  und 
in  den  „Anregungen**  ist  leider  noch  nicht  gesammelt.  Mit 
der  Herausgabe,  wenigstens  einer  Auswahl  derselben,  wäre  eine 
Ehrenpflicht  zu  eifüllen. 

BrendeVs  Verdienste  dürfen  nie  vergessen  werden.  Er  hat 
Schwieriges  geleistet,  Bedeutendes  erreicht  in  einer  Zeit  der 
Widersprüche,  der  Anfeindungen  und  Verdächtigungen;  er  hat 
Vieles  geklärt,  befestigt,  auch  vermittelt  und  versöhnt.  Er  hat 
immer  selbstlos  gewirkt;  er  war  ein  edler,  reiner  Geist  und 
ein  Ehrenmann  m  des  Wortes  vollster  Bedeutung.  —  Ehre 
seinem  Andenken  jetzt  und  immerdar! 


Feuilleton, 


Der  übermässige  Sextaccord. 

,,Du  lieber  Gott,  schon  wieder!'*  höre  ich  einen  Leser  seufzen. 
Aber  es  muss  gesagt  werden,  was  mir  Hr.  Bohn  in  Breslau 
gütigst  mitgetheilt  hat:  der  fragliche  Accord  ist  doch  bei 
weitem  älter,  als  ich  gedacht,  bogar  mit  der  modernen  Auflö- 
sung nach  Dur,  wie  sie  Kremberg  (1689)  hat.  Hr.  Bohn 
schickte  mir  drei  Beispiele,  das  erste  von  Christian  Erb  ach 
(oder  Erbacher),  der  um  1600  als  Organist  Fug^er*s  in  Augsburg 
lebte  und  1509  (!)  den  „Musikalischen  Zeitvertreiber*'  herausgab. 
Die  No.  22  dieser  Sammlung  enthält  folgende  Stelle: 


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Noch  wichtiger  für  die  Geschichte  des  Accord  es  ist  das 
zweite  Document  aus  demselben  Jahre,  eine  interessante  Stelle, 
den  „Newen  Teutschen  Weltlichen  Liedern"  des  Frankfurter 
Organisten  Johann  Staricius  entnommen.  Gedruckt  ist  die 
Sammluüg  —  nach  Bohn  —  in  „Frankfort  am  Mayn**,  1609. 
Die  No.  o  bietet  am  Schlüsse  folgende  ganz  modern  klingende 
Gombination : 


Der  dritte  Gewährsmann  für  die  frühe  Existenz  des  Accordes 
ist  Orlando  Gibbons.  In  dessen  Madrigalen  und  Motetten, 
London  1612,  bietet  Takt  10  der  No.  20  einen  dem  Erbach*- 
schen  ähnlichen  Versuch: 


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I     "^      — Tl 


Die  Originalausgabe  kenne  ich  nicht,  nur  die  Edition  der  Lon- 
doner antiquarischen  Gesellschaft.  Lese-  und  Deutungsfehler 
sind  ausgeschlossen.    Die  Sache  ist  also  richtig. 

Dass  Erbach  und  Staricius  nunmehr  als  die  Ersten  zu  gelten 
haben,  freut  mich.  Auf  dem  Gebiete  der  Harmonie  sind  die  Deut- 
schen allzeit  emsige  und  glückliche  Pfadfinder  gewesen.  Meinen 
Tabulaturstudien  verdanke  ich  län^t  die  Ueoerzeugung,  dass 
auch  unser  Hauptseptimenacoord  nicht  aus  Italien  importirt, 
sondern  auf  deutschem  Boden  entstanden  ist.  Das  wollen 
gelegentlich  einmal  nachweisen! 

Wilhelm  Tappert. 


wir 


Tagesgeschichte. 


Folgende  Rflnstl er  hatte  der  Muaikv« 
engiLgirt:    Die  ViolinisteD  Rosa  und  8e 


'   meo",  Romaoce  und  MHdrileua   eisener  Compoaitioii  und  aU 
j  Zueabe  au»  dem  bekannten  Esdur-Nocturne  Von  Chopin-Wil- 

I  hefinj  —  dem  uuObertrefflichea  CabinetstSck  Sarasate'Bchen 
',  Zaubers.  Die  Vorzüge  des  heiBsblütigeii  Spaniers  sind  so  bO' 
kannt,  daas  wir  weiter  Nicfata  zu  sagen  bianchen,  als:  Erspielte 
'  auch  hier  wie  ijnnier  und  überatl,  wie  —  Sarasate!  Nur  dies 
I  Eine  eei  besonders  hervorpehoben,  dass  der  Vortrag  des  Briich'- 
I  sehen  Concertes  durch  noble  maassTolle  Auflassung  den  tiefen 


Frans  BrendeL 


Cellisten  Hilpert,  die  Pianistinnen  Hunna  and  Timanoff, 
die  Pianisten  Trnka  und  Burmeiater,  die  ConcerteSngerin 
Scheits.  Concertmeiater  BoF^,  gesenwBrtig  der  beste  Geiger 
Wiens,  spielte  mit  ff  rosaem  und  unbestrittenem  Erfolg  „Zigeuner- 
weisen"  von  Saraaaie  und  duaniit  Schwierigkeiten,  verminderten 
Accorden,  chromatischen  Barmonien,  opemhafteu  Effecten  über- 
ladene und  ermüdend  lange  Concert  von  Goldmark;  einigen 
Oennss  vermeg  nur  der  erste  —  der  beste  von  den  drei  Sätzen 

—  zu  bieten.  Read  ist  Bepr&sentant  der  claasiachen  deutschen 
Schnle  nnd  beherrscht  nach  jeder  Richtans  meisterhaft  seiu 
Instrament;  die  vorwiegend  akademische  Ruhe  seiner  Vorträge 

—  BO  lympathisch  sie  uns  ist — lAsst  jedoch  intensivere  WSrme 
des  Ausdrucks  gegenwärtig  in  ihm  noch  nicht  zu  vollem  Durch- 
brach gelaoRen.  Sarasate's  Vorträge  beelanden  ans  dem 
Concert  No.  1  von  Bruch,  Coscert-PbaotaBie  über  Bixet's  „Car- 


fielen  Pizzicati  zur  Guitarre  degradirt  wird;  das  techninclie 
Brillantfeuenverk  dieses  Stückes  —  perlende  Triller,  Flaffco- 
let«  etc.  —  hinterliesa  uns,  ungeachtet  seines  blendenden  Glan- 
zes, nur  Rauch  und  üblen  Geruch.  Der  Violoncellist  Hr.  Hil- 
pert, bekannt  als  gediegener  Musiker  und  Quartettapieler,  hatte 
kein  GlQck  all  Solist;  behende  Technik  und  Bogenführung,  sowie 
sicheres  Intoniren  bei  schwierigen  Passagen  sind  ihm  nicht 
eigen,  feinen  Geschmack  bewies  er  in  der  Wahl  des  selten  ge- 
spielten Schtimann'schen  Violonce II concertes.  Die  Pianistin 
Frl.  Hnnna  aus  Wien,  eine  Ulentvolle  Schülerin  Epstein's, 
zeigte  hübsche  Fortechritte  durch  den  Vortrag  der  Faraphraae 
über  ^Iceste"  von  Gluck-Saint-Sa&ns  und  des  Bondos  nach 
Weber  von  J.  Brahms.     Frl.  Ven  Timanoff  aus  St.  Fet«rB- 


282 


bürg,  eine  sehr  wohl  accreditirte  Pianistin,  erntete  selbstver- 
ständlich auch  hier,  wo  man  sonst  für  Ciavierleistungen  etwas 
blasirt  ist,  reiche  Lorbeeren.  Durch  ihr  belebtes  und  tonschönes 
Spiel  von  auserlesener  Klarheit  gewann  das  FmoU-Concert  des 
polnischen  Barden  Chopin  ganz  besonders  an  romantischem  Reiz ; 
für  Liszt  ^Rhapsodie)  mangelte  ihr  Kraft  und  ausreichende 
Octayentecnnik.  Vera  Timaifoff  gehört  eben  nicht  zu  der  Gat- 
tung der  modernen  klopfenden,  tastenstürm enden  Spielerinnen 
der  Liszt'schen  Schule  —  in  unseren  Augen  ein  grosser  Vorzug. 
Der  hiesige  Pianist  Hr.  Trnka,  geschätzt  als  fein  musika- 
lischer Kamntermusikspieler  und  vorzüglicher  Begleiter,  besitzt 
einen  selten  schönen  weichen  Anschlag ;  als  Concertspieler  man- 
geln ihm  Kraft,  Brillanz  und  ausgeglichene  Technik.  Die  Wahl 
des  schwierigen  1.  Clavierconcertes  von  Brahms  war  daher  eine 
sein  Können  überragende;  die  Passagen  waren  häufig  verwischt 
und  das  Tempo  des  letzten  Satzes  musste  der  Dirigent  des  Cla- 
viers  wegen  um  Vieles  zu  langsam  nehmen.  Die  Kiesengewalt 
und  die  weltumspannenden  Themen  dieses  Brahms^schen  Concertes 
erfordern  einen  Interpreten  im  grossen  Stil,  landläufige  Wohl- 
anständigkeit des  Spieles  reicht  nun  einmal  dafür  nicht  aus. 
Ein  so  ungewöhnlich  reifes  Op.  15,  das  Brahms  schon  vor  circa 
20  Jahren  verfasst  hat,  ist  wonl  geeignet,  unser  grösstes  Stau- 
nen zu  erregen,  und  musste  damals  Hoffnungen  erwecken,  die 
wir  heute  reichlich  erfüllt  sehen.  Hr.  Burmeister,  ein 
jimger  Mann  am  Anfange  seiner  Virtuosencarriöre,  bevorzugter 
Schüler  Liszt^s,  spielte  mit  vollem  Ton,  schönem  Forte  und 
tüchtiger  Bewältigung  des  Technischen  die  Wanderer-Phantasie 
von  Schubert;  sem  Vortrag  entbehrt  aber  zur  Zeit  noch  tieferer 
Farbe,  sowie  poetischen  Gehaltes,  ein  Mangel,  der  in  Chopin's 
Berceuse  auffiel.  Hr.  Bnrmeister  würde  sich  sicher  eines  nüb- 
schen  Erfolges  zu  erfreuen  gehabt  haben,  wenn  er  nicht 
den  „Pester  Carneval"  von  Franz  Liszt  gespielt  hätte;,  ein 
Theil  des  Publicums  gab  laute  der  Composition  geltende  Zei- 
chen des  Missfallens  von  sich,  ein  Theil  klatschte  der  virtuo- 
sen Aufführung  Beifall.  Liszt  hat  nun  einmal  hier  durchaus 
keinen  Boden.*)  Die  Sängerin  Frl.  Schultz  aus  München  be- 
sitzt eine  sehr  schöne  kräitige  Altstimme  von  grossem  Umfange, 
die  sie  aber  dem  Liedervortrag  nicht  im  vollen  Maasse  dienst- 
bar zu  machen  versteht ;  durch  gezwungene  Leidenschaft  ersetzt 
man  nicht,  was  Einem  an  natürlicher  Empfindung  abgeht. 
Besser,  als  die  Lieder  von  Schumann,  Rubinstein  und  Brsthms, 
gelang  ihr  die  Arie  aus  der  Oper  „Mitrane**  von  Rossi.  — 
Wir  können  den  Bericht  über  die  im  Ganzen  sehr  anerkennens- 
werthen  Leistungen  des  Musikvereins  nicht  ohne  eine  Bemer- 
kung schliessen.  Der  Verein  hält  mit  Zähigkeit  an  dem  alt- 
hergebrachten Usus  fest,  für  jedes  Concert  einen  Solisten  zu 
engagiren!,  welche  Gepflogenheit  wir  nur  dann  für  gerecht- 
femgt  halten,  wenn  man  in  der  Lage  ist,  einen  vorzüglichen 
Künstler  zu  gewinnen;  andernfalls,  und  da  dem  Vereine  auch 
kein  Chor  zur  Disposition  steht,  würden  wir  lieber  für  die  Auf- 
führung zweier  Symphonien  an  Einem  Abend  plaidiren.  Das 
Verlegen  des  Schwergewichtes  auf  die  Sympnonie  —  diese 
edelste  aller  Kunstformen  —  und  auf  andere  grössere  Orchester- 
stücke wäre  gewiss  nur  zu  billigen. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Aus  dem  Münchener  Musikleben. 

I. 

(Fortsetzung.) 

Als  Gesangsolisten  konnten  wir  femer  Eugen  Gura  be- 
grüssen,  welcher  uns  die  Bekanntschaft  mit  einem  ganz  origi- 
nellen Liedercyklus  des  iungen  Norwegers  Chr.  Sinding  ver- 
mittelte. Diese  Gesangs-Rhapsodien  —  freie  Illustrationen  zu 
poetischen  Arabesken  des  Dänen  Holger  Drachmann  —  verrathen 
ein  schönes  Talent  für  musikalische  Declamation  und  erheben 
sich  in  Momenten  des  gesteigerten  Affectes  zu  dramatischer 
Wirkung;  die  lyrischen  Partien  leiden  unter  einer  gewissen 
Veschwommenheit  des  Ausdrucks,  auch  bleibt  eine  grössere 
Selbständigkeit  der  melodischen  Bildungen  zu  wünschen.    Im- 

*)  Ist  dies  zu  verwundern  in  einer  Stadt,  in  der  im  günstigsten 
Fall  eine  Clavierpi^ce  des  Weimarischen  Meisters  gespielt  wird? 

D.  Red. 


merhin,  darf  man  auf  die  weiteren  Leistungen  dieses  eigen- 
artigen Talentes  gespannt  sein,  welches  im  vorliegenden  Falle 
unter  denkbar  günstigsten  Umständen  in  die  Oeffentlichkeit 
eingeführt  wurde.  Denn  es  will  Etwas  heissen,  wenn  ein  Meister 
des  Gesanges,  wie  Gura,  sein  bestes  Können  einsetzt! 

Ueberhaupt  erwies  sich  dieser  Künstler  als  einer  der  maass- 
gebendsten  Factoren  unseres  Concertlebens.  Ein  von  ihm  ver- 
anstalteter  Balladen*  und  Lieder-Abend  bot  dem  geg^ngskun- 
digen  Hörer  Genüsse  seltenster  Art.  Das  reichhaltige  Programm 
brachte,  nebst  Anderem,  eine  Reihe  herrlicher,  zum  Theil  wenig 
bekannter    Löwe'scher    Compositionen ,    darunter   den  abnorm 

c>/>lia7;aKi'npa«i       1?..1L'X»;»U       „»«rCa     «I«    'K!r^^i4-K4-      TT/NlL-r..*«    vr«^v.4-»<« 


und  die  trefifliche,  rhythmische  Veranlagung  des  Autors. 
Vollends  hat  sich  Gura  mit  der  tiefinnerlichen  Wiedergabe  der 
Christus-Partie  —  gelegentlich  der  am  Palmsonntage  erfolgten 
Aufführung  der  Matthäus-Passion  —  die  uneingescoränkte  Be- 
wunderung aller  Bach-  und  Wagner- Freunde  gewonnen.  Die 
Mehrzahl  der  Mitwirkenden  stand  ihm  ebenb&tig  zur  Seite. 
Wir  entsinnen  uns  nicht,  jemals  zuvor  eine  solcqe,  in  aJlen 
Theilen  gleich  gediegene  Wiedergabe  des  gigantischen  Werkes 
gehört  zu  haben.  Die  Chöre  waren  höchst  präcis  studirt;  die 
dramatisch  bewegten  Stellen  wurden  mit  grosser  Lebendigkeit 
und  Schlagfertigkeit  ausgeführt,  die  mehr  lyrischen  Sätze,  be- 
sonders die  Choräle ,  mit  einer  Fülle  feinsinniger  dynamischer 
Nuancen  ausgestattet.  Von  zauberhafter  Wirkung  war  das,  bis 
auf  ein  geringes  Anschwellen  gegen  den  Schluss  zu  im  delica- 
testen  j^p  gehaltene  „Wenn  icn  einmal  soll  scheiden".  Und, 
dass  wir  es  ja  nicht  vergessen:  Heinrich  Vogl's  wunderbare 
Auffassung  des  Evangelisten!  Welche  Innigkeit,  welche  Besee- 
lung der  Tonsprache!  Welche  schlicht-erhabene,  von  edelster 
Gesangskunst  getragene  Meisterschaft  des  Vortrages,  die,  gerade 
um    ihrer    von   jeder    Manier    freien   Einfachheit   willen,    die 

Sackendste  Wirkung  ausübt.  Im  Geiste  fühlten  wir  uns  nach 
'berammergau  zurückversetzt  und  sahen  die  Bilder  des  ergrei- 
fenden Spieles  vor  dem  Auge  vorüberziehen.  Dann  sagten  wir 
uns,  während  der  Kreuzesscenen :  Das  ist  der  Parsifal  des  dritten 
Actes,  und  wenn  Einer  der  Lebenden,  so  wird  Heinrich  Vogl 
der  weihevollen  Erhabenheit  dieser  Töne  gerecht  werden! 

Erlaubt  man  sich  freilich  eine  schüchterne  Anfrage  au  com- 
petenter  Stelle,  weswegen  denn  der  begnadete  Sänger  noch 
immer  nicht  für  die  Tneilnahme  am  Weibfestspiel  gewonnen 
sei,  so  ertönt  es  aus  dem  mystischen  Abgrunde  des  verdeckten 

—  Verwaltungsrathes:  „Die  entscheidenden  Dispositionen  sind 
bereits  seit  längerer  Zeit  getroffen!"  Wie  singt  doch  Brünn- 
hilde:  „Staunend  versteh  ich  dich  nicht!"  Oder,  wie  man  in 
Berlin  zu  sagen  pflegt:  „Schön"  ist  anders.  Es  wäre  nachgerade 
an  der  Zeit,  dass  an  btelle  genugsam  bekannter  und  nicht  immer 
zureichender  Leistungen  andere  träten,  welche  dem  grossartigen 
Ensemble  besser  enteprächen.  Noch  haben  wir  nicht  den  idea- 
len Parsifal,  noch  ist  uns  Amfortas  nicht  glaubhaft  verkör- 
pert worden!  Weswegen  zieht  man  für  die  letztere  Partie  nicht 
einen  Hill,  einen  Gura,  einen  Schelper  heran?  Die  etwaigen 
Schwierigkeiten  Hessen  sich  mit  einigem  guten  Willen  schon 
überwinden.  „Auf  wolkigen  Höh«n  wohnen  die  Götter".  Sollten 
sie  schlechterdings  nicht  geneigt  sein,  das  Flehen  der  Sterb- 
lichen zu  erhören? 

Man  verzeihe  uns  die  kleine  Abschweifung,  aber  —  „Hein- 
rich hatte  es  uns  angethan*^,  und  da  mussten  wir  Das,  was  so 
vielfach  erwogen  wird,  einmal  öffentlich  zur  Sprache  bringen. 
Wenden  wir  uns  also  vom  Festspielhügel  wieder  zum  Altmeister 
Johann  Sebastian  zurück.  Von  diesem  hörten  wir,  ausser  der 
Passion  —  unserer  „einzigen  Passion"  --,  noch  die  achtstimmige 
Motette  „Singet  dem  Herrn  ein  neues  Lied";  mit  einer  correcten 
Wiedergabe  legte  die  königl.  Vocalcapelle,  welche  in  diesem 
Winter  leider  kein  eigenes  Concert  gab  und  nur  in  der  Aka- 
demie ein  Gustspiel  absolvirte,  Ehre  ein.  Weitere  Gaben  der 
altberühmten  Vereinigung  waren  vierstimmige  Chorlieder  von 
Rheinberger  aus  Op.  124  (Novität).     Dass  der  geschätzte  Com- 

Sonist  einen  mustergiltigen  Chorsatz  schreibt,  ist  bekannt;  zu 
iesem  Vorzuge  treten  im  gegebenen  Falle  ansprechende  melo- 
dische Erfindung  und  hübscne  Stimmungsmalerei.  Der  gute 
Erfolg,  welchen  der  Tonsetzer  davontrug,  ist  um  so  höher  an- 
zuschlagen, als  die  den  Gesängen  zu  Grunde  liegenden  Dich- 
tungen ziemlich  fragwürdiger  Natur  sind.    Diese  Reimbündel 

—  „Waldblumen''  von  F.  A.  Muth  —  zählen  zu  dem  Jammer- 
vollsten, was  uns  auf  dem  Gebiete  modemer  Lyrik  vorgekom- 
men ist  —  farblose  Copien  nach  JuL  Wolff  und  Baumbach; 


283 


das  „Wanderlied"  könnte  wirklich  ein  „armer  Eeisender"  ce- 
dichtet  haben.  Wir  empfehlen  den  Poeten  der  Redaction  der 
,,Dichterwiege^*  zur  geneigten  Beachtunff. 

(Fortsetzung  folgt!) 


„Kunihild",  Oper  von  Cyrill  Kistler. 
Erste  Aufführung  in  Sondershnusen  am  20.  März  1884. 

Von  Wilhelm  Tappert. 

(Schluss.) 

Der  Musik  habe  ich  schon  im  vor.  Jahre  viel  Rühmliches 
nachgesagt,  die  Aufführung  des  Werkes  hat  mein  günstiges 
Vorurtheil  lediglich  bestätigt.  Kistler  fühlt  deutsch  und  schreibt 
deutsch,  seine  kernige,  warmblütige  Art  hat  etwas  Anheimeln- 
des, Erfrischendes.  Er  wandelt  die  Wagner-Strasse,  —  heut- 
zutage der  allein  richtige  Weg  für  einen  dramatischen  Compo- 
nisten  — ,  aber  er  tritt  nicht  wie  ein  sclavischer  Nachahmer  in 
die  Pussstapfen  des  Meisters,  —  er  ist  eben  originell!  Was 
kürzlich  von  Goldmark  zu  lesen  war:  „Der  Componist  der 
»Königin  von  Saba*  hat  mit  vollem  Bewusstsein  seinen  bishe- 
rigen Stil  aufgegeben  und  sich  demjenigen  Richard  Wagner's 
zugewandt**,  dieses  Kunststück  gelingt  wohl  den  Manieristen, 
aber  ein  wirklich  eigenartiges  Talent  würde  sich  vergeblich 
bemühen.  Was  muss  das  für  eine  Sorte  Stil  sein,  die  man  ab- 
legt wie  ein  getragenes  Kleidungsstück!  Es  setzte  mich  in  Er- 
staunen, doss  keine  Zeitung  wenigstens  durch  ein  Frage-  oder 
Ausrufungszeichen  ihr  Befremden  kund  gab. 

Kistler'sStandpun et  möchte  ich  einen  vermittelnden  nennen, 
wenn  der  Ausdruck  nicht  gar  zu  sehr  verbraucht  wäre,  um  die 
Eklektiker  zu  bezeichnen,  die  Alles  prüfen  — -  auf  den  Effect 
hin  —  und  das  Beste  —  das  Wirksamste  —  behalten  und  ver- 
wenden. Man  denkt  dabei  gern  an  Meyerbeer,  der  sich  darauf 
ffut  verstand.  Ich  meine,  m  der  „Kunihild"  eine  glückliche 
Verbindung  der  älteren  mit  der  neueren  Richtung  begrüssen  zu 
sollen.  Diese  Verknüpfung  ist  nicht  etwa  Folge  irgend  welcher 
Berechnung,  sie  macht  den  Eindruck  des  Natürlichen;  ledig- 
lich Instinct  und  Erziehung  wiesen  dem  Componisten  die  Pfade. 
Schon  das  Vorspiel  interessirt  durch  Kraft  und  Bestimmtheit 
des  Ausdrucks,  man  merkt  sofort  die  sicher  gestaltende  Hand. 
Klar  und  übersichtlich  in  der  Structur,  prägnant  in  den  Moti- 
ven, von  gedrungener  Kürze,  so  präsentiren  sich  diese  achtund- 
vierzig Takte,  in  denen  mehr  gesagt  ist,  als  in  mancher  lang- 
athmigen  Ouvertüre.  Man  fühlt  alsbald  heraus,  dass  es  sich  um 
die  Schöpfung  eines  ernsten  Musikers  handelt.  Die  Instru- 
mentation ist  ausserordentlich  geschickt,  der  saftige,  blühende 
Klang  verrath  an  keiner  Stelle,  dass  „Kunihild^*  das  Erstlings- 
werk eines  „Anfahenden**  ist.  Woher  Kistler  die  genaue  Kennt- 
niss  des  Orchesters  hat,  ob  geeignete  Lehrer  oder  günstige  Ge- 
legenheit und  hervorragende  Beanlagung  ihn  in  den  Stand  setz- 
ten, einige  Stufen  des  Entwickeln ngsganges  zu  überspringen,  — 
gleichviel,  keinesfalls  ist  er  in  der  unangenehmen  Lage,  sich 
aus  Wagner's  Partituren  Orchestereffecte  durchpausen  zu  müssen. 
Wer  viele  Novitäten  hören  muss,  wird  wissen,  wie  sehr  der 
„Feuerzauber"  und  das  „Waldweben**  von  jüngeren  Tonsetzern 
imitirt  und  copirt  werden.  Solche  Reminiscenzen  hörte  ich  in 
Kistler's  Oper  nicht,  doch  fehlt  es  nicht  ganz  an  Stellen,  welche 
im  ersten  Augenblicke  wie  ein  Plagiat  klingen.  Die  markan- 
teste dürfte  in  folgender  zornigen  Bassfigur  liegen: 


^^^s^^p^ 


^^^^^si^äÄI^ 


Man  denkt  unwillkürlich  an  „Lohengrin"  und  doch  ist  hiervon 
einer  wirklichen  Entlehnung  keine  Rede.  Der  terrassenförmige 
Aufbau  ist  eine  häufige  und  meistens  sehr  wirksame  Form  der 
Steigerung. 


Eine  sehr  innige  Melodie,  welche  Kunibert  im  2.  Acte  singt 
—  die  Wirkung  au?  dem  Papier  steht  hinter  der  scenischen  er- 
heblich zurück  —  sei  allen  Beminiscenzenjägern  schon  jetzt 
denuncirt: 


I 


m 


? 


1!f 


P^^ 


Taub     ist       der    Hirn  -  mel     thö  -  rieh  -  ten    Ei  -  den. 


t 


£^ 


^M^-j^-J^ 


müs  -  si  -  ge  Schwü-re     ge    -    lobt  nicht  mein  Mund. 

Der  Anfang  „erinnert**  an  eine  sehr  populäre  Weise,  obschon 
Kuniberts  Gesang  erweislich  älter  ist  Darnach  fragt  aber  kein 
Mensch!  Ich  schrieb  im  Jahre  1858  ein  Lied,  dessen  erste  Phra- 
sen mit  Rubinstein's  „Gebt  mir  goldne  Tageshelle**  und  Con- 
radi*s  „HerzUebchen  mein  unterm  Rebendacn**  im  Wesentlichen 
übereinstimmt.  Als  bei  der  Concurrenz  für  ein  Liederalbum 
auch  mein  Beitrag  geprüft  wurde,  nahmen  die  Preisrichter  ohne 
Weiteres  eine  Verletzung  des  siebenten  Gebotes  an,  obgleich 
ich  ganz  unschuldig  war.    Dies  beiläufig! 

Dass  Kistler  berufen  ist  zum  dramatischen  Componisten, 
dafür  bürgt  schon  der  erste  Act.  Das  Finale  —  Gebet  und  Chor 
—  ist  von  prächtiger  Wirkung,  und  der  unheimliche  Geister- 
'  chor  aus  der  Tiefe  verstärkt  den  packenden  Eindruck  in  der 
treffendsten ,  ungesuchtesten  Weise.  Natürlich  konnte  dieser 
eindringliche  Schluss  nicht  gut  überboten  werden,  der  zweite 
Act  hatte  daher  einen  ungünstigen  Stand.  Die  reichquellende 
Erfindung  des  Componisten  half  zwar  über  die  scheinbaren 
Längen  hinweg,  indess  zündete  dieser  Act  weniger  und  erst  der 
letzte  forderte  wieder  stürmischen  Beifall  heraus. 

Ich  erwähnte  schon,  dass  Kistler's  Musik  im  Allgemeinen 
nicht  den  Eindruck  des  Ergrübelten  macht.  Das  ist  zu  ver- 
wundern, da  er  als  Harmoniker  immer  auf  Entdeckungsreisen 
sich  befindet.  Im  ersten  Acte  fällt  die  höchst  ingeniöse  Be- 
handlung einer  chromatischen  Scala  auf,  ein  wahres  Muster- 
beispiel für  jedes  Harmonielehrbuch.  Eine  reine  Gespenster- 
gesenichte in  Tönen  ist  folgende  Combination: 


^^ 


nzm 


Dazu  ein  Pianissimo- Wirbel  auf  dem  Tamtam !  Es  klingt  gruslig 
genug  und  illustrirt  ganz  wirksam  Jutha*s  Märchen  ,^vom  todten 
Mann'*,  der  um  Mitternacht  aufsteht  und  Mägdlein  entführt. 
Der  Componist  gibt  theoretischen  Unterricht  am  fürstl.  Conser- 
vatorium  in  Sondershausen,  und  dort  im  „Loh**,  in?dem  reizen- 
den Park,  scheint  man  nicht,  wie  es  anderswo  geschieht,  fürsorg- 
lich Grenzpfahle  hinter  Mozart  oder  Beethoven  aufzurichten, 
um  die  Jugend  vor  den  angeblichen  Giftgewächsen  der  Neuzeit 
zu  bewahren.  In  den  „Winkeln**  Deutschlands  —  um  mit 
Wagner  zu  reden  —  ist  man  freier  und  freisinniger.  Welcher 
Schreck  dürfte  dem  einen  und  anderen  Professor  der  Harmonie- 
lehre unserer  grossstädtischen  Musikschulen  in  die  Glieder  fah- 
ren, wenn  sie  als  Ausdruck  für  „üeberschmerz'*  nachstehende 
Accordfolge  zu  hören  bekämen: 


V-Vrz^'^ 


22^ 


^ 


-^- 


fe 


Hinter  der  scheinbaren  Willkür  waltet  ein  logisches  Gesetz, 
welches  fi-eilich  in  den  älteren  Ausgaben  des  musikalischen 
Compositions-Landrechtes  noch  nicht  gebucht  sein  mag. 


[ 


284 


Um  die  woblgerathene  Aufführung  hat  sich  in  erster  Linie 
Hr.  HofcapellmeisSsr  Sc hrGd er  verdient  gemacht.  Seinem  Eifer 
und  seiner  Energie  ist  es  gelungen,  alle  Scnwierigkeiten  zu  Über- 
winden. Unterstützt  wurde  er  in  bester  Wei^e  durch  die  vor- 
trefißiche  Capelle  und  durch  Hm.  Krähl,  welcher  als  tüchtiger 
Begisseur  ihm  treu  zur  Seite  stand.  Für  die  Hauptrollen  waren 
sehr  resvectable  Gäste  gewonnen  worden:  Frl.  Hoch  fei  d  als 
Kunihila,  Frl.  Geller  —  eine  vielversprechende,  stimmbegabte 
Anfängerin  —  sang  die  Jutha  und  Hr.  Küch  spielte  und  sang 
gar  ritterlich  den  Kunibert.  Gast  war  auch  Hr.  Schulz- 
Dornburg,  ein  sympathischer  Bariton,  als  Mönch.  Lobende 
Erwähnung  verdienen  die  HH.  Städing(Sigun  und  Sieghardt) 
und  Heller(Vogt).  Zu  den  Chören  der  Brautjungfern,  Frauen  una 
Mädchen,  welche  der  Zettel  collectivisch  anführte,  waren  die 
jugendlichen  Sängerinnen  des  Conservatoriums  herangezogen 
worden.  Alle  beseelte  und  beflügelte  ein  echt  künstlerischer 
Eifer;  an  dem  reichbemessenen  Beifalle  des  vollzählig  ver- 
sammelten Publicums  hat  Jeder  seinen  ungeschmälerten  An- 
theil  rechtmässig  zu  beanspruchen.  Dem  Componisten  darf  man 
aufrichtig  ^ratuliren  zu  diesem  Erfolge;  möge  seine  „Kunihild" 
auch  in  weiteren  Kreisen  die  Anerkennung  finden,  die  sie  ver- 
dient. 


Mein  Interesse  für  die  fürstliche  Musikschule  veranlasste 
Hrn.  Schröder,  eine  kleine  Aufführung  zu  imnrovisiren,  die 
am  21.  März  im  restaurirten  Saale  stattfand  una  mir  viel  Ver- 
gnügen gemacht  hat.  Die  weiten  Räumlichkeiten  der  Anstalt 
liegen  im  Grünen,  im  „Loh*',  wo  allsommerlich  die  berühmten 
^Loh-Concerte**  abgehalten  werden.  Vom  Lärmen  und  Treiben 
der  Grossstadt  unberührt,  dürfen  die  Conservatoristen  Sonders - 
hausens  sich  den  Luxus  gestatten,  die  edle  Tonkunst  als  Her- 
zens- und  Gemüthssache  zu  betrachten,  in  Berlin  ist  das  eine 
Unmöglichkeit!    In  Berlin  wären  auch  solche  Orchesterleistun- 

fen  für  ein  privates  Institut  unerreichbar.  Welcher  Director 
Önnte  die  nöthigen  Lehrkräfte  erlangen  und  bezahlen!  In 
Sondershausen  wirken  die  hervorragendsten  Mitjj^lieder  der  Hof- 
capelle  als  Lehrer,  —  Allen  voran  der  ausi^ezeichnete  Concert- 
meister  G  r ü n  b  erg  (früher  in Meiningen>,  dessen  Zöglinge  ihrem 
Mefister  durch  den  feinschattirten  Vortrag  zweier  Stücke  für 
Streichmusik  alle  Ehre  machten.  Ein  erst  fünfzehnjähriger  Vir- 
tuos spielte  die  „Gesangscene**  von  Spohr  schön  und  sicher,  ein 
$iebzennjähriger  erntete  als  Violoncellist  Beifall  durch  die  flotte 
Wiedergabe  des  Goltermann'schen  Amoll-Concertes.  Zum  Schlüsse 
vereinigten  sich  Alle,  die  Bläser  und  die  Geiger:  die  gestellte 
Aufsähe,  der  erste  Satz  aus  Haydn*s  Gdur-Sjmphonie  (mit  dem 
PauKenschlag)  wurde  correct  und  schwungvoll  gelöst.  Sämmt- 
liche  Ausführende  stehen  im  Alter  von  1^18  ^hren ,  die  Flö- 
tisten, Oboer,  Clarinettisten ,  Fagottbläser,  die  Trompeter  und 
Hornisten,  die  Geiger  und  Violoncellisten.  Nur  die  schwer- 
fälligen Contrabässe  wurden  von  Hofmusikem  gehandhabt. 
Doch  ist  das  Conservatorium  nicht  etwa  ausschliesslich  Orchester- 
Bchule,  ich  hörte  mehrere  Lieder,  welche  eine  junge  Dame  sang, 
ein  Fräulein  vertrat  sehr  gut  die  clavieristische  Abtheilung  der 
Schule  und  ein  junger  Mann  brillirte  als  Componist  und  Pianist 
durch  die  tadefiose  Ausführung  der  Ciavierpartie  eines  Trios 
eigener  Arbeit.  Der  Abend  war  sehr  anregend  und  lehrreich 
für  mich.  Ich  begriflT,  warum  viele  Eltern  ihre  Kinder  —  aus 
weitester  Feme  —  nach  Sondershausen  schicken:  der  musika- 
lische Ozongehalt  der  dortigen  Luft  ist  für  Talente  gewisser 
Art  und  gewissen  Alters  zuträglicher,  als  die  Stickluft  der 
Grossstädte.  Doch,  es  ist  ja  nicht  meine  Absicht,  Reclame  oder 
Propaganda  für  Sondershausen  zu  machen,  das  erscheint  unnöthig, 
—  denn  an  den  Früchten  habe  ich  die  Güte  der  Schule  erkannt, 
und  zu  dieser  Erkenntnis«  werden  ja  auch  Andere  gelangen, 
ohne  mich,  —  ein  einziger  Vortragsabend  genügt. 

Die  in  Sondershausen  verlebten  Märztage  waren  für  mich 
eine  wohlthuende  Erholung  nach  den  winterlichen  Strapazen. 


Concertumschau. 

Annaberg»  lO.Museumsconc.  (Stahl):  „Wasserträger^-Ouv. 
V.  Cherubini,  Festmarsch  a.  „Catharina  Cornaro"  v.  Lachner, 
Sept.  Op.  20  V.  Beethoven  (HH.  Stahl,  Brach,  Sonntag,  Sauer, 
Sparschuh,  Altmunn  u.  Spranger),  FmoU-Concertstück  f.  Clav. 


V.  Weber  (Hr.  Stahl),  Männerquartette  v.  J.  Otto  (Gebet  und 
Abendlied),  Veit  LDer  Käfer  und  die  Blume")  und  Adam 
(„Frühlingslandschaft«). 

Baden-Baden.  Gr.  Conc.  f.  den  Pensionsfonds  des  städt. 
Curorch.  unt.  Leit.  des  Hrn.  Mottl  a.  Carlsruhe  u.  sollst.  Mit- 
wirk,  der  Frls.  Belce  v.  ebendaher  u.  Daumerlang  v.  hier  und 
der  HH.  Guggenbühler  a.  Carlsruhe  u.  Greger  von  hier  am 
28.  April:  Verwandlungsmusik  u.  Schlussscene  des  1.  Actes  a. 
„Parsifal"  v.  Wagner,  Requiem  v.  Mozart 

Basel.  Am  18.  Mai  Aufführ.  v.  Beetboven^s  Missa  solem- 
nis  durch  den  Baseler  Gesangver.  (VolkJand)  unter  soljst.  Mit- 
wirk, der  Frau  MüUer-Ronneburger  u.  des  Frl.  Asmann  u.  der 
HH.  van  der  Meden  u.  Stange  a.  Berlin. 

Chnr.  Am  27.  April  Aufführ.  v.  Händers  „Messias"  durch 
den  Gem.  Chor  (Luz)  unt.  sollst.  Mitwirk,  der  Frau  Walter- 
Strauss  a.  Basel,  des  Hm.  Burgmeier  a.  Aarau  u.  A.  m. 

Goblenz.  ClaviervortrSge  des  Hrn.  Dr.  v.  Bülow  am  25. 
April  m.  Compositionen  v.  Liszt  (Papsthymnus  u.  Legenden: 
Die  Vogelpredigt  des  hl.  Franziscus  von  Assisi  u.  Der  hl.  Franz 
Paula  auf  den  Wogen  schreitend),  Ben  nett  (Son.  „Die  Jung- 
frau von  Orleans"),  Rh  ein  berger  (Introd.  u.  Tocc.  Op.  12  u. 
Menuett  u.  Fughette  f.  d.  linke  Hand  allein  a.  Op.  113),  Raff 
(Phant.  u.  Fuge  Op.  91,  Scherzo  a.  Op.  74,  „Des  Abends"  aus 
Op.  65,  Walzer  Op.  54  u.  Polka  Op.  71)  u.  Beethoven  (Variat. 
Op.  So),  . 

Dessau.  6.  Conc.  der  Hofcap.  (Klughardt):  1.  Symph.  von 
Schumann,  Ouvert.  „Meeresstille  und  glückliche  Fahrt**  v.  Men- 
delssohn, Solovorträge  der  Frau  Diedicke  v.  hier  (Ges.,  Arie  v. 
Mozart,  «Wie  stolz  und  stattlich  geht  er**  u.  „Jetzt  ist  er  hin- 
aus** V.  H.Riedel  u.  ,,Liebling8täubchen"  v. Klughardt)  und 
des  Hrn.  Herlitz  a.  Ballenstedt  (Violonc,  Conc.  v.  §.  de  Lange, 
„Unter  der  Linde"  v.  Volkmann  etc.). 

Bordrecht.  3.  Soiree  f.  Kammermusik  des  Hrn.Vink  unt. 
Mitwirk,  der  HH.  Koert,  A.  u.  C.  Bouman:  Ciavierquart.  Op.  38 
V.  Rheinberger,  Sonaten  f.  Clav.  u.  VioL  Op.  21  v.  Gade, 
f.  Clav.  u.  Violonc.  Op.  36  v.  Grieg  u.  f.  Clav.  v.  Beethoven 
(Op.  22). 

Essen  a«  d.  B.  Conc.  des  Pianisten  Hm.  P.  EckhofP  unt. 
Mitwirk,  der  Sängerin  Frl.  Eick  a.  Cöln  am  20.  April:  ^VLxxy 
Blas** -Ouvert.  v.  Mendelssohn,  „Trot  de  cavalerie"  i.  Orcb.  von 
Rubinstein,  Soli  f.  Clav.  v.  Liszt  ^Adur-Cona,  Gondolierau. 
Span  Rhaps.),  Tausig  („Zigeunerweisen")  u.  A.  u.  f.  Ges.  von 
Goetz  (Arie  „Die  Kraft  versagt**)/ Schumann,  Brahms  („Wie 
bist  du,  meine  Königin*^  u.  „Meine  Liebe  ist  grün'*)  und  Ries 
(„Aus  deinen  Augen  fliessen  meine  Lieder^). 

Freibnrg  L  Br.  4.  Abonn.-Conc.  des  Philharm.  Vereins 
(Dimmler^!  „Egmont"-Ouvert.  v.  Beethoven,  Reitermarsch  für 
Orch.  V.  Schubert  Liszt,  „Das  Liebesmahl  der  AposteP*  f.  Män- 
nerchor u.  Grch.  V.  Wagner,  Frauenchor  a.  „Toggenburg**  v. 
J.  Rheinberger,  Gesangvorträge  des  Frl.  Därivis  aus  Bdlssel 
(Valse  V.  Gounod,  Romance  v.  Thomas  u.  Pastorale  v. 
Bizet). 

€^otha«  5. Symph. -Conc.  des  Orchesterver.  (Patzig):  S.Sym- 
phonie v.  Beethoven  (Solisten:  Frauen  Ehrensberg  a.  Buffalo  u. 
Kühn  V.  hier  u.  HH.  Kühn  u.  Hey  v.  hier),  „Ro8amunde**-Ouv. 
V.  Schubert,  Violoncellvortrag  des  Hm.  Herner  a.  Hannover. 

Halle  a«  S.  Conc.  der  Halle^schen  Liedertafel  zumöQjähr. 
Stiftungsjubiläum  am  26.  April:  Jubelouvert.  v.  Weber,  Prolog, 
Männerchöre  m.  Orchester  v.  Mendelssohn  (Festgesang  an  die 
Künstler),  C.  J.  Brambach  („Am  Rhein*')  u.  H.  Neeb  („Das 
deutsche  Lied  und  seine  Sänger**,  m.  Soli)  u.  acap.  v.  Cavallo 
LAchElslein**),  Schmolz er(„ Waldabendschein**)  n.Th.Krau  se 
LGling,  glang,  gloria**),  Gesangsolovorträge  der  Frauen  Burger- 
Weber  u.  Barnieske  u.  des  Hrn.  Krause  (,,Tell  auf  der  Strasse 
nach  Küssnacht**  v.  0.  Nicolai). 

Hannover.  8.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Frank): 
9.  Symph.  v.  Beethoven  (Solisten:  Frau  Koch,  FrL  Hartmann u. 
HH.  Dr.  Gunz  u.  Bietzacher),  Serenade  f.  Orch.  v.  C.  V.  Stan- 
ford, Solovorträge  der  Frau  Koch  u.  des  Hm.  Prof.  Joachim 
a.  Berlin  (VioL,  u.  A.  Variat.  eig.  Comp.). 

Kiel.  31.  Musikal.  Abendunterhalt,  des  Dilett.-Orch.-Ver.: 
Clavierquint.  Op.  114  v.  Schubert,  Seren,  f.  Clav.,  Viol.  u.  Vio- 
lonc. Op.  lö  V.  Th.  Kirchner,  „Frühlingsbotschaft**  v.  Gade, 
zwei  Chorlieder  v.  H.  Hub  er,  Tenorsoli  v.  W.  Hill  („Das  Herz 
am  Rhein**)  n.  A. 

Leipzig.  Am  18.  Mai  Aufführ.  v.  F.  Liszt 's  „ChristaB** 
durch  den  RiedeFschen  Verein  (Prof.  Riedel)  unt.  solist.  Mit- 
wirk, der  Frau  Ünger-Haupt  v.  nier,  sowie  des  FrL  Schämack 
u.  der  HH.  Alvary  u.  Scheidemantel  a.  Weimar. 


286 


MtUhaasen  L  £•  Am  4.  Mai  Auffähr,  von  Mendelaaobn's 
„Elias"  durch  den  Musikver.  unt.  Leit.  des  Hrn.  Walter  a.  Ba- 
sel u.  Solist.  Mitwirk,  der  Frau  W alter- Strauss  v.  ebendaher, 
des  FrL  Schmitt  u.  einer  nngen.  Altistin  v.  hier  und  der  HH. 
Strübin  a.  Basel  u.  Burgmeier  a.  Aarau. 

Osnabrflck.  Geistl.  Conc.  des  Hrn.  P.  Schmidt  unter  Mit- 
wirk, des  Frl.  Schmidt  a.  Bremen,  der  Hfl.  G.  u.  H.  Dreinhöfer, 
Klose  u.  Vogelsang  u.  des  Schmidt'schen  Gesangver.  am  11.  April: 
-Die  Kreuzigunff**  a.  der  Passionsmusik  v.  H.  Schätz,  „Am  See 
Tiberias"  f.  Soli  u.  Chor  v.  W.  Rust,  Soli  f.  Ges.  (u.  A.  „Auf 
dem  Hügel  Golffatha«  v.  Ad.  Ueberl^e),  f.  Org.  u.  f.  Violonc. 
(Hebräische  Mel.  v.  Franz). 

Poessneek  i.  Th.  Conc.  des  Gesangver.  (Löffler) am  11, Mai: 
Fragmente  a,  „Euryanthe"  u.  dem  „Freischütz"  v.Weber,  „Gers- 
prenz"  f.  Basssolo  u.  Mannerchor  mit  Clav.  v.  A.  Wallnöfer, 
gem.  Chöre  v.  A.  Kleffel  („Es  fuhr  ein  Fischer«)  u.  A.,  Män- 
nerchor „Das  Ettaler  ßräustüberl«  v.  Zaininger,  Vocalduett  v. 
Anber,  Soli  f.  Ges.  u.  f.  Viol.  (In  einem  uns  vorliegenden  Be- 
richt wird  in  erster  Linie  dem  Dirigenten  Hm.  Löffler  Aner- 
kennung fär  die  gebotenen  Genösse  gezollt  und  im  Speciellen 
von  dem  Violinspiel  des  Hm.  Bernhardt  gesagt,  dass  er  sich 
durch  reinen  keuschen  Vortrag  und  durch  seelenvollen  grossen 
Gesang  ausgezeichnet  habe.) 

Rendsburg.  3.  Conc.  des  Musikver.  (Eoop)  unt.  sollst.  Mit- 
wirk, des  Frl.  Faller,  der  Frau  Bünz  u.  der  HH.  Jossloffsky  u. 
Dannenberg  a.  Hamburg:  „Fidelio'*-Ouvert.  u.  „Elearischer  Ge- 
sanff"  V.  Beethoven,  Requiem  v.  Mozart,  „Spanisches  Lieder- 
spiel" V.  Schumann. 

Stettin.  Am  11.  März  Auffähr.  v.  S.  Bach's  MatthÄus-Pas- 
sion  durch  den  Musikver.  (Dr.  Lorenz)  unt.  solist.  Mitwirk,  der 
HH.  FeL  Schmidt  a.  Berlin,  Zarnekow  u.  A.  m. 

Varel  a.  d.  J.  Conc.  des  Singver.  am  23.  April:  „Künst- 
lers Weihnachtslied»  f.  Soli  u.  Chor  v.  A.  Dietrich,  Neujahrs- 
liod  f.  do.  V.  Schumann,  -Sinnen  und  Minnen«*  f.  Sopr.,  Alt,  Te- 
nor n.  Bass  m.  Clav.  v.  H.  Hofmann,  drei  Ungar.  Tänze  für 
Clav,  zu  vier  Händen  v.  Brahms,  Vocalduette  „lieber  allen 
Wipfeln"  V.  Rubinstein  u.  Reiselied  n.  „Maifeier«*  v.  Gade. 
Weimar,  ö.  Conc.  des  Chorgesangver.  (Prof.  Mäller-Har- 
tung)  m.  HändePs  „Samson"  unt.  solist  Mitwirk,  der  Frls.  Hart- 
wig u.  Schäraack  u.  der  HH.  Dierich  u.  Hettstedt. 

Zwlokan.  4.  Abonn.-Conc  des  Musikver. :  D  dur-Symph.  v. 
Haydn,  2.  Seren,  f.  Streichorch.  v.  Volkmann,  „ Zauberflöten "- 
Ouvert.  V.  Mozart,  Gesangvorträge  des  Frl.  Schneider  aus  Cöln 
(Arie  „Die  Sonne,  sie  lachte"  v.  Saint-SaSns,  „Aus  deinen 
Augen  fliessen  meine  Lieder"  v.  Ries  etc.). 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Conceri 

Berleberg.  Zwei  treffliche  Känstler,  der  Pianist  Hr.  Reim 
und  der  Cornet  k  Piston virtuos  Hr.  Turpe,  hatten  sich  am 
22.  April  zu  einem  Concert  vereinigt,  das  nicht  blos  den  räck- 
haltslosesten  Beifall  des  Pubticums,  sondern  auch  die  gewich- 
tige Anerkennung  der  den  Vorträgen  beiwohnenden  fürstlichen 
Familie  erhielt  und  noch  lange  m  der  Räckerinnemng  fort- 
leben wird.  —  Breslmn.  Hr.  Lorenzo  Riese  aus  Dresden 
gastirt  ffejgfenwärtig  mit  crossem  Erfolg  in  unserem  Stadttheater, 
dessen  Mitfflied  er  vor  Jahren  war.  —  Frankfurt  a.  H.  Das 
Gastspiel  des  Tenoristen  Hrn.  Perotti  hat  zum  Engagement 
dieses  Känstlei-s  gefährt.  Hr.  Perotti  wird  mit  Hrn.  Stritt 
alterniren  und  alljährlich  fänf  Monate  lan^  an  unserer  Buhne 
activ  sein.  Ebenso  ist  der  Baritonist  Hr.  Grienauer  aus  Strass- 
burg  i.  E.,  welcher  kürzlich  hier  gastirte,  durch  einen  dreijäh- 
rigen Contract  an  unsere  Bahne  gebunden  worden.  —  Hanno- 
Ter.  Der  mit  grandiosen  Stimmmitteln  ausgestattete  Bassist 
Hr.  Elmblad,  welcher  seine  Bähnencarriäre  unseres  Wissens 
auf  dem  Dresdener  Hoftheater  begann,  ist  infolge  gläcklich 
verlaufenen  Gastspiels  Mitglied  unseres  k.  Theaters  geworden. 
—  LisBabon.  Im  San -Carlos-Theater  wird  während  der  Sommer- 
saison eine  französische  Operagesellschaft  singen,  welche  aus 
den  Damen  Strassi,  Duquesne,  Taillefer-Luigini,  Guö- 
rin,  Dervas,  Jousse  und  Granville  bestehen  wird.  — 
Paris.  Der  sechssjehnjährice  Geiger  Hr.  Carl  Wondra  Hess 
sich  im  Erard'schen  Saale  bOren  und  fand  fär  seine  weit  vor- 
geschrittene Technik,  sowie  fär  die  Poesie  seines  Vortrages  den 
lebhaftesten  Dank.  Eine  junge  Pianistin  Frl.  Steiger  gab  in 
demselben  Saale  ein  Concert,  in  welchem  sie  ein  Saint-SaSns'- 


sches  Concert,  sowie  Solostäcke  von  Bach  und  Chopin  mit 
sicherer  Technik  und  vieler  Feinheit  vortrug.  Mit  gutem  Erfolg 
concertirte  auch  eine  andere  Pianistin  FrL  Janiszewska.  — 
Rotterdam.  Der  Schweriner  Kammersänger  Hr.  Carl  Hillab- 
solvirte  Ende  Aprü  und  Anfang  Mai  ein  ruhmgekröntes  Gast- 
spiel auf  unserer  deutschen  Bühne.  Obwohl  er  seit  bald  20 
Jahren  in  ^en  Concertsälen  Hollands  ein  hochgefeierter  Gast 
ist,  hatte  das  holländische  Publicum  bisher  keine  Gelegenheit, 
ihn  als  dramatischen  Sänger  kennen  zu  lernen.  Zum  Schluss 
der  dieswinterlichen  Saison  trat  er  nun  —  auch  in  der  Haupt- 
stadt Amsterdam  und  der  Residenz  Haag,  mit  der  Rotterdamer 
Operneesellschaft — als  Wolfram,  Telramund,  Pizarro  und  Wotan 
(„Walkäre'^)  auf.  Der  Andrang  des  Publicums  zu  all  diesen 
Vorstellungen  war  ein  ausserordentlicher,  der  Enthusiasmus  aber 
Hill's  groBsartige  Leistungen  ein  unbestrittener,  allgemeiner; 
auch  die  Hauptolätter  Hollands  sind  einstimmig  in  ihrem  Lob. 
In  allen  jenen  Vorstellungen  sang  Hr.  Hill  zusammen  mit  einem 
anderen,  in  Holland  nicht  minder  hoch^ef eierten  Gast,  dem 
Tenoristen  Hrn.  Anton  Schott;  im  „Fidelio**  sogar  —  eine 
Musterbesetzung,  um  die  manches  deutsche  Hoftheator  Holland 
beneiden  könnte!  —  mit  Schott  und  Marianne  Brandt.  — 
Wien.  Der  Tenorist  Hr.  Ladislav  Mierzwinski,  welcher  hier 
so  grosses  Aufsehen  durch  seine  phänomenale  Stimmbegabung 
erregt  hat,  wird  sich  fär  die  Zeit  vom  15.  Dec.  bis  31.  März 
der  Fährung  des  gewiegten  Impresarios  Hrn.  Fischhoff  anver- 
trauen und  unter  derselnen  eine  Toumäe  durch  Deutschland, 
Oesterreich,  Belgien  und  Holland  ausftlhren. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thoniaskirche:  17.  Mai.  „Es  sollen  wohl  Berge 
weichen**  v.  W.  Kust.  „Gott,  sei  mir  gnädig*'  von  G.  Rebling. 
Nicolaikirche:  18.  Mai.  „Singet  und  spielet  dem  Herrn'*  von 
W.  Rust. 

Biberach.  Stadtkirche :  6.  ApriL  Geistlicher  Dialog  a.  dem 
16.  Jahrb.  v.  Alb.  Becker.  Duett  a.  „Christus  am  Oelberg"  v. 
Beethoven.  Vemrtheilung  vor  Kaipbas  und  Pilatus  aus  dem 
„Sühnopter  des  neuen  Bundes**  v.  Löwe.  2.  Theü  a.  „Des  Hei- 
lands letzte  Stunden'*  v.  Spohr.  Quintett  a.  di^  „Pügrime  auf 
Golgatha**  von  Hasse.  „Wir  dräcken  dir  die  Augen  zu**  von 
Schicht. 

Wir  bitten  die  HH.  Kirchenmarikdlrectoren,  Chonregenteii  ete..  uu  in  der 
VenroUstlndigimg  Tontehender  Rabrik  dnroh  diraote  dieebes.  MlttheUuitea 
behllfliob  eein  in  wollen.  D.  Bed. 


OpernaufTDhrungen. 

April. 

Weimar.  Grossherzogl.  Hoftheater:  2.  Martha.  4.  u.  16. 
Das  Mädchen  von  Perth.  13.  Don  Juan.  20.  Sakuntala  (Wein- 
gartner).  24.  Der  Widerspänstigen  Zähmung.  27.  Fra  Diavolo. 
90.  Margarethe. 


AufgefOhrte  Novitäten. 

Becker  (A.),  Geibtl.  Dialoe  a.  dem  16.  Jahrb.  f.  Chor  u.  Alt- 

Bolo  m.  Org.    (Niesky,  Musikaufführ.  des  Gesangvereins  am 

25.  März.) 
Brahms  (J.),  Akadem.  Festouvert.  (Oldenburg,  8.  Abonn.-Conc. 

der  Hofcap.) 
Adur-Clavierquart.  (Paris,  Kammermusiksitzung  der  HH. 

Breitner,  Marsick  u.  Gen.  am  24.  April.) 
£in  deutsches  Requiem.    (Hildesheim,  Aiiffühning  durch 

den  Oratorienver.  am  S^.  März.) 
Schicksalslied.    (Laibach,  5.  Conc.  der  Philharm.  Gesell- 
schaft.) 
«Ave  Maria"  f.  Frauenchor,  Streichorch.  u.  Harmonium. 

(Hirschberg  i.  Schi.,   Geistl.  Conc.  des  Chorgesangver.  am 

7.  April.) 
Brambach  (C.  J.),    ^Velleda**    f.    Männerchor,   Soli  u.  Oroh. 

(Kempten,  Conc.  des  Liederkranzes  Kempten  am  19.  April) 
Bruch  (M.),  Männerchöre  „Römischer  Triumphgettung^u. „Dem 

Kaiser**  m.  Orch.    (Oldenburg,  8.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.) 


286 


Bülow  (H.  V.),  Orchesterballade  „Des  S&ngera  Fluch".  (Carla- 
ruhe, Conc.  der  Hofcap.  am  28.  April.) 

Claassen  (A.)»  Festhymne  f.  Männerchor,  Soli  u.  Orch.  (Mag- 
deburg, Conc.  des  Gesangyer.  Claassen  am  21.  April.) 

Goepfarx  rC),   Ouvert.  zur  Oper  „Der  Schmied  von  Antwer- 

Sen".    (Ebendaselbst.) 
mark(C.),  Symph.^,L&ndliche Hochzeit".  (Cleve,12.Abonn.- 
Conc.  der  Symphoniecap.) 

Grieg  (Edv.),  Fdur-Clav.-violinson.  (Paria,  Kammermusiksitz- 
ung der  flH.  Breitner,  Marsick  u.  Gen.  am  24.  April.) 

Hamerik  (A.),  Nord.  Suite  f.  Orch.  (Rostock,  Conc.  des  Ver. 
Rostocker  Musiker  am  18.  April.) 

Lacheuri^  (A.),  Adur-Symph.  (Marseille,  Conc.  der  Soci^t^ 
des  Concerts  popul.  am  13.  April.) 

Lassen  (EX  „König  Oedipus"  f.  Männerchor,  Soli  u.  Orchester. 
(Magdeourg,  Conc.  des  Gesangver.  Claassen  am  21.  April.) 

Liszt  (b\),  „Orpheus".  (Wiesbaden,  Symph.-Conc.  des  städt. 
Curorch.  am  30.  März.) 

HmoU-Clavierson.  etc.    (Leipzig,  Liszt-Matin^e  des  Hrn. 

Friedheim  a.  Wien.) 

Meyer-Olbersleben,  Phantasie  f.  Fl.  u.  Clav.  (Würzburg, 
6.  Conc.  der  k.  Musikschule.) 

Overbeck  (A.),  Violoncellcono.  (Mannheim,  1. Stiftungsfest  der 
deutschen  Reichsfechtschule,  Verband  Mannheim.) 

Raff  (J.),  Orchestersuite  in  ungar.  Weise.  (Carlsruhe,  Conc. der 
Hofcap.  am  23.  April.) 

Reinecke  (C),  Geistl.  Abendlied  f.  Tenorsolo,  Chor  u.  Orch. 
(Rheydt,  Conc.  des  Singver.  am  20.  April.) 

Rheinberger  (J.),  Ouvert.  zu  „Die  Zähmung  der  Widerspän- 
stigen".  (Wiesbaden,  Symph.-Conc.  des  städt.  Curorch.  am 
30.  März.) 

„Das  Thal  des  Espingo"  f.  Männerchor  u.  Orch.  (Kemp- 
ten, Conc.  des  Liederkmnzes  Keinpten  am  19.  April.) 

Rnbinstein  (A.),  Streichquart.  Op.  17^ No. 3.  (Laibach,  4.  Kam- 
mermusikabend der  Philharm.  Gesellschaft.) 

Saint-SaSns  (C),  Orator.  „Die  SOndfluth**.  (Buenos-Ayres,  81. 
Conc.  der  Deutschen  Singakad.) 

Spengel  (J.),  Dmoll-Symph.  (Oldenburg,  8.  Abonn.-Conc.  der 
Hofcnp.) 

Svendsen  (J.  S.),  Streichocteti    (Rostock,  Conc.  des  Vereins 
,  Rostocker  Musiker  am  18.  April.) 

Streichquart.  Op.  1.  (Würzburg,  5.  Conc.  der  k.  Musik- 
schule.) 

Thieriot  (F.),  „Am  Traunsee"  f.  Baritonsolo.  Frauenchor  und 
Streichorch.  (Creuznach,  3.  Abonn.-Conc.  der  Concertgesell- 
schaft.) 

Tschalkowsky  fP.),  Adur- Ciaviertrio.  (Paris,  Kammermusik- 
Sitzung  der  HH.  Breitner,  Marsick  u.  Gen.  am  24.  April.) 

Wagner  (R.).  „Meistersinger  "-Vorspiel,  Kaiser -Marsch,  „Sieg- 
fried-Idyll" u.  Vorspiel  u.  Scnlussscene  a.  „Tristan  und 
Isolde".    (Liverpool,  Hans  Richter-Conc.  am  25.  April.) 

Fragmente  aus  „Tannhäuser",    „Walküre",    „Siegfried**, 

„Trisfin  und  Isolde",  den  „Meistersingern**,  dem  ».Fliegen- 
den Holländer**  u.  „Götterdämmerung**,  sowie  Jubiläums- 
Marsch.  (New-York,  Richard  Wagner-Concerte  am  22.,  24. 
u.  26.  April.) 

„Parsifal"- Vorspiel.  (München,  Conc.  des  Lehrer- Gesang- 
ver. am  5.  April.) 


Journalschau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  20.  Italienische 
Wagnerianer.    Von  Dr.  R.  Sternfeld.  —  Kritik  (A.  Hungert). 

Caecilia  No.  12.  Kritik  (G.  H.  Witte).  —  Berichte,  Nach- 
richten  u.  Notizen. 

Der  Ciavier' Lehrer  No.  10.  Tausig's  Reconstruction  einer 
Stelle  aus  Beethoven*s  Cdur-Sonate  Op.  53.  Von  Anna  Morsch. 

—  Besprechungen  (W.  Berger,  Ph.  Scharwenka,  M.  £.  Sachs  u. 
A.  m.).  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Unterhaltung. — 
Meinungsaustausch  (die  Frage,  warum  die  chromatische  Ton- 
leiter in  kleinen  Terzen  besser  als  in  grossen  klingt,  betreffend). 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  20.  Ch.  Gounod  über  Rieh. 
Wagner.  (Aus  der  „N.  Fr.  rr.**)  —  Berichte,  Nachrichten  u. 
Notizen. 

Die  Tonkunst  No.  16.     L.  Spohr.  Gedicht  v.  H.  Eichhorn. 

—  Kritik  (A.  C.  Mackenzie  u.  A.  m,).  —  Berichtigung  des  Ar- 
tikels „Erinnerungen  an  Rieh.  Wagner**.  Von  M.  Rudolph.  — 
Berichte,  Nachrichten  n.  Notizen. 


Le  Guide  musical  No.  20u.21.  Une  page  inddite  de  Richard 
Wapner  sur  Hector  Berlioz.  —  Ephdmörides  musicales.  — 
Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Besprechungen  (A.  Jnllien, 
£.  Gregoir  a.  A.  m.). 

Le  Minestrel  No.  24.  Le  centenaire  de  jeunes  aveu^les. 
Von  P.  Lacome.  —  M.  Pasdeloup  et  les  concerts  populaires. 
Von  Th.  Parmentier.  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen. 

^eue  Berliner  Musikzeitung  No.  20.  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen. 

ISeue  Zeitschrift  für  Musik  1^0,21,  Besprechungen  (F.  Liszt, 
Ph.  Scharwenka).  —  Berichte  (u.  A.  Einer  üb.  eine  Jenaer  Auf- 
fähr, von  Raff's  „Dornröschen"),  Nachrichten  und  Notizen.  — 
Kritischer  Anzeiger. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sängerblatt  No.  8.  Zum 
100.  Geburtstage  L.  Spohr*s.  Von  H.  M,  Schletterer.  —  Fritz 
Blumer.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Kritik  (H.  M. 
Schletterer). 

Musikalien-  und  BQcliermarkt 

Eingetroffen  : 

Brüll,  Ignaz,  Ouvertüre  zu  „Macbeth**.  (Leipzig,  Breitkopf  & 
Härtel.) 

Kru^,  Arnold^  „Sigurd"  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.,  Op.  25.  (Leip- 
zig, Fr.  Kistner.) 

Mac- Do  well,  E.  A.,  1.  Clavierconc,  Op.  15.  (Leipzig,  Breit- 
kopf &  Härtel.) 

Ritter,  Hermann,  Viola-Schule.  1.  Band.  (Cöln,  P.  J.  Ton- 
gerns Verlag.) 

Schulz,  A.,  „Hehre  heilige  Musik**  f.  Männerchor, Soli u. Orch., 
Op.  55.    (Leipzig,  Fr.  Kistner.) 

Frimmel,  Dr.  Th.,  Beethoven  und  Goethe.  (Wien,  Carl  Ge- 
rold*s  Sohn.) 

Lesimple,  August,  Erinnerungen  an  Richard  Wagner.  (Dres- 
den, Heinr.  Minden.) 

K ist  1er,  Cyrill,  Auf satze  über  musikalische  Tagesfragen.  Heft 3. 
(Sondershausen,  Selbstverlag  des  Componisten.) 

Venzoni,  Joh.  S.,  Aus  dem  Tagebuche  eines  Gesanglehrers. 
Neue  Folge.    (Hannover,  Arnold  Weichelt.) 


Vermischte  Mitiheilungen  und  Notizen. 

*  Der  Riedersche  Verein  in  Leipzig  beging  mit  einer 
Aufführung  des  Liszt'schen  „Christus*^  am  vor.  Sonntag  und  einer 
geselligen  Vereinigung  am  folgenden  Montag  das  dreissigjäh- 
rige  Jubiläum  seines  im  höchsten  Grade  ruhmvollen  Bestehens. 

*  In  die  Direction  des  für  den  5.  und  6.  Juni  angesetzten 
Norddeutschen  Mnsikfestes  zu  Hamburg  werden  sich 
neuerer  Mittheilung  nach  die  HH.  Reinthaler  aus  Bremen  und 
Prof.  V.  Bemuth  aus  Hamburg  theilen,  Ersterer  wird  also  nicht 
alleiniger  Festdirigent  sein.  Solistisch  werden  sich  Frau  Sachse- 
Hofmeister  aus  Berlin,  Frl.  Spies  aus  Wiesbaden  und  die  HH. 
Riese  aus  Dresden  und  Betz  aus  Berlin  an  dem  Feste  bethei- 
ligen. 

*  Das  nächstjährige,  in  Aachen  zur  Abhaltung  gelansende 
Rheinische  Musik  fest  wird  an  seinen  beiden  ersten  Tagen 
den  zweihundertjährigen  Geburtstag  von  Bach  und  Händel  in 
grossartiger  Weise  feiern.  Der  3.  Tasr  soll  —  eine  überraschende 
Mittheilung!  —  Liszt  gewidmet  werden. 

*  In  Chicago  wird  für  nächstes  Jahr  eine  internationale 
musikalische  Ausstellung  geplant. 

*  In  Cöln  beschäftigen  sich  augenblicklich  alle  musikali- 
schen Kreise  mit  Beantwortung  der  Frage,  ob  Hr.  Professor  Dr. 
Wüllner  in  Dresden,  den  man  nunmehr  zum  Nachfolger  des 
Hrn.  V.  Hiller  ausersehen  hat,  die  ihm  nach  erfolgter  einstim- 
miger Wahl  angetragenen  Stellungen  annehmen  werde  oder 
nicht?  Da  einerseits  Letztere  ihrem  Vertreter  künstlerisch  wie 

Secuniär  die  ausgesuchtesten  Chancen  bieten  und  andererseits 
as  denkwürdige  letzte  Palmsonntag-Concert  zu  Dresden  die 
erhoffte  Umgestaltung  der  Dresdener  Stellung  des  Hm.  Prof. 
Dr.  Wüllner  nicht  im  Gefolge  hatte,  sondern  der  eminente  Diri- 
gent nach  wie  vor  fast  nur  mit  dem  Kirchendienst  zu  thun  hat 


287 


und  zusehen  musa,  wie  dagegenjüngere  Collegen  mit  der  herr- 
lichen Hofcapelle  und  dem  trefflichen  OpemperBOnal  aus  dem 
Vollen  arbeiten  können ,  90  steht  leicht  zu  oe^rchten ,  dass 
Dresden  diese  seltene  künstlerische  Kraft  verlieren  wird,  so 
schwer  es  Hm.  Prof.  Dr.  Wüllner  immerhin  auch  werden  dürfte, 
von  der  ihm  liebgewordenen  Heimath  an  der  £lbe  zu  scheiden. 

*  In  Eutin,  der  Geburtsstadt  C.  M.  v.  Web  er 's,  hat  sich 
ein  Comitä  zu  dem  Zwecke  constituirt,  dem  verstorbenen  Meister 
zur  100.  Wiederkehr  seines  Geburtstages  (18.  Decbr.  1886)  ein 
Standbild  in  Eutin  zu  errichten.  Dasselbe  richtet  an  Alle, 
welche  dem  Componisten  des  „Freischütz"  in  wirklicher  Ver- 
ehrung zugethan  sind,  die  Bitte,  dieses  Vorhaben  durch  Bei- 
träge zu  unterstützen  und  nimmt  auch  die  geringste  Spende 
mit  Dank  entgegen. 

*  In  dem  seiner  Beethoven-Biographie  angehängten  Ver- 
zeichnisse führt  A.  B.  Marx  an:  „17^.  Trauer-Cantate  auf  den 
TodJosephU.  üneedruckt.  Manuscript  verschwunden.  1792.  Can- 
tate  auf  Leopold  IL  eingedruckt.  Manuscript  verschwunden.**  Auch 
A.W.  Thayer,  der  Biograph  Beethoven's  (L,  S.  232),  zählt  diese 
zwei  Cantaten  zu  den  unzweifelhaften,  beglaubigten  Composi- 
tionen  Beethoven's  aus  seiner  Bonner  Zeit,  über  welche  aber 
Nichts  bekannt  ist,  „als  dass  Beide  in  dem  Versteigerungskata- 
log der  Dubain'schen  (soll  heissen  de  Beine*schen)  büchersamm- 
lung  in  Wien  1813  angeführt  sind".    Die  Manuscripte  beider 
Werke  sind  spurlos  verschwunden,  Abschriften  hat  es  nicht  ge- 
geben.    Jetzt  nun   theilt  die  „N.  Fr.  Pr."  in  Wien  mit,  dass 
ein  dortiger  musikliebender  iunger  Kaufmann,  Hr.  Armin  Fried- 
mann,   beide  Cantaten   in  dem  Bücherverzeichniss  eines  Leip- 
ziger Antiquars  angeführt  gefunden  und  sofort  gekauft  habe. 
Es  sind  Abschriften,  die  aus  dem  Nachlasse  HummeFs  stammen. 
Sie  sind  ffleichmässig,  in  Querformat,  in  steifen  gelben  Pappen- 
deckel gebunden  und  von  derselben  schönen,  deutlichen  Copisten- 
hand  auf  unverwüstlich  starkem  Papier  mit  tiefschwarzer  Tinte 
geschrieben.  Auf  dem  Umschlag  der  Trauer-Cantate  findet  sich 
in  der  oberen  rechten  Ecke  die  Zahl  241,  auf  jenem  der  Leopold- 
Cantate  die  Zahl  85  mit  blasserer  Tinte  angemerkt.    Es  sind 
dies  die  betrefPenden  Nummern  in  dem  Baron   de  Beine^schen 
Verlassenschafts- Kataloge  von  1813,  mit  welchem  die  Nummern 
verglichen  worden  sind.    In   dieser  Versteifferung  hat  Hummel 
die  beiden  Beethoven'schen  Werke  ohne  Zweifel  erstanden. 

*  Berlin  hat  nunmehr  seinen  Annoncenvorhang.  Das  Kroll- 
theater hat  sich  das  unsterbliche  Verdienst  erworben,  die  „bru- 
tale Geschmacklosigkeit'*,  wie  sich  eine  Berliner  Collegin 
ausdrückt,  importirt  zu  haben.  Schlimm  genug,  dass  das 
Publicum  dieses  amerikanische  Reclamegewächs,  für  dessen 
Einführung  Hr.  Commissionsrath  Engel  1^.^  erhalten  haben 
soll,  so  runig  duldet  und  den  Quark  nicht  durch  entschiedenes 
Zischen,  das  in  diesem  Falle  einmal  am  Platze  wäre,  auf  Nim- 
merwiedersehen verjagt. 

*  In  Wien  besteht  seit  Kurzem  ein  aus  Damen  gebildetes 
Waldhorn-Quartett,  das  sich  mit  Beifall  ö£fentlich  hören 
läset.  Es  ist  ohne  Zweifel,  dass  sich  nächstens  vier  lungen- 
kräftige Weiblein  zu  einem  Posaunen-Quartett  zusammenuiun 
werden. 

*  Das  Stadttheater  in  Wien,  sowie  das  Theater  in  Rou- 
baix  sind  durch  Feuer  zerstört  worden. 

*  Das  Metropolitan  Opera  House  in  New- York  hat  in  der 
soeben  beendigten  Saison  in  124  Vorstellungen  19  Opern  ge- 
geben; am  öftesten,  je  17  Mal,  wurden  „Margarethe"  und  „Der 
Barbier  von  Sevilla"  gegeben,  „Lohengrin"  zählte  drei  Auffüh- 
rungen. 

*  Im  Apollo-Theater  zu  Genua  ist  eine  neue  Oper  von 
Andre oli,  oetitelt  „L'Amor  di  un  raozzo",  welcher  man  Gutes 
nachsagt,  erstmalig  aufgeführt  worden. 


*  Dr.  F.  Liszt  beehrte  Leipzig  innerhalb  zweier  Wochen 
drei  Mal  mit  seinem  Besuche.  Am  4.  d.  Mts.  wohnte  er,  wie 
schon  erwähnt,  einer  Matinee  seines  Schülers  Hm.  Arthur  Fried- 
heim bei,  am  8,  besuchte  er  eine  Vorstellung  des  v.  Gold- 
schmidt'schen  „Heliantus"  und  am  18.  war  es  die  vom  Rieder- 
schen  Verein  veranstaltete  Aufführung  seines  ^Christus",  welche 
ihn  zur  Einkehr  in  unsere  Stadt  veranlasst  hatte.  —  Seinem 
letzten  Leipziger  Besuch  war  eine  kurze  Anwesenheit  in  Dresden, 
wo  er  einem  Orgelconcert  des  Organisten  Hrn.  Fischer,  einer 
Musikveranstaltung  der  Opernschule  des  Frl.  Aug.  Götze  und 
einer  „Tri8tan"-Probe  im  Hoftheater  beiwohnte,  vorausaeffan- 

fen.  Das  Concert  des  Frl.  Götze  erfreute  sich  nicht  dIos 
er  solistischen  Mitwirkung  der  Frau  Moran-Olden  aus  Frank- 
furt a.  M.,  der  einheimischen  Pianistin  Frau  Stern,  der  HH. 
Siloti  und  Petri  aus  Leipzig  u.  A.  m. ,  sondern  der  berühmte 
Gast  setzte  sich  schliesslich  selbst  an  den  prächtigen  Blüthner- 
Flügel  und  entzückte  das  Auditorium  durch  zwei  Vorträge.  Der 
grosse  Meister  hat  sich  das  Interesse  für  die  Bestrebungen  anderer 
Künstler  bis  in  das  hohe  Alter  erhalten  und  steht  in  dieser 
kunstfördernden  Theilnahme  wirklich  einzig  da. 

*  Hr.  Pasdeloup,  der  Gründer  und  Leiter  der  Populären 
Concerte  in  Paris,  sieht  sich  nach  einer  2djährigBn,  für  die 
Pariser  Musikverhältnisse  segensreichen  Thätigkeit  senöthigt, 
sein  Unternehmen  aufzugeben,  bei  dem  er  ausser  Lorbeeren 
keinen  klingenden  Lohn  hatte.  Er  ist  es,  dem  die  civilisirte 
Welt  das  Institut  der  Populären  Concerte  verdankt,  denn  seine 
Pariser  Populären  Concerte  wurden  überall  nachgeahmt.  In 
Paris  erwuchs  ihm  in  mehreren  iüngeren  Concertinstituten,  so- 
wie nach  und  nach  auch  in  den  Theatern  eine  Concurrenz, 
welcher  er  jetzt  unterliegt.  Während  er  nämlich  früher  der 
Einzige  war,  welcher  allsonntäglich  während  des  Winters  eine 
Matinäe  gab,  entziehen  ihm  jem  die  Chätelet-  und  Lamoureuz- 
Concerte,  sowie  20  Theater,  welche  zu  derselben  Stunde  spielen, 
sein  Publicum.  Der  63jährige  Mann  hat  trotz  seiner  aufrei- 
benden Thätigkeit  im  Dienste  der  Kunst  keine  Reichthümer 
gesammelt.  Hr.  Colonne,  der  verdienstliche  Dirigent  der  Chä- 
telet- Concerte,  wird  deshalb  im  Trocadäro  zu  Ehren  und  zu 
Gunsten  des  Kunstveteranen  ein  Concert  veranstalten,  dem  ein 
reicher  Ertrag  zu  wünschen  ist. 

*  Frl.  van  Zandt  ist  vom  König  von  Holland 'zur  HofsäA- 
gerin  ernannt  worden. 

*  Die  HH.  C.  Saint-SaSns,  J.  Danbd,  Capellmeister  an 
der  Komischen  Oper  in  Paris,  und  Andreas  Hallen  sind  zu 
Mitgliedern  der  k.  Akademie  der  Musik  in  Stockholm  erwählt 
worden. 

*  Hr.  ErnestReyer  hat  bei  Gelegenheit  der  42.  Aufführung 
(nicht  37.,  wie  wir  in  der  Notiz  unter  Brüssel  in  der  vor.  No. 
schrieben)  seiner  Oper  „Sigurd'*  aus  den  Händen  der  Königin 
der  Belgier  das  Diamantkreuz  des  Leopoldordens  erhalten,  von 
den  Künstlern  des  Monnaie-Theaters  aoer  ausserdem  eine  gol- 
dene Lyra. 

*  Der  bekannte  Concertagent  Hr.  Hermann  Wolff  in  Ber- 
lin erhielt  vom  König  von  Dänemark  die  goldene  Medaille  für 
Kunst  und  Wissenschaft  verliehen. 

Todteilliste«  Jules  Bariller,  Capellmeister  im  Theater 
des  Palais-Royal  in  Paris,  ehemals  in  gleicher  Eigenschaft  an 
Brüsseler  Theatern  thätig  gewesen,  f  ftm  28.  April,  59  Jahr  alt, 
in  Paris.  —  F.  Smetana,  dessen  Ueberführung  in  die  Irren- 
anstalt zu  Prag  wir  kürzlich  meldeten,  f  am  12.  Mai  daselbst. 
Mit  ihm  ist  ein  bedeutender  Componist  heimgegangen.  —  Frau 
Oberländer  in  Berlin,  unter  ihrem  Mädchennamen  Laura  LaufPer 
als  tüchtige  Sängerin  bekannt,  f,  36  Jahre  alt,  in  Berlin.  — 
Samuel  de  Lange  in  Rotterdam,  vorzüglicher  Organist,  f,  72 
Jahre  alt,  am  15.  Mai.  —  Louis  B rassin,  hervorragender  Pia- 
nist, t,  44  Jahre  alt,  am  17.  Mai  in  St.  Petersburg. 


B  r  i  e  f  k 

ß.  K,  in  W.  Wenn  «in  Dr.  S.  den  dortigen  „Signalen"  schreibt,  | 
dass  die  hies.  Fachkritik  sich  einstimmigst  lobend  über  jene  Gesang- 
vorträge  ausgesprochen  habe,  so  ist  dies  einfach  eine  Uowahrheit. 
Dagegen  fehlt  pns  die  richtige  Bezeichnung  Hir  die  Behauptung,  dass 
die  Sängerin  bei  derselben  Gelegenheit  „bekundet^*  (!)  habe,  dass  sie 
als  dramatische  Bühnensängerin  später  Hedwig  Reicher-Kindermann 
ersetzen  werde. 

F,  E,  in  Zr.  Die  Sache  verhält  sich  in  Wirklichkeit  doch  etwas 
anders,  nämlich  insofern,  als  der  verdiente  Künstler  den  Abschied  von 
der  Bfihne,  der  er  46  Jahre  lang,  zuerst  als  Baritonist,  seine  Kräfte 


Asten. 

widmete,  nicht  selbst  genommen  hat,  sondern  derselbe  ihm  seitens 
der  Direction  gegeben  worden  ist.  Mit  Frau  Moran-Olden  hat  es  da- 
gegen seine  Richtigkeit,  die  herrliche  Künstlerin  wird  bereits  Anfang 
n.  M.  ihre  hies.  Thätigkeit  beginnen.  Dass  Hr.  Director  Staegemann 
Alles  darangesetzt  hat,  diese  fasciuirende  Sängerin  seinem  Theater  zu 
gewinnen,  ist  ihm  ho?h  anzurechnen. 

G,  J.  in  fV,  Die  Bezeichnung  „Spatzengehirn*'  ist  gut.  Ebenso 
treffend  ist  die  Bemerkung,  dass  die  Ausschwitzungen  ebes  derartigen 
Organs  ohne  alle  Wirkung  verpuffen. 


288 


A.  n  z  e  1  gr  e 


Coneuppenz  -  Aussehpeiben« 


Der  Deutsche  Sängerbund  beabsichtigt,  zur  Ansgabe  des  8.  Heftes  seines  Liederbuches  zu  schreiten,  und  sucht  hiezu 
einige  noch  ungedruckte  Compositionen  für  vierstimmigen  Männergesang,  vorzugsweise  auf  Ma^^senwirkung  berechnete  Strophen- 
erwerben, 
welche  nach  dem  Abdrucke  Eigenthum  des  Componisten  bleiben,  werden  mit  90  bis 


gesänge  von  nicht  zu  grossem  Umfange,  zu 
Die  gewählten  Compositionen, 
100  Mark  honorirt. 


Die  Einsendungen,  mit  einem  Motto  versehen,  gleichlautend  mit  dem  auf  dem  beizugebenden,  den  Namen  des  Com- 

mloBsenen  Umschlage  Rtehenden ,  sind  bis  zum  17.^  Juli  ].  J.  frankirt  an  den  Vorsitzenden  der  Lieder- 

Die  Commission  besteht  ausser  dem  Vorsitzenden  aus  den  Herren  Professor  Dr.  Faisst  in  Stuttgart,  Professor  Dr. 


ponisten  enthaltenden  gesc 


uchscommission  Herrn  Chormeister  Frans  Scbmid  in  Freislnc  bei  Mlliicheii  zu  richten. 


Langer  in  Leipzig,  Musikdirector  Josef  Brambach  in  Bonn  und  Musikdirector  Carl  Beinthaler  in  Bremen. 
lUneheny  im  Mai  1884. 

Der  geschäftsftthrende  Ansschuss  des  Deutschen  Sängerbundes. 

[464b.]  Für  denselben:  A.  Otto,  k.  Notar. 


Antwort  auf  die  vielen  Nachfragen  nach  dem  Cla- 
Vierauszug  zu  meiner 

Oper  „Kunihild". 

Wer  auf  den  Ciavierauszug  meiner  Oper  «^Kmilllild*^ 
reflectirt,  möge  mir  das  •chriftlieli  mit  genauer  Adressan- 
gabe inittfaeilen.'^)  Diejenigen,  welche  denselben  schon  jetzt 
Ä^vt  Destenen,  erhalten  das  Exemplar  ftSr  6  Mark  Am 
15.  Juni  1884  schliesse  ich  die  Liste. 

Später  bestellte  Exemplare  kosten  \%  Mark* 

Die  bestellten  Exemplare  werden  K^ejpen  H acbnahme 
zugesendet. 

Die  Zusendung  des  Clavierauszuges  wird  Anfang  Augpist 
dieses  Jahres  erfolgen. 

Cyrili  Kistier,  Sondershansen. 

*)  Der  Clavienussng  erhält  den  Umfang  des  Clavierauszages  yon 
,^hengrin".  [465.1 


Gesanglehrer. 

I466b.j 
Ein  Concertsänger,  welcher  die  ehrenvollsten  Erfolge 
anfznweieen  hat,  wünscht  an  einem  Conservatorinm  oder 
an  einer  Mnsikscbnle  feste,  das  Concertiren  jedoch  nicht 
allznbeschränkende  Stellang.  Derselbe  wäre  anch  geneigt, 
sich  in  einer  grösseren  Stadt,  welche  zum  Unterricht  im 
Sologesänge  lohnende  Thätigkeit  bietet,  als  Privatlehrer 
niederzulassen.     Gef.  Offerten  an  die  Exped.  d.  Bits. 

In  der  grossherzogl.  Hofcapelle  zu  Carlsruhe  ist  zum 
1.  September  d.  J.  die  Stelle  des  ersten  Hombläeers 
zu  besetzen.  Anfangsgehalt  1800  Jk  jährlich,  welcher 
durch  Nebenverdienste  (Concerte)  sich  erheblich  steigern 
kann.  Nur  vorzügliche  Künstler  wollen  sich  zu  einem 
Probespiel  am  5.,  6.,  7.  und  8.  Juni  in  Carlsruhe  ein- 
finden und  auf  dem  Theaterbureau  melden. 

Carlsruhe,  den  16.  liai  1884.  [467b.] 


Generaldirection  des  grossherzogl.  Hoftheaters. 


Die  Direction  des  Stadttheaters  zu  Bremen  sucht 

ab  1.  September  18P4  einen  I.  Concertmeister.  Hierauf 
Reflectirende  wollen  sich  gefälligst  melden  und  erhalten 
näheren  Aufschluss  hierüber,  sowie  über  die  damit  ver- 
knüpfte Stellung  in  dem  Bremer  Concert-Orchester. 

Bremen,  Hai  1884.  1468.] 

Die  Direction  des  Bremer  Stadttheaters. 

.    Für  die  Direction  der  Concerte: 

Musikdirector   Beinthaler. 

Wir  suchen  für  die  Saison  1884/86  (1.  October  bis 
31.  März)  einen  routinirten  Concertmeister,  der,  tüchtiger 
Solospieler,  zugleich  die  Direction  der  Zwischenactsmusik 
übernimmt.  Bewerber  wollen  ihre  Zeugnisse  einsenden 
an  die  [469b.  | 

Commission  des  Stadttheaters 

in  Freiburg  i.  Breisgau. 


Verlag  von  Adolpli  Brauer  (F.  Piötner)  in  Dreedeti 

[470a.] 
Soeben  erschienen: 


Reinhold  Becker. 


Op.  25,  No.  1.  „Asyl".   No.  2.  ^QS  dei  VoUen*^^ 

(L.  A.  FrankL)  (Felix  Dahn.) 


X 


Partitur  und  Stimmen  2  Jk 
Jede  Stimme  30  4- 

Die  Lieder  werden  mit  g^rossem  Erfolg  vom  akademischen 
Oeeangverein  ^^Arion*^  in  Leipzig  und  der  «^Dresdener  Lieder- 
tafel^^ gesungen. 

Dni«k  TOD  C.  O.  BOdtr  In  Leipsig. 


Leipzig,  am  5.  Jnni  1884. 


Ducb  ibuatlicte  Bicti-,  Kansi- 
iucl  Eilt  Mlmter  ib  heüeten. 


Flr  du  IiuUaliictB  f  ockeiUitt 
buUiDitt  zisuditBsei  siui  u 


^^Ä^^►^       für  Musiker  und  Musikfreunde.         ^J^ 

V  Verantwortlicher  EedKlenr  und  Verleger:  ^y 


für  Musiker  und  Musikfreunde. 

Verantwortlicher  Redacteur  und  Verleger; 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


XV.  Jalirg.] 


Daa  Mnaibalische  Wochenblatt  erscheint  jährlicli  in  52  Nummern.  Der  Äbonnenientebetroff 
für  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark ;  eine  einzelne  Nummer  kostet  10  Pfennige.  Bei 
directer  frankirt«r  Kreuzbandsenduag  treten  nachstehende  vierteljährliche  Abonnementa- 
preiae  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  75  Pf, 
für  weitere  Länder  des  Allgemeinen  Fostvereina.  —  Jahreaabonn^ments  werden  unter 

ZuoTundeleKung  voratebender  Bezugsbedingungen  berechnet. 
Die  InseitioiugeDtlhr«)  Mi  den  Raum  einer  gespaltenen  Petitzeite  betragen  30  Pfennige. 


[^o. 

[23i24. 


Erianeniiigitiiotir  —  LeitmoÜT.  Von  J.  Tan  Santen  Solff.  (Fortsetzung.)  —  Eritilc:  August  Elugbardt,  Symphanis  No.  3  in 
Ddur,  Op.  37.  (ScUuae.J  —  Ein  „objeeliTer"  Wagn er- Beurth eiler.  Von  Dr.  F.  Stade.  (Fortsetiung.)  —  TageiKOBchichte : 
Maukbriefe  aui  Drei  den,  Grai  (ForMetmng),  München  (FortietzunB) ,  Weimar  und  Wien  (FortaeUung).  —  Beriohte.  —  Conoert- 
umtchao.  —  EnKsgemenla  und  Gülte  in  Opar  imä  Concert.  —  Kirchenmaiik.  —  Opern  au  IfUhiungen.  —  JournaUchiu.  —  Ter- 
mjtehte  Mittbsilangen    und  Notiien.   —    Brieftutm.   —  Anielgen. 


Erinnerungsmotiv  —  Leitmotiv. 

Von  J.  Tan  Seilten  EoUT. 
(Forteetznng.) 

Neben  der  Verkörperung  vertranenevoll  hingebender 
Liebe  die  Uengcbwerdnng  räch ebrttten den  HaseeB,  neben 
dem  Ideal  engelreiner  Weiblichkeit  das  Urbild  der  ver- 
Tätherischen  Teafelin ;  neben  der  Enryanthe  die  Eglan- 
tine,  neben  der  Elsa  die  Ortrnd. 

Dem  „letzten  Spross"  Kadbod'e  des  Friesen Inreten 
sind  zwei  überaus  charakteristische  Motive  znertheilt, 
welche,  dorch  einen  kurzen  Violoncellgang  verbanden,  un- 
mittelbar nach  einander  auftretend,  im  innigsten  Zasam* 
menhang  ein  Ganzes  bildend,  das  nächtlich  dfistere  Vor- 
spiel des  zweiten  Aufzöge  einleiten.  Beide  Ortrnd-Hotlve 
werden  von  den  Violoncells  in  tiefster  Lage  gebracht,  das 
erste;  TaktS— 6,  das  zweite:  Takt  13—16.  Erstgenanntes 
Thema  tritt  in  der  Priedrich-Ortrnd-Scene,  welche  ee  zu- 
samnen  mit  seinem  Partner  fast  ansschlieBBllch  beherrscht, 
in  nnheimlichem  nnd  zugleich  dämonisch  groeeartigem  Cha- 
rakter, dem  düster  erhabenen  Oolorit  des  Milton'schen 
Satan  nicht  nnähnlich,  sogar  in  den  Posaunen  auf,  bei 
dem  nnisono-BacheBChwur  des  unseligen  Paares  (Fismoll) 
schaurig  durch  die  Nacht  tJinend.  Im  Qefolge  der  Ortrnd 
gibt  es  dem  „ins  Hans  ziehenden  Unheil"  das  Geleite 


und  erdröhnt  noch  einmal  mächtig,  in  den  tiefen  Blech- 
instmmenten  nach  der  Katastrophe,  während  Lohen- 
grin,  der  von  ihren  Frauen  davongetragenen  ohnmäch- 
tigen Elsa  folgend,  langsam  die  Bflhne  verlässt;  hier 
dämmert  die  Gestalt  der  Ortrnd  dämonisch  trinmphirend 
vor  unserem  geistigen  Aoge  auf.  Als  Einleitung  zo 
Lohengrin'a  Verweis  an  Ortrnd: 


„Du  fQrcbterliches  Weib !    Steh  ab  i 
Eier  wird  dir  nimmer  Sieg! 


]  ihrl 


scheint  es  eich  zu  krümmen,  wie  Satan  zu  Füssen 
des  siegreichen  „signifer  sanclns"  Michael.  Gesun- 
gen wird  dieses  instmmentale  Motiv  n.  A.  vom  bösen 
Paar  unisono: 

gWisst,  daaa  fQr  euch  daa  Unheil  wacht!" 

Eine  fast  noch  bedeutendere  Bolle  spielt  das  zweite 
Ortrnd-Motiv  {Takt  13 — 16  des  Vorspiele).  Es  tritt 
vorzugsweise  in  der  Scene  zwischen  Ortrnd  und  Fried- 
rich, in  der  nachfolgenden  Scene  zwischen  den  bei- 
den Frauen,  im  groeeen  Finale  dee  zweiten  Acts,  als 
Telramnnd  der  Elsa  sein  Gift  ine  Herz  gieset,  und  in  der 
zweiten  Hälfte  der  Braotgemach scene  auf,  wo  es  nach 
krampfhafter  Steigerung  schliesslich  die  Katastrophe 
herbeifahrt.  In  jenen  Scenen  tritt  es  bald  tficktsch, 
hinterlistig,  wie  eine  Schlange  schleichend,  sich  unheimlich 
'  23/24 


290 


windend  auf,  wie  der  schwarze  Pudel  anf  dem  Osterspa- 
ziergange  Faast's  und  Wagner's,  immer  nähere  Kreise 
nm  das  wehrlose  Opfer  ziehend ,  wie  der  die  ahnungslose 
Taube  umkreisende  Falke,  bald  voreilig,  aber  siegesgewiss 
triumphirend ,  bald  sich  mit  geheuchelter  Demuth  ver- 
stellend. Besonders  in  der  ersten  Scene  des  zweiten 
Aufzugs  hat  der  instrumentale.Golorist  Wagner  der  Bass- 
clarinette  und  dem  Englischen  Hom,  welchen  die  Ortrud- 
Motive  meistentheils  anvertraut  sind ,  ungeahnt  schaurige, 
düstere  Seiten  (Farbentöne)  abgewonnen.  Jene  finster 
brütende,  unheimlich  nächtliche  Einleitung  zum  zweiten 
Act  nach  dem  sieghaften  Sonnenglanz  des  ersten  Finales 
wäre  überhaupt  hinreichend,  ihrem  Schopfer  den  Beinamen 
des  „Rembrandt  der  Musik''  zu  sichern.  Unter  Lohen- 
grin's  bangem  Ausruf  im  zweiten  Acte : 


n 


Elsa!  —  Wie  seh  ich  sie  erbeben!** 


verkörpert  unser  Motiv  gleichsam  die  Ursache  jenes  Erblei- 
chens;  zusammen  mit  dem  Frageverbot-Motiv  (im  Engl.  Hörn 
und  der  Bassclarinette)  gewährt  es  einen  hellen  Blick  in 
die  tiefsten  Schlupfwinkel  von  Elsa's  Herzen,  wo  der 
ausgestreute  üble  Samen  seine  Verheerungsarbeit  schon 
anfängt.  Unmittelbar  hierauf  durchzieht  es,  vom  ersten 
Ortrud*Motiv  auf  den  Fersen  gefolgt,  den  Anfang  des 
grossen  Ensembles: 

2,In  wildem  Brüten  muss  ich  sie  gewahren, 
fiat  sie  bethOrt  des  Hasses  LQgenmund?** 

Als  Elsa,  wie  oben  geschildert,  in  der  Schlussscene  vor 
den  König  hintritt,  stimmen  es  die  Bratschen  in  hoher 
Lage  (Violinschlüssel)  klagend,  bedauernd,  bemitleidend 
an  —  Ortrud  war  es  ja,  welche  die  Seele  der  Engelreinen 
vergiftet!  "~  neben  jener  schon  erwähnten  Beileidsklage, 
welclie  Elsa's  Unschuldsmotiv  an  dieser  Stelle  ausspricht. 
Bei  Friedrich's  leiser  Mahnung  an  Elsa: 

„Vertraue  mir!    Lass  dir  ein  Mittel  heissen, 
das  dir  Gewissheit  schafft!** 

wird  es  zuerst  von  der  Bassclarinette,  dann  vom  Fagott, 
schliesslich  vom  Englischen  Hörn  angestimmt.  Von  hin- 
reissender  dramatischer  Wirkung  ists,  wie  sich  diese 
Melodie  allmählig  sogar  in  die  Singstimme  der  ....  Elsa 
einschleicht  (im  Brautgemach): 


und  später: 


^Hilf  Gott!    Was  muss  ich  hören! 
Welch  Zeugniss  gab  dein  Mund! 


,,Wie  soll  ich  Aermste  glauben, 
dir  gnüge  meine  Treu?** 


Hier  treibt  das  verrätherisch  ausgestreute  Gift  seine 
herrlichste  Blüthe ;  hier,  als  die  Taube  sich  die  Sprache 
der  Schlange  aneignet,  fühlen  wir,  dass  die  Engelreine  be* 
fleckt,  all  ihr  Glück  rettungslos  dahin  ist .  .  .  die  Wunder- 
sprache  des  Wagnerischen  „Leitmotivs"!  Hier,  bei  den 
Stellen:  „Hilf,  Gott,  was  muss  ich  hören!"  und  weiter: 
„Ach,  dich  an  mich  zu  binden,  wie  sollt  ich  mächtig  sein?" 
ist  auch  die  krampfhaft  leidenschaftliche  Steigerung  un- 
seres Motivs  im  Orchester,  vermittelst  Sequenzen,  wie  so 
oft  bei  Wagner,  hervorzuheben.  Selten  hat  der  Meister 
ein  Motiv  farbenreicher  und  in  streng  dramatischem  Sinne 
wirkungsvoller  verwendet,  als  die  beiden  Ortrud-Motive. 


Diese  Bemerkung  gilt  auch  von  dem  berühmten 
Frageverbot-Motiv,  welches  sogar  von  Hanslick  gelobt 
wird,  da  es  nach  seiner  ganz  zutreffenden  Aussage 
, Jedesmal  am  richtigen  Ort  wie  ein  scharfes  Schwert  in 
die  Handlung  einschneidet". 

(ScbluFs  folgt.) 


Kritik. 

August  Klughardt.    Symphonie  No  3  in  Ddur,  Op.  37. 
Berlin,  Ed.  Bote  &  G.  Bock. 

(Schluss.) 

Der  dritte  Satz  besteht  aus  einer  Menuett  mit 
Doppel trio.  Hier  ist  wieder  Alles  Freude  und  Jubel  im 
edlen  Stil. 


i 


Massig. 


i^tp'FJti: 


^m 


etc. 


beginnt  der  erste  Theil  mit  vollem  Orchester;  ihm  folgt 
der  zweite,  der  mit  der  theilweisen  Wiederholung  seines 
Vorgängers  abschliesst.  Bei  reizendem  Harmonienwechsel 
tritt  nun  das  zarte  erste  Trio  in  Hdur  auf, 


r:  .=:p 


i^p^j^^i^feifia-.^ 


etc. 


dessen  zweiter  Theil  bereits  wieder  an  den  ersten  Satz 
erinnert,  den  er,  doch  in  fein  veränderter  Form,  im  Ge- 
folge hat.  —  Das  zweite  Trio  beginnt  Hmoll  und  be- 
wegt sich  durch  seine  beiden  Theile  hin  vorwiegend  in 
Achteltriolen: 


etc. 


Ihm  schliesst  sich  der  zweite  Theil  der  Menuett: 


etc. 


schon  in  rhythmischer  Beziehung  wie  von  selbst  an,  und 
dieser  leitet  in  den  ersten  Theil  derselben  und  führt 
damit  zum  Schluss  des  Frachtsatzes. 

Das  Finale  trägt  die  Ueberschrift:  „Munter",  und 
dieses  Wort  bezeichnet  hier  nicht  nur  das  Tempo,  son- 
dern den  Charakter  der  ganzen  Nummer.  Leicht  und 
fröhlich  fliegt  der  Haupsatz  in  Sechszehnteln  dahin: 


291 


Dieser  Beweglichkeit  der  Streicher  stellen  die  Bläser  im 
weiteren  Verlaufe  einen  rhythmischen  Gegensatz  gegen- 
üher,  der  sich  ans  dem  Motiv 


W~Q 


aufbant  und  schliesslich  sammt  jener  flüchtigen  Geigen- 
fignr  auf  Cis  Eis  Gis  H  D  festsitzt.  Ein  kleiner  Zwischen- 
satz in  FismoU, 


..  .'JiTif^'f  Lirifaf-^^^^ 


^ 


etc. 


anf  der  Dominante  Cis  ruhend,  schliesst  sich  an,  biegt 
kurz  nach  Adur  und  führt  zur  ersten  Seitenpartie  yoU 
reizender  Melodik,  originell  auch  durch  wiederholten,  hier 
äusserst  interessant  wirkenden  Taktwechsel,  ^U^U^U^U^IkJ 
den  beiden  Hauptmotiven 


i^^^pE 


tritt  später  in  der  ersten  Geige  und  dem  Violoncell  ein 
getragener  Gesang  entgegen, 


etc. 


der  der  leichtbeweglichen  Fröhlichkeit  der  übrigen  In- 
strumente gegenüber  wohl  die  stille  Freude,  den  ruhe- 
vollen Seelenfrieden  eines  beglückten  Herzens  zum  Aus- 
druck bringen  soll.  In  A  steht  der  Schluss  des  ersten 
grösseren  Theils  des  ganzen  Satzes,  und  es  erfolgt  die 
Wiederholung.  —  Der  zweite  Theil  hebt  in  ganz  neuer 
Tonart  und  mit  einem  Motiv  an,  das  wie  die  Zuversicht 
selbe**  klingt: 


^  bJ  J  UJ  ? 


m 


-is: 


Sämmtliche  Streicher,  dazu  Clarinette  und  Fagott,  lassen 
es  in  der  Tiefe  unisono  markig  erschallen.  Zwar  drängen 
sich  die  Motive  des  ersten  Seitensatzes  bald  dazwischen, 
und  die  Geigen  beginnen  aufs  Neue  ihr  flüchtiges  Sechs- 
zehntelspiel; aber  jenes  Eisenmotiv  pocht  unausgesetzt  durch 
die  tändelnde  Freude  wie  mit  Hammerschlägen  hindurch, 
bis  es  sich  in  einem  Fugato,  das  es  als  Thema  beherrscht, 
und  über  einem,  ihm  sich  anschliessenden  Orgelpuncte, 
der  in  A  Gis  E  G  B  gipfelt,  die  gebührende  Anerkennug 
errungen  hat.  .Aus  diesem  Accorde  heraus  flüchten  sich 
die  Geigen  in  die  Tiefe,  wo  sie  von  den  Bratschen  be- 
ruhigend aufgenommen  werden,  und  bald  folgt  nun,  nach- 
dem die  Pauken  noch  einmal  in  pp  auf  das  Durchführungs- 


thema hingewiesen  haben,  in  der  ursprünglichen  Tonart 
und  Stimmung  die  Wiederholung  der  ganzen  Hauptpartie 
mit  ihrer  ersten  Seitenpartie.  Das  Tempo  wird  dann 
lebhafter;  die  Bewegung  im  Streicherchor  steigert  sich; 
die  Pauke  wirbelt;  siegesgewiss  tönt  jenes  eherne  Motiv 
durch  den  Jubel,  und  mit  wuchtigen  Accordschlägen 
schliesst  die  ergreifende  Tonschöpfung. 

D.  Zander. 


Ein  ,,objectiver"  Wagner-Beurtheiler. 

Von  Dr.  F.  Stade. 

(Fortsetzung.) 

4,  „Uebrigens  wird  ein  Kunstwerk  beurtheilt,  wie  es  vor- 
liegt, und  nicht  nach  der  Art,  wie  es  entstanden  ist.  Die 
Genesis  eines  Kunstwerkes  magvon  biographischem  Inter- 
esse sein ;  der  Beurtheiler  des  Werkes  jedoch  hat  es  immer 
mit  dem  fertigen  Werke  zu  thun.** 

Von  diesem  Stendpunct  aus  würde  man  annehmen  müssen 
entweder,  dass  Wagner,  nachdem  er  in  der  ersten  Scene  mit 
vollem  Bewusstsein  dessen,  was  er  in  diesem  Augenblicke  schrieb, 
das  Gmndmotiv  in  dem  von  Kulke  gemeinten  Sinne  (Ausschluss 
einer  jeden  auf  Erzeugung  eines  Hortes  gerichteten  Thätigkeit 
des  Eingbesitzers)  formuhrt,  bereits  in  der  dritten  Scene,  in 
welcher  wir  Zeuge  davon  sind,  dass  Alberich  die  goidspendende 
Kraft  des  Ringes  übt,  den  Inhalt  des  Grundmotivs  (eines  so 
hochwichtijsen  Theiles  der  Dichtung)  vergessen  und  demselben 
(auch  in  dem  ganzen  weiteren  Verlauf  der  Dichtung)  eine 
seinem  ursprünglichen  Sinne  widersprechende  neue  Bedeutung 
gegeben  habe,  ohne  dieses  widerspruchsvolle  Verfahren  gewahr 
zu  werden,  —  oder  dass  er,  wenn  man  die  Veränderung  der 
Bedeutung  des  Orundmotivs  auf  eine  Absicht  des  Dichters  zu- 
rückführen wollte,  „mitten  in  der  Exposition  der  ün- 
haltbarkeit  seiner  Voraussetzung,  der  ÜndurchfÜhrbar- 
keit  des  Grundmotivs  sich  bewusst  geworden  sei  und 
nun  gleichwohl  den  ganzen  übrigen  Theil  der  Hand- 
lung im  Widerspruch  mit  seiner  Voraussetzung  fort- 
geführt habe."*)  —  S.  m.  Schlussbenierkung  zu  No.  3aa). 

5.  „Nach  Hrn.  Btade's  Auffassung  sind  zwei  Bedingungen  zum 
Besitz  der  Weltherrschaft  erforderlich,  der  Bing  und  die 
Arbeit  des  Rinsbesitzers.  Nach  dieser  Auffassung  würde 
die  Bedeutung  des  Ringes  sehr  degradirt,  und  die  einfach- 
ste Cousequenz  wäre,  den  Ring  ganz  fallen  zu  lassen,  denn 
wo  man  Etwas  durch  Arbeit  erringen  kann,  braucht  man 
keine  Zauberkräfte  in  Bewegung  zu  setzen.*' 

Diese  Darstellung  setzt  ein  Nichtsehen  mit  offenen  Augen 
voraus,  sie  steht  mit  dem  thatsächlichen  Sachverhalt  in  hand- 
greiflichem Widerspruch.  Denn  die  durch  Gewährung  uner- 
messlicher  Schätze  Goldes  zur  Weltherrschaft  verhelfende 
Kraft  des  Ringes  kann  in  Bezug  auf  die  Schnelligkeit  und  Wirk- 
samkeit, mit  welcher  sie  zum  Ziele  führt,  durch  keine  andere, 
auf  Zauberei  verzichtende  Thätigkeit  überboten  werden.  Diese 
Kraft  des  Ringes  bleibt  also  eine  einzige,  eine  Zauberkraft,  und 
Alberich,  Fafner  und  Mime,  obwohl  sie  wissen  und  sehen,  dass 
nicht  an  den  blossen  Besitz  des  Ringes  die  Weltherrschaft  ge- 
knüpft ist,  halten^  den  Ring  doch  für  bedeutend  genug,  um  mit 
aller  Zähigkeit  seinen  Besitz  anzustreben.  —  Ist  dem  so  oder 
nicht,  Hr.  K.?  Möge  Hr.  K.  sich  doch  endlich  über 
diesen  Punct  vernehmen  lassen! 


♦)  Dies  sind  meine  Worte  in  der  „Neuen  Zeitschrift  für  Musik", 
und  wenn  Hr.  K.  dieselben  nochmals  mit  Aufmerksamkeit  durchliest, 
wird  er  sich  selbst  sagen  können,  ob  ich  ihm  damit  die  Behauptuni^ 
untergeschoben  habe,  Wagner  hätte  den  von  K.  urgirten  „Irrtham 
mit  Bewusstsein  begangen*^  „Man  kann  nicht  irren  mit  Bewusstsein 
des  Irrthums",  ruft  mir  Hr.  K,  belehrend  »u.  Das  weiss  ich  ebenso 
gut  wie  Hr.  K.  Aber  man  kann  irren,  dann  den  Irrtham  einsehen, 
aber  gleichwohl  den  Irrthum  mit  Nothexperimeuten,  und  indem  man 
sich  auf  mancherlei  Weise  dreht  und  wendet,  für  Andere  äusserlich 
zu  verdecken  suchen.  (Hr.  K.  hat  ein  gutes  Gewissen,  ihn  habe  ich 
natürlich  damit  nicht  gemeint!) 

23/24* 


292 


üebrigeDB  ist  auf  den  durch  die  Kraft  des  Einges  zu  schaf- 
fenden H(^,  als  die  Bedingung  zur  Erlangung  der  Weltherr- 
schaft, und  also  implicite  auf  die  Nothwendigkeit  für  den  Ring- 
beaitzer,  diese  Kraft  zu  üben,  ausdrücklich  in  dem  Beisatze  des 
Grundmotivs  „der  maasslose  Macht  ihm  verlieh'*  hin- 
gewiesen. 

6.  „Den  Beisatz  ^dermaassloae  Macht  ihm  verlieh*^  so  deu- 
ten, heisst  gewaltsam  einen  fremden  Sinn  in  die  Worte 
hineintragen.  In  dem  Grundmotiv  ist  Nichts  enthalten  da- 
von, was  der  Besitzer  des  Rinses  ausserdem  noch  für  Fähig- 
keiten haben  müsse,  um  die  Herrschaft  der  Welt  zu  erwer- 
ben, Nichts  von  einer  Aufforderung  zu  irgend  welcher  mit 
Anstrengung  verknüpften  Arbeit  oder  Thätigkeii** 

Von  einer  „Fähigkeit",  die  der  Ringbesitzer  haben  müsse, 
von  einer  „Aufforderung  zu  irgend  welcher  mit  Anstrengung 
verknüpften  Arbeit  oder  Tnätigkeit**  habe  ich  nicht  gesprocnen, 
Sondern  nur  von  der  implicite  in  jenem  Beisatze  hegenden 
Nothwendigkeit  für  den  Itingbesitzer,  die  Kraft  des  Rinces  zu 
üben.  Es  wäre  undichterisch  gewesen,  wenn  Waffner  die  in 
diesem  Moment  liegende  ganze  Vorstellungsreihe  m  dem,  be- 
deutsam-bündiff  und  zugleich  in  einem  hier  ganz  angemessenen 
gewissen  sibyflinischen  Tone  zu  formulirenden  Grundmotive 
logisch  gegliedert  und  detaillirt  hätte  wiedergeben  wollen.  Er 
durfte  hier  von  einer  solchen  Forderung  um  so  mehr  absehen, 
als  ja  die  in  der  Dichtung  vorkommenden  zahlreichen  Varian- 
ten des  Grundmotivs — welche  zur  Erklärung  des  Grundmotivs 
heranzuziehen  Hr.  K.  doch  wohl  nicht  als  principiell  unstatt- 
haft hinsteilen  wird  —  auf  die  Bedeutung  jenes  Beisatzes  volles 
Licht  fallen  lassen.  Wiederum  auch  war  Wasner  Dichter  ge- 
nug, im  Wortlaute  des  Grundmotivs  die  Wirkung  des  Ringes 
nach  ihrer  höchsten  Potenz  (den  Gewinn  der  Weltherrschaft) 
voranzustellen  („Der  Welt  Erbe"  etc.)  und  dann  erst  die  ver- 
mittelnden concreten  Beziehungen  (maasslose  Schätze  Goldes) 
anzudeuten,  anstatt  das  umgekehrte  Verfahren  einzuschlagen. 
Oder  würde  es  poetisch  wirkungsvoller  gewesen  sein,  wenn 
Wagner  das  Motiv  (natürlich  in  dichterischer  Einkleidung)  so 

§ewendet  hätte:  „Wer  aus  dem  Rheingold  den  Ring  schafft, 
er  gewinnt  sich  maasslose  Schätze  Goldes,  die  ihm  zur  Welt- 
herrschaft verhelfen**  — ?  —  Gerade  die  durch  ein  echt  dich- 
terisches Verfahren  gefordert  gewesene  Voranstellung  des  Ge- 
winnes der  Weltherrschaft,  als  der  ideellen  Spitze  des  Motivs, 
ist  es  freilich  gewesen,  was  Hm.  K.  veranlasst  hat,  sich  den 
Gewinn  der  Weltherrschaft  als  unmittelbare  Folge  des  Ring- 
besitzes  zu  denken,  ohne  die  bedingende  Bedeutung  des  Beisatzes 
„der  maasslose  Macht  ihm  verlieh**  zu  berücksichtigen. 

Wenn  aber  dieser  Beisatz  nicht  die  Bedeutung  hätte,  die 
ich  in  ihm  ausgedrückt  finde,  was  hätte  er  dann  überbäupt  für 
einen  Zweck?  Er  würde  nur  eine  formelle  Ungeschicklichkeit 
aufweisen,  einen  Pleonasmus  oder  eine  matte  undichterische 
Verallgemeinerung  des  Inhaltes  des  ersten  Theiles  des  Grund- 
motivs „Der  Welt  Erbe  gewänne  zu  eigen **  enthalten.  Also 
was  soll  dieser  Beisatz?  Dass  Wagner  in  seinen  Dichtun- 
gen überflüssige  Redensarten  mache,  ist  der  letzte  Vorwurf,  der 
bisher  gegen  ihn  erhoben  worden. 

7.  „Ueber  den  Zweck  dieses  ganz  gleichgiltigen  (!) 
Satzes  babe  ich,  wie  ich  ganz  offen  gestehe,  bisher  keine 
Untersuchungen  angestellt.  —  Hr.  Stade  meint,  man  könne 
nicht  annehmen,  Wagner  werde  einen  überffüssigen  Satz 
hinschreiben.  Es  wird  also  von  Hm.  Stade  für  die  Rich- 
tigkeit seiner  Behauptung  die  Infallibilität  Wagner*s  als 
Argument  in  Anspruch  genommen.  Es  ist  dies  ein  etwas 
starker  Tabak." 

Eine  nette  Art  der  Beweisführung,  bei  der  ein  unbequemes 
thatsächliches  Moment  für  gieichgiltig  erklärt,  einfach  ignorirt, 
eine  für  die  Motivirung  des  ganzen  Dramtis  entscheidend  wich- 
tige Stelle  willkürlich  verstümmelt  wird! 

Wenn  ferner  Hr.  K.  von  einem  Appell  an  ^Infallibilität** 
spricht,  80  frage  ich:  auf  welcher  Seite  wird  Infallibilität  be- 
ansprucht? Ich  habe  lediglich  dagegen  Einspruch  erhoben,  dass 
im  einzelnen  Falle  (hier  wie  übernaupt  anderwärts)  ohne  Noth 
ein  Satz  als  ganz  zwecklos  hingestellt  werde,  dessen  sehr  wesent- 
liche Bestimmung  in  ungezwungenster  Weise  nachgewiesen 
werden  könne  — Hr.  K.  verlangt  von  mir,  ich  solle  trotzdem  mit 
ihm  diesen  selben  Satz  für  gieichgiltig  und  überflüssig  erklären, 
warum?— Weil  er  es  sagt!  Kann  der  Anspruch  auf  Infallibilität 
mit  grösserer  Offenheit  proclamirt  werden?  Unter  solchen  Um- 
ständen stehe  ich  allerdings  nicht  an,  Hm.  K.  ganz  kaltblütig 
zu  erklären,  dass,  wenn  ich  mich  darüber  zu  en&cheiden  hätte, 
ob  ich  Richard  Wagner  oder  Hm.  Kulke    als   unfehlbar  an- 


erkennen wolle,  ich  sicher  Hm.  K.  das  „Opfer  des  Intellects** 
nicht  bringen  würde,  da  die  Integrität  meines  Denkvermögens 
bei  Richard  Wagner  weniger  Gefahr  liefe,  als  bei  Hrn.  K. 

Uebrigens  lege  ich  Hrn.  K.  nachträglich  noch  folgendes 
einfache  Sechenexempel  vor: 

Beisatz  im  Grunamotiv: 

„Der  maasslose  Macht  ihm  verlieh**, 

Aeusserung  Alberich's  bei  der  Verfluchung  des  Ringes: 
„Gab  sein  Gold  mir  Macht  ohne  Maass** 
B»  in  Alberich*s  Falle  nicht  die  Weltherrschaft,  sondern  einen 
unermesslichen  Hort  und  die  in  diesem  liegende  Macht,  folglich 

maasslose  Macht  ■■  nicht^  die  Weltherrschaft,  sondern  der 
unerm essliche  Hort  und  die  in  ihm  liegende  Macht. 

Mit  der  Aeusserung  Alberich's  parallel  ist  diejenige  Wotan*8 
in  seiner  Erzählung  in  der  „Walküre":  „Er  (Alberich)  gewann 
des  Rheines  glänzendes  Gold  und  mit  ihm  maasslose  Macht." 
Hr.  K.  bringt  es  freilich  fertig,  diese  letztere  Stelle  als  für  seine 
Auffassung  sprechend  zu  deuten,  indem  er  dem  Citat  erläuternd 
hinzufügt:  „er  gewann  also  die  Macht,  er  brauchte  sie  nicht 
erst  zu  erwerben".  Er  hat  sie  aber  doch  thatsächlich  erst 
erworben,  und  das  weiss  auch  Wotan,  folglich  hat  auch  Wotan 
diese  Vorstellung  mit  dem  „Gewinn  der  maasslosen  Macht"  ver- 
bunden. Was  ergibt  sich  also  aus  den  soeben  von  mir  zusam- 
mengestellten Ci&ten?  Dass  Wagner  mit  einem  und  dem- 
selben Wortlaute  consequent  einen  und  denselben 
bestimmten  Begriff  verknüpft  hat.  Von  einem  Wider- 
spruch zwischen  den  Citaten  kann  demnach  keine  Rede  sein. 
Aus  Hm.  Kulke's  Auffassung  würde  sich  freilich  ergeben,  ent- 
weder, dass  Wagner  einem  und  demselben  Wortlaute  („maass- 
lose Macht**  im  Grundmotiv  und  in  Alberich's  Aeusserung)  im 
Munde  Alberich*s  einen  von  dem  Grundmotiv  abweichenden 
Sinn  gegeben  habe  (obschon  ja  Hr.  K.  immer  auf  strenges  Fest- 
halten an  dem  klaren  Wortlaute  dringt!),  oder  dass  Wagner 
Alberich  in  Einem  Athem  etwas  Deramges  sagen  liesse,  wie 
2  X  2  -s  5,  nämlich  die  seinem  eigenen  Bewusstsein  wider- 
sprechende, die  Thatsachen  auf  den  Kopf  stellende  Behaup- 
tung: „Gab  sein  Gold 'mir  die  Weltherrschaft,  oder  maasslose 
Macht  ohne  vorhergehenden  Erwerb  des  Hortes**!  —  S.  meine 
Schlussbemerkung  zu  daa).*) 

(Fortsetzung  folgt.) 

*)  Meinen  zahlreichen  anderen  Citaten  aas  der  Bichtung  glaubt 
Hr.  K.  solche  entgegenstellen  zu  .können ,  die  zu  seiner  Anschauunfr 
passten,  nämlich:  „Zam  runden  Reife  geschmiedet,  hilft  es  zu  höchster 
Macht,  gewinnt  dem  Manne  die  Welt".  „Das  Gold  also'*,  meint  Hr. 
K.,  „gewinnt  ihm  die  Welt,  nicht  er  erwirbt  sich  die  Welt**.  Aber 
der  Ausdruck  „hilft  zu  höchster  Macht**  weist  gerade  aaf  den  indi- 
recten  Gewinn  der  Welt  hin,  während  der  Begriff  „gewinnen**  einen 
indirecten  Erwerb  nicht  ausschliesst  (vgl.  m.  Bemerk,  zu  No.  8),  eben- 
sowenig wie  der  Ausdruck  „zum  Walter  der  Welt  machen'*  (Stimme 
des  Waldvogels)  den  indirecten  Modus  dieses  Erfolges  der  Kraft  des 
Ringes.  Hr.  K.  führt  weiter  an:  „Macht  und  Schätze  schüf  ohne 
Maass  ein  Reif**,  nicht  wie  Hr.  St.  meint:  Macht  durch  die  Schätze. 
Dass  es  nach  meiner  Anschauung  unbedingt  hätte  heissen  müssen: 
,,Macht  durch  Schätze**,  kann  ich  nicht  zugeben,  da  es  sich  um  ein 
dichterisches  Werk  handelt,  nicht  um  ein  wissenschaftliches,  und  der 
Dichter  lieber  Begriffe  coordinirt,  anstatt  ihr  logisches  Abhäogigkeits- 
Terhältniss  scharf  hervorzuheben.  (Uebrigens  vrgl.  m.  Bemerk.  zuNo.6). 
Aus  der  „Götterdämmerung**  citirt  Hr.  K.  Siegfried's  Aeusserung: 
„Der  Welt  Erbe  gewann  mir  ein  Ring**  und  fügt  hinzu:  „Siegfried 
meint  also  naiver  Weise,  er  sei  Weltherrscher;  wir  bemerken  freilich 
Kichts  davon,  aber  es  ist  doch  bezeichnend,  dass  er  nicht  sagt,  er 
werde  sich  vermittelst  des  Ringes  das  Erbe  der  Welt  erringen.*'  Aber 
Siegfried  spricht  eben  blos  nach,  was  er  einst  vom  Waldvogel  hörte, 
hat  sich  jedoch  nie  um  „der  Welt  Erbe**  gekümmert,  hat  nie  Anstalt 
{gemacht,  dasselbe  anzutreten.  („Was  ihr  mir  nützet,  weiss  ich  nicht: 
doch  nahm  ich  euch  aus  des  Horts  gehäuftem  Gold,  weil  guter  Rath 
es  mir  rieth**  sagt  er  beim  Heraustreten  aus  Fafner's  Höhle  im  Hin- 
blick auf  Ring  und  Tamhelm.)  Brünnhilde's  Worte  endlich  „Lass 
ohne  Walter  die  Welt  ich  zurück**,  welche  Hr.  K.  mit  dem  Com- 
mentar  begleitet:  „Weshalb?  offenbar  deshalb,  weil  der  Ring  dem 
Rheine  zurückgegeben  wird,  also  Niemand  mehr  in  den  Besitz  des 
Ringes  gelangen  kann.  Das  heisst  doch  aber  deutlich,  dass  die  Welt- 
herrschaft an  den  Besitz  des  Ringes  geknüpft  sei**  —  sind  aus  dem 
Zusammenhang  herausgerissen.  Die  ganze  Stelle  lautet:  „Verging 
wie  Hauch  der  Götter  Geschlecht,  lass  ohne  Walter  die  Welt 
ich  zurück:  meines  heiligsten  Wissens  Hort  weis  ich  der  Welt  nun 
zu.**  D.  h.:  „Nach  dem  Untergange  der  Götter,  der  recht- 
mässigen Walter  der  Welt,  weis  ich,  zum  Ersatz  derselben,  der 


293 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 

Dresden,  Mai  1984. 

Eine  alte  fibreoachuld  bat  unsere  Hofbühne  endlicb  gesen 
das  Publicum  eiuRelöstl  Wagner's  ^Tristan  und  Isolde" 
jB^inff  am  Vorabend  des  Geburtstages  des  Meisters  zum  ersten  Mal 
m  ocene.  Die  Aufführung,  die  sich  zu  einer  Reproduction  aller- 
ersten Ranffes  gestaltete,  konnte  in  jeder  Beziehung  als  ein  Ereig- 
niss  betrachtet  werden.  Hofcapellmeister  Sc  buch  hat  mit  der 
unvergleichlichen  Capelle  in  yerhältnissmässig  kurzer  Zeit  Wun- 
der vollbracht  und  sein  Directionstalent  aufs  Neue  in  glänzen- 
der Weise  beth&tigt  Frl.  M  alten  feierte  als  Isolde  einen  gross- 
artigen  Triumph;  ihre  hochpoetische  Auffassung,  verbunden 
mit  der  gesangstüchtigen  Leistung,  welche  Beide  eine  drama- 
tisch-musikaliscbe  Wirkung  hervorriefen,  der  ich  momentan 
nichts  Gleiches  an  die  Seite  zu  setzen  wüsste,  stempeln  die 
Künstlerin  zu  einer  Wagner-Sangerin  par  excellence.  Hr. 
Gudehns  war  ein  hervorragender  Tristan,  mit  Feuer  und  Leben 
sang  er  die  Partie  oft  in  hinreisaender  Weise,  und  er  über- 
rascnte,  namentlich  in  der  grossen  Sterbescene,  durch  schön 
angelegtes,  sich  steigerndes  Spiel  Hr.  Bulss  gab  ein  treuher- 
ziges Bild  des  schlichten  und  warmblütigen  Kurwenal.  Frl. 
Reuther  und  Hr.  Fischer  leisteten  als  Brangäne  und  König 
Marke  ihr  Möglichstes,  und  selbst  die  kleinen  Rollen  (Melot, 
Hirt  und  Steuermann)  waren  durch  die  HH.  Jensen,  Eruis  und 
Gutzschbach  aufs  Beste  vertreten.  Ich  kann  mich  füglich  aller 
kritischen  Bemerkungen  über  das  Werk  des  genialen  Dichtercom- 
ponisten  hier  enthalten,  ist  es  doch  nun  seit  25  Jahren  in  Kritik 
und  Antikritik  der  Gegenstand  einer  beinahe  erschöpfenden 
Besprechung  in  allerhand  Fachblättem,  wie  Zeitungen  derart 
geworden,  aass  wir  von  ihm,  wie  von  Wagner*s  anderen  Schöpf- 
ungen eine  Litteratur  besitzen,  die  allein  schon  Bände  ausfüllt. 
Lassen  wir  an  dieser  Stelle  das  pro  und  contra  ganz  unberück- 
sichtigt und  halten  wir  uns  dafür  an  die  verlebendigte  Anschauung 
und  Ausführung,  wie  sie  uns  beute  geboten  wurde,  so  müssen 
wir  zuvörderst  constatiren,  dass  der  Totaleindruck  des  Werkes 
auf  das  ausverkaufte  Haus  ein  überwältigender,  ungeheuer 
packender  und  zündender  war.  Athemlos  lauschte  das  Publicum 
von  der  ersten  Note  des  Vorspiels  an  bis  zum  Schluos  des  ersten 
Acts,  um  dann  in  einen  Beifallssturm  auszubrechen,  wie  ich 
mich  eines  ähnlichen  seit  langen  Jahren  nicht  zu  erinnern  weiss. 
Immer  wieder  von  Neuem  mussten  die  Hauptdarsteller  erschei- 
nen und  auf  stürmisches  Verlangen  wiederholt  auch  Hr.  Hof- 
rath  Schuch.  Am  Schluss  konnte  sich  das  Publicum  kaum 
trennen,  man  war  geradezu  in  einem  ekstatischen  Jubel,  und 
der  Vorhang  wird  sich  wohl  ein  Dutzendmal  erhoben  haben, 
ehe  sich  das  Haus  leerte. 

Vor  allem  Anderen  ist  die  musterhaft  sorgfältige,  ins  feinste 
Einzelne  gehende  Wiedergabe  seitens  des  Orchesters  zu  erwäh- 
nen. Der  Dirigent  bewies  eine  üebersicht,  die  wirklich  genial 
zu  nennen  ist.  unter  seinem  Stab  klang  Alles  mit  einer  Ton- 
schönheit  dynamischer  Abstufung,  als  sei  man  schon  seit  Jahren 
mit  dem  Werke  vertraut.    Da  war  kein  Ton,  den  man  anders 

Sewünscht  hätte.  Schon  traditionell  konnte  man  wissen,  dass  die 
^önigL  Capelle  Wagner's  Schöpfungen  mit  einer  ausserordent- 
lichen Pietät  und  Hingabe  renroduciren  würde,  und  doch  war 
man  aufs  Neue  begeistert  und  ningerissen  von  diesem  verklärten 
Klang  und  Tonzauber.  Schuch  hat  mit  vollem  Recht  nicht 
eine  Note  gestrichen,  wir  sollten  Wagner's  Werk  wenigstens 
die  ersten  Male  unverkürzt  hören.  Trotzdem  dauerte  es  nur 
4  Stunden  5  Minuten,  während  die  erste  Vorstellung  des  „Rienzi** 
von  6— Val2  Uhr  währte. 

Welt  mein  heiligstes  Wissen  zu.**  —  Was  ist  also  das  Ergebniss  der 
Exüke'schen  Citate  ?  Gesetzt  den  Fall,  sie  passten  zu  seiner  An- 
schauung, so  widersprechen  sie  doch  keinesfalls  der  meinigen;  wohl 
aber  wid^prechen  die  übrigen  früher  von  mir  citirteo  Belecrstellen 
der  Eulke'schen  Anschauung;  folglich  ist  der  von  Hrn.  K.  ver- 
suchte Gegenbeweis  misslangen,  —  und  meine  Auffassung 
bleibt  gerechtfertigt. 

In  voriger  No.  ist  8.  278,  Sp.  1,  20.  Z.  v.  u.  zu  lesen :  ,  na(?h- 
dem  er  in  der  Trilogie  den  Besitz  der  Weltherrschaft  vom  Horte 
abhängig  gemacht'*  anstatt:  vom  Worte,  sowie  18.  Z.  v.  u.  aa) 
statt  a). 


Nächst  dem  Orchesterkörper  feierte,  wie  schon  erwähnt,  Frl. 
Malten  die  höcbsten  Triumpne.  Mit  hinreissender  Pracht  und 
Schönheit  gestaltete  sie  die  Isolde;  Alles  war  aus  Einem  Guss, 
von  dem  ersten  Auftreten  an  einheitlich  im  höcbsten  Grad 
dramatisch  gezeichnet.  Die  Hauntmomente  der  Rolle,  die  Be- 
geisterung nach  dem  Liebestrank,  die  Exaltation  des  grossen 
Liebesduetts  des  zweiten  Actes,  vom  ersten  stürmischen,  wilden 
Aufjauchzen  durch  alle  Stadien  des  Liebestaumels  bis  zu  dem 
selig- verklärten  Z wiegesang  „0  süsse  Nacht,  ewige  Nacht,  hehr 
erhabene  Liebesnacht^,  und  im  dritten  Act  der  Liebestod,  all 
diese  verschiedenen  Schönheiten  ergriffen  und  bewegten  aufs 
Höchste.  Frl.  Malten  zur  Seite  stand  Gudehus  in  vortrefflichster, 
oft  hinreissender  Weise,  und  wenn  anerkanntermaassen  Niemann 
im  Spiel  gegenwärtig  der  beste  Tristan  sein  mag,  so  hat  Gude- 
hus  vor  der  Hand  die  frische  unangetastete  Stimme  für  sich, 
und  sein  vorzügliches  dramatisches  Talent  und  seine  Begeiste- 
rung für  Wagner  lassen  sicher  annehmen,  dass  er  sein  Vorbild 
bald  erreichen  werde.  Im  Duett  mit  Isolde,  wie  im  grossen 
Monolog  des  dritten  Actes  begleitete  man  seine  Leistung  mit 
dergrössten  Sympathie.  Ausserordentlich  stimmungsvoll  war  die 
Inscenirung,  die  prachtvolle  Schifisdecoration ,  aas  magische 
Helldunkel  im  Garten  des  zweiten  Actes  und  namentlich  die 
Schlussscenerie,  die  etwas  Öd  und  steinigt  im  Abendsonnenglanz 
liegende  Burg  Tristan's.  In  dieser  glänzenden  Vereinigung  all 
der  Factoren,  die  im  Wagnerischen  Sinne  so  harmonisch  inein- 
ander griffen,  lag  mit  der  Zauber,  den  das  Werk  auf  uns 
unwiderstehlich  ausübte. 


Der  hochbewährten  künstlerischen  Initiative  des  Frl.  Aug. 
Götze  haben  wir  es  zu  verdanken,  dass  Dr.  Franz  Liszt,  der 
ehrwürdige  Gross-  und  Altmeister  des  heutigen  Clavierspiels,  un- 
serer Residenz  in  voriger  Woche  einen  mehrtägigen  Besuch  ab- 
stattete. Vor  einem  auserlesenen  Kreise  von  Künstlern  und 
Kunstfreunden  hatte  Frl.  Götze  im  Saale  des  Hotel  de  Saxe 
einen  musikalischen  Abend  veranstaltet,  der  zum  grössten  Theil 
Vorträgen  Liszt'scher  Compositionen  durch  ihre  Schülerinnen 
gewidmet  war.  Das  Programm  ward  durch  die  „Hymn^  eines 
erwachenden  Kindes**  mit  Harmoniumbegleitung  von  dem  Götze- 
Kotzebue'schen  Damenchor  eingeleitet,  der  der  Psalm  „An  den 
Wassern  zu  Babylon"  für  eine  Sopranstimme  mit  Begleitung 
von  Violine,  Harfe,  Harmonium  und  Pianoforte  folgte.  Frau 
Moran-Olden,  Ihre  nächste  Primadonna,  sang  denselben,  wie 
später  das  Finale  des  ersten  Actes  aus  TschaYkowsky's  „Jung- 
frau von  Orleans"  und  den  Schlusssatz  der  Brünnhilde  aus  Wag- 
ner*s  ,.Götterdämmerung'*  und  fesselte  sofort  durch  die  Mäch- 
tigkeit und  Ausgeglichenheit  ihres  prachtvollen  Mezzosoprans. 
Die  hochbegabte  Künstlerin  hatte  sich  rauschenden,  allgememsten 
Beifalls  zu  erfreuen.  Concertmeister  Petri  aus  Leipzig  spielte 
eine  sinnige  Violin-Romanze,  graziös  und  virtuos  Frau  Prof. 
Marg.  Stern  die  Desdur-„Gonsolation"  und  die  Etüde  „Wal- 
desrauschen", und  Hr.  Siloti,  einer  der  befähigtsten  Pianisten 
aus  Liszt*8cher  Schule,  trug  mit  stupender  Bravour  den  «Car- 
naval  de  Pest"  vor,  begleitete  nächstdem  Frl.  Götze  den  er- 
ffreifenden  Vortrag  der  Lenau^schen  Dichtung  „Der  trauernde 
Mönch*^  (melodramatisch  bearbeitet  von  Liszt)  und  Frau  Moran- 
Olden  in  ihren  Gesangsscenen.  Viele  der  Götze*schen  Schüle- 
rinnen sangen,  zum  Theil  vorzüglich,  Liszt^sche  Lieder.  Der 
Beifall  konnte  nach  so  vielem  Gelungenen  und  Schönen  kaum 
dankbarer  und  anerkennenswerther  sein,  trotzdem  steigerte  er 
sich  aber  zu  einem  Beifallsjubel  seltenster  Art,  als  der  Alt- 
meister das  Podium  bestieg  und  sich  in  rührender  Einfachheit 
an  das  Instrument  setzte.  Es  brauste  um  ihn  herum,  so  mächtig 
war  der  Eindruck  der  Erscheinung  des  liebenswürdigen  greisen 
Meisters,  dass  es  lange  dauerte,  ehe  er  beginnen  konnte.  Zwei 
seiner  Compositionen,  die  Phantasie  über  ein  Chopin'sches  Lied 
und  der  „Cantique  d'amour"  aus  den  „Harmonies  religieuses  et 
poetiques**  entquollen  seinen  Fingern.  Wie  Liszt  spielt  —  wer 
wollte  es  beschreiben!  Am  schlechtesten  steht  es  Denen  an,  die 
ihn  durch  Decennien  hörten,  die  selbst  noch  Zeuge  seiner  gross- 
artigen Triumphe  waren,  in  deren  Herzen  die  rührendsten  Er- 
innerungen an  vergangene  Zeiten  auftauchten,  einer  Zeit,  von 
der  die  heutige  Generation  keinen  Begriff  mehr  haben  kann, 
einer  Zeit  gegenüber,  in  der  beinahe  jeder  gebildete  Musiker 
oder  Halbmusiker  das  Piano  virtuos  zerdrischt.  So  rührend- 
wild, so  innig-Büss  und  wieder  mächtig  in  die  Saiten  greifend 
—  mit  Einem  Wort  —  so  durch  und  durch  poetisch,  ^beinahe 
wie  verklärt,  war  der  Eindruck,  den  sein  Spiel,  den  sein  schö- 
nes, vom  schneeigen  Haar  umwalltes  Antlitz,  seine  ganze,  grosse 
Ruhe  und  Vornehmheit  auf  den  Hörenden   und  Schauenden 


294 


machte,  daas  ihm  die  Erimierung  an  diese  weihevollen  Augen- 
blicke unvergesBÜch  bleiben  wird.  B. 


Grai,  Ende  April. 


(Fortsetzung.) 


Ein  durch  künstlerisches  Programm  wie  durch  seinen  edlen 
Zweck  hervorragendes  Concert  war  das  zu  Gunsten  des  Musik er- 
pensionsfonds,  bei  dem  Brahms'  „Nänie**  und Mendelssohn's  „Erste 
Walpurgisnacht**  zur  Aufführung  kamen  und  die  Violinvirtuosin 
Frl.  Soldat  aus  Berlin  zur  Mitwirkung  gewonnen  war.— 
„Nänie**  (Klagegesang),  hier  zum  ersten  Male  gehört,  erfordert 
ein  andächtig  gestimmtes  Publicum.  Das  vornehme  Schiller'- 
sche  Gedicht  ffibt  dem  Componisten  weder  zu  ausgesprochen 
lyrischem,  noch  dramatischem  Ausdruck  Anlass;  zu  wärmeren 
Tönen  schwingt  sich  die  Musik  auf  bei  der  wunderbar  ergrei- 
fenden Periode  (Fdur)  zu  den  Worten: 

^Nicht  stillt  Aphrodite  dem  schönen  Knaben  die  Wunde, 
Die  in  den  zierlichen  Leib  grausam  der  Eber  geritzt.** 

Der  darauf  folgende  Fis  dur-Satz  hätte  durch  ein  leicht  beweg- 
teres Tempo  noch  gewonnen.  Frl.  Soldat,  eine  Grazerin,  vollen- 
*  dete  ihre  Studien  bei  Joachim.  Lieblingsschülerin  dieses  grössten 
aller  Meister  und  nebstbei  von  Brahms  warm  empfohlen  zu 
sein,  ist  der  beste  Geleitsbrief  durch  die  ganze  Weltl  Frl. 
Soldat,  die  hier  ganz  ausserordentliche  Triumphe  feierte,  spielte 
Spohr*8  8.  Concert,  Paraphrase  aus  den  „Meistersingern"  von 
Wagner- Wilhelm j  und  Adur-Polonaise  von  Wieniawsky,  Alles 
entzückend  schön.  Ein  ungewöhnlich  mächtiger,  dabei  seelen- 
voller Ton,  vornehmste  Schule,  ein  grosser  genialer  Zug,  mit 
dem  sie  jede  Composition  erfasst,  charakterisiren  ihre  Leistun- 
gen. Die  edle  Richtung  ihres  Spieles  zeigte  sie  uns  ii^anz  be- 
sonders in  Spohr;  nur  so  darf  Spohr  —  für  den  der  Dutzend- 
virtu^nschliff  nicht  ausreicht  —  gespielt  werden:  mit  Ruhe, 
langem  Bogen,  reinstem  Adel  der  Aurfassung.  Sooft  wir  diese 
junge  Künstlerin  mit  der  Tua  vergleichen  hören,  fällt  uns  das 
Ungleichartige  eines  solchen  Verg^iches  auf;  das  in  seiner  Art 

Sanz  reizende,  von  etwas  kokett-graziösem  Mienen-  und  Geber- 
enspiel  begleitete  Geigengeflu8t6r(?)  der  jungen  Italienerin  ragt 
nach  rein  musikalischer  Seite  nicht  an  das  gediegene  Können 
des  Frl.  Soldat  heran.  Wir  prognosticiren  Letzterer  eine  grosse 
Zukunft 

Eines  der  interessantesten  Concerte  der  Saison  war —  auch 
wenn  es  nicht  als  „grosses**  Concert  annoncirt  worden  wäre  — 
jenes  des  mit  dem  Singvereine  vereinigten  Männergesangver- 
eins  im  Saale  der  Industriehalle,  bei  welchem  „Nänie**  von 
Brahms  wiederholt,  femer  der  S.Theil  von  Schumann*s  „Faust**- 
Musik  und  die  Verwandlungsmusik  und  Schlussscene  des  1.  Actes 
aus  „Parsifal**  von  Wagner  zur  Aufführung  gelangten.  Chor 
und  Orchester  waren  numerisch  ungewöhnlich  stark,  die  Chöre 
vorzüglich  studirt.  Die  erhabene  weihevolle  Stimmung  des 
Wagnerischen  Fragmentes  fand  enthusiasmirte  Zuhörer.  Die 
Glocken  waren  sinnreich  durch  gestimmte  Stahl  platten  ersetzt. 
Chormeister  Wegschaider*s  Direction  würde  rückhaltslose 
Anerkennung  verdienen,  wenn  sie  ebenso  befeuernd  und  elastisch 
wäre,  wie  sie  sonst  umsichtig  und  fachkundig  zu  nennen  ist. 
Da  im  kommenden  Herbste  ein  neuer  Concertoaal  mit  Orgel 
eröffnet  wird,  so  hoffen  wir,  dass  dies  das  letzte  Concert  in  den 
unaknstisoben  Räumen  der  Industrieballe  war|  und  dass  dann 
unsere  Gesangvereine  die  Pflege  des  bisher  arg  vernachlässigten 
Oratoriums  zur  Geltung  bringen  werden. 

Der  Singverein  gab  ausserdem  noch  zwei  Concerte,  Eines 
unter  Mitwirkung  der  Hofopemsängerin  Frau  Paumgartner- 
Papier  aus  Wien — und  Eines,  wie  gewöhnlich  seit  einer  Reihe 
von  Jahren,  mit  dem  Hofopernsän^r  Hrn.  Walter  aus  Wien, 
dessen  Sinne  kitzelnder  Vortrag  emes  Schubert-Lieder- Cyklus 
ungeschwächte  Anziehungskraft  ausübte.  Anerkennend  hervor- 
zuheben sind  die  mit  gewissenhafter  Vollständigkeit  gedruckten 
Programme  des  Singvereins,  auf  welchen  stets  die  Texte,  Opus- 
zahien,  Geburtsjahr  der  Componisten  etc.,  oft  auch  biographi- 
sche Notizen  sich  befinden. 

Der  Akademische  Gesangverein  wiederholte  „Zlatorog**  von 
Thierfelder  und  ^Rinaldo**  von  Brahms.  üeber  beide  Werke 
haben  wir  uns  an  dieser  Stelle  in  verflossenen  Jahren  bereits 
ausgesprochen.  Die  Wiederholung  des  „Zlatorog**  dürfte  mehr 
den  Bequemlichkeitsrücksichten  zu  verdanken  gewesen  sein,  ein 


bereits  studirtes  Werk  aufführen  zu  können.  Brahms*  popu- 
lärer „Rinaldo**  erfuhr  —  im  Gegensatz  zur  ersten  guten  Ue- 
production  seitens  desselben  Vereines  —  diesmal  eine  ziemlich 
jämmerliche  Aufführung;  der  Chor  war  sehr  schwach,  das  Or- 
chester häufig  schwankend,  der  Sänger  des  Rinaldo,  ein  Dilet- 
tant, war  indisponirt;  ob  es  unter  solchen  Umständen  nicht 
besser  gewesen  wäre,  ein  so  schönes  Werk  nicht  aufzuführen, 
als  es  zu  verderben? 

Eine  ungewöhnlich  ergibige  Thätigkeit  wurde  diesen  Winter 
in  der  Kammermusik  entmltet.  Hm.  Kopta  gebührt  das  grosse 
Verdienst,  ein  ständiges  Streichquartett  von  beimischen  Kräften 
zusammengestellt  zu  haben,  so  gut,  wie  wir  es  hier  seit  Langem 
nicht  mehr  hatten.  Die  Herren  Kopta,  Geyer,  Köhler  und 
Jeral  ^ben  sechs,  strengen  Anforderungen  entsprechende 
Prodnctionen.  Das  sorgfältiges  Studium  verrathende  Zusammen- 
spiel war  immer  fein  nuancirt,  ausgefeilt  und  tonschön.  Der 
Primarius  Hr.  Kopta  ist  ein  tüchtiger  Geiger,  dem  glatte  Tech- 
nik und  lockerer  rechter  Arm  und  reinste  Intonation  eigen  sind; 
grosser  Ton  und  jenes  Maass  von  nervöser  Erregbarkeit  das  zu 
tieferer  Gefühlswärme  und  leidenschaftlichem  Ausdruck  noth- 
wendig  ist,  stehen  ihm  jedoch  nicht  zu  Gebote.  Der  Violon- 
cellist Hr.  Jeral  ist  in  jeder  Beziehung  ganz  vorzüglich.  Die 
Programme  waren  folgende:  Mozart,  Quartette  in  Gdur  und 
Cdur«  Haydn,  Cdur  (Kaiserquartett),  Beethoven,  Bdur  und 
Adur  (Op.  18),  Esdur  (Op.  74)|  Schubert,  DmoU,  Mendelssohn, 
Emoll,  Schumann,  Amoll,  Rubinstein,  Fdur  (Op.  17),  Veit, 
GmoU,  Brahms,  Cmoll  (zwei  Mal),  Bruch,  Cmoll,  ferner  die 
Ciaviertrios:  Schubert,  Esdur,  Bubinstein,  Bdur,  Bargiel,  Fdur, 
sowie  das  Ciavierquintett  von  Schumann.  Die  Novitäten  waren, 
mit  Ausnahme  von  Brahms,  nicht  sehr  glücklich  gewählt.  Bar- 
gieVs  Op.  6  ist  ziemlich  unbedeutend,  Rubinstein  s  Fdur-Quar- 
tett  ist  das  Product  ungezügelter  Leidenschaften,  rastlos  brau- 
sen die  Wogen  auf  sturmbewegter  See;  die  berauschende 
Schönheit  der  thematischen  Erfindung  dieses  Componisten  ist 
ebenso  bekannt,  als  dessen  sich  nicht  heimisch-Fühlen  in  den 
Grenzen  des  Quartettstiles  bei  der  Durchführung  dieser  The- 
men; ein  rauher  Frost  versengt  oft  erbarmungslos  die  schönsten 
Blüthenknospen.  Brahms*  schwieriges  Cmoll-Quartett  war  eine 
verdienstvolle  Leistung,  nur  machte  sich  im  ersten  Satz  Hm. 
Kopta's  Neigung  für  zu  schnelle  Tempi  unangenehm  bemerk- 
bar; der  tie^ pathetische  Inhalt  leidet  bei  solcher  Ueberhastung, 
und  selbst  das  Ohr  des  mit  diesem  Stücke  genau  vertrauten 
Zuhörers  vermag  den  Tonverschlingungen  der  geistvollen  Durch- 
führung nicht  zu  folgen. 

(SchlusB  folgt.) 


Aus  dem  Münchener  Musikleben. 

I. 

(Fortsetzung.) 

Die  Liste  der  Inatrumentalsolisten  wies  bekannte  und  be- 
rühmte Namen  auf.  F. Grützmacher  spielte  als  piöce  de  r^si- 
stance  das  Raff'sche  Violoncellconcert  —  ein  noch  halbwegs 
vernünftiges  Exemplar  einer  unvernünftigen  Gattung.  Ondri- 
6ek  brachte  Beethoven*s  „einziges**  Violinconcert  Op.  61,  wel- 
ches er,  trotz  kleiner  rhythmischer  Wunderlichkeiten,  neben  Joa- 
chim und  Wilhelmj  am  meisten  stilgerecht  spielt  E.  d'Albert 
erntete  Lorbeeren  durch  die  bravouriöse  Wiedergabe  des  Liszt'- 
Bchen  Es  dur-Clavierconcertes  und  des  Weber*schen  FmoU-Con- 
certstückes.  Dass  er  die  Ciavierpartie  des  Letzteren  stark 
retouchirte,  mag  noch  hingehen,  weil  die  melodischen  Contouren 
nicht  verwischt  wurden  und  es  sich  ja  im  Wesentlichen  um 
eine  Virtuosenaufgabe,  wenn  auch  eine  solche  im  edelsten  Sinne 


üppig  und  vollgriffig,  dass  er  selbst  potenzirten  Weimaraner 
Ansprüchen  noch  aut  lange  Zeit  hinaus  genügen  dürfte ;  sodann 
ist  nicht  ausser  Acht  zu  lassen,  dass  bei  dem  phantastischen 
Clavieipoeten  Melodie  und  Arabeske  dermaassen  mit  einander 
verwachsen  sind,  dass  selbst  die  Terzverdoppelung  eines  ein- 
fachen chromatischen  Laufes  gleichbedeutend  mit  einem  Ein- 
griffe in  das  organische  Gewebe  der  Composition  erscheint. 
Wenn  sich  Tausig  seinerzeit  ähnliche  Dinge  zu  Schulden  kom- 


295 


men  liess,  so  ist  damit  d^Albert's  Verfahren  noish  nicht  gerecht- 
fertigt. 

Wer  Viel  gibt,  von  dem  verlangt  man  Viel!  Wir  zählen 
zu  den  aufrichtigsten  Bewunderem  des  jungen  Ciavierheros ;  i 
gerade  deshalb  möchten  wir  noch  einen  Umstand  zur  Sprache 
bringen,  welcher  uns  einer  eingehenden  Betrachtung  werth 
dünkt.  Als  der  Künstler  vor  zwei  Jahren  zuerst  an  die  Oeffent- 
lichkeit  trat,  da  schäumte  und  gährte  es  noch  gewaltig  in 
seinem  Spiel;  es  gab  Extravaganzen  in  Hülle  und  Fülle,  welche 
sich  indessen  keineswegs  aus  einem  Hang  zu  Willkürlichkeiten, 
sondern  aus  der  übersprudelnden  Kraft  un£[ebändigter  Geniali- 
tät erklären  Hessen.  Die  deutsche  Musikkritik  war  nun  sofort 
mit  dem  Recept  bei  der  Hand.  ,.Ruhe,  Objectivität,  Maass- 
halten **— so  scholl  es  aus  allen  Ecken  und  Enden.  Diese  For- 
derung war  in  ihrem  Kerne  gewisslich  berech tifft;  nur  über- 
sahen Diejenigen,  welche  ihre  väterlich  mahnenoe  Stimme  am 
lautesten  ertönen  Hessen,  dass  vornehmlich  ein  wahrhaft  begna- 
detes Talent  Zeit  braucht,  um  auszureifen,  und  dass  es  den 
Naturgesetzen  entspricht,  wenn  eine  solche  Abklärung,  ein  Ein- 
lenken in  die  Bahnen  des  ewig  Harmonischen  sich  allmählig 
vollzieht.  Man  bedenke  doch,  wie  lange  es  dauerte,  bis  selbst 
ein  V.  Bülow  jeneObjectivität  sich  erwarb,  auf  Grund  deren  er 
jetzt  den  ersten  Hang  unter  seinen  Faohgenossen  einnimmt! 
Ein  künstliches  Zurückdämmen  des  jugendlichen  Gefühlsüber- 
schwanges kann  wohl  eine  frühere  Reife  des  Formgefühles  zu 
Wege  bringen,  aber  es  geschieht  dies  auf  Kosten  einer  normalen 
Entwicklung  der  gesammten  musikalischen  Individualist  und 
führt  nicht  selten  zur  Ausbildung  einer  Manier. 
d'Albert  ist,  was  Einheitlichkeit  der  Aufntssun^,  Plastik  der 
Darstellung,  besonders  in  der  Reproduction  classischer  Schöpf- 
ungen betrifft,  innerhalb  kürzester  Zeit  unglaublich  rasch  vor- 
geschritten; seine  Wiedergabe  einzelner  Beethoven'schen  Sonaten- 
sätze kann  geradezu  als  mustergiltig  angesehen  werden.  Anderer- 
seits gewahrt  der  unbefangene  Beobachter  gegenwärtig  an  seinem 
Spiel  eine  merkbare  Scheu  vor  der  Anwendung  aer  letzten 
Mittel,  der  aufs  Höchste  gesteigerten  Intensität  der  Ausdrucks - 
sewalt,  wie  dergleichen  durchaus  am  Platze  ist,  wenn  es,  wie 
bei  Beethoven  und  Inszt,  einmal  zu  den  ffrossen  Explosionen 
kommt.  Man  liest  es  dem  Künstler  förmlich  von  der  Miene  ab: 
„An  dieser  Stelle  möchte  ich  die  Leidenschaft  rücksichtslos  her- 
vorbrechen lassen,  aber  —  Tante  Kritik  hat  mirs  verboten,  und 
da  wollen  wir  nur  hübsch  maassvoll  bleiben."  Sicherlich:  Im 
Ganzen  genommen  sind  die  heutig^en  Ciaviervorträge  d' Albert's 
von  ungleich  grösserer  künstlerischer  Bedeutung,  als  seine 
früheren  Leistungen  .  .  .  und  bei  Alledem  war  uns  der  d' Albert 
fast  Heber,  der  vor  unseren  Augen  in  schönen  Bayreuther  Juli- 
tagen des  Jahres  1882  zum  ersten  Male  einen  armen  Steingräber 
in  seines  Lebens  Maienblüthe  vernichtete.  Es  gibt  keinen  gross- 
artigeren Anblick,  als  wenn  ein  Löwe,  im  Vollgefühl  seiner 
Kraft,  sich  selbst  zu  meistern  versteht:  verdeckt  er  aber 
schHesslich  seine  letzte  Klaue,  dann  geräth  man  doch  in 
üngewissheit,  ob  man  wirklich  einen  —  Löwen  vor  sich  hat.  ♦) 

Weniger  ergibig,  als  der  ideale  Ertrag  der  Concerte  grossen 
Stiles  gestaltete  sich  der  der  Kammermusikabende.  Die  Wal- 
ter*sche  Quartett- Genossenschaft  gab  zwar  durchschnittlich 
besser  ausgearbeitete  Leistungen,  als  während  des  vorjährigen 
Cvklus;  doch  waren  die  Pi;ogramme  von  etwas  monotonem 
Charakter.  Dankbar  war  die  Vorführung  des  unvergleichHchen 
Schubert'schen  Octetts  (Op.  166,  F  dur)  aufzunehmen  —  nur  dass 
die  Leistungen  der  Bläser,  der  „alte  ätrauss**  voran,  diejenigen 
der  Streicher  ziemlich  in  den  Schatten  stellten.  Eine  (!)  Novi- 
tät, ein  Streichquartett  von  M.  Winkler  (Manuscript),  hatte  die 
ihm  bereitete  günstige  Aufnahme  wohl  mehr  localpatriotischen 
Gründen,  als  dem  inneren  Werthe  der  Composition  zu  danken; 
die  Solidität  der  Arbeit  vermochte  für  den  Mangel  anUrsprüng- 
lichkeit  keinen  ausreichenden  Ersatz  zu  bieten.  Mehr  Abwech- 
selung brachten  die  Soireen  des  Hrn.  Prof.  Bussmeyer;  als 
werthyoUste  Gabe  wurde  hier  Volkmann's  Bmoll-Trio  gespen- 
det, ein  Werk,  von  dem  Heinrich  Porges  unseres  Erachtens  mit 
vollem  Recht  sagt,  dass  es  als  das  bedeutendste  der  nach- 
Beethoven'schen  Trios  anzusehen  sei. 

Schliesslich  sei  noch  einer  Aufführung  des  Kaula*schen 
Chorvereins  gedacht;  das  Programm  derselben  war  sorgfältig 
zusammengestellt   und   brachte  Altes  und  Neues  in  wiUkom- 

*)  Letztere  Bemerkung  kann  UDSibgUch  auf  d'Albert  ADwendung 
fiaden,  wie  wir  überhaupt  den  Auslassungeo  imseres  Hro.  Referenten 
über  das  geKenwurti|$e  ^piel  d' Albert's  nur  sehr  bedingungsweise  zu- 
stimmen können.  ^.  Red. 


mener  Abwechselung:  fleissig  und  exact  ausgefeilte  Chorvorträge 
—  Diri^nt  Hr.  M.  Schwartz  —  nebst  ansprechenden,  zum  Theil 
vorzüghchen  solistischen  Darbietungen  der  Frls.  v.  Sicherer, 
Cl.  Weber  (Gesang)  und  Kaula  (Ciavier).  —  Damit  hätten 
wir  die  nennenswerthen  Vorkommnisse  auf  dem  Felde  des 
Concertwesens  erschöpft  und  können  uns  der  Münchener  Oper 
zuwenden. 

(Schluss  folgt.) 


Tonkünstler- Versammlung  in  Weimar,  veranstaltet 
vom  Allgemeinen  deutschen  Musikverein. 

Mit  seiner  diesjähriffen  vom  24.  bis  27.  Mai  währenden 
21.  Tonküustler- Versammlung  beging  der  Allgemeine  deutsche 
Musik  verein  gleichzeitig  die  Feier  seines  25jährigen  Bestehens. 
Der  Verein  hat  während  dieses  Zeitraumes  allezeit,  erst  unter 
Franz  Brendels,  seither  unter  Prof.  Dr.  C.  Riedel's  Vorsitz, 
eine  rührige  Thätigkeit  in  der  Verfolgung  seiner  künstlerischen 
Zwecke  entwickelt  und  sich  namentlich  das  Verdienst  erworben, 
den  Vertretern  der  modernsten  Musikrichtung  Anerkennung  zu 
verschaffen.  Dass  er  ein  Allgemeiner  deutscher  Musikyerein 
im  richtigen  Sinne  schon  lange  nicht  mehr  ist,  wurde  wieder- 
holt in  unserem  Blatte  monirt,  und  wer  in  der  naiven  Annahme, 
auf  den  Weimarischen  Programmen  nur  Werke  von  deutschen 
Componisten  zu  finden,  zu  dem  dortigen  Musikfest  gereist  war, 
wird  sich  arg  getäuscht  gefunden  haben.  Also  endlich  fort  mit 
dem  irreführenden  Namen!, 

Der  Weimarischen  Tonkünstler- Versammlung  ging  im  gross- 
herzogl.  Hoftheater  am  23.  Mai  eine  von  einem  in  der  Verherr- 
lichung des  Meisters  F.  Liszt  gipfelnden  scenischen  Prolog  von 
Ad.  Stern  introducirte  scenische  Aufführung  von  F.  Liszt*s  „Le- 
gende von  der  heiL  Elisabeth »*  voraus.  Die  Bedenken,  welche 
eine  derartige  Darbietung  eines  oratorischen  Werkes'  erregt, 
hat  in  sehr  klarer  Weise  gelegentlich  der  ersten  Theaterauf- 
führung des  Liszt'schen  Oratoriums  im  Herbste  1881  unser  ver- 
ehrter langjähriger  Mitarbeiter  Hr.  Dr.  B.  Falckenberg  in  diesem 
Blatte  ausgesprochen  und  begründet,  und  wir  können  seinen  Aus- 
führungen nur  beistimmen,  wie  wir  dies  auch  in  Beziig  auf  die 
Anerkennung,  die  er  der  feinsinnigen  Weimarischen  Regie  bei 
diesem  Anlass  zollt,  zu  thun  im  Stande  sind.  Dagegen  müssen 
wir  annehmen^  dass  1881  die  Thätigkeit  des  Orchesters  und  des 
.  Chors,  sowie  einzelner  Solisten  eine  zufriedenstellendere  gewesen 
isti  als  bei  der  neuesten  Wiederholung  des  Experiments,  bei 
welcher  die  beiden  ersteren  Factoren  höchstens  Anständiges, 
nirgends  aber  Hervorragendes  hinstellten,  der  Dirigent  Hr.  Dr. 
Lassen  seines  Amtes  etwas  handwerksmässig  waltete  und  von 
den  Hauptdarstellern  gerade  die  Vertreterin  der  Elisabeth  das 
Massigste  leistete.  Vortrefflich,  wie  1881,  waren  der  ungarische 
Magnat  des  Hrn.  Milde  sen.,  die  Sophie  des  Frl.  Schär nack, 
der  Landgraf  Ludwig  des  Hrn.  Scheidemantel  und  der 
Seneschall  des  Hrn.  Henniff;  Hr.  Widey  als  Landgraf  Her- 
mann, Hr.  Milde  jun.  als  Kaiser  Friedrich  IL  und  Frl.  Storris 
als  Ludwig  im  Vorspiel  standen  den  Vorgenannten  mehr  oder 
minder  nach.  Das  Theater  war  stark  besucht  und  das  Publi- 
cum zollte  den  Ausführenden  und  dem  der  Ausführung  seines 
Werkes  beiwohnenden  ff  reisen  Componisten  lebhaftesten  Beifall. 
Von  den  Mitgliedern  des  Allgemeinen  deutschen  Musikvereins 
mussten  Viele,  wenn  nicht  gar  die  Meisten,  mit  den  ungünstig- 
sten Plätzen  des  Hauses  vorlieb  nehmen,  welcher  Umstand 
Manchem  den  Genuss  an  den  Darbietungen  auf  der  Bühne  etwas 
verbittei-t  haben  mag.  Müssen  unter  solchen  ünzuträglich- 
keiten  Alle  gleichmässig  leiden,  so  kann  man  wenigstens  dem 
Comitä  des  Vereins  keine  Vorwürfe  machen.  Diesmal  war  man 
aber  bei  der  Vertheilung  der  Plätze  leider  nicht  unparteiisch 
zu  Werke  gegangen,  denn  die  disponiblen  guten  Plätze  waren 
nicht  blos  an  die  Comit^mitglieder  und  ausführenden  Künstler, 
was  durchaus  gerechtferti^  war,  sondern  auch  an  Solche  ab- 
gegeben worden,  die  sich  m  der  Mitgliedschaft  an  dem  Verein 
von  den  übrigen  Mitgliedern  nur  durch  den  äusseren  Rang  oder 
dadurch,  dass  sie  der  französischen  Nation  angehörten,  unter- 
schieden. In  Betreff  des  letzteren  Unterschiedes  möge  schon 
hier  illustrirend  erwähnt  werden,  dass  bei  Beginn  des  Wagper'- 
schen  Kaiser-Marsches  in  dem  Montag- Concert  die  französische 
Colonie  (man  nannte  uns  die  Damen  Viardot-Garcia,  Jaell- 
Trautmann  und  Montigny-Rämaury ,  Hr.  Saint- Saßns  u.  A.) 
demonstrativ   sich  von  ihren  Plätzen  erhob  und  das  Theate'* 


396 


verliess,    was    aber  nicht   hindern    konnte,    dass  diesen  Herr- 
schaften nach  wie  vor  die  Honneurs  gemacht  wurden. 

Mit  einer  Matinee  im  „Erholungssaale **  am  24.  Mai  begann 
das  eigentliche  Musikfest,  und  Hr.  Arthur  Friedheim  aus 
Wien  war  dazu  erwählt,  dieselbe  mit  dem  Vortrag  der  Hmoll- 
Sonate  von  Lisztzu  eröffnen.  Seine  Wiedergabe  dieses  in  jedem 
Betracht  heiklen  Werkes  erregte,  wie  kürzlich  in  Leipzig,  wo 
es  der  Künstler  in  einer  eigenen  Matinee  ebenfalls  zu  Anfang 
des  Programms  gestellt  hatte,  den  stürmischen  Beifall  des  Audi- 
toriums, und  der  junge,  den  Meisten  vorher  kaum  dem  Namen 
nach  bekannt  gewesene  Musiker  wurde  allgemein  als  eine  pia- 
nistische Grösse  ersten  Ranges  proclamirt.  Die  Lieder:  Concer- 
tino  und  Schlummerlied  von  H.  Zopff  und  Sonett  von  F.  Liszt 
bildeten,  von  Frl.  Magda  Bö tt icher  aus  Leipzig  gesungen,  die 
folgende  Nummer.  Keines  derselben  war,  obwohl  die  Reproduc- 
tion  auf  das  Prädicat  „exquisit^*  Anspruch  machen  durfte,  so  be- 
deutend, dass  man  einen  nachhaltigen  Eindruck  hätte  erhalten 
können.  Dagegen  zündete  umsomenr  das  nächste  Stück,  die  in 
bestrickender  Eigenart  prangende  Amoll-Sonate  für  Ciavier  und 
Violoncell  von  Edv.Griec,  in  deren  Ausführung  Frau  Margarethe 
Stern  und  Hr.  F.  Grützmacher  aus  Dresden  eine  excellente 
Ensembleleistung  hinstellten,  an  welcher  das  delicate  Cla vier- 
spiel der  Dame  und  der  kraft-  und  empfindungsvolle  Vortrag 
des  Dresdener  Yioloncellmeisters  gleicnmässig  participirten. 
Die  drei  H.  v.  Bülow'schen  Lieder  „Du  bist  für  mich  ein  noldes 
Heilgenbild**,  „Immer  fühl  ich  deine  Nähe**  und  „Wenn  ich  in 
des  Weltmeers  Klippen",  welche,  von  Frl.  Julie  Müller- 
Härtung  aus  Weimar  mit  ausgibiger  Stimme  und  warmem 
Temperament  dargeboten,  sich  an  Grieg^s  Sonate  anschlössen, 
besitzen  die  Fähigkeit,  durch  ursprüngliche  Empfindung  zu 
wirken,  in  nur  sehr  massigem  Grade,  sie  mteressiren  aber  durch 
aparte  melodische  und  harmonische  Wendungen.  Nach  diesen 
Liederspenden  trat  das  Leipziger  Streichquartett  Brodsky  (die 
HH.  Prof.  Brodskv,Novaöek  und  Sitt  aus  Leipzig  und  Leop. 
Grützmacher  aus W eimar) mit d em F dur-Streichquartett Op. 42 
von  Aug.Elu^hardt  hervor  und  errang  demNovum  und  sich  selbst 
einen  sensationellen  Erfolg.  Das  köstliche  Werk,  dessen  ein- 
zelnen vier  Sätze  in  der  blühenden  Frische  und  espritvollen 
Gruppirung  und  Durcharbeitung  der  Gedanken,  sowie  der 
sicheren  Beherrschung  der  Form  und  des  Klangwesens  förmlich 
derart  mit  einander  wetteifern,  dass  man  Keinem  einen  Vorzug 
vor  dem  Anderen  einzuräumen  vermag,  erfuhr  eine  Wieder- 
gabe, die  sich  ebensosehr  durch  subtilste  technische  Ausarbei- 
tung und  feinste  dynamische  Schattirung,  wie  durch  schwung- 
volle und  dabei  einheitliche  Auffassung  auszeichnete  und  voll-* 
endeter  gar  nicht  gedacht  werden  konnte.  Als  die  am  Schluss 
ihrer  herrlichen  Leistung  wiederholt  hervorgejubelten  HH. 
Quartettisten  schliesslich  auch  den  sich  unter  dem  Publicum  be- 
findenden Componisten  mit  vorführten,  wuchs  der  Beifall  wirk- 
lich orkanähnlich  an.  Beschlossen  wurde  die  Matinee  mit 
Harfenvorträgen  des  Hm.  Wilh.  Posse  aus  Berlin.  Dieser 
ausgezeichnete  Künstler  spielte  die  Etüde  Op.  10,  No.  11,  von 
Chopin  und  „Angelus"  und  „Liebesträume"  von  Liszt  in  selbst 
besorgter  Einrichtung  für  Harfe  und  rief  mit  seinen  Vorträgen, 
welche  die  Sprödigkeit  des  Instrumentes  fast  ganz  vergessen 
Hessen,  verdientermaassen  staunende  Bewunderung  hervor.  Ge- 
wiss ist  Hr.  Posse  gegenwärtig  der  bedeutendste  Meister  der 
Harfe,  und  von  diesem  Gesichtspuncte  aus  wird  man  auch  über 
die  Wahl  seiner  Stücke  hinwegsehen  müssen. 

(Schluss  folgt.) 


(Fortsetzung.) 


Wien. 


Mit  dem  vierten  Ordentlichen  Gesellschaftsconcert  hat  sich 
Hr.  Gericke  am  20.  April  vom  Wiener  Publicum  verabschie- 
det. Das  Programm  bot  eine  noch  nicht  gehörte  Cantate  „Es 
ist  dir  gesagt,  Mensch,  was  gut  ist"  von  Sebastian  Bach  (in 
Robert  Franz^  Bearbeitung),  dann  Schumann*s  Ballade  „Des 
Sängers  Fluch*^  endlich  zum  Schluss,  gleichsam  als  Bekräfti- 

fung  der  fortschrittlichen  musikalischen  Gesinnung  des  schei- 
enden  Dirigenten,  Liszt's  „Tasso'*,  welcher  in  Wien  seit  zehn 
Jahren  nicht  mehr  Öffentlich  aufgeführt  worden  war.  Den 
Lesern  des  „M.  W.*'  habe  ich  üoer  die  vielleicht  klarste, 
formell  befriedigendste,  im  thematischen  Aufbau  überraschend- 
ste der  Liszt^schen  symphonischen  Dichtungen  gewiss  nichts 
Neues  zu  sagen,  erfreulich  war  nur  der  einhellige  Beifall,  wel- 


chen das  interessante  Werk  im  Gegensatz  zu  dem  bei  den  Phil- 
harmonikerngehörten  „Mazeppa**  neulich  fand,  ein  Erfolg,  der 
bei  den  in  Wien  im  grossen  Publicum  gegenüber  Liszt  dem 
Componisten  noch  immer  obwaltenden  Vorurtheilen  keineswegs 
garantirt  war. 

Von  der  Bach*8chen  Cantate  machten  die  zwei  Ecksätze, 
der  über  ein  durch  die  Intervalle  des  Dreiklanges  gebieterisch 
schreitendes  lapidares  Hauptthema  wahrhaft  unerschöpflich 
fortrollende  und  brausende  Eingansschor,  dann  der  einfach 
schöne,  fromm  empfundene  Schlusschoral  einen  weit  bedeuten- 
deren Eindruck,  als  die  mittleren  Nummern,  Arien  und  Ariosos, 
in  welchen  denn  doch  bei  aller  Fülle  der  Erfindung,  bei  aller 
Innigkeit  des  Gefühlsansdruckes  die  rein  instrumentale  Behand- 
lung der  Singstimmen  uns  Moderne  gar  zu  fremdartig  berührt. 
Ich  dachte  mir  bei  der  Cismoll-Arie  des  Tenors  wiederholt: 
Fielen  doch  lieber  die  Textworte  ganz  weg  und  wäre  das 
Stück  blos  für  Orchester  geschrieben,  wir  hätten  dann  Eines  der 
schönsten  und  kunstvollsten  Praeludien  mehr !  So  wie  die  Arie 
jetzt  vorliegt,  stellt  die  Vocalpartie  kaum  mehr  als  ein  contra- 
punctisches  Instrument  vor  und  ist  nur  mit  enormer  Schwierig- 
keit klar  herauszubringen.  Die  Reprise  des  Schlusschorals  mit 
höchst  iinposanter  Orcbesterbe^leitung  rührt  wohl  ganz  und  gar 
von  Rob.  Franz  her,  es  &agt  sich,  ob  der  alte  Sebastian  diesen 
eminent  modernen  Effect  unterschrieben  hätte;  überaus  packend, 
ja  hinreissend  war  der  Letztere  gewiss. 

lieber  „Des  Sängers  Fluch''  von  Schumann  möchte  ich  nicht 
gern  wiederholen,  was  ich  vor  nunmehr  elf  Jahren  über  die 
erste  Wiener  Auffühnmg  dieser  Ballade  in  einem  von  Brahms 
geleiteten  Gesellschaftsconcerte  an  dieser  Stelle  sagen  musste. 
Es  thut  so  weh,  einen  aufrichtig  verehrten  Meister  auf  einem 
Wege  zu  erblicken,  wo  ihm  keine  Lorbeeren  mehr  erblühen, 
da  aen  edelsten  Intentionen  die  Mühsal  —  weniger  des  Alters, 
als  der  geistigen  Erschlaffung  — •  entgegensteht. 

Die  Auffünrung  sämmtlicner  drei  Nummern  dieses  Gericke'- 
schen ,  Abschiedsconcertes  war  eine  treffliche,  insbesondere  ging 
die  schwierige  Bach'sche  Cantate  sehr  exact.  Nachdem  dieselbe 
verklungen,  wurde  Hrn.  Gericke  im  Namen  des  Singvereins  ein 
riesiger  Lorbeerkranz  überreicht,  eine  Ovation,  die  gewiss  be- 
rechtigt zu  nennen,  da  ja  der  scheidende  Capellmeister  eben 
den  Singverein  im  Verlauf  der  letzten  zwei  Jahre  auf  eine 
künstlerische  Höhe  gehoben,  welche  an  die  eigentlichen  Glanz- 
tege  dieses  bedeutendsten  Chorinstitutes  Oesterreichs  unter  dem 
Regime  Herbeck  erinnerte.  Hr.  Gericke  hat  zwar  als  Dirigent 
der  Gesellschaftsconcerte  einen  ebenbürtigen  Nachfolger  in 
Hans  Richter  gefunden,  aber  wir  können  uns  schlechterdings 
noch  nicht  recnt  vorstellen,  wie  denn  Hr.  Richter  (welcher  die 
Leitung  der  Philharmonischen  Concerte  und  seinen  Capell- 
meisterposten  im  Hofoperntheater  behält)  ohne  Ermüdung  und 
künstlerische  Zersplitterung  seinen  zahlreichen  Wiener  undLon- 
doner  Verpflichtungen  (deren  jede  einen  ganzen  Mann  erfordert) 
mit  demselben  Erfolg  werde  nachkommen  können ,  wie  bisher. 

Lassen  wir  nun  noch  die  bemerkenswerthesten  Vorkomm- 
nisse der  Saison  auf  dem  Gebiete  der  Kammermusik,  sowie  die 
interessantesten  Solo-Concerte  —  insofern  sie  nicht  schon  be- 
sprochen—  an  uns  vorüberziehen.  Da  möchten  wir  nun  — was 
die  Kammermusik  anbelangt  —  vor  Allem  ein  Streich  quin  tett 
(Fdur)  unseres  abenteuerlich-genialen  Anton  Brückner  nennen, 
welches  ein  Adagio  (in  Gesdur)  enthält,  welches  zu  dem  Zar- 
testen, Verklärtesten,  Innerlichsten  und  Klangschönsten  gehört, 
was  überhaupt  von  langsamen  Sätzen  seit  Beethoven  geschrie- 
ben wurde.  Wer  den  rfamen  des  Componisten  nicht  wüsste, 
könnte  nur  auf  Beethoven  selbst  rathen,  und  zwar  auf  ein  aus 
der  letzten  Periode  des  Meisters  herrührendes  und  von  dessen 
vollster  Inspiration  beseeltes  Stück.  Das  ist  viel,  sehr  viel  ge- 
sagt —  nicht  wahr?.  Aber  ich  fordere  alle  Freunde  der  edlen 
Kammermusik  auf,  sich  durch  Nachlesen  der  demnächst  in 
Gutmann's  Verlage  hier  erscheinenden  Partitur  von  der  Wahr- 
heit meiner  Worte  zu  überzeugen. 

Stünde  das  ganze  Quintett  auf  der  Höhe  dieses  zauberhaf- 
ten Adagios,  so  hätte  man  es  —  meines  Erachtens  —  mit  dem 
überhaupt  bedeutendsten  Streichquintett  der  Gegenwart  zu  thun, 
selbst  das  so  überaus  anziehende  und  meisterhafte  Brahms'sche 
müsste  dagegen  zurücktreten.  Leider  aber  fällt  namentlich  das 
Finale  nacn  dem  Adagio  bedeutend  ab  und  die  beiden  ersten 
Sätze  sind  zwar  höchst  glücklich  thematisch  erfunden  (um  die 
herzinnige  Melodie  des  Trios  im  Scherzo  dürfte  so  mancher 
Mitstrebende  unseren  Brückner  beneiden),  aber  der  Componist 
macht  aus  seinen  gleich  originellen,  wie  empfundenen  Gedan- 
ken nicht  ganz  Das,  was  etwa  Brahms  daraus  gemacht  hAtte. 


297 


(Dies  gilt  besonders  von  dem  wohl  gar  zu  knapp  zugeschnittenen 
ersten  Satz,  während  das  Scherzo  sich  auch  formell  zunächst 
dem  Adagio  stellt),  ferner  fehlt  es  in  allen  Sätzen  des  Brück- 
ner^schen  Quintetts  —  eben  mit  Ausnahme  des  Adagios  —  nicht 
an  harmonisch  hyper-kflhnen,  harten  upd  spiessigen  Stellen,  die 
das  grosse  Publicum  unter  der  Flagge  Beethoven's  anstandslos 
passiren  Hesse,  die  man  aber  aber  einem  lebenden  und  noch 
nicht  weltberühmten  Componisten  schwerer  verzeiht.  Diese 
harmonischen  und  modulatorischen  Kühnheiten,  diese  rücksichts- 
lose Freiheit  der  Stimmführung  waren  es,  welche  Hm.  Bellmes- 
berger  bisher  abschreckten,  das  neue  Quintett  unseres  Lands-, 
mannes  seinem  ständigen  Quartettpublicum  vorzuführen,  sodass 
man  es  nur  in  engeren  musikalischen  Kreisen  zu  hören  Gelegen- 
heit findet.  Im  November  1881  wurde  das  Quintett  (mit  Aus- 
schluss des  Finales)  von  dem  tüchtigen  Primgeiger  J.Wink  1er, 
secundirt  von  vier  Dilettanten  in  einer  Soiree  des  hiesigen  Aka- 
demischen Wagner- Vereins  aufgeführt,  heuer  hörten  wir  die 
Gomposition  zum  ersten  Mal  vollständig  an  einem  Vergnügungs- 
abend  des  akademischen  Gesangvereins  (!)  im  Bösendorfer  Saale. 
An  der  Spitze  des  Ensembles  stand  diesmal  wieder  der  bewährte 
Winkler,  und  unter  den  sonst  Mitwirkenden  befanden  sich  zwei 
anerkannte  Fachmusiker,  nämlich  die  HB.  Kre  uz  in  g  er  (2. Viola) 
und  Hummer  (Violoncell).  Möchte  doch  das  Bruckner'sche 
Quintett,  wenn  es  erst  im  Druck  erschienen,  auch  über  die  Grenz- 
marken Oesterreicbs  in  das  ernste,  nicht  vorschnell  urtheilende 
musikalische  Deutschland  dringen !  Von  Seiten  der  BH.  £.  Berns- 
dorf und  0.  Gumprecht  hat  eine  derartige  Novität  zwar  kaum 
etwas  Anderes,  als  das  entschiedenste  Anathema  zu  erwarten, 
es  gibt  aber  in  den  grossen  deutschen  Musikstädten  der  vor- 
urtheilslosen  und  gebildeten  Fortschrittsfreunde  genug,  welche 
trotz  der  obligaten  reactionären  Verketzerune  Bruckner*s  Quin- 
tett wenigstens  in  seinen  drei  ersten  Sätzen  als  eine  werth volle 
und  sehr  erfreuliche  Bereicherung  des  modernen  Kam mermusik- 
repertoires  betrachten  dürften.  An  deren  Adresse  waren  vor- 
stehende Zeilen  gerichtet. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Berichte. 

Leipzig*  Die  3.  dieswinterliche  Aufführung  des  Bach-Ver- 
eins, nicht  wie  sonst  ein  sogen.  Haus-,  sondern  ein  Kirchen- 
concert,  ging  in  der  Pauliner-Kirche  vor  sich  nnd  wies  viel 
Abwechselung  aus;  denn  im  Gegensatz  zu  den  früheren  Kirchen- 
concerten  des  Vereins  bestand  das  Programm  nicht  nur  aus 
mehr  kürzeren  Compositionen ,  sondern  es  war  auch  den  Solo- 
vorträgen ein  grösseres  Feld  eingeräumt,  als  sonst.  Der  Verein 
selbst  sang  mit  der  ihm  gewohnten  Präcision  und  künstlerischen 
Verve  zwei  geistliche  Lieder  von  Joh.  Eccard,  die  Ghoralmotette 
„Kommt  her  zu  mir**  ihres  Dirigenten  H.  v.  Herzogenberg,  den 
Psalm  „Was  betrübst  du  dich,  meine  Seele'*  von  H.  Schütz  und 
Psalm  117  von  S.  Bach,  während  die  Solovorträge  des  Frl.  Emmy 
Gör  lieh  (Arie  „Er  weidet  seine  Heerde"  von  Händel)  und  der 
HH.  Heinrich  Behr  (Arie,  „Gott,  sei  mir  gnädig**  von  Mendels- 
sohn), Paul  Homeyer  (Praeludium  und  Fugein  Fmoll  von  Hän- 
del, Praelndium  und  Fuge  in  C  dur  von  Bach  und  Choralphan- 
tasie über  die  Melodie  ,JNun  danket  ^^le  Gott**  von  H.  v.  Her- 
zogenberg für  Orgel)  und  Jul.  Kien  gel  (Largo  von  Händel 
und  Andante  von  Tartini  für  Violoncell)  ausgeführt  wurden. 
Höchst  werthvolle  Werke  sind  die  Novitäten  von  H.  v.  Her- 
zogenberg, ausgezeichnet  durch  edles  Gedankenmaterial  und 
meisterhafte  Ausarbeitung.  Von  ergreifender  Wirkung  ist  na- 
mentlich die  ChoralphanSisie,  deren  Entstehung  sicher  mit  der 
WiedergenesungderGattin  des  Componisten  von  schwerer  Krank- 
heit in  Verbindung  gebracht  weroen  darf,  so  unmittelbar  aus 
innerstem,  dankernültem  Herzen  heraus  klin^  das  dreitheilige 
Werk.  Einen  gewaltigen  Eindruck  hinterliess  der  Bach'scne 
Psalm,  und  nicht  minder  rühmenswerth  war  die  Wahl  der  oben- 
bezeichneten Orgelstücke  dieses  Tonheros.  Ausgeführt  wurden 
die  Solonummem  in  vortrefiPlicher  Weise,  vor  Allem  hat  Hr. 
Homeyer  wahre  Heldenthaten  auf  der  Orgel  verrichtet.  Man 
begreift  nicht,  wie  ein  so  ausgezeichneter  Orselkünstler ,  wie 
Hr.  Homeyer,  fortdauernd  ohne  eine  seinen  bedeutenden  Fähig- 
keiten entsprechende  feste  Stellung  sein  kann. 

Am  18.  Mai  als  an  dem  Tage  seines  dOjährigen  Bestehens 
veranstaltete  der  Riedersohe  Verein  unter  Leitung  seines 
Dirigenten  Hm.  Prof.  Dr.  C.  Ei  edel  in  der  Thomaskirche  eine 
Aufführung  von  F.  Liszt^s  Oratorium  „Christus**.  Das  hochinter- 


essante Werk,  über  welches  anlässlich  seiner  ersten  Reproduc- 
tion  seitens  desselben  Vereins  am  SO.  Oct  1881  Hr.  Dr.  F.  Stade 
sich  eingehend  in  unserem  Blatte  (N^.  46  von  1881)  geäussert 
hat,  konnte  aus  localen  Rücksichten  auch  diesmal  nicht  voll- 
ständig aufgeführt  werden,  und  es  fielen  dieselben  Nummern, 
wie  im  Jahre  1881  aus,  nämlich  das  „Stabat  mater  speciosa**j 
das  „Hirtenspiel  an  der  Krippe'*,  der  Marsch  der  heiligen  drei 
Könige  und  „Das  Wunder**.  Die  Ausführung  Hess  auch  das  letzte 
MalrücksichtlichmusikaÜRcherCorrectheit  und  Sicherheit,  schar- 
fer Intonation  und  schwungvoller  Auffassung  Nichte  zu  wünschen 
übrig  und  gereichte  dem  berühmten  Chor  und  seinem  excellenten 
Führer,  wie  den  mitwirkenden  Solisten  Frau  ü  n  g  e  r-H  a  u  p  t  von 
hier,  Frl.  Schärnack  und  HH.  Alvary  und  Scheidemantel 
aus  Weimar,  den  an  der  Orgel  und  dem  Harmonium  thätigen 
HH.  Homeyer  und  Krause  und  dem  Gewandhausorchester  zu 
hoher  Ehre.  Von  den  Solisten  ist  Frau  UuKOi'-Haupt  besonders 
namhaft  zu  machen,  weil  sie  in  der  Ausführung  ihrer  Aufgabe 
kaum  merken  Hess,  dass  sie  erst  im  letzten  Augenblick  für  das 
ursprünglich  itir  die  Sopranpartien  in  Aussicht  genommene, 
aber  zuletzt  behinderte  Frl.  Breidenstein  in  Erfurt  eingesprun- 

§en  war.    Von  den  Weimarischen  Sängern  ragte  besonders  Frl. 
chärnack  hervor,  schade  nur,  dass  ihr  wenig  Gelegenheit  ge- 
boten war,  hervorzutreten. 

Leipzig*  Das  k.  Conservatorium  der  Musik  hat  es  heuer  zu 
21  Hauptprüfungen  gebracht,  von  welchen  die  beiden  letzten  noch 
einer  loitischen  Erledigung  in  unserem  Blatte  harren.  Die20.war 
dem  Vortrag  von  Kammermusik  gewidmet  und  begann  mit  Hum- 
mers Septett  für  Ciavier,  Viola.  Violoncell,  Contrabass,  Flöte, 
Oboe  und  Hörn  in  der  Ausfünrung  durch  die  HH.  Eduard 
Nössler  aus  Leipzig,  Heinrich  K  lin^j^enfeld  aus  München, 
Arthur  Metzdorff  aus  Leipzig,  Emil  Pertus  aus  Lützen, 
Emil  Barth  aus  Langensalza,  Franz  Kind  aus  Gohlis  und 
Gustav  Schiller  aus  Elster.  Die  dominirende  Ciavierpartie 
wurde  von  Hm.  Nössler  mit  virtuosem  Aplomb  und  künstleri- 
scher Einsicht,  aber  etwas  hartem  Anschlag  gespielt,  die  übri- 
gen Herren  waren,  abgesehen  von  einigen  Kleinen  Schwankun- 
gen, mit  Glück  bemühl,  sich  ihrer  mehr  secundären  Aufgaben 
zu  entledigen.  Die  Wiedergabe  von  Mendelssohn^s  Variations 
särieuses  i^r  Ciavier  durch  Hrn.  Honorio  Alarcon  aus  Santa 
Martha  (Amerika)  war  technisch  recht  annehmbar,  dagegen  im 
Üebrigen  noch  etwas  ungefüge.  Eine  sehr  annehmbare  En- 
sembleleistung war  die  folgende  Execution  des  CmoU-Clavier- 
quintetts  von  S.  Jadassohn  durch  die  HH.  Hendrik  Ruifrok 
ausHaarlem,  JosefBerghof  aus  Aschaffenburg,  Adolph  Meyer 
aus  Verden,  William  Me  ad  aus  Manchester  und  MaxKiesling 
aus  Pohlitz  bei  Greiz,  wie  auch  die  beiden  Schlussnummem  für 
zwei  Claviere:  Cdur-Rondo  von  Chopin  und  „Labelle  Grisölidis*' 
von  Reinecke  sich  einer  sehr  acceptablen  Wiedergabe  durch 
die  Frls.  Ida  Dryander  aus  St.  Johann-Saarbrücken  und 
Dorothea  Grosch  aus  Libau  zu  erfreuen  hatten.  —  Die  letzte 
Prüfung  brachte  eine  Anzahl  Schülercompositionen,  von  denen 
leider  Keine  derart  durch  individuelle  rärbung  hervorstach, 
dass  man  in  nachhaltigerem  Grade  hätte  angeregt  werden 
können.  Am  besten  haben  uns  noch  die  zwei  Symphoniesätze, 
ein  Adaeio  und  ein  Finale,  von  Arthur  Stiehler  aus  Anna- 
berg gefallen,  welche  wenigstens  das  Streben,  sich  von  fremden 
Einflüssen  möglichst  frei  zu  halten,  und  darin  einen  entschie- 
denen Fortschritt  gegenüber  den  zwei  Symphoniesätzen,  welche 
dieser  Schüler  im  vorigen  Jahre  vorführte,  zeigten.  Die  übri- 
gen Orchestercompositionen,  eine  Concertouverture  in  Fdur  von 
Gustav  Meyer  aus  Königsberg  i.  Pr.,  eine  Ouvertüre  zu  „Miles 
Standish"  von  Henry  B.  Pasmore  aus  San  Francisco  und  eine 
Frühlingsouverture  von  Carl  Bevin  ff  ausFrankfurt  a.M.  konnten 
nur  als  Studien  in  formeller  Gestaltung  und  Instrumentirung 
gelten,  wobei  zu  bemerken  ist,  dass  sich  in  den  beiden  ersteren 
Compositionen  anständige  Muster  widerspiegelten,  während  Hr. 
Beving  mit  seiner  Ouvertüre  auf  eine  sehr  äusserliche  Wirkung 
ausgegangen  war.  Unerquicklich  war  eine  von  Willy  R  e h  b  e  r  g 
aus  Idorges  (Schweiz)  componirte  und  vorgetragene  Ciaviersonate 
in  Gmoll;  im  1.  und  3.  Satze  das  reine  musikalische  Flitter- 

fold,  trägt  sie  nur  in  ihrem  Mittelstück  eine  etwas  gewähltere 
hysio^nomie  zur  Schau.  Es  ist  uns  geradezu  unerklärlich,  wie 
man  dieses  musikalisch  flache  und  m  der  Form  bedenkliche 
Compositum  für  eine  der  öfi^entlichen  Vorführung  werthe  Frucht 
in  dem  Institut  betriebener  Compositionsstu  dien  ansehen  konnte! 
Drei  von  FrL  Meta  Fischer  aus  Verden  gesungene  Lieder  von 
Henry  B.  Pasmore  («Harmonie**,  „Der  Zephyr**  und  „Still,  still, 
mein  Herz**)  vervollständigten  das  Programm  der  letzton  Haupt- 


298 


prüfung.     Es    waren    dies    Lieder,    wie    so   viele    tausend 
andere. 

Werfen  wir  einen  kurzen  Bflokblick  auf  die  heurigen 
21  HauptjprQfungen  des  k.  Conservatoriums  der  Musik,  so 
müssen  wir  unsere  Ansicht  dahin  aussprechen,  dass  eine  stren- 
gere Sichtung  der  vorzuführenden  Eleven  und  Compositions- 
erzeugnisse  sehr  am  Platze  gewesen  wäre  und  man  mit  ihr 
hesser,  als  dies  angesichts  der  vielen  unzulänglichen  Leistungen 
thatsächlich  geschehen,  der  Reputation  des  Instituts  genützt 
haben  wurde. 


Concertumschau. 

Altenbnrg«  Am  15.  Mai  Aufführ.  v.  F.  Schneider*s  „Welt- 
gericht* durch  die  Singakad.  unt  Leit.  des  Hrn.  Dr.  Stade  u. 
sollst.  Mitwirk,  der  Frls.  Bötticher  a.  Leipzig  u.  Schneider  a. 
Dessau,  einer  ungen.  Dame  u.  der  HH.  Krausse  u.  Ravenstein  a. 
Leipziff  und  Glömme  v.  hier.  (Die  Aufführung  wird  als  eine 
trefflicme  gerühmt,  in  welcher  sich  sowohl  die  Chöre,  wie  die 
Solisten  rühmlich  auszeichneten.) 

CIirlstiaiiiA«  6.  Conc.  des  Musikver.  fSelmerV.  „Cameval 
in  Paris'*  f.  Orch.  v.  J.  S.  Svendsen,  Balletmusik  u.  Brautzug 
a.  „Feramors**  v.  A.  Rubinstein,  „Saeterjentens  Sondag**  für 
Streichorch.  v.  Öle  Bull-Svendsen,  „Requiem  für  Miffnon** 
V.  Schumann,  Minnelied,  „Der  Brilutigam**,  „Fragen"  u.  „März- 
nacht**  f.  Frauenchor  v.  Brahms. 

Colli.  Musikal.  Gesellsch|ft  im  März  und  April :  Svmpho- 
nien  v.  Hajdn  (milit.)f  Mozart  (Ddur  u.  Cdur),  Ph.  £.  Bach 
(Ddur),  Beethoven  (No.  1  u.  8)  u.  Spohr  (Cmoll),  Ouvertüren 
V.  Cherubini  („Wasserträger"),  Mendelssohn  („Schöne  Melusine"), 


u.  HoUaender  (Viel.). 

Leipzig.  Conc.  des  Chorver.  ,,Tonica"  unter  Mitwirk,  der 
Sängerinnen  Frau  Knapp  u.  Frls.  Löffler  u.  Varena,  der  Sänger 
HH.  Salzmann  u.  Gerber,  sowie  der  HH.  Mever  (Clav.),  Pfitzner, 
Eichhorn  u.  Wolschke  (Streicher)  am  12.  Mai:  Streichterzett 
(welches?)  v.  Beethoven,  „Dornröschen'*  v.  C.  v.  Perfall,j,Offen- 
Darung  der  Liebe"  f.  Chor  u.  Soli  m.  Ciavier  von  B.  Vogel, 
„Lockung"  f.  gem.  Chor  u.  Clav.  v.  Rheinberge r,  Chorlieder 
v.  Mendelssohn,  Soli  f.  Ges.  v.  Braga  (JLa  Serenata«*)  f.  Clav. 
V.  Liszt  (2.  Ungar.  Rhaps.)  u.  f.VioI.  v.  R.  Becker  (Capriccio). 

Marseille*  Gr.  Conc.  des  Orch.  der  Sociät^  des  Concerts 
popul.  de  Musique  class.  zum  Benefiz  des  Hrn.  Reynaud :  „Syl- 
via" V.  De  Hb  es,  3.  Satz  der  „Seines  alsaciennes"  v.  Massenet, 
Marsch  a,  „Tannhäuser"  von  Wagner,  zwei  Ungar.  Tänze  von 
Brahms,  Tanz  a.  „Henri  VIEL'*  v.  Saint-Saöns,  Indischer 
Marsch  a.  der  „Afrikanerin"  v.  Meyerbeer,  Larghetto  aus  dem 
Clar.-Quini  v.  Mozart  (Clar.:  Hr.  Maria),  „Le  Veau  d'or"f.  Chor 
u.  Orchester  v.  A.  Caune,  Symph,  concert.  f.  zwei  Violinen  v. 
Dancia  (HH.  Miranne  u.  Roche). 

New-York«  Conc.  desMännerchors^,Arion"(vanderStucken) 
am  4.  April:  Ouvert  „Ein  feste  Burg  ist  unser  Gott**  v.  Raff, 
„Siegfried's  Rheinfahrt"  f.  Orch.  a.  der  „Götterdämmerung"  v. 
Waffner,  „Angelus"  f.  Streichquart,  v.  Liszt,  Fraja^mente  aus 
der  Musik  zu  Shakespeare's  „Sturm**,  sowie  Chorlieder  »Wer 
nie  sein  Brod  mit  Thränen  aes**  u.  „Rastlose  Liebe"  v.  F.  van 
der  Stucken,  „Das  Thal  des  Espingo"  f.  Chor  u.  Orchester v. 
Rheinberge r,  „Landkennung"  f.  Baritonsolo  (Hr.  Remmertz), 
Chor  u.  Orch.  v.  Grieg,  Gesanjfsolovorträge  der  HH.  Graff 
(^Üas  unbekannte  Land**  v.  Berlioz)  u.  Remmertz. 

Paris.  Concert  der  Union  internationale  de  Musique  (Go- 
dard)  im  Trocad^ro  am  15.  Mai:  Ouvertüre  zu  „Arteveld**  von 
E.  Gui r au d.  Andante  u.  Menuet  v.  A.  Coquard  (unter  Leit. 
des  Comp.),  Frühlingsphant.  f.  Clav.  (Hr.  Saint-SaSns),  vier  Solo- 
stimmen (Damen  Ploux  u.  Perret  u.  HH.  Mazalbert  u.  Fournets) 
u.  Orch.  V.  N.  W.  Gade,  „Hymne  ä  Victor  Hugo"  f.  Orch.,  Chor 
u.  Org.  (Hr.  Guilmant)  v.C.  Sa  int- Saönsjfunt.  Leit.  des  Comp.), 
Orchestersuite  a.  „La  Farandole**  v.  Th.  Dubois  (unter  Leit 
des  Comp.). 

Pawiowsk  b.  St.  Petersburg.  Conc.  unt  Leitung  des  Hrn. 
Hlawatsch  am  9.  Mai:  2.  Orch.-Suite  v.  TschaYkowsky,Wal- 
zer-Phant.  v.  Glinka,  Ouvertüren  v.  Beethoven  („Coriolan")  u. 
Weber  („Freischütz"),  Türkischer  Marsch  v.  Mozart,  Geburts- 
tagsmarsch V.  Taubert,  Nor  weg.  Melod.  f.  Streichorchester  v, 
Grieg,  Violinvortrag  des  Hm.  Dessau. 


Solingen.  Conc.  des  Hrn.  Sturm  unt.  Mitwirkung  der  Frls. 
Hartkopf  v.  hier  u.  Koettlitz  a.  Cöln,  der  HH.  Litzinger  a.  Düs- 
seldorf u.  Knappe  v.  hier,  der  Gesangvereine  „Ossian"  u.  «;Phö* 
nix"  u.  ungen.  Damen  am  30.  März:  „Les  Prdludes"  v.  Liszt 
(im  Clavierarr.  zu  vier  Händen),  ,,Der  Rattenfänger  von  Hameln** 
f.  Soli,  Chor  u.  Clav.,  Schenkenlied  f.  Chor,  Sopranlieder  „Es 
war  im  Dorfe  Hochzeit**,  „Der  Runenstein**  u.  Wiegenlied  und 
Tenorlieder  „Ständchen",  „Ich  singe  dich**  u.  „Mir  träumte  einst 
ein  schöner  Traum**  v.  F.  0.  Sturm,  „Rumpelstilzchen**  f. Soli, 
Frauenchor  u.  Clav.  v.  Ferd.  Hummel,  Waldchor  a.  „Der  Rose 
Pilgerfahrt**  v.  Schumann,  Altlieder  v.  Franz  („Im  Herbst"), 
Brahms  (Minnelied)  u.  Beethoven. 

SondershauBen*  Lehrervortragsabend  im  fürstl.  Gonservat. 
der  Musik  am  2.  Mai:  ClavierquinC  v.  Schumann,  Streichquart 
Op.  74  V.  Beethoven,  Soli  f.  Ges.  v.  F.  v.  Holstein  (Biterolfs 
Thüringer  Waldlied),  Rheinberger  („Vorüber**),  W.Tappert 
LVale  Carissima")  u.  Löwe,  f.  Clav.  v.  Gluck-Brahms  (Gavotte), 
TschaTikowsky  (Barcarole)  u.  Liszt  („Fau8t**-Phant.)  und  f. 
Viel.  V.  Chopin-Sauret  (Noct.)  u.  Brahms-Joachim  (Ungar. 
Tanz).  (Ausführende:  HH.  Schulz- Dornburg  [Gesang],  Pohlig 
[Clav.l,  Grünberg,  Bullerjahn,  Martin  u.  Bieler  [Streicher].) 

neimar.  Tonkünstler-Versamml.  des  Allgem.  deutschen 
Musikver.:  Am  23.  Mai  Abends  im  Hoftheater.  „An  der  Hm**, 
Vorspiel  von  Ad.  Stern  (Musik  »«  Frau  Hettstedt,  Poesie  = 
FrLLüdt,  Nymphederllm  — FrL  Jenicke),  „Die  heiL  Elisabeth" 
V.  F.  Liszt  in  scenischer  Darstellung  (Hermann  =  Hr.  Wiedey, 
Sophie  =  Frl.  Schftrnack,  Ludwig  =  Frl.  Storris  u.  Hr.  Scheide- 
mantel, Elisabeth  =  Martha  Storris  und  Frl.  Meibauer,  ungar. 
Magnat  »»  Hr.  Milde,  Kaiser  Friedrich  II.  «>  Hr.  R.  Milde, 
der  Seneschall  des  Landgrafen  ■■  Hr.  Henniff).  Concert  am 
24.  Mai  Vormittags  in  der  „Erholung**:  H moll- Ciaviersonate  v. 
Liszt  *=3  Hr.  Friedheim  a.  Wien,  Lieder:  Concertino  u.  Schlum- 
merlied V.  H.  Zop  ff  u.  Sonett  v.  Liszt  «»  Frl.  Bötticher  aus 
Leipzig,  Cla vier- Violoncellsonate  v.  Edv.  Grieg  =»  Frau  Stern 
u.  Hr.  F.  Grützmacher  aus  Dresden,  Lieder  „Du  bist  für  mich 
ein  holdes  Heilgenbild**,  „Immer  fühl  ich  deine  Nähe**  und 
„Wenn  ich  in  des  Weltmeers  Klippen**  v.  H.  v.  Bülow  ™  Frl. 
MüUer-Hartung  a.  Weimar,  Streichquartett  Op.  42  v.  A.  Klug- 
hardt  »»  HH.  Brodsky,  NovaÖek  u.  Sitt  a.  Lei pzis  u.  L.  Grütz- 
macher a.  Weimar,  Harifensoli:  Etüde  v.  Chopin-Posse  u.  „An- 
geluB**  u.  „Liebesträume**  v.  Liszt-Possea^Hr.  Posse  a.  Berlin, 
onc.  am  24.  Mai  Abends  in  der  Stadtkirche  unt.  Direct.  des 
Hrn.  Prof.  Müller-Hartunp:  „Te  Deum**  v.  H.  Berlioz  (Tenor- 
solo: Hr.  Alvary)»  Oratorium  „Weltende,  Gericht,  Neue  Welt"  v, 
J.  Raff  (Soli:  FrL  Schärnack  u.  Hr.  Scheidemantel).  Chor: 
Chorver.,  Singakad.  u.  Seminarchor  a.  Weimar,  Mitglieder  des 
akadem.  Männergesangver.  a.  Jena  u.  der  Singakad.  a.  Erfurt, 
Orch.:  Hofcap.  u.  Schüler  der  grossherzogl.  Orchesterschule  a. 
Weimar,  Org.:  Hr.  Sülze.  Conc.  am  25.  Mai  Abends  im  Hof- 
theater unter  Leit  der  HH.  Dr.  Lassen,  Prof.  Müller-Hartung, 
Saint-Saöns  u.  Dr.  Liszt:  Festouvert.  in  Cdur  von  C.  Müller- 
Hartung,  2.  Violinconc.  v.  J.  Raff=Hr.  Kömpel  a.  Weimar, 
„Nirwana**  f.  Orch.  v.  H.  v.  Bülow,  2.  Symph.  von  Fei.  Drae- 
seke,  Cmoll- Clavierconcert  v.  Marie  JaSll  «»  dieComponistin, 
Lieder  „In  dem  Walde  spriesst  und  grünt  es**,  „Wegewart"  und 
„DurotheRose**  v.  0.  Lessmann  *«  Frau  Engdahfa.  Helsing- 
fors,  „Salve  Polonia**,  Orchesterinterludium  a.  „Stanislaus**  von 
F.  Liszt.  Conc.  am  26.  Mai  Abends  im  Hoftheater  unt.  Leit. 
der  HH.  Dr.  Lassen,  Prof.  Müller-Hartung,  Dr.  Liszt  u.  Prof. 
Klindworth:  2.  Symphonie  von  Ed.  Lassen,  Violinconcert 
von  Arnold  Krug  ■■  Hr.  Nach^z  aus  Berlin,  Lieder  „Abend- 
glocken**, „Lass  die  Rose  schlummern**  u.  „0,  willkommen**  v. 
Ed.  Lassen  -»  Frl.  Horson  a.  Weimar,  Edur-Symphonie  von 
Alex.  Glasuno  ff,  Hmoll-Clavierconcert  von  E.  d*Albert  =« 
der  Componist,  „Salve  Polonia**  von  F.  Liszt,  Kaiser- Marsch 
von  R.  Wagner.  Concert  am  27.  Mai  Vormittags  im  Hof- 
theater: B  moU-CIaviertro  von  R.  •  Volkmann  »  HH.  Paur 
aus  Mannheim,  Brodsky  und  L.  Grützmacher,  Lieder  „Bite- 
rolf  im  Lager  von  Akkon**  u.  „Herbstschwermuth**  v.  H.  Rie- 
del und  „In  den  Thalen  der  Provence**  von  R.  Schumann 
«=-  Hr.  Dr.  Krückl  a.  Frankfurt  a.  M.,  G  dur-Streichsextett  von 
Brahms  =  HH.  Brodsky,  Novaöck,  Sitt,  Pfitzner  u.  Schröder 
a.  Leipzig  u.  L.  Grützmacher,  3.  Sonett  u.  1.  Mephisto-Walzer 
f.  Clav.  V.  Liszt  »-  Hr.  Siloti  a.  Moskau,  „Spanisches  Lieder- 
spiel** von  R.  Schumann  »  Frau  Unger-Haupt  a.  Leipzig,  FrL 
Schmidtlein  a.  Berlin  u.  H£L  Trautermann  a.  Leipzig  und  Dr. 
Krückl  (Ges.),  sowie  Hr.  Dr.  Stade  a.  Leipzig  (Clav.).  Concert 
am  27.  Mai  Abends  in  der  Stadtkirche  unt.  Leit.  des  Hrn.  Prof. 
MüUer-Hartung:  Reformationssymph.  v.  H.  Schulz-Beuthen, 


299 


Arie  ^Meinen  Jesum  lass  ich  nicht"  v.  C.  Bübner  =  Hr.  Die- 
rich  a.  'Weimar,  Concerttttiick  f.  Org.  v.  Matthison-Hanseu 
=»  der  Comp.,  yioloDcellsoli:  Pmoll- Andante  v.  Händel  u.  Ro- 
manze V.  H.  Sitt  ■»  Hr.  Schröder,  Gran  er  Festmesse  v.  Liszt 
(Solisten:  Frls.  Breidenstein  a.  Erfurt  u.  SchÖler  a.  Weimar  u. 
HH.  Dierich  u.  Dr.  Krückl).  (Orch.  u.  Chor  wie  im  Abendconc. 
apm  24.  Mai.^  Nachfeier  am  2o.  Mai  Nachmittags.  Concert  der 
ffrossberzogl.  Orchesterschule  (Prof.  Müller-Hartung):  „Die 
Ideale"  v.  Liszt,  Violoncellconc.  v.  L.  Grützmacher  =  Hr. 
F.  Grutzmacher  iun.  a.  Weimar,  Ciaviersuite  v.  Raff—  Hr. 
Schorcht  aus  Suiza,  Wartburg-Festmarsch  f.  Orch  v.  C.  Müller- 
Härtung,  3.  Violinconc.  v.  Bruch  =  Hr.  Doli  a.  Rosa, 
Triumphmarsch  a.  „Julius  CSsar»*  ▼.  H.  v.  Bülow.  Abends  im 
Hoftheater:  Oper  „Sakuntala'*  v.  F.  Weingartner. 

Wernigerode.  Conc.  des  Gesangver.  f.  geistl.  Musik  (Trau- 
termann) unt.  Solist.  Mitwirk,  der  Frh.  May  v.  hier  u.  Brünicke 
a.  Magdeburg  u.  der  HH.  Trautermann  a.  Leipzig  u.  Milarch 
▼.  hier  am  20.  April:  2.  Theil  aus  dem  ^Messias"  v.  Händel, 
Quart,  a.  ,,Christus**  v.  Kiel,  „Der  Berg  des  Gebets"  v.E.  Las- 
sen, Passionsgebet  a.  dem  Hochheimer  Liederbuch,  f.  Chor  be- 
arbeit.  v.  C.  Riedel,  Duett  a.  Spohr*s  Oratorium  „Die  letzten 
Dinge". 

ZflriGh*  Benefizconc.  des  Hm.  Kahl  unter  Leit.  des  Hm. 
Hegar:  Fdur-Symph.  v.  H.  Goetz,  2.  Schott.  Rhaps.  f.  Orch.  v» 
Mackenzie,  Solovorträge  der  Frau  Steinmann- Vollmer  (Ges., 
Arie  a.  dem  „Dämon"  von  Rubinstein,  „Curiose  Frage"  von 
Reinecke,  „Sie  sagen,  es  wäre  die  Liebe"  v.Th.  Kirchner  u. 
„Die  Nachtigall**  v.  Alieneff^und  des  Hrn.  Kahl  (Viol.,  „Ge- 
sangsscene"  v.  Spohr  u.  drei  Walzer  v.  F.  Hegar). 


Weimar*  Die  Heldentenorfrag[e  an  unserem  Hoftheater  ist  end- 
lich entschieden,  indem  man  m  Hrn.  Memmler  aus  Hamburg 
den  eifrig  Gesuchten  endlich  gefunden  hat. 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 

Berlin.  Während  in  der  Hofoper  Hr.  Götze  aus  Cöln  mit 
seiner  Gastdarstellung  nicht  nur  die  Ohren,  sondern  auch  die 
Herzen  seiner  Zuhörer  erfreut,  wirkt  Hr.  Botel  im  Krolltheater 
hauptsächlich  durch  die  glanzvolle  Höhe  seines  Organs.  Da  nun 
jedoch  die  Anforderungen  an  künstlerische  Leistungen  ver- 
schiedene sind,  so  lässt  es  sich  auch  begreifen,  dass  trotz  des 
Unterschiedes  der  beiden  Tenoristen  die  äusseren  Erfolge  der- 
selben sich  gleichen.  —  Breslau*  Das  auf  Engagement  abzie- 
lende Gastspiel  der  Altistin  Frl.  Orlanda  Riegler  aus  Berlin 
hat  gleich  am  ersten  Abend,  an  welchem  die  Reifliche  Künst- 
lerin die  Azncena  sang,  zur  Gewinnung  derselben  auf  längere 
Zeit  geführt.  —  Hamburg.  Hr.  Director  Pollini  hat  den  öster- 
reichischen Tenoristen  Hrn.  Weltlinger  für  seine  Theater  en- 
gagirt  und  mit  diesem  Engagement,  nach  dem  erfolgreichen 
Gastspiel  des  Künstlers  zu  urtheilen,  sicher  eine  glückliche 
Acquisition  gemacht.  Eine  noch  werthvoUere  Erwerbung  ist 
jedoch  die  der  Frau  Klafsky  vom  Bremer  Stadttheater,  einer 
Künstlerin,  deren  gegenwärtige  Leistungen  nach  darstellerischer 
Seite  hin  geradezu  als  phänomenal,  unübertrefPlich  bezeichnet 
werden.  —  Leipzig*  ^  Als  Elisabeth  gastirte  hier  kürzlich  Frl. 
Wittich  aus  Basel  nicht  ohne  BeifaU,  aber  ohne  engagirt  zu 
werden.  Diejunge  Dame  besitzt  eine  stattliche  äussere  Erschei- 
nung und  hübsche  Stimmmittel,  geht  aber  in  der  Verwendung 
ihrer  künstlerischen  Mittel  noch  etwas  anfängerisch  zu  Werke. 
—  Paris«  In  der  Komischen  Oper  wurde  Delibes*  Oper 
^Lakm^**  wieder  aufgenommen,  und  zwar  mit  Frl.  van  Zandt 
in  der  Titelrolle.  Diese  Sängerin,  obgleich  sich  gegen  ihre 
Gesangsmethode  und  ihre  musikalische  Auffassung  Manches 
einwenden  liesse,  wirkt  doch  ursprünglich  und  hinreissend,  und 
das  hat  sie  diesmal  wieder  bewiesen.  Ausserdem  wurde  die 
Vorstellung  noch  interessant  durch  das  Debüt  des  Hm.  De- 
genne  aus  Genf,  welcher  als  Nachfolger  Talazac*s  in  dieser 
KoUe  einen  schweren  Stand  hatte,  aber  sich  mit  vielen  Ehren 
bedeckte.  Leider  war  er  bei  der  Wiederholung  der  Oper  so 
heiser  geworden,  dass  er  schnell  durch  Hrn.  Talazac  ersetzt 
werden  musste,  welcher,  fem  von  aller  künstlerischen  Eifer- 
süchtelei, sich  der  Direction  gern  zur  Verfügung  stellte.  In 
der  Italienischen  Oper  trat  der  Tenorist  Hr.  Stagno  auf,  wel- 
cher bereits  eine  ruhmvolle  Laufbahn  hinter  sich  nat,  nunmehr 
aber  sehr  künsteln  muss,  um  den  Mangel  an  Stimme  vergessen 
zu  machen.  —  Mflnchen.  FrL  Marianne  Brandt  feiert  als 
Gast  unserer  Hofoper  Erfolge,  wie  nur  Auserwählte  deren  sich 
rühmen  können.  Die  geniale  Sängerin  hat  weder  an  Stimme, 
noch  an  dramatischem  Feuer  ihres  Spiels  Etwas  eingebüsst.  — 


Kirchenmusik. 

Leipzig*  Thomaskirche:  21.  Mai.  ^Panis  angelicus**  und 
„Jesu  tioi  sit  gloria^^  v.  Palestrina.  „Du  Lebcnsfürst^*  v.S.  Bach. 
»Komm,  heiiger  Geist^  v.  A.  Mübling.  22.  Mai.  „Werdaglau- 
Det**,  Himmeifahrts-Cantate  v.  S.  Bach.  24.  Mai.  „Lauda  ani- 
ma'*  V.  M.  Hauptmann.  „Ruhethal"  u.  En^elterzett  aus  dem 
„Elias**  V.  Mendelssohn.  25.  Mai.  „Zeuch  ein  zu  deinen  Tho- 
ren"  v.  P.  Gerhardt. 

Waldenburg  L  S.    Stadtkirche:  Im  Mai.  „0,  der  Alles  hätt 

verloren**  v.  M.  Hauptmann.    Der  24.  Psalm  v.  Neithardt.   „Gott 

sorgt  für  mich**  von  C.  G.  Reissiger.     „0  schönster  Stern**  von 

E.  F.  Richter.    ^Das  Volk,  das  im  Finstem  wandelt**  v.  D.  H. 

Engel.     „Vere  languores  nostros**  v.  Lotti.     „0  bone  Jesu**  v. 

Palesixina. 

Wir  bitten  die  HH.  Kiitshenmaeikdireotoren,  Chorregenten  eto.i  niiB  is  der 
VerToUAtXndigimg  vontehendor  Rubrik  dnrob  directe  dieibes.  HltthellnngeD 
behilflloh  sein  sn  wolleiL  D.  Red. 


OpernaufTOhrungen. 

MäiT:. 

CöId*  Stadttheater:  2.  u.  30.  Margarethe.  4.  u.  23.  Car- 
men. 5.  u.  18.  Das  Glöckchen  des  Eremiten.  %.  Die  Meister- 
singer.  9.  Don  Juan.  12.  Der  Postillon  von  Lonjumeau.  13.,  16. 
u.  26.  Der  Prophet,  lö.  Die  weisse  Dame.  21.  Der  Vampyr. 
22.  Undine.    25.  Hans  Heiling.    28.  Der  Templer  und  die  Jüdin. 

April. 

Colli.  Stadttheater :  1.  Das  Glöckchen  des  Eremiten.  2.  Das 
goldene  Kreuz.  3.  u.  7.  Rigoletto.  8.  Der  Wasserträger.  13.  Der 
Templer  und  die  Jüdin.  14.  Die  Meistersinger.  15.  Figaro's  Hoch- 
zeit. 18.  u.  26.  Lohengrin.  20.  Die  Afrikanerin.  22.  a.  30.  Der 
Prophet.    25.  Troubadour.    27.  Don  Juan.    29.  Fidelio. 

MaL 
Colli«    Stadttheater:  1.  Hans  Heiling. 


Journalschau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  21/'22.  Versuch 
einer  musikalischen  Interpretation  von  Rieh.  Wagner's  Musik- 
drama ,^ie  Meistersinger  von  Nürnberg**.    Von  Albert  Heintz. 

—  Fei.  braeseke's  2.  Symphonie.  Von  ü.  Lessmann. —  „Sakun- 
tala"  V.  Fei.  Weingartner.  —  Die  1.  Tonkünstler-Versammlung 

giCipzig  1859).    Jubiläums-Erinnerungen  von  Fei.  Draeseke.  — 
eher  Goethe*s  Fortsetzung  der  „ZauXerflöte".  —   Nachrichten 
und  Notizen. 

Fliegende  Blätter  für  katholische  Kirchenmusik  No.  5. 
Statuten  des  Caecilien- Vereins  für  alle  Länder  deutscher  Zunge. 

—  Die  Gradualien  und  Offertorien  in  allen  Tagen  im  Monat 
Juni  1884.  —  Zwei  Schreiben  des  Hochw.  Hrn.  Für^bischof 
Robert  von  Breslau.  —  Berichte,  Vereinsnachrichten  u.  jNotizen. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  21.  Zwei  verschollene  Can- 
taten  von  Beethoven.  (Aus  der  „N.  Fr.  Pr.")  —  Besprechungen 
(L.  Roth,  W.  Langhans), —  Auen  eine  Petition.  —  Der  Applau- 
someter.    Ein  Scherz.    —    Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Mettestrel  No.  26.    Berichte,  Nachrichten  und  Notizen. 

ßfeue  Berliner  Musikzeitung  No.  21.  Besprechungen  (H.  Wet- 
tig, P.  Belloni,  S.  Jadassohn,  L.  Köhler,  J.  C.  Lobe,  Ad.  B.  Marx, 
S.  J.  Milde,  Em.  Naumann).  —  Bericht  a.  Berlin,  Nachrichten 
u.  Notizen« 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  22.  Zum  25jäbr.  Jubiläum 
des  Allgemeinen  deutschen  Musik -Vereins.  Von  Rieb.  Pohl.  — 
Berichte  (u.  A.  Einer  üb.  die  Weimarische  Aufführ.  v.  Wein- 
gartner's  „Sakuntiila**),  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Ungedruckte 
Briefe  Rieh.  Wagner's.    Mitgetheilt  von  L.  Nohl. 


[ 


300 


Vermischte  Mittheiiungen  und  Notizen. 

*  Die  Lohconcerte  zu  Sondershausen  unter  Leitung 
des  Hm.  Hofcapellmeister  C.  Schröder  haben  am  1«  d.  Mts. 
ihren  Anfang  genommen.  Das  erste  Concert  brachte  als  Haupt- 
werk die  Waldsymphonie  von  Raff. 

*  Der  Stadtrath  von  Antwerpen  hat  dem  Cercle  artistique 
et;  littäraire  dieser  Stadt  eine  Summe  von  dOOO  Free,  zur  Ab- 
haltung eines  internationalen  Musikcongresses,  welcher  nächstes 
Jahr  s&,ttfinden  soll,  bewilligt. 

*  Ein  Hr.  Albert  Ferrand  hat  der  französischen  Akade- 
mie der  Schönen  KQnste  einen  von  ihm  erfundenen  Taktmesser, 
„Le  chercheur"  benannt,  zur  Prüfunc  vorgelegt,  ein  Instrument, 
welches  das  allgemein  im  Gebrauche  befindliche  MälzePsche 
Metronom  darin  iSberflügelt  hat,  dass  es  sich  den  Nuancirungen 
des  Tempos  zu  fdgen  vermag. 

*  Auf  dem  P^re-Lachaise  in  Paris  wurde  dem  um  die 
Kd liste  wohlverdienten  Baron  Taylor  ein  würdiges  Monu- 
ment errichtet  und  dieser  Tage  in  Gegenwart  einer  nach  Tau- 
senden zählenden  Menschenmenge  feierlich  eingeweiht.  Be- 
kanntlich ist  der  Verewigte  Gründer  verschiedener  die  Kunst 
und  die  Künstler  fördernder  Institute  gewesen,  so  der  Genossen- 
schaft der  Bühnenangehörigen,  der  Musiker,  der  Schriftsteller, 
der  dramatischen  Dicnter  und  Componit»ten. 

*  In  den  Hauptmusikstädten  Nordamerikas  ist  eine  Agita- 
tion gegen  das  Pfuscherthum  im  Musikimterricht  im  Gange. 
Ein  zu  diesem  Zwecke  gegründeter  Verein,  die  Music  Teaohers' 
National  Association,  wird  im  Juli  in  Cleveland  die  weiteren 
Schritte  in  dieser  Sache  berathen.  Allerdings  mag  es  jenseits 
des  Oceans  notb  bei  Weitem  schlimmer  mit  dem  ünterrichts- 
wesen  bestellt  sein,  als  bei  uns,  trotzdem  auch  ixt  Deutschland 
nur  ein  kleiner  Theil  der  Musiklehrer  und  -Lehrerinnen  zur 
pädagogischen  Thätigkeit  wirklich  berufen  ist. 

*  Von  den  Verlegern,  die  sich  um  das  Verlagsrecht  von 
V.  E.  Nessler's  „Trompeter  von  Sähkingen*  bewarben,  haben 
J.  Schuberth  &  Co.  in  Leipzig  den  Sie^  davon  getragen.  Die 
Oper,  welche  im  Stadttheater  zu  Leipzig  fortdauernd  grossen 
Erfolg  hat  und  auch  bereits  von  veri^cnieaenen  anderen  Bühnen 
erworben  worden  ist,  wird  bereits  Ende  Juli  in  gen.  Verlag  er- 
scheinen. Der  Componist  wird  demnächst  sein  langjähriges  Domicil 
Leipzig  mit  Strassburg  i.  E.  vertauschen.  Eine  zu  Ehren  des 
Scheidenden  am  24.  Mai  vom  Leipziger  Sängerbund  veranstaltete 
Abschiedsfeier  zeigte  eclatant,  welch  reicher  Sympathien  sich 
Hr.  Nessler  als  jCünstler,  wie  als  Mensch  in  der  hiesigen  Sänger- 
welt erfreut. 

*  „Tristan  und  Isolde"  von  Rieh.  Wagner  hat  bei  der 
1.  Aufführung  in  Dresden  dasselbe  Entzücken  hervorgerufen, 
wie  an  den  übrigen,  leider  wenigen  Orten,  wo  das  Werk  noch  in 
gleich  ffut  vorbereiteter  wie  glückender  Weise  zur  Darstellung 
gelangte.  Im  Uebrigen  verweinen  wir  auf  unseren  heutigen 
Dresdener  Bericht. 

*  Im  Casseler  Hoftheater  ging  am  1.  Juni  R.  Wagner's 
„Walküre^^  in  ganz  ausgezeichneter  Weise  erstmalig  in  Scene 
und  erweckte,  wie  überall,  die  hellste  Begeisterung.  Um  die 
von  Hrn.  Hofcapellmeister  Treiber  pietätvoll  vorbereitete 
und  schwungvoll  geleitete  Aufführung  machten  sich  als  Haupt- 
darsteller Frau  Naumann-Gungl ,  die  Frls.  Sieber  und  König 
und  die  HH.  Zottmayer,  Rathjens  und  Greeff  verdient. 

*  „Siegfried **  von  Wagner  ist,  wie  vorher  geplant,  pünct- 
lich  an  des  Meisters  Geburtstag  in  Mannheim  herausgekommen. 
Die  von  Hm.  Paur  mit  tiefem  Verständniss  geleitete  Aufführung, 
über  welche  wir  demnächst  einen  eingehenden  Bericht  bringen 
werden,  wird  sehr  gerühmt  Im  nächsten  Winter  hofft  man  die 
„Götterdämmerung"  zur  Darstellung  zu  bringen,  sodass  das 
Mannheimer  Hoftheater  dann  im  vollständigen  Besitz  des  „Rin- 
ges des  Nibelungen^*  sein  wird,  der  bekanntlich  schon  längst 
eine  Thatsache  wäre,  wenn  nicht  ein  früherer  Wechsel  des 
Theatercomites  die  Verzögerung  bereitet  hätte.  Mit  dem 
Wiedereintritt  des  allen  Wagner-Freunden  und  -  Verehrern  be- 
kannten Hrn.  Emil  Heckel  in  das  Theatercomitä  hat  die  Mann- 
heimer „Nibelungen" -Frage  schnell  Wendung  zum  Guten  ge- 
nommen. 

*  Paul   Geisler's  Oper  „Ingeborg'*  (Dichtung  von  Peter 


Lohmann)  wird  in  n.  Saison  im  Bremer  Stadttheater  in  Scene 
gehen. 

*  E.  Rover^s  in  Brüssel  mit  so  grossem  Erfolg  gegebene 
Oper  „Sigurd"*  soll  im  i^hsten  Monat  im  Covent  Garden-Thea- 
ter in  London  aufgeführt  werden. 

*  In  Madrid  wurden  kürzlich  zwei  Zarzuelas  (kleine  Opern) 
zum  ersten  Mal  aufgeführt ,  und  zwar  „El  Consejo  de  la  diez^ 
von  Cristebal  Oudrid  (f  1877^  mit  grossem  Erfolg  und  „De 
inspecter  a  emperador"  von  Isidoro  Fernandez. 

*  Die  Sommeroper  im  Krystallpalast  zu  Leipzig  be- 
gann ihre  Thätigkeit  am  21.  Mai  mit  einer  Aufführung  von 
Boieldieu's  „Weisser  Dame**,  um  deren  Wohlgelungenheit  neben 
dem  Capellmeister  Hrn.  Steinmann  sidi  namentlich  des  Letz- 
teren Gattin  Frau  Steinmann-Lampd  und  die  HH.  Milenz  und 
Hennig  verdient  machten.  Wir  werden  ausführlicher  auf  das 
unternehmen  zurückkommen. 

*  Im  Manzoni- Theater  in  Mailand  wurden  zwei  einactige 
Opern,  welche  aus  dem  vom  Verleger  Sonzogno  veranstalteten 
Preisausschreiben  siegreich  hervorgegangen  waren,  dieser  Tage 
beifällig  aufgeführt.  Es  sind  dies  „Anna  e  Gualberte"  von 
Luigi  Mapelli  und  „La  fata  del  Nord**  von  Zuelli.  Das  letz- 
tere Werk  soll  indess  das  bedeutendere  sein. 

*  Hr.  Prof.  Dr.  F.  Wüllner  wird  dem  ihm  aus  Cöln  zu- 
geg^angenen  Rufe,  in  die  bislang  von  Hm.  Dr.  v.  Hill  er  be- 
kleideten Stellungen  einzutreten,  Folge  leisten,  nachdem  ihm 
neben  anderen  Vergünstigungen  der  für  die  Direction  der  von 
ihm  zu  leitenden  Uonceixe  der  Philharmonischen  Gesellschaft 
zu  Berlin  nöthige  Urlaub  von  je  fünf  Tagen  gewährt  und  die 
Zukunft  seiner  Familie  durch  eine  Lebenspolice  über  100,000  Ji 
— an  Stelle  der  in  Dresden  aufzugebenden  Pensionsansprüche — ge- 
sichert worden  ist.  Ceber  die  Besetzung  der  Dresdener  Stellungen, 
die  durch  den  Weggang  des  vortrefflichen  Künstlers  vacant  wer- 
den, verlautet,  dass  die  Kirchenmusik  in  der  Hofkirche  wahr- 
scheinlich an  Hrn.  Edm.  Kretschmer  übergehen  werde,  und  dass  die 
geeignetste  Persönlichkeit  für  die  Lehrthätigkeit  in  den  Com- 

ßositionsclassen  des  k(|[L  Conservateriums  für  Musik  Hr.  Felix 
iraeseke  sei,  eine  Ansicht,  der  auch  wir  unsere  vollste  Zustim- 
mung zollen  müssen. 

*  Hr.  Kömpel,  der  treffliche  Weimarische  Violinist,  hat 
sich  von  seinem  Concertmeisterposten  zurückgezogen  und  auch, 
wie  man  wissen  will,  mit  seinem  Solovortrag  gelegentlich  der 
Weimarischen  Tonkünstler- Versammlung  das  letzte  öffentliche 
Zeichen  als  Solist  von  sich  gegeben.  Die  durch  seinen  Abgang 
zur  Vacanz  gelangte  Concertmeisterstelle  wird  durch  Hm.  Ualir 
aus  Mannheim  besetzt  werden. 

*  Hr.  Dr.  H.  v.  Bülow  ist  von  seiner  Reise  nach  £ng[land, 
wo  er  mit  grösstem  Erfolge  concertirte,  wieder  nach  Meiningen 
zurückgekehrt. 

*  Hr.  Hofrath  Dr.  Werther  hat  seine  Stellung  als  Direc- 
tor  des  Mannheimer  Hoftheaters  aufgeben.  Als  sein  Nachfolger 
wird  der  Weimarische  Hofschauspieler  Hr.  Savits  bezeichnet. 

*  Der  renommirte  Orgelbauer  Hr.  Sauer  in  Frankfurt  a. 
M.  hat  das  Prädicat  eines  Königl.  Hof-Orgelbauers  verliehen  er- 
halten. 

*  Der  Capellmeister  am  Scala-Theater  in  Mailand,  Hr. 
Franco  Faccio,  ist  aus  Anlass  der  von  ihm  componirten  Gan- 
tate  zur  Eröffnung  der  Ausstellung  in  Turin  zum  Commandeur 
des  Ordens  der  Italienischen  Krone  ernannt  worden. 

Todtenllste*  Frau  Ebrard-Graviäre,  ehemalige  vortreff- 
liche Sängerin  am  Lyrischen  Theater  in  Paris,  dann  in  Brüssel, 
Bordeaux,  Toulouse  etc.,  seit  einigen  Jahren  der  Bühne  fern, 
t  in  Paris  (?). — W.  v.  Lenz,  der  bekannte  Musikschriftsteller, 
Verfasser  des  Buches:  „Beethoven  et  ses  trois  styles",  f  in  vor- 
gerücktem Alter  in  St.  Petersburg.  —  Antonio  Tari,  (Kompo- 
nist, t»  noch  jung,  in  NeapeL  —  Carl  Gurckhaus,  Chef  der 
Musikalienverlag^handlung  Fr.  Kistner  in  Leipzig,  einer  der 
tüchtigsten  und  solidesten  Repräsentanten  seines  Berufes  und 
vortrefflicher,  biederer  Charakter,  f,  im  64.  Lebensjahre  stehend, 
am  22.  Mai.  —  Gustav  Föppel,  Kammersänger  in  Dessau, 
tüchtiger  Baritonist,  f,  60  Janre  alt,  am  14.  Mai. 


fi  r  1  e  f  k 

E.  L,  in  C  Die  neueste  Empfehlan^  M.  R/scher  Gompositionen 
ist  ebenfalls  wieder  nichts  Anderes,  als  vom  Componisten  selbst  oder 
einem  gleiehj^laabigen  Freunde  desselben  angefertigte  Zeitungsredame. 

H,  B.  in  L,  Sie  haben  Eecht:  die  äussere  Erscheinung  jenes 
Tastenhelden  TpriderBpricht  nicht  den  Flegeleien  und  Rüpeleien,  welche 
Ton  demselben  gemeldet  werden. 

J.  R.  C.  Wir  hoffen,  in  n.  No.  grfindlich  mit  dem  ftir  unsere 
Concertnmschau  noch  vorliegenden  Material  aufzuräumen. 


301 


asten. 

£,  G,  in  C.  Eine  präcise  Durcharbeitung  jeuer  Materie  in  dem 
Sinne,  wie  Sie  sie  meinen,  werden  Sie  auch  in  dem  Ihnen  empfohlenen 
Werke  nicht  finden. 

„Cosi  fan  tutte**.  Ohne  Nennung  des  Oewährsmannes  und  Ein- 
senders nicht  aufnehmbar. 

M,  0,  in  B,  Wir  haben  keinen  Qrund,  anzunehmen,  dass  die 
sonderbaren  Musikfestberiohte  im  „D.  T.**  ein  Anderer,  als  der  Fenille- 
ton-Redacteur  selbst,  geschrieben  habe. 


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finden  statt  am  «1.,  «3.,  95.,  99«,  «••  a.  91.  jrall,  9«,  4.,  6.  a.  9.  Aairasf  IVachmlUacfi  4  Chr.  —  Nacht- 
zllge  nach  allen  Biehtangen.  —  itohniiiigs-Comit^- Adresse  ^ySecref air  IJIIrich^^  —  Karten  ä  20  Mark  sind  von 
Fr«  Feastel  in  Bayrruth  zu  beziehen  und  vorräthig  bei  Rudolph  Zenker,  Leipzig,  Hallesche  Strasse. 


I^*  Concurrenz  - Ausschreibeii.  "^K 

Der  Deutsche  Sängerbund  beabsichtigt,  zur  Ausgabe  des  8.  Heftes  seines  Liederbuches  zu  schreiten,  und  sucht  hiezu 
einige  noch  ungedruckte  Com  Positionen  für  vierstimmigen  Männergesang,  vorzugsweise  auf  Massenwirkung  berechnete  Strophen- 
gesänge von  nicht  zu  grossem  Umfange,  zu  erwerben. 

Die  gewählten  Compositionen,  welche  nach  dem  Abdrucke  Eigenthum  des  Componisten  bleiben,  werden  mit  30  bis 
100  Mark  honorirt. 

Die  Einsendungen,  mit  einem  Motto  versehen,  gleichlautend  mit  dem  auf  dem  beizugebenden,  den  Namen  des  Com- 
ponisten enthaltenden  geschlossenen  Umschlage  stehenden ,  sind  bis  zum  17.  Juli  1.  J.  frankirt  an  den  Vorsitzenden  der  Lieder- 
buchscommission Herrn  Chormeister  Frans  »ehmid  in  FreislnAr  bei  München  zu  richten. 

Die  Commission  besteht  ausser  dem  Vorsitzenden  aus  den  Herren  Professor  Dr.  Faisst  in  Stuttgart,  Professor  Dr. 
Langer  in  Leipzig,  Musikdirector  Josef  Brambach  in  Bonn  und  Musikdirector  Carl  Beinthaler  in  Bremen. 

Mttneheii)  im  Mai  1884. 


[473a.] 


Der  geschäftsfflhrende  Aasschnss  des  Deutschen  Sängerbandes. 

Für  denselben:  A.  Otto,  k.  Notar. 


302 


Op.  46.  Suite  (PraelndiniDi  Hnmoreske,  Andante,  Fng- 
hette,  Menuett,  Presto)  für  zwei  Violinen,  Viola 
und  VioloncelL     In  Stimmen      ,     ,     ,     ,    Jk  9, — . 

Op.  51.    Esquisses  caracterietiques  ponr  Orchestre. 

No.  1.    Marche  8candi/nave.     (Skandinavischer 

Marsch.) 
Partitur  Ji  5.     Orcb esterstimmen  JL  10.     Für  Pianoforte 
zu  vier  Händen Ji  2,50. 

No.  2.    SevUltana»    Air  de  Ballet. 

Partitur  Ji  5.     Orchesterstimmen  Ji  10.     Für  Pianoforte 
zu  vier  Händen Jk  2,50. 

In  Vorbereitung:  Op.  62.  PenSOB  do  Minuit  Meditation 
pour  Orohestre*  Partitur,  Orchesterstimmen  und  für  Piano- 
forte zu  vier  Händen.  [^7^*] 

W.  Lackowitz  schreibt  in  No.  12  der  „Deutschen  Musiker- 
Zeitung"  d.  1.  J.  wörtlich: 

„Ed.  de  Harto^*s  Orchesterstücke  bergen  unter  einer  an- 
^»spruchslosen,  gefälhffen  Form  einen  reicben,  anmuthigen,  da- 
„bei  aber  keineswegs  der  Tiefe  ermangelnden  Inhalt  und  werden, 
„nach  dem  Beifalle  zu  urtheilen,  den  sie  bei  ihrem  ersten  Er- 
„scheinen  gehabt  haben,  ohne  Zweifel  von  nun  an  einen  festen 
„ Bestandtheil  des  Repertoires  unserer  Philharmoniker 
„(Berlin)  bilden." 

Leipzig,  Ende  Mai  1884. 

F>  E,  C.  Lenckart> 

Morer's  lotsrnatlsnales  Boreai  för  aoslbenis  Ronst  In  Wiesbaiea. 

•     V-         --    -^^   ~v^--^'>.'v%y-^  I4l0«l 

Fräulein  Flora  Friedenthal, 

welche  sich  durch  ihre  Concertmitwirkungen  in  Berlin  (6  Con- 
certe),  Bremen,  Breslau  (2  Concerte),  Dresden  (3  Concerte), 
Frankfurt  a«  M»,  Hamburg,  Hannover,  Königsberg,  MUnehen 
(2  Concerte),  Posen  (5  Concerte),  Stuttgart  (4  Concerte),  Nflm- 
berg,  Begensburg.  Erfurt,  Banzig.  Lflbeek,  Bonn  etc.  mit 

ungewöhnlich  glänzendem  Erfolge  ale  Pianistin  aller- 
ersten Ranges  in  Deutschland  einführte,  wird— ehe  sie  ihre 
ausländische  Tournee  antritt  —  in  den  Monaten  October«  No- 
yember,  Deeember  in  Deutschland,  der  Schweiz,  Hollana  und 
Belgien  concertiren. 

Die  yerehrlichen  Concertvorstände,  welche  diese  Gelegen- 
heit zu  einem  Engagement  des  Frl.  Friedenthal  benutzen  wollen, 
belieben  das  obengenannte  Bureau— dem  die  alleinige  Regie 
der  Concerte  der  Künstlerin  übertragen  ist  —  gütigst  recht  bald 
davon  zu  unterrichten.  —  Referenzen  und  Onginalrecensionen 
1.  Ranges  stehen  zur  Verfügung. — (Telegramm- Adresse:  Bureau 
Maurer — Wiesbaden.) 

Bei  dem  9.  Infanterie-Regiment  No.  133  ist  am  1.  October 
d.  J.  die  Stelle  des  [476b.] 

Sfabshautboisfen 

neu  zu  besetzen. 

Geeignete  Bewerber  mit  nur  vorzuglichen  Zeugnissen  kön- 
nen sich  schon  jetzt  durch  Einreichung  ihrer  Zeugnisse  bei  dem 
unterzeichneten  Commando  anmelden. 

Zivickaa  I*  S.,  am  20.  Mai  1884. 

Commando 

des  9.  Infanterie-Kegiments  No.  133. 


Verlag  von  E.  !¥•  Fritzsch  in  Leipzig. 


r     .      «%.     V    ■^'^^     . 


-w-w  -.NTv  N^v-«»'^--^  ^,  ^w'-  w^v-*^*---N*  --^  ^\y\^y,^\ 


[477.] 

MaC-DOWell,  E.  A.,  Op.  13.  Prölude  et  Fugue  f.  Piano- 
forte.   M.  1, — . 
Op.  16,    Serenade  für  Pianoforte.    M.  1,—. 


Edition    Schuh  er  th. 

In  unserem  Verlage  erscheint:  [478.] 

„Der  Trompeter  von  Säkkingen^ 

Quer  in  3  Acten,  neM  einem  Vorspiel. 

Mit  aatorisirter  theilweieer  Benutzung  der  Idee  und  einiger 
Originallieder  ans  J.  Victor  von  Scheffel's  Dichtung  von 

Rudolf  Bunge. 


usik  von  Mictor 


essler. 


NB.  Glavierauszvg  und  Einzelnummern,  sowie  Potpourris 
und  Arrangements  werden  bis  Ende  Juli  c.  fertig  gestellt  sein 
und  nehmen  alle  Musikalien-  und  Buchhandlungen  Bestellungen 
schon  jetzt  entgegen.  (Der  Preis  des  completen  Ciavierauszuges 
wird,  wie  beim  ,)Kattenfänger'*,  nur  6  Hark  betragen.) 


Leipzig. 


J.  Schuberth  &  Co. 


Durch  R.  Damköhler,  Berlin  N.  28,  ist  zu  be- 
ziehen: [479b.  J 


ScMenerer,  s 


Gesehlchte  der  Spielmaniis- 

Frankreich  und  der 

Pariser Ctoigerkönige.  M.4,50. 


Antwort  auf  die  vielen  Nachfragen  nach  dem  Cla- 
vierauszug  zu  meiner 


Wer  auf  den  Clavieraußzug  meiner  Oper  „Knnlhild*^ 
reflectirt,  möge  mir  das  schriftllcli  mit  genauer  Adressan- 
gabe mittheilen.*)  Diejenigen,  welche  denselben  schon  jetzt 
fest  bestellen,  erhalten  das  P^xemplar  für  6  Mark»  Am 
15.  Juni  1884  schliesse  ich  die  Liste. 

Später  bestellte  Exemplare  kosten  \ft  Mark* 

Die  bestellten  Exemplare  werden  g^ejcen  Nachnahme 
zugesendet. 

Die  Zusendung  des  Ciavierauszuges  wird  Anfang  August 
dieses  Jahres  erfolgen. 

Cyrill  Kistler,  Sondershansen. 

*)  Der  ClavierauszTig  erhält  den  umfang  des  Clavieraaszuges  von 
„Lohengrin**.  ^  [480.] 

In  meinem  Verlage  erschien: 


von 


mit    frei  hinzucomponirter    Begleitung 

eines  zweiten  Claviers 

von  [481.] 

Edvard  Grieg. 

No.  1.  Fdur.  (No.  1  der  Petere'Bchen  Ausgabe.)  M.  5,— 
No.  2.  CmoU  mit  vorausgehender  Phantasie    in   CmoU 

(No.  18  der  Peters'schen  Ausgabe.)     Itt.  6, — . 
No.  3.  Cdur.  (No.  15  der  Peters^schen  Ausgabe.)  M.2,— 
No.  4.  Gdur.  (No.  14  do.  do.)        M.  3,— 

Leipzig:-        E.  "^77".   FrltzsoH 


Wichtige  Neuigkeit. 

■  Soeben  erschienen  im  Verlage  von 

Oebrüder  Hng  in  Zürich, 

Basel,  Strassburg,  St.  Gallen,  Luzern  und  Constanz: 

3  grosse  Oml-Fktasien 


von 


Tbeophll  ütern, 

Professor    der   Musik    und    Organist  an  der  neuen  Kirche  in 

Strassburg. 


No.  1. 


No.  2. 
No.  3. 


Allegro  animato  (Dmoll) 
Andante  cantabile  (Bdur) 
Finale  vivace  (Ddur)  .     . 
Allegro  con  fuoco  (Fdur) 
AUegro  con  fuoco  (Esdur) 


Jk  1,60. 

n     1,10. 
n  ~,90. 


Wir  halten  es  nicht  für  nöthig,  den  Phantasien  des  durch 
seine  früheren  vorzuglichen  Werke  bereits  allgemein  bekannten 
und  beliebten  Componisten  Weiteres  hinzuzufügen,  und  können 
nur  versichern,  dass  diese  neue  Erscheinung  sich  in  jeder  Be- 
ziehung würdig  an  ihre  Vorgänger  reiht. 

r-  1482c.] 

Von  gleichem  Componisten  erschienen  früher: 

Vor,  Zfiscta'  g.  Nadisiiele 

für  die  Orgel, 

zum  Gebrauche  beim  öfTentlichen  Gottesdienst. 

IV.  Auflage.    Ji.  4,—. 


1.  Sammlung. 

2. 

3.  „       I.  Theil.    IL 

3.  „       II.     „        II. 

4. 

5.  „  II. 

6. 


n 


n 


n  3,60. 

«  3,20. 

n  2,80. 

„  3,20. 

«  4,80. 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  Ijelpsli? 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  schnellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikalien,  musiicalisclien  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen« 

[483.]  Kataloge  gratis  und  franeo* 


Wir  oflferiren  BdCh'S  Werfco,  Ausgabe  der 

Bach-Gresellschaft,  25  Jahrgänge  isöiws 

1876  (36  Bände)  für  300  Ji.  baar.   C.  A.  Cliallier  &Co. 
in  Berlin.    S.W.  56.  Leipzigerstrasse.  [AH.] 


303 
Neuer  Verlag  von  F.  E.  C,  Leiiekart  in  Leipzig. 

Bacll,  Joll.  Sebaetian,  ,,E9  ist  dir  gesagt,  Mensch,  was 
gut  ist^^«  C antäte  mit  ausgeführtem  Accompagnement  her- 
auMf.  von  Robert  Franz. 

Partitur   mit  untergelegtem  Clavierauszuge  Ji  12.  netto. 

Orchesterstimmen  Ji  15.    Ciavierauszug  in  4«.    JL  4  netto. 

Handausgabe  in  &>.  Ji  l,50netto.  Chorstimmen  (ä25/ij)  Ji  l. 

Dont,  JaC,  Oradns  ad  Parnassnm.  Sammlung  von  fortschrei- 
tenden üebungsstücken  für  Violine. 
Op.  26.    Leichte  Duettinen  für  zwei  Violinen  zur  Takt-  und 

Leseflbung  für  Anfänger.  Heft  III.  Ji  1,80. 
Op.  39.  Die  Tonleitern  in  den  verschiedensten  Erhöhungs- 
und Vertiefunffszeichen  (Dur-  und  Moll-Tonarten) 
sammt  den  Intervallen,  mit  besonderer  Rücksicht 
auf  die  ersten  Takt-  und  Bogen  Übungen,  für  zwei 
Violinen.  Heft  III.      Ji  3,-. 

•'"P^^'C,  Henri,  „lenore".  Symphonische  Dichtung  nach 
Bürgrer's  Ballade  für  Orchester.  Für  zwei  Pianoforte  be- 
arbeitet von  Camille  Saint-Saöns.    Ji  5,—. 

Partitur  und  Orchesterstimmen  in  Abschrift    Für  Piano  zu 

vier  Händen  in  Vorbereitung. 

n**^?'  E^luard  de,  Op.  51.  Esqolsses  caract^ristlqnes  pour 
v/rcnestre. 

No.  1.  Marche  scandinave.  (Skandinavischer  Marsch.) 
Partitur  Ji  5.  Orchesterstimmen  Ji  10.  Für  Piano 
ä  4  ms.  >(  2,50. 

No.  2.  Sevilliana.  Air  de  Ballet.  Partitur  Ji  5.  Orchester- 
stimmen  Ji  10.    Für  Piano  ä  4  ms.  >S  2,50. 

Hofmann,  Carl,  Op.  02.  Romanze  für  zwei  Violinen  mit 
Pianoforte.    Ji  2,— • 

Op.53.  Concert-Etnde  fürzwei  Violinen  mitPfte.  UK2,— . 

—  -•  Op.54.  Idylle  für  zwei  Violinen  mit  Pfte.    Ji  2,50. 

Kadö,  Otto,  Sechs  altdeutsche  weltliche  Liedweisen  für  ge- 
mischten Chor  (vierstimmig)  gesetzt. 
Partitur  ^  1,50.    Stimmen  (k  50  4)  ^  2,—. 
KOSCliat,  Thomas,  Op.  26.    „Am  Wörther  See".  Kärntner 
Walzer,    für    grosses    Orchester    bearbeitet    von    Carl 
Müller-ßerghaus. 
Partitur  Ji  6,—,    Orchesterstimmen  Ji  12,—. 

Müller-Berghaus,  Carl,  Op.  24.  Kämtncr  G'mttath.  Lied 

von  ThomasKoschat.    Paraphrase  für  Pianoforte.  Ji  1,50. 
Parlow,  Edmund,  Op.  22.    Zigennerlied:    „Heute  hier  und 

morgen  dort"  von  W.  L.  Rosenberg,  für  Männerchor  mit 

kleinem  Orchester  oder  Pianoforte. 
Clavier-Partitur  80  y^.      Singstimmen  50  A,      Orchester- 
stimmen Ji  1,50. 

^^''^^Ä  Eduard,   Op.  I6,  No.  2.    BehOt   dich   €k)ttl    von 

Scheffel,  für  eine  tiefere  Stimme  mit  Pfte.    80  \, 

Wieninger,  Eduard,  Op.  12.  Stelldichein.  Polka-Mazur  für 
Pianoforte.    Ji  1,-.  [48ö.] 

Wilh.  Langhans'  Bescbiclite  der  Musik 

des  17, 18.  nnd  19.  Jabrlmiiderts 

in  chronologischem  Anschlüsse  an  die  Musikgeschichte  von 

A.  W.  Ambros. 

Neunte  Lieferung.    Jk  1,—., 

deren  Widmung  Franz  Liszt  angenommen. 

Bas  Werk  erscheint  im  Formate  der  Ambrosischen  Musik- 
geschichte in  zwei  starken  Bänden  in  circa  20  Lieferungen 
ä  t  M,  netto. 


Wir  Bnchen  für  die  Saison  1884/85  (1.  October  bis 
31.  März)  einen  rontinirten  Concertmeister,  der,  tüchtiger 
Solospieler,  zugleich  die  Direction  der  Zwischenactsmasik 
übernimmt.  Bewerber  wollen  ihre  Zeugnisse  einsenden 
an  die  [486a.] 

Gommission  des  Stadttheaters 

in  Freiburg  I.  Breisgau. 


/ 


304 


Neue  Musikalien. 


1487.] 


Verlag   von  Breitkopf  A  Hirtel  in   Leipzig. 


>,y**^'^.-\  -N^-^.'»  \y 


80  Arien  und  Gesangssoeiieii  ans  Opern  und  Oratorien  far 
Violoncell  und  Pianoforte,  mit  unterlegtem  Text  bearb.  von 
Philipp  Roth. 
No.  1.  Bach,  Joh.  Seb.,  „Erbarme  dich,  meinGotf  (Mat- 
thäus-Passion).   Jk  1,^. 

Buihf  Joh.  Seb«.  Toccata  in  Fdur  für  Orgel.  Für  Ciavier  bearb. 
von  Jul.  ROnfgen.    Ji  2,50. 

Becker,  A.,  Op.  8.  Fünf  Lieder  für  eine  mittlere  Stimme  mit 
Begleitung  des  Pianoforte.    Jk  2^50. 

Bibliothek  für  xwei  Clayiere*   Sammlung  von  Originalwerken 
nach    aufsteigender  Schwierigkeit    geordnet   und   zum  Ge- 
brauch beim  iJnterricht,  sowie  für  den  öffentlichen  Vortrag 
sorgfältig  bezeichnet  von  Anton  Krause. 
No.  3.  Mozart,  W.  A.,  Concert  Fdur  (K.-V.  242).  JL  7,—. 

Brahms«  JohanneS)  Lieder  und  Gesänge  für  eine  Singstimme 
mit  Begleitung  des  Pianoforte.  Ausgabe  für  eine  tiefere 
Stimme.    Op.  3  und  7.    No.  1—12.    50  bis  75  z^. 

Döring,  Carl  Heinrieh,  Op.  58.  Clavier-Etuden  für  die  Mittel- 
stufe zur  Aneignung  einer  leichten  und  elastischen  Spielart. 
Für  den  Unterricht.    Jk  3,—. 

Hofmann,  Heinrieh,  Op.  69.  Drei  Lieder  für  eine  Singstimme 
mit  Begleitung  des  Pianoforte.    Jk  2|50. 

Kirchner,  Theodor.  Op.  71.  100  kleine  Studien  für  Ciavier. 
Heft  I.  (No.  1—25)  Jk  4,50.    Heft  II.  (No.  26-50)  Jk  4,50. 

Kiengel,  Jnlins,  Op.  5.  Zwei  Stücke  für  vier  Violoncells. 
a)  Serenade  Adur.    b)  Humoreske  Fdur.    Jk  S,—, 

Op.  6.    Scherzo  in  Dmoll  für  Violoncell  mit  Pianoforte- 


begleitung.   Jk  2,25. 
Le   Borne,   Fernand,   Op.  7.     Cinq  Lieder  Chant  et  Piano. 

Liederkreis.    Sammluns  vorzüglicher  Lieder  und  Gesänge  für 
eine  SHuim«  mit  Begleitnug  des  Pianoforte.  Dritte  Roihe. 
No.  1^53.    Scharwenka,  Xaver,  Die  erwachte  Rrose,  aus 
Op.  15,  No.  2.    75  ^. 

No.  254. Sonnenlicht!    Sonnenschein!    aus  Op.  15, 

No.  3.    75  4. 
Nicod6.  Jean  Lonis,  Op.  28.    Walzer  Gdur  und  Burleske  Fdur 
für  Pianoforte.    No.  1.  Walzer.  2  .41  —  No.  2.  Burleske.  2  Jk 
Sandr6,  Gustav,  Op.  24.   Serenade  für  Streichorchester.  Ddur. 

Partitur  5,50.    Stimmen  Jk  8, — . 
Schmid^  Oskar,   Op.  17.     Vier   Lieder   ohne  Worte  für  das 
Pianoforte. 
Einzelausgabe:    No.  1.  Ehemals.  50  z^.  —  No.  4.  Zurück- 
gekehrtes Glück.    75  /^, 
Stade,  Dr.  Wilhelm,  Festouverture  für  Orchester.   Ddur.   Für 

Pianoforte  zu  vier  Händen.    Jk  4,—. 
Werner,  Angnst,  Op.  34.  6  Etüden  für  das  Pianoforte.  Jk  3,—. 
Zarembski,  JnlSB,    Op.  17.     Valse  sentimentale   pour  Piano. 

Zilcher,  Panl,.  Op/^9j,    Notturno  Desdur  und  Scherzetto  Fdur 
für  Ciavier,  Violine  und  Violoncell.    2  Jk 


Mozart' s  Werke. 

Kritisch  durchgesehene  Qesammtausgabe. 

EinBelaasiKAV»^*    Stimmen« 

Serie  III.  No.  31.  Ave  verum  corpus,  Motette  für  4  Sing- 
stimmen, 2  Violinen,  Viola,  Bass  und  Orgel  (Köch.-Verz.  No, 
618).  Sopran,  Alt,  Tenor,  Bass  30  ^.  Violine  L/IL,  Viola, 
Bass  30  ^. 

Serie  VII.  No.  17.  Bas  BAndchen,  scherzhaftes  Terzett  für 
Sopran,  Tenor  und  Bass  (Köch.-Verz.  No.  441).  Sopran,  Te- 
nor und  Bass  24  z^. 


Robert  Schumann's  Werke. 

Kritisch  durchgesehene  Qesammtausgabe. 

Herausgegeben  von  Clara  Schumann. 

'SSuwKnmeTnmumsmhe. 

Serie  XIIL    Für  eine  Singstimme  mit  Begleitung  des  Piano- 
forte. 

No.  138.    Lieder- Album  für  die  Jugend.   Op.  79.    Erste  Ab- 
theilung No.  1—14  ä  50  y^. 


Volksausgabe. 


No.  426/27.    Mozart.  W.  A»,  Clavier-Concerte.   Neue  revidirte 

Ausgabe  von  Carl  Rein  ecke.    Bd.  3  und  4  ä  6  ^ 
No.  4&.    Schumann,  B.,  Streichquartette,  Partitur  8  Jk 


Gesangiehrer. 

L488a.J 
Ein  Concertsänger,  welcher  die  ehrenvollsten  Erfolge 
aufzuweisen  hat,  wünscht  an  einem  Conservatorium  oder 
an  einer  Musikschule  feste,  das  Concertiren  jedoch  nicht 
allzubeschränkende  Stellung.  Derselbe  wäre  auch  geneigt, 
sich  in  einer  grösseren  Stadt,  welche  zum  Unterricht  im 
Sologesänge  lohnende  Thätigkeit  bietet,  als  Privatlehrer 
niederzulassen.     Gef.  Offerten  an  die  Exped.  d.  Bits. 

In  der  grossherzogl.  Hofcapelle  zu  Carlsruhe  ist  zum 
1.  September  d.  J.  die  Stelle  des  ersten  Hornbiäsers 
zu  besetzen.  Anfangsgehalt  1800  Jk  jährlich,  welcher 
durch  Nebenverdienste  (Concerte)  sich  erheblich  steigern 
kann.  Nur  vorzügliche  Künstler  wollen  f?ich  zu  eineni 
Probespiel  am  5.,  6.,  7.  und  8.  Juni  in  Oarlsruhe  ein- 
finden und  auf  dem  Theaterbureau  melden. 

Carieruhe,  den  16.  Mai  1884  [489a.] 

Generaldirection  des  grossherzogl.  Hoftheaters. 

Neuer  Verlag  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 

^^ ^    [490.] 

Serenade 


von 


Heinrich  Hofmann. 

Op.  72. 

Partitur  Preis  Jk  4,50.,  Stimmen  Preis  Jk  5,50. 
Bearbeitung  für  das  Pianoforte  zu  vier  Händen,  Preis  Jk  5, — . 
Gavotte  apart  fQr  das  Pianoforte  zu  zwei  Händen,  Preis  Jk  1,50. 

Erste  Aufführung  durch  die  königl.  Capelle  in 

Berlin. 

Kritiken:  Die  Serenade  empfiehlt  sich  durch  ansprachBlos  gewäh- 
rende Natürlichkeit,  eine  in  uxraeren  Tagen  höchst  seltene  Eif^enschalt. 
Dazu  gesellt  sich  gewandteste  Behandlang  der  Form  und  der  Dar- 
steUungsmitteL  Wie  behaglieh  spricht  sich  das  AUegro  aus  und  welch 
zierUche  Pizzicato-Sächelchen  hält  nicht  die  Gavotte  bereit!  Die 
Letztere  hätte  man  am  liebsten  gleich  zwei  Mal  gehabt 

(National- Zeitung.) 
Eine  in  kleinen  Fonnen  sich  bewegende,  den  Charakter  heiterer 
Anmath  ndt  musikalischem  Feingefühl  verschmelzende  Tonscböpfong. 
Der  zweite  Satz,  eine  Gavotte,  rief  einen  Beifallssturm  hervor. 

(Voss.  Ztg.) 


Orook  V08  0.  O.  nader  in  Lalpsls. 

Hieran  eine  Beilage  von  Br6itkopf^&  Härtel  in  Leipzig. 


i 


Leipzig,  am  13.  Juni  1S84. 


Dircl  dniDicbs  Bstk-,  Enml- 
ul  iniltailiniiudinDttD,  sowie 


'^«Jijl^  fiir  IffiisiVflr  rniH  Mnailffi'miTiHfi  ^W 


FSr  du  Iistialium  wubeimBtt 
teiümtg  zuinlDUtn  ilid  u 
iessu  RedacieuT  u  diBsilrsi. 


füi-  Musiker  und  Musikfreunde. 

Verantwortlicher  Kedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


% 


Das  Musikalische  Wocbenbl&tt  erscbeint  jährlich  in  62  Namiaeni.  Der  Abonnemeutabetrag 

für  das  Quartal  von  13  NummeTn  ist  3  Mark ;  eine  eiuzelue  Nummer  kostet  40  PfenniKe.  Bei 

(._.      w    L,         1        directer  frankirter  Kreuzbandsendung  treten  nachstehende  vierte lifthrliche  Abonnements- 

W.    JäDrS.  I        E"'"«  i?  ^^t\}  ^  M»^^  60  ?J-  ^^^.  das  Deutsche  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 


■  JahresabonnementB  werden  unter 


:  weitere  Linder  des  Allgemeinen  Pos tvereins,         .  ___ 

ZuKTundelegunR  vorstehender  Bezugsbedingungen  berechnet. 
Die  InsertioiugebiihrMi  f^r  den  Raum  einer  gespaltenen  FetitseÜe  betragen  30  Pfennige. 


m  25. 


ErinneruDginuitir  —  Leitmotiv.  Ton  J.  tbd  Santen  Eolff.  (FortietiaTiK.)  —  TaKtigesehlohte:  Hasikbrief«  int  Htlnehen  (Schlau) 
und  'Weimar  (Schluu).  —  Bsiioht  sua  Allona.  —  Cancertumachau.  —  Engagamenli  und  Qfiite  in  Op«r  und  Concert.  — 
EirchBommik.  —  OpernasfflUinu^D.  —  Aa^tfUhrts  Nontäten,  —  JonmaUahan,  —  Tsniiiiolit«  Hitthaüungta  nnd  KotiitB.  — 
Briefkalten.   —  AoMigeti. 


Die  geehrten  Leser 


des  t^itsikalischen  WochenMatte^',  deren  Abmmement  mit  dem  laufenden  Qmrtal,  resp.  mit  No.  26  su  Ende 
geht,  werden  für  den  Fall,  dass  sie  dieses  Organ  über  den  gen,  Termin  hinaus  zu  erhalten  wünschen,  gebeten, 
ihre  Bestellungen  rechtzeitig  anbringen  zu  wollen,  damit  in  der  Zusendmig  keine  Unterbrechung  stattfindet.  — 
Den  wertlien   Jakresabonnenteti  gegetmber  bedarf  es  natürlich  dieser  Erinnerwig  nicht. 

E  W.  FRITZSCH. 


Erinnerungsmotiv  —  Leitmotiv. 

Von  3.  van  Buten  KoUL 
(Fortsetiung.) 

Zorn  ersten  Male  als  ReminlBcenzmotlv  erscheint 
das  FrageverbotmotiT  in  jenem  nnheilschwangeren  Vor- 
spiel des  zweiten  Actes,  wo  es  wie  eia  drohendes  Qe- 
spenet,  wie  eine  Ansgebnrt  der  Nacht  nnd  der  Hölle, 
Verderb  CD  brütend  den  düstersten  Instrumenten  —  Baas- 
clarinette,  Engl,  Hom  nnd  Fagotts  —  in  ihrer  tiefsten, 
finstersten  Lage  entsteigt.  So  stant  sich  schwarzes  Gewölk 
verderbendrohend  anf;  so  dämmert  gewitterbergend  „ein 
Heer  dnnkler  Wolken  dnmpf  und  schwer"  am  fernen  Ho- 
rizont anf!  Die  beiden  Hälften  des  Motivs  sind  hier  von 
einigen  Takten  Zwischenspiel  in  den  Vloloncells  getrennt; 
aach  weiterhin  treten  die  beiden  Theile  —  der  erste:  die 


1  Uelodie  „Nie  sollst  du  mich  befragen"  etc.,  der  zweite:  die 
Melodie  „Woher  ich  kam  der  Fahrt"  etc.  —  meistens 
selbständ^  anf.  In  der  grossen  Scene  zwischen  Elsa  nnd 
Ortrnd  kann  man  fast  stufenweise  nachsp&ren,  wie  unser 
Motiv  des  Zweifels  Qift  tropfenweise  der  Armen  ins  Herz 
giesst.  Vom  vollen  Orchester  angestimmt,  beschliessen  die 
beiden  ersten  Takte  ff  den  Chorsatz  am  Schluss  des 
grossen  Ensembles  im  zweiten  Aufzug:  „Wir  schirmen 
ihn,  den  Edlen!",  während  die  zweite  Hälfte  einige  Male 
selbständig  erscheint,  z.  B.  Im  Orchester  und  in  der 
Singstimme  (Lohengrin's)  nach  der  Katastrophe  im  Braut- 
gemach: 


Sogleich  wiederholen  hier  die  Holzbläser  p ,  über  einem 
Tremolo  der  Streicher  schwebend,  jenen  Motivtheil.  Un- 
mittelbar schliessen  sich  hier  die  beiden  ersten  Motivtakte 


306 

an,  ff  einsetzend  nnd  znm  p  abnehmend,  während  der  Tag 
langsam  zu  grauen  beginnt,  sofort  eine  Octave  tiefer,  vom 
mf  znm  jo  abschwächend,  wiederholt.  Wie  ein  anticipirter 
siegesbewQSster  Jubelansbmch  der  Hölle  erhebt  die  erste 
Hälfte  sich  stolz  nnd  gewaltig,  einer  grossartig  dämoni- 
schen Gestalt  ähnlich,  mit  niederschmetternder  Wucht  in 
den  Trompeten  und  Posaunen  ff,  die  Geberde  der  Ortrud 
am  Schluss  des  zweiten  Acts  begleitend,  wie  sie  die  Hand 
drohend  zur  sich  auf  der  obersten  Stufe  des  Münsters 
noch  einmal  halb  umwendenden  Elsa  erhebt.  Das  Gift 
hat  gewirkt,  Ortrud  weiss  es;  so  zieht  das  Unheil  in  das 
Haus  des  liebenden  Paares.  .  .  .  Diese,  eine  Bewegung, 
eine  Geberde  gleichsam  unterstreichende,  illustrirend  be- 
kräftigende Anwendung  des  „Leitmotivs"  werden  wir  beim 
„letzten"  Wagner  gar  häufig  antrefTen.  Schon  im  „Tann- 
häuser" gibt  es  eine  derartige  Stelle,  und  zwar  als  Elisa- 
beth nach  Tannhäuser's  Abgang  im  zweiten  Act  auf  den 
Balcon  tritt,  um  dem  Davoneilenden  liebevoll  nachzu- 
blicken, und  die  Solo-Clarinette  die  erste  Asdur-Gesangs- 
melodie  der  Elisabeth  aus  dem  Anfang  des  Duetts: 
„0  stehet  auf,  nehmt  meinen  Dank,  dass  ihr  zurückgekehrt" 
weich  vor  sich  hin  singt.*) 

Nachdem  das  Frageverbotmotiv  sich  im  Verlauf  der 
zweiten  Hälfte  der  Brautgemachscene  mit  stets  wachsen- 
der Bedeutsamkeit  geltend  gemacht,  hallt  es  mit  dem 
Charakter  tiefster  Betrübniss  im  Englischen  Hörn  und  in 
der  Clarinette  nach,  die  zweite  Hälfte  des  Motivs  milder, 
beruhigter  in  den  Flöten,  während  der  pantomimischen 
Bühnenvorgänge,  wie  schon  erwähnt,  nach  der  Katastrophe. 
Das  mehrfach  erwähnte  Auftreten  der  Elsa  in  der 
Schlussscene  wird  auch  vom  FrageverbotmQtiv,  als 
drittem  im  Bunde  der  beiden  anderen  Motive  also,  be- 
gleitet, alle  drei,  in  ihrem  dichterisch  dramatischen  Zu- 
sammenhang mit  dem  Zustand  der  „dramatis  personae" 
betrachtet,   zu  wahren  Leidmotiven   gestempelt. 

Von  Anfang  an  ein  vocales  Thema,  kehrt  es  im  spä- 
teren Verlauf  des  Dramas,  obwohl  vorzugsweise  als  in- 
strumentales Erinnerungsmotiv  verwendet,  noch  häufig  in 
der  Singstimme  wieder,  nicht  nur  Lohengrin's: 

^Elaa,  was  willst  du  wagen"  (die  erste  Hälfte) 

und  später: 
^  Dort  werd  ich  Antwort  ihr  bereiten**  etc.  (die  zweite  Hälfte), 

sondern  auch  Ortrud's: 

„Der  nie  dich  möge  80  verlassen, 

wie  er  durch  Zaaber  zu  dir  kam!**  (die  zweite  Hälfte). 

Aus  dem  ersten  Takt,  richtiger:  aus  den  vier  ersten 
Noten  des  Frageverbotmotivs  wäre,  wenn  man  will,  das 
erste  Ortrud-Motiv  unschwer  herzuleiten.  Weithergesucht 
wäre  diese  Auffassung  nicht,  fussen  doch  die  Rachepläne 
der  Friesenfürstin  auf  jenem  Verbote  Lohengrin's.  Ob 
diese  wirklich  eine  bewusste  seitens  Wagner's  ist,  lässt 
sich  aber  kaum  entscheiden. 

Mit  dem  gemessenen,  wuchtigen  Schrittes  einher- 
schreitenden,  stolz  erhabenen  Gottesgerichtsmotiv,  dessen 


zweiter  Hälfte  der  Octavenabstieg  des  Speer- (Vertrags)- 
Motivs  im  „Ring"  fast  entlehnt  erscheint,  will  ich  die 
ausführlichere  Liste  der  „Lohengrin"-Motive  schliessen; 
absolut  Alles  zu  erläutern,  ist,  auch  aus  räumlichen 
Rücksichten,  nicht  der  Zweck  meines  Aufsatzes;  das 
Herausfinden  der  von  mir  nicht  erwähnten,  weniger  wich- 
tigen „Reminiscenzen"  bleibe  dem  „Lohengrin"  kennenden 

Leser  überlassen. 

(Schluss  folgt.) 


♦)  Parallelstellen  werden  wir  später  in  der  Wotan-  (Schluss 
der  „Walküre**,  als  er  die  Schlafende  zum  letzten  Male  be- 
trachtet) und  der  Brünnhilde-Partie  finden  (Schluss  des  Vor- 
spiels zur  „Götterdämmerung**,  als  Brünnhilde  dem  dahinziehen- 
(^n  Siegfried  nachblickt,  und  die  Bassclarinette  ihr  Liebes- 
motiv anhebt).  Erst  dann  werde  ich  dem  Leser  eine  Stelle  aus 
„Oper  und  Drama**  ins  Gedächtniss  zurückrufen,  wo  der  Meister 
selber  sich  über  diesen  Punct  ausspricht. 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 

Aus  dem  Mflnchener  MuBikleben. 

(Schluss.) 

n. 

Im  Allgemeinen  ist  zu  sagen,  dass  das  k.  Hof-  und  National- 
theater auch  während  des  abgelaufenen  Winters  den  alten  Ruf, 
den  es  sich   in  den  letzten  Decennien  als  erste  Gesangsbühne 
Deutschlands  erwarb,  mit  allen  Ehren  zu  behaupten  wusste. 
Das  Gebotene  entsprach  den  idealen  Tendenzen,    welche  die 
leitenden,  kunstverständigen  Kräfte  seit  Jahren  unablässig  ver- 
folgen.   Demgemäss  bildeten  Mozart,  Weber  und  Wagner  die 
Grundpfeiler  des  Repertoires,  in  zweiter  Linie  standen  Gluck 
und  Marschner.    Auch  das  deutsche  Singspiel,  die  französische 
Spieloper  und  die  modernen  Italiener  waren  durch  die  hervor- 
ragendsten Werke  der  betreffenden  Gattungen  gebührend  ver- 
treten; seltener  —  und  dies  ganz  in  üebereinstimmung  mit  den 
Neigungen,  bez.  Abneigungen  des  hiesigen  Pubhcums --bekam 
man  ein  dem  Gebiete  der  „grossen  Oper*  angehönees  Werk  zu 
Gesicht.    Dass  die  Intendanz  es  vorzog,  Zeit  und  Kraft  an  ein 
eingehendes  Studium    des   wahrhaft  Bedeutenden  zu  wenden, 
anstatt  die  Künstler  mit  undankbaren  Aufgaben  zu  betrauen, 
wie  solche  durch  die   sogenannten  „Novitäten"  unserer  Tage 
gestellt  werden,  wird  kein  Einsichtiger  bedauern.    Dem  Pubh- 
cum  kann  nur  damit  gedient  sein,    wenn  man  ihm  „Zauber- 
flöte", „Fidelio**,  „Götterdämmerung"  in  vorzüghcher  Wieder- 
gabe vorführt,  anstatt  es  mit  Jetztzeitigen**,  theils  mit,  theils 
ohne  „Richtung",  durchgehends  (?)  aber  ohne  productive 
Kraft  componirten  Opern  zu  behelligen.    Dafür  wurden,  um 
jeder  Monotonie  des  Repertoires  vorzubeugen,  eine  ganze  An- 
zahl älterer  Werke  neueinstudirt,  welche  sich  denn  auch,  mit 
Ausnahme  der  nun  einmal  nicht  bühnengerechten  „Genovefo  , 
sämmtlich  einen  vollen  Erfolg  gewannen;  es  waren  dies:  „Der 
Widerspänstigen  Zähmung«,    „Der  Vampyr**,    „Alceste"     „Jes- 
sonda",    „Cosi  fan  tutte",  „Undine**.     Zu  Beethoven  s  Geburts- 
tage*) gab  man  „Die  Ruinen  von  Athen**  in  der  Devrient  sehen 
Bearbeitung.    Die    überaus    schwungvoll   reproducirte    Musik, 
insbesondere  der  vorzüglich  executirte  Derwischchor,  lieferte 
wieder  einmal  den  Beweis  dafür,  wie  trefflich  die  Grossraeister 
mittelst  absoluter  Musik  ein  kräftiges  und  sattes  Localcolorit 
herstellen  konnten,  ohne  zu  entliehenen  exotischen  Wendungen 

ihre  Zuflucht  zu  nehmen.  .       ,  ,^.      i. 

Das  Personal,  die  HH.  Capellmeister  Levi  und  Fischer 
an  der  Spitze,  ist,  im  Grossen  und  Ganzen,  als  Künstlerschaar 
ersten  Ranges  zu  bezeichnen.  Allerdings  könnte  es  Nichts 
schaden,  wenn  sich  die  Intendanz  die  Gewinnung  einijrer  neuen, 
lungeren  Kräfte  angelegen  sein  liesse:  so  sind  die  Fächer  der 
lugendlich-dramatischen  Sängerin,  der  Soubrette,  des  Bassbuffos 
zur  Zeit  nicht  sonderlich  gut  besetzt.  Frl.  Dressler  --erat 
seit  kurzer  Zeit  mit  Aufgaben  der  erstgenannten  Rollengattung 
betraut  —  verfügt  über  eine  frische  Sopranstimme,  welche,  be- 

♦)  Auch  anderweitige  Gedenktage  wurden  in  gebührenderweise 
gefeiert 


307 


sonders  in  den  oberen  Logen  und  bei  nicht  allzostarker  An- 
spannung des  Organs,  reizvoll  und  angenehm  klingt;  dagegen 
sind  die  Mitteltöne  wenig  ansgibig,  zum  l^heil  recht  spröde, 
und  der  meist  flache  Tonansatz,  sowie  eine  Neigung  zu  über- 
heller Vocalisation  lassen  eine  reine  Freude  an  dem  Gesänge  der. 
begabten  jungen  Dame  zur  Zeit  noch  nicht  aufkommen.  Dafür 
bietet  eine  gute  Aussprache,  eine  in  Einzelnheiten  leidlich  ge- 
förderte Technik  una  freundliches  Spieltalent  einigen  Ersatz. 
In  Rollen,  welche  keine  allzuffrosse  stimmliche  Kraft,  kein  all- 
zustarkes Crescendo  der  Leidenschaften  verlangen  (Agathe, 
Pamina,  Marie)  leistet  die  Künstlerin  Befriedigendes;  dagegen 
konnte  die  Wiedergabe  einer  Elsa  und  Katharina  («Der  Wider- 
spänstigen  Zähmung**)  höheren  Ansprüchen  nicht  genügen  und  be- 
wies, dass  die  Begabung  des  Frl.  Dressler  mehr  nach  der  Seite  des 
Anmuthig-Naiven,  als  nach  der  des  tragischen  Genre  gravitirt. 
Auch  Laune  und  Grazie  gehen  der  Sängerin  nicht  ab:  ihre 
Königin  Mariette  war  eine  sehr  annehmbare  Leistung,  vermochte 
jedoch  nicht,  dem  Publicum  sonderlichen  Geschmack  für  die 
ßrülVsche  Confectioneusen-Poesie  abzugewinnen.  Hoffentlich 
geling  es  Frl.  Dressler  —  sie  erfreut  sicn  gegenwärt^  der  vor- 
züglicnen  Unterweisung  durch  Frau  Prof.  Jachmann- Wa^er  — , 
das  Maass  ihres  künstlerischen  Vermögens  mit  der  Zeit  noch 
zu  steigern. 

Wenig  zureichend  sind  die  Leistungen  der  Soubrette  Frl. 
Herzog.  Wir  gestehen  der  Dame  gern  eine  gewisse  musika- 
lische Yeranlagunff  zu,  welche  sich  vornehmlich  in  der  Sicher- 
heit der  Einsätze  Kundgibt;  doch  wirkt  das  Orean  durch  die 
durchdringend  spitzen ,  mitunter  nadelscharfen  Töne  unange- 
nehm, und  die  dürftige  gesangliche  Fertigkeit  —  schlechtes 
Legato,  unebene  Coloratur  —  lässt  die  Schwäche  der  stimm- 
lichen Begabung  noch  fühlbarer  hervortreten.  Das  Spiel  ent- 
behrt nicht  der  Lebendigkeit,  doch  sind  die  Bewegungen  oft 
eckig  und  hart.    Hier  wäre  ein  Ersatz  dringend  geboten. 

Auch  der  Bassbuffo,  Hr.  Maurer,  kann  nur  als  Kraft  zwei- 
ten Ranges  gelten.  Das  Or^an  ist  ausgibi^  und  ausdauernd, 
die  Tongebung  dagegen  nicht  selten  unfrei  und  unedel;  die 
Aussprache  leidet  unter  Provinzialismen.  Spieltalent,  insbeson- 
dere eine  leidliche  vis  comica,  ist  vorhanden;  nur  versteht  es 
der  Künstler  nicht,  sich  eine  Reserve  aufzuerlegen,  und  verföUt 
häufiff  ins  Outriren.  Sein  Beckmesser  —  „die  alte  Müh**  — 
streitt  an  die  Carricatur.  Immerhin  ist  ein  fleissiges  Streben 
des  Sängers  anzuerkennen.  Dies  lässt  sich  auch  Hrn.  Bause- 
wein  —  2.  Bass —  nachrühmen.  Nur  sind  es  in  letzterem  Falle 
nicht  Incorrectheiteu ,  sondern  Stimmschwäche  und  Mangel  an 
Temperament,  welche  die  gebotenen  Leistungen  als  des  En- 
sembles nicht  würdig  erscheinen  la^en. 

Damit  wären  wir  mit  den  wesentlichen  Ausstellungen  zu 
Ende;  den  anderen  Kräften  ist  ein  fast  ungetheiltes  Lob  zu 
spenden!  Vogl's  Organ  klin^  metallischer  denn  je;  sein 
Spiel  gestaltet  sich  immer  freier,  nuancenreicher  —  mitunter 
überwuchert  sogar  das  Detailwerk.  Selbst  in  Aufgaben,  welche 
seinem  Naturell  von  Haus  aus  fern  liegen  (Tannhäuser),  gibt  der 
Künstler  gegenwärtig  Meisterhaftes.  Frau  Vogl  hat  sich  das 
Feuer,  die  fortreissende  Leidenschaft  ihrer  Darstellungsweise 
ungeschmälert  zu  erhalten  gewusst;  durch  eine  vorsichtige  Be- 
handlung der  hohen  Stimmlage  versteht  sie  die  rein  musikalische 
Wirkung  ihres  Gesanges  jetzt  noch  zu  steigern.  Ueberaus  herr- 
lich sind  ihre  Bewegungen ;  wir  kennen  keine  Sängerin,  welche 
mit  einfach-grossen  Ge^n  eine  solche  Wirkung  hervorzubrin- 
gen vermag,  wie  Frau  Vogl  —  sie  ist  die  Wolter  des  Musik- 
dramas! Ihre  Alceste  böte  dem  Bildhauer  eine  Fülle  der  dank- 
barsten Motive!  —  Frau  Weckerlin's  Organ  hat  ein  wenig 
an  klanglichem  Beize  eingebüsst ,  ist  jedoch ,  bei  guter  Dispo- 
sition, noch  von  schönster  Wirkung.  Es  wird  wenige  Prima- 
donnen geben,  die  im  zweiten  Finale  des  „Tannhäuser**  ein 
solch  bedeutendes  Können  entfalten,  wie  sie  es  vermag. — Frau 
Basta  excellirt  als  eine  der  besten  deutschen  Coloratursänge- 
rinnen ;  Behendigkeit  und  Sauberkeit  der  Fiorituren,  sowie  An- 
muth  des  Vortrages  sind  gleich  lobenswerth.  Auch  auf  dem 
Gebiete  des  deutschen  Stiles  leistet  sie  Gutes;  zum  besonderen 
Verdienste  ist  ihr  die  poesievolle  Durchführung  der  Brangäne 
anzurechnen.  —  Frl.  Blank  hat  erhebliche  Fortschritte  ge- 
macht; die  Tongebung  ist  ruhiger  und  schlackenfreier  gewor- 
den, die  DarstelTunffsweise  verräth  verständige  Auffassung  und 
Sinn  für  individuell- charakterisirende  Behandlung.  Wäre  das 
sympathische  Organ  nur  noch  etwas  ausgibiger  und  nach  der 
Höhe  zu  leistungsfähiger! 

Gura  hatte  zu  Anfang  des  Winters  augenscheinlich  mit 
einer  hartnäckigen,  stimmlichen  Indisposition  zu  kämpfen,  — 


wohl  eine  Folge  der  ständigen  Müuchener  Mailüftl  — ;  mittler- 
weile hat  er  sich  ordentlich  heraus-  und  in  Aller  Herzen  hin- 
eingesungen. Das  Organ  klingt,  etwa  von  einer  gelegentlichen, 
leicht  nasalen  Färbung  abgesehen,  durchaus  edel  und  kräftig 
und  entfaltet  in  der  überaus  kunstvollen  Behandlung  des  Sän- 

§erd  nach  der  Höhe  zu  einen  entzückenden  W'ohllaut.  Ueber 
as  eminente,  dramatische  Vermögen  des  Künstlers  ist  kein 
Wort  zu  verlieren;  wer  mit  der  deutschen  Bühne  der  Gegen- 
wart einigermaassen  vertraut  ist,  kennt  Gura's  Hans  Sachs, 
kennt  seinen  Vampyr  und  Wilhelm  Teil.  Er  ist  ein  declama- 
torisches  Genie  ersten  Ranges.  Wir  haben  die  grosse  Erzählung 
Wotan*s  (2.  Act  der  „Walküre")  noch  von  Niemandem— Scaria 
nicht  ausgeschlossen — mit  einem  so  eingehenden  Verständnisse 
für  die  Wiedergabe  psychologischer  Feinheiten  vortragen  gehört, 
als  von  Gura.  Er  gehört  eben  zu  den  wenigen  seiner  Collegen, 
welche  verstehen,  was  sie  singen. 

Kindermann  glänzt  durcn  die  unverwüstliche  Kraft  seines 
Basses  und  beschämt  die  Jüngsten  durch  markigen  und  ener- 
gischen Vortrag.— Sieh r  erhält  sich  gleichfalls  im  Vollbesitz 
seiner  prächtigen  Mittel  und  entfaltet  ein  bemerkenswerthes 
Talent  für  humoristischen  Vortrag;  etwas  mehr  Biegsamkeit 
und  Geschmeidigkeit  würde  dem  Organe  allerdings  noch  zu 
Statten  kommen. —  Fuchs  bewährt  sich  als  stets  fleissigen  und 
strebsamen  Künstler;  ein  etwas  gedrückter  Ansatz  und  die  nicht 
unbedenkliche  Neigung  für  Freiübungen  der  Zunge  liessen  sich 
noch  abstellen,  und  es  möchte  dem  Sänger  alsdann  eine  freiere 
und  leichtere  Behandlung  des  oberen  Registers  ermöglicht  wer- 
den. —  Franz  Nachbaur*s  Stimme  hat  ebensowenig  an  un- 
verfälschtem Tenortimbre  eingebüsst,  als  seine  Costume  an  Chic 
und  Spitzenbesatz,  und  Schlosser  ist  ganz  der  „muntere 
Zwerg**  von  ehedem. 

Der  allervortreffiichste  Solist  der  Münchener  Bühne  ist  ent- 
schieden —  der  Chor.  Nur  frische  und  kräftige,  exquisit  musi- 
kalisch geschulte  Stimmen  —  die  Damen  sogar  theil weise  unter 
der  kanonischen  Altersgrenze!  Man  höre  hierorts  den  so  heiklen 
Schwanenchor,  das  1.  ^nale  des  „Fidelio**,  das  2.  der  „Meister- 
singer**—  und  das  Geheiraniss  polyphoner,  dramatischer  Ge- 
sangswirkunjgen  offenbart  sich  dem  Lauschenden.  Und  das 
Opernballetr  Ja.  das  rechnet  man  am  Isargestade  vernünftiger- 
weise nicht  zur  &unst:  „Greis  und  gi^mlich,  welkend  zum  Spott 
aller  Welt  erstirbt  sein  Stamm.**  Auf  die  Thätigkeit  der  noch 
vorhandenen,  praehistorischen  Reste  aber  kann  mannurSchiller^s 
Pentameter  anwenden:  „Was  er  weise  verschweigt,  zeigt  mir 
den  Meister  des  Stils.** 

Wie  verschieden  jedoch  auch  die  Leistungen  der  aufge- 
führten Künstler  sein  mögen,  in  Einem  sind  sie  sich  Alle  ver- 
wandt: in  der  unbeschränkten  Hingebung  an  die  gute  Sache. 
Es  wird  an  keinem  deutschen  Theater  mit  solch  ausdauerndem 
Fleisse  gearbeitet,  wie  an  der  Münchener  Hof  bühne ;  Jeder  setzt 
sein  Bestes  daran,  der  jeweilig  gestellten  Aufgabe,  gleichviel 
welchem  Gebiete  sie  angehören  möge,  nach  Kräften  gerecht  zu 
werden.  Die  Losung  heisst:  Pietät!  Jeder  ordnet  sich 
willig  dem  Interesse  der  Gesammtheit  unter;  ein  Vordrängen 
der  Einzelnen,  das  Aufkommen  einer  Virtuosenmanier  ist  von 
vornherein  ausgeschlossen.  Solisten,  Chor  und  Orchester,  musi- 
kalische Leitung  und  Regie ,  decorative  Farbenfülle  und  sce- 
nisch-technische  Bravour,  Alles  „strebt  zum  Ganzen**  und  arbeitet 
im  schönsten  Vereine.  In  einer  von  Aufführunsr  zu  Aufführung 
mehr  vertieften  und  seelisch  belebten  Darstellung  bildet  sich 
eine  künstlerische  Tradition  heraus:  bleibt  diese  lebendig, 
so  wird  der  „Münchener  Stil**  mit  leuchtenden  Lettern  im 
Buche  der  deutschen  Theatergeschichte  verzeichnet  sein! 

Dr.  Paul  Marsop. 


Tonkünstler- Versammlung  in  Weimar,  veranstaltet 
vom  Allgemeinen  deutschen  Musikverein. 

(Schluss.) 

Der  Sonnabend  brachte  noch  ein  weiteres  Concert  in  der 
Stadtkirche,  dessen  Programm  das  „Te  Deum"  von  Berlioz  und 
J.  Raff's  Oraterium  „Weltende,  Grericht,  Neue  Welt**  bildeten. 
Das  „Te  Deum**  darf  sich  nach  Seite  genialer  Conception  und 
kraftvoller,  ursprünglicher  Ideen  gern  mit  dem  bekannteren 
Requiem  seines  Auters  messen,  auch  darin  gleicht  es  Jenem, 
dass   sich   neben  Partien  von  echt  kirchlicher  Wirkung   und 

25* 


308 


streng  religiöser  Stimmung  oft  unversehens  ebenso  echter  thea- 
tralischer romp  mit  seinen  rein  äusserlich  berechneten  Effecten 
breit  macht  Die  Phantasie  des  Gomponisten,  stets  ins  Weite, 
Unabsehbare  strebend,  zeigt  sich  auch  in  dem  „Te  Deum"  von 
einem  so  mächtigen  Schwünge,  dass  man  trotz  des  Wechsels 
von  kirchlichen  und  profanen  Eindrücken,  von  wunderbaren 
musikalischen  Inspirationen  und  barocken  Einfällen  continuir- 
lich  in  hochgradiger  künstlerischer  Spannung  verbleibt  und  zum 
Schluss  den  Eindruck  der  Emanation  eines  in  jedem  Falle  hoch- 
bedeutenden Tonschöpfers  davonträgt.  Von  den  sechs  Sätzen  des 
genialen  Werkes  sind  der  erste  f„Te  Deum  laudamus^*),  der 
zweite  („Tibi  omnes")  und  der  letzte  („Judex  crederis")  wohl 
die  er^-eifendsten.  Von  ausgesuchter  Weichheit  in  der  Eni- 
pfindung  ist  das  „Te  ergo  qnaesumus*^  nur  hätten  bei  der  Wei- 
marischen  Aufföhrunff  gerade  in  diesem  Satze  die  Soprane  etwas 
ätherischer  klingen  Können.  Nach  dem  durchaus  eigenartigen 
„Te  Deum'*    hatte    das   Oratorium   von  Raff  mit  seiner  zum 

S rossen  Theil  trockenen  und  conventionellen  Musik  und  in  seiner 
em  mageren  Inhalt  durchaus  nicht  conformen  zeitlichen  Axis- 
dehnung  einen  sehr  schweren  Stand.  Ermüdend  wirken  vor 
Allem  die  reichlich  ein  Dritttheil  des  Werkes  ausfüllenden 
Recitative  des  Johannes,  umso  mehr,  als  Raff  in  ihnen  fast  durch- 
weg ausgegangene  Gleise  geht.  Nicht  übele,  wenn  auch  durch- 
aus nicht  neue,  sondern  an  andere  Werke  des  Componisten 
erinnernde  Musik  bieten  die  Orchesterintermezzi  in  der  Abthei- 
Inng  „Die  apokalyptischen  Reiter*',  nur  wird  Niemand  aus  ihnen 
Illustrationen  der  vier  Pferde  aus  der  Offenbarung  Johannis  er- 
rathen.  Das  Beste,  wenn  auch  nur  sporadisch,  findet  sich  in  dem 
chorischen  Theil,  wie  auch  die  Altsoli  nicht  blos  Verstandes- 
arbeit sind.  Dass  bei  Raff  sich  Alles  in  wohlbemessenen 
klanglichen  Verhältnissen  gibt,  documentirte,  trotz  der  nicht 
immer  durchsichtigen  Ausführung,  auch  das  Oratorium  in  Rede. 
Die  Aufführung  beider  Werke  geschah  unter  Leitung  des  Hrn. 
Prof.  Müll er-Hartung  durch  einen  von  dem  Ghorverein,  dem 
Seminarchor  und  der  Singakademie  von  Weimar,  sowie  von 
Mitgliedern  des  Akademischen  Männerffesangvereins  zu  Jena 
und  der  Singakademie  zu  Erfurt  gebildeten  numerisch  statt- 
lichen Chor,  die  durch  Schüler  der  ffrossherz.  Orchesterschule 
verstärkte  Hofcapelle,  die  Weimariscmen  Sänger  Frl.  Schär- 
nack  und  HH.  Alvary  und  Scheidemantel  und  den  Stadt- 
organisten Hm.  Sülze  ebendaselbst.  Von  den  Solisten  sang 
besonders  die  Dame  ganz  herrlich,  nur  blieb  zu  bedauern,  dass , 
das  Raff'sche  Oratorium  ihr  mehr  eine  secundäre  Aufgabe  zu- 
wies. Imponirt  hat  uns  auch  das  meisterhafte  Orgelspiel  des 
Hrn.  Sülze,  das  namentlich  im  „Te  Deum**  unvergessliche  Mo- 
mente hatte. 

Die  beiden  folgenden  Concerte  spielten  sich  am  Sonntag- 
und  Montagabend  im  Hoftheater  ab.  Das  Sonntagsconcert  wurde 
mit  einer  vom  Componisten  geleiteten  Festouverture  in  Cdur 
von  Carl  MüUer-Hartung,  einem  Novum  von  geringer  Attrac- 
tionskraft,  eingeleitet.  Mit  dem  Vortrag  des  folgenden  A  moU- 
Violinconcertes  von  J.  Raff  erntete  der  verdiente  Weimarische 
Hofconcertmeister  Hr.  August  Kömpel  rauschenden  Beifall. 
Der  klare,  schöne  Ton  ist  noch  derselbe,  welcher  uns  vor  28 
Jahren,  als  wir  den  Künstler  in  einem  Leipziger  Gewand haus- 
concert  das  erste  und  einzige  Mal  Solo  spielen  hörten,  einen 
ungetrübten  Genuss  bereite^B,  ebenso  intakt  sind  die  Intonation 
und  die  leichte  Beweglichkeit  des  Gelenkes  der  den  Bogen  führen- 
den Hand  geblieben.  In  letzterer  Beziehung  sei  nur  des  langen 
Spiccatos  im  1.  Satz  des  Concertes  mit  höchster  Bewunderung 
gedacht.  Nicht  auf  gleicher  Höhe  steht  die  Phrasirung,  was 
sich  am  meisten  im  2.  Satz  bemerklich  machte.  Hoch  wurde 
es  dem  Altmeister  Liszt  vom  Publicum  angerechnet,  als  der- 
selbe nach  Beendigung  der  Hrn.  Eömpel  dargebrachten  Ova- 
tionen an  das  Dirigen^npult  trat,  um  das  symphonische  Stim- 
mungsbild „Nirwana**  von  H.  v.  Bülow  zu  dirigiren.  Dass  die 
Wiedergabe  des  nicht  gerade  leicht  fasslichen  Werkes  diesem 
Umstände  zufolge  eine  besonders  klarlegende  gewesen  sei,  wird 
kaum  Jemand  gefunden  haben.  Besser  in  der  Ausführung,  als 
„Nirwana**  una  die  übrigen  Nummern  des  Concertes,  gestaltete 
sich,  dirigirt  von  Hm.  Dr.  Lassen,  der  nächste  Orchestervortrag, 
welchem  F.  Draeseke's  2.  Symphonie  zu  Grunde  lag.  Sicherlich 
hatte  hierzu  mit  der  Umstand  geführt,  dass  diese  JTovität  den 
wackeren  Künstlern  im  Orchester  und  ihrem  Leiter  während 
der  Proben  wirklich  ans  Herz  gewachsen  war,  wie  sie  bei 
der  Auffühmng  überall  den  sympathischsten  Nachhall  fand. 
Die  neue  Symphonie  von  Draeseke  ist  ihrer  Schwester  in  G  dur 
zum  mindesten  ebenbürtig,  in  einzelnen  Stücken,  wie  der  Eben- 
mässigkeit  der  einzelnen  vier  Sätze  und  der   lichtvollen   In- 


strumentation, sogar  entschieden  überlegen.  Der  gemüthsesät- 
tigte  Humor,  welcher  bereits  im  Scherzo  der  G  dur-Sympnonie 
den  Componisten  von  seiner  gewinnendsten  Seite  zeigt,  ist, 
wenn  auch  um  einen  Ton  gedämpfter  als  dort,  das  Hauptcha- 
rakteristicum  der  Fdur-Symphonie.  Gestattet  ihm  der  1.  Satz 
mit  seinen  weitgespannten  Hauptthemen  und  seinem  übrigen 
an  Steigerungen  und  polyphoner  Arbeit  reichen  Inhalt  nur  mehr 
ein  vemohlenes  Durchlügen  und  legt  ihm  auch  das  folgende 
Allegretto  marciale  noch  zeitweilige  Fesseln  an,  um  so  unge- 
bundener führt  er  in  dem  menuetuirtigen  3.  und  wirklich  aus- 
gelassen in  dem  ausserordentlich  reizvollen  4.  Satz  das  Scepter. 
Das  Werk  war  nicht  nur  unter  allen  gelegentlich  der  hiesigen 
Tonkünstler- Versammlung  vorgeführten  Orchesterwerken  das 
weitaus  originellste  und  werthvoUste,  sondern  nimmt  überhaupt 
in  der  neuesten  Orchesterlitteratur,  speciell  unter  den  sympho- 
nischen Erscheinungen,  einen  vordersten  Rang  ein.  *)  Das  Con- 
certprogramm  versprach  ursprünglich  nach  aer  Draeseke'schen 
Symphonie  ein  neues  Clavierconcert  von  Louis  Brassin  in  der 
Ausführung  durch  den  Componisten  und  weiter  Gesangvorträge  des 
Hrn.  Hill  aus  Schwerin.  Beide  Nummern  fanden  Abänderung,  die 
erste  durch  das  jähe,  allgemein  betrauerte  Ableben  des  Com- 

Eonisten  des  angezeigten,  uns  von  sachverständiger  Seite  als 
ochbedeutsam  bezeichneten  Concertes,  die  zweite  Umgestaltung 
des  Programms  geschah  aus  uns  unbekannt  gebliebenem  Grunde. 
Konnte  man  sich  im  letzteren  Falle   den  Ersatz,    den  die  im 
letzten  Augenblick  helfend  eingetretene  finnische  Sängerin  Frau 
Emma  Engdahl  mit  dem  von  schöner  stimmlicher  oegabung 
und  warmem  Gemüthsleben  zeugenden,  aber  anscheinend  stark 
durch  Befangenheit  beeinfluasten  Vortrag  dreier  in  glücklicher 
Stunde  geschaffenen«  Lieder  von  Otto  Lessmann  („In  dem  Walde 
spriesst  und  grünt  es**,  „Wegewart**  und  „Du  rothe  Rose  .auf 
grüner  Haid**),  von  welchen  das  reizvolle  mittelste  der  Dame 
am  besten  gelang,  gern  gefallen  lassen,  so  muss  man  jedoch 
energisch  protestiren  gegen  das  in  der  Solopartie  von  der  Com- 
ponistin  gespielte  und  von  Hrn.  Saint-Sagns  aus  Paris  diri- 
girte   einsätzige  CmoU-Concert  von  Marie  JaSll,  welches  an 
Stelle  des  ausfallenden  Brassin'schen  Werkes  im  Programm  figu- 
rirte.  Die  Composition  und  deren  Execution  durch  die  ihre  deut- 
sche Abstammung  verleugnende  Dame  (s.  unseren  Bericht  in 
vor.  NoO  waren  einfach  unter  aller  Kanone,  waren  ein  musikali- 
scher Unfug,  wie  er  zu  allerletzt  auf  einem  Musikfesfc  geduldet 
werden  durfte.  Die,  wie  wir  von  einigen  deshalb  zur  Rede  ge- 
stellten Directoriumsmitgliedem  des  Vereins  erfuhren,  über  die 
Köpfe  der  Letzteren  hinweg   von  Meister  Liszt  eingeschobene 
Piöce  war  nicht  blos  eine  Verhöhnung  gesunden  musikalischen 
Geschmackes,  sondern  ihre  Wahl  zeugte  speciell  auch  vonPietät- 
losigkeit  gegen  den  Künstler,  dessen  Tod  den  äusseren  Anlass 
zur  Ausfüllung  der  Programmlücke  gegeben  hatte,  indem  sie  zur 
Annahme  verführte,  als  habe  man  geglaubt,  die  Composition 
und  das  Spiel  Louis  Brassin's  durch  musikalischen  Schwulst  und 
tollste  Clavierpaukerei  ersetzen  zu  können.  Was  sind  dies  aber 
für  unerfreuliche  Zustände,  wo,   wie  hier,  dem  Vereins-Direc- 
torium  der  rechte  Muth  zu  fehlen  schien,  gegen  Eingriffe  in 
seine  Rechte  energisch  zu  protestiren  und  damit  unliebsamen 
Beurtheilungen  im  voraus  vorzubeugen.     Bei  aller  schuldigen 
Hochachtung  vor  Liszt  hätte  es  sich  seiner  Machtvollkommen* 
heit  nicht  in  so  unfassbarem  Grade,  wie  eben  vermerkt,  begeben 
dürfen,   was  |wir  zur  Verhütung  einer  Wiederkehr  derartiger 
Fälle  ungescheut  auszusprechen  für  Pflicht  halten.    Das  Concert 
wurde  mit  dem  Orchesterinterludium  „Salve  Polonia**  aus  dem 
Oratorium  „Stanislaus**  von  F.  Liszt  unter  Direction  des  Com- 
ponisten  beschlossen.    Das    über   zwanzig   Minuten  währende 
§tück,  das  sich  anfangs  in  monoton  dahinschleichenden  Parallel- 
gängen der  Blasinstrumente  ergeht  und  etwas  mehr  Leben  erst 
mit  dem  Eintritt  der  allerdings  auch  nicht  gerade  nobel  effec- 
tuirenden  polnischen  Nationsamelodie   „Nocn  ist  Polen  niclit 
verloren**  erhält,  erregte  trotz  seines  kümmerlichen  Musikge- 
haltes und  einer  Ausfünrung,  die  nur  dank  der  Geistesgegen- 
wart des  im  Orchester  thätigen  famosen  Violoncellisten  Hm.  Leop. 
Grützmacher  von  einem  gänzlich  in  die  Brüche  Gehen  ver- 

*)  Mit  Vergnügen  vernehmen  viit,  dass  die  altrenommirte  Firma 
Fr.  Kistner  in  Leipzig  das  Werk  för  ihren  Verlag  gewonnen  hat  und 
dasselbe  noch  im  Laufe  des  Sommers,  also  früh  genug  für  die  nächste 
Concertsaison ,  yeröffentlichen  wird.  Mit  Erwerbung  dieses  hervor- 
ragenden Manascriptes  bekundet  der  gegenwärtige  Besitzer  der  Firma, 
Hr.  Ludwig  Gurckhaus,  auf  das  Deutlichste  das  Bestreben,  die 
Firma  in  dem  kunstförderlichen  Sinne  seines  kürzlich  verstorbenen 
Vaters  weiterzuführen« 


309 


schont  blieb,  den  ungemessensten ,  von  Orchestertusch  und 
Blumenspenaen  begleiteten  Jubel  der  Anhänger  und  sonstigen 
speciellen  Verehrer  des  greisen  Meisters. 

Das  Montagsconcert  wurde  ebenfalls  mit  dem  Erzeujzniss 
eines  Weimarischen  Componisten  begonnen ,  mit  der  2.  Sym- 
phonie von  Ed.  Lassen.  Wie  die  SlüUer-Hartung'sche  Fest- 
ouverture  hat  auch  diese  Symphonie  uns  nicht  zu  erwärmen 
vermocht.  Es  ist  in  diesem  Werke  Alles  recht  hübsch  gedacht 
und  gemacht,  aber  durchweg  mehr  im  Sinne  der  Schablone,  als 
aus  eigener  Empfindung  und  innerer  Nothwendigkeit  heraus. 
Ein  dringender  Grund,  diese  Symphonie  vorzuführen,  lag  jeden- 
falls nicht  vor,  wahrscheinlich  hat  mit  ihrer  Wahl  der  Verein 
dem  Componisten  sich  für  dessen  Mühewaltung  als  Festdiri- 
gent dankoar  bezeugen  wollen.  Die  folgende  Nummer  förderte 
abermals  eine  Auswechselung  von  Composition  und  Vortragen- 
dem zu  Tage,  indem  statt  des3.Violinconcertes  von  Saint-SaSns 
das  in  DmoU  von  Arn.  Krug  gespielt  und  der  erwartete  Hr. 
Sauret  durch  Hm.  Nach 6z  ersetzt  wurde.  Wir  können  nicht 
sagen,  dass  uns  das  Krug'sche  Werk  sonderlich  gefallen  habe, 
der  1.  und  3.  Satz  sind  zu  salonmässig  gehalten  und  wollen  nur 
dem  Solisten  ein  dankbares  Spielzeug  sein,  und  auch  im  Adagio 
kommt  es  zu  keinem  rechten  Aufschwung.  Allerdings  hat  Hr. 
Nach 6z  auch  Nichts  dazu  gethan,  das  Stück  durch  sein  Spiel  zu 
veredeln.  Offen  gestanden:  nach  den  vielen  enthusiasiischen 
Berichten  über  die  Spielweise  des  Hm.  Nach^z,  die  uns  zu  Oe- 
sicht  gekommen,  hatten  wir  in  dem  Genannten  eine  viel  bedeut- 
samere Geigererscheinung,  als  uns  in  Wirklichkeit  entgegen- 
trat, erwartet.  Nicht  einmal  nach  rein  virtuoser  Seite  nat  er 
unsere  Voraussetzungen  erfüllt,  denn  von  einem  perfecten  Vir- 
tuosen darf  man  doch  zunächst  zuverlässige  Intonation  ver- 
langen, die  aber  Hr.  Nach6z  im  doppelgriffigen  Spiel  fast  durch- 
weff  schuldig  blieb.  Auch  von  dem  so  vielfach  seinem  Vortrag 
nacngerühmten  hinreissenden  Feuer  haben  wir  Nichts  verspürt, 
denn  es  gehört  kein  leidenschaftliches  Temperament  dazu, 
Starkes  und  Zartes  resolut  mit  gleich  kräftigem  Bogenstrich 
herunter  zu  spielen.  Der  saftige  Ton,  welchen  Hr.  Nachbz  zu 
bilden  versteht,  und  die  Geschmeidigkeit,  welche  der  Virtuos  in 

gewissen  Stricharten  bekundet,  machen  noch  keinen  wirklichen 
[eister.  Nach  Hrn.  Nachdz  spendete  Frl.  Paaline  Horson,  die 
allen  Bayreuth-Besuchern  von  1882  und  1883  durch  ihre  rühm- 
liche Mitwirkung  als  Blumenmädchen  in  den  „Parsifal"- Auffüh- 
rungen bekannt  gewordene  Weimarische  Kammersängerin,  die 
Lieder  „Abendglocken*S  „Lass  die  Rose  schlummern*'  und  „0 
willkommen'^  von  Ed.  Lassen  und  entzündete  mehr  mit  ihrem 
anmuthigen  Vortrag,  als  mit  den  leichtgeschürzten,  theil weise 
auf  blossen  Sing-Sang  hinauslaufenden  Liedern  selbst,  schallende 
Beifallssalven.  Die  folgende  Frogrammnummer  war  wiederum 
eine  viersätzige  Symphonie^  sie  stand  jedoch  in  directem  Gegen- 
satz zu  der  Lassen^schen ,  denn  während  Letztere  einem  ruhig 
dahinfliessenden  Bache  bleicht,  überstürzen  sich  in  der  Anderen, 
welche  den  ganz  jugendlichen  Russen  Alexander  Glasunoff  zum 
Verfasser  hat,  förmlich  die  musikalischen  Wogen,  die  die  seniale 
compositorische  Beanlagung  ^  des  Jünglings  in  Hülle  und  Fülle 
treibt.  Diese  Ueberfülle  von  motivischem  Material  einer-  und 
der  Mangel  an  symphonischer  Ausnutzung  desselben  anderseits 
geben  dem  Novum  etwas  Flackerndes  und  lassen  zu  einem 
rechten  Verständniss  und  Gennss  nicht  kommen.  Sicherlich  darf 
von  Glasunoff,  welcher  im  Alter  von  16  Jahren  bereits  ein  in  der 
Erfindung  so  selbständiges  und  in  der  Instrumentation  so  reifes 
Werk,  wie  diese  Symphonie,  zu  schreiben  vermochte,  Grosses 
erwartet  werden,  sobald  sich  seine  musikalische  Natur  erst 
vollständig  künstlerisch  abgeklärt  haben  wird.  Wie  weit  ihm 
hierin  der  ebenfalls  jugendliche  Eugen  d 'Albert  voraus  ist, 
lehrte  dessen  Vorführung  eines  Hmoll-Concertes  eigener  Com- 
position. Dieses  Concert  ist  nicht  blos  als  Opus  2  und  als 
That  eines  2(Hährigen  Componisten,  sondern  überhaupt  eine  ganz 
bedeutsame  Schöpfung,  hervorragend  durch  echt  musikalisch 
empfundene,  werthvolle  und  dabei  eindringliche  Themen,  stets 
interessante,  gewählte  Harmonik,  formelle  Gestaltung  und,  was 
sich  bei  einem  d'Albert  eigentlich  von  selbst  versteht,  brillan- 
ten Clavieraatz.  Ein  contrapunctisches  Meisterstück  für  sich  ist 
die  Cadenz,  welche  zu  dem  grandiosen  Schluss  des  Concertes 
überleitet.  Zu  einem  richtigen  ürtheil  über  die  Behandlung 
des  Orchesters  Hess  sich  bei  dieser  Gelegenheit  nicht  gelangen, 
weil  die  zu  einer  wirklich  befriedigenden  Lösung  der  schwie- 
rigen Aufgabe,  welche  das  Concert  auch  dem  Orchester  aufgibt, 
nöthigen  Proben  nicht  hatten  abgehalten  werden  können  und 
Hr.  Prof.  Klindworth  aus  Berlin,  der  den  Dirigentenstab 
führte.    Mühe  hatte,    um  Soloinstrument  und  Begleitung  nur 


halbwegs  zusammen  zu  halten.  Gespielt  hat  Hr.  d' Albert  trotz 
des  schwerfälligenAccompagnementswieein  Gott  und  von  Neuem 
bewiesen,  dass  er.  Alles  m  Allem  genommen,  unter  dem  jungen 
Pianisten-Nachwuchs  die  vorderste  Stelle  einnimmt.  Der  juoelnde 
Beifall,  den  das  prächtige  Werk  und  dessen  wunderbarer  Vortrag 
wachriefen,  war  verdienter,  als  manche  andere  stürmische  Ovation, 
welche  während  der  Weimarischen  Musiktage  sich  breit  machte. 
Nach  dem  d'Albert'schen  Concert  wurde,  wie  eine  officielle 
Mittheilung  besagte,  auf  „allgemeinen  Wunsch^  Liszt's  „Salve 
Polonia"  als  Wiederholung  eingeschoben.  Einige  naive  Concert- 
besucher,  die  in  unserer  Nähe  ihren  Platz  und  von  der  un- 
nöthigen  Programm erweiterung  keine  Kenntniss  hatten,  ver- 
meinten den  Kaiser-Marsch  von  Wagner,  dessen  Ausführung  durch 
das  „Salve  Polonia^^  um  ein  halbes  Stündchen  hinausgeschoben 
wurde,  zu  hören,  fanden  jedoch,  als  das  „Polen  ist  noch  nicht 
verloren*^  anhob,  von  selbst,  dass  sie  im  Irrthum  befangen  sein 
mochten.  Mit  dem  herrlichen  Kaiser-Hymnus  von  Wagner  nahm 
das  lange  Concert  sein  Ende.  Leider  nur  vermochte  die  Aus- 
führung Denen,  welche  das  Werk  in  einer  ihm  würdigen  Wieder- 
gabe noch  nicht  vernommen  hatten,  keinen  annähernden  Be- 
griff  von  dessen  majestätischer  Grösse  zu  verschaffen.  Die 
apelle,  welche  stark  durch  Schüler  der  grossherzoglichen 
Orchesterschule  besetzt  war  —  so  geigten  z.  B.  an  der  neun- 
oder  zehnfach  besetzten  1.  Violine  nur  drei  wirkliche  Capeli- 
mitglieder mit  —  hatte  durch  die  vielen  Proben  und  langen 
Aufführungen  zuletzt  alle  Spannkraft  verloren  und  spielte  kaum 
mehr  als  die  blossen  Noten,  und  mit  dem  mitwirkenden  Chor 
war  es  nicht  viel  besser  bestellt. 

Das  5.  Concert,  eine  Matinde  im  Hoftheater  am  27.  Mai, 
gab  mit  seinem  Programm  im  vornherein  die  Gewähr  für  un- 
getrübte Musikgenüsse,  denn  seine  Hauptwerke  waren  das  kraft- 
strotzende BmoU- Ciaviertrio  von  Volkmann  ^  das  entzückende 
Gdur-Streichseztett  von  Brahms  und  Schumann's  romantisches 
„Spanisches  Liederspiel".  Das  Trio  fand  durch  die  HH.  Hof- 
capellmeister  Paur  aus  Mannheim,  Brodsky  undLeop.  Grütz- 
macher eine  ganz  ausgezeichnete  Interpretation,  wirklich  un- 
vergleichlich gestaltete  sich  jedoch  unter  der  genialen  Führung 
Brodsky's  die  Wiedergabe  des  Sextettes,  an  welcher  sich  ausser 
den  beiden  genannten  Streichern  noch  die  HH.  No  vaßek,  Sitt, 
Pfitzner  .und  Alwin  Schröder  aus  Leipzig  betheiligten. 
Von  Vielen  wurde  diese  Nummer  nach  dem  Grad  ihres  musi- 
kalischen Werthes  und  ihrer  Reproduction  als  die  Krone  des 
ganzen  Festes  bezeichnet,  und  es  verschlug  diesem  Erfolge 
Nichts,  dass  einige  für  das  Verständniss  der  Brahms'schen  Musik 
noch  nicht  reife  Musikjünger  desto  ärger  auf  das  Werk  schimpf- 
ten, ja  sogar  während  der  Auffühmng  sich  nicht  entblödeten, 
ihre  billigen  Glossen  über  dasselbe  zu  machen.  Nicht  durch- 
weg befriedigend  gelang  das  in  den  Vocalpartien  von  Frau 
Unger-Haupt  aus  Leipzig,  Frl.  Marie  Schmidtlein  aus 
Berlin  und  denHH.  Trautermann  ausLeipzig  und  Dr.Krückl 
aus  Frankfurt  a.  M.  ausgeführte  und  am  Ciavier  von  Hm.  Dr. 
Fritz  Stade  aus  Leipzig  begleitete  „Spanische  Liederspiel*^, 
weil  der  Tenorist  an  einer  bedeutenden  stimmlichen  Indispo- 
sition litt  und  durch  diesen  Umstand  auch  die  Stimmung  der 
Uebrigen,  mit  Ausnahme  des  vortrefflich  accompagnirenden  Hm. 
Dr.  Stede,  getrübt  erschien.  Zwischen  den  genannten  Werken 
sang  Hr.  Dr.  Krückl  in  wahrer  Vollendung  Lieder  mit  Harfen- 
begleitung  (Hr.  Posse^  von  Hermann  Riedel  und  spielte  Hr. 
Siloti  aus  Moskau  mit  souveräner  Technik  und  in  vortreff- 
licher Auffassung  zwei  LiszVsche  Ciavierstücke,  das  3.  Sonett 
(nach  Petrarca*s  Sonett  123)  und  den  1.  Mephisto-Waber.  Ein 
unerwarteter  Genuss  wurde  uns  unmittelbar  nach  Schluss  dieser 
Matinee  insofern,  als  wir  der  Privataufführung  eines  präch- 
tigen Ciavierquintettes  von  A.  Kluffhardt,  das  dem  Fdur-Streich- 
quartett  desselben  Compouisten  Kaum  nachsteht,  beiwohnen 
durften.  *) 

Ueber  das  letzte  (6.)  Concert  des  Festes,  welches  am  Abend 
des  gleichen  Tages  in  der  Stadtkirche  vom  Stapel  ging  und 
dessen  Programm  wir  in  unserer  vor.  Concertumschau  mit- 
getheilt  haben,  können  wir,  weil  wir  demselben  nicht  mehr 
beiwohnten,  aus  eigenem  Urtheil  nicht  berichten,  doch  hoffen 
wir,  in  unserer  nächsten  Nummer  ein  Referat  aus  anderer  Feder 
über  dasselbe  bieten  zu  können.  Ebenso  mussten  wir  auf  den 
Besuch  der  am  folgenden  Tag  stattgehabten  Aufführung  von 
Weingartner's  „Sakuntala"  verzichten,  so  gern  wir  auch  unser 


♦)  Wie  wir  erfahren,  wird  das  frische,  interessante  Werk  bei 
Ernst  Eulenburg  in  Leipzig  im  Stich  erscheinen. 


310 


neulich  über  das  Werk  abgegebenes  Verdict  durch  ein  noch- 
maliges Hören  controlirt  hätten. 

Die  ungetrübtesten  Standen  bereiteten  die  geselligen  Zu- 
sammenkünfte der  Festtheilnehmer  vor  und  nach  den  Con- 
certen.  Der  officielle  Centralpunct  war  in  dieser  Beziehung 
das  Local  des  „Vereins",  und  nur  von  Wenigen  wurde  diese 
Anordnung  nicht  respectirt.  Hier  fand  auch  am  Sonnabend 
nach  dem  Abendconcert  die  Begrüssung  der  Festtheilnehmer 
durch  den  Gemeindevorstand  der  Stadt  Weimar  statt,  an  welche 
sich  ein  Festspiel  von  E.  v.  Wildenbruch  und  verschiedene 
humoristieche  declamatorische  Vorträge  anschlössen.   SelbBt  der 

f  reise  Meister  Liszt  nahm  an  den  beiden  ersten  Abenden  an 
en  geselligen  Zusammenkünften  im  „Verein"  Theil,  wie  stets 
umgeben  von  einem  reichen  Damenilor. 


Bericht. 

AltontLf  im  Mai.  Auch  die  Altonaer  haben  in  der  verwi- 
chenen  Saison  ihr  Pensum  Musik  zu  hören  bekommen,  und  so- 

Sar  mit  etwas  Neuem  sind  sie  dieses  Mal  tractirt  worden, 
deses  Neue  war  ein  grosses,  den  ganzen  Abend  füllendes 
Werk  für  Chor,  Soli  und  Orchester  von  Arnold  Krug,  das  die 
Singakademie  zu  Gehör  brachte.  Es  war  ^Sigurd^  der  vor 
Kurzem  erst  im  Verlage  von  Fr.  Kistner  in  Leipzig  herauskam 
und  der  gelegentlich  dieser  ersten  Aufführung  sehr  gefiel. 
Dieser  gute  Erfole  ist  ein  wohl  berechtigter,  der  sich  allent- 
halben auch,  wo  das  Stück  zu  Gehör  gelangt,  wiederholen  wird, 
denn  die  Chöre  enthalten  frische,  gesunde  und  kraftvolle  Mu- 
sik, die  den  Singenden  wie  den  Zuhörenden  gleich  grosse  Freude 
macht,  in  den  Sopran-  und  Baritonsoli  steckt  Vieles,  das  bei 
tüchtiger  Wiedergabe  Wirkung  macht,  und  das  Orchester  ist 
von  geschickter  Hand  verwendet.  Wir  sind  der  Meinung,  dass 
Krug's  „Sigurd**  seinen  Weg  wohl  machen  wird  und  dass  ihn  in 
kommender  Saison  manche  mit  grossen  Mitteln  arbeitende  Con- 
certgesellschaften  auf  ihr  Programm  bringen.  Die  Darstellung 
dieser  Novität  gelang  unter  solistischer  Theilnahme  des  Frl. 
F aller  und  des  Hrn.  Dannenberff  vortrefflich  und  ebenso 
gut  als  die  von  Mendelssohn's  „PauTus**,  der  einen  anderen 
Abend  des  letzten  Winters  füllte.  Ein  noch  anderer  Abend  der 
Altonaer  Singakademie  hatte  ein  gemischtes  Pro^amm  mit 
allerlei  vocalen  und  instrumentalen  Kleinigkeiten.  Die  Gesangs- 
sachen waren  ein  wunderschönes  „Lux  aetema**  von  JomeUi, 
Josef  Sucher's  „Aus  alten  Märchen**,  drei  prächtiffe  Lieder 
(„Wechsellied  zum  Tanze*,  „Der  Gang  zum  Liebchen"  und 
„Neckereien")  für  Chor  und  Pianoforte  von  Brahms,  ein  tüchtig 
gemachtes  „Ave  Maria"  von  Krause  und  drei  hübsche  „Länd- 
liche Lieder"  von  C.  v.  Holten,  wovon  das  geistliche  Stück  von 
JomeUi  in  der  Wiedergabe  am  besten  gelang.  Zwischen  dieser 
Chormusik  hatte  sich  der  jugendliche,  nochbegabte  und  gewiss 
einmal  zu  einer  hervorragenden  Bedeutung  heranreifende  Violin- 
spieler Willy  Burmester  aus  Hamburg  mit  dem  12.  Concert 
von  Spohr  und  der  Polonaise  von  Laub  placirt. 

Kammermusikalische  Veranstaltungen  hatten  Hr.  George 
Schubart,  die  HH.  Böie  und  v.  Holten  und  Hr.  J.  Schlee 
eingerichtet.  Bei  dem  zuerst  genannten  tüchtig  leistungsfähi- 
gen Pianisten  hörte  man  als  Hauptnummern  das  Dmoll-CTavier- 
trio,  das  Quartett  Op.  47  und  die  „Kreisleriana"  von  Schumann, 
von  Krause  vier  Trio-Stücke  und  als  Kleineres  Claviersoli  von 
Chopin  und  Schumann'sche  Lieder,  die  HH.  Böie  und  v.  Holten 
waren  sich  über  das  Ciavierquartett  in  Esdur  von  Mozart  und 
Beethoven's  Bdur- Ciaviertrio  einig  geworden,  woneben  FrL 
Faller,  die  ausgezeichnete  Liedersängerin,  Pifecen  von  Schubert 
und  Schumann  vortrug  und  der  pianistische  Theilhaber  der 
Firma  einen  Büschel  kleiner  Ciavierstücke,  bestehend  aus  Cho- 
pin's  H  dur-Nocturne  und  einigen  selbst  componirten  Nummern, 
präsentirte.  Hr.  Schlee,  ein  gut  beanlagter  junger  Geiger, 
brachte  mit  Hrn.  Max  Fiedler  als  famosem  Pianisten  Schu- 
mann^s  Esdur-Quartett  und  Ries*  Gdur- Suite,  und  das  treffliche 
Frl.  zur  Nie  den  sang  Sachen  von  Brahms,  Bruch,  Schumann 
und  Schubert.  — s — r. 


Concertumschau. 

Annaberg*  Stiftungsfest- Conc.  des  Chorgesangver.  „Arion*' 
(Stahl):  Frühlingsouvert.  v.  Goetz,  Entr'act  a.  „Rosamunde**  v. 


Schubert,  „Harpa"  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  v.  W.  de  Haan  (So- 
listen: Frls.  Schneider  a.  Dessau  u.  Böhme  v.  hier  u.  Hr.  Schulz- 
Dornburg  a.  Sondershausen),  Gesangvorträge  des  Frl.  Schneider 
(„Lenzvöglein"  v.  Th.  Schneider,  „Neue  Liebe"  v.  A.  Rubin- 
stein u.  Mailied  v.  Rein  ecke)  u.  des  Hrn.  Schulz- Dornburg 
(„Der  Mönch  zu  Pisa"  v.  Löwe,  „Wie  ferne"  v.  E.  Stahl  und 
„Vorüber"  v.  RheinbergerJ. 

Arensburg  auf  Oesel.  8.  Conc.  des  Hrn.  H.  Schmidt  unt. 
Mitwirk,  der  Gesang- Vereinigung  u.  div.  Dilettanten :  Gem.  Chöre 
V.  Hauptmann,  Rh  einb  erger  („AU  meine  Gedanken  ")u.  Schu- 
mann, Frauenchöre  v.  Bargiel  („Frühlingsnacht")  u.  Wagner 
(Spinnerlied  a.  dem  „Fliegenden  Holländer"),  Scene  u.  Arie  des 
Wanja  m.  Schlusschor  a.  „Das  Leben  für  den  Zaren"|V.  Glinka, 
Compositionen  f.  zwei  Claviere  v.  Reinecke  (Improvisata  üb. 
ein  franzöB.  Volkslied)  u.  Saint-SaSns  (Variat.  üb.  ein  Beet- 
hoven'sches  Thema),  Soli  f.  Ges.  v.  Brahms  („Feldeinsamkeit** 
u.  „Ueber  die  Haide")  u.  f.  Clav.  v.  Schumann  („Waldscenen"). 

Asohersleben.  Conc.  des  Männergesang-Ver.  „Arion"  (Mun- 
ter) am  10.  Mai:  Symphoniesatz  v.  Mozart,  „Ruy  Blas"-Ouvert. 
V.  Mendelssohn,  Clavier-Violinsonate  Op.  24  v.  Beethoven  (HH. 
Munter  u.  Müller),  „Am  Meeresstrande"  f.  Chor,  Solo  u.  Orch. 
V.  J.  Otto,  Männerquartette  v.  F.  Curti  („Wenn  ich  war  der 
Mondenschein")  u.  F.  Munter  („Das  dunkle  Auge")  etc. 

Belfast«  4.  Sub8crii)t.-Conc.  der  Philharmonie  Society  (Bey- 
schlag)  m.  HändePs  „Acis  und  Galathea"  etc. 

Bergen.  6.  Conc.  der  „Harmonien"  (Holter)  m.  S.  Bach's 
Matthäus-Fassion  unt.  sollst.  Mitwirk,  des  Frl.  Nilseo,  der  HH. 
Schjßtt  u.  Fries  u.  A. 

Booholt«  Am  22.  Mai  Aufführung  v.  Haydn's  ,,Schöpfung" 
durch  den  Musikver.  (Sprenger)  unter  sollst.  Mitwirk,  des  Frl. 
Dorweiler  a.  Cöln  u.  aer  HH.  Roothaan  a.  Münster  n.  Hohns  a. 
Crefeld.  (Die  Aufführung  hatte  sich  des  allgemeinsten  Beifalls 
zu  erfreuen,  voran  die  Ausführung  der  Solonummern.) 

Bremen.  Conc.  des  Damengesangver.  (Bromberger)  am  24. 
April:  Frauenchöre  v.  Rheinberger  (zwei  Nummern  a.  „Mal- 
ta^**), Pergolese,  Schubert,  v.  Holstein  (Op.  15),  Brahms 
(Lieder  und  Romanzen)  u.  Bargiel  (zwei  Frühlingslieder),  ein- 
zelne Sätze  a.  den  Clav.- Violoncellsonaten  v.  Dietrich  u.  Men- 
delssohn (HH.  Bromberger  u.  Bast),  G  dur- Violin-Romanze  von 
Beethoven,  f.  Violonc.  arr.  (Nach  einem  uns  vorliegenden  Be- 
richt hat  das  Concert  einen  äusserst  befriedigenden  Verlauf 
gehabt.)  —  Conc.  des  Ehepaares  Lissmahn  a.  Hamburg  (Ges.) 
unt.  Mitwirk,  des  Hrn.  Bromberger  (Clav.)  am  26.  April :  Vocal- 
duette  V.  Haydn,  L.  Meinard us  („Nacht,  o  holde"),  Schubert, 
Henschel  (,jBeharrliche  Liebe"  u.  „Trennung")  und  Brahms 
(«Weg  der  Liebe"),  Soli  f.  Ges.  von  Franz  („Gute  Nacht"  und 
„Liebesfeier"),  Brahms  („Ruhe,  süss  Liebchen",  „Meine  Liebe 
ist  grün"  und  „Der  Herr  von  Falkenstein"),  Reinthaler  (Ha- 
roliTs  Ade),  Arn.  Krug  („Aennelein"),  E.  Krause  („Liebesleid"), 
ProchÄzka  („Verlust**)  u.  A.  u.  f.  Clav.  v.  Schumann  (Sym- 
phon.  Etüden),  Raff  (Ländler)  und  Brahms  (Üng.  Tanz).  — 
Conc.  des  Hrn.  Wallnöfer  (Ges.)  unter  Mitwirk,  des  Hrn.  Brom- 
berger (Clav.)  am  1.  Mai:  Soli  f.  Ges.  v.  Wagner  (Walther's 
Preislied  aus  den  „Meistersingern",  Loge's  Erzählung^ aus  dem 
„Rheingold"  u.  Siegmund's  Liebesgesang  aus  der  „Walküre"), 
A.  Wallnöfer  („Jung  Volker",  „Ständchen"  u.  „Graf  Eber- 
stein") u.  A.  u.  f.  Clav. 

Brieg«  Kirchenconc.  des  Hm.  Jung  unt.  Mitwirk,  der  Frls. 
Kirchner,  Kurts,  E.  u.  L,  Scheff  u.  Stephan  a.  Berlin,  des  Hm. 
Lehmann  u.  des  Männergesangver.  am  4.  Mai:  Männerchöre  v. 
E.  Jung  („Benedictus"  u.  „Agnus  Dei"),  Beethoven u. Kreutzer, 
Orgelpost ludium  zu  vier  Händen  v.  A.  Hesse,  Soli  f.  Gesang,  f. 
Orgel  V.  E.  F.  Richter  (AmoU-Phant)  u.  E.  Jung  (Andante) 
u.  f.  Violonc. 

Cammin«  Conc.  des  Hm.  Hecht  unt.  Mitwirk,  des  Caecilien- 
Ver.  u.  des  Seminarchors  am  20.  Mai:  Fragmente  a.  dem  „Lob- 
gesang" V.  Mendelssohn,  „Die  Birken  und  die  Erlen**  f.  Solo  u. 
Chor  u.  „Römischer  Triumphgesang"  f.  Männerchor  u.  Clav.  v. 
Bruch,  gem.  Chöre  a  cap.  v.  Rheinberger  („All  meine  Ge- 
danken") u.  Storch  („Wenn  zu  mein'm  Schätzel  kommst"),  „Die 
Fenster  auf,  die  Herzen  auf*  und  „Wie  ist  doch  die  Erde  so 
schön"  f.  Männerchor  u.  Sopransolo  v.  F.  Hill  er,  Soli  f.  Org. 
(Chromat.  Phant.  v.  Thiele)  u.  f.  Clav. 

Carl8bad«  Musikal.  Akademie  des  Comitäs  des  Carlsbader 
Wa^ner-Ver.  am  24.  April:  Kaiser-Quart,  v.  Haydn,  Seren,  für 
Streichinstrumente,  Harmonium  u.  Clav.  v.  R.  Dornheckter, 
Trio  f.  Clav.,  Clar.  u.  Violonc.  v.  Beethoven,  Scenen  a.  „Lohen- 

grin"  u.  „Tannhänser**  v.  R.  Wagner  etc.    (Ausführende:  Frl. 
euer  u.  HH.  Janetschek,  J.  u.  F.  Anger,  Drumm,  Eckl,  Fousek, 


311 


/?• 


Klupp,  Lauberer,  Pleier,  Schwanzara,  Stolz  und  Weiglin.)  — 
Syraph.-Conc.  der  Curcap.  (Labitzky)  am  9.  Mai;  3.  Symph.  v. 
Schumann,  Ungar.  Suite  (f.  ?)  v.  A.Fuchs,  Seren,  f.  Streich- 
orch.  V.  TschaYkowsky,  „Friedensfeier^-Festouvert.  v.  Rei- 
necke, Flötenvortrag  des  Hrn.  Eckl. 

Cassel.  6.  Soiree  f.  Kammermusik  des  Hrn.  Wipplinger: 
Streichquartette  v.  Spohr  (Gdur)  u.  Beethoven  (Op.  18,  No.  4), 
Streichquartettsätze  v.  Haydn  u.  ßoccherini,  Gesangvorträge  des 
Frl.  Geller  („Ave  Maria"  v.  Luzzi,  „Nachklingen"  v.  Hof  mann, 
Wiegenlied  v.  Kleffel  u.  Frühlingslied  v.  Rubinstein). 

Chemnitz.  4. Gesellschaftsabend  der  Singakad.  (Schneider): 
^ Frühlingsbotschaft •*  f.  gem.  Chor  m.  Clav.  v.  Gade,  Chorlie- 
der a  cap.  V.  W.  Speidel  (Mailied)  u.  A.,  Männerchöre  „An 
Weber's  Grabe**  u.  Matrosenlied  a.  dem  „Fliegenden  HoUänaer" 
V.Wagner,  Solif.  Ges.  v.  Laßsen („Mit  deinen  blauen  Augen"), 
Th.  Schneider  (Lied  der  Elsbeth  a.  KinkePs  „Otto der  Schütz") 
u.  Schlottmann  („Schön  Rohtraut"),  f.  Clav.  u.  f.  Violine  v. 
Wilhelmj  („Par8ifal"-Paraphra»e). 

Cöln.  1  Aufführ,  des  Schwickerath'schen  Ver.  (Schwickerath): 
Geistlicher  Dialos  a.  dem  16.  Jahrhundert  f.  Altsolo  u.  Chor  m. 
Clav.  V.  A.  Becker,  Rhapsodie  f.  Altsolo  u.  Männerchor  mit 
Clav.  V.  Brahms,  „Beim  Abschied  zu  singen**  f.  gem.  Chor  m. 
Clav.  V.  Schumann,  gem.  Chöre  a  cap.  v.  D.  Perez,  Palestrina, 
Brahms  („All  meine  Herzgedanken"  u.  „Von  alten  Liebeslie- 
dern") n.  einem  ungen.  Comp.,  Ungar.  Tänze  f.  Ciavier  zu  vier 
Händen,  neue  Folge,  v.  Brahms,  Solovorträge  des  Frl.  Oeb- 
becke  a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.,  „Klinge,  klinge,  mein  Pandero" 
V.  Jensen,  „Der  Tod  und  das  Mädchen**  v.  Schubert  u.  „Von 
ewiger  Liebe"  v.  Brahms)  u.  des  Hrn.  Schwickerath  (Clav.). 

ConstantinopeL  6.  Vocal-  u.  Instrum entalconc.  des  Männer- 
chors „Teutonia**  (Lance)  unt.  Mit  wirk,  des  Sängers  Hm.  Jentsch 
a.  Berlin:  5.  Symph.,  Ouvertüren  zu  „Coriolan"  und  „Fidelio**, 
Männerchor  „Die  Nacht**,  Clavierson.  Op.  81  u.  drei  einstimm. 
Lieder  v.  Beethoven,  Kaiser-Marsch  v.  Wagner,  Chöre  v.  Gluck 
u.  Hof  mann  (a.  „Aennchen  von  Tharau*'),  Clav.-Phant.  Op.  49 
V.  Chopin. 

Copenhagen.  4.  Philharm.  Conc.  (Svendsen):  GmoU-Sym- 
phonie  v.  Rubinstein  (unt.  Leit.  des  Comp.),  Ouvertüren  von 
Weber  („Oberon**)  und  Wagner  („TannVäuser**),  Melodien 
.^HjerteBaar^  u.  „Vaaren"  f.  Streichorch.  v.  Grieg,  Esdur-Cla- 
vierconc.  v.  Beethoven  (Hr.  Rubinstein).  —  4.  Soiree  f.  Kammer- 
musik: Streichquint.  Op.  5  v.  J.  S.  Svendsen,  Ciavierquartett 
Op.  6  V.  Gernsheiin,  Lieder  v.  Em,  Sjögren  u.  Masse  net. 
(Ausführende:  Frl.  Schröder  [Ges.]  u.  HH.  Lembcke  [ClavierJ, 
A.  Svendsen,  L.  u.  V.  Holm,  Petersen  u.  Bendix  [Streicher].) 

Grenznach.  4.  Abonn.-Conc.  der  Concertgesellschaft (Enzian) 
m.  Mendelssohn's  „Paulus"  unt.  sollst.  Mitwirk,  der  Frls.  Tiede- 
mann  a.  Frankfurt  a.  M.  u.  Schreiber  v.  hier  u.  der  HH.  Litz- 
inger  a.  Düsseldorf  u.  Hungar  a.  München.  —  1.  u.  2.  Symph.- 
Conc.  der  Curcap.  (Parlow):  Symphonien  v.  Beethoven  (No.  1) 
u.  Mendelssohn  (No.  4),  Ouvertüren  von  Mendelssohn  („Meeros- 
stille  und  glückliche  Fahrt**)  u.  Beethoven  (No.  3  zu  „Leonore**), 
Solovorträge  des  Hrn.  Breuer  (VioL)  und  des  Frl.  v.  Freimann 
(Harfe). 

Bannstadt«  Festconc.  zur  Vorfeier  der  Vermählung  der 
Prinzessin  Victoria  mit  dem  Prinzen  Ludwig  v.  Battenberg  am 
28.  April,  veranstalt.  vom  Musikver.,  vom  Mozart-Ver.  u.  v.  der 
Hofmusik  unter  Leit.  der  HH.  Mangold  u.  de  Haan  und  sollst. 
Mitwirk,  der  Frau  Mayr-Olbrich ,  des  FrL  Lerch  und  der  HH. 
Krauss,  Fessler  u.  Mann:  Prolog  (Frl.  Braunfels),  Ouvert,  Op. 
124  V.  Beethoven,  „Parsifal"- Vorspiel  v.  Wagner,  Menuett  der 
Irrlichter  u.  Sylphentanz  a.  „Faust's  Verdammung"  v.  Berlioz, 
Hymne  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  v.  Mozart,  Niederländ.  Volkslieder, 
f.  Solo,  Männerchor  u.  Orch.  bearbeit.  v.  Kremser,  „Halleluja** 
V.  Händel,  Chöre  a  cap.  v.  Mendelssohn,  Schumann,  Büchler 
(„Verrath")  und  Gade  (Thurmwächterlied),  Vocalsoli  v.  Rei- 
necke („Almansor**)  u.  Adam. 

Delmenhorst«  Gesell.  Abend  des  Ges.-Ver.  (KufFerath)  am 
11.  Mai:  Chorcompositionen  v.  A.  Dietrich  (Künstlers  Weih- 
nachtslied), Schumann,  Rheinberger  („All  meine  Gedanken") 
u,  Bruch  („Schön  Ellen"),  sowie  „Spinn,  spinn**,  bearbeitet  v. 
Jüngst,  Soli  f.  Ges.  v.  Jensen  („Lehn  deine  Wang")  u.  A.  u.  f. 
Violonc.  V.  Saint-Saöns  (Conc),  Popper  („Elfentanz**)  und 
Hauser  (Wiegenlied). 

Dessan.  7.  Conc  der  Hof  cap.  (Klughardt)  m.  Compositionen 
V.  Beethoven:  4.  Symph.,  Adagio  a.  der  9.  Symph.,  Ouvertüren 
No.  1  u.  3  zu  „Leonore"  u.  CmoU-Clavierconc.  (Hr.  Klughardt). 
—  8.  Conc.  der  Hof  cap.  (Klughardt)  m.  Compositionen  v.  Mo- 
zart: Jupiter-Symph.,  „Zaubernöten'*- Ouv.,  Mam'erische  Trauer-  | 


musik^  Rondo  alla  Turca  u.  Cmoll-Serenade  f.  je  zwei  Oboen, 
Clarinetten,  Waldhörner  u.  Fagotte  (HH.  Lampe  IL,  Bertram, 
Trinks,  Reuter,  Demnitz,  Hirsch,  Schotte  u.  Anton).  —  9.  u.  10. 
Conc.  der  Hof  cap.  (Klughardt):  Symphonien  v.Volkmann(Dmoll) 
u.  Haydn  (C  moll),  „Meistersinger**- Vorspiel  v.Wagner,  Ouver- 
türen V.  Spohr  L  Faust**)  u.  Cherubini  f„ Abenceragen**) ,  Fdur- 
Octett  V.  L.  Sponr  (HH.  Stegmann,  Weise  IL,  Bräuner,  Lübbe, 
Müller  IL,  Reuter,  Demnitz  u.  Schotte),  G  moU-Clavierquint.  v. 
A.  Klughardt  (der  Comp,  u,  HH.  Haltnorth,  Storz,  Herlite  u. 
Matthiae),  Concertstück  f.  FL  v.  J.  Andersen  (Hr.  ünger). 

Dordrecht.  4.  Soiräe  f.  Kammermusik  des  Hrn.  Vmk  unt. 
Mitwirk,  der  HH.  Koert,  Schnitzler,  Meerlo,  Bonman  u.  Geul: 
Streichquint.  Op.  163  v.  Schubert,  Streichquartette  v.  Mendels- 
sohn (Op.  44,  No.  1)  u.  Beethoven  (Op.  18,  No.  4). 

Dresden«  Conc  des  Pianisten  Hrn.  H.  Schoitzam24.März 
m.  Compositionen  v.  Beethoven  (Gdur-Conc),  Grieg  (Amoll- 
Conc),  Chopin,  Moszkowski  (Scherzetto)  u.  H.  Scholtz  (Se- 
renata  Op.  b2,  No.  3,  u.  Polka-Caprice  Op.  59). 

Dlisseldorf«  Symph.-Conc.  des  städt.  Orch.  (Zerbe)  am  26.  April: 
Cdur- Symph.  v.  C.  Courvoisier,  Ouvert.,  Scherzo  u.  Finale  v. 
Schumann,  Ouvert.  zur  „Heimkehr  aus  der  Fremde'*  v.  Mendels- 
sohn, Orch.-Variat.  üb.  ein  Haydn*sches  Thema  v.  J.  Brahms, 
Noct,  V.  Chopin. 

Erfurt«  Am  21.  Mai  Aufführung  v.  Mendelssohn's  ,,Elias** 
durch  den  SoUer'schen  Musikver.  (Büchner)  unt.  sollst.  Mitwirk, 
der  Frls.  Reimann  a.  Berlin  u.  Lehmann  v.  hier  und  der  HH. 
Ronneburger  a.  Berlin  u.  Hildach  a.  Dresden.  (Mit  dieser  Auf- 
führung hat  der  renommirte  Verein  auf  das  Erfolgreichste  seine 
dieswinter liehe  verdienstliche  Thätigkeit  abgeschlossen.) 

Gotha«  8.  Conc.  des  Musikver.  rTietz)  m.  Bruches  „Odys- 
seus**  unt.  sollst.  Mitwirk,  der  Frls.  Gose  a.  Magdeburg  u.  Bogg- 
stöver  a.  Leipzig,  des  Hrn.  Settekom  u.  A.  m. 

Gttstrovf«  2.  Conc.  des  Gesangver.  ^chondorf):  „Frühlings- 
botschaft** V.  Gade,  „Toggenburg*'  f.  Soli  u.  Chor  m.  Clav.  v. 
Rheinberger,  „Des  Sängers  Grab**  f.  gem.  Chor  a  capella  v. 
Naubert,  Solo  vortrage  des  FrL  Ahlers  a.  Berlin  (Ges.,  „Mur- 
melndes Lüftchen**  von  Ad.  Jensen,  „Wie  berührt  mich**  von 
Bendel,  „Im  Frühling**  v.  Schlottmann  etc)  und  des  Hrn. 
Hofrath  Diederichs  v.  hier  (VioL,  Conc.  v.  Rubinstein). 

Hamburg«  Tonkünstlerver.  am  3.  u.  10.  Mai:  Streichquar- 
tette V.  Mozart  (Gdur  u.  Cdur)  u.  N.  v.  Wilm(Cmoll),  Amoll- 
Claviertrio  v.  Henselt.  (Ausführende:  HH.  Kracke  [Ciavier], 
Kopecky,  Schlee,  Vietzen  u.  Gowa  [Streicher].) 

Heidelberg«  Conc.  des  Ver.  f.  class.  Kirchenmusik  (Hän- 
lein)  a.  Mannheim  unt.  Mitwirk,  des  e v an g.  Kirchenchors  v.  hier 
u.  des  Sängers  Hrn.  Perron  a.  Leipzig  am  18.  Mai :  Chöre  von 
Lotti,  J.  Haydn,  Bortniansky  u.  S.  Bach  (,,Lob  und  Ehre**),  „Die 
Seligkeiten**  a.  „Christus**  v.  Liszt,  Gesangsoli  von  Händel  und 
Beethoven. 

Hermannstadt  i«  S.  Conc.  des  Hermannstädter  Musikver. 
(Bella):  [Actus  tragicus  v.  S.  Bach,  „Der  Frühlingsmorgen**  für 
Sopr.,  Ten.  u.  Bass  m.  Clav.  v.  Schubert,  C  moU-Clavierconc.  v. 
Beethoven. 

Innsbruck«  5.  Mitglied  er- Conc.  des  Musikver.  (Pembaur) : 
Gem.  Chöre  v.  Palestrina,  S.  Bach,  Th.  Welkes,  J.  Haydn,  Haupt- 
mann, Rheinberger  (Wanderlied)  u.  Schumann,  Frauenchöre 
„Barcarole "  u.  „Wohin  ich  geh  und  schaue**  (m.  Clav.  u.  zwei 
Hörnern)  v.  Brahms,  Violoncellvorträge  des  Hrn.  Ebner  aus 
München. 

Langenberg«  Am  14.  Mai  Aufführung  v.  Schumann's  „Das 
Paradies  und  die  Peri"  durch  die  Vereinigte  Gesellschaft  (Müller) 
unt.  Solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Bosse  a.  Cöln  u.  Müller  a.  Essen 
u.  der  HH.  Wagner  a.  Cöln  u.  Haase  a.  Elberfeld. 

Merseburg«  Am  14.  Mai  Auffuhr,  v.  Mendelssohn's  „Pau- 
lus** durch  den  Gesangver.  (Schumann)  unt.  sollst.  Mitwirk,  der 
Frau  Böhme-Köhler  a.  Leipzig  u.  der  HH.  Schön  von  hier  und 
Schulze  a.  Berlin. 

Hühlhansen  L  Th.  Am  25.  Mai  Aufführung  von  Haydn's 
„Schöpfung**  durch  den  Allgem.  Musikver.  (Schreiber)  unt.  so- 
llst. Mitwirk,  des  Frl.  Breidenstein  a.  Erfurt  u.  der  HU.  Ronne- 
burger a.  Berlin  u.  Günzburger  a.  Frankfurt  a.  M. 

Httlheim  a«  Bh«  Conc.  des  Gesangver.  (Hollaender  a.  Cöln) 
am  27.  Mai:  Schicksalslied  f.  Chor  u.  Clav.  v.  Brahms,  „Adonis- 
Feier**  f.  Chor,  SoU  u.  Clav.  v.  Ad.  Jensen,  Solo  vortrage  der 
Frls.  Zegers-Veeckens  a.  Haarlem  (Clav.,  ^Gnomenreigen**  von 
Liszt,  Polen,  v.  Rubinstein  etc)  u.  Saint- Clair  aus  London 

iVioL,  drei  Sätze  a.  der  3.  Suite  v.  F.Ries,  Fdur-Romanze  v. 
Beethoven  u.  Spinner lied  v.  Hollaender). 

Oldenburg.    16.  Stiftungsfest  des  Männergesangver.  „San- 


] 


312 


fferbund"  (KuiFerath):  Männer chöre  m.  Clavier  v.  Abt  („Der 
Brunnen  Wunderbar"),  Schubert  („Die  Nachtiffall"  u.  „Nacht- 
gesang im  Walde**)  u.  Bheinberger  („Das  Thal  des  Espingo") 
u.  a  cap.  V.  Dietrich  („Trauter  Genoss,  lustiger  Wind**),  sowie 
„Spinn,  spinn**,  bearbeit.  v.  Jüngst. 

OsnaDrfick.  Conc.  des  Schmidt'schen  Gesangver.  (Schmidt) 
unt.  sollst.  Mitwirk,  der  Frls.  Rahe  u.  Behrens  u.  der  HH.  G. 
u.  H.  Dreinhöfer  am  30.  April:  „Die  Nacht**  a.  der  „Wüste"  v. 
David,  „ Zauber flöten**-Ouvert.  v.  Mozart,  „Das  Märchen  von 
der  schönen  Melusine**  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  v.  H.  Hof  mann, 
„Ah,  perfido**  v.  Beethoven.  —  Am  8.  Mai  Aufführ,  v,  HändePs 
„Messias**  durch  den  Gesangver.  (Drobisch)  unt.  sollst.  Mitwirk, 
der  Frls.  Bosse  u.  Schneider  a.  Cöln  u.  der  HH.  Litzinger  aus 
Düsseldorf  u.  Haase  a.  Elberfeld. 

Paderborn.  GOjähr.  Jubiläumsfeier  des  Musikver.  (Wagner) 
unt.  Solist.  Mitwirk,  der  Sängerin  Frl.  Schotel  a.  Hannover,  der 
Sänger  HH.  Emge  a.  Hannover  u.  Haase  a.  Elberfeld  und  des 
Violinisten  Hrn.  Sauret  a.  Berlin :  1.  Conc.  am  3.  Mai  m.  Haydn's 
„Schöpfung".  2.  Conc.  am  4.  Mai.  Ouvertüren  von  Beethoven 
(„Leonore"  [welche?])  u.  Wagner  („Tannhäuser"),  „Die  Mai- 
nacht" f.  Sopransolo,  Chor  u.  Orch.  v.  P.  E.  Wagner,  „Halle- 
luja"  V.  Händel,  Soli  f.  Ges.  v.  Rubinstein  („Es  blinkt  der 
Thau"),  P.  E.  Wagner  („Wenn  sich  zwei  Herzen  scheiden**), 
Rein  ecke  (Frühlingslied)  u.  A.  u.  f.  Viol.  v.  Bruch  (Concert 
[welches?])  u.  Sauret  (Rhaps.  russe). 

Pilsen.  Ausserordentl.  Concert  der  Deutschen  Liedertafel 
Pilsen  (Kipke)  unter  Mitwirk,  der  Sängerin  Frl.  Strachwitz  a. 
Metz  am  3.  Mai:  „ Loreley "-Finale  v.  Mendelssohn,  gem.  Chöre 
m.  Clav.  ▼.  demselben  u.  Fr.  H.  Hof  mann  („Der  Pilot**),  „Nord 
und  Süd**  f.  gem.  Chor  a  cap.  v.  Schumann,  Männerchöre  von 
F.  Hiller  („Lebenslust**  m.  Sopransolo),  Debois  („Rosenzeit**) 
u.  J.  Otto  (Reiterlied),  „Stimmen  von  oben"  u.  Liebeslied  für 
Frauenchor  m.  Clav.  v.  F.  Thieriot,  Sopransoli  v.  Verdi  und 
Lassen  („Sommerabend **). 

Prenzlan.  Am  22.  Mai  Aufführ.  v.  Mendel&sohn's  „Paulus" 
durch  den  Gesangver.  (Fischer)  unter  sollst.  Mitwirk,  der  Frls. 
Harzer  a.  Berlin  u.  Hern  a.  Prenzlau  u.  der  HH.  Langhoff  aus 
Stettin  u.  Schulze  a.  Berlin. 

Riga«  1.  Aufführ,  der  Philharm.  Gesellschaft  (Fi*au  Kretschy) : 
Edur-Claviertrio  v.  Jadassohn  (eine  ungen.  Pianistin  u.  HH. 
Künzel  und  Schreiner),  „Erlkönigs  Tochter**  v.  Gade,  Rhein- 
töchter-Terzett a.  der  „Götterdämmerung**  v.  Wagner  etc. 

Saarbrücken.  7.  Conc.  des  Instrumental ver.  (Zerlett):  3.u. 
4.  Satz  eines  Ciaviertrios  u.  „Ständchen**  f.  Fiuuencbor  m.  Clav. 
V.  Zerlett,  Männerchöre  v.  Koschat,  Chor  a.  „Elias"  v.  Men- 
delssohn, Gesangvorträge  des  Frl.  Landmann  a.  Cöln  („Liebes- 
glück**  V.  Sucher  und  „Meine  Liebe  ist  grün**  von  Brahms), 
Claviersoli. 

Schleswig.  3.  Conc.  des  Musikver.  (Meymund)  unter  Mit- 
wirk, der  Frau  Temo:  Ciavierquart.  Op.  16  v.  Beethoven,  „Deut- 
sches Liederspiel"  f.  Solostimmen  u.  sem.  Chor  m.  Clav,  zu  vier 
Händen  v.  H.  v.  Herzogenberg,  „Loreley**  f.  Soli,  Chor  und 
Clav.  V.  F.  Hiller. 

Solothnm.  121.  Conc.  des  Caecilien-Ver.  (Schmidt):  „An 
die  Musik**  v.  J.  0.  Grimm,  „Deutsches  Liederspiel"  f.  Solo- 
stimmen u.  gem.  Chor  m.  Clav,  zu  vier  Händen  v.  H.  v.  Her- 
zogenberg, „Liebeslieder**  f.  gem.  Quart,  m.  Ciavier  zu  vier 
Händen  v.  Brahms,  Margarethe*s  Lieder  a.  dem  „Trompeter 
von  Säkkingen"  v.  H.  Riedel. 

Sondershansen.  1.  Lohconc  ^chröder):  Waldsymph.  von 
Baff,  Ouvert.  zu  „Aennchen  von  Tharau"  v.  Hof  mann,  Ein- 
leit.  u.  Marsch  der  Kreuzritter  a.  der  „Legende  von  der  heil. 
Elisabeth"  v.  Liszt,  Slav.  Tänze  (2.  Samml.J  v.  Dvofäk. 

Speyer.  Am  18.  Mai  Aufführ.  v.  HänaeFs  „Josua**  durch 
Caecifien-Ver.-Liedertafel  (Schefter)  unt.  sollst.  Mitwirkung  der 
Frau  Baumann-Triloff  aus  Frankfurt  a.  M.,  des  Frl.  Zoller  aus 
Edenkoben  u.  der  HH.  Diezel  u.  Mevi  a.  Frankfurt  a.  M. 

Trier.  4.  Conc.  des  Musikver.  (v.  Schiller):  Fdur-Seren.  f. 
Streich  orch.  v.  Volkmann,  „Paulus**-Ouvert.  u.  Arie  v.  Men- 
delssohn, „Die  Kreuzfahrer**  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  v.  Gade. 

Worms.  Am  11.  Mai  Aufführ.  v.  HändePs  „Messias**  durch 
Musikgeaellschaft  u.  Liedertafel  unt.  Leit.  des  Hrn.  Kiebitz  u. 
Solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Schauseil  a.  Düsseldorf  u.  Pfeiffer  van 
Beek  a.  Frankfurt  a.  M.  u.  der  HH.  Diezel  a.  Frankfurt  a.  M. 
u.  Perron  a.  Leipzig.  (Die  Wiedergabe  des  berühmten  Werkes 
wird  in  zwei  uns  vorliegenden  Berichten  als  eine  ungemein  be- 
friedigende, alle  mitthätigen  Kräfte  gleich  ehrende  geschildert.) 

WUrzbnrg.  Conc.  der  Liedertafel  fMeyer-Olbersleben)  am 
4.  April:  Phantasieson.  f.  Fl.  u.  Clav,  v.  Meyer-Olbersleben 


(Hr.  Bukovsky  u.  der  Comp.),  Männerchöre  v.  Schubert,  Wo c kl 
LDer  Knabe  mit  dem  Wunderhom")  und  MüUer-Hartung 
(Serenade  u.  Wanderlied),  Frauenchöre  v.  Raff  („Nun  ist  der 
Tag  geschieden**)  und  Bargiel  (J[)ie  Libellen**  u.  „Im  Früh- 
ling**), Gesangvorträge  des  Frl.  Wolfanger  („0  Welt,  du  bist  so 
wund.erschön"  v.  E.  Büchner  etc.).  —  Conc.  des  Hm.  Dr.  H. 
V.  Bülow  am  7.  April  m.  Claviercompositionen  v.  Liszt  (Papst- 
Hymne  u.  Legenden  „Die  Vogelpredi^t  des  heil.  Franciscus  von 
Assisi"  und  „Der  heil.  Franciscus  auf  den  Wogen  schreitend**). 
Bennett  (Son.  „Die  Jungfrau  von  Orleans**),  Rheinberger 
üntrod.  u.  Tocc.  Op.  12  zu  zwei  Händen  u.  Menuett  u.  Fughette 
t,  die  1.  H.  all.).  Raff  (Phant.  u.  Fuge  a.  Op.  91,  Scherzo  aus 
Op.  74  etc.)  u.  Beethoven  (Variat.  Op.  35).  —  Am  24.  Mai  Auf- 
führ. V.  Mendelssohn^s  „Paulus**  durch  die  k.  Musikschule  {Dr. 
Kliebert)  unt.  sollst.  Mitwirk,  der  Frls.  v.  Berg-Prennberg  und 
Popp  u.  der  HH.  Gloetzle  u.  Hungar  a.  München. 

Zflrieh.  Gr.  Extraconc.  der  Tonhallegesellschaffc  (Hegar) 
am  25.  März:  Rhaps.  f.  Orch.  v.  Lalo,  „Der  nächtliche  Zug**  r. 
Orch.  V.  Liszt,  Ciaviervorträge  des  Hrn.  d*Albert  (Esdur-Conc. 
V,  Liszt,  Concertstück  v.  Weoer,  Sonate  Op.  110  v.  Beethoven, 
zwei  Nummern  a.  Op.  76  v.  Brahms  etc.). 

Zweibrüeken.  Conc  des  Caecilien-Ver.  unt.  gesangsolist. 
Mitwirk,  des  Frl.  Zoller  aus  Edenkoben,  der  Frauen  Dilg  und 
Scheidemaudel  u.  der  HH.  Gross  u.  Dr.  Wernher  am  27.  Afiril : 
Seren,  f.  Streichorch.  u.  Fl.  v.  H.  Hof  mann,  Stücke  f.  Streich- 
orch.  V.  Götze  ( Abendlied j  u.  Schumann  („Träumerei"*),  Cant. 
„Gottes  Zeit  ist  die  beste  Zeit"  v.  S.  Bach,  Frühlingsphantasie 
V.  Gade,  Rec,  Altarie  u.  Chor  a.  dem  Orator.  „Die  Heimkehr 
des  Tobias"  V.  Haydn,  Altlieder  v.  Klughar  dt  („Liebestraum**) 
u.  Schä/fer  („Das  Haidekind**). 

Zwickan.  Am  30.  April  Aufführung  des  1.  u.  2.  Theils  v. 
Haydn's  „Jahreszeiten**  durch  den  „Arion**. 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 

Berlin.  In  der  Kroirschen  Oper  findet  das  Gastspiel  der 
ausgezeichneten  Frau  Schröder-Hanfstaengl  aus  Frank- 
furt a.  M.  dieselbe  glänzende  Aufnahme,  wie  im  Vorjahr.  Für 
gewisse  Partien  kann  man  sich  aber  auch  gar  keine  bessere 
Vertreterin  denken,  als  die  Frankfurter  Sängerin.  —  Kiew.  Unter 
endlosem  Jubel  Hess  sich  Tamberlick  hier  hören.  Dieser 
nicht  alternde  Künstler  ist  auf  einer  Kunstreise  durch  daa  Innere 
Russlands  begriffen.  —  Madrid.  Frau  Adler-Devriös  wird 
im  December  d.  J.  hier  zehn  Vorstellungen  geben,  und  zwar  in 
„Margarethe",  „Hamlet"  und  „Rigoletto^*.  —  Paris.  Einiunger 
amerikanischer  Pianist,  Hr.  Victor  Benham,  16  Jahre  alt,  ein 
Schüler  Lussy's,  erregte  durch  seine  erstaunliche  Technik,  so- 
wie durch  die  dem  Geiste  der  vorgetragenen  Compositionen 
entsprechende  Ausdrucksweise  den  lebhaftesten  Beifall.  — 
Wien.  In  der  „Lohengrin**- Aufführung  am  1.  Juni  begannen 
Frau  Sucher  aus  Hamburg  und  Hr.  Vogl  aus  München  ihr 
lange  vorher  mit  grosser  Spannung  erwartetes  Gastspiel.  Beide 
Gäste,  erstmalig  die  Bretter  unseres  Hofoi)emhau8e8  beschrei- 
tend, hatten  einen  durchschlagenden,  wirklich  seltenen  Erfolg. 
Kaum  hat  unsere  Bühne  vorher  eine  gleich  poetische  Elsa  *  und 
einen  gleich  vollendeten  Lohengrin  gesehen.  Nicht  minderen 
Eindruck  hinterliessen  die  folgenden  Darstellungen  der  beiden 
illustren  Gäste  (Tristan  und  Isolde,  Tannhäuser  und  Elisabeth); 
allein  nach  dem  1.  Aufzug  des  Wagnerischen  Liebesdramas  kam. 
es  zu  zehn  oder  elf  Hervorrufen  des  herrlichen  Künstlerpaares. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche:  31.  Mai.  ,jAlso  hat  Gott  die  Welt 
geliebt**  V.  Dr.  Rust.  „Veni  sancte  spiritus**  v.  J.  G.  Schicht 
1.  Juni.  „Also  hat  Gott  die  Welt  geliebt",  Pfingstcantate  von 
S.Bach.  8.  Juni.  „Odu,  der  du  die  Liebe  bist**  v.  N.W.  Gade. 
Zwei  Lieder  v.  Rieh.  Müller:  a)  „Nun  ist  der  Herr  dein  Licht 
allein**,  b)  „Wie  Freude  lacht  das  Leid  mich  an**.  Nicolai- 
kirche: 2.  Juni.  „Also  hat  Gott  die  Welt  ^eHebt"  v.  S.  Bach. 
8.  Juni.  „Wer  da  glaubet  und  getauft  wird**,  Cantate  von 
S.  Bach. 

Oldenburg.  St.  Lamberti-Kirche :  Im  Mai.  „Süsser  Christ 
und  Herre  mein**  v.  C.  Riedel.  „Israel,  hoffe  auf  den  Herrn**  v. 


313 


HomilioB.    „Komm,  heiliger  Geist"  v.  Grell.   „Nun  preiset  Alle", 

Tonsatz  v.  Fr.  Riegel.     „Jauchzet  dem  Herrn  alle  Welt"  von 

Mendelssohn.     „Gen  Himmel  aufgefahren  ist"  von  ErythrS-us. 

„Wachet  auf,  ruft  uns  die  Stimme"  v.  Praetorius. 

Torgan.    Stadtkirche :    1.  Juni.    „Schaffe  in  mir,  Gott,  ein 

reines  Herz"  v.  Engel.    „Lasset  uns  frohlocken"  v.  Neithardt. 

2.  Juni.    „So  sind  wir  nun  Botschafter"  u.  „Wie  lieblich  sind 

die  Boten"  v.  Mendelssohn. 

pi^  Wir  bitten  die  HH.  Kirohenmniikdireotorea,  Chorregenten  eto..  oiu  in  der 
VerToIletKQdignng  Tontehender  Rubrik  dnroh  dlreote  dleibes.  Mittheilmigeii 
behllfUoh  lein  su  wollen.  D.  Rod. 


OpernauffOhrungen. 

Mai. 

Dresden«  K.  Hoftheater:  1.  Der  fliegende  Holländer.  3.  Ro- 
meo und  Julie.  4.  u.  29.  Wilhelm  Teil.  6.  Cosi  fan  tutte.  8.  Der 
Postillon  von  Lonjumeau.  10.  Lohengrin.  11.  Mignon.  13.  Un- 
dine.  15.  Die  lustigen  Weiber  von  Windsor.  17.  Martha.  18. 
Carmen.  21.,  24.,  27.  u.  31.  Tristan  und  Isolde.  22.  Der  Maurer 
und  der  Schlosser.    25.  Die  Königin  von  Saba.  , 

Weimftr.  Grossherzogl.  Hoftheater :  4.  Tannhäuser.  13.  Der 
Widerspänstigen  Zähmung.  15.  Das  Nachtlager  von  Granada. 
21.  Stradella.    28.  Sakuntala  (Weingartner). 


AufgefQhrte  Novitäten. 

Bennett  (St.),  Clavierson.  „Die  Jungfrau  von  Orleans".  (Mei- 
ningen, 3.  Kammermusikconc.) 

Brahms  (J.),  Ciaviertrio  Op.  87.  (Lübeck,  4.  Kammermusik  des 
Frl.  Cl.  Herrmann.) 

Brambach  (C.  J.),  „Am  Rhein"  f.  Männerchor  u.  Orchester. 
(Halle  a.  S ,  Jubiläumsconc.  der  Halle'schen  Liedertafel.) 

Goldmark  (C),  Clav.- Violinsuite.  (Mülhauseni.  E,,  3.Kammer- 
musik  der  UH.  H.  Huber  u.  Gen.  Riga,  2.  Kammermusik- 
conc. V.  Frl.  HarfiP  u.  deren  HH.  Gen.) 

Grieg  (Edv.),  AmoU-CIavierconc.  (Dresden,  Concert  des  Hm. 
H.  Scholtz  am  24.  März.) 

Clav.-Violoncellsonate.  (Dordrecht,  3.  Soiröe  f.  Kammer- 
musik des  Hrn.  Vink.) 

Hartmann  (Em.J,  Ouvert.  «Eine  nordische  Heerfahrt".  (Tilsit, 
2.  Conc.  des  Philharm.  Ver.) 

Kirchner  fTh.),  Seren,  f.  Clav.,  Viol.  u.Violonc.  (Kiel,31.Mu- 
sikal.  Aoendunterhalt.  des  Dilett.-Orch.-Ver.) 

Lachner  ^F.),  Clavierquint.  Op.  139.  (München,  1.  Kammer- 
musikaoend  der  HH.  Bussmeyer  u.  Gen.) 

Lambert  (L.),  „Macbeth "-Ouvert.  (Paris,  3.  Festival  der  Union 
Internat,  des  Compositeurs.) 

Lange  (S.  de),  Violoncellconc.    (Dessau,  6.  Conc.  der  Hofcap.) 

Liszt  (F.),  Orator.  „Christus".  (Leipzig,  Jubiläumsaufführ.  des 
RiedeFscheu  Ver.  am  18.  Mai.) 

Neeb  (H.),  „Das  deutsche  Lied  und  seine  Sänger"  f.  Männer- 
chor, Soli  u.  Orch.  (Halle  a.  S.,  Jubiläumsconc.  der  Halle*- 
achen  Liedertafel.) 

Raff  (J.),  G dnr- Ciaviertrio.  (Riga,  3.  Kammermusikconc.  von 
Frl.  Harff  u.  deren  HH.  Gen.) 

R  h  e i  n b  e r  g  e  r  (J.),  Ciavierquart.  Op.  38.  (Dordrecht,  3.  Soiröe 
f.  Kammermusik  des  Hm.  Vink.^ 

Amoll-Duo  f.  zwei  Claviere.  (München,'  1.  Kammermusik- 
abend der  HH.  Bussmeyer  u.  Gen.) 

Clav.-Violinson.  Op.  77.  (Meiningen,  3.  Kammermusik- 
conc.) 

Bubinstein  (A.),  Clav.-Violoncellson.Op.l8.  (Riga, 3. Kammer- 
musikconc. V.  Frl.  Harff  u.  deren  HH.  Gen.) 

Saint-Sa^ns  (C),  Sept.  f.  Clav.,  Tromp.  u.  Streichinstrumente. 
(Tilsit,  2.  Conc.  des  Philharm.  Ver.) 

Sgambati  (G.),  Ddur-Symph.  (Paris,  3.  Festival  der  Union  in- 
ternat.  aes  Compositeurs.) 

Smetana  (B\),  „Vyssehrad",  symph.  Dicht.    (Ebendaselbst.) 

Stanford  JO.  V.),  Seren,  f.  Orch.  (Hannover,  8.  Abonn.-Conc. 
des  k.  Theaterorch.) 

Volkmann  (R.),  2.  Seren,  f.  Streichorch.  (Zwickau,  4.  Abonn.- 
Conc.  des  Musikver.) 

Ciaviertrio  Op.  5.    (München,  1.  Kammermusikabend  der 

HH.  Bussmeyer  u.  Gen.) 


Wagner  (R.),  „Das  Liebesmahl  der  Apostel"  f.  Männerchor  u. 

Orch.    (Freiburg  i.  Br.,  4.  Abonn.-Conc.  des  Philharm.  Ver.) 
Verwandlungsmusik  u.  Schlussscene  des  1.  Aufzuges  aus 

„Parsifal".    TBaden-Baden,  Conc.  f.  den  Pensionsfonds  des 

städt.  Curorcn.  am  28.  April.) 


Journalschau. 

JUgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  ]^o,  23.  Berichte  Tu.  A< 
Einer  über  die  Weimarische  Tonkünstler- Versamml.) ,  Nach- 
richten u.  Notizen. 

Bayreuther  Blätter,  5.  Stück.  Die  Idealisi rang  des  Theaters. 
Von  H.  V.  Wolzogen.    —    Alex.  v.  Humboldt.     Von  Fr.  Poske. 

—  Besprechung  (Dr.  P.  Deussen). 

Der  Clavier- Lehrer  No.  11.  Musikalischer  Stammbaum.  — 
Aus  alten  Büchern.  II.  Aus  D.  G.  Türk's  Cla vierschule.  — 
Musikalisches  aus  0.  Blumenthars  „Frobepfeil^  —  Besprechung 
(W.  Berger).  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Anregung. 

—  Meinungsaustausch. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  23.  Aus  der  Dilettanten- 
Bchule.  Von  C.  Witting.  II.  Ein  Reformator.  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen. 

No.  22.     Die   Beamten -Musikerf rage.    —    Berichte, 

Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  22/23.  Les  transformations  modernes 
de  la  Symphonie.  Von  Boutarel.  —  Paris  dilettante  au  com- 
mencement  du  simple.  Auszug  a.  dem  Werke  v.  A.  Jullien.  — 
Eph^m^rides  musicales.    —   Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

—  Besprechungen. 

Le  MSnestrel  No.  27.  A  propos  de  cantates.  —  Berichte, 
Nachrichten  und  Notizen. 

I^eue  Berliner  Musikzeitung  No.  23.  Besprechungen  TA.  Rich- 
ter, 0.  Tiersch  u.  A.  m^.  —  Berichte  (u.  A.  Einer  üb.  aie  Wei- 
mariscbe  Tonkünstler- VersammL),  Nachrichten  u.  Notizen. 

No.  22.  Besprechungen  (G.  Engel,  E.  Polko,  A.  Reiss- 
mann). —  Louis  Brassin.  f.  —  Berichte  a.  Berlin,  Nachrichten 
u.  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  23.  .Vorspiel  zur  Eröffnung 
der  Tonkünstler- Versammlung  in  Weimar.  Von  Ad.  Stern.  — 
Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  Weimarische  Tonkünstler- Ver- 
samml.), Nachrichten  u.  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 

No.  24.  Besprech.  (W.  Jacoby).  —  Bericnte,  Nach- 
richten u.  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sängerblatt  No.  9.  Be- 
sprechungen (H.  Hofmann,  R.  Heuberger,  H.  Huber).  —  Be- 
richte, Nachrichten  u.  Notizen. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Der  Centralleitung  des  Allgemeinen  Richard  Wagner- 
Vereins  in  München  sind  von  einem  ungenannt  gebliebenen 
warmherzigen  Wagner- Verehrer  1000  Eintrittskarten  zu 
den  heurigen  „Parsifal**- Aufführungen  zur  Vertheilung  an 
unbemittelte  Freunde  und  Anhänger  der  Wagnerischen  Kunst 
überwiesen  worden. 

*  Bei  entsprechender  Betheiligung  werden  aus  München, 
Wien,  Prag,  Breslau,  Berlin,  Hamburg,  Cöln  und  Stuttgart  für 
die  Mitglieder  des  Allgemeinen  Richard  Wagner-Vereins  be- 
stimmte, die  Reise  nach  Bayreuth  ungemein  erleichternde 
Extrazüge,  welche  auch  auf  den  Zwischenstationen  Passagiere 
aufnehmen,  zu  den  vier  ersten  „Parsifal^'-Aufführungen 
abgelassen  werden.  Die  Rückfahrt  kann  binnen  14  Tagen  mit 
jedem  fahrplanmässigen  Zuge  erfolgen. 

*  Die  Musikfeste  in  Düsseldorf  und  in  Hamburg 
haben  einen,  wie  man  schreibt,  im  Grossen  und  Ganzen  befrie- 
digenden Verlauf  gehabt.  Gegenwärtig  steht  das  Schlesische 
Musikfest  in  Breslau  ganz  nahe  bevor. 

*  Der  Verein  „Harmonien'*  zu  Bergen  brachte  unter  Lei- 
tung des  Hrn.  Holter  Anfang  Mai  S.  Bach 's  Matthäus-Passion 
zur  ersten  Aufführung  in  Norwegen. 

*  Die  Union  internationale  des  Compositeurs  in  Paris, 
welche  zehn  Festivals  im  Trocad^ro  geplant  hatte,  davon  aber 
erst  vier  abgehalten  hat,' kündigt  dem  Publicum  an,  dass  die 


314 


letzten  zwei  auf  unbestimmte  Zeit  verschoben  seien.  In  dem 
Circular  an  die  Subscribenten  des  Unternehmens  sind  die  Gründe 
für  diese  Verzögerung  angegeben. 

*  Das  Comitä  der  2.  italienischen  industriellen  Austeilung 
in  Buenos-Ajres  eröffnet  einen  Internationalen  Concurs, 
bei  welchem  folgende  Preise  ausgeschrieben  werden:  1.  Preis 
(Ehrendiplom  und  400  Frcs.)  für  ein  symphonisches  Werk  über 
das  Sujet  „Ausstellung^;  2.  Preis  (Ehrendiplom  und  dOO  Frcs.) 
für  eine  Ouvertüre;  3.  Preis  (Ehrendiplom  und  200  Frcs.)  für 
zwei  Stücke  für  grosses  oder  kleines  Orchester  oder  Streich- 
orchester; 4.  Preis  (Ehrendiplom  und  150  ^cs.)  für  zwei  Walzer 
für  grosses  Orchester.  Ausser  den  genannten  ersten  Preisen 
werden  noch  silberne  und  bronzene  Medaillen,  sowie  ehrenvolle 
Erwähnungen  gewährt.  Die  eingelieferten  Compositionen  müssen 
noch  unveröffentlicht  und  Original  sein,  in  Stimmen  ausge- 
schrieben, mit  einem  Motto  versehen  bis  zum  30.  Oct.  d.  J.  em- 
gesandt  werden.  Das  Eigen thumsrecht  daran  verbleibt  den  Com- 
ponisten.  Die  preisgekrönten  und  ehrenvoll  erwähnten  Werke 
werden  bei  Gelegenheit  der  Ausstellung  öffentlich  aufgeführt 
werden. 

*  Das  Musikfest  in  Birmingham  wird  in  seinem  Pro- 
gramm u.  A.  folgende  Werke  bringen:  Die  Oratorien  „Elias^^ 
von  Mendelssohn,  „Messias'^  von  Händel  und  „Mors  et  vita**  von 
Gounod  (zwei  Mal,  unter  Leitung  des  Componisten),  die  Can- 
taten  „Yuletide**  vo£  Anderton,  „The  Three  Holy  Children**  von 
Stanford  und  „Johann  Huss"  von  DvoMk  (unter  Leitung  des 
Componisten),  9.  Symphonie  und  Violinconcert  von  Beethoven, 
ein  Violinconcert  von  Mackenzie,  das  1.  Finale  aus  „Parsifal" 
von  Wagner,  „The  sleeping  Beauty"  von  Cowen,  „Des  Sängers 
Fluch**  von  Schumann  und  ein  Orgelconcert  von  Prout. 

*  Das  Concert,  das  am  31.  v.  Mts.  zu  Ehren  und  zu  Gun- 
sten des  verdienten  Orchesterchefs  Hrn.  Pasdeloup  im  Pariser 
Trocad^ro  veranstaltet  wurde  und  an  welchem  sich  die  HH. 
Gounod,  Jonci&res,  Delibes,  Beyer,  Godard,  Guiraud,  Massenet 
und  Saint-Sa&ns  mit  der  Leitung  eigener  Compositionen  bethei- 
ligten, hatte  einen  bedeutenden  pecuniären  Erfolg. 

*  Amsterdam  wird  im  n.  Winter  eine  wesentliche  Yerstör- 
kung  seines  Musiklebens  durch  20  in  Aussicht  genommene 
Philharmonische  Concerte  mit  dem  Capellmeister  Hm. 
W.  Kes  als  Dirigenten  und  einem  Orchester  von  70  Mann  erhal- 
ten. Diese  Concerte  sollen  vornehmlich  dazu  dienen,  der  mo- 
dernen Musik,  von  welcher  bekanntlich  die  dortige  Maatschappij 
tot  Bevordering  der  Toonkunst  mit  Hrn.  Verhulst  an  der  Spitze 
wenig  oder  gar  Nichts  wissen  will,  Bahn  zu  brechen. 

*  Den  für  die  Composition  eines  Wiegenliedes  von  dem 
Wochenblatt  -Fürs  Haus"^  ausgeschriebenen  Preis  von  100  Ji 
hat  unter  280  Bewerberinnen  sich  ein  Frl.  Marie  Bluhm  in 
Berlin  errungen.  Die  Preis- Concurrenz  war  bekanntlich  nur  für 
Damen  berechnet. 

'^  In  der  Westminster- Abtei  in  London  soll  dem  kürzlich 
verstorbenen  Sir  Michael  Costa  eine  Denkmalbüste  gesetzt 
werden. 

*  Die  Orgelconcerte  des  Hrn.  Guilmant  im  Trocadöro 
zu  Paris  üben  fortwährend  eine  grosse  Anziehungskraft  auf 
das  Publicum  aus,  welches  den  ungeheuren  Baum  vollständig 
ausfüllt. 

*  Der  Stadtrath  von  Rom  hat  die  Subvention  des  Anollo- 
Theaters  wieder  bewilligt,  und  zwar  in  der  Höhe  von  190,000  Pres. 

*  Der  Stadtrath  von  Marseille  hat  dem  Grossen  Theater 
eine  Subvention  von  etwa  155,000  Fcs.  gewährt.  Ob  darin  schon 
die  Kosten  für  den  Saal,  das  Gas,  die  Versicherungssumme  und 
das  Armenrecht,  welche  die  Stadt  bisher  bezahlte,  inbegriffen 
sind,  wird  uns  nicht  klar. 

*  Die  Italienische  Oper  in  Paris  hat  ihre  Pforten  ge- 
schlossen und  kann  mit  dem  finanziellen  Resultat  der  Saison 
zufrieden  sein,  denn  sie  vereinnahmte  in  73  Abonnementvorstell- 
ungen 1,109,281  Frcs.,  also  im  Durchschnitt  etwa  15,195  Frs.  für 
jede  Vorstellung.  Für  die  nächste  Saison  steht  die  Aufführung 
von  drei  französischen  Werken  lebender  Componisten  bevor: 
„Benvenuto  Cellini"  von  Diaz,  „Chevalier  Jean**  von  Jonci^res 
und  „Richard  IIL"  von  Salvayre. 

*  Berliner  Blätter  theilen,  allerdings  mit  Reserve,  mit,  dass 
Hr.  V.  Hülsen  beabsichtige,  der  „Walküre**  schon  in  n.  Saison 
den  „Siegfded**  folgen  zu  lassen. 


*  Die  Londoner  Opernauf fOhrungen  unter  Hans  Richter*8 
Leitung  haben  am4.d.  mit  einer  mit  Jubel  aufgenommenen  Auf- 
führung der  „Meistersinger**,  in  welcher  vornenmlich  Hr.  Gude- 
hus-Dresden  als  Walther  von  Stolzing,  Hr.  Fischer- Dresden  als 
Hans  Sachs  und  Frl.  Schärnack-Weimar  als  Magdalena  sich  aus- 
zeichneten, begonnen. 

*  Die  Statistik  der  soeben  abgelaufenen  Saison  des  königl. 
Theaters  in  Lüttich  (seit  7.  Octbr.  1883)  weist  neun  „Lohen- 
grin'*-Vorstellungen  auf. 

*  In  Breslau  kam  iüngst  Reinthaler's  Preisoper  „Käth- 
chen  von  Heilbronn**  als  Novität  heraus. 

*  Im  Costanzi -Theater  in  Rom  wurde  Auber's  „Fra  Dia- 
volo**  als  Novität  gegeben  und  enthusiastisch  aufgenommen. 
Die  Direction  dieses  Theaters  will  nun,  angesichts  dieses  Er- 
folges, desselben  Componisten  Oper  „Die  Krondiamanten''  zur 
Aufführung  bringen. 

*  Im  Alfieri-Theater  in  Asti  wurde  eine  neue  Buffo-Oper 
„L*Oratore  da  caff^ö**  von  Paolo  Magi  mit  Erfolg  gegeben. 

*  In  der  Titelpartie  von  Beethoven*s  einziger  Oper  „Fidelio** 
verabschiedete  sich  am  31.  Mai  Frau  Lug  er  von  der  Leipziger 
Bühne,  um  Frau  Moran-Olden,  welche  ihr  Engagement  als 
ständiges  Mitglied  unserer  Oper  am  5.  Juni  in  derselben  Rolle 
antrat,  Platz  zu  machen.  Mit  herzlichen  Ovationen  entliess  man 
die  scheidende  Sängerin,  mit  enthusiastischem  Beifall  über- 
schüttete man  den  unvergleichlichen,  nach  unserer  Ansicht  ein- 
zig dastehenden  Fidelio  der  einziehenden  Künstlerin.  Dass  man 
Frau  Moran-Olden  in  Frankfurt  a.  M.  sehr  ungern  hat  fort- 
ziehen sehen,  bezeugte  der  Verlauf  ihrer  dortigen  Abschieds- 
vorstellung, bei  welcher  die  sichtbaren  Zeichen  der  der  uner- 
setzlichen Künstlerin  allgemein  gezollten  Verehrung  die  Bühne 
zu  einem  wirklichen  Blumenhain  umgestalteten  und  die  Inten- 
danz den  mehr  als  dreissig  grünen  Lorbeerkränzen  einen  schweren 
silbernen  zufügte. 

*  Der  Strassburger  Männer-Gesang[verein  hat  sieb 
in  den  Concerten,  welche  er  gelegentlich  seiner  Gesangsfahrt 
nach  Berlin  in  der  Reichshauptstadt,  in  Leipzig,  Halle  a.  S. 
und  Magdeburg  veranstaltete,  die  wärmsten  Sympathien  er- 
worben. 

*  Hr.  Emest  Reyer  in  Paris  ist  zum  General-Inspector  des 
Musikunterrichts  in  Frankreich  ernannt  worden. 

*  Hrn. Prof.  Dr.  C.  Riedel  in  Leipzig  wurde  anlässlich  des 
30jährigen  Jubiläums  des  RiedeVschen  Vereins  vom  Herzog  von 
Altenburg  das  Ritterkreuz  l.Classe  des  Sachsen-Emestinischen 
Hausordens  verliehen. 

*  Hr.  Prof.  Adolph  Stern  in  Dresden  und  der  Musikalien- 
verleger Hr.  Commissionsrath  C.  F.  Kahnt  in  Leipzig  haben 
gelegentlich  des  25jährigen  Jubiläums  des  Allgemeinen  deut- 
schen Musikvereins,  dessen  Directorium  dieselben  seit  Langem 
angehören,  vom  Grossherzog  von  Weimar  das  Ritterkreuz 
2.  Classe  vom  weissen  Falken  verliehen  erhalten,  während  Hr. 
Prof.  Dr.  C.  Riedel  in  Leipzig,  der  derzeitige  Vorsitzende  gen. 
Vereins,  bei  gleichem  Anlass  zum  grossherzoglich-sächsischen 
Capellmeister  ernannt  wurde. 

*  Der  Pianist  Hr.  Alfred  Grünfeld  wurde  vom  Kaiser  van 
Russland  durch  Verleihung  des  Stanislaus-Ordens  ausgezeichnet. 

*  Die  Professoren  des  Moskauer  Conservatoriums  HH.  Hri- 
maly,  Ed.  Langer  und  Swereff  erhielten  den  Stanislaws- 
Orden  3.  Classe  verliehen. 

*  Der  Pariser  Geiger  Hr.  Mars  ick  ist  zum  Ritter  des  Or- 
dens Carl  III.  von  Spanien  ernannt  worden. 

Todtenliste.  Teobaldo  Power,  Pianist,  Orgpnist  und  Pro- 
fessor an  der  Musikschule  in  Madrid,  t  am  16.  Mai,  36  Jahre 
alt,  in  gen.  Stadt.  —  Fr.  Aug.  Leberecht  Jacob  in  Liegnite, 
der  um  das  deutsche  Volkslied  hochverdiente  Genosse  Erks, 
t,  82  Jahre  alt,  vor  Kurzem.  —  Fr.  Grabau,  Prof.  an  der  k. 
Hochschule  für  Musik  zu  Berlin,  f,  43  Jahre  alt,  am  3.  Mai(?). 


B  r  1  ef k 

F,  B.  ia  F,  Den  Ibach'schen  sogen.  Wagner-Flügel  haben  wir 
zwar  nicht  ans  eigener  Prüfung  kennen  gelernt,  jedoch  von  zuverläs- 
siger Seite  als  ein  ganz  ausgezeichnetes  Instrument  preisen  gehört. 
Mit  Becht  wurden  auch  der  ausgestellte  kleine  Flügel  und  das  grosse 
Pianino  der  Dresdener  Fabrik  „Apollo"  gerühmt. 

y.  M,  in  R»  Wenden  Sie  sich  mit  Ihrem  Anliegen  an  Hm. 
Friedrich  Schön   in  Worms. 


315 


asten. 

R,  K,  vnB,  Wir  hoffen,  Ihnen  das  gewünschte  Buch  innerhalb 
der  nächsten  acht  Tage  verschaffen  zu  können,  theilen  Sie  uns  aber 
vorher  ja  Ihre  genaue  Wohnungsadresse  mit. 

E,  H,  /.  in  6\  Der  grosse  Moment  ist  auch  uns  nicht  unbe* 
merkt  geblieben.  Wie  an  der  vom  berühmten  Meister  kaum  verlas- 
senen Sitzstelle  schleunigst  der  noch  berühmtere  Bath,  um  sich  be- 
merklich zu  machen,  auftauchte,  war  imposant! 


Anzelgren. 


Neuer  Verlag  von  Ed.   Boto  &  G.   Bock  in  Berlin. 

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Oeffentliche  Aufführungen  des  Bübnenweihefestspieles 


9  Auttunrungen  des  rSubnenweibetestspieles 


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finden  statt  am  81.,  93«,  •&.,  t9.,  SU.  u.  31,  Jall,  ••,  4.96.  o.  8.  Aui^iisf  MTaehnilttass  4  Chr.  —  Kacht- 
zflgre  nach  allen  Biehtonsren.  —  Wohnangrs-Comit^- Adresse  y,8ecretalr  IJIlrleh^^.  —  Karten  d.  20  Mark  sind  von 
Fr.  Feastel  in  Bayreuth  zu  beziehen  und  vorräthig  bei  Rudolph  Zenker,  Leipzig,  Hallescbe  Strasse. 


Edition  (iehuberth. 


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znnft  In  Frankreich  und  der 
Pariser  GeigerkSnlge.  M.4,50. 


Bei  dem  9.  Infanterie-Regiment  No.  133  ist  am  1.  October 
d.  J.  die  Stelle  des  [495a.] 

Stabshautboisten 

neu  zu  besetzen. 

Geeignete  Bewerber  mit  nur  vorzüglicben  Zeugnissen  kön- 
nen sich  schon  jetzt  durch  £inreichung  ihrer  Zeugnisse  bei  dem 
unterzeichneten  Commando  anmelden. 

Zwlehaa  1.  S.,  am  20.  Mai  1884. 

Commando 

des  9.  Infanterie-Regiments  No.  133. 


Verlag  von  E.  W.  FBITZSCH  in  Leipzig:       [496.] 

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Op.    11.    5  Tonbilder  für  Pianoforte.    JL  2.50. 
Op.    97.    Clärchen  auf  £berstein.    Ballade  für  gemischten  Chor, 
Soli  und  Orchester.    Partitur  JL  15,—.    Chorstimmen 
(Sopran,  Alt,  Tenor,  ßass  je  50  4^)  ^  2,-—.  Solostim- 
men: Sopran,  Alt  und  Tenor  50  ^.  Orchesterstimmen 
Ji  13,—.    Ciavierauszug  JL  7,50. 
Op.  105.    Sonate  f.  Pianoforte  u.  Violine  (No.  2).  Em.  JLQ^ — . 
Op.  106.    „Am  Strome*'.    6  Gesänge  für  gemischten  vierstim- 
migen Chor.  Complet.  Partitur  und  Stimmen  JL  5, — . 
No.  1.    Der  Strom.    Partitur  und  Stimmen  JL  1,65. 
No.  2.    Wiegenlied.    Partitur  und  Stimmen  65  Ä. 
No.  3.    Bete  auch  du.    Partitur  und  Stimmen  Jt  1, — . 
No.  4.    Falsche  Bläue.    Partitur  und  Stimmen  JL  1,—. 
No.  5.    Zwei  Liebchen.    Partitur  und  Stimmen  JL  1,10. 
No.  6.    Der  Todesengel.   Partitur  und  Stimmen  JL  1, — . 
Op.  111.    Sonate  für  Orgel  (No.  5)  Fis.    Ji  3,—. 

Dieselbe  für  Pianoforte  zu  4  Händen  vom  Componisten. 

.>K4,— . 
Op.  112.    Trio  (No.  2)  für  Pianoforte,  Violine  und  Violonc.  A. 

Ji  7,50. 
Op.  114.    Quintett  für  Pianoforte,  2  Violinen,  Viola  und  Vio- 

loncelL    C.    JL  12,—. 
Op.  119.    Sonate  für  Orgel  (No.  6)  Esm.    Ji  8,—. 

Dieselbe  für  Pianoforte  zu  4  Händen  vom  Componisten. 

Esm.  JC  4,—. 
Op.  120.  „Christoforus**.  Legende  für  Soli,  Chor  u.  Orchester. 
Deutscher  und  englischer  Text.  Part,  netto  JL  30, — . 
Orchesterstimmen  JL  30, — .  Chorstimmen  (Sopran, 
Alt,  Tenor»  Bass  je  Jk  1,25.^  JL  5,—.  Ciavierauszug 
vom  Componisten  netto  ji  8, — •  Solostimmen,  aus 
dem  ClavierauBzuge  besonders  gedruckt  JL  3, — . 
Ouvertüre  in  Partitur  .A4,50.  Ouvertüre  in  Stimmen 
JL  7,50.  Ouvertüre  für  Pianoforte  zu  vier  Händen 
Ji  2,—.    Textbuch  netto  20  4.  j 

Up.  125.    „Aus  deutschen  Gauen*'.     7  Lieder  und  Gesänge  für 
vierstimmigen  Männerchor. 
No.  1.    Odin*s  Eiche.    Partitur  und  Stimmen  JL  1,—. 
No.  2.    Cantate.    Partitur  und  Stimmen  80  ^. 
No.  8.    Waldnacht.    Partitur  und  Stimmen  W  /i|. 
No.  4.    Dornröschen.    Partitur  und  Stimmen  JL  1,10. 
No.  5.    Stemennacht.    Partitur  und  Stimmen  JL  1^ — . 
No.  6.    ,,£&  hat  geflammt  die  ganze  Nacht**.    Partitur  und 

Stimmen  JL  1,10. 
No.  7.    Der  grosse  Wind  zu  Weissenberg.     Partitur  und 
Stimmen  JL  1,10. 
Op.  127.    Sonate  für  Orgel  (No.  7,  Fmoll).    JL  3,—. 

Üieselbe  für  Pianoforte  zu  4  Händen  vom  Componisten. 

.A4,-. 
Op.  128.    4  elegische  Gesänge  mit  Orgelbegleitung. 

No.  1.    „Die  Seelen  der  Gerechten **  f.  Alt  od.  Bass.  JL  1, — . 
No.  2.    «Herr,  du  mein  Gott'*  für  Alt  oder  Bass.    JL  1,—. 
No.  3.    „Heilge  Nacht"  für  Sopran  oder  Tenor.    JL  1,—. 
No.  4.    Osterlied  für  Sopran  oaer  Tenor.    JL  1,—. 
Op.  131.    6  Gesänge  für  4  frauenstimmen  oder  Chor. 

No.  1.    Ein  Bild  am  Pfade.    Part.  u.  Stimmen  JL  1,10. 
No.  2.    Die  alte  Tanne.    Partitur  und  Stimmen  80  /^. 
No.  3.    Der  Gebirgsbach.    Partitur  und  Stimmen  90  z^. 
No.  4.    Im  Erdenraum.    Partitur  und  Stimmen  JL  1,10. 
No.  5.    Märchenzauber.    Partitur  und  Stimmen  JL  1,10. 
No.  9.    Gute  Nacht.    Partitur  und  Stimmen  JL  1,75. 
Op.  135.    Sonate  (No.  3  in  Es)  für  Pianoforte.    JL  ö,— . 
Aria  mit  30  Veränderungen  (aie  „Goldberg*8chen  Variationen^) 
voxf  Job.  Seb.  Bach,  für  zwei  Pianoforte  bearbeitet. 
(Zur  Ausführung    sind   2  Exemplare  erforderlich.)    Mit 
Vorwort.    JL  11, — . 
Drei  fünfstimmige  Chorgesänge  aus  dem  Ende  des  16.  Jahr- 
hunderts.   No.  1.    S.  Molinari,  Motette:    „Zwei  Seraphe 
riefen".  —  No.  2.    A.  Scandelius,  Motette:   „Lasset  die 
Eindlein". — No.  3.  C.  Monteverde,  Madrigal:  „Amarillis**. 
Partitur  und  Stimmen  JL  2,25. 

Verlag  von  Fr.  Kistner  in   Leipzig. 


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2461 Op.  87,  No.  2.     Elegie     .     .     .    Jt.  1,50. 

2462 Op.  88,  No.  1.     Eomanze     .     .     Jt  1,50. 

2466  Carl  Grammann,  Op.  37.    „In  der  Nacht«.    Für 

tiefe  Stimme Jt  1,50. 

2428  Paul  Umlauft,    Op.  17.     Zwei  Lieder  für  Sopran 

oder  Tenor Jk  1, — . 

No.  1.  Abenddämmerung.    (Avenarius.) 
No.  2.  Und  war  ich  der  Frühling.    (A.  Weiss.) 
2429.  Ferdinand  Hilier,  Vier  zweistimmige  Qesängemit 
Clavierbegleitnng. 

No.  1.    Römisches  Bitornell.    (Nach  dem  Italieni- 
schen von  Paul  Heyse.) 
No.  2.    Der  König  in  Thule.    (Goethe.) 
No.  3.    Zwei  Rosen.    (Jul.  Sturm.) 
No.  4.    März.    (Goethe.) 

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Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


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Das  HuBikaÜBcbe  Wocbeobl&tt  erscheint  jährlich  in  62  Nammeni,  Der  ÄbonnemeatsbattaK 
fQr  das  Quartal  TOD  13  Nummern  ist  2  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfennige.  Bei 
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Inhalt:  ErinoeniifimotiT  —  LsitmoäT.  Von  3.  Tan  Banten  Solff.  (Echluis.) - 
(Forbetcnng.)  —  Taceig«Mhiahte ;  Uuiikbrief  ani  Orai.  (SchluBi.)  i 
Gtit*  in  C^r  und  Canrtrt,  —  SirchevDiiuik.  —  OpeniBiimhniDiten. 
MittheilongeD   und  Nottisn.  —  KritiKber  AohaDK:  CompositioDen  toi 


Ein  .Dhjectiver"  WafEner-Beurtbeiler.     Ton  Dr.  F.  Stids. 
Berichte.    —    CoDeertaniBcbaii.    —    BoRagement«   nnd 
—   Aufgeführte  Noritlitcn.  —  Joaniabcbaa.  —  Temdiehta 
August  Kiedel.  —  Brieftaiteii,   —  Anieigen. 


Die  geelirten  Leser 


des  „Muakalisckm  Wochenblattes^,  deren  Abonnement  mit  dem  laufenden  Qiartal,  resp.  mit  vorliegender  No.  su  Ende 
geht,  werden  für  den  Fall,  dass  sie  dieses  Organ  über  den  gen,  Termin  hinaus  su  erhallen  waschen,  gebeten, 
ihre  Bestellungen  rechtzeitig  anbringen  su  wollen,  damit  in  der  ZusenAmg  keine  Unterbrechung  stattfindet.  — 
Defi  werüten  Jah-esabomienten  gegember  bed£a-f  es  natürlich  dieser  Erimurmtg  nicht. 

K  W.  FRITZSCH. 


ErfnneruDgsmotIv  —  Leitmotiv. 

Ton  J.  T«n  Sauten  EoUT. 
(Scblnn.) 

Das  Thema  des  Gottesnrtheüe,  welches,  gieicliaam  in 
heliBtrahlender  FanzerrÜBtiiDg  glänzend,  von  den  Trom- 
peten nnd  PoBannen  stolz  angeBtimmt,  die  an  vergleichlich 
rfiBtig  energiBche  Episode  der  Vorbereitnngen  zum  Zwei- 
kampf durch  den  Heerrnfer  beherrscht  nnd  hier  (in  seiner 
ersten  HSlfte  wenigttens)  sogar  zwei  Mal  von  den  KSnigs- 
trompeten  anf  der  Bflhne  heransgeBchmettert  wird,  erhebt 
dag  Dnell  selbst  dnrch  seine  wirkungsvolle  kanonische 
Führung  in  zwei  Instromentalkerpem  —  den  Streichern 
einerseits,  den  Posannen  mit  der  Tnba  anderseitB  —  tn 
einem  dramatischen  äusserst  lebendigen  Orcbesterbllde. 
Sieben  Uai   hintereinander  tritt  es   hier  auf,    fünf    Ual 


vollständig  in  den  Posaunen  nnd  Imitatorisch  in  den 
H6mern,  Fagotts,  Yiotoneells  nnd  Contrabäsaet}.  Son- 
derbarer Weise  vermisst  Otto  Jahn,  indem  er  die- 
sen Instrumentalen  Zweikampf  „mastig  elephantenkälber- 
haft"  nennt,  an  dieser  Stelle  das  Duell  zu  Anfang  des 
„Don  Giovanni"  lebhaft.  Unzweifelhaft  ist  die  musi- 
kalische lUustrirung  jenes  Bühnenvorgangs  bei  Mozart 
unvergleichlich  knrz  und  bündig,  erachOpfend  plastisch  — 
Gonnodhat  es  aich  in  seiner  „Margarethe"  wohlgemerkt  I  — 
doch  muBs  es  jedem  einigennaassen  Sachverständigen,  der 
Bicbt,  wie  Jahn  in  Sachen  Wagner's,  ein  „homo  malae 
voluntatis"  ist,  einleuchten,  dass  ein  neuer  Stil  auch  neue 
Aasdmckamittel  bedingt,  sodass  ein  Orchesterdnell  im 
„Don  Giovanni" -Stil  sieh  im  „Lohengrin"  ebenso  lächer- 
lich ausnehmen  wflrde,  wie  ein  mnsikaliacher  Zweikampf 
in  'WagBer'schem  Stile  in  einer  Mozart'schen  Operl  Die 
Anklage  XjOtei'g'^'i's  dnrch  Telramnnd  im  zweiten  Auf- 
zug begibjtet  das  QotteBgerichtmotiv  wiederholt,  in  Posaunen 


S18 


undBasstnba.  Seines  blechbepan2ertentnBtriimentalglaDzes 
yollständig  beraubt,  matt  und  farblos,  düster  and  fahl,  er- 
klingt es  in  den  Yioloncells  und  Contrabässen,  als  Lohen- 
grin  nach  der  schrecklichen  Katastrophe  die  Mannen 
Friedrich's  Leiche  entfernen  heisst: 

«Tragt  den  Erscfalagnen  vor  des  Königs  Gericht!'* 

beiläufig  bemerkt  ein  treffliches  Beispiel  von  Wagner's 
Kunst,  ein  „Leitmotiv^'  verschiedenartig  zu  färben,  jenach» 
dem  der  Charakter  der  Situation  es  erheischt.  Zum  letzten 
Hai  ertönt  das  Oottesurtheilthema  in  seinem  früheren 
blechbepanzerten  Olanze,  in  Posaunen,  Basstuba  und  Con- 
trabässen, als  Lohengrin  als  Ankläger  Friedrich's  und 
zugleich  als  Vertheidiger  seiner  selbst  vor  die  Bahre  des 
Erschlagenen  tritt,  um  den  an  Telramund  verübten  Tod- 
schlag zu  rechtfertigen: 

„Zum  Enten  klage  laut  ich  vor  euch  Allen, 
und  frag  um  Spruch  nach  Recht  und  Fug/ 

Vorübergehend  möchte  ich  noch  flüchtigst  die  Rolle  der 
stereotypen  Cdur-Fanfaren  der  vier  Königstrompeten  er- 
wähnen, und  besonders  die  Verwendung  der  schönen 
Clarinettenmelodie  aus  der  Elsa-Ortrud-Scene  („Kehr  bei 
mir  ein'O  im  Anfang  der  Brautgemachscene  (Lohengrin: 
„Nun  wollen  wir  der  Welt  entronnen  sein^'),  jenes  Duos, 
welches  „so  glühend  und  keusch  ist  wie  Rodenduft  in 
einer  Sommernacht''*);  zum  Schluss  dann  noch  die  Wieder- 
kehr des  wundervollen  Clarinettengesanges  in  Bdur  aus 
dem  Holzbläser-Vorspiel  zu  der  Balconscene  im  Braut- 
zug,  hier  in  der  Oboe,  im  Augenblick,  wo  Elsa  im  Ge- 
folge ihrer  Frauen  auf  dem  Söller  der  Kemenate  er- 
scheint •  •  •  *..0in  fein  poetischer  <Zug,. 

Von  den  weiteren  „Reminiscenzen''  im  „Lohengrin'', 
deren  nähere  Beleuchtung  ich  aus  dem  oben  angegebenen 
Orunde  unterlasse,  will  ich  zu  Gunsten  nur  einer,  gar  zu 
aohönen  Stelle  eine  Ausnahme  machen.  Es  ist  der  Thränen 
erhabenster  Bührung  hervorpressende  Moment,  unmittel- 
bar nach  der  Katastrophe,  als,  während  Lohengrin  sich 
zu  Elsa  herabneigt,  sie  sanft  erhebt  und  auf  das  Ruhe- 
bett legt,  bevor  sie  matt  die  Augen  aufschlägt,  die  Cla- 
rinette  die  erste  und  darauf  die  Oboe  die  zweite  Hälfte 
der  zart-innigen  Edur-Liebesmelodie  aus  dem  Anfang  der 
Brautgemachscene  „wie  ein  Ruf  aus  dem  verlorenen  Para- 
diese'"*'*) weich  anstimmt: 

„Fühl  ich  zu  dir  so  süss  mein  Herz  entbrennen, 
athme  ich  Wonnen,  die  nur  Gott  yerleiht*^ 

Die  tiefsinnig  dichterische  Auffassung,  hier,  nach  einge- 
tretener, das  Liebesglück  mit  einem  jähen  Schlag  vernich- 
tender Katastrophe,  Klänge  aus  der  frühzeitig  verwelkten 
Liebesseligkeit  in  der  Seele  der  beiden  Unglücklichen 
nachhallen  zu  lassen,  erscheint  wie  eine  musikalische 
Illustrirung  des  hochberühmten  Klageseufzers  der  Fran- 
cesca  da  Rimini: 

^Nessun  maggior  dolore,  che  ricordarei 
Dell  tempo  felice  nella  miseria.** 


*)  Ambros,  in   den  „CnlturhiBtorischen  Bildern  aus  dem 
Musikleben  der  Gegenwart**. 

**)  Dieser  schöne  Vergleich  rührt  von  Edm.  y.  Hagen  her, 
in  der  schon  in  meinem  „Tannhänser^'-Aufsatz  erwähnten  Nolte- 
▼.  Wolzo^en-T.  Hagen*8chen  Schrift  Über  „Tannhäusei**  und 
„Lohengnn'*,  Berlin,  Tb.  Barth. 


Wie  Robert  Schumann  am  Schluss  seines  „Frauenliebe 
und  -Leben"-Cyklus  von  einer  ähnlichen  Eingebung  be- 
geistert war,  habe  ich  schon  früher  hervorgehoben.  Hier 
begegnen  sich  also  drei  Grossmeister  der  Kunst  in  der- 
selben Auffassung  desselben  Gedankens.  Noch  ein  Bei- 
spiel aus  Richard  Wagner  liesse  sich  hier  als  viertes 
im  Bunde  einreihen;  Siegfried  stirbt  unter  Klängen  aus 
dem  Anfang  seiner  Liebesscene  mit  Brünnhilde  („0  Heil 
der  Mutter,  die  mich  gebar"  etc.) :  die  Seligkeit  verlorener, 
im  Tode  aber  wiedergewonnener  Liebe  hallt  im  Moment 
des  Scheidens  nach. 

Obwohl  das  Erinnerungsmotiv  im  „Lohengn'in^"  allent- 
halben mit  genialer  Auffassung   angewendet  ist,   möchte 
ich  doch,  gleichsam  recapitulirend,   dem  geneigten  Leser 
ein  paar  Stellen  ins  Gedächtniss  zurückrufen,  welche  den 
„letzten"  Wagner,  den  „Leitmotiv"-Schöpfer  schon  deut- 
lichst vorahnen  lassen,   und  zwar   das   Anstimmen    des 
Elsa-Motivs  von  weichen  Holzbläsern  hinter  der  Scene  in 
der  Festmusik-Episode  zu  Anfang   des  zweiten  Aufzugs, 
wo  wir  im  Geiste  mitten  im  Festjubel   den  seligen  Blick 
der  jungen  Gattin  liebevoll  auf  Lohengrin  ruhen  sehen; 
die  schmerzvolle    Moll- Wendung  eben  dieses  Motivs  bei 
Elsa's  letztem  Auftreten  vor  dem  König;  der*  anticipirte 
Triumph    des  Ortrud-Motivs    in    den   Schlusstakten    des 
zweiten  Aufzugs;  die  Erscheinung  der  vollen  Gralsherr- 
lichkeit in  strahlendstem   Glänze,   während   Lohengrin'» 
stummen  Gebets  am  Schluss  des  Werkes,  und  die  Rolle 
des  zweiten  Ortrud-Motivs  im  Brautgemach.     Bevor  ich 
dieses  Capitel  schliesse,  möchte  ich  den  geneigten  Leser 
noch  auf  eine  interessante  Mittheilung  Wagner's  bezüg- 
lich seiner  Reminiscenzmotiv- Anwendung  vom  „Holländer" 
bis  inclusive  „Lohengrin"  aufmerksam  machen.    Dieselbe 
lautet:    „Ich  entsinne  mich,  noch  ehe  ich  zu  der  eigent- 
lichen Ausführung   des    ,  Fliegenden   Holländers'    schritt, 
zuerst  die  Ballade  der  Senta  im  zweiten  Act  entworfen 
uni  in  Vers  und  Melodie  ausgeführt  zu  haben;  in  diesem 
Stücke  legte   ich   unbewusst  den  thematischen  Keim  zu 
der  ganzen  Musik  der  Oper  nieder:  es  war  das  verdich- 
tete Bild  des  ganzen  Dramas,   wie  es  vor  meiner  Seele 
stand.  .  .  .Bei  der  endlichen  Ausführung  der  Composition 
breitete  sich  mir  das  empfangene  thematische  Bild  ganz 
unwillkürlich  als  ein  vollständiges  Gewebe  über  das  ganze 
Drama  aus;  ich  hatte,  ohne  weiter  es  zu  wollen,  nur  die 
verschiedenen  thematischen  Keime,    die  in   der  Ballade 
enthalten  waren,  nach  ihren  eigenen  Richtungen  hin  weiter 
und  vollständig  zu  entwickeln,   so  hatte  ich  alle  Haupt- 
stimmungen dieser  Dichtung  ganz  von  selbst  in  bestimmten 
thematischen  Gestaltungen  vor  mir.  Ich  hätte  mit  eigen- 
sinniger Absicht  willkürlich  als  Operncomponist  verfahren 
müssen,  wenn  ich  in  den  verschiedenen  Scenen  für  die- 
selbe wiederkehrende  Stimmung  neue  und  andere  Motive 
hätte  erfinden  wollen.  ,  .  .  Aehnlich  verfuhr  ich  nun   im 
,Tannhäuser'    und    im   ,Lohengrin';    nur  dass    ich    hier 
nicht  von  vornherein  ein  fertiges  musikalisches  Stück,  wie 
jene  Ballade,  vor  mir  hatte,  sondern  das  Bild,   in  wel- 
ches die  thematischen  Strahlen  zusammenfielen,   aus   der 
Gestaltung  der  Scenen,   aus  ihrem  organischen  Wachsen 
aus  sich  selbst  erst  schuf,   und  in  wechselnder  Gestalt 
überall  da  es  erscheinen  Hess,  wo  es  für  das  Verständ- 
niss   der  Hauptsituationen  nöthig  war."    („Eine  Mitthei- 
lung an  meine  Freunde'*,  Gesammelte  Schriften  und  Dich- 
tungen, Bd.  IV.) 

Und  jetzt  der  Sprung  über  den  Rubicon  —  „alea 


319 


iacta!''    Jetzt   zam    Wagnerischen    Leitmotiv    in    des 
Meisters  sieben  letzten  Biesensohöpfangenl 


Ein  „objectiver'^  Wagner-Beurthelier. 

Von  Dr.  F.  Stade. 

(Fortsetzung.) 

8.  «Hat  Wagner  das  Fundamentalmotiv  so  verstanden  wissen 
wollen,  wie  es  Hr.  Stade  versteht,  so  ist  die  Formnlirung 
desselben  ganz  und  gar  misslungen,  denn  was  man  mir 
verleiht,  das  hab  ich,  das  brauch  ich  nicht  erst  zu  er- 
werben." 

Ich  frage  Hrn.  K.:  Ist  diese  maasslose  Macht  Alberich  darum 
weniger  verliehen,  dass  er  den  King  seine  goldspendende  Kraft 
erst  Süssem  lassen  muss?  Aendert  es  etwas  am  Begriffe  „maass- 
lose Macht  verleihen",  ob  dieses  Verleihen  indirect  oder  direct 
vorgestellt  wird?  Dos  Resultat  ist  in  beiden  F&llen  dasselbe, 
kommt  aber  auch  hier  nur  einzig  und  allein  in  Frage.    Mag  des- 
wegen Hr.  K.  immer  die  Erwerbung  unermesslicher  Goldschä^e 
durch  die  Zauberkraft  des  Ringes  eine  „Anstrengung**  nennen, 
das  ist  seine  Sache  und  auch  völlig gleichgiltig;  dass  Alberich 
auf  diese  Weise  durch  den  Ring   unermesaliche  Macht    ver- 
liehen wird,  daran  wird  Hr.  K.  Nichts  ändern. —  Aber  selbst 
wenn  man  den  Beisatz  „der  maasslose  Macht  ihm  verlieh"  ganz 
ausser  Betracht  l&sst,  so  hat  der  erste  Theil  des  Grundmotivs 
„Der  Welt  Erbe  gewänne,  wer  aus  dem  Rheineold  schüfe  den 
Ring"  nicht  noth wendig  den  Sinn,   dass   mit  dem  Besitze  des 
Ringes  u  unmittelbar  aie  Weltherrschaft  verbunden  sei.  „Die 
Welt  gewinnt,  wer  den  Ring  besitzt^.    Ob  der  Ring  durch  seine 
Zauberkraft  mittelbar  (durch  Gewährung  unermesslicher  Schätze 
Goldes^  oder  unmittelbar  zum  Besitze  der  Weltherrschaft  ver- 
hilft, aarüber  ist  in  jenen  Worten  selbst  Nichts  ausschliessend 
entschieden,  in  dem  Begriffe  „gewinnen**  können  beide  Moda- 
litäten enthalten  sein. 

9.  „Hr.  Stade  gesteht  selber  zu,  in  dem  Begriffe  »gewin- 
nen« können  beide  Modalitäten  enthalten  sein ;  also  bleibt 

i'a  in  Bezug  auf  das  Fundamentalrootiv  die  Frage,  ob  der 
ting  unmittelbar  oder  mittelbar  die  Weltherrschaft  ver- 
leihe, eine  offene." 

Nein,  Hr.  K.,  das  ist  eine  ganz  falsche  Folgerung!  Die  Fräse 
ist  eine  offene  in  Bezug  auf  den  Begriff  „gewinnen**  an  sicn, 
nicht  aber  in  Bezug  auf  die  concreto  Bedeutung  dieses  Begriffes 
im  vorlieffenden  Falle.  Im  Begriffe  „gewinnen"  an  sich 
können  beide  Modalitäten  enthalten  sein,  im  vorliegenden  Falle 
kann  aber  nur  eine  Bedeutung  gelten,  entweder  diese  oder 
jene;  die  Annahme  der  einen  schliesst  die  Annahme  der  anderen 
aas.  Welche  gilt  nun?  Für  die  von  mir  angenommene  Bedeu- 
tung sprechen  die  Parallelen  des  Grundmotivs  in  der  Dichtung*; 
mit  der  Kulke^schen  Auffassung  würden  dieselben  aber  unver- 
einbar sein.  Folglich  hat  der  Boj^riff  „gewinnen"  im  vorlieffen- 
den Falle  nur  die  von  mir  ihm  beigelegte  Bedeutung;  und  es 
ist  gegen  alle  Lo§[ik  und  heisst  gewaltsam  einen  Widerspruch 
in  die  Dichtung  hineintragen,  wenn  Hr.  K. ,  die  Doppelbedeu- 
tnng  des  Begriffes  „gewinnen"  an  sich  zugebend,  darauf  be- 
steht: in  dem  vorliegenden  Falle  kann  nur  die  Bedeutung 
acceptirt  werden,  mit  welcher  die  Parallelen  des  Grundmotivs 
thatsächlich  unvereinbar  sind,  nicht  jene,  welche  mit  den  Pa- 
rallelen in  üebereinstimmung  steht.  Meine  zum  Zwecke  einer 
recht  drastischen  und  augentälligen  Illustrirung  dieses  Kulke'- 
schen  Beweis  Verfahrens  eingeführte  Erzählung  von  dem  „schönen 
Maitage**,  den  Hr.  K.  durch  seine  Interpretationskunst  in  einen 
„kalten,  trüben  Novembertnff"  verkehrt  habe,  bleibt  also  völlig 
zu  Recht  bestehen,  und  ich  bezweifle,  ob  Hr.  K.  sich  wirklich 
einen  Dienst  damit  erwiesen,  dass  er  dieselbe  in  seiner  Brochure, 
unter  Protest  gegen  die  Zumuthung  einer  solchen  „  Absurdität", 
„niedriger  gehängt"  hat  (ohne  allerdings  die  zwölf  Zeilen  Com- 
mentar,  mit  welcher  ich  die  Erzählung  begleitete,  wiederzu- 
geben). Nun,  wenn  Hr.  E.  dieser  Meinunff  ist  —  mir  ist  es 
recht;  und  so  wäre  ja  uns  Beiden  damit  genolfen.  ~ 

Uebrigens  würde,  wenn  Hrn.  Kulke's  Ansicht,  dass  der 
blosse  Besitz  des  Ringes  zur  Weltherrschaft  verhelfen  solle, 
richtig  wäre,  ganz  unerklärt  bleiben,  wie  gerade  der  Ring  dazu 


komme ,  eine  solche  Kraft  zu  haben.  Diese  Kraft  muss  doch 
irgendwie  motivirt,  der  Anschauunff  concret  vermittelt  sein. 
Dies  geschieht  eben  dadurch,  dass  «fer  Ring  als  Symbol  nicht 
einer  abstracten,  rein  inneren,  sondern  einer  an  maasalosen 
äusseren  Besitz  geknüpften  Herrschergewalt  gedacht  ist  Es 
setzt  also  das  Streben  nach  Herrschergewalt  das  Streben  nach 
maasslosem  Besitz  voraus.  Dieser  maasslose  Besitz  wird  aber 
durch  die  goldspendende  Kraft  des  Ringes  gewonnen.  Also 
repräsentirt  das  streben  nach  dem  Ring  das  Streben  nach  nn- 
ermesslichen  Goldschätzen,  mittelst  welcher  die  Herrschaft  und 
Gewalt  über  die  Welt  zu  gewinnen  ist.  „Das  Gold  beherrscht 
die  Welt",  dieser  triviale  Erfahrungssatz  ist  in  dem  Grund- 
motiv dichterisch  verkörpert. 

Fasse  ich  schliesslich  Hrn.  Kulke*s  Meinung  in  wenige  S&tse 
zusammen,  so  läuft  dieselbe  darauf  hinaus: 

„Die  Dichtung  ist  zu  beurtheilen,  wie  sie  vorliegt,  nicht 
nach  der  Art,  wie  sie  entstanden  ist. 

Der  klare  Wortlaut  des  Grundmotivs  läset  den  Besitz  der 
Weltherrschaft  schon  an  den  blossen  Besitz  des  Ringes  ge- 
knüpft sein. 

Mit  dieser  Voraussetzung  stehen  aber  die  Vorgänge  der 
Handlung  in  Widerspruch. 

Mithin  hat  Wagner  die  ganze  Handlung,  natürlich  ohne 
sich  dessen  bewusst  zu  werden,  auf  ein  unhaltbares  Fundament 
gestellt**  — 

Meine  Antwort  hierauf  ist: 

Der  Sinn  des  Grundmotivs  ist  nicht  der,  welchen  Hr.  K. 
hineinlegt,  folglich  besteht  auch  kein  Widerspruch  zwischen 
demselben  und  den  Vorgängen  der  Handlung. 

Die  im  Verlaufe  der  Dichtung  vorkommenden  zahlreichen 
Varianten  des  Grundmotivs,  weit  entfernt,  mit  dem  Wortlaute 
desselben  im  Widerspruche  zu  stehen,  erläutern  dasselbe  und 
beweisen  die  Richtigaeit  meiner  Auffassung. 

Wollte  man  Hrn.  Kulke*s  Auffassung  als  richtig  selten 
lassen,  so  würde  nicht  nur  zwischen  dem  Grundmotiv  und  den 
Vorgängen  der  Handlung,  sondern  auch  zwischen  dem  ürund* 
motiv  und  den  verschiedenen  Varianten  desselben  ein  Wider- 
spruch bestehen. 

Dass  der  Dichter  diesen  Widerspruch  bemerkt  und  gleich- 
wohl habe  stehen  lassen,  ist  eine  ebenso  absurde  Annahme,  wie 
es  als  eine  psychologische  Umn^lichkeit  erscheint,  dass  er  ihn 
nicht  bemerkt  haben  sollte. 

Hieraus  folgt,  dass  der  Dichter  dem  Grundmotiv  nur  den 
Sinn  konnte  geben  wollen,  der  dem  Sinn  der  verschiedenen 
Varianten  des  Grundmotivs  entspricht 

Es  liegt  durchaus  kein  Grund  vor,  diesen  Sinn  aus  dem 
Wortlaut  des  Grundmotivs  auszuschliessen.  Der  von  Hrn.  K. 
statuirte  Widerspruch  zwischen  dem  Grundmotiv  und  den  Va- 
rianten desselben  ist  also  nicht  vorhanden,  und  in  Folffe  dessen 
auch  kein  Widerspruch  zwischen  Grundmotiv  und  Handlung. 

Quod  erat  demonstrandum! 

Seinen  besten  Trumpf  gegen,  mich  hat  sich  aber  Hr.  K.  für 
den  Schlass  seiner  Polemik  aufgespart  Er  schreibt:  „Wenn 
Hr.  Stade  diesen  Widerspruch  [an  dem  die  Dichtung  leiden  soll] 
nicht  sieht,  so  kann  ich  ihm  nicht  helfen;  es  sollte  mich  aber 
sehr  wundern,  wenn  nicht  zu  jener  Zeit,  als  Hr.  Stade  so  ritter- 
lich für  Waffner  gegen  mich  in  die  Schranken  trat,  in  Bayreuth 
auf  der  Villa  »Wahnfried«  ein  gewisser  Richard  Wagner  die 
Kraft  meiner  Argumentation  besser  gespürt  hätte,  als  sein  hel- 
denmüthiger  Vertheidiger  in  der  »Neuen  Zeitschrift  für  Musik« : 
denn  das  9.  Stück  der  »Bayreuther  Blätter«  (September  1878, 
S.  270—274)  brachte  eine  Abhandlung  »Der  Welt  Erbe«  von 
J.  H.  Löfiler,  welche,  durch  meine  Auseinandersetzungen  her- 
vorgerufen, den  Zweck  hatte,  den  zwischen  Stade  und  mir 
schwebenden  Process  gleichsam  in  höchster  Instanz  zu  entschei- 
den ;  und  bei  dieser  Gelegenheit  machte  der  officielle  Vertreter 
der  Wagner- Aesthetik,  der  Redacteur  Hans  von  Wolzogen,  ganz 
unzweifelhaft  über  höheren  Auftraff  Hrn.  Stade  darauf  auf- 
merksam, dass  sein  Eifer  für  die  gu^  Sache  ihn  doch  wohl  ein 
wenig  zu  weit  geführt  habe  und  dass  er  factisch  die  Bedeutung 
des  Ringes  unterschätze.  Die  betreffende  Stelle  in  der  oflä- 
ciellen  Redactionsanmerkung  lautet:  »Allerdings  hat  Hr.  Kulke 
in  seiner  Erwiderung  auf  Hm.  Stade*s  Artikel  (»X.Z.  f.Musik«, 
1878,  No.  29)  nicht  ganz  Unrecht,  zu  behaupten,  nur  so  aufge- 
fasst  veräusserliche  sich  die  Bedeutung  des  Ringes  zu  weit,  um 
noch  als  der  gewaltige  symbolische  Träger  einer  so  grossartigen 
tragischen  Handlung  gelten  zu  können.«  —  Es  wird  hierauf 
Hrn.  Löffler  redact ioneil  das  Compliment  gemacht,  dass  er  den 
Nagel  auf  den  Kopf  getroffen,  indem  er  ain  das  innere  ethische 

26* 


320 


Moment  hinffewieBonhabe.  Diese  direct  von  Wahnfried  ausgehende 
officielle  Befehrang  muss  Hm.  Stade  ein  wenig  stark  in  die  Nase 
gestiegen  sein.  Er  macht,  so  gut  es  gehen  will,  gute  Miene 
zum  bösen: Spiel,  und  sucht  (als  ob  Wagner  und  die  »Bay.  Bl.« 

Skr  Nichts  mit  einander  zu  thun  hätten^  das  Ganze  auf  ein 
issverständniss  des  Hm.  Wolzogen  zurücszuführen ;  er  hätte, 
meint  er,  allerdings  jenes  Missverständniss  selbst  fernhalten 
können,  wenn  er  seinen  ersten  Aufsatz  betitelt  hätte:  »Die 
äussere  Bedeutung  des  Ringes«  etc'  Man  sieht,  die  Verwirr- 
ung wird  immer  schöner.  Nun  haben  wir  bereits  zwei  Bedeu- 
tungen des  Ringes,  eine  äussere  und  eine  innere.** 

(Schluss  folgt.) 


Tagesgeschichte. 


Musikbrief 


Graz,  Ende  April. 


(Schluss.) 


Für  den  Musikclub,  der  gegenwärtig  unter  der  gediegenen 
Leitung  des  Hm.  C.  M.  v.  Savenau  steht,  ist  das  Quartett  Eopta 
zur  gefährlichen  Concurrenz  geworden;  der  Club  musste  sich 
daher  bei  seinen  yier  Productionen  mehr  auf  Gesans-  und 
Clayiervorträge  beschränken.  Der  genannte  Verein  erfüllt  ganz 
passend  seinen  Zweck,  indem  er  den  vielen  jüngreren  aufstre- 
oenden  Talenten  und  tüchtigen  Dilettanten,  die  wir  hier  haben, 
Gelegenheit  bietet,  ihr  Können  zu  verwerthen.  Aufgeführt 
wurde  unter  Anderem :  Beethoven,  Hornsonate  Op.  17,  Kreutzer- 
Sonate  (Hr.  Eopta  und  unsere  beste  hiesige  Pianistin  Frl. 
V.  Körb  er),  Schottische  Lieder  und  ,,An  die  ferne  Geliebte \ 
Streichtrio- Serenade  Op.  8  (von  den  HH.  Präger,  Pilch  und 
Niederb  erger  sehr  hübsch  gespielt),  Ddur-Claviertrio  Op.  70, 
dann  Mendeusohn,  Bdur-Quintett  (Concertmeister  Gas  per  und 
Genossen),  Schumann*s  „Spanisches  Liederspiel'*,  Yitali,  Ciaconna, 
und  Rubinstein,  Amoll- Sonate  für  Clavier  und  Violine  (Hr. 
Trnka  und  Dr.  Streintz,  ein  begabter  Violindilettant,  Schü- 
ler David*s),  Brahms,  Variationen  und  Fuge  über  ein  Thema 
von  Händel  für  Clavier  (Frl.  Zouffal,  technisch  gut,  aber  mit 
so  stechendem  Anschlag,  dass  diese  25  Variationen  für  uns  zu 
ebenso  vielen  Leidensstationen  wurden),  S.  Bach,  Adur-Sonate 
für  Clavier  und  Violine,  und  Saint-Saöns,  Septett  für  Ciavier, 
Trompete  etc.  Op.  65  (Frl.  £iöhler,  Hr.  Prag  er  und  Genossen^. 
Dieses  Werk,  welches  Saint-Sagns  für  eine  musikalische  Gesell- 
schaft in  Paris,  „La  trompette**  genannt,  geschrieben  haben  soll, 
erhebt  sich  über  das  Niveau  einer  Gelegenheitscomposition  oder 
eines  Scherzes,  von  dem  es  nur  die  barocke  Zusammenstellung 
mit  der  —  nebenbei  gesagt  —  sehr  discret  verwendeten  Trom- 
pete an  sich  hat,  und  verbindet  in  Wirklichkeit  gediegenen 
Ernst  mit  viel  Phantasie  und  Frische;  es  ist  zum  grossen 
Theil  deutsche  Musik  aus  der  Feder  eines  geistreichen  Fran- 
zosen. Sehr  anpassend  ist  die  äusserste  Knappheit  aller  vier 
Sätze;  „qui  ne  sut  se  borner,  ne  sut  jamais  ^crire*^  sagte  schon 
Boileau. 

Als  Einzelnconcerte  hiesiger  Künstler,  bei  denen  derConcert- 
saal  gründlich  den  Satz  widerlegte,  dass  es  in  der  Welt  keinen 
leeren  Kaum  gebe,  haben  wir  der  Vollständigkeit  wegen  zu  ver- 
zeichnen: Jene  desVioloncellisten  Nie  der  berger,  des  Pianisten 
Trnka,  des  Violinisten  Koptaund  der  Sängerin  Schmidler. 
Von  fremden  Künstlern  concertirten:  Der  17jährige  Busoni, 
der  als  Pianist  Das  gehalten  hat,  was  er  schon  als  Wunderkind 
versprochen  hatte;  als  Componist  befindet  ersieh  noch  in  Mitte 
der  Sturm-  und  Drangperiode.  Teresina  Tua  spielte  zwei  Mal 
im  Theater  unter  grossem  Beifall.  Frl.  Cognetti,  eine  tem- 
peramentvolle Neapolitanerin,  Schülerin  Liszt  s,  8])ielte  mit  Verve 
und  brillanter  Technik,  Beethoven  aber  mit  willkürlicher  un- 
richtiger Auffassung.  Einen  vollen  Saal  hatte  das  Erste  österrei- 
chische Damenquartett,  es  gehört  viel  Glück  dazu,  ohne  beson- 
dere Mühewaltung  und  mit  einem  kleinen  Programm  überall 


so  viel  Erfolge  zu  erzielen;  die  Leistungen  der  Schweden  hal- 
ten wir  für  bedeutender.  Ein  eigenes  Concert  gab  auch  Frl. 
Soldat  im  Verein  mit  der  gewiegten  Pianistin  Frl.  Baumayer 
aus  Wien.  Die  Damen  spielten  unter  Anderem  auch  die  Cla- 
vier-Violinsonate  von  Branms,  so  wie  sie  gestielt  werden  soll, 
schlicht  und  doch  ausdrucksvoll,  gleichsam  wie  vom  Geiste  der 
Musik  inspirirt.  Diese  Sonate  mit  ihrem  melancholischen 
Schimmer  ist  ein  so  feines  intimes  Kammermusikstück,  dass  sie 
im  grossen  Concertsaal  —  wir  möchten  sagen  —  einen  Theil 
ihrer  Weihe  einbüsst;  es  ist,  als  könnte  man  ihr  die  empfäng- 
liche Stimmung,  die  sie  verlangt,  nur  im  berufenen  Kreise  ver- 
trauter Freunde  entgegen  bringen.  Das  grosse  Publicum  findet 
sich,  namentlich  bei  den  verschobenen  Rhythmen  des  1.  Satzes 
schwer  zurecht  und  ahnt  nicht,  welchen  Genuss  das  zartsinnige 
Werk  dem  eingeweihten  Hörer,  sowie  den  Spielern  bietet,  einen 
Genuss,  stets  gesteigert  bei  jeder  Wiederholung.  Frl.  Soldat 
wurde  mit  wonl verdientem  Beifall  und  Ovationen,  Blumen  un4. 
Kranzspenden  ausgezeichnet. 

Unsere  Bühne  brachte  im  Laufe  des  ganzen  Winters  nur 
zwei  Opemnovitäten  zum  Vorschein:  BrülFs  „Königin  Mariette*', 
die  einen  Misserfolg  hatte  und  nicht  mehr  als  zwei  Vorstell- 
ungen erlebte,  und  Wittgenstein's  nAntonius  und  Kleopatra'S 
Diese  Oper  des  hier  lebenden  Componisten  hat  den  bedeutenden 
Erfolg,  den  sie  errungen,  hauptsächlich  dem  spannenden  Text- 
buch Mosenthal's,  der  sorgfUltigen  Inscenimng  und  der  vorzüg- 
lichen Darstellung  seitens  der  Träger  der  Hauptpartien,  der 
HH,  Weltlinger  und  Schrauff  und  des  FrL  Bösen  (Kleo- 
patra)  zu  veroanken.  In  der  Musik  zeigt  sich  ein  durchwegs 
lobenswerthes  Streben  nach  gewähltem  Ausdruck;  dass  das 
Können  das  Wollen  nach  jeder  Richtung  erreicht,  vermögen 
wir  nicht  zu  behaupten.  Eine  eingehende  Analyse  der  O^er 
kann  an  dieser  Stelle  nicht  unsere  Aufgabe  sein;  wir  erwähnen 
daher  nur  kurz,  dass  die  Actschlüsse  geschickt  und  wirksam 
gemacht  sind,  dass  überhaupt  der  vocale  Theil  am  besten  ge- 
lungen ist,  wogegen  Wittgenstein  die  Hilfsmittel  des  modernen 
Orchesters  nicht  zu  handhaben  versteht;  die  Instramentirung, 
matt  und  farblos,  dürfte  für  die  Oper  zur  gefährlichen  Klippe 
werden.  —  Der  sich  eben  jetzt  vollziehende  Wechsel  in  der 
Direction  unserer  Theater  mft  allseitige  Unzufriedenheit  her- 
vor. Der  scheidende  Director  Hr.  Krüger  hat  die  Sympathien 
des  gesammten  Publicums  auf  seiner  Sei&  gehabt,  weu  er  unseTe 
Bühne  —  namentlich  die  Oper  —  künstlerisch  gehoben,  wäh- 
rend man  von  seinem  Nachfolger  Hrn.  v.  BerlAlan,  der  noch 
von  seiner  früheren  hiesigen  Directionsthätigkeit  her  in  bösem 
Andenken  steht,  das  Schlimmste  zu  erwarten  berechtigt  ist. 
Zugleich  mit  Hm.  Krüger  verlässt  auch  unser  eminenter  bis- 
heriger Operncapellmeister  Hr.  Skraup  das  hiesige  Engagement, 
um  ein  solches  m  Stettin  anzutreten.  Hr.  Skraup,  dessen  vor- 
zügliche Dirigenteneigenschaffcen  und  Befähigung  von  unserem 
einseitig  befangenen  F.  H. -Opernkritikus  nicnt  nach  Verdienst 
gewürdigt  wurden,  hat  mit  unserem  Orchester  so  Gutes  ge- 
leistet, wie  bisher  keiner  seiner  Vorgänger. 

M.  A.  C.  K, 


Berichte. 

Leipzig.  Frau  Moran-OIden  Hess  ihrem  bewundems- 
werthen  Fidelio,  mit  welchem  sie  ihr  ständiges  Engagement  an 
unserem  Stadttheater  unter  jubelnder  Anerkennung  eines  enthu- 
siasmirten  Publicums  inaugurirt  hatte,  am  10.  d.  die  Agathe  in 
Weber's  „Freischütz"  fol^n  und  gab  mit  deren  Interpretation 
einen  neuen  Beleg  für  die  Universalität  ihrer  eminenten  Dar- 
stellungskraft.  Ihre  Auffassung  des  Agathen-Charakters  ist  nicht 
die  übliche  weichliche,  elegische,  sondern  sie  lässt  die  vom 
Componisten  intentionirte  kräftige,  gluthvoUe  Empfindung  des 
liebenden  Mädchens  auch  übersul  zu  un verkümmertem  Durch- 
bmch  gelangen.  War  nach  Seite  leidenschaftlicher  Erregung 
und  dramatischer  Steigerung  namentlich  die  Wiedergabe  der 
Arie  „Wie  nahte  mir  der  Schlummer**  ein  gesanglicnes  wie 
psychologisches  Meisterstück,  so  rührte  im  Gegensatz  hierzu  die 
Keusche  Innigkeit,  mit  welcher  die  geniale  Frau  die  Cavatine 
im  3.  Act  vortrug.  Ihr  Organ  zeigte  hierin  eine  Biegsamkeit, 
die  man  bei  dem  gewaltigen  Volumen  desselben  kaum  für  mög- 
lich gehalten  hatte.  Mit  grossem,  wohlverdientem  Erfolg  debu- 
tirte  in  der  Partie  des  Aennchen  ein  Frl.  Marie  Kacerowska 
oder  vielmehr,  das  junge,  mit  einem  reizenden  Aeusaeren  aus- 


321 


ffestatteie  Mädchen  machte  als  Aennchen  überhaupt  ihren  ersten 
fiieatraliachen  Versuch.  Wir  würden  an  die  Echtheit  dieses 
.jörsten"  theatralischen  Versuchs  kaum  glauben,  wenn  uns  der- 
selbe nicht  von  ganz  zuverlässiger  Seite  versichert  worden  wäre, 
so  prächtig,  von  der  mit  einem  ersten  Auftreten  gewöhnlich 
verbundenen  Befangenheit  und  Aengstlichkeit  kaum  l>eeinflu88t, 
gelang  das  Wagniss  nach  gesanglicher,  wie  darstellerischer 
Seite.  Frl.  Kacerowska  sang  und  spielte  mit  einer  Frische,  die 
allgemein  gefiel.  Ein  gewisser  Geberschwang  in  den  Gesten 
wird  sich  bald  legen  und  die  Stimme  wird  au  Eräftigkeit, 
woran  es  besonders  der  mittleren  und  tiefen  Lage  noch  man- 
gelt, gewiss  noch  wachsen.  Setzt  die  junge  Dame  ihre  künst- 
lerische Thätiffkeit  in  der  Oper  in  gleich  gewinnender  Weise, 
wie  sie  sie  mit  dem  Aennchen  begonnen  hat,  fort,  so  wird  ihr 
Hierbleiben  sich  allgemeinsten  Beifalls  erfreuen.  Die  „Frei- 
schutz'*-Aufführung  in  Eede  war  mit  Hrn.  Lederer  als  Max, 
Hm.  Grengg  als  Caspar  etc.  überhaupt  eine  recht  animirte 
und  liess  die  unvergänglichen  Reize  des  Werkes  in  meist  un- 
getrübtem Lichte  erscneinen.'  —  Seit  Kurzem  ist  Lortzing*8 
„Wildschütz"  wieder  in  das  Eei)ertoire  der  hiesigen  Oper  ge- 
langt. Die  Aufführung  der  quasi- Novität,  welcher  wir  am  13. 
d.  beiwohnten,  präsenUrte  in  der  Rolle  der  Baronin  Freimann 
einen  Gast :  Fran  Antonie  Schreiber,  ein  geschätztes  Mitglied 
unseres  Opempersonals  unter  Förster -Neumann's  Direction,  be- 
trat nach  längerer  Zeit  wieder  einmal  unsere  Bühne.  Leider 
besitzt  die  Stimme  die  ehemalige  Tragfähigkeit  nicht  mehr, 
ein  Mangel,  den  die  sonstigen  Vorzüge  der  Gesangskunst  der 
£ünstlerm  nicht  vergessen  machen  konnten.  Wenig  Wirkung 
machten  weiter  auch  das  Grafenpaar  v.  Eberbach  des  Hrn. 
Gold  berg  und  des  Frl.  Caspari  und  der  Baron  Erontbal  des 
Hrn.  Hedmond t,  dagegen  waren  kostbar  Frl.  Jahns  als  Gret- 
chen  und  Hr.  Grengg  als  Baculus,  wie  auch  die  kleinen  Par- 
tien der  Nanette  und  des  Pancratius  sich  bei  Frau  Metzler- 
Löwy  und  Hrn.  Schwendt  in  guten  Händen  befanden  und 
der  Chor  sich  recht  brav  hielt.  Im  Ganzen  fehlte  es  der 
Action  aber  am  rechten  Leben,  es  wickelte  sich  namentlich  der 
ganze  zweite  Act  recht  schläfrig  ab.  Beide  Opern  wurden 
mit  sicherer  Beherrschung  und  Umsicht  von  Hrn.  Koeel 
geleitet,  üeber  das  vortreffliche  Orchester  ist  kaum  ein  Wort 
rm  verlieren.  —  Immer  noch  übt  Nessler's  neue  Oper  „Der  Trom- 
peter von  Säkkingen"  eine  ungeschwächte  Zugkraft  auf  das  Pub- 
licum aus,  was  sicn  in  den  ausverkauften  Häusern,  deren  sich  die 
12 — 13  Aufführungen  sämmtlich  zu  erfreuen  hatten,  docu- 
mentirt. 

Leipadg.  Es  ist  eine  heikle  Aufgabe,  über  ein  Unterneh- 
men zu  berichten,  welches  sich  so  ungleich  präsentirt,  wie 
die  Sommeroper  im  hiesigen  Krystallpalast.  Von  den  Vorstell- 
ungen in  der  Zeit  vom  31.  Mai  bis  11.  Juni  —  wir  hörten  die 
Opern  „Lucia  von  Lammermoor'S  „Zar  und  Zimmermann",  ,,Fra 
Diavolo*^,  „Die  weisse  Dame",  „Der  Wildschütz",  „Der  Barbier 
von  Sevilla"  und  „Alessandro  Stradella"  —  waren  einige  recht 
gut,  andere  müssen,  selbst  wenn  man  alle  bei  einem  der- 
artigen Unternehmen  zulässigen  Milderungsgründe  in  Betracht 
zieht,  als  gering  bezeichnet  werden.  Um  den  etwaigen  Vorwurf 
zu  entkräften,  dass  wir  mit  zu  grossen  künstlerischen  An- 
forderungen an  die  Sommeroper  herangetreten  seien,  sei  unser 
Standpunct  diesem  Unternehmen  gegenüber  in  kurzen  Wor- 
ten gekennzeichnet.  Wir  erwarteten  keineswegs,  lauter  vorzüg- 
liche Darsteller  und  Sänger  kennen  zu  lernen;  was  wir  aber  zu 
£nden  hofften,  war  künstlerisches  Gleichmaass  in  den  Gesammt- 
leistungen,  eine  Eigenschaft,  di&  man  sogar  mit  guten  Talenten 
mittleren  Ranges  viel  eher  erreichen  kann,  als  mit  einem  En- 
semble „berühmter^  Künstler.  Natürlich  fanden  wir  im  Krystall- 
palast nicht  das  Letztere,  mussten  aber  leider  fast  immer  jene 
zu  fordernde  Abrundung  der  Vorstellungen  vermissen,  durch 
die  auch  kleinere  Bühnen  trotz  des  Mangels  grosser  Mittel  und 
bedeutender  künstlerischer  Kräite  sich  öfter  den  Ruf  wirklicher 
und  sogar  hervorragender  Kunstinstitute  zu  sichern  verstanden. 

Von  den  Kräften,  die  wir  in  den  angeführten  Vorstellungen 
kennenlernten,  genügen  nur  drei  höheren  Kunstansprüchen:  Frau 
Steinmann-Lamp^  und  die  HH.  Hennig  und  Milenz*), 
Hr.  Erl  singt  noch  zu  unfrei,  wenn  auch  sonst  tüchtig,  Frl.  Ganor 
kann  durch  ihr  allerliebstes  Spieltalent  nicht  gewisse  Gesangs- 


'*')  Auf  die  GewittDung  des  Letzteren  für  ansere  stadtisohe  Oper 
hat  Hr.  Staegemano  leider  b.  Z.  verzichtet  und  damit  eine  sehr 
Bchätzenswerthe  Kraft  verscherzt  D.  Red. 


mängel  vergessen  machen.  Chor  und  Orchester  (hier  sei  die 
gute  V  ertretung  der  Harfe  und  einiger  Holzbläser  ausgenommen) 
waren  fast  immer  ziemlich  gering.  Die  Bemühungen  der  beiden 
Capellmeister,  der  HH.  Stein  mann  und  Starke,  mit  dem  vor- 
handenen Material  möglichst  Gutes  zu  schaffen,  sollen  gern 
bereitwillig  anerkannt  werden. 

Die  erste  Opemvorstellung,  welche  wir  im  Krystallpalaste 
anhörten,  war  „Lucia  von  Lammermoor**.  Dass  diese  sehr  un- 
sympathische Oper,  auf  die  Franz  Liszt  schon  vor  30  Jahren 
einen  Bannfluch  schleuderte,  sich  so  zähe  im  Repertoire  unserer 
Bühnen  erhält,  findet  seine  Erklärung  nur  darin,  dass  die  Titel- 
rolle eine  brillante  Aufgabe  für  Coloratursängerinnen  ist.  Frau 
Steinmann-Lampä  fand  sich  sehr  gut  mit  dieser  Partie  ab. 
Wenn  auch  die  Legato-Fiorituren  öfter  etwas  verwischt  er- 
schienen, so  imponid:en  doch  die  hervorragende  Kunstfertigkeit 
der  Dame  in  den  schwierigsten  Staccati  und  die  sichere  musi- 
kalische Auffassung  ihrer  Rolle.  Sehr  zu  rühmen  ist  die  tadel- 
lose Reinheit  ihrer  Intonation,  auch  ihr  Spiel  ist  recht  aner- 
kennenswerth.  Ausser  Hm-  Erl  als  Edgardo  ist  von  der  Vor- 
stellung kaum  etwas  Gutes  zu  erwähnen,  sehr  gering  war  nament- 
lich der  Chor. 

Ueber  die  Aufführung  von  „Zar  und  Zimmermann^  am 
1.  Juni  sei  der  Deckmantel  christlicher  Nachsicht  gebreitet; 
immerhin  aber  können  wir  die  Bemerkung  nicht  unterdrücken, 
dass  wir  es  unbegreiflich  finden,  wie  ein  so  unzulänglicher  Dar- 
steller der  Titelrolle,  wie  der  fragliche,  in  einer  so  populären 
Partie  vor  das  Leipziger  Publicum  zu  treten  wagen  darf. 

Sehr  erfreulich  waren  die  Vorstellungen  der  Opern  „Fra 
Diavolo",  „Die  weisse  Dame"  und  „Der  Wildschütz".  In  den 
Rollen  des  Fra  Diavolo,  George  Brown  und  Baron  Kronthal 
lernten  wir  Hm.  Milenz  als  einen  sehr  guten  Spieltenor  kennen. 
Die  Stimme  dieses  Sängers  ist  wohlklingend  und  biegsam,  die 
hohen  Töne,  wenn  auch  nicht  auffallend  brillant  —  das  Falsett 
muss  öfter  aushelfen  —  so  doch  vollständig  ausreichend.  Diese 
guten  stimmlichen  Eigenschaften  ergeben  im  Vereine  mit  flottem j 
gewandtem  Spiel  und  sehr  vortheilbafter  Bül^nenerscheinung 
sehr  acceptable  Leistungen.  Die  Zerline  im  „Fra  Diavolo"  sang 
Frau  Steinmann-Lamp^  mit  den  an  ihr  gerühmten  Vorzügen. 
Auch  die  kleineren  Partien  wurden  angemes^n  dargestellt, 
und  so  machte  das  Ganze  einen  recht  erfreulichen  Eindruck, 
besonders  da  auch  Chor  und  Orchester  ausreichend  ihre  Func- 
tionen verrichteten.  Auch  die  Wiedergabe  der  „Weissen  Dame** 
war  zu  loben,  bis  auf  die  Vertreterin  der  Titelrolle,  Frl. 
Grisslis,  die  eine  wenig  annehmbare  Leistung  bot.  Chor  und 
Orchester  waren  dies  Mal  zufriedenstellend,  und  Hr.  Starkem 
dirigirte  mit  sehr  anzuerkennendem  Geschick.  Der  „Wildschütz" 
brachte  ein  Frl.  Hadinger  als  Gast  in  der  Rolle  der  Baronin 
Freimann.  Die  Dame  entwickelte  nach  Ueberwindung  anfäng- 
licher Befangenheit  recht  hübsche  Stimmmittel,  zeigte  sich  auch 
musikalisch  sicher  und  als  routinirte  Darstellerin.  Der  ganzen 
Auffühmng  kam  ein  frischer  Zuff  zu  Statten,  der,  vom  Diri- 
genten Hm.  Steinmann  ausgehend,  ersichtlich  auf  alle  Ausfüh- 
renden anregend  wirkte,  sodass  die  reizende  Oper  eine  sehr 
flotte  und  fast  in  allen  Beziehungen  gute  Wiedergabe  erfuhr. 
Vorzüglich  im  Spiel  waren  Hr.  Milenz  als  Baron  Kronthal,  Hi 
Schaffnit  als  Schulmeister  und  Frl.  Gauen  als  Gretchen,  dei 
Letzteren  Braut. 

In  Rossini's  „Barbier  von  Sevilla**  erschien  Hr.  Hennig  ah 
Gast  in  der  Partie  des  Basilio.  Es  freut  uns,  constatiren  zu 
können,  dass  wir  in  dem  Weimarer  Künstler  einen  hervorragen- 
den Bassisten  kennen  lernten.  Imponirte  schon  die  sehr  volle, 
umfang-  und  klangreiche  Stimme  des  Gastes,  so  erhöhte  er  das 
an  ihm  gewonnene  Interesse  durch  aussergewöhnliche  Spielbega- 
bung. Hr.  Hennig  dürfte  mit  so  hervorragenden  Eigenschatten 
jeder  Bühne  ein  willkommener  Gast  sein.  Ganz  ausgezeichnet 
wai'  Frau  Steinmann-Lamp^  als  Rosine  am  Platze ;  es  war  sehr 
erfreulich,  diese  talentvolle  Künstlerin  in  den  Einlagen  —  Lie- 
der von  Thomas  und  Bendel  —  auch  als  sehr  gute  Liedersän- 
gerin kennen  zu  lernen.  Hinter  diesen  beiden  trefflichen  Künst- 
lern standen  alle  Mitwirkenden  mehr  oder  weniffer  zurück.  Gern 
geben  wir  aber  zu,  dass  diesmal  Hr.  Wazl  oedeutend  besser 
sang,  als  im  „Zar  und  2iimmermann".  Sein  Figaro  war  eine 
ganz  annehmbare  Leistung. 

Als  Quasi-Novität  kam  am  11.  Juni  Flotow's  „Alessandro 
Stradella"  zur  Darstellung.  Diese  melodiöse  Oper  feiert  gerade 
in  diesem  Jahr  das  40jährige  Jubiläum  ihrer  ersten  Aufführung 
(1844)  und  ist  die  einzig  neben  ^l^^urtha",  welche  sich  von 
Flotow*8  Bühnenwerken  m  dem  Repertoire  vieler  Theater  be- 
hauptet hat.    Wäre  das  Orchester  oesser  gewesen,  so  dürften 


322, 


wir  die  Dantellcmg  des  „Stradella"  als  die  beste  Vorstellung 
bezeichnen,  die  wir  bis  jetzt  im  Krystallpalast  gehört  haben.  Ein 
sehr  glücklicher  Griff  der  Regie  war  es^  die  Rollen  der  beiden 
Banditen  zwei  hervorragenden  Sängern  zu  überweisen,  den  HH. 
Hennie  und  Milenz,  die  sich  denn  auch  ausgezeichnet  ihrer 
Au^ben  entledigten  und  stürmischen  Beifall  ernteten.  Vor- 
tremich  war  auch  wieder  Frau  Steinmann- Lampe  als  Leonore. 
Auch  die  HH.  Erl  und  Anders  waren  gut  am  Platze,  die  kleinen 
musikalischen  Unsicherheiten  des  Letzteren  dürften  bei  Wieder- 
holungen der  Oper  verschwinden.  Hoffentlich  bringt  auch  der 
umsichtige  Dirigent  Hr.  Starke  sein  Orchester  bei  der  nächsten 
„Stradella" -Ann ührung  zu  besserer  Intonation  und  präciserem 
Einffreifen. 

ungleich,  wie  Vieles  bei  der  Sommeroper,  war  auch  die 
Theilnskhme  des  Publicums.  Während  der  Pnngstfeiertage  war 
der  Andrang  sehr  stark,  während  andere  Male  der  Besuch  zu 
wünschen  üorigen  Hess.  Mit  dem  vielleicht  bald  erreichten 
Gleichmaasse  der  Leistungen  dürfte  sich  sicher  auch  das  Inter- 
esse des  Publicums  an  dem  neuen  Unternehmen  steigern.  Wir 
wünschen  nach  beiden  Beziehungen  erfreulichen  Fongang  der 
Sache.  Martin  Krause. 

Hamburg)  1.  Juni.  Es  ist  vorbei ;  gestern  Abend  wurden  die 
Thüren  der  Pollini'schen  Kunsttempel  geschlossen,  um  erst  nach 
drei  Monaten,  am  1.  September,  wieder  aufgemacht  zu  werden. 
Novitäten  hat  es  im  Mai  nicht  mehr  gegeben,  wohl  aber  er- 
schien in  dem  Tenoristen  Siegmund  Welt ling er  vom  Landes- 
theater in  Graz  eine  Neuigkeit,  die  ganz  wohl  interessirte  und 
mit  Hrn.  Gura,  der  während  des  ganzen  Monats  sein  Gastspiel 
fortsetzte,  die  Aufmerksamkeit  des  Publicums  rege  hielt.  Hr. 
Weltlinger  hat  den  Florestan,  Tannhäuser,  Lobengrin,  Bienzi 
und  Radames  gesungen  und  sich  musikalisch  und  dramatisch 
so  aufgeführt,  aass  er  gefiel  und  engagirt  wurde.  Sein  Organ 
ist  nicht  gross  und  ungewöhnlich,  aber  es  ist  gut  gebildet  und 
kUnfft  deshalb  sympathisch,  während  der  Gast  als  Darsteller 
Erfanrung  und  Routine  bewies.  Hr.  Weltlinger  ist  als  Künstler 
zwar  keine  ausserordentliche  Erscheinung,  was  er  bot,  war  aber 
^ut  und  wohl  gerathen,  und  er  wird  das  Seine  thun,  dass  wir 
im  kommenden  Operojahr  in  eine  derartige  Calamität  mit  den 
ersten  Tenorpartien  und  ihrer  Vertretung  nicht  wieder  verfallen 
wie  im  vergangenen. 

Hr.  Gura  ist  weiter  als  Vampyr,  Hans  Helling,  Don  Juan, 
Hans  Sachs,  Rattenfänger,  Wotan  und  Petrucchio  aufgetreten 
und  bereitete  alle  Mal  den  zahlreich  herbeigekommenen  Freun- 
den seiner  Kunst  reiche  Genüsse.  Hoffentlich  ist  Hr.  Gura  nicht 
das  letzte  Mal  bei  den  Hamburgern  zu  Besuch  gewesen. 

In  der  verflossenen  Saison  sind  wir  noch  reichlicher  als 
sonst  mit  neuen  Opern  tractirt  wurden.  Es  wurden  als  Novi- 
täten vorgeführt:  „König  Hjarne  und  das  Tyrsingschwert"  von 
Marschner  (zwei  Mal),  „Sulamith"  von  Rubinstein  (vier  Mal), 
runter  Räubern**  von  Rubinstein  (drei  Mal),  „Der  Tribut  von 
Zamora"  von  Gounod  (fünf  Mal),  „Savonarola**  von  Stanford 
(vier  Mal),  „Colomba"  von  Mackenzie  (zwei  Mal),  ,.Schlo8s  de 
rOime"  von  Kleinmichel  (fünf  Mal),  „Spanische  Stuaenten**  von 
Lange-Müller  (vier  Mal)  und  „Die  Nürnberger  Puppe"  von  Adam 
(zwölf  Mal). 

Adam  stand  während  der  neunmonatlichen  Spielzeit  dreissig 
Mal  („Postillon  von  Lonjumeau**  und  „Nürnberger  Puppe**)  auf 
dem  Repertoire,  Auber  neun  Mal  („Stumme  von  Portici'*  und 
.,Pra  Diavolo"),  Beethoven  sieben  Mal  („Fidelio**),  Bizet  zehn 
Mal  („Carmen**),  Boieldieu  drei  Mal  („Weisse  Dame**),  Flotow 
zwanzig  Mal  („Martha"  und  „Stradella**),  Gluck  sechs  Mal  („Or- 
pheus** und  „Der  betrogene  Kadi**),  Goetz  zwei  Mal  („Der 
Widerspänstigen  Zähmung**),  Goldmark  ein  Mal  („Die  Königin 

Saba"),  Gounod  sieben  Mal  („Mar^arethe**  und  „Tribut  von 

Dra"),    Halövy  zwei  Mal  („Die  Jüdin**},    Kreutzer  zehn  Mal 


von 
Zamora 


(„Das  Nachtlager  von  Granada**),  Kleinmichel  fünf  Mal  („Schloss 
de  rOrme**),  Lange-Müller  vier  Mal  („Spanische  Studenten**), 
Lortzing  dreizehn  Mal  („Zar  und  Zimmermann**,  „Wildschütz**, 
„Die  beiden  Schützen**  und  „Waffenschmied*'),  Mackenzie  zwei 
Mal  („Colomba**),  Marschner  elf  Mal  („König  Hiarne**,  „Vam- 
pyr** und  „Hans  Heiling**),  Mähul  zwei  Mal  („Joseph  in  Egypten**), 
Meyerbeer  einundzwanzig  Mal  („Hugenotten**,  „rrophet**,  „Afri- 
kanerin** und  „Dinorah*^,  Mozart  sechsundzwanzi^  Mal  („Don 
Juan**,  j^auberflöte**,  „Figaro*s  Hochzeit**  und  „Cosi  fan  tutte**), 
Nessler  vier  Mal  („Der  Rattenfänger  von  Hameln**),  Nicolai  zwei 
Mal  („Die  lustigen  Weiber  von  Windsor**),  Rossini  acht  Mal 
(.,Der  Barbier  von  Sevilla**  und  „Wilhelm  Teil**),  Rubinstein 
sieben  Mal  („Sulamith**  und  „Unter  Räubern**),  Spohr  zwei  Mal 


(„Jessonda**),  Stanford  vier  Mal  („Savonarola**),  Verdi  neunund- 
zwanzig Mal  („Troubadour*',  ,,Aida**  und  „Rigoletto"),  Wagner 
achtunddreissig  Mal  („Rienzi**,  „Der  fliegende  Holländer", 
„Tannhäuser**,  „Lohengrin**,  „Die  Meistersinger**,  „Tristan  und 
Isolde**  und  „Walküre**),  Weber  vierzehn  Mal  („Euryanthe**, 
„Freischütz**,  „Oberen**  und  „Preciosa**).  Im  Ganzen  fanden  an 
den  beiden  Pollini'schen  Bühnen  zweihundertunddreiundachtzig 
Opern  auf  führun^en  statt. 

Von  dem  bisherigen  Personal  verbleibt  das  Directorinm  der 
HH.  Capellmeister  Sucher  und  Zumpe,  Musikdirector  Hartl, 
Concertmeister  Müller-Berghaus  und  Mannewitz.  Ausserdem 
werden  auch  ferner  wirken  die  Damen  Frau  Sucher,  Frau 
Brandt-Görtz,  Frau  Garsö-Däly,  Frau  Lissmann,  FrauHeink,  Frl. 
B^ly,  Frl.  Kauer  und  Frl.  Calmbach  und  die  HH.  Ernst,  Botel, 
Wolff,  Landau,  Sedlmayer,  Lissmann,  Dr.  Krauss,  Kitter,  Ehrke, 
Freny  und  Egli.  Zu  diesen  bisherigen  Mitgliedern  kommen 
folgende  Neuengasements:  als  Regisseur  der  Oper  Hr.  F.  W. 
Schmitt  für  den  a^egangenen  Hrn.  Hock,  für  jugendliche  und 
Soubrettenpartien  Frl.  Therese  Polack  vom  Berliner  Hoftheater, 
als  Altistin  Frl.  Cornelia  van  Zanten  aus  Cassel,  für  Kleineres 
Frl.  Anna  Hänseier  vom  Residenztheater  in  Hannover,  Frl. 
Emmi  Meffert  vom  Stadttheater  in  Breslau,  Hr.  Weltlinger  aus 
Graz  als  erster  Tenor  und  Hr.  Heinrich  Wiegand  aus  Wien 
als  erster  Bass.  (Doch  wohl  auch  Hr.  Brucks  aus  Dresden? 
D.  Red.)  — 8— r. 

Hamburg)  T.Juni.  Das  Norddeutsche  Musikfest,  mit  dem  wir 
eben  zu  Ende  gekommen,  ist  sozusagen  ins  Wasser  gefallen.  Wohl 
war  ein  grosser  tausendköpfiger  Chor,  den  Hamburg,  Altena,  Bre- 
men, Braunschweig,  Flensburg,  Kiel,  Lübeck,  Oldenburg  und 
Schwerin  gestellt  hatten,  beisammen,  zwar  hatte  sich  ein  höchst 
leistungsfähiges  anderthalbhundert  Personen  starkes  Orchester 
eingefunden  und  waren  die  vortrefflichsten  Solisten  (Frau 
Sachse-Hofmeister  aus  Berlin,  Frl.  Spies  aus  Wiesbaden, 
Hr.  Riese  aus  Dresden  und  Hr.  Betz  aus  Berlin)  zur  Mitwir- 
kung erschienen,  aber  das  Ganze  machte  keine  entsprechende 
WirKung,  weil  man  ein  viel  zu  grosses  und  akustisch  ungün- 
stiges Local  erwählt  hatte.  Die  Ausstellungshalle  auf  der  Moor- 
wiese  vor  dem  Dammthor,  die  das  Festlocal  abgab,  ist  so  gross 
und  weit,  dass  eine  einzelne  menschliche  Stimme  den  Raum 
auch  nicht  annähernd  füllen  kann,  und  die  Solisten  mussten 
sich  sehr  anstrengen,  um  sich  nur  einigermaassen  verständlich 
zu  machen.  Dieser  Fehler  des  Locals  war  aber  nicht  einmal 
der  schlimmste,  viel  störender  war  der  Umstand,  dass  bei  com- 
plicirteren  und  lebhafteren  Sätzen  ein  wirres  Durcheinander 
entstand,  das  ein  Verfolgen  und  Geniessen  der  gebotenen  Mu- 
sik zur  Unmöglichkeit  machte.  Die  beiden  Festdirigenten,  Prof. 
Jul.  V.  Bernuth-Hamburg  und  Musikdirector  Carl  Rein- 
thaler- Bremen,  die  stimm-  und  kunstfähigen  Solisten,  der 
Chor  und  das  Orchester  haben  sich  gewiss  bestrebt,  das  Mög- 
lichste zu  leisten,  aber  weder  die  Gebenden,  noch  die  Empfan- 
genden hatten  rechte  Freude  und  Genugthuung.  Die  Theil- 
nahme  seitens  des  Publicums  war  eine  ganz  gering,  sodass  das 
Local  am  ersten  Tage  kaum  zur  Hälfte,  am  zweiten  dagegen 
etwas  mehr  mit  Zuhörern  gefüllt  wurde.  Jedenfalls  wird  der 
Festausschuss  als  Schlussresultat  ein  grosses  pecuniäres  Deficit 
zu  verzeichnen  haben.  Es  haben  wohl  noch  andere  Umstände 
mitgewirkt,  das  Publicum  vom  Besuch  des  Festes  abzuhalten, 
aber  eine  grosse  Schuld  trägt  die  Art  des  Programms.  Wir  in 
Hamburg  sind  musikalisch  so  wohl  ausgerüstet,  dass  wir  uns  in 
jedem  Augenblick  im  Concertsaal  den  „Messias**,  Beethoven's 
Cmoll-Symphonie,  einen  Psalm  von  Mendelssohn  und  eine  Ouver- 
türe von  Brahms  spendiren  können,  dass  es  dazu  gar  nicht 
erst  eines  weitläufigen  Musikfestes  bedarf,  und  ein  so  grosser 
Apparat  war  ebenfalls  unnöthig,  um  einige  Bruchstücke  aus 
Weber'schen,  Wagnerischen,  Marschner* sehen ,  Schumann^schen 
und  M^huFschen  Opern  zum  Besten  zu  geben,  die  wir  den  Win- 
ter hindurch  in  ihrer  Totalität  im  Theater  zu  hören  Gelegen- 
heit ^enug  haben.  Wollte  man  das  Publicum  für  das  Fest  in- 
teressiren,  dann  hätten  Sachen  auf  das  Programm  gestellt  wer- 
den müssen,  die  unter  anderen  Umständen  nicht  zu  erlangen 
sind.  Das  war  also  ein  verunglücktes  Musikfest,  dem  nicht 
ähnliche  folgen  mögen.  —  s — ^r. 


Concertumschau. 

Augsburg»    Conc.  der  HH.  Artaria  u.  Hungar  unt.  gesangl. 
Mitwirk,  der  Frls.  Müller  n.  Lang  a.  München  u.  des  Hm.  Köbke 


323 


* 


a.  Strassburg  i.  E.  am  21.  Mai:  Vocalquartette  „Heimath", 
„Der  Abend**  u.  „Fragen''  m.  Ciavier  v.  Brahma,  „Spanische 
Li^eslieder'*  v.  Schumann,  Soli  f.  Ges.  v.  Schubert,  O.  Less- 
mann („Der  Lenz  ist  gekommen^  M.  Z enger  (Arie  a.  „Kain'*), 
Bheinberser  („Komm,  süsser  Schlaf*)  u.  Büchner  („Sehn- 
sucht") u.  f.  Ciavier  v.  Schumann  („Kreisleriana"),  Wagner- 
Brassin  (Siegmund's  Liebesgesang)  u.  Chopin. 

Hamburg.  Norddeutsches  Musikfest  (rrof.  v.  Bernuth  und 
Reinthaler-Bremen)  unt.  vocalsolist.  Mitwirk,  der  Frau  Sachse- 
Hofmeister  a.  Berlin,  des  Frl.  Spies  a.  Wiesbaden  u.  der  HH. 
Biese  a.  Dresden  u.  Betz  a.  Berlin:  1.  Conc.  am  5.  Juni  m»  dem 
^essias*  v.  Händel.  2.  Conc.  am  6.  Juni:  5.  Symph.  v.  Beet- 
hoven, Ouvertüren  v,  Schumann  („Genovefa")  u.  Brahms  (Aka- 
dem.  Fest-),  Rhapsodie  f.  Altsolo  u.  Männerchor  m.  Orch.  von 
Brahms,  Quint.  a.  den  „Meistersingern"  v.  Wagner,  „Halle- 
Imah**  V.  Händel,  Psalm  114  v.  Mendelssohn,  Gesangsoli  von 
Weber,  Marschner  u.  M^hul. 

Kiel.  Am  27.  Mai  Conc.  des  Hrn.  H.  Stange  mit  HändeFs 
„Messias"  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Schotel  a.  Hannover  u. 
Asmann  a.  Berlin  u.  der  HH.  von  der  Meden  und  M.  Stange  a. 
Berlin. 

Leipzig.    Conc.  des  Strassburger  Männer- Gesangver.  (Hil- 

äjert)  am  7.  Juni:  Chöre  v.  Kastner  („Gebet**),  V.  Lachner 
Frühlingslied), Silcher,  Soubre  („Zigeuner'*),Braun(Waldlied), 
*feil  („Still  ruht  der  See**),  ßheinberger  („Jung  Werner"), 
Nessler  („Ave  Maria**)  u.  He  gar  („In  den  Alpen"'),  Soloquar- 
tette V.  Koschat  u.  emem  ungen.  Comp. (HH. Hertling,  Jäckel, 
Taut  u.  Lang).  —  Geistl.  Musikaufführ.  des  „Chorgesan^ver.  Os- 
sian*^  (M.  Vogel)  in  der  St.  Matthäikirche  am  8.  Juni:  Zwei 
Choräle  f.  gem.  Chor  v.  S.  Bach,  Arie  (Frau  Böhme-Köhler)  u. 
Chor  a.  dem  „Messias"  v.  Händel,  Arie,  Rec.  u.Chor  a.  „Paulus"  v. 
Mendelssohn  (Gesangsoli:  Frau  Böhme- Köhler  u.  Hr.  Schneider), 
Arien  von  Händel  (Hr.  Schneider)  und  S.  Bach  (Frau  Böhme- 
Köhler),  Solovorträge  der  HH.  Vogel  (Org.,  Gmoll-Fuge  von 
S.  Bach),  Stiller  (Org.,  1.  Satz  der  FmoU-Son.  v.  Rheinberge r) 
u.  Pester  (Violonc,  Arioso  v,  Winterberger  u.  „Andacht"  v. 
G.  Merkel).  —  1.  Aufführ,  des  Wahls'schen  Dilett.-Orch.-Ver. 
(Wahls):  Gdur-Symph.  v.  Haydn,  „TituB"-Ouverture  v.  Mozart, 
Streichorchesterstücke  v.  R,  Hofmann  („Aus  der  Jugendzeit **) 
«1.  Schumann  (Nord.  Li^),  Seren,  f.  Streichorch.  u.  Violoncell- 
solo (Hr.  Jahn)  v.  R.  Wüerst,  Solovorträge  der  Frau  Fuchs 
(Ges.,  Arie  v.  Schumann,  „Die  Wanderschwalbe"  v.  Rubin- 
stein u.  „Vögeli  im  Tanuewald"  v.  M.  Hauser)  und  des  Hm. 
Leschke  (Clar.,  And.  past.  v.  Crusell). 

Stettin.  Am  6.  Mai  Wohlthätigkeitsconc.  des  Hm.  Rob. 
Kratz  m.  eig.  Compositionen :  Ciavier- Violoncellson.,  „Wander- 
skizzen** u.  „Tanzdichtung'*  f.  Viol.,  Violonc.  u.  Ciavier,  zwei 
Vocalduette,  Soli  f.  Ges.  (Liedercyklus  f.  Alt  „Es  war  einmal" 
u.  Sopranlieder  „Veilchen  im  Winter**  u.  „Wach  auf**),  f.  Org. 
(Sonatensatz)  u.  f.  Clav.  (Romanze). 

BtraLsund.  Geistl.  Musikauftühr.  des  Dornheckter'schen 
Gesangver.  (Domheckter)  unt.  Mitvrirk.  der  Sängerin  Frl.  Moh- 
rien  am  7.  Mai:  „In  memoriam"  f.  Orch.  v.  Reinecke,  Psalm 
42  V.  Mendelssohn,  zwei  Chöre  a.  dem  „Deutschen  Requiem**  v. 
Brahms,  Introitus  u.  „Sanctus^  aus  dem  CmoU-Requiem  von 
Cherubini,  Motetten  V.Hauptmann  u.  R.  Domheckter  („Gnä- 
dig und  barmherzig"),  Choral  v.  S.Bach,  Orgelsoli  v.R.  Dom- 
heckter („Abendgeoet**)  und  G.  A.  Thomas  (Concertphan- 
tasie). 

Stattgart«  Familienabend  des  Tonkünstlerver.  am  3.  Mai: 
Ednr-Streichquart.  v.  Spohr  (HH.  Wien,  Seyboth,  Schwab  und 
Herbert),  B dur-Claviertrio  v.  G.  Linder  (der  Comp,  und  HH. 
Wien  u.  Cabisius),  Gesangvorträge  des  Frl.  Fritsch  (^Frühlings- 
blumen** V.  Reinecke,  „Der  Schalk**  v.  H.  Wehrle  u.  „Die 
junge  Nonne**  v.  Schubert). 

Trautenaa.  Liedertafel  des  Musikvereins  „Harmonie"  am 
11.  Mai:  Streichquint.  Op.  88  v.  Brahms,  Ciaviertrio  v.  Cho- 
pin, Chöre  V.  A.  M.  Storch  („Gebet  der  Kabylen"  m.  Clav.  u. 
Spielmannslied),  Schmidt-Dolf(„0  wie  wunderschön **),  E n- 
elsberg  („Der  Einsiedler"  m.  Clav.),  Eyrich  («Das  macht 


as  dankelgrüne  Laub")  u.  Koschat,  Phant.  f.  drei  Flöten  v. 
Tulou.  —  Am  1.  Juni  Conc.  des  Gesang[ver.  „Liederkranz**  a. 
Gablonz  u.  des  Musikver.  „Harmonie**  v.  hier:  Chöre  v.  F.  Behr 
(„Frühlingsmette**  m.  Clav.),  J.  Elze  („Hab  in  der  Brust"), 
A.  M.  Storch  („Nachtzauber**),  J.  Schmölzer  („Gehen  und 
Kommen"),  M.  v.  W  ein  zier  1  („Lerche,  Fink  und  NachtigaH** 
m.  Clav.),  M.  Bruch  („Vom  Rhein"),  C.  R.  Kristinus  („Blüm- 
lein  auf  der  Haide")  u.  A. 


Engagements  und  Gäste  In  Oper  und  Concert 

Berlin.    Hr.  Götze  aus  Cöln  verabschiedete  sich  als  Lohen- 

Srin  von  seinen  hiesigen  zahllosen  Verehrern  und  Verehrerinnen, 
ie  Hofoper  war  nur  selten  Zeugin  von  Abschiedsovationen,  wie 
solche  Hm.  Götze  erwiesen  wurden.  Dass  Hr.  Götze  kein  „ent- 
deckter" Tenorist  ist,  thut  seiner  Beliebtheit  und  Künstlerschaft 
keinen  Abbruch.  —  Dresden.   Das  k.  Hoftheater  hat  zwei  neue 
Kräfte   für   die  Oper   gewonnen:    die   jugendlich-dramatische 
Sängerin  Frl.  Witt  ich  aus  Basel  und  den  Bassisten  Hrn.  Jost 
aus  Königsberg  i.  Fr.    Letzterer  hat  schon  während  seines  so- 
eben beendeten  Gastspiels  festen  Fuss  in  der  Meinung  des  Pub- 
licums  zu  fassen  verstanden,  während  Frl.  Wittich  erst  noch 
beweisen  muss,  dass  sie  grösseren  Aufgaben  gewachsen  ist.   — 
Hamburg*    In  den  Verband  des  Opempersonals  unseres  Stadt- 
theaters werden  mit  Beginn  der  nächsten  Saison  Frl.  Thereso 
Pollack  vom  Berliner  und  Hr.  Brucks  vom  Dresdener  Hof- 
theater  eintreten.   Von  Hrn.  Brucks  erhofft  Hr.  Director  Pollini 
eine  Doppelleistung  in  der  von  ihm  zur  Aufführung  angenom- 
menen neuesten  Nessler*schen  Oper  „Der  Trompeter  von  Säk- 
kingen**  insofern,  als  der  Künstler  als  Werner  nicht  blos  singen , 
sondern  auch  seine  Trompete  selbst  blasen  wird.    Den  grössten 
Werth  für  Hrn.  Pollini  besitzt  gegenwärtig  wohl  der  Glanztenor 
Hr.  Botel,    der  ihm,  mag  er  hier  oder  auswärts  singen,  die 
Taschen  füllt.  Mit  den  auswärtigen  Gastspielen  verhält  es  sich, 
wie  aus  Berlin  mitgetheilt  wird,  folgendermaassen:    Hr.  Botel 
erhält  von  der  Einnahme  nur  den  Tneil,  den  seine  Monatsgage 
und  das  Spielhonorar  von  je  100  Ji  ausmachen.    Bei  zwölrma- 
ligem  Auftreten  des  Hrn.  Botel  im  Monat  empfängt  derselbe  1700 >^, 
während  sein  Director  16,300  Ji^  von  welchem  Betrag  noch  die- 
Kosten  für  Reise  und  Verpflegung  des  Sängers  abgehen,  ein- 
steckt. —   Madrid*    Im  Apollo-Theater  debutirte  eine  franzö- 
sische Truppe,  welche  komische  Opern  und  Operetten  aufführt, 
mit    glücklichem  Erfolge.    Dieselbe   besteht   aus    den  Damen 
S^veste,    Odezenne,    Dieudonnä,   Elise    und  Alexandrine 
Tauffenberger  und  den  HH.  Pellin,    Constance,   Guil- 
lieri  und  Oaezenne  unter  Leitung  des  Capellmeisters  Hrn. 
Bonuefoy*    —    Paris.    Hr.  Garnier,  der  jetzige  Director  der 
Populären  Oper,    hat   in  Donizetti's  abgestorbener  Oper  „Les 
Martyrs**  ein  hübsches  Ensemble  ins  Trotten  geführt,  das  nicht 
übel  gefiel.    Hr.  Garnier  selbst,  ein  nicht  mehr  junger  Tenor, 
Frau  Delprato,    Hr.  Auguez  und  der  Bassist  Hr.  Saint- 
Jean  waren  die  Hauptstützen. —  Wien.  Es  ist  erklärlich,  das» 
die  Intendanz  des  Hofoperntheaters  nach  den  grossartigen  Er- 
folgen, welche  Frau  Sucher  bei  ihrem  hiesigen  Gastspiele  sich 
errungen,  ernstlich  daran  dachte,  die  hochbedeutende  Künst- 
lerin für  die  Dauer  zu  gewinnen,  doch  da  dieselbe  noch  län- 
geren Contract  in  Hamburg  hat,  so   konnte  vorläufig  nur  ein 
weiteres,   aber   längeres   Gastspiel  ausgemacht  werden.    Einen 
Sänger  von  dem  Range  Heinrich  Vogrs,  des  anderen  illustren 
Gastes,  besitzt  Wien  überhaupt  nicht,  leider  ist  nur  in  diesem 
Falle  an  ein  festes  Engagement  durchaus  nicht  zu  denken,  weil 
der  Künstler  in  den  denkbar    glücklichsten  Verhältnissen   in 
München  lebt  und  wirkt.    Hoffentlich  kehrt  auch  er  bald  wie- 
der einmal  nach  Wien  zurück,  und  schön  wäre  es,  wenn  er  dies 
in  Begleitung  seiner  kunstbegnadeten  Gattin  ausführte. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche:  14.  Juni.  ,,Salve  Salvator**  von 
Hauptmann.  „Ich  hebe  meine  Augen  auf**  von  Dr.  Stade. 
15.  Juni.  „Zeuch  ein  zu  deinen  Thoren  weit**,  Cantate  von 
Th.  Weinlig. 

Dresden.  Kreuzkirche:  3.  Mai.  „Ich  weiss,  dass  mein  Er- 
löser lebt**  V.  M.  Frank.  „Wer  unter  dem  Schirm  des  Höch- 
sten** V.  M.  Hauptmann.  4.  Mai.  {,Wer  unter  dem  Schirm  des 
Höchsten**  v.  Hauptmann.  10.  Mai.  „Dies  irae**  v.G.O.  Pitoni. 
„Gott,  sei  uns  gnadig**  v.  S.  Jadassohn.  17.  Mai.  „Vater  unser*^ 
V.  C.  Krebs.  „Aus  der  Tiefe**  v.  O.Wermann.  18.  Mai  „Vater 
unser**  v.  C.  Krebs.  21.  Mai.  „Mein  Gott  und  mein  König**  v. 
0.  Wermann.  „Ascendo  ad  patrem**  von  Gallus.  22.  Mai. 
„Gloria**  v.  Em.  Naumann.  24.  Mai.  „Komm,  heiiger  Geist**  von 
Imm.  Faisst.  „Dens  misereatur**  von  J.  G.  Reissiger.  31.  Mai 
„Credo**  v.  Em.  Naumann.  „Gottes  Zeit  ist  die  beste  Zeit**  von 
S.  Bach« 


324 


Dessau«    Sohlosskirche:    2.  März.    „Die  Strafe   liefft  auf 


»r 


ihm*'  V.  Eohde.  9.  März.  „Christe,  du  Lamm  Gottes"  v,  Haupt- 
mann. 16.  März.  „Heilge  Wunden  jener  Stunden"  von  Bort- 
niansky.  30.  März.  ^ Bekennen  will  ich  dich,  o  Herr"  (v.  ?]. 
11.  April.  „Rede,  mein  Volk,  sprich"  von  Vittoria.  13.  April. 
„Christus  ist  auferstanden*  v.  Rohde.  27.  April.  „Wie  ein 
wasserreicher  Garten**  v.  Hauptmann.  4.  MaL  ,,Jauchzet  dem 
Herrn,  alle  Welt"  v.  Engel-  7.  Mai.  „Herr,  höre  mein  Flehen" 
V.  Hauptmann.  18.  Mai.  ,flch  hebe  meine  Augen  auf  zu  den 
Bergen**  v.  Engel.  22.  Mai.  „Preiset  Gott,  ihr  Völker  der  Erde" 
von  Engel.  1.  Juni.  „Komm,  heiiger  Geist**  von  Bortniansky. 
St.  Johanniskirche:  2.  März.  „Vor  dir,  o  Ewiger**  v.  Schulz. 
30.  März.  „Leih  aus  deines  Himmels  Höhen",  Hymne  v.  Gluck. 
13.  ApriL  Der  100.  Psalm  v.  Mendelssohn.  4.  Mai.  „Frohlocket, 
aUe  Völker**  v.  Eohde.  1.  Juni.  ,JIeilig,  den  Erd  und  Himmel 
preiset"  v.  Jos.  Schuster.  „Himmlischer  Tröster,  Geist  der 
Wahrheit"  v.  Ed.  Grell.  St.  Georgenkirche:  9.  März.  „Für- 
wahr, er  trug  unsere  Krankheit"  v.  Engel.  11.  März.  Choral 
„0  Haupt  voll  Blut  und  Wunden",  bearb.  v.  Bach.  13.  April. 
„Christus  ist  auferstanden**  v.  Lützel.  14.  April.  „Macht  auf 
das  Thor  der  Herrlichkeit**  v.  Altenburg.  7.  Mai.  „Gnädig  und 
barmherzig**  v.  Grell.  ;22.  Mai.  „Frohlocket,  alle  Völker**  von 
Bohde.  1.  Juni.  „Schaffe  in  mir,  Gott**  v.  Engel.  2.  Juni.  „0 
komm,  du  Geist  der  Wahrheit**  v.  Lützel. 

wir  bitten  di«  HH.  KlrohenmngikdiTeotoren,  Chorregenten  etc.  nns  in  der 
VerrollMtKndlgang  Torstehender  Rubrik  dnroh  directe  dies  bes.  Hitthettiingen 
behUfllcb  lein  sn  wollen.  D.  Red. 


OpernauffOhrungen. 

Mai. 

München.  K.  Hoftheater:  13.  u.  18.  Der  Prophet.  16.  Kö- 
nigin Mariette.  20.  Orpheus  und  Eurvdice.  22.  Lohensrin. 
25.  Margarethe.  30.  Die  Stumme  von  Portici.  —  E.  Residenz- 
theater: 11.  Das  goldene  Kreuz. 


AufgefOhrte  Novitäten. 

Albert  (E.  d*),  H moU-Clavierconc.  (Weimar,  4.  Conc.  der  Ton- 
künstler-Versamml.) 

Andersen  (J.),  Goncertstück  f.  Flöte.  (Dessau,  10.  Conc.  der 
Hofcap.) 

Becker  (A.),  Geistl.  Dialog  a.  dem  16.  Jahrh.  f.  Altaolo  u.Chor 
m.  Clav.    fCöln,  7.  Aufführ,  des  Schwickerath'schen  Ver.) 

Berlioz  (H.),  Menuett  der  Irrlichter  u,  Sylphentanz  a.  ,,Fau8t'8 
Verdammung".    (Darmstadt,  Festconc.  am  28.  April.) 

„Te  Deum".    (Weimar,   2.  Conc.    der   Tonkünstler- Ver- 

samml.) 

Brahms  (J.),  Orch.-Variat.  üb.  ein  Haydn'sches  Thema.  (Düs- 
seldorf, S7mph.-Conc.  des  städt.  Orch.  am  24.  März.) 

Gdur-Streicheext.     (Weimar,  5.  Conc.  der  Tonkünstler- 

Veraamml.) 

Rhapsodie  f.* Altsolo  u.  Männerchor  m.  Clav.  (Cöln,  7.  Auf- 
fuhr, des  Schwickerath'schen  Ver.) 

Bruch  (M.),  pOdysseus".    (Gotha,  8.  Conc.  des  Musikver.) 

„Die  13irken  und  die  Erlen"  u.  „Römischer  Triumphge- 

sang*^.    (Cammin,  Conc.  des  Hm.  Hecht  am  20.  Mai.) 

Bülow  (H.  vö,  „Nirwana"  f.  Orch.  (Weimar,  3.  Conc.  der  Ton- 
künstler-Versamml.) 

Canne  (A.),  „Le  Veau  d*or"  f.  Chor  u.  Orch.  (Marseille,  Bene- 
fixconc.  des  Hrn.  Reynaud.) 

Caurvoisier  (C),  Cdur-Symph.  (Düsseldorf,  Symph.-Concert 
des  städt.  Orch.  am  24.  MärzO 

Delibes  (L.),  „Sylvia".  (Marseille,  Benefizconc.  des  Hm.  Rey- 
naud.) 

Dornheckter  (R.),  Seren,  f.  Streichinstmmente,  Harmon.  u. 
Clav.  (Carlsoad,  MusikaLAkad.  des  Comitäs  des  Oarlsbader 
Wagner-Ver.) 

Draeseke  (F.),  S.  Symph.  (Weimar,  3.  Conc.  der  Tonkünstler - 
VersammL) 

Dubois  (Th.),  Orchestersuite  a. „La  Farandole**.  (Paris,  Conc. 
der  Union  intemat.  de  Musique  am  15.  Mai.) 

Oernsheim  (F.),  Ciavierquart.  Op.  6.  (Copenhagen,  4.  Soiräe  f. 
Kammermusik.) 


Glas un off  (Alex.),  Edur-Symph.  (Weimar,  4.  Conc.  der  Ton- 
künstler-Versamml.) 

Goetz  (H.),  Pdur- Symphonie.  (Zürich,  Benefizconc.  des  Hm. 
Kahl.) 

Frühlingsouverture.     (Annaberg,  Stiftungsfest- Conc.  des 

„Arion".) 

Grieg  (Edv.),  Clav.- Violoncellson.  (Weimar,  1.  Conc.  der  Ton- 
künstler-Versamml.) 

„Landkennung"  f.  Baritonsolo,  Chor  u.  Orch.  (New- York, 

Conc.  des  „Arion"  am  4.  April.) 

Guiraud  (E.),  Ouvert.  zu  „Arteveld".  (Paris,  Conc.  der  Union 

Internat,  de  Musique  am  15.  Mai.) 
.Haan  (W.de),  „Harpa'*  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  (Annaberg, Stif- 
tungsfest-Conc.  des  „Arion".) 

Hummel  (Ferd.),  „Rumpelstilzchen**  f.  Frauenchor,  Soli u. Clav. 
(Solingen,  Conc.  des  Hrn.  Sturm  am  80.  März.) 

Jaöll  (Marie),  C  moll-Clavierconc.  (Weimar,  3.  Conc  der  Ton- 
künstler- Versamml.^ 

Klughardt  (A.),  Gmoll-Clavierquintett.  (Dessau,  9.  Conc.  der 
Hofcap.) 

Streichquari  Op.  42.  (Weimar,  1.  Conc.  der  Tonkünstler- 

Versamml.) 

Krug  (Arn.),  Violinconc.    (Do.,  4.  Conc.) 

Lassen  (Ed.),  2.  Symph.    (Do.,  4.  Conc.) 

Liszt  (F.V  Graner  Festmesse,  „Die  Legende  von  der  heil.  Eli- 
sabeth", Oi^chesterinterlud.  ^^Salve  Polonia"  a.  „StanislauB" 
^wei  Mal)  u.  Hmoll-Claviersonate.  (Weimar,  Tonkünstler- 
Versamml.) 

„Angelus"  f.  Streichquart.  (New- York,  Conc  des  „Arion" 

am  4.  April.) 

Müll  er -Härtung  (C.),  Festouvert.  in  Cdur.  (Weimar,  3.  Conc. 
der  Tonkünstler- versamml.) 

Per  fall  (C.  v.),  „Dornröschen"  f.  Soli  u.  Chor  m.  Clav.  (Leip- 
zig, Conc.  der  „Tonica"  am  12.  Mai.) 

Raff  (J.),  Ouvert.  „Ein  feste  Burg**.  (New- York,  Concert  des 
„Arion"  am  4.  April.) 

2.  Violinconcert  u.  Oratorium  „Weltende,  Gericht,  Neue 

Welt".    rWeimar,  Tonkünstler- VersammL) 

Reinecke  (C.),  Ouvert.  zu  ^Dame  Kobold".  (Cöln,  MusikaL 
Gesellschaft.) 

Rheinberger  (J.),  „Das  Thal  des  Espingo"  f.  Männerchor  u. 
Orch.    (New-York,  Conc.  des  „Arion**  am  4.  April.) 

„Toggenburg"  f.  Soli  u.  Chor  m.  Clav.  (Güstrow,  2.  Conc. 

des  Gesangver!) 

„Lockung"  f.  gem.  Chor  u.  Clav.     (Leipzig,  Conoert  der 

„Tonica"  am  12.  Mai.) 

Rubinstein  (A.),  Gmoll-Symph.  (Copenhagen,  4.  Philharm. 
Conc.) 

Saint-SaSns  (C),  Hymne  k  Victor  Hugo  f.  Orch.,  Chor  und 
Org.  (Paris,  Conc.  der  Union  Internat,  de  Musique  am 
15.  Mai.) 

Schulz-Beuthen  (H.),  Reformationssymph.  (Weimar, 6.  Conc. 
der  Tonkünstler- Versamml.) 

Stucken  (F.  van  der),  Fragmente  a.  der  Musik  zu  Shake8{>eare*R 
„Sturm".    (New-York,  Conc.  des  „Arion"  am  4.  April.) 

Svendsen  (J.  S.),  „Cameval  in  Paris**,  Episode  f.  Orch.  (Chri- 
stiania,  6.  Conc.  des  Musikver.) 

Streichquint.  Op.  5.  (Copenhagen,  4.  Soiree  f.  Kammer- 
musik.) 

Vogel  (B.),  „Offenbarung  der  Liebe"  f.  Chor  u.  Soli  m.  Clav. 
(Leipzig,  Conc.  der  „Tonica"  am  12.  Mai.) 

Volkmann  (R.),  1.  Symph.    (Dessau,  9.  Conc.  der  Hofcap.) 

B moll-Claviertno.    (Weimar,  5.  Conc  der  Tonkünstler- 

Versamml.) 

Wagner  (R.),  „Meistersinger"- Vorspiel.  (Dessau,  10.  Conc.  der 
Hofcap.) 

yParsifal  "-Vorspiel.    (Darmstadt,  Festconc.  am  28.  ApriL) 

Kaiser-Marsch.  (Weimar,  4.  Conc  der  Tonkünstler- Ver- 
samml. Constantinopel,  6.  Vocal-  u.  Listramentalconc  der 
„Teutonia".) 

„Siegfriea's  Rheinfahrt"  a.  der„Götterdämmerang''.  (New- 
York,  Conc  des  „Arion*  am  4.  ApriL) 

Wilm  (N.  V.),  CmoU-Streichquart.  (Hamburg,  Tonkünstlerver. 
10.  Mai.l 


am 


.) 


Journalscbau. 


AU  gemeine  Deutsche  MusUc- Zeitung  No,2i,  Ein  Brief  Rieh. 
Wagner's.  —  Berichte ,  Nachrichten  u.  Notizen. 


325 


Bayreutker  Blätter,  6.  Stück.  Besprechungen  (F.  Laban, 
Ch.  Ricliet,  L.  Estienne).  —  C.  Bitter  über  vergessene  Opern.  — 
Geschäftlicher  Theil. 

Caecilia  No.  13.  Berichte  (u.  A.  Einer  Über  das  Musikfest 
in  Ididdelburg),  Nachrichten  und  Notizen.  —  S.  de  Lange. 
Nekrolog. 

DicTonkunst  No.  17/18.  Besprechungen.  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen. 

Le  Mänestrel  No.  28.  La  retraite  de  M.  Pasdeloup  et  ses 
coneeqaences.  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen. 

musica  sacra  No.  6.  Ausschreiben  des  Ordinariats  des 
ErzbisÜiums  München  und  Freising.  —  Berichte,  Umschau  und 
Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  25.  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sängerblatt  No.  10.  Be- 
richte, Nachrichten  u.  Notizen.  —  Besprechungen  (E.  Kauff- 
mann  u.  A.  m.).  —  Feuilleton :  Mendelssohniana.  V on  A.  Glück. 

Urania  No.  5.  Frühlings-Osterlied.  Von  E.  A.  F.  Noelle. 
—  Dispositionen  der  neuen  W .  Sauer*schen  Orgeln  in  Essen  a.  d. 
R.  u.  Mainz.  —  Vom  Thüringer  Altmeister  Strobel  in  Franken- 
hausen. —  Besprechungen.  —  Aufführungen.  —  Vermischtes.  — 
Em.  Geibel.  f.  —  Notizen. 


Vermischte  Mittheiiungen  und  Notizen. 

»  Das  Musikfest  am  16.  und  17.  Mai  in  Middelburg, 
mit  welchem  der  dortige  Gesangverein  „Tot  Oefening[  en  üit- 
spanning**  das  50jährige  Jubiläum  seines  Bestehens  feierte,  hat 
unter  Leitung  des  Hrn.  Cleuver  einen  glücklichen  Verlauf  ge- 
nommen. 

*  DasNorddeutsche  Musikfest  in  Hamburg  hat  ein 
recht  fatales  Nachspiel  in  dem  bedeutenden  pecuniären  Defi- 
cit (15,000  ^,  Ton  welchem  die  Presse  Mittfaeilung  macht. 

*  In  Basel  wurde  am  7.  und  8.  d.  Mts.  ein  stark  frequen- 
tirter  Sängertag  abgehalten. 

*  In  San-Louis  fand  im  vor.  Monat  ein  Musik  fest  statt, 
an  dem  Frau  Minnie  Hauk  theilnahm,  und  welches  in  seinem 
Programm  u.  A.  „Die  Schöpfung"  von  Haydn,  „Schön  Ellen "^ 
von  Bruch  und  Opemfragmente  von  Gounod,  Bizet  und  Verdi 
enthielt.  Tausende  von  Zuhörern  waren  in  jedem  der  drei  Con- 
certe  gegenwärtig,  die  .Gesammteinnahme  betrug  über  50,000 
Fres.  * 

*  Von  Philipp  Spitta  ist  eine  Biographie  Heinrich 
Marschner*  s,  zu  welcher  U.A.  viele  noch  ungedruckte  Briefe 
des  Componisten  an  die  Leipziger  Verlagsfirma  Friedrich  Hof- 
meister das  Material  geliefert  haben,  zu  erwarten. 

*  Bei  Galmann  Lövy  in  Paris  ist  unter  dem  Titel:  „G.  F. 
Händel,  sa  vie,  ses  travaaz  et  son  temps**  eine  Händel-Bio- 
graphie aus  der  Feder  Ernest  David's  erschienen,  ein  Seiten- 
stück zu  desselben  Verfassers  vordem  erschienener  Bach- Bio- 
graphie. 

*  Die  Einnahme,  welche  das  Festival  Pasdeloup  im  Troca- 
däro  zu  Paris  ergab,  wird  auf  100,000  Frcs.  geschätzt,  sodass 
der  kühne  Vorkämpfer,  dem  zu  Ehren  das  Fest  stattfand,  seine 
alten  Tage  vor  Noth  geschützt  sieht.  Um  die  nun  frei  wer- 
dende Subvention,  weiche  die  Populären  Concerte  des  Hrn. 
Pasdeloup  in  der  Höhe  von  20,000  Frcs.  jährlich  genossen,  wird 
jetzt  ein  Wettstreit  entbrennen,  an  dem  sich  die  HH.  Colonne 
und  Lamoureux  wohl  in  erster  Linie  betheiligen  werden. 

*  In  Berlin  hat  sich  ein  Comit^  zu  dem  Zwecke  gebildet, 
dem  im  Herbst  vor.  J.  daselbst  verstorbenen  verdienstlichen 
Ludwig  Erk  ein  Denkmal  zu  errichten.  Beiträge  zu  diesem 
Monument  sind  an  Hrn.  Maurermeister  Bern  dt,  Friedenstr.  99, 
einzusenden. 

*  In  Cettinie  wurde  durch  den  Fürsten  von  Montenegro 
der  Grundstein  zu  einem  Monumentalbau  gelegt,  welcher  ein 
Theater,  eine  Bibliothek  und  ein  Nationalmuseum  in  sich  ent- 
halten wird. 

*  Der  französischen  Deputirtenkammer  ist  unter  dem  Bud- 
get der  Schönen  Künste  die  Summe  von  200,000  Frcs.  zur  Er- 
richtung und  Erhaltung  von  Filialen  des  Conservatoriuus 


und  von  Musikschulen  in  den  Departements  zur  Annahme 
vorgelegt  worden.  Ein  Generalinspector  und  sechs  Inspectoren 
für  den  Musikunterricht  sind  ernannt,  um  an  Ort  und  Stelle  die 
Bedürfnisse  zu  studiren. 

*  Der  Prix  Lagrange,  bestimmt  zur  Unterstützung  der 
auf  das  Mittelalter  Sezflguchen  Studien,  ist  von  der  französi- 
schen Akademie  der  Inschriften  und  Litteratnr  den  UH.  Graston 
Raynaud  und  Lavoix  fils  für  deren  Werk  „Becueil  de  motets 
fran^ais  des  XIL  et  XIII.  sibcles,  suivi  d*une  ^tude  sur  la  mu- 
sique  au  si^cle  de  saint  Louis**  zugesprochen  worden. 

*  Die  „Allgem.  D.  M.-Z.**  wollte  aus  „ganz  sicherer**  Quelle 
erfahren  haben,  dass  der  Hamburger  Theaterdirector  Hr.  Pol- 
lini  das  Recht  fQr  Deutschland  erworben  habe,  Richard  W  ag- 
ner's  „Parsifal"  als  Ganzes  in  Concerten  a^fzuführen.  Wie 
wir  als  sicher  voraussahen,  wird  diese  unglaubliche  Nachricht 
von  Bayreuth  aus  dementirt. 

*  Die  unverkürzte  Wiedergabe,  welche  Wagner 's  „Tristan 
und  Isolde**  bei  der  1. — 4.  Dresdener  Aufführung  erfuhr,  wurde 
bei  den  beiden  folgenden  Wiederholungen  nicht  mehr  aufrecht 
erhalten,  sondern  man  gab  das  Werk  mit  den  Wiener  Strichen, 
die  s.  Z.  vom  Meister  sanctionirt  worden  sein  sollen.  Ob  Letzteres 
mit  dem  grossen  Sprung  in  König  Marke*s  Partie  der  Fall,  möchten 
wir  jedoch  bezweifeln.  Die  beiden  letzten  „Tristan**-Aufföh- 
rungen  in  Dresden  riefen  denselben  Enthusiasmus  wach,  wie 
ihre  Vorgängerinnen.  Störend  wirken  bei  den  Dresdener  Auf- 
führungen zwei  Dinge:  das  unpünctliche  Kommen  eines  grossen 
Theils  des  Publicums  und  das  unzeitige  Beifallsklat«chen. 
Hierin  mfisste  das  Publicum  noch  etwas  gezogen  werden. 

'*'  Das  Leipziger  Stadttheater  bereitet  einen  Mozart- 
Cyklus  für  die  ailemächste  Zeit  vor.  Nach  Beendigung  des- 
selben wird  Hr.  Director  Staegemann  ein  grosses  Concen  zum 
Besten  des  Bavreuther  Fonds  veranstalten,  als  dessen  höchst 
interessantes  Hauptwerk  man  eine  Symphonie  des  Wiener  Ton- 
meisters Brückner  bezeichnet. 

*  Die  erste  nächstwinterliche  Novität  der  Berliner  Hofoper 
wird  Ernst  Frank 's  „Hero**  sein. 

*  Fei.  Draeseke's  Oper  „Gudrun**,  in  der  man  eine 
werthvolle  Novität  erwarten  darf,  wird  in  der  n.  Saison  im  k. 
Theater  zu  Hannover  zur  Aufführung  gelangen,  während  die 
Erstlingsoper  desselben  Componisten,  „  üerrat",  gegründete  Aus- 
sicht hat,  zu  der  gleichen  Zeit  in  Hamburg  aufgeführt  zu 
werden. 

*  Eine  der  wenigen  Opemnovitäten  des  Wiener  Hofopem- 
hauses  im  nächsten  Winter  wird  C.  Grammann's  romantische 
Oper  „Das  Andreasfest**  sein.  Sie  soll  im  December  in  Scene 
gehen. 

*  Auch  während  der  letzten,  am  13.  d.  geschlossenen  Sai- 
son des  k.  Opernhauses  zu  Berlin  war  Bizet' s  „Carmen**^  die 
am  joaeisten  gegebene  Oper. 

*  In  Malta  wurde  die  dreiactige  lyrische  Legende  „Gorde- 
Ha  dei  Neri**  von  Fernando  Aldieri,  einem  jungen  Neapoli- 
taner, welcher  die  Stelle  eines  Capellmeisters  am  Theater  in 
Malta  bekleidet,  mit  gutem  Erfolge  zum  ersten  Male  gegeben. 

*  Die  24  Vorstellungen,  welche  Frau  Nilsso n  vergangenen 
Winter  in  verschiedenen  Hauptstädten  Amerikas  gegeben  hat, 
brachten  eine  Totaleinnahme  von  800,000  Dollars. 

^  Mit  der  Direction  eines  Concertes  zum  Besten  eines  dem 
verstorbenen  städtischen  Musikdirector  Breunung  zu  errichten- 
den Denkmals  hat  sich  der  Amtsnachfolger  des  Letzteren,  Hr. 
Julius K niese,  aufs  AUerffünstigste  in  den  musikalischen  Krei- 
sen Aachens  eingeführt.  Die  dortigen  Blätter  sind  einstimmig 
in  der  rückhaltsTosesten  Anerkennung  der  Directionsbefähi^ng 
des  neuen  Dirigenten  und  knüpfen  an  die  Gewinnung  dieser 
hervorragenden  künstlerischen  Kraft  die  freudigsten  Erwartun- 

gen  fQr  die  weitere  Entwickelung  des  dortigen  Musiklebens,  die 
ir.  Kniese  sicher  auch  erfüllen  wird. 

*  Der  Pianist,  Gesanglehrer  und  Conservatorinmsdirector 
Hr.  Richard  Schmidt  in  Berlin  ist  zum  k.  Musikdirector  er- 
nannt worden. 

*  Hr.  Professor  Marmontel  in  Paris  ist  vom  König 
von  Portugal  zum  Commandeur  des  Christas- Ordens  ernannt 
worden. 


326 


Kritischer  Anhang. 


Aagnst  Biedel*    Drei  geistliche  Gesänge  für  gemischten  Chor, 

Op.  2. 

Sechs  Lieder  für  gemischten  Chor,  Op.  3. 

Zwanzig  kleine  Stücke  für  Pianoforte,  Op.  4. 

Drei  Duetten  für  Frauenstimmen  mit  Clavierbegleitung, 

Op.  5. 

Zehn  Lieder  für  eine  Singstimme  mit  Pianoforte,  Op.  6. 

— -  —  Sechs  humoristische  Gesänge  für  gemischten  Chor,  Op.  8. 
Leipzig,  C.  F.  W.  SiegePs  Musikhandl.  (ß.  Linnemann). 

Das  sind  zwar  sämmtlich  nur  Musikstücke  canz  kleiner 
Form,  aber  doch  ersieht  man  aus  ihnen,  dass  ihr  Verfasser  zu 
den  Talentbegabten  und  Tüchtigen  zählt,  dessen  Arbeiten  Auf- 
merksamkeit verdienen  und  finden  werden.  Namentlich  weiss 
August.  Riedel  für  gemischten  Chor  wirksam  zu  schreiben  und 


für  diesen  Klangkörper  Musik  zu  erdenken,  die  sich  gut  aus- 
führen lässt  und  die  auch  gut  klinj^.  Ausserdem  ist  diese  Chor- 
musik in  der  Erfindung  überall  eme  gewählte  und  noble  und 
in  ihr  Nichts  yorhanden,  von  dem  sich  saffen  liesse,  es  wäre 
gewöhnlich  und  verbraucht.  RiedePs  Chöre  dürfen  also  besseren 
Vereinen  zum  Singen  empfohlen  werden,  und  vorzugsweise  kann 
von  den  hübschen,  nach  famosen  Rudolf  Baumbach'schen  Ge- 
dichten componirten  humoristischen  Gesängen  Op.  8  Notiz  ge- 
nommen werden ,  die  allenthalben  sicher  v  ergnügen  bereiten 
dürften.  Auch  die  Duetten  und  die  Sololieder  sind  mit  Fleisa 
und  Geschick  gemacht,  und  in  den  Clavierpi^cen  Op..  4  schrieb 
der  Componist  für  seine  Schüler  in  der  Blindenanstalt  zu  Leip- 
zig kleine  freundliche  und  einfache  Musik,  die  man  wohl  ein- 
mal beim  Unterricht  benutzen  kann.  — s — r. 


Briefkasten. 


G,  fF.  in  B.  Die  auch  von  Ihrer  „Caecilia"  nachgedrackte 
MittheilaDg  des  Hrn.  J.  S(chratteDholz  ?),  dass  BuBgert's  ,. Aurora**  in 
Leipzig  eioen  grossen  Erfolg  gehabt  habe,  entbehrt  jeder  Begrün- 
dung. £s  ist  uns  geradezu  unbegreiflich,  wie  derartige  durchaus 
wahrheitswidrige  Nachrichten  in  Umlauf  kommen  können. 

B.  L.  M,  in  M.  Die  im  hies.  TonkünstlerTcrein  aufgeführte 
einhändige  Glariersonate  von  C.  Reinecke  soll,  wie  wir  hören,  recht 
gut  effectuirt  haben. 


Mor,  H,  in  C.  Von  Ihrer  Berichtigung,  dass  Hr.  Saint-SaSns 
sich  an  der  deutsch-feindlichen  Demoostration  gelegentlich  der  Wei- 
raarischen  Tonkünstler- Versammlung  nicht  betheiligt  habe,  nehmen 
wir  hiermit  pflichtschuldigst  hat, 

E,  E,  in  L.  Sätze,  wie  „welchem  der  Verein  .  .  .  seine  musi- 
kalische Huldigung  im  neuen  Palais  .  .  .  darbrachte  und  daselbst 
ausserordentlich  liebenswürdig  empfangen  wurde^'  sind  ja  längst  ein 
Charakteristicum  des  Blattes  in  der  Weststrasse. 


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ponisten  7  «4(  50  /^. 

Op.  8.    „Sigurd  Slembe".     Symphonische  Einleitung 
zu  B.  Björnson's  gleichnamigem  Drama. 
Partitur  5  A    Stimmen  9  A    Ciavierauszug  zu  vier  Hän- 
den von  AI.  Reckendorf.    3  A 

Op.  9.    „Carneval  in  Paris".    Episode. 

Partitur  6  A  netto.    Stimmen  12  A    Ciavierauszug  zu  vier 
Händen  von  AI.  Reckendorf.    5  A 

Op.  13.    Krönungsmarsch  zur  Krönung  Oskar'B  II. 
und  seiner  Gemahlin  Sophie  in  Drontheim. 
Partitur  3  A  netto.    Stimmen  6  A    Ciavierauszug  zu  vier 
Händen  vom  Componisten.    3  A 

Op.  15.    Symphonie  in  Bdnr. 

Partitur  12  A  netto.     Stimmen  24  A     Ciavierauszug  zu 
vier  Händen  von  AI.  Reck  endo  rf.    10  A 

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327 


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9  Auttünrungen  aes  bannenweineteBtspieles 


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finden  statt  am  M.«  93.,  Vft.,  VY^  <9.  n.  31  •  Joll,  ••,  ^.^B.  u«  9.  Aaynst  !Vfichiiiltt»i^  f  Uhr.  —  Nacht- 
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„Hochgeehrter  Herr,  Ihre  Ungarische  Suite  ist  ein  vortrefrüches,  gelungenes  nnd  wir- 

nkungsvolles  Werk.  Aus  dem  musikaliöch-nngarischen  Boden  entsprossen,  verbleibt  sie  doch  Ihr 
nEigenthnm,  weil  darin  keine  Nachahmungen,  noch  verbrauchte  Floskeln  vorfindlich ;  wohl  aber  manche 
„neue  harmonische  Wendungen  und  stets  nationales  Colorit."  L^ÖTb.] 

Für  die  Widmung  dankt  Ihnen, 

aufrichtig  ergebenst 

Budapest,  4.  Februar  1883. 


328 


Wichtige  Neuigkeit 

Soeben  erschienen  im  Verlage  von 

Oebrüder  Mng  In  Zürich, 

Basel,  Sirassborg,  St.  Galten,  Luzern  nnd  Constanz: 

3  mo  Oml-Pktaaffl 


von 


Tlieoplill  i§terii, 

Professor   der  Miisik   nnd   Organist  an  der  neuen  Kirche  in 

Strassburg. 


No.  1.    AUegro  animate  (Dmoll) 
Andante  cantabile  (Bdar) 
Pinale  vivace  (Ddur)  .    . 
No.  2.    AUegro  con  fuoco  (Fdur) 
No.  3*    AUegro  con  fuoco  (Esdnr) 


Jk  1,60. 

n    1,10. 
,90. 


Wir  halten  es  nicht  für  nöthig,  den  Phantasien  des  durch 
seine  früheren  vorzüglichen  Werke  oereits  allgemein  bekannten 
und  beliebten  Componisten  Weiteres  hinzuzufügen,  und  können 
nur  versichem ,  dass  diese  neue  Erscheinung  sich  in  jeder  Be- 
ziehung würdig  an  ihre  Vorgänger  reiht. 

lß08b.] 


Von  gleichem  Componisten  erschienen  früher: 


1 

für  die  Orgel^ 

zum  Gebrauche  beim  öfTentlichen  Gotteedienet. 


1.  Sammlang.            .  IV. 

Auflage. 

•^mi  -4,        . 

2. 

V   3,60. 

3.          „      I.  Tlieü.    IL 

i> 

»   3,20. 

3.          „      IL     ,        IL 

n 

»   2,80. 

4. 

»      ^>""» 

5.          „                      IL 

n 

»   3,20. 

6. 

»   4,80. 

In  meinem  Verlage  erschien: 


für  zi&rei  @boe&  und  ||iiglisch  ||orn, 


Op.  87, 

von 


li.  Tan  BeetlioTeii. 

Für  drei  H5mer  bearbeitet 
von 


Leipzig. 


r.    O-  VL  aaci  Td  e  r  t. 

Pr.  3  JL  LÖ09.] 

E.  W.  Frlts«cb. 


#11© 


(Nova  in,  1884) 

im  Verlage  von  jT  F»    JK^lS  ljI16F    in  Leipzig. 
[510.]  '  ^^      - 

Barnett,  John  Francis,^  Der  alte  Matrose.  Cantate  für  Soli, 
Chor  und  Orchester.  Ciavierauszug  netto  Jk  4, — .  Chorstim- 
men: Sopran,  Alt,  Tenor,  Bass  je  Jk  1, — .  netto.  Orchester- 
stimmen Jk  34,75.  n.    (Partitur  in  Abschrift) 

BeSekirsky,  G.,  Op.  9.    BSvene  pour  Violon  avec  accomp. 

de  Piano.    Jk  1, — . 
Op.  10.    Morceau  caract^stique  pour  Violon  avec  ac- 

con^p.  de  Piano.    Jk  2, — . 

BÖdecker,  Louis,  Op.  21.  3  Phantasiestücke  (Cantabile  — 
Rhapsodie  —  Graziöse)  für  Violoncell  und  Pianof.  Jk  2, — . 

Op.  22.  Sonate  (Fmoll)  für  Pianoforte  u.  Violine.  .414,50. 

Op.  23.  Capriccio  für  Violoncell  und  Pianoforte.  Jk  1,50. 

Op.  24.  Romanze  für  Violoncell  und  Pianoforte.  Jk  2, — . 

Dietrich,  Albert,  Op.  38.  Musik  zu  Shakespeare's  Cymbelin 
im  Clavierauszuge.  Lidd  „Horch,  Lerche"  für  Mezzo-Sopran 
oder  Bariton  mit  Piano.    50  ^, 

GoetZ,  Hermann,    Lieder  für  l  Singstimme  mit  Pianoforte. 
Einzelausgabe. 
Op.  12.  No.  1.  Geheimnißs,  von  Richard  Pohl.    75  /ij. 

—  No.  2.  „Schliesse  mir  die  Augen  beide"  von  Tn.  Storm. 

50  4. 

—  No.  3.  WaMcrvöglein,  von  H.  Kletke.    75  /ij. 

—  No.  4.  Lied\er  Gertrud  aus  dem  „Rattenfänger  von 

Hameln**,  von  Julius  Wolff.    75  /ij. 

—  No.  5.  Das  verlassene  Mägdlein,  von  E.  Mörike.  50  y^, 

—  No.  6.  Beruhigung,  von  Albert  Träger.    75  /i&. 

Op.  19.  No.  1.  „Eine  Blume  weiss  ich",  von  Ernst  Scheren- 
berg.   50  /ij. 

—  No.  2.  „0  Lieb,  o  Lieb,  du  Wonnemeer",  von  Ernst 

Scherenberg.    50  /ij. 

—  No.  3.  Frühlings  Wiederkehr,  von  L.  Liber.    50  /^. 

—  No.  4.  Ein  Frühlingstraum,  von  Alb.  Träger.    75  ^, 

—  No.  5.  Der  Frühling  kommt  I  von  Alb.  Träger.  75  /ij. 

—  No.  6.  Wandrers  «achtlied,  von  Goethe.    50  >4. 

JQnget,  Hugo,  Op.  21.    2  Männerchöre. 
No.  1.  Die  Thräne,  mit  Baritonsolo,  von  C.  ZetteL    Partitur 

und  Stimmen  70  ^. 
No.  2.  „Schlehenblüth  und  wilde  Rose",  von  J.  Rodenberg. 
Partitur  und  Stimmen  65  z^. 

Kirchner,  Fritz,  Op.  lOO.  Bilder  aus  den  vier  Jahreszeiten. 
12  kleine  Tonstücke  für  Pianoforte.  Heft  I.  Frühling.  Heft  IL 
Sommer.    Heft  III.  Herbst.    Heft  IV.  Winter  ä  1  X 

Krug,  Arnold,  Op.25.  Sigurd.  Daraus  einzeln  mit  ClavierbegL: 

a)  „Schön  Thyra"  (für  Sopran).    Jk  1,—. 

b)  „Es  gibt  einen  Trank  Vergessenheit"  (für  Sopran).  Jk  1, — , 

c)  Terzett:  „Fahrt  wohl,  vielliebe  Brüder  mein"  (für Sopran, 
Alt  und  Tenor).    Jk  1,25. 

Meyer-Helmund,  Erik,  Op.  6.    2  vierstimmige  Männerchöre 
mit  SoLoquartett,  Baritonsolo  und  Pianoforte begleitung. 
No.  1.    „Im  Grase  thauts"  aus  dem  „Wilden  Jäger"  von 

J.  WolflF.    Partitur  und  Stimmen  Jk  1,30. 
No.  2.    Venetianisches  Gondellied,  nach  Th.  Moore.    Par- 
titur und  Stimmen  Jk  1,50. 

NOSkOWSki,  Sieomund,  Op.  12.  2  Lieder  (MaiUed  —  Veil- 
chen vom  Berge)  für  3  Frauenstimmen  oder  Chor  mit  Beglei- 
tung des  Pianoforte.    Partitur  und  Stimmen  Jk  4,— >. 

Reiter,  August,  Op.  18.  2  Lieder  (Wiegenlied  — Zage  Frage) 
für  1  mittlere  Stimme  mit  Pianoforte.    Jk  1,~. 

Sauret,  Emile,  op.  24.  IS  grandes  Etudes  pour  Violon.  Livre 
1,  2,  3  ä  ^  3,50. 

Schulz,  A.,  Op.  65.  Prinzessin  Ilse,  für  Chor,  Soli  u.  Orchester. 
Ausgabe  für  gemischten  Chor.    Partitur  netto  Jk  10, — > 

Streng,  TempletOn,  Op.  21.  3  Bagatellen  für  Pianoforte  zu 
4  Händen.    3So.  1-3  je  Jk  1,50. 


Droek  von  0.  Q.  B9der  in  Lelpiig. 


( 


Leipzig,  am  26.  Jnnl  1884. 


Sua  lisDilllclie  Bnch-,  kmi-  p^  ^  lu^^^ 

111  liiHaMMllniimiwii  _  -fc»-.  Wmli  !iH 

lurtl  Uli  »BUB  in  liüinu.  m«Äf~<        ll7  lloii  MitMi 


Für  ta  luAallicliE  tKUitiliEt 

wsümit  itmivLm  liid  u 

EeilBcteiir  u  adtnüia 


# 


für  lusikerjuMJffusMeunda 

Verantwortlicber  Bedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


^^ 


XV.  Jahrg.] 


Das  Mnaikaltsche  Wochenblatt  erscheint  jahrlich  in  52  Nummern.  Der  AbonneDientBbetrftg 
fQr  (loa  Quartal  von  ISNummern  istSMurk;  eine  einEelneNuramer  kostet  40  Pfennige  Bei 
directer  frunkirter  Kreuzbnodsendun);  treten  nachstehende  vierteljährliche  AbonnementB- 
preise  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsehe  Reich  und  Oerterreich,  —  2  Mark  75  Pf. 
für  weitere   Länder   des  Allgemeinen  Poatvereins,  —  JabTeeabonnpmeDtg  werden  unter 

ZuBrundeleKUnB  Torstehender  Bezugsbedinffunften  berechnet. 
Die  Insertionsgebühren  für  den  Raum  einer  gespaltenen  Petitzeile  betragen  30  Pfennige. 


flMo.  27. 


:  B«itrft)|:  zum  Wagroer- Studium.  Von  Peter  Tapttl[off-Eaf;elnie;er.  —  Kritik:  Kichard  Pohl,  Osaanitnelte  Schriften.  II.  Band. 
FmE  Lieit.  Studien  und  EriaDcruaiceii.  —  BioKiaphi^chea :  Heinrich  Barth.  (Mit  Portrait.)  —  Ein  .objectirer"  Wagner-Beur- 
theiler.  Von  Dr.  V.  Stade.  (Schlius.)  —  TsKeBBo'cluchle :  Musikbriefe  aus  Mannheim  und  Wien  (PotMoUunK).  —  Bericht«.  — 
CoDcartutDiohau.  —  EDjtagemanta  und  Otite  in  Oper  ond  Concert.  —  Kirahamntuik.  —  OpemaaßühraiiKen.  ~  Ao^efllhrte 
Noritäten.  —  Jouraalacbau.  —  V«iiiiia«ht«  Hittheilungan   nnd  Notiten.  —  Briefkatteu.   —  Antdgeo. 


Beitrag  zum  Wagner-Studium. 

Ton  Peter  Taptlki>ir-Eiirelme;er. 

AJUgai3a.eija.e   Setra.clituiXBSSX. 

Lichtl  Diabr  Licht! 

Ein  UenseheDgeiBt  ist  wie  jede  NatareracheinaDg  ein 
KBtliBel,  und  auch  wie  dieae  —  ein  unaaBgeBproehenea. 
Wenn  wir  so  ein  RäthBel  löBen  wollen,  so  gilt  es  vor 
Allem,  es  anaznsprechen ,  d.  i.  die  zu  iSsenden  Fragen 
selbst  anfzQBtellen ,  damit  uns  klar  wird,  was  nns  noch 
klar  Bein  soll.  Ebenso  verfahrt  der  Matliematiker  beim  Kr- 
forschen  einer  NatnrerBCbetnnng:  seine  erste  Aofgabe  ist, 
die  in  der  Eractielunng  sich  kundgebenden  Beziehnngen 
In  matltematischer  Spraclie  anazudriicken ,  sie  zu  formu- 
liren. 

Wenn  wir  aber  einem  hervorragenden  HenBch  eng  eiste 
gegenflberstehen  und  uns  redlich  bemühen,  zn  dessen  Ver- 
stSndniBB  zu  gelangen,  so  sollen  wir  vor  Allem  sämmt- 
liche  Vornrlhelle  überwunden  haben  und  ja  nicht 
zu  frah  nach  dem  gewöhnlichen  Maassstabe  greifen.  Dies 
Letztere  hat  der  Welt  nur  schon  zn  viel  Schaden  angethan! 
Eil  hervorragender  Geist  will,  eben  weil  er  ein  ansserge- 
wöhnlicher  ist,  nach  eigener  Art  nnd  Weise  erforscht  nnd 
begriffen  werden. 


Je  compUcirter  die  Erscheinungen  waren,  welche  die 
Mathematik  zu  erforschen  hatte,  desto  mehr  mnsste  sie 
ihre  Forachnngsmittel  zn  erweitern,  resp.  neue  Functionen, 
d.  i.  Beziehnngen  zn  finden  suchen,  und  eine  jede  dieser 
Aufgaben  gab,  einmal  gelOst,  der  Wissenschaft  neue 
Wahrheiten,  neue  QrOssen,  die  zn  neuen  Forschungen 
nach  Unbekanntem  und  zu  besserem  Verstandnias  des  Be- 
kannten wesentlich  viel  beitrugen.  So  ist  ea  auch  mit 
der  Faychologie;  ein  begabter  Oeist,  einmal  ordentlich 
erklärt  nnd  begriffen,  schenkt  nene  Grössen,  neue  Ein- 
heiten, die  nicht  nur  das  Begreifen  dea  noch  im  unklaren 
schwebenden  Genius  erleichtern,  sondern  auch  den  Blick 
auf  die  gewöhnliche  dnrchscbnitttiche  menschliche  Seele 
aufklären. 

Die  Handlung  des  Menachen  ist  zu  jeder  Zeit  die 
Aenssentng  verschiedenartiger  Triebe,  die  sich  gegen- 
seitig bekämpfen,  wobei  der  stärkste  die  Oberhand 
gewinnt.  Ea  ist  sozusagen  eine  immerwährende  Sub- 
traction,  wo  der  Best  eigentlich  die  Handlung  bedingt. 
Und  gerade  dieser,  über  Alles  wichtige  Vorgang  in  der 
meuHchlichen  Seele  liegt  noch  sehr  im  Dunkeln!  Der 
beste  Weg  aber  zu  seiner  Anfklärang  ist  das  Studium 
von  besonders  begabten  Geistern,  deren  einzelne  Triebe 
deutlicher,  intensiver  sind  und  also  leichter  erkennbare 
Gestalt  und  Grösse  haben.  Und  gelingt  es  nns,  eine 
schöne  Seele  zu  erklären,  dann  erst  sind  uns  die  Neben- 
menschen  recht  klar.  Wir  dürfen  also  von  den  hervorragen- 
den Henscbengel  Stern  die  Einheiten  abziehen,  nach  welchen 
27 


330 


die  gewöhnlichen  beurtheilt  werden  sollen,  nicht  aber  um- 
gekehrt; es  geschieht  aber  meist  leider  umgekehrt :  nnser 
Ange  ist  zu  sehr  an  das  Halblicht  des  Alltäglichen  ge« 
wohnt.  Helles  Licht  zieht  uns  zwar  an,  aber  den  schwar- 
zen Schatten,  der  dabei  unvermeidlich  ist,  den  möchten 
wir  ums  Himmels  willen  nicht  sehen;  ja  wir  vermeiden 
sogar  geflissentlich,  dorthin  zu  schauen,  wo  der  Schatten 
möglicherweise  zu  liegen  kommt.  Muss  es  so  sein?  Darf 
es  80  bleiben?  —  Nein! 

Dies  genügt  vorläufig.  Im  Weiteren  will  ich  zeigen, 
dass  Eichard  Wagner  sich  selber  grundsätzlich  wider- 
spricht. Man  wird  sehen,  dass,  um  diesen  Widerspruch 
hervorzuheben,  keine  Sophismen,  sondern  nur  eine  blosse 
Zusammenstellung  seiner  Aeusserungen  nöthig  ist.  Es  sei 
also  gesetzt,  —  der  Widerspruch  sei  bewiesen.  Was  nun? 
Haben  wir  keinen  Wagner  mehr?  Hat  sich  die  Nibe- 
lungen-Dichtung verändert?  Bannt  uns  die  Gralsmusik, 
der  Trauermarsch  nicht  mehr?  Haben  die  kunstphiloso- 
phischen Schriften  des  Meisters  auch  nur  ein  einziges 
Wort  verloren?  —  Nichts  von  Dem!  —  Alles  bleibt,  was 
es  war,  nur  gewinnen  wir  noch  Eines :  in  Wagner  haben 
wir  den  Menschen  entdeckt,  und  nicht  nur  anbeten  dür- 
fen wir  ihn,  sondern  begreifen;  ein  Ganzmensch  ist 
aber  mehr  werth  als  dreimal  Halbgott. 

Vielleicht  wird  sich  nicht  Jedermann  damit  einver- 
standen wissen  wollen.  Vielleicht  wird  sich  ein  Wagner- 
Freund  finden,  den  es  unwürdig  dünkt,  bei  Wagner  über- 
haupt von  Widersprüchen  reden  zu  hören.  So  einem 
leichtsinnigen  Freunde  lässt  sich  einfach  einwenden,  dass 
sein  enger  Optimismus  eigentlich  in  einen  trostlosen  Pes- 
simismus hineinfällt,  weil  er  Wagner  nach  seinem  begrenz- 
ten Gutdünken,  um  allen  Preis  —  und  sei  es  auch  nur 
theilweise — ,  begreifen  will.  Wagner  dürfte  dann  mit  Recht' 
ausrufen:  „Herr,  beschütze  mich  vor  meinen  Freunden! 
(Vor  meinen  Feinden  will  ich  mich  selbst  wehren.)" 
Kann  eine  gewöhnliche  menschliche  Seele  in  der  Dar- 
stellung an  Schönheit  gewinnen,  wenn  Manches  in  ihr 
verhehlt  wird,  so  sollen  wir  einem  Richard  Wagner  gegen- 
über jedes  Verschweigen,  jedes  Bangen  vor  Dem,  was  uns 
in  ihm  vielleicht  missfallen  könnte,  als  eine  unwürdigste 
Beleidigung  betrachten.  Denn  dieses  Missfallen,  dieses 
Bangen  selbst  hat  ja  keinen  anderen  Grund,  als  eben  den, 
dass  wir  aus  unserem  Halblicht  in  den  Sonnentag  hinaus- 
gucken und  zu  früh  nach  dem  gewohnten  Maassstabe 
greifen. 

Was  ist  nun  das  Würdigste,  was  wir  dem  theueren 
Verewigten  noch  zollen  können?  Ist  dies  die  Bewunde- 
rung seiner  Thaten?  Nein.  Sie  war  es  zur  Zeit,  da  er 
noch  neue  Thaten  verrichten  konnte;  jetzt  aber  steht 
deren  herrliche  Reihe  un vermehrt  da;  jetzt  hat  der 
schaffende  Geist  sich  selbst  vollendet,  ergänzt,  —  und  das 
Würdigste  nun  ist  —  das  schrankenlose  Vertrauen, 
mit  dem  wir  auf  das  Rücksichtsloseste  uns  dem  Studium 
seiner  Thaten  hingeben.  Einzelne  Fragen  sollen  das 
Studium  wesentlich  erleichtern,  und  so  will  ich  hier  eine 
wichtige,  vielleicht  unerwartete  Frage  aufzustellen  suchen, 
nur  die  Wahrheit  im  Auge  haltend  und  mit  Goethe  aus- 
rufend : 

Licht!   Mehr  Licht! 
(Fortsetzung  folgt.) 


Kritik. 

Richard  Pohl.  Gesammelte  Schriften,  IL  Band:  Franz 
Liszt.  Studien  und  Erinnerungen.  Leipzig,  Verlag 
von  Bernhard  Schlicke.     1883. 

Ein  stattlicher  Band,  vierhundert  und  zwei  Seiten! 
Und  was  enthält  er?  Je  nun,  was  der  Verfasser  von  1853 
bis  1881  gelegentlich  über  Franz  Liszt  geschrieben  hat. 
Natürlich  handelt  es  sich  hier  nicht  um  ein  erschöpfendes 
Charakterbild  des  gefeierten  Altmeisters  und  genialen 
Förderers  der  neueren  Tonkunst,  wir  empfangen  ein  reich- 
haltiges, wenn  auch  lückenhaftes  Material  in  chronologischer 
Ordnung,  über  welches  mancher  künftige  Musikhistoriker 
seine  Freude  haben  wird.  Nach  des  Verfassers  eigener 
Versicherung  soll  es  nur  ein  bescheidener  Beitrag  zu  dem 
Lebensbilde  des  Meisters  sein.  Ob  die  Leser  sämmtlich 
das  Buch  befriedigt  aus  den  Händen  legen  werden?  Ich 
bezweifle  diesen  Erfolg.  Dem  Einen  wird  es  zu  wenig, 
dem  Anderen  zu  viel  bieten,  einem  Dritten  wird  die  ab- 
solute Verherrlichung  Liszt's  sonderbar  vorkommen,  denn 
diese  Verherrlichung  fordert  an  mehr  als  einer  Stelle  den 
Widerspruch  geradezu  heraus.  So  frisch  die  Erzeugnisse 
der  Tagespresse  wirken  können,  so  bedenklich  ist  es 
manchmal,  sie  unverändert  nach  zwanzig  Jahren  zu  re- 
produciren,  —  einzelne  Behauptungen  haben  dann  bis- 
weilen kaum  noch  die  Wahrscheinlichkeit  für  sich!  In 
einer  Abhandlung  über  Liszt's  „  Faust  "-Symphonie  (S.  250) 
wird  gesagt:  Liszt's  Orchesterwerke  bilden  die  Spitze 
der  gegenwärtigen  instrumentalen  Kunst,  wie  Wag- 
ner's  Schöpfungen  die  der  dramatischen.  Ich  nehme 
an,  dass  dieser  Satz  Anno  1862  richtig  war,  ist  er  es 
aber  noch  heute?  Im  Jahre  1884,  nachdem  Raff  und 
Brahms,  Berlioz  und  Andere  uns  bekannt  und  geläufig 
geworden  sind?  In  demselben  Artikel  wird  betont,  dass 
Stuttgart  weder  „Tannhäuser"  noch  „Lohengrin"  aufge- 
führt habe,  —  eine  nachträgliche  Fussnote  hätte  auch  hier 
die  Wendung  zum  Besseren  eonstatiren  sollen,  wie  es  an 
mehreren  Stellen  des  Buches  geschehen  ist.*)  Selbst 
Flüchtigkeiten  im  Ausdruck  sind  stehen  geblieben,  als 
Pohl  die  zerstreuten  Aehren  zur  Garbe  vereinigte;  so 
heisst  es  z.  B.  S.llO:  unsere  ganzen  weiblichen  Gesangs- 
kräfte.  Die  am  2.  April  1883  —  Liszt's  Namenstag  — 
geschriebene  „Einführung"  bietet  mir  Veranlassung, 
meinen  Standpunct  in  der  Liszt-Frage  zu  präcisiren,  um 
allen  Irrungen  und  Missverständnissen  vorzubeugen.  Ich 
greife  nur  eine  Stelle  heraus :  „Durch  Richard  Wagner's 
Tod  ist  uns  das  edelste  Dioskurenpaar  für  immer  getrennt. 
Der  Ueberlebende  soll  uns  nun  für  Beide  gelten! 
Franz  Liszt  ist  jetzt  der  einzige  lebende  Meister,  dem  wir 
in  Ehrfurcht  uns  beugen.  Er  ist  für  uns  die  allein 
entscheidende  Autorität  geworden."  Die  ins  Auge 
fallenden  Stellen  —  ich  habe  sie  durch  den  Druck  aus- 
gezeichnet—  kann  ich  nicht  unterschreiben.  Ich  erkenne 
in  Liszt  den  Reformator  des  Olavierspiels ,  den  edlen 
Freund  und  Beschützer  für  Chopin  und  Schumann,  Ber- 
lioz und  Wagner,  Schubert  und  Franz,  —  über  Werth 
und  Bedeutung  seiner  symphonischen  Dichtungen,  seiner 
Oratorien  u.  s.  w.  hege  ich  indess  meine  besondere  Mei- 


*)  „Tannbäuser"  führte  das  Hoftheater  in  Stuttgart  übri- 
gens schon  1859  auf,  freilich  erschien  dort  der  „Lohengrin"  erst 
zehn  Jahre  später. 


331 


nung,  die  zwar  von  vielen  Musikern  getheilt  wird,  van 
einer  grossen  Zahl  aber  heftig  bekämpft  werden  dürfte, 
wenn  ich  sie  hier  des  Weiteren  darlegen  wollte.  Es  sei 
ferne  von  mir,  einen  Streit  mit  den  Lisztianern  anzufan- 
gen! Nur  soviel  mag  zur  nothdürftigen  Orientirung  der 
Feder  entfliessen:  die  Wagnerianer  und  die  Lisztianer 
bilden  zwei  scharf  gesonderte  Parteien,  deren  Verschmel- 
zung noch  nicht  stattgefunden  hat  und  wohl  auch  nieibals 
stattfinden  wird.  Der  Antagonismus  zwischen  Beiden  trat 
merkwürdigerweise  stets  dort  am  meisten  zu  Tage,  wo 
er  am  wenigsten  zu  vermuthen  war:  bei  den  Versamm- 
lungen des  Allgeme^inen  deutschen  Musikvereins.  Bekannt- 
lich ist  Liszt  seit  einiger  Zeit  nicht  nur  der  Protector 
des  Vereins,  sondern  —  was  nicht  Jeder  weiss  —  auch 
der  Spiritus  rector  bei  der  Zusammenstellung  der  Pro- 
gramme. Eussen,  Polen,  Ungarn,  Italiener,  Franzosen  und 
andere  Nichtdeutsche  spielen  bei  unseren  Festen  eine  so 
bedeutende  Rolle,  dass  schon  mancher  schlichte  deutsche 
Musiker  aus  den  Reihen  der  misera  plebs  contribtiens 
verwundert  nach  dem  tief-geheimnissvollen  Grunde  für 
diese  auffallende  Erscheinung  gefragt  haben  mag.  Be- 
sonders die  Franzosen  hat  Liszt  als  Protector  in  sein 
Herz  geschlossen  und  alle  üblen  Erfahrungen  haben  daran 
Nichts  zu  ändern  vermocht.  Vor  vier  Jahren  wurde 
Saint-Saens  in  Baden  als  Organist,  Pianist,  Componist 
und  Dirigent  gefeiert  wie  der  Bedeutendsten  Einer,  —  er 
ging  nach  Hause  und  schrieb  —  quasi  als  Entschuldigung 
für  seine  chauvinistischen  Landsleute  —  einen  Spott-  und 
Hohnartikel  gegen  uns  und  unsere  Musik.  Das  war  der 
Dank!  Und  trotz  Alledem  erschien  der  Franzmann  zur 
Weimarischen  Tonkünstler- Versammlung,  wurde  mit  Aus- 
zeichnung behandelt  und  —  demonstrirte  gegen  Wagner's 
Kaiser-Marsch,  indem  er  an  der  Tete  der  kleinen  französischen 
Colonie  den  Saal  verliess,  um  den  Jubelruf:  „Heil,  Kaiser 
Wilhelm '."nicht hören  zu  müssen.*)  Diese  unerhörte  Arro- 
ganz sollte  nicht  ungerügt  bleiben;  übers  Jahr  —  was 
gilts?  —  figurirt  der  brave  Mann  vielleicht  wieder  als 
„geistreicher  Componist"  mit  irgend  welchem  Producte 
seiner  Muse  im  Programme  der  Tonkünstler- Versammlung. 
Sollte  ich  mich  täuschen,  —  es  würde  mir  ein  Vergnügen 
seinl  Ich  mache  Liszt  für  diese  Intermezzi  verantwort- 
lich und  finde  die  Erklärung  in  Pohl's  Buche.  Auf  S.  46 
beginnt  ein  Brief  Liszt*s  an  den  Verfasser  —  aus  dem 
Französischen  übersetzt  — ,  datirt:  Weimar,  5.  Nov.  1853, 
welcher  also  anhebt:  „Ich  schreibe  Ihnen  heute  franzö- 
sisch; denn  da  ich  die  Gewohnheit  habe,  in  dieser 
Sprache  zu  denken,  so  ist  es  mir  bequemer"  u.  s.  w. 
Man  pflegt  in  seiner  Muttersprache  zu  denken,  nach  dem 
Zugeständnisse  von  1863  wird  es  mir  schwer,  Liszt  zu 
den  Deutschen  zu  rechnen,  und  geradezu  unmöglich, 
Beethoven,  Wagner  und —  Liszt  in  einem  Athem  zu  nennen! 
Ich  bin  Wagnerianer,  ich  halte  es  mit  dem  „anspruchs- 
vollen und  rigorosen  Idealismus  Richard  Wagner's,  der 
ausschliesslich  auf  unsere  grossen  deutschen  Meister  ge- 
lebt hat  und  gestorben  ist".**)  Wagner  blieb  bis  zum 
letzten  Augenblicke,  was  er  sein  ganzes  Leben  hindurch 
war:  ein  echter,  ganzer,  deutscher  Mann,  — Liszt  gehört 
dem  Lande  an,  welches  man  Taut-ie-monde  nennen  könnte, 


*)  Von  einigen  Seiten  wird  die  Theilnahme  de8  Hrn.  Saint- 
Saöns  an  jener  I)emon8tration  bestritten,  D.  Red. 

•♦)  Dieses  Citat  enthält  einen  halbversteckten  Tadel;  es 
rührt  von  einem  Pseudo- Wagnerianer  her,  der  anscheinend 
sehr  angegriffen  war,  Als  er  es  gedankenlos  niederschrieb! 


er  ist  der  ausgesprochenste  Kosmopolit.*)  Er  hat  ein  Recht 
dazu,  es  sei  ferne  von  mir,  ihm  dieses  Recht  bestreiten 
oder  verkümmern  zu  wollen,  nur  um  das  Eine  bitte  ich: 
man  soll  nicht  von  mir  verlangen,  Wagner  und  Liszt 
etwa  so  zu  amalgamiren,  dass  schliesslich  der  Letztere  den 
Erst  eren  ersetzen  könnte.  Nein!  Es  gab  nur  Einen  Wagner, 
der  ist  todt,  in  seinen  Werken  lebt  er  fort  als  unerreichter 
Meister,  höchstes  Ideal  und  berufenste  Autorität!  Die 
Elasticität,  die  sich  in  Alles  fügt,  die  Toleranz,  welche 
Alles,  auch  das  Heterogenste,  duldet,  —  rühme  sie,  wer 
es  kann,  ich  fand  es  stets  löblich,  dass  Wagner  diese 
sogenannten  „Tugenden*'  nur  in  sehr  bescheidenem  Maasse 
besass.  In  Weimar  mögen  die  deutsch-denkenden  und 
deutsch-redenden  Musiker  die  Plaudereien  der  französi- 
schen „Corona"  vielleicht  staunend  bewundert  haben. 
Wagner  liebte  die  französische  Causerie  nicht.  Während 
der  „Nibelungen"-Aufführüngen  (1876)  wurde  an  einem 
Empfangsabende  die  Unterhaltung  hauptsächlich  in  fran- 
zösischer Sprache  geführt.  Ich  plauderte  mit  dem  Meister 
deutsch.  Auf  einmal  sagte  er  drollig-zornig :  „Hören  Sie 
blos!  Parlezl  Parlez!  Parlez-vous?  Wir  sind  Alle  Fran- 
zosen, und  das  nennt  man  deutsches  Bühnenfest- 
spiel!" 

So!  Nun  kann  ich  zu  dem  Pohrschen  Buche  mich 
wenden!  Ueber  mein  Glaubensbekenntniss  mochte  ich  Nie- 
mand in  Zweifel  lassen,  auf  die  Gefahr  hin,  von  den 
Lisztianern  verwünscht  und  verdammt  zu  werden.  Nach 
einem  Geburtstagsgrusse  zum  22.  October  1881  enthält 
der  Band  den  Wiederabdruck  der  Briefe  über  das  Carls- 
ruher  Musikfest  (October  1853).  Liszt  war  von  Weimar 
als  Dirigent  berufen  worden  und  waltete  seines  Amtes 
natürlich  im  neudeutschen  Sinne,  zum  Entsetzen  aller 
Philister.  Zwei  Mal  wurde  die  vielverschrieene  „Tann- 
häuser"-Ouverture  aufgeführt,  —  ein  Jahr  zuvor  (1852) 
hatte  der  unermüdliche  Anwalt  für  den  geächteten  Com- 
ponisten  dasselbe  Experiment  in  Ballenstedt  gewagt.  Die 
Ouvertüre  bildete  Anfang  und  Schluss  der  beiden  Fest- 
tage, das  A  und  0,  für  manchen  conservativen  Hörer  mag 
sie  freilich  ein  Ach!  und  Chi  gewesen  sein!  Damals  war 
Joachim  noch  Einer  von  der  Gemeinde;  er  sass  im  Or- 
chester am  ersten  Pulte  und  spielte  als  Solist  sein  Con- 
cert  und  die  Bach'sche  Chaconne.  Lang  ist  es  her !  Dieser 
erste  Abschnitt  des  Pohrschen  Buches  ist  sehr  anregend 
und  lehrreich.  Das  Carlsruher  Musikfest  war  für  die  neue 
Richtung  von  weittragender  Bedeutung.  Aus  dem  Jahre 
1854  datirt  die  Schilderung  eines  Besuches,  welchen  der 
Verfasser  auf  der  Altenburg  bei  oder  in  Weimar  dem 
Meister  Liszt  abstattete.  Die  ausführliche  Beschreibung 
des  „Riesen-Pianofortes"  von  Alexandre  &  Sohn  (Paris) 
dürfte  für  Clavierspieler  und  -Fabrikanten  gleich  inter- 
essant sein.  Es  folgen  frisch  und  warm  empfundene  Reise- 
briefe aus  Thüringen  (1854)  an  Franz  Brendel,  Stimmungs- 


*)  Gleich  mir  empfinden  auch  Andere  die  vorhandenen 
Uebelstände.  In  dieser  Beziehung  sind  einige  Bemerkungen 
der  „Carlsruher  Zeitung"  vom  13.  Juni  mittheilenswerth:  „Bei 
dem  letzten  Tonkünstlerfeste  des  Allgemeinen  deutschen  Musik- 
vereins verliessen  bei  Wagner's  Kaiser-Marsch  Saint-Saens,  Frau 
Viardot- Garcia  und  Frau  Jaäll  den  ConcertsaaL  Hätten  Deutsche 
in  Paris  bei  einem  patriotischen  französischen  Tonstücke  Der- 
artiges gewagt,  so  würde  der  französische  Chauvinismus  ihnen 
sehr  übel  mitgespielt  haben,  aber  die  deutsche  Gutherzigkeit 
vermeidet  es,  die  Gastfreundschaft  zu  verletzen.  Der  Kosmopo- 
litismus Franz  Liszt's  soll  übrigens  an  dem  undeutschen  vor-, 
zug,  welchen  der  Allgemeine  deutsche  Musikverein  Ausländern 
zu  Theil  werden  l&sst,  auch  einen  Theil  der  Schuld  tragen." 

27* 


332 


Ergebnisse  eines  dreiwöchentlichen  Anfenthalts  in  Weimar. 
Liszt  bildet  selbstverständlich  den  Uittelpnnct,  am  den 
sich  alles  Andere  grnppirt.  Ans  den  Jahren  1856 — 1858 
liegen  vertrauliche  Briefe  aus  Weimar  vor;  über  Liszt's 
Stellung  in  Um- Athen  erfährt  der  Leser  Manches.  Ohne 
Aerger  und  Eampf,  Beschwerden  und  Anfechtungen  kam 
auch  Er,  der  Mächtige,  nicht  davon,  üeber  die  damaligen 
Concert-  und  Opernverhältnisse  lesen  wir  Erquickliches 
und  —  Unerquickliches.  Es  war  nicht  Allen  vergönnt, 
zur  Höhe  folgen  zu  können :  Liszt  —  Berlioz  —  Wagner, 
diese  Dreifaltigkeit  ging  einem  Theile  der  damaligen 
Weimaraner  entschieden  über  den  —  Spass,  den  die  Musik 
„eigentlich"  machen  soll.  ^JDelectare^  gilt  ja  heute  noch 
Tausenden  als  „wahrer"  Endzweck  der  Tonkunst.  Liszt's 
Rücktritt  von  der  Weimarer  Bühne  erfolgte  1859;  der 
geringe  Erfolg  einer  Novität,  für  die  er  energisch  eintrat 

—  es  war  der  „Barbier  von  Bagdad"  von  Cornelius  — , 
liess  den  Entschluss  plötzlich  reifen ,  die  ärgerliche  Thä- 
tigkeit  als  Leiter  der  Oper  einzustellen.  Diesem  Ereig- 
nisse sind  nur  drei  Seiten  gewidmet.  Daran  schliesst  sich 
ein  längerer  Aufsatz:  Liszt  in  Weimar  als  Dirigent  und 
Componist.  (1855.)  Sehr  anziehend  ist  das  eingefügte  Ver- 
zeichniss  der  aufgeführten  Werke  älterer,  neuerer  und 
neuester  Zeit.  Hier  berührt  der  weitherzige  Enthusias- 
mus für  alles  Bedeutende  sehr  wohlthuend. 

Es  beginnen  allmählig  die  eingehenden  Analysen  über 
Liszt's  hervorragendste  Schöpfungen,  die  man  lesen  muss, 
um  sie  zu  würdigen.  Unterbrochen  werden  diese  Excurse 
durch  interessante  „Reisebriefe"  über  das  Aachener  Musik- 
fest (1857).  An  das  Aachener  Fest  knüpften  sich  heftige 
Auseinandersetzungen ;  es  war  eine  Invasion  in  Hiller'sches 
Gebiet  und  wurde  auch  als  solche  behandelt.  Der  rhei- 
nische Rex  Musicae  griff  selbst  zu  den  Waffen,  um  Grund 
und  Boden  wider  die  Eindringlinge  zu  vertheidigen.  Die 
hitzigen  Gefechte  sind  längst  vergessen,  aber  es  kann 
auch  heute  noch  nicht  schaden,  sich  ihrer  wieder  einmal 
zu  erinnern.  Mit  besonderem  Fleisse  hat  Pohl  die  „Faust"- 
Symphonie  behandelt;  mehr  als  70  Seiten  sind  ihr  gewid- 
met.   Die  Chronologie  der  Liszt'schen  Instrumentalwerke 

—  sie  reicht  freilich  nur  bis  zum  Jahre  1862  —  bildet 
ein  sehr  dankenswerthes  Capitel  des  inhaltreichen  Buches. 

Ich  bin  zu  Ende.  Möge  der  Verfasser  aus  dem  Ge- 
sagten erkennen,  dass  ich  seine  höchst  verdienstliche  Ar- 
beit zu  schätzen  weiss,  obgleich  unsere  Grundanschauun- 
gen Jn  der  Liszt-Frage  keineswegs  übereinstimmen. 

Wilhelm  Tappert, 


Biograph  isches. 

Heinrich  Barth. 

(Mit  Portrait.) 

Das  Bild  und  die  Lebensskizze  des  trefflichen  Ciavier- 
meisters, welcher  das  wählerische  Publicum  mehrerer 
musikalischen  Hauptstädte  im  In-  und  Auslande  —  zumal 
Wiens,  Berlins,  Leipzigs  und  Cölns  —  zu  wiederholten  Malen 
durch  sein  herrliches  Talent  entzückt  hat,  dürfen  in  der 


Bildergallerie  des  „Musikalischen  Wochenblattes''  nicht 
länger  fehlen. 

Heinrich  Barth  ist  ein  Kind  der  Stadt  Pillau,  wo«* 
selbst  sein  Vater  Lehrer  war.  Geboren  am  12.  Juli  1847, 
kam  er  in  seinem  neunten  Jahre,  im  Todesjahre  Heinrich 
Heine's  und  Bobert  Schumann's  also,  als  Eunstschüler 
zu  Ludwig  Steinmann,  Lehrer  der  Musik  zu  Potsdam, 
der  durch  die  von  ihm  geleitete,  zahlreich  besuchte  Schule 
sich  eines  sehr  ausgedehnten  Wirkungskreises  daselbst 
erfreute.  Schon  in  jenen  Tagen  war  der  Knabe  ganz  er- 
staunlich gedächtnissbegabt.  Bach'sche  Stücke,  welche  er 
fleissig  unter  Steinmann  zu  spielen  hatte,  transponirte  er 
unbewusst  nach  Belieben.  Er  hatte  das  Stück  erst  immer 
auswendig  gelernt  und  transponirte  es  dann,  ohne  es  zu 
wissen.  Diese  merkwürdige  Naturgabe  sollte  sich  nun 
allmählig  zu  schönster  Blüthe  entwickeln.  Dazu  war  er 
bei  Steinmann  in  den  besten  Händen;  ein  glücklicher 
Stern  hatte  ihn  zu  diesem  trefflichen  Manne  geführt.  Mit 
Bewilligung  seines  Vaters  ward  der  Knabe  von  seinem 
Lehrer,  da  derselbe  seine  Kinder  durch  den  Tod  verloren 
hatte,  an  KindesstMt  angenommen ;  der  Grund  davon  war  der 
liebenswürdige  Charakter  des  Kindes  und  dessen  ausser- 
ordentliche Begabung. 

Das  lebhafte  Interesse,  welches  Steinmann  für  die 
geistige  Entwickelung  des  kleinen  Heinrich  empfand,  hatte 
zur  Folge,  dass  derselbe  in  erster  Reihe  für  eine  gedie- 
gene Schulbildung  sorgte;  häufig  sprach  er  die  goldenen 
Worte :  „Ich  will,  dass  er  eine  tüchtige  Schulübung  durch- 
macht, damit  er  später  nicht  als  ein  Narr  in  der  Welt 
herumreist,  der  virtuosenmässig  auf  ein  paar  Stücke  dres- 
sirt  ist."  Mathematik  ward  bald  und  blieb  unseres  Künst- 
ters  Lieblingsstudium.  Von  Steinmann*s  Vermittelung 
rührt  auch  Barth 's  Bekanntschaft  bei  Hofe  her;  bei  der 
Prinzessin  Friedrich  Carl  spielte  er  einmal  vor  den  höch- 
sten Herrschaften.  Gegenwärtig  ist  er  Musiklehrer  der 
kronprinzlichen  Kinder  und  führt  den  Titel  „Hofpianist 
Ihrer  kaiserl.  und  königl.  Hoheiten  des  Kronprinzen  und 
der  Frau  Kronprinzessin  von  Deutschland  und  von 
Preussen". 

Schon  von  seinem  zehnten  Jahre  an  hat  er  häufig 
in  Potsdam  öffentlich  gespielt.  In  der  Reichshauptstadt 
trat  er  1861  zum  ersten  Male  vor  das  Publicum,  und 
zwar  in  einem  Wohlthätigkeitsconcerte ;  er  trug  an  jenem 
Abend  das  Beethoven*sche  Gdur-Concert,  auch  noch  in 
späteren  Jahren  eine  seiner  bevorzugten  Lieblingspi^cen, 
auswendig  vor;  der  damals  hochberühmte  Kritiker  Rell- 
stab  recensirte  ihn  äusserst  günstig. 

Dieses  Leben  sollte  nur  bis  1860  währen.  In  diesem 
Jahre  erkrankte  Steinmann;  drei  Jahre  später  endete 
der  Treffliche  sein  nützliches  Leben  für  immer.  Da  er 
auch  Lehrer  an  der  Stern'schen  Musikschule  zu  Berlin 
war ,  wo  auch  Hans  v.  Bülow  Unterricht  ertheilte,  empfahl 
er,  als  er  seinem  Wirkungskreise  entsagen  musste,  den 
jungen  Heinrich  angelegentlichst  seinem  genialen  Freunde 
V.  Bülow.  Von  nun  an  genoss  Barth  den  Unterricht  v.  Bülow's, 
welchem  er  seine  grosse  Liebe  zur  Musik  eigentlich  erst 
zu  verdanken  hat.  Die  Begabung,  das  ausserordentliche 
Talent,  der  Fleiss  waren  schon  da;  seine  Herzensneig- 
ung zur  Tonkunst  datirt  aber  erst  aus  seiner  Bülow-Periode. 
Mehrere  Jahre  blieb  er  fleissiger  Schüler  v.  Bülow's,  bis 
dieser  aus  seiner  Stellung  an  der  Stern'schen  Musikschule 
austrat  und  ihn  an  Carl  Tausig  verwies.  Nur  kurze  Zeit 
studirte  Barth  jedoch  unter  des  Letzteren  Leitung,  da  er  hier 


333 


nicht  die  Anregung  fand,  die  er  suchte.  In  jenen  Tagen 
zogen  Hans  von  Bronsart  und  dessen  Gattin  Ingehorg  für 
den  Sommer  nach  Potsdam;  y.  Bronsart  ertheilte  unserem 
jungen  Künstler  während  dieser  Zeit  Unterrieht. 

In  den  Concerten,  welche  Barth  z.  B.  in  den  Jahren 
1863 — 65,  als  sechszehn-  bis  achtzehnjähriger  Jüngling 
also,  in  Potsdam  gab,  sang  Frau  Jachmann-Wagner  wäh- 
rend mehrerer  Jahre,  um  ihn  in  wackerster  Weise  zu 
unterstützen.  Im  Jahre  1867  spielte  er  das  Beethoven'- 
sche  Gdur-Concert  in  einer  Matinee  bei  Frau  Viardot- 
Garcia  zu  Baden-Baden. 

Unterdessen  studirte  er,  zuerst  unter  der  Leitung  von 
A.  B.  Marx,  einem  intimen  Freunde  Steinmann's,  später 
unter  Fr.  Kiel,  die  Theorie  der  Musik. 

Nachdem  Barth  einige  Zeit  am  Stern'schen  Conser- 
vatorium  Unterricht  ertheilt  hatte,  ward  er  1871  von 
Joachim  und  Rudorff  an  die  damals  neu  errichtete  Ber- 
liner königl.  Hochschule  für  Musik  als  Lehrer  berufen. 
Bis  auf  den  heutigen  Tag  ist  er  in  diesem  Wirkungs- 
kreise erfolgreich  thätig;  vor  einigen  Jahren  ward  ihm 
der  Professortitel  verliehen.  Einen  Ruf  —  sogar  einen 
zweimaligen  —  nach  Moskau  als  erster  Ciavierlehrer,  als 
Nachfolger  Nicolaus  Eubinstein's  in  diesem  Fach,  sowie 
einen  Antrag   nach  Frankfurt  a.  M.  (Hoch'sches  Conser- 

vatorium)  lehnte  er  ab. 

(SchluRs  folgt.) 


Ein  „objectiver"  Wagner-Beurtheiler. 

Von  Dr.  F.  Stftde. 

(Schluss.) 

Wenn  die  Sprache  dazu  da  ist,  dass  man  die  Dinge  beim 
rechten  Namen  nennt,  so  ma^  sich  Hr.  K.  nicht  wundem,  wenn 
ich  saffe,  hier  habe  er  kindisch  „gequatscht".  So  hart  Hr.  K. 
auch  bisher  manchmal  meinen  guten  Glauben  an  ein  richtiges 
Functioniren  seiner  Denkkraft  auf  die  Probe  gestellt  hat,  so 
habe  ich  doch  immer  wieder  gemeint,  im  Allgemeinen  nicht 
daran  zweifeln  zu  sollen,  dass  er  den  unzweideutig  klar  aus- 
gesprochenen Sinn  eines  Satzes,  sowie  die  nicht  misszu  verstehen  de 
logische  Wechselbeziehung  mehserer  ebensolchen  Sätze  rein  auf- 
fassen könne.  Der  Inhalt  des  eben  angeführten  Citats  ist  indess 
geeignet,  auch  diese  Hiusion  zu  Schanden  zu  machen.  —  Hr.  K. 
oesnöttelt  die  [Jnterscheidung  einer  äusseren  und  einer  inneren 
Bedeutung  des  Ringes.  Hiernach  scheint  Hr.  K.  keine  Ahnung 
vom  Wesen  des  Symbols  zu  haben.  Ich  halte  mich  nicht  für 
verpflichtet,  ihn  hierüber  zu  belehren;  möge  er  sich  durch  ein 
Conversationslexikon  oder  durch  eine  Aesthetik  oder  drgl.  dar- 
über aufklären  lassen.  Das  Wunderbarste  aber  ist,  wie  es  Hr. 
K.  möglich  macht,  aus  dem  Eingreifen  der  „Bayreuther  Blätter'* 
in  unsere  Controverse  und  meine  darauf  sich  beziehende  Er- 
klärung für  sich  Capital  zu  schlagen.  Was  thut  er?  Er  ver- 
schweigt, dass  H.  V.  Wolzogen  zuerst  seine  Zustimmung  zu  der 
Ton  mir  unternommenen  Betrachtung  der  Bedeutung  des  Rin- 
ces  „von  der  äusseren  Seite^  segeben  hat,  und  stellt  die  ein- 
leitenden Worte  des  obigen  Citats  ^Allerdings  hat  Hr.  K. 
nicht  ganz  Unrecht  zu  oehaupten*'  zusammen  mit  dem  ganz 
beiläufigen  „Allerdings**,  mit  welchem  ich  mich,  um  begreiflich 
KU  machen,  wodurch  H.  v.  Wolzogen's  Missverständniss  herbei- 
geführt sein  könne,  einer  kleinen  rein  formellen  Unterlassungs- 
sünde zeihe,  ohne  aber  dabei  nur  ein  Jota  von  dem  von  mir  zur 
Sache  Gesagten  zurückzunehmen,  —  ignorirt  aber  vollständig 
die  Hauptsache,  sowohl  was  H.  v.  Wolzogen  in  jenem  vermeint- 
lich zu  Kulke's  Gunsten  sprechenden  Sa&e  eigentlich  sagt,  als 
was  ich  hierauf  erwidert  nahe,  und  construirt  sich  nun  flugs  die 
Thatsache,  dass  Richard  Wagner  ihm,  Kulke,  Recht  gegeben, 
mich  dementirt,   und   ich   selbst   unter   einigen  Winkelzügen 


meinen  Irrthum  zugegeben  hätte.  Ich  frage  nun  Hrn.  E.  blos : 
Hat  er  wirklich  in  unserer  Controverse  das  gegen  mich  geltend 
gemacht,  was  H.  v.  Wolzogen  —  oder  wer  es  auch  sei  —  irr- 
thum lieber  Weise  ihn  sagen  lässt?  Hat  Hr.  K.  jemals  wirk- 
lich bemerkt,  durch  meine  Auffassung  veräusserliche  sich  die 
Bedeutung  des  Ringes  zu  weit,  um  noch  als  der  gewaltige 
symbolische  Träger  einer  so  grossartigen  tragischen  Handlung 
gelten  zu  könnend  Hat  er  jemals  in  unserer  Erörterung  den 
Ring  von  einer  anderen  Seite  betrachtet,  als  von  der  von  uns 
Beinen  berücksichtigten?  —  Wenn  nicht,  welches  wäre  dann 
die  Belehrung,  die  mir  zu  seinen  Gunsten  von  Wahnfried  aus 
zu  Theil  geworden?  —  Auf  eine  Antwort  hierauf  wäre  ich  sehr 
begierig!^ 

Hr.  Kulke  hat  sich  verschiedentlich  über  meine  „ellenlan- 
gen" und  „langwierigen"  Auseinandersetzungen  beschwert.  Sei 
er  versichert,  dass  es  auch  mir  kein  Vergnügen  gewesen  ist, 
mich  in  so  ausführlicher  Weise  mit  ihm  befassen  zu  müssen ; 
und  ich  befürchte  selbst,  dass  angesichts  so  mancher  von  Hrn. 
K.  vorgebrachten  Argumente,  die  widerlegt,  angesichts  der  Mög- 
lichkeiten oder  Unmöglichkeiten  und  Consequenzen,  die  als  aus 
seiner  Beweisführung  resultirend  in  Betracht  gezogen  werden 
muBsten,  so  mancher  Leser,  der  die  Geduld  gehabt,  mir 
zu  folgen,  allmählich  die  Empfindung  verspürt  hat,  als  ginge 
ihm  ein  Mühlrad  im  Kopfe  herum.  Aber  abgesehen  davon,  dass 
man,  mit  Goethe  zu  reden,  alle  Ursache  hat,  deutlich  zu  sein, 
namentlich  Hrn.  Kulke  gegenüber,  und  dass  ich  mir  trotzdem 
bewusst  bin,  mich  möglichst  kurz  gefasst,  kein  Wort  zu  viel 
gesagt  zu  haben,  —  kann  ich  dafür,  dass  Hr.  K.  mir  so  reichen 
Stoff  zu  Erörterungen  gegeben  hat?  Ausserdem  ist  es  keine 
Kunst,  kurz  zu  sein,  wenn  man  sich,  wie  Hr.  K.  es  gethan, 
die  Sache  leicht  macht -und  aus  den  Auseinandersetzungen  des 
Gegners  blos  die  Puncto  herausgreift,  auf  die  man  glaubt  etwas 
Triftiges  vorbringen  zu  können.  Ich  habe  seiner  !6eit  sämmt- 
liche  Einwendungen  des  Hrn.  K.  gegen  die  Dichtung  berück- 
sichtigt. Hr.  K.  ignorirt  in  seiner  Brochure,  was  ich  zur  Ab- 
wehr seiner  übrigen  Angriffe  vorgebracht  habe,  und  wieder- 
holt einfach  dieselben! 

Nur  in  Bezug  auf  den  Vergessenheitstrank  gönnt  er 
mir  das  Wort,  aber  auch  nur  in  so  kärglichem  Maasse,  dass  der 
Leser  von  dem  wesentlichen  Inhalte  meiner  Beweisführung  gar 
kein  eigentliches  Bild  bekommt.  Er  entnimmt  meiner  Erörte- 
rung nur  den  einen  Satz,  „dass  der  Vergessenheitstrank  sym- 
bolisch die  Wirkung  eines  längeren  Verkehrs  Siegfried^s  mit 

*)  Es  sei  hiermit  nochmals  ausdrücklich  bemerkt,  dass  meinem 
ersten  gegen  Kulke  gelichteten  Artikel  keineswegs  der  Anspruch  zu 
Grunde  lag,  mit  der  Untersnchung  der  äusseren  Bedeutung  des  Ringes 
sei  die  Frage,  inwiefern  Kulke's  Tadel  unberechtigt  sei,  erschöpft. 
Ich  hatte  mich  absichtlich  auf  eine  Feststellung  der  auch  von  Kulke 
ausschliesslich  in  Betracht  gezogenen  äusseren  Bedeutung  des  Ringes 
beschränkt,  und  von  einer  Erörterung  der  Frage  von  ideellen  Ge- 
sichtspuncten  aus  Abstand  genommen,  weil  jene  Feststellung  mit  80> 
zusagen  handgreiflichen  Beweismomenten  zu  bewirken  war.  Hinterher 
habe  ich  freilich  erkennen  müssen,  dass  ich  auch  in  Betreff  der  Wir- 
kung der  Letzteren  auf  Hrn.  K.  mich  einer  Täuschung  hingab,  und  für 
Hrn.  K.  „das  Selbstverständliche  sich  durchaus  nicht  von  selbst  ver- 
steht". — 

Im  Anschluss  an  diese  und  die  oben  im  Text  enthaltenen  Bemer- 
kungen sei  hier  noch  eine  aus  Bayreuth  unter  dem  19.  Juni  d.  J.  an 
mioli  gerichtete,  zur  Veröffentlichung  bestimmte  briefliche  Erklä- 
rung H.  von  Wolzogen's  mitgetheilt:  „Ob  E.  Wagner  Kalkeis 
Aufsatz  überhaupt  je  gelesen  oder  davon  erfahren  hat,  ausser  aus 
Löffler's  Artikel  in  den  »B.  Bl.c,  ist  sehr  zweifelhaft:  wenigstens  hat 
er  niemals  mit  mir,  noch  habe  ich  mit  ihm  davon  gesprochen.  Auch 
Löffler's  Aufsatz  hat  er  erst  aus  den  »B.  Bl.«  kennen  gelernt;  und 
meine  redactionelle  Note  dazu  entsprang  einzig  und  allein  meiner 
eigenen  üeberzeugung,  dass  ausser  der  realen  Bedeutung  des  Rin- 
ges im  Drama  auch  noch  eine  symbolische  (»Welterbe- Wahn«)  ihm 
anhafte.  Dieser  Üeberzeugung  eab  ich  demnächst  in  einem  beson- 
deren Artikel  Ausdruck,  der  im  März  1879  geschrieben,  im  December 
desselben  Jahres  in  den  »Dramaturgischen  Blättern«  erschien,  meines 
Wissens  aber  R.  Wagner  auch  nicht  bekannt  geworden  ist,  da  ich 
ihn  mit  solchem  Streit  gegen  die  Windmühlen  der  »Kritik«  nicht  be- 
helligen wollte." 

Hr.  Kulke  wusste  davon  zu  berichten  —  ich  selbst  weiss  aller- 
dings Nichts  davon — ,  dass  dies.  Z.  „direct  von  »Wahnfried«  ausgebende 
officielle  Belehrung"  mir  „ein  wenig  stark  in  die  Nase  gestiegen"  sein 
müsse.  Diesmal  mag  nun  mit  dem  „in  die  Nase  steigen"  die  Reihe 
an  ibm  sein. 


334 


Gutrune,  dem  Werkzeuge  üagea's,  in  einen  einzigen  Moment 
zusammengedrängt,  darstelle",  verschweig  aber,  was  ich  schon 
damals  zur  Entnäftung  seines  in  der  brochure  wiederholten 
Einwandes  gesagt  habe.  „Hr.  Stade  behauptet,  der  Trank  «ym- 
bolisire  das  allmähliche  Entstehen  der  Leidenschaft.  Aber  ge- 
rade darin,  dass  wir  von  diesem  allmählichen  Entstehen  Nichts 
zu  sehen  bekommen,  in  dem  abrupten  Charakter  der  Situation 
liegt  das  unbegreifliche.  Wir  haoen  es  nicht  mit  einem  all- 
mänlichen  Uebergang,  wir  haben  es  mit  einem  plötzlichen  Riss 
zu  thun."  Meine  Erwiderung  hierauf  ist:  die  Personen  des  Dra- 
mas verwenden  den  Trank  als  Zauber  mittel;  als  solches  muss 
es  sofort  wirken,  sonst  wäre  es  ja  kein  Zaubermittel.  Aber 
für  uns,  die  Zuschauer,  ist  es  deswegen  kein  Zaubermittel,  weil 
wir  wissen,  dass  unter  den  Einwirkungen  von Gutrune^s,  durch 
Hagen  beeinflusstem  ganzen  Verhalten  gegen  Siegfried,  bei  dem 
stärkeren  Reiz,  den  das  gegenwärtige  Sinn  lieh- Anmu- 
thige  (Gutrune)  im  Vergleich  mit  dem  nicht  sinnlich 
gegenwärtigen,  blos  in  der  Vorstellung  lebenden  Erha- 
benen, Geistig-Hoheitsvollen  (Brünnhilde)  auf  eine  so  arg- 
lose, leicht  erregbare  Natur,  wie  Siegfried  es  ist,  ausübt,  Sieg- 
fried's  Treubruch  geffen  Brünnhilde  naturnothwendi^  erfolgen 
muBs.  Durch  diese  Erwägungen,  die  vom  Zuschauer  nicht  noth- 
wendig  mit  Bewusstsein  angestellt  zu  werden  brauchen,  sondern 
unter  dem  Eindrucke  des  bisherigen  Verlaufes  des  Dramas 
gleichsam  vom  Gefühl  des  Zuschauers  selbst  vollzogen  werden, 
ist  dieser  in  der  betreffenden  Scene  soweit  vorbereitet,  um 
durch  die  Wirkung  des  Trankes  auf  Siegfried  nicht  mehr  über- 
rascht zu  werden. 

Hr.  Kulke  beruft  sich  auf  die  Edda,  in  welcher  sich  „keine 
Stelle  auffinden  lasse,  die  das  Gemüth  des  Lesers  in  jene  Ent- 
rüstung versetzen  würde,  wie  der  betreffende  Vorganj?  in  Wag- 
ner's  Dichtung'^    Mit  dieser  Berufung  hat  aber  Hr.  K.  in  sein 
eigenes  Fleisch  geschnitten.    Denn  m  „Gripir's  Weissagung^', 
die   er   anführt,   heisst  es  ausdrücklich:    Gripir.    Warst  du 
Giuki's  [GuntherVVater]  Gast  eine  Nacht,  so  hat  Heimir's  Maid 
[Brünnhilde]  dein  Herz  vergessen.    Sigurd.  Wie  so  denn,  Gri- 
pir? Sage  mir  an.   Weisst  au  Wankelmuth  in  meinem  Wesen? 
Werd  ich  mein  Wort  nicht  bewähren  der  Maid?  Ich  schien  sie 
zu  lieben  aus  lauterem  Herzen.    „Gripir.  Das  wirst  du,  Fürst, 
durch  fremde  Tücke;  der  Räthe  Grimnild's  [Gutrune*s  Mutter] 
wirst  du  entgelten;    die  weissgeschleierte  wird  sie  dir  bieten, 
die  eigene  Tochter:  so  betrügt  sie  dich,  König!"    Von  einem 
Vergessenheitstrank  ist  hier  nicht  die  Rede,  und  doch  soll  ein 
Tag  genügen,  um  das  Andenken  an  Brünnhilde  in  Siegfried's 
Gedächtniss   auszulöschen.    Wenn  Hr.  E.  von  der  Macnt    des 
Verhängnisses  redet,  vor  dem  Siegfried  sich  beuge,  unter  dessen 
Zwange  Siegfried  handle,  so  lässt  er  hier  das  Verhängniss  genau 
die  Rolle  spielen,  die  nach  seiner  Ansicht  der  von  ihm  so  sehr 
getadelte  Vergessenheitstrank  bei  Wagner  spielt.  Ist  Siegfried 
nach  Hrn.  KuTke^s  Ausdruck  durch  den  Trank  eine  Puppe  in 
Hagen*s  Hand,  so  müsste  er  in  der  Edda  folgerichtig  eine  ruppe 
in  der  Hand  des  Verhängnisses  genannt  werden,  da  ja  Siegfried 
selbst  nach  Hm.  K.  „im  guten  Glauben  an  die  Redlichkeit  sei- 
ner Absicht  handelt"  Twas  denkt  sich  eigentlich  Hr.  K.  hierbei 
in  Bezug  auf  den  vorliegenden  Fall,  das  Verhältniss  Sigurd's 
zu  der.weissgeschleierten  Tochter  Grimhild's?).   Für  Puppen  in 
der  Hand  des  Verhängnisses  können  wir  kein  Interesse  haben. 
Eine  solche  Auffassung  würde  ich  aber  auch  bei  der  Edda  nicht 
als  statthaft  gelten  lassen.  Wie  der  Mythus  die  Charaktere  (im 
Vergleich  mit  ihrer  Erscheinung  im  gewöhnlichen  Leben)  po- 
tenzirt  zeigt,  und  Raum-  und  Zeitverhältnisse  zusammendrängt, 
so  ist  auch  hier  in  der  Edda  Siegfried's  Untreue  gegen  Brünn- 
hilde   als  Folge    der   naiven,    leichtbeweglichen  Heldennatur 
Siegfried^s    und    der    ihm    gelegten  Fallstricke    anzusehen.  — 
Uebrigens  lässt  die  (von  Wagner  mehrfach  benutzte)  Volsunga- 
Saga  (35.  Capitelj  Siegfried's  Umwandlung  durch  einen   Ver- 
gessenneitstrank  (der  natürlich  auch  hier  symbolisch  aufzufassen 
ist)  herbeigeführt  sein. 

Wenn  Hr.  K.  sich  entrüstet  darüber  zeigt,  dass  ich  gesagt 
habe:  nach  seiner  Meinung  hätte  Gutrune  ohne  Vermitte- 
lung  des  Trankes  durch  den  Zauber  ihrer  Persönlichkeit  einen 
solchen  Eindruck  auf  Siegfried  machen  müssen ,  dass  derselbe 
sie  „ebenso  tief  und  mit  derselben  Kraft  seiner  Seele,  wie  vor- 
her Brünnhilden,  geliebt  hätte"  (was  ein  Verkennen  der  vom 
Dichter  nut  der  Gegenüberstellung  der  beiden  Frauen  verfolgten 
Absicht  bezeugt),  so  weiss  ich  nicnt,  was  Hr.  K.  eigentlich  will. 
Wir  streiten  doch  nicht  um  Worte,  sondern  um  Gedanken.  Ich 
hätte  mich  eigentlich  noch  viel  schärfer  ausdrücken  müssen: 
Da  Hr.  K.  ausdrücklich  verlangt,  „Gutrune  hätte  als  fähig  dar- 


gestellt werden  müssen,  ohne  Eingreifen  des  Vergesaenheits- 
trankes  Brunnhildens  Andenken  in  Siegfried*s  Gedächtniss  aus- 
zulöschen", so  folgt  hieraus  sogar,  dass  Siegfried  Gutrune  noch 
mehr  hätte  lieben  müssen, als  Brünnhilden;  denn  mit  der  Fähig- 
keit, stärker  auf  Siegfried  zu  wirken,  als  Brünnhilde,  muss  docn 
auch  das  Resultat  dieses  Eindruckes  auf  Siegfried,  Siegfried's 
Liebe  zu  Gutrune,  im  Verhältnisse  stehen.  Das  ist  doch  mathe- 
matisch folgerichtig,  Hr.  Kulke! 

Wenn  Hr.  K.  ferner  gegen  die  Unterstellung  protestirt,  er 
habe  bei  der  scenischen  Vergegenwärtigung  der  Götterdämme- 
rungskatastrophe von  Wagner  die  Darstellung  des  Kampfes 
Wotan*s  mit  deml  Fenriswolfe  verlangt,  und  darauf  hinweist, 
er  habe  blos  auf  den  Unterschied  aufmerksam  machen  wollen, 
der  sich  für  die  Phantasie  ergebe,  wenn  man  im  Hintergrunde 
der  Bühne  Walhall  in  Flammen  aufgehen  sehe  und  sich  an  die 
Schilderungen  aus  der  Edda  erinnere  —  so  frage  ich  Hrn.  K.: 
Zu  welchem  Zwecke  vergleicht  er  denn  eigentlich  die  Wagneri- 
sche Dichtung  mit  der  Edda?  Doch  wohl,  um  damit  das  Unge- 
nügende der  Wagnerischen  Darstellung  zu  beweisen  und  an- 
zudeuten, dass  Wagner  hierbei  sich  treuer  an  die  Edda  hätte 
halten  müssen.  Ich  finde  aber,  dass  die  sammt  ihren  Bewoh- 
nern in  Flammen  aufgehende  Götterburg  genau  der  Art  und 
Weise  entspricht,  wie  in  der  Wagnerischen  Dichtung  die  Götter- 
dämmerungs-Katastrophe im  Unterschiede  von  der  Edda  moti- 
virt  und  vorbereitet  ist. 

Hiermit  bin  ich  aber  zu  einem  Puncte  gekommen,  bezüg- 
lich dessen  Hr.  K.  nicht  nur  schon  früher  eine  „horrende"  Un- 
kenntnis8*)der  Wagner*schen  Dichtung  gezeigt  hat,  sondern  auch 

i'etzt  wieder  eine  Verstocktheit  gegen  Belehrung,  eine  Blind- 
heit gegen  offen  vor  Augen  liegenae  Thatsachen,  die  über  alle 
Begriffe  geht,  und  mir  selbst  bei  Gegnern,  sobald  es  Auge  in  Auge 
zu  kämpfen  galt,  nicht. vorgekommen  ist.  Jeder,  der  die  Wag- 
nerische Dichtung  nur  einigermaassen  genau  kennt,  weiss,  dass 
in  dieser  die  Götterdämmerungs-Katastrophe  Wotan's 
eigenste  freie  That  ist,  mit  welcher  er  seine  und  der  ganzen 
Götterwelt  Schuld  sühnen  will.  In  der  „Walküre"  spricht  er 
es  als  seinen   Entschluss  aus:    „Eines  nur  will  ich  noch:  das 

Ende das  Ende!**  In  dem  Dialog  mit  Erda  (im  „Siegfried") 

verkündet  er  denselben  mit  den  ausdrücklichen  Worten :  „Was 
in  Zwiespalts  wildem  Schmerze  verzweifelnd  einst  ich  beschloss, 
froh  und  freudig  führ  ich  frei  es  nun  aus."  Er  verzögert  die 
Ausführung  der  That  nur  so  lange,  bis  er  weiss,  dass  der  Ring 
der  Fluth  wiedergegeben  ist,  weu  er  mit  der  Gewissheit  unter- 
gehen will,  dass  die  Welt  von  dem  fluph vollen  Fortwirken  des 
Ringes  erlöst  ist.  Ich  habe  diesen  ganzen  Zusammenhang  Hm. 
K.  haarklein  auseinandergesetzt,  und  zwar  handelt  es  sich  hier- 
bei nicht  um  ^ Auffassungen**,  sondern,  wie  schon  bemerkt,  um 
nicht  misszu verstehende  Thatsachen  —  umsonst!  Für  Hrn.  K. 
ist  Alles  in  den  Wind  gesprochen;  er  wiederholt  wiederum 
wörtlich  seine  früheren  Anklagen  gegen  die  Dichtung,  nach  wie 
vor  ist  ihm  das  Hereinbrechen  der  Götterdämmerung  „der  ver- 
fehlteste Punct"  der  ganzen  Dichtung,  „der  Abschluss  der  Tra- 
gödie ein  gewaltsamer,  weil  er  sich,  aus  dem  Gange  der  Hand- 
lung weder  mit  Nothwendigkeit  ergibt,  noch  auch  überhaupt 
mit  derselben  in  irgend  einem  erkennbaren  Zusammenhang 
steht" ;  nach  wie  vor  sieht  er  in  der  Wagnerischen  Götterdäm- 
merung eine  wider  den  Willen  der  Götter  über  dieselben  her- 
einbrechende Katastrophe  und  bemäkelt  deren  scenische  Dar- 
stellung, „diese  armseligen  Flammen  in  einer  Gesellschaft  von 
Wesen,  denen  es  doch  ein  Leichtes  sein  muss,  unversehrt  durch 
sie  hinwegzuschreiten !**  —  Gleichwohl  hält  Hr.  K.  die  einfache 
Wiederholung  seiner  Anklagen  ohne  Berücksichtigung  meiner 
Gegenbemerkungen  für  eine  ausreichende  Zurückweisung 
der  Letzteren!  Ich  hätte,  sagt  er,  seine  Bemerkungen  über  die 
Götterdämmerung  „zu  widerlegen  gesucht".  „Nach  Allem,  was 
ich  über  den  fraglichen  Punct  oben  des  Näheren  ausgeführt, 
halte  ich  es  für  überflüssig,  mich  über  denselben  nochmals  in 
weitläufige  Erörterungen  einzulassen.**  Welch  zwingend  logi- 
sche, schlagende  Beweisführung!  —  Es  wäre  ganz  überflüssige 
Mühe,  die  betreffende  Frage  nochmals  des  Breiteren  zu  erörtern ; 
sowohl  Hrn.  Kulke,  der  offenbar  gar  nicht  den  Willen  hat, 
seinen  Irrthum   einzugestehen   und  sich  überzeugen  zu  lassen, 


*)  Es  sei  bei  dieser  Gelegenheit  constatirt,  dass  Hr.  £d.  Hans- 
lick  in  einer  Besprechung  der  Kulke'schen  Brochure  Hrn.  Kolke's 
Urtheil  über  Wagner^s  Nibelungen-Dichtung  seinen  ucbediafrten  Bei- 
fall fi^ezollt  hat. —  Und  von  solch  leichtfertigem  Kritik  aste  rthum  wird 
die  öffentliche  Meinung  über  Wagner  belehrt! 


335 


als  den  Leaern  d.  Bl.  gegenüber,  für  die  es  in  dieser  Sache 
keiner  Auseinandersetzung  weiter  bedarf. 

In  dieselbe  Kateeorie  des  vOllig  Unqualificirbaren  gehört 
endlich  auch  Hm.  Sulke's  Stillschweigen  gegenüber  meinem 
Nachweis,  -dass  die  von  ihm  beliebte  Heneitung  des  von  Wagner 
mitderEinfahrung  der  Götterdämmerung  angeblich  begangenen 
Fehlers  aus  der  angeblich  unorganischen  Entstehungsweise  der 
Dichtung  reine  Phantasie  des  Hrn.  K.  ist  und  durch  Wagner's 
eigene  Darstellung  des  Sachverhaltes  (in  der  „Mittheilung  an 
meine  Freunde")  sowohl,  wie  durch  das  Verhältniss  der  Tragö- 
die „Siegfried's  Tod"  zum  „Ring  des  Nibelungen"  Lügen  ge- 
straft wird.  Auch  hier  wiederholt  Hr.  K.  Wort  für  Wort  seine 
frühere  Darstellung.  Mag  der  Wortlaut  —  auf  den  ja  Hr.  K. 
selbst  so  viel  gibt  —  von  ^Siegfried's  Tod"  noch  so  sehr  gegen 
ihn  zeugen,  mag  Richard  Wagner  in  eigener  Person  Hrn.  Kulke^s 
Annahmen  und  Behauptungen  als  leere  Hirngespinnste  abwei- 
sen —  das  genirt  Hrn.  £.  nicht,  dazu  ist  er  viel  zu  wenig 
^Infallibilitätssch wärmer^,  viel  zu  „wahrheitsliebend"  (vgl.  die 
Einleitung  seiner  Brochure) ! 

Dass  Hm.  Kulke,  dessen  Absicht  war,  „zu  einer  von  der 
Zukunft  zu  erwartenden  leidenschaftslosen  und  unparteiischen 
Charakteristik  des  Künstlers  einen,  wie  er  glaubt,  berücksich- 
tigenswerthen  Beitrag  zu  liefern",  von  der  Nachwelt  jedenfalls 
eine  Ausnahmestellung  unter  den  Wagner-Beurtheilern,  um  die 
es  ihm  ersichtlich  sehr  zu  thun  ist,  eingeräumt  werden  wird, 
daran  zweifeln  wir  nicht  im  Geringsten.  Wir  unsererseits  wollen 
ihm  jetzt  schon  dieselbe  durchaus  nicht  verkümmern.  Lassen 
wir  ihn  also  auf  seinem  Isolirschemel  im  Genüsse  seines  „Ob- 
jectivitäts^-Bewusstseins  und  begnügen  uns,  wie  Mephistopheles 
dem  Baccalaurens,  so  Hrn.  Kulke  nachzurufen: 

Original,  fahr  hin  in  deiner  Pracht! 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 


n 


Siegfried^   in   Mannheim. 


Wenn  wir  eine  genaue  Statistik  über  alle  Aufführungen  des 
„Nibelungen-Ringes"  besässen  —  Kastner's  „Parsifal" 
könnte  uns  dazu  verhenen,  nur  müsste  die  Tabelle  bis  1876  zurück- 

f  reifen  — ,  so  würde  man  mit  Staunen  sehen,  wie  gering  die  Zahl 
er  Aufführungen  des  „Siegfried"  im  Verhältniss  zu  der  der 
„Walküre"  ist.  Selbst  da,  wo  der  ganze  Cyklus  schon  inscenirt 
und  damit  das  Recht  erworben  ist,  einzelne  Abende  separat 
aufzuführen,  steht  die  Zahl  der  Vorstellungen  des  „Siegfried** 
hinter  der  der  „Walküre**  und  der  „Götterdämmerung"  zurück. 
„Rheing'old"  und  „Siegfried**  haben  vielleicht  annähernd  gleich 
liohe  Repertoire-ZiÜern;  indessen  dürfte  „Rhein^old"  doch  noch 
höher  an  der  „Opern-Börse**  notirt  sein,  weil  die  meisten  Büh- 
nen so  pietätvoll  sind,  des  verewigten  Meisters  Wunsch  zu  re- 
spectiren  und  der  „Walküre**  das  „Rheingold**  vorangehen  zu 
lassen. 

Dass  natürlich  das  Hoftheater  in  Berlin  davon  ausgenom- 
men werden  muss,  ist  selbstverständlich.  Leider  muss  man  aber 
constatiren,  dass  auch  Carlsruhe  mit  der  „Walküre**  allein  an- 
gefangen hat.  Dass  Mottl  daran  sehr  unschuldig  ist,  wird 
Jeder,  dQr  diesen  eminenten  Wagner-Kenner  und  Wagner-Ver- 
ehrer kennt,  ohne  Weiteres  voraussetzen.  Mottl  scheiterte  an 
der  bekannten  Intendanten-Klippe,  an  der  die  besten  Intentio- 
nen gesinnungstüchtiger  Capellmeister  so  oft  Schiffbruch  leiden. 
Indessen  soll,  wie  ich  höre,  diese  Versäumniss  nachgeholt  und 
„Rheingold**  im  Herbst  zunächst  einstudirt  werden. 

Mannheim  verfuhr  darin  correcter  —  freilich  kein  Wun- 
der, da  Emil  Heckel  dort  am  Ruder  stand.  Mannheim  hat 
„Rhetngold"  und  „Walküre"  zusammen,  und  zwar  schon  sehr 
frühzeitig  (April  1879),  zur  Aufführung  gebracht.  Carlsruhe 
brachte  sicn  durch  sein  Zögern  nicht  nur  künstlerischen,  son- 
dern auch  pecuniären  Nachtheil.  Man  wollte  dort  zwar  damals 
auch  die  „Walküre"  einstndiren,  aber  nur  die  „Wnlküre",  und 
da  der  Meister  darauf  natürlich  nicht  einging,  gab   man  das 


^nze  Proiect  auf.  Angelo  Neumann  musste  erst  mit  seinem 
Wagner-Theater  kommen,  um  die  Carlsruher  aufzurütteln.  Der 
Erfolg  war  auch  dort  ein  so  durchschlagender,  dass  die  Inten- 
danz nun  plötzlich  Muth  bekam.  Jetzt  war  das  nun  freilich 
keine  Hejdenthat  mehr,  denn  auf  der  ganzen  Rheinlinie —  Cöln, 
Frankfurt  a.M.,  Darmstadt,  Mannheim,  Strassburg  i.  £.,  Basel  — 
war  die  „Walküre**  theils  schon  längst  inscenirt,  theils  in  An- 
griff genommen.  Wenn  unter  solchen  Verhältnissen  der  Frem- 
denzuzug in  Carlsruhe  ausblieb  und  das  Carlsruher  Publicum, 
in  seiner  gewohnten  Indifferenz,  das  Werk  nicht  allein  zum 
Zug-  und  Cassenstück  erheben  konnte  —  so  war  das  eben  kein 
Wunder. 

In  Mannheim  war  der  weitere  Verlauf  auch  keineswegs 
ohne  Hindernisse.  Die  Anti-Wagner- Partei  setzte  ihren  Hebel 
da  an,  wo  er  immer  am  sichersten  wirkt,  bei  der  Budeetfrage. 
Die  „Nibelungen"  wurden  für  das  entstandene  Deficit  im  Theater- 
budget verantwortlich  gemacht  —  im  städtischen  Haushalt  ist 
der  Mannheimer  sehr  empfindlich  —  und  so  trat  £mil  Heckel 
von  der  Direction  zurück,  und  mitihm  verschwanden  „Rheingold" 
und  „Walküre"  vom  Repertoire.  Die  nachfolgende  Direction 
lieferte  aber  den  glänzenden  Beweis,  dass  R.  Wagner  am  Defi- 
cit unschuldig  gewesen  war.  Die  Ca«senergebnisse  wurden  noch 
schlechter,  als  vorher;  die  neue  Direction  machte  noch  schlech- 
tere Geschäfte  ohne  „Nibelungen",  und  das  Ende  der  Cassen- 
noth  war,  dass  man  Emil  Heckel  bat,  die  Direction  wieder 
zu  übernehmen!  Natürlich  kamen  nun  „Rhein^old"  und  „Wal- 
küre" wieder  auf  das  Repertoire,  und  —  „Siegfried"  dazu. 
Jetzt  denkt  man  bereits  an  die  Einstudirung  der  „Götterdäm- 
merung**. —  Das  ist  der  Humor  davon! 

Dass  die  Theaterdirectionen  so  schwer  an  „Siegfried"  gehen 
—  Weimar  steht  heute  noch  bei  der  „Walküre"  — ,  liegt  zum 

Crossen  Theil  an  der  Furcht  der  Tenoristen  vor  dieser  Partie, 
ie  gehört  freilich  zu  den  anstrengendsten  —  denn  Siegfried 
hat  m  drei  Acten  nur  in  wenigen  Scenen  Pause,  und  nicht  nur 
an  die  physische,  auch  an  die  musikalische  Leistungsfähigkeit 
des  Tenoristen  werden  grosse  Anforderungen  gestellt.  Aber  dass 
diese  mit  ^utem  Willen,  mit  Fleiss  und  Talent  zu  überwinden 
sind,  hat  jetzt  Hr.  Goetjes  in  Mannheim  bewiesen,  der  den 
Siegfried  sehr  befriedigend,  in  einigen  Partien  sogar  vortreff- 
lich gesungen  hat,  ohne  gerade  phänomenale  Anlagen  und  aus- 
nahmsweise Stimmbegabung  zu  besitzen.  Hof  capellmeister  Pa  u  r 
hat  sich  freilich  keine  Müne  verdriessen  lassen  und  in  Ciavier- 
proben das  Aeusserste  geleistet,  wenn  man  bedenkt,  dass  er 
dabei  noch  das  Winterrepertoire  der  Oper  zum  grösseren  Theil 
zu  leiten  hatte  und  Stockungen  in  den  Opernaufführungen  über- 
haupt nicht  eintreten  durften.  Paur  besitzt  freilich  auch  eine 
bedeutende  Intelligenz  und  Energie.  —  Aber  diese  erfordern 
unsere  gegenwärtigen  0{)ernverhätni8se  überall,  wenn  man  sich 
auf  der  Höhe  der  Situation  erhalten  will,  und  glücklicherweise 
stehen  die  alten  Operncapellmeister  mit  ihrem  Schlendrian  und 
ihrer  Philisterei  auf  dem  Aussterbeetat.  Das  junge  Geschlecht 
hat  stärkere  Nerven,  mehr  Energie,  grössere  Intelligenz  und 
grösseren  Enthusiasmus.  Auch  hier,  wie  in  allen  Opernzu- 
»tänden,  hat  Richard  Wagner  Schule  gemacht,  vollständige 
Schule  mit  erstaunlichen  Resultaten. 

Weshalb  aber  auch  da,  wo  „Siegfried**  zur  Aufführung  ge- 
langt —  und  zwar  allenthalben  zu  guten  Aufführungen,  denn 
schlechte  kenne  ich  in  der  That  nicht;  hier  gibt  es  nur  ein 
Entweder,  Oder — ,  dasselbe  Publicum,  welches  der  „Walküre** 
zujubelt,  sich  „Siegfried"  gegenüber  weit  reservirter  verhält, 
ist  mir  noch  immer  ein  ungelöstes  Räthsel.  In  Bayreuth  war  es 
1876  umgekehrt.  Hier  errang  der  „Siegfried"  den  grössten  Er- 
folg; schon  der  erste  Act  erregte  einen  Enthusiasmus,  wie  kein 
vornergehender,  trotzdem  ünger  doch  nicht  der  Muster-Sieg- 
fried war  —  den  wir  eigentlich  noch  immer  suchen.*)  Auch  der 
specifische  Musiker  findet  in  der  „Siegfried**-Partitur  die  meiste 
Befriedigung,  eine  Fülle  von  thematischer  Arbeit,  von  sympho- 
nischer Ausgestaltung,  von  reizender  Situationsmalerei,  von  köst- 
lichem Humor.  Namentlich  der  erste  Act  des  „Siegfried**  ist  in 
diesen  Beziehungen  mit  den  „Meistersingern**  am  nächsten  ver- 
wandt —  stehen  doch  auch  Beide  in  der  Chronologie  der  Ent- 
stehung sich  am  nächsten — ,und  die  „Meistersinger"  sind  schon 
ein  Lieblingswerk  nicht  nur  der  Deutschen,  sondern  selbst  der 
Engländer  geworden.  Freilich  haben  diese  den  Farbenreichthum, 
die  Mannigfaltigkeit  der  Bilder,  die  belebte  Handlung  und  die 
Volksthümlichkeit  der  Gestalten  voraus. 


♦)  Wir  meinen,  dass  derselbe  in  Heinrich  Vogl  zu  finden  ist. 

D.  Red. 


336 


Beim  „Siegfried''  muss  es  also  der  Mangel  an  Handlung, 
an  sceniscber  Abwechselung  sein,  welcher  das  grosse  Publicum 
weniger  anzieht,  denn  im  Grunde  {genommen  bestehen  die  drei 
Acte  nur  au«  drei  grossen  Scenen :  Siegfried  der  Schwertschmie- 
der,  der  Drachentödter  und  Walkürenerwecker.  Rieh.  Wagner 's 
eminente  Kunst  hat  sich  vielleicht  in  keinem  Werke  grösser 

fezeigt,  als  in  diesem.  Denn  Keiner  ausser  ihm  hätte  es  wagen 
önnen,  ja  hätte  nur  den  Gedanken  daran  fassen  mögen  ^  aus 
diesem  kleinen  Stoffkeim,  der  zudem  mehr  epischer,  als  dra- 
matischer Natur  ist,  ein  musikalisches  Drama  von  vierstündiger 
Dauer  zu  gestalten.  Sooft  ich  das  Werk  höre  —  es  geschieht 
leider  noch  nicht  oft  genug  —  muss  ich  immer  aufs  Neue  er- 
staunen über  diese  Ffiile  von  Poesie,  von  musikalischer  Gestal- 
tungskraft, von  unerschöpflicher  Detailkunst,  und  wenn  uns  nun 
die  beiden  ersten  Acte  durch  ihren  köstlichen  Humor,  ihren 
idyllischen  Reiz  gefesselt  haben,  treten  uns  dann  im  dritten  das 
erhabene  Pathos  der  Erda-Scene  (die  leider  an  den  meisten 
Bühnen  gestrichen  wird)  und  der  berauschende  Jubel  der  Wal- 
küren «Erweckung  entgegen  —  ein  ergreifender  Contrast.  Mehr 
als  ein  Musiker  hat  mir  schon  gesa^,  dass  diese  Walküren- 
Scene  für  ihn  der  Gipfel  der  ^nzen  Tetralogie  sei. 

„Siegfried**  bricht  also  wohl  langsamer  sich  Bahn,  — aber  er 
wird,  wenn  er  nur  erst  einmal  ganz  verstanden  ist,  um  so 
sicherer  auch  in  der  Gunst  aller  Hörer  sich  befestigen  und 
eines  Ta£[es  ebenso  ein  Liebling  der  Nation  werden,  wie  die 
„Meistersinger**. 

(Schluss  folgt.) 


(Fortsetzung.) 


Wien. 


Die  Leser  werden  mir  wohl  nicht  zürnen,  wenn  ich  den 
ihnen  noch  schuldigen  Abschlues  meiner  Wiener  Concertberichte 
einstweilen  sistire  und  von  den  erhebenden  Kunsteindrücken 
spreche,  welche  das  Ende  der  Frühjahrssaison  unserer  Hofoper 
förmlich  verschönten  und  verklärten:  von  dem  Gastspiele  des 
illustren  Künstlerpaares  Rosa  Sucher  und  Heinricn  Vogl 
nämlich.  Sie  glauben  es  kaum,  mit  welch  immensem  Interesse 
man  in  den  hiesigen  Wagner- Kreisen  —  und  diese  bilden  eine 
recht  stattliche  Gemeinde,  die  für  sich  allein  unser  grosses 
Opernhaus  vollständig  fällen  könnte  —  dem  Erscheinen  der 
beiden  berühmten  Gäste  entgegensah.  Galt  doch  Heinrich 
Vogl  lange  Zeit  als  der  einzige  Tristan  (das  Wort  „einzig**  im 
dop{)elten  Sinne  genommen),  während  Frau  Sucher  i|^n  dem 
gewiss  competenten  Hans  Richter  nach  dem  Eindrucke  der 
Londoner  Darstellung  der  Künstlerin  das  Ideal  einer  Isolde  ge- 
nannt worden  war.  Es  stand  demnach  durch  das  Zusammen- 
wirken zweier  Künstler  allerersten  Ranges  endlich  eine  Auf- 
führung von  R.  Wagner's  genialster  Schöpfung  in  Aussicht, 
welche  sich  der  traditionell  mustergiltigen  der  erschütternden 
Liebestragödie,  nämlich  der  Münchener,  würdig  an  die  Seite 
stellen  könnte.  Vogl  war  dem  Wiener  Publicum  bisher  nur 
als  ausgezeichneter  Oratoriensänger  bekannt,  seine  meisterhafte 
Mitwirkung  als  Evangelist  in  S.  Bach's  Johannes- Passion,  sowie 
seine  entzückenden  Leistungen  in  der  „Schöpfung**  und  den 
^Jahreszeiten**  waren  in  Aller  Andenken,  una  da  Bericht  auf 
Bericht  von  überwältigenden  dramatischen  Glanzthaten  des  gott- 
begnadeten Sängers  m  München,  Weimar,  Bayreuth,  Leipzig, 
Berlin  zu  erzählen  wusste,  so  war  man  endlich  fast  unwillig  auf 
den  spröden  Künstler:  Warum  meidet  er  consequent  die  Kaiser- 
stadt an  der  Donau,  warum  trägt  ein  Meister  des  Vortrages,  der 
sich  das  kühle  Berliner  Publicum  (bei  den  „Nibelungen**-Auf- 
führunsen  von  1881)  im  Sturm  erobert.  Bedenken,  sich  bei  den  für 
das  wahrhaft  Grosse  so  leicht  entzündlichen  Wienern  neue  Lor- 
beeren zu  holen?  Wenn  er  nur  nicht  zu  lange  zögert,  wenn 
er  nur  nicht  erst  dann  bei  uns  erscheint,  nachdem  die  unerbittliche 
Zeit  den  wahren  Schmelz  seiner  seltenen  Stimme  abgestreift, 
derselben  die  Kraft  und  Tragfähigkeit  genommen,  welche  in 
unserem  in  abnorm  grossen  Dimensionen  angelegten  Hofopern- 
theater leider  zu  einem  durchschlagenden  Erfolg  unentbehr- 
lich sind! 

Beinahe  schienen  Vogl's  erste  Wiener  Opern-Debuts  —  am 
1.  Juni  als  Lohengrin  und  am  4.  Juni  als  Tristan,  noch  mehr 
aber  sein  Florestan  im  „Fidelio**  die  soeben  erwähnten  Be- 
fürchtungen zu  rechtfertigen.  Man  bewunderte  die  bis  ins 
kleinste  Detail  vollendete,  von  der  höchsten  Intelligenz  und  der 
edelsten  Empfindung  getragene  D^trstellung,  welche  dem  Sänger 


und  dem  Schauspieler  zu  gleich  grosser  Ehre  gereichte,  aber 
mau  vermisste  an  ^gewissen  Kraftstellen,  wo  eine  ungewöhnliche 
gesangliche  Steigerung  in  Anspruch  genommen  wird,  die  durch» 
dringende  Wucht  der  Stimme  (über  die  z.  B.  Hr.  Winkelmann 
verfügt)  und  selbst  den  noch  von  VogVs  Oratorienleistungen 
her  in  bester  Erinnerung  stehenden  überaus  sympathischen 
Klang  des  Organs. 

Als  auch  ich  —  in  meiner  Eigenschaft  als  Musikreferent 
eines  grösseren  politischen  Blattes  Wiens  —  bei  enthusiastischer 
Anerkennung  der  ausserordentlichen  spirituellen  Vorzüge  mit 
dem  Bedauern  über  die  anscheinende  Abnahme  der  Mittel  des 
grossen  Künstlers  nicht  zurückhielt,  ein  Umstand,  der  wirklich 
zu  der  Vermuthung  verleiten  könnte:  als  wäre  der  trefPliche 
Gast  thatsächlich  etwas  zu  spät  vor  unserem  Opempublicum 
erschienen,  erhielt  ich  von  Hm.  Vogl  einen  äusserst  liebens- 
würdigen Brief,  in  welchem  er  u.  A.  wörtlich  Folgendes  sagt: 
,,Bei  keinem  meiner  vielen  Gastspiele  hatte  ich  noch  solches 
Miss^eschick ,  immer  schlecht  disponirt  zu  sein,  wie  hier.  Ihr 
Hören  war  ganz  richticr*),  darum  aber  ist  der  schlecht  dis- 
ponirte  Sänger  der  un^ücklichste  aller  Sterblichen.  Ich  hoffe 
übrigens,  bei  meiner  Wiederkehr  Sie  überzeugen  zu  können, 
dass  Heinrich  Vogl  jetzt  mehr  und  eine  biegsamere 
Stimme  besitzt,  als  vor  zehn  Jahren  als  Anfänger.** 

Und  wirklich  —  ein  gütiges  Geschick  bestätigte  Vogl's  von 
Manchem  wahrscheinlich  als  zu  optimistisch  angezweifelte 
Meinung  Über  seine  Stimmmittel  nocn  früher,  als  der  Künstler 
es  verhoffte,  nämlich  bei  seinen  zwei  letzten  Gastdarstellungen, 
dem  Siegfried  und  einer  Reprise  des  Lohengrin  (VogVs  Ab- 
schiedsleistung  am  15.  Juni). 

Den  Siegmed  sang  und  spielte  Vogl  wie  verjüng  und  mit 
einer  so  hinreissenden  (namentlich  musikalischen)  Meisterschaft, 
dass  das  Publicum  wie  unter  einem  Zauberbann  stand  und 
nach  den  Actschlüs&en  in  lautestes  Entzücken  ausbrach.  Ich 
konnte  mir,  aufrichtig  gestanden,  gerade  diese  wundervolle 
Leistung  VogPs,  bevor  sie  mir  in  greifbarer  Realität  gegenüber 
stand,  nicht  recht  denken,  es  fehlte  mir  an  dem  Darsteller  von 
Haus  aus  die  Heldengestalt,  welche  anderen  berühmten  Wagner- 
Sängern  verliehen  und  die  Einen,  wenn  so  ein  gewaltiger  Recke, 
wie  etwa  Jäger,  Winkelmann,  Unger  oder  Niemann  die  Bühne 
betritt,  sofort  zu  dem  Ausrufe  drängt:  Das  ist  der  geborne 
Siegfried!  Aber  wie  wusste  Vogl  meine  Zweifel  zu  zerstreuen, 
wie  wuchs  er  in  seiner  herrlichen  Siegfried-Interpretation  selbst 
körperlich  über  sein  normales  Maass  hinaus!  Die  begeisterte 
Schilderung  über  Vogl's  Siegfried-Leistung  in  Berlin,  welche 
ich  in  No.  21  des  12.  Jahrganges  unseres  „M.W.**  las,  und  wo 
es  u.  A.  heisst:  „Das  war  eine  Darstellung  aus  Einem  Gusse, 
da  störte  kein  einziges  Detail,  für  jeden  Zug  der  Partie  fand 
der  wundervolle  Sänger  den  adäquaten  Ton  und  Ausdruck, 
jede  Empfindungs-  und  Gefühls-Nuance  ergab  sich  mit  über- 
zeugendster Natürlichkeit,  man  hätte  in  jedem  Moment  darauf 
schwören  können,  so  und  gerade  so  muss  sich  der  Dichter- 
Componist  seinen  Jung-Sienried  gedacht  haben** ....  könnte 
ich  nur  Wort  für  Wort  unterschreiben.  Um  nicht  un- 
gerecht zu  erscheinen,  möchte  ich  wohl  freilich  gleich  hinzu- 
setzen: dass  uns  in  dramatischer  Hinsicht  eine  gleich  über- 
wältigende Darstellung  des  Siegfried  bereits  von  Hrn.  Jäger 
geboten  worden  war.  Aber  wie  schlägt  Vogl  Hrn.  Jäger  als 
Sänger!  Wenn  man  bei  Jäger  nicht  sicher  war,  nicht  am  Ende 
durch  einen  falschen  Einsatz  oder  sonst  einen  musikalischen 
Lapsus  recht  unsanft  aus  der  poesievollsten  Stimmung  heraus- 
gerissen zu  werden,  so  überlässt  man  sich  dagegen  VogVs 
Meistergesang  mit  der  vollen  Beruhigung,  dass  diesem  durch- 
gebildeten Kunstsänger  absolut  Nichts  misslingen  könne. 

Und  so  war  es  auch  am  13.  Juni!  Das  zahbeiche  in  der 
Partie  des  Siegfried  enthaltene  entzückend  melodische  Element 
(ich  erinnere  z.  B.  an  die  Stelle  „Es  sanken  die  Vöglein  so 
selig  im  Lenz**  oder  „Aus  dem  Wald  weg  m  die  Welt  ziehn" 
—  von  den  piä,chtigen  Schmiedeliedern  und  dem  herrlichen 
Zwiegesang  nach  Erweckung  der  Brünnhilde  ganz  zu  schweigen) 
ist  dem  Wiener  Publicum  erst  durch  Vogl's  Wiedergabe  in 
seiner   ganzen    strahlenden  Schönheit   so  recht   aufgegangen. 


*)  Ich  hatte  nämlich  in  meinen  Referaten  unwillkürlich  Ver- 
gleiche zwischen  des  Künstlers  jüngsten  Wiener  Leistungen  und  seiner 
unTergesaHchen  Münchener  Tristan-Interpretation  von  1872,  seinem 
prächtigen  Siegnund  (bei  der  überbaapt  ersten  Aufführung  der  „Wal- 
küre** am  26.  Juni  1870  in  München)  und  seinem  unübertrefflichen 
Loge  (1876  in  Bayreuth)  angestellt. 


Und  doch  trug  Vogl  dicBe  Stellen  nicht  etwa  arienhnft,  mit 
dem  Publicum  coquettirend  (,Ack  nuD  kommt  einmnl  etwas 
för  das  Ohr!")  nach  filterer  Üpern-Macier  vor,  Bondern  Miisi- 
k^isches  und  üramatiachea  deckten  aich  auch  hier  in  idealster 
Weise,  mall  halte  die  Empfindung,  dass  eben  nur  durch  diesen 
zur  eiodriogUcbBten  Geltung  gekominenen  melodiechen  Zauber 
der  dramatische  Moment  seibat  tief  innerlichBt  unaerem  Gol'iihle  ' 


337 

aus  eizener  Erfuhrnng,  kann  mir  aber  durchaus  nicht  voretellen, 
das8  diese  so  viel  gerühmte  Leiatung  jener  der  Frau  Sucher 
irgendwie  überlegen  sein  aollte.  Im  Gegentheile:  ich  wüaste 
meinen  von  Frau  Sucher'e  ideal  -  HchOner  Intert>retation  im 
3.  Acte  des  Siegfried  empfangenen  Eindruck  nicht  treffender 
zu  bezeichnen,  ala  indem  ich  nun  auch  noch  folgende  Worte 
ihres  vortrefflichen  Berliner  Berichtes  hersetze;  ^ie  erregte 


Heinrich  Barth. 


verniittelt  worden  aei.*J  Wenn  cb  indem  eben  erwähnten  Berliner 
Bericht  aber  weiter  hiees:  ,In  gleicher  enthuaiaatiacher  Weise 
können  vir  ans  über  die  Brünnbilde  der  Frau  Vogl  iluBaem, 
Bie  war  et  wie  kaum  eine  andere  werth,  von  einem  Siegfried- 
Vogl  erweckt  lu  werden",  —  so  jmsst  auch  diese  Bemerkung 
überraHcheod  genau  auf  die  uns  in  Wien  jüngst  gebotene  BrOnn- 
hilde-DarBtelluög,  wenn  statt  der  Worte:  Frau  Vogl  —  Frau 
Sucher  gesetzt  wird.     Ich  kenne  Frau  Vogl'a  Brünnhilde  nicht 

*)  Bezeichnend  für  das  EunstTerständniss  dea  bckanutcu  Kunst- 
■chwätzers  in  der  „H.  Fr.  Pr."  ist  dtu  Terdift,  da»  dieser  Herr  mit 
einem  vitzifc  sein  soll«nden  Hieb  auf  das  Werk  Über  den  UünchcnerGe- 
tangimeiiter  in  FolKBBdem  ab|[ibl:  „Die  kurzen  Fbruen  dieser  Natur ■ 
bnnwhenrolte  kommen  dem  SBastler  uii|;eineiQ  zu  Statten ,  dessen 
Stimme  füt  den  getraf^enen  OeeanfC  durchaus  unKeei|;net  UV  — 
Waa  UUmmeres  und  Fcecherci  hat  Er.  Vo^l  wohl  kaum  über  seine 
XUostlerschaft  vernommen!  £.  Bed. 


sie  schon  durch  ihre  herrliche  Erecheinnng  und  ihr  etummea 
Spiel,  noch  bevor  aie  die  Töne  zur  iubihrenden  Begiüssung 
des  leuchtenden  Tages  fand ,  die  vollste  Sympathie  und  wie 
herrlich  war  sie  dann,  ala  sie  mit  xiissem  Munde  den  Empfin- 
dungen ihreH  vollen  Innern  Ausdruck  gab,  von  der  Freude  inrea 
Erwachena  an  bin  zum  beaelieten  und  beseligenden  Aufachrei 
der  liebevollen  Hingabe  an  ihren  Erwecker,  wie  entiöckand, 
unvergleichlich  gestaltete  sich  unter  solchen  Umständen  der 
Liebeazwiegesan^  der  Beiden!"  —  Mir  aus  der  Seele  ge- 
aprochen:  ea  ist,  als  habe  der  BerichterBtatter  Frau  Sucher 
und  Hrn.  Vogl  in  jener  unsterblich  erhabenen  Sccne  der 
„Nibelui)gen"-Trilogic  am  13.  Jnni  zu   Wien  gehört  und  ge- 

(Fortsetzung  folgt.) 


338 


Berichte. 

Bern«  11.  Juni.  Gegen  Schluss  der  Saison  drängte  noch  ein 
Concert  das  andere;  in  bunter  Reihe  wechselten:  Soiräen  für 
Kammermusik  (Concertmeister  Jahn  und  Genossen)  mit  Con- 
certen  der  Musikgesellachaft  (Reichel),  der  Liedertafel  (Mun- 
zinger)  und  des  gemischten  Chors  Caecilien- Verein  (Reichel)  ab. 
Von  weitaus  grösster  musikalischer  Bedeutung  für  Bern  war 
das  Auftreten  •  Eugen  d'Albert's  im  6.  Abonneroentconcert. 
Der  geniale  Künstler  trug  das  Dm  oll- Clavierconcert  von  Rubin - 
stein,  ferner  Solonummern  von  Chopin  vor  und  hinterliess  einen 
unbeschreiblichen,  nachhaltigen  Eindruck.  Kurz  nach  d' Albert 
entzückte  Teresina  Tua  unser  Publicum  durch  die  Wiedergabe 
des  G  moU-Violinconcertes  von  M.  Bruch  und  kleinerer  Stücke 
von  Ries,  Wieniawski  und  Sarasate.  unser  vorzüglicher  Con- 
certmeister Hr.  Carl  Jahn  brachte  das  schöne,  ungemein  inter- 
essante und  prächtig  instrumentirte  Violinconcert  in  C  dur  von 
Moszkowski  zu  Gehör  und  gewann  hierdurch  sofort  unser  Pub- 
licum für  diese  Novität.  Als  Sängerinnen  hörten  wir  Frl. 
Marianne  Brandt  und  Frl.  Dyna  Beumer.  Beide  erzielten 
hier  wie  überall  durchschlagenden  Erfolg.  Zu  bemerken  ist 
noch,  dass  die  Wahl  der  von  Frl.  Brandt  vorgetragenen  Lieder 
von  Schumann  und  Schubert  eine  bedeutend  bessere  war,  als 
letztes  Jahr  im  1.  Abonnementconcert.  Hr.  Carl  Monhaupt, 
unser  guter  Solovioloncellist,  trug  ein  Violoncellconcert  von 
Lindner  vor,  eine  Composition,  welcner  wir  nur  wenig  Geschmack 
abgewinnen  konnten,  von  Orchesterwerken  hörten  wir  die  herr- 
liche 7.  Symphonie  von  Beethoven  ausserordentlich  gut  vorge- 
tragen, während  wieder  andere  Leistungen,  wie  z.  B.  die  dritte 
„Leonoren"-Ouverture,  Viel  zu  wünschen  übrig  Hessen. 

In  einer  der  drei  Soireen  für  Kammermusik  spielte  Frl. 
Hedwig  Arnold  die  recht  schwierige  Claviertransscription  der 
GmoU- Phantasie  und  Fu^e  für  Orgel  von  Bach  und  löste  ihre 
Aufgabe  zu  vollster  Befriedigung ;  die  talentvolle  Pianistin  be- 
kunaete  beim  Vortrag  dieser  Composition  eine  treffliche  Schule, 
sowie  ein  feines  Mnsikverständniss.  Als  überaus  gelungene  Lei- 
stungen unseres  Streichquartetts  mögen  die  Vorträge  des 
grossen  B  dur-Streichquartetts  Op.  130  von  Beethoven  und  des 
reizenden  G  dur-Quartetts  Op.  18,  No.  2,  vom  nämlichen  Meister 
erwähnt  werden. 

Die  Hauptnummer  des  Liedertafel-Concertes  sodann  bildete 
die  farbenreiche,  ungemein  packende  Composition  „Das  Thal 
des  Espingo*^  von  J.  Kheinberger;  die  Ausführung  gelang  vor- 
trefflicn.  Ein  Novität  von  Wim.  Sturm,  „Roland's  Hörn",  zeigte 
uns  den  Componisten  von  einer  überaus  vortheilhaften  Seite. 
Ganz  eigenartig,  was  Erfindung  betrifft,  und  originell  in  der 
Arbeit  erschien  uns  „Hymne  an  Hertha '^,  eine  a  capella-Com- 
position  für  Männerchor  von  Kunz.  Schöne  Abwechselung 
brachten  die  Vorträge  unseres  Tenors  Hrn.  Max  Lips  und  des 
kleinen  gemischten  Munzinger- Chores.  Dieser  kleine  Verein, 
der  über  vorzügliches  Stimmraaterial  verfügt,  concertirte  letzter 
Tage  im  hiesigen  Münster.  Die  Vorträge  von  Compositionen 
eines  Nanini,  ralestrina,  Arcadelt  und  M.  Haydn  gehörten  zum 
Schönsten,  was  wir  hier  in  Bern  noch  genossen  haben.  Im  näm- 
lichen Concert  trug  Hr.  Rud.  Kradolfer  mit  guter  Technik 
und  musikalischem  Verständniss  das  grosse  CmoH-Praeludium 
von  Bach  vor;  Hr.  Musik director  Munzinger  spielte  zwei  Ar- 
rangements von  Mozart  und  Händel. 

Am  5.  und  8.  April  schliesslich  führte  der  Caecilien-Verein 
Haydn's  „Schöpfung"  mit  Frl.  0.  Blotnitzky  und  den  HH. 
Lips  und  Burgmeier  als  Solisten  auf.  Das  Werk  gin^  gut 
und  ohne  Störung  inScene;  namentlich  war  es  Frl.  Blotnitzky, 
die  wesentlich  zum  guten  Gelingen  der  ewig  jungen  „Schöpf- 
ung'* Haydn*s  beigetragen  hat. 

Und  so  wären  wir  denn  am  Ende  unserer  heurigen  Concert- 
saison,  die  ungewöhnlich  reich  an  musikalischen  Genüssen  war, 
namentlich  wenn  wir  noch  in  Erwägung  ziehen,  dass  ein  recht 
befriedigendes  Opempersonal  in  unseren  Mauern  weilte.  Wir 
hatten  für  unsere  kleinen  Verhältnisse  und  geringen  Mittel 
treffliche  Vorstellungen  der  „Carmen**  von  Bizet,  de8„Fidelio" 
von  Beethoven  und  besonders  der  „Lustigen  Weiber  von  Wind- 
Bor"  von  Nicolai. —  Möge  nur  auch  der  Sinn  für  gute,  nament- 
lich für  gute  neuere  Musik  bei  uns  immer  mehr  und  mehr 
geweckt  werden,  damit  auch  wir  Aufführungen  erleben  können, 
wie  sie  in  Basel  und  Zürich  seit  geraumer  Zeit  nicht  mehr  zu 
den  Seltenheiten  gehören!  —  x, 

Dresden.  Gleichwie  die  1.  Hälfte  der  üebungsabende  des 
Tonkünstlervereins,  über  welche  in  No.  4  dieses  Jahrgangs  be- 


richtet wurde,  bot  auch  die  später  folgende  viel  Interessantes 
und  Neues.    Die  statutengemässe  Zahl  derselben  fand  mit  dem 
12.  Üebungsabende  am  19.  März  ihren  Abschluss,  während  der 
4.  (letzte)  Productionsabend  am  16.  April  statt  hatte.    An  diesen 
neun  Abenden  waren  die  Classiker  mit  erstmalig  aufgeführten 
Werken  begreiflicherweise  nur  wenig  vertreten,  da  der  Verein 
von  Anfang   seines  Bestehens  her  gerade  diese  zu  möglichst 
oftmaliger  Vorführung  gewählt  hat.    Nur  eine  Sonate  (Bdur) 
für  Viotoncell  und  Piano,  von  F.  Grützmacher  nach  einem  nach- 
gelassenen Duo  für  Fagott  und  Violoncell  von  Mozart  in  fein- 
sinniger Weise  bearbeitet,    war  das    bezügliche  Novum    des 
10.  Uebungsabends  (HH.  Hess  und  Grützmacher).    Am  2.  Pro- 
tuctionsabend   gelangte    ebenfalls  durch    vorgenannte   Herren 
eine  nach  dem  Originale  für  Viola  da  Gamoa  und  Cembalo 
von  demselben  Herausgeber  für  Pianoforte  und  Violoncell  be- 
arbeitete Sonate  von  C.  Ph.  Em.  Bach  zur  Aufführung.    Haydn 
war  durch  das  DmoU- Streichquartett  (HH.  Jäger,  örückner, 
Schmid    und  Nusser,   eine  für    den  Verein*  neue  Zusammen- 
stellung),   Mozart  ausserdem  durch    die  B  dur-Serenade,  com- 
ponirt  1780,  für  je  zwei  Oboen,  Clarinetten,  Bassethörner  und 
Fagotts,    vier  Waldhörner,    Violoncell    und   Contrabass  (HH. 
Beck,  E.  Baumgärtel,  Demnitz,  Pfennigsdorf,  Kötzschke,  Förster, 
Hübler,  Müller,  B.  Franz,  Krasselt,  Bräunlich,  Strauss,  Stenz 
und  Rüdiger),  Beethoven  durch  die  liebenswürdige  Serenade 
(Op.  8,   Ddur)    für  Violine,    Bratsche    und   Violoncell    (HH. 
Medefind,  Göring  und  Böckmann),  Händel  durch  das  GmoU- 
Concert  für  Oboe  und  Streichinstrumente  (Hr.  Wolf  und  Mit- 
glieder   der  kgl.  Capelle    unter   Direction    des  Hm.   Riccius) 
vertreten.    Von  F.  Schubert   kamen    ausser   den   prächtig  von 
Hrn.    Hildach   gesungenen   und    von   Hm.    Prof.  Dr.  WüUner 
begleiteten  Liedern  „Die  Liebe  hat  gelogen^,  „Die  Stadt^  und 
„Die  Forelle**  noch  das   Forellen -Quintett  (HH.  Hess,  Blum- 
ner, Wilhelm,  Nusser  und  Rüdiger)  und  das  C  dur-Streichquin- 
tett  Op.  163  (HH.  Feigerl,    Coith,  Wilhelm,  ßöckmann   und 
C.  Hüllweck)  zu    wiederholter  Ausführung.     Als   Vorfeier    des 
Geburtstages  des  Altmeisters  Spohr  war  für  die  Aufführung 
am  3.  Productionsabende    dessen  C  dur -Notturno  für  Harmo- 
nie- und  Janitscharenmusik  Op.  34   gewählt   worden  und  ver- 
fehlte nichts    auf  Grund   der  vorzücliohen  Ausführung  durch 
Mitglieder  der  kgL  Capelle  unter  Leitung   des  Hrn.llofrath 
Schuch,  einen   ungetheiften  Beifall  zu  erzielen.     Von  C.  M.  v. 
Weber  kam  das  Duo  concertant  för  Pianoforte  und  Clarinetto 
Op.  48(HH.  Joh.  Schubert  und  Demnitz)  zu  Gehör,   während 
durch  aenselben  Pianisten  in  Gemeinschaft  mit  Hrn.  H.  Scholtz 
Andante   und    Variationen   für    zwei   Pianoforte   Op.   46    von 
R.  Schumann,  am  4.  Productionsabende  desselben  Meisters  Es 
dur-(^lavierquartett  (HH.  Kirchner,  Feigerl,  Wilhelm  und  Böck- 
mann) und  am  10.  üebungsabende  dessen  Es  dur-Clavierquin- 
tett  (HH.  Hess,  Wolfermann,  Coith,  Wilhelm  und  Stenz)  zur 
Reproduction*gelangten.    Die  Variations  concertantes  für  Piano- 
forte  und   Violoncell   von   Mendelssohn  (HH.  Höpner   und   C. 
Hüllweck)  fanden  recht  beifällige  Aufnahme.  In  überwiegender 
Anzahl  waren  die  Werke  zeitgenössischer  Componisten  an  diesen 
Abenden  vertreten,  und  zwar  in  grösseren  zu  erstmaliger  Auf- 
fühmng    gelangenden    Ensembles    durch    ein    Nonett  (Pdur, 
Manuscripl)  für  Violine,  Viola,  Violoncell,  Contrabass,  Flöte, 
Oboe,    Clarinette,    Hom    und    Fagott   von    F.   Lachner   (HH. 
Lauterbach,  Wilhelm,  Bürchl,  Damm,  Bauer,  Beck,  Demnitz, 
Hübler  und  Stein),  ein  interessantes  und  feingearbeitetes  Werk, 
welches  durch  seine  vorzügliche  Gesammtausführung  excellirte, 
sowie  durch  ein  zweites  Manuscript-Nonett  (Es  dur)  für  Flöte, 
Oboe,  je  zwei  Clarinetten,  Hörner  und  Fagotts  und  Contrabass 
von  Th.  Gouvy  (HH.  Bauer,  Beck,  Demnitz,  Kaiser,  0.  Franz, 
Ehrlich,  Tränkner,  Strauss  und  Rüdiger),    welches,    wie  das 
Lachner'sche   viersätzig,    durch    piquante    und    effectvoUe  In- 
strumentation und  in  seinen  beiden  Mittelsätzen  durch  moderne 
Schreibweise  zu  fesseln  wusste.    (Die  Wiederholung  des  Werkes 
am  4.  Productionsabende  zeigte    eine   Aenderung   in  der  Be- 
setzung, da  für  Hrn.  Tränkner  Hr.  Bräunlich  eintrat.)     Eben- 
so errang  ein  „Waldserenade"   betiteltes  Werk  (Adur,  Op.  33) 
für   zwei   Flöten,   zwei    Violen,   Violoncell    und  Harfe    (HH. 
Bauer,  Schwarz,  Göring,  Wilhelm,  Stenz  und  FrL  Ziech)  von 
Edmund  Zillmann  kraft  geschickt  verwendeten  Wechsels  in  der 
Stimmung  und  der  Friscne  der  Erfindung  beifällige  Aufnahme. 
Von  Ensembles  mit  Pianoforte  kamen  erstmalig  zu  Gehör   ein 
Quintett   (Op.  70,  CmoU)   von   S.   Jadassohn    (HH.    Schmole, 
Feigerl,  Coith,  Wilhelm  und  Böckmann),  welches  sich  vorzüg- 
lich in  seinen  beiden  letzten  Sätzen  als  recht  effectvoll  erwies, 
ferner  eine  Serenade  für  Ciavier,  Clarinette  und  Violoncell  (Op. 


339 


24)  von   Emil  Hartmann   in   Gopenha^en     (HH.   J.  Schubert,  | 
Demnitz  und  Grützmacher),  ein  in  der  Elan^wirkun&f  sehr  hüb- 
sches Werk.    Die  temperamentTolle  A  moU-Clavier- Violinsonate 
Op.  19    von  A,   Bubmstein   erfuhr    eine  äusserst  fein  ausge- 
arbeitete Wiedergabe  (HH.  Scholtz  und  Lauterbach).    Ebenso 
bot  die   Ciavier- violoncellfionate    (CmoU,  Op.  32)  von  Saint- 
Saens  (HH.  J.  Schubert  und  Bürchl)  namentlich   im  Mittel- 
satze den  Spielern  eine  dankbare  Aufgabe.    Von  diesem  fran- 
zösischen Meister  kam  auch  noch  eine  sehr  interessante   fünf- 
sätzige  Suite  für  Yioloncell  und  Pianoforte  (HH.  Stenz   und 
Höpner)  erstmalig  zu  Gehör,  während  von  dem  Vereinsmitgliede 
Hrn.  C.  Hüll  weck  Air  et  Gravotte  für  Violoncell  und  Pianoforte 
(der  Comt)onist  und  Hr.  Höpner),   ebenfalls   erstmalig  vorge- 
führt, wonlverdienten  Beifall  erntete.     Auch   die  Gesang  vor- 
trage waren   diesmal  reicher  bedacht.     So   wurden  von  Hrn. 
V.  Krieter  (Begleitung  Hr.  Hess)  „Der  Asra"  v.  Rubinstein,  „Ver- 
lorene Liebe"  v.  G.  Böttcher  und  „Gesang  Jung  Werner 's"  von 
H,  Brückler,  von  Hrn.  Gudehus  ^Begleitung  Hr.  arantz)  „Wo  sich 
am  Rheinstrom**  und  „Im  Frühling",  zwei  wirkungsvolle  Lieder 
von  0.  Wermann,    und   „Frühlingsgedränge**   von    E.   Krantz, 
von  Hm.  Jensen  (Begleitung  Hr.  Krantz)  „i^omm  zum  Garten*' 
von  A.  Jensen,  „Icn  glaubte,  die  Schwalbe**  von  C.  Grädener  und 
„Elvershöh"  v.  C.  Löwe  in  den  üebungsabenden  vorgetragen 
und  seitens  der  Zuhörerschaft  mit  ^ossem  Beifall  aufgenommen, 
während  einen  wirklich  grossartigen  Erfolg  Hr.  Hildach  (Be- 
gleitung Hr.  Dr.  F.  WüUner)  mit  drei  zum  ersten  Male   am 
4.  Productionsabende  gesungenen  Liedern  von  F.  WüUner  („Wenn 
du  dein  Haupt",   „Bräutlein  meiner  Seele"  und  „Thu  nicht  so 
spröde")  erzielte,  denen  selbst  Se.  Maj.  der  König  seinen  Beifall 
zollte.    Die  Ehre  des  Besuchs  der   Vorführungen  wurde  dem 
Vereine  seitens  Sr.  Maj.  im  abgelaufenen  Vereinsjahre  drei  Mal 
zu  Theil,  woraus  das  grosse  Interesse  unseres  kunstliebenden 
Monarchen  für  den  Verein  und  seine  Bestrebungen  am  besten 
zu  ersehen  ist.   In  der  Generalversammlung  am  26.  Mai,  welcher 
diesmal  die  Neuwahl  des  Vorsitzenden,  des  Schatzmeisters,  des 
Bibliothekars  und  des  Ausschusses  oblag,  wurde  dieselbe  durch 
Wiederwahl  der  bisherigen  Vorstandsmitglieder  erledigt,  sodass 
Prof.  Pürstenau    wiederum   auf  zwei  Jahre   die    Führung   des 
Vereins  übernominen  hat.    Möge  diese  Neuwahl  dem  erprobten 
Präsidenten  ein  Zeichen  der  grossen  Dankbarkeit  sein,  welche  ihm 
der   Verein    für   seine    so  geschickte   und   bewährte   Leitung 
schuldet.    Die  unlängst  ausgegebenen  revidirten  Statuten  ent- 
halten  manche   Klärung  der  bisherigen  Bestimmungen.     Die 
Zahl  der  Mitglieder  beziffert  sich  am  Ende  dieses  Vereinsjahres 
auf  487,  von  denen  211  ordentliche,  268  ausserordentliche  und 
22  Ehrenmitglieder  (14  davon  in  der  Zahl  der  ordentlichen  in- 
begriffen) sind.  — 

Den  bisherigen  grösseren  öffentlichen  Aufführungen  in  Ge- 
stillt von  Soireen  für  Chorgesang  a  capella  hat  das  Directorium 
des  kgL  Conservatoriums  für  die  Zwecke    des  Patronatvereins 
dieses  Institutes  im  Laufe  der  verflossenen  Concertsaison  noch 
zwei   Orchester- Abende   beigefügt.     Der   erste   derselben  am 
21.  Jan.    brachte  durch    das    Schülerorchester   in   erstmaliger 
Aufführung  J.  Raff's  nachgelassene  fünfsätzige  Italienische  Suite, 
ein  ebenso  glänzendes,  als  wirkungsvolles  Werk.   Dieser  folgte 
Mendelssobn's  Musik  zum  „Sommemachtstraum"  mit  dem  ver- 
bindenden Texte  von  Vincke  (Hr.  Zeischke,  Schüler  des  Hm. 
Oberregisseur  Marcks).    Das  Orchester  und  der  Frauenchor  als 
specielle  Classen  des  Hrn.  Dr.  Wüllner,  wie  auch  die  Gesangs- 
solisten (Frls.  Hoschke  und  Rockstroh  aus  der  Classe  des  Hrn. 
Hildach)  leisteten  in  diesen  schwierigen  Aufgaben  Vorzügliches. 
Nicht  weniger  war  die  Tüchtigkeit  aer  Ausführung  am  zweiten 
Orchesterabende,  einer  Nachfeier  des  Geburtstages  Sr.  Maj.  des 
Königs  Albert,    zu  ersehen.     Nach  Hauptmann's  weihevollem 
„Salvum  fac  regem"  (die  oberste  Chorclasse)  kamen  im  ersten 
Theile  die  Chöre    und   die  Zwischenacte    zu   Mozart 's   Drama 
„Thamos,   König   in  Egvpten"    mit  verbindendem  Texte  von 
Vincke  (Frl.  v.  Querfurth  aus  der  Classe  des  Hm.   Hofschau- 
spieler Jaffd^  durch  die  beiden  obersten  Chorclassen,  die  Soli 
ciurch  Frls. Walter  und  Sievert,  Hm.  Mann  (Classen  des  Hrn.  Prof. 
Scharfe)  und  Hrn.  Ojanpera  (Classe  des  Hm.  Hildach),  sowie 
das  Schülerorchester  zu  Gehör.   Der  zweite  Theil  bot  für  dieses 
junge  Orchester  eine   bedeutende  Aufgabe,   da  neben   einem 
ansprechenden   Manuscriptwerke ,    einer  Serenade    von  E.  E. 
Taubert,  das  grossartige  Vorspiel  zu  Wagner's  „Meistersingern" 
zur  Ausführung  gelangte.     Dass  unter  Dr.  Wüllner's  Leitung 
dieselbe  zu  einer  echt  künstlerischen  Leistung  werden  musste, 
war  nicht  anders  zn  erwarten,  und  so  bot  gerade  dieser  Abend 
einen  hohen  Genuss,    welcher  durch  reichen  Beifall   belohnt 


wurde.  In  gewohnter  Vortrefflichkeit  kamen  in  der  2.  Soiree 
für  Choigesang  a  capella -Werke  von  J.  S.  Bach  (doppelchörige 
Motette  , J)er  Geist  hilft  unsrer  Schwachheit  auf*),  Mick  Haydn, 
G.  Ä.  Perti,  J.  Eccard,  Mendelssohn,  J.  L.  Hasler,  D.  Friederici, 
G.  Vierling  (sechssttimm.  römischer  Pilgergesang  a.  dem  7.  Jahrb.), 
H.  KÖssler  und  R.  Schumann  zu  Gehör.  Als  Instrumentalist  trat 
diesmal  Hr.  Brodsky  aus  Leipzig  mit  J.  S.  Bach's  Chaconne 
und  dem  Adagio  aus  dem  9.  Concert  von  L.  Spohr  auf,  freilich 
hatte  er  durch  die  Wahl  des  ersten  Stückes  einen  etwas  schweren 
Stand,  da  dasselbe  hier  bereits  ausser  von  anderen  Virtuosen 
seine  Ausführung  öfters  durch  Hrn.  Prof.  Rappoldi  in  vollkom- 
menster Weise  erfuhr  und  diese  zum  Vergleich  heraus  forderte.*) 
Auch  diese  Production  der  Schüler  des  kgl.  Conservatoriums 
unter  Leitung  des  Hm.  Prof.  Dr.  Wüllner  war  ein  Beweis  der 
vorzüglichen  Organisation,  welcher  sich  das  Institut  zu  erfreuen 
hat,  um  seine  Zöglinge  zur  wahren  Kunst  heranzubilden. 

^  E.  W.  S. 


Concertumschau. 

Aachen.  Conc.  zum  Besten  eines  Denkmals  für  den  ver- 
storbenen städt  Musikdirector  Breunung  unter  Leit.  des  Hm. 
Kniese  am  8.  Juni:  C moll-Ouvert.  v.  F.  Breunung,  „Das  Pa- 
radies und  die  Peri"  v.  Schumann  (Solisten:  Frl.  Eick  a.  Cöln, 
Frauen  Koch-Boasenberger  u.  Goldstein,  HH.  Litzinger  a.  Düs- 
seldorf u.  Planck  a.  Mannheim  u.  zwei  ungen.  Damen). 

Bonn.  Geistl.  Conc.  des  Evangel.  Kirchenchors  (Köhler)  am 
27.  Mai:  „Benedictus**  f.  SopransoTo,  Chor  u.  Org.  a.  Op.  80  v. 
F.  Kiel,  Chöre  v.  Goudimel,  Palestrina,  Hasler,  Anerio  und 
S.  Bach,  Solovorträge  des  Frl.  Häbermann  a.  Cöln  (GesJ  u.  der 
HH.  Köhler  (Orgel,  Gdur-Son.  u.  A.  m.  v.  S.  Bach  u.  Praelud. 
u.  Fuge  in  Amoll  v.  Alb.  Becker)  u.  Berzon  a.  Cöln  (Violine, 
Adagio  relig.  v.  Alb.  Becker  etc.). 

Breslau.  7.  Schles.  Musikfest  unt.  Leit.  der  HH.  Prof.  Dr. 
Schaeffer  v.  hier  u.  Deppe  a.  Berlin:  1.  Conc.  (15.  Juni):  Ora- 
torium „Der  Fall  Jerusalems'*  v.  M.  Blumner  (unt.  Leit.  des 
Comp.  u.  Solist.  Mitwirk,  der  Frau  Pierson  a.  Dresden,  des  FrL 
Spies  a.  Wiesbaden  u.  der  HH.  Dierich  a.  Weimar  u.  Betz  a. 
Berlin).  2.  Conc.  (16.  Juni):  Edur-Symph.  v.  Hochberg,  Ouv. 
zu  „Alfonso  und  Estrella**  v.  Schubert,  „Christoforus"  für  Soli 
(die  obengen.  Solisten),  Chor  u.  Orch.  v.  Rheinberger,  Psalm 
100  f.  Chor,  Altsolo  (Frl.  Spies)  u.  Orchesterv.  S.  Jadassohn, 
Solovorträge  der  Frau  Pierson  u.  der  HH.  Dierich  u.  Betz. 
3.  Conc.  (17.  Juni):  Ouvert.  zum  „Käthchen  von  Heilbronn**  v. 
Em.  Naumann,  Chorlieder  ^Heimkehr^  „Kalte  Nacht",  Tanz- 
lied u.  „Frühling"  v.  J.  Schaeffer,  Chor  „Frohlocket  mit 
Händen**  a.  Blumner's  Orator.  „Der  Fall  Jerusalem8^  Solo- 
vorträge der  Frau  Pierson  (Arie  v.  Verdi  f!],  ,,Kobold"  v.  R  e  i- 
necke,  „Zwiegesang"  [m.  oblig.  VioL  =  Hr.  Petri  a.  Leipzig] 
V.  Reinh.  Becker  und  „Morgens  als  Lerche*  v.  Hochberg), 
des  Frl.  Spies  („Gelb  rollt"  v.  Rubinstein,  Venetian.  Seren,  v. 
Bruch  etc.)  u.  der  HH.  Dierich,  Betz,  d*Albert  (Clav.,  Esdur- 
Conc.  V.  Beethoven,  Barcarole  u.  Etüde  v.  Rubinstein  etc.)  u. 
de  Ahna  a.  Berlin  (VioL,  1.  Conc.  v.  Bruch  unter  Leitung  des 
Comp.). 

Chicago.  Conc.  des  Pianisten  Hm.  Liebling  unt.  Mitwirk, 
des  Frl.  Crosa  (Ges.)  u.  der  HH.  Lewis,  Allen  u.  Eichheim 
(Streicher)  am  17.  April:  Ciavierquartett  Op.  16  v.  Beethoven, 
Olav.-Violinson.  Op.  8  v.  Grieg,  Vocal-  u.  Claviersoli. 

•Cöln.  Musikal.  Gesellschaft  (Prof.  Seiss)  im  Mai:  Sym- 
phonien V.  Mozart  (Esdur),  Haydn  (Esdur)  u.  Wüerst  rpreis- 
gekrönte),  Ouvertüren  v.  Mendelssohn,  Cherubini  und  Rhein- 
berger („Demetrius**) ,  Balletmusik  a.  „Rosamunde"  v.  Schu- 
bert, Rondino  f.  Blasinstrumente  v.  Beethoven,  Claviercompo- 
sitionen  zu  vier  Händen  v.  I.  Seiss  (Walzerphant.)  und  Edv. 
Grieg  (Norweg.  Tänze). 

Gotha«  9.  Conc.  des  Musikver.  (Tietz):  Amoll-Symph.  u. 
^Walpurgisnacht"  (Solisten:  Frl.  Kümmel  u.  HH.  Lindenlaub  u. 
Irrgang)  v.  Mendelssohn,  „Nänie"  v.  Brahins. 

KleL  3.  Geistl.  Conc.  des  St.  Nicolaichors  (Forst):  Chöre 
V.  Sucher,  A.  Keller  („Ave  virgo"),  M.  Hauptmann,  Beethoven, 
Klein  u.  Bortniansky,  Fmoll-Phant.  f.  Org.  zu  vier  Händen  v. 
Mozart  (HH.  Borchers  u.  Keller),  BACH-Fuge  f.  Org.  v.  Liszt 
(Hr.  Keller). 

*)  Bei  ebenbürtigen  Meistern  kann  doch  nicht  von  einem  „schwe- 
ren Stand*'  die  Rede  sein:  D.  Red. 


340 


Leipzigr«  Conc.  des  Pianisten  Hrn.  H.  Mansfeldt  aus  San 
Francisco  unt.  Mitwirk,  des  Pianisten  Hrn.  Friedheim  a.  Wei- 
mar im  Saale  Blüthner  am  22.  Juni:  Gmoll-Conc.  y.  Mendels- 
sohn, Consertsätze  v.  Raff  u.  Weber,  10.  Rhapsodie,  „Waldes- 
rauschen^', Ungar.  Stnrmmarsch  u.  Ungar.  Phant.  v.  Liszt,  Mel. 
u.  Tarantelle  v.  Rubinstein,  Pens^e  podtique  v.  Bosco- 
vitz  etc. 

Middelburg.  Musikfest  zur  Feier  des  öOjähr.  Bestehens  des 
Gesanffver.  „Tot  Oefening  en  üitspanning'*  (Cleuver)  unter  ge- 
sangsolist.  Mitwirk,  des  Frl.  Schauseil  a.  Dusseldorf  u.  der  HH. 
Litzinger  y.  ebendaher  u.  Messchaert  a.  Amsterdam:  1.  Conc. 
ri6.  Mai):  Ouvert.  v.  W.  R.  Ceulen,  „Die  Schöpfung"  y.  Haydn. 
2.  Conc.  (17.  MaiJ:  7.  Symph.  von  Beethoven,  „Zauberflöten"- 
Ouvert.  y.  Mozart,  Psalm  114  v.  Mendelssohn,  „Schön  Ellen"  v. 
Bruch,  Gesangsoli  v.  Wagner  (Liebealied  a.  der  „Walküre"), 
Brahms  (Wiegenlied)  u.  Ä. 

Milwaukee«  Great  Musical  Festival  des  Arion  Musical  Club 
unt.  Leit.  des  Hrn.  Th.  Thomas  u.  gesangsolist  Mitwirkung  der 
Frls.  Winant  u.  Juch,  der  Frau  Materna  u.  der  HH,  Winkel- 
mann, Remmertz  u.  Scaria  am  13.  u.  14.  Juni:  Ouvertüren  v. 
Goldmafk  („Sakuntala")  u.  Beethoven  (No.  2  zu  „Leonore"), 
„Aufforderung  zum  Tanz**  v.  Weber-Berlioz,  Fragmente  a.  dem 
„Stabat  mater"  v.  DvofÄk,  a.  der  „Schöpfung*  v.  Haydn, 
„Oberen"  v.  Weber  u.  „Tannhäuser**,  „Lohengrin**,  den  „Meister- 
singern", „Tristan  und  Isolde**  und  der  „Walküre"  von  Rieh. 
Wagner. 

Httlhaasen  L  £•  71.  Conc  der  „Concordia"  f Ehrhart): 
„Magnificat**  f.  Chor,  Soli  (Frls.  Monkowska  u.  Buhl  und  Hr. 
EcuyerJ  u.  Streichorch.  v.  Durante,  „Requiem  für  Mignon"  für 
Chor,  Soli  (Frls.  Dietz,  Monkowska  u.  Buhl,  Frau  Goetz  u.  un* 
gen.  Herren)  u.  Clav.  v.  Rubinstein,  „Mirjam's  Siegesgesang" 
f.  Solo  (Frau  Goetz),  Chor  u.  Clav.  y.  Schubert,  Spinnerlied  a. 
dem  „Fliegenden  Holländer"  v.  Wagner,  Dmoll-Conc.  f.  drei 
Claviere  v.  S.  Bach  (Frau  Herrmann-Bornand,  IiVl.  Bloesch  u. 
Hr.  Ehrhart),  Gesangvorträge  des  Hm.  Becker  a.  Lyon  (u.  A. 
„Extase**  v.  H.  Salomon). 

New- York*  Letztes  Pianoforte  Recital  des  Frl.  Hei.  Hopekirk 
mit  Compositionen  von  Schubert,  Bach,  Henselt,  Schumann, 
Mendelssohn,  Beethoven,  Chopin  u.  Scharwenka. 

Oldenburg.  Cono.  des  St.  Lamberti-Kirchenchors  (Kuhlr 
mann)  am  20.  Mai :  Chöre  v.  MendelsFohn,  Löwenstern-Rie^el, 
Palestrina,  Schubert,  Haydn  u.  Möhring  („Frohlocket,  ihr 
Völker"  u.  „Hoch  thut  euch  auf**),  Solo  vortrage  des  Frl.  Holz- 
born a.  Bremen  (Ges^  u.  der  HH.  Kuhlmann  (Org.,  Praelud.  u. 
Fuge  in  Cdur  v.  S.  Bach  u.  Adagio  v.  Rh  ein  berger)  u.  Eck- 
hold  (Viel.,  Son.  v.  Tartini  u.  Adagio  v.  Rietz). 

Pawlowsk  b.  St.  Petersburg.  3.  u.  4.  Syraph.-Conc.  unter 
Leit.  des  Hrn.  Hlawatsch:  8.  Symph.  v.  Beethoven,  4.  Suite  v. 
Massenet,  Ouvertüren  v.  Gade  („Im  Hochland^),  Mendelssohn 
(„Sommernachtstraum**),  Schubert  („Fierrabras")  u.  Balakireff 
(üb.  russ.  Motive),  „  KamerinskajV*  v.  Glinka,  Phant.  Qb.  finn- 
länd.  Motive  v.  Dargomysky,  2.  Slav.  Rhaps.  v.  Dvofäk, 
Span.  Tänze  v.  Moszkowski,  Violinvorträge  des  Hrn.  Dessau 
(Mel.  y.  Kretschmer,  Romanze  v.  S venösen,  Cavatine  von 
Raff  u.  „Gondoliera"  v.  Ries)  etc. 

({uedliiibarg.  Geistl.  Conc.  des  Allgem.  Gesangver.  am 
11.  April:  C  moIl-Requiem  v.  Cherubini,  Chöre  v.  Mendelssohn, 
Bertoni,  Mozart  u.  Brahms  fa.  dem  Deutschen  Requiem), 
Psalm  62  f.  Sopransolo  v.  Alb.  Becker. 

Salzburg«  3.  Abonn.-Conc.  des  „Mozarteums**  (Hummel): 
Siiifonietta  f.  Blasinstrumente  v.  Raff,  Seren,  f.  Streichorch.  v. 
Tschad kowsky,  Quint.,  1.  u.  2.  Satz,  f.  Clar.  u.  Streichinatru- 
mente V.  Weber  (HH.  Hausner,  Zinke,  Kubena,  Hübl  u.  Schrei- 
ber), Clavierconc.  v.  Mozart  (Hr.  Gerber). 

Sondershansen.  2.  u.  3.  Lohconc.  (Schröder) :  Symphonien 
von  Beethoven  (No.  1)  u.  Schumann  (Esdur),  Seren,  f.  Streich- 
orch. v.  Volkmann,  Ouvertüren  v.  Kheinberger  („Die  Zäh- 
mung der  Widerspänstigen**),  Mendelssohn  u.  Weber,  „Musika- 
lische Dorfgeschienten"  v.  Edm.  Kretschmer,  Tai-antella  „ Die 
Fischerinnen  von  Procida"  v.  Raff,  Concertstück  f.  Violine  v. 
Saint-Saens  (Hr.  Grünberg),  Gesangsscene  f.  Fl.  v.  Fürste- 
nau  (Hr.  Strauss). 

Torgan*  Conc.  des  Gesangver.  (Dr.  Taubert)  am  29.  Mai: 
„Frühling**  und  „Sommer**  a.  den  „Jahreszeiten**  v.  Haydn. 

Weissenfels  a.  S«  Wohlthätigkeitsconc.  der  Sängerin  Frl. 
y.  Wolframsdorff  unt.  Mitwirk,  der  Stadtcapelle  (Lieoing)  am 
9.  Juni:  Gdur- Symph.  v.  Haydn,  Ouvertüren  von  Mendelssohn 
(„Sommernachtstraum**),  Wagner  („Rienzi**)  u.  Schubert«,  Ge- 
sangsoli  y.   Viardot-Garcia   („Die   Sterne"),    Franz    („Im 


Herbst*'),  Ad.  Jensen  („Frühlingsnacht")  u.  A.,  Violinsolo  von 
Lsi ebner  (Hr.  Kunze). 


Engagemento  und  Giste  in  Oper  und  Concert 

Berlin«  Frau  Rosa  Papier  aus  Wien  begann  ihr  sechs, 
Abende  umfassendes  Gastspiel  im  EroU-Theater  als  Orpheus 
und  setzte  es  als  Fides  fort.  —  Hannover.  Hr.  Richard  Sahla, 
der  seit  einiger  2ieit  unserem  k.  Theaterorchester  als  Mitglied 
angehörende  vorzügliche  Violin  virtuos,  ist  zum  k.  Concertmeister 
ernannt  worden.  —  Königsberg  i.  Pr.  Hr.  Felix  Weingart- 
ner,  der  junge  hochtalentirte  österreichische  Componist,  wird 
ü.  Winter  als  2.  Capellmeister  an  unserem  Stadttheater  fun- 
airen.  —  Philadelphia«  Der  belgische  Geiger  Hr.  Ovide  Musin 
nat  bei  dem  Festival  am  2.  Mai  mit  dem  Beethoven'schen  Con- 
cert und  einer  eigenen  Composition,  Caprice  de  Concert,  einen 
glänzenden  Erfolg  davonf^etragen.  Hr.  Musin  hat  in  Amerika 
in  95  Concerten  und  drei  Festivals,  denen  von  Boston,  Cleve- 
land  und  Philadelphia,  mitgewirkt  und  ist  für  die  nächste  Sai- 
son bereits  zu  150  neuen  Concerten  engagirt.  Man  stellt  ihn 
in  Amerika  neben  Joachim  und  Sarasate.  —  Rom.  Das  Apollo- 
Theater  wird  für  die  nächste  Saison  in  der  Person  des  Hrn. 
Ferdinand  Strakosch  einen  neuen  Impresario  erhalten,  auf 
dessen  Wirksamkeit  man  grosse  Hoffnungen  setzt.  Frl.  Do- 
nadio  wird  einer  der  Sterne  der  Gesellschaft  sein,  welche  von 
Maöstro  Mascheroni  dirigirt  werden  soll.  Von  neuen  Wer- 
ken nennt  man  „Hamlet",  ,.Lakmä",  „Lohengrin**,  „Mefisto- 
fele"  und  die  Balletts  „Coppelia**  und  „Sylva".  —  Weissen- 
fels a.  S.  Das  Wohlthätigkeitsconcert,  welches  die  Sängerin 
Frl.  Lucie  von  Wolframsdorff  unter  Mitwirkung  der  hiesi- 
gen Stadtcapelle  kürzlich  veranstaltete,  war  nach  gesanglicher, 
wie  instrumentaler  Seite  höchst  anziehend.  Vor  Allem  erfreuten 
sich  die  Vorträge  der  Concertgeberin  rauschendsten  Beifalls, 
und  mit  Recht,  da  sich  in  denselben  grosse  Tragfähigkeit  deß 
Tons  mit  guter  Schulung  und  warmem  Verständniss  verband. 
~  Wien.  Frau  Sucher  aus  Hamburg  und  Hr.  Vogl  aus 
München  schlössen  ihr  sensationelles  Gastspiel  in  der  Hofotier 
mit  Wagner's  „Lohengrin",  mit  welchem  sie  es  begonnen.  Die 
Hervorrufe  der  Scheidenden  waren  kaum  zu  zählen.  Hr.  Vogl 
wird  im  December  d.  J.  zu  fünf-  und  im  Frühjahr  n.  J.  zu 
fünfzehnmaligem  Gastauftreten  wiederkommen.  In  oben  er- 
wähnter „Lohengrin"- Aufführung  sang  Hr.  Baumann  aus 
Frankfurt  a.  M.  als  zweite  Gasti-oUe  den  Heerführer  und  brachte 
diese  Partie  zu  gutem  klanfflichen  Effect.  Der  Contract,  der 
Frau  Rosa  Papier  von  näcnster  Saison  Hrn.  Director  Neumann 
dienstpflichtig  gemacht  haben  würde,  ist  wieder  aufgehoben 
worden.  Das  Hrn.  Neumann  hierfür  zu  zahlende  Poenale  beträgt 
22,000  Jk  Frau  Papier  hat  nunmehr  einen  neuen  siebenjährigen 
Contract  mit  der  niesigen  Hofoper  abgeschlossen. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche:  51.  Juni.  „Sei  still**,  Lied  v.  F.  M. 
Böhme.  „Am  Johannistag",  Lied  v.  L.  Papier.  Auferstehungs- 
hymne v.  J.  Rheinberger.  Nicolaikirche :  22.  Juni.  „Zeuch  ein 
zu  deinen  Thoren  weit",  Cantate  von  Th,  Weinlig. 

Torgau.  Stadtkirche:  1.  Juni.  „Schaffe  in  mir,  Gott,  ein 
reines  Iferz**  v.  Engel.  „Lasset  uns  frohlocken"  v.  Neithardt, 
2.  Juni.  „So  sind  wir  nun  Botschafter"  und  „Wie  lieblich  sind 

die  Boten"  v.  Mendelssohn. 

■P  Wir  bitten  die  HH.  Klrohenmaiikdinotoren,  Chorr«geiit«ii  etc.,  am  in  dar 
VerrolIitKudlsnug  Torttehender  Babrik  darota  direot«  dietbes.  MittheUiingM 
behilflich  lein  sa  woUen.  D*  R^ 


OpernaufrQlirungen. 

Juni. 

Weimar.  Grossherzogl.  Hoftheater:  1.  Die  Stumme  von 
Portici.  5.  Der  Freischütz.  8.  Mignon.  11.  Der  Postillon  von 
Lonjumeau.    15.  Lucrezia  Borgia. 


341 


AufgefOhrte  Novitäten. 

Ben  nett  (J.),  Clavieraon.  „Die  Junpfrau  von  Orleans".  (Würz- 
burg,  Conc.  des  Hrn.  Dr.  v.  Bülow  am  7.  April.) 

Brahma  (J.),  Akadem.  Festouvert  u.  Rhapsodie  f.  Altsolo  u. 
Mftnnerchor  m.  Ori^h.  (Hamburg,  2.  Conc.  des  Norddeut- 
schen Musikfestes.) 

Schicksalslied.  (Mulheim  a.  Eh.,  Conc.  des  Gesangver.  am 

27.  Mai) 
Frauenchöre  „Barcarole**  u.  „Wohin  ich  geh  und  schaue** 

m.  Clav.  u.  zwei  Hörnern.     (Innsbruck,  5.  Miigliederconc. 

des  Musikver.) 
Bruch  (M.),  Violinconc.  (welches?).    (Paderborn,  60jahr.  Jubi- 

läumsconc.  des  Musikver.j 
Fuchs  (A.),  Ungar.  Suite  f.  Orch.  (Carlsbad,  Symph.-Conc.  der 

Curcap.  am  9.  Mai.) 
Gade  (N.  W.),  „Die  Kreuzfahrer"  f.  Soli,  Chor  u.Orch.  (Trier, 

4.  Oonc.  des  Musikver.) 
Grimm  (J.  0.),  -An  die  Musik"  f.  Solo,  Chor  u.  Orch.    (Solo- 

thurn,  121.  Conc.  des  Caecilien-Ver.} 
Henselt  (A.),  Ciaviertrio.    (Hamburg,  Tonkünstlerver.) 
Her'zogenberg  (H.  vj,  „Deutsches  Liederspiel **  f.  Solostimmen 

u.  gem.  Chor  m.  Clav,  zu  vier  Händen.  (Schleswig,  3.  Conc. 

des  Musikver.    Solothurn,  121.  Conc.  des  Caecilien-Ver.) 
Hill  er  (F.),  „Loreley"  f.  Soli,  Chor  u.  Clav.  (Schleswig, 3. Conc. 

des  Musikver.) 
Hof  mann  (Fr.  H.),  „Der  Pilot*  f.  gem.  Chor  m.  Clav.  (Pilsen, 

Ausserordentl.  Conc,  der  Liedertafel  Pilsen  am  3.  Mai^ 
Hofmann  (H.),  Ouvert.  zu  „Aennchen  von  Tharau".  (Sonders- 

hausen,  1.  Lohconc.) 
Seren,  f.  Streichorch.  u.  Fl.  (Zweibrücken,  Conc  des  Cae- 
cilien-Ver. am  27.  April.) 
„Das  Märchen  von  der  schönen  Melusine"  f.JSoli,  Choru. 

Orch.    (Osnabrück,  Conc  des  Schmidt'schen  Gesangver.  am 

30.  April.) 
Jadassohn  (S.),  E  dur-Claviertrio.  (Riga,  1.  Auf  führ,  der  Phil- 
harm. Gesellscbaft.) 
Jensen  (Ad.),  „Adonis-Feier"  f.  Chor,  Soli  u.  Clav.    (Mülheim 

a.  Rh.,  Conc,  des  Gesangver.  am  27.  Mai.) 
Lalo  (E.\  Rhapsodie  f.  Orch.  (Zürich,  Extraconc.  der  Tonhalle- 
gesellschaft.) 
Li'szt  (F.),  „Der  nächtliche  Zug**  f.  Orch.  u.  Esdur-Clavierconc. 

(Ebendaselbst.) 
Einleit.  u.  Kreuzritter-Marsch  a.  der  „Legende  von  der 

heil.  Elisabeth".    (Sondershausen,  1.  Lohconc.) 
Meyer-Olbersleben,  Phantasieson.  f.  Fl.  u.  Clav.     (Würz- 

burff,  Conc.  der  Liedertafel  am  4.  April.) 
Raff  (.C),  Waldsymph.    (Sondershausen,  1.  Lohconc.) 
Reinecke  (C),  „Fnedensfeier",  Festouvert.  (Carlsbad, 

Conc.  der  Curcap.  am  9.  Mai.) 
Rheinberffer  (J.),  „Das  Thal  des  Espingo"  f.  Männerchor  m. 

Clav.    (Oldenburg,  16.  Stiftungsfest  des  Männergesangver.) 
Tschatkowsky  (P.),  Seren,  f.  Streichorch.  (Carlsbad,  Symph.- 
Conc.  der  Curcap.  am  9.  Mai.^ 
Volk  mann  (R.),  Fdur-Seren.  f.  Streichorch.     (Trier,  4.  Conc. 

des  Musikver.) 
Wagner  fP.),    ^Die  Mainacht"  f.  Sopransolo,  Chor  u.  Orch. 

(raderDorn,  60jähr.  Jubelfeier  des  Musikver.) 
Wagner  (R.),  Quinta,  den  „Meistersingern'*.  (Hamburg,  2.  Conc. 

des  Norddeutschen  Musikfestes.) 
Rbeintöchter-Gesang  a.  der  „Götterdämmerung".    (Riga, 

1.  Auffuhr,  der  Philharm.  Gesellschaft.) 
Zerlett,  Zwei  Sätze  eines  Ciaviertrios  u.  „Ständchen**  f.  Franen- 

chor  m.  Clav.    (Saarbrücken,  7.  Conc.  des  Instrumentalver.) 


Journalschau. 

ÄUgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  ^o,^.  Hr.  Prof.  Pau- 
lus Cassel  und  Richard  Wagner.  Von  Dr.  R.  Sternfeld.  —  Be- 
richte, Nachrichten  u.  Notizen. 

Caecilia  No.  14.  Bespoecbungen  (A.  D.  van  de  Weg).  — 
Berichte,    Nachrichten  und  Notizen. 

Der  Clavier-Lehrer  No.  12.  Goldene  Sprüche  der  Pädago- 
gik. Mitffetheilt  von  H.  Germer.  —  Die  Gntenberg- Ausstellung. 
—  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen«  —  Besprechungen  (Th. 
Kirchner,  Ed.  Mertke,  R.  Strauss,  S.  Jadassohn,  L.  Köhler  n.  A. 
m.).  —  Vermischtes, 


Symph.- 


te  Guide  musieal  No.  24/25.  Eph^m^rides  musicales.  — 
Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  Tonkünstler- Versamml.  in  Wei- 
mar), Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Menestrel  No.  29.  Elements  d^esthätique  musicale:  Du 
coloris  musieal.  Von  A.  Marmontel.  —  Bericht«,  Nachrichten 
und  Notizen. 

Neue  Berliner  Musikzeituntf  No.  24.  Ein  Schritt  vom  Wege 
und  dennoch  kein  Fehltritt.     Von  H.  Dom.  —  Besprechungen 

SDr.  H.  Riemann,  A.  G.  Ritter,  C.  Reinecke,  H.  Spielmann).  — 
Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

—  —  No.  25.  Besprechungen  (M.  Blumner,  J.  Rheinberger, 
P.  Umlauft,  Ad.  Wouters,  W.  de  Haan).  —  Berichte  a.  Berlin, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  26.  Besprech.  (Ed.  de  Har- 
tog).  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Kritischer  Anzei- 
ger.—  Brandenburgische  Militärmusik  um  das  Jahr  1700.  Skizze 
von  A.  Kalkbrenner. 


Vermischte  Mittheiiungen  und  Notizen. 

*  Das  7.  Schlesische  Musikfest  erfreute  sich  nach 
dortigen  Berichten  einer  lebhaften  Betheiligung  seitens  des 
Publicums,  namentlich  übte  das  letzte  (sogen.  Solisten-)  Concevt 
eine  grosse  Anziehungskraft  aus. 

*  Auf  Befürwortung  des  Intendanten  des  kgl.  Theaters  zu 
Hannover  Hrn.  v.  Bronsart  hat  Se.  Majestät  der  Kaiser  geneh- 
migt, dass  die  weit  über  100,000  Jk  betragenden  Bestände  der 
bei  dem  aeu,  Institut  bislang  verwalteten  Concertcasse  dem 
Orchester  oehufs  Begründung  einer  Wittwen-  und  Waisenpen- 
sions- und  Unterstützungscasse  zugewendet  werden. 

*  Der  Dresdener  Tonkünstlerverein  bewiUiffte  gelegentlich 
seines  kürzlich  gefeierten  30.  Stiftungsfestes  300  Jk  zu  dem  in 
Budapest  geplanten  Robert- Volkmann- Denkmal;  ffleichzeitig 
ernannte  er  Johannes  Brabms  zu  seinem  Ehrenmitgliede. 

*  Zu  dem  Schwäbischen  Sängerbundfest,  welches  am 
13.  und  14.  Juli  in  Ulm  absehalten  werden  soll,  haben  sich 
bereits  2600  Sänger  angemeldet. 

*  Nach  den  «Bayr.  Blättern"  wird  Franz  Liszt  bei  den 
Proben  und  Aufführungen  der  diesjährigen  Festspiele  zugegen 
sein.  Ergänzend  theilen  andere  Zeitungen  mit,  dass  derselbe 
das  Ehrenpräsidium  über  die  heurigen  ,jParsifal "-Aufführungen 
übernehmen  werde. 

*  Von  Prof.  Julius  Stockhausen,  dem  berühmten  Qe- 
sangsmeister,  wird  im  Laufe  des  Sommers  bei  C.  F.  Peters  in 
Leipzig  eine  mit  zahlreichem  üebungsmaterial  versehene  Ge- 
sangsmethode erscheinen. 

'*'  Das  schöne  Neue  Stadttheater  in  Leipzig  leidet  an  einem 
grossen  Öebelstand:  Es  besitzt  keine  Ventilation  und  bietet  in- 
folge dessen  bei  warmer  oder  heisser  Witterung  einen  geradezu 
entsetzlichen  Aufenthalt  im  Innern.  In  diesem  Sommer  hoffte 
man  stark,  dass  diesem  schreienden  Uebelstande  endlich  abge- 
holfen werden  würde,  da  der  Rath  der  Stadt  die  Einrichtung 
der  Ventilation  beschlossen  hatte  und  Niemand  daran  zweifelte, 
dass  das  Stadtverordneten-Collegium  der  Rathsvorlage  einstim- 
mig beitreten  werde.  Es  kam  aber  anders,  die  HH.  Stadtver- 
or£ieten  stimmten,  angeblich  wegen  zu  hoher  Kosten,  dem 
weisen,  zeitgemässen  Beschlüsse  des  Raths  nicht  bei,  sie  ziehen 
nach  wie  vor  die  Schwitzbäder,  die  ihnen  der  Musentempel  am 
Schwanenteich  unentgeltlich  bietet,  dem  Aufenthalt  in  gesunder 
Luft  vor.  Ein  Dresdener  Blatt  bezeichnet  diesen  Vorgang  mit 
Recht  als  einen  Zug  von  Krähwinkelei. 

*  Im  Opemhause  zu  Frankfurt  a.  M.  waren  in  der  am 
1.  Juli  V.  J.  begonnenen  und  am  2.  d.  M.  geschlossenen  Saison 
46  Abende  dem. Genius  Richard  Wagner's  gewidmet  („Walküre" 
und  „Götterdämmerung"  je  acht  Mal,  „  Die  Meistersinger"  sieben 
Mal  etc.),  Weber  erschien  25,  Verdi  17,  Meyerbeer  lö  und  Mo- 
zart 13  Mal  im  Repertoire.    Als  Novitäten  kamen  im  gedach- 

*  ten  Zeitraum  Rubinstein^s  „Makkabäer",  Delibes'  ^Lakm^'*  imd 
Wagner*s  „Meistersinger**  heraus. 

*  Hr.  Eugen  d 'Albert  hat  mit  seinem  Vortrag  des  Beet- 
hoven'schen  Esdur-Concerts  die  Besucher  sowohl  des  Rheinischen 


342 


wie  Schlesisohen  Miisikfeates  enthasiaBmirt  und  die  Presse  äus- 
sert sich  in  gleicher  Weise  über  denselben. 

♦  Hr.  Fröd^ric  Eucquoy,  seit  30  Jahren  Flöten-Professor 
am  Conservatorium  und  1.  Flötist  im  Stadttheater  zu  Strass- 
bnrff  i.  E.,  hat  den  prenssischen  Kronengrden  verliehen  er- 
halten. 

Todtenliflte*  Jean  B.  Buziau,  Violinist  und  Professor  an 
der  Musikschule  im  Haag,  f  am  7.  Mai,  68  Jahre  alt,  in  De- 


venter.  —  Joseph  Leloup,  Trompetenlehrer  am  ConservatoriTim 
und  seit  24  Jahren  Mitglied  des  Theaterorchesters  in  Strassburg 
i.  E.,  t  in  gen.  Stadt.  —  Hippoiyte  Delafontaine,  Gesangs- 
professor am  Lyceum  von  Vanves  und  an  den  Stadtschulen  von 
Paris,  ehem.  Capellmeister  an  der  Kirche  Notre-Dame  de  Bonne- 
Nouvelle,  t,  ö3  Jahre  alt,  in  Paris. 

Berlchtignn«:.    In  No.  26,  S.  318,  Sp.  2,  24.  Z.  v.  o.  ist 
Frageverbot-  statt  Ortrud-Motivs  zu  lesen. 


Brietkast 


e  n, 


Dr,  A,  K.  in  Q,  Leider  wissen  wir  Ihnen  in  dieser  Angelegen- 
heit keinen  Rath  zu  geben,  zumal  die  Extrazüge  überhaupt  in  Frage 
stehen. 

F.  0.  in  B,  Wir  finden  es  curios,  dass  Sie  Auskunft  über  die 
besten  Berliner  Ciavierfabrikate  in  Leipzig  zu  erhalten  suchen,  statt 
in  Berlin  selbst  Nachfrage  zu  halten. 


M,  B.  in  Z.  „Anerkennendes  Ehrengeschenkes  —  auch  nicht 
übeL 

E.  S.  in  Di\  Das  Concert  mit  der  Bruckner'sehen  Symphonie 
ist  vertagt  worden  und  findet  vielleicht  gar  erst  im  Herbste  statt. 
Wir  werden  Sie  rechtzeitig  von  seiner  Fixirung  benachrichtigen. 


A  11  z  e  1  gr  ^ 


Compositionen  von  Ferdinand  Thieriot 

im  Verlage  von  E*  W.  FrUz8ch  in  Leipzig. 

üp.  18.    Loch  Lomondy  symph.  Phantasiebild  f.  Orch.  Partitur 

Jt  4,50.    Stimmen  JC  9, — .    Ciavierauszug  zu  vier  Händen 
^  3 ^ 

Op.  14.    Trio  (Fmoll)  f.  Pianof.,  Viol.  u.  Violonc.  Jk  9,—. 

Op.  15.    Sonate  (ßdur)  f.  Pianof.  u.  Violonc.  Ji  6, — , 

Op.  17.  Natur-  und  Lebensbilder.  Ciavierstücke.  Heft  L, 
IL  ä  JL  1,Ö0. 

Op.  18.  Natur-  und  Lebensbilder.  Ciavierstücke.  Heft  L, 
IL  ä.  JL  1^. 

Op.  19.  Am  Traunsee,  „Schweigsam  treibt  mein  morscher  Eich- 
baum". (V.  Scheffel.)  Für  Bariton-Solo  und  Frauenchor 
mit  Streichorchester.  Partitur  mit  untergelegtem  Ciavier- 
auszug Jt  2,50.  Vocalstimmen  k  2b  /^.  Streichorchester- 
stimmen ä  25  yi^. 

Op.  20.  Quintett  (Ddur)  f.  Pianof.,  zwei  Violinen,  Bratsche 
u.  Violono.  JL  12, — . 

Op.  21.  Sechs  Lieder  f.  gem.  Chor.  Heft  I.  1.  Im  Rosen- 
busch die  Liebe  schlief.  (Hoff mann  v.  Fallersleben.) 
2.  Rasch  bekehrt.  „Niemals  möcht  ich  Blumen  tragen". 
(Hoffmann  v.  Fallersieben.)  3.  Wie  könnt  es  anders 
sein.  „Im  Krautgärtlein  der  Hopfen".  Part,  und  Stimmen. 
JL  3,—.    (Part.  J(  1,—.    Stimmen  ä  50  4.) 

Idem.  Heft  II.  4.  Die  heilige  Schrift.  „Die  heilige  Schrift  liegt 
aufgeschlagen".  (Chr.  Seh  ad.)  5.  „Die  Rosen  gehen  schla- 
fen". (Chr.  Schad.)  6.  Nun  lat»  genug.  „Abends  spät  im 
Monden  schein".  (Chr.  Schad.)  Part  u.  Stimmen  JL  2,50. 
{Part.  J(  1,—.    Stimmen  ^  38  4.) 

Op.  22.  Sechs  Phantasiestücke  f.  Pianoforte.  Hefk  L,  II. 
k  JL  1,75. 

Op.  23.  Durch  die  Fuszta.  Reisebild  f.  Pianoforte  zu  vier 
Händen.    JL  2,25. 

Op.  24.    Sonate  (EmoU)  f.  Pianof.  u.  VioL  Jf  5, — . 

Op.  25.  Zehn  Lieder  f.  dreistimmigen  Frauenchor  oder  Solo- 
stimmen mit  Pianoforte.  Heft  1.  1.  Stimmen  von  oben. 
„Trockne die Thräne".  (E.Wentzel.)  2.  Volkslied.  „Auf  der 
Haid  viel  Röslein  stehn".  (A.  Silberstein.)  3.  Elfenzau- 
ber. „Wo  tief  in  Islands  Bergen".  (H.  Lingg.)  4.  Hüte  dich. 
„Nachtigall,  hüte  dich".  5.  Liebeslied.  „Seh  ich  sie  nur 
einen  Tag  nicht".  (Brasilianisch.)  Partitur  und  Stimmen. 
Jt  4.50.    (Part.  JL  3,—.    Stimmen  ä  50  /vj  ) 


Idem.  Heft  II.  6.  Abendfriede.  „Sanft  am  Berge  zittert  letzter 
Sonnenstrahl".  (J.  A 1 1  m  a  n  n.)  7.  TrÄume.  „Durch  säuselnde 
Bäume".  (W.  Osterwald.)  8.  Zu  spät  „Aus  bangen  Träu- 
men der  Winternacht".  (W.  Osterwald.)  9.  Unterwegs. 
„Vom  rothen,  rothen  Röselein".  (W.  Osterwald.)  10.  Ser- 
bisches Volkslied.  „Ein  Mädchen  sitzt  am  Meeresrande**. 
Partitur  und  Stimmen  JL  4,50.  (Part  JC  3,—.  Stimmen 
ä  50  /J.)  J 

Gavotte  (Adur)  f.  Pianoforte.    ^  —,60.  [511.] 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  Iielpslff 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  sennellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikalien,  musilcalischen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[512.]         Kataloge  gratis  und  franeo. 


Ein  tüchtiger  Violoncellist 

wird  für  das  hiesige  Stadttheater  gesucht.  Gehalt  ca.  1200  JL 
Ferien:  Juni  —  September.  Reflectirende  werden  gebeten,  sich 
unter  Einsendung  von  Zeugnissen  sofort  zu  melden  bei 

Carl  Warmuth,  legi.  HofmueikhdI. 

Christlania  (Norwegen).  [51db.] 


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forte.   2  Jk 


343 


unter  dem  allerilöclisten  Fatronate  Seiner  Majestät  des  Königs  Lndwii  ü.  Ton  Bayern. 


Oeffentliche  Anffährungen  des  Bülinenweihefestspieles 


9  AnnanruDgen  des  üüAnenweinetestspieies 


lölöf.] 


finden  statt  am  21.»  93.,  tft«,  «9«,  SO.  u.  31.  Juli,  t.,  4L.jB.  a.  8.  Aa^aai;.  Machmlttoff«  4  UHr.  —  Kacht- 
zflge  Dach  allen  Bichtangeii.  •—  Wohnnngs-Comltö- Adresse  ,,9ecretalr  UllrlcH^^«  —  Karfcen  k  20  Mark  sind  von 
Fr.  Fcuatel  in  Bayreuth  zu  beziehen  nnd  vorräthig  bei  Radolph  Zenker,  Leipzig,  Halleache  Strasse. 


In  meinem  Verlage  erschienen  kürzlich: 


will  4^«ti«&#   ^^Ifcili#4#r 


aus  dem  15.,  16.  und  17.  Jahrhundert 

für 


gesetzt  von 

Heinrich  von  Herzogenberg. 

Dp.  35. 


Heft  I. 

No.  1.  Ach  herzigs  Herz. 

„   2.  Mai-Reigen. 

,,   3.  Es  geht  ein  dunkle  Wolken  rein. 
'  ^  4.  Lieblich  hat  sich  gesellet. 

Partitur  und  Stimmen  Pr.  Ji  2,—. 
( Einzeln: Part, Pr.Ji /,— .  StimmenäSO /^.) 


Heft  U. 

No.  5.  Die  höchste  Freud. 
„   6.  Von  einemstolzen  Dirnlein.  Tanzlied, 
„    7.  Birebaum.  ^ 

„   8.  Der  Morgenstern. 

Partitur  und  Stimmen  Pr.  JL  2,—  . 
(Einzeln:  ParUPr.Jkl,'-,  Stimmen ä 50 j^.) 


eipzigr,  B.  "^;^7'. 


Heft 

No.  9.  Der  Mond,  der  steht  am  höchsten. 
„  10.  All  mein  Gedanken. 
„  11.  Ich  armes  Mai^lein. 
,y  12.  Drei  Fräulein. 

Partitur  und  Stimmen  Pr.  JL  2, — , 
(Einzeln :  Pari,  Pt,JL i, — .  Stimmen  ä5()  A,) 

[516.] 

ritzscliL. 


Im  Verlage  von  Albert  J.  Gutmann  in  Wien   erschien  mit  Eigenthumsrecht 
für  alle  Länder: 


^k# 


mitm 


für  Ciavier  zu  vier  Händen 

componirt  von 

Allbert  Fuchs. 

Urtheil  Franz  lÄszPs: 

„Hochgeehrter  Herr,  Ihre  Ungarische  Suite  ist  ein  vortrefriiches,  gelungenes  und  wir- 

„Icungsvolles  Werk.  Ans  dem  musikalisch-ungarischen  Boden  entsprossen,  verbleibt  sie  doch  ihr 
„Eigenlhnm,  weil  darin  keine  Nachahmungen,  noch  verbrauchte  Floskeln  vorfindlich ;  wohl  aber  manche 
„neue  harmonische  Wendungen  und  stets  nationales  Colorit."  [bll?^] 

Für  die  Widmung  dankt  Ihnen, 

aufrichtig  ergebenst 

Budapest,  4.  Februar  1883. 


344 


Neue  Musikalien.  i5i8.] 

Verlag   von  Breitkopf  A  Hfirtel   in    Leipzig. 


'^-'       V-,.     «w    *_•> 


Baehy  Job«  Seb.,'  Instrumentalsatz,  Amoll,  aus  der  Can- 
tate  „Uns  ist  ein  Kind  geboren**  für  das  Pianoforte  zu 
vier  Händen  bearbeitet  von  P.  Graf  Waldersee.    . 

Bagge,  S.,  Op.  16.  Kleine  Suite,  Emoll,  für  Ciavier  und 
Violine  (leicht,  Violine  in  der  1.  Lage)  über  den  Na- 
men Ha^enbach  

Op.  17.      Drei  Clavierstöcke,  Amoll,  Gdur,  Dmoll, 

in  Balladenform ^    . 

Bergbe,  Ph.  van  den,  Op.  24.    Pier  Lala- Fan taisie,  Fis- 

moll,  pour  Piano 

Oötze^  Heinrieb,  Op.  18.    Drei  Ciavierstücke     .... 
(No.  1.  Wanderlied.  —  2.  Stille  Klage.  —  3.  Die  Werbung.) 

Op.  19.    Bunte  Reihe.    12  kleine  Clavierstücke  .    . 

Hoftnann,  Heinr.»  Op.  54a.  Zwei  Serenaden  f.  d.  Pianof. 

zu  zwei  Händen. 

No.  1.  CmolL    No.  2.  Gdur a 

Op.  69.   Drei  Lieder  für  eine  Singstimme  mit  Begl. 

des  Pianof.    Einzelausgabe: 

No.  1.  Bitte.  —  No.  2.  Zuversicht  ä  75  /i&. 
Hüben  Hans,  Op.  1.  Weihegesang  nach  dem  VIII.  Psalm 
für  Chor,  Solo,  Orgel  und  Streich quintett.    Stimmen  j. 
Op.  71.  Variationen,  Amoll,  über  einen  Walzer  von 


1  25 

4  — 
4  — 

3  20 

2  — 

3  25 
3  50 


Job.  ßrahms  für  das  Pianof.  zu  vier  Händen 
Hfillweck,  Carl,  Op.  7.  Arioso,  Fdur,  für  Violoncell  und 

Orgel  (oder  Pianoforte) 

Kirebner,  Theodor,  Op.  71.  100  kleine  Studien  für  Cla- 

vier,  Heft  III,  No.  51-75 

Liederkreis,  Sammlung  vorzQgl.  Lieder  und  Gesänge  für 
eine  Stimme  m.  Begl.  d.  Pianof.    Dritte  Reihe. 
No.  255.    Hofmann,  H.,  Rathlos,  aus  Op.  68,  Sin- 
nen und  Minnen  No.  6 

Reineeke«  Carl,  Fünf  Kinderlieder.  Für  vier  Männer- 
stimmen  eingericlitet  voii  Theod.  Pfeiffer.  Partitur 

und  Stimmen 

No.  1.  Morffengebet.   Du  lieber  Gott  im  Himmel.  — 
2.  Lied  des  Georg  im  „Götz  von  Berlichingen**. 
Es  fing  ein  Knab  ein  Vögelein.  —  3.  Dort  oben 
auf  dem  Berge.  —  4.  Regenlied.    Es  regnet,  es 
regnet.  —  5.  Gebet  zur  Nacht.    Müde  bin  ich, 
geh  zur  Ruh. 
Sebepp,  H«  W.,  Variationen,  Fmoll,  über  ein  Thema  von 
Alex.  W.  A.  Heyblom  für  das  Pianoforte    .    .    .    . 
Stfleke,  Lyriscbe,  für  Violoncell  und  Pianoforte  zum  Ge- 
brauch für  Concert  und  Salon. 
No.  37.    Gluck,  J.  C.  v.,  Ballet  aus  der  Oper  „Or- 
pheus und  Eurydice" 

Wilbelmj,  Angust,  Allegro,  Ddur  aus  dem  Militaircon- 
cert  von  Carl  Lipinski.  Für  Violine  mit  Orchester- 
oder Pianof.-Begl.  frei  bearb.    Ausg.  mit  Pianoforte    . 


5  50 

4  25 
2  — 

5  50 


—  50 
2  -- 


2  50 


—  75 


4  50 


Collection  compläte  des  Oeuvres 

de  Grätry. 

Publice  par  le  gouvernement  beige. 

Livr.  II.  Lucile.  Com^dle  en  an  acte  mel^e  d'ariettes.    16 

Subscriptionspreis  Ji  12, — . 


Mozart's  Werke.  Gesammtausgabe. 

SerlcnaasiKabe.  —  l^timmen. 


Serie  XIII.    (Jniiitette  fBr  Streicbinstramente  No.  1—10 

in  5  broch.  Banden 24  — 

Dieselben  in  5  eleg.  Originalbänden 34  — 


Robert  Schumann's  Werke. 

Gresammtausgabe. 

Herausgegeben  von  Clara  Schumann. 
MamniernaaBSAbe. 

Serie  XIIL    FOr  eine  SingBtlmme  mit  Begleitung  des  Piano- 
forte. 

No.  138.  Lieder- Album  für  die  Jugend.  Op.  79.  Zweite 
Abtheilung.  No.  15—28. 

No.  15.  Das  Glück.  Vöglein  vom  Zweig(zwei8timmig). 
75  /ij.  — 16.  Weihnachtslied.  Als  das  Christkind. 
50  /ij.  —  17.  Die  wandelnde  Glocke.  Es  war  ein 
Kind.  50  /ij.  —  18.  Frühlineslied.  Schneeglöck- 
chen klingen  wieder  (zweist.).  50 4J.-- 19. Früh- 
lings Ankunft.  Nach  diesen  trüben  Tagen.  50  /ij. 

—  20.  Die  Schwalben.  Es  fliegen  zwei  Schwalben, 
(zweist.).  50/^.  —  21.  Kind  erwacht.  Wenn  fromme 
Kindlein  schlafen.  50  /tj.  ~  22.  Des  Sennen  Ab- 
schied. Ihr  Matten,  lebt  wohl  50  z^.  —  23.  Er 
ists.  Frühling  lässt  sein  blaues  Band.  50  /ij.  — 
24.  Spinnelied.  Spinn,  spinn,  Mägdlein  spinn! 
(dreist.).  50  4.  —  25.  Des  Buben  Schützenlied. 
Mit  dem  Pfeil.  50  4.  —  26.  Schneeglöckchen. 
Der  Schnee,  der  gestern  noch  inFlöckchen.  50  4. 

—  27.  Lied  Lynceus'  des  Tfaürmers.  Zum  Sehen 
geboren.  50  4-  —  28.  Mignon.  Kennst  du  das 
Land.    75  /ij. 


Volksausgabe. 


No.  502.  Scbnbert,  Pianofortewerke  zu  zwei  HSuden. 

„     ^^^  Band  I.  Phantasien  und  kleinere  Stücke.    2  50 

No.  503. Band  II.    Tänze 2  — 

No.  504. Band  III.  Impromptus,  Moments  musicals    1  50 

No.  499/501.    Sebumann,  Pianofortewerke.   Bearbeitung 
für  dfJ8  Pianofcrte  zu  vier  Händen.    3  Bande  ä  ^  6,—.      . 


■^ 


Neuer  Verlag  von 
«7.  Mieter'JSiedenfKJMtn  in  Leipzig. 


[519.] 


Bödecker,  Louis,  Op.  20.    Serenade  für  Hörn 

(oder  Violine).     Ausgabe  für  Hörn  2  Jk     Ausgabe 
für  Violine  2  Jk 

Bödecker,  Louis,  Op.  26.    Drei  Capriccios  für 

Pianoforte.     2  ^  50  y^. 

Im  Verlage  von  Rieter-Biedermann  in  Leipzig  kam  heraus 
Drei  Capriccios  für  Pianoforte  (Op.  25)  und  Serenade 
für  Hörn  (oder  Violine)  mit  Begleitung  des  Pianoforte 
(Op.  20)  von  Louis  Bödecker.  Das  letz^enannte  Stück  ist 
gern  zu  leiden,  da  es  die  angestrebte  Stimmung  mit  angeüeb- 
mem  Klange  und  nicht  ohne  Poesie  versinnlicht.  Hornbläsern 
wird  es,  bei  der  Spärlichkeit  der  ihnen  zu  Gebote  stehenden 
Litteratur,  zum  erwünschten  Concertstücke;  das  Instrument  ist 
richtig  behandelt  und  die  ihm  auferlegten  Noten  bieten  darum 
keine  Schwierigkeiten,  wenn  der  Bläser  nur  über  den  Anfangs- 
gründen seiner  Kunst  steht.  Die  Capriccios  für  Ciavier  (Op.  25) 
verlangen  ebenfalls  keine  grosse,  doch  eine  solide  Technik;  sie 
sind  saubere  und  feine,  ihren  Charakterzug  festhaltende  kurz- 
förmige  Arbeiten,  die  aber  alle  einen  ernsten  Sinn  ihres  Spielers 
voraussetzen.  („Hamburger  Nachrichten'*  20.  Juni  1884.) 


Neuer  Verlag  von  E.  W.  Fritzseb  in  Leipzig. 


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»-V    .^  •«"«-   •^ 


August 


Concertßtück  für  Oboe  mit  Orchester, 

Op.  18.  Partitur  mit  untergelegtem  Cla- 

KlUghardt.    vierauszug  Jk  3,—.  Solostimme  75  4* 

Orchesterstimmen  Jk  6,—.  [520.] 

Druck  von  C.  Ö.  Köder  in  Leipsig. 


Leipzig,  am  3.  Juli  1884. 


Duet  iSiDilicbe  Bncb-,  iniui- 
iii  lisiEBliBEMillaiEBn,  SDWle 
dmh  iliE  ?(Btäiitei 


FDi  tu  isiitiiiuiu  wuktiiklslt 
bettmnlE  ZiundiiEBi  sUA  u 
Redactm  ii  ailrmireiL 


'^«JJi^        für  Musiker  jmdjliisikfi'eunde.  ^/j^ 

V  Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger:  ^ß 


für  Musiker  jmdJIiisMeunde. 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


XV.  Jahrg.] 


Das  MusibaÜBche  Wochenblatt  erscheint  jabrlich  in  52  Nnmmeni.  Der  Abonnementsbetrag 
für  cloa  Quartal  von  13  Nummern  üt  2  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfennige.  Bm 
directer  franiirter  Krenabandaendung  treten  nachstehende  viertelJUhrliche  Abonnements- 
preige  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oeeterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 
für  weitere   Länder   des  Allgemeinen  Poatvereins.  —   Jahresabonnementa  werden  unt«r 

ZugrundeleRung  vorstehender  Bezugsbedingungen  berechnet. 
Die  Insertionsgeb Uhren  fär  den  Raum  einer  göspaitenen  PetitzeUe  betragen  30  Pfennige, 


[Nc.  28. 


:  BeitrsK  lum  Wagner- Stadium.  Ton  Peter  Taptikoff- Engelmeyer,  (FoTte«UiuiR.)  —  Biographiuhes:  Heinrich  Barth.  (Schluag.) 
—  Brief  an  den  Redoctcur.  (Den  übermässigen  Seitaccord  betreffend.)  Ton  Emit. —  Tafieageichicbte :  Muiikbriefe  aas  Coaatar.* 
tinopel  nod  Hannbeim  (Echluis).  —  Belichte.  —  CoDcertomichaa.  —  EnEagenieDta  and  GKsta  in  Oper  und  Connert.  —  Eireb«D- 
moailc.  —  Jonraalachau.  —  Vermiaehte  HittheilonfteD  und  Notiaen.  —  Kritischer  Anhang:  Ebnigapaalm  tdo  Uartin  Blnmaer.  — 
Bri«fkatten.   —  Anleigen. 


Beitrag  zum  Wagner-Studium. 

7on  Peter  TaptlkoH- Engel  meyer. 

(Fortsetzung.) 

Eine  neue  Frage. 

Betrachten  wir  jetzt  die  im  „Farsifal"  sich  kand- 
gebende  Lehre  von  der  Sfinde:  Ämfortas,  Eondry  und 
Elingsor  verangcbanlicheD  nne  drei  progreseive  Verhält- 
nisse zwischen  Reinheit  nnd  SUndhaftiglieit. 

Wie  Ämfortas  nur  ein  einziges  Mal  der  Sttnde  ver- 
fiel, rang  Elingsor  nur  einmal  nach  dem  Heiligen,  nnd 
wie  der  Letztere  sicher  es  kein  zweites  Mal  verenchen, 
80  anch  der  Erstere  kein  zweites  Mal  sandigen  wird. 
Klingsor  weies,  dass  ihm  keine  Bettung  zu  erwarten  ist, 
nnd  thatsSchlich  verdirbt  er  anch  ganz.  Ämfortas  dagegen 
darf  fest  anf  Erlösung  banen,  —  die  Verheissnng  ward 
ihm  ja  von  der  Qottheit  selber  verkündet,  —  nnd  In  der 
That  wird  er  anch  am  Ende  hell ,  entsUndigt  nnd  ge- 
sOhnt. 

In  Knodry  gewahren  wir  die  mittlere  Stnfe  zwischen 
den  beiden  Genannten:  in  ihr  sehen  wir  ein  fortwährendes 
Ringen  mit  der  SSnde  und  ein  jedesmaliges  Unterliegen 
derselben.  Sie  besitzt  anch  eine  Art  Verheissung,  aber 
nnwUrdIg,    Letztere    von    der   Oottheit    selber   zd    ver- 


nehmen, musB  sie  sich  damit  begnügen,  dass  ihr  der 
kluge  Elingsor  sagt:  „Ha!  Wer  dir  trotzte,  löste  dich 
frei".  Wir  gewahren  ferner,  dass  eben  dieser  Drang  nach 
Erlösung  sie  zur  Veranchnng  eines  Jeden  treibt,  in  dem 
sie  den  blöd  verlachten  Erlöser  zu  erkennen  glanbt,  — 
dass  dieser  Drang  sie  endlich  zwingt,  in  höchsten  Heiles 
heisser  Sucht  nach  der  Verdammniss  Quell  zu  schmachten. 
Das  ist  die  Wirkungsweise  des  guten  Elementes  in  ihr, 
—  des  nach  Erlösong  strebenden  Oelatea:  das  böse 
Element  aber  ist  die  Wollust  ihres  Fleisches,  die  durch 
Öftere  Wiederholungen  eine  gebieterische  Kraft  gewann. 
Das  Böse  wie  das  Gute  treibt  sie  demnach  zu  denselben 
Thaten,  und  dieser  Doppeltrieb  ist  eben  jener  Zauber, 
der  Eondr;  immer  wieder  zum  Dienste  Elingeor'a  gesellt. 
Wir  wissen  ferner,  dass  wie  Ämfortas  anch  ihr  Rettung 
dargeboten  wird. 

Ein  wichtiges  Moment  macht  sich  In  der  Rettung 
Knndrj's  und  Ämfortas'  klar:  die  Rettang  kommt  von 
aussen  als  unverdiente  Gnade  Gottes,  nicht  ans 
dem  Inneren  In  heftiger  Busse  nnd  Rene.  Der  Drang 
nach  dem  Guten,  nach  der  Wiedererwerbnng  der  Rein- 
heit an  und  fttr  sich,  ohne  äasseren  Willen  Gottes,  kann 
also  die  der  Sünde  verfallene  Natur  nicht  wieder  her- 
stellen; der  arme  Elingsor  mit  seinem  Ringen  nach  dem 
Helligen  beweist  es  am  besten:  da  Ihn  Oott  darin  nicht 
nnterstülzen  wollte,  mnsste  er  verderben.  Ebenso  Kundry : 
aus  eigenem  Triebe  nach  Erlösung  ringend,  fällt  sie  bei 


346 


jedem  Versuche  immer  tiefer  und  tiefer  in  die  Macht  der 
Sünde.  ' 

Die  erörterte  Parsifal-Lehre  von  der  Sünde  und  von 
dem  Verhalten  zur  menschlichen  Natur  überhaupt  ist  die 
rein  christliche.  Zur  Bestätigung  dieser  Behauptung  mögen 
uns  folgende  Worte  Wagner's  dienen:  „Nichts  wurde  vom 
Menschen  gefordert,  als  der  Glaube,  d.  h.  das  Zugeständ- 
niss  seiner  £lendigkeit,  aus  der  nur  die  unverdiente  Gnade 
Gottes  ihn  befreien  sollte." 

Suchen  wir  jetzt  eine  Parsifal- Antwort  auf  die  Fjage: 
Worin  besteht  Sünde? 

„Sünde  ist  Unrecht"  sagt  St.  Johannes  (Ev.  I.,  3,  4)/, 
in  anderen  Worten:  Sünde  ist  eine  That,  die  den  Ge- 
setzen der  menschlichen  Natur  widerspricht,  d.  h.  den 
Menschen  beschädigt.  Das  ist  die  allgemeinste  Bestim- 
mung der  Sünde. 

Womit  hat  sich  Amfortas  beschädigt?  Damit,  dass 
er  sich  dem  sinnlichen  Liebesgenusse  hingegeben. 
Sinneslust  überhaupt  und  besonders  Liebesgenuss  galt  bei 
den  früheren  christlichen  Schriftstellern  als  Vorbild  der 
Sünde  im  Allgemeinen.  Ebenso  im  „Parsifal":  was  kör- 
perliche Triebe  sind,  was  sinnliches  Gefallen  erzeugt, 
ist  bös  bis  auf  de  Anmuth  der  Natur  selbst  hinweg, 
als  welche  H.  v.  Wolzogen  so  trefflich  die  Erscheinung 
der  verführerischen  Blumenmädchen  auffasst.  Der  christ- 
liche Mensch  kann  seine  Eeinheit  behaupten,  und 
zwar  auf  Kosten  der  Entsagung  körperlicher  Triebe, 
also  am  besten  sich  von  der  Welt  zurückziehend,  „denn 
dieses  verfluchte  Leben  war  ja  die  Welt  des  Teufels, 
d.  i.  der  Sinne"  (Wagner).  In  vollem  Einklänge  mit  die- 
sem Princip  sehen  wir  das  Gralskloster  und  die  „Brüder 
dort  in  grauen  Nöthen  den  Leib  sich  quälen  und  ertödten", 
eine  Art  Bernhardiner  Eettungskloster  mit  aller  Strenge 
der  Disciplin.  So  wird  der  ohn  Urlaub  sich  entfer- 
nende Gawan  —  obwohl  für  menschenfreundliche 
Zwecke  —  sühnen  müssen,  „dass  schlecht  er  Gral's 
Gebote  hält". 

Die  gesammte  Parsifal-Lehre  von  der  Sünde  lässt  sich 
folgendermaassen  zusammenfassen:  der  menschliche  Kör- 
per hat  immer  das  Bestreben,  eine  Sündenthat  zu  ver- 
richten. Dieses  Bestreben  liegt  in  dessen  natürlichen 
Trieben.  Es  ist  somit  ein  Theil  der  menschlichen  Natur 
als  ihr  feindselig  erklärt  und  verdammt.  Die  menschliche 
Natur  kann  also  eine  That  gegen  sich  selber  verrichten, 
sich  beschädigen,  diese  That  aber  nie  wieder  gut  machen. 
Es  steht  vielmehr  einer  übernatürlichen  Macht  frei,  die 
beschädigte  Natur  entweder  ganz  verderben  zu  lassen 
oder  sie  wieder  herzustellen  und  zu  erhalten. 

Was  ist  aber  ein  Ding,  das  der  Kraft  ledig  ist, 
seine  Eigenschaften  selbst  zu  erhalten,  dessen  Kraft  in 
einer  ihm  ganz  und  gar  fremden  Macht  ruht?  —  Es  ist 
gar  Nichts.  Es  ist  die  Verneinung  eines  Dinges,  —  weil 
es  der  fremden  Macht  zukommt,  das  Ding  heute  so, 
morgen  wieder  anders  zu  gestalten. 

Wir  erkennen  sofort,  dass  die  Parsifal-Lehre  von 
der  Sünde  mit  der  des  Christenthums  vollständig  über- 
einstimmt. 

So  sagt  St.  Paulus:  „Denn  ich  habe  Lust  an  Gottes 
Gesetz,  nach  dem  inwendigen  Menschen.  Ich  sehe  aber 
ein  anderes  Gesetz  in  meinen  Gliedern,  das  da  wider» 
streitet  dem  Gesetze  in  meinem  Gemüthe  und  nimmt  mich 
gefangen  in  der  Sünde  Gesetz,  welches  ist  in  meinen 
Gliedern"  /Römer.  VIL,  22—23.)    „Aber  fleischlich  ge- 


sinnet sein  ist  der  Tod,  und  geistlich  gesinnet  sein   ist 
Leben  und  Frieden."  (Römer  VIII.,  6.) 

(Schluss  folgt.) 


Biographisches. 

Heinrich  Barth. 

(Schluss.) 

Unter  den  Hauptwerken,  welche  in  des  Künstlers  in- 
haltreichem Repertoire  am  meisten  hervortreten,  nennen  wir 
das  Beethoyen'scheGdur-  und  das  Saint-Saens'sche  Gmoll- 
Goncert,  die  beiden  Concerte  von  Brahms  und  Chopin,  das 
Händersche  Concert,  die  Händel-Variationen  Op.  22  und 
die  Paganini- Variationen  von  Brahms,  ausserdem  gar 
Vieles  von  seinem  Lieblingscomponisten  Chopin.  Auf 
diese  Hauptnummern  beschränken  wir  uns,  da  eine  aus- 
führlichere Katalogisirung  seiner  reichhaltigen  Concert- 
programme  uns  zu  weit  führen  würde.  In  früheren  Jah- 
ren spielte  er,  wohl  infolge  des  Einflusses  v.  Bülow,  Tau- 
sig  und  V.  Bronsart,  sehr  viel  Liszt  —  ausser  den  Ungari- 
schen Rhapsodien  etc.  vorzugsweise  den  „Pester  Carne- 
val"  und  den  Höllenwalzer  — ,  in  der  letzten  Zeit  sogut 
wie  Nichts. 

Obwohl  er  sich  seit  mehr  als  einem  Decennium  in 
der  Berliner  „Hochschule* ^-Atmosphäre  bewegt,  hat  Barth 
seine  künstlerische  Selbständigkeit  bewahrt  und  steht  der 
Wagnerischen  Kunst  vorurtheilsfrei  gegenüber. 

Das  Wandern  mag  „des  Wandrers  Lust"  sein,  dem 
Virtuosen  ist  es  Lebensbedürfniss ;  bei  ihm  folgen  die 
Wanderjahre  den  Lehrjahren  auf  den  Fersen.  Auch  Barth 
hat  schon  manche  Concertreise  absolvirt.  .  Wir  wollen 
hierbei  soviel  wie  thunlich  chronologisch  verfahren. 

Sein  erstes  eigenes  Concert  veranstaltete  er  1869 
in  Berlin,  in  den  „heiligen  Hallen"  der  Singakademie. 
Der  Hof  war  fast  vollständig  anwesend.  In  demsel- 
ben Jahre  erfolgte  sein  erstes  Auftreten  in  den  nicht 
weniger  „heiligen"  Leipziger  Gewandhausräumen,  wo  er 
das  Concert  von  Adolf  Henselt  als  Hauptpi^ce  vortrug. 
Drei  Jahre  später,  zur  Zeit  seiner  Berufung  an  die  Ber- 
liner Hochschule,  concertirte  Barth  mit  dem  Ehepaar  Joa- 
chim in  Königsberg  i.  Pr.  Im  Jahre  1876  unternahm  er 
seine  erste  Reise  nach  England,  der  später  noch  drei 
oder  vier  weitere  nach  diesem  gelobten  Lande  folgten. 
Er  spielte  in  Liverpool,  in  Edinburgh,  mit  Joachim  und 
Piatti,  selbstverständlich  am  häufigsten  in  der  englischen 
Metropole,  und  zwar  in  St.  James'  Hall,  in  dem  Crystal 
Palace  und  den  „Monday"  und  „Satarday  Popular"-Con- 
certen.  Fünf  Jahre  später  —  1-^81  —  trug  er  auf  einem 
kurzen  Abstecher  nach  Holland  in  Utrecht,  unter  Richard 
Hol,  das  Brahms'sche  D  moll-Concert  vor. 

Von  da  an  nehmen  die  Concertreisen  Barth's,  soweit 
seine  umfangreiche  Thätigkeit  an  der  Hochschule  und 
als  Privatlehrer  es  gestatteten,  eine  schnellere  Folge  an. 

Im  Winter  1882—83  sehen  wir  Barth  in  der  russi- 
schen Hauptstadt  (Henselt'sches  Concert)   und  in  Moskau 


347 


(Gdur-Concert  von  Beethoven).  In  der  schönen  Kaiser- 
stadt  an  der  Donau  spielte  er  zwei  Jahre  nach  einander, 
1882  und  83,  bei  den  Philharmonikern  (n.  A.  Beethoven's 
Gv  ar-Concert),  ferner  im  Opernhause  zu  Hannover  1883 
und  in  zwei  Leipziger  Concertvereinen,  im  Herbst  im  Ge- 
wandhaus und  später  in  der  „Euterpe"  (Bdur-Ooncert  von 
Brahms).  Im  laufenden  Jahre  erntete  unser  Künstler  neue 
Lorbeeren,  in  erster  Reihe  in  Cöln,  unter  Ferd.  v.  Hiller, 
wo  er  mit  dem  Beethoven'schen  Gdur-Concert,  wie  auch 
früher  in  Leipzig,  ganz  enormen  Erfolg  hatte ,  später  in 
der  Eeichshauptstadt,  und  zwar  am  22.  Febr.  in  einem 
Concert  der  k.  Akademie  der  Künste  und  am  24.  März 
im  Opernhause,  in  einem  Symphonieconcert  der  kgl.  Ca- 
pelle. 

Damit  diese  kurze  Uebersicht  der  Thätigkeit  Barth's 
als  Concertspieler  keine  allzu  empfindliche  Lücke  aufzu- 
weisen habe,  wollen  wir  noch  erwähnen,  dass  unser  Ciavier- 
meister seit  ungefähr  acht  Jahren  mit  seinen  Freunden  und 
CollegenHeinrichdeAhnaundRobertHausmann  einen  Trio- 
verein in  Berlin  (in  der  Singakademie)  und  in  Potsdam 
unterhält.  In  letztgenannter  Stadt,  seinem  Wohnort  über- 
haupt, wo  er  mit  seiner  Pflegemutter,  der  verwittweten 
Frau  Director  Steinmann,  und  seiner  Schwester  lebt,  wer- 
den allwinterlich  drei  Trioabende  im  „Palast  Barberini" 
veranstaltet,  welchen  die  in  Potsdam  wohnende  Prinzessin 
Alexandrine  von  Mecklenburg  beizuwohnen  nie  versäumt. 
Ausserdem  unternimmt  das  treffliche  Ktinstlerkleeblatt 
seit  längerer  Zeit  allwinterlich  eine  Triotourn6e  durch  die 
Provinz,  d.  h.  nach  den  Städten  Greifswalde  in  Pommern, 
Stettin,  Neu-Brandenburg  u.  s.  w. 

In  unseren  Tagen  steht  der  Clavierspieler-Schule, 
welche  bei  aller  Genialität  in  der  Technik  und  der  künstleri- 
schen Auffassung  einer  oft  geradezu  schrankenlos  willkür- 
lichen Sttbjectivität  huldigt,  und  als  deren  Haupt  Anton 
Bubinstein  betrachtet  werden  dürfte,  eine  Schule  der 
Massigkeit  im  besten  Sinne  des  Worts  gegenüber,  bei 
welcher  das  titanenhaft  himmelstürmende  Jener  ersetzt 
wird  durch  das  schönste  künstlerische  Ebenmaass,  durch 
die  Objectivität  der  künstlerischen  Gestaltung,  welche  das 
empfindungsvolle  Durchdringen  in  den  Geist  der  vorzu- 
tragenden Tonschöpfungen  nicht  ausschliesst.  Im  Gegen- 
theil  bestrebt  sie  sich,  dem  Inhalte  der  Kunstwerke  im 
Geiste  ihrer  Schöpfer  in  möglichst  objectiver  Weise  ge- 
recht zu  werden.  Als  die  Gipfel  dieser  „classischen" 
Glavierschule  müssen  unbedingt  Clara  Schumann  und 
Hans  V.  Bülow  betrachtet  werden ;  zu  ihren  auserwählte- 
sten  Vertretern  aber  gehört  v.  Bülow^s  Schüler,  unser 
Heinrich  Barth,  der  mit  grossartiger  Technik  und  ver- 
ständnissvollem Empfinden  eine  geradezu  imponirende  „clas- 
sische^Ruhe  paart.  Maassvoll,  von  schönstem  Gleichgewicht 
ist  bei  ihm  überhaupt  Alles.  Seine  Technik  ist  meisterhaft, 
sicher,  ja  unfehlbar,  sein  Ton  weich  und  voll,  sein  Vor- 
trag feinfühlig  musikalisch.  Möge  es  dem  vortrefflichen 
Künstler,  dem  liebenswürdig  bescheidenen  Menschen  be- 
schieden sein,  die  musikliebende  Mitwelt  noch  viele  Jahre 
durch  seine  künstlerischen  Gaben  zu  erfreuen;  möge  es 
noch  lange  von  ihm  heissen: 

„Nennt  man  die  besten  Namen, 
So  wird  auch  der  Seine  genannt!^* 


Geehrtester  Herr  Fritzschi 

Einer  der  faulsten  Mitarbeiter  des  „Musikal.  Wochenbl.^S 
eehöre  ich  doch  gewiss  zu  den  fleissigsten  und  aufmerksamsten 
Lesern  der  von  demselben  publicirten  musikal.-archäolog.  Studien 
des  Hrn.  W.  Tappert.  Mich  besticht  schon  von  vornherein  der 
allgemeine  Standpunct,  den  dieser  Herr  der  Musikwissenschaft 
gegenüber  einnimmt;  kein  Musikgelehrter  dürfte  auf  einem  ver- 
nünftigeren, Wenige  nur  werden  auf  einem  ebenso  vernünftigen 
stehen.  Wenn  ich  es  nämlich  richtig  begriffen  habe,  kennt 
Hr.  T.  starre,  abgeschlossene  Kunstgesetze  überhaupt  nicht, 
sondern  nur  solche,  die  —  gleich  dem  Organismus,  den  sie  be- 
herrschen —  in  stetiger  Entwickelung  begriffen  sind.  Er  stellt 
sich  damit  in  den  radicalsten  Gegensatz  zu  der  heute  leider  so 
zahlreichen  Gemeinde,  welche  die  Kunstwissenschaft  den  exacten 
Wissenschaften  assimiliren  möchte  und  des  Glaubens  ist,  dass 
Kunstnormen  sich  auf  abstractem  Wege  ableiten  lassen,  wäh- 
rend diese  doch  offenbar  nur  ein  Product  derselben  historischen 
Tradition  sind,  die  das  Kunstwerk  selbst  in  allen  seinen 
Eigenthümlichkeiten  bedingt  und  bestimmt,  wonach  sie  denn 
auch  niemals  auf  dem  Gebiete  der  reinen  Vernunft  erforscht 
werden  können,  sondern  lediglich  auf  dem  der  Geschichte.  Wie 
das  Kunstwerk  beschaffen  und  wie  es  so  geworden,  das  ist  doch 
offenbar  das  reale  Material,  und  noch  dazu  das  einzige,  für  die 
Erkenntniss  des  Kunstgesetzes.  Dem  gegenüber  Haben  die 
schönsten  aprioristischen  und  metaphysischen  Systeme  doch 
nur  einen  verzweifelt  geringen  Werth,  selbst  für  die  Kunst- 
wissenschaft, der  sie  unter  Umständen  doch  immerhin  als 
geistreiche  „Combinationen"*  selten  können;  einen  wie  viel  ge- 
ringeren dann  aber  erst  für  die  praktische  Künstle hre! 

Allein,  was  eine  blosse  „Einleitung**  werden  sollte,  droht  be- 
reits, in  eine  „leidenschattliche  Abschweifung'*  auszuarten  und 
damit  von  dem  Gegenstande  abzulenken,  von  dem  hier  einzig 
die  Rede  sein  sollte,  nämlich  vom  übermässigen  Sextaccorde. 
Ich  beeile  mich  daher,  Erstere  abzubrechen  und  auf  den  Letz- 
teren überzugehen. 

Beim  Lesen  beider  Aufsätze  des  Hm.  T.  über  diesen  Gegen- 
stand, sowohl  des  ersten  vom  7.  Febr.,  als  des  zweiten  vom 
22.  Mai  d.  J.,  habe  ich  immer  erwartet,  es  werde  auch  zur 
Sprache  -kommen,  wie  sich  die  betr.  Klangverbindung  mit  den 
Grundsätzen  des  Mensuralsatzes  verträgt.  In  der  alten  con- 
trapunctischen  Methode  stecken  noch  immer  „Moses  und  die 
Propheten**  auch  für  die  Technik  des  modernen  Satzes,  und  wer 
Erstere  wirklich  beherrscht,  dürfte  im  eigenen  Ohre  eine  ebenso 
ergibige,  als  zuverlässige  „Accord lehre**  besitzen.  Ich  sage 
„Accord**  und  lege  dem  Ausdruck  weiter  kein  Gewicht  bei. 
Denn,  ob  man,  wie  Hr.  T.,  mit  einer  das  „Malerische**  streifen- 
den Auffassung  der  Klangfarbe,  an  eine  gewisse  individuelle 
Unabhängigkeit  der  Accorde  glauben  oder,  wozu  ich  geneigter 
wäre,  annenmen  will,  dass  denselben  eine  solche  von  Haus  aus 
eigentlich  nicht  zukommt,  dos  ist  —  sobald  man  ihnen  keine 
falsche,  d.  h.  wesentliche  Selbständigkeit  beimisst,  keine  eigent- 
liche Entität,  namentlich  kein  durch  metaph^rsiscbe  Voraus- 
setzungen gleichsam  prästabilirtes  Dasein!  —  ziemlich  gleich- 
giltig,  und  kaum  etwas  anderes  mehr,  als  eine  blosse  didakti- 
sche Nuance.  Sogar  die  alten  Kirchen tonarten  selbst  spielen 
—  ganz  abgesehen  davon,  dass  sämmtliche  Formen  der  Cadenz 
direct  von  ihnen  herstammen  und  auf  ihnen  beruhen  —  offen- 
bar in  der  modernen  Musik  noch  eine  weit  grössere  praktische 
Rolle,  als  es  nach  der  landläufigen  Auffassung  vom  „Dur**  und 
„Moll**  den  Anschein  hat.  Lässt  man  aber  diese  ohnedies  ferner 
liegenden  Gesichtspuncte  auch  ganz  bei  Seite,  so  ist  doch  für 
die  Hauptfrage :  hat  die  Mensuralmuaik  die  übermässige  Sexte 
gebraucnt?-— die  Nebenfrage:  konnte  sie  diese  Verbindung  auf 
Grund  ihrer  bekannten  Voraussetzungen  zulassen?  wenn  auch 
nicht  entscheidend,  so  doch  in  mehrfacher  Hinsicht  offenbar 
nicht  unwichtig. 

Darüber  lässt  sich  nun,  gestützt  auf  die  erste  Auto- 
rität in  Dingen  der  Technik  des  Mensuralsatzes,  H.  Beller- 
mann, bez.  dessen  Lehrbuch  vom  Contrapunct,  etwa  Folgen- 
des sagen: 

Die  Hauptsache  ist^  dass  die  Stimmen  ihre  Sätze  tonal, 
unter  Vermeiden  querständiger  Verhältnisse,  beziehungsweise 
also  in  den  Grenzen  des  Hexachordes  ausführen.  Folgendes  Sätz- 
chen,  in  dem  das  Verhältniss  der  übermässigen  Sexte  vor- 
kommt, wird  diesen  Anforderungen  wohl  allenthalben  ent- 
sprechen: 


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348 


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An  und  für  sich  enthält  dasselbe  in  klanglicher  Hinsicht  ge- 
wiss nichts  Gewaltsames,  namentlich  wenn  man  berücksichtigt, 
dass  die  Mensnralisten  den  Begriff  des  ,,Tonalen^  durchaus 
nicht,  wie  heute  noch  vielfach  angenommen  wird*),  durch  über- 
trieben ängstliches  Vermeiden  der  „Accidentalen"  zu  verwirk- 
lichen gesucht  haben.  Das  zeigt  sich  z.  6.  sehr  drastisch  an 
folgendem  Sätzchen,  welches  Martini  nach  Zarlino  citirt: 


Berardi  (documenti  armonici,  Bologna  1687\  der  Italiener, 
der  als  solcher  doch  ein  empfindliches  Ohr  hätte  haben  müs- 
sen, theilt  folgende  Bicinia  als  ^Beispiele"  mit,  von  denen 
insbesondere  das  letzte  hinsichtlich  der  Anwendung  der  Acci- 
dentalen  und  der  Satztechnik  schon  Manches  zu  wünschen  Üb- 
rig läset: 


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Er  sagt :  „Etliche  Moderne  haben  die  Secund  mit  der  falschen 
Quinte  gebunden",  was  noch  dazu  recht  unpräcis  ausgedrückt 
ist,  „diese  Art  zu  binden  wird,  weil  sie  hart  und  rauh  ist,  nur 
im  vulgären  Qesange  zugelassen,  um  irgend  ein  Wort  auszu- 
drücken, und  muss  daher  mit  Vorsicht  benutzt  werden." 

Derartige  Missklänge  wird  man  natürlich  bei  Palestrina  ver- 
geblich suchen,  dagegen  finden  sich  bei  ihm  gar  nicht  selten  recht 


'*')  So  lehrte  noch  Fl.  Geyer  die  „Tonal-Fuge"  in  folgender  naiv- 
bequemer  Weise:  Er  sagte,  „schreiben  sie  eine  kurze,  einfache  vier- 
stimmige Fuge  und  streichen  sie  dann  die  Accidentalen  wieder 
weg."  (!) 


kühne  Klangverbindungen,  die  lediglich  darauf  zurückzuführen 
sind,  dass  er  die  Schulgesetze  seiner  Zeit  dem  Geiste,  nicht  blos 
dem  Worte  nach  gelten  liess.  So  z.  B.  folgender  freie  Eintritt 
der  von  Rameau  Sixte  ajout^e  genannten  EÜangverbindun^,  ein 
Ausdruck,  der  in  diesem  Falle  um  so  treffender  ist,  als  hier  in 
der  That  die  Sexte  von  der  neueintretenden  Stimme  „ajoutirt* 
wird: 


vr^  r'r  rTT^ 


r  r 


e 


i 


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Eine  der  Hauptschwierigkeiten  indessen,  mit  denen  bei 
Conjecturen  wie  der  gegenwärtigen  über  die  übermässige  Sexte 

f gerechnet  werden  muss,  bildet  aer  Umstand,  das  die  Mensura- 
isten  „die  erforderlichen  Erhöhungs-  und  Vertiefungszeichen 
{i  und  1^)  wegliessen,  die  wir  jetzt  ohne  Berücksichtigung  der 
alten  Tonarten  gar  nicht  hinzufügen  können,  wenn  wir  nicht 
vielleicht  gerade  das  verwischen  wollen,  was  an  den  alten  Ge- 
sängen charakteristisch  ist."  (ü.  Bellermann,  Mensuralnoten 
und  Taktzeichen  des  XV.  und  aVI.  Jahrhunderts,  S.  III.)  Der- 
selbe Musikgelehrte  sagt  (Contrapunct,  2.  Aufl.  S.  114  u.  f.): 
„Als  man  anfing,  mehrstimmig  zu  componiren,  entstand  nicht 
gleich  eine  Harmonie-  oder  Accordlehre  in  unserem  Sinne,  son- 
dern man  betrachtete  die  einzelnen  Stimmen  eines  mehrstim- 
migen Gesanges  für  sich.  So  kam  man  zu  der  merkwürdigen 
Ansicht,  dass  jede  Stimme  aus  einer  ihr  eigenthümlichen  Ton- 
art ginge,  ohne  dass  man  daran  dachte,  dass  der  Gesang  der 
einen  durch  den  der  anderen  bedingt  wird  und  dass  die  Stim- 
men zusammen  ein  harmonisches  Ganzes  bilden  sollen.  —  — 
Wir  sind  durch  unsere  stets  auf  Accorde  basirte  Musik  dahin- 
gekommen,  dass  wir  eine  solche  Anschauungsweise  (oder  Irr- 
thum)  unerklärlich  finden,  sie  ist  aber  ein  Beleg  dafür,  dass  die 
mittelalterlichen  Componisten  immer  den  Gesang  selbst,  d.  h. 
die  melodische  Führung  der  einzelnen  Stimmen  im  Auge  hatten 
und  dass  sie  die  durch  das  gleichzeitige  Singen  verschiedener 
Stimmen  entstehenden  Zusammenklänge  (Symphonien,  Aocorde) 
nicht  als  etwas  für  sich  Bestehendes  gelten  Hessen,  sondern  nur 
als  die  Fol^e  jenes  Zusammensingens  ansahen,  welches  durch 
die  rhythmiscne  Uebereinstimmung  und  die  gesetzmässige  An- 
wendung von  Consonanzen  und  Dissonanzen  geregelt  wird." 

Von  solchen  (^esichtspuncten  aus  liesse^  sich  nun  anneh- 
men, dasa  in  dem  oben  mitgetheilten  „Gonjectural^-Sät^chen 
der  Sopran  einen  dorischen  Halbschluss  macht,  der  Alt  einen 
äolischen,  der  Tenor  einen  phrygischen  Ganzschluss,  während 
der  Bass  entweder  eine  trugschlussartige  Wendung  ausführt 
oder  gar  nicht  schliesst,  jedenfalls  aber  streng  in  der  Dori- 
schen oder  Lydischen  Tonart  singt. 

Ernst 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe« 

Oonstimtinopel)  im  Juni. 

Die  sechs  Instrumental-  und  Vocalconcerte  sind  zu  Ende, 
ein  siebentes  ist  ihnen  zum  wohlverdienten  Benefiz  des  Orche- 
sters rasch  nachgefolgt.  Ich  habe  Ihnen  von  sämmtlichen  je- 
weils die  Programme  eingeschickt. 

Diese  Abonnementconcerte,  durch  den  Vorstand  des  deut- 
schen Vereins  „Teutonia"  veranstaltet  und  von  dem  Chormeister 
des  „Teutonia** -Männerchors,  Hrn.  Paul  Lange,  geschickt  und 
mit  V  erständniss  geleitet,  sind  im  grossen  Ganzen  als  gelungen 
zu  verzeichnen,  riamentlich  in  Bezug  auf  den  orchestralen 
Theil  war  es  eine  musikalische  That,  wie  Constantinopel  sie 
vorher  in  dieser  Art  wohl  kaum  gesehen  hat  Es  hat  wohl  grössere 


349 


Mnsikauffuhrungen  häufig  gehabt,  wie  auch  vor  vielen  Jahren 
eine  ziemlich  gute  italienische  Oper  mit  gutem  Orchester. 
Zwar  hat  das  „Teutonia^-Orchester  die  Zahl  von  dreissig  Mu- 
sikern kaum  überschritten,  aber  darauf  kommt  es  hierbei  nicht 
an.  Die  Eigenart  dieser  musikalischen  That  bestand  in  der  Auf- 
führung von  nur  deutscher  Musik  in  einer  bisher  von  italie- 
nischer Musik  durchaus  beherrschten  Stadt  und  in  der  Durch- 
führung eines  instructiven ,  generellen  Programms,  das  stufen- 
weise an  Hauptwerken  der  classischen  Meister  deutscher  Musik 
deren  Entwickelung  chronologisch  der  hiesigen  deutsch  reden- 
den Golonie  in  erster  Linie  und  den  Einwohnern  überhaupt  zu 
Gehör  zu  bringen  bestrebt  war.  In  dieser  Hinsicht  war  es  eine 
Wohlthat  für  so  viele  Familien  und  ganz  besonders  für  ihre  er- 
wachsenen Musik  treibenden  Kinder,  denen  es  bisher  nicht  ver- 
gönnt war,  Werke  unserer  grossen  Meister  anders  zu  Gehör  zu 
bekommen,  als  durch  da  vi  erspiel.  Es  weiss  aber  Jedermann, 
was  er  entbehrt,  wenn  er  eine  Orchester  com  position  nur  auf 
dem  Ciavier  zu  hören  bekommt:  Es  ist  dabei  wohl  ein  ahn- 
liches Verhältniss  wie  mit  der  verkleinerten  Stahlstich- Wieder- 
gabe eines  grossen  Oelgemäldes,  die  ganze  Farbenpracht  geht 
verloren. — Jedes  der  sieben  Programme  hatte  einen  der  grossen 
Meister  als  Ausgangspunct,  um  welche  sich  dann  in  diese  Zeit 
passende  Chor-  und  Sologesänge  und  einige  andere,  zum  Theil 
auch  moderne  Compositionen  zur  Ergänzung  schlangen.  So 
wurde  mit  Mozart  und  Haydn  begonnen,  darauf  folgten  Chopin, 
Schubert,  Mendelssohn,  Weber,  Beethoven  und  zuletzt  Wagner, 
und  so  fortschreitend  wurden  diese  Programme  immer  aus- 
schliesslicher nur  Einem  Meister  gewidmet.  Ich  beschränke 
mich  auf  diese  übersichtliche  Darstellung,  da  Sie  die  speciellen 
Programme  bereits  besonders  in  Ihrer  Concertum  schau  abge- 
druckt haben.  Mein  Hauptzweck  war,  der  Heimath  zu  zeigen, 
dass  deutsches  Lied  und  deutsche  Kunst  auch  hier  hinten  in 
der  Türkei  sich  rühren  und  Eroberungen  machen,  wie  dies 
schon  lan^e  in  pädagogischer  Bes;iehung  durch  die  deutsche 
und  schweizerische  Schule  der  Fall  ist  und  wozu  der  darin  von 
Hm.  Lange  trefflich  geleitete  vierstimmige  Knaben-  und  Mäd- 
chenchor gelegentlich  auch  beiträ^.  Ich  sprach  vorhin  von 
einer  musikalischen  That,  was  gewiss  nicht  zu  viel  gesagt  ist, 
fasst  man  erst  die  Persönlichkeiten,  die  alles  Dies  vollbracht 
haben,  näher  ins  Auge. 

^  Hr.  Lauge  ist  ein  noch  junger  Mann,  Anfanger  im  Dirigiren, 
besitzt  aber  viel  Talent  und  Energie,  ein  echter  Lehrer,  der 
lehrt  und  lernt  und  sichtlich  fortschreitet  und  mit  seinen 
höheren  Zwecken  wächst.  Seit  einem  halben  Jahre  aus  dem 
Verband  der  gedachten  Schule  ausgetreten,  um  sich  ausschliess- 
lich der  Gesangs-  und  Musiklehre  zu  widmen,  hat  er  mit  sicht- 
lichem Erfolge  zum  ersten  Mal  hier  eine  Musikschule  nach 
deutschen  Mustern  errichtet.  (Ich  habe  Ihnen  seiner  Zeit  den 
Plan  davon  eingeschickt.*))  Er  gilt  bereits  als  ein  tüchtiger 
Ciavierlehrer  und  unterrichtet  in  den  ersten  Häusern. 

Die  Musiker  sind  lauter  Italiener,  bei  denen  die  Kunst  im 
Erwerb  eines  kärglichen  tätlichen  Brodes  längst  zum  Hand- 
werk herabsank,  und  die  bis  in  die  jüngste  Zeit  seit  Jahren 
kaum  etwas  Anderes  zu  thun  bekamen,  als  immer  dieselben 
meist  italienischen  Opernpotpourris  herunter  zu  leiern.  Wenn 
man  nun  erwägt,  wie  schwierig  es  ist,  diesen  Handwerksmusi- 
kem,  denen  alle  Liebe  zu  ihrem  Beruf  abhanden  gekommen 
ist,  das  Yerständniss  und  den  richtigen  Vortrag  der  complicir- 
ten  deutschen  Musik  von  Mozart  bis  Wagner  beizubringen,  so 
war  es  gewiss  nicht  zu  viel  gesagt,  wenn  ich  diese  Concerte  als 
eine  musikalische  That  bezeichnete.  Was  mit  einem  reducirten 
Orchester,  mit  solchen  Kräften  in  so  kurzer  Zeit  geleistet  wer- 
den konnte,  wurde  vollauf  geleistet.  Die  Aufführungen  waren 
durchwegs  gute,  wenn  man  auch  von  den  feinen  Detailmalungen 
absehen  musste.  Werke  wie  die  Haydn'sche,  die  Schub ert'sche 
unvollendete  und  die  Beethoven'sche  Cmoll-Symphonie,  wie  die 
Ouvertüren  zu  „Figaro's  Hochzeit",  zur  „ZaubeiSöte**,  zu  „Eg- 
mont**,  ^Fidelio**,  „Prometheus*'  (anstatt  „Coriolan»*),  zu  den 
^Hebriden",  zu  „Rosamunde**,  zu  „Oberen**  und  zum  „Fliegen- 
den Holländer",  der  Einzug  der  Götter  in  Walball  („Rhein- 
gold**) u.  8.  w.  waren  in  Ihrer  Original- (orchestralenJGestalt 
dabei  Novitäten.  Wir  hoffen,  dass  Hr.  Lange  nächsten  Winter 
die  Concerte  wieder  aufnehmen  und  zu  noch  besserer  Durch- 
führung bringen  werde.  G.  N. 


*)  Derselbe  könnte  mancher  deutschen  MuBikschule  als  Muster 
dienen.  D.  Bed. 


„Siegfried"   in   Mannheim. 
(Schluss.) 

Es  ist  sehr  charakteristisch  für  die  allgemeinen  Opemzu- 
stände,  dass  man  es  immer  als  besonderes  Verdienst  hervorzu- 
heben hat,  wenn  ein  Wagner'sches  Werk  unverkürzt  zur 
Aufführung  gelangt.  Wie  energisch  hat  R.  Wagner  gegen  den 
Unfug  des  Streichens  protestirt  —  freilich  auch  g^en  vielen 
anderen  — ,  und  wie  wenig  hat  es  ihm  genützt!  Wo  er  oder 
einer  seiner  Freunde  die  Auffilhrungen  leitete,  waren  sie  na- 
türlich normal;  so  wie  aber  das  betreffende  Theater  der  Con- 
trole  ledig  war,  wurden  Rothstift  und  Kleistertopf  zur  Hand 
genommen  und  die  Stimmen  zusammengestrichen,  die  Partitur 
verklebt.  Das  gehört  nun  einmal  zum  Capellmeister handwerk. 
Der  ist  ja  kein  rechter  und  gerechter  Takts  chläger,  der  die 
Werke  bestehen  lässt,  wie  sie  geschaffen  sind.  Erst  beschnitten 
erfüllen  sie  ihren  Zweck.  Wie  vollberechtigt  und  wie  erfolg- 
reich haben  die  Schriftsteller  aller  Länder  gegen  die  Censur 
protestirt,  die  ihnen  Sätze  strich  oder  corrigirte.  Und  wie  harm- 
los war  diese  Censur  gegen  die,  welche  jeder  beliebige  Musik- 
directer  sich  ungestraft  erlauben  darf. 

Das  Musterhafteste  in  diesem  Genre  hat  EduardDevrient 
in  Carlsruhe  geleistet,  der  die  von  Jul.  Rietz  zugestutzte 
„Lohengrin**-Partitur  für  so  unfehlbar  hielt,  dass  er  die  ge- 
strichenen Stellen  gar  nicht  ausschreiben  liess.  Als  nun  später 
Mottl  diesen  Vandalismus  (den  sich  Levi  hatte  gehorsamst 
gefallen  lassen)  beseitigte,  war  —  Nichts  „aufzuihachen",  denn 
es  war  Nichts  vorhanden,  als  was  Rietz  erlaubt  hatte. 

Uebrigens  hat  Mannheim  das  Seitenstück  hierzu  geliefert. 
Wie  Vincenz  Lachner  die  Partitur  der  „Meistersinger**  zu- 
sammengestrichen hatte,  als  er  in  die  unangenehme  Lage  ge- 
rieth,  dieses  Werk  dirigiren  zu  müssen,  ist  so  unglaublich,  dass 
das  darnach  eingerichtete  Textbuch  verdient,  auf  die  Nachwelt 
zu  kommen.  Wenn  es  Hr.  Oesterlein  noch  nicht  in  seiner 
Wagner-Sammlung  hat,  muss  er  suchen,  dieses  Unicum  von 
Capellmeistergeschmack  um  jeden  Preis  zu  erlangen.  Nur  zwei 
Striche  seien  hier  beispielsweise  erwähnt:  Der  der  Ouver- 
türe, bis  auf  die  Coda,  und  der  des  Chores  „Wachet 
auf*  im  3.  Act.  —  Klingt  das  nicht  wie  eine  Satyre? 

Von  diesem  Standpuncte  Mannheims  im  Jahre  1869  bis  zu 
dem  der  unverkürzten  „Siegfried**-Partitur  im  Jahre 
1884  ist  allerdings  ein  gewaltiger  Fortschritt  zu  constatiren. 
Emil  Heckel  hat  das  mit  seiner  ruhigen  Energie  und  unver- 
wüstlichen Ausdauer  fertig  gebracht  Ich  halte  es  für  kein  ge- 
ringes Verdienst.  Denn  wenn  selbst  ein  so  geschmackvoller 
Dirigent,  wie  Dessoff  in  Frankfurt  a.  M.,  die  Erda-Scene 
streicht  —  was  soll  man  da  von  Geringeren  erwarten?  Und 
wenn  man  sich  über  diese  Amnutation  missbilligend  auslässt, 
erhält  man  zur  Antwort:  „Seial  hat  ja  beim  Neumann'schen 
Wagner-Theater  die  Erda-Scene  auch  gestrichen!" 

Das  ist  der  Fluch  der  bösen  That, 

Dass  sie  fortzeugend  Böses  muss  gebären! 

Wurde  uns  nun  in  Mannheim  —  zur  Feier  von  des  verewigten 
Meisters  Geburtstage  —  der  seltene  Genuss,  „Siegfried"  einmal 
wieder  ganz,  ohne  Striche,  zu  hören,  so  hatten  wir  zugleich  die 
Freude,  Hrn.  Capellmeister  Paur's  Auffassung  und  Leitung 
voll  und  ganz,  ohne  Rückhalt,  anerkennen  zu  dürfen.  Von  der 
„Walküre**  konnten  wir  das  seiner  Zeit  noch  nicht  sagen.  Wir 
fanden  dort  manches  Tempo  zu  rasch,  die  Ausführung  im  Or- 
chester nicht  überall  normal,  namentlich  nicht  discret  genug. 
Die  „Walküre"  verlangt  allerdings  ein  stärkeres  Streichquartett, 
als  Mannheim  zu  Gebote  steht,  umsomehr  müssen  aber  dann 
die  Blechbläser  gedämpft  werden,  um  die  Streicher  nicht  zu 
decken.  Merkwürdig  bleibt  in  dieser  Beziehung  die  Erfahrung, 
die  wir  1876  in  Bayreuth  machten,  wo  in  Folge  des  verdeckten 
Orchesters  und  des  starken  Streichquartetts  umgekehrt  die 
Bläser  zuweilen  (z.  B.  im  „Walkürenritt")  nicht  kräftig  genug 
hervortraten. 

Mottl  hat  in  Carlsruhe  kaum  über  ein  stärkeres  Streicher- 
corps zu  disponiren,  als  Paur  in  Mannheim;  aber  die  Blech- 
bläser sind  in  der  Carlsruher  Hofcapelle  feiner  gebildet,  theil- 
weise  ganz  vorzüglich  (es  sind  keine  Militärmusiker,  wie  in 
Mannheim),  und  sowohl  aus  diesem  Grunde,  als  auch,  weil  Mottl 
die  Bayreuther  Traditionen  besser  kennt  und  getreuer  befolgt, 
als  irgend  Einer  (Richter  natürlich  ausgenommen),  stand  die 


350 


Carlsruher    „Walküren"-Aufführung  wesentlich  höher,    als   in 
Mannheim. 

Wie  sich  nun  das  Verhältnis«  beim  „Siegfried"  heraus- 
stellen wird,  müssen  wir  noch  in  Geduld  abwarten  —  denn  bis 
zum  „Siegfried^  wird  Carlsrohe  so  bald  noch  nicht  gediehen 
sein.  Dass  aberPaur  den  „Siegfried **  viel  feiner  ausgearbeitet 
hatte,  als  die  „Walküre*',  ist  unzweifelhaft.  Vielleicht  weil 
Paur,  welcher  die  „Walküre**  im  Orchester  schon  einstudirt 
fand,  sich  damit  weniger  eingehend  beschäftig,  während  er 
„Siegfried**  von  Anfang  an  frisch  zu  studiren  hatte;  vielleicht 
auch,  weil  er  mehr  Sympathie  für  die  „Siegfried**- Musik  hat, 
eine  Vorliebe,  die  wir  bei  guten  Musikern  näufig  ünden  und 
auch  begreifen.  Ich  wüsste  in  der  That  Nichts  zu  bezeichnen, 
was  ich  bei  der  Mannheimer  „Siegfried**-Aufführung  im  Or- 
chester in  den  Tempi,  in  der  Nuancirung  anders  gewünscht 
hätte.  Alles  ging  so  glatt,  so  fliessend,  so  frisch  und  fein,  dass 
es  ein  Vergnügen  war,  dem  Orchester  zu  folgen. 

Die  Inscenirun^  verdient  gleichfalls  die  grösste  Anerken- 
nung, um  das  Scemsche  hat  sich  Hr.  Emil  H eck el  ganz spe- 
cielle  Verdienste  erworben ;  er  kennt  die  ßayreuther  Traditionen 
so  genau,  wie  irgend  Einer.  Gegen  die  Höhle  im  1.  Act  wäre 
allenfalls  einzuwenden,  dass  sie  um  eine  Coulisse  zu  kurz  ge- 
baut ist.  Sie  wird  dadurch  zu  licht,  nicht  unheimlich  düster 
genug;  der  von  Sonnenschein  hell  erleuchtete  Wald  im  Hinter- 
gründe tritt  deshalb  nicht  contrastirend  genug  hervor.  An 
solchen  Kleinigkeiten  merkt  man,  dass  der  junge  Brandt  nicht 
mehr  da  ist. 

Der  2.  Act  ist  scenisch  so  tadellos,  dass  ich  ihn  besser  noch 
nirgends  arrangirt  gesehen  habe.  Das  Plateau  vor  der  „Neid- 
höhle**  ist  geräumiger,  als  anderswo,  der  Kampf  also  besser 
auszuführen;  der  Baum,  unter  dem  Siegfried  sich  lagert,  ist 
sehr  maJerisch  disponirt  und  |)lastisch,  mit  beweglichen  Blättern ; 
seine  spätere  Beleuchtung  im  hellsten  Sonnenschein  gelingt 
vortreflflich.  Vorzüglich  ist  der  „Wurm**  gelungen.  Er  ist  nicht 
so  riesengross,  wie  m  Bayreuth*),  deshalb  aber  auch  nicht  so 
schwerfällig  und  plump,  macht  durchaus  keinen  komischen 
Eindruck  und  bewegt  sich  im  Kampf  geschickt  undgelenkig. 
Fafner*8  Worte  versteht  man  sehr  deutlich.  Der  Waldvogel 
war  nicht  gut  placirt;  er  darf  nicht  aus  den  Coulisaen  singen, 
seine  Stimme  muss  aus  der  Höhe,  vom  Baume  herab  erklingen. 

Die  Verwandlung  im  3.  Acte,  von  der  Erda-Scene  zum 
Brünnhildenstein,  genngt  in  Mannheim  sehr  gut.  Die  zischen- 
den Dämpfe,  welche  die  Musik  stets  beeinträchtigen,  sind  be- 
seitigt; durch  grelle  rothe  Lichteffecte  wird  nur  der  Wider- 
schein der  Feuerwolken  gezeigt,  nicht  diese  selbst.  Der 
Uebergang  zum  Brünnhildenstein  wird  gut  vermittelt;  nur 
fehlt  mer  der  „hellste  Tagesschein **. 

Scenische  äcbwierigkeiten  bietet  ja  « Siegfried**  am  aller- 
wenigsten ;  mit  Ausnahme  der  Verwandlung  im  3.  Act,  die  we- 
gen des  Feuerzaubers  nicht  leicht  zu  machen  ist',  sind  die  De- 
corationen im  Grunde  die  einfachsten  die  man  haben  kann: 
eine  Höhle,  ein  Wald,  ein  Felsengipfel.  Weil  aber  das  maleri- 
sche Element  bei  R.  Wagner  eine  so  bedeutende  Wirkung  übt 
und  weil  jeder  Beleuchtungseffect  ein  so  wohl  berechneter  ist, 
so  sind  auch  alle  Details  genau  zu  beachten,  die  man  sonst  viel- 
1  eicht  weder  bemerken,  noch  vermissen  würde.  Die  Meininger 
Hofschauspieler  sind  bekanntlich  die  einzigen,  die  dasselbe 
künstlerische  Princip  einhalten  und  auf  alle  von  ihnen  insce- 
nirten  Werke  übertragen  —  mit  welch  grossem  Erfolg,  ist  welt- 
bekannt 

Die  ausführenden  Künstler  in  Mannheim  verdienen  das  beste 
Lob.  In  erster  Linie  stehen  Hr.  Flank,  ein  so  musterhafter 
Wanderer,  wie  nur  wenige  sich  finden  dürfen,  Hr.  Götjesals 
Siegfried  und  Hr.  Grrahl  als  Mime.  Hr.  Götjes  hat  uns  als 
Siegfried  geradezu  überrascht;  in  den  zwei  ersten  Acten  lässt 
er  Nichts  zu  wünschen  übrig,  seine  Stimmmittel  zeigten  auch 
die  Frische,  Ausdauer  und  Kraft,  die  hier  erforderlicn  sind.  In 
der  Brünnhildenscene  war  er  freilich  zu  steif  und  nicht  warm 
genug;  die  Stimme  liess  hier  auch  etwas  nach.  Vogl  ist  der 
Einzige,  der  hier  auf  der  Höhe  der  Situation  sich  erhält;  seine 
Brünnhildenscene  halte  ich  für  die  bedeutendste  Leistung.  Eine 
ausreichende  Unterstützung  durch  Brünnhilde  ist  hier  allerdings 
auch  unbedingt  erforderlich,  und  die  fehlt  in  Mannheim.  Frl. 
Wagner,  eine  junge  Sängerin  mit  frischer,  schöner  Stimme, 
ist  <neser  Riesenscene  noch  nicht  gewachsen;  diese  verlangt  eine 

*)  Diesem  Vergleich  liegt  wohl  ein  Irrthum  su  Grunde,  da  sich 
die  Bayreuther  Aufflihnuigen  bekanntlich  mit  einem  unfertigen  (hals- 
losen)  Lindwurm  begnügen  mnssten.  D.  Red. 


dramatische  Künstlerin  ersten  Randes;  Frau  Mater  na  bleibt 
hier  für  Alle  (?)  das  leuchtende  Vorbild.  So  kam  es  denn — wie 
eigentlich  voraus  zu  sehen  war  — ,  dass  die  zwei  ersten  Acte 
des  „Siegfried**  die  wirksamsten,  vollkommensten  waren.  Dies 
wird  überall  so  sein,  wo  man  nicht  über  allererste  Kräfte  zu 
gebieten  hat. —  Frau  Seubert  war  als  Erda  vortrefflich,  wie 
in  Allem,  was  wir  von  dieser  echten  Künstlerin  gesehen  haben ; 
sie  ist  eine  Wagner- Sängerin,  wie  man  sie  sich  nur  wünschen 
kann,  ebenso  wie  Hr.  Plank  ein  musterhafter  Wagner-Sänger. 
—  Hr.  Starke  reicht  als  Alberich  nicht  ganz  aus,  es  fehlt  ihm 
die  Leidenschaft  und  die  Energie  des  Ausdrucks.  —  Hr.  Möd- 
linger  ist  als  Fafner  normaL  Vom  Waldvogel  habe  ich  leider 
keine  Silbe  verstanden;  das  lag  an  der  Aufstellung,  denn  die 
Stimme  klingt  gut. 

Alles  in  Allem  —  die  Mannheimer  „Siejffried**- Aufführung 
ist  eine  sehr  gute,  sehr  verdienstliche.  Sie  dauerte  mit  den 
Zwischenacten  (von  je  ^^2  Stunde)  5  Stunden,  die  musikalische 
Ausführung  selbst  also  4  Stunden.  In  Bayreuth  war  die  Dauer 
des  ersten  Acts  1  Stunde  20  Minuten,  der  zweite  dauerte 
1  Stunde  15  Minuten,  der  dritte  1  Stunde  5  Minuten. 

Richard  Pohl. 


Berichte. 

Leipzig.  Das  hiesige  Goncertleben  erhält,  wie  immer  in 
der  jetzigen  Jahreszeit,  nur  dürftige  Speisung.  Am  7.  Juni- gab 
der  Strassburger  Männergesangverein  unter  Leitung  seines  Diri- 

fenten  Hrn.  Hilpert  im  Bonorand'schen  Saale  ein  Concert, 
as  stark  besucht  war  und  sich  eines  lebhaften  Beifalls  zu  er- 
freuen hatte.  Der  in  der  Zahl  seiner  Mitglieder  sehr  stattliche 
elsässische  Männerchor  zeigte  sich  im  Vortrag  der  gewählten, 
überwiegend  dem  Volksgesang  zuzurechnenden  Chöre  als  eine 
gut  disciplinirte,  den  gestellten,  wie  schon  angedeutet,  nicht 

gerade  schwierigen  Aufgaben  technisch  bestens  gewachsene 
'Örperschaft.  In  einer  Beziehung,  in  dem  Bestreben  nach  Deut- 
lichkeit in  der  Textaussprache,  dürften  die  Sänger  unseren  ein- 
heimischen Männerchören  als  Muster  vorgehalten  werden,  wenn 
sie  hierin  auf  Kosten  der  Phrasirung  nioht  über  dos.  Ziel  hin- 
ausschössen. Gut,  nach  unserer  Meinung  über  Gebühr  gut  auf- 
genommen wurden  auch  einige  Soloquartette,  gesungen  von  den 
Vereinsmitgliedern  HH.  Hertling,  Jaekel,  Taut  und  Lang. 
Das  typographisch  hübsch  ausgestattete  Programm  zeigte  im 
Text  manche  Incorrectheit  (so  z.  B.  war  Theodor  Heuberger 
statt  Josef  Rheinberger  zu  lesen). 

Die  zweite  der  vom  „Chorgesangverein  Ossian**  unter  Lei- 
tung des  Hrn.  M.  Vogel  eingeführten  unentgeltlichen  geist- 
lichen Musikaufführungen  (nur  für  das  zum  Eintritt  nöthige 
Programm  sind  20  Pf.  zu  erlegen)  in  der  St.  Matthäikirche  war, 
wie  ihre  Vorgängerin,  äusserst  zahlreich  besucht.  Um  ihre  Aus- 
führung machten  sich  neben  dem  gen.  Verein  und  seinem  als 
Dirigent  wie  Orgelspieler  mitwirkenden  Leiter  die  geschätzte 
Sängerin  Frau  Böhme- Köhler,  der  Basssänger  Hr.  Schnei- 
der, der  tüchtige  Organist  Hr.  Stiller  und  der  Tüchtiges  ver- 
sprechende Violoncellist  Hr.  Pester  jun.  verdient. 

Am  14.  Juni  trat  ein  neuer  Verein  zum  ersten  Mal  vor  die 
Oeffentlichkeit,  der  Wahls'sche  Dilettanten-Orchester-Verein. 
In  Mozart's  „Titus**-Ouverture,  der  Haydn'schen  Gdur-Sympho- 
nie  mit  dem  Paukenschlag  und  in  der  Begleitung  eines  Vocalsolos 
aus  Schumann*s  „Das  Paradies  und  die  Peri**  zeigte  er  in  corpore, 
in  je  einem  kürzeren  Stücke  von  R.Wüerst  (Serenade  mit  von 
Hm.  Jahn  gespieltem  obligaten  Violoncell),  Rieh.  Hofmann 
(„Aus  der  Jugendzeit**,  sehr  nübsch  gedacht  und  gemacht)  und 
Schumann  (^lordischeB  Lied)  in  seinen  streichenden  Mitgliedern 
seine  Leistungsfähigkeit,  die  aber  namentlich  in  den  von  uns  ver- 
nommenen Theilen  für  volles  Orchester  (Gesangsbegleitung  und 
1.  Syraphoniesatz)  noch  so  primitiver  Natur  war,  dass  von 
irgendwelchem  Genuss  nicht  die  Rede  sein  konnte.  Etwas  besser 
verliefen  die  Streichorchesterstücke.  Dass  der  Verein  den  Man- 
gel an  der  Vertretung  einiger  Blasinstrumente  durch  Uebertra- 
gungen  abzuhelfen  suchen  muss,  mag  der  Vollständigkeit  wegen 
erwähnt  werden.  Das  Einzige,  was  den  Besuch  dieses  Concer- 
tes  nicht  überflüssig  erscheinen  Hess,  waren  die  Solo  vortrage 
einer  Frau  Fuchs  und  des  Vereinsclarinettisten  Hrn.  Leschke. 
Erstere  sang  mit  nicht  grosser,  aber  lieblicher  und  prächtig 
geschulter  Stimme  sehr  beifallswürdig  das  Schumann'sche  Frag- 
ment und  Lieder  von  A.  Rubinstein  und  M.  Häuser,  während  Hr. 


351 


Leschke  mit  hübschem  Ton  ein  Andante  pastorale  von  B.  Cm- 
seil  zum  Besten  gab. 

Im  Theater  wohnten  wir  in  letzter  Zeit  je  einer  Aufführung 
vonVerdi's  ^Aida**  und  Wagner's  ^Lohengrin**  bei.  Von  den  Dar- 
stellern ist  in  erster  Reihe  Frau  Moran-Olden  zu  nennen,  die 
sowohl  als  Amneris,  wie  als  Ortrud  alle  uns  bekannt  gewor- 
denen Vertreterinnen  dieser  beiden  Partien  überragte.  Die  dä- 
monischen Leidenschaften,  welche  Amneris  aus  einer  Stimmung 
in  die  andere  werfen,  traten  wie  der  heuchlerische  und  ehr- 
süchtige Charakter  der  Ortrud  im  Spiel  und  Gesang  der  Frau 
Moran-Olden  in  einer  Schärfe  und  Plastik  in  Erscheinung, 
dass  man  sich  die  Intentionen  der  Componisten  nicht  conge- 
nialer   erfasst   und    bedeutsamer,    erschöpfender    und  deshalb 

?ackender  durchgeführt    denken  konnte.    Gipfelte  ans  in  der 
artie  selbst  liegenden  Gründen  die  Darstellung  der  Amneris  in 
der  grossen  Scene  des  4.  Actes,  welche  durch  die  phänomenale 
Künstlerschaft  der  Frau  Moran-Olden  zu  hier  noch  nicht  er- 
lebter Wirkung  gelangte,  so  fesselte  dagegen  die  Ortrud-Inter- 
pretation  der  ausserordentlichen ,  ihre  nerrlichen  Mittel  stets 
voll  und  ganz  in  den  Dienst  der  Kunst  stellenden  Sängerin  in 
jeder  Phase  im  höchsten  Grade,  der  Charakter  des  von  Hass 
und  Neid   erfüllten,   Rache  .und  Verderben    brütenden   teuf- 
lischen   Weibes     entrollte     sich     mit    nicht    zu    überbieten- 
der Drastik  in  seiner  ganzen    Fürchterlichkeit,    es    war    leib- 
haftig   und    bis    in    den    kleinsten    Zug    die    heillose  Ortrud, 
mit  welcher  sich  Frau  Moran-Olden  derart  identificirt  hatte, 
dass   man    über  dem  grandiosen  Kunstgebilde  ganz  der  emi- 
nenten   Darstellerin    vergass    und    durchweg   im    Schein    des 
Seins    befangen    blieb.     Neben    dem   tiefgenenden    Interesse, 
welches  in  ihrer  Besetzung  die  in  Rede  stenende  „Lohengrin^*- 
Aufführung  durch  die  Mitwirkungder  Frau  Moran-Olden  erregte, 
erhielt  die  Vorstellung  noch  einen  ganz  aparten  Reiz  dadurch, 
dass  unsere  mit  Recht  allbeliebte  und  gefeierte  Opemsoubrette 
Frl.  Jahns  dem  wiederholt  mit  Auszeichnung  gespielten  Ev- 
chen  in  den  „Meistersingern*'  die  Elsa  folgen  Hess.     Bei  dem 
grossen,  von  uns  seitdem  ersten  hiesigen  Auftreten  der  Künstlerin 
stets  unumwunden  und  begeistert  anerkannten  Talent  derselben 
erwarteten  wir  für   das  erste  Mal  eine  sehr  annehmbare  Lei- 
8tun{(,  nicht  aber  glaubten  wir,  einer  Darstellung  der  Elsa  ge- 
wärtig sein  zu  dürfen,  wie  sie  Frl.  Jahns  thatsächlich  gleich 
von  vornherein  hinstellte.  Kurz  gesagt:  Seit  Rosa  Sucher  nennt 
ansere  Buhne  endlich  wieder  in  Frl.  Jahns  eine  Sängerin  ihr 
eigen,  in  welcher  sich  alle  Bedingungen  zu  einer  poesieumflos- 
senen    Darstellung   der    Wagnerischen    Elsa    in    entzückender 
Weise   vereinigen,    denn    die    äusseren  Vorzüge    einer   süssen 
Stimme    und    einer  anmuths vollen,   jugendlich-mädchenhaften 
Erscheinung,    welch  Letztere    bei    Frl.    Jahns   überdem    ganz 
echt   und    natürlich    ist,    verbinden    sich    bei  unserer   Künst- 
lerin   mit   einer    so    holden  Innigkeit  in  der  Empfindung  und 
einem  so  poetischen  Erfassen  der  Aufgabe,    dass    man    einen 
durch  Nichts  beeinträchtigten  Eindruck  von  dieser  neuesten 
Elsa  unserer  Bühne  davonträgt.  Dabei  hat  Frl.  Jahns  ihre  Elsa 
sich  nicht  nach  „berühmten  Mustern**  modellirt,  sondern  indi- 
viduell ausgestaltet,  wofür  manche  Nuance  im  stummen  Spiel 
und  mancher  Gesangs-  und  Gefühlsaccent  sprach,  wie  sie  an- 
dererseits an  einigen  Stellen  (wir  erinnern  nur  an  ihre  Worte 
„Doch  dort  der  Schwan,  der  Schwan**  etc.  in  der  Brautgemach- 
scene  und  „Mir  schwankt  der  Boden"*    beim  letzten  Auftritt) 
Töne  einer  Empfindung  anschlug,  wie  sie  uns  gleich  tief  und 
überzeugend  nur  selten  noch  ins  Ohr  geklungen  haben.    Hatte 
Frl.  Jahns  die  Ausführung  ihrer  Absicht,  die  Soubrettenpartien 
mit  dem  Fach  einer  jugendlich-dramatischen  Sängerin  zu  ver- 
tauschen, von  der  Aufnahme  ihrer  Elsa  abhängig  gemacht,  so 
wird  sie  hierin  nun  mit  sich  einig  sein  und  sicher  bald  Fort- 
setzung in  der  neuen  Richtung  ihrer  Thätigkeit  folgen  lassen, 
so  schwer  sie  auch  nach  anderer  Seite  hin  zu  ersetzen  sein  wird. 
Den  beiden  weiblichen  Hauptpersonen  im  „Lohengrin**  secun- 
dirte  in  gewohnter  meisterlicher  Weise  Hr.  Schelper  als  Tel- 
lamund,  während  Hr.  Leder  er  als  Lohengrin  sich  nicht  immer 
auf  der  Höhe  seiner  früheren  Reproductionen  dieser  Partie  zu 
halten  vermochte.    Ganz  vorzüglich  trotz  des  kleinen  Malheurs 
im  letzten  Act  war  Hr.  Grengg  als  König  Heinrich,  mit  Ver- 
stand niss  sang  Hr.  Goldberg  den  Heerrufer.    In  alter  Treff- 
lichkeit war  unter  Ni  kisch^s  begeisternder  Leitung  das  Orchester 
auf  dem  Platz,  dagegen  entsprach  der  Chor  noch  weniger  als 
sonst,  billigen  Ansprüchen,    das  Schlimmste  vollzog  sich  im 
Brantgemaon.    Die  Hauptdarsteller  wurden  nach  Schluss  der 
Acte  vier  und  fünf  Mal  gerufen,  welcher  kolossale  Erfolg  wohl 
zum  grössten  Theil  auf  Conto  der  Frau  Moran-Olden  und  des  | 


Frl.  Jahns  zu  buchen  ist.  Die  seit  einigen  Jahren  nicht  mehr 
gegebene  und  erst  in  diesem  Monat  wieder  ins  Repertoire  unserer 
Stadtbühne  aufgenommene  „A'ida"  wies  als  Mitwirkende  neben 
Frau  Moran-Olden  die  auf  Engagement  gastirende  Frau  Stha- 
mer-Andriessen  in  der  Titelrolle  una  die  HH.  Grengg  als 
König,  Leder  er  als  Radamös,  Köhler  als  Ramphis  und 
Schelper  als  Amonasro  aus;  die  kleinen  Partien  einer  Prie- 
sterin und  eines  Boten  wurden  von  Frl.  Delonda  und  Hrn. 
Milder  gesungen.  Frau  Sthamer-Andriessen,  welche  als  Frl. 
Andriessen  hier  schon  aufgetreten  ist,  als  Ger  bilde  und  Gutrune 
in  der  herrlichen  ,,Nibelungen**-Zeit,  hat  uns  nur  massig  behagt, 
die  Stimme  ist  wohl  ausgioig,  aber  auf  Kosten  des  Wohlklangs, 
indem  sie  schon  bei  einer  geringen  Kraftentwickelung  scharf 
und  kantig  wird.  Diese  Beschaffenheit  des  Organs  wird  leider 
nicht  verdeckt  durch  psychische  Vorzüge,  Spiel  und  Gesang 
des  Gastes  lassen  kalt,  man  hat  mehr  den  Eindruck  des  Ge- 
machten, als  den  des  wirklich  Empfundenen.  Diese  Mängel 
mögen  allerdings  umsomehr  auffallen,  als  die  äussere  Erschei- 
nung der  Dame  in  ihren  compacten  Verhältnissen  im  vornherein 
keine  Illusion  zu  erregen  vermag.  Hr.  Director  Staegemann 
hat,  wenn  das  Gastspiel  nicht  blos  Formsache  ist,  allen  Grund, 
sich  das  Engagement  dieser  Sängerin,  die  kein  rechter  Ersatz 
für  das  durch  Verheirathung  der  Bühne  entzogene  Frl.  Beber 
ist,  reiflich  zu  überlegen. 

Leipzig«     Der    Pianist   Hr.  Hugo  Mansfeldt    aus    Saii< 
Francisco  (Californien)  brachte  am  Sonntag  den  22.  Juni  im. 
Blüthner  sehen  Saale  ein  echt  amerikanisch  langathmiges  Pr(j- 
gramm  zur  Durchführung,  welches  nicht  weniger  als  acht  Con- 
certsätze  mit  Begleitung  eines  zweiten  Claviers  (Raff,  Mendels- 
sohn, Liszt  und  Weber)  und  dreizehn  Solostücke  aufwies.    Das 
Spiel    des  amerikanischen  Pianisten  ist  namentlich  interessant 
infolge  des  originellen  Entwickelnngsganges,  den  dasselbe  ge- 
nommen.   In  einem  Alter  erst  zum  Clavierspieler  sich  ausbil- 
dend, in  welchem  unsere  modernen  Virtuosen  längst  die  Welt 
durchreisen,    in  einer  kleinen  amerikanischen  Stadt  von  den. 
meisten  Hilfsmitteln  der  musikalischen  Ausbildung  abgeschnit- 
ten, verdankt  Hr.  Mansfeldt  allein  seinem  rastlosen  Fleisse  und 
einer  unermüdlichen  Energie  Alles,  was  er  gelernt.    Und  es  ist 
höchst  respectabel,  was  er  leistet.     Liegt  ihm  auch  die  grosse 
BravouT  der  Liszt'schen  Schule  ferner,    so  gelingen  ihm  doch 
andere  feine  Ciavieraufgaben  ganz  vorzüglich.  Die  schöne  Aus- 
bildung der  Hand  im  ruhigen  Legatospiel,  die  ausgezeichneten 
Triller,  die  wohlgepflegte  Handgelenkstechnik,  die  musterhaft 
ruhige  und  natüriicne  Handhaltung  verdienen  besonders  gewür- 
digt zu  werden.    Dass  unserem  Pianisten  die  Breite  des  Tones 
in  der  Cantilene  und  die  Grösse  der  Auffassung  im  heroischen 
Stil  (ungarischer  Sturmmarsch  und  Phantasie  von  Liszt)  abgehen, 
hängt  wohl  mit  seiner  amerikanischen  Abstammung  und  dem 
in   seinem  Vaterland    herrschenden   musikalischen  Geschmack 
zusammen.    In  seiner  Heimath  wird  Hr.  Mansfeldt  sicher  eine 
seltene  Künstlererscheinung  sein.    Den  Höhepunct  seiner  in  jener 
Matinde  entwickelten  Leistungsfähigkeit  bildete  Mendelssohn's 
Gmoll-Concert,  sehr  gut  gelangen  auch  alle  Stücke  im  feineren 
Salongenre   (Wiegenlied  von  Paine,   Melodie  von  Rubinstein^ 
Nocturne  von  Chopin,  Etüde  von  Mason,  Chant  du  Matin  von 
Gottschalk  etc.).    Der  phänomenale  Pianist  Hr.  Friedheim^ 
der  erst  neulich  an  derselben  Stelle  Wunder  der  Virtuosität 
vollbrachte,  begleitete  am  zweiten  Ciavier.  Ein  witziger  Freund 
bemerkte  bei  einem  Tutti,  Friedheim  ersetze  ein  Orchester  von 
95  Mann.    In  der  That  glaubte  man,  beim  Spiel  dieses  Künst- 
lers ein  ganzes  Orchester  zu  hören,  dabei  sei  der  grossen  Fein- 
heiten in  manchen  Durchführungsetellen  nicht  vergessen.   Dass 
der  excellente  Blüthner'sche  Flügel  auch  den  stärksten  Anfor- 
derungen des  Virtuosen  siegreich  Stand  hielt,  ist  bei  der  welt- 
bekannten Vortrefflichkeit  diesesFabrikats  selbstverständlich.  — 
Die  Matinee  des  Hm.  Mansfeldt  bot  somit  viel  des  Anregenden 
und  Interessanten,  wünschen  wir  dem  Künstler  bei  seiner  Rück- 
kehr in  die  Heimath  Glück  und  Erfolg.  M.  Krause. 


Concertumscbau. 

Leipzig-Beudnitz«  GeistL  Conc.  des  Quartett- Ver.  (A.  Rie- 
del) am  29.  Juni:  Hvmne  f.  Sopransolo  ^Frl.  Grörlich)  u.  0hor 
m.  Org.  V.  Mendelssohn,  Geistl.  Dialog  t.  Chor,  Altsolo  (Frl. 
Merzdorf)  u.  Org.  v.  Alb.  Becker,  „Vergebung"  f.  Sopransolo 


352 


(Frl.  GörlichX  Chor  u.  Org.  v.  Jadassohn,  Motetten  v.  Haupt- 
.mann  n.  A.  Aiedel  („Gnädig  und  barmherzig  ist  der  Herr*^  n. 
„Agnus  Dei**),  Solo  vortrage  des  Frl.  Merzdorf  (Arie  a.  „Christus" 
▼.  Siel  und  Abendlied  v.  W.  Rust)  und  des  Hrn.  Homeyer 
(Org.,  Esmoll-Concertsatz  v.  G.  MerKel  u.  Gmoll-Sonate  von 
Chr.  Fink). 

Sehwerln.  Saison  1883/84.  Auffuhr,  in  der  St.  Paulskirche 
am  29.  Sept.:  Trauermarsch  a.  „Saul"  v.  Händel,  Largof. Solo- 
viol.,  Harfe,  Violinen,  Viola  all'  imisono  u.  Org.  v.  Händel-Hell- 
mesberger,  Ein  deutsches  Requiem  v.  Brahms.  (Ausführende: 
Hoftheaterebor,  Hofcapelle,  Frl.  Levermann  [Ges.]  u.  HH.  Hill 
[Ges.]  u.  Hepworth  lOrg.]  unter  Leitung  des  Hrn.  Schmitt.)  — 
1.  Orch.-Abonn.-Conc.  (öcnmitt):  6.  Symph.  v.  Beethoven,  „Sa- 
kuntala**-Ouvert.  v.  Goldmarfc,  Solovorträge  des  Frl.  Minor  v. 
hier  (Ges.)  u.  des  Hm.  X.  Scharwenka  a.  Berlin  ^Clav.,  Bmoll- 
Conc.  eig.  Comp.,  Polon.  v.  Liszt  etc.). — Musikal.  Luther- Feier 
in  der  St.  Paulskirche  am  12.  Nov.:  Cantate  am  Reformations- 
fest V.  S.  Bach,  bearbeit.  v.  A.  Schmitt,  Gebet  v.  Mendelssohn, 
LarffO  f.  Violinsolo,  Orgel,  Harfe,  Violinen  u.  Violen  v.  Händel, 
„Dettinger  Te  Denm"  v.  Händel,  bearbeitet  von  Mendelssohn. 
(Ausfüllende:  Hoftheaterchor,  Hofcap.,  Frl.  Levermann  u. Minor 
u.  HH.  V.  Witt  u.  Hill  [Gesangsolisten] ,  HH.  Hepworth  [Org.l 
u.  Zahn  [Soloviol.]  unt.  Leit.  des  Hm.  Schmitt.)  —  4.  Soiree  f. 
Salon-  u.  Kammermusik  (der  vorigjährigen  Saison  zuzählend^: 
Gmoll-Clavierquart.v. Brahms,  Es dur-Claviertrio  v.  Schubert, 
Soli  für  Ges.  v.  Schubert  u.  Schumann  u.  f.  Clav,  v,  Beethoven 
(Son.  Op.  26).  (Ausführende:  HH.  Hill  [Ges.],  Schmitt  [Clav.], 
Zahn,  Kupfer  n.  Lang  [Streicher].)  —  1.  Abonn.-Soiräe  f.  Salon- 
und  Kammermusik :  Streichquartett  Op.  74,  Ciaviertrio  Op.  97, 
Clav.-Violoncellson.  Op.  5,  No.  2,  u.  einstimm.  Lieder  v.  Beet- 
hoven. (Ausführende:  HH.  Hill,  Schmitt,  Zahn,  Hahn,  Kupfer 
u.  Lang.) — %  Orch.-Abonn.-Conc.  (Schmitt):  Nord.  Suite  f.  Orch. 
V.  A.  Hamerik,  Phantasiestück  „Der  Rattenfänger  von  Ha- 
meln** f.  Orch.  V.  Urban,  Solovorträge  des  Frl.  Oberbeck  aus 
Weimar  (Ges.,  Arien  v.  Spohr  u.  Bruch)  u.  des  Hm.  Nach^z  a. 
Budapest  (Viol.,  Conc  v.  Moszkowski,  „Zigeunerweisen**  ei^. 
Comp.  etc.). — Am  29.  Dec.  Aufführ,  von  HändePs  „Messias**  in 
der  St.  Paulskirche.  (Ausführende:  Hoftheaterchor,  Hofcapelle, 
Frls.  Oberbeck  u.  Minor,  HH.  v.  Witt,  Hill  u.  Hepworth  unter 
Leit,  des  Hrn.  Schmitt.) — 3.  Orch.-Abonn.-Conc.  (Schmitt):  Or- 
chestersuite ^Roma**  V.  G.  Bizet,  „Danse  macabre**  v.  Saint- 
8a 6ns,  Ouvert.  zu  „Rouslan  und  Ludmilla**  v.  Glinka,  Solo- 
vorträge des  Frl.  Senkrah  a.  Paris  (Viol.,  DmoU-Concv.  Vieux- 
temps,  Gondoliera  v.  Ries  u.  ^^igeunerweisen**  v.  Sarasate) 
u.  des  Hrn.  v.  Witt  (Naturbeschwömng  u.  Faust  in  Gretchen's 
Zimmer  a.  „La  Damnation  de  Faust**  v.  Berlioz  u.  Cavatine 
a.  „Aida**  v.  Verdi). —  2.  Abonn.-Soir^e  f.  Salon-  u.  Kammer- 
musik: Streichquari  Op.  42  v.  A.  Klughardt,  Ciaviertrio  Op. 
70,  No.  1,  V.  Beethoven,  Lieder  v.  Franz  („Aus  meinen  grossen 
Schmerzes**,  „Für  Musik**  u.  ,,Mädchen  mit  dem  rothen  Münd- 
chen**) u.  Schumann,  „Kreisleriana*"  V.  Schumann.  (Ausführende: 
HH.  ▼.  Witt,  Studemund  [Clav.],  Zaiin  u.  Gen.)  —  Am  2.  März 
Aufführ.  V.  Mendelssohn's  „Elias**  im  Hoftheater.  (Ausführende: 
Hoftheaterchor,  Hofcap.,  Frauen  Schmitt-Csänyi  u.  Jude,  Frls. 
Löffler  u.  Minor  u.  HH.  v.  Witt,  Weber,  Hill  undDrewes  [Ge- 
sangsolisten] unt.  Leit  des  Hm.  Schmitt.^ — 3.  Abonn.-Soir^e  f. 
Salon-  u,  Kammermusik :  CmoU-Claviertrio,  B  dur-Clav.-Violon- 
cellson.,  Ges.-  u.  Claviersoli  v. Mendelssohn.  (Ausführende:  Frl. 
Minor  u.  HH.  Schmitt,  Zahn  u.  Lang.)  —  4.  ürch.-Abonn.-Conc. 
(Schmitt):  „Genovefa** -Ouvert.  u.  ,,Manfred**-Musik  v.  Schumann, 
«Die  erste  Walpurgisnacht**  v.  Mendelssohn.  (Qesangssolisten: 
Frls.  Löffler  u.  Minor  u.  HH.  Weber,  Schinkel,  Drewes,  Hill  u. 
PiJiren,  Declam. :  Frau  Otto-Martineck  u.  HH.  Arendt  u.  Dmde.) — 
5.  Orch.- Abonn.- Conc.  (Schmitt):  Tanzsuite  für  Orchester  von 
H.  Trnecek,  „Les  Preludes**  v.  Liszt,  Solovortrage  der  HH. 
Hill  (Wotan's  Abschied  u.  „Feuerzauber**  a.  der  „Walküre**  v. 
Wagner  u.  „Archibald  Douglas**  v.  Löwe)  u.  Dreyschock  aus 
Berlin  (Clav.,  Gavotte  eig.  Comp.,  Etüde  v.  Rubin  st  ein  etc.). 
—  Am  8.  April  Aufführ.  v.  Mendelssohn's  „Elias**  im  Hoftheater. 
(Ausführende:  Hoftheaterchor,  Hofcap.,  Frls.  Galfy,  Löffler  und 
Minor,  Frau  Jude  u.  HH.  v.  Witt,  Weber,  Hill  u.  Drewes  I Ge- 
sangsolisten] unt.  Leit.  des  Hm,  Schmitt.) — 6.  Orch.-Abonn.-Conc. 
(Schmitt)  m.  Compositionen  v.  Beethoven:  9.  Symph.  (Solisten: 
Frls.  Löffler  u.  Minor  u.  HH.  v.  Witt  u.  Drewes),  „Kgmont**- 
Ouverture,  CmoU-Clavierconcert  (Hr.  Schmitt)  und  Terzett  für 
Sopran,  Tenor  und  Bass  (Frl.  Löffler  und  HH.  v.  Witt  und 
Drewes). 


Engagements  und  Gftste  in  Oper  und  Concert 

BerUn.  Das  Gajstspiel  der  Frau  Rosa  Papier  aus  Wien 
im  Krolltheater  ist  um  einige  Abende  verlängert  worden.  Die 
Künstlerin  hat  derart  gefallen,  dass  diese  Verlängerung  einem 
allgemeinen  Wunsche  entspricht  —  New-Tork.  Frau  Adelina 
Patti  hat  von  Neuem  mit  Hm.  Mapleson  abgeschlossen. 
Sie  erhält  für  jede  Vorstellung  20,000  Francs.  —  Paris«  Frl. 
van  Zandt  und  Lakm^  sind  unzertrennlich  und  da  der  ge- 
feierte Liebling  der  Komischen  Oper  nach  England  geht,  so 
müssen  bis  zu  dessen  Rückkehr  die  einträglichen  „Lakmä'*- 
Vorstellungen  sistirt  werden.  Hr.  Carvalho  hat  übrigens  in  FrL 
Adler  eine  weitere  magnetisch  wirkende  Kraft  für  die  Komi- 
sche Oper  erworben.  Frau  Fidäs-Devriös  wird  Paris  ver- 
lassen, um  unter  Maurice  Strakosch'  Begleitung  eine  Tourn^ 
durch  Amerika  zu  unternehmen,  welche  vom  1.  Nov.  1885  bis 
1.  Mai  1886  dauern  und  50  Vorstellungen  umfassen  wird.  Dass 
diese  Dame  nicht  für  Paris  dauernd  gewonnen  wurde,  wird  fQr 
einen  grossen  Fehler  angesehen. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche:  28.  Juni.  „Credo**  a.  der  Esmoll« 
Messe  v.  E.  f.  Richter.  „Der  Geist  hilft«  v.  S.  Bach.  29.  Juni. 
„Hör  mein  Flehen",  Hymne  v.  Mendelssohn. 

Wir  bitten  die  HH.  Kirohenmoaikdireotoreii,  Chorregenten  ete..  nn§  in  der 
VenrollftHndfgnng  roretohender  Rubrik  doroh  direote  dieibes.  MittheUanceo 
behilflich  lein  so  wollen.  D.  Rod. 


Journalscbau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  26.  Nachklänge 
aus  Weimar.  (Im  Goethe-Haus,!  Goethe*s  „Tonlehre**,  Einiges 
über  Goethe's  Stellung  zur  Tonkunst.)  Von  0.  Lessmann.  — 
Berichte  aus  Berlin,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Euterpe  No.  6.  Choralpraeludium  ,,Nun  rahen  alle  Walder". 
Comp.  V.  H.  Schüler.  —  Welche  Lieder  sollen  und  paüssen  in 
unseren  Volksschulen  gesungen  werden?  Von  F.  W.  Sering.  — 
Gelöste  und  nicht  gelöste  Probleme  in  der  Musik.  Von  Schwarz- 
lose. —  Zur  Geschichte  der  Stiftskirche  und  ihrer  Orgel  in  Stutt- 
gart. Von  C.  Jäger.  —  Anzeigen  und  Beurtheilungen.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen. 

Fliegende  ßlätter  für  katholische  Kirchenmusik  No.  6. 
„Et  yitam  venturi  saeculi".  Von  Fr.  Witt.  —  üeber  Productio- 
nen  in  der  Kirche.  —  Die  Gradualien  und  Offertorien  an  allen 
Tagen  im  Monat  Juli  1884.  —  Berichte,  Vereinsnachrichten  u. 
Notizen.  —  Novitäten.  —  Anzeigen.  , 

Le  Guide  musical  No.  26/27.  Au  conservatoire.  —  Eph^ 
m^rides  musicales.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Menestrel  No.30.  Les  musiciens  et  les  autographes.  — 
Bericht«,  Nachrichten  und  Notizen. 

l<leue  Berliner  Musikzeitung  No.  26.  Besprechungen  (R. 
Drumm,  ß.  Strauss,  Fr.  Zimmer  u.  A.  m.).  —  Feuilleton:  Jules 
Pasdeloup.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

JSeue  Zeitschrift  für  Musik  No.  27.  Skizze  zur  Geschichte 
der  Opemouverture.  Von  H.  Kretzschmar.  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sangerblatt  No.  11.  Be- 
richte, Nachrichten  u.  Notizen.  —  Besprechungen  (Ad.  Rud- 
hardt).  —  Feuilleton. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Man  wird  sich  schliesslich  doch  an  den  leidigen  Gedan- 
ken gewöhnen  müssen,  dass  Hr.  Director  Pollini  in  Hamburg 
trotz  des  Protestes  der  Wagner'schen  Erben  seine  mit  Wagner's 
^ParsifaP*  beabsichtigte,  sich  auf  eine  Abmachung  mit  den 
HH.  Verlegern  des  Werkes  stützende  Qo n  c  e  r  tr  e is e  in  nächster 
Saison  ausführt.  Der  Verlagscontract,  den  Richard  Wagner  s. 
Z.  mit  der  Firma  B.  Schott's  Söhne  in  Mainz  gemacht  hat, 
scheint  eben  einen  Paragraphen  gegen  die  Verschleppung  des 
Werkes  in  den  Concertsaal  nicht  zu  oeaitzen,  während  anderer- 


353 


Seite  Hr.  PolÜDi  und  die  gedachte  Yerlagsbandlung  dem  ihrem 
geschäftlichen  Pact  entgegenstehenden  ausdrücklichen  Wunsch 
des  verstorbenen  Meisters  und  der  Erben  desselben  die  schul- 
dige Pietät  verweigern.  Pietät  lässt  sich  aber,  wie  man  weiss, 
nicht  durch  gerichtliche  Mittel  erzwingen. 

*  Mit  der  nächstjährigen  Weltausstellung  in  Antwerpen 
soll  nach  der  ,,A.  D.  M.-Z.^*  ein  internationaler  Musiker- 
congrees,  zu  welchem  weitgehende  Einladungen  ergehen  wer > 
den,  in  Verbindung  kommen. 

'*'  Das  10.  Mittelrheinische  Musikfest  in  Mainz  vom 
6.-8.  Juli  scheint  bez.  der  Mitwirkenden  grosse  Dimensionen 
annehmen  zu  wollen,  denn  nicht  weniger  als  150  Mann  wird 
das  Orchester  stark  sein  und  weit  über  1000  Sänger  wird  der 
Chor  zählen.  Als  Hauptwerk  steht  der  „Messias"  auf  dem  Pro- 
gramm, weiter  kommt  u.  A,  J.  Brahms*  Triumphlied  zur  Auffüh- 
rung. Als  Vocalsolisten  werden  Frau  Wilt,  Frl.  Spies  und  die  HH. 
GOtze  und  Staudigl  genannt. 

*  Das  Raff-Conservatorium  zu  Frankfurt  a.  M.  veranstaltete 
am  25.  Juni  eine  musikalische  Gedenkfeier  des  Todestags  von 
Joachim  Raff  mit  Werken  dieses  Tonsetzers,  deren  Ertrag  für 
den  Fonds  eines  dem  vor  zwei  Jahren  Entschlafenen  zu  er- 
richtenden Denkmals  bestimmt  war.  Unter  den  Mitwirkenden 
des  stark  besuchten  Goncertes  befand  sich  der  Grossmeister  des 
Clavierspiels  und  Ehrenpräsident  des  rüstig  arbeitenden  Insti- 
tuts Hr.  Dr.  v.  Bülow. 

*  In  Carlsruhe  ist  vor  einiger  Zeit  ein  neues  Musik- 
conservatorium  eröffnet  worden,  das  sich  trotz  seines  erst 
kurzen  Bestandes  schon  einer  ansehnlichen  Schülerzahl  erfreut. 
Director  ist  der  Pianist  Hr.  Heinrich  Ordenstein. 

*  Die  nächste  Tonkünstler-Versammlung  des  Allge- 
meinen deutschen  Musikvereins  wird  wahrscheinlich  im  Früh- 
jahr 1885  in  Carlsruhe  stattfinden. 

*  Zwischen  Frankreich  und  Schweden  ist  ein  neuer 
Vertrag,  betreffend  das  Urheberrecht  an  litterarischen  und 
Kunstwerken,  abgeschlossen  worden. 

*  Aus  Paris  verlautet,  dass  eine  Delegation  des  Pasdeloup- 
Orchesters  sich  an  Hrn.  Benjamin  Godard  gewendet  habe,  um 
denselben  zu  bitten,  dass  er  die  Direction  des  bisherigen  Pas- 
deloup*schen  Orchesters  übernehme.  Hr.  Godard  habe  zustim- 
mend geantwortet. 

*  Die  Akademie  der  Schönen  Künste  in  Frankreich  hat  den 
Monbinne-Preis  im  Betrage  von  3000  Frcs.  dem  Hm.  Läo 
Delibes  für  dessen  Oper  „Lakmd**  zugesprochen. 

*  Ein  Herr  Mullendorf  in  Luxemburg  hat  eine,  der 
Stenographie  entlehnte  Nota t ionsweise  erfunden.  Gerade 
und  krumme  Striche  in  verschiedenen  Zusammenstellungen  ge- 
ben die  Höhe  des  Tones  an,  dessen  Dauer  durch  die  grössere 
oder  geringere  Ausdehnung  der  Striche  angedeutet  wird. 


*  Die  neue  Oper  in  London,  deren  Bau  aus  Mangel  an 
Unternehmungslust  unvollendet  blieb,  verfällt  immer  mehr  und 
soll,  wenn  man  Gerüchten  glauben  darf,  wieder  verschwinden. 

*  Das  k.  Operntheater  in  Budapest,  ein  prachtvoller 
Monumentalbau,  soll  im  September  d.  J.  mit  der  neuen  Oper 
„St.  Stefan"  von  Erkel  eröffnet  werden. 

*Die  Grosse  Oper  zu  Paris  hat  im  abgelaufenen  Theater- 
jahr mit  einem  Deficit  von  104,047  Frcs.  abgeschlossen,  wäh- 
rend die  Komische  Oper  daselbst  vom  30.  Juni  1882  bis 
1.  Juli  1883  260,000  Frcs.  und  vom  1.  Juli  1883  bis  jetzt 
98,000  Frcs.  Ueberschuss  hatte. 

*  Hr.  Director  Angelo  Neumann  hat  bei  seiner  letzten 
Anwesenheit  in  Leipzig  erklärt,  daselbst  im  Carola-Theater  im 
Frühjahr  des  n.  J.  den  „Ring  des  Nibelungen"  mit  seinem  Bre- 
mer Personal  aufführen  zu  wollen.  Auf  eine.  Abgabe  des  Wer- 
kes an  das  hiesige  Stadttheater,  wegen  welcher  wiederum  Ver- 
handlungen stattfanden,  ist  er  dagegen  immer  noch  nicht  ein - 

gegangen.  Dass  sich  diese  Angelegenheit  dem  Wunsche  des 
im.  Director  Staegemann  entsprechend  überhaupt  noch  arran- 
giren  wird,  wird  immer  zweifelhafter,  so  schmerzlich  auch  das 
Leipziger  Publicum  die  Entsagung  auf  den  hehren  Genuss  der 
Tetralogie  empfindet. 

*  Aus  Wiesbaden  kommt  die  etwas  fragwürdige  Kunde, 
dass  im  k.  Theater  daselbst  Wagner *s  „Ring  des  Nibelungen'' 
zur  Aufführung  vorbereitet  werde.  Es  wird  sich  wie  in  Berlin 
und  Cassel  wohl  nur  um  die  „Walküre"  handeln. 

*  Auber's  „Krondiamanten •*  hatten  im  Costanzi-Theater 
in  Rom  nicht  den  gehofften  Erfolg.  Der  gesprochene  Dialog 
war  durch  schwerfällige  Recitative  ersetzt,  dies  scheint,  neben 
der  unzulänglichen  Darstellung,  von  Einfiuss  gewesen  zu  sein. 

*  Hr.  Dr.  v.  Hiller  hat  dem  Magistrat  von  Cöln  brieflich 
mitgetheilt,  dass  er  seiner  Treue  für  sein  langjähriges  Domicil 
testamentarisch  dergestalt  Ausdruck  gegeben  habe,  dass  sein 
Album  mit  Autographen  berühmter  Zeitgenossen  in  den  Besitz 
der  Stadt  übergehen  solle.  Gewöhnlich  erfährt  man  von  testa- 
mentarischen Vermächtnissen  erst  nach  deren  Vollstreckung, 
hier  liegt,  entsprechend  allerdings  der  Mühelosigkeit,  mit  wel- 
cher Hr.  Dr.  v.  Hiller  in  den  meisten  Fällen  zum  Besitz  der 
fragl.  Autographen  celangt  sein  dürfte,  ein  abweichender  Fall 
vor,  dessen  Triebfeder  Manche  als  Wichtigthuerei  bezeichnen 
werden. 

*  Wie  man  aus  Dresden  schreibt,  wird  Felix  Draeseke 
mit  Beginn  der  Wintersaison  in  das  Lehrercollegilim  des  dor- 
tigen Conservatoriums  für  Musik  eintreten. 

*  Hr.  Lamperti,  der  ausgezeichnete  italienische  Gesang- 
lehrer, wird  seinen  Wohnsitz  von  Mailand  nach  Brüssel  vor- 
igen und  daselbst  im  nächsten  Herbst  eine  Gesangschule  er- 
ömien. 


Kritischer  Anhang. 


Hartin  Blumner«    Königspsalm  (Ps.  21,  1—8)  für  Soli,  Chor 
und  Orchester.    Berlin,  Ed.  Bote  &  G.  Bock. 

Der  vorliegende  Psalm  tritt  äusserst  anspruchsvoll  auf  (zur 
Begleitung  ist  grosses  Orchester  nöthig)  und  genügt  doch  kaum 
niedrig  gestellten  Anforderungen.  Er  erhebt  sich  in  Nichts 
über  die  Dutzend-Kirchenmusiken,  mit  denen  zeitweilig  geplagte 

ild  ui 


um 


Cantoren  bald  aus  Mangel  an  erwünschtem  Material,  ba 
einen  kleinlichen  Localcult  heraufzubeschwören,  geduldige  Zu- 
liC^rer  langweilten.  Die  Erfindung  ist  armselig,  die  Factur  ganz 
nach  veralteter  Schablone,  die  Instrumentirung  plump,  die  un- 
vermeidliche Schlussfuge  recht  geistlos,  die  ganze  Gomposition 


der  Kirche  nicht  würdig;  und  sie  wäre  hier  nimmer  erwähnt 
worden,  wenn  nicht  eine  neue  Veröffentlichung  auf  dem  Gebiete 
der  kleineren  Kirchenmusiken  immer  mehr  zu  den  Seltenheiten 

fehörte.  Recht  sehr  an  der  Zeit  scheint  es,  eine  Reform  der 
onknnst,  soweit  sie  noch  im  protestantischen  Kirchendienst 
figurirt,  anzubahnen,  ehe  sie  völlig  den  Boden  unter  den  Füssen 
verliert;  der  lebendige  Zusammennang  ebenso  mit  dem  kirch- 
lichen Cultus  wie  mit  der  gegenwärtigen  Culturströmung  ist  ihr 
schon  lange  geschwunden.  Und  doch  sollten  sich  unsere  jun- 
gen Componisten  das  Feld  nicht  entgehen  lassen ,  wo  eine  ex- 
tensiv wie  intensiv  bedeutende  Wirkung  ihrer  Kunst  in  mehr 
als  einer  Hinsicht  durchaus  begünstigt  ist.  P.  Mir  seh. 


riefkaste 


6\  B.  in  X.  Der  feindselige  Bericht  der  „Grenzboten"  Über 
die  Weimarische  Tonkünstler  -  Versammlung  entstammt ,  wie  wir 
hören,  der  schreiblustigen  Feder  des  Augsburger  Domcapellmeisters 
firo.  Dr.  Schletterer,  könnte  aber  aogesichta  der  iu  ihm  enthaltenen 
vielen  sohiefen  und  falschen  Ansichten  recht  gut  auch  von  dem  1.  Bas- 


sisten eines  obscuren  Männergesangvereins,  für  ^reichen  sich  der  Ver- 
fasser ausgibt,  geschrieben  sein.  Dass  der  Bericht  anders  ausgefallen 
wäre,  wenn  man  die  Tochter  des  Hrn.  Dr.  Schi,  als  mitwirkende  Sän- 
gerin accentirt  hätte,  wagen  wir  nicht  zu  behaupten. 

itf.  K  F,  in  Z,    Wir  bitten  sehr  um  die  kleine  Ergänzung. 


354 


f'F.  A\  in  L.  Die  Druck-  und  anderen  Fehler  in  der  „N.  Z.  f. 
M."  werden,  wie  Sie  richtig  bemerken j  ordentlich  epidemisch;  eine 
hübsche  Musterkarte  derselben  bieten  die  letzten  Nummern.  Dass  die 
Schuld  hieran  an  dem  Nachfolger  des  yerstorbenen  Prof.  Zopff  liegen 
sollte,  ist  kaum  anzunehmen ;  ausserdem  ist  derselbe  ja  gar  nicht  ver- 
autwortlich  ftir  das  Blatt. 


Ad*  G,  in  S.  Der  Termin  ftir  die  Bewerbung  um  ein  Reisesti- 
pendium  für  Bayreuth  ist  vorbei. 

R.  B.  in  F,  Biographie  und  Portrait  von  Roh.  Franz,  dem 
herrlichen  Liedersänger  und  bedeutendsten  Bach-  und  Händel-Kenner, 
brachten  wir  bereits  im  1.  Jahrgang  unseres  Blattes. 


A  n  K  e  1  ST  e 


Unter  deni  allerMclisteii  Fatronate  Seiner  Majestät  des  Königs  LMwig  II.  ?on  Bayern. 


OefFentliche  Aufführungen  des  Bühnen weihefestspieles 


Lö21e.l 


Spieles 

finden  statt  am  Sl.,  ft^.j  VS.,  «9«,  %9.  u.  31«  JTali,  •.,  4.96«  u.  8.  Auurv*^  IViichnilttass  4  Chr.  —  Na4>.ht- 
zflge  nach  allen  Blchtangren.  >—  Wohniuigs-Comit6- Adresse  y^Secretalr  llllrich^^  —  Karten  ä  20  Mark  sind  von 
Fr«  Feastel  in  Bayreuth  zu  beziehen  und  vorräthig  bei  Rudolph  Zenker ,  Leipzig,  Hallesche  Strasse. 


Verlag  von  F.  E.  C.  Lenckart  in  Leipzig. 

^--~.^--   ^^-^  [522.] 

ftir  Sopran^  Alt,  Tenor  und  Boss 

componirt  von 

Julius  Schaeffer. 

Op.  15.    Partitur  und  Stimmen. 

No.  1.  Die  Heimkehr  von  Friedrich  von  Bodenstedt.  J£  1,50. 

No.  2.  Tanzlied  von  Paul  Heyse Jk  1,50. 

No.  3.  Kalte  Nacht  von  Carl  von  Holtei Jk  0,80. 

No.  4.  Frühling  von  Carl  von  Holtei Ji  1, — . 

Bei  dem  diesjährigen  (VII.)  Schlesischen  Musikfeste 
in  Breslau  wurden  Jul.  Schaefifer's  Chorlieder  mit  sensationellem 
Erfolge  aufgeführt,  wie  aus  den  folgenden  Berichten  hervor- 

geht, 
chlesische  Zeitung  (£mil  Naumann):  Die  vier  Chorlieder 
von  Jul.  Schaeffer  sind  ohne  Ausnahme  gediegen,  dabei 
zugleich  tonschön  und  reizvoll,  namentlich  aoer  die  bei- 
den letzten,  das  „Tanzlied'*  und  der  „Frühling**,  die  Zeug- 
niss  von  grosser  Originalität  und  einer  warmen,  dem  Herzen 
entstammenden  Empfindung  des  Tondichters  ablegen. 

Breslauer  Zeitung  (Rob.  Hirschfeld):  Die  „Heimlcehr"  mit 
dem  zarten,  originell  erfundenen  Refrain,  das  schwer- 
müthige  Lied  ^  Kalte  Nacht",  das  bei  aller  beweglichen 
Frische  so  kunstvoll  geführte  ,, Tanzlied**  und  das  träumeri- 
sche „Frühlingslied"  —  sie  wurden  Alle  mit  den  feinsten 
Nuancirungen  und  entzückendem  Wohllaut  zu  Gehör  ge- 
bracht.   Es  war  ein  auserlesener  Genuss. 

Schlesische  Volkszeitung  (Dr.  W.):  Alle  vier  Chorlieder 
sind  kostbare  Cabinetstücke,  worin  Schaeffer  unbedingt 
Meister  ist.  Jedes  dieser  Lieder  zeigt  eine  so  feine  Detau- 
arbeit,  eine  so  tiefe  Empfindung,  dass  es  ganze  Liedersamm- 
lungen an  Gehalt  reichlich  aufwiegt.  Das  Auditorium  nahm 
jedes  Lied  mit  donnerndem  Applaus  auf. 

JEin  neues  Verzeichniss  der  im  Verlage  von  F.  L  6. 
leictort  in  Leipzig  erschienenen  Chorwerke  für  gemischte 
und  Frauen-Stimmen  steht  auf  Wunsch  gratis  und  franco 
zu  Diensten. 


Edition    Schuh  erth. 

- 

In  unserem  Verlage  erscheint  und  ist  durch  alle  Musikalien- 
und  Buchhandlungen  zu  beziehen:  [52db.] 


jj 


Belillt  üch  ^t,  es  vär  zu  sdiSi  i 

Ml  f  erner's  AiiscMeilsliell  ans 

„l|er  feompeter  von  gäkkingcn" 


ii 


3 


von 


Victor  E.  Nessler. 

Edit.-No.  2515  Originalausgabe  für  Bariton    .    ,    .    .  Ji  1,50. 

„         2516  Ausgabe  für  Tenor  oder  Sopran     .    .  Jk  1,50. 

2517  „        für  Mezzosopran  oder  Alt     .  ^  1,50. 

2518  „        für  Bass    ........  .>Ä  1,50. 


»» 


» 


Leipzig,  Juli  1884. 


J.  Schuberth  &  Co. 


Ein  tüchtiger  Violoncellist 

wird  für  das  hiesige  Stadttheater  gesucht.  Gehalt  ca.  1200  JL 
Ferien:  Juni — September.  Reflectirende  werden  gebeten,  sich 
unter  Einsendung  von  Zeugnissen  sofort  zu  melden  bei 

Carl  Warmuth,  kgl.  HofmusikhdI. 

Christiaiiia  (Norwegen).  [524a.] 


Neuer  Verlag  von  E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig. 


./-  ..■-*-    y\.        .-"^  -  *-  ■*-/■  - "  -' .  ~ 


.  w  V   -j-  ■*         s-  >>..-~^r\,   w  > 


■^.-.j"!-    «.  V^V-w  «.     w".^\/  vN^" 


August 
Klughardt 


Concertstück  für  Oboe  mit  Orchester, 
Op.  18.  Partitur  mit  untergelegtem  Cla* 
vierauszug  Jk  3, — .  Solostimme  75  /^. 
OrchcBterstimmen  Jk  h,—.  [525.] 


$■l^4^l^ 


3S5 


Eckert,  C,  Op.  29.     No.  5.     Ja  überselig  hast  da  mich  gemacht.    Neue  Ausgabe  für  Alt.  Jk 
Ehiert,  L.,  Op.  30.    No.  l.     Bei  den  Bienenstöcken  im  Garten.  '  Neue   Ausgabe  für 

tiefe  Stimme.  Jk 

HasSBi  G.,   Op.  14.     No.  2.     Die   schönsten  meiner  Lieder.     Neue  Ausgabe  für  Sopran.  JL 

Neue  Ausgabe  für  Alt  oder  Bass.  JL 
Heiser,  W.,  Op.  39.     No.  3.     Die  Blumen.    Ich  klags  euch,  ihr  Blumen. 

Neue  Ausgabe  für  Sopran  oder  Tenor.  Jk 

Neue  Ausgabe  für  Alt  oder  Bass     .  Jk 

Hennig,  C,  Op.  74.     Das  Mutterherz.    Neue  Ausgabe  für  Alt Jk 

Neithardt,  A.,    Aus  Op.  104.     Den  Schönen  Heil.     Neue  Ausgabe  für  Alt  oder  Bariton.  Jk 

Oertling,  Jul.,  Das  Lorbeerblatt.     Lied  für  Tenor.     Einzelausgabe Jk 

Riegg,  C,  Das  weiss  nur  ich  allein.    Neue  Ausgabe  für  tiefe  Stimme Jk 

Rubinstein,  A.,  Op.  83.     No.  8.     Die  Thräne.     Neue   Ausgabe   für   Sopran    —    für 

Mezzosopran  und  für  Alt ^  Jk 

Op.  83.     No.  10.     Ein  Traum.    Neue  Ausgabe  für  Ausgabe  für  Alt  ...  ^ 

Sclinorr  von  Carolsfeld,  Mignon's  Lied.     Einzelausgabe Jk 

Schumann,  R.,  Op.  30.     No..  1,     Der  Knabe  mit  dem  Wunderhorn.    Neue  Ausgabe  für 

tiefe  Stimme.  JL 

Op.  30.     No.  2.     Der  Page.     Neue  Ausgabe  für  tiefe  Stimme Jk 

Semon,  F.,  Aus  Op.  6.     Trutzliedchen.    Einzelausgabe Jk 

Tielisen,  0.,    Ach  wem   ein   rechtes  Gedenken  blüht.     Neue  Ausgabe  für  Alt  oder  Bass.  Jk 

An  die  blaue  Himmelsdecke.     Neue  Ausgabe  für  Alt  oder  Bass      .     .     .     .  ^. 

Voss,  eil.,  Op.  48.     Das  wahre  Glück  ist  nur  bei  dir.  Neue  Ausgabe  für  Sopran  od.  Tenor.  Jk 

Terla^  toü  Gdt  Rote  &  ^.  Rock« 

Icönigl.  Hofmusilcliandlung  in  Berlin. 


~,50. 

—  50. 

—  50. 
-,50. 


—,80. 

-,80. 

—,50. 

—,50. 

—,50. 

—,80. 
L526b.] 


Einstimmige  Lieder  und  OesUnge  mit  Pianofortebegleitung. 


w^-V^V*  '^  •.-N.yV'^  'N-  "Ni  ^*> 


Ashton,  Algernony  „Der  Reiter  und  der  Bodensee^^    Ballade 
(Bariton),  Op.  1.    Jk  2,50. 

Beer^  Max  Josefy  Sechs  Lieder,  Op.  7.    JL  3,—. 

Blätter  für  Hausmueik.    Jahrgang  I.  n.  Jk  5, — . 

Bolcky  Oskar,  „Herbstklänge*'.    Fünf  GeaäDge  (Alt  oder  Bari- 
ton), Op.  51.    Jk  2,50. 

Vier  Lieder  ^^ran  oder  TenorJ,  Op.  52.    Jk  2,50. 

Cornellos^  Peter.  Weihnachtslieder.  Ein  Cyklus  (Alt,  Sopran), 
Op.  8  ä  ^  2,ö0. 

Lieder  (Tenor  oder  Sopran),  Op.  15.    Jk  2, — . 

Brautlieder  (Sopran).    Jk  3, — . 

DalayraCy   Romance   de   rOp^ra    „La  Soiree   oragense"    (So- 
pran).    80  /ij. 

Holstein,  Franz  Ton,  Vier  Lieder  (Sopran),  Op.  23.    Jk  1,50. 
Einzeln:  No.  2.  „Klein  Anna  Kathrin"  (Sopran,  Alt)  ä  GO  /ij. 

Vier  Lieder,  Op.  24.    Jk  2,—. 

Lieder  aus  Jul.  WolflTs  „Rattenfänger  von  Hameln",  Op. 

39.    3  Hefte  ä  Jk  3,—. 

Einzeln :  Qertrud*s  Lied  (Sopran,  Alt)  ä  90  /ij. 


Isonardy  Nicolö,  Romance  de  TOpära  „L'lntrigue  aux  fen^tres" 
(Sopran).    80  /ij. 

Klnghardt,  Angnst,  Drei  Lieder,  Op.  31.    UL  2,50. 

Nakonz,  Guido,  Fünf  Lieder,  Op.  1.    Jk  1,20. 

Fünf  Lieder,  Op.  2.    Jk  1,20. 

Kinderlieder,  Op.  3.    Jk  1,50. 

Kinderlieder,  Op.  4.    Jk  1,50. 

Naubert«  A.^  Sechs  Lieder  aus  „Jung  Werner's  Lieder  aus  Ita- 
lien" (mittlere  Stimme),  Op.  7.    ^4,—. 

Paricelli,  Julias,  „Feldpfade".    Sechs  Lieder,  Op.  7.    Jk  3,—. 

Beekendorf,  Alois,  Sieben  Lieder  (Bariton),  Op.  4.  2  Hefte  a  2  Jk 

Blieinberger,  Josef,  Sieben  Einzelnummern  aus  der  Oper  „Die 
sieben  Raben",  Op.  20,  ä  Ib  y^  —,Jk  1,50. 

Vier  Gesänge,  Op.  22.    Jk  2,50.    Einzeln  il  Jk  1, — . 

Sieben  Lieder  für  eine  mittlere  Stimme,  Op.  26.  Jk  2,50. 

Einzeln  k  50  —  75  /ij. 

Sohabert,  Franz,  „Der  Strom".    Jk  1,~. 

Sombom,  Carl«  „Ein  Mädchenloos".  Eine  Reihe  von  Gesängen 
(Alt),  Op.  2.    Jk  8,—., 

[527.] 


Xjeipssis:«  ^-  '^^T.  IFritzscli. 


380 


Unter  Hei  allerböclisteii  Fatronate  Seiner  Haiestit  iles  Um  Mm  IL  Ton  Bayern. 


Oeffentlicbe  Aufführungen  des  Bühnen wei he FeRtupieles 


M  li  lip'iitL* 


a  AiittUhriingen  des  hunnenwfMhereRtupieies 


1543C.1 


finden  »tatt  am  Sl«,  Bd.,  VS.,  «9«,  ^9.  fi.  31.  JFull,  •»,  4.,  6.  u.  H.  Au||ru«^  IViichniUlass  i  IJlii-.  —  Nachi- 
zllge  nach  allen  Biehtujigren.  —  Wohnunt^-Comit^- Adresse  y^Secretalr  Ullrlch^^.  —  Karten  ä  20  Mark  sind  von 
Fr«  Feuatel  in  Bayreuth  zu  beziehen  und  vorriithig  bei  Rudolph  Zenher,  Leipzig,  Hallesche  Strasse. 


Neue  Musikalien. 


[544.] 


Verlag  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 


Becker^  Albert,  Op.  32.    Zwei  Psalmen  für  Chor  (a  ca-  Jk  /tj 
pella).    Partitur  und  Stimmen. 
No.  1.    Psalm  147.  Vers  1—3  für  Poppelchor.     „Lo- 
bet den  Herrn,  denn  unsern  Gott  loben,  das  ist 

ein  köstlich  Ding" 3  — 

No.  2.    Psalm  117  für   vierstimmigen  Chor.    „Lobet 

den  Herrn  alle,  alle  Heiden,  preiset  ihn**      .    .    1  75 
Bronsart,  Ingeborg  yon,  Op.  1&.  Phantasie  für  das  Pia- 

nuforte  zu  zwei  Händen.    GiHmoll 2  25 

DSring)  Carl  Heinrieb,  Op.  59.  Allegro  risoluto  und 
Allegretto  scherzando.    Zwei  Sonatensätze  für  das  Pia- 

iiorurie 2  50 

Eeole  de  Piano  du  Conserratoire  Royal  de  Bruxelles. 

Editiou  des  chefs-d'oeuvre  classiqnes  de  grands  maitres, 

anciens  et  modernes.    Corrigee  d'apres  les  textes  ori- 

ginaux,  doigt^e  au  point  de  vue  du  ddvelopi>ement  ra- 

tionnel  du  mecanisme  et  publiäe  avec  la  cotlaboration 

de  M.  Gustave  Sandra,  Professeur  d'harmonie  pra-  I 

tique  au  ComervatoireRoyal  de  Bruxelles  par  Auguste  | 

Dupont,    Professeur    sup^rieur    de  piano  au  Conser-  j 

vatoire  Royal  de  Bruxelles.    —    Cette  Edition   est  i 

la    Beule     autoris^e     au    Conservatoire     de 

Bruxelles.  ~  i 

Premiäre  Livraison.   ClaTOcinistes  Anglais«  (XVlme 

et    XVIIme    Si^cle.)    W.  Bird  -  J.  Bull  — 

0.  Gibbons.     Pikees  pour  la  Virginale   ...    2  40 

Deuxi^me  Livraison.  Clavecinistes  Italiens«  (XVIIme 

et   XVIllme    Siöcle.]       G.    Frescobaldi    — 

F.  Durante  —  B.  Marceil o.    Pikees  pour  la 

Virginale  et  le  Clavecin 3  20 

Troisi^me Livrai»on.  Claveeinistes Francis. (XVIIIme 
Si^cle.)  J.  C.  de  Chambonni^res  —  J.  H. 
d  'Anglebert  —  F.  Couperin  —  J.  Ph.  Kä- 
me au.    Pieces  pour  le  Clavecin 4  40 

Goldsebmidt,  Adalbert  Ton,  Eine  symphonische  Dich- 
tung für  grosses  Orchester.    Orchesterstimmen     .    .     .  15  — 

Die  sieben  Todsünden.  Dichtung  von  Robert  Ha- 
rn erling.  Vorspiel  (3.  Abth.)  u.  Liebesscene  daraus. 
Stimmen 12  — 

Götze«  Heinrich,  Op.  27.  Humoresken.  Vier  Clavier- 
stüCKe  zu  zwei  Händen 2  25 

Op.  28.    Zwei  Clavierstücke,  Gdur,  Dmoll  zu  zwei 

Händen 1  50 

Hofmann,  Heinrich,  Op.  70.  Sechs  Charakterstücke  für 
das  Pianoforte  zu  vier  Händen.  Heft  1.  und  IL  ä 
Jk  4,25 8  50 

Kleemann,  C««  Sechs  Gedichte  aus  Singuf,  Rattenfänger- 
lieder von  Julius  Wolff,  für  eine  Tenorstimme  und 
Pianoforte.  Heft  1.  Fr,  Ji  2,25.    Heft  IL  Pr.  Jk  1,75    .    4 


No.  1     Deine  Aucen   heissen  Vergissmeinnicht.    — 
2.  Wenn  du  Kein  Spielmann  wärst.  —  3.  Ohne 
Gleichen,  —  4.  Des  Tages  will  ich  denken.  — 
^  5.  Ich  lasse  die  Augen  wanken.  —  6.  Valet. 
Lazzari,  J.  S^,  Op.  4.  Valse  brillante  pour  Piano.  A  moll 
Me^rer,  Gast.,  Op.  4.    Das  geschenkte  „Röschen^*.    Ge- 
dicht von  Dr.  L.  Mancke  für  eine  mittlere  Stimme 

mit  Pianoforte      

Muck,  Dr.  F.,  Phantasiestück  für  Ciavier  zu  zwei  Hän- 
den.   Desdur 

Bosenbain,  J«,    Ouvertüre   zu    „üne  Visite  ä  Bedlam'*, 
komische  Oper  in  1  Act.      Für  das  Pianoforte  zu  vier 

Händen  vom  Componisten 

Waffner,  Bicb«,  Isolde's  Liebes-Tod.    SchlussScene  aus 
».Tristan  und  Isolde".    Für    zwei    Pianoforte  zu    acht 

Händen  bearbeitet  von  AlbertHeintz 

Vorspiel  zu  der  Oper  „Lohengrin".  Für  Pianoforte, 

Harmonium  und  Violine  bearbeitet  von  A.  Ritter     . 


Robert  Schumann's  Werke. 

Herausgegeben  von  Clara  Schumann. 

Serienaumrahe«  —  Partitur. 

Vierzehnte    Lieferung.     Jk  5,  40, 

Serie  III.    Concerte  und  Gonoertsttteke  für  Orchester. 

No.  17.    Op.  92.    Indroduction    und    Allegro  a-ppas- 
sionato.     Concertstück  für  Pianoforte  mit  Or- 
chester. 
Serie  X.    Mebrstimmiflrc  Gesangrwerke  mit  Pianoforte. 

No.  101.    Op.  29.    Drei  Gedichte  von  Em.  GeibeL 


2  — 

1  25 

2  — 

4  — 

3  — 
1  75 


Volksausgabe. 


No.  516.    Eggeling,  30  Exercises  for  the  Pianoforte  .    . 

No.  508/9.  Llszt,  Symphonische  Dichtungen  für  grosses 
Orchester.   Arrang.  für  2  Pianoforte  vom  Componisten. 

2  Bände  ä  JL  12,- 

(Zur  Ausführung  sind  zwei  Exemplare  nöthig.) 

No.  423.  Wagner,  Das  Liebesmahl  der  Apostel.  Ciavier- 
auszug mit  Text 


4  — 


24  — 


4  — 


Verlag  von  E.  W.  Frltzsch  in  Leipzig. 


[545.] 


Trois  Bagatelles 

pour  le  Piano  ä  quatre  mains 


par 

OTTO   WEBEB. 


—  I  Op.  6. 


Preis  5  Jk 


Drnok  von  C.  O.  RM«r  in  Leipiig. 


hiCk  iSMUictt  Bnci-,  luut- 
wi  luibilBDkaBdliiiiEii,  sowie 
Imi  tut  PDiOiiu  II 


Leipzig,  am  24.  Jnli  1881. 


m  iu  inOailuti  f  Kknuitt 
ixaa  Eslsnm  lu  mmilm. 


für  Musiker  und  Musikfreunde. 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Konlgsstrasse  ZA. 


^^ 


XV.  Jahrg.] 


Das  Uuaikaliecbe  Wochenblatt  ersclieiiit  jährlich  in  62  NumnierD.  Der  AbonnemeDtabetrnff 

filr  das  Qaartal  von  ISNuromern  istSMark;  eine  einzelne  Nummeir  kostet  40  Pfennige.  Bei 
directer  frankirter  KreuzbandBendunj;  treten  nachstehende  Tierteljlhrliche  AiGunementa- 

Sflise  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  OeBterreich.  —  2  Mark  75  Pf, 
I  weitere   Länder   des  Allgemeinen  Postvereins,   —   jahreaabonnnments  werden  anter 
ZuBTundel^ng  vorstehender  Bezngsbedi neunten  berechnet. 
Die  InseitionBgebfihTeii  nir  den  Raom  einer  gespaltenen  Febtzeile  betragen  30  Pfennige. 


[No.  31. 


Inhalt:  N«ne  Versuche  mr  Erläuternni;  des  „Parsifal".  Vod  Mariti  Wirth.  (Fortsetxnng.)  —  Kritik:  Lieder  tod  C.  Stör.  —  Znr  Liut- 
Frafte.  Offene  Briefe  an  Wilhelm  Tappert.  Ton  Kichard  Pohl.  (Scblaai.)  —  TafteagescMchle :  Muiikbriefe  aas  Magdeburg  und 
Bostock.  —  Beriebt  b.U9  Leipiiit.  —  Concertumaohaa.  —  Enj^aftemenU  und  Olste  in  Oper  and  Conc«rt.  —  Sirchen muiik.  — 
Joamalsohan.  —  Veimiiohte  Mittheilonren  und  Notiien.  -~  kritischer  Anhang:  Werke  toii  A.  Heiaemann,  Fr.  W.  Sering, 
C.  Stein,  Q.  A.  Fisoher,  Kocher,  Silcher  uud  Frech,  Alb.  Becker,  C.  Reinecice,  P.  Werner  und  Caroline  Wiehern.   —  Brielkaaten. 


Neue  Vereuche  zur  Erläuterung  des  „Parsifal". 

Von  Moritz  Wlrth. 

(FortsetEunft.) 

Diese  Beobachtong  wird  sofort  bestätigt  dnrch  Onr- 
nem&nz'  weitere  Bede  bis  zu  der  Frage :  „Ich  wähne,  daas 
es  Lindrang  schuf?"  Er  zeigt  ans  in  dieser  Bede  das 
Bild  eloes  Hannes,  welcher  mühsam  nach  Fassnng  ringt, 
dieaelbe  erreicht,  aber  auch  sofort  wieder  verliert  und  sie 
dann  nochmale  mit  gewaltsamer  Anstrengnng  erzwingt. 
Ffir  den  musikalischen  Äasdrack  ist  C")  die  Tonart  der 
ermngenen  Fassnng;  C  bildet  daher  den  Hlttelpnnct  der 
Uodolation. 

Im  Einzelnen  beachte  man  zunächst  die  eigenthttm- 
lieh  unbestimmte,  rohlg-nnrohige ,  wie  aaf  dem  Bttckzug 
begriffene  Haltung  der  Worte:  „Dem  Siechbett,  das  ihn 
trägt,  voraus,  seh  ich  die  Boten  schon  uns  nahn".  Ganz 
eigentlich  zeigt  aber  das  Orchester  dnrch  seine  bewegte 
Modulation,  das  drängende  Crescendo,  durch  die  aufstei- 
gende, bis  znm  /  anschwellende  Oboestimme  Gnrnemanz' 

*)  Die  tieferen  OrOnde,  weibalb  gerade  C,  werde  ich  in 
einer  in  Vorbereitung  begrifieneo  Abhandlung  Ober  den  Ge- 
branch dea  tonischen  C-Dreik langes  bei  Wagner  auseinander- 
setzen. In  dieser  Abhandlung  wird  auch  alles  Qbrige  im  vor- 
liegenden  Anfsatxe  Torkommende  C  seine  nähere  Beleuchtung 


inneres  Ringen  an,  bis  endlich  mit  einem  mächtigen  Buch 
der  Dnrchbroch  erfolgt.  Besonders  bezeichnend  ist  der 
Vorschlag  im  Bass.  In  dem  C  des  „Heil",  das  Onme- 
manz  den  Boten  entgegenmft,  hat  er  seine  Stimme  zn  der 
erstrebten  Unbefangenheit  gezwnngen;  einen  Augenblick 
lang.  Das  nächste  Wort:  „Heil  euch"  erklingt  wieder 
gebrochen  in  der  Harmonie  des  Wnndenaccordes. 

Die  folgende  Bede  verfUbrt  nach  der  Weise  einen 
Menschen,  welcher  eine  Reihe  bekannter,  selbstrerständ- 
licher  Dinge  sagt,  am  eine  ganz  entgegengesetzte  innere 
Bewegung  zn  bemänteln,  die  sich  gleichwohl  gerade  dnrch 
jene  Ablenknngsversnche  dem  erfahrenen  Beobachter  ver- 
rftth. 

Sehr  anziehend  ist  der  maslkalische  Aasdmck  dieser 
Bewegung.  Das  erste  Anzeichen  derselben  ist  das  Hotiv 
der  Worte:  „Wte  gebts  Amfortas  heut?"  Es  ist  dieselbe 
Form,  wie  zu  den  Worten:  „Des  Königs  dort  zn  harren", 
nur  noch  bewegter.  Denn  jetzt  sind  ja  die  Boten  da,  die 
für  hente  die  entscheidende  Antwort  geben  und  die,  Qur- 
nemanz  weiss  es  innerlich  nnr  zu  wohl,  so  wenig  er  anch 
far  sich  nnd  Andere  den  Anschein  haben  will,  nicht 
„Gut",  sondern  „Schlecht"  antworten  werden. 

Weiterhin  offenbart  sich  uns  Gnrnemanz'  OemUths- 
Verfassung  dnrch  den  Wechsel  der  Tonarten,  die  aber 
immer  nm  das  erstrebte  C  herumliegen:  E  in:  „Wohl 
frfih  verlangt'  er",  F  in:  „Das  Hellkrant",  sowie  dnrch 
die  doppelte  Quinte  In  diesen  Worten.  Ja,  die  Bewegung 
wächst  noch  weiter:  das  As  in  „Gawan"  lässt  ans  ein 
81 


358 


die  Natur  und  sich  gleichmässig  verwarf,  konnte  seinem 
Gott  nur  auf  dem  Altar  der  Entsagung  opfern,  nicht  seine 
Thaten,  sein  Wirken  durfte  er  ihm  als  Gabe  darbringen, 
sondern  durch  die  Enthaltung  von  aliem  selbständigen 
kühnen  Schafifen  glaubte  er  ihn  sich  verbindlich  machen 
zu  müssen.  Die  Kunst  ist  höchste  Thätigkeit  des 
im  Einklänge  mit  sich  und  der  Natur  sinnlich 
schön  entwickelten  Menschen;  der  Mensch  muss  an 
der  sinnlichen  Welt  die  höchste  Freude  haben,  wenn  er 
aus  ihr  das  künstlerische  Werkzeug  bilden  soll ;  denn  aus 
der  sinnlichen  Welt  allein  kann  er  auch  nur  den  Willen 
zum  Kunstwerke  fassen/'  —  „So  viel  aber  erkennt  der 
redliche  Künstler  auf  den  ersten  Blick,  dass  das  Christen- 
thum  weder  Kunst  war,  noch  irgendwie  aus  sich  die  wirk- 
liche lebendige  Kunst  hervorbringen  konnte."  —  „Das 
Christenthum  hatte  die  organische  künstlerische  Lebens- 
regung des  Volkes,  seine  natürliche  Zeugungskrafi  er- 
stickt." 

So  die  Gesinnungen  R.  Wagner's,  die  er  im  besten 
Mannesalter  niedergeschrieben,  um  sie  wieder  später  im 
hohen  Alter  von  58  Jahren  bei  der  Gesammtausgabe 
seiner  Schriften  nochmals  mit  Bemerkungen  und  Vorwort 
zu  bestätigen.  Wie  konnte  er  in  seinem  überaus  herr- 
lichen Schwanengesange  sie  so  grundsätzlich  verneinen? 
Wie  konnte  er  Natur  und  Kunst  in  Dem  suchen, 
was  er  lebenslang  für  kunst-  und  naturwidrig 
hielt?  Was  Anderes  wollte  uns  der  erhabene  Greis  offen- 
baren, der  als  Mann  einst  folgende  unvergessliche  Worte 
uns  schenkt:  —  „Ich  wende  mich  im  Sinne  des  Volkes  — 
nothwendig  aber  in  Eurer  Ausdrucksweise  —  an  Euch, 
Ihr  Intelligenten  und  Klugen,  um  Euch  mit  aller  Gut- 
herzigkeit des  Volkes  die  Erlösung  aus  Eure»  egoistischen 
Verzauberung  an  dem  klaren  Quell  der  Natur,  in  der 
liebevollen  Umarmung  des  Volkes  da,  wo  ich  sie  fand, 
wo  sie  mir  als  Künstler  ward,  wo  ich,  nach  langem 
Kampfe  zwischen  Hoffnung  aus  Innerem  und  Verzweiflung 
nach  [aussen,  den  kühnsten,  zuversichtlichsten  Glauben  an 
die  Zukunft  gewann,  —  ebenfalls  anzubieten."  Zu  seiner 
„Parsifal^-Zeit  hätte  es  der  Meister  nicht  mehr  ausrufen 
wollen!  Ein  Anderes  scheint  uns  sagen  zu  dürfen  dieser 
Drang,  dieses  Verlangen  nach  Wunder,  nach  Jesu  leib- 
licher Göttlichkeit,  diese  —  möcht  ich  sagen  —  christ- 
liche Schwärmerei  eines  neu  Bekehrten,  die  bis  zur 
Wiedergebung  einzelner  Evangeliumscenen  (wie  das  Fuss- 
salben)  steigt!  Ist  es  nicht  vielmehr  das  Scheitern  dieser 
Zuversicht,  das  unbefriedigte  Suchen  nach  derselben,  die 
ihn  von  der  Realität  zur  Symbolik  und  von  der  Wirklich- 
keit zum  Mysticismus  hinwegleitete? 

Einen  gewissen  Hang  zum  Unbewusstea  und  Gehei- 
men darf  man  überhaupt  bei  Wagner  nicht  verkennen, 
aber  dessenungeachtet  zieht  dieser  Ausbruch  an  Mysti- 
cismus ein  besonderes  Augenmerk  auf  sich.  Wir  finden 
ihn  bei  zwei  Schriftstellern  wieder,  die  unstreitbar  zu  den 
bedeutendsten  unserer  Zeit  gehören,  deren  meisten  Werke 
aber  dem  deutschen  Publicum  leider  deswegen  für  unbe- 
stimmte Zeit  noch  unbekannt  bleiben  werden,  weil  sie  in 
russischer  Sprache  geschrieben  sind.  Es  ist  nämlich  der 
vor  drei  Jahren  verstorbene  Dostojewski  und  der  noch 
lebende  Graf  L.  Tolstoj.  Bei  dem  Ersteren  ist  die  Aehn- 
lichkeit  um  so  auffallender,  als  wir  in  dessen  letztem 
Roman  „Gebrüder  Karatnasoff"  auch  einen  reinen  Thoren 
finden. 

Genug!    Es  ist  nicht  denkbar,  dass  der  in  all  seinem 


Gebahren  so  hochbewusste  Künstler  dieses  auffallenden 
Widerspruches  nicht  gewahr  worden  wäre,  und  der  über 
seine  Intentionen  so  ausführlich  Schreibende  diesen  uns 
nicht  erläutern  gewollt  hätte,  wenn  er  selbst  darin  etwas 
Fragliches  gefunden  hätte.'*')  Es  ist  schon  öfters  der 
Wunsch  geäussert  worden,  die  vom  Hinweggeschiedehen 
nachgelassenen  Papiere  der  Oeffentlichkeit  überliefert  zu 
sehen.  Wir  können  diesem  Wunsche  nur  um  so  wärmer 
zustimmen,  als  wir  speciell  auch  die  Hoffnung  hegen,  der 
Lösung  der  hier  aufgestellten  Frage  dadurch  näher  zu 
rücken. 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 


(Fortsetzung.) 


Wien. 


Doch  ich  bin  in  meiner  Schilderung  des  Yogi-Suche  ra- 
schen Gastspieles  vielleicht  allzusehr  in  medias  res  gegangen 
und  habe  sogleich  über  den  wohl  glänzendsten  Triumph  des 
illustren  Künstlerpaares,  nämlich  dessen  Zusammenwirken  im « 
„Siegfried",  berichtet,  während  Sie  ja  von  mir  eine  chronologisch- 

getreue  Darstellung  des  Kunstereignisses  (wie  man  dieses  hoch- 
edeutende  Gastspiel  wohl  nennen  darf)  von.  Abend  zu  Abend 
erwarteten. 

Nehmen  wir  also  die  Bolle  des  gewissenhaft  den  Thatsachen 
'folgenden  Reporters  wieder  ajdfl. 

Zuerst  traten  unsere  Gäste  in  „Lohengrin",  und  zwar  am 
Pfingstsonntag  (1.  Juni)  vor  das  Wiener  Publicum,  dessen  Stim- 
mung die  denkbar  erwartungsvollste  war.    Das  Haus  war  bis 
auf  das  letzte  Plätzchen  ausverkauft    Die  angeklagte  Elsa  er- 
scheint, von  ihren  Frauen  greführt,  auf  der  Bühne,  und  sofort 
fliegen  Frau  Sucher  Aller  Herzen  zu.    Welch  imposante  und 
zugleich  edle  Gestalt,  wie  ausdrucksvoll  der  Kopf,  wie  spre- 
chend das  wunderschöne  Auge!  Und  dazu  die  Würde  und  Ho- 
heit der  Repräsentation,  die  ungezwungene  Plastik  und  Anmuth 
in  jeder  Stellung,  jeder  mimischen  Bewegung.    Elsa  öflFhet  die 
Lippen  (vielleicht  nie  zuvor  harrte  man  ihren  ersten  Worten 
„Mein  armer  Bruder!"  mit  höherer  Spannung  !J,  und  man  erfreut 
sich  nun  der  sehr  angenehmen  Stimme  von  ecntem  Sopranklang, 
der  überaus  deutlichen  und  sinnvollen  Aussprache,  ja  auch  der 
stets  gefälligen  Mundhaltun^  der  Sängerin,  ein  umstand,  der 
so    mancher   berühmten   Primadonna  —   ich    könnte    Namen 
nennen  —  abgeht  und  den  glänzendsten  Gesang  im  Momente 
des  Affectes  in  Carricatur  zu  verwandeln  vermag. 

Im  Verlaufe  der  Elsa-Rolle  stellt  sich  allerdings  heraus, 
dass  dem  sonst  so  wohllautenden  Sopran  der  Frau  Sucher  das 
dröhnende  Metall  des  Organs  der  Materna  abgeht,  dass  die 
Stimme  der  Gastin  auch  nicht  sehr  viel  Modulationsßlhigkeit 
besitzt.  Aber  der  Reiz  der  Persönlichkeit  und  der  höchst  in- 
telligenten und  vergeistigten  (wenn  auch  vielleicht  für  die  Elsa 
etwas  zu  heroischen)  Darstellung  überwiegt  derart,  dass  Frau 
Sucher  ausserordentlich  gefällt  und  von  der  Kritik  (so  weit  aie 
eben  bei  uns  Wagner  versteht)  für  die  poesie vollste  Elsa  erklärt 
wird,  welche  seit  der  unvergesslichen,  über  allerdings  noch 
wärmere  Herzenstöne  gebietenden  Luise  Dustmann  die  Rolle 
in  Wien  gesunffen.  Mit  vielleicht  noch  grösserer  Spannung  als 
Frau  Sucher  wird  Hr.  Vogl  vom  Publicum  begrüsst,  als  er  in 
seinem  von  dem  Schwane  gezogenen  Kahne  als  Retter  ELsa^s 
erscheint,  bei  ihm  stellt  siäi  indess  zunächst  der  umgekehrte 
Effect  als  bei  Frau  Sucher  ein:  man  vermisste  die  specifisch 
Wagner'sch    germanische  Heldengestalt,   an  die  uns  in  Wien 

*)  Wagner  aber  aus  seinem  eigenen  Standpuncte  begrififen 
zu  haben,  ist  das  Ideal  des  Wagner-Studiums. 


359 


Andere  Lohengrine,  wie  Nienuum,  Winkelmann,  Schott  gewöhnt 
Aber  als  Sänger  schlägt  Vogl  seine  Rivalen  alle:  wie  innig  und 
poetisch  intonirt  er  sogleich  das  Danklied  an  den  Schwan !  Und 
dann  wie  wunderbar  einheitlich  und  überzeugend  hält  Vosl  in 
der  Darstellung  das  seraphische  Wesen  des  Gralsritters  fest! 
Ohne  vorerst  £lsa  zu  beachten,  nähert  sich  dieser  Lohengrin 
dem  KOnig,  in  seiner  Verwarnung  an  Elsa  accentuirt  er  die 
zwei  letzten  Stn)phen  mit  einem  cleichsam  verklärten  Tonfall 
der  Stimme,  sodass  man  bei  dem  Worte  ,,Art'*  die  heilige  Burg 
Monsalvat  förmlich  zu  .sehen  glaubt;  nacndem  er  aber  den  Sieg 
über  Telramund  erkämpft,  wirft  er  nicht  wie  die  Meisten  seiner 
Collesen  Schwert  und  Scnild  von  sich,  um  Elsa  in  die  Arme 
zu  faUeo,  sondern  übergibt  seine  Waffen  —  wohlbemerkt:  die 
durch  den  Gral  geweihten^  feierlich  gemessen  einem  Knappen. 
Endlich  das  Bekenntniss  seines  überirdischen  Wesens  gelingt 
Vogl  wie  ausser  Niemann  wohl  keinem  Lohengrin:  tief  geheim- 
voll der  Anfang,  grandios  gebietend  der  Schluss  dieser  „Er- 
zählung". 

Der  Totaleindruck  unserer  Gäste  im  „Lohengrin''  war  ein 
derartiger,  dass  man  ihr  nächstes  Zusammenwirken — in  „Tristan 
und  Isolde'* — kaum  erwarten  konnte  und  sich  auf  diesen  zweiten 
Gastspiel- Abend  wie  auf  ein  hehres  künstlerisches  Fest  freute, 
dergleichen  uns  in  unserem  prunkvollen  Wiener  Hofopem- 
theater  so  selten  vergönnt  ist. 

Wenn  ich  ganz  aufrichtig  sein  soll,  so  stand  mir  an  diesem 
Abend  Frau  Sucher's  Isolde  noch  höher,  als  Hm.Vogl's  Tristan, 
wohl  einzig  nur  deshalb,  weil  mir  noch  die  stimmfrischere,  das 
Orchester  völlig  beherrschende  Leistung  des  grossen  Sängers, 
wie  ich  sie  1872  in  München  genossen  ^  im  Ohr  und  Herzen 
nachklang  und  mir  mit  dieser  verglichen  seine  jetzige  Wiener 
Tristan-Interpretation  etwa  wie  ein  ganz  wundervoll,  ja  unüber- 
trefflich gezeichnetes  Gemälde  vorkam,  dem  aber  hier  und 
da  die  volle  Leuchtkraft  der  Farbe  abging,  von  der  selbst  ein- 
zelne umrisse  verwischt  waren. 

Was  von  der  effectiven,  nicht  blos  intentionirten  Wirkung 
aus  VogPs  Meisterdarstellung  übrig  blieb,  war  freilich  gross 
und  ergreifend  genug.  Wie  edel  männlich  —  jeder  Zoll  ein 
Held  —  trat  dieser  Tristan  der  ihn  mit  dem  Tode  bedrohenden 
Isolde  entgegen,  wie  unvergleichlich  war  sein  stummes  Spiel  in 
det  furchtbar  schwülen  Pause  nach  dem  Genüsse  des  Liebes- 
trankes, wie  verstand  er  es,  die  anscheinend  unvereinbaren 
Stimmungscontraste  von  finsterstem,  entschlossenstem  Todestrotz 
und  überströmender  Zärtlichkeit  glaubhaft  zu  vermitteln!  Ferner 
—  wie  herrlich  sang  Hr.  Vogl  alle  die  zart  melodischen  Stellen 
des  zweiten  Actes,  dessen  Scnluss  —  den  Kampf  mit  Melot  — 
er  überdies  so  heldenhaft-dramatisch  belebt,  wie  dies  Hr. 
Winkelmann  nicht  einmal  versucht.  Die  furchtbar  erschüttern- 
den Parozysmen  des  dritten  Actes  spielte  und  accentuirte  Hr. 
Vogl  mit  geradezu  grauenhaft-pathologischer  Naturwahrheit, 
leider  war  er  nur  in  dieser  Scene  (1872  in  München  sein  Höch- 
stes und  Grösstes!)  stimmlich  bereits  so  erschöpft,  dass  er  dann 
den  göttlichen,  ekstatischen  Freudentaumel,  als  ihm  Kurwenal 
die  Ankunft  Isolde's  meldet,  den  Gulminationspunct  der  Tristan- 
Rolle,  nicht  mehr  recht  überzeugend  versinnlichte.  Ich  bin 
aber  nach  VogFs  herrlich-frischer  Biegfned-Interpretation  nun- 
mehr vollkommen  Überzeugt,  dass  nur  eine  besonders  ungünstige 
Disposition  es  war,  welche  Vogl  am  4.  Juni  in  der  Verwirk- 
lichung seiner  kühnsten  und  mächtigsten  dramatischen  Inten- 
tionen so  peinlich  behinderte. 

Und  nun  Frau  Sucher*8  Isolde !  —  Ich  finde  wirklich,  dass  da 
die  deutsche  Sprache  an  Worten  viel  zu  arm,  um  der  Bewun- 
derung Ausdruck  zu  verleihen,  welche  ich  für  diese  gottbegna- 
dete Leistung  empfinde. 

Nach  unserer  ersten  Wiener  Aufführung  von  „Tristan  und 
Isolde*'  (die  freilich  schon  durch  das  sinnlose  Walten  des  Roth- 
stiftes Alles  eher,  als  einen  innerlich-poetischen  Eindruck  her- 
vorbrachte) ist  Frau  Matema  von  einer  Schaar  unbedingter 
Lobredner  der  fin  ihrer  Art  ia  gewiss  ganz  ausserordentlichen) 
Künstlerin  als  aie  erste  Isolde  der  Well,  als  die  Personification 
von  R.  Wagner*s  Ideal  gepriesen  worden.  Nun,  was  die  stimm- 
liche Beherrschung  des  Ensembles,  was  die  Durchführung  aller, 
auch  der  anstrengendsten  gesanglichen  Steigerungen  anbelangt, 
so  vor  Allem  in  dem  Riesenduett  des  zweiten  Actes,  bevor  aie 
Liebenden  von  König  Marke  überrascht  werden,  da  steht  wirk- 
lich Frau  Materna's  Isolde  einzig  da. 

Gerechter  Weise  muss  man  auch  femer  anerkennen:  Frau 
Matema  gibt  sich  um  die  Isolde  die  erdenklichste  Mühe,  sie 
singt  fast  Alles  erstaunlich  correct  und  virtuos,  sie  erzielt  durch 
die  Wucht  ihres  Organs  eine  Reihe  der  glänzendsten  Opern- 


effecte,  sie  weiss  ihrem  Stimmton  auch  grosse  Innigkeit  zu 
leihen,  aber  trotz  Alledem  und  Alledem  —  man  verzeihe  meine 
Aufrichtigkeit!  —  wahrhaft  poetisch  berührt  hat  mich  diese 
Darstellung  nirgends. 

Dagegen  aber  Frau  Sucher's  freilich  schon  durch  die  Per- 
sönlichkeit unwiderstehlich  unterstützte  Isolde!  Da«  ist  keine 
glänzend  interpretirte  Rolle  mehr,  das  ist  dielsolde  selbst, 
wie  sie  offenbar  dem  Meister  vorschwebte,  an  dieser  Leistung 
finden  wir 'Nichts  mehr  „schön  ^emachf,  sondern  Alles  tiefst 
innerlich  empfunden,  angeschaut,  erlebt:  wie  ganz  anders  hier- 
durch die  Idee  der  grossen  Tragödie  hervortritt,  liegt  auf  der 
Hand.  Frau  Sucher  zeichnet  als  Isolde  mit  ganz  der  gleichen 
Meisterschaft  das  in  seinen  Gefühlen  tödtlich  gekränkte  und 
darum  unversöhnlich  nach  Rache  verlangende,  wie  das  endlich 
verstandene  und  beseligte  Weib,  sie  findet  gleich  ergreifende 
Töne  des  herzzerreissenden  Jammers  (,X)  tiefstes  Weh,  o  höch- 
stes Leid**),  wie  des  stürmischen  Lust- Entzückens,  es  steht  ihr 
ein  gleich  unmittelbar  treffender  Ausdruck  für  Hass  und  Mit- 
leid, für  eiskalten  Hohn  und  versehrendes  Zomesfeuer,  für  über- 
schäumende Wonne  am  Moment,  am  Leben,  wie  für  wahnsin- 
niges Todessehnen  zu  Gebote und  bei  Alledem  verliert  sie 

nie  die  Königstochter  aus  den  Augen,  bleibt  stets  gross,  edel, 
plastisch  in  jeder  ihrer  Bewegungen!  Zu  ganz  besonderem  Lobe 
müssen  wir  es  fVau  Sucher  und  Hrn.  Vogl  anrechnen ,  dass  sie 
durch  ihre  Darstellung  auch  den  verbissensten  Wagner-Gegnern 
den  unwiderleglichen  Nachweis  führten,  dass  der  Liebestrank 
keine  raedicinisch-pathologische,  sondern  eine  rein  psychologische 
Wirkung  hervorbringe  oder  vielmehr,  dass  es  gar  nicht  der 
Liebestrank  als  soloner,  sondern  der  vermeintlich  genossene 
Todestrank  es  ist,  welcher  Tristan  und  Isolde  das  verhängniss- 
schwere,  sie  nun  ewig  bindende  Geständniss  ihrer  Liebe  ent- 
reisst.  Im  Angesicht  des  sich  vor  ihnen  öffnenden  Grabes  wer- 
den Beide  absolut  wahr,  da  gibt  es  keine  Verstellung  mehr;' 
was  im  tiefsten  Schacht  des  Herzens  geruht,  muss  ans  Tages- 
licht. Aber  vor  dem  Öden,  kalten  Licnt  des  Tages  kann  diese 
selig- unselige  Liebe  nicht  bestehen,  ein  schrecklich  tragischer 
Conflict  scheidet  Beide  unerbittlich.  Wie  wusste  Frau  Sucher 
eben  diesen  entsetzlichen  Confiict  in  den  Worten:  „Wo  bin  ich? 
Leb  ich?  —  Muss  ich  leben?**  —  blitzähnlich  zu  erhellen, 
dass  es  w^hl  manchem  Hörer  eiskalt  über  den  Rücken  lief. 
Bei  keiner  m  Wien  bisher  veranstalteten  „Tristan^^-Aufführung 
war  dem  Publicum  die  furchtbare  Situation,  die  j, Wonne  voller 
Tücke,  das  truggeweihte  Glück*  (Hr.  Vogl  legte  m  diese  Worte 
einen  erschütternden  Ausdruck)  am  Schluss  des  ersten  Actes  so 
überwältigend  zum  Bewusstsein  gekommen,  als  in  dieser  durch 
unsere  Gäste  gleichsam  in  eine  höhere  Sphäre  gehobenen  Vor- 
stellung. 

Es  erübrigt  nun  nur  noch,  Frau  Sucher's  und  Hm.  Vogl's 
Leistungen  im  „Tannhäuser'*  und  „Fidelio**  zu  betrachten. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Berichte. 

Leipzig»  Im  Schweisse  des  Angesichtes  versahen  in  den 
letzten  Tagen  die  Künstler  unserer  Oper  ihren  Dienst  bei  der- 
selben, und  im  Schweisse  des  Angesicntes  nahm  das  Publicum 
ihre  Darbietungen  entgegen.  Heisse  Abende  gab  es  besonders 
auch  zur  Aufführung  von  Mozart*s  „Cosi  fan  tutte**  am  3.  und 
von  Wagner's  „Tannhäuser"  am  6.  d.  M.,  und  wohl  AUe,  welche 
sich  um  die  Wohlfahrt  unseres  Musentempels  kümmern,  werden 
nicht  gerade  mit  dankerfülltem  Herzen  an' diejenigen  Stadt- 
verordneten unserer  guten  Stadt,  welche  die  geplante  Ventila- 
tion ablehnten^  gedacht  haben.  Zur  Steuerung  der  Plackereien 
und  Misshandlungen  des  lieben  Viehs  ezistiren  Thierschutzver- 
eine, — wie  sind  diese  unvernünftigen  Schutzbefohlenen  im  Vor- 
theile  gegenüber  den  intelligenten  Mitgliedern  unseres  Theaters, 
die  nicht  einmal  ein  Leipziger  Stadtverordneten-Collegium  gegen 
den  schädlichen  Einfluss,  welchen  die  mit  anhaltender  Sommer- 
hitze verbundenen  unglaublichen  Temperatur  Verhältnisse  unseres 
Neuen  Theaters  auf  die  Gesundheit  und  das  künstlerische  Ver- 
mögen folgerichtig  ausüben  müssen,  in  Schutz  zu  nehmen  sich 
bemüssigt  fühlt!  Nur  einmal  eine  Stunde  lang  sollte  in  der 
erstickenden  Atmosphäre  Einer  unserer  ventilationsgegnerischen 
Stadtvertreter  am  Dirigentenpulte  stehen  oder  auf  der  Bühne 
oder  im  Orchester  künstlerische  Pflichten  zu  erfüllen  haben, 
und  er  würde  auf  immer  eine  andere  Ansicht  über  die  betr 

29* 


360 


Nothlage  erhalten,  als  die  ist,  welche  er  eich  in  gehöriger  Ent- 
femuD^  Ton  der  Oefahr  gebildet  hat.  —  Doch  zurück  zu  dem 
eigentlichen  Zweck  dieser  Zeilen:  „Cobi  fan  tutte"  erfuhr  am  3. 
die  erste  Auf führang  unter  der  DirectionStaeffemann;  Ton  dem 
geplant  gewesenen  vollständigen  Mozart-Cyklus  ist  in  letzter 
Zeit  Nichts  mehr  zu  hören  gewesen,  sodass  man  die  erwähnte 
Vorstellung  kaum  für  einen  Vorboten  desselben  ansehen  kann. 
Bei  dem  trotz  der  Bemühungen  des  Hrn.  Staegemann  immer 
noch  inclompeten  Personalbestand  unserer  O^er  dürfte  es  über- 
haupt schwer  werden,  ein  Unternehmen,  wie  die  'Aufführung 
sämmtlicher  Mozart'schen  Opern,  anstandslos  durchzuführen, 
auch  wenn  man  sich,  wie  dies  bei  „Cosi  fan  tutte**  bereits  ge- 
schah, mit  entsprechenden  Gästen  versehen  wollte.  Der  in  „Cosi 
fan  tutte"  mitwirkende  Gast  war  Er.  Heuckeshoven  aus Cassel 
in  der  Partie  des  Ferrando.  In  der  Totalwirkung  rangirte  er 
mit  Hrn.  Goldberg,  welcher  als  Marchese  Alfonso  eine  nicht 
hervorragende,  aber  immerhin  anständige  Leistung  hinstellte, 
während  die  übrige  Vertretung  der  Hauptpartien ,  Tri.  Jahns 
und  Frau  Moran-Olden  al^  Leonore  und  Dorabella,  Frau 
Metzler-Löwy  als  Despina  und  Hr.  Schelper  als  Gu^lielmo, 
den  höchsten  Anforderungen  Stand  hielt  und  das  Publicum  in 
aussergewöhnlichem  Grade  animirte.  Waren  das  listige  und  ge- 
wandte Kammerkätzchen  der  Frau  Metzler-Löwy  und  der  be- 
wegliche Guglielmo  des  Hm.  Schelper  noch  von  früherher  als 
wirkliche  Mustertypen  in  lebendigster  Erinnerung,  so  bot«n  die 
in  jedem  Bezug  gleichwerthig  gestalteten  beiden  Schwestern 
des  Frl.  Jahns  und  der  Frau  Moran-.Olden  ausserdem  noch  den 
Reiz  der  Neuheit.  Mit  der  liebereichen  Dorabella  gab  übrigens 
Frau  Moran-Olden  einen  neuen  Beweis  von  ihrer  stnpenden 
künstlerischen  Vielseitigkeit.  Im  Choriscben  und  im  Instru- 
mentalen acceptabel,  hmterliess  die  von  Hrn.  Nikisch  mit  Elan 
geleitete  Aufführung  auch  nach  diesen  Seiten  hin  einen  befrie- 
iffenden  Eindruck.  Durch  wesentliche  Neubesetzungen  machte 
sicn  auch  die  fragliche  „Tannhäuser'^-Beprise  bemerklich:  In 
den  Partien  des  Tannhäuser  und  der  Elisabeth  wirkte  das  Ehe- 
paar Moran  mit,  als  Wolfram  debutirte  Hr.  Perron  aus 
Frankenthal  und  den  Hirtenknaben  sang  Frl.  Kacerowska. 
Neu  für  uns  war  dann  noch  Frau  L' Allem  and  als  Venus. 
Eine  vorzüglich  ausgearbeitete,  durch  musterhafte  Aussprache 
und  Declamation  unterstützte  Gestaltung  erfuhr  Tannhäuser 
durch  Hm.  Moran.  Das,  was  der  Dichter-Componist  als  das 
Wesentlichste  dieses  Charakters  bezeichnet,  „das  stets  unmittel- 
bar thätige,  bis  zum  stärksten  Maasse  gesteigerte  Erfulltsein 
von  der  Empfindung  der  gegenwärtigen  Situation",  das  nirgends 
nur  »ein  wenig",  sondern  das  Alles  voll  und  ganz  Sein  des 
Tannnäuser,  machte  sich  in  der  Interpretation  unseres  Gastes 
in  hochentwickeltem,  packendem  Grade  bemerklich  und  reihte 
dieselbe  den  besten  uns  bekannten  Leistungen  in  dieser  Partie 
würdig  an.  Wenn  Hrn.  Moran  in  gleich  kraftvoller  Weise,  wie 
das  darstellerische  Talent  das  Organ  zu  Diensten  stände,  so 
würde  er  Überhaupt  für  einen  der  vorzüglichsten  Tannhäuser  zu 
gelten  haben.  Doch  machen  wir  diese  Einschränkung  mit  der  nö- 
thigen  Reserve,  da  sowohl  die  schauderhafte  Temperatur  an  die- 
sem Abend,  wie  die  geringe  Bekanntschaft  mit  den  akustischen 
Verhältnissen  unserer  Bühne  den  trefflichen  Künstler  in  der 
vollen  Entfaltung  seiner  stimmlichen  Mittel  beeinflusst  haben 
mögen.  Derartige  äussere  missliche  Umstände  scheinen  machtlos 
an  dem  Stimm  vermögen  der  Frau  Moran  abzuprallen,  die  gleich 
mit  der  Begrüssung  der  Sängerhalle  das  gesammte  Publicum 
in  den  Bann  ihrer  genialen  Beanlagung  zoc  und  zu  enthusia- 
stischen Beifallsäusäcrungen  hinriss  und  auch  im  weiteren  Ver- 
folg ihrer  Partie  als  unübertreffliche  Interpretin  derselben  sich 
behauptete.  Einen  seltenen  Erfolg  feierte  mit  dem  Wolfram 
der  Debütant  Hr.  Perron.  Die  glänzende  Zukunft,  die  wir  die- 
sem jungen  Sänger,  als  er  im  Herbst  1880  einige  Male  als  Con- 
certsänger  in  unserer  Stadt  aufgetreten  war,  für  eine  Bühnen- 
laufbahn prognosticirten,  kann  nach  der  Aufnahme,  welche  er 
bei  seinem  ersten  theatralischen  Versuch  fand,  nicht  im  Geringsten 
mehr  bezweifelt  werden.  Das  Organ  des  Debütanten  hat,  seit- 
dem wirden  Sänffer  nicht  hörten,  an  Volumen  noch  zuffenommen, 
die  technische  Herrschaft  über  dasselbe  ist  eine  noch  grössere, 
als  sie  schon  damals  war,  geworden  und  das  Ausdrucksvermö- 

§en  hat  sich  in  einer  Weise  vertieft,  dass  es  eine  wahre  Lust  war^ 
em  Gesänge  dieses  Wolfram  zu  lauschen.  Nur  ganz  vereinzelt  hat 
unsere  Bühne  Baritonisten  mit  so  edel  und  voflquellender,  dabei 
durchaus  ausgeglichener  Stimme,  wie  sie  Hr.  Perron  besitzt, 
unter  ihren  Mitgliedern  zählen  dürfen,  und  gelingt  es  dem  De- 
bütanten, mit  diesen  gesanglichen  Vorzügen  die  schauspieleri- 
sche Seite  in  den  richtigen  Einklang  zu  bringen,  so  wird  man 


uns  bald  nicht  blos  um  unseren  Otto  Schelper,  sondern  auch  um 
dessen  jungen  CoUegen  beneiden.  Bei  dem  Interesse,  das  Hr. 
Director  Staegemann  seinem  neuesten  Opemmitgliede  durch 
regelmässige  directe  künstlerische  Unterweisung  bezeugt — wer 
Hrn.  Staegemann  früher  als  ausübenden  Künstler  zu  bewundern 
Gelegenheit  gehabt,  wird  den  in  dieser  Unterweisung  liegenden 
Vortneil  leicht  erkennen  1  —  und  bei  dem  für  den  jungen  Sän- 

Ser  glücklichen  Umstand,  neben  sich  einen  so  erfahrenen 
[eister  in  der  Darstellungskunst  wie  Hrn.  Schelper  wirken  zu 
sehen,  wird  Hr.  Perron  sicher  bald  auch  zu  einem  künstlerisch 
abgerundeten  Spiel  gelangen.  FrL  Kacerowska,  welche  kürzlich 
so  versprechend  als  Aennchen  debutirte,  Hess  im  Vortrag 
der  Melodie  des  Hirtenknaben  noch  die  volle  musikalische 
Sicherheit  und  Einfachheit  im  Ausdruck  vermissen ,  Eigen- 
schaften, die  den  Vortrag  dieser  Partie  durch  Frl.  Jahns  so 
überaus  herzgewinnend  machen.  Die  Venus  der  Frau  L*Alle- 
mand  war  eine  recht  stimmgewandte,  aber  auch  recht  nüchterne 
Liebesgöttin.  War  es  schon  neulich  im  „Lohengrin"  mit  dem 
Chor  recht  schlimm  bestellt,  so  war  dies  doch  noch  Gold  gegen 
die  Ausführung  des  chorischen  Theils  in  der  her.  „Tannhäuser"- 
Aufführung.  Im  Interesse  des  verstorbenen  Meisters  und  auch 
im  Interesse  des  guten  Rufes,  den  Leipzig  als  Musikstadt  ge- 
niesst,  ist  ernstlich  zu  wünschen,  dass  „Tannhäuser"  und  „Lohen- 
grin"  einige  Zeit  ausgesetzt  werden,  um  später  in  gänzlich  neu 
einstudirter  Gestalt  und  in  scenischer  Verbesserung  bez.  der 
Wiedergabe  reinere  Freuden,  als  jetzt,  zu  bereiten.    Auch  die 

flänzendsten  Einzelleistungen  vermögen  nicht  über  das  traurige 
otale   der   gegenwärtigen  Aufführungen  dieser  beiden  Lieb- 
lingswerke der  deutschen  Nation  hinwegzutäuschen. 

Leipzig«  Die  Vorstellungen  der  Sommer op er  nehmen 
unter  anscheinend  regerer  Betheiligunff  des  Pubucums  unge- 
störten Verlauf.  In  den  Opern  „Troubadour**  und  ^.Martha" 
gastirte  als  Maurice  und  Lyonel  Hr.  Hermann  vom  Stadt- 
theater zu  Cölo.  Jedenfalls  ist  die  Künstlerschaft  dieses  Sängers 
noch  in  der  Entwickelung  begriffen;  seine  Stimme  zeigt  in  der 
Mittel  läge  weder  Fülle,  noch  T)esondere  Schönheit.  Aber  wenn 
er  die  selteneren  Regionen  von  G — C^  ersteigt,  muss  man  ihm 

vollste  Bewunderung  zollen,  da  er  in  dieser  gefürchteten 
Tenorlage  bezüglich  der  Schönheit,  Kraft  und  Ausdauer  ganz 
seltene  Eigenschaften  besitzt.  Sollte  die  Mittellage  sich  kräf- 
tigen und  der  üöhe  an  Klangschönheit  ebenbürtig  werden ,  so 
steht  von  dem  Sänger  noch  Grosses  zu  erwarten,  zumal  er  auch 
durch  talentvolles  Spiel  zu  interessiren  vermag.  Im  „Trouba- 
dour" erfreute  Frl.  H  ad  in  g  er  durch  eine  sehr  gute  Ausfüh- 
rung der  Leonoren- Partie,  und  auch  Hr.  Hennig  ist  in  der 
kleinen  Partie  des  Ferrando  mit  Auszeichnung  zu  nennen.  Da- 
gegen genügte  Hr.  Winter  als  Gast  (Graf  Luna)  auch  den  An- 
sprüchen der  Sommeroper  gjar  nicht  und  Frl.  Gross  war  der 
Partie  der  Azucena  noch  nicht  gewachsen.  „Martha**  erfuhr 
eine  sehr  gute  Wiedergabe.  Die  drei  Haupt partien  Martha, 
Lyonel  und  Flumkett  oefanden  sich  bei  Frau  Steinmann- 
Lamp^,  Hrn.  Hermann  a.  G.  und  Hrn.  Hennig  in  den  besten 
Händen,  des  Letzteren  begeistert  gesungenes  und  da  Capo  ver- 
langtes Trinklied  verdient  noch  oesondere  Erwähnung.  Das 
Debüt  des  Frl.  Steinbach  als  Nancy  wäre  gar  nicht  üpel  ge- 
wesen. Aber  wenn  sich  eine  Sängerin  steUenweise  mit  der 
Stimmung  des  Orchesters  in  der  Difi'erenz  eines  halben,  ja  so- 
gar ganzen  Tones  befindet  und  dabei  noch  ein  kreuzfideles  Ge- 
sicht zeigt,  so  geht  dies  doch  wohl  selbst  über  die  Gemüthlich- 
keit  einer  Sommeroper. — Von  den  drei.  Opern  „Zampa*(27.Juni), 


s 


„Carlo  Broschi**  ^28.  Juni)  und  „Der  Maurer  und  der  Schlosser 
L.  Juli)  wurde  aie  mittlere  weitaus  besser,  als  die  anderen 
argestellt.  Die  ruhrende  Gestalt  des  jungen  Sängers  *)  fand 
durch  Frau  Steinmann-Lampä  eine  sehr  anziehende  und 
sympathische  Darstellung^.  Ganz  allerliebst,  frisch  und  gesang- 
lich tüchtig  war  das  Liebespärchen  Gasilda  (Frl.  Hadinger) 
und  Rafael  d'Estuniga  (Hr.  Milenz),  dagegen  präsentirte  sich 
wenig  überzeugend  und  nirgends  gesanfljich  hervorragend  daa 
königliche  Paar  (Ferdinand  VL  «■  Hr.  Wazl,  Maria  Theresia 
von  Portugal «.  Frl.  Grisslis).  Trotzdem  machte  die  Vorstell- 
UDg  einen  sehr  zufriedenstellenden  Eindruck.    Die  sehr  schwa- 


*)  Carlo  Broschi,  genannt  Faiioelli,  der  gross te  Gesangskünstler 
seiner  Zeit,  lebte  von  1705—1772,  müsste  also,  im  totalen  Wider- 
spruch KU  der  Auffassung  des  Librettisten ,  beim  Regierangsantritte 
Ferdinand  VL  (1746;  ein  Mann  von  41  Jahren  gewesen  sein. 


361 


clien  Aufführungen  von  „Zampa**  und  „Der  Maurer  und  der 
Schlosser**  wollen  wir  absichtlich  nur  kurz  berühren.  „Zampa" 
ist  ein  sehr  unsympathisches  Producta  welches  musikalisch  na- 
mentlich durch  die  bunte  Würfelung  aller  1833  möglichen  musi- 
kalischen Stile  abstösst  und  ausserdem  durch  dieUnnaturlichkeit 
seiner  Handlung  geradezu  lächerlich  wird.  Die  blasse  Marmor- 
jungfrau wird  bei  jedem  verständigen  Theaterbesucher  nur 
einen  „Heiterkeitserfolg"  erringen.  Der  geringste  künstlerische 
Erfolg,  den  wir  bis  jetzt  im  Krystallpalast  zu  beobachten  G.e- 
legenneit  hatten,  wurde  der  Aufführung  von  „Der  Maurer  und 
der  Schlosser"  zu  Theil.  Ein  L^on  de  Merinville ,  der  bestän- 
dig einen  halben  Ton  zu  tief  intonirt^  stimmt  allenfalls  zu  einer 
ZobeYde,  der  es  in  kaum  lobenswerther  Freigebigkeit  auch  auf 
einen  ganzen  Ton  tiefer  nicht  ankommt.  Gesellt  sich  aber  zu 
diesen  eine  Henriette  mit  einem  hier  sehr  zur  Unzeit  sich  zei- 

S enden  Zuhochstreben ,  so  ergeben  sich  Harmonien,  die  keine 
[armonielehre  der  Welt,  selbst  der  neueste  „Klangschlüssel** 
nicht,  zu  entziffern  im  Stande  wäre.  Unglücklicherweise  be- 
fleissigte  sich  der  Schlosser  Baptiste,  dem  Kleeblatt  nachzueifern, 
schwelgte  auch  in  seiner  abscheulichen  Manier,  die  Ilaute  heraus- 
zupressen, selbst  da,  wo  sie  gar  nicht  stehen  (Fraide  statt  Freude). 
Wir  dünkten  uns  aus  einem  Fegefeuer  ins  Paradies  mit  himm- 
lischen Harmonien  versetzt,  als  uns  in  der  Zwischenpause  im 
Garten  die  Klänge  der  Strauss'schen  Violettapolka  entgegen - 
tönten.  £&  ist  im  Interesse  des  ganzen  Unternehmens  sehr  zu 
wünschen,  dass  solche  mangelhafte  Aufführungen  sich  nicht 
wiederholen.  Am  Schlüsse  unseres  .Berichtes  angekommen, 
können  wir  uns  die  Freude  nicht  versagen,  die  ersichtlichen 
Fortschritte  der  Orchesterleistungen  hervorzuheben.  Dies  Stre- 
ben ist  selbst  dann  hoch  anzuerkennen,  wenn  der  Orchester- 
körper sich  erst  auf  dem  Wege  zu  grösserer  Leistungsfähigkeit 
befindet.  M.  Krause. 


Leipzig*  Ein  äusserst  wohlgelungenes  Concert  gab  der  hie- 
sige Quartettverein  Sonntag  am  29.  Juni  in  der  neuen  Kirche 
zu  Beudnitz  zum  Besten  der  dortigen  Gesellschaft  der  Armen- 
freunde. Es  wäre  gegenüber  diesem  ersten  so  gut  ausgefallenen 
Versuche,  die  Leistungsfähigkeit  des  Vereins  auch  in  der  Kirche 
zu  erproben,  schlecht  angebracht,  kleinliche  Krittelei  zu  üben, 
wenn  nicht  der  Verein  mit  seinen  sehr  guten  Leistungen  die 
Möglichkeit  dazu  überhaupt  abgeschnitten  hätte.  So  ist  mit 
Freuden  zu  constatiren,  dass  der  Verein  ungemein  frisch  und 
wohlklingend  sang  und  selbst  höheren  Anforderungen,  wie  sie 
der  schöne  Becker'sche  Dialog  und  das  interessante  Jadassohn'- 
sche  Concertstück  „Vergebung"  stellen,  sich  vollständig  ge- 
wachsen zeigte.  Auch  wir  sind  der  Meinung,  dass  der  Quartett- 
verein von  allen  kleineren  gemischten  Chorvereinen  Leipzigs  der 
leistungsfähigste  ist  und  die  Berechtigung  hat,  nach  den  grossen 
Vereinen  die  erste  Stelle  zu  beanspruchen.  Hoffentlich  begegnen 
wir  dem  Verein  bald  in  einer  unserer  Leipziger  Kirchen;  bei 
der  grossen  Intelligenz,  wie  sie  der  Dirigent  Hr.  Au^.  Riedel 
entwickelt,  wird  der  Erfolg  nicht  fehlen.  Der  Verein  brachte 
ausser  den  oben  genannten  Compositionen  noch  zwei  Motetten 
von  Hauptmann,  Hymne  von  Mendelssohn  und  zwei  gut  erfun- 
dene una  schön  gearbeitete  Motetten  von  Aug.  Riedefzum Vor- 
trag. Die  Solonummern  waren  in  besten  Händen.  Waren  wir 
schon  überrascht  durch  die  grossen  Fortschritte,  welche  Frl. 
Görlich  in  der  Hymne  von  Mendelssohn  und  Jadassohn's 
„Vergebung**  bekundete,  so  setzte  uns  die  machtvolle,  herrliche 
Altstimme  des  Frl.  Merzdorf  in  der  Arie  aus  „Christus*  von 
Kiel,  dem  Solo  im  Becker^schen  Dialog  und  dem  Abendlied  von 
Rust  geradezu  in  Erstaunen.  Beide  Sängerinnen  stehen  auf  dem 
Niveau  voller  Concertreife,  und  es  wäre  erfreulich,  wenn  Con- 
certdirectionen,  durch  diesen  Hinweis  veranlasst,  der  talentvollen 
Künstlerinnen  sich  bei  den  bevorstehenden  Engagements  für 
die  nächste  Saison  erinnern  wollten.  Dass  Hr.  Homeyer  seine 
glänzende  Meisterschaft  auf  der  Orgel  bewähren  würde,  war  zu 
erwarten;  dass  aber  der  äusserst  intelligente  Künstler  wiederum 
zwei  bedeutende  hier  noch  nicht  zu  Gehör  gebrachte  Compo- 
sitionen (Concertsatz  in  Esmoll,  Op.  141,  von  Merkel  und  die 
Cmoll-Sonate  Op,  1  von  Fink)  vorführte,  fordert  geradezu  die 
Bewunderung  heraus.  Gegenüber  seinem  Riesenrepertoire  darf 
der  Künstler  getrost  fragen;  Wer  thut  es  mir  nach? 

M.  K  rause. 


Oldenbai^«     Die    Pflege    der   Tonkunst    erfreut   sich    in 
Oldenburg  seit  langen  Jahren  des  besten  Rufes  ,  der  mit  den 


vorzüglichen  Leistungen  der  seit  23  Jahren  von  Hrn.  A.  Dietrich 
geleiteten  grossherzoglichen  Hofcapelle  in  engster  Beziehung 
steht.  Diese  Capelle  gab  in  der  letzten  Wintersaison  acht 
Concerte,  die  sowohl  durch  die  umslchtich  zusammengestellten 
Programme,  als  durch  die  vorzügliche  Ausführung  derselben 
auf  der  Höhe  der  Zeit  standen.  Es  kamen  zur  Ausführung 
Symphonien  von  Beethoven  (No.  6,  7  und  8),  Gemsheim 
(No.  2),  Haydn  (Cmoll),  Klughardt  (No.  3),  Schumann  (No.  1) 
und  Spengel  (Dmoll,  Manuscript,  ein  stil-  und  character- 
volles  Werk),  ferner  Ouvertüren  von  Beethoven,  („Fidelio**,  „Co- 
riolan"  und  Op.  115),  Brahms  (Akademische  Fest-),  Cherubini 
(„Abenceragen"  und  „Anakreon"),  Gade  („Hamlet"),  Mendels- 
sohn („Ruy  Blas"),  Mozart  („Zauberflöte**),  Reinecke  ^est-), 
Schumann  („Julius  Cäsar"),  Wagner  („Tannbäuser")  und  Weber 
(Jubelouverture)..  Als  weitere  Ä*chesterwerke  wurden  gebracht 
die  EÜrtenmusik  aus  S.  Bach's  Weihnachtsoratorium,  Bargiel's 
Intermezzo  Op.  46,  Fuchs'  D  dur- Serenade  für  Streichorchester, 
Hiller's  „Auf  der  Wacht**  und  Volkmann's  D  moll-Serenade  für 
Streichorchester.  Durch  gefällige  Mitwirkung  des  Singvereins 
und  Männergesangvereins  (^ Liederkranz •*)  konnten  noch  folgende 
Chorwerke  zur  Aufführung  gelangen:  Dietriches  Künstlers 
Weih  nach  tslied  (ein  grösseres,  sehr  gediegenes  und  weihevolles 
Werk,  das  einer  ausfuhrlichen  Besprechung  würdig  ist),  M. 
Bruch's  „Römischer  Triumphgesang"  und  „Dem  Kaiser";  ohne 
Orchester  Dietriches  „IVauter  Genoss"  und  ein  altdeutsches 
Volkslied,  Beide  für  Männerchor.  Ein  neues  und  höchst  be- 
achte nswerthes  Werk  für  Orchester,  Solostimmen  und  Decla- 
mation,  welches  sowohl  im  Concerte  mit  verbindendem  Gedicht 
(von  Bulthaupt),  als  im  Theater  in  Verbindung  mit  dem  Shake- 
speare'schen  gleichnamigen  Drama  zur  Aufführung  gelaugte, 
war  Dietriches  Musik  zu  „Cymbelin**,  die  beide  Male  mit  durch- 
schlagendem Erfolg  wirkte.  —  Als  Solisten  betheili^en  sich 
an  den  einzelnen  Concerten  Hr.  Eugen  d' Albert  (Pianoforte), 
Fräulein  Marie  Soldat,  Hr.  Eckhold  (Violine),  die  HH.  Franz 
Schmidt  (Viola),  W.  Kufferath  (Violoncell)  und  Dr.  Gunz 
(Gesang),  ferner  die  Damen  Frl.  Ida  Panizza,  Marie  Bussjäger, 
Marie  Schneider  (Gesang).  Dass  unter  diesen  Solisten  Hr. 
d'Albert  und  Frl.  Soldat  besonders  glänzten,  bedarf  keiner  Ver- 
sicherung; aber  auch  die  musterhatte  Gesangleistung  des  nach- 
gerade alternden  Hrn.  Dr.  Gunz,  sowie  das  technisch  vollendete, 
geist-  und  seelenvolle  Spiel  des  hiesigen  Concertmeisters  Eckhold 
wie  Kammermusikers  Kufferath  darf  mit  Berechtigung  in  erste 
Linie  gestellt  werden.  —  In  zwei  besonderen  Concerten  brachte 
unser  Singverein  unter  A.  Dietriches  Leitung  die  Oratorien 
„Luther  in  Worms"  von  L.  Meinardus  und  „Messias"  von  Händel, 
Beide  in  wohlgelungener  Weise,  doch  mit  verschiedenem  Erfolg. 
Die  grossartige  WirKung  des  „Messias"  beruht  auf  ewiger  Wahr- 
heit und  innerer  Kraft,  die  durch  Händel's  Genialität  einen  eben 
so  naiven,  wie  tief  ergreifenden  Ausdruck  erhalten  hat.  Ist 
Händel  bereits  im  höheren  und  besten  Sinne  populär  geworden, 
so  wird  voraussichtlich  diese  Popularität  in  nächstem  Jahre 
bei  der  Feier  seines  200jährigen  Geburtstages  noch  allgemeiner 
werden.  Im  „Luther"  wirkten  ausser  dem  „Liederkranze"  und 
einem  Knabenchore  noch  mit  die  Solisten  Frau  Müller- 
Ronneburger,  Fräulein  Schmidtlein  und  die  HH. 
Litzinger,  Dannenberg  und  Ravenstein.  Bei  der 
„Messia8"-Aufführung  erfreute  allgemein  die  schöne  Tongebung, 
die  auf  tiefes  Erkennen  und  Empfinden  sich  gründende 
Wahrheit  und  Wärme  des  Ausdrucks  seitens  der  Frls. 
Schauseil  und  S p i e s ,  sehr  Tüchtiges  mit  ausdauernder  Kraft 
leistete  Hr.  Litzinger,  dagegen  fiel  der  urkräftige  Bass  des 
Hrn.  Elmblad,  tneilweise  wegen  Heiserkeit,  bedeutend  ab. 
Hierbei  möchte  ich  mir  die  Bemerkung  erlauben,  dass  man 
bei  Wahl  der  Solosänger  den  Quartettgesang  oder  das  Solo- 
Ensemble  meist  unberücksichtigt  lässt,  wodurch  nicht  selten 
eine  Wirkung  erzielt  wird,  als  wie  wenn  ein  Contrabass  statt 
eines  Violoncells  zum  Quartettspiel  genommen  wurde;  die 
Stimmen  sollten  doch  einigermaassen  im  Charakter  und  in  der 
Kraftäusserung  verwandt  sein!  —  Wie  in  früheren  Jahren,  so 
hat  auch  im  verflossenen  Winter  unser  Verein  für  Kammer- 
musik, bestehend  aus  den  HH.  Dietrich,  Eckhold,  Krollmann, 
Schämack  und  Kufferath,  in  vier  Abendunterhaltungen  eine 
Auswahl  bezüglicher  meist  clasaischer  Werke  gebracht  und 
durch  fein  ausgearbeitete,  geistig  und  seelisch  belebte  Aus- 
führungen die  stetig  wachsende  Zahl  der  Hörer  aufs  Höchste 
befriedigt.  —  Wenn  Hr.  Professor  August  Wilhelmj,  der 
mit  seinem  Partner  Hrn.  Rudolph  Nie  mann  ein  eigenen 
Concert  hier  ^ab,  das  Mäurer'sche  Bureau  für  ausübende 
Künstler  in  einer  jeden  wahren  Künstler  entehrenden  Weise 


362 


benutzt,  so  befindet  er  sich  auf  dem  abschüssigen  Wege,  der 
von  der  höheren  Idealität  zur  schmutzigsten  nealit&t  führt. 
Wilhelmj(?)läs8t  durch  besagtes  Bureau  folgende  gedruckte,  hier 
angedeutete  Reclame- Notizen  seinen  Concerten  vorausgehen: 
N<mz  I.  ^rofessor  A.  Wilhelmj,  der  weltberühmte  Meister 
des  Violinspiels,  wird  unserer  Stadt  ein  musikalisches  Ereigniss 
bereiten  **  u.  s.  w.  Notiz  II.  (Einige  Tage  später  einzusenden.) 
pWir  machten  bereits  an  dieser  Stelle  auf  das  am  . . .  im  . . . 
stattfindende  Concert  aufmerksam.  Ueber  diesen  berühmten 
Meister  noch  Weiteres  zu  sagen,  hiesse  Eulen  nach  Athen 
trafen.  Wir  wollen  indess  auf  seinen  Partner  . .  .  unsere  Leser 
aumerksam  machen,  indem  wir  im  Auszuge  mittheilen,  was 
das  grosse  musikalische  Lexicon  yon  Mendel  und  Reissraann 
bericntet'^  u.  s.  f.  Notiz  III.  „Morsen  also  ist  der  von  allen 
Musikfreunden  unserer  Stadt  sehnlichst  erwartete  Tag  des 
Wilhelmj-Concerts**  u.  s.  f.  „Denjenigen,  welche  noch  nicht  mit 
Billets  versehen  sind,  empfehlen  wir  die  baldige  Lösung  der- 
selben, wenn  sie  sich  ihrer  Plätze  im  Voraus  verei ehern  wollen.^ 
Notiz  4.  „Hiemach  hat  Deutschland  nur  zwei  Koryphäen  des 
modernen  Violinspiels  hervorgebracht;  es  sind  dies:  Ludwig 
Spohr  und  August  Wilhelmj/  Klinst  das  Ganze  nicht  wie 
eme  Annonce  einer  Tingel-Tangelgesellschaft,  worin  es  heisst: 
„Morgen  wird  zum  ersten  Mal  der  weltberühmte  Künstler  X 
auftreten"?  Unterzeichneter  hat  übrigens  bemerkte  Beclame- 
artikel  hier  entschieden  zurückgewiesen  und  zum  Besten  des 
Hm.  Wilhelmj  durch  eine  würdigere  Ankündigung  ersetzt. 

H.  Sattler. 


Concertumscbau. 


Bern«  Orgelconc.  des  Hrn.  Hess  am  23.  Juni  mit  Werken 
von  Lemmens  ^Sonate  pascale),  Chopin,  C.  Hess  (Phant.  über 
„Wie  schön  lencnt't  uns")  u.  Händel  in  AbwechseL  m.  Violin- 
vorträgen des  Hrn.  Jonquiäre. 

Crevznacb*  3.,  4.  u.  5.  Symph.-Conc.  der  Curcap.  (Parlow) : 
Svmphonien  v.  Haydn,  Beethoven  (No.  6)  u.  Schubert  (Hmoli), 
Vorspiel  zu  „Tristan  und  Isolde"  v.  Wacner,  Ouvertüren  von 
Mendelssohn,  Entr'act  zum  2.  Act  a.  „Henry  VIII.**  v.  Saint- 
Saöns,  Solovorträge  der  HH.  Breuer  (TioU,  Kapp  (Violoncell, 
„Kol  Nidrei"  v.  Bruch)  u.  Schutter  (FL,  Conc.  v.  Toulou). 

Cleve«  1.  Symph.-Conc.  der  Symph.-Capelle  (Löwengard): 
Waldsymph.  v.  Eaif,  „Pidelio"-Ouvert.  v.  Beethoven,  „Auffor- 
derung zum  Tanz**  v.  Weber- Berlioz,  Solovortrfige  des  Frl.  Kuno 
a.  Graz  (Ges.)  u.  des  Hm.  Grimm  a.  Neustrelitz  (Clav.,  GmoU- 
Conc.  V.  Mendelssohn  u.  2.  Ungar.  Rhaps.  v.  Liszt).< 

Odin«  Tonkunst! erver.  am  22.  Juni:  C  moll- Ciaviertrio  von 
0.  Klauwell,  Alla  Polacca,  Alla  Tedescau.  AlPItaliane  f. Clav, 
zu  vier  Händen  v.  F.  Hill  er,  Lieder  v.  F.  Hiller,  Brahms, 
Taubert  u.  Gurlitt  (Frl.  Dorweiler). 

Dresden«  Musikal.  Productionsabende  im  k.  Conservat.  der 
Musik:  2.  Mai.  Clavierquint.  Op.  16  v.  Beethoven  «>  Frl.  Galle 
u.  HH.  Schiller,  Müller,  Hoffmann  n.  Hennig,  Arie  v.  Haydn  ». 
Frl.  Walter,  Kirchenarie  v.  Stradella  =  Frau  Seidemann,  An- 
dante f.  Org.  u.  Violonc.  v.  Merkel  — ■  HH.  Wolf  u.  Mann  IL, 
Vocalduett  „Grossmutter  und  Enkelin^  von  Meyerbeer  «>  Frls. 
Wolter  u.  Sievert,  Violin-Variat.  v.  de  Bäriot  -«  Frl.  Brouck, 
Arie  „Welch  unbekannter  Zauber**  v.  Gounod  =  Hr.  Mann  L, 
Frauenterzette  „Leichter  Sinn**  u.  „Wo  still  ein  Herz**  v.  Raff 
1»  Frls.  Münnich  und  Sievert  und  Frau  Seidemann,  Ddur- 
Serenade  f.  Flöte,  Violine  und  Bratsche  von  Beethoven  «>  HH. 
Fischer,  Ahner  und  Braun.  9.  Mai  mit  Compositionen  von 
Brahms:  Clav.- Violinsonate  =  HH.  Schirmer  und  Ahner,  Ca- 
price  u.  Intermezzo  a.  Op.  76  und  Rondo  nach  Weber  <=  Frl. 
Gassner,  Liebeslieder*  Walzer  f.  vier  Solostimmen  u.  Clav.  =  FrL 
Hoschke  u.  Loewe  u.  HH.  Mann  L  u.  Zippel,  sowie  Frl.  Gass- 
ner u.  Hr.  Röhr,  Fmoll-Clavierson.=  Hr.  fiösel,  GmoU-Clavier- 
quart.  ■=  Frl.  Mansch  u.  HH.  Braun,  Schubert  u.  v.  Czerwenka. 
23.  Mai.  Phant.  u.  Fupe  in  Gmoll  f.  Or«.  v.  S.  Bach  «  Hr. 
Baldwin,  Arie  v.  Mendelssohn  ■=■  Hr.  Francke,  Stücke  im  Volks- 
ton f.  Clav.  u.  Violonc.  v.  Schumann  =  HH.  Röhr  u.  v.  Czer- 
wenka, Vocalduette  Mailied,  „Keine  Sorg  um  den  Weg**  und 
Ghasel  v.  Reinecke  —  FrL  Rockstroh  u.  Hr.  Zippel,  Violin- 
conc.  V.  Gade  «  Hr.  Hildebrandt  L,  Ballade  „Das  Schloss  am 
Meer**  V.  Raff  =  Frl.  Loewe,  Gmoll-Clavierson.  v.  Schumann 
«=  Hr.  Röhr,  Lied  v.  Mattei  =  Frl.  Sievert,  (Joncertstück  für 
Tromp.  V.  A.  Förster  »  Hr.  Pötzschke. 


GQstrow«  3.  Conc.  des  Gesangver.  (Schondorf)  unter  Mit- 
wirk, der  Cap.  des  Hm.  Havemann:  Div.  Orchesternummern, 
„Jubilate,  Amen**  f.  Sopransolo,  Chor  u.  Orch.  v.  Bruch,  „Zi- 
geunerleben** f.  Chor  u.  Orch.  von  Schumann-Grädener,  „Früh- 
lingsbotschaft** f.  do.  V.  Gade,  Chorlieder  a  cap.  v.  A.  Naubert 
(,.De$)  Sängers  Grab**)  u.  Rheinberger  („All  meine  Gedanken**, 
„Waldesgruss**  n.  Wanderlied),  Gesangsoli  v.  Franz  („Stand- 
chen"), Tiehsen  („An  die  blaue  Himmelsdecke**)  u.  A. . 

Jena.  Conc.  der  Sinsakad.  (Prof.  Naumann)  unter  sollst. 
Mitwirkung  des  Hm.  Friedrichs  a.  Weimar  (Violonc),  des  FrL 
Breidenstein  a.  Erfurt,  des  FrL  Schöler  u.  der  HH.  Richter  und 
Hettstedt  a.  Weimar  am  26.  Juni:  Graner  Festmesse  v.  Liszt, 
^Gott  in  der  Natur**  f.  gem.  Chor,  Soli  u.  Orch.  von  Schubert- 
WüUner,  Violoncellsoli  v.  Lotti  u.  Liszt- de  Swert  („Conso- 
lation"  No.  4). 

Königsberg  L  Pr«  Conc.  des  Sangerver.  (Schwalm)  unter 
Mitwirk,  der  Cap.  des  6.  Ostpr.  Inf.- Res.  No.  43  (Krantz)  am 
21.  Juni:  Div.  Orchesteraummern,  „Landkennung**  f.  Banton- 
solo,  Chor  u.  Orch.  v.  Edv.  Grieg,  „June  Siegfried**  f.  Chor  u. 
Orch.  v.  H.  Zöllner,  „Zum  Walde**  f.  c3ior  m.  Hörnerbegleit. 
V.  J.  Herbeck,  Chorlieder  a  cap.  v.  Rein  thaler  („Graf  Kber- 
stein'*),  H.  Zöllner  L Mondnacht**),  R.  Schwalm  (Abendlied), 
L.  Lehmann  („Die  Müllerin"),  F.  Gretscher  („Füllt  mir  das 
Trinkhorn")  u.  A.  W.  Storch  („Nachtzauber**). 

Leipzig«    Abendunterhaltungen  im  k.  Conservat.  der  Musik: 
30.  Mai.    Streichtrio  Op.  9  v.  Beethoven  «>  HH.  Berghof  aus 
Aschaffenburg,  Mead  aqs  Manchester  u.  Metzdorff  aus  Leipzig, 
Arie  v.  Händel  »>  Frl.  Zarncke  a.  Leipzig,  Serenade  u.  Allegro 
giojoso  f.  Clav.  V.  Mendelssohn  «»  Hr.  Fickä  a.  Brooklyn,  Conc, 
2.  u.  3.  Satz,  f.  Waldhorn  v.  Mozart  »  Hr.  Rudolph  h   a.  Söhe- 
sten,  Balletmusik  f.  zwei  Claviere  v.  Jadassohn-  Reinecke 
-■  Frls.  Dotts  a.  Sunderland  u.   Heath  a.  Dundee,    Violoncell- 
conc.  V.  Lindner  «  Hr.  Metzdorff,  Ciaviertrio  Op.  1,  No.  3,  v. 
Beethoven  »»  HH.  v.  Böse  a.  Leipzig,  Steinbruch  el  Schwarz- 
burg u.  Jacobs  a.  Bremen.    13.  Juni.  Cdur-Clav.-Conc,  1.  Satz, 
V.  Beethoven«- Hr.  Reinicke  a.Wippra  a.  H.,  GmoU-Clav.-Conc, 
1.  Satz,  V.  Mozart  «»  Frl.  Pfannenschmidt  a.  Leipzig,  zwei  Lie- 
der V.  Mendelssohn  «=  Frl.  Fischer  a.  Verden,  Trios  für  drei 
Waldhörner  v.  Reicha  u.  Mendelssohn  «»  HH.  Rudolph,  Müller 
a.  Teuchern  u.  Schiller  a.  Leipzig,  Thema  u.  Variat.  f.  Clav.  v. 
Hm.  Philippsona.  Hamburg  -«  der  Comp.,  G  moU-Violinconc.  v. 
Joachim"«- Hr.  Mead,  Ctaviei«on.  Op.  81 -v.  Beethoven— >  Frl. 
Schmidt  a.  Königsberg  i.  Pr.    20.  Juni.    Esdur-Streichquint.  v. 
Mozart  =>  HH.  Nova^ek  a.  Temesvär,  Steinbruch^  Cornelius  a. 
Rotenburg  a.  F.,  Zahn  a.  Merseburg  u.  Kiesling  a.  Pohlitz  b. 
Greiz,  Arie  a.  „Paulus**  v.  Mendelssohn  —  Frl.  Eisenreich  aus 
Leipzig,    Esdur-Claviertrio  v.  Hummel  —  FrL  Reid  a.  Edin- 
burgh u.  HH.  Klingenfeld  a.  München  u.  Kiesling,  Amoll-Vio- 
linooncv.  Viotti  —  Frl.  McGregor  a.  Edinburgh,  UmoU-Clavier- 
trio  V.  Mendelssohn  »■  Frl.  Dryander  a.  Saarbrücken  und  HH. 
Klingenfeld  u.  Kiesling.    21.  Juni.  Bdur-Clav.-Violoncellson.  v. 
Mendelssohn  —  Frl.  Nax  a.  Schwetz  u.  Hr.  Kiesling,  Concert  f. 
zwei  Oboen  v.  Diethe«=»HH.  Kind  a.  Gohlis  u.  rechmann  a. 
Leipzig ,    drei  Lieder  für  gemischten  Chor  von  R.  Schumann, 
BmoU-Scherzo  f.  Clav.  v.  Chopin  «  Hr.  Torek   a.  New- York, 
Ciavier- Violinsonate  v.  J.  Branms  «=  HH.  Rehberg  a.  Morges 
und  Novaiek.     27.  Juni.     DmoU-Streichquartett  von  Schubert 
—  HH.  Klingenfeld,  Meyer  a.  Verden,  Zahn  und  Kiesling,  drei 
Sopranlieder  v.  Hrn.  Baldamus  <»  FrL  Görlich  aus  Ascherd- 
leben, kanon.  Suite  f.  Clav.  u.  Violonc.  v.  Hrn.  Ecker  a.Pitts- 
burgh  «s  der  Comp.  u.  Hr.  Kiesling,  CmoU-Claviertrio  v.  Beet- 
hoven «  Frl.  la  Touche  a.  Dublin  u.  HH.  Steinbmch  u.  Jacobs. 
28.  Juni.    „Die  Schöpfung**,   1.  Theil,  von  Haydn,  Soli  —  FrL 
Schönewerk  u.  HH.  Krausse  u.  Schneider,  Violinsuite  v.  Rei- 
necke B»  Frl.  Donaldson  a.  Birmingham,  Praelud.  u.  Fuge  in 
EmoU  f.  Ciavier  v.  Mendelssohn  «  Hr.  Fickä,  drei  Stücke  für 
Violonc  u.  Clav.  v.  Hrn.  Spielter  a.  Bremen «  Hr.  Döring  a. 
Oldenburg  u.  der  Comp. 

Meeraue»  Conc.  des  Musikver.  am  15.  Juni:  „Ausfahrt** 
und  „Winzerfest**  aus  „Am  Rhein**  für  Clav,  zu  vier  Händen  v. 
H.  Hof  mann,  „Hoffnung**  f.  Baritonsolo  u.  gem.  Chor  m.  Clav. 
V.  L.  Grosse,  No.  3,  4  u.  5  a.  „Sinnen  und  Minnen*^  für  gem. 
Chor  m.  Clav.  v.  H.  Hof  mann,  gem.  Chöre  a  cap.  v.  H.  Flei- 
scher („Adoramus  te,  Chrißte**),  N.  v.Wilm  („Nun  fangen  die 
Weiden*)  u.  Engelsberg  („Weisst  du  noch**),  einstimm.  Lie- 
der V.  Mendelssohn,  Nicolai  („Ich  muse  hinaus**),  Kretschmer 
(„Diebstahl**),  Kjerulf  („Brautfahrt  nach  Hardanger**),  Rei- 
necke („Waldesgross**,  m.  oblig.  VioL)  u.  H.  Hof  mann  (Ratten- 
flSingerlieder). 


363 


Mons  (Belgien).  Fetis-Conc.  unt.  Leit.  des  Hrn.  van  den  Eeden 
m.  Compositionen  v.  F^tis  am  26.  Juni  im  Conservatorium:  Es- 
dur-Symph.  (1.  Satz),  Ouvertüren  in  Ddur,  Adur  u,  zur  komischen 
Oper  „Le  Mannequin  de  Bergame",  Sextett  f.  Ciavier  zu  vier 
Händen,  zwei  Violinen,  Bratsche  und  Violoncell  (HH.  Gurickz, 
Vastersavendts,  Vivien,  Dongrie,  Thiemann  und  Cockx),  Flöten- 
conc.  (Hr.  J.  Dumon),  Bruchstücke  a.  Opern  (gesungen  von  den 
Damen  Caron,  de  Geneffe  u.  Neyt  und  den  UH.  Huet,  Hensch- 
ling,  Demesmaecker,  Simons  u.  Boon). 

Mflnster  i.  W.  Conc.  des  Dilettanten  -  Orch.- Ver.  (Vockeradt) 
am  7.  Juni:  Symphoniesätze  v.  Vockeradt,  Haydn  u. Mozaxt, 
Theile  a.  der  Modernen  Ballsuite  f.  Orchester  v.  Vockeradt, 
Mannerquartette  v.  E.  Hermes  (..Das  arme  Röslein  im  Thal") 
u.  C.  Wilhelm  („In  der  Heimath **),  sowie  Volkslied,  einstimm. 
Lieder  v.  Rubinstein  („Es  blinkt  der  Thau"),  Franz  („Erist 
gekommen'*),  Hölzel  („Aennchen  im  Garten'*  u.  „MeinLiebM;er 
ist  im  Dorf  der  Schmied'*),  Löwe,  Vockeradt  („Einen  wilden 
stoJzen  Falken *»J  u.  Taubert  („In  der  Märznacht**). 

Pawlowsk  D.  St.  Petersburg.  Concerte  des  Hrn.  Hlawatsch 
am  26.  Mai  u.  6.  Juni:  4.  Symph.  v.  Schumann,  Suiten  v.  Mas- 
senet (No.  6),  Tschaükowsky  (No.  2)  und  Widor  („Korri- 
gane*),  „Eine  Steppenskizze**  f.  Orch  v.  Borodin,  Ouvertüren 
V.  St.  Ben  nett  (^  Parisina "),  Beethoven  („Prometheus")  und 
Litolff  („Robespierre"J,  „Lohengrin**- Vorspiel  von  Wagner, 
Tänze  v.  Dargomijsky,  Wekerlin  u.  Gernsheim,  zwei 
Streichorcheaterstücke  v.  Boccherini,  Solovorträge  des  Frl. 
Kflhne  (Harfe)  u.  der  HH.  Gock  (Violonc,  Concerte  v.  Go Her- 
mann u.  Gock)  U.Starke  (Ob.,  Conc.  v.  Händel). 

({uedlinburg.  Wagner- Abend,  ausseführt  von  Frau  Herr- 
mann V.  hier  u.  den  HU.  Herlitz  u.  Reinhard  a.  Ballenstedt  am 
25.  Mai:  Scenen  a.  ,Jlienzi**,  .Tannhäuser**  u.  ^Lohengrin"  v. 
Wagner  im  Arr.  f.  Violonc,  Harmon.  u.  Ciavier,  Ballade  der 
Senta  aus  dem  „Fliegenden  Holländer**,  Elisabeth*s  Gebet  aus 
„Tannhäuser**  u.  Elsa's  Traum  a.  „Lohengrin**,  Violoncellbear- 
beit.  V.  Walther's  Preistied  a.  den  „Meistersingern**  und  Sieg- 
mund^s  Liebesgesang  a.  der  „Walktlre**. 

SondersliaiiBeiu  Musikabend  (Lehrervorträge)  im  fürstl. 
Conservator.  der  Musik  zur  Feier  des  Geburtstages  der  Landes- 
fürstin  unt.  Mitwirkung  der  Sängerin  Frl.  L.  v.  Wolframadorflf: 
Streichquart.  Op.  59,  No.  1,  v.  Beethoven,  Meditation  üb,  Bach's 
1.  Praelud.  f.  VioL,  Violonc,  Clav.  u.  Org.  v.  C.  Schröder,  Arie 
V.  Handel,  Lieder  v.  Franz  („Im  Herbst**)  u.  Pauline  Vi ardo t- 
Oarcia  („Die  Sterne**),  „Don  Juan**-Phant.  f.  Clav.  v.  Liszt, 
,Kol  Nidrey"  f.  Violonc.  v.  Bruch. 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Conceri 

Berlin.  Das  KroU-Theater  führte  in  der  letzten  „l^ou- 
badour**-Vorstellung  in  der  Partie  der  Azuoena  eine  Kunstno- 
yize  vor,  die  gegründetste  Hoffnung  hat»  einmal  zu  den  Grössen 
ihres  Berufs  gezählt  zu  werden:  Frl.  Goetze  spielte,  von  einem 
herrlichen  Organ  unterstützt,  die  Rolle  mit  einem  dramatischen 
Feuer,  dass  man  von  ihrer  Darstellung  wirklich  gepackt  wurde. 
Als  Leonore  stellte  sich  die  ehemalige  Operettensängerin  Frl. 
Regina  Klein  aus  Wien  erstmalig  (in  dem  neuen  Genre  ihrer 
Thätigkeit  vor,  doch  ohne  überzeugende  Beweise  für  eine  zwin- 
gende Nothwendigkeit  ihrer  künstlerischen  Metamorphose  zu 
erbringen.  Ein  mehrwöchentliches  Gastspiel  trat  Ende  voriger 
Woche  Hr.  Ferdinand  Wachtel  aus  Leipzig  an,  während  Frau 
Papier  aus  Wien  sich  am  Sonntag  als  Jüdin  verabschiedete. 
—  Colli.  Hm.  Director  Julius  Hof  mann  ist  es  gelungen,  den 
illustren  Tenoristen  Hrn.  Götze  noch  weitere  sechs  Jahre  an 
sich  zu  fesseln,  trotz  der  glänzenden  Enga^ementsanträge, 
welche  der  Künstler  in  letzter  Zeit  von  verschiediedenen  Hof- 
und  anderen  Bühnen  gemacht  erhielt.  —  Mttnelieii.  Der  Con- 
tract  unserer  Hofoper  mit  dem  trefflichen  Baritonisten  Hm. 
Eugen  Gura  ist  um  sechs  Jahre  verlängert  worden.  —  Paris. 
Hr.  Maurel  hat  die  Damen  Patti  und  Sem  brich  für  die 
nächste  Saison  der  Italienischen  Oper  gewonnen,  welche  zwi- 
schen dem  25.  Oct.  und  1.  Nov.  mit  „La  Traviata**  eröffnet 
werden  soll.  —  Wien*  Am  Hofopemtheater  wurde  Hr.  Hell- 
mesberger  iun.  als  Balletmusikdirector  und  Concertmeister 
mit  der  Verpflichtung,  auch  kleine  Soielopem  zu  dirigiren,  an- 
gestellt. Die  durch  Weggang  des  Mm.  Ger  icke  vacant  ge> 
wordene  Capellmeisterstelle  bleibt  vorläufig  unbesetzt  Wahr- 
scheinlich wird  sie  für  Josef  Sucher  in  Hamburg,   den  man 


zugleich  mit  seiner  Frau  nach  Ablauf  der  Hamburger  Contracte 
für  hier  zu  gewinnen  hofft,  offen  gehalten,  was  man  nur  billi- 
gen kaxm. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche:  5.  Juli.  ,^Sanctus*'  u.  „Agnus  Dei** 
a.  der  Missa  papae  Marcelli  v.  Palestnna.  „Gott,  sei  uns  gnä- 
dig** V.  Lachner.  Nicolaikirche:  6.  Juli  „Hör  mein  Bitten**  v. 
Mendelssohn. 

Dresden.  Kreuzkirche:  1.  Juni.  „Heilger  Geist**,  Pfingst- 
oantate  v.  J.  Otto.  „CYedo**  v.  Em.  Naumann.  7.  Juni  «Veni, 
veni,  sancte  Spiritus**  v.  G.  Reissiger.  Arie  v.  C.  Hess.  „Die 
Vöglein  regen**  v.  Fr.  Reichel.  8.  Juni.  „Credo**  v.  Em.  Nau- 
mann. 14  Juni.  „Der  heilige  Geist  vom  Himmel**  v.  Job.  Ec- 
card.  „Der  Herr  ist  mein  Hirt**  v.  0.  Wermann.  21.  Juni.  „Nun, 
Herr,  wess  soll  ich**  v.  M.  Hauptmann.  „Sei  mir  gnädig**  von 
G.  Merkel.  „Ich  habe  den  Herrn**  v.  L.  Meinard us.  28.  Juni 
,,Meine  Lebenszeit  verstreicht**  v.  J.  G.  Schicht.  „0  Heiland,  reiss 
die  Himmel"*  v.  J.  Brahms.  Frauenkirche:  29.  Juni.  „Nicht  so 
ganz  wirst  meiner  du  vergessen**  v.  M.  Hauptmann. 

Peiiig.  Stadtkirche:  22.  Mai.  „Ueber  aller  Himmel  Heere** 
V.  Lägel.  1.  u.  2.  Juni  Recitativ,  Duett  u.  Chor  „Wie  lieblich 
sind  die  Boten**  a.  „Paulus**  v.  Mendelssohn.  8.  Juni  Chor  a. 
„Paulus**  „Wie  lieblich  sind  die  Boten**  von  Mendelssohn. 
15.  Juni.  „Harre,  meine  Seele**  von  C.  Malan.  22.  Juni.  „Die 
Dreieinigkeit**,  altdeutsches  geistliches  Chorlied  v.  Dr.  W.  Stade. 
29.  Juni  „Siehe,  wir  preisen  selig**,  Chor  a.  „Paulus**  v.  Men- 
delssohn. 6.  Juli.  „Alta  Trinitä  oeata**,  Chor  a.  dem  15.  Jahr- 
hundert. 

wir  bitten  dl«  HH.  Klrohwinintlkdlr^otorwi,  Chomgeiitan  «te..  nnf  In  dtr 
VerroUitlndlganf  vontebender  Rubrik  durch  direete  dleibes.  MlttbeUunga» 
bebllflloh  leln  m  wollen.  D.  Sed. 


OpernaufrDhrungen. 

Juni 

Dresden.  Kgl.  Hoftheater:  1.,  3.,  14.  u.  25.  ündine.  5.  Die 
Zauberflöte.  7.  u.  80.  Der  fliegende  Holländer.  8.  u.  29.  Der 
Battenfänger  von  Hameln.  10.,  15.,  24.  u.  27.  Tristan  und  Isolde» 
12.  Margarethe.  17.  Martha.  19.,  22.  u.  26.  Zampa.  21.  Lohen- 
grin. 

Mfinclieii*  Kgl. Hoftheater:  2.  Die  Zauberflöte.  5.Ri^oletto. 
8.  Die  Hugenotten.  10.  Orpheus  und  Eurydice.  12.  Der  fliegend» 
Holländer.  14.,  16.  u.  24.  Mignon.  19.  Die  Walküre.  22.  Sieg- 
fried.   26.  Götterdämmerung.    29.  Fidelio. 


AufgefDhrte  Novitäten. 

Becker  (Alb.),  Praeludium  u.  Fuge  in  AmoU  f.  Org.  u.  And» 

relig.  f.  Viol.    (Bonn,  Conc.  des  Eyangel.  Eirchenchors  am 

27.  Mai.) 
Geistlicher  Dialog  f.  Altsolo,  Chor  u.  Org.  (Leipzig- Reud- 

nitz,  Kirchenconc.  des  Quartett- Yer.  am  ^.  Jum.) 
B 1  um  n  e  r  (M.^,  Orator.  „Der  Fall  Jerusalems**.  (Bre8lau,7.  Schles. 

Musikfest.} 
Brahms  (J.),  Streichquint.  Op.  88.  (Trautenau,  Liedertafel  der 

„Harmonie'*  am  11.  Mai) 
„Nänie"  f.  gem.  Chor  u.  Orchester.  (Gotha,  9.  Conc.  des 

Musikver.) 
Breunung  (F.),  C moll-Ouvert.  (Aachen,  Conc.  am  8.  Juni  unt. 

Leit.  des  Hm.  Eniese.) 
Bruch  (M.),  1.  Violinconc.    (Breslau,  7.  Schles.  Musikfest.)] 
„Schön  Ellen**.    (Middelbnrg,  Jubiläumsfest  des  Gesang- 

ver.  ,.Tot  Oefening  en  Qitspanning'*.) 
Ceulen  (W.  R.),  Ouvertüre.    (Ebendaselbst.) 
Fink  (Ch.),  G moU-Orgelson.     (Leipzig-Reudnitz,  Kirchenconc. 

des  Quart.»  Ver.  am  29.  Juni) 
Fürstenau  (M.),   Gesangsscene   f.  Flöte  m.  Orch.     (Sonders- 
hausen, 2.  Lohconc.) 
Grief  (Edv.),  Clav.-Violinson.  Op.  8.   (Chicago,  Conc.  des  Hm. 

Liebling.) 


364 


Hochberg,  Edur-Symph.    (Breslau,  7.  Schles,  Mnsikfest.)   • 
J  adassohn  (S.),  „Vergebung"  f.  Sopransolo,  Chor  und  Orgel. 

(Leipzig-Äeudnitz,  Kirchenconc.  des  Quart.- Ver.  am  29.  Juni.) 
Psalm  100  f.  Chor,  Altsolo  u.  Orch.    (Breslau,  7,  Schles. 

Musikfest.) 
Kiel  (F.),  „Benedictus"  f.  Sopran  solo,  Choru.  Org.  (Bonn,  Conc. 

des  Evangel.  Kirchenchors  am  27.  Mai.l 
Kretschmer  (E.),  ^Musikalische  Dorfgesenichten'*.    (Sonders- 
hausen, 3.  Lohconc.) 
Linder  (G.),  Bdur-Claviertrio.    (Stuttgart,  Familienabend  des 

Tonkünstlerver.  am  3.  Mai.) 
Naumann  (Em^,    Ouvertüre  zum  „Käthchen  von  Heilbronn**. 

(Breslau,  7.  Schles.  Musikfest.) 
Raff  (J.),  Sinfonietta  f.  Blasinstrumente.  (Salzburg,  3.  Abonn.- 

Conc.  des  „Mozarteums**.) 
Beinecke  (C),  ^In  memoriam**  f.  Orch.  (Stralsund,  Musikauf- 

führ,  des  Dornheckter'schen  -Oesangyer.  am  7.  Mai.) 
Rheiuberger  (J.),  Ouvertüre   zur    „Bezähmung   der  Wider- 

spänstigen''.    (Sondershausen,  2.  Lohconc.) 

-: „Demetrius*'-Ouvert.    (Cöln,  Musikal.  Gesellschaft.) 

„Christoforus**  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.    (Breslau,  7.  Schles. 

Musikfest.) 
Rubin  stein  (A.),  „Requiem  für  Mignon**  f.  Chor,  Soli  u.  Clav. 

(Mülhausen  i.  E.,  71.  Conc.  der  „Concordia**.) 
Saint-SaÖns  (C),    Concertstück  f.  Violine.     (Sondershausen, 

3.  Lohconc.) 
Tschai'kowsky  (P.),  Seren.f.Streichorch.  (Salzburg, 3. Abonn,- 

Conc.  des  „Mozarteums**.) 
Volkmann  (R.),  1.  Serenade  f.  Streichorch.     (Sonderahausen, 

2.  Lohconc.) 
Wüerst  (R.),  rreissymph.    (Cöln,  Musikal.  Gesellschaft.) 


Journal8Chau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  Ko.;  27.  Friedemann 
Bach  t  1.  Juli  1784.  —  Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  Dres- 
dener Aufführung  von  „Tristan  und  Isolde**  von  R.  Wagner), 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Caecilia'So,  15.  NederlandscheTonkunstenaars-Vereeniging. 
—  Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  Weimarische  Tonkünatler- 
Versammlung),  Nachrichten  und  Notizen. 

Der  Clavier- Lehrer  No.  13.  Eine  neue  Art,  Tonleitern  zu 
üben.  Von  E.  v.  Adelung.  —  Die  Theorie  der  Mensuralmusik. 
Von  Anna  Morsch,  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen.  — 
Besprechungen  (Dr.  A.  Reissmann,  fl.  Wettig,  C.  Eschmann- 
Dumur  u.  A.  m.).  —  Meinungsaustausch:  Zur  Frage  der  chro- 
matischen Scala  in  grossen  und  kleinen  Terzen.  Von  E.  von 
Adelung. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  25.  Musikalisches  aus  einem 
Autographenkataloge.  —  Berichte  (u.  A.  Einer  üb.  das  7.  Schles. 
Musikfest),  Nachricnten  u.  Notizen.  —  Besprechungen  (A.Bun- 

gert). 

Die  Tonkunst  No.  19.  Besprechungen.  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen. 

Le  Mdnestrel  No.  31.    Berichte,  Nachrichten  und  Notizen. 

JNeue  Berliner  Musikzeitung  No.  27.  Besprechungen.  — 
Berichte  (u.  A.  Einer  über  da«  7.  Schles.  Musikfest),  Nach- 
richten u.  Notizen. 

I^eue  Zeitschrift  für  Musik  No.  28.  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen. —   Ki'itischer  Anzeiger. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Das  dem  vor  vier  Jahren  gestorbenen,  durch  seine  her- 
vorragende Thätigkeit  am  Leipziger  Conservatorium  der  Musik 
zu  weitem  Ruf  gelangten  geistvollen  Ciavierpädagogen  E.  F. 
Wenzel  von  Schülern  und  Freunden  des  Heimgegangenen  ge- 
stiftete Denkmal  auf  dem  Neuen  Friedhofe  zu  Leipzig  wurde 
am  1.  d.  Mts.  feierlich  enthüllt. 

*  In  Bologna  wird  am  4.  October  d.  J.  der  100jährige 
Todestag  des  daselbst  geborenen  und  gestorbenen  Compo- 
nisten  Padre  Martini  festlich  begangen  und  gleichzeitig  der 
2.  musikalische  Congress  italienischer  Musiker  abgehalten 
werden. 


*  In  Bari,  der  Vaterstadt  Piccini's,  soll  diesem  Meister 
ein  Denkmal  errichtet  werden,  für  welches  der  Stadtrath  in 
einer  ausserordentlichen  Sitzung  die  Mittel  bewilligt  hat. 

*  Die  italienischen  Städte  denken  jetzt  daran,  durch 
Subventionen  den  Niedergang  ihrer  Theater  aufzuhalten. 
So  haben  denn  der  Stadtrath  von  Verona '  für  das  Teatro  Fil- 
armonico  40,000  Frcs.,  der  von  Bologna  für  das  Stadttheater 
ebensoviel  und  der  von  Palermo  für  das  Bellini-Theater  75,000 
Frcs.  ausgesetzt. 

*  Um  den  diesjährigen  Prix  de  Rom  am  Pariser  Conser- 
vatorium bewarben  sicn  mit  der  Composition  der  Cantate 
,,L'Enfant  prodigue"  von  E.  Guinand  folgende  fünf  Caadidaten: 
die  HH.  Ren^  (2.  Grosser  Preis  von  1883),  Schüler  von  Delibep, 
Missa  (Ehrenvolle  Erwähnung  von  1881),  Schüler  von  Massenet, 
Kaiser,  Schüler  von  Massenet,  Debussy  (2.  Grosser  Preis  von 
1883J,  Schüler  von  Guiraud,  und  Leroux  (ehrenvoll  erwähnt 
1882),  Schüler  von  Massenet.  Das  Resultat  der  Bewerbung  war : 
Hr.  de  Bussy  1.  Grosser  Preis;  Hr.  Rend  1.  Zweiter  Grosser 
Preis;  Hr.  Leroux  2.  Zweiter  Grosser  Preis.  Hr.  Rend  hatte 
zwar  schon  im  vorigen  Jahre  einen  2.  Preis  errungen;  da  die 
Akademie  in  diesem  Jahre  nur  einen  einzigen  Ersten  Preis  zu 
vergeben  hatte,  aber  Hrn.  Renö  verdientermaassen  auszeichnen 
wollte,  so  gab  sie  ihm  einen  1.  Zweiten  Grossen  Preis. 

*  In  Berlin  soll  im  n.  Winter  ein  Lortzing- Theater, 
eine  Volksoper,  eröffnet  werden. 

*  In  Padua  wurde  kürzlich  das  neu  gebaute  Verdi- 
Theater  eröffnet. 

*  Das  kgl. Theater  in  Edinburgh  ist  nebst  mehreren  be- 
nachbarten Wohnhäusern  durch  Feuer  gänzlich  zerstört  worden. 
Menschenleben  sind  glücklicherweise  nicht  zum  Opfer  gefallen. 

♦Die  Zukunft  des  Th^ätr  e-Lyrigue-Populaire  in 
Pa  ris,  welches  Hr.  Garnier  als  Director  leitet,  soll  durch  Grün- 
dung einer  Commanditgesellschaft  gesichert  werden,  welche  den 
Titel  „Sociöt^  du  Nouvel  Op^ra-Populaire"  führen  wird.  Hr. 
Garnier  beschäftigt  sich  bereits  mit  den  Vorbereitungen  zur 
Wintersaison,  mit  dem  Engagement  einer  würdigen  Künatler- 
truppe.  Die  Eröffiiung  soll  mit  „Charles  VI.»*  von  Hal^vy  ge- 
schehen, dann  sollen  „Fanchonette"  von  Clapieöon  unfi  „Le 
Barde"  von  Gastinel  folgen.  Neuere  Werke  sollen  vornehm- 
lich berücksichtigt  werden;  bereits  nennt  man  ^Dimitri"  von 
Jonciäres. 

*  Die  Deutsche  Oper  unter  Hans  Richter  in  London 
brachte  Mitte  voriger  Woche  mit  grossem  Erfolg  j^Tristan  und 
Isolde**  (mit  Hrn.Gudehus  und  Frl.  Lilli  Lehmann  in  den  Titel- 
partien) heraus.  Das  letzte  Richter-Concert  schloss  mit  Beet- 
hoven's  Neunter. 

*  üeber  Wien  kommt  die  Nachricht,  dass  die  Berliner  Hof- 
oper schon  im  n.  Winter  Wagner's  „Siegfried**  mit  Hrn.  Ernst 
in  der  Titelpartie  herausbringen  werde.  Schlimmer  als  der 
„Walküre**  kann  es  dem  „Siegfried**  bei  Hm.  v.  Hülsen  ja 
schliesslich  nicht  gehen! 

*  Von  den  jüngst  in  der  Pariser  Komischen  Oper  aufgeführ- 
ten drei  einactigen  Opern:  „Le  Baiser**  von  Deslanders,  „L*En- 
clume**  von  Pfeiffer  und  „Partie  carr^e**  von  Lavello  hat  den 
meisten  Werth  die  von  Pfeiffer. 

*  Die  von  uns  s.  Z.  erwähnten  Flügel-Preise,  welche  die 
k.  s.  Hofpianofortefabrikanten  HH.  E.  i^aps  in  Dresden  und 
J.  Blüthner  in  Leipzig  an  den  k.  Conservatorien  der  gen. 
Städte  gestiftet  haben,  kamen  kürzlich  erstmalig  zur  Vertheilung. 
Um  den  dem  Dresdener  Institut  zugewiesenen  Kaps-Flügel  be- 
warben sich  in  dem  Vortrag  des  BmoU-Concertes  von  X.  Schar- 
wenka  die  Frls.  Mansch  und  Gassner  und  Hr.  Rud.  Schirmer 
mit  dem  Resultat,  dass  Frl.  Mansch  von  den  Institutslehrem  für 
die  Siegerin  erklärt  wurde.  In  hochherziger  W^ eise  und  in  gleich- 
zeitiger Anerkennung  der  beiden  anderen  trefflichen  Leistungen 
machte  Hr.  Commerzienrath  Kaps  Hrn.  Schirmer  ein  Geldge- 
schenk von  200  ^^  und  dem  Frl.  Gassner  ein  sokhes  von  100 »/^ 
Für  Besitznahme  des  dem  Leipziger  k.  Conservatorium  zur  Dis- 
position gestellten  Blüthner-Flügels  waren  mit  gleichen  Stim- 
men Frl.  Grosch  und  die  HH.  Rehberg  und  Lorenz  empfohlen, 

doch   hier  entschied  nicht  ein  Concurrenzspiel ,  sondern 

eine  Ausloosung,  infolge  deren  Hr.  Lorenz  der  glückliche  Besitzer 


I 


des  Instrumentes  wurde  und  dessen  beiden  Goncurrenten  voll- 
ständig leer  aosgingen. 

♦  Die  dnrch  Weg[gang  des' Hrn.  Jul.  Kniese  nach  Aachen 
verwaist  gewesene  Diriffentenstellnng  beim  EfibPschen  Verein 
in  Frankfurt  a.  M.  ist  durch  Hrn.  Prof.  B.  Scholz  daselbst  neu 
besetzt  worden. 

♦  Zum  städtischen  Musikdirector  in  Bonn  ist  Hr.  Musik- 
director  Bernhard  Wolff  aus  Wiesbaden  gewählt  worden. 

♦  Unser  geschätzter  Mitarbeiter  Hr.  Dr.  Hermann  Kretzsch- 
mar  in  Rostock  erhielt  den  Antrag,  die  Direction  der  Concerte 
der  Musical  Society  zu  Milwaukee  zu  übernehmen. 

♦  Der  Dichter  JuliusWolff  und  der  ComponistV.  E.  Kess- 
ler nahmen  an  dem  prächtig  verlaufenen  RattenfInger-Fest  in 
Hameln  als  Ehrengäste  Theil.  Auch  wurden  sie  zu  Ehrenbür- 
gern der  Stadt  ernannt. 


365 

*  Hr.  Kammermusicus  Bruno  Keyl  in  Dresden  erhielt  das 
Ritterkreuz  2.  Classe  des  Albrechtsordens  verliehen. 

♦  Hr.  Dr.  H.  v.  Bülow  ist  von  der  Philharmonie  Society 
zu  London  zum  Ehrenmitglied  ernannt  worden. 

TodtenlJste«  Jean  Maria  Josse,  Opern-  und  Oratorien- 
componist,  2.  Capellmeister  an  der  Komischen  Oper  in  Paris, 
darauf  zehn  Jahre  lang  Capellmeister  am  Michel-Theater  in 
St.  Petersburg,  f,  69  Jahre  alt,  durch  Selbstmord  in  Asni^res 
bei  Paris.  —  raolo  Sperati,  Orchesterdirigent,  f,  63  Jahre  alt, 
in  Christiania.  —  Carl  Johann  Froeberg,  Compouist,  Mnsik- 
lehrer  und  musikalischer  Kritiker,  f,  72  Jahre  alt,  in  Wester- 
wick. 


Kritischer  Anhang. 


Neue  gesang-pädagogische  Werke. 

Besprochen  von  Moritz  Yogel. 

I. 

Wenn  man  bedenkt,  wie  gross  die  Fluth  derjenigen  Werke 
ist,  die  als  technische  Uebungen,  Etüden,  instructive  Sonati- 
nen  etc.  dazu  bestimmt  sind,  der  Ciavierpädagogik  zu  dienen, 
so  erscheint  eigentlich  der  Gesangunterricht  mit  Novitäten 
stiefmütterlich  bedacht,  obwohl  auch  hier,  zumal  auf  dem  Ge- 
biete des  Schulgesanges,  nicht  wenig  geleistet  wird.    Am  sel- 
tensten begegnet  man  neuen  Schulen  für  den  Sologesang, 
was  seinen  Grund  wohl  zumeist  darin  hat,  dass  die  umfassen- 
den Kenntnisse,  welche  zu  einer  erschöpfenden  Behandlung  aller 
in  dieses  Gebiet  einschlagenden  Fragen  gehören,  in  einer  Per- 
son vereinigt  nicht  häufig  anzutreffen  sind.     Ausserdem  haben 
sich  die  für  die  Ausbildung  der  menschlichen  Stimme  maass- 
gebenden   Gesichtspuncte  —  Natur  und  Beschaffenheit  des  In- 
strumentes, Anforderungen  der  Componisten  —  im  Laufe  der 
Zeit  so  wenig  geändert,  dass  die  Gefahr,   ältere,  anerkannte 
Werke  unnützer  Weise  zu  wiederholen,  nahe  genug  liegt,  um 
zur  Vorsicht  zu  mahnen.    Indess  gilt  dies  zumeist  nur  von  der 
Tonbildung   und  damit  allerdings  von  dem  bei  Weitem  wich- 
tigsten Theile  des  Gesangunterricntes.  Was  die  Technik  anlangt, 
so  lässt  sich  denn  doch  heute  Manches  anders,  d.  h.  zweckdien- 
licher und  interes>anter  anfassen,  als  ehemals.    Wer  zumal  die 
Nothwendiffkeit  anerkennt,  dass  unseren  Sängern  und  Sänge- 
rinnen auch  ein  gewisser  allgemein-musikalischer  Fonds  mit  auf 
den  Weg  gegeben  werde,  der  wird  finden,  dass  hierin  die  mei- 
sten Schulen,  weil  sie  diesen,  unseres  Erachtens  sehr  wichtigen 
Gesichtspunct  beim   Unterricht  entweder  ganz  aus  dem  Auge 
lassen  oder  doch  nur  sehr  nebensächlich  betrachten,  sehr  leicht 
zu  überbieten   sind.    Das,  was  man  gemeinhin  ^Fertigkeit  im 
Treffen**  nennt,  das  wird  doch  meistentheils  nur  dem  Zufall 
überlassen.  Und  doch  spht  es  kaum  etwas  Traurigeres,  als  einen 
Sänger,  der  nicht  treffen  gelernt  hat.    Mit  Unrecht  erwartet 
man,   dass  diene  Fähigkeit  von  anderer  Seite  ausgeübt  werde, 
denn  was  der  Gesangunterricht  selbst  leisten  kann,   das   soll 
man  schon  ans  Billig^keitsrück sichten  nicht  Anderen  zuschieben. 
Man  kann  die  technischen  Uebungen  sehr  wohl  darauf  hin  zu- 
schneiden,   dass    der  Schüler  durch  dieselben  nach  und  nach 
eine  so  sichere  Anschauung  von  der  Tonleiter  (Dur  und  Moll) 
und  den  ihr  eigenen  Accorden  bekommt,  dass  er  im  Stande  ist, 
die  jeder  Tonart  zunächst  eigenen  melodischen  Wendungen 
auch  im  angewandten  Singstoffe  wieder  zu  erkennen,  resp.  eine 
einfach  gehaltene  Composition  richtig  abzusingen.  Das  Andere 
wird  sich  durch  eine  verständig  betriebene  Praxis  finden.    Der 
von  den  älteren  und  einigen  ihnen  gedankenlos  nachtretenden 
neueren  Gesangschulen  eingeschlagene  Weg  über  die  grossen 
und  kleinen  Secunden  und  Terzen  hmweg  zu  den  reinen,  vermin- 
derten und  übermässigen  Quarten  und  Quinten  etc.  kann  unserer 
festen  Ueberzeugunff  nach  zu  solchem  Ziele  nicht  führen.   Was 
die  Förderung  der  allgemein-musikalischen  Fähigkeiten  anlangt, 
80  leistet  der  Gesangunterricht  insgesammt  jedenfalls  nicht  Das, 


•^as  er  leisten  könnte  und  sollte,  wobei  sich  die  eigenthümliche 
Erscheinung  zeigt,  dass  die  beiden  Factoren  Schul-  resp.  Chor- 
gesang und  Sologesang  sich  gegenseitig  als  Verpflichtung  zu- 
gehieben,  was  sie  Beide  nicht  leisten  mö^en.  Die  Schule  wehrt 
sich  noch  immer  krampfhaft  gegen  das  Singen  nach  Noten  und 
die  damit  in  Verbindung  stehende  Elementarmusiklehre,  weil 
sie  meint,  das  dürfe  man  den  Sängern  von  Fach  überlassen, 
während  sich  die  Letzteren  mit  solchen  Schulfuchsereien  eben- 
sowenig abgeben  wollen,  wie  ihre  Lehrer.  Die  Nothwendigkeit, 
dass  die  betreffende  Disciplin  irgendwo  gelehrt  werde,  ist  damit 
freilich  nicht  weggeleugnet,  im  Gegentheil. 

Dass  es  hüben  und  drüben  auch  einsichtsvolle  Lehrer  gibt, 
die  nicht  um  den  heissen  Brei  herumgehen,  sondern  ihre  Auf- 
gabe muthig  und  mit  der  nöthisen  Sachkenntniss  anfassen,  ist 
durch  manche  neuere  litterarische  Erscheinung  bewiesen.  Auch 
unter  den  hier  zu  besprechenden  Novitäten  oefindet  sich  in 
dieser  Beziehung  recht  Beachtenswerthes,  wennschon  der  offen- 
bar vorhandene  gute  Wille  mit  der  Ausführung  nicht  immer 
gleichen  Schritt  hält.  Um  mit  dem  Sologesänge  zu  beginnen, 
sei  zunächst  erwähnt  der 

Leitfaden  beim  Gesangunterrichte,  mit  theilweiser  Be- 
nutzung vortrefflicher  Schulen  bearbeitet  und  herausgege- 
ben von  Minna  Giesinger.    Pr.  3  Mark  netto.    Leipzig, 

Fr.  Kistner. 
Das  Werk  enthält  nur  technische  Uebungen,  allerdings  in 
einer  Anzahl,  die  auch  dem  bedürfnissreichsten  Lehrer  noch  die 
Auswahl  gestatten  würde.  Gegen  die  systematische  Anordnung 
lässt  sich  im  Allgemeinen  Nichts  einwenden.  Es  werden  in  der 
üblichen  Weise  die  Tonleiter  aufgebaut,  alle  möglichen  Zusam- 
menstellungen aus  derselben  gemacht,  die  verschiedenen  Arten 
der  Accorde  geübt,  diese  wieder  mit  der  Tonleiter  verbunden 
und  was  dergleichen  Uebungen  mehr  sind.  Als  ein  Charakte- 
risticum  des  Leitfadens  darf  es  angesehen  werden,  dass  die  Ver- 
fasserin, welche  ihre  Uebungen  meist  in  Cdur  gibt,  die  Trans- 
position derselben  den  Schülern  überlässt,  ja  sie  von  denselben 
schriftlich  verlangt,  denn,  heisst  es  in  der  Vorrede,  „das  chro- 
matische Auf-  und  Abwärt8sinj?en  vermittelt  die  Verbindung 
der  Register  und  macht  den  Schüler  in  den  verschiedenen  Ton- 
arten heimisch**.  Gegen  dieses  Princip  lässt  sich  gewiss  Nichts 
einwenden.  Leider  bleibt  aber  die  Verfasserin  im  Verfolg  der 
Sache  auf  halbem  Wege  stehen,  wenigstens  ist  es  ihr  offenbar 
mehr  um  das  Verbinden  der  Register,  als  um  die  Einführung 
in  die  Tonarten  zu  thun.  Man  kann  aber  hier  recht  gut  das 
Eine  thun,  ohne  das  Andere  zu  lassen.  Wenn  es  sich  um  eine 
sichere  Einführung  in  das  Tonsystem  handelt,  so  ist  mit  dem 
mechanischen  Transponiren  allem  noch  nicht  Alles  gethan.  Es 
müssen  vor  Allem  die  Uebungen  so  beschaffen  sein,  dass  sie 
dem  Schüler  aus  der  Tonart  zunächst  das  Wesentlichste,  dieses 
aber  in  klarer  und  bündiger  Fassung  vermitteln.  Das  Nächst- 
liegende aber  sind  ausser  der  Tonleiter  mit  ihren  gangbarsten 
Fortschreitungen  (Terzen,  Sexten)  die  drei  Uauptaccorde. 
Nun  führt  die  Verfasserin  dieselben  zwar  ein,  aber  wie?  Auf 
Seite  40  erscheint  z.  B.  der  Dominantaccord ,  aber  nicht  unter 
diesem  Namen,  sondern  unter  der  wunderbaren  Bezeichnung 
„Duraccord  xO^X>  Septime",  auch  nicht  von  5,  sondern  von  1  der 


366 


Tonleiter  aus  aufgebaut.  Der  Schüler  lernt  also  nicht  den  Do- 
minantaccord  der  betrefiPenden  Tonart,  sondern  einen  h>eniden 
kennen,  der  aus  der  Tonart  heraus,  aber  nicht  in  dieselbe  hin- 
einführt Nun  ist  zwar  aus  einigen  anderen  üebungen  die  Ver- 
bindung zwischen  Dominante  und  Tonica  zu  ^erkennen,  doch 
scheint  das  mehr  Zufall  zu  sein,  denn  dazwischen  kommen 
immer  wieder  üebungen  wie  1  3  5  8,  1  4  6  8,  1  3  ö  7b,  wobei 
der  letzte  Accord  unaufgelöst  bleibt.  Wir  meinen,  man  sollte 
den  Schüler  zunächst  an  die  allematür liebsten  harmonischen 
Verbindungen  gewöhnen  und  von  diesen  aus  das  ungewöhn- 
lichere auisnchen.  Am  sichersten  werden  die  drei  Hauptaccorde 
dem  Gehör  eingeprägt,  wenn  sie  als  13  5  8,  1468  und 
2  4  5  7  der  Tonleiter  aufgebaut  und  später  durch  die  Lagen 
geführt  werden,  wobei  Gelegenheit  geboten  ist,  auf  die  den 
beiden  letzteren  Accprden  eigene  Abstammung,  von  4  und  5  der 
Tonleiter,  und  damit  auch  auf  die  Bezeichnung  ,,Dominant- 
accorde**  zu  sprechen  zu  kommen.  So  wie  die  Verfasserin  die 
Sache  betreibt,  lernen  die  Schüler  sicher  auch  einen  Septimeii- 
accord  singen,  aber  es  fehlt  dem  damit  gewonnenen  Tonmaterial 
jede  Beziehung  auf  die  Tonart  und  also  auch  der  SchlQssel  für 
den  in  der  Regel  gemachten  Gebrauch  desselben.  Wie  übrigens 
der  für  die  Stellung  des  betreffendes  Accordes  so  bezeichnende 
Name  nDominantaccord**  j^eflissentlich  vermieden  worden  ist, 
so  auch  die  üblichen  Bezeichnungen  für  die  Verzierungen.  Statt 
einfach  zu  saeen  Doppelschlag,  Pralltriller  etc.,  handelt  die  Ver- 
fasserin in  sehr  ausführlicher  Weise  von  Vorschlägen  (?)  erster 
und  zweiter  Form,  wobei  sie  unter  Ersteren  den  Doppelschlag, 
unter  Letzteren  aber  den  Pralltriller  und  den  sogen.  Schleifer 
versteht,  mit  welchem  Rechte,  bleibe  dahin  gestellt  Der  be- 
kannte kurze  Vorschlag  kommt,  so  weit  wir  beobachten  konn- 


ten, im  ganzen  Buche  nicht  einmal  vor.  Hier  wie  auch  ander- 
wärts fehlt  es  an  Klarheit  in  der  Darstellung  musikalischer 
Begriffe.  So  ist  das,  was  die  Verfasserin  auf  Seite  32  als  Syn- 
kopen aufführt,  etwas  was  der  Sache  nicht  entspricht.  Oder 
enthält  dieser  im  ^/4-Takte  gebrauchte  Rhythmus  etwa  eine 

Synkope?  J  I «  JS  JJl  J'jn  Vielleicht  war  diese  Form  be- 
absichtigt:     ^   J     j^   J  J  J  J  j  J     Auch  die  sehr  zweifelhafte 

musikalische  Beschaffenheit  mancher  üebungen  ist  uns  nicht 
entgangen.  Wenn  eine  Uebung  aus  A  dur  geht,  mit  Fis  anföngt 
und  mit  D  schliesst  (siehe  pag.  23,  No.  4<^,  so  ist  das  eine  Zu- 
muthung,  die  man  dem  Gesangschüler,  der  sein  kostbares  Stimm- 
materiaf  nicht  an  unmöglichen  Üebungen.  zwecklos  abnutxen 
soll,  nicht  stellen  darf.  Solche  Dinge  kommen  aber  wiederholt 
vor,  so  bei  üebertragung  der  Üebungen  von  Dur  nach  Moll 
(Seite  35),  bei  den  zweistimmigen  Üebungen  (Seite  79)  und 
anderweit,  sodass  man  an  ein  zufälliges  Versehen  nicht  recht 
glauben  kann.  Anzuerkennen  ist  an  diesem  Leitfaden,  dereine 
Schule  nicht  ersetzen  kann  und  soll,  dass  derselbe  auf  eine  mehr 
musikalische  Durchbildung  der  Sänger  Bedacht  nimmt  Wenn 
das  aufgestellte  Princip  nicht  mit  der  gehörigen  Schärfe  ver- 
folgt wird,  so  kann  uns  das  nicht  abhalten,  die  Verfassenn 
au^umuntern,  auf  dem  betretenen  We^e  energisch  weiterzu 
schreiten.  Die  gerafften  Mängel  sind  bei  einem  etwaigen  Vea- 
drucke  des  äusserlicn  gut  ausgestatteten  Werkchens  leicht  ab- 
zustellen. Einstweilen  sei  dasselbe  der  Beachtung  der  Gesangs- 
pädagogen  bestens  empfohlen. 

(Fortsetzung  folgt.) 


rtefkasten. 


W,  CinB.  Von  dem  „ausserordentlichen  Beifall*',  mit  welchem 
nun  auch  nach  der  dort.  „D.  M.-Z.*'  Bungert's  Oper  hier  ai^geführt 
worden  sein  soll,  weiss  mau  hier  Nichts,  ebensowenig  von  einer 
Wiederaufführung  des  Werkes.  Sie  werden  somit  um  die  Gelegen- 
heit, das  Werkes  aas  eigener  Anhörung  kennen  za  lernen,  kommen. 
^-  M.  E.  in  B,  Dem  Hrn.  fiath  wird ,  nachdem  er  gelegentlich 
des  Weimarischen  Festes  aus  Groll  gegen  Hm.  0.  L.  so  absprechend 


über  Frau  Engdahl  sich  geäussert  hatte,  die  gute  Meinung,  welche 
sein  Berliner  Referent  nachträglich  über  diese  Sängerin  aassprieht, 
nicht  gerade  angenehm  gewesen  sein. 

G,  H.  in  L.  Ihre  Bemerkungen  über  den  neuesten  Schmah- 
artikel  in  den  „Grenzboten*'  sind  nur  zu  acceptiren;  es  könnte  Hrn. 
Grunow  gar  nicht  schaden,  Ihr  Urtheil  über  seine  redactionelle  Thä- 
tigkeit  zu  lesen. | 


JL  n  z  e  I  sr  e 


^Apollo^S  Planofortefabrlk  In  Breiideii. 


,    V,   _.  ■s,j*'fc^\,  -v^« 


KtisUer.  Iwelclie  unsere  FlUgel  in  Coieerten  xn 

beintsen  wtliscliei.  siM  seDeien,  sieli  recutzeltls 

nit  uns  in  YerDmdiuis  zu  setzeL 

lÜEStrirte  PrelSTeneichiiissey  Fabnkbeschreibungen  etc.  werden  gratis  und  franoo  versandt. 

—  Man  bittet  zu  verlangen.  — 


Das  ^Mnslkalische  Wochenblatt^^  schreibt  am  12.  Juni  1884. 
Mit  Kecbt  wurden  (auf  der  Tonkünstler- Versammlung  in 
Weimar)  der  ausgestellte  kleine  Flügel  und  das  grosse 
Pianino  der  Dresdener  Fabrik  ,,ApoUo^^  gerühmt. 

In  den  .^Dresdener  Nachrlcliten*^  vom  25.  Juni  1884  ur- 
theilt  Bernhard  Seuberlich:  Der  Apollo-Concertflttgel  er- 
wies sich  (im  Mansfeldt-Becital)  als  ein  sehr  klangvolles 
schönes  Instrument. 

»»Dresdener   ZeHnng*^   vom  25.  Juni  1884.     Der  Apollo 


DaiplDetrieD,  elektriscue  BelencHtuns,  deatscl- 
aieiiianisDlie  lascUuen 

[ÖS9.] 

Concertflflgel  zeichnete  sich  durch  brillante  Spie,lart, 
kräftigen  und  dabei  edlen  Ton  aus. 

„Allgemeine  deutsehe  Mnslkzeitang^^  vom  4^  Juli  188i 
Der  aus  der  99 Apollo^^- Fabrik  hervorgegangene  Concertflflgel 
erwies  sich  als  ein  ebenso  klangschönes  wie  ausgibiges 
Instrument,  das  mit  den  in  unseren  Concerten  gespielten  ande- 
ren Fabrikaten  erfolgreich  wird  concurriren  können. 

Franz  Llszt  hatte  während  seines  Anfenthaltes  in  Dre§- 
den  den  ersten  Apollo«Fl(igel  zn  seinem  Priratgebrancli* 


unter  dem  allerilöclisten  Patronate  Seiner  Majestät  des  Königs  Lndwis;  II.  Ton  Bayern. 


Oeffentliche  Aufführungen  des  Bühnenweihefestspieles 


ipieles 


[ö30d.l 


finden  statt  am  tM«,  Sd.,  VA*,  M«,  SO.  u.  31,  Juli,  9.,  4.y6.  ü«  9.  Aun^ust  IViieiiiiilft»s*  '^  IJhr.  —  Nacht- 

zUge  nach  allen  Bielitangen.  —  Wohnnngs-Comit^-Adresse  ,ySecref»lr  IJlIrlelt''.  —  Karten  ä  20  Mark  sind  von 
Fr*  Feastel  in  Bayreuth  zu  beziehen  und  vorräthig  bei  Rudolph  Zenker ,  Leipzig,  Hallesche  Strasse. 


367 


Edition    Schuh  er th. 

In  unserem  Verlage  erscheint  und  ist  durch  alle  Musikalien- 
tind  Buchhandlungen  zu  beziehen:  [531a.] 


>#er 


]m.  Wemer's  AbscbleilsM  ans 

rompeter  von  ^äkkingen" 


ii 


J 


von 


Victor  E.  Nessler. 


Rdit.-No.  2515  Originalausgabe  für  Bariton    .    .    . 

2516  Ausgabe  für  Tenor  oder  Sopran     . 

2517  „        für  Mezzosopran  oder  Alt 

2518  .,        für  Basa 


n 


»» 


Jk  1,00. 
Ji  1,50. 
Ji  1,50. 
Ji  1,50. 


Leipzig,  Juli  1884. 


J.  Schuberth  &  Co. 


n 


Im  Verlage  von  F.  E,  C  Leuckart  in  Leipzig 
hienen:  [^2.] 


erschienen 


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i 


L:! 


Od.  46.    Suite  (Praeludium,  Humoreske ,  Andante,  Fug- 
nette, Menuett,  Presto)  für  zwei  Violinen,  Viola  und 
Violoncell.    In  Stimmen  JL  9, — . 
Op.  51.    Esquisses  caracteristiques  pour  Orchestre. 
No.  1.    Jb^eirolie  scgup.<fl1,T3..SLTre  (Skandinavi- 
scher Marsch). 
Partitur  M.  5,—.     Orchesterstimmen  M  10,—.    Für 

Pianoforte  zu  vier  Händen  M,  2,50. 
No.  2.    SeTrlllin.-nff.     Air  de  Ballet. 
Partitur  M,  5, — .    Qrchesterstimmen  M.  10,—.   Für 
Pianoforte  zu  vier  Händen  M.  2,50. 

*       In  Vorbereitung: 

Op.  52.  IPezisöe  d.e  :M:izi*ULit.  Meditation  pour 
Ordhestre.  Partitur,  Orchesterstimmen  und  für  Piano 
zu  vier  Händen. 

W.  Lackowitz  schreibt  in  No.  12  der  „Deutschen 
Musiker-Zeitung*^  d.  1*  J.  wörtlich: 

„Ed.  de  Hartog's  Orcheaterstücke  bergen  unter  einer 
„anspruchslosen,  c^lligen  Form  einen  reichen,  anmuthi- 
„gen,  dabei  aber  Keineswegs  der  Tiefe  ermangelnden  In- 
„halt  und  werden,  nach  dem  Beifalle  zu  urtneilen,  den 
„sie  bei  ihrem  ersten  Erscheinen  gehabt  haben,  ohne 
„Zweifel  von  nun  an  einen  festen  Bestandtheil  des  Re- 
„pertoires  unserer  Philharmoniker  (Berlin)  bilden*** 


Neuer  Verlag  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 

[533.J 

Sammtung  muriblifdiet  Vottmge, 


herausgegeben  von  Paul  Graf  Waldersee. 

Einzel-Aasgabe. 

No.  58.  Carl  Löwe«  eine  ästhetische  Beurtheilung.  Von  Max 
Runze*    32  S.    ^  1,—. 

No.  59/60.  lieber  Johann  Jacob  Froberger's  Leben  und  Be- 
deutung für  die  Geschichte  der  Ciaviersuite.  Von 
Franz  Beier.  Mit  einem  Anhange:  Thematisches 
Verzeichniss  der  Suiten  von  Froberger.  30  und  12  S. 
JL  2,-. 


Wichtige  Neuigkeit. 

Soeben  erschienen  im  Verlage  von 

ttebrüder  Hug  in  Zürich^ 

Basel,  Strasaburg,  St.  Gallen,  Luzern  nnd  Constanz: 

3  grosse  Orgel-Fhantasien 


von 


Tbeoplill  iSterii, 

Professor    der   Musik   und    Organist  an  der  neuen  Kirche  in 

StrassDurg. 


No.  1. 


No.  2. 
No.  3. 


AUegro  animato  (Dmoll) 
Andante  cantabile  (Bdur) 
Finale  vivace  (Ddur)  .     . 
AUegro  con  fuoeo  (Pdur) 
AUegro  con  fnoco  (Es  dar) 


Jk  1,60. 
»  1,10. 
»  -,90. 


Wir  halten  es  nicht  für  nöthig,  den  Phantasien  des  durch 
seine  früheren  vorzüglichen  WerkeH^ereits  allgemein  bekannten 
und  beliebten  Componisten  Weiteres  hinzuzufügen,  und  können 
nur  versichern,  dass  diese  neue  Erscheinung  sich  in  jeder  Öe- 
ziehuDg  würdig  an  ihre  Vorgänger  reiht. 

.  _     _    __  1534a.] 

Von  gleichem  Componisten  erschienen  früher: 

fr.  MM  i  M&tii 

für  die  Orgel^ 

zum  Gebrauche  beim  öfTentlichen  Gotteedienet. 


1.  Sammlang.                IV. 

Aaflage. 

Ji  4,    . 

2. 

„   3,60. 

3.          „       I.  Theil.     II. 

n 

«   3,20. 

3.           „       II.     ,        IL 

» 

n    2,80. 

4. 

,   4,-. 

5.           „                       IL 

n 

„   3,20. 

6. 

« 

«   4,80. 

P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  Ijelpalgf 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  sonnellen  und. billigen  Besorgung  von 

Musikallen,  mueikallecben  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[535.]         Kataloge  gratis  und  ftaneo. 


Verlag  von  E.  W.  Frltzech  in  Leipzig.         [ö36.] 

Alois  Beckendorf,   Op.3.  Kleine  Bilder  ffir  Piano- 
forte.   2  Jk 


368 


Fiirstliclies  Co&servatoriui  der  Musik 


zu  Sondershausen. 

r537b.J 

Am  22.  September  beginnt  ein  neuer  Cursus,  und  findet  die  Aufnahmeprüfung  am  18.  September 

Vorm.  9  Uhr  im  Saale  der  Anstalt  statt. 

ünterrlehtegegenstände:  Harmonielehre,  Contrapunct,  Compoeition i  Solo-  und  Choroesang, 
Pianoforte,  Orgel,  Violine,  Viola,  Violoncell  und  aämmtiiche  Orchesterinetrumente,  Kammermueik  und  Orchester- 
epiel,  Oirigiren,  Partiturepiel,  Musikgeschichte,  Litteratur  und  Italienische  Sprache. 

Lehrkräfte:  Herren  Hofcapellmeister  Schröder,  Concertmeister  Grflnberg,  Hofpianist  Pohiig,  CyrHI 
Kistler,    Concertsänger  SchulzOomburg ,   Frl.  Schneider,   Herren  Kammervirtuos  Schomburg,   Kammermusiker 

Bieter,  Bullerjahn,  Martin,  Pröschold,  Strauss,  Kaemmerer,  Rudolf,  E.  Mfliler,  Bauer,  Ziese  und  F.  MQiier. 
Honorar:    Für  die  Gesangschule  jährlich  200  Mark,  für  die  Instrumentalschule  150  Hark. 

Penglonen:    Circa  600  Mark. 

Prospeete   durch   sämmtliche  Musikalienhandlungen  und  von  der   Direction  gratis,    Jahresbericht 

k  50  Pfennige. 

Der  Director:   Oarl  SclirÖd.er, 

Hofcapellmeister. 


Das.  Königliehe  Conservatorium  für  Musik  in  Dresden 

heginnt  am  1,  September  neue  Ünterrichts-Ourse.  1538.] 

Die  erste  Abtheilnng  bezweckt  eine  höhere  künstlerische,  praktische  und  theoretische  Ausbildung  für  Diejenigen, 
weloh'^  die  Beschäftigung  mit  der  Tonkunst  (oder  mit  der  Schauspielkunst)  zur  Hauptaufgabe  ihres  Lebens  machen  wollen. 

Sie  zerfällt  in:  1)  eine  Instramentalsohule  (für  Ciavier,  Orgel,  die  Streich-  und  die  Blasinstrumente) ;  2)  eine  Musik- 
theorieschale; 3)  eine  Sologesangsehule;  4)  eine  Opernsehule;  5)  eine  Sehanspielschule;  6)  ein  Seminar  für  Mnsiklehrer 
und  •Lehrerinnen« 

Lehrer.  Für  Clarier:  a)  als  Specialfach:  Herren  Musikdirector  A.  Blassmann,  Prof.  IL  Döring,  Organist  E.  Höpner, 
Prof.  E.  Krantz  (auch  Musik pädagogik),  J.  L.  Nicodö,  G.  Schmole;  b)  als  obligatorisches  Fach:    Herren  Braunroth,  Bnchmayer, 

Janssen 

meister 

Herren 

mente 

Queisser;    für  Theorie    (Harmonie.   Contrapunct,    Composition) :    Herren  Braunroth,  t.  Draeseke,  königl.  Kirchenmusik-Director 

Prof.  Dr.  Naumann  (Musikgeschichte),  Rischbieter,  E.  v.  Welz   (auch  musikalisches   Dictäe);   Ensemblespiel:  Herr  Th.  Kirchner 

Ojuch  Partiturspiel);  für  Chorgesang:  Herr  E.  v.  Welz;  für  Sologesang  :  Herr  Bruchmann,  Frau  Falkenberg,  Fraulein  Fleckeisen, 

Herr  Hildach,  Frau  Hildach,  Herren  Prof.  Krantz  (Ensemblegesang,  Partienstudium),  Hofopemsänger  Prof.  Scharfe,  k.  Kammer- 

musicus  Thiele;  für  Bflhnenübnng  der  Opernschule:  Herr  HofopemsängerEichberger;  für  Schauspiel:  Herren  Hofschauspieler 

JaflFö,  Oberregisseur  Marcks,  Dr.  Boerk;   für  allgemeine  Litteraturgesehiehte:    Herr  Prof.  Dr.  A.  btem;   für  körperliche  Aus- 

büdung:  Herren  Balletmeister  Dietze,  Fechtmeister  Staberoh;  für  Sprachen:  Herr  Hähne;  für  das  Seminar:  Herr  Prof.  Krantz 

(Ciavier),  die  Herren  Hildach,  Prof.  Scharfe,  Thiele  (Gesang). 

Welche  Torkenntnisse  für  den  Eintritt  in  die  verschiedenen  Schulen  beansprucht  werden,  ist  aus  dem  Prospect  der 
Anstalt  2u  ersehen. 

Das  Jährliche  Honorar  beträgt  für  die  Instrumental-  und  Musiktheorieschule  je  300  Jd  für  die  Schauspielschule  und 
das  Seminar  je  350  JL,  für  die  Sologesangschule  400  Ji,  für  die  Opernsehule  500  JC. 

Der  Prospect  des  Conservatoriums  (Lehrplan,  Unterrichts-  und  Disciplinarordnung,  Aufnahmebedingungen  etc.)  ist 
kostenfrei,  ebenso  der  Jahresbericht  (Lehrer-  und  Schülerverzeichniss,  Programme  der  Concerte  und  Theatervorstellungen)  für 
20  ^  durch  das  Secretariat  des  Instituts  zu  beziehen. 

Das  Institut  wurde  im  Studienjahr  1883/84  in  allen  drei  Abtheilungen  von  710  Schülern  besucht. 

Diejenigen,  welche  am  3.  Sept.  in  das  Königl.  Conservatorium  eintreten  wollen,  haben  sich  bis  dahin  bei  dem 
Director,  welcher  die  näheren  Auskünfte  gibt,  unter  Einreichung  der  verlangten  Papiere,  anzumelden.  Die  Aufnahmeprüfung 
für  die  1.  Abtheilung  findet  am  1.  September  Nachmittags  3  Ohr  statt. 


Das  Direetorlmn: 

Friedrieh  Puder,  königl.  Hofrath. 


Dnuk  TOD  C.  O.  RSder  in  Lelpsig* 

Hierzu  eine  Beilage  von  F.  E.  C.  Leucicart  in  Leipzig. 


Leipzig,  am  17.  JnU  1884 


Dnrcli  lüioiUcte  Bntli-,  inai 
dnith  alle  mim\  ii 


rsi  tu  Knilkaliiclig  Wockuuatt 
DEinBiu  ZueiiiiiBiei  üii  ti 
lesun  EBdacieBi  n  adressuei. 


für  Musiker _mid_lusikfreuüde. 

Verantwortlicher  Kedaoteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


% 


XV.  Jahrg.] 


Da«  Musilraliache  Wochenblatt  erscheint  jährlich  in  52  Numnem.  Der  Abonnemeotabetrag 
für  daa  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfennige.  bS 
directer  Trankirter  KreiiKbandsendiinK  treten  nachstehende  vierteljährliche  Abonnempnts- 
preise  in  Kraft;  2  Mark  50  Pf.  filr  das  Deutsche  Reich  nnd  Oeaterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 
für  weitere   Linder   des   Allgemeinen  Postvereins.  —   JahresabonunmentB  werden  unter 

Ziii^ndelesune  vorstehender  Bezu^bedi neunten  berechnet. 
Die  iDHertionsgehülireD  für  den  Raum  einer  gespaltenen Teti^eile  betragen  90  PfenDige, 


[N«.  30. 


Inhalt:  Neue  Versuche  zur  ErlauteranE  des  „Panifal".  Vod  Moritz  Wirth.  -  Zar  Liszt-Fra^e.  Offene  Briefe  an  Wilhelm  Tapperl.  Ton 
Kiehntd  Pohl.  —  TB)>eB)(eechichte;  Musikbriefe  aus  Frankfurt  a,  M.  und  Wien  (Partie Izung).  —  Concertumschan.  —  En|ta)(ein«nla 
und  OiBte  in  Oper  und  Concert.  —  KirchanniMik.  —  OperDauffäbrunjten.  —  Journalsohau.  —  Termisehte  Mittheilunifen  und 
Nutiien.  —  Ericisoher  Aobang:  Werks  tou  Traai;ott  Ooha  und  Benedict  Widmaun.  —  Briefkaaten.   —  Anieift*!!- 


Neue  Versuche  zur  Erläuterung  des  „Parsifal". 

Von  Horltz  WIrth. 

Bis  dahin,  daes  die  nadifolgenden  VetBuclie,  wenn 
niclit  der  Ausffihrnng,  so  doch,  wie  ich  hoffe,  der  Ab- 
eicht nach  sich  den  Beifall  ihrer  Leser  errungen  haben 
werden,  wAbbI«  ich  denselben  zu  ihrer  Empfehlung  nichts 
BesBeres  mitzngeben,  als  die  Erinnerung  an  zwei  Ana- 
Sprüche  Richard  WagDer's ,  welche  derselbe ,  wie  Glase- 
^app  berichtet  (Richard  Wagner'e  Leben  und  Wirken, 
1877,  IL,  S.  340  ff.),  bei  Gelegenheit  einer  Probe  von 
Beethoven's  neunter  Symphonie  that.  Der  eine  derselben 
bezieht  eich  auf  die  bekannte,  hinsichtlich  der  Auffasenng 
Bcbeinbar  so  schwierige  Ces-Tonleiter  des  Hornes  im 
Adagio: 


Anch  -in  jener  Probe  wurde  aie  falsch  geblasen.  Da  rief 
Wagner  dem  Eflnetler  zu:  „Keine  Geftthlsnuance !  kein 
Affect!  wie  hinter  einem  Schleier  mnss  das  klingen!"  und 
sofort  erfolgte  die  richtige  AuBfUhrung.  Denn  in  der  That! 
Wem  zanberte  nicht  jener  Vergleich:  „wie  hinter  einem 
Schleier"  sofort  ein  ganz  bestimmtes  Bild  jener  Tonreihe 
TOT    das  Innere  Ohr,  ein  Bild,  von  dem  wir  sogleich 


ftthlen,  dasB  es  den  einzig  möglichen  Ansdmdt  jener  Stelle 
enthält,  nnd  dass  ihn  alle  wirkliche  Ausführung  nnr  noch 
nachahmen,  ihm  aber  Nichts  mehr  hinzu  setzen  kann? 

Der  zweite  Ausspruch  betrifft  den  Eintritt  der  mensch- 
lichen Stimme  im  vierten  Satze,  unmittelbar  nach  dem  be- 
rühmten verzweifelten  Aufschrei  der  Instrumente: 


„0      Fi-ei 


-  de,  nicht  d 


Auch  diese  Stelle  wurde  von  Betz,  gewiss  einem  grossen 
Kfinstler,  zaerat  falsch  wiedergegeben.  Da  rief  ihm 
Wagner  zu:  „Lebendiger!  AIb  wollten  Sie  sagen:  Kerle, 
waa  spielt  ihr  für  ein  gräulich  Zeug!"  und  sofort  erfolgte 
die  richtige  Ausführung. 

Noch  viele  ähnliche  Aussprüche  Wagner's  Hessen 
sich  aus  seinen  Werken  oder  aas  seinen,  von  Porgea  in 
den  „Bajreuther  Blättern"  veröffentlichten,  bei  der  Ein- 
übung der  nNibelongen"  ertheilten  Anweisungen  beibrin- 
gen. Sie  alle  würden,  ebenso  wie  die  vorstehenden  zwei, 
den  Beweia  Hefern ,  daas  unsere  herkömmliche  Notirung 
noch  bei  weitem  nicht  ansreicht,  um  das  Klangbild,  wie 
es  vor  dem  Geiste  des  Tondichters  stand,  nach  allen  Seiten 
hin  featzusteUen';  und  es  würden  jene  Beispiele  zugleich 
die  Mittel  aufzeigen,  deren  eich  Wagner  bediente,  nm 
jene  Lflcken  unserer  Notenschrift  zn  ergäneen. 
80 


370 


Nach  Wagner's  selbsteigenem  Vorgange  also  sind  die 
Versuclie  anternommen  worden,  wenn  auch,  wie  sich  ver- 
steht, in  anderer  Absicht,  als  Wagner  selbst  sie  gegeben 
haben  würde.  Ich  fand  nämlich,  dass  jenes  Verfahren 
Wagner's,  die  musikalischen  Gebilde  begrifflich  zu  um- 
schreiben, sich  auch  noch  weiter  als  ein  vortreffliches 
Hilfsmittel  des  Studiums  benutzen  lasse.  Es  kommt  in 
der  höheren  Musik  sehr  oft  vor,  dass  eine  Stelle  physi- 
kalisch richtig  vorgetragen  und  physiologisch  vollkommen 
richtige  vernommen  wird,  dass  aber  gleichwohl  die  mit 
derselben  verbundene  Bedeutung,  ihr  Sinn,  ihr  Gefühls- 
inhalt, nicht  zum  Bewusstsein  kommt,  dass  mithin  der 
künstlerische  Eindruck  gerade  seines  letzten,  wesentlichen 
Bestandtheiles  verlustig  bleibt.  Diesem  Mangel  kann  nun 
oft  ein  einziges,  in  Wagner's  Weise  richtig  gewähltes 
Wort  abhelfen,  indem  dasselbe  das  noch  fehlende  Gefühls- 
oder Gedankenbild  mit  der  der  Wortsprache  eigenen 
Bestimmtheit  in  uns  hervorbringt  und  auf  immer  mit  dem 
Elangbilde  verbindet. 

Noch  wichtiger  wird  aber  dieses  Verfahren  der  be- 
grifflichen Ausdeutung  musikalischer  Stücke,  wenn  uns 
dieselben  nur  erst  in  Noten  vorliegen  und  wir  mit  dem 
Sinn  derselben  zugleich  noch  den  richtigen  Vortrag  suchen. 
So  z.  B.  wenn  Wagner  im  „Parsifal"  den  Gurnemanz 
ausrufen  lässt: 


Dass  dieses  „Heil"  im  hellen,  heiteren  C  erfolgt,  ver- 
mögen wir  allenfalls  zu  begreifen ;  dann  aber  umsoweniger 
die  unmittelbar  folgende  herbe  Harmonie  des  Wunden- 
accordes.  Die  Gesetze  des  Musikdramas  verlangen,  dass 
wir  in  diesem  Accord  etwas  mehr  sehen,  als  ein  willkür- 
lich eingestreutes,  wenn  auch  noch  so  ausgesuchtes ,  mo- 
dulatorisches  Gewürzkörn  lein ;  aber  was  ist  nun  dieses 
mehr?  Und  ebenso  bekenne  ich,  dass  mir  die  so  seltsam 
gewundene  Notirung  der  Worte:  „Wie  gehts  Amfortas 
heut?"  lange  Zeit  unverständlich  gewesen  ist.  Sollte  es 
mir  aber  geglückt  sein,  worüber  der  Leser  bald  wird  ent- 
scheiden können,  die  richtige  Deutung  dieser  ganzen  Stelle 
zu  finden,  so  ist  dies  nur  dadurch  geschehen,  dass  ich 
jenen  Noten  von  der  begrifflichen  Seite  beizukommen  ver- 
suchte. Man  steht  mit  seinem  Vorrath  von  Begriffen  einer 
solchen  unverständlichen  Stelle  gegenüber,  wie  einer  ver- 
schlossenen Thür,  zu  welcher  der  Schlüssel  nicht  bekannt 
ist,  mit  einem  Vorrathe  von  Schlüsseln.  Da  gibt  es  nur 
ein  Mittel :  man  muss  probiren.  Hat  man  dann  den  rich- 
tigen Begriff  gefunden,  so  eröffnet  derselbe  mit  Einem 
den  richtigen  Sinn  und  den  richtigen  Vortrag. 

Noch  mancherlei  Vortheile  Hessen  sich  herzählen,  die 
sich  aus  einer  solchen  durchgeführten  begrifflichen  Erläu- 


terung besonders  Wagnerischer  Dramen  ergeben.  Indes- 
sen das  bisher  Gesagte  genügt  vielleicht,  um  den  Leser 
der  Vorführung  meiner  Versuche  geneigt  zu  machen;  ich 
gehe  also  ohne  Weiteres  zu  denselben  über.  Vielleicht 
auch,  dass  sich  im  Verlaufe  dieser  Vorführung  noch  Zeit 
und  Eaum  zu  einigen  allgemeinen  Betrachtungen  findet, 
welche  dann,  auf  Grund  der  vorher  besprochenen  einzelnen 
Fälle,  sich  auch  weit  besser  und  eindringlicher  werden 
anstellen  lassen,  als  jetzt. 


I.*) 

Mit  dem  letzten  ausgehaltenen  Tone  des  Morgen- 
weckrufes erwacht  Gurnemanz.  Wie  er  selbst  sofort  sich 
belebt,  rüttelt  er  auch  sogleich  die  beiden  Knaben  wach: 
„He!  Ho!  Waldhüter  ihr,  Schlafhüter  mitsammen,  so 
wacht  doch  mindest  am  Morgen^^  Diese  mit  kräftiger 
Stimme  gesprochenen  Worte  gehen  ganz  in  Es,  lebens- 
freudige, zum  Scherzen  aufgelegte  Rüstigkeit  ausdrückend, 
und  nur  zwei  Mal,  in  „Schlaf-^^  und  „-sammen'S  ^^^  ^^ 
hinaus  nach  Schelte  hinüberklingend. 

Da  ertönt  aufs  Neue  von  der  Burg  her  der  Gralsruf. 
Sofort  wird  Gurnemanz*  Haltung  und  Miene  eine  ernstere, 
gesammelte;  die  nämliche  Verwandelung  muss  in  der 
Stimme  vor  sich  gehen,  wenn  er  mit  minderer  Kraft  und 
in  As  fortfährt:  „Hört  ihr  den  Ruf?  Nun  danket  Gott, 
dass  ihr  berufen,  ihn  zu  hören!" 

Dieselbe  Tonart  (As)  der  Sammlung  und  Andacht  ist 
in  dem  stummen  Gebet  der  drei  Personen  und  dem  Aus- 
klingen  desselben  in  ihrer  Seele  festgehalten. 

Als  Gurnemanz  wieder  das  Wort  nimmt:  „Jetzt  auf, 
ihr  Knaben!  Seht  nach  dem  Bad",  zeigt  der  Ausdruck 
zwar  dieselbe  Rüstigkeit,  wie  in  der  Weckrede,  indessen 
doch  auch  eine  eigentbümlich  emporgeschraubte,  man 
möchte  fast  sagen  künstliche  Erhebung  des  Tones  —  die 
Rede  geht  aus  H  — ,  welche  überraschen  kann.  Ganz 
dieselbe  Bemerkung  lässt  sich  von  der  Begleitung  machen. 
H.  V.  Wolzogen  hat  in  seinem  Thematischen  Leitfaden 
durch  die  Musik  des  „Parsifal",  Leipzig,  1882,  S.  21, 
sehr  schön  darauf  hingewiesen,  dass  wir  in  derselben 
„eine  drastische  Variation  des  Glaubensthemas"  vor  uns 
haben,  „welches  gleichsam  alle  Handlungen  dieser  Glau- 
bensritterschaft  als  tönende  Seele  durchdringt".  Aber, 
bemerken  wir  weiter,  es  geschieht  doch  wie  mit  einem 
innerlichen  Seufzer,  dass  sich  Gurnemanz  zu  den  gewohn- 
ten täglichen  Geschäften  anlässt.  In  dem  Mollaccorde, 
mit  welchem  der  erste  Takt  dieses  kleinen  H-Sätzchens 
anhebt,  kündigt  sich  ein  auf  dieser  Seele  lastender  heim- 
licher Druck  an.  Zwar  soll  derselbe  mittelst  der  künstlich 
erhobenen  Stimmung,  H,  sowie  in  der  „ritterlich  heftigen 
Fortspinnung"  der  beiden  letzten  Takte  mit  ihren  scharf 
gestossenen  Sechszehnteln,  wie  in  einer  erzwungenen 
Lustigkeit,  anscheinend  wenn  nicht  überwunden,  so  doch 
verborgen  werden;  mit  wenig  Erfolg.  Denn  als  Gurne- 
manz fortfährt:  ,, Zeit  ists —des  Königs  dort  zu  harren", 
klingt  die  Senkung  des  Tones  auf  „ists"  und  die  Deh- 
nung desselben  nunmehr  wie  ein  bereits  laut  gewordener 


*)  Um  die  Darstellung  nicht  zu  sehr  auszudehnen  und  be- 
sonders, um  sie  nicht  mit  Notencitaten  zu  überladen,  wird  im 
Folgenden  vorausgesetzt,  dass  der  Leser  den  Clayierauszug  des 
„Pai-sifal**  zur  Hand  habe. 


871 


Seufzer.  Freilicli  fasBt  sich  Onrnemanz  sofort  wieder; 
dennoch  zeigt  er  auch  in  den  Schlussworten :  „Des  Königs 
dort  zu  harren",  noch  eine  an  Rührung  streifende  Bewe- 
gung und  Weichheit.  Dürfen  wir  vielleicht  annehmen, 
dass  den  Worten:  ,yZeit  ists"  ein  Blick  nach  der  Seite, 
von  welcher  die  Boten  kommen,  vorauf  ging? 

Das  Orchester  begleitet  den  ganzen,  ebenso  flüchti- 
gen als  bezeichnenden  Vorgang  mit  den  herben  Accorden 
des  späteren  Wundenmotivs,  das  uns  nur  noch  mehr 
ahnen  lässt,  dass  hier  irgend  etwas  nicht  in  Ordnung  sei. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Zur  Liszt-Frage. 

Offene  Briefe  an  Wilhelm  Tappert. 
Von  Richard  Pohl. 

I. 

Endlich  einmal  Einer,  den  ich  aus  der  Beeerve  herausge- 
lockt habe,  und  zwar  Einer,  bei  dem  es  der  Mühe  werth  ist, 
dass  ich  mit  ihm  auf  die  Mensur  trete! 

Das  war  der  Gedanke,  mit  dem  ich  Ihre  Besprechung  mei- 
nes Lis^t- Buches  in  No.  27  d.  Bl.  las.  Ich  habe  lange  darauf 
gewartet.  Was  ich  bisher  darüber  zn  hören  oder  zu  lesen  bekam, 
waren  entweder  Artigkeiten  von  Freunden  und  von  Verehrern 
Liszt's,  für  die  ich  zwar  sehr  dankbar  war,  die  mich  aber  im 
Grande  doch  nicht  weiter  fördern  konnten,  —  oder  es  waren 
schroffe  Verneinungen  von  principiellen  Gegnern,  die  mich  noch 
weniger  belehrt  haben.  Im  Ganzen  jedoch  nat  mich  dieGegner- 
Schaft  todtg€»chwiegen,  ein  bekanntes  Mittel,  um  ein  Buch  oder 
eine  Composition,  die  unbequem  ist,  aus  der  Welt  zu  schaffen. 

Nun  kommt  endlich  einmal  Einer,  mit  dem  ich  in  sehr 
vielen  Fragen  harmonire;  einer  von  der  strikten  Wagner- 
Observanz,  mit  dem  ich  gern  Hand  in  Hand  gehe,  der  aber  in 
der  Liszt-Frage  mit  mir  auffallend  diflerirt,  und  dem  mein 
Buch  gerade  die  Veranlassung  gegeben  hat,  sein  Glaubensbe- 
kenntniss  in  Bezug  auf  Liszt  auszusprechen. 

Dieses  Glaubensbekenutniss  war  mir  allerdings  nicht  eben 
überraschend.  Ich  habe  es  aus  gelegentlichen  Bemerkungen 
zwischen  den  Zeilen  schon  längst  herausgelesen.  Aber  hier  wird 
es  einmal  knapp  formulirt  und  sibt  mir,  da  es  in  Anknüpfung 
an  mein  Buch  hervortritt,  directe  Gelegenheit,  darauf  näher 
einzugehen.  Wollte  ich  dazu  schweifen,  so  sähe  das  wie  ein 
Zugeständniss  aus  oder,  dass  ich  mich  für  geschlagen  halte.  — 
Sie  selbst  würden  das  nicht  glauben,  wohl  aber  Andere,  denen 
es  ohnehin  ein  willkommenes  Schauspiel  sein  wird,  dass  ein  paar 
gute  Wagnerianer  sich  gegenüber  stehen. 

Dass  die  2^hl  der  vollen  und  ganzen  Lisztianer  eine  kleine 
ist  gegen  die  der  ezclusiven  Wagnerianer,  brauche  ich  kdfum 
erst  hervor  zu  heben.  Ich  vermuthe  auch,  dass  die  grösste  Zahl 
der  Wagnerianer,  welche  nicht  Lisztianer  sind,  auf  Ihrem 
Standpuncte  steht.  Gerade  deshalb  ist  es  mir  so  willkom- 
men, auf  Ihre  Einwendungen  öffentlich  eingehen  zu  können. 

Sie  sagen  „üeber  Werth  und  Bedeutung  von  Liszt's  sym- 
„ phonischen  Dichtungen,  Oratorien  u.  s.  w.  hege  ich  meine  be- 
„sondere  Meinung,  die  zwar  von  vielen  Musikern  getheilt  wird, 
„von  einer  gössen  Zahl  aber  heftig  bekämpft  werden  dürfte, 
„wenn  ich  sie  des  Weiteren  hier  darlegen  wollte.  Es  sei  ferne 
„von  mir,  einen  Streit  mit  den  Lisztianern  anzufangen!'* 

Nun  —  das  ist  auch  ein  Bekenntniss,  wenn  auch  ein  — 
verschlucktes.  Deshalb  ist  es  nicht  weniger  deutlich.  Den  Kern- 
punct  der  Principfrage  bringen  Sie  unmittelbar  hierauf  zur 
näheren  Erörterung.  Kr  gipfelt  in  dem  Satze:  „Liszt  ist  kein 
„Deutscher,  er  ist  im  Grunde  genommen  ein  Franzose.  Wir  sind 
„aber  Deutsche,  wollen  nur  Deutsche  sein  und  bleiben,  und  des- 
„halb  kann  weder  Liszt,  noch  irgend  Einer  uns  Wagner  er- 
«setzen.^* 


Das  Deutschsein  und  nur  Deutschsein  ist  jetzt  ein  so 
po|3uläres  Schlagwort,  dass  man  damit  allemal  sofort  die  srosse 
Majorität  für  sich  gewinnt  Wer  nicht  unbedingt  auf  dieses 
Wort  schwört,  gerätn  womöglich  in  den  Verdacht ,  der  , Jnter^ 
nationalen^*  anzugehören.  Da  möchte  ich  nun  —  ganz  beiläufig 

—  auf  Richard  Wagner's  Aufsatz  im  10.  Bana  der  Gesam- 
melten Schriften  und  Dichtungen,  Seite  51  u.  ff.  hinweisen,  wo 
die  Frage  „Was  ist  deutsch*^  von  unserem  verewigten  Meister  am 
Schluss  in  einer,  den  ezclusiv  deutschen  Wagnerianern  viel- 
leicht nicht  e&nz  angenehmen  Weise  behandelt  worden  ist. 
Dass  Richard  Wagner  trotz  Alledem  der  Deutscheste  von  allen 
Meistern  war  und  bleibt,  der  nicht  nur  „ausschliesslich  auf  unsere 
grossen  deutschen  Meister  gelebt  hat  und  gestorben  ist'S  son- 
oern  auch  in  seinen  Werken  uns  erst  gezeigt  hat,  wie  das 
deutsche  Kunstwerk  Alles  überragt  und  beherrscht 

—  das  braucht  ein  guter  Wagnerianer  dem  Anderen  wohl  nicht 
erst  zu  demonstriren! 

Aber  was  der  grösste  deutsche  Künstler  gethan  und  geleistet 
hat,  das  kann  ihm  erstens  kein  Anderer  nachthun  —  sonst 
wäre  er  ebenso  gross, — das  führt  aber,  in  seinen  Consequenzen 
auf  alle  Gebiete  ausgedehnt,  auch  unfehlbar  zu  einer  grossen 
Einseitigkeit.  Sollen  wir  alles  Nichtdentsche  ausschliessen,  — 
blos  aus  dem  Grunde,  weil  es  nicht  deutsch  ist?  Wo  wären 
wir  mit  einem  solchen  Grundsatze  in  der  dramatischen  Poesie, 
in  der  Malerei,  in  der  Plastik  hingekommen?  Kein  .Mensch  hat 
diese Exclusivität  den  anderen  Künsten  jemals  auferlegen  wollen. 
Nur  in  der  Musik  soll  sie  als  ausschliesslicher  Glaubenssatz  gel- 
ten? Das  hiesse  denn  doch  das  Kind  mit  dem  Bade  aus- 
schütten! 

Vergessen  wir  nicht,  wovon  R.  Wagner  ausging  und  wohin 
er  gelangte,  ja  allein  zielte:  auf  die  Gestaltung  des  Gesammt- 
kunstwerks,  welches  er  erst  geschaffen  hat,  indem  er 
von  der  Oper  ausging  und  seine  musikalischen  Dra- 
men, in  stetiger  Fortentwickelung,  aus  der  gänz- 
lichen Reform  der  Oper  herausgestaltete.  Die  Oper 
vor  R.Wagner  war  doch  nur  zum  allerkleinsten  Theile  deutsch; 
ihre  theils  italienische,  theils  französische  Abstammung  hat  sie 
selbst  bei  reformatorischen  Genies,  wie  Gluck  und  Mozart, 
nicht  verleugnen  können.  Hier  gab  es  nur  drei  Bahnbrecher: 
Mozart  in  der  „Zauberflöte**,  Beethoven  im  „Fidelio**  und 
C.  M.  V.  W  eher  im  „Freischütz"  und  in  der  „Euryanthe".  Wie 
Richard  Wagner,  auf  diesen  Werken  fussend,  weiter  baute 
und  was  er  schliesslich  darauH  geschaffen  hat,  das  wissen  wir. 

Hier  konnte  er  aber  der  erlösende  Reformator  nur  werden 
und  bleiben,  wenn  er  Alles,  was  nicht  deutsch  war,  rück- 
sichtslos bei  Seite  schob,  ignorirte  oder  bekämpft^.  Hier  konnte 
absolut  nur  eine  Radicalcur  helfen,  die  er  denn  auch  so  gründ- 
lich durchgeführt  hat,  dass  von  der  alten  Oper  Nichts  mehr 
übrig  geblieben  ist,  nicht  einmal  der  Name.  In  R.  Wagner*s 
musiKaliBchen  Dramen  haben  wir  nicht  nur  das  deutscheste, 
sondern  das  allein  deutsche  Kunstwerk,  dessen  Grösse  wir 
bewundem,  dessen  zwingende  Gewalt  wir  anstaunen,  denn  es 
macht,  kaum  entstanden,  seinen  Eroberungszug  um  die  ganze 
Welt. 

Sollen  wir  nun  aber  dabei  stehen  bleiben  ?  Sollen  wir  sagen : 
„Weil  Richard  Wagner  das  Gesammtkunstwerk  geschaffen  hat, 
sollen  wir  nur  dieses  pflegen,  ausbauen,  weiter  führen  — 
wenn  wir  können.  Alles  Ändere  brauchen  wir  nicht  mehr?"  — 
So  sagt  allerdings  ein  sehr  respectabler  Theil  der  Wagnerianer 

—  darunter  die  oesten  Namen.  Aber  ob  diese  durch  mren  Ra- 
dicalismus  der  Sache  wirklich  so  viel  nützen,  als  sie  glauben, 
habe  ich  von  jeher  bezweifelt.  Der  Sturm  gegen  die  Jwagne- 
rianer'*  bläst  gerade  nach  dieser  scharfen  Ecke — der  äussersten 
Linken  — ,  zu  der  ich  z.  B.  nicht  gehöre,  trotzdem  ich  mich 
nie  gescheut  habe  und  scheuen  werde,  den  Kampf  gegen  alle 
Nicht -Wagnerianer  aufzunehmen,  wo  es  der  Mühe  werth  ist. 

Wenn  man  aber  den,  im  Grunde  sehr  bequemen  Standpunct 
dieser  Nnr« Wagnerianer  nicht  theilen  kann,  so  sitzt  man  fest, 
sobald  man  auf  andere  Gebiete  der  Tonkunst  kommt.  R.Wag- 
ner bat  weder  Kammermusik,  noch  Kirchenmusik,  noch  Sym- 
phonien und  Oratorien  geschrieben  oder  schreiben  wollen.  Er 
concentrirte  seine  ganze  titanische  Kraft  auf  das  eine  grosse 
Gesammtkunstwerk,  das  er  denn  auch  bis  in  den  Himmel  hin- 
ein gebaut  hat. 

Das  Alles  brauchen  wir  nicht  mehr,  seitdem  wir  das  Wag- 
nerische Kunstwerk  haben.  Die„Nibelungen''-Trilogie  ist  unsere 
Riesen- Symphonie,  „Parsifal**  unsere  lurchenmusik ,  „Tristan 
und  Isolde'*  unser  hohes  Lied  der  Liebe,  die  „Meistersinger** 
unser  Volks-Epos  —  erwidern  da  die  Nur- Wagnerianer.    — 

80» 


372 


Selbst  zugegeben,  dass  sie  damit  völlig  Recht  haben  —  und 
von  ihrem  Standpuncte  ans  haben  sie  es  auch  — ,  so  gemahnt 
diese  Position  doch  einiffermaassen  an  die  des  Vogels  Strauss, 
der  den  Kopf  in  den  Busch  steckt,  um  die  Gefahr  nicnt  zu  sehen. 
Damit  schaffen  wir  diese  Fragen  nicht  aus  der  Welt,  dass  wir 
sie  ignoriren  oder  negiren!  Die  Welt  geht  ihren  Gang  weiter 
und  lässt  uns  auf  unserem  Standpuncte  stellen.  Nur  dadurch, 
dass  wir  diese  Fragen  selbst  in  die  Hand  nehmen, 
dass  wir  sie  im  Geiste  einer  freien  Entwickelung, 
consequenter  Ausgestaltung  weiter  führen,  behalten 
wir  sie  in  der  Hand. 

Symphonien,  Oratorien,  Quartette,  Concerte  etc.  werden 
trotz  W&gner  weiter  componirt  und  immer  wieder  comiponirt 
werden.  Wollen  wir  uns  hier  das  Heft  nicht  gänzlich  aus  der 
Hand  nehmen  lassen,  so  müssen  wir  selbst  mit  angreifen,  wir 
müssen  zeigen,  wie  sie  gemacht  werden  sollen. 


n. 

Da  stehen  wir  denn  vor  der  Personen  frage.  Man  mag 
sich  drehen  und  wenden,  wie  man  will,  in  der  Kunst  sind  es 
allein  die  Individuen,  welche  uns  weiter  fördern  und  uns 
führen  —  es  sind  weder  die  weisen  Professoren  der  Theorie, 
noch  die  pfiffigen  Kritiker.  Theorie  und  Kritik  sind  völlig  steril, 
wenn  nicnt  hinter  oder  vielmehr  vor  ihnen  ein  Meister  steht, 
der  das  machen  kann,  was  sie  (hinterdrein)  demonstriren. 

Wir  müssen  also,  wir  mö(;en  wollen  oder  nicht,  persön- 
lich werden.  Sie  sa^en:  „Liszt  ist  der  Mann  nicht,  den  wir 
brauchen,  dem  wir  ßlgen  wollen.  Denn  erstens  ist  er  kein 
Deutscher,  zweitens  sind  seine  Werke  nicht  nach  unserem 
Sinn."  —  Also  ein  Deutscher  muss  es  sein.  Von  ganzem  Her- 
zen zugestimmt,  wenn  wir  Einen  finden. —Wer  soll  es  denn 
nun  sein? 

Sie  nennen  Brahms  und  reichen  damit  —  vielleicht  zum 
ersten  Male  —  Eduard  Hanslick  die  Hand  zum  Bunde.  Alle 
Verehrung  für  Brahms  —  ich  kenne  ihn  seit  seinem  ersten  Ein- 
tritt in  die  musikalische  Welt;  ich  bin  einer  der  Ersten  gewesen, 
der  ihn  nach  seinen  ersten  Sonaten  voll  Freude  und  Hoffnung 
aufs  Wärmste  begrüsst  hat;  ich  habe  ihn  seit  SO  Jahren  mit 
Spannung  verfolgt  und  gehofft,  dass  er  die  Symphoniefrage 
lösen  werde,  dass  er  die  Kammermusik  über  Beethoven 
hinaus  weiter  führen  werde.  —  Ich  warte  aber  noch  immer  auf 
die  „Zehnte"!  —  Wir  stehen  noch  bei  der  Neunten  und  vor 
den  letzten  Quartetten  Beethoven^s.  Brahms  könnte  darauf  er- 
widern, mehr  habe  er  auch  gar  nicht  gewollt,  mehr  könne  er 
nicht  wollen,  denn  er  sei  -r-  kein  Beethoven!  —  Unbedingt 
zugegeben.  Bis  zu  Beethoven  waren  wir  aber  schon  vor 
ihm.  Sollen  wir  also  dabei  immer  stehen  bleiben?  Hat  Rieh. 
Wagner  Recht  gehabt,  als  er  sagte,  mit  der  Neunten  sei  die 
letztie  Symphonie  geschrieben?  Im  stricten  Sinne  der  Sympho- 
nie, wie  Beethoven  sie  geschaffen,  allerdings.  —  Aber  wo- 
hin nun? 

Raff?  —  Er  hat  in  seinem  Leben  keinen  reformatorischen 
Gedanken  gehabt,  den  nicht  ein  Anderer  schon  vor  ihm  gehabt 
hätte.  Ran  ist  so  durch  und  durch  Eklektiker,  dass  er  —  gar 
keinen  eigenen  Stil  hat.  Man  belehre  mich  doch,  worin  Raff's 
stilistische  Eigenart,  seine  Individualität  besteht,  was  sein 
Schaffen  speciell  kennzeichnet!  Was  man  bei  ihm  für  Erfin- 
dung halten  könnte,  ist  ein  Ergebniss  seines  Verstandes,  nicht 
seiner  Phantasie.  Er  hatte  den  schärfsten  analytischen  Ver- 
stand, die  grösste  Combinationskraft,  der  ich  je  begegnet  bin, 

—  er  hat  oamit  Viele  geschlagen,  er  hat  es  damit  ausserordent- 
lich weit  gebracht,  —  aber  unser  Vorbild  kann  er  nun  und 
nimmermehr  sein  und  wollte  es  auch  gar  nicht  werden. 

Bleibt  also  Berlioz  übrig.  Wo  bleibt  aber  da  Ihrdeut» 
seh  es  Princip? Hier  kommen  wir  sofort  auf  den  Kern- 

Sunct.  Mit  der  Symphonie  —  ich  halte  mich  zunächst  nur  an 
lese  Kunstform,  weil  sie  in  der  Instrumentalmusik  die  grÖsste, 
die  maassgebende  ist  —  ist  es  gerade  umgekehrt,  wie  mit 
der  Oper.  —  Die  Oper  war  Nichts  weniger  als  deutschen  Ur- 
sprungs. Es  hat  den  Kampf  eines  ganzen  Jahrhunderts,  die  Ar- 
beit der  grössten  Geister  oedurft,  um  die  Oper  vom  Fremden 
frei,  um  sie  ganz  deutsch  zu  machen.  Hier  mussten  wir 
uns  auf  das  Deutschseinallein  stützen,  weil  wir  sofort  den 
festen  Boden  verloren,  wenn  wir  nach  den  Romanen  hinschielten. 

—  DieSymphonie  war  aber  zunächst  nur  deutsch,  von  ihrem 
Ursprünge  an;  sie  existirt  ja  überhaupt  erst  seit  100  Jahren, 


und  wurde  von  so  Wenigen  erst  weiter  gefördert,  dass  hier 
nur  die  jgrössten  Meister  genannt  zu  werden  brauchen. 

Wilf  der  Deutsche  aber  die  Symphonie  als  Monopol  fest- 
halten? Er  hat  es  versucht  —  und  er  steht  seit  50  Jahren  dabei 
still.  Denn  was  Spohr,  Mendelssohn,  Schubert,  Schu- 
mann, Brahms,  Kaff,  Draesekeetc.  in  der  Symphonie  auch 
Alles  geschaffen  haben  ->  sie  drehen  sich  im  Kreise  um  Beet- 
hoven herum  und  kommen  nicht  weiter.  Das  scheint  mir  aber 
nicht  die  Aufgabe  der  Kunst  zu  sein!  Das  ist  auch  keineswegs 
der  Weg,  den  R.  Wagner  in  der  Oper  uns  vorgezeichnet  hat! 
Der  Deutsche  scheint  hierdurch  bewiesen  zu  haben^  dass  er  auf 
diesem  Gebiete  überhaupt  stehen  bleiben  will  oder  nicht 
weiter  kommen  kann  ohne  Herbeiziehung  nichtdeutscher 
Elemente. 

Die  Oper  ist  durchaus  national  geworden;  die 
Instrumentalmusik  dagegen  wird  mehr  und  mehr 
international.  Das  ist  der  gewaltige  Unterschied  zwischen 
beiden  Kunstarten.  Und  richtig  war  denn  auch  der  Erste,  der 
in  die  Beethoven-Frage  schöpferisch  eingriff  und  sie  that- 
sächlich  weiter  führte^  ein  Franzose:  Hector  Berlioz. 

Damit,  dass  man  ihn  ignorirte,  hat  man  ihn  nicht  aus  der 
Welt  geschafft.  Seit  50  Jahren  sind  seine  ersten  Werke  da  — 
jetzt  erst  kommen  sie  nach  und  nach  zum  Bewusstsein  der  Mu- 
siker. Weshalb?  Weil  sie  nicht  deutsch  waren.  Man 
hat  immerauf  einen  deutschen  Berlioz  gewartet,  —  es  ist  aber 
Keiner  gekommen!  Jetzt  endlich  scheint  man  des  Wartens 
müde  zu  werden  und  föngt  an,  den  französischen  zu  studiren. 

An  Berlioz  zeigt  sich  recht  deutlich  die  fundamentale  Diffe- 
renz zwischen  Oper-  und  Instrumentalcomponist.  Während  Ber- 
lioz in  der  Symphonie  vollständig  reformatorisch  eingriff,  stellte 
er  sich  in  der  Oper  auf  den  traditionellen,  fast  auf  einen  clas- 
sischen  Standpunct.  Im  „Benvenuto  Cellini**  allerdings  am  we- 
nigsten, in  „Beatrice  und  Benedict**  schon  mehr,  in  den  „Tro- 
janern" am  meisten.  Er  ist  also  hier  rückwärts,  nicht  vorwärts 
gegHngen;  er  steuerte  direot  auf  Gluck  los.  Daher  seine  prin- 
cipielle  Opposition  gegen  Wagner,  und  daher  der  Grund,  dass 
er  unser  Vorbild  hier  nicht  werden  konnte. 

Die  Wagnerianer  der  strictesten  Observanz  kön- 
nen im  Princip  Berlioz  gar  nicht  anerkennen.  Denn 
erstens  hat  er  Symphonien  etc.  componirt,  die  mit  R.Wagner's 
Theorie  des  Gesamratkunstwerks  keineswegs  harmoniren.  Zwei- 
tens steht  er  in  der  Opernfrage  auf  einem,  mit  Wagner  vergli- 
chen, geradezu  reactionären  Standpunct.  Drittens  stand  er  per- 
sönlich in  Opposition  gegen  R.  Wagner,  wie  dieser  zu  ihm. 

Endlich  war  Berlioz  seiner  ganzen  Natur  nach  auch  wenig 
dazu  geeignet,  der  Repräsentant  einer  geschlossenen  Schule  zu 
werden.  Berlioz  hat  uns  fip*06se,  gewaltige  Werke  als  Muster 
hinterlassen.  Aber  irgend  eine  tief  einseifende  Frage  zum 
dauernden  Abschluss  zu  bringen,  wie  sie  R.  Wagner  thatsäch- 
lich  zum  Abschluss  gebracht  hat,  war  ihm  nicht  beschieden. 
Wir  stehen  bei  ihm  noch  vor  ungelösten  Problemen;  seine 
Schaffenskraft  war  auch  nicht,  wie  bei  Beethoven  und  Wag- 
ner, eine  fort  und  fort  sich  steigernde,  sondern  wie  bei  Schu- 
mann, eine  abnehmende.  Der  Höhepunct  seines  Wirkens  liegt 
vor  dem  Ende  seines  Lebens. 


III. 


Da  ständen  wir  denn  nun  bei  Liszt  als  dem  Dritten  im 
Bunde.  —  „Ich  erkenne  in  Liszt  den  Reformator  des  Clavier- 
spiels,  den  edlen  Freund  und  Beschützer  für  Chopin  und  Schu- 
mann, Berlioz  und  Wagner,  Schubert  und  Franz**  ~  sagen  Sie, 
Was  Sie  da  aufzählen  —  es  ist  noch  nicht  Alles  —  ist  das  nicht 
schon  sehr  Viel  für  einen  „Ausländer**?  Liszt  wurde  der  Re- 
formator des  Clavierspiels  und  des  Ciaviersatzes;  er  hat  die 
Behandlung  des  Pianofortes  auf  eine  Stufe  gehoben ,  von  der 
wir  vor  ihm  kaum  eine  Idee  hatten,  und  diese  Reform  ist  der 
ganzen  clavierspielenden  Welt  zugute  gekommen;  sie  ist  weder 
französisch,  noch  ungarisch,  noch  deutsch,  sondern  universell. 

Liszt  war  und  ist  ein  Interpret  Beethoven's,  wie  er 
auch  nur  in  seiner  Schule  gefunden  wird;  der  Erste,  der  die 
letzten  grossen  Sonaten,  vor  Allem  Op.  i06,  in  die  Concerte 
einführte,  der  Erste,  der  eine  kritische  Beethoven- Ausgabe  unter- 
nahm. Damit  dürfte  er  genügend  kundgegeben  haben,  ob  und 
wie  er  die  deutschen  Grossmeister  kennt  und  versteht.  —  Dass 
Liszt  für  das  Verständniss,  für  die  Verbreitung  Franz  Schu- 


373 


bert*&,  des  DeatscheBten  aller  Lyriker,  mehr  gethan  hat,  als 
alle  Anderen,  ist  weltbekannt. 

Und  was  Liszt  für  Richard  Wagner  gethan,  das  hat 
keinAnderer,  hat  kein  geborener  Deutscher  gethat\. 
Wenn  irgend  Etwas  seine  tiefsten  deutschen  Sympathien 
unzweideutig  bekundet  hat,  so  ist  es  diese  Propaganda  für 
R.  Wagner.  Hätte  ein  „Franzose*^  R.  Wagner  verstanden? 
Hätte  ein  anderer  Ausländer  Alles  für  ihn  eingesetzt?  —  Jetzt 
kommen  sie  freilich  Alle  damit,  aber  jetzt  ist  es  kein  Verdienst 
mehr!  Aber  1850  war  es  ein  so  eminentes,  ein  so  einzig  da- 
stehendes Verdienst,  dass  man  das  nie  genug  ihm  danken 
kann!  Ich  erinnere  Sie  an  die  Rede,  die  R.  Wagner  in  Bay- 
reuth 1882  an  Liszt  gehalten  hat.  Ein  in  Ungarn  Geborener, 
in  Frankreich  Erzogener  musste  kommen,  um  uns  zu  zeigen, 
was  R.  Wagner  sei!  Das  ist  für  unser  „Deutschthum'*  ebenso 
beschämend,  als  ehrenvoll  für  den  universalen  Künstler  Liszt, 
der  seinen  Ruhm  darin  sucht,  den  Ruhm  des  grössten  deutschen 
Meisters  zu  verbreiten,  zu  befestigen.  Von  diesem  Moment 
an  war  Liszt  der  Unsere  und  ist  es  geblieben.  Da& 
hat  ihn  zu  unserem  Füh/er,  unserem  Vorbilde  ge- 
macht. 

Wenn  ich  sesagt  habe  und  wieder  sage:  ,. Franz  Liszt  ist 
jetzt  der  einzige  lebende  Meister,  demich  in  Enrfurchtmich  beuge; 
er  ist  für  uns  die  allein  entscheidende  Autorität  ge- 
worden*' —  so  geschieht  dies  auf  Grund  dessen,  was  Liszt  für 
R.  Wagner  ffethan,  so  in  seinem  Sinne  und  Geiste  ge- 
than, dass  K.  Wagner  ihn  „sein  zweites  Ich^  nannte.  R.  Wag- 
ner wusste,  was  er  damit  sagte,  —  und  wir  wissen  es  auch! 
B.Wagner  ist  todt,  seine  Werke  leben  ewig,  seine  Lehren  blei- 
ben unvergessen,  —  aber  wo  ist  flenn  ein  Künstler,  den  wir  als 
Haupt,  als  Führer  der  Partei  anerkennen  können,  wenn  nicht 
„sein  zweites  Ich?*'  —  Wem  sollen  wir  uns  denn  sonst  in  Ehr- 
furcht beugen? 

Sie  können  darauf  erwidern:  „Wir  wollen,  wir  brauchen 
gar  keinen**.  Ich  aber  sage :  Liszt  hat  mehr  als  ein  Jahrzehent, 
wo  R.  Wagner  fem  von  Deutschland  war,  wo  der  Meister  selbst 
Nichts  für  seine  Werke  thun  konnte,  ihn  allein  vertreten. 
Und  so  ist  es  eine  Sache  der  Dankbarkeit,  der  Pietät,  Liszt 
an  Rieh.  Wagner's  Stelle  wiederum  treten  zu  lassen,  seitdem 
Er  von  uns  geschieden,  weil  Keiner  eher.  Keiner  mehr  als 
Liszt  den  verewigten  Meister  verstanden  hat.  Wir  dürfen 
nie  versessen,  was  Liszt  für  R.  Wasner  gethan,  und 
unseren  Dank  dafür  können  wir  nicht  anders  darbringen,  als 
durch  diese  unbedingte  Anerkennung  seiner  Führerschaft  der 
Wagner-Partei.  • 

Von  Liszt,  dem  Oompo nisten,  ist  dabei  noch  nicht  ge- 
sprochen. Hier  scheiden  sich  die  Meinungen,  und  hier  weiss 
ich  sehr  wohl,  dass  ich  in  der  Minorität  stehe.  Aber  Liszt 
als  Haupt  der  Wagner-Partei  müssen  alle  Wagnerianer 
anerkennen,  gleichviel^  ob  sie  „im  Uebrigen*'  Lisztianer  sind 
oder  nicht! 

Ich  strecke  aber  auch  in  der  Compositionsfrage  nicht  die 
Waffen.  Ich  behaupte  heute,  wie  1862,  dass  in  der  Symphonie 
seit  Beethoven  und  Berlioz  Nichts  auch  nur  annähernd  so 
Geistreiches  und  Neues  geschaffen  worden  ist,  wie  die 
Faust-  and  Dante-Symphonie  von  F. Liszt.  Berlioz  gin^  Liszt 
voraus;  ich  bezweifle  auch  nicht,  dass  Liszt  durch  Berlioz  ge- 
rade auf  diesen  Weg  geführt  worden  ist,  ebenso  wie  Berlioz 
durch  Beethoven  bestimmt  wurde.  Das  schmälert  aber  die  Ver- 
dienste Beider  nicht,  zumal  Liszt  sich  so  selbständig,  so  indi- 
viduell entwickelt  hat,  dass  hier  nur  von  allgemeiner  Anregung, 
nicht  von  directer  Beeinflussung  die  Rede  sein  kann. 

Woher  kommt  es  denn,  dass  seit  etwa  zwei  Decenuien  die 
„Ausländer^  in  den  deutschen  Concertsälen  mehr  und  mehr  „um 
sich  greifen'*,  ja  mitunter  die  Deutschen  empfindlich  „an  die 
Wand  drücken**?  Das  kommt  erstens  daher,  dass  diese  Aus- 
länder —  namentlich  die  Russen  und  Skandinavier,  theilweise 
auch  die  Franzosen  —  die  Bedeutung  der  musikalischen  Reform- 
bewegung von  Berlioz  und  Liszt  schneller  begriffen,  eifriger 
verbreitet  und  angewandt  haben,  als  die  Deutschen.  Wäh- 
rend der  deutsche  Philister  beim  Anhören  dieser  Musik  noch 
die  Hände  über  den  Kopf  zusammenschlug,  war  der  Slave  und 
Skandinavier  sofort  zum  Lernen,  zum  Nachahmen  bereit  und 
auch  fähig. 

Nun  höre  ich  schon  die  Antwort:  „Für  Slaven  und  Skandi- 
navier ist  diese  Musik  auch  gut  genug,  nur  nicht  für  uns  !**  So 
sagen  die  musikalischen  Mucker  in  Berlin,  componiren  (riohti- 
er  combiniren)  aber  trotzdem  „Ungarische  Tänze**  und  „erfin- 
en**  den  Slaven  Dvofäk   mit   der  harmlosesten  Miene  von 


S 


der  Welt,  im  Stillen  aber  mit  der  menschenfreundlichen  Ab- 
sicht, durch  diese  Ungarischen  Tänze  und  durch  dieses  böhmi- 
sche Wunderkind  Liszt,  der  ihnen  als  Wagnerianer,  wie 
als  Componist  sehr  unbequem  ist,  überflüssig  zu  machen. '^j  Die 
.ausländische**  Strömung  Können  sie  nicht  dämmen  —  klüglich 
lenken  sie  sie  in  ein  anderes  Bett,  das  sie  gegraben  haben  -^ 
zugleich  als  „Grube**  fQr  die  Lisztianer.  Man  braucht  kein 
Professor  der  Berliner  Hochschule  zu  sein,  um  das  zu  be- 
greifen ! 

Der  zweite  Grund  dieser  fremdländischen  Concert-Invasion 
ist  der:  weil  R.  Wagner  die  Ausländer  mehr  und  mehr  von  der 
Bühne  verdrängt  nat.  Ehemals  nannten  die  Theaterzettel: 
Auber,  Adam,  Onenbach,  Meyerbeer,  Bellini,  Donizetti.  Jetzt 
bringen  sie  R.  Wagner's  Namen,  so  oft  sie  können,  —  nicht  aus 
Opfermuth,  sondern  aus  Cassenbedürfniss.  Da  nun  den  Fran- 
zosen (an  pikanten  Ausnahmen:  Bizet,  Delibes,  Massenet 
fehlt  es  ja  auch  jetzt  nicht)  im  Grossen  und  Ganzen  die  deutschen 
Tantiemen  mehr  und  mehr  entgehen,  suchen  sie  Ersatz  im  Con- 
certsaale,  und  da  ihre  Com  Positionen  oft  interessant,  meist  pi- 
kant und  immer  formell  geschickt  gemacht  sind,  so  fängt  das 
Publicum  an,  Geschmack  daran  zu  nnden,  natürlich  wiederum 
zum  heiligen  Entsetzen  aller  Schulmeister. 

Dies  führt  uns  auf  den  dritten  Grund.  Wehalb  hatten  denn 
in  den  20er  bis  40er  Jahren,  d.  h.  vom  Tode  C.  M.  v.Weber's 
bis  zum  Auftreten  R.  Wagner's  —  auf  den  Bühnen  die  aus- 
ländischen Opern  so  erschreckend  überhand  genommen?  Weil 
keine  deutschen  da  waren,  die  sie  verdrängen  konnten,  d.  h. 
keine  lebensfähigen,  zugkräftigen;  denn  componirt  wurde  ge- 
nug. Damals  blühte  die  „Capellmeister-Oper**,  die  talentlose, 
reizlose,  poesielose  Musik  der  Doctrinäre  und  Pedanten,  deren 
„Spitzen"  Reissiger,  Lindpaintner,  Franz  Lachner  waren. 
Diese  langweilige,  farblose,  charakterlose  Musik,  die  sich  so 
ähnlich  sieht,  wie  ein  Ei  dem  anderen,  bekam  das  Publicum  so 

? gründlich  satt,  dass  es  mit  Freuden  nach  den  Franzosen  und 
talienern  griff,  die  doch  wenigstens  Nationalcolorit  hatten. 

Mit  der  deutschen  Symphonie  sind  wir  jetzt  nun  genau  auf 
denselben  Weg  gerathen,  wie  mit  der  deutschen  Oper  bis  vor 
80  Jahren.  Es  werden  flottweg  Symphonien  und  noch  mehr 
Suiten  componirt,  die  ja  alle  ganz  gut  gemacht  sind,  auch  recht 
gut  klinffen,  —  aber  weiter  Nichts.  Sie  blühen  und  verwelken 
wie  die  Monatsrosen,  wenn  sie  überhaupt  zum  Blühen  kommen; 
Früchte  tragen  sie  nicht  und  können  sie  nicht  tragen.  Das 
Publicum  weiss  mit  diesen  Symphonien  Nichts  mehr  anzufan- 
gen, der  Musiker  schliesslich  auch  nicht.  Er  legts  zu  den  Ueb- 
rigen.  Das  bekam  man  zuletzt  doch  gründlich  satt  —  und  ging 
zu  den  Ausländern  über,  denen  frisches  Blut  in  den  Adern  rollt, 
die  andere  Ideen,  ein  warmes  Nationalcolorit,  charakteristische 
Zuge  haben.  Niemand  anders,  als  der  deutsche  Schulmeister  ist 
daran  schuld ,  dass  es  so  gekommen  ist ,   und  ich  halte  es  für 

Sar  kein  Unglück,  sondern  im  Gegentheil  für  gut  und  nützlich, 
ass  es  so  gekommen  ist.  Das  wird  die  deutschen  „Capellmeister- 
Symphonien"  ebenso  vertreiben,  wie  ehemals  die  deutschen  Ca- 
pellmeister-Opem;  das  macht  reine  Luft  und  bereitet  die  Stätte 
für  neue  Wense  vor. 

Gegenwärtig  steht  die  Frage  noch  thatsächlich  so,  dass 
der  Fortschritt  bei  den  „Ausländern**  zu  suchen  ist, 
bei  Berlioz  und  Liszt  und  was  sichihnen  anschliesst. 
—  Liszt  verfuhr  dabei  am  radicalsten;  er  stellte  eine  durch- 
aus neue  Symphonieform  auf,  weil  die  Erfahrung  lehrte, 
dass  mit  der  alten  nicht  weiter  zu  kommen  war.  Diese  neue 
Form  mag  Vielen  nicht  sympathisch  sein,  Anderen  zu  radical, 
den  Meisten  bedenklich  erscheinen.  Das  ist  theils  Geschmack- 
sache, theils  Glaubenssache  —  und  darüber  ist  in  der  Musik  so 
wenig  zu  entscheiden,  wie  in  der  Politik  und  Religion.  Jeder 
hat  sein  Dogma,  auf  das  er  schwört,  Jeder  will  nach  seiner 
Fa9on  selig  werden.  —  Die  Frage  ist  nur  die,  wohin  erdamit 
kommt! 

Soviel  ist  gewiss,  dass  Liszt  mit  seiner  „symphonischen 
Dichtung**  erstaunlich  schnell  Schule  gemacht  hat,  Schule  im 
weitesten  Sinne.  Oder  soll  es  Zufall  sein,  dass  seit  dem  letzten 
Decennium  die  „symphonischen  Dichtungen**  und  ,.Rhapsodien*' 
massenweis  emporschiessen?  Es  ist,  als  hätten  Viele  nur  darauf 
gewartet,  dass  Einer  kommt,  der  ihnen  die  Hand  frei  macht, 
die  Zunge  löst;  als  ob  sie  bis  dahin  nicht  gewusst  hätten,  wo- 
hin, una  durch  Liszt  nun  plötzlich  sehend  geworden  wären.  Die 
alte  Symphonie    lag    wie   «in  Bann    auf  ihrer  Phantasie;    sie 

♦)  Dieser  Ausfuhrung  werden  sich  nur  Wenige  anschliessen. 

D.  Red. 


1 


374 

woflsten,  daes  sie  da  nicht  herauB,  dass  de  damit  nicht  weiter 
kommen  könnten.  Sie  flüchteten  sich  in  die  Suite,  mit  der  die 
Phantasie  noch  weniger  zu  thun  hat,  bis  die  symphonischen 
Dichtungen  Liszfs  wie  befruchtender  Regen  auf  dürres  Erdreich 
fielen,  und  nun  das  Grünen  und  Blühen  begann. 

Man  sage  nicht,  das  würde  auch  ohne  Liszt  so  gekommen 
sein ;  Berlioz,  Waffner  habe  sie  befreit,  nicht  Liszt.  W  enn  man 
sich  die  Berlioz^scnen  Formen  genauer  ansieht,  wird  man  finden, 
dass  er  die  alte  Form  erweitert,  gedehnt,  verschoben,  aber 
keineswegs  verlassen  hat.  Die  Ouverturenform  hält  er  fast  ne- 
dantisch  fest,  da  ist  keine  Spur  von  der  formellen  Freiheit  aer 
symphonischen  Dichtungen. 

Uebrigens  ist  das  Li8zt*sche  Princip  der  thematischen  Ar- 
beit ein  so  ausgeprä^es,  so  selbständiffes,  dass  man  es  mit  an- 
deren Stilarten  gar  nicht  verwechseln  Kann.  Das  ist  gerade  der 
schwache  Punct  von  Liszt*s  System,  dass  es  nur  auf  ihm  ruht. 
Zwar  hat  auch  Liszt  „histerischen  Boden^*  —  er  ruht  auf  dem 
letzten  Satze  der  Neunten  und  auf  dem  Variationenstil  von 
Beethoven*8  letzter  Periode,  Wir  wissen  aber,  wie  die  Theo- 
retiker über  diese  Periode  denken.  Man  „schont**  sie,  weil  eben 
Beethoven  es  war,  der  es  so  gemacht  hat;  man  ^warnt**  aber 
davor^  man  sträubt  sich  vor  dem  Gedanken,  diese  Formbehand- 
lung jemals  als  Stilmuster  aufzustellen,  während  Liszt  gerade 
hier  sein  alleiniges  Vorbild  gefunden  hat. 

Man  kann  nun  darauf  erwidern:  „V^iT  sehen  ja,  was  daraus 
entstanden  ist.  —  Nichts  als  Formlosigkeit,  üeberstürzung,  Un- 
klarheiten. Deshalb  haben  wir  ja  davor  gewarnt  und  können 
es  niemals  ffutheissen.** 

Etwas  Wahres  ist  daran.  —  Die  Stilconfusion  ist  gross  ge- 
worden, Viele  sind  aus  Rand  und  Band  gegangen  und  schlag^en 
weit  mehr  „über  den  Strang**,  als  ihr  Meister  und  Vorbild 
selbst— Das  geht  aber  bekanntlich  bei  jeder  radicalen  Reform 
so.  Wir  sehen  das  am  deutlichsten  bei  den  neuen  musikalischen 
Dramen,  die  nach  R.  Wagner*s  Vorbild  geschaffen  worden  sind. 
Wenn  man  R.  Wagner  für  Alles  verantwortlich  machen  wollte, 
was  seine  Nachahmer  gethan,  so  stände  es  schlimm  um  seine 
Lehre!  Die  jungen  Herren  fanden  da  an,  wo  R.  Wagner 
aufgehört  hat,  und  wollen  nocn Was nerischer,  als  der  Meister 
selbst  sein.  Da  kommen  wir  freilicn  auf  —  Goldschmidt, 
und  dann  geben  wir  Denen  schliesslich  Recht,  denen  ^Carmen** 
doch  lieber  ist! 

Wem  die  Stilweise  Liszt^s  zu  rhapsodisch,  wem  die  Stim- 
mungswechsel zu  ^roBS,  die  Contraste  zu  stark  sind,  wer  seine 
General  pausen ,  seine  Instrumentalrecitative  etc.  nicht  liebt,  — 
der  mache  es  eben  anders.  In  diesen  individuellen  Stil- 
eigenthümlichkeiten  liegt  der  Fortschritt,  die  Errungen- 
schaft nicht,  sondern  im  neuen  Princip.  Dieses  Princip 
ist  so  elastisch,  so  ergibig,  dass  es  von  Anderen  wiederum  an- 
ders gehandhabt  werden  kann;  es  sind  keine  starren  Formen, 
es  sind  keine  unabänderlichen  Gesetze,  wie  bei  der  Sonaten- 
form. Das  sehen  wir  z.  B.  bei  Saint- Sa&ns,  bei  dem  die 
Liszt^sche  Reform  ihre  guten  Früchte  getragen  hat,  nur  in  an- 
derer Weise.] 

R.  Wagner  ffing  im  instrumentalen  Stile  einen  ganz  anderen 
Weg.  Erst  hielt  er  die  Ouverturenform  fest  („Rienzi**,  „Hol- 
länder**, „Tannhäuser**),  natürlich  in  seiner  freien  Weise;  dann 
kam  er  zum  Instrumentalvorspiel  von  einfachem  symmetrischen 
Bau  mit  zwei  Motiven  QJiOhengrin**,  „Tristan**),  dann  schrieb 
er  nur  Introductionen  („Nibelungen**)  und  kam  in  den  „Meister- 
singern** auf  die  Ouvertüre  allergrössten  Stils  zurück.  „Parsi- 
fal**  endlich  hat  wieder  ein  Instrumental  Vorspiel,  aber  in  freierer 
Form. 

Das  Alles  sind  unvergleichlich  schöne  Muster,  die  ja  auch 
vielfach  Nachahmung  gefunden  haben  und  finden  sollen;  aber  sie 
gehören  doch  alle  mehr  dem  dramatischen  Stile  an,  als  dem 
symphonischen.  Wie  aber  R.  Wagner  über  die  symphonischen 
Dichtungen  Liszt^s  selbst  gedacnt  hat,  das  kann  man  im 
5.  Bande  (pag*  235  u.  ff.)  seiner  Gesammelten  Schriften  selbst 
nachlesen,  wir  erkennen  dort,  dass  er  weit  mehr  auf  Seiten 
Liszt's  steht,  als  die  Nur -Wagnerianer;  weit  mehr  auch  den 
Liszt'schenStandpunct  anerkennt,  als  den  von  Berlioz.  Das 
war  auch  von  vornherein  anzunehmen. 

(SchluBs  folgt.) 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 


Frankfurt  a.  M.^  im  Juni. 

Fast  möchte  man  es  Ironie  des  Schicksals  nennen,  dass  ge- 
rade diejenigen  Tonschöpfer,  deren  Werke  bahnbrechend  smd 
und  sich  später  als  Marksteine  in  der  Entwickelung  der  Ton- 
kunst darstellen,  sich  während  ihres  Lebens  nicht  unbedinffter 
Anerkennung  zu  erfreuen  haben  und  dass  die  Urtheile  der  Zeit- 
genossen über  ihre  künstlerische  Bedeutung  weit  auseinander- 
gehen, während  diejenigen  Meister,  welche,  obschon  hervor- 
ragend, doch  nur  auf  dem  sicheren  Fundamente  des  bisher  schon 
anderweit  Errungenen  fussen,  fern  von  erbitterten  Parteikäm- 
pfen sich  in  dem  Glänze  unbezweifelter  Erfolge  sonnen  können. 
Welchen  Anfeindungen  war  einst  Gluck,  der  Reformator 
der  Oper,  seitens  der  Parteigänger  Piccini*s  ausgesetzt,  welche 
Empör uuff,  aber  auch  Verwunderung  ergreift  uns,  wenn  ein 
Kritiker  des  Wiener  „Freimüthigen**  nach  aer  ersten  Aufführung 
des  „Fidelio**  schreiben  konnte,  alle  parteilosen  Musikkenner 
und  Freunde  waren  einig,  dass  so  etwas  Unzusammenhängendes, 
Grelles,  Verworrenes,  das  Ohr  Empörendes  schlechterdings  noch 
nie  in  der  Musik  geschrieben  worden  sei!  Und  welohe  wildes 
Parteikämpfe  haben  in  der  Neuzeit  die  Werke  einea  Wagner 
und  Brahms  hervorgerufen,  Meister,  deren  Unsterblichkeit  ge- 
sichert erscheint!  Wie  eben,  wie  freundlich  verlief  dagegen 
das  Leben  derjenigen  Meister,  welche  mit  den  genannten  Ton- 
heroen zwar  nicht  um  die  Palme  des  Sieses  kämpfen  konnten, 
die  aber  doch  nicht  nur  Vieler  Sinn  und  Gemüth  erfreut  haben, 
sondern  auch  kunsthistorisch  nicht  ohne  Bedeutung  sind!  Gre- 
denken  wir  des  sonnenhellen  Schaffens  eines  Spohr,  Hummel, 
Mendelssohn,  Gade,  Franz  Lachner  und  Anderer!  Auch  Joachim 
Raff,  den  nunmehr  seit  zwei  Jahren  verewi|?ten  Meistor,  glauben 
wir  zu  der  Kategorie  der  letztgenannten  Tonkünstler  zänlen  zu 
dürfen.  War  es  ihm  auch  nicht  vergönnt,  auf  die  ätherum- 
flossenen  unnahbaren  Höhen  einea  Bach  und  Beethoven  zu  drin- 

fen,  sein  Wirken  war  kein  vergebliches,  und  die  volle  Aner- 
ennung  ist  ihm  seitens  der  Mitwelt  nicht  versagt  gewesen. 
Wie  es  einst  Hans  von  Bülow  war,  welcher  mit  seinem  Scharf- 
blick, seiner  künstlerischen  Uneigennützigkeit  und  Meisterschaft 
dem  älteren  .Raff  in  Stuttgart  zu  den  ersten  Erfolgen  verhalf, 
so  war  es  auch  wieder  dieser  ausserordentliche  Künstler,  der 
mit  rühmlicher  Pietät  als  Ehren-Präsident  des  hiesigen  Raff- 
Conservatoriums  im  Vereine  mit  dessen  kunstbegabten  Leitern 
Bertrand  Roth  und  Max  Schwarz  die  ersten  Schritte  that,  um 
das  Andenken  des  hervorragenden  Tonschöpfers  auch  durch 
Errichtung  eines  Denkmales  zu  sichern.  Das  von  den  genannten 
Künstlern  am  Todestege  Raff's  (25.  Juni)  zu  diesem  Zwecke  ver- 
anstaltete Concert  brachte  nur  Werke  dieses  Meisters  zu  Gehör 
und  bot  daher  nach  der  im  Frül^ahr  stattgehabten  Vorführung 
Raff*8cher  Instrumentalcompositionen  seitens  des  Hm,  Dr.  v.  Bü- 
low und  der  herzogl.  Memingenschen  Hofcapelle  erwünschte 
Gelegenheit,  das  Urtheil  über  das  GesammtwirKen  des  berühm- 
ten Tonkünstlers  und  dessen  Stellung  in  der  Kunstgeschichte 
zu  präcisiren.  Unbedingt  besass  Raff  eine  ausserge wohnliche 
Productionskraft,  sein  Schaffen  erscheint  uns  aber  nicht  als  ein 
rein  intuitives,  wie  dasjenige  eines  Haydn,  Mozart,  Schubert, 
deren  Melodien  einem  überreichen  Gemüthsleben  entströmten; 
Raff  ist  ein  Kind  der  modernen  Zeit  mit  ihrer  Skepsis,  welche 
ein  naives  Schaffen  ohne  Reflexion  geradezu  unmöglich  macht. 
Bei  Raff's  Schöpfungen  ist  das  Gemüth  nicht  der  alleinige 
Quell,  dem  die  Töne  entströmen,  sie  werden  noch  mit  vollem 
Kunstbewusstsein  durch  Ingredienzien  des  Geistes  versetzt.  Ge- 
winnen die  Schöpfungen  dadurch  einerseits  auch  an  Interesse, 
so  verlieren  sie  andererseits  doch  auch  mitunter  die  Frische  und 
Ursprünglichkeit  des  üppig  und  sorgenlos  emporsprudelnden 
Quelles.  Die  eminente  ProductionsfiLhigkeit  Raff's  wurde  durcn 
eine  seit  Mendelssohn  kaum  erreichte  Formgewandtheit  unter- 
stützt, welche  sich  von  jeder  kleinlichen  Pedanterie  und  Spie- 
lerei fem  zu  halten  verstand.  Der  Meister  hat  die  bestehenden 
Formen  zwar  nicht  erweitert,  aber  es  gelang  ihm  vorzügUcn, 
die  älteren  Formen  seinen  dem  modernen  Gefühlsleben  entr 
sprossenen  Schöpfungen  anzupassen.  Seine  „Mache**  war  eine 
so  glänzende,  dass  der  Inhalt  mit  derselben  zuweilen  nicht  menr 
I  im  V  erhältniss  stand  und  die  Form  principielle  Bedeutung  er- 


375 


langte.  Die  Leichtigkeit  der  Erfindung  und  die  seltene  Beherr- 
schung  aller  Formen   führte  natürlich  dazu,    dass  Raff  auch 
Manches  ffeschaffen  hat,  was  über  die  ephemere  Tageslitteratur 
nicht  sonderlich  hervorragt,  indessen  auch  hier  verleugnen  sich 
nie  eine  gewisse  Noblesse  und  pikanter  Reiz  der  Rhythmik  und 
Harmonisirung.    £s  war  dem  Meister  nicht  gegeben,  wie  Bach 
und  Beethoven,  in  der  letzten  Periode  seines  Schaffens  die  in- 
nersten Tiefen  des  menschlichen  Gemüthes  in  Mitleidenschafb 
zu  ziehen,  sein  Ringen  war  kein  übermenschliches,  titanenhaftes, 
nicht  „göttlicher  Wahnsinn**  erfüllte  ihn;  sein  Streben  war  das- 
jenige   eines   geistig   hochbegabten,    klarsehenden,   über    die 
Künstlerischen  Errungenschaften  der  Neuzeit  souverSji   gebie- 
tenden, aber  auf  rea&m  Boden  fussenden  Künstlers.   Wohl  fin- 
den  wir  auch  bei  Raff  alle  Phasen  der  Leidenschaften,    die 
ganze  Stufenleiter  menschlicher  Gefühle  wiedergegeben,  indes- 
sen meistens  nicht  als  inneres  Selbsterlebtes,  sondern  als  etwas 
gewissermaassen  Anempfundenes.    Seine  überaus  reiche  Phan- 
üisie,  seine  geistige  Elasticität,  welche  jede  Einseitigkeit  über- 
wand, kamen  dem  Meister  hierbei  ausserordentlich  zu  Statten, 
sodass  er  den  Empfindungen  stets  einen  richtigen  und  beredten, 
oft  intensiven  Ausdruck  zu  geben  wusste.  Raffwar  mehr  Epiker 
als  Dramatiker;    wennschon  selbst  seine  Instrumentalcomposi- 
tionen sich  mitunter  dramatisch  zuspitzen  (z.  B.  ,,Der  Abschied" 
in  der  ^Lenoren"-Symphonie,    einzelne  Stellen  aes  grandiosen 
Cmoll-Clavierconcertes),  so  war  seine  Schreibweise  doch  zu  sehr 
episch  breit,  zu  subtil,  um  von  der  Bühne  herab  zu  wirken;  es 
fehlte   ihr    die   für   ein  Drama  unerlässliche  Schlagkraft  und 
Prägnanz  der  Motive.    Welche  Stellung  Raff  dereinst  in  der 
Geschichte  der  Kunst  einnehmen  und  ob    seine  Werke   nach 
Decennien  nur  noch  kunsthistorisches  Interesse  wiederbeleben 
wird,  lässt  sich  heute,  wo  die  Epoche,  welcher  Raff  angehört, 
noch  nicht  ihren  Abschluss  gefunden  hat,  schwer  entscheiden. 
Nicht  ohne  Reiz,  aber  an  dieser  Stelle  zu  weitführend,  dürfte 
eine  Parallele  zwischen  Spohr  und  Raff  sein.  Ersterem  begebet 
man  heute  auch  nur  noch  bei  seinen  Violinconcerten ,    seiner 
»Jessonda^S    einem   kleinen  Bruchtheile    seiner  Kammermusik, 
seiner  CmoU-Symphonie,  und  doch  ist  Spohr  ein  Künstler  im 
reinsten  Sinne  des  Wortes  gewesen.    Die  überall  sich  abspie- 
gelnde   einseitig    elegische,    jeden   kräftigen  Aufschwung    er- 
stickende Stimmung,  welche  vorzugsweise  beigetragen  hat,  selbst 
die  formvoUendet^en  Werke  Spohr*s  in  den  Hintergrund  zu 
drängen,  ist  freilich  dem  universaleren  Raff  fremd.  Beide  stehen 
aber  in  nicht  wenigen  ihrer  Werke  an  der  Grenze  der  Salon- 
musik (diesen  Begriff  in  edelster  Bedeutung  und  im  Gegensatz 
zu  den  monumentalen  Werken  eines  Beethoven  und  Bach  ge- 
nommen), welche  den  Keim  der  Vergänglichkeit  in  sich  trägt, 
weil  sie,  aus  ihrer  Zeit  heraus  entstanden,  mehr  dem  künstleri- 
schen Bedürfnisse  der  Mitwelt,  als  einer  vom  Zeitgeiste  unab- 
hängigen allgemeinen'Idee  dient.    Indessen  hat  Raff  doch,  und 
gerade  in  den  grösseren  Formen  eine  Menge  Werke  geschaffen, 
welche  durch  ihren  Inhalt  so  werthvoll  sind,    dass  sie  durch 
neuere  wennschon  bedeutende  Erscheinungen  nicht  so  leicht  aus 
dem  Gedächtniss  der  musikalischen  Welt  gebannt  werden  dürf- 
ten. —  Das  Goncert  des  Rafl-Conservatoriums,  welches  uns  zu 
diesen  Betrachtungen  Anlass  bot,  gewann  durch  die  Mitwirkung 
des  Hrn.  Dr.  Hans  v.  Bülow  einen  besonderen  Glanz  und  gros- 
sen Erfolg.    Der  unvergleichliche  Künstler  spielte  die  Emoll- 
Suite  aus  Op.  72,  die  Ciavierpartie  des  gross  und  breit  ange- 
l^;ten  Amoll-Quintettes,  jedenfalls  eines  der  hervorragendsten 
Werke  des  Meisters,  und  begleitete  vier  von  unserer  trefflichen 
Altistin  Frau  Marie  Fleiscli -Prell  mit  Geschmack,  Verständ- 
niss  und  schönem  Vortrag  zu  Gehör  gebrachte  Lieder  aus  Op. 
47,  48  und  52.    Ueber  v.  Bülow^s  wunderbares  Spiel  Neues  zu 
berichten,  ist  nicht  möglich,  die  Kritik  kann  sich  nur  vorbe- 
haltlos dem  allgemeinen  Entzücken  anschliessen.  Aber  nicht  nur 
das  höchste  musikalische  Interesse  erregte  v.  Bülow,  sondern 
auch  pathologisch  —  der  eminente  Künstler  zürne  nicht  wegen 
des  Wortes!  —  war  den  meisten  Zuhörern  die  Gedächtnisskraft 
merkwürdig,  welche  dem  Künstler  gestattete,  das  Quintett  und 
die  sicherlich  bisher  noch  nicht  zu  oft  gehörten,  harmonisch 
und  technisch  Nichts  weniger  als  einfachen  Lieder  Raff's  mit 
souveräner  Sicherheit  und  bezauberndem  Reiz  in  der  Klangwir- 
kung ohne  Noten  zu  spielen.    In  dem  Quintett  fand  H.  v.  Bülow 
tremiche  Unterstützung  durch  die  HB.  Hofconcertmeister  Fleisch- 
hauer und  die  Kammermusiker  Abb as  und  Boa  aus  Meiningen, 
sowie  durch  einen  uns  unbekannten  Violoncellisten.  Hr.  Fleisch- 
hauer hatte  ausserdem  in  der  Canzone  und  Tarantelle  aus  Op. 
86  Gelegenheit,  sich  wieder  als  gediegenen,  geschmackvollen 
und  jedes  fade  Virtuosenthum  verschmähenden  Künstler  in  Er- 


innerung zu  bringen.  Die  beiden  Directoren  M.  Schwarz  und 
B.  Roth  erfreuten  durch  die  Amoll-Chaconne  Op.  löO  für  zwei 
Claviere  und  Hessen  es  uns  nur  bedauern,  dass  ihre  erfolgge- 
krönte pädagogische  Wirksamkeit  in  der  emporblühenden  An- 
stalt es  ihnen  bisher  so  selten  gestattet  hat ,  ihre  grossen  Vor- 
züge als  ausübende  Künstler  öffentlich  zur  Geltung  zu  bringen. 
Der  einzige  Missklang  dieses  Concertes  war  die  Thatsache,  dass 
trotz  des  pietätvollen  Zweckes  der  Aufführung  diejenige  Anstalt, 
welche  ihren  Ruf  vorzugsweise  dem  verewigen  Meister,  ihrem 
früheren  Director,  verdankt,  sich  in  ihren  Spitzen  nicht  allein 
demonstrativ  fem  hielt,  sondern  es  auch  herbeizuführen  wusste, 
dass  der  nach  seinen  conlaractlichen  Bedingungen  in  dieser  Be- 
ziehung durchaus  unabhän^ge  Hr.  Concertmeister  Heermann 
die  bereits  zugesagte  Mitwirkung  schliesslich  widerriel.*) 

B. 


(Fortsetzung.) 


Wien. 


Die  Gestalten  des  Tannhäuser  und  der  Elisabeth  gehören 
jedenfalls  zu  den  populärsten  der  dramatisch-musikalischen 
Litteratur,  und  dennocn'ist  ihre  Darstellung  keineswegs  leicht, 
Richard  Wagner  hat  speciell  die  Interpretation  des  Tannhäuser 
(man  lese  den  hochinteressanten  Artikel  im  5.  Band  der  Gesam- 
melten Schriften  und  Dichtungen:  „Ueber  die  Aufführung  des 
Tannhäuser^)  für  die  schwierigste  Aufgabe  erklärt,  die  er  selbst 
jemals  einem  Mimen  gestellt  hätte.  Nun,  wir  wissen,  dass  eben 
diese  Aufgabe  bereits  von  mehreren  Darstellern,  in  den  sechs- 
ziger  Jahren  namentlich  von  Schnorr,  später  von  Niemann, 
glänzend  selöst  wurde,  aber  ich  glaube,  dass  auch  Hr.  Vogl 
Wagner*s  Ideal  eines  Tannhäuser  vollkommen  verwirklicht,  es 
ist,  a^  habe  er  den  oben  erwähnten  Aufsatz  des  Meisters  förm- 
lich studirt  und  in  sich  aufgenommen.  Wenn  nun  auch  Nie- 
mann durch  die  Macht  seiner  Persönlichkeit  unstreitig  noch 
mehr  ergreift,  so  offenbart  dafür  Vogl  auch  als  Tannhäuser 
den  weit  überlegenen  Sänger:  so  gesungen  wie  von  Vogl  hat 
man  das  Venusued  in  Wien  noch  nicht  gehört.  Jubelnd,  fre- 
netisch-übermüthig,  wie  entzückt  schmetterte  es  der  Künstler 
am  Schluss  des  Sängerkrieges  heraus,  und  seine  eanze  Darstell- 
ung war  so  angelefft,  dass  sie  psychologisch  in  dem  Venusliede 
gipfeln  musste:  Vogl  bot  hier  ein  Meisterstück  dramatisch- 
musikalischer Steigerung,  obwohl  ihn  gerade  an  diesem  Abend 
sein  Organ  mehrmals  empfindlich  im  Stiche  liess. 

Von  den  vielen  geistreichen  Detailzügen,  mit  welchen  Vogl 
die  Rolle  ausstattet,  will  ich  nur  den  Emen  hervorheben,  dass 
Tannhäuser,  nachdem  er  endlich  aus  seiner  dämonischen  Ver- 
zückung zu  sich  gekommen,  nachdem  er  endlich  eingesehen, 
welch  ungeheueres  Unrecht  er  an  der  edelsten  Frau  begangen, 
sich  seines  Sängerabzeichens  —  des  Kranzes  —  und  seines  Riteer- 
schwertes, die  er  nun  Beide  nicht  mehr  würdig  zu  trafen,  deh- 
müthig  entledig  und  von  diesen  gewichtigen  Kleinodien  mit 
einem  inbrünstigen  Kusse  Abschied  nimmt. 

Ueber  Frau  Such  er 's  überaus  innige,  edle  und  hoheits- 
volle Elisabeth  habe  ich  Ihnen  in  Leipzig  gewiss  nichts  Neues 
zu  sagen,  besonders  sympathisch  hat  mich  in  dieser  Darstellunj^ 
ein  consequent  festgehaltener  Zug  jungfräulicher  Verschämtheit 
berührt,  welcher  doch  nirgends  das  unsägliche  Liebe* Erfüllt- 
sein des  echt  deutschen  Weibes  verdeckte.  Insbesondere  Frau 
Sucher's  Mimik  während  des  Sängerkrieges  war  bewunderungs- 
würdig: wie  ihr  ganzes  Herz  dem  Geliebten  entgegenschlägt, 
wie  nur  Er,  nur  seine  Weise  sie  fesselt,  sie  immer  stürmischer 
und  unwiderstehlicher  aufregt  und  ihr  dabei  doch  eine  innere 
Warnungsstimme  das  Unrechte,  das  Sündige  dieser  Gefühle  vor- 
stellt, —  ein  furchtbarer  Seelenconflict,  der  nur  tragisch  enden 
kann.  Das  Publicum  war  durch  die  Meisterleistungen  unserer 
Gäste  im  „Tannhäuser"  so  tief  ergriffen,  dass  es  einmal  wieder 
das  wunderbare  Drama  im  wahrsten  Wortsinn  erlebte:  man 
befand  sich  nicht  mehr  im  Wiener  Hofoperntheater,  sondern  in 
einer  idealen  Welt  reinster  Poesie:  von  wie  wenigen  Opern- 
abenden kann  man  dasselbe  sagen ! 

Frau  Sucher 's  und  Hrn.  VogPs  Mitwirkung  in  Beethoven*s 
„Fidelio^  musste  bei  allen  Unparteiischen  das  noch  hier  und 
da  gehegte  Vorurtheil :  als  wären  berufene  Wagner-Sänger  zur 
künstlerischen  Wiedergabe  classischer  Musik  absolut  ungeeig- 


*)  Letzteres  kUngt  ganz  unglaublich. 


B.  Red. 


376 


net,  gründlichst  widerleffeu,  obffleioh  der  Münchener  Gast  ge- 
rade an  diesem  Abend  besonaers  ungünstig  disponirt  war. 
üebrigens  sang  Hr.  Vogl  das  Ada^o  der  As  dar- Arie  des  Flo- 
restan  entzückend  schön  und  das  visionäre  Allegro  am  Schlüsse 
derselben  Scene  spielte  er  mit  fast  derselben  Meisterschaft, 
durch  welche  Niemann  bei  dieser  Gelegenheit  die  Wiener  zu 
höchster  Bewunderung  fortgerissen  hatte. 

Frau  Sucher  war  eine  wunderbar  sympathische ,  ganz  von 
ihrer  hohen  Mission  erfüllte  Leonore,  immer  bei  der  Sache,  auch 
nicht  die  nebensächlichste  schauspielerische  Nuance  übersehend, 
nur  vielleicht  aus  edelstem  Eifer  mitunter  etwas  zu  absichts- 
voll. So  schien  es  mir  z.  B.  nicht  ganz  richtig,  dass  Leonore, 
als  ihr  der  Kerkermeister  anvertraut:  „Die  Heirath  (nämlich 
ihre  und  Marcellinens)  will  der  Gouverneur  erlauben,  und  dass 
du  bei  der  Arbeit  mir  hilfst**,  den  ersten,  auf  die  üeirath  be- 
züglichen Absatz  dieser  Mittheilung  förmlich  unwillig  von  sich 
weist,  während  sie  bei  den  nachfolgenden  Worten,  welche  ihr 
die  Aussicht  eröffnen,  in  die  unterirdischen  Gefängnisse  einzu- 
dringen und  da  vielleicht  endlich  ihren  sehnlichst  gesuchten 
Florestan  wieder  zu  finden  —  sichtlich  aufathmet. 

Das  war  von  Frau  Sucher  etwas  zu  deutlich  gegeben,  der 
biedere  Rocco  musste  dabei  Verdacht  schöpfen.  Aber  wie  ge- 
sa^,  nur  der  liebenswürdigste  Uebereifer,  der  Drang,  nur  ja 
kein  Detail  zu  vergessen,  waren  es,  welche  unsere  grosse  Künst- 
lerin hier  vielleicht  das  Maass  der  entsprechenden  Mimik  Über- 
schreiten Hessen.  In  der  schöpferischen  Darstellung  des  Fidelio 
scheint  uns  namentlich  Marianne  Brandt  Frau  Sucher  überlegen 
zu  sein,  wie  auch  die  Letztere  das  blos  gesprochene  (nicht 
musikalisch  recitirte)  Wort  souveräner  beherrschte,  als  ihre 
Hamburger  CoUegin.  Als  musikalische  Sängerin  zeigte  sich 
Frau  Sucher  im  „Fidelio**  vollkommen  auf  der  Höhe  ihrer 
Aufgabe,  die  so  schwierige  Arie  mit  der  Hömerbegleitung 
brachte  sie  durch  ein  sehr  feines  Oekonomisiren  mit  den  Stimm- 
mitteln und  mit  ihrem  mitunter  etwas  kurzen  Athem  zur  über- 
zeugendsten Geltung  und  im  Duett  „0  namenlose  Freude**»sang 
sie  mit  einer  Gluth,  einer  Innigkeit,  dass  das  Publicum  völlig 
hingerissen  und  manches  Ause  im  Zuschauerraum  feucht  wurde. 
Man  hätte  mögen  mit  der  ICünstlerin  auQubeln,  weinen  und 
lachen  in  Einem  Athetn,  und  der  Eindruck  war  ein  um  so  stür- 
mischerer, als  auch  Hr.  Vo^l  in  diesem  unsterblichen  Duett 
nach  Kräften  seine  Indisposition  überwand  und  Frau  Sucher  auf 
das  Wackerste  secundirte.  In  den  ergreifendsten  Herzenstönen, 
mit  der  unmittelbarsten  Anschaulichkeit  wurde  uns  der  glück- 
seligste Moment  zweier  schwer  geprüften  edlen  Menschen  vor- 
feführt,  sodass  bei  diesem  unsäglich  rührenden  Sichwieder- 
nden  kein  Mensch  mehr  an  die  Oper,  ans  Theater  dachte, 
sondern  die  Situation  buchstäblich  miterlebte. 

Es  war  Etwas  von  Bajreuther  Geist,  Bayreuther  Stimmung 
über  Darsteller  und  Publicum  gekommen,  man  könnte  sagen: 
man  bot  uns  ein  kostbarstes  Beethoven'sches  Juwel  in  gleich- 
werthig  Richard  Wagnerischer  Fassung.  Ich  gestehe,  dass  ich 
mich  nur  bei  der  Interpretation  des  unvergesslichen  Künstler- 
paares  Luise  Dustmann  und  Alois  Ander  von  dem  Duett  „0 
namenlose  Freude**  so  überwältigt  gefühlt  habe,  wie  an  diesem 
hehren  „Fidelio**- Abend,  welchen  wir  zwei  grossen  Wägner- 
Sängem  verdankten. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Concertumschau. 

Leipzig*  Grosses  Jubiläumsconc.  des  Leipz.  Musiker- Ver. 
unt.  Leit.  der  HH.  Büchner,  Brauge,  R.  Hofmann,  A.  Hom  u. 
Nestler  unt.  Mitwirk,  des  Männergesangver.  „Merkur**  und  des 
Hm.  Concertsängers  Trautermann  am  1.  Juli:  Ouvertüren  von 
Em.  Hartmann  („Eine  nordische  Heerfahrt**)  u.  F.  B ränge 
LScheherazade**),  Andante  a.  „Melusine**  v.  Grammann,  Fan- 
fare milit.  V.  R.  Hof  mann,  Ungar.  Rhaps.  in  Ddur  v.  Liszt, 
Männer chöre  von  Borsdorf  (,,Glaube,  liebe,  hoffe*'),  Nessler 

k Abschied  hat  der  Tas  genommen*'),  A.  Hörn  (Waldlied,  mit 
örnerbegleit.)  und  ScnuDert-Heuberger  (Deutsche  Tänze,  mit 
Oroh.),  Posaunen  vortrage  des  Hm.  Heibig.  —  Sommerfest  des 
Universitäts-Sängerver.  der  Pauliner  (Prof.  Dr.  Langer)  am 
2.  Juli:  Einige  Instrumentalstücke,  Männerchöre  v.  W.  S  peid  el 
LWikingerAusfahrt^m.Orch.),  Rheinberger  („Odin's Eiche **J, 
G.  E.  Schreck  („Horch  auf,  du  träumender  Tannenforst**), 
C.  Attenhofer  LAm  Heimweg**),  Soubre  („Die  Zigeuner**), 
Schubert  („Nachtnelle*',  instrum.  v.  Kretzschmar),  Ed.  de  Har- 


tog  (Trompeterlied),  Reinecke  (Altfranzös.  Volkslied),  M.  v. 
Weinzierl  („Wärs  nur  verstände**),  V*.  Lachner  („Die  altea 
und  die  neuen  Zecher"),  C.  F.  Zelter  („Meister  und  Gesell**)  und 
C.Zöllner  L^i^  deutschen  Bundesstaaten**).  —  Wohlthätigkeits- 
conc.  des  Quartettver.  (A.  Riedel)  unter  Mitwirk,  der  Can.  des 
107.  Inf. -Reg.  (Walther)  am  9.  Juli:  Ouvertüren  v.  Mendelssohn 
(„Meeresstille  und  glückliche  Fahrt**]  u.  Wagner  („Tannhäu- 
ser**), And.  a.  der  5.  Symph.  v.  Beetnoven,  2.  Ungar.  Rhaps.  v. 
Liszt  u.  a.  Orchestemummern ,  Lieder  f.  gem.  Chor  von  rt  ei- 
necke („Wem  Gott  ein  braves  Lieb  bescheert**),  Rheinber- 
ger (Wanderlied),  H.  Schmidt  („Habt  ihr  meinen  Schatz  ge- 
sehen"), Ueberl^e  („Der  Fuchs,  der  ist  ein  Bösewicht**  und 
„Kirmess  ist**]  u.  A.  —  Abendunterhaltungen  im  k.  Conservat. 
der  Musik:  4.  Juli.  Adagio  f.  Streichquartett  von  Spohr  mm 
HH.  Landsberger  a.  San  Francisco,  Alt  aus  Guben,  Gentzsch 
a/ Hausdorf  u.  Rogge  aus  Gohlis,  GmoU-Clavierconc  v.  Men- 
delssohn —  Frl.  Dougherty  a.  New-sYork,  Gdur-Clavierconcert, 

1.  Satz,  V.  Beethoven  ■«  Frl.  Hirschler  a.  Wien,  Clav.-Homson.  v. 
Beethoven  »»Frl.  Pfannenschmidt  a.Leipzigu.  Rudolph  a.  Söhesten, 

2.  Violinconc,  1.  Satz,  v.  Spohr  -■  Hr.  Wagner  a.  Leipzig, 
Clav.-Violinson.  Op.  12,  No.  1,  v.  Beethoven  —  FrL  Zippel  aus 
Königsberg  i.  Pr.  u.  Hr.  Meyer  a.  Verden ,  Phant.  f.  Harfe  von 
Parish-Alvars  -»  Hr.  Lehrer  Schuecker.  5.  Juli.  2.  u.  3.  Theil 
der  „Schöpfung**  von  Haydn,  Soli  -=  Frls.  Haufe,  Görlich  und 
Merzdorf  u.  HH.  Krausse,  Schneider  und  Schmidt. 


Engagements  und  Gäete  in  Oper  und  Concert 

Baden-Baden»  In  den  Concerten  unserer  Badesaison  zeich- 
neten sich  der  Sänger  Hr.  Greg  er,  der  Violoncellist  Hr.  Thieme 
und  die  Pianistin  Frl.  Oswald  (Letztere  mit  dem  Vortrage 
eines  Trios  von  Beethoven,  des  Concerts  Op.  73  von  Rosenhain 
und  verschiedener  Solostücke)  vortheilhafb  aus  und  fanden  den 
wärmsten  Beifall.  —  Berlin.  Im  Kroll-Theater  wird  am  19.  d. 
Mts.  Hr.  Nachbaur  aus  München  ein  fünfmaliges  Gastspiel 
beginnen.  —  Leipzig*  In  dem  Opempersonal  des  Stadttheaters 
wird  demnächst  ein  Wechsel  in  der  Besetzung  der  Coloratur- 
partien  eintreten:  Frau  L'AUemand  scheidet,  um  nur  noch 
Gastspiele  zu  absolviren,  und  an  ihren  Platz  wird  Frau  B  a  um  a  n  n, 
welche  gelegentlich  ihres  früheren  hiesiffen  Gastspiels  die  Sym- 
pathien unseres  Publicums  sich  erwaro  und  neuerdings  im 
Kroll-Theater  zu  Berlin  allgemeine  Anerkennung  fand,  treten. 
— -  Mannheim«  Unsere  Baritonfrage  scheint  endlich  durch  Ge- 
winnung des  Hrn.  Schwarz  aus  Bremen,  welcher  ohnlängst 
mit  vielem  Erfolg  den  Telramund  darstellte,  gelöst  werden  zu 
können. 

Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche:  12.  Juli.  „Ehre  sei  Gott  in  der 
Höhe**  V.  Mendelssohn.  „Kyrie  eleison",  „Christe  eleison"  fKa- 
nonj  und  „Kyrie  eleison"  (Fuge)  v,  Dr.  Ruet.  13.  Juli.  „Wie 
lieblich  sind  deine  Wohnungen,  Herr  Zebaoth**,  Chor  aus  dem 
Deutschen  Requiem  v.  Brahms. 

Biberaeh*  Evang.  Kirchenchor:  6.  April.  „Siehe,  das  ist 
Gottes  Lamm"  v.  VVeeber.  „Fürwahr  er  trug"  v.  Faisst. 
11.  April.  jjChriste,  du  Lamm  Gottes"  v.  Braun.  18.  April. 
„Doch  du  liessest  ihn"  u.-,  2,Hoch  thut  euch  auf"  von  Händel. 
„Gelobt  sei  Gott"  von  Vulpius.  20.  April.  „Gott  ist  treu"  von 
Schurig.  27.  April.  „Wenn  ich  ihn  nur  habe"  v.  Braun.  4.  Mai. 
„Nahet  euch  zu  dem  Herrn"  v.  Marcello.  18.  Mai.  „Schönster 
Herr  Jesu**  (v.  ?).  25.  Mai.  „0  theures  Gotteswort"  v.  Haupt- 
mann. 1.  Juni.  „Komm,  heilger  Geist**  v.  Hauptmann.  8.  Juni. 
„Singet  dem  Herrn"  von  Faisst.  15.  Juni.  „Gebet"  von  Sauer. 
22.  Äni.  „Wenn  Christus  der  Herr"  v.  Händel.  29.  Juni.  „Der 
Herr  ist  König"  v.  Feyhl. 

wir  bitten  die  HH.  KirehenmntlkdlreotoreB,  ChoTTegenten  eto..  oiu  In  der 
Venrollftindignns  ▼ontebender  Rabrik  dnroh  dlreote  dieebes.  MlttbeUnngto 
bebimiob  sein  so  wollen.  O.  Red. 


OpernauffDbrungen. 

Mai. 

Leipzig«    Stadttheater:  1.  u.  14.  Tannhäuser.  4.,  6.,  9.,  11., 
13.,  16.,  18.,  23.  u.  29.  Der  Trompeter  von  Säkkingen  (V.  E. 


377 


Nessler).     5.  Der  Prophet.     7.  Der  Freischütz.     S,  Heliantiis.  i 
19.  Fra  Üiavolo.    22.  Lohengrin.    25.  Die  Afrikanerin.    26.  Zar 
und  Zimmermann.    28.  Robert  der  Teufel.    31.  Fidelio. 

Juni. 

Lelpsir.  Stadttheater:  1.,  6.,  11.,  16.,  24.  u.  29.  Der  Trom- 
peter von  Säkkingen.  2.  u.  13.  Der  Wildschätz.  3.  FraDiavolo. 
5.  Fidelio.  8.  Der  WiderspänstigeTi  Zähmung,  10.  u.  22.  Der 
Freiöchütz.  15.  u.  20.  Aida.  18.  Carmen.  21.  Die  lustigen  Wei- 
ber von  Windsor.    26.  Lohengrin.    27.  Martha. 


Journal8chau. 

.4Ugemei7ie  Deutsche  Musik- Zeitmiq  i^o.  28/29.  Noch  ein- 
mal das  „Welterbe  •*.  Von  H.  v.  Wolzogen.  —  Dr.  Joh.  G. 
Kastner.  Biograph.  Skizze  v.  H.  Ludwig.  —  Besprechnngen. — 
Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Bayreuther  Blätter,  7.  Stück,  üeber  Beethoven's  10.  Sym- 
phonie.   Von  L.  Nohl.  —  Geschäftlicher  Theil. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  26.  J.  S.  Bach  und  das  Am- 
städter  Consistorium.  —  F.  Smetana.  —  Berichte,  Nachrichten 
u   Notizen. 

No.  27.    Ein  deutscher  Musiklehrer  in  Frankreich.  — 

Die  Musikinstrumente  Friedricb's  des  Grossen. —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen. 

No.  28.    Opernregie.  Von  G.  Kruse.  (Abdruck  a.  dem 

„Deutschen  Theater**.)  —-  Boucher.  —  Berichte,  Nachrichten 
und  Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  28/29.  Theodore  Radoux.  Von  E. 
Hippeau.  (Aus  der  ,,  Revue  du  Monde  musical**.) —Th^ätre  de  la 
Monnaie.  Le  nouveau  cahier  des  charges.  —  Eph^m^rides  mu- 
sical es.  —  Berichte  (u.  A.  Einer  über  das  Fetis-Fest  in  Mons), 
Nachrichten  u.  Notizen.  —  Besprechungen. 

Le  iM<inestrei  No.  32.  Victor  Masse.  Nekrolog.  —  La  que- 
stion  de  l'Opöra.  Von  H.  Moreno.  —  Berichte,  Nachrichten  u. 
Notizen. 

Musica  Sacra  No.  7.  lieber  einige  Orgelbauten  in  Süd- 
dentschland.  —  Berichte,  Umschau  u.  Notizen. 

l^eue  Berliner  Musikzeitung  No.  28.  Besprechungen  (Ad. 
v.  Goldschmidt,  H.  Hofmann  u.  A.  m.).  >~  Bericht  aus  Berlin, 
Nachrichten  a.  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  29.  Wolfram's  und  Wag- 
ner's  „Parsifal**.  Eine  Parallele  v.  L.  Hitz.  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen.  —  Suum  cuique.    Von  Y.  v.  Arnold. 

Schroetter ische  Musikzeitung  und  Sängerblätt  No.  12.  Be- 
richte, Nachrichten  u.  Notizen.  —  Besprechungen  (A.  Wer- 
ner). —  Feuilleton:  Das  Glissando.  MusiKalische  Novellette  v. 
Ad.  Euthardt. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

♦  Die  diesjährigen  „Par8ifal**-Aufführungen  haben 
alle  Aussicht,  stark  besucht  zu  werden.  Zu  den  beiden  ersten 
sind  Billets  kaum  mehr  zu  haben. —  In  der  ersten  Aufführung 
werden  FrL  Malten  und  Hr.  Gudehus  mitwirken. 

♦  Nach  einer  Mittheilung  des  Verwaltungsrathes  der  Bay- 
renther  Bühnenfestspiele  hat  Hr.  PoUini  in  nachträglicher  Wür- 
digung der  gegen  sein  Unternehmen  sprechenden  künstlerischen 
und  moraliscnen  Gründe  die  beabsichtigten  Concertaufführungen 
des  „Parsifal**  aufgegeben.  Es  war  dies  jedenfalls  das  Richtig- 
ste, was  er  thun  konnte. 

♦  Von  Em.  Kastner,  dem  eifrigen  Wagner- Freunde  in  Wien, 
wurde  soeben  ein  „Handbüchlein  für  »Parsifal« -Pilger" 
herausgegeben,  das  in  gedrängter  Form  biographische  Daten 
aus  Wagner*s  Leben,  eine  Aufzählung  der  Werke  des  Meisters, 
eine  Chronik  von  Bayreuth  von  1876—1884,  die  Statuten  des  AU- 

gemeinen  Richard  Wagner- Vereins  u.A.m.  bietet.  Der  fleissige 
[erausgeber  hat  es,  wie  es  scheint,  nicht  verhindern  können, 
dass  sein  Verleger,  Hr.  Moritz  Perles  in  Wien,  den  Inhalt  des 
Büchleins  jäh  und  anpassend  durch  eine  buchhändlerische  An- 
nonce unterbricht  und  hierdurch  der  Edition  einen  sehr  ge- 
schäftlichen Beigeschmack  gibt. 


*  Die  amerikanischen  Wagner-Conoerte  unter  Lei- 
tung des  Hrn.  Th.  Thomas  und  Mitwirkung  des  deutschen 
Sänger trifoliu  ms  Frau  Matema,  Winkel  mann  und  Scaria  sind 
am  21.  V.  Mts.  in  Buffalo  zu  Ende  gegangen.  Sie  umfassten  75 
Stationen  und  waren  an  Strapazen,  wie  aber  auch  an  künstle- 
rischen und  pecuniären  Erfolgen  reich. 

*  Die  neue  Philharmonische  Gesellschaft  in  Berlin 
wird  im  n.  Winter  20  grosse  Concerte  veranstalten,  und  zwar 
10  unter  Joachim's  und  je  5  unter  Wüllner's  und  Klindworth's 
Direction.  In  der  Anzahl  der  Concerte  wird  sie  unter  den 
deutschen  Concertinstituten  somit  an  2.  Stelle  rangiren  und  nur 
noch  das  Leipziger  Gewandhausconcertinstitut  mit  seinen  22 
Concerten  über  sich  haben. 

*  In  Sondershausen  wurde  kürzlich  ein  Wagner- Ver- 
ein gegründet  und  zu  dessen  Vorsitzendem  Hr.  Cynll  Ki stier 
gewählt. 

*  Das  in  Mainz  unter  Leitung  des  Hrn.  Lux  abgehaltene 
10.  Mittelrheinische  Musikfest  hat  nach  übereinstimmen- 
den Berichten  einen  befriedigenden  Verlauf  gehabt. 

*  In  Rostock  wurde  vom  4.— -6.  d.  M.  unter  Betheiligung 
von  23  Vereinen  das  14.  Mecklenburgische  Sängerfest 
abgehalten. 

*  Im  Leipziger  Stadttheater  fand  am  15.  d.  Mts.  eine  Auf- 
führung des  „Rienzi**  zum  Besten  des  Bayreuther  Fonds  statt. 

*  Die  aus  dem  vom  Verleger  Sonzogno  in  Mailand  ausge- 
schriebenen Concurs  siegreich  hervorgegangene  einactige  Oper 
„Le  Willi"  von  Puccini  hat  im  Dal  Verme-Theater  bedeu- 
tenden Erfolg  gehabt  und  dem  Componiöten  weitere  musikali- 
sche Aufträge  gebracht.  So  ist  derselbe  vom  Verleger  Ricordi 
mit  der  Composition  eines  Librettos  und  von  der  Firma  Lucca  mit 
der  Composition  einer  Symphonie  betraut  worden.  Ebenso  hat 
Zuelli  mit  einer  im  Concurs  Sonzogno  preisgekrönten  Oper 
im  Manzoni-Theater  Glück  gehabt  und  gleichfalls  von  Ricordi 
Auftrag  zur  Composition  einer  neuen  Oper  erhalten. 

*  Eine  zeitgemässe  Aufgabe!  Die  amerikanische  Sängerin 
Emma  Abot  hat,  wie  wir  der  „N.  Z.  f.  M.**  entnehmen,  einen 
Preis  von  50,000  Dollars  für  die  beste  Oper  im  Stile  (1)  von 
Flotow's  „Martha'*  ausgeschrieben.  , 

*  e.V.  Stanford's  Oper  „Savonarola**  ist  am  9.  d.  M.  auch 
in  London,  in  der  Deutschen  Oper  unter  Hans  Richter's  Lei- 
tung, zur  Aufführung  gekommen  und  hat  bei  den  Landsleuten 
des  Componisten  einen  ähnlichen  Erfolg,  wie  in  Hamburg,  ge- 
funden. 

*  Im  Stadttheater  zu  Naumburg  a.  S.  soll  am  3.  n.  Mts. 
die  „Der  Gang  nach  dem  Eisenhammer"  betitelte  Oper  des  1877 
in  gen.  Stadt  verstorbenen  Cantors  und  Musikdirectors  Otto 
Claudius  erstmalig  aufgeführt  werden.  Ueber  das  Werk  hat 
sich  kein  Geringerer  als  Richard  Wagner,  dem  es  während 
seiner  Dresdener  Capellmeisterzeit  vom  Componisten  zur  Be- 
urtheilung  vorgelegt  wurde,  in  sehr  warmer  und  eingehender 
Weise  brieflich  geäussert.  Vieles  in  der  Claudius'schen  Oper  hat 
ihn  sogar  „wahrhaft  entzückt**.  Man  darf  schon  aus  diesem 
Grunde  gespannt  auf  die  etwas  sehr  verspätete  Premiere  dieses 
Werkes  sein. 

*  Der  Berliner  Theateragent  Hr.  Drenker  sucht  künstle- 
rische Kräfte  ersten  Ranges  für  ein  von  einem  Consortium  ge- 
plantes Opern  unternehmen,  welches  darin  besteht,  in  der 
Zeit  vom  15.  Januar  bis  15.  April  1885  Wagner 's  „Rienzi", 
„Fliegenden  Holländer",  „Tannhäuser",  „Lohengrin**  und  „Wal- 
küre** in  den  Vereinigten  Staaten  von  Nordamerika  zur  Auf- 
führung zu  bringen.  Das  Unternehmen  sei  ein  pecuniär  ge- 
sichertes, auch  würden  den  mitwirkenden  Künstlern  selbstver- 
ständlich die  nöthigen  Garantien  und  Vorschüsse  geleistet. 

*  Der  Verwaltungsrath  des  Theater- Actienvereins  zu  C öl n 
hat  den  nur  bis  1887  dauernden  Pachtcontract  des  Hrn.  Julius 
Hofmann  in  Anerkennung  der  entschiedenen  Verdienste  des 
Genannten  um  Hebung  des  Cölner  Stadttheaters  um  drei  Jahre 
verlängert. 

*  Die  städtischen  Behörden  von  Cöln  haben  dem  aus  seinen 
dortigen  Öffentlichen  Stellungen  geschiedenen  Hrn.  Dr.  Ferd. 
V.  Hill  er  eine  Pension  von  jährlich  8000  Ji  ausgesetzt. 


408 


Fr.  V.  Wickede's 


IL 


icdcr  für  eine 


^ingstimme 


Op.  66. 
Op.  67. 


mit  Olavierbegleitung 

im  Verlage  von  Jt  F»    ilLlStJllOF    in   Leipzig. 

[659.] 

Op.  64.  Die  Jahreszeiten  der  Liebe:  ^0  Frühling  der  Liebe**, 
Gedicht  von  Jal.  Sturm,  für  Sopran  oder  Tenor. 
Ji  1,-. 

Op.  65.  Lieder  des  Troubadours  Baoul  le  Preux  an  Königin 
lolanthe  von  Navarra.  Ein  Cyklus  von  Felix  Dahn, 
fflr  eine  Bariton-  oder  Altstimme.  No.  1.  ,,0  Rose  von 
Navarra**.  —  No.  2,  „Auf  deinen  Lippen  brennt  mein 
Kuss".  —  No.  8.  „Wohl  streut  die  prächtige  Tou- 
louse". —  No.  4.  „Sieg  hab  ich  verheissen".  —  No.  5. 
,,Nun  ists  erreicht**.    JL  2,50. 

Mignon:  „Kennst  du  das  Land",  von  Goethe,  für  eine 
Altetimme.     Jt  1,—. 

Nachtigallenlied :  „Frau  Nachtigall,  flieg  über  Berg  und 
Thal**,  von  £ufemia  Gräfin  Ballestrem,  für  eine 
Sopranstimme.    Ji  — ,75. 

Op.  73.  Vier  Gesänge  für  eine  Mittelstimfcne.  No.  1.  Verges- 
sen: „Aus  deinem  Auge  blitzend  klar**,  von  Adolf 
Stern.  —  No.  2.  Still  vorüber:  ^Wenn  ich  die  Glocke 
wäre**,  von  Müller  von  der  Werra.  —  No.  3.  „Die 
Lande  rings  umzogen",  von  Fr.  Storck.  —  No.  4.  Im 
Walde:  „Nun  sind  wir  allein**,  von  Wilh.  Tapper t. 
Ji  1,50. 

Op.  96.    2  Gesänge  für  Mezzosopran  oder  Bariton.      No.  1.  Im 
Herbst:  „Wir  gehen  zusammen**,  von  G.  v.  Dy herrn. 
-    ^        JI— ,75.'   No.  2.  „Duflcbaustmichan**,  aus  JfWelf^« 
„Tannhäuser**.    >5  1,— . 

Op.  97.  Im  Traum:  „0  du,  nach  dem  sich  dränget",  von  Felix 
Dahn.  Ausgabe  für  Tenor  oder  Sopran.  Ji  — ,75. 
Ausgabe  für  Bariton  oder  Alt.    Ji  —J5. 

Op.  99.  Am  Strande.  Drei  elegische  Gesänge  (gedichtet  von 
Rud.  V.  Gottschall)  für  1  Bariton-  o^r  Altetimme. 
No.  1.  „Wie  liegt  das  Meer  so  still'*.  —  No.  2.  „Was 
schreibt  die  Woge  in  den  Sand?**  —  No.  3.  „Versunk- 
ner  Glocken  Klang**.    Ji  1,1^5. 

Op.  100.  „Seht  an  die  Erde  in  ihrer  Pracht**.    Hymne  aus  der 
Tragödie  „Harold**  von  Ernst  von  Wildenbruch. 
Ausgabe  für  Tenor  oder  Sopran.    Ji  —,75. 
Ausgabe  für  Bariton  oder  Alt.    Ji  — ,75. 


Geben    erschienen! 

Prof.  Ferd.  Sieber. 

60  mittelschwere  Vocalisen  mit  Pianoforte-Begl. 

Op.  138  für  hohen  Sopran.  JH  5,—. 

Op.  139  für  Mezzosopran    .  ^   5, — . 

Op.  140  für  Alt     .    .    .    .  „  5,—. 

Op.  141  für  Tenor      .    .    .  „  5,—. 

Op.  142  für  Bariton  .    ,    .  „   5,—. 

Op.  143  für  Bass   .    .    .    .  „  5,—.  [560.] 


Magdeburg. 


HeinriGhhofen'8  Verlag. 


Pianist^  [56i-.] 

p.  Adr.  Em  st  Enlenburg,  Leipzig,  Königsstr.  23. 


Ende  Angnst  erscheint  in  meinem  Verlage: 

(Fmoll) 


von 


Johaunee  BrahmSi 

Op.  34 

Für  Planoforte  zn  4  Händen  bearbeitet 


von 


»   't 


Tlieodor  Kirelmer. 

Jk  10,—.    . 

[562a.] 

Leipzig.  J.  Mieter-Biedermann. 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  IjelpBliT 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Puhlicum  zur  sennellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikallen,  mueikaliechen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

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Edition    Schuh  erth. 

Ende  August  c.  erbcheinen  nachstehende  Arrangements  aus 

Victor  E.  Nessler's  „Trompeter  von  Säkkingen''. 

EditioDS-No. 

Orchester-Pol^onrri  von  Arthur  Nikisch,    Capell- 
meister  am  Stadttheater  zu  Leipzig. 

2482  Clavieraiiszug  zu  2  Händen  von  Dr.  Fr.  Stade.  Preis 

6  Ji 

2483  Potpourri  No.  I   zu   2  Händen   von  Richard  Hof- 

mann.   Preis  3  Ji, 

2484 No.  II Preis  3  Ji 

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Leipzig,  Juli  1884.  J.  Schuberth  &  Co. 


Verlag  von   E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig. 


Ballade  von  Goethe, 

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von  [565.] 

Georg  Riemenschneider. 

Part.  6  M.     Stimmen  cplt.  9  M. 

Ein  gebildeter  Mnsiker  sncht  Stellung  als  Dirigent 
bei  einem  grösseren  Gesangverein  oder  Orchester.  Der- 
selbe wäre  auch  geneigt,  theoretischen  Unterricht  an  einer 
Mnsikschule  zn  ertheilen.  —  Empfohlen  durch  Herrn  Carl 
Beinecke.  —  Gef.  Offerten  bitte  zu  richten  an  die  Musi- 
kalienhandlung von  F.  .P  ab  st,  Leipzig.  [566b.] 


403 


Verbg  von  E.   W.  FrUzsch  in  Leipzig. 


Besaiielte  Scliriften  iind  Wm^ 


von 


Richard  Wagner. 

Zehn  Bände 

Band  I.—1X.  ä  M,  4,80.  broch.,  M.  ö,— .  geb. 
Band  X,  M  6,—,  hroch,,  M,  7,30,  geb. 


Soeben  erschien  die 


0  r  $3»##t#  w  *  :^«r  tlti»r 


za 


[568.] 


ü^ag^ner^s  99Tannliftniier^^ 

ÜWene,  die  nacheomponiirten  üeenen  enthaltende  nnd  vom  Componisten 

reTidlrte  Ausgabe. 

Berlin. AdOlpll  FÜTSttter* 

unter  dem  Möclusten  Patronate  Seiner  Majestät  des  Königs  Lndwi£  IL  ren  Bayern 

Spieles 
finden  statt  am  Sl.»  SS.,  VA.,  M«,  SO.  u,  31,  Juli,  ••,  4.96«  u.  9.  Aug^ust  IViicIiiiilftas*  ^  IJitr.  ^  Naoht- 


OefiPentliche  Aufführungen  des  Bühnenweihefeetspieles 


[Ö69a.l 


zflge  Dach  allen  Blohtangen.  —  Wohnmi^-Comit^-Adresge  ,^9ecret»lr  IJlIrlch^^  —  Karten  k  20  Mark  sind  von 
Fr.  Feustel  in  Ba^^reutK  zu  beziehen  und  vorräthig  bei  Radolpit  Zenker,  Leipzig,  Hallesche  Strasse. 


Einstimmige  Lieder  und  Oesänge  mit  Pianofortebegleitung. 


w     -^  -      -  V 


Ashton,  Algemon,  „Der  Reiter  und  der  Bodensee^*.    Ballade 
(Bariton).  Op.  1.    JL  2,60. 

Beer^  Max  Josef,  Sechs  Lieder,  Op.  7.    Ji  3,—. 

Blätter  für  Hausmusik.    Jahrgang  L  n.  Ji  5, — . 

Bolek,  Oskar,  „Herbstkl&nge".    Fünf  Gesänge  (Alt  oder  Bari- 
ton), Op.  51.    JL  2,50. 

Vier  Lieder  ^^ran  oder  Tenor),  Op.  52.    Jk  2,50. 

Comelins;  Peter.  Weihnachtslieder.  Ein  Cyklus  (Alt,  Sopran), 
Op.  8  ä.  >(  2,50. 

Lieder  (Tenor  oder  Sopran),  Op.  15.    JL  2, — . 

Brautlieder  (Sopran),    Ji  3, — , 

DalayraCy    Romance   de  VOp^ra    „La  Soirde   orageuse"    (So- 
pran).    80  /^, 

Holstein,  Franz  Ton,  Vier  Lieder  (Sopran),  Op.  23.    Ji  1,50. 
Einzeln:  No.  2.  „Klein  Anna  Kathrin'*  (Sopran,  Alt)  ä  GO  /ij. 

-; Vier  Lieder,  Op.  24.    Ji  2, — . 

~  —  Lieder  aus  Jul.  WolfTs  „Ra'ttenfänger  von  Hameln",  Op. 
39.    3  Hefte  ä  Ji  3,—. 

Einzeln :  Gertrud's  Lied  (Sopran,  Alt)  ä  90  y^. 


Isouard,  Niooldi  Romance  de  TOpära  „L'Intrigue  auz  fen^tres*' 
(Sopran).    80  /^. 

Klnghardt,  Augast,  Drei  Lieder,  Op.  31.    Ji  2,50.  [570.1 

Kakonz,  Guido.  Fünf  Lieder,  Op.  1.    Ji  1,20. 

Fünf  Lieder,  Op.  2.    Ji  1,20. 

Kinderlieder,  Op.  3.    Ji  1,50. 

Kinderlieder,  Op.  4.    Ji  1,50. 

Naubert.  A«,  Sechs  Lieder  aus  „Jung  Wemer's  Lieder  aus  Ita- 
lien" (mittlere  Stimme),  Op.  7.    «ä  4,— . 

Porieelli,  Julius,  „Feldpfade".    Sechs  Lieder,  Op.  7.    Ji  3,—. 

Beekendorf,  Alois,  Sieben  Lieder  (Bariton),  Op.4.  2Hefteä2.>4( 

Bheinberger,  Josef,  Sieben  Einzelnummern  aus  der  Oper  „Die 
sieben  Raben",  Op.  20,  ä  75  /ij  —  JI  1,50. 

Vier  Gesänge,  Op.  22.    Ji  2.50.    Einzeln  k  Ji  1,—. 

Sieben  Lieder  für  eine  mittlere  Stimme,  Op.  26.  Ji  2,50. 

Einzeln  &  50  —  75  .1}. 

Schubert,  Franz^  „Der  Strom".    Ji  1,-—. 

Bombom,  Carl,  „Ein  Mädchenloos".  Eine  Reihe  von  Gesängen 
(Alt),  dp.  2.    Ji  3,—. 

xltzecli. 


404 


i 


(Sonntag,  den  28.  September  1884, 

Nachmittags  2V2  Uhr 


L  J 

Bach-Stafne 


ZU  Sii^enaeb 


Herrn 

Prof*  Dr.  Josef  Joachim. 

Posaunen-Fanfare,  Festrede  (Herr  Archldiaconus  Kieser,  Eisenacb,  EnthQllung  nnd  Uebergabe 
des  Denkmals  an  die  Stadt.    Choral:  „Allein  Gott  in  der  Höh  sei  Ehr''. 

IH'aelunittagsi  4  Uhr  in  der  Ht.  Oeoi^kirehe 

-^ia.ffiä.la.r-a.3::xg:  der  üarcLoll-I^^esse 

für  Soli,  Clior,  OrcMer  nnil  Oriel  von  JoL  Sei).  Bacli. 

Dirigent:  Hr.  Prof.  Dr.  Joachim. 

Solls  Frau  Mflller-Bonnebvrger  (Sopran),  Berlin;  Frl.  H.  Spies  (Alt),  Frankfurt  a.  M.;  Herr  ron  der 
Meden  (Tenor)«  Berlin;  Herr  tCammersän^r  Standigl  (Bass),  Carisruhe;  Herr  Organist  Franz  Schulz, 
Berlin,  und  Herr  Organist  J.  Kransse,  ii^ifienach. 

Cbor:  die  Singakademien  aus  Weimar  und  Erfurt^ (Moiterscfaer  Verein);  der  Mvatkr^reln,  Liederkrauz, 
Seminarchor  und  Mitglieder  anderer  Vereine  aus  Eisenach« 

Orcbeiitcrt  die  groesherzogl.  Weimar.  Hofcapelle,  yerstärkt  durch  Kfinstler  aus  Berlin  und  anderen  Städten. 

Montag;,  den  29.  (September, 

Nachmittags  4  Uhr 

IL  Festaufführung  in  der  St.  Georgkirehe. 


Compositionen  von  Johann  Sebastian  Bach. 

1)    Praeludium  und  Fuge  (Grraoll)  für  Orgel  (Herr  Organist  Schulz). 

2^    Concert  für  2  Violinen  und  Streichorchester  (Herr  Prof.  Dr.  J  o  a  c  h  i  m,  Herr  Concertmeister  H  a  1  i  r  aus  Weimar) 

Tenor- Arie:   Cantate  ,.Ach  Gott,  vom  Himmel  sieh  darein"  (Herr  von  der  Meden). 

Chaconne:  Violinsolo  (Hr.  Prof.  Dr.  Joachim). 

Sopran- Arie  aus  der  Cantate  „Herr,  gehe  nicht  ins  Gericht"  (Frau  Müller-Ronneburger). 

Motette  für  achtstimmigen  Chor  a  capella  „Singet  dem  Herrn  ein  neues  Lied"  (Dirigent :  Herr  Capellmeister 

Prof.  Müller- Härtung  aus  Weimar). 

Sinfonia  aus  dem  Weihnachts- Oratorium  för  Orchester  (Dirigent:  Herr  Prof.  Dr.  Joachim). 

Ali^Arie  „Schlafe"  (Frl.  H.  Spies). 

Suite  (Ddur)  für  Orchester  (Dirigent:  Herr  Prof.  Dr.  Joachim). 

Chor  aus  der  Cantate  „Ein  feste  Burg**  (Dirigent:  Herr  Prof.  T  hure  au,  Eisenach). 


3 
4 
5 
6 


Eisenach,  im  Jnli  1884. 


]>aii  Feüteoiiilt^. 


als  Vorsitzender. 


Auskunft  über  Preise  der  Plätze  etc.  ertheilt  die  Hoßntch- 
u/nd  MuMkalienhandlu/n/g  von  Otto  Eisner  in  Eisenach, 


Drnak  von  O«  O.  BOder  in  Lelpsig. 


Buch  tilutllebi  Bich-,  Eusi- 
ud  liisiblleiiMaiiiiiuiii,  lowlt 
durch  alle  Fonimter  m  beuetiBD. 


^ 


P' 


Leipzig,  am  7.  August  1884. 


FIr  iu  iiiitailulii  vocliiniilitt 
tesOmiDii  lniiniiiuai]  iiid  u 
dBUii  Maconi  in  adrentni. 


Organ 

für  Musiker  und  MusMeunde. 

Terantwortliclier  Kedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


% 


<? 


XV.  Jahrg.] 


Das  Musikalische  Wochenblatt  erscheint  jährlich  in  52  Nummern.  Der  AbonnementsbebaB 
Wr  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  3  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfenniiro.  Bw 
directer  frankirter  Kreuxbandsendung  treten  nachstehende  Vierteljahr  liehe  Abonnemente- 
preise  in  Kraft:  S  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oeeteneich.  —  2  Mark  75  Pf. 
für  weitere   LJtnder   des   Allgemeinen  Poetvereina.   —   Jahresabonnements   werden  unter 

Zugrundelegung  vorstehender  Beiugsbedingungen  berechnet. 
Die  InaertionsBebflhren  für  den  Raum  einer  gespaltenen  Fetitüeile  betragen  80  Pfennige 


[IVo.  33. 


Inhalt:    Neue  Versnobe   mr  ErlSuteronR  des  „Psnifal".     Von  Morili  Wirth.      (FortsoliunR.)    —    Kritik:  H.  Si^als-BeatheD ,  .Albamb»- 
Son*te  (in  Pis)  dir  Pianotorle,  Op.  34.  —    TsResgescliiehle :    Mniikbrief  aus  Magdeburg,    (Fortee Izung.)  —  Berichts.  —  Concert- 
""■"*'•"    — ^  EDKagemanI«  ^üd  Otote  in  Oper  und  Concert.  —  Eircbenmuaik.  —  OpernauirGhrnnBen.  —  Joimi«liohan.   —   Vor- 
-  Uriefkuten.  —  Atlieigen. 


miieht«  Mittheilangen  and  Notizen.  - 


Neue  Versuche  zur  Erläuterung  dee  „Parsifal". 

Von  Moritz  WIrth. 

(forteetzung.) 

UI. 

An  dem  nnnmehr  folgenden  Anflritt  von  Enndry's 
ErBcheinen  ist  Viererlei  bemerkeoswertli  i  das  Verbalten 
der  Ihre  Anknnft  beobachtenden  Ritter  und  Knappen,  das 
Bogenannte  Bittmotiv,  das  sogenannte  Enndry-Uotiv,  die 
Reden  Knndry's. 

Beginnen  wir  mit  den  Rittern  nnd  Knappen,  Von 
den  kurzen  Anarnfen  dereelben  fallen  besonders  die  bei- 
den letzten:  „Jetzt  kriecht  sie  am  Boden  hin"  und  „Mit 
den  Hähnen  fegt  sie  das  Moos"  durch  ihre  Melodie  auf. 
Dieselbe  ahmt  in  äusserst  gelungener  Weise  das  Kriechen 
am  Boden  und  das  Fegen  des  Uooses  nach,  eine  Art  des 
Stimmgebraaches,  deren  sicli  die  „gebildete"  Menschheit, 
welche  die  Sprache  überwiegend  nur  zu  rein  verstandes- 
massigen  Mlttheilnngen  benutzt,  fast  gsnzllch  entwöhnt 
hat.  Dagegen  können  wir  diese  Anadrnckswelse  bei  un- 
seren noch  nicht  allseilig  von  der  Cultur  beleckten  Mit- 
bürgern, sowie  bei  noch  nicht  „modern"  gewordenen  Kin- 
dern  vielfach  beobachten.  Diese  gleichsam  malerische  Ver- 
wendung der  Stimme  stellt  sich  aber  nur  dann  ein,  wenn 


sich  der  Sprechende  ganz  in  seinen  Gegenstand  versenkt, 
was  dann  sehr  oft  die  weitere  Folge  hat,  dass  er  seinen 
sprachlichen  Ansdruck  noch  mit  allerhand  Geberden  be- 
gleitet Das  Letztere  ist  nun  offenbar  auch  der  Fall  un- 
serer beiden  Knappen,  welche  wir  so,  wie  es  der  Dichter 
vorgeschrieben  hat,  redend  uns  gar  nicht  denken  kttnnen, 
ohne  dass  sie  gleichzeitig  die  heftigsten,  vornehmlich  in 
Weisen  nnd  Deuten  bestehenden  Bewegungen  ausführen. 

Wir  werden  dieser  eigenthümlichen  Art  zu  sprechen 
noch  öfter  im  „Farslfal"  begegnen,  wenn  anch  nicht  immer 
In  so  ausgeprägten,  nur  für  die  höchst«  Erregung  ver- 
wendeten Formen.  Yon  der  letzteren  Art  ist  jedoch  gleich 
noch  der  den  genannten  beiden  nnmittelbar  vorhergehende 
Ausruf  des  1.  Knappen:  „Flog  sie  durch  die  Lnft?"  Hier 
macht  die  Stimme  förmlich  den  Lnftspmng  des  heran- 
jagenden RoBsee  mit.  Natürlich  müssen  die  Geberden  des 
Knappen  seiner  Rede  angemessen  sein. 

Biese  drei  Ansrufungen  sind  aber  nur  der  Gipfel 
einer  Grnppe  kunstvoll  vertheilter  und  gesteigerter  Beden. 
Sobald  nur  das  erste  Anzeichen  von  Knndry  auftaucht, 
greifen  die  lebhaften  Knaben  es  auf.  Daran  schliessen 
sich  Zwiachenreden  der  Bitter*),  dem  gesetzteren  Wesen 
derselben  angemessen  gehalten,  und  dann  nochmals  Aus- 
rnfnngen  der  Knappen,  welche,  wie  wir  sahen,  durch  den 
Sturmritt  der  wilden  Reiterin  scfaliessUok  in  die  höchste 


*)  Der  Text  des  Clavieraaszuges  gibt  beide  Ausrufe  der 
Ritter  ah  Frage,  offenbar  falsch,  wie  £o  Noten  beweisen. 


Die  nächste  Nummer  des  „Musikalischen  Wochenblattes"  erscheint  erst  am  21.  AugusL 


406 


Anfregnng:  versetzt  werden.  Es  folget  ein  aU^emeines 
Stillschweigen  gespanntester  Erwartung :  Eandry  ist  ganz 
nahe  gekommen.  Anch  wir  machen  es  in  solchem  Falle 
nicht  anders.  Wenn  wir  uns  auch  aufs  Lebhafteste  über 
einen  Herankommenden  unterhalten ,  so  schweigen  wir 
doch,  sobald  derselbe  sich  soweit  genähert  hat,  dass  er 
gewissermaassen  schon  zn  nnstter  Gtesellschaft  gehört, 
dass  er,  nachdem  er  uns  vorher  teschäftigt  hat,  ans  nnn- 
mehr  mit  seiner  Person  ga&s  dttnimmt  und  ausfüllt.  In- 
dem also  der  Dichter  die  Bitter  «nd  Knappen  in  ein  ähn- 
liches Schweigen  versenkt,  in  welches  lediglich  das  Brausen 
des  heranstftrmenden  Bittmotivs  hineintönt,  versetzt  er 
auch  uns  in  den  Zustand  der  höchsten  Erwartung,  wel- 
cher noch  dadurch  gleichsam  auf  die  Spitze  getrieben 
würde,  wenn  zuletzt  die  Knappen  und  Bitter  rasch  aus- 
einander träten,  um  der  Heranjagenden  den  Weg  zu 
Oumemanz  zu  öffnen.  Sie  muss  also  im  nächsten  Augen- 
blick erscheinen;  schon,  der  2.  Bitter  sagt  es,  „schwingt 
sich  die  Wilde  herab"  — :  wir  aber  haben  vorher  noch 
einen  Blick  auf  den  instrumentalen  Theil  dieses  Auftrittes, 
vor  Allem  auf  das  sogenannte  Bittmotiv  zu  werfen. 

Die  orchestrale  Schilderung  von  Kundry's  Bitt  ist 
nicht  minder  kunstvoll,  als  diejenige  durch  die  ihm  be- 
obachtenden Personen.  Diese  geben  mit  ihren  Beden 
unserer  Phantasie  die  nöthige  Bichtung;  die  bestimmteren 
Bilder  des  sausenden,  rasenden  Bittes  liefert  dann  das 
schwirrende  y>  der  Violinen  in  As  mit  den  rasch  sich  verkür- 
zenden Bhythmen  und  dem  Aufstieg  und  Abstieg  durch  die 
Octaven,  sodann  die  Pauke  in  D  mit  den  flüchtig  darüber 
gerissenen,  aufsteigenden  und  wieder  herabstürzenden  Figu- 
ren. Nun  erst  erscheint  in  dem  sogenannten  Bittmotiv  die 
innere  Triebkraft  des  bisher  gleichsam  nur  von  aussen  ge- 
sehenen Bittes.  Diese  Kraft  zeigt  sich  zuerst  in  gewalt- 
samen Ausbrüchen  des  aufs  Aeusserste  gespannten  Dranges, 
dann  bei  den  Worten:  „Jetzt  kriecht  sie  am  Boden  hin*' 
mit  zügelloser  Gier  vorwärts  sehiessend,  dann  sich  von 
Neuem  antreibend,  um  schliesslich  in  äusserstem  peinvoll- 
sten Lechzen  sich  zu  erschöpfen. 

Die  Bezeichnung  „Bittmotiv**  rührt  von  H.  v.  Wol- 
zogen  her.  Es  liegt  aber  dabei  eine  Gefahr  nahe.  Weil 
wir  mit  dem  Worte  „Bitt"  vornehmlich  das  Gesichtsbild 
eines  Beitenden  verbinden,  kann  nun  auch  das  so  benannte 
Motiv  dahin  missverstanden  werden,  als  ob  es  irgend 
welche  Einzelnheiten  aus  diesem  Gesichtsbilde,  etwa  die 
Galoppbewegung  des  Pferdes,  zur  Darstellung  bringen 
solle.  Einem  ähnlichen  Einwand  unterliegt  die  von  Heintz 
(Bichard  Wagner 's  Bühnenweihfestspiel  „Parsifal"u.  s.  w. 
Berlin  1882)  gewählte  Benennung  „Beitmotiv",  welches 
den  Gedanken  an  irgend  welche  Stallmeisterkünste  in  allzu 
grosse  Nähe  rückt.  Dass  aber  Nichts  von  Alledem  in  dem 
Motive  liegt,  zeigt  seine  weitere  Verwendung,  z.  B.  als 
Kundry  die  Wege  verflucht,  auf  denen  ihr  Parsifal  ent- 
fliehen will  (Clav.-Ausz.  S.  197).  Was  soll  hier  das  Mo- 
tiv des  „Bittes"?  Nicht  minder  erschweren  diese  Be- 
zeichnungen den  Anschluss  an  die  sehr  ähnlich  gebildeten 
Motive  von  Parsifal's  Abenteuerlust  (Clav-Ausz.  S.  50) 
und  des  lastvollen  Strebens  (Clav.-Ausz.  S.  202),  auf  deren 
Verwandtschaft  v.  Wolzogen  und  Heintz  doch  selbst  auf- 
merksam machen. 

Lidessen  v.  Wolzogen  selbst  weist  uns  den  richtigen 
Weg,  wenn  er  unser  Motiv  noch  mit  einem  zweiten  Na- 
men als  „Kundry's  stürmische  Figur"  bezeichnet.  In  der 
That,  wir  gehen   allen  Schwierigkeiten  aus  dem  Wege, 


wenn  wir  annehmen,  dass  das  Motiv  einen  inneren  Drang, 
eine  Kraftanstrengung,  mit  welcher  verschiedene  Dinge 
ausgeführt  werden  können,  ausdrücke,  und  es  demgemäss 
benennen. 

Noch  empfiehlt  es  sich  endlich,  als  besonderes  Motiv 
die  Endbildung: 


i^L  jiP  y- 


loszulösen,  und  zwar  gleichgiltig,  wie  man  sich  bezüglich 
des  eben  gemachten  Vorschlages  entscheiden  wird.  Be- 
hält man  die  Benennung  „Bittmotiv"  bei,  so  ist  zu  be- 
merken, dass  jene  Endbildung  nicht  den  ganzen  Bitt 
schildert,  sondern  nur  die  bereits  mit  den  Gefühlen  hoch- 
gradiger Erschöpfung  verbundene  äusserste  Anstrengung 
des  Beitenden,  seinen  fliegenden  Athem,  lechzenden  Gau- 
men u.  s.  w.  Betrachtet  man  dagegen  diese  Schlussfigur 
als  Fortsetzung  des  Motives  des  inneren  Dranges,  so  ist 
die  Deutung  nicht  viel  anders.  Der  innere  Drang  hat  sich 
eben  bis  zur  äussersten,  erschöpfenden  Anstrengung  ge- 
steigert und  macht  nun  diesem  Zustande  und  seinem  Zei- 
chen Platz.  Als  Benennung  möchte  ich  Motiv  des 
Lechzens  vorschlagen. 

Der  entscheidende  Grund,  diese  Schlussfigur  als  eigenes 
Motiv  zu  betrachten,  liegt  aber  in  ihrer  selbständigen  An- 
wendung. Eine  solche  findet  sich  z.  B.  bei  Parsifal's  Ver- 
suchung: „Das  Sehnen,  das  furchtbare  Sehnen,  das  alle 
Sinne  mir  fasst  und  zwingt"  (Clav.-Ausz.  S.  175).  Hier 
tritt  ganz  selbständig  das  Motiv  des  Lechzens  ein  und 
bewährt  sich  als  von  höchster  Wirkung.  Nicht  weniger 
bezeichnend  ist  dieses  Motiv  am  Ende  von  Kundry's  Bitt. 
Kundry  ist  am  Ziele  angekommen,  damit  aber  auch  zu- 
gleich am  Ziele  ihrer  Kräfte.  Und  jetzt,  ich  fahre  in  der 
unterbrochenen  Besprechung  von  Kundry's  Ankunft  fort, 

„Jetzt  hebt,  Herr  Bichter  Adam, 
„Jetzt  hebt  sichs  wie  ein  Blutsturz  mir.    Luft! 
„Da  mir  der  Knopf  am  Brustlatz  springt:  Luft  jetztl 
„Und  reisse  mir  den  Latz  auf:  Luft  jetzt,  sag  ich!" 

Diese  Kleist' sehen  Verse  schildern  in  ihrer  Weise  den 
Vorgang  eines  plötzlich  mit  üebermacht  innerlich  aufstei- 
genden Gefühles,  zu  dessen  Darstellung  sich  Wagner  eines 
durch  drei  Octaven  gewaltsam  empordringenden  Accordes 
bedient  (letzter  Takt  auf  Seite  13  des  Ciavierauszuges). 
Was  dies  aber  in  unserem  Falle  für  ein  Gefühl  sei,  er- 
fahren wir  durch  diejenige  Figur,  in  welche  sich  die 
Spannung  des  aufgestiegenen  Accordes  löst:  das  Kundry- 
Motiv. 

Ich  gestehe,  dass  ich  auch  bei  diesem  Motive  den 
Deutungen  mich  nicht  anschliessen  kann,  welche  Heintz 
(8.  4)  und  V.  Wolzogen  (S.  23)  von  ihm  geben.  Heintz 
bezeichnet  es  als  Motiv  der  Verwilderung,  v.  Wolzogen 
als  „das  tonende  Symbol  des  Fluches  der  Kundry,  der 
sich  ihr  durch  das  ganze  Drama  nierastend  anheftet;  es 
ist  eine  Geberde  leidenschaftlichsten  Fortschleuderns:  so 
jagt  der  Dämon  ihrer  Schuld  die  Unselige  von  Welt  zu 
Welt.  Und  wiederum  ist  es  auch  der  Ausdruck  ihres 
unstillbaren  dämonischen  Lachens,  dieses  Echos  ihres 
Fluches    aus  ihrer   eigenen  Brust  —  solch   eine  rechte 


407 


masikalische  üniverBalgeberde  für  das  Verwünschende 
und  Verwünschte**. 

Wenn  diese  Deutungen  jedenfalls  den  richtigen  Weg 
weisen,  den  alle  Motiverklärung  zu  gehen  hat,  in  das  von 
Gefühlen  und  Leidenschaften  bewegte  Innere  der  handeln- 
den Personen,  so  scheint  es  mir  doch  möglich  zu  sein, 
gerade  in  diesem  Falle  noch  einen  Schritt  tiefer  in  das 
Qeheimniss  der  seelischen  Bewegungen  einzudringen,  als 
Heintz  und  v.  Wolzogen  gethan  haben.  Ich  werde  den 
Leser  diesen  Schritt  sofort  führen,  nachdem  ich  zuvor  die 
besondere  Bedeutung  besprochen  habe,  welche  v. Wolzogen 
(S.  23)  dem  Motive  an  unserer  Stelle  beilegt. 

V.  Wolzogen  lässt  nämlich  hier  das  Eundry-Motiv  un- 
mittelbar aus  dem  Rittmotive  hervorgehen,  welches  nach 
ihm  „in  kurzen  heftigen  Sprüngen  zur  Höhe**  jagt,  „von 
wo  sich  dann  ff  das  wirkliche,  persönliche  Eundry-Motiv 
durch  vier  Octaven  herunterstürzt:  »Da  schwang  sich  die 
Wilde  herab !«"  Es  ist  demnach  unzweifelhaft  v.  Wolzogen's 
Meinung,  dass  das  Motiv  an  dieser  Stelle  Eundry's  Herab- 
schwingQn  vom  Bosse  ausdrücke. 

Hiergegen  ist  vor  Allem  zu  erwidern,  dass  dann  das 
Motiv  viel  zu  spät  käme.  v.  Wolzogen  lässt  den  2.  Bitter 
nach  dem  Textbuche  sagen:  „Da  schwang  sich  die  Wilde 
herab**.  Dieser  Vorgang  würde  also  bereits  vor  diesen 
Worten  erfolgt  sein,  irgendwo,  man  sieht  nicht  wo,  wäh- 
rend die  Motive  des  Dranges  und  des  Lechzens  allein  er- 
tönen. Dann  macht  der  Bitter  seine  Bemerkung,  und  nun 
erst  jagt  im  Orchester  das  Bittmotiv  vollends  „in  kurzen 
heftigen  Sprüngen  zur  Höhe**,  um  endlich,  nachdem  der 
wirkliche  Sprung  längst  vorbei  ist,  denselben  musikalisch 
nachzubilden.  Ich  brauche  nicht  weiter  auszuführen,  dass 
ein  derartiger  Sachverhalt  eine  musik-dramatische  Un- 
möglichkeit ist.  Wagner  kann  sich  Eundry  nicht  schon 
herabgesprungen  denken,  während  im  Orchester  die  trei- 
bende Kraft  des  Bittes  noch  fortrast,  ja  sich  im  Lechze- 
motiv sogar  erst  auf  ihre  höchste  Höhe  steigert. 

Aber  Wagner  hat  im  Clavierauszuge  den  2.  Bitter 
auch  gar  nicht  so  reden  lassen,  wie  v. Wolzogen  nach  dem 
Teztbuche  berichtet,  sondern:  „Da  schwingt  sich  die 
Wilde  herab!**  Diese  Lesart  ist  auf  den  ersten  Blick  sehr 
günstig  für  v. Wolzogen.  Er  brauchte  dieses  „schwingt** 
nur  in  zukünftigem  Sinne:  da  wird  sie  sich  herabschwin- 
gen, aufzufassen,  und  die  zeitliche  Uebereinstimmung  zwi- 
schen dem  wirklichen  Sprunge  und  seiner  Nachbildung 
im  Orchester  wäre  hergestellt. 

Indessen  stösst  diese  Auffassung  der  Bede  des  Bitters 
auf  zwei  sehr  bedeutende  Hindemisse.  Das  erste  besteht 
in  dem  Umstände,  dass  die  herabstürzende  Figur,  Olav.- 
Ausz.  S.  14,  Z.  1,  musikalisch  betrachtet,  sich  zwar  von 
oben  nach  unten  bewegt,  aber  in  mehreren  Absätzen, 
welche  durch  die  Bogen,  sowie  durch  die  verlängerten 
und  accentuirten  Achtel  C  und  D  des  2.  Taktes  aufs 
Schärfste  von  einander  geschieden  werden.  Dass  eine  der- 
artige Figur  sich  nicht  dazu  eignet,  den  in  einem  einzi- 
gen, ungetheilten  Schwünge  erfolgenden  Sprung  Eundry's 
vom  Pferde  nachzubilden,  dürfte  klar  sein. 

Das  zweite  Hindemiss  liegt  in  dem  Wesen  des 
2.  Bitters  und  der  näheren  Beschaffenheit  seines  Ausrufes. 
Nämlich:  es  ist  nicht  die  Art  dieses  Bitters,  gleich  den 
leicht  erregbaren  Knaben,  Eundry's  Ankunft  mit  aller- 
hand Ausrufen  zu  begleiten:  Jetzt  thut  sie  dies,  jetzt 
thut  sie  das.  Schon  aus  der  Unterhaltung  mit  Gurnemanz 
haben  wir  ihn  als  ein  starr  auf  die  harte  Wirklichkeit  | 


gerichtetes  Gemüth  kennen  gelernt,  wozu  es  vortrefflich 
passt,  dass  er  in  der  Gruppe  der  Beobachtenden  am  we- 
nigsten spricht.  Während  der  1.  Bitter  noch  den  aus- 
führlichen Gedanken  vernehmen  lässt:  „Die  bringt  wohl 
wichtge  Eunde**,  hat  er  sich  mit  einem  bedeutungsvollen : 
„Ha!  Eundry  dort**  begnügt.  Wenn  ein  solcher  Mann 
nun  plötzlich  auch,  ähnlich  den  Enaben,  anfängt:  „Da 
schwingt  sich  die  Wilde  herab**,  so  muss  das  doch  einen 
anderen  Grund  haben,  als  Jene  hatten. 

Derselbe  liegt  nahe.  Wie  glaubt  man  wohl,  dass 
Eundry  „sich  herabschwinge**?  Vielleicht  in  der  Weise 
eines  nur  etwas  lebhafteren  „Absteigens**  vom  vorher 
angehaltenen  Pferde?  Wohl  kaum.  Wie  Eundry  sich  im 
ersten  Aufzuge  gibt,  schickt  sich  für  sie  nur  Eines :  dass 
sie,  am  Ziele  angelangt,  mitten  im  tollsten  Jagen,  mit 
mächtig  ausholendem  Sprunge  sich  herabschwinge.  Diesen 
Hergang  der  Sache  bestätigen  uns  ausserdem  das  unaus- 
gesetzt sich  steigernde  Drang-  und  Lechzemotiv  und  sein 
plötzliches  Abbrechen  mitten  in  dieser  Steigerung:  Eundry 
hat  den  Boden  berührt,  das  Ziel  ihres  Drängens  und 
Lechzens  erreicht.  Als  so  gewaltig  aber  ist  dieser  Sprung  zu 
denken,  dass  er,  während  dieUebrigen  vor  Schrecken  keine 
Worte  finden  und  nur  entsetzte  Geberden  machen,  dem 
2.  Bitter  jenen  Ausruf  der  Ueberraschung  entreisst.  Das 
hatte  selbst  er  nicht  erwartet.  In  diese  Ueberraschung 
mischt  sich  ein  Anflug  von  Bewunderung,  daher  anstatt 
des  Namens  die  Bezeichnung  „die  Wilde**  und  die  leichte 
Dehnung  dieses  Wortes.  Vielleicht  schimmert  auch  noch 
Etwas  von  dem  oben  erwähnten  nachahmenden  Gebrauch 
der  Stimme  in  diese  Dehnung  mit  hinein.  Das  Wort 
„Wilde**  würde  also  ganz  eigentlich  den  Zeitpunct  von 
Eundry's  Sprung  bezeichnen. 

Ist  aber  diese  Deutung  der  Worte  des  2.  Bitters 
richtig,  dann  dürfte  vielleicht  die  Frage  erlaubt  sein,  ob* 
wir  nicht  auf  das  Wort  „da**  in  „da  schwingt  sich**  u.s.w. 
vielmehr  ein  Achtel   statt   des    von  Wagner  gewählten 
Viertels  erwarten  dürfen? 

Ich  komme  nunmehr  zu  meiner  eigenen  Erklärung 
des  Eundry-MotiVes. 

Es  würde  schwer  sein,  auf  inductivemWege  zudem 
richtigen,  seinen  Sinn  erschliessenden  Worte  zu  gelangen. 
Wenn  irgendwo,  so  stehen  wir  hier  vor  einem  Schlosse, 
zu  welchem  der  Schlüssel  fehlt,  und  zu  welchem  ihn  zu 
finden  es  eines  glücklichen  Griffes  bedarf.  So  wage  ich 
denn  folgende  Behauptung. 

Das  sogenannte  Kundry-Motiv  bezeichnet 
die  Erkenntniss  und  das  Bewusstsein  einer 
Schuld  sammt  dem  darauf  erfolgenden  inneren 
moralischen  Zusammenbruch.  Man  blicke,  um  dies 
zu  erkennen,  nur  auf  die  erste  Form,  in  der  das  Motiv 
vor  uns  erscheint: 


In  dem  ersten  verlängerten  Achtel  fühlt  sich  die  Seele 
des  Sünders  wie  von  einem  Finger  berührt,  den  ein  all- 
durchschauender innerer  Bichter  auf  den  verborgensten, 
dunklen  Punct  der  Seele  aufsetzt;  die  herabstürzenden 
Sechszehntel  malen  das  Gefühl  des  inneren  Zusammen- 
bruches, der  durch  die  Berührung  dieses  Fingers  erfolgt. 


408 


Als  BeneDnuDg  möchte  ich  Motiv  des  Schnldbewns'st- 
seins  oder  des  Sündenjamiuers  vorschlagen. 

Aas  der  Bedeutung  geht  die  Verwendung  des  Motives 
hervor.  Es  tritt  einfach  auf  in  Stellen,  wo  da6  Schuld- 
bewuBStsein  nur  flüchtig  durch  die  Seele  zuckt;  es  er- 
scheint in  zwei  bis  drei  immer  tiefer  sich  senkenden 
Wiederholungen  in  Fällen  tieferer  Zerknirschung.  Nicht 
minder  folgt  aus  der  Bedeutung,  dass  das  Motiv  nicht 
einer  einzelnen  Person  ausschliesslich  anzugehören  braucht. 
Thatsächlich  kommt  es  im  Drama  auch  noch  zur  Schil- 
derung der  Seelenzustände  Amfortas',  Parsifars,  ja 
selbst  Elingsor's  vor.J 

Dies  die  Bedeutung  und  Verwendung  des  Motivs  im 
Allgemeinen.  Es  fragt  sich  nun,  wie  sein  Zweck  und 
seine  Gestaltung  an  unserer  Stelle  ist ;  mit  anderen  Wor- 
ten: wie  kommt  Eundry  dazu,  im  Augenblick  ihrer  An- 
kunft sozusagen  einen  Anfall  äusserster  Zerknirschung  zu 
haben  und  wie  wird  derselbe  durch  das  Motiv  des  Schuld- 
bewusstseins  ausgedrückt? 

Ist  es  dem  Leser  vielleicht  selbst  schon  einmal  be- 
gegnet, dass  er  gegen  irgend  Jemand  durch  Zufügung  eines 
Schadens  eine  Schuld  auf  sich  geladen  hatte?  Sofern  es 
uns  in  einem  solchen  Falle  vergönnt  ist,  uns  nach  Mitteln 
zur  Linderung  und  Abhilfe  des  Schadens  ^^umzuthun,  so 
pflegt  über  der  Mühe,  diese  Mittel  zu  suchen  und  herbei- 
zuschaffen, wohl  das  Bewnsstsein  unserer  Schuld  zurück- 
zutreten. Aber  es  ist  damit  in  unserer  Seele  nicht  etwa 
ausgetilgt;  man  lasse  uns  nur  erst  ein  Heilmittel  aufge- 
funden haben  und  es  dem  Geschädigten  darbringen,  so 
wird  bei  seinem  und  seiner  Leiden  Anblicke  auch  das 
Gefühl  unserer  Schuld  wieder  in  seiner  ganzen  Stärke  in 
uns  hervorbrechen. . 

Ein  solcher  Zustand  ist  nun  offenbar  derjenige  Kun- 
dry's.  Sie  hat  Amfortas  und  die  Ritterschaft  durch  ihre 
Verführung  ins  Unglück  gestürzt.  Von  Reue  ergriffen, 
sucht  sie  zu  lindern,  so  viel  sie  vermag,  und  sie  vermag 
mehr,  als  die  gleich  ihr  nach  Kräutern  und  Tränken 
ausziehenden  Ritter.  So  kehrt  sie  auch  jetzt  wieder  mit 
einem  aus  weitester  Ferne  herbeigeholten  Heilmittel  zu- 
rück, zunächst,  wie  die  Motive  des  Dranges  und  Lechzens 
beweisen,  ganz  in  dem  einen  Streben  aufgehend:  mög- 
lichster Eile.  Endlich  aber  ist  sie  zurück;  mit  dem 
Sprung  vom  Pferde  sieht  sie  sich  am  Ziele.  Sie  starrt 
einen  Augenblick  lang  um  sich,  wie  um  zu  begreifen,  was 
sie  eigentlich  hier  wolle:  dies  wird  durch  die  Pause  im 
letzten  Takte  auf  S.  13  des  Clav.-Ausz.  angedeutet,  die 
deshalb  auch  nicht  zu  kurz  genommen  werden  darf.  Und 
nun  bricht  in  Kundry's  Seele  ein  Sturm  los,  gegen  wel- 
chen alles  bisherige  Jagen  und  Lechzen  nur  wie  ein  un- 
bedeutendes, das  eigentliche  Wetter  erst  ankündigendes 
Vorspiel  erscheint;  ff  steigt  in  schweren  Rucken  das  Be- 
wnsstsein ihrer  Schuld  und  alles  daraus  entsprungenen 
Unglückes  in  ihr  empor.  Das  letzte  Viertel  dieses  Accor- 
des  wird  aus  dem  letzten  Takte  von  S-  13  weit  in  den 
folgenden  Takt  hinein  gehalten,  ein  Zeichen  des  schmerz- 
lichen, verzweifelt  nach  einer  Lösung  verlangenden  Kram- 
pfes, welcher  Kundry  erfüllt.  Diese  Lösung  wird  ihr  zu 
Theil,  indem  sich  aus  dem  dumpfen  Gefühl  (Fis  im  Basse 
des  letzten  Taktes  von  S.  13),  welches  die  Grundlage  des 
durch  drei  Octaven  aufsteigenden  schmerzlichen  Accordes 
bildet,  ein  mit  Macht  aufsteigender  Drang  loslöst.  Der- 
selbe wird  in  dem  ersten  betonten  Sechszehntel  des 
Basses  im  eisten  Takt  auf  S.  14  gleichsam  geboren;  er 


fasst  in  dem  ersten  betonten  Drittel  der  nachfolgenden 
Triole  wie  auf  einer  höheren  Stufe  festen  Fuss  und  nimmt 
endlich  von  hier  aus  in  der  Triole  den  entscheidenden 
Anlauf  zu  der  erlösenden  That.  Diese  besteht  in  dem 
schrillen  Accord  Fis,  Ais,  E,  G,  welcher  die  Seele  Kun- 
dry's  einem  schmerzlich-gewaltsamen  Risse  gleich  durch- 
fährt, aber  damit  doch  auch  den  lang  ausgehaltenen  Krampf- 
accord  der  oberen  Stimmen  löst.  Nun  erst  vollzieht  sich 
in  den  letzten  fünf  Sechszehnteln  des  ersten  Taktes  von 
S.  14  der  moralische  Zusammenbruch  Kundry's,  zu  wel- 
chem die  auftauchende  Erinnerung  an  ihre  Schuld  mit 
Nothwendigkeit  hindrängt.  Und  noch  nicht  genug:  der 
furchtbare  Finger  jenes  unerbittlichen  inneren  Richters 
verfolgt  das  zusammensinkende  Selbstbewusstsein  in  dem 
verlängerten  und  betonten  C  und  D  des  nächsten  Taktes 
noch  weiter,  jedesmal  durch  seine  Berührung  einen  neuen 
jammervollen  Sturz  hervorrufend,  um  endlich  im  dritten 
Takte  in  einem  lang  ausgehaltenen,  schweren  C  das  schul- 
dige Bewnsstsein  mit  dem  Gedanken  an  seine  Sünde  gleich- 
sam zu  erdrücken.  Aber  hier  erlahmt  endlich  die  Kraft 
des  Verfolgers  wie  des  Verfolgten.  Diminuendo  schreibt 
Wagner  für  den  ganzen  dritten  Takt  vor.  Es  gilt  ebenso 
für  jenes  letzte  schreckliche  0,  wie  für  den  an  dieses  sich 
anschliessenden  kurzen  chromatischen  Lauf,  die  letzte 
Zuckung  gleichsam  der  von  ihrer  Schuld  zu  Tode  gehetzten 
Seele.  Im  vierten  Takte  läuft  in  dem  leise  pochenden 
Fis  des  Violoncells  der  ganze  Vorgang  in  das  dumpfe 
Gefühl  völliger  Vernichtung  aus.  Es  ist  das  Gefühl  gänz- 
licher Unwürdigkeit ,  mit  welchem  Kundry  ihr  so  mühe- 
voll errungenes  Heilmittel  darbringt. 

Dass  der  Zuschauer  am  Beginn  des  Dramas  noch 
nicht  über  alle  Einzelnheiten  von  Kundry' s  Schuld  unter- 
richtet ist,  kann  nicht  verhindern,  dass  er  das  Motiv  nicht 
bereits  bei  seinem  ersten  Auftreten  in  dem  eben  ent- 
wickelten Sinne  auffasse  und  auf  irgend  einen  von  Knndry 
begangenen  Frevel  deute.  Das  Motiv  selbst  ist  musikalisch 
so  ausserordentlich  sprechend,  dass  sein  Verständniss  schon 
an  dieser  Stelle  sehr  wohl  als  möglich  erscheint.  Voraos- 
zusetzen  ist  dabei  allerdings,  dass  es  richtig  vorgetragen 
werde:  mit  scharfer  Hervorhebung  der  betonten  und  ver- 
längerten Achtel  und  mit  genauer  Wiedergabe  der  Bogen 
in  den  ersten  drei  Takten  von  S.  14.  Vor  Allem  wichtig 
sind  die  Bogen,  welche  die  herabstürzenden  fünf  Sechs- 
zehntel mit  dem  vorausgehenden  verlängerten  Achtel  ver- 
binden, weil  durch  diese  die  Sechszehntel  als  Wirkung 
fest  mit  dem  verlängerten  Achtel  als  ihrer  Ursache  zu- 
sammengeschlossen werden.  Auch  muss  der  Bogen  hinter 
der  Sechszehntelfigur  scharf  abgeschlossen  werden,  damit 
das  nach  derselben  von  Neuem  eintretende  Achtel  eben 
als  etwas  ganz  Neues  und  Selbständiges  erscheint,  nicht 
als  etwas  durch  die  Sechszehntelfigur  in  irgend  einer  Weise 
erst  Hervorgerufenes. 

Das  Verständniss  des  Motives  an  unserer  Stelle  wird 
endlich  noch  gefördert  durch  die  Geberden  und  Reden 
Kundry's.  Nachdem  Kundry  bei  den  aufsteigenden  Schlä- 
gen des  letzten  Taktes  von  S.  13  auf  die  Bühne  mehr 
getaumelt  als  gestürzt  und  mit  einer  dem  Motive  des 
Schuldbewusstseins  entsprechenden  Miene  auf  Gurnemanz 
zugeeilt  ist,  bietet  sie  ihm  mit  einem  tonlosen  „Hier!*" 
das  Krystallgefäss  dar.  Die  Harmonie  dieses  „Hier!*'  wird 
durch  den  unmittelbar  vorhergehenden  e-Dreiklang  be- 
stimmt und  eben  dadurch  die  Tonlosigkeit  und  gleichsam 
innerliche  Zerschlagenheit  von  Kundry's  erstem  Laute  er- 


409 


reicht.  Noch  ebenso  mit  einer  Tölligen  Gefühlsertödtnng 
ist  ^Nimm  da!*'  gesprochen,  ein  Ansdrnck,  welcher  haupt- 
sächlich dnrch  die  grosse  Terz,  H— G,  dieser  beiden  Worte 
bewirkt  werden  dürfte.  Erst  bei  „Balsam^  wird  ein 
schwacher  Gefühlsschimmer  bemerklich,  vielleicht  det  Hoff- 
Bnng,  sei  es,  dass  der  Balsam  eine  geringe  Linderung 
bringen  könne,  sei  es,  dass  ihr  für  ihre  ünthat  ein  ge- 
ringstes Zeichen  der  Vergebung,  wenn  es  auch  nur  in 
der  Annahme  des  dargebotenen  Heilmittels  bestehen  sollte, 
zu  Theil  werden  möchte. 

Den  Worten  entsprechen  die  Instrumente.  Aus  dem 
dumpfen    Yemichtungs-Fis    des  Yioloncells    ringen    sich 
stumme  Seufzer  empor,  die  zuletzt,  immer  innerlich,  in 
eine  demüthig  leiseste  Sehnsucht  nach  Vergebung  über- 
sehen: 


Seufzer 


Sehn  -  -  -  sucht 


^sg 


M 


I 


H-^ 


b2- 


Pta: 


poco  cresc. 


(iim. 


So  wie  diese  Sehnsucht  müsste  ungefähr  auch  Otti- 
lien's  Geberde  in  den  „Wahlverwandtschaften"  in  Musik 
gesetzt  werden,  denn  Beiden  liegt  dasselbe  Gefühl  zu 
Grunde. 

Kundry's  sehnsüchtiges  Gefühl  bleibt  nicht  unbefrie- 
digt. „Woher  brachtest  du  diese*'  antwortet  ihr  Gurnemanz 
freundlich  in  der  Harmonie  des  Balsamaccordes.  Das  Ge- 
fühl der  erreichten  Vergebung  durchzieht  sie  in  den  ab- 
steigenden Terzen  der  Clarinetten  innerlich  einen  Augen- 
blick lang;  während  sie  äusserlich  mit  dem  ganzen  rauhen 
Trotze  ihres  Wesens  erwidert:  „Von  weiter  her,  als  du 
denken  kannst**.  Besonders  die  Quinten  geben  diesen  Wor- 
ten ihre  Färbung. 

und  nun  kommt  eine  Aufklärung,  welche  das  mit 
dem  Motiv  des  Schuldbewusstseins  über  Kundry  uns  auf- 
gegebene Eäthsel  einen  Schritt  weiter  führt.  „Hilft  der 
Balsam  nicht**  —  fährt  Kundry  fort,  um  gleich  darauf 
in  der  Bede  zu  stocken.  Düstere  Accorde,  des  späteren 
Zaubermotives,  wie  schon  v.Wolzogen  bemerkt  hat,  deu- 
ten auf  ein  dunkles  Etwas  als  Grund  dieser  Stockung. 
„Arabia  birgt  dann  Nichts  mehr  zu  seinem  Heil.'*  „Etwas 
langsamer'*  schreibt  Wagner  für  diese  Worte  vor  und 
lässt  sie  von  p  zu  pp  fortgehen.  Betrachten  wir  dazu 
noch  die  trostlosen  Quinten  in  „birgt  dann  Nichts  mehr**, 
das  Öde  Desmoll  zu  „Nichts**,  sowie  den  wahrhaft  bitteren 
Accord  zu  „Heil*',  und  denken  wir  uns  hiermit  in  lieber- 
einstimmung  auch  „Arabia**  ohne  jede  „Gefühlsnuance**, 
ohne  jeden  „Affect**  gesprochen:  in  der  That,  was  so 
mitgetheilt  wird,  ist  kein  Bericht,  keine  Erzählung  mehr, 
es  ist  ein  Geständniss.  Zwar  die  Hede  trägt  die  Form 
des  Bedingungssatzes,  aber  Accorde  und  Melodie  sagen 
aufs  Bestimmteste:  der  Balsam  wird  nicht  helfen,  auch 
der  letzte  Schein  einer  möglichen  Bettung  ist  jetzt  ver- 
schwunden, —  und  an  diesem  Unglück  bin  ich  schuld. 
Nur  wer  in  seinem  tiefsten  Innern,  sich  selbst  kaum  ver- 
nehmbar und  doch  für  uns  deutlich  genug,  dieses  letztere 
Geständniss  machen  muss,  kann  so  reden,  wie  Kundry.  ^ 


Als  ob  sie  schon  zu  viel  nerrathen  hätte  —  sie  hat 
es  ja  auch,  wenn  wir  auch  das  Nähere  noch  nicht  wissen 
— ,  fährt  Kundry  „wieder  wie  zuvor'*  in  ihrer  rauh- 
trotzigen Weise  fort:  „Fragt  nicht  weiter,  ich  bin  müde**. 
Auch  wir  sagen  sehr  oft:  ich  bin  müde,  und  wie  behag- 
lich klingt  das  nicht  oft.  Wer  aber,  wie  hier  Kundry, 
sagt:  ich  bin  müde,  der  ist  es. 

(SchluRs  folgt.) 


Kritik. 

H.  Schulz-Beuthen.     Alhambra-Sonate  (in  Fis)  für 
Pianoforte,  Op,  34.     Leipzig,  J.  Schuberth  &  Co. 

Was  an  Oompositionen  von  Schulz-Beuthen  bis  jetzt 
an  die  Oeffentlichkeit  gelangt  ist,  hat  ihn,  wie  auch  das 
ürtheil  im  Einzelnen  sich  gestalten  mochte,  jedenfalls  als 
einen  Künstler  kennen  gelehrt,  dem  die  landläufige  Phrase, 
das  Schablonenhafte  fremd  ist,  dessen  Schaffen  auf  innerer 
Nothwendigkeit  beruht,  der  dem  Selbsterlebten  und  Ge- 
schauten auch  einen  ursprünglichen,  individuellen  Ausdruck 
verleiht.  Mag  ihm  auch  in  Folge  dessen  zuweilen  das  un- 
mittelbar Ansprechende  und  die  gefällige  Form  (im  wei- 
testen Sinne  des  Wortes)  abgehen,  so  sichert  dafür  der 
kernige,  eigenthümliche  und  concentrirte  Gehalt  eine  mehr 
als  auf  den  Augenblick  beschränkte  Wirkung.  Mit  seinem 
künstlerischen  Fühlen  und  Denken  der  Gegenwart  ange- 
hörend, zeigt  er  sich  auch  in  seinen  InstrumentalVerken 
als  Vertreter  des  charakteristischen  Princips  derselben, 
des  poetisch-musikalischen  Schaffens  (sei  es  mit,  sei  es 
ohne  programmatischen  Titel).  Obschon  wir  bei  ihm  auch 
kleinere  Formen  gepflegt  finden,  so  waltet  doch  die  Nei- 
gung zu  Bildern  grösseren  Stils  vor,  die  Vorliebe  für  Stoffe, 
welche  die  Phantasie  mächtig  und  bedeutend  anregen. 

Die  Alhambra-Sonate  zählen  wir  zu  Schulz-Beuthen's 
besten  Oompositionen.  Schon  die  Wahl  des  poetischen  Vor- 
wurfs: das  märchenhaft  prächtige,  sagenumwobene  mau- 
rische Schloss,  ist  eine  sehr  glückliche  zu  nennen,  und 
jetzt,  wo  dieser  Vorwurf  zum  ersten  Male  seinen  musi- 
kalischen Illustrator  gefunden  hat,  wundert  man  sich  dar- 
über, dass  phantasiebegabte  Componisten  nicht  schon  längst 
desselben  sich  bemächtigt  haben. 

Die  Sonate  gliedert  sich  in  sechs  Abtheilungen  mit 
folgenden  üeberschriften :  I.  Auf  dem  Wege  zur  Al- 
hambra.  II.  Bei  der  Marienkirche  (Procession).  III.  Ein- 
tritt in  die  Alhambra.  IV.  Die  Abenceragen  (Kampf- 
spiel). V.  Im  Garten  Xeneralife  (Liebesscene).  VI.  Nach- 
klänge. In  Betreff  des  Stils  seines  Werkes  hat  der 
Componist  einige  Worte  vorausschicken  zu  sollen  ge- 
glaubt. „Um  im  Rahmen  des  Vorwurfs  zu  bleiben  und 
das  entsprechende  maurische  Colorit  annähernd  zu  treffen, 
erschien  es  gerathen,  sich  mit  altarabischer  Musik  näher 
bekannt  zu  machen.  Hierzu  gab  dem  Verf.  das  Werk  seines 
Freundes  Alexander  Christianowitsch  »Esquisse  histo- 
rique  de  la  musique  arabe  aux  temps  anciens«  (Cöln, 
Dumont-Schauberg)  mit  selbst  gesammelten,  echten  Melo- 
dien eine  reichhaltige  Quelle  und  genügenden  Aufschluss. 
In  dargebotener  Arbeit  wird  nun  der  geneigte  Musikfreund 


410 


keine  dieser  Melodien  speciell  benatzt  finden,  woM  aber 
ist  das  Ganze  durchlebt  Tom  Rhythmus  und  dem  Ausdruck 
altarabischer  Stilweise.  Dem  angemessen  gestaltete  sich 
auch  eine,  dem  strengeren  Begriff  Sonate  (hier  haupt- 
sächlich auf  die  Zusammengehörigkeit  der  verschiedenen 
Sätze  hinweisend)  in  Etwas  abweichende  Form,  in  welcher 
es  versucht  wurde,  die  auf  uns  eindringenden  Empfindun- 
gen bei  einem  Besuche  der  Alhambra  musikalisch-cha- 
rakteristisch zu  verkörpern.**  Die  Einführung  der  alt- 
arabischen Stilweise,  ihre  Verschmelzung  mit  der  moder- 
nen ist  dem  Componisten  vortrefflich  gelungen.  Es  galt 
hierbei  auch  das  richtige  Maass  zu  finden,  dem  fremd- 
artigen Element  nicht  soviel  Spielraum  zu  verstatten,  dass 
es  schliesslich  absonderlich  wirkte.  Am  meisten  ausge- 
'  prägt  erscheint  es  in  der  ersten  und  fünften  Abtheilung 
und  unter  diesen  beiden  wieder  mehr  in  jener  als  in  dieser. 
Diese  üppigen  Triller,  diese  wuchernd  reiche  Ornamentik, 
dieser  mannichfaltig  wechselvolle,  phantastische  Rhyth- 
mus, untermischt  mit  melodisch  gedehnteren  Motiven,  ge- 
tragen von  breit  auseinandergelegten,  vollen  Elangreiz 
entfaltenden  Accorden,  vergegenwärtigen  uns  eine  Welt 
voll  eigenen  Zaubers.  Wie  es  der  Componist  verstanden 
hat,  schon  mit  wenigen  Takten  des  Anfangs  uns  in  diese 
Welt  zu  bannen,  so  hat  er  auch  das  ganze  Werk  hin- 
durch die  poetische  Qrundstimmung  festzuhalten  gewusst 
(ganz  abgesehen  von  dem  äusseren  Charakterisirungs- 
mittel  der  besonderen  musikalischen  Stilweise).  Exotische 
Farbenpracht  bei  schwelgerischer  Empfindung,  daneben  aber 
auch  feierliches  Pathos  (wie  in  No.  II)  und  prunkhafter 
ritterlicher  Stolz  (in  No.  IV)  bilden  die  Grundzüge  des 
Ganzen.  Dabei  erscheint  jeder  einzelne  Satz  von  den 
anderen  charakteristisch  scharf  abgegrenzt,  jeder  bietet 
ein  bestimmt  ausgeprägtes  eigenartiges  Stimmungsbild. 

Ausser  dem  zur  Charakteristik  einzelner  Sätze  be- 
reits Angedeuteten  sei  in  Bezug  auf  den  düsteren  Ab- 
schluss  der  vierten  Abtheilung  „Die  Abenceragen**  bemerkt, 
dass  der  Componist  mit  demselben  wohl  auf  das  tragische 
Ende  hingewiesen  hat,  welches  jenem  edeln  maurischen 
Geschlecht  durch  die  Hinterlist  des  Königs  von  Granada 
in  der  Alhambra  bereitet  wurde.  No.  5  „Im  Garten 
Xeneralife  (Liebesscene)**  mag  sich  auf  die  Sage  von  der 
geheimen  Liebe  eines  Abenceragen  zur  Schwester  des 
Königs,  welche  zum  Untergänge  der  Abenceragen  führte, 
beziehen.  Der  eigenthümliche  Reiz  dieser  Nummer  liegt, 
abgesehen  von  dem  specifisch  national  gefärbten  Stil,  in 
der  Verbindung  von  Gluth  mit  Zartheit  der  Empfindung, 
deren  Ausdruck  nur  zuweilen  wie  von  der  Ahnung  eines 
drohenden  düsteren  Verhängnisses  durchzogen  ist.  üeber 
dem  Bild  ruht  der  Duft  einer  tief  warmen,  dämmernden 
Sommernacht. 

Der  Eindruck  eines  scharfen  individuellen  TJnter- 
schiedenseins,  den  wir  von  den  einzelnen  Sätzen  schon 
vermöge  ihres  charakteristischen  Gehalts  empfangen,  wird 
noch  durch  die  Haupttonartenfolge  erhöht,  indem  für  die 
aneinandergrenzenden  Sätze  weit  von  einander  abliegende 
Tonarten  gewählt  sind.  Die  erste,  in  das  Ganze  einfüh- 
rende Nummer,  ferner  billiger  Weise  die  mit  der  Ueber- 
schrift  „Eintritt  in  die  Alhambra**  versehene,  sowie  theil- 
weise  die  recapitulirende  Schlussnummer  „Nachklänge** 
stehen  in  der  Haupttonart  Fisdur.  Für  die  dazwischen 
liegenden  Sätze  sind  Bdur  (IL),  Cdur  (IV.,  mit  Mittel- 
satz in  Esdur)  und  Edur  (V.)  gewählt,  sodass  sich  nach- 
stehende Reihenfolge  ergibt:    Fisdur — Bdur  — Fisdur  — 


Cdur  (resp. Esdur)  —  Edur — ?  Abschluss  in  Fisdur.  Diese 
scheinbare  tonale  Regellosigkeit  gewinnt,  da  in  dem  gan- 
zen Werke  die  Einheit  der  poetischen  Grundstimmung 
gewahrt  ist,  gerade  die  Bedeutung  einer  phantastischen 
Mannichfaltigkeit,  sie  erhöht  den  pittoresken  Reiz  des 
Werkes.  Der  Ciaviersatz  ist,  dem  heutigen  Standpuncte 
der  Technik  entsprechend,  reich  und  voll,  dabei  in  Rück- 
sicht auf  Wohlklang  fein  abgewogen  und  durchaus  clavier- 
stilgemäss,  sodass  Spielern,  die  überhaupt  technisch  genü- 
gend dafür  vorbereitet  sind,  sobald  sie  einigermaassen  mit 
der  Aufgabe  sich  vertraut  gemacht  haben,  die  Noten  so- 
zusagen von  selbst  in  die  Finger  laufen  werden.  Auch 
Phrasirung,  Fingersatz  und  Pedalbezeichnung  sind  mit 
nachahmenswerther  grösster  Sorgfalt  durchgeführt.  Rüh- 
mend zu  erwähnen  ist  auch  die  splendide  Ausstattung  des 
Werkes  seitens  der  Verlagshandlung. 

Ihrem  ganzen  Stil  nach  eignet  sich  die  Alhambra- 
Sonate  vorzüglich  zum  Vortrag  im  Concerte,  und  es  mögen 
Pianisten,  die  die  Vorführung  von  Novitäten  mit  als  ihre 
Aufgabe  betrachten,  somit  auf  das  Werk,  das  bei  fort- 
schreitendem Studium  ihr  Interesse  mehr  und  mehr  fesseln 
wird,  aufmerksam  gemacht  sein.  F.  St. 


Tagesgeschichte. 


Musikbrief. 


Magdebnrg. 


(Fortsetzung.) 


So  erstaunlich  rege  auch  das  masikalische  Leben  hier  pul- 
sirt,  80  hat  man  doch  hin  und  wider  sagen  hören,  dass  Magde- 
burg der  Öffentlichen  Concerte  feineren  Stils  ermangele.  Wenn 
man  von  den  periodisch  wiederkehrenden  Aufführungen  der 
ersten  Singvereine  absieht,  so  muss  diese  Thatsache  allerdings  zu- 
gegeben werden,  welche  sich  namentlich  in  gebildeten,  kunst- 
liebenden  Beamtenkreisen,  zumal  wenn  ihnen  die  Verhältnisse 
noch  neu  sind,  fühlbar  machen  muss.  Vielleicht  aus  diesem 
Grunde  haben  die  Herren  Officiere  aus  ihren  Kreisen  einen  eigenen 
„Verein"  gebildet,  in  welchem  selbst  auch  Chorwerke  mit  Or- 
chester unter  Leitung  des  Hrn.  Musikdirector  Hürse  zur  Auf- 
führung gelangen.  —  Abonnementconcerte  in  dem  Sinne,  wie 
sie  in  Berlin,  Dresden  und  anderen  Städten  eingerichtet  sind» 
gibt  es  hier  nicht.  Die  vortrefflichen  Logen-,  Harmonie-  und 
Casinoconcerte  finden  in  bestimmt  abgeschlossenen  Gesellschafts- 
kreisen statt  und  sind  nur  den  Mitgliedern,  deren  Angehörigen 
und  geladenen  Gästen  zugänglich.  Bei  solcher  Sachlage  muss 
es  in  dankenswerther  Weise  anerkannt  werden,  dass  das  Direc- 
torium  der  Harmoniegesellschaft  den  Musikern,  deren  Beruf  und 
Aufgabe  es  sein  muss,  das  allgemeine  Kunstinteresse  hier  zu 
heben  und  zu  pflegen,  jedes  Jahr  für  alle  ihre  in  der  That 
glänzenden  Concerte  Passepartouts  hat  zukommen  lassen.  —  Die 
NichtOffentlichkeit  jener  Concerte  kommt  hinwiederum  dem 
Stadttheater  zu  gute.  Auch  hier  überwiegt  das  Interesse  für  die 
Oper  dasjenige  des  Schauspiels,  deren  künstlerische  Leitung 
auch  für  das  nächste  Jahr  in  der  Person  unseres  gewiegten 
Capellmeisters  Hrn.  Buthardt  garantirt  und  geborgen  ist.  Es 
wäre  nicht  unmöglich,  dass  ein  Unternehmen  zur  Veranstaltung 
allgemeiner  Abonnementconcerte  in  Ma^eburg,  in  welchem  der 
Musiksinn  so  rege,  und  das  in  seinem  Weichbilde  rund  150,000 
Bewohner  vereinigt,  bei  richtiger  Leitung  und  wirklich  künst- 


411 


leriech  werthyoUen  Darbietungen  Boden  gewänne  und  von  Ölück 
begleitet  sein  würde.  Dafür  sprechen  die  Orchesteraufführun- 
gen der  Philharmonischen  Capelle,  die  trotz  der  hohen  Ein- 
trittspreise grosse  Theilnahme  für  das  mit  Jener  ausgeführte 
Joachim-C)oncert  und  die  ausserordentlich  stark  besuchten 
Bilse-Concerte.  Wenn  derartige  öfientÜche  Abonnementconcerte 
bisher  noch  nicht  in  das  Leben  traten,  so  ist  das  allerdings  in 
dem  Bestehen  der  Gesellschaftsconcerte  begründet,  aber  keines- 
falls darf  den  Gesellschaften  hieraus  ein  Vorwurf  erwachsen. 
Die  bereits  ein  Säculum  überdauernden  Logen-  undUarmonie- 
concerte  haben  um  die  Kunst  ihre  hohen  Verdienste,  insofern 
sie  bei  nicht  zu  unterschätzenden  materiellen  Opfern  der  Musik- 
pflege, im  besonderen  der  classischen  Musik,  ein  steter  Hort 
gewesen  sind.  —  Zu  ihnen  gesellten  sich  später  die  Casino- 
concerte,  welche  mehr  und  mehr  an  Bedeutung  gewannen,  und 
von  denen  gesagt  werden  muss,  dass  sie,  wohl  nicht  ohne  Ver- 
dienst des  firn.  Musikdirector  G.  Rebliug,  in  Bezug  auf  Pro- 
gramm und  betreffs  der  Wahl  der  Solisten  und  Künstler  in  den 
letzten  Jahren  recht  gut  berathen  waren.  Haben  wir  über  die 
in  die  erste  Hälfte  der  Saison  fallende  Thätigkeit  dieser  drei 
Concertgesellschaften  schon  berichtet,  so  seien  hier  noch  einige  Be- 
merkungen über  die  seit  Januar  stattgehabten  5  Logen-,  5 Har- 
monie- und  8  Casinoconcerte  gemacht.  Angesichts  der  Orchester- 
werke, welche  in  denselben  zu  Gehör  kamen  und  in  diesem 
Blatte  8.  Z.  mitgetheilt  wurden,  lässt  sich  wünschen,  dass  unsere 
Concertdirectionen  den  Grundsatz  der  königl.  Capelle  zu  Dres- 
den, in  jedem  Abonnementconcert  eine  grössere  Novität  aufzu- 
führen, adoj^tiren  möchten.  —  Dass  Hr.  Musikdirector  Rebling 
trotzdem  kein  Zopfanbeter,  vielmehr  ein  Mann  des  musikali- 
schen Fortschritts  ist,  der  auch  jüngeren  Talenten  gern  die 
fördernde  Hand  reicht,  ist  männiglich  bekannt.  So  konnte  durch 
ihn  im  5.  Logenconcert  F.  van  der  Stucken  das  Vorspiel  aus  sei- 
ner Oper  ^Wiasda**  und  seine  Musik  zu  Shakespeare's  „Sturm** 
zur  Aufführung  bringen.  Alle  diese  Musikstücke  zeugen,  ohne 
dass  ihnen  gerade  ein  grosser  Zug  innewohnt,  von  einer  natür- 
lichen Erfindungs-  und  einer  frischen  Gestaltungskraft,  und  man 
merkt  ihnen  sehr  wohl  an,  dass  der  Componist  geflissentlich 
bemüht  gewesen,  der  Orchestration  neue,  interessante  Seiten 
abzugewinnen.  Dass  übrigens  diese  rhythmisch  complicirte, 
nicht  ganz  leichte  Musik  nach  einmaliger  Probe  von  dem  Or- 
chester so  vortrefflich  zur  Geltung  ^pebracht  wurde ,  dafür  ge- 
bührt seiner  Tüchtigkeit  ein  Compliment. 

Als  Solisten  für  Violine  sind  zu  nennen  Hr.  Concertmeister 
Seitz  und  FrL  Soldat  aus  Berlin,  deren  solides  Spiel  allge- 
mein imponirte.  DasOlavierspiel  war  vertreten  durch  Frau  Anna 
Clark  aus  Berlin  und  Frau  Margarethe  Stern  aus  Dresden, 
welch  Letztere  mit  vollendeter  Technik,  klar  und  schön  Mendels- 
8ohn*s  Gmoll-Concert  zum  Vortrag  brachte,  deren  Chopin'sches 
G  dur-Nocturne  aber  eine  etwas  andere  Auffassung  u na  ein  tie- 
feres Empfinden  wünschen  Hess.  Von  grossem  Beifall  war  in 
der  Loge,  als  auch  im  Casino  das  Auftreten  des  Pianisten  Hrn. 
Siloti  aus  Moskau  begleitet.  Sein  Spiel  scheint  ganz  von  dem 
Bewusstsein  einer  souveränen  Technik  getragen  zu  werden, 
unter  welcher  leider  die  innigeren,  zarteren  Ausdrucksweisen 
nicht  recht  zur  Geltung  kommen.  In  der  Loge  sangen  die 
Damen  FrL  Heinrich  aus  Potsdam,  Frl.  Oberbeck  aus  Ber- 
lin, Frls.  Gose  und  Brünicke  von  hier;  in  der  Harmonie  Frl. 
Tiedemann  aus  Frankfurt  a.  M.,  Hr.  Hofopemsänger  Richter 
aus  Weimar  und  Hr.  P.  Bulss  aus  Dresden.  Letzterer  trug 
Schubert^s  Müllerlieder  vor,  wobei  unsere  geschätzte  Frau 
Hevm-Krüger  mit  ihrem  schönen,  klangvollen  Organ  den 
verbindenden  Text  sprach  und  Hr.  Musikdirector  Reb fing  die 
Begleitung  am  Flügel  ausführte.  Hr.  Bulss  ist  bei  reichem 
Stimmmaterial  ein  grosser  Sänger  „vor  dem  Herrn^  und  ein 

gleichfalls  hochgeschätzter  Darsteller  in  der  Oper,  der  in  Mag- 
eburg viele  Verehrer  und,  wie  es  scheint,  noch  mehr  Verr 
ehrerinnen  hat;  dass  aber  seine  Vocalisation  (das  e  z.  B.  in 
Herz,  Stern  u.  s.  w.  klang  viel  zu  breit  und  oft  musikalisch 
unschön)  hier  allgemein  als  richtig  anerkannt  werde,  darf  nicht 
behauptet  werden.  In  der  Loge  sang  ausserdem  nochHr.  Hil- 
dach  aus  Dresden,  in  der  Harmonie  Hr.  Dr.  Krückl  aus 
Frankfurt  a.  M.  und  im  Casino  Hr.  Waldner  aus  Wien.  Von 
allen  Dreien  ist  nur  das  Beste  zu  berichten,  nämlich  dass  sie 
über  herrliche  Stimmmittel  verfügen  und  feine  Liederinterpre- 
ten sind.  Frau  Schmidt-Köhne  aus  Berlin,  welche  im  Casino 
das  Publicum  geradezu  begeisterte,  wird  wohl  in  Zukunft  noch 
öfter  von  sich  reden  machen;  ihre  Stimme  ist  von  grossem  Vo- 
lumen und  von  sympathischem  Wohlklang.  Wie  sehr  sich  aber 
Frau  Cornelia  Schmitt- Cs&nyi  der  zunehmenden  Beliebtheit 


hier  zu  erfreuen  hat,  mag  man  daraus  ersehen,  dass  die  Mit- 
wirkung dieser  ausgezeichneten,  gottbegnadeten  Gesangskünst- 
lerin in  diesem  Jahre  in  Loge,  Harmonie  und  Casino  in  An- 
spruch genommen  wurde. 

(Schlnss  folgt.) 


Berichte. 


Leipzig.  Die  nTannhäuser**- Aufführung  am  26.  Juli  im 
Stadttheater  führte  in  der  Titelpartie  wiederum  einen  Gast  vor, 
den  Hofopernsänger  Hrn.  Baer  aus  Darmstadt.  Hr.  Baer  war  vor 
einigen  Jahren,  unter  der  vorigen  Direction,  Mitglied  unserer 
Bühne  und  als  lyrischer  Tenor  m  Thätigkeit.  Mittlerweile  ist 
er,  wie  es  scheint,  in  das  Heldentenorfach  übergegangen,  und 
mit  seinem  Gastsniel  wird  er  dem  Leipziger  Publicum,  bei  dem 
er  früher  wohlgelitten  war,  zeigen  wollen,  dass  er  der  Sympa- 
thien desselben  auch  auf  dem  neuen  Gebiete  seiner  künstleri- 
schen Wirksamkeit  würdig  sei.  Die  namentlichen  Vorzüge  von 
früher,  abgerundete  Gesangsweise  und  deutliche  Aussprache, 
sind  dem  Sänger  auch  jetzt  noch  eigen,  dagegen  erscheint  der 
weitere,  Lebendigkeit  des  Spiels,  etwas  auf  die  Spitze  getrieben, 
besonders  seine  Gesticulationen  gehen  manchmal  über  das  natür- 
liche Maass  hinaus  und  verleihen  seiner  Darstellung  hier  und  da 
den  Beigeschmack  des  Outrirten,  zumal  das  Organ  nicht  den 
nöthigen  klanglichen  Nachdruck  zu  geben  vermag.  Immerhin 
war  seine  Tannhäuser-Darstellung  der  Anerkennung  werth, 
welche  sie  beim  Publicum  fand.  Als  Elisabeth  secundirtu  ihm 
Frau  Sthamer-Andriessen.  Das  Urtheii,  welches  wir  neu- 
lich Über  diese  Sängerin  aussprachen,  ist  durch  diese  neueste  Begeg- 
nung nicht  corri^irt  worden,  so  haben  wir  z.B.  das  Gebet  im  3.  Act 
nur  selten  in  gleich  äusserlicher  Art  vernommen.  Neu  war  uns 
auch  Frl.  Cardis  als  Hirtenknabe,  doch  war  diese  Bekannt- 
schaft keine  sehr  erfreuliche.  Mit  grossem  Erfolg  vertrat  wie 
immer  Hr.  Sc  hei  per  den  Wolfram,  und  sehr  annehmbar  sang 
Hr.  Üedmondt  den  Walther  von  der  Vogelweide.  Das  Cho- 
rische war  fast  noch  schlimmer  bestellt,,  als  in  der  vorhe^rgeheur 
den  Vorstellung.  DieLeitung  hatte  diesmal  Hr.  Kogel  in  Händen. 
Unter  derselben  wurde  das  Tempo  des  Einzugsmarsches  und 
Chors  im  2.  Act  leider  noch  schneller  genommen,  als  es,  zum 
Aerger  aller  Wagner- Verehrer,  hier  sonst  schon  eingerissen  und 
gebräuchlich  ist.  —  Den  Aufführungen  von  Mozart's  ^Ido- 
meneus^  und  „Don  Juan**,  welche  Opern  in  den  letzten  Wochen 
zur  Aufführung  gelangten,  waren  wir  beizuwohnen  verhindert, 
ebenso  versäumten  wir  die  letzte  Reprise  des  ,.Rienzi^.  In  diesen 
Aufführungen  soll,  wie  allgemein  gesagt  wira,  vor  Allen  wieder 
Frau  Moran-Olden,  und  zwar  in  den  Partien  des  Idamantes, 
der  Donna  Anna  und  des  Adriane,  Vollendetes  geleistet  haben.  In 
einer  Wiederholung  der  „Aida*^  begegneten  wir  auch  Hrn.  M  o  ran 
noch  einmal;  er  zeigte  als  Radamäs  seine  schon  gerühmten 
schauspielerischen  Vorzüge,  war  aber  offenbar  stimmlich  schlecht 
disponirt. 

Die  Sommeroper  im  Krystallpalast  hat  mit  Ende  Juli  den 
Kampf  ums  Dasein  aufgegeben  und  ihre  Vorstellungen  einge- 
stellt. Bei  dem  schwachen  Besuch,  den  das  Unternehmen  gleich 
von  vornherein  fand,  war  es  Hrn.  Director  Schulz  platterdings 
unmöglich,  an  Aufbesserung  des  Personals,  das  nur  vereinzelte 
gute  Gräfte  aufwies,  zu  denken. 

Die  beiden  studentischen  Gesangvereine,  der  „Paulus*^  und 
der  „Arion",  hielten,  wie  üblich,  auch  heuer  ihre  vielbesuch- 
ten Sommerfeste  ab.  Die  Witterungsverhältnisse  waren  leider 
derart,  dass  man  es  sowohl  am  „Paulus"-  wie  am  „Arion"- Abend 
nicht  wagen  konnte,  den  itn  Freien  stattfindenden  Vorträgen 
in  der  Nähe  zu  lauschen,  sondern  lieber  unter  Verzichtleistung 
auf  einen  bequemen  Musikgenuss  einen  vor  Regen  schützenden 
Platz  aufsuchte.  Was  aber  das  Ohr  von  den  Vocalnummern 
erhaschen  konnte,  war  des  Renommees  der  beiden  Corporationen 
würdiff.  Schlecht  war  es  dagegen  um  die  Wahl  und  Ausfüh- 
rung des  instrumentalen Theils  besteilt,  wenn  dies  der  Orchester- 
chef des  Krystallpalastes,  der  Trompetinenvirtuos  Hr.  Wagner, 
vielleicht  auch  nicht  zugeben  wird.  Dem  2.  Theil  des  Concertes 
der  BH.  Arionen  wohnte  mit  sichtlicher  Aufmerksamkeit  unser 
sächsischer  Landesvater  bei,  eine  Auszeichnung,  welche  diesem 
vortrefflich  bestellten  Sängerverein  und  seinem  unermüdlichen 
Dirigenten  Hm.  Rieh.  Müller  allgemein  gegönnt  wurde. 


412 


0«iif«  (Schluss.)  DasS.  Concert  am  1.  März  kann  alsHObepunct 
unserer  musikalischen  Saison,  dank  dem  sensationellen  Auftreten 
des  gefeierten  Ciaviervirtuosen  Hm.  Eugen  d*  Albert,  bezeichnet 
werden.  Wenn  Ihr  werther  Mflncbener  Gorrespondent  dem  hie- 
sigen  Triumph  dieses  Künstlers  beigewohnt  hlitte,  so  würde  er 
zugeben  müssen,  dass  der  junge  Löwe  seine  Klauen  nicht  im 
mindesten  zu  verdecken  suchte,  sondern  mit  ganzer  Tatze  und 
aller  Macht  das  Publicum  packte  und  sowohl  mit  dem  Esdur- 
Concert  von  Liszt,  als  mit  den  Solostücken  zum  äussersten  En- 
thusiasmus hinriss.  Nach  der  berühmten  Staccato-Etude  von 
Bubinstein  hatten  unsere  Leute  keine  Buhe,  bis  dass  Hr.  d*  Albert 
sich  wieder  ans  Ciavier  setzte,  um  eine  Extrapi^ce  zu  spielen 
(„Soiree  de  Vienne"  No.  6  von  Schubert- Liszt).  Als  aber  die- 
selbe zu  Ende  war,  fiug  das  Hervorrufen  von  Neuem  an  und 
nöthigte  den  gefälligen  Virtuosen,  noch  ein  Stück  zu  spenden 
(As dur-Polonaise  von  Chopin).  Schade,  dass  Hr.  Albert  dem 
allgemein  geäusserten  Verlangen  nach  einer  eigenen  Soiree  nicht 
nachgeben  konnte:  unsere  clavierspielende  Welt  hat  infolge 
dessen  einen  hohen  Genuss  verloren.  Um  so  dankbarer  sind  wir 
unserem  Genfer  Musikliebhaber  und  grossen  Wagner- Verehrer 
Hm.  A.  6.,  dass  er  einigen  Privilegirten  die  kostbare  Gelegen- 
heit verschaffte,  in  seinem  gastfreundlichen  Hause  Hrn.  d'Albert 
spielen  hören  zu  dürfen.  Das  war  ein  denkwürdiger  Abend, 
dessen  Erinnerung  uns  nie  verlassen  wird.— Die  Cdur-Symphonie 
von  Beethoven,  das  Larghetto  aus  dem  Quintett  Op.  108  für 
Clarinette  und  Streichinstrumente  von  Mozart  und  die  „Tell**- 
Ouverture  von  Bossini  vervollständigten  das  Programm  des  eben 
erwähnten  Concertes. 

Wie  üblich  waren  die  zwei  letzten  Concerte  Benefiz-Soireen. 
Das  erste,  zu  Gunsten  der  Orchestermitglieder,  brachte  uns  eine 
langersehnte  werthvolle  Novität,  Svendsen's  Ddur-Symphonie, 
femer  Bruchstücke  aus  der  hier  sehr  beliebten  „Copp^lia'^-Mu- 
sik  von  Delibes  und  die  „Bienzi"-Ouverture  von  Wacner,  Frau 
Strassi  von  der  hiesigen  Oper  und  unser  Gesanglehrer  Hr. 
Ketten  hatten  die  Gefälligkeit,  als  Solisten  mitzuwirken. 

Im  letzten  Concert  wurae  der  Benefiziant  Hr.  Capellmeister 
V.  Senger  verdientermaassen  fetirt  und  erhielt  sowohl  vom 
Publicum,  als  vom  Comitä  der  Orchesterffesellschaft  und  seitens 
mehrerer  Vereine  unserer  Stadt  sichtlidie  Zeichen  ihrer  An- 
hänglichkeit. Und  das  mit  Becht,  denn  Wenige  haben  bei  uns 
so  beharrlich  fördernd  für  die  Musik  gewirkt,  als  dieser  vor- 
treffliche Kunstler.  Das  schön  gewählte  Programm  enthielt  die 
„Egmonf'-Musik  von  Beethoven  (Clärchen:  Frau  Schulz;  De- 
clamation  des  verbindenden  französischen  Textes  von  B^langer: 
Hr.  Prof.  Sc  he  1er)  und  kürzere  Orchesterstücke  von  Cberu- 
bini,  Mendelssohn  und  Massenet.  Ein  gemischter  Chor  ermög- 
lichte die  Aufführung  des  „Super  flumina^'  von  Gounod  und  des 
„Tannhäuser ''-Marsches  von  Wagner.  Letztere  Nummer,  schon 
neulich  gehört  un4  diesmal  ebenfalls  recht  schwuuffhaft  wieder- 
gegeben, wurde  da  Capo  verlangt.  —  Die  Anforderungen  des 
für  den  nächsten  Winter  neugewählten  Theaterdirectors  Hrn. 
Graviore  bringen  leider  die  Auflösung  der  „Soci^t^  civile  de 
rOrchestre**  mit  sich.  Wir  bedauern  aufrichtigdiesen  Entschluss 
des  Comites,  verstehen  aber  sehr  wohl  die  Wichtigkeit  seiner 
Beweggründe  und  wünschen  nur,  dass  die  künftigen  Leiter  un- 
serer Orchesterconcerte  ihre  schwierige  Aufgabe  mit  demselben 
Ernst,  als  ihre  Vorgänger  auffassen  mögen. 

Das  bei  uns  in  den  ersten  Monaten  dieses  Jahres  sehr  rege 
musikalische  Leben  zwingt  mich,  noch  Mehreres  neben  den 
Abonnementsoir^en  zu  verzeichen. 

Bei  Gelegenheit  des  Zwingli- Jubiläums  führte  man  die  hier 
schon  bekannte  „Erlösung**  von  Gounod  auf.  —  Im  Februar 
benutzte  Hr.  Ketten  die  Anwesenheit  des  berühmten  Mephisto- 
phel^,  Hrn.  Lauwers,  um  eine  Wiederholung  der  vollständi- 
gen „Damnation  de  Faust**  unter  Führung  des  Hm.  v.  Senger 
zu  veranstalten.  —  Einige  Tage  später  gab  der  in  Genf  ansäs- 
sige Wiener  Pianist  Hr.  Carl  Fo erster  ein  Concert  mit  Or- 
chester. Seine  seschmeidige  Technik,  unterstützt  von  einem 
wundervollen  Aliquot-Flügel  von  Blüthner,;  wirkte  angenehm. 
In  derselben  Soiree  hörten  wir  die  erste,  „Loreley**  benannte  sym- 
phonische Dichtungeines  ansehenden  Componisten  aus  Carlsruhe, 
des  Hm.  Klose.  Dieser  orcnestrale  Versuch  lässt  uns  viel  Gutes 
hoffen,  zumal  der  junge  Mann  noch  in  Wien  bei  Bmckner  eifrig 
zu  studiren  beabsichtigt.  —  Die  Kammermusiksitzungen  der 
HR.  Sternberg  und  Genossen  fanden  diesmal  nicht  im  Herbst, 
sondern  ausnahmsweise  im  Frühling  statt  und  hatten  den  ge- 
wohnten glücklichen  Verlauf.  In  der  ersten  Soiree  machte  aas 
gemüth-  und  geistreiche,  hier  schon  bekannte,  aber  stets  gern 
gehörte  Empll-Claviertrio  des  Hm.  Adolf  Buthardt  den  vor- 


trefflichsten Eindruck,  während  in  der  zweiten  ein  schön  inter- 
pretirtes  Streichquartett  von  Mendelssohn  lauten  Beifall  hervor- 
rief. Neben  anderen  Kammermusikwerken  von  Mozart  und 
Volkmann  bekam  das  Publicum  auch  den  Genuss  einiger  Solo- 
nummera,  welche  von  Frau  Schulz  (Gesang),  Hm.  Buthardt 
(Ciavier)  und  Hrn.  Holzmann  (Violoncell)  mit  vielem  Erfolg 
aufgeführt  wurden. 

Wenn  die  von  Meister  Liszt  in  scherzhafter  Stunde  prophe- 
zeite Sanct  Bartholomäusnacht  gesren  die  jetzigen  unzähhgen 
Pianisten  und  Pianistinnen  sich  vollziehen  sollte,  so  würden  wir 
für  einiffe  talentirte  Elevinnen  des  am  hiesigen  Conservatorium 
docirenden  Lehrers  cTes  höheren  Clavierspiels,  Hm.  Dr.  Ed.  Krause, 
um  Gnade  bitten.  Diese  jungen  Mädchen,  welche  zu  hören  wir 
in  einer  öffentlichen  Matinee  Gelegenheit  hatten,  haben  uns 
wirklich  Vergnügen  gemacht;  namentlich  waren  die  Leistungen 
von  Frl.  Steinmetz  (G moU-Concert  von  Saint-Sa^ns),  FrL 
Vouga  fHmoIl-Sonate  von  Chopin)  und  Frl.  Bovet'(Clavier- 
part  im  Quintett  von  Goldmarkl  sowohl  in  technischer,  als  in 
geistiger  Hinsicht  sehr  erfreulicn. 

Die  günstigen  diesjährigen  Bedingungen  der  Orchester- 
gesellschaft erlaubten  mehreren  Vereinen  und  Privatpersonen, 
unsere  Instmmentalisten  für  Extraufführungen  zu  benutzen. 
Ich  nenne  u.  A.  die  «Soci^t^  de  Chant  du  Conservatoire** 
LEndymion"  des  Hrn.  Cahen),  die  „Soci^tö  Choräle**  („Cantat« 
de  Grandson**  von  Plumhof)  und  den  hiesigen  jungen  Compo- 
nisten Nicole  („Bataille  du  L^man**  für  Soli,  Chor  und  Orchester). 

Bei  Gelegenheit  der  Einweihung  des  Dufour-Denkmals  wurde 
eine  schöne,  für  dieses  Fest  eigens  geschriebene  Cantate  des 
Hrn.  V.  Senger  von  allen  Männergesanevereinen  unserer  Stadt 
und  dem  Orchester  unter  grossem  Beifall  aufgeführt.  Noch 
imponirender  wirkte  diese  tiefempfundene  Composition  einige 
Wochen  später  im  Münster,  als  man  dieselbe  auf  Verlangen 
wiederholte.  Wir  hoffen,  dass  der  durchschlagende  Erfolg  dieser 
Cantate  Hm.  v.  Senger  bestimmen  wird,  nächstens  ein  wichtiges 
kirchliches  Werk,  für  welches  er  uns  wie  geschaffen  erscheint, 
in  Arbeit  zu  nehmen. 

Wenn  ich  zu  dem  Vorhergesagten  noch  den  Besuch  der  gra- 
ziösen italienischen  Violinvirtuosin  Frl.  Tua  und  das  Charfrei- 
tags-Concert  unseres  Domorganisten  Hrn.  Ha  er  in  g  unter  Mit- 
wirkung seiner  stimmbegabten  Tochter  FrL  Julia  Haering  hin- 
zurechne, so  glaube  ich,  ohngefähr  das  Interessanteste  aus  un- 
serem musikalischen  Treiben  im  Laufe  des  vergangenen  Seme- 
sters erwähnt  zu  haben. 


Concertumschau. 


Coblenz.  Matinee  des  Pianisten  Hm.  Fei.  Bitter  am  15.  Juni 
m.  Compositionen  V.Schumann (Concertstück),  Henselt,  Haydn, 
Chopin,  Bubinstein  ([Bomanze)  u.  MoszKowski  (Serenade). 
(Das  Spiel  des  jugendlichen  Künstlers  wird  in  einem  uns  vor- 
liegenden Beferat  warm  anerkannt.)  —  Conc.  des  Männerges.- 
Ver.  St.  Castor  (Bitter)  am  17.  Juli :  Einige  Instrumentalpi^cen, 
Männerchöre  v.  Storch  („Gebet  vor  der  Schlacht**),  J.  Otto, 
Mendelssohn,  Brambach  („Es  muss  doch  Frühling  werden**), 
H.  Pfeil  („Still  raht  der  See")  u.  Koschat,  sowie  Volkslied 
„Spinn,  spinn**,  bearbeit.  v.  Jüngst. 

Grenznaoh«  Conc.  der  Curcap.  (Parlow)  am  7.  Juli:  „Par- 
sifal ** -Vorspiel ,  Wotan*s  Abschied  und  „Feuerzauber'*  aus  der 
„Walküre**  u.  „Wald weben**  a.  „Siegfried**  v.  Wagner,  „Al- 
bumblatt** f.  VioL  V.  Wagner- Wilhelm j  (Hr.  Breuer).  ^ 
Conc.  des  Hm.  B.  Heckmann  a.  Cöln  (Viol.)  unt.  Mitwirk,  der 
Frls.  Heckmann  a.  Mannheim  (Ges^  u.  v.  Freimann  (Harfe\  der 
Frau  Heckmann-Hertwig  a.  Cöln  (Clav.)  u.  des  Hrn.  Allekotte 
V.  ebendaher  (Bratsche),  sowie  der  Curcap«  am  16.  Juli:  Sinf. 
concert.  f.  Viol.  u.  Bratsche  v.  Mozart,  Soli  f.  Ges.  v.  Bubin- 
stein („Es  blinkt  der  Thau**),  Baff  („KeineSorg  um  den  Weg**), 
Seligmann  u.  A.,  f.  Ciavier  v.  Beethoven  (Variat.  in  CmoUj, 
Bnngert  (Charakterstücke)  u.  Seiss  (Walzer  aus  Op.  16),  für 
Viol.  V.  Bruch  („Kol  Nidrei**),  Gade  (Bondo  a.  dem  Conc)u. 
Vieuxtemps  u.  f.  Bratsche  v.  Ernst. — Conc.  des  „Cöln er  Lieder- 
kranzes**  (Schwartz)  unt.  Mitwirk,  der  Curcapelle  am  20.  Juli: 
Concertouverture  in  Cdur  v.  Parlow,  zwei  Nummern  a.  „Bai 
costumä**  V.  Bubinstein,  Einzug  der  Götter  in  Walhall  aus 
JS.heingold'*  v. Wagner,  Männerchöre  v.  J.  Schwartz(„Dem 
Khein  mein  Lied"),  A.  Dregert  („Domröschen**),  Södermann 


413 


(Hochzeitsmarsch),  G.  A.  Heintz  LSonntag  auf  dem  Meere*), 
Jüngst  („Braun  Maidelein«*),  Schäffer  (^Die  Post  im  Walde**), 
Engelsberg  (Nachtlied,  m.  Tenorsolo)  u.  F.  Hiller  („Colum- 
bus"),  Violinvortrag  des  Hrn.  Breuer. 

Kissingen»  Benefizconc.  des  Hrn.  Scharschmidt  a.  Hof  am 
12.  Juli:  Zwei  Sätze  a.  der  Symph.  „Ländliche  Hochzeit"  von 
Goldmark,  Vorspiel  u.  „Charfreitagszauber"  a.  „Parsifal**  v. 
Wajjner,  3.  Ouvert.  zu  „Leonore"  v.  Beethoven,  Ungar.  Rhaps. 
V.  Liszt,  Gesangvorträge  des  Frl.  Breidenstein  a.  Erfurt  (Arie 
V.Weber,  „Feldeinsamkeit"  v,  Brahms,  „Es  muss  ein  Wunder- 
bares sein"  V.  Liszt  und  „Frühling  ohne  Ende**  von  Meyer- 
Olbersleben). 

Pawlowsk  b,  St.  Petersburg.  Concerte  unt.  Leit.  des  Hrn. 
Hlawatsch  am  13.,  20.  u.  28.  Juni:  Schott.  Symph.  v.  Mendels- 
sohn, Suiten  v.  Delib es  („Sylvia« u.„Coppelia")u.  Hlawatsch 
(No.  2),  Einzug  der  Götter  in  Walhall  a.  „Rheingold"  v.W  ag- 
ner, „Kermesse"  v.  Godard,  -Sevilliana"  v.  Ed.  de  Hartog, 
2.  Mephislip- Walzer  u.  Marsch  der  heil,  drei  Könige  a.  „Christus'' 
V.  Liszt,  Solovorträge  des  Frl.  Ssokolow  (Ges.)  und  der  HH. 
Hlawatsch  (Clav.),  Insprucker  (Harfe)  u.  Dessau  (Viol.)  u.  A.  m. 

Saarbrücken*    Musikfest  unter  Leitung  des  Hm.  Grüters. 

1.  Conc.  (6.  Juli):  „Samson«  v.  Händel.  (Solisten:  Frau  Schwabe, 
Frl.  Keller  a.  Frankfurt  a.  M.  u.  HH.  Litzinger  a.  Düsseldorf  u. 
Friedländer  a.  Frankfurt  a.  M.,  Orch.:    Hofiap.  a.  Carlsruhe.) 

2.  Conc.  (7.  Juli):  Cdur-Streichquart.  v.  Mozart u.Variat.  a.  dem 
Dmoll-Streichquart.  v.  Schubert  (HH.  Deecke,  Bühlmann,  Hoitz 
u.  Lindner  a.  Carlsruhe).  „Liebeslieder"- Walzer  v.  J.  Brahms 
(Frau  Schwabe,  Frl.  Keller  u.  HH.  Litzinger  und  Friedländer), 
Solovorträge  der  soeben  Genannten  (u.  Ä.  Liebeslied  aus  der 
„Walküre"  v.  Wagner  und  „An  der  Rose  Busen"  v.  Rubin- 
stein). 

8onders]iansen*  8.  u.  9.  Lohconc.  (Schröder):  Symphonien 
V.  Brabm8(No.  3),  Haydn  (Militär-)  u.  Rheinb  erger  („Wallen- 
stein"), symphon.  Stimmungsbild  „Nirwana"  v.  H.  v.  Bülow, 
Vorspiel  zu  »Tristan  und  Isolde",  „Waldweben"  a,  „Siegfried" 
u.  „Walkürenritt"  a.  der  „Walküre"  v.  Wagner,  Ouvertüren 
V,  Mozart  u.  Beethoven. 

Soran.  Geistl.  Conc.  des  Hrn.  H.  Franke  unt.  Mitwirk,  des 
Gesangver.  f.  ^em.  Chor  am  22.  Juni:  Gem.  Chöre  v.  H.  Franke 
(„Sei  getreu  bis  in  den  Tod"  u.  Psalm  86)  u.  M.  Hauptmann, 
Orgelsoli  v.  L.  Thiele  (Chromat.  Phant),  G.  Merkel  (Andante 
sosten.),  A.  Hesse,  Mendelssohn  (3.  Son.)  u.  S.  Bach  (Praelud.u. 
Fuge  in  Cdur), 

Stettin.  Conc.  des  Schütz^schen  Musik ver.  u.  der  Cap.  des 
Königs-Reg.  am  10.  Juli:    Vorspiel  zu  den  „Meistersingern"  v. 

T 

Chöre 

ner  („Das  Feat  der  Rebenblüthe'*),  S.  Jadassohn  („An  den 
Sturmwind*')  u.  Alb.  Becker  („Regen  und  Sonne")  u.  a  cap.  v. 
Liszt  (Weimars  Volkslied),  M.  Blumner  („Perle  des  Jahres"), 
Herbeck  („Sonne  taucht  in  Meeresfluthen**)  u.  Silcher. 

Zürich.  Orgelconcerte  des  Hm.  G.  Weber:  Am  4.  Juli  m. 
Compositionen  v.  S.  Bach  u.  dessen  Verwandten  gleichen  Namens. 
Am  11.  Juli  m.  Compositionen  v.  Meistern  des  18.  Jahrh.  (Hän- 
del, Pergolese,  Muffat,  J.  Haydn,  Mozart  u.  J.  L.  Krebs). 


Engagements  und  Gftste  in  Oper  und  Concert 

Athen.  Hier  gastirt  eine  französische  Operettentruppe, 
deren  hervorragendste  Kräfte  die  Damen  Reine  und  Tilquin 
und  Hr.  Reine  sind.  —  Berlin.  Im  Kroll-Theater  hat  die 
schwedische  Nachtigall  Frl.  Foh ström  mit  grösstem  Erfolg 
ein  Gastspiel  eröffnet.  Die  Sängerin  hat  seit  1878,  wo  man  sie 
hier  kennen  lernte.  Nichts  von  dem  Reiz  ihrer  Stimme  und  ihrer 
Erscheiung  verloren,  wohl  aber  an  Coloraturgeschmeidigkeit 
noch  wesentlich  gewonnen  und  bietet  in  ihrer  Art  vollendete 
Leistungen.  —  Cöln.  Am  hies.  Stadttheater  wird  mit  Beginn 
der  Saison  Hr.  Arno  Kleffel  als  Capellmeister  in  Function 
treten,  um  sich  mit  Hm.  Mühldorfer  m  die  Dir ection  der  Oper 
zu  theilen.  —  Leipzig.  Zur  allgemeinen  Befriedigung  vernanm 
das  hiesige  Publicum  kürzlich  aus  der  Localpresse,  dass  Frl. 
Jahns  der  Oper  des  hiesigen  Stadttheaters  bis  zum  Ende  der 
Pachtzeit  des  Hm.  Staegemann  (1889)  durch  einen  neuen  und 
für  die  beliebte  Künstlerin  voiiheUnaften  Contract  gesichert 
worden  sei.  —  Prag.  Die  Direction  des  Deutschen  Landes- 
theaters  ist  für  die  nächsten  zehn  Jahre  an  Hm.  Angelo  Neu- 


mann in  Bremen  Übergegangen.  Derselbe  gibt  deshalb  aber 
die  Leitung  des  Bremer  Stadttheaters,  das  durch  ihn  zu  hoher 
Blüthe  gelangt  ist,  nicht  auf.  -—  StrasBburg  i.  £•  Hr.  B. 
Bilse  hat  in  drei  Concerten,  welche  er  hier  mit  seinem  Or- 
chester gab|  bedeutenden  Zuspruch  gehabt.  Vier  seiner  Soli- 
sten, die  HH.  Li^gois,  Violoncellist  Mol^,  Flötist,  Nach^z, 
der  bekannte  Geiger,  uud  Turpö,  Cornettisti  wurden  besonders 
ausgezeichnet.  Man  erwartet  im  September  die  Wiederkehr  des 
vortrefflichen  Orchesters. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche:  2.  Aug.  „Zage  nur  nicht'S  geist- 
liches Lied  V.  E.  F.  Richter.  „Kyrie"  una  „Gloria"  von  Rieh. 
Müller. 

Oldenburg.  St.  Lambertikirche:  Im  Juni.  „ Komm,  heiliger 
Geist"  V.  Grell.  „Ehre  sei  dem  Vater*  v.  Palestrina.  „Jauchzet 
dem  Herrn"  u.  ,^hre  sei  dem  Vater"  v.  Mendelssohn.  „Danket 
dem  Herrn**  v.  Rolle.  „Ehre  sei  Gott  in  der  Höhe"  v.  Bort- 
niansky,  „Tröstet  mein  Volk**  v.  Palmer.  „Du  bists,  dem 
Ruhm**  V.  Haydn.  „Herr,  gedenke  unser**  v.  Grell.  „Herr,  zu 
dir  will  ich  mich  retten**  v.  Mendelssohn.  „Wachet  auf,  ruft 
uns**  V.  Praetorius.    „Jerusalem"  v.  M.  Frank. 

Wir  blttan  die  HH.  Rlrohenmnfikdiraotoreii,  ChorraceDten  et«.,  udm  in  der 
Venrollgtiadlgiiiig  Tontehender  Rubrik  dnroh  dlrecte  dieabes.  Mltthellimffeo 
behilfliob  leln  sn  wollen.  D.  Red. 


OpernauffOhrungen. 

Juli. 

Leipzig.  Stadttheater:  1.  Der  Postillon  von  Loujumeau. 
3.  u.  8.  Cosi  fan  tutte.  6.,  11.,  20.,  22.,  25.,  27.  u.  30.  Der  Trom- 
peter von  Säkkingen.  6.,  19.  u.  26.  Tannhäuser.  10.  Idomeneus. 
13.  u.  24.  Don  Juan.  15.  Rienzi.  16.  Die  Regimentstocfater. 
21.  A'ida.  23.  Die  lustigen  Weiber  von  Windsor,  28.  Die  Stumme 
von  Portici. 


Journalschau. 

Der  Clavier- Lehrer  No.  15.  Die  Kunst  des  Vomblattspie- 
lens  und  die  Entwickelung  des  Gedächtnisses.  Von  E.  Pauer. 
(Aus  dem  „Musical  Record**  in  deutscher  Uebersetzung  durch 
Else  Mathis.)  —  Bücher  und  Musikalien  (R.  Musiol,  C.  A.  Fi- 
scher, C.  H.  Döring  u.  A.  m.).  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  31.  2.  Jahresbericht  der 
Deutschen  Unterstützungscasse  für  Musiker- Wittwen  und  -Waisen 
vom  1.  Juli  1888  bis  30.  Juni  1884.  —  Cassenbericht  des  Cen- 
tral-Stellenvermittelungs-Bureaus  f.  die  gleiche  Zeit.  —  Auch 
ein  Beitrag  zur  Militär- Musikerfrage.  —  Auch  das  Wohlwollen 
hat  seine  Heftigkeit,  die  der  Weise  zügeln  muss.  —  Ein  Manu- 
Script  von  Mozart.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Guide  musicat  No.  30/31.  Eph^m^rides  musicales.  — 
Berichte,  Nachrichten  und  Notizen.  —  Besprechungen  (J.  Her- 
mann u.  A.  m.). 

Le  M^estrel  No.34.  Les  voix  Toulousaines.  Von  E.  Trou- 
tat.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

No.  35.    L'acte  de  naissance  de  Verdi.  —   Berichte, 

Nachrichten  u.  Notizen. 

I^ieue  Berliner  Musikzeitung  JSo.  31.  Recensionen  (Dr.H.Rie- 
mann,  M.  Röder,  R.  Pohl,  F.  G.  Jansen  u.  A.  m.).  —  Bericht 
a.  Berlin,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  32.  Besprechungen  (A.  G. 
Mackenzie,  A.  W.  Gottschalg,  R.  Schaab).  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 

Parsifal  No.  12.  Berichte  (u.  A,  a.  Bayreuth),  Statistisches 
und  Litterariaches. 


Vermischte  Miitheilungen  und  Notizen. 

♦  Am   nächsten  Freitag  gehen  die  heurigen  „Parsifal"- 
Aufführungen  zu  Ende.    Das  Werk  hat  wiederum  Tausende 


414 


den  reinsteii,  hehrsten  Kunstgenuss  geboten.  —  Leider  sind  wir 
auch  heute  noch  nicht  im  Besitz  des  Ungst  erwarteten  Berichtes, 
werden  aber  auf  jeden  Fall,  wenn  aucn  sehr  post  festum,  in 
der  n.  No.  die  ohne  unser  Verschulden  eingetretene  Verzöge- 
rung gut  machen. 

*  Am  k.  Conservatorium  der  Musik  zu  Dresden  wurde  ffir 
den  geschiedenen  artistischen  Director  Hm.  Prof.  Dr.  Wüllner 
dergestalt  Ersatz  geschaffen ,  dass  man  einen  aus  fünf  Special- 
fachlehrem  gebilaeten  akademischen  Rath  mit  den  von  dem 
Genannten  innegehabten  Functionen  betraut  hat. 

*  Dem  berühmten  Geiser  Rudolph  Kreutzer  soll  in  seiner 
Vaterstadt  Versailles  ein  Denkmal  errichtet  werden.  Ein  zu 
diesem  Zwecke  gebildetes  Comit^  hat  bereits  eine  Subscription 
eröffnet.  Beiträge  nimmt  entgegen  der  Musikalienverleger  JBr. 
Louis  Jouve  in  Paris. 

*  Die  nationale  Musikschule  in  Madrid  wurde  im  Jahre 
1883/84  von  2190  Schülern  und  Schülerinnen  besucht.  In  den 
Clavierclassen  wurden  allein  675  Schüler  beiderlei  Geschlechts 
unterrichtet. 

*  Die  Brüder  Forr^  haben  eine  neue  Harfe  erfunden, 
welche  ganz  ans  Holz  gefertigt  ist.  Auf  einem  eichenen  Sockel 
sind  Stäbe  aus  amerlKaniscben  Tannenholz  befestigt,  welche 
anstatt  der  Saiten  dienen.  Die  Saiten  werden  durch  die  Finger 
in  Vibration  versetzt,  doch  sind  die  Hände  des  Spielenden  mit 
ledernen  Handschuhen  bekleidet,  welche  mit  Colophonium  be- 
strichen sind.  Die  längsten  Saiten  messen  2  Meter,  die  kürze- 
sten 0,44  Meter.  Die  Reinheit  des  Tones  soll  überraschend  sein. 
Der  Umfang  des  Instruments  beträgt  acht  Octaven,  die  Ton- 
farbe des  hohen  Registers  erinnert  an  das  Flötenregister  der 
Orgel. 

*  Die  Akademie  der  Schönen  Künste  in  Paris  hat  den  Prix 
Chartier  (500  Frcs.),  für  Kammermusik  werke  bestimmt,  Hrn. 
Charles  Lefebvre  verliehen. 

*  Unter  dem  Titel  „L*oeuvre  dramatique  d'Hector  Berlioz" 
ist  soeben  ein  Werk  von  Alfred  Ernst  bei  Calman  L^vy  in 
Paris  erschienen. 

*  Hr.  Leroux,  Musikdirector  des  78.  französischen  Linien- 
regiments, ist  auf  Verlangen  des  japanesischen  Kaisers  nach 
Japan  gegangen,  um  die  Militärmusik  daselbst  zu  orga- 
nisiren. 

*  Ueber  das  Alter  Verdi's  war  man  bisher  im  Irrthume 
befangen.  Während  die  Einen  den  9.  October  1814,  die  Anderen 
den  9.  October  1813  für  seinen  Geburtstag  hielten,  ist  jetzt  aus 
dem  Civilstandsre^ster  der  Gemeinde  Busseto  der  10.  October 
1813  als  der  richtige  Tag  festgestellt  worden.  (Damals  stand 
Italien  unter  französischer  Herrschaft  und  Busseto  gehörte  zum 
Herzogthum  Parma.)  Die  Taufnämen  Verdi^s  sind  Joseph  For- 
tunin Fran^ois. 

*  Frau  Tastet,  die  Universalerbin  F^licien  David*s,  hatte 
der  Pariser  Akademie  der  Schönen  Künste  eine  Anzahl  M a un- 
ser ipte  des  Erblassers  zum  Verkaufe  angeboten,  um  den  Kauf- 
preis zur  Vollendung  des  dem  verstorbenen  Künstler  gewidme- 
ten Denkmals  in  Saint-Germain  zu  verwenden,  die  Akademie 
hat  aber  aus  Mangel  an  Mitteln  das  Anerbieten  ausgeschlagen. 

*  Ausser  den  Pariser  Pianofortefabrikanten  Erardund  Plejel 
stellt  nun  auch  die  Bostoner  Firma  Chickering  dem  Pariser 


Conservatorium  jährlich  einen  Flügel  für  einen  der  Schüler  zur 
Verfügung,  welcher  den  ersten  Preis  errungen  hat.  Das  ge- 
nannte Institut  hat  zur  Belohnung  seiner  vorzüglichsten  Schu- 
ler überhaupt  sehr  reiche  Legate  zu  vergeben:  Das  Nicodami'- 
sche  im  Beti^e  von  500  Frcs.  jährlich,  den  Prix  Guärineau, 
jährlich  300  Frcs.  für  die  zwei  ersten  Gesangs-  oder  Opern- 
preise,  den  Prix  Georges  Hainl,  1000  Frcs.  jährlich  für  die 
ersten  Violoncellpreise,  den  Prix  Popelin,  im  Betrage  von  1200 
Frcs.  für  die  ersten  Pianopreise  der  Damendassen. 

*  Die  Theater  in  Marseille  und  Toulon  sind  der  Cholera 
wegen  geschlossen  und  die  engagirten  Künstler  ohne  Beschäf- 
tigung, denn  man  fürchtet,  dieselben  anderwärts  znenganren, 
um  sich  nicht  der  Gefahr  der  Ansteckung  auszusetzen.  In  Lyon 
ist  das  Gälestin-Theater  gleichfalls  geschlossen  worden,  ebenso 
ist  die  4.  Generalversammlung  der  französischen  Ghesang vereine, 
welche  demnächst  in  Paris  s&ttfinden  sollte,  auf  den  Mai  1885 
verschoben  worden. 

*  Aus  Chemnitz  theilt  man  uns  mit,  dass  im  dortigen  Stadt- 
theater für  nächste  Saison  eine  Aufführung  von  R.Vr  agner's 
„Walküre**  geplant  werde.    Das  wird  gut  werden! 

*  Das  Cölner  Stadtteater  hat  die  neue  Oper  „Fritl^'of"  des 
talentvollen  Heinrich  Zöllner  zur  Aufführung  für  nächste  Sai- 
son angenommen. 

*  In  Antwezpen  soll  im  nächsten  Winter  Rubinstein^s 
Oper  „Nero"  in  Scene  gehen. 

*  Die  in  den  40er  Jahren  componirte  Oper  „Der  Gang  nach 
dem  Eisenhammer"  des  vor  mehreren  Jahren  verstorbenen 
Musik directors  und  Domorganisten  Otto  Claudius  in  Kaum- 
burg  a  S.  ging  am  3.  d.  M.  im  Stadttheater  daselbst  vor  einem 
zahrreichen  Publicum  unter  lebhaftem  Beifall  erstmaligrin  Scene. 
Wiederholungen  sind  für  den  5.,  7.  und  9.  angesetzt  Wir  kom- 
men auf  das  Werk  des  Näheren  zurück. 

*  Der  jugendliche  Ciavierheros  Eugen  d'Albertist  auch 
ein  warmfühlender  Mensch.  Aus  Bayreuth  kommt  die  Kunde, 
dass  er  dem  Verwaltungsrath  der  Bahnenfestspiele  1000  Jk  zu 
dem  Zwecke  überwiesen  habe,  armen  Künstlern  den  Besuch 
der  „Parsifal"-Aufffihrungen  zu  ermöglichen. 

*  Hr.  Habest  ist  auf  sechs  Jahre  zum  Director  der  fran- 
zösischen Akademie  ernannt  worden. 

*  Hr.  Anton  Dvof  ä.k  wurde  von  der  Philharmonie  Society 
zu  London  zu  deren  Ehrenmitglied  ernannt. 

*  Hr.  C.  Saint- Sag ns  ist  zum  Ofificier  und  Hr.  D da- 
bo r  de,  Professor  am  Conservatorium  in  Paris,  zum  Ritter  der 
Ehrenlegion  ernannt  worden. 

Todtenliste*  Auguste  Cond^s,  ehem.  Capellmeister  in 
New-Orleans,  Componist,  f  am  14.  Juli,  43  Jahre  alt,  im  Irren- 
hause zu  Auteuil.  —  Fran9oi8  Marneffe,  Componist  und  Musik- 
director, t  am  14.  Juli,  31  Jahre  alt,  in  Pau.  —  Dieudonnä 
M euren,  Professor  des  Comet  ä  Pistons  am  Conservatorium 
in  Lüttich,  Musikdirector  der  Artillerie  der  Garde  civique,  f  am 
25.  Juni,  38  Jahre  alt,  in  Lüttich.  —  Ernst  Löwen ber^,  der 
treuliche,  frühzeitig  zur  Anerkennung  gelangte  Wiener  Pianist, 
t,  erst  im  28.  Lebensjahre  stehend,  am  1.  d.  Mts.  in  Wien. 


rlefkasteH. 


R,  H,  in  Ch,  Die  dem  „Ch.  Tagebl."  entnommene,  uns  im  Aus- 
schnitt zugesandte  Notiz  verdankt  der  geschmeidigen  Feder  des  Hrn. 
Ludwig  Hartmann,  der  sie  zaent  in  seinem  Blatt  brachte,  ihr  Dasein. 
Auf  eine  besondere  Zuverlässigkeit  dieser  Quelle  werden  ausser  dem 
Kunstredaotenr  des  Chemnitzer  Amtsblattes  nur  Wenige  schwören. 

F,  M.  in  K,  Schaffen  Sie  sich  den  Allgemeinen  deutschen 
Musiker-Kalender  von  0.  Eichberg  an,  in  welchem  Sie  das  Gesuchte 


in  Hülle  und  Fülle  finden  werden.    Derselbe  wird  demnächst  neu  er- 
scheinen. 

L.  As  in  L,  Dass  der  Hr.  Rath  die  Nummern  seines  Blattes,  in 
welchen  er  nicht  selbst  als  Huraorist,  wenn  auch  unfreiwilliger,  para- 
dirt,  mit  der  Rubrik  „HumoristischeB'S  quasi  als  Ersatz  für  die  aas- 
fallenden ebenen  Berichte,  versieht,  fordert  auch  unsere  Anerkennong 
heraus. 


415 


A  n  z  e  I  gr  e 


Verlag  von  E.  W.  FritzSCh  in  Leipzig.      [572] 


f  ^  ^  •■-  *■> •" 


-    s^^    V 


§ur  €infüt?rung 


m 


„^4t|if(tr 


von 


Pr.  60  4. 


P.  Pabsf  s  Musikalienhandlung 

in  lielpaliT 

hält  sich  einem  geehrten  answärtigen  musikalischen 
Publicam  zur  Befnellen  und  billigen  Besorguhg  von 

Musikalien,  muslicailsclien  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[673.]         Kataloge  gratis  and  franeo* 


Im  Verlag  von  E.  W.  Fritzedl  in  Leipzig  erschie- 
nen kürzlich: 

Adolf  Ituthardty 

Op.  15.    Zwei  Praeludien  und  Fugen  für 
Ciavier.    Pr.  l  M.  80  Pf. 

Op.  16.    Nordlscbes  Ständchen  ffirClarler. 

Pr.  1  M.  20  Pf. 

.    [574.] 

Früher  erschienen  von  demselben  Componisten  im  gleichen 
Verlage : 

Op.  14.     Sechs  Praelndien  für  Pianoforte.     M.  3,—. 
Op.  17.     Drei  Eondos  (von  leichter  Ausführbarkeit)  für 

Pianoforte.     M.  2,50. 
Op.  18.     Denx  M^lodies  intimes  ponr  Piano.     M.  1,50. 
Op.  20.    La  Soiree  dansante.    Qaatre  Morceanx  de  Salon 

ponr  Piano.    Cah.  I.    M.  2,—.     Cah.  II.    M.  2,50. 
Op.  21.     Sechs  Walzer  für  Pianoforte.     M.  2,50. 


Nener  Verlag  von  BreltkoplNftJSSrtel  in  L  e  1  p  z  i  g. 

■" ^^^'" ^  ^"^  f575.] 

100  kleine  Studien  für  Clavier 


von 


Theodor  Kirchner. 

Op.  71. 

Heft  I  und  II  ä  .iK  4,60.    Heft  III  und  IV  ä.  ^  6,60. 


In  meinem  Verlage  sind  erschienen: 


[576.] 


ir  eine  Singstimme 

mit    Begleitnng    des    Pianoforte 

componirt  von 

Guido  Nakonz. 


Heft  I.    Op.  3. 
Pr.  Ji  1,50. 

No.  1.  Petersilie,  Suppenkraut. 

2.  Der  Frühling  ist  da. 

3.  Hans  mein  Sohn. 

4.  Eia  Popeia. 

5.  Der  kleine  Zeisig. 

6.  Schneeglöckchen. 

7.  Mit  Rosen  bestreut. 

8.  Frühlingslied. 

9.  Gute  Nacht. 
,1  10.  Puthönecken. 

„  11.  Mein  Kindchen. 
„  12.  Abendgebet. 


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19 

}} 
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Heft  IL    Op.  4. 
Pr.  Ji  1,50. 

No.  1.  Mailust. 

2.  Beim  Schneewetter. 

3.  Häuschen  der  R«iter. 

4.  Die  bdse  Ruthe. 

5.  Schlummerlied. 

6.  Nicht  theuer. 

7.  Das  arme  Gänschen. 

8.  Bruder  Aergerlich. 

9.  Morgenffruss. 
„  10.  Herzennausch. 
„  11.  Billige  Waare. 
,,  12.  Ich  wollt,  ich  w&r  ein 

Vögelein. 


11 

ti 
»> 


lielpzlg. 


E.  W.  Frltzseh. 


Ein  gebildeter  Mnsiker  sucht  Stellung  als  Dirigent 
bei  einem  grösseren  Gesangverein  oder  Orchester.  Der- 
selbe wäre  auch  geneigt,  theoretischen  Unterricht  an  einer 
Mnsiksehule  n  ertheilen.  —  Empfohlen  durch  Herrn  Carl 
Beinecke.  —  Gef.  Offerten  bitte  zu  richten  an  die  Musi- 
kalienhandlung von  P.  Pabst,  Leipzig.  [577a.] 


il<iti< 


Pianistf  [578-.] 

p.  Adr.  Ernst  Eulenburg,  Leipzig, Königsstr. 23. 


416 


FürstlicIiGS  Conservatomin  1er  Uusik 


zu  Sondershausen. 


[579a.J 

Am  22.  September  l)eginnt  ein  neuer  Cursns,  und  findet  die  Aufnahmeprüfung  am  18.  ^ieptember 

Vorm.  9  Uhr  im  Saale  der  Anstalt  statt. 

IJnterrichtel^egengtaiide:    Harmonielehre,  Contrapunct,  Composition,  Solo-  und  Chorgesang,    ^ 
Pianoforte,  Orgel,  Violine,  Viola,  Violoncell  und  sämmtliciie  Orchesterinstrumente,  Kammermusik  und  Orchester- 
spiel, Dirigiren,  Partiturspiel,  Musilcgeschichte,  Litteratur  und  italienische  Sprache. 

JLehr kräfle :    Herren  Hofcapellmeister  Schröder,   Concertmeister  Grunberg,   Hofpianist  Pohlig,  Oyrill 
KiStler,    Concertsänger  SchulzDomburg ,  Frl.  Schneider,   Herren  Kammervirtuos  Schomburg,   Kammermusiker 

Bieter,  Buiierjahn,  Martin,  Pröschoid,  Strauss,  Kaemmerer,  Rudolf,  E.  MQIIer,  Bauer,  Ziese  und  F.  Muller. 

Honorar:    Für  die  Gesangschule  jährlich  200  Mark,  für  die  Instrumentalschule  160  Mark. 

Pensionen:    Circa  500  Mark. 

Prospecte   durch   sämmtliche  Musikalienhandlungen  und  von  der  Direction  gratis,    Jahrenberieht 
k  60  Pfennige. 

Der  Director:   Carl  Sclaxöder, 

Hofcapellmeister. 


Grossherzogliche  Orchester-  und  Musikschule  zu  Weimar. 

Der  neue  Cursus  heglnnt  am  1.  Septbr.  d.  J.     Unterricht  wifd  ertheilt  in  allen  Orchestorlnstrumenten, 

Theorie,   Musikgeschichte,    Pianoforte,   Orgel,  Solo-  und  Chor-Gesang.    Das  Honorar  beträgt  vierteljährlich 

37^^3  Jk    Sologesang  bei  Herrn  und  Frau  v.  Milde  vierteljährlich  76  Jk    Pensionen  zu  4—600  Jk  sind  durch 
das  Secretariat  zu  erfahren,  durch  welches  auch  die  Statuten  und  Jahresberichte  zu  beziehen  sind. 
AufhahmeprOfung  l.  September,  früh  9  ühr. 

Sa.s    Slreotorl'o.z^c:^: 

C.  MtiUer-Hartaiig, 

Weimar,  im  Jali  1884.  Professor  der  Hnsik  and  gross&erzogl.  sächs.  Capellmeister. 


In  meinem  Verlage  erschienen: 


wilf  <|#mts«^&^   ¥^iksii^4l#r 


aus  dem  15.,  16.  und  17.  Jahrhundert 

für 


gesetzt  von 

Heinrich  von  Herzogenberg. 

Op.  35. 


Heft  J. 

No.  1.  Ach  berzigs  Herz. 
„   2.  Mai-Reigen. 

,,    8.  Es  seht  ein  dunkle  Wolken  rein. 
„   4  Lieblich  hat  sich  gesellet. 

Partitur  und  Stimmen  Pr.  Jd  2,—. 
(  Einzeln :  Part.  Pr,  Jk  i,— .  Stimmen  ä50/\^,) 


Heft  ZT.  I  Heft  JH. 


No.  9.  Der  Mond,  der  steht  am  höchsten. 
„  10.  All  mein  Gedanken. 
jy  11.  Ich  armes  Maidlein. 
„  12.  Drei  Fräulein. 

Partitur  und  Stimmen  Pr.  J(l  2,—. 
(Einzeln:  Part,  Pr,Jil,— , Stimmen ä5Ü/^. 
^  [581. 


No.  5.  Die  höchste  Freud. 
„    6.  Von  einemstolzenDimlein.  Tanzlied. 
,,    7.  Birebaum. 
„   8.  Der  Morgenstern. 

Partitur  und  Stimmen  Pr.  Ji  2,~. 
(Einteln:  Part.Pr.JHy-,  Stimmen ä 50/^.) 


Drnok  Ton  C.  O.  RMer  in  Leipzig. 

Hierzu  eine  Beilage  der  Redaction  der  ,^eit8chrift  für  Instrumentenbau''. 


_-  j 


Utci  iiuuiiai  BUk-,  nid- 

nl  liHkaUBUuuusni,  uwlt 
liRli  lUi  Fnßntei  a" 


Leipzig,  am  21.  Angost  1884. 


Fll  tu  XUilUliKkl  VDCltttllttl 

iMiiaie  iimluiH  äii  n 

dmn  BHacuu  n  itnuiia 


für  Musiker  und  Musikfreunde. 

Verantwortlicher  Eedaeteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


% 


XV.  Jahrg.] 


Das  MnBJkalische  Wochenblatt  enclieint  jäbrlicb  in  52  Nammem.  Der  Aboonenieiitgbetr^ 
für  das  Quartal  von  13  Nummern  ht  2  Hark;  eineeiuselneNuminer  kostet  40  Pfennige.  Bei 
directer  frankirter  KreiiKbandBenduog  treten  nachstehende  lierteljährlicbe  Abonnemente- 
preise  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  daa  Deutsche  Reich  und  Oegterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 
mr  weitere  Lander  dea  Allgemainen  Postvereine.  —  Jahresabonnfimenta  werden  unter 

ZunundeleKuns  vorstehender  BetugebedinEran^fea  berechnet. 
Die  Iniertiocaeebflhr^  fOr  den  Ranm  einer  geapaltenen  Petitzeile  betragen  80  Pfennige. 


[No. 
[34135. 


:  Nsue  Venache  lar  ErläutEranfr  d«s  „Panifal".  Tod  Haiiti  Wirth.  (ParUetEanR.)  —  Kritik:  Dr.  Hnfto  Biemann,  Vert;leichendg 
thoorotisch'praktischB  Claiiergchule.  —  Biojtraphisohes :  Marie  Breidenilciti.  (Mit  Portrait.)  —  Feiülloton :  „Striohnin".  Eine 
(riftine  Operation  in  lieben  Streichen,  beichrieben  »on  Hang  t.  Wolzogen.  —  TauBBgeBchichte:  Muiikbriofe  an»  London  (Fortjetiuni;) 
and  Hagdeborg  <8chlu«»).  —  Berichte,  —  CoDceTtamschau,  —  EnBaftement«  nnd  G&ite  in  Oper  und  Conrert,  —  Kirchenmnmi. 
>~  JouTnaliohau.   —  Tennitehte  HittheUanK'n  nnd  Notiieu.  —  Brieftutan,  —  Anieigan, 


Neue  Versuche  zur  Erläuterung  des  „Parsifal". 

Ton  XoritE  Wlrth. 

(FOTtaetianK.) 

IV. 

Eb  oiinmt  mich  fast  Wunder,  dasB  nicht  schon  längst 
einmal  einer  nnserer  berühmten  EsBaylsteu  versucht  hat, 
Richard  Wagner  and  Emil  Zola  mit  einander  zb  verglei- 
chen und  abznw&gen.  Das  wäre  doch,  sollte  ich  meinen, 
ein  Stoff,  wie  geschaffen  znr  Anfertigang  .stilistischer 
UeiHterwerke ,  za  tief  dringenden  bnnstphiloaophischen 
Betrachtnngen,  zur  wohlthnendsten  Befriedigung  aller 
vaterländisch  fühlenden  Herzen.  Wie  nnsere  Kritik  nnn 
einmal  gegen  den  Franzosen  gestimmt  \it,  zweifle  ich 
nicht,  dass  dieser  in  Nacht  nnd  Grans  versunken,  Wagner 
dagegen  mehr  oder  minder  von  dem  Heiligenscheine 
deutscher  Idealität  nmflossen  auf  diesen  kritischen  Feder- 
Keichnnngen  erscheinen  wQrde.  Einem  Zola  gegenflber 
wflrden  vermnthlich  selbst  die  Gegner  Wagner's  den 
alten  Groll  vergessen.  Und  die  Wagnerianer?  Von  ihnen 
hefUrcbte  ich  nur  Eines,  dass  sie  die  Aufgabe  einer  sol- 
chen ZnsammenBtellnng  unter  Wagner's  nnd  ihrer  eieenen 
Wfirde  halten  müchten.  Hätten  sie  aber  mit  dieser  Ver- 
achtung Zola's  anch  Recht?  Gerade  das  ist  ea  eben,  waB 
ich  in  Frage  stelle. 


Bekanntlich  versetzt  Zola  die  dentachen  Leser  beson' 
ders  durch  Beine  so  auBserordentlich  natürlichen  Eranken- 
geachlcbt^n  in  Aufregung  nnd  EntriiBtung.  Nnn  bietet 
nnfl  aber  Wagner  in  dem  auf  dem  Sieohbett  herbeigetra- 
genen  Amfortaa  ebenfalls  ein  Krankheitebild,  von  dem  ich 
behaupte,  dass  es  einem  Zola'schen  an  Naturwahrheit  in 
Nichts  nachstehe.  Freilich  darf,  wenn  dieselbe  hervor- 
treten soll,  der  Darsteller  sich  nicht  zu  dem  landläufigen 
Theal«rpathoB  verleiten  lassen,  wosn  bei  oberflächlicher 
Betrachtung  boBondera  die  gedehnte  Notimng  der  ersten 
Rede  Veranlassung  geben  könnte-  Es  iat  aber  nicht  im 
Entfemteeten  Wagner's  Absicht  gewesen,  dem  Amfortas 
eine  gefühlvolle  Cantilene  nach  verflossenen  Mnstern  in 
den  Hnnd  bu  legen.  Sie  wäre  auch  mit  ihren  gleichsam 
nur  brockenweise  verabreichten,  wenig  melodiösen  Motiven 
Bchlecht  genug  gelungen.  Dagegen  mache  man  einmal  den 
VerBuch,  In  jener  Stelle  Nichts  zu  sehen,  als  die  eigen- 
thflmüche  Sprechweise  eines  schwer  Kranken;  man  atelle 
sich  die  Worte:  „Recht  ao!  Habt  Dank!"  mit  einer  Mat- 
tigkeit geaprochen  vor,  welche  in  dem  pp  dea  n^ln  wenig 
Rast"  bis  znr  völligen  TonloBlgkeit  herabainkt.  Wie  ganz 
andera  klingt  auf  diese  Weise  die  Stelle,  wie  wird  jetzt 
in  ihr  Alles  dramatisch  bla  herab  anf  die  Pausen.  In 
solch  vereinzelten,  abgebrochenen  Worten  wie  In  „Recht 
—  so!'  pflegen  Schwerkranke  zu  sprechen',  sowie  In  der 
grossen  Pause  hinter  „Ein  wenig  Rast",  pflegt  in  ihnen 
nach  den  kleinsten  Anstrengungen  —  Amfortaa  hat  sich 
eben  aufgerichtet  —  jede  Regung  en  ersterben,  pflegt  ihre 
Umgebung  nnthfitig  harrend  neben  ihnen  zu  stehen. 
S4/8D 


418 


Nach  diesem  Vorbilde  denke  man  sich  nnn  den  gan- 
zen ersten  Theil  von  Amfortas'  Rede  behandelt.  Vor 
Allem  kommt  die  pathologische  Auslegung  dem  Wunden- 
motiv  zu  Gute.  Man  betrachte  dasselbe,  wie  es  im  Cla- 
.vierauszug  S.  16,  Z.  2,  Takt  1  ff.  auftritt.  Der  über- 
mässige Dreiklang  Ois-F-A  deutet  den  brennenden  Schmerz 
der  Wunde  an,  während  der  synkopirte  Rhythmus  dieser 
Accorde  jenes  Vibriren,  jene  wallenden  Schauer  ausdrückt, 
welche  der  höchsten  Schmerzempfindung  so  eigenthümlich 
sind. 

Andererseits  prägt  sich  in  der  Melodie  des  Basses 
das  Verhalten  des  Kranken  gegenüber  den  ihn  bedrän- 
genden Schmerzen  aus.  Das  anschwellende  A  bezeichnet 
das  tiefe,  seufzende  oder  stöhnende  Aufathmen,  welches 
sich  bei  heftigen  Schmerzanfällen  halb  unwillkürlich  ein- 
stellt, in  welchem  wir  unserer  Qual  gleichsam  zu  ent- 
fliehen suchen  und  sie  uns  zum  Mindesten  auf  einen 
Augenblick  erleichtern.  Dahingegen  ist  die  Art,  wie  ein 
solches  Aufathmen,  auf  seinem  höchsten  Puncto  angekom- 
men, scharf  abgebrochen  zu  werden  und  langsam  nach- 
zulassen pflegt,  durch  das  Herabsinken  des  Tones  auf  F 
und  das  Schwinden  der  Tonstärke  ganz  vorzüglich  be- 
zeichnet. 

Diesen  zwiefachen  Ausdruck  bewahrt  das  Motiv  auch 
in  seinem  Fortgang:  der  Bass  offenbart  auch  weiterhin 
das  Verhalten  des  Kranken,  während  die  oberen  Stimmen 
der  unmittelbaren  Schmerzempfindung  gewidmet  bleiben. 
Nur  tritt  hier  im  2.  Takte  an  die  Stelle  des  übermässi- 
gen Dreiklanges  ein  Accord  von  geringerer  Schärfe,  wel- 
cher sich  schliesslich,  mittelst  eines  üeberganges  von  ge- 
steigerter Herbheit  (A — D,  E,  Ais),  im  3.  Takte  in  eine 
Dissonanz  von  noch  grösserer  Milde  auflöst.  Diese  Milde 
erreicht  den  höchsten  Grad  dadurch,  dass  sich  am  Ende 
des  3.  Taktes  jener  mildeste  Schmerzaccord  in  eine  tiefere 
Lage  (H,  D,  E)  herabsenkt.  Ganz  entsprechend  hat  man 
sich  natürlich  den  Verlauf  der  Schmerzempfindungen  vor- 
zustellen. 

Mannigfaltiger  sind  die  Züge,  mit  welchen  uns  der 
Bass  weiter  die  Art  schildert,  wie  der  Kranke  sein  Lei- 
den erträgt.  Nachdem  das  erste,  unter  dem  Eindrucke  des 
heftigsten  Schmerzes  (Cis— F— A)  erfolgende  stöhnende 
Aufathmen  der  ersten  beiden  Bassnoten  und  damit  di^ 
erste  noch  halb  unwillkürliche  Rückäusserung  des  Kranken 
auf  den  erneuten  Schmerzensanfall  vorüber  ist,  rafft  er 
alle  Kräfte  zu  einer  voUbewussten  Anstrengung  gegen 
sein  Leiden  zusammen.  Ein  innerliches,  halb  physisches, 
halb  moralisches  Verbeissen  des  Schmerzes  findet  statt. 
Es  beginnt  mit  der  Triole  des  ersten  und  den  beiden  ersten 
Noten  des  zweiten  Taktes,  es  steigert  sich  bei  «/,  wo  es 
gegen  den  schneidenden  Accord  zu  Anfang  des  dritten 
Taktes  zu  geht,  bis  zur  Herauspressung  der  letzten  vor- 
handenen Kraft,  es  lässt  im  dritten  Takte  zugleich  mit 
den  milder  werdenden  Schmerzensaccorden  langsam  nach. 

Diese  dem  Krankenbette  gleichsam  abgestohlene  Schil- 
derung des  Schmerzes  und  des  Verhaltens  des  Leidenden 
ist  nun  aufs  Vortrefflichste  für  den  dramatischen  Zweck 
benutzt.  Nachdem  Amfortas  in  der  grossen  Pause  (Clav.- 
Ausz.  S.  16,  Z.  1  a.  E.)  in  eine  Erschöpfung  gefallen  war, 
welche  einer  Ohnmacht  nahe  kam,  ist  es  gerade  dieses  sein 
Leiden,  welches  ihn  durch  einen  neuen  Anfall  wieder  zum 
Bewusstsein  erweckt,  wenn  auch  nur  zu  einem  Bewusst- 
sein  eben  dieser  Leiden.  Wir  sehen  Amfortas  in  jenem 
stöhnenden  Athemznge  hilflos  der  Gewalt  der  Schmerzen 


preisgegeben,  wir  sehen  ihn  aber  auch  sofort  von  der 
ersten  Triole  an  gegen  diese  Gewalt  ankämpfen.  Erregt 
jenes  A — F  das  gewöhnliche,  auf  blos  physiologischen 
Gründen  beruhende  Mitgefühl,  so  erweckt  die  mit  der 
Triole  beginnende  Anstrengung  unsere  moralische  Theil- 
nahme.  Wir  sehen  einen  Helden  leiden  und  gegen  das 
Leiden  sich  wehren;  es  ist  nicht  ein  beliebiges  Kranken- 
bett in  irgend  einer  Klinik,  an  das  uns  Wagner  führt. 
Der  Kampf  zwischen  physischem  Schmerz  und  der 
gegen  denselben  sich  auflehnenden  moralischen  Würde 
dauert  in  den  beiden  folgenden  Takten  fort.  Der  Accord 
des  vollen  Schmerzes,  Cis — F — A,  ist  wiedergekehrt.  Aber 
das  Stöhnen  des  Basses,  A— F,  ist  zu  einem  leisen  schmerz- 
haften Athmen  gedämpft;  man  beachte,  dass  beide  Male 
die  Schwellungszeichen  fehlen.  Zwischeninne  bemüht  sich 
die  Triole,  den  Schmerz  weiter  zu  unterdrücken.  Dass 
Amfortas  noch  sehr  schwach  ist  und  dass  ihm  dieser 
Kampf  sehr  schwer  fällt,  zeigen  seine  Worte  „Nach 
wilder  Schmerzensnacht  — ".  Er  spricht  sie  mit  völlig 
matter,  tonloser  Stimme  und  muss  sogleich  wieder  eine 
Erschöpf ungspause  machen.  Doch  scheint  es,  dass  seine 
Anstrengungen  nicht  erfolglos  bleiben.  In  Z.  3,  Takt  1, 
wird  der  Schmerzensaccord  piü  p  und  senkt  sich ,  noch 
grössere  Beruhigung  ausdrückend,  wiederum  nach  der  Tiefe 
zu,  während  an  Stelle  der  krampfhaft  angespannten  Triole 
eine  mild  sich  lösende  Figur  tritt,  und  nun  vollends,  was 
sind  das  für  Klänge ,  die  im  2.  Takte  pp  einsetzen ,  die, 
obwohl  noch  immer  dissonirend,  doch  nach  dem  herben 
Wundenaccord  schon  wie  Erlösung  klingen  und,  einer  aus 
dem  anderen  sich  gebärend,  mit  unwillkürlicher  Sicherheit 
nach  einem  gleichsam  vorausgeahnten,  Ruhe  verheissen- 
den  Endzustande  hinstreben?  Musikalisch  betrachtet  brin- 
gen diese  drei  Takte  eine  Variation  der  Figur,  Olav.-Attsz. 
S.  10,  Z.  1,  in  welcher  sich  Gurnemanz  von  seinen  Sor- 
gen, die  ihn  fast  zu  überwältigen  drohten,  zu  dem  ftusseren 
Anschein  der  Ruhe  hindurchrang.  Hier  dagegen  bezeichnet 
sie  jene  wohlthuenden  Schauer  beginnender  Heilung,  wie 
wenn  aufgelegter  Balsam  die  Gluth  einer  Wunde  leise, 
aber  sicher  in  jenes  reinste,  mildeste  Gefühl  wiedererwa- 
chender Gesundheit  hinüberführt,  welches  in  dieser  Weise 
nur  Schwerkranken  in  den  Pausen  ihrer  Anfälle  und  Ge- 
nesenden bekannt  ist.  Auch  bleibt  uns  nicht  verborgen, 
wodurch  hier  die  TTmwandelung  bewirkt  worden  ist.  Nach 
wilder  Schmerzensnacht  „nun  Waldes  Morgenpracht!" 
Aber  nicht  der  helle  Glanz  des  jungen  Tages,  nicht  das 
Spiel  seiner  Lichter  in  den  Kronen  der  Bäume,  nicht  der 
Anblick  ihres  frischen  Grüns  und  ihrer  Fülle  der  Zweige 
und  Blätter  sind  es,  die  das  Wunder  bewirkt  haben.  Es 
ist  noch  etwas  weit  Köstlicheres,  Etwas,  zu  dem  alles  Ge- 
nannte nur  wie  zu  seiner  feinsten  Blume  und  Würze  zu- 
sammenwirkt: ein  Athemzui^  in  der  frischen,  reinen  Luft 
des  morgendlichen  Waldes.  Dass  dies  das  Geheimniss  von 
Amfortas  augenblicklicher  Besserung  sei,  sagt  uns  die 
Melodie  seiner  Worte :  „nun  Waldes  Morgenpracht I**  Diese 
Melodie  ist  ganz  nur  ein  mit  schwächster  Kraft  zwar, 
aber  voll  und  tief  gethaner  erquickender  Athemzug.  Und 
welche  ümwandelung  bringt  er  nicht  in  dem  Befinden  des 
Kranken  hervor!  In  den  vom  1.  Takte  der  4.  Zeile  an 
pp  aufsteigenden  Homtönen  glauben  wir  zu  fühlen, 
wie  sich  die  mit  tiefster  Brust  eingesogene  Lebenslufb 
durch  alle  Adern  und  Glieder  verbreitet.  Aehnlich  war 
einst  wohl  dem  Dichter  zu  Muthe,  als  er  die  Verse 
schrieb : 


419 


„Und  frische  Nahrnng,  neaes  Blat 
„Saug  ich  ans  freier  Welt; 
„Wie  ist  Natnr  so  hold  nnd  gnt, 
„Die  mich  am  Bnsen  hält!*' 

Und  jener  leise  schwellend  darüber  schwebende  reine 
B-Dreiklang,  das  ist  nnn  eben  jenes  mildeste  Gefühl 
wiedererwachender  Gesundheit,  auf  welches  die  Modulation 
der  vorangehenden  drei  Takte  so  unwiderstehlich  hin- 
drängte, und  welches  auch  in  den  sieben  Takten,  die  es 
ausgehalten  wird,  seine  Nahrung  immer  aufs  Neue  aus 
den  Motiven  der  erquickenden  Waldluft  zieht,  die  es  in 
ununterbrochenem,  langem  Zuge  dichtgedrängt  umspielen. 

Der  Umschwung  in  Amfortas'  Befinden  prägt  sich 
endlich  in  seiner  Bede  aus:  „Im  heiigen  See  wohl  labt 
mich  auch  die  Welle**.  Ihre  leisen,  lang  gezogenen  Töne 
verrathen  zwar  noch  die  Mattigkeit  des  Genesenden ;  aber 
in  ihrem  durch  keine  Pause  unterbrochenen  Flusse  kün- 
digt sich  die  wieder  erstarkende  Kraft  an,  und  der  Ge- 
sundheitsaccord  des  B-Dreiklanges,  in  welchem  die  ersten 
Worte  gehalten  sind,  ttbergiesst  dieselben  wie  mit  dem 
Schimmer  eines  seligen  Lächelns  auf  den  Lippen  des 
Amfortas. 

Seine  letzte  Steigerung  erfährt  das  Wohlgefühl  des 
Kranken  durch  die  Vorstellung  des  Bades  im  heiigen  See. 
Das  Orchester  schildert  S.  17,  Z.  1,  Takt  2—4,  das  weiche 
Wellenspiel  und  die  kühlenden  Schauer  der  heilkräftigen 
Fluth.  Durch  ihre  Einwirkung,  hofft  Amfortas,  wird  das 
Weh  sich  legen.  Die  Art,  wie  das  Wundenmotiv  nochmals 
zwei  Takte  hindurch  auftritt,  scheint  diese  Hoffnung  zu 
bestätigen.  Zwar  hält  es  noch  den  herben  übermässigen 
Dreiklang,  den  synkopirten  Rhythmus  und  das  stöhnende 
Aufathmen  des  Basses  fest,  aber  durch  den  warmen,  woh- 
ligen Ges-Dreiklang,  der  diesmal  die  Grundlage  der  Har- 
monie bildet,  erscheint  das  Schmerzgefühl  wie  in  ein  Meer 
von  Gesundheit  eingebettet.  Während  uns  die  2.  Zeile  von 
S.  16  den  Zustand  eines  Menschen  schilderte,  dessen  Da- 
sein eine  einzige  Schmerzempfindung  ist,  führt  uns  der 
letzte  Takt  von  Z.  1  auf  S.  17  jenen  anderen,  bei  Ge- 
nesenden und  überwiegend  Gesunden  anzutreffenden  Zu- 
stand vor,  in  welchem  der  örtliche  Schmerz,  z.  B.  einer 
Wunde,  nicht  im  Stande  ist,  das  Wohlgefühl  der  gesunden 
Theile  zu  unterdrücken,  sondern  in  diesem  wie  eine  Insel 
schwimmt  und  beim  Fortschritt  der  Genesung  in  dasselbe 
allmählich  aufgelöst  wird. 

Dieser  Vorgang  vollzieht  sich  nun  in  der  That  auch 
an  unserer  Stelle,  und  zwar  mit  grosser  Schnelligkeit. 
Nachdem  am  Ende  des  letzten  Taktes  von  Z.  1  das  scharf 
dissonirende  Ges  der  Oberstimme  weggefallen  ist,  bildet 
zu  Anfang  des  1.  Taktes  von  Z.  2  bereits  der  Ges-Drei- 
klang allein  die  Harmonie.  Als  einziger  nicht  mehr  schmer- 
zender Nachklang  der  Schmerzempfindung  bleibt  ein  syn- 
kopirtes  Des  im  Basse  übrig,  welches  aber  durch  eine 
Welle  des  heiligen  Sees  ebenfalls  hinweggespült  wird. 

Der  Minderung  und  schliesslichen  Beseitigung  der 
Schmerzen  läuft  die  Minderung  der  Anstrengungen  gleich, 
welche  der  Kranke  zur  Unterdrückung  Jener  aufzubieten 
hat.  Die  trotzige  Triole  hat  ganz  ihre  alte  Kraft  ver- 
loren, gleichwie  das  im  1.  Takt  der  2.  Zeile  noch  einmal 
stattfindende  Aufathmen  keinen  Schmerz  mehr  beseitigt. 
£s  ist  der  nur  noch  reflectorisch  stattfindende  Ueberrest 
einer  vormals  sehr  zweckmässigen  Bewegung.  Durch  die 
nochmals  sich  anschliessende,  in  ihrem  letzten  Drittel  Des 


statt  vorher  D  zeigende ,  d.  h.  in  ihrer  Spannkraft  noch 
mehr  erschlaffte  Triole  wird  die  Beruhigungsfigur  des 
2.  Taktes  eingeleitet,  in  welcher  Alles  zerschmilzt,  was 
sonst  noch  von  Wünschen  und  Sehnen  in  der  Brust  des 
Kranken  vorhanden  war.  „Ersterbend^  lösen  sich  alle 
Dissonanzen  in  den  lang  ausgehaltenen  Ges-Dreiklang  eines 
gesteigerten,  durch  Nichts  gestörten,  reinsten  Gesundheits- 
gefühles. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Kritik. 

Dr.  Hugo  Riemann.  Vergleichende  theoretisch-praktische 
Ciavierschule.  Eine  Anweisung  zum  Studium  der  her- 
vorragendsten Clavier-Ünterrichtswerke  nebst  ergänzen- 
den Materialien.  Hamburg,  D.  Rahter.  (St.  Peters* 
bürg,  A.  Büttner.) 

Dem  Verfasser  genannter  Ciavierschule  wurde  die 
Ehre  zu  Theil,  in  H.  v.  Bülow  einen  Beurtheiler  zu  fin- 
den, dessen  Autorität  eine  unbestrittene  ist.  Dieser  Künst- 
ler, welcher  eine  ganze  Jury  in  seiner  Person  vereinigt, 
drückt  dem  Autor  in  einem  Briefe,  welchen  die  Verlags- 
handlung in  einem  Circular  veröffentlicht,  sein  Bedauern 
darüber  aus,  „nicht  nach  solch  rationeller  Methode  unter- 
richtet worden  zu  sein",  wodurch  ihm  „viele  Jahre  dilet- 
tantischer Irrlichterirerei  erspart  worden  wären";  „die 
Vereinigung  von  so  viel  Gründlichkeit,  Präcision,  summa- 
rischer Tüchtigkeit  nnd  minutiöser  Feinheit  in  Darlegung 
wie  Lösung  aller  erdenklichen  Probleme  der  Kunst  des 
Clävierspieles^'  habe  er  nicht  erwartet.  Eigentlich  müssten, 
wenn  v.  Bülow  gesprochen,  die  kleineren  Leute  schweigen. 
Aber,  der  General  kann  wohl  eine  Schlacht,  ein  Manöver 
mit  genialem  Blick  leiten  oder  beurtheilen,  braucht  aber 
nicht  zu  wissen,  wie  man  Eecruten  drillt.  Er  sieht  das 
Gewordene,  seinem  Kennerauge  entgeht  aber  gewiss  das 
Werden  von  den  ersten  Anfängen  an.  Ob  der  Recrut  die 
Gewehrgriffe  richtig  ausführt,  darüber  möchte  ich  eher 
den  Corporal  als  den  General  fragen.  Und  darum  wird 
der  unterzeichnete  Corporal  nicht  stilleschweigen.  Ich  habe 
eine  zwanzigjährige  Dienstzeit  alsPädagog  im  Allgemeinen, 
als  Glavierlehrer  im  Besonderen  und  als  Elementarlehrer 
im  Besondersten  hinter  mir,  habe  Kinder,  Jünglinge  und 
Jungfrauen  aller  Altersclassen  die  ersten  Versuche  auf 
dem  Ciavier  machen  lassen  und  verstehe  mich,  wie  ich 
glaube,  aufs  „Drillen"  oder  „Erziehen",  wie  Erzherzog 
Johann  jüngst  in  seinem  Vortrage  unterschied.  Ausser- 
dem mag  ich  nicht  schweigen,  weil  ich  eine  wahre  Ab- 
neigung gegen  Cla vierschulen  habe,  welche  von  Autoritäten 
begutachtet  und  gelobt  oder  gar  preisgekrönt  wurden, 
denn  diese  Autoritäten,  so  unbegrenzt  hoch  meine  Achtung 
vor  ihnen  ist,  haben  die  Leiden  und  Freuden  des  Anfänger- 
unterrichts höchstens  nur  vorübergehend  und  bevor  sie 
Autoritäten  waren  —  wie  lange  her  mag  das  sein!  — 
genossen.  Ich  gestehe  auch,  dass  ich  selber  eine  Ciavier- 
schule für  Anfänger  geschrieben  habe,  die  noch  nicht  ge- 
druckt ist,  vielleicht  auch  nie  gedruckt  werden  wird,  weil 
ich,  während  ich  aus  dem  Manuscript  unterrichte,  ver- 
besserte Auflage  um  Auflage  veranstalte,  und,  weil  das 

34/85  ♦ 


420 


Bessere  stets  der  Feind  des  Guten  ist,  noch  lange  ver- 
bessern nnd  so  die  Zeit  yersänmen  werde.  Ich  will  damit 
nnr  sagen,  dass  ich  die  vorliegende  Biemann'sche  Ciavier* 
schule  mit  dem  nöthigen  Concnrrenzneid  nnd  mit  desto 
geschärfteren  Augen  und  Federn  und  ohne  die  y^alberne 
Gutmüthigkeit'S  die  Hr.  v.  Bulow  an  sich  selber  tadelns- 
werth  findet,  also  strenge  genug  beurtheilen  werde,  sodass 
also  die  geehrten  Leser  keine  Schönfärberei  bei  mir  finden 
werden.  Schreiten  wir  nach  dieser  langen  Einleitung 
zur  Sache! 

Hm.  Biemann's  Olavierschule  besteht  aus  drei  Theilen: 
1.  Theil,  System  (Preis  jMl  2,50.  netto),  und  2.  Theil, 
Methode  (Fr.  JL  2,50.  netto),  Beide  in  Buchdruck,  und 
3.  Theil,  Materialien  (Stich).  Die  Materialien  zer- 
fallen in  Heft  1,  Elementarschule  (Pr.  Ji  4, — .  netto), 
Heft  2,  Technische  Vorstudien  (Pr.  Jk  4,—.  netto), 
Heft  3,  Ornamentik  (Pr.  Ji  1,50.  netto),  Heft  4,  Rhyth- 
mische Probleme  (Pr.  JL  1,50.  netto),  und  einen  Anhang 
zu  Heft  1,  Tonleitern  (Pr.  Ji  1,50.  netto),  welcher  Letz- 
tere aber  bereits  in  Heft  1  enthalten  und  nur  in  beson- 
derer Ausgabe  für  Solche  gedruckt  ist,  die  Heft  1  ent- 
behren können.  ' 

Ich  werde  in  meiner  Beurtheilung  die  gegebene 
Reihenfolge  beobachten  und  beginne  mit  Heft  1,  System 
(Allgemeine  Gesichtspuncte  in  mechanischer,  technischer 
und  ästhetischer  Beziehung  unter  Vergleichung  der  ein- 
schlägigen Litteratur). 

Ich  muss  annehmen,  dass  die  E.'sche  Olavierschule 
den  allerersten  Unterricht  im  Ciavierspiel  mit  im  Auge 
habe,  sonst  hätte  der  Verfasser  nicht  eine  Elementar- 
schule beigegeben.  Von  diesem  Gesichtspuncte  werde  ich 
nicht  abzusehen  vermögen. 

Im  Allgemeinen  habe  ich  über  den  iText  dieser  Schule 
zu  sagen,  dass  derselbe  kurz  und  bündig,  von  logischer 
Schärfe,  dabei  leicht  verständlich  ist  und  stets  den  Nagel 
auf  den  Kopf  trifft.  Alles  unnöthige  Aesthetisiren  ist  ver- 
mieden, aus  jeder  Zeile  spricht  der  vortreffliche  Musiker 
und  denkende  Pädagog,  aus  jedem  Worte  Ernst  und  hei- 
lige üeberzeugung.  Der  Verfasser  stützt  sich  bei  seinen 
Aussprüchen  auf  die  Lehren  alter  und  neuer  Meister  des 
Unterrichts,  wie  Ph.  Em.  Bach,  Türk,  A.  E.  Müller,  Hum- 
mel, Kalkbrenner  u.  s.  w.,  entwickelt  aber  dabei  neue 
Ansichten,  die  sein  eigenstes  Eigen  sind. 

In  §  1  spricht  sich  Riemann  gegen  das  vierhändige 
Spielen  der  Anfänger  aus,  und  zwar  aus  dem  Grunde, 
weil  dadurch  die  Entwickelung  des  Ortsgefühls  des  An- 
fängers auf  dem  Ciavier  gehemmt  werde.  Ausserdem  ver- 
langt er,  dass  der  Schüler  Violin-  und  Bassnoten  gleich- 
zeitig erlerne.  In  seiner  Elementarschule  gibt  er  eine 
Methode  zur  gleichzeitigen  Erlernung  beider  Schlüssel  an, 
die  sehr  geistreich  ist,  der  ich  aber  trotzdem  nicht  das 
Wort  reden  werde,  da  mich  vieljährige  Erfahrung  gelehrt 
hat,  dass  der  Anfänger  gerade  genug  zu  thun  hat,  wenn 
er  sich  nur  Einen  Schlüssel  ganz  zu  eigen  machen  will, 
und  weil  durch  die  spätere  Erlernung  des  Bassschlüssels 
gar  Nichts  versäumt  wird.  Dass  der  Ortssinn  des  Schü- 
lers durch  das  Vierhändigspiel  leiden  sollte,  möchte  ich 
gleichfalls  bezweifeln,  da  es  vortheilhafter  ist,  den  An- 
fänger vorerst  mit  jeder  Hand  nur  in  je  Einer  Octave  zu 
beschäftigen  und  die  ersten  vierhändigen  Stücke  in  der 
Regel  unter  dieser  Beschränkung  geschrieben  sind.  Der 
pädagogische  Grund,  dass  der  Schüler  nicht  gleich  anfangs 
Töne   hört,    die  er    nicht  spielt,    ist  viel   stichhaltiger. 


Aber  aus  einem  anderen  Grunde  stimme  ich  mit  dem 
Verf.  gegen  das  Vierhändigspielen  der  Anfänger.  Bei  der 
Ortsunsicherheit  der  Anfänger  wird  die  Geduld  des  Leh- 
rers, welcher  die  andere  Partie  zu  spielen  hat,  aufs  Aeus- 
serste  missbraucht,  der  Lehrer  wird  leicht  nervös  und 
darunter  leidet  der  Unterricht.  Leider  werden  die  Eltern 
solcher  Schüler,  welche  nicht  vierhändig  spielen  dürfen, 
nicht  auf  pädagogische  Weisheit  hören  wollen  und  dem 
Lehrer  Zugeständnisse  gegen  dessen  bessere  Ueberzeugug 
abnöthigen. 

In  §  3  verlangt  Riemann,  dass  der  Schüler  bei 
Zeiten  den  rechten  Gebrauch  des  Pedals  erlerne.  „Bei 
Zeiten''  möchte  ich  recht  spät,  Hr.  R.  recht  zeitig.  Ich 
habe  noch  keinen  Schüler  gehabt,  der  nicht  geneigt  ge- 
wesen wäre,  mit  dem  grossen  Pedal  Missbrauch  zu  treiben, 
und  darum  möchte  ich  vor  der  zu  früh  erlaubten  Ver- 
wendung der  Pedale  warnen.  Dagegen  stimme  ich  mit 
vollem  Herzen  dem  Ausspruch  zu:  „Die  Verschiebung  ist 
wie  die  Sordinen  der  Streichinstrumente  ein  Effect  und 
darf  nicht  für  jedes  piano  oder  pianissimo  in  Function 
gesetzt  werden".  Das  gehört  aber  mehr  in  die  Aesthetik 
des  Glavierspiels. 

Meine  vollste  Anerkennung  hat  §  5,  soweit  er  von 
Arm-  und  Handhaltung  und  vom  Anschlag  handelt.  Das  in 
demselben  §  über  den  Pedalgebrauch  Gesagte  ist  an  sich 
vortrefflich,  aber  für  den  Anfänger  nicht  zu  gebrauchen, 
wie  ich  schon  oben  angedeutet. 

Hr.  R.  hält  die  einseitige  Beschränkung  auf  die 
Uebung  des  Legato-Anschlags  für  längere  Zeit  für  eine 
doctrinäre  Verirrung,  und  darin  hat  er  gewiss  Recht. 
Er  lässt  ganze  Etüden  aus  Ozerny's  „Schule  der  Geläufig- 
keit'' abwechselnd  legato  und  staccato  üben. 

Dem  §  6,  Dynamik,  muss  ich  wieder,  unter  dem  Vor^* 
behalt,  dass  derselbe  nicht  dem  Anfänger  zugemuüiet 
wird,  beistimmen.  Der  Verfasser  verwickelt  sich  hier  aber 
in  Widersprüche,  denn  während  er  die  dynamischen  Schat- 
tirungen  in  seiner  Elementarlehre  bereits  bei  den  ersten 
üebungen  verlangt,  gesteht  er  in  §  6,  dass  die  in  §  11 
enthaltenen  Principien  über  Phrasirung,  wohin  die  dyna- 
mischen Schattirungen  gehören,  bereits  ein  ziemlich  ent- 
wickeltes Auffassungsvermögen  voraussetzen,  und  daher 
mit  ihrer  eingehenden  Erklärung  zu  warten  ist,  bis  der 
Schüler  dazu  gelangt,  die  leichteren  Beethoven'schen  So- 
naten zu  spielen. 

§  7  behandelt  den  Fingersatz.  Hier  habe  ich,  was 
eigentlich  in  diese  Besprechung  nicht  gehörte,  den  Verf. 
daran  zu  erinnern,  dass  er  s.  Z.  für  die  Neuclaviatur  ein- 
trat*), jetzt  aber  schreibt:  „Denn  so  ganz  und  gar  lässt 
sich  das  Factum  doch  nicht  ignoriren,  dass  die  Obertasten 
kürzer  und  darum  durch  die  kurzen  Finger  (I  nnd  5)  nur 
erreichbar  sind,  wenn  die  Hand  merklich  vorgeschoben 
wird.  Der  Anfänger  zumal  darf  noch  nicht  stolz  die  Un- 
ebenheiten der  Claviatur  ignoriren,  sondern  muss  sie  vor 
allen  Dingen  erst  genau  kennen  lernen.  Der  Ortssinn  auf 
dem  Ciavier  entwickelt  sich  zunächst  gerade  an  der  Unter- 
scheidung der  Obertastengruppen,  eine  mittelmässige  Ge- 
läufigkeit und  Treffsicherheit  ist  zunächst  nur  zu  erwer- 
ben, indem  man  die  Hindernisse  als  Hindernisse  aner- 
kennt und  mit  ihnen  rechnet.     Es  gehört  bereits  ein  ge- 


♦)  Hier  irrt  Hr.  Ref.  Der  Artikel  «Eine  musikalische  Tages- 
frage'* von  Dr.  Riemann  (^Mus.  Wochenblatt"  1882)  lehnte  die 
„chromatische  Bewegung**  ab.  D.  Red. 


421 


wlsser  Grad  von  Virtnosltftt  daza,  wenn  man  es  nnter- 
nehmen  will,  in  allen  Lagen  die  musikalisch  analog  ge- 
bildeten Figuren  auch  technisch  gleich  zn  behandeln/' 
Ich  habe  diese  Sätze  citlrt,  nicht  etwa,  nm  Hrn.  Riemann 
ein  Verbrechen  daraus  zu  machen,  dass  er  seine  Mei- 
nung von  damals,  als  er  die  Neuclaviatur  vertrat,  änderte, 
vieleher  rechne  ich  ihm  dieses  Durchdringen  zu  einer 
besseren  Ansicht  für  ein  Verdienst  an.  Darum  hoffe  ich 
auch,  dass  er  mit  der  Zeit  von  manchen  in  dem  vorlie- 
liegenden  Werke  enthaltenen  Irrthtimem  zurückkommen 
und  bei  folgenden  Auflagen,  deren  ich  ihm  von  Her- 
zen noch  manche  vergönnte.  Manches  anders  gestalten 
wird.  Denn  wenn  auch  Hr.  R.  viel  schreibt,  die  Sucht 
der  Büchermacherei  traue  ich  ihm  nicht  zu,  vielmehr  hege 
ich  die  feste  TJeberzeugung,  dass  er  der  Sache  dienen  und 
das  gedankenlose  Musiktreiben  in  bessere  Bahnen  len- 
ken will. 

Den  §  10,  über  Stil,  halte  ich  für  vortrefflich. 

Dem  §  11,  Phrasirung,  widmet  R.  mit  Recht  einen 
grösseren  Raum  und  belegt  seine  eigenen  Ansichten  mit 
den  Aussprüchen  älterer  Meister,  welche  die  Mängel  be- 
reits erkannten,  an  denen  Componisten  wie  Lehrer  gleich 
schuld  sind.  Häufig  begegnet  man,  und  zwar  gerade  bei 
Fachleuten,  der  Ansicht,  der  richtige  Vortrag  ergebe  sich 
aus  dem  Gefühl,  er  könne  nicht  gelehrt  werden.  Die  Das 
sagen,  haben  vielleicht  vergessen,  durch  welche  Irrsale 
hindurch  9ie  zu  dringen  hatten,  bevor  sie  zur  richtigen 
Vortragsweise  gelangten,  und  da  sich  ihnen  das  durch 
vieles  aufmerksame  Hören,  stetes  Beobachten  und  eigene 
Hebung  Erlernte  als  etwas  von  selbst  Gekommenes,  Na- 
turliches darstellt,  so  vermeinen  sie,  dass  auch  Andere 
auf  diesem  Wege  der  Selbstthätigkeit  dazu  gelangen 
müBsten,  das  Richtige  zu  erkennen.  Das  wäre  aber  un- 
pädagogisch. Eine  richtige  Lehre  muss  auch  den  unselb- 
ständigen Schwächling  zur  Höhe  führen.  Schon  Türk  hat 
von  der  richtigen  Sachlage  ein  Bewusstsein,  indem  er 
schreibt:  „Denn  man  sage  noch  so  viel  vom  eigenen  Ge- 
fühle: der  angehende  Musiker  (vielleicht  selbst  mancher 
Lehrer)  hat  es  nicht,  wenn  er  auch  gern  Alles  anwenden 
wolle,  was  zum  deutlichen  und  guten  Vortrage  gehörf . . . 
Türk  verlangt  auch,  dass  der  Componist  die  Einschnitte 
bezeichne.  „Wer  die  Bezeichnung  der  Einschnitte  un- 
nöthig  finden  sollte,  den  dürfte  man  nur  fragen,  warum 
die  Interpunction  in  der  Sprache  eingeführt  worden  sei 
und  sogar  in  Büchern,  blos  für  Gelehrte  bestimmt,  bei- 
behalten worden?'^  Da  unsere  heutige  Musik  die  Knapp- 
heit der  Formen  älterer  Tonstücke  zumeist  verschmäht, 
die  Perioden  und  Abtheilungen  nicht  mehr  so  übersicht- 
lich gliedert  (ich  erinnere  z.  B.  an  Brahms,  der  mit  Vor- 
liebe die  Perioden  über  das  achttaktige  Maass  ausdehnt 
oder  unter  dasselbe  hinabdrückt;  von  Wagner  will  ich 
schweigen,  denn  diesen  deutschen  Meister  wollen  die  Deut- 
schen leider  noch  nicht  voll  anerkennen;  aber  ich  will 
erwähnen,  dass  schon  Lobe  Mendelssohn  den  Vorwurf 
machf**),  in  der  Gliederung  seiner  Themen  die  TJebersicht- 
lichkeit  hintanzusetzen),  so  erweist  sich  die  Nothwendig- 
keit,  die  Phrasirungslehre  aus  den  Ergebnissen  unserer 
modernen  Kunst  neu  zu  begründen.  Kann  man  auch  nicht 
mit  allen   Principien  Riemann's  in  dieser  Angelegenheit 


*)  Die  Stelle,  an  welcher  Lobe  dies  thut,  kann  ich  augen- 
blicklich nicht  finden,  sonst  würde  ich  seine  eigenen  Worte 
anführen« 


sich  einverstanden  erklären,  so  wird  man  seine  Bestre- 
bungen, Klarheit  in  die  Sache  zu  bringen,  nicht  mit  Un- 
dank zurückweisen  dürfen.  Man  darf  gespannt  sein  auf 
die  im  vorliegenden  Werke  versprochene,  in  dieses  Fach 
einschlagende  Schrift  Riemann's  über  die  musikalische 
Phrasirung,  welche  bereits  druckfertig  vorliegt,  sowie  auf 
dessen  Ausgabe  der  Mozart'schen  Sonaten,  die  bereits  be- 
gonnen hat,  von  der  mir  jedoch  noch  Kichts  vorliegt. 
Diese  Frage  wird  sich  überhaupt  nie  erschöpfend  lösen 
lassen.  Das  scheint  mir  in  der  Katur  der  Sache  zu  liegen. 
Wenn  die  Kunst  des  Vortrags  lediglich  auf  festen  Regeln 
beruhte,  so  würde  diese  Kunst  zum  Handwerk,  das  ein 
Jeder,  auch  der  weniger  Begabte,  erlernen  könnte.  Allem 
subjectiven  Empfinden  wäre  damit  der  Boden  geraubt, 
und  schliesslich  könnte  irgend  eine  sinnreiche,  noch  zu 
erfindende  Maschine,  welche  auf  jene  Regeln  construirt 
wäre,  dieselben  Dienste  thun,  wie  der  fühlende  und  em- 
pfindende Künstler. 

In  §  11  haben  wir  als  besonders  beachtenswerth 
S.  51,  52  und  53,  von  den  Zähleinheiten  handelnd,  her- 
vorzuheben. Die  dort  angestellten  Betrachtungen  sind  für 
die  richtige  Wahl  der  Tempi  bedeutungsvoll. 

§  12  behandelt  die  Verzierungen  und  unter  Anderem 
auch  die  Frage,  ob  z.  B.  der  kurze  Vorschlag  stärker 
oder  schwächer  als  die  Hauptnote  anzugeben  sei.  Der 
Streit  darüber  ist  ebenso  alt,  wie  die  Verzierung  selbst. 
Auch  aus  R.'s  Erläuterungen  haben  wir  kein  wirklich 
greifbares  Resultat  gewonnen;  es  wird  eben  beim  Alten 
bleiben.  Hierbei  verweise  ich  auf  die  Nummern  9, 13  und  14 
des  28.  Jahrgangs  der  Berliner  Musikzeitung  „Echo^  vom 
Jahre  1878,  in  welchen  in  Sachen  des  Pralltrillers  die 
HH.  Ernst  Rudorff  und  H,  Ehrlich  einen  Kampf  ausfochten, 
indem  der  Erstere  für  die  Accentuirung  der  letzten  Note 
der  Verzierung  eintrat,  ohne  leugnen  zu  können,  dass  der 
Geschmack  des  Ausführenden  maassgebend  sei.  Ehrlich  hin- 
gegen die  Accentuation  der  ersten  Note  befürwortete.  Hr. 
Ehrlich  hatte  von  den  angerufenen  Schiedsrichtern  die 
HH.  Charles  Hall6,  Liszt  und  Reinecke  auf  seiner  Seite, 
während  Prof.  Rudorff  die  Autorität  der  Frau  Schumann 
und  Joachim's  für  sich  hatte.  Hiller's  Ausspruch  neigte 
nach  beiden  Seiten.  Die  Frage  fand  also  keine  bestimmte  Lö- 
sung. Für  die  Erlernung  des  Pralltrillers  bei  Anfängern 
fand  ich  es  aber  stets  vortheilhaft,  die  erste  Note  mit  einer 
gewissen  Schärfe  angeben  zu  lassen.  Ist  der  Pralltriller 
über  einer  gehaltenen  Note,  so  wird  durch  die  Nothwen- 
dlgkeit  der  längeren  Dauer  des  letzten  Tones  dieser  von 
selbst  betont  erscheinen. 

§  13,  Rhythmische  Probleme  überschrieben,  bietet  zu 
besonderen  Bemerkungen  keinen  Anlass.  R.  versucht  das 
Zusammenspiel  regulärer  und  irregulärer  rhythmischer 
Theilungen  zu  verdeutlichen,  diese  sonst  sinnreichen  Zu- 
sammenstellungen sind  indess  nur  im  langsamen  Tempo 
verwendbar.  Ihre  Ausführung  im  schnellen  Tempo  gibt  er 
praktisch  an.  Ich  möchte  zu  diesen  Uebungen  die  An- 
wendung des  Metronoms  als  wesentlich  empfehlen,  damit 
stets  die  gleiche  Zähleinheit  unparteiisch  festgehalten 
werden  könne. 

§  14  handelt  von  der  Mimik  des  Ciavierspiels,  d.  h.  von 
den  sichtbaren  Gesten  und  dem  Mienenspiel  des  Vortragenden. 
Ich  meine,  dass  diese  Bewegungen  für  den  Einen  Gewohn- 
heit, bei  dem  Anderen  Nothwendigkeit ,  bei  dem  Dritten  gar 
Affeetation  sind.  Besser  scheint  es,  jedes  Mienenspiel,  so- 
wie ftUe  unnöthigen  Bewegungen  des  Körpers  und  der 


422 


Arme  zu  vermeiden.  Ich  für  meinen  Theil  wünschte,  dass 
der  Vortragende  unsichtbar  und  dieser  §  überflüssig 
wäre. 

(ScbluBs  folgt.) 


Biograph  isches. 

Marie  Breidenstein.; 

(Mit  Portrait) 

Zn  unseren  gesuchtesten  und  geschätztesten  Concertsän- 
gerinnen  zählt  die  Künstlerin,  deren  Portrait  die  heutige 
No.  d.  Bits,  präsentirt.  Eine  schöne,  weittragende  Sopran- 
stimme,  vorzügliche  gesangliche  Ausbildung,  intelligente 
und  lebendige  Auffassung  und  ungewöhnliche  musikalische 
Sicherheit  lassen  die  Beliebtheit  unserer  Sängerin  bei  den 
Concertdirectionen  und  dem  Publicum  und  die  Anerken- 
nung, welche  Frl.  Marie  Breidenstein  nicht  blos  in  Deutsch- 
land, sondern  auch  im  Ausland  (Holland,  Schweden  und 
England)  mit  ihren  künstlerischen  Leistungen  gefunden 
hat,  ganz  erklärlich  erscheinen. 

Marie  Breidenstein  ist  eine  geborene  Erfurterin.  Ihre 
musikalische  Beanlagung  machte  sich  schon  frühzeitig  be- 
merklich und  fand  in  dem  Hause  der  Eltern,  in  welchem 
die  Musik  eine  gute  Heimstätte  hatte,  mannigfachste  und 


erspriesslichste  Anregung,  doch  war  die  körperliche  Con- 
stitution Marie's  nicht  derart,  dass  man  an  einen  anhal- 
tenden, strengen  Musikunterricht  hätte  denken  können. 
Erst  später,  als  Marie  der  Schule  bereits  entwachsen 
und  schon  wiederholt  öffentlich  als  Pianistin  aufgetreten 
war,  dachte  man  ernstlich  daran,  dieselbe  zur  Künstlerin 
ausbilden  zu  lassen.  Der  Wunsch  des  jungen  Mädchens, 
bei  Tausig  zu  studiren,  gelangte  infolge  des  Todes  des 
Vaters  nicht  zur  Ausführung.  Dafür  nahm  sich  Hr.  Prof. 
MüUer-Hartung  in  Weimar,  dem  sich  Marie  als  Schülerin 
anvertraute,  um  so  eifriger  ihrer  an  und  förderte  ihre 
pianistische  Fertigkeit  und  ihr  musikalisches  Wissen  der- 
art, dass  sie  bald  an  dem  Unterricht  Meister  Liszt's  theil- 
nehmen  durfte.  Dieser  Hochschule  der  Pianisten  gehörte 
sie  während  der  Jahre  1870—1873  mit  Auszeichnung  an. 
Nebenbei  nahm  sie,  hierzu  durch  Liszt  angeregt,  aber 
auch  noch  Gesangsunterricht  bei  Frau  von  Milde  in  Wei- 
mar, deren  treffliche  Lehrmethode  sich  an  Marie  Breiden- 
stein umsomehr  bewährte,  als  es  hierbei  galt,  die  Stimme 
nicht  nur  geschmeidig,  sondern  deren  anfänglich  sehr 
dünnes  Klangvolumen  überhaupt  concertfähig  zu  machen. 
Durch  die  Erfolge,  welche  sie  sehr  bald  als  Sängerin  fand, 
und  durch  die  Einsicht,  dass  man  nur  auf  Einem  Oebiete 
der  musikalischen  Beproduction  wirklich  Bedeutendes  lei- 
sten zu  lernen  vermöge,  bestimmt,  liess  Marie  Breiden- 
stein später  die  Laufbahn  als  Pianistin  ganz  fallen  und 
widmete  sich  ausschliesslich  dein  Gesänge,  als  dessen  wür- 
dige Priesterin  wir  sie  noch  recht  lange  wirken  zu  sehen 
hoffen. 


Feuilleton, 


«1 


„Strichnin''. 


Eine  giftige  Operation  in  sieben  Streichen, 
beschrieben  von  Hans  von  Wolzogen. 


„Vedrai,  carino, 


che  bei  rimedio 
ti  tokUo  dar!'^ 

,.Dr.  Amato  Strix." 
V 


Erster  Streich. 


„Aber  warum  werden  denn  nicht  bessere  Striche  ge- 
macht?" 

0,  welch  eine  vernünftige  Frage  inmitten  all  des  Gelärms 
von  fraglos  streichenden  Rothstiften  und  ziellos  klapperndem 
Getrappel  idealistischer  Principien-Reitereil  — 

Es  hat  etwas  Komisches,  wenn  man  von  BQhnen,  welche 
nun  einmal  ihr  Publicum  durch  einabendliche  Sola-,, Walküre*^ 
opernmässig  amüsiren  wollen,  mit  kategorischer  Onnmächti^- 
keit  verlangt:  „Streicht  nicht!  Das  darf  nicht  sein  1"  —  Ja,  frei- 
lich, es  yerstösst  durchaus  ^egen  die  Gesetze  des  Kunstwerkes. 
Dann  trifft  es  aber  gewiss  nicht  „die  Regeln,  wie  sie  der  Schuster 
kennt,  dem  die  Arbeit  unter  den  Händen  brennt".  Der  Wag- 
nerianer, dem  es  mit  seiner  Sache  heiliger  Ernst  ist,  kann  sich 
vor  die  Pforten  von  Bayreuth  setzen  und  sagen:  ,fHier  sitz  ich 
zur  Wacht,  hüte  den  Hof,  wehre  die  Halle  dem  Feind**,  und  er 
kann  verlangen,  dass  die  „Nibelungen"  dort  weder  in  Stücken, 
noch  mit  Strichen  gegeben  werden.  Noch  besser,  wenn  er  es 
zu  Wege  zu  bringen  vermöchte,  dass  sie  überhaupt  dort  gegeben 
werden  könnten.    Wer  aber  „bringt  ihm  den  Ring"?  —  Will 


dagegen  derselbe  sittenstrenge  Wagnerianer  den  in  ihrem  Gott 
vergnügten  Operndirectoren  in  West  und  Ost  oder  den  an  ihren 
Amtsstock  ffCDundenen  Capellmeistern  in  Nord  und  Süd  des 
deutschen  Vaterlandes  in  das  Gewissen  reden:  dass  man  solche 
Werke  nur  dann  geben  soll,  wenn  man  sie  „up  e^g  ungedeelf* 

?:eben  kann,  —  wenn  man  lauter  solche  erste  Wotane,  Sieg- 
riede und  Brünnhilden  besitzt,  denen  nicht  die  „Striche^^  immer 
am  besten  liegen,  und  wenn  man  ein  Publicum  vor  sich  hat, 
das  —  von  aller  bösen  „Kritik"  verschont  —  vor  jedem  Roth- 
stift schon  von  ferne  in  Stierwuth  geräth:  wenn  der  Wa^e- 
rianer  Das  will,  dann  wirkt  sein  Idealismus  wie  der  Schrei  in 
den  Wald,  der  die  Stelle  nicht  trifft,  wo  das  Echo  ist.  Ein 
Lärm  mehr  in  der  lärmenden  Welt!  — 

Aber  den  braven  Mann  lobe  ich  mir,  der  da  neulich  ganz 
naiv  frug:  „Ja,  warum  macht  man  nur  nicht  bessere 
Striche?«*  — 

Da  ist  etwas  berührt,  was  überall  möglich  ist,  —  woran 
Niemand  sich  ärgern  kann,  —  was  nicht  einmal  besondere 
Mühsal  bereitet,  wenn  die  amtsstockpflichtigen  Meister  nur 
einigermaassen  wissen,  wie  „musikalische  Uebergänge'*  gemacht 
werden ;  und  das  wäre  doch  das  Wenigste,  was  man  von  ihnen, 
auch  im  sreordneten  Schlendrian  der  Oper,  erwarten  dürfte.  — 
Da  die  „Wagner-Oper",  genannt  „Die  Walküre",  auch  im  Opern- 
hause noch  nicht  aufhört,  im  Grunde  ihrer  armen  Seele  eigent- 
lich ein  Drama  zu  sein:  so  wird  der  „bessere"  Strich,  den 
man  ihr  angedeihen  lässt,  gewiss  der  Dramato-Strich,  nämlich 
derjenige  sein,  welcher  nach  dem  dramatischen  Sinne  der 
betreffenden  Stelle  sich  richtet.  Der  Opemsinn  sagt  kurzweg 
„Gestrichen  muss  werden!'*  Der  dramatische  Sinn  sagt:  „Nun 
schön,  dann  streicht  mal  hier  und  nicht  da!"  Es  kann  den 
Herren  Virtuosen  ja  ganz  gleichgiltig  sein;  sie  sind  doch  ebenso 
gewandt  auf  der  E-Saite  wie  auf  der  G-Saite.  Aber  es  muss 
mnen  freilich  vorher  gesagt  werden.  Das  ist  doch  nicht  zu  ver- 
langen, dass  der  Opemsinn  auch  noch  den  dramatischen  Sinn 
gleich  mit  vertreteu  und  versorgen  soll!    Es  müsste  also  wohl 


423 


irgendwo  einen  Geheimen-Ober-Streich-Rath  geben,  der  das  Ge- 
schäft für  ihn  besorgt.  ^Im  Gemerk  verrichtet  er  still  sein 
strenges  Werk**;  und  nachher  brauchen  die  Meister  vom  Stuhle 
nur  noch  das  ^Vorsingen  und  Verthun^  zu  absolviren.  Das 
macht  sich  auf  dem  wonlgeübten  Streichinstrumente  dann  ganz 
leicht,  fast  wie  von  selber. 

Ja,  selbst  der  Geheime-Ober-Streich-Rath  wUrde  nicht  ein- 
mal nöthiff  sein,  und  die  ganze  Geschichte  könnte  getrost  so 
dumm  und  elend  bleiben,  wie  sie  es  meistens  zu  sein  pflegt: 
wenn  nur  nicht  wirklich  die  „besseren  Striche^  sowohl  lür  die 
Sänger  wie  für  das  Publicum,  kurz,  für  die  ganze  Wirkung  der 
Sache  und  somit  auch  für  das  wesentliche  Interesse  der  Direc- 
tionen  von  sehr  entschiedenem  Vortheil  wären.  Es  ist  nP^<>fi' 
tabel*^  gut  zu  streichen.  „E  un  certo  balsamo,  che  porto  adosso**. 
Anderenfalls  würde  man  ja  gar  nicht  erst  den  Mund  deshalb 
aufzuthun  brauchen.  Das  reine  Mitleiden  zwingt  den  Wider- 
willen zum  Reden  und  Rathen,  nicht  etwa  das  Mitleiden  mit 
dem  geschändeten  Kunstwerke  (bewahre !  das  braucht  nicht  unser 
Mitleiden,  nur  unsere  reinigende  That!),  sondern  mit  dem  ,,Opern- 
theater*^  in  seinen  gewichtigsten  Elementen  und  ^heiligsten'* 
Interessen.  Denn  immerhin  bleibt  auch  das  Operntneater  eine 
bunte  Spielschachtel  voller  „Möglichkeiten".  So  ist  es  sehr 
möglich,  dass  dieses  und  jenes  Theater  unter  seinen  Interessen 
auch  noch  den  äusseren  Anstand  rechnet.  Will  ein  solches 
durchaus  die  „Walküre"  geben,  weil  es  der  Anstand  gebietet, 
sie  auf  dem  Repertoire  zu  haben,  so  dürfte  es  wohl  auch  her- 
nach etwas  daraufhalten,  dies  „anständig".  ;bu  machen,  d.  h. 
wenn  mit  Strichen,  so  doch  mit  guten.  Denn  es  ist  in  allen 
Fällen  besser,  wenn  man  Etwas  gut  macht,  als  wenn  man  es 
schlecht  macht,  auch  bei  schlechten  Dingen.  „Ordentlich  oder 
gar  nicht"  sagt  der  Berliner,  der  sich  auf  solche  Dinge  ver- 
steht. 

Wenn  denn  doch  einmal  vergiftet  werden  muss,  dann 
besorge  man  auch  diese  böse  Sache  ordentlich ,  damit  das  be- 
dauemswerthe  Object  wenigstens  eines  anständigen  Todes 
stirbt  und  sich  nicht  lange  zu  quälen  braucht;  dies  gilt,  wie 
in  jedem  anderen  Falle,  so  auch  von  der  Strichnin-Vergif- 
tung,  welcher  im  modernen  Durchschnitts- Opernhause  das  musi- 
kalische Drama  „Die  Walküre"  (geboren  als  1.  Tag  des  Bühnen- 
festspiels  »Der  Ring  des  Nibelungen"  von  R.  Wagner)  gewöhn- 
lich zu  erliegen  hat.  —  „Sie  starb  —  doch  Siegfried,  der 
genas**.    Wollen  wir  hoffen?  — 


Zweiter  Streich. 

Die  Verbreitung  der  „Nibelungen"  über  die  Bühnen,  auch 
zweiten  und  dritten  Ranges,  liegt  jetzt  in  der  Luft.  Da  ist  es 
denn  vorauszusetzen,  dass  nach  einigen  glänzenden  Vorbildern 
die  Opernleitungen  und  Capellmeister  dem  Gesammtwerke 
gegenüber  schon  von  vornherein  Streik  machen,  indem  sie 
nur  erst  die  „Walküre"  zu  geben  wagen,  und  darin  dann  munter 
weiterstreichen  werden.  Die  Striche  sind  ja  überhaupt  das 
Wichtigste  an  jedem  neuen  Werke ;  daher  denn  auch  jeder  ein- 
sichtsvolle Capellmeister,  sobald  er  vernimmt,  dass  „auch  bei 
uns  die  »Walküre«  angekauft  iBt**,  sich  zu  allererst  an  seinen 
nächsten,  schon  nibelungisch  bewährten  Collegen  wendet  mit 
der  Bitte  um  die  „dortigen  Strichet  „Dare  tel  posso,  se  il 
vuoi  provar"  ist  die  freundliche  Antwort.  Dadurch  wird  aus 
einem  Uebel  ein  Erbübel;  umsomehr  also  bleibt  es  zu  wünschen, 
dass  das  erste  Uebel  wenigstens  ein  möglichst  gutgeartetes  ge- 
wesen sein  möchte. 

Die  aUerbeste  Art  wäre  vielleicht  der  radicale  Knochen - 
frass.  So  schlug  Wagner  selber  scherzhaft  vor:  da  doch  einmal 
„nur^  der  1.  und  8.  Act  der  „Walküre",  als  die  bewährten 
Hülsen  der  Tragödie,  für  opemtauglich  gelten,  so  sollte  der 
2.  Act,  als  der  harte  Kern  des  Dramas ,  lieber  gleich  ganz  ge- 
strichen werden.  Man  brauchte  dann  nur  an  Stelle  des  verfol- 
genden Wotan  im  3.  Act  die  Person  des  verfolgenden  Hunding, 
als  geheimen  Vaters  einer  zahlreichen  Walkürenfamilie  und 
dunkeln  Besitzers  eines  verruchten  Feuerzaubers,  einzusetzen. 
Was  inzwischen  mit  Siegmund  und  Sieglinde  geschehen  ist,  das 
erzählt  ja  Brünnhilde  ihren  Schwestern,  z^At»  i^  a^^o'  Bil^t  ^^er 
doch  einigermaassen  deutlich,  wenn  man  sie  mur  sonst  verstehen 
kann.  Probatum  est!^ —  Aber  —  damit  wird  der  Abend  wieder 
nicht  gefüllt,  und  man  müsste  nach  dem  Feuerzauber  noch  das 


„Schlecht  bewachte  Mädchen"  geben  oder  nach  dem  „Liebes- 
duett"  etwa  einige  internationale  Solotänze  oder  einen  spani- 
schen Geiger  einschieben.  Derlei  Ersatz-Streicher  passen  Man- 
chem denn  doch  nicht  und  kosteten  auch  so  viel  mehr  Spiel- 
oder Tanz-  oder  Streichhonorar.  Also:  „mit  Anderem  drohe, 
als  Hunding's  Streichen!"  — 

Es  ist  Schade  um  den  zweiten  Act;  aber  er  ist  vor  jeder 
irgend  möglichen  Hof-  und  Stadttheater-Operation  des  Gespielt-, 
Gepfiffen-  und  Gestrichen werdens  nicht  zu  retten.  „Vom  Bleiben 
zwingt  ihr  ihn  nie!"  Doch  „der  Traurigste  ist  er  von  Allen". 
Zwar  —  es  kommen  ja  auch  ganz  hübsche  Stellen  für  das  breite 
Ohr  des  Opernhauses  darin  vor.  Das  „Hojotoho!"  wird  sogar, 
seit  Frau  Reicher-Kindermann  damit  durchschlug,  auch  bei 
Frau  von  Voggenhuber  und  anderen  tapferen  Walküren  applau- 
dirt;  und  die  „Todkündung"  hat  „so  etwas  Grossartiges  an 
sich"  („stilvoll'*  meint  der  Herr  Professor  der  Aesthetik)  — 
wenn  dIos  der  „Gaul"  nicht  wäre!  Aber  den  kann  man  ja  ge- 
trost wegstreicheln —  lammfromm,  wie  er  schon  ist  —  ohne  der 
Musik  dabei  wehe  zu  thun:  man  braucht  dazu  nicht  einmal 
einen  Capellmeister,  sondern  nur  keinen  Stallknecht  mehr.  Hat 
man  überdies  eine  gute  Fricka  (was  vereinzelt  vorkommt  und 
unter  ganz  besonderen  Umständen  die  Veranlassung  ist,  dass 
man  (ue  Rolle,  damit  sie  nur  ja  „undankbar^  bleibt,  rasch 
einer  anderen  Sängerin  überträgt!),  —  so  kann  man  auch  den 
Anf angstheil  des  Actes  recht  hübsch  herausbringen.  Das  Pub- 
licum hält  freilich,  nach  kritischer  Vorschrift,  daran  fest,  dass 
die  Fricka  „undankbar **  sei,  —  nämlich  ohne  jedes  Dankgefübl 
gegen  die  schöne  Liebesscene  im  1«  Act.  Das  Publicum  liebt 
es  aurchaus  nicht,  nach  solchen  erotischen  Ergriffenheiten  wie- 
der an  die  Gesetze  der  Moral  erinnert  zu  werden;  das  überlässt 
es  gern  wiederum  der  Kritik,  welche,  blindgeboren,  diese  Ge- 
setze in  der  „Walküre **  überhaupt  vermisst  und  darüber  mora- 
lisch raisonniit,  doch  aber  verlangt,  dass  die  ganze  „Oper**  aus 
ersten  Acten  und  Liebesliedern  bestehen  sollte.  Ein  ethisches 
Problem!  —  Der  Schluss  des  2.  Actes  ist  dagegen  ein  sceni- 
sches  Problem;  das  reizt  den  Regisseur  una  den  Maschinen- 
meister: am  Ende  bringen  sie  doch  einmal  etwas  höchst  Frap- 
pantes dabei  zu  Stande.  Bis  jetzt  hat  es  noch  nirgends  recnt 
geklappt,  und  man  frug  sich  nach  dem  Fallen  des  Vorhanges 
immer  etwas  betroffen:  „Wiast  Ihr,  wie  das  ward?"  In  solchem 
Fragezeichen  verhäkelt  sich  der  Applaus  und  wird  lange  nicht 
so  stürmisch,  wie  es  dem  dramatischen  Barometerstande  der 
Scene  entspricht.  Dann  sagt  die  Kritik:  „Was  hab  ich  gesagt?!" 
und  freut  sich  ihres  Erfolges.  Aber  —  es  könnte  aoch  ein- 
mal klappen:  und  dies  „Klappen"  gehört  durchaus  zum  Hand- 
werk: also  streichen  wir  auch  den  Actschluss  lieber  nicht. 
Wenn  schon,  denn  schon.  — 

Bleibt  noch  die  grosse  „Wotan -Erzählung".  —  „Was 
geht  uns  die  Erzählung  an?"—  Da  muss  denn  docn  der  Roth- 
stift dran!  Die  Walküre  auf  dem  Isolirschemel  der  Opernbühne, 
dieses  streich-  und  bleichsüchtige  Geschöpf  von  Capellmeisters 
Gnaden,  diese  armselige  Zulassungssünde  der  Directionsraison, 
diese  Walküre  langweilt  sich  ja  „bis  zum  Todkünden",  wenn 
ihr  erst  noch  so  viel  excentrisch-cvklische  Nibelungen-Tragik 
zugemuthet  wird.  Das  geht  sie,  aie  Opernwalküre,  ja  gar 
Nichts  an !  Sie,  die  Opernwalküre,  will  nichts  weiter,  als  wissen, 
was  sie  im  2.  Act  thun  soll,  —  um  es  dann  einigermaassen 
motivirter  Weise  nicht  zu  thun  und  im  3.  Act  dafür  bestraft 
zu  werden.  Beides  Dinge,  welche  auch  dem  Publicum  recht 
sympathisch  sind,  —  was  man  von  dem  in  die  Isolirsphäre  ver- 
irrten Träger  der  Universaltragik,  Wotan,  nicht  eben  behaupten 
kann.  „Was  will  der  hier?  Er  gefällt  mir  nicht!"  Aber  er  ist 
einmal  drin,  also  muss  er  noth wendig  so  lange  „gestrichen** 
werden,  bis  es  ihm,  der  Walküre  und  dem  Publicum  gut 
thut. 

Gleichviel,  worin  die  Nothwendigkeit  dieser  Streichcnr  be- 
steht—  sie  vorausgesetzt,  dürfen  es  dann  aber  nicht  solche 
Striche  sein,  die  Allen  wehe  thun.  Also,  nochmals  und  aber- 
mals: gute  Striche.  Wer  dieser  Logik  sich  verschliesst,  dem 
ist  überhaupt  nicht  mehr  zu  helfen.  Der  gibt  auch  keine 
„Opernwalküre"  mehr,  sondern  eine  „miserable  Opernvorstell- 
ung**,  ob  „Walküre**  —  „Carmen"  —  „Makkabäer'*  —  „Don 
Juan**:  miserabel  ist  miserabel  und  geht  uns  Nichts  an.  — 

(Fortsetzung  folgt.) 


424 


Tagesges  c  h  i  c  h  t  e. 


Musikbriefe. 


London^  Ende  Juli. 
(Forteetzung.) 

So  h&tten  vir  denn  die  heuer  etwas  aufregende  Musiksai- 
8on  auch  wieder  hinter  uns!  Die  zahllosen  Concerte  haben  nun 
endlich  aufgehört,  die  mehr  oder  weniger  heiligen  Hallen  von 
Govent  Garden  sind  geschlossen,  und  die  vielen  Gesangs-  und 
Instrumentaikünstler  l>eiderlei  Geschlechts  haben  nun  ermüdet 
unserer  Biesenstadt  den  Rücken  gekehrt,  bis  die  „saure  Gurken- 
zeit**  vorüber  und  der  Herbst  ins  Land  gezogen  ist. — Auch  die 
Nerven  Ihres  Berichterstatters,  werther  Hr.  f^itzsch,  sind  etwas 
ermattet,  deshalb  verzeihen  Sie  und  Ihre  Leser  mir  wohl,  wenn 
ich  den  Ihnen  noch  schuldigen  Rückblick  recht  kurz  mache. 

Zunächst  habe  ich  Ihnen  noch  über  die  Crystal  Palace- 
Concerte  No.  13  bis  20  zu  berichten,  die  jeden  Sonnabend  vom 
1.  März  bis  19.  April  (inclusive)  stattfanden.  DetailHrte  Notizen 
darüber  halte  ich  nicht  für  nüthig,  da  die  Concerte  sich  auf 
dem  Niveau  der  vielen  früheren  erhielten.  Ich  erwähne  des- 
halb nur  die  Novitäten  und  besonders  merkwürdi^n  Werke, 
die  zur  Aufführung  gelangten.  Da  finden  wir:  ,jwaverle7'*- 
Ouverture  von  ßerlioz,  Fdur-Symphonie  von  Goetz,  Taranteile 
,,Les  pdcheuses  de  Procida^  von  Kaff,  „King  David^-Ouverture 
fneu)  von  G.  A.  Macfarren,  „Seines  po^tiques'S  Op.  46  (neu),  von 
B.  (xodard,  Adur-Violinconcert  (No.  5)  von  Mozari.  Notturno 
nnd  Tarantella  aus  der  Italienischen  Suite  von  Raff,  Notturno 
für  Streichorchester  und  Scherzo  oapriccioso  für  grosses  Orche- 
ster von  Dvo^k  Tvom  Componisten  persönlich  dirigirt),  „Faust"- 
Ouverture,  Symnnonie  „Die  Weihe  der  Töne**  und  „Jessonda"- 
Ouverture  von  opohr  (dessen  Werken  das  Ooncert  vom  ö.  April 
ganz  gewidmet  war),  ^Les  Präludes**  von  Liszt  und  das  Vor- 
spiel zu  den  „Meistersingern**  von  Wagner  (in  diesen  Concerten 
Novität !).  Die  mitwirkenden  Solisten  waren  die  Damen  Mary 
Krebsj  Janotha  und  Anna  Goodwin  (Olavier),  EmilyShin- 
ner(Violine),  Thudichum,  Marriot,  Juakenzie,  Samuel,!, 
Goward  und  Warnots  (Gesang),  sowie  die  HH.  J.  Joachim 
und  Gompertz  fVioline),  £dward  Llovd,  Winch,  Kearton, 
King  und  Max  Friedländer  (Gesang).  Hr.  August  Manns 
bewänrte  sich  wie  immer  als  gewissenhafter  und  umsichtiger 
Dirigent. 

Die  Übliche  Serie  von  neun  Concerten  unter  Leitung  des 
unvergleichlichen  Dirigenten  Hofcai^ellmeister  Hans  Ricnter 
begann  am  21*  April  und  dauerte  bis  zum  16.  Juni.  Dieselben 
waren  erfolgreicher,  als  je,  der  Enthusiasmus  des  PubUcums 
noch  grösser,  als  in  den  Vorjahren!  Ich  brauche  nicht  zu  sagen, 
dass  unter  Richter*s  Leitung  die  Leistungen  des  Orchesters  der 
Vollkommenheit  so  nahe  kamen,  als  es  eben  Menschenwerk  ver- 
mag.   Hier  die  Programme: 

1.  Concert  (21.  April):  Huldigungsmarsch,  ,J'aust'*- Ouver- 
türe und  »Parsifal**- Vorspiel  von  Wagner,  Fdur-Rhapsodie  von 
Luzt,  Eroica- Symphonie  von  Beethoven. 

2.  Concert  (28.  April):  Adur-Sjmphonie  von  Mendelssohn, 
Vorspiel  zum  3.  Act  der  „Meistersinger**  von  Wagner,  Ouver- 
türe zur  „Zauberflöte**  von  Mozart,  (fmoU-Symphonie  von  Beet- 
hoven. 

3.  Concert  (5.  Mai):  Vorspiel  zu  den  „Meistersingern**  von 
Wagner,  Violoncellconcert  von  Jules  de  Swert  (vom  Compo- 
nisten  mit  grösstem  Beifalle  gespielt),  Ballade  für  Orchester 
„La  belle  dame  sans  merci**  von  A.  C.  Mackenzie  (ein  reizendes 
Stück),  „Gesang  der  Parzen"*  für  Chor  und  Orchester  von  Brahms, 
Esdur-Symphonie  von  Schumann. 

4.  Concert  (12.  Mai):  „Egmont**-Ouverture  von  Beethoven, 
Arie  aus  „Acis  und  Galathea**  von  Händel  (vortrefflich  gesungen 
von  unserem  Meistertenor  Mr.  Edward  Lloyd),  „Siegfried-Idyll** 
von  Wagner,  Walther's  Lieder  vor  der  Meisterzunft  aus  den 
„Meistersingern **  von  Wagner  (mit  denen  Mr.  Loyd  einen  wahren 
Beifallssturm  erzielte),  „Oberon**-Ouverture  von  Weber,  1.  hie- 
sige Aufführung  der  neuen  Fdur-Symphonie  von  Brahms,  die 
mit  nicht  enden  wollendem  Applaus  aufgenommen  wurde  (siehe 
auch  das  6.  Concertj. 

6.  Concert  (19.  Mai):  „Hans  Heiling'*-Ouverture  von  Marsch- 
ner, Siefffried*8  Gang  zum  Brünnhilden-Fels ,  Taaresgrauen  und 
Siegfriecrs   Rheinfa&t|   Trauermarsch   und  Wau^Ürenritt   aus  | 


dem  „Hing  des  Nibelungen**  von  Wagner,   Adur- Symphonie 
von  Beethoven. 

6.  (^ncert  (26.  Mai):  Ouvertüre  zu  „Rübezahl**  von  Weber, 
Terzett  der  Bheintöchter  aus  der  „Götterdämmerung**  von 
Wagner  (sehr  brav  gesunken  von  den  Damen  Hutschinson, 
Friedländer  und  Damian),  Violinconcert  von  Beethoven 
(tüchtiff  gespielt  von  Hrn.  Hugo  He  ermann),  Vorspiel  und 
„Isolde  8  Liebestod **  aus  «(Tristan  und  Isolde**  von  Wagner, 
allgemein  verlangte  Wiedernolung  von  Brahms'  herrlicher  Fanr- 
Symphonie. 

7.  Concert  (5.  Juni):  3.  Ouvertüre  zu  „Leonore**  von  Beet- 
hoven, Arie  aus  „Cosi  fan  tutte**  von  Mozaix  (sehr  gut  gesungen 
von  Frau  Schuch-Proska),  1.  Aufführung  der  ungarischen 
Rhapsodie  No.  3  in  Ddur  von  Liszt,  Cavatine  aus  „Euryanthe* 
von  Weber,  sesungen  von  Frau  Schuch-Proska  (auch  hiermit 
hatte  die  treffliche  Künstlerin  einen  schönen  Erfolg),  Vorspiel 
und  „Isolde's  Liebestod^  von  Wagner,  Symphonie  fantastique 
„Episode*  de  la  vie  d*un  artiste**  von  Berüoz. 

8.  Concert  (9.  Juni):  Ouvertüre  „La  chasse  du  jeune  Henri** 
von  M^hul,  Fisdur-Clavierconcert  vou  Parry  (auf  geradezu  voll- 
kommene Weise  gespielt  von  Mr.  Edward  Dannreuther), 
Wotan*s  Abschied  und  „Feuerzauber**  aus  der  „Walküre^  von 
Wagner  (Wotan:  Hr.  Reichmann,  der  sich  eines  schönen  Er- 
folges zu  rühmen  hatte),  Pastoral-Symphonie  von  Beethoven. 

9.  Concert  (16.  Juni):  Vorspiel  zu  „Romeo  and  Juliet**  von 
Raff  (hier  neu!),  Arie  aus  „Figaro*s  Hochzeit**  von  Mozart  (ge- 
sungen von  Frau  Schuch-Proska),  Schicksalslied  von  Brahms, 
„Tannhäu8er'*-Ouverture  von  Wagner,  Chorsvmphonie  von  Beet- 
hoven (Gesangssolisten  waren  die  Damen  Schuch-Proska  und 
Schärnack  und  die  HH.  Oberländer  und  Wiegand).  Am 
Schlüsse  des  Concerts  erhielt  Hans  Richter  eine  wahre  Bei- 
fallsovation. 

(Schluss  folgt) 


Magdeburg. 


(Schluss.) 


Vor  dem  Bericht  über  unsere  Singvereine  sei  mitgetheilt, 
dass  unter  vielen  Ehren  der  Strassburger  Männergesangverein 
auch  in  Magdeburg  ein  Concert  gab.  Weniger  aus  Neugierde, 
als  vielmehr  einem  gewissen  patriotischen  Zuge  folgend,  sam- 
melte sich  trotz  strömenden  Regens  unter  grossem  Andränge 
eine  solch  stattliche  Anzahl  von  Concerttheilnehmem,  zu  der 
Liederbrüder  mit  den  Angehörigen  wohl  das  grösste  Contingent 
stellten,  wie  sie  der  Odeumsaal  nur  bei  seltenen  Anlässen  ge- 
seben  hat.  Die  Meisten  der  Besucher  sind  gewiss  betreffs  der 
Leistungen  jenes  Vereins  nach  der  angenehmen  Seite  hin  über- 
rascht worden.  In  der  so  vielfach  vernachlässigten  Aussprache, 
die  doch  die  Grundbedingung  alles  guten  Gesanges  ist,  in  der 
Tonbildung  und  in  der  Pnrasirung  wurde  von  genanntem  Ver- 
ein nur  Tüchtiges  geleistet.  Dass  m  dieser  Beziehung  die  Linie 
des  Natürlichen  und  Sinngemässen  überschritten  worden  sei, 
darf  nicht  ohne  Weiteres  zugegeben  werden,  wiewohl  das 
immer  noch  besser  ist,  als  jene  gewisse  Nonchalance  und  der 
Schlendrian,  welche  selbst  in  den  Liedervereinen  oft  zu  Hause 
sind,  die  über  noch  bessere  Stimmmittel  zu  verfügen  haben. 
Die  Art  und  Weise  des  Vortrags  dieses  Vereins  schien  dem 
Berichterstatter  nicht  neu  und  erinnerte  ihn  unwillkürlich  an 
den  Chorgesang  des  Gesangameisters  und  Musikdirectors  Fr.  W. 
Sering,  welcher  sich  durch  seine  Liedersammlungen,  durch  seine 
klaren  und  mit  erossem  Fleiss  gearbeiteten  Gesangsmethoden, 
vor  Allem  aber  dadurch,  dass  er  viele  Hunderte  von  deutschen 
Lehrern  singen  und  singen  lehren  lehrte,  hochzuschätzende  Ver- 
dienste erworben  bat,  und  welcher  s.  Zeit  von  der  deutschen 
Regierung  nach  Strassburg  berufen  wurde,  im  Elsass  das  deut- 
sche Lied  und  den  deutschen  Gesang  zu  pflegen.  Eine  weitere 
Erkundigung  führte  bald  zu  der  überraschenden  Entdeckung, 
dass  der  Strassburger  Männergesangverein  von  Sering  begründet 
worden  sei  und  durch  dessen  Schwiegersohn  Hm.  Hilpert  weiter 

Seführt  werde.  Von  dem  auf  dem  Festcommers  cesungenen  Lie- 
em  riefen  die  Vorträge  der  Groschoff'schen  Liedertafel  (der 
Dirigent  war  ebeiifalls  ein  talentvoller  Schüler  Sering*s  und  ist 
gegenwärtig  Organist  an  St  Ulrich)  einen  geradezu  s^mischen 


Beifnll  der  lahlTeicben  Anwenadan  hsrror,  in  deo  die  StrsH- 
buTser  am  Isateatea  mit  «initiinmten.  Nicht  weniaer  ver- 
naocht«  iich  ein  von  dem  Uaiikdirector  IL  Palme  lein  ge- 
Bchultee  Mänoerquartett,  „Harmonie"  genannt,  Qeltang  und 
ÄoerkennuDg  tu  TerBchaSen. 

Der  Domchor  und  die  Singakademie   haben  TSreiat 
unter  DJrection  dea  Hrn.  Moükdirector  Wehe  im  Ganzen  drei 


436 

und  „SohOn  Ellen'  von  M.  Bnioh    nntai  Mitwirkon^  nnieiei 

ilteat^  und  gtOsaten  MKonergeaangTereina,  der  L  Liedertafel 
and  der  ganien  Bohne'achen  Capelle.  Die  ChOre  zeigten  Sicher- 
heit und  bewiesen  fleitsigeB  Stadium,  Eomal  die  UännerchSre 
entwickelten  eine  Kraft  und  einen  Wohlklang,  an  dorn  man  «eine 
heile  Freude  haben  konnte.  Die  Soli  waren  <^rch  Fran  Biandt- 
S  c  heu  er  lein  nnd  Hrn.  Hildach  bestens  vertreten  und  konnten 


Domkircbenconcerte  mit  gut  gewählten  Programmeii  gegebea 
Die  a  capella-QeB&nge,  wenn  sie  mit  bo Icher  Sorgfalt,  wie  hier, 
atudirt  sind,  werden  in  diesen  hohen  Hallen  immer  Gemttth 
und  Herz  ergreifen  und  mit  Andacht  erfüllen,  sodass  diese  Auf- 
fübmngeo  ganz  ihren  Zweck  erfüllen. 

Der  Verein  far  geiitlicben  und  weltlichen  Ohor- 
gesans  veranstaltete  nntnr  Leitung  seines  laDgj&hrigen  Diri- 
genten Hrn.  Finzenhagen  ein  weltticbesConcert  und  zweiKirchen- 
concerte  in  St,  Jacob i.  Wahrend  KrL  Elaa  Finzenb  agen, 
Schülerin  X.  Scharwenka's,  lieh  inErsterem  als  hOchst  befähigte 
PianlBtin  erwies,  zei{[te  sich  Hr.  Finzenhagen  jnn.  im  letzten 
Kirch encoucert  als  em  schon  ziemlich  firmer  Bach-Spieler,  der 
einmal  eia  recht  guter  Organist,  wie  sein  Tater  Einer  ist, 
werden  verspricht 

Von  den  Concerten  des  Brandt'ecben  Geeangvere 
«ar  du  bedeutendste  die  Auflührong  von  „Comala"  von  Qade 


künstlerisch  kaum  besser  zur  Darstellung  gelangen.  Hr.  Bildach 
sang  ausserdem  unter  ungetheiltem  Beuall  Lieder  von  Schu- 
bert und  Schumann.  Hr.  Brandt  i»t  ein  eben  so  gewandter 
Orgelspieler,  wie  feiner,  routinirter  Begleiter  am  Flügel;  aber 
so  klar  und  schön  und  kflnstlerisch  abgerundet,  wie  in  diesem 
Concert,  war  wohl  selten  sein  Spiel,  Irrt  man  nicht,  so  ist 
Hr.  Brandt  für  Magdeburg  eine  mUBikalische  Kraft,  mit  der  m 
Zukunft  noch  stark  zu  rechnen  sein  wird. 

Nicht  unerwähnt  soll  bleiben  ein  Concert  des  Lebrerge- 
sangvereins,  bemerkenawerth  insofern,  nls  ausschliesslioli  taet 
nur  feitekräfte  die  Mitwirkender  waren.  Unter  lautem  Beifall 
der  vielen Muaikbeflissenen  spielte Hr.Brandt  die Clayierparheim 
Esdur-Quintett  von  E.  Schumann,  unser  TonkönsÜerquMWtt 
brillirte  mit  den  auserlesensten  Sät«enseme« Repertoires.  Fmu 
Brandt-Scheuerlein  ssjig  in  ihrer  schSneten  we^  und  Ur^ 
'  ConcertmeUter  Seitz  eitaücltte  noch  einmal,   gleichsam  tum 


426 


Abschied,  durch  herrliches  Violinspiel.    Auch  ein  Frauenchor 
bot  Abwechselung,  und  ein  gemischter  Chor  —  Tenor  und  Basa 


Männerstimmen  in  allen  grösseren  Gesangsconcerten  bilden, 
während  hinwiederum  im  Sopran  und  Alt  solistische  Kräfte  aus 
den  ersten  Singchören  sich  vereint  fanden  —  sang  in  prächti- 
ger Ausführunff  Compositionen  der  anwesenden  hiesigen  Musik- 
autoritäten und  zum  Schluss  mit  gedämpfter  Saitenoegleitung 
das  Schumann'sche  unsäglich  schöne  Abendlied  ,,Stille  waltet. 
So  geh  auch  du  zur  Ruh  mit  deinem  Schmerz,  mein  müdes 
Herz!**  —  Dieser  Concertabend  war  in  mancher  Beziehung  ein 
recht  anregender,  der  zugleich  ein  erfreuliches  Bild  freund- 
lichen, künstlerischen  Zusammenwirkens  darbot. 

Eine  in  jeder  Beziehung  wohlgelungene  Aufführung  er- 
fuhr der  „Paulus**  von  Mendelssohn  durch  den  Rebling'schen 
Kirchengesangverein  unter  Mitwirkung  unseres  Frl.  Brü- 
nicke  (Alt),  des  Hrn.  Ahl  (Tenor)  aus  Hannover  und  des 
Hildach'schen  Künstlerpaares  (Sopran  und  Bass)  aus  Dresden. 
Frau  Anna  Hildach  erwies  sich  als  eine  stilvolle  Oratoriensän- 
gerinund  erweckte  mit  ihrem  Gesänge  gleich  bei  den  ersten  Tönen 
sichtlich  die  sympathische  Zustimmung  der  andächtig  lauschen- 
den Menge. 

Den  Schlussstein  der  .Saison  bildete  das  weitaus  glän- 
zendste aller  Concerte:  die  Aufführung  des  „Odysseus"  von 
M.  Bruch  unter  dem  auserlesenen  Künstlerdreigestirn  Frau 
A.  Joachim,  Frau  Schmidt-Köhne  und  Hrn.  raul  Bulss. 
Solisten,  Chor  und  Orchester  wetteiferten,  den  9.  Mai  für  sich, 
für  den  Rebling'schen  Kirchengesangverein  und  für  den  Leiter 
dieses  Concertes  zu  einem  Ehren-  und  Ruhmestage  zu  gestalten. 
Der  Gesang  der  Frau  Joachim  ist  von  solch  schwellendem 
Wohllaut,  ihre  vornehme  Art  der  Declamation  von  einer  Tiefe 
der  Empfindung,  wie  man  Beides  nur  in  einer  echten,  gottbe- 
gnadeten Künstlernatur  vereinigt  findet.  Frau  Schmidt-Köhne 
wusste  sich  neben  dieser  Künstlerin  vollständig  zu  behaupten. 
Hr.  Bulss,  vortrefflich  disponirt,  schien  sich  an  diesem  Ta^e 
selbst  zu  übertreffen  und  war  wohl  selten  siegreicher.  Die 
Chöre  klangen  überwältigend  schön  und  waren  das  beste  Zeug- 
niss  für  die  Liebe  und  ausdauernde  Hingabe,  mit  der  das  Werk 
vorbereitet  worden  war.  Die  gute  Akustik  des  Odeumsaales, 
welcher  trotz  der  Thalerplätze  bis  in  seinen  letzten  Räumen 
gefüllt  war,  kam  der  Ausführung  recht  zu  Statten.  Das  Publi- 
cum zeigte  sich  aussergewöhnlicn  animirt  und  hielt  mit  seinen 
Beifallsspenden  nicht  zurück.  —  Blickt  man  zurück  in  die  Ge- 
schichte des  Vereins,  in  welcher  diese  Aufführung  eines  der 
schönsten  Blätter  sein  wird,  und  erinnert  sich  der  grossen  Ton- 
schöpfungen, welche  sein  langjähriger,  hier  allverehrter  Diri- 
gent in  treuer  Liebe  zu  seiner  Kunst  immer  so  herrlich  zur 
Aufführung  brachte,  so  darf  man  wohl  sagen:  Der  Rebling*- 
sche  Kirchen gesang verein  ist  eine  Zierde  Magdeburgs,  aufweiche 
die  hiesigen  Kunstfreunde  mit  Recht  stolz  sein  dürfen. 

Zieht  man  aus  dem  Mitgetheilten,  von  dem  das  Meiste  nur 
mit  wenigen  Strichen  angedeutet  werden  konnte,  die  Summe,  so 
darf  man  wohl  zu  dem  Schluss  gelangen,  dass  Magdeburg  nach 
seiner  Musikliebe  und  -Pflege  quantitativ  sich  recht  gut  mit 
den  ersten  Musikstädten  Deutschlands  in  Eine  Reihe  stellen 
kann;  ob  auch  immer  qualitativ,  das  zu  sagen  —  verbietet 
die  landsmännische  Bescheidenheit.  — 

Gustav  Schaper. 


Berichte. 

Dresden«  Zur  heissesten  Zeit  des  Jahres  die  heissen  Tage 
der  Prüfungen  durchzuleben,  ist  keine  Kleinigkeit  für  Schüler 
und  Lehrer  des  k.  Conservatoriums  für  Musik.  Die  am  28.  Juni 
begonnenen  Classenprüfungen,  welche  bis  zum  12.  Juli  dauerten, 
führten  dem  Directorium  in  verschiedenen  Abtheilungen  die 
Leistungen  der  Schüler  der  gegenwärtig  an  der  Anstalt  thäti- 

fen  77  Lehrer  und  Lehrerinnen  vor.  Die  Zahl  der  öffentlichen 
rüfungsaufführungen,  theils  im  Börsensaale,  theils  im  Instituts- 
saale, belief  sich  auf  neun,  über  welche  hier  in  summarischer 
Weise  Bericht  folgen  mag.  Den  Reigen  eröffnete  am  26.  Juni 
der  erste  Ciavier-  und  Gesangsabend;  am  28.  Juni  folgte  ein 
Ciavierabend  mit  Orchester,  am  30.  Juni  Kammermusik,  am  2.  Juli 
Theaterabend,  am  3.  Juli  der  erste  und  am  5.  Juli  der  zweite 
Compositionsabend.   An  Ciavierwerken  kamen  in  diesen  6  ersten 


Prüfungen  zu  Gehör  durch  Schüler  aus  der  Classe  des  Hrn. 
Blassmann:  Sonate  Op.  54  von  Beethoven  (Frl.  Liesske-Dresden), 
Gmoll-Concert  von  Saint-Saöns  (Hr.  Röhr-Dresden),  Phantasie 
in  Cdur  von  Schubert  in  symphonischer  Bearbeitung  von  Liszt 
(Hr.  Wolf- Leipzig),  Amoll-Clavierquintett  Op.  102  von  J.  Raff 
(HH.  Hösel- Dresden,  Fleischer  IL,  Seyberlicn,  Schramm  und 
Damm,  Ensembleclasse  des  Hrn.  Feigerl),  Gmoll-Clavierquartett 
von  J.  Brahms  (Frl.  Mansch- Dresden  und  HH.  Braun,  Stiepany 
und  V.  Czerwenka,  Ensembleclasse  des  Hrn.  Wolf  ermann),  aus 
der  Classe  des  Hrn.  Krantz:  F  moll-Concert  von  Chopin,  2.  und 
3.  Satz  (Frl.  Galle-Schönebeck),  aus  der  Classe  des  Hrn.  Nicod^: 
Cdur-Concert  für  zwei  Claviere  von  8.  Bach  (Frls.  Wollen- 
Dresden  und  V.  Freyleben  IL-Kalisch),  32  Variationen  in  Cmoll 
von  Beethoven  (Frl.  Bendiner-Dresden),  C  moll-Concert  von  Beet- 
hoven (1.  Satz:  Hr.  Peschkau-St.  Petersburg,  2.  u.  3.  Satz:  Frl. 
Wilhelmsmann-Griessen),  GmoU-Concertvon  Mendelssohn,  2.  und 
3.  Satz  (Frl.  v.  Freyleben),  E moll-Concert  von  Chopin,  2.  und 
3.  Satz  (Hr.  Heuser-Elberfeld} ,  „Novelletten"  No.  1,  2,  5  und  7 
für  Ciavier,  Violine  und  Violoncell  von  Th.  Kirchner  TFrl. 
Schwabhäuser  und  HH.  Stiepany  und  v.  Czerwenka,  Ensemble- 
classe des  Hrn.  Kirchner),  endlich  aus  der  Classe  des  Hrn. 
Schmole:  A moll-Concert  von  Schumann,  1.  Satz  (FrL  Epler- 
Hamburg).  Sämmtliche  Leistungen  erfuhren  durch  die  ^e- 
sammte  sachgemässe  Kritik  höchst  günstige  Beurtheilung,  hier 
möge  vorzüglich  die  Wiedergabe  der  gewählten  Werke  durch 
die  HH.  Röhr,  Wolf,  Heuser  und  Hösel  und  die  Frls.  Galle, 
Epler  und  Mansch  als  bedeutende  Reife  zeigende  hervorgehoben 
sein.  Ausserdem  kamen  an  Kammermusikwerken  noch  zur  Auf- 
führung: Streichoctett  von  J.  S.  Svendsen  (HH.  Ahner,  Hilde - 
brand  L,  Fleischer  IL,  Köpping,  Braun  IL,  Stiepany,  v.  Czer- 
wenka-und  Mann,  Ensembleclasse  des  Hm.  Wolfermann)  und 
Andante  aus  einer  Serenade  für  Flöte  und  je  zwei  Oboen,  Cla- 
rinetten,  Fagotts  und  Waldhörner  von  Fr.  Gustav  Lange,  dem 
hier  kürzlich  verstorbenen  Mitgliede  der  kgl.  musikal.  Capelle 

SHH.  Schmieder,  Sachse,  Schiuer,  Müller,  Krause,  Hoffmann, 
üichhorn.  Hennig  und  Leps,  Ensembleclasse  des  Hrn.  Hieben- 
dahl).  Auch  diese  Werke  erzielten  durch  die  feine  Ausarbei- 
tung und  Präoision  der  Wiedergabe  einen  schönen  Erfolg.  Als 
Gesangssolisten  traten  auf  aus  der  Classe  des  Hrn.  Hildach: 
Frl.  Pfennigwerth-Bautzen  mit  Liedern  von  Ad.  Jensen,  FxL 
L15we-Düben  mit  Liedern  von  Schumann,  Frl.  Hoschke-Sitzen^ 
roda  (bis  April  Schülerin  des  Hrn.  Hildach,  jetzt  des  Hrn. 
Bruchmann)  mit  Liedern  von  Mozart  und  Mendelssohn ;  aus  der 
Classe  des  Hrn.  Scharfe:  Hr.  Jenss-Lübeck  mit  Liedern  von 
Schubert,  Hr.  Francke-Zettlitz  mit  Recitativ  und  Arie  aus  dem 
„Elias <^  von  Mendelssohn,  Frl.  Rumpelt-St.  Egidien  aus  der 
Classe  des  Hm.  Thiele  mit  der  Arie  „Deh,  per  questo  istante** 
von  Mozart.  Ausserdem  betheiligten  sich  noch  aus  der  Classe 
des  Hm.  Hildach  Hr.  Lehnert-Dresden  und  aus  der  des  Hm. 
Scharfe  die  Damen  Frls.  Münnich-Dresden,  Sie vert-Zittau, Walter- 
Erfurt  und  Frau  Seidemann-Göteborg,  sowie  Hr.  Mann-Grossen- 
hain an  den  in  der  Ensembleclasse  des  Hrn.  Krantz  studirten 
und  schön  vorgetragenen  bezüglichen  drei  Liedern  aus  Op.  80 
von  J.  Rheinberger  und  dem  Terzett  „Wo  still  ein  Herz**  von 
,  Raff  (aus  Op.  184).  Bemerkenswerthe  Erfolge  zeigten  die  Vor- 
führungen von  Schülercompositionen.  Aus  der  Classe  des  Hrn. 
Dr.  Wüllner  kamen  zu  Gehör :  E  moU-Clavierguartett  von  P.  Geist- 
Dresden  (Frl.  Galle  und  HH.  Hildebrandt  L,  Stiepany  und 
V.  Czerwenka),  F moll- Ciaviersonate  von  E.  Heuser  (der  Com- 
ponist)  und  Cmoll- Ciaviertrio  von  demselben  (der  Componist 
und  HH.  Ahner  und  v.  Czerwenka),  A  moU-Streichquartett  von 
Fr.  X.  Arens- Detroit  (HH.  Ahner,  Braun  IL,  Hildebrand  I.  und 
V.  Czerwenka)  und  „Frühlings^-Ouverture  von  demselben,  An- 
dante aus  einem  Clavierconcert  von  C.  Ames-Bristol  (der  Compo- 
nist), Psalm  18  von  S.  Baldwin  und  Psalm  130  von  C.  Ames,  Beide 
für  Soli,  Chor  und  Orchester  (Solisten:  Ii^ls.  Rockstroh-Zetha, 
V.  Dresky  und  Hoschke  und  HH.  Ojanpera-Uleaborg,  Mann, 
Jenss  und  Zippel-Gera)  unter  Leitung  der  Componisten.  Von 
Gesängen  gelangten  an  den  Compositionsabenden  zur  Auffüh- 
rung: „Salve  Regina**  von  F.  X.  Arens  und  „Ave  Regina **  von 
P.  Geist,  Beide  vierstimmig  a  capella,  „Adoramus  te**  von 
S.  Baldwin,  achtstimmig  a  capella,  zwei  Duetten  für  Sopran  und 
Alt  (Frls.  Pfennigwcrth  und  Löwe)  und  ein  Gesangswalzer  für 
Sopran,    Alt,    Tenor   und    Bass   und    Ciavier  zu  vier  Händen 

gi'rls.  Pfennigwerth  und  Löwe  und  HH.  Mann,  Zippel,  Röhr  und 
raun  I.)  von  Cl.  Braun  I.-Dresden.  Aus  der  Compositionsclasse 
des  Hm.  Rischbieter  waren  Lieder  von  Fr.  Frenzel-Schirgiswalde, 
J.  Schubert- Camenz,  A.  Reymann-Niederfrohna  und  C.  Schil- 
ler-Niedergorbitz  zur  Aufführung  gewählt  worden.  Sämmtliche 


427 


CompoBitionen  zeigten  hübsches  Talent,  guten  Formsinn,  frische 
Erfindung  und  die  grösseren  der  angeführten  Werke  sogar  be- 
deutende  compositorische  Fertigkeit.      Wenn   manchmal    des 
Guten  in  Ausspinnung  oder  in  tonmalerischer  Hinsicht  etwas 
zu  viel  getban  ist,  so  ist  das  künstlerische  Maass  für  spätere 
Werke  von  den  Betreffenden  gewiss  umsomehr  zu  erwarten,  als 
keine  der  vorgeführten  Cömpositionen  den  Stempel  der  Lang- 
weiligkeit an  sich  trägt,  sonaem  Alle  von  Anfang  bis  Ende  das 
Interesse  der  Hörer  zu  fesseln  wussten.    Auch  der  Theaterabend 
ffab  ein  vortheilhaftes  Bild  des  £nt wickelungsganges  der  Eleven 
des  Instituts.    Die  Arie  des  Holländers  aus  dem  1.  Acte  der 
Wagnerischen  Oper  (Hr.  Ojanpera,  Classe  des  Hm.  Hildach),  so- 
wie das  Duett  aus  dem  2.  Act  des  „Waffenschmied"  (Frl.  Mün- 
nich  und  Hr.  Ojanpera)  und  endlich  die  Aufführung  des  ganzen 
1.  Actes  der  Oper  „Der  König  hats  ffesagt"  von  Üelibes  (durch 
14  Personen)  gaben  für  die  Lehrmetnoden  der  HH.  Scharfe  und 
Hildach  ein  treuliches  Zeugniss  und  bewiesen  die  Sorgfalt  der 
scenischen  und  musikalischen  Studien  unter  den  HH.  Eichberger 
und  Krantz  durch  die  gelungene,  bis  ins  Kleinste  ausgearbeitete 
Wiedergabe    der   einzelnen    Partien.      Als    Zwischennumniern 
kamen  durch  Schüler  der  Schauspielcia sse  des  Hrn.  Marcksdie 
Scene  (4.  Act)  zwischen  Egmont  und  Alba  (HH.  Zeischke-Tet- 
sehen  und  Kirschmarski-Malitsch)  und  ein  ungemein  heiter  wir- 
kender  Einacter  ,jCurirt"   von    einem  Anonymus    (die    beiden 
Vorigen  und  Frl.  Faust -Czenstochau)  zur  Vorführung  und  erran- 
gen den  Beifall  der  Zuschauer  durch  lebhafte  und  gutgeschulte 
Darstellung,  vorzügliche  sprachliche  Ausbildung  und,  was  Hrn. 
Zeischke  betrifft,  eine  schon  ziemlich  weit  vorgeschrittene  künst- 
lerische Routine  im  guten  Sinne  des  Wortes.     So    boten    die 
ersten  sechs  Prüfnngsaufführungen  in  jeder  Hinsicht  nur  Vorzüg- 
liches und  dem  Institute  zur  Ehre  Gereichendes,  und  unwillkür- 
lich mochte  bei  Manchem  der  Hörer  die  Frage  auftauchen,  ob 
eine  Aenderung  der  artistischen  Leitung  nicht  auch  Einfluss  auf 
den  femerweiten  Gang  des  Instituts  haben  werde?    Denn  dai*- 
über,  dass  unter  der  Betheiligung  des  Hm.  Prof.  Dr.  Wüllner 
an  der  Leitung  des  Instituts  dasselbe  erst  zu  dieser  bedeuten- 
den Entwickelung  gelangte,  ist  nur  Eine  Stimme.  Glücklicher- 
weise besitzt  aber  jetzt  das  Dresdener  k.  Conservatorium  eine 
festgtgHederte  Organisation,  welche  sich  aus  den  Verhältnissen 
heraas  entwickelt  hat  und  deshalb  keineswegs  an  einzelne  Per- 
sönlichkeiten von  grösserer  Bedeutung  gebunden  ist.    Die  Um- 
sicht des  vollziehenden  Directoriums  m  Einverständniss  mit  dem 
artistischen  Director  hat  die  Ideen  und  beiderseitigen  Erfahrun- 
gen in  vorsorglicher  Weise  benutzt  und  diese  vorzügliche  orga- 
nisatorische Entwickelung  daraus  erstehen  lassen.  Modificationen 
ergeben  sich  ja  fast  allemal,  wo  ein  Wechsel  der  leitenden  Per- 
sönlichkeit eintritt,  also  könnte  es  wohl  auch  in  diesem  Fülle 
geschehen,  immerhin  aber  gewiss  nie  zum  Nachtheile  des  In- 
stituts, da  die  grossartige  Entwickelung  desselben,  entschieden 
bedingt  durch  die  ausgezeichnete  WirKsamkeit  des  Hm.  Prof. 
Dr.  Wüllner,  die  Grundsätze  dieser  Organisation  so  fest  hat 
Wurzel  schlagen  lassen,  dass  ein  Rückgang  bei  bisherigem  Be- 
stand des  Collegiums  nicht  leicht  denkbar  ist.   Trotz  Neid  und 
Missgunst  haben  sich  auch  immer  und  immer  wieder  bedeutende 
Männer  als  Gönner  des  Conservatoriums  hervorgethan,  und  einen 
neuen  Beweis  des  Interesses  für  die  Zöglinge  des  Instituts  hat 
Hr.  Commerzienrath  Kaps  bei  Gelegenheit  des  Concurrenzspiels 
um  den  von  ihm  gestifteten  Jahrespreis,  einen  prächtigen  Reso- 
natorflügel aus  seiner  Fabrik,  gegeoen,  indem  er  für  dieses  Mal 
den  bei  der  Concurrenz  leer  Ausgehenden  300  Mark  als  Extra- 
prämie überwies.   Die  Goncurrirenden  waren  Frls.  Mansch-Dres- 
den und  Gassner-Riga   (Classe  des  Hm.  Blassmann)   und  Hr. 
Schirmer-Bromberg  (Classe  des  Hrn.  Krantz.)    Frl.  Mansch  ge- 
wann sich  den  Flügel  durch  geniale  Wiedergabe  des  als  Preis- 
auf^be  von  Hrn.  Prof.  Dr.  Wüllner  gewählten  prächtigen,  aber 
auch  schwierigen  B  moll-Clavierconcertes  von  X.  Scharwenka.  Die 
Geldprämien  wurden  durch  Beschluss  des  LehrercoUegiums  im 
Betrage  von  200  M.  Hrn.  Schirmer  und  100  M.  Frl.  Gassner  er- 
theilt.    Die  hochherzige  Art,  in  der  auch  dieser  Beweis  von 
Edelsinn  und  Zuneigung  für  das  Institut  durch  Hrn.  Kaps  er- 
folgte, wird  jedem  Freund  der  Anstalt  wohlgethan  haben.    Noch 
sei  hier  des  Schülerorchesters  mit  uneingeschränktem  Lobe  ge- 
dacht, welches  seine  schweren  Aufgaben  in  den  verschiedenen 
Begleitungen  und  Ausführungen  mit  grösster  Präcision,    eine 
Frucht  der  sorgfältigsten  Leitung  des  Hm.  Prof-  Dr.  Wüllner, 
und   mit  unermüdlicher  Ausdauer  löste,   gleichwie   auch  die 
Chorclassen  der  trefflichen  Unterrichtsweise  in  vollem  Maasse 
Ehre  machten. 

(Schluss  folgt.) 


Weimar«  Die  berühmtesten  Künstler  der  Gegenwart  kennen 
den  Salon  Stahr,  diese  trauliche,  der  Kunst  geweihte  Stätte, 
die  jeden  Sommer  ihre  Pforten  gastlich  öfinet  und  einem 
kleinen  gewählten  Publicum  in  liebenswürdigster  Weise  unver- 

g essliche  Stunden  der  Erholung,  hehre  Kunstwonnen,  darbietet, 
•er  diesjährige  Sommer  war  nun  ganz  besonders  reich  an  hoch- 
bedeutenden künstlerischen  Ereignissen  im  Stahr'schen  Salon. 
Gerade  in  der  Sommerszeit  entfaltet  Letzterer  seinen  höchsten 
Glanz,  indem  Liszt's  Anwesenheit  in  Weimar  Künstler  aus  der 
Nähe  und  Ferne  dorthin  zieht,  die  an  den  herrlichen  Sonntag- 
Nachmittagen  im  Stahr^schen  Salon  ihr  Licht  leuchten  lassen. 
Vor  Allen  ist  es  Liszt  selbst,  dessen  Gegenwart  diesen  künst- 
lerischen Vereinigungen  den  Stempel  höchster  Weihe  aufdrückt. 
Doch  ebenfalls  übt  die  liebenswürdige  Anmuth  der  Herrinnen 
dieses  Salons,  der  ausgezeichneten  Musiklehrerinnen  Anna  und 
Helene  Stahr  ♦),  einen  grossen  Zauber  aus,  der  Alle  magnetisch 
in  diese  Räume  zieht.  Infolge  des  2öjährigen  Jubiläums  des 
Allgemeinen  deutschen  Musikvereins,  welches  in  Weimar  ge- 
feiert wurde,  entfaltete  sich  im  Monat  Juni  bereits  das  regste 
Leben  bei  dem  lieben  Schwesternpaar.  Doch  wurde  das  künst- 
lerische Treiben  daselbst  auf  seinen  Gipfelpunct  erhoben  an 
dem  letzten  Sonntage,  an  welchem  zwei  Symphonien  Liszt's, 
die  grössartige  ,.Fau8t'*-Symphonie  und  die  wunderbare  Dante- 
Svmphonie,  vierliändig  auf  zwei  Ciavieren  auswendig  von  den 
Künstlern  Friedheim  und  S i  1  o t i  voi-getragen  wurden.  Gerade 
diese  tiefsinnigen  Werke  auswendig  zu  spielen  ist  eine  grandiose 
Leistung.  Franz  Liszt  wohnte  allen  Vorträgen  bei  und  bezau- 
berte Alle  durch  seine  Liebenswürdigkeit  und  die  ewige  Jugend- 
frische seines  Riesengeistes.  A.  Seh. 


Concertumschau. 

Alexisbad.  Conc.  der  Frls.  Rückward  a.  Berlin  (Ges.)  und 
Tanneberff  a.  Halberstadt  (Clav.)  u.  des  Hrn.  Herlitz  a.  Ballen- 
stedt  (Violonc.)  am  20.  Juli:  Clav.- Violoncellson.  v.  Grieg,  Soli 
f.  Ges.  V.  Bruch  (Arie  „Ich  wob  dies  Gewand"),  Brahms 
(„Wie  bist  du,  meine  Königin**),  Volk  mann  („Die  Nachti- 
gall"), H.  Riedel  („Jetzt  ist  er  hinaus  in  die  'weite  Welt")  u. 
Ä.,  f.  Clav.  V.  Ad.  Jensen  („Irrlichter")  u.  A.  u.  f.  Violonc.  v. 
Molique  (Conc),  Popper  (2.  Gavotte)  u.  A. 

Bonn.  Geistl.  Conc.  des  Evang.  kirchenchors  (Köhler)  am 
29.  Juli:  Chöre  v.  S.  Bach,  Bortniansky,  B.  F.  Richter  (,,Wie 
lieblich  sind  auf  den  Bergen**),  Grell  („Herr,  lass  uns  herz- 
lich verlangen")  u.  B.  Müller  (Psalm  23),  sowie  Chor  a.  dem 
15.  Jahrh.  „Alta  Trinitä  beata**,  Soli  f.  Org.  v.  S.  Bach  (Esdur- 
Tripelfuge  und  Choralvorspiel  „An  Wasserflüssen  Babylons**), 
Rhein  berger  (Intermezzo  a.  Op.  98)  u.  Schumann  (6.  BACH- 
Fuge)  u.  f.  VioL  v.  S.  Bach  u.  Alb.  Becker  (Adagio  Op.  27). 

Carlsbad.  Symphonieconc.  der  Curcap.  (Labitzky)  am  25. 
Juli:  1.  Symph.  v.  Schumann,  4.  Seren,  v.  S.  Jadassohn,  „Fee 
Mab"  V.  fierlioz,  „Michel  Angelo"-Ouvert.  v.  Gade,  Largo  v. 
Haydn. 

Charlottenbnrg.  Symph.-Conc.  des  Philharm.  Orchesters 
(Rauchenecker)  a.  Berlin  am  1.  Aug.:  Symphonien  von  Haydn 
(Oxford-)  und  Beethoven  (No.  4),  Ouvertüren  von  Mendelssohn 
(„Sommemachtstraum'*)  u.  Schulz-Schwerin  („Torquato  Tas- 
se"), Praelud.  u.  Fuge  v.  Bach-Abert,  Flötenconcert  v.  Mozart 
(Hr.  Andersen^  etc. 

Halle  a«  »•  Fest-Liedertafel  des  Provinzial- Quart,  am 
5.  Juli,  ausgeführt  von  den  Liedertafeln  Aschersleben  u.  Nord- 
hausen, dem  Ver.  „Sang  und  Klang"  v.  hier  u.  dem  Richter'- 
schen  Gesangver.  a.  Magdeburg:  Chorlieder  von  C.  Zehler 
'  Sängergruss"),  Tschirch  („Jubelnde  Klänge"),  Terschak 
„Dich  vergessen»*),  M.Wack  („Wüchsenmir  Flügel**),  L  Faisst 
(„Der  Lenz  ist  kommen"),  Isenmann  („Gut  Nacht,  ihr  Blu- 
men"), R.  Palme  („Wohlauf  in  Gottes  schöne  Welt"),  F.  Abt 
kEs  stand  auf  duftender  Aue"  und  „Der  Sang  vom  deutschen 
hein").  Hoffmann  („Beim  Fass"),  Mö bring  („Abendfahrt 
beiVenedig"),  Brambach  („Rheinfahrt")  u.  A.  Dregert  („Des 
deutschen  Mannes  Wort  und  Lied"). 

Leipzig«  Geistl.  Conc.  des  blinden  Orgelvirtuosen  Hrn. 
Grothe  am  15.  Aug.:   Solovorträge  des  Hrn.  Concertgebers  auf 

*)  Der  Vater  der  beiden  liebenswürdij^en  Damen,  Adolf  Stahr, 
gehörte  mit  zu  den  Ersten,  welche  den  Genius  Wagner*s  in  seiner 
vollen  Bedeutung  erkannten  und  dieser  Erkenntniss  öffeDtlich  Aus- 
druck gftbcn. 


428 


der  O^el  (Phant.  ▼.  Sohellenberg,  DmoU-Fuge  v.  H.  Lan- 
ger»  Esknon  v.  Kintsoher  u.  Toco.  u.  DmoU-Fuge  y.  8.  Bach) 
u.  der  Violine  (Adagio  ▼.  Haydn),  sowie  der  Sängerin  Frl. 
A.  Bacher. 

Oeyiihansen«  Künstlerconc.  am 26. Juli:  HmoU-Rondo  brill« 
f.  Clav.  u.  VioL  y.  Schubert  (das  Ehepaar  Heckmann  a.  Cöln), 
SoloYorträge  des  Frl.  Asmann  aus  Berlin  (Qes.,  „Die  Haide  ist 
braun"  v.  Franz,  „Klein  Anna  Kathrin"  v.  Reinecke,  „Mäd- 
chen mit  dem  rothen  Mündchen"  v.  J.Gall,  „Dunkel  wie  dun- 
kel", „Meine  Liebe  ist  gran**  und  „Vergebliches  Sföndchen"  y. 
Brahms  etc.),  der  Frau  Heckmann  („Italienische  Reisebilder"  y. 
Bnngert,  Walzer  a.  Op.  16  v.  I.  Seissetc.)  u.  des  Hrn.  Heck- 
mann („Kol  Nidrei"  v.  Bruch,  „Elfentanz"  y.  Popper-Halir, 
3.  Satz  a.  dem  Conc.  y.  Gade  etc.). 

Pawlowsk  b.  St.  Petersburg.  Concerte  unt.  Leit.  des  Hrn. 
Hlawatsch  am  4.  u.  18.  Juli:  £  Sym{>h.  y.  Afanasieff,  Or- 
chesterphantasie „Francesca  da  Rimini"  yon  TschaYkowsky, 
Ouyerturen  y.  Wagner  („Faust«*)  u.  Brüll  Lim  Walde"), Vor- 
spiel zur  Oper  „Die  sieben  Raben**  y.  Bheinoerger,  Sylphen- 
tanz y.  Berlioz,  drei  Deutsche  Tänze  y.  Bargiel,  Capriccio 
f.  drei  Violinen  y.  F.  Hermann  etc. 

Sondershavsen«  10.  Lohconc.  ^Schröder):  3.  Symphonie  y. 
Beethoyen,  Onyert.  im  russ.  Stil  u.  Meditation  üb.  Bach's  1.  Prae- 
lud.  y.  H.  Schröder,  Slay.  Tänze  (2.  Samml.)  y.  A.  Dvofäk, 
Tarantelle  „Die  Fischerinnen  yon  Procida**  y.  Raff. 

Trautenan*  Sommerliedertafel  des  Musik ver.  „Harmonie ** 
am  26.  Juli:  Zwei  Orchesterm^cen,  Chöre  y.  J.  E.  Schmölzer 
(„Gehen  und  Kommen",  m.  Baritonsolo),  F.  Mair  („Es  rauscht 
ein  stolzer  Strom"),  Veit  („Der  Königin  Thule"),  W.  Speidel 
(„Des  deutschen  Mannes  Wort  und  Lied",  m.Orch.),  W.  Ts  chi  r  ch 
(Deutsches  Siegeslied^  u.  F.  Zant  (Sängermarsch),  sowie  die  y. 
U.  Jüngst  beorbeit.  Volkslieder  „Klage"  u.  „Braun  Maidelein". 


Engagements  und  Gaste  in  Oper  und  Concert 

Aix-les-Bains*  Die  Concerte,  welche  Hr.  Colonne  aus 
Paris  mit  seinem  yortrefiflichen  Orchester  hier  gibt,  üben  eine 
mächtige  Anziehung  aus.  —  Berlin.  Im  „Freischütz",  welcher 
in  sehr  mangelhafter  Weise  die  neue  Saison  eröffnete,  sang  ein 
Frl.  Ho  ff  mann  aus  Wien  das  Aennchen  und  gab  damit  eine 
recht  anf^ngerische  Leistung,  die  sehr  ^ut  zu  den  übrigen  Un- 
yollkommenbeiten  des  Abends  harmomrte.  —  Leipzig.  Hr. 
Nachbaur  aus  München  war  während  der  letzten  Wochen,  in 
welchen  sich  unsere  Oper  infolge  des  Urlaubs  ihrer  hervor- 
ragendsten Mitglieder  nicht  gerade  sehen  und  hören  lassen  durfte, 
Gast,  ohne  aber  das  Wohlgefellen ,  mit  welchem  das  hiesige 
Publicum  frühere  Gastspiele  des  Künstlers  aufnahm,  erregen 
zu  können.  Einen  hübschen  £rfol^  erspielte  sich  Frl.  Bei  hl 
aus  Dresden  als  Elsa.  Auch  am  Dirigentenpulte  gab  es  Gast- 
leistungen: Hr.  Smolian  dirigirte  einige  Male  und  hatte  es 
nur  den  sattelfesten  Künstlern  im  Orchester  zu  danken,  dass 
nicht  Alles  drauf  und  drüber  ging.  —  London*  Die  Italienische 
Saison  des  Goyent  Garden-Theaters  ist  mit  „Linda  von  Cha- 
mounix**  beschlossen  worden,  in  welcher  Vorstellung  Frau 
Adelina  Patti  unter  lauten  und  andauernden  Oyationen  sich 
yerabschiedete.  Der  Sänger  Hr.  lyar  Lindquist  findet  in  hie- 
sigen musikalischen  Kreisen  sehr  yiel  Beifall. — New-Tork*  Hr. 
Gye,  Directer  des  Coyent  Garden-Theaters  in  London,  ist  defi- 
nitiy  zum  Director  des  hiesigen  Metropolitan- Theaters  erwählt, 
nachdem  alle  entgegenstehenden  Schwierigkeiten  beseitigt  sind. 
Hr.  Gye  hat  bereits  die  Damen  Nilsson,  Albaui,  Sembrich 
und  Tremelli  für  die  hiesige  Bühne  gewonnen  und  ist  be- 
müht, weitere  Kräfte  anzuwerben.  -^  San  Remo«  Frl.  Virginie 
Haussmann,  erster  Preis  des  Pariser  Conservateriums,  wird 
hier  mit  Mienon,  Carmen  und  Rose  Friquet  („Glöckchen  des 
Eremiten**)  ihre  Laufbahn  in  Italien  beginnen  und  sich  dann 
nach  Florenz  begeben. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche :  9.  Au^.  Zwei  geistliche  Lieder  y. 
Jul.  Rietz:  a)  „Birg  mich  unter  deinen  Flügeln**,  b)  „Wie  ein 
wasserreicher  Garten".  „Sanctus**  yon  Bortniansky.  16.  Aug. 
„Danket  dem  Herrn**,  Emtefestlied  y.  Markull.  Zwei  geistliche 
Lieder  y.  Jul.  Rietz. 


Or«  Ologan«  Ey.  Friedenskirohe:  1888/81  „Nah  uns,  Herr, 
im  heiigen  Geist**  y.  Fischer.  „Komm,  hoilger  Geist**,  ^^011 
Aug  und  Herz  erhoben**,  „Ostermorgen**  und  „Du  bists  auein*^ 
yon  G.  Flügel.  „Du  bists,  dem  Ruhm  und  Ehre**  yon  Hajdn. 
„Qalleluia**  a.  dem  „Messias**  und  „Heilig**  y.  Handel  „Siehe, 
das  ist  Gottes  Lamm**  y.  Homilius.  „Die  heilte  Nacht**  y.  Las- 
sen. „Welch  eine  Tiefe  des  Reichthums**  y.  Mendelssohn.  ,jDie 
Ehre  aes  Herrn  ist  ewig**  u.  „Singt  dem  Herrn  ein  neues  Lied^ 
y.  J.  Otto.  „Heiige  Nacht**  y.  Reicnardt.  „Rinnet,  ihr  Thr&nen** 
y.  Sattler.  „Vater  unser**  y.  Schellenberg.  „Gross  sind  die 
Werke  des  Herrn**  y.  Schnabel.  „0  guter  Jesu**  y.  Palestrina. 
,.Es  ist  ein  Reis  entsprungen"  y.  Präterius.  „Gott  ist  mein 
Lied**  y.  Vulpius. 

Wir  bitten  die  HH.  Klrohenmniikdlnctoren,  Ohoiregenten  ote.|  au  in  der 
Verrollxtäadigimg  yontahender  Rabrlk  dnroh  direete  diMbes.  Mitth«iliiii 
behilfliob  fein  sa  woIIml  D.  Bad. 


Journal8chau. 

AU  gemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  32/33.  Bayreuther 
Epigramme.  Von  Dr.  P.  Marsop.  —  Besprechungen  („Bayreuther 
Festolätter**  u,  A.  m.).  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  32.  Cassenabschluss  der 
Deutschen  Musiker-Zeitung  für  die  Zeit  yom  1.  Juli  1883  bis 
30.  Juni  1884.  —  Eine  Benchtignng.  —  Asphaleia.  —  Christian 
Ersfeld.  f.  —  Berichte  (u.  A.  Einer  aus  Bayreuth),  Nachrichten 
u.  Notizen. 

No.  33.    Zwei  neue  Opern  („Gustay  Wasa,  der  Held 

des  Nordens**  y.  C.  Götze  u.  „Almansor**  y.  A.  Thierfelder).  — 
Der  Wagner-Process  in  Leipzig.  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen. 

Le  Guide  tnusical  No.  32/33.  Les  164  r^pätitions  et  les  3 
repr^entations  de  „Tannhäuser**  k  Paris.  Von  Ch.  Nuitter.  — 
Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  „ParsifaP'-Anfführungen  in  Bay- 
reuth), Nachrichten  und  Notizen. 

Le  Mänestrel  No.  36.  La  musique  au  Trocad^ro.  Von 
J.  Tr^zel.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

No.  37.   Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  Preisyecthd- 

lung  im  Pariser  Gonseryatorium),  Nachrichten  u.  Notizen. 

Alusica  Sacra  No.  8/9.  Die  Pflege  des  deutschen  Volks- 
gesanges.  Von  Fr.  Konen.  —  Wittes  Lucien-Messe  Op.  IIa  u.  b. 

—  Die  Hauptyereinsgabe  pro  1884.  —  Abrechnung  für  die  Scuola 
gregoriana.  —  Berichte,  Litterar.  Anzeigen  u.  Notizen. 

I^ene  Berlin tr  Musikzeitung  No.  32.  Recensionen  ;(W.  Bäum* 
ker,  J.  Kniese,  B.  F.  Eufferath  u.  A.  m.).  —  Bericht  a.  Berlin, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

No.  33.  Denkschrift  über  das  gesammte  Instrumental- 
wesen und  die  militair-musikalische  Organisation  eines  Kriegs- 
heeres.  Von  W.  Wieprecht.  —  Recension  (E.  Lassen).  —  Be- 
richte a.  Berlin,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  33.  Die  Charakteristik  der 
Tonarten.  Von  F.  Draeseke.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  No- 
tizen. —  Kritischer  Anzeiger. 

—  —  No.  34.    Der  Allgemeine  deutsche  Caecilien- Verein. 

—  Besprechung  (S.  Jadassohn).  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 

Urania  No.  7.  Rob.  Schumann.  Ged.  y.  Dr.  Ad.  Stern.  — 
Aphorismen.  —  Besprechungen  (Albert  Becker  u.  A.  m.).  — 
Einiges  über  den  Dorfkirchen-Musikjammer.  Humoreske.  — 
Notizen. 


I 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Nach  der  Ansprache,  welche  nach  Schluss  der  letzten 
„ParsifaP*- Aufführung  Hr.Commerzienrath  Gross  an  die  Künstler 
hielt,  sollen  die  Bayreuther  Bühnenfestspiele  erst  im 
Sommer  1886  wieder  aufgenommen  werden  und  dabei  „Par- 
sifal"  mit  „Tristiin  und  Isolde'*  abwechseln.  Wir  bedauern  im 
Interesse  Bayreuths  den  Ausfall  im  nächsten  Jahr,  hoffen  aber, 
dass  sich  der  Verwaltungsrath  noch  eines  Anderen  besinnen  una 
nicht  auf  seiner  jetzigen  Disposition  beharren  wird. 

♦  Die  Royal  Albert  Hall  Choral  Society  zu  London  stu- 
dirt  unter  Leitung  des  Hrn.  Barnby  Wagner's  -Parsifal* 
ein,  um  ihn  später  unter  Mitwirkung  deuracher  Solisten  in  der 
Royal  Albert  Hall  zur  Aufführung  zu  bringen.  Die  Folge  wird 


429 


lehren,  ob  eu  dieser  Concertauffdhrung  die  Erlaubniss  der  HH. 
Verleger  ausreicht. 

*  An  dem  vom  Männereesangverein  zn  Bonn  gelegentlich 
seiner  25j&hrigen  Jubiläumsfeier  veranstalteten  Gesangswett- 
streit am  10.  und  11.  August  betheiligten  sich  57  Vereine. 

*  Eine  Vorrichtung,  das  Ciavier  stumm  zu  machen,  d.  h. 
den  Ton  für  Uebun^zwecke  auf  ein  Afinimum  zu  beschränken, 
bringt,  wie  die  „Zeitschrift  f.  Instrumentenbau"  mittheilt,  die 
Pianofortefabrik  „Apollo*^  in  Dresden  bei  ihren  Pianos  an, 
indem  eine  mit  Druckstoff  an  der  Aussenseite  gefütterte  Leiste 
sich  zwischen  die  Saiten  und  die  Hammer  schiebt.  £s  werde 
hierdurch  die  Spielart  keineswegs  gestört,  noch  der  Ton  abso- 
lut unterdrückt,  sondern  der  Letztere  nur  soweit  gedämpft, 
dass  die  Wohlthat  der  stummen  Claviatur  schon  im  Neben- 
zimmer beginne,  während  der  Spieler  selbst  den  Ton  noch  klar 
vernähme. 

*  Auf  der  Internationalen  Ausstellung  im  Krystall- 
palast  zu  London  gelangten  in  der  Glasse  B,  Musikinstrumente, 
die  höchsten  Auszeichnungen  T Ehrendiplome)  an  die  Stuttgarter 
Clavierfabrik-Firmen  Lipp  ic  Sohn  und  Schiedmayer  & 
Söhne.  Die  Fabrikate  von  6.  Wolfframm  in  Dresden, 
Zeitter  &  Winkelmann  in  ßraunschweig  und  Meyer&Co. 
in  München  erhielten  die  goldene  Medaille. 

*  Das  Scala-Theater  in  Mailand,  eines  der  schönsten 
Theater  Italiens,  welches  trotzdem  zur  Ruine  zu  werden  drohte, 
wird  jetzt  endlich  restaurirt. 

*  Das  Operntheater  in  Panama  ist  durch  einen  hefti- 
gen Orcan  zerstört  worden. 

*  Hehre  Kunsttage  haben  am  15.  d.  Mts.  mit  Beethoven*s 
,,Fidelio"  im  Münchener  Hoftheater  begonnen,  denn  ausser 
der  am  17.  zur  Wiederholung  gelangten  Beethoven*schen  Oper 
finden  bekanntlich  im  weiteren  Verlaufe  des  Monats  zwei  voll- 
ständige Aufführungen  von  Wagner's  „Ring  des  Nibelungen" 
statt.  Als  Gäste  sind  dabei  Frau  Malten,  Frls.  Lilli  und  Marie 
Lehmann,  Frau  Papier  und  Frau  Lammert  in  Thätigkeit. 

*  In  Dresden  scheint  man  nunmehr  ernstlich  an  die  Auf- 
führung des  „Ringes  des  Nibelungen"  zu  denken,  wenigstens 
wird  gemeldet,  dass  „Rheingold''  und  „Walküre"  schon  im  näch- 
sten Winter  aufgeführt  werden  und  „Siegfried"  und  „Götter- 
dämmerung" im  Herbst  1885  nachfolgen  sollen. 

*  Im  Opemhause  zu  Frankfurt  a.  M.  ging  am  16.  d.  Mts. 
Gluck 's  „iphigenie  in  Aulis"  in  der  Wagnerischen  Bühnen- 
bearbeitung mit  grossem  Erfolg  in  Scene. 

*  Im  Luise ustäd tischen  Theater  zu  Berlin  ging  am  6.  Aug. 
erstmalig  Albert  Thierfelder*8  dreiactige  Oper  „Almansor** 
in  Scene.  Die  Novität  erzielte  einen  tüchtigen  ausser  liehen 
Erfolg. 

*  Anton  Rubinstein*s  neueste  Oper  ist  „Der  Papagei" 
benamset  und  soll  am  1.  Nov.  im  Hamburger  Stadttheater  zur 
Premiere  gelangen. 

*  C.  Saint -SaSns'  Oper  „Heinrich  Vlll."  soll  unter  des 
Componisten  Direction  in  nächster  Saison  in  Prag  in  Scene 
gehen. 

*  Hr.  Garnier,  Director  des  Th^tre-Lyrique-Populaire  in 
Paris,  hat  das  Chateau-d'Eau-Theater  gepachtet,  um  dort  sein 
Unternehmen  fortzuführen.  Die  Pariser  Italienische  Oper  be- 
reitet fünf  neue  französische  Opern  für  die  Saison  vor,  und 
zwar:  „Aben  Hamef*  von  Th.  Dubois,  „Richard  III.**  von 
G.  Salvayre,  „Le  Chevalier  Jean^  von  V.  Jonciäres,  „Benvenuto 
Cellini''  von  Eugene  Diaz  und  „JoSl**  von  der  Baronin  Legonx. 
An  italienischen  grossen  Werken  sollen  „Mefistofele**  von  üotto, 
„Gioconda"  von  ronchielli  und  „II  Guarany**  von  Gom^s  heraus- 
kommen. 


*  Im  Dal  Verme-Theater  in  Mailand  wurde  eine  neue  Oper 
„Re  Manfredi"  von  Carlo  Sessa  mit  mäasigem  Erfolge  ge- 
geben. 

*  Franz  Liszt  hat  gleich  nach  der  letzten  „Parsifal''- Auf- 
führung Ba^uth  verlassen  und  ist  am  9.  August  bei  bestem 
Wohlsein  wieder  in  Weimar  eingetroffen.  Die  von  Wiener  und 
Berliner  Blätem  gebrachte  Naclmcht,  dass  der  greise  Meister 
in  Bayreuth  erblindet  sei,  wird  hierdurch  widerlegt. 

*  Die  durch  Weggang  des  Hm.  Wolff  nach  Bonn  vacant 
werdende  Dirigentendiellung  bei  dem  Caecilien- Verein  zu  Wies- 
baden gelangt  durch  Hm.  Capellmeister  F.  Marpurg  in  Darm- 
stadt zur  Neubesetzung.  . 

*  Der  Pianist  Hr.  t.  Petersenn,  Clavierlehrer  an  der  kgl. 
Musikschule  zu  Würzburg,  ist  in  gleicher  Eigenschaft  an  aie 
Berliner  Hochschule  für  Musik  berufen  worden  und  wird  seine 
neue  Stellung  zum  Herbst  antreten.  Die  Vacanz  an  der  Würz- 
burger Anstalt  soll  am  1.  Oct.  neu  besetzt  werden. 

*  Der  ausgezeichnete  Clarinettist  Hr.  B.  Landgraf  in  Leip- 
zig feierte  am  3.  Aug.  sein  40jähriges  Dienstiubiläum  und  em- 
pfing bei  diesem  Anlass  zahlreicne  Gratulationen  und  Ge- 
schenke. 

*  Hr.  Hof  capellmeister  Jos.  Hellmesberger  sen.inWien 
hat  vom  deutschen  Kaiser  "den  rothen  Adlerorden  3.  Classe  ver- 
liehen erhalten. 

*  Hm.  Theaterdirector  Staegemann  in  Leipzig  wurde 
vom  Kaiser  von  Russland  der  Stanislaus- Orden  3.  Classe  ver- 
liehen. 

*  Hm.  Concertmeister  W.  Herlitz  in  Ballenstedt  wurde 
vom  Herzog  von  Anhalt  die  Medaille  vom  Orden  Albrecht*s  de6 
Bären  verliehen. 

*  Hr.  Delaborde,  Professor  am  Pariser  Conservatorium, 
ist  zum  Ritter  der  Ehrenlegion  ernannt  worden. 

*  Der  König  von  Portugal  hat  den  Instrumentenbauer  Emile 
Menneson  initheims  zum  Ritter  des  Christus-Ordens  ernannt. 

*  Frau  D^sir^e  Ar  tot,  ehem.  Professorin  am  Brüsseler  Con- 
servatorinmf  und  Hr.  Balthasar-Florence,  Componist  in 
Namur,  haben  den  belgischen  Leopolds-Orden  erhalten. 

*  Zu  Officieren  der  französischen  Akademie  sind  ernannt 
worden  die  Damen  Marie  Laurent  und  Edila  Rio u er,  die 
Erstere  Präsidentin,  die  Andere  Vicepräsidentin  des  Orphelinat 
des  arts,  und  die  HH.  Henri 'Vaillard,  zweiter  Capellmeister  der 
Komischen  Oper,  Blas-Colomer,  Componist,  Victor  Roger, 
theatralischer  Redacteur  der  „France",  zugleich  Componist, 
sämmtlich  in  Paris,  Adolphe  Fischer,  der  bekannte  Violon- 
cellist, Fred^ricBoissiöre,  Componist,  Auge  Fl  agier,  Com- 
ponist in  Marseille,  und  Croisez,  Harfenvirtuos. 

Todtenliste«  Johanna  Konewka,  geschätzte  Gesangleh- 
rerin in  Frankfurt  a.  M.,  f  daselbst  am  6.  Aug.  —  Violoncell- 
virtuos Johann  Andreas  Grab  au,  eine  durch  seine  mehr  als 
50jährige  Mitwirkung  in  den  Gewandhaus-  und  „Euterpe"-Con- 
certen  allgemein  bekannte  und  wegen  seiner  Liebenswürdiffkeit 
beliebte  künstlerische  Persönlichkeit  Leipzigs,  f  im  bala  er- 
reichten 75.  Lebensjahre  am  9.  Aug.  in  Leutsch  bei  Leipzig.  — 
Louis  Riedel,  Organist  in  Hirschberg  i.  Schi.,  f  daselbst,  52 
Jahre  alt.  —  Louis  Joseph  Cabel  (genannt  Cabu),  ehem.  Bari- 
ton in  Strassburg,  Paris,  Antwerpen  und  Lyon,  Gesanglehrer  am  k. 
Conservatorium  in  Gent,  f»  65  Jahre  alt,  am  27.  Juli  in  Gent. 

—  Frau  Nina  de  Callias  (Nina  de  Villard),  Pianistin,  welche 
nur  zu  wohlthätigen  Zwecken  wirkte,  f  am  22.  Juli  in  Paris.  — 
Charles  Gourlier,  Violinist,  ehem.  Musikdirector,  f  in  Paris. 

—  F.  W.  Eisner,  Musikdirector  und  geschätzter  Violoncellist 
in  Dublin,  f  auf  der  üeberfahrt  von  Dublin  nach  Holyhead  am 
15.  Juli.  —  Christian  Ersfeld,  tüchtiger  Violinist,  m  letzter 
Zeit  in  London  lebend,  f,  32  Jahre  alt,  am  18.  Juli  daselbst. 

BeriehtiTOng.  In  No.  33,  S.  414,  Sp.  2  in  der  Todten- 
liste soll  es  heissen  Coed^s  statt  Cond^s. 


B  r  1  e  f  k 

W,  T.  in  B,  Lieber  als  die  nachträgliche  Begründung  Ihres 
Schweigens  wäre  uns  eine  rechtzeitige  kurze  bez.  Mittheilung  ge- 
wesen, damit  wir  uns  auf  anderem  Wege  einen  Bayrentber  Bericht 
zu  eichem  vermocht  hätten. 


asten. 

M.  F.  K,  in  R.     Eine  Aufzäblung  der  für  Sie  wissenswerthen 
Patentgesuche  und  -Ertheilungen  finden  Sie  in  der  hier,  SQdplatz  7, 
erscheinenden  „Zeitschrift  Air  Instnxmentenban*',  deren  Lecture  auch 
j  sonst  für  Sie  von  Natsen  sein  dürfte. 


430 


J7.  S.  in  0,  Das  Prof.  W.  betreffende  Drackstöck  von  Mäarer*s 
Internationalem  Bureau  ftir  ausübende  Kunst  ist  allerdin}^  ein  Muster 
derartiger  Reclamemanöver,  und  Ihre  Aeussemnu^n  über  solche  un- 
verfrorene,  an  die  Presse  gestellte  Zumuthungen  waren  ganz  am  Platze. 
Unbegreiflich  ist  uns  vor  Allem,  dass  ein  so  bedeutender  Künstler 
wie  W.  solche  geschäftliche  Manipulationen  zulassen  kann,  denn  dass 
er  davon  gewusst  haben  wird,  ist  doch  wohl  anzunehmen.  Was  die 
in  dem  famosen  Beissmann'schen  Gewäsch  über  den  Künstler  citirte 


Bemerkung  Rieh.  Wagner's  über  W/s  Spiel  anbetrifft,  so  bezweifeln 
wir  ganz  entschieden  die  Richtigkeit  deren  Wortlautes. 

R,  0.  in  C,  Mit  dem  Extrablatt  des  Hrn.  Rath  hat  es  seine 
Richtigkeit,  schade  nur,  dass  der  Hr.  Rath  nicht  die  Glossen  gehört 
hat,  welche  seine  wanderbare  Idee  allgemein  entzündete.  Auf  wai 
Alles  verfallt  nicht  ein  geistreicher  Kopf,  besonders  in  heissen  Soa- 
mertag  en ! 

W.  E,  in  C.    Wird  dankend  abgelehnt! 


Anzels'en. 


f, 


^ 


PrlTat-Cre^ansTdcliule 

in  Frankfurt  a.  M.,  Sayigny-Strasse  45. 

Anfang  des  WintersemeBters  am  I.  October.  —  Näheres  durch  Prospecte. 


[282b.] 


Königliche  Musikschule  Würzburg. 

(Egl.  bayerische  Staatsanstalt.) 

Beginn  des  Unter  rieh  tsjahres  am  !•  Oktober  1.  J.  [583.] 

Die  kgl.  Musikschule  bezweckt  eine  möglichst  gründliche,  theoretische  und  praktische  Ausbilditng  in  sämmtlichen 
Zweigen  der  Tonkunst.  Der  Unterricht  wird  von  17  Lehrern  ertheilt  und  umfasst  folgende  Lehrfö^her:  Chorgesan^  (obligs- 
torisches  Fach  für  sämmtliche  Schüler),  Sologesancr,  Rhetorik  und  Poetik,  Declamation ,  italienische  Sprache,  Clavier,'Qn^ 
Harfe,  Violine,  Viola  alta,  Violoncell,  Contrabass,  Flöte  und  Piccolo,  Oboe  und  Englischhorn,  Clarinette,  Bassethorn  und  BaiB- 
clarinette,  Fagott  und  Contrafagott,  Hörn,  Trompete,  Zugposaune,  Pauke,  Kammermusik-  und  Orchesterensemble,  Directions- 
übunff  und  Partiturspiel,  Harmonielehre  und  Compositionslehre,  Geschichte  und  Aesthetik  der  Tonkunst,  allgemeine  Litterator- 
und  Weltgeschichte. 


Musiktheorie 

Violoncell 

jährig  48  HarbTy  für  äospitanten  der  Cdorgesangsclassen  ganzjährig  SO  Mark«    Bei  der  Anmeldung  ist  eine  Einschreibe- 

gebühr  von  5  mark  zu  erlegen. 

Alles  Nähere  enthalten  die  vom  kgl.  Staatsministerium  für  Kirchen-  und  Schulangelegenheiten  veröffentlichten  Satz- 
ungen der  kgl.  Musikschule,  welche  sowohl  von  der  Direction,  als  auch  durch  sämmtliche  Musikalienhandlungen  Deutschlands 
unentgeltlich  bezogen  werden  können. 

Würzburg,  den  13.  August  1884. 

!Die  königl.  iDirection: 

Dr.  mieberf. 


äff«  C^as^^^rvat^rium 

unter  dem  Eiirenpräsidlum  des  Herrn  Dr.  Hans  von  Btilow. 

Anfoahmeprfifnngen  der  nen  eintretenden  Eleven:   am  1.  Septbr. ;   Beginn  des  Unterrichts:   am  2.  Septbr.; 
Nenanmeldungen  beliebe  man  im  Voraus  schriftlich  zn  richten  an 


Frankfurt  a.  M.,  im  Angnst  1884.    Blelchstrasse  13. 


[584.] 


JHaniM^  [585-.] 

p.  Adr.  Ernst  Eulenburg,  Leipzig, Königsstr. 23. 


Alfred  Reisenauer, 

Fisiziiet.  [586c.] 

Cassel,  Weinbergstrasse  15 '/a- 


431 


Verlag  von  E.  IV.  FRITZSCH  in  lielpzl«. 


v/v^    i/\-  «^y  w"'y^-".'%ir-/\-^y>^ 


Concert 


[587.] 


(Fismoll) 

X   ^iaz^o forte 

mit  Begleitung  des  Orchesters 


von 


Hans  von  Bronsart. 

Op.  iO. 

Partitur  netto  9  Mark.     Principalstimme  Fr.  5  Hark. 
Orchesterstimmen  compl.  12  Hark. 


In  meinem  Verlage  erschienen: 


[588.] 


a-pnccio- 

Op.  11.    M.  1,50. 
Op.  12.    M.  1,50. 


von 


«f  ameü  Kivraisl« 


,    %.--     v'.-\.      w-      -        -S^    ^V 


(Ömoll) 

für  das  Pianoforte 

von 

Anton   Rubinsfein. 

Op.  50,  No.  3.    M.  1,50. 


LEIPZIG. 


C.  F.  KAHNT, 

F.  S.-S.  Hofmuaikalienhandlung, 


A.  W.  Ambros'  ßeseUehte  de?  Musik. 

ZlTit  5aljlreidjen  Hotenbcifpielen  unö  ITIufifbcilagen. 

Zweite  rerbesserte  Auflage.  [589b.] 

5  starke  Bände.    Geh.  Jk  60  netto.    Eleg.  gebiind.  Jt  68  netto. 
Vollständiges  Namen-  und  Sachregister  dazu  Ji  1  netto. 

Hieran  schliesst  sich: 

Wilh.  Langhans'  Eescbichte  der  Musik 

des  17, 18.  nnil  19.  Jalirliaiiilfirts. 

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Bisher  erschienen  10  Lieferungen. 
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Verlag  von  E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig:      [591.] 


■»•W  '    ^\,    %•>.    N/  w  \.'  ^«XNrf*^  1.     *     .  -V-    ■ 


(Filur) 


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Op.  6.  Pr.  6  JL 


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Theodor  Gerlach. 


Leipzig. 


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mit  Begleitung  des  Pianoforte  (oder  der  Orgel) 

von 

Alexander  Winterberger. 

Op.  77.    Pr.uKl,20. 


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Verlag  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 

Alexander  Georg.  Prinz  Ton  Hessen,  Op.  10.    Gavotte  JL  y^ 

Gdur,  für  das  Pianoforte 1  50 

Idylle  ä  la  belle  üraula,  Q  dur,  für  das  Pianoforte.    2  — 

Corder.  F*«  Rumänische  Weisen  für  Pianoforte  u.  Violine. 

Heft  I.    No.  1—3 3  75 

-    U.      -    4-6 4  50 

Buetten-Kranas«    Sammlung  vorzüffl.  Lieder  und  Gesänge 

für  zwei  weibl.  Stimmen  mit  Begleitung  des  Pianoforte. 

No.  28.    Hollaender,  A.,  Op.  10,  No.  4.  «Die 

linden  Lüfte  sind  erwacht"     ....    1  — 

No.  29. Op.  10,   No.  6.    ^0   legt  mich 

nicht  ins  dunkle  Grab** —  50 

H^nuuui)  Heinr.y  Op.72.  Serenade  für  Streichorchester, 
Udur.    Für  das  Pianoforte  eu  vier  Händen  bearbeitet 

■    vom  Componisten 5  — 

Gavotte   aus   der   Serenade   für  Streichorchester, 

Op.  72.    Für  das  Pianoforte  zu  zwei  Händen  bearbeit. 

vom  Componisten 1  50 

Kirchner«  Theodor.  Op.  71.  100  kleine  Studien  für  Cia- 
vier.   Heft  IV.  (No.  76-100) 5  50 

Meyerbeer,  Q»y  Krönungsmarsch  aus  der  Oper  „Der  Pro- 
phet" für  Orchester.    Partitur 3  50 

Mozart,  W*  A.«  Symphonie  (No.  35,  Ddur  C).  Koch.- 
Verz.  No.  385  für  Orchester.  Arranff.  für  zwei  Piano- 
forte zu  acht  Händen  von  Carl  Burenard 6  75 

Neustedt^Ch«,  Op.l54.  Fdte  des  Papillons.  Caprice-Etude, 

Es  dur,  für  das  Pianoforte 1  50 

Op.  156.    Ballade  du  Page.    Morceau,  GmoU,  für 

das  Pianoforte 1  50 

Op.  165.     La  Caressante.      Gavotte  sentimentale. 

As  dur,*  für  das  Pianoforte 1  50 

Op.  166.  Mennet  Bomantique,  Cdnr,  für  das  Pianof.    1  50 

Op.  167.    Invocation.    Caprice  original,   Fdur,  fÜV 

das  Pianoforte 1  50 

Op.  168.  Scfene  Villageoise,  Ddur,  f.  das  Pianoforte.    1  50 

Op.  169.  Sc^ne  de  Ballet.    Caprice  original,  Ddur, 

für  das  Pianoforte 2  — 

BavnUlde,  Niels,  Op.  12.  Vier  Charakterstücke  für  das 

Pianoforte 2  50 

Bosenliain.  J»,  Drei  Quartette  für  2  Violinen,  Viola  und 

Violoncell.    No.  3.    Op.  65.    Partitur  16». 4  — 

Rlicfcanf«  A.,  Op.  4.  Zwölf  Präludien  für  das  Pianoforte    4  25 
Behnber^  Franz,  Pianofortewerke  zu  zwei  Händen.  Neue 
revidirte  Ausgabe. 

Allegretto.    Cmoll —  30 

Gräteer  Gralopp.    Cdur —  30 

Sechszehn  Ländler.    (Nachgelassenes  Werk.)    .  —  75 
Sipergk,  J.,    Sechs  Lieder  für  eine  Singstimme  mit  Be- 
gleitung des  Pianoforte 2  — 

No.  1.  Milde  Nacht,  die  weissen  Blüthen.  —  2.  Ich 
reit  ins  finstre  Land  hinein.  —  3.  Die  Glocken 
sollen  klingen.  —  4.  Las»  die  Rose  schlummern 
und  die  Welle  auch.  —  6.  Guitarrchen  du,  wie 
kannst  du  mich  betrüben.  —  6.  Und  hast  du's 
vernommen. 
Tardif,  Luelan,  Li  Növi.  Adur.  Campanejado  per  lou 
piano  k  quatre  man 2  — 


Mozart's  Werke. 


£f]izelaiiB|S:abe.  —  Stimmen. 

Serie  XIIL  QuinfeHe  fDr  Streichinsfrumente.  No.  1-4.  11  85 
No.  1.  Quintett  für  2  Violinen,  2  Violen  und  Violon- 
cell. Bdur  C  (K..V.  No.  174)  .A  3.  —  2.  Quin- 
tett für  2  Violinen,  2  Violen  und  Violoncell. 
Cmoll  C  (K.-V.  No.  406)  Jd  2,70.  —  3.  Quintett 
für  1  Violine,  2  Violen,  1  Hörn,  1  Violoncell 


(oder  statt  des  Homes  ein  2.  Violoncell),  Es  dar 
C  (K..V.  No.  407)  Jk  1,95.  -  4.  Quintett  für 
2  Violinen,  2  Violen  und  VioloncelL  Cdur  C 
(K.-V.  No.  615)  Jk  4.20. 


Volksausgabe. 


No.  417.    Broni,  25  Studien  für  Viola.    Neue  rev.  Aus- 
gabe     2  — 

No.  512.    Scharwenka,  Xaver,  Pianoforte- Werke  zu  zwei 
Händen. 

Bd.    I.    Tänze 7  50 

No.  513.     Bd.  II.    Sonaten  und  kleinere  Stücke     ...    7  60 


In  meinem  Verlage  erschien  soeben: 


[697.] 


,MmtmV> . 


Oper    iix     drei    A.cte 

Musik 


von 


CyrIU  Kistler. 

Clavieranszag  mit  Text,  bearbeitet  von  A.  Tnrek. 

Fr.  12  JL  netto, 
Textbuch.    Fr.  50  /§  ^^tto. 

Leipzig,  18.  August  1884.         L  W.  FlitZSCh. 


An  der  königL  Mnsikschale  zn  Würzbnrg  ist 
Stelle  eines  ersten  Clavierlehrers  vom  l.  October  »b 

neu  zu  besetzen.  Der  jährliche  Gehalt  beträgt  2400  J[ 
Diesbezügliche  Gesache,  mit  den  nöthigen  Zengnissen  be- 
legt, sind  bis  Anfang  September  an  die  unterfertigte 
Direction  zu  richten.  [6d&l 

Direction  der  kgl.  Musikschule  WOrzburg. 

Dr.  Kliebert. 


Verlag  von  E.  W.  Fritzseh  in  Leipzig. 


.   W    Vw    *"'-V*w  > 


für  z^zi  gboen  und  Mn9lisch  ||om, 


Op.  87, 

von 


li«  Tan  BeetfeLOTen. 


Für  drei  Homer  bearbeitet 
von 

DE^  r.    Q-  na.  am  "b  e  r  t. 

Fr.  3  Jk. 


[699.] 


Ein  SolO-Vioioncellist  1.  Ranges,  auch  rouUnirt  im 
Quartett-  und  Orchesterspiel,  sucht  eine  passende  Stell- 
ung in  einem  grossen  Orchester.  Näheres  durch  die  Ex- 
pedition d.  Bits.  [600.] 

Dmok  Yon  0.  G.  aodw  in  Lelpiig. 


Leipzig,  am  2S.  Angnst  1884. 


Dlrcl  iSutlitti  BBCk-,  KuiI-  fUj  ^^^  |„|^j] 

iK  mitailiiiiidiiuii,  null  »»^  laiiMii  zuii 

'^Ä^Ok  fiir  lyrusikfir  iiTid  MiiRiTrlrfimirlfl  ^^ 


nr  lu  Iiiikalium  «Ktullitt 

baiiiiiDie  zumlnmei  ilil  u 

BBdicim  n  atiaslia 


^ 


für  Musiker  und  Musikfreunde. 

Verantwortliolier  Redacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


^^ 


XV.  Jahrg.] 


[No. 


Das  MaHikaliecbe  Wochenblatt  ereclieiDt  jährlich  in  52  Nummern.  Der  'Abonnementsbetrag 
fSt  du  Quartal  von  13  Nummern  ist  9  Hark;  eine  «inzelneNummer  kostet  40  Pfennige.  bS 
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preiBe  in  -Kraft:  S  Mark  50  Pf.  für  dag  Deutsche  Eeich  und  OeBterreieh.  —  2  Mark  75  Pf. 
lör  weitere  Länder  de»  Allgemeinen  Postvereins.  —  Jahreaabonnementg  werden  unter 

Zugrunde IsKuns  Torstehender  BeiugsbedinKnugen  berechnet. 
Die  IiuectionBgebflhren  ffir  den  Baum  einer  gespaltenen  Tetitieile  betragen  30  Pfennige. 

:  Neaa  Vertoche  inr  EiläuterunK  dsi  „Paraifal".  Tod  Horiti  Witth.  (Fortietzimg.) —  Kritik:  Dr.  Hufto  BiemRnn,  VerRleichende 
theoreliich-praktiecbe  ClnTienchule.  (FoibetiucK.]  —  FeuiUstan:  „Stricbnin".  Eine  gJftiKe  OperatioD  in  sieben  Btieiofaen,  bfr 
schrieben  Ton  Hani  t.  WaUojten.  (Fortaetiung.)  -^  TafieBgetchichte :  Uaiikbriefe  ans  ^ajrcutb  und  London  (Sctduu),  - 
Bericht«.  —  EngB^emeati  nnd  O&ite  in  Oper  and  Conoert.  —  Kirebenrnnilk.  —  Aofgefllhrt«  Horitäten,  —  Jonm»l*ch«ii.  — 
Tennieflhte  Hittheilonfcm  and  Motiten.  —  Brietkuten.  —  AudgBn. 


Neue  Versuche  zur  Erläuterung  des  „Parsifal". 

Ton  MoritB  Wirth. 


(Fortutianit.) 

Ueber  den  Beat  dieses  Auftritte!  bis  zn  AmfortaB' 
Abgang  ins  Bad  sind  nnr  noch  mehr  einzelne,  wenn  auch 
vielleicht  nicht  ganz  unwichtige  Bemerkungen  zn  machen. 

In  mildester  Stimmung,  wie  sie  dnrch  das  znrttck- 
,  gekehrte  Gesundheitsgefühl  bedingt  ist,  verlangt  Amfortas 
in  der  Tonart  (öea)  dieses  Oefiihls  nach  Oawan. 

Der  folgende  Accord  nnd  der  Ton  D,  in  welchem  der 
2.  Ritter  sein  entaobnldigendes  „Herr"  spricht,  sind,  so 
einfach  sich  die  Noten  ausnehmen,  psychologisch  doch  das 
ErgebnisB  verschiedener  gegen  einander  wirkender  Kräfte. 
Man  kann  nämlich  bemerken,  dass  Wagner  in  den  Fällen, 
in  welchen  der  Gedanke  einer  Person  von  einer  zweiten 
genan  in  derselben  Welse  weiter  gefflhrt  wird,  wie  es 
auch  die  erste  irohl  selbst  gethan  haben  vrürde,  die  zweite 
in  demselben  oder  nnr  um  eine  Octave  veränderten  Tone 
fortfahren  iBsst,  mit  welchem  die  erste  geendigt  hat.  Be- 
sonders deatllch  zeigt  sich  dies  bei  Frage  ond  Antwort, 
wenn  die  Antwort  genan  anf  den  Sinn  nnd  Willen  des 
Fragenden  eingeht.  Z.  B.  im  „Parslfal",  Clavieranszng 
S.  18:  „Wars  nicht  so?  Uns  sagtest  dn  es  so";  S.  19: 
nWoher  dies  heimliche  Qefäss?    Dir  ward  es";  S.  25: 


„Noth  gebracht?  Ja,  wann  oft  lange";  8.S6:  „Warnm 
halfest  dn  damals  nicht?  Ich  helfe  nie";  S.  43:  „Bist 
dnB,  der  diesen  Schwan  erlegte?  Gewiss";  S.  47:  „Wo 
bist  dn  her?  Das  weiss  ich  nicht".  Es  ist  sehr  bezeich- 
nenä,  dass  Parsifal  nnr  anf  diese  erste  In  der  an  ihn  ge- 
richteten Beihe  von  Fragen  an  Onmemanz'  Schlnsaton 
anknüpft.  Die  übrigen  Fragen,  wie  gleich  die  folgende 
nach  seinem  Vater,  sind  ihm  theils  nicht  so  gleichgiltig, 
nm  dabei  rnhig  zn  bleiben,  theils  ist  er  dnrch  das  viele 
Fragen  in  Verwirrnng  gerathen.  Seine  weiteren  Ant- 
worten setzen  daher  In  anderen  TOnen  ein,  als  mit  wel- 
chen Gnmemauz  endigt,  Nor  ganz  znletzt  S.  49  kommt 
noch  eine  Frage,  die  wieder  vßllig  nach  seinem  Sinne  ist: 
„Wer  gab  dir  den  Bogen?"  Hier  knüpft  denn  die  Ant- 
wort anch  im  Tone  sofort  wieder  an  die  Frage  an. 

und  nnn  die  Anwendung  anf  unseren  Fall. 

Der  3.  Bitter  möchte  in  dem  Gefühl  der  Ergeben- 
heit, das  er  fflr  seinen  kranken  Herrn  hegt,  diesem  in 
allen  Dingen  ganz  zn  Willen  sein,  auch  im  Gespräch. 
Dies  würde  bedingen,  dass  er  seine  Antwort  immer  mit 
dem  Tone  eröffnete,  mit  welchem  Jener  schllesst.  Aber 
dies  Ist  Im  vorliegenden  Falle  nnmSglich,  denn  Gawan, 
nach  dem  Amfortas  verlangt,  Ist  nicht  da.  So  sehr  also 
auch  das  Gefühl  der  Ergebenheit  die  Antwort  des  Bitters 
nach  dem  Schlnsston  des  Königs  hindrängt,  so  kann  dieser 
Drang  sein  Ziel  doch  nicht  erreichen.  Die  Thatsache, 
dass  Oawan  eben  nicht  anwesend  ist,  wirkt  dem  entgegen. 
Das  Ergebniss,  die  Besultante  gleichsam  aus  diesen  ver- 
schiedenen Geffihlscomponenten  ist  eine  kleinste  Abweichnng 
86 


434 


von  dem  gewollten  Ziele.  Einö  kleinste  deshalb^  weil  die 
Ergebenheit,  welche  dem  König  unangenehmes  ersparen 
will»  ihrem  Ziele  wenigstens  möglichst  nahe  zn  kommen 
ancht.  Der  Ausdruck  dieser  widerstreitenden  Erttfte  ist 
nun  die  vorliegende  Notirung:  der  König  endigt  sein  Ver- 
langen nach  Qawan  in  Des,  der  Bitter  beginnt  seine  Ent- 
schuldigung in  D. 

Sehr  bezeichnend  für  die  gemischte  Stimmung  des 
Kitters  ist  welter  der  Accord,  welcher  dieses  „Herr"  be- 
gleitet: der  Hauptseptimenaccord  auf  B  Er  steht  zu  der 
reii^en  Oes-Stimmung  des  Königs  in  keinem  schneidenden 
Gegensatz,  drückt  sie  jedoch  herab,  ernüchtert  sie  gleich- 
sam, thut  dies  aber  durch  die  sein  Wesen  möglichst  ver- 
schleiernde Lage  auch  wiederum  auf  die  zarteste,  behut- 
samlste  Weise. 

Der  Umstand  endlich,  dass  dieser  Accord  schon  einen 
halben  Takt  lang  erklingt,  ehe  noch  der  Ritter  seine  Rede 
beginnt,  zeigt  die  Betroffenheit  und  Unsicherheit  an,  mit 
welcher  derselbe  einen  Augenblick  lang  nach  der  rechten 
Antwort  für  seinen  König  sucht.  Auch  in  seinem  Mienen- 
spiel mag  sich  dies  ausdrücken  und  der  Accord  dasselbe 
musikalisch  ausmalen. 

Nicht  minder  zeigt  die  weitere  Rede  des  Ritters  den 
Zwiespalt  seiner  Gefühle  an.  Sein  in  As  einsetzendes 
„Gawan''  kommt  dem  mit  B  beginnenden  „Gawan''  des 
Königs  wiederum  nur  möglichst  nahe.  Ja  der  Zwang  dieses 
„möglichst''  ist  hier  sogar  um  die  Entfernung  eines  halben 
Tones  schwächer  geworden,  als  bei  dem  voraufgehenden 
„Herr''.  Denn  jetzi  muss  der  Ritter  seinerseits  endlich 
Gawan  nennen^  dessen  Abwesenheit  bekennen.  Vor  dieser 
Thatsache  weicht  daher  das  Ergebenheitsgefühl  mit  seinem 
Zurechtlegungsbestreben  noch  einen  Schritt  weiter  zurück, 
als  bei  dem  noch  Nichts  geradezu  gestehenden,  sondern 
i^n  solches  Geständniss  erst  noch  hinausschiebenden,  wenn 
auch  damit  zugleich  einleitenden  „Herr". 

jedoch  dee  Ritt^i»  Ergebenheit  für  seinen  königlichen 
Herrn  lässt  sjch  wohl  zurückdrängen,  aber  nicht  dämpfen. 
Vielmehr  bricht  sie,  nachdem  das  beschwerende  Geständ- 
niss glücklich  heraus  ist,  in  um  so  reicherer  Fülle  hervor. 
Gilt  es  doch  jetzt,  den  König  wegen  der  ihn,  wie  der 
Bitter  wohl  weiss,  verletzenden  Mittheilung  nach  Kräften 
zu  begütigen.  Musikalisch  zeigt  sich  dieses  Streben  in 
dem  in  der  ferneren  Rede  so  häufig  vorkommenden  Ges. 
So  ist  besonders  bezeichnend  das  Ges  in  „neue  Sucht", 
welche  damit  dem  König  gleichsam  zur  mildesten  Beur- 
theilung  empfohlen  wird.  Doch  kommt  der  Ritter  nicht 
dazu,  gänzlich  in  Ges  zu  sprechen,  weil  ihn  die  Besorg- 
niss,  wie  Amfortas  diese  Nachricht  aufnehmen  möge, 
immer  wieder  aus  dieser  Tonart  herauswirft  Besonders 
deutlich  zeigt  sich  dies  in  den  letzten  Worten:  „Hat  er 
auf  neue  Sucht  sich  fortgeschwungen",  welche  in  der  Un- 
sicherheit über  den  Ausfall  von  Amfortas'  Antwort  in 
den  Hauptseptimenaccord  auf  F  ausläuft. 

Dieser  ganzen  Stimmung  des  Ritters  entsprechen  end- 
lich die  Worte,  in  welche  er  sein  Geständniss  kleidet. 
„Gawan  weilte  nicht",  d.  h.  der  Ritter  möchte  die  neue 
Abwesenheit  Gawan's  noch  als  rechtmässiger  Weise  in 
einem  früheren  Urlaub  inbegriffen  darstellen,  welchen 
Ghiwan  zum  Zweck  der  Aufsuchung  eines  Heilkrautes  er- 
halten hatte.  Dieses  war  aber  ohne  Wirkung  geblieben, 
der  Urlaub  soll  mithin,  well  sein  Zweck  noch  nicht  er- 
reicht ist,  als  noch  nicht  beendigt  angesehen  werden,  wo- 
nach  es  denn  sogar  ein  Verdienst  Gawan's  sein  wiirde, 


dass  er  sich  so  rasch  wieder  davon  gemacht  hat.  Man 
beachte,  dass  in  der  Notirung  von  „weilte  nicht"  der  Ton 
auf  „weilte"  liegt,  nicht  auf  „nicht",  wodurch  nur  die 
nackte  Thatsache  von  Gawan's  Abwesenheit  ausgedrückt 
würde,  was  aber  der  Ritter  eben  vermeiden  will. 

Dem  Streben  der  Begütigung  dient  ferner  die  Erin- 
nerung an  die  bisherigen  treuen  Dienste  Gawan's:  „Wie 
schwer  ers  auch  errungen".  Erst  nach  so  sorgsam  scho- 
nender Vorbereitung  erfolgt  am  Schlüsse  der  Rede  das 
entscheidende:  Gawan  ist  „fort". 

Wir  haben  den  2.  Ritter  bisher  als  einen  Mann  von 
starrem  Sinn  und  schneidend  scharfem  Blick  für  die  Wirk- 
lichkeit des  Lebens  befunden,  der  dieses  sein  Wesen  sogar 
dem  alten  Gurnemanz  und  dessen  zu  lässlicher  Milde  ge- 
stimmtem und  stimmendem  Wesen  gegenüber  festhielt.  Um 
so  mehr  muss  uns  sein  jetziges  Verhalten  {gegen  Amfortas 
überraschen.  Dasselbe  kann  nur  aus  einer  hohen  Ver- 
ehrung für  den  König  hervorgehen,  welche,  wenn  sie  bei 
einem  solchen  Manne,  wie  sich  bisher  der  2.  Ritter  ge- 
zeigt hat,  vorkommt,  nur  auf  um  so  ausgezeichnetere  Eigen- 
schaften des  Königs  zurückschliessen  lässt.  Wie  Lessing 
es  an  Homer  lobt,  dass  er  uns  die  Schönheit  der  Helena 
in  dem  Eindruck  ahnen  lasse,,  den  sie  auf  die  trojanischen 
Greise  machte,  so  schildert  uns  Wagner  die  hohen  könig- 
lichen Eigenschaften  des  Amfortas  durch  die  Art,  wie 
seine  Umgebung,  den  unbotmässigen  Gawan  mit  einge- 
schlossen, ihm  begegnet. 

Endlich  jedoch  ist  dem  König  Gawan's  That  mitge- 
theilt.  Es  folgt  S.  18,  Z.  1,  auf  seiner  Seite  unwilliges 
Erstaunen  und  für  ihn  fragende,  für  die  Umstehenden  ver- 
legene Pause.  Die  ganze  Versammlung  glaubt  gleich- 
sam den  Gral,  dessen  Gebote  Gawan  verletzt  hat,  wie 
von  eindr  Wolke  des  Unmuths  umschleiert  zu  sehen. 

In  Z.  2  auf  S.  18  fällt  die  Harmonie  zu  dem  Worte 
„Klingsor's"  auf.  Es  ist  E,  hier  enharmonisch  mit  dem 
ganz  absonderlich  fremdartigen  Reize  von  Fes  auftretend. 
Diese  Tonart,  E  mit  ihrer  Nebenform  Fes,  erscheint  wie- 
derholt zur  Bezeichnung  des  weichen,  allen  Widerstand 
gleichsam  bis  ins  innerste  Mark  hinein  schmelzenden 
Reizes  der  sinnlichen  Verführung,  so  S.  19,  Z.  3,  bei  Er- 
wähnung des  Zauberlandes  Arabia;  S.  24,  Z.  3,  bei  Er- 
wähnung der  Schuld  Kundry's;  S.  29,  Z.  1,  und  S.  173, 
Z.  2,  bei  Amfortas'  und  ParsifaFs  Verführung;  S.  178, 
Z.  1  und  2,  in  den  sündigen  Schauern,  welche  Parsifal 
durchzucken;  S.  192,  Z.  2,  in  der  jubelnd  auflodernden 
Lockung,   als  Kundry  dem  Parsifal   die  Erlangung   der 

Gottheit  verspricht. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Kritik. 

Dr.  Hugo  Riemann.  Vergleichende  theoretisch- praktische 
Clavierschule.  Eine  Anweisung  zum  Studium  der  her- 
vorragendsten Clavler-Ünterrichtswerke  nebst  ergänzen- 
den Materialien.  Hamburg,  D.  Rahter.  (St.  Peters- 
burg, A.  Büttner.) 

(Fortsetzung.) 

Der  zweite  Theil  der  Riemann'schen  Clavierschule 
handelt  von  der  Methode.  In  der  Einleitung  beklagt  der 


435 


Verf.,  dasB  man  hentzatagre  erst  spielen  lernen  müsse, 
ehe  man  etwas  Gates  spielt,  während  es  zu  Bach's  und 
Händers  Zeiten  hiess:  Noten  gelernt  und  dann  frisch  ans 
Werk.  Da  hat  der  Verf.  freilich  vergessen,  dass  damals 
nur  wirklich  musikalische  Leute  aus  innerer  Nothwendig- 
keit  Musik  trieben,  während  in  unserer  Zeit  das  Musi- 
ciren,  besonders  das  Clavierspielen,  ein  Luxus  ist,  den 
sich  Jeder  gestattet,  welcher  die  Anschaffung  der  nöthi- 
gen  Instrumente  und  Musikalien  ermöglichen  kann.  Ta- 
lent, Zeit,  Ausdauer  kommen  gar  nicht  in  Frage.  Die 
heutige  Pädagogik  muss  aber  mit  den  Umständen  rechnen 
können.  Ich  behaupte  sogar,  freilich  nur  in  Bezug  auf 
das  Cla vierspiel,  dass  nach  der  pädagogisch  vorgeschrit- 
tenen Methode  unserer  Zeit  selbst  musikalisch  weniger 
begabte  Naturen  zu  einem  anständigen  Musiktreiben  und 
zum  Musikgenuss,  auf  den  es  doch  schliesslich  in  den 
meisten  Fällen  ankommt,  erzogen  werden  können. 

Hr.  B.  befindet  sich  auch  im  Irrthum,  wenn  er  die- 
jenigen Schüler,  welche  bereits  Musikunterricht,  aber  noch 
keinen  Ciavierunterricht  genossen  haben,  von  dem  eigent- 
lichen Elementarunterricht  dispensirt  und  sie  mit  technischen 
üebungen  wie  Czemy's  „Schule  der  Geläufigkeit"  und  mit 
Kuhlau's  Op.  20  grosszuziehen  gedenkt.  Meii^e  vielfachen 
Erfahrungen  (verzeihe  der  gütige  Leser,  wenn  ich  meine 
werthe  Person  so  sehr  in  den  Vordergrund  stelle,  ich 
kann  es  hier  nicht  anders)  in  dem  Unterrichte  solcher 
Schüler,  welche  auf  anderen  Instrumenten  bereits  eine 
hervorragende  Leistungsfähigkeit,  ja  Virtuosität  besitzen, 
aber  auf  dem  Ciavier  noch  nicht  zu  Hause  sind,  beweisen 
mir,  dass  auch  für  diese  ein  Elementarunterricht  durchaus 
unentbehrlich  ist,  freilich  etwas  modificirt  gegen  den  der 
musikalischen  A  B  C-Schützeni  Diese  Schüler  finden  sich  bei 
ihrem  bereits  ausgebildeten  Musiksinn  von  den  rein  tech- 
nischen Üebungen  angewidert  und  spielen  am  liebsten 
Sachen,  welche  auch  melodischen  Eeiz  haben.  Die  oben 
genannten  Etüden-  und  Sonatenwerke  haben  zwar  dieses 
Erforderniss,  liegen  aber  weit  über  dem  technischen  Ver- 
mögen solcher  Schüler. 

Das  Gapitel  über  Elementarunterricht  unterschreibe 
ich  dagegen  voll  und  ganz,  sowie  auch  die  folgenden  Ca- 
pitel  bis  Systematische  Eintheilung  der  technischen  Vor- 
studien. In  diesem  Abschnitt  möchte  ich  die  Anschlags- 
übungen einzelner  oder  mehrerer  Finger  bei  festliegender 
Hand,  für  Anfänger  angewendet,  nicht  billigen,  da  diese 
Üebungen  Lehrer  wie   Schüler  nur  ungeduldig   machen 


!  können.  Ich  möchte  die  Anwendung  derselben  auf  spätere 
Zeit  verschieben  und  auch  da  nur  in  sparsamer  Weise 
Gebrauch  davon  machen.  Ich  komme  immer  mehr  von  dem 
Gebrauch  dieser  Üebungen  zurück,  deren  Nutzen  mir  nur 
in  ganz  besonderen  Fällen  einleuchtend  ist,  z.  B.  bei  ver- 
wahrlostem mehrstimmigen  Spiel  in  Einer  Hand,  und  zwar 
bei  vorgerückteren  Schülern.  Ueber  die  Anordnung  der  tech- 
nischen Studien  bei  Riemann  möchte  ich  sagen,  dass  mir 
dieselbe  weniger  gefällt,  als  z.  B.  bei  Plaidy  und  Zwint- 
scher,  da  der  Lehrer,  welcher  die  beiden  letztgenannten 
Werke  benutzt,  nach  seinem  eigenen  Ermessen  die  für 
die  Individualität  des  Schülers  und  seine  fehlerhaften  Ge- 
wohnheiten zweckmässigsten  Üebungen  am  besten  selber 
auswählen  wird,  ohne  die  Zeit  des  Schülers  zu  zer- 
splittern. 

Ueber  den  Lehrgang,  den  B.  mit  den  Etüden  ein- 
schlägt', wäre  zu  bemerken,  dass  er  einen  zu  raschen 
Gang  geht,  als  dass  der  Anfänger  folgen  könnte.  Da  ist 
noch  manche  Vorstufe  zu  erledigen,  für  welche  Köhler  in 
Op.  151,  162  und  163  Nützliches  geschrieben,  von  vielen 
anderen  Werken  zu  schweigen,  bevor  Köhler's  Op.  50  und 
Czerny's  Op.  269  daran  kommen. 

Ueber  die  Stufenfolge,  welche  B.  für  den  Gebrauch 
von  Etudenwerken  und  Stücken  sonst  vorschreibt,  kann 
ich  mich  im  Einzelnen  nicht  weiter  äussern;  die  Indivi- 
dualität der  Schüler  ist  maassgebend  in  der  Wahl  der  zu 
übenden  Werke.  Maassgebend  für  die  Stufenfolge  in  der 
Wahl  dieser  Stücke  ist  ferner  die  Methode  der  verschie- 
denen Lehrer,  von  denen  die  Einen  sofort  das  richtige 
Tempo  des  zu  spielenden  Stückes  verlangen,  während  die 
Anderen  auf  eine  saubere  und  correcte  Ausführung  ia 
einem  langsameren  Tempo  dringen,  also  nur  den  techni- 
schen Nutzen  im  Auge  haben.  Ich  verweise  auf  den  Ge- 
brauch von  Czemy's  „Schule  der  Geläufigkeit^.  Dieses 
unentbehrliche  Werk  wird  auf  verschiedenen  Stufen  d^ 
Unterrichts  mit  gleichem  Vortheil  verwendet,  sein^  Metro- 
nomisirung,  von  der  ich  allerdings  nicht  weiss,  ob  sie  von 
Czerny  selber  herrührt,  scheint  dasselbe  indess  für  die  aller- 
höchste Stufe,  die  Stufe  der  Vollendung,  zu  bestimmen. 
Irrthümer  des  Pädagogen  sind  nicht  ausgeschlossen,  das 
sehen  wir  an  Köhler's  „Führer  durch  den  Cla  vierunter- 
rieht**,  so  nützlich  für  den  jungen  Lehrer  dieser  Weg- 
weiser sonst  ist.  Ebensowenig  unfehlbar  wird  auchBie« 
mann  sein  wollen. 

(Schluss  folgt.) 


Feuilleton, 


„Strlchnin". 


Eine  giftige  Operation  in  sieben.  Streichen, 

beschrieben  von  Hans  von  Wolzogen. 

(Fortsetzung.) 
Dritter  Streich. 

Jetzt  betrachten  wir  un«  einmal  etwas  näher  die  Situation 
bei  der  sog.  Wotan- Erzählung  im  2.  Acte  auf  der  Isola  bella 
einer  einzelstehenden ,  aber  anstandig  versorgten  Repertoire- 
„Walküre**,  ,, Lieblingsoper  des  PublicumB*'. 


Der  alte,  echte,  grosse  Göttervater  der  germanischen  Welt- 
tra^ödie  vom  ^^inge  des  Nibelungen**,  diese  urgewaltige  Phan- 
tasiegestalt  des  germanischen  Yolksgemütbes.  der  hat  freilich 
seinem  „kühnen,  herrlichen  Kinde**,  der  henren  Tochter  der 
„weihlich  weisesten  Wala  Erda**  und  der  einstigen  welterlösen- 
aen  Brünnhilde  aus  der  „Götterdämmerung **  gar  viel  mehr  zu 
sagen,  als  der  Opern- Wotan  seiner  Opern- Walküre,  die  von  Alle- 
dem ^r  Nichts  weiss.  Des  Letzteren  Mittheil\ingen  beschrän- 
ken sich  im  Wesentlichen  darauf:  „Eki  gibt  einen  vei^nchten 
Ring,  von  einem  Nibelungen  aus  geraubtem  Rheingold  geschmie- 
det, dessen  Besitz  maasslose  Macht  verschaffen  soll.  Zwar  habe 
ich  ihn  schon  einmal  dem  Nibelungen  listig  entrissen;  doch 
musste  ich  damit  den  Riesen  den  Sau  meiner  Burg  Walhall 
lohnen.  Wenn  nun  der  Nibelunff  den  Ring  zurückgewinnt,  dann 
ist  Walhall  und  alle  Göttermacmt  verloren;  deshalb  müsste  ich 

86* 


4^6 


ihm  zuvorkommen  nnd  dem  Biesen  das  Kleinod  wieder  ent- 
ringen. Da  bindet  mich  aber  der  alte  Ban- Vertrag.  Also  brauche 
ich  einen  freien,  von  mir  unabhängig  wirkenden  Helden,  der 
für  mich  die  That  vollbringt.  Siegmund  der  Waisung  sollte 
das  sein;  er  ist  es  nicht,  —  auch  er  nur  mein  Werkzeug,  das 
ich  für  Fricka's  Recht  vernichten  muss.  Ist  mir  nun  diese  letzte 
Ho£bung  geraubt:  so  fahre  denn  hin,  Qötterpracht  und  Welt- 
herrschaft! Ich  will  nur  noch  das  Ende.  —  Vollbringe  Fricka's 
Willen:  Hunding  siege,  Siegmund  fallet  Das  sei  der  Walküre 
Werk!**  — 

Man  sieht:  das  sind  ganz  einfache  und  gar  nicht  besonders 
mysteriöse  Dinge,  die  jede  Opern- Walküre  nach  einmaligem 
Anbüren  recht  wohl  begreifen  muss;  und  wenn  es  dem  Opern- 
Wotan  nur  einigermaaiBsen  bequem  gemacht  wird,  sich  deut- 
-lich  mitzutheilen  —  was  überall  von  grOsster  Wichtigkeit 
ist  — :  so  weiss  auch  das  Opempublicum  hiemach  völlig  Be- 
scheid, weswegen  auf  den  2.  Act  der  3.  Act  folgt.  An  die 
„Welttraeödie"  denkt  ja  natürlich  kein  Mensch;  und  wie  sollte 
er  auch  darauf  kommen,  wenn  man  ihm  von  vornherein  feier- 
lich anzeigt:  „Verehrtes  Abonnement,  heute  gibt  es  eine  Sola- 
»Opem- Walküre«  —  Liebeslied  —  Todkündung  —  Walküren- 
ritt —  Abschied  und  Feuerzauber,  lauter  erste  Kräfte,  meister- 
haft geleitetes  Orchester,  neue  stilvolle  Decorationen  und  er- 
staunliche Maschinerie:  für  Nicht- Abonnenten  Extra-Preise!"  — 
Und  die  Kritik  sagt:  Bravo!  — 

Was  geschieht  aber  gewöhnlich  inmitten  dieser  glänzenden 
Gesellschaft  exquisiter  Opemgenüsse? 

Es  ffibt  eine  Steile,  wo  das  theatralische  Anstandsgefühl 
*  rettungslos  auf  eine  Sandbank  fährt  und  der  dramatische  Un- 
verstand im  fferetteten  Boot  allein  weiterschaukelt.  Das  ist  die 
Wotan-ErzähTunff.  Da  berichtet  dann  Opern- Wotan  seiner  Opern- 
Walküre  mit  lä^iger  Ausführlichkeit  gerade  nur  Das,  was  ihm, 
als  erstem  Bariton,  in  andauernd  tiefer  Basslage  ganz  schänd- 
lich schwer  fSMt  zu  singen,  weshalb  er  es  nur  mühsam  und 
unverständlich  herunterwürgt  und  dem  Publicum  damit  jene 
unvermeidliche  Laneeweile  der  Verständnisslosigkeit  bereitet, 
welche  nur  aufgehoben  werden  könnte  durch  den  endlichen 
Eintritt  eines  glänzend  sich  docnmentirenden  logischen  Zwecks 
der  ganzen  declamatorischen  Anstrengung.  Anstatt  dessen  aber 
bricht  der  gequälte  Opern- Wotan  gerade  dort  ab,  wo  sich  sein 
Gesang  schwungvoll  «rheben  will  zu  der  sobliesslichen  Mittfaei* 
lung  eben  des  Wichtigsten,  was  gerade  auch  die  Opern- 
Walküre  für  den  weiteren  Fortgang  der  Handlung  durchaus 
nothwendig  wissen  muss,  was  auch  das  Opernpubhcum  sofort 
verstehen  und  was  den  dumpfen  Nebeldruck  von  dem  langen 
Ton-  und  Wort-Ringkampfe  am  Hintergaumen  des  Baritons 
wieder  wohlthuend  lichten  würde.  Er  erzählt  eine  lange  Ge- 
schichte, nicht  nur  vom  Ring  und  Nibeluns,  sondern  auch  von 
Erda  und  Brünnhilde,  von  Helden  und  Walküren,  und  dann 
schnappt  er  ab  und  segnet  mit  Emphase  einen  „Nibelungen- 
Sohn",  der  „in  der  Oper  gar  nicht  vorkommt".  —  „Wer  ist  der 
Mensch?**  fragt  das  Publicum.  „Dove  mi  stä?" — fragt  die  Oper. 
—  Auch  ist  es  der  richtigen  Opern- Walküre  ganz  einerlei,  ob 
sie  die  Tochter  einer  gewissen  Erda  ist,  die  kein  Mensch  hier 
am  Orte  kennt;  und  dass  Walküren  existiren  —  das  ist  ja 
„selbstredend"  —  das  muss  man  ja  schon  dem  Theaterzettel 
glauben;  und  dann  treten  sie  ja  im  2.  Act  persönlich  auf  und 
singen  sogar,  vom  an  der  Rampe,  einen  achtstimmigen  Gesang, 
was  doch  ganz  gegen  Wagner*s  Princip,  also  sehr  schön  ist!  — 
Was  aber  die  Opern-Walküre  überhaupt  dazu  bewegt,  die 
Sache  mit  Siegmund  im  Interesse  ihres  unverständlichen  Vate« 
so  tragisch  zu  nehmen,  und  weshalb  es  Opern- Wotan  so  schwer 
ankommt,  Siegmund  im  Stiche  zu  lassen  und  die  Walküre  dafür 
zu  strafen,  weil  sie  es  nicht  thun  will:  das  Alles  bleibt  so 
dunkel  wie  der  Zweikampf  am  Schlüsse  des  Actes  ^  der  doch 
wiederum  nach  allem  Anderen  der  einzige  dramatische  Licht- 
punct  sein  sollte.  Kurzum:  man  hat  im  1.  Acte  eine  Liebes- 
geschichte erlebt,  und  nun  drängt  sich  mit  einem  Male  ein 
Conflict  der  Pflichten  vor,  den  man  gar  nicht  begreift.  Die 
Scene  der  Wotan- Erzählung  in  der  Oper  „Walküre"  ist  —  so 

gestrichen  —  überflüssiff  geworden  und  in  Folge  dessen  auch 
em  wohlwollenden  Publicum  „zu  viel". 

Es  ist  gar  nicht  recht  einzusehen,  warum  man  sie  unter 
solchen  umständen  nicht  lieber  ganz  streicht.  „Läse  ihn  dir 
künden,  wie  das  Loos  er  gekiest!"  sagt  Fricka.  „0  sag,  Vater, 
was  soll  nun  dein  Kind?"  fragt  Brünnhilde.  „Fromm  streite 
für  Fricka!"  erklärt  Wotan  und  föhrt  ab.  Gott,  wie  schön  ein- 
fach und  kurz  das  wäre!—  Wer  aber  einmal  so  entsagend  ist^ 
diesen  Luxus  sich  nicht  zu  gestatten,  sondern  auch  einen  gut- 


willigen Opern- Wotan  nach  Kräften  „erzählen"  lässt  —  was  doch 
gewiss  ein  anständiger  Zug  ist  — ,  der  bleibe  doch  auch  noch 
etwas  weiter  anständig  und  lasse  den  Verstand  zu  Worte  kom« 
men,  damit  er  wenigstens  das  Richtige  und  Wichtige  mit- 
theile,  wie  oh  sich  auch  in  einer  anständigen  „Oper"  schickt. 


Vierter  Streich. 

Warum  dies  nicht  geschieht?  „Saper  vorresti?"  — 
Weil  der  dirigirende  Opernsinn  die  ganze  Sache  von  A 
bis  Z  dem  amtspflichtig  angestellten  Musiksinn  überlässt.  Der 
Capellmeister,  für  den  es  sich  dabei  nur  um  eine  musikalische 
Angelegenheit  handelt  (sofern  Wagner  für  ihn  überhaupt  „Mu- 
sik" geschrieben  hat),  der  sieht  nun  auch  nur  darnach,  wo  sich 
am  besten,  ohne  viel  eigene  Mühe  und  Nachhilfe,  ein  sogen, 
musikalischer  Strich  anbringen  lässt.  Dabei  wird  es  unter 
Umständen  aus  künstlerischem  Anstandsgefühle  für  geradezu 
verbrecherisch  erklärt,  an  der  musikaliscnen  Schöpfung  eines 
Meisters,  wie  Wagner,  etwas  zu  ändern.  Also  streicht  man 
möglichst  so,  dass  man  kaum  einen  Ton  in  der  Partitur  zu  ver- 
ändern braucht.  Dass  es  mindestens  ebenso  „verbrecherisch" 
ist,  an  der  dramatischen  Schöpfungeines  Meisters,  wie  Wag. 
ner.  Etwas  zu  ändern,  ja^  ganze  Fetzen  des  organischen  Zusam- 
menhanges aus  dem  Gedicht  herauszureissen ,  daran  denkt  der 
musikalische  Operateur  nicht;  obwohl  er  doch  sonst  denselben 
Wagner  gerade  als  Dramatiker,  nicht  aber  als  Musiker  noch 
eben  gelten  zu  lassen  pflegt.  Das  ist  aber  doch  klar:  wenn  in 
einem  Werke  die  Musik  so  durchaus  mit  innerer  Nothwendig- 
keit  aus  dem  Drama  hervorwächst,  wie  bei  Wagner,  so  muss 

—  stilgemäss  —  eine  jede  Aenderung  im  Drama  —  und  das  ist 
ein  jeder  Strich — auch  eine  Aenderung  in  der  Musik  zur  Folge 
haben.  Die  Schonung  der  Musik,  bei  der  Verletzung  des  Dra- 
mas, ist  ein  stilistiscmer  Widersinn.  An  Stelle  eines  blossen 
Vandalismus  haben  wir  nun  eine  positive  Geschmacklosig- 
keit, eine  hybride  Zusammenkleisterung  von  dramatischer  Za- 
sammenhangslosigkeit  und  musikalischem  Zusammenhang.  Und 
das  ist  noch  viel  schlimmer. 

Nun  kann  aber  sogar  ein  Vandale  anständig  sein.  Zum 
Beispiel:  er  schlägt  der  Statue  nicht  den  Kopf  ao  und  über- 
lässt der  Welt  den  Torso  zur  archäologischen  Bewunderung; 
sondern  er  lässt  nur  den  Kopf  übrig  und  sagt:  „Da  habt  ihr 
eine  schöne  Büste".  Dieser  vandale  hat  schon  einen  ästheti- 
schen Anflug.  Er  hat  der  Statue  ins  Gesicht  geschaut  und  ge- 
funden, dass  dies  die  Hauptsache  sei,  weil  darin  der  Ausdruck 
des  ganzen  Menschen  (den  er  im  Uebrigen  „als  Sklaven  nicht 
geschenkt  haben"  möchte!)  sozusagen  auf  die  Spitze  getrieben 
ist.  Zerstört  muss  werden ;  das  liegt  in  der  Race,  —  und  auch 
aus  praktischen  Gründen:  die  ganze  Statue  hat  keinen  Platz  im 
Dracnensohiff,  das  die  Beute  der  Sippe  nach  Hause  fährt;  — 
also  nimmt  man  die  Hauptsache  mit  und  lässt  den  Rest,  der 
ohne  Kopf  doch  Nichts  mehr  bedeutet,  in  der  Wüste  der  Ver- 
heerung achtlos  zu  Staub  zertrümmern. 

Der  ästhetische  Vandale  —  „Dramatostrix"  darf  er 
sich  nennen  —  der  würde  demnach  auch  der  Wotan-Erzäh< 
lung  in  das  düstere  Gesicht  schauen;  d.  h.  er  würde  sie  nach 
dem  dramatischen  Gehalte  fragen,  der  sich  im  DrachenschifiP  der 
Oper  eben  noch  bergen  lässt.  Ist  Der  einmal  festgestellt  und 
zur  Conservirung  bei  Seite  gelegt,  dann  ist  es  Sache  des  Musi- 
kers, mag  er  selbst  geborener  Vandale  oder  von  welcher  Race 
sonst  immer  sein,  dieser  concentrirten  Säure  von  Oi>ern- 
dramatik  gemäss  frischweg  die  Musik  umzucomponiren. 

—  Ja,  das  ist  der  Prüfstein  für  das  Gold  der  Gesinnung  ästhe- 
tischer Vandalen!  Wer  das  nicht  wagt,  der  soll  überhaupt  gar 
keine  Striche  wagen;  und  wenn  er  ohne  das  Wagniss  der  Striche 
nicht  zur  ,.Walküre"  kommen  kann,  soll  er  sie  überhaupt  un- 
geschoren lassen.  Eines  hängt  am  Anderen.  „Können  wir  die 
»Walküre«  mit  Anstand  geben?"  —  „Nur  mit  einigen  »Strichen«, 
aus  diesen  und  jenen  triftigen  künstlerischen  Gründen."  — 
„Also  machen  wir  dramatische  Striche,  möglichst  sparsam, 
aber  gut."  —  „Recht  so!  und  jetzt  die  Musik  darnach  einge- 
richtet, dass  es  wieder  hübsch  zusammenwächst."  —  Nach  dem 
ersten  ästhetischen  Vandalismus  gegen  das  Drama  ist  das  mu- 
sikalische „Verbrechen"  eine  solche  „Kleinigkeit",  dass  ein 
Franz  Moor  sich  damit  gar  nicht  abgeben  würd&  So  etwas 
sind  Aufgaben  für  die  „Spiegelberger,  die  wir  kennen",  —  die 
mit  dem  beliebten  „Loch  im  Register"  arbeiten!   —   Aber  da 


437 


bekommen  die  Herren  BUuber  plötzlich  das  ästhetische  Herz- 
klopfen („senti  lo  battere?  tocca  mi  quäl")  und  sie  thun  ihre 
musikalische  JE^icht",  dass  es  zum  Heulen  und  Zähneklappen 
ist.  Und  doch  sollten  sie  etwas  darauf  geben,  wenigstens  unter 
einem  braven  Hauptmann  aus  der  Sippe  des  ,,Dramatostrix*' 
rauben,  sengen  und  morden  zu  dürfen.  Denn  das  dramatische 
Strichnin  kommt  nur  auf  das  grosse  Conto  des  theatralischen 
Bühneneffects  (non  ^  naturale  e  da  disgusto!"  seufzt  der  idea- 


listische Wagnerianer).  —  Aber  die  musikalische  Operation  ist 
hernach  geradezu  eine  Forderung  des  Stiles  (,,1x19.  lo  speziale 
non  lo  sa  farl"  —  murrt  der  regelrechte  Capellmeister). —  So 
wäre  doch  immerhin  wenigstens  ein  Anfang  gemacht,  auch  auf 
der  modernen  Opernbühne  das  Regiment  des  „Stiles"  zu  be- 
gründen, wenn  auch  auf  etwas  eigenthümliche,  operative 
Art!  — 

(Fortsetzung  folgt.) 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 


Post  festum. 

Betrachtungen  über  die  diesjährigen  Festspiele  in  Bayreuth. 

Von  E.  H. 

Längst  ist  das  letzte  „Erlösung  dem  Erlöser^  aus  der  Eup- 
pelhöhe  der  Gralsburg  verhallt;  längst  hat  das  frohbewegte  Fest- 
treiben in  den  Strassen  und  Restaurationen  Bayreuths  wieder 
einem  alltäglichen  Stillleben  Platz  gemacht,  und  die  oberfrän- 
kische Kreishauptstadt  rüstet  sich  abermals  zu  einem  längeren, 
diesmal  zweijährigen  Winterschlafe. 

Wenn  wir  nun  jetzt  noch,  2 — 3  Wochen  nach  der  letzten 
JParsifal** -Aufführung,  es  unternehmen,  von  den  diesjährigen 
Vorstellungen  des  Bünnenweihfestspieles  Becbenschaft  zu  geben, 
BD  müssen  wir  dabei  von  vornherein  auf  jene  Frische  iznd  Le- 
bendigkeit der  Darstellung  verzichten,  wie  sie  nur  unter  dem 
unmiuelbaren  Eindruck  des  vorgeführten  Kunstwerkes  möglich 
ist,  und  uns  damit  begnügen,  die  schwindenden  Reste  der  einst 
von  allen  Seiten  auf  uns  einstürmenden  Eindrücke  in  die 
schützende  Haft  rückblickender  Betrachtungen  hinüberzuretten. 
Hierzu  wählen  wir  als  Ausgangspuuct  die  beiden  letzten 
^arsifal^-Aufführungen ,  einmal,  weil  sie  dem  Bannkreise  der 
Erinnerung  am  nächsten  liegen,  dann  aber,  weil  sie  in  mancher 
Beziehung  als  die  gelungensten  der  ganzen  Serie  bezeichnet 
werden  dürfen  und  ausserdem  von  den  übrigen  Aufführungen 
ein  ziemlich  vollständiges  Spiegelbild  geben. 

Es  war  eine  in  ihren  Folgen  ungemein  fruchtbare  Idee  des 
Meisters,  die  Hauptpartien  des  Bühnenweihfestspieles  doppelt 
zu  besetzen-,  zunäcnst  mögen  wohl  mehr  praktische  Gründe 
ihn  hierzu  bewogen  haben,  um  eventuellen  Störungen,  wie  sie  in 
dem  Programm  der  Bühnenfestspiele  von  1876  einmal  vorge- 
kommen sind,  von  vornherein  vorzubeugen.  Die  ideelle  Be- 
deutung aber  dieser  Einrichtung  ist  erst  jetzt,  IVs  Jahre  nach 
des  Meisters  Tode,  in  einer  Weise  zu  Tage  getreten,  die  ihrem 
Urheber,  falls  er  ihre  Wirkung  erlebt  hätte,  jedenfalls  zur 
grÖBsten  Genugthuung  gereicht  nahen  würde.  Das  regelmässig 
abwechselnde  Auftreten  je  zweier  Künstler,  die  in  ihren  Fähig- 
keiten durchweg  auf  gleicher  Höhe  stehen,  weckt  in  den  Be- 
th eiligen  den  Stachel  wetteifernden  Ehrgeizes  und  führt 
schliesslich  zu  einer  Art  von  „Kampf  ums  Dasein*^,  der,  wie  in 
der  Natur  für  die  Entwickelung  und  Veredelung  des  orffani- 
Bchen  Lebens,  so  auch  in  der  Kunst  für  die  Erreichung  höchster 
Ideale  von  folgenreichster  Bedeutung  ist.  Das  erfreulichste  Er- 
grebniss  in  einem  solchen  Wettkamp^  wird  allerdin^gs  erst  dann 
erzielt,  wenn  derselbe  mit  so  gleichwerthigen  Kräften  geführt 
wird,  dass  die  Entscheidung  über  den  Ausgang  zweifelhaft 
bleibt.  Dieses  letztere  Resultat  können  wir  ohne  weiteres  bei 
den  beiden  Darstellerinnen  der  Kundry  constatiren.  Es  ist  in 
der  That  schwer  zu  sagen,  ob  als  Kundry  Frau  Mater  na  TWien) 
oder  Frl.  Malten  ^Dresden)  den  Vorzug  verdient.  Jeae  der 
beiden  Repräsentantinnen  weiss  in  dieser  an  mannigfaltigstem 
Gemüthsausdruck  überreich  angelegten  Partie  so  verschieden- 
artige Seiten  zur  Geltung  zu  bnnjyfen,  dass  ihre  Leistungen  sich 
zu  einander  verhalten,  wie  zwei  sich  gegenseitig  ergänzende 
Theile  eines  einzigen  in  sich  geschlossenen  uesammtbilaes.  Bald 
sind  wir  ganz  von  dem  dämonischen  Zauber  des  „furchtbar 
schönen  Weibes**  gefangen  genommen,  wie  ihn  Frl.  Malten 
namentlich  in  der  zweiten  Hälfte  des  zweiten  Aufzuges  in  Spiel 


und  Gesang  übt,  bald  fühlen  wir  uns  lebhaft  von  dem  beredten 
Ausdruck  in  Ton  und  Gkberde  angezogen,  den  Frau  Matema 
der  dienenden  und  nach  Erlösung  schmachtenden  Sünderin  und 
Büsserin  verleiht.  Hat  FrL  Malten  seit  1882  ihr  Spiel  zu  einer 
ungeahnten  dramatischen  Gewalt  zu  steigern  gewusst,  so  ver- 
stand Frau  Matema  in  gleichem  Maasse  ihre  Darstellung  der 
Kundry  zu  verinnerlichen  und  zu  vertiefen. 

Nicht  ganz  so  günstig  gestaltet  sich  das  Verhältniss  bei 
den  beiden  Darstellern  des  rarsifal.  Hr.Winkel mann  (Wien) 
besitzt  zwar  noch  immer  den  klanefriscben  Timbre  seines  hellen 
Tenors  und  die  bisherige  jugendliche  Erscheinung  bei  seinem 
Auftreten  als  Parsifal  im  ersten  und  zweiten  Aufzuge;  jedoch 
scheint  er  sich  nicht  die  hinreichende  Mühe  geffeben  zu  nahen, 
in  der  Vervollkommnung  seiner  Gesammtdarstellung  mit  seinem 
Partner  Gudehus  (Dresden)  gleichen  Schritt  zu  halten,  der 
ihn  in  der  plastischen  Gestaltung  der  Titelrolle  weit  überholt 
hat.  Auch  verträgt  es  sich  nicht  mit  dem  Geiste  der  „Parsifal**- 
Aufführung,  gewisse  opemhafte  Gewohnheiten,  wie  Ansingen 
des  Publicums  resp.  des  Capellmeisters,  an 'die  Banipe  Treten 
und  dergleichen  schöne  Dinge,  auf  den  geweihten  Boden  des 
Bühnenfestspielhauses  zu  verpflanzen,  was  wir  bei  Winkelmann 
des  Oefteren  zu  unserem  Bedauern  bemerkt  haben. 

Ist  von  Gumemanz  die  Rede,  so  denkt  man  unwillkürlich 
dabei  zimftchst.an  die  unvergleichliche  Wiedergabe  dieser  Pav*  . 
tie  durch  Scaria  aus  Wien.  Was  wir  schon  1^32  an  ihm  bewun- 
derten, seine  edle,  klangvolle  Tonsprache  und  sein  geistvolles, 
bis  auf  jeden  Mienenzug  durchdachtes  Spiel»  das.  Alles  fanden 
wir  in  noch  gesteigertem  Maasse  jetzt  bei  ihm  wieder.  Und 
wenn  es  uns  einige lulale  bedünken  wollte,  ji)a  ob  er  in  seinem 
Bestreben,  einen  Gumemanz  in  vollendeter  Charakteristik  hin- 
zustellen, etwas  zu  weit,  vielleicht  gar  bis  an  die  Grenze  der 
„Pose"  ging,  so  durften  wir  uns  dann  umsomehr  an  der  ein- 
fachen, männlich-schlichten  Natürlichkeit  der  Auffassung  er- 
freuen, die  uns  Siehr  aus  München  bot. 

Unter  den  Hauptrollen  des  „Parsifal"  ist  die  des  Amfortas 
die  einzige,  auf  deren  zweifache  Besetzung  schon  1882  von 
vornherein  verzichtet  wurde.  Es  mochte  wohl  nicht  so  leicht 
sein,  för  die  Wiedergabe  dieser  alle  Stufen  schmerzlicher  Em- 
pfindungen durchmessenden  Gesangspartie  einen  Baritonsänger 
zu  finden,  dessen  Organ  mit  dem  Reichmann's  (Wien)  an 
elegischer  Weicheit  einer-  und  weittragend  er  Klangfülle  anderer- 
seits sich  zu  messen  im  Stande  wäre.  Wenn  wir  nun  trotzdem 
bedauern,  dass  Hr.  Reichmann  selbst  nicht  in  einem  Baritonisten 
von  geringerer  Qualität  einen  mehr  oder  weniger  gefährlichen 
Rivalen  gefunden  hat,  so  liegt  dieses  weniger  an  einem  ortho- 
doxen Festhalten  an  dem  von  uns  verfochtenen  Princip  der 
Doppelbesetzung,  als  an  der  mittlerweile  gewonnenen  ueber- 
zengung,  dass  aas  „Amfortas-Monopol"  dieser  bedeutungsvollen 
Pame  nicht  zum  Vortheil  gereicht  hat.  War  kein  Nebenbuhler 
vorhanden,  mit  dem  Reichmann  um  den  Preis  der  Anerkennung 
zu  ringen  hatte,  so  fiel  ja  auch  für  ihn  jede  äussere  Nöthigung^ 
weg,  nach  dem  Beispiele  seiner  CoUegen  unausgesetzt  an  der^ 
Vervollkommnung  seiner  Darstellung  zu  arbeiten,  und  ptatt 
eines  sehr  wünschenswerthen  Fortschrittes  trat  bald  ein  Still- 
stand ein,  der  in  der  Kunst  wie  im  Leben  bekanntermaassen 
gleichbedeutend  mit  Rückscludtt  ist.  Die  beinahe  typisch  ge- 
wordenen Detonationen,  von  denen  z.  B.  das  erste  Auf- 
treten des  leidenden  Gralskönigs  mit  peinlicher  Regelmässigkeit 
begleitet  wurde,  mögen  wir  hier  nicht  näher  untersuchen;  es 
soll  soffar  Leute  geben,  die  sich  an  das  Detoniren  bereits  ge- 
wöhnt haben  und  es  nun  gar  für  eine  interessante  und  charak- 
teristische   Zutbat   zu    der  Leidensrolle    des  Amfortas    halten 


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438 

möchten.  Auch  wftre  es  ohne  Zweifel  zu  viel  verlangt,  dieses 
Alles  obendrein  noch  richtig  im  Takt  singen  hören  zu  wollen; 
wir  müssen  daher  alle  die  Pedanten,  die  z.  B.  einen  rhyth- 
misch correcten  Eindruck  von  dem  Aufbau  des  „  Waldesmorgen- 
Srachf-Motives  haben  möchten,  auf  ein  eingehendes  Studium 
es  Ciavierauszuges  verweisen.*)  An  Stellen  freilich,  wo  es  galt, 
die  ganze  Macht  und  Tonfülle  der  Stimme  zur  Geltungzu  brin- 
gen, wie  bei  gewissen  ergreifenden  Höhepuncten  der  Situation 
im  ersten  una  im  dritten  Aufzuge,  mochten  auch  wir  uns  willig 
dem  Klangzauber  des  Reichmann'schen  Baritons  hingeben  und 
nur  zu  gerne  „der  Irrniss  und  der  Leiden  Pfade**  vergessen,  auf 
denen  wir  vordem  den  siechen  König  zum  Bade  und  zum  Grale 
geleiten  mussten.  . 

Nicht  ganz  ohne  eine  bestimmte  Nebenabsicht  haben  wir 
gerade  die  beiden  letzten  „Parsifal**- Aufführungen  zum  Gegen- 
stande unserer  Betrachtungen  gewählt,  indem  wir  dadurch  in 
die  Lage  versetzt  werden,  einer  allerdings  unvorhergesehenen 
zweiten  Besetzung  auch  der  Amfortas- Partie  zu  gedenken.  Hr. 
Fuchs  aus  München  hatte  nämlich,  nachdem  Hr.  Reichmann 
noch  vor  der  letzten  Aufführung  Bayreuth  plötzlich  verlassen, 
sich  bereit  gefunden,  ohne  vorhergehende  Probe  als  Ersatzmann 
für  Jenen  einzutreten.  Obgleich  Fucns  weder  die  weiche  Biegsam- 
keit, noch  die  intensive  äangfÜUe  des  Reichmann'schen  Baritons 
besitzt  und  seine  Stimmmittel  vielmehr  auf  die  präcise  Erfas- 
sung und  bestimmte  Darstellung  energischer  Charaktere  hin- 
weisen, so  schätzen  wir  ihn  docn  sehr  als  strebsamen,  intelli- 
genten und  dabei  musikalisch  empfindenden  Künstler,  der  uns 
diesmal  den  seltenen  Genuss  verschafft  hat,  die  Partie  des  Am- 
fortas einmal  glockenrein  (wir  denken  hierbei  allerdings  nicht 
an  die  „Parsifal'* -Glocken)  und  rhythmisch  tadellos  wiederge- 
geben zu  hören,  was  eigentlich  bei  einer  Bayreuther  .Muster- 
aufführung** sozusagen  selbstverständlich  sein  sollte.  Und  was 
seine  dramatische  Auffassung  dieser  Rolle  betrifft,  so  braucht 
man  nicht  einmal  Anhänger  unserer  Doppelbesetzungstheorie  zu 
sein,  um  zu  finden,  dass  namentlich  m  dieser  Beziehung  sein 
Vorläufer  von  ihm  zu  lernen  gehabt  hätte.**) 


*)  Hier  möchten  wir  aach  noch  eines  nach  unserer  Meinung 
übertriebenen  Realismus  gedenken,  der  sich  bei  dem  ersten 
Auftreten  des  Amfortas  eingeschhchen  hat.  Wenn  Gurnemanz  e«  für 
nöthig  findet,  mit  den  Worten:  „Hört!  Der  König  stöhnt!**  die 
Trfiger  und  Begleiter  zur  Behutsamkeit  zu  ermahnen,  so  folgt  daraus 
noch  nicht,  dass  man  sich  unter  den  Sänfteträgern  lauter  halb  oder 
ganz  taub  gewordene  Leute  zu  denken  hat,  denen  selbst  das  kräftigste 
Gestöhn  unhörbar  ist,  sondern  dass  hier  vielmehr  ein  leiser,  halb 
unterdrückter  Seufzer  dem  Ernst  der  Situation  entsprechen  würde. 
Bei  den  Aufführungen  von  1882  erinnern  wir  uns  übrigens  nicht,  einen 
derartigen  Klagelaut  vernommen  zu  haben;  man  liess  es  eben  bei 
jenen  idealen  Seufzern  bewenden,  die  aus  der  Tiefe  des  Orchesters 
hervordringen  und  für  die  dramatische  Wirkung  völlig  genügen. 

♦♦)  Wir  wollen  nicht  versäumen,  hierbei  auf  ein  störendes  Vor- 
kommniss  im  Vortrage  einer  gewissen  Stelle  aus  dem  ersten  Aufzuge 
aufmerksam  zu  machen.  Bei  dem  Ausrufe  des  Amfortas: 
„Doch  wehe  ihm,  dem  trotzig-Kühnen, 
wenn  er  in  Klingsor's  Schlingen  fällt!** 
hört  man  nämlich  regelmässig  die  Worte  „Klingsor's**  und  „Schlin- 
gen*' in  einer  Weise  von  einander  trennen,  dass  nicht  nur  der  gebun- 
dene Vortrag  hier  gänzlich  unterbrochen  wird,  sondern  auch  die  halbe 
Kote  Ces  auf  der  zweiten  Silbe  von  „Klingsor's**  einen  nicht  unbe- 
trächtliohen  Theil  ihres  Werthes  einbüsst,  wodurch  die  Phrasirung  der 
ganzen  Stelle  einen  sonderbaren  Anstrich  erhält.  AugenscheinÜoh 
lassen  beide  Amfortas-Sänger,  denen  imUebrigen  gewiss  eine  tadellose 
Aussprache  nachgerühmt  werden  darf,  durch  den  deutschen  Schreib- 
gebrauoh  des  Zischlautes  „seh**  sich  dazu  verleiten.  Letzteren  als  einen 
zusammengesetzten  Coosonanten  (wie  etwa  yysp**,  „st**  u.  s.  w.)  aufzu- 
fassen, als  welcher  er  bekanntlich  in  einigen  Theilen  Norddeutsch- 
lands wirklich  vorkommt,  ohne  jedoch  jemals  allgemeine  Geltung  ge- 
funden SU  haben.  Entspräche  dieser  Auffassung  der  thataächliohe 
Sprachgebrauch,  so  läge  allerdings  die  Gefahr  nahe,  dass  durch  den 
engeren  Anschluss  beider  Wörter  an  einander  die  Genitivendung  von 
„Klingsoi^  in  den  „s-SchUngen**  des  angehängten  Wortes  verloren 
gehen  und  auf  diese  Weise  die  Deutlichkeit  der  Aussprache  fraglich 
werden  könnte.  Da  jedoch  jenes  „seh**  in  derThat  nur  ein  einfacher 
Zischlaut  ist,  der  mit  dem  Zischlaut  „s**  unmöglich  verwechselt  wer- 
den kann,  so  lassen  sich  Beide  mit  einander  verbinden,  ohne  dass  da- 
durch eine  Assimilation  entstände,  die  die  Deutlichkeit  der  Aussprache 
und  mit  ihr  das  Verständniss  der  ganzen  Stelle  in  Frage  stellen 
würde.    Dies  für  1886! 


In  der  Klingsor-Partie  und  in  den  beiden  Nebenrollen  des 
Titurel  und  des  zweiten  Ritters  altemirte  Hr.  Fuchs  mit  Hm. 
Fritz  Planck  (Carlsruhe),  der  heuer  zum  ersten  Maie  in  dem 
Rahmen  der  Bayreuther  Festspiele  auftrat  und  als  Sänger  wie 
aJs  Mime  einen  gleich  wohlthuenden  Eindruck  hinterliess.  Jeder 
der  beiden  Darsteller  hat  seine  besonderen  Vorzüge,  die  sich 
einander  in  der  besten  Weise,  wie  bei  den  Vertreterinnen  der 
Kundry,  ergänzen.  So  gelang  es  z.  B.  Hrn.  Fuchs  vorzugsweise, 
das  ^rchtbar  Dämoniscne  in  Klingsor's  Charakter  zur  packend- 
sten Darstellung  zu  bringen,  während  Hr.  Planck  namentlich  io 
der  Gralsscene  durch  seinen  seelenvollen  Gesang  als  Titurel 
eine  weihevolle,  der  Umgebung  wie  der  Handlung  entsprechende 
Stimmung  zu  erzeugen  verstand. 

Die  übrigen  kleinen  Partien  befanden  sich  durchweg  in  den 
alten  bewährten  Händen,  und  wenn  hier  und  da  noch  Etwas  zu 
verbessern  sein  sollte,  so  überlassen  wir  dies  getrost  Hm.  Fuchs, 
der  dieses  Jahr  auch  als  Regisseur  eine  wirkun^volle  Thätig- 
keit  entfaltete  und  überhaupt  in  seiner  Vielseitigkeit  bei  den 
späteren  Aufführungen  unentbehrlich  sein  dürfte. 

In  Bezug  auf  die  Chöre  freuen  wir  uns  constatiren  zu  dür- 
fen, dass  dieselben  meistens  an  Reinheit  und  Sicherheit  bedeu- 
tend gewonnen  haben.  Man  sieht,  dass  bei  redlichem  Wollen 
der  Betheilifften  die  Ueberwindung  auch  der  grössten  Schwie- 
rigkeiten schliesslich  mit  einer  gewissen  künstlerischen  Leich- 
tigkeit und  Freiheit  sich  verbinden  lässt.  Es  gilt  dies  nament- 
lich von  dem  unter  des  k.  Musikdirectors  H.  Forges  Leitung 
herangebildeten  Chore  der  Blumenmädchen  mit  den  sechs  trefir- 
lichen  Solistinnen  Frls.  Horson,  Herzog,  Belce,  Andr^, 
Galfy  und  Keil  an  der  Spitze,  der  in  Wohllaut,  Präcision  und 
Glätte  der  Ausführung  einen  hervorragenden  Platz  unter  den 
Ensembleleistungen  einnimmt.  Gleiche  künstlerische  Freiheit 
müssen  wir  dem  vorzüglichen,  von  denHofcapellmeistem  H.Levi 
und  Fr.  Fischer  gerührten  Orchester  zugestehen,  das  mit 
wahrer  Hingebung  seiner  würdigen  Aufgabe  oblag  und  dieselbe 
in  der  vollendetsten  Weise  löste.  Das  eigentlich  auch  zum 
Orchester  gehörige  Geläute  aus  der  Kuppel,  dessen  Rein- 
heit bisher  immer  eine  fragwürdige  gewesen,  hat  entschieden 
dadurch  eine  Verbesserung  ernalten,  dass  man  nach  zahlreichen 
vergeblichen  Versuchen  schliesslich  sich  darauf  beschränkte, 
durch  Combinirung  verschiedener  Instrumente  und  Schla^rten 
eine  möglichst  glockenähnliche  Klangwirkung  hervoraubnngen. 
Was  schliesslich  das  Decorations-  und  Maschinenwesen  be- 
trifft, so  versteht  es  sich  von  selbst,  dass  die  technischen  Lei- 
stungen auf  diesem  Gebiete  unter  Fr.  Brandt 's  bewährter 
Leitung  stets  tadellos  und  dec  Festspieles  vollständig  würdig 
gewesen  sind. 

Das  Haus  war  wie  in  den  beiden  ersten  Aufführungen,  so 
auch  in  den  beiden  letzten  vollständig  gefüllt,  und  die  tief- 
gehende Theilnahme  des  Publicnms  nicht  olos  aus  diesem  letz- 
teren Umstand,  sondern  auch  aus  den  langanhaltenden  Kund- 
febungen  eines  Alles  mit  sich  fortreissenden  Enthusiasmus  er- 
ennbar. 


Den  meisten  Lesern  wird  inzwischen  durch  die  Zeitungen 
bereits  bekannt  geworden  sein,  dass  nach  dem  Schlüsse  der 
letzten  Vorstellung  eine  Zusammenkunft  der  mitwirkenden 
Künstler  auf  der  geschlossenen  Scene  stattfand,  bei  welcher  der 
junge  Sohn  des  Meisters,  Siegfried  Wagner,  im  Namen 
seiner  Mutter  mit  einigen  schhchten  Worten  dem  gesammten 
Personale  den  Dank  für  ihre  opferfreudige  Hingebung  an  das 
Kunstwerk  abstattete,  worauf  Hr.  Commerzienrath  A.  Gross 
im  Hinblick  auf  da;»  dem  ideellen  Erfolge  der  diesjährigen 
Aufführungen  durchaus  entsprechende  materielle  Resultat  die 
Wiederaufnahme  der  .,Parsifal**-Vor8tellung  im  Verein  mit 
„Tristan  und  Isolde^*  für  das  Jahr  1886  ankündigte. 

An  diese  Bestimmung  anknüpfend,  möchten  wir  unserer- 
seits dem  Verwaltungsrathe  der  Bühnenfestspiele  und  allen 
Deinenigen,  welchen  die  Sorge  für  die  künftigen  Bayreuther 
Aunührungen  obli^B^t,  warm  und  dringend  ans  Herz  legen,  des 
Meisters  so  sogen-  und  erfolgreiche  Einrichtung  der  zweifachen 
Besetzung  der  Hauptpartien  für  die  Zukunft  nicht  nur 
beim  „P a r s i f a  1**  —  natürlich  einschliesslich  der  Amfortas- 
Purtie  — y  sondern  auch  bei  ^Tristan  und  Isolde**  —  und 
zwar  in  sämmtlichen  Partien  —  als  dauernde  und  unver- 
änderliche Institution  einzuführen.  Dann  allerdings  wird  man 
auch  genöthigt  sein,  zugleich  auf  eine  neue  heranwachsende 
Generation  von  Künstlem  Bedacht  zu  nehmen  und  dieselbe  nach 
I  und  nach  in  den  Wirkungskreis  der  Bülmenfestspiele  anfsu- 


439 


nehmen,  wodurch  nun  andererseits  das  dem  Meister  seiner  Zeit 
vorschwebende  Ideal  einer  Bayreuther  Stilbildunesschule  in  eine 

greifbarere  N&he  gerückt  wird.  Nur  da,  wo  sQle  kleinlichen 
ücksichten  und  persönliche  Interessen  dem  einen  grossen 
Zwecke  der  Kunst  gegenüberstehen  müssen,  wird  der  Letztere 
ein  erreichbares  Ziel  werden  können.  Ein  in  allen  seinen  Theilen 
durchaus  vollkommenes  Kunstwerk  hinzustellen,  wird  uns  frei- 
lich wohl  für  immer  versagt  bleiben  müssen,  da  ja  die  End- 
lichkeit im  Wesen  der  menschlichen  Natur  begründet  ist;  um- 
somehr  haben  wir  Alles  aufzubieten,  was  geeignet  ist,  die  Dar- 
stellung des  Kunstwerkes  der  Grenze  der  Vollkommenheit 
möglichst  nahe  zu  führen.  —  Ein  alter  witziger  Spruch  sagt: 
Duobus  certantibus  tertius  gaudet;  wollen  wir  ihn  auf  den  Wett- 
kampf bei  der  Doppelbesetzung  anwenden,  so  ist  unter  dem 
«tertius  gaudens^  nichts  Anderes  als  die  hehre  Kunst  selber  zu 
verstehen,  wie  sie  auf  dem  Hügel  von  Bayreuth  geübt  wird, 
als  ewiges  Yermächtniss  unseres  Meisters. 


I 

London^  Ende  Juli. 


(Schluss.) 


Weit  weniger  erfreulich  waren  die  drei  letzten  Philharmo- 
nischen Concerte  dieser  Saison,  nämlich  dan  4.,  5,  und  6.  Con- 
cert.  Dirigent  des  4.  Concerts  r23.  April)  war  Mr.  John  Francis 
Barnett,  der  sich  schon  in  der  Probe  mit  Wagner's  Ouver- 
türe zum  „Fliegenden  HoUänder^^  dermaassen  blamirte,  dass 
viele  Künstler  des  Orchesters  einfach  aufstanden  und  weggingen. 
Wie  Mr.  Bamett  darnach  nun  im  Concert  die  Ddur-Symphonie 
und  das  Es  dur-Clavierconcert  von  Beethoven  (von  Madame 
Essipoff  gespielt)  bearbeitete,  lässt  sich  unschwer  ermessen.  — 
Mr.  Fredenc  Co  wen,  der  Dirigent  des  5.  und  6.  Concerts  (7.  und 
28.  Mai)  machte  es  nicht  viel  besser.  In  Ersterem  gelangten 
Schumann^s  „Genovefa"-Ouverture,  eine  neue  Vocalscene  „Sc^ne 
religfieuse"  von  Gering  Thomas,  J.  RaflTs  CmoU-Clavierconcert 
(von  Dr.  Hans  v.  ßülow  auf  seine  unvergleichliche  Art 
gespielt),  Wagner*8  „Meistersinger '*-Ouverture,  die  Eroica-Sym- 
phonie  und  Liszt's  F*dur- Rhapsodie  zur  Aufführung.  Die 
„Mei8ter8inger**-0uverture  schien  Mr.  Cowen  eine  terra  incog- 
nita,  die  Eroica-Symphonie  ging  leidlich,  und  das  Clavierconcert 
dirigirte  Dr.  v.  BQlow  mehr  am  Ciavier,  als  Mr.  Cowen  mit 
dem  Taktstock.  Ne  sutor  ultra  crepidam !  —  Im  6.  Concert  be- 
ging Mr.  Maas  die  Geschmacklosigkeit,  das  Preislied  aus  den 
„Meistersinffem'*  italienisch  (!)  zu  singen.  Von  Mr.  Cowen  kam 
eine  neue  Symphonie,  in  Bmoll,  zur  ersten  Aufführung.  Die- 
selbe steht  jedoch  der  Skandinavischen  desselben  Crmponisten 
entschieden  nach.  Das  Emoll-Clavierconcert  von  Chopin,  ein 
interessantes  Contrabassconcert  in  Fismoll,  vom  Bass-König 
Bottesini  componirt  und  gespielt,  sowie Weber's  Jubelouver- 
ture  bildeten  den  Rest  des  Programms. 

Erwähne  ich  nun  noch  der  beiden  Concerte  der  Bach- 
Gesellschaft,  am  26.  März  und  14.  Mai,  unter  Leitung  des  Hm. 
Otto  Goldschmidt,  so  bin  ich  mitbemerkenswerthenOrchester- 
concerten  zu  Ende.  Das  erste  Concert  hatte  ein  reichhaltiges 
Programm;  ich  hebe  daraus  folgende  Nummern  hervor:  Motetten 
von  Wesley  und Eccard (1598), sechsstimmige  Messe  von  Palestrina, 
eine  fünfstimmiffe  neue  Motette  von  Rockstro  und  ein  Cdur- 
nSanctus**  von  Bach.  Im  zweiten  Concert  gab  es  eine  Auffüh- 
rung von  Mozart*s  Requiem,  vom  Pai^enlied  von  Brahms  und 
vom  ^ Credo"  aus  Cherubini*s  Ddur-Iiesse.  Leider  ist  Hr.  Gold- 
schmidt als  Dirigent  auch  mehr  passiv  als  activ,  ähnlich  so 
manchem  anderen  hiesigen  Dirigenten. 

Ein  interessantes  Concert  war  auch  das  der  London  Musical 
Society  am  26.  April.  Die  Gesellschaft  interessirt  sich  haupt- 
sächlich für  Novi&ten.  So  hörten  wir  in  diesem  Concert  zum 
ersten  Male  die  Cantate  „0  weint  um  sie"  von  Hiller,  vier  Ge- 
sänge für  Frauenchor,  Harfe  und  zwei  Homer  von  Brahms,  „  Adonis- 
Feier*^  von  Ad.  Jensen  und  „Der  Königssohn**  von  Schumann. 
Die  Aufführungen  leitete  Mr.  Barnby.  —  Ich  kann  meinen 
Bericht  nicht  schliessen  ohne  der  zwei  Clavier-Recitals  zu  ge- 
denken, die  Dr.  Hans  v.  Bülow  am  29.  April  und  6.  Mai  in 
St.  James*  Hall  veranstaltete,  Hochgenüsse  der  seltensten  Art! 
Er  gab  eine  ganze  Blumenlese  aus  den  Ciavierwerken  von 
Braluns,  Raff,  Rubinstein,  Rheinbergfer  und  Beethoven  und 
spielte  wie  eben  nur  Er  und  kein  Zweiter,  ausser  Liszt,  spielen 
Kann. 


Sehr  lobenswerth  waren  auch  vier  Kammermusikauffüh- 
rungen in  Princess  Hall  unter  Leitung  des  vortrefflichen  Geigers 
Hm.  Jos.  Ludwig  und  der  Ciavierspielerin  Madame  Fr  icke  n- 
haus.  Dieselben  fanden  am  15.  und  29.  Mai,  12.  und  28.  Juni 
statt.  Von  Novitäten  und  Curiosa,  die  dabei  zu  Gehör  gelang- 
ten, nenne  ich:  Cmoll-Quartett  fOp.  60)  von  Brahms,  Deutsche 
Reigen  für  Ciavier  und  Violine  (Op.  54,  Heft  2)  von  Kiel,  GmoU- 
Clavier- Violinsonate  von  Grieg,  B  dur-Quartett  von  Saint-Sa^ns, 
Esdur-Quartett  von  Dittersdon,  F  dur-Clavier- Violinsonate  von 
DvoHk.  Daneben  standen  natürlich  viele  Werke  der  Classiker 
Beethoven,  Mozart,  Schumann  und  Schubert.  Hr.  Ludwig  ist 
ein  tüchtiger  Künstler ;  es  ist  eine  Freude,  seinen  schönen  vollen 
Ton  zu  hören,  und  seine  eminente  Technik  ist  bewunderungs- 
würdig. 

Und  nun  bin  ich  zu  Ende!  „Die  Deutsche  Oper?  Was 
darüber?*  fragen  Sie,  lieber  Hr.  Fritzsch?  Ja,  die  hätte  ich 
fast  vergessen !  —  Nun,  wir  hatten  in  der  Zeit  vom  4.  Juni  bis 
11.  Juli  15  Vorstellungen  im  Covent  Garden,  und  zwar:  „Die 
Meistersinger"  (4  Malj,  „Tannhäuser**  ^3  Mal),  „Tristan  und 
Isolde"  und  „Lohengrin'^  (je  2  MalJL  den  „Fliegenden  Holländer*, 
„Freischütz**,  „FideRo**  und  dte  Novität  „Savonarola*  von  Stan- 
ford (je  1  Mal).  Hans  Richter  dirigirte  das  Orchester,  das 
gegen  das  von  vor  zwei  Jahren  in  Drury  Lane  keinen  Vergleich 
aushalten  konnte.  Es  war  eben  das  an  unendlichen  Schlendrian 
gewöhnte  Orchester  der  Royal  Italian  Opera.  Die  meisten  Or- 
chestermitglieder finden  die  kürzesten  Opern  am  schönsten,  und 
sonach  ist  für  Viele  der  Herren  „Norma"  die  allerschönste  Oper. 
Wie  bei  diesen  Herren  die  „Meistersinger**  wegkommen,  lässt  sich 
denken.  Immerhin  leistete  Richter  noch  Wunder;  aber  es  ist 
kein  Vergnügen,  mit  solchen  Leuten  zu  arbeiten.  Die  Sänger 
waren  zum  Theil  recht  gut.  Die  ehrenvollste  Erwähnung  unter 
den  Damen  verdienen  Madame  Emma  Albani  (die  die  Elsa 
und  die  Senta  wunderschön  sang),  Frl.  Lilli  Lehmann  (die  als 
Isolde  eine  Musterleistung  hinstellte) ,  Frl.  Luise  Schärnack 
(die  sich  namentlich  in  Stanford's  Oper  mit  Ehren  bedeckte), 
sowie  Frau  Lug  er  (ausgezeichnet  als  Brangäne«  OrtrudundFi- 
delio),  unter  den  Herren  Gudehus  aus  Dresden  (Tristan  und 
Tannhäuser),  Fischer  von  ebendaher  (Hans  Sachs),  Wiegand 
aus  Wien  (Pogner,  König  und  Rocco),  Schroedter  aus  Prag 
(David)und  besonders  CarJ  Scheidemantel  aus  Weimar,  der 
geradezu  Vortreffliches  leistete,  und  zwar  als  Wolfram,  Kur- 
wenal,  Kothner  und  Rucello  (in  Stanford's  Oper).  Derselbe 
hat  von  Allen  die  grössten  Triumphe  gefeiert.  A.  C. 


Berichte. 

Dresden.  (Schluss.)  Bei  den  weiter  noch  abgehaltenen 
drei  öffentlichen  Prüfungsaufführungen  des  k.  Conservatoriums 
(2.  Ciavier-  und  Gesangsabend  am  7.  Juli,  Orchesterabend  mit 
Solisten  der  Orchester-  und  Gesangsschule  am  8.Juli  und  Schluss- 
concert  am  12.  Juli^  betheiligten  sich  Gesang-,  Ciavier-  und 
Orchesterschüler  in  Solo-  und  Ensembleleistungen.  Von  Ersteren 
traten  auf  aus  der  Classe  des  Hrn.  Hildach:  Frl.  v.  Dresky- 
Gleiwitz  (Lieder  von  Schubert),  FrL  Rockstroh-Zetha  (Arie  „Auf 
starkem  Fittige**  von  Haydn),  Frau  Bächi-Elk  [Schweiz]  (Arie 
;,Ach,  ich  habe  sie  verloren**  von  Gluck),  Hr.  Ojanpera-UleaDorg 
(Lieder  von  H.  Brückler);  aus  der  Classe  des  Hrn.  Scharfe:  Hr. 
Mann  (Recitativ  und  Arie  „Welch  unbekannter  Zauber**  aus 
Gounod's  „Margare the"),  Frau  Seidemann  (Arie  „0  mein  Sohn" 
von  Meyerbeer),  Frl.  Sievert-Zittau  (Lieder  von  Wüllner  und 
Schumann),  Frl.  Walter-Erfurt  (Romanze  ,JSine  holde  Dame** 
von  Meyerbeer),  Frl.  Terreni-Dresden  (Arie  „Dich,  theure  Halle** 
von  Wagner);  aus  der  Ensemblegesangsclasse  des  Hrn.  Kjrantz: 
Frl.  Sievert  und  HH.  Mann  und  Ojanpera  („JoseFs  Garten**  aus 
Op.  49  von  E.  Lassen)  und  Frl.  Rockstroh  mit  beiden  Letztge- 
nannten („Die  Flucht  der  heiligen  Familie**  von  F.  Wüllner). 
Ausserdem  wurden  durch  die  vereinigten  Chorclassen  unter 
Leitung  des  Hm.  Prof.  Wüllner  im  Schlussconcerte  «Kyrie 
eleison^,  „Sanctus**  und  „Agnus  Dei**  (Solisten:  Frls.  Rocks&oh 
und  Sievert  und  HH.  Mann  und  Lehnert),  eine  stimmungsvolle 
und  sich  vorzüglich  im  ^,Benedictus**  und  ^^Agnus  Dei**  gross- 
artig erhebende  vorzügliche  Arbeit  des  Compositionsschüleni 
C.  Heuser  und  ausS.  Bacn's  Reformationscantate  „Ein  feste  Burg** 
der  Einffaneschor ,  fi^urirte  Choral  und  Schlusschor,  beide 
Werke  durcn  die  treSHche  Begleitung  des  Schülerorohesters 
bestens  unterstützt,  in  würdiger  Weise  ausgeführt.  Von  Ciavier- 


440 


eleven  sind  noch  zu  nenneii  aus  der  Classe  des  Hm.  Blassmann: 
Frl.  Gassuer-Königsberg  i.  Pr.  (Liszt's  Concertparaphrase  Über 
den  ^Sommernachtstraum"),  Frl.  Mansch  (Bmoll-Concert  von 
X.  Scharwenka);  Classe  des  Hm.  Nicod^:  Frl.  Stepfaenson-Lon- 
don  ^Serenade  und  Allegro  giojoso  von  Mendelssohn):  Classe 
des  Hrn.  Erantz:  Hr.  Wagner  (1.  Satz  aus  Beethovens  Bdur- 
Concert)  und  Hr.  Schirmer  (A  moU-Concert  von  Edv.  Qrieg). 
Die  Instrumentalsolisten,  welche  ihre  Aufgaben  mit  Orchester- 
begleitung aueführten,  waren  aus  der  Classe  des  Hm.  Rappoldi: 
Hr.  Gunkel -Dresden  (Andante  und  Finale  aus  dem  1.  Violin- 
concert  von  Brach)  und  Hr.  Hildebrand  I.-Louisville  [Nord- 
Amerika]  (Concert-AUegro  von  Bazzini);  aus  der  Classe  des  Hrn. 
Wolfermann:  Frl.  Brouck-Erementschug  [Bussland]  (Andante 
und  Scherzo  aus  Op.  16  von  Ferd.  David) ;  aus  cler  V  ioloncell- 
classe  des  Hm.  Grützmacher:  Hr.  v. Czerwenka-Karänsebes  [ün- 

fa,rn]  (Romanze  Op.  27  von  A.  Hamerik);  aus  der  Classe  des 
m.  Franz:  Hr.  Hennig-Obermuschütz  (Andante  und  Rondo  aus 
dem  Es  dur-Concert  für  Waldhorn  von  Mozart) ;  aus  der  Classe 
des  Hm.  Hiebendahl:  Hr.  Pietzsch-Dresden  (GmoU-Concert  für 
Oboe  von  Händel);  aus  der  Classe  des  Hm.  Fürstenau:  Hr. 
Fischer- Mittweida  (Andante  und  Finale  aus  dem  G  dur-Concert 
für  Flöte  von  Mozart).  Von  Orchesterwerken  sind  noch  anzu- 
führen das  durch  H91.  F.  X.  Arens-Detroit  für  Orchester  ge- 
schickt und  wirkungsvoll  bearbeitete  und  dirigirte  Largo  aus 
Beethoven's  Op.  10,  No.  3,  und  die  Eröffnungsnummer  des 
Schlussconcertes,  die  wirklich  musterhaft  unter  rrof.WüUner's 
Leitung  ausgeführte  3.  „Leonoren "-Ouvertüre.  Nach  dem  Schluss- 
concerte  fand  die  Vertheilung  von  sechs  Preiszeugnissen  und 
die  Verkündigung  der  drei  grossen  Preise  dieses  Schuliahres: 
Preisflügel  von  E.  Kaps  (Frl.  Mansch),  Preis  für  Orchester- 
Instrumentalisten,  bestehend  in  einer  Oboe  (Hr.  Pietzsch),  und 
«ine  von  einem  Lehrer  des  Instituts  gestiftete  Prämie,  bestehend 
in  den  Partituren  der  Beethoven^schen  Symphonien  (Hr.  Bald- 
win),  sowie  von  19  Belobigungen  und  15  Reifezeugnissen  statt. 
Hierauf  nahm  Hr.  Prof.  Dr.  WüUer  vom  Lehrercollegium  und 
von  den  Schülern  nach  siebenjähriger  Thätiffkeit  am  Institute 
in  herzlicher  Weise  Abschied,  dabei  betonend,  dass  die  grossen 
Erfolge,  welche  das  Institut  unter  seiner  Leitung  zu  verzeichnen 
gehabt,  nicht  blos  durch  ihn,  sondern  ebensoviel  durch  die  ge- 
wissenhafte, unermüdliche  und  treue  Pflichterfüllung  der  Lehrer- 
schaft erzielt  worden  seien.  Er  sei  gleichkam  nur  Wegweiser 
gewesen  und  wünsche  dem  Institute  auch  fernerhin  stetes 
Wachsthum  und  Gedeihen.  Als  wirkliche  Abschiedsfeier  hatte 
Hr.  Hofrath  Pudor  am  13.  Juli  im  Institute  eine  Zusammenkunft 
der  noch  in  Dresden  weilenden  Lehrer  und  Lehrerinnen  veran- 
staltet, bei  welcher  Hm.  Dr.WüUner  Namens  des  Directoriums 
und  des  LehrercoUegiums  ein  schöner  Lorbeerkranz  mit  Wid- 
mungsschleife  und  ein  prachtvolles  Album  mit  den  Photogra- 
phien des  vollziehenden  Directors  und  der  Lehrer  und  Lehre- 
rinnen aller  drei  Abtheilungen  des  Institutes  durch  Hm.  Director 
Pudor  überreicht  wurde.  Sichtlich  überrascht  und  erfreut 
dankte  Hr.  Dr.  Wüllner  Allen.  —  Die  an  der  Tagesordnung 
stehende  Frage  nach  der  Gestaltung  des  artistischen  Directo- 
riums ist  für  ietzt  dahin  erledigt,  dass,  gleichwie  in  anderen 
bedeutenden  Kunstinstituten,  die  artistische  Leitung  einem  aus 
dem  Lehrercollegium  ernannten  Lehrerrathe  übertragen  wird. 
Die  Orchesterübungen  werden  unter  der  bereits  bewähnen  Ober- 
leitung des  Hm.  Eammermusicus  Wolfermann,  der  bisher  ausser 
den  üebun^en  des  Streichorchesters  schon  oft  die  des  Geeammt- 
orchesters  m  Vertretung  des  Hm.  Dr.  Wüllner  zu  leiten  hatte, 
abgehalten  werden.  Für  die  Compositionsclassen  tritt,  wie 
ebenfalls  schon  im  „Musikal.  Wochenblatt*'  erwähnt  wurde, 
Hr.  F.  Draeseke,  der  ia  längst  einen  ehrenvollen  Ruf  als  Com- 
ponist  hat,  in  das  Collegium  ein.  Die  Gesammtleitung  bleibt 
nach  wie  vor  in  den  Händen  des  Hm.  Hofrath  Director  Pudor. 

—  Dass  selbst  in  den  beiden  anderen  Abtheilungen  des  Insti- 
tuts, der  zweiten,  in  welcher  die  Schüler  nur  höchstens  zwei 
Fächer  in  praktischer  Musikausführung  treiben,  und  der  dritten 
oder  Elementarabtheilung,  das  Streben  ein  ernst  künstlerisches 
sei,  bezeugten  die  betreffenden  Öffentlichen  Prüfungen,  welche 
in  jeder  Weise  glücklichen  Erfolg  der  Lehrmethoden  ergaben. 

—  Möge  die  Anstalt  auch  in  dem  neuen  am  1.  September  be- 
ginnenden Schuljahre  auf  den  bisherigen  Bahnen  unbeirrt  fort- 
schreiten zum  Nutzen  wahrer  Kunst  und  zur  Genugthuung  aller 
Freunde  derselben.  E.  W.  S. 

Halle  a.  S*  Die  von  dem  früheren  Domor^nisten  und  Musik- 
director  Otto  Claudius  in  Naumburg a.S.  m  den  40er  Jahren 
componirte,  im  Manuscript  hinterlassene  romantische  Oper  „Der 


Gang  nach  dem  Eisenhammer'' wurde,  nachdem  sie  sechs  Mal  in 
gen.  Stadt  aufgefQhrt  worden  war,  unter  Mitwirkung  desselben 
Sängerpersonals  und  imter  der  gleichen  musikalischen  Direc- 
tion  wie  dort  am  17.,  18.  und  20.  August  auch  hier  gegeben.  In 
Naumburg,  wo  wir  der  Premiere  beiwohnten,  war  das  Orchester 
leider  in  einer  so  jämmerlichen  Verfassung,    dass  wir  es  für 
unsere  Pflicht  hielten,  das  Werk  uns  noch  einmal  in  Halle,  von 
wo  aus  die  Nachrichten  über  die  Ausführung  des  instrumentalen 
Theils  günstiger  lauteten,  anzuhören,  sodass  wir  nunmehr,  weil 
hier  die  Orchesterpartie  wenig[8tens  leidlich  zur  Geltung  kam, 
kaum  Gefahr  laufen,  die  quasi-Novität  ungerecht  zu  beurtheilen. 
Man  sah  diesem  vor  circa  vierzig  Jahren  geschriebenen  Opns 
eines  nur   in   seinem    engeren   künstlerischen  Wirkungskreise 
bekannt  gewordenen  Autors  mit  grösseren  Erwartungen,  als  dies 
sonst  geschehen  wäre,  entgegen,  weil  Bruchstücke  eines  Briefes 
von  Richard  Wagner,  welchem  Claudius  in  den  vierziger  Jah- 
ren   das  Werk   zur  Begutachtung    eingesandt   hatte,   in   die 
Oeffentlichkeit  gedmngen  waren,  nach  welchen  das  Manuscript 
einen  vorwiegend  günstigen  Eindruck  auf  den  damals  als  Hof- 
capellmeister  in  Dresden  thätigen  Dichter- Componisten  gemacht 
hatte.    In  diesem,  gegenwärtig  im  Besitz  des  Sohnes  von  Otto 
Claudius,  des  Hm.  Louis  Claudius  in  Freyburg  a.  U.,  befind- 
lichen Briefe  spricht  sich  Richard  Was ner  nicht  nur  sehr  warm 
über  die  vielfachen  Schönheiten  der  Oper  aus,  sondern  er  be- 
thätigt  sein  lebhaftes  Interesse  für  dieselbe  besonders  noch  da- 
durch, dass  er  dem  Componisten  verschiedene  wohlbeffründete, 
auf  eine  grössere  Bühnenwirksamkeit  hinzielende  Aenderungen 
vorschlägt.    Inwieweit  bei  den  hier  in  Rede  stehenden,  haupt- 
sächlich der  pietätvollen  Initiative  des  Sohnes  Louis  Claudius  zu 
dankenden  Aufführungen  des  Werkes  die  Rathschläge  Richard 
Wagner's  acceptirt  worden  sind,  wissen  wir  nicht,  doch  thut 
dies  auch  hier  Nichts  zur  Sache,  da  es  sich  für  uns  nur  darum 
handeln  kann,  den  selbst  von  dieser  Oper  empfangenen  Ein- 
dmck  mitzutheilen.    Wenn. dieser  nun  ein  anderer  ist,  als  der, 
welchen  Richard  Wagner  s.  Z.  constatirte,  so  ist  vor  Allem  daran 
zu  erinnern,  dass  zwischen  heute  und  damals  gerade  die  Zeit 
liegt,  in  welcher  dank  dem  urgewaltigen  Wirken  des  unsterb- 
lichen Reformators  Richard  Wagner  eine  vollständige  Umwälzung 
auf  dem  musikalisch- dramatischen  Gebiete  stattfand  und  die 
neuen,  auch  uns  beherrschenden  Anschauungen  über  das  eigent- 
liche Wedea  der  «Oper  hervociief,  während  Wagner  sejbst^  &U 
ihm  die  Claudius^sche  Oper  zur  Beurtheilung  vorlag,  an  diese 
noch  den  alten  Maaststab  legte.  Und  ähnlichen  Erzeugnissen  der 
damaligen  Opemproduction  gegenüber  gehalten,  mag  sich  die  Oper 
von  Claudias  sicner  ehrenvoll  behauptet  haben ,  denn  von  oem 
falschen  Schein,  von  dem  hohlen  rathos  der  Mehrzahl  jener, 
von  berühmten  italienischen  oder  französischen  Mustern  oeein- 
flussten  Opern  der  dreissiger  und  vierziger  Jahre  war  bis  in  das 
stille  Arbeitszimmer  des  Naumburger  Domoiganisten  Nichts  ge- 
drungen und,  wenn  es  ja  geschehen,  ohne  Einfluss  auf  dessen 
von  Haus  aus  gesunde  musikalische  Natur  geblieben.  Dagegen 
wird  man,  will  man  in  der  Musik  zum  ^Gang  nach  dem  Eisen- 
hammer** ein  bestimmtes  Vorbild   finden,    unschwer   auf  den 
„Freischütz** -Componisten  kommen,  der  sehr  deutlich  gleich  aus 
der  Ouvertüre  hervorlugt  und  in  dem  Jägerchor  des  1.  Actes, 
sowie   manchen    anderen  Nummern  sein  Wesen  treibt.    Eine 
entschiedene  Eigenart  ist  in  der  Musik  von  Otto  Claudius  über- 
haupt nicht  zu  finden,  so  frisch  und  reizvoll  auch  das  Meiste 
klingt,  so  natürlich  und  ungezwungen  auch  der  Com ponist  seine 
Tonweisen  dahinfliessen  lässt  und  aus  ihnen  die  sonst  üblichen 
Arien,  Duetten,  Terzetten  etc.  zu  formen  versteht.     Das  warm 
Anempfundene  dieser  Musik  und  die  nicht  zu  unterschätzende 
Begabung  des  Componisten,  für  die  jeweilige  Situation  meist 
die  richtige  Stimmung  zu  finden  und  aieselbe  nach  Bedarf  fest* 
zuhalten  oder  dramiuiisch  zu  steigern,  sind  die  Eigenschaften, 
welche  für  das  etwas  landläufige  gedankliche  Material  entschä- 
digen und  auch  noch  jetzt,  so  wemg  modem  der  ganze  Habitus 
dieser  Musik  auch  erscheinen  kann,  dem  Werke  eine  günstige 
Meinung  zu  erwecken  vermögen.  In  der  äusseren  Handhabung 
der  Mittel  zeigt  Otto  Claudius  in  der? Behandlung  des  Vocalen 
eine  grössere  Vertrautheit,  als  in  der  Instrumentation,  die,  auch 
mit  den  Ansprüchen  der  Zeit  ihrer  Entstehung  gemessen,  eine 
gewisse  Dürftigkeit  nicht  verleugnet.    Hier  hat  sich  der  Com- 
ponist  anscheinend  viel  weniger  zu  Haus  gefühlt,  als  auf  dem 
Gesangsgebiet',   mit  welchem  ihm  seine  praktiscne  Thätigkeit 
mannigrachste  Berühmng  bot.    Ob  Otto  Claudius   auf  Grund 
eines  anderen  Textes,  als  des  vorliegenden,  und  unter  den  Ein- 
flüssen eines  regeren  Musiklebens,  als  ihm  Naumburg  bieten 
konnte,  Bedeutsameres  als  Componist  geleistet,  ein  Werk,  das 


J 


441 


auch  noch  jetzt  sich  auf  den  Bühnen  zu  behaupten  vermöchte, 
erzeugt  haben  wfirde,   ist  eine  Frage,    die  man  bejahen  darf, 
denn  auch  aus  dem  bedeutendsten  musikalischen,  daoei  mit  den 
Anforderungen  der  Bfihne  vertrauten  und  in  lebendigem  Connex 
mit  Gleichstrebenden  stehenden  Talent  hätte  dieses  die  durch 
Schiller's  Gedicht  popuHLr  gewordene  Erzählung  in   von  die- 
sem   etwas    abweichender    Gestaltung    wiedergebende,    nach 
der     früheren     beliebten    Schablone     hergestellte    Textbuch 
keinen   wirklichen    Funken    herauszuschlagen  vermocht,    ge- 
schweige aus   einer  mehr  Ivnsch  und  beschaulich  angelegten 
Natur,  als  welche  sich  die  Otto  Claudius^sche  im  Wesentlichen 
präsentirt.    Nach  Alledem  und    trotz   des   hübschen   Beifalls, 
welchen  das  Werk  in  den  von  uns  besuchten,  nicht  einmal  ge- 
lungenen Aufführungen  fand,  bezweifeln  wir,  dass  es  in  Städ^n, 
wo  man  unter  einer  OpernnoviiAt  etwas  Anderes,  als  den  Reflex 
einer  Jahrzehente  hinter  uns  zurückliegenden  Proauctionsperiode 
versteht  und  allenfalls  nur  solche  Opernausgrabungen  passiren 
lässt,    die   durch    einen   auf  diesem  Felde  bereits  bewährten 
Componistennamen  gedeckt  werden,  sich  Eingang  verschaffen 
wirdj  80  bequem  dasselbe  auch  den  Versleich  mit  den  meisten 
der  in  letztere  Kategorie  zu  zählenden  Erzen  ff  nisse  auszuhalten 
vermöchte   und  mit  einzelnen   Nummern    üBerall    auch  jetzt 
noch  Freude  erregen  würde.  Die  Inscenirung  der  Clandius'schen 
Oper   war    sowohl   in  Naumburg  (in  dem  aus  den  Privatmit- 
teln einer  Einwohnerin  herffestellten  Stadttheater),  wie  in  Halle 
(Interimstheater,  ein  ehemaliger  Circus)  eine  nur  sehr  massigen 
Ansprüchen  genügende,  der  Bühnenraum  ist  in  beiden  Thea&rn 
sehr  beBchr&nkt,  namentlich  nach  der  Tiefe  zu,  und  die  sceni* 
sehen  Yorrichtunffen  waren  fast  primitiv  oder  erschienen  wenig- 
stens dem  Grossstädter  so.  Die  Capelle  in  Halle  war,  wie  schon 
bemerkt,  entschieden  besser,  als  das  Corps  in  Naumburg,  das 
nur  äusserst  selten  einen  rein  und  richtig  gespielten  Takt  ver- 
nehmen Hess  und  das  Schlimmste  bot,  was  wir  noch  je  in  einem 
Theater  erlebt  haben.   Das  darstellende  Solistenpersonal  recru- 
tirte  sich  hauptsächlich  aus  Mitgliedern  der  Casseler  Hofoper. 
Von  diesen  agirten  Hr.  Schulze  als  Graf  Rudolph  von  Sa  vem, 
Frau  Nagel  als  Luitgarde  (Verwandte  des  Voriffen),  Hr.  von 
M a c k e y  als  Hammermeister,  Frl.  Reichelt  als  dessen  Tochter 
und  die  HH.  Stroh  und  Wies  heu   als  Schmiedegesellen  im 
Eisenhammer^  Weitere  Mitwirkende  waren  Frl.  Gros  ausWei- 
"   mar  (Gräfin  Rosamunde  von  Savem),    Hr.  le  Noir  aus  New- 
Tork   (Fridolin),   Hr.  Schweckendick  aus  Königsberg  i.  Pr. 
(Bnr^vogt  Robert),  Hr.  Hu  n  gar  aus  Naumburg  (Hans)  und  je  sechs 
Choristinnen  und  Choristen  ungenannter  Herkunft.  Das  Annehm- 
barste von  Allen  gab  Frl.  (&os,  der  sonore  Klang  der  bieg- 
samen Stimme  nahm  ebenso  wie  das  lebendige  Spiel  für  diese 
tfichtige  Künstlerin  ein.    Nach  ihr  zeichnete  sicn  Hr.  le  Noir 
dnrch  seine  frischen,  aber  noch  etwas  ungeschmeidigen  Stimm- 
mittel aus.    Frau  Nagel  würde  mehr  eff'ectuiren,  wenn  ihr  Ge- 
sang in  leidenschaftlich-erregten  Momenten  nicht  so  leicht  in 
bloBses  Schreien  ausartete.  Die  Wirkung  für  das  Auge  beträch- 
tigte  der  Umstand*,   dass  Frau  Najzel  ein  gutes  Stück  grösser, 
als  Fridolin,  ihr  Geliebter,  war.    Die  Uebngen  strengten  sich 
nach  Kräften  an,  ihr  Bestes  zu  geben,  mit  welchem  relativen 
Lob  sie  sich  bescheiden  mögen.    Als  Capellmeister  fungirte  der 
k.  Kammermusicus  Hr.  N  agel  aus  Cassel,  er  dirigirte  gewandt 
und   bat  es  sicher  nichtj  an)  Fleiss  und  Proben  fehlen  lassen, 
um  mit  dem  ihm  unterstellten  Personal,  das  auf  dem  Theater- 
zettel  als  nHoftheater-Opern-Ensemble^  figurirte,  etwas  Ordent- 
liches herauszubringen. 

Sondershansen.  Meinen  letzten  Bericht  beschloss  ich  mit 
dem  Versprechen,  dass  ein  Referat  über  die  Prüfungen  des 
füTstl.  Conservatoriums  folgen  werde.  Ich  möchte  hierbei  nicht 
in  eine  sentimentale  Hundstagslobhudelei  oder  in  eine  kalte 
Kritikmeierei  verfallen,  sondern  werde  Ihnen  nur  kurz  das 
Wichtigste  mittheilen.  Die  Prüfungen  der  einzelnen  Schüler 
fanden  vor  dem  gesammten  Lehrerpersonale  und  vor  den  ver- 
sammelten Schülern  im  Lohsaale  statt  und  ergaben  durchaus 
sehr  gute  Resultate.  Man  konnte  sich  des  freudigen  Eindrucks 
80  recht  bewusst  werden,  dass  in  der  Anstalt  nicht  nur  in 
technischer  Hinsicht  sehr  ehrlich  gearbeitet  wurde,  sondern, 
dass  auch  die  Theorie  eine  Pflegesfitte  hier  gefunden  hat,  die 
jede  Concurrenz  aushält.  Hr.  Tappert  hat  ja  schon  auf  das 
frische  Leben  in  der  Anstalt  hingewiesen,  ich  hätte  gewünscht, 
dass  er  unsere  Schluesprüfungen  miterlebt  hätte,  er  würde  sein 
Lob  bedeutend  gesteigert  haben.  Die  Prüfungsconcerte  fanden 
ebenfalls  im  reizend  gelegenen  LohEsale  statt.  Es  wurden  deren 
Tier   abgehalten.    Obenan  stehen  die  Leistungen  des  Schüler- 


orchesters (Concertmeister  Grüimerg).  Es  ist  wirklich  erstaun-» 
lieh,  was  diese  jugendliche  Schaar  unter  der  geistvollen  Lei« 
tung  ihres  Führers  leistet.  Auf  dem  Gebiete  des  Clavierspiels 
(Classe  Pohlig)  thaten  sich  zwei  Schüler  ganz  besonders  hervor, 
und  zwar  Hr.  H.  Hesse  in  einem  Conoerte  von  Beethoven  und 
Hr.  Th.  Biester  in  dem  Amoll-Concert  von  Schumann.  Beson- 
ders Hr.  Biester  hat  mir  zufolge  der  Sauberkeit  seines  Spieles 
ausserordentlich  gefallen.  Auch  sein  taktisches  Gefühl  ist  be- 
sonders anzuerkennen.  Als  Sologeiger  imponirte  mir  Hr.  Rück- 
beil, Schüler  Grünberg's.  Ich  erhoffe  von  diesem  jugendlichen 
Geiger  sehrGutes.  DieSolo-und  Chorgesangsclassen  stehen  unter 
der  Leitung  Schulz-Domburg's.  Im  Chorgesa nge  wurde  Vor- 
treffliches geleistet,  und  es  Sei  mir  ganz  besonders  die  ausser- 
ordentlich scharfe  Aussprache  des  Textes  und  der  echte,  schöne 
Chorklang  auf.  Die  Solisten  sind  meistens  noch  Anfänger  und 
beschäftigen  sich  grösstentheils  mit  Stimmbildungsübungen.  In 
welch  echt  künstlerischer  Weise  jedoch  auch  aut  dem  Gebiete 
des  Sologesangs  gearbeitet  wird,  bewies  der  Vortrag  zweier 
Lieder  seitens  des  Hrn.  0.  Freytag.  Derselbe  besitzt  eine  sonore, 
seltene  Bassstimme,  und  die  Tongeoung  zeigt  von  einer  sehr  stren- 
gen Schulung.  Auf  dem  Gebiete  des  Violoncellspiels  muss  ich 
einer  ausgezeichneten  Leistung  Herner's  gedenken.  Er  ist  ein 
Schüler  C.  Schröder's.  Der  Vonrag  eines  Violoncellconcertes  von 
Lindner  war  ein  ganz  wohlgelungener  und  erwärmender.  Hr. 
Bruns  spielte  die  Orgelsonate  in  EsmoU  von  Rheinberger  sehr 
gut.  Frl.  Stade  (Schülerin  des  Frl.  Schneider)  legte  in  einem 
I  Clavierconcerte  von  Hummel  Proben  einer  sehr  soliden  Technik 
ab.  Von  Schülercompositionen  seien  noch  genannt:  Trio  von 
H.  Hesse,  ein  sehr  anerkenn enswerthes,  über  die  Grenzen  einer 
Schülerarbeit  hinausgehendes  Opus;  Orgelfuge  von  Fr.  Char 
und  eine  Orchesterballade  von  A.  Turek.  —  Das  gespendete  Lob 
ist  wohlverdient.  Die  Direction  kann  mit  Stolz  und  Befriedi- 
gung auf  die  erzielten  Resultate  zurückblicken  und  mit  den 
Bemühungen  des  Lehrerpersonals  und  dem  Fleisse  der  Schüler 
zufrieden  sein.  Auf  alle  musikalischen  Darbietungen  der 
Prüfungsconcerte  einzugehen,  würde  die  Grenzen  eines  ein- 
fachen Berichtes  überschreiten.  Habe  ich  jedoch  Wesentliches 
vergessen,  so  bitte  ich  um  Entschuldigung,  im  nächsten  Jahre 
soll  Alles  wieder  gut  gemacht  werden.  Neuanmeldungen  zum 
Eintritt  in  die  Anstalt  sind  schon  zahlreich  eingelaufen,  und 
steht  ein  erfireuliches  Gedeihen  und  Aufblühen  des  Conserva- 
toriums in  sicherer  Aussicht.*)  Von  September  an  wird  das 
Institut  in  ein  eigenes  hierfür  erbautes  Gebäude  übersiedeln, 
da  die  bisher  benutzten  Räume  als  unzureichend  sich  erwiesen 
haben. 


Engagements  und  Giste  In  Oper  und  Concert 

Aaohen*  Hr.  Julius  K niese',  unser  städtischer  Capell- 
meister, wird  in  der  bevorstehenden  Saison  gleichzeitig  die 
erste  Capellmeisterstellung  am  Theater  bekleiden,  was  diesem 
Institut  nur  zum  Nutzen  gereichen  dürfte.  —  Augsburg.  In 
einem  von  dem  „Mozarteum**  am  7.  Aug.  veranstalteten  Con- 
cert war  Frl.  Bi auch i  aus  Wien  die  Heldin  der  Situation.  Ihre 
aparte  Coloraturf  ertigkeit  feierte  die  seltensten  Triumphe.  Neben 
ihr  wollten  die  Vor&äge  der  HH.  Concertmeister  Zinke  (Vio- 
line) und  Pianist  L  Brüll  aus  Wien  nicht  recht  verfangen.  — 
Berlin.  Gegenwärtig  befindet  sich  Hr.  Dr.  Leogold  Dam- 
rosch  hier,  um  eine  deutsche  Opemgesellscbaft  nir  Amerika 
zu  engagiren.  Die  Unternehmer,  lauter  kunstsinnige  Capita- 
listen,  beabsichtigen  in  der  Hauptsache  die  Aufführung 
Wagnerischer  Werke.  —  Dresden.  Hr.  Hagen  am  hiesigen 
Hoftheater  hat  nunmehr  definitive  Anstellung  als  Hofcapell- 
meister  erhalten.  —  Frankfurt  a.  M.  GegenwS^ig  gastirt  Frau 
Baumann-Triloff  auf  Engagement.  Ihre  zweite  Gastpartie, 
als  Brnnnhilde  in  der  „Walküre",  war  aber  nicht  geeignet, 
ihren  Gewinn  für  unsere  Oper  als  wünschenswerth  erscheinen 
zu  lassen.; —  Mannheim.  Anstelle  des  nach  Weimar  berufenen 
Hrn.  Halir  wird  Hr.  Csillag  aus  Rotterdam  zukünftig  als  Con- 
certmeister in  unserem  Hoftheater  fungiren.  —  S£  Peters- 
burg. Unsere  Stadt  wird  während  des  Winters  den  Walzer- 
könig  Johann  Strauss  in  ihren  Mauern  bergen.  Derselbe 
wird  eine  Serie  von  Concerten  dirig^ren,  natürlich  nicht  blos 

*)  Hoffentlich  wird  auch  die  Stadt  zu  der  Einsicht  der  Vortheile 
gelangen,  welche  ihr  durch  das  stetige  Wachsen  der  Schale  zuTheil 
werden. 


442 


dei;  Ehre  halber,  sondern  raeh*^  des  schönen  Geldes  wegen,  in 
dessen  Besitz  er  uns  wieder  verlassen  wird.  —  Vrag»  Beim  Deut- 
schen Landestheater  bleibt  schliesslich  Alles  beim  Alten,  da 
man  Hrn.  Angelo  Neu  mann  ans  seiner  Stellung  in  Bremen 
nicht  entlassen  hat.  Die  neuliche  Mittheilung,  dass  er  gleich- 
zeitig beide  Bühnen  habe  leiten  wollen,  beruhte  auf  einem 
Irrthum. 


Kirchenmusik. 

Leipzig«    Thomaskirche:  23.  Aug.     ,,Sei  getreu  bis  in  den 

Tod**  von  V.  Schurig.    „Richte  mich,  [Gott"  von  Mendelssohn. 

Nicolaikirche ;  24.  Aug.    „Ave  verum  corpus"  v.  Mozart. 

BV   wir  bitten  die  HH.  KtnihMUDiiiikdlreotor«n,  Chorregvntea  eto.,  am  in  dar 

VerrolLitandignpg  vontohender  Rubrik  dnroh  dlraote  dieabes.  MlttheUmigeB 

behllfliob  Min  in  wollen.  D.  Red. 


AufgefDhrte  Novitäten. 

Afanasieff,  4.  Symph.  (Pawlowsk  b.  St.  Petersburg,  Concert 
unt.  Leit.  des  Hm.  Hlawatsch  am  18.  Juli.) 

Becker  (Alb.),  „Resen  und  Sonne**  f.  Chor  u.  Orch.  (Stettin, 
Conc.  des  Scnfltz^schen  Musik ver.  u.  der  Cap.  des  Königs- 
Reg.  am  10.  Juli.) 

Belli oz  (H.),  Scherzo  „Fee  Mab**.  (Carlsruhe,  Symphonieconc. 
der  Curcap.  am  25.  Juli.) 

Brahms  (3X  3.  Symph.    (Sondershausen,  8.  Lohconc.) 

Brüll  (L),  (5uvert.  „Im  Walde".  (Pawlowsk  b.  St  Petersburg, 
Conc.  unt.  Leit.  des  Hrn.  Hlawatsch  am  18.  Juli.) 

Bülow  (H.  V.),  Symphon.  Stimmungsbild  „Nirwana^  (Sonders- 
hausen, 8.  Lahconc.) 

Delibes  {Gr.),  Orchestersuiten  „Sylvia **  und  «Coppelia''.  (Paw- 
lowsk b.  St.  Petersburff,  Goncerte  uni  Leit.  des  Hrn.  Hla- 
watsch am  13.  u.  20.  Juni.) 

Gade  (N.  W.),  „Michel  Angelo '*-Ouvert.  (Garlsbad,  Symphonie- 
conc.  der  Curcap.  am  26.  Juli.) 

Goldmark  (C),  Zwei  Sätze  a.  der  Symph.  „Ländliche  Hoch- 
zeit". (Kissingen,  Benefizconc.  des  Urn.  Scharschmidt  aus 
Hof  am  12.  Juli.) 

Grieg  (Edv.),  Clav.-Yioloncellson.  (Alexisbad,  Conc.  der  Frls. 
RüCKward  u.  Tannenber^  u.  des  Hrn.  Herlitz  am  20.  Juli.) 

Hlawatsch,  2.  Orchestersmte.  (Pawlowsk  b.  St.  Petersburg, 
Conc.  unt.  Leit.  des  Comp,  am  20.  Juni.) 

Jadassohn  (S.),  4.  Seren.  (Garlsbad,  Symphonieconc.  der  Cur- 
cap. am  25.  Juli.) 

„An  den  Sturmwind"  f.  Chor  u.  Orch.  (Stettin,  Conc.  des 

Schütz'schen  Musikver.  u.  der  Cap.  des  Königs-Regim.  am 
10.  Juli.) 

Jensen  (Ad.),  „Das  Hildebrandlied ^  f.  Chor  u.  Orch.  (Ebenda- 
selbst.) 

Parlow,  (^oncertouvert.  in  Cdur.  (Creuznach,  Conc.  des  Cölner 
„Liederkranzes**  am  20.  Juli.) 

Rh  ei  nb  erger  (J.),  „Wallenstein^-Symphonie.  (Sondershausen, 

9.  Lohconc.) 

Vorspiel  zur  Oper  „Die  sieben  Raben*.    (Pawlowsk  b.  St. 

Petersburg,  Conc.  unt.  Leit.  des  Hrn.  Hlawatsch  am  4.  Juli.) 
Speidel  fW.),  „Des  deutschen  Mannes  Wort  und  Lied"  f.  Chor 

u.  Orcn.    (Trautenau,  Sängerliedertafel  der  „Harmonie**.) 
Schröder  (H.),    Ouvertüre    im   russ.    Stil.      (Sondershausen, 

10.  Lohconc.) 

Schulz-Schwerin  (C),  Ouvert.  zu  „Torquato  Tasso".  (Char- 
lottenburg, Symph.- Conc.  des  Philharm.  Orch.  a.  Berlin  am 
1.  Aug.) 

TschaYkowsky  (P.),  Orchesterphant.  „Francesca  da  Rimini". 
(Pawlowsk  b.  St.  Petersburg,  Conc.  unt.  Leit.  des  Hrn.  Hla- 
watsch am  4.  Juli.) 

Wagner  (R.).  Eine  Faust-Ouvert.    (Ebendaselbst.) 

Vorspiel  zu  „Tristan  und  Isolae".  (Sondershausen,  8.  Loh- 
conc.) 

Vorspiel  zu  den  „Meistersingern".    (Stettin,  Concert  des 

Schütz'schen  Musikver.  u.  der  Cap.  des  Königs-Regim.  am 
10.  Juli.) 

Vorspiel  u.  „Charfreitagszauber**  a.  „Parsifal".  (Eissingen, 

Benefizconc.  des  Hm.  Scharschmidt  am  12.  Juli.) 

„Parsifal "-Vorspiel.    (Creuznach,  Conc.  der  Curcap.  am 

7.  JulL) 


Zöllner  (H.),  „Das  Fest  der  Rebenblüthe"  f.  Chor  u.  Orch. 
(Stettin,  Conc.  des  Schütz'schen  Musikver.  u.  der  Cap.  des 
königs-Regim.  am  10.  Juli.) 


Journalschau. 

Allgemeine  Deuisehe  Musik-  Zeitung  No.  34/35.  Der  javani- 
sche Gamalan  zu  Amsterdam  1883.  Von  L.  Ramann.  —  Bespre- 
chungen (J.  F.  Barnett,  L  Brüll  u.  A.  m.).  —  In  eigener  Sache. 
Von  der  Red.  —  Berichte  (a.  Bayreuth  u.  Berlin),  Nachrichten 
u.  Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeituna  No.  34.  Ein  Blick  fiber  die 
Schulter.  —  Ein  Scherz.  Statuten  zu  einer  idealen  Bratschen- 
verbindung. Von  R.  Schliewen.  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen.  —  Litteratur  (J.  Göllrich). 

Die  Tonkunst  No.  22.  Die  Nibelungen-Sage  und  die  deutsche 
Nation.  Von  L.  Nohl.  —  Besprechungen.  —  Nachrichten  u. 
Notizen. 

Euterpe  No.  7.  Anzeigen  u.  Beurtheilungen.  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Berliner  Mnsikzeitunq  No.  34.  Recensionen  (Ed.  Kulke, 
G.  Damm).  —  Bericht  a.  Berlin,  Nachrichten  und  Notizen.  — 
Feuilleton:  Ueber  Operntexte  mit  Bezug  auf  Libretto  und  Mu- 
sik zu  Lortzing's  „ündine". 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  35.  Die  Suite  in  ihrer  for- 
mellen und  wesentiicnen  Stellung  zur  Gegenwart  und  Zukunft. 
Von  Dr.  F.  P.  Laurencin.  —  Dr.  ^chletterer^s  „Studien  zur  Ge- 
schichte der  französischen  Mudik*'  und  ihr  Vorwort. —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sängerblatt  No.  14.  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen.  —  Besprechungen  (S.  Bagge, 
J.  Zarembski,  C.  R.  Hennig). 

No.  15.  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. — Bespre- 
chungen (H.  V.  Bronsart  u.  A.  m.). 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notiien. 

*  Die  von  der  Redaction  der  „Zeitschrift  für  Instrumenten- 
bau" angeregte,  eine  einheitliche  Normalstimmun^  für 
Deutschland  bezweckende  Petition  an  den  deutschen  Reichs- 
kanzler hat  bereits  zahlreiche  Unterschriften  (u.  A.  auch  die 
von  Johannes  Brahms)  erhalten,  eine  grosse  Anzahl  steht  jedoch 
noch  aus.  Wolle  doch  Jeder,  der  die  Wichtigkeit  dieser  Ange- 
legenheit einsieht,  mit  seiner  Namensunterscnrift  für  dieselbe 
eintreten,  nicht  aber  den  rechten  Zeitpunct  aus  blosser  Beouem- 
lichkeit  verpassen.  Nur  bei  gemeinsamem  Vorgehen  aller  Inter- 
essenten —  und  als  solche  sollten  eigentlich  alle  Musiktreiben- 
den und  Instrumentenfabrikanten  gelten  —  kann  auf  ein  gün- 
stiges Resultat  gehofft  werden. 

*  Halle  a.  S.  wird  nunmehr  bald  ein  neues  Stadttheater 
besitzen,  denn  schon  soll  es  am  1.  October  1886  eröffnet  wer- 
den. Man  hat  sogar  eine  elektrische  Beleuchtung  des  neuen 
Eunsttempels  ins  Auge  gefasst.  —  Auch  in  Garlsbad  ist  der 
Neubau  oes  Theaters  beschlossen  worden,  und  wird  schon  im 
Herbst  das  alte  Haus  zur  Abtragung  gelangen. 

*  Die  neue  Kirche  zu  Lindenau-Leipzig  besitzt  eine  voll- 
ständig pneumatisch  construirte  Orgel,  welche,  ein  Fabrikat 
von  Kreutzbach  in  Borna,  als  vorzüglich  gerühmt  wird.  Es 
ist  diese  Orgel  das  erste  derartige  in  Sachsen  aufgestellte 
Werk. 

*  Der  renommirte  Pianofortefabrikant  Hr.  Ibach  Sohn  in 
BaVmen  ist  mit  der  Anlegung  einer  zweiten  riesige  Dimen- 
sionen erhaltenden  Fabrik,  die  in  dem  nahe  bei  Barmen  gele- 
genen Schwelm  ihren  Platz  finden  wird,  beschäftigt,  das  beste 
Zeichen  für  die  Absatzfähigkeit  der  Ibach'schen  Instrumente! 

*  Die  erste  Münchener  Aufführung  des  „Ringes  des  Ni- 
belungen ist  im  Grossen  und  Ganzen  in  trefflicher  Weise  vor 
sich  gegangen.  Von  den  Darstellenden  werden  in  erster  Reihe 
das  Ehepaar  Vogl,  Frl.  Lilli  Lehmann  (Sieglinde)  und  Hr.  Gura 
(Wotan)  genannt. 

*  Die  Oper  „Der  Gang  nach  dem  Eisenhammer**  von  0.  Gl  a  n- 
dins  ging  m  vor.  Woche  auch  drei  Mal  im  Interimstheater  zu 


443 


Halle  a.  S.  in  Scene.    Sängerpersonal  und  Dirigent  waren  die- 
selben wie  bei  den  Naumbarger  Anfführungen. 

*  Das  Dresdener  Hoftheater  wird  als  erste  OpernnoyilAt 
Gounod^B  „Philemon  und  Baucis*'  brinffen,  welcher  Nessl  er 's 
„Trompeter  von  Säkkingen**  auf  dem  Fusse  folgen  soll. 

*  Das  Stern 'sehe  Conservatorium  zu  Berlin  hat  in  dem  Pia- 
nisten Hrn.  Franz  ßummel  eine  neue  Lehrkraft  gewonnen, 
mit  welcher  es  Staat  machen  kann. 

*  Der   Herzog   von    Anhalt    hat   Hrn.   Capellmeister    Ad. 


Köckert  in  Lausänne  den  Orden  1.  Classe  Albrecht's  des  Bären 
verliehen. 

*  Der  Kaiser  von  Oesterreich  hat  dem  einarmieen  Pianisten 
Grafen  Göza  Zichy  das  Bitterkreuz  des  Leopold-Ordens  ver- 
liehen. 

Todtenliste.  C.  G.  Buchholz,  verdienter  Orgelbauer  in 
Berlin,  f  kürzlich  daselbst  im  Alter  von  88  Jahren.  —  Fr.  S. 
Hölzl,  Componist  zahlreicher  kirchlicher  Werke  und  lange 
Jahre  hindurch  als  Domcapellmeister  in  Fünfkirchen  thätig  ge- 
wesen, t,  76  Jahre  alt,  am  18.  Aug.  in  Fünf  kirchen. 


B  r  1  e  f  k 

E,  A.  in  G,    Wir  sehen  diese  Sache  mit  anderen  Au^en  an  und  I 
hätten  Kef?cbenen  Falls   gerade  so  wie  onser  Hr.  College  in  Ch.  ge-   I 
handelt.     Zur   künstlerischen  Kcputation  des  Hro.  H.  in  den  Augen 
Einsichtsvoller  wird  der  Processausgang  kaum  Etwas  beitragen,  höch- 
stens wird  derselbe  einem  gewissen  Masikblättohen  Anlass  zu  einigen 
recht  fiberflüssigen  Glossen  geben. 

F,  B,  in  ß.    Nachdem  ein  völlig  unbekannter  Josef  Göllrlch  die 
eminente  Bedentang  des  grossen  Aogast  als  Schriftsteller    und    als 


asten. 

Componist  in  einer  eigenen  Brochure  nachgewiesen  und  ein  unbe- 
kannter Dr.  Sturm  diesen  Panegyricus  allen  Ernstes  zur  Beachtung 
empfohlen  bat,  zweifeln  auch  wir  nicht  mehr  an  der  Unsterblichkeit 
des  Beweihräucherten. 

M.  L.  in  Z.  Der  Hr.  Verfasser  jener  Kritik  in  der  „T.'*  hat 
wabrscheif^Uch  nur  die  famose  Vorrede  gelesen,  denn  anderenfalls  wäre 
sein  günstiges  Urtheil  über  diese  eigenthümliche  Forscherarbeit  uner- 
klärlich. 


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Kalender  für  Musiker  tmd  MusiMreunde* 

Jahrgang  1885. 

256  Druckseiten  besten  Velinpapiers,  weich  gebunden  in  rothen  Callico  mit  Titeldruck.    Taschen-Format.    Preis:  Jk  1, — . 

1-^  "L.  ^  1  |. .  Unterrichtatabeilen  nnd  Notizen. 
II 11  dl  L«  Führer  dnreh  die  geflammte  Clavierlitteratnr  in  sieben  Stufen,  der  Schwierigkeit  entsprechend. 

Tonkünfltler-Lexikon,  ca.  1000  Natnen  mit  kurzen  Biographien  bis  auf  die  neueste  Zeit  fortgeführt. 
Musikalien-Verleger  nnd  Drnckereieni  Mnsikzeitnngen,  Pianoforte-Fabrikanten,  tfusikalische  Sach- 
verständigen-Vereine.    Gesetze  über  Urheberrecht.     Litterar- Verträge  Dentschlands  mit  dem 

Auslande.     Verschiedenes   (Post-  und  Telegr.-Tarif,   Mflnz-,   Maass-,   Gewichts-,  Zeit-,  Entfemungs- 
tabellen  etc.).  [601.] 

Dieser  Kalender  zeichnet  sich  aus  durch  seinen  reichhaltigen,  ähnlichen  Werken  gegenüber  wirklich  brauchbaren 
Inhalt,  von  bleibendem  Werth  besonders  durch  den  beigegebenen  Füürer,  das  Tonkünstler-Lexikon  und  durch  die  Wiedergabe 
der  Urheberrechtsgesetze  und  der  Litterar- Verträge  mit  dem  Auslande,  von  denen  vorzüglich  derjenige  mit  Frankreich  in  seinen 
Bestimmungen  über  Aufführung  musikalisch-dramatischer  und  rein-musikalischer  Werke  liöchst  wichtig  und  interessant  erscheint: 
hervorzuheben  ist  femer  die  saubere  Druck- Ausführung,  geschmackvolle  äussere  Ausstattung,  das  bequeme  Taschenformat  und 
der  verhältnissmässig  billige  Preis. 

Das  Werk  ist  vermöge  seines  vielseitigen  Inhalts  ohne  Zweifel  geeignet,  dem  Lehren  und  Schüler  sowohl,  wie  jedem 
Musikbeflissenen  ein  brauchbares  Handbüchlein  zu  bilden. 

STEIKGRÄBER  VERLAG,  Hannover. 

« 

Bekanntmachung. 

Von  den  beiden  beim  hiesigen  Stadtorchester,  welches  den  Dienst  in  Kirche,  Gewandhansconcert  und  Stadt- 
theater zu  versehen  hat,  bestehenden  Stellen  für  I.  Clarinette  soll  die  eine,  mit  2000  Jl,  Jahresgehalt  dotirte  Stelle 
znm  I.  October  dieses  Jahres  nen  besetzt  werden. 

Geeignete  Bewerber,  welche  sich  einem  Probespiel  zu  unterziehen  haben  nnd  deren  Anstellung  zunächst  anf 
ein  Probejahr  erfolgt,  wollen  ihre  Gesuche  bis  spätestens 

d.ezi  XO.  Septezxi'ber  dJLesea  Talirea 

bei  uns  einreichen.  [602.] 

Leipzig,  den  24.  August  1884. 


Dr.  Tröndlin. 


444 


In  meinem  Verlage  erschienen  Boebett: 


[6Ö3.] 


v^Qi  ^irchen-pesänge. 


1\  k^TTük    Triii«iiYYi^^    ^^'  ^^^'  ^^^'  ™^^  Streich- 

^J    jjü-fü     Y  1^1  Ulli         Orchester,   zwei   Clarinetten 

und  zwei  Fagotte. 

2)  „Exaudi  domine"  KSSr" 

Componirt  von 

tTuUnii  Ton  Bellczayt 

Op.  28. 

No.  1.    Partitur  JL  1,—.    Stimmen  50  /tj.    — -    No.  2.  Partitur 

und  Solostimme  Jk  1,-^-. 


Leipzig. 


F.  S.-S.  Hofmusikalienhandlung. 


Neue  Akademie  der 

Tonkunst 

w. 

Markgrafenstr.  39/40 

(am  Qendarmenmarkt). 


Lehrgegenstftnde : 

1)  Elementar-  und  Gompositions- 
lehre;  2)  Methodik;  8)  Pmnoforte; 
4)  Solo-  und  Chorgesang;  5)  Violine; 
6)  Violoncell;  7)  Orgel;  8)  Blasinatru- 
mente;  9)  Partitur  und  orchestrales 
Ciavierspiel;  10)Quartettcla8Be;  11)  Or- 
chesterclasse;  12)  Italienisch;  13)  De- 
clamation;  14)  Geschichte  der  Musik. 

Mit  der  Akademie  steht  in  Ver- 
bindung ^  [604.1 

ein  Seminar 

zur  Bpeciellen  Ausbildung  von  Clavier- 
lehrem  und  -Lehrerinnen ,  sowie  von 
Gesanglehrerinnen. 

Ausführliches  enthält  das  durch  die 
Buch-  und  Musikalienhandlungen,  so- 
wie durch  den  Unterzeichneten  zu  be- 
ziehende Programm* 

Der  neue  Cnrsns  beginnt 
Donnerstag,  den  2.  October. 

Prof.  Franz  EuUak, 

Director. 

Sprechzeit:  4—5. 


Alfred  Reisenauer, 

iPiaziist. 

Cassel,  Weinbergstrasse  WU. 


In  meinem  Verlage  erschien  soeben: 


[606]. 


[605b.] 


Oper    izx    drei    .A.c-te 

Musik 


von 


CyrlU  Kldtler. 

Clavieranszug  mit  Text,  bearbeitet  von  A.  Tnrek. 

Pr,  12  Jk  netto. 
Textbuch.    Pr.  50  4  ^®*^- 

Leipzig,  18.  August  1884.         E.  W.  Fritzsch. 


Für  Herrn  Professor  August  Wilhelm] 

Coaceit-BnjiaiieientsaDscUlsse  nur  lurck  linrefs  int  Bureau  1  austn.  Kwl  f iesMen. 


Für  Herrn  Jules  de  Swert 


co&cert- 


Für  Fräulein  Dyna  Beumer,  kgl.  nieder].  Hofsängerin 

(Sopran), 

Concert-l 


Für  Fi*äulein  Johanna  Poet,  Concert-  und  Oratorien- 
sängerin (Altistin),  [607.] 

Concen-EnmeiaentsatiscUflsse  nur  durcli  lanrers  int.  Bnmn  i  anstD.  KnnsiWieiiiatf  ei. 

.  Für  Fräulein  Flora  Frledenthal,  Pianistin, 

concert-EngagementsateciateB  nnr  ilnrcli  Manrtf » ini  Bimtan  l.  aMmn&illtti&te, 

Für  Fräulein  Vera  fimanoflT,  Pianistin, 

Concert-Engagementsatecliltee  nnr  llnicli  Mnrei'a  ini  Bnrean  i  anrtft.  IwL  Vlestetfli 

Für  Herrn  Pianisten  Franz  Rummel 

Concert-EnniageientsaDscUllsse  nni  ünrcli  länrefs  int  Buman  f.  anslD.  Knnst  Wial»<a. 

Für  Herrn  Pianisten  Louie  Breltner 

Concert-EngagementsatecMtoc  nnr  dnrcli  Mnrert  int  Bnrean  t  anstb.  Knn^t  f  iasteflan. 

Für  Herrn  Dr.  Franz  KrQckI,  Concert-  und 

Oratoriensänger, 

Concert-EngagementsatecMIlsse  ünrcliMinrei^s  int  Bnrean  fl[ranBBi.KnMt  f  letlaiiei 

Für  das  Kaieer-Cornet  Quartett  Sr.  Majestät  des 

Deutschen  Kaisers 

Concert-EnsaiJienLenUalßcMIlssennrdnrclilinrei'sintBnreanLanslli.KnnstTia^^^ 


In  Folge  Wegganges  des  Herrn  Hofcapellmeister 
Prof.  Dr.  Franz  WüUner  wird  am  1,  October  lfd.  Jahres 
die  Stelle  des  Dirigenten  der  Dreyssig'schen  Singakademie 
zu  Dresden  frei.  Geeignete  Herren  Bewerber,  welche  ge- 
sonnen sind,  dieses  Amt  zu  übernehmen,  wollen  ihre  6e* 
suche  bis  zum  7.  Sept.  lfd.  Js.  richten  an  den  Vorstand 

der  Gesellschaft  Herrn  Adolf  Collenbusch,  Dresden  — 
Neustadt.  [608b.] 


\ 


^Ä5Ä)^  ^^  w9&  ^Sb  ÄTO  ^Sffb  ^^  TO 


PianiM^  [609-,] 

p.  Adr.  Ernst  Eulenburg,  Leipzig, Königsstr. 23. 


I>ni«k  TOD  O.  O.  Rdder  In  Leipilg. 


Leipzig,  am  4.  September  1884 


■^Ä^O^         für  Musiker  iinrl  ¥iisitfrfiinifln  '^J^^ 


w 


für  Musiker  juMJffusikfreunde. 

Verantwortlicher  Kedacteur  und  Verlegen 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


¥ 


XV.  Jahrg.].  g,7 


Das  Musikalische  Woclienblatt  erscheint  jährlich  in  62  Nummern.  Der  Abonnementebetrag 
für  (las  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark;  eine  eiuzelne Nummer  kostet 40  Pfennige.   Bei 


weitere   LBnder   des   Allgen 


[No.  37. 


r  gespalten 


Petitzeile  betragen  30  Pfennige. 


;  Nene  Versuche  jur  Erlanternnc  de«  „Piiriifal".  Von  Morilz  Witlh.  (FortselzunK.)  —  Kritik;  Dr.  Hogo  Riemsna,  Ver(tleioh«nde 
theoretiicb-praktiiche  ClavierBchulff.  (SchliisB.)  —  Feuilleton :  ..Stricbnin".  Eine  pflijte  OperatioD  in  sieben  Streichen ,  be- 
schrieben Ton  Hans  t.  WolioRen.  (Fort»etiun(t,)  —  TMesfrenchicbie :  MDiikbricr  ans  Kiel.  -  Berichte.  —  Concertnmsohan.  — 
EnfnMtementa  und  OliBte  in  Oper  and  Conrert.  —  KircbSniqjpik.  —  JouniBlschaa,  — VermiBcht«  Mittbeilnnfcen  DDd  Notiien, — 
BriefkuteD.  —  ADieigen. 


Neue  Versuche  zur  Erläuterung  des  „Parsifal". 

Von  Morita  Wirth. 
IV. 

(Fortsetzung.) 

D«BB  Ämfortas  hier,  ebenso  wie  in  den  apäteren 
Stellen  Qamenianz,  in  dem  Tone  eeiner  Rede  wenigstens 
einen  Anfing  der  sßndigen  Lnst,  von  welcher  er  Rpricht, 
zeigt,  bernht  anf  der  Bchon  am  Anfang  von  III  erwähnten 
Gewohnheit  aller  Menschen,  deren  AusdrucksvLrmÖgen 
noch  In  angebrochener  Kraft,  besteht,  die  Dinge,  von  denen 
aie  reden,  möglichst  anschaulich  darznstellen.  Freilich 
setzt  diese  Gewohnlieit  vorans,  dass  ÄmfortaB  den  Reiz 
der  bösen  Lust,  wenigstens  so  lange  er  davon  redet,  auch 
wirklich  in  sich  verspürt;  sonst  würde  sich  ja  derselbe 
in  seinen  Warten  nicht  abspiegeln.  Doch  brancht,  nm 
diese  Wirkung  hervorzubringen,  eben  nur  ein  ganz  schwa- 
cher Anhauch  dieses  Reizes  in  Amfortas  lebendig  zu  sein ; 
irgend  welche  ScblGsse,  dass  der  König  gegebenen  Falles 
der  Sflnde  immer  wieder  verfallen  werde  und  dass  auf  die 
von  ihm  bezeugte  Beae  kein  Verlass  sei,  sind  aus  onBerer 
Stelle  Dicht  zn  ziehen.  Es  folgt  ans  derselben  nur  die 
ananarottbare  Empfindlichkeit  der  menschlichen  Natur  fUr 
diesen  Reiz,  nicht  aber,  dass  diese  Empfindlichkeit  dnrch 
OewShnnng  nnd  höhere  sittliche  Einfiüsse  nicht  sollte  be- 
herrscht werden  können. 


Wollte  man  dem  Parsifal  eine  streng  christliche  Ans- 
legnng  geben,  so  könnte  man  bei  diesem  E-Dreiklange  an 
die  Silnde  erinnern,  welche  vor  der  Thür  rnhet,  der  wir 
aber  nicht  den  Willen  lassen,  sondern  über  welche  wir 
herrschen  sollen. 

Nur  hinweisen  will  ich  auf  die  Art,  wie  def  Dfehtei 
S.  18,  Z.  3  und  3,  durch  die  Modulation,  sowie  dnrch 
eine  reichgegliederte  Reihe  von  Zeichen  und  Vorschriften 
für  den  Vortrag  schildert,  wie  Amfortas'  Unmuth  sich 
allmählich  legt  nnd  endlich  bei  den  Warten:  „Der  mir  ' 
beschiedcn"  in  eine  ganz  andere  Stimmung  Hbergeht. 
Dieselbe  erstreckt  sich  über  die  ganze  4.  Zeile  und  kenn- 
zeichnet Eich  durch  das  v9Ilig  reine  F,  in  welchem  der 
König  nnd  Qurnemanz  sprechen,  sowie  durch  das  pp,  wo- 
mit Ersterer  die  Verheissungsworte  berichtet,  als  eine 
.Stimmung  demüthigsten  Hinblickes  auf  die  eigene  Schnld 
und  weihevollster  Ergriifenlieit,  wie  sie  nur  durch  das 
BewuHstsein  der  völlig  unverdient  erlangten  .  gflttlichen 
Gnade  hervorgerufen  werden  kann. 

S.  19,  Z.  ],  bringt  ein  Sinken  der  Stimmung.  Es  ist 
sehr  menschlich,  dass  die  Kraft  des  Amfortas  nicht  aus- 
reicht, nm  den  Aufschwung  der  beiden  vorhergehenden 
Zeilen  anfrecht  zn  erhalten.  Dann  aber  bietet  sich  als 
einzig  sicherer  Erlöser  nur  noch  der  Tod  dar.  Nach 
diesem  verlangt  anch  Amfortas  mit  der  vollen  Aufrich- 
tigkeit eines  durch  lange,  schwere  Leiden  Erschöpften, 
Aber  anch  diese  Stimmung  danert  nur  einen  Angenblick, 

In  unwillkürlichen  Regungen  (denSextolen  des  Basses) 
1  nnd  aufsteigenden  Seufzern  macht  sich  vom  letzten  Takte 
37 


446 


der  1.  Zeile  an  der  natürliche  Lebenstrieb  halb  unbe- 
¥ni88t  wied^  geltend«  Biese  Wahrnehmung  ersieht  sich 
Onmemanz,  nm  den  König  zur  Annahme  des  von  Kondry 
gebrachten  Flftschchens  zu  bewegen.  Ein  Blick  and  eine 
Geberde  Enndry's  belohnen  ihn.  Wir  sehen  sie  erfüllt  von 
dem  süssen  Gefühl,  durch  die  Annahme  ihres  Fläschchens 
selbst  wieder  zu  Gnaden  angenommen  zu  sein.  Musika- 
lisch ist  dieses  Gefühl  durch  die  uns  schon  bekannten 
absteigenden  Terzen  der  Clarinetten  angedeutet. 

Indessen  Gumemanz  wie  Kundry  scheinen  sich  in 
ihren  Hoffnungen  übereilt  zu  haben.  Lässt  doch  schon 
der  Umstand,  dass  Gumemanz  mit  seiner  Gabe  so  lange 
zurückgehalten  hat,  auf  eine  gewisse  kühle  Stimmung  des 
Königs  gegen  alle  derartigen  Heilmittel  schliessen.  In 
der  That  antwortet  auch  Amfortas  mit  grosser,  nicht  die 
mindeste  Begierde  yerrathendeuEuhe:  „Woher  dies  heim- 
liche Gefäss?''  Und  als  Gumemanz  noch  geheimnissvoU- 
vertraulicher ,  unter  den  Klängen  der  späteren  Zauber- 
harmonie pp  erwidert:  „Dir  ward  es  aus  Arabia  herge- 
führt", fragt  er  fast  unmuthig,  wie  der  Accord  des 
4.  Taktes  der  3.  Zeile  und  die  kalte,  strenge  Quinte  sei- 
ner Sprachmelodie  beweist:  „Und  wer  gewann  es?" 
Fürchtet  er  vielleicht,  dass  hier  eine  neue  Gesetzwidrig- 
keit seiner  Ritter  zum  Vorschein  komme?  Jedenfalls  klingt 
dieses  langsame  „Und  wer"  mit  der  nachfolgenden  kurzen 
Pause  sehr  yerdaehtsvoll,  während  das  rasch  vorbrechende 
„gewann  es?"  gleichsam  den  ertappten  Verbrecher  schon 
am  Rockschooss  zu  packen  scheint. 

Gumemanz  weist  auf  Kundry,  welche,  ihrer  Art  ge- 
mäss, darüber,  dass  sie  plötzlich  der  Mittelpunct  aller 
Blicke  wird,  iii  die  heftigste  Aufregung  geräth.  Alles, 
was  in  ihrer  Seele  nach  irgend  einer  Richtung  eine  Kraft 
und  Macht,  wsübt,.  braust,  wie  vom  Sturm  aufgewühlt, 
durch  einander:  ihre  leidenschaftliche  Anlage,  ihr  Trotz 
gegen  die  niedere  Gralsbrüderschaft,  ihre  Scheu  und 
Opferfreudigkeit  gegenüber  dem  König,  das  Bewusstsein 
ihres  eigenen  jammervollen  Zustandes  und  der  Ursache 
desselben,  ihrer  Schuld.  Sehen  wir  zu,  wie  der  Dichter 
dieses  Chaos  in  Bewegung  und  musikalisch  zum  Ausdruck 
bringt. 

Als  Kundry  sich  zum  Gegenstand  der  allgemeinen 
Aufmerksamkeit  werden  sieht,  braust  sie  auf.  Diese 
Ritter  und  Knappen,  mit  denen  sie,  wie  es  scheint,  auf 
beständigem  Kriegsfusse  lebt,  sollen  sich  nicht  unterstehen, 
sie  auch  nur  mit  Blicken  zu  belästigen.  Wir  würden  also 
das  Motiv  des  inneren  Dranges,  hier  vielleicht  besser  des 
inneren  Aufruhrs  genannt,  in  der  denkbar  wildesten,  un- 
geberdigsten  Form  zu  hören  bekommen,  wenn  nicht  eine 
dem  entgegenwirkende  Macht  vorhanden  wäre.  Mitten  in 
der  Menge  der  ihr  verhassten  Ritter  und  Knappen  sieht 
Kundry  auch  den  Blick  des  Mannes  auf  sich  ruhen,  um 
dessenwillen  sie  überhaupt  hier  ist  und  die  härtesten 
Mühsale  sich  auferlegt:  des  Amfortas. 

Aus  dem  Gegenspiel  dieser  beiden  Kräfte  ergibt  sich 
die  eigenthümliche  Gestalt,  welche  das  Motiv  des  inneren 
Dranges  hier  annimmt.  Es  beginnt  mit  einem  /  losfah- 
renden Einsatz,  der  sich  aber  sofort  p  duckt,  in  dem  fol- 
genden scharf  betonten  Sechszehntel  aufs  Neue  wie  zum 
Sprunge  aufzuckt,  um  sich  in  dem  verlängerten  Achtel 
sogleich  wieder  breit  auf  die  Lauer  zu  legen.  Dann  ein 
neuer  Ruck  eines  scharf  betonten  Sechszehntels:  und  nun 
ist  die  angesammelte  Wuth  nicht  mehr  zu  halten.  Ist  sie 
schon  mit  jedem  bisherigen  Ruck  und  Druck  nur  immer 


gewachsen  —  crescendo  schreibt  Wagner  vor,  so  durch- 
bricht sie,  selbst  gegen  Amfortas  gleichsam  taub  und 
blind  geworden,  in  dem  ersten  schwer  betonten  Achtel 
des  nächsten  Taktes  endlich  die  bisher  beobachtete 
Schranke,  stürzt  sich,  nunmehr  in  ungehemmtem  cresc, 
in  der  Triole  wie  im  Sprange  vorwärts  und  schreit  in 
dem  folgenden  Accord  D,  F,  Gis,  C  ihre  Wuth  mit  aller 
Kraft  ihren  Gegnern  zu.  Indem  sie  aber  auf  diese  Weise 
die  ganze  Kraft  ihrer  Leidenschaft  entfesselt,  gibt  sie 
dieselbe  auch  aus.  So  geschieht  es,  dass  mitten  in  dem 
heftigsten  Ausbruche  Amfortas  wieder  Gewalt  über  sie 
bekommt:  das  mit  einem  gewaltsamen  Schlage  eingetretene 
/  stillt  sich  noch  in  demselben  Accord  zu  p. 

In  diesem  nur  noch  p  erklingenden  Accord  D,  F, 
Gis,  0  ist  Nichts  als  die  Schmerzempfindung  zurückge- 
blieben, die  mit  einer  Art  physiologischer  Nothwendigkeit 
jedem  Wuthausbruche  unvermeidlich  beigegeben  ist.  Sie 
erinnert  Kundry  an  ihren  eigensten,  persönlichen  Schmerz 
und  weiterhin  an  die  Ursache  desselben,  ihre  Schuld.  Zur 
Darstellung  dieses  Gedankenganges  bedient  sich  Wagner 
der  Bestandtheile  des  Motives  des  Schuldbewusstseins,  je- 
doch in  umgekehrter  Reihenfolge,  als  bei  dessen  erstem 
Auftreten  S.  14,  Z.  1.  Dort  war  der  aufsteigende  Ge- 
danke der  Schuld,  ausgedrückt  durch  eine  längere  Note, 
stets  das  Erste,  dem  die  abwärts  bewegte  Figur  des  mo- 
ralischen Zusammenbmches  als  Wirkung  folgte.  Daher 
auch  die  Vorschrift,  hinter  derselben  die  Bogen  stets 
scharf  zu  schliessen.  Hier  dagegen  taucht  in  Kundry's 
Geist  zuerst  der  Gedanke  an  ihren  persönlichen  jammer- 
vollen Zustand  auf.  Es  muss  also  die  Figur  des  morali- 
schen Zusammenbruches  voraufgehen.  Sie  muss  ferner, 
während  sie  auf  S.  14,  Z.  1,  eher  decrescendo  zu  nehmen 
war,  hier,  als  allmählich  immer  stärker  ins  Bewusstsein 
tretend,  crescendo  erscheinen,  und  sie  muss  endlich,  statt 
mit  ihrem  letzten  Sechszehntel  scharf  abzuschliessen,  hier- 
unmittelbar  in  das  mit  wuchtigem  /  eintretende  und  lang 
ausgehaltene  C  des  Schuldbewusstseins  einmünden. 

So  ist  in  diesen  drei  Takten  Alles  zum  Ausdrack 
gekommen,  was  in  Kundry's  Seele  von  ausschlaggebenden 
Trieben  und  Gewalten  vorhanden  ist.  Als  mächtigste  der- 
selben hat  sich  das  Bewusstsein  der  begangenen  Sünde 
erwiesen.  Dasselbe  bezähmt  selbst  diese  so  heissblütige 
Natur  und  streckt  sie  unter  der  Wucht  dieser  Erinnemng 
zu  Boden,  in  ihrer  wehrlosen  Seele  für  Nichts  mehr  Raum 
lassend,  als  für  den  Gedanken  an  ihre  Schuld. 

Doch  selbst  dieser  muss  endlich  noch  weichen.  „Lieb 
und  Erlösung*',  diese  höchsten,  zuletzt  über  Alles  trium- 
phirenden  Mächte  des  Dramas,  beginnen  schon  hier  ihren 
himmlischen  Schein  in  dieses  vernichtete  Gemüth  zu  wer- 
fen und  es  mit  neuem,  höherem  Leben  zu  erfüllen.  Gur* 
nemanz,  welcher  mit  einem  lang  gedehnten:  „Dort  liegts** 
Kundry  ernstlich  theilnehmend  ins  Auge  fasst,  gewahrt 
in  ihren  Mienen  ihre  Zerknirschung.  Das  Leid,  das  aus 
ihr  spricht,  überträgt  sich  unwillkürlich  auf  ihn.  Es 
drückt  sich  in  dem  Tonfall  des  moralischen  Zusammen- 
bmches bei  den  Worten:  „Das  wilde  Weib**  aus,  wie 
nicht  minder  in  dieser  Bezeichnung  selbst.  „Das  wilde 
Weib**  ist  das  von  der  Heilsgemeinschaft  der  Gralsritter 
ausgeschlossene,  also  das  unter  allen  Umständen  bemit- 
leidenswerthe  Weib.' 

Die  gleiche  Gesinnung  zeigt  auch  sein  „Auf,  kun- 
dry!*' mit  der  milden  kleinen  Terz,  und  das  im  hochge- 
legenen, fast  schmeichelnd  weichen  0  gesprochene  „Komm!** 


447 


Solchem,  weniger  mit  Worten,  als  mit  dem  Tone  der 
Worte  and  so  vielleidit  nur  um  so  wirkungsvoller  be- 
wiesenen Mitgefühl  mnsB  selbst  das  lastende  Bewnsstsein 
der  Schuld  weichen:  das  wuchtende  C  wird  schwächer  und 
schwächer,  es  senkt  sich  nach  H,  es  setzt  j^  mit  mild 
gerührter  Harmonie  in  dem  hochgelegenen,  weichen  G  ein. 

Was  Gurnemanz  begonnen  hat,  vollendet  Amfortas. 
Wie  er  Eundry  erstaunt  anredet,  ihr  dankt  und  sie  als 
rastlos  scheue  Magd  lobt,  das  ist  Balsam  für  ihr  zerls- 
senes  Gemüth.  Man  höre  nur,  wie  beruhigt  in  seiner  Be- 
wegung, wie  Glück  im  Leid  verkündend  in  der  Harmonie 
das  Motiv  des  Schuldbewnsstseins  sich  gestaltet. 

Und  noch  ein  feiner  Zug.  Sollte  die  Art,  wie  Am- 
fortas das  „scheue  Magd''  spricht,  nicht  andeuten,  dass 
ihm  der  Grund  von  Kundry's  Scheu  und  somit  von  ihrer 
Hingebung  für  ihn  unbekannt  ist?  Und  sollte  nicht  Eun- 
dry, die  wenigstens  in  ihrer  jetzigen  moralischen  Verfas- 
sung von  Amfortas  sicherlich  nicht  erkannt  zu  werden 
wünscht,  dies  bemerken  und  darauf  mit  der  so  ausser- 
ordentlich milden  und  warmen  Harmonie  des  2.  Taktes 
von  S.  20  antworten? 

Mit  wie  gierig  feinen  Sinnen  sie  an  Amfortas  hängt, 
beweist  auch  das  Folgende.  „Wohlan",  sagt  Amfortas, 
und  sofort  tritt  die  uns  schon  wohl  bekannte  (S.  16,  Z. 
3,  T.  1,  und  S.  9,  letzter  Takt)  mild  sich  lösende  Figur 
ein;  „den  Balsam  nun" — jene  Figur  erneut  sich  in  einer 
vor  freudiger  Aufregung  (chromatischer  Lauf  crescendo) 
erzitternden  Form;  „versuch  ich  noch"  —  sie  kann  sich 
kaum  genug  thun  in  den  dankbarsten  Windungen. 

Nur  zutetzt  versieht  es  Amfortas.  Hat  er  Eundry 
beglückt,  von  ihr  eine  Gabe  anzunehmen,  welche,  von  der 
Hand  seiner  Bitter  kommend  und  mit  Ungehorsam  er- 
kauft, er  vermuthlich  zurückgewiesen  haben  würde,  so  er- 
klärt er  nun,  er  thue  es  aus  Dank  für  ihre  „Treue''. 
Wir  begreifen,  dass  dies  zuviel  für  eine  Eundry  ist.  Alles 
Andere  kann  sie  an  sich  loben  lassen,  nur  nicht  ihre 
Treue.  Das  ist  ja  gerade  ihr  Verbrechen,  dass  sie  die 
höchste  Treuerweisung,  die  gedacht  werden  kann,  benutzt 
hat,  um  Amfortas  zu  verrathen.  So  ist  der  grelle 
Bückfall  in  die  Verzweiflung  ihres  Schuldbewnsstseins 
nur  zu  erklärlich.  Auch  im  Einzelnen  ist  nach  dem  Bis- 
herigen in  diesen  fünf  Takten  Nichts  mehr  anzumerken. 

Dasselbe  gilt  von  den  folgenden  drei  Zeilen,  in  wel- 
chen sich  Amfortas  nach  Eundry's  heftiger  Weisung  an- 
schickt, zum  Bade  abzugehen.  Die  Motive  sind  sämmtlich 
schon  dagewesen  und  im  Einzelnen  besprochen.  Darf  ich 
vielleicht  hoffen,  dass  es  dem  Leser  Vergnügen  machen 
werde,  sich  ihre  theil weise  neue  Gestaltung  und  Verwebung 
selbst  zn  deuten? 

(Fortsetzung  folgt.) 


Kritik. 

Dr.  Hugo  Riemann.  Vergleichende  theoretisch-praktische 
Clavierschule.  Eine  Anweisung  zum  Studium  der  her- 
vorragendsten Clavier-Unterrichtswerke  nebst  ergänzen- 
den Materialien.  Hamburg,  D.  Bahter.  (St.  Peters- 
burg, A.  Büttner.) 

(SchluBS.) 

Gehen  wir  nun  zu  Heft  1  der  „Materialien''  über, 
zur  „Elementarschule**.  Da  ist  vor  Allem  zu  sagen,  dass 


ich  ohne  die  gleichzeitige  Anwendung  einer  anderen  Cla- 
vierschule mit  diesem  Hefte  allein  Nichts  anzufangen 
wüsste.  Die  Spielübungen  beschäftigen  für  längere  Zeit 
nur  eine  Hand  allein,  und  zwar  ohne  Beschränkung  auf 
die  Fünffingerlage.  Mag  B.  einwenden,  dass  er  die  Fünf- 
fingerlage in  den  Technischen  Studien  einhalte,  ich  möchte 
sie  auch  in  den  ersten  Stücken,  und  zwar  auf  längere 
Zeit,  nicht  entbehren.  Hier  erwirbt  sich,  wie  ich  behaupte, 
der  Schüler  die  nöthige  Localkenntniss  auf  seinem  Instru- 
mente, hier  erwirbt  er  sich  die  so  nothwendige  Buhelage 
der  Hand,  und  die  Grundregeln  des  Fingersatzes  beruhen 
nach  meiner  Ueberzeugung  auf  der  Fünffingerlage.  Frei- 
lich dürfen  nicht  alle  Stücke  in  Cdur  stehen,  und  in  den 
C  dur-Stücken  braucht  der  Daumen  nicht  gerade  C  zu  greifen. 
Da  sind  ja  allerhand  Combinationen  möglich.  Auch  be- 
geht B.  den  Fehler,  in  den  ersten  Stücken,  schon  auf  S. 
11,  allerhand  verschiedene  Noten werthzeichen  einzuführen. 
Nicht  nur,  dass  das  Auge  des  Schülers  die  Unterschiedp> 
nicht  so  bald  sich  einprägen  wird,  auch  die  Finger  wei 
den  nicht  im  Stande  sein,  die  schnelleren  Bewegunget 
auszuführen.  Der  Grundsatz  der  Pädagogik  soll  sein 
„Immer  langsam  voran**,  damit  wird  sie  am  schnellsten 
voran  kommen.  Hr.  B.  hat  ideale  Schüler  im  Auge,  d.  h. 
solche,  welche  neben  hervorragender  musikalischer  Bean- 
lagung  die  geschmeidigsten  Olavierfinger,  die  nnermüd- 
lichste  Geduld  haben,  Schüler,  die  auch  die  trockensten 
Uebungen  freudig  und  wohlgemuth  machen.  Wie  viele 
solche  Schüler  gibt  es  heute  in  einer  Zeit,  wo  Jeder  Musik 
treibt  und  auch  der  Unbeholfenste  Unterweisung  verlangt? 
Eann  man  solchen  zumuthen,  bei  ihren  ersten  Studien 
schon  dynamische  Schattirungen  anzubringen,  wie  im  Oa- 
pitel  „Vom  Vortrag**  verlangt  wird,  oder  die  Begeln  von  der 
Motivbegrenzung  in  Fleisch  und  Blut  aufzunehmen?  Die 
ersten  Uebungen  für  beide  Hände  zugleich  sind  zu  schwer 
für  Anfänger.  Man  sehe  z.  B.  die  auf  S.  18  u.  ff. 
notirten. 

Das  Oapitel  Tonleitern,  abgesehen  davon,  in  welchem 
Jahrgange  des  Studiums  dasselbe  abzuhandeln  ist,  weist 
eine  Neuerung  auf.  Es  unterscheidet  Tonicaleitern,  Ober- 
dominant- und  Unterdominantleitern,  eine  Neuerung,  die 
zum  besseren  Verständniss  des  Tonartenwesens  beitragen 
muss.  Soviel  mir  bekannt,  wurde  dieser  Unterschied  bis- 
her nicht  genug  betont.  Wenn  z.  B.  in  der  Tonart  0  dur 
die  Dominante  auftritt,  so  entbehrt  die  Tonleiter  dieser 
Dominante  das  in  Gdur  übliche  Fis  oder  die  Unterdomi- 
nante F  das  B,  ein  Umstand,  der  die  angehenden  Musiker 
irrezuführen  geeignet  ist.  Es  ist  also  eine  besondere 
Uebung  dieser  Tonleitern  ein  vortreffliches  Mittel,  um 
den  jeweiligen  Charakter  der  Tonleiterpassage  als  Tonica-, 
Dominant-  oder  Unterdominant-Passage  erkennen  zu 
lernen. 

Ueber  Heft  2,  Technische  Vorstudien,  habe  ich  mich 
gelegentlich  unter  „Methode**  schon  ausgesprochen.  Heft  3, 
Ornamentik,  ist  empfehlenswerth.  Heft  4,  Bhytfamische 
Probleme,  ist  überflüssig,  da  es  eine  blosse  Zusam- 
menstellung rhythmischer  Probleme  enthält,  über  deren 
Lösung  nur  im  Allgemeinen  im  §  13  des  Systems  die 
Bede  ist.  Eine  blosse  Anführung  der  Werke,  in  denen 
die  betr.  Probleme  vorkommen,  hätte  genügt,  der  beson- 
dere Abdruck  der  Stellen  ist  eine  unnöthige  Vertheuerung 
des  Werkes. 

Fassen  wir  nun  unser  Urtheil  über  das  vorliegende 
Werk  zusammen,  so  muss  ich  bekennen,  dass  dasselbe 


37* 


448 


für  UDerfahreDe  Lehrer  eine  Fandgrabe  pädagogischen 
Wissens  sein  wird.  Der  erfahrene  Lehrer  wird  vermeinen, 
dasselbe  entbehren  zu  können,  allein  auch  für  diesen 
wird  manches  Körnlein  Wahrheit  darin  enthalten  sein. 
Und  wenn  jedes  nene  Werk,  sei  es,  in  welchem  Fache  es 
wolle,  nur  Einen  nenen  Lehrsatz,  Eine  nene  Meinung 
aufstellt,  so  ist  das  ein  Fortschritt,  der  nicht  zu  verachten 
ist,  nnd  den  Jeder  kennen  lernen  muss,  der  sich  nicht  im 
Laufe  der  Zeit  zur  Mumie  versteinern  will.  Für  Einen 
solchen  nenen  Lehrsatz,  Eine  neue  Meinung  seien  dem 
betr.  Autor   Zehn  Irrthümer  verziehen. 

Aber  eine  Clavierschule  soll  ja  für  die  Schüler  und 
nicht  für  die  Lehrer  sein.  Das  ist  die  schwache  Seite 
des  Biemann'schen  Werkes.  Soll  dasselbe  für  Anfänger 
verwendet  werden,  so  kann  dies  nicht  ohne  die  Zuhilfe- 


nahme einer.  Elementarbuches  geschehen,  welches  die  un- 
umgänglich nothwendigen  „Stückchen^  enthält.  Ohne  diese 
geht  es  nun  einmal  nicht.  Man  kann  nur  im  Wasser 
schwimmen  lernen.  Dagegen  wird  das  E.'sche  Buch  auch 
ohne  Hilfswerk  bei  solchen  Schülern  zu  gebrauchen  sein, 
welche  bereits  Ciavier  gespielt  haben,  ohne  eine  strenge 
Schule  durchgemacht  zu  haben,  Schülern  ohne  Eenntniss 
der  Unterschiede  von  Legate  und  Staccato  und  ihrer  Zwi- 
schenstufen, Schülern,  die  von  Phrasirung,  Accentuirnng, 
Rhythmus,  Tempo  und  dergl.  Kleinigkeiten,  wie  sie  ver- 
meinen, keine  Ahnung  haben.  Auch  ernsthaft  gesinnten 
Autodidakten  wird  dieses  Werk,  natürlich  nicht  ohne  den 
gedruckten  Text,  von  grossem  Nutzen  sein. 

Aldorf. 


Feuilleton, 


„Strichnin". 


Eine  giftige  Operation  in   sieben   Streichen, 

beschrieben  von  Hans  ton  Wolzogen. 

(Fortsetzung.) 

Fünfter  Streich. 

Fragen  wir  nun,  da  Wagnerianer  und  Capellmeister  im»  im 
Stich  lassen,  unseren  berufenen  Führer  im  Streik,  den  Opern- 
Wotan  selbst,  in  einer  guten  Stunde  („se  sei  buonino"),  wie  er 
etwa  solchen  leisen  Anmng,  beispielsweise,  bei  seiner  berüch- 
tifften  „Erzählunj^'*  riskireu  würde.  Er  dürfte,  wohlbelehrter 
Weise,  nach  einiger  Rücksprache  nämlich  mit  dem  „dramati- 
schen Sinn",  sich  etwa  folgenderroaassen  äussern. 

„Ich  würde  meine  »Anslassunffen«  jedenfalls  möglichst  auf 
den  ersten  Theil  der  Erzfiblungoesch ranken,  indem  ich  dort 
gleich  anfangs  von  Loge  und  dann  von  Er  da,  den  Helden 
und  Walküren  ganz  schwiege,  um  nur  erst  den  drei  Mitthei- 
lungen über  mich  selbst  („Als  junger  Liebe  —  mein  Sinn", 
„von  der  Liebe  doch  —  nach  MinneT"),  über  Alberich  und 
über  den  Bing  zu  genügen.  Wenn  dann,  zur  Erholung  meines 
Sängers  von  der  9tiefen  Lage«,  Brünnhilde  mich  gleich  nach  der 
ersten  Erwähnung  Walhalls:  »Der  Burg,  von  Riesen  gebaut«, 
mit  ihrer  schönen  Stelle  unterbräche:  »Deinen  Saal  füllen  dir 
Helden«  U.S. f.,  so  könnte  alsbald  die  1.  Hauptsache  sich  an- 
schliessen:  »Wenn  der  Nib'lung  den  Ring  zurück  je  ge- 
wänne« bis:  »Zu  aller  Edlen  endloser  Schmach!«  und  ebenso 
dann  die  2.  Hauptsache:  »Dem  Riesen  drum  müsst  ich 
den  Ring  entreissen,  den  selbst  als  Zoll  ich  ihm  zahlte«  bis: 
»Der  durch  Verträge  ich  Herr,  den  Vetträgen  bin  ich  nun  Knecht!« 
Dies  darf  ich  mir  durchaus  nicht  streichen  lassen.  Mit  der 
3.  Hauptsache  aber:  »Nur  Einer  könnte,  was  ich  nicht  kann« 
beginnt  der  wichtigste  zweite  Theil  meiner  Mittheilungen,  wo 
nun  an  Stelle  der  sonst  gerade  dort  üblichen  »grossen  Striche« 
vielmehr  die  irgend  möglichste  Strichlosigkeit  überhaupt 
eintreten  sollte."  —  So  der  wohlbelehrte  Opern- Wo  tan.  — 

Wenn  aber  freilich  der  angegriffene  Bariton  bei  dem  (für 
den  Musiksinn  leider  nur  allzubequemen)  Strich  werte  „Wunsch" 
den  wirklich  als  berechtigt  anzuerkennenden  Wunsch  äussern 
sollte,  dass  er  seine  theuren  Kräfte  doch  lieber  für  die  späteren, 
gewaltigeren  Stellen  aufsparen  dürfe,  dann  möchte  der  Capell- 
meiater  noch  einmal  einen  Freudensprung  von  E  zu  A  macneni 


^ 


f 


and  dann  Brünnhilde  fortfahren  lassen:    „Doch  der  Wälsung, 
Siegmund,  wirkt  er  nicht  selbst?" 

Damit  ist  in  der  That  die  ^eHihrliche  Stelle  mit  der  Sand- 
bank (den  „Wag"  nennen  es  die  Schiffer)  glücklich  ganz  über- 
wunden, und  es  kann  flott  weitergehen.  Denn,  ist  der  Bariton 
gescheidt,  so  verwendet  er  die  vorhin  ersparten  Kräfte  nun 
wirklich  auf  eine  vollständige  Wiedergabe  der  ganzen  aus- 
drucksvollen Stelle  von  „Ich  berührte  Alberich^s  Ring"  bis 
zum  „Ende".  Nur,  wenn  das  absolut  nicht  anseht,  ohne  das« 
Obiges  oder  das  Folgende  aus  Kraft-  oder  Ausdrucks-Manffel 
wirkungslos  würde,  so  wird  ihm  der  Capellmeister  den  Roth* 
stift  auch  noch  als  Brücke  über  diese  Lücke  seiner  Fähigkeiten 
legen  dürfen  ^  sodass  er  gleich  bequemlich  dahin  fahren  kann, 
wo  die  „herrische  Pracht  dahinfährt". 

Wotan:    „Das  Ende!    Das  Ende!" 

„Fort  mit  dem  schamlosen  Albensohn!"  ruft  hier  aber  Opern- 
Walküre  heftig  dazwischen.  Sie  kennt  ihn  nicht.  Ist  auch  un- 
moralisch !  Reine  Luft  dem  gerechten  Opernsinn  1  —  Da  segelt 
sichs  leicht,  ohne  jede  musikalische  Müne,  bis  zu  der  drama- 
tischen Seehöhe: 

Brünnhilde:  „0  sag,  künde,  was  soll  nun  dein 

Kind?"  — 
Worauf  jede  einigermaassen  anständige  Bühne  mit  einiger- 
maassen  erträff liehen  Kräften  bei  hellem  Himmel  ohne  JMlen 
weiteren  Strichregen  die  Scene  ihrem  Ende  zusteuern  lassen 
kann.  Dass  es  sich  für  Solche,  die  gar  nicht  seefahren,  sondern 
nur  über  die  Klippen  klettern  wollen,  ohne  Halsbrechen  von 
„Schütz  ich  denWälsung**  bis  „Ha  Freche  du!"  und  von  „Kennst 
du,  Kind,  meinen  Zorn**  bis  „Wehe  dem,  den  er  trifft"  gelangen 
läset,  das  hat  jeder  echtblütige  Opernvandale  sozusagen  in  den 
Finji^erspitzen ;  aber  der  ästhetische  Vandale  weiss  auch,  dass 
es  sich  nicht  hübsch  ausnimmt,  und  dass  es  nur  ein  Luxus  an 
Armseligkeit  wäre,  der  auf  die  Beförderung  des  „Stilgefühls*' 
in  der  Oper  absolut  keinen  Einfluss  gewinnen  kann ! 

Ohnehin  sind  ja  schon  an  110  ganze  Takte  eingespart! 
Welche  Freude  in  Israel!  — 


-t: 


rieth ,  wünscht  sie    auch      ein    -    zig  meinWunsch! 


Sechster  Streich. 

Aber  nun  sei  es  recht  ausdrücklich  und  ernstlich  erkl&rt, 
dass  die  Rechtfertigung  des  Streichverfahrens  durch  das  Zeit- 
ersparen ganz  und  sar  hinfällig  ist.  Es  wird  in  der  That  mit 
den  allermeisten,  und  zwar  gerade  mit  den  allerbösesten  und 
thörichtesten  Strichen,  ungemein  wenige  „Zeit^  erspart.  Hält 
das  Publicum,  auf  welches  dabei  so  sorgliche  RüdEsicht genom- 
men wird,  drei  Stunden  und  80  Minuten  im  Theater  aus,  so  wird 
es  auch  drei  Stunden  und  40  Minuten  darin  aushalten  können, 
zumal  wenn  man  es  dadurch  ermöglicht,  ihm  etwas  Verständ- 
licheres und  daher  mehr  Fesselndes  vorzuführen,  als  Menn  alle 
Augenblicke  einmal  zur  Ersparung  von  Vi  Minute  10—15  Takte 


449 


aus  dem  dramatischen  Znaammenhan^e  bernusgestricfaen  sied. 
Mit  dem  Zeitersparen  dürfen  die  Streichkünstler  sich  nicht  aus- 
reden! — 

Ueberhaupt  aber  auch  nicht  mit  der  Eücksicht  auf  das 
Publicum.  Dem  Publicum  kann  man  Alles  bieten,  wenn  man 
es  ihm  nur  gut,  nämlich  anstandig  und  verständig  und  in 
dieser  Art  beständig  darbietet.  Hierüber  hat  uns  Schiller 
längst  Bescheid  gesagt.  Ein  deutsches  Theater,  welches  auf 
diesen  seinen  Meister  nicht  achtet,  i^erdient  seinen  Namen  so 
wenig,  wie  unser  Mitleiden.  Wenn  man  dem  Publicum  das 
Schlechteste  zumuthet,  und  es  geht  darauf  ein  und  findet  es 
bald  ganz  nett  und  gut:  so  darf  und  soll  man  es  auch  wagen, 
ihm  das  Beste  zuzumuthen,  und  es  wird  auch  dies  über  kurz 
oder  lang  vortrefflich  finden.  Darauf  aber  kommt  es  eben  an, 
dass  das  Publicum  immer  mehr  und  mehr  zu  einer  solchen 
Geschmackswandlung  erzogen  werde.  Das  echte  und  rechte 
„Operntheater"  im  Stile  der  Verwirrungsperiode  (von  der  clas- 
sischen  Zeit  bis  zum  Einbruch  R.  Wagner  s)  wird  allerdings  von 
vornherein  davon  Nichts  wissen  wollen :  es  will  in  der  That  nur 
„unterhalten**  und  davon  „profitiren**.  Aber  immer  wieder  muss 
es  gesagt  sein,  dass  es  sich  auch  mit  diesem  niedrigsten  Ver- 
langen recht  wohl  verträgt,  die  erstrebte  Unterhaltung  dem  all- 
bereiten Publicum  durch  etwas  Anständiges  und  Gutes  zu  be- 
reiten und  sonach  auch  von  etwas  Anständigem  und  Gutem, 
bald  vielleicht  um  so  viel  mehr,  zu  profitiren.  Mit  dem  Schlech- 
ten, und  vor  Allem  mit  dem  Mittelmäsaigen,  wird  man  ohne- 
hin nicht  weit  kommen,  wenn  man  nicnt  zugleich  für  steten 
Wechsel  sorgt.  Gerade  dadurch,  dass  jedes  Einzelne  nicht 
viel  werth  ist  und  gleich  dem  nächsten  ünwerth  den  Platz 
räumen  muss,  wird  dann  noch  ein  Schein  erweckt,  als  wäre 
immerfort  etwas  Rechtes  los  und  das  Theater  erfüllte  seine 
Unterhaltungspflicht  gegen  das  Publicum  in  ausgibigster  Weise. 
So  setzt  sich  das  öffentliche  Amüsement  vielfach  aus  einer 
unaufhörlichen  Beihe  von  Ennuis  zusammen.  Dies  ist  doch 
nicht  gerade  nöthig!  Auch  nicht  bei  einer  „Opern-Walküre". 
Die  Ennuis  in  einer  solchen  erwachsen  aber  aus  den  sinnstören- 
den  „musikalischen**  Strichen  zu  Gunsten  des  vorgeblichen  thea- 
tralischen Amüsements.  Nein:  man  liefere  dem  Publicum  für 
sein  Geld  das  Beste,  so  gut  als  möglich.  Dann  wird  es 
selbst  vergessen  lernen,  nach  Amüsement  und  Ennui  zu  fragen, 
weil- es  sich  einfach  wohlfühlt. 


Aber  nun  kommt  die  Sänger  Frage! 

Können  die  Mitglieder  dieses  eben  mit  dem  Einstudiren 
der  „Walküre"  beschäftigten  Theaters  „das  Beste",  welches  das 
Werk  repräsentirt,  „so  gut  wie  möglich*  reproduciren?  So^t 
wie  irgend  möglich?  Immer  nur  so  gut,  als  es  ihnen  möglich 
ist.  Und  das  ist  am  Ende  bisweilen  schlecht  genug.  —  Was 
dann  thun?  —  Jetzt  erst  tritt  das  hochnothpeinliche  Streich- 
recht in  Kraft.  Keinen  Moment  früher,  als  bis  die  Rücksicht 
auf  die  möglichst  gute  Wiedergabe  des  Werkes  sich  geltend 
macht,  haf  der  „Strich**,  musikalisch  oder  dramatisch,  einen 
Anschein  von  „Recht**.  Der  Meister  selbst  js^ab  mitunter  („in  der 
Noth")  schönste  Stellen  seiner  Werke  preis,  weil  gerade  diese 
Stellen,  übel  wiedergegeben,  den  Eindruck  noch  mehr  zerstören 
mussten,  als  wenn  sie  ganz  fehlten.  Aber  daraus  soll  nimmer- 
mehr der  dogmatische  Seh luBs  gezogen  werden:  „auch  schönste 
Stellen  darf  man  streichen**,  sondern  allein  die  mit  aller  Vor- 
sicht zu  befolgende  praktische  Maassresel:  „was  der  Sänger 
wirklich  nur  entstellen  oder  verderben  Kann,  das  bleibt— dem 
Werke  besser  erspart.**  Es  fragt  sich  nur  noch:  ist  dies  so 
viel,  dass  dem  Werke  am  allerbesten  die  ganze  theatralische 
Wiedergabe  überhaupt  erspart  bliebe?  Oder  verträgt  sich  etwa 
noch,  bei  sorgsamer  Behandlung  der  wunden  Puncto,  der  hier- 
nach zuerst  zu  befragende  dramatische  Sinn  mit  den  von 
vornherein  nothgedrungenen  Sang  er -Streichungen  soweit, 
dass  ein  anständiger  „Opemsinn**  —  z.  B.  ein  dramatisches 
Verständniss  der  Opern- Walküre  —  dabei  erhalten  bleibt? 

Das  heisst  aber  nicht,  dass  der  musikalische  Streik  etwa 
der   Laune   und    Bequemlichkeit    einzelner   tyrannischer 


von 


Sängerseelen  dictirt  werden  solle?  Nichts  weniger  als  Das! 
Dies  steht  auf  einem  ganz  anderen  Blatte,  und  zwar  auf  einem 
Blatte,  wo  diese  Streike  so  recht  zu  den  localen  Tagesnachrichten 
gehören.  Dabei  verhungern  aber  endlich  alle  Theile:  der  Ge- 
sang und  das  Drama.  —  Die  Sänger -Frage  lautet  nicht: 
„Was  magst  du?",  sondern:  „Was  Kannst  du?"  Und  darauf 
vermag  freilich  nur  der  rechte,  wahrhaftige  und  wohlgeschulte 
Musiksinn  —  immerhin  auch  „Opern-Sinn**  —  die  richtige 
Antwort  zu  geben.  Entweder:  „Nun  zäume  dein  Ross,  reisige 
Maid!**  Oder:  „Auf  geb  ich  mein  Werk!"  Im  allerseltensten 
Falle:  „Die  Walküre  walte  frei!" 

(Schluss  folgt.) 


Tages  geschieht  e. 


Musikbrief. 


Kiel. 


Die  verflossene  Saison  darf  zu  den  reichhaltigsten  und  inter- 
essantesten gerechnet  werden,  welche  die  Musikfreunde  unserer 
Stadt  i  m  letzten  Decennium  durchlebt  haben,  unter  dem  Vielerlei, 
das  von  heimischen  und  auswärtigen  Kunstkräften  dargeboten 
war,  kam  allerdings  Einzelnes  vor,  das  man  lieber  gar  nicht 
oder  anders  gehöd;  hätte;  ziehen  wir  indessen  das  Facit  im 
Ganzen ,  so  ist;  das  Resultat  ein  im  höchsten  Grade  zufrieden- 
stellendes. Die  eifrigen  Concertarrangeure  Gebr.  Streiber  in 
Kiel  vermittelten  unsere  Bekanntschaft  mit  Bötel  und  Wach- 
tel jun.,  erneuerten  sie  mit  Joachim  und  Wilhelmj  und  krön- 
ten ihre  Thätigkeit  durch  die  Heranziehung  der  Meiningen- 
schen  HofcapelleunterLeitungihres  Intendanten  Hansv.  Bü- 
low.  Der  October  brachte  uns  zunächst  den  mit  Pauken  und 
Trompetenschall  derReclame  verkündeten  und  von  Vielen  heiss- 
ersehnten  Tenoristen  Bötel  aus  Hamburg,  dem  Musiker  wahr- 
lich eine  arge  Enttäuschung.  Wahr  ists,  Kraft  und  Schönheit 
seines  Organs  imponiren,  aber  von  irgend  welcher  Kunst  des 
Vortrags  hat  er  bisher  nicht  die  entfernteste  Ahnung,  er  ist  ein 
ungeschliffener  Diamant,  den  auch  Pollini's  Bemühungen  schwer- 
lich in  einen  strahlenden  Edelstein  verwandeln  werden!  Weit 
mehr  zog  uns  in  diesem  Concert  das  gewandte  Spiel  der  Pia- 
nistin Frl.  Martha  Seh  wie  der  aus  Berlin  an,  welcne  die  (heut- 
zutage selten  gehörten)  Variationen  Cbopin's  über  ein  Thema 
aus  Mozart*s  „Don  Juan**  (Op.  2)  mit  brillanter  Technik  und 
feinsinniger  Auffassung,    sodann  ein  Salonstück    vornehmeren 


Charakters  von  Rheinberger  elegant  vortrug  und  sich  besonders 
rauschenden  Beifall  durch  vorzügliche  Ausführung  von  Weber's 
Polacca  brillante  (mit  Orchesterbegleitung  von  LisztJ  erwarb. 
Die  Capelle  der  kaiserl.  Matrosen-Division  (Director  Pott)  exe- 
cutirte  den  orchestralen  Theil  des  Concerts  in  ansprechender 
Weise;  ein  ungenannter  Geiger  endlich,  der  denn  auch  unge- 
nannt bleiben  mag,  besorgte  Prume's  Concert  No.  3  und  Cho- 
pin's  Notturno  Op.  9,  No.  2  (für  Violine  von  Sarasate),  in  einer 
zuweilen  ans  Komische  streifenden  Weise.  Von  diesem  Geiger 
bis  zu  Deutschlands  sublimem  Geigerkönige  „il  n'y  avait  qn'un 
pas":  Das  nächste  Concert  wurde  von  J.  Joachim  unter  Mit- 
wirkung des  Pianisten  Alex.  Lambert  und  der  Matrosen- 
Divisionscapelle  am  24.  Nov.  gegeben.  Statt  des  auf  dem  Pro- 
gramm verheissenen  1.  Violinconcerts  von  M.  Bruch  trug  Joa- 
chim, wir  wissen  nicht  weshalb,  das  Mendelssohn'sche  Concert, 
wie  immer  in  classisch  vollendeter  Weise,  vor,  nur  wurde  der 
Genuas  etwas  durch  die  ungelenke  Clavierbegleitung  beeinträch- 
tigt; nachher  folgten  kleinere  Sachen:  ein  Adagio  von  Viotti, 
die  Edur-Caprice  von  Paganini,  die  Romanze  aus  Joachim's 
Ungarischem  Concert  und  zwei  Ungarische  Tänze  von  Brahms- 
Joachim,  deren  Vortrag  durchgängig  den  lebhaftesten  Beifall 
entfesselte.  Hr.  Lambert  erwies  sich  als  technisch  vortrefflich 
ausgebildeten  Pianisten,  aber  auch  er  begnügte  sich  meist  mit 
der  Vorführung  geringfügiger,  wenn  schon  ansprechender  Com- 

ßositionen:  einer  Gavotte  von  Reinecke,  einer  Tarantelle  von 
[oszkowski  und  des  bekannten  Concertwalzers  von  Wieniawski, 
für  den  auf  dem  Programm  eine  Etüde  de  Concert  von  Liszt 
verkündet  war.  Dergleichen  willkürliche  Abänderungen  des 
Programms  verdienen  entschiedene  Rüge.    Die  Militärcapelle 


450 


bot  die  „Fröhlings^-Ouverture  von  H.  Goetz  und  zum  Schluss 
Beethoven*s  Ddar-Symphonie.  Das  fleissige  Studiam,  das  auf 
eine  anständige  Wiedergabe  dieses  Werkes  ersichtlich  verwandt 
war,  hätte  seitens  des  Auditoriums  eine  rücksichtsvollere  An- 
erkennung verdient,  als  es  thatsächlich  erwies,  da  der  grösste 
Theil  desselben  mit  obligatem  Geräusch  vor  und  während  der 
Symphonie  dem  Concertsaal  den  Rücken  wandte.  Ein  derartiges 
Verfahren  ist  nicht  dazu  angethan,  das  achtbare  Bestreben  der 
Capelle  und  ihres  Dirigenten  zu  ermuthigea.  —  Am  17.  Febr. 
erschien  A.  Wilhelmj  mit  seinem  Socius  R.  Nie  mann.  Je 
wundervoller  der  Eratere  spielte,  desto  mehr  bedauerten  wir, 
dass  er  seine  Kraft  nicht  in  den  Dienst  höherer  und  seines  Ge- 
nius würdigerer  Aufgaben  gestellt  hatte.  Er  bot  lediglich  eigene 
Compositionen,  resp.  Bearbeitungen  eigener  Factur:  eine  italie- 
nische Suite  nach  Nie.  Paganini,  deren  letzte  Sätze  —  Barca- 
role, Romanze,  Moto  perpetuo  —  einen  sich  mehr  und  mehr 
steigernden  Applaus  erzielten;  ferner  eine  leidige  «Parsifal'*- 
Paraphrase,  die  bei  Freunden  und  Feinden  Wagnerischer  Musik, 
wenn  auch  aus  verschiedenen  Gründen,  ein  Schütteln  des  Kopfes 
hervorrief,  endlich  ein  Concertstück  „AU*  üngherese",  dessen 
Vortrag  zündend  wirkte  und  den  Künstler  zu  einer  Zugabe  — 
Schubert's  „Ave  Maria"  für  Violine  —  veranlasste.  Rudolph 
Niemann  spielte  Beethoven's  Cism oll- Sonate  aus  Op.  27,  Hän- 
ders Variationen  in  Edur,  Chopin's  Impromptu  in  Fisdur  und 
von  eigenen  Arbeiten  eine  Gavotte  in  Gmoll,  sowie  einen  recht 
ansprechenden  Concertwalzer.  —  Drei  Tage  später  wurde  uns 
durch  einen  Be  et  ho  ve  n  -Abend  der  Meiningenschen  Hofcapelle 
unter  H.  v.  Bülow's  genialer  Direction  ein  Hochgenass  aller- 
ersten Ranges  geboten.  Das  Programm  bestand  aus  der  „Eg- 
raont'*- Ouvertüre,  der  1.  Symphonie,  dem  aus  dem  Nachlass 
eruirten  Rondino  für  Blasinstrumente,  der  Ouvertüre  zu  „König 
Stephan"  und  der  C  moll-Symphonie.  Dass  den  phänomenalen 
Meisterleistungen  Hm.  v.  Bülow's  und  seiner  Leute  gegenüber 
jedes  Raisonnement  bemängelnder  Kritik  einen  nahezu  komischen 
Anstrich  hat,  liegt  auf  der  Hand;  doch  hörten  wir  auch  dies- 
mal von  Kennern,  Bülow  habe  sich  hier  und  da  im  Zeitmaass 
vergi'iffen,  er  liebe  zu  sehr  das  tempo  rubato,  er  zerhacke 
die  Perioden  u.  s.  w.  üebrigens  steigerte  sich  der  Enthusias- 
mus der  Zuhörer  von  Nummer  zu  Nummer;  das  Finale  der 
Cdur-Symphonie  musste  auf  stürmisches  da  Capo  wiederholt 
werden  und  gelang  auch  ohne  die  Mitwirkung  v.  Bülow*«,  der 
sich  unter  das  Auditorium  gemischt  hatte,  unter  der  Führung 
Fleischhauer*«,  des  trefflichen  Concertmeisters  der  Capelle,  vor- 
züglich. —  Das  letzte  Concert  auswärtiger  Kunstkräfte  —  am 
30.  März  —  bot  kein  Interesse;  vor  leerem  Hause  liess  sich  der 
„berühmte  Tenorist"  Hr.  Ferd.  Wachtel  jun.  mit  den  usuellen 
Joseph-  und  Lyonel-Arien  und  mit  Liedern  von  Mendelssohn, 
Schumann  und  Abt  hören,  ganz  ä  la  Botel:  klangvolles  Organ, 
aber  ohne  Auffassung  und  ohne  Kunst  im  Vortrag.  Die  mit- 
wirkende Pianistin  Frl.  Auguste  Sottmann  spielte  mit  Geschick 
und  gewandter  Technik  ein  wirkungsvolles  Clavierconcert  von 
LitolS,  sowie  das  Des  dur-Noctnrne  und  das  Bmoll-Scherzo  von 
Chopin,  Leistungen,  für  die  sie  mit  Recht  lebhaften  Beifall 
erntete.  Die  Capelle  der  kaiserl.  Matrosen- Division  führte  u.  A. 
eine  D  dur-Symphonie  von  Haydn  in  achtbarer  Weise  vor,  wie 
auch  die  Ouvertüren  „Zur  Weihe  des  Hauses"  von  Beethoven 
und  zu  Weber's  „Oberon**.  Eine  Parallele  mit  den  Meiningern 
vertrugen  ihre  Leistungen  allerdings  nicht;  aber  welche  Capelle 
könnte  sich  auch  mit  ihnen  messen?! 

(Schluss  folgt.) 


Berichte. 

Leipzig«  In  unserer  Oper  gastirte  in  der  letzten  Zeit  Hr. 
Anton  ochott  und  führte  als  Tannhäuser,  Lohengrin,  Masa- 
niello  und  Robert  der  Teufel  einige  seiner  bedeutendsten  Par- 
tien vor.  Wir  haben  ihn  diesmal  nur  als  Tannhäuser  und  Ma- 
saniello  gehört,  doch  schon  hieraus  liess  sich  erkennen,  dass 
seine  Darstellung  seit  seinem  letzten  hiesigen  Gastspiel  Nichts 
von  ihrer  unmittelbaren  Wirkung  verloren  hat,  trotz  der  leich- 
ten stimmlichen  Indisposition,  unter  welcher  der  Künstler  dies- 
mal —  wohl  noch  in  Folge  einer  überstandenen  ernstlicheren 
Krankheit  —  zu  leiden  hatte.  In  der  von  uns  besuchten 
„Tannhänser**- Aufführung  (23.  Augast)  erregte  besonders  wieder 
der  Wolfram  des  Hrn.  Perron  allgemeines  Gefallen  und  rech- 
nete man  dem  hervorragend  beanlagten  Künstler  das  diesmal 


wider  Erwarten  etwas  verunglückte  Lied  an  den  Abendstern 
nicht  besonders  hoch  an.  Die  Venus  wurde  wie  schon  neulich 
auch  an  dem  her.  Abend  von  Frau  Schreiber  (gesungen,  und 
freute  e^  uns,  das  Organ  dieser  routinirten,  in  letzter  Zeit  wie- 
derholt als  Giist  herbe ij^ezogenen  Sängerin  bei  besserem  Klang 
zu  finden,  als  gelegentlich  ihrer  vorhergehenden  Repräsentation 
dieser  Partie.  Von  Frau  Sthamer-Andriessen  können  wir 
auch  heute  nicht  behaupten,  dass  sie  die  Elisabeth  nach  un- 
serem Geschmack  interpretirt  habe,  immer  macht  ihre  Action 
auf  uns  den  Eindruck,  als  würde  die  Künstlerin  nicht  selbst 
warm  dabei.  Ginge  sie  wirklich  in  der  jeweiligen  Situation  auf, 
so  würde  sie  z.  B.  in  der  2.  Scene  des  2.  Actes  mehr  an  Tann- 
häuser, als  an  das  liebe  Publicum  ihren  Gesang  apostrophiren. 
Der  Einzugsmarsch  im  gleichen  Acte  hatte  diesmal  ein  etwas 
gemässigteres  Tempo,  als  ohnlängst,  die  Leitung  des  Hrn. 
Kogel  war  diesmal  überhaupt  eine  der  Aufgabe  in  allen 
Theilen  bestens  gerecht  werdende.  Einer  höchst  frischen,  ani- 
mirten  Aufführung  erfreute  sich,  ebenfalls  dank  der  gewandten 
Führung  seitens  aes  Hrn.  Kogel,  auch  die  Auber'sche  Oper,  an 
welcher  sich  neben  Hrn.  Schott  Frau  Schreiber  als  Elvira, 
FrL  Piebig  als  Fenella,  die  HH.  Grengg,  Goldberg  und 
Tschurn  als  Pietro,  Borella  und  Morena  und  Milder  als 
Lorenzo  betheiligten.  Recht  Tüchtiges  leistete  auch  der  Chor,  was 
wir  um  so  lieber  anerkennen,  als  er  uns,  wie  wiederum  in  der 
vorerwähnten  „Tannhäuser'*-Aufführung,  nur  zu  oft  Anlass  zum 
Missmuthgibt.  — War  seit  Mai  das  Opernrepertoire  unseres  Stadt- 
theaters anfangs  infolge  der  Herrschaft,  welche  Nessler's  „Trom- 
peter von  Säkkingen"  über  dasselbe  gewonnen,  und  dann  später 
wegen  der  Beurlaubungen  der  besten  Mitglieder  ein  wenig  ab- 
wechselungreiches, so  wird  sich  dies  nunmehr,  wo  einerseits  der 
Enthusiasmus  der  Leipziger  über  das  Nessler^sche  Werk  sich 
etwas  abgekühlt  haben  aürfte  und  andererseits  das  Personal 
wieder  com plet  ist,  ändern  und  zum  Besseren  wenden,  denn  das 
Letztere  ist  gegenwärtig  so  bestellt,  dass  die  Directioii  im 
Stande  ist,  sowohl  ein  mannigfaltiges  Repertoire  zu  schaffen, 
als  rühmliche  Auffiahrungen  zu  bieten.  Hoffen  wir  also  von  der 
nun  beginnenden  Opernperiode  das  Beste! 


Breslaay24.  August.  Gestatten  Sie,  verehrter  Hr.  Redacteur, 
einem  höchst  „gelegentlichen"*  Correspondenten,  Ihnen  etwas 
ganz  Neues,  muthmaasslich  noch  nicht  Dagewesenes  mitzutheilen. 
Kannten  Sie  schon  Wotan's  Abschied  mit  Feuerwerk?  Musik 
mit  Pyrotechnik  in  wilder  Ehe?  Doch,  ich  will  nicht  vorgreifen ! 
Bereits  vor  mehreren  Tagen  signalisirten  unsere  Zeitungen  für 
ffestern  einen  grossen  „Wagner- Abend",  veranstaltet  vom  Musik- 
airector  Ernst  Stöckel  (zu  seinem  Benefiz)  und  ausgeführt  durch 
die  Capelle  des  Stadttheaters.  Solch  ein  Wagner- Abend  reizt 
mich  immer,  und  das  Programm  war  verlockend  genug.  Es 
enthielt  u.  A.:  „Charfreitagszauber"  aus  „Parsifal**,  Philadel- 
phia-Marsch, „Tannhäuser'*-Ouverture ,  Trauermarsch  aus  der 
„Götterdämmerung"  und  schloss  mit  Wotan's  Abschied  von 
Brunphilde  nebst  „Feuerzauber".  Eine  Fussnote  verhiess  fol- 
gende Zugabe:  „Bei  Beginn  des  Feuerzaubers  werden  zur  Illu- 
stration desselben  besondere  Lichteff'ecte  durch  Hrn.  Pyrotech- 
niker Glemnitz  ausgeführt.**  Neugierig,  wie  wir  Provinzialen 
j.mehrstentheils"  sind,  pilgerte  ich  zur  festgesetzten  Stunde  nach 
dem  Liebich'schen  Etablissement.  Die  erste  Nummer,  die  all- 
gemein interessirte,  war  der  „Charfreitagszauber",  ihm  haftet  ja 
noch  der  Reiz  der  Neuheit  an.  In  die  zarten  Klänge  mischte 
sich  störend  das  Tosen  und  Rasseln  eines  schier  endlosen  Güter- 
zuges. Notenpulte  und  Schieuengleise  sind  hier  Nachbarn,  — 
der  Uebelstand  muss  nun  einmal  ertragen  werden.  Meine 
spitzzüngige  Nachbarin  meinte  übrigens:  es  wäre  eine  Kater- 
Idee,  in  einem  Bier-Concerte  den  „Charfreitagszauber"  zu  spie- 
len !  Wir  Männer  sind  im  Allgemeinen  zur  Milde  gestimmt,  und 
so  pflichtete  ich  der  liebenswürdigen  Sprecherin  nicht  bei.  Die 
Ausführung  war  eine  sorgsam  vorbereitete,  die  Wirkung  trotz 
Locomoti  ven  und  Train  eine  bemerkenswerthe.  Könnte  und  dürfte 
es  anders  sein?  Alles  war  gespannt  und  gespitzt  auf  Wotan's 
Abschied.  Der  Garten  erglänzte  im  rothen  bengalischen  Lichte, 
—  ein  hübscher  Anblick,  der  allenfalls  an  Bayreuth  erinnerte. 
Auf  einmal  prasseln  vor  dem  Orchesterraum  Feuergarben  in  die 
Höhe,  ihr  wildes  Knattern  übertönt  leider  die  Musik,  indess 
schien  das  Gros  des  Publicums  mit  dieser  „Abwechselung''  zu- 
frieden zu  sein.  Selbst  in  der  Provinz  liebt  man  das  Sensa- 
tionelle, das  Ueberraschende,  wäre  es  auch  just  nicht  eben  das 
Passende.  Mir  kam  die  pyrotechnische  Beigabe  ziemlich  un- 
gehörig vor,  jedenfalls  möchte  ich  einer  ^iachahmung  dieses 


451 


ersten  Versuches  nicht  das  Wort  reden.  Der  Feinfühlige  nimmt 
mit  Recht  Anstosa  an  solchen  Experimenten.  Einmal  nnd  dann 
—  nicht  wieder!    Meinen  Sie  nicht  auch?  Th.  R, 


Concertumschau. 

Bern*  Orgelconc.  des  Hrn.  Hess  am  22.  Aug.  m.  Compo- 
aitionen  v.  Th.  Stern  (F  dur-Phani),  Händel  (Praelud.  u.  Fuge 
in  Fmoll),  S.  Bach  u.  Saint-Saens  (2.  Rhaps.)  in  Abwechse- 
lung m.  Yiolinvorträgen  des  Hrn.  Jahn  (Adagio  in  Ddur  von 
A.lb.  Becker,  Andante  v.  C.  Hess  u.  Adagio  v.  Spohr). 

Carlsbad«  Symph.-Conc.derCarcap.  (Labitzky)aml5.Aug.: 
Esdur  Symph.  v.  Em.  Hartmann,  Suite  Op.  39  v.  Dvof&k, 
HraoU-doncertouvert.  v.  F.  KnoU,  Orch.-Variat.  v.  R.W ü erst, 
Charakterstück  „Im  Sonnenschein'*  v.  H.  Hofmann,  Andante 
f.  Streichorch.  v.  J.  v.  Beliczay. 

Clere«  2.  Abonn.-Conc.  der  Symph. -Cap.  (Löwengard) :  G  moll- 
Symph.  V.  Mozart,  Ouvert.v.M.  Löwengard,  zwei  Slav.  Tünze 
V.  Dvof  ä,k,  Gesangvorträge  der  Frau  Flies.  —  Musikal.  Soiree 
der  Frau  Flies  am  19.  Aug. :  Jubelouvert.  v.  Weber,  No.  8  u.  9 
a.  der  2.  Orchestersnite  v.  Kienzl,  Gavotte  v.  Silas,  Liebeslied 
f.  Streichinstrumente  v.  Taubert,  Vocalduett  v.  Mozart  TFrl. 
u.  Frau  Flies),  Solovorträge  der  beiden  gen.  Damen  („Der  Lie- 
besbrief"* V.  M.  Löwengard,  „Mein  wildes  Lieb**  v.  R.  Z ihrer, 
„Neue  Liebe**  v.  Rubinstein,  „Des  Glockenthürmers  Töchter- 
lein**  V.  Reinthaler  etc.). 

CQln«  Tonkünstlerver.  am  30.  Juni:  Ciaviertrio  v.  J.  B.  Zer- 
lett,  Clav.-Violinson.  v.  Rust,  Ciaviervorträge  dos  Hrn.  Zerlett 
a.  Saarbrücken.  —  Musikaufführ.  der  Musikal.  Akad,  (Mertke) 
am  15.  Aug.:  Solo  u.  Chor  a.  der  „Schöpfung**  v.  Haydn,  Chöre 
a  cap.  V.  Ad.  Jensen  (Nachtlied  u.  „Neue  Liebe")  u.  Kjerulf 
(„Brautfahrt  nach  Hardanger"),  „Novelletten"  f.  Clav.,  Viol.  u. 
Violonc.  von  Gade  (HH.  Mertke,  Hartmann  u.  Odenthal),  Solo- 
vortrage der  Frls.  Cirkel  (Ges,,  „Liebesglück"  v.  Sucher,  „Ich 
hatte  einst'*  v.  Lassen  etc.)  u.  Helmke  (Clav.)  u.  der  HH.  Bo- 
gen (Ges.)  u.  Hartmann  (Viol.,  zwei  Sätze  aus  der  3.  Suite  von 
Ries). 

Essling^en.  Conc.  des  Oratorien ver.  (Prof.  Fink) am  10.  Aug. : 
Gem.  Chöre  v.  Bortniansky,  R.  Ahle  u.  Brahms  .(^,Ach  lieber 
Herre  Jesu  Christ**),  Männerchöre  v.  Prätorius,  Mendelssohn  u. 
Chr.  Fink  („Herr,  ich  traue  auf  dich"),  sowie  ein  Choral,  Solo- 
vorträge der  Frau  Fink  (Ges.)  u.  des  Frl.  Grünzweig  (Ges.)  und 
des  Hrn.  Prof.  Fink  (Org.,  4.  Son.  eig.  Comp.,  Fuge  zum  Choral 
„Wer  nur  den  lieben  Gott  lässt  walten **  v.  Faisst  etc.). 

Elberfeld.    Wohlthätigkeitsconc.    der    Elberf.  Liedertafel 

iDregert)  unt.  Mitwirk,  des  Barmer  Männerchors  am  23.  Aug.: 
)iv.  Orchesterstücke,  Chöre  v.  A.  Dregert  („Wiedersehen**  m. 
Baritonsolo,  „Hoho,  du  stolzes  Mädel**  u.  „Des  deutschen  Man- 
nes Wort  und  Lied**  mit  Orchester),  Häser  und  Silcher,  sowie 
Altniederländ.  Volkslieder,  arr.  v.  Kremser,  u.  Volkslied  „Spinn, 
spinn**,  bearbeit.  v.  Jüngst. 

Görlitz«  Sängerfest  des  Görlitzer  Kreis-Sängerbundes  am 
6.  u.  7.  Juli  m.  gem.  Chören  v.  Mendelssohn,  Stern,  Wagner 
(Brautchor  a.  „Lohengrin**)  u.  Abt  („Glühwurm  und  Lerche**) 
u.  m.  Männerchören  v.  Herzog  Ernst  v.  Sachs.-Cob.-Gotha 
(Hymne  m.  Instrum.-Begleit.),  Silcher,  Kreutzer,  W.  Klingen- 
berg („Wie  leb  ich  dir,  mein  Vaterland"),  Schuppert  („Das 
deutsche  Schwert**  m.  Instrum.-BegL  u.  „Zechers Liebe**),  Marsoh- 
ner,  Abt  („Der  deutsche  Männergesang**,  „Frühes  Wandern**  u. 
„Morgenständchen**),  Schmölz  er  („Die  Klag**  u.  „Das  Fenster- 
lein*-), H.  Pfeil  („Mein  Himmel  auf  der  Erde**),  J.  Otto, 
J.  Renner  (Bayr.  Volkslied),  Dregert  („Wanderlust  am 
Rhein**),  Gräbke  („Ständchen**),  Liebe,  Girschner  („Treue 
Liebe*')  u.  Silcher. 

Kissingen.  Conc.  der  HH.  Pohlig  a.  Sondershausen  (Clav.) 
u.  Ritter  a.  Würzburg  (Viola  alta)  unt.  Mitwirk,  der  Sängerin 
Frl.  iläcker  am  12.  Aug.:  Lieder  v.  Schumann,  Rubinstein 
(„Es blinkt  derThau**),  B.  Ritter  („Fragen"),  Dargomischky 
(Russ.  Romanze)  u.  L.Lenz  („Des  Knaben  Tod**),  Soli  f.  Clav. 
V.  Mozart,  Chopin  u.  Liszt  („Sommemachtstraum**  und  „Don 
Juan**-Phant.)  u.  f.  Viola  alta  v.  Nardini,  Rubin  st  ein  (Gesangs- 
stück a.  Op.  49)  u.  H.  Ritter  („Im  Traume**). 

Saarbrücken«  Masikfest  des  Instrumentalver.  (Zerlett): 
1.  Conc.  (22.  Juni)  m.  Mendelssohn's  „Elias**  unt.  sollst«  Mit- 
wirk, der  Frls.  Landmann  a.  CöLn  u.  Huhn  a.  Hannover  n.  der 
HH.  Schumacher  u.  Mayer  a.  Cöln.  2.  Conc.  (23.  Juni):  Conc. 
f.  VioL  n.  Viola  v.  Mozart  (HH.  Heckmann  u.  Allekottea.  Cöln), 


Vocalduette  (Frls.  Land  mann  u.  Huhn),  Solo  vortrage  der  Frls. 
Landmann  („Aus  deinen  Augen'*  v.  F.  Ries,  „Asyl**  v.  Zer- 
lett u.  „Schön  ßlümlein**  v.  Reinecke)  u.  Huhn  (Lieder  von 
Schumann)  und  der  HH.  Schumacher  (Arie  v.  Möhul,  „Liebes- 
glüok**  V.  Sucher  u.  „Lass  mich  dir  sagen**  v.  Curti),  Meyer 
(„Alt  Heidelberg**  v.  Ad.  Jensen  etc.)  u.  Heckmann. 

Sondershansen.  Lohconcert  (Schröder)  am  7.  Aug.:  „Le 
Rouet  d'Omphale**  v.  Saint-Saöns,  Ouvertüren  von  Lassen 
(Fest-)  u.  Wagner  („Rienzi**),  Huldigungsmarach  v.  Wagner, 
Kaiser- Variat.  v.  Haydn,  „Somm erfahrt*  f.  Streichorchester  v. 
H.  Zöllner,  „Trot  de  Cavalerie**  v.  Rubinstein.  —  11.  Loh- 
conc.  (Schröder):  4.  Symph.  v.  Beethoven,  Ouvertüren  zu  den 
„Meistersingern**  u.  zum  „Fliegenden  Holländer**,  Vorspiel  zum 
3.  Aufzug  der  „Meistersinger**  u.  „Waldweben**  a.  „Siegfried** 
V.  Wagner.  —  12.  Lohconc.  (Schröder) :  Symphonien  v.  Mozart 
(Cdur)  u.  F.  Manns  (No.  2"),  Jubelouvert.  v.  Las ka,  Zwischen- 
act  u.  Balletmusik  a.  „Ali  Baba**  v.  Cherubini.  —  13.  Lohconc. 
(Schröder):  Bdur-Symph.  v.  Svendson,  2.  Nord.  Suite  v.  Ha- 
merik,  Ouvertüren  y.  Gade  („Im  Hochland**)  und  Em.  Hart- 
mann („Eine  nordische  Heerfahrt**),  zwei  isländische  Melodien, 
f.  Streichorch.  bearbeit.  v.  Svendsen. 

Wernigerode.  Aufführ,  des  Gesangver.  f.  geistliche  Musi  k 
(Trautermann)  am  15.  Aug.:  Chöre  v.  S.  Bach  u.  Graun,  sowie 
Pa8.?ionsgebet  u.  „Lobgesang  auf  Christus'*,  bearbeit.  v.  C.  Riedel^ 
Gesang  vortrage  des  Hrn.  Trautermann  jun.  („Sei  still**  von 
Raff  etc.). 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 

Berlin«  In  Frl.  Goetze,  von  deren  Aufsehen  erregendem 
Debüt  im  Kroll-Theater  wir  s.  Z.  berichteten,  hat  die  Hofoper 
ein  wirkliches  Talent  gewonnen.  Ihr  Siebel  in  Gounod's  „Mar- 
garethe  gab,  so  nebensächlich  die  Partie  auch  ist,  von  Neuem 
Zeugniss  für  die  grosse  Beanlagung  der  jungen  Dame.  Nicht 
Lortzing-Theater,  wie  anfänglich  bestimmt,  sondern  Königstäd- 
tische Oper  wird  das  neue  unternehmen  im  Theater  am 
Alexanderplatz  heissen.  Als  Capellmeister  dieser  volksthüm- 
lichen  Oper  wird  Hr.  Matzenauer  aus  Cassel  fungiren,  das 
Sängerpersonal  zeigt  im  Ganzen  unbekannt"^  Namen.  Die  Vor> 
Stellungen  werden  am  6.  d.  mit  Lortzing's  „Zar  und  Zimmer- 
mann**, welcher  Oper  eine  Festouverture  aus  gleicher  Feder 
vorausgehen  soll,  beginnen.  —  Homburg  T«  d.  H.  Während 
des  Sommers  gaben  hier  Mitglieder  des  Darmstädter  Hofthea- 
ters unter  Leitung  des  Hrn.  Oberregisseur  Mayr  Opern  Vorstell- 
ungen und  erzielten  mit  ihren  Darbietungen  Anerkennung.  Unter 
den  aufgeführten  Opern  befanden  sich  u.  A.  Wagner's  «PÜe- 
gender  Holländer'*  und  ßeethoven's  „Fidelio**.  Weniger  Publi- 
cum fand  am  25.  August  ein  Morgenconcert,  welches  Hr.  Prof. 
Sachs  aus  Frankfurt  a.  M.  unter  Mitwirkung  der  Sängerin 
Frau  Baumann-Triloff,  der  Sänger  HH.  Roth  und  Fessle r, 
des  Capellmeisters  Hrn.  Tömlich  und  des  hochtalentirten  Vio- 
loncellisten Hrn.  Hugo  Becker  arrangirt  hatte.  Für  den  schwa- 
chen Besuch  bot  der  reiche  den  Ausführenden  gespendete  Bei- 
fall Trost.  Warum  man  sich  für  dieses  Concert  der  französi- 
schen Bezeichnung  „Matinee  musicale**  bediente,  ist  eine  uns 
unlösbare  Frage.  —  Paris,  üeber  die  Directionsführung  des 
Hrn.  Vaucorbeil  in  der  Grossen  Oper  lassen  sich  seit  einiger 
Zeit  Klagen  vernehmen.  Das  verwöhnte  Publicum  dieses  Thea- 
ters vermisst  unter  dem  Personal  wahrhaft  hervorragende  Grös- 
sen, wie  sie  dieses  Institutes  würdig  wären,  und  muss  es  mit 
ansehen,  wenn  andere,  nicht  subventionirte  Theater  der  Haupt- 
stadt glänzende  Namen  ins  Feld  führen.  Von  den  iüngst 
in  den  „Hugenotten**  vorgeführten  zwei  Debütanten  hat  sich 
Hr.  Hourdin  TMarceH  als  brauchbar  und  bildungsfähig  er- 
wiesen, währena  Frl.  Hervey  als  Urbain,  vielleicht  in  Folge 
ihrer  Befangenheit,  nicht  sehr  glücklich  war.  Auch  mit  neuen 
Werken  ist  die  Direction  der  Grossen  Oper  sehr  sparsam.«  Die 
anderen  Theater  rüsten  sich  mit  Energie  zur  Wintersaison.  Die 
Italienische  Oper,  nunmehr  unter  Leitung  des  Hm.  Maurel,  hat 
soeben  ihr  Programm  veröffentlicht     Demnach  sind  engagirt: 


die  Damen  Adelina  Patti,  Sembrick,  de  Cepeda,  Tre- 
melli,  Violetti,  Janvier,  Calvö,  Dupuis,  Valda,  Conti, 
Mattruzzi  und  Morelli  nnd  die  HH.  Nicolini,  Maurel  (der 
Director),  de  Reszke,  Nouvelli,  Lubert,  Giannini,  Paroli, 
Bolcioni,  Lauwers,  Verdini.  üghetti,  Fournets,  Luk|Z, 
Dejean  nnd  Carbonne.  Mit  den  Tenören  Masini,  Gayarre 
nnd  Tamagno  schweben  die  Unterhandlungen  noch,  sowie  die 


462 


Mitwirkung  der  Frau  Nilseon  nicht  auBgeschlossen  ist.  Auch 
Frl.  Salla  soll  engagirt  sein.  Die  HB.  Gialdini  und  Conti 
theilen  sich  in  die  musikalische  Leitung,  Hr.  Lombardi  ist  Chor- 
director.  Das  Orchester  zählt  70,  der  Chor  80  Personen.  Am 
1.  Sept.  wird  die  Komische  Oper  ihre  Vorstellungen  mit  „Car- 
men** und  Frau  Galli-Marid  wieder  aufnehmen.  Darauf  wer- 
den „Mignon^S  als  Debüt  des  Frl.  Adler,  „Lakm^^  und  „Ma- 
non**  und  Ende  des  Monats  die  erste  Vorstellung  von  „Joli 
Gilles'*  von  Poise  folgen.  Am  20.  oder  25.  Sept.  soll  die  Po- 
puläre Oper  des  Hm.  Garnier  ihre  Thätigkeir  beginnen,  und 
zwar  mit  „Etienne  Marcel^  von  Saint-SaSns.  Darauf  sollen  „La 
Fanchonette**  von  Clapisson,  „Le  Barde**  von  Gastinel  und  ^Le 
Maria  ge  de  Tabarin**  von  Pauline  Thys  folgen.—  Wiesbaden«  Das 
k.  Theater  hat  infolge  des  Wegganges  des  Frl.  Betiy  Frank 
nach  Rica  einen  dreijährigen  Contiuct  mit  der  Coloratursän- 
gerin  Frl.  Carlotta  Grossi,  dem  ehemaligen  Mitgliede  der  Ber- 
liner Hofoper,  abgeschlossen. 


Weise  Rechenschaft  von  der  Thätigkeit  der  beiden  trefiPlich 
organisirten  Institute  und  machen  für  dieselben  wirksame  Pro- 
paganda. Rücksichtlich  der  Schülerfrequenz  ist  zu  bemerken, 
dass  die  Münchener  k.  Musikschule  während  des  letzten  Schul- 
jahres von  102  Schülern,  100  Schülerinnen  und  46  Hospitanten 
und  Hospitantinnen  besucht  wurde,  während  in  der  Würzburger 
Anstalt  die  Zahl  der  Schüler  124,  der  Schülerinnen  92  und  der 
Hospitanten  und  Hospitantinnen  935  betrug. 

*  Die  beiden  eminenten  Liszt-Schüler  HH.  Fried  heim  und 
Siloti  werden  am  29.  Sept.  im  Leipziger  Gewandhaussaal  ihres 
Meisters  Faust-  und  Dante-Symphonie  auf  zwei  Flügeln  vor- 
führen, natürlich  aus  dem  Gedächtniss.  Dem  Concert  hat 
Franz  Liszt  seinen  Besuch  schon  jetzt  zugesagt. 


Kirchenmusik. 

Leipzig«  Thomaskirche:  30.  Aug.  Psalm  128  „Wohl  dem, 
der  den  Herrn  fürchtet**  v.  Dr.  Rust.  „Kyrie**  und  „Gloria"  a. 
der  Esmoll-Messe  v.  E.  F.  Richter.  31.  Aug.  Duett  („So  sind 
wir  nun  Botschafter**)  und  Chor  (^Wie  lieblich  sind  die  Boten**) 
a.  ^Paulus**  V,  Mendelssohn. 

Wir  bitten  die  BH.  Kirohenma#' tdireotoren,  Chorregenten  eto.i  nns  in  der 
VerroUitindiganf  Torstehende  unbrik  dnrcb  diracte  dleebes.  Mitttaeilnng en 
behllfnoh  sein  sn  wollen.  D.  Rod. 


Journalschau. 

Bayreuther  Blätter,  8.  u,  9.  Stück.  Das  Volk  und  die  Kunst 
R.  Wagner's.  Von  J.  H.  Löffler.  —  Hr.  Landrath  I.  HofFmann 
in  Spremberg  an  den  Redacteur  der  „B.  Bl.^  über  die  Bespre- 
chung der  Schrift  „Das  Plebiscit  als  Correctiv  der  Wahlen**.  — 
Parlamentarische  Heiterkeit  und  deutscher  Ernst.  Eine  Antwort 
auf  den  Brief  des  Verfassers  von  „Da«  Plebiscit  als  Correctiv  der 
Wahlen**.  Von  H.  v.  Wolzogen.  —  Litteratur  (A.  P.  Sinnett). 
—  Geschäftlicher  Theil. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  35.  Besprechungen.  —  Be- 
richte (u.  A.  Einer  a.  Bayreuth),  Nachrichten  und  Notizen.  ■— 
F.  S.  Hölzl.    t. 

Le  Guide  musical  No.  34/35.  Meyerbeer  aux  eaux  de  Spa. 
Von  A.  Body.  —  Le  congrös  musical  1884.  —  Berichte  (u.  A. 
Einer  über  die  letzten  „Parsifal**- Aufführungen  in  Bayreuth), 
Nachrichten  und  Notizen.  —  Besprechungen  (Campardon  und 
Bayratfther  Festblätter  in  Wort  und  Bild). 

Le  Menestrel  No.  38.  Histoire  du  Piano.  Von  A.  Mar- 
montel.  —  Besprechung  (Alfred  Ernst).  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen. 

No.  39.  Le  Congrfes  musical  de  Bruxelles.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen. 

Neue  Berliner  Musikzeitung  No.  35.  Recensionen.  —  Bericht 
a.  Berlin,  Nachrichten  und  Notizen.  —  Feuilleton:  Eine  Frage 
der  Akustik. 

?ltue  Zeitschrift  für  Musik  No.  86.  Der  Allgemeine  deutsche 
Caecilien-Verein.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Kri- 
tischer Anzeiger. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  In  Zerbst  wird  am  13.  und  14.  Sept.  unter  Leitung  des 
Hm.  Hofcapellmeister  Klughardt  aus  Dessau  ein  Musikfest 
abgehalten  werden.  Als  Hauptwerke  figuriren  Mendelnsohn's 
„Paulus**,  Klughardt's  3.  Symphonie  und  Beethoven's  Violin- 
concert.  Den  Orchesterdienst  versieht  die  Dessauer  Hofcapelle, 
und  als  Solisten  wirken  die  Sängerin  Frau  Unger-Haupt  aus 
Leipzig,  Hr.  Hofopernsänger  Moran,  Hr.  Kammersänger  Krebs 
und  Hr.  Concertmeister  Seitz  aus  Dessau  mit. 

*  Von  den  beiden  bayrischen  königl.  Musikschulen  zu 
München  und  Würzburg  liegen  uns  die  neuesten  Jahres- 
berichte  vor.    Dieselben   geben    wiederum   in   übersichtlicher 


*  Der  kürzlich  in  Brüssel  stattgehabte  musikalische  Con- 

ress  befasste  sich  mit  der  Feststellung  der  Normalstimmung 

ur  Belgien,  ohne  indess  zu  einem  Resultat  zu  gelangen,  und 

der    formellen  Prüfung  des    litterarischen  und  künstlerischen 

Eigenthumsrechtes  für  dieses  Land. 


l 


*  Im  nächsten  Jahre  soll  in  St.  Petersburg  eine  inter- 
nationale Ausstellung  der  schönen  Künste  suitt^nden. 

*  Die  HH.  Fr  euch  &  Sohn  haben  in  New- York  ein  sonder- 
bares dramatisches  Bureau  gegründet.  Jeder  amerikanische 
oder  englische  Operncomponist  kann  diesem  Bureau  seine  Werke 
zur  Beurtheilung  einschicKen,  welche  gegen  Erlegung  einer  nach 
der  Anzahl  der  Acte  sich  steigernden  Taxe  erfolgt.  Eine  gün- 
stige Beurtheilung  soll  den  Ankauf  des  Werkes  von  Seiten  des 
Bureaus  oder  die  Unterhandlung  mit  einer  Theaterdirection 
zum  Zwecke  einer  Aufführung  zur  Folge  haben. 

*  Den  Bühnen  in  Strassburg,  Metz  und  Mülhausen  wurde 
die  bisherige  staatliche  Subvention  entzogen.  Unter  den  Folgen 
dieser  Maassnahme  hat  besonders  auch  das  Stadtorchester  zu 
Strassburg  zu  leiden,  indem  dasselbe  wesentlich  reducirt  wer- 
den wird. 

*  Die  Eröffnnns  des  neuen  Opernhauses  zu  Bud typest 
soll  am  23.  Sept.  mit  den  ersten  Acten  von  ErkePs  ».Bank"  und 
Wagner's  „Lohengrin**,  sowie  dem  Ballet  „Coppelia"  statt- 
finden. 

*  Das  Carcano-Theater  in  Mailand,  seit  lange  geschlossen, 
wird  demnächst  wieder  eröffnet  werden.  Das  Dal  Verme-Thea- 
ter  in  gleicher  Stadt  sollte  am  20.  August  seine  Herbstsaison 
mit  Wagner 's  „Rienzi**  beginnen. 

*  Die  von  uns  s.  Z.  bezweifelte  Mittheilung,  dassHr.v.Hül- 
sen  beabsichtige,  der  „ Walküre **  in  n.  Saison  „Siegfried"  im 
Berliner  Hofopemhaus  JPolgen  zu  lat^sen,  wird  von  Berlin  aus 
widerrufen.  Im  Interesse  des  Werkes  darf  gewünscht  werden, 
dass  sich  Hr.  v.  Hülsen  überhaupt  nicht  an  demselben  ver- 
greife. 

*  Aug.  Klughardt's  „Gudrun"  ist  beim  Leipziger  Stadt- 
theater nunmehr  m  ernstlicher  Vorbereitung.  Dieser  Oper  sollen 
dann  bald  Wagner's  Liebesdrama  „Tristan  und  iBoldC*, 
V.  Holstein's  „Haideschacht"  und  Reinecke's  „König  Man- 
fred" folgen.  Die  letzteren  drei  Werke  sind  für  Leipzig  keine 
Novitäten. 

*  Der  zweiten  Münchener  Aufführung  des  „Nibelungen- 
Ringes''  wohnten  u.  A.  Franz  Liszt  und  seine  beiden  Lieb) ings- 
schüler  d' Albert  und  Fried  heim  bei. 


*  In  das  laufende  Jahr  fällt  das  25  jähr  ige  Bühnen- 
jubiläum zweier  berühmten  Primadonnen,  der  Damen  Pauline 
ucca  und  Adelina  Patti.  Das  der  Ersteren  ist  unvermerkt 
vorübergegangen,  das  der  Patti  soll  am  24.  Nov.  in  New-York 
festlich  Gegangen  werden' 


*  Der  Geiger  Hr.  Joseph  White  in  Rio  de  Janeiro  ist  zum 
Commandeur  1.  Classe  des  Ordens  Isabella'sder  Katholischen  er- 
nannt worden. 

♦  Der  Bariton  Hr.  J.  Diaz  de  Soria  in  Paris  hat  die  aka- 
demischen Palmen  verliehen  erhalten. 


453 


*  Der  Gründer  und  Präsident  der  Pbilbarnionischen  Gesell- 
schaft, Ilr.  A.  Reich ardtj  in  Boalogne-sur-Merist  zum  Officier 
der  französischen  Akademie  ernannt  worden. 


Todtenliste«  Francesco  Canneti,  Componist  von  Opern 
und  Kirchenmusik,  Theoretiker  und  Lehrer  von  Buf,  f  in  Vi- 
cenza. 


B  r  1  e  f  k 

Z.  A.  in  B,  Die  Pianistin  Frau  Montigny-R^maary,  welche  in 
einem  der  Concerte  der  Philharmooischen  Gesellschaft  spielen  wird, 
ist  dieselbe  Dame,  welche  sich  auf  dem  Weimarischen  Tonkttnstler- 
fest  an  der  bekannten  Demonstration  betheiligte.  Bei  der  deutschen 
GutmÜthigkeit  ist  eben  Alles  möglich! 

H.  A,  L.  in  K,  i.  Pr.  Eine  derartige  Agentur  ist  uns  nicht  be- 
kannt. Bei  der  Stabilität  des  betr.  Personals  würde  sie  auch  schlecht 
prosperiren. 


asten. 

E.  K,  in  L.  Wäre  es  nicht  der  Hr.  Rath,  welcher  schreibt, 
dass  Hr.  Schott  als  Tannhäuser  u.  A.  mit  seiner  „grossartigen  Ge- 
stalt" das  „ausverkaufte  Haus"  entzückt  habe,  so  könnte  man  auf  einen 
Schreib-  oder  Druckfehler  rathen. 

C,  S.  in  L.  Wollen  Sie  uns  nicht  gef.  gelegentlich  mittheilen, 
wo  und  wann  das  2.  Violinconcert  von  Hans  Sitt,  welches  gewiss 
ebenso  wie  sein  Vorgänger  gefallen  wird,  erscheint? 


Aüzelgren« 


Kammermusik. 


Im  Verlage  von  JP.  J^.  ۥ  Leueka/rt  in  Leipzig  erschienen: 

[610.] 

Trios  fDr  Pianoforte,  Violine  und  Violoncell. 

Barglel,  Woldemar.  Op.  6.  Erstes  Trio  (in  Pdur).  M.    9,— 

Op.  6.    Dasselbe  für  zwei  Pianoforte .    .    .    .  M.    9,— 

Op.  20.    Zweites  Trio  (inEsdur)    .    .    .    .  M.    9,— 

Brttll,  Ignaz,  Op.  14.    Trio  (in  Esdur) M.    7,50 

Lange,  8.  de«  Op.  21.    Trio  (in  Gdur) M.  10,— 

N&praTnik,  Eduard^  Op.  24.    Trio  (in  Gmoll)   .    .  M.  13,50 

Saint-Saens,  C«,  Op.  18.    Trio  (in  Fdur)    .    .    .    .  M.  10,— 

Quartette  fOr  2  Vionnen,  Viola  und  Violoncell. 

Bazaini,  Antonio,    Op.  75.     Quartett  (No.  2  in  Dmoll).    In 

Stimmen M.  6, — . 

Hieraus  einzeln:  Gavotte  (Intermezzo)      .    .    .    .    M.  1,50. 

A.  Für  2  Violinen,  Viola  und  Violoncell  .    .    .    M.  1,60. 

B.  Für  Pianoforte  allein M.  1,25. 

C.  Für  Pianoforte  zu  vier  Händen M.  1,50. 

Böhme,  Ferdinand,  Op.  7.    Quartett  (No.  3  in  CmoU).    In 

Stimmen M.  7,50. 

Hartog,  Ed.  de,  Op.  46.  Suite  (Praeludium,  Humoreske,  An- 
dante, Fugnette,  Menuett,  Presto).    In  Stimmen  .    M.  9, — . 

Jadassohn,  8«,  Op.  10.  Quartett  (in  Cmoll).  A.  In  Stimmen. 
M.  6,76.  JB.  Für  Pianoforte  zu  vier  Hänaen,  bearbeitet  von 
F.  Gustav  Jansen M.  6, — . 

Lang^e^  S.  de,  Op.  15.  Quartett  (No.  1  in  EmoU).  A.  In 
Stimmen.  M.  4,50.  ß.  Für  Pianoforte  zu  vier  Händen,  be- 
arbeitet von  F.  Gustav  Jansen M.  4,50. 

Op.  18.    Quartett  (No.  2  in  Gdur).    Preisgekrönt  von 

der   königl.   belgischen  Akademie  der  schönen  Künste. 
A.    Partitur  in  8.    Geh.    M.  4,—.     B.    Stimmen.    M.  4,50. 
C.    Für  Pianoforte  zu  vier  Händen M.  5, — . 

Mfiller-BenrlianB,  Carl,  Op.  11.   Erstes  Quartett.   M.  5,— . 

Op,  12.    Zweites  Quartett M.  5,—. 

Blieinbeiver,  Josef,  Op.  89.  Quartett  (in  Cmoll).  A.  Par- 
titur in  8.  Geh.  M.  4,—.  B.  Stimmen.  M.  7,50.  C.  Für 
Pianoforte  zu  vier  Händen.    M.  7,50. 

In  Folge  Wegganges  des  Herrn  Hofcapellmeister 
Prof.  Dr.  Franz  Wüllner  wird  am  1.  October  lfd.  Jahres 
die  Stelle  des  Dirigenten  der  Dreyssig'schen  Singakademie 
zu  Dresden  frei.  Geeignete  Herren  Bewerber,  welche  ge- 
sonnen sind,  dieses  Amt  zu  übernehmen,  wollen  ihre  Oe- 
snche  bis  zum  7.  Sept.  lfd.  Js.  richten  an  den  Vorstand 

der  Gesellschaft  Herrn  Adoif  Collenbusch,  Dresden  — 
Neustadt  [6iia.] 


In  unserem  Verlage  erschien  soeben: 


[612.] 


für 

vier  Männerstimmen 


von 


-A-  d-    lEZ  ö  c  k:  e  r  t. 

Musik director  in  Genf. 

Op.  23. 

No.  1.     Ein  deutsches  Lied.     Partitur  .  .  JL  — ,40. 

Stimmen  .  .  Ji.  — ,60. 

No.  2.     Der  arme  Peter.     Partitur.     ,  ,  ,  JL  — ,80. 

Stimmen      .  .  .  Ji     1,20. 

Gebruder  Hug  in  Znriöb, 

Strassburgi.  E.,  Basel,  Luzern,  St.  Gallen  u.  Constanz. 


Im  Verlag  von  E«  W.  FritzSCh  in  Leipzig  erschie- 
nen kürzlich: 

Adolf  Ituthardty 

Op.  15.    Zwei  Praeludien  und  Fugen  für 
Ciavier.    Pr.  i  M.  80  Pf. 

Op.  16.    Nordisches  Ständcben  für  Ciavier. 

Pr.  1  M.  20  Pf. 

[613.] 
Früher  erschienen  von  demselben  Componisten  im  gleichen  . 
Verlage : 

Op.  14.     Sechs  Praeludien  für  Pianoforte.     M.  3,—. 
Op.  17,     Drei  Rondos  (von  leichter  Ausführbarkeit)  für 

Pianoforte.     M.  2,50. 
Op.  18.     Dem  M^lodies  intimes  pour  Piano.     M.  1,50. 
Op.  20.     La  Soir6e  dansante.    Quatre  Morceaux  de  Salon 

pour  Piano.     Cah.  I.    M.  2,—.     Cah.  II.    M.  2,50. 
Op.  21.    Sechs  Walzer  für  Pianoforte.    M.  2,^:0. 


454 

Conservatoriuin  1er  Musik  in  Cöln 

unter  Leitung  des  städtischen  Capellmeisters  Herrn  Prof.  Dr.  Franz  WüUner* 

Das  Conservatoriiim,  welchem  bis  jetzt  der  städtische  Capellmeister  Herr  Dr.  Ferdinand  von  Hiller  vorstand,  wird  im 
Herbst  dieses  Jahres  unter  die  Leitung  des  städtischen  Capellmeisters  Herrn  Professor  Dr*  V»  Wullner  treten. 

Das  Conservatorium  ertheilt  theoretischen  und  praktischen  Unterricht  in  allen  Zweigen  der  Musik,  Harmonie,  Contra- 
punct  und  Compositionslehre,  Ciavier,  Orgel  (auf  zwei  Instrumenten  der  Anstalt),  allen  Streichinstrumenten,  Harfe  und  allen 
Blasinstrumenten,  mit  Ausnahme  der  Trompete  und  Posaune;  Zusammenspielen,  Kammermusik  und  Orcheflter,  Solo-  und  Chor- 
geeang,  Musik-  und  Litteraturgeschichte,  Declamation,  italienische  Sprache  u.  s.  w. 

Stimmbegabte  Gesang-Eleven  werden  für  die  Bühne  vorbereitet.  Neben  dem  Sologesang  wird  der  Chorgesang  vom 
ersten  Anfang  bis  zu  seiner  höchsten  Entwickelung  gepflegt  werden. 

Derselbe  wird  in  3  Classen  unterrichtet,  von  denen  Herr  Prof.  Dr.  WüUner  die  höchste  selbst  leitet. 

In  einer  besonderen  Abtheilung  des  Conservatoriums  finden  Schüler ,  die  sich  zum  Eintritt  in  das  Conservatorium  vor- 
bereiten wollen,  Unterricht  in  Ciavier,  Violine,  Violoncell  und  Sologesang.  Der  Unterrichts- Gegenstand  kann  dort  bis  zu  voll- 
ständig entwickelter  Fertigkeit  verfolgt  werden.  Ausserdem  werden  im  Conservatorium  vom  Herbste  ab  Hospitanten  zugolasseB 
zum  Chorgesang,  den  Orchester-Uebungen,  den  musikalischen  und  deutschen  litteratur-geschichtlichen  Vorlesungen  und  zum 
Harfen-Unterricht. 

Ausnahmsweise  können  auch  für  den  Unterricht  des  Contrabasses  und  der  Blasinstrumente,  ausgeschlossen  Trompeten 
und  Posaunen,  Hospitanten,  d.  h.  solche  zugelassen  werden,  die  an  dem  Unterrichte  in  den  obligatorischen  Fächern,  mit  Aus- 
nahme der  Zusammenspiel-Uebungen,  theilzunehmen  nicht  verbanden  sind. 

Als  Lehrer  sind  thätig  die  Herren:  Professor  Dr.  Franas  l¥lilliier,  li»  Ebert,  A.  ElbensehAiSy  Director 
JDrm  Erkelenz,  N«  Hompeseli,  P»  Hoppe,  Concertmeister  CS»  Hollaender ,  VIT«  Hülle,  Concertmeister 
€}.  Japh«,  Professor  €}.  Jensen,  Dr.  O.  JHLIauwell,  A.  H.rd||rel,  fü«  de  lian^e,  königlicher  Mnsikdirector 
E«  lUertfee,  Eunenlo  IVaeelarone,  Dr.  C  Plumatl,  JT.  Sehivartz,  E.  Seliivlek.erath,  Professor  I.  Selsa, 
F«  l¥aelitel  und  E.  l¥oiseiifee;  ausserdem  Fräulein  9«.  Hosse  und  Fräulein  B.  Hdiiner. 

Diis  l¥lnter«Senie8ter  beginnt  am  1.  Oelober  eurr«,  die  Aufnahme- Prüfung  findet  an  diesem  Tage  Mor- 
gens 9  Uhr  im  Schul^ebäude  (Wolfsstrasse  3)  statt.  D^ls  Schulgeld  für  neu  eintretende  Schüler  des  Conservatoriums  beträgt  für 
ein  Hauptfach  und  die  obligatorischen  Nebenfächer  300  Mark,  für  die  Schüler,  die  am  Sologesang  theilnefamen,  100  Mark  mehr, 
im  Ganzen  400  Mark. 

Wegen  weiterer  Mittheilungen,  Prospecto  u.  s.  w.  wolle  man  sich  schriftlich  an  das  Secretariat  des  Conservatoriums, 
Wolfsstrasse  3,  wenden,  woselbst  auch  die  Anmeldungen  entgegengenommen  werden. 

Cöln,  im  Juli  1884.  IGHb.] 

]>er  Torsitand. 


9. 


f, 


Prlvat-Cire^ansTSCliale 

in  Frankfurt  a.  M.,  Savlgny-Strasse  45. 

Anfang  des  Wintersemesters  am  I.  October.  —  Näheres  durch  Prospecte. 


[615a.] 


Verlag   von    E.    W.    Fritzsch    in    Leipzig. 


lur 


Pianoforte  zu  vier  Händen,  Violine  und  Violoncell 

bearbeitet  von 

Frledrleli  Hermaiuit 


[616.] 


Serie  I. 


No.  1.  Beethoven^  „Egmont". 

No.  2,  „Leonore"  (No.  3). 

No.  3.  Cherabini,    „Der  Wasserträger". 

No.  4.  Mozart,  „Die  Zaiiberflöte". 

No.  5.  Schubert,  „Rosamunde". 


SeHe  IL 

No.    6.  Weber,  „Euryanthe". 

No.    7.  „Der  Freischiitz". 

No.    8. „Oberen*  ^ 

No.    9.  „Preciosa". 

No.  10.  Jubel-Ouverture. 


Serie  III. 


No.  11.  Aiiber,  „Die  Stumme  von  Portici". 
No.  12.  Boieldiea,  „Die  weisse  Dame". 
No.  13.  Flotow,  „Martha". 
No.  14,  Herold,  „Zampa". 
No.  15.  Nicolai,  „Die  lustigen  Weiber  von 
Windsor". 


Preis  h  Serie  netto  M.  7,50«,  a  IVo.  ord«  Ifl.  9,50. 
Alle  15  IVuiiiiiiem  KuaRnimen  netto  Jfl.  90,— • 


455 


mit  Orchcsterbegleitnng 


im  Verlage  von 


[617.] 


Fr.  Kistner 


in   Leipzig. 


CartI,   Franae.   Op.    10.     Die  Gletscherinngfran.     Eine 
Schweizeraage,  frei  bearb.  von  Margaretbe  Wittich,  f.  Solo- 
stimmen, Chor  und  Orchester. 
Partitur  30  ^  n.     Orchesterstimmen  Sß  Ji  n.     Chorstim- 
men:   Sopran,  Alt  L,  II.  je  1  X,  Tenor  I.,  IL,  Bass  L,  IL 
je  75  /ij.     Ciavierauszug  vom  Componisten  8  .^  n.    Text- 
buch 20  4  n. 
üraeiieke.  Felix,  Op.  22.    Requiem  (Hmoll)  für  4  Solo- 
stimmen, Chor  und  grosses  Orchester   auf  den  lateinischen 
Text. 
Partitur  30  Jk  n,     Orchesterstimmen  21  Jk  n.     Chorstim- 
men :  Sopran,  Alt,  Tenor,  Bass  je  1  X  25  /^,    Clavieraus- 
zug  vom  Componisten  10  JL  n. 
Ckoayrff  Theodor,  Op.  73.    Frfihlings  Erwachen  (Le  prin- 
temps).    Cantate  für  Männerchor,  Sopransolo  und  Orchester 
(deutscher  und  französischer  Text). 
Partitur  6  X  50  /ij  n.  Orchesterstimmen  8  .^  50  /ij.  Chor- 
stimmen: Tenor  L,  IL,  Bass  I.  IL  je  50  ^.    Ciavierauszug 
vom  Componisten  3  Jd 
HeaberKer,  Rlehord,  Op.  18.    Rhapsodie:    „Wie  der 
Vollmond  aus  den  Wolken  der  Nacht"  ausRückert^s  „Liebes- 
frühling", für  Tenorsolo,  gemischten  Chor  und  Orchester. 
Partitur  6  JL    Orchesterstimmen  5  JL    Ohorntimmen:    So- 

Sran,    Alt  je  15  /ij.     Tenor  L,  IL,    Bass  I.,  IL  je  25  /ij. 
lavierauszug  vom  Componisten  2  Jd  bO  ^. 

Op.  19.    „Geht  dirs  wohl,  so  denk  du  an  mich**  (aus  des 

Knaben  Wnnderhom).     Cantate  für  Sopransolo,  Tenorsolo, 
Männerchor  und  Orchester. 
Partitur  6  Jd    Orchesterstimmen  3  Ji    Chorstimmen:    Te- 
nor L,  IL,  Bass  L,  IL  je  25  /ij.    Ciavierauszug  vom  Com- 
ponistSen  1  ^  50  ^. 

Op.  20.    Sehlaohtgrcsang:    „Kein  seiger  Tod  ist  in  der 

Welt"    (altdeutsches    Kriegslied)   für   Mannerchor   und    Or- 
chester. 
Partitur  3  ^  n.    Orchesterstimmen  i  Ji  50  /^,    Chorstim- 
men:   Tenor  L,  IL,    Bass  L,  IL    je  25  /i^.    Ciavierauszug 
1  >(  50  4&. 
Hiller,  Ferdinand,  Op.  200.    Riehard  Lowenherz:  „Es 
.    ist   ein    seltsam  gewaltiger   Sang**,    Ballade  von  Wolfgang 
Müller  von  Königswinter,  für  Chor,  Tenorsolo  u.  Orchester. 
Partitur  8  JL    Orchesterstimmen  llJibO  /^.  Chorstimmen: 
Sopran,    Alt,    Tenor,    Bass   je  40  ^,     Ciavierauszug   vom 
Componisten  3  JL 
Kr  Off,  Arnold,  Op.  25.    Sig^ard.    Dichtung  nach  Geibel's 
Epos  „König  Sigurd's  Brautfahrt"  von  Theodor  Souchay  für 
Soli,  Chor  und  Orchester. 
Partitur  45  Jd  n.     Orchesterstimmen  45  Jk  n.      Chorstim- 
raen:    Sopran,   Alt   je  1  ./Ä  50  yij,   Tenor,    Bass   je  2  ^ 
50  /ij.     OlavierauBzug  vom  Componisten  12  Jd  n.     Text- 
buch 30  j^  n. 
Hronse,  Emil,  Op.  44.    Ave  Maria  für  6  weibliche  Stim- 
men (doppelchörig)  mit  kleinem  Orchenter  (2  Flöten,  2  Cla- 
rinetten,    2  Fagotte,   2  Hörner,   4  erste  und  4  zweite  Brat«- 
schen,   4    erste  und  2    zweite   Violoncelli    und    2    Contra- 
bässe). 
Partitur  4  ^  n.    Orchesterstimmen  (davon  Bratsche  L,  IL 
und  Violoncell  L  doppelt)  3JL  60  z^.    Die  6  Chorstimmen 
je  20  /ij.    Ciavierauszug  vom  Componisten  1  ^  50  /tj. 
Sturm,  Vl^lllielm,    Op.  34.    Aussöhnung:    „Die  Leiden- 
schaft bringt  Leiden**,  von  J.  W.  v.  Goethe,  für  gemischten 
Chor  und  Orchester. 
Partitur  6  Jk    Orchesterstimmen  8  Jd     Chorstimmen  (So- 
pran, Alt,  Tenor,  Bass  je  iO  j^)  1  JL  60  /^,  Ciavierauszug 
vom  Componisten  4  JL 


Siarnt,  l¥lllielni,  Op.  39.    Roland's  Hörn:   „Der  Kaiser 
Carl  bei  Tafel  sass^.    Ballade  von  Em.  Geibel,  für  Bariton- 
solo und  Männerchor  mit  Begleitung  des  Orchesters. 
Partitur  (mit  unterlegtem  Clavierauszue)  3  X  n.  Orchester- 
stimmen 6  Ji    Chorstimmen:    Tenor  L,  IL,  Bass  L,  IL  je 
25  >i4. 

Op.  48.    Sohwerting:  „Der  Schwerting,  Sachsenherzog". 

Ballade  von  E.  Ebert,  rar  Tenor-  und  Baritonsolo,  Männer- 
chor  und  Orchester. 
Partitur  (mit   unterlegtem   Ciavierauszug),  Orchesterstim- 
men, Chorstimmen  im  Druck. 


Verlag  von  E.  W.  FRITZ8CH  in  Leipzig:        [618.] 


gemischten  Chor 


von 


€lirt   Cappele 

Op.  4. 


Partitur  und  Stimmen. 
Zwei  Hefte  k  1  JL  75 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  lielpslg^ 

halt  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  flchnellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikallen,  musikalischen  Schriften  etc. 

befl(tens  empfohlen. 


[619.] 


Kataloge  gratis  nnd  franeo» 


2nit  iaiflvddjen  Hotenbcifpiclcn  unb  ZHufifbcilagen, 

Ziieite  verbesserte  Auflage.        '        [620a.] 

5  starke  Bände.    Geh.  JL  60  netto.    Eleg.  gebund.  JL  68  netto. 
Vollständiges  Namen-  und  Sachregister  dazu  JL  1  netto. 

Hieran  schlieaat  sich: 

Wilh.  Langhans'  Geschichte  der  Musik 

des  11, 18.  nnd  19.  Jabrlmiiilerts. 

Vollständig  in  circa  20  Lieferungen  &  JL  1  netto. 

Bisher  erschienen  10  Lieferungen. 

Perlag  von  ^.  §.  g.  ^euiftatt  in  Cetpsig. 

Verlag  von  E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig:      [621.] 

Sechs  Charakterstücke  für  Pianof  orte 

von 

C.  Gr.  SelcHse^ 

Op.    82.    Pr.  2  M. 


%■ 


456 


Clavierteehnik 

systemaÜBch  geordnet 

zum  Gebrauch  bei  seinem  Unterricht  am  königl. 
Conservatorinm  der  Musik  zu  Leipzig 


von 


Ausgabe  in  Einem  Bande  Jk  iO,— .  n. 

Heft      I.     AnschlagSBtndien ^  1, — 


IL     Tonleiterstadien 

III.  Accordstndien  (Dreiklftnge)   .     . 

IV.  „  „       (Septimenaccorde) 
V.  Terzen-  und  Qnartenstudien .     . 

VI.  Sexten-  und  Octavenstndien  .     . 

VII.  OhromatiBche  Stndien  .... 


»» 


2- 

2,60 

1- 

3- 
1,50 

2,- 


n. 

n 
f» 
n 


[622.] 


Verlag  von  Fr.  Klstlier   in    Leipzig. 

Ein  Musilcdirector  wird  zur  Bofortigen  üebernahme 
einer  jungen,  aber  viel  beschäftigten  Capelle  in  einer 
Stadt  der  Provinz  Sachsen  gesucht.  Etwas  Vermögen  ist 
nöthig,  Üebernahme  unentgeltlich,  Unterstützung  sicher. 
Gefallige  Offerten  an  die  Expedition  der  „Sangerhänser 
Zeitung".  [623.] 

Soeben  erschien:  [624.] 

Beformations-Cantate 

von  Franz  Knauth 

für  Chor,  Soli  und  Orchester 

von 

Oskar  Wermann. 

Op.  35. 

Ciavierauszug  n.  JL  4,50.    Chorstimmen  (a  1  Ji)  4c  Jft 

Leipzig.  .  C.  P.  W.  Siegers  Musikhdlg. 

(E.  Linnemann). 

Im  Commissions Verlag  von  Friedrich  Fleischer  in  Leip- 


zig erBchien: 


[62 


!^.] 


liber  musikalische  Tagesfragen. 

Verfasat  und  herausgegeben  von 

03?-xill   ITistler- 

Jeden  Monat  ein  Heft  zum  Preis  von  50  Pfennigen. 
Jahresabonnement  4  Mark. 

{Der  Reinertrag  ist  zu  einem  wohlthätigen  Zwecke 
bestimmt^  


Meine  Adresse  ist: 

Leipzig,  Liebigstrasse  6. 


[626b.J 


lan  j 


^PianiMinit* 


#r  j 


^ 


Soeben  erschienen: 


[627.] 


ömantische  Geschichten. 


von 


Leipzig. 


20  Ciavierstücke 

Theodor  Kirchner,  op.  73. 

4  Hefte  ä  3  Mark. 
€.  F.  W.  Sieger»  Musikalienhandlung 

(R.  Linnemann). 


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Die  Pianistin  Frl.  Emma  Orosscurth  aus 
Cassel  und  der  Sänger  Dr.  F.  ErÜCkl  haben 
sich  zu  gemeinschaftlichem  Concertiren  vereinigt. 

Offerten  der  P.  P.  Concertdirectionen  mid 

Vereine,  welche   die  beiden  Künstler  zu  enga- 
giren  geneigt  sind,  werden  erbeten  an 

Dr.  F.  Krückl. 

[628]  57  Reuterweg.    Franlcfart  a.  RR. 

Pianist^  [629-.] 

p.  Adr.  Ernst  Eulenburg,  Leipzig, Königsstr. 28. 


Alfred  Reisenauer, 

I^laXllst.  [630a.] 

Cassel,  Weinbergstrasse  IS'/«. 

Meine  Adresse  ist  vom  1.  Septemher  ah 

Promenadenstr.  40.        jesib.] 

>-''P''B  Julius  Klengel. 

Die  unterzeichnete  Firma  übernimmt 
nach  wie  vor  das  Arrangement  von  Con- 

certen  bedeutender  Künstler. 

1632c.] 

F.  Rle»9 

königl.  sächs.  Hofmusikalienhandlung. 

Dresden, 

Ausbildung  für 

Oper  und  Coneert. 

Unterricht  in  beiden  Fächern,  Gesang  und  Tollst&ndige  Aus- 
bildung für  die  Buhne  umfassend,  ertheilt  Herren  und  Uamen 
nach  anerkannt  Torzüglicher  Methode  [63dk.J 

C.  Ress,  Opernsänger,  Leipzig. 

Lange  Str.  3. 


DriMk  TOn  0.  O.  RMer  in  Leipsig. 

Hierzn  eine  Beilage  von  Steingräber  Verlag  in  Hannover. 


hrtl  tlmmileliB  Biel-,  Kiuut- 
ta  IititaliaitiuillnHsti,  uwte 
'  lud  alle  nnMier  ii 


Leipzig,  am  11.  September  1884. 


■^Ä^Jl^^         für  Musikfir  und  TWnRilrfrflmiHfl  -^» 


PIr  lu  lulbUttli  Vd^iiiatt 
bBtiiiiD»  luniliiiii  IUI  u 

Itau  Mmn  n  üaam. 


für  lusiker  und  Musikfreunde. 

Verantwortlicher  Redacteur  imd  Verleger; 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsslrasse  24. 


% 


XV.  Jahrg.] 


Dan  Musikalische  Wochenblatt  erscheint  jährlich  in  52  Nummern.  Der  Abonneinentabetrw 
för  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfennige.  bS 
directer  fraakirter  Ereuzbandseiidung  treten  nachjtehende  vierteljährliche  Aboooementa- 
preise  iu  Kraft;  2  Mark  50  Pf.  fflr  das  Deutsche  Reich  und  Oesterreich,  —  2  Mark  75  Pf. 
für  weitere   Länder   des   Allgemeinen  Poetvereina.  —   Jahresabonnements  werden  unter 

Zuorundeleffuug  Torstehender  BeiugabedinfrunffeD  berechnet. 
Die  InsertionsgebäbreD  ßr  den  Raum  einer  gespalteoen  Tetitseile  betragen  30  Pfemiige, 


[INo.  3a 


nhalt:  Nene  Verattche  tur  £rliiateniu|t  des  „Parairil".  Von  Horiti.  Wirth.  (FortuUiuiR.)  —  Kritik:  F.  Tichattowiky,  Trio  flir  Piuo- 
forte,  Violine  ftnd  VioloncoU,  Op.  50.  —  BioKraphischeB :  Harftarethe  Stern.  (Hit  Foitriit.)  —  FcoÜliton:  „Strichnin".  Eine 
f^fti|;e  Operation  in  lieben  StreJchgn ,  beachrieW  von  Haas  i.  Wolzogeu.  (Schluss.)  —  T>K»Ke>ehichte :  Mnnkbriaf  ans  KiflL 
(FoTtaetsoaK-)  —  Bericht  ans  Leipiie.  —  Bn^agemeati  und  G&ite  in  Oper  and  Concsrt.  —  B^irdieniniuik.  —  OpeniaufnibrunKen. 
—  AufKefÜhrta  Noritäten.  —  Jnamalichau.  —  Mutikelien-  und  Büchermarkt.  —  Venoiiohte  Hittheilonf^n  und  Kotiien.  — 
KritiHher  Anbang;  Kalsadar  fOi  Unsiker  nod  llnaiUreande  Ton  Outar  Duo».  —  Brielkutsn,  —  AnieigeD, 


Die  geehrten  Leser 


des  „Mttdkalisclim  Wochenblatte f*,  deren  Abonnement  mtt  dem  laufenden  Quartal,  resp.  mit  No.  39  zu  Bide 
gellt,  werden  für  den  Fall,  dass  sie  dieses  Organ  Hier  den  gen.  Termin  hinaus  su  erhalten  wünschen,  gebeten, 
ihre  Bestellungen  rec/Uzeilig  andringen  zu  wollen,  damit  in  der  Zusetidur^  keine  Unterbreclamg  stattfindet.  — 
De^t  werthen   Jakresabonnentett  gegenüber  bedarf  es  natürlich  (äeser  Erinnerwtg  nicht. 

K   W.  FRITZSCH. 


Neue  Versuche  zur  ErlAuterung  des  „Parsifal". 

Von  Moritz  Wlrtli. 

(Fortiettantt.) 

V. 

Und  wenn  es  nun  dem  Leser  wirklich  Vergnügen 
gemacht  hat,  sowohl  meinen  Erläntemngeu  zn  folgen,  als 
anch  in  dieser  Weise  sich  selbst  am  „Parsifal"  zn  rer> 
suchen,  wird  er  mir  nicht  dann  Immer  noch  die  Frage 
entgegenmfen:  „Aber  die  Uor&l  von  der  Ge* 
schichte?"  Einige  Andeattmgen  wenigsten a,  wie  ich  mir 
die  Verwerthimg  dieser  nenen  Setrachtnngsweise  denke, 
dürften  Bomlt  zum  Schlosse  nicht  unwillkommen  sein. 

Aus  Gründen  des  Kanmes  mnsa  ich  hierbei  von  wei- 
teren Anseinandersetziingen  sowohl  mitDenjenigen  absehen, 
welche  die  Berechtigung  zn  solcher  Auslegung  dramatischer 
lluBik  überhaupt  leognen,  als  auch  mit  Denen,   welche 


glauben,  dass  man  dieselbe  zwar  so  betrachten  kSnne, 
dass  es  aber  von  dem  persönlichen  Belieben  eines  Jeden 
abhänge,  ob  er  dies  thua  wolle.  Ich  werde  mich  hier 
vielmehr  nur  an  Diejenigen  wenden,  welche  geneigt  sind, 
sich  durch  die  gegebenen  Proben  bis  zn  meinem  eigenen 
Glauben  gewinnen  zu  lassen,  dass  man  diese  Betrachtungs- 
weise auf  das  musikalische  Drama  schlechterdings  anwen- 
den mflase,  und  dass  dessen  Begriff  mit  dieser  Auslegong 
Oberhaupt  stehe  nud  falle. 

Aber  selbst  diesen  so  verengten  Kreis  der  Betrach- 
tung kann  ich  hier  auch  nicht  andentnngsweise  durch- 
messen. Ich  mUBs  mich  darauf  beschränken,  auf  einige 
Yortheile  aufmerksam  zu  machen,  welche  aus  meinem  Ver- 
fahren fttr  drei  Gruppen  von  Personen  hervorgehen  dürf- 
ten: für  diejenigen  Freunde  Wagner's,  welche  sich 
mit  einem  genaueren  Studium  seiner  Werke  beschäftigen ; 
für  unsere  Herren  dramatischen  Compouisten;  and 
endlich  fOr  die  deren  Werke  zur  Benrtheilung  bekommen- 
den Herren  Capellmelster. 


458 


Also  znerst  die  Freunde  Wagner's.  Soll  der  aae 
der  vorgelegten  neuen  Betrachtungsweise  für  sie  ent- 
stehende Vortheil  unter  ein  Schlagwort  zusammengefasst 
werden,  so  heisst  dasselbe:  Selbständigkeit.  Ich 
knüpfe  für  den  Erweis  dieser  Behauptung  wieder  an  die- 
jenige Stelle  an,  von  welcher  überhaupt  diese  Betrach- 
tungen ihren  Ausgang  genommen  haben:  „Heil  euch!  — 
Wie  gehts  Amfortas  heut?**  Ist  es  mir  gelungen,  den 
Beifall  des  Lesers  für  meine  Erklärung  dieser  Stelle  zu 
finden,  so  sind  uns  damit  zunächst  die  Gründe  für  deren 
auf  den  ersten  Blick  auffälligen  musikalischen  Ausdruck 
gegeben. 

Nun  hat  es  zwar  auch  bisher  nicht  an  Hinweisungen 
auf  einzelne  Stellen  gefehlt,  welche  in  besonders  schla- 
gender Weise  den  allgemeinen  Satz  zu  erläutern  schienen, 
dass  die  dramatische  Musik  sich  für  die  Gestaltung  und 
Verwendung  ihrer  Motive,  ihre  Modulationen  u.  s.  w.  nicht 
mehr  blos  nach  den  bisherigen  rein  musikalischen  Gesetzen, 
sondern  auch  noch  nach  den  Bedürfnissen  des  Textes  und 
der  Handlung  richte.  Aber  worauf  es  recht  eigentlich 
ankommt,  ist  dies,  dass  dieser  allgemeine  Satz  nicht  mehr 
blos  an  einzelnen,  besonders  auffälligen  Beispielen  gleich- 
sam nur  erst  seinem  Sinne  nach  verständlich  gemacht, 
sondern  dass  er  in  seiner  Wirksamkeit  Takt  für  Takt 
durch  das  ganze  Drama  hindurch  nachgewiesen  werde. 

Ich  bescheide  mich  freilich  sehr  gern,  wenn  Jemand 
aus  den  von  mir  dargelegten  Versuchen  noch  keinen 
Schluss  auf  die  Durchführbarkeit  dieser  Erläuterungs- 
weise durch  ein  ganzes  Drama  wagen  will.  Meine  Erlätt* 
terungen  erstrecken  sich  nur  über  1.3  Seiten  von  den  261 
des  „Parsifal^,  das  ist  genau  5  Procent.  Aber  ich  ver- 
muthe,  dass  mein  Aufsatz  lang  genug  war,  um  hinsicht- 
lich der  Vortheile,  die  wir  von  der  Durchführung  dieses 
Verfahrens  durch  das  ganze  Drama  zu  erwarten  hätten, 
ein  deutliches  Bild  zu  gestatten. 

Der  erste  dieser  Vortheile  ist  aufs  Engste  mit  der 
schon  vorhin  erwähnten  Einsicht  in  die  Gründe  des  musi- 
kalischen Ausdruckes  verknüpft;  er  besteht  in  der  Er- 
möglichung einer  scharfen  Scheidung,  oder,  mit  anderen 
Worten,  unserer  Selbständigkeit  gegenüber  den 
Gegnern  Wagner's. 

Ich  muss  hier  nochmals  darauf  hinweisen,  dass  eben 
Allesauf  eine  lückenlose  Durchführung  der  vorgeschlagenen 
Erklärungsweise  durch  das  ganze  Drama  ankommt.  Denn 
was  jenen  allgemeinen,  das  Wesen  der  dramatischen 
gegenüber  der  reinen  Musik  bezeichnenden  Satz  anlangt, 
so  haben  die  Gegner  Wagner's  denselben  dem  Publicum 
ebenso  oft  und  ebenso  richtig  vorgetragen,  wie  nur  je  die 
Eingeweihten  von  Bayreuth.  Auch  lassen  sich  Jene  die 
vereinzelte  Anwendung  dieses  Satzes  sowohl  bei  Wagner, 
als  in  der  Oper  sehr  gern  gefallen.  Aber  um  was  der 
Streit  sich  dreht,  war  eben  die  Ausdehnung  dieses  Ver- 
fahrens auf  alle  Theile,  auf  jeden  Takt  des  musikalischen 
Dramas. 

Die  Art,  wie  dieser  Streit  bisher  geführt  wurde, 
nämlich  so,  dass  die  Einen  uns  ihres  Entsetzens,  die  An- 
deren uns  ihrer  Entzückung  über  ein  nach  solchen  Grund- 
sätzen in  Musik  gesetztes  Drama  versicherten,  erscheint 
sehr  wenig  angemessen.  Die  neue  Erklärungs weise  ist  nun 
das  richtige  Mittel,  den  Streit  aus  diesem  Zustande  der 
blossen  zufälligen  Zu-  und  Abneigung,  der  rein  persön- 
lichen Be-  und  Misshäglichkeiten  heraus  und  in  den  Be- 
reich der  objectiven  Gründe  hineinzuführen.     Das  heisst 


aber  hier  so  viel,  wie  zur  Entscheidung,  nämlich  zu  einer, 
nicht  mehr  durch  die  Majorität  und  den  Zeitgeschmack, 
wie  die  Gegner  sich  trösten,  sondern  zu  einer  durch  die 
Logik  und  somit  auf  die  Dauer  bewirkten  Entschei- 
dung. 

Wenn  jetzt  die  Gegner  noch  ihre  Klagen  über  Wag- 
ner's  ziellos  hin-  und  hersch wankende  Modulation  verneh- 
men lassen,  so  habe  ich  schon  in  Abschnitt  II  gezeigt, 
wie  sie  zu  widerlegen  sind.  Wenn  sie  von  der  musika- 
lisch ungemein  geschickten,  aber  auf  die  Dauer  sie  er- 
müdenden Umbildung  und  Verwebung  der  Leitmotive 
sprechen,  so  haben  unsere  ausführlichen  Betrachtungen 
der  Motive  des  Dranges,  des  Schul dbewusstseins ,  der 
Wunde  gezeigt,  wie  jede  einzelne  Ausgestaltung  derselben 
durch  den  dramatischen  Gehalt  der  betreffenden  Stelle 
bedingt  ist,  und  wie  dieser  Gehalt  bis  in  die  feinsten 
Einzelheiten,  die  angebrachten  Bogen,  Accente,  crescendo 
oder  decrescendo  u.  s.  w.  hinein  wirkt  und  in  ihnen  znm 
Ausdruck  kommt. 

Die  dramatische  Musik,  sofern  sie  nur  eben  verstan- 
den wird,  kann  so  lange  nicht  langweilig  sein,  als  es  das 
Drama  nicht  ist.  Hier  ist  also  der  Punct,  wo  die  Gegner 
den  Kampf  aufgeben  müssen,  weil  sie  entweder  unseren 
Auslegungen  nickt  mehr  zu  folgen  vermögen  oder  weil 
sie,  wenn  sie  dies  können  und  wollen,  sich  dazu  bereits 
auf  unseren  Boden  stellen  müssen. 

Eine  zweite  Art  der  durch  unsere  Betrachtungsweise 
zu  erlangenden  Selbständigkeit  ist  die  gegenüber 
dem  Kunstwerk.  Wir  haben  gesehen,  was  von  uns  zu 
den  Motiven,  den  Harmonien  u.  s.  w.  Alles  hinzugedacht 
und  -gefühlt  werden  mnsste,  um  denselben  über  die  rein 
physiologische  Wirkung  hinaus  zu  dramatischer  Bedeutung 
zu  verhelfen.  Zwar  enthält  das  musikalische  Gebilde  ganz 
bestimmte  Hinweisungen  auf  die  zu  ergänzenden  Gedanken 
und  Gefühle,  aber  diese  selbst  können  wir  natürlich  nur 
aus  unserem  Eigenen  nehmen. 

Es  zeigt  sich  auf  diese  Weise  eine  sehr  auffällige, 
aber  bisher  noch  nicht  genügend  hervorgehobene  Ver- 
wandtschaft des  Wagnerischen  mit  dem  Shakespeare'schen 
Drama.  Bei  diesem  hat  Wagner  selbst  darauf  hingewie- 
sen, dass  es  in  gewissem  Sinne  eines  mitschöpferischen 
Zuschauers  bedürfe,  welcher  die  fehlenden  Decorationen, 
die  Mängel  der  Gostumirung  u.  s.  w.  durch  eine  lebhafte 
Phantasie  ergänze. 

Von  seinem  eigenen  Kunstwerke  hat  Wagner  nichts 
Derartiges  ausgesagt;  es  würde  dies  auch  im  Widersprach 
mit  seiner  eigenen  Kunstphilosophie  gestanden  haben. 
Nichtsdestoweniger  zeigen  die  vorliegenden  Untersuchun- 
gen aufs  Unwidersprechlichste,  dass  dem  so  ist.  Auch  das 
Wagnerische  Drama  bedarf  des  mitthätigen  Zuschauers, 
nur  auf  einem  anderen  seelischen  Gebiete  als  bei  Shake- 
speare. 

Hierzu  kommt  noch  ein  weiterer  Unterschied.  Der 
schöpferische  Zuschauer  ist  im  Vergleich  mit  dem  Shake- 
speare'schen  Drama  für  das  Wagnerische  noch  weniger 
von  selbst  vorhanden.  Er  muss  erst  für  dasselbe  heran- 
gebildet, erst  erzogen  werden.  Das  hauptsächlichste  Mittel 
dazu  sind  aber  Betrachtungen  wie  die  vorliegenden.  Es 
ist  hierbei  nicht  zu  befürchten,  dass  durch  eine  solche 
verstandesmässige  Behandlung  des  Kunstwerkes  der  Knnst- 
genuss  zu  leiden  haben  werde.  Es  ist  vielmehr  aus  ander- 
weitigen psychologischen  Gründen  zu  erwarten,  dass  die 
Ueberlegungen,  welche  uns  zu  dem  Begriffeines  Motives 


469 


u.  8.  w.  verhelfen,  sehr  bald  wieder  in  Vergessenheit  ge- 
rathen,  dagegen  der  gewonnene  Begriff  oder  die  dnrch 
ihn   bestimmten   Gefühle  sich  leicht    und  fest   mit   den 

musikalischen  Oebilden  verbinden  werden. 

(SchlusB  folgt.) 


Kritik. 

P.  Tschaikowsky.    Trio  für  Pianoforte,  Violine  und  Vio- 
loncell,  Op.  50.    Hamburg,  D.  Bahter. 

Dieses  Trio  ist  den  besten  Kammermusikwerken  bei- 
zuzählen, die  uns  die  neuere  Zeit  gebracht  hat,  ebenso 
bedeutend  in  der  Anlage,  wie  in  der  Ausführung,  ans 
einem  einheitlichen  Kern  herausgewachsen,  künstlerisch 
maassvoll  in  der  Vertheilung  von  Licht  und  Schatten,  bei 
der  feinsten  Durcharbeitung  immer  das  Ganze  im  Auge 
haltend.  Die  Ausführung  stellt  hohe  Anforderungen  an 
Auffassung  und  technische  Fertigkeit  aller  drei  Spielen- 
den. Ueberschrieben  ist  das  Trio:  „k  la  memoire  d'un 
grandartiste".  Auf  eine  bestimmte  Persönlichkeit  zu  rathen, 
ist  müssiges  Unternehmen ;  Vieles  erinnert,  wie  auch  sonst 
bei  Tschaikowsky,  an  Chopin,  eine  lange,  wichtige  Stelle 
mahnt  unfehlbar  an  Mendelssohn,  die  Art  der  Ausführung 
ist  fast  durchgehend  echt  Beethovenisch;  Manches  wieder, 
wie  das  deutlich  erklingende  Trauergeläute,  mit  dem  im 
ersten  Abschnitt  nach  dem  Durchführungssatz  das  erste 
Thema  wieder  einsetzt,  lässt  an  ein  frisch  geworfenes  Grab 
denken.  Die  Grundstimmung  des  ganzen  Werkes  ist  die 
Klage  um  einen  erhabenen  Todten,  dessen  Bild  und  Wesen, 
von  verschiedenen  Seiten  aus  erfasst,  musikalisch  geschil- 
dert wird.  Das  Trio  zerfällt  in  zwei  grosse  Theile: 
I)  Pezzo  elegiaco  in  grosser  Sonatenform,  Amoll,  Edur, 
Amoll,  Adur.  II)  Tema  con  variazioni  in  Edur  als 
Haupttonart.  Thema  und  die  elf  ersten  Variationen  (im 
Beethoven'schen  Sinne)  sind  Prachtstücke;  wenn  die  scher- 
zende dritte,  die  energische  siebente,  die  prächtig  fugirte 
achte  und  die  traumhafte  elfte  besonders  genannt  werden, 
so  sollen  die  übrigen  dadurch  nicht  als  zurückgesetzt  er- 
scheinen. Als  Schlusssatz  des  ganzen  Trios  steht  Varia- 
zione  Finale  e  Coda,  Adur,  in  Sonatenform,  überaus  kräftig 
und  lebendig,  im  abschliessenden  A  moU  in  das  erste  Haupt- 
motiv des  ersten  Satzes  zurückbiegend  und  da»  ganze 
schöne  Werk  so  auch  äusserlich  harmonisch  abrundend. 

Dr.  P.  Hirsch. 


Biographisches. 

« 

0 

Margarethe  Stern. 

(Mit  Portrait) 

Bei  der  diesjährigen  Tonkünstler- Versammlung  zu 
Weimar  erregte,  mitten  unter  so  zahlreichen  und  zum 
Theil  sehr  bedeutenden  Darbietungen,  eine  Künstlerin,  die 
nur  in  einem  einzigen  Ensemblestück  mit  auftraut,  gleich- 
massig  das  höchste  Interesse  der  Musiker^  yrie  der  musi- 


kalisch Empfindenden  im  Publicum.  Der  Eindruck,  den 
bei  der  von  Fr.  Grützmacher  und  Frau  Margarethe  Stern 
aus  Dresden  gespielten  Grieg'schen  Sonate  für  Ciavier 
und  Violoncell  die  jugendliche  Pianistin  hinterliess,  war 
ein  mehr  als  vorübergehender,  und  man  einigte  sich  in 
den  verschiedensten  Kreisen  schliesslich  dahin,  dass  hier 
eine  der  wenigen  ganz  vollendeten  Leistungen  des  Musik- 
festes  gegeben  gewesen  sei.  Die  anmuthige  Erscheinung 
sowohl,  als  die  Künstlerschaft  der  dem  Werth  und  der  Be- 
deutung ihrer  Leistungen  nach  viel  zu  wenig  bekannten  Dame 
waren  eben  derart,  dass  wir  uns  heute  den  Dank  unserer 
Leser  zu  erwerben  hoffen,  wenn  wir  neben  dem  Portrait 
auch  eine  kurze  Skizze  über  ihre  bisherige  künstlerische 
Entwickelung  geben,  eine  Entwickelung,  die  ohne  jede 
Uebertreibung  als  eine  ausserordentlich  zukunftsreiche 
angesehen  werden  darf. 

Margarethe  Stern  ist  als  die  Tochter  des  k.  sächs. 
Kammermusicus  und  ersten  Fagottisten  der  Dresdener  Hof- 
capelle  Ernst  Herr,  eines  ausgezeichneten  in  den  Kreisen 
aller  älteren  Musiker  und  Musikfreunde  Dresdens  noch 
heute  unvergessenen  Virtuosen  auf  seinem  Instrument,  am 
26.  November  1867  zu  Dresden  geboren.  Schon  sehr  früh- 
zeitig ward  der  Vater  eines  ungewöhnlichen  musikalischen 
Talents  seines  Kindes  inne,  die  Kleine  spielte  nicht  nur 
auf  dem  Ciavier  Alles  nach,  was  sie  hörte,  sondern  ver- 
rieth  auch  eine  solche  Feinheit  des  musikalischen  Gehörs, 
dass,  wenn  Accorde  angeschlagen  wurden,  sie  vom  Neben- 
zimmer aus  jeden  einzelnen  Ton  derselben  zu  nennen 
wusste.  Margarethe  Herr  verlor  ihren  Vater  bereits  in 
ihrem  siebenten  Lebensjahre,  und  in  Folge  dessen  nahm 
sich  der  damals  in  Dresden  lebende  Musikdirector  Adolf 
Beichel  ihrer  nächsten  musikalischen  Ausbildung  an.  Von 
einer  Wunderkinderziehung  war  keine  Rede,  da  die 
verständige  Mutter  yoT  allen  Dingen  auf  eine  gute  Schul- 
bildung drang,  welche  Margarethe  im  sogen.  Freimaurer- 
institut (einer  von  der  Freimaurerloge  unterhaltenen  höheren 
Töchterschule)  zu  Theil  wurde.  Während  dieser  Zeit  folgte 
Reichel  einem  Kufe  nach  Bern,  vermittelte  aber  vor  seinem 
Weggange,  dass  das  immer  entschiedener  hervortretende 
Talent  seiner  kleinen  Schülerin  weitere  Pflege  und  Förderung 
durch  den  bekannten,  seiner  Zeit  mitRecht  hochangesehenen 
sächsisehen  Hofpianisten  Carl  Kragen  erhielt.  Vongrösster 
Wichtigkeit  für  ihre  musikalische,  wie  für  ihre  allgemeine 
Ausbildung  wurde  es  auch,  dass  das  Mädchen  von  dieser 
Zeit  an  sehr  viel  im  Hause  des  seit  1867  in  Dresden 
lebenden  ehemaligen  hannoverschen  Gesandten  in  Paris 
Baron  von  Stockhausen  (eines  Freundes  Chopin's,  dem  die 
grosse  Gmoll-Ballade  gewidmet  ist)  verkehrte. 

In  ihrem  siebzehnten  Lebensjahre  verliess  Margarethe 
Herr  zum  ersten  Mal  Dresden,  um  für  ihre  weitere  Aus- 
bildung einige  Zeit  hindurch  ihre  Studien  unter  der  be- 
währten Meisterleitung  Franz  Liszt's  in  Weimar  fortzu- 
setzen. Die  junge  Pianistin  fand  bei  dem  Altmeister  die 
freundlichste  Aufnahme,  nachdem  sie  durch  den  Vortrag 
der  Hmoll-Sonate  Liszt's  bewiesen  hatte,  dass  sie  in  der 
That  ein  ungewöhnliches  Talent  sei.  Ihre  Fortschritte 
waren  so  rasche  und  bedeutende,  dass  sie  daran  denken 
durfte,  nunmehr  in  ihrer  Vaterstadt  ihr  erstes  selbstän- 
diges Concert  unter  Mitwirkung  der  königlichen  Capelle 
und  unter  Leitung  von  Julius  Rietz  zu  veranstalten.  Das 
ConCert  erfreute  sich  eines  ausserordentlichen  Erfolgs  und 
die  Kritik  hob  schon  damals  hervor,  dass  man  es  hier 
mit  einem  im  eminenten  Sinn  des  Worts  musikalischen 

88» 


4B0 


tind  darum  in  ^anz  anderer  Weise  entwickelnngsfähigen 
Talent  zu  thnn  habe,  als  hinter  der  tagesüblichen  Vir- 
tuosität stehe.  —  Die  jnnge  Künstlerin  dachte  aber  zu- 
nächst nicht  an  weiteres  öffentliches  Auftreten,  sondern 
an  weitere  Studien,  ging  im  nächstfolgenden  Sommer  nach 
Berlin  und  erfreute  sich  einige  Zeit  des  Unterrichtes  von 
Frau  Clara  Schumann,  ein  Jahr  später  wiederum  nach 
Weimar  zu  Liszt.  Von  da  an  begann  sie  sich  ihren  Weg 
selbständig  zu  suchen  und  in  weiteren  Kreisen  bekannt 
zu  werden.  Namentlich  in  den  Jahren  1879  und  1880 
unternahm  sie'  ihre  ersten  weiteren  Reisen,  war  zwei  Mal 
in  England  und  gewann  im  Sommer  1880  in  London  so 
grossen  Beifall,  dass  sie  nicht  nur  in  einem  Krystallpalast- 
concert  und  zahlreichen  Privatconcerten  auftreten,  sondern 
mit  selten  gutem  Erfolg  ein  eigenes  Concert  veranstalten 
konnte.  Im  Herbst  1880  ging  sie  zum  ersten  Mal  nach 
den  russischen  Ostseeprovinzen,  wo  ihre  (mit  der  Concert- 
sängerin  A.  Hohenschild  gemeinsam  veranstalteten)  Gon- 
certe  in  Dorpat,  Reval,  Riga  u.  s.  w.  eine  Theilnahme 
erregten,  wie  sie  Darbietungen  einer  noch  nicht  „berühm- 
ten** Künstlerin  sehr  selten  zu  Theil  zu  werden  pflegt.  In 
dieser  und  der  nächsten  Zeit  trat  sie  aber  auch  in  ver- 
schiedenen deutschen  Städten  zum  ersten  Mal  vor  das 
Publicum  und  in  Leipzig,  Magdeburg,  Baden-Baden,  Frank- 
furt a.  M.,  Basel,  Freiburg  i.  Br.  u.  s.  w.  ward  ihr  überall 
ein  Erfolg  zu  Theil,  der  hinter  der  steigenden  Beliebtheit, 
deren  sich  die  Künstlerin  in  ihrer  Heimathstadt  erfreute, 
nicht  zurückblieb. 

Im  Jahre  1881  verlobte  und  verheirathete  sich  Mar- 
garethe  Herr  mit  dem  Dichter  und  Litterarhistoriker  Dr. 


Adolf  Stern,  Professor  der  Litteraturgeschichte  an  der 
Dresdener  Technischen  Hochschule.  Ihre  Verheirathung 
unterbrach  ihre  Künstlerlaufbahn  nicht  länger,  als  eine 
mehrmonatliche  Hochzeitreise  nach  der  Schweiz  und  Ober- 
italien währt,  bereits  im  Februar  1882  trat  sie  unter  ihrem 
gegenwärtigen  Namen  als  Frau  Margarethe  Stern  wieder 
mit  einem  eigenen  Concert  vor  das  Dresdener  Publicum, 
nachdem  sie  im  Sommer  vorher  noch  als  Fräulein  Herr 
bei  der  Magdeburger  Tonkünstlerversammlang  des  Allge- 
meinen deutschen  Musikvereins  mitgewirkt  und  mit  dem 
Vortrag  des  Grieg'schen  Clavierconcerts  die  ganz  ausser- 
ordentlichen künstlerischen  Fortschritte,  die  sie  in  den 
letzten  Jahren  gemacht,  bewährt  hatte.  Seitdem  ist  Frau 
Stern  immer  häufiger  in  Concerten  aufgetreten,  wo  sie 
auch  spielte,  einen  tieferen  und  wärmeren  Eindruck  hinter- 
lassend, als  ihn  die  blasse  Virtuosität  je  hervorzurufen 
vermag.  Namentlich  im  letztvergangenen  Winter,  wo  die 
Pianistin  eine  zweite  erfolgreiche  Concertreise  nach  Liv- 
land  unternahm  und  in  einer  ganzen  Reihe  von  deutschen 
Concerten  neben  ihrer  fein  künstlerischen  Auffassung,  ihrer 
durchgeistigten  und  wahrhaft  brillanten  Technik,  ihrem 
bewunderungswürdig  schönen  Anschlag  auch  einen  sel- 
tenen Reichthum  ihres  musikalischen  Repertoires  erwies, 
fing  man  allseitig  an,  auf  sie  aufmerksam  zu  werden. 
Margarethe  Stern  gehört  eben  nicht  zu  den  Virtuosinnen, 
welche  mit  einem  halben  Dutzend  Paradestücken  die  Welt 
durchreisen,  und  ihre  ursprüngliche  musikalische  Intelli- 
genz bekundet  sich  auch  in  dem  weitreichenden  Verständ- 
niss  für  alte  wie  für  die  modernsten  Meister. 

C.  Seh. 


Feuilleton. 


„Strichnin''. 


Eine  giftige  Operation  in  sieben  Streichen, 

beschrieben  Ton  Hans  von  Wolzogen. 

(SchiuBs.) 


Siebenter  und  letzter  Streich. 

Znm  Schlüsse:  wenn  ein  Theater  heute  mit  ziemlichem 
Rechte  behaupten  kann,  dass  seine  gegenwärtig  engagirten 
Sänger  der  grossen  Aufgabe  dieser  oder  jener  bedeutenden 
Wagnerischen  Partie  zwar  nicht  völlig  gewachsen  sind,  dass  sie 
aber  doch  so  viel  Mittel  und  Begabung  besitzen,  um  eine  Dar- 
stellung der  Rolle  durch  sie,  in  der  ihnen  bestmöglichen  Form, 
mit  den  Anstandsregeln  einer  guten  Bühne  noch  wohl  verein- 
bar finden  und  es  bedauerlich  erscheinen  zu  lassen,  wenn  Herr 
X.  gar  nicht  dazu  kommen  sollte,  den  Siegmund  zu  singen,  und 
Frl.  Z.  des  Buhmes  ganz  entbehren  müsste,  für  ihre  Brünnhilde 
gefeiert  zu  werden;  «—  so  ist  darauf  zu  erwidern:  alle  diese 
telentvoUen  Sänger  und  Sängerinnen,  welche  da  heute  nur  erst 
zum  Theile  es  soweit  bringen,  den  ihnen  plötzlich  zu^emutheten 
schweren  und  schwersten  „Opern-Wagner**  künstlerisch  zu  rea- 
lisiren,  sie  würden  ihre  Fähigkeiten  und  ihre  Leistungen  über- 
raschend weit  gesteigert  finden  dürfen,  falls  es  ihnen  nur  erst 
vergönnt  wäre,  in  einer  geregelten  und  nachhaltigen  Weise 
„Bavreuther  Schule"  gemessen  zu  können,  d.  h.  wenp  Bay- 
reuth in  der  That  die  Macht  gewonnen  hätte:  Schule  zu 
halten  und  Schule  zu  bilden.  Lernten  unsere  Sänger  in 
Bayreuth  oder  doch  von  Bayreuth  her,  durch  Bayreuther  Vor- 
bilder und  Lehrer,    den   dramatischen  Stil  Wagner^s   für 


Gesang  und  Darstellung  wirklich  erst  sich  anzueignen,  so  würde 
es  ihnen,  bei  den  vorhandenen  Talenten,  bald  nicht  mehr 
schwer  fallen,  den  zunächst  ihnen  noch  vorgeschriebenen  „Opern- 
Wa^er**  in  einer  Weise  zu  realisiren,  dass  er  sich,  gerade 
von  ihnen  aus,  allmählich  auch  an  den  Opern theatem  zu  einem 
recht  ordentlichen  „dramatischen  Wagner**  auswüchse.  Ge- 
wiss gereichte  dies  zum  Erstaunen  und  zur  Freude  auch  des 
Publicums,  das  dadurch  bald  im  besten  Sinne  „Wagnerisch" 
gebildet  werden  würde!  Denn  das  Publicum  verlangt  be- 
reits dramatische  Wirkungen;  und  nur,  wenn  diese  durch  un- 
sinnige Streichungen  zerstört  werden,  verfällt  es  wieder  darauf, 
dass  es  sich  doch  nur  um  Opem-Nummem  handele,  worin  es 
dann  hier  und  da  die  „Melodie**  vermisst,  dies  und  das  noch 
immer  „zu  lang**  findet,  den  „Siegfried**  für  „undankbar**,  die 
„Walküre**  aber  „doch  für  das  Schönste**  erklärt.  Siegmund'e 
Liebeslied  und  Wotan*s  Abschied  beherrschen  das  Repertoire, 
und  vom  „dramatischen  Stil**  ist  keine  Rede. 

Es  gibtjedoch  Theater,  welche  schon  jetzt  recht  schöne 
Bayreuther  Wirkungen  verspüren  lassen.  Da  hat  irgend  eine 
Beziehung  zu  Bayreuth  stat^efunden,  und  das  wirkt  nun  heil- 
sam nach.  Solche  Theater  können  immer  etwas  Gutes  wagen 
und  werden  auch  immer  etwas  Gutes  bieten,  wenn  sie  sich  nur 
überall  das  Bewusstsein  ihres  Vorzugs  thatkräftie  bewahren. 
Eine  „strichfreie**  Aufführung  der  „Euryanthe**  in  Mannheim 
versetzte  mich  noch  kürzlich  in  ein  solches  künstlerisches  Wohl - 
gefühl,  dass  ich  z.  B.  den  vorzüglichen  Lysiart  des  Hrn.  Planck 
firar  nicht  erst  als  eine  besonders  Wagnerianische  Leistung  aus 
aem  musikalisch -sceniscfaen  Ensemble  hervorheben  mag.  Und 
dabei  ist  „Euryanthe**  als  dramatisches  Ganzes  doch  gewiss  be- 
denklich genug:  aber  die  Musik  war  echter  Weber,  die  Ge- 
sammtwiedergabe  echter  Wagner;  „was  wollt  ihr  von  den 
Opern  mähr?*"  Aus  solchem  Soden  keimen  die  besten  Mög- 
lichkeiten des  Opemtheaters  für  eine  Bayreuthische  Zukunfts- 
emte  in  Deutschlands  Bühnen-Welt.    Da  können  dann  mehr  und 


mehr  die  „Striche"  Bcbwinden,  nnd  mehr  und  mehr  treten  die 
Werke  selbst,  in  eigener  Kraft,  Fülle  und  ScbOne,  frei  aus  dem 
Dust  des  Modespiels  hervoi'.  Nut  wenn  ein  solches  Kuuetinsti- 
tut,  etwa  in  Folge  alberner  Kritiken  oder  lanneohafter  Mitglie- 
der, einmal  wieder  nacblieiee  in  der  Ausbildung  und  Verwer- 
thung  seiner  scbCoeu  Tugenden  und  Fähigkeiten,  —  wenn  es 
also  auch  wieder  solche  Striche  zuliesse,  die  schon  nicht  mehr 


4(il 

fand  ich  einen  Sänger  wieder,  der  in  seiner  bescheidenen 
Weise  durchaus  Das  gab,  waa  eeine  Rolle  von  ibra,  all  drama- 
tischem Wagnerianer,  verlangte,  und  zwar  mit  Bewusstsein 
richtig  gab:  das  war  Hr.  Niering  als  Hunding.  Dieser  Sin- 
ger bat^  dieselbe  Rolle  1876  in  iTajreutb  gesungen  und  durch 
acht  Jabre  Opemsingens  Alles  behalten,  was  er  dort  gelernt 
hatte  —  als  einzelne  Person  wahrscheinlich  auch  nur  für  diese 


Mar^aretlie  Stern. 


durch  die  gemeine  Noth  der  theatralischen  Alltags  Verhältnisse 
ihm  wirklich  geboten  sind,  —  dann  bUtte  mun  ein  Recht  zu 
sagen;  „Pfui Teufel,  schämt  euch!"  Während  denjenigen  Thea- 
tern gegenüber,  die  noch  gsr  nicht  angefangen  hnben,  sich  auf 
die  Bahn  zum  Besseren  zu  begeben,  man  eben  einfach  nur  sagen 
kann:  „Pfui  Teufel!  Welche  Welt!"  - 

Ein  paar  Tiwe  vor  jener  Mannheimer  „Eurjanthe"  erlebte 
ich  eine  Frankfurter  „Walküre",  welche  mir  das  Unheil  der 
„schlechten  Striche"  so  recht  zu  Gemflthe  führte  und  die 
Moth wendigkeit  der  „guten"  einmal  krUftig  zu  vertreten  gebot. 
Eiaee  aber  freute  mich  dort!  Inmitten  einer  ganzen  Anzahl  von 
Kräften,  die  an  Mitteln  der  Stimmen  und  desAlfectes  gar  nicht 
arm  waren,  aber  von  musikalisch -dramatischer  Ausbitdung  im 
Sinne  Wagner's  noch  recht  wenig  oder  Nichts  genof<sen  hatten, 


einzelne  Rolle,  in  welcher  er  nun  aber  auch  gewiss  die  begab- 
testen Collegen  auf  der  deutschen  Opernbühne  an  Correctlieit 
des  Stiles,  und  dainüm  auch  an  rechter  dramatischer  Wirkung, 
abertreffen  wird. 

Wäre  dies  einmal  von  allen  Darstellern  einer  „Opern- 
Walküre"    au    sagen,    so   könnte    man    iiufhören,  von  „Opern- 
Walküre"  zu  sprechen,  und  es  wären  auch  keine  Striche  mehr 
nCthig,  weder  schlechte,  noch  auch  gute!  — 
Das  wollen  wir  hoffen!  — 


462 


Tagesgeschichte. 


Musikbrief. 


(Fortsetzung.) 


Kiel. 


Unter  den  einheimischen  Musikvereinen  ragte  in  dieser 
Saison  besondere  die  vielseitige  Thätigkeit  des  Gemischten 
Gesangvereins  unter  der  Leitung  des  akademischen  Musik- 
directors  H.  Stange  verdienstlich  hervor.  Das  erste  zum  An- 
denken Dr.  Martin  Luther's  am  3.  Novbr.  arrangirte  Concert 
wurde  mit  dem  „H^^^^^uj^^*  ^^s  HändePs  „Messias^*  eröffnet  und 
brachte  uns  sodann  J.  S.  Bach's  grandiose  Cantate  „Ein  feste 
Burg",  eine  neue  Composition  des  100.  Psalms  (für  Solo,  Chor 
und  Orchester)  von  Max  Stange  und  Beethoven's  Cmoll-Sym- 
l)honie  in  guter,  exacter  Ausführung.  Das  Basssoio  in  der  Bach'- 
schen  Cantate  hatte  Hr.  Max  Stjange  übernommen  und  er  ent- 
ledigte sich  seiner  ebenso  schwierigen,  wie  undankbaren  Auf- 
gabe mit  der  an  ihm  allseitig  gerühmten  Sicherheit  und  ge- 
schmackvollen Vortragsweise.  Die  Chöre  genügten,  abgesehen 
von  einigen  matten  Einsätzen  der  Männerstimmen,  und  ebenso 
entsprach  auch  das  Orchester  durchaus  den  Anforderungen. 
Der  100.  Psalm,  eine  gediegene  und  wirkungsvolle  Composition, 
wurde  unter  solistischer  Mitwirkung  des  Em.  Max  Stange  gut 
zu  Gehör  gebracht  und  fand  reichen  Beifall.  Erfindung  und 
Durchführung  stellen  dem  Talent  und  Fleiss  des  Componisten 
ein  gleich  günstiges  Zeugniss  aus;  man  erkennt  durchgängig, 
dass  er  sich  an  den  besten  Mustern  gebildet  und  das  Charakte- 
ristische ihres  Stils  sich  anzueignen  mit  Erfolg  sich  bemüht  hat. 
Verspürt  man  im  ersten  Satz  —  Einleitung  und  Chor  —  an 
manchen  Stellen  den  Hauch  HändePscher  Kraft,  so  athmet  der 
zweite  Chor  („Dienet  dem  Herrn  mit  Freuden")  die  weiche, 
einschmeichelnde  Melodik  Mendelssohn's,  und  der  unseres  Be- 
dünkens  am  besten  gelungene  Schlusssatz  —  Bariton- Solo  mit 
Chor  —  beweist,  dass  der  Componist  auch  mit  der  Musik  Rieh. 
Wagner 's  innig  vertraut  ist  und  u.  A.  in  der  „Meistersinger" - 
Pivrtitur  gründliche  Studien  gemacht  hat.  Da  das  wirkungs- 
volle Werk  weder  an  den  Choi*,  noch  an  das  Orchester  beson- 
ders grosse  Anforderungen  stellt,  auch  nur  eine  solistische 
Kraft  erforderlich  macht,  so  darf  es  namentlich  kleineren  Chor- 
vereinen bestens  empfohlen  werden  (Verlag  von  H.  Thiemer, 
Hamburg).  —  Das  zweite  Concert  gefiel  uns,  was  das  Programm 
betrifft,  weit  weniger;  die  Musik  bot  zu  wenig  Abwechselung: 
fünf  Mal  R.  Schumann'sche  Compositionen :  Quintett  Op.  44, 
Phantasiestücke  für  Pianoforte  und  Clarinette,  fünf  Lieder  für 
Chor  (Op.  67),  ülo,  1-5  und  7  aus  der  „Dichterliebe",  sodann 
drei  Lieder  von  Schubert,  Variationen  über  ein  Thema  von 
Schubert  für  Pianoforte  von  H.  Stange,  Arie  aus  „Scipio"  von 
Händel  und  zwei  Mal  die  Brahms'sche  Motette  „0  Heiland, 
reiss  die  Himmel  auf".  Dass  das  letztere  Werk  zum  besseren 
Verständniss  am  Schluss  des  Concerts  wiederholt  wurde,  war  an 
sich  durchaus  zu  billigen;  diese  Nummer  bildete  überhaupt— 
neben  den  vorzüglich  ausgeführten  Chorliedern  von  Schumann 
—  den  Glanzpunct  des  Concerts.  Weniger  gefiel  uns  der  Vor- 
trag des  grossen  Ciavierquintetts;  bei  aller  Anerkennung  des 
seitens  der  executirenden  Musiker  darauf  verwendeten  Pleisses 
konnten  wir  uns  von  dieser  Wiedergabe  des  herrlichen  Werkes 
nicht  befriedigt  fühlen ;  die  Kräfte  reichten,  wenn  sie  auch  das 
Technische  bewältigten,  zur  Interpretation  des  geistigen  Gehalts 
der  Composition,  wenigstens  mit  künstlerischem  Maass  gemes- 
sen, nicht  aus,  —  und  als  dilettantisch  wollten  sie  doch  nicht 
angesehen  werden!  Auch  die  Phantasiestücke  für  Clarinette  und 
Pianoforte  erwärmten  uns  nicht  sonderlich;  No.  3  hätte  wohl 
leidenschaftlicher  vorgetragen  werden  können!  Die  zum  Theil 
nach  altem  Schnitt  entworfenen  Variationen  über  ein  Schubert'- 
sches  Thema,  vom  Componisten  selber  vorgetragen,  fanden  bei 
den  Zuhörern  viel  Beifall.  Frl.  Vermehren  bekundete  in  ihren 
Sololeistangen  ein  klangvolles  Organ  und  gute  Schule,  doch 
wurde  die  Wirkung  anfangs,  wie  es  schien,  durch  Befangenheit 
etwas  beeinträchtigt,  und  in  dem  Vortrag  der  Lieder  aus  Schu- 
mann*s  ,.Dichterliebe"  fehlten  ihr  noch  zu  sehr  die  Töne  tieferer 
Empfindung  und  kräftiger  Leidenschaft.  —  Das  dritte  Concert 
des  Gesangvereins  brachte  eine  Reprise  von  Bach's  Johannis- 
Passion  in  vortrefflicher  Wiedergabe,  wenn  auch  vereinzelt  Chor 
und  Orchester  nicht  mit  dem  vollen  Enthusiasmus,  der  die  Auf- 
führung des  Vorjahres  charakterisirte,  an  die  Aufgabe  heran- 


zutreten schienen.  Die  beiden  Vertreter  des  Evangelisten  und  der 
Jesus-Partie,  die  HH.  von  der  Meden  und  Max  Stanse  aus 
Berlin,  waren  wiederum  über  alles  Lob  erhaben  und  überrag- 
ten um  ein  Bedeutendes  die  beiden  weiblichen  Solostimmen. 
Die  zweite  Basspartie  war  diesmal  durch  ein  Mitglied  des  Kie- 
ler Stadttheaters  ausreichend  vertreten.  —  Als  willkommene 
Zugabe  zu  den  drei  Concerten  der  Saison  erschien  noch  kurz 
vor  Pfingsten  ein  viertes  extra  ordinem,  durch  die  Vorberei- 
tungen zu  dem  Hamburger  Musikfest  veranlasst:  eine  Auffüh- 
rung des  „Messias"  unter  der  Mitwirkung  der  beiden  vorhin 
genannten  Herren  aus  Berlin,  sowie  von  Frl.  Schotel  aus  Han- 
nover und  Frl.  Adele  Asmann  aus  Berlin.  Nach  übereinstim- 
mendem CJrtheil  competenter  Kreise  ist  auch  dieses  Concert,  das 
anzuhören  wir  leider  verhindert  waren,  vorzüglich  gelungen. 

In  drei  von  der  Direction  des  Gesangvereins  arrangirten 
Instrumentalconcerten  wurden  von  der  Capelle  des  hiesigen  kais. 
Seebataillons  unter  Leitung  des  Hrn.  H.  Stange  ausser  klei- 
neren Compositionen  zwei  Symphonien  von  Haydn,  die  fünfte 
und  die  drei  ersten  Sätze  der  neunten  von  Beethoven,  die  sog. 
„Schottische"  von  Mendelssohn,  die  Bdur-Symphonie  von  Schu- 
mann und  die  Hmoll-Symphonie  von  F.  Schubert  zu  Gehör 
gebracht. 

(Schluss  folgt.) 


Bericht 

Leipzig,  Frau  Moran-Olden  begann  ihre  durch  einen 
einmonatlichen  Urlaub  unterbrochen  gewesene  Thätigkeit  in 
unserer  Oper  mit  der  Fides  in  Meyerbeer's  tristem  „Propheten" 
und  reihte  mit  deren  Darstellung  ihren  von  uns  bereits  gewür- 
digten Meisterleiatungen  eine  uns  neue  an.  Ihre  Gestaltung  der 
effect vollen  Partie  war  in  jedem  Betracht  erschöpfend,  ihr  in 
herrlicher  Frische  strahlendes  Organ  war  jeder  Nuance  ihrer 
bewunderungswürdigen  Auffassung  dienstwillig  und  feierte  auch 
in  der  blossen  K^instfertigkeit  unbestrittene  Erfolge.  Die  geniale 
Rcproduction  der  einzelnen  Rolle  liess  uns  sogar  manchmal  die 
Oper  selbst  weniger  widerwärtig,  als  sonst,  erscheinen.  Den 
Johann  von  Leyden  gab  in  bekannter  künstlerischer  Abrund ung 
Hr.  Lederer,  recht  tüchtig  hielten  sich  Hr.  Goldberg  als 
Graf  Obei-thal  und  die  HH.  Slowak,  Köhler  und  Grengg  als 
Wiedertäufer,  und  als  Hertha  gab  sich  Frau  Sthamer- 
Andriessen  alle  Mühe,  sich  neben  ihrer  genialen  Collegin  zu 
behaupten.  Der  unmittelbare  Vergleich  der  beiden  neuen  Mit- 
glieder unserer  Oper  liess  am  besten  erkennen,  was  Frau 
bthamer-Andriessen  zur  fertigen  Künstlerin  noch  fehlt.  —  Eine 
vorzügliche  Kraft  scheint  unsere  Oper  in  Frau  Baumann 
erworben  zu  haben,  welche  uns  am  8.  d.  Mts.  erstmalig,  in 
der  Titelrolle  von  Gounod's  „Margarethe**,  begegnete.  Eine 
hübsche  Grethchen-Erscheinung  schon  im  Aeusseren,  würde  die 
Künstlerin  in  Gesang  und  Spiel  das  Bild  in  wünschenswerther 
Weise  vervollständigen,  wenn  sie  aus  der  Gemüthsreserve  her- 
austräte, die  in  einem  gewissen  Grade  auf  ihrer  Darbietung 
liest.  Es  geht  ihrem  Gesanee,  so  vorzüglich  dieser  auch  sich 
technisch  gibt  und  so  sympathisch  die  Stimme  auch  klingt,  eine 
tiefere  Innerlichkeit  ab,  wenigstens  an  dem  ber.  Abend  fiel  uns 
dieses  Minus  auf.  Bis  auf  Hrn.  Lederer,  der  als  Faust  ein 
alter  und  geschätzter  Bekannter  von  uns  ist,  war  uns  auch  die 
übrige  Besetzung  der  Oper:  Mephistopheles  «=»  Hr.  Köhler, 
Valentin  «  Hr.  Perron,  Brander  =  Hr.  Proft,  Siebel  =  Hr. 
Hedmond t  und  Martha  «  Frl.  Winter  neu.  Wenig  nur 
befriedigte  Hr.  Köhler,  sein  Mephisto  hatte  im  Spiel  und  Ge- 
sang etwas  Steifleinenes,  das  ffar  nicht  zu  diesem  Patron  passte. 
Der  Valentin  wird  unter  der  Behandlung  des  Hrn.  Perron  dank 
dessen  erwärmender  Darstellung  eine  sWk  applaudirte  Rolle, 
Hr.  Hedmondt  sang  sehr  hübsch  seinen  Siebel  und  Frl.  Winter 
und  Hr.  Proft  genügten.  Schlimm  wars  zum  grössten  Theil 
wieder  mit  dem  Chor  bestellt,  auch  Hr.  Capellmeister  Nikis ch, 
den  wir  nach  längerer  Zeit  wieder  einmal  am  Dirigentenpulte 
sahen,  hatte  keine  Gewalt  über  itin.  Das  Orchester  war  in  seinem 
Streicherchor,  wahrscheinlich  infolge  der  Mitwirkung  verschie- 
dener Substituten,  nicht  recht  befriedigend,  namentlich  litt  hier- 
unter die  Scene  bei  Erscheinung  des  Bildes  im  1.  Act.  Mit 
Auszeichnung  ist  der  obligaten  Violine  des  Hrn.  Concertmeisters 
Raab  zu  gedenken. 


463 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 

Berlin.  Für  die  Dentsche  Oper  in  New- York  sollen  von 
Hrn.  Dr.  Damroech,  der  zu  Engagementszwecken  bekanntlich 
hier  ist,  bereits  Frl.  Marianne  Brandt,  Frau  Mater  na  und 
die  HH.  Schott,  Robinson  und  Kögel  definitiv  gewonnen 
sein.  Die  HH.  Schott  und  Robinson  gastiren  gegenwärtig  mit 
grossem  Erfolg  im  KroU-Theater.  —  jBrttsseL  Die  Saison  im 
Monnaie-Theater  begann  mit  den  „Hugenotten**.  Der  Tenor  Hr. 
y  er  he  es  und  der  Bariton  Hr.  Seguin  stellten  sich  zum  ersten 
'Male  dem  Publicum  vor  und  behaupteten  sich  mit  Ehren.  Der 
Erfolg  des  Frl.  Hamm  an  ist  uoch  nicht  entschieden,  das  Pub- 
licum war  etwas  reservirt  gegen  diese  Dame.  Die  alten  beliebten 
Mitglieder,  die  Damen  Caron  und  Legault  und  Hr.  Gr esse, 
sowie  der  Capellmeister  Hr.  J.  Dupont  fanden  die  wärmste 
Aufnahme.  Man  erwartet  als  das  erste  Ereigniss  die  Aufführung 
des  „Oberon**,  der  Hauptschla^  soll  mit  den  „Meistersingern^* 
geliefert  werden,  für  Welche  die  Rollen  schon  vertheilt  sind. — 
Hamburg.  Hr.  Director  Pollini  eröfFhete  seine  Opemsaison  mit 
Gonnod's  „Margarethe".  Von  den  neu  erworbenen  Mitgliedern 
eroberten  sich  Frl.  Pol  lack  (in  der  Titelpartie)  und  Hr.  Wie- 
gan d  (als  Mephistopheles)  im  Sturm  die  wärmste  Annerken- 
nung des  Publicuma.  —  Oeynhausen.  Von  Zeit  zu  Zeit  ver- 
anstaltet die  hiesige  Curdirection  sogenannte  Künstlerconcerte. 
Ein  solches  fand  am  26.  Juli  unter  Mitwirkung  des  Frl.  As- 
mann  aus  Berlin  und  des  Ehepaares  Heckmann  aus  Cöln 
statt.  Die  Erstere  erfreute  durcn  vollendete  Wiedergabe  ver- 
schiede&er  Lieder  und  musste  sich  auf  Verlangen  des  zahl- 
reichen Publicums  zu  einer  Zugabe  verstehen.  Frau  Heckmann 
trug  mit  ihrem  Gatten  das  Rondo  brillant  von  Schubert  und  Beet- 
hoven's  Cis  moll-Sonate,  sowie  verschiedene  Solostücke  vor  und 
erwarb  sich  durch  ihr  inniges  Spiel  viele  Sympathien.  Den 
Haupterfolg  hatte  Hr.  Heckmann  mit  seinen  Gaben,  in  denen 
er  nicht  nur  eine  tadellose  Technik,  sondern  auch  Individuali- 
tät des  Empfindens  und  Tiefe  der  Auffassung  bekundete.  Sämmt- 
liche  Vorträge  fanden  den  lebhaftesten  Beifall.  Eines  beschei- 
denen iungen  Künstlers  ist  noch  zu  erwähnen,  welcher  im  viel- 
beschäif'tiglben  Badeorchester  sitzt,  des  Violoncellisten  Hrn.  Rieh. 
Richter.  Derselbe  zeichnete  sich  in  einem  Wohlthätigkeita- 
concert  als  ein  technisch  reifer,  feinsinniger  Spieler  aus,  dem 
eine  bessere  Stätte  des  Wirkens  zu  wünschen  ist,  als  eine  Ca- 
pelle,  welche  nur  das  Amüsement  gelangweilter  Menschen  be- 
zweckt. —  Paris.  Frau  Adelina  Patti  hat  in  ihren  Engage- 
mentscontract  mit  der  Italienischen  Oper  die  Clausel  eingefügt, 
dass  sie  daselbst  singen  werde,  „wenn  kein  persönlicher  Grund 
dem  entgegenstehen  werde**,  unter  diesem  „persönlichen  Grunde** 
ist  die  verlangte  Auflösung  ihrer  Ehe  zu  verstehen.    Nun  be- 

f innen  am  1.  Sept.  die  zweimonatlichen  Gerichtsferien,  Frau 
atti  mu3s  aber  am  1.  Nov.  sich  nach  Amerika  einschiflPen; 
folglich  ist  ihr  Gastspiel  in  Paris  ein  illusorisches.  Das  Th^ätre- 
Lyrique  populaire  vervollständigte  sein  Personal  durch  Engage- 
ment des  Frl.  Pauline  Roch  er,  welche  den  Dauphin  in  „Etienne 
Marcel"  creYren  soll,  des  Frl.  Alba  und  des  Baritons  Hrn.  Q  u  i  r  o  t.  — 
St.  Petersburg.  Das  Personal  der  Italienischen  Oper  des  kais. 
Theaters  besteht  für  die  Wintersaison  aus  folgenden  Kräften: 
den  Sopranistinnen  Durand,  Repetto-Trisolini,  Bram- 
billa-Ponchielli,  Colonnesa,  Garten,  van  Zandt  und 
Heilbron  (die  letzteren  Beiden  für  aussordentliche  Vorstell- 
ungen), den  Mezzosopranen  und  Altistinnen  Amölie  und  Enri- 
chetta  Stahl  und  Corsi,  den  Tenören  Sylva,  Marchoni, 
Valero,  Corsi  und  Manfredi,  den  Baritonisten  Cotogni, 
Dufriche,  Aleni  undÜghetti  und  den  Bässen Üetam,  Pinto, 
Scholara  und  Ciampi.  Die  HH.  Bevignani  und  Drigo 
führen  den  Taktstock.  Von  neuen  Werken  werden  „Lakmö"  und 
„Manon"  von  Massenet  und  „I  Lituani*'  von  Ponchielli  in  Scene 
gehen.  Aus  dem  übrigen  Repertoire  seien  „Mefistofele"  von 
Boito,  „Nero**  von  Rubiustein,  „Riccardo  III.**  von  Salvasrre, 
„II  Re  de  Labore**  von  Massenet  und  „Lohengrin**  genannt.  — 
Prag«  Im  Deutschen  Landestheater  gastirte  mit  immensem  Er- 
folg der  Dresdener  Heldentenor  Hr.  Gudehus.  Man  überschüt- 
tete den  Sänger  mit  Beifall.  —  Wiesbaden.  Die  neuengagirte 
jugendlich-dramatische  Sängerin  Frl.  Nachtigall  begann  ihre 
niesige  Thätigkeit  als  Agatne  im  „Freischütz**. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.    Thomaskirche:  6.  Sept.    „Christus  factus  est  pro 
nobis",  Hymne  v.  J.  Rheinberger.    „Lob  und  Ehr  und  Weisheit 


und  Dank*^  v.  S.  Bach.    7.  Sept.    Cantate  No.  28  v.  S.  Bach. 
Choral- Melodie  v.  J.  Kugelmann. 

Wir  bitten  die  HH.  KirohenmnsikdiraotOTeii,  Chorregenten  etc..  tau  ia  der 
VerrollatändlgUTig  Tontehender  Rubrik  dnroh  direote  dieibei.  llittheUiiiigeB 
behilflioh  lein  so  wollen.  D.  Red. 


OpernauffDiirungen. 

August. 

Leipzig.  Stadttheater:  3.  Margarethe.  5.  DerPostillon  von 
Lonjumean.  7.  u.l4.  Der  Troubadour.  8.  Der  Freischütz.  10.,  28. 
u.  31.  Lohengrin.  12.  Die  weisse  Dame.  17.  Die  Hugenotten. 
19.  u.  26.  Die  Stumme  von  Portici.  20.  Die  Regimentstochter. 
23.  u.  26.  Tannhäuser.  24.  ündine.    30.  Robert  der  Teufel 

Dresden«  Hoftheater:  3.  u.  26.  ündine.  5.  Der  Freischütz. 
7.  A'ida.  9.  Lucrezia  Borgia.  11.  Mignon.  13.  Der  fliegende 
Holländer.  14.  Der  Troubadour.  15.  Romeo  und  Julie.  17.  Der 
Rattenfänger  von  Hameln.  19.  Margarethe.  21.  Tannhäuser. 
23.  Cosi  fan  tutte.  24.  u.  28.  Tristan  und  Isolde.  30.  Martha. 
31.  Die  Zauberflöte. 


AufgefDiirte  Novitäten. 

Dregert  (A.),    „Des   deutschen  Mannes  Wort  und  Lied"  für 
Männerchor  u.  Orch.    (Elberfeld,  Wohlthätigkeitsconc.  der 
Liedertafel  am  23.  Aug.) 
Dvofäk  (A.),  Orchestersuite  Öp.  39.    (Carlsbad,  Symph.-Conc. 

der  Curcap.  am  15.  Aug.) 
Hamerik  {AX,  2.  Nord.  Suite.    (Sondershausen,  13.  Lohconc.) 
Hartmann  (Em.),  Esdur-Symph.    (Carlsbad,  Symph.-Conc.  der 

Curcap.  am  15.  Aug.) 
Knoll  (F.),  Concertouvert.  in  Hmoll.    (Ebendaselbst.) 
Laska,  Jubelouvert.    (Sondershausen,  12.  Lohconc.) 
Lassen  (E.),  Festouvert.    (Do.,  Lohconc.  am  7.  Aug.) 
Löwengard  (M.),  Ouvert.  (Cleve,  2.  Abonn.-Conc.  aer  Symph.- 

Cap.) 
Manns  (F.),  2.  Symph.    (Sondershausen,  12.  Lohconc.) 
Saint-Sa6ns  (C),  «Le  Rouet  d'Omphale".    (Do.,  Lohconc.  am 

7.  Aug.) 
Svendsen  (J.  SA  2.  Symph.    (Do.,  13.  Lohconc.) 
Wagner  (R.),  „Meistersinger'*- Vorspiel,  „ Waldweben" a. „Sieg- 
fried **  etc.    (Do.,  11.  Lohconc.) 

Huldigungsmarsch.    (Do.,  Lohconc.  am  7.  Aug.) 

Wüerst  (R!),  Orch.-Variat    (Carlsbad,  Symph.-Conc.  der  Cur- 
cap. am  15.  Aug.) 
Zerlett  (J.  B.),  Ciaviertrio.    (Cöln,  Tonkünstlerver.) 
Zöllner  (H.),   „Sommerfahrt"  f.  Streichorch.    (Sonaershausen, 
LohcoDC.  am  7.  Aug.) 


Journaisciiau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No,  3&,  „Alceste**  vod 
Gluck  im  Verhältniss  zu  Wagner*s  Dramen.  Von  L.  Schlösser. 
—  Ueber  den  Werth  der  Musteraufführungen  im  Anschluss  an 
die  Musteraufführungen  in  München.  Von  F.  Weingartner.  — 
Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Der  Clavier- Lehrer  No.  16.  Beethoven  und  „Papa"  Haydn. 
Eine  Skizze  von  Dr.  A.  Chr.  Kalischer.  —  Eine  Recension  auf 
der  Wanderung.  Von  E.  Breslaur.  —  C.  Böhmer,  f.  —  Recen- 
sionen  (F.  Sander,  C.  Seitz,  A.  Glasberger,  Agathe  Backer-Grön- 
dahl,  Cnr.  Cappelen  u.  A.  m.).  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen.  —  Anregung. 

No.  17.    Der  Sehnenspanner  für  Ciavierspieler.  Von 

J.  0.  Boehncke.  —  Recensionen  (J.  S.  Svendsen,  L.  M.  Linde- 
mann u.  A.  m.).  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen.  —  An- 
regung und  Unterhaltung. 

Le  Guide  musical  No.  36.  Ephömerides  musicales.  —  Be- 
richte (u.  A.  Einer  über  den  musikalischen  Congress  in  Brüssel), 
Nachrichten  u.  Notizen.  —Besprechungen  (A.  Pougin,  A.  Body). 

Le  Menestrel  No.  40.  L'electricit^  appliquöe  aux  grandes 
orgues).  —  Besprechung  (A.  Body).  —  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen. 


464 


Neue  Berliner  Musikzeitung  No.  36.  Becensionen  (Dr.  H.  F. 
Müller,  L.  NohL  H.  v.  Wolzojjen,  G.  P.  Zanelli,  F.  Kauffmann 
u.  A.  m.).  —  öericht  a.  Bernn,  Nachrichten  und  Notizen.  — 
Feuilleton:  Ein  Heldentenor  im  Glück.  Nach  dem  Italienischen 
des  8.  Farina. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  87.  Die  nachtheilige  Ein- 
wirkung der  Stimmungsdifferenzen  auf  die  artistischen  Leistun- 
gen und  auf  die  Instrumenten-Industrie.  Akustisch  beleuchtet 
Ton  Dr.  J.  Schucht  —  Besprechung  (G.  Vierling).  —  Berichte, 
Nachrichten  und  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger.  —  Ein  ver- 
dienter Liedercomponist. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sängerblatt  No.  16.  Mo- 
derne italienische  Musik.  —  Die  innere  Einrichtung  der  Musik- 
schule zu  Basel.  —  Besprechung  (Gg.  A.  Winter).  —  Berichte, 
Nachrichten  und  Notizen. 

Urania  Np.  8.  Prolog  zu  einer  Darstellung  biblischer  Bil- 
der von  Dr.  C.  Kuhn.  —  Aphorismen.  —  Die  Orgel  in  der  St. 
Lucaskirche  zu  Baltimore.  —  Besprechungen.  —  Vermischtes 
u.  Notizen. 


Musikalien-  und  Buchermarld 

Eingetroffen: 

Ansorge,  Conrad,  Claviei*sonate  in  Fmoll.  (Leipzig,  Licht  & 
Meyer.) 

Bar  nett,  John  Francis,  „Der  alte  Matrose".  Cantate  für  Soli, 
Chor  u.  Orch.    (Leipzig,  Fr.  Kistner.) 

B5decker,  Louis,  Fmoll-Clav.-Violinson.,  Op.  22.  (Ebenda- 
selbst.) 

Serenade  f.  Hörn  m.  Clav.,  Op.  20.  (Leipzig,  J.  Rieter- 
Biedermann.) 

Goldschmidt,  Adalbert  von,  Eine  symphon.  Dichtung  f.  gr. 
Orchester.    (Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel.) 

Grammann,  Carl,  Clav.-Violinson.,  Op.  45.  (Leipzig,  J.  Schu- 
berth  &  Co.) 

Kes,  Wilh,,  Fmoll-Clav.-Violinson.,  Op.  4.  (Leiprig,  J,  Rieter- 
Biedermann.) 

Kistler,  Cyrill,  „Kunihild",  Oper  in  drei  Acten.  Ciavierauszug 
m.  Text.    (Leipzig,  E.  W.  Fritzsch^ 

K  lug  ha  r  dt,  August,  Clavierquint.  in  ömoll,  Op.  43.  (Leipzig, 
Ernst  Eulenburg.) 

Liszt,  Franz,  „Von  der  Wiege  bis  zum  Grabe",  symphonische 
Dichtung.    (Berlin,  Ed.  Bote  &  G.  Bock.) 

N essler,  Victor  E.,  „Der  Trompeter  von  Säkkingen",  Oper  in 
drei  Acten.    (Leipzig,  J.  Schuberth  &  Co.) 

Norman,  Ludwig,  E dur- Streichquartett,  Op.  20.  (Stockholm, 
Julius  Bagge.) 

Sandra,  Gustav,  Seren,  f.  Streichorch.,  Op.  24.  (Leipzig,  Breit- 
kopf &  Härtel.) 

Wer  mann,  Oskar,  Reformations- Cantate  f.  Chor,  Soli  u.  Orch. 
(Leipzig.  C.  F.  W.  SiegePs  Musikalienhandl.) 

Woycke,  Eugen,  Sonate  dramatique  pour  Piano.  (London, 
C.  Jefferys^ 


e 


Bei  er,  Franz,  Üeber  Johann  Jacob  Froberger's  Leben  und  Be- 
deutung für  die  Geschichte  der  Claviersuite.  (Leipzig,  Breit- 
kopf &  Härtel.) 

Damm,  Gustav,  Kalender  für  Musiker  und  Musikfreunde.  Jahr- 
ganff  1885.    (Hannover,  Steingräber  Verlag.) 

DraescKe,  Felix,  Die  Lehre  von  der  Harmonia  in  lustig 
Reimlein  gebracht  und  den  eifrigen  Schülern  zur  Stärkung 
des  Gedäcntnisses  eindringlich  empfohlen.  (Leipzig-Reud- 
nitz,  Rühle  &  Milkuhn.) 

Engel,  Gustav,  Aesthetik  der  Tonkunst.  (Berlin,  Wilhelm 
Hertz.) 

Glasberger,  A.,  Theoretisch-praktische  Gesangschule  zum  Ge- 
brauch für  höhere  Lehranstalten.  (Hildburghausen,  F.  W. 
Gadow  &  Sohn.) 

Kistler,  Cyrill,  Aufsätze  über  musikalische  Tagesfragen.  Heft 
2—6.    (Leipzig,  Commissionsverlag  von  Friedrich  Fleischer.) 

Kulke,  Eduard,  üeber  die  Umbildung  der  Melodie.  Ein  Bei- 
trag zur  Entwickelungslehre.  (Prag,  J.  G.  Calv^'sche  Hof- 
und  Üniversitäts-Buchnandlung.) 

Runze,  Max,  Carl  Löwe,  eine  ästhetische  Beurtheilung.  (Leip- 
zig, Breitkopf  &  Härtel.) 


Schlaeger,  E.,  Die  Bedeutung  des  Wagnerischen  „Parsifal"  in 
und  für  unsere  Zeit.  (Minden  i.  W.,  J.  C.  C.  Brun's  Ver- 
lag-) 

Schletterer,H.  M.,  Studien  zur  Geschichte  der  französischen 

Musik.  Theil  II.  Geschichte  der  Spielmannszunft  in  Frank- 
reich und  der  Pariser  Geigerkönige.  (Berlin,  R.  Dam- 
köhler.) 

Widmann,  Benedict,  Die  kunsthistorische  Entwickelung  des 
Männerchors  in  drei  Vprlesungen  dargestellt.  (Leipzig, 
C.  Merseburger,) 

Zimmer,  Friedr.,  Die  Orgel,  das  WissensnÖth ige  über  Structnr, 
Neubau  und  Behandlung  einer  Kirchenorgel  mit  vielen  in 
den  Text  gedruckten  Holzschnitten.  (Quedlinburg,  Chr. 
Friedr.  Vieweg's  Buchhandlung.) 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Der  Vorstand  des  Richard  Wagner-Vereins  zu  Sonders- 
hausen  gibt  in  dem  neuesten  Heft  der  Cyrill  Kistler'schen  Auf- 
sätze üoer  musikalische  Tagesfragen  Folgendes  kund:  „Der 
Mnsikausschuss  des  R.  Wagner- Vereins  zu  Sondershausen  er- 
sucht die  Mitglieder  dieses  Vereins,  event.  Abonnements  auf 
die  »Signale  für  die  musikalische  Welt«  (Bartholf  Senff,  Leip- 
zig) wegen  der  absolut  unzeitgemässen  Tendenz  und  einseitigen 
Stellungnahme  gegen  fortschrittliche  künstlerische  Bestrebungen 
des  Blatfces  nicht  zu  erneuern  und  Alles  zu  unterlassen,  was  zur 
Verbreitung  dieser  Musikzeitung  dienen  könnte,  da  dieselbe  im 
Dienste  vorsündfluthlicher  Geistesknechtschaft  steht."  —  Bravo! 
Endlich  einmal  eine  Corporation,  die  entschiedene  Stellung  zu 
dem  nicht  nur  aller  fortschrittlichen,  sondern  überhaupt  aller 
rein  künstlerischen  Tendenz  baren,  dafür  aber  stark  von  Klatsch 
und  Tratsch  inficirten  Moniteur  des  Hrn.  Senff  nimmt. 

*  Der  zur  Ausgabe  gelangte  Bericht  des  kgl.  Conservato- 
riuma  für  Musik  zu  Dresden  über  das  28.  Studienjahr  beziffert 
die  Gesammtzahl  der  Schüler  in  den  drei  Abtheilungen  des 
Instituts  mit  734.  Die  Zahl  der  musikalischen  Uebungs-  und 
ProductionsaJbende  belief  sich  auf  31,  überdies  fanden  2  Opem- 
und  4  Schauspielabende  im  Institutstheater  statt.  Prufungsauf- 
führungen  wurden  9  und  öffentliche  Concertaufführungen  4  ver- 
anstaltet. —  Die  in  vorvoriger  Nummer  gebrachte  Kotiz  über 
die  interimistische  Leitung  des  Schülerorchesters  ist  dahin  zu 
ergänzen,  dass  Hr.  Kammermusicns  Wolfermann  nach  wie  vor 
die  üebungen  des  Streichorchesters  zu  leiten  hat,  während  durch 
Eintritt  des  k.  Ccipellmeisters  Hrn.  Hagen  in  das  Lehrercolle- 
gium  (für  Orchester-  und  Directionsübung)  dieses  Interimisticum 
sich  erledigen  konnte.  Die  oberste  Chorclasse  wird  durch  Hrn. 
Prof.  Krantz,  die  beiden  unteren  durch  Hrn.  Remmele  (bisher 
in  Würzburg)  geleitet  werden.  —  Der  akademische  Rath  wird 

gebildet  durch  Hm.  Th.  Kirchner  (für  Ciavier-  und  Orgelschule), 
[rn.  Prof.  Rappoldi  (für  Streichinstrumenten-Schule),  Hrn.  Hie- 
bendahl  (für  Blasinstrumenten-Schule),  Hm.  F.  Draeseke  (für 
Musiktheorie-Schule)  und  Hrn.  Hofcapellmeister  Hagen  (für 
Sologesang-  und  Opernschule). 

*  Zur  Feier  des  Sedantages  ertönten  in  der  Reichshaupt- 
stadt von  der  Gallerie  des  Rathhausthurmes  die  Ouvertüre  zu 
„Nebukadnezer**  von  Verdi  und  der  Krönungsmarsch  aus  Meyer- 
beer^s  „Propheten"  herab,  —  unglaublich,  aber  wahr! 

*  Auch  in  Oesterreich  ist  die  Stimmungsfrage  jetzt 
in  Fluss  gekommen.  Infolge  einer  Anregung  des  Unterrichts- 
ministeriums hat  das  Kriegsministerium  zum  Zwecke  der  Fest- 
stellung einer  einheitlichen  Stimmung  für  die  Militärmusik- 
Instrumente,  die  später  auch  bei  allen  öffentlichen  Musik-  und 
Gesangschulen  eingeführt  werden  soll,  eine  Verhandlung  mit 
dem  Wiener  Conservatorium  eingeleitet. 

*  Die  Meiningensche  H o fc a p e  1 1  e  beginnt  ihre  nächste, 
dreissig  Concerte  umfassende  und  sich  bis  Budapest  ausdehnende 
Concertreise  am  2.  Nov.  in  Neustadt  a.  H.  und  wird  unter  Lei- 
tung ihres  genialen  Leiters  Hrn.  Dr.  v.  Bülow  sicher  wieder 
überall  neue  Lorbeeren  ernten. 

*  Die  Philharmonische  Gesellschaft  in  London  er- 
öffnet eine  internationale  Bewerbung  um  den  Preis  von  500 
Francs  für  die  beste  Concertouverture. 

*  In  Lüttich  wird  ein  monumentaler  Conservatorium&- 
bau  errichtet  werden;  der  darin  enthaltene  Concertsaal  wird 


465 


für  2000  Zuhörer  Platz  bieten.    Die  Kosten  des  Baues  werden 
auf  2,000,000  Frcs.  sich  belaufen^ 

*  Ein  sonderbares  Werk  soll  in  London  das  Licht  der 
Welt  erblicken;  dasselbe  soll  den  Titel  führen  „The  Methods 
of  Authors^.  Per  Verfasser  hat  an  die  Schriftsteller  and  Com- 
ponisten  Fragebogen  geschickt,  welche  über  folgende  Puncto 
Auskunft  verlangen:  Ob  der  Autor  lieber  bei  Ta^e  oder  bei 
Nacht  arbeitet,  ob  er  mit  einem  einzigen  Wurfe  die  Idee  em- 
pfängt oder  ausserdem  eine  Skizze  entwirft,  ob  er  als  Anregungs- 
mittel Wein,  Caf^  oder  Tabak  benutzt?  U.  s.  w.  Ueber  diese 
und  ähnliche  Fragen  wird  also  das  Werk  Auskunft  geben. 

*  Das  Haus  No.  42  der  rue  Mazarine  in  Paris  wird  mit 
einer  Gedenktafel  versehen  werden  zur  Erinnerung  an  die 
wichtige  Thatsache,  dass  daselbst  das  erste  Domicil  der  Grossen 
Oper  war.  Einige  Schriftsteller  setzen  den  Tag  der  Eröffnung 
dieses  Theaters  auf  den  13.  März  1671,  doch  ist  der  Tag  nicht 
mehr  mit  Bestimmtheit  zu  ermitteln.  Die  Eröffnung  fand  mit 
der  fünfiftctigen  Oper  „Pomone**  von  Perrin,  dem  „privilegirten" 
Director  als  Textverfasser,  und  Cambert,  als  Gomponisten,  statt. 
Der  Erfolg  war  ein  derartiger,  dass  die  Oper  acht  Monate  hin- 
durch das  Repertoire  beherrschte  und  120,000  Livres  einbrachte. 
Sjpäter  spielte  die  Truppe  Moliäre's,  freilich  erst  nach  Moliäre*s 
Tode,  in  diesem  Theater. 

*  König  Oskar  von  Schweden  hat  in  seiner  Eigenschaft 
als  Präsident  der  Musikakademie  in  Stockholm  bei  verschie- 
denen Gelegenheiten  musikalische  Vorträge  gehalten.  Dieselben 
werden  nun  gesammelt  in  Buchform  erscheinen,  vermehrt  durch 
einige  Choräle  von  des  hohen  Autors  Composition.  Auch  eine 
deuteche  Uebersetzung  wird  vorbereitet. 

*In  Hamburg  tagte  vom  27.  Aug.  bis  1.  Sept.  der 
7.  Congress  deutscher  Zithervereine. 

*  Nicht  nur  das  Bepertoire,  sondern  auch  der  Personal- 
bestand der  Berliner  Hofoper  findet  ab  und  zu  die  gebührende 
Würdigung  in  der  Presse,  d.  h.  in  der  auswärtigen,  denn  die 
einheimischen  Blätter  verherrlichen  mit  geringen  Ausnahmen 
die  Oberleitung  des  Hm.  v.  Hülsen.  So  schreibt  die  „Frank- 
furter Ztg.*^  in  Betreff  des  Personals  u.  A.,  daas  das  Institut 
gegenwärtig  Über  eine  so  auffallend  grosse  Zahl  von  gut  ver- 


wendbaren zweiten  Kräften  verfüge,  dass  ihm  nur  noch  etwa 
eine  grosse  dramatische  Sängerin,  ein  bis  swei  Heldentenöre, 
eine  erste  Altistin,  ein  Bassist,  ein  bis  zwei  von  edlem  künst- 
lerischem Streben  und  Eifer  beseelte  Capellmeister  und  allen- 
falls noch  ein  geschmackvoller  künstlerischer  Leiter  zur  Voll- 
wichtigkeit fehle. 

*  Bei  der  2.  Mfinchener  Aufführung  des  j,Ringes  des  Nibe- 
lungen **  war  leider  Hr.  Vogl  durch  Unwohlsein  verhindert,  den 
Siegfried  darzustellen.  Das  Auditorium  kam  somit  um  den  Ge- 
nuss  dieser  in  ihrer  Art  einzigen  Interpretation.  —  In  der  für 
den  königlichen  Schirmherrn  der  Wagnerischen  Kunst  bestimm- 
ten, im  November  stattfindenden  Münchener  Separataufführung 
des  „Parsifal"  wird  der  gottbegnadete  Sänger  den  Parsifai 
darstellen. 

*  Aus  London  kommt  die  uns  etwas  ungeheuerlich  dün- 
kende Nachricht,  dass  in  der  von  der  Londoner  Royal  Albert 
Hall  Choral  Society  beabsichtigte  Concertaufführung  des  „Par- 
sifal**  FrL  Malten  und  die  HH.  Gudehus,  Reichmnn  und  Siehr 
solistisoh  thätig  sein  würden. 

*  Nessler's  „Trompeter  von  Säkkingen"  war  die  erste 
OpernnoviiHt  der  beginnenden  Saison  des  üremer  Stadttheaters 
und  fand  eine  Aufnahme,  die  sehr  viele  Wiederholungen  des 
freundlichen  Werkes  verbürgt. 

*  Im  Dresdener  Hoffcheater  wurde  am  3.  Septbr.  erstmalig 
Gounod's  „Philemon  und  Baucis**  gegeben^  doch  ohne  sonder- 
lichen Erfolg.  Das  beste  an  dem  l^vum  scheint  dessen  Kürze 
(zwei  Stunden  Dauer)  zu  sein. 

*  Paul  Geisler*s  Oper  „Ingebor^**  f Dichtung  von  Peter 
Lohmann)  soll  noch  in  diesem  Monat  im  Bremer  Stadttheater, 
an  welchem  der  Componist  als  Musikdirector  thätig  ist,  zur 
Aufführung  kommen. 

*  Franz  Liszt  stattete  von  München  aus  seiner  ehemaligen 
Schülerin  Frau  Sophie  Menter  einen  Besuch  in  deren  in  Tyrol 
belegenem  Schlössohen  ab. 

Todtenlkte«  Joseph  Emest  Bousquet,  Pauker  im  Pasde- 
lottp^Bchen  Orchester,  f,  82  Jahre  alt,  in  Paris.  —  Ernesto  Se- 
bastiane, neapolitanischer  Opemcomponist,  f  in  TunisL 


Kritischer  Anhang. 


OiistaT  Bamm.  Kalender  für  Musiker  und  Musikfreunde.  Mit 
Führer  durch  die  Clavierlitteratur,  Tonkünstler-Lezikon  etc. 
1886.     Hannover,  Steingräber  Verlag. 

Wenn  die  Schwalben  heimwärts  ziehn,  pflegen  sich  die 
neuen  Kalender  einzustellen.  Wir  Musiker  besassen  bis  fetzt 
drei  Species  dieser  litterarischen  Zugvögel:  den  (katholiscnen) 
Caecihen -Kalender,  der  von  Haberl  ausgezeichnet  redigirt  wird 
und  in  Regensburs  erscheint.  Freunden,  welchen  ich  den  Er- 
werb der  vollständigen  Serie  rieth,  haben  mirs  gedankt.  Für 
die  Musikgeschichte  enthalten  die  vorhandenen  neun  Jahrgänge 
ein  Überaus  werthvoUes  Material.  Prächtige  Holzschnitte,  Be- 
productionen  seltener  Sculpturen,  Miniaturen  u.  s.  w.  zieren 
jeden  Band.  Als  äusserst  praktisches  Nachschlagebuch  hat  sich 
der  Eichber^*8che  Kalender  bewährt.  Nächstens  tritt  der- 
selbe in  sein  siebentes  Lebensjahr.  (Berlin,  Verlag  von  Raabe 
&  Plotiiow.)  Neun  Mal  erschien  aucn  bereits  das  Wiener  mu- 
sikalische „Blaubuch*^,  ich  meine  Carl  Fromme's  „Kalender  für 
die  musikalische  Welt" ;  der  Herausgeber,  Hr.  Dr.  Theodor  He  Im, 
ist  ein  gar  sorgsamer  Redacteur.  im  Süden  hält  maus  mit  ihm, 
für  Norddeutschland  ist  unser  Eichberg  der  unentbehrliche 
Rathgeber.  Urplötzlich  taucht  jetzt  ein  Concurrent  auf,  und 
ein  gefährlicher  dazu.  „Wie  blutger  Nordlichtschein*^  e^länzt 
sein  brennendrothes  Gewand,  kampfgerüstet  heischt  Gustav 
Damm  (i.  e.  Theodor  Steingräber)  nunmehr  auch  ein  Plätzchen 
neben  den  Anderen.  Sein  Kalender  traf,  als  Erster  auf  dem 
Plan,  vor  wenigen  Tagen  ein.  Dieses  Jahrbuch  ist  dem  Format 
nach  das  kleinste  und  bezüglich  des  Preises  das  allerbilligste : 
es  kostet  nur  1  Mark;  272  Seiten  für  eine  Mark!  Das  ver- 
danken wir  der  Schutzpatronin  unserer  Zeit,  der  heiligen  Con- 
currentia!  Hr.  Steingräber  hat  sich  mit  bestem  Erfolge  oemüht, 
seinen  Kalender  zu  einem  wahren  „Noth-  und  Hilfsbücblein*^ 


für  Musiker  zu  machen.  Der  Inhalt  ist  äusserst  vielseitiger 
Natur,  wie  folgende  kurze  üebersicht  beweisen  dürfte.  Das 
erste  Blatt  liefert  den  unvermeidlichen  Tageskalender  für  1885. 
Daran  schliessen  sich:  Post-  und  Telegraphen-Tarife^  Stunden- 
plan, Stundenconto  (64  Seiten),  19  leere  Seiten  für  Notizen  und 
„verliehene  Musikalien**.  Ein  nützlicher  Föhrer  durch  die  Cla- 
vierlitteratur umfasst  37  Seiten,  ein  kleines,  aber  zuverlässiges 
Tonkünstlerlexikon  69  Seiten.*]  Die  weiteren  Rubriken  sind: 
Musikverleger,  Musikalien-Druckereien,  Musikzeitungen,  Piano- 
fortefabrikanten. Drei  Seiten  geben  eine  Anweisung  zur  „tem- 
perirten  Clavierstimmung**^  dann  werden  die  Mii^lieder  der 
musikalischen  Sachverständigen-Vereine  in  Berlin,  Leipzig,  Stutt- 

fart  und  Hamburg  aufgezählt.  Eine  dankenswerthe  Zugabe 
ilden  die  wesentlichs^n  Bestimmungen  der  ürheberrechts- 
Gesetze  in  Deutschland,  Oesterreich  und  in  der  Schweiz,  sowie 
die  Litterar- Conventionen  zwischen  Deutschland  einerseits  und 
Frankreich,  Niederlande,  Italien,  England  und  der  Schweiz 
andererseil».**)  Am  Schlüsse  giot  es  noch:  Münz-  und  Zins- 
tabellen, Wechselstempel,  Discontberechnung,  deutsche  Maasse 

*)  Vom  alten  Walch,  dereinst  Hof-Capelldirector  in  Gotha 
(t  18oö),  wird  behauptet,  er  sei  der  Componist  des  Pariser  Einsugs- 
roarsches.    Gibt  es  Beweise  für  diese  Annahme? 

**)  Ein  wichtiger  Paragraph,  der  flir  die  Beartheilang  der 
„Rechtsfrage"  zwischen  Bavreath  und  Mainz,  will  sagen:  zwischen 
den  Erben  Wagoei^s  und  aem  Verleger  des  „Parsifisl'',  lediglich  in 
Betracht  kommt,  ist  in  diesem  AusEuge  nicht  enthalten.  Er  lautet: 
„Wer  vorsätzlich  oder  aus  Fahrlässigkeit  ein  dramatisches,  musikaU- 
sohes  oder  dramatisch-musikalisohes  Werk  vollständig  oder  mit 
unwesentlichen  Aenderungen  unbefugter  Weise  öffentlich anf- 
ft&hrt,  ist  d^n  Urheber  oder  dessen  Rechtsnachfolger  zu  entschädigen 
Ye^^ohtet  und  wird  ausserdem  mit  einer  Geldbusse  bestraft." 


466 


und  Gewichte  nebst  einer  vergleichenden  Tabelle,  Weltzeit- 
Anzeiffer,  Temperaturgrade  nach  R^aumur,  Celsibs  und  Fahren- 
heit,  Wetterkunde,  Ueschwindigkeitsunterschiede,  Zahlen  Verhält- 
nisse in  der  Natur,  Statistiscnea  aus  der  Rangliste  (!  Wozu?) 
und  —  man  wird  staunen  —  3V2  Seite  mit  der  Ueberschrift: 
M Krankheiten  und  Schutzmittel  dagegen*^.     Trotz  Ben  Akiba 


noch  nicht  dagewesen  in  einem  Musiker-Kalender!    Ich  notire 
aus  dem  therapeutischen  Finale  nur  eine  Zeile  als  Probe: 

Rausch.     Starker  Kaffee  mit  etwas  Citronensaft. 
Multa  et  multum!    So  darf  man  in  der  That  behaupten.    Mög- 
licherweise findet  gerade  deshalb  das  Publicum  besonderen  Oe- 
fallen  an  dem  Roth  buche  des  Hrn.  Damm.      W.  Tapp  er  t. 


B  r  I  e  f  k 

M,  in  Z.  Wir  wissen  nicht,  wer  im  „L.  T."  der  warme  Für- 
sprecher für  W.  F.'sche  Opern  ist. 

C,  C.  in  F,  Sehr  verbunden  fUr  das  Compliment,  doch  ist  das 
„"Blau  in  der  Weststrasse"  jetzt  ein  überwundener  Begriff,  da  das- 
selbe nebst  seinem  Redacteor  kürzlich  umquartirt  wurde  und  nunmehr 
sein  Licht  von  einer  anderen  Strasse  aus  leuchten  lässt.  Es  passiren 
gar  wunderliche  Geschichten! 


asten. 

J?.  B.  in  Dr.  Die  Mittheünng  ist  zu  localer  Natur,  als  dass  sie 
einen  grösseren  Leserkreis  interessiren  könnte,  zumal  das  Unterneh- 
men sehr  einseitige  Zwecke  verfolgt. 

F,  G.  in  ß.  Von  den  beiden  berühmten  Quartettvereinen  brach- 
ten wir  bisher  nur  das  Florentiner  Quartett  in  Wort  und  Bild.  Eine 
gleiche  Würdigung  des  Joachim'schen  Quartetts  ist  für  eine  der 
October-Nummem  in  Vorbereitung  begriffen. 


Anzelgren. 


Neuere  Kammermusik 


im  Verlage  von 

[634.] 


Fr.  Kistner 


in   Leipzig. 


BacII)  Job«  Seli.y  Aria  mit  30  Veränderungen  (die  „Gold- 

berg'schen  Variationen**)  für  2  Pianoforte  bearbeitet  von 

Josef  ßheinberger.    M.  11,—.    (Zur  Aufführung  sind  zwei 

Exemplare  erforderlich.)^ 
Blkleekei*,  Iim  Op.  22.    Sonate  für  Pianoforte  und  Violine. 

M.  4^. 
Erlaiiirer,  C^.^  Op.  39.    Quintett  für  Pianoforte,  2  Violinen, 

Viola  und  Violoncell.    M.  15, — . 
Op.  41.    Sextett  für  Violine,  Viola,  Violoncell,  Clarinette, 

Fagott   und    Hörn.     Partitur  M.  6,—.    Stimmen  M.  10,—. 

Für  Pianoforte  zu  4  Händen  von  Aug.  Hörn.    M.  6,50. 
Fncba,  R«,  Op.  15.    Quartett  für  Pianoforte,  Violine,  Viola 

und  Violoncell.    M.  10,—. 
Op.  20.    Sonate  No.  1  (Fism.)  für  Pianoforte  u.  Violine. 

M.  6,—. 
Op.  22.    Trio  (C)  für  Pianoforte,  Violine  und  Violoncell. 

M.  10,—. 

Op.  29.    Sonate  für  Pianoforte  und  Violoncell.    M.  6, — . 

Op.  33.    Sonate  No.  2  (D)    für  Pianoforte  und  Violine. 

M.  5, — . 
€Soldmarl&,  C;  Op.  4.    Trio  für  Pianoforte,  Violine  und 

Violoncell.    M.  10, — . 
GoetB.  H..  Op.  16.    Quintett   für  Pianoforte,  Violine,  Viola, 

Violoncell  und  Contrabass.    M.  10,50. 
C^raedener^  H.,  Op.  6.    Quintett  für  Pianoforte,  2  Violinen, 

Viola  und  Violoncell.    M.  13,50. 
Hiller,  F..  Op.  186.    2.  Serenade  für  Pianoforte,  Violine  u. 

Violoncell.    M.  9, — . 


laMMlltii.  8.,  Op.  76.  Quintett  No.  2  für  Pianoforte,  zwei 
Violinen,  Viola  und  Violoncell.    M.  12, — . 

Op.  77.  Quartett  für  Pianoforte,  Violine,  Viola  und  Vio- 
loncell.   M.  10, — . 

niartaccly  O«,  Sonate  für  Pianoforte  u.  Violoncell.  M.  7, — . 

Rebbers,  %/¥.,  Op.  3.    Sonate  für  Pianoforte.    M.  3,—. 

Reinecbe^  C»  Op.  126.  2  Serenaden  für  Pianoforte,  Vio- 
line und  Violoncell.    No.  1,  2  k  M.  5,50. 

Reinbold.  H*.  Op.  24.  Sonate  für  Pianoforte  und  Violine. 
M.  8,-. 

Op.  31.    Serenade  No.  2.    M.  3,—. 

Rbeinberser,  «V.,  Op.  112.  Trio  No.  2  für  Pianoforte, 
Violine  und  Violoncell.    M.  7,50. 

-s  —  Op.  114.  Quintett  für  Pianoforte,  2  Violinen,  Viola  und 
Violoncell.    M.  12,—. 

Op.  135.    Sonate  (No.  3  in  Es)  für  Pianoforte.    M.  5,—. 


Zelelkflbi.  Ii«,  Op.  21.  Variationen  über  ein  Originalthema 
für  2  Violinen,  Viola  und  Violoncell.  Partitur  M.  1,50. 
Stimmen  M.  2,50.  Für  Pianoforte  zu  4  Händen  von  Fr.  Her- 
mann.   M.  2,50. 

Op.  28.    Quartett  für  2  Violinen,  Viola  und  VioloncelL 

Partitur  M.  4, — .  Stimmen  M.  7,50.  Für  Pianoforte  zu  4 
Händen  von  Fr.  Hermann.    M.  8, — . 


Neuer  Verlag  von  E,  W,  Fritzsch  in  Leipzig. 


Alois  Beckendorf,  op.a.  Kleine  Bilder  far  piano- 


Concert- und  Opernsänger  (Bariton),   [636-.] 
p.  Adr.  Ernst  Eulenburg,  Leipzig, Königsstr. 23. 


^ 


Gustav  Trautermann, 

Ooncert-  und  Oratoriensänger 

(Tenor).  [637d.] 

Leipzig.  Flossplatz  13  pt 


[638c.] 

D.  Bromberger,  Pianist  in  Bremen. 

Der  eminente  Violoncell- Virtuose 

Herr  Sigmund  Bürger 

hat  mich  für  die  künftige  Wintersaison  mit  der  Zasam- 
menstellnng  seiner  Concerttoarn6e  betraut,  und  bitte  ich, 
diesbezügliche  Anträge  sobald  als  möglich  an  mich  ge- 
langen zu  lassen.  [6d9c.3 


Concertagent. 

Wien,  VII.  Lindengasse  11, 


467 

Conservatoriun  der  llusik  in  Ciiln 

unter  Leitung  des  städtischen  Capellmeisters  Herrn  Prof.  Dr.  Franz  Wüllner. 

Das  Conservatorium,  welchem  bis  jetzt  der  städtische  Gapellmeister  Herr  Dr.  Ferdinand  von  Hiller  vorstand ,  wird  im 
Herbst  dieses  Jahres  unter  die  Leitung  des  städtischen  Capellmeisters  Herrn  Professor  Dr.  W*  l¥flllner  treten. 

Das  Conservatorium  ertheilt  theoretischen  und  praktischen  Unterricht  in  allen  Zweigen  der  Musik,  Harmonie,  Contra- 
punct  und  Compositionslehre,  Ciavier,  Orgel  (auf  zwei  Instrumenten  der  Anstalt),  allen  Streichinstrumenten ,  Harfe  und  allen 
Blasinstrumenten,  mit  Ausnahme  der  Trompete  und  Posaune;  Zusammenspielen,  Kammermusik  und  Orchester,  Solo-  und  Chor- 
gesang,  Musik-  und  Litteraturgeschichte,  Declamation,  italienische  Sprache  u.  s.  w. 

Stimmbegabte  Gesang-Eleven  werden  für  die  Bühne  vorbereitet.  Neben  dem  Sologesang  wird  der  Chorgesang  vom 
ersten  Anfang  bis  zu  seiner  höchsten  £ntwickelung  gepflegt  werden. 

Derselbe  wird  in  3  Classen  unterrichtet,  von  denen  Herr  Prof.  Dr.  Wüllner  die  höchste  selbst  leitet. 

In  einer  besonderen  Abtheilung  des  Conservatoriums  finden  Schüler,  die  sich  zum  Eintritt  in  das  Conservatorium  vor- 
bereiten wollen,  Unterricht  in  Ciavier,  Violine,  Yioloncell  und  Sologesang.  Der  Unterrichte- Gegenstand  kann  dort  bis  zu  voll- 
ständig entwickelter  Fertigkeit  verfolgt  werden.  Ausserdem  werden  im  Conservatorium  vom  Herbste  ab  Hospitanten  zugelassen 
zum  Chorgesang,  den  Orchester- Uebungen ,  den  musikalischen  und  deutschen  litteratur-geschichtlichen  Vorlesungen  und  zum 
Harfen-Unterricht. 

Ausnahmsweise  können  auch  für  den  Unterricht  des  Contrabasses  und  der  Blasinstrumente,  ausgeschlossen  Trompeten 
und  Posaunen,  Hospitanten,  d.  h.  solche  zugelassen  werden,  die  an  dem  Unterrichte  in  den  obligatorischen  Fächern,  mit  Aus- 
nahme der  Zusammenspiel-Uebungen,  theilzunehmen  nicht  verbunden  sind. 

Als  Lehrer  sind  thätig  die  Herren:  Professor  Dr.  Frans  IVfllliiery  1a.  Eliert^  A*  EibenaeltfltB,  Director 
Hr.  ErlLelenz,  N.  Hompeflelt,  P.  Hoppe ,  Concertmeister  G.  Hollaender,  MT.  Hfllle,  Concertmeister 
O.  Japba^  Professor  O.  Jenaen,  Dr.  O.  Klaunrell,  A«  WLirö^mlj  8.  de  Iianipe,  königlicher  Musikdirector 
E«  niertl&e,  Eu^enio  Itfaeeiarone,  Hr.  Q«  Pf  umaU,  S.  Seliivartz,  £•  Settwlekeratli,  Professor  !•  SelMi, 
F.  MTaelttel  und  F.  IVolAebl&e;  ausserdem  Fräulein  II.  Bosse  und  Fräulein  B.  Bdbner« 

Das  UTinter-Semester  beginnt  am  1«  Oetober  earr.^  die  Aufnahme- Prüfung  findet  an  diesem  Tage  Mor- 
gens 9  Uhr  im  Schul^ebäude  (Wolfsstrasse  3)  statt.  Das  Schulgeld  für  neu  eintretende  Schüler  des  Conservatoriums  be&ägt  für 
ein  Hauptfach  und  die  obligatorischen  Nebenfächer  300  Mark,  für  die  Schüler,  die  am  Sologesang  theilnehmen,  100  Mark  mehr, 
im  Ganzen  400  Mark. 

Wegen  weiterer  Mittheilungen,  Prospecte  u.  s.  w.  wolle  man  sich  schriftlich  an  das  Secretariat  des  Conservatoriums, 
Wolfsstrasse  3,  wenden,  woselbst  auch  die  Anmeldungen  entgegengenommen  werden. 

Cdln,  im  Juli  1884.  [640a.] 


Neuer  Verlag  von  Jos.  Aibl  in  München. 

^  [641.] 

Miller,  Mich,,  Ruska-Polka  (fran^aise)  pour  Piano .  Jk  —,80. 

Seilern,  Hugo,  Graf  von,  Op.  5.    Terzen-Etude  für  Planoforte „      1,50. 

Strau88,  Franz,  Zigeunermarsch  für  Pianoforte      „  — ,80. 

Strauss,  Mich.,  Op.  6.     Sonate  (Fdur)  für  Yioloncell  und  Pianoforte „     4,50. 

—  —     Op.  11.     Concert  für   Waldhorn  mit   Orchester-   oder  Clavierbegleitung.     Partitur    und 

Orchesterstimmen  in   Abschrift.     Solostimme  80  /^.     Ciavierauszug   (zugleich   Directions- 

stimme)  und  Solostimme „     4,—. 

jSluppe,  Franz  van,  Ouvertüre  zu  „Dichter  und  Bauer"  für  Harmoniemusik  (16stimmig)    ...      „     8,—. 

Tänze  und  Märsche  f.  Orchester  No.  18  u.  19.    Strauss,  Frz,  Zigeunermarsch,  und  Miller,  Rieh., 

Ruska-Polka  (fran^aise) »     4,50. 

Tänze  u.  Märsche  f.  Streichquartett  No.  12  u.  13.    StrauSS,  Frz.,tZigeunemiar8Ch,  und  Miller,  Rich., 

Buska-Polka  (fran^aise) „      1,30. 

Werner,  Josef,  Op.  6.     Quartett  für  4  Violoncelle  oder  3  Violoncelle  und  Viola „      3,—. 

Wölfnim,  Philipp,  Op.  16.  4.  Heft  der  Lieder  und  Gesänge.  Lieder  und  Gesänge  für  1  Sing- 
stimme mit  Begl.  desPianof.  No.  1.  Gefunden.  (Goethe.)  No.  2.  Nähe  der  Gellebten.  (Goethe.) 
No.  3.  An  Belinden.  (Goethe.)  No.  4.  Mailied.  (Goethe.)  No.  5.  Wanderers  Nachtlied.  (Goethe.) 
No.  6.  An  Lina.  (Goethe.) n      2, — . 

Zenger,  Max,  Op.  45.  Acht  Lieder  f.  mittlere  Stimmlage  m.  Begl.  des  Pianof.  (Eugen  Gura  ge- 
widmet.) No.  1.  Morgengang.  (Th.  Vulpinus.)  No.  2.  Trost  im  Lenz.  (Th.  Vulpinus )  No.  3. 
Winternacht.  (H.  Lingg.)  No.  4.  Der  Dengelmann  von  Briel.  (M.  Greif.)  No.  5.  Erinnerung. 
(H.  Lingg.)  No.  6.  Der  Zimmermann.  (H.  Heine.)  No.  7.  Lied  des  stillen  Mannes  aus  ^Der 
Trompeter  von  Säkkingen".  (V.  v.  Scheffel.)     No.  8*  Ausfahrt.  (V.  v.  Scheffel.) n      2,—. 

—  —     Op.  46.     Vier  CharakterstQcke  für  Pianoforte  zum  Vortrag  in  Concert  und  Salon.    (Liszt 

gewidmet)    2  Hefte:    Heft  1.  Phantasie  und  Romanze.    Heft  2.    Notturno.    Mazurka  ä    „     1,80. 


468 


Neuer  Verlag  Ton  Rles  A  Brler  in  Berlin. 


[642.] 

Gustav  HolläMder^   Canionetta  fOr  Violine 
und  Piano,  Op.  20.    3  Jk 

Gustav  Jensen^  Gesang  der  Jangiinge.   Für 

Männerchor, '  Solotenor  und  Orchester,  Op,  17. 
Partitur  8  Ji     Orohesterstimmen  9  J(  n.     Clavieraaazug 
3  jA  n.    Cborstimmen  4  Ji 

J.  J.  Pa^rewsM^  Tatra-Album.    Tänze  und 
Lieder  dee  polnieclien  Volkes  aus  Zahopane.    Für 

Piano  zu '4  Händen,  Op.  12.  2  Hefte  ä.  4  ^ 

J.  Maff^  Polica  fOr  2  Pianos  zu  8  Händen,  Op.  174, 

No.  6.     2  Uli  40  4. 

Julius  Sa^chs^  Zwei  lieiiere  Lieder  fOr  eine 
Singstimme  mit  Piano. 

Op.  84.    Ein  Brief.    Hoch  und  mittel  k  Ji  1,50. 

Op.  85.    Martha  kommt.    Hoch  und  mittel  k  Ji  1,20. 

Nicolai  von  Wilm^  2  Clavierstficice,  Op.  47, 

No.  1.  Somanze.    No.  2.  Humoreske  h,\  Jk  W^  /^, 

Zur  Wiederbesetzung  der  in  der  Gapelle  des  hiesigen 
königlichen  Theaters  vacanten  Stelle  eines 

Fagottisten 

soll  Dienstag  den  23.  September  d.  J.,  Hittags  12  Uhr, 
in  dem  königlichen -Theater  eine  Prüfung  stattfinden. 

QuaMflcirte  Bewerber  wollen  sich  zu  dieser  Prüfung 
einfinden  und  an  dem  genannten  Tage,  Vormittags  9  Uhr, 
unter  Vorlage  ihrer  Befähignngs-Nachweise  und  eines 
selbst  gescbrifibenen  Lebenslaufs,  in  dem  Intendantur- 
Bureau  melden.  [643b.] 

Beisekosten  werden  nicht  vergütet. 

Cassel,  den  3.  September  1884. 

Intendantur  des  königlichen  Theaters. 


Vor  Kurzem  erschienen: 


[646.1 


Tri 


für  vierstimmigen  IVIännerchor 

von 

DESoToert  Steio-er. 

Op.  42. 
Partitur  und  Stimmen.  [644.] 

No.  1.  Aufgebot  M.  1,50.    No.  2.  Abendlied.  M.  —,80.    No.  3. 
Nachtreise.  M.  1,—.    No.  4.  Der  schnellste  Reiter  ist  der  Tod. 
M.  —,80.     No.  5.   Treue  Liebe.    M.  —,80.     No.  6.  Am  Wald- 
see. M.  1,—. 


Leipzig. 


€.  F.  W.  Sieger«  Musikalienhandlung 

(R.Xinnemann). 


Ausbildung  für 

Oper  und  Coneerte 

Unterricht  in  beiden  Fächern,  Qesang  und  vollslAndige  Aus- 
bildung für  die  Bühne  umfassend,  ertheilt  Herren  und  Damen 
nach  anerkannt  vorzüglicher  Methode  [645i.] 

C.  Ress,  Opernsänger,  Leipzig. 
Lange  Str*  ^ 


'='>s> 


echs  humoristische  Mieder 


r, 


«>eJ 


für  gemischten  Chor 


xxa.clx  'Pe^iexx  'von  Rtidolf  JBaixizi.ba.cli 

componirt  von 

August  Riedel,  op.  s. 

No.  1.  0  weh.  Schneidert  —  No.  2.  Amor  und  Fortuna*  — 
No.  a  Das  Yeilehen.  —  No.  4.  Die  Schul  ist  aust  —  No.  5. 
Wenn  der  Yogel  naschen  will.  —   No.  6.  MflUer,  hab  Acht« 

Zwei  Hefte  in  Partitur  und  Stimmen  ä  Ji  2,40. 
Jede  Stimme  einzeln  d.  40  4^. 

In  einem  Bei-icht  über  das  Concert  des  Leipziger  Thomaner- 
chors in  Asch  in  Böhmen  heisst  es:  .  .  .  Gegen  den  Schluss  hin 
erklangen  einige  kecke,  humoristische  Gesänge,  die  einen  wah- 
ren Beifallssturm  entfesselten:  so  das  neckische  „Müller,  hab 
Acht**  von  August  Biedel,  einem  jungen  begabten  Componisten 
in  Leipzig,  .  .  .  .Maientanz^'  von  Aug.  Beissmann.  Als  der  Bei- 
fall sich  gar  nicht  legen  wollte  .  .  .  etc. 


Leipzig. 


C.  F.  W.  Siegers  Musikhandlung. 
(B.  Linnemann). 


Neuer  Verlag  von  Breitkopf  A  Hfirtel  in  L  e  i  p  z  i  g. 

1647.] 
In  etwa  einem  Monat  wird  erscheinen: 


Iphigenie  in  Tauris. 

Dramatische  Scenen 

f&r  Solo,  Chor  und  Orchester 


von 


Th^  Oottvy. 


Op.  76. 

Mit  deutschem  und  französischem  Texte.  Part.  Pr.  Ji  35, — .  n. 

Orchesterstimmen  Preis  Ji  48, — .    Chorstimmen  Preis  Ji  5,50. 

Ciavierauszug  Preis  Ji  12,—.  n.    Text  20  .^. 

M^  Auf  dieses  bereits  in  Leipzig  und  Berlin  mit  grossem 
Erfolg  aufgeführte  Werk  seien  Concertvorstände  und  Gesang- 
vereine noch  besonders  aufmerksam  gemacht. 


Ambros'  Geschichte  der  Musik.  2.  verb.  Auflage, 

5  Bände  nebst  Begister  von  Bäumker,  in  eleg.  Leinwand- 
bande gebunden,  tadellos  neu,  hat  billig  abzugeben  Hein- 
richhofen'sche  Buchh.  Mflillhausen  i.  Th.  [648.] 

Im  hiesigen  königlichen  Theaterorchester  ist  die  Stelle 
eines  Contrabassisteil  vom  1.  October  er.  an  neu  zu  be- 
setzen. 

Bewerber  um  dieselbe  wollen  ihre  Gesuche  unter  Bei- 
fügung der  betreffenden  Befähigungs-Atteste  bis  zum 
15.  d.  Mts.  anher  einsenden. 

Wiesbaden,  den  1.  September  1884.  [649.] 

Inteiiilantnr  ies  tönigllclieB  Theaters, 

Man  sucht 

ein  Violoncell  1.  Ranges  (echt  Italienisch)  für  Concert- 
gebrauch.  Qet  Offerten  mit  Preisangabe  und  genauer  Be- 
schreibung an  die  Exped.  d.  Bits.  [650.] 


DrMk  von  C.  O.  RMer  In  L«l|«if  . 


Leipzig,  am  18.  September  18S4. 


tlvA  tbuntliclie  Bicti-,  Euit- 
ud  ViiütalliRliaiilliiiiifn,  sowie 
dnrct  alle  Fatlimter  ii 


'^^kjl^l^  flir   IVTllRilffir  imrl   ¥iisiVfroiinf1o  ▼iÖ 


FQr  das  iniUallsclie  Wockeiilalt 
beiDiiDte  zusendaaeen  sind  an 
Miam  :a  adieisirea. 


für  Musiker  und  Musikfreunde, 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

£.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


^^ 


XV.  Jahrg.] 


Das  Musikalisclie  Wochenblatt  erscheint  jährlich  in  52  Nummern.  Der  Abonnenientibetrftff 
für  daa  (Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40 1'fenn ige.  Bei 
directer  fraukirter  Kreuzbandaendung  treten  nachstehende  vierteljährliche  Abonnements- 
preise  in  Kraft;  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 
für  weitere  Länder  des  Allgemeinen  Postvereina.  —  JahresabonnfimentB  werden  unter 

ZupnindeleminB  vorstehender  BezugabedinKungen  berechnet 
Die  Ineertionagebühren  für  den  Raum  einer  gespaltenen  Petitzeile  betragen  30  Pfennige. 


[No.  39. 


[nhttlt^  Neue  Versuche  tnr  Erlänteranp  de.  „Paraifnl".  Von  Moi 
—  Berichte.  —  Concertamichan.  —  EngagenientB  und  Ge 
JourpalMban.  —  Yenniiohte  Mittheilunedn  und  Noliieo.  - 
Fr.  Heinr.  Hofmana,  Jos.  Jahfuz  und  Dr.  H.  Bischaff.  — 


iU  Wirlb.  (Schluss.)—  Taftesgeschichte :  Miuikbrief  aus  Kiel.  (Sehlu88.> 
ile  in  Oper  und  Concert,  ■ —  Kirchenmusik.  —  Opern  auf fühninRen.  — 
-Kritischer  Anhang;  Wcike  von  A.  Reiter,  F.  Srhueeberger,  F.Frank, 
BrieflcMteD.  —  Anzeigen. 


Die  geehrten  Leser 


des  „Musikalisc/iat  Wochenblattes''^  deren  Abimnemettt  mit  dem  latifeudeit  Qtuirtal,  resp,  mit  vorliegender  No.  zu  Fjide 
geht,  werdeti  für  den  Fall,  dass  sie  dieses  Orgati  über  den  geiu  Termin  Imiaus  zu  erhallen  ivünschen,  gebeten, 
ihre  Bestelhmgen  reclUzeilig  mtbritigeti  zu  wolle»,  dmnit  in  der  Zusetidung  keine  Vnterbreclamg  sfattfindet.  — 
Den  werthen   Jakresabotmeftten  gegemiber  bedm-f  es  natürlich  dieser  B-imterung  fdckt. 

E   W.  FRITZSCH. 


Neue  Versuche  zur  Erlfiuterung  des  „Parsifal". 

Von  Moriti  Wirtb. 

V. 

(SchliisB.) 

Anfs  Enggte  mit  dieser  zweiten  Art  von  Selbstän- 
digkeit ZQsammen  hängt  eine  dritte:  die  Selbständig- 
keit gegenüber  dem  Künstler.  Betraf  die  vorige  Art 
die  Aufnahme  des  Kanstwerkes  In  nns,  wenn  man  eo  will, 
sein  Zastandekommen,  soweit  dasselbe  vom  Zuschauer  ab- 
liSngt,  so  bezieht  sich  diese  dritte  Art  auf  seine  Beur- 
tkeilnng,  die  Kritik. 

Am  dentUchsten  prägt  sich  das  hier  stattfindende 
VerhättnisB  in  der  Beziehung  von  Person  zn  Person  ans. 
Denken  wir  nns  ancli  nur  einen  Kfinstler  von  massiger 
Bedentang,  so  wird,  wer  kein  Frechling  ist;  seiner  Sache 
Bohon  sehr  sicher  sein  müssen,   ehe  er  es  wagt,   diesem 


mit  Tadel,  mit  Besser  wissen  wollen  gegenfiber  zn  treten. 
Und  wenn  dieser  Künstler  nun  gar  Wagner  ist?  Hat 
vor  diesem  die  Kritik  ein  Recht,  auch  nnr  vorlianden 
zn  sein? 

Die  bisher  gegen  Wagner  geübte  Kritik  nnn  frei- 
lich nicht.  Ihre  Vernrth eilungen  liefen  immer  nur  darauf 
hinaus,  dass  er  es  anders  gemacht  habe,  als  die  Herren 
Kritiker  es  gewohnt  waren.  Qleichwohl  glaube  ich  an 
die  Möglichkeit  einer  über  persönliches  Belleben  hinans- 
gehenden  objectlven  Kritik  auch  In  Sacfien  der  Kunst. 
Es  kommt  nur  darauf  an,  den  Maassstab  zu  finden,  der 
für  jedes  objective  Urtheil  unerlftsslich  ist,  nnd  dieser, 
behaupte  ich,  liegt  insbesondere  für  das  Wagner'sche 
Drama  wiederum  in  dem  mitschöpferi sehen  Zuschauer. 

Nehmen  wir  z.  B.  das  Wundenmotiv.  Es  muss  vor- 
ausgesetzt werden ,  dass  wir  irgend  woher  wissen ,  was 
dasselbe  vorstellen  soll.  In  diesem  Falle  erfahren  wir  dies 
durch  den  Znsammenhang  des  Ganzen,  sowie  durch  den 
Anblick  des  krank  und  stöhnend  herbeigetragenen  Amfor- 


470 


las.  Es  kann  aber  diese  erste  Eenntniss  der  Bedeutung 
eines  Motives  auch  unmittelbar  aus  ihm  selbst  geschöpft 
werden.  Es  muss  dann  eben  seinen  Gegenstand  so  deut- 
lich ausdrücken  I  dass  wir  schon  durch  das  blosse  Ton- 
gebilde unabweislich  an  denselben  erinnert  werden.  Dies 
war  z.  B.  in  hohem  Grade  bei  dem  Motive  des  Schuld- 
bewuBstseins  der  Fall. 

Ist  uns  auf  diese  Weise  der  Gegenstand  bezeichnet 
worden,  welchen  ein  Motiv  bedeuten  soll,  sp  beginnt  nun 
weiter  die  Prüfung,  ob  es  denselben  auch  richti«^  aus- 
drücke. Wir  finden  entweder  die  hauptsächlichsten  Züge 
des  Motives  «nd  des  Gegenstandes  in  einander  wieder 
oder  nicht.  Diese  Prüfung  kann  sich  bis  m  einer  schöpfe- 
rischen Kritik  erheben.  Man  sieht,  wie  von  hier  aus 
psychelogisch  der  Weg  bis  zum  Begriff  des  drama- 
tischen Componisten  in  ununterbrochener  Steigerung  hin- 
führt. 

Uns  selbst  ist  in  den  vorliegenden  Untersuchungen 
ein  Fall  vorgekommen,  wo  wir,  freilich  nur  in  einer  klein- 
sten Kleinigkeit,  positive  Kritik  zu  üben  in  der  Lage 
waren:  bei  dem  Ausrufe  des  2.  Ritters:  „Da  schwingt 
sich  dia  Wilde  herab".  Dass  selbst  solche  kleinste  Un- 
richtigkeiten bei  Wagner  nicht  häufig  zu  finden  sein  wer- 
den, beweist  für  die  Sicherheit  seiner  musikalischen  Ge- 
staltung; dass  sie  aber  doch  vorkommen,  beweist,  in 
Verbindung  mit  der  ganzen  hier  angedeuteten  Auffassung 
des  musikalischen  Dramas,  andererseits  auch  dafür,  dass 
selbst  ein  Wagner,  ohne  sich  Etwas  zu  vergeben,  der 
Kritik  gestatten  kann,  ihm  gegenüberzutreten. 

Die  vorstehenden  Ausführungen  lassen  sich  dahin 
zusammenfassen,  dass  sie  die  dem  Wagnerthum  noch  viel 
zu  sehr  fehlende  logische  Seite  scharf  hervorheben  sollen. 
Die  Frage  des  Apostels  an  den  Kämmerer:  „Verstehest  du 
auch,  was  du  liesest **,  könnte  man  mit  demselben  Erfolge 
an  die  Wagnerianer  richten.  Nun  wird  sich  freilich 
Wagner  bei  den  Meisten  immer  zuerst  durch  das  Gefühl 
einführen ;  schon  der  rein  physiologische  Reiz  seiner  Musik 
wird  sie  anfangs  bis  zur  Vernichtung  ihres  eigenen 
Selbst  überwältigen,  bis  zur  Alles  vergessenden  Trunken- 
heit mit  sich  fortreissen.  Aber  es  ist  doch  für  Jeden 
einmal  an  der  Zeit,  dass  er  seinen  Kopf  wieder  klar  und 
den  Boden  wieder  fest  unter  seine  Füsse  bekommt,  dass 
er  dem  hochgesteigerten  Gefühl  das  entsprechend  scharfe 
Verständniss  zur  Seite  setzt.  Das  erfordert  schon  der  Be- 
griff des  musikalischen  Dramas  und  zeigt  uns  Wagner's 
eigenes  Beispiel.  Nicht  blos  mit  dem  Gefühl,  sondern  auch 
mit  dem  Verstände  hat  Wagner  seine  Dramen  geschaffen, 
seine  Sache  geführt.  Jetzt  aber  ist  Wagner  todt;  die 
Erhaltung  und  Fortführung  seines  Werkes  ruht  auf  uns 
allein.  Wie  also  sollten  wir  dieser  Aufgabe  genügen  können, 
ohne  wenigstens  nach  allen  Seiten  hin  einen  Theil  seiner 
Fähigkeit  zu  besitzen? 

Einer  der  wichtigsten  Theile  zur  Lösung  dieser  Auf- 
gabe ist  die  Schaffung  neuer  Stücke  deutschen  Stiles.  Dies 
führt  mich  zweitens  zu  unseren  Herren  dramatischen 
Componisten.  Was  wir  bei  den  blossen  Verehrern  Wag- 
ner's  als  Selbständigkeit  bezeichneten,  das  erscheint  bei 
dieser  Gruppe  als  Originalität. 

Cyrill  Kistler  hat  in  seinen  Aufsätzen  über  musi- 
kalische Tagesfragen,  1884,  IV,  S.  15,  einen  stolzen  Aus- 
spruch gethan:  „Wer  ein  Fürst  der  Kunst  werden  will, 
muss  sich  sein  Palais  selbst  bauen,  der  Baumeister  heisst: 
Originalität.«     Der  Tondichter   der   „Kunihild"    hat  gut 


reden;  was  aber  machen  wir  mit  jener  Schaar  armer 
Teufel,  die  bisher  noch  immer,  auf  allen  Gebieten  der 
Kunst,  so  oft  sie  Meissel,  Pinsel  oder  Feder  zur  Hand 
nahmen,  zu  unfreiwilligen  Diebstählen  an  dem  jeweilig 
letzten  grossen  Meister  ihres  Gebietes  verdammt  waren? 
Nun  meine  ich  zwar  nicht,  dass  Originalität  nicht  zuerst 
und  vwr  Allem  angeboren  sein  müsse.  Aber,  dieses  vor- 
ausgesetzt, gibt  es  denn,  um  in  dem  Kistler'schen  Gleich- 
nisse zu  bleiben,  gar  keine  Akademie,  auf  welche  wir 
diesen  Baumeister  zu  seiner  ferneren  Ausbildung  schicken 
könnten  ? 

Und  in  der  That  erscheint  dies  möglich.  Bis- 
her dürfte  man  es  dadurch  versehen  haben,  dass  man 
immer  nur  die  Werke  eines  Meisters,  seine  Gewohn- 
heiten, Kunstgriffe  u.  s.  w.  studirte.  Hieraus  kann  natürlich 
nichts  Anderes  entstehen,  als  ein  abgeblasster,  fader  Ab- 
klatsch, mit  anderem  Worte:  Nachtreterei.  Wir  müssen 
also  tiefer  gehen  und  zu  diesen  Werken  noch  Zweierlei 
hinzustudiren :  erstens  die  in  der  Natur  befindliche 
Vorlage,  welche  durch  dieselben  wiedergegeben  werden 
soll,  und  zweitens  die  Art,  wie  diese  Wiedergabe 
bewirkt  wird. 

Was  ist  z.  B.  an  dem  „Herr!"  des  2.  Ritters  auf 
S.  17  des  Ciavierauszuges  vom  rein  technischen  Stand- 
puncte  aus  viel  Bemerkenswerthes  ?  Einfach  gar  Nichts. 
Und  ebenso  nicht  viel  mehr  an  der  folgenden  Rede:  „Ga- 
wan  weilte  nicht"  u.  s.  w.  Jetzt  gehe  man  aber  auf  den 
Gemüthszustand  des  Ritters  zurück,  mache  sich  diesen 
klar  und  vergleiche  damit  die  ihn  zur  Darstellung  brin- 
gende Notenreihe:  fürwahr,  auch  wo  Wagner  mit  dem 
ganzen  Orchester  arbeitet,  wo  seine  Partitur  am  schwär- 
zesten aussieht,  nie  war  er  ein  grösserer  Künstler,  als  au 
dieser  unscheinbaren  Stelle,  und  nie  war  mehr  von  ihm 
zu  lernen. 

Wer  sich  erst  durch  solche  Studien  auf  die  wahre 
Fundstätte  echter  Kunstwerke,  die  Natur,  hat  führen  und 
den  Blick  für  deren  Eigenartigkeiten  hat  schärfen  lassen, 
dem  wird  es  nicht  fehlen,  dass  er  auf  diesem  unerschöpf- 
lichen Felde  sehr  bald  Dinge  entdeckt,  die  noch  in  keiner 
Wagnerischen  Partitur  stehen.  Und  wer  erst  dem  Meister 
eine  Weile  zugesehen  hat,  wie  dieser  die  Naturgebilde  in 
Time  umsetzt,  dem  wird  es  auch  für  seine  eigenen  Funde 
bald  nicht  mehr  an  den  eigenen  Weisen  fehlen.  Freilich: 
angeboren  muss  es  ihm  sein;  ohne  das  geht  es  auch 
auf  diese  Weise  nicht. 

Und  nun  noch  ein  Wort  an  die  Mittelsmänner  dieser 
beiden  Theile  der  musik-dramatischen  Gemeinde:  die 
Herren  Capellmeister.  Diesen  habe  ich  etwas  ganz 
Wichtiges  zu  sagen.  Ich  habe  nämlich  bei  Gelegenheit 
der  vorliegenden  Versuche  ein  Verfahren  entdeckt,  wie  sie 
sicher  und  leicht  die  Partituren  der  bei  ihnen  eingereichten 
neuen  Musikdramen  prüfen  können,  ohne  befürchten  zu 
müssen,  allzugrosse  Fehlgriffe  zu  thun.  Man  sieht,  auch 
den  Herren  Capellmeistern  möchte  ich  gern  meine  neu 
erfundene  Selbständigkeit  zu  Gute  kommen  lassen. 

Ich  knüpfe  an  ein  Beispiel  an,  das  ich  als  Leipziger 
„schaudernd  selbst  erlebt"  habe:  die  Aufführung  des 
„Heliantus"  von  A.  v.  Goldschmidt.  Bekanntlich  schlug 
der  Versuch  mit  diesem  mit  so  grossen  Erwartungen  auf- 
genommenen Werke  vollständig  fehl,  wogegen  es  nicht  an 
Spott  und  Tadel  für  die  unglückliche  Theaterleitung  fehlte, 
während  wiederum  Niemand  zu  zeigen  auch  nur  versuchte, 
wie  sie  es  hätte  besser  machen  sollen?   Dem  Componisten 


471 


war  bereits  ein  Erfolg  mit  einem  Oratorium'*')  zu  Theil  ge- 
worden, die  Partitur  zeigte  reiche  Arbeit,  moderne  Instra- 
mentirung,  war  freilich  aach  sehr  mit  Dissonanzen  nnd 
neaen  Accordverbindungen  gewürzt,  und  die  Leitmotive 
zündeten  vielleicht  nicht  gleich  beim  erstmaligen  Hören; 
aber  das  war  bei  Wagner  im  Anfang  auch  Alles  so  ge- 
wesen und  hatte  sich  doch  als  das  Eichtige  erwiesen: 
was  also  hätte  die  Direction  noch  prüfen  sollen ,  um  in 
Wahrheit  zu  erkennen,  wess  Geistes  Kind  dieser  „Helian- 
tus"  war? 

Nach  Allem,  was  ich  soeben  nannte,  bleibt  doch  noch 
Eines  übrig:  die  Declamation.  Diese  muss  in  jedem 
Musikdrama  in  der  Weise  und  mit  dem  Erfolge  geprüft 
werden  können,  wie  in  diesen  Versuchen.  Man  stelle  die 
Probe  an  bei  Gluck,  Mozart,  Weber,  sie  wird  gelingen. 
Ein  Werk  mit  richtiger  dramatischer  Declamation  kann 
sich  zwar  bei  der  Aufführung  immer  noch  in  anderen 
Puncten  als  fehlerhaft  erweisen:  dann  hätte  man  es  viel- 
leicht mit  einer  Anfängerarbeit  zu  thun;  aber  selbst  die- 
sen sollen  unsere  Bühnen  noch  offen  stehen.  Nicht  jedoch 
soll  dies  der  Fall  sein  für  Stümperarbeiten.  Und  was 
bildet  das  untrügliche  Kennzeichen  des  musikdramatischen 
Stümpers,  was  unterscheidet  ihn  vom  Anfänger?  die 
schlechte  Declamation.  Wo  diese  vorhanden  ist, 
braucht  sich  die  Direction  mit  der  Prüfung  des  Uebrigen 
nicht  weiter  aufzuhalten.  Es  mag  noch  so  „ schön **  sein, 
es  ist  nur  Schaale  zu  einem  faulen  Kern. 

„Heliantus"  nun  hat  überhaupt  gar  keine  Declama- 
tion. Hr.  Tappert  hat  schon  auf  diesen  Umstand  in  No.  17 
dieses  Blattes  hingewiesen,  wie  mir  scheint,  nicht  nach- 
drücklich genug;    auch  ist  die  von  ihm  gegebene  Probe 

*)  Ich  kenne  nur  „Heliantas**.  Wenn  Goldschmidt's  Ora- 
torium wirklich  etwas  taugt,  so  wäre  es  eine  sehr  anziehende 
psychologische  Aufgabe,  zu  untersuchen,  wie  er  daneben  den 
„UeliantuB**  schreiben  konnte. 


noch   nicht  von  den  schlechtesten.     Wie  findet  man  da- 
gegen folgende  Stelle  auf  S.  100  des  Olav.-Ausz.: 


^^^ 


Das    e-wig  Schö-ne  heisse  nicht  un  -  se     -     lig,       sich 


I 


f^^^^^M 


sel-ber      se  -  lig  ward  es   reich    er-schaf    -    fen! 


„Unse-elig,  erschä-äiffen!^  Mit  Absicht  habe  ich  zum 
Schlüsse  dem  Leser  noch  dieses  Beispiel  vorgeführt,  da 
ich  ihn  im  vollsten  Ernste  und  so  eindringlich  als  mög- 
lich zum  Studium  des  Goldschmidt'schen  Werkes  auffor- 
dern möchte.  Was  für  den  Mediciner  die  Pathologie,  für 
den  Hygieiniker  die  Lehre  von  der  Lebensmittel  Verfälschung, 
das  ist  für  den  Aesthetiker,  sitze  er  nun  vor  oder  hinter 
dem  Vorhang  einer  Bühne,  das  Studium  solcher  Werke 
wie  „Heliantus".  Denn  indem  wir  uns  immer  erst  Gründe 
dafür  klar  zu  machen  haben,  bevor  wir  Etwas  verwerfen 
dürfen,  indem  auch  Manches,  was  uns  überrascht,  viel- 
leicht eine  berechtigte  Neuerung  sein  und  hier  und  da  viel- 
leicht sogar  etwas  Gutes  mit  unterlaufen  könnte,  entsteht 
eine  höchst  nützliche,  durch  nichts  Anderes  zu  ersetzende 
Uebung,  welche  zur  Förderung  unserer  Selbständigkeit 
sehr  viel  beitragen  dürfte. 

Selbständigkeit!  Wird  nicht  endlich  der  Leser, 
entrüstet  über  diese  ewige  Selbständigkeit,  mit  beiden 
Füssen  aufspringen?  .  .  .  Aber  gerade  das  wünsche  ich  ja! 

Möchten  also  diese  Aufsätze  das  Ihrige  beitragen  zur 
Herbeiführung    eines    neuen    Zeitalters     für    die    Sache 
Richard  Wagner's,  welches  heissen  möge  das  der 
selbständigen    Wagnerianer. 


Tagesgeschichte. 


Musikbrief. 


(Schluss.) 


Klei. 


Hatte  somit  der  Gesangverein  dank  dem  eifrigen  Bemühen 
soincH  Dirigenten  eine  überaus  re^e  und  dankenswerthe  Thäti^- 
keit  entwickelt,  bo  waren  auch  die  beiden  anderen  für  uns  m 
Betracht  kommenden  musikalischen  Vereine  unserer  Stadt  be- 
Ktrebt  gewesen,  nach  Kräften  Tüchtiges  zu  leisten.  Der  St. 
Nicolaichor,  seit  dem  Torigen  Winter  unter  der  Leitung  des 
Hrn.  D.  Först,  trat  mit  drei  grösseren  Concerten,  vier  unent- 
geltlichen Vorträgen  in  der  Kirche  und  mehrfach  mitwirkend 
bei  festlichen  Gelegenheiten  vor  die  Oeffentlichkeit.  In  dem 
ersten  geistlich-weltlichen  Concert,  das  u.  A.  Leo  Hasler's  Re- 
formationslied und  Psalm  23  von  B.  Klein  brachte,  hatte  sich 
der  Chor  der  solistiscben  Mitwirkung  von  Frau  Marie  Scb  midt- 
Köhne  aus  Berlin  zu  erfreuen.  Ihr  herrliches  Organ,  ihre  echt 
durchgeistigte,  edle  Vortragsweise  und  ihre  schöne  Erscheinung 
wirkten  auch  diesmal  wieder,  wie  bei  früheren  Gelegenheiten, 
geradezu  elektrisirend  auf  die  Zuhörerschaft,  sodass  ihr,  obwohl 
nicht  alle  der  von  ihr  gewählten  Stücke  an  sich  den  Applaus 
der  grossen  Menge  zu  provociren  geeignet  waren,  doch  der 
Löwenantheil  des  künstlerischen  Erfolges  zufiel.  —  Auch  das 
zweite  Concert  des  Chors  war  durch  die  Mitwirkung  einer  vor- 
züglichen Sängerin,  der  Frau  Helene  Krüger  aus  Berlin,  aus- 


gezeichnet. Eine  klangvolle  Sopranstimme  von  ff roBsem  Umfang, 
in  der  sorgfältigen  Schule  des  alten  Kotzolt  crßichmässig  schön 
ausgebildet,  wie  durch  und  durch  nobler,  jede  Effecthascherei 
verschmähender  Vortrag,  eine  Aussprache  von  seltener  Reinheit 
und  Deutlichkeit,  dazu  eine  feine,  geistvolle  Auffassung, — alle 
diese  nicht  allzuoft  vereinigten  Vorzüge  wirkten  zusammen,  um 
ihren  Vorträgen  den  unffetheiltesten  Beifall  zu  verschaffen.  Sie 
führte  sich  mit  Scarlatti^s  Kirchenarie  aufs  Glücklichste  ein, 
erzielte  indessen  den  Haupterfolg  mit  Liedern  von  Schumann 
(„Waldesgespräch"),  H.  Schmidt  („Im  Volkston")  und  Tau- 
bert („Vogelfänger**),  denen  sie  auf  stürmisches  da  Capo  noch 
das  neckische  Liedchen  „Vom  listigen  Grasmücklein'*  folgen 
liesR.  Diese  zarten,  duftigen,  so  einfach  klingenden  und  doch 
so  schwer  vorzutragenden  Kinderlieder  von  Taubert  haben  wir 
nicht  annähernd  in  grleicher  Vollendung  von  irgend  einer  an- 
deren Sängerin  gehön;;  diese  scheinen  recht  eigentlich  die  Do- 
maine  der  Frau  Krüger  zu  sein.  Uebrigens  crug  auch  Hrn. 
A.  Keller's  meisterhafte  Begleitung  am  Ciavier  nicht  wenig 
zu  dem  tiefen  Eindruck  bei,  den  diese  Lied  er  vortrage  bei  dem 
zahlreich  verfiammelten  Auditorium  hervorriefen.  —  Im  dritten 
rein  geistlichen  Concert  des  St.  Nicolaichors  hörten  wir  von 
solistischen  Vorträgen  Mozart's  Phantasie  in  FmoU  für  die  Orgel 
von  den  HH.  C.  Borchers  und  A.  Keller,  sowie  von  Letzterem 
allein  Liszt^s  Fuge  über  BACH:  Beides  in  einer  der  Virtuosität 
der  Herren  alle  Ehre  machenden  Weise.  Der  Chor,  der  gegen« 
wärtig  ca.  120  Sänger  zählt,  erwies  sich  in  seinen  VortrS^en 
als  tüchtig  geschult  und  sang  Einzelnes,  wie  Beethoven^s  „Die 

89* 


472 


f 


üimmel  rühmen"  und  besonders  die  grosse  „Doxclogie**  von 
Bottniansky,  vortrefflich,  während  ihm  das  senr  ansprechende, 
aber  wohl  von  Knabenstimmen  nicht  leicht  zu  bewältigende 
„Ave  virgo"  von  A.  Kellet  entschieden  missrieth. 

Es  erübrigt  noch,  in  Kürze  der  Concerte  des  Dilettanten- 
Orchestervereins  in  der  verflossenen  Saison  zu  gedenken. 
Auch  dieser  strebsame  Verein,  der  sich  eines  ebenso  genialen, 
wie  geduldigeu  Dirigenten  in  der  Person  des  Hm.  A.  Keller 
erfreut,  hat  in  vier  Abendunterhaltungen  seinen  Mitgliedern 
manches  Hübsche  geboten.  So  am  26.  Oct.  u.  A.  Kruges  „Lie- 
besnovelle** (Op.  14),  am  17.  Dec.  in  einer  Kammormusiksoiröe 
Beethoven's  C  moU-Trio  und  das  prächtige  Septuor  Op.  20,  am 
4.  Febr.  die  D  dur-Symphonie  von  Mozart  (unter  Assistenz  der 
Bläser  von  der  Gapelle  des  kaiserl.  Seebataillons)  und  in  dem 
Schlussconcert  der  Saison  am  24.  April  Th.  Kirchner*s  melodi- 
sche Serenade  für  Ciavier,  Violine  und  Violoncell  und  Schu- 
berts Forellenquintett,  besonders  das  Letztere  in  einer  Ausfüh- 
rung, die  uns  ganz  vergessen  liess,  dass  wir  einem  Dilettanten- 
concert  beiwohnten.  Allerdings  lag  die  Ciavierpartie  in  den 
Händen  des  Hini.  A.  Keller  und  konnte  wahrlich  nicht  meister- 
hafter interpretirt  werden,  aber  auch  die  dem  Dilettantenthum 
angehörigen  Vertreter  von  Violine,  Viola  und  Violoncell  lie- 
ferten eine  höchst  rühmliche  Leistung. 

Der  im  vorigen  Jahr  neu  gegründete  Gemischte  Chor 
des  Vereins  hat  sich  inzwischen  in  erfreulicherweise  entwickelt 
und  den  Concertprogrammen  durch  seine  Mitwirkung  eine  er- 
wünschte Erweiterung  gegeben.  Von  ihm  wurde  an  den  oben 
erwähnten  Abenden  Schumann's  „Zigeunerleben**,  die  „Adonis- 
Feier"  von  A.  Jensen ,  „Clärchen  auf  Eberstein**  von  J.  Rhein- 
berger,  „  Frühlingsbotschaft**  von  Niels  W.  Gade  und  zwei 
originelle  Lieder  für  gemischten  Chor  von  Hans  Huber  in  sehr 
ansprechender  Weise  zur  Aufführung  gebracht.  An  dem  an 
Beethoven's  Geburtstag  arrangirten  Beetnoven-Abend  entzückte 
Frau  Schmidt-Köhne  die  Zuhörer  durch  prächtig  charakte- 
ristischen Vortrag  der  grossen  Arie  „Ah,  perfido**,  sowie  der 
schönen  Lieder  „Ich  liebe  dich**,  „Wonne  der  Wehmuth**  und 
„Kleine  Blumen,  kleine  Blätter**  und  im  letzten  Vereinsconcert 
erntete  ein  stimmbegabter  und  in  tüchtiger  Schule  gebildeter 
Dilettant  reichen  Beifall  durch  treffliche  Ausführung  der  Löwe*- 
schen  Ballade  „Des  Goldschmieds  Töchterlein**  und  einiger  Lie- 
der von  Schumann,  Schubert  und  Hill. 

Sie  sehen,  werther  Hr.  Fritzsch,  es  hat  uns  die  verflossene 
Saison  et  multa  et  multum  gebracht.  Bei  der  regen  Entwicke- 
lung  des  musikalischen  Lebens  in  unserer  Stadt  schauen  wir 
dem  nächsten  Jahr  —  der  Jubelfeier  zu  Ehren  Bach's  und  Hän- 
del's,  der  beiden  Grundpfeiler  deutscher  Musik —  mit  gespannter 
Erwartung  und  voll  froher  Hoffnung  entgegen.  — q. 


Berichte. 

Bern,  13.  Sept.  Als  unserer  Stadt  die  Ehre  zu  Theil  wurde, 
die  Jubelfeier  des  50jährigen  Bestehens  unserer  Hochschule  zu 
begehen,  wurde  vom  akademischen  Senate  mit  richtigem  Takte 
ein  Festconcert  in  Aussicht  genommen,  das  neben  anderen  Ge- 
nüssen und  Festlichkeiten  den  von  überall  herbeigeeilten  Ge- 
lehrten BoUte  geboten  werden.  —  Es  war  dies  ein  überaus 
glücklicher  Gedanke,  welcher  zugleich  den  Anstoss  zur  Dichtung 
eines  Festhymnus  und  zu  dessen  musikalischer  Composition  gab. 
Die  Arbeit  war  ein  Werk  der  HH.  Jos.  V.  Widmann  und  Carl 
Munzinger,  welche  ihre  Aufgabe  im  höchsten  Grade  befriedi- 
gend erfüllten. 

Das  Concert  fand  Dienstag  den  5.  Aug.  Vormittags  statt; 
der  Festhymnus,  eine  Cantate  für  gemischten  Chor,  Soli  und 
grosses  Orchester,  bildete  die  Hauptnummer.  Die  Composition 
ist  eine  contrapunctlich  reiche  mit  prächtiger,  glänzender  In- 
strumentation und  macht  den  Eindruck  edler  Würde.  Das 
Werk  verdient  auch  anderswo  aufgeführt  zu  werden,  denn  es 
besitzt  bleibenden  Werth  und  überragt  in  hohem  Maasse  Ar- 
beiten von  der  Qualität  einer  Gelegenheitsschöpfung.  Die  Aus- 
führung gelang  dem  über  150  Stimmen  verfügenden  Chore,  so- 
wie dem  von  auswärts  verstärkten  Orchester  sehr  gut.  Die  beiden 
Soli  für  Alt  und  Tenor  lagen  in  den  Händen  von  Frl.  Georgine 
Heft  und  Hrn.  Max  Lips,  welcher  Letztere  auch  diesmal  — 
wie  immer —  ausserordentlich  wohlgefiel.  Das  nämliche  Concert 
brachte  auch  „Meeresstille  und  glückliche  Fahrt**  von  Beetho- 
ven zu  Gehör,  sowie  die  Akademische  Festouverture  von  Joh. 
Brahms,  die  dem  anwesenden  Professoren-  und  Docentenpubli- 


ciim  ausnehmend  gut  gefiel.  Hr.  Alfred  Tobler,  Concertsän- 
ger  aus  Stuttgart,  entzückte  die  Zuhörer  durch  den  ausgezeich- 
neten Vortrag  von  fünf  Schubert*schen  Liedern,  von  denen  „Der 
Jäger**  wohl  am  meisten  zusagte.  Der  Bariton  dieses  trefflichen 
Sänjgers  ist  von  einer  seltenen  Biegsamkeit  und  Coloratur- 
fähigkeit,  sodass  jeder  Doppelschlag,  jeder  Mordent,  kurz  jede 
Verzierung  äusserst  fein  und  exact  zur  Geltung  kommt;  dane- 
ben besitzt  Hr.  Tobler  eine  vollendet  schöne  Aussprache  und 
eine  Wärme  des  Ausdrucks,  die  geradezu  hinreissend  wirkt. 
Neben  Hm.  Tobler  erfreute  Hr.  Lips  mit  seinem  einschmei- 
chelnden Tenor  das  Publicum  durch  die  Wiedergabe  der  Löwe'- 
schen  Ballade  „Tom  der  Reimer**.  Frl.  G.  Heft  sang  ^ie  Arte 
„Ach,  ich  habe  sie  verloren**  aus  „Orpheus**  von  Gluck,  Schleppte 
aber  dermaassen,  dass  die  Wirkung  total  verloren  ging;  auch 
war  die  Orchesterbegleitung  in  Folge  des  lästigen  Bitar- 
direns  der  Sängerin  eine  schwankende ,  indem  die  begleitende 
Achtelbewegung  in  den  Geigen  und  Bratschen,  anstatt  eine 
gleichmässige  zu  sein,  im  Gegentheil  sehr  ungleichmässig  und 
unruhig,  bald  rascher,  bald  langsamer  gespielt  wurde.  Die 
Sängerin,  die  sonst  über  ein  kräftiges  Organ  und  über  eine  gute 
Schule  verfügt,  sollte  ihr  ganzes  Augenmerk  auf  das  Ausmerzen 
dieser  störenden  Manie  richten. 

Mittwoch,  den  10.  Sept.,  wurde  zu  Gunsten  des  Bem*schen 
Orchestervereins  das  soeoen  besprochene  Concert  mit  theil- 
weiser  Abänderung  des  Programms  wiederholt.  Die  Palme  des 
Abends  gebührt  diesmal  Hrn.  Tobler,  der  wiederum  fünf  Schu- 
bert'sche  Lieder  sang;  der  Eindruck  war  ein  unbeschreiblich 
grossartiger;  wer  den&t  nicht  an  die  Wirkung,  die  Hr.  Tobler 
mit  dem  herrlichen  Liede  „Wohin**  erzielte?  Zugleich  verdient 
das  überaus  feine  Clavieraccompagnement  des  mn.  Carl  Hun- 
zinger rühmlichst  hervorgehoben  zu  werden«  Hr.  C.  Mon- 
haupt  trug  auf  dem  Violoncell  mit  vieler  Wärme  eine  hübsche, 
gesangvoUe  Concertromanze  in  Ddur  von  Asger  Hamerik  vor, 
welche   bei  unserem  Publicum  grossen  Beifall  erntete. 

Bald  werden  wir  uns  mitten  in  den  Wogen  des  Concert- 
Ifcbens  befinden ,  denn  das  1.  Abonnementconcert  steht  vor  der 
Thür.  Auch  wird  sonst  eifrig  am  Winterprogramm  gearbeitet  : 
man  flüstert  von  einem  Wagner-Concert,  indem  die  Liedertafel 
unter  ihrem  unermüdlichen  Dirigenten  C.  Munzinger  in  Verbin- 
dung mit  einem  gemischten  Chor  den  ersten  Act  aus  ^Lohen- 
grin",  sowie  Scenen  aus  ^»Parsifal**  vorführen  soll.  Auch  spricht 
man  für  künftiges  Frühjahr  vom  festlichen  Begehen  des  Bach- 
und  Händel-Jubiläums  in  unserer  Stadt.  Möge  Alles  wob\- 
gelingen.  x, 

Dresden.  Das  Concert,  welches  am  13.  d.  Mts.  die  Dreys- 
sig'sche  Singakademie  veranstaltete,  war  das  erste  und  zugleich 
letzte  unter  Leitung  des  Hrn.  Prof.  Wüllner.  Erst  zu  Ostern 
übernahm  Wüllner  die  Singakademie,  doch  brachte  er  dieselbe 
trotz  der  sehr  kunen  Zeit  (er  konnte  im  Ganzen  nur  10  Deb- 
ungen  halten)  zu  einer  ansehnlichen  Leistungsfähigkeit,  wie  die 
Aufführung  sämmtlicher  Nummern  zum  allgemeinen  Staunen 
bewies.  Ueber  Wüllner  ist  schon  so  viel  geschrieben  worden, 
dass  es  zum  mindesten  überflüssig  erscheinen  muss,  seiner  als 
Musiker,  Dirigent,  Pädagogen  und  Organisator  noch  besonders 
zu  gedenken:  es  hiesse  I^ebel  nach  London  tragen,  um  mich 
einmal  von  dem  beliebten  Vergleiche  mit  der  Griechenstadt  zu 
emancipiren.  In  den  sieben  Jahren  seiner  hiesigen  Wirksam- 
keit hat  W.  gezeigt,  wer  er  war  und  was  er  vermochte.  Aller 
Augen  waren  auf  ihn  gerichtet ;  Gesangvereine,  Philharmonische 
Gesellschaften,  Conservatorien  und  andere  Institute  wetteiferten 
um  die  Gunst,  ihn  den  Ihren  nennen  zu  dürfen:  Cöln  hat  nun 
das  grosse  Loos  gezogen.  Und  hier?  Dieser  Mann,  dem  die 
Dresdener  Musikverhältnisse  so  viel  zu  verdanken  haben,  zieht 
sang-  und  klanglos  von  uns,  als  wäre  er  der  Unbedeutendsten 
Einer.  Im  tiefsten  Herzen  dankbar  sind  nur  das  Conservato- 
rium  und  die  Dreyssig^sche  Singakademie,  die  seinen  Weg- 
gang auf  Innigste  betrauern  und  bedauern.  Nach  dem  Concert 
der  Dreyssig^schen  Singakademie  war  noch  ein  kleines  Banket 
zu  Ehren  Wüllner*s,  an  welchem  sich  wohl  über  ^X)  Personen 
(fast  nur  Mitglieder  der  Singakademie^  betheiligten.  Die  üb- 
lichen Tischreden  bezogen  sich  natürlich  auf  W.*s  Weggang. 
Auch  W.  sprach  dann  und  erinnerte  an  seine  (erste  Palmsoun- 
tagsO  Aufführung  des  „Samson**  (vor  sechs  Jahren)  mit  der  k. 
Capelle  und  allen  Dresdener  Gesangvereinen,  wo  er  bei  der 
ersten  Probe  den  sämmtlichen  Sängern  den  Wunsch  und  die 
Hoffnung  aussprach,  es  möchte  ihm  vergönnt  sein,  die  Sympa- 
thien aiier  Sänger  zu  erringen  zum  Zwecke  öfteren  Zusammen- 


I 


473 


Wirkens  und  wie  ihm  dieeer  Wunsch  in  Erfüllung  gegangen 
und  diese  Hoffnung  nicht  getäuscht  worden  war.  ^Sie  wissen 
ja  Alle",  sagte  er,  ^was  mich  von  hier  treibt, — nicht  die  Stadt 
Dresden,  nicht  das  Dresdener  Publicum,  auch  nicht  die  Dresdener 

Musiker, ich  hoffte,  bis  an  mein  Lebensende  hier  bleiben 

zu  können,  wenn  meine  Stellung  dieselbe  geblieben  wäre,  als 
welche  sie  sich  so  schön  anliess.  Fühlte  ich  nicht  mora- 
lischen Zwang,  kein  Ruf  der  Welt,  auch  nicht  der 
glänzendste,  hätte  mich  veranlassen  können,  von 
meinem  lieben  Dresden  zu  jgehen."  Diese,  seine  eigenen 
Worte,  Hessen  ihn  nur  schwer  die  Rührung,  welche  sich  seiner 
bemächtigte,  unterdrücken.  Es  ist  nicht  schwer,  die  Adresse 
herauszufinden.  Kein  Mensch  blieb  ungerührt.  Er  schloss  mit 
dem  Dank  für  das  Vertrauen  und  die  Sympathie,  welche  man 
ihm  entgegenbrachte. 


Concertumschau. 

Äseh«  Conc.  der  HH.  Oehmi^  a.  St.  Petersburg  (Gesang), 
Heberlein  a.  Königsberg  i.  Pr.  (Violonc.)  u.  Muck  (Clav.)  unt. 
Mitwirk,  des  Männerges.-Ver.  am  29.  Juli:  Männerchöre  von 
Mendelssohn  u.  Storch  („ Nachtzauber **),  Soli  f.  Gres.v.  Robaudi, 
Wagner  (Liebeslied  a.  der  „Walküre")  u.  Reinh.  Becker 
(„Frühlingszeit**),  f.  Clav.  v.  Chopin  u.  f.  Violonc.  v.  Golter- 
mann.  Gross  u.  Dunkler. 

Baden-Baden.  Gr.  Festconc.  am  9.  Sept.:  Vorträge  der 
Curcap.  unt.  Leit  des  Hm.  Koennemann  (Juoelouvert. v. Weber 
u.  Festmarsch  v.  Lassen),  des  Frl.  Derivis  a.  Brüssel  (Gesang, 
Arien  v.  Gounod  u.  Massenet,  „L'Amour"  und  „Contempla- 
tion**  V.  Godard  u.  Pastorale  v.  Bizet)  u.  der  HH.  d*Albert  a. 
Berlin  (Clav.,  Esdur-Conc.  v.  Liszt  etc.)  u.  Scheidemantel  aus 
Weimar  (Ges.,  u.  A.  „Lenz"  v.  Lassen  etc.). 

Bern*  Orgelconc.  des  Hrn.  Hess  am  8.  Sept.  m.  Composi- 
tionen  v.  Brosig,  Schumann,  S.  Bach  u.  J.  J.  Mendel  (Fuge)  in 
Abwechsel.  m.  Gesang  vortragen  der  Frau  Tilguer-v.  Reden  (u. 
A.  Gebet  der  Elisabeth  a.  „Tannh&user"  v.  Vfagner). 

Breslau«  Am  8.  Sept.  Aufführ.  v.  Händel's  „Judas  Macca- 
bäus''  durch  den  Kirchenchor  v.  St.  Elisabeth  unt.  Leitung  des 
Hrü.  Thoma  u.  solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Vetter  u.  Fischer  u.  der 
HH.  Ruffer  u,  Dinger. 

Buenos« Ayres«  82.  Conc.  der  Deutschen  Singrakad.  (Melani) : 
Vorspiel  zum  5.  Act  a.  „König  Manfred"  v.  Reine  cke,  Neu- 
jahrslied f.  Chor,  Soli  u.  Orcb.  v.  Schumann,  „Das  Mädchen 
von  Kola"  f.  Chor  u.  Orch.  v.  Reinthaler,  Chorlieder  a  cap. 
V.  Silcher,  Radecke  („Aus  der  Jugendzeit**)  u.  Rheinberger 
(„Jung  Werner**),  sowie  altdeutsches  Volkslied  „Es  ist  so  still 
geworden",  Solo  vortrage  der  HH.  Paul  (Ges.)  u.  del  Ponte  (Clav., 
u.  A.  „Humoreske**  Op.  6,  No.  2,  v.  Grieg). 

Friedrieb sroda*  Kammermusiksoiräe  der  HH.  Grünberg, 
Bullerjahn,  Martin  u.  Bieler  a.  Sondershausen  (Streichquartett) 
unt.  Mitwirk,  der  Sängerin  Frau  Waiden  a.  Dresden  am  l.Sept.: 
Streichquartette  v.  Mozart  (Dm oll)  und  Rubinstein  (Cm oll), 
Variat.  f.  Streichquart,  v.  Onslow,  Gesangsoli  v.  Thomas  (Ro- 
manze a.  „Mignon**),  Emmerich  (Wiegenlied),  Becker  (Früh- 
lingslied) xi.  Lassen  („Der  Schäfer  putzte  sich  zum  Tanz**). 

Herford«  Conc.  des  Frl.  Asmann  a.  Berlin  (Ges.)  und  des 
Ehepaares  Heckmann  a.  Cöln  (Viol.  u.  Clav.)  am  7.  Aug.: 
DmoU-Clav.-Violinson.  v.  Gade,  Soli  f.  Ges.  v.  Schumann, 
Franz  (,,Die  Haide  ist  braun"),  Reinecke  („Klein  Anna  Ka- 
thrin**), J.  Gall  („Mädchen  mit  dem  rothen  Mündchen**)  und 
Brahms  („Dunkel,  wie  dunkel**,  „Meine  Liebe  ist  grün**  und 
„Vergebliches  Ständchen**),  f.  Clav.  v.  Seiss  (Walzer  a.  On.  16) 
u.  A.  u.  f.  Viol.  V.  Bruch  („Kol  Nidrei**),  Popper-Halir 
(„Elfentanz**)  u.  A. 

Oejnhansen.  Wohlthätigkeitssoir^e  am  24.  Auf.:  Ciavier- 
quartett Op.  16  V.  Beethoven  (HÖ.Wey  er  mann,  Humbrock,  Müller  u. 
Richter),  Solovorträge  des  Frl.  Asmann  a.  Berlin  (Gesang,  „Die 
Wallfahrt  nach  Keevlaar**,  „Jägers  Abendlied**,  „Nähe  des  Ge- 
liebten* u.  „An  die  Entfernte**  v.  M.  Weyermann,  „Feldein- 
samkeit**  v.  Brahms  etc.)  u.  des  Hrn.  Richter. 

Sondershansen*  14.  Lohconc.  (Schröder):  5.  Symphonie  v. 
Beethoven,  Seren,  f.  Orch.  v.  Ehrhart,  Ouvert.  zur  „Braut  von 
Messina**  v.  Schumann,  A moll- Violoncellconc  v.  Goltermann 
(Hr.  Hemer).  —  15.  Lohconc.  (Schröder):  Symphonie  „Aus  der 
Eitterzeit**  v.  Em.  Hartmann,  Ouvertüren  v.  Schumann  („Die 
Braut  von  Messina'*)  u.  A.  Dietrich  („Normannenfahrt**), 
Streichorchesterstücke  v.  Schumann  („Träumerei**)  u.  Eeinecke 


(„Abendreihn*'),  Conc.  f.  Viol.  u.  Bratsche  v.  Mozart  (HH.  Grün- 
berg u.  Martin), 

Wernigerode«  Kammermusiksoir^e  der  HH.  Grünberg, 
Bullerjahn,  Martin  u.  Bieler  a.  Sondershausen  (Streichquartett) 
unt.  Mitwirk,  des  Hrn.  Freytag  (Ges.)  am  9.  Sept.:  Dmoll- 
Streichquart.  v.  Mozart,  Streichquartettsätze  v.  Beethoven.  Ru- 
binstein (Adagio)  u.  Boccherini,  Soli  f.  Ges.  v,  Dorn(„Sclinee- 
glöckchen**)  u.  A.,  f.  VioL  u.  f.  Violonc.  v.  Reinecke  (Arioso) 
u.  Schröder  (Dansa  napolit.).  —  Conc.  im  Gymnasium  unter 
Leit.  des  Hrn.  Trautermann  am  12.  Sept.:  Chöre  v.  Mendels- 
sohn, Haydn,  Rietz,  Händel,  Rein  ecke  (a.  „Schneewittchen**)  u. 
Bruch  („Römische  Leichenfeier**),  Tenorlieder  v.  P.  Umlauft 
(„Ich  kanns  nicht  fassen**),  Gade  („Leb  wohl,  liebes  Gretchen**) 
u.  Lassen  (Senescbairs  Lied).  (Ausführende:  der  Gesangverein 
f.  geifltl.  Musik  u.  der  Männerchor  des  Gymnasiums,  sowie  Hr. 
Concertsänger  Trautermann  a.  Leipzig.) 

Zilricli«  Conc.  des  Hm.  G.  Weber  (Org.)  unt.  Mitwirk,  der 
Frau  Mflller-Bächi  (Ges.)  u.  der  HH.  Kahl  (Viol.)  u.  J.  Hegar 
(Violonc.)  am  29.  Aug.:  Andante  f.  Viol.,  Violonc.  u.  Orgel  v. 
G.  Weber,  Soli  f.  Ges.  v.  Mendelssohn,  Löwe,  Kündig  („Ge- 
duld"), Baumgartner  („0  lieb,  so  lang  du  lieben  kannst**)  u. 
C.  Hess  (Psalm),  f.  Org.  v.  Gigout  (Choeur  dialoguö),  Alb. 
Becker  (Fuge  Op.  31)  u.  H.  Huber  (Fhant.),  f.  Viol.  v.  Lalo 
(And.)  u.  f.  Violonc.  v.  Schumann  u.  S.  Bach. 


Engagements  und  Gaete  in  Oper  und  Conceri 

AntiferpeB«  Die  kgl.  Theater  von  Antwerpen  und  Gent 
werden  für  die  Saison  1884 — 85  im  gemeinschaftlichen  Besitze 
folgender  Opernkräfte  sein :  der  Damen  Briard,  Jacquemont, 
Monnier,  Berretta,  Duquesne.  Douare,  Cottin,  Dena- 
Bel,  Barbier,  Noailles  und  Meivil  und  der  HH.  Warot, 
Cossira,  Maire,  Deler8y,Demantes,  Varennes  u.  Raoul 
(Tenöre),  Claverie,  Fontaine  und  David  (Baritone),  Guil- 
labert,  Mazuni,  Saud  au,  Ath^s,  Marquis  Minne  und  Da- 
renne  (Bässe).  In  Antwerpen  wircj  Hr.  Champenois,  in  Gent 
Hr.  Waelput  Dienste  als  1.  Capellmeister  thun.  In  ersterer 
Stadt  zählt  das  Orchester  56,  in  letzterer  50  Mann.  An  neuen 
Opern  sollen  herauskommen:  „Nöron**  von  Rubinstein,  „Bianca 
Capella**  von  Salomon,  „La  Jone  Fille  de  Perth**  von  Bizet  und 
„Joli  Gille**  von  Poise.  —  Berlin«  Frau  Mallinger  eröffnete 
ihr  2.  diesjähriges  Gastspiel  bei  Kroll  mit  der  Leonore  im 
„Troubadour**,  war  aber  an  diesem  Abend  stimmlich  nicht 
glücklich  disponirt,  ein  Uebelstand,  der  sich  bei  dem  weiteren 
Auftreten  verlieren  dürfte.  In  einer  seiner  besten  Partien, 
als  Johann  von  Leyden  in  Meyerbeer's  „Prophet**,  verabschie- 
dete sich  Ende  vor.  Woche  Hr.  William  Müller  von  der  Hof- 
oper, der  er  acht  Jahre  lang  angehörte.  Als  neue  Kraft  wurde 
dem  gen.  Institute  für  die  Dauer  von  drei  Jahren  der  Bassist 
Hr.  ßiberti,  von  dem  Neumann'schen  Wagner-Theater  her  in 
Erinnerung,  gewonnen.  —  Dublin.  Am  21.  Aug.  fand  im  Gaity> 
Theater  die  erste  Aufführung  von  A.  Bolito's  „Mefistofele**  durch 
die  Rosa'sche  Truppe  statt.    Frau  Marie  Roze  gab  die  Mar- 

garethe,  Hr.  Mc.  G  uckin  den  Faust,  Hr.  Ludwig  den  Mephisto, 
»ie  Darsteller  wurden  ebenso  wie  der  Director  fünf  Mal  gerufen. 
—  Frankfurt  a.  Jf.  In  unserer  Oper  findet  das  Gastspiel  des 
Tenoristen  Hrn.  Perotti  reichen  Anklang  bei  Denen,  welche 
den  Sänger  mehr  nach  seinen  äusseren  Mitteln,  als  nach  seiner 
rein  künstlerischen  Qualität  taxiren  und  zu  denen  auch  der  la« 
mose  Referent  G.  E(rlanger)  der  „Fr.  Ztg.**  zählt. —  FriedrielLS- 
roda.  Einen  künstlerischen  Hochgenuss  bot  uns  am  1.  Sept. 
ein  Kammermusikconcert  des  Sondershausen'schen  Quartetts  der 
HH.  Grünberg,  Bullerjahn,  Martin  und  Bieler.  Es  ist 
dies  eine  Quartett^enossenschaft,  deren  Yorti^e  nicht  blos  per- 
fect  in  der  technischen  Ausarbeitung  und  in  dem  Ensemble 
sind,  sondern  in  gleichem  Grade  auch  nach  Seite  der  Auffas- 
sung hoch  gesteigerten  Ansprüchen  genügen.  Nicht  minderen 
Eindruck  machten  die  vorzüglichen,  zu  Herzen  sprechenden  Ge- 
sangvorträge der  Frau  Helene  Waiden  aus  Dresden,  durch 
welche  eine  Manchem  willkommene  Abwechselung  in  das  Pro- 
gramm kam.  —  Monaco.  Welch  reicher  Himmel,  Stern  bei 
Stern!    Während  der  Monate  Februar  und  März  werden  hier 

f rosse  Concerte  stattfinden,  in  denen  die  Damen  Nilsson,  Fi- 
äs  Devri^s,  Donadio,  Krauss,  Salla  und  Nevada,  sowie 
Hr.  Faure  mitmrken  werden.  Der  Letztere  ist  gleich  für  12 
Concerte  enga^rt  (das  Concert  zu  5000  Frcs.),  die  genannten 
Damen  je  zu  einem  oder  zwei  Concerten.  —  Farls.  Die  Komi- 


474 


sehe  Oper  hat  mit  Bizet's  ^einst  verschmähter  und  jetzt  nm 
desto  eifriger  besuchter  „  Carmen'*  ihre  Saison  begonnen.  Frau 
Galli-Mari^,  welche  den  Ruf  dieser  Oper  im  Auslande  ge- 
schaffen und  nach  Paris  verpflanzt  hat,  sang  auch  diesmal  die 
Titelrolle.  Das  Haus  war  ObervolL  —  Wiesbaden.  Eine  äus- 
serst versprechende  Acquisition  soll  das  kgl.  Theater  mit  dem 
Engagement  des  Heldentenors  Hm.  Dr.  W  ejsse,  eines  jungen 
Oesterreichers  mit  ungewöhnlichen  Stimmmitteln  und  intelli- 
genter Auffassung,  gemacht  haben. 


Kirchenmusik. 

Leipzig«    Thomaskirche:  13.  Sept.  „Jesu,  meine  Freude"  v. 

5.  Bach.  Kicolaikirche:  14.  Sept.  „Duett  u.  Chor  a.  dem  Ora- 
torium „Paulus**  V.  Mendelssohn. 

Dresden*    Ereuzkirche:  5.  Juli.    ^Laudate  Dominum**  von 
St.  Venturi.     „Lob  und  Ehre  und  Weisheit*  von  J,  S.  Bach. 

6.  Juli.  „Es  gibt  ein  Lied  der  Lieder""  v.  F.  M.  Böhme.  12.  Juli. 
„Lobsinget  Gott"  v.  J.  Rheinberger.  „Wenn  Alles  eben  käme** 
und  „Es  gibt  ein  Lied  der  Lieder**  v.  F.  M.  Böhme.  19.  Juli. 
„Birg  mich  unter  deinen  Flügeln"  v.  0.  Wermann.  „In  deinem 
rJamerf**,  geistl.  Beiselied  v.  R.  Volkmann.  20.  Aug.  „Birg 
mich  unter  deinen  Flügeln"  v.  0.  Wermann.  23.  Aug.  „Danket 
dem  Herrn"  v.  Jul.  Otto.  „Frohlocket  mit  Händen"  v.  G.  Vier- 
linff.  30.  Aug.  „Lauda  anima"  v.  M.  Hauptmann.  „Es  ist  so 
stiü  geworden"  v.  V.  Lachner.  31.  Aug.  „Te  Deum  laudamus" 
j^.  J.  G.  Kaumann. 

BIP  wir  bitten  die  HH.  Klrohnnmn»!  kdlreotoren»  Chorregsntan  eta.  ans  In  der 
VerToUitÜBdlgang  Tontehender  Rubrik  doroh  dlreote  dleabes.  MlttheUniigeD 
behllflloh  aeln  sa  wollen.  D.  Red. 


OpernauffDhrungen. 

August. 

Mflnchen*  K.  Hoftheater:  10.  Tannhäuser.  12.  Die  Zauber- 
flötc.  15.  u.  17.  Fidelio.  19.  u.  26.  Das  Rheingold.  20.  u.  27.  Die 
Walküre.    22.  u.  30.  Siegfried.    24.  u.  3L  Götterdämmerung. 


Journalschau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  37.  Besprechung 
(M.  Lussy).  —  Die  Ciavierseuche.  Von  0.  Lessmann.  —  Berichte 
a.  Berlin,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  36.  Einij^es  über  Lehrlings- 
wesen  aus  der  Gewerbeordnung  vom  17.  Juli  1878.  —  Graf  Zicny . 

—  Rossini  und  Schubert.  —  Ein  Wort  zur  Ciavierseuche. —  Ein 
Bauerntheater.  —  Der  Rakoczy-Marsch  und  der  Czardas.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen. 

No.  37.  Die  Aufführungsberechtigimg  im  Concertsaal. 

—  Alma  Fohström.  —  H.  Schüler,  f.  —  Berichte,  Nachrichten 
und  Notizen. 

Die  Tonkunst  No.  23/24.  Kritik.  —  Allerlei.  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Fliegende  Blätter  für  katholische  Kirchenmusik  No.  8/9. 
Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  10.  Generalversammlung  des 
Caecilien-Ver.  f.  alle  Länder  deutscher  Zunge  in  Mainz),  Nach- 
richten u.  Notizen.  —  Die  Gradualien  und  Offertorien  an  allen 
Tagen  in  den  Monaten  September  und  October  1884. 

Le  Guide  musical  No.  37.  La  Situation  actuelle  de  Tindu* 
strie  du  piano.    Von  V.  Mahillon.   — ^    Eph^märides  musicales. 

—  Berichte  (Betrachtxmgen  über  die  Bayreuther  Festspiele), 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Menestrel  No.  41.    Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

I^eue  Berliner  Musikzeitung  No.  37.  Recensionen.  —  Be- 
richte a.  Berlin,  Nachrichten  und  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  38.  Berichte,  Nachrichten 
und  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 

Parsifal^o,  13.  „Der  fliegende  Holländer**.  Rieh.  Wagner, 
H.  Heine  u.  „Le  Vaisseau  fantöme".  Von  E.  Pasque.  (Aus  „Nord 
und  Süd".)  —  Die  164  Proben  und  die  drei  Aufführungen  des 
„Tannhäuser**  in  Paris.  Von  Ch.  Nuitter.  (Aus  den  „Bayr.  Fest-  ' 


blättern".)  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen.  —  Tages- 
kalender. 

No.  14.    Erinnerung  an  R.Wagner*s  64.  Geburtstag. 

Von  einem  Ohren-  und  Augenzeugen.  —  Aus  dem  Tagebuche 
eines  Bayreuth- Pilgers.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. — 
Litterarisches.  —  Tageskalender. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Der  RiedeTsche  Verein  zu  Leipzig  wird,  einer  Auf- 
forderung des  Hrn.  Angelo  Neumann  folgend,  am  18.  und  19.  Oct, 
in  Bremen  zu  Gunsten  eines  daselbst  zu  gründenden  Orchester- 
Pensionsfonds  concertiren  und  in  Beethoven's  9.  Symphonie,  der 
Bach'schen  Cantate  „Ein  feste  Bur^**  und  Fragmenten  aus  Wag- 
ner's  „Parsifal**  mitwirken,  sowie  m  einem  Domconcert  Compo- 
sitionen  von  S.  Bach,  Eccard,  Prätorius,  Reinthaler,  Alb.  Becker, 
Liszt  und  Volkmann  aufführen. 

*  Bezeichnend  für  Wiener  Theaterzustände  ist  folgende  vom 
8.  Sept.  datirte  Zuschrift  der  Direction  des  k.  k.  llofopern- 
theaters  an  sämmtliche Mitglieder  desselben:  „Eure  Hochwohl- 
geboren!  Die  hohe  GeneraRntendanz  der  k.  k.  Hofkheater  hat 
mit  Rescript  ddo.  2.  September  d.  J.  No.  1433  der  Direction 
Nachfolgendes,  hiermit  auszugsweise  Verlautbarte,  zu  eröffnen 
für  geeignet  erachtet:  Die  Art  und  Weise,  in  welcher  in  letz- 
terer Zeit  die  Claque  sich  im  k.  k.  Hofoperntheater  unliebsam 
hervorthut,  ist  dem  Ansehen  dieses  Kunstinstitutes  so  sehr  zu- 
wider, dass  es  geboten  erscheint,  auf  diesen  üebelstand  auf- 
merksam zu  machen.  Nachdem  nun  die  Claque  sich  zumeist 
aus  den  Billeten  recrutirt,  welche  die  Künstler  vertheilen,  so 
wird  Yorausff esetzt ,  dass  die  Künstler  selbst,  eingedenk  der 
Stellung,  weiche  sie  an  dem  so  berühmten  Institute  einnehmen, 
allmähng  zur  Ueberzeugung  kommen  müssen,  dass  ihre  Stärke 
nur  in  der  Theilnahme  des  Publicums  und  der  wohlwollenden 
Förderung  durch  die  Autoritäten  des  Theaters  liegt,  nicht  aber 
in  einem  Applause,  dessen  Ursprung  sehr  wohl  zu  errathen  und 
nur  geeignet  ist,  eine  Reaction  von  Seite  Unparteiischer  hervor- 
zurufen. Die  Direction  hegt  demnach  die  Erwartung,  dass  das 
hochgeschätzte  Kunstpersonal  in  seinem  eigenen  Interesse  eine 
derartige  Eindämmung  dieses  schweren  Missbrauches  anstreben 
wird,  damit  die  Würde  unserer  Hofbühne  in  dieser  Hinsicht 
gewahrt  bleibe." 

*  Das  im  Bau  begriffene  neue  grossherzogliche  Schauspiel- 
haus in  Schwerin  wird  fast  ausschliesslich  aus  Eisen  und 
Stein  hergestellt,  sodass  bei  einer  späteren  Benutzung  desselben 
eine  Feuersgefahr  ausgeschlossen  erscheint. 

*  Für  den  Monat  October  ist  in  Paris  eine  Ausstell- 
ung von  Instrumenten  geplant,  welche  einen  Ueberblick 
über  die  Geschichte  der  Ins&umentation  gewähren  soll.  Auch 
sollen  historische  Concerte  damit  verbunden  sein. 

*  Ein  Concert,  welches  Frau  Adelina  Patti  in  der  Albert 
Hall  in  Swansea  zum  Besten  der  Armen  g%b,  trug  die  enorme 
Summe  von  20,000  Francs  ein. 

*  Die  kgl.  Theater  zu  Berlin  werden  mit  Genehmigung 
des  Kaisers  demnächst  Beleuchtung  durch  elektrisches  Glüh- 
licht  erhalten. 

*  Die  am  Bremer  Stadttheater  in  Vorbereitung  begriffene 
Oper  „Ingeborg**  von  dem  hochtalentirten  Paul  Geisler  weicht 
Satz  für  Satz  von  dem  1878  bei  Ed.  Bote  &  G.  Bock  in  Berlin 
erschienenen  Ciavierauszug  ab,  sodass  man  sich  aus  dem  Letz- 
teren durchaus  kein  rechtes  Bild  von  der  jetzigen  Gestalt  des 
Werkes  machen  kann.  Um  so  gespannter  darf  man  deswegen 
auf  die  Aufführung  sein. 

*  Hr.  Director  Angelo  Neumann  in  Bremen  plant,  wie 
die  Zeitungen  wissen  wollen,  für  das  nächste  Frühjahr  eine  neue 
Wagner-Tournee,  d.  h.  er  will  mit  einem  ausgesuchten  Sänger- 
personal und  einem  tüchtigen,  100  Mann  starken  Orchester  wie- 
der auf  Reisen  gehen  und  den  „Fliegenden  Holländer**,  „Tann- 
häuser**,  „Lohengrin**,  „Die  Meistersinger**  und  „Tristan  und 
Isolde**  in  möglicnster  Grüte  in  den  verschiedensten  Städten  zur 
Aufführung  bringen. 

*  Im  Hoftheater  zu  Copenhagen  wurde  kürzlich  W ag- 
ner *s  ,,Fliegender  Holländer^  erstmalig  in  dänischer  Sprache 
aufgeführt. 


475 


*  In  Posen  ging  nach  einer  Pause  von  einigen  Jahren 
MoniuBzko's  Oper  „Halka**  neu  in  Scene. 

*  In  Malmedy  wurde  kürzlich  von  einem  dortigen  Gesang- 
verein Gr^trv's  komische  Oper  „Ei^^^^^^  Coeur  de  Lion^  m 
französischer  Sprache  aufgeführt  und  fand  den  lebhaftesten 
Beifall. 

*  Die  durch  den  Tod  Louis  Brassin's  erledigte  Glavier- 
professur  am  St.  Petersburger  Conservatorium  wird  durch  Frau 
Sophie  M enter  neu  besetzt  werden. 

*  Der  um  das  Musikleben  in  Plauen  i.  Y.  sehr  verdiente 
Cantor  und  Musikdirector  Hr.  F.  M.  Gast  feierte  am  14.  d.  M. 
das  25.  Jubiläum  seiner  dortigen  künstlerischen  Thätigkeit. 

*  Unserem  geschätzten  Mitarbeiter  Hm.  Gaplan  Bäumker 
in  Niederkrüchten  wurde  vom  König  von  Sachsen  das  Bitter- 
kreuz des  Albrechtsordens  verliehen. 

*  Die  HH.  Kammervirtuosen  Theodor  Wink  1er  und  Leo- 
pold Grützmacher  in  Weimar  wurden  vom  Grossherzog  von 
Sachsen- Weimar  mit  dem  Verdienstkreuz  vom  weissen  Falken 
decorirt. 

Todtenliste.  Sarasate,  pensionirter  Militärcapellmeister 
in  Pamplona,  der  Vater  des  berühmten  Violinisten  Pablo  de 
Sarasate,  f,  65  Jahre  alt,  daselbst  Ende  August. 


Sehr  geehrter  Herr  Fritzsch! 

Indem  ich  für  die  umständliche  Berücksichtigung  meiner 
„Vergleichenden  Ciavierschule''  in  den  letzten  Nummern  des 
„Musikalischen  Wochenblattes"  Ihnen  und  dem  Schreiber  der 
wohlwollenden  Kritik  bestens  danke,  muss  ich  doch,  um  etwai- 


gen irrthümlichen  Auffassungen  seitens  des  lesenden  Publicums 
vorzubeugen,  einige  Bemerkungen  machen. 

1)  Hr.  Ref.  sagt,  dass  eine  Clavierschule  doch  für  Schüler 
und  nicht  für  Lehrer  sein  soll,  die  meine  aber  mehr  für  den 
Lehrer  als  Schüler  tauge,  das  sei  ihre  schwächste  Seite;  wie 
so?  Da  ich  so  mit  Absicht  und  Vollbewusstsein  für  Lehrer  ge- 
schrieben, so  begreife  ich  nicht,  warum  das  eine  Schwäche  sein 
soll.  Gibt  es  nicnt  heute  Tausende  von  Ciavierlehrern,  die  sar 
sehr  eines  solchen  Leitfadens  bedürfen?  2)  Die  Bedenken  des 
Hrn.  Ref.  ge^en  meine  Elementarschule  werden  schwinden, 
wenn  er  es  emmal  mit  ihr  versucht.  Dadurch,  dass  ich  das  . 
vierhändig-Spielen  ganz  aus  dem  Anfangsunterricht  ausscheide  ^ 
'  und  das  zweihändig-Spielen  eine  gute  Weile  aufschiebe,  ermög- 
liche ich,  dass  die  AntUnger  auch  das  Rhythmische  viel  früher 
begreifen  und  gut  begreifen.  Die  einhändigen  Stückchen  sind 
der  Kern  meiner  Elementarschule.  3)  Der  Grund,  weshalb  ich 
die  technischen  Vorstudien  neu  bearbeitet  habe,  ist  Hm.  Ref. 
gleichfalls  entgangen,  sonst  würde  er  vielleicht  für  sie  ein 
Wörtchen  der  Anerkennung  gefunden  haben.  Die  üebung  dy- 
namischer Schattirungen  aller  Figuren  und  die  Hinleitung  auf 
die  Uebung  im  Vorstellen  verschiedenartij^er  auftaktiger  For- 
men derselben,  welche  durch  das  ganze  2.  Heft  der  „ergän- 
zend en**  (!)  Materialien  festgehalten  sind,  geben  diesen  eine 
entschieden  neue  und  selbständige  Physiognomie  und  stellen 
seinen  Nutzen  ausser  Frage.  4)  Hr.  Ref.  mag  Recht  haben, 
dass  für  ^anz  unmusikalische  Schüler  die  Schule  nicht  taust; 
ich  bitte  m  solchen  Fällen,  lieber  zu  einer  anderen  zu  greifen, 
welche  die  Talentlosigkeit  weniger  schnell  demaskirt.         , 


Mit  Hochachtung  ergeben 


Hamburi 
5.  Sept 


lurg, 
.  IBSi. 


Dr.  Hugo  Riemann. 


Kritischer  Anhang. 


Neuere  Chorgesang-Litteratur. 

Besprochen  von  Carl  Sipke« 

Ein  Fascikel  von  mehr  als  einem  halben  Hundert  neuerer, 
meist  der  strophischen  Liedform  angehörigen  Chorcompositionen, 
freilich  nur  ein  bescheidener  Bruchtheil  der  ungeheuren  Menge 
einschlägiger  Werke,  welche  alljährlich  auf  den  Musikalien- 
markt  geworfen  und  von  den  allezeit  novitätenhungrigen  Ge- 
sangvereinen wohl  oder  übel  verdaut  werden,  liegt  —  zwecks 
einer  Besprechung  in  diesem  Blatte  —  vor  mir.  Der  Zufall, 
nicht  die  Absicht,  Beziehungsloses  ohne  Noth  und  Nutzen  zu 
vergleichen,  fügte  die  CoUection  zusammen.  So  möge  denn  hier 
Jedes  nach  seiner  Art  betrachtet  und  nach  seinem  Werthe  ab- 
gewogen werden,  und  nur  der  besseren  Uebersichtlichkeit  halber 
wollen  wir  uns  das  gesammte  Material  nach  Maassgabe  der  von 
den  resp.  Componisten  zur  Versinnlichung  ihrer  Intentionen 
verwendeten  Ausdrucksmittel  hier  in  einzelne  Gruppen  sondern. 
Die  erste  dieser  Gruppen  umfasst  siebzehn 

Gesänge  für  Männerchor  ohne  Begleitung, 
nämlich: 

Allgast  Reiter.  „Bänkelsänger  Willie'^  (Gedicht  von  Burns} 
für  Männerchor  und  Solo(-Quartett),  Op.  9.  Partitur  und 
Stimmen  1  M.  75  Pf. 

—  —  Zwei  Quartette  für  Männerchor,  Op.  12.  No.  1.  „Mich 
zieht  es  nach  dem  Dörfchen  hin"  (Gedicht  von  Bums).  Part, 
und  Stimmen  1  M.  50  Pf.  No.  2.  „Ade  denn,  du  Stolze"  (Ge- 
dicht von  Osterwald).  Partitur  und  Stimmen  1  M. 

„Es  steht  eine  Weid  an  Stromes  Strand"  (Gedicht  von 

Osterwald},  Quartett  für  vierstimmigen  (sie!!)  Männerchor, 
Ojp.  11    Partitur  und  Stimmen  1  M.  75  Pf. 

F*  ochneeberger.  Zwei  Lieder  („Der  Schiffer"  und  „Sonnen- 
aufgang", Gedichte  von  H.  Tanner)  für  Männerchor,  Op.  31. 
Partitur  40  Pf.,  jede  Stimme  15  Pf. 

Drei   Männerquartette    (JubelHed  von    Oser,    „Vögleins 

Gesang"  von  0.  v.  Hakewitz  und  „Ach  Gott,  wie  brauchts" 
von  Oser),  Op.  32.    Partitur  50  Pf.,  jede  Stimme  25  Pf. 


Enigt  Frank«     Fünf  Lieder  von  Julius  Wolff  für  Männerohor 


jede  Stimme  (eines  Liedes)  15  Pf. 
Fr.  Heinrich  Hofmann«  Drei  Männerchöre  („Der  Lenz  ist  ge- 
kommen" von  J.  Wolff,  „Meeresabend"  von  Graf  Strachwitz 
und  „Am  Ambos"  von  fl.  Köhler),  Op.  1.  Partituren  einzeln 
U  40—60  Pf.,  Stimmen  ä  15—25  Pf. 

Die  Chöre  von  A.  Reiter  erschienen  bei  C.  F.  Kahnt  in 
Leipzig,  die  anderen  vorgenannten  Chöre  sämmtlich  bei 
Fr.  Kistner  in  Leipzig. 

Die  fünf  Schneeberg  er 'sehen  Chöre  werden  um  ihrer 
leichten  Sangbarkeit  willen  namentlich  kleineren  Gesangver- 
einen in  der  Provinz  gelegen  kommen;  ihr  musikalischer  Gehalt 
ist  belanglos.  Das  oft  componirte  „Vöglein,  was  singst  du  im 
Walde"  mier  Op.  32,  No.  2)  ist,  trotz  der  eingestreuten  trip- 
pelnden Triolen,  etwas  hölzern  gerathen;  auch  stören  hier  die 
zum  Theil  geradezu  komisch  wirkenden  Textwiederholungen 
(vrgl.  letzten  Takt  im  2.  Bass).  —  August  Reiter  documentirt 
in  seinen  vier  Gesängen  ein  ^utes  Vertrautsein  mit  dem  Männer- 
chorsatz und  seinen  Klangwirk^^en.  Der  Componist  arbeitet 
zwar  nur  mit  bekanntem  harmonischen  und  melodischen  Ma- 
terial, weiss  dasselbe  aber  so  geschickt  zu  verwerthen,  dass  die 
Lieder  bei  fliessendem  und  gut  nuancirtem  Vortrag  sicher  effec- 
tuiren  werden.  Die  volksthümlicher  gehaltenen,  in  einzelnen 
Wendungen  an  Koschat  anklingenden  zwei  Lieder  Op.  12  sind 
auch  kleineren  Vereinen  anzuempfehlen;  dagegen  beanspruchen 
die  breiter  angelegten  Chöre  Op.  9  und  Op.  14  schon  stärker 
besetzte  und  wohlgeschulte  Sängerschaaren ;  in  Op.  14  wird  das 
Ton-  resp.  Stimmunghalten  durch  den  häufigen  Wechsel  von 
Dur  und  Moll  erschwert,  während  bei  dem  hinsichtlich  der  In* 
tonation  gleichfalls  nicht  leichten  Op.  9  noch  eine  grosse  Sicher- 
heit betreffs  der  bunt  wechselnden  Rhythmen  und  Tempi  und 
eine  sehr  lockere  Teztaussprache  von  den  Sängern  verlangt 
wird.  —  Sehr  interessante,  feinsinnige  Musik  enthalten  die  fünf 
Lieder  von  Ernst  Frank.  Die  meist  etwas  massive,  fast  aus- 
schliesslich  auf  den  Vollklang  der  Accorde   abzielende    und 


476 


daram  die  HomüphoDie  so   unbedinfft   bevorzugende  Alltage- 
schreib weise  für  den  Männerchor   ist  hier  einer  mit  grossem 
Geschick  gehandhabten  freien  Polyphonie  gewichen,    welche, 
ohne  die  freundliche,  leicht  ansprechende  Gesammtwirkung  im 
Mindesten  zu  beeinträchtigen,  den  einzelnen  Stimmen  eine  Be* 
weglichkeit  und  dem  Ganzen  überhaupt  eine  Lebendigkeit  und 
Eindringlichkeit  des  Ausdrucks  verleiht,  wie  man  sie  nur  in  den 
seltensten  Fällen  bei  Männerchorsätzen  antrifft.    Die  musika- 
lische Erfindung  ist  frisch  und  natürlich,  aber  nirgends  trivial, 
kutz  so  recht  den  flotten  Dichtungen  Wolff^s  angemessen.  Leicht 
sind  die  Fränkischen  Chöre  nicht;  sie  können  daher  nur  vor- 
geschritteneren Vereinen,  diesen  aber  auf  das  Wärmste,  zum 
Studium   anempfohlen  werden.    —    Fast  all  das  soeben  über 
Frank  Gesagte  lässt  sich  auch  auf  die  drei  Chöre  von  Fr.  Heinr. 
Hof  mann  anwenden,  nur  dass  der  Stil  ein  etwas  schwererer, 
pathetischerer  und  die  quasMnstrumentation  demzufolj^^e  auch 
eine  etwas  dickere  ist,  und  dass  der  juna^e  (übrigens  nicht  mit 
dem   bekannten    Berliner   Componisten   Heinrich  Hofmann  zu 
verwechselnde)  Autor   hinsichtlich  der  Behandlung  und  Aus- 
nutzung der  Sincstimme  noch  nicht  durchweg  ^ene  praktische 
Erfahrung  und  Sicherheit  besitzt,  welche  aus  jedem  Takt  der 
Fränkischen  Chöre  spricht;  so  ist  z.  B.  in  dem  Chore  „Der  Lenz 
ist  gekommen**  in  den  ersten  acht  Takten  des  Tistesso  Tempo 
(Partitur  pag.  3)  den  ersten  Tenören  entschieden  zu  viel  zuge- 
muthet;  eoenso  entspricht  die  wirkliche  Elanffwirknng  mehrerer 
Stellen  desselben  Chores   mit   ihrem   entschieden  zu  dunklen 
Colorit   wohl    schwerlich    den   Intentionen    des    Componisten. 
Interessant  sind  an  den  Hofmann'schen  Chören  auch  die  (in  der 
modernen  Chorlitteratur  wahrlich  recht  selten  anzutreffenden) 
Ansätze  zu  thematischer  Arbeit,  welche  den  etwas  breiter 
ausgeführten   Piäcen    ein    einheitliches,    festes  Gefüge   geben. 
Jedenfalls  ist  dieses  Op.  1  vielversprechend  (ich  kenne  bis  jetzt 
nur  noch  ein  recht  fliessend  geschriebenes  Werk  Hofmann^s  für 
gemischten  Chor  und  Orchester  [Op.  4,  ;,Der  Pilot"],  in  wel- 
chem Sing-  und  Instrumentalstimmen  'mit  gutem  Geschick  be- 
handelt sind),  und  darf  man  den  ferneren  Arbeiten  des  jungen 
Componisten  mit  Interesse  entgegensehen.  Uebrigens  sind  auch 
die  drei  Gesänge  dieses  Op.  1  senwer  genug,  um  nur  leistungs- 
föhigeren  Vereinen  angerathen  werden  zu  können. 

(Schluss  folgt.) 


Josef  Jnhäsz«  „Der  Ring  des  Nibelungen^.  Eiinnerung  an  die 
100  Aufführungen  des  Kichard  Wagner-Theaters.  Darmstadt, 
1883.    Druck  u.  Verlag  der  Herbert'schen  HofbuchdruckereL 

Josef  JnhAsz«  Das  Richard  Wagner-Theater  in  Italien.  Erin- 
nerung an  die  Aufführungen  des  „Ring  des  Nibelungen". 
Berlin,  1884.  Verlag  der  Deutschen  Bühnen-  und  Concert- 
Agentur  (A.  Rembe  und  Friedrich  Zipf). 

Der  Verfasser  war  ehedem  Inspector  des  Neumann'schen 
Richard  Wagner- Theaters,  er  hat  die  Wanderungen  dieser  mu- 
sikalischen Missions- Gesellschaft  mitgemacht  und  ist  somit  in 
der  Lage,  zuverlässises,  actenmässiges  Material  zu  bieten.  Die 
erste  Schrift  beginnt  mit  den  epochemachenden  Aufführungen 
im  Berliner  Victoria-Theater,  ö. — 31.  Mai  1881*),  und  schliesst 
mit  der  100.  Aufführung:  „Rheingold**  in  Stuttgart,  am  4.  April 
1883.  Für  den  Wagner-Sammler  und  -Forscher  sind  beide  Bro- 
churen  von  besonderem  Werthe  durch  die  Fülle  interessanter 
Daten;  aber  auch  der  Wagner- Freund ,  der  kein  „Archiv"  be- 
sitzt, wird  den  Neumann'schen  Invasionen  mit  Theilnahme  fol- 
gen.   Wohin  derselbe  auch  seine  Schritte  wendete,  überall  ging 

*)  Die  Daten  des  ersten  Berliner  Cjklus  gibt  Juh&sz  unrichtig 
an;  derselbe  fand  am  5.»  6.,  8.  and  9.  Mai  1881  statt. 


er  als  Sieger  davon,  —  verstummen  mussten  die  Widersacher, 
das  Publicum  nahm  gar  zu  energisch  Partei  für  den  Bayreuther 
Meister  und  seinen  muthigen  Apostel.  Breslau,  Köniffsberg  i.  Pr., 
Danzig,  Hannover,  Bremen,  Barm en,Berlin.(zum  2.  Male),  Dresden, 
Amsterdam,  Brüssel,  Aachen,  Düsseldorf,  Carlsruhe,  Darmstadt, 
Strassburg  i.  E.,  Basel  und  Stuttgart,  das  waren  die  Städte,  in 
denen  der  „Nibelungenring*^  damals  vollständig  aufgeführt 
wurde. 

Der  Verfasser  gibt  die  Besetzungen  an,  citirt  bemerkens- 
werthe  Stellen  aus  der  Tagespresse  und  fügt  manche  Episode 
ein,  deren  Kenntniss  später  Vielen  erwünscht  sein  dürfte.    Die 

gleichen  Vorzüge  sind  auch  dem  zweiten  Theile  nachzurühmen, 
[ier  fesseln  namentlich  diejenigen  Mittheilungen,  welche  das 
Lebensbild  der  frühvollendeten  Künstlerin  Hedwig  Reicher- 
Kindermann  zu  ergänzen  geeignet  scheinen.  Den  Haupt- 
inhalt bilden  die  weiteren  35  Aufführungen,  die  Neumann  in 
Venedig,  Bologna,  Rom,  Turin,  Triest,  Budapest  und  Graz  ver- 
anstaltete. Am  5.  Juni  1883  —  mit  der  „Götterdämmerung**  — 
schloss  die  ruhmreiche  Toumäe.  A.usser  in  den  135  Auffüh- 
rungen hat  die  Capelle  noch  in  58  grossen  Wagner- Concerten 
unter  Anton  Seidl  s  Leitung  sich  Ehre  erworben.  Auch  dar- 
über führte  Juhäsz  sorgfölti^  Buch.  Die  beiden  Heftchen  seien 
der  Beachtung,  zunäcnst  „in  unseren  Kreisen'^  bestens  em- 
pfohlen. Wilheln^  Tappert. 


e 


Dr.  Hans  Bischoff.    Job.  Seb.  Bach's  Ciavierwerke.  IL  Band 
[14  Seiten).    Kritische  Ausgabe  mit  Fingersatz  und  Vortrags- 
>ezeichuungen  versehen.    S  M. 

Ausgewählte  Claviercompositionen  von  G.  F.  Händel.  Für 

den  Unterricht  bearbeitet.    1  M.  60  /i^. 

Verlag  von  Steingräber  in  J&annover. 


Der  Herausgeber  obiger  zwei  Sammelwerke,  Dr.  Hans  ßi- 
schoff,  welcher  dermalen  als  Lehrer  für  Methodik  und  Ciavier- 
spiel an  der  Kullak'schen  Neuen  Akademie  der  Tonkunst  in 
Berlin  wirkt,  liefert  hier  zwei  äusserst  vei-dienstliche  Arbeiten, 
welche  Lehrern,  wie  Lernenden  bei  dem  unumgänglichen  Stu- 
dium der  Claviercompositionen  der  beiden  Meister  als  treue 
Berather  zur  Seite  stehen  und  darum  herzlich  willkommen  sein 
werden.  Findet  der  Schüler  in  den  Vorworten  und  zahlreichen 
Anmerkungen  des  Herauscebers  in  beiden  Bänden  jeden  nur 
irgend  erwünschten  Aufschluss  über  Ausführung  der  vielen  Ver- 
zierungen und  Manieren  und  vermag  er,  an  der  Hand  der  von 
Bischoff  mit  feinem  Takt  hinzugefügten  Vorschriften  für  den 
dynamischen  Vortrag  (die  Tempi  sind  durchweg  metronomisirtl 
die  Phrasirung  und  den  Fingersatz  seinen  Geschmack  zu  bil- 
den, sein  Versiändniss  der  älteren  Ciaviermusik  anzubahnen  und 
zu  erweitern  etc.,  so  wird  andererseits  dem  Lehrer  seine  Auf- 
gabe durch  diese  neue  Ausgabe  nicht  nur  überhaupt  wesent- 
lich erleichtert,  sondern  er  wird  in  ihm  selbst  zweifelhaften 
Fällen  sich  hier  verlässliche  Auskunft  holen  können,  ja  er  wird, 
wo  er  etwa  mit  den  Ansichten  des  Herausgebers  nicht  überein- 
. stimmen  sollte,  in  der  Lage  sein,  sich  ein  eigenes  Urtheil  zu 
bilden,  da  die  Ausgabe  durchgehends  alle  irgend  autoritativen 
Lesarten  neben  dem  Haupttext  mittheilt.  Der  dem  Bach-Bande 
vorgedruckte  „Kritische  Bericht**,  welcher  die  eingehende  wissen- 
schaftliche Begründung  der  Bischoff'schen  Redactionsergebnisse 
bietet,  zeigt,  dass  dem  Herausgeber  ein  aussergewöhnlich  reiches 
Quellenmaterial  zu  Gebote  stand,  und  dass  er  dasselbe  mit  pein- 
licher Gewissenhaftigkeit  prüfte  und  verwerthete,  —  Die  äussere 
Ausstattung  beider  Bände  seitens  der  Verlagshandlung  ist  an- 
ständig, der  Druck  deutlich  und  sauber  und  der  Preis  unge- 
mein billig.  C.  K. 


riefkaste 


B,  W,  in  B.  Wir  nehmen  von  Ihrer  freundlichen,  durch  die 
Kritik  in  der  vor.  No.  unseres  Bits,  veranlassten  Mittheflong,  dass 
Tschatkowsky'B  Trio  Op.  50  dem  Aodenken  Nie.  Rabinstein's  gewid- 
met sei,  hiermit  dankend  Act. 

L.  H.  J,  in  S,  Am  £nde  sind  gar  noch  wir  an  den  Flüchtig- 
keiten Ihres  Manascriptes  schuld! 


Dr,  IL  F.  in  /.  Wie  wir  hören,  ist  ^  die  hiesige  Premiere 
von  Klnghardt's  „Gadmn^*  der  18.  Oct.  angesetzt. —  Dem  Feste  in  £. 
werden  wir  wahrscheinlich  selbst  beiwohnen. 

E.  L,  in  B,  Hochmath,  Eigendünkel  und  Missachtung  des  6.  Ge- 
bots werden  stets  ihre  Strafe  finden,  zumal  in  so  inniger  Verbindung, 
wie  in  diesem  neuesten  Fall. 


477 


Minw^elgen. 


feuere  mehrstimmige  ^esang^erke 

mit  Ciavierbegleitung 

im  Verlage  von  l^Te    JvlStillGr    in   Leipzig. 

[€51.] 

Oelbke)  J.^  Op.  7.  Gruss  an  die  Nacht:  „K»  ging  der  Tag  zu 
Rüste",  von  H.  Waldow,  für  Männerchor,  Soli  und  Piano- 
forte.  Partitur  80  Pf.  Stimmen  (T.  I.  25  Pf,,  T.  II.  15  Pf., 
B.  I.  25  Pf.,  B.  IL  15  Pf.)  80  Pf. 

Op.  8.  Jubilate  Amen :  „Horch,  wie  übers  Wasser  hallend", 

von  Tn.  Moore,  Hymne  für  Sopransolo,  Männerchor,  Piano- 
forte  und  Harmonjjdm  (ad  libitum).  Partitur  M.  1, — .  Chor- 
stimmen (je  10  Pf.)  40  Pf.  Solostimme  15  Pf.  Harmonium  15  Pf. 

Hartog«  Ed*  de^  Op.  50.  Blumengruss:  „Blumen  grüssen  dich 
zum  lest*  f„Doux  parfums,  brillantes  fleurs»*),  von  CarlStelter. 
(Französische  üebersetzung  von  Jules  Barbier.)  Chorlied  (uni- 
sono) für  Mädchenstimmen  (Choeyr  de  jeunes  Filles)  mit  Pia- 
noforte.    Partitur  50  Pf.    Die  Chorstimme  20  Pf. 

Huber^  H.^  Op.  52.  5  Quartette  für  Sopran,  Alt,  Tenor  und 
ßass  mit  Pianoforte  zu  4  Händen.  (No.  1.  „Mein  Lieb  ist  eine 
Nachtigall",  von  L.  Pfau.  —  No.  2.  „Es  weht  der  Wind  so 
kühle'*,  von  L.  Pfau.  —  No.  3.  Ständchen:  „Mein  Lieb,  all 
ihre  Qrüsse",  von  L.  Pfau.  —  No.  4.  „Komm  mit  mir  unter 
die  Linde",  von  L.  Pfau.  —  No.  5.  „Mit  ihren  Wonnescheineu 
naht  sie  sacht",  von  Heinrich  Leuthold.)  Partitur  M.  3,50. 
Stimmen  (\e  25  Pf)  M.  1,—. 

Op.  69.    Aus  Goethe's  West-östlichem  Divan.  10  Quartette 

für  Sopran,  Alt,  Tenor  und  Bass  mit  vierhändiger  Clavierbe- 
eleitung.  (No.  1.  „Musst  nicht  vor  dem  Tage  fliehen*\  — 
No.  2.  „Hochbeglückt  in  deiner  Liebe **.  —  No.  3.  „Was  wird 
mir  jeae  Stunde  so  lans?"  —  No.  4  j,Mitternachts  weint 
und  schluchzt  ich**.  —  So.  5.  „Ueber  memes  Liebchens  Aeu- 
geln^  —  No.  6.  „An  vollen  Büschelzweigen**.  —  No.  7.  „An 
des  lustigen  Brunnens  Rand'S  —  No.  8.  „Deinem  Blick  mich 
zu  bequemen**.  —  No.  9.  Vollmondnacht:  „Herrin,  sagt,  was 
heisst  das  Flüstern?"  —  No.  10.  „Lieb  um  Liebe,  Stund  um 
Stunde^    Partitur  M.  5,50.    Stimmen  (je  75  Pf.)  M.  3,--. 

JadaSBOhny  S.y  Op.  74.  10  Kinderlieder  von  Hermann  Kletke 
für  2  Soprane  und  Alt  (Chor-  oder  Solostimmen)  mit  Piano- 
forte. Heft  I.  No.  1.  Frühlingsfreude:  „Vöglein  im  grünen 
Wald".  —  No.  2.  Zur  Nacht:  „Verrauscht  ist  das  Getümmel*. 

—  No.  3.  Mailust:  „Pflücket  ein  Kränzchen".  —  No.  4.  Am 
Morgen:  „Ein  Morgenschimmer  glüht".  —  No.  5.  Winterlust: 
„Hei,  Winter,  juchhe!"  Partitur  M.  1,—.  Stimmen  (je  40  Pf.) 
M.  1,20. 

Heft  IL  No.  6.  Der  Frühling  kommt:  „Schon  haucht  so  lind". 

—  No.  7.  Wenn  ich  ein  Vöglein  war:  „0  hätt  ich  so  ein 
Stimmlein  frisch".  —  No.  8.  Im  Mai:  „Frühling,  Frühling, 
himmlischer  Mai".  —  No.  9.  Sei  bereit:  „Hin  geht  die  Zeit*^. 

—  No.  10.  Rittersporn  und  Röschen:  „Es  sprang  und  rauschte 
der  Wasserfall".  Partitur  M.  1,30.  Stimmen  (je  40  Pf.) 
M.  1,20. 

Loreni^  €•  Ad.^  Op.  23.  2  Gesänge  für  3  Frauenstimmen  oder 
Chor  mit  Pianoforte.  No.  1.  Die  Spröde.  „An  dem  reinsten 
Frühlingsmorgen",  von  Goethe.  Partitur  50  Pf.  Stimmen  (je 
10  Pf.)  30  Pf.i 

No.  2.  Vergissmeinnicht :  „Blaublümelein  spiegelten  sich  im 
Bach",  von  JuL  Wolff.    Partitur  75  Pf.    Stimmen  (je  15  Pf.) 
45  Pf. 
Meyer-Helmimd.  E.^  Op.  6.    2  vierstimmige  Männerchöre  mit 
Soloquartett,  Baritonsolo  und  Pianoforte. 

No.  1.  „Im  Grase  thauts"  aus  dem  „Wilden  Jäger**  von Jul. 
Wolff.    Partitur  70  Pf.    Chorstimmen  (le  15  Pf.)  60  Pf. 

No.  2.  Venetianisches  Gondellied:  ,iwenn  durch  die  Pia- 
zetta  die  Abendluft  weht",  nach  Th.  Moore.  Partitur  80  Pf. 
Chorstimmen  (T.  L,  IL  je  15  Pf.,  B.  I.  25  Pf.,  ß.  II.  15  Pf.) 
70  Pf. 


Noskowski)  S«,  On.  10.  3  polnische  Volkslieder  zum  Vortrag 
im  Coucert  und  Salon  für  2  Frauenstimmen  (oder  Frauen- 
chor) mit  Pianoforte  bearbeitet  (deutscher  und  polnischer 
Text).  No.  1.  Die  Taube:  „Pflegt  ein  artiff  schönes  Mädchen") 
(„Wyszla  byta  grzeczna  panna").  [0.  Kolberj(  I.  No.  10a.]  — 
No.  2.  Treues  Mädchen :  „Dort  im  grünen  Walde"  („Wkali- 
nowym  lasku**).  [O.  Kolberg  I.  No.  8.]  —  No.  3.  Idyllisches 
Minnelied:  „Wenn  über  Wiesen"  („Gdy  wczystem  polu"). 
[0.  Kolberg  III.  No.  71 J.  Partitur  M.  3,—.  Stimmen  Qe 
60  Pf.)  M.  1,—. 

Op.  12.    2  Lieder  für  3  Frauenstimmen  (oder  Chor)  mit 

Pianoforte  (deutscher  und  polnischer  Text).  No.  1.  Mailied: 
„Des  Maien  Düfte  wehen  mild"  („Gdy  Maj  uroczy  blysn^I 
jui").  —  No.  2.  „Veilchen  vom  Berge"  („Kwiatku  ty  möjza- 
kwitly").    Partitur  M.  2,80.     Stimmen  (je  40  Pf.)  M.  1,20. 

PreitZy  F.,  Op.  6.  3  Gesänge  für  Frauenstimmen  (oder  Chor) 
mit  Pianoforte. 

No.  1.  Im  Spätherbst:  „Graue  Nebel  leaen  still  sich  auf 
die  Flur",  von  Paul  Höfer.  Partitur  50  Pf.  Stimmen  (je 
10  Pf.)  30  Pf. 

No.  2.    Wiegenlied:    „Sonne  hat  sich  müd  gelaufen",  von 

Robert  Reinick.     Partitur  40  Pf.    Stimmen  (je  10  Pf.)  30  Pf. 

No.  3.    Frühlings  Ankunft :  „Die  Zweige  flüstern  im  ersten 

Strahl",  von  H.  Rollet.    Partitur  75  Pf.    Stimmen  (je  15  Pf.) 

45  Pf. 

Reintbaler)  C,  Chor  der  Friesen:  „Wir  schleichen  sacht  her 
durch  die  Nacht"  ftus  der  Oper  „Edda".  ClavierauszugM.l,-. 
Stimmen  (T.  L,  IL,  B.  L,  IL  je  15  Pf.)  60  Pf. 

Sehletterer,  H.  M«,  Op.  55.  Ruth.  „Die  Abschiedsstunde 
schlägt".  Cantate  für  Frauenstimmen  (Soli  und  Chor)  mit 
Pianoforte.  Dichtung  von  Marie  Schmidt.  Partitur  M.  3,50. 
Stimmen  (S.  80  Pf.,  A.  60  Pf.)  M.  1,40. 

Op.  57.     Kleine  Festcantate:     „Schwingt  euch  auf*    für 

Sopran-  und  Altstimmen  mit  Pianoforte,  zum  Gebrauche  bei 
Schul-  und  Familienfesten.  Partitur  M,  1, — .  Stimmen  (S.  L, 
IL,  A.  je  25  Pf.)  75  Pf. 

Sturm,  W.j  Op.  42.  Dr.  Theobald  oder  die  Wundercur,  Eine 
heitere  Studentengeschichte  für  3  Tenöre,  Bariton  und  Bass 
mit  Pianoforte  frei  nach  Schneidler's  Federzeichnungen  ge- 
dichtet.   Clavierauszuff  M.  4, — .    Textbuch  20  Pf. 

Op.  44.    Weihnachtsnähe:   „Längst  entblättert  stehn  die 

Gärten",  von  L.  Würkert.  Cantate  tur  Sopran-  und  Bariton- 
Bolo  und  Frauenchor  fevent.  Kinder-  oder  gemischten  Chor) 
mit  Pianoforte.  Partitur  M.  4, — .  Chorstimmen  (S.  u.  A.  je 
50  Pf.,  T.  u.  B.  je  40  Pf.)  M.  1,80.    Textbuch  10  Pf. 

Vogel.  B.9  Op.  30.  Offenbarung  der  Liebe:  „Herab  mit  hellen 
Funken'*,  von  Julius  Mosen.  Cantate  für  Chor  und  Soli  mit 
Pianoforte.  Partitur  M.  1,50.  Chorstimmen  (S.,  A.,  T.  L,  T, 
IL,  B.  L,  ß.  IL  je  15  Pf.)  90  Pf. 

Weber«  C  M.  von,  Cantate:  „Auf!  hinaus  ins  frische  Leben", 
für  4  Solostimmen  (2  Soprane,  Tenor  und  Bass)  und  vierstim- 
migen gemischten  Chor  mit  Pianoforte.  Zum  ersten  Male  und 
mit  Umdichtung  des  Textes  herausgegeben  von  Carl  Banck. 
Ciavierauszug  M.  4, — .  Chorstimmen  mit  eingezogenen  Solo- 
stimmen (S.  75  Pf.,  A.  40  Pf.,  T.  u.  B.  je  50  Pf.)  M.  2,15. 

Verlag  von  E.  W.  FRITZ8CH  in  Leipzig:         [652.] 

für 

Pianoforte  zu  vier  Händen 

von 

1S¥.  Freudenber^« 

Op.  9.  Pr.  2  M.  50  Pf. 


478 


NoTitäten  für  Yiolonoell. 


Im  Verlage   von  F*  E.  ۥ  Leuckart   in    Leipzig   er- 
schienen soeben:  [653.] 

Adolphe  Fischer. 

Op.  15.    Les  Arpeges  pour  Violoncelle  avec  Piano  ou  üarpc 
(ad  libitum.)    Ji  2, — . 

Ylncenz  Lachner. 

Op.  65.    Sechs  deutsche  TanzweLscn  für  Violoncell  und  Piano- 
forte.    Jk  2,50. 

Camillo  Saint-Saens. 

Auh:  üp.  16.      Suite    für  Violoncell  und  Pianofortc: 
No.  2.  Serenade  Jd  1.    No.  3.  Scherzo  ^  2.    No.  4.  Bomanie 


^1,80. 


Hans  Sitt. 


op.  17.    Romaiize  für  Violoncell  (oder  Violine)  mit  Piauoforte 

oder  Orffel. 
A.  Ausg.  f.  Violoncell  Jk  1,50.    B.  Ausg.  für  Violine^  1,50. 


Verlag  von  E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig:      [654.] 

Pier  (Zlaviet^iüde 


▼on 


^tt^i 


t  U  g  «:  L 


Op.  7.    Pr.  2  M.  50  Pf. 


Für  Herrn  Professor  August  Wilhelmj 

Concert'Engagementsabschlüsse  nur  durch  Mftnrer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden.  [655d.J 

Für  Herrn  Jules  de  Swert 

Goncert-Engagementsabscblüsse  nur  durch  Mäurer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

Für  FriTÖynä  BeÜiner,  kgT  niederl.  HofsängerTn  (Sopran), 
Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durch  Mäurer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden.  _ 

Für  Frl.  Johanilft  Post,  Concert-u.  Oratoriensängerin  (AltiStlA), 
Concert- Engagementsabschlüsse  nur  durch  Mäurer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

Für  Frl.  Flora  Friedenthäl^  Pianistin^ 
Concert- Engagementsabschlüsse  nur  durch  Mäurer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

FüTFrl.  Vero  TTmän^^^ 

Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durcn  Mäurer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

Für  Herrn  Pianisten  Franz  Rummei  ~ 

Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durch  Mäurer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

Für  Herrn  Pianisten  Rudolph  Niemann 

Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durch  Mäurer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

[6ö6b"] 

D.  Bromberger,  Pianist  in  Bremen. 


Neuer  Verlaa  von  Ernst  Eulenburg,  Leipzig. 

1657.] 

August  Klughardt. 


(GmoU) 

für  Pianoforte,  2  Violinen,  Viola  und  Violoncell. 

(Josef  Joachim  gewidmet.) 

Pr.:  15  Mark. 

Christine   Schotel, 


(Sopran). 


[658C.1 


HannoTer. 


Königstrasse  46. 


Katliarina  Schneider, 

Concert-  und  Oratoriensängerin 

(hoher  Sopran).  [659d.] 

Dessau,  Ascanische  Str.  No.  57, 1. 

Die  nnterzeichnete  Firma  fibernimmt 
nach  wie  yor  das  Arrangement  von  Con- 

certen  bedeutender  Künstler. 

I660b.j 

F.  Ries» 

königi.  Sachs.  Hoftnusikaiienhandlung. 

Dresden. 

Concert-  und  Opernsänger  (Bariton),   [66i— .] 
p.  Adr.  Ernst  Eulenburg,  Leipzig, Königsstr. 23. 


Meine  Adresse  ist  vom  1.  September  ab 

Protnenadenstr.  40. 

Leipzig. 


Julius  Kiengel. 


Meine  Adresse  ist: 

Leipzig,  Liebigstrasse  6. 


[663a.J 


Pianistin* 


#r  1^ 


^ 


479 


Noyasendnng  1884,  No.  2, 

von  «7.  JRieter'Biedermann  in  Leipzig. 

[664.] 

Bddecker,  Iioaia,  Op.  20.  Serenade  für  Hörn  (oder  Vio- 
line) mit  Begleitung  des  Pianoforte.    Ausgabe  für  Hörn  2  Jk 
Ausgabe  für  Violine  2  Ji 
— -  üp.  25.    Drei  Capriccios  für  das  Pianoforte.   2  Jk  50  ^. 
Bralima,  Job.,  Op.  34.     Quintett  (in  Fmoli)  für  Piano- 
forte, zwei  Violinen,  Viola  und  Violoncell.     Für  Pianoforte 
zu  vier  Händen  bearbeitet  von  Theodor  Kirchner.  10  Jk 
Üftndely  Q.  F.,  Gesänge  für  gemischten  Chor  mit  Ciavier- 
begleitung  aus  den  Oratorien.  Zum  Gebrauch  für  Gymnasien 
und  andere  Lehranstalten  eingerichtet,     üebereinstimmend 
mit  der  Ausgabe  der  Deutschen  Händel -Gesellschaft  und  unter 
Zugrundelegung  der  Üeberaetzung  von  G.  G.  Gervinus,  her- 
ausgegeben von  G.  Mühry.    Lieferung  1.    Ciavierauszug  8. 
n.  1  Ji    Chorstimmen  8.  n.  80  /ii.  (Sopran,  Alt,  Tenor,  ßass 
ä  n.  20  4j.) 
No.  1.     Aus  Smiaa:     „O  Herr  und  Gott*'.    (Beim  Schulactas.) 
No.  2.  Aus  Hirakles:  „Krönt  den  Tag  mit  Festesglanz*'.  (Am  Ge- 
burtstage des  Landesherrn.)  No.  3.  Aus  Hiraklss:  „Stimmt  an  den 
Preisgesang''.  (Am  Sedantagfe.)  No.  4.  Aus  iodu  lUOlliM:  „Heil, 
du  theures  Vaterland !"  (Bei  Schulfesten.)  No.ö.  Aus  8ul:  »»Klagt 
des  Geschiednen   Tod".    (Beim  Ableben  eines  Lehrers  oder  eines 
Mitschülers.)   No.  6.  Aus  Sul:  „Wie  herrlich,  Herr,  erschallt  dein 
Preis*'  und  „Hallelujah".  (Beim  Schluss  eines  Sohulactus.) 
Lieferung  2.  Ciavierauszug  8;  n.  1  ^  Chorstimmen  8.  n.  80  /^, 
(Sopran,  Alt,  Tenor,  Bass  a  n.  20  /ij.) 

No.  7.  Aus  Sansoi:  „Hör,  ewger  Gott".  (Beim  Schulactus.)  No.  S. 
Aus  Hiraktet:  „Verzage  nicht,  auch  nicht  in  höchster  Noth*'.  (Bei 
grösseren  Calamitäten.)  No.  9.  Aus  SmsOI:  ,tKlsigt  Alle,  klagt  im 
TrauerUed".  (Am  Todestage  des  Landesherrn.)  No.  10.  Aus  AciS 
Mll  fialflBi:  „0  den  Fluren  sei  der  Preis".  (Bei  Schulfesten.) 
No.  11.  Aus  Mu  llOCafeilt:  „Uns  ruft  zum  Kampf  der  Schlacht- 
drommete  Schall".  „Voran,  o  Held".  „Gefahren  verachtend". 
(Kampiigesänge.)  No.l2.  Aus  Mu  laBnlilt:  „Hallelujah,  Amen". 
(Beim  äcfaluss  des  Schulactus.)  '  ' 

(Di€  Sammlung  wird  fortgesetzt.) 
lleMi,  Carl,  Andante  oonmoto  für  Orgel  u.  Violine.  1.^50/^. 

Dasselbe  für  Pianoforte  und  Violine.    \  Ji  50  /^. 

Kanon  für  die  Orgel.    80  /ij. 

CboralTorsplel   über  die  Melodie    „Wer  nur  den  lieben 

Gott  läast  walten"  für  die  Orgel.    1  Ji 

Praeladinm  und  Fage  für  die  Orgel.    1  .M 

Heymanii-Rlteineck,  C,  Op.  5.  Novellette,  Nachtstück 

und  Humoreske  für  Pianoforte.    2  Jl  50  /^. 
Hempter,  liOtltar,  Ein  Albumblatt  für  Violine^mit  Be- 
gleitung  des   Orchesters    oder    des  Pianoforte.    Mit  Piano- 
forte 2  Jk    Partitur  und  Stimmen  in  Abschrift. 
Ke«,  IVIIIi.,  Op.  4.    8onate  (in  Fmoll)  für  Pianoforte  und 

Violine.  7  ^  50  4. 
l^öw,  «ioaef,  Op.  498.  Jngend-Blllthen.  Drei  melodiöse  Ton- 
atücke  für  Pianoforte  zu  vier  Händen.  (Die  Prime  im  Um- 
fange von  fünf  Tönen.)  No.l.  BarcaroUe.  2Jk  No.  2.  Schlum- 
merlied. 2  Jk  No.  3.  Rondoletto.  2  Jk 
Merkel,  «uateir,  Op.  117.  Drei  Vortragsstüeke  (Adagio, 
Allegretto  und  Trio)  für  die  Orgel.    2  Jk 

Op.  133.    Phantasie  in  freiem  Stile  (No.  4  in  Emoll)  für 

die  Orgel.    1  ^  50  4. 

Op.  156.    Zehn  Praeludien  für  die  Orgel.    2  Hefte  a  2  ^ 

Op.  176.    Phantasie  (No.  5  in  D  moll)  für  die  Orgel.  1  .^80  4. 


Hoarney,  Gottl..  Op.  5.  Variationen  für  die  Orgel  über  Sir 
Arthur  Öullivan's  Melodie  zum  Fest-Choral;   „Angel  voices, 
ever  einging  round  Thy  throne  of  light".    2  UK  50  yi&. 
Op.  6.    liinfaehe  nnd  melodische  Tonstttckeifür  die  Orgel, 


hauptsächlich  Vorspiele  zu  deutschen  und  englischen  Chorälen 
zum  kirchlichen   und  häuslichen   Gebrauch.    2  Hefte  a  2  Xl 

üehaaby  Robert,  Zwei  Sätze  aus  Job.  Brahms:  Kin  deut- 
sches Requiem  für  die  Orgel  zum  l'oncertvortrage  bearbeitet. 
No.l.  „Wie  lieblich  sind  deine  Wohnungen,  Herr  Zebaoth".  2Jk 
N0.2.  „Denn  wir  haben  hie  keine  bleibende  Statt"  und  Fuge: 
„Herr,  du  bist  würdig".    3  Jk 

SelierKer,  Otto.  Op.  5.  Cnoralflgiirationen  für  die  Orgel. 
4  Jk 


Sehletterer,  H,  H.,  Op.  2.  Ostermorgen.  Gedicht  von 
£m.  Geibel.  Für  achtstimmigen  Männerchor  mit  willkür- 
licher Begleitung  von  Militär-Harmoniemusik  (oder  Piano- 
forte). Neue  vom  Autor  revidirte  Ausgabe.  Gesangpartitur 
mit  unterlegtem  Ciavierauszug.  8.  2jC  Sing8timmen2^40/i&. 
(Tenor  1,  2,  3,  4,  Bass  1,  2,  3,  4  ä  30  y^,)  Partitur  n.  Stim- 
men in  Abschrift. 

Volle,  Anaelmo  «,  ael,  Op.  19.  Spanische  Rhapsodie  für 

Ciavier.    5  Jk 

Welnatoetter,  Alberi,  Armes  Herz,  du  konntest  wäh- 
nen? (Gedicht  von  Theodor  Körner)  für  eine  Singstimme 
mit  Begleitung  des  Pianoforte.    80  /^, 

Denx  Bomances.    Paroles  de  Victor  Hugo. 

No.  1.  Adieu:  „Aime  celui  qui  t'aime*'.    1  Jk 
No.  2.  „Si  vous  n'avez  rien  ä  me  dire".    60  /tj. 

IVelz,  £daord  won,  Op.  6.  Drei  Lieder  für  eine  Sing- 
stimme mit  Begleitung  des  Claviers.    1  Jk  50  ^, 

No.  1.  Verloren:  „Still  bei  Nacht  fährt  manches  Schiff**  von 
J.  V.  Eichendorff.  No.  2.  Das  Mädchen  und  der  Tod :  „Vorfiber, 
ach  vorüber  geh,  wilder  Knochenmann*'  von  Matthias  Claudius. 
No.  3.  „Im  Wirthshaus  zu  der  Au".    Unbekannter  Dichter. 

l¥oir,  lieopold  €or|,  Op.  7.  Serenade  (Allegretto  gra- 
ziöse und  ATlegro)  für  Pianoforte  mit  Begleitung  des  Orche- 
sters. Partitur  n.  Vi  Jk  Pianoforte  solo  7  Jl  oO  z^.  Für 
zwei  Pianoforte  15  Jk    Stimmen  in  Abschrift. 

Op.  8.    Symphonie  (in  Fdur)  für  Orchester.  Parin.  löXi 

Stimmen  n.  25  Xl    (Violine  1,  2,  Bratsche,  Violoncell,  Con- 
trabass  ä  n.  3  Xl). 

VerlosolLOtolos.    (Vollständig  bis  1.  Juli  1884.) 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  Iielpslif 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikaliflchen 
Publicum  zur  seknellen  und  biliigen  Besorgrnng  von 

Musikallen,  musikalischen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[665.]         Kütaloge  gmtis  nnd  fmneo. 


Verlag  von  E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig: 


für 


Männerstimmen 


event.    für    Alt-    und  Männerstimmen 

von  [666.] 


Op.  9. 

Heft  I.  No.  1.  „Ach  wie  nichtig*'.  Partitur  u.  Stimmen. 
Pr.  2  Ji  25  4. 

I,  IL  No.  2.  „Nicht  die  Thräne  kann  es  sagen*'.  No.  3. 
„Mitten  wir  im  Leben  sind".  No.  4.  „Pilger  auf 
Erden".     Partitur  und  Stimmen.  Pr.  2  JK  50  4  • 

„  IIL  No.  5.  „Von  dem  Dome  schwer  und  bang*',  Par- 
titur und  Stimmen.     Pr.  2  Ji 


480 


Vor  Kurzem  erschien  in  meinem  Verlage: 


[667J 


Ein  Liederspiel  fQr  gemischten  Ctior,  Solo  und 

Ciavier  zu  4  Händen  von 

Han^   Huber« 

Op.  72. 

1.  Liederfrühling,  Chor.  2.  Ländler,  Chor.  3.  Abschied, 
Tenorsolo  und  Chor.  4.  Ländler,  Soloquartett.  5.  Chor  der 
Männer.  6.  Lied  des  Junifestes,  Chor  und  Soloquartett.  7.  Lie- 
besflämmchen,  Duett  für  Sopran  und  Alt.  8.  Chor.  9.  Solo- 
quartett, im  Walzertempo.    10.  Schlussgesang,  Chor. 

Partitur  Jk  10, — .    Solostimmen  JL  1,—. 
Chorstimmen  (k  65  4)  JL  2,60. 

Basselbe  frei  bearbeitet  Tom  Componisteu  für  Clavier   zu 

vier  Händen  allein  Pr.  M.  7,—. 

Leipzig.  C.  F.  W,  Siegers  Musikhdlg. 

(R.  Linnemann). 


Verlag  von  Ries  &  Erler  in  Berlin. 

Wilhelm  Taubert,  ^^Stniume  Liebe^^ 

Liederspiel  für  Solostimmen  und  gemischten  Chor 
mit  Piano,  Op.  202. 

Declamationsbuch  3  M.  n.    Scenischer  Dialog  3  M.  n.  Cia- 
vierauszug 12  M.  n.  Solostimmen  12  M.  n.  Chorstimmen  6  M. 

Albert  Dietrich,  Weihiiachtslied  von 

P.Heyse.  Für  Solostimmen,  Chor  u.  Orchester,  Op.  37. 

Partitur  6  M.  n.      Orchesters timmen  7,50.  M.  n.      Clavier- 
auRzug  3  M.  n.     Solostimmen.  1  M.  n.     Chorstimraen  4  M. 

Demnächst  erscheint:  [668. J 

Albert  Becker,  Des  Müllers  Lust  und  Leid. 

FOr  Chor,  Soli,  Orchester  und  Pianoforte,  Op.  33. 

Partitur,  Orchesterstimmen,  Chor-  u.  Solostimmen,  Clav. -Ausz. 


Orehenterw^erke 


In  meinem  Verlage  erschien  soeben: 


[669.) 


Oper    irL   drei    -A.  c  t  e  rL- 

Musik 


von 


C.rrlU  Mittler. 

Clavieraagzug  mit  Text,  bearbeitet  von  A.  Turek. 

Fr.  12  Jk  netto. 
Textbuch.     Pr.  50  4  "^tto. 

Leipzig,  18.  August  1884.         E.  W.  FritZSCh. 

Ausbildung  für 

Oper  und  Concerf  • 

Unterricht  in  beiden  Fächeim,  Gesang  und  vollständige  Aus- 
bildung für  die  Bühne  umfassend,  ertheilt  Heiiren  und  Damen 
nach  anerkannt  vorzüglicher  Methode  [670h. | 

C.  Reee,  Opernsänger,  Leipzig.    * 


von 


P.  f  sehalkows: 


Lange  Str.  3. 


im  Verlage  von  !D.  Saht  er  in  Hamburg. 

[671.1 

Op.  31.    Marche  slave. 

Partition netto    9  — 

Parties  säpar^es 21  — 

Pour  Piano  ä  4  mains 4  50 

Ponr  Piano  k  2  mains 3  — 

Op.  36.    4.  Symphonie.     F. 

Partitur netto  27  — 

(Stimmen  in  Vorbereitung.) 
Für  Pianoforte  zu  4  Händen 16  — 

Op.  43.    Snite  (Introduction  und  Fuge.   Diverüg- 

sement.    Andante.    Marche  miniatore.    Scherzo. 

Gavotte)  D. 

Partitur netto  16  — 

Stimmen .  dO  — 

Fiir  Pianoforte  zu  4  Händen 12  — 

Op.  43.     No.  4a.    Marche  miniature. 

Partition netto    2  10 

Parties  s^par^es 3  dO 

Pour  Piano  k  4  mains 1  50 

Op.  45.    Capriccio  italien. 

Partition netto  10  50 

Parties  s^par^^es 27  — 

Pour  Piano  a  4  mains 6  60 

Feetmarech  zur  Krönung  Seiner  Majestät  Kaiser 

Alexander  III. 

Partitur netto  6  — 

Orchesterstimmen 12  — 

l'ur  Pianoforte  «u  4  Händen 3  — 

Für  Pianoforte  zu  2  Händen 1  80 

Für  Pianoforte  erleichtert 1  50 

Hopalc,    Danse  cosaqne  de  Top^ra  „Mazeppa^. 

Partition netto    6.— 

Parties  d'Orchestre 12  — 


Für  Streichorchester. 

Op.  48.   S^r^nade  pour  Orchestreä  Cordes.  I.  Pezzo 

in  forma  di  Sonatina.     II.  Valse.    III.  Elegia. 

IV.  Finale  [tema  msso]. 

Partition netto    9  — 

i^arties  s^par^s 9  — 

Ponr  Piano  ä  4  mains 10  — 

Zar  Wiederbesetznng  der  in  der  Capelle  des  hiesigen 
königlichen  Theaters  vacanten  Stelle  eines 

^Fagottisten 

soll  Dienstag  den  23.  September  d.  J.,  Mittags  12  Uhr^ 
in  dem  königlichen  Theater  eine  Prüfung  stattfinden. 

Qnalificirte  Bewerber  wollen  sich  zu  dieser  Prüfung 
einfinden  und  an  dem  genannten  Tage,  Vormittags  9  Uhr, 
unter  Vorlage  ihrer  Befähigungs-Nachweise  und  eines 
selbst  geschriebenen  Lebenslaufs ,  in  dem  Intendantur- 
Bureau  melden.  [672a.] 

Beisekosten  werden  nicht  vergütet. 

Cassel,  den  3.  September  1884. 

Intendantur  des  königlichen  Theaters. 


Dra«k  Ton  C.  O.  B0der  in  Laipslg . 


Leipzig,  niti  25.  September  1884. 


inii  Htsiicaiuuuiiiaiign,  uwie 
iurcli 


FSr  tu  HniltaUKliB  voctieitlait 
lim  ai 
idraiiieL 


E.  W.  Fritzsch, 

Leipdg,  Königsstrasse  24. 


Dm  Musikftliaolie  Wochenblatt  eracheint  jährlich  in  52  Nummern.  Der  Abonnenientabetrag 

für  das  Qnartftl  Ton  13  Nummern  int  2 Mark;  eine  einzelneNummer  kostet  40  Pfenniue.   Bei 

Vir       tAltH»  1         uirecter  frankirter  Krenzbandsendung  treten  nachatehende  vierteljährliche  Abonnemento- 

AWi    JaOrSt  I         ET^'*^  '."  ^i&Ti:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutache  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 

~  ■*         für  weitere   Lander  des  Allgemeinen  Postrereing.  —   Jahresabonnements  werden  unter 

ZngmndelepiDff  vorstehender  BsEii^bedingungen  berechnet. 

Die  ImertioDsgebfihren  rar  den  Raum  einer  gespaltenenTetitReile  betragen  30  Pfennige. 


[m.  4«. 


Dhnlt:  Die  alte  Trompete  in  neuer  Zeit  Von  Ernst  Wagner.  —  Kritik:  Compoiiöonen  von  Heinrinli  toH  HenoKtnberR.  —  liia|;rBphi- 
sehet:  Adolf  Brodak;.  (Mit  PoTtrBitO  —  Feuilletan :  Ein  Briet  Moriti  Hnaptmann'i  Ober  den  Tortrif;  und  die  BeaetiUD); 
Bach'soher  Cantaten  und  Omtorieo.  Mitgetheilt  Ton  B.  Widmann.  ~  TsKeageschiehte :  Berichte.  —  Conc«rtuni«ohaQ.  —  EoKafce- 
nentt  and  Gbte  in  Oper  and  Cannert  —  Eirohanniiuik.  —  Joamdiehaa.  —  Musikalien-  und  Bttchertoarlit.  —  Teniiiw!hti> 
Hittheilaniten  nnd  NotlieD.  —  Eritisoher  Anhang ;  Werke  »od  J.  Oali,  J.  Rbeinber««r,  W.  Stnno,  Ad.  Reiche],  W.  Eu«t,  J,  Schaeffer 
und  G.  Vierling.  —  Brieftastes.  —  Anieigeo. 


Die  alte  Trompete  in  neuer  Zeit. 

Von  Ernst  Wagner. 

F&Bt  jede  Auffahriiag  eines  Werkes  von  Händel 
und  besonders  Seb.  Bacb,  in  dem  der  alte  Meister  znr 
Brzielnng  grüsseren  Olanzes  seinem  sparsam  instramen- 
tirten  Orchester  Trompeten  zugesellt ,  gibt  Veranlassnng 
zn  Erörterungen,  wie  der  Schwierigkeit,  welche  die  be- 
ständig hohe  Lage  dieser  Trompetenstimmen  anch  sonst 
leistungsfähigen  Blftsern  schafft,  am  besten  zn  begegnen 
sei.  Da  man  nicht  gnt  zn  dem  Badicalmittel  des  einfachen 
Streichensgreifen  kann,  hilft  man  sich  nicht  selten  damit,  die 
Clartnlage*)  der  alten  Trompeten  den,  von  diesen  Meistern 
nicht  benutzten  OUrinetten  zö  Übertragen  und  Erstere 
sich  fast  nnr  in  der  Principallage  bewegen  zn  lassen, 
was  allerdings  ein  ziemlich  einfaches  Mittel  ist,  aber  den 
Rlangcharakter   erheblich,    und  zwar  nicht  Tortbeilhaft 


*)  Nach  älterer  Bezeichnung  versteht  man  unter  Principal- 
lage die  frei  ansprechenden  Tfine  des  Dur- Dreik langes  (bis  znr 
zweigestrichenen  Üctave  der  Trompeten-  und  zur  dreigestrichenen 
der  Oornettnotirung).  Die  diatonische  Scala  der  NatnrtÄne  heiMt 
Clarino  und  wird  jetzt  nur  in  einigen  AnfangstOnen  benutzt. 
Mau  erhält  Letztere  leicht,  wenn  man  ein  Tenorhom  mit  einem 
engen  TrompeteQmundBtQck  anblast,  und  kann  sich  dabei  von 
der  grossen  Verschiedenheit  ihrer  Klangfarbe  mit  den  gleichen 
TOnen  der  eine  Octave  höher  Bt«henden  Trompeten  über- 
zeugpQ. 


verändert.  Wiewohl  es  nun  einzelne  Bläser  gibt,  welche 
im  Stande  sind,  auf  den  Trompeten  in  B-  resp.  A-alto  oder 
allenfalls  auch  mit  Hilfe  des  Cometto  piccolo  in  Es  resp. 
D  diese  Trompeten  stimmen  wirklich  anszaführen ,  so  ist 
doch  nicht  zu  leugnen,  dass  der,  auch  in  der  Höbe  noch 
schmetternde,  schreiende  und  häufig  sehr  blecherne  Ton, 
den  man  alsdann  zu  hören  bekommt,  nicht  wohl  geeignet 
ist,  sich  mit  dem  8brigen  Orcliesterklange  zn  verschmelzen 
und  seiner  dfisteren  Pracht  eine  hellere  Färbnng  zu  ver- 
leihen. 

Trotzdem  also  die  alten  Trompetanstimmen  mit  un- 
seren Instmroenten  technisch  durchführbar  sind,  erman- 
geln diese  doch  der  charakteristischen  Ton  färbe  der 
älteren  Instrumente,  sodass  damit  ein  beständiger  Grand 
zur  Unbefriedi^heit  vorhanden  Ist,  dessen  Beseitigung 
wohl  erstreben  Bwerth  wäre,  zumal  wir  bei  unserem  hoch- 
entwickelten historischen  Sinn  von  den  grossen  Concert- 
instituten  vülllg  authentische  Aufführungen  wohl  verlan- 
gen düi;ften.  Ansserdem  muss  sich  durch  4ie  reiche 
Instrumentirnng  der  neoeren  Meister  mit  der  Zeit  ein 
besonderes  feines  Gefühl  für  Klangfarben  nothwendig 
entwickeln,  und  diese  Art  des  Tongefühle  ist  jetzt  viel- 
leicht empändlicber ,  als  das  fiir  die  Reinheit  der  Inter- 
valle, welches  durch  die  temperirte  Stimmung  ohnebin 
geringer  geworden  ist. 

Es  bleibt  nach  allen  Erwägungen  schliesslich  nnr  die 
einzige  Ansknnft  zur  Lösung  dieses  Problems,  die  ver- 
loren gegangene  Knnst  der  Clarinisten  wieder  zu 
W 


482 


erlern en,  und  auf  diese  Nothwendigkeit  hat  bereits 
Spitta  in  seinem  fnndamentalen  Werke  über  Seb.  Bach 
hingewiesen.  Nachdem  nnn  in  den  letzten  Jahren  höchst 
erfolgreiche  Schritte  zur  Wiedereinführung  des  Clarino 
bereits  gethan  worden  sind,  bleibt  es  in  hohem  Haasse 
bedauerlichi  dass  durch  ein  im  ITebrigen  sehr  anzuerken- 
nendes Werk  dem  Interesse  an  dieser  neu  auflebenden 
Kunstübung  Eintrag  •  gethan  wird. 

Wir  beziehen  uns  hiermit  auf  das  verdienst- 
liche, allen  Musikern,  speciell  den  Componisten  angele- 
gentlich zum  Studium  zu  empfehlende  Buch  von  Hermann 
Eichborn:  Die  Trompete  in  alter  und  neuer  Zeit 
(Leipzig,  Breitkopf  &  Härtel,  ISSl),  welches  eine  wesent- 
Üche  Lücke  in  der  musikalischen  Geschichtsschreibung 
ergänzt  und  sich  den  vorhandenen  grossen  Monographien 
über  die  Saiteninstrumente  würdig  anschliesst.  In  diesem 
Buche  nun  urtheilt  der  Verfasser  höchst  absprechend  über 
die  alte  Trompeterkunst  und  steht  nicht  an,  „auf  die  Ge- 
fahr hin,  von  gewissen  Musikgelehrten  in  Acht  und  Bann 
erklärt  zu  werden,  die  Clarinbläserei  als  eine  Geschmack- 
losigkeit zu  bezeichnen,  von  der  sich  der  Zeitgeist  mit 
Recht  emancipirt  habe".  Seine  Gründe  sind,  dass  die  hohe 
Lage  nur  mit  Verzicht  auf  Fülle  und  Schönheit  des  Tones 
zu  erreichen  sei,  dass  die  Unreinheit  einiger  Töne  für 
uns  höchst  unangenehm,  vor  Allem  aber  die  Flachheit  der 
hohen  Clarintöne  uns  auf  die  Dauer  unerträglich  sein 
würde,  da  wir  doch  bei  allen  Instrumenten  auf  Kraft  und 
Grösse  des  Tones  solchen  Werth  legen.*)  Rechnen  wir 
noch  hinzu,  dass  keine  Bläser  existiren,  die  mit  Natur- 
instrumenten vertraut  sind,  und  dass  es  überhaupt  eine 
thörichte  Forderung  sei,  neben  den  Bläsern  der  Ventil- 
trompeten noch  andere  zu  unterhalten,  in  einer  Zeit,  wo 
selbst  Concertinstitute  ersten  Ranges  mit  der  grössten 
Sparsamkeit  verfahren  und,  um  Kosten  zu  erübrigen,  an 
der  vorgeschriebenen  Instrumentirung  ändern  und  streichen, 
so  scheint  damit  die  ganze  Frage  im  Sinne  Eichborn's 
allerdings  erledigt  zu  sein. 

Wir  halten  es  jedoch  für  zweckmässiger,  die  Frage 
nicht,  wie  Eichhorn,  einfach  so  zu  stellen:  „Soll  die 
Naturtrompete  in  Zukunft  neben  der  chromatischen  bei- 
behalten werden,  und  zwar  in  neueren  Tonstücken  sowohl, 
wie  bei  der  Wiedergabe  älterer  Compositionen^',  sondern 
in  folgender  Beschränkung:  „Soll  die  Clarintrom- 
pete,  soweit  sie  in  den  Werken  älterer  Meister 
mitzuwirken  hat,  wieder  eingeführt  werden?^' 
Denn  zunächst  scheint  es  höchst  überflüssig,  dass  sich  ein 
moderner  Componist  noch  in  das  Wesen  der  Naturtrom- 
peten hineindenken  sollte,  da  diese  in  dem  modernen 
Orchester  doch  keinen  Platz  mehr  zur  Wirksamkeit  fin- 
den; überdies  ist  bei  dem  allgemeinen  Drängen  nach  der 
Tiefe  die  Rolle  der  unverbesserten  Clarintrompete  durch 
die  chromatische  Principallage  tieferer  Trompeten  und 
durch  die  Posaunen  übernommen  worden.**) 


*)  Wie  stimmt  dies  mit  der  Bemerkung  Bich.  Wagner's 

Sesammelte  Schriften  und  Dichtongen,  Bd.  IX.)  über  die  Flö- 
ten: „die  ihre  früher  so  sanften  Instrumente  in  wahre  Ge- 
waltsröhren umgewandelt  haben**? 

*'*^  In  Betreff  der  Posaanen  erscheint  die  Vermathung  ge- 
rechtfertigt, dass  sie  in  ihrer  jetzigen  Beweglichkeit  und  Aas- 
drucksfähigkeit erst  wieder  auf  diejenige  Stufe  ihrer  Technik 
gelangt  sind,  auf  welcher  sie  sich  zu  Beginn  des  siebzehnten 
Jahrhunderts  bereits  befunden  haben  müssen;  nach  den  Chor- 
stimmen, die  sie  zu  begleiten  hatten,  und  sonstigen  erhaltenen 


Ferner  ist  der  Klang  der  seit  dem  Ende  des  vorigen 
Jahrhunderts  in  Gebrauch  gekommenen  Trompeten,  die, 
kurz  gebaut  wegen  des  Stopfens,  in  drei  und  mehr  Win- 
dungen eng  zusammengelegt  sind'*'),  durch  diese  Bauart 
dem  Klange  der  Ventilinstrumente  sehr  ähnlich,  und  dem- 
nach wäre  es  allerdings  wegen  der  wenigen  Töne,  die  für 
diese  Naturinstrumente  geschrieben  wurden,  höchst  entbehr- 
lich, besondere  Bläser  anzustellen,  da  diese  Stimmen  bei 
einigermaassen  sorgfältiger  Behandlung  von  den  Ventil- 
trompeten völlig  ausreichend  wiedergegeben  werden  können. 
Ein  Einwand  soll  allerdings  nicht  verschwiegen  werden. 
Die  Naturinstrumente  geben  ihre  Töne  sämmtlich  in  reiner 
Stimmung,  während  die  durch  Ventile  erzeugten  der  tem- 
perirten  Scala  angehören,  und  es  ist  nicht  zu  leugnen, 
dass  gerade  durch  diese  Intervalle  reiner  Stimmung,  spe- 
ciell der  grossen  Terz,  der  Eintritt  der  Trompeten  etwas 
besonders  Charakteristisches  erhält.  Sollen  aber  hohe 
Trompeten  resp.  Cometts  die  Principallage  tieferer  Trom- 
peten wiedergeben,  so  ist  dies  nicht  ohne  Anwendung  der 
Ventile  möglich,  und  hierdurch  dürften  der  Einführung 
der  reinen  Stimmung  in  den  Orchestern,  dieHelmholtz 
in  seiner  „Lehre  von  den  Tonempfindungen^'  als 
wünschenswerth  und  leicht  ausführbar  bezeichnet,  doch 
Schwierigkeiten  erwachsen.  Wenn  Helmholtz  pag.  529 
(4.  Auflage,  Braunschweig  1877)  sagt:  „Sobald  die  Vio- 
linisten ihre  Tonleitern  nach  richtiger  Stimmung  der 
jedesmaligen  Leiter  zu  spielen  sich  entschliessen,  werden 
auch  die  übrigen  Instrumente  so  viel  nachgeben  können, 
dass  sie  sich  der  richtigeren  Stimmung  der  Violinen  an- 
schliessen.  Ueberdies  haben  unter  diesen  die  Hörner  und 
Trompeten  schon  die  natürliche  Stimmung^S  so  gilt  dies 
doch  von  den  ausschliesslich  gebrauchten  Instrumenten 
nur  sehr  theil weise.  Auf  pag.  523  heisst  es:  „Die  Blas- 
instrumente sind  zwar  alle  auf  temperirte  Stimmung  be- 
rechnet, aber  gute  Spieler  haben  die  Mittel,  den  Forde- . 
rungen  des  Ohres  einigermaassen  nachzugeben.''  Auch 
dies  ist  unbestreitbar,  aber  im  Ensemble  und  bei  starkem 
Spiel  des  Orchesters  schwer  ausführbar.  Solche  geringen 
Unterschiede  zwischen  Natur-  und  Ventilinstrument  sind 
jedoch  nicht  wesentlich  genug,  um  für  Wiedereinführung 
der  Ersteren  zu  plaidiren,  das  Ausschlaggebende  ist  viel- 
mehr, dass  wir  uns  die  hohe  Clarinlage  zurückerobern 
müssen. 

Die  ferneren  Gründe  Eichhornes  klingen  zwar  sehr 
plausibel,  sind  aber  durchaus  nicht  unanfechtbar.  Vor 
Allem  bestreiten  wir  ganz  entschieden,  dass  ein  beanlag- 
ter  Musiker,  der  die  Ventiltrompete  erlernt  hat,  nicht 
auch  im  Stande  sein  sollte,  auf  einem  Naturinstrument 
genügende  Sicherheit  zu  erlangen,  da  der  Ansatz  kein 
principiell  verschiedener  ist.  Letzteres  im  Gegentheil  viel 
leichter  anspricht;  gutes  Gehör  und  feine  Ausbildung 
des  Ansatzes  muss  bei  jedem  tüchtigen  ^Bläser  stets  voraus- 
gesetzt werden.  Schon  deshalb  wäre  es  durchaus  nicht 
noth wendig,  in  grösseren  Orchestern  besondere  Stellen 
für  Bläser  von  Naturtrompeten  zu  creiren. 


Posaunenchören  zn  urtheilon.  Wahrscheinlich  ist  auch  die 
kunstvolle  Behandlung  der  Posaune  in  den  Schrecken  des 
dreissigjährigen  Krieges  verloren  gegangen,  während  die  „he- 
roische" Trompeterkunst  durch  denselben  gefördert  wurde. 

♦)  Diese  kennt  schon  J.  E.  Altenburg  (Versuch  einer  An- 
leitung zur  heroisch-musikalischen  Trompeter-  und  Paukerkunst. 
Halle  1795)  als  Inventions-  oder  italienische  Trompeten,  ebenso 
wie  Trompeten  in  F-  und  6-alto  unter  dem  Namen  französische 
und  englische  oder  Troniba  piccola. 


483 


So  bleiben  nnr  die  angeblich  nnüberwindliclien  Män- 
gel des  Tones  in  der  hohen  nnd  höchsten  Lage  ein  Gegen- 
stand wesentlicher  Einwände,  nnd  in  Rücksicht  hierauf 
kann  sich  Verfasser  der  Yermuthung  nicht  entziehen,  dass 
Eichborn  nicht  in  der  Lage  war,  sich  gründlich  über 
das  Wesen  des  Clarinblasens  bei  einem  competenten  und 
mit  dieser  Knnst  wirklich  vertrauten  Meister  zu  unter- 
richten; er  scheint  die  Clarintrompete  nie  in  guter  Be- 
handlung gehört  zu  haben,  sonst  könnte  er  unmöglich  zu 
einem  so  gänzlich  absprechenden  Urtheil  gelangt  sein. 

Zunächst  wollen  wir  berichtigend  bemerken,  dass  die 
Trompete  in  ungebogener  Form  als  gerades  Bohr  sich 
ganz  gut  handhaben  lässt  —  sie  wurde  in  dieser  Form 
noch  im  Beginn  des  16.  Jahrhunderts  wirklich  verwendet 
und  ist  uns  durch  die  bildliche  Darstellung  trompetender 
Engel  wohlbekannt,  die  nach  üblichem  Sprachgebrauch 
gewöhnlich  als  „Posaunenengel^  bezeichnet  werden.  Doch 
ist  zur  Hervorbringung  der  hohen  Lage  die  ungebogene 
Form  nicht  unumgänglich  nothwendig;  vielmehr  scheint 
es,  als  wenn  durch  einige  Windungen  die  Luftsäule 
leichter  zur  Theilung  in  kürzere  schwingende  Abschnitte 
disponirt  wäre.'*')  Als  Beweis  hierfür  diene  das  Exem- 
plar, welches  im  Jahre  1870  in  Heidelberg  im  Besitz 
eines  Antiquitätensammlers  Namens  Metz  aufgefunden 
wurde.  Eine  sorgfältige  Copie  dieses  ungebogenen  Eohres 
wurde  in  Berlin  von  Wemicke  angefertigt,  und  es  gelang 
dem  kgl.  Kammermusiker  J.  Eosleck,  auf  demselben  die 
äusserst  schwierige  Glarinostimme  der  Hmoll-Messe  von 
Seb.  Bach,  bei  einer  Aufführung  durch  die  Hochschule 
für  Musik  am  24.  November  1881  in  der  Garnisonkirche 
zu  Berlin,  genau  nach  der  Originalpartitur  mit  grösster 
Vollkommenheit  durchzuführen.  Wer  Gelegenheit  hatte, 
dieser  Aufführung  beizuwohnen,  wird  sicherlich  in  die 
Worte  eines  musikalischen  Referenten  einstimmen,  der 
sich  folgendermaassen  darüber  äusserte:  „Die  Instru- 
mentirung  entsprach  in  viel  vollkommenerer  Weise  dem 
Sinne  der  Partitur,  als  dies  bisher  üblich  war.  Denn 
ausser  der  sehr  wesentlichen  Mitwirkung  der  Orgel  stan- 
den diesmal  zwei  besonders  dazu  angefertigte,  eine  Terz 
tiefer  gestimmte  Oboen  von  ungemein  mildem  und  edlem 
Klang  als  Vertreter  der  Oboe  d'amore  und  eine  der  alten, 
langgestreckten,  hohen  Trompeten  zur  Verfügung.  Wäh- 
rend die  Oboen  vorzugsweise  eine  Alt-  und  eine  Bassarie 
(«Qui  sedes»  und  «Et  in  spiritum  sanctum»)  zu  ihrer  ur- 
sprünglichen vollen  Wirkung  brachten,  trug  die  Trompete 
fast  ununterbrochen  zur  Veredlung  des  Klangcharakters 
bei.  Man  kann  sagen,  dass  an  diesem  Abend  zum  ersten 
Male  Eines  der  schwierigsten  Probleme  in  Betreff  der  Aus- 
führung Bach'scher  Werke  gelöst  wurde.  Der  helle  und 
doch  milde  Klang  und  die  Beweglichkeit  dieser  Trompete 
gehört  zu  den  eigenthümlichsten  Kunstmitteln,  deren  sich 
die  alte  Kirchenmusik  bediente.  Es  ist  ein  grosses  Ver* 
dienst  unseres  Kammermusikers  Kosleck,  diese  Trompete 
entdeckt  und  ihren  ganz  eigenthümlichen  Ansatz  so  lange 
studirt  zu  haben,  bis  er  eine  solche  Meisterleistung  wie 
an  diesem  Abend  darauf  hervorzubringen  fähig  war.** 

(Fortsetzung  folgt.) 


*  Bei  der  meist  vorkommenden  Form  von  3  resp.  5  Haupt- 
Windungen  beweist  dies  das  leichte  Ansprechen  von  G,  E,  b. 


Kritik- 
Neue  Com  Positionen  von  Heinricli  von  Herzogenberg. 

Psalm  116  für  vierstimmigen  gemischten  Chor  a  capella, 

Op.  34. 
Zwölf  deutsche  Volkslieder  für  vierstimmigen  gemischten 

Chor  a  capella,  Op.  35. 
Fünf  Ciavierstücke,  Op.  37. 
Duette  für  Sopran  und  Tenor  mit  Begleitung  des  Piano- 

forte,  Op.  38. 
Orgel-Phantasie,  Op.  39. 
Vier  Gesänge  für  eine  hohe  Stimme  mit  Begleitung  des 

Pianoforte,  Op.  40. 
Sieben  Lieder  für  eine  hohe  Stimme  mit  Begleitung  des 

Pianoforte,  Op.  41. 
Op.  35  erschien  bei  E.  W.  Fritzsch,   die  anderen  Opera 
bei  J.  Eieter-Biedermann  in  Leipzig. 

Es  gehört  zu  den  angenehmen  Seiten  des  kritischen 
Dienstes,  die  Werke  Heinrich  von  Herzogenberg's  zur  An- 
zeige zu  bringen.  Dieser  Componist  gehört  unbedingt  — 
um  einen  Schumann'schen  Ausdruck  zu  gebrauchen  —  zu 
den  „starken  Streitern".  Schon  durch  die  natürliche  Be- 
gabung interessant  und  bedeutend,  bietet  dieser  Künstler 
in  der  jüngeren  Componistengeneration  eine  ganz  hervor- 
ragende und  ungewöhnliche  Erscheinung  durch  den  plan- 
vollen Ernst,  mit  welchem  er  an  der  Entwickelung  seines 
Talentes  arbeitet.  Wer  die  hier  angezeigten  Arbeiten  mit 
dem  frischen,  anziehenden  Jugendwerke  H.  v.  Herzogen- 
berg's  vergleicht,  seinem  „Deutschen  Liederspiele",  wird 
mit  Staunen  bemerken,  in  wie  kurzer  Zeit  dieser  Künstler 
einen  weiten  und  schweren  Weg  zurückgelegt  hat;  schwer 
deshalb,  weil  es  galt,  das  angeborene  Naturell  zu  zügeln, 
zu  corrigiren  und  liebgewordene  Eigenheiten  abzulegen. 
An  die  Stelle  kleiner  formeller  Extravaganzen  ist  ein 
ausgeprägter  Zug  künstlerischer  Strenge  getreten,  der 
Hang  zu  einer  romantischen  Breite  seltener  geworden. 
Geblieben  ist  die  alte  Herzlichkeit  der  Empfindung,  das 
sinnig  noble  Wesen,  zum  Theil  auch  die  liebenswürdige 
Keckheit  der  früheren  Arbeiten.  Unter  den  neu  erworbenen 
Elementen  tritt  die  stärkere  Betonung  der  Form  am 
greifbarsten  hervor.  Sie  bildet  vielleicht  das  charakte- 
ristische Merkmal  in  derjenigen  Entwickelungsperiode 
H.  V.  Herzogenberg's,  welcher  die  oben  genannten  Werke 
angehören.  Indem  der  Künstler,  mit  Goethe  zu  reden,  „die 
Form  fester  anspannt"  und  die  Herrschaft  über  sie  erwarb, 
that  er  den  entscheidenden  Schritt  zur  Meisterschaft.  Die 
inneren  Vortheile,  welche  für  Geister  höheren  Schlages 
mit  diesem  Besitze  immer  verbunden  sind,  fielen  auch  ihm 
zu.  Der  Geist  ward  freier,  der  Schwung  der  Eingebung 
nahm  grössere  Ziele  und  spricht  jetzt  ebenso  häufig  aus 
Disposition  und  Anlage,  wie  aus  den  intimen  Details  der 
speciellen  musikalischen  Factur.  Der  Künstler  in  dem  Com- 
ponisten  übernimmt  die  Führung  über  den  Musiker. 

Wenn  wir  von  einer  Entwickelungsperiode  unseres 
Componisten  sprachen,  so  wollten  wir  damit  andeuten, 
dass  H.  V.  Herzogenberg  nach  unserer  Meinung  seine  höch- 
sten Trümpfe  noch  nicht  ausgespielt  hat.  Den  Charakter 
einer  Durchgangsepoche  tragen  einzelne  der  neuen  Werke 
unverkennbar.  Momente  der  Anlehnung  an  Brahms  und 
an  Schumann  sagen  uns  deutlich,  dass  der  Componist 
seine  Bildung  noch  nicht  abgeschlossen  hat.  Wenn  er  eines 
Tages  —  und  vielleicht  ist  dieser  Tag  ziemlich  nahe  — , 

40* 


484 


zu  voller  Selbständigkeit  darchgedrungen,  seine  Kräfte  alle 
sammeln  wird,  so  dürfte  uns  ein  Meisterwerk  ersten  Ban- 
ges im  grossen  Stile  gewiss  sein:  ein  Oratorium  oder  eine 
ähnliche  Tonschöpfnng,  die  unter  den  Monumenten  der 
Gattung  sicher  einen  Platz  verdienen  wird. 

Mit  Ausnahme  der  Oper  hat  sich  H.  v.  Herzogenberg 
bis  jetzt  auf  allen  Gebieten  der  instrumentalen  und  voca- 
len  Composition  bethätigt.  Seine  ausgezeichnetsten  Lei- 
stungen liegen  nach  unserem  Erachten  in  der  Ohorcom- 
position.  Zwar  ist  die  Zahl  der  hierher  gehörenden  Werke 
nicht  gross  —  dem  Referenten  sind  ausser  dem  ^^Deutschen 
Liederspiel"  nur  Op.  28  und  Op.  35  (in  je  drei  Heften) 
und  der  Psalm  bekannt*^)  — ,  aber  nach  Gehalt  und  Fassung 
wiegt  Jedes  sehr  schwer.  Den  Vortritt  unter  allen  gebührt 
der  oben  angezeigten  Composition  des  116.  Psalms  ,,Das, 
das  ist  mir  lieb"  etc.  Sie  zerfällt  in  drei  geschlossene  Sätze 
—  oder  besser:  sie  besteht  aus  drei  geschlossenen  Theilen. 
Denn  es  ist  gerade  eine  rühmenswerthe  Leistung  des  Com- 
ponisten,  dass  er  die  Gefahr  des  Zerfallens  vermieden  und 
den  drei  Theilen  den  Charakter  der  Zusammengehörigkeit 
gewahrt  hat.  Diese  Gefahr  war  durch  den  Text  bedingt, 
der  von  andächtiger  Hinwendung  zum  Herrn  zu  Klage 
und  Bitte  weiter  schreitet  und  mit  Dank  und  Gelöbniss 
schliesst.  Im  zweiten  Theile  konnte  mancher  Tonsetzer 
veranlasst  werden,  die  Mittel  des  Ausdrucks  an  einer 
Schilderung  von  Todesangst  und  Höllenqualen  zu  erschöpfen. 
H.  V.  Herzogenberg  bewies  hier  einen  feinen  Takt,  ver- 
zichtete auf  grelle  Farben  und  einen  grossen  tonmaleri- 
schen Effect  zum  Nutzen  des  Ganzen,  dessen  Eindruck 
nun  im  Schlusssatze  gipfelt.  Dieser  erscheint  uns  sowohl 
in  Bezog  auf  poetische  Anlage,  wie  in  Rücksicht  auf  die 
Eindringlichkeit  der  musikalischen  Erfindung  der  bedeu- 
tendste Theil  des  Werkes.  In  dem  Wiedereintritt  seines 
einleitenden  Adagiotempo,  in  der  Steigerung  zum  Schluss- 
allegro  mit  dem  einherbrausenden  „Hallelujah^'  erblicken 
wir  geniale  Momente.  Wir  wissen  nicht,  ob  der  Componist 
die  innere  Feinheit  seiner  drei  Sätze  auch  äusserlich 
andeuten  wollte.  Der  Umstand,  dass  in  den  Hauptthe- 
men des  ersten  und  dritten  Satzes  dasselbe  charakte- 
ristische Motiv  erscheint: 


L 


m 


£5 


3 


Das,     das   ist  mir     lieb 


III.  g^ 


¥ 


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t 


£ 


* 


^ 


Ich    will     wan-deln, 


wan-deln  vor  dorn 


9v> 


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-ß- 


i7± 


^ 


Herrn    im      Lan  -  de     der     Le  -  ben  -  di  -  gen 

könnte  in  diesem  Sinne  gedeutet  werden. 

In  sämmtlichen  drei  Sätzen  herrscht  der  strenge  Stil 
vor.  In  Imitationen,  einfachen  und  Doppel-Fügen  ist  jeder 
Stimme  ihr  natürliches  Anrecht  auf  selbständigen  und 
gehaltvollen  Gesang  gewahrt,  ein  Vorzug,  für  den  die 
ausführenden    Sänger   sich  [immer   erkenntlich    erweisen. 


*)  Bei  J.  Rieter- Biedermann  in  Leipzig  sind  noch,  als  Op. 
26,  Lieder  und  Romanzen  für  vierstimmigen  Frauenchor  a  ca- 
pella  oder  mit  Begleitung  des  Pianoforte  erschienen. 

D.  Red. 


Niemals  erscheinen  die  contrapunctischen  Formen  an  sich 
merkbar  oder  gar  aufdringlich,  der  Componist  handhabt 
sie  wie  ein  fertiger  Dichter  den  Reim:  leicht  und  effect- 
voU.  Unter  denjenigen  Zügen  der  Factur,  welche  die  un- 
gewöhnliche Formbeherrschung  und  technische  Bildung  des 
Componisten  documentiren,  heben  wir  die  Mannichfaltigkeit 
und  den  Beichthum  der  Cadenzen  hervor.  Sie  sind  die 
Resultate  eines  Cursus  in  den  Kirchentonarten,  den  Alle 
absolviren  sollten.  Wenn  wir  zu  dieser  formalen  Vollen- 
dung des  Psalms  noch  die  charakteristische  Schönheit  der 
Themen  rechnen,  den  gemüth-  und  phantasievollen  Cha- 
rakter der  musikalischen  Sprache,  so  können  wir  nicht 
anstehen,  diese  Composition  für  ein  ungewöhnlich  meister- 
liches Werk  zu  erklären,  welches  der  gegenwärtigen  Pro- 
duction  zur  Ehre  gereicht.  Wir  möchten  den  Wunsch 
hinzufügen,  dass  es  allgemein  bekannt  werde.  Leider  hat 
die  öffentliche  Musikpflege  unserer  Zeit  für  umfangreiche 
a  capella-Compositionen  kirchlichen  Charakters  nur  einen 
beschränkten  Platz.  Die  Klangwirkung  des  Psalms  wird 
eine  ausgezeichnete  sein. 

Was  H.  V.  Herzogenberg  nach  dieser  Seite  hin  leistet, 
haben  wir  wiederholt  an  seinen  geistlichen  Volksliedern 
erfahren,  welche  bereits  vor  vier  Jahren  als  Op.  28  er- 
schienen sind.  Sie  bieten  den  Chorvereinen  werthvoUe 
Repertoirestücke  von  bewunderungswerther  Abrundung, 
populärem,  wirkungsvollem  Ton  und  einer  Sangbarkeit, 
welche  die  Ausführenden  immer  wieder  reizt,  in  den  Ge- 
halt dieser  strenggefügten  Werke  noch  tiefer  hinabzu- 
steigen. Zur  Probe  empfehlen  wir  vor  Allem:  den  „Hei- 
ligen Nepomuk^.  Ungeübte  dürfen  diese  Composition  niebt 
nach  dem  Eindruck  beurtheilen,  den  sie  vom  Spielen  oder 
Lesen  haben. 

Diesem  opus  schliessen  sich  die  oben  angezeigten 
Zwölf  deutschen  Volkslieder  (Op.35)  gleichwerthig  bestens 
an,  nur  mit  dem  Unterschiede,  dass  sie  für  Sänger  und 
Zuhörer  noch  leichter  sind.  —  Wir  halten  diese  Arbeit 
für  eine  Frucht  von  F.  M.  Böhmens  Altdeutschem  Lieder- 
buch. In  der  Melodik  hält  sich  v.  Herzogenberg  bis  auf 
wenige  Ausnahmen  genau  an  die  Fassung,  welche  die 
alten  Weisen  in  jenem  hochverdienstlichen  Quellenwerke 
haben;  rhythmische  Abweichungen  sind  häufiger.  Es 
würde  einer  eigenen  Abhandlung  bedürfen,  um  die  GFe- 
sichtspuncte  gründlich  zu  erörtern,  welche  bei  solchen  Be- 
arbeitungen in  Frage  kommen.  Vielleicht  schreibt  sie 
nächstens  Jemand:  denn  verschiedenen  Anzeichen  nach 
wird  die  kunstmässige  Verwendung  unserer  alten  Volks- 
lieder über  kurz  oder  lang  eine  besondere  und  volle  Branche 
der  neuen  Tonsetzkunst  bilden.  Dass  bis  jetzt  für  solche 
Aufgaben  die  Principien  auseinandergehen,  beweist  ein 
Vergleich  der  Arbeiten  v.  Herzogenberg's  mit  denen  von 
Otto  Kade  z.  B.,  welcher  Letztere  ebenfalls  vor  Kurzem 
ein  Heft  mit  sechs  altdeutschen  weltlichen  Liedweisen  im 
Satze  für  gemischten  Chor  veröffentlicht  hat.  Kade,  eine 
unserer  ersten  Autoritäten  für  die  a  capella-Kunst,  basirt 
auf  einer  harmonisch  strengeren  Zeit.  Ein  Spielraum  fftr 
die  Subjectivität  des  bearbeitenden  Componisten  wird  immer 
frei  bleiben.  Dass  das  Publicum  und  die  Kunst  dabei  nur 
ihren  Vortheil  finden,  beweisen  z.  B.  die  zwei  verschie- 
denen Bearbeitungen  der  Melodie  „Mit  Lust  thät  ich  aus- 
reiten",  die  Eine  von  J.  Brahms  in  dem  ersten  Hefte  seiner 
Deutschen  Volkslieder,  die  Andere  von  H.  v.  Herzogenberg 
als  letzte  Nummer  des  Op.  35.  Bei  diesem  Vergleiche 
erscheint  wieder  v.  Herzogenberg  als  der  strengere  Setzer, 


486 


Wir  glauben,  dass  die  drei  Hefte  des  Op.  36  nnseres 
Componisten  sehr  viel  dazu  beitragen  können,  die  Freude 
an  unseren  alten  Volksweisen  wieder  zu  erwecken.  Zur 
Einführung  am  geeignetsten,  als  unwiderstehliche  pi^ces 
de  resistance,  erscheinen  der  „Birebaum''  und  „Lieblich 
hat  sich  gesellet' '  —  Beide  launigen,  munteren  Charakters, 
als  Meisterstück  im  Elegischen:  „Es  geht  ein  dunkle 
Wolken  rein". 

Von  den  übrigen  Vocalcompositionen  des  Autors  stellen 
wir  die  Duette  voran.  Nicht  blos  wegen  ihres  knappen, 
klaren  und  bequem  übersichtlichen  Baues,  sondern  auch 
weil  in  ihnen  —  nach  unserer  Meinung  —  die  musikali- 
sche Individualität  des  Componisten  besonders  deutlich  und 
rein  sich  ausspricht.  Wir  haben  wenigstens  von  jeher  den 
schönsten  Theil  von  Herzogenberg's  natürlichem  Talent 
in  der  Gabe  erblickt:  Töne  von  ungesucht  volksthümlichem 
Charakter  anzuschlagen.  Die  Kunst  kann  eine  solche  Gabe 
erweitern,  aber  auch  begraben.  Wir  freuen  uns  deshalb, 
ihr  hier  in  den  Duetten  in  der  alten  Stärke  zu  begegnen. 
Sie  geben  sich  durchweg  schlicht  und  ungekünstelt,  und 
zuweilen  tauchen  Weisen  auf,  die  in  ihrer  unmittelbaren 
Frische  und  treffenden,  liebenswürdigen  Einfachheit  ge- 
radezu hinreissend  sind.  Wir  verweisen  zum  Beleg  auf 
den  Tenoreinsatz  in  No.  5  („Die  Waise").  Durch  eine 
idealisirende  Auffassung  interessant  ist  „Der  nächtliche 
Besuch".  Als  unbarmherzigen  Realisten  zeigt  uns  die 
Schlussnummer  des  Heftes  „Der  Kranke"  den  Tonsetzer. 
Wir  wollen  die  Scene,  wo  der  Sterbende  nach  „Luft" 
ßchreit,  hier  nicht  ausmalen.  Wenn  der  Componist  den 
Beweis  geben  wollte,  dass  ihm  auch  das  Schauerliche 
nicht  fremd  und  unerreichbar  sei  —  so  hat  er  ihn  voll 
g^efert.  Als  Perle  des  Opus  möchten  wir  das  Tanzlied 
„Eia  wie  flattert  der  Kranz"  bezeichnen.  Es  wirkt  haupt- 
sächlich durch  seine  lebensfrohe  Lustigkeit,  welcher  ein 
elegischer  Klagetheil  wiederholt,  aber  vergeblich  entgegen- 
tritt. In  dem  Stücke  pulsirt  Etwas  von  dem  derben  Humor 
der  altniederländischen  Genremaler:  man  könnte  an  ein 
Brouwer'sches  Bauernbild  denken,  in  welches  ein  Schalk 
einen  arkadischen  Schäfer  hineingezeichnet  hat. 

Die  vier  Gesänge  für  eine  hohe  Singstimme,  welche 
das  Op.  40  bilden,  zeigen  einen  sehr  starken  Einfluss  von 
Brahms,  namentlich  in  ihren  Mitteltheilen.  Die  pathetisch 
gehobene,  sich  ruhig  ausbreitende  Darstellung,  welche 
Brahms  bei  betrachtenden  Textstellen  zuweilen  liebt,  ist 
hier  angenommen:  mehr  noch  auch  in  ganz  specifischen 
Besonderheiten  der  Melodik  und  der  Modulation  erscheint 
er  nachgebildet:  die  Aehnlichkeit  lässt  sich  bis  in  die 
Formen  der  Accordfigurirung  hinein  nachweisen.  Partien 
wie  die  in  der  ersten  Nummer  von  „Der  Sonnenblume 
gleich"  bis  zu:  „Die  Wolken  seh  ich",  in  der  zweiten 
der  Theil  von:  „So  ist  mein  scheuer  Blick"  bis  „vor  den 
Augen  dich"  könnte  unter  der  Marke  des  grossen  Meisters 
in  Curs  gesetzt  werden.  Wir  glauben,  dass  die  Anlehnung 
eine  beabsichtigte  ist,  und  sind  weit  davon  entfernt,  den 
Kunstwerth  des  Op.  40  unterschätzen  zu  wollen.  An  und 
für  sich  scheint  uns  die  musikalische  Natur  v.  Herzogen- 
berg's  mit  der  von  Brahms  wenig  verwandt  —  ein  ziem- 
lich zuverlässiger  Anhaltspunct  für  diese  Ansicht  liegt  in 
der  thematischen  Erfindung,  die  bei  H.  v.  Herzogenberg 
von  Haus  aus  grundverschieden  ist  mit  der  von  J,  Brahms 
—  und  wohl  werth  in  ihrer  Selbständigkeit  erhalten  zu 
bleiben. 

Den  Vier  Gesängen   hat  der  Componist  als  Op.  41 


Sieben  Lieder,  ebenfalls  für  eine  hohe  Singstimme,  folgen 
lassen.  Auch  sie  könnten  zum  grossen  Theile  Gesänge 
heissen :  von  der  Form  des  einfachen  Liedes  behalten  sie 
nur  die  einmalige  oder  häufigere  Wiederholung  der  Haupt- 
strophe. In  ihren  Zwischensätzen  gestalten  sich  einzelne 
zu  wahren  Phantasien  für  Gesang  und  sind  „nicht  leicht 
zu  behalten".  Die  Lieder  —  wie  sie  nun  heissen  —  sind 
reich  an  schönen  Herzogenberg'schen  Gesangweisen  und 
interessiren  durch  viele  feine  Züge  in  deren  Ausführung. 
Wir  verweisen  kurz  auf  die  Stelle  im  „Heimweh",  wo 
das  Blümlein  „nicht  von  der  Stelle  kann".  Die  originellste 
Nummer  in  der -Erfindung  ist  das  Schifferlied.  Von  vorn- 
herein eigenthümlich  anziehend,  wird  es  beim  Refrain 
„Wach  auf,  Marian"  packend. 

Als  Instrumentalcomponist  ist  H.  v.  Herzogenberg  in 
der  uns  vorliegenden  Sendung  nur  durch  zwei  Hefte  ver- 
treten: eine  Orgelphantasie  Op.  39  und  Fünf  Cla vier- 
stücke (Op.  37).  Der  Orgelphantasie  liegt  der  Choral 
„Nun  kommt  der  Heiden  Heiland"  zu  Grund.  Die  ersten 
zwei  Sätze  bringen  ihn  als  c.  f.  im  Pedal  mit  imitiren- 
den  und  fugirenden  Gegenstimmen,  der  erste  in  lebhafter 
Bewegung,  der  andere  in  langsamer  Chromatik.  Zum 
überwiegenden  Theile  bieten  diese  Partien  eine  feine  und 
sinnige,  zu  einem  kleinen  Theile  auch  —  wir  haben  den 
ersten  Satz  dabei  vornehmlich  im  Sinne  —  eine  akade- 
mische Contrapunctik.  Im  Ganzen  wird  man  sie  zu  der 
sogenannten  „Musik  für  Kenner"  zählen  müssen.  Der 
SchluBSsatz  der  Phantasie  dagegen  —  eine  freie  Fuge  mit 
Verwendung  des  Choralthemas  —  ist  von  grosser  und 
lebendiger  Wirkung  und  greift  mit  Schwung  und  Feuer 
flott  hinein  in  die  reichen  und  eigenthümlichen  Klang- 
schätze des  Instrumentes.  Dieser  Schlnsssatz  der  Phanta- 
sie ist  einer  der  brillantesten  Beiträge  der  neueren  Orgel- 
litteratur,  —  ebenso  gediegen  als  imposant. 

Unter  den  Fünf  Ciavierstücken  des  Op.  37  haben  uns 
die  Gavotte  und  Menuett  sehr  überrascht  durch  einen 
harmlos  und  reizend  tändelnden  Zug,  der  uns  bisher  in 
der  Physiognomie  des  Künstlers  entweder  entgangen  oder 
noch  nicht  entgegengetreten  ist.  Die  beiden  Stücke  muthen 
an  wie  musikalische  Kindergeschichten,  und  es  ist  wohl 
möglich,  dass  die  Phantasie  des  Componisten  von  bestimm- 
ten Bildern  und  Erinnerungen  geleitet  wurde,  als  er  sie 
schrieb.  Das  Scherzo  im  Hefte  nähert  sich  nicht  im  Rhyth- 
mus, aber  im  Charakter  dem  alten  Ländler,  das  Andan- 
tino  hat  einen  stattlichen  Kanon  als  Mittelsatz,  und  das 
Impromptu  ist  eine  Caprice  über  ein  Motiv  von  zwei  Noten: 
sehr  geistreich  und  etwas  lang.  In  der  Form  aller  dieser 
Nummern  geht  der  Componist  eigene  selbständige  Wege. 
Sie  gleichen  den  Ausflügen,  mit  welchen  sich  der  Tourist 
von  Fach  auf  grosse  Wanderungen  vorbereitet  Wir  haben 
sicher  von  H.  v.  Herzogenberg  noch  grosse  Touren  in 
der  Kunst  zu  erwarten! 

Dr.  Hermann  Kretzschmar. 


Biographisches. 

Adolf  Brodsky. 

(Mit  Portrait) 

Zu  den  wenigen  Meistern  der  Violine,  welche  nicht 
blos  über  eine  bis  ins  kleinste  Detail  hinein  virtuos  aus- 


486 


gebildete  Technik  und  einen  vollkernigen,  aller  Nuancen 
fähigen,  dabei  stets  in  üppiger  Schöne  blähenden  Ton  ge- 
bieten, sondern  ebenso  stark  durch  eine  entschieden  indi- 
viduell ausgeprägte  Auffassung  interessiren,  gehört  Adolf 
Brodsky,  der  neue  Violinprofessor  am  Leipziger  k.  Con- 
servatorium  der  Husik.  Russe  von  Geburt,  ist  er  doch 
seiner  ganzen  künstlerischen  Empfindung  nach  ein  echt 
deutscher  Geiger.  Das  Beethoven'sche,  das  Brahms'sche 
Concert,  die  Bach'sche  Chaconne  von  ihm  spielen  zu  hören, 
ist  ein  ebenso  grosser  und  nachhaltiger  Genuss,  als  sei- 
nem Vortrage  der  Perlen  unserer  Kammermusik  zu  lau- 
schen. Auf  beiden  Gebieten,  dem  des  Solo-  wie  dem  des 
Ensemblespiels,  bietet  er  von  steter  Begeisterung  getra- 
gene und  von  tiefem  Verständniss  zeugende,  dabei  in 
Nichts  an  die  Materie  erinnernde  Leistungen  und  legt  die 
Schönheiten  der  interpretirten  Werke  auch  dem  weniger 
geübten  Ohr  in  hinreissender  Weise  klar.  Was  er  speciell 
als  Quartettspieler  bedeutet,  hat  nicht  nur  das  Leipziger 
Publicum,  sondern  auch  die  letzte  Tonkünstlerversamm- 
lung in  Weimar  zu  beurtheilen  Gelegenheit  gehabt,  und 
wenn  Adolf  Brodsky  und  seine  Genossen  Novaöek,  Sitt 
und  Leopold  Grützmacher  von  allen  Quartettvereinen  am 
nächsten  an  den  Joachim'schen  heranreichen,  so  ist  dies, 
ohne  mit  dieser  Bemerkung  der  hervorragenden  Künst- 
lerschaft der  Mitspieler  zu  nahe  treten  zu  wollen, 
zunächst  und  hauptsächlich  wohl  auf  das  Conto  des  ge- 
nialen Primgeigers  zu  buchen.  Jedenfalls  darf  Leipzig 
stolz  auf  den  Besitz  Adolf  Bredsky^s  sein,  der  als  Inter- 
pret und  als  Lehrer  ganz  dazu  berufen  erscheint,  auf  dem 
ihm  eigenen  künstlerischen  Felde  unserer  Stadt  einen 
weithin  strahlenden  Glanz  zu  verleihen. 

Mit  seinem  Instrument  steht  unser  am  21.  März  1851 
in  der  russificlibn  Hafenstadt  Taganrog  geborener  Künst- 
ler seit  beinahe  drei  Jahrzehenten  auf  vertrautem  Fusse. 
Eine  Kindergeige,  wie  man  sie  in  der  Spielwaaren- 
handlung  hat,  war  ihm,  als  er  als  fünfjähriger  Knabe  zu 
ihrem  Besitz  gelangte,  mehr  als  blosses  Spielzeug,  er  er- 
müdete nicht  in  Versuchen,  ihr  Töne  und  Melodien  zu 
entlocken,  und  nicht  gar  lange  dauerte  es,  so  war  er  im 
Stande,  russische  Volkslieder  vorzutragen.  Das  bei  dieser 
rastlosen  und  erfolgreichen  Beschäftigung  mit  dem  schwie- 
rigen Instrument  auffällig  zu  Tage  tretende  Musiktalent  be- 
stimmte den  Vater,  dem  Kleinen  systematischen  Unterricht 
ertheilen  zu  lassen,  durch  welchen  die  reiche  musikalische 
Beanlagung  des  Sohnes  derart  gefördert  wurde,  dass  er 
bereits  1860  öffentlich  als  Solist  auftreten  konnte.  Dieses 
Concert  fand  in  Odessa  statt;   es  erweckte  in  den  dorti- 


gen Musikkreisen  das  wärmste  Interesse  für  den  kind- 
lichen Violinspieler  und  hatte  für  den  Letzteren  nament^ 
lieh  den  Vortheil,  dass  ein  warmherziger  reicher  Odessaer 
Bürger  sich  thatkräftig  seiner  annahm  und  ihm  die  Fort- 
setzung seiner  Studien  in  Wien  ermöglichte.  Hier  war  er 
anfangs  Privatschüler  Josef  Hellmesberger's,  später  und 
zwar  vom  Winter  1862/1863  an,  besuchte  er  vier  Jahre 
hindurch  mit  grösster  Auszeichnung  das  Wiener  Conser- 
vatorium.  Nach  Verlassen  dieses  Institutes  trat  er  als 
2.  Geiger  in  das  Hellmesberger'sche  Quartett  ein,  von  1868 
bis  1870  gehörte  er  dem  Hofopernorchester  als  Mitglied  an. 
Während  dieses  Wiener  Aufenthaltes  liess  er  sich  auch 
wiederholentlich  als  Solospieler  hören  und  erregte  schon  da- 
mals mit  seinem  temperamentvollen  Vortrag  stets  allge- 
meinen Beifall.  Im  Jahre  1870  verliess  Brodsky  Wien, 
um  sein  Vaterland  nach  allen  Eichtungen  hin  zu  durch- 
reisen und  sich  seinen  Landsleuten  als  Künstler  bekannt 
zu  machen.  Dieses  überall  von  künstlerischen  Erfolgen  beglei- 
tete Wanderleben  nahm  Ausgang  1873  in  Moskau  sein  Ende* 
Hier  übte  Laub,  zu  dem  Brodsky  in  nähere  Beziehungen 
trat,  wesentlichen  Einfluss  auf  dessen  künstlerische  Weiter- 
entwickelung aus.  Leider  sollte  Brodsky  den  Umgang  mit 
diesem  ausgezeichneten  Violinspieler  nicht  lange  geniessen, 
denn  schon  im  Winter  1874/75  starb  Laub.  Die  durch 
seinen  Tod  erledigte  Violinprofessur  ging  an  Hrimaly  über, 
während  dessen  Stellung  durch  Brodsky  neu  besetzt  und 
vier  Jahre  lang  innebehalten  wurde.  1879  finden  wir 
Brodsky  in  Kiew,  nicht  aber  als  Violinvirtuosen,  sondern 
als  Dirigenten  von  Symphonieconcerten,  1881  nahm  er 
Aufenthalt  in  Paris.  Während  seines  Aufenthaltes  in 
Eussland  und  Frankreich  zu  vollster  Meisterschaft  auf 
seinem  Instrument  gereift,  trat  Brodsky  erst  im  December 
1881  wieder  vor  das  Wiener  Publicum,  indem  er  in  einem 
Concerte  der  Philharmoniker  mit  sensationellem  Erfolg 
das  neue  Concert  von  Tscha'ikowsky  vortrug.  Aehnliche 
Triun^)he  erspielte  sich  der  Künstler  später  in  London 
(1882  mit  dem  Tscha'ikowsky 'sehen,  1883  mit  dem  Brahms'- 
schen  Concert),  Moskau  und  in  verschiedenen  deat- 
schen  Städten.  In  Leipzig,  wo  er  sich  im  Winter  1882/83 
in  einem  Gewandhausconcert  producirte,  imponirten  seine 
Vorträge  derart,  dass  man  ihn,  als  es  sich  um  Neubesetz- 
ung der  durch  Schradieck's  Weggang  erledigten  Lehrstelle 
am  k.  Conservatorium  der  Musik  handelte,  allen  [anderen 
Bewerbern  um  dieselbe  vorzog,  eine  Wahl,  die  sich  schon 
in  der  kurzen  Lehrthätigkeit  an  dem  berühmten  Institut 
als  eine  höchst  glückliche  und  segensreiche  bewährt  hat. 


Feuilleton, 


Ein  Brjef  Moritz  Hauptmann's 

üloer  dexa.   'Vortrag  vlzxcL   die  DBesetzuxig  SacH'scHer 

OflucLtateza.  vua.d  Oratorlexx. 

Mitgetheilt  von   B.  Widmann. 

Geleffcntlich  des  Studiums  von  S.  Baches  Weihnachtsorato- 
rium im  itühPschen  Gesangverein  zu  Frankfurt  a.  M.  während 
der   Saison   1859   wandte   sich    Scbnyder   von   Wartensee   an 


M.  Hauptmann,  um  von  diesem  über  den  Vortrag  und  die  Be- 
setzung 6ach*8cher  Cantaten  und  Oratorien  einen  Kanon  zu  er- 
halten. Der  Letztgenannte  beantwortete  die  ihm  hierüber  ge- 
stellten Fragen  in  zwei  Briefen,  von  welchen  namentlich  der 
nachfolgende  wegen  seiner  feinen  ästhetischen  Bemerkungen 
der  Erhaltung  una  Weiterverbreitung  werth  ist.  Zugleich  möge 
er  als  eine  Ergänzunff  der  Kunstbetracbtungen  über  die  Reci- 
tation  von  J.  S.  Bacn's  Matthäus-Passion  in  dem  „Opuscula" 
(Leipzig,  1874,  S.  108)  angesehen  werden. 


487 


Leipzig,  den  15.  Febr.  18Ö9. 


Lieber  verehrter  Freund! 

Auf  Ihren  lieben  Brief  mit  den  Anfragen  über  Vortrag  und 
Besetzung  Bach'scher  Cantaten-  und  Oratorienmusik  kann  ich 
Ihnen  freilich  nur  meine  Meinung  sagen,  und  die  wird  gerade 
nicht  mehr  gelten^  als  eine  andere:  sollte  sie  aber  in  einigen 
Puncten  mit  ihren  Ansichten  zusammentreiFen ,  so  würde  mirs 
eine  Freude  sein. 

Die  ersten  drei  Fragen  betreffen  die  Chorale. 

1.  Ob  eine  Nuancirung  durch  forte  und  piano,  crescendo 
und  diminuendo  bei  den  Chorälen  zulässig,  sei  und  2.  ob  man 
die  bei  S.  B»  vorgeschriebene  Orgelbe^leitung  weglassen  dürfe? 
3.  Ob  bei  manchen  Chorälen  ein  kleiner  Chor  für  den  ganzen 
eintreten  dürfe.  Wenn  ich  die  drei  Fragen  zusammennehmen 
darf,  so  möchte  ich  im  Ganzen  darauf  antworten,  dass  Alles, 
was  nur  im  Entferntesten  an  Effect  machen  streift,  gerade  bei 
der  Ausführung  dieser  Choräle  mir  ganz  ungehörig  scheint. 
Solche  Mannigfaltigkeit  will  leicht  etwas  Gefallsüchtiges  an- 
nehmen. Der  Choral  in  Bach'schen  Cantaten  mag  lieber  fester 
Pfeiler  bleiben  in  dem  lyrisch- dramatisch  bewegten  Fluss  des 
Cantateninhaltes  und  bedarf  dazu  eines  gesunden  kräftigen 
Vortrags.  Wenn  er  selbst  einmal  posaunet,  ein  andermal  ge- 
flötet oder  an  sich  vselbst  aus  dem  Posaunen  ins  Flöten  überge- 
führt wird,  so  verliert  er  diese  Qualität  des  Euhenden  im  Be- 
wegten. Gewiss  kann  es  zuweilen  von  schöner  Klangwirkung 
sein,  auch  den  Choral  zu  nuanciren ;  seine  wahre  Wirkung  geht 
aber  daran  verloren.  In  Bach's  Originalpartituren  fehlt  die  An- 
gabe begleitender  Instrumente  bei  den  Chorälen  meistentheils ; 
in  den  Originalstimmen  aber,  die  zu  grossem  Theil  von  seiner 
Hand  geschrieben  sind,  allezeit  aber  seine  Zusätze  und  Correc- 
turen  enthalten,  sind  zu  allen  Chorälen  alle  in  dem  Musikstück 
iingewendeten  Instrumente,  mit  Ausnahme  von  Trompeten  und 
Pauken,  im  Einklang  mit  der  Singstimme  gehend  ausgeschrie- 
ben, ohne  alle  Bezeichnung  von  forte  und  piano,  die  sonst  in 
den  Stimmen  nicht  fehlt;  der  vollbezifferte  Orgelbass  ist  auch 
nicht  vergensen.  Man  dichtet,  glaub  ich,  diesen  Stücken  Etwas 
<Ln ,  wenn  man  sie  undcrs,  als  einfach  gross  haben  will,  ihre 
Musik  braucht  nicht  noch  einmal  in  Musik  gesetzt  zu  werden, 
von  Vortrag  ist  auch  eigentlich  hier  nicht  oie  Bede.  Von  gu- 
ten Sängern  nicht  schlecht,  aber  schlicht  und  recht  gesungen, 
tragen  sie  sich  selbst  vor.  Es  ist  wohl  ein  Phantasiestück  von 
Kochlitz,  wie  sie  mehr  bei  seinen  historischen  Versicherungen 
vorkommen,  wenn  er  sagt,  Bach  habe  die  Choräle  der  Passion 
von  der  Gemeinde  mit  gesungen  haben  wollen  und  sei  in  dieser 
Anordnung  mit  dem  Dichter  übereingekommen;  diesem  Zweck 
würde  die  kunstvolle  Ausarbeitung  dieser  Choräle  sehr  ungün- 
stig gewesen  sein.  Der  gesammte  rhythmisch  unpräcise  Gesang 
der  Gemeinde,  die  Verdoppelung  der  Melodie  durch  zwei  Octa- 
ven  würden  alle  Gliederung  und  Bedeutenheit  in  den  Melodien 
der  Mittelstimmen  zerdrücKen.  So  hat  Bach  es  gewiss  nicht 
gewollt;  aber  in  der  Idee  können  die  Choräle  immer  Repräsen- 
tation der  Gemeinde  sein  und  sind^in  diesem  Sinne  zu  singen, 
als  vom  Volke,  von  einer  grossen  Jäenge  mit  Ausscheidung  der 
unmusikalischen  Schlacken,  aber  ja  ohne  sentimentale  Bei- 
gabe, die  dem  Volke  fremd  ist. 

Die  4.  Frage  betrifft  das  Retard iren  bei  den  Schlüssen.  Zu 
einem  Schluss  von  Beethoven  wird  man  zu  retardiren  nicht 
leicht  versucht  sein.  Hier  wird  man  genug  darauf  vorbereitet, 
dass  er  nicht  unerwartet  komme.  Bei  den  Schlüssen  älterer 
Musik  ist  in  der  Regel  vor  dem  letzten  Accord  etwas  zurück- 
zuhalten; immer  aber  nur  beim  letzten  Schluss,  der  das  Musik- 
ntück  beschliesst.  Unleidlich  ist  mirs  bei  anderen  Schlüssen, 
die  im  Gange  des  Stückes  vorkommen;  wenn  noch  ein  weiterer 
Fortgang  da  ist,  fehlt  aller  Grund,  die  Bewegung  aufzuhalten. 
Aber  auch  am  Ende  kann  nicht  von  einer  Retardation  von  meh- 
reren Takten  die  Rede  sein;  der  Ausgang  des  vorletzten  Taktes 
wird  auf  den  Schluss  schon  genug  vorbereiten  können.  Alles 
längere  Vorbereiten  macht  mir  den  Eindruck  des  Bremsens  auf 
der  Eisenbahn,  jedenfalls  einen  sehr  unmusikalischen.  Auch  bei 
Chören  darf  der  Schluss  des  Gesanges  nicht  retardirt  werden, 
wenn  noch  ein  Nachspiel  folgt;  und  dieses  wird  kurz  vorm  Ende 
nur  soviel  zurückzuhalten  sein,  wie  es  sich  richtigem  Schluss- 
gefühl von  selbst  nothwendig  macht.  Beim  Schluss  der  Solo- 
stimmen in  Arien  kann  es  wohl  Fälle  geben,  dass  etwas  Fer- 
matenartiges vorkommt,'  ohne  eben  die  Corona  O^  zu  haben; 
dann  meine  ich,  dass  nach  diesem  kurzen  Aufenthalt  es  besser 


ist,  das  Nachspiel  zuletzt  ohne  Retardation  zu  seh  Hessen,  keinen- 
falls  zwei  Mal  zurückzuhalten. 

Dass  bei  solchem  geringeren  Ritardando  von  einem  lang- 
samen Absterben,  von  morendo  und  calando  nicht  viel  anzu- 
bringen sein  wird,  ergibt  sich  wohl  von  selbst;  es  ist  dies  über- 
haupt der  ganzen  Gattung  widernatürlich.  So  sind  aber  auch 
im  Allgemeinen  die  Effecte  des  crescendo  und  diminuendo  hier 
in  sehr  gemässigtem  Grade  anzuwenden.  In  lebendig-polypho- 
nischer  Musik,  wo  verschiedene  Stimmen  Verschiedenes  zug^ich 
zu  singen  haben,  wird  ihnen  nicht  selten  ganz  ÜnnatürlicheB 
zugemuthet  werden,  wenn  sie  zu  einem  gemeinschaftlichen  An- 
wachsen oder  Abnehmen  sich  vereinigen  sollen.  Jede  einzelne 
Stimme  wird  sich  zu  ihrem  Vortrage  freiwillig  nur  durch  den 
Gang  ihrer  Melodie  bestimmen  lassen  wollen,  und  das  wird, 
indem  das  Hervortretende  einer  jeden  auch  im  Ganzen,  im  Ver- 
eine der  Stimmen  heraustritt,  gerade  die  Wirkung  hervorbrin- 
gen, wie  sie  dem  polyphonischen  Satze  zukommt,  nicht  die  einer 
anschwellenden  und  einsinkenden  ungegliederten  Masse,  sondern 
eines  auch  in  seinen  Gliedern  beleoten  organisch  lebendigen 
Wesens;  zu  einem  crescendo  bedarf  es  S.  Bach's  reicher  Süm- 
mencombination  nicht,  das  ist  wohlfeiler  zu  haben.  Die  Aeols- 
harfe  bringt  es  am  schönsten,  die  spielt  aber  keine  Fuge;  dem 
fortklingenden  Accord  ist  Anwachsen  und  Abnehmen  des  Klan- 
ges die  Belebunfij  dem  polyphonischen  Satze  kann  es,  zum  Effect 
gesteigert,  der  Tod  sein,  indem  es  die  Gliederung  zur  Masse 
desorganisirt.  —  Ein  crescendo  und  diminuendo  ist  auch  schön 
und  gut,  aber  nur,  wo  es  hingehört.  Im  Choral  ist  Homophonie 
im  Einfachen ;  er  würde  mehr  als  der  fugirte  Satz  dynamische 
Abstufung  zulassen;  hier  lässt  es  aber  wieder  die  Kunsi^ttung 
nicht  zu. 

Zur  Frage  6,  ob  man  die  Oboe  in  der  Echoarie  des  Weih- 
nachtsoratoriums mit  der  Clarinette  vertauschen  dürfe,  wenn 
eine  gute  Oboe  da  sei?,  habe  ich  zu  sagen,  dass  der  Clarinett- 
ton  mir  überhaupt  in  Bach*scher  Musik  nicht  angenehm  ist, 
und  ohne  Noth  ich  nie  dies  Instrument  dabei  gebrauchen  mag. 
Der  Klang  ist  schön,  aber  zu  fett  für  die  Bach^schen  feinen 
Conturen  und  zu  sinnlich.  Ist  aber  eine  gute  Oboe  vorhanden, 
warum  soll  man  ein  anderes  Instrument  dafür  nehmen?  Hier 
kann  sich  auch  die  Antwort  auf  die  8.  Frage  anschliessen.  Mit 
welchen  Instrumenten  man  die  Pastoral-Symphonie  des  Weih- 
nachtsoratoriums besetzen  soll?  Bei  einer  hieeigen  Aufführung 
waren  es  zwei  Oboen  und  zwei  Englische  Hörner  (in  F,  wie  die 
Oboi  di  Gaccia],  die  Letzteren  ersetzen  gewiss  die  Jagdoboen 
völlig,  sie  sind  wie  diese  Altoboen,  aber  leider  auch  nicht 
überall  zu  haben.  Dann  muss  man  freilich,  wie  so  oft  bei  S.  B., 
sich  zu  helfen  suchen,  wie  es  gehen  will.  Clarinetten  und  Bas- 
sethörner  stimmen  wenigstens  gut  zusammen,  aber  die  Elang- 
art ists  nicht,  die  dort  sich  so  schön  ausnimmt,  recht  wie  zunft- 
geadelte Hirten  auf  dem  Felde. 

Frage  7.  Was  mit  den  Arien  anzufangen,  die  nur  mit  be- 
ziffertem Bass  begleitet  sind?  —  In  der  Ohriginalpartitur  fehlt 
auch  hier  die  Bezifferung,  die  nur  in  der  Orgelstimme,  da  aber 
allezeit  von  Bach*s  Hana,  geschrieben  steht.  —  Auch  die  Arien 
mit  Bass  und  einem  obligaten  Instrument  sind  immer  sehr  dick 
beziffert.  Den  geschicktesten  Orgelspieler  ab  vorhanden  ange- 
nommen, ist  man  immer  aus  der  Noth  noch  nicht  heraus. 
Nimmt  man  ein  schwaches  Register,  so  wird  die  Harmonie  un- 
bestimmt, man  weiss  nicht  recht,  was  man  hört;  nimmt  man 
mehrere,  so  deckt  er  die  Stimme  und  das  obligate  Instrument, 
üeberhaupt  ist  die  Orgel  mit  ihrem  mechaniscnen  Blaston  mir 
zur  Begleitung  des  Gesanges  kein  liebes  Instrument.  Ich  habe 
öfters  bei  Bach'schen  Stimmen  zu  den  Arien  ein  beziffertes 
Cembalo  gefunden,  und  es  wäre  das  zur  Begleitung  des  Solo- 
gesanges der  Orgel  vorzuziehen,  ist  auch  überall  zu  haben.  In 
schwachem  Orgelton  wadet  man  wie  auf  einer  Sumpfwiese, 
ohne  festen  Tritt  Ein  geschickt  gemachtes  discretes  ijrrange- 
ment  für  Saiteninstrumente  kann  in  manchen  Fällen  auch  zu 
rathen  sein.  In  der  Matthäus-Passion  habe  icbs  zu  einigen 
Nummern  gesetzt,  u.  A.  zu  der  Cmoll-Tenorarie  mit  obligater 
Oboe.  Solcne  Begleitung  wird  am  besten  wirken,  wenn  man 
sie  nicht  hervorhört.    Als  Zuthat  darf  sie  nicht  klingen. 

Wie  alte  Maler  gemalt  haben,  können  wir  auf  jeder  Gallerie 
sehen.  Wie  die  Musik  weit  weniger  alter  Componisten  geklun- 
gen hat,  zu  ihrer  Zeit,  wissen  wir  nicht  so  bestimmt.  Es  ist 
aber  nicht  zu  glauben,  dass  Bach*s  Arien,  mit  den  Mitteln,  die 
ihm  zu  Gebote  standen,  ausgeführt,  uns  möchten  anmuthig  ge- 
schienen haben.  Vieles  mag  und  muss  sehr  hölzern  gewesen 
sein,  und  es  war  nicht  immer  ein  Verlust,  wenn  Etwas  davon 
mit  der  Orgel  zugedeckt  wurde. 


488 


Wer  möchte  bei  den  fein  verschlungenen  Linien  einer  Sulo- 
Btimme  und  eines  Soloinstrumentes,  wenn  Beide  gut  aasgeführt 
-werden,  immer  den  dicken  Generalbassqualster  dazu  hören,  wie 
er  in  der  Bezifferung  mit  Elephantentritt  über  die  feinste  Glie- 
derung wegschreitet  Ich  habe  noch  kein  Bach'sches  Sologesang- 
stück  mit  Orsel  gehört,  das  man  nicht  anders  hätte  wünschen 
mögen.  Denken  lässt  sichs  schon  gut,  im  Klange  ists  anders. 
Ein  paar  Takte  Mozart  darauf,  und  man  ist  aus  einer  schweren 
Luft  wie  im  Himmel.  Aber  das  betrifft  nicht  die  Orgelbeglei- 
tung nur,  es  liegt  in  der  ganzen  Art  und  Weise  dieser  Gesangs- 
kunst. Das  sage  ich  zu  Ihnen,  da  ich  weiss,  wie  Sie  Bach  lieben, 
und  Sie  wissen,  wie  ich  ihn  liebe.  Diese  Liebe  kann  mich  aber 
nicht  blind  machen  für  Stillosigkeit,  denn  so  muss  ichs  nennen, 
wenn  eine  Singstimme  mit  Worten  vom  Componisten  nicht  an- 
ders wie  eine  uboe  behandelt  wird,  sich  überhaupt  immer  mit 
Instrumenten  als  ebenbürtige  contrapunctisch  herumwinden 
muss.  Es  wird  sehr  respectable  sein,  wenn  ein  Sänger  auch  sol- 
chen Gesang  leisten  kann;  das  ist  eine  Virtuosität,  zu  verlan 
gen  ist  es  nicht;  denn  es  ist  nicht  zu  verlangen,  dass  eine  Oboe 
und  Geige  singen  könne.      Darüber  kann  mich  eine  virtuose 


Ausführung  nicht  täuschen,  sie  kann  das  Ungehörige  nicht  ge- 
hörig machen.  Das  gehört  aber  nicht  mehr  auf  die  Frage,  es 
ist  nur  eine  Meinung,  wie  es  die  Antworten  auf  Jene  auch  nur 
sind,  bei  denen  ich  mich  ganz  gut  auch  mit  solchen  vertragen 
kanuj  die  anderer  sind.  Für  lilanchen  ist  der  Name  Bach, 
der  ihm  gefallen  lässt,  was  ihm  entschieden  nicht  gefallen 
kann;  ein  Anderer  kennt  ihn  wirklich,  ist  aber  so  verbissen, 
dass  er  keinen  Unterschied  mehr  macht  zwischen  Vortrefflichem 
und  Geringerem,  der,  wenn  S.  Bach  Albrecht  Dürer  wäre,  auch 
vor  der  Architektur  seiner  Handzeichnungen  himmeln  würde,  wie 
er  bei  mancher  nicht  geschmackvollen  Zuthat  an  Bach  himmelt, 
die  nicht  ihm,  die  nur  seiner  Zeit  gehört.  Die  Enthusiasten 
beider  Art  wissen  das  Schönste  und  Grosse  an  ihm  oft  gerade 
nicht  zu  würdigen. 

Aber  nun  leben  Sie  wohl,  sehr  werther  Freund,  und  seien 
Sie  aufd  Herzlichste  gegrüsst  von  Ihrem 

freundschaftlich  ergebenen 

M.  Hauptmann. 


Tagesgeschichte. 


Berichte. 


Leipzig»  Frl.  Jahns  hat,  nachdem  sie  zu  verschiedenen 
Malen  unter  der  allgemeinsten  Anerkennung  das  Evchen  in  den 
„Meistersingern'^  und  Elsa  im  „Lohengrin"  interpretirt  hatte, 
nunmehr  auch  Besitz  von  der  Senta  im  „(liegenden  Holländer'^ 
genommen;  ihre  erste  Darstellung  dieser  Wagnerischen  Frauen- 
gestalt vollzog  sich  in  der  Aufführung  der  Oper  am  letzten 
Freitag  und  erbrachte  einen  neuen  Beweis  für  die  bewunderns- 
würdige Begabun^^  dieser  Künstlerin.  In  der  Gesammtauf fassung 
der  Partie  das  Richtige  treffend,  indem  sie  mit  feinem  Inst^ct 
die  Klippe  umging,  die  der  Verlebendigung  des  Nordlandmäd- 
cbens  darin  droht,  dass  dieselbe  leicht  in  blosse  Empfindelei 
ausarten  kann,  zeigte  sich  Frl.  Jahns  auch  in  der  Ausarbeitung 
der  einzelnen  Scenen  als  eine  der  schwierigen  Aufgabe  in  hohem 
Grade  gewachsene  Interpretin,  deren  Geoilde  schon  jetzt  nur 
wenig  zur  Vollkommenheit  fehlt.  Das  Meiste,  so  namentlich  die 
Ballade  und  das  erste  Zusammentreffen  mit  dem  Holländer,  glückte 
so  herrlich,  dass  man  sich  die  Auffassung  nicht  besser  uenken 
konnte,  vortrefflich  gelang  auch  die  stumme  Action  vor  dem 
Bild;  an  einigen  Stellen  wird  sich  dagegen  eine  noch'  tiefere 
Beseelung  bei  Wiederholungen  sicher  einstellen,  und  wir  werden 
dann  Frl.  Jahns  als  eine  Senta  ohne  Gleichen  preisen  dürfen. 
Die  Aufführung  des  Werkes  war  am  gedachten  Abend,  soweit 
wir  ihr  beiwohnten,  überhautiteine  überaus  lebensvolle,  packende, 
und  gereichte  allen  Mitwirkenden  zur  besonderen  Ehre. 

In  der  letzten  Abendunterhaltung  des  k.  Conservatoriums 
der  Musik  hörten  wir  in  sehr  gelungener  Ausführung  durch  das 
Schülerorchester  Schubert's  H  moll-Symphonie.  Die  beiden  in 
süssester  Melodik  sich  ergehenden  Sätze  traten  unter  Professor 
Brodsky^s  feurig  beschwin^er  Leitung  wirklich  so  ezact  und 
frisch  zu  Tage,  dass  man  bei  Unkenntniss  der  Sachlage  leicht 
auf  ein  Orchester  von  fertigen  KünsÜem  hätte  schlieseen  kön- 
nen, denn  auch  bei  solchen  kommt  es  vor,  dass  die  Stimmung 
der  Bläser  im  Laufe  des  Gefechtes  an  Reinheit  verliert  und, 
wie  in  diesem  Fall  dem  1.  Clarinettisten,  Dem  oder  Jenem  ein 
kleines  menschliches  Versehen  passirt. 


Leipzig.  Als  Vorbote  der  nahen  Concertsaison  erschien  der 
hiesige  Quartettverein  am  19.  Sept.  in  Bonorand's  schönem 
Concertsaale  zur  Veranstaltung  eines  Liederabends.  Das  Pro- 
gramm war  ebenso  reichhaltig,  wie  interessant  und  wies  ausser 
verschiedenen  Solonummern  eine  Reihe  Chorcom Positionen  von 
Mendelssohn,  Bernhard  Vogel,  ErdmannsdÖrfer  und  W.  Rust 
auf.  Die  ganz  reizenden  und  feinsinnigen  Chöre  für  drei 
Frauenstimmen  mit  Clavierbegleitung  aus  „Sonnenscheinchen '^ 
von  ErdmannsdÖrfer  begrüssten  wir,  wie  das  Herbst-  und  Jagd- 
lied von  Mendelssohn  als  liebe  Bekannte ;  fremd  dagegen  waren 
uns  die  Lieder  von  B.  Vogel  und  Rust.  Vogel  offenbart  in  sei- 
nen Compositionen  ein  hervorragendes  Talent  für  sichere  Zeich- 


nung der  durch  den  Text  gegebenen  Stimmung,  und  überall 
interessirt  daneben  die  Selbständigkeit  der  Stimmführung^, 
welche  den  beiden  Liedern  einen  Anflug  strenger  Polyphonie 
verleiht.  Allerdings  erschwert  die  letztere  Eigenschaft  die  Aus- 
führbarkeit der  Lieder  sehr,  und  es  gereicht  dem  Quartettver- 
ein zur  besonderen  Auszeichnung,  die  Schwierigkeiten  derselben 
mit  Leichtigkeit  bewältigt  zu  haben.  Dass  man  die  Composi- 
tionen eines  Thomascantors  als  quasi  Vertreters  des  lustigen 
Elementes  an  den  Schluss  des  Programms  setzen  konnte,  igt 
jedenfalls  ein  originelles  Factum.  Wer  denkt  nicht  bei  Nenn- 
ung des  obigen  Amtes  an  die  hochwürdigen  Vertreter  desselben 
Bach,  Dolos,  Hiller  mit  Allongenperücke  und  der  ganzen  Feier- 
lichkeit ihres  Aml^a,  wer  nicht  an  die  grossen  Musikgelehrten 
Hauptmann  und  Richter,  deren  Denker  köpfe  noch  unsere  Gene- 
ration zu  bewundern  Gelegenheit  hatte!  Nun,  dass  sich  die 
Lieder  Rust*s  so  freundlich  und  lustig,  aber  auch  anmuthig 
geben,  soll  keineswegs  ein  Vorwurf  sein.  Am  allerwenigsten 
merkte  man  dem  Puolicum  des  Quarte ttvereins  eine  Verstim- 
mung an,  denn  es  nahm  die  Lieder  des  gegenwärtigen  Thomas- 
cantors mit  dem  wärmsten  Beifall  auf  und  Hess  sich  das  aller- 
liebste zweite  Lied  wiederholen.  In  allen  Vorträgen  zeigte  der 
Quartettverein  wieder  seine  alten  Vorzüge  schöner  Klangfarben 
aller  Stimmen,  grosse  Präcision  der  Einsätze  und  sehr  deut- 
licher Aussprache.  An  Sologaben  war  kein  Mangel.  Hr.  Vio- 
loncellist W.  Pest  er  spendete  zunächst  in  Gemeinschaft  mit  dem 
intelligenten  Dirigenten  des  Quartettvereins  Hm.  Aug.  Riedel 
Mendelssohn's  Bdur-Sonate  Op.  45  (2.  und  3.  Satz)  in  gedie- 
gener Ausführung.  Als  sehr  guter  Vertreter  seines  Instruments 
zeigte  sich  Hr.  Pester  ausserdem  in  einem  „Albumblatt**  von 
A.  Pester  und  dem  bekannten  Paradestück  „Papillen''  von 
Popper.  In  Letzterem  errang  er  sich  durch  die  virtuose  Leich- 
tigkeit und  Sicherheit  des  Spiels  so  lebhaften  Beifall,  dass  er 
das  Stück  wiederholen  musste.  Auch  die  drei  kleinen  Stücke 
für  drei  Violoncells ,  hübsche  Compositionen  von  A.  Pester,  er- 
freuten sich  guter  Ausführung  und  dankbarer  Aufnahme.  Frl. 
David  sang  sechs  Lieder  von  A.  I^edel,  Schumann,  Reinecke, 
Kjerulf,  Schubert  und  Fi-anz  und  documentirte  sich  als  eine 
talentvolle  Gesangsnovize.  Sie  würde  mit  ihrer  hübschen  aus- 
drucksvollen Stimme  noch  mehr  gewirkt  haben,  wenn  nicht  die 
Höhe  derselben  eine  gewisse  Schärfe  zeigte  und  die  Körperhal- 
tung der  Sängerin  eine  zu  unruhige  gewesen  wäre.  Die  Clavier- 
begleitung besorgte  mit  grosser  Tüchtigkeit  Hr.  A.  Riedel,  dem 
wir  für  seine  nächste  Aufführung  („Schöpfung"  von  Haydn) 
bestes  Gelingen  wünschen.  M.  Krause. 

Halle  a*  S.  Am  10.  Sept.  fand  in  hiesiger  Domkirche  zu 
einem  wohlthätigen  Zweck  ein  Concert  statt,  in  welchem  eine 
Keihe  von  Gesangs-  und  Instrumentalsoli  zum  Vortrag  gelangte. 
Es  ist  uns  eine  Freude,  constatiren  zu  dürfen,  dass  der  Erfolg 
materiell,  sowie  musikalisch  ein  recht  günstiger  war.  Viel  trug 


dazu  bei  die  Btiramlich  nud  »anglich  wohl  begabte  nnd  auf  der 
Berliner  Hochflcbule  tüchtig  geaobulte  Altsolistin  Frl.  Mai-garethe 
Schrödel,  ein  Kind  unserer  Stadt  FrL  SohrOdel  hatte  sich 
ausser  zwei  weniger  bedeutenden  Duetten  „Vertrau  dem  Herrn" 
von  Georg  Müller  und  „Betet  an'  von  L.  Spohr,  in  welchen  ihr 
der  hier  und  anawilrta  wohl  bekannte  und  geBchatzte  Tenoriit 


489 

Bunde  spielte  Hr.  H.  Eretzachmar,  ein  junger  ViolencelliHt 
der  Dessauer  fiofoapelle,  eine  Sarabande  in  D  vou  J.  S.  Bach, 
ein  Andante  in  F  aus  Qluck'e  .Orpheus"  and  das  bekannte 
Abendlied  von  Schumann.  Der  Qenannte  erzielt  bereits  einen 
ganz  respectablen  Ton,  doch  wird  er  nach  Seiten  seelenvollen 
Vortrt^  sic^  noch  in  eutwickeln  haben,     Hr.  Otto  brachte 


Hr.  F.  Otto  secnndirte,  die  beiden  Alien  „Pietä,  Signore"  von 
Stradella  (diese  soll  zwar  nach  einer  Notiz  im  „Halle'achen 
Ti^eblatt"  Gluck  zum  Verfasser  haben)  nnd  „Ach,  wo  bist  du" 
ans  der  Händel'schen  Oper  „Rodelinda"  zum  Vortrag  gewählt, 
deren  Schönheiten  sie  mit  bestem  Qelingen  zur  Geltung  brachte. 
Ausser  ihren  Vortrügen  sind  es  namentlich  die  des  Hin.  Or^el- 
virtuoseu  F.  W.  Franke,  gleichfalls  eines  Schülers  der  Berliner 
Hochschule,  die  besondere  Erwähnung  verdienen.  Hr.  Franke 
erwies  sich  im  Vortrag  einer  Mendelssohn'schen  Sonate,  einer 
Bacb'scben  Fupe  in  G  und  des  Finale  aus  den  Variationen  in  A 
des  leider  so  ]ung  verstorbenen  Thiele  als  einen  trefflichen,  mit 
der  nOtbigen  Technik  ausgestatteten  Virtuosen  seines  Instru- 
mentes und  in  der  Begleitung  sAmmtlicher  Concertnummem  als 
einen  h Ochst  geschickten,  umsichtigen  und,  was  die  Be^istration 
anbelangt,  geachmackv ollen  Accompagnatenr.    Als  Vierter  im 


noch   Recitativ    uud   Arie  aus  d( 
L.  Spohr  zu  schönem  Ausdruck. 


a  Jerusalem"  von 


Concertumuhau. 

BneDOS-Af  res.  Vocal-  u,  Inatrumentalconc.  der  Acadämia 
atenana  de  Canto  (Melani)  am  21.  Juli:  Sereoata  f.  Orch.  von 
MoBzkowski-Rehfeld,  Praeludium  a.  den  „Folkungem"  v. 
Kretscbmer,  „FrOhlingabotschaft"  v.  Gade,  Neujahrslied  t. 
Schumann  (Soli:  Damen  de  DOrtzenbach  u.  van  Woerden  u.  Br. 
Paul),  gem.  ChOre  a  cap.  v.  MendetaaohD,  Soederman,  Ra- 
decke  (.Aue  der  Jugendzeit")  u.  Taubert  (.Vom  Bauer  und 
den  Tauben"),  Violinvortr&ge  des  Hm.  Melani  (u.  A.  8.  Cooc, 
V.  Spohr  u.  Fdnr-Bonuuize  v.  Beethoven], 


490 


■( 


i 


Clere.  Soiree  dee  Frl.  M.  van  Heutsz  a.  Amsterdam  (Clav.) 
unt.  Mitwirk,  des  Frl.  A.  Fiedler  v.  hier  (Ges.)  u.  des  Hrn.  Ebert 
a, G(Sln  (Violonc)  am 5.  Aug. :  D  dnr-Glav.-VioloncellBon.  v.  R ab i  n- 
atein,  Soli  f.  Ges.  v.  Th.  Kirchner  („Ich  glaubte"),  C.  Fi ed- 
1er  (»Naohts  in  der  Cajüte")u.  A.,  f.  Clav.  u.  f.  Violonc.  v.  Lo- 
catelli  (Adagio),  Popper  ^oct.)  u.  C.  Ebert  (Scherzo). 

€k>8lar«  Conc.  der  HH.  Grünberg,  Bullerjahn,  Martin  u. 
Bieler  a.  Sondershausen  am  16.  Sept. :  Streichquartette  v.  Mozart 
YDmoll)  u.  Rubinstein  (CfioU),  Soli  f.  Violinen,  f.  Violonc. 
(Arioso  V.  Reinecke  u.  Danse  napol.  v.  C.  Schröder). 

Hermannstadt  i.  8«  Am  19.  Aug.  Aufführ.  v.  Schumann^s 
„Das  Paradies  und  die  Peri**  dnrch  den  Musik ver.  (Bella). 

Leipzig«  Liederabend  des  Quartettvereins  (A.  Riedel)  am 
19.  Sept.:  Gem.  Chöre  v.  Mendelssohn,  B.  Vogel  („Ergebung" 
u.  „Trost")  u.  W.  Rust  („Warum",  „Maassliebchen"  und  „Im 
Krug"),  drei  Frauenchöre  a.  „Sonnenscheinchen *^  von  M.  Erd- 
manns dörf  er,  zwei  Sätze  der  Clav.-Violoncellson.  Op.  45  von 
Mendelssohn,  drei  kl.  Stücke  f.  drei  Violoncells  v.  A.  Fester 
(HH.  A.  U.W. Pester  u.  ein  Ungen.),  Solovorträge  des  Frl.  David 

SGea.,  „Gute  Nacht"  v.A.  Riedel,  Mailied  v.  Reinecke,  „Fein 
^ieb,  ich  bin  gebunden**  v.  Kjerulf,  „0  sah  ich  auf  der  Haide 
dort**  V.  Franz  etc.J  u.  des  Hm,  W.  Pester  („Albumblatf*  v, 
A.  Pest  er  u.  „PapiÜon*  v.  Popper). 

Magdeban«  Lehrerconc.  im  Musikinstitut  am  10.  Sept.: 
Ciavierquart.  Op.  88  v.  J.  Rheinberg  er  (Clav.:  Hr.  Fischer), 
Dmoll- Streichquart,  v.  Haydn  (HH.  Mühlmann,  Polmey,  Trost- 
dorf  u.  Stalknecht),  Solovorträge  des  Frl.  Klincksieck  (Ciavier, 
Valse-Impromptu  v.  Liszt  etc.)  u.  der  HH.  Franck  (Clav.,  Ga- 
votte u.  Etüde  eig.  Comp,  etc.)  u.  Mühlmann  (Adagio  v.  David 
u.  „Fileuse**  v.  Lotto). 

Pawlowsk  b.  St.  Petersburg.  Concerte  unt  Leit.  des  Hrn. 
Hlawatsch:  30.  Juli.  8.  Symnh.  v.  Beethoven,  Musik  zum  ,,Som- 
memaohtstraum"  v.  Mendelssohn,  Ouvertüren  v.  Mendelssohn 
„Hebriden'*)  u.  Brahms  (Akadem.  Fest-),  Ouvertüre  zu  „Rus- 
an  und  Ludmilla"  und  drei  Stücke  aus  „Das  Leben  für 
den  Zaren**  von  Glinka,  Militärmarsch  von  Schubert-Hla- 
watsch).  1.  Aug.  Rumänische  Rhapsodie  für  Orchester  von 
Hlawatsch,  Ouvert.  zu  „Benvenuto  Cellini*^  v.  Berlioz,  Cho- 
pin*s  Fmoll-Etude  m.  einer  Orchestersuite  v.  Hlawatsch  (alle 
Nummern  fs^leichzeitig),  Harmonium  vortrage  des  Hrn.  Hlawatsch 
etc.  (In  diesem  zum  Benefiz  des  Hrn.  Hlawatsch  abgehaltenen 
Concert  wurden  dem  Genannten  zahlreiche  Ovationen  zu  Theil.) 
8.  Aug.  Symph.  „Ländliche  Hochzeit"  v.  Gold  mark,  „Bilder 
aus  Osten"  f.  Orch.  v.  Schumann-Reinecke,  Ouvert.  „Nachklänge 
von  Ossian"  v.  Gade,  „Kermesse*  v.  Godard  etc.  15.  Aug. 
Ouvertüren  v.  Lassen  (Fest-)  und  Beethoven  ^^o.  3  zu  «Leo- 
nore"),  Wotan's  Abschied  von  Brünnhilde  u.  „Feuerzauber"  a. 
der  „Walküre"  v.  Wagner,  „Bai  costumö"  von  Rubinstein, 
Amoll-Clavierconc,  2.  u.  3.  Satz,  v.  Edv.  Grieg  etc. 

Sondersliaiisen«  Tonkünstlerver.  am  6.  Sept.:  Ciaviertrio 
Op.  70,  iTo.  1,  V.  Beethoven,  „Tannhäuser "-Phant.  f.  vier  Hörner 
(y.  ?),  Claviersoli  v.  0.  Klauwell  (Hmoll-Variat.)  und  Liszt 
(,,Ernani"-Paraphr.).  —  16.  Loh  conc.  (Schröder):  Synaphonien  v. 
Haydn  (Esdur),  Mozart  (Ddur)  u.  Beethoven  (No.  6),  Violoncell- 
vorträge des  Hm.  Eisenoerg  a.  Braunschweig  (2.  Concert  von 
C.  Schröder,  2.  Gavotte  v.  Popper  etc.). 

Sonneberg.  Conc.  der  HH.  Wendling  (Clav.)  u.  Gebrüder 
Vollrath  (Viol.  u.  Violonc.)  am  13.  Sept.:  F dur-Claviertrio  v. 
Gade,  Soli  f.  Clav.  v.  Reinecke  (As dur- Ballade),  X.  Schar- 
wenka  (Cismoll-Polon.),  Jadassohn  (Menuett  a.  Op.  35)  u. 
Chopin,  f.VioL  v.  Bruch  (1.  Conc,  1.  u.  2.  Satz)  u.  Sarasate 
(Zigeunerweisen)  u.  f.  Violonc.  v.  Goltermann  (AmoU-Conc), 
Mozart  u.  Piatti  (Airs  baskyrs). 

Weimar«  Conc.  der  Pianisten  HH.  Friedheim  a.  St.  Peters- 
burg u.  Siloti  a.  Moskau  am  21.  Sept.  mit  Liszt*s  Faust- und 
Dante-Symph.  im  Arr,  f.  zwei  Cla viere  unt.  Leitung  des  Hm. 
Reisenauer  a.  Königsberg  i.  Pr.  und  Mitwirk,  des  Hrn.  Alvary 
(Tenor),  der  Singakad.  u.  des  Kirchenchors.  (Das  Concert  hatte 
einen  immensen  Erfolg,  der  sowohl  dem  Werke,  wie  den  bei- 
den Pianisten  galt.) 

Wolfstein«  Wohlthätigkeitsconc.  des  prot.  Kirchenchors'a. 
Kaiserslautem  (Hildebrand)  ünt.  solist.  Mitwirk,  des  Frl.  Kruel 

gles.)  u.  der  HH.  Hahn  (Org.)  u.  Berger  (Viol.)  am  27.  Juli: 
vmne  f.  Sopransolo  m.  Chor  u.  Org.  v.  Mendelssohn,  gem. 
Chöre  a  cap.  v.  E.  F.  Richter  (,,Wie  lieblich  sind"),  R.Succo 
^Wenn  ich  nur  dich  habe**),  S.  Bach  u.  J.  M.  Havdn,  Soli  für 
Ges.,  f.  Org.  (Concertphantasie  v.  F.  Lux  u.  Praelud.  u.  Fuge 
in  Amoll  v.  S.  Bach)  u.  f.  Viol.  (Gebet  v.  Garcie  u.  Arioso  von 
J.  Rietz). 


I  Zerbst«    5.  Anhalt  Musikfeat  unt.  Leit.  des  Hrn.  Klughardt 

a.  Dessau  u.  Mitwirk,  der  Gesangsolisten  Frauen  Ünger-Haupt 
a.  Leipzig  u.  Ehmer  a.  Cöthen  u.  HH.  Moran  u.  Krebs  a.  Des- 
sau, des  Violinisten  Hm.  Seitz  a.  Dessau,  der  Gesangvereine  resp. 
Singakademien  v.  Bemburg,  Cöthen,  Dessau  u.  Zerbst  und  der 
Eofc&p,  a.  Dessau:  1.  Conc.  (13.  Sept.):  „Paulus'*  v.  Mendels- 
sohn. 2.  Conc.  (14.  Sept.):  3.  Sjrmpn.  v.  A.  Klughardt,  Fegt- 
on vert  V.  0.  Nicolai,  „Ualleluja'"  v.  Händel,  Violinconcert  v. 
Beethoven,  Gesangsoli  v.  Klughardt  („Mainachf^),  C.  Klee- 
mann (zwei  RattenfängerliederV  E.  Kretschmer  („Du  bist 
wie  eine  stille  Stemennacht"),  Aa.  Jensen  L  Am  Ufer  des  Manza- 
nares'*).  Raff  („Keine  Sorg  um  den  Weg**},  Löwe  und  Baum- 
gar tue  r  („Noch  sind  die  Tage  der  Rosen"). 


Engagements  und  Gftete  in  Oper  und  Concert 

Berlin*     Die  Schlussvorstellung    in  KrolPs  Theater    fand 
unter  Mitwirkung  der  Frau  Mallinger  und  der  HH.  Schott 
und  Robinson  in  Gounod*s  „Margarethe"  statt.    Den  Opem- 
aufführungen  daselbst  soll  noch  ein  kurzer  Concertcyklus,  wel- 
chen am  24.  d.  M.  Frl.  Teresinä  Tua  eröffnen  wird,  folgen.  — 
Breslau*    In  der  Eröffnungsvorstellung  des  Stadttheaters  mit 
Wagner^B  „Lohengrin**  machten  sich  als  neue  Kräfte  besonders 
Frl.  Riegler  als  Ortrud  und  Hr.  Kerstens  als  Lobengrin  be- 
merklich. —  Brüssel.    Im  Monnaie-Theater  finden  die  Debüts 
der  neuenga^rten  Kräfte  statt.    Im  „Tell^  that  sich  Hr.  Se- 
guin  vor£neilhaft  als  musikalischer  Sänger  hervor,    während 
Stimme  und  Gestalt  zu  wünschen  übrig  lassen.    Hr.  Ver  he  es 
hat  sehr  gefallen,  ebenso  Frl.  Hamann.    Hr.  Du  rat  behaup- 
tete sich  mit  Ehren.  —  Monaeo.  Hr.  Pasdeloup  wird  hier  Con- 
certe veranstalten  und  hat  bereits  Frl.  Anna  de  Belocca  fär 
zwölf  und  Hrn.  Sivori  für  zwei  Concerte  engagirt.  —  Sonne* 
berg«     Auf  der  Durchreise  begriffen,  veranstalteten  die  HH. 
Pianist  Wendling  und  Gebrüder  Vollrath  (ViolonceU  und 
Violine)  hier  ein  (x^ncert,  welches  den  Unternehmern  alle  Ehre 
machte.  Hr.  Wendling  erwies  sich  aufs  Neue  als  echten  Jünoer 
seiner  Kunst;    er  excellirte  besonders  durch  den  Vortrag  aes 
Jadassohn ^schen  Menuetts  in  Kanonform,   der  Reinecke'9c\ieu 
As  dur- Ballade,  sowie  der  Cismoll- Polonaise  von  Scharwenia; 
einen  wahren  Beifallssturm  rief  er  aber  durch  die  entzückende 
Wiedergabe  von  „Elsa^s  Brautzug  zum  Münster**  von  Wagner- 
Liszt  hervor.    Der  Solo-Violonceliist  Hr.  R.  Vollrath  erfreute 
uns  mit  dem  A  moll-Concert  von  Goltermann;  bekundete  hierin 
der  Spieler  seine  Ausdauer  und  Kraft,  so  zeigte  er  in  den  klei- 
neren Stücken  von  Mozart  und  Piatti  seinen  feinfühlenden  Ge- 
schmack.   Der  Violinist  Vollrath  erwies  sich  in  der  Cavatine 
von  Raff  und  den  Zisreunerweisen  von  Sarasate  als  einen  Künst- 
ler, der  seiner  Aufgabe  vollständig  gewachsen  war. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche:  20.  Sept.  „Wie  lieblich  ist  deine 
Wohnung,  o  Herr"  v.  R.  Schaab.  „Aus  der  Tiefe  ruf  ich,  Gott, 
zu  dir"  V.  L.  Spohr.  21.  Sept.  „Wenn  der  Herr  die  Gefangenen 
Zions  erlösen  wird"  v.  E.  F.  Richter. 

gl^  Wir  bitten  die  HH.  Kirohenmiulkdireotoreiiy  Chorregenten  eto..  nu  in  d« 
VerroUitllndignng  vorstehender  Bnbrik  doroh  dlreote  dleabes.  MlttheUnaKM» 
behllflioh  fein  in  wollen.  D.  Red. 


AufgefDhrte  Novitäten. 

Dietrich  (A.),  Ouvertüre  „ Normannenfahrt".    (Sondershausen, 

15.  Lohconc.) 
Ehr  hart,  Serenade  f.  Orch.    fDo.,  14.  Lohconc.) 
Goldmark  (C),  Symph.  „Länaliche  Hochzeif*.    (Pawlowsk  b. 

St.  Petersburg,  Conc.  unt.  Leitung  des  Hrn.  Hlawatsch  am 


8.  Aug.) 
eg  (Edv, 
15.  Aug.) 


§v.), 


Grieg  (Edv.),   Amoll-Clavierconcert,   2.  u.  3.  Satz.     (Do.  am 


Hart  mann  (Em.),  Symphonie  „Aus  der  Ritterzeit".  (Sonders- 
hausen, 15.  Lohconc.^ 

Hlawatsch,  Rumäniscne  Rhaps.  f.  Orch.  (Pawlowsk  b.  St 
Petersburg,  Conc.  unt'.  Leit.  des  Comp,  am  1.  Aug.) 


491 


Klughardt  (A.),  3.  Sjmph.  (Zerbst,  5.  Anhaltisches  Musikfest.) 
Lassen  (E.),  Festonvert.     (Pawlowsk  b.  St.  Petersburg,  Conc. 

unt.  Leit.  des  Hm.  Hlawatsch  am  15.  Aüff.) 
Liszt  (F.),  Faust-Symph.   u.    Dante -Symph.  T.   zwei  Claviere. 

(Weimar,  Conc.  der  HH.  Friedheim  u.  Siloti  am  21.  Sept^ 

Esdur-Claviercono.    (Baden-Baden,  Festconc  am  9.  Sept.) 

Moszkowski-Rehfeld,    Serenata  für  Orch.     (Baenos-Ayres, 

Conc.  der  Deutschen  Sineakad.  am  21.  Juli.) 
Nicolai  fO.),    Ouvert.  „Ein  feste  Burg^     (Zerbst,  5.  Anhalti- 

scbes  M  usikfest) 
Beinthaler  (C),    „Das  Mädchen  von  KoW  f.  Chor  u.  Orch. 

(Buenos- Ayres,  82.  Conc.  der  Deutschen  Singakad.) 
Rheinberger  (J,),  Esdnr-Clavierquart.    (Magdeburg,  Lehrer- 

conc.  des  Musikinstituts  am  10.  Sept.) 
Rubinstein  (A.),  C moll-Streichquart.    (Friedrichsroda  u.  Gos- 
lar, Kammermusiksoiräen  der  HH.  Grünberg  und  Gen.  aus 

SondershausenO 
Ddur-Clav.-Violoncellson.  (Cleve,  Soiree  des  Frl.  von  Heutsz 

a.  Amsterdam  am  5.  Aug.) 
Schröder  (C),  2.  Violoncellconc  (Sondershausen,  16. Lohconc.) 
Weber  (G.),  Andante  f.  Viol.,  Violonc.  u.  Org.    (Zürich,  Conc. 

des  Comp,  am  29.  Aug.) 

Journal8Chau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  38.  Die  Zukunft 
der  Bayreuther  Festspiele.  Von  Dr.  P.  Marsop.  —  Besprechun- 
gen (H.  Huber,  N.  v.  Wilm,  L.  Schytte  u.  A.  m.).  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Caecilia  No.  18.  Bayreuth  und  München.  Eines  und  das 
Andere  aus  Anlass  der  Wagner- Vorstellungen  in  beiden  Städten. 
Von  H.  Viotta.  —  Besprechungen  (J.  Emerius,  P.  A.  van  Ant- 
werpen, F.  J.  van  der  Heijden,  Tn.  H.  H.  Verhey,  H.  Vink, 
R.  Hol).  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Der  Clavier-Lehrer  No.  18.  üeber  die  Ausführung  einiger 
Clavierstellen  von  Beethoven  und  R.  Schumann.  —  Bespre- 
chungen (L.  Schytte,  L.  Schlottmann,  H.  Ernst,  H.  Hof  mann, 
E.  d*Albeit,  Ph.  Scharwenka  u.  A.m.).  —  Berichte,  Nachrichten 
lu  Notizen.  —  Meinungsaustausch. 

*  Deutsehe  Musiker' Zeitung  Ko.  38.  Normalstimmungs^Peti- 
tion.  —  Ein  Zeuge  für  Mozart*s  ,,Figaro''  aus  dem  Jahre  1786. 
—  Besprech.  (C.  Müller-Berghaus).  —  Berichte,  Nachrichten  u. 
Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  38.  Les  oeuvres  de  Richard  Wagner 
dans  les  concerts  de  Paris.  Von  A.  Jullien.  —  Eph^märides 
musicales.  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen.  —  Bespre- 
chungen (A.  Jullien,  Riemann  etc.)«* 

Le  Menestrel  No.  42.    Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Berliner  Musikzeitung  No.  [38.  Tonpsycholo^ie.  Von 
Dr.  R.  Hirschfeld.  —  Recensionen  (H.  Huber,  A.  Windmg  u.  A. 
m.).  —    Bericht  a.  Berlin,  Nachrichten  und  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  39.  Berichte,  Nachrichten 
und  Notizen.  -->  Kritischer  Anzeiger. 

Musikalien-  und  Buclierniarict 

Eingetroffen: 

Ar^nsky,  Antoine,  1.  Symphonie  in  Hmoll,  Op.  4.  (Moskau, 
P.  Jürgenson.) 

Balakirew,  Mili,  Poßme  symphon.  „Thamar^  (Ebendaselbst.^ 

Brahms,  J.,  3.  Symph.  in  Fdur,  Op.  90.    (Berlin,  N.  Simrock.J 

Dvof&k,  Anton,   Dramat.  Ouvert.  ,,Husitsk&''.    ^Ebendaselbst) 

Gernsheim,  Friedrich,  „Odin*s  Meeresritt^  f.  Baritonsolo, 
Männerchor  u.  Orch.,  Op.  48.    fBerlin,  Ries  &  Erler.) 

Jensen,  Gustav,  „Gesang  der  Jünelinge**  f.  Männerchor,  Solo- 
tenor u.  Orch.,  Op.  17.    (Ebendaselbst.) 

Meyer-Olbersleben,  Max,  Concertouverture  „Feierklänge *, 
Op.  18.    (Hamburg,  Max  Leichssenrins.) 

Rosenhain,  Jacques,  2.  Symph.  in  FmoTl  und  Ouvertüre  zur 
Oper  „Üne  Visite  ä  Bedlam".  (Baden-Baden,  Emil  Sommer- 
meyer.) 

Scholz^  Bernhard,  „Das  Siegesfest^  f.  Soli,  Chor  u.  Orchester. 
(Mamz,  B.  Schottes  Söhne.) 

Vieri ing,  Georff^  Tragische  Ouvert.  zu  Fitger's  Drama  „Die 
Hexe**.  (Berlin,  Scnlesinger'sche  Buch-  und  Musikalien- 
handlung.) 


Wolf,  Leopold  Carl,  Serenade  f.  Pianof.  m.  Orch.,  Op.  7,  und 
Symph.  in  Fdur,  Op.  8.    (Leipzig,  J.  Rieter- Biedermann.) 


Vermiaclite  Mittlieilungen  und  Notizen. 

*  Das  5.  Anhaltischo  Musikfest,  das  am  16.  und  17. 
d.  Mts.  unter  Aug.  Klughardt's  vortrefflicher  Leitung  in  Zerbst 
abgehalten  wurde,  ist  in  sehr  gelungener  Weise  verlaufen.  Von 
den  grösseren  Werken  fand  oes  Festdirigenten  3.  Symphonie 
den  meisten  Beifall.  Von  den  mitwirkenden  Solisten  smd  in 
erster  Reihe  die  Sängerin  Frau  Ünger-Haupt  aus  Leipzig,  der 
Tenorist  Hr.  Moran  und  Hr.  Concertmeister  Seitz  aus  Dessau  zu 
nennen. 

*  Das  neue  Conservatorium  in  Amsterdam,  eine 
Schöpfung  der  Maatschappij  tot  Bevordering  der  Toonkunst,  ist 
am  1.  Sept.  eröffnet  worden.  Dasselbe  erhält  eine  kleine  jähr- 
liche Subvention  seitens  der  Stadt. 

*  In  Halle  a.  S.  fand  am  16.  und  17.  d.  M.  der  3.  Vereins- 
tag des  Deutsch-evangelischen  Earchengesangvereins  statt. 

*  Das  27.  jährliche  Musikfest  der  Worcester  County 
Musical  Association  begann  am  vor.  Montag  und  dauert 
bis  zum  n.  Sonnabend.  Auf  demselben  werden  c^anze  Wagen- 
ladungen von  Musik  verconsumirt.  Eine  dramatische  Cancate 
„Die  Braut  von  Dunkarron **  von  H.  Smart,  das  Requiem  von 
Verdi,  ein  Chorwerk  von  M.  Bruch,  Rubinstein^s  „Thurmbau  zu 
Babel '^,  Raff's  „Lenore^'-Symphonie,  ein  symphonisches  Werk 
von  H.  Parkhurst,  Waener*8  „Meistersinger**- Vorspiel  und  „  Faust •*- 
Ouvertüre  etc.  vertreten  die  Neuzeit. 

*  In  London  ist  ein  neuer  Ausstellungspalast  unter  dem 
Namen  Albert  Exhibition  Palace  entstanden,  welcher 
einen  grossen,  5000  Zuhörer,  einen  Chor  von  800  Menschen  und 
ein  Riesenorchester  fassenden  Concertsaal  enthält. 

*  In  Mens  (Belffien)  ist  an  dem  Qeburtshause  des  berühm- 
ten Fetis  eine  Gedenktafel  eingeweiht  worden. 

*  Unglaublich  für  Nicht-Wiener  klingt  Das,  was  das  „N. 
W.  T.*^  über  die  yfi&tiGr  Claque  in  Folgendem  schreibt:  ,yDie 
Claque  ist  auf  der  einen  Seite  habgierig  bis  zum  Cynismus  und 
auf  der  anderen  rücksichtslos  bis  zur  Grausamkeit.  Sie  saugt 
am  Blute  der  Einen  mit  ekelhafter  Gier  und  verfolgt  die  An- 
deren, die  nicht  in  der  Lage  sind,  Opfer  zu  bringen.  Hier  fre- 
netischer Beifall  —  dort  vernichtendes  Zischen.  Und  —  so  ge- 
ring auch  der  Werth  ist,  den  der  manchmal  so  brutal  und  meist 
an  unpassender  Stelle  herausplatzende  Beifall  für  die  Künstler 
haben  kann,  so  ffefährlich  zeigt  sich  die  Feindschaft  der  unge- 
zählten Claque  für  aufstrebende  und  leicht  einzuschüchternie 
Talente.  Die  Ausbeutung  ist  allmählig  zu  einem  wahren  System 
geworden  und  hat  völlig  geschäftsmässige  Usancen  angenom- 
men. Wir  werden  selbstverständlich  keine  Namen  nennen,  aber 
wir  stehen  gar  nicht  an,  zu  bekennen,  dass  die  Herren  von  der 
Claque,  die  da  klauben,  im  Theater  Sonnenschein  und  Regen, 
Beifall  und  Missfallen,  Glück  und  Unglück  decretiren  zu  können, 
durch  die  Nachsicht,  Indolenz  und  unbegründete  Furcht  unserer 
auch  hervorragenden  Künstler  und  Künstlerinnen  des  Hofopem- 
theaters  —  wie  es  in  anderen  Häusern  zugeht,  haben  wir  hier 
zu  untersuchen  vorläufig  keinen  Grund  —  unglaublich  gut  do- 
tirte  Pfründen  geniessen.  Hier  wird  der  Tribut  fürs  ganze  Jahr 
anticipando  bezahlt,  weil  man  die  lästige  Sache  für  lange  hiniaus 
abgethan  wissen  will;  dort  erfolgt  die  Zahlung  in  Halb-  oder 
Vierteljahrsraten,  auch  monatlich,  aber  nur  im  vorhinein.  Die 
Verpflichtungen,  die  sich  der  Claqueur  auferlegt,  sind  in  jedem 
Vertragsverhältnisse  verschieden.  Der  Beifall  hat  entweaer  an 
jedem  Abende  des  Auftretens  oder  nur  ein  Mal  in  der  Woche, 
im  Monate  zu  ertönen,  und  eine  unserer  Künstlerinnen  zahlt 
ausdrücklich  nur  dafür,  dass  sie  nicht  ausgezischt  wird.**  — 
Mit  dem  Werth  der  Wiener  Kritik  soll  es  zum  Theil  gleich- 
falls sehr  traurig  bestellt  sein,  die  Künstler  mögen  aber  hier 
ebenfalls  die  Schuld  mit  tragen. 

*  Freytags  „Ahnen**  haben  nicht  blos  das  von  uns  schon 
erwähnte  Operntextbuch  „Ingo**  von  Jacoby,  sondern  auch  noch 
ein  gleichbetiteltes  von  Western  veranlasst.  Das  Letztore  ist 
von  Job.  Wendel  in  Berlin  in  Musik  gesetzt  worden.  Als 
Componiston  des  Ersteren  nannten  wir  bereits  F.  v.  Wickede 
in  Leipzig.  Ueber  die  Arbeit  des  Hm.  v.  Wickede  verlautet 
recht  Günstiges. 


h. 


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*  Der  Mailänder  Muaikverleger  Sonzogno  hat  die  nachge- 
laasene  Oper  „No^"  von  Hal^vy,  welche  der  Componist  selbst 
im  Clavieranszuge  vollendet,  desnen  Schwiegersohn  Geongesßi- 
zet  aber  vollständig  instrumentirt  hatte,  fnr  seinen  Verlag  er- 
worben. 

^  In  Haqibnrg  hat  am  22.  d.  Mts.  in  der  Auffahrung  von 
R;  Wagner's  „Tristan  und  Isolde"  ein  neuer  Tristan,  Hr. 
Fritz  Ernst,  Furore  gemacht. 

*  W.  Freudenberg^s  Oper  »^Kleopatra*  soll  vom  Bremer 
Stadttheater  zur  Aufführung  angenommen  worden  sein. 

*  Das  Cövent  Garden-Theater  in  London  wird  [in 
der  nächsten  Saison  wahrscheinlich  von  Maurice  Strakosch 
geleitet  werden^  welchier  die  Truppe,  welche  sein  Bruder  Ferdi- 
nand in  diesem  Wintor  ia  Rom  vereinigte,  FrL  Bianca  Donadio 
an  4er  Spitze,  nach  London  verpflanzen  wird.  Die  Vorstellungen 
sollen  am  1.  April  1885  beginnen  und  drei  Monate  dauern. 

*  Das  Scala-ThiBater  in  Mailand  wird  seine  Saison  mit 
Boi'to's  „Mefistofele*"  erOfiTnen.  Als  Neuigkeit  wird  „Amleto" 
von  Ambr.  Thomas  (mit  Lassalle,  falls  dieser  Urlaub  in  Paris 


erhält,  als  Amleto  und  Frau  Fidfea-Devri^  ak  Ofelia)  figuriren, 
vielleicht  auch  „Tannhäuser"  von  Wagner.  —  Das  Fenice- 
Theater  in  Venedig  will  mit  dem  „Fliegenden  Holländer*' 
yi  vascello  fantasma")  von  Wagner  die  Vorstellungen  be- 
ginnen. 

♦  Hr.  B.  Po  11  in i  beging  am  16.  d.  unter  allgemeiner  Theil- 
nahme^esPublicums  und  seines  Kunstlerperaonals  den  10.  Jahres- 
tag seiner  ruhmreichen  Leitung  des  Hamburger  Stadttheaters. 

♦  Hr.  F.  V.  Milde,  das  berühmte  Mitglied  der  Weimari- 
schen Hofbühne,  hat  nach  36jähriger  Thätigkeit  an  derselben 
Abschied  vom  Theater  genommen. 

♦  Hr.  Obercapellmeister  Wilhelm  Taubert  feierte  jüngst 
das  öOjährige  Jubiläum  seiner  Dirigententhätigkeit:  Am  19.  Sept. 
1834  führte  er  erstmalig  den  Dingentenstab  bei  der  Premiere 
seiner  Oper  ^Die  Zigeuner". 

Todtenliste.  Josef  Eubinstein,  mehr  als  durch  sein  tüch- 
tiges Clavierspiel  durch  seine  Beziehungen  zu  Bayreuth  und  den 
-Bayreuther  Blättern"  bekannt  geworden,  endete  kürzlich  in 
Luzern  sein  Leben  duich  Selbstmord. 


Kritischer  Anhang. 


Neuere  Ckergesang-Litteratur. 

Besprochen  von  Carl  Kipke» 

(SchluBS.) 
Die  zweite  Gruppe  unserer  Collection  umfasst  dreizehn 
i^eBänge  füi^aibIie)iuA.S.timm«ja^  (Si^^i^odec.Ghor),  . 

Jan  Gall«  Zwei  Lieder  („Zwiegesanff"  von  ßeinick  und^Früh- 
lingnnd  Liebe"  von  Hofmann  v.  Faliersleben)  für  drei  Frauen- 
stimmen mit  Pianofortebegleitung,  Op.  3.  Part.  1  M.  80  Pf., 
Singstimmen  ä  30  Pf. 

Josef  Rheiaberger.  Sechs  Gesänge  für  vier  Frauenstimmen 
(„Ein  Bild  am  Pfade",  „Die  alte  Tanne"»  „Der  Gebirgsbach", 
„Im  Erdenraum"  und  „Märchenzauber",  sämmtlich  von  F.  A. 

*Muth,  und  „Gute  Nacht"  von  Geibel),  Op.  131.  Partituren 
a  40—75  Pf.,  einzelne  Stimmen  ä  10—26  Pf. 

Wilhelm  StnriBU  Vier  Gesänge  für  drei  Frauenstimmen  („Lie- 
beswünsche" [altdeutsch],  „Zwitschert  nur"  von  B.  Weber, 
„Mein  Herz  ist  im  Blühen"  Ton  demselben  und  „0  wenn  um 
dich  auf  kahler  Haid"  nach  R.  Burns  von  Leothold),  Op.  31. 
Partituren  k  25—40  Pf.,  einzelne  Stimmen  4  10—25  Pf. 

Psalm  27  für  drei  Frauenstimmen,  Op.  32.    Part.  50  Pf., 

Stimmen  ä  25  Pf. 

Gall  Op.  2  erschien  bei  F.  E.  C.  Leuckart,  die  anderen 
obigen  GhOre  bei  Fr.  Kistner  in  Leipzig. 

Die  musikalisch  belangreichsten  unter  den  vorliegenden 
Compositionen  für  weibliche  Stimmen  sind  zweifellös  die  sechs 
Gesänge  Yon  J.  Rheiuberger,  welche  nicht  nur  hinaiohtlich 
ihres  musikalisch  thematischen,  den  stimmungsvollen  Dichtun- 
gen durchaus  gerecht  werdenden  Gebaltes,  sondern  auch  bezüg- 
lich der  Factur  den  strengeren  Anforderungen  völlig  entsprechen, 
welche  man  an  die  Arbeiten  eines  mit  dem  reinen  Vooalpatz 
so  meisterlich  umgehenden  Musikers  wie  ^einber^er  zu  stellen 
berechtigt  ist.  Die  Stimmen  bewegen  sich  bald  m  fliessender 
freier  Polyphonie,  bald  vereinigen  sie  sich  zu  geschlossenen 
Accorden  und  bringen  dabei  manch  reizende  Klangwirkung  zu 
Stande.  Warum  jetzt,  nachdem  Wagner  in  seinen  Gesängen 
der  Rheintöchter,  Walküren  und  Blumenmädchen  längst  gezeigt 
hat,  dass  namentlich  durch  Ausnutzung  der  höheren  Stimm- 
lagen dem  Frauenstimmenensemble  noch  ganz  neue  Wirkungen 
zu  entlocken  sind,  auch  Bheinberger  gleich  den  meisten  anderen 
Componisten  für  Frauenstimmen  jeden  helleren  Klangfarben 
geflissentlich  aus  dem  Wege  geht,  blieb  mir  iinerfindlich ;  höch- 


stens lässt  die  Widmung  der  Gesänge  an  Frau  Schimon-Began 
vermuthen,  dass  den  Componisten  die  Rücksichtnahme  auf  vier 
bestimmte  Stimmen,  etwa  auf  das  s.  Z.  unter  Leitung  der  ge- 
nannten Dame  gestandene  Münchener  Damenquartett,  zu  jener 
Enthaltsamkeit  veranlasst  habe:  denn  für  Solo-  und  nicht  ffir 
Chorgesang  scheinen  die  aox  nicht  leichten  Lieder  in  erster 
Linie  berechnet  zu  sein.  Dass  hier  und  da  der  musikalischen 
Phrase  oder  der  Harmonie  zu  Liebe  dem  Worttonfall  in  ein- 
zeliseii  SStiiivtteB  ^twas  Gewalt  'ängeÄich  wurde,  mag  bei  Rh^- 
berger,  welcher  nicht  zu  den  unbedingten  Anhängern  der  Lehre 
von  der  Sprachmelodie  gehört,  nicht  überraschen.  —  Sehr 
freundlich,  zart  und  luftig  geben  sich  die  beiden  Gesänge  von 
Gall,  welche  sowohl  ein-  als  vielfache  Besetzung  der  Sin^- 
stimmen  vertragen  und  durch  die  durchsichtige  Clavierbeglei- 
tung  wirksam  unterstützt  werden;  nameutlicn  der  melodisch 
reizvolle  erste  Chor  („Z wiegesang")  dürf*te  sich  bald  viele 
Freundinnen  erwerben.  —  von  den  Stürmischen  Liedern 
möchte  ich  kleineren  Damensesangvereinen  besonders  Op.  31, 
No.  1  und  2,  als  leicht  ausfünrbar  und  recht  ansprechend  em- 
pfehlen. Die  Chorbesetzung  ist  hier  dem  Einzelgesang  ent- 
schieden vorzuziehen;  Op.  31,  No.  3  und  4,  sind  weniger  frisch 
erfunden,  und  auch  der  Psalm  Op.  32  ist  etwas  trocken  ge- 
rathen. 

Wir  kommen  nun  zur  dritten  und  letzten  Gruppe;   die- 
selbe birgt  vierundzwanzig 

Gesänge  für  gemischten  Chor  ohne  Begleitung. 

Adolf  BeieheL  Ausgewählte  Lieder  Qnd  GesS^ffe  für  gemischte 
Stimmen,  Op.  72,  No.  1—3  („Mignon"  und  „Wanderers  Nacht- 
lied" von  Gx)ethe  und  Pileergesang  aus  dem  7.  Jahrhundert, 
deutsch  von  Osterwald).    Partitur  und  Stimmen  k  8Ö— 90  Pf. 

Wilhelm  Rast«  Sechs  Gesänge  für  Sopran,  Alt,  Tenor  und 
Bass,  Op.  6.  Neue  Ausgabe  in  einzelnen  Nummern.  („Ver- 
giss  ihn  nicht"  von  Hohlfeldt,  „Unter  der  Linde"  von  Lind- 
ner, „Waldvöglein"  v.  ?,  „Hoffe  Herz"  von  Mahlmann,  Punsch- 
lied von  Schiller  und  „Gute  Nacht"  von  Kömer.)  Partitur 
und  Stimmen  k  80—140  Pf. 

Julias  Schaeffer*    Vier  Chorlieder  für  Sopran,  Alt,  Tenor  und 

.  Bass,  Op.  15.  („Heimkehr"  von  Bodenstedt,  Tanzlied  von 
P.  Heyse,  „Kalte  Nacht"  von  Holtei  und  „Frühling"  von 
Holtei.)    Partitur  und  Stimmen  ä  80—160  Pf. 

Georg  Tierling.  Quartette  für  gemischte  Stimmen  (Neue  Ein- 
zelausgabe), Op.  26.  Vier  Quartette  (,.Mag  da  draussen  Schnee" 
von  ^Bine,  „Täuschung"  von  C.  Beck,  ,^Aii  den  Mond"  Ton 
Goethe    und    „Frühlingsgefühl"  von  Möncke).    Partitur  und 


4d8 


Stimmen  ä.  90  Pf.  —  Op.  34.  Vier  Quartette  („Abendl&uten" 
▼on  Urban,  „Zigeunerisch**  von  Daumer,  „Heimkehr**  von  Uh- 
land  und  „Sommer  ist  es"  von  Dauraer).  Partitur  und  Stim- 
men ä»  90  Pf.  —  Op.  62.  Drei  vierstimmige  Gesänge  („Cita 
mors  mit"  von  Geibel,  „Serenade"  von  Belius  und  „Der 
Traum"  von  Dhland).  Partitur  und  Stimmen  k  1—1  Vi  M. 
Sämmtlich  bei  F.  E.  C.  Leuckart  in  Leipzig  erschienen. 

Die  oben  aufgezählten  11  Quartette  von  Vieri  in  g  er- 
schienen nicht  als  wirkliche  Novitäten,  sondern  als  al^  Be- 
kannte in  neuem  Qewande  auf  dem  Musikalienmarkt;  eine 
neuerliche  eingehende  Besprechung  derselben  an  dieser  Stelle 
kann  um  so  eher  unterbleiben,  als  ich  mich  in  meinem  im 
8.  Jahrgang  des  „Musikalischen  Wochenblattes"  erschienenen 
längeren  bio^aphisch-kritischen  Aufsatz  aber  Georg  Vierling 
u.  A.  auch  mit  des  Letzteren  kleineren  a  capella- Chorsätzen  des 
Näheren  beschäftig  und  den  hohen  musikalischen  Werth 
dieser  Arbeiten  Vierling^s  betonte.  Es  erübrigt  mir  nur  der 
Wunsch,  dass  die  Quartette,  welche  bereits  erfolgreich  in  die 
Oeffentlichkeit  drangen,  sich  auch,  in  ihrem  neuen,  sauberen 
Gewände  weitere  neue  Freunde  erwerben  mögen.  —  Gleichfalls 
können  die  in  Bezug  auf  ihre  technische  Factur  allerdings  tadel- 
losen, in  der  musikalischen  Erfindung  aber  philiströs-hölzernen 
Chöre  von  W.  Rust  als  blosse  Neudrucke  hier  keine  eingehende 
Besprechung  mehr  erfahren.  Wer  die  Chöre  in  ihrer  ersten 
Annage  goutirte,  wird  ihnen  auch  in  der  neuen  Gewandung 
gewogen  bleiben ;  i  c  h  kann  ihneB  keinen  Geschmack  ab^^ewin- 
nen.  —  Ad.  Reichel  fügt  seine  drei  Chöre  Op.  72  zumeist  aus 
allbekannten  harmonischen  und  melodischen  Wendungen  zu- 
sammen, Uuffewohntes  scheu  vermeidend,  und  nur  der  etwas 
breiter  angelegte  „Pilgergesang"  weist  einige  modulatorische 
Abwechselung  auf.     Kleinere   Vereine  mögen  sich  die  correct 


und  sangbar  geschriebenen,  sehr  leicht  ausführbaren  Stücke 
immerhin  anschauen.  —  Die  vier  Chöre  von  J.  Schaeffer  sind 
die  erste-.  Com  Positionen  des  bekannten,  f^derge  wandten  Bres- 
lan^r  ÜAifevsitsitsmi^ikdireolara,  welche  mir  zu  Gesioki  kom- 
men. Eine  selbständige,  aus  Eigenem  gestaltende  Individuali- 
tät vermochte  ich  in  den  Liedern  nicht  zu  entdecken;  wohl 
aber  spricht  aus  ledern  Takt  der  fein  gebildete  Musiker»  der 
uns  anob  lingst  Bekannte«  in  einer  so  freundlich-anregenden 
Form  zu  saffon  weiss,  dass  wir  uns  gern  von  ihm  unterhalten 
lassen.  Am  oesten  gefiel  mir  das  ungemein  frische  „Tanzlied"; 
nach  ihm  rangiren  „Heimkehr"  und  „Frühling" ;  „Kalte  Nacht" 
ist  —  wohl  in  Folge  des  kurzathmigen,  zur  Composition  nicht 
recht  geeigneten  Textes  —  am  mindesten  gelungen.  Die  Aus- 
führung der  Lieder  bietet  den  Sängern  keinerlei  technische 
Schwierigkeiten;  das  Opus  kann  daher  auch  minder  vorge- 
schrittenen Chorgesangvereinen  bestens  eifipfohlen  werden. 

Fassen  wir  nun  die  Ergebnisse  der  vorstehenden  Einzelbe- 
sprechun^en  noch  einmal  kurz  zusammen  und  versuchen  wir 
daraus  einen  Schluss  auf  den  gegenwärtigen  Stand  der  Ghor- 
liederproduction  in  Deutschland  zu  ziehen,  so  können  wir  etwa 
sagen,  dass  zwar  das  wirklich  Bedeutende,  dauernd  WerthvoUe 
ziemlich  spärlich  gesät  sei,  dass  aber  die  grosse  Masse  des  Er- 
schienenen durchschnittlich  doch  ein  gewisses  Maass  der  musi- 
kalischen Woblanständigkeit  und  ein  unverkennbares  Streben 
nach  Sauberkeit  und  Correctheit  der  äusseren  Mache  offenbart. 
Und  das  ist  immerhin  schon  erfreulich ;  denn  nicht  überall  be- 

gegnen  wir  im  beregten  Fach  gleich  günstigen  Resultaten;  wir 
rauchen  da  u.  A.  nur  einen  Blick  auf  oen  österreichischen 
Musikalienmarkt  zu  werfen,  um  alsbald  inne  zu  werden,  dass 
dort,  zumal  in  der  Männerchorlitteratur,  der  höhere  Bänkel- 
esang  noch  eine  ganz  andere  Rolle  als  dermalen  in  Deutsch- 
and  spielt. 


f 

u 


B  r  i  e  f  k 

F,  //.  in  R.  lieber  die  Anzahl  der  dieswinterlichen  Abonoe-  ' 
mentconcerte  im  Neaen  Gewandhaus  verlautet  etwas  Sicheres  noch  ' 
nicht.     Wir  werden  Ihren  Wuntch  im  Auge  behalten. 

.  Dr.  FF.  iV.  in  M,  EinbereitsvorJahresfriit  erschienener  10.  Band 
ei^fiiUt  doch  jenen  Xweok?  ^ottten  Sie  ton  der  JBzi^tons  ^tmMin  ^notk 
keine  Kunde  haben? 

L.  AI  in  Z.  DashiesigeConcert  der  HH.  Friedheim  and  Siloti  findet 
erst  am  1.  Oct  statt. 


asten. 

G.  J.  in  R,  Wir  rathen  Ihnen,  das  nahe  beTorstehende  Er- 
scheinen der  Rob.  Franz'scben  „Messias^'-AuBgabe  abzuwarten,  bevor 
Sie  Entscheidung  treffen. 

M,  K,  in  B,  Die  letzte  Nnmmer  des  famosen  Blattes  ist,  wie 
wir  Teraehaen,  bis  {itat  anf  in  deli  di«l  Exemplaren,  welche  der  Re- 
dactenr  und  Verleger  zu  dev  v^naohte«  Einsiehong  der  bez.  Inser- 
tionsgebühren  als  Druekbelege  nötidg  hatte,  zur  Ausgabe  gelangt. 


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Verlag  von  E.   W.  JPW*;5»CÄ  in  Leipzig. 


Besaiielte  SMen  und  Mtam 


▼on 


Richard  Wagner. 

Zehn  Bände. 

Banjd  L—IX.  ä  M.  4,80.  broch.,  M.  <?.— .  geb. 
Band  X.  M.  Ö,— .  broch,,  M,  7,äO,  geb^ 


494 


Verlag  von  Ries  &  Erler  in  Berlin. 


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Claviereoinpositioiieii 


von 


Nicolai  von  Wilm. 

a.   Zu  4  Händen. 

Op.  15.    Aeliteeliii  roulscbe  ITolkslleder.    Heft  1 

bis  6  ä  2  .ü  40  4. 
Op.  18.    Relsebllder  «os  Schlesien.    5  Ji 
Op.  28.    HuslkallBeiMe  Federmelehnoiiseii.  Heft  1. 

2»/«  Ji  Heft  2/3  a  3  .ü. 
Op.  37.    Im  rusalseheii  Dorf«.    4  Jk 
Op.  39.    Kalendarlam.    Heft  1.  2V2  A  Heft  2/3  a  3  A, 

Heft  4  2  .ü  60  4. 
Op.  44.    B«ll-8olte.    (Suite  No.  3.)    7  .^ 

Unter  der  Presse:  [674.J 

Op.  50.    Deatfelte  Poesie  In  muslkallselieni  Qe- 

3  Hefte. 


Op.  2. 
Op.  15. 
Op.  39. 


b.   Zu  2  Händen. 

Valae-Impromptu.    1  A^  /^, 

Rusalaebe  VolUalleder.  Auswahl  von  6 No.  ZJi 
No.  2.  aiiMiUenfeat.   1  Ji    No.  3.  Frfibllnsa- 
araaa«  1  Ji    No.  5.  ains^vdaleln.  1  Ji 
Op.  42.    Ffinf  roaslaehe  Romanzen.   No.  1.  Herzens- 
mädchen.   No.  2.  Die  Erwartung.    No.  3.  LiebestQne. 
No.  4.  Verzeih  I  ä  Ji  1,20.    No.  5.  0  Nachtigall.  60 /i&. 
Valae-ilmprompto  (No.  2).    2  A 
No.  1.  Romanae.    A  1,80. 
No.  2.  HomoreaUe.    A  1.80. 


Op.  45. 
Op.  47. 


In  meinem  Verlage  erschien  soeben: 


[675.] 


vIa  «y^  m^^  4  6 


Oper    in.     d.z>ei    .A.  c  t  e  n._ 

Musik 


von 


CyrlU  Kistler. 

Clayierauszng  mit  Text,  bearbeitet  von  A.  Tnrek. 

Pr.  12  Jk  netto. 
Textbuch.     Pr.  50  4  ^ß*^^^- 

Leipzig,  18.  August  1884.         E.  W.  Fritzsch. 


Im  Verlage  von  C.  F.  W.  Siegei's  Masikalienhand- 
Inng  (B.  Linnemann)  in  Leipzig  erschienen  soeben  und 
sind  durch  Jede  Buch-  und  Musikalienhandlung  zu  be- 
ziehen: [676.] 

Richard  Hofmann. 

Op.  41.    Drei   instructive   Sonatinen   für  Planoforte 

(Fortsetzung  zu  Op.  34).    No.  1.  Bdur.  No.  2.  Ddur. 

No.  3.  Fdur  ä  1  .>Ä  30  4. 
Op.  42.    Drei  Sonatinen  für  Violoncell  und  Pianoforte 

zum  Gebrauch  beim  Unterricht.     No.  1.    Cdur.    1  Ji 

No.  2.  Gdur.  l  JL  30  4^.    No.  3.  Ddur.  l  Jk30  ^. 
Op.  43.     Miecellen.    Drei  leicht  ausführbare  Stücke  für 

Violine,  Violoncell  und  Pianoforte.     2  ^  50  4. 


Soeben  erschien  bei  C.  F.  Peters  in  Leipzig: 


i 


[677.] 


iilf» 


fieisii 


fiir  die  linke  Hand  allein 

coiftponirt  und  dem 

Herrn  G6za  Grafen  Zichy 

zugeeignet  von 

Carl   Reinecke 

Op.  179.    Preis  3  Mark. 

Verlag  von  E.  W.  Frltaseh  in  Leipzig. 


für  z^ei  gboen  und  J^nglisch  ^om, 


Op.  87, 

von 


li«  Tan  SeetliOTen. 

Für  drei  Hörner  bearbeitet 


von 


Pr.  3  A. 


1678^ 


paiiitdt  fltr  (^tfnn^vtvtint. 


In  unserem  Verlage  erscheint  in  Kurzem: 

Ad.  Wallnöfer, 

Op.  3i.  ' 


[679.] 


tnmn 


0f 


für  gemischten  Chor,  Soli  und  Orchester. 


Preis  der  Partitur  5  Jk  netto.,  der  Orchesterstimmen  8  Jkf 
des  Clav.- Auszuges  ca.  4  ^A,  der  Chorstimmen  ca.  1  ^ 

Piraeger  &  Meier,  Bremen. 


Verlag  von  E.  1¥.  FRITZSCH  in  lielpxlff. 

Coneert 


[780.] 


(Fisnioll) 

r    Fieuzioforte 

mit  Begleitung  des  Orchesters 


von 


Hans  von  Bronsart. 

Op.  to. 

Partitur  netto  9  Mark.     Principalstimme  Pr.  5  Mark. 
Orchesterstimmen  compl.  12  Mark. 


495 


Orelieiiterwerke 


von 


Johan  S.  Svendsen. 

[681.] 

Op.  4.    Symphonie  in  Ddur. 

Partitur  15  ^    Stimmen  21  Ji    Clayierauszug  vom  Com- 
ponifiten  7  Ji  ÖO  ^. 

Op.  8.    ^»Sigard  Slembe^'.     Symphonische  Einleitung 

zn  B.  Björnson's  gleichnamigem  Drama. 

Partitur  5  JL    P'immen  9  JH    Clavieranszug  su  vier  Hän- 
den von  AI.  Reckend orf.    8  Ji 

Op.  9.    ,yCarneval  in  Farial    Episode. 

Partitur  6  Ji  netto.    Stimmen  12  Ji    Clavieranszug  zu  vier 
Händen  von  AI.  Reck  endo  r  f.    b  Jk 

Op.  13.    Erönangsmarsch  zur  Krönung  Oskar's  II. 
und  seiner  Gemahlin  Sophie  in  Drontheim. 

Partitur  3  Ji  netto.    Stimmen  6  Ji    Ciavierauszug  za  vier 
Händen  vom  Componisten.    8  Ji 

Op.  15.    Symphonie  in  Bdur. 

Partitur   12  Ji  netto.     Stimmen  24  Ji     Clavieranszug  zu 
vier  Händen  von  AI.  Reckend  orf.    10  .^ 

.  Verlag  von  E.  W.  FRITZSCH  in  Leipzig. 


Soeben  erschienen: 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  lielpmls 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikaüschen 
Publicum  zur  sennellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikalien,  musiicaiisclien  Scliriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[682.]         Kataloge  gratis  und  franeo. 


Soeben  erschienen: 

(ierenade 

(Allegretto  graziöse  und  Allegro) 

fiir  Pianoforte  mit  Begieitung  des  Orcliesters  von 

Op.  7. 

Partitur  netto  12  Ji     Pianoforte  solo  7  Ji  50  a^.     Ffir   zwei 


Pianoforte  15  Ji    Stimmen  in  Abschrift. 


■"-■%. -^  ^VS-'-W 


[683.] 


üynipbonte  (Fdnr) 

für  Orcliester  von 

Dp.  8. 

Partitur  n.  15  Ji    Stimmen  n.  25  .^    (Violine  1,  2,  Bratsche, 

Vioioncell,  Contrabass  a  n.  3  Ji). 


Leipzig. 


J.  Mieter-Biedermann. 


m\  W 


(deutscher  Text) 

mit    Cla Vierbegleitung 


von 


P.  TschaYkowsky. 

Fr.  6  M.  netto. 


[684.] 


Verlag  von  I>.  Rahter  in  Hambui^. 

Soeben  erschienen:  [685.] 

15  Ländler  vom  Lnzerner  See 

(2.  Folge) 
für  Clayier  zn  4  Händen 

von 

T3^&,x^&  ££13.70 er.    Op.  11. 

Heft  I.  Ji  2,25.    Heft  II.  Ji  2,— 

Wien.  A.  Bösendorfer's  Musikallenlidlg. 

(Rndolf  Bussjäger.) 


Verlag  von  Friedrieh  Yieweg  &  Sohn   in  Hraunschweig. 
(Zu  beziehen  durch  jede  Buchhandlung.) 

Soeben  erschien:         ^  [686.] 

Die  Beform  der  Oper  diirchOlnck 

und  R.  Wagner's  Kunstwerk  der  Zukunft 

von  O.  DE3:.  IBltter^ 

königlich  preussischem  Staatsminister. 
gr.  8.  geh.  Preis  lO  Mark«! 


Verlag  von  F.  E.  C.  Lenckart  in  Leipzig. 


i( 


is  ist  dir  gesagt  Mensch,  was  gut  ist 

Oautate   -voxx 

mit  ausgeführtem  Accompagnement  von  Rohert  Franz« 

Partitur  mit  unterlegtem  Claviercmszuge  M.  12  netto,  Orchesterstimmen 
M,  15,  Ciavierauszug  in  4®.  M.  4.  n.  Handausgabe  in  8^,  M,  /,5Ö  «. 

Chorstimmen  (a  25  -Pf)  M,  1.  [687.] 


Ausbildung  für 

Oper  und  Concert. 

Unterricht  in  beiden  Fächern,  Gesang  und  vollständige  Aus- 
bildung für  die  Bühne  umfassend ,  ertheilt  Herren  und  Damen 
nach  anerkannt  vorzüglicher  Methode  [688g. | 

C.  Ress,  Opernsänger,  Leipzig. 
Lange  Str.  3. 


496 


0er  eminente  Violoncell- Virtuose 

Herr  Sigmund  Bürger 

hat  mich  für  die  künftige  Wintersaison  mit  der  Zusam- 
menstellung seiner  Concerttournee  betraut,  und  bitte  ich, 
diesbezügliche  Anträge  sobald  als  möglich  an  mich  ge- 
langen zu  lassen.  r689bl 

Concertagent 

Wien,  VIL  Lindengasse  11. 


In  meinem  Verla.ge  ewchienen  folgende: 


n 


[685.] 


von 


W 


Für  Herrn  Professor  AUfiUSt  Wilhelmj 

ConcertEngagementsabschlfl««  nur  durch  KSnrer's  mt  Burea« 
far  auBub.  Kunst  in  Wiesbaden.  [690c. 

Für  Herrn  jules  de  Swert  " 

(^ncert-Engagementsabschlasse  nur  durch  Maurer»»  int.  Bureau 
für  ansfib.  Kunst  in  Wiesbaden. 

P« '.^^i.'^"*  Beumer,  kgl.  niederl.  Hofsängerin  (Sopran)', 
Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durch  Miorer's  int.  Bureau 
tflr  augflb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

Fflr  fVl.  Johanna  P08t,  Concert-  n.  Orätoriens«ngerin  m ästil) 
Concert-Engagementsabschlflsse  nur  durch  lUtarer'8  int  Bur^u 
inr  ansflb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

„  Fflr  Frl.  Flora  Friedenthal,  Pianistin, 

Concert-Eogagementeabschlüsse  nur  durch  Mlurer's  int.  Burea« 
fflr  ausflb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

n     ^T>    ^^  ^^^  ''»•'«  TiroanöffTPiaSisln, 

Concert-Engagement«ibschlüase  nur  durcL  Miuer's  nt.  Bureau 
fthr  ansfib.  Kunst  in  Wiesbaden. 

-Fflr  Herrn  Pianisten  Franz  Rüinmel     ~    "" 

toncert-Engagementsabschlasse  nur  darch  MSurer's  int.  Bureau 
/'Iransab^  Kunst  jnJWiesbarfen. 

r      ^  /^  ^*'"*  Pianiiten  RudolpiTNieniäiin  ~ 

Concert-Engagementsabschlflsse  nur  durch  Ääurer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden. 


• 


ItiSitF 


i«  mmu 


IPartltur  xand  Stimmen.: 

'''wein.)"N*o*l-3*äM"*lfl'""'^'""'-    »«'''  "0^'«»-    ^^^^ 
^P-  25-    '■»  W«lde.    M.'  IM 

^v^V  T    *^'  Blam«M  Rache.  Qed.  vonF.Freilijrrath 
M,t  Tenorsolo  und  Orchester  oder  Ckvier.    Partiiif  netto 
m'  99^'   „0'c^?«te"t"?men  netto  M.  5,25.     Clavierauain« 
f>n  \'\t  ^'''"«^»"e  25  Pf.    Chorstimmen  ,M.  1,30.  ^ 

\thr^}^  V,f  ^f 'l  (Wanderers  Nachtlied.  Der  Morgen 
n«  V^.  *•    A''«id"'he.    Ave  Maria.)    No.  1-4  ä  75  Ff 

nJ^T   m^^'^TlT"!  der Tf ranz.)    M.  1,50. 

^'^\a^^T\  ^f*'?*''-.  ('^«   ßheingauer   Glocken.      Die 

^'ü^\uT^^**,^l''   ^1*^''="«  '«»  «•  H-  «•  8-    Heft  1. 
Uie  Muaik.    Die  Liebe  wacht.     Ein  Standchen.    —    Heft  2 

^^woW  ■5n*f.^**'*^- , /^\f' "»  JSoloquartett].      Leb 

No   1  „nH  q^  m'i^"'''«    ^"S  l'«ben, ^trinken,  singen.) 
JNo.  1  und  3  u  M.  1,—.    No.  2  M.  1,20. 

Leipzig.  c.  F.  W.  Siegel's  Musikhdlg. 

(R.  Linneinann). 


'  In  meinem  Verlage  erschienen: 


K 


D.  Bronlierger,  Pianist  in  eremm. 

Christine  Schotel, 


i#fe^a  ILi^4ler 


fflr  eine 

Baritonstimffle 


(Sopran).  |^c92b  1 

HannoTer.  Königstrasse  46. 


f  «s#f  Walia^r 


concert-  und  Opernsänger  (Bariton),   [693-.] 
p.  Adr.  Ernst  Eulenborg,  Leipzig, Königsstr. 23. 


phanna  Höfkcn, 

e/(£)tö  7 

Concert-  und  Oratoriensängerin  (Alt). 

Cöln,  Balduinstrasse  11.  [694.] 


componirt  von 

Alois  Reckendorf. 

0|i.  4. 

Vn      1  Tl.  1^  ^^^   !•       -^    2,-. 

No.  3.    Sommersegen.    (Wolfgang  Müller  von  KönigBwinter.) 

__  Heft  2.   Ji  2,--. 

No.  4.    Unergi-undlich.    (J.  G.  Fischer.) 
Wo.  5.    Zwiegesang.    (Rob.  Reinick.) 

Nn   7     il^  1  T"""!^  '*'*'  ''^  ^^®  ^«^*e  Welt".    (W.  Osterwald.) 
No.  7.     falsch,  aber  süss.    (G.  F.  Daumer.) 

[696.1 

E.  W.  Fritzsch. 


Leipzig, 


Druck  von  C.  Q.  E«dar  in  Leip^^; 


4ieii^ 


(Sopran).  [697.] 


Leipzig,  am  i.  October  1884. 


mr»  diitlcu  Bitl-,  Imit-  f  Ir  in  IiSHl 

III  ■iiitiijiiuuiiwi,  um                           _                     -m-^-^  »oiiii  iiai 

(IM IUI PKilmr II  Willi.                           «^  AriWmJ  imii  «nitm 

'^lÄ^Ö^  fiir  Mnsilrfir  und  TffnRiVfpmmrlfi  -^iö 


für  iu  InEtlalilcbi  f  ocbeililati 
DKtiiiiiie  zmemlQiEeu  «lim  u 


# 


für  Musiker jundjlusikfreimde, 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  KSnigsstrasse  24. 


^^ 


Du  MasikaliBclie  Wochenblatt  enc.i3iiit  jährlich  in  52  Nnrnmeru.  Der  Abonnementabetrag 

für  das  Quartal  von  13  Kümmern  ist  2  Mark;  eine  einEelneNummer  kostet  40  Pfennige.  Bei 

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W,  JäHrSiJ        E""^  '.°  ^^-*'  ^  ^^"'^  ^-  ?*'•  *'^'-  ''^^  Deutsche  Eeich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  76  Pf. 


weitere  Linder  des  Allgemeinen  PoatTereins.  —  Jahresabonnements  werden  unter 
ZaffmndelegnnR  vorstehender  Beingsbedingungeti  berechnet 
Die  huertdouBgebühreii  fQr  den  ßAum  einer  gespaltenen  Fetitzeile  betragen  30  Pfennige, 


[No.  41. 


Inhalt:  Die  alte  Trompete  in  neuer  Zeit  Von  Eriut  Wagner.  (FortaetianK.)  —  Kritik:  Richard  Wagner'«  Lebene-Berioht.  —  Tegea- 
geechiijhte:  Bericht  am  Hamburg.  —  ConeeTtainschBD.  —  EDgageinanta  and  Oliite  in  Oper  aad  Conr^ert.  —  Kimheninusik.  — 
joanialsehaa.  --  TannUeht«  UittheilangeD  und  NotiMD.  —  Eiitiiohsr  Anhaiig:  Werke  von  U.  Gutsnhaag  imd  J.  ZarembikL  — 
BtiefkMteD.  —  Anieigen. 


Die  alte  Trompete  in  neuer  Zeit. 

Von  Enut  Wagatr, 

(Fortaetsung.) 

Hingegen  sagt  Eichborn  anfpag.  30  seines  citirten 
Werkes:  „Der  Hanptfehler  der  Qelehrten,  welche  über 
das  Trompetensplel  der  alten  Meister  sich  ansliessen,  Ist 
die  übertriebene  Yorstellnng,  welche  sie  sich  von  dem 
Klange  der  Clar  in  trompeten  mEu^hten-,  dazu  kommt  ilire 
Töllige  ünkenntnlss  des  Instruments,  über  welches  sie  ihre 
Informationen  von  wenig  unterrichteten  Instrumentisten 
einzogen.  Die  fabelhafte  Höhe  der  Solo trompeter  jener  Zeit 
beruhte  weder  auf  der  Banart  der  alten  Instrumente,  auf 
deren  angeblich  enger  Mensur,  Länge,  Mangel  an  Etogen 
oder  Nebenröbren,  noch  auf  einem  besonders  flclssigen 
ond  geduldigen  Studium,  sondern  lediglich  auf  der  An- 
wendung von  Mandstttcken  von  ganz  flachem  Kessel,  sehr 
enger  Bohrung  and  schmalem,  den  Lippen  Halt  gewäh- 
rendem Rande.  Von  Ton  kann  bei  so  beschaffenen  Mund- 
stücken keine  Bede  sein,  und  würde  auch  bei  der  HShe, 
welche  von  den  Clariabläsern  verlangt  wurde,  wenn  sie 
mittelst  anders  geformter  MnndstUcke  erreicht  werden 
kUnnte,  keine  Bede  sein  können,  well  nngeffthr  vom  Ä 
aufwärts  die  TSne  der  Trompeten,  je  höher  desto  mehr, 
alle  Biegsamkeit,  Fülle  und  Weichheit  verlieren,  scharf, 
rauh,  trocken,  hart  nnd  gepresst  klingen  nnd  jedes  musi- 


kalischen Belzefi  bar  sind."  Dem  widerspricht  doch  gänz- 
lich die  Thateache,  dass  Alle,  Praktiker  wie  „Mnsikge- 
lehrte",  stets  von  der  Schitnheit  nnd  dem  eigenthfimlichen 
Reiz  der  TSne  überrascht  waren,  welche  der,  unseres 
Wissens  einzige,  Meister  des  Olarinblasens  auf  dem  nn- 
gebogenen  Rohre  hervorzubringen  weiss.  Sie  hohen  Clarin- 
tbne  zeichnen  sich  durch  eine  ganz  merkwürdige  Fülle 
und  Klangfarbe  vor  denen  aller  anderen  hohen  Instru- 
mente ans,  sind  dabei  weit  milder  nnd  gesangreicher,  als 
die  irgend  eines  anderen  Metallinstrnmentes  —  sie  finden 
nnr  in  den  hohen  HorntSnen  ein  Analogen,  doch  stehen 
Letztere  ihnen  an  Q-lanz  weit  nach;  anf  sie  passt  voll- 
kommen, was  A.  B.  Marx  in  seiner  Compositions- 
lehre  Bd.  IV  von  dem  „reinen  Feuer"  der  hohen  Trom- 
petentöne Bo  schön  zu  sagen  weiss. 

Ferner  erklärt  schon  J.  Altenburg,  den  man  doch 
In  diesem  Falle  für  competent  erachten  mnsB,  die  Ter- 
wendnng  von  Mundstücken  mit  flachem  Kessel  nnd  enger 
Bohrnng  znm  Clarinoblasen  für  unzweckmässig.  Er  gibt 
sogar  eine  Abbildung  des  MaudatUcke,  das  von  seinem, 
als  Clarinist  in  der  ersten  Hälfte  des  vorigen  Jahrhun- 
derts berühmten  Vater  Job.  Casp.  Altenburg  benutzt 
wnrde.  Wiewohl  ans  dieser  Abbildung  nicht  allzuviel  zu 
ersehen  ist,  geht  doch  daraus  hervor,  daae  es  einen  tiefen 
Kessel  hat,  die  Bohrung  ist  auf  6 — 8  mm  anzunehmen, 
der  äussere  Rand  hat  33  mm,  der  innere  23  mm  Durch- 
messer, woraus  hervorgeht,  dass  dies  gerade  kein  enges 
Mundst&ck  mit  schmalem  Rande  gewesen  ist.  Das  za  dem 
41 


498 


von  Kosleck  benutzten  Glarino  gehörige  Originalmnnd- 
stück  ist  yoUkommen  trichterförmig,  nicht  gedreht,  son- 
dern aas  Blech  verfertigt,  hat  einen  schmalen  Rand, 
18  mm  lichten  Darchmesser  am  oberen  Rande  des  Kessels, 
welcher  etwa  27  mm  tief  ist,  die  Bohrang  hat  genau  5  mm 
Durchmesser,  und  ist  dies  sonach  den  jetzt  gebräuchlichen 
Hom-  und  Cornettmundstücken  sehr  ähnlich.  £s  ist  schwer 
zu  constatiren,  wann  die  Mundstücke  mit  sehr  flachen 
Kesseln  in  Gebrauch  gekommen  sind;  es  zeigte  sich  wohl 
bald,  dass  der  Ton  durch  dieselben  sehr  scharf  und  schnei- 
dend wird  und  den  rauschenden  und  klirrenden  Metall- 
klang am  stärksten  entwickelt;  wahrscheinlich  liess  sich 
mittelst  derselben  auch  auf  den  Feldtrompeten  weiterer 
Mensur  die  Clarinlage  erreichen.  Für  den  Gebrauch  im 
Orchester  als  Solo-  und  obligates  Instrument  sind  jeden- 
falls nur  die  tiefen  Kessel  anwendbar,  durch  welche  die 
schneidende,  nervöse  Schärfe  zu  volltönendem  Gesänge 
gemildert  wird. 

Einigermaassen  wird  man  durch  die,  mit  apodiktischer 
Gewissheit  ausgesprochene  Behauptung  Eichhornes  in 
Erstaunen  gesetzt,  dass  wirkliche,  namentlich  rasche 
Triller  auf  der  einfachen  Trompete  unmöglich  sind,  und 
dass  die  Trillerbezeichnungen,  welche  in  den  Bach 'sehen 
und  HändeTschen  Stimmen  so  zahlreich  vorkommen,  in 
der  Ausführung  Pralltriller  oder  gewisse  Zungenschlags- 
manieren gewesen  sind.  „Die  Triller  auf  B,  C,  5^  meint 
H.  Berlioz,  seien  leicht  ausführbar.  Die  Wahrheit  ist, 
dass  auf  diesen  Tönen,  wohlgemerkt  in  tieferen  Stimm- 
ungen, einige  bärenhaft  plumpe  Umwälzungen  hervorge- 
bracht werden  können,  die  man  heute  keinem  Publicum 
ohne  Gefahr,  der  Lächerlichkeit  zu  verfallen,  produciren 
könnte  (pag.  76).**  Dem  gegenüber  wollen  wir  nur  be- 
merken, dass  auf  der  ganzen  diatonischen  Scala  der  Clarin- 
lage Triller  von  äusserster  Schnelligkeit  und  schönstem 
Klange  wirklich  ausgeführt  und  nicht  nur  vorgeschrieben 
wurden.  J.  Kosleck  sagt  in  seiner  grossen  Schule 
für  Cornett  k  Pistons  und  Trompete  (Theil  I,  pag. 
31):  „Vermittelst  der  Ventile  ist  es  uns  jetzt  zwar  ein 
Leichtes,  auf  jedem  Tone  der  Tonleiter  einen  Triller  aus- 
zuführen, aber  dieser  Triller  steht  Dem,  der  mit  den 
Lippen  ausgeführt  wird,  an  Schönheit  weit  nach.**  Er 
gibt  alsdann  Anweisung,  wie  Lippentriller  zu  üben  sind, 
und  seine  eigenen  Leistungen  haben  die  Wahrheit  seiner 
Worte  bewiesen. 

Wenn  es  nun  gilt,  einen  praktischen  Vorschlag  zur 
Lösung  der  Frage  zu  machen,  von  welcher  Beschaffenheit 
die  Instrumente  sein  müssten,  die  zu  einer  leichten  Her- 
vorbringung der  Clarinlage  geeignet  sind,  so  sind  dazu 
zwei  Möglichkeiten  gegeben.  Die  erste,  welche  sich  dem 
bisherigen  Ctebrauche  am  allernächsten  anschliesst  und 
praktisch  am  leichtesten  durchführbar  ist,  besteht  darin, 
dass  wir  die  Trompeten  in  B-  resp.  A-alto  beibehalten, 
aber  mit  Bücksicht  auf  den  besonderen  Zweck  entspre- 
chend verbessern.  Diese  Instrumente  werden  zur  Hervor- 
bringnng  des  eigentlichen  Clarintones  dadurch  geeigneter, 
dass  sie  in  der  Mensur  den  besten,  jetzt  noch  erhaltenen 
alten  Instrumenten  geometrisch  ähnlich  gebaut  werden. 
Sie  würden  alsdann  von  etwas  engerer  Mensur  sein,  als 
jetzt  üblich  ist,  mit  fast  genau  kegelförmig  sich  erwei- 
terndem Bohre  ohne  Schallrand,  da  derselbe  einerseits 
nicht  nothwendig  ist,  andererseits  an  dem  Schmettern  und 
Klirren  des  Tones  stark  betheiligt  zu  sein  scheint.  Denn 
diejenigen  alten  Instrumente,   die  sich  durch  milden  und 


hellen  Ton  der  Clarinlage  auszeichnen,  haben  keinen  eigent- 
lichen Schallrand,  und  auch  die  Abbildungen  in  Mich. 
Praetorius'  Syntagma  musicum,  1620  weisen  keinen  auf. 
Diese  Trompeten  in  B-  resp.  A-alto  (Rohrlänge  1,4  resp. 
1,5  m)  sind  in  drei  langgestreckten  Windungen  zusammen* 
zulegen;  aber  zum  Orchestergebrauch  wären  sie  am  besten 
als  gerades  Bohr  zu  verwenden.  Bei  solcher  Bauart  ist 
ihr  Ton  von  dem  der  alten  Trompete  nicht  zu  unterschei- 
den, und  die  Ventile  üben  alsdann  nicht  entfernt  so  nach- 
theiligen Einfluss  auf  die  Schönheit  und  leichte  Ansprache 
des  Tones  aus,  wie  bei  unseren  vielfach  gewundenen 
weitmensurirten  Instrumenten.  Der  Bläser  der  ersten 
Stimme  reicht  vollkommen  mit  dem  ersten  und  zweiten 
Ventil  aus  (Verlängerung  um  einen  ganzen  resp.  halben 
Ton)  —  dies  gibt  für  B-  resp.  A-alto  eine  chromatiache 

Scala  von  G  resp.  Fis  (dem  Klange  nach)  aufwärts.  Das 
dritte  Ventil  (Verlängerung  um  eine  kleine  Terz)  wird 
nur  nöthig,  wenn  man  das  Instrument  in  allen  Registern 
gebrauchen  will. 

um  nun  die  alten  Clarinostimmen  auf  diesen  Instru- 
menten wiedergeben  zu  können,  muss  der  Bläser  der  ersten 

Stimme  über  F  und  G  in  beiden  Stimmungen  sicher  ver- 
fügen ,  da  E,  sogar  F  und  Fis  sich  zuweilen  in  den  alten 
Partituren  finden.  Es  bleibt  daher  eine  unerlässliche 
Forderung  und  die  grosse  Hauptsache  der  zu  erstreben- 
den Verbesserung:  Die  Bläser  müssen  durch  ans- 
dauerndes  Studium  und  besonders  darauf  gerich- 
tete feine  Ausbildung  des  Ansatzes  wiederum 
Höhe  auf  ihren  Instrumenten  erreichen  lernen! 
V7enn  es  hieran  fehlt,  helfen  auch  die  .besten  Mundstficke 
und  Instrumente  wenig, •'wae  abfiriür  die  modemoB;  wie 
für  die  Naturtrompeten  in  gleicher  Weise  gilt;  und  weui 
man  heutzutage  trotz  allen  ,^res8en8*'  häufig  über  klang- 
lose oder  gänzlich  mangelnde  Höhe  der  Trompeten  Uagt, 
so  ist  dies  sehr  erklärlich,  weil  eben  die  Kunst,  den  An- 
satz für  eine  leicht  ansprechende  Höhe  einzustudiren,  so 
selten  ^^eworden  ist.    Es  ist  uns  hierfür  charakteristisch, 

dass  Eichborn  schon  das  Gis  und  A  der  Tromba  in  B- 

alto  als  schwer  ansprechend,  D  als  äusserste  Grenze  be- 
zeichnet, und  auf  pag.  90  von  dem  Klange  des  hohen 
Registers  wenig  Erfreuliches  zu  sagen  weiss,  denn  es 
bestätigt  unsere  eben  ausgesprochene  Behauptung  und  be- 
stärkt uns  in  der  Annahme,  dass  diese,  leider  fast  allge- 
mein gewordene,  mangelhafte  Technik  für  die  Höhe  zur 
Erklärung  der  gänzlichen  Verständnisslosigkeit  Eichbom's 
in  Bezug  auf  das  Clarinblasen  dienen  dürfte. 

Den  Componisten  aber  würde  es  vielleicht  recht  er- 
wünscht sein,  auch  noch  in  grösserer  Höhe,  als  bisher  zu- 
meist üblich,  den  glanzvollen,  durchdringenden  und  doch 
biegsamen  Trompetenton  zur  Verfügung  zu  haben  —  der 
Orchesterklang  würde  dadurch  im  Ganzen  an  Helligkeit 
bedeutend  gewinnen,  und  durch  das  Herauf  holen  der  Trom- 
peten aus  den  tiefen  Lagen  die  Tiefe  selbst  klarer  wer- 
den. Dass  diese  Vorzüge  baldige  Beachtung  fänden,  dürfte 
man  sicherlich  erwarten,  allerdings  unter  der  Voraussetz- 
ung, dass  bei  Anwendung  der  Ventiltechnik  sich  die  Com- 
ponisten nicht  durch  die  Besonderheiten  angeblich  zu  be» 
nutzender  Naturtrompeten  behindert  fühlen  und  die  Bläser 
wieder  sanfttönende  und  klangreiche  Höhe  erlangt  haben« 
Dadurch,  dass  diese  von  uns  vorgeschlagene  Neuerung 
wohl  ausschliesslich  auf  diejenigen  grossen  Orchester  be* 


499 


schränkt  bleiben  dürfte,  die  sich  eine  wirklich  künstleri- 
sche Pflege  und  Förderung  der  Mnsik  angelegen  sein 
lassen  können,  wird  ihr  Werth  und  ihre  Bedeutung  nicht 
verringert —  vielmehr  würden  alsdann  Trompeten  virtuosen 
erstehen,  welche  die  gewöhnlichen  Leistungen  der  Trom- 
peter bedeutend  übertreffen  würden. 

Das  von  uns  an  erster  Stelle  vorgeschlagene  Ver- 
fahren hat  den  grossen  Vorzug,  dass  es  sich  bereits  be- 
währt hat.  Bei  der  oben  erwähnten  Aufführung  der 
HmoU-Hesse  wurden  die  drei  D-Trompeten  Seb.  Baches 
durch  die  von  uns  angegebene  Tromba  in  A-alto  (Clarino  I), 
Tromba  in  O  (Clarino  II)  und  eine  tiefere  Trompete 
(Principal)  technisch  wie  musikalisch  vollkommen  befrie- 
digend ersetzt.  Dass  Piccoli  in  Es  resp.  D  in  gleicher 
Bauart  ebenfalls  verwendbar  wären,  ist  nicht  undenkbar, 
doch  liegen  darüber  keine  Erfahrungen  vor. 

(Schlnss  folgt.) 


Kritik. 

Richard  Wagner'S  Lebens-Bericht.  Deutsche  Original- 
Ausgabe  von  j^The  werk  and  missian  of  my  life^^  by 
Richard  Werner,  Leipzig,  Verlag  von  Edwin  Schloemp. 
1884. 

Die  in  New- York  erscheinende  North  American  Re* 
vifw  braobte  ini'  Autnun^  -lutd  'Seplember  1879  (I.  Seite 
107—124,  ILS.  a38— 268)  unter  dem  Titel:  The  Work 
and  Mission  of  tny  Life  einen  autobiographischen  Beitrag 
Wagner 's,  dessen  erste  Hälfte  sofort  in  der  längst  ent- 
schlafenen Wochenschrift  „Mehr  Licht !**  verdeutscht  er- 
schien. Dr.  £.  Schläger  hatte  die  Uebersetzung  geliefert; 
der  Schluss  blieb  aus,  weil  der  Bayreuther  Meister  — 
wenn  ich  mich  recht  erinnere  —  gegen  diese  Veröffent- 
lichung protestirte.  Im  vorigen  Jahre  bemächtigte  sich 
die  Pariser  yjienaissance  musicale^'  des  interessanten 
„Lebens-Beriehtes**.  unter  dem  pomphaften  Titel:  „Einzig 
autorisirte  Selbstbiographie  Wagner's^  wurde  den  gläu- 
bigen Lesern  eine  Uebersetzung  ins  Französische  produ- 
cirt,  die  neuerdings  auch  als  Brochure  (in  kleiner  Auf- 
lage) zur  Ausgabe  gelangte:  jJJoeuvre  et  la  mission  de 
ma  vie^K  Nunmehr  besitzen  wir  auch  die  obige  üeber- 
tragung  „in  unser  geliebtes  Deutsch*'.  Sie  kam  zu  ge- 
legenster Zeit,  kurz  vor  dem  Beginn  der  heurigen  „Par- 
sifaP- Aufführungen ,  angethan  mit  dem  ganzen  Zauber 
einer  Novität  —  nur  Einzelne  haben  die  englischen  und 
französischen  Versionen  gelesen  —  und  ergänzt  von  kun- 
diger Hand  bis  zur  Gegenwart.  Den  hochbedeutenden  In- 
halt will  ich  zu  skizziren  versuchen  und  an  das  Nach- 
wort einige  flüchtige  Bemerkungen  knüpfen. 

Welche  Beweggründe  leiteten  den  Meister,  diesen 
Bericht  überhaupt  zu  schreiben?  Ich  glaube,  wir  ver- 
danken denselben  jenen  glänzenden  Anerbietungen,  welche 
von  Amerika  ans  gemacht  wurden,  um  Wagner  seinem 
deutschen  Vaterlande  zu  entziehen.  Eine  kleine  Weile  mag 
der  Gedanke  in  der  Seele  des  Vielgeprüften  Wurzel  geschla- 
gen haben:  das  schwerfällige  Deutschland  zu  verlassen  und 
in    dem    thatkräftigen  Amerika  eine  neue  Heimath    zu 


'  suchen.  Der  berechtigte  Missmuth  über  manche  nieder- 
drückende Erfahrung  war  jedoch  nur  von  kurzer  Dauer, 
das  Vertrauen  zum  deutschen  Geiste  kehrte  wieder,  und 
der  Meister  blieb  der  Unsere,  getreu  bis  in  den  Tod,  ob- 
gleich er  auf  fremder  Erde  sein  Auge  schloss. 

Die  vorliegende  Etickübertragung  ist  nicht  durch- 
gängig wörtlich ;  der  ungenannte  Herausgeber  glaubte  alle 
speciell  an  die  amerikanische  Adresse  gerichteten  Stellen, 
wie  z.  B.  gleich  den  Anfang,  kürzen  oder  in  einem  wei- 
teren Sinne  „verdeutschen*'  zu  sollen.  Doch  nun  zur  Sache! 
Diejenigen  germanischen  Stämme,  welche  die  heimath- 
lichen  Grenzen  überschritten,  welterobernd,  thatenkühn, 
zeigen  die  unvergleichliche  Kraft  und  Grösse  des  deut- 
schen Volksgeistes.  Mochte  auch  die  schnell  errungene 
Herrschaft  bald  wieder  untergehen,  für  immer  blieb  ein 
bestimmender  Einfluss  zurück.  Der  Theil  des  Volkes,  wel- 
cher daheim  geblieben,  der  eigentliche  „Deutsche*',  bildet 
gewissermaassen  den  Typus  des  gemüthlich  sesshaften 
„deutschen  Philisters*';  er  wurde  von  allen  Seiten  gedrückt 
und  gedrängt  und  führte  ein  leidenreiches,  kleinliches, 
armseliges  Leben.  Trotz  aller  Noth  und  Unfreiheit  ent- 
wächst dem  Schoosse  dieses  Muttervolkes  immer  wieder 
der  ihm  ganz  eigenthümliche  deutsche  grosse  Mann, 
eigenartig,  in  erhabener  Einsamkeit,  —  wie  ein  Wunder! 
Weise  Dichter  und  Musiker,  wie  wir  sie  besitzen,  hat 
kein  einziger  nicht-germanischer  Stamm  aufzuweisen. 
„Standen  sie  auch  lebenslang  als  Fremde  unter  ihren  sie 
befeindenden  Landesgenossen,  so  waren  sie  es  doch,  in 
welchen  der  deutsche  Geist  über  die  Grenzen  der  Heimath 
hinauswirkte.  **  Die  herrlichsten  Keime  einer  echten  und 
eigenthümlichen  deutschen  Cuitur  schienen  Anfang  dieses 
Jahrhunderts  durch  die  Kraft  grosser  Künstler  gedeihen- 
zu  wollen.  Eine  undeutsche,  von  Frankreich  ausgehende 
Givilisation  wirkte  hemmend,  nicht  minder  ein  anderes 
fremdes  Element:  das  jüdische.  Die  zierlichen  und  an- 
sprechenden französischen  Formen  der  „Renaissance**  wur- 
den maassgebend,  —  da  entstanden  die  Heroen  der  deut- 
schen Wiedergeburt:  Goethe  und  Schiller,  Mozart 
und  Beethoven.  Sie  fanden  kein  Volk,  zu  dem  sie  in 
seiner  Sprache  reden  konnten,  —  der  neu  offenbarte  deutsche 
Geist  musste  sich  z.  B.  der  fremden  Form  der  italieni- 
schen Oper  bedienen.  Aber  dieser  Geist  war  in  ihnen 
erwacht,  und  es  bedurfte  nur  eines  bedeutenden  geschicht- 
lichen Ereignisses,  einer  gemeinsamen  Noth  und  Begei- 
sterung, um  Thaten  zu  erzeugen.  Der  deutsche  Geist 
schlug  1813  die  Völkerschlacht  bei  Leipzig.  Er  schlug 
sie  für  die  Erhaltung  seiner  Fürsten,  die  ihn  bisher  meist 
nur  verkannt  und  bedrückt  hatten.  Der  so  lang  Unter- 
drückte stand  plötzlich  als  Weltmacht  da;  auf  die  Macht 
dieses  deutschen  Geistes  konnten  die  Fürsten  ihre  Throne 
sicher  bauen;  sie  war  zugleich  die  Macht  der  Treue  und 
der  Liebe.  Zu  jener  Zeit  lebten  noch  die  grossesten  der 
Meister,  in  denen  der  Geist  dieser  siegenden  Macht  sich 
neu  offenbart  hatte:  Goethe  und  Beethoven;  durch  Weber 
zog  dieser  Geist  auch  in  das  Theater  ein.  Erst  auf 
dem  Theater  kann  die  nationale  Kunst  wahrhaft 
volksthümlich  werden.  Eine  verständnissvolle  Unter- 
stützung der  volksthümlichsten  Kunst,  der  deutschen 
Musik,  hätte  den  Sieg  deutscher  Cuitur  über  fremde 
Givilisation  befestigen  können,  —  der  kaum  wieder- 
geborene deutsche  Geist  unterlag  aber  in  dem  neu  restau- 
rirten  deutschen  Staatsleben,  er  hat  sich  nie  wieder  auf- 
richten können. 

^  41* 


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500 


Als  Beethoven  seine  letzten  nnd  bedeutendsten  Werke 
schnfy  Weber's  „  Freischütz'*  entstand  und  Goethe  den 
„Faust*'  vollendete,  bald  nach  dem  gewaltigsten  Auf- 
schwünge des  nationalen  Geistes,  da  zeigt  sich  ans  das 
Bild  der  gänzlichen  Unterdrückung  deutschen  Wesens. 
Alle  Keime  zur  Ausbildung  eines  nationalen  Volks-  und 
Staatslebens  waren  vernichtet.  Ohne  Einfluss  blieben  die 
Schöpfungen  jener  grossen  Meister. 

Wagner  schildert  alsdann  seine  Lehr-  und  Wander- 
zeit, mit  dem  Jahre  1830  beginnend,  in  welchem  er  als 
wirklicher  Studiosus  musicae  seine  musikalische  Laufbahn 
begann.  Die  ferneren  Stadien  des  dornigen  Pfades  sind 
im  Wesentlichen  bekannt.  Ich  will  dem  Leser  den  Ein- 
druck nicht  durch  Excerpte  verkümmern.  Die  Stellung 
Meyerbeer's  und  Mendelssohn's  wird  noch  schärfer  präci- 
sirt,  als  dies  bei  früheren  Gelegenheiten  der  Fall  war. 
„Von  Beethoven's  Symphonie  zu  Meyerbeer's  Oper,  welch 
furchtbarer  Schritt!*'  heisst  es  Seite  22.  Auch  von  Schu- 
mann ist  flüchtig  die  Bede. 

Wir  folgen  dem  Meister  nach  Paris  (1839),  nach 
Dresden  (1842),  wo  der  „Rienzi*'  ihm  den  'ersten  grossen 
Erfolg  brachte.  Der  Zwiespalt  zwischen  Verlangen  und 
Befriedigung  führte  1849  zum  Bruch  mit  allen  Verhält- 
nissen und  ins  Exil.  Durch  Liszt's  edles  Eintreten  für 
den  Geächteten  bereitete  sich  —  wenn  auch  sehr  allmäh- 
lig  —  ein  Umschwung  zu  Gunsten  des  Vie)geschmähten 
vor.  Nach  mehrjähriger  Pause  setzte  Wagner  sein  künst- 
lerisches Schaffen  fort,  immer  „im  Vertrauen  auf  den  deut- 
schen Geist!**  Dieses  Vertrauen  fand  seine  Rechtfertigung, 
als  Wagner  unter  dem  Schutze  des  erhabenen  Protectors, 
König  Ludwig  von  Bayern,  seine  eigentlichen  Ziele,  die 
wahre  Aufgabe  seines  Lebens,  durch  Nichts  beirrt,  fester 
ins  Auge  fassen  konnte.  Der  „Tristan**  wurde  1865  in 
München  aufgeführt,  die  „Meistersinger**  folgten  drei 
Jahre  später,  an  dem  gewaltigen  „Nibelungenringe** 
ward  rüstig  gearbeitet.  Von  den  Ereignissen  des  Jahres 
1870  durfte  Wagner  mehr  Förderung  für  sein  nationalen 
unternehmen  erwarten,  als  ihm  thatsächlich  zu  Theil 
wurde.  Der  deutsche  Künstler  ging  leer  aus.  Ein  Brief 
an  den  Reichskanzler  blieb  ohne  Erfolg,  ja  ohne  Antwort. 
Von  einer  persönlichen  Beisteuer  des  Kaisers  zu  Gunsten 
der  Bayreuther  Bühnenfestspiele  wurde  durch  das  Reichs- 
kanzleramt abgerathen.  In  Frankreich  würde  man  weniger 
engherzig  gewesen  sein,  wenn  unter  denselben  Umständen 
ein  Künstler  von  Bedeutung  eine  Institution  von  nationa- 
ler Wichtigkeit  geplant  hätte.  Die  Milliarden  kamen  und 
zerrannen,  für  Bayreuth  musste  der  Meister  im  Verein 
mit  seinen  Freunden  sorgen.  Nun,  das  Werk  ist  trotz 
aller  Mühsal  und  Hindernisse  herrlich  gediehen,  ohne 
Dotation  von  Kaiser  und  Reich,  und  es  wird  hoffentlich 
bestehen,  so  lange  eben  Menschliches  dauern  kann.  Den 
Jubelweisen  von  1876  folgte  als  Dissonanz — ein  Deficit! 
Concerte  mussten  gegeben,  Concessionen  gemacht  werden. 
Eine  weitere  Enttäuschung  brachte  das  Jahr  1877:  die  Stil- 
schule kam  nicht  zu  Stande. 

Gegen  das  Ende  erinnert  Wagner  an  die  Prophezei- 
ung des  General  Grant:  es  werde  dereinst  auf  der  ganzen 
Erde  nur  eine  Sprache  gesprochen  werden.  Der  Meister 
glaubt  auch  an  eine  Universalsprache,  —  er  schliesst  näm- 
lich mit  den  schöllen  Worten:  „Die  grosse  deutsche 
Musik  bildet  heute  schon  ein  ideales  Band  der  Völker. 
Dass  sie  allein  die  wahrhaft  natürliche  und  lebendige 
„Weltsprache**  werden  könne,  dafür  haben  unsere  grossen 


Meister  durch  ihre  Werke  gesorgt.  Sorgen  wir  dafür,  dass 
dieser  grossen  deutschen  Musik,  und  der  sichtbarlichen 
Offenbarung  ihi^es  Geistes  in  dem  aus  ihr  entwickelten 
allgemein  menschlichen  Drama,  der  zugleich  höchsten  und 
volksthümlichsten  Kunst  der  theatralischen  Darstellung, 
der  originale,  reine  und  wahrhaft  lebendige  Stil  dauernd 
ermöglicht  bleibe,  damit  die  internationale  Wirkung 
des  deutschen  Geistes  auf  die  seiner  ewig  bedürftig 
bleibende  Welt  nicht  eine  verfälschte  und  daher  bedeu- 
tungslose, sondern  eine  wirklich  echte,  edle,  iLraftvolle 
und  daher  im  höchsten  Grade  heilsame,  beglückende  and 
befreiende  sei!** 


Das  „Nachwort**  des  Herausgebers  umfasst  die  Jahre 
1879—1884.  Es  betrifft  Wagner's  Theilnahme  an  den 
„Bayreuther  Blättern**,  seinen  Tod,  die  Wiederholungen 
des  „Parsifal**  und  die  Weiterführungen  der  Festspiele 
überhaupt.  Die  litterarischen  Mittheilungen  des  Meisters 
werden  nach  ihrem  inneren  Zusammenhange  gruppirt,  — 
eine  leichte  Aufgabe,  da  jede  einzelne  aus  dem  Sehnen  und 
Streben  nach  einer  idealen  Gultur  der  Menschheit  her- 
vorging. Wagner  hinterliess  eigentlich  nichts  Unvollen- 
detes, ausser  einem  abschliessenden  Aufsatze,  von  welchem 
nur  der  Anfang  —  etwa  2^/^  Seite  —  zu  Papier  gebracht 
war,  als  der  Tod,  der  Unerbittliche,  dem  Wähnen,  Denken 
und  Schaffen  des  Rastlosen  ein .  Ziel  setzte.  Nun  wirkt  er 
einzig  durch  seine  Werke  fort;  ihre  Zahl  ist  bedeutend, 
und  die  nächsten  Generationen  werden  von  diesem  bedeu- 
tenden Erbe  zu  zehren  haben.  Dass  diese  künstlerischen 
Grossthaten  jemals  ein  überwundener  Standpunct  sein 
könnten,  —  uns  ist  dieser  Gedanke  heute  ganz  unfassbar. 
Möchten  nur  die  Späteren  das  herrliche  Erbe  gut  ver- 
walten und  vernünftig  gebrauchen.  Wiener  „  Tristan **- 
Aufführungen  und  Berliner  „Walküren**-DarBtellu]iseii 
lassen  mich  Schlimmstes  für  die  Zukunft  fürchten. 

Die  Stilbildungsschule  blieb  ein  schönes  Project,  als 
Ersatz  hofft  man  die  Bayreuther  Festspiele  „für  ewig** 
zu  erhalten.  Ewig?  Malen  wir  uns  doch  aus,  wie  es  ver- 
muthlich  in  10  Jahren  damit  aussehen  wird!  Wo  sind 
die  Hüter  der  Tradition?  In  20  Jahren  steht  es  damit 
noch  viel  schlimmer,  und  nach  29  Jahren  ist  der  „Parsi- 
fal** frei ,  Jeder  darf  ihn  aufführen ,  —  die  Bayreuther 
Festspiele  stehen  und  fallen  mit  dem  „Parsifal**,  darüber 
sind  wir  Alle  einig,  die  „Ewigkeit**  endet  also  spätestens 
Anno  1914!  Der  Herausgeber  hofft  vom  Allgemeinen  Richard 
Wagner- Vereine  sehr  Grosses,  durch  ihn  —  meint  er  — 
könnten  die  materiellen  Erfordernisse  der  Aufführungen 
zusammengebracht  werden.  Ich  theile  diese  optimisti- 
schen Anschauungen  nicht.  Die  Kosten  des  heurigen  Fest- 
spieles beliefen  sich  auf  180,000  Mark,  —  eine  solche 
horrible  Summe  aufzubringen  als  Garantiefond,  um  gegen 
alle  Eventualitäten  geschützt  zu  sein,  ist  durch  vier- 
markige Mitgliedsbeiträge  ganz  gewiss  unmöglich!  Sollte 
ich  mich  täuschen,  —  um  so  besser! 

Seite  96  ist  ein  nicht  unwichtiger  Einwand  noth- 
dürftig  widerlegt.  „Was  soll  aus  Bayreuth  werden,  da 
ihm  nach  Wagner 's  Tode  die  leitende  Autorität  fehlt?** 
Den  Mangel  der  leitenden  Autorität  habe  ich  bereits  im 
vorigen  Jahre  empfunden,  —  er  muss  mit  jeder  Wieder- 
holung fühlbarer  werden,  das  ist  ganz  natürlich.  Es 
wurden  und  werden  bereits  Abweichungen  und  Neuerungen 
gemacht  und  eingeführt,  zu  welchen  der  Meister  wohl  nie 


601 


seine  Zustimmung  gegeben  hätte.  „Kleinigkeiten!"  sagt 
beschwichtigend  ein  Outmüthiger,  —  aber  was  ist  klein 
in  den  Werken  des  grossen  Meisters?  Wer  zieht  die 
Grenzlinien?  Der  Verfasser  des  Nachwortes  tröstet  sich, 
weil  Brandt,  Fnchs  und  Liszt  an  der  Spitze  stehen,  er 
meint,  alle  Mittel  nnd  Kräfte  zur  Erhaltung  seien  schon 
in  Wagner's  Erbe  mit  enthalten,  und  es  bedürfe  nur  jener 
amtlich-kfinstlerischen  Autoritäten,  wie  sie  jedes  theatra- 
lische Unternehmen  als  technische  Direction  oder  Regie 
nöthig  hat  und  wie  sie  auch  in  Bayreuth  vorhanden  sind. 
So  leicht  erscheint  mir  die  Möglichkeit  einer  erspriess- 
lichen  Fortführung  der  Bayreuther  Aufführungen  nicht! 
Ich  constatire  das  in  gedrungenster  Kürze,  jede  weitere 
Darlegung  würde  voraussichtlich  verstimmen,;  um  nicht 
zu  verstimmen,  will  ich  lieber  verstummen.  Nur  Eines 
sei  hier  erwähnt,  als  Stoff  zum  „Nachdenken".  Bekannt- 
lich veranstaltete  München  vor  Kurzem  Muster-Auffüh- 
rungen der  „Nibelungen"-Trilogie,  thunlichst  mit  der  Bay- 
reuther Besetzung  von  187ö.  Hr.  Fuchs  ist  ja  wohl  auch 
dort  Eegisseur  und  acht  Jahre  sind  eine  kurze  Spanne 
Zeit,  —  die  Tradition  kann  nicht  ganz  entschwunden  sein. 
Was  geschah  aber  —  nach  einem  Zeitungsberichte  —  im 
„Eheingold?'^  Die  drei  classischen  Eheintöchter ,  Frl. 
Lilli  Lehmann,  Frl.  Marie  Lehmann  nnd  Frau  Lammert, 
sangen  hinter  den  Coulissen  und  die  Schwimmkünste 
wurden  von  schlecht  stilisirten  Balleteusen  ausgeführt. 
(Wörtlich.)  Wenn  das  am  grünen  Holze  in  München  ge- 
schieht, was  soll  am  dürren  Berliner  werden?  Was  hilft 
alle  Tradition  und  Schule,  wenn  die  Autorität  eines  blitze- 
schleudernden Jupiter  fehlt! 

Das  Nachwort  hat  mich  nicht  überzeugt,  —  mögen 
die  Ereignisse  mich  widerlegen! 

'        •      «    '     .1         Wilhelm  Tappert. 


Tagesgeschichte. 


Bericht. 

Hamburg,  30.  Sept.  Der  verfloesene  erste  Opernmonat  hat 
schon  gleich  eine  Neuigkeit  mitgebracht:  „Esmeralda",  grosse 
romantische  Oper  von  A.  Bandegger  und  Th.  Marzials,  Musik 
von  H.  Goring  Thomas.  Das  neue  Werk  ist  hier  freundlich  auf- 

fenommen  und  beurtheilt  worden,  und  damit  geschab  ihm  recht, 
'ext  und  Musik  sind  aus  den  Händen  geschickter  und  erfah- 
rener Leute  hervorgegangen,  und  Alles  siebt  und  hört  sich  gut 
an.  Mehr  aber  als  freundlich  gesinnt  kann  man  dieser  „Esme- 
i'alda"  gegenüber  nicht  sein  und  mehr  als  einige  wenige  Wie- 
derholungen wird  »ie  auch  wohl  nicht  bei  uns  zu  erleben  haben. 
Um  andauerndes  Interesse  und  wärmere  Theilnahme  erwecken 
zu  können,  dazu  ist  diese  Oper  nicht  geeignet,  dazu  fehlt  ihr 
die  Eigen thümlicbkeit,  das  Temperamentvolle,  dazu  entbehrt 
sie  zu  sehr  der  kraftvollen  Bewegung  und  des  leidenschaftlichen 
Schwunges.  Gegeben  wurde  die  rf ovität  von  den  besten  Kräften 
der  Bühne  und  unter  des  textlichen  Mitarbeiters  des  Werkes 
Direction,  des  Hrn.  Capellmeister  Randegger  vom  Theater  Drurr- 
Lane  in  London,  der  sich  auch  in  diesem  Fache  &U  eine  Tüch- 
tigkeit vorstellte. 

Von  den  neu  engagirten  Mitgliedern  hat  sich  besonder  Frl. 
Therese  Pol  lack,  von  der  Berliner  Hofoper,  als  vorzüglich  ver- 
wendbar bewiesen,  deren  Pamina  und  Margarethe  man  sehr 
fem  seine  Aufmerksamkeit  zuwendete.  Auch  Frl.  Cornelia  van 
anten,  vom  k.  Theater  in  Cassel,  bewährte  sich  als  Alidaund 
Carmen,  wenn  auch  nicht  als  hervorragende,  so  doch  alsroutinirte, 


bühnengewandte  Sängerin.  Ebenso  ist  der  Bassist  Hr.  Wie- 
gan dt  aus  Wien  ein  Künstler,  dessen  Leistungen  auf  eine  be- 
reits lange  ausgeübte  Bühnenthätigkeit  schliessen  lassen,  wo- 
geaen  der  Baritonist  Hr.  Brück s  aus  Dresden  sich  als  gesang- 
cber  und  schauspielerischer  AnfUnger  ein*  und  aufführte. 

Im  Monat  Se|>tember  kamen  zu  Gehör:  „Fidelio**,  „Tann- 
häuser",  „Lohengrin",  „Tristan  und  Isolde**  und  „Walküre**  mit 
Fi*au  Sucher  als  vorzüglicher  Leonore,  Elisabetn,  Elsa,  Isolde 
und  Sieglinde,  „Aida**,  „Margarethe**,  „Figaro's  Hochzeit*', 
„Zauberflöte**,  „Weisse  Dame**,  „Postillon  von  Lonjumeau**  und 
„Martha",  letztere  drei  Werke  mit  dem  Naturalisten  Botel, 
dessen  Leistungen  immer  noch  des  künstlerischen  Schliffes  en^ 
behren. 

Als  Vorboten  der  nahenden  Concertsaison  können  die  Prü- 
fungsconcerte  des  Hamburger  Conservatoriums  gelten.  Die  erste 
dieser  Aufführunffen  hat  bereits  stattgefunden  und  gute  Resul- 
tate der  Tüchtigkeit  des  Vorstehers  der  Anstalt  (Prof.  v.  Ber- 
nuth*s),  des  Lehrerpersonals  und  des  Fleisses  der  Schüler  zu 
Tage  gefördert.  Als  nahezu  reife  und  virtuos  fertige  Darbie- 
tungen konnten  die  Vorträge  von  H^  v.  Bronsart's  FismoU- 
Clavierconcert  und  von  Emsrs  „Othello**-? hau t^sie  für  Violine 
geschätzt  werden,  während  in  der  Ausführung  der  übrigen  Pro- 
grammnummern (Werken  von  Beethoven,  Mozart,  Weber,  Chopin 
und  Spohr)  vieles  Respectable  zu  Gehör  kam.  Die  Compositions- 
leistung  des  Abends  (erster  Satz  einer  Symphonie  in  B  dur  von 
Max  Zoder)  zeugte  von  Begabung  und  neissigen  Studien. 


— 8 — r. 


Concertumschau. 

Belgrad«  Wohlthätigkeitsconc.  am  21.  Sept.:  Cmoll-Cla- 
viertrio  u.  f.  Clav,  zu  vier  Händen,  Viol.  u.  Violonc.  arr.  3.  Sym- 
phonie V.  Mendelssohn  (HH.  Schramm,  Kleinert,  Melcher  und 
Kaymund),  5.  Clav.-Violinsonate  v.  Beethoven,  Meditation  von 
Bach-Gounod,  Vorträge  des  Gesangver.  „Harmonia**  und  eines 
Kindercbores. 

Crenznaeh«  15.Symph.-Conc.  derCurcap.  (Parlow):  Symph. 
(mit  dem  Paukenscblag)  v.  Haydn,  symph.  Dichtung  „Auf  der 
Wartburg**  von  A.  Bungert(unt.  Leit.  des  Comp.),  ,,Egmont**- 
Ouve^t.  v,  Beethoven,  Prelude  a.  „L'Assomption"  f.  Streichorch. 
von  Massenet,  Danse  de  PrStresses  de  Dagon  de  ,^Sam8on  et 
Dalila**  v.  Saint-Sa&ns. 

Dresden.  Tonkünstlerver.  am  19.  Sept.:  G moll-Clavier- 
qnart.  v.  Mozart  (HH.  Prof.  WüUner,  Lauterbach,  Göring  und 
Bürchl),  Ciaviertrio  Op.  70,  No.  1,  v.  Beethoven  (HH.  Professor 
Wüllner,  Rappoldi  u.  Grützmacher),  Variat.  über  ein  Thema  v. 
Schubert  f.  Clav.  u.  Violonc.  v.  F.  Wüllner  (der  Comp.  u.  Hr. 
Grützmacher). 

Gotha.  1.  Ver.-Conc.  der  Liedertafel:  Männerchöre  v.  Be- 
schnitt („Ossian*'),  Möhrig  („Im  Krug  zum  grünen  Kranze**) 
und  Rabicli  („Hüte  dich,  juug  Fräulein**),  sowie  drei  alt- 
deutsche Liebeslieder,  arr.  v.  Weinwurm,  Solo  vortrage  der 
Frau  Schreiber  a.  Leipzig  (Ges.,  „Der  Schelm**  v.  Reinecke, 
„Herzenafrühling"  v.  F.  v.  Wicke  de,  „Morgens  am  Brunnen**  v. 
Ad.  Jensen  etc.)  u.  des  Hrn.  Friedheim  a.  Weimar  (Ciavier, 
„Consolations**,  1*2.  Ungar.  Rhaps.  u.  2.  „Lucrezia  Borgia'*-Phant. 
V.  Liszt  etc.). 

Hirschberg  i.  Schi.  Kirchenconc.  des  Hm.  VoUhardt  am 
24.  Sept.:  Zwei  geistl.  Lieder  f.  gem.  Chor  v.  Hauptmann  (der 
kl.  Chor  des  Chorffesangvereins  unt  Leit.  des  Hrn.  VoUhardt), 
Vocalduett  „Der  Herr  sei  deine  Zuversicht**  a.  „Abraham'*  von 
Mangold  (Frau  Hoffmann  a.  Cunnersdorf  und  Hr.  Habel  aus 
Schmiedebere),  Solovortrage  der  Frau  Hoffmann  (Rec.  u.  Arie 
V.  Klingenberg)  u.  der  UH.  Habel  (Arie  v.  Händel),  VoUhardt 
fOrgel,  Dorische  Toccata  v.  S.  Bach,  Es  dur- Adagio  v.  L.  Riedel, 
eis moU- Adagio  v.  Alb.  Becker  und  Largo  v.  Händel).  (Man 
rühmt  diesem  ersten  Concert  des  neuangestellten  Organisten  der 
Gnadenkirche,  Hrn.  VoUhardt,  gutes  Gelingen  nach.) 

Leipzig«  Abendunterhaltungen  im  k.  Conservat.  der  Musik : 
19.  Sept.  HmoU-Sjmph.  v.  Schubert,  Variat.  über  ein  Beetho- 
ven'sches  Thema  f.  zwei  Claviere  v.  C.  Saint-Sagns  «-  HH. 
Teichmüller  a.  Braunschweig  u.  Voorhis  a.  Hoboken,  Adagio 
relig.  V.  C.  D.  Lorenz  u.  Rec.  u.  Adagio  v.  A.  Hansel  f.  vier 
Homer  «>  HH.  Rudolph  a.  Söhesten,  Hahn  a.  Neustadt  b.  L., 
Müller  a.  Teuchern  u.  Schiller  a.  Leipzig,  Vocalduett  a.  „Israel 
in  Egypten**  v.  Händel  =»  HH.  Schaarschmidt  u.  Schneider  a. 
Leipzig,  „Gruppe  aus  dem  Tartarus*'  v.  Schubert,  unisono  ges. 
V.  HH.  Schaarschmidt,  Schneider  I.  u.  II.  a.  Leipzig,  Krausse  a. 


502 


Gohlie,  Bauer  a.  Königsfeld  u.  Comstock  a.  Brooklyn,  Engl.  u. 
Schott.  Tänze  f.  Ciavier  zu  vier  Händen  v.  A.  Ashton  «a  Hr. 
Rehberg  a.  Morges  u.  der  Comp.  20.  Sept.  G  dur-Streichquart. 
V.  Hayafn  ss  HH.  Meyer  a.  Verden,  Alt  a.  Guben,  Gentech  a. 
Hausdorf  n.  Jacobs  a.  Bremen,  GmoU-Conc,  1.  Satz,  v.  Dussek 
■■  Frl.  Krüger- Velthusen  a.  Newton-Abbot,  Lied  „Wer  nie  sein 
Brod"  V.  Schubert  -«  Frl.  Zarncke  a.  Leipzig,  Violoncellconc  v. 
Servais  «»  Hr.  Eüesling  a.  Pohlitz,  Ciavierphantasie  Of).  49  v. 
Chopin  «>  Frl.  Menzies  a.  London,  Poln.  Tänze  f.  Ciavier  von 
Scharwenka  -=  Frl.  Blauhuth  a.  Leipzig,  Emoll-Glaviertrio 
V.  Haydn  •»  HH.  Fistul  a.  Kiew,  Steinbruch  a.  Schwarzburg  u. 
Jacobs  a.  Bremen. 

Sondershaiisen.  17.  (letztes)  Lohconc.  fSchröder):  Sym- 
phonien V.  Schubert  (Hmoll)  u,  Beethoven  (No.  8),  „Friedens- 
feier'^-Festouvert.  v.  Reinecke,  Taranteile  „Die  Fischerinnen 
von  Procida'^  u.  zwei  Sätze  a.  dem  Quart.  „Die  schöne  Müllerin** 
V.  Raff. 

Wismar«  Kirchenconc.  des  Organisten  Hm.  Tr.  Ochs  am 
10.  Sept.:  „Auf  Gott  allein"  f.  gem.  Chor  v.  Ed.  Tau  witz, 
Fragmente  a.  der  Lobgesang-Symph.  v.  Mendelssohn  in  der  Be- 
arbeite f.  Geigenchor  u.  Ore.  durch  G.  Hecht,  Vocalduett  „Weih- 
nachten** V.  Tr.  Ochs,  Altueder  „Ich  bin  das  Licht  der  Welt** 
u.  „Sei  nun  wieder  zufrieden**  v.  R.  Rad  ecke,  Orgelsoli  von 
S.  Bach  (Dorische  Toccata),  Liszt  (Adagio),  J.  G.  Herzog  (Son. 
Op.  46,  No.  1)  u.  Frescobaldi  Zahn  (Passacaglia). 


Engagements  und  Gtote  in  Oper  und  Concert 

Berlin«  Einer  der  unerquicklichsten  Gäste,  welchen  die  k. 
Oper  in  den  letzten  Jahren  vorgeführt  hat,  war  der  italienische 
Tenorist  Hr.  Prevost,  welcher  in  unmanierlichster  Weise  den 
Radames  und  Manrico  verzapfte.  Dabei  passirte  wieder  einmal 
die  Geschmacklosigkeit  der  Sprachmengerei,  indem  Hr.  Prevost 
seine  Partien  tapfer  in  seiner  Muttersprache  sang,  während  die 
übrigen  Mitwirkenden  dem  gewohnten  deutschen  Idiom  treu 
blieben.  — -  BrfisseL  Im  Monnaie-Theater  debutirte  Frl.  Be- 
ringier  im  „Barbier  von  Sevilla**,  eine  Dame  von  hübscher 
Erscheinung,  niedlicher  Stimme,  guter  Schule,  aber  noch  uner* 
fahren.  Das  Publicum  war  ihr  günstig  gesinnt.  —  Dresden. 
Hr.  Paul  de  Wit,  der  bekannte  Virtuos  auf  der  Viola  da 
Gamba,  entzückte  kürzlich  ein  gewähltes,  von  der  Direction  der 
Ciavierfabrik  „Apollo''  eingeladenes  Auditorium  mit  eeinen 
vorzüglichen  Vorträgen  auf  seinem  wertbvollen  Ruggeri-Instru- 
ment.  —  Lyon.  Hr.  Degenne  von  der  Komischen  Oper  in 
Paris  wird  drei  Monate  hier  gastiren,  ebenso  Frau  Galli- 
Mari^  in  „Mignon*^  und  „Carmen**  hier  auftreten.  Von  neuen 
Werken  steht  „Sigurd**  von  Ernest  Reyer  bevor. — Monaeo«  Der 
Geiger  Hr.  Marsick  ist  gleichfalls  von  Pasdeloup  für  zwei 
Concerte  engagirt  worden.  —  Monte-Garlo.  Frau  Fidds- 
Devri^B  hat  an  Stelle  der  zwei  Vorstellungen,  für  weiche  sie 
ursprünglich  engagirt  war,  deren  vier  bewilligt.  —  Wiesba- 
den» Hr.  Perotti  ausj  Wien  gastirt  jetzt  in  unserem  kgi. 
Theater.  Seine  Antrittsrolle  war  Baoul,  mit  deren  Durch- 
führung er  bei  gewissen  Oper nf reu nden  Effect  machte. 


Kirchenmusik. 

Leipzig*    Thomaskirche:  27.  Sept.     „Kyrie"  v.  Th.  Schnei- 
der.   „Warum  toben  die  Heiden^^  von  Mendelssohn.      Nicolai- 
kirche: 28.  Sept.    Psalm  126  v.  E.  F.  Richter. 
9V   ^^  bitten  die  HH.  Klrohenmaaikdireotoren,  Chorregenten  eto.«  mu  in  der 
VenroUtlndlgBng  vorstehender  Bnbrik  dnroh  direote  diee bei.  MittheUnngen 
behilflich  Bein  in  wollen.  D.  Red. 


Journalschau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  l^o.  89.  HändePs  „Mes- 
sias**. Vorrede  zur  Neubearbeitung  von  R.  Franz.  (Aus  der  bez. 
Partitur  abgedruckt)  —  Von  den  Tonsvstemen.  (Aus  der  All- 
gemeinen Musiklehre  von  L.  Erk  und  0.  Tiersch  abgedruckt) 
—  Besprechungen  über  div.  Bearbeitungen.  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  39.  Aus  dem  Tagebuche 
eines  wandernden  Musikanten.  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen. 


Le  Guide  musical  No.  39.  Psychologie  musicide.  L'origine 
du  Rhythme.  Von  Ch.  LevSque.  —  Ephömörides  musicales.  — 
Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Besprechung  (J.  Bennett). 

Le  Menestret  No.  43.  Berichte  (u.  A.  über  die  1.  Auffüh- 
rung der  dreiaotigen  kom.  Oper  „La  Nuit  aux  soufflets*"  von 
Herv^  und  der  dreiactigen  Buffooper  „Le  Grand  Mogol*"  von 
Audran),  Nachrichten  u.  Notizen. 

^eue  Berliner  Musikzettuny  No.  39.  Besprechungen.  — 
Berichte  a.  Berlin,  Nachrichten  und  Notizen. 

i\euc  Zetiscnnf  t  für  Musik  No.40.  Fortsetzung  der  Beiträge 
zur  Aesthetik  der  Fuge.  Die  Aufgabe  des  Führers.  Von 
L.  Schlösser.  —  Ueber  das  Stimmen  der  Streichinstrumente. 
Von  W.  Spiegel.  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen.  — 
Kritischer  Anzeiger. 

Parsifal  No.  15.  Berichte.  —  Litterarisches,  —  Auffüh- 
rungen. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sängerblatt  No.  17.  Be- 
richte, Nachrichten  u.  Notizen.  —  Besprechungen. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Die  Bach-Denkmal-Feier  in  Eisenach  am  28.  und 
29.  Sept.  ist  unter  grossartiger  Theilnahme  von  nah  und  fern 
in  der  erhebendsten  Weise  vor  sich  gegangen.  Wir  werden  in 
unserer  n.  No.  des  Näheren  auf  das  schöne  Fest  zurückkommen. 

*  In  Co  In  hat  man  einer  am  Ring  belegenen  schönen 
Strasse  den  Namen  „Richard  Wagner-Strasse'*  gegeben» 
was  deutlich  auf  einen  Umschwung  des  musikalischen  Gre- 
schmackes  der  Cölner  hindeutet. 

*  In  einer  Breslauer  Musikalienhandlung  will  man  eine  bis 
jetzt  unbekannt  gebliebene  Symphonie  für  Streichorchester 
von  Mendelssohn,  eine  Jugendarbeit  desselben,  gefunden 
haben. 

*  Das  ehemalige  Pasdeloup'sche  Orchester  in 
Paris,  nunmehr  unter  dem  Taktstock  Benjamin  Godard's 
vereinigt,  wird  den  Titel:  Sociöt^  symphonique  (Concert  mo- 
derne) annehmen.  ^ 

*  Ausser  dem  27.  jährlichen  Musikfest  der  Worcester  County 
Musical  Association  fand  kürzlich  in  Worcester  auch  nocli 
das  jährliche  Musik  fest  der  drei  Chorgesellschaften .  für 
geistlichen  Gesang,  ebenfalls  mit  reichhaltigem  Programm, 
statt. 

*  Das  Haus  in  Neapel,  in  welchem  Donizetti  die  un- 
sterbliche Oper  „Lucia  von  Lammermoor"  componirt  hat,  soll 
durch  eine  Gedenktafel  ausgezeichnet  werden. 

*  Die  von  der  gesammten  musikalischen  Welt  mit  Spann- 
ung erwartete  Gesangsmethode  von  Julius  Stockhausen, 
dem  berühmten  Gesangsmeister,  wird  am  7.  Oct  im  Verlag  von 
C.  F.  Peters  in  Leipzig  erscheinen. 

*  VondenbevorstehendenOrchesterconcertender  kais. 
russ.  Musik^esellschaft  zu  St.  Petersburg  werden  u.  A.  drei 
von  A.  Rubinstein  und  zwei  von  H.  v.  Bülow  geleitet  werdöi. 

'*'  Frau  Johanna  Jachmann -Wagner,  die  früher  an  der 
Berliner  Hofoper  thätig  gewesene  Gesangscelebrität,  hat  in 
München  eine  Gesangschule  mit  einjährigen  Cursen  eröffnet. 

*  Der  Dresdener  Tonkünstler-Verein  ist,  wie  dies 
unsere  gelegentlichen  Mittheilungen  über  seine  Thätigkeit  aus- 
wiesen und  noch  ausführlicher  der  kürzlich  erschienene  Bericht 
über  das  30.  Vereinsjahr  bezeugt,  während  des  Letzteren  den 
sich  gestellten  Aufgaben  in  rümnlichster  Weise  gerecht  gewor- 
den. Möge  er  auch  weiter  der  edlen  Musica  eine  treue  Pfle- 
gestatte  bieten. 

*  Die  kgl.  Oper  in  Budapest  wurde  am  27.  Sept  unter 
Anwesenheit  des  Kaisers  von  Oesterreich  und  anderer  hohen 
Herrschaften  feierlich  eröffnet  Der  Festabend  bot  den  1.  Act 
aus  Franz  Erkel's  Oper  ,, Bank  ban**,  die  Ouvertüre  zu  „Hunyady 
Laszlo"  von  demselben  Componisten  und  Vorspiel  und  den  L  Act 
aus  „Lohengrin'*  von  Wagner.  Die  Maschinerie  der  Bühne  nach 
dem  System  Asphaleia  fungirte  ausgezeichnet  Hässliche  Flecken 
erhielt  der  Festabend  durch  die  Kxcesse,  welche  sich  nach  Be- 
ginn der  Vorstellung  vor  dem  Theater  abspielten. 


503 


*  Die  in  Frankfurt  a.  M.  geplanten  Aufführungen  von 
,,Tri8tan  und  Isolde*^  sollen  unter  der  hochbedeutsamen 
künstlerischen  Assistenz  des  Ehepaares  Vogl  stattfinden.  Man 
hat  demnach  dort  weder  einen  Tristan,  noch  eine  Isolde  unter 
den  einheimischen  Kräften. 

*  Im  Leipziger  Stadttheater  bildet  in  den  letzten 
Wochen  Nessle r's  „Trompeter  von  Sakkingen''  die  Parole; 
um  das  Werk  drei  bis  vier  Mal  in  der  Woche  geben  zu  können, 
ist  die  Direction  für  eine  doppelte  Besetzung  der  Hauptrollen 
besorgt  gewesen.  Wie  ärmlich  es  im  üebrigen  um  das  Opem- 
reperteire  bestellt  ist,  thut  Nichts  zur  Sache,  —  der  „Trompeter" 
macht  volle  Häuser  und  volle  Gassen,  und  dies  ist  für  die  mei- 
sten Theaterdirectionen  die  verständlichste  Musik,  deren  sie 
nicht  überdrüssig  werden. 

*  Im  Düsseldorfer  Stadttheater  wird  die  neue  dreiactige 
komische,  „Sylvester"  betitelte  Oper  des  dortigen  Capellmeisters 
Hm.  H.  Willemsen  zur  Auffünrung  vorbereitet. 

*  Im  Hamburger  Stadttheater  kam  am  27.  Sept.  G.  Tho- 
mas' Oper  „Esmeralda"  mit  hübschem  Erfolg  zur  ersten  dor- 
tigen Darstellung. 

*  C.  Reinthaler's  Preisoner  „Das  Eäthchen  von  Heil- 
bronn"  ging  kürzlich  auf  dem  Breslauer  Stadttheater  als  Novi- 
tät in  Scene. 

*  Im  k.  Theater  zu  Hannover  will  man  einen  Wiederhole- 
bungsversuchmitH.M  arschner 's  „Adolph  von  Nassau"  machen. 
Das  llau*sche  Libretto  soll  durch  unseren  geschätzten  Mitarbeiter 
Hm.  Dr.  Rieh.  Pohl  eine  dem  Erfolge  günstige  Umänderung 


erfahren.    Ebendaselbst  wird  auch  an  die  Inangriffiiahme  von 
Wagner*s  „Ring  des  Nibelungen**  gedacht. 

*  In  Wien  denkt  man  schon  daran,  Marschner*s  „Vam- 
pyr"  als  Opernnovität  herauszubringen. 

*  Die  Bilse'sche  Capelle  hat  auf  ihrer  soeben  beende- 
ten Concertreise  154  Concerte  in  76  deutschen  und  holländischen 
Städten  gegeben  und  überall  künstlerische  Ehren  davongetragen 
und  gute  Geschäfte  gemacht. 

"^  Das  k.  Conservatorium  der  Musik  zu  Leipzig  hat  in  Hrn. 
Hans  Sitt  eine  ausgezeichnete  Lehrkraft  für  Violine  und  Or- 
chesterspiel sich  gesichert.  Der  süperbe  Künstler  beginnt  seine 
Thätigkeit  am  genannten  Institut  bereits  Anfang  October. 

*  Hr.  Eugen  d' Albert,  der  geniale  Pianist,  und  Hr.  Max 
Friedländer,  der  fein  gebildete  Baritonist,  haben  Berlin  zu 
ihrem  vorläufigen  Domicil  erwählt.  Hr.  d* Albert  wird  dem- 
nächst seine  grosse  Wintertourn^e  antreten. 

*  Der  durch  seine  Concertreisen  mit  Frl.  Teresina  Tua  be- 
kannt gewordene  Pianist  Hr.  Rob.  Fischhof  ist  als  Clavier- 
professor  an  das  Wiener  Conservatorium,  an  Stelle  des  unlängst 
verstorbenen  Ernst  LGwenberg,  berufen  worden. 

*  Im  Jahre  1883  (vom  1.  Januar  bis  31.  Decbr.  gerechnet) 
hatten  die  Grosse  Oper  in  Paris  2.922,031  Frcs.,  die  Komische 
Oper  1,818,080  Frcs.,  die  Italieniscne  Oper  im  Th^ätre  des  Na- 
tions  (bis  30.  Sept.)  231,276  Frcs.  und  die  12  Vorstellungen  im 
Th^ätre-Italien  195,076  Frcs.,  die  Bouffes-Parisiens  520,8^  Frcs. 
Einnahme. 


Kritischer  Anhang. 


Max  Gntenhaag.    Zur  Einführung  in  Richard  Wagner's  „Tri- 
stan und.Isolde^^    München,  Schmid  &  Janke.  Pr.  IM. 

fDin  Sc]irifteh0n^  da^  Tor  Allem  in  der  Agitationd- 
iothek  keines  Wagnerianers  fehlen  sollte.  Es 
enthält  den  wohlgeglückten  Versuch,  den  ,,Tri8tan'*-Tezt,  der 
durch  seine  Sprache  dem  gewöhnlichen  Verständniss  so  sehr 
widerstrebt,  in  die  Sprache  des  Alltagslebens  zu  übertragen. 
Wo  es  auf  die  Auslegung  besonders  schwieriger  Stellen,  die 
nähere  Deutung  entlegnerer  Theile  der  Handlung  ankommt, 
zweifle  ich  zwar,  ob  G.  immer  das  Richtige  bietet.  Es  ist  aber 
in  dieser  Beziehung  auch  wohl  noch  nicht  Alles  aufs  Reine  ge- 
bracht. J.eden falls  seien  auch  alle  Die,  welche  sich  mit 
der  Erklärung  dieses  Werkes  beschäftigen,  auf  G.'s 
Scbriftchen  aufmerksam  gemacht. —  Dagegen  muss  ich 
eine  Reihe  von  Stellen,  in  denen  6.  die  Worte  aer  Dichtung 
in  die  Kunstausdrücke  der  Schopenhauer^schen  Philosophie  um- 
setzt und  diese  selbst  dem  Leser  in  der  Eile  zu  erklären  ver- 
sucht, entschieden  wegwünschen.  Ich  behaupte,  dass  zu- 
erst der  Versuch  gemacht  werden  müsse,  nur  allgemein  mensch- 
liche Gefühle  und  Anschauungen  zur  Erklärung  des  „Tristan"  zu 
verwenden,  und  dass  dieser  Versuch  gelingen  werde.  Erst  eine 
zweite  abschliessende  Erklärung  mag,  um  den  Absichten  des 
Dichters  völlig  gerecht  zu  werden,  die  Beziehungen  zum  Willen, 
zu  ^Nirwana"  u.  s.  w.  auseinandersetzen.  Aber  das  ist  nur  für 
den  engeren  Kreis  der  Wagner- Philologen.  M.  W. 


Jules  Zarembski.    Dauses  pqlonaises.  Ire  Sdrie.    Trois  dansea 

galiciennes  pour  piano  ä  4  mains,  Op.  2.    Complet  4  M. 
—  —  Dauses  polonaises.     Ilme  S^rie.     Quatre  mazurkas  poor 

piano  a'4  Bäains,  Op.  4.    Cahier  I.  2  M.,  Cah.  IL  3  M.  60  Pf. 
Rdverie  et  Passion.    Deux  morceaux  en  forme  de  mazurka 

pour  piano  ä  4  mains,  Op.  5.    No.  1  2  M.  50  Pf.,  No.  2  3  M. 
Grande   Polonaise    pour   piano   (ä  deux  mains),    Op.  6. 

2  M.  50  Pf. 

Sämmtlich  bei  Carl  Simon,  Berlin. 

Zarembski,  ein  Neuling  in  der  Com ponisten weit,  —  der,  wenn 
ich  mich  recht  erinnere  ~*  sich  warmer  Empfehlungen  seitens 
des  Altmeisters  Franz  Liszt  erfreut,  präsentirt  sich  mit  diesen 
zehn  in  der  Form  von  Salontänzen  geschriebenen  Charakter- 
stücken als  Vollblutpole.  Vermochte  ich  auch  den  nationalen 
Weisen  desselben  persönlich  keine  besonderen  Sympathien 
entgegenzubringen,  so  soll  mich  das  doch  nicht  hindern,  das 
hier  zu  Tage  tretende  unleugbare  Talent,  welches  namentlich 
die  Harmonik  in  nicht  uninteressanter,  entschieden  origineller 
Weise  handhabt,  als  solches  anzuerkennen.  Neben  manchem 
hübschen  Einfall  wollte  mir  allerdings  Vieles  gesucht  und  ge- 
waltsam erscheinen.  Der  Ciaviersatz  und  die  Mache  überhaupt 
verräth  viel  Geschick  und  üebuujE^;  dagegen  ist  die  Form  der 
Stücke  entschieden  zu  weitschweifig,  und  die  Meisten  derselben 
hätten  —  nach  meinem  Dafürhalten — durch  eine  viel  knappere 
Fassung  bedeutend  an  Wirkung  gewonnen.  Die  Tänze  Op.  2^ 
4  und  5  bieten  den  Spielern  keine  bemerkenawerthen  Schwie- 
rigkeiten, dagegen  beansprucht  die  Polonaise  Op.  6  eine  hoch* 
gradig  entwickelte  Technik  des  Pianisten.  C.  K. 


rlefkaste 


A,  G,  in  C,  Der  Ton-Moderator  von  Emma  Duhrkoop  ist  in 
der  Wirkung  kaum  etwas  Anderes,  als  die  ähnliche  Neuerang,  mit 
welcher  kürzlich  die  Dresdener  Clavierfabrik  „Apollo"  vor  die  Oeffent- 
lichkeit  trat. 

F,  G,  in  /.  Die  beiden  Mosikseitungen,  welche  den  zuerst  Yon 
uns  gebrachten  Artikel  von  W.  Spiegel  nachdruckten,  sind  des  Nach- 
drucks sich  wahrscheinlich  gar  nicht  bewosst,  sondern   der  Meinung 


gewesen,  es  mit  einem  Originalartikel  zu  thun  zu  haben.  Möglichenfalls 
▼ersucht  der  Verfasser  dasselbe  Manöver  auch  noch  bei  anderen  Blättern. 

6\  St  in  Ch.    ünUöno! 

G.  H,  in  Z.  Für  das  1.  Eröffnungsconcert  sollen  von  einem 
Directionsmitgliede  bereits  Fragmeute  aus  „Parsifal"  vorgeschlagen 
worden  sein,  doch  habe  dieser  Vorschlag  keine  ünterstütsong  er- 
fahren. 


&C4 


Jl  uz  e  1  gr  ^ 


Neue  Musikalien. 


[698.] 


Verlag  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 


80  Arien  und  Gesanfsscenen  aus  Opern  und  Oratorien  für 
Vio  Ion  cell  und  Pianof.  mit  unterlegtem  Text,  bearbeitet  von 
Philipp  Roth. 

No.  2.  Bach,  Job.  Seb.,  Agnus  Dei.  (HmoU-Messe.)  M.l, — . 

No.  3, Schlafe, mein  Liebater.  (Weihnächte-Oratorium.) 

M.  1,25. 

No.  4.  Mein  gläubiges  Herze,  frohlocke.   (Pfingst-Can- 

tate.)    M.  1,—. 
No.  5.  Beethoven,  L.  van.    Komm,    Hoffnung,    lass   den 

letzten  Stern.    („Fidelio".)    M.  1,25. 
No.  6.  Cherubini,  Luigi,  Ave  Maria.    M.  1, — . 
Eeole  de  Piano  du  Conserratoire  Royal  de  Bmxelles.  Edition 
des  chefs-d'oeuvre  classiques  des  grands  maltreB,  anciens  et 
modernes.    Corrigde  d'apr^s  les  textes  ori^inaux,  doi^t^e  au 
point  de  vue  du  d^veloppement  rationnel  du  mdcanisme  et 
publice  avec  la  collaboration  de  M.  Gustave  Sandra,  Profes- 
seur  d'barmonie  pratique  au  Conservatoire  Royal  de  Bruxelles 
par  Auguste  Dupont,  rrofesseur  sup^rieur  de  piano  au  Con- 
servatoire Royal  de  Bruxelles.    —    Cette  Edition  est  la 
seule  autoris^e  au  Conservatoire  de  Bruxelles.  — 
Cinqui^me  Livraison.    J,  S«  Baeh.    12  Pr^lndes  ä  Tusage 

des  commen^ants.    M.  3, — . 

Yingt-troisiäme  Livraison.  ClementL  Sept Sonatines.  M.  6,20. 

Cloldscbmldtf  Ad«  de,  Les  sept  p^chäs  capitaux.  Partition  pour 

piarrT)  et  chant.  Traduction  par  Victor  Wilder.  Pr.  ftrs.  20,— . 

M.  16,-. 

Merkel^  Gastav«  Op.  173.    Zwei  Sonatinen  für  das  Pianoforte. 

No.  1.  Gdur.  M.  1,50.    No.  2.  Fdur.   M.  1,50. 
Mozart^  W.  A«,  Concertone  für  zwei  Violinen.  Cdur  C  (K.-V. 
No.  190.)  Für  zwei  Violinen  uncl  Pianof.  bearb.  von  Friedrich 
Hermann.    M.  7, — . 
Neustedt,  Ch«)  Op.  170.    Sdr^nade  Havanaise.  Caprice  original. 
Bdur.     M.  1,25. 

-  -  Op.  171.  Arlequin  et  Colombine..  Caprice- S^ränade.  Ddur. 

M.  1,50. 

Op.  172.  Säränade  Hongroise.    Caprice    original.    HmoU. 

M.  1,50. 

Op.  173.  Marguerite  au  Rouet.    Fileuse.    Esdur.  M.  1,75. 

Op.  174.  Habaneras.    Cdur.  M.  1,50. 

Op.  175.  Läve-toi.    Cöl^bre  Melodie  de  E.  Masini.    Ddur. 

M.  1,50. 

Op.  176.  Romance  sans  Paroles.    Asdur.  M.  1,50. 

Pfeiffer«  Theodor«    Concert- Etüde  für  das  Pianoforte.    Adur. 

M.  2,—. 
Reintlialery  Carl^  Recitativ  und  Arie  für  Alt  (No.  25a)  zu  dem 
Oratorium   ^Jephta  und  seine  Tochter"  nachcomponirt.    Or- 
chester-Partitur M.  2, — .    Orchester-Stimmen  M.  4, — . 
Scliaiiseily  Wilh»^    Zehn    melodische    Ciavierübungen    für    die 
Mittelstufe  (ohne  Octavenspannungen).    M.  3,50. 


Mozart's  Werke. 


liiiizelaasicabe.  —  Summen. 

Serie  VIII.    Symphonien  für  Orchester,   No.  26.    Symphonie 

Esdur  C.  (K.*V.  No.  184).  M.  3,90. 
Serie  VIII.  Quintette  für  Streichinstrumente.  No.  5—9. 
No.  5.  Quintett  für  2  Violinen,  2  Violen  u.Violoncell.  GmolL 
C  (K.-V.  No.  516)  M.  3,75.  —  6.  Quintett  für  1  Clarinette, 
2  Violinen,  Viola  u.  VioloncelL  A  dur  C  (K.-V.  No.  581)  M.  2,70. 
—  7.  Quintett  für  2  Violinen,  2  Violen  u.Violoncell.  Ddur, 
»/4  (K.-V.  No.093)  M.  3,— .  8.  Quintett  für  2 Violinen,  2 Vio- 


len und  ViolonceU.  Esdur  V«.  (K.-V.  No.  614;)  M,  3,45.  — 
9.  Eine  kleine  Nachtmusik  für  2  Violinen,  Viola,  Violon- 
ceU und  Contrabasa.  Gdur  C  (K.-V.  No.  525)  M.  1,95. 

Robert  Schumann's  Werke. 

EliiKelaassabe« 

Serie  III.    Concerte  und  Concertsttlcke  fOr  Orchester. 

No.  17.  Op.  92.  Introduction  und  Allegro  ajppassionato.  Con- 
certstück  für  Pianoforte  mit  Orchester  (Partitur)    M.  7, — . 

(Stimmen)  M.  9, — . 
Serie  X.  Mehrstimmige  Oesangrwerke  mit  Pianoforte. 
No.  101,  Op.  29.  Drei  Gedichte  von  Emanuel  Qeibel  (Partitur 

und  Stimmen)  M.  3,50. 


Volksausgabe. 


No. 

506/7.    Liszty  Symphonische  Dichtungen  für  das  Pianoforte  zu 
vier  Händen  vom  Componisten.    2  Bände  ä  M.  10, — . 

520.  Orenzehach^  Etüden  für  das  Pianoforte.    M.  4,50. 

521.  Mozart.  Concerte  für  Violine  und  Pianoforte  (2  Bände). 

M.  4,50. 


Breitkopf  &  Härters  Notenschreibhefte. 


15 
15 


t 


Heft  7.    Breslanr*8  Notenschreibschule.    III. 

Früher  erschiönen:    •  > 

Heft  1.    Breslaur^s  Notenschreibschule«    I.    iv  15  >4. 

-  2.  „  „  .         II.   a  15  /ij. 

-  3.    Notenliniaturen  mit  eii^en  schrägen  Hilfslinien  ä  15  4- 

-  4.    Notenliniaturen  mit  mittelweiten  schrägen  Hilfslinien. 

k  15  /i|. 

-  5.    Notenliniaturen  mit  weiten  schrägen  Hilfslinien  a  15  /^, 

-  6.    Notenliniaturen  ohne  schräge  Hilfslinien  ä  15  /^. 


Verlag  von  E«  W.  Fritz  seh  in  Leipzig: 


-N'     -      >-         ,^  ^^    .       . 


Zwölf  kleine  Phantasiebilder 

für 

Pianoforte 

von  [699.] 

Algrernon  Ai»liton# 

Op.  4. 

Heft  I.    M,  2,—. 

No.  1.  Marcia  seriosa.    No.  2.  Minuetto.  No.  3.  Marcia. 
No.  4.  Scherzo.    No.  5.  Canzonetta. 

Heft  n.    M,  ij—. 

No.  6.  Rondoletto.    No.  7.  Pastorello.    No.  8.  Valsero. 

No.  9.   Marcia  fantastica. 

Heft m.    M.  2,-. 

No.  10.  Toccatina.    No.  11.  Capriccio.    No.  12.  Tarantella, 


505 


Verlag  von  J.  Rieter-Biedermann  in  Leipzig. 


,-<^  -• 


[700.] 


von 


Heinrich  von  Herzogenberg. 


Op.  98«    Variationen  Aber  ein  Thema  von  Jo* 
hannes  Brahnis  für  Pianoforte  zu  4  H&nden.    3  Jk 

Op.  94.    Trio  (in  CmoU)  für  Pianoforte,  Violine  und  Vio- 
loncell.    12  Jk 

Op.  95.    FAnf  OavierstAei&e.    Complet  d  .4;  50  4^. 
Einzeln :  No.  1.  Notturno.  1  Jk    No.  2.  Capriccio.  IJk^  /^. 
No.  8.  Barcarole.  1  .^  No.  4.  Gavotte.  lJi*eO^,  No.  5.  Ro- 
manze. 1  Jk 

Op«  90«    fiieder  und  Romanmen  für  vierstimmigen 

Frauenchor  a  capella  oder  mit  Begleitung   des  Pianoforte. 

Partitur  b  Jk  ^  /^^   Stimmen:    Sopran  f.,  IL,   Alt  I.,  II. 

ä  1  ^  80  /1&. 

No.  1.  Die  Schwestern:  Volkslied.  No.  2.  Sonntagskirohen- 

glocken  von  Fr.  Rttckert.    No.  3.  Das  VOglein  von  Ed.  Mö- 

rike.    No.  4.  Wehmuth  von  J.  v.  EichendorfP.     No.  ö.  Wie- 

Senlied:   Volkslied.     No.  6.   Tanzlied:    Volkslied.    N'o.  7. 
ntreue  von  Ed.  MOrike.    No.  8  I.  Der! Graf  und  die  Nonne: 
,ilch  stund  auf  hohem  Berge'^  Volkslied.    No.  8  II.   Fort- 
setzung:  „Es  stund  wohl  an  ein  Vierteljahr**. 
Op.  99.    Zwei  Trios  für  Violine,  Viola  und  Violoncell. 
No.  1  in  Adur.    Partitur  und  Stimmen  6«^  No.  2  in  Fdur. 
Partitur  und  Stimmen  6  Jk 
Op.  98.    Zwölf  dentsehe  velstileHe  Volkslieder 
für  vierstimmigen  gemischten  Chor.    Heft  I.    No.  1.    J&ger- 
lied.    No.  2.  Die  heiligen  drei  Könige.    No.  8.  Ein  geistlich 
Lied  der  Königin  Maria  von  Ungarn.    No.  4.    Passionslied. 
No.  5.    Kindel Wiegenlied.    No.  6.    Die  arme  Seele.     Partitur 
1  Jk  ¥i  A,     Stimmen:   Sopran,  Alt,    Tenor,    Bass  a  50  >^. 
Heft  IL    No.  7.    Weihnachtslied.     No.  8.    Sanct  Nepomuk. 
No.9.  Anferstehung.    Partitur  \  Jk^  /X,  Stimmen:  Sopran, 
Alt,   Tenor,    Bass  ä  50  4^.     Heft  IIL    No.  10.    Schifferlied. 
No.  11.    Feldersegen.    No.  12.    Maria  am  Kreuze.     Partitur 
1  Jk^  /^,    Stimmen:  Sopran,  Alt,  Tenor,  Bass  ä  50  4^. 
Op.  90.    FAnf  liieder  für  eine  hohe  Singstimme  mit  Be- 
gleitung des  Pianoforte.    8  Jk 
Einzeln:    No.  1.  Morgenlied  von  J.  v.  Eichendorff.    80  4J. 
No.  2.  Nebel  von  Nie.  Lenau.   50  A,    No.  8.  An  die  Lin- 
den von  Fr.  Rückert.  80  /^.    No.  4.  Schwermuth  von  Ed. 
Mörike.    80  A.    No.  5.  Ständchen  von  Fr.  Rückert    1  Jk 
Op.  30.    FAnf  lileder  für  eine  hohe  Singstimme  mit  Be- 
gleitung des  Pianoforte.    3  Jk 
Einzeln:    No.  1.    In  der  Fremde  von  Fr.  Rückert.     1  Jk 
No.  2.  Wie  lange?  von  Fr,  Rückert.  50  4J.    No. 3. Wiegen- 
lied von  P.  Hevse.  80  /^,    No.  4.  Trutzlied  (Römisch)  von 
A.Kopisch.  50 >4-  No.  5.  In  der  Frühe  von  Ed.  Mörike.  80  /^, 


Op.  91.  FAnf  lileder  für  eine  hohe  Singstimme  mit  Be- 
gleitung des  Pianoforte.  3  Jk 
Einzeln:  No.  1.  Abends  von  R.  Prutz.  80  A.  No.  2.  Aufs 
Meer  (Toskanisch^  von  Gregoroviup.  1  Jk  No.  3.  Der  Kranz 
^erbisch^  von  Talvj.  80  ^.  No.  4.  Die  Graserin.  (Deutsches 
Volksliea.)  50  /^.  No.  5.  Wanderung  von  J.  Kerner.  80  4J. 
Op.  99.    Sonate  (in   Adur)   für  Pianoforte   und  Violine. 

6.4;  50  /!&. 
Op.  99«    Allotria.     Sechs  Stücke  für  Pianoforte  zu  vier 

Händen.    Zwei  Hefte  a  3  .41 
Op.  94«    Psalm  110«  Für  vierstimmigen  gemischten  Chor 
a  capella.    Partitur  3  Jk  Stimmen:  Sopran,  Alt,  Tenor,  Bass 
ä  50  .4. 
Op*  911.    Zweites  Trio  (in  Dmoll)  für  Pianoforte,  Vio- 

Hne  und  Violoncell.    12  Jk 
On.  97.    FAnf  Clawierst Aeke  (Neue  Folge)  4  Jk  (No.  1. 
Impromptu.    No.  2.  Scherzo.    No.  3.  Gavotte.    No.  4.  Andan- 
tino.    No.  5.  Menuett.) 
Op.  99*    Daette  für  So^iran  und  Tenor  mit  Be- 
gleitung des  Pianoforte.    Hett  1,  ^  Jk 
No.  1.    Die  Waise  (Lithauiach).    No.  2.  Begegnung  (Unga- 
risch).   No.  3.   Abschied  (ungarisch^     No.  4.    Nächtlicher 
Besuch  von  J. Kerner.  No.5.  Der  Kranke  von  J.  v.  Eichendorff. 
Heft  U.  4  .^    No.'  6.  Jäger  und  Jägerin  von  J.  v.  Eichen- 
dorff.   No.  7.  Tanzlied  von  Fr.  Rückert.    No.  8.  Aeolsharfen 
von  W.  Goethe.     No.  9.   Im  Abendroth  von  J.  v.  Eichen- 
dorff. 
Op.  99.    Orgiel-Phantasle   über  die   Melodie:     «Nun 

komm,  der  Heiden  Heiland".    2  Jk  ^  /^. 
Od.  40.    Vier  Clenftn^e  für  eine  hohe  Singstimme  mit 
Begleitung  des  Pianoforte.    4  Jk 
No.  1.    Im  Frühling  von  Ed.  Mörike.    No.  2.  Morgendäm- 
merung von  Ed.  Mörike.    No.  3.    Lethe  von  Nie.  Lenau. 
No.  4.  An  die  Sonne  von  Fr.  Rückert. 


On.  4i.    Sieben  lileder  für  eine  hohe  Singstimme  mit 
Begleitung  des  Pianoforte.    Hefb  I.  2  .^  50  y^. 
No.  1.  Das  Sträusslein  von  Cl.  Brentano.    No.  2.  Scheide - 
lied  von  Cl.  Brentano.     No.  3.  Heimweh  von  Ed.  Mörike. 
No.  4.  Frühzeitiger  Frühling_von  W.  Goethe. 
Heft  IL  2  ^  50  4-    No.  5.  Wehmuth  von  W.  Goethe.  No.  6. 
Abendständchen  von  CL  Brentano.    No.  7.  Schifferlied  von 
Gottfr.  Keller. 
Op.  -19.    Drei  Quartette  für  zwei  Violinen,  Bratsche  u. 
violoncell.    Partitur  und  Stimmen.     No.  1  in  GmoU  12  Jk 
No.  2  in  Dmoll  12  Jk    No.  3  in  Gdur  10  Jk 


Neuer  Verlagjvon^  Ries  A  Erler  in  Berlin. 

J.  Paderewski,  Tatra-Albu 

Polnisehe  Ueder  und  TAnse 
für  Piano  zn  4  Händen.     Op.  12.     Heft  1  a.  2  ä  4  ^ 

Herr  Professor  Anton  Door  in  Wien  schreibt  uns  über 
obige  Compositionen:  „Hochinteressante,  echte  Volksmusik,  die 
lebhaft  an  die  vor  nicht  zu  langer  Zeit  veröffentlichten  Volks- 
lieder aus  der  Ukraine  (dem  musikalisch  urwüchsigsten  slavi- 
schen  Stamme)  anklingt,  und  denen  sie  sich,  was  originelle  Fär- 
bung betrifft,  würdig  anreiht.  Die  musikalische  Verwandtschaft 
ist  leicht  erklärlich,  sind  sie  doch  geographisch  nicht  weit  ge- 
trennt. Am  gelungensten  sind  die  Nummern  1—4  und  hat  der 
Herausgeber  es  sehr  gut  verstanden,  ganz  im  Volkstone  des 
Landes  rhythmische  und  harmonische  Wendungen  in  reichster 
Auswahl  zn  verwerthen.  [701.] 


Ausbildung  für 

Oper  und  Concerto 

Unterricht  in  beiden  Fächern,  Gesang  und  vollständige  Aus- 
bildung für  die  Bühne  umfassend,  ertheilt  Herren  und  Damen 
nach  anerkannt  vorzüglicher  Methode  [702f.J 

C.  Ress,  OpernBänger»  Leipzig. 
Lange  Str.  3. 


2  vorzügliche  italienische  Violinen  and  ein  dergL 
Violoncell  ist  zn  verkaufen.  [703.] 

Joll.  Skanla,  Dresden,  Wallstrasse  16. 


506 


im  Verlage  von 


1704.] 


(Nova  IV,  1884) 

Fr.  Kistner 


in  Leipzig. 


Curti,  Franz,    Op.  10.      Die    Gletscherjangfran.      Eine 

Schweizersage,  frei  bearbeitet  von  Margarethe  Wittich. 

Für  Solostimmen,  Chor  u.  Orchester.  Part.  Ji  30,—.  n. 

Clavieranszug  JL  8,-—.  n.    Orchesterstimmen  JL  36,—.  n. 

Chorstimmen:  Sopran,  Alt  I.,  II.  je  Ji  1,—.,  Tenor  I., 

II.,  Bass  I.,  II.  je  76  /^. 
Dietrich,  Albert,  Op.  38.  Musik  zu  Shakespeare's  Oym- 

belin  im  Olavierauszage.    Onvertare  za  vier  Hftnden. 

Jk  2,50. 
Franz,  Robert,   Op.  52.    Sechs  Gesänge  für  eine  Sing- 

stinune  mit  Pianoforte.    Complet  JL  3, — . 

Einzeln : 
No.  1.  „Wohl  viele  tausend  Vögelein",  von  R.  Prutz.  75  /ij. 
No.  2.  Mitten  ins  Herz,  von  Chamisso.    75  A, 
No.  3.  „Wolle  Keiner  mich  fragen",  von  Geibel.    50  -iJ. 
No.  4.  Thränen,  von  Chamisso.    50  ^, 
No.  5.  „Ich  wollte,  ich  könnte  noch  tränmen",  von  Max 

Waldau,   50  mJ. 
No.  6.  Fruhlingsblick,  von  Lenau.    75  /ij. 

FuchSy^Obert^  Op.  ai.    Zwölf  Stnden  fSr  Pjanoforte. 

•"  Einzeln: 
No.  1.  AmolL  Jk  1,50.  No.  2.  Cdur.  Ji  1,—.  No.  3.  FmoU 
75  /^.  No.  4.  Desdur.  Jk  l,—.  No.  5.  Pismoll.  Jk  1,— . 
No.  6.  Dmoll.  Jk  1,50.  No!  7.  Ciamoll.  Jk  1.-.  No.  8. 
Edur.  75  ^.  No.  9.  Cdur.  75  4.  No.  10.  Adur.  .AI,—. 
No.  11.  Fdur.  75  4J.    No.  12.  Bmoll.  Jk  1,50. 

Heuberger,  Richard,  Op.  20.  Schlachtgesang  (Altdeut- 
sches Kriegslied)  für  Mäunerchor  und  Orchester.  Par- 
titur JL  3, — .  netto.  Orchesterstimmen  Ji  4,50.  netto. 
Chorstimmen:  Tenor  L,  IL,  Bass  L,  IL  je  25/4* 
Clavieranszug  Ji  1,50. 

Op.  21.     Drei  Lieder  für   eine   Singstimme  mit 

Pianoforte. 
No.  1.    „Komm  zurück,  denn  meine  Seele**  (Uafis).    50  ^. 
No.  2.    Die  Sommernacht  (Klopstock).    75  ^. 
No.  3.    Vergebliche  Frage  (Hans  Schmidt).    50  /^. 

JadasSOhn,  S.,  Op.  76.  Quintett  (No.  2)  für  Pianoforte, 

2  Violinen,  Viola  und  ViolonceH.     F.     Ji  12,—. 

Kniese,  Julius,  Op.  7.   Sechs  Lieder  für  eine  Singstimme 

in  mittlerer  Lage  mit  Pianoforte.    Jk  1,50. 

No.  1.  „Wer  spricht  es  aus?"  von  Feuchtersieben. 

No.  2.  „Du  liebes  Auge,  willst  dich  tauchen **,  von  Roquette. 

No.  3.  An  ihren  Genius,  von  Hölderlin. 

No.  4.  Nähe  des  Geliebten,  von  Goethe. 

No.  5.  „Ein  Obdach  gegen  Sturm  und  R^egen**,  von  Rückert 

No.  6.  „Die  gute  Nacht,  die  ich  dir  sage^',  von  Riickert. 

Krug,  Arnold,  Op.  28.    Vier  Duette  für  Sopran  und  Ba- 
riton mit  Pianoforte. 
No.  1.    Ade  (Justinus  Kern  er).    75  /i&. 
No.  2.    Das  »Scheiden  (slowakisch).    75  /^. 
No.  8.    Trost  (Theodor  Souchay).    75  /ij. 
No.  4.    Belauschte  Liebe  (Illyrisch).    1  Jk 
PetrI,  Henri,  Op.  2.    Albumblatt  und  Barcarole  für  Vio- 
line mit  Begleitung  des  Pianoforte.     No.   1.    Album- 
blatt. Ji  1,60.    No.  2.  Barcarole.  Ji  1,50. 


I  Petri,  Henri,  Op.  4.    Seehs  Lieder  für  eine  Singstimme 
mit  Pianoforte. 
No.  1.    Die  Waise,  von  Ad.  v.  Chamisso.    75  /^. 
No.  2.    Volkslied,  von  Albert  Träger.    50  ^. 
No.  8.    Trost,  von  Hoffmann  von  Fallersieben.    50  A, 
No.  4.    „Neig,  schöne  Knospe*,  von  Mirza-Scbaffy.  50  ^, 
No.  5.    Die  Ablösung,  von  tt.  Reinick.    50  A. 
No.  6.    Die  Quelle,  von  Ad.  v.  Chamisso.    50  /^. 

Rheinberger,  Josef,  Op.  97.  Ciarice  of  Eberstein.  (Poem 
by  F.  von  Hoffnaass,  the  English  Translation  by  Evelyn 
Pakington.)  Ballad  for  Solo  Voices,  Chorus  and  Or- 
chestra.     Vocal  Score.      Second  Edition.     3  sh.  netto. 

Sturm,  Wilhelm,  Op.  42.  Dr.  Theobald  oder  die  Wnn- 
derkur.  Eine  heitere  Studentengeschichte  für  3  Tenöre, 
Bariton  und  Bass  mit  Begleitung  des  Pianoforte.  Frei 
nach  Schneidler's  Federzeichnungen  gedichtet.  Partitur 
^4,—.  netto.    Textbuch  20  ^  netto. 

Op.  44.  Weihnachtsnähe.  Gedicht  von  L,  Wfirkert. 

Cantate  für  Sopran-  und  Baritonsolo  und  Frauenehor 
(event.  Kinder-  oder  gemischten  Chor)  mit  Begleitnog 
des  Pianoforte.  Partitur  Ji  4, — .  Chorstimmen:  Sopran 
und  Alt  je  50  4-,  Tenor  und  Bass  je  40  4»  Text- 
buch 10  /^  netto. 


Neuer  Verlag  von  E.  W.  Fritzseh  in  Leipzig. 


Alois  Beckendorf,  Op.3.  Kleine  Bilder  fflrPiwh 

forte.    2  Jk  W\ 


r        .li     i  1 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  lielpmls 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalisclien 
Publicum  zur  soEnellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musilcalien,  musllcalischen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[706.]         Kataloge  gratis  und  franeo. 


Verlag  von  £•  W.  Fritzsch  in  Leipzig:. 


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Dl«l  €l<llf «Silf« 


für 


Frauen-  nnd  Männerstimmen 


von 


[707,] 


Op.  II. 


Heft  I.  No.  1.    „Der  Tod,    das    ist  die  kühle  Nachts 
Partitur  u.  Stimmen.    Pr.  3  Ji  i., 

„    IL  No.  2.     An    den    Sturmwind.     „Mächüger, 

brausend".    Partitur  und  Stimmen,    ^'p^^tur 
„  IIL  No.  3.    Jugend,    Bausch    und    Liebe,    f»^ 
und  Stimmen.    Pr.  2  .^^  60  /^. 


< 


607 


Empfehlenswerthe  Chorwerke, 

Verlag  von  Ries  L  Erier  in  Berlin. 


»^•W"N/  «»   w-w   V    .y'N^i^^'wV   VV  -VN    W^"\-   X**^ 


.  V^-'V  w-VN  -V  %y^-s.%  •w'X.-    "vyv 


Albert  Becker. 

Für  SoloBtimmeOi  Chor  und  Orchester.  Op.  23.    Partitur  9  .^  n. 

OrcheBterstimmen  9  Ji    Ciavierauszug  4  «41  n.    Solostimme  3  Ji 

.20  ^.  4  Chorstimmen  jede  einzeln  h  1  Ji         [708.] 

Albert  Becker. 


Für  Chor,   Baritonsolo   und   Piano.    Op.  24.    Clavier-Partitur 
^  Ji  n.    4  Choretimmen  einzeln  k  1  »41 


Albert  Bletrlch. 

Künstlers  Weihnachtslied. 

Für  Solostimmen,  Chor  und  Orchester.  Op.  37.   Partitur  7  .^  n. 
Orcheaterstimmen  1V%  Ji  n.     Clavierauszu^  3  «41  n.    Solostim- 
men 1  .^  n.    4  Chorstimmen  jede  einzeln  k  1  Ji 

Adolf  Jensen.    ,,Adonis-Feier^^. 

Für  Solostimmen,  Chor  und  Piano.     Clavier-Partitur  3  .^  n. 

4  Chorstimmen  einzeln  '^l  Ji 


Arno  KleflTel.     »»Sehwestertreue^S 

Für  Chor,  Solostimmen  und  Orchester.  Op.  33.  Partitur  20  «41  n. 

Orchesterstimmen  54  .^  n.     Clavierauszug  10  .^    4  Chorstim- 

men  jede  einzeln  ^2  Ji    Solostimmen  10  «41  ÖO  /^  n. 

iril]i€}lm  Taubert. 

S  t  in.  m.  -TTL  e    Zu  i  e  "b  e. 

liederspiel  für  Solostimmen,  Chor  ^nd  Piano.    Verbindendwr 

Text  Ton  Em\)t  9?aQb^t.  Auefa  scenisch  aufführbar.  Scenischer 

Dialog  von  Emil  Taubert.    Op.  202.    Clatier-Partitur  12  Ji  n. 

Solostimmen  12  .^  n.    6  Chorstimmen  jede  einzeln  k  1  Ji 


Nener  Verlag  von  Breitkopf  A  HSrtel  in  L  e  i  p  z  i  g. 

[70äO 
In  Kurzem  erscheinen: 


Symphonische  Variationen 

(CmoU) 


von 


Jean  Louis   Nicodö. 

Op.  27. 

Partitur   Preis  9  Ji,   Stimmen    Preis  16  Ji,   Bearbeitung   fßr 
tPianoforte  zu  4  Händen  (in  Vorbereitung). 

Verlag  von  E.  W.  Frltsftch  in  Leipzig. 


«^^^«—         -.    «Vv«'«'^'^^    •    ^^ww' 


Praeludien  in  Etudenform 


für 


von 


[710.1 


Op.  14. 

Zwei  Hefte  &  3  .^  SO  4. 


Demnftchst  erscheint: 


iimiffl  DMM  iö  AM. 


der 

musilcalischen  Phrasirung, 

gegründet  auf  eine  Bevision  der  Lehre 

von  der 

mnsikalischen  Metrik  und  Rhythmik. 

Von 

Dr.  Hugo  Riemann. 

X  nnd  270  Seiten  gr.  S^.     Mit  vielen  Notenbeispielen. 

Preis  7  M.  50  Pf. 


Das  Buch  beansprucht  der  Neuheit  und  Wichtigkeit  seines 
Inhaltes  wegen  das  allgemeinste  Interesse  aller  Musiktreibenden; 
denn  es  ist  die  erste  systematiselie  Lehre  des  ansdraeksToUen 
YortragSy  für  den  es  leichtverständliche  bindende  Gesetze  auf- 
deckt, zugleich  aber  die  soUde  Fandamentlrang  eines  ratio- 
nellen Aufbaues  der  Oompositionslehre»  ausgehend  von  der 
Lehre  von  den  Motiven  und  Phrasen  und  ihrer  Verkettung. 
Die  bisher  so  arg  vernachlässigte,  erst  in  neuester  Zeit  mehr 
berücksichtigte  Theorie  der  Rhythmik  erscheint  in  ganz  neuem 
Gewände,  zugleich  bereichert  und  vereinfacht.  Das  Buch  steht 
in  Wechselbeziehung  zu  des  Verfassers  y^Phrasirungs-Ausgabe^') 
für  deren  Bezeicbnungsweise  es  die  wissenschaftliche  Motivirung 
abgibt,  während  anderseits  die  Ausgabe  die  Lehrsätze  des 
Buches  praktisch  erläutert.  [711*] 


X'*.'*/-,^'-.^   ^' 


^  Yerlag^Yon  I>.  Rahter  in  HambBl^. 

(A.  Büttner  in  St.  Petersburg). 

Verlag  von  E.  W.  Fritzsoh  in  Leipzig:  [712.] 

DftlftyrftC)  Eomance  tir^e  de  Topöra  comique  „La 
soir^e  orageuse**.  Bearbeitet  nnd  übersetzt  von  Prof. 
Adolf  Schimon.    Pr.  80  ^. 

ISOnard,  NiCOlO^  Bomance  tir^e  de  l'op^ra  comique 
nL'intrigne  aux  fen^tres**.  Bearbeitet  nnd  übersetzt 
von  Prof.  Adolf  Schimon.    Pr.  80  /^. 


Demnächst  erscheint: 

UU.FrJerlIessias. 

Unter  Zugrundelegung  der  Mozart'schen  Partitur 
mit  den  nöthigen  Ergänzungen  herausgegeben  von 


Robert  Franze 


Partitur Jk  30,- 

Orchesterstimmen       .    .    .    .    ^  36,- 

Chorstimmen  je  50  /^. 

Clavieranszng  von  Otto  Dresel  Jk  3,- 

Leipzig,  Fr.  Kistner, 


-.  netto. 
-•  netto. 

•  netto« 

[713.J 


608 


Die  unterzeichnete  Firma  flberninunt 
nach  wie  yor  das  Arrangement  Ton  Con- 

certen  t)edeatender  Künstler. 

F.  me»9 

königl.  sächs.  Hoftaiusikaiienhandlung. 

'  Dresden. 


Für  Herrn  ProfesBor  August  Wilhelmj 

Concert-EngagementBabschlüsse  nur  durch  Wnrer's  int.  Bureau 
für  auaüb.  Kunst  in  Wiesbaden.    [715b.] 

Für  Herrn  Jules  de  Swert 

Ck>ncert-Engagement8ab8chlü88e  nur  durch  M&urer's  int.  Bureau 
fflr  ansflb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

Fflr  Frl.  Dyna  Beumer,  kgl.  nlederl.  Hofsängerin  (Sopran), 
Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durch  Mftnl'er's  int.  Bureau 
fflr  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

Für  Frl.  Johanna  Post,  Ooncert-n.Oratorien8angerin(ilti8tilL), 
Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durch  Maurer' s  int.  Bureau 
fttr  ausflb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

Für  Frl  Vera  Timanoff.  Pianisün, 

Concert-Engagementsabschlüsse  nnr  durcn  Mftorer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

FüFHerm  Pisuadsten  Franz  Rummel 

Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durch  Mäiirer's  int.  Bureau 
für  ausflb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

Für  Herrn  Pianisten  Rudolph  Niemann 

Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durch  MAnrer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden. 


Concert-Arrangements  für  Rostock  i.  M. 
ülieriiimmt  die  Musikalienhandlung  yon 
Herrmann  Wessel.  [7i6b.] 

Coücert- Arrangements 

für  [717c.] 

I>resden 

übernimmt  die  Musikalienhandlung  von 

Pragerstrasse  16.  R.  Benser, 

Yorm.  Bernhard  Friedel. 


Unter  der  Presse: 


ML* 


»ermehren, 


t718c.] 


Concertsängerin  (Alt). 

Frankfurt  a.  M.,  Liebigstr.  26,  lll. 


f^is^f  WiiWa#r 


9 

Concert-  und  Opernsänger  (Bariton),   [7i9-.] 
p.  Adr.  Ernst  Eulenbnrg,  Leipzig, Königsstr. 23. 

Ein  Dilettant  in  einer  kleinen  Stadt,  der  keine  G-e- 
legenheit  hat,  seine  Studien  fortzusetzen,  sucht  einen  tttch- 
tigen  Theoretiker  in  der  Musik,  um  an  seine  Compositionen 
die  letzte  Hand  zu  legen  und  sie  druckfertig  zu  machen. 
Offerten  unter  F.  100  besorgt  d.  Exp.  d.  Bits.  [720.] 


(No.  2,  Fdor) 

fOr  g^rosses  Orcliei^ter 


von 


Felix  Draeseke. 

Op.  25. 

Partitur  JL  24, — .  netto. 

Orchesterstimmen  JL  36,—.  netto. 

(Viel.  I.,  II.,  Viola,  Vcell.  je  Jk  3,—.,  Bass  Ji  2,40.  n.) 

Für  Pianoforte  zu  4  Händen  Jk  10,—.  netto. 


.■V     -N.--.*V->..    *^ 


Verlag  von  Fr.  Kistner  in   Leipzig. 

Im  Verlage  yon  JullUS  Hattiauer^ 

königl.  Hofmusikalienhandlung    in    Breslau,    ist    so- 
eben erschienen:  [722.] 

Aus  aller  Herren  Länk 


(Les  Nations.) 


I 


i 


IL 


11 


irstmki 


für  grosses  Orchester 


von 


Moritz  MoszkowskL 

Partitur 18  ^ 

Orcheeterstimmen     .    .    30  ^ 

Ausgaben  fttr  Pianoforte: 
A.    FAr  Pianoforte  bo  4  Hftnden. 

No.  1.  BnsBisch  .    .    .    .    Ji  1,50. 

No.  2.  Deatsch     . 

No.  3.  Spanisch  . 

No.  4.  Polnisch   . 

No.  5.  Italienisch 

No.  6.  Ungarisch 


„  1,50. 
„  1,76. 


3,50. 
2,-. 


Dasselbe,  Ausgabe  in  zwei  Heften  k  Jk  4,50. 
B.    FQr  Pianoforte  ma  %  Hunden. 

(Arrangement  von  E.  Pauer.) 

No.  1.  {Ji   1,25.)    No.  2.  {Ji  1,26.)    No.  3.    {Ji  1,50.) 
No.  4.  {Ji   1,75.)    No.  6.  {Ji  2,60.)    No.  6.    {Ji  1,50.) 

Dasselbe  complett  in  1  Hefte:  Ji  6,50. 

C    Für  Pianoforte  und  Tioloneeii. 

(Arrangement  vom  Componisten.) 
No.  1.    Russisch 1  .^  50  z^. 


Hmok  Ton  C.  n.  Rddor  tn  Lelpslg 

Hierzu  eine  Beilage  von  A.  W.  Kafemann  in  Dan  zig. 


Leipzig,  am  9.  October  1881. 


BUEh  llMUiCkI  BIC^,   KlUl-  pgj  ^,  ijijiji 

■II  luUilMulIlligi,  m  -BW-,  «.lilll.  IM. 

'^IÄ^Ok  filr  lyrnsilrfir  und  TffnsiVfrfiimdft  ^Ä 


Für  das  liilKaliulit  Tocbeililalt 

teitimile  inuidiu»  iitd  u 

Eeiiacuii  iB  adiEsim 


^ 


für  Musiker  junOIusikfreunde. 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Känigsstrasse  24. 


^^ 


W.  Jabrg.] 


Das  MuflibulUche  Wochenblatt  erBLusint  jährlich  in  52  Nummern.  Der  A tonnen] entebetraff 
für  das  Quartal  von  ISNnminem  int  SHark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfennige.  Bei 
directer  frankirter  Kreiizbandsendunj;  treten  nachstehende  viertcljilhrliche  A bonn erneut« - 

S reise  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 
ir  weitere  Länder  den  AUgemeiaen  Poatvereina,  —  JahreBabonnementB  werden  noter 
ZuTTundeleenng  vorstehender  Bezugibedi Daunen  berechnet. 
Die  InaertioDBgeDQhren  fQr  den  Raum  einer  geipaltenenPetitzeile  betragen  30  Pfennige. 


[No.  42. 


r  Zeit.     Von  Ernit  Wagner.     (Scbluss.)     —     Kritik:     Compoaitionen   von  Edvard  Orjeg.     —    Tag«- 
a  Eiaenael).     —   Beriobt*.    —    CoDcertnmiahaa.    —   EDKBffem«nla  und  Gllits  in  Oper  and  Concert.   ' — 
"  JoDroaliohau.   —    Yarmiiahta  Mittheilnnftsn  nod  Notiien.  —  Briefkaiten.  —  Anieigeo. 


Die  alte  Trompete  in  neuer  Zeit 

Von  Enut  Wagner. 

(SchtuB«.)  I 

Dfe  zweite  Lltsniig;  des  ProliIeinB  besteht  dario,  dasB 
man  ohne  Weiteres  zur  Benützung  der  eigentlichen  Clarin- 
trompete  in  D-  resp,  C-  nnd  B-baaso  (Rolirlänge  2,2reBp. 
2,5  nnd  2,8  m)  znrflckkehrt.  Hierzu  werden  sich  aller- 
dings wohl  Wenige  entechliesBen,  denn  wiewohl  die  höch- 
sten Töne  anf  diesen  InBtrnmenten  nicht  weaentlich 
schwerer  ansprechen,  als  die  Anf&ngBtiJne  der  eigentlichen 
Ctarlnlage anf  den  Trompeten  in  B-  und  A-alto,  so  ist  doch 
die  Bichere  Intonation  ungleich  schwieriger,  namentlich 
bei  den  Einsätzen  anf  Tönen  der  höchsten  Lage  -  ,  aber 
man  wäre  alsdann  dahin  gelangt,  die  Trompetenstimmen 
der  alten  Heister  wieder  von  denselben  Inatrnmenten  za 
boren,  fUr  welche  sie  nrBprflnglich  gedacht  waren.  Die 
Beweglichkeit  derselben  ist  in  der  Höhe  natnrgemäss  sehr 
groHH,  nnd  die  alten  Trompetenstiinmen  sind  demenlspre- 
chehd  gesetzt,  da  die  Fignrationen,  In  denen  sich  die  erste 
Stimme  vorzngsweise  bewegt,  gleichsam  in  einem  Zuge 
liegen.  Auch  die  In  nnaer  Tonsystem  nicht  hineinpassen- 
den nnd  daher  unrein  genannten  NaturtOne  bieten  keine 
80  enorme  Schwierigkeit.  Denn  wenn  man  sie  nicht  durch 
geschickten  Ansatz  entsprecliend  rein  zn  stimmen  vermag, 
was,  wie  auch  Attenbnrg  bemerkt,  nur  mit  Hilfe  des 


Gehörs  nnd  bei  Haltetitnen  sicher  möglich  und  daher  im 
Ensemble  schwierig  ist,  so  würde  anch  in  diesem  Falle 
dnrch  Ventile  Abhilfe  geschafft  werden  können.  Zn  die- 
sem Zweck  reicht  man  vollkommen  mit  dem  ersten  und 
zweiten  Ventil  ans.  Denn  erBtens  kann  B  bei  einiger 
Aufmerksamkeit  des  Bläsers  stets  rein  gestimmt  werden, 
nnd  dieser  Ton  wird  auch  von  Beethoven  Öfters  ver- 
wendet, die  Übrigen  anreinen  Natnrtone  der  zweigestri- 
chenen Scala  können  dnrch  die  ans  Q,  B  oder  H  und  C 
vermittelst  der  Ventile  abgeleiteten  ersetzt  werden,  nnd 
man  erhält  auf  diese  Welse  eine  chromatische  Scala  von 

G  bis  Qber  C  hinans,  in  welcher  nur  Qia  fehlt,  welcher 
Verlust  jedoch  zn  ertragen  sein  dürfte.  Durch  die  An- 
wendung der  Ventile  ffir  ganzen  nnd  halben  Ton  wird 
der  Reinheit  der  diatonischen  Scala  kein  Eintrag  gethan, 
während  das  dritte  Ventil  znm  ei  st  Schuld  an  den  unreinen 
Intervallen  der  jetzigen  Trompeten  ist. 

Die  Unreinheit  von  B  resp.  B  ist  nicht  bedeutend. 
Beide  können  durch  schwaches  Treiben  leicht  anf  die 
richtige  Höhe  gebracht  werden  (bei  Tromba  in  D  ist  I 
oder  B,  dem  Klange  nach  C,  nur  8  Schwingungen  zu  nied- 
rig). Der  mit  K  bezeichnete  elfte  Oberton  liegt  fast  genau 
zwischen  F  und  Fis,  welche  durch  Slnkenlassen  resp. 
Treiben  daraus  zu  erhalten  sind,  ebenso  verhalt  sich  der 
dreizehnte  Oberton  gegen  (3is  nnd  A,  während  Dund  H 
vollkommen  rein  sind,  welche  Eichborn  irrthtlmlich  eben- 


510 


falls  als  unrein  bezeichnet.  Diese  beständig:  gebrauchten, 
durch  die  üebung  rein  zu  stimmenden  Töne  kommen  fast 
nur  in  schneller,  meist  figurirender  Bewegung  vor,  wo- 
durch bereits  ihre  etwaige  ünreinheit^weniger  bemerklich 

wird.  Da  die  Richtigstellung  von  F  ebenfalls  verhält- 
nissmässig  leicht  erfolgt,  so  findet  man  in  den  alten 
Trompetenstimmen    nicht   selten    nach    kürzeren   Pausen 

Einsätze  mit  B  resp.  F.  Wenn  von  Beginn  des  Studiums 
an  der  Ansatz  auf  präcise  Hervorbringung  der  reinge- 
stimmten Töne  geschult  wird,  steht  es  mit  der  Unreinheit 
der  Naturscala  durchaus  nicht  so  schlimm,  namentlich 
wenn  man  in  Betracht  zieht,  dass  der  besondere  Klang 
der  hohen  Trompetenlage  den  Hörer  überaus  fesselt,  so- 
dass deshalb  die  manchmal  nicht  ganz  reinen  Intervalle 
bei  schneller  Bewegung  kaum  bemerkt  werden  würden. 
Dass  es  schwer  ist,  die  „schwankenden'^  Obertöne  7,  11, 
13  in  ihrem  eigenthümlichen  Intervallenverhältniss  sicher 
und  bestimmt  anzugeben,  hat  wohl  darin  seinen  Grund, 
dass  der  mit  feinem  Gehör  begabte  Bläser  sofort  UDwill- 
kürlich  bestrebt  ist ,  sie  durch  den  Ansatz  in  richtiges 
Verhältniss  zur  Tonleiter  zu  bringen. 

Die  „alte''  Kunst  müsste  demnach,  soweit  es  unsere 
modernen  Trompetenvirtuosen  angeht,  bald  wieder  in  Flor 
kommen  können.  Aber  eine  Schwierigkeit,  die  zur 
Wiedererlangung  der  Clarinlage  noch  zu  überwinden 
wäre,  ist  nicht  bei  den  ausübenden  Künstlern,  die  an  Ge- 
wandtheit, Ausdauer  und  künstlerischem  Ehrgeiz  den  alten 
Zunfttrompetern  sicherlich  nicht  nachstehen,  sondern  auf 
Seiten  der  Instrumentenmacher  zu  suchen.  Die  Güte  der 
Metallinstrumente  steht  trotz  oder  gerade  wegen  der 
massenhaften  Fabrikation  derselben  immer  noch  auf  einer 
relativ  niedrigen  Stufe.  Jede  Firma  rühmt  ihre  Fabrikate 
als  die  besten,  am  reinsten  gestimmten,  und  doch  sind  kaum 
zwei  Instrumente  gleicher  Bauart  aus  verschiedenen  Werk- 
stätten von  genau  gleicher  Mensur,  von  der  ganz  allein 
die  Reinheit  der  frei  angebenden  Töne  abhängt.  Die  alten 
Instrumentenmacher  verwendeten  daher  auf  möglichst 
zweckmässige  Mensur  des  sich  kegelförmig  erweiternden 
Rohres  besondere  Sorgfalt,  und  Helmholtz  hat  experi- 
mentell nachgewiesen,  dass  die  höheren  Obertöne  einer 
offenen  Pfeife,  denen  die  Blechinstrumente  gewöhnlich 
gleich  gesetzt  werden,  nicht  genau  derselben  Tonreihe 
angehören,  wie  die  tieferen,  welcher  Nichtübereinstimmung 
bei  den  Trompeten  und  Hörnern  durch  den  Schallbecher 
abgeholfen  werden  muss.  An  der  ungeeigneten  Mensur 
dieses  Letzteren  und  weniger  an  der  mangelnden  Kraft 
des  Bläsers  mag  es  daher  oft  liegen,  dass  die  höchsten 
Töne  der  Ventilinstrumente  unrein  (nach  Eichborn  fast 
die  ganze  zweigestrichene  Octave),  und  zwar  meist  zu 
tief  sind;  namentlich  da  schlechter  Ansatz  vielmehr  zum 
Treiben  und  Ueberblasen,  als  zum  Sinkenlassen  der  Töne 
neigt. 

Zu  den  von  Eichborn  ausserdem  aufgezählten  und 
mit  Recht  scharf  gerügten  Mängeln  der  meisten  modernen 
Instrumente  gesellt  sich  noch  der  üebelstand,  dass  wir 
in  Deutschland  noch  immer  von  einer  einheitlichen  Stim- 
mung der  Orchester  weit  entfernt  sind,  was  auch  für  die 
Blechinstrumente  ungünstig  ist,  wenn  auch  nicht  in  dem 
Maasse  wie  für  die  Holzblasinstrumente,  insofern  auch 
durch  die  nicht  feststehende  Stimmung  die  Differenzen  in 
Bauart  und  Mensur  sanctionirt  werden.  Je  weniger  bei 
unseren  kurzgebauten  Instrumenten  weiter  Mensur  das 
Ausziehen  der  Stimmzüge  und  Aufsetzen  von  Krummbögen 


nöthig  wird,  um  so  besser  für  die  Reinheit  des  Tones. 
Aber  bei  den  fabrikmässig  arbeitenden  Instrumenten- 
machem  begegnet  man,  mit  seltenen  Ausnahmen,  den 
grössten  Umständlichkeiten,  wenn  man  ein  Instrument 
abweichend  von  der  üblichen  Routine  hergestellt  haben 
will;  hier  wäre  es  wohl  am  Platze,  durch  Fachaus- 
stellungen, Ertheilung  von  Preisen  u.  s.  w.  Interesse 
für  neue  Leistungen  zu  erwecken  und  damit  den  seit 
Jahrzehenten  bestehenden  TJebelständen  in  der  Herstell- 
ung der  Metallinstrumente  abzuhelfen;  auch  der  Staat 
dürfte  wegen  seiner  zahlreichen  Militärcapellen,  die  einen 
grossen  Theil  der  gefertigten  Instrumente  verbrauchen, 
dabei  genügend  interessirt  sein. 

Dass  Eichborn  in  Bezug  auf  die  Verwendung  des 
Clarino  und  der  Naturtrompete  überhaupt  so  radical  vor- 
geht, entspringt  dem  an  sich  durchaus  zu  billigenden  Be- 
streben, endlich  einmal  der  noch  immer  bestehenden  Un- 
klarheit und  Verwirrung  ein  Ende  zu  machen,  die  durch 
sämmtliche  bis  jetzt  erschienenen  Lehrbücher  der  Instru- 
mentation aufrecht  erhalten  wird.     Anstatt  dem  angehen- 
den Componisten  eine  zweckmässige  Anleitung  zu  künst- 
lerischem Gebrauch  der  Ventilinstrumente  zu  geben,  wird 
immer  noch  von  den  Naturinstrumenten  geredet,   als   ob 
sie  überall  zu  finden  seien,  während  die  Wenigsten  heut- 
zutage ein  solches  Instrument  anderswo,  als  in  Sammlungen 
gesehen   haben.     Seine  ausschliessliche  Bevorzugung  der 
Trompete   in  B-alto  ist  vielleicht  nicht  ganz  gerechtfer- 
tigt, da  die  Vertheilung  gesangreicher  Stellen  und  heroi- 
scher  Accente   unter  B-Comette  und   tiefere   Trompeten 
von  mehreren   Componisten   zu  gewissen  Wirkungen  be- 
absichtigt und  mit  Erfolg  geschehen  ist,    insofern   der 
weichere,   mehr  lyrische  Ton,  der  B-Cornette  sich  merk- 
lich   von    dem  glänzenderen,    energischeren    der  B-alto- 
Trompete  unterscheidet   — ,  obwohl  andererseits   vorzüg- 
liche Bläser  den  Trompetenton  täuschend  auf  ihren  Cor* 
netten  nachzuahmen  vermögen. 

Ueberdies  ist  es  geradewegs  als  fehlerhaft  zu  be- 
zeichnen, wenn  man  in  grossen  Orchestern,  wie  Eich- 
born will,  nur  B-Trompeten  besetzt,  durch  welche  alle 
anderen  völlig  ersetzt  sein  sollen.  Denn  wenn  man  die 
Führung  der  ersten  Stimme  der  Tromba  in  B-alto  auch 
zweifellos  überlassen  wird,  sollte  doch  die  zweite  Stimme 
stets  von  einer  Tromba  in  Es,  F  oder  G  besetzt  werden, 
—  einfach  deshalb,  weil  das  tiefe  Register  der  Tromba  in 
B-alto  schon  des  eigentlichen  Trompetentones  ermangelt, 
wenig  glanzvoll  und  leicht  etwas  „plärrend^'  klingt,  was 
durch  Anwendung  tieferer  Trompeten  vermieden  wird. 
Auch  kann  man  fast  immer  die  Beobachtung  machen, 
dass,  wenn  nur  B-Trompeten  verwendet  werden,  im  Forte 
des  Orchesters  und  bei  Hinzutritt  der  Posaunen  die  zweite 
Trompetenstimme  oft  unverhältnissmässig  schwach  klingt 
und  gegen  die  übrigen  Stimmen  fast  verschwindet. 

Namentlich  über  den  Werth  der  Clarintrompete  soll 
man  Eichborn's  Urtheil  nicht  folgen,  deren  Brauchbar- 
keit, ja  Unentbehrlichkeit  jedem  Laien  einleuchten  muss, 
wenn  er  im  Concertprogramm  gelegentlich  einer  Auffüh- 
rung einer  Suite  von  Seb.  Bach  liest:  „Die  Clarinetten 
und  die  drei  Trompeten  aus  den  für  die  jetzigen  In- 
strumente nicht  ausführbaren  Bach'schen  Trom- 
peten arrangirV.  Denn  dieses  Arrangement  enthält 
ausser  dem  beschämenden  Zugeständniss  unserer  mangel- 
haften Kunstfertigkeit  eben  den  ztt  Anfang  gerügten 
Üebelstand  unrichtiger  Dynamik  und  Klangfarbe.     Wes- 


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halb  sollte  es  nbrigens  nicht  angehen,  dass  für  solche 
Fälle  Glarinisten  besonders  engagirt  würden,  die  doch 
ebenso  sehr  Künstler  sind,  als  die  Gesangssolisten,  welche 
sich  die  grossen  Gesangvereine  zu  ihren  Concerten  ge- 
wöhnlich zn  verschreiben  genöthigt  sehen?  Soviel  Mittel 
dürften  doch  noch  za  erübrigen  sein,  am  bei  Aufführung 
der  grössten  Werke  eines  Seb.  Bach  und  Händel  ein 
oder  zwei  Glarinisten  für  Solo  und  erste  resp.  zweite  Stimme 
zur  Mitwirkung  heranziehen  zu  können,  wodurch  der  Cha- 
rakter einer  solchen  Aufführung,  durch  treueren  Anschluss 
an  die  Idee  des  Meisters,  wesentlich  gewinnen  würde. 
Es  brauchten  die  nur  ausnahmsweise  mitwirkenden  Clarini 
nicht  einmal  von  ständigen  Mitgliedern  eines  Orchesters 
besetzt  zu  werden,  sie  könnten  vielmehr  auch  von  Solchen 
vertreten  werden,  welche  sich  das,  besonders  geduldiges 
Studium  verlangende  Instrument  als  ausgesuchte  Specia- 
lität  musikalischer  Ausübung  erwählt  haben — eine  Praxis, 
die  auch  in  Bezug  auf  andere,  selten  vorkommende  In- 
strumente sogar  von  den  grössten  Orchestern  geübt  wird. 
Verfasser  hebt  schliesslich  noch  einmal  ausdrücklich 
hervor,  dass  er  fern  davon  ist,  die  Ventilinstrumente  für 
unzweckmässig  und  die  Musik  zu  Grunde  richtend  zu 
erklären.  Schon  Rieh.  Wagner 's  von  echt  künstleri- 
schem Geiste  zeugenden  Versuche,  die  Trompetenstimmen 
in  Beethoven's  Symphonien  im  Sinne  der  chromatischen 
Instrumente  umzusetzen,  beweisen,  wie  unentbehrlich  Letz- 
tere für  die  moderne  Musik  sind;  wir  sind  auch  viel  zu 
sehr  an  ihre  ständige  Mitwirkung  im  Orchester  gewöhnt, 
um  ihrer  noch  entrathen  zu  können.  Was  sollten  endlich 
die  Militärcapellen  beginnen,  wenn  man  ihnen  die  Ventil- 
instrumente nehmen  wollte;  wo  bliebe  alsdann  der  mäch- 
tige Glanz  und  die  erschütternde  Gewalt  ihres  Blech- 
quartetts? Wenn  man  aber  solche  Mittel  für  die  moderne 
Musik  aufwenden  kann,  dann  sollte  man  auch  den  alten 
Meistern  geben,  was  ihnen  gebührt  und  wenn  man  ihre 
Werke  aufführt,  sie  auch  ordentlich  aufführen!  Doch 
hierzu  ist  die  Kunst  der  Glarinisten  unumgänglich  nöthig, 
und  man  kann  nur  hoffen,  dass  sich  geeignete  Kräfte 
herauszubilden  vermöchten,  welche  diese  vorzugsweise 
deutsche,  ehemals  hoch  angesehene  Kunst  wiederum  zu 
Ehren  bringen  können. 


Kritik- 
Neue  Compositionen  von  Edvard  Grieg. 

Musik  zu  „Peer  Gynt"  für  Pianoforte  zu  vier  Händen, 
Op.  23. 

Quartett  (Gmoll)  für  zwei  Violinen,  Viola  und  Violoncell, 
Op.  27. 

Albumblätter  für  Pianoforte,  Op.  28. 

Improvisata  über  zwei  norwegische  Volksweisen  für  Piano- 
forte, Op.  29. 

„Landkennung^  für  Männerchor,  Baritonsolo  und  Orchester, 
Op.  31. 

„Der  Bergentrückte **  für  Baritonsolo,  Streichorchester 
und  zwei  Hörner,  Op.  32. 


Norwegische  Tänze  für  Pianoforte  zu  vier  Händen,  Op.  35. 

Violoncell-Sonate,  Op.  36. 

Walzer-Capricen  für  Pianoforte  zu  vier  Händen,  Op.  37. 

Neue  lyrische  Stückchen,  Op.  38. 

Opera  23,  28,  29,  31,  35,  36,  37  und  38  erschienen 
bei  C.  F.  Peters  in  Leipzig,  Op.  27  bei  E.  W.  Fritzsch 
in  Leipzig  und  Op.  32  bei  Wilhelm  Hansen  in  Gopen- 
hagen. 

Wer  ein  Verständniss  besitzt  für  die  erfrischende  und 
verjüngende  Wirkung,  welche  auch  der  Kunst  aus  der 
modernen  Nationalitätsbewegung  erwachsen  muss,  wird 
mit  besonderem  Interesse  Alles  verfolgen,  was  der  Musi- 
kalienmarkt  von  ausserdeutschen  Ländern  bringt.  Gewiss 
wird  diese  dermalen  bemerkbare  particularistische  Tendenz 
in  der  Composition  nur  vorübergehend  sein  — ,  aber  ebenso 
gewiss  wäre  es  ein  Nachtheil,  wenn  Eines  der  im  Wett- 
bewerbe engagirten  jungen  Musikvölker  den  Gefechtsplatz 
verliesse,  bevor  die  in  seinem  heimischen  Wesen  ruhenden 
Kräfte  zu  ihrer  möglichst  vollen  Entfaltung  gelangt  wären. 
Eine  Zeit  lang  hatten  wir  bei  der  Betrachtung  dieses 
interessanten  Processes  den  Eindruck,  als  könnten  die 
Skandinavier  von  den  Slaven  überflügelt  werden.  Diese 
Kechnung  war  aber  ohne  Edvard  Grieg  gemacht,  welcher 
in  seinen  neuesten  Arbeiten  auf  dem  besten  Wege  ist, 
der  nordländischen  Musik  aufs  Neue  den  Vorsprung  in 
den  Sympathien  zu  sichern,  welche  sie  vordem  durch  die 
Priorität  des  Auftretens  schon  besass.  Es  ist  allgemein 
bekannt,  dass  diesem  Künstler  die  endgiltige  Einführung 
der  skandinavischen  Musik  in  die  europäische  Kunstarbeit 
zu  danken  ist.  Vorbereitet  war  dieses  Ereigniss  schon  im 
vorigen  Jahrhundert,  auf  einen  Moment  auch  eingeleitet 
durch  N.  W.  Gade.  Was  Andere  nicht  erreichten  oder 
wieder  aufgaben,  das  gelang  dem  jungen  Grieg.  Seine 
schönen  Heimathspoesien  warben  auch  dem  Musikdialect 
Freunde,  in  welchem  jsie  geschrieben  waren.  Nach  der 
zweiten  Violinsonate  E.  Grieg's  war  dem  „nordischen  Ele- 
mente^' das  allgemeine  Bürgerrecht  in  der  Musik  nicht 
mehr  zu  bestreiten.  Seitdem  ist  Grieg  der  Führer  der 
jungnordischen  Schule  geblieben.  Zieht  man  J.  S.  Svendsen 
ab,  so  hat  sie  kein  Talent  aufgestellt,  welches  dem  ihres 
Gründers  ebenbürtig  genannt  werden  kann.  Kein  Zweiter 
vertritt  den  nordischen  Charakter  in  der  Musik  so  ent- 
schieden wie  Grieg  und  zugleich  so  beweglich,  graziös 
und  mit  der  Macht  einer  künstlerisch  und  poetisch  bedeu- 
tenden und  originellen  Persönlichkeit,  einer  Persönlichkeit, 
welche  bis  zu  einem  gewissen  Grade  auch  die  principiellen 
Widersacher  exotischer  Formen  in  ihren  Bann  zwingt. 
Der  Gefahr,  in  Manier  zu  verfallen,  sind  die  National- 
componisten  in  höherem  Grade  ausgesetzt,  als  andere.  In 
Erkenntniss  dieser  Thatsache  machen  Viele  von  ihnen  mit 
zunehmendem  Alter  einen  immer  sparsameren  Gebrauch 
von  ihrer  Landestracht  und  beschränken  sich  mehr  und 
mehr  auf  Gelegenheiten  intimer  Natur.  Nicht  so  Grieg, 
welcher  das  skandinavische  Nationalbanner  behauptet  und 
sogar  höher  schwingt,  je  weiter  er  vordringt.  Eine  ge- 
wisse Gleichförmigkeit  in  der  Melodik  ist  die  Schatten- 
seite dieser  Tugend;  alle  Verehrer  des  Künstlers  werden 
ihre  Stunden  haben,  in  welchen  es  ihnen  zu  viel  wird, 
von  diesen  unaufgelösten,  kecken  Septimen,  den  aufsprin- 
genden Terzen  und  den  verzierten  Arpeggiensolis.  So 
viel  als  möglich  gleicht  aber  Grieg  diese  unvermeidliche 
Einseitigkeit  durch  stattliche  Neuerwerbungen  in  Form  und 

42* 


f 


612 


Inhalt  ans.  In  ersterer  Beziehung  erscheint  es  uns 
besonders  auffallend,  wie  sehr  der  Harmonieapparat 
des  Künstlers  im  Laufe  der  Zeit  bereichert  und  vervoll- 
kommnet worden  ist.  Grieg  ist  heute  einer  der  reichsten 
und  eigenthümlichsten  Harmonievirtuosen.  In  den  Inhalt 
seiner  Compositionen  hat  er  neue  Quellen  hereingeleitet. 
Mehr  und  mehr  kommt  der  düster  und  erhabene  Grund- 
charakter der  nordischen  Phantasie  und  Gemüthswelt  in 
den  Compositionen  Grieg's  zum  Ausdruck:  aus  dem  träu- 
merischen schwärmenden  Jüngling  ist  ein  Mann  mit  ern- 
sten und  strengen  Zügen  geworden.  Die  freundlichen 
Idyllen  treten  in  die  zweite  Linie»  und  den  Vordergrund 
seines  Sinnens  und  Schaffens  füllen  dramatische  Bilder. 
Diese  Wendung  in  Grieg's  Werken  ward  uns  zuerst 
in  der  ergreif  enden  Scene  „Vor  der  Klosterpforte"  bemerk- 
bar. Vielleicht  bildet  eine  skandinavische  Nationaloper 
ihYen  monumentalen  Abschlusß.  Jedenfalls  ist  das  Gebiet 
der  Vocalcomposition  ihr  naturgemässes  Endziel,  wie  sie 
von  ihm  auch  —  unter  dem  Einfluss  Wagnerischer  An- 
regungen glauben  wir  —  ihren  Ausgangspunct  genommen 
hat.  Für  jetzt  sind  es  hauptsächlich  Instrumentalwerke, 
an  welchen  wir  den  neuen  Charakter  der  Grieg'schen 
Kunst  zu  verfolgen  haben.  Unter  ihnen  nimmt  das  Streich- 
quartett (Op.  27)  die  ersteh  Stelle  ein.  Dieses  Quartett  ist 
in  doppelter  Beziehung  hochbedeutend.  Es  ist  für  die 
Geschichte  der  skandinavischen  Musik  von  monumentalem 
Werthe  und  es  ist  die  hervorragendste  und  reifste  Kunst- 
leistung, welche  E.  Grieg  bisher  geboten  hat.  Das  nor- 
dische Wesen  ist  in  der  Kammermusik  noch  nie  so  voll 
und  entschieden  zum  Ausdruck  gekommen,  wie  in  diesem 
Quartett.  Hier  spielen  alle  seine  eigenthümlichen  Lichter, 
hier  zum  ersten  Male  sind  auch  seine  düsteren  Farben 
breit  entwickelt:  hier  tanzen  nicht  blos  die  Geister  der 
Berge  und  Wälder  ihre  bunten  Reihen,  hier  spielt  auch 
die  harte,  verzweifelte  Leidenschaftlichkeit  des  nordischen 
Temperamentes  ihre  erschreckend  anziehenden  Weisen; 
Klänge  von  befremdender  Schönheit  durchschwirren  das 
Olli*  und  unsere  Phantasie  schweift  ins  Märchengebiet. 
Der  durch  Neuheit  und  Eigenthümlichkeit  ausgezeichnet- 
ste der  vier  Sätze  scheint  uns  der  erste  zu  sein.  Eine 
herbe,  rauhe  Kraft  tritt  hier  einer  träumerisch  zarten 
Gestalt  gegenüber.  Die  eine  stürmt  energisch,  ungeduldig 
vorwärts,  die  andere  sehnt  innig  zurück.  Das  zweite 
Thema  namentlich  ist  von  einer  entschiedenen  nordischen 
Färbung:  es  spricht  wie  die  Heimathsliebe  selbst.  Auf 
seine  poetische  Bedeutung  für  das  ganze  Quartett  kommen 
wir  noch  zurück.  Im  ersten  Satze  tritt  es  mehr  zurück. 
Ilim  gibt  das  Hauptthema  die  Signatur,  den  ins  Weite 
gehenden  hochfliegenden  Zug.  Es  lebt  etwas  Gigantisches 
in  diesem  Satze  mit  seinen  mächtigen  Perioden.  Seine 
Kühnheit  und  Sicherheit  des  Baues  erregt  unser  Staunen, 
eine  unerbittliche  Consequenz  in  der  Behandlung  der  Ge- 
danken erinnert  mehr  als  einmal  an  den  letzten  Beethoven. 
Die  Darstellung  ist  von  einer  Unmittelbarkeit,  die  dra- 
matisch wirkt  und  uns  beständig  fesselt,  und  obwohl  die 
Entwickelung  fortwährend  organisch  bleibt  und  den  äus- 
seren Effect  nicht  sucht,  gelangt  sie  von  einem  über- 
raschenden Höhenpunct  zum  anderen.  Der  Glanzpunct  des 
ganzen  Satzes  ist  für  uns  der  Schlusstheil  der  Durch- 
führung. Hier  scheint  das  zweite  Thema  zu  sterben,  am 
Ende  des  Satzes  taucht  es  noch  einmal  im  visionären 
Klang  wie  aus  der  Tiefe  der  Erinnerung  auf.  Der  zweite 
Satz  ist  eine  Komanze,   deren  thematisches  Material  aus 


zwei  Tempis  besteht,  aus  einem  freundlich  aufgeräumten 
Andantino  und  einem  kurz  angebundenen  kecken  Alleg^ro, 
einem  echten  Abkömmling  skandinavischen  Humors.  Von 
der  Mitte  ab   wechseln   diese    beiden   Satzführer  immer 
rascher  die  Plätze,   das  Bild   wird   etwas  unruhig,   fast 
nervös.    Der  dritte  Satz  (Intermezzo)  wiederholt  in  leich- 
teren und  kürzeren  Formen  ein  ähnliches  Spiel  sich   ab- 
stossender  und  suchender  Charaktere,  wie  es  den  Inhalt 
des  ersten  bildet.     Das  grimmige  Element  ist   aber  auf 
bescheidenere  Maasse  beschränkt  und  das  Innige  ist  zum 
freundlich  tändelnden  (in  Kanons)  moderirt.    Das  eigent- 
liche Intermezzo  des  Satzes  bildet  eine  Gruppe  kurzer, 
reizend   nordischer   Genrebildchen.     In    einem   derselben 
darf  man  eine  gewisse  Beziehung  auf  das  zweite  Thema 
des  ersten  Satzes  erblicken:   formell  kann  es  als  Umbil- 
dung desselben  nachgewiesen  werden.    Diese  urnordische 
Melodie  übt  eine  unverkennbare  Herrschaft  über  das  ganze 
Werk,  sie  ist  auch  im  Geheimen  die  Heldin  des  Stückes. 
Ihre  tiefsinnigen  Züge  sind  im   lapidaren  Stil  über  das 
Eingangsportal   gemalt,    sie   bilden  die  Einleitung   zum 
ersten  Satze   und  auch  zum  Finale:  hier  in  einer  hoch- 
pathetischen  schmerzlich  accentuirten  Nuance.  Sie  wirken 
an  dieser  Stelle  wie  ein  Apell.    Wie  elektrisirt  fliegt  die 
Phantasie   nun   den  Regionen  wieder  zu,  in   denen   ihre 
Kraft  und  ihr  Wesen  wurzelt.     Eine  ungestüme  schroffe 
Fröhlichkeit  beginnt:   die  Stimmungen   wechseln  sprung- 
weise,   wie   die  Modulation;    es    ist  ein    unaufhaltsames 
Drängen  durch  lauter  Kraft  und  Lebensfülle.     Fast  nur 
ein  einziges  trauliches  Halteplätzchen  taucht  in  der  lau 
gen  hitzigen  Jagd  auf:  Es  ist  die  reizende  Episode  kano- 
nischer Structur  in  Bdur  (bei  der  liepetition  in  Esdur). 
Mit  allem  Glänze  und  aller  Tonmacht,  dessen  ein  Streich- 
quartett fähig  ist,   eilt  der  Satz  schliesslich  in  die  T^e 
jener  oft   erwähnten   Lieblingsmelodie.     Das   Tongedicht 
endet    wie    im    Jubel    über    eine    glückliche  Heimkehi. 
Namentlich  der  letzte  Satz  greift  in  das  orchestrale  Klang- 
reich  zuweilen  ungenirt  herüber.  Da  aber  Alles  gut  liegt, 
bezweifeln   wir  nicht,   dass  auch  Alles  gut  klingt.     An 
wunderschönen  und  eigenthümlichen  Instrumentationseffec- 
ten  ist  das  Werk  sehr  reich  und  verdient  nach  dieser  Hin- 
sicht ein  eingehendes  Studium. 

Die  Yioloncellsonate  (Op.  36)  folgt  dem  Quartett  der 
Zeit,  aber  nicht  dem  Geiste  nach.  Das  Nationalelement 
tritt  in  ihr  sehr  bescheiden  auf,  merkbarer  nur  in  ihrem 
Schlusssatze:  dem  dritten.  Die  Hand  eines  energischen 
und  charaktervollen  Künstlers  blickt  aus  den  Intentionen 
und  der  Arbeit ;  in  Bezug  auf  eigenartige  Erfindung  aber 
bleibt  die  Sonate  auf  einer  für  E.  Grieg  so  mittelmässigen 
Stufe,  dass  man  sie  für  ein  untergeschobenes  Werk  halten 
könnte. 

Von  entschiedener  allgemeiner  Kunstbedeutung  so  wohl, 
als  von  besonderer  Wichtigkeit  für  die  Entwickelung 
Edv.  Grieg's  sind  die  drei  Hefte  vierhändiger  Ciavier- 
musik, welche  oben  als  Op.  23,  o6  und  37  näher  bezeichnet 
wurden.  Das  als  „Peer  Gynt"  betitelte  Werk  ist  das- 
jenige, welches  für  die  dramatische  Begabung  des  Künst- 
lers das  stärkste  Zeugniss  ablegt.  Es  enthält  Zwischen- 
actsmusik  und  scenische  Tänze  zu  dem  Schauspiel  „Peer 
Gynt"  von  Henrik  Ibsen.  Die  Musik  ist  von  einer  An- 
schaulichkeit, dass  man  aus  ihr  errathen  kann,  was  im 
Drama  vorgeht.  Man  darf  sich  erlauben,  aus  dem  Vorspiel 
zum  zweiten  Act,  welches  die  Begegnung  von  Peer  Gynt 
und  Ingrid  einleitet,  den  Gang  der  ganzen  Handlung  in 


513 


ihren  Hauptnmrissen  zu  construiren  und  die  Schicksale 
und  den  Charakter  des  Helden  zu  bestimmen.  In  den 
Nummern  y,Morgenstimmang'^  und  ^^Stürmischer  Abend  auf 
dem  Meere''  enthält  das  Heft  zwei  Prachtstücke  nordischer 
Natnrmalerei.  Ein  grosses  Master  von  Einfachheit  und 
Stimmnngsgehalt  ist  das  kurze  Vorspiel  zum  dritten  Act 
,,A8es'  Tod**.  Unter  den  Tänzen  heben  wir  den  der  Berg- 
königstochter hervor.  Er  gehört  zu  den  wildesten  Stücken, 
die  es  gibt.  Berlioz  würde  daran  seine  Freude  gehabt 
haben.  Welche  Wirkung  diese  Musik  im  Orchester  haben 
muss,  kann  man  aus  dem  Ciavierauszug  ahnen.  Die  In- 
strumente drängen  sich  beim  Spielen  vor  das  Ohr,  gewiss 
intonirt  die  Oboe  das  zweite  Andante  der  ersten  Num- 
mer y,Im  Hochzeithof ',  den  arabischen  Tanz  stützt  das 
Oontrafagott  u.  s.  w. 

Die  Norwegischen  Tänze  (Dp.  35)  sind  im  Publicum 
schon  ziemlich  bekannt  und  verbreitet.  Es  sind  Charakter- 
tänze, künstlensch  ausgeführte  Tanzscenen  im  Stile  der 
modernen  Ballets.  Sie  führen  den  Specialtitel  „Norwegi- 
sche Tänze*'.  Gleichwohl  bringen  sie  mehr  die  Elemente 
zur  Geltung,  welche  die  norwegische  Volksmusik  mit  den 
mag3'arischen  und  orientalischen  Geschwistern  gemeinsam 
hat.  Norwegisch  im  eigensten  Sinne  sind  vorwiegend  nur 
die  Mitteltheile,  Griegisch  die  stürmische  Führung« 

(Schiusa  folgt) 


Tagesgeschichte. 


Musikbrief. 

Das  ßach-Fest  in  Eisenach. 

In  den  letzten  Septembertagen  übte  die  des  Fremdenver- 
kehrs nicht  unbewohnte  freundliche  Residenz  am  Fusse  der 
Wartburg  eine  doppelte  Anziehungskraft  aus,  indem  sie  zu  den 
Reizen  der  Natur  die  der  Kunst  mnzufügte.  Sonntag  den  ^^8. 
verrieth  die  vom  frühen  Morgen  an  die  Strassen  durchwogende 
Menschenmenge  und  der  flatternde  Fahnenschmuck  der  Häuser, 
dasB  etwas  Festliches  bevorstehe.  Die  Stadt  rüstete  sich,  das 
Andenken  ihres  grössten  Sohnes  in  zwiefacher  Gestalt  zu  feiern. 
Der  Stuttgarter  Meister  A.  Donndorf  hat  das  Modell  zu  der 
an  der  Stirnseite  der  St.  Georgskirche  errichteten  Kolossalstatue 
Johann  Sebastian  Bach's  geliefert,  und  um  den  Berliner  Meister 
J.  Joachim  schaarte  sich  eine  stattliche  Anzahl  tonkundiger 
Kräfte,  um  einige  der  tiefsten  Schöpfungen  des  unsterblichen 
Eisenachers  zu  klingendem  Leben  zu  erwecken. 

Schon  am  Vormittag  hatte  vor  dem  Geburtsbause  Bach's 
eine  kleine  musikalische  Vorfeier  stattgefunden.  Die  Festlich- 
keit der  Entbülluns  begann  Nachmittags  3Vi  Uhr  mit  einer 
Posaunenfanfare.  Nachdem  der  einheimische  Archidiaconus 
Kieser  in  einer  nur  für  die  Näherstehenden  verständlichen 
längeren  Rede  die  Bedeutung  des  Tages  erläutert,  sank  unter 
dem  Geläut  der  Glocken  die  Hülle,  und  die  dichtgedrängte 
Zuschauermasse  begrüsste  mit  froher  Bewunderung  die  schönste 
Zierde  Eisenach's,  nie  in  hellstem  Sonnenlichte  strahlte.  Donn- 
dori's  Bach-Statue  ist  ein  Meisterwerk.  Sie  zeigt  den  Vater  der 
deutschen  Musik  in  der  Tracht  seiner  Zeit  (Perrücke,  Schooss- 
weste,  Kniehosen),  den  linken  Arm  auf  ein  von  einem  nackten 
Genius  emporgehaltenes  Notenpult  gestützt,  in  der  Rechten  eine 
Feder  haltend,  in  der  leicht  gerunzelten  Stirn  den  Moment  des 
Erfindens  andeutend,  den  Kopf  ein  wenig  vornüber  gebeugt,  die 
Augen  nicht  voll  seöffnet  und,  ohne  einen  Gegenstand  zu  nxiren, 
ins  Weite  blickend.  Die  Vorderseite  des  Granitsockels  schmückt 
ein,  gleich  dem  Standbild,  in  Bronce  gegossenes  herrliches  Re- 
lief, welches  die  heilige  Caecilie  beim  Orgelspiel  durstellt;  in 


glücklicher  Abweichung  von  der  üblichen  Weise  des  gen  Him- 
mel Schwärmens  ist  ihr  Haupt  den  Händen  und  den  Tasten 
zugewendet.  Haltung  und  Antlitz  drücken  sehr  schön  das  schwel- 
gende Lauschen  aus.  Nachdem  Hr.  J.  von  Eichel-Streiber, 
der  Vorsitzende  des  Comit^s,  das  Kunstwerk  der  Stadt  über- 
(^eben,  umscbritten  unter  den  Klängen  des  Chorals  „Allein  Gott 
m  der  Höh  sei  Ehr^  weissgekleidete  Kinder  blumenstreuend  das 
Denkmal.  Abges^dte  der  Berliner  Singakademie  und  des  Leip- 
ziger Bach- Vereins,  sowie  Mitglieder  der  mitwirkenden  Gesang- 
vereine legten  zu  dessen  Füssen  Lorbeerkränze  nieder,  das 
ffleiche  Ehrenzeichen  wurde  dem  Schöpfer  desselben  von  einer 
jungen  Dame  aus  Eisenach  überreicht,  während  die  Umstehen- 
den ihm  in  begeisterten  Hochrufen  ihren  Dank  aussprachen. 

Nach  kurzer  Pause  ^ings  in  die  Kirche.  Der  elestrisch  be- 
leuchtete grosse  Raum,  dicht  besetzt  von  einer  erwartungsvollen 
Menge,  insbesondere  das  mächtige  bis  zur  Orgel  ansteigende 
Podium  mit  den  jugendlichen  Sängerschaaren  bot  einen  fest- 
lichen Anblick.  Es  war  ein  wehmüthiger  Gedanke,  dass  Bach 
selbst  das  für  seinen  Ehrentag  gewählte  Riesenwerk,  dus  ihn 
durch  fünf  Jahre  beschäftigt,  niemals  vollständig  gehört  hat. 
Es  ist  eine  wunderbare  Schöpfung,  diese  Hohe  Messe.  Da  ist 
keine  Seite  der  religiösen  Empfindung,  die  nicht  innig  oder 
gewaltig  zur  Aussprache  käme;  das  Höchste  und  das  Tiefste 
umspannt  sie  una  das  Innerlichste.  An  Glanz,  schlagender 
Charakteristik,  unmittelbar  zündender  Einfachheit  und  melodi- 
schem Reiz  kann  sich  Bach*s  Musik  mit  der  populäreren  HändePs 
nicht  messen.  Dafür  hat  sie  viel  Schwererwiegendes  in  ihrer 
Waagscbaale:  die  absolute  Vollendung  der  Form,  die  überaus 
liebevolle  Ausführung  im  Kleinen,  die  unendliche  Tiefe  und 
überzeugende  Wahrheit  des  Inhalts,  um  dieser  Eigenschaften 
seiner  Tonsprache  willen  kann  Bach  niemals  veralten.  Von  ihm 
darf  gesagt  werden,  was  nur  von  sehr  Wenigen  gilt,  da«s  er 
keinen  einzigen  unbedeutenden  Takt  geschrieben.  Spröde  ist 
Manches,  niäitssagend  keine  Note. 

Die  Güte  der  Aufführung  war  dadurch  gewährleistet,  dass 
Josef  Joachi  m,  ein  Bach-Kenner  ersten  Ranges,  den  Dirigenten- 
stab in  Händen  hielt  Dieselben  Eigenschaften,  die  ihn  zu  dem 
grossen  Geiger  machen,  als  den  ihn  die  Welt  bewundert,  die 
Abgeklärtheit  der  Empfindung,  die  Objectivität  der  Auffassung, 
die  edle  Ruhe  und  künstlerische  Strenge  seines  Wesens,  machen 
es  ihm  möglich,  die  ihm  unterstellten  Kräfte  mit  hohem  Ernste 
und  andächtigem  Eifer  für  ihre  Aufgabe  zu  beseelen,  wenn  sie 
ihm  auch  verwehren,  die  Massen  mit  zündender  Begeisterung 
fortzureissen.  Demsemäss  war  der  Eindruck,  den  wir  empfin- 
gen, ein  würde-  und  weihevoller,  und  es  scheint  fast  undankbar, 
einiger  schnell  vorübergehenden  Schwankungen  im  Chor  und 
zweier  unbedeutenden  Versehen  der  Solisten  auch  nur  Erwäh- 
nung zu  thun.  Auffallend  war  uns  das  sehr  breite  Tempo  des 
„Sanctus",  das  der  Dirigent  Mühe  hatte,  gegen  die  Beschleu- 
nigungstendenz der  Sänger  aufrecht  zu  erhalten.  Es  klang  sehr 
schön  so,  trotzdem  bezweifeln  wir  die  Richtigkeit  der  Auffas- 
sung. Die  Singakademien  von  Weimar  und  Erfurt  und  die 
Eisenacher  Vereine,  zusammen  mehrere  hundert  Kehlen,  hatten 
sehr  wacker  studirt;  dem  Glanz  der  Frauenstimmen  kam  die 
opferwillige  Mitwirkung  verschiedener  Solistinnen  (wir  bemerkten 
im  Sopran  Frl.  Breidenstein,  Frau  Dr.  Merlan  und  Frl. 
Hartwiff,  im  Alt  Frl.  Seh  öl  er)  sehr  zu  Statten,  auch  die 
TenÖre  klangen  prächtig.  Die  Besetzung  der  Solostimmen  war 
der  festlichen  Gelegenheit  würdig.  Wahrhaft  entzückt  hat  uns 
die  Altistin  FrL  Hermine  Spies  aus  Frankfurt  a.  M.:  eine  kost- 
bare Stimme,  echt  musikalischer  Sinn  und  eine  fast  leiden- 
schaftliche Wärme  des  Ausdrucks.  Hr.  Kammersänger  Stau- 
digl  aus  Carlsruhe  ist  ein  rontinirter  Bassist  mit  sehr  schönem 
Organ  und  einer  fabelhaften  Athemlänge.  Aus  der  ersten  höchst 
originell  instrumentirten  (Hörn  und  Fagotte),  allerdings  wegen 
der  dauernd  tiefen  Lage  recht  unbequemen  Arie  kann,  glaube 
ich,  noch  mehr  gemacht  werden;  die  zweite,  mit  der  lieblichen 
Oboe  d'amour- Begleitung,  eine  der  köstlichsten  Nummern  der 
Messe,  gelang  vortrefflich.  Der  Berliner  Tenorist  Hr.  von  der 
Meden  besitzt  eine  ziemlich  kräftige,  mit  Ausnahme  der  höch- 
sten Töne  angenehme  Stimme,  sein  Vortrag  zeugt  von  Gemüth 
und  Verstand.  Mit  der  Ausführung  der  Sopranpartie  der  drei 
Duette  hat  Frau  Müller-Ronneburger  zwar  nicht  Enthu- 
siasmus zu  wecken,  aber  doch  sich  Achtung  zu  erwerben  ver- 
standen. Den  wärmsten  Dank  verdiente  sich  Hr.  Paul  Wie- 
§  recht  aus  Berlin  für  die  meisterhafte  Handhabung  der  mo- 
emen  Oboe  sowohl,  als  der  wiederauf erweckten  ungemein  büss 
tönenden  Oboe  d'amore,  die  allgemeineren  Beifall  fand,  als  die 
seinem  Collegen  Hrn.  Koslek  anvertraute,  fast  zu  weich  klin- 


514 


gende  lange  Trompete"*),  die  man  für  eine  Berliner  Aufführung 
nach  altem  Muster  hatte  bauen  lassen.  Für  den  erkrankten 
ersten  Hornisten  der  Weimarischen  Capelle  war  ein  Meiningen- 
scher  Bläser  eingetreten.  Das  Orchester  bestand  aus  der  von 
dem  'sehr  tüchtigen  jungen  Concertmeister  Halir  geführten 
grossherzoglichen  Hof  capelle,  verstärkt  durch  die  obersten  Clas- 
sen  der  Orchesterechule  und  verschiedene  auswärtige  Künstler 
(an  den  Greigenpulten  standen  u.  A.  Concertmeister  Fleisch- 
hauer aus  Meiningen  und  der  Würzburger  Alexander  Ritter); 
es  war  mit  vollem  Eifer  bei  der  Sache. 

Am  zweiten  Tage  hatte  das  Orchester  noch  ergibigere  Ge- 
legenheit, sich  von  seiner  besten  Seite  zu  zeigen.  Die  schöne 
Ddur-Suite  ging  vortrefflich;  nach  der  Gavotte  war  das  fröh- 
lich erregte  Publicum  nahe  daran,  die  Kirche  zu  vergessen  und 
sich  nach  Herzenslust  sattzuklatschen.  Ebenso  vollendet  wurde 
die  den  zweiten  Theil  des  Weihnachtsoratoriums  einleitend« 
pastorale  Symphonie  ausseführtj  die  Joachim  aufs  Feinste  aus- 
gearbeitet hatte.  Es  folgte  die  Arie  „Schlafe"  (Flöte:  Hr. 
Wink  1er)  aus  dem  nämlichen  Werke,  mit  deren  Wieder- 
gabe Frl.  Spies  alle  übrigen  Gesangsleistungen  in  den  Schatten 
stellte.  Auch  der  Tenorist  und  die  Sopranistin  des  vorigen 
Abends  waren  solistisch  in  löblicher  Weise  betheiligt,  Jener  mit 
der  Arie  „Durchs  Feuer  wird  das  Silber  rein**  aus  der  Cantate 
„Ach  Gott,  vom  Himmel  sieh  darein",  Diese  mit  der  wunder- 
baren Arie  „Wie  zittern  und  wanken  der  Sünder  Gedanken" 
aus  der  Cantate  „Herr,  gehe  nicht  ins  Gericht*^  (Oboe:  Hr. 
Wieprecht).  Die  letztgenannte  Arie  gehört  zu  dem  Bedeu- 
tendsten, was  wir  von  Bach  besitzen;  mit  unnachahmlicher 
Kunst  ist  die  Seele  des  Sünders,  in  der  sich  „die  Gedanken 
unter  einander  verklagen  und  wiederum  sich  zu  entschuldigen 
wagen^',  durch  eine  unbeschreiblich  süsse  Melodie  versinnlicht, 
die  über  zitternden  Geigenaccorden  ängstlich  dahin  wankt,  zu- 
weilen den  ersehnten  Hafen  der  Ruhe  zu  erreichen  scheint,  um 
bald  wieder  in  das  Meer  der  Gewissenspein  zurückgescheucht 
zu  werden.  In  die  Direction  der  beiden  Chorsätze  —  der  be- 
kannten achtstimmigen  Motette  a  capella  „Singet  dem  Herrn 
ein  neues  Lied",  von  den  Weimaranem  allein  (gesungen,  und 
des  ersten  Chors  aus  der  Cantate  „Ein  feste  Burg",  vom  Ge- 
sammtchor  mit  Ausnahme  der  Erfurter  vorgetragen,  theilten 
sich  die  HH.  Capellmeister  Müller-Hartung  und  Professoi; 
Thureau.  An  der  Ausführung  des  Letzteren  störte  die  etwas 
hastige  Temjponahme,  an  der  aes  Ersteren,  der  übrigens  sehr 
gut  vorbereitet  war,  einige  sonderbare  dynamische  Nuancen. 
Wende  ich  mich  schliesslich  zu  den  Instrumentalsoli,  so  habe 
ich  mit  Anerkennung  Hrn.  Organist  Schulz  aus  Berlin  (Prae- 
ludium  und  Fuge  in  GmoU — fürs  Ohr  wars  allerdings  Amol!) 
zu  nennen,  der  dasConcert  eröffnete.  Sodann  trat  in  demDoppel- 
violinconcert  Hr.  Joachim  mit  seinem,  des  Meisters  würdigen 
Schüler  Hrn.  Halir  zusammen  auf,  um  mit  der  Chaconne,  die 
er  unvergleichlich  spielt,  Allem  die  Krone  aufzusetzen.  Be- 
dauerlicherweise versagte  der  elektrische  Beleuchtungsapparat, 
der  am  Sonntag  zufriedenstellend  gearbeitet  hatte,  am  zweiten 
Tag  den  Gehorsam;  die  Unbeständigkeit  des  Lichtes,  noch  mehr 
das  häufige  laute  Zischen  beeinträchtigte  zu  wiederholten  Malen 
den  Genuss  der  Hörer,  wie  es  den  Ausführenden  ihre  Aufgabe 
erschwerte. 

Der  Besuch  des  künstlerisch  wohlgelungenen  Festes  war 
recht  zahlreich,  aber  von  namhaften  Bach- Verehrern  hätte  man 
doch  noch  mehr  anzutreffen  erwartet.  Es  waren  zugegen  Franz 
Liszt,  Freiherr  von  LoSn,  Ed.  Lassen  aus  Weimar,  Minister 
Bitter,  Prof.  Spitta  und  Blumner  aus  Berlin,  ferner  Damrosch, 
Julius  Stockhausen,  Dr.  H.  Kretzschniar,  Prof.  J.  Schaeffer, 
J.  V.  Wasielewski,  Dr.  Gille,  Petri,  R.  Hausmann,  der  Bildhauer 
R.  Cauer  u.  s.  w.  Von  den  Weimarischen  Fürstlichkeiten  war 
Niemand  erschienen.  Dr.  Richard  Falckenberg. 


Berichte. 


Leipzig*  Mit  einem  Geniestreich,  wie  kühner  die  Geschichte 
des  Ulavierspiels  wohl  keinen  aufzuweisen  hat,  eröffneten  die 
Pianisten  A.  v.  Siloti  und  Arthur  Friedheim  die  diesjährige 

*)  Auf  die  wenii^er  befriedigende  Wirkung  der  Letzteren  wurden 
wir  auch  noch  von  einem  anderen  competenten  Festtheilnehmer  auf- 
merksam f^emacht.  l),  Red. 


Concertsaison.  Zwei  der  umfangreichsten  und  in  jeder  Beziehung 
schwierigsten  Orchestercom Positionen  Liszt^s,  die^Faust-  und  die 
Dante-Symphonie,  dargestellt  auf  zwei  Clavieren-^  wer  schüttelte 
bei  diesem  Gedanken  nicht  ungläubig  den  Kopf!    Und  doch 
müssen  wir  constatiren,  dass   das  kühne   Wagniss  von  gross- 
artigstem  Erfolge  begleitet  war:    die  zwei  eminenten  Künstler 
am  Ciavier  fanden  enthusiastischen  Beifall,  und  Mancher,  der 
vorher  in  den  landläufigen  Ansichten  von  der  Unhaltbarkeit  der 
Liszt'schen  Orchestercom  Positionen  befangen  war,  wandte  der 
„classischen**  Kunststätte  als  Bekehrter   den   Rücken.     Es   ist 
sehr  interessant,  daran  zu  erinnern,  was  Franz  Liszt,  der  grösute 
Ciaviermeister  aller  Zeiten,   vor  beinahe  50  Jahren  über  die 
Darstellunsskraft  des  Claviers  bezüglich  grosser  Orchester  werke 
dachte  und  schrieb.    Da  die  Ansicht  des  Claviergrossmeisters 
allein  maassgebend  ist,  und  wir  bei  ihrer  Berücksichtigung  die 
richtige  Basis  finden,  von  der  aus  wir  die  Leistung  der  beiden 
Pianisten    Siloti    und   Fried  heim   am    sachgemässesten     beor- 
theilen,  so  sei  dieselbe  wörtlich  angeführt:  „Das  Ciavier  nimmt 
meiner  Ansicht  nach  die  erste  Stelle  in  der  Hierarchie  der  In- 
strumente ein  i  es  wird  am  häufigsten  gepflegt  und  ist  am  wei- 
testen verbreitet.  Diese  Wichtigkeit  und  Popularität  verdankt 
es  der  harmonischen  Macht,  welche  es  fast  ausschliesslich  be- 
sitzt und  in  Folge  derer  es  auch  die  Fähigkeit  hat,  die  ganze 
Tonkunst  in  sich  zusammenzufassen  und  zu  concentriren.  D*urch 
seine  Vermittelung  wird  es  möglich,  Werke  zu  ver- 
breiten,   die    sonst   von    den    Meisten,    wegen    der 
Schwierigkeit,  ein  Orchester  zu  versammeln,   unge- 
kannt  bleiben  würden.  Es  ist  sonach  der  Orchestercompo- 
sition Das,  was  der  Stahlstich  der  Malerei  ist,  welche  er  ver- 
vielföltigt  und  vermittelt;  und  entbehrt  er  auch  der  Farbe,  so 
ist   er    doch    im  Stande,   Licht  und  Schatten   wiederzugeben« 
Obwohl  wir  noch  immer  sehr  nothwendiger  Bedingungen,  näm- 
lich der  Verschiedenheit  der  Klangfarbe  entbehren,  so  ist  es 
doch  schon  gelungen,    befriedigende  symphonische 
Wirkungen  hervorzubringen,  von  denen  unsere  Vorfahren 
noch  keinen  Bejgriff  hatten.**    Wenn  wir  behaupten  dürfen,  dass 
die  beiden  genialen  Liszt- Apostel  die  Anforderuuff  ihres  Meister» 
bezüglich  einer  „befriedigenden  symphonischen  Wirkung*^  durch 
ihre  Darstellung  jener  beiden  Symphonien  noch  überboten  haben, 
i  so  soll  damit  das  höc];iste  Lob  ausgesprocj^ien  sein.  Ki^ht  einem 
I  blassen,  farblosen  Stabistich  glich  ihre  Leistung,  nein,  dieselbe 
'  war  ein  farbenreiches  fesselndes  Bild,    von   dem  Kenner  vad 
Laien  gleich  entzückt  waren.  Mit  welcher  hinreissenden  Gluth 
und  selDstloser  Hingebung,  mit  welch  tiefem  Gefühl  und  gross- 
artiger  Auffassung  snielten  Beide!    Und  so  einheitlich  war  die 
Leistung,  dass  eine  Unterscheidung  der  beiden  Spieler  nur  mit 
Hilfe  des  Auges  möglich  war.  Ja,  eine  einzige  Leistung  boten 
beide  Spieler,  einen  grossen  Strom  von  Gefühl  und  Geist,  der 
Alle  mit  sich  fortriss,  die  Ohren  hatten,  zu  hören.    Fern  von 
dem  Eindruck  des  Mechanischen  und  Erlernten  erschien  es  als 
selbstverständlich,  dass  Noten  da  ferne  blieben,  wo  man  ans 
tiefstem  Inneren  heraus  eine  grosse  Leistung  schaffte.     Weich 
rührende  Hingabe  gehört  von  zwei  verschieden  begabten  Natu- 
ren  dazu,   sich  in  die  Intentionen    eines  Meisters  so  zu    ver- 
senken, aass  dieselben  so  übereinstimmend  zum  Ausdruck  ge- 
langen.    Wie  sehr  gönnen  wir  dem  greisen  Meister  die  Frende, 
zwei  seiner  bedeutendsten  Werke  von  so  eminenten  Künstlern 
ganz  und  voll  erfasst  zu  sehen.    Auf  die  beiden  grossen  sym- 
phonischen Werke  selbst  einzugehen,  würde  weit  über  die  Grenze 
eines  Concertberichtes  führen,  wir  verweisen  ausdrücklich  auf 
die  ganz  bedeutenden  Abhandlungen  Richard  Wagner*s  und  des 
begeisterten  Liszt- Anhängers  R.  Pohl.    Ein  sehr  guter  Gedanke 
war  es,  beide  Werke  in  den  Schlussabtheilungen  bezüglich  der 

ßesan^lichen  Ausführung  in  ihrer  Originalgestaltung  zu  bieten. 
>er  Riedersche  Verein,  zu  diesem  Zwecke  an  der  Aufführung 
betheiligt,  bewährte  seinen  alten  Ruhm.  Einen  ganz  verklärten 
Eindruck  rief  das  „Magnificat**  für  Frauenstimmen  am  Schlüsse 
der  Dante-Symphonie  hervor.  Hr.  Alvary  aus  Weimar  sang 
mit  schöner  edler  Tongebung,  wenn  auch  etwas  indisponirt,  die 
Tenorsoli  in  der  Faust-Symphonie.  Hr.  Reisenauer  dirigirte 
die  Schlusssätze  mit  Umsicht  und  Geschick,  als  echter  Liszt- 
Jünger  natürlich  auswendig,  und  Hr.  Rehbock  aus  Hannover 
betheiligte  sich  in  den  Harmoniumpartien  in  exacter  Weise, 
Das  ganze  Concert  war  eine  musikalische  Heldenthat  allerersten 
Ranges,  die  in  den  Annalen  der  Musikj^eschichte  sicher  ver- 
merkt werden  wird.  Zum  Schlüsse  sei  noch  der  herrlichen 
Blüthner'schen  Flügel  gedacht,  die  auch  den  grössten  Anforde- 
rungen der  genialen  Spieler  immer  gerecht  wurden. 

M.  Krause. 


515 


IViesbadeii)  30.  Sept.  Die  Sommersaison  gebt  zu  Ende,  die 
Cuncerte  im  Freien  lassen  bald  ihre  letaten  Xöne  verklingen, 
und  Gapellmeister  Lüatner  wird  daran  denken,  ernstlich  die 
Werke  durchzunehmen,  welche  er  uns  im  Winter  zu  Gehör  zu 
bringen  gedenkt.  —  Im  Sommer  sind  die  armen  Musiker  ge- 
zwungen, drei  Mal  des  Tages  zu  spielen,  was  dahin  führt,  dass 
sie,  ermüdet,  sich  gehen  und  die  Ausführungen  darunter  leiden 
lassen;  zudem  bot  das  letzte  Sommer- Repertoire  wenig  werth- 
volles  Neue,  üofien  wir,  dass  Lüstner  uns  dafür  in  der  näch- 
sten Wintersaison  vollauf  entschädigen,  dass  er  viele  neue  bedeu- 
tende Werke,  vielleicht  auch  die  letzten  neuen  Symphonien  von 
Klughardt,  Draeseke,  Saint-SaSns,  Borodin  und  andere  uns  noch 
unbekannte  Compositionen  von  Tschalkowsky,  DvoHk,  Qodard 
u.  8.  w.  vorführen  wird.  Als  Solisten,  heisst  es,  werden  wir 
Brahms,  Joachim,  v.  Bülow,  Saint-SaSns  wiedersehen,  den  be- 
rühmten Tenoristen  Götze  von  Cöln  hören,  vielleicht  sogar  Frl. 
van  Zandt,  die  mit  Recht  oder  unrecht  für  eine  zweite  Adelina 
Patti  gilt,  die  Pianistin  Frau  Montignv-Römaur^  vorgeführt 
bekommen.  Kurz,  versprochen  wird  Viei,  ho£fentlich  auch  ge 
halten.  —  Beim  Theater  beschäftigt  man  sich  mit  Nichts,  als 
mit  Wa^ner's  „Meistersingern",  Probe  auf  Probe  findet  statt  und 
dem  Meisterwerke  wird  die  grösste  Sorgfalt  gewidmet,  sodass 
man  glaubt,  auf  eine  glänzende  Aufführung  rechnen  zu  können, 
die  erstmals  zwischen  dem  15.  und  25.0ctober  zu  erwarten  steht. 
Für  später  ist  die  Rede  von  einem  Gounod*schen  Werke,  ent- 
weder „Der  Arzt  wider  Willen*  oder  „^bilemon  und  Baucis*, 
zwei  komische  Opern,  die  vor  20  bis  25  Jahren  componirt  und 
damals  mit  grossem  Erfolge  in  Paris  aufgeführt  wurden.  In- 
zwischen finden  wenig  interessante  Gastspiele  statt,  ausgenom- 
men das  von  Frl.  Alt,  die  Talent  und  Spiel  hat.  Weit  weniger 
sagt  uns  FrL  Nachtigall  zu,  und  was  Frau  Grossi  angeht,  so  ist 
sie  durchaus  ungenügend.  Der  Tenorist  Perotti  (ein  Deutscher 
Namens  Prott,  der  sich  italienisirt  und  in  Frankfurt  a.  M. 
Triumphe  gefeiert  hat)  sang  hier  den  Raoul  in  den  „Hugenot- 
ten'S  Das  Publicum  hat  wüthend  applaudirt,  aber  die  wahren 
Musiker  erfuhren  eine  grosse  Enttäuschung.  Gern  hören  wir 
einen  Sänger  aus  guter  classischer  Schule,  einen  wirklichen 
Künstler,  aber  wir  missachten  die  Sänger,  bei  denen  Alles  auf 
Effecthascherei  berechnet  ist,  wo  das  echte  Talent,  die  wahre 
Qesangachnle  fehlt,  die  durch  das  tremolirende,  schmetternde 
Heraasbrinj^n  des  hohen  G  als  Brustton  die  Hörer  begeistern 
und  fortreissen,  ohne  sich  um  Weiteres  zu  bekümmern.  Bei 
Weitem  ziehe  ich  den  begabten  Tenoristen  Stiitt  aus  Frank- 
furt A.  M.  vor,  der  hier  als  Lohen^n  sein  wirkliches  Talent 
zur  Geltung  brachte;  das  ist  wemgstens  ein  gewissenhafter 
Sänger  und  Schauspieler.  — Ein  Jurist  aus  Wien,  Dr.  Carl  Weyser, 
ein  von  Capellmeister  Reiss  entdeckter  Tenor,  ist  auf  fünf  Jahre 
engaffirt  worden  und  wird  nächstens  debutiren.  —  Der  erste 
Musikabend  des  Vereins  der  Künstler  und  Musikfreunde  Hess 
Viel  zu  wünschen  übrig.  Im  Mendelssohn'schen  Octett  waren 
die  Mitspieler  weit  davon  entfernt,  den  Concertmeister  Weber 
zu  erreichen,  der  Ausführung  fehlten  Einheit  und  Wärme.  Auch 
erlaubte  sich  Hr.  Weber,  die  berühmte  Kreutzer- Sonate  von 
Beethoven  mit  Frl.  Perez  in  einem  so  schnellen  Tempo  und  mit 
einem  so  unverzeihlichen  „rubato**  zu  spielen,  dass  wir  grässlich 
davon  berührt  wurden.  Weber  ist  ein  ausgezeichneter  Violin- 
spieler, ein  Musiker  ersten  Ranffes,  aber  wenn  er  Beethoven 
spielt,  darf  er  sich  nicht  zu  solchen  Eigenmächtigkeiten . hin- 
reissen  lassen.  Die  zweite  Polonaise  von  Wieniawski  hat  er 
ganz  vorzüglich  vorgetragen.  Die  französische  Pianistin  Frl. 
rerez  spielt  kalt,  aber  nicht  ohne  Talent.  Die  Liedervorträge 
von  Frl.  Nachtigall  waren  ungenügend.  tt 


Concertumschau. 


Leipzig«  Matinee  des  Hrn.  A.  Ashton  aus  London  (Clav.) 
unt.  Mitwirkung  des  Frl.  Boetticher  (Ges.)  u.  der  HH.  Rehberg 
(Clav.),  Pfitzner  (Viol.)  u.  Schröder  (Violonc.)  am  ö.Oct.:  Adur- 
Claviertrio,  £dur- Clav.- Violinsonate,  Phantasiestücke  f.  Violon- 
cell  n.  Clav.,  Engl.  u.  Schott.  Tänze  f.  Clav,  zu  vier  Händen  u. 
Lieder  „Frühlings wandern^*,  „Im  Sommer**,  „Herbstgefühl "  und 
Winterlied  v.  A.  Ashton.  —  Gonc.  der  Pianistin  Frl.  E.  Gross- 
curth  und  des  Baritonisten  Hrn.  Dr.  F.  Krückl  am  6.  Oct.  mit 
Schubert's  „Winterreise"  und  Claviersoli  von  Wagner-Liszt 
(Spinner lieci)  u.  A.  —  1.  Gewand hausconcert  (Reinecke):  Ddur- 
Symph.  V.  Haydn,  „Euryanthe"-Ouvert.  v.  Weber,  Vocalduett 


V.  Boieldieu  (Hr.  und  Frau  Henschel),  Solovorträge  der  beiden 
Genannten,  sowie  des  Frl.  Gar.  Röntgen  (Ciavier,  1.  Goncert  v. 
Brahms  u.  Phant.  u.  Fuge  v.  Bach-Liszt). 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Goncert 

Berlin«  Frl.  Teresina  Tua  hat  auch  bei  ihrem  neuesten 
hiesigen  Auftreten  wieder  Alles  durch  ihr  graziöses  und  tech- 
nisch vollendetes  Violinspiel  entzückt.  Von  hier  aus  geht  sie 
zu  Concerten  nach  Skandinavien.  Für  die  Monate  Januar  und 
Februar  bereitet^das  Goncertbureau  der  HH.  Eulenburg  &  Schrö- 
der in  Leipzig  eme  grosse  Tournäe  der  Künstlerin  in  Deutsch- 
land vor.—  Gent.  Die  Saison  im  k.  Theater  scheint,  nach  der 
Eröffnungsvorstellung  zu  schliessen,  sich  günstiger  gestalten  zu 
wollen,  als  im  vorigen  Jahre.  Zur  Aufführung  kam  die  „Afri- 
kanerin*^  Hr.  Waro^  der  Heldentenor,  hatte  einen  entschie- 
denen Erfolg;  Frl.  Briard  (SeUca)  hat  noch  mit  einigen  Feh- 
lern zu  kämpfen,  die  aber  dank  einer  jugendlich  frischen 
Stimme  und  lebhaftem  Spiel  weniger  störend  sind,  Frl.  Du- 
quesne  als  Ines  gefiel.  Die  HH.  Guillabert  (Don  Petro)  und 
Marquis  waren  gut  am  Platze.  Hr.  Glaverie  debutirte  als 
Nelusko  und  zeigte  dramatisches  Talent,  während  die  Stimme 
nicht  ausgeglichen  genug  ist.  Hr.  San  de  au  gefiel  nicht.  — 
New-Tork.  Für  die  Opernbedürfnisse  der  Vereinigten  Staaten 
werden  in  der  Saison  1884 — 85  thätig  sein:  Zwei  italienische 
Operntruppen,  die  Eine  von  Map  lesen,  die  Andere  von  Sieni* 
Lampani  geleitet;  eine  polyglotte  Operntruppe  (F abi- Pap- 
pe nh  ei  m),  welche  italieniscne,  deutsche,  englische  und  spa- 
nische Vorstellungen  geben  wird;  zwei  deutsche  Operntruppen 
(Thomas-Fuch  und  Dr.  Damrosch),  25  englische  Opemtrup- 

Sen,  zwei  französische  Operettengesellschaften  (Maurice  Grau, 
.ichard)  u.  s.  w.  —  Riga«  Der  vortreffliche  französische  Or- 
ganist Hr.  Guilmant  wird  hier  mehrere  Oreelconcerte  veran- 
stalten. —  Wien*  Frau  Mateina  wird  uns  bereits  im  Decem- 
ber  wieder  verlassen,  um  ihren  mit  Hrn.  Dr.  Damrosch  betr.  der 
Deutschen  Oper  in  New- York  eingegangenen  Verpflichtungen, 
in  Letzterer  vom  1.  Jan.  bis  1.  März  20  Mal,  resp.  bis  15.  Mai 
:  40  Mal  zu  singen,  nachzukommen.  Frau  Matema  erhält  für 
1  jedes  Auftreten  1000  Doli.,  für  Mitwirkung  in  öffentlicher  Probe 
500  DoIL,  ausserdem  5000  Doli,  monatlich  für  Expensen  im 
Hotel  bei  freier  Hin-  und  Rückfahrt  für  vier  Personen.  Für- 
wahr ein  glänzender  Contract! 


Kirchenmusik. 

Leipzig.    Thomaskirche:   4.  Oct.   „Hoffe,  Herz**  v.  Dr.  W. 

Rust.    nOa  Israel  aus  Egypten  zog**  v.  E.  F.  Richter.    5.  Oct. 

„Wie  der  Hirsch  schreit"  v.  Mendelssohn. 

HT  Wir  bitten  die  BU.  Rirohenmiifilcdireotorea,  Chorregeaten  ete..  uns  in  der 
VerToUit&ndlgiing  vorstehender  Rnbrlk  daroh  dlreote  dieabex.  llittheUnngen 
behilflloh  »ein  xn  wollen.  D.  Bed. 


Journaiecliau. 

Alf  yd  weilte  Deutsche  Musik- Zeitum  No.  40.  Zur  Frage  der 
Erziehung  für  und  durch  die  Musik.    Von  Dr.  F.  v.  Hausegger. 

—  Besprechungen  (Ph.  Wolf rum,  A.  Schulz,  F.  Draeseke  u.A.m.). 

—  Benchte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Angers'Revue  No.  111.  Entröe  en  Mati^re.  Von  L.  de  Ro- 
main.— Le  Th^ätre  et  les  Concerts.  Tableau  de  la  Troupe  etc. 

—  Nachrichten  u.  Notizen. 

Caecilia  No.  18.    Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  40.  Zur  Situation.  Von 
H.  Thadewaldt.  —  „Sine  ira  et  studio".  Von  A.  Heintz.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  40.  Eph^märides  musicales.  —  Be- 
richte, Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  M^estrel  No.  44.  Wagner  corri^^^  de  Berlioz.  Von 
A.  Ernst.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

JNeue  Berliner  Musikzeitung  No.  ^.  Besprechungen  (L.Buss- 
1er,  H.  Huber  u.  A.  m.).  —  Berichte  a.  Berlin,  Nachrichten  u. 
Notizen. 

i\eue  Zeitschrift  für  Musik  No.41.  Der  Allgemeine  deutsche 
Caecilien- Verein.  —  Bericht  a.  Wien,  Nachrichten  u.  Notizen. 

—  Kritischer  Anzeiger. 


516 


Parsifal  No.  16.  Wagnerismus  in  England.  Von  Mathilde 
Blind.  (Aus  den  „Bayr.  Festblättern'*  abgedrnckU  —  Berichte, 
Kachrichten  u.  Notizen.    —   Litterarisches.  —    Taffeskalender. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sängerhlatt  No,  18.  Zar 
CoDcertsaison,  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Kritik. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Aus  Dresden  y erlautete  vor  einiger  Zeit  mit  ziemlicher 
Bestimmtheit,  dass  in  den  bevorstehenden  Abonnementconcerten 
der  kffl.  Capelle  u.  A«  Liszt^s  „Faust^-Symphonie  zur  Auffüh- 
rung kommen  werde.    Nachdem  kürzlich  das  vollständige  Pro- 

Samm  dieser  Concerte  veröffentlicht  wurde,  erweist  sich  diese 
eldung  als  eine  irrige,  denn  von  dem  ben.  Werke  ist  Nichts 
zu  entdecken,  wohl  aber  findet  man  eine  Symphonie  von  Bolko 
Graf  von  Hoohberg. 

'*'  Das  Liszt-Concert  der  HH.  Siloti  und  Friedheim 
im  Leipziger  Gewandhaussaal  am  1.  d.  Mts.  hatte  einen  sensa- 
tionellen Erfolg.  Etwas  Aehnliches  im  Ensemblespiel  auf  zwei 
Flügeln  war  noch  nicht  dagewesen. 

*  Das  10.  Mittelrheinische  Musikfest  in  Mainz  hat 
ein  Plus  von  3400  Ji  gemacht  und  bildet  in  dieser  Hinsicht  eine 
rare  Ausnahme  unter  ähnlichen  Veranstaltungen. 

*  Auch  Cleve  hat  seit  Beginn  d.M.  eine  Musikschule. 
Dieselbe  untersteht  der  Leitung  des  Musikdirectors  Hm.  Fiedler 
und  umfasst  sämmtliche  Lehrfächer.  Als  Lehrkräfte  werden 
ausser  Hm.  Fiedler  dessen  Tochter,  die  Sängerin  Frl.  Am^ie 
Fiedler,  und  Hr.  Capellmeister  Loewengard  namhaft  gemacht. 

*  Die  Leipziger  Gewandhausconcerte  beginnen  am 
9.  d.  Mts.,  das  Concertinstitut  „Euterpe*^  nimmt  seine  dies- 
winterliche  Thätigkeit  am  21.  d.  Mts.  auf. 

*  Die  Ch&telet- Concerte  in  Paris  unter  Leitung  des 
Hm.  Colonne  werden  am  12.  Oct,  die  Concerte  des  ehem. 
Pasdeloup'schen  Orchesters  unter  Leitung  des  Hrn.  Go- 
dard  (Hr.  P^navaire  ist  zweiter  CapellraeiRter)  am  19.  Oct.  ihren 
Anfang  nehmen. 

*  Die  Association  artistiqne  in  Angers  nimmt  am  12.  Oct. 
ihre  dieswinterliche  Thätigkeit  wieder  auf.  Nach  wie  vor  steht 
an  der  Spitze  des  Orchesters  als  1.  Capellmeister  Hr.  Gustav 
Lelong,  als  zweiter  Hr.  Closon. 

*  Der  amerikanische  Schriftsteller  F.  S.  Saltus  wird  näch- 
stens ein  grosses  Werk  über  Donizetti  veröffentlichen  und 
zu  gleicher  Zeit  in  vier  Sprachen  —  englisch,  deutsch,  franzö- 
sisch, italienisch  —  erscheinen  lassen.  Vier  Bände  in  8°.,  je  300  S. 
stark,  20  vortreffliche  Stiche  sollen  Zeugniss  von  der  Bewunde- 
rung des  Biographen  für  das  Genie  Donizetti's  geben.  Noch 
mehr:  der  Verfasser  will  in  Bergamo  ein  grossartiges  Denkmal 
Donizetti's  für  Ö0,000  Frcs.  erricnten.  Es  gibt  doch  noch  son- 
derbare Schwärmer! 

*  Im  April  1886  soll  vor  dem  Eingang  der  k.  Musikschule 
von  San  Pietro  a  Majella  in  Neapel  ein  Denkmal  Belli- 
ni's,  welcher  Schüler  dieser  Anstalt  war,  errichtet  werden. 
Das  Werk  rührt  vom  rühmlichst  bekannten  Bildhauer  Alfonso 
Balzico.  I 

'*'  Die  Cholera  in  Neapel  übt  auf  die  Musikzustände  daselbst 
und  in  Folge  dessen  auf  aie  Lebensverhältnisse  der  Musiker  den 
betrübendsten  Einfluss.  Da  alle  Feste,  kirchliche  wie  weltliche, 
aufgehoben,  die  Theater  geschlossen  sind,  so  kann  kein  Musiker 
irffond  Etwas  erwerben^;  den  Musiklehrem  fehlt  es  soear  an 
Scnülern.  Die  Noth  ist  gross  und  die  Hilfe  seitens  wohlthätiger 
Corporationen  kaum  zureichend. 

*  Bei  der  letzten  Aufnahmeprüfung  des  Wiener  Conserva- 
toriums  wurden  circa  200  Damen  als  ungenäsrend  zurückge- 
wiesen. An  und  für  sich  wäre  hierin  nichts  Auffälliges  zu  finden, 
denn  es  sollten  die  Musikschulen  der  musikalischen  Talent- 
losigkeit  überhaupt  keinen  Vorschub  leisten.    Leider  geschieht 


Letzteres  aber  fast  durchweg,  die  Vorbereitung  s^um  Künstler- 
beruf wird  nicht  mehr  von  der  Begabung,  sondern  von  dem 
Geldbeutel  abhänsig  gemacht.  Der  Ehrgeiz  der  Meisten  der 
bez.  Directionen  nndet  nur  noch  Befriedigung  in  einer  mög- 
lichst hohen  Scfaülerzahl  und  einem  dements brechenden  finan- 
ziellen Erfolg,  die  künstlerischen  Resultate  stehen  erst  in  zweiter 
Linie. 

*  Das  Theater  Pietro  Cossa  in  Rom  ist  durch  Feuer 
vollständig  zerstört  worden. 

*  Das  Dal-Verme-Theator  in  Mailand  hat  nach  drei  sehr 
günstig  aufgenommenen  „Rienzi**- Vorführungen  die  kaum  be- 
gonnene Saison  wieder  geschlossen. 

*  Der  Dresdener  „.Lohengrin'^-Aufführung  am  21. 
V.  Mts.  wohnten  421  Bewohner  von  Warnsdorf  in  Böhmen  bei. 
Ein  von  dem  Männergesangverein,  dem  Verein  der  Musikfreunde 
und  dem  Zweigverein  des  Richard  Wagner-Vereins  in  Warns- 
dorf veranstalteter  Extrazug  führte  die  Theaterbesucher  nach 
Elbfiorenz.  Die  vorzügliche  Aufführung  mit  Frl.  Malten  und 
Hrn.  Gudehus  hinterliess  bei  den  kunsäinnigen  Wamsdorfern 
einen  unverlöschlichen  Eindruck. 

*  Aus  Prag  meldet  man  glänzend  ausgestattete  und  voll- 
ständige Aufführungen  des  in  der  Hauptsache  nach  v.  Woi- 
zogen  restituirten  „Don  Juan^  von  Mozart.  Von  den  mitwir- 
kenden Künstlern  wird  in  erster  Reihe  Frl.  Sitt  als  Donna 
Anna  namhaft  gemacht  und  enthusiastisch  gepriesen. 

*  In  der  sächsischen  Residenz  hat  jüngst  Nessle r 's  ,, Trom- 
peter von  Säkkingen*"  einen  gleich  siegreichen  Einzug,  wie  in 
Leipzig,  gehalten.  Auch  in  Dresden  scheinen  dem  Werke  ver- 
schiedene Wiederholungen  erblühen  zu  sollen.  Vorläufig  gibt 
es  aber  erst  eine  Besetzung :  Marie  »»  Frl.  Malten,  Werner  «= 
Hr.  Bulss  etc. 

*  In  Stuttgart  soll  in  diesem  Winter  Bo\'to*s  „Mefistofele"^ 
in  Scene  gehen. 

*  In  einer  „Lohengrin**- Aufführung,  welche  kürzlich  in 
Budapest  stattfand,  wurde  die  Partie  der  Elsa  im  1.  Actio 
ungarischer  und  im  späteren  Verlauf  in  italienischer  SpracV« 
ffesungen.  Auch  nicht  übel  und  dabei  neu!  Die  Sängerin  kann 
Hrn.  V.  Hülsen  empfohlen  werden. 

*  Am  k.  Conservatorium  der  Musik  zu  Leipzig  haben,  aus 
Anlass  des  Wegganges  des  Hrn.  Alfred  Richter,  noch  weitere 
zwei  neue  Lehrer  Anstellung  gefunden,  die  Pianisten  HH. 
Wendling  und  Rehberg.  Der  Erstere  hat  seine  pädagogi- 
sche Tüchtigkeit  durch  eine  erfolgreiche  Thätigkeit  an  der 
Schumacher*8chen  Musikschule  zu  Mainz  bereits  erwiesen,  Hr. 
Rehberg  war  dagegen  bis  Michaelis  Schüler  des  Institutes,  an 
welchem  er  nunmehr  als  Lehrer  zu  wirken  hat.  Ob  man  nicht 
besser  gethan  hätte,  an  Stelle  des  Letzteren  eine  schon  bewährte 
Lehrkraft  zu  engagiren,  wie  eine  solche  hier  z.  B.  leicht  in  den 
HH.  Dr.  F.  Stade  und  Mor.  Vogel  zu  finden  gewesen  wäre,  bleibt 
abzuwarten. 

*  De  Sachsen-Altenburgische  Hof  piano  f  Ortefabrik  von 
Robert  Seitz  in  Leipzig  ist  in  Concurs gerathen.  Dieser  Kri- 
sis  dürfte  auch  die  audere  Gründung  des  Hrn.  Rath,  das  wunder- 
bare „Musikalische  Centralblatt^*  mit  den  unbezahlbaren  Miess- 
nickiaden  seines  „Redacteurs^,  zum  Opfer  gefallen  sein.  Doch 
werden  Thränen  der  Entsagung  diesem  färb-  und  charakterlosen 
litterarischen  Vehikel  kaum  nachgeweint  werden! 

*  Hr.  Hofcapellmeister  Levi  in  München  beding  am  1.  d. 
^ts.  den  25.  Jahrestag  seiner  Dirigententhätigkeit. 

*  per  Pianist  Hr.  Anton  Door  in  Wien  feierte  am  4.  d.M. 
das  25jährige  Jubiläum  seiner  in  Moskau  begonnenen  erspriess- 
lichen  pädagogischen  Thätigkeit. 

Todtenliste*  Filippo  de  Micco,  städtischer  Musikdirector 
in  BaiTa,  f  in  gen.  Stadt.  —  Therese  Bach,  verwittwete 
Marschner,  vor  ihrer  Verheinithung  mit  Heinrich  Marschner 
als  Frl.  Therese  Janda  sehr  beliebtes  Mitglied  des  PragerOpern- 
personals,  f  am  2.  d.  Mt«.  in  Wien, 


i 


517 


riefkasten. 


E,de  //in  W.  Die  fr^w.  Notizgabe  wef^en  ihrer Consequenz  leider 
nioht  xnö^rlich! 

K.  S.  in  F.  Die  Clftvierfabrik  „Apollo**  in  Dresden,  welche  auf 
der  Teplitzer  Ausstellunji:  eine  goldene  und  eine  silberne  Medaille  auf 
ihre  Fabrikate  zuerkannt  erhielt,  steht  in  keiner  geschäftlicbt'Q  Bezieh- 
ung zu  Ascherberg. 


B,  R.  in  Z.  Auch  wir  möchten  den  Hrn.  Bath  an  jenem  Abend 
gesehen  haben,  an  welchem  er  von  der  „hehrsten  Gattenliebe*'  träumte. 

ü,  K,  in  R,  Als  Op.  23  bei  Breitkopf  &  Härtel,  hier,  er- 
schienen. 

F,  G,  in  L.  Wirbezweifeln  die  Richtigkeit  jener  Honorarangabe, 
die  auf  Cöln  als  Aus<;aagsort  hii> weist. 


itLüzeiigreii. 


m 


Für  Männerchor-Componisten. 

Die  Züricherischc  Licdcrbuchanstalt,  vormals  Musik-Com- 
mission  der  Züricher  Schulsynode,  ist  im  Begriff,  ihrer  Sammlung  von 
X^'olksgesängen  für  den  Männerchor  (sog.  Synodalheft)  eine  ähnliche 
zweite  als  Supplement  beizufügen,  und  ersucht  deshalb  die  Herren  Com- 
ponisten  um  Mittheilung  leichter  Originalcompositionen  für 
Männerchor,  hauptsächlich  Strophengesänge.  Die  Liederbuchanstak 
Ijehält  sich  vor,  aus  den  eingehenden  Arbeiten  das  Zweckdienliche  aus- 
zuwählen, und  wird  solches  angemessen  honoriren.  Sendungen  er- 
bitten wir  bis  1.  November  nächsthid  unter  der  Adresse  Herrn  Musik- 
director  GUSTAV  WEBER  in  Riesbach  (Zürich). 

Zürich,  30.  September  1884. 

1723c.] 

ZJiricherische  Liederbiichanstalt^ 
vormals  Musik-Comm.  d.  Züi*ich.  Schulsynode. 


Einstimmige  Lieder  und  Gesänge  mit  Pianofortebegleitung. 


Ashton,  Algrernon^  „Dür  Keiler  und  der  BodeIlsee*^    Ballade 
(Bariton),  Op.  1.    Ji  2,50. 

Beer^  Max  Josef^  Sechs  Lieder,  Op.  7.    Jk  3, — . 

Blätter  für  Hausmusik.    Jahrgang  I.  n.  Ji  5, — . 

Bolek,  Oskar,  „Herbstklänge''.    Fünf  Gesänge  (Alt  oder  Bari- 
ton), Op.  51.    Ji  2,50. 

Vier  Lieder  f Sopran  oder  TenorV  Op.  52.    Ji  2,50. 

Cornelius«  Peter.  Weihnachtslieder.  Ein  Cyklus  (Alt,  Sopran), 
Op.  8  ä  ^  2,50. 

Lieder  (Tenor  oder  Sopran),  Op.  15.    Ji  2, — . 

Brautlieder  (Sopran).    Ji  3, — . 

BalayraCj    Roman  ce   de   TOp^ra    „La  Soiree   oragense'*    (So- 
pran).    80  4j. 

liolsteln,  Franz  Ton,  Vier  Lieder  (Sopran),  Op.  23.    Ji  1,50. 
Einzeln:  No.  2.  „Klein  Anna  Kathrin"  (Sopran,  Alt)  ä  60  /ij. 

Vier  Lieder,  Op.  24.    Ji  2, — . 

Lieder  ans  Jul.  WolfTs  „Rattenfänger  von  Hameln'*,  Op. 

39.    3  Hefte  ä,  Ji  3,-. 

Einzeln :  Gertrud's  Lied  (Sopran,  Alt)  ä  90  /ij. 

Verlag  von 


Isouard)  Niooldi  Romance  de  TOp^ra  „L'lntrigue  auz  fen^tres** 
(Sopran).    80  4J. 

Klughardt,  Augastf  Drei  Lieder,  Op.  31.    Ji  2,50. 

Nakonz,  Guido,  Fünf  Lieder,  Op.  1.    Ji  1,20. 

Fünf  Lieder,  Op.  2.    Ji  1,20. 

Kinderlieder,  Op.  3.    Ji  1,50. 

Kinderlieder,  Op.  4.    Ji  1,50. 

NauberL  A«)  Sechs  Lieder  aus  „Juns  Werner*8  Lieder  aus  Ita- 
lien" (mittlere  Stimme),  Op.  7.    .>ä  4,— . 

Purieelll,  Julius,  „Feldpfade".    Sechs  Lieder,  Op.  7.    Ji  3,—. 

Reokendorf)  AloiSy  Sieben  Lieder  (Bariton),  Op.  4.  2  Hefte  a  2  ^ 

Bheinbei^er»  Josef»  Sieben  Einzelnummern  aus  der  Oper  „Die 
sieben  Raben",  Op.  20,  ä  75  4J  —  ^  1,50. 

Vier  Gesänge,  Op.  22.    Ji  2,50.    Einzeln  ä  Ji  1,—. 

Sieben  Lieder  für  eine  mittlere  Stimme,  Op.  26.  Ji  2,50. 

Einzeln  k  50  —  75  /i}. 

Sohubert)  Fnuus^  „Der  Strom".    Ji  ly—. 

Sombom,  Carl,  „Ein  Mädchenloos".  Eine  Reihe  von  Gesängen 
(Alt),  Op.  2.    Ji  3,—. 

[724,1 

seil  in  X^eipzigr. 


618 


Verlag  von  Aue«  Stein  in  Potsdam.  [725.] 

Theoretisch-praktiscbe  €layier8chule,  ent 

haltend  in  progressiver  Folge  Fingerübungen,  melodische 
Sätze,  Uebungen  zu  4  Händen,  theoretische  Erläuterungen, 
Tonleitemund  Erklärung  der  Eunstausdrücke  von  CStdin, 
kgl.  Musikdirector.  I.  Stufe,  3.  Aufl.  4  M.  IL  Stufe.  4,50  M. 
„Diese  Schule  hat  bei  Schult  m,  von  welchen  andere 
Methoden   die    Unlust   zum  Ueben    nicht  fern  zu  halten  ver- 


mochten,   noch   günstige   Besnltate    des    Unterrichts    herbei- 
beigeffihrt,    gewiss   die   beste    Bürgschaft   für  deren  Werth." 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  lieipElff 

halt  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischeu 
Publicum  zur  sefnellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikallen,  musikalischen  Schriften  etc. 

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Unterricht  in  beiden  Fäehern,  Gesang  und  yollständige  Aus 
bildong  für  die  Bühne  umfassend,  ertheilt  Herren  und  Danion 
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Für  Herrn  Juies  de  Sweii 

Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durch  M&urer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

FflrFrl.  Dyna  Beumer,  kgl.  niederl.  Hofsängerin  (Sopran), 
Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durch  M&nrer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden.  _ 

Fflr  Frl.  Johanna  Post,  Concert- a.  Oratoriensängerin (AIÜSÜb), 
Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durch  Mftnrer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

Für  Fri  Verä~TimanoffrPianistin7 

Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durcn  M&nrer's  int.  Bureau 

für  ausüb.  Kunst  in  Wiesbaden. 

Für  Herrn' Pianisten  FränzRumme) 

Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durch  M&nrer's  int.  Bureau 

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Für  Herrn  Pianisten  Rudolph  Niemann 

Concert-Engagementsabschlüsse  nur  durch  M&nrer's  int.  Bureau 

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Kammermusik.     Katalog  und  nähere  Auskunft  erhält- 
lich von  Musikdirector  Häniein  in  Mannheim. 

Verlag  von  E«  \M.  Frltzsch  in  Leipzig. 


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F.  Cliopln's  E moll-Coneert,  Op.  11.  Für  Glavier 
und  Orchester  bearbeitet.  Part.  u.  Orcbesterstimmen 
a  15  M.  n.    Claviersolostimme  4,50  M.  n.  [732.] 

ti.  w.  Beethoven*«  4«  Clavlereoneert,  Gdur,  Op.58. 
Mit  FingerHatz  bezeichnet.    3  M.  n. 

»»olr^es  de  Vienne«  ir«ises-Caprlees  d'ojpr^ 
Straum.    »uite  tSl^me.    Gab.  4  u.  5  ä  3,50  M. 


Musikdirector. 

Beim  Philharmonischen  Vereine  in  Marburgs  a^Dran 
(Steiermark)  ist  mit  I.  Januar  1885  die  Stelle  des  Mnsil- 
directors  zu  besetzen.   Jahresgehalt  600 — 800  fl.  Bedeu- 
tendes Nebeneinkommen  gesichert.    Erfordernisse :  Gründ- 
liche musikalische  Bildung  im  Allgemeinen,  praktische  Er- 
fahrenheit im  Dirigiren  von  Chor-  und  Orchesterwerken, 
Fertigkeit  im  Violinspiel.     Gehörig  belegte  Gesuche  bis 
längstens  15.  November  1.  J.  an  den  Ausschuss  des  Phil- 
harmonischen Vereins  in  Marburg  a.  Drau,  bei  welchem 
jederzeit  Auskünfte  eingeholt  werden  können.  [733b.] 

Liülsr^uill 

247  Volks-,  Vaterlands-,  Soldaten-, 

Jäger-  u.  Commerslieder,  herühmte 

classische  und  moderne  GesWnge 

f.  I  Singstimme  m.  Pfte. 


von 


T^elilreli. 

3  Mark. 

In  Prachtband  mit  Schwarz-  und  Golddruck  4  ^  20  /^ . 

Ein  non  plus  ultra  aller  derartigen  Liedersamm- 
lungen! [734.] 


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Stei/ngräber  Verlag,  Ha/nnaver^ 


61» 


Verlag  von  J.  Rieter-Biedermann  in  Leipzig. 


>  >•  v>-  Ifc  ■^•fc  '  w  . 


*«  \yS^  •  »^ 


Gesänge  für  gemischten  Chor 


mit  Olavierbegleitung  aus  den  Oratorien.  Zum  Gebrauch 
für  Gymnasien  und  andere  Lehranstalten  eingerichtet. 
Uebereinstimmend  mit  der  Ausgabe  der  Deutschen  Händel- 
Gesellschaft  und  unter  Zugrundelegung  der  Uebersetznng 
von  G.  G.  Gervinus,  herausgegeben  von  G.  Mühry. 
Lieferung  1.  Olavierauszug  8.  n.  1  ^  Chorstimmen  8. 

n.  80  ^.  (Sopran,  Alt,  Tenor,  Bass  ä  n.  20  /^,) 
No.  L  AusSusanna:  „0  Herr  und  Gott'*.  (Beim  Schulactus.) 
No.  2.  Aus  Herakles:  „Krönt  den  Tag  mit  FeBtesglanz**.  (Am 
Geburtstage  des  Landesherrn.)  No.  3.  Aus  Herakles:  „Stimmt 
an  den  Preisgesang*^  (Am  Sedantaffe.)  No.  4.  Aus  Jndas  Macca- 
bäus:  „Heil,  du  tneures  Vaterland!**  (Bei  Schuifesten.')  No.  5. 
Aus  Saal:  „Klagt  des  Geschiedenen  Tod ^  (Beim  Ableoeu  eines 
Lehrers  oder  eines  Mitschülers.)  No.  6.  Aus  Sani:  «Wie  herr- 
lich, Herr,  erschallt  dein  Preis**  und  „H allein jah**.  (BeimSchluss 
eines  Scfaulactus.) 

Lieferung  2.  Ciavierauszug  8.  n.  1  ^  Chorstimmen  8. 

n.  80  4  •  (Sopran,  Alt,  Tenor,  Bass  i  n.  20  /^ .) 
No.  7.  Aus  Samson :  „Hör,  ewger  Gott**.  (Beim  Schulactus.) 
No.  8.  Aus  Heriddes:  „Verzage  nicht,  auch  nicht  in  höchster 
Noth**.  (Bei  grösseren  Calamitäten.)  No.  9.  Aus  Samson:  „Klagt 
Alle,  klagt  im  Tra^ierlied"*.  (Am  Todestage  des  Landesherrn.) 
No.  10.  Aus  Aeis  und  Galatea:  „0  den  Fluren  sei  der  Preis**. 
(Bei  Schulfesten.)  No.  11.  Aus  Jndas  Maoeabäos:  Uns  ruft  zum 
Kampf  der  Schlachtdrommete  Schall**.  „Voran,  o  Held**.  „Ge- 
fahren verachtend**.  (Kampfgesänge.)  No.  12.  Aus  Judas  Mae- 
eabäus:  „Hallelmah,  Amen**.    (Beim  Schluss  des  Schulactus.) 

(Die  Sammlung  wird  fortgesetzt.)  [735.] 


Soeben  erschien  und  ist  durch  alle  Buch-  u.  Musika- 
lienhandlungen (auch  zur  Ansicht)  zu  beziehen:      [736.] 

XalJ-d.  W  Igr  IEjXISZ,  weil.  Musik.-Dir.  und  Prof.  U. 

O.  T^lerscli,  Allgemeine  Musiklehre,  gr.s». 

VlII  n.  298  Seiten,    geh.  M.  5,--. 

Früher  erschienen: 
O.  Tlerschy  Elementarbuch  der  musikalischen  Har- 
monie- und'  Modulationslehre.  Zum  unterrichtlichen 
Gebrauche  in  Musik-Instituten,  Seminarien  n.  s.  w.  und  zur 
Aufklärung  für  jeden  Gebildeten.  Gegründ.  auf  des  Verf. 
Harmoniesystero.  gr.  S^.  VIII  u.  172  Seiten.  M.  3, — . 

Notenflbel  für  den  Unterricht  im  Schreiben  und 

Lesen  unserer  Tonschrift  und  in  der  Lehre  von  den  Ac- 
cordeh  und  Tonleitern.  £in  Handbuch  der  Elementar- 
lehre, gr.  ^  VL  u.  82  Seiten.    M.  1,—. 

Notenschreibschule*  üebungshefte  zur  Notenfibel. 

40.    6  Hefte  zu  je  JI.  -,15.       _  _ 

Das  Notensingen  nach  der  Schreiblesemethode* 

Für  Knaben-  und  Mildchenschulen  in  Dorf  und  Stadt. 
(Kleine  Notenschreibschule.)  4°,   3  Hefte  zu  je  M.  —,15. 


^ 


Verlag  von  Hobert  Oiipenhelm  in  Berlin. 


Neuer  Verlag  von  Ries  A  Krler  in  Berlin. 


Verlag  von  E.  W,  Fritzseh  in  Leipzig. 


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Alb.  Becker,  Des  Möllers  Lust  upd  Leid. 

Für  Mr,  Solii,  OnMr  ini  Fi».  Op.  33, 

Partitur  35  Mark  netto. 
Orchesterstiramen,  ClavierauHzug,  Solo-  und  Chorstimmen  unter 

der  Presse.  [737.] 


Compositionen 


von 

Heinrich  von  Herzogenberg. 

[738.] 

Op.  11.  Columbufi.  Eine  dramatische  Cantate  für  Soli, 
Männerchor,  gemischten  Chor  und  grosses  Orchester.  Part, 
n.  M.  27,—.  Chorstimmen  (ä  M.  — ,50  und  l,ö0.j  M.  6.75. 
Solostimmen  (ä  M.  —,50.,  —,75.  und  1,25.)  M.  2joO,  Orche- 
ster&timmen  M.  36, — .  Clavierauszug  mit  Text  M.  16, — . 
Textbuch  n.  M.  —,15. 

Idem.  Chöre  No.  1,  9  u.  20  in  der  Bearbeitung  für  Männer- 
stimmen. ClavierauszugmitTextM.3, — .  Stimmen(äM. — ,50.) 
M.  2,—. 

Op.  12.    Duo  für  Pianoforte  und  Violoncell.    M.  4, — . 

Op.  14.  Deutiicitcs  IJedersplel*  Text  nach  älteren  und 
neueren  Volksliedern  zusammengestellt  und  für  Solostim- 
men und  gemischten  Chor  mit  Pianoforte  zu  vier  Händen 
'  componirtk  Part  M.  8, — .  Chorstimmen  (ä  M.  — ,75.  und 
1,—.)  M.  3,~. 

Op.  15.    Phantasie  für  Pianoforte  und  Violine.    M.  4,50. 

Op.  16.  yyOdysiieus*'«  Symphonie  für  grosses  Orchester. 
(1.  Irrfahrten.  II.  Penelope.  III.  Die  Gärten  der  Circe. 
IV.  Das  Gastmahl  der  Freier.)  Part.  n.  M.  12, — .  Stimmen 
M.  30, — .  Ciavierauszug  zu  vier  Händen,  bearbeitet  von 
Aug.  Hom.    M.  10, — . 

Op.  18.  Quartett  (DmoU)  fflr  zwei  Violinen,  Viola  u.  Vio- 
loncell.   Part.  M.  3, — .    Stimmen  M.  6, — . 

Op.  35.  Zwdir  deutsche  ITolkslIeder  aus  dem  15.,  16. 
und  17.  Jahrhundert  für  gemischten  Chor.  Heft  1.  1.  Ach 
herziffs  Herz.  2.  Mai-Beigen.  ^Der  Mai  will  sich  mit  Gnn- 
sten  Deweisen  **.  3.  Es  geht  ein  dunkle  Wolken  rein. 
4.  Lieblich  hat  sich  gesellet.  Part  und  Stimmen  M,  2, — . 
(Partitur  M.  1, — .    Stimmen  ä  M.  — »80.) 

Idem.  Heft  II.  5..  Die  höchste  Freud.  6.  Von  einem  stolzen 
Dimlein.  „loh  wollt  gern  sinken,  weiss  nit  wie^.  7.  Bire- 
baum.  „Es  wollt  ein  Maid  ein  Freier  han^\  8.  Der  Mor- 
genstern. Partitur  und  Stimmen  M.  2,—.  (Part.  M.  1, — . 
Stimmen  a  M.  —,30.^ 

Idem.  Heft  III.  9.  Der  Mond,  der  steht  am  höchsten.  10.  All 
mein  Gedanken.  11.  Ich  armes  Maidlein.  12.  Drei  Fräu- 
lein. „Mit  Lust  thät  ich  ausreiten".  Partitur  und  Stimmen 
M.  2,—.   (Part.  M.  1,—.    Stimmen  ^  M.  —,30.) 


Verlag  von  Ries  &  Erler  in  Berlin. 

Vier  händige  C/avier compositionen. 

[739.] 

Adolf  Jensen,   Op.  65.    Letztes  Werk,    i  Jk  50  4. 

(In  der  Rosenlaube.    Holländertanz.) 

Adolf  Jensen,  Ländliche  Fest-Musik.    7  Jk 

(Liebeswalzer.    Marsch.    Brantlied.    Schäfertanz.) 

Arno  KlelTel.    Fremde  Volkswelsen. 

Heft  1 ,  2  ä  4  M.,  Heft  3/4  ä,  4,60  M. 

Carl  Reinecke.    Ein  Märchen  ohne  Worte.    Op.  165. 

Heft  1,  2  ä,  3,50  M.,  Heft  3  ^  5  M. 

E.  Silas.    2  Stocke. 

No.  1.  Liebesgeflüster.   1,20.  M.    AUegro  brillante.  3  M. 

E.  Silas.    Bilder  des  Orients. 

No.  1.    Maurische  Serenade M.  2,80. 

No.  2.    Türkischer  Maisch M.  2,50. 

Concert-Arrangements  für  Rostock  L  M. 
übernimmt  die  Musikalienbandlung  you 
Herrmann  Wessel.  [740a.] 


■  M  .\  :v.i; 


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620 

Concert- Arrangements 

für  [741b.] 

■Dresden 

übernimmt  die  Musikalienhandlang  von 

Pragerstrasse  16.  R.  Benser, 

vorm.  Bernhard  Friedel. 
Der  eminente  Violoncell- Virtuose 

Herr  Sigmund  Bürger 

hat  mich  für  die  künftige  Wintersaison  mit  der  Zasam- 
menstellnng  seiner  Concerttonrn6e  betraut,  und  bitte  ich, 
diesbezügliche  Anträge  sobald  als  möglich  an  mich  ge- 
langen zu  lassen.  [742a.] 


Concertagent. 

Wien,  VIT.  Lindengasse  11. 


Christine   Schotel, 


HannoYer. 


(Sopran).  [743a.l 

Königstrasse  46. 


f  «s#f  WfiMa^r 


Concert-  und  Opernsänger  (Bariton),   [744-.] 
p.  Adr.  Ernst  Eulenburg,  Leipzig, Konigsstr. 23. 

Tenorist  J.  Claus  aus  München, 


Concert-  und  Oratoriensänger, 


\nfh\] 


z.  Z.    Würzhurg^  Randersackerstr.  35. 

Katharina  Schneider, 

Concert-  und  Oratoriensängerin 

(hoher  Sopran).  [74fic  ] 

Dessau,  Ascanische  Str.  No.  57, 1. 


Der  berühmte  Violinvirtuose 


[748c.] 


Professor  L.  Auer^ 

welcher  vom  20.  Februar  bis  Anfang  April  k.  J.  in 
Deutschland  verweilen  wird,  hat  dem  Unterzeichneten  die 
ausschliessliche  Vertretung  seiner  geschäftlichen  Ange- 
legenheiten übertragen.  Musikdirectoren  und  Concertver- 
eine,  welche  auf  diesen  Künstler  reflectiren,  ersuche  icli 
um  baldige  gefl.  Mittheilung. 

Ig.  Kugel,  Wien 

VlL,  Lindengasse  11. 


w 


Concert'  und  Oratariensänger. 

(Base.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34,  n.       P^^— •] 


Die  ausgezeichnete  Pianistin 


[750C.1 


Frl.  Flura  Friedenthal 


hat  mich  für  die  künftige  Wintersaigon  mit  der  Zusammen- 
stellung ihrer  Concerttourn6e  betraut,  und  bitte  ich,  dies- 
bezügliche Anträge  sobald  als  möglich  an  mich  gelan^^en 
zu  lassen. 

Ig.  Cugel,  Wien 

VII.,  Lindengasse  11. 


Odd^ 


CÖln.  [751b.] 


mm 


infebr, 


Leipzig,  Pfaffendorferstr.  No.  1. 


Optant 

t752b.] 


Concertsängerin,  Mczzo-Sopran  (Alt). 

[753d.l 

Leipzig,  Set).  Bacb-Str.  14. 


Gustav  Trautermann, 

Concert-  und  Oratoriensänger 

(Tenor).  [74  7r  ] 

Leipzig.  Flossplatz  13  pt. 

ürnok  ron  G.  O,  Röder  in  LelpsSg. 

Hierzu  je  eine  Beilage  von  C.  F.  Peters  in  Leipzig  und  Eduard  Wedl  in  Wiener-Neustadt. 


Frau  Felix  Schmidt-Kohne, 

Concertsängerin  (Sopran). 

"^754  b  1 

Berlin  W.    Flottwellstr.  1. 


Leipzig,  am  16.  Octobeir  1884. 


DuA  duUUche  Bicl-,  [ml- 
nU'lEilUiltiitaillusBB,  uwic 
iucl  "■  '  " 


Ftr  du  iBiltaUKht  ffocbiBiiutl 
anlaciBiii  u  ünssirn. 


# 


für  Musiker  und  Musikfreunde. 

Varantwortliclier  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Frltzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


'^^ 


XV.  Jahrg.] 


Du  Masikalücfae  Wochenblatt  erguüeint  jSbrIich  in  52  Nammem.  Der  Abonnementebetrag 
filr  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark;  eine  ebzelne Nummer  kostet  40 Pfennige.  Bei 
directer  fi^nkirter  Kreuzbandsendung  treten  nachatehende  vierteljahrliche  AbonnementB- 
preise  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  för  das  Dentache  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  76  Pf. 
für  weitere  L&nder  des  Allgemeinen  PoBtrereins.  —  Jahreaabonnementa  werden  unter 

Zugnmdete^ne  vorstehender  Bezugsbedingungen  berechnet. 
Die  InsertioiugebObreD  Rlr  den  Raum  einer  gespaltenen  Petitzeile  betragen  30  Ffennige, 


[m.  43. 


Inhalt:  Deber  dia  humoniBchen  Yerhältniue  in  dar  Husik.  Ton  J.  F.Buialand. —  Kritik:  CompoiitioneD  von  EdTord  GrieK.  (Schtuu.)  — 
Tas«^eichiclite :  Berichte.  —  Concartamaohau.  —  EDf^agamsnti  und  Gälte  in  Oper  und  CoDi^rt.  —  EirchBnmUBik.  —  Oparn* 
ianU^anjieo.  —  Joumalaohaii.  —  Termiieht«  HittheJluD|[eD  und  Notiian.  —  Eriliioher  Anhang:  F.  Luxt'i  GeMmmtaiuKaba  der 
BeethoveD'sehCD  Sonaten  kritiicb  reridirt  etc.  loa  C.  £iihner.  ^-  Biielkuten.  —  Anzeigen. 


Ueber  die  harmonischen  Verhältnisse  In  der  Musik. 

Von  J.  P.  BnBBland. 

Yorbemerkungeii. 

Die  lILraik  alier  Völker  mnaste  sich  mit  innerer  Notli- 
wendigkeit  aus  allerkleinaten  Anfängen  bis  zd  der  HSlie 
entwickeln,  anf  der  sie  sich  hente  befindet.  Diese  aller- 
kleiOBten  Anfänge  bestellen  bei  allen  Veikera  in  der  Ans- 
BCheidong  oder  Absoodernng  des  Tones,  als  des  stetigen 
Schaues,  von  allen  übrigen  Schällen  nnd  In  seiner  zeit- 
lichen Darstellnng,  also  in  der  Feststelliing  der  allerein- 
fachsten  barmonisdien  nnd  rhythmischen  VerhSltnisse, 
Wie  weit  nun  das  in  einem  Volke  wirkende  Genie  diese 
einfachsten  mnBikallBchenVerhältnlBse  organisch  entwickelt, 
das  Iiängt  Ton  der  Quantität  des  empfangenen  Qenles  nnd 
der  Qualität  der  ciTilisatorischen  Bestrebungen  ab. 

Die  europäische  Hnsik  hat  sich  in  Folge  hoher  musi- 
kalischer Begabung  einzelner  Völker  und  der  ciTilisato- 
rischen Bestrebnngen,  die  durch  das  Christenthnm  lierbei- 
geffihrt  Trtirden,  zu  hober  Blüthe  entfaltet.  Sie  hat  sich 
Schritt  für  Schritt  zu  einer  Knnst  emporge schwangen, 
welche  die  Sprache  des  Gefahle  in  herzergreifender  Weise, 
wie  keine  andere  Sprache,  spricht. 

Das  Mittel  ihres  Ansdmcks  liegt  im  Helos,  d.  h.  in 
der  Yereinlgnng  ThjÜimiacher  nnd  harmonischer  Verhält- 
nisse nach  ästhetischen  Oesetzen.   In  Yerbindang  mit  dem 


präcisirenden  Worte,  dem  Gedanken,  bildete  sich  die  Me- 
lodie, welche  sich  darum  als  einelnterpretationdes  Wortes, 
des  Qedankens  oder  des  Textes  erweist.  Die  Melodie  ist 
ihrem  Wesen  nach  einstimmig  nnd  ihrer  Entstehnngsweise 
nach  ebensowohl  rhythmisch,  als  auch  harmonisch.  Es  ist 
daher  nnerflndlich,  wie  heutige  Theoretiker  sich  Harmonie 
nnd  Melodie  als  Gegensätze  vorstellen  nnd  Ton  einer  spe- 
cifiach  harmonischen  Mnslk  als  im  Gegensätze  zn  einer 
homophonen  (wesentlich  einstimmigen)  nnd  zn  einer  poly- 
phonen (mehrstimmigen)  handeln  können. 

Die  meisten  Vitlker  der  Krde  kommen  ttber  die  Ein- 
stimmigkeit nicht  hinaus;  selbst  die  alten  Griechen,  welche 
doch  in  allen  Künsten  wohl  erfahren  waren,  hatten  wesent- 
lich einstimmige  Musik  ;  denn  die  Verdoppelung  durch  die 
OctATtöne,  die  sie  kannten  nnd  aosUbten,  führt  keine 
Mehrstimmigkeit  herbei.  Es  ist  diese  Erscheinung  ein 
Beweis  dafur,  dass  diese  Völker  die  harmonhchen  Ver- 
hältnisse (die  Harmonie)  in  der  Einstimmigkeit  (in  der 
Melodie)  zwar  gefunden,  aber  nicht  Terstanden  haben. 

Diesen  Völkern  sind  diejenigen  Menschen  von  heut- 
zutage zu  Terglelchen,  die  immer  noch  nicht  die  Harmonie 
in  der  Melodie  t>egreifen.  Filr  dieselben  ist  darum  auch 
Jede  polyphone  Unsik  wesentlich  homophon;  d.  h.  sie  hören 
nnd  Terfolgen  nur  eine  Stimme.  Eine  Mehrstimmigkeit, 
d.  h.  eine  Verflechtung  von  Melodien  nach  rhythmisch  har- 
monischen nnd  ästhetischen  Gesetzen,  konnte  sich  erst 
entwickeln,  nachdem  die  harmonischen  Verhältniese  in  der 
Melodie,  der  Einstimmigkeit,  begriffen  waren.  Dieser 
49 


522 


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Zeitpnnct  trat  für  die  europäische  Musik  etwa  im  zehnten 
Jahrhundert  ein,  in  welcher  Zeit  ein  Mönch  und  Magister 
der  Künste  (Hucbald)  in  seinen  Versuchen,  eine  zweite 
Stimme  zu  erfinden,  von  seinem  Verständniss  der  Einstim- 
migkeit (der  harmonischen  Verhältnisse  in  der  Melodie) 
Zeugniss  ablegte. 

Diese  Versuche  waren  anfänglich  Nichts  weiter,  als 
eine  Angabe  der  harmonischen  Verhältnisse  im  zeitlichen 
Zusammenklange  und  in  der  zeitlichen  Aufeinanderfolge; 
und  es  stellte  sich  heraus,  dass  es  die  natürlichsten  har- 
monischen Verhältnisse  von  1  :  2  (der  Octave),  2  :  3  (der 
Quinte),  3  :  4  (der  Quarte),  4  :  5  resp.  5  :  6  (der  Terzen) 
waren,  durch  welche  sowohl  die  Aufeinanderfolge  der 
Melodietöne,  als  auch  der  zeitliche  Zusammenklang  mit 
den  Tönen   einer  zweiten  Melodie  herbeigeführt  wurden. 

Die  Töne  dieser  zweiten  Stimme,  welche  wir  darum 
die  das  harmonische  Verständniss  vermittelnden  Töne 
nennen  dürfen,  folgten  aber  nicht,  wie  Viele  glaubten, 
in  parallelen  Octaven,  Quinten,  Quarten  oder  Terzen  zu 
den  Melodietönen,  sondern  es  traten  diese  Maasse,  je  nach 
dem  zu  vermittelnden  Melodie  ton,  durcheinander  auf,  wie  ja 
schon  der  Ausdruck  Diaphonie,  welchen  der  gelehrte  und 
kunstsinnige  Magister  diesen  Versuchen  beilegte,  klar  und 
deutlich  beweist. 

Es  stellte  sich  durch  diese  Versuche  zur  Evidenz 
heraus: 

1)  Dass  jeder  Melodieton  mit  seinem  vorhergehenden 
und  nachfolgenden  in  harmonisch  verständlichen  Verhält- 
nissen steht  (und  dieser  Umstand  bildet  in  Verbindung 
mit  rhythmischen  Verhältnissen  das  Wesen  des  Melos); 

2)  dass  auch  jeder  Ton  einer  zweiten  Stimme  im 
zeitlichen  Zusammenklange  mit  der  Melodie  und  in  der 
Aufeinanderfolge  mit  derselben  harmonisch  verständliche 
Verhältnisse  eingeht,  sodass  demnach  eine  Mehrstimmig- 
keit eine  harmonische  VerflechtUDg  zweier  oder  mehrerer 
Melodien  ist.  Die  Gesetze  für  den  Stimmenbau  und  die 
Stimmen  Verflechtung  sind  daher  in  erster  Linie  rhythmisch 
harmonischer  Natur,  in  zweiter  Linie  aber,  insofern  sie 
die  Consonanz  und  Dissonanz  in  der  Aufeinanderfolge 
und  im  Zusammenklange  ordnen,  ästhetischer  Natur. 

Was  nun  in  der  Einstimmigkeit  so  schwer  zu  erkennen 
war,  nämlich  die  Harmonie  in  der  Melodie,  das  stellte 
sich  in  der  Mehrstimmigkeit  im  zeitlichen  Zusammenklange 
als  eine  Folge  der  nach  rhythmisch  harmonischen  und 
ästhetischen  Gesetzen  wohlgeführten  Stimmen  heraus:  der 
Accord  in  seiner  Mannigfaltigkeit. 

Das  verhältnissmässig  leichte  Erkennen  der  Harmonie 
im  zeitlichen  Zusammenklänge  einer  Melodie  Verflechtung 
führte  zu  der  verkehrten  Annahme,  dass  das  Wesen  einer 
mehrstimmigen  Musik  in  einer  Zusammenstellung  willkür- 
lich gewählter  Accorde  bestehe,  während  Letztere  sich  in 
der  That  doch  als  die  Bestandtheile  eines  organischen 
Ganzen  ergeben. 

Dieses  organische  Ganze,  dessen  Seele  das  Melos  ist, 
kann  wohl,  wie  ein  lebendiges  Wesen  durch  die  Vivisec- 
tion,  in  einzelne  Bestandtheile  zerlegt  werden,  d.  h.  die 
wohlgefübrten  Stimmen  eines  Kunstwerks,  welche  in  Zeit* 
puncten  über-  und  nacheinander  in  mehr  oder  minder  er- 
kennbaren Accorden  zusammentreten,  lassen  sich  durch 
das  Messer  des  Verstandes  wohl  in  diese  harmonisch  zeit- 
lichen Bestandtheile  zerlegen;  aber  aus  diesen  Bestand- 
theilen,  und  wären  sie  in  das  denkbar  klarste  System 
gebracht,  durch  willkürliche  Wahl  und  Aneinanderreihung 


wieder  ein  organisches  Ganzes,  ein  musikalisches  Kunst- 
werk, ins  Leben  zu  rufen,  ist  unmöglich;  denn  es  fehlt 
einem  derartigen  Machwerk  der  lebendige  Odem,  die  Seele^ 
das  Melos.  Letzteres  wird  vom  Musiker  sowohl  In  der 
Einstimmigkeit,  als  auch  in  der  Mehrstimmigkeit  nach 
rhythmisch  harmonischen  und  ästhetischen  Gesetzen  ge- 
schaffen. 

Die  Anhänger  und  Vertreter  der  sogenannten  harmo- 
nischen Musik  bildeten  sich  durch  die  Verkennung  dee 
Zweckes  der  Generalbasslehre. 

Die  Generalbasslehre  sollte  den  Zweck  haben,  den 
Schüler  zu  befähigen,  nach  einer  gegebenen  und  bezifferten 
tiefsten  und  allgemeinen  Bassstimme,  der  Generalbass- 
stimme, den  ein-  oder  mehrstimmigen  Gesang  auf  einem 
Tasteninstrument  durch  Accorde  zu  begleiten.  Zu  diesem 
Zwecke  erfanden  die  Theoretiker  eine  Accord-  resp. 
Accordverbindungslehre,  nach  welcher  es  dem  Schüler  er- 
möglicht wurde,  die  Berührungspuncte  des  Stimmengewe- 
bes auf  den  Hauptzeitpuncten  des  Taktes  anzugeben. 

In  diesem  Accompagnement,  dem  Gerippe  einer  Gom- 
position,  sahen  die  Anhänger  und  Vertreter  der  soge- 
nannten harmonischen  Musik  das  Wesen  der  Musik  und 
glaubten,  durch  Aufstellung  von  Harmoniesystemen  and 
Harmonielehren  die  Theorie  der  musikalischen  CompoBi- 
tion  begründen  und  praktisch  verwenden  zu  können. 

Da  nun  das  Verständniss  für  Harmonie  durch  die 
mehrstimmige  Musik  bedeutend  gefördert  war,  so  fanden 
sich  viele  Musikbeflissene,  die  es  versuchten,  aus  Accor- 
den musikalische  Bauwerke  aufzuführen.  Sie  gleichen  den 
Kindern,  die  mit  Bauklötzchen  spielen! 

Der  Zweck  der  nachfolgenden  Arbeit  „über  die  har- 
monischen Verhältnisse  **  ist  nun,  eine  der  Entstehung»- 
weise  und  dem  Wesen  der  Musik  entsprechende  Theon» 
der  Musik  anzubahnen! 

(Fortsetzung  folgt.) 


Kritik. 

Neue  Compositionen  von  Edvard  Grieg. 

Musik  zu  „Peer  Gynt"   für  Pianoforte   zu  vier  Händen, 
Op.  23. 

Quartett  (GmoU)  für  zwei  Violinen,  Viola  und  Violoncell, 
Op.  27. 

Albumblätter  für  Pianoforte,  Op.  28. 

Improvisata  über  zwei  norwegische  Volksweisen  für  Piano- 
forte, Op.  29. 

„Landkennung"  für  Männerchor,  Baritonsolo  und  Orchester, 
Op.  31. 

„Der  Bergentrückte"    für    Baritonsolo,    Streichorchester 
und  zwei  Hörner,  Op.  32. 

Norwegische  Tänze  für  Pianoforte  zu  vier  Händen,  Op.  36. 

Violoncell-Sonate,  Op.  36. 

Walzer-Capricen  für  Pianoforte  zu  vier  Händen,  Op.  37. 

Neue  lyrische  Stückchen,  Op.  38. 

Opera  23,  28,  2^,  31,  35,  36,  37  und  38  erschienen 
bei  C.  F.  Peters  in  Leipzig,  Op.  27  bei  E.  W.  Fritzsch 
in  Leipzig  und  Op.  32  bei  Wilhelm  Hansen  in  Copen- 
hagen. 

(Schluss.) 


623 


Die  Walzer-Capricen  (Op.  37)  zeigen  nns,  dass  die  alt- 
bekannte graziöse  Form  die  Bevorzugung  der  grossen 
Septime  und  anderer  nordischen  Elangformen  sehr  wohl 
erlaubt.  Das  Heft  hat  nur  zwei  Nummern.  Hoffentlich  ist 
der  Verleger  in  der  Lage  um  Fortsetzung  bitten  zu  dür- 
fen und  den  Freunden  des  vierhändigen  Ciavierspiels  eine 
grosse  Freude  bereiten  zu  können. 

Unter  den  drei  Heften  für  Ciavier  zu  zwei  Händen 
enthält  das  mit  Improvisata  betitelte  zwei  grössere  Com- 
positionen,  Beide  in  derselben  Form:  eine  hübsche  elegi- 
sche Melodie  am  Anfang  und  Ende  und  in  der  Mitte  eine 
muntere,  phantastische  Volksscene  mit  allen  Charakter- 
zeichen der  nordischen  Musik:  knappe,  simple  Motive, 
reiche  und  eigene  Ornamentik  etc. 

Die  Albumblätter  Op.  28  und  die  Neuen  lyrischen 
Stückchen  (Op.  38)  bringen  zum  überwiegenden  Theile  nur 
Miniaturbilder,  Bagatellen,  Einzelne  haben  den  Charakter 
von  Studien.  So  könnte  man  in  Op.  28  die  Nummern  2, 
3  auffassen  ä  la  Wagner  („Tristan"),  Wienerisch-Skan- 
dinavisch. Die  Schlussnummer  des  Heftes  mit  ihren 
Quintenbässen,  den  unfassbaren  Septimen  und  ihren  kur- 
zen Rhythmen  ist  wieder  alter  und  eigener  Grieg.  Das 
Op.  38  enthält  in  der  Berceuse  und  in  dem  Halling  zwei 
Nummern,  welche  vielleicht  in  naher  Zeit  zum  eisernen 
Bestand  jedes  Pianistenrepertoires  zählen  werden.  Inter- 
essant und  werthvoU  sind  die  kleinen  Sachen  alle. 

Von  neuen  Vocalcompositionen  Grieg's  liegen  uns  nur 
die  „Landkennung**  und  der  „Bergentrückte"  vor.  Die 
„Landkennung"  ist  für  Männerchor,  Baritonsolo  und  Or- 
chester (und  Orgel  ad  libitum)  über  eine  Dichtung  von 
B.  Björnson  componirt.  Die  Dichtung  schildert  einen 
Zug  nordischer  Männer,  die  altes  Vaterland  entdecken. 
Sie  athmet  in  hohem  Maasse  die  starke  Liebe  zur  Hei- 
math, die  religiöse  Verehrung  gegen  die  Sitten  der  Väter, 
welche  die  Norweger  von  jeher  ausgezeichnet  hat.  Die 
Musik  von  Grieg  ist  von  ausserordentlicher  Einfachheit, 
viel  schlichter  angelegt,  als  es  der  Text  an  die  Hand  gibt. 
Sie  lässt  den  Chor  vier  Mal  dieselbe  im  ruhigen  Balladen- 
tone gehaltene  Liedstrophe  singen:  nur  die  Nuancirung 
wechselt  und  kleinere  oder  grössere  Orchesterzwischen- 
spiele treten  zwischen  die  Wiederholung.  Dann  stimmt 
ein  Solobariton  eine  neue  Melodie  an,  ebenfalls  in  knappe- 
ster  Liedform,  die  der  Chor  mit  einer  Verlängerung  des 
Schlusses  einmal  einfach  nachsingt.  Damit  ist  das  Werk 
beendigt.  Man  kann  aber  nicht  verkennen,  dass  Alles  mit 
grossem  Geschick  ausgeführt  und  dass  der  äussere  Effect 
sehr  sicher  berechnet  ist.  Bedeutend  ist  in  dieser  Bezieh- 
ung die  kleine  Einlage  „Orgel  und  Glocken  klangen"  am 
Schlüsse  des  ersten  Theils.  Auch  in  der  Harmonie  sind 
viele  kurze  Wendungen,  welche  die  Composition  über  das 
Niveau  des  Gewöhnlichen  emporheben  und  die  Klangwir- 
kung mit  dem  Orchester  —  auf  welche  wir  nach  dem 
Ciavierauszug  leider  nur  schliessen  können  —  wird  wahr- 
scheinlich berauschend  sein.  Musikalisch  eigentlich  unbe- 
deutend, spricht  demnach  auch  die  „Landkennung''  für  die 
dramatische  Begabung  des  Componisten. 

Viel  höher  stellen  wir  den  „Bergentrückten".  Unter 
diesem  Namen  kann  man  sich  im  Deutschen  nichts  Bechtes 
denken,  vielleicht  bürgert  er  sich  durch  die  Grieg'sche 
Composition  ein.  Der  „Bergentrückte"  ist  eine  in  der 
altnorwegischen  Volkspoesie  bekannte  Figur:  ein  nordi- 
scher Bruder  unseres  Tannhäuser.  Wie  dieser  im  Venus- 
berge,   so  hat  der  Bergentrückte   bei  den  Erlentöchtem 


verweilt  und  Glück  und  Seligkeit  verloren.  Er  kann  nicht 
mehr  lieben.  Grieg's  Composition  dieser  balladenartigen 
Dichtung  ist  ebenso  einfach  angelegt,  wie  die  seiner 
„Landkennung",  aber  musikalisch  viel  origineller  ausge-  ^ 
führt.  Eine  melancholische,  nordisch  gefärbte  echt  plasti- 
sche Balladenmelodie  trägt  den  Hauptsatz ,  der  mehrmals 
wiederkehrt  Kleine  dazwischenstehende  Episoden  schil- 
dern knapp  und  treffend  die  Details  der  Dichtung.  Eine 
dieser  Episoden  „Fischlein  in  dem  tiefen  Wasser"  (Cdur) 
hat  nahe  Verwandtschaft  mit  einem  von  Grieg's  besten 
Gesängen  mit  Ciavier,  der  „Ausfahrt*^.  Zur  Ausführung 
der  wirklich  ergreifenden,  gehaltvollen  Composition  gehören  , 
ein  Bariton,  Streichorchester  und  zwei  Hörner. 

Dr.  Hermann  Kretzschmar. 


Tagesgeschichte. 


Berichte. 

Leipzig.  Dem  sensationellen  Concert  der  heryorragenden 
Liszt-Scoüler  Friedbelm  und  Siloti  folgte  im  Gewandhaussaal 
am  6.  October  ein  Concert  der  Pianistin  Frl.  Emma  Gross- 
curth  und  des  Baritonisten  Hrn.  Dr.  Franz  Krückl  mit  einem 
durchaus  vorsichtig  gewählten  Programm.  Es  war  den  beiden 
Känstlero  offenbar  nur  darum  zu  than,  ihr  künstlerisches  Können 
auf  möglichst  neutralem  Boden  zu  zeigen,  und  unter  diesem 
Gesichtspunct  betrachtet  bat  das  Programm  seinen  Zweck  voll- 
kommen erfüllt.  Frl.  Grosscurth  war  bislang  auf  dem  Leip- 
ziger Concertpodium  noch  nicht  erschienen,  aus  dem  vollen  tlr* 
folg,  den  ihr  hiesiges  Debüt  im  Gefolge  hatte,  wird  sie  aber 
erkannt  haben,  dass  man  ihr  technisch,  wie  musikalisch  vor- 
treffliches Spiel,  das  hieb  in  der  Wiedergabe  der  CmoU-Phan- 
tasie  von  S.  Bach,  der  (um  den  Schiasssatz  verkürzten)  Asdur- 
Sonate  von  Weber,  des  bekannten  Des dur- Nocturne  von  Cho- 
pin, des  Wagner- Liszt*schen  Spinnerliedes  und  des  als  Zugabe 
gespendeten  „Gnomenreigens"  von  Liszt  manifestirte,  hierorts 
wohl  zu  würdigen  wusste  und  dass  ihre  baldige  Wiederkunft 
nur  gutgeheissen  werden  würde.  Vielleicht  verschafft  uns  die 
Direction  der  Gewand hausconcerte  oder  die  der  „Euterpe"  das 
Vergnügen,  der  talentvollen  Künstlerin  recht  bald  in  einem  der 
bez.  Abonnementconcerte  zu  begegnen.  Hr.  Dr.  Krückl,  der  als 
Opern-  und  Concertsänger  dagegen  von  uns  schon  wiederholt 
nach  Gebühr  gewürdigt  wurde,  hatte  für  sein  diesmaliges  Leip- 
ziger Auftreten  Schubert's  „Winterreise**  gewählt,  dabei  die 
Reihenfolge  der  einzelnen  Lieder  dieses  Cyklus  aber  so  getroffen, 
dass  nicht  blos  alle  Einförmigkeit,  die  demselben  in  seiner  ur- 
sprünglichen Anordnung  nicht  immer  abzusprechen  ist,  vermie- 
den war,  sondern  auch  eine  entschiedene  Steigerung  bis  zum 
Schluss  erzielt  wurde.  In  dieser  Weise  schon  äusserlich  vor- 
theilhaft  präparirt,  konnte  die  herrliche  Liederreihe  um  so 
weniger  eine  seltene  Wirkung  verfehlen,  als  der  Vortraigende, 
jeden  einzelnen  Theil  mit  ausgesuchter  Feinfühligkeit  behan- 
delnd, mit  den  24  Nummern  des  Cyklus  eben  so  viele  Cabinet- 
stücke  reproductiver  Kunst  hinstellte  und  in  der  meisterhaften 
Cla  Vierbegleitung  des  Hrn.  Capellmeister  Rein  ecke  hierbei  die 
nachdrücklichste  Unterstützung  fand.  Einen  auch  gesanglich 
ungetrübten  Genuss  vereitelte  leider  hier  und  da  eine  etwas  zu 
starke,  an  Tremoliren  streifende  Vibration  des  Tons. 

DiewirklichenGewandhausconcerte,  die  viel  berühmten 
Abonnementconcerte  des  Gewandhausconcert- Institutes,  nahmen 
unter  Hm.  Capellmeister  Reinecke's  Direction  am  9.  October 
ihren  Anfang.  Das  Eröffnungsconcert  beschiilnkte  sich  in  der 
Hauptsache  auf  bewährtes  Altes:  die^Eurvanthe^-Ouverture  von 
Weber,  die  gleichfalls  oft  gehörte  Ddur-Symphonie  von  Haydn, 
ein  Duett  von  Boieldieu  (aus  der  Oper  „Le  nouveau  Seigneur  de 
village")  und  Gesangsoli  von  Händel,  Beethoven,  Mendelssohn 
und  Löwe,  sowie  Phantasie  und  Fuge  von  S.  Bach,  wenn  auch 

i3* 


( 


624 


in  Li8zt*8cherClaTierbead)eitaDg,  sind  unstreitig  Stücke,  die  nichts 
UnbedenkÜcbes  für  den  echten  Gewandhäusler  haben.  Inmitten 
solchen  musikalischen  Hausrathes  darf  in  dem  classischen  Saal 
heutzutage  sogar  das  D  moU-ClaTierconcert  von  Brahms  gewagt 
werden,  ohne  mehr  dessen  Ablehnung  seitens  der  verehrlichen 
Abonnenten,  wie  diese  factisch  Tor  circa  25  Jahren  erlebt  wurde, 
befürchten  zu  müssen.  Der  exquisiten  Wiedergabe  der  beiden 
reinen  Orchestercompositionen  schlössen  sich  die  Clayiervorträge 
des  Frl.  Caroline  Röntgen  innig  an.  Die  junge  Dame,  eine 
Tochter  des  seit  Jahrzehenten  eng  mit  unserem  Musikleben  ver- 
wachsenenConcertmeisters  Hm.  Engelbert  Röntgen  und  Schülerin 
ihrer  als  vorzügliche  ClaYieri)ädagogin  geltenden  Mutter,  hat  ihr 
Debüt  als  Solistin  mit  Auszeichnung  bestanden  und  namentlich 
mit  der  Reproduction  des  monumentalen  Concertes  von  Brahms 
eine  hochachtenswerthe  Leistung  ^boten,  die  in  vollstem  Maasse 
den  ihr  gewordenen  Beifall  verdiente.  Weniger  wollte  uns v das 
Sängerpaar  Henschel  behagen.  Hr.  Georg  Henschel  ist  gewiss 
ein  trefflicher  Sänger,  nur  hat  der  Klang  seines  nicht  gerade 
ausgibi^en  Organs  öfters  einen  etwas  gaumigen  Beigeschmack 
und  sein  Vortrag  etwas  Gekünsteltes,  Ausgeklügeltes;  Frau 
Henschel  besitzt  ein  niedliches  Soubrettenstimmchen  von  pas- 
sabler Beweglichkeit  und  genügt  in  der  Auffassung  massigen 
Ansprüchen.  Dass  man  dem  Sänger  paar  die  Geschmacklosigkeit 
gestattete,  zwischen  Brahms  und  Bach  das  lockere  Duett  von 
Boieldieu  vorzusetzen,  darf  nicht  ungerügt  bleiben.  ^ 

Im  Saale  Blüthner  führte  am  5.  Oct.  unter  Assistenz  der 
Sängerin  Frl.  Ma^da  Boetticher,  des  Pianisten  Hm.  Reh- 
berg, des  Violinisten  Hrn.  Pfitzner  und  unseres  trefflichen 
Violoncellmeisters  Hrn.  Schröder  der  junge  englische,  seine 
musikalische  Ausbildung  dem  hiesigen  kgl.  Conservatorium  der 
Musik  verdankende  Componist  Algernon  Ashton  verschiedene 
neue  Werke  seiner  Feder  vor,  und  zwar  ein  Glaviertrio  in  Adur, 
eine  Ciavier- Violinsonate  in  Edur,  drei  Phantasiestücke  für 
Violoncell  und  Pianoforte,  Englische  und  Schottische  Tänze  für 
Ciavier  zu  vier  Händen  und  die  Lieder  „Frühlingswandern*, 
^Im  Sommer*^,  „ Herbstgefühl **  und  Winterlied.  Hr.  Ashton  Hess 
in  allen  diesen  Saohen  eine  ungemein  leicht  gestaltende  und 
formgewandte  Hand  und  künstlerische  Zucht  und  Ordnung  er- 
kennen. Der  Factur  seiner  Erzeugnisse  ist  so  wenig  Etwas  an- 
zuhaben, wie  deren  musikalischer  Haltung,  wohl  aber  vermisst 
man  durchgehends  eigentliche  Schöpferkraft,  die  Musik  des  Hm. 
Ashton  redet  im  Grunde  eine  Alierweltssorache  und  nur  in  ver- 
einzelten Fällen,  am  auffälligsten  im  Larghetto  des  Trios,  nimmt 
der  Componist  Anlauf,  sich  selbst  zu  Wort  kommen  zu  lassen. 
in  diesem  Mangel  an  Selbständigkeit  gesellt  «ich  ausserdem 
eine  mehr  weichliche  und  verschwommene,  als  kräftig  männ- 
liche, bestimmte  Ausdrucksweise,  sodass  es  schon  eine  Aufgabe 
war,  dieser  Musik  fast  zwei  Stunden  lang  mit  Aufmerksamkeit 
Stand  zu  halten.  Hr.  Ashton  ist  noch  so  jung,  dass  man  nicht 
zu  befürchten  braucht,  er  habe  das  ihm  als  Componist  Erreich- 
bare bereits  erreicht.  Gelingt  es  ihm,  mehr,  alsjetzt,  aus  eigenem 
Fonds  heraus  zu  schaffen,  so  werden  wir  die  Ersten  sein,  dies 
anzuerkennen.    Hoffentlich  ist  dieser  Zeitpunct  nicht  zu  fern! 


Sohwerin  i.  M.,  6.  Oct.  Als  nach  langem  Aufenthalt  in 
südlichem  Klima  unser  Landesherr  in  sein  Land  zurückkehren 
und  in  Schwerin  und  Rostock  seinen  Einzug  halten  konnte,  be- 
gann auch,  durch  die  Anwesenheit  des  Herrscherhauses  ange- 
regt, das  Theater  ein  belebteres  Interesse  wachzurufen.  Und 
da  der  Gesundheitszustand  den  Fürsten  wiederum  mildere 
Gegenden  während  des  rauhen  Winters  aufzusuchen  zwingt,  so 
folgten  denn  auch  Oper  auf  Oper.  Ich  übergehe  die  kleineren 
und  greife  „Fidelio",  „Franctsca  von  Rimini"  und  „Lohengrin" 
heraus,  eine  treffliche  Trias.  Die  Ouvertüre  zu  „Fidelio*  ge- 
langte in  wahrhaft  mustergiltiger  Klarheit  und  Prägnanz  zur 
Wiedergabe.  Sieht  man  aber  das  Orchester  unter  seinem 
wackeren  Führer  und  selten  befähigten  Beethoven-Kenner,  Hof- 
capellmeister  Alois  Schmitt,  in  unverändertem  Personalbestand, 
so  freut  man  sich  erst  recht  dieser  edlen  Pflegstätte  hehrster 
Kunst  in  dem  als  „culturzurück^eblieben**  verscnrieenen  Meck- 
lenburg. Vollständig  neue  Seiten  wusste  Hr.  Schmitt  der 
Ouvertüre  abzugewinnen,  und  orchestral  blieb  sie  die  Glanz- 
<  leistun^  des  Abends.  Der  Pizarro  des  Hrn.  Hill  war  darstelle- 
risch eine  ^ute  Leistung.  Den  Fidelio  sang  Frl.  Gaify,  wie 
gewohnt  mit  viel  Temperament  und  Exactneit,  den  Kerker- 
meister Hr.  Drewes  recht  brav:  am  prächtigsten  war  aber  Hr. 
V.  Witt  als  Florestan.  Gleich  der  volle,  kräftige  Einsatz  des 
hohen  G  in  der  Kerkerscene  bekundete,  dass  Hr.  v.  Witt  zu 


den  Tenören  gehört,  die  nicht  nur  gute  Stimme,  sondern  'auch 
solid  studirt  haben  und  infolgedessen  —  gewissenhaft  sind  und 
nicht  dem  leicht  zu  gewinnenden  Publicum  Sand  in  die  Augen 
streuen. 

Bez.  der  „Francesca  von  Rimini'*  verweise  ich  Sie  auf  meinen 
Bericht  vom  vor.  Jahre  und  füge  nur  hinzu:  Findet  sicli 
keine  grössere  Nachfrage  nach  dem  herrlichen 
GoetzUchen  Werke? 

Eine  volle  Glanzleistung  war  „Lohengrin^^  Auf  meinen 
vielen  Kreuz-  und  Querfahrten  habe  ich  dieses  herrliche  Ton- 
drama sooft  gehört  (ein  „Wie!'*  gehört  natürlich  hierher),  aber 
eine  einheitlichere  Wirkung  habe  ich  noch  nie  vom  Ganzen  ver- 
spürt, als  hier.  Selten  kann  die  Würde  des  deutschen  Kaisers 
besser  zur  Darstellung  kommen,  als  es  durch  Hm.  Drewes 
geschah.  Frl.  Minor  als  Ortrud  besitzt  ein  prachtvolles  Ora&n 
und  scheint  mir  berufen,  dereinst  auch  eine  routinirte  Dar- 
stellerin zu  werden.  Die  Elsa  des  Frl.  Galfv  gehört  unstreitig 
zu  deren  Glanzrollen.  Was  den  Telramund  des  Hm.  Hill  an- 
betrifft, so  bewunderte  ich  ebenfalls  mehr  das  Spiel,  als  die 
Stimme  des  Künstlers.  Eine  berückende  (?)  Leistung  bot  Hr. 
V.  Witt  in  der  Titelrolle.  Das  männlich-ernste  Auf&eten,  das 
stille  Glück  in  der  Liebe  zu  Elsa  und  die  Besorgniss  um  das 
Gestörtwerden  desselben,  endlich  aber  die  Kundgebung  „woher 
sein  Nam  und  Art**  und  der  Abschied  von  Elsa  vetsehaiebiBn  sich 
zu  einer  Kunstleistung,  die,  unterstützt  von  juaendlich  frischer 
Stimme  und  ritterlicher  Erscheinung,  Hrn.  v.  Witt  zum  beru- 
fenen Wagner-Sänger  stempelt.  Die  in  der  Stimmführung  so 
complicirt  gedachten  Chöre  gingen  glatt,  rein  und  vorzüglich 
von  Statten.  Das  Orchester  leistete  ebenso  Vortreffliches,  und 
Hrn.  Hofcapellmeister  Schmitt  gebührt  unstreitig  das  höchste 
Lob  für  das  prachtvolle  Ensemble,  das  sein  Dirigentenstab  dem 
Ganzen  zu  geben  wusste.  Tr.  0. 

Zerbst«  Das  6.  Anhaltische  Musikfest  wurde  hierselbst  am 
13.  und  14.  September  abgehalten.  Der  erste  Tag  brachte  eine 
vortreffliche  Aufführang  von  Mendelssohn's  „Paulus''  mit  den 
Solisten  Frau  Marie  Unger-Haupt  aus  Leipsug,  Frau  £ h m e r- 
Grunow  aus  Cöthen  Twelche  mit  dankenswerther  Bereitwillig- 
keit für  das  im  letzten  Augenblicke  absagende  Frl.  Brünecke  aas 
Magdeburg  einsprang]  und  HH.  Moran  und  Krebs  aus  Desflui. 
Am  wenigsten  befrieaigte  uns  Hr.  Krebs;  das  Organ  ist  sckQn, 
aber  der  Vortrag  war  matt  und  farblos.  Hr.  Moran  sang  mit 
Weihe  und  ganzer  Oeberzeugung,  Frau  Ünger-Haupt  mit  feinar 
Nuancirung.  Die  Chöre,  ausgeführt  von  den  veremigten  Sing- 
akademien des  Landes  in  der  stattlichen  Stärke  von  360  Per- 
sonen, gingen  frisch  und  exact,  desgleichen  folgte  die  50  Mann 
starke  Horcapelle  aus  Dessau  mit  Begeisterung  der  genialen 
Fuhrung  des  Hm.  Klughardt.  Der  von  1000  Hörem  oesetste 
Saal  —  herzogliche  Reitbahn  —  war  von  vorzüglicher  Akustik, 
und  die  eigenartige  Aufstellung  (vom,  unmittelbar  hinter  den 
Solisten,  die  Geiger,  in  der  Mitte,  hinter  den  übrigen  Streichern, 
die  Bläser,  rechts  und  links  der  Chor^  erwies  sicn  als  äusserst 
günstig.  Am  zweiten  Tage  hörten  wir,  in  feiner  und  schwung- 
voller Ausführung,  Aug.  Klughardt's  Symphonie  in  Ddur.  iot 
der  Componist  an  das  Pult  trat,  wurde  er  mit  Hochrufen  und 
Orchestertusch  empfangen  und  nach  Schluss  überreichte  ihm, 
unter  donnerndem  Applause  der  Zuhörerschaft,  eine  hiesige 
Dame  einen  Lorbeerkranz.  Grossen  Beifall  erntete  Hr.  Concert- 
meister  Seitz  aus  Dessau  für  den  prachtvollen,  durch  schönen 
Ton,  Wärme  und  Verstand,  Ruhe  und  tadellose  Technik  aus- 
gezeichneten Vortrag  des  Beethoven'schen  Violinconcertes.  Von 
den  sonstigen  Sololeistungen  hebe  ich  die  Ballade  von  Löwe 

S'.  Krebs),  Klughardt^s  „Mainacht"  und  Kleemann*s  Ratten- 
gerlieder  (Hr.  Moran)  und  die  von  Frau  Unger-Haupt  ge- 
spendeten Sopranlieder  von  E.  Kretechmer  („Du  bist  wie  eine 
stille  Sternennacht **),  Ad.  Jensen  („Am  Ufer  des  Flusses**)  und 
J.  Raff  (,,Keine  Sorg  um  den  Wea^^)  hervor.  Anfang  und  Schluss 
des  schönen  Concertes  bildeten  Nicolai's  Festouverture  mit  Chor 
über  „Ein  feste  Burg*'  und  das  in  sehr  massigem  Tempo  ge- 
nommene wuchtige  „Halleluja**  aus  dem  „Messias**. 


Concertumschau. 

Baden-Baden.  Gr.  Festconc.  des  städt.  Curcomit^  unter 
Leit.  des  >jrn.  Koennemann  am  2.  Oct:  Kaiser-Marsch v. Wag- 
ner, Siegesmarsch  „Vom  Fels  zum  Meer**  von  Liszt,  Solovor- 
träge  der  Frls,  Fohström  a.  Stockholm  (Ges.)  u.  Senkrah  a*  Paris 


I** 


rVioL,  4.  Gonc.  v.  Yieuxtomps,  Arie  v.  Raff  u.  Span.  Tanz  v. 
Sara  säte)  u.  des  Hrn.  Robinson  a.  New-York  (Ges.,  u.A.„  Vor- 
bei** V.  Lassen). 

,  Bajreath*  Abschiedsconc.  des  Organisten  Hrn.  Zahn  unt. 
Mitwirk,  der  Sängerin  Frl.  Stübecke  a.  Leipzig  u.  des  Hrn.  Ott 
V.  hier  (Viol.)  am  28.  Sept.:  Soli  f.  Ges.  v,  A. Winterberg  er 
rjesnlied),  Rheinberg6r(0sterlied),  Stradella  u.  P. Cornelius 
(zwei  Weihnachtslieder),  f.  Org.  v.  J.  G.  Zahn  (Foga  festivo), 
J .  G.  Herzog  (Sonateu  satz),  B  r  a  h  m  s  (As  tnoll-Fuge)  u.  S.  Bach 
n.  f.  VioL  y.  G.  Merkel  (Adiigio),  S.  Bach  und  Alb.  Becker 
(Adagio). 

Berlin*  Gr.  öffentl.  Aufführ,  zur  Feier  des  zehnjähr.  Be- 
stehens des  Veit*schen  Conservat.  der  Musik  am  5.  Oct.:  Seren, 
f.  Streichoroh.  v.  Ad.  Stern  1er,  Cla  vier  vortrage  der  Frls.  M. 
£hlert  (Variat.  sdrienses  v.  Mendelssohn),  F.  Behrendt  (Gdur- 
Conc,  1.  Satz,  y.  Rubin  st  ein)  u.  L.  Flaeschner  (Son.  Op.  57, 

1.  Satz,  y.  Beethoven),  der  Frau  J.  Seiler  (Gdur-Conc,  1.  Satz, 
V.  Beethoven)  u.  der  HH.  0.  Maser  (FmoU-Concertstück  v.  We- 
ber) u.  Ad.  Stemler  (GmoU-Conc,  v.  Mendelssohn),  Violinvor- 
träge der  HH.  J.  Woitze  (2.  Conc,  1.  Satz,  v.  Raff),  C.  Schma- 
ger  (2.  Conc,  1.  Satz,  v.  Spohr)  u.  J.  Schäfer  (Ballade  u.Polon. 
v.  Vieuxtemps),  Moto  perpetuo  f.  Viol.  v.  J.  Woitze  (gespielt 
von  acht  Schülern  unisono). 

Bremen«  Conc.  des  Domchors  unt.  Leit  des  Hrn.  Reinthaler 
am  24.  Sept.:  Chore  v.  Eccard,  Palestrina,  Lotti,  Schubert, 
M.  Hauptmann,  LFaisst  (^Herr,  ich  habe  lieb *^),  Reinthaler 
(-Herr,  wer  wird  wohnen"),  C.  Attenhofer  (,. Abend feier")  u. 
F.  L.  Seidel  („unendlicher  Gott,  unser  Herr**),  Solovorträge 
der  Frau  Klafsky  (Ges.)  u.  der  HH.  Reinthaler  (Org.)  u.  Berzon 
(Viol.,  Chaconne  v.  S.  Bach  etc.). 

Brl^*  Kirehenconc.  des  Hm.  Jung  unt.  Mitwirk,  der  Frls. 
Hemis,  Kurts,  Stephan  u.  Thiele,  der  HH.  Demnitz  a.  Schweid- 
nitz,  Lehmann  v.  hier,  Melzer  a.  Breslau  u.  Schlensoga.  Löwen 
u.  des  Männergesangver.  am  1.  Oct.:  Männerchöre  v.  B.  Klein 
uu  C.  Kreutzer,  Rec.  u.  Quint.  a.  Psalm  42  v.  Mendelssohn,  Soli 
f.  Ges.  V.  Raff  („Sei  still"),  A.  Thoma  (Rec. u.  Arie  a.  „Moses**) 
u.  A.,  f.  Org.  V.  S.  Bach  (Phant.  n.  Fuge  in  Amoll),  E.  Jung 
(Andante)  u.  C.  Filitz  (Phant.  u.  Fuge)  u.  f.  Violonc. 

Dresden«  Conc.  des  Hrn.  Rissmann  zum  Besten  des  Kirchen- 
baufoudB  der  Annengemeinde  unt.  Mitwirk,  der  Frau  v.  Hagen- 
Torn.  des  Hrn.  Witzmann  u.  des  Kirchenchors  (Hr.  Schurig)am 
29.  Sept.:'  Choral  „Gott  des  Himmels**  in  verschiedenen  Ver- 
sionen, Hymne  f.  Chor  v.  M.  Hauptmann,  Gelstl.  Lied  für  eine 
Altstimme  m.  Chor  u.  Org.  v.  Mendelssohn,  Soli  f.  Gesang  von 
Th.  Kirchner  (GeistL  Lied),  F.  Hiller  (Gebet)  u.  A.  u.  f.  Org. 
v.  G.  Merkel  (Kanon),  P.  Hill  er  (Variat.)  u.  A. 

Erfurt.    Conc.    des   Soller'schen   Musikver.  (Büchner)  am 

2.  Ott.:  1.  Symph.  v.  Schumann,  „Vor  der  Klosterpforte **  f.  Soli 
(Frls.  Saarmanii  u.  Lehmann),  Frauenchor  u.  Orch.  und  „Land- 
"kennung**  f.  Männerchor,  Baritonsolo  (Hr.  Levi)  u.  Orchester  v. 
Edv.  Grieff,  Solovorträge  des  Frl.  Boetticher  a.  Leipzig  (Ges., 
Arie  a.  „Ooysseus**  v.  Bruche  „Loreley**  und  „Liebeslust**  von 
Liszt  u.  Wiegenlied  v.  Mozart)  u.  des  Hrn.  Friedheim  a.  Wei- 
mar (Clav.,  Cmoll-Conc.  v.  Beethoven,  Rhaps.  v.  Liszt  etc.). 

Genf.  Gr.  Conc.  symph.  des  Orchesters  Colonne  aus  Paris 
am  30.  Sept.:  Seren.  Op.  ö  v.  Beethoven,  „Tannhäu6er**-Ouvert. 
y.  Wagner,  „Un  Bai**  a.  der  Symph.  fant.  u.  Valse  des  Syl- 
phes  u.  Marche  hongr.  a.  „La  Damnation  de  Faust**  v.  Berlioz, 
Ballet  a.  „Henn'  VlIL**  v.  Saint-Saöns  etc 

Gotha«  1.  Vereitisconc.  des  Musik ver.  (Tietz):  3.  Symnh. 
V.  Brahms,  „Euryanthe**-Ouvert.  v.  Weber,  Solovorträge  äer 
Frls.  Sgies  a.  Wiesbaden  (Ges.,  „Es  blinkt  der  Thau"  u.  „Gelb 
rollt  mir  zu  Fassen**  v.  Rubinstein,  Wiegenlied  v.  Brahms 
etc.)  u.  Gatzert  (Clav.,  Emoll-Concert,  2.  u   3.  Satz,  v.  Chopin). 

Hermannstadt  L  S»  Orgelconc  des  Hrn.  Bella  unt.  Mit- 
wirk.  des  Frl.  Albrich  (Ges^  u.  des  Männerchors  ^^Hermannia** 
rProf.  Weiss)  am  6.  Oct.:  Weihnachtslied  „In  dulci  jubilo**,  für 
Männerchor  bearbeit.  v.  J.  Seiler,  Concertphantasie  f.  Orgel  v. 
R.  Palme  üb.  den  darauf  folgenden  Männerchor  „Das  ist  der 
Tag  des  Herrn**  v.  C.  Kreutzer,  Orgelsoli  v.  J.  Rheinberger 
(Phantasiesonate),  C.  F.  Engelbrecht  (zwei  Choralbearbeitungen), 
H.  Huber  (drei  Stücke  Op.  3)  u.  M.  Bros  ig  (Phant.  Op.  13), 
Altlied  „Ein  Vöglein  klein**  v.  L.  Meinardus. 

KircliheimlHilanden.  Kiicbenconc  der Sänc:erin  FrL P. Diez 
unt.  Mitwirk.  der  HH.  Hahn  (Org.)  u.  May  (viol.)  a.  Kaisers- 
lautern am  28.  Sept.:  Soli  f.  Ges.  v.  Stnidella,  Händel,  Cheru- 
bini u.  S  Bach,  f.  Org.  v.  Markull  (Praeludium),  Baake 
(Choralvorspiel),  S.  Bach  u.  Mendelssohn  Gottschalg  u.  f.  Viol. 
V.  S.  Bach,  Gar  ein  (Gebet)  u.  Rietz  (Arioso). 


626 

Leipzig«  Matinee  der  Pianistinnen  Frls.  Augusta  und 
Emesta  Ferraris  d'Occhieppo  am  12.  Oct.:  Compositionen  für 
zwei  Claviere  v.  Saint -SaSns  (Variat.  üb.  ein  Beethoven'sches 
Thema),  Reinecke  (Impromptu  üb.  ein  Motiv  a.  Schumann's 
„Manfred*")  und  Rubinstein  (Finale  des  Fdur-ConcA  unisono 
gespielte  Stücke  V.Chopin  u.  Henselt,  Solostücke  v.  Ren  dano 
(Catabresisches  Lied),  Liszt  („Gnomenreigen'')  etc.  —  2.  Ge- 
wandhausconc.  (Reinecke):  2.  Symph.  v.  Volk  mann,  Ouvert., 
Scherzo  u.  Finale  v.  Schumann,  „Hebriden**-Ouvert.  v.  Mendels- 
sohn, Adagio  u.  Allegretto  a.  „Prometheus**  v.  Beethoven,  Solo- 
vorträge des  Frl.  Schletterer  a.  Augsburg  (Ges.)  und  des  Hrn. 
Schüecker  v.  hier  Häarfe,  Conc.  v.  Rein  ecke). 

Schneeberg«  Geistl.  Gonc.  des  Thomanerchors  a.  Leipzig 
am  29.  Sept.:  Chöre  ▼.  M.  Hauptmann,  Lotti,  W.  Rust  („Hoffe, 
Herz**),  E.  F.  Richter  (Psalm  114),  Th.  Gaugier  („O  Dens, 
ego  amo  te**),  Mendelssohn.,  Rheinberger  („Bleib  bei  uns**) 
u.  S.  Bach  („Jesu,  meine  Freude**,  1.  Theil),  sowie  Chor  „Alta 
Trinitä  beata**.  Orgelsouate  zu  vier  Händen  Op.  30,  3,  Satz,  v. 
G.  Merkel  (BLH.  Dost  u.  Frenzel),  Orgelvorträge  des  Hm.  Fren- 
zel  rChoralbearbeit.  „Vom  Himmel  hoch**  u.  Doppelkanon  über 
„Acn  Gott  und  Herr**  v.  W.  Rust  u.  Amoll-Sonate  v.  A.  G. 
Ritter). 

Wismar.  Geistl.  Conc.  des  Hrn.  Ochs  am  30.  Sept. :  Geigen- 
chöre V.  Mendelssohn  Meister  (Andante)  uud  Beethoven-Hecht 
(Largo  appass.),    „Die  heilige  Kacht^  f.  zwei  Soprane  und  Alt 

iFrau  Lansemann  u.  Frls.  Bock  u.  Götze)  m.  Viol.  u.  Org.  von 
jassen,  Solovorträge  der  Frau  Lansemann  („Sei  still**  v.  Less- 
mann) u.  der  HH.  Dr.  Weber  (Ges.,  „Ichsende  euch**  v.  Las- 
sen), Ochs  (Orgel,  Praelud.  u.  Fuge  in  Gdur  v.  S.  Bach,  Suite 
V.  Muffat-Zahn  u.  Emoll-Concertsatz  v.  L.  Thiele)  u.  Brunnkow 
(Orgel,  Maestoso  u.  Adagio  v.  Joh.  Schneider). 


Engagements  und  Güete  in  Oper  und  Concert 

Aaehen.  Frl.  Clotilde  Balthasar- Flor ence  debutirte 
hier,  eo  viel  wir  wissen,  zum  ersten  Male  in  Deutschland.  Die 
Brüsseler  Geigerin  spielte  unter  Direction  ihres  Vaters  dessen 
Concert,  sowie  Stücke  von  Vieuxtemps  und  Sarasate  und  ent- 
zückte durch  mächtigen  Ton,  sowie  durch  volle  Beherrschung 
ihres  Instruments.  —  Antwerp^«  Die  theatralische  Saison 
lässt  sich  gut  an.  Als  Leonore  im  „Troubadour"  wurde  FrL 
Briard  sehr  gut  aufgenommen.  In  einer  vortrefflichen  Auf- 
führung von  „Robert  der  Teufel'*  hatten  FrL  Briard  und  die 
HH.  Warot  und  Guiilabert  grossen  Erfolg.  Frl.  Duquesne 
wurde  als  Isabella  lebhaft  applaudirt.  In  „Margarethe''  erfreute 
sich  Frl.  Beretta  der  günstigsten  Aufr^ahme.  —  Berlin«  Im 
Kroll-Theater  soll  am  21.  d.  Mts.  eine  Gerster-Stagione  ihren 
Anfang  nehmen.  Die  neben  der  Frau  Gerster- Gardini  mit- 
wirkenden Sänger  und  Sängerinnen  sind  zumeist  für  Deutsch- 
land unbekannte  Grössen.—  Graz»  Das  Erste  österreichi- 
sche Damenquartett  trat  um  12.  October  eine  mehrwöchent- 
liche Concertreise  an,  welche  über  Salzburg  und  Innsbruck  an 
den  Bodensee,  von  dort  in  die  Schweiz,  nach  Elsass- Lothringen, 
Baden,  Württemberg  und  Bayern  führt.  Gegen  Mitte  Decem- 
ber  beabsichtigt  das  Quartett,  zwei  Concerte  in  Wien  zu  geben. 
—  New-York«  Da«  von  Hm.  Dr.  Damrosch  für  die 
Deutsche  Oper  im  hiesigen  Metropolitan-Opera-House  en- 
gagirte  Personal  stellt  sich  aus  folgenden  Künstlern  und 
Künstlerinnen  zusammen:  Tenoristen:  HH.  Anton  Schott, 
Adolf  Udvardi,  Emil  Tiferro  und  Otto  Kemlitz;  Barito- 
nisten:  HH.  Adolf  Robinson  und  Josef  Staudigl;  Bassisten: 
HH.  Josef  Kögel,  Josef  Miller  und  Ludwig  Wolf;  dramati- 
sche Sängerinnen:  Frau  Amalie  Friedricli-Materna  und 
Frau  Leonore  Robinson;  Coloratur-  und  dramatische  Sänge- 
rin: Frau  Marie  Schröder-Hanfs tängl;  Coloratursän jjerin : 
Frl.  Hermine  B^l^:  Mezzosopran-  und  Altpartien:  Frl.  Marianne 
Brandt;  jugendliche  Sängerinnen:  Frau  Auguste  Seidl-Kraus 
und  FrL  Anna  Slach;  Opern-Alte  und  Altpartieu:  Frl.  Anna 
Gutjahr;  zweite  Sängerinnen:  Frls.  Nina  Hartmann  und 
Auguste  Stern.  Prima-Ballerina:  Sgra.  Adele  Zallio;  erste 
Tänzerinnen:  Lucia  Cormani  und  laolina  Torri;  60  Choristen 
und  Choristinnen.  Artistischer  Director  ist  Hr.  Dr.  D a  m  r  o  s  c  h ; 
ihm  zur  Seite  stehen  Hr.  Hock  als  Regisseur,  Hr.  John 
Lund  als  2.  Capellmeister  und  Hr.  Victor  Reichelt  als  Chor- 
director.  Bei  solchen  Kräften  wird  es  nicht  schwer  halten, 
etwas  Ordentliches  zu  bieten.  —  Paris*  Frl.  van  Zandt  hatte 
bei  ihrem  Wiederauftreten  als  Lakme  in  der  Komischen  Oper 


526 


alle  ihre  Bewunderer  um  aicli  versammelt,  und  dazu  gehören 
eben  Alle,  die  sie  je  gehört.  Hr.  Degenne  ist  der  männliche 
Liebling  dee  Pnbhcums.  Die  AufführuDg  des  „Barbier  von  Se- 
villa*' in  diesem  Theater  ist  nun  wohl  zweifellos,  nachdem  Frl. 
van  Zandt,  auf  Zureden  ihres  Lehrers  Lamperti,  ihre  Bedenken 

Segen  die  Rolle  der  Rosine  hat  fallen  lassen.  Frau  A.  Patti 
at  durch  den  „Fiearo**  die  Pariser  wissen  lassen,  dass  sie  ans 
wichtigen  gesetzlichen  Gründen  Lpour  des  raisons  legales  ab- 
solument  puissantes**)  nicht  im  Thä&tre- Italien  sinken  werde. 
Hr.  Maurel,  Director  dieses  Theaters,  antwortet  gleichfalls  im 
„Figaro*^  indem  er  die  Clausein  des  zwischen  ihm  und  der  Diva 
geschlossenen  Contractes  veröffentlicht.  Demnach  ist  die  Genannte 
verpflichtet,  im  Th^tre-Italien  vom  25. — 30.  Oct.  in  zwei  oder 
drei  Vorstellungen  der  „Traviata**  zu  singen,  und  zwar  zu  dem 
Honorar  von  25.000  Frcs.  für  zwei,  80,C00  Pres,  für  drei  Vor- 
stellungen. Falls  Frau  Patti  aus  persönlichen  Gründen  (par  des 
raisons  absolument  personnelles)  ihr  Engagement  nicht  einhalten 
kann,  so  hat  sie  allerdings  das  Recht,  zurückzutreten;  doch 
hofft  Hr.  Maurel,  dass  diese  Gründe  bei  Rückkehr  der  Frau 
Patti  AUS  Amerika  nicht  mehr  ezistiren  werden. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche:  11.  Oct.  Zwei  geistliche  Lieder 
von  M.  Hauptmann:  a]  „Kimm  mir  Alles,  Gott,  mein  Gott'*, 
h)  „Ich  weiss  es,  Herr!*  „Der  Friede  Gottes"  von  A.  Hiller. 
l^icolaikirche:  12.  Oct  „Wie  der  Hirsch  schreit'*  v.  Mendels- 
sohn. 

Biberaoh.  Stadtkirche:  6.  Juli.  „Selig  sind,  die  Gottes 
Wort**  V.  Hellwig.  13.  Juli.„0  theures  Gottes  wort"  v.  Haupt- 
mann. 20.  Juli.  „Hebe  deine  Auffen**  v.  Mendelssohn.  27.  Juli. 
„Jehovah"  v.  Knecht.  3.  Aug.  „Herr  Gott,  Einiger**  v.  Braun. 
10.  Aug.  „Befiehl  dem  Herrn**  v.  Grell.  17.  Aug.  „Deines  Kinds 
Gebet**  v.  Mendelssohn.  24.  Aug.  „Sei  nur  stul**  v.  M.  Frank. 
31.  Aug.  Festcantate  auf  Sedan  v.  Braun.  7.  Sept  „Befiehl 
dem  BSrm"  v.  Grell.  14.  Sept.  „Was  betrübst  du  dich**  (v.?). 
21.  Sept.  „Heiliger  Tag**  v.  Reichardt  28.  Sept  „0  selig 
Haus**  V.  Braun. 

Ihresden.  Kreuzkirche:  6.  Sept.  „Decantabat  populus"  v. 
Joh.  Groce.  „Vater  unser**  v.  Carl  Krebs.  „Herr,  höre  meine 
Stimme"  v.  0.  W ermann.  7.  Sept.  „Der  Herr  ist  mein  Hirt** 
V.  F.  M.  Böhme.  13.  Sept.  „Vater  unser**  v.  J.  Bartz.  20.  Sept. 
-Der  Herr  ist  mein  Hirt"  v.  0.  W ermann.  „Die  Nacht  ist  ge- 
kommen** V.  M.  Hauptmann.  21.  Sept.  „Der  Herr  ist  mein 
Hirt**  V.  0.  Wermann.  27.  Sept.  „Die  Erde  ist  des  Herrn**  v. 
F.  Lachner.  „Frohlocket  mit  Händen**  v.  G.  Vierling.  28.  Sept. 
„Der  Herr  erhöre  dich"  v.  J.  Rheinberger. 

Oldenburg.  St.  Lambertikirche:  Im  August  u.  September. 
„Ehre  dem  Vater"  v.  Palestrina.  „Selig  sind,  die  Gottes  Wort** 
V.  Hellwig.  „Komm,  heiliger  Geist**  v.  GrelL  ,.Ehre  sei  dem 
Vater**  und  „Jauchzet  dem  Herrn**  v.  Mendelssonn.  „Ehre  sei 
Gott  in  der  Höhe**  v.  Bortniansky.  „Nun  preiset  AUe**,  Tonsatz 
V,  Riegel.  „Danket  dem  Herrn"  v.  Rolle.  „Ach  bleib  mit  dei- 
ner Gnade**  v.  S.  Bach.  „Sei  getreu  bis  in  den  Tod**  v.  D.  H. 
Engel.  „Heilig,  heilig"  v.B.A.  Weber.  „Tröstet  mein  Volk»*  v. 
Palmer,    „Befiehl  du  deine  Wege"  v.  S.  Bach. 

B9*  Wir  bitten  die  UH.  Klrohenmniikdireotoren,  Chorregeaten  eto..  niui  In  det 
Venrolletiindigang  vontehendtr  Bnbrik  dnroh  direote  dieebes.  MittheilnngeD 
behilflloh  sdn  sn  wollen.  D.  Red. 


OpernauffDhrungen. 

September. 

Dresden.  K.  Hoftheater:  3.,  7.,  11.  u.  23.  Philemon  und 
Bauois  (Gounod).  4.  u.  21.  Lohengrin.  6.  Zampa.  9.  Jessonda. 
13.  u.  18.  Tristan  und  Isolde.  14.  Der  Freischütz.  16.  u.  30. 
ündine.  20.  Robert  der  TeufeL  24.  Fidelio.  25.  Lucrezia  Borgia. 
27.  Tannhäuser.    28.  Mignon. 

Mflnehen«  K.  Hoftheater:  5.  Carmen.  7.  Tannhäuser. 
8.  Wilhelm  TelL    10.  Der  Freischütz.    12.  Mignon.    14.  Lohen- 

S:in.    16.  Fidelio.    17.  Der  Waffenschmied.    18.  Der  fliegende 
olländer.    2L  Ekkehard  (Abert>.    23.  Armida.    26.  Die  lusti- 
gen Weiber  von  Windsor.    28.  Oberon.    30.  Die  Jüdin« 

Weimar«    GrossherzogL  Hoftheater:  4.  Der  Waffenschmied. 


7.  Lohengrin. 
weisse  Dame, 
von  Windsor. 


11.   ündine.     14.   Robert  der  Teufel.    17.    Die 
21.    Die  Zaubei-flOte.    24.    Die  lustigen  Weiber 


Journalschau. 

AUgemeine  Deutsehe  Musik' Zeitung  No.  41.  „Sine  ira  et 
studio.    Von  A.  Heintz.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Ängers'Revue  No.  112.  Notice  expl.  au  pro^ramme  du  12. 
Oct.  Von  J.  Bordier.  —  ün  peu  partout  Petite  revue  de  la 
presse  musicale.  -Von  L.  de  R<)mam.  —  <^ä  et  lä.  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Das  Orchester  No.  1.  Besprechungen  (Ch.  Gounod,.0.  Franz, 
G.  König,  H.  Starcke  u.  A.  mJ.  —  Die  Normalstimmung.— Die 
neuen  Musikinstrumente  R.  Waffner*s.  Von  0.  Franz.  —  £in- 
reichungshonorar.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Deutsehe  Musiker^ Zeitung  No.  41.  Eine  seltsame  Denan- 
ciation.  Von  W.  Lackowitz.  —  Notiz  zur  Mendelssohn-Sym- 
phonie. Von  H.  Dorn.  —  Avxdq  I<pri,  Von  demselben.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen. 

Die  Tonkunst  No.  1.    Die  Pinzgauer  wollten  wallfahrten 

gehn.    Von  A.  Ritter.    —    Flüchtige  Wanderungen  durch  das 
ebiet  der  Kunst.    Von  L.  Schlösser.    —  Kritik.   —   Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Guide  musicat  No.  41.  Ephäm^rides  musicales.  —  Be- 
richte, Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Mänestrel  No.  4ö.  Une  lettre  de  M.  C.  Saint-Safins.  — 
Une  page  in^dite  de  Richard  Wasner  sur  Hector  Berlioz.  — 
Louis  Lacombe.  f.  —  Berichte,  Nacnrichten  u.  Notizen. 

Musica  Sacra  No.  10/11.  Berichte,  litter.  Anzeigen  u.  No- 
tizen. —  Feuilleton:  Der  heiL  Franciscus  Solanus. 

Neue  Berliner  Musikzeitung  No.  41.  Recensionen.  —  Be- 
richte, Nachrichten  u.  Notizen. — Feuilleton:  Bevorzugte Opem- 
bücher.  biblische,  überhaupt  religiöse  Stoffe  und  Liedertezte 
geistUcnen  und  weltlichen  Inhaltes.    Von  C.  Kossmaly. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.42.  Besprechungen  (R.  Hea- 
berger,  A.  Moosmair).  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  — 
Kritischer  Anzeiger.  —  Das  „Königslied"  v.  F.  Lisst. 

Urania  No.  9.  Trauunffsgesang  von  Gerok.  —  Dispositionen 
der  Orgeln  im  Dom  zu  Sakburg,  m  der  Hauptkirche  zu  Fru- 
kenhausen,  in  der  Friedrichskirche  zu  Crefeld  u.  in  Wenigea- 
sömmem  b.  Erfurt.  —  Besprechungen.  —  Berichte,  AuffÜhroft- 
gen,  Nachrichten  u.  Notizen. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  In  der  Eröffnungssitzung  des  7.  Congresses  der  Internatio- 
nalen litterarischen  und  artistischen  Gesellschaft  in  Brüssel  theilte 
der  Minister  der  Schönen  Künste,  Hr.  Bernaert,  mit,  dass  die  bel- 
gische Regierung  in  der  nächsten  Session  den  Kammern  einen 
Gesetzentwurf,  betreffend  das  litterarische  Eigenthum, 
vorlegen  werde.  Demnach  soll  der  Erbe  eines  litterarischen 
Kunstwerkes  das  Eigenthumsrecht,  Uebersetzung  und  Anpassung 
(adaptation)  50  Jal^e  nach  dem  Tode  des  Autors  behalten;  ftUr 
dramatische  und  musikalische  Werke  soll  dem  Erben  während 
10  Jahren  das  ausschliessliche  Recht  der  Vorstellung  undAxif- 
führung,  sowie  des  Arrangements  gewahrt  bleiben.  Dieses  Recht 
soll  für  Einheimische  wie  für  Ausländer  giltig  sein. 

*  Die  Akademie  der  Schönen  Künste  in  Frankreich  eröffxiet 
für  1885  eine  Preisbewerbung  über  folgendes  Thema:  «iIHe 
volksthümlichen  Melodien  und  die  des  Liedes  (chanson)  in  Frank- 
reich von  Anfang  des  16.  bis  Ende  des  18.  Jahrhunderts.  Ghe- 
schichte  derselben,  ihr  Charakter  und  ihre  verschiedenen  For- 
men. Bestimmung  der  RoUe,  welche  sie  in  der  geistlichen  und 
weltlichen  Musik  gespielt  haben. ^  Der  Preis  für  diese  Arl>eit 
hat  den  Werth  von  8000  Frcs.  Die  Manuscripte  sind  bis  31.  Dec 
1884,  also  schon  in  drei  Monaten,  einzuliefern. 

*  Die  Rue  du  March^  in  Lorient,  dem  Geburtsort  des  kilrz- 
lich  verstorbenen  Victor  Mass^,  hat  laut  Gemeinderathsbeschluas 
den  Namen  Rue  Victor  Mass^  erhalten.  Auch  ist  eine  Sab- 
scription  zum  Besten  eines  dort  dem  genannten  Meister  zu  er- 
richtenden Denkmals  eröffnet  worden. 


527 


*  Die  von  H.  v.  Bülow  geleitete  MeiningenBche  Hofcapelle 
wird  gelegentlich  ihrer  bevorstehenden  neaesten  Tournee  in 
Wien  drei  C3oncerte  unter  wesentlicher  Mitwirkung  von  Johannes 
B  rahm 8  veranstalten. 

*  Das  Conservatorium  fQr  Musik  in  Detroit  (Amerika)  ver- 
anstaltete vor  einiger  Zeit  ein  Nicod^-Goncert.  Die  Werke 
des  hochtalentirten  Dresdener  Gomponisten  fanden  den  unge- 
theiltesten  Beifall  der  dortigen  Presse  und  eines  grossen  und 
gewählten  Auditoriums. 

*  Das  Gölner  Musikconservatorium  ist,  seitdem  es 
unter  der  Direction  Prof.  Wüllner's  steht,  in  einer  Reorganisa- 
tion begriffen,  indem  es  zu  einer  vollsl^digen  Orchesterschule 
erweiten;  wird.  Der  Ghorgesangschule  hat  der  neue  Director 
ebenfalls  eine  besondere  Aufmerksamkeit  zugewendet. 

*  jtD&H  Orchester^  betitelt  sich  eine  seit  dem  1.  d.  Mts. 
in  J.  G.  Seeling's  Musikverlagshandlung  zu  Dresden  halbmonat- 
lich erscheinenae  Musikzeitung,  die  in  erster  Linie  ein  Or- 
gan zur  Hebung  und  Förderung  der  Interessen  des  gesammten 
Musikerstandes  sein  will. 

*  Das  Theater  in  Blidah  (Algier)  ist  am  Tage  vor  der 
Eröffnung  eingestürzt.  Zwei  Arbeiter  wurden  schwer  verletzt, 
die  Uebrigen  entkamen  glücklich. 

*  Im  Dresdener  Hoftheater  haben  die  Proben  zu 
.Rheingold**  begonnen.  Man  hofft,  das  Werk  Ende  Novem- 
ber oder  Anfang  uecember  herauszubringen.  Die  „Walküre** 
wird  erst  im  März  i  achfolgen. 

*  Gelegentlich  des  Philologentages  in  Dessau  wurde  A.  Kl  ug- 
hardt's  nGudrun^  als  Festoper  geooten.  Das  Werk  fand  den 
einstimmigen  Beifall  des  gelehrten  Auditoriums. 

*  Im  Hamburger  Stadttheater  soll  in  dieser  Saison  We- 
ber's  „Silvana**  in  Scene  gehen.  Diese,  jetzt  nur  noch  dem 
Namen  nach  bekannte  Oper  wird  vorher  eine  einschneidende 
Umarbeitung  durch  die  HH.  Ernst  Pasqu^  (hinsichtlich  des 
Textes)  und  Ferdinand  Langer  (bez.  der  Musik)  erfahren. 


*  E.  Reyer's  Oper  „Sigurd**  hat  im  Monnaie-Theater  in 
Brüssel  in  der  soeben  begonnenen  Saison  denselben  lebhaften 
Erfolg  davongetragen,  wie  in  der  vorigen. 

'*'  Im  Goncordia-Theater  in  Gremona  wurde  endlich  die 
sehnlichst  erwartete  neue  Oper  ,,Der  Gid**  von  Raffaele  Gop- 

Sola  zum  ersten  Male  gegeben.  Einige  Nummern,  darunter  die 
uverture,  mussten  wiederholt  werden  und  der  Gomponist  wurde 
25  Mal  (!)  gerufen.  Gleichwohl  nennen  die  Journale  dies  einen 
„bescheidenen**  Erfolg. 

*  Das  Gölner  Streich(]iuartett  Rob.  Heckmann  and 
Genossen  wird  im  n.  M.  eine  Kunstreise  durch  Oesterreich- 
(Jngam  absolviren. 

*  Der  Grossherzog  von  Weimar  decorirte  Hrn.  Kammer- 
sänger Feodor  v.  Milde  mit  dem  Ritterkreuz  1.  Glasse  des 
Hausordens  vom  weissen  Falken  und  ernannte  denselben,  sowie 
dessen  Gattin  zu  Ehrenmitgliedern  des  Weimarischen  Hof- 
theaters. 

*  Den  HH.  Prof.  Dr.  Alvsleben  in  Berlin  und  Musik- 
director  Schauseil  in  Düsseldorf  wurde  der  k.  preuss.  Kronen- 
orden 4.  Glasse  verliehen. 

*  Hm.  Musikdirector  Hla watsch  in  Pawlowsk  bei  St.  Pe- 
tersburg wurde  der  St.  Alexander  Newski-Orden  verliehen. 

Todtenllste«  Luigini,  talentirter  Violoncellist,  finLuc- 
sur-Mer.  — Julius  Metz,  geschätzter  Musiklehrer,  um  die  Aus- 
breitung der  Kunst  in  Amerika  verdient,  f  am  12.  September^ 
89  Jahre  alt,  in  Brooklyn.  —  Jean  Becker,  der  grosse  deutsche 
Geiger  und  treffliche  Führer  des  ehemaligen  Florentiner  Quar- 
tettes, t  nach  läneerem  Leiden  am  10.  d.  M.  in  Mannheim.  Nach 
der  von  uns  im  Ja^gang  1871  gebrachten  Biographie  des  Künst- 
lers hat  derselbe  nur  ein  Alter  von  48  Jahren  erreicht.  —  Louis 
Lacombe,  Pianist  und  Gomponist,  f,  bald  66  Jahre  alt,  in 
Saint-Vaast-la-Hougue. 


Kritischer  Anhang. 


Gonrad  Kühner.  Sonaten  von  Beethoven.  Franz  Liszt's  Ge- 
sammtaus^abe  kritisch  revidirt,  phrasirt,  mit  Fingersatz  ver- 
sehen und  in  systematischer  Folge  neu  heraussegeben.  4  Bände. 
Wolfenbüttel,  Druck  und  Verlag  von  Julius  Zwissler  (L.  HoUe's 
Nachfolger). 

Die  Ausgabe  enthält  alle  38  Glaviersonaten  Beethoven^s, 
d.  h.  ausser  den  82  mit  Opuszahlen  versehenen  auch  die  6  ohne 
Opuszahl  erschienenen  Jugendarbeiten  des  Meisters.  Aus  der 
Anordnung  des  gesammten  Materials,  sowie  ans  den  mancherlei 
Zuthaten  des  Herausgebers  erhellt  zur  Genüge,  dass  diese  Aus- 
gabe zu  Unterrichtszwecken  für  die  Hand  des  Schülers  bestimmt 
ist  und  in  diesem  Sinne  auch  beurtheilt  werden  wilL  Die  38 
Sonaten  verth eilen  sich  auf  die  vier  Bände  wie  folgt: 

I.     Band:  6  Jugendsonaten,  Op.  49,  No.  2  und  1;  Op.  79; 

Op.  14,  No.  2  und  1;  Op.  2,  No.  1;  Op.  10, 
No.  1  und  2 ;  Op.  2,  No.  2. 
n.   Band:   Op.  2,  No.  8;   Op.  10,  No.  3;  Op.  22;  Op.  28; 

Op.  7;  Op.  78;  Op.26. 
IE.  Band:  Op.  31,  No.  3  und  1;   Op.  90;    Od.  27,  No.  1 

und  2,  Op.  54;  Op.  31,  No.  2;  Op.  &3. 
IV.  Band:   Op.  81;    Op.  57;    Op.  101;    Op.  110;  Op.  109; 

Op.  111;  Op.  106. 

Man  kann  sich  mit  der  hier  angegebenen  „systematischen 
Folge**  im  Ganzen  einverstanden  erklären,  wenn  dabei  nicht 
übersehen  wird,  dass  es  eine  absolut  gemeingilti^e  Reihenfolge 
der  Sonaten  Überhaupt  nicht  geben  kann,  weil  die  oft  sehr  ver- 
schiedenen Schwierigkeiten  der  einzelnen  Sätze  und  die  indi- 
viduellen Anlagen  der  Schüler  den  einsichtigen  Lehrer  zu  Ab- 
weichungen von  jeder  wie  immer  gearteten  fixen  Reihenfolge 
wiederholt  zwingen  werden.  Inwieweit  die  ältere  Liszt'sche 
Ausgabe  vob  der  neueren,  von  Kühner  besorgten,  etwa  abweicht, 


weiss  ich  nicht,  da  ich  dieErstere  leider  nicht  zur  Hand  habe* 
Ich  muss  mich  also  lediglich  an  die  verantwortliche  Redaction 
Eühner*s  halten  und  erkläre  gern,  dass  ich  die  Zuthaten  des 
Herausgebers,  so  weit  sie  sich  auf  die  Phrasirung,  die  dyna- 
mischen Vortraffszeichen  und  den  Fingersatz  beziehen,  fast 
durchweg  zweckdienlich  und  sachgemäß  gefunden  habe,  nur 
vermochtB  ich  nicht  zu  erkennen,  warum  der  Herausgeber  ein- 
zelne von  ihm  hinzugefügte  Vortragszeichen  durch  Parenthesen 
kenntlich  machte,  während  er  bei  anderen  ebenfalls  nicht  von 
Beethoven  herrührenden  Zeichen  jenes  Erkennung^merkmal 
weffliess.  Tadeln  muss  ich  es  dagegen,  dass  Kühner  jene  Stellen, 
welche  Beethoven,  durch  die  Mangelhaftigkeit  seiner  Claviere 
gezwungen,  gewissermaassen  in  verkrüppelter  Form  notirte, 
nicht  nach  &n  zumeist  ganz  unzweideutigen  Intentionen  des 
Meisters  für  unsere  heutigen  umfangreicheren  Instrumente 
reconstruirte.  Gerade  eine  Schulausgabe  darf  sich  in  dieser 
Beziehung  nicht  auf  die  mechanische  Reproduction  des  Original- 
textes beschränken;  überdies  zeigt  ja  z.  B.  die  G.  Damm*sche 
Ausgabe  der  Beethoven'schen  Sonaten,  wie  sich  solche  Recon- 
structionen  sehr  wohl  mit  der  grössten  IVeue  gegen  das  Ori- 
ginal notiren  lassen.  Eine  vorsichtige,  wo  möglich  einen  gewissen 
Spielraum  gewährende  Metron omisirung  der  Sonaten  wäre  bei 
emer  Schu&usgabe  auch  wohl  angezeigt  gewesen,  Dass  in 
Band  L  pag.  94,  Takt  1  u.  ff.  dem  von  Beethoven  vorgeschrie- 
benen runct  (leichtes  Betonungszeichen)  noch  ein  >-  beija^egeben 
wurde,  ist  unzweckmässig,  weil  nun  der  Schüler  leicht  zur 
irrigen  Annahme  verleitet  werden  kann,  der  unter  dem  >- 
stehende  Punct  sei  hier  Staccatozeiohen.  Ebenso  ist  es,  meiner 
Ansicht  nach,  unrichtiff,  wenn  man,  wie  Kühner  Band  it,  jiag.  1, 
Takt  5  von  unten,  thut,  das  a  inmitten  einer  legato  gespielten 
Phrase  anwendet,  während  doch  a  ein  stossweises  Ansetzen 
oder  Anschhuren  aes  Tones  bedeutet  und  dem  zu  Folge  nur  bei 
vereinzelten  Tönen  oder  am  Beginne  einer  Phrase  angewendet 
werden  kann.  —  Die  äussere  Ausstattung  der  Ausgabe  ist  eine 


628 


sehr  gefi&llige  und  anetändifire :  Der  Stich  ist  gross  nnd  deutlich 
und  Druck  und  Papier  sind  ebenfalls  gut.  In  dieser  Beziehung 
sticht  die  vorliegende  neue  ,,Ausgabe  Holle"  sehr  vortheilhart 
ab  von  den  schwerfälligen  und  unschönen  Tjpendrucken  der 


alten  HoUe'schen  Ausgaben.  Die  doppelte  Paginirun^  der  in 
Rede  stehenden  Sonaten  l&sst  auf  das  Vorhandensein  einer 
Einzelausgabe  der  Sonaten  schliessen;  indess  enthält  der  Titel 
keine  diesbezügliche  Andeutung.  C.  ^ 


X 


riefkasten. 


Z.  in  S,  Schade,  dass  Sie  die  uns  zum  Abdruck  zugemathete 
Empfehlong  eigCDer  CompositioDon  nicht  noch  weiter  aasdehuten, 
Sie  waren  so  schön  im  Zuge ! 

/.  V,  S,  K,  in  B.  Von  den  hies.  AuffÜhrangen  von  ,,Tri8tan  und 
Isolde''  ist  Nichts  mehr  zu  hören.  Der  „Trompeter"  scheint  alle 
guten  Vorsätze  der  Birection  über  den  Haufen  geblasen  zu  haben. 


F,  G,  in  £,  Die  Fortraitgruppe  des  Joachim'scben  Quartetts 
wird,  weil  die  erste  Zeichnung  nicht  nach  Wunsch  geiieth,  erst 
später  erscheinen. 

Dr.  R:  F.  in  J,  Die  hies.  Premiere  von  Klnghardfs  „Gudrun" 
hat  wegen  andauernder  Krankheit  einer  der  mitwirkenden  Känstlerinnen 
verschoben  werden  müssen. 


Anzeigen 


Für  Männerchor-Componisten. 

Die  Züricherische  Liederbuchanstalt,  vormals  Musik-Com- 
mission  der  Züricher  Schulsynode,  ist  im  Begriff,  ihrer  Sammlung  von 
V^olksgesängen  für  den  Männerchor  (sog.  Synodalheft)  eine  ähnliche 
zweite  als  Supplement  beizufügen,  und  ersucht  deshalb  die  Herren  Com- 
ponisten  um  Mittheilung  leichter  Originalcompositionen  für 
Männerchor,  hauptsächlich  Strophengesänge.  Die  Liederbuchanstalt 
behält  sich  vor,  aus  den  eingehenden  Arbeiten  das  Zweckdienliche  aus- 
zuwählen, und  wird  solches  angemessen  honoriren.  Sendungen  er- 
bitten wir  bis  1.  November  nächsthin  unter  der  Adresse  Herrn  Musik- 
director  GUSTAV  WEBER  in  Riesbach  (Zürich). 

Zürich,  30.  September  1884. 

[7ö5b.] 

Züricherische  Liederbuchanstalt^ 
vormals  Musik-Comm.  d.  Zürich.  Schulsynode. 


Ziwei  leicht  ausführhare  Trioa  für 
Violine^  Violoncell  tiMd  Ciavier. 

Soeben  erschienen: 

Richard  Hofmann,  Op.  43.  Miscellen.  Drei  leicht  ans- 
führbare  Stücke  (Mennetto,  Andante  cantabile,  Scherzo). 
Pr.  Jk  2,50. 

Robert  Kratz,  Op.  18.    Tanzdlchtnng.    Pr.  Jk  1,80. 

Verlag  von  C.  F.  W.  SiegeFs  MuBikhdlg. 
(R.  Linnemann)  in  Leipzig. 


Im  Verlage  von  £•  Yi.  Fritzseh  in  Leipzig  erschien: 

[757.] 

Sechs  Lieder 

(aus    den    Hochlands-Liedern    von   Carl    Stieler) 

fQr  eine  Singstimme  mit  Pianoforte 


von 


Op.  7. 


Julius  Puricelli. 


Pr.  ^  Jk 


Edition   Schuberth, 

„Der  Tminpeter  von  Sikkinger. 

Oper  in  drei  Acten,  nebst  einem  VorspieL 

^^*    »?*0,7?i5ter  theilweiser   Benutzung   der  Idee  und  einiger 
OnginaUieder  aus  J.  Victor  v.  Scheffers  Dichtung  von 


529 


8  - 
3  — 


Mnsik  von  ySloHm  i.  NessOeir. 


*ii/£?^v  ^?'*'^®  Nummem  sind  bis  jetzt  erschienen  und  durch 
Alle  Musikahen-  und  Buchhandlungen  tu  beziehen:  [TO8.1 

Clavler  su  swel  Hftndeii.  ^  "^ 

ofä    S^™"»  ■*  Tot  (vom  Componisten) ß  - 

qÄ    SS!!?«"««"t  Aj^^girt  von  ßr.  Fr.  Stade.    .    .    6- 
2483/4    PitiHrrl.    No.  1  und  2     .    ;    .  a   S 

2486  luirtUn  und  FrMilirt  Clnr    ....*''  i  ^ 

2487  OuMtoL  Pestmarsch,  Chor,  Balletmusik! 

Walzer,  Mazurka    ....  a  — 

oS§  S"i^?J'?Jf**^'i?**"^'^"*-  Transscription  K  !  !  1  ÖO 
2489    lilJK  ilsl  Bott,  BS  vir  u  sskil  oiwiin.   Jing  Werner^s 

Abschiedslied j  kq 

2662    llr  Mm!  ■fol  «lltkimi.  JungWernir^sAiftrittslied; 

1  ransBcription 1  50 

CteTler  sa  vier  HAnden. 

2492/3    PetpiirrL    No.  1  und  2 ä.  8  — 

2656    lillt  dlok  fiitt  M  vir  n  sdlii  mntll.    Jung  Wemer^s 

Abschiedslied j  cq 

Harmonlmn. 

2494  TrilttirlpnNn  MfiMir  Uiiir.    Für  Harmonium  von 

Dr.  Fr.  Stade 

2495  —  Für  Harmonium  u.  Ciavier  von  Dr.  Fr.  Stade! 

Inatrauieiitol-lllaalk. 

2496a    Pkaitult  fir  inmt  Onkatir.    Arrangirt  von  Arthnr 
Nikiseh,  Capellmeister  am  Stadttheater  in 

Leipzig.    Partitur g  _ 

2496b    —    Stimmen '    '  10  — 

2497  toam  ui  tar  Opir  fir  Wlltlniitik  von  Musikdirector 
0.  Walther.  Nocturno:  „Ha,  wer  blÄst 
dort  unten  am  Rhein";  Lied :  „Wie  stolz  und 
stattlich  geht  er";  Lied:  „Ich  bin  destapfem 
Landsknechte  Kind" ;  L  i  e  d :  „Behüt  dich  Gott, 
es  war  zu  schön  gewesen";  Quartett:  „Ha, 
da  ist  er»*;  Lied:  „Ihr  heiBsetmich  willkom- 
men"; Quartett:  „Ich  kniee  vor  euch  als 
fetreuer  Vasall";  Marsch:  „Wo  Muth,  daist 
*v,^*     .  .      '*^"-    Stimmen  incl.  Directionsstimme  .    .  10  — 

2761  NpniTf  für  Violine  und  Ciavier  ....  8  - 

2762  -    Für  Flöte  und  Ciavier  von  W.  Barije    !    '    8  — 

2763  TrraiMtiHlitfir  für  Trompete  oder  Comet  in  B  und 

Ciavier g  __ 

2505    likit  m  fiitt,  Bi  Wir  n  Nkh  mmii.  Jung  Wemer's 
Abschiedslied.  Für  Cavalleriemusik  von 

StabstrompeterH. Lehmann.  Part u. Stimm.  3  — 

—  Für  Comet  oder  Trompete  in  B  und  Ciavier  1  50 

—  Für  Violine  oder  Flöte  und  Ciavier     ...  1  50 

—  Für  Violoncell  und  Ciavier  ....  '  1  fiO 

—  Für  Zither !    !    .  1  20 

CiMftnse  mit  CHIaTierbesleitiinc. 

2512    TreapitlriiMlsr.  Separatausgabe  sftmmtlicher  Lieder 

June  Werner's.    Originalausgabe  für  Bariton.    3  — 
No.  1.  Alt  Heidelberg,  du  feine.  No.  2.  Und 
kommt  aus  lindem  Süden.   No.  3.  Möchte  in 


No. 


2513  - 

2573/4  - 

2676/6  - 

2515  — 

2516  - 

2517  - 

2518  — 


die  Feme  schweifen.  No.  4.  Ihr  heisset  mich  ^ 
willkommen.  No.  6.  Am  Ufer  blies  ich  ein 
lustig  Stück.  No.  6.  Als  ich  zum  ersten  Mal 
dich  sah.  No.  7.  ßehüt  dich  Gott,  es  war  zu 
schön  gewesen.  No.  a  Jung  Werner  ist  der 
glückseligste  Mai^n. 

Ausgabe  für  Tenor  oder  Sopran  .    .  3  _ 

Ihr  fu^sei  mich  willkommen.  Originalausgabe 
für  Bariton  und  Ausgabe  für  Tenor  oder 
Sopran ä  1  25 

^1^^'^/^^J  ^!^  /«i/^ÄÄ*.  OriM-n'alaus. 
gäbe  für  Bariton  und  Ausgabe  £^  Tenor 
oder  Sopran äl50 

Bern  dich  Gott,  es  war  zu  schön  gewesen, '  Ori- 
ginalausgabe für  Bariton    .  i  öq 

—  •  Ausgabe  für  Tenor  oder  Sopran    !    ."    1  50 

—  Ausgabe  für  Mezzosopran  oder  Alt .  1  50 
«««^    .       ^    Ausgabe  für  Bass     ....  i  55 
2560    Ol  solliM  iNk  du  Wetter  irefi.    Arie  vom  Ziiiperlein: 
oR7n    u.  •^i'®!.*'®"-)    Originalausgabe  für  Bass  .    .  2  — 

2570    Im  Selltts  bMt  eil  Freier.  (Frei Crr.)  OrigimJaus: 

gäbe  für  Bass     ...    .  <  __ 

IxS    f«  «^'^?i  •*■""'*  "•**«^-(Ma"a-}    B^r  Sopran    !    150 
2583    ferlenie  "«1».  Bnjterleiei  «iik  und  ieU  let  erlui.  1^ 

ofl/v,    ,  ^  ^.  ■'•*■«•  Welt    (Maria.)    Sopran.    .    .  2  — 

2607    l«fcliHeetl|rfinliiWtilBttinil.(Maria.)FürSopran    1  50 

Melunüimiiili^e  QMAnse, 

2514    Oitt  iil  leiufct.  vir  iM  iNiül  Liebesduett  für  So- 

pran  und  Buriton    .         .  o  

^  !!|^?J"*'«f«wwWlki.öuett  für  Bariton  imd^        150 

2637  Mt  Mielken,  tfi  fHie.  Studentenlied.  MÄnnerchorT 

oßü-j  I  ^    «»fitonsolo.    Partitur  und  Stimmen    ...    1  50 

2647  l«fc  kilM  w  eiok  ili  letreier  lisill.  Serenade.  Männer- 

ofiAA  w  LI  5  .''•    ^*>^^it"r  und  Stimmen  ....  2  — 

2660  Wekllif  luiindM.  nt  friMlekii  Utk.  M&nnerchor.  Par^ 

oß«  .     J^^^^*^  ^^^  Stimmen o 

2655  «er  Im,  eefcwli|t  ili  Ueee  und  FrMelirs  Ckir '  für  ge-'       "^ 
mischten  Chor.   Partitur  und  Stimmen    .    .    3  ~ 

Teitfciek     .    .    .    .     ~.\~~. 

Leipzig,  October  1884. 


50 


J.  Schuberth  &  Co. 


2506 
2507 
2Ö10 
2611 


Durch  alle  Musikalienhandlungen  zu  beziehen: 
Brüll,  Ig.,  SoMte  für  Violine  und  Pianoforte.    M.  5,60. 
T5 '    On^ö'  ^p2?»'  f  ^'TiS."  P^?'  ^i»»^-    Op.  4.  Scherzo. 

**'olS!i^TÜ'''''^  i08.;TanuiteUe  «Ir  4  VioUnen  und 

"&Sl^''  F^J'^S!'^^)  ^^'  Streichorch 
Stimmen  ui  AbBchna)    Ärruieiiit  a  rter  IL™    ^.  .,-. 

cSiJ^^^^^^^^  '^r  e-e  Singstimmo  mit 

gessen.    3.  VaTf  M    1 80  ^'  ^^^^'  ^"^   2.  Unver- 

"Ilon  19     «edenkblittjür  Pianoforte.    M.  1,-. 

Her^fei';on''SrreS^^^  Ä^JS^    ^-^*^°«   -on   Helene 

hn^Jh  if^AVi  Sf^^^öffor  am  Conservatorium  in  Wien    1  and. 
ßd'l.  ttSTl'^'*''''^'  Historisch-kritische  ül\,er  iSht 

Verlag  von  Em.  Wetzler's  Musikalfenhandlimg  In 


ester,  (Partitur  und 
liiiii.    M.  6,—. 


630 


Soeben    wnrde    an   die  Subscribenten  versandt: 

Johann  Sebastian  Bach's  Werke. 

Aflsi[a)i6  der  Bacb-GesellscM. 


Zehn  Kirchen- Cantaten. 

No.  14L  Das  ist  je  gewisslich  wahr. 

-  142.  Uns  ist  ein  Kind  geboren. 

-  143.  Lobe  den  Herrn,  meine  Seele. 

-  144.  Nimm,  was  dein  ist. 

-  145.  So  du  mit  deinem  Munde. 

-  146.  Wir  müssen  durch  viel  Trübs^. 

-  147.  Herz  und  Mund  und  That  und  Leben. 

-  148.  Bringet  dem  Herrn  Ehre  seines  Namens. 

-  149.  Man  singet  mit  Freuden  vom  Sieg. 

-  150.  Nach  dir,  Herr,  verlanget  mich. 

:    '  [760.] 

Der  Jahresbeitrag  zur  Bach-Gesellschaft  beträgt  15  Mark, 
wogegen  der  betreifende  Jahrgang  von  J.  S.  Bach's  Wer- 
ken geliefert  wird.  Der  Zutritt  zu  der  Gesellschaft  steht 
jederzeit  offen;  zur  Erleichterung  desselben  werden  für 
die  bereits  erschienenen  Jahrgänge  der  Werke  Theilzah- 
Inngen  von  je  30  Mark  angenommen  und  gegen  eine 
solche  je  2  Jahrgänge  in  chronologischer  Folge  geliefert. 
Anmeldungen  sind  bei  den  Unterzeichneten  in  frankirten 
Briefen  zu  machen. 

Leipzig,  October  1884.       Breitkopf  &  Härtel, 

Cassirer  der  Bach-Gesellschaf r^ 

Aeltere    und    neuere 


Sesa&gwerke 


itifen. 


fiir  g>exziisclitezi   ixuoL  Fraiieri.Clior 


aus  dem  Verlage  von 

I^aeger  &  Meier ,  Bremen. 


[76t] 


UV«  Ber«er,  Op.  10.  Nixenreigen  f.  gem.  Chor  mit  vierh. 
Clavierbegltg.    Pr.  Ji  3,50. 

A«  Dietrich.  Op.  23.  Sechs  Lieder  f.  vierstimm,  gem.  Chor, 
2  Hefte  k  3  j« 

—  —  Op.  31.    „Rheinmorgen",    Concertstück  f.  gem.  Chor  u. 
Orchester.    Part.  JL  4,60.     Orch.-Stimmen  Ji  8,30.      Chor- 
stimmen  Ji  2, — .  Clav.-Ausz.  JL  3,50. 
Bereits  in  ca.  60  Städten  zur  Aufführung  gelangt. 

UV.  FreadenberjK,  Op.  30.  Zwei  Gesänge  für  dreistimm. 
Frauenchor  und  Sopran-  u.  Alt-Soli  mit  Pfte.    Ji  4,60. 

O.  Hecht,  Op.  15.  „Schön  Elsabeth"  für  Soli,  Chor  u.  Orch. 
od.  Pfte.    Clav.-Ausz.  JL  7,~.    Stimmen  JL  5,50. 

Op.  16.    Drei  Lieder  f.  gem.  Chor.    JL  1,80. 

Op.  17.    Drei  deutsche  Volkslieder  f.  gem.  Chor.  ^!1,80. 

H.  Polpeiiehiili^iCy  „Nun  ist  der  Tas  geschieden'^  Ritor- 
nell,  mit  Benutzung  eines  Motivs  v.  It.  Wagner,  f.  Frauen- 
chor.   Part.  u.  Stimmen  Ji  1, — . 

Dasselbe  für  gem.  Chor.    Part.  u.  Stimmen  Ji  1,—. 

J.  Rheinberver,  Op.  76.  „Toggenburg'^  Ein  Romanzen- 
cyklus.  Für  gem.  Chor,  Soli  u.  Orch.  Part.  n.  Ji  5,—.  Orch.- 
Stimmen  JL  8, — .  Chorstimmen  Ji  3,50.  Clav.-Ausz.  Ji  4,50. 
Textbuch  n.  20  ^, 

Bereits  in  mehr  als  120  Städten  aufgeführt. 

Ph«  Seharwenka ,  Op.  3.5.  Dörpertanzweise  (Heini  von 
Steier)  f.  gem.  Chor  a  capella.     Part.  u.  Stimmen  Ji  4, — . 

Op.  44.    „Herbstfeier",    Romantische  Dichtung  f.  Soli  u. 

Chor  mit  Orch.  od.  Pfte.   Clav.-Ausz.  n.  Ji  7,—.  Chorstim- 
men Ji  8, — .    Solostimmen  Ji  2,50. 

A.  Urallndrer,  Op.  31.  „Der  Blumen  Rache'*  f.  Chor,  Soli 
u.  Orch.  Part.  n.  Ji  5, — .  Orch.-Stimmen  Ji  8, — .  Clav.- 
Ausz.  Ji  4, — .    Chorstimmen  Ji  1, — . 

B,  IVandelty  Op.  4,  No.  2a.  Schneeglöckchen  f.  3  Frauen- 
stimmen.   Part.  u.  Stimmen  Ji  1,50. 


im  Verlage  von 

]>•  Bahter  in  Hamburg. 


[762.] 


Davidoif,  C,  Op.  21.  Die  Gaben  des  Terek.  Sympho- 
nisches Bild  für  Orchester  nach  einer  Dichtung  von 
Lermontofif.  Partitur  ^  8,  -  .  netto.  Orchesterstimmen 
Jk  14,—.     Für  Pianoforte  zn  4  Händen  ^4,—. 

Nipravnik,  Ed.,  Op.  20.  Danses  nationales  p.  Orchestre. 
No.  3.  Danse  russe.  Partition  Jk  9,—.  Parties  s6pa- 
r6es  JL  15, — .     Pour  Piano  &  4  ms.  JL  3,75. 

—  —  Op.  33.  Festmarsch  über  den  Marsch  Peter's  das 
Grossen  und  ein  russisches  Volkslied  für  grosses  Or- 
chester. Partitur  Ji  4,50.  netto.  Orchesterstimmen 
Jk  10,—.  Für  Pianoforte  zu  4  Händen  vom  Compo- 
nisten  Jk  2, — . 

Popper,  David,  Op.  50.  „ImWalde"".  Suite  f.  Orchester 
mit  obligatem  Solo-Violoncell.  Partitur  Jk  9,—.  netto. 
Orchesterstimmen  (ohne  Solo-Violoncell)  Jk  12,—.  Solo- 
Violoncell  JL  2,50.  Ausgabe  für  Pianoforte  und  Violon- 
cell  Jk  8,—.   Für  Pianoforte  allein  von  C.  Reinecke 

Jk  6, — • 

Ramsöe,  Wilhelm,  Erönungsmarsch  für  grosses  Orchester. 
Partitur  ^4,—.  netto.  Orchesterstimmen  JL  9,—.  Für 
Pianoforte  zu  2  Händen  Jk  1,20.  Für  Pianoforte  zu 
4  Händen  Jk  1,80. 

Reech,  Johann,  Op.  150.  Frauen-Huldigung.  Gavotte. 
In  Stimmen  Jk  3,—.    Für  Pianoforte  Jk  1,20. 

Techaikowsky,  P.,  Op.  43,  No.  4a.  Marche  miiiiatnre 
de  la  Suite  pour  Orchestre.  Partition  Jk  2,10.  netto. 
Parties  sSpar^es  Jk  3,30.  Arrang.  pour  Piano  ä  4  ms. 
Jk  1,50. 

Festmarsch  zur  Krönung  Seiner  Majestät  Kaiser 

Alexander  III.  Partitur  Jk  6, — .  netto.  Orchesterstim- 
men Jk  12,^-.  Für  Pianoforte  zu  4  Händen  Jk  3, — . 
Für  Pianoforte  zu  2  Händen  Jk  1,80.  Für  Pianoforte 
zu  2  Händen  erleichtert  Jk  1,20. 

—  —  Hopak.  Danse  cosaque  de  Top^ra  „Mazeppa^  pour 
Orchestre.     Partition  Jk  6, — .  netto.   Parties  s6par6e8 


Muslkdirector. 


Beim  Philharmonischen  Vereine  in  Marburg  a.  Drau 
(Steiermark)  ist  mit  1.  Januar  1885  die  Stelle  des  Musik- 
directors  zu  besetzen.  Jahresgehalt  600—800  fl.  Bedeu- 
tendes Nebeneinkommen  gesichert.  Erfordernisse :  Gründ- 
liche musikalische  Bildung  im  Allgemeinen,  praktische  Er* 
fahrenheit  im  Dirigiren  von  Chor-  und  Orchesterwerken, 
Fertigkeit  im  Violinspiel.  Gehörig  belegte  Gesuche  bis 
längstens  15.  November  1.  J.  an  den  Ausschuss  des  Phil* 
harmonischen  Vereins  in  Marburg  a.  Drau,  bei  welchem 
jederzeit  Auskünfte  eingeholt  werden  können.  [763a.] 

Verlag  von  E.  !¥•  FrltzBcli  in  Leipzig. 

[764.] 

MaC-DOWell;  E.  A.,  Op,  13.  Pr^lude  et  Fugue  f.  Piano- 
forte.   M.  1, — . 
Op,  16.    Serenade  für  Pianoforte.    M.  1, — , 


631 


Unter  der  Presse: 


für 


Orgel, 

Streichorchester  nnd  3  HSrner 


[765.] 


von 


Soeben  erschien: 


Josef  RheiDberirer. 

Op.  137. 

Partitur     ,     .     »    Jk  6, — .  netto. 
Orgeletimme  .     .    Jk  3, — .       „ 
Orchesterstimmen    ^6,—.       ^ 


Leipzig. 


Fr.  Kistner. 


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II.  a)  Vaccai,  Metodo  pratico  di  Canto  italiano,  b)  Ven- 
zoni,  Vocalisen  für  das  Treffen  der  Intervalle. 

III.  31  deutsche  Lieder  mit  Orig.-Beiträgen  von  I.V.Bron- 

sart,  E.  Frank,  Ferd.  Hiller,  R.  Metzdorif,  C.  Rei- 
necke,  Jos.  Rheinberger,  W.  Tauber!      Jk  4,—. 

In  Prachtband  mit  Schwarz-  u.  Golddruck  Jk  6, — . 

[766.] 

Stehtgräber  Verlag,  JSan/nover. 

Im  Verlage  von  JuliU8  HainaueV^ 

königl.  Hofmusikalienhandlung    in    Breslau,    ist    so- 
eben erschienen:  [767.  | 

Carl  iSelialer. 

Op.  2.     Lose'  Blätter.    Drei  Clavierstücke. 

No.  1.     Etüde.  76 

No.  2.     Melodie.  75 

No.  3.     Valse-Melodie.  l  Jk  2h 

Op.  3.     Zwei  Humoresken  für  Pianoforte.   No.l.  (Edur.) 
No.  2.  (Adur.)  k  l  Jk  b^  z^. 

Op.  4.     im  PlauderstQbchen.     Polka-Caprice  für  Piano- 
forte zu  4  Händen.     2  Jk 

Op.  6.     Phantasie-Mazurka  für  Pianoforte  zu  2  Händen. 

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A.  Loesohhorn. 


Universal-Etuden  für  das  Piano. 

Op.  183,  184,  185  i  3  u«  60  ^. 


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Ludwig  Meinardns. 

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Leipzig.  C.  F.  W.  Siegels  Musikhdlg. 

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Ausgabe  filr  Violi/ne  mit  ^Bianoforte. 

(Partitur  und  Orchesterstimmen  folgen  Ende  d.  J.) 
Leipzig)  Anfang  October  1884. 

F.  E.  C.  Leuckart. 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  lielpslf 

hält  sich  einem  seehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  seEnelleD  und  hilligen  Besorgung  von 

Musikalien,  musikaiisclien  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[771.]         Kataloge  gratis  nnd  franeo. 


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Allgemeine  Dentsohe  Musik-Zeitung:  Eine  prächtige  ge- 
diegene Conoposition ,  ohne  virtuose  Ueberladung  der  Violon- 
cellpartie.  Die  beiden  Instrumente  bilden  ein  Duett  im  besten 
Sinne  des  Wortes.  Jedes  ordnet  sich  dem  anderen  unter,  Jede» 
kommt  aber  auch  zur  vollen  Geltung.  [772.] 

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turen, Musilc  fOr  Ciavier,   fDr  Gesang,   Orgei   and 

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vorm.  Bernhard  Friedel. 


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p.  Adr.  Ernst  Eulenburg,  Leipzig, Königsstr. 23. 


Tenorist  J.  Claus  aus  München, 


Goncert-  und  Oratoriensänger, 


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(782b.] 


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CÖln.     *  [783».] 


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Concertsängerin  (Sovra/n,), 

[786a.1 

Berlin  W.    Flottwclistr.  i. 


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Coneert'  und  Oratariensänger. 

(Bass.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34,  ü.       [787—.] 


ohanna  Böfken, 


Goncert-  und  Oratoriensängerin  (Alt). 

CÖln,  Baldninstrasse  11.  [788b.] 


nrnob  von  C.  O.  KSdor  In  T^lptlg. 


Hierzu  je  eine  Beilage  von  Breitkopf  &  Härte!  in  Leipzig  und  C.  F.  W.  Siegers  Mnsikalienhandlnng  (R.  Linne- 
mann)  in  Leipzig,  Erstere  jedoch  nur  zn  den  anf  Bnchhftndlerwege  bezogenen  Exemplaren. 


SEnh  limnlliDHt  Bucti-,  Eanst- 
ini  luiEaileiitiaiiimiiEeD,  sowie 
imü  alle  Fostäitsi 


Leipzig,  am  33.  October  1$$4. 


Verantwortlicher  Eedacteiir  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,   Königsstrasse  24. 


Fli  da)  iiEltaUicbB  VDcHeDlilati 
hesiiiiDte  znsendnigEn  siil  an 
Eeiacieu  ii  adiessiien. 


¥ 


XV.  Jahrg.]    i 


Das  MusiVaÜBche  Wochenblatt  erai-usint  jährlich  in  52  Nummern.  Der  Abonnenten tsbetragr 
füi'  (las  Quartal  Ton  13  Ntimment  ist  SMajk;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfennige.  Bei 
directer  frankirter  Kreiiibandaendnng  treten  nachstehende  vierteljährliche  Ahonnements- 
--'sB  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  fflr  das  Deutsche  Reich  und  Oeafcerreich,  —  2  Mark  75  Pf. 
weitere  Länder  des  Allgemeinen  Poetvereina.  —  Jahresabonnnments  werden  unter 
Zusrundelegung  vorstehender  Bezugsbedinguneen  berechnet. 
Die  Insertionsgebflhren  ßr  den  Raum  einer  gespaltenen  Petitaeile  betragen  30  Pfennige. 


[No.  44. 


Ueber  die  bann oniechen  VerbältniBS«  in  der  Maijk.  Von  J.  P.  ßunland.  (ForCaeUunft-)  — Kritik:  Wsi^er-riCiikon.  —  Fsnillctoti: 
Ein  Blatt  aua  der  ftiihDeDgEschichte  d«s  „Lohengrin".  Tnn  J.  ran  Santen  Ealff,  —  Ta)(esKegchii;hte :  Berichte. — CoDCertumsshaa. 
—   BngafftiBtntt  und  Gäste  in  Oper  and  ConKert    —  Ktrchenmurik.   —  Auffceflihrte  Novitäten.  —  JourDilichan,   —    VenniGchte 

MittheilunKon  anä  Notizen.  — -  Briefliuten.  —  Anieijfer. 


Ueber  die  harmonischen  Verhältnisse  in  der  Musik. 

Von  J.  P.  RnSBland. 


Die  tanisch-harmoniBchen  U&asse  und  ihre  Con- 
seqnenzen  fßr  die  Mnsik. 

Der  mnaikaliBche  Begriff  „Ton"  Icommt  von  „tönen" 
her.  Die  Tönbarkeit  Ist  eine  Eigenschaft  gewiaaer  Körper, 
welche  mit  dem  Ohre  wahrgeno :  men  wird,  sobald  diese 
Körper  in  allen  ihren  T heilen  periodiach  nnd  schnell 
schwingen;  voransgeaetzt,  dass  die  schwingenden  Körper 
sowohl,  als  auch  das  auffassende  Ohr  in  einer  vermitteln- 
den Atmosphäre,  die  selber  ein  tönbarer  Körper  ist,  sich 
befinden ;  denn  in  einem  luftleeren  Raum  ist  das  Erschei- 
nen dieser  Eigenschaft,  das  Tönen,  nnmBglich. 

Die  Aknstiker  haben  uns  (besonders  von  Helmholtz 
in  seinem  Werke  „Die  Lehre  von  den  Tonempfindungen") 
die  Entstehung,  Vermittelung,  AaffassQug  und  Empflndong 
des  Tönens  so  erschöpfend  gelehrt,  dass  wir  bei  der  Be- 
antwortung rein  mosÄatischer  Fragen  nur  darauf  hinzu- 
weisen brauchen. 

Für  die  Husik  ist  der  Ton  nicht,  wie  die  Akustik 
lehrt,  eine  zusammengesetzte  Elangmaase,  sondern  eine 
harmonische  Einheit.  (Gleichwoblist  in  dem  Begriffe  „har- 
monisch*' eine  Uebereinstlmmuug  einer  Mehrheit  zn  einer 


Einheit  zn  verstehen.)  Der  musikalische  Ton  wäre  also 
die  einfachste  Harmonie,  und  in  den  Begriffen  „tonisch" 
nnd  „harmonisch"  liegt  nichts  Oegen  sätzlich  es,  wie  viele 
Musik  beflissene  wRhnen,  sondern  der  Begriff  „tonisch"  Ist 
eine  nähere  Beatimmnng  des  Gebietes,  auf  welchem  sich 
das  „harmonische"  offenbart. 

In  der  Mnslk  sind  die  Töne  zwar  den  akustischen 
Gesetzen  unterworfen,  aber  hinstchta  ihrer  Bedeutung  für 
das  Kunstwerk  treten  sie  nach  dem  Willen  nnd  Können 
dea  Componirenden  oder  Execntirenden  nach  Ssthetischen 
Gesetzen  auf. 

Das  einfachste  harmonische  Verhältniss  entsteht, 
wenn  wir  einen  Ton  zu  sich  selbst  in  Beziehung  setzen. 
Dieses  kann  geschehen,  indem  mehrere  Stimmen  oder  In- 
strumente eine  nnd  dieselbe  Tonhöhe  im  Zusammenklänge 
angeben  oder  wenn  eine  und  dieselbe  Tonhöhe  von  einer 
Stimme  oder  auf  einem  Instramente  in  der  Aufeinander- 
folge angegeben  wird.  In  Zahlen  anagedrackt,  ist  dieses 
das  harmonische  Verhältniss  von  1  :  1,  die  Prime. 

Hatte  sich  einmal  eine  Tonhöhe  in  der  Menschheit 
festgesetzt,  so  mnasten  sich  mit  innerer  Noth wendigkeit 
weitere  harmonische  Verbfiltnisse  bilden.  Diese  innere 
Noth  wendigkeit  äussert  sich  in  der  Tonalität,  d.  i.  in  der 
Feststellung  eines  Grundtonea  ala  des  bindenden  Mittel- 
gliedes für  alle  weiteren  Töne.  Unter  dem  Grnndton  ver- 
stehen wir  darum  eine  Tonhöhe,  zu  welcher  alle  fibrigen 
Töne  fiber  und  unter  deraelben  in  harmonische  VerhBlt 
nisse  treten. 


534 


Lange  bevor  noch  die  Aknstiker  die  Natürlichkeit 
der  harmonischen  Verhältnisse  durch  die  Schwingungs- 
zahlen,  harmonischen  Obertdne  etc.  nachgewiesen,  hatte 
sich  die  Tonalität  mit  innerer  Nothwendigkeit  nach 
ästhetischen  Principien  herausgebildet;  —  denn  auch  die 
Natürlichkeit  gehört  mit  zu  den  ästhetischen  Principien. 
So  entstand  beispielsweise  das  harmonische  Verhältniss 
von  1  :  2,  die  Octave,  indem  Männer,  Frauen  und  Kinder 
jene  Tonhöhe  sangen  (denn  die  Frauen-  und  Kinderstimme 
liegt  im  Allgemeinen  eine  Octave  höher,  als  die  Männer- 
stimmen), und  eine  tonale  Untersuchung  jener  Tetrachorde, 
Pentachorde,  Hexachorde  und  Octaven,  wie  sie  von  den 
ersten  Jahrhunderten  n.  Chr.  bis  zur  Feststellung  der 
Kirchentonarten  gebräuchlich  waren,  ergibt,  dass  diese 
Tonreihen  eine  Folge  der  harmonischen  Verhältnisse  von 
2  :  3,  der  Quinte,  3  :  4,  der  Quarte,  und  4  :  5,  der  grossen 
Terz,  sind.*) 

Die  Frage  ist  nun,  wie  war  es  den  Völkern  mög- 
lich, die  harmonischen  Maasse  für  die  Zerlegung  des  flüs- 
sigen Tonmaterials  zu  finden?  oder,  um  nicht  zu  weit  zu 
gehen,  wie  fand  das  deutsche  Volk  seine  harmonischen 
Maasse? 

Bevor  wir  zur  Lösung  dieser  Frage  schreiten,  wird 
es  nöthig  sein,  den  Begiriff  „flüssiges  Tonmaterial"  zu 
erläutern. 

Da  der  Ton  eine  Folge  eines  in  allen  seinen  Theilen 
periodisch  schnell  schwingenden  Körpers  ist,  so  ist  zwi- 
schen einem  bestimmbar  tiefsten  und  höchsten  Tone  eine 
unendliche  Anzahl  von  Tonhöhen  möglich;  denn  auch  die 
geringste  Veränderung  der  Schwingungsanzahl  muss  eine 
Veränderung  der  Tonhöhe  zur  Folge  haben.  Eine  Auf- 
einanderfolge von  Tönen  in  denkbar  kleinsten  Unterschie- 
den würde  also  dem  Fliessen  einer  an  sich  tropfbaren 
Masse  zu  vergleichen  sein,  und  daher  der  Begriff  „flüs- 
siges Tonmaterial"  für  die  unvermittelte  Aufeinanderfolge 
von  Tönen. 

Der  berühmte  Akustiker  von  Helmholtz  vergleicht  in 
seiner  „Lehre  von  den  Tonempfindnngen"  pag.  417  diese 
Aufeinanderfolge  von  Tönen  in  unmerklichen  Tonabstän- 
den mit  dem  Heulen  des  Windes:  „Wenn  der  Wind  heult 
und  seine  Tonhöhe  in  allmähligen  Uebergängen  ohne  Ab- 
satz bald  steigt,  bald  fällt,  so  fehlt  diesen  Veränderungen 
der  Tonhöhe  jedes  Maass,  mittels  dessen  wir  die  späteren 
Laute  mit  den  früheren  vergleichen  und  die  Breite  der 
Veränderung  überschauen  könnten." 

Es  ist  nun  mit  Gewissheit  anzunehmen,  dass  die 
allerersten  Gesänge  auf  einer  und  derselben  Tonhöhe,  also 
in  dem  harmonischen  Verhältniss  von  1  :  l,  oder,  wenn 
Männer,  Frauen  und  Kinder  gleichzeitig  sangen,  in  dem 
harmonischen  Verhältniss  von    1  :  2  ausgeführt   wurden. 

Ueber  die  Natürlichkeit  des  harmonischen  Verhält- 
nisses von  1  :  2,  der  Octave,  sagt  von  Helmholtz  in  seiner 
„Lehre  von  den  Tonempfindungen"  pag.  419  und  wir 
schliessen  uns  seinen  Ausführungen  an:  „Es  sei  irgend 
eine  Melodie*'  —  (also  in  diesem  Falle  die  auf  einer  und  der-. 
selben  Tonhöhe)  —  „von  irgend  einem  Instrumente,  welches 


*)  Der  Verfasser  dieses  Artikels  hat  in  der  Bote  &  Bock'- 
schen  Musikzeitung  in  Berlin  diese  üntersuchuDg  gemacht  und 
durch  den  Nachweis,  dass  tonale  Tonreihen  eine  Folge  natür- 
lichster harmonischer  Verhältnisse  sind,  zugleich  den  Beweis 
geliefert,  dass  Harmonie  und  Melodie  nicht  Gegensätze  sind, 
sondern  dass  vielmehr  die  Melodie  eine  Folge  oder  ein  Resultat 
der  naturgemässen  Vereinigung  rhythmischer  und  harmonischer 
Verhältnisse  ist. 


eine  gute  musikalische  Klangfarbe  hat,  etwa  einer  mensch- 
lichen Stimme,  ausgeführt  worden,  so  hat  der  Hörer  ausser 
den  Grundtönen  der  Klänge  auch  deren  höhere  Octaven 
und  schwächer  die  übrigen  Obertöne  gehört.  Wenn  pun 
eine  höhere  Stifiime  dieselbe  Melodie  nachher  in  der  höheren 
Octave  ausführt,  so  hören  wir  einen  Theil  dessen  wieder, 
was  wir  eben  gehört  haben,  nämlich  die  geraden  Theil- 
töne  der  früheren  Klänge,  und  wir  hören  dabei  nichts 
Neues,  was  wir  nicht  schon  gehört  hätten.  Es  ist  daher 
die  Wiederholung  einer  Melodie  in  der  höheren  Octave 
eine  wirkliche  Wiederholung  des  schon  Gehörten,  zwar 
nicht  des  Ganzen,  aber  doch  eines  Theils.  Wenn  wir  eine 
tiefe  Stimme  von  einer  höheren  begleiten  lassen,  die  ein- 
zige mehrstimmige  Musik,  welche  die  Griechen  anwen- 
deten, so  fügen  wir  der  tieferen  nichts  Neues  hinzu,  son- 
dern verstärken  nur  die  geradzahligen  Theiltöne  derselben. 
In  diesem  Sinne  sind  also  die  Klänge  einer  höheren  Oc- 
tave wirkliche  Wiederholungen  der  Klänge  der  tieferen 
Octaven,  wenigstens  eines  Bestandtheils  derselben.  Daher 
ist  die  erste  und  oberste  Eintheilung  unserer  musikali- 
schen Scala  die  in  eine  Heihe  von  Octaven"  —  und  so 
hält  V.  Helmholtz  das  harmonische  Verhältniss  von  1  :  1 
und  das  von  1  :  2  für  „gleichgeltend"  —  oder,  wie  wir 
sagen,  für  die  natürlichsten  harmonischen  Verhältnisse. 

Mit  Sicherheit  ist  weiter  zu  schliessen,  denn  die  Na- 
tur ist  treu,  dass,  wenn  weitere  Töne  hinzutraten,  die- 
selben dem  nächst  natürlichsten  harmonischen  Verhältniss 
von  2 : 3,  der  Ober-  resp.  der  ünterquinte,  angehören  mussten, 
—  und  zwar  so,  dass  der  Grundton  als  bindendes  Mittel- 
glied auftritt;  z.  B.  der  Grundton  sei  C^  und  habe  in  der 
Secunde  264  Schwingungen,  so  ergeben  sich  für  denselben 
die  beiden  folgenden  gleichverwandten  harmonisehen  Ver- 
hältnisse: 


F 
176 


C  =   C   :     G' 
264  =  264  :  396 

3    =    2:3 


Durch  das  Hinzutreten  von  Frauen-  und  Kinderstimmen 
werden  die  Töne  dieser  Verhältnisse  um  eine  Octave  ver- 
setzt, und  es  enstehen  folgende  harmonische  Verhältnisse : 


F 
176 


264 


16 


3 
2 

24 


F' 
352 


396    :    528 


32 


36 


48. 


a)  Die  reine  Octave  F — F';  die  reinen  Quinten  F — C, 
G'—Qt'  und  F'  -  C";  die  reinen  Quarten  C— F'  und  G'— C" 
und  die  grosse  Secunde  F' — G'.  (Durch  Versetzung  des 
Verhältnisses  von  2:3,  welche  durch  das  harmonische 
Verhältniss  von  1  :  2  vermittelt  wird,  entsteht  das  hai*- 
monische  Verhältniss  von  3  :  4,  die  reine  Quarte.) 

Nun  ist  es  eine  bekannte  Thatsache,  dass  heute  noch 
die  Natursänger,  durch  die  Natürlichkeit  der  harmonischen 
Verhältnisse  gezwungen,  eine  und  dieselbe  Weise  in  Ab- 
ständen von  Octaven,  Quinten  oder  Quarten  singen  oder 
pfeifen,  dass  sich  der  „Jodler"  oder  der  „Kuhreigen" 
vornehmlich  in  den  vorstehenden  harmonischen  Verhält- 
nissen bewegt.  Die  grosse  Secunde,  der  Unterschied 
zwischen  den  zweit  natürlichsten  harmonischen  Verhält- 
nissen von  2  :  3  resp.  3  :  4  wurde  demnach  das  erste 


535 


harmonische  Maass  für  die  Stufenfolge  innerhalb  des  flüs- 
sigen Tonmaterials.  Wir  nennen  dieses  harmonische  Maass 
,,den  ganzen  Ton''  and  verstehen  darunter  die  Entfer- 
nung zweier  Tonstufen  von  einander  in  dem  harmonischen 
Verhftltniss  von  8  :  9  oder  von  9  :  10.  (Die  Differenz 
beider  Verhältnisse  um  Vso  ^^Ut  auch  dem  geübtesten 
Ohr  nicht  auf.) 

(Fortsetzung  folgt.) 


Kritik. 

Wagner-Lexikon. 

Seit  dem  Jahre  1871,  in  welchem  mit  der  Heraus- 
gabe der  „Gesammelten  Schriften  und  Dichtungen''  B.  Wag- 
ner's  begonnen  wurde ,  ist,  unbeschadet  der  unendlichen 
Fülle  des  Zukunfts-Brochurensegens,  auf  dem  Gebiete  der 
Bayreuther  Litteratur  kein  Werk  von  nur  annähernd  glei- 
cher Bedeutung  erschienen,  als  das  durch  die  HH.  v.  Stein 
und  Glasenapp  herausgegebene  Wagner-Lexikon.''')  Wir 
würden  es  keinem  ai^ifrichtigen  Verehrer  des  Dichter- 
Oomponisten  sonderlich  verübeln,  wenn  er  neben  den  bei- 
den genannten  Publicationen  alles  anderweitig  „über" 
Wagner  Geschriebene  für  entbehrlich  erachten  möchte. 
Denn  Jeder,  der  sich  nicht  von  den  Wogen  eines  unklaren 
Gefühlsdusels  schaukeln  lässt,  sondern  auf  Grund  ernster 
kunsthistorischer  Studien  zur  vollen  Würdigung  des  Kunst- 
theoretikers Wagner  gelangt,  muss  zu  den  Arbeiten  des 
Letzteren  in  ähnlicher  Weise  Stellung  nehmen,  wie  etwa 
seiner  Zeit  der  Ehalif  Omar  zum  Koran:  der  Aufsatz, 
welcher  nicht  auf  dem  Boden  unverwässerter  und  unglos- 
sirter  Zukunftideen  steht,  ist  schädlich;  derjenige,  der 
bereits  einmal  Gesagtes  nur  mit  anderen  Worten  wieder- 
gibt, —  überflüssig. 

Man  miss verstehe  uns  nicht:  wir  sind  weit  davon 
entfernt,  das  heisse  Bemühen  der  Treuesten  der  Treuen 
zu  unterschätzen!  Niemand  konnte  es  dem  Schöpfer  des 
„Parsifal"  verargen,  dass  er  es  vorzog,  an  seiner  Par- 
titur zu  schreiben,  anstatt  sich  auf  die  journalistischen 
Eintagsfliegenkämpfe  einzulassen.  Zum  Arbeiten  aber 
brauchte  er  Ruhe,  und  so  war  es  nicht  unverdienstlich, 
dass  die  Officiösen  von  Zeit  zu  Zeit  das  Terrain  ab- 
patrouillirten  und  die  Kunst-Friedensstörer  ab  und  zu 
energisch  zur  Euhe  brachten.  Dafür  sollen  sie  bedankt 
sein.  Jetzt  aber,  wo  „die  Schlacht  gekämpft  und  Friede 
uns  erfreut",  wo  keine  Angriffe  mehr  zurückzuweisen, 
keine  Missverständnisse  mehr  aufzuklären  sind,  jetzt  hat 
die  Wagner-Litteratur  ihr  Werk  gethan  und  es  ist  an 
der  Zeit,  sich  wieder  dem  Studium  der  Schriften  Wag- 
ner*s  mit  Energie  zuzuwenden,  den  Heister  für  sich 
selbst  reden  zu  lassen.  Und  es  wird  wohl  Niemand 
behaupten,  dass  er  sich  Wagnerische  Gedanken  mit  gros« 
serer  Klarheit  und  Anschaulichkeit  wiederzugeben  getraue, 
als  dies  Eichard  Wagner  vermochte. 

In  R.  Wagner  lebte  dem  deutschen  Volke  nicht  allein 
ein  gewaltiger  Künstler,  sondern  auch  zugleich  einer  seiner 
bedeutendsten  Denker.    So  stark  die  schöpferische  Ader 


*)  Stuttgart    J.  6.  Cotta.    1883, 


in  ihm  pulsirte,  die  philosophische  war  nicht  minder  kräftig 
entwickelt.  Ging  er  an  die  musikalische  Ausgestaltung 
eines  poetischen  Vorwurfes,  so  war  Alles  an  ihm  Unmit- 
telbarkeit der  Inspiration,  Gluth  und  Leidenschaft;  schritt 
er  zur  theoretischen  Behandlung  eines  dem  idealen  Be- 
reiche der  Kunst  oder  dem  realen  des  Lebens  angehöri- 
gen  Problemes,  so  zeigte  er  sich  als  Meister  einer  logisch- 
objectiven  Darlegang.  So  sehr  jedoch  deswegen  seine 
Prosaschriften  auf  wissenschaftlichen  Werth  Anspruch 
machen  dürfen,  so  wenig  sind  sie  für  die  kleine  Zahl  der 
Fachgebildeten  bestimmt.  In  ebendem  Maasse,  als  die 
Wagnerische  Kunst  keineswegs  dazu  angethan  ist,  als 
artistisches  Genussobject  für  die  oberen  Zehntausend  zu 
dienen,  sondern  mit  Fug  und  Recht  als  wahrhafte  Volks- 
kunst angesehen  werden  muss,  in  demselben  ist  die  Wag- 
nerische Kunstphilosophie  keine  Katheder-,  Salon-  oder 
Parteiphilosophie,  sondern  eine  Volksphilosophie.  Das 
Kunstwerk  der  Zukunft  appellirt  lediglich  an  ein  warm- 
fflhlendes  Herz,  die  Aesthetik  der  Zukunft  allein  an  einen 
offenen  Kopf.  Um  das  kräftige  und  kernige  Deutsch  des 
Autors  von  „Oper  und  Drama"  zu  verstehen,  braucht  man 
sich  weder  etymologischen  noch  ethnographischen  Special- 
studien zu  unterziehen. 

Deswegen  i^t  es  den  HH.  v.  Stein  und  Glasenapp 
zum  höchsten  Lobe  anzurechnen,  dass  sie  durch  die  Her- 
ausgabe ihres  Lexikons  wieder  einmal  dem  Meister  das 
Wort  verschafft  haben,  dass  sie  ferner  durch  Zusammen- 
drängen des  überreichen  Stoffes  ein  Werk  schufen,  wel- 
ches sich,  in  seiner  knappen  Form,  vortrefflich  dazu  eig- 
net, gerade  die  Aufmerksamkeit  weiterer  Kreise  für  den 
Theoretiker  Wagner  wieder  zu  erwecken.  Das  Buch  stellt 
sich  als  eine  nach  alphabetischem  Principe  übersichtlich 
geordnete  und  zugleich  mit  Rücksicht  auf  verwandte  Ge- 
sichtspuncte  systematisch  gegliederte  Sammlung  von  Aus- 
zügen aus  den  Prosa-Darstellungen  Wagner's  dar.  Nur 
Derjenige,  welcher  sich  seit  Jahr  und  Tag  in  „seinen" 
Wagner  hineingelesen  hat,  vermag  es  so  recht  zu  erken- 
nen, wie  emsiger  Sammeleifer  und  seltene  Pietät  hier 
wieder  ein  Muster-  und  Meisterwerk  echt  deutschen  Ge- 
lehrtenfleisses  geschaffen  haben.  Mit  einem  blossen  Zu- 
sammenstellen von  Excerpten,  die  den  „Gesammelten  Schrif- 
ten und  Dichtungen"  in  ihrer  historischen  Folge  zu  entnehmen 
waren,  konnte  im  vorliegenden  Falle  Nichts  ausgerichtet 
werden.  Denn  es  war  zu  erwägen,  dass  sich  in  ähnlicher 
Weise,  wie  sich  der  musikdramatische  Stil  des  Meisters 
mit  jedem  neuen  Bühnenwerke  einheitlicher  und  organi- 
scher gestaltete,  auch  die  Gedanken,  welche  das  Substrat 
Wagnerischer  Kunst  an  schau ung  bilden,  in  der  Reihe  der 
späteren  Schriften  in  einer  mehr  abgeklärten  und  plasti- 
schen Form  hervortreten,  als  u.  A.  in  der  Gruppe  von 
Arbeiten,  die. aus  dem  Jahre  1849  stammen.  Dann  fin- 
den sich  wieder  in  den  Beiträgen  zu  den  „Bayreuther 
Blättern"  ganze  Partien,  die  als  Ausführungen  für  man- 
ches an  anderer  Stelle  nur  skizzenhaft  Behandelte  zu 
gelten  haben.  Demgemäss  kam  es  darauf  an,  alle  unter 
einen,  beispielsweise  ästhetischen,  Generalbegriff  fallenden 
Ausführungen  nebeneinanderzustellen  und  die  durch  Aus- 
scheidung des  einigermaassen  Entbehrlichen  gewonnenen 
Auszüge  mit  Rücksicht  auf  streng  logische  Verknüpfung 
zu  ordnen.  Wollen  wir  es  versuchen,  den  Leistungen  der 
HH.  Verfasser  annähernd  gerecht  zu  werden,  so  können 
wir  nur  sagen,  dass  sich  fast  jeder  einzelne  Artikel  des 
Buches  so  liest,  als  ob  er  gerade  in  der  dort  gegebenen 

44* 


536 


and  keiner  anderen  Form  ursprünglich  niedergeschrieben 
worden  sei.  Wäre  die  Arbeit  noch  nnbetitelt,  so  würden 
wir  vorschlagen,  dieselbe  ,,Bichard  Wagner's  Werke.  Ans- 
wahP*  zu  nennen. 

Nur  eine  kleine  kritische  Bemerkung  sei  gestattet. 
Nach  unserem  Empfinden  hätte  man  einige  stark  persön- 
lich gefärbte  Stellen  weglassen  dürfen,  ohne  dass  dadurch 
merkbare  Lücken  in  den  Zusammenhang  gerissen  worden 
wären.  So  verehrungswürdig  uns  jedes  Wort  aus  dem 
Munde  eines  Meisters  dünkt,  so  sagen  wir  doch  selbst  vom 
alten  Homer:  quandoque  dormitat. 

Das  Buch  ist,  wie  sich  dies  bei  Darbietungen  der 
Cotta'schen  Firma  von  selbst  versteht,  opulent  ausgestattet. 
Vielleicht,  wenn  man  den  Zweck  der  Wirkung  auf  weitere 
Kreise,  den  wir  ihm  oben  zugesprochen  haben,  ins  Auge 
fasst,  etwas  allzu  opulent.  Der  Schulmeister  von  Sadowa, 
der  sich  heutzutage  den  Classiker  Schiller  bereits  für  drei 


Mark  anschaffen  kann,  dürfte  vorderhand  noch  nicht  ge- 
neigt sein,  den  Manen  des  Classikers  Wagner  fünfzehn 
Mark  zu  opfern.  Deswegen  wäre  es  angezeigt,  das  volks- 
thümliche  Werk  baldthunlichst  in  volksthümlichem  Ge- 
wände herauszugeben.  Auch  würde  durch  den  hiermit  zu 
erzielenden  Massenconsum  der  Einführung  Wagnerischer 
Lecture  in  den  akademischen  und  gymnasialen  Unterrichts- 
plan tüchtig  vorgearbeitet  werden.  Denn  es  ist  unbedingt 
wichtiger,  dass  ein  Primaner  des  13.  Jh.  neben  der 
„Hamburgischen  Dramaturgie^'  auch  „das  Kunstwerk  der 
Zukunft'^  analysirt,  als  dass  ein  Privatdocent  des  20.  Jh., 
wie  vorauszusehen,  ein  Wagner-Jahrbuch  herausgibt,  das 
sich,  nach  berühmten  Mustern,  in  fortlaufenden  Artikeln 
über  die  Beziehungen  eines  besonders  verdienstlichen  .  .  . 
Mitgliedes  zur  Angermann'schen  Kundry  verbreiten  möchte. 

Dr.  Paul  Marsop. 


Feuilleton, 


Ein  Blatt  aus  der  BOhnengeschichte  des  ,,Lohengrin''. 


Von  J.  van  Santen  Kolff. 


I. 


Alles,  was  mit  einem  grossen  Künstler,  einem  grossen  Kunst- 
werke nur  irgendwie  im  Zusammenhange  steht,  nimmt  schon 
bloB  deshalb,  qualitate  aua,  das  Interesse  des  pietätvollen  Kunst- 
freundes in  Anspruch.  Diesem  engeren  oder  lockeren  Zusammen- 
hange zufolge  wird  daajhierdurch  in  neue  Beleuchtung  gerückte 
Geringe  plötzlich  in  ein  nur  scheinbar  Geringes  umgewandelt, 
indem  ihm  fortan  positive  Bedeutung,  positiver  Werth  beigelegt 
werden  muss.  DiesesWunderhati die  Berührung  mit  dem  Genius 
zuwege  gebracht,  zugleich  als  geringer  Tribut  der  liebe-  und 
verelurunesvollen  Dankbarkeit,  welche  von  jedem  dem  Höchsten 
zugewandten  Menschen  jenen  idealen  Beglückern  der  Mensch- 
heit und  ihren  trostspendenden,  geisterhebenden  Schöpfungen 
gezollt  zu  werden  verdient! 

Diese  Betrachtung  veranlasste  mich  zu  den  nachfolgenden 
Aufzeichnungen.  In  No.  47  dieses  Blattes  und  in  der  ffleich- 
zeitig  erschienenen  No.  46  der  „Allgemeinen  Deutschen  Musik- 
Zeitung^'  (des  vor.  Jahrgangs)  kam  die  Notiz  vor:  binnen 
Kurzem  werde  pLobcngrin*'  in  der  schönen,  domberühmten 
Hauptstadt  der  Normandie,  der  Geburtsstätte  Boieldieu's  und 
Flaubert^s,  seine  erste  französische  Bühnenaufführun'g 
erleben.  Diese  Behauptung  möchte  ich  dahin  widerlegen,  dass 
der  „Lohen^rin",  wenn  auch  nicht  auf  französischem  Boden,  so 
doch  bereits  mehrere  Aufführungen  in  französischer 
Sprache  erlebt  hat. 

Zwei  der  reizendsten  Residenzen  Europas,  das  fast  voll- 
ständig französisch,  ,.ä  Tinstar  de  Paris"  gefärbte  Brüssel  und 
der  zum  Tbeil  auffallend  französisch  gesinnte  und  angehauchte 
Haag  (Holland)  haben  den  Scbwanenritter ,  der  sich  seit  ein 
paar  Jahren  sogar  einer  Statue  (in  Cleve)  zu  erfreuen  hat,  über 
die  Bretter  ihrer  Hoftheater  scnreiten  sehen,  und  zwar  schon 
vor  vielen  Jahren.  Jene  Ausführungen  sind  eben  durch  einen 
verhältnissmässig  so  grossen  Zeitraum  von  uns  getrennt  und 
ausserdem  s.  Z.  so  sporadisch  aufgetreten,  dass  sie  für  die  mei- 
sten Leser  dieses  Blattes  wohl  als  „terra  incognita'*  gelten  und 
somit  fast  den  Reiz  des  Neuen  ausüben  dürften.  Aus  diesem 
Grunde  sei  es  mir  gestattet,  denselben  einen  Rückblick  zu 
widmen. 


Ungefähr  vier  Monate  vor  der  Kriegserklärung  Frankreichs, 
am  22.  März  1870,  „zog  der  herrliche  Held",  wie  Carl  Probst 
damals  im  „Musikal.  "Wochenblatt"  No.  13  schrieb,  „ruhmreich 
im  Westen,   im  Heimathland  seiner  Elsa  ein,  im  reichen  Bra- 


bant^.  Jener  Siegeseinzug  im  Theätre  de  la  Monnaie,  der  ent- 
zückenden Residenz  an  der  Senne,  unter  der  Direction  des  Hm. 
Yachot,  war  die  erste  „Lohengrin'*- Aufführung  in  französischer 
Sprache  überhaupt. 

Hans  Richter,  damals  seit  Kurzem  aus  seiner  Stellung  al» 
Hofcapellmeister  der  Münchener  Oper  entlassen,  war  eigens  von 
der  Intendanz  des  Brüsseler  Hoftheaters  für  die  Einstudirang 
des  Werkes  berufen  worden.  Monatelang  währte  die  mühevolle 
Arbeit  der  Aufführungs- Vorbereitung.  Richter  leitete  die  PVe- 
miäre,  and  zwar  nur  diese;  die  weiteren  Aufführungen  wurden 
vom  Capellmeister  des  Monnaie-Theaters,  Josef  Dupont,  dirigiit. 
Die  erste  errang  einen  unerwartet  glänzenden,  ja  grossartigen 
Sieg.  Belgische  Originalberichte  aus  jenen  Tagen  liej»en  mir 
leider  nicht  vor;  der  Jahrgang  1870  der  Brüsseler  „lud^pen- 
dance  Belge^'  fehlt  in  der  Berliner  Bibliothek,  und  andere 
Quellen  stehen  mir  ebenfalls  nicht  zu  Gebote.  Der  Bericht- 
erstatter des  Pariser  „M^nestrel",  Paul  Lacome,  versichert  aber, 
der  „Lohengrin**  habe  die  Feuerprobe  glücklich  bestanden 
(„Lohengrin  a  r^ussi^');  das  „Musikalische  Wochenblatt**  spricht 
von  einem  „ungetheilten  grossen  Erfolg",  die  „Neue  Zeitschrift 
für  Musik**  berichtet  von  einem  „ungewöhnlichen  Erfolge**,  so- 
gar die  nicht  gerade  Wagner- freund  lieh  gesinnten  Leipziger 
„Signale**  constatiren,  dass  „Lohengrin**  „sich  eines  wahrhaft 
grossartigen  Erfolges",  eines  „fabelhaften  Succös"  zu  erfreuen 
hatte;  ihr  Brüsseler  Berichterstatter  erzählt,  dass  „der  Enthu- 
siasmus des  Publicums  sich  im  zweiten  Act  gipfelte,  auch  übri- 
gens das  ganze  Werk  in  einer  kaum  dagewesenen  Weise  be- 
gleitete, häufig  genug  auch  unterbrach**.  „Die  Anwesenden", 
heisst  es  in  der  „Neuen  Zeitschrift  für  Musik**,  „waren  während 
vier  Stunden  von  den  bezaubernden  Schönheiten  des  Werkes 
wie  elektrisirt;  das  Publicum  hat,  in  gänzlich  vorurtheilsloser 
Freiheit,  auch  nicht  einen  bemerkenswerthen  Moment  vorüber- 
gehen lassen,  ohne  den  lebhaftesten  Beifall  kundzugeben." 
Weiter  ist  daselbst  von  „einer  Reihe  brausender  Ovationen  an 
verschiedenen  Stellen,  bald  den  Sängern,  bald  dem  Orchester 

f geltend**  die  Rede;  „nach  jedem  Acte  Hervorruf,  nach  dem 
etzten  Acte  Hervorruf  Richter's  und  aller  Mitwirkenden.  Am 
Schluss  kannte  der  Enthusiasmus,  vom  ganzen  Hause  ausgehend, 
keine  Grenzen  mehr.** 

Ob  „objective**,  „unparteiische**  Blätter  dennoch,  wie  üb- 
lich bei  glänzenden  Wagner-Premieren,  von  „funatischem  Trei- 
ben der  Wagner-CliquC*  u.  dgl.  gefaselt?  Ich  weiss  es  nicht.  ,  .  , 
Vermuthlicbü 

Am  Schlüsse  der  Vorstellung  musste  Richter,  dem  schon 
nach  dem  ersten  Act  vom  Lohengrin  Sänger  ein  goldener  Lor- 
beerkranz überreicht  worden  war,  auf  der  Bühne  erscheinen, 
wo  ihm  die  gröBsten  Ovationen  dargebracht  wurden.  Ein  pracht- 
voller Taktstock  wurde  ihm  verehrt,  sogar  in  die  Loge  der  Kö- 
nigin ward  er  befohlen,  wo  ihm  ihm  die  hohe  Dame  ihre  höchste 
Zufriedenheit  persönlich  aussprach. 


537 


Die  splendide  Inscenirung  offenbarte  die  Hand  eines  wirk- 
lichen Künstlers.  Die  Gruppen  waren  vortrefflich  arrangirt; 
die  Abstufung  der  Farbenstimmunff  in  Costumen  und  Decora- 
tionen war  höchst  geschickt  gemacnt.  Den  Decorationen  der 
beiden  ersten  Aufzüge  wird  von  dem  „MänestreP*- Kritiker  so- 
gar das  Prädicat  „adorable^*  beigelegt.  Der  Löwenantheil  des 
Lobes  gebührte  Frl.  Stemberff,  welche  in  der  Elsa-Rolle  ein 
80  hinreissend  poetisches  Bild  schuf,  dass  man  es  sich,  was 
musikalische  Sidierheit  und  dramatisch-farbenreiche  Ausarbei- 
tung anbelangt,  kaum  vollendeter  denken  konnte.  In  echt 
französischer  Art  lobt  Hr.  Lacome  sogar  ihr  schönes  aufgelöstes 
Haar  im  ersten  Aufzuge.  Weniger  soll  der  eigens  vom  rariser 
Thöätre-Lyrique  engagirt  gewesene  Hr.  Blum  sich  mit  der  Titelrolle 
zarecht  gefunden  luiben;  doch  wird  an  ihm  gelobt,  dass  er  die 
technischen  Schwierigkeiten  der  Partie  kühn  besiegte.  Oanz 
speciell  lobt  der  Pariser  Referent  seine  symnathische  und  weiche 
Stimme,  welche  im  Verein  mit  seinen  leinen  Gresichtszügen, 
seinem  Christus-ähnlichen  Kopf  (^tdte  de  Messie^)  und  seinem. . . 
hell  glänzenden  Costume  ihn  gleichsam  zur  Verkörperung  der 
halb  mystischen,  halb  reellen  Gestalt  des  Schwanritters  prä- 
destinirten.  Die  Darstellung  der  Ortrud  durch  Frl.  Derasse  litt 
erheblich  unter  einer  äusserst  mangelhaften  Aussprache.  Einige 
hätten  behauptet,  sie  sänge  in  kalmückischer,  Andere  dagegen 
in  javanesischer  Sprache;  der  Kritiker,  der  dies  erzählt^  ver- 
sichert, die  Streitfrage  nicht  entscheiden  zu  können,  da  er . . . 
überhaupt  kein  Wort  verstanden  habe.  Die  Chöre  waren  zu- 
friedenstellend und  errangen  sogar  einige  Male  aufrichtigen 
BeifiäU;  so  lauten  wenigstens  die  deutschen  Berichte,  allerdings 
im  Widerspruch  mit  dem  Pariser  Bericht.  Das  Orchester  that 
Wunder.  Die  Begeisterung,  welche  Richter  im  Laufe  des  mo- 
natelangen eifrigen  Studiums  allen  Einzelgliedem  des  Instru- 
mentalkörpers wie  bezaubernd  zu  übertrafen  wusste,  hatte  nicht 
geringen  Antheil  an  der  hohen  künstlerischen  Vollendung  der 
gebotenen  Leistungen. 

Der  üebersetzung  der  Dichtung  durch  Hm.  Nuitter,  der 
auch  1861  den  „Tannnäuser**  für  die  Pariser  Aufführungen  ins 
Französische  übertragen  hatte,  wird  vorgeworfen,  dass  sie  theil- 
weise  nicht  geeignet  war,  die  grossen  poetischen  Schönheiten 
des  Buches  entenrechend  wiederzugeben. 

Auch  ein  Blick  auf  das  Publicum  dürfte  nicht  uninteres- 


sant erscheinen.  Es  wargrösstentheils  zusammengesetzt  aus  Dem, 
was  Brüssel  und  die  Provinzen  an  hervorragenden  Künstlern 
und  Schriftstellern  besassen,  kurz:  für  die  Senne-Residenz  Das- 
jenige, was  für  die  Seine-Hauptstadt  „tout  Paris**  heissen  würde. 
Die  theilweise  nicht  unrichtige  Behauptung:  das  wäre  eisent- 
lich  nicht  das  richtige  Brüsseler  Publicum,  und  an  jenem  Abend 
hörte  man  fast  mehr  deutsch  als  französisch  im  Opernsaale 
sprechen,  wird  durch  das  Factum  widerlegt,  dass  die  Abonnen- 
ten vollzählig  erschienen  und  sogar  aus  Paris  gar  viele  Kri- 
tiker und  Verehrer  Wagner's  anwesend  waren.  An  der  Spitze 
stand  die  Königin,  welche,  von  fünf  Hofdamen  umringt,  im 
Halbdunkel  einer  gewöhnlichen  Loge  sichtbar  war;  in  der  Loge 
neben  der  ihrigen  sass  die  Herzogin  von  Flandern.  Die  aus- 
wärtige Presse  überhaupt  war  durch  ihre  bedeutendsten  Refe- 
renten vertreten. 

Die  culturgeschichtliche  Bedeutung  des  grossen  nLohen- 
grin** -Sieges  für  das  Kunstleben  Brüssels  und  s<^ar  für  .  .  . 
Paris  wird  gar  hoch  angeschlagen.  „Eine  grosse  Pariser  Musik- 
autorität", so  schreibt  der  Brüsseler  Berichterstatter  der  „Neuen 
Zeitschrift  für  Musik",  .„und  warmer  Anhänger  Wagner's  be- 
hauptete einmal  vor  viär  Jahren:  »Die  Zeit  für  den  ,Lohengrin* 
ist  dal«  Ich  weiss  nicht,  ob  dies  für  Frankreich  anwendbar  ist, 
allein  das  sehe  ich  klar,  dass  diese  Zeit  für  uns  gekommen  ist; 
allerdings  sind  unsere  künstlerischen  Regungen  und  Gefühle 
nicht  ganz  dieselben,  wie  diejenigen  der  Franzosen,  da  wir  uns 
mit  grösserem  Ernste  der  Musik  widmen.  Der  brillante  Erfolg 
des  »Lohengrin«  ist  der  schlagendste  Beweis  dafür.  Von  nun 
an  ist  Wagner  in  Brüssel  accHmatisirt,  nicht  nur,  wie  schon 
längst,  im  Concertsaal,  sondern  auch  auf  der  Bühne.**  Ganz  in 
demselben  Sinne  äusserte  sich  der  Berichterstatter  der  „Signale": 
Der  Triumph  des  „Lohengrin"  „gibt  unseren  französischen  Nach- 
barn eine  gute  Lehre,  die  sie  hoffentlich  beherzigen  werden; 
Wagner  ist  mit  Einem  Schlag  in  Belgien  populär  geworden,  er 
ist  jetzt  der  Held  des  Tages*" ;  und  m  den  s.  Z.  mitunter  sehr 
witziffen  „Monatschroniken"  der y^Signale**  heisst  es  in  der  Chronik 
des  Monats  März:  „In  Brüssel  wird  der  »Lohengrin«  mit  grossem 
Erfolge  gegeben,  und  die  Belgier  benutzen  cßese  Gelegenheit, 
um  den  Parisem  zu  zeigen,  was  sich  schickt.^ 

(Fortsetzung  folgt.) 


Tagesgeschichte. 


Berichte. 


Leipzig.  Das  2.  Gewandhausconcert  zeigte  ein  reichhal- 
tiges Programm:  Ouvertüre,  Scherzo  und  Finale  von  Schumann, 
2.Svmphonie  vonVolkmann,  MendelsBohn*s„Hebriden*'-Ouverture 
und  Aaagio  und  Allegretto  aus  „Prometheus^  von  Beethoven  nach 
rein  orchestraler  Seite,  ein  Harfenconcert  von  C.  Beinecke  und 
Gesangsoli  von  Rossini,  Reinecke  und  Pauline  Viardot-Garcia  als 
Zwischenspeisen.  Das  Orchester  spielte  an  diesem  Abend  ent- 
zückend schön,  es  kam  Alles  so  zugvoll  und  klangschön  zur 
Ausführung,  dass  man  ein  paar  kleine  Schatten,  die  über  die- 
selbe hinhuschten,  fast  überhörte.  Eine  vortreffliche  Leistung 
war  der  Harfenvorfcrag  des  Hrn.  Schüecker,  in  welchem  unsere 
Capelle  endlich  auch  für  die  Harfe  eine  dieses  Künstlerver- 
bandes würdige  Vertretung  gewonnen  hat,  einen  Künstler,  der 
in  der  Behandlung  dieses  uistrumentes  kaum  Concurrenz  zu 
scheuen  hat.  Einen  einseitigen,  monotonen  Genuss  bietet  das 
Barfenspiel  leider  trotzdem,  und  auch  im  vorliegenden  Fall 
konnte  weder  Hr.  Schüecker,  noch  die  wie  eine  Oase  dich  von 
der  musikalischen  Dürre  der  bez.  Litteratur  abhebende  Novität 
unseres  Hm.  Capellmeisters  diesen  alten,  durch  die  spröde 
Natur  des  Instrumentes  bedingten  Erfahrungssatz  Lü^en  strafen. 
Entschiedenes  Malheur  hat  die  geehrte  Concertdirection  diesmal 
mit  dem  Engagement  der  Sängerin  gehabt,  denn  Frl.  Frida 
Schlottere r  aus  Augsburg  ist  in  Allem  und  Jedem  noch  die 

fmre  Anfängerin,  deren  Auftreten  nicht  einmal  durch  stimm- 
iche  Beanlagun^  zu  entschuldigen  ist.  Im  Gegentheil  hat  ihr 
Organ  etwas  Zwirnsfadenähnliches ,  es  ist  an  sich  so  dünn  und 
fade  im  Klang,  dass  man  schon  des  äusseren  Effectes  wegen — 
des  gänzlichen  Mangels  an  Vortragsschliff  ganz  zu  geschweigen ! 


—  das  junge  Mädchen  nicht  hätte  blos  stellen  sollen.  Sänge- 
rinnen, wie  Frl.  Schletterer,  soll  man  ruhig  zu  Hause  bleiben 
lassen,  zumal  wenn  man,  wie  hier,  viel  bessere  am  Ort  hat. 
Wir  könnten  mit  Leichtigkeit  eine  Anzahl  einheimische  Sän- 
gerinnen nennen,  die  trete  weit  erheblicherer  Leistungsfähig- 
keit doch  vollständig  von  dem  Goncertinstitut  des  Gewand- 
hauses ignorirt  werden.  Töchter  von  weiteren  einfluss-  und  be- 
ziehungsreichen Domcapellmeistern  befinden  sich  unter  densel- 
ben allerdings  nicht. 

Im  Gewandhaussaal  veranstalteten  am  12.  Oct.  die  „jugend- 
lichen Schwestern*^  Comtessen  Augusta  und  Emesta  Ferraris 
d'Occhieppo  eine  Matinee,  in  welcher  sie  sich  als  Pianistin- 
nen mit  vorgeschrittener  Technik  und  gewandtem  Vortrag  do- 
cumentirten.  IhregelungenstenLeistungen  gaben  sie  im  Unisono- 
vortrag einer  Chopin'schen  Etüde  und  des  Henselt'schen  „Si 
oiseau  j'dtais^,  aucn  die  Saint- Sa3ns*schen  Variationen  für  zwei 
Claviere  über  ein  Beethoven'sches  Thema  kamen  sehr  exact  zu 
Gehör,  minder  glückte  das  ebenfalls  für  zwei  Claviere  gesclune- 
bene  Reinecke^sche  Impromptu  über  ein  Motiv  aus  Schumann's 
„Manfred**;  verschiedene  Unklarheiten  Hessen  eine  genügende 
Vorbereitung  vermissen  und  der  Umstand,  dass  das  Stück  nicht 
wie  die  übrigen  aus  dem  Gedächtniss  gespielt  wurde,  gestattete 
die  Annahme,  dass  die  Schwestern  dasselbe,  um  dem  hier  woh- 
nenden Componisten  eine  Aufmerksamkeit  zu  erweisen,  erst  in 
letzter  Stunde  in  das  Programm  eingeschoben  hatten.  Als 
Solistinnen  hielten  sich  die  Damen  so  ziemlich  die  Wage,  und 
wenn  Comtessa  Ernesta  in  Cbopin's  As  dur-Ballade  etwas  über 
Gebühr  hudelte,  so  war  daran  vielleicht  mehr  augenblickliches 
Missgeschick,  als  minderes  Talent  schuld.  Im  Grossen  und  Ganzen 
boten  die  Schwestern,  wie  schon  angedeutet,  recht  Anerkennens- 
werthes,  doch  Nichts,  was  wir  —  die  ünisonoleistungen  aus- 


688 


genommen  —  nicht  in  ähnlicher  nnd  besserer  Weise  von  Ele- 
vinnen unseres  kgl.  Conservatoriums  der  Musik  schon  vorher 
gehört  h&tten. 

Nordhaiueii«  Wir  Nordhänser  sind  mit  wirklichen  musi- 
kalischen Genüssen  gar  stiefmütterlich  bedacht,  wenn  sie  uns 
nicht  von  ausserhalb  zugeführt  werden.  Zwar  j^bt  die  hiesig 
Btadtcapelle  allj&hrlich  einen  Cyklus  S^phonieconcerte,  mit- 
unter führt  auch  Musikdirector  Früh  ein  Oratorium  auf;  das 
ist  Alles.  Ein  Goncertverein,  der  sich  hier  etablirt  hat,  zieht 
für  schweres  Geld  fremde  Künstler  heran  und  erhebt  dafür  ein 
hohes  Entr^e;  allein  sein  letztes  Programm  zeigte  uns  die  Reich- 
haltigkeit in  der  Auswahl:  den  ganzen  Abend  über  Ciavier  imd 
Gesang,  abwechselnd  mit  Gesang  und  Ciavier.  —  Da  hat  denn 
in  letzter  Zeit  Hr.  Hofcapellmeister  Schröder  aus  Sondershausen 
Leben  in  unsere  musikalischen  Zustände  gebracht.  Voriges  Jahr 
führte  er  in  der  ausverkauften  Marktkirche  Meinardus*  „Luther 
in  Worms**  mit  einem  Massenchor  und  mit  seinem  trefflichen 
Orchester  auf;  in  diesem  Jahre  kam  er  mit  der  unter  Leitung 
des  Hm.  Concertmeister  Grünberg  stehenden  Orchesterciasse 
des  fürstlichen  Conservatoriums  zu  uns  herüber  und  ^b  uns 
den  Beweis  von  der  gediegenen  Schule,  in  welche  er  seine  Zög- 
linge genommen  hat.  Die  40  jungen  Leute  spielten  mit  Auf- 
merksamkeit, mit  hübscher  Auffassung,  mit  Lust  und  Liebe. 
Das  Programm  bestand  aus  Werken  von  Gluck,  Mozart,  Hän- 
del, Beethoven  nnd  Haydn.  L. 


Concertumsctaau. 


ABgerg«  1.  Abonn.-Conc.  der  Association  artistiqne  (Le- 
long):  3.  Symph.  v.  Beethoven,  Ballet-Divertissementa.  „Henry 
VIII."  V.  C.  Saint-Sagns,  ,.Le  dernier  Sommeil  de  la  Vierge" 
V.  J.  Massenet,  Liebesliedcnen  v.  Taubert,  1. Fackeltanz  v. 
Meyer  beer.  —  2.  Abonn.-Conc.  der  Association  artist.  fLelong): 
3.  Symph.  v.  Mendelssohn,  „Prometheus**,  symph.  Dichtung  v. 
Liszt,  Walzer  a.  „Boi  de  Labore**  v.  Massenet,  2.  Fackeltanz 
V.  Meyerbeer,  „Träumerei**  f.  Streichinstrumente  v.  Schumann. 

Baden-Baden«  Gr.  Conc.  des  städt.  Curcomitäs  unt.  Leit. 
des  tlrn.  Koennemann  am  13.  Oct.:  Esdur-Festouverture  von 
M.  Koennemann,  Huldiguuffsmarsch  v.Waener,  Nord.  Hoch- 
zeitsreiffen  v.  C.  Rübner,  Solovorträge  des  Frl.  Beumer  (Ges.) 
u.  des  Hrn.  Prof.  Heermann  a.  Frankfurt  a.  M.  (VioL,  Rondo 
capriccioso  v.  Saint-Saäns  etc.). 

Basel.  1.  Abonn.-Conc.  der  Allgem.  Musikgesellschaft  (Volk- 
land): 7.  Symph.  v.  Beethoven,  „Eurvanthe'*-Ouvert.  v.  Weber, 
Solo  vortrage  des  Frl.  Haering  a.  Genf  (Ges.,  Arie  a.  „Der  Wider- 
spänstigen  Zähmung**  v.  Goetz,  „Sehnsucht''  v.  Rubinstein, 
„Der  Schelm**  v.  Rein  ecke  etc.)  u.  des  Hrn.  Rentsch  v.  hier 
(Viol.,  DmoU-Conc.  eig.  Comj).). 

Bautzen*  Conc.  des  Herins^schen  Gesang ver.  (Dr.  Mirsch) 
am  10.  Oct:  „Prinzessin  üse**  f.  gem.  Chor,  Soli  u.  Orch,  von 
A.  Schulz,  „Sommernacht**  u.  „Frühlinffsnahen"  a.  „Bilder  des 
Jahres**  f.  Frauenchor  u.  Clav,  zu  vier  Händen  v.  Gade,  zwei 
Nachtlieder  f.  ^em.  Chor  v.  Hering,  Solovorträge  des  Ehe- 
paares Rappoldi  a.  Dresden  (u.  A.  Romanze  f.  Viol.  v.  Gade 
u.  „Cantique  d'amour**  u.  FmoU-Etude  v.  Liszt). 

Dresden.  1.  Conc.  des  Hrn.  Hildach  (Ges.)  unt.  Mitwirk, 
der  Frauen  Hildach  u.  MüUer-Bächi  (Ges.)  und  der  HH.  Stein 
(Ges.),  V.  Liliencron  (Violonc.)  u.  Prof.  Krantz  (Clav.):  „Frithjof 
auf  seines  Vaters  Grabhügel**  f.  Baritonsolo  m.  Frauenchor  v. 
Bruch,  Vocalquartette  m.  Clavierbegleit.  zu  vier  Händen  von 
H.  Huber  („Mein  Lieb  all  ihre  Grüsse**)  u.  Cl.  Braun  (Mai- 
lied) und  a  dapella  v.  J.  Mai  er  („  Kinderwache  **)  nnd  F.  Oel- 
schlägfer  („Mondschein  am  See**),  sowie  die  von  F.  Wüllner 
bearbeiteten  Volkslieder  „Gedenke  mein**  und  „Lass  rauschen**, 
Vocalduette  von  A.  Rubinstein  („Meeresabend **  und  „Die 
Lotosblume**),  R.  Wüerst  („Vemithene  Liebe**,  ^Waldabend- 
schein**  und  „An  den  Maienwind*'),  P.  Cornelius  („Komm 
herbei,  Tod**),  Am.  Krug  („Ade**  und  „Belauschte  Liebe**),  Cl. 
Braun  („Erheiterung  durch  Thränen**  und  „Am  Wege**)  und 
A.  Naubert  („Nach  dem  Spaziergange**  u.  „Mauskätzchen**), 
Lieder  f.  Sopran  v.  F.  v.  Liliencron  („Immer  leiser  wird  mein 
Schlummer**,  „Aus  meinen  grossen  Schmerzen**,  „Der  Mond  ist 
schlafen  gangen**,  „Auf  dem  Meer**  u.  „Im  Mai**)  u.  f.  Bariton 
V.  Ad.  Jensen  („Die  Heimathglocken**)  u.  H.  Kjerulf  („Sehn- 


sucht**, „Ruhe  im  Walde**  u.  „Liebespredigt**),  Violoncellsoli  v. 
R. Volkmann  (Romanze**),  D.  Popper  („Feuillet  d* Album**)  u. 
F.  V.  Liliencron  (Menuett). 

Bnlsburg.  Concertabend  des  Sängers  Hm.  Wilhelmi  unt. 
Mitwirk,  der  Frls.  L.  u.  8.  zur  Nieden  ^es.  u.  Clav.)  am  3.  Oct.: 
Soli  f.Get».  V.  Ad.  Jensen  („Alt  Heidelberg*'),  Wüerst  („Durch 
den  Wald**),  Eckert  („Ja  überselig**),  A.  zur  Nieden  („Schön 
Rohtraut**)  u.  A.  u.  f.  Clav.  v.  A.  Hungert  („Im  Gebirge**  u. 
^, Mühlenthal**),  Ad.  Jensen  („In  der  Mühle**  und  „Festlichkeit 
im  Dorfe**)  u.  A. 

Frankfart  tu  M,  1.  Museumsconc.  (Müller):  ö.  Symph.  v. 
Beethoven,  Phantasie  f.  Orch.  v.  Rheinberge r,  SolovortiAgo 
des  Frl.  Janotha  a.  Warschau  (Clav.,  Gavotte  eig.  Comp,  etc.) 
u.  des  Hrn.  Bulss  a.  Dresden  (Ges.,  Arie  des  Simon  Dach  aua 
.„Aennchen  von  Tharau**  v.  H.  Hof  mann,  „Die  Ablösung**  von 
Reinecke,  „Frühlingfszeit**  v.  Reinh.  Becker  etc.).  —  8. Ver- 
einsabend der  Musikalischen  Vereinigung:  Claviertrio  Op.  112 
V.  Raff,  Soli  f.  Clav.  v.  Liszt  (^Consolations**)u.  Weber- Liszt, 
f.  Viol.  V.  Rust  (Dmoll-Son.)  u.  Rode  u.  f.  Violonc.  von  Coss- 
mann  (Concertstflck). 

Gnenssen«  Conc.  der  Orchesterciasse  des  fürstl.  Conservat. 
rSchrÖder)  a.  Sondershausen  am  12.  Oct.:  Cdur- Symphonie  von 
Mozart,  Symphoniesätze  v.  Beethoven  u.  Haydn,  Ouvertüren  v. 
Gluck  („Iphigenie  in  Aulis**)  u.  Boieldieu  („Die  weisse  Dame**), 
2.  Seren,  f.  Streichorch.  v.  Volkmann,  Largo  f.  Streichinstru- 
mente, Harmonium  u.  Harfe  v.  Händel. 

Hamburg«  Conc  des  Hamb.  Kirchenchors  am  13.  Oct.: 
Gem.  Chöre  v.  Prätorius,  M.  Franck,  Müller-Hartung  (Mo- 
tette), Alb.  Becker  (drei  geistl.  Lieder),  Bortniansky,  Rossini, 
Mendelssohn  u.  Silcher,  Männerchöre  v.  R.  Keiseru.  A.,  Gesang- 
vorträge des  Frl.  Cordes  (Arie  aus  „Odysseus**  v.  Bruch,  „Der 
Liebe  Glück**  v.  Martini  u.  ^.Widmung**  v.  Franz).  —  1.  Kam- 
mermusikabend des  Pianisten  Hm.  Levin  unt.  Mitwirk,  der  HH. 
Bargheer,  Lee  u.  Schmahl:  C moll-Clavierquart  v.  Brahma, 
Bdur-Claviertrio  v.  Schubert.  Clavierson.  Op.  110  v.  Beethoven. 

Leipzig.  Abendunterhalt,  im  k.  Conservat.  der  Musik  am 
10.  Oct.:  Sept.  v.  Beethoven  —  HH.  Nova^k  a.  Temesvkr,  Mead 
a.  Manchester,  Kiesling  a.  Pohlitz,  Chemnitz  a.  Klostermannsfeld, 
Oberländer  a.  Gohlis,  Rudolph  a.  Söhesten  u.  Kappaun  a.  Mitt* 
weida,  Arie  a.  ,,Der  Widerspänstigen  Zähmung**  v.  Goetz — 
Frl.  Felfel  a.  Weinskulm,  G  moll-Clavierconc.  v.  Mendelssohn  «» 
Hr.  Sichel  a,  San  Francisco,  drei  Schott.  Lieder  v.  Beethoven»« 
FrL  Frischer  a.  Leipzig,  Clav.-Violoncellson.  Op.  183  v.  Raff  «• 
HH.  Porter  a.  Bridgefort  u.  Metzdorflfa.  Leipzig.— 1.  „Euterpe**- 
Conc.  (Dr.  Klengel):  4.  Symph.  v.  Schumann,  Festouverture  ▼. 
Volkmann,  Solovorträffe  des  Frl.  v.  Rechenberg  aus  Erfurt 
(Ges.,  „Nun  die  Schatten  dunkeln**  v.  Franz,  „Murmelndes  Lüft- 
chen** V.  Ad.  Jensen  etc.)  u.  der  Frau  Stern  a.  Dresden  (Clav., 
Menuett  v.  Bizet  etc.).  —  Conc.  des  Tenoristen  Hrn.  Walter  a. 
Wien  u.  des  Pianisten  Hrn.  Erben  v.  ebendaher  am  22.  Oct: 
Lieder  v.  Schubert,  Franz  („Widmung**.  „Frühling  und  Liebe** 
u.  „Frühlingsffedränge**),  Beethoven,  L.  Hartmann  („Und  als 
endlich  die  Stunde  kam**),  Meyer-Heilmund  („Ein  kleines 
Versehen**)  u.  Gounod  (Fröhlingslied).  —  3.  Gewandhausconc. 
(Remecke):  4.  Symph.  v.  Beethoven,  „Genovefa**-Ouvert.  v.  Sehn- 
mann,  Solo  vortrage  des  Frl.  Walter  a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.)  u. 
des  Hrn.  Schröder  v.  hier  (Violonc,  Conc.  v.  Volk  mann,  Ta- 
ran teile  v.  Cossmann  etc.). 

Mahlhausen L  Th.  1.  Conc.  der  „Ressource**  (Göttke) :  Symph. 
triomph.  v.  H.  Ulrich,  Air  u.  Gavotte  a.  der  Ddur-Suite  von 
S.  Bach,  Festmarsch  v.  C.  Göttke,  Wiener  Walzer  v.  C.  Gram- 
mann, Solovorträge  des  Frl.  Breidenstein  a.  Erfurt  (Ges.,  „Am 
Mummelsee**  [m.  Orch.]  v.  C.  Gramm ann,  „0  könnt  ich  dir 
nur  sagen**  v.  Rein  ecke,  „Es  steht  ein  Lind**  v.  Tappertu- 
„Frühhng  ohn  Ende**  v.  Meyer-Olbersleben)  und  des  Hm. 
Grützmacher  aus  Weimar  (Violoncell,  Dmoll-Concert  eig.  Com- 
position  etc.). 

Nordhaasen.  Conc.  der  Orchesterciasse  des  fürstl.  Conser- 
vatoriums der  Musik  (Schröder)  a.  Sondershausen  am  14.  Oct. 
m.  demselben  Programm  wie  unter  Gneussen. 

Weimar.  1.  Abonn.-Conc.  der  grossherz.  Orch.-  u.  Musik- 
schule (Prof.  Müller-Hartung):  G dur-Streichquart.  von  Mozart 
(HH.  Rost  V.  hier,  Herger  a.  Flensburg.  Koch  a.  Pössneck  und 
Lisker  a.  Obertrebra),  DmoU-Claviertrio  v.  Mendelssohn  (HH, 
Schorcht  a.  Stadt-Sulza,  Branco  v.  hier  u.  Grützmaoher  v,  hier), 
Liedervorträge  des  Frl.  Hartwig  v.  hier. 

Zeits.  ö.  Aufführ,  des  Concertvereins  mit  Compositioaen 
von  Mozart  unter  Mitwirkung  des  Sängerpaares  Hildach  aus 
Dresden:    Ddur-Symph.,  Ouvertüren  zur  „Zauberflöte**  und  zu 


V» 


^Idomeneo**,  Duett  „Bei  Männern,  welche  Liebe  fühlen",  Arien 
a.  Lieder. 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Goneert 

Antwerpen.  Das  zweite  Debüt  des  Frl.  Berretta  als 
Lucia  hat  den  guten  Eindruck  des  ersten  Debüts  dieser  Dame 
vollauf  befestig.  Lebhafter  Applaus'  und  mehrfache  Heryor- 
rufe  zeigten  die  Befriedigung  des  Publicums.  —  Bantsen.  Das 
letzte  Concert  des  Hering'scnen  Gesangvereins  erfreute  sich  der 
Mitwirkung  zweier  illustren  Künstler,  des  Ehepaares  Rappoldi 
aus  Dresden.  So  wenig  Beide  eine  segenseitige  Concurrenz  be- 
absichtigt hatten,  so  neigte  sich  doch  die  Stimme  der  Aner- 
kennung von  selbst  mehr  nach  Seite  des  espritvollen  Clavier- 
spiels  der  Dame.  —  Erfart*  Mit  grossem  Applaus  wurden  im 
1.  Concert  des  Soller^schen  Musikvereins  die  Vorträge  der  Sän- 
gerin Frl.  Magda  Boetticher  und  des  Pianisten  Hrn.  Fried- 
heim entgegengenommen.  Der  anmuthige,  zu  Herzen  spre- 
chende Gesang  der  jungen  Künstlerin  und  das  emineote  Gla- 
vierspiel  des  Hrn.  Friedheim  waren  dieser  Anerkennung  aber 
auch  im  höcbsteü  Grade  werth.  —  GtenU  Eine  vortreffliche 
Aufführung  des  ^Troubadour '^  war  für  die  Damen  Briard  und 
Mounier,  sowie  die  HH.  Cossira  und  Guillabert  ein  be- 
rechtiffter  Erfolg.  Das  Publicum  ist  sehr  lau  im  Besuch  der 
Vorstellungen,  die  sich  fast  vor  leeren  Bänken  abspielen.  — 
Madrid.  In  der  demnächst  zu  eröffnenden  Saison  des  k.  Thea- 
ters werden  folgende  Künstlerkräfte  wirken:  Die  Damen  Fid^s- 
Devri^s,  Sembrich  (Beide  in  einzelnen  Vorstellungen),  Bu> 
lioioff,  Ferretti,  Föns,  Sargent  und  Theodorini  (So- 
prane), de  Angelis  und  Pasaua  (Mezzosopran-  und  Altpar- 
tien), die  HH.  Aramburo,  Masini,  Pini  und  Puerari 
(Tenöre),  Battistini,  Maurel  (in  einzelnen' Vorstellungen), 
Bianchi,  Dolcibene  und  Stinco  (Baritone),  Barberat, 
del  Pabro,  Povoleri,  Silvestri  und  Baldelli  (Bässe).  In 
die  musikalische  Leitung  werden  sich  die  HH.  rerez  und 
Pom^  theilen.  Zwei  neue  Opern  sollen  im  Laufe  der  Saison 
gebracht  werden,  und  zwar  „Baldassare**  von  Villate  und  „II 

ßrincipe  di  Viana**  von  Fernandez  Grajal.  —  St.  Petersburg« 
ie  Russische  Oper  besitzt  in  Hrn.  Mikha'ilow  einen  seltenen 
Tenor.  Die  russische  Aufführung  von  Rossini's  „Barbier  von 
Sevilla**  führte  in  dem  soeben  Genannten  und  den  HH.  Pav- 
lowskv  und  Priani sehn ikow  ein  Künstlerkleeblatt  vor,  das 
jeder  italienischen  Bühne  zu  gönnen  wäre.  Die  Italienische  Oper 
im  Marie-Theater  eröffnete  die  Saison  mit  Ponchielli*s  „Gio- 
conda**,  welches  Werk,  unter  Leitung  Bevignani's,  besonders  was 
Chor  und  Orchester  betraf,  vortrefflich  ging.  Der  anwesende  Com- 
ponist  wurde  mehrfach  hervorgerufen.  —  Zwlekaa«  Im  1.  Abon- 
nementconcert  des  hiesigen  Musikvereins  wirkten  zwei  künst- 
lerische Kräfte  aus  Leipzig  solistisch  mit,  der  Violinmeister 
Prof.  Brodsky  und  die  Sängerin  Frau  Böhme-  Köhler.  Beide 
bethätigten  sich  mit  höchster  Auszeichnung  an  dem  auch  sonst 
günstigen  Verlauf  dieses  Concertes. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.    Thomaskirche:    18.  Oct.   „Ave  verum  corpus*'  v. 

E.  F.  Richter.    „Das  Gebet  des  Herrn"  v.  Schicht.    19.  Oct.  „Je- 

hovah's  ist  die  Erd  und  ihre  Fülle"  v.  Friedr.  Schneider. 

■^   wir  bitten  die  HH.  Klnhenmailkdireetoren,  Chorrqfeatan  etc..  um  in  dar 

VerroUAttndlgnng  vontehender  Bnbrik  doroli  dlreote  diaBbes.  HlttheUiingen 

bebllfllch  sein  sn  wollen.  D.  Red. 


AufgefDIirte  Novitäten. 

Ashton  (A.),   A dur-Claviertrio,    Edur-Clav.- Violinsonate   etc. 

(Leipzig,  Matinde  des  Comp,  am  5.  Oct.) 
B ran  ms  fJ.),  8.  Symph.  (Gotha,  l.Vereinsconc.  des  Musik ver.) 

1.  Clavierconc.    (Leipzig,  1.  Gewandhausconc.) 

Bungert  (A.),  Symph.  Dicht.  „Auf  der  Wartburg".  (Creuznach, 

15.  Symph. -Conc.  der  Curcap.) 
Grieg  (Edv!),  „Vor  der  Klosterpforte"  f.  Soli,  Frauenchor  und 

Orch.  u.  „Landkennung"  f.  Männerchor,  Baritonsolo  u.  Orch. 

(Erfurt,  Conc.  des  Soller'schen  Musikver.  am  2.  Oci) 


589 

Liszt  (F.),  Siegesmarsch  „Vom  Fels  zum  Meer". '  (Baden-Baden, 

Festconc.  oes  städt.  Curcomit^s  am  2.  Oct.) 
Palme  (R.),  Concertphant.  f.  Org.   (Hermannstadt  i.  S.,  Orgel- 

conc.  des  Hrn.  Bella  am  5.  Oct) 
Baff  (J.),  2.  Clavierconc,  1.  Satz.    (Berlin,  Jubiläumsconc.  des 

Veit'schen  Conservat  am  5.  Oct.) 
Beinecke  (C),  „Friedensfeier"-Festouverture.  (Sondershausen, 

17.  Lohconc.) 

Harfenconc.    (Leipzig,  2.  Gewandhaupconc.) 

Rheinberger  (J.),  Phantasieson.  f.  Org.    (Hermannstadt  i.  S., 

Orgelconc.  des  Hm.  Bella  am  5.  Oct.) 
Äitter  (A.  G.),  Amoll-Orgelaon.  (Wismar,  Conc.  des  Hm.  Ochs 

am  30,  Sept.) 
Rubinstein  (A.),  Gdur-Clavierconcert,  1.  Satz.   (Berlin,  Jubi- 
läumsconc. des  Veit'schen  Conservat.  am  5.  Oct.) 
Saint-SaSns  (C),  Variat.  über  ein  Beethoven'sches  Thema  f. 

zwei  Claviere.    (Leipzig,  Matinee  der  Frls.  Ferraris  d'Oc- 

chieppo  am  12.  Oct.) 
Stornier  (Ad.),  Seren,  f.  Streichorch.  (Berlin,  Jubiläumsconcert 

des  Veit'schen  Conservat.  am  5.  Oct.) 
Volk  mann  (R.),  2.  Symph.    (Leipzig,  2.  Gewandhausconc^) 
Wagner  (R.),  Kaiser-Marsch.    (Baden-Baden,  Festconcert  des 

städt.  Curcomit^s  am  2.  Oct.)'  * 

Wüllner  (F.),  Variat.  über  ein  Schubert'sches  Thema  f.  Clav. 

u.  Violonc.    (Dresden,  Tonkünetlerver.  am  19.  Sept.) 


Journalscliau. 

AUgenteine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  42.  Liszt  und  die 
Kirchenmusik.  Von  L.  Nohl.  —  Autoseneht  und  Philister  zwei- 
ter Ciasee.  Von  A.  Heintz»  —  Besprech.  (S.  Bach-R.  Franz). — 
Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Angers- Revue  No.  113.  Notice  explicative.  Von  J.  Bordier. 
^^  Le  suffrage  universel  au  th^ätre.  Von  L.  de  Romain.  —  Le 
Rhythme.  (Aus  dem  „Guide  musical**.)  —  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen. 

Caecilia  No.  20.  Besprechungen  (J.  P.  Sweelinck,  W.  de 
Haan^.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

ber  Ciavier- Lehrer  No.  19.  üeber  das  Arpeggio  auf  dem 
Ciavier.  Von  L.  Köhler.  —  Aus  alten  Büchern,  lll.  Reichardt's 
Audienz  bei  Friedrich  dem  Grossen«  (Aus  dessen  Autobiographie 
vom  Jahre  1775.)  —  Besprechungen  (M.  Moszkowski,  F.  Liszt, 
S.  Jadansohn,  R.  Schwalm,  AI.  winterberger,  F.  Gernsheim  u. 
A.  m.).  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Meinungsaus- 
tausch. 

Le  Guide  musical  No.  42.  La  propriät^  litt^raire  et  musi- 
cale  en  Belgique.  Bericht  von  Cattreux.  —  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen. 

Le  Menestrel  No.  46.  Le  Systeme  harmonique  de  Richard 
Wagner.  Von  C.  Benoit.  —  Exposition  intemationale  d*Anvers. 
—  Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  1.  Auffuhr,  der  zweiacti&ren 
kom.  Oper  „Joli  Gilles"  v.  F.  Poise  in  der  Pariser  Komischen 
Oper),  Nachrichten  u.  Notizen. 

JSeue  Berliner  Musikzeitung  No.  42.  Recensionen  (J.  Göll- 
rich,  C.  H.  Bitter,  Ed.  Kulke,  G.  Portig).  —  Berichte  a.  Ber- 
lin, Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  T^tschrift  für  Musik  No.  43.  Zu  Liszt's  Geburtstage. 
Von  L.  Nohl.  —  Besprechung  (A.  G.  Ritter).  —  Berichte,  Nacn- 
richten  u.  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Im  ,jClavier-Lehrer**  behauptet  ein  „hochachtbarer  Künst- 
ler^ T-  mit  diesem  Epitheton  belegt  wenigstens  die  Redaction 
des  Blattes  den  anonvmen  Einsender  — ,  der  viel  besprochene 
Schumann-Artikel,  den  die  ^Bayreuther  Blätter"  im  Jahre 
1879  brachten,  rühre  nicht  von  Joseph  Rubinstein  her,  sondern 
sei  von  Richard  Wagner  selbst  geschrieben,  der  Eratere  habe 
nur  seinen  Namen  zu  diesem  An;ikel  hergegeben  und  die  da- 
durch bekundete  moralische  Schwäche  mOge  ihn  schliesslich 
dem  Selbstmord  in  die  Arme  aetrieben  haben.  Solch  Gefasel 
gründet  der  ungenannte  Einsen aer  auf  die  bez.  Mittheilung  eines 
yNotabile**,  „der  es  wissen  konnte**.  Nicht,  um  dieser  feigen 
Verdächtigung  noch  mehr  Verbreitung  zu  geben,  als  sie  in  der. 


640 


durch  Nachrichten,  welche  auf  Verkleinerung  des  verstorbenen 
Dichter- Componisten  abzielen,  nicht  zu  sättigenden  Tagespresse 
bereitti  erfahren  hat,  sondern  nur^  um  wieder  einmal  zu  zeigen, 
welches  frevelhafte  Spiel  gewisse  Dunkelmänner  mit  der  Ehre 
Anderer  treiben,  sei  hierAct  von  dem  Schmähartikel  genommen. 

'*'  In  der  jüngsten  Zeit  gelangten  zwei  neue  Violincon- 
certe  zur  ersten  öffentlichen  Aufmhrung.  In  Zwickau  spielte 
am  15.  d.  unter  Leitung  des  Componisten  Hr.  Professor  Brodsky 
aus  Leipzig  mit  ausgesuchtester  Meisterschaft  und  grossem  Er- 
folg das  neue  (2.)  Concert  von  Hans  Sitt,  während  am  19.  d. 
in  oasel  Hr.  Goncertmeister  £.  Rentsch  ein  eigenes  Product 
gleicher  Gattung  in  Dmoll  aus  der  Taufe  hob. 

*  Das  k.  Musikinstitut  in  Florenz  eröffnet  für  italie- 
nische Componisten,  welche  ihre  Studien  in  Italien  gemacht 
haben,  einePreisbe Werbung,  deren  Gegenstand  die  Compo- 
sition  eines  vierstimmigen  Chorals  mit  einem  Basso  continuo  üoer 
den  Text  „Ezsurgat  Dens**  etc.  aus  dem  67.  Psalm  ist.  Der  zweite 
Vers  lySicut  deficit**  etc.  soll  einen  vierstimmigen  Kanon  von  min- 
destens 92  Takten  enthalten.    Der  Preis  beträgt  200  Frcs. 

*  DasGonservatorium  von  Marseille,  der  drittgrössten 
Stadt  Frankreichs,  macht  heftige  Krisen  durch,  seitdem  der 
Stadtratii  die  Verbindung  dieses  Instituts  mit  dem  Pariser  Con- 
servatorium  aufgehoben  hat.  Die  Directoren  kommen  und  gehen, 
von  einer  Stetigkeit  des  Unterrichts  und  einem  conseq^uenten 
Lehrplane  kann  deshalb  keine  Rede  sein.  Der  letzte  Director, 
Hr.  Messerer,  hatte  vor  Kurzem,  die  Unmöglichkeit  der  Situation 
erkennend,  seine  Entlassung  verlangt,  sich  aber  zur  Wiederauf- 
nahme seiner  Thätigkeit  bestimmen  lassen,  um  nun  abermals, 
und  zwar  unwiderruflich,  sein  Amt  niederzulegen.  Deshalb 
wurde  in  der  Person  des  Hrn.  Lan,  eines  Beamten,  ein  Admini- 
strator eingesetzt,  der  das  Institut  vom  bureaukratischen  Stand- 
punct  aus  leiten  wird.    Mit  welchem  Erfolge? 

*  Die  Budgetcommission  des  Pariser  Stadtraths  hat  die 
Subvention  von  300,000  Frcs.,  welche  der  Op^ra-Popul&ire 
gewährt  war,  und  welche  diese  eine  Zeit  lang  unter  Direction  des 
Um.  Lagren^  genossen,  wieder  gestrichen,  sodass  dieses  Insti- 
tut, bekanntlich  nunmehr  unter  Leitung  des  Hm.  Garnier,  den 
Kampf  ums  Dasein  —  wie  lange?  —  zu  führen  haben  wird. 

'*'  Die  kühne  Idee  des  Hm.  Angelo  Neumann,  den  Ried  er- 
sehen Verein  zu  Leipzig  zu  einem  Debüt  in  Bremen  ein- 
zuladen, war  von  bedeutendstem  Erfolg  begleitet.  Der  berühmte 
Verein  sang  sowohl  in  dem  geistlichen  Concert  in  der  Kirche  am 
18.  d.,  wie  in  der  grossen  von  Anton  Seidl  dirigirten  Musikauf- 
führung des  folgenden  Tages  im  Theater  mit  vollstem  künstle- 
rischen Succ^s.  Am  Montag  hatte  Hr.  Director  Neumann  zu 
Ehren  der  Leipziger  Sängerschaar  eine  Aufführung  der  «Wal- 
küre**  veranstaltet,  die  glänzend  verlief  und  die  Gäste  lebhaft 
in  die  glorreiche  Leipziger  Theaterepoche  unter  Angelo  Neu- 
mann^s  Führung  zurückversetzte. 

*  Richard  Wagner^s  Liebesdrama  „Tristan  und  Isolde*' 
ging  am  15.  d.  fSis.  unter  Mitwirkung  des  genialen  Ehepaares 
Yogi  aus  München  erstmalig  in  Frankfurt  a.M.  in  Sceneund 
wurde  am  17.  und  21.  wiederholt.    Das  von  Hm.  Dessoff  ein- 


studirte  und  dirigirte  Werk  hatte  sich  leider  bedeutende  Strei- 
chungen gefallen  lassen  müssen.  —  Betreffs  der  in  Leipzig  be- 
absichtigten Aufführung  des  Werkes  vernehmen  wir  zu  unserer 
nicht  geringen  Verwunderung,  dass  die  Direction  die  Partie  der 
Isolde  nicht  blos  der  Frau  Moran-Olden,  sondern  auch  der  — 
Frau  Sthamer-Andriessen  zur  Einstudirung  überreicht  habe.  Aus 
diesem  unbegreiflichen  Experiment  erkennt  man  wieder  einmal 
recht  deutlich  die  Pietät,  deren  sich  gegenwärtig  Richard 
Wagner  an  der  Leipziger  Stadtbühne  erfreut. 

*  Das  Wagniss,  welches  die  Wiener  Hofoper  dadurch  be- 
ging, dass  sie  Marschner*s  in  den  20er  Jahren  geschriebenen 
„Vampyr**  schon  in  diesem  Jahre  zur  Aufführung  brachte,  ist 
geglückt.  Das  Werk,  von  Hm.  Director  Jahn  gewissenhaft  ein- 
studirt  und  in  der  Titelpartie  durch  Hm.  Reichmann  glänzend 
besetzt,  fand  grossen  BeifalL 

*  unter  grossartigen  Ovationen  für  den  dirigirenden  Com- 
ponisten ging  im  Grossen  Theater  zu  St.  Petersburg  am  13.  d. 
Anton  Rubinstein's  „Dämon"  zum  100.  Mal  in  Scene. 

*  Nessler^s  „Trompeter  von  Säkkingen**  begann  in  vor. 
Woche  im  Hamburger  Staattheater  das  erste  Yiertelhundert  seiner 
dortigen  Vorstellungen.  Diese  Anzahl  ist  umsomehr  gesichert,  als 
gedachte  Bülme  in  Hrn.  Brucks  einen  Werner  besitzt,  der  im 
Vorspiel  die  Trompete  in  selbsteigene  Behandlung  nimmt 

*  ,^l8ora  di  Provenza^,  die  neue  dreiactige  Oper  von  Luigi 
Mancinelli,  gegenwärtigem  Director  des  Conservatoriums  m 
Bologna,  hat  in  dieser  Stadt  eine  vortreffliche  Aufführung  und 
von  Seiten  der  Kritik  eine  enthusiastische  Beurtheilung  ge- 
funden. 

*  Der  Walzer-  und  Operettencomponist  Johann  Strauss 
in  Wien  feierte  am  15.  d.  das  vierzigjährige  Jubiläum 
als  Dirigent,  an  welchem  Fest  die  österreichische  Kunstmetro- 
pole  den  wärmsten  Antheil  nahm.  Unter  anderen  Auszeich- 
nungen wurde  dem  Jubilar  das  Bürgerrecht  der  Stadt  Wien 
verliehen. 

*  Hr.  Kammermusicus  Oskar  Franz  in  Dresden  erhielt  das 
Ritterkreuz  2.  Classe  des  sächs.  Albrechts-Ordens  verliehen. 

*  Hr.  Musik  director  Hlawatsch  in  Pawlowsk  b.  St.  Fetei(s- 
burg  hat  vom  Herzog  von  Sachsen- Alten  bürg  die  Medaille  für 
Kunst  und  Wissenschaft  verliehen  erhalten. 

TodtenlJBte«  L.  de  Jaegher,  Organist  an  der  Kathedrale 
in  Brügge  und  Compomst  geistlicher  Musik,  f  am  6.  Oct.  in 
gen.  Stadt.  —  Giovanni  ZoDoli,  Componist  und  Musiklehrer, 
t,  63  Jahre  alt,  in  Neapel. —  Pietro  Isidoro  Bonb^e,  als  Leh- 
rer, Dichter  und  Musiker  in  Italien  vortheilhaft  bekannt,  ft 
78  Jahre  alt,  in  Neapel.  —  Carmelo  Bellini,  Componist  geist- 
licher Musik,  Bruder  des  berühmten  Opemcomponisten,  f  am 
28.  Sept.  in  Catania,  —  Costanza  Rovelli,  ehem.  Opems^ge- 
rin  von  Ruf,  seit  18  Jahren  Gesanglehrerin  in  Feldlorch  (Vor- 
arlberg), +  in  gen.  Stadt —  Gust  Reichard t,  k.  Musikdirec- 
tor  in  Berlin,  durch  seine  Composition  von  Amdt's  „Was  ist  des 
Deutschen  Vaterland"  populär  geworden,  f,  ziemlich  87  Jahre 
alt,  am  19.  d.  in  Berlin. 


Briefkasten. 


F,  B.  in  C.  Da  wir  VerheiratbungsmittbeiluDges  nicht  bringen, 
BD  konnten  wir    auch  in   dem  Fall  d' Albert  keine  Ausnahme  machen. 

W.  A.  in  C.  Die  Ihoen  gegenüber  aufgestellte  Behauptung 
scheint  auf  einen  Scherz  hinauslaufen  zu  sollen,  denn  nicht  Ein  Takt 
deutet  auf  Chopin  als  Urheber. 


College  de  W.  Das  von  einem  ^^Fostamte"  getragene  Buch 
in  dem  Eisenacher  Bericht  der  „M.  Z.**  hat  auch  uns  amusirt;  der 
Druckfehlerteufel  bringt  das  drolligste  Zeug  zu  wege! 

K.  in  B,  Wenden  Sie  sich  lieber  an  Hm.  Goldberg,  der  nicht 
bloB  die  Regie,  sondern,  wie  man*  sagt,  auch  das  Hegimeot  führt. 


A  n  z  e  I  gr  ^  n« 


Ausbildung  für 

Oper  und  Coiieert. 

Unterricht  in  beiden  Fächern,  Gesang  und  vollständige  Aus- 
bildang  für  die  Bühne  umfassend,  ertheilt  Herren  und  Damen 
nach  anerkannt  vorzüglicher  Methode  [789c.J 

C.  Ress,  Opernsänger,  Leipzig. 
Lange  Str.  3. 


Verlag  von  E.  W.  Fritzsoh  in  Leipzig:  (790.] 

DfllftyrftC^  Eomance  tir^e  de  l'op^ra  comiqne  „La 
8oir6e  orageuse".  Bearbeitet  und  übersetzt  von  Prof. 
Adolf  Schimon.     Pr.  80  4. 

ISOnard,  NiCOlO,  Eomance  tir6e  de  l'op^ra  comiqne 
„L'intrigue  aux  fenetres**.  Bearbeitet  und  übersetzt 
von  Prof.  Adolf  Schimon.     Pr.  80  4. 


641 


Für  Männerchor-Componisten. 

Die  Züricherische  Liederbuchanstalt,  vormals  Musik-Com- 
fhission  der  Züricher  Schulsynode,  ist  im  Begriff,  ihrer  Sammlung  von 
Volksgesängen  für  den  Männerchor  (sog.  Synodalheft)  eine  ähnliche 
zweite  als  Supplement  beizufügen,  und  ersucht  deshalb  die  Herren  Com- 
ponisten  um  Mittheilung  leichter  Originalcompositionen  für 
Männerchor,  hauptsächlich  Strophengesänge.  Die  Liederbuchanstak 
behält  sich  vor,  aus  den  eingehenden  Arbeiten  das  Zweckdienliche  aus- 
zuwählen, und  wird  solches  angemessen  honoriren.  Sendungen  er- 
bitten wir  bis  1.  November  nächsthin  unter  der  Adresse  Herrn  Musik- 
director  GUSTAV  WEBER  in  Riesbach  (Zürich). 

Zürich,  30.  September  1884. 

^      .         .  .  l'^^^^-l 

Züricherische  Liederbuchanstalt^ 

vormals  Musik-Comm.  d.  Zürich.  Schulsynode. 


Soeben  verliessen  die  Presse: 


Tableaux  musicaux 


pour 


[792.] 


par 


Eduard  Ndpravnik 

Op.  43. 

No.  1.  Auprfes  du  berceau.  Ji  1, — 

No.  2.  Idylle ^1,20 

No.  H.  La  chasse     ,     .     ,  JL  1,50 

No.  4.  Au  rouet ,     ,     ,     .  Jk  l,öO 

No.  6.  L'enterrement    .     .  Ji  1,— 

Verlag  von  I>.  Bahter  in  Hamburg. 

(A.  Buttner  in  St.  Petersburg.) 
Verlag  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 

Soeben  erachienen:  [793.] 


100  kleine  Studien  für  Glavier 


von 


Theodor  Kirchner. 

Op.  71. 

Heft  I  und  n  &  .^  4,50.    Heft  III  und  IV  ä  ^  6,50, 


Verlag  von  F.  E.  C.  Leuckart  in  Leipzig. 


^.-^     .  ^ 


•  ,-^    >."\^  .Ny       "V" 


V^y^      -   N-    .^V.-.-^      «/-S«"^ j^^  ^.'Vrf  \ 


Soeben  erschien: 


1794.] 


>    •)    •> 


A  tt  SB  0 


für 


Violoncell  oder  Violine 

mit  Begleitung  des  Pianoforte   (oder  der  Orgel) 

componirt  von 

Hans  JSltt. 

Op.  17.    Herrn  Alwin  Schröder  gewidmet, 
Ausgabe  für  Violoncell  mit  Pianoforte  Jk  1,50. 

Ausgabe  für  Violine  mit  Pianoforte  Jk  1,50. 

Zum  ersten  Male  aufgeführt  bei  der  diesjähr.  Tonkünstler- 
Versammlung  in  Weimar. 

Neuer  Verlag  von  E.  W.  Frltzsch  in  Leipzig. 

Alois  Beckendorf,  Op.3.  Kleine  Bilder  fOr  piano- 
forte.   2  JL  (795.1 

Neuer  Verlag  von 
c7*  Mieter^Biedermann  in  Leipzig. 

[796.] 

lioopold  Carl  Wolf, 

Op.  7.  Serenade  (Allegretto  graziöse  und  AUegro)  für 
Pianoforte  mit  Begleitung  des  Orchesters.  Partitur 
n.  12  JL  Pianoforte  solo  7  ^  50  4.  Für  zwei 
Pianoforte  15  Ji^    Stimmen  in  Abschrift. 

Op.  8.  Symphonie  (in  Fdur)  für  Orchester.  Partitfir 
n.  15  JL  Stimmen  n.  25  JL  (Violine  1,  2,  Bratsche, 
Violoncell,  Contrabass  ä  n.  3  JL). 


642 


Nener  Verlag  von  Ries  A  Erler  in  Berlin. 

Albert  Becker. 
]>es  Müllers  linst  und  lieid. 

Für  Chor,  Soll,  Oreliester  a.  Ptonoforte.  Op.  33. 

Partitur  35  M.  d.,  Clavierauszug  10  M.  n. 
CborBtimmen:  Sopran,  Alt,  Tenor,  Basa  ä  2  M. 

W.  Rischbieter. 

Anfg;aben  nnd  Beg^eln  für  Har- 

monle-ticliüler.    4.  Auflage.   «/^  M. 

Ei^g^führt  am  k.  Conservatorium  für  Musik  in  Dresden,  an  der 
Eiullak'schen  Neuen  Akademie  der  Tonkunst  in  Berlin  etc. 

Ed.  Bohde.  Kinder-Claviersclinle. 

Op.  100.    £lfto  Aaf läse.    3  M. 


P.  Pabsf  s  Musikalienhandlung 

in  lielpalip 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  Mnnellen  und  bllUgen  Besorgung  von 

Musikalien,  musikalischen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[79&]         Kataloge  gratis  and  franeo. 


Im  Verlage  yon  JuHuS  Httifiauer^ 
ktalgL  Hofmasikalienliaiidlaiig  in  Breslau,  ist  so- 
eben erschienen:  [799.] 

Hans  Huber. 

Op.  76.     Ein  Ballfest.    Tänze  und  Charakterstücke  für 

Pianoforte  zu  4  Händen. 

Heft  I  (No.  1—7),  Heft  II  (No.  8—12)  h,  b  Jk 

Op.  78.     Vier  Phantasiestocke  für  Pianoforte  u.  Violine. 

No.  1.     Duett    .     .     .    Jk  1,75. 

No.  2.     Scherzo    .     .    JL  2,50. 

No.  3.    Ballade     .     .    Jk  1,75. 

No.  4.    Novellette     .    Jk  2,50. 


J 


Soeben  erschien  und  ist  durch  alle  Buch-  u.  Musika- 
lienbandlungen  (auch  zur  Ansicht)  su  beziehen:     [800b.] 

Xj-a.d.TXrlgr  Sr3C,  weil.  Musik.-Dir.  und  Prof.,  U. 

O.  ■PiexBcli,  Allgemeine  Musikiehre.  gr.8». 

VIII  u.  298  Seiten,    geh.  M.  5,—. 
Verlag  von  Robert  Oppeiilielm  in  nerliü7 


k 


Im  Verlage  von  Emil  Sommermeyer,  Baden-Baden, 
ist  erschienen:  [801.] 

J.  Hosenhaln,  op.  43.  ^  Zweite  Symphonie. 

Partitur  Jk  10, — .  Orchesterstimmen  Jk  14, — .  Duplir- 
stimmen  ^  30  /^. 

J.  Bosenhaln,  Op.  li.  Ouvertüre  ,,Der  Be- 
such Im  Irrenhause".  Orchesterstimmen  Jk  10,—. 
Duplirstimmen  ä  30  z^. 


Soeben  erschien  bei 

Oebrnder  Hng;  In  Zürich, 

Strassburg  i.  E.,  Basel,  Luzern,  St.  Gallen  u.  Constanz : 

[802c] 

Rudolpli  von  Werdenberg, 

Gedicht  von  Dr.  F.  Bohren, 

für 

vlerstimmlg^en  Männerchor 

componirt  von 

Frledrieli  Hesar. 

Op.  15. 

p    .     )  Partitur  no.  M.  1,20.     . 

^^^^^   ^  Stimmen  ä  30  Pf.    „     „    1,20. 


Femer: 


tf 


\e-^ 


p 


Clfnr  fnv  llliliiiierfliiitiiteit 

componirt  von 

• 

Otto   IE3I  ö  s  e  r. 


Musikdirector  in  Genf. 

—  Op.  2.  — 


In  meinem  Verlage  erschien: 


[803.] 


O  p  e  z>    izx     drei    .A.ote 

Musik 

von 

CyrlU  Klütler. 

Glavierauszug  mit  Text,  bearbeitet  von  A.  Turek. 

Pr.  12  Jk  netto. 
Textbuch.     Pr.  50  /^  netto. 

Leipzig,  18.  August  1884.         E.  W.  Fritzsch. 


Vor  Kurzem  erschien: 


[804.] 


Grosse  Phantasie  für  die  Harfe 

mit  Begleitung  des  Orchesters 

von     ^^ 

fevdliiA&S  Mniniiiala 
^^    ^H      ^B9   1^9   ^^^^    VS7    «^^^    ^^S  ^^^^     Vis  ^B9B9  ^B9B9     ^^    9B90 

Op.  30.    Pr.  4  M. 
Leipzig.  C.  F.  W. Slegel's  Musikalienhandlang 

(R.  Linnemann). 


543 


Neue  Musikalien. 


1805.] 


Verlag  von  Breitkopf  &  Härte!  in  Leipzig. 


^    -  "^y^j^  ■'•w'^.-v^-  .••N^ 


30  Arien  and  Gesangssoenen  aus  Opern  und  Oratorien  für 
Violoncell  und  Pianoforte,  mit  nnterlegtem  Text,  bearbeitet 
von  Philipp  Roth. 

No.  7.  Gluck,  J.  C.  von,  Diese  Auen  sind  seligem  Frie- 
den geweiht    (Orpheus.)    Ji  1, — . 

No.  8.  Händel,  G.  Fr.,  Süss  und  sanft  in  Ijdschem 
liiede.    (Alexander- Fest.)    Ji  1,—. 

Komm,   süsse  Freiheit.     (Judas  Maccabäus.) 

Jd  1,-. 

0  du,  der  Gutes  predigt.  (Messias.)   Jk  1,26. 

Lass  mich  mit  Thränen.  (RinaldoO    Ji  0,75. 

Warf  je  ein  Blühn.    (Xerxes.)    Ji  1,—. 


No.    9. 

No.  10. 
No.  11. 
No.  12. 


Bach,  Carl  Philipp  EmanneL  Ausgewählte  Werke  für  das 
Pianoforte.  Revidirt,  mit  Finffersatz  und  Vortragszeichen 
versehen  von  Albert  Eibenscnütz. 

No.  1.    Sonate  Gdur.    Jk  1,25. 

No.  2.    Sonate  Adur.    Jk  2,—, 

Bibliothek  ffir  zwei  Clavlere.  Sammlung  von  Oriffinal werken 
nach  aufsteigender  Schwierigkeit  geordnet  und  zum  Ge- 
brauch beim  Unterricht,  sowie  für  den  Öffentlichen  Vortrag 
sorgfältig  bezeichnet  von  Anton  Krause. 

No.  18.    Liszt,   Franz,    Concerto    pathätique.    EmoU. 

^  5, — . 

Brahma«  Johannes^  Op.  7.    Six  Songs  for  one  voice  composed 
with  Pianoforte  Accompaniment.    .^2,60. 
No.  1.  Treue  Liebe.    True  Love.  —  2.  Parole.   The  Huns- 
man.  —  3.  Ankläng[e.    Fragment.  —  4.  Volkslied.  Natio- 
nal Song.  —   5.  Die  Trauernde.    The  Mouming  One.  — 
6.  Heimkehr.    Re1«iirn  Home. 

^fOole  de  Piano  du  Gonserratoire  Royal  de  Bmxelles.  Publice 
avec  la  collaboration  de  M.  Gustave  Sandra,  Professeur 
d^harmonie  pratiqae  au  Conservatoire  Royal  de  Bruxelles  par 
Auguste  Dupont,  Professeur  supärieur  de  piano  au  Con- 
servatoire Royal  de  Bruxelles.  —  Cette  Edition  est  la 
seule  autoris^e  au  Conservatoire  de  Bruxelles.    — 

Onzl^me  Livraison. 

Haydn,  J.,  Sonate  en  ut  maj.,  Sonate  en  mi  min.,  Sonate 
en  r^  maj.    Jk  5,20. 

Blx-hnlti5me  Livraison. 

Mozart^  Sonate  en  ut  maj.,  Sonate  en  sol  maj.,  Sonate  en 
r6  maj.    Jk  6, — . 

Fitzenhaffen,  Wilhelm^  Op.  8.  Resi^ation.  Geistliches  Lied 
ohne  Worte  für  das  Violoncell  mit  Begleitung  von  Harmo- 
nium, Orgel  oder  Pianoforte  (ad  libitum).  Arrangement  für 
4  Violoncello  von  Philipp  Roth.    Jk  1, — . 

€lodard)  Benjamin«  Op.  37.  2ieme  Quatuor  ponr  deux  Violons, 
Alto  et  ViolonceÜe.    Adur. 
Partition.    Jk  4,50. 
Parties  s^pardes.    Jk  6,25. 

Liederkreis.    Sammlung  vorzQglicher  Lieder  und  Gesänge  für 
eine  Stimme  mit  Begleitung  des  Pianoforte.  Dritte  Reihe. 
No.  256.    Dietrich,  Albert,  Waldruhe,  ausOp.  36.  No.  2. 

Esdur.    Jk  1, — . 
No.  256.    Dasselbe,  Desdur.    A  1,—. 

Mendelssohn- Bartholdy.  Felix,    Lieder  für  gemischten  Chor. 
(Auswahl  aas  Op.  41,  48,  59,  88  und  100.)  Für  dreistimmiffen 
Frauen  eher  eingerichtet  von  Ferdinana  Hummel.  Hett  L 
Partitur  und  Stimmen  Jk  4,50. 
Op.  41,  No.  1.  Im  Walde.  —  5.  Mailied. -- 6.  Auf  dem  See. 
Op.  48,  No.  1.  Der  erste  Frühlingstag.  —  2.  Die  Primel.— 
3.  FrühUngsfpier.  —  4.  Lerchengesang.  —  5.  Morgen- 
gebet. —  6.  Herbstlied. 

Niood^y  Jean  Lonls,  Op.  27.  Symphonische  Variationen  (Cmoll) 
für  grosses  Orchester,    Partitur  Jk  9, — . 

Stimmen  Jk  16. 


Relneeke,  Carl,  Op.  87.    Cadenzen  zu  classischen  Pianpforfce- 
Concerten. 
No.  26.    Zu  Mozart*s  Concert.    No.  4:  1.  Satz 

(Köch.-Verz.  No.  41)  60 

No.  4:  3.  Satz 

5:  1. 


27. 
28. 
29. 
30. 
31. 
32. 
33. 
34. 
35. 
36. 
37. 


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5:  2. 
5:  3. 
6:  1. 
6:  2. 
6:  3. 
8:  1. 
8:  2. 
9:  1. 
9:  2. 


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\0.  41)  50  y^. 
„  41  504. 
„  175)  50 
„  175)  50 
„  175)  75 
„  238)  50 
„  238)  60 
„  238)  50 
„  246)  50 
„  246)  60 
„  271)  50 
„  271)  50 


p.  39.    „König  Manfred'*,  Oper  in  5  Acten.   Balletmusil 
daraus.    Partitur  Jk  10,—. 
Sandr^  Gustave,  Op.  6.  Trois  Morceaux  de  Genre  pour  Piano. 
No.  1.  Berceuse.    No.  2.  Barcarolle.    No.  3.  S^rdnade  humo- 
ristique.    Jk  2,50. 
Sanret^  Emile,  Op.  26.  Concert  für  die  Violine  mit  Begleitung 
des  Orchesters.    Stimmen  Jk  20, — . 

(Partitur  erscheint  in  Kürze.) 
StQeke«  Lyrisehe.  für  Violoncell  und  Pianoforte  zum  Gebrauch 
für  Concert  una  Salon. 
No.  38.    Mendelssohn-Bartholdy,  F.,   AUegretto   aus 
dem  Lobgesanff.    Jk  1,—. 
WallnSfer«  Adolf«  Op.  34.    Episoden.    Neun  Ciavierstücke. 

Heft  I.    ^'  '^       "  ~ 


No.  1—3.  Jk  2,-. 
„  IL  „  4—6.  A  2,50. 
„  IIl.      „    7—9.    Jk  2,75. 


Volksausgabe. 


No. 

419.    Campagnoli«  30  Capricen  für  Viola.    Neue  revid.  Ausg. 

.A2,— . 
510.    Clementi,  -  Sonatinen  für  das  Pianoforte  herausgegeben 

*'        von  Aloys  Hennes.    Jk  2, — .  r 

513.    Ktthlan,  Sonatinen  für  das  Pianoforte  herausgegeben'  von 

Aloys  Hennes.    Jk  3,50. 
538.    Mendelssohn«  Geistliche  Duette.    Ciavierauszug.   Jk  1, — . 
614.    Wagner«  Lonenmn  für  das  Pianoforte  zu  vier  Händen. 

Jk  12,—. 


Verlag  von  E.  W.  FBITZSCH  in  Leipzig:       [806.] 

H.  BaT&kildSi 


Ihrei  PoUnuUsen  für  Pianoforte. 
Op.  7.    Preis  3  Mark. 


Verlag  von  Ries  &  Erler  in  Berlin. 


^.        ,'      --"V     ~.      m    \.y^."-^  W 


■^N^-W^..  N.  .  %.      •X.-* 


[807.] 


t[aoie^Sompo|itionen .«.  Sd.  Silas. 


Op.    79.    Bouröe,  Gmoll. 

Op.  103.    Suite.    No.  1.    Gavotte. 

No.  2.    Menuett. 

No.  3.    Gigue. 
Op.  104.    Rigaudon. 
On.  106.    Bourree  No.  4,  Fdur. 
Allegretto. 
Mazurka. 

5  petits  Morceaux.    No.  1—5. 
Nocturne. 
4  Pikees  fugitives.    Na.  1.    Fantaisie  et  Fugue. 


M. 
M. 
M. 
M. 
M. 
M. 
M. 
M. 
ä  M. 
M. 
M. 


No.  2.  Pi^cedeClav6cink2parties.  M. 

No.  3.  Andante.                              M. 

No.  4.  Allegro.                                M. 

Polka.  M. 

Romanze.  M. 

Romanza  e  Musetta.  M. 

Rosa.  M. 

Tarantelle.  M. 


1,-. 
1,50. 
1,50. 
1,20. 
1,50. 
1,80. 
1,80. 
1,60. 
1,20. 
1,50. 
1,50. 
0,80. 
0,50. 
1,80. 
1,80. 
1,50. 
2,-. 

1,8a 

2,50. 


544 


Der  berühmte  Violinvirtuose 


[808b.] 


Professor  L.  Auer^ 

welcher  vom  20  Febraar  bis  Anfang  April  k.  J.  in 
Deutschland  verweilen  wird,  hat  dem  Unterzeichneten  die 
ausschliessliche  Vertretung  seiner  geschäftlichen  Ange- 
legenheiten übertragen.  Musikdirectoren  und  Concertver- 
eine,  welche  auf  diesen  Künstler  reflectiren,  ersuche  ich 
um  baldige  geü.  Mittheilung. 

Iff.  Kugel,  Wien 

vll.,  LindengasBB  11. 

Bernhard  Flinb, 


und 
(Bariton-  und  Bass-Partien). 

Düsseldorf. 


[809b.] 


f^s^f  WfiWa^r 


Concert-  und  Opernsänger  (Bariton),   [sio-.] 
p.  Adr.  Ernst  Enlenburg,  Leipzig, Königsstr. 23^ 


Mai  da  i@ittk!iei 


Concertsängerin,  Mezzo-Sopran  (Alt). 

[811b.] 

Leipzig,  Seb.  Bach-Str.  14. 


Concert'  und  Oratoriensänger. 

(Bass.) 
Leipzig,  Elisenstiusse  34, 11. 


[812—.] 


Concerte  in  Russland 

(Moskau  und  in  der  Provinz) 

arrangirt  N.  Kaschdan  in  Moskau. 

Adresse:  Kaiserliches  Theater  in  Moskau.   [813c.] 

Frau  RSlune-Köliler, 

ConcertsSngeiin  (Sopran). 

[814—.] 


Die  ausgezeichnete  Pianistin 

Frl.  Flora  Friedenthal 


[815l>.] 


hat  mich  für  die  künftige  Wintersaison  mit  der  Zusammen- 
stellung ihrer  Ooncerttourn^e  betraut ,  und  bitte  ich,  dies- 
bezügliche Anträge  sobald  als  möglich  an  mich  gelan^^en 
zu  lassen. 

Ig.  Kugel,  Wien 

VII.,  LiuLleogassc  11. 

Alle  Correspondenzen  in  Goncertangelegenheiten 


ercötna 


sind  zu  richten  an  die  Musikhandlung  von 


[816.1 


Ernst  Eulenburg,  Leipzig. 

IVeueste  Composltlonen  für  Tloline 

und  ClaTler 

im  Verlage  von  C.  W.  UV.  Sief^el^s  MasikaUenhandlung 
(R.  Linnemann)  in  lieipzis. 

[817] 
H»a«er,  Mlsk»,  Op.  60.    Nocturne.  M.  1^. 

Üp.  61.    2me  Rhapsodie  hongroise.  M.  3, — . 

(Auch  mit  Orchester  erschienen.) 

Op.  62.    Polonaise.  M.  2,50. 

Hllle.  Ga^tev,  Op.  6.  Waker  in  leichter  Spielart.  M.  2,—. 

Op.  8.    Drei  Stücke. 

No.  1.    Romanze  No.  2.  M.  1,90. 

No.  2.     Fo&me  traujour.  ^  M.  1^. 

No.  3.    Impromptu.  M.  2J^ 

Hummel,  Verdinaiid,    Op.  14.     Drei  Phantaeiestficke. 
(Auch  für  Flöte.) 
No.  1.    Lied  ohne  Worte.  M.  1,—. 

No.  2.    Intermezzo.  M.  1,50. 

No.  3.     Perpetuum  mobile.  M.  1,30. 

HL^Ier-B^ia,  Op.  134.    Drei  uuffarische  Idyllen. 

(Auch  mit  OrcheBter.) 

No.  1.    Abschied  von  Niederungam.  M.  1,50. 

No.  2.    Der  Sohn  der  Haide.  M.  1,50. 

No.  3.    Heimaths-Sehnen.  M.  1,50. 

IVIeyrr,  H^Hldemar,  Larghetto  religioso.  M.  1,50. 

Rentschy  Ernst.    Op.  28.    Elegie.    Drei  Improvisationen. 

Ureinzlerl,  Max  tob,  Op.  47.    Elegie.  m!  i!80. 

Folgende 

li¥erl£e  für  Orelie^ter 

empfehlen  wir  allen  ConcertinStituten: 


^9b     TOTO^        l5!>' ^!^TOro^5bn!^     W  V    ^^^ÖOC''OTR>^sb' 


Drnok  tob  C.  G. 

Hierzu  eine  Beilage  der  Pianofortefabrik 


Op.  19.     Serenade.   Partitur  n.  7  ^  Orchester-Stimmen 

13  Jk  60  /^. 
Op.  38.     Polnische  Tanzweisen.  Heft  I  (No.  1—3).  Part. 

n.  6  ^    Orchester-Stimmen  10  Ji 
Op.  40.     Liebesnacht.    Phantasie.     Part.  n.  4  •>4i  Orch.- 

Stimmen  8  Jk 

Op.  43.    Festouverture.  Part.  n.  7^  Orch.-Stimmenl4v4i 

Obige  Werke  sind  auch  im  Glavierauszuge  zu  4  Händen  und 

Op.  38  ausserdem  noch  zu  2  Händen  erschienen.  [^^j 

Fraeger  &  Meter,  Bremen» 

RSder  in  Leipslfi 

„Apolio"  (Oskar  Laffert)  in  Dresden. 


nttk  iluoickt  BKk-,  [Hin- 
ul  luitiiiiiiiiiiiiuitBi,  uvle 
hnk  iiie  EniiBUr  n  tsäan. 


#' 


P'^ 


Leipzig,  am  30.  October  1884. 


\V*s  WocA 


Fli  in  niibiluiii  TKtBimtt 
taßMU  ZnnduEn  iliA  u 
ima  Macini  n  lümim. 


Organ 

für  Musiker  und  Musikfreunde. 

VerantworÜicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


% 


Dag  HusiValigche  Woctienblatt  erecheitit  jäbrlich  in  63  NuromeTD.  Der  AbonnementabetTas 
für  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark ;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfenniga  Bei 
-f«.      ¥    1,    ~  1         directer  frankirter  Kreuzbandsendung  treten  nachstehende  vierteljahrliche  Abonnements-       FAIa      A'\ 
JlV»  JäDTjCi  I        EF^''^  '"  ^^^'-  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  nnd  Oesterreieh.  —  3  Mark  76  Pf.      L^'".    »§0, 
=  J        für  weitere  LUnder  des  Allgemeinen  Postvereina.  —  Jahresabonnements  werden  unter 
ZusrundeleRung  vorstehender  BezugsbedinswiGfen  berechnet 
Die  iDiertäoDBgeDühren  fSr  den  Raum  einer  gespaltenenTetitzeile  betragen  30  Pfennige. 


Inhalt;  ü«b«T  die  hannoniachen  TarhältiiiMe  in  der  Hniik.  Ton  J.  F.  Bauland.  (Fortaebong.)  —  TageiKMchichte:  Hnsikbrief  ins  Berlin. 
--  Bsriahl*.  — CooMrluiuchBa.  —  EiiKBgemenU  und  (Htte  in  Oper  nnd  Caneert.  —  Eti«henm<uik.  —  JanrnaliahBu.  —  VermlMlit« 
UittheilanReD  und  Notiun.  —  BiieÄut«».  —  Aniaigen. 


Ueber  die  harmonlschfln  Verhältnisse  in  der  Musllt. 

Von  i,  F.  BubIwi^ 

(ForttetinnfT.) 

Folgen  wir  nun  In  nneeren  Betraciitangen  fiber  die 
mit  innerer  Notbwendigkeit  sich  entwiclielnden  tonalen 
Bezielrnngen  aii§  dem  Inneren  des  Vollies  herans  dem'Finger- 
zeige,  den  ans  die  Natur  in  dem  harmonischen  Verhält- 
niss  zwischen  der  USnner-  und  Fraaenstimme  gegeben  hat, 
so  m^en  wir  weiter  Bchllessen,  dass  sich  die  nächsten 
tonftlen  Bezielrnngen  ans  dem  harmonischen  Verhältniss 
von  4  :  6,  der  grossen  Terz,  ergeben  werden.  Und  so  ist 
es  in  der  That;  denn  die  sogenannten  Tetrachorde,  in 
welchen  sich  in  den  ersten  Jahrhnnderten  n.  Chr.  die 
Kirchengesänge  bewegen,  entstehen  nachweislich  dnrch 
das  Hinzutreten  des  YerbUtnisBeB  von  4 :  5,  wie  das  fol- 
gende Beispiel  lehrt: 


f 

a  :   c' 

e' 

f 

It" 

a' 

h'  : 

1B 

20:24 

»0 

32 

36 

40 

4B  ; 

4 

6;    i 

6i 

4 

6 

t>nrch  das  HinznkommeQ  des  Yerhältnisses  von  4  :  6  wer- 
den die  reinen  Qnlnten  (2:3)  in  fast  gleiche  Thelle  ge- 


theilt;  die  alten  Theoretiker  nannten  deswegen  die  Terz 
zwischen  dem  Omndton  nnd  seiner  Ober-  oder  ünter- 
qninte:  die  Hediante. 

Gleichwie  uns  die  liTatar  in  der  Differenz  der  nächst 
Terwandten  harmonischen  Verhältnisse  von  2  :  3  und  3  :  4 
das  erste  harmonische  Stnfenmaass,  den  ganzen  Ton,  gab, 
Bo  erhalten  wir  jetzt  von  ihr  in  der  Differenz  der  nächst- 
folgenden verwandten  harmonischen  Verhältnisse  von 
3  : 4  und  4:6  ein  zweites  harmonisches  Stnfenmaass, 
welches  im  Vergleich  mit  dem  ganzen  Ton  (8 :  9  oder 
9  :  10)  nahezn  nm  die  Hälfte  kleiner  ist  nnd  durch  das 
Zahlenverbältniss  von  15  :  16  aasgedrückt  irüi.  Wir 
nennen  dieses  harmonlBche  MaasB  „den  halben  Ton" 
nnd  verstehen  darunter  die  EDtfernnng  zweier  Tonstnfen 
von  einander  in  dem  harmoniechen  Verhältnlss  von  16  ;  16. 

Nicht  bei  allen  Völkern  Ist  das  harmonische  Ver- 
ständniss  von  Katnr  to  stark,  dass  sie,  die  Differenz  zwi- 
schen den  harmonischen  Verhältnissen  von  3  :  4  und  4  :  5 
herausfinden  ond  festetelleb  können ;  sie  zerlegen  danun 
anch  das  flüssige  Tonmaterial  nnr  mit  Hilfe  des  ganzen 
Tones;  doch  wie  gesagt,  die  Italiener  (nnd  später  mit  ihnen 
die  misten  enropäischen  Völker)  nahmen  den  halben  Ton 
bereits  In  den  ersten  Jahrhunderten  n.  Chr.  ffir  ihre  Ue- 
lodiebildiinBen  In  Qebranch:  es  entstanden  die  sogenannten 
„Tetrachorde".  (Unter  Tetrachord  [griechisch]  verstehen 
wir  eine  Tonreihe  von  vier  Tünen,  welche  sich  mit  dem 
ganzen  nnd  halben  Ton  nach  den  bekannten  harmonischen 
Verhältnissen  messen  iftsst.) 


546 


Ob  nun  der  Bischof  Ambrosius  (f  340  n.  Chr.)  diese  ' 
Tetrachorde  zusammengestellt  oder  ob  sie  sich  nach  der 
Theorie  der  Griechen  bildeten,  das  zu  entscheiden  and  zu 
beweisen,  ist  für  die  Musik  als  solche  von  untergeordnetem 
Werthe;  wir  halten  daran  fest,  dass  sich  die  tonale  Zer- 
legung des  Tonmaterials  auf  natürlichem  Wege  aus  dem 
Inneren  des  Volkes  entwickeln  musste  und  darum  die 
ersten  Tetrachorde  nur  folgende  sein  konnten: 


c  —  d  —  e  —  f; 


1    V»    1; 

denn  des  Tritonus  f  —  h'  wegen,  für  welchen  noch  kein 
harmonisches  Verhältniss  und  Verständniss  vorhanden  war, 
mussten  die  Tetrachorde  eine  reine  Quarte  tiefer  gelegt 
werden.  Alle  weiteren  Tetrachorde,  die  sich  auf  gleiche 
Weise  messen  lassen,  erweisen  sich  als  höher  oder  tiefer 
liegende  Wiederholungen. 

Durch  die  Einfügung  des  Verhältnisses  von  4  :  5  ent- 
stehen folgende  harmonische  Verhältnisse :  Die  grosse  Terz 
4:5;  sie  misst  2  ganze  Töne;  die  kleine  Terz  5:6;  sie 
misst  einen  ganzen  und  einen  halben  Ton;  die  grosse  Sexte 
3  :  5,  bestehend  aus  reiner  Quarte  und  grosser  Terz;  sie 
misst  vier  ganze  und  einen  halben  Ton ;  die  kleine  Sexte 
5  :  8,  bestehend  aus  reiner  Quarte  und  kleiner  Terz;  sie 
misst  drei  ganze  und  zwei  halbe  Töne;  die  kleine  Sep- 
time 4 :  9,  bestehend  aus  reiner  Quinte  und  kleiner  Terz ; 
sie  misst  vier  ganze  und  zwei  halbe  Töne;  die  grosse 
Septime  8  :  15,  bestehend  aus  reiner  Quinte  und  grosser 
Terz;  sie  misst  fünf  ganze  und  einen  halben  Ton  und  die 
kleine  Secunde  15  :  16,  welche  uns  das  zweite  harmoni- 
sche Stufenmaass,  den  halben  Ton,  gibt. 

Fragen  wir  nun  nach  den  Gründen,  die  eine  Tiefer- 
legung jener  vier  Tetrachorde  um  eine  reine  Quarte  recht- 
fertigen, so  finden  wir  dieselben  wiederum  in  der  von 
Natur  begründeten  Versetzung  durch  das  harmonische 
Verhältniss  von  1  :  2  und  in  der  Herrschaft  eines  Grund- 
tones als  des  bindenden  Mittelgliedes  für  alle  Töne  über 
find  unter  demselben. 

Es  würde  zu  weit  führen,  der  allmähligen  Entwicke- 
lung  dieser  tonalen  Beziehungen  durch  alle  die  Jahrhun- 
derte bis  auf  die  Jetztzeit  zu  folgen,  so  interessant  es  auch 
wäre,  zu  zeigen,  wie  sich  aus  Erweiterungen  und  Zusam- 
menstellungen jener  Tetrachorde  die  Pentachorde  und 
Hexachorde  (fünf-  und  sechsstufige  tonale  Tonreihen)  und 
schliesslich  das  Octavensystem  bildeten;  darum  sei  hier 
nur  kurz  erwähnt,  dass  bei  allen  diesen  Neubildungen  die 
natürliche  Herrschaft  der  harmonischen  Verhältnisse  von 
2  :  3  auf  einen  Grundton ,  die  Tonica ,  von  zwingender 
Bedeutung  war.  Zu  Gregorys  des  Grossen  Zeiten  wurde 
diese  Herrschaft  klar  erkannt  und  spätere  Theoretiker 
gaben  den  Tönen,  die  diese  Herrschaft  auf  die  Tonica 
ausübten,  der  Ober-  und  ünterquinte,  die  noch  heute  zu 
Recht  bestehenden  Bezeichnungen  Dominante  und  Sub- 
dominante. Durch  dieselben  wird  also  der  Grundton  als 
bindendes  Mittelglied,  wie  bereits  gezeigt  wurde,  festge- 
stellt. Durch  die  Mediante,  welche  durch  das  harmonische 
Verhältniss  von  4  :  5  eingefügt  wurde,   werden  die  Ver- 


hältnisse von  2  :  3  in  eine  grosse  und  kleine  Terz  zer- 
legt. Es  entsteht  hierdurch  ein  Dreiklang,  welcher  sowohl 
im  zeitlichen  Zusammenklange,  als  auch  in  der  zeitlichen 
Aufeinanderfolge  eine  harmonische  üebereinstimmung  bil- 
det, die  wir  mit  dem  Begriffe  „Accord"  bezeichnen.  Dieser 
Accord  ist,  wie  die  Akustiker  nachträglich  bewiesen,  na- 
türlichen Ursprungs;  denn  er  liegt  bereits  in  der  einfach- 
sten Harmonie,  dem  Ton,  äussert  sich  in  den  bemerkbar- 
sten harmonischen  Obertönen  und  wurde  längst  schon  der 
natürliche  Dreiklang  (in  übertragener  Bedeutung  nach, 
der  harten  Form  des  be  durum  oder  be  quadratum  !^  l«i 
der  Durdreiklang)  genannt.  Er  besteht  in  seiner  Grund- 
form aus  Terzen  über-  oder  nacheinander  und  enthält  die 
harmonischen  Verhältnisse  von  4:6,  die  grosse  Terz, 
6  :  6,  die  kleine  Terz,  und  2  :  3,  die  reine  Quinte.  Mit 
Zuhilfenahme  des  Verhältnisses  von  1  :  2,  der  Octave  — 
(also  durch  Versetzung  oder  ümkehrung)  —  lassen  sich  alle 
weiteren  Accorde,  die  aus  der  Grundform  resultiren,  mes- 
sen, und  wir  verstehen  darum  unter  „Accorden"  jede  har- 
monische Vereinigung  von  Tönen  über-  oder  nacheinander, 
die  sich  durch  die  harmonischen  Maasse  des  natürlichen 
Dreiklangs,  mit  Zuhilfenahme  des  Verhältnisses  von  1  :  2 
messen  lässt. 

Fügen  wir  nun  die  Medianten  in  die  harmonischen 
Verhältnisse  von  2:3,  so  erhalten  wir  natürliche  Drei- 
klänge der  Subdominante,  Tonica  und  Dominante,  wie  das 
folgende  Beispiel  zeigt: 


f 

16 

4 
2 


a  —  c';    c'  —  e'  —  g';  g'  —  h'  —  d''. 

20  :  24;  iiTsoT^;  36^45^  ^4^ 

5  !     6. 
:        3. 


Bei  der  Transponirung  jener  Tetrachorde  wurde  da- 
her unbewusst  der  natürlichen,  zwingenden  Macht  der  im 
Inneren  des  Volkes  schaffenden  Tonalität  Folge  gegeben 
und  von  dem  Rechte  der  Versetzung  der  Töne  h'  und  d" 
um  eine  Octave  Gebrauch  gemacht;  dadurch  war  die  Na- 
türlichkeit des  Octavensystems  begründet.  Es  entstanden 
nunmehr  innerhalb  der  Octave  folgende  harmonische  Ver 
hältnisse: 

c —  d  —  e  —  f  — g— a  —  h— c'. 
24  :  27  :  30  :  32  :  36  :  40  :  45  :  48. 

So  war  denn  das  flüssige  Tonmaterial  durch  die  beiden 
harmonischen  Stufenmaasse,  den  ganzen  und  halben  Ton, 
in  Stufen  zerlegt;  und  da  in  dieser  stufenweisen  Zerle- 
gung ganze  und  halbe  Töne  durch  einander  gemischt  auf- 
traten, so  nannte  man  dieselbe  (nach  dem  griechischen 
dia  =3  durch):  das  diatonische  Klanggeschlecht. 

Unter  dem  diatonischen  Klanggeschlecht  verstehen  wir 
demnach  eine  Abstufung  des  Tonmaterials  durch  ganze 
und  halbe  Töne  nach  tonalen  Gesetzen. 

Die  diatonische  Tonleiter,  d.  i.  eine  Aufeinanderfolge 
von  Tönen  in  Abstufungen,  die  Bich  mit  den  diatonischen 
Maassen,  dem  ganzen  und  halben  Ton,  messen  lässt,  wird 
demzufolge  den  jeweiligen  Standpunct  der  tonalen  Ent- 
wickelung  angeben. 

Zur  Zeit  der  Herrschaft  der  sogenannten  Kirchenton- 
arten (etwa  von  der  zweiten  Hälfte  des  15.  bis  zu  An- 
fang des  18.  Jahrhunderts)  war  wesentlich  nur  eine  fest- 


; 


547 


stehende  diatonische  Tonleiter  im  Gebrauch.  Sie  erstreckte 
sich,  da  meistens  nur  für  Oesang  geschrieben  wurde  (und 
die  damaligen  Claviaturen  und  Instrumente  nicht  den  Um- 
fang der  menschlichen  Stimmen  überschritten),  etwa  vom 
grossen  C  bis  dreigestrichenen  c'"  odei;  V,  und  zwar  in 
den  angegebenen  harmonischen  Verhältnissen  innerhalb  der 
Octave.  und  diese  stereotype  Form  der  diatonischen  Ton- 
leiter findet  ihre  Begründung  durch  die  damals  herrschen- 
den Tonarten,  d.  i.  durch  die  tonale  Anordnung  der  Stufen- 
folge innerhalb  einer  Octave  über  resp.  unter  dem  Grund- 
tone. Jenen  alten  Theoretikern  war  die  Herrschaft  der 
Dominanten  bekannt.  Sie  bauten  darum  Tonarten,  ohne 
Bücksicht  auf  die  natürlichen  Medianten,  auf  allen  den 
Tönen  jener  diatonischen  Tonleiter,  von  welchen,  als  den 
Grundtönen,  sich  eine  natürliche  Dominante  und  Subdomi- 
nante bilden  liess:  also  von  0,  D,  E,  G  und  A  aus.  Von 
F  und  H  konnten  ohne  Willkür  keine  Tonarten  gebaut 
werden,  weil  F  keine  natürliche  Subdominante,  H  hin- 
gegen keine  natürliche  Dominante  zuliess.  Nichtsdesto- 
weniger haben  jene  Alten  von  F  aus  ebenfalls  eine  Ton- 
art eingerichtet,  indem  sie  nach  ihrer  Meinung  die  Sub- 
dominante willkürlich  richtig  machten;  doch  was  ihnen 
Willkür  schien,  war  Nichts  weiter  als  zwingende  Natur- 
kraft ;  denn  die  so  eingerichtete  Tonart  entsprach  bereits 
unserem  heutigen  Cdur,  gleichwie  ihre  Tonart  von  C  aus 
unserem  Dur  entspricht. 

Es  ist  für  die  heutige  Musik  von  untergeordnetem 
Werthe,  ob  jene  Tonarten  von  C  aus:  jonisch,  die  von  D 
aus:  dorisch,  die  von  E  aus:  phrygisch,  von  F  aus:  ly- 
disch,  von  G  aus:  mixolydisch  und  von  A  aus:  äolisch 
genannt  wurden  und  ob  sie  diese  Benennungen  mit  Eecht 
führten  oder  nicht;  hier  gilt  vielmehr  nachzuweisen,  dass 
sich  bei  der  Bildung  jener  Tonarten  zwar  das  tonale  Ge- 
fühl mUchtig  regte ,  aber  nicht  vollständig  zum  Durch- 
bruch kam. 

Der  Grund  dafür  lag  darin,  dass  jene  Theoretiker 
die  Priorität  des  natürlichen  Dreiklangs,  des  sog.  Dur- 
dreiklangs, nicht  vollständig  erkannten,  dass  sie  dem  Moll- 
dreiklang, in  welchem  das  nächstfolgende  harmonische 
Verhältniss  von  5  :  6,  die  kleine  Terz,  das  dominirende 
ist,  eine  gleichberechtigte  Stellung  mit  dem  Durdreiklang 
anwiesen.  Die  Entstehung  jener  Tonarten  und  ihrer  Scalen 
ict  nun  folgende: 

a)  Die  Tonart  von  C  aus  (die  jonische); 

Sub.  Dom.    Med.  Ton.    Med.    Dom.  M.    Quinte  des  Dominant- 
dreiklangs. 

f    —     a    C    c'    e'    g'  g'   h'      d'' 

Scala:      c'  —  d'  —  e'—  f—  g'—  a'  —  h'— c''. 
Maasse:      1,       1,       i/a,     1,        1,       Va« 

b)  Die  Tonart  von  D  aus  (die  dorische); 

Sub.  D.     Med.     Ton.    Med.    Dom.    Med.     Quinte  des  D-Drei- 
klangs. 

g  —  h  — d'  d'— f— a',  a'  — c"—  e" 

Scala:    d'—  e'  —  f  — g'— a'  —  h'—  c"  —  d'^ 

Maasse :    1,      ^/a,      1,       1,       1,     Va>       !•  ^*  8*  ^* 

Schon  diese  beiden  Beispiele  werden  beweisen,  dass  die 
diatonische  Tonleiter  nur  auf  eine  Weise  eingerichtet  wer- 


den konnte  und  dies  die  Folge  von  Tonarten  war,  die 
sich  durch  ihre  Stufenordnung,  nämlich  durch  die  Lage 
der  halben  Töne  von  einander  unterscheiden. 

Wie  sehr  aber  jene  alten  Theoretiker  und  Praktiker 
die  Priorität  der  natürlichen  Durdreiklänge  fühlten,  das 
zeigt  sich  besonders  bei  der  Einrichtung  der  Schlüsse. 
Wollten  sie  in  den  Tonarten,  von  D,  G  und  A  aus,  einen 
Abschlttss  machen,  durch  die  siebente  Stufe  zum  Grund- 
ton steigend,  so  erhöhten  sie  die  siebente  Stufe  um  einen 
halben  Ton  und  nannten  es  eine  zufällige  Erhöhung,  was 
Nichts  weniger  als  zufällig  war:  sie  machten  nämlich  aus 
dem  Verhältniss  von  5  :  6  das  natürlichere  Verhältniss 
von  4:5,  also  aus  dem  Dominantmoll-  einen  Dominant- 
durdreiklang. Und  hier  finden  wir,  worauf  es  uns  haupt- 
sächlich ankommt,  ein  weiteres  harmonisches  Maass  in  der 
Differenz  der  harmonischen  ^Verhältnisse  von  4 :  5  und 
5  :  6,  nämlich  die  Differenz  zwischen  der  grossen  und 
kleinen  Terz.  Es  ist  die  übermässige  Prime  C — Cis  resp. 
F — Fis  und  G— Gis  oder  rücksichtlich  der  Einrichtung 
der  Subdominante  der  Tonart  von  F  aus:  H— B,  in  Zahlen 
ausgedrückt,  das  Verhältniss  von  24  :  25  resp.  25  :  27. 
(Um  diese  Differenz  ist  der  Molldreiklang  weniger  natür- 
lich, als  der  Durdreiklang,  und  die  Italiener,  Franzosen 
und  Engländer  haben  Becht,  wenn  sie  die  Ausdrücke 
maggiore  und  minore  unserem  Dur  und  Moll  zur  Gharak« 
terisirung  ihrer  Terzen,  Dreiklänge  und  Tonarten  vorziehen.) 
Da  sich  die  übermässige  Prime  nicht  anders,  als  durch 
ein  Versetzungszeichen  notiren  lässt  und  die  Notirung  da- 
durch ein  buntes  Aussehen  bekommt,  so  wurde  dieses  har- 
monische Maass  (nach  dem  griechischen  chroma:  das  Far- 
bige, Bunte)  der  chromatische  halbe  Ton  genannt. 

(SchluBs  folgt.) 

Berichtlgang:  In  No.  44,  8.  534,  Sp.  2,  ist  von  der  30.  Z. 
Y.  0.  an  die  Tonhöhe  irrthümlich  durch  grosse,  statt  kleine 
Buch6t»ben  bezeichnet. 


Tagesgeschichte. 


Musikbrief. 


BerliH. 


Die  Saison  hat  boffonnen,  und  wie  der  Notizkalender  schon 
jetzt  für  die  nächste  Zeit  drohend  verheisst,  werden  wir  in  die- 
sem Winter  mit  musikalischen  Veranstaltungen  aller  Art  nicht 
minder  reich  bedacht  werden,  als  im  vorigen.  Schon  jetzt  zei- 
gen sich  mehrere  Tage  mit  doppelten  Concerten  verzeichnet; 
wenn  das  so  fortgeht,  kanns  gut  werden.  Hoffen  wir  das  Beste, 
d.  h.  weniger  Quantität,  mehr  Qualität;  Aussichten  sind  ja  auch 
dafür  vorhanden,  denn  die  neue  Berliner  Philharmonische 
Gesellschaft  verspricht  ja  das  Bestmögliche.  Ob  sies  halten 
wird?  ob  sies  wird  halten  können?  Das  müssen  wir  abwarten. 
Sechszehn  Concerte  sollen  in  vier  Serien  unter  Joachim,  Wüllner 
und  Elindworth  gegeben  werden,  dazu  noch  vier  Extraconcerte; 
das  musikalische  Leben  im  grossen  Stil  wird  sich  also  hierauf 
concentriren.  Dennoch  wird  immer  wieder  die  Frage  aufge- 
worfen, ob  das  neue  Unternehmen  lebensfähig  sein  durfte.  Die 
Preise  sind  freilich  darnach  bemessen,  dass  nur  wirklich  begü- 
terte Leute  sich  den  Genuss  eines  solchen  Concertes  erlauben 
können,  indessen  haben  ja  die  Mitglieder  der  Gesellschaft,  und 
deren  Zahl  soll  nicht  unbedeutend  sein,  mit  ihrer  Mitgliedschaft 
zugleich  einen  Garantiefonds  gezeichnet,  sodass  auch  ein  etwai- 
ges Deficit  gedeckt  sein  wird.  Der  Beginn  der  Thätigkeit  die- 
ser neuen  Aera  im  Berliner  Musikleben  hat  allerdings  herzlicli 

45» 


i 


548 


weni^  versprocheo.  Das  erste  Goncert  der  Serie  A  (Joachim)  ist 
nämlich  vorüber  und  brachte  in  der  Singakademie,  man  höre 
und  stamie:  Ouvertüre  zu  Schiller's  „Braut  von  Measina*'  von 
Schimiann,  Violinconcert  von  Viotti,  Ouvertüre  ,, Tausend  und 
Eine  Nacht*'  von  W.  Taubert  und  die  Cmoll-Symphonie  von 
Beethoven.  Man  denke  sich  dieses  Programm  selbst  in  der 
allervorzüglichsten  Weise  ausgeführt,  so  wird  es  doch  nicht 
verwundem,  wenn  man  hört,  dass  der  Vorsaal  der  Singakade- 
mie, der  unter  gewöhnlichen  Verhältnissen  per  Sitz  drei  Mark 
kostet,  bei  der  mehr  als  doppelten  Forderung  leer  geblieben 
ist;  der  Saal  war  zumeist  wohl  von  den  Mitgliedern  der  Gesell- 
schaft besetzt,  folglich  war  das  einzeln  kaufende  Publicum  aus- 
Seblieben.  Das  will  indessen  noch  Nichts  sagen  und  man  darf 
araus  keinen  Schluss  auf  das  Ganze  ziehen,  aber  etwas  glän- 
zender hätte  die  neue  Berliner  Philharmonische  GeselUohaft 
denn  doch  wohl  inaugurirt  werden  können.  Dass  dieses  Goncert 
zugleich,  und  zwar  erä  in  zweiter  Reihe  als  das  erste  Goncert 
der  königlichen  Akademie  der  Künste  angekündigt  war, 
sah  sehr  komisch  aus.  Thatsache  ist,  dass  die  königliche  Aka- 
demie nicht  in  der  Lage  gewesen  ist,  das  Philharmonische  Or- 
chester wie  im  Vorjalure  für  sich  allein  zu  engagiren,  um  es 
dann  anderen  Goncertuntemehmern  event.  zu  üoerlassen,  dass 
in  Folge  dessen  eben  die  Gesellschaft  gegründet  werden  musste, 
um  das  tüchtige  und  für  Berlin  durchaus  nothwendige  Orchester 
zu  erhalten,  dass  also  die  königliche  Akademie  in  diesem  Gon- 
cert factisch  nur  durch  die  Person  des  Hm.  Dirigenten  Joachim 
vertreten  gewesen  ist.  Möglich,  wahrscheinlich  sogar,  dass  auch 
dieser  und  jener  Hochschüler  noch  als  Verstärkung  mit  im  Or- 
chester gesessen  hat;  aber  wie  kommt  dann  das  Goncert  zu  der 
Firma  der  königlichen  Akademie?  und  wamm  sind  die  späteren 
Serien  unter  Wüllner  und  Klindworth  nicht  auch  Goncerte  der 
königlichen  Akademie  der  Künste,  da  doch  dieselben  Factoren 
thätig  sind  und  hier  wie  dort  die  betreffenden  Solisten  nur  pri- 
vatim hinzuengagirt  werden?  Indessen  —  lassen  wir  für  jetzt 
diese  seltsamen,  nur  für  Eingeweihte  durchsichtigen  Zustände 
und  begnügen  wir  uns  mit  der  Hoffnung,  dass  die  Goncerte 
unserer  neuen  Berliner  Philharmonischen  Gesellschaft  recht  viel 
Gutes  bringen  werden,  durchweg  Interessanteres,  als  das  erste 
Goncert  geboten. 

Nicht  zu  verwechseln  damit  ist  das  Philharmonische 
Orchester  als  Körper  für  sich,  d.  h.  dieselben  Musiker  in  ihrer 
Privaithätigkeit  unxer  ihrem  Privatmusikdirecti^r  Bauchenecker 
an  den  Tagen,  wo  sie  nicht  durch  die  Philharmonische  Gesell- 
schaft oder  andere  noch  in  Aussicht  stehende  Künstlerconcerte 
in  Anspruch  genommen  sind.  Dann  gibt  das  Orchester  volks- 
thümliche  Goncerte  ä  la  Bilse  im  Local  der  Philharmonie,  das 
in  zweckentsprechender  Weise  für  das  Publicum  umgestaltet 
und  auch  mit  elektrischem  Lichte  versehen  worden  ist.  Drei 
Abende  sind  für  diesen  Zweck  reservirt,  davon  ist  Einer,  ein 
Symphonie-Abend,  mehr  für  die  Kenner  bestimmt,  und  das 
Orchester  lässt  es  sich  angelegen  sein,  dann  auch  vornehmlich 
solchen  Dingen  Rechnung  zu  tragen,  die  in  Berlin  noch  nicht 

Sehört  worden  sind.  Eine  symphonische  Dichtung  „Die  Geburt 
er  Venus"  von  E.  Steinbach,  eine  Symphonie  in  Fdur  von 
J.  Rheinberger,  eine  Ouvertüre  zu  Byron*s  „Gain'^  von  R.  Heu- 
berffer  und  eine  Symphonie  in  Bdur  von  J.S.Svendsen  sind  schon 
ins  Feld  geführt  worden  und  haben,  Steinbach  und  Heuberger 
theilweise,  die  beiden  Symphonien  allgemein  gefallen.  Für 
solch  Vorgehen  darf  man  dem  Philharmonischen  Orchester  auf- 
richtig dankbar  sein,  denn  Hr.  Hofmusikdirector  B.  Bilse  im 
Goncerthause  ist  bis  jetzt  nur  erst  mit  einer  der  instrumentirten 
Polonaisen  von  Ghopm  als  Novität  hervorgetreten,  und  das  ist 
im  Zeitraum  seit  dem  1.  October  wahrlich  biitzwenig.  Er  mag 
aber  denken:  Was  soll  ich  mich  gross  quälen,  das  Publicum 
kommt  ja  doch,  denn  es  ist  ^r  nicht  so  oe^ierig  nach  Neuig- 
keiten und  nimmt  mit  dem  heben  Alten  fürlieb.  Ob  die  Gassen- 
rapporte des  Goncerthauses  ausweisen,  dass  er  Recht  hat,  ver- 
mag ich  nicht  zu  sagen. 

Allen  diesen  Veranstaltungen  voran  ging  die  königliche 
Gap  eile,  welche  schon  am  27.  September  mit  ihrer  ersten 
Symphonie-Soirde  im  Goncertsaale  des  k.  Opernhauses  dieGon- 
certsaison  überhaupt  eröffnete.  Es  war  ein  Labsal  nach  sommer- 
licher'Dürre,  in  der  man  hier  in  Berlin  ja  nur  die  landläufigen 
Opern  hören  kann,  noch  dazu  fast  nur  in  Privattheatern,  wo 
die  Ausführung  nie  so  ganz  zweifelsohne  ist.  Auch  das  Programm 
dieses  ersten  Saisonconcertes  war  interessant  genug,  um  als  gutes 
Omen  für  den  Winter  aufgefasst  werden  zu  können:  Ouvertüre 
„Meeresstille  und  glückliche  Fahrt**  von  Mendelssohn,  Glavier- 
concert  von  Schumann,   von  Hm.  Franz  Rummel  recht  gut  | 


g 


espielt,  Serenade  in  Edur,  Op.  22,  für  Streichorchester  von  Ant. 

voifÄk,  neu  für  Berlin,  und  Beethoven's  Symphonie  in  Bdur. 
Die  Serenade  ist  instrumental  pikant  genug,  um  für  gute  Or- 
chester als  willkommenes  Repertoirestück  gelten  zu  können. 
Von  anderweiten  musikalischen  Veranstaltungen  sind  bis 

i'etzt  folgende  zu  registriren.  Die  Singakademie  führte  zum 
besten  eines  wohlthätigen  Vereins  j,Die  Jahreszeiten'*  von  Haydn 
auf,  recht  gut  wie  immer,  die  Soli  vertreten  durch  FrL  0 b er- 
beck und  die  HH.Dier  ich  und  Kammersänger  Betz. — Der  erste 
Quartett- Abend  der  Joachim'schen  Genossenschaft  brachte 
Mendel  Bsohn's  Ddur^  Op.  44,  Beethoven's  Gdur,  Op.  59,  und  Mo- 
zart's  Quintett  in  Gmoll. —  Im  KrolPschen  Theater  endlich  hat 
Teresina  .Tua  eine  Reihe  von  Goncerten  gegeben,  mit  den 
alten  Stücken  und  dem  alten  Erfolge,  und  ist  daselbst  von  Frau 
Amalie  Joachim  abgelöst,  welche  dem  Etablissement,  dem  in 
jetziger  Jahreszeit  der  prächtige  Garten  nicht  mehr  als  Haupt- 
zugmittel dienen  kann,  durch  ihre  Liedervorträge  zahlreichen 
Besuch  zuführt.  Demnächst  sollte  in  diesem  Theater  auch  wie- 
der eine  kurze  italienische  Opernstagione  mit  Etelka  Ger  st  er 
als  star  etablirt  werden;  es  sollte  damit  schon  in  dieser  Woche 
losgehen,  aber  Etelka  hat  sich  von  drei  ersten  Doctoren  von 
Bologna  beglaubigen  lassen,  dass  sie  krank  sei,  und  wird  schliess- 
lich gar  nicnt  kommen.  — ^i — 


Berichte. 

Leipzigt  Mit  seinem  diesjährigen  1.  Abonnementconcert 
(am  21.  Oct)  beging  das  Goncertinstitut  „Euterpe**  die  Feier 
seines  GQjährigen  Bestehens,  und  das  Programm  nahm  mit  seiner 
Anfangsnummer,  der  Festouverture  Op.  60  von  Volkmann^inem 
dem  Gnarakter  nach  nicht  gerade  festlich  stimmenden  Werke, 
Bezug  auf  diesen  Umstand.  Dieses  Orchesterwerk,  wie  die  am 
Schluss  gespielte  D  moll-Symphonie  von  Schumann  Hessen  in 
der  Ausführung  noch  Viel  zu  wünschen  übrig,  die  Mitglieder 
des  „Euterpe^'-Orchesters  haben  sich  zu  Beginn  ihrer  Thätigkeit 
noch  zu  wenig  zusammengespielt  und  erst  nach  und  nach  stellt 
sich  ein  besseres  Ensemble  em.  Den  solistischen  Theil  des  Gon- 
certes  füllten  die  Pianistin  Frau  Margarethe  Herr  aus  Dresden 
und  die  Sängerin  Frl.  Hedwig  v.  Rechenberg  aus  Erfurt  aus. 
Erstere  bekundete  im  Vortrag  von  Beethoven's  Gmoll-Gonoert 
und  kleineren  Stücken  von  Bizet,  Ghopin  und  Beethoven  üu« 
schon  des  Oefteren  in  diesem  Blatt  als  bedeutend  gepriesene 
Künstlerschaft.  Ob  eine  Ungleichheit  der  Hände  der  Künstlerin 
in  Bezug  auf  Kraftentwickelung  oder  eine  augenblickliche  körper- 
liche Indisposition  den  Umstand  verschuldete,  dass  die  Passagen  der 
rechten  Hand  nicht  immer  mit  der  nöthigen  Stärke  sich  geltend 
machten,  blieb  für  uns  eine  offene  Fräse.  Im  Gegensatz  zu 
dem  reifen  Können  ihrer  Kunstschwester  lieferte  FrL  v.  Rechen- 
bere  allerorten  noch  wenig  Fertiges  und  Annehmbares,  weder 
in  der  technischen  Ausarbeitung,  noch  nach  Seite  der  Auffas- 
sung. Allerdings  mögen  Angst  und  Befangenheit  nicht  unwesent- 
lich auf  das  Debüt  der  jungen  Dame  vor  dem  als  anspruchsvoll 
beleumundeten  Leipziger  Publicum  eingewirkt  haben,  so  we- 
nig Letzteres  gerade  m  diesem  Falle  dieser  Bezeichnung  ent- 
sprach. 

Trugen  bei  dem  „Euterpe"- Goncert  die  Verhältnisse  die 
Hauptschuld  an  dem  nicht  sehr  gelungenen  Verlauf  der  bez. 
Orchesterwerke,  so  trieb  im  3.  Gewand hausconcert  bei 
ähnlichem  Resultat  mehr  ein  tückischer  Zufall  sein  Spiel,  denn 
kaum  haben  wir  eine  gleiche  Anzahl  von  Unfällen  und  Un- 
achtsamkeiten in  einer  daselbst  zur  Aufführung  gebrachten  classi- 
sehen  Symphonie  erlebt,  wie  gelegentlich  der  B  dur-Symphonie 
von  Beethoven,  was  umso  aunäUiger  wurde,  als  die  vorherge- 
spielte .,GenoveCa''-Ouverture  von  Schumann  in  altgewohnter 
technischer  Perfection  und  lebendiger  Auffassung  vorübergezo- 
gen war.  Die  von  Alters  her  sanctionirte  Zweizahl  der  Sousten 
stellten  in  diesem  Goncert  FrL  Minna  Walter  aus  Frankfurt 
a.  M.  und  das  Orchestermitglied  Hr.  Kammervirtuos  Alwin 
Schröder.  Frl.  Walter  sang  die  Arie  „So  wie  die  Taube^  aus 
HändeFs  „Acis  und  Galathea**  und  Lieder  von  Mendelssohn, 
Hinrichs  und  Kirchner  und  fand  mit  ihren  Vorträgen  freund- 
liche Aufnahme.  Einen  wirklich  durchschlagenden  Erfolg  wird 
sich  die  junge  Dame  vorläufig  wohl  nirgends  ersingen,  denn 
hierzu  fehlt  es  ihr  namentlich  an  Intonatdonsreimieit  und 
reinlicher  Textauss^rache.  wie  auch  der  Vortrag  selbst  noch 
gar  Manches  vermissen  lässt.  Lediglich  der  sympat^che 
Klang  des  Organs  erweckte  die  Beifi^lspenden«    Die  verehrL 


649 


Gewandhausdirection   hat   in    dieser  Saison  entschieden  keine 

glückliche  Hand  in  den  EnfiKus^ements  ihrer  Gesängssolisten, 
enn  wie  Frau  Henschel  und  Frl.  Schletterer,  so  war  auch  Frl. 
Walter  nicht  eine  Sängerin,  die  höheren  künstlerischen  Anspra- 
chen gerecht  geworden  wäre.  Mit  bekannter  Meisterschaft  stellte 
Hr.  Schröder  seinen  Mann,  was  um  so  erfreulicher  zu  begrüssen 
war,  als  dieser  Künstler  eines  Handleidens  halber  längere  Zeit 
in  seiner  praktischen  Thätigkeit  hatte  pausiren  müssen.  Zu  be- 
sonderem Danke  rechnen  wir  ihm  die  Wahl  des  originellen 
Concertes  von  Volkmann  an,  denn  dasselbe  ist  werth,  in  dem 
Repertoire  jedes  tüchtigen  Violoncellisten  eine  erste  Stelle  ein- 
zunehmen. 

Zwischen  den  beiden  besprochenen  Concerten  Hess  Hr. 
Walter,  der  renommirte  Opern-  und  Liedersänger  aus  Wien, 
im  Gewandhaussaal  sich  hören  und  rief  mit  seinem  technisch 
musterhaften  und  warm  beseelten  Vortrag,  dessen  sich  Lieder 
von  Schubert,  Franz,  Beethoven,  L.  Hartmann,  Meyer- Hellmund 
und  Gounod  zu  erfreuen  hatten,  wahre  Beifallssalven  seitens  des 
leider  nur  spärlich  erschienenen  Auditoriums  hervor.  An  ihm 
kann  man  recht  deutlich  erkennen,  auf  welche  lange  Dauer  gute 
Gesangsmethode  die  menschliche  Stimme  zu  conserviren  vermag. 
Am  Ciavier  wurde  der  Sänger  von  Hm.  Robert  Erben  m 
etwas  kaltblütiger  Weise  begleitet.  Hr.  Erben  trat  ausserdem 
auch  noch  als  Solist  in  Compositionen  von  Beethoven,  Schu- 
mann, Grieg,  Reinecke,  Volkmann  und  Liszt  auf,  ohne  jedoch 
den  Eindruck,  den  er  als  Accompagnateur  machte,  zu  parali- 
siren.  Am  meisten  litten  in  seiner  Behandlung  die  Beethoven'- 
schen  Variationen  Op. 34,  Grieg*Sn Norwegischer  Brautzug'*,  dessen 
Theilnehmer  Lahme  und  Faule  zu  sein  schienen,  und  Liszt's 
Edur-Polonaise.    Die  Technik  thuts  eben  nicht  allein. 


Frankfurt  a«  M.^  im  October.  Als  erstes  künstlerisches 
Ereigniss  der  Saison  ist  wohl  die  mit  Spannung  erwartete  Vor- 
fühnmg  von  .«Tristan  und  Isolde**  zu  bezeichnen.  Leider  ist  es 
unserer  Intendanz  bisher  nicht  gelungen,  für  die  unvergessliche 
Frau  Moran-Olden  vollen  Ersatz  zu  finden,  und  so  entbehren 
wir  seit  Monaten  der  ersten  dramatischen  Sängerin,  welcher 
die  der  schätzenswerthen  Frau  Luger  stimmlich  zu  hoch  liegen- 
den Partien  zugetheilt  werden  könnten.  Desto  anerkennens- 
werther  ist  es,  dass  das  unvergleichliche  Kunstwerk  einstudirt 
worden,  um — wie  es  scheint  —  lediglich  während  des  Gastspiele^ 
des  Künstlerpaares  Vogl  einige  Mal  vorgeführt  zu  werden. 
Freilich  die  eminente  Sorcfalt,  mit  welcher  Hr.  Capellmeister 
De  SSO  ff  das  schwierige  Werk  einstudirt,  Hess  auf  den  vor- 
übergehenden Zweck  nicht  schliessen.  Das  Orchester  leistete 
unter  der  verständnissvollen  Leitung  seines  Dirigenten  durch- 
weg ganz  Hervorragendes,  die  Klangfarben  waren  überall  so 
fein  und  discret  gewählt,  dass  der  (äesang  bei  aller  Vielstim- 
migkeit der  Partitur  stets  zur  Geltung  kommen  konnte.  Be- 
dauerlich war  es  nur,  dass  nicht  unwesentliche  Stellen  der 
8.  Scene  des  1.  Actes,  des  grossen  Liebesduettes  und  der  grossen 
Tristan  -  Scene  des  3.  Actes  gestrichen  waren.  Auch  Können 
wir,  zumal  es  an  Kräften  hier  ja  nicht  fehlt,  nicht  billigen, 
wenn  die  Rolle  des  jungen  Seemanns  anstatt  einem  Tenor 
einem  Bariton  zugetheilt  wird;  sicher  hat  der  verewigte  Meister 
— *•  imd  mit  vollem  Recht  —  für  den  frischen  und  feurigen  Ge- 
sang des  Seemanns  den  mehr  gedeckten  Klang  des  Baritons 
nicht  für  geeignet  erachtet.  Experimente,  wie  die  durch  die 
Noth  gebotene  und  freilich  mit  Erfolg  gekrönte  Zutheilung  des 
Beckmesser  an  einen  Tenoristen,  sollten  an  einer  Bühne  von  der 
Bedeutung  der  Frankfurter  Oper  ohne  zwingenden  Grund  nicht 
wiederholt  werden.  Die  künstlerische  Bedeutung  des  Ehepaares 
Yogi  zu  schildern,  bedarf  es  für  Leser  des  „Musikalischen 
Wochenblattes"  nicht,  es  genügt  hervorzuheben,  dass  dasselbe 
und  vor  Allem  der  in  Gesang  und  Spiel  nicht  zu  erreichende 
Tristan  einen  mächtigen,  unverlöschüchen  Eindruck  erzielte. 
Frau  Luger  war,  und  nicht  nur  stimmlich,-  eine  ganz  hervor- 
ragende Brangäne,  der  treuherzige  Kurwenal  des  Hm.  Grien  au  er 
eine  wohldurchdachte  treffliche  Leistung.  Ob  sich  König  Marke 
nicht  doch  etwas  interessanter  gestalten  lässt,  als  es  seitens 
des  Hrn.  Baumann  geschah,  lassen  wir  dahingestellt;  immer- 
hin unterschätzen  wir  nicht  die  Schwierigkeiten,  welche  gerade 
die  Darstellung  des  für  eine  „Handlung**  sehr  passiven  könig- 
lichen Freundes  bietet. 

Das  Werk  fand  ebenso  wie  die  Darsteller  und  der  treffliche 
Dirigent  Hr.  Dessoff  enthusiastische  Anerkennung.  Hoffen  wir, 
dass  Frau  Moran-Olden,  deren  elementare  Gewalt  und  drama- 
.tische  Verve  sie  vor  allen  lebenden  Sängerinen  auf  die  Ver- 


körperung der  Isolde  hinweisen,  gelegentlich  eines  vielfach  ge- 
wünschten Gastspieles  bald  die  Wiederaufnahme  der  „Tristan**- 
Aufführungen  ermöglicht.  B. 

Sondershausen.  Die  Lohconcerte  sind  beendet,  das  Con- 
servatorium  ist  wieder  eröffnet  und  hat  einen  stattlichen  Zu- 
wachs erhalten.  Das  ist  aber  nicht  Alles.  Am  19.  Oct.  fand 
im  Theatersaale  das  1.  Abonnementconcert  statt,  in  welchem 
als  fremde  Künstler  Hr.  Prof.  RAppoldi  aus  Dresden  und  FrL 
Horson  aus  Weimar  mitwirkten.  Hr.  Rappoldi  spielte  das 
hochinteressante  Ungarische  Concert  von  Joachim  und  die  So- 
nate in  Gmoll  von  Bach.  Derselbe  bot  uns  Künstlerleistungen 
allerersten  Ranges.  Der  ihm  gespendete  Beifall  war  enthusia- 
stisch. Frl.  Horson  ist  eine  Sängerin  von  Bedeutung,  besonders 
ihre  Coloratur  dürfte  in  unseren  Tagen  als  Rarität  gelten,  dies 
bewies  sie  in  der  Arie  von  Isouard.  In  der  zweiten  Abtheilung 
sang  sie  noch  Lieder  von  Reinecke,  Schmidt  und  Lassen  und 
documentirte  sich  auch  in  diesen  einfachen  Weisen  als  ausge- 
zeichnete Künstlerin.  Auch  sie  wurde  mit  Beifall  geradezu 
überschüttet.  Das  Orchester  stand  auf  der  bekannten  Höhe,  Hr. 
Hof  capellmeister  Schröder  leitete  das  Concert  mit  gewohnter 
Umsicht.  Das  war  wirkliche  Kunst.  Die  Ouvertüre  zu  „Iphi- 
genie"  in  der  Wagnerischen  Bearbeitung  habe  ich  nie  so  schön 
und  edel  vortragen  gehört. 

Wiesbaden 9  18.  October.  Endlich  ist  nach  unzähligen 
Proben  am  hiesigen  k.  Theater  die  erste  Aufführung  der 
Wagner*schen  „Meistersinger**,  dieses  Riesenwerkes,  welches  seit 
Jahn^s  Weggang  von  hier  nicht  gegeben  wurde,  erfolgt.  Be- 
stätigen können  wir  einen  grossartigen  Erfolg,  eine  Aufführung, 
die  unsere  Erwartungen  bedeutend  überstieg,  und  die  dem 
Hofcapellmeister  Reiss  um  so  grössere  Ehre  macht,  als  er  als 
ultraconservativer  Musiker  mit  „Traditionen**  und.  Ueber- 
zeugungen  brechen  musste  und  es  ihm  gewiss  grosse  An- 
strengungen kostete,  die  so  schwierige  Einstudirung  und  Durch- 
führung dieses  Meisterwerkes  der  Folyphonie  zu  gutem  Ende 
zu  führen.  In  erste  Linie  stellen  wir  das  Orchester,  dem  von 
Wagner  der  Löwenantheil  der  Aufgabe  zugewiesen  ist,  und 
welches  sich  in  hervorragender  Weise  mit  ihr  abgefunden  hat. 
In  zweiter  Reihe  stehen  die  Solisten  und  die  Unöre^  welche 
mit  Eifer  und  Talent  ehrenvoll  rivalisirten,  um  den  Schwierig- 
keiten, mit  welchen  das  Werk  reichlich  versehen  ist,  zu  über- 
winden. Ruffeni  als  Pogner,  Blum  als  Hans  Sachs  und 
Frl.  Nachtigall  in  der  Partie  der  Eva  zeichneten  sich  gerade- 
zu aus  und  hatten  sogar  wunderschöne  Momente.  Der  Tenorist 
Zobel,  welcher  den  Walther  v.  Stolzing  sang,  that  sein  Bestes, 
stand  aber  nicht  auf  der  Höhe  seiner  Aufgabe,  weder  als  Sän- 

fer,  noch  als  Schauspieler.  Auch  Frl.  Itadecke  und  HH. 
hilippi  und  Rudolf  haben  ein  Recht  auf  ehrenvolle  Er- 
wähnung; Nach  jedem  Act  fanden  wiederholte  Hervorrufe  statt, 
und  selbst  Reiss  musste  zwei  Mal  vor  dem  Publicum  erscheinen. 
In  Summa:  eine  wirklich  schöne  Aufführung,  die  in  den  Annalen 
des  Wiesbadener  Theaters  verzeichnet  zu  werden  verdient. 

Frl.  D^rivis,  eine  französische  Sängerin,  welche  vor 
vielen  Jahren  grosse  Erfolge  in  Paris  und  Brüssel  hatte,  gastirte 
auf  der  Wiesbadener  Bühne  als  Carmen.  Als  Sängerin  nat  sie 
ihre  Glanzzeiten  hinter  sich,  aber  als  Schauspielerin  ist  sie  noch  jetzt 
ausgezeichnet.  Sie  hat  eine  Carmen  geschaffen,  wie  man  hier 
noch  keine  eesehen  hatte,  —  ihr  Errolg  war  ein  bedeutender, 
trotz  des  Uebelklanges,  der  Anomalie,  die  dadurch  entsteht, 
dass  in  einer  deutsch  aufgeführten  Oper  die  Heldin  französisch 
antwortet,  wodurch  ein  Gallimathias  entsteht,  der  an  das 
Lächerliche  streift.  Der  Erfolg,  den  selbst  französische  Sänger 
zweiten  Ranges  in  Deutschland  erleben,  kommt  daher,  dass 
die  Franzosen  gleichzeitig  vollendete  Schauspieler  sind,  w^irend 
sich  bei  uns  die  Sänger  meist  nur  mit  der  musikalischen  Seite 
befassen  und  häufig  überschwache  Schauspieler  sind.  Hinzu- 
fügen dürfen  wir,  dass  Frl.  D^rivis  eine  gute  Gesan^chule 
durchgemacht  hat  und  dass  sie  geschickt  zu  verbergen  weiss,  was 
Natur  und  Alter  verweiffem. — Das  zweite  Concert  des  Vereins 
der  Künstler  und  Musiknreunde  stand  in  grossem  Contrast  zum 
ersten.  In  erster  Linie  rief  es  das  Interesse  durch  den  Umstand 
wach ,  dass  bei  dieser  Gelegenheit  das  Mainzer  städtische 
Orchester  zum  ersten  Mal  vor  das  Wiesbadener  Publicum  trat 
und  die  in  Frankfurt  a. M.  so  beliebte  Sängerin  Frau  Schröder- 
Hanfstängl  sich  hören  Hess.  Die  zahlreichen  Gegner  (?)  des 
Capellmeisters  Reiss  erzielten  einen   gewissen  Triumph,  denn 


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das  Mainzer  Orchester  unter  Steinbach^B  Leituna:  wurde  sym- 

Sathisch aufgenommen,  fast  zu  sympathisch,  denn  die  Aufführung 
es  Notturno  aus  Mendelssohn'B  „Sommemachtstraum"  Hess  Viel 
zu  wünschen )  und  das  Scherzo  desselben  Werkes  wurde  vom 
Curorchester  im  Künstler- C!oncert  bei  Weitem  besser  gespielt. 
Beethoven's  „Eroica"  und  Webeir's  „Oberon"-Ouverture  wurden 
recht  bray  und  con  brio  vorgetragen.  Was  Frau  Schröder- 
Hanf  stängl  betrifiPt,  so  macht  sich  das  Alter  geltend.  Die 
hohen  Töne  fliessen  nicht  mehr  ohne  Anstrengung  und  sind 
nicht  immer  mehr  ganz  rein,  auch  die  Coloratur  Hess  hier  und 
da  SU  wünschen  übrig.  Sehr  schön  sang  sie  die  reizende  Sere- 
nade von  Gounod ,  aoer  weniger  gefiel  sie  uns  in  den  Liedern 
von  Rubinstein  und  Bendel  wegen  der  Üebertreibung  des  Ge- 
fühlsausdruckes,  den  sie  in  den  Vortrag  legte. 

Im  ersten  Curhaus-Eünstlerconcert  Hess  sich  die  schwe- 
dische Sängerin  FrL  Alma  Fohström  hören,  welche  mit 
Talent  vocaüsirt,  und  deren  Triller,  besonders  auf  hohen  Noten, 
das  Publicum  überraschten.  Die  Stimme  ist  nicht  stark,  es 
fehlt  ihr  an  Wärme  und  Vortrag,  und  was  Schule  betrifiPt,  so 
könnte  sie  von  Frau  Schröder-Banfstängl  noch  sehr  Viel  lernen. 
—  Das  Orchester  spielte  nichts  Neues,  aber,  wie  schon  erwähnt, 
das  Scherzo  von  Mendelssohn  in  grösster  Vollkommenheit.  Im 
ersten  Symphonieconcert  hatLüstner  als  Novität  Liszt's  „Hunnen- 
schlacht^  aufgeführt,  und  zwar  in  vorzüglicher  Weise.         tt 


Coneertumschau. 

Bingen  a.  Bh.  Gonc.  des  Hrn.  Louwerse  (Clav.)  unt.  Mit- 
wirk, des  Frl.  v.  Hadeln  a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.)  u.  des  Hrn. 
Landau  v.  hier  (Viol.)  am  12.  Oct:  G dur-Clav.-Violinsonate  v. 
Rubinstein,  Soli  f.  Ges.  v.  Meyerbeer,  Franz  („Im  Herbst"), 
Levi  („Der  letzte  Gruss"^  u.  Hiller  Lim  Maien")  u.  f.  Clav.  v. 
Grieg  („Norwegischer  Brautzug"),  Rubinstein  (Valse  alle- 
mande)  u.  A. 

Bonn«  B.  Heckmann's  1.  Soiree  f.  Kammermusik :  Streich- 
quartette V.  Brahms  (Op.  67)  u.  Beethoven  (Op.  127),  Ciavier- 
Violinson.  Op.  47  v.  Beethoven.  (Ausführende:  Frau  Heckmann- 
HertWMf  [Clav.]  u.  HH.  Heckmann,  Forberg,  Allekotte  u.  Bell- 
mann ßtreicherl.) 

Cokom  R.  Heckmann's  1.  Soiree  f.  Kammermusik:  Streich- 
quartette v.  H.  V.  Herzogenberg  (Op.  42,  No.  1)  u.  Beetho- 
ven (Op.  127),  Clav.- Violinson.  Op.  96  v.  Beethoven.  (Ausfüh- 
rende: Frau  Heckmann-Hertwig  [Clav.]  u.  HH.  Heckmann  und 
Gen.  [Streicher].) 

Dessau«  L  Conc.  der  Hofcap.  (Klughardt):  3.  Symph.  von 
Brahms,  Solovorträge  des  Frl.  Schroedel  a.  Berlin  (Ges.,  Arie 
„HellstrahlenderTag'*  v,  Bruch.  ^Von  ewigerLiebe"v. Brahms. 
„Letzter  Gruss"  v.  Levi,  „ Frühlingszeit **  v.  Schnell  etc.)  und 
des  Hm.  d' Albert  (Clav.,  Esdur-Conc.  v.  Liszt  etc.\ 

Dresden.  Internationales  Volksliederconc.  des  Dresd.  Män- 
nergesangver.  (Jüngst)  unt.  Mitwirk,  der  Mannsfeldt'schen  Cap. 
(Mannsfeldt)  am  lt.  Oct:  Ouvertüren  von  Brahms  (Akadem. 
Fest-)  u.  Lassen  (üb.  thüring.  Volkslieder),  Kaiser-Marsch  v. 
Wagner,  Schwed. Hochzeitsmarsch  v.  SOderman,  Span. Rhaps. 
V.  Lalo,  „Italienisch"  v.  Moskowski,  Phant.  v.  Basquit, Volks- 
lieder m.  Orch.  u.  a  cap. 

Düsseldorf«  fl.  Kammermusik  des  Rob.  Heckmann'schen 
Streiohquart.  a.  Cöln  unt.  Mitwirk,  des  Hrn.  Buths  a.  Elberfeld : 
A  dur-ülavierquint.  v.  J.  Buths,  Dmoll-Streichquart.  v.  Schu- 
bert, Claviersoli  v.  J.  Brahms  (Capriccios  Op.  76)  und  Schu- 
mann. —  8ymph.-Conc.  des  städt.  Orch.  (Zerbe)  am  18.  Oct.: 
2.  Symph.  v.  Beethoven,  „Le  Rouet  d^Omphale**  v.  C.  Saint- 
Sa9ns,  Ouvertüren  v.  Mendelssohn  („Melusine")  u.  G.Kram  m 
(„Don  Carlos"),  i^Femsicht^  u.  „Festlichkeit  im  Dorfe"  a.  den 
„ Wanderbildem**  v.  Ad.  Jensen,  1.  Entr'act  a.  „Rosamunde** 
V.  Schubert. 

Elberfeld*  1.  Soiree  f.  Kammermusik  des  R.  Heckmann'- 
schen Streichquartetts  aus  Cöln  und  des  Hm.  Buths:  Streich- 
quart. Op.  42,  No.  1,  V.  H.  V.  Herzogenberg,  Clav.- Violinson. 
Op.  47  V.  Beethoven,  Claviersoli  v.  Brahms  (Capriccios Op. 76) 
u.  Schumann. 

Frankfurt  tu  M.  1.  Kammermusikabend  der  Museums- 
Gesellschaft:  C  dur-Streichquint.  v.  Beethoven,  A  moll-Streich- 
qnart.  v.  Schubert,  A dur- Violinson.  v.  Händel.  (Ausführende: 
Frau  Norman- Neruda  a.  London  u.  HH.  Koning,Welcker,  Müller, 
Bassermann  u.  Wallenstein.)  —  1.  Kammermusikabend  der  HH. 


Kwast,  Hess  u.  Becker:  Claviertrios  v.  Gernsheim  (Op. 37)u. 
Rubinstein  (Op.  52),  Clav.- Violinson.  Op.  96  v.  Beethoven. 

Königsberg  !•  Pr.  Conc.  des  K5nig8b.S&ngerver.(Schwalm) 
am  17.  Oct. :  Orgelpraelud.,  Chöre  v.  rrätorius,  Palestrina,  Cor- 
dans.  Grell  (Motette),  Gumpeltzhaimer,  Eccard,  Mendelssohn - 
Schulz  u.  Klein. 

Leipzig.  Abendunterhaltungen  im  k.  Conservat.  der  Musik: 
17.  Oct.  Streichquart,  v.  Dittersdorf «>  HH.  Steinbruch  a.  Schwarz- 
burff,  Hauschildt  a.  Othmarschen,  Mead  a.  Manchester  u.  Jacobs 
a.  Bremen,  B  dur-Clavierconc,  I.Satz,  v.  Beethoven  «>Hr.  Bauer 
a.  Reichenbach,  C dur-Clavierconc.  v.  Reinecke  «»  Hr.  Voorhis 
a.  Hoboken,  VioUnconc,  2.  u.  3.  Saiz,  v.  Moszkowsky  «>  Hr. 
Klingenfeld  a.  München.  18.  Oct.  D  moll-Claviertrio  v.  Schu- 
mann «s  Frl.  Schmidt  a.  Königsberg  i.  Pr.  u.  HH.  Nova5ek  a. 
Temesvkr  u.  KiesUng  a.  Pohlitz,  Trompeten-Terzette  v.  A.  Hörn 
u.  Mendelssohn  (a.  ,^lia6'*)»iHH.  Herrmann  a.  Reudnitz,  Rogge 
a.  Gohlis  u.  Sickert  a.  Golk  b.  M.,  drei  Praeludien  und  Fugen 
f.  Clav.  V.  S.  Bach  «  Hr.  Schrader  a.  Adelaide,  Arie  v.  S.  Bach  •« 
FrL  Haufe  a.  Leiprig,  Emoll-Clavierson.  v.Gade^^Hr.  Ruifrock 
a.  Haarlem,  Clav.-Flötenson.  v.  Moscheies  -»  HH.  Ecker  a.  To- 
ledo u.  Staats  a.  Brixtol,  Claviervariat.  v.  He n seit »» FrL  Adler 
a.  Hamburg.  —  1.  Kammermusik  im  Gewandhaus:  Streich- 
quartette V.  Mozart  (Ddur)  u.  Beethoven  JOp.  59,  No.  3),  Bdur- 
(jlavierson.  v.  Schubert.  (Ausführende:  HH.  Reinecke  [Clav.l, 
Petri,  Holland,  ünkenstein  u.  Schröder  [Streicher].)— 124.  Auf- 
führ, des  Dilett.-Orch.-Ver.  (Klesse)  [1.  histor.  Conc.]:  Cdar- 
Suite  V.  S.  Bach,  Conc.  f.  zwei  obligate  Violinen  u.  Violonc.  v, 
Händel,  Arie  a.  „Alceste"  v.  Gluck  (Frau  Baumann),  Esdur- 
Symphonie  v.  Ph.  E.  Bach,  Arie  a.  „Der  Tod  Jesu"  v.  Graun, 
Bdur-Symphonie  von  Haydn.  —  4. Gewandhausconc.  (Reinecke): 
8.  Symph.  v.  J.  Brahms,  ^Wasserträger '^-Ouvert.  v.  Cherubini, 
Solovortrage  der  Frau  Essipoff  a.  "Wien  (Clav.,  u.  A.  Valse  von 
Rubin  stein)  u.  des  Hrn.  Perron  v.  hier  (Ges.). 

Magdeburg.  Conc.  der  Violinistin  Frl.  Tua  unt.  Mitwirk, 
des  Pianisten  Hrn.  Reisenauer  a.  Königsberg  i.  Pr.  am  13.  Oct: 
Soli  f.  Viol.  V.  Mendelssohn,  Wieniawski  u.  A.  u.  f.  Clav.  v. 
Schumann  („Camaval'*),  H.  Sitt  (Gavotte),  Liszt  (Valse-Im- 
proD^tu  u.  „Don  Juan*'-Phant.)  u.  A. 

Mannheim*    1.  Akad.-Conc.  (Paur):  7.  Symph.  v.  Beethoven, 
„Genovefa*-Ouvert.  v.  Schumann,  Solovortrajge  der  Frau  L*AUe- 
mand  (Ges.,  „Nachtigall"  v.  Alibischeff,  Wiegenlied v.  Taa- 
bert,  Geburtstagslied  v.  Sachs  etc.)  u.  des  Hm.  Paur  (C(av., 
2.  Conc.  V.  B  r  a  h  m  s). 

Meiningen*  Extraconc.  der  Hofcap.  (Dr.  v.  Bülow)  am  26. 
Oct.:  Suite  in  ungar.  Weise  f.  Orch.  v.  Raff,  Ouvertüren  von 
Wagner  („Faust«*-)  u,  Berlioz  („Der  Corsar"),  2.  Clavierconc. 
V.  Brahms  (Hr.  Dr.  y.  Bülow). 

Mets*  Am  13.  u.  18.  Oct.  Concerte  der  Violinistin  PrL 
Senkrak  im  Stadttheater:  „Euryanthe'*-Ouvert  v.  Weber,  Solo- 
vorträge des  Frl.  Senkrah  (Concerte  in  Dmoll  v.Vieuxtemp8 
u.  No. 2  V. Wieniawski,  Andante  v.  Jonci&res,  Canzonettav. 
Godard  etc.),  der  Frauen  Holder-Egger  u.  Siechen  (Ges.)  und 
der  HH.  Barosch  (Ges.)  u.  Zerlett  a.  Saarbrücken  (Clav.,  Nacht- 
gesaAg  u.  Valse-Caprice  eig.  Comp.  etc.). 

Mflnster  i*  W*  L  Vereinsconc.  (Grimm):  3. Symph,  v. Beet- 
hoven, Jubelouvert.  v.  Weber,  Kaiserhymne  v.  Grimm,  2^Vio- 
linconc.  v.  Wieniawski  (Ex.  Bl&ha).  —  Kammermusikconcert 
des  R.  Heckmann'schen  Streichquart  a.  Cöln  unt  Mitwirk,  der 
Pianistin  Frau  Heckmann-Hertwig  v.  ebendaher  am  23.  Oct.: 
Ciavierquart  v.  Schumann,  Dmoll-Streichquart  v.  Schubert, 
Streichquartettsätze  v.  Beethoven  u.  Mendelssohn,  Clav.- Violin- 
son. V.  Brahms. 

Sfeisse*  Conc.  der  Singakad.  am  19.  Oct:  Introd.  desl. Actes 
a.  „Jessonda**  v.  Spohr,  „Adonis-Feier**  f.  gem.  Chor  u.  Soli  m. 
Clav.  V.  Ad.  Jensen,  „Sinnen  und  Minnen"  f.  do.  v.  H.  Hof- 
mann, „Lockung**  f.  gem.  Chor  u.  Clav.  v.  Bheinberger. 

New- York*  1.  Novelty  Conc.  des  Hm.  F.  van  der  S&cken: 
a  Symph.  V.  Brahms,  Dramat  Ouvert  „Husitska**  v.  Dvof Äk, 
Interlud.  zu  „Vlasda*  v.  F.  van  der  Stucken,  Kosackentana 
a.  „Mazeppa**  v.  TschaTkowski,  AmoU-Clavieroonc  v.  Grieg 
(Frau  Hopekirk),  Arie  a.  dem  „Fliegenden  Holländer«*  v.  Wag- 
ner  (Hr.  Kemmertz). 

Nflmberg*  1.  Conc.  des  Privatmusikvereins  (Bayerlein): 
1.  Symph.  V,  Beethoven,  Eine  Faust-Ouvert.  v.  Wagner,  Solo- 
vortröge  des  FrL  Schletterer  a.  Augsburg  (Ges.,  „Frau  Nachti- 

Sall**  V.  Taubert  etc.)  u.  des  Hm.  ^uterbach  a.  Dresden  (Viol.» 
larcarole  u.  Scherzo  eig.  Comp.  etc.). 

Possneek.  Conc.  des  Gesangver.  (Löffler)  am  19.  Oct:  Fi- 
nale „Jubeltöne,  Heldensöhne"  a.  „Euryanthe**  v.  Weber,  «Mai- 


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königin*^  f.  gem.  Chor  u.  Basssolo  m.  Clav.  v.  A.  Billeter,  gem. 
Chöre  v.  M.  Hauptmann  und  A.  Eleffel  (Abendlied),  Männer- 
ch5re  ▼.  Mendelssohn  u.  Rheinberger  („Das  Thal  des  Espin- 
go**, m.  Clav.),  Vocalduette  v.  E.A.  Grell  (^Lorbeer  und JBose*') 
u.  Weber,  Soli  f.  Ges.  v.  H.  Franke  (j,An  den  Abendstern**), 
G.  Pressel  („An  der  Weser»*),  F.  v.  Wickede  (»^erzensfrüh- 
ling**)  u.  A.  u.  f.  Clav.  v.  JaelL 

BlbnitB*  Conc  der  Sängerin  Frl.  Ladendorff  u.  des  Pia- 
nisten Hm.  Bühring  unt.  Mitwirk,  des  Baritonisten  Hm.  Nizze : 
Vocalduett  »Aller  Serge  Gipfel**  v.  Bubinstein,  Soli  f. Ges.  v. 
L.  Lenz  („Des  frommen  Landsknechts  Morgenlied**  aus  J^er 
Landsknecht**),  Franz  („Im  Herbst**),  F.  Hof  mann  (zwei„Rat- 
tenfönger'*-Lieder\  F.  Hiller  („Im  Maien**)  n.  A.  u.  f.  Clav.  v. 
Ad.  Jensen  („Galatea**),  Raff  (Valse  Op.  64,  No.  1),  Lesohe- 
tizkv  (Impromptu),  Grieg  („Norwegiscner  Brautzug**)  u.  A. 

Bostock*  Conc.  des  Pianisten  i&n.  Bühring  unt.  Mitwirk. 
des  Tenoristen  Hrn.  v.  Witt  a.  Schwerin  am  14.  Oct.:  Soli  für 
Ges.  V.  Franz  („Stille  Sicherheit**),  Brahms  („Meine  Liebe  ist 
ffrun**)  u.  A.  u.  f.  Clav.  v.  Reinecke  (Rigaudon),  Ad.  Jensen 
(„Galatea**),  Rubinstein  (Barcarole  u.  Polka)  u.  A. 

Botterdam«  1.  Auffflnr.  der  Kamermuziek-Vereeniffinff: 
Streichquint.  Op.  163  v.  Schubert,  Streichquartette  von  Haydn 
(Esdur)  u.  Beethoven  (Op.  59,  No.  1).  (Ausführende:  HH.  Roe- 
sei,  Scnnitzler,  Meerloo,  E^berle  u.  MosseL) 

SondeTshausen.  1.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.  (Schröder): 
Ouvertüren  v.  Gluck  („Iphigenie  in  Aulis**  m.  dem  Wa^gner'schen 
Schluss)u.  Mendelssohn  („Sommemachtstraum**^  Largo  f.  Streich- 
instrumente, Harmon.  u.  Harfen  v.  Händel,  Solovortiilgedes  Frl. 
Horson  a.  Weimar  (Ges.,  Arie  v.  Isouard.  „Abendreihn**  v.  Rei- 
necke, „Draussen  im  Garten**  v.  H.  Scnmidt  u.  „0  willkom- 
men** V.  Lassen)  u.  des  Hm.  Prof.  Rappoldi  a.  Dresden  (Viol., 
Ungar.  Conc.  v.  Joachim  u.  Gmoll-Son.  v.  S.  Bach). 

Soraiu  Conc.  des  Gesangver.  f.  gem.  Chor  (Franke)  am 
19.  Oct.:  Finale  u.  „Ave  Maria**  a.  „Loreley**  v,  Mendelssohn, 
Chöre  v.  Gade  („Frühlinffsbotschaft**),  C.  Kreutzer  u.  H.  Franke 
(j-Flamenca**),  einstimm.  Lieder  v.  0.  Lessmann  („Du  feuchter 
iVühlingsabend**),  Cl.  Schumann  („Liebeszauber** u, „Der  Mond 
kommt  still  gegangen**),  Kücken  („Neapolitanisch**)  u.  G.Ni- 
colai („0  sieh  mich  nicht  so  lächelnd  an**). 

Wtosbadeii*  Symph.-Co]ic.  des  städt.  Curorch.  (Lüstner)  am 
17.  Oct.:  1.  Symph.  v.  Volkmann,  ,4^ie  Hunnenschlacht**  v« 
Liszt,  Eine  Faust-Ouvert.  v.  Wagner,  Hirtenmusik u.  Entr*act 
a.  „Rosamunde**  v.  Schubert.  —  l.Symph.-Conc.  deskTheater- 
orch.  (Reiss):  Cdur-Symph.  v.  Schubert,  „Anakreon**-Ouvert.  v. 
Cherubini,  Solovortr^e  des  Frl.  Därivis  a.  Brüssel  (Ges.,  Arie  a. 
„Philemon  und  Baucis*  v.  Gounod,  „L'Amour**  u.  ^ontemp- 
mion"  V.  Godard  u.  Pastorale  v.  Bizet)  und  der  Frau  Nor- 
man-Neruda  (YioL). 

Zwickiia.  1.  Abonn.-Conc.  des  Musikver.:  2.  Symphonie  v. 
Beethoven,  „Je8sonda**-Ouverture  v.  Spohr^  Solovoräräge  der 
Frau  Böhme-Köhler  a.  Leipzi£[  (Ges.,  „Schhees  mir  die  Augen 
beide**  v.  H.  Goetz,  „Abendreihn**  v.  Reinecke  etc.)  und dee 
Hm.  Prof.  Brodsky  v.  ebendaher  (Viol.,  2.  Conc.  von  H.  Sitt, 
Adagio  V.  Spohr  u.  „Zapateado**  v.  Sarasate). 


Engagements  und  Gftste  in  Oper  und  Concert 

Angers.  Die  erste  Vorstellung  von  „Rigoletto**  hatte  ein 
zahlreiches  Publicum  herangezogen.  Als  Gilaa  hatte  Frl.  Do- 
rian  schönen  Erfolg,  Hr.Dechesne  als  Rigoletto  schlug 
durch.  Die  HH.  Grandville  und  Neveu  entledigten  sich 
ihrer  Aufgaben  mit  gutem  Grelingen.  Das  Orchester  unter  Hm. 
La  long' 8  Leitung  war  trefflich,  der  Chor  untadelig.  Die  Stu- 
dien zu  Delibes'  „Lakm^**  werden  zum  Theil  unter  Leitung  des 
Componisten  stattfinden,  welcher  auch  der  ersten  Auffümrung 
beiwohnen  wird.  Auch  die  Auffahrung  von  Mozart's  „Don  Juan** 
steht  bevor.  —  Berlin.  Hr.  Emil  Goetz e,  der  schnell  zu  Ruf 
gelangte  Cölner  Tenorheld,  wird  vom  1.  Mai  bis  15.  Juni  in  hies. 
Hofoper  gastiren.  Das  Honorar  wird,  wie  es  heisst,  2000  Jk  pro 
Abend  betragen.  Der  Künstler  ist  für  seinen  Cölner  Director 
Hm.  Julius  Hofmann  eine  wahre  Goldquelle,  denn  von  seinen 
answ&rtigen  Einnahmen  fliesst  die  H&lfte  in  die  Casse  seines, 
die  Honorare  bestimmenden  und  Engagements  abschliessenden 
Directors.  Ein  in  gleicherweise  an  seinen  Director  gebundener 
Sänger  ist  Ihr  Hr.  Perron,  der  nftchstens  in  einem  Concert  der 
Philharmonischen  Gesellschaft  debutiren  wird.  Die  Gardini- 
Si^igione  im  Kroll-Theater  kommt  wegen  Erkrankung  der  Sän- 


gerin schliesslich  gar  nicht  zu  Stande.  —  Chemnitz«  Ein  aus- 
gezeichnetes Künstler- Dreikleeblatt  aus  Leipzig  erfreute  am 
letzten  Donnerstag  durch  seine  vortrefflichen  Vorträge  unser 
musikalisches  Publicum:  Frl.  Magdalene  Jahns  und  Ur.  Otto 
Schelper,  wirkliche  Perlen  Ihres  Leipziger  Opempersonals, 
und  der  jugendliche  Pianist  Hr.  Reh b er g  haben  mit  ihren  köst- 
lichen Leistungen  grössten  Succös  gehabt.  —  Metz.  In  zwei  Con- 
certen  Hess  sich  me  anmuthige  Violinistin  Frl.  Senk r ah  von 
dem  hiesigen  Publicum  bewundern.  Die  junge  Künstlerin  kann 
mit  dem  durch  ihr  Spiel  entzündeten  Enthusiasmus  zufrieden 
sein. —  Paris*  um  Marcella  Sembrich  zum  ersten  Male  öffent- 
lich zu  hören,  strömte  Alles  in  das  Th^ätre-Italien.  Ein  Festi- 
val-Concert,  unter  Mitwirkung  der  bedeutendsten  Pariser  Kunst- 
kräfte, gab  hierzu  Gelegenheit.  Frau  Sembrich  war  natürlich 
der  Mittelpunct  des  Ganzen.  Das  Concert  brachte  23,000  Frcs. 
ein.  —  äollngen«  Einen  interessanten  Abend  bot  das  von  Frau 
Johanna  Wagner  und  den  HH.  Dengremont  und  Eckhof^ 
veranstaltete  Künstlerconcert.  Den  tiefsten  Eindruck  machten 
die  Vorträge  der  Sängerin,  Bewunderung  rief  das  brillante  Spiel 
des  Violinisten  hervor  und  zum  Theil  sehr  acceptabel  war  Hr. 
EckhofF.  —  Trlest.  Im  Grossen  Theater  erringt  Frl.  F randin 
grosse  Erfolgte.  Namentlich  als  Mignon  erfreut  sie  sich  des 
Lobes  der  Kntik.  Als  Philine  machte  sich  FrL  Nowak  vor- 
theilhaft  bemerklich. 


Kirchenmueik. 

Leipzig.    Thomaskirche:  25. Oct.  „Gnädig  und  barmherzig 
ist  der  Herr*'  v.  A.  Riedel.    Ein  deutsches  Magnificat  v.  Men- 
delssohn.   Nioolaikirche:   26.  Oct.    Psalm  24  v.  Fr.  Schiieider. 
HT   Wir  bitten  dto  HH.  Rirohanmniikdireotoron,  Chorregeoten  ete.,  an«  in  Her 
VerroUttXndicung  Tontebender  Rabrik  duroh  dlreote  dtesbes.  MlttheUnngea 
behllfllob  sein  sn  woUen.  D.  R«d. 


Journalechau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik-  Zeitung  No.  43.  Brief  von  F.  Liszt 
an  Rieh.  Pohl  nach  Empfang  von  dessen  Bucb  über  HectorBer- 
lioz.  —  Ne  sutor  ultra  crepidam.  Ein  Beitrag  zur  Beurtheilung 
der  Kritik.  Von  Otto  Lessmann.  —  Gosi  fan  tutti.  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Angers-Revue  No.  114.   Notice  explicative.  Von  J.  Bordier. 

—  Biographische  Notizen.  —  Deuz  Statues.  Von  Bertol-Graivil. 

—  üne  Inauguration  manqu^e.  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen. 

Dm  Orchester  No.  2.  Tanzmusik.  Von  B.  Scholze.  -—  Flo* 
tow  und  Offenbach.  —  Besprechungen  (G.  Verdi,  A.  Wolfer- 
mann u.  A.  m.).  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  42.    Zum  Strauss- Jubiläum. 

—  Noch  einmaL  Von  A.  Heintz.  —  Verdi's  Geburtstag.  — 
Berichte,  Nachrichten  und  Notizen. 

No.  43.    Klangfarbe. — J oh.  Strauss  persönlich.  (Nach 

dem  „Wiener  FremdenbL*)  —  Jean  Becker.  Ein  Nachruf.  — 
Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  43.  Fr^d^ric  Chopin.  (Aus  der  „Re- 
vue des  Deuz-Mondes^*  von  H.  Blaize  de  Bury.)  —  Eph^märides 
musicales.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Besprechung 
(Grove). 

Le  M^estrel  No.  47.    Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

^eue  Berliner  Musikzeitungl^o,  43.  Recensionen  (E.  Ranke, 
M.  Schasler,  W.  Schreckenberger,  M.  £.  Sachs,  F.  Draeseke,  C. 
Heinrich  u.  A.  m.).  —  Gust.  Reichardt.  f.  —  Berichte,  Nach- 
richten u«  Notizen.  —  Feuilleton:  Wie  Job.  Strauss  componirt. 
Von  J.  Schnitzer.    (Aus  dem  ^Wiener  FremdenbL**) 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  44.  Die  Accorde  und  deren 
psychologisch-symbolische  Bedeutung.  Eine  Anregung  zum 
Weiterforschen.  Angestellt  von  Dr.  F.  P.  Laurencin.  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger.  —  Was  unseren 
Musikschulen  noch  noth  thut.    Von  A.  W.  Gottschalg. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Der  Aufsatz  über  die  Schumann'sche  Musik  in  dem  Juli- 
Stück,  1879,  der  „Bayr.  Bl&tter<*  war,  wie  uns  im  Anschluss  an 


652 


nnsere  bez,  Notiznahme  in  vor.  No.  von  durchaus  sicherer  Seite 
mitKetheilt  wird,  durchaus  nur  von  Josef  Rubinstein  ver- 
fasst;  Wagner  lernte  ihn  erst  im  Manuscript  kennen  und  be- 
stimmte ihn,  nach  einigen  Aenderungen,  die  auch  Rubinstein 
allein  vornahm,  für  die  „Bayr.  Blätter".  Da  aber  R.  durch  ge- 
legentliche, vielleicht  auch  Anderen  gegenüber  gethane  Aeusse- 
rungenW.*8  zu  dem  Artikel  Anregung  und  Stoff  erhalten,  ausser- 
dem, weil  er  selbst  sich  nicht  als  Schriftsteller  von  Beruf  fühlen 
mochte,  in  eine  ziemliche  Nachahmung  der  Sn räche  W.'s 
gerathen  war,  so  mochte  Mancher  glauben,  zu  aer  Annahme, 
aass  W.  selbst  der  Autor  sei,  guten  Grund  zu  haben,  obwohl 
dagegen  doch  schon  die  Fassung  des  Ganzen  hätte  sprechen 
müssen,  welche  W.  selber  sanz  unähnlich  sah.  An  dem  trau- 
rigen Ende  des  Künstlers  hatte  jener  Aufsatz  sicherlich  nicht 
den  allergeringsten  Antheil. 

*  Die  vollständige  Concertaufführung  von  Wagner's  „Par- 
sifal*  in  der  Albert-Hall  zu  London  wird  wirklich  am  10.  und 
15.  Nov.  stattfinden.  Es  werden  sosar  Frl.  Malten  und  die  HH. 
GudehuB,  Scaria  und  Reichmann  dabei  mitwirken.  Eine  weitere 
Wiederholung  dieser  Reproduction  in  Frack  und  Ballrobe  wird 
laut  den  Vereinbarungen  zwischen  Wai^ner^s  Erben  und  der 
Verlagsfirma  aber  weder  in  London,  noch  anderswo  statthaben. 

*  «Wagner  in  Italien",  so  überschreibt  das  Londoner 
„Athenaeum"  einen  längeren  kritischen  Artikel,  dessen  Bedeu- 
tung in  dem  Ausspruche  gipfelt,  dass  mit  der  Zeit  selbst  die 
Italiener  das  Üebergewicht  des  grossen  Tonmeisters  empfinden 
und  meist  neidlos  anerkennen  werden.  Als  Beleg  dieser  Behaup- 
tung citirt  da^  Blatt  die  Thatsache,  dass  das  Teatro  Fenice  m 
Vemg  mit  «II  Vascello  Fantasma**  (,,Fliegender  Holländer")  seine 
Saison  eröffnet,  dass  „Lohengrin**  im  Laufe  des  Winters  in  Rom 
und  dass  „Tannhäuser^  wahrscheinlich  dieses  Jahr  noch  in  La 
Scala  in  Mailand  aufgeführt  werden  wird. 

*  In  Venedig  haben  die  HH.  Lancerotto,  Wietz,  Pier- 
martini und  Dini  einen  Quartettverein  nach  dem  Muster 
des  von  Jean  Becker  &  Z.  geleiteten  Florentiner  gebildet. 

*  Die  königlichen  Theater  zu  Berlin  nehmen,  wie  eine  durch 
die  Zeitungen  laufende  Aufstellung  erkennen  lässt,  in  der  Liste 
der  y^ubventionirten  Opern-  und  Schauspielhäuser  Europas  die 
zweite  Stelle  ein.  Paris  und  seine  Grosse  Oper  mit  8OO,O0OFrcB. 
bezieht  nur  100,000  Frcs.  mehr.  Sodann  folgen  Stuttgart  mit 
625,000  Frcs.,  das  kgl. Hoftheater  in  Drenden  mit  400,000  Frcs., 
das  San  Carlo-Theater  in  Neapel  mit  300,000  Frcs.,  ebenso  wie 
das  k.  k.  Theater  in  Wien ;  das  Apollo-Theater  in  Rom  schliesst 
sich  mit  290,000  und  das  kgl.  Theater  in  Copenhagen  mit 
250,000  Frcs.  an,  ebenso  wie  CarTsruhe  und  Weimar ;  das  Thäätre 
Fran^ais  in  Paris  bezieht  240,000,  das  kgl.* Theater  in  München 
195,000  und  La  Scala  in  Mailand  175,000  Frcs.,  das  kgl.  Theater 
in  Stockholm  150,000  Frcs.  und  die  Komische  Oper  in  Paris  nur 
10,000  Frcs.  weniger;  sodann  folgen  das  Bellini-Hieater  in  Pa- 
lermo mit  120,000  Frcs. ,  das  kgl.  Theater  in  Turin  mit  60,000 
Frcs.,  und  das  Th^ätre  de  la  Pergola  in  Florenz  mit  40,000 
Frcs.  Den  Schluss  bildet  das  Carlo  Fenice-Theater  in  Genua 
mit  10,000  Frcs. 

*  A.  Elughardt*s  Oper  „Gudrun**  hatte  bei  ihrer  ersten 
Leipziger  Aufruhrung  am  25.  d.  Mts.  entschiedenen  Erfolg. 

*  C.  Reinthal  er 's  Preisoper  „Das  Käthchen  von  Heil- 
bronn**  ging  am  19.  d.  Mts.  im  Münchener  Hoftheater  erstma- 
lig in  &ene.  Der  Componist  leitete  die  Premiere  in  eigener 
Person. 

*  Die  1.  Aufführung  von  Felix  Draeseke's  Oper  „Gut- 
rune** im  kgl.  Theater  zu  Hannover  wird  am  2.  Nov.  vor  sich 
gehen. 


*  In  der  Pariser  Grossen  Oper  fand  dieser  Tage  die  100.  Auf- 
führung von  Verdi*s  „ATaa"  statt,  ohne  besondere  Feier- 
lichkeit freilich,  aber  bedeutend  durch  die  künstlerischen  An- 
strengungen der  Mitwirkenden.  Der  Verleger  des  Werkes  L^duc 
nahm  den  Anlass  wahr,  dem  Orchesterpenstonsfonds  die  Summe 
von  5000  Frcs.  zu  spenden. 

*  Die  Dreyssig^sche  Singakademie  in  Dresden  hat  Hrn.  Ca- 

Seilmeister  Hagen  daselbst  zum  Dirigenten  resp.  Nachfolger 
es  Hrn.  Prof.  Dr.  Wüllner  gewählt 

*  Hm.  Director  Jahn  in  Wien  ist  vom  König  von  Serbien 
das  Ritterkreuz  des  Takana-Ordens  verliehen  worden. 

*  Dem  Director  der  k.  Oper  zu  Berlin,  Hm.  v.  Strante, 
wurde  vom  Grossherzog  von  Mecklenburg-Schwerin  die  goldene 
Medaille  für  Kunst  und  Wissenschaft  verliehen. 

« 

Todtenliste«  Frau  Regina  Wieniawska,  Schülerin  von 
Hummel,  vortreffliche  Pianistin,  Mutter  und  erste  Lehrerin  des 
Brüderpaares  Henri  und  Joseph  Wieniawski.  f  &™  7*  October, 
73  Jahre  alt,  in  Warschau.  —  Waldteufel,  früher  in  Frank- 
reich sehr  geschätzter  Tanzcomponist,  f,  83  Jahre  alt,  in  Stras»- 
burg  i.  E. 


Als  vor  nunmehr  12  Jahren  Verehrer,  Schüler  und  Freunde 
von  Rob.  Franz  zusammentraten,  um  einen  Ehrenfonds  für  ihn 
zu  stiften,  war  die  leitende  Idee,  das  unternehmen  als  Intemnm 
einer  pietätsvoll  an  dem  Meister  hängenden  Kunstgemeinde  zu 
behandeln,  und  es  darf  jetzt  wohl  nachträglich  eQs  einer  der 
schönsten  Züge  jener  Bewegung  bezeichnet  werden,  dass  diese 
Linie,  sooft  auch  —  namentlich  bei  musikalischen  Veranstal- 
tungen—  das  Gebiet  der  Oeffentlichkeit  gestreift  werden  musste, 
dennoch  immer  streng  gewahrt  blieb.  Als  geschäftsfübrendes 
Mitfflied  des  Berliner  Central-Comit^s  die  Vorgänge  in  Deutsch- 
land, Oesterreich,  England,  wie  Amerika  überblickend,  war  ich 
in  der  Lage,  die  von  den  Eingeweihten  allerorten  gewissenhaft 
geübte  Discretion  dankbar  zu  bezeugen. 

Umsomehr  musste  es  mich  darum  überraschen,  als  ich 
später  hörte,  das  MendeVsche  Lexikon  habe  detaillirte  AngaV>en 
über  den  Franz-Fonds  gebracht. 

Authedtisch  konnten  diese  Mittheilungen  unmöglich  sein 
—  das  war  von  vornherein  klar,  da  die  von  mir  verwahrten 
Acten  des  Central-Comitäs  nie  befragt  waren.  Authentisch  waren 
sie  dann  auch  wirklich  nicht,  sondern  —  theils  ungenau, 
theils  durchaus  falsch. 

Sofort  berichtigend  einzutreten,  hielt  ich  nicht  an  der  Zeit, 
mochte  auch  nicht  gerne  Anderen,  die  sich  ihrerseits  vielleiebt 
berufen  fühlten,  vorgreifen. 

Aber  seitdem  sind  nun  Jahre  verstrichen  und  —  jene  An- 
gaben wandern  von  einem  Lexikon,  einem  Blatte  in  das  andere 
und  finden  jetzt  schon  allgemeinen  Glauben,  weil  —  „Wider- 
spruch nie  erfolgt  sei". 

Unter  diesen  Umständen  muss  ich  denn  nun  freilich  die 
bisher  beobachtete  Zurückhaltung  aufgeben  und  erkläre  hier- 
mit: 

dass  die  in  dem  MendePschen  Lexikon  niedergelegten  und 
darnach  anderweitig  vielfach  wiederholten  Angaben  in  Be- 
treff des  Franz-Fonds  den  Thatsachen  nicht  entsprechen. 
Werden  Berichtigungen  gewünscht,  so  komme  ich  gern  ent- 
gegen. Wie  viel  mitzutneilen  sich  empfiehlt,  muss  na^rlich  in 
jedem  Falle  der  Zeitpunct  mit  den  dann  obwaltenden  Verhält- 
nissen entscheiden. 

Berlin,  den  22.  October  1884. 

Arnold  Freiherr  Senfft  von  Pilsachu 


B  r  1  e  f  k 

M.  0,  in  C.  Eine  Reclamation  des  naob  aosgebrochenem  Con- 
eurs  widerreohtUch  Tom  Herausgeber  eingezogenen  Abonnements- 
betrsgs  flir  das  4.  Quartal  des  verfiosdenen  „Mnsikaliscben  Central- 
blattes**  wird  Ihrem  Freunde  kaum  Etwas  nützen.  £r  wird  sich  mit 
den  Anderen  trösten  müssen,  die  ebenfalls  auf  diese  gesohäftUche 
Manipulation  hineingefallen  sind. 

P,  F.  in  Z.  Der  sich  dem  dort  Concertverein  als  Solist  offe- 
rirende    „herzogl.  sächs.  Hofpianist  Prof.  J.  A.  Töpfer  aus  I^ondon** 


asten. 

ist  mit  dem  Pianisten  J.  Töpfer  identisch,  welcher  sich  im  vor.  Winter 
auch  in  Leipzig  mehr  durch  gewisse  Windbeuteleien,  als  durch  sein 
trauriges  Clarierspiel  ein  Andenken  gesichert  hat.     Also  Vorsicht! 

R,  K,  in  E.  Die  „Parsifal*'- Aufführungen  finden  im  n.  J.  be- 
stimmt nicht  statt.  Wir  haben  mittlerweile  die  eigentlichen  Gründe 
zu  diesem  Ausfall  kennen  gelernt  und  müssen  sie  billigen,  so  vieles 
Andere  auch  ftir  eine  nächstjährige  Wiederholung  spricht. 

L,  A,  in  S,    Ort  und  Datum  stimmen! 


563 


A  n  z  e  1  gr  e  n. 


Neuere  Werke  für  Kammermusik. 

Verlag  von 
J.  JRieter^Biedermann  in  Leipzig. 

— — ^..^..s,  [819.1 

SelialB-Beutlieii,!!.,  Op.  28.  AbschiedB-Kläiige  f.  Streich- 

Sextett.    Partitur  netto  2  Jfi  40  a^.    Stimmen  3  Jk 
Henbner,  C,  Op.  1.    Streichquartett.    6  .A  50  /i&. 
Hersoeenbers,  II.  Ton,  Op.  27.  Zwei  Trios  fdr  Violine, 

Viola  und  Violoncell.    No.  1  Adur,  No.  2  Fdur  ä  6  ^ 
Hersoff^nbera:,  II.  von.  Op.  42.   Drei  Quartette  f.  zwei 

Violinen,  Bratsche  und  Violoncell.     Partitur  und  Stimmen. 

No.  1  in  Gmoll  12  Jd    No.  2  in  Dmoll  12  A    No.  3  in  Gdur 

10^ 
Ciernslielm,  Fr«,  Op.  47.  Quartett  (No.  3,  F  dur)  f.  Piano- 

forte,  Violine,  Viola  und  Violoncell.    18  Ji 
Bftdeeker.  IjOuIs,  Op.  18.  Trio-Phantasie  für  Pianoforte, 

Violine  und  Violoncell.    5  JL 
«ernslielm.  Fr.,  Op.  37.  Trio  für  Pianoforte,  Violine  und 

Violoncell.    12  Jk 
Hersosenbera:,  H.  von,  Op.  24.  Trio  in  CmoU  f.  Pfte., 

Violine  und  Violoncell.    12  JL 
Hersoifenbers^  H.  won,  Op.  36.    Zweites  Trio  (Dmoll) 

für  Pianoforte,  Violine  u.  Violoncell.    12  Jk 
Haber,  Hans,  Op.  27.  Walzer.  Für  Pfte.  zu  4  H&nden  mit 

Violine  u,  Violoncell.    8  JL 
Haber,  Hans,   Op.  54.    Walzer  (2.  Folge).    Für  Pfte.  zu 

4  Händen  mit  Violine  u.  Vcell*    12  Ji 


i  -\  •^/^^■•-v^,  ■• 


Arrangements, 

Beetboweiii  I4.  t»ii.  Op.  6.  Leichte  Sonate.  Für  Pfte.  zu 
4  Hdn.,  Viobne  u.  Vceil.  von  Bödeoker.    3  Jk 

Br»hm0,  Job.,  Op.  34.  Pianoforte-Quinteti  Für  Pfte.  zu 
4  Hdn.,  Violine  u.  Voell.  von  Hermann.    12  Ji 

Broliins,  Job.,  Op.  39.  Walzer.  Für  Pfte.  zu  4  Hdn.,Viol. 
u.  Vcell.  von  Hermann,    b  Jk  50 


,  «««.,  Op.  39.  Walzer.  Für  Pfte.  zu  4  Hdn.  und 
Violine  von  Hermann.    6  Jk  50  ^ 

BeetbOTen,  Ij.  taii,  Op.  49.  Zwei  leichte  Sonaten.  Für 
Pfte.,  VioL  u.  Vcell  von  Rud.  Barth.  No.  1.  No.  2  ä  3  ^ 
(NB.  Auch  als  Duette  für  Pfte.  u.  Violine  \md  Pfte.  u.Vcell. 
von  Rud.  Barth.    No.  1,  2  §1  2  .A  30  A.) 

Beethoven,  Im  w»ii,  Op.  129.  Rondo.  Für  Pfte.,  Violine 
u.  Vcell.  von  Bödecker.   4  Jk 

Hozart^  IV.  A.,  Op.  114.  Maurerische  Trauermusik.  Für 
Pfte.,  Violine  u.  VcelL  ad  lib.  von  Schletterer.    2  Jk 

Baeb,  «lob.  Seb.,  Zwei  Sonaten  für  2  Violinen  u.  bez.  Bass. 
Für  2  Violinen  u,  üarmonium  oder  Pffee.  von  Graf  Walder- 
see.   No.  1.  Cdur  4  >K    No.  2.  Gdur  3  ^ 

Hftüdel,  «•  F.,  Op.  3.  (No.  8  der  Händel-Ausgabe.)  Sonate 
für  zwei  Violinen  und  Bass.  Für  zwei  Violinen  mit  Beglei- 
tung des  Pianoforte  eingerichtet  von  Rieh.  Barth.  BJk50/i^, 

Im  Verlage  von  JuHuS  HaifiaUCr^ 

königl.  HofmuBikalienhandlung    in    Breslau,    ist    so- 
eben erschienen:  [^20.] 


*r4o 


für 


Pianoforte,  Violine  u.  Violoncell 


von 


Carl  Bolini. 

Op.  313.  Preis:  7  ^  60  4. 


Soeben  erschien: 


[821.] 


t^ti%. 


(Frühlings  Wanderung.  —  Reigen.  —  Lied.  — 

Fröhliche  Heimkehr.) 

tierenade 

fOr  Ciavier  zu  vier  Händen,  Violine  und  VIolonceH 


ssisiol 


von 

Op.  87 

Original- Auggabe 

Für  Glavier  zu  2  Händen,  Violine  u.  Violoncell 

Für  Ciavier  zu  4  Händen  allein 

Für  Glavier  zu  4  Händen  und  Violine     .    .    . 
Für  Glavier  zu  4  Händen  und  Violoncell     .    . 


d 


.... 


Pr.  M.  6,—. 

n      f»      0,50. 

„    ,    4,50. 
„    „    5,50. 


Leipzig. 


C.  F.  W.  Slefferfll  Mnsikalienhandlnng 

(R.  llnnemann). 


Im  Verlage  von  Baabe  A  Plothow, 

Berlin,  W.,  Potsdamer  Str.  9,  erschien  soeben: 


Mgamiiii?  iiii§@h@i' 


für  1885. 

redigirt  von  (y 


7.  Jahrgang, 


Elegant  gebunden  M.  2,00.  netto. 


[822b.] 


Verlag  von  E.  "W.  FRITZSCH  in  lielpslt. 


Concert 


[823.] 


(Fismoll) 

f"Clr    Fia^x^of orte 

mit  Begleitung  des  Orchesters 


von 


Hans  von  Bronsart. 

Op.  to. 

Partitur  netto  9  Mark.     Prindpalstimme  Pr.  6  Hark. 
Orchesterstiminen  compl.  12  Hark. 


554 


Musikalien-Nova  1884 


von 


E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig. 

(Durch  alle  Bach-,  Kunst-  und  Musikalienhandlungen  zu 

beziehen.)  [824.] 

Bendix^  Victor  E.,  Op.  17.  Concert  (Gxnoll)  für  Piano- 
forte  mit  Begleitung  des  Orchesters.  Principaistimiiie  mit 
untergelegtem  zweiten  Pianoforte.    7  M.  50  Pr.  netto. 

Beseklrsky,  «..  Op.  11.  Idylle  für  Violine  mit  Beglei- 
tung des  Pianoforte.    1  M,  80  Pf. 

Fnrh0,  Albert,  Op.  8.  ,3atcliff''.  (Text  nach  Heine.)  Ge- 
sangsscene  fär  Bass  oder  Bass-Bariton  und  Orchester.  Cla- 
vierauszuff.    2  M. 

Op.  9.    Zwölf  kleine  Walzer  für  Ciavier  zu  vier  Händen. 

3  M. 

Op.  10.  Altdeutsche  Lieder  aus  dem  16.  und  17.  Jahrhun- 
dert für  yierstimmigen  Männerchor.  (1.  Das  Strassburger  Mäd- 
chen. 2.  Marienlied.  3.  Sie  könnens  nehmen,  wie  sie  wollen. 
4.  Fuge.)    Partitur  und  Stimmen  cplt.  3  M.  80  Pf. 

—  Zwei  Minnenweisen  von  Carl  Stieler  für  eine  Singstimme 

mit  Begleitung  des  Pianoforte.  (1.  Frauenminne.  2.  Minne- 
lied.)    ÖO  Pf. 

Ktot'ler,  Cyrill,  ^Kunihild''.  Oper  in  drei  Acten.  Clavier- 
aus-^ug  mit  Text  von  A.  Turek.    12  M.  netto. 

mtrsclt,  Paul,  Drei  Qesänge  für  eine  Baritonstimme  mit 
Begleitung  des  Pianoforte.  (1.  An  die  Leier.  2.  Normannen- 
fahrt.   3.  Die  SValdhexe.)    2  M.  50  Pf. 

Op.  2.    Drei   Lieder   für   eine  Mezzo-Sopranstimme   mit 

Begleitung  des  Pianoforte.    (1.  Die  Liebe  kommt  wie  Diebe. 

2.  Klein  Haakon.  [A.]    3.  Klein  Haakon.  [B.])  1  M.  50  Pf. 

Op.  3.    Adagio  für  Violine  und  Pianoforte.    1  M.  50  Pf. 

IVoIfcOBZ.  Cruldo,  Op.  5.  Kinderlieder  für  eine  Singstimme 

mit  Begleitung  des  Pianoforte.     (Heft  III  der  Kinderlieder.) 

IM.  50  Pf, 
Idem.    Heft  I.,  IL,  HL  cplt.  in  Einem  elegant  cartonnir- 

ten  Hefte.   3  M.  netto. 
Keel&eiidorf,  Aloi%  Op.  5.    Fünf  Ciavierstücke.  2  Hefte 

ii  2  M. 
Op.  6.    Sechs  Lieder  und  Gesänge  für  gemischten  Chor. 

Heft  I.    (1,    Die  Rose  treibt  ein  rothes  Blatt.    2.    Trennung. 

3.  Heimkehr.)    Partitur  und  Stimmen  cplt.  2  M.  40  Pf. 
Idem:    Heft  II.  (1.  Mit  sanften  Flügeln  senkt  die  Nacht. 

2.  Durch  säuselnde  Bäume  im  Mondenschein.  3.  Kommt  auf 
den  Anger,  muntre  Buben.)    Part  u.  Stimmen  2  M.  40  Pf. 

RosentMl,  Horiz.  Studie  über  den  Walzer  Op.  64,  No.  1, 
von  Chopin,    1  M.  50  Pf. 

Ruthardt,  Adolf.  Op.  15.  Zwei  Praeludien  und  Fueen  f. 
Ciavier.    1  M.  80  Pf. 

Op.  16.    Nordisches  Ständchen  für  Ciavier.    1  31.  20  Pf. 

ürMrinaeher,  Bora,  Op.  6.  Walzer  für  Pianoforte  für 
den  Concertvortrag.    2  M. 

TannhäuseTf  Der  neue^  Lieder  f.  eine  Singstimme  mit  Be- 
gleitung des  Pianoforte.    5  M. 


Soeben  erschien: 


[825.] 


Goncertstück  für  Violine  mit  Orchester 

von  Bobsit  Sehwikln.  op.  51. 

Mit  Ciavierbegleitung  Ji  2,50.    Partitur  n.  Ji  3,—.    Orchester- 
stimmen Ji  5,—. 


Leipzig. 


C.  F.  W.  Siegers  Musikhdlg. 
(E.  Linnemann). 


Verlag  von  E.  ^1^*  FrltBsrh  in  Leipzig. 


.   w    .    ---'v'x-    -  V  ^■~w"^"w-»'^. --   s.-«    -    «■>•*- 


»■V^*-'S*'V'W  .    \^  . 


[826.] 

MaC-DOWell,  £•  A.,  Op.  13.  Prdlude  et  Fugue  f.  Piano- 
forte.   M.  1, — . 
Op.  16.    Serenade  für  Pianoforte.    M.  1, — . 


Jacob  Bont: 

Gradus  ad  Parnassu 

fCix  "Violine- 

Eingefi'ihri  in  den  Cotiservatorien Brüssel, StPetersburg, Leipziger, 

I)  Sannling  von  fortscbreltenten  llebtiiigsstucken  für  Violine  (tlieiis 
mit,  tlieiis  ebne  Begleitung).    In  neuen  verbesserten  Aosgaben. 

A)  Leichte  Daettinen  für  zwei  Violinen  zur  Takt-  und  Lese- 
übung für  Anfänger.  Op.  26.  Heft  I  und  II  a  ^  1,—. 
Heft  III.    JK  1,80. 

B)  Die  Tonleitern  (Scalen)  in  allen  Dur-  und  Moll-Tonarten, 
sammt  den  Intervallen  m  Form  kleiner  melodisch  progres- 
siv aufsteigender  üebungsstücke.  Op.  39.  3  Hefte  ä  Ji  3, — . 

C)  Zwanzig  fortschreitende  Uebungen  für  die  Violine  mit 
Begleitung  einer  zweiten  Violine.  Op.  38a.  Zwei  Hefte  li  JJl3, — . 

D)  Zehn  Uebungen  für  die  Violine  mit  Begleitung  einer  zwei- 
ten Violine  mit  Wechsel  der  unteren  Lagen.  Op.  38b.  »41 3, — . 

K)  Yiernndzwanzlg  Vorübungen  zu  R.  Kreutzer'«  und 
P.  Rodens  Etüden  für  die  Violine  allein  oder  mit  Beglei- 
tung des  Pianoforte.    Op.  37. 

aj  Die  Violinstimme J^  5, — . 

■  b)  Die  Pianofortestimme  mit  darübergelegter 

Violinstimme Ji  7, — . 

F)  Etudes  et  Caprices  pour  Violon  seul.  Op.  35.  Neue  Aus- 
gabe mit  genauer  Bezeichnung  des  Fingersatzes.     Ji  6,—. 

ii)  Sannlnng  neiirstimnilger  Mosikstiicke  zur  liebung  In  Enseiblespiel 
för  Violinen  (tbeilweise  mit  Vioia  oder  Viola  und  Violoncell).  Dp.  52. 
Voilstindig  in  6  Heften  ä  Marie  3. 

(Zur  Vorbereitung  zum  Quartettspiel.) 

Leopold  Auer,  Jean  Becker,  Adolf  Brodsky,  Robert 
Heckmann,  Josef  Joachim,  August  Kömpel,  ¥erdi> 
nand  Laub,  Ed.  Rappoldi,  Pablo  Sarasate,  Emile  Sau; 
ret,  Edmund  Singer,  Hans  Sitt,  Louis  Spohr,  Henri 
Wieniawski  und  andere  Meister  der  Geiger  erklärten  über- 
einstimmend Bont's  Stndienwerke  für  die  besten  ihrer  Art 

Verlag  von  F.  E.  C.  liOaekart  in  Leipzig. 

Neuer  Verlag  von  Ries  A  Erler  in  Berlin. 

[828.] 

Hermanii  li¥ieliinaiiii# 

Oesamnielte  Aufsätze. 

Band  I.    4'/2  Ji, 

Inhalt:  Die  antike  Musik.  Die  1.  Aufführung  und  Wiederho- 
lung der  9.  Symphonie  von  Beethoven  zu  Rom.  Die  Enthüll- 
ung des  Palestnna-Denkmals  zu  Rom.  Aus  dem  Musikleben 
Roms.  Ein  Zusammentreffen  mit  Abbate  Liszt  in  den  Salons 
der  Donna  G.  Ramacciotti  zu  Rom.  Nekrolog  (Carl  Lührss). 
Vallambrosa,  Camoldi  und  La  Verna,  die  „heiligen  Klöster** 
in  den  Waldungen  des  Casentin.  Ein  Spaziergang  in  den 
Strassen  Roms.  Römische  Villen.  Plaudereien  aus  Italien. 
Ein  bayerischer  Handwerker.  Ein  antikes  ürtheil  über  den 
Reichskanzler. 

Op.  33.    Quartett  für  Streichinstrumente.  Part.  6  JL 
Op.  34.    Quintett  für  Streichinstrumente.  Part.  6  Jk 

stimmen  7  Ji 

H.  Hofmann,  Chorlied  „ihr  Fischlein''.  Einzel- 
Ausgabe.  Op.  47,  No.  1.  Part.  u.  Stimmen  JL  2,20. 

Carl  Isenmann,  4  Lieder  für  4  Frauenstimmen. 

Op.  67.  No.  1.  Das  Vöglein.  2.  Im  Maien.  3,  Die 
Abendglocke.  4.  Gute  Nacht.  Partitur  und  Stimmen. 
No.  1,  2,  4  ä  A  1,80.     No.  3  Jk  1,50. 


665 


Verlag:  von  Ries  &  Erler  in  Berlin. 


[829.] 


JoacMm  Haff,  Italienisclie  Suite 

für  g^rossesi  Orchester. 

Partitur  20  Ji  n.  Orchesterstimmen  so  Ji  n.  Ciavier- 
auszug zu  4  Händen  12  Ji    Notturno  für  Piano  solo 

1  ^  80  4. 

Erstmalige  Aufführung  am  26.  Nov.  1883  im  3.  der  in 
Berlin  stattfindenden  von  Herrn  Professor  F.  Wuilner 

geleiteten  Abonnementconcerte. 

Stiz2DLZ2DLezi    der    IPressei 

Berliner  Börsen-Courier:  Sie  figarirt  als  Op.  160,  ist  aus 
der  Zeit  der  Waldaymphonie  (1870/71)  und  bestellt  aus  fünf 
Sätzen.  Der  erste,  eine  Ouvertüre,  ist  nicht  eben  bedeutend,  es 
hat  etwas  Scherzhaftes,  so  gelegentlich  in  ihm  auf  Stellen  zu 
stossen,  die  wirklich  wie  eine  „Italienische  Ouvertüre",  etwa  von 
ßossini,  klingen.  Sehr  viel  interessanter  stellen  sich  die  fol- 
genden Sätze :  Barcarole,  Intermezzo  und  Notturno.  Ohne  grosse 
Prätension  stellen  sich  in  ihnen  die  Vorzüge  der  RaflPschen 
Muse:  Meisterschaft  im  Formellen,  vollendete  Klangschönheit, 
originelle  Erfindung,  in  schöner  Vereinigung  dar.  Besonders 
das  Notturno  ist  ein  reizendes  Stück.  Das  Finale,  eine  Taran- 
telle,  wirbelt  wie  toll,  ohne  Rast  und  Ruhe  dahin;  auch  in 
ihm  zeigt  sich  RafiPs  Können  —  allerdings  mehr  in  virtuoser 
Manier. 

Post:  Den  Beschlusa  machte  eine  Italienische  Suite  von 
Raff,  die,  wenp  sie  auch  keine  tiefere  8aite  im  Hereen  des  Hö- 
rers mitklingen  lässt,  doch  anfipnehm  unterhält,  Alles  klingt 
glänzend  im  Orchester  und  der  Bau  der  einzelnen  Sätze  erfreut 
urch  die  Knaijpheit  der  Form. 

National- Zeitung:  Eine  Ueberraschung  gewährte  die  zweite 
Novität  des  Abends.  Das  Publicum  sah  einem  Werke,  welches 
laut  Programm  seit  1871  und  über  den  Tod  des  Autors  hinaus 
Manuscnpt  geblieben  ist,  mit  einigem  Misstrauen  entgegen. 
Man  fand  sich  auf  das  Angenehmste  getäuscht.  Raff  gibt  sich 
in  dieser  Suite  mit  einer,  ihm  sonst  nicht  eigenen  Unbefangen- 
heit, deren  er  sich  nicht  zu  schämen  braucht.  Mit  Ausnanme 
der  „Pulcinella",  der  es  an  Humor  gebricht,  sind  alle  Sätze  reich 
an  glücklichen  Einfällen  und  gemüthlicher  Laune  und  werden 
hoffentlich  nicht  sobald  der  Vergessenheit  anheimfallen. 

BerHner  Bdrsen-Zeitnng :  Am  erfreulichsten  geben  sich 
von  den  fünf  Sätzen  die  drei  Mittelsätze,  eine  sehr  stimmungs- 
volle, in  süssen  Wohllaut  getränkte  Barcarolle,  ein  Intermezzo, 
in  dem  allerlei  Camevalsmasken  ihr  tolles  Spiel  treiben,  und 
ein  Notturno,  dessen  feine  und  geschmackvolle  .Melodie  von*  den 
einzelnen  Instrumenten  förmlich  geliebkost  wird. 

Frankfurter  Zeitung:  Während  nach  der  „Lenore**  Nichts 
nachhaltigen  Erfolg  aufzuweisen  hatte,  glauben  wir  nicht  nur, 
dass  diese  Suite  ihren  ehrenvollen  We^  durch  die  Concertsäle 
machen,  sondern  dass  sie  sich  auch  dann  behaupten  wird. 

Suite  (No.  2) 

f Tö-r    Orclb-ester, 

Op.  53. 

Partitur  30  JL  n.     Orchesterstimmen  33  Ji  n.    Clavier- 

auszng  zu  4  Händen  12  Ji 


Soeben  erschien  bei 

Oebrüder  Hug;  in  Zürieh^ 

Strassburg  i.  E.,  Basel,  Luzern,  St.  Gallen  u.  Constanz : 

[830b.] 

Rdolpk  von  Wordonborj, 

Gedicht  von' Dr.  F.  Bohren, 

für 

Tierstimiiiigen  Männerehor 

componirt  von 

Frledrleli  Hegrar. 


Preis 


Ferner: 


Ofl.  15. 

Partitur 
Stimmen  a  30  Pf. 


no.  M.  1,20. 
„      ,,     1,20. 


r 


^\^w  fkt  pitititnffHiitiitett 

componirt  von 

Otto   EC  ö  s  e  r, 

Mnsikdirector  in  Oejaf. 

—  Op.  2.  - 


ji»*'»^ 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  IjelpKlif 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  schnellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikalien,  musilcalischen  Sciiriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[831.]         Kataloge  gratis  nnd  franeo* 


Yerlag  von  £•  W.^  Fritz  seh  in  Leipzig« 

(Gmoll)  [832.] 

für  zwei  Violinen,  Viola  und  Violoncell 

von 

Edvard  Grieg. 

Dp.  27. 

Partitur  5  H.  n.  Stimmen  6  H.  n. 


556 

Ansbildimg  fUr 

Oper  and  Coneert. 

Unterricht  in  beiden  Fächern,  Qesang  und  vollstöndice  Ana- 
bildnng  für  die  BQhne  umfaBsend ,  ertheilt  Herren  nnd  Damen 
nach  anerkannt  vorzüglicher  Methode  [8d3b.] 

C.  R(I88,  Opernsänger,  Leipzig. 

Lange  Str.  3. 

Frau  BSlime-KftMer, 

GoncertsSngerin  (Sopran). 

[834 — ,] 


ohonna  Böfken, 

Concert-  und  Oratoriensäii^erin  (Alt). 


C5ln,  Baldoinstrasse  11. 


[835a.] 


m^Mk^ 


.^sCobHTlSf. 


'9 

Goncert-  und  Oratoriensänger 

(Tenor).  [836c.] 

Hoftlieater. 


««**>-* 


Tenorist  J.  Claus  aus  München, 


Concert-  und  Oratoriensänger, 


z.  Z.    WÜrzburg,  Bandersackerstr.  35. 


[837a.] 


©b 


ert'  ti/nd  OraUoriensänger, 

(Bass.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34, 11.       [838—.] 


MaMa 


Concertsängerin,  Mezzo-Sopran  (Alt). 

[839a.] 

Leipzig,  Seb.  Bach-Str.  14. 


Bernhard  FSnb, 


nnd 
(Bariton-  und  Bass-Partien). 

Düsseldorf. 


[841a.l 


f  «s#f  WaWa^r 


icrmehren. 


1840a.] 


Concertsängerin  (Alt). 

Frankfurt  a.  M.,  Liebigstr.  26,  III. 


Concert-  und  Opernsänger  (Bariton),   [842—.] 
p.  Adr.  Ernst  Enlenbnrg,  Leipzig, Königsstr. 23. 

Katharina  Schneider, 

Concert-  -aiicL  Oratoriensän^erin 

(bolMr  Sopran).  [84Sb.] 

Dessau,  Ascanische  Str.  No.  57, 1. 


Ich  habe  die  ausschliessliche  Tertre- 
tung  des  berühmten  Yiolinyirtaosen  Herrn 

Tivadar  Naehez 

übernommen nndbltte  die  geehrten  Mnstt« 
gesellschaften  nnd  OoncertYorstände,  £n- 
gagementsantr^e  direct  an  mich  gelangen 
zn  lassen. 

Concertdirection  Hermann  Wolft 

Berlin,  W.,  Am  Carlsbad  19.         [844.] 


Gonüertarranraments  fir  Norwegen. 

I845e.l 
Unterzeichneter  disponirt  über  ein  neues,  elegantes 
Concertlocal,  welches  ca.  700  Personen  fasst, 

Miethe,  inclusiye  Pianos  oder  Concert-Flügel,  Beleuch- 
tung, Heizung,  Arrangement  etc.  JL  116. 

Petter  Häkonsen,  Musikalienhandlung  u.  Coneert- 
bureau,  Christiania,  Norwegen. 


Anfragen  in  Concertangelegenheiten  von  Fräulein 


ereötna 


XM,, 


die  bis  zum  11.  December  dauernde  scandinavische  Tour- 
nee betreffend,  sind  ausscilliesslicil  an  meine  Adresse  zu 
richten.  [846.] 

Concertdirection  Hermann  WolfP, 

Berlin,  W.,  Am  Carlsbad  19. 


Dniok  v«m  C.  O.  RBder  In  Lelpsig. 

Hierzu  je  eine  BeUage  von  Breiticopf  &  Härtel  in  Leipzig  und  C.  F.  W.  Siogei's  Musikalienhandlung 

(B.  Linnemann)  in  Leipzig. 


Leipzig,  am  6.  XoTember  1884 


Dnrcli  (Simiilc&e  Mi-,  imi- 
ul  IssitaüeiMEdiDiteei,  sowie 
imi  alle  Fosiänter  n 


Für  (as  iiiUiiiuiu  Vochintlali 
battmaie  znuuiiuei  sind  a 
itati  RedaciGiu  m  aismiia. 


"^Ä^N^        für  lusikerjmdjlusikfreunde.         ^J^ 

V  Terantwortliclicr  Eedacteur  und  Verleger:  ^ß 


für  Musiker  und  Musikfreunde, 

Terantwortliclicr  Eedacteur  und  Verleger: 

£.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


Dm  Musikalische  Wochenblatt  entheiut  jährlicb  in  62  Nummeni.  Der  Abonnenientsbetrag 

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[INo.  46. 


üeber  die  hannoiiUchen  VurheLtni»«  in  der  Mosik.  Ton  J.  F.  BuBsland.  (Schlags.)  —  Uio^apbiiches;  Victor  Ernst  Nessler.  (Mit 
Foi'tTait.)  —  VorbririerkoD);  lu  der  von  Robert  Franz  hersuieeKebeneD  Partitur  nu  nändel'e  „Heasias".  —  Feuilleton;  Eid  Blatt 
au«  der  BiihnenKeschiohte  des  „Lohenfpin".  Viin  J,  van  Santsn  Kolff,  (Fortsetiunjr.) TaKesgMchieht« :  Hoiikbrief  am  Frank- 
furt a.  U.  —  Bericht  aas  Cöln,  —  Coocertumaohau. —  KBRaRenietit»  und  GSst«  in  Oper  and  Coapert.  —  Eirchanmuiik.  —  Anfüe- 
rabrte  Koritaten.  —  Joumalsohan.  —  Ternuiohte  Hittheilunicen  and  Ifotiieu.  —  Briefkasten.  —  AnieiKen. 


Lieber  die  harmonischen  Verhältnisse  in  der  Musilc. 

Von  i.  P.  RnBsIsnd. 

(SchluSB.) 

Doch  bevor  wir  an  eine  wesentlich  andere  Zerlegung 
des  TonmaterialB  treten,  wollen  wir  die  weitere  Entwiclce- 
Inng  des  diatonlechen  ElanggeBchlechts  verfolgen. 

Dnrcb  die  £inrichtnng  der  SchlfiBse,  nämlich  durch 
die  Krhöhnng  der  siebenten  Stnfen,  werden  die  Tonarten 
von  C|  F  (mit  natürlicher  Subdominante)  nnd  0  ans  voll- 
ständig gleich  gemacht;  denn  Ihre  halben  Töne  liegen  ja 
zwischen  der  3.  nnd  4.  und  7.  nnd  8.  Stnfe  ihrer  Scalen; 
die  übrigen  Stnfen  begrenzen  ganze  Töne.  Und  sehen  wir 
das  Verhältniss  dieser  Tonarten  zu  einander  genauer  an, 
80  stellen  sie  sich,  wenn  wir  die  Tonart  von  C  aas  als 
die  Gmndtonart  annehmen,  zn  derselben  in  das  Veihält- 
niss  als  Dominant-  resp.  Snbdominant-Tonart ,  d.  h.  die 
Tonart  von  Q  ans  ist  die  Tonart  der  Dominante  von  C, 
die  von  F  ans  hingegen  die  Tonart  der  Subdominante  von 
C.  Anch  hierin  erblicken  wir  wiedernm  das  Walten  der 
Natur,  die  nne  in  dem  VerhSltniss  von  2  :  3,  dem  nächst 
natflrUchen,  wenn  wir  die  nicht  wesentlich  von  einander 
verschiedenen  Verhältnisse  von  1  :  I  nnd  1:2  als  die 
natfirllchsten  anffassen,  die  ersten  tonalen  Beziehungen 
4er  Tonarten  zn  einander  gibt. 


Anch  bei  der  Einrichtung  der  Schlüsse  bei  den  Ton- 
arten von  D  nnd  A  ans  mnsste,  um  dem  harmonisch  tona- 
len Gefühle  Folge  zu  geben ,  die  siebente  Stnfe  erhöht. 
d.  h.  ans  dem  Dominant-Holldreiklang  ein  Domlnant-Dur- 
dreiklang  gemacht  werden.  Und  da  in  der  dorischen  Ton- 
art (von  D  ans)  die  sechste  Stufe  ebenfalls  ans  zwingen- 
den Gründen  (weil  sie  sich  später  als  die  Parallele  unserer 
heutigen  Fdnr-Tonart  erwies  und  in  derselben  der  Snb- 
dominant-Dreiklang  ein  UoU-Dreiklang  iBt)  öfters  ernied- 
rigt wurde,  so  glichen  sich  anch  wiedernm  die  Tonarten 
von  D  und  A  aus  wie  ein  Ei  dem  anderen.  Nur  die  Ton- 
art von  E  aus  hatte  dnrch  ihre  Abachlttsse,  die  steigend 
durch  einen  ganzen  Ton,  fallend  um  einen  halben  Ton 
bewirkt  wurden,  eine  Sonderstellnng;  doch  fiel  anch  diese 
Ansnahme,  wenn  man  zum  Dominant- Dreiklang  die  natBr- 
liche  Harmonie,  den  Dnr-Dreiklang  wählte.  (Wenngleich 
die  phrygische  Tonart  der  fortwirkenden  Kraft  der  Tona- 
litat  weichen  mnsste,  so  haben  sich  doch  ihre  Abschlttsse 
bis  auf  den  heutigen  Te^  ihrer  besonderen  Charakteristik 
wegen  erhalten.) 

Da  nun  Im  Laufe  der  Zeit  (Anfang  des  achtzehnten 
Jahrhunderts)  diese  Consequenz  In  der  That  gezogen 
wurde,  d.  h.  aus  dem  Dreiklang  der  Dominante  in  der 
phrygischen  Tonart  ein  Dordreiklang  entstand,  so  waren 
auch  wieder  die  Tonarten  von  A — D  und  E  ans  vollstän- 
dig einander  gleich,  und  es  warNichts  natBrllcher,  als  dasa 
auch  sie  in  das  Verhältniss  einer  Grund-,  Dominant-  und 


558 


Sübdominant-Tonart  traten.  Der  SchlnsB  lag  nun  nahe: 
es  gibt  nnr  zwei  wesentlich  von  einander  verschiedene 
Tonarten;  und  ebenso  nahe  lag  die  weitere  Folgerang: 
da  die  eine  dieser  Tonarten  aus  den  harmonischen  Ver- 
hältnissen der  Tonica,  Dominante  and  Sabdominante  na- 
türlicher Dreiklänge  entsteht,  so  mass  die  zweite  aas  den 
harmonischen  Verhältnissen  der  Tonica,  Dominante  and 
Sabdominante  der  weniger  natürlichen  Dreiklänge,  der 
MoUdreiklänge,  entstehen.'  Nan  sind  aber  von  Natar  die 
Molldreiklänge  in  der  Dartonart  so  angeordnet,  dass  sie, 
von  den  Dardreiklängen  aas  betrachtet,  eine  kleine  Terz 
tiefer  liegen,  als  jene. 

Dur  Dur  Dur 

d  —  f  —  a  — c'-  e'  —  g'—  h'—  d" 
Moll  Moll         Moll 

Man  nannte  sie  dieses  gleichen  Abstandes  wegen:  parallele 
Molldreiklänge. 

Soll  nan  nach  gleichen  Principien  eine  Molltonart 
gebaat  werden,  so  wird  die  Parallelstafe  der  Tonica  in 
Dar  zar  Tonica  in  Moll,  die  Parallelstafe  der  Dominante 
resp.  Sabdominante  in  Dar  werden  Dominante  and  Sab- 
dominante in  Moll,  and  richtet  man  nan  darch  das  har- 
monische Verhältniss  von  5  :  6  die  Molldreiklänge  ein,  so 
müsste  sich  in  der  stafenweisen  Zasammenstellang  eine 
Mollscala  ergeben. 

S.  Dom.    Med.    Ton.    Med.    Dom.    Med.   Quinte  des  Dominant- 
dreiklangs, 
d   —   f  —  a,  a  —  C  —  e',    g'  —  h' 

Scala      a— h— c'  — d'— e'  — f— g'— a'. 

Wie  das  vorstehende  Beispiel  zeigt,  haben  wir  hier  eine 
parallele,  d.  h.  eine  am  eine  kleine  Terz  tiefer  gelegte 
Dar-Tonleiter,  aber  keine  Mollscala  erhalten.  Wie  kommt 
das?  Sind  wir  doch  nach  denselben  Principien,  wie  bei 
der  Tonart,  die  aas  Dardreiklängen  entstand,  verfahren! 
Jawohl;  aber  hier  zeigt  sich  wieder  die  antergeordnete 
Bedeatang  des  Molldreiklanges;  am  einen  Abschlnss  and 
so  aas  der  Tonleiter  eine  Mollscala  za  gewinnen,  ist  es 
nöthig,  das  harmonische  Verhältniss  von  6  :  6  in  das  von 
4  :  5  za  verwandeln,  d.  h.  aas  dem  Dreiklange  der  fünften 
Stafe  einen  Dominant-Dardreiklang  za  machen..  Die  Moll- 
scala würde  dann  heissen: 

Scala:     a— h— c'— d'—e'— f— gis'— a'. 

Maasse:    1,    1/2,  1,    1,  V2»  IV2,    ^U- 

Die  Dominantharmonie  ist  demgemäss  bei  Abschlüssen  eine 
Darharmonie;  denn  sie  mass  ans  die  in  den  Grandton 
leitenden,  aas  natürlichsten  harmonischen  Verhältnissen 
hervorgegangenen  Leitetöne  geben,  die  den  Grandton  fest- 
setzen and  mit  demselben  wiederam  natürliche  harmonische 
Verhältnisse  bilden. 

So  traten  denn  za  Anfang  des  18.  Jahrhnnderts  die 
Tonarten,  von  A — E  and  D  aas  gebildet,  als  parallele  Moll- 
tonarten aas  gleichen  Gründen  der  Tonalität  za  den  Dar- 
tonarten, von  C — G  and  F  ans  gebildet,  and  bald  sehen 
wir  sie  anter  Händel  and  Bach  die  Herrschaft  gewinnen, 
die  sich  besonders  in  der  Verwandtschaft  der  Dar-  and 


Molltonarten  anter  sich  and  in  den  tonalen  Beziehangen 
innerhalb  der  Kanstwerke  änssert. 

Es  würde  za  weit  führen,  wenn  wir  an  dieser  Stelle 
das  ganze  System  der  tonalen  Dar-  and  MoUtonleitem 
resp.  der  tonalen  Beziehangen  der  Dar-  and  Molltonarten 
entwickeln  wollten,  daram  sei  hier,  anserer  Aafgabe  ge- 
mäss, nar  karz  erwähnt,  dass  sich  nan  das  Tonmaterial 
darch  die  harmonischen  Maasse,  den  ganzen  and  halben 
Ton,  je  nach  der  Annahme  des  Grandtones  mit  Hilfe  der 
Versetznngszeichen  zerlegen  lässt,  dass  wir  also  so  viele 
diatonische  Tonleitern,  als  Dar-  and  Mollscalen  haben, 
and  dass  eine  Abweichang  von  der  stafenweisen  Zerle- 
gung innerhalb  einer  Dar-  oder  Molltonart  immer  eine 
Verändernng  der  tonalen  Beziehang  zar  Folge  hat. 

Die  heatzatage  herrschenden  Tonarten  sind  also  dem 
Vorstehenden  zafolge  aas  den  harmonischen  Verhältnissen 
von  (1  :  2),  2  :  3,  3  :  4,  4  :  6  and  6  :  6  entstanden;  and 
zwar  die  erste  (Dar)  wesentlich  aas  den  harmonischen 
Maassen  der  Dar-Dreiklänge,  die  andere  (Moll)  wesentlich 
aas  den  harmonischen  Maassen  der  Moll-Dreiklänge.  Sie 
sind  daram  beide  harmonische  Tonarten ;  d.  h.  harmonische 
Anordnungen  zam  Zwecke  der  Melodiebildung  in  der  Ein- 
and  Mehrstimmigkeit. 

Indem  wir  in  der  parallelen  Molltonart  den  Dominant- 
dreiklang, am  einen  Abschlnss  za  gewinnen,  in  einen  Dor- 
Dreiklang  verwandeln,  werden  wir  wieder  aaf  die  Differenz 
der  harmonischen  Verhältnisse  von  5  :  6  and  4  :  5  hin- 
gewiesen. Es  ist  die  übermässige  Prime  g— gis,  das  har- 
monische Verhältniss  von  24  :  25  oder  der  chromatische 
halbe  Ton.  Darch  die  Erhöhung  der  siebenten  Stufe  in 
Moll  entsteht  demnach  zwischen  der  6.  und  7.  Stufe  der 
harmonischen  Mollscala  eine  übermässige  Secunde,  die  um 
die  übermässige  Prime  g — gis  grösser  ist,  als  die  grosse 
Secunde  f— g.  Wir  verlassen  also  bei  diesem  Falle  wie- 
derum das  diatonische  Klanggeschlecht  und  kommen  in 
das  chromatische. 

Das  harmonische  Maass  für  das  chromatische  Klang- 
geschlecht erhalten  wir  von  der  Natur,  wie  schon  gesagt, 
durch  die  Differenz  der  harmonischen  Verhältnisse  von 
5  :  6  und  4  :  5.  Mit  Hilfe  des  chromatischen  Maasses 
(24  :  25  resp.  25  :  27)  lässt  sich  jeder  ganze  Ton  auf 
zweierlei  Weise  (steigend  und  fallend)  in  einen  chroma- 
tischen und  in  einen  diatonischen  halben  Ton  zerlegt»^, 
z.  B.  c  ü  eis  d  oder  d  |?  des  c.  Da  der  chromatische  halbe 
Ton,  die  übermässige  (resp.  verminderte  Prime)  kleiner 
ist,  als  der  diatonische  halbe  Ton,  welcher,  als  Intervall 
betrachtet,  eine  kleine  Secunde  ausmacht,  so  nennen  wir 
Ersteren  den  kleinen.  Letzteren  den  grossen  halben  Ton. 

Unter  dem  chromatischen  Klanggeschlecht  verstehen 
wir  darum  eine  Zerlegung  des  Tonmaterials  in  kleine  und 
grosse  halbe  Töne.  Bei  der  Einrichtung  chromatischer 
Tonleitern  richtet  man  sich  nach  der  zu  Grunde  liegen- 
den diatonischen  Tonleiter.  Das  chromatische  Klangge- 
schlecht ist  zur  Bildung  von  Tonarten  nicht  geeignet,  weil 
mit  jedem  chromatischen  Halbton  die  tonalen  Beziehungen 
wechseln.  Man  wendet  daher  die  chromatische  Tonleiter 
zu  Melodiebildungen  nur  stückweise  an,  um  entweder  har- 
monische Verhältnisse  in  der  Grundtonart  zu  alteriren 
oder  um  die  tonalen  Beziehungen  durch  ausweichende 
Modulationen  zu  ändern. 

Das  kleinste  harmonische  Maass,  welches  wir  conse- 
quenterweise  von  der  Natur  erhalten,  entsteht  durch  die 
Differenz  der  harmonischen  Verhältnisse  von  16  :  16  und 


1 


559 


24  :  25,  also  durch  die  Differenz  des  grossen  und  kleinen 
halben  Tones.  Es  ist  die  verminderte  Secnnde  eis — des 
oder  das  harmonische  Verhältniss  von  125  :  128.  Diese 
Differenz  ist  bereits  so  gering,  dass  sie  yon  den  meisten 
Menschen  nicht  mehr  bemerkt  wird.  Und  hierauf  gründet 
die  gleichschwebend  temperirte  Stimmung  der  Tasten- 
instrumente. 

Ffir  den  Musiktheoretiker  und  Componisten  besteht 
dieses  letzte  harmonische  Maass  zu  Recht,  denn  Beide 
brauchen  es  zur  logischen  Durchführung  der  tonalen  Be- 
ziehungen und  zur  logischen  Zerlegung  des  Tonmaterials 
durch  die  natürlichen  harmonischen  Maasse.  Sie  wenden 
das  harmonische  Verhältniss  yon  125  :  128,  die  vermin- 
derte Secunde,  an,  um  aus  einer  natürlich  reinen  durch 
enharmonische  Verwechselung  (in  der  TonalitäQ  in  eine 
andere  natürlich  reine  Zerlegung  des  Tonmaterials  (Stim- 
mung) zu  rücken.  Es  wird  daher  das  Tonmaterial  durch 
die  verminderte  Secunde  in  vernehmbar  kleinste  Tonab- 
stände getheilt ;  und  die  Zerlegung  des  Tonmaterials  durch 
das  harmonische  Verhältniss  von  126  :  128  ergibt  das  en- 
harmonische Elanggeschlecht :  his — c,  c — deses,  eis — des, 
cisis — d  etc.  Die  temperirte  Stimmung  der  Tasteninstru- 
mente besteht  darin,  dass  man  die  Differenz  zwischen 
dem  kleinen  und  grossen  halben  Ton  ausglich,  und  zwar 
so,  dass  man  in  dem  harmonischen  Verhältniss  von  1:2, 
der  Octave,  indem  man  die  beiden  begrenzenden  Stufen 
als  die  beiden  äusseren  Qlieder  einer  Progression  annahm, 
11  Glieder  in  gleichen  Abständen  (halben  Tönen)  ein- 
schaltete. Dadurch  wurden  sämmtliche  harmonische  Ver- 
hältnisse innerhalb  der  Octave  in  ihrer  natürlichen  Bein- 
heit  (für  die  meisten  Menschen  allerdings  so  unmerklich) 
alterirt,  dass  nun  jede  Taste  wenigstens  zwei  Tonnamen 
führen  konnte.  Für  die  Tasteninstrumente  bedeutet  daher 
„Enharmonie"  eine  Verwechselung,  d.  h.  Uebertragung 
logisch  harmonischer  Verhältnisse  auf  eine  unlogisch  ein- 
gerichtete Claviatur  und  auf  eine  enharmonische  (oder, 
wie  man  milder  sagt,  „temperirte'O  Stimmung. 


Biographisches. 

Victor  Ernst  Nessler. 

(Mit  Portrait) 

Wenn  Opemcomponisten  nach  den  äusseren  Erfolgen 
ihrer  Werke  auf  ihre  künstlerische  Bedeutung  hin  zu 
taxiren  wären,  so  nähme  Victor  Ernst  Nessler  unter  den 
zeitgenössischen  dramatischen  Componisten  den  allerersten 
Bang  ein,  denn  noch  keine  neue  Oper  hat  ähnliche  Er- 
folge aufzuweisen  gehabt,  wie  der  „Rattenfänger  von  Ha- 
meln^ und  neuestens  in  noch  viel  erhöhterem  Maasse  der 
n  Trompeter  von  Säkkingen''.  Dass  diese  Wirkung  auf  die 
Ifassen  einen  kritischen  Haassstab  nicht  an  die  Hand 
geben  kann,  braucht  nicht  nachgewiesen  zu  werden,  wohl 
aber  wird  sie  manchem  Leser  unseres  Blattes  den  Wunsch, 
etwas  Näheres  über  den  Lebensgang  des  so  auffällig  po- 
pulär gewordenen  Componisten  der  genannten  Opern  kennen 
zu  lernen,  nahe  gelegt  haben,  welchem,  mit  nachstehen- 
der rein  biographischen  Skizze  entsprochen  werden  soll. 


Victor  Ernst  Nessler's  Wiege  stand  im  Pfarrhaus  zu 
Baldenheim  bei  Schlettstadt  im  Elsass,  in  welchem  er  am 
28.  Januar  1841  als  jüngstes  Kind  des  Ende  v.  J.  ver- 
storbenen Pfarrherm  Carl  Ferdinand  Nessler  zur  Welt 
kam.  Seine  musikalische  Begabung  machte  sich  sehr  früh- 
zeitig durch  auffälliges  Interesse  für  Husik  und  ein  un- 
gewöhnlich feines  Ohr  bemerklich;  kaum  drei  Jahre  alt, 
versuchte  der  Kleine  schon,  das  Gehörte  auf  dem  Ciavier 
zusammenzusuchen,  was  ihm  zur  üeberraschung  der  Eltern 
und  Geschwister  gewöhnlich  auch  seltsam  gut  gelang. 
Irgendwelche  Einwirkung  auf  die  Erziehung  des  Knaben 
in  Haus  und  Schule  hatten  diese  Spuren  eines  entschieden 
musikalischen  Talentes  jedoch  nicht,  und  besonders  dem 
Vater  lag  Nichts  ferner,  als  seinen  Sohn  zum  Musiker 
ausbilden  zu  lassen;  vielmehr  ging  sein  Wunsch  dahin, 
dass  Victor  sich,  wie  er  selbst,  dem  theologischen  Berufe 
widme.  Der  Sohn  aber  ehrte  seinen  Vater  zu  hoch,  als 
dass  er  diesem  Wunsche  entgegen  getreten  wäre,  und  so 
finden  wir  ihn  nach  guter  Vorbereitung  als  Zwanzig- 
jährigen auf  der  Universität  zu  Strassburg,  Hier  erhielt 
aber  seine  gewaltsam  unterdrückte  Liebe  zur  edlen  Musica 
neue  Nahrung,  und  der  junge  Gottesmann  trieb  bald  ebenso 
eifrige  musikalische,  wie  theologische  Studien,  die  Erste- 
ren  allerdings  mehr  im  Stillen  und  Geheimen  und  fast 
nur  autodidaktisch.  Nichtsdestoweniger  wuchsen  ihm  bald 
die  Flügel  zum  eigenen  Schaffen,  und  wenn  die  ersten 
Versuche  hierbei  an  Texten  der  heil.  Schrift  gemacht 
wurden,  so  ersieht  man  daraus,  dass  ihm  bei  aller  Neigung 
zur  Kunst  auch  das  eigentliche  Fachstudium  wirklich  ans 
Herz  gewachsen  war  und  von  ihm  nicht  blos  auf  den 
äusseren  Schein  hin  getrieben  wurde.  Sein  Oomponisten- 
Debut  fällt  in  das  Jahr  1863,  in  welchem  seine  Compo- 
sition  des  137.  Psalms  durch  das  sogen.  „Sternenkränzel" 
zur  Aufführung  gelangte  und  allgemeine  Anerkennung 
fand.  Mit  diesem  halb  auf  musikalischem,  halb  auf  geist- 
lichem Boden  erfochtenen  Siege  hatte  es  aber  nicht  sein 
Bewenden,  im  Gegentheil  scheint  derselbe  dem  jungen 
Mann  die  Augen  über  seinen  eigentlichen  Beruf  vollends 
geöffnet  und  ihn  bestimmt  zu  haben,  mit  einem  kühnen 
Streich  die  Beziehungen  zu  seinem  wissenschaftlichen 
Studium  zu  zerhauen  und  sich  den  Eingang  in  die  hei- 
ligen Pforten  der  Kunst  für  alle  Zeit  zu  erzwingen.  Und 
welche  Compositionsgattung  wäre  hierzu  geeigneter  ge- 
wesen, als  die  Oper,  und  noch  dazu  eine  Oper  mit  einem 
Sujet,  wie  es  die  Dichtung  Edmond  Febvrel's,  eines  Freun- 
des und  Studiengenossen  Nessler's,  enthielt?  „Fleurette" 
hiess  das  gemeinsame  Opus,  welches  am  16.  März  1864 
über  die  Bretter  der  Strassburger  Bühne  schritt  und  trotz 
eines  schönen  Erfolges  seine  Autoren  in  den  Augen  der  theolo- 
gischen Herren  brandmarkte.  Dem  Weiterstudium  der  Theo- 
logie seitens  der  beiden  Autoren  war  damit  ein  Ende  ge- 
macht, bei  dem  Dichter  allerdings  nur  für  einige  Zeit, 
denn  er  trat  später  wieder  in  die  Universität  ein  und 
zeichnete  sich  durch  grosse  Gelehrsamkeit  aus,  starb  aber 
jung,  Nessler  dagegen  sagte  der  Theologie  für  immer 
Valet  und  warf  sich  ganz  in  die  Arme  der  Kunst, 
und  zwar  mit  um  so  leichterem  Herzen,  als  sein  Vater, 
durch  die  Macht  der  Verhältnisse  besiegt,  den  Berufs- 
wechsel billigte  und  den  nun  zu  beginnen  nöthigen  ernst- 
lichen Musikstudien  seines  Sohnes  jeden  nur  möglichen 
Vorschub  leistete.  Es  spricht  für  das  deutsche  Empfin- 
den und  Fühlen  Nessler's,  dass,  als  es  sich  um  die  Wahl 
der  Stätte  seiner  höheren  musikalischen  Ausbildung  han- 

46* 


560 


delte^  diese  nicht,  wie  bei  seinen  engeren  Landsleuten, 
auf  Paris,  sondern  auf  Leipzig,  die  mit  Becht  bewährte 
Mnsikstadt  an  der  Pleisse,  fiel.  Hier  wanderte  er  im 
Sommer  1864  ein,  und  war  es  namentlich  Moritz  Haupt- 
mann, der  den  jungen  strebsamen  Strassburger  in  die 
diesem  erspriessliche  strenge  Zucht  und  Lehre  nahm  und 
ihn  in  die  tieferen  Hysterien  seiner  Kunst  einweihte.  Dabei 
unterliess  es  aber  der  junge  Künstler  nicht,  Fühlung  mit 
dem  regen  praktischen  Husiktreiben  seines  neuen  Domicils 
zu  nehmen,  und  bald  sehen  wir  ihn  als  Dirigenten  der 
Männergesangvereine  „Merkur*'  und  „Sängerkreis"  in 
Thätigkeit,  welcher  sich  yon  1871  bis  1879  die  Stellung 
als  Musik-  und  Chordirector  am  Stadttheater  zugesellte. 
Das  Jahr  1879/80  sah  ihn  vorübergehend  als  Capellmeister 
am  Carolatheater  in  Function,  doch  quittirte  er  dann  seine 
Thätigkeit  am  Theater  und  widmete  sich  nur  noch  der 
Leitung  des  „Sängerkreises"  und  von  1880  ab  der  des 
„Leipziger  Sängerbundes",  welche  Functionen  er  bis  zu 
seinem  im  Sommer  d.  J.  erfolgten  Umzug  nach  Strassburg  be- 
kleidete. 1872  gründete  er  sich  einen  eigenen  Heerd,  in- 
dem er  die  Geliebte  seiner  Jugend,  eine  Tochter  der  hoch- 
angesehenen Strassburger  Patrizierfamilie  Ehrmann,  heim- 
führte, mit  der  er  in  glücklicher,  durch  einen  prächtigen 
Jungen  gesegneter  Ehe  lebt. 

Seine  Hauptthätigkeit,  namentlich  in  den  letzten 
Jahren,  entwickelte  Kessler  auf  dem  Gebiete  der  Compo- 
sition.  Angeregt  durch  die  seiner  Leitung  unterstehen- 
den Männergesangvereine  schrieb  er  in  Leipzig  zunächst 
verschiedene  Männerchöre,  darunter  ausgeführtere  mit 
Orchester,  wie  „Das  Grab  in  Busento"  (die  erste  Arbeit, 
die  von  ihm  im  Gewandhaussaal  zur  Auffiihrung  gelangte), 
„Der  Blumen  Rache"  etc.  Mit  der  Zauberoper  „Dom- 
röschen's  Brautfahrt"  wandte  er  sich  18t;8  wieder  dem 
Theater  zu,  deren  nächste  Nachfolger  die  einactigen  Opern 
„Am  Alexanderstag"  und  „Der  Nachtwächter"  waren. 
1876  trat  er  mit  der  grossen  Oper  „Irmingard"  (unter 
Haasens  Theaterleitung  in  Leipzig  aufgeführt),  heraus, 
diesem  Werke  folgten  1879  der  „Rattenfänger  von  Ha- 
meln", 1882  „Der  wilde  Jäger"  und  heuer  „Der  Trom- 
peter von  Säkkingen",  sämmtliche  Opern  gelangten  im 
Leipziger  Stadttheater  zur  Premiere. 


Vorbemerkung  zu  der  von  Robert  Franz  herausge- 
gebenen Partitur  zu  Händei'e  „Messias''.*) 

Die  zu  Anfang  dieses  Jahrhunderts  im  Verlag  von  Breit- 
kopf &  Härtel  erschienene  Partitur  des  „Messias"  führt  den 
Titel :  „F.  G.  Händers  Oratorium  der  Messias  nach  W.  A,  Mo- 
zart's  Bearbeitung".  Schon  das  Wort  „nach**  läöst  die  Inter- 
pretation zu,  dass  es  sich  hier  um  keine  Arbeit  bandelt,  für 
die  Mozart  ausschliesslich,  wie  es  leider  oft  genug  geschehen 
ist  und  noch  geschiebt,  verantwortlich  gemacht  werden  darf. 
Diesem  üebelstande  wäre  sofort  Abhilfe  geschafft  worden,  wenn 
der  mit  der  Redaction  des  Werkes  Betraute  über  Mozart's  An- 
theil  und  den  einer  fremden  Hand,  deren  Einwirkung,  wie  wir 
demnächst  sehen  werden,  gar  keinem  Zweifel  unterworfen  ist, 
bestimmten  Aufschlnss  gegeben  hätte. 

Es  ist  nun  E.  F.  Baumgart's  nicht  hoch  ^enug  anzuschla- 
gendes Verdienst,  die  Thatsache  der  Adam  Hiller'scben  Autor- 
schaft für  die  Bearbeitung  der  Arie  im  dritten  Theile  des  „Mes- 
sias" :  „Ist  Gott  für  uns**  entdeckt  und  nachgewiesen  zu  haben. 
Öein  Artikel:    „Ein  Falsum  in  Mozart*a  »Messias* -Partitur"  er- 

*)  Soeben  bei  Fr.  Kistner  in  Leipztf^  im  Druck  eraohienen. 


schien  1862  in  der  „Niederrheinischen  Musikzeituns**  und  zeigte, 
dass  die  Sopran- Arie:  „Ist  Gott  für  uns",  also  die  Nummer, 
welche  mit  Recht  bei  der  Kritik  den  meisten  Anstose  erregte, 
Note  für  Note  dem  Manuscripte  des  von  Adam  Hiller  bearbei- 
teten ,,Messia8''  entnommen  ist.  Den  weiter  daran  geknüpften 
Vermuthungen  wird  jeder  Unbefangene  nur  beipflichten  können. 

Seitdem  hat  Julius  Schaeffer  m  Breslau  zu  verschiedenen 
Malen,  am  ausführlichsten  in  dem  „Musikalischen  Wochenblatt^ 
Xü.  Jahrgang,  No.  43  und  44,  diese  Angelegenheit  zur  Sprache 
gebracht,  oboe  dass  jedoch  die  übrigen  Fachblätter  irgendwelche 
Notiz  davon  genommen  hätten,  ein  verhalten,  mit  welchem  dem 
Märchen  von  der  „Versündigung  Mozart^s  an  der  , Messias*- Par- 
ti tur""  leider  von  Neuem  Vorschub  geleistet  wurde. 

Die  Nachweise  BaumgarVs  und  Schaeffer's  kann  ich  nur 
bestätigen,  weil  mir  in  Halle  ebenfalls  ein  Exemplar  der  lliller^- 
sehen  Partitur  zur  Verfügung  steht:  —  sie  enthält  in  der  That 
unglaubliche  Dinge! 

Aber  nicht  aUein  aus  der  Arie:  «Ist  Gott  für  uns'^  sondern 
auch  aus  anderen  Einzelnheiten,  die  im  Verlaufe  der  OhOre  und 
Arien  erscheinen,  geht  mit  Sicherheit  hervor,  dass  Adam  Hiller ^h 
Bearbeitung  bei  der  Herausgabe  der  Mozart'schen  Partitur  be- 
nutzt wurde.  Diese  Einzelnhciten  haben  desgleichen  Anlass  zu 
abfälligen  Urth eilen  gegeben,  denn  sie  bestehen  in  rücksichts- 
losen umgeBtaltungen  der  Händerschen  0riginal8timmen,;welche 
doch  unter  jeder  Bedingung  intact  bleiben  mussten. 

Ausser  diesen,  das  Original  schädigenden  UebelständeD 
zeigt  die  Mozart'sche  Partitur  eine  grosse  Menge  in  der  Har- 
monie unausgeführt  gebliebener  Stellen,  die  der  Meister  ohne 
Zweifel  für  das  hinzutretende  Accompagnement  offen  Hess,  wie 
es  ebenfalls  in  seinen  Bearbeitungen  des  „Alezander- Festes**, 
der  „Caecilien-Ode**  und  des  Pasterale  „Acis  und  Galatea**  ge- 
schehen ist.  Dass  diese  leeren  Stellen  —  sie  finden  sich  zumeist 
in  den  Arien,  doch  sind  auch  einige  Chöre  davon  nicht  frei  ge- 
blieben —  in  der  Harmonie  ergänzt  werden  müssen,  steht  fest 
und  wird  auch  jetzt  allerseits  zugegeben. 

Als  ein  weiteres  Bedenken  gegen  die  Mozart*sche  Partitur 
stellt  sich  die  Unterlage  des  deutschen  Textes  heraus.  Bei  der- 
selben hat  man  sich  augenscheinlich  viel  zu  ängstlich  an  die 
Worte  der  Bibelübersetzung  Luther's  gehalten  und  ihnen  zw 
Liebe  Händers  energische  Declamätion  oft  gewaltsam  abgeän- 
dert: es  sei  hier  nur  an  den  Anfang  des  Chores:  „Surely  he  hath 
borne  our  griefs"  erinnert.  Die  Uebersetzung  mit  den  Worten: 
„Fürwahr,  fürwahr,  er  trug  unsere  Schuld**,  welche  eine  völhge 
Umänderung  des  Händerschen  Tonsatzes  noth wendig  machte, 
findet  sich  auch  schon  in  der  Partitur  Adam  Hiller's.  Die  Kritik 
hat  mit  Recht  gegen  derartige  Abweichungen  Protest  eingelegt 
und  ist  darauf  hin  in  den  meisten  der  neueren  Clavierauszü^e 
der  Anfang  jenes  Chores  mit  dem  Tonsatze  des  Originale  m 
Uebereinstimmung  gebracht  worden. 

Endlich  fehlen  in  Mozart^s  Bearbeitung  die  beiden  auf  die 
Himmelfahrt  Christi  bezüglichen  Nummern,  von  denen  die  Bass- 
arie:  „Du  fuhrest  in  die  Höh**  zu  den  herrlichsten  Stücken  der 
Partitur  gehört.  Die  der  biblischen  Ueberiieferung  gegenüber 
fühlbare  Lücke  ist  im  Originale  vermieden. 

Im  Einblick  auf  solche  Missstände  lag  ee  schon  längst  in 
meinem  Wunsche,  nach  Kräften  zu  deren  Beseitigung  bei&gen 
zu  können.  Stets  hielt  mich  jedoch  davon  die  leicht  begreif- 
liche Scheu  ab,  Hand  an  ein  Werk  .zu  legen,  das  sich  trotz- 
alledem  der  lebhaftesten  Symplathien  des  musikalischen  Publi- 
cums  nicht  nur  in  Deutschland,  sondern  auch  in  England  und 
Amerika  seit  fast  einem  Jahrhunderte  erfreute.  Nur  die  histo- 
rische Schule,  als  deren  Vertreter  ich  hier  namentlich  Thibaut 
und  Chrysander  anführen  will,  stimmte  nicht  in  den  allgemeinen 
Beifall  ein.  Ihre  heftigen  Angriffe  auf  Mozart  forderten  dasu 
heraus,  ja  machten  es  schlechterdings  zur  Pflicht,  des  Meisters 
Namen  hinsichtlich  der  Bearbeitungsfrage  von  Vorwürfen  zn 
reinigen,  die  bei  kritischer  Würdigung  des  Sachverhaltes  gar 
nicht  erhoben  werden  durften.  So  entechloss  ich  mich  denn, 
meine  Zurückhaltung  aufzugeben.  Zunächst  war  ich  bemüht, 
das  auszuscheiden,  was  Mozart  unmöglich  gesetzt  haben  konnte, 
musste  hierbei  aber,  da  die  handschriftliche  Partitur  Mozart^s 
spurlos  verschwunden  ist,  lediglich  dem  eigenen  Urtheile  über 
das  zu  Beseitigende  oder  Abzuändernde  folgen.  Ich  erkläre  aus- 
drücklich, die  volle  Verantwortlichkeit  (immer  mit  Ausnahme 
der  Arie:  „Ist  Gott  für  uns**,  wo  ja  die  Thatsache  des  Eingrei- 
fens einer  iPremden  Hand  unzweifelhaft  feststeht)  dafür  zu  m>er- 
nehmen.  Die  infolge  solcher  Ausscheidungen  und  Abänderun- 
gen entstehenden  Lücken  er^^änzte  ich  im  engsten  Anschluss  an 
die  Stilformen  Handelns,  behielt  jedoch  im  U^brigen  jede  Note 


I 


561 


gewiHsenhaft  bei,  die  den  Stempel  des  Mozart'schen  Genius  an 
sich  trug.  In  Sonderheit  blieben  die  bis  ins  kleinste  Detail 
fertig  gestellten  Nummern,  in  denen  wir  ja  Leistungen  besitzen, 
welche  hinsichtlich  des  Tonsatzes  für  die  Ausführung  des  Ac- 
compagnements  geradezu  mustergiltig  sind,  unversehrt  bestehen. 
Sie  sina  es  nicht  allein  wegen  ihrer  genialen  Fassung,  sondern 
namentlich  auch  darum,  weil  zu  der  Zeit,  in  der  sie  entstan- 
den, die  Traditionen  des  Accompagnements  in  der  Praxis  noch 
lebendig  waren:  —  Mozart  wird  mithin  vollkommen  darüber 
im  Klaren  gewesen  sein,  was  man  sich  überhaupt  auf  diesem 
Gebiete  erlauben  durfte  und  was  nicht.  -* 

Hinsichtlich  jener  in  der  Harmonie  unausgeführt  gebliebenen 
Stellen  ist  nur  zu  bemerken,  dass  sie  sowohl  in  den  Chören,  als 
auch  in  den  Arien  von  mir  sorgfältig  im  Tonsatze  für  die  Or- 
chesterinstrnmente  autiigearbeitet  wurden.  Wo  es  anging,  benutzte 
ich  dazu  das  von  Mozart  angewandte  Tonmaterial,  um  auf  diese 
Weise  einen  möglichst  einheitlichen  Verlauf  zu  sichern. 

Ferner  wurde  dem  Vocalsatze  dieser  Ausgabe  neben  der 
deutschen  Uebersetzung  noch  der  englische  Text  untergelegt. 
Wo  beide  Snrachen  in  der  Silbenzahl  von  einander  abweichen, 

feiten  die  kleinen  Noten  den  englischen  Worten,  die  grossen 
en  deutschen ;  übrigens  bin  ich  nach  Kräften  bemüht  gewesen, 
hierin  eine  einheitliche  Form  herzustellen,  besonders  so  charak- 
teristischen Zügen  gegenüber,  wie  „flohn  wir  zerstreut"  in  dem 
Chore:  „der  Herde  gleich*^  Hin  und  wider  hat  mir  dabei  die 
Uebersetzung  des  „Messias**  von  Herder  gute  Dienste  geleistet. 
Dass  der  Text  der  Mozart'schenPartiturHändersAccente  häufig 
unberücksichtigt  lässt,  ist  eine  Thatsache,  der  Abhilfe  ffeschafi^ 
werden  musste,  wenn  das  Original  in  möglichster  Reinneit  und 
vollwirkend  dastehen  soll.  Ueberall  Hess  sich  Gleichmässigkeit 
in  der  Declamation  für  beide  Sprachen  leider  nicht  erzielen. 

Die  zwei  in  MozarVs  Partitur  fehlenden  Nummern,  also 
der  Chor:  „Lobsingt  dem  ewgen  Sohn^  und  die  Bassarie:  „Du 
fuhrest  in  die  Höh**  sind  von  mir  an  der  rechten  Stelle  einge- 
fügt worden.  — 

Es  erübrigt  nur  noch,  wegen  einiger  Puncte,  die  vielleicht 
Anlass  zu  Missverständnissen  bieten  könnten,  Auskunft  zu 
geben. 

In  den  Chören:  „Er  wird  sie  reinigen**,  „Denn  es  ist  uns 
ein  Kind  geboren**  und  „Sein  Joch  ist  sanft"  folgte  ich  den 
Einrichtungen  der  Mozart^schen  Partitur  und  Hess  Solostimmen 
mit  dem  vollen  Chore  abwechseln.  Bekanntlich  liegen  diesen 
Nummern  drei  der  italienischen  Kammerduette  zu  Grunde:  sie 
tragen  daher  an  vielen  Stellen  Spuren  des  Sologesanges  auch 
in  der  neuen  Fotm  an  sich.  Doch  möge  es  dem  Ermessen  des 
Diriffenten  anheimgestellt  bleiben,  wie  er  sich  in  den  vorlie- 
genden Fällen  verhalten  will. 


Die  Begleitung  der  Secco-Recitative  des  ,,Mes8ia8**  richtete 
ioh  für  das  Streichquartett  ein.  Gestatten  jedoch  die  räum- 
lichen Verhältnisse  die  Aufstellung  eines  Flügels,  so  ist  derselbe 
als  Begleitun^smaterial  vorzuziehen,  und  zwar  nach  meiner  An- 
sicht ohne  Hinzutritt  der  Contrabässe.  Die  üebertragung  der 
Harmonie  auf  den  Flügel  lässt  sich  leicht  bewerkstelligen. 

Für  den  ersten  Theil  der^Bassarie :  „Sie  schallt  dierosaun"*, 
gab  ich  der  abgekürzten  Form  in  Mozart^s  Partitur  den  Vorzug, 
denn  das  Original  dehnt  sich  mit  dem  von  Händel  vorgeschrie- 
benen da  Capo  über  d69  Takte  aus  —  eine  Länge,  die  schon 
aus  praktischen  Gründen  zu  beanstanden  sein  dürfte.  Den  tief- 
sinnigen Mittelsatz  derselben  —  er  fehlt  in  der  ebengenannten 
Ausgabe  —  bringe  ich  dagegen  unverkürzt. —  Ausserdem  wurde 
noch  die  selteame,  schwenich  auf  Mozart  zurückzuführende 
Vortra^bezeichnung  dieser  Arie:  „Ponoposo  ma  non  troppo** 
beseitet  und  dafür  die  des  Originals:  „Pomposo  ma  non  Alle- 
gro**  wieder  hergestellt. 

Am  Schlüsse  der  Sopranarie:  ,, Erwach  zu  Liedern  der 
Wonne**  legte  ich  eine  Cadenz  ein,  die  aus  dem  Figurenwerke 
der  Cantilene  gezogen  wurde;  wer  mit  ihr  nicht  einverstanden 
ist,  mag  sie  runig  weglassen. 

Die  von  mir  ausgesetzte  Orgelstimme  begleitet  die  Chöre 
nicht  durchgehend,  sondern  tritt  nur  als  Yerstärkungsmittel  bei 
den  entscheidenden  Stellen  ein.  Wünscht  man  eine  ausgedehn- 
tere Betheiiigung  der  Orgel,  so  kann  deren  Tonsatz  unschwer 
den  Sinffstimmen  der  Chöre  des  Originals  entnommen  werden. 

Endlich  bemerke  ich  noch,  dass  mir  als  Material  für  die 
kritischen  Untersuchungen  folgende  Partituren  vorlagen:  1)  die 
erwähnte,  bei  Breitkopf  &  Härtel  erschienene,  2}  die  von  Peters 
publicirte,  3)  die  Ausgabe  der  Handel-Society  m  London  und 
4)  das  Fac-simile  of  the  authograph  score  of  Messiah  by  Handel. 


Vollkommen  bewusst  bin  ich  mir  des  Wagnisses,  auf  Grund 
der  Mozart^schen  Partitur  eine  neue  Ausgabe  des  ,. Messias**  zu 
veröffentlichen,  weil  die  Menschen  ein  Werk,  das  innen  so  tief 
ins  Herz  gewachsen  ist,  wie  Jenes,  nicht  leicht  wieder  aufgeben 
werden.  Da  jedoch  meine  Ausgabe  HändePs  Oratorium  in  allen 
Theilen  für  Aufführungen  fertig  stellt,  dabei  den  künstlerischen 
Ausdruck  Mozart's  hoch  in  Ehren  hält  und  ihr  Streben  zumeist 
darauf  richtet,  bedenkliche  Zusätze  fremder  Hand  aus  dem  Wege 
zu  räumen,  so  gebe  ich  mich  der  Hoffnung  hin,  dass  man  in 
nicht  allzuferner  Zeit  von  ihr  in  weiteren  Kreisen  Gebrauch 
machen  wird:  ein  Wunsch ,  den  mir  ausserdem  die  schuldige 
Rücksicht  auf  die  bedeutenden  Opfer  der  Verlagshandlang  nahe 
genug  legt. 

Halle  a.  S.,  im  Mai  1884.  Robert  Franz.-- 


Feuilleton, 


Ein  Blatt  aus  der  BDhnengeschichte  des  „Lohengrin''. 


Von  J»  Tan  Sauten  Kolif. 


II. 


Es  dürfte  heutzutage  nicht  uninteressant  erscheinen,  in 
Hauptzügen  darzulegen,  wie  der  Kritiker  des  ersten  Pariser 
Musikblattes,  eben  jener  Hr.  Lacome  vom  „M^nestrel",  vor 
bald  vierzehn  Jahren  über  den  französischen  ,,Lohengrin'* 
geurtheilt  hat 

Zuerst  ein  paar  Einzelnheiten. 

Das  Vorspiel  erwähnt  er  merkwürdiger  Weise  mit  keinem 
einzigen  Wort.  Das  Auftreten  der  Elsa,  heisstes  dann,  ist  höchst 
poetisch,  der  ganze  Auftritt  zwischen  ihr  und  Lohengrin  be- 
wunderungswürdig; da  gibt  es  keine  einzige  musikalische  Phrase, 
die  nicht  am  Pla&e  wäre.  Das  Gebet  vor  dem  Zweikampf  ist 
eine  „page  sublime",  das  ganze  Finale  wird  „des  pages  süper- 
bes*' genannt.  Die  ganze  Scene  zwischen  Ortrud  und  Friedrich 
ist  eine  Seite  der  Partitur,  welche  eine  unbeschreibliche  Wir- 
kunf^  ausübt;  die  folgende  Scene,  wo  Elsa  auf  dem  Söller  er- 
scheint, ist  ganz  einfach  anbetungswürdig  („tout  bonnement 
adorable")  und  von  vollendeter  Poesie.  Das  Duett  im  Braut- 
gemach wird  „ce  duo  merveilleuz*'  genannt,  welches  mehr  als 


Einen  Gegner  oder  Zweifler  zu  einem  Parteigänger  Wagner's 
umgestalten  wird,  sobald  es  vom  Publicum  verstanden  ist. 
Die  ersten  Augenblicke,  wo  die  Neuvermählten  allein  sind, 
athmen  ein  göttliches  Entzücken  («»nne  divineextase'^L  welches 
die  Musik  zu  einem  der  Sprache  einfach  unzugänglicnen  Grade 
der  Poesie  erhebt* 

Und  nun  zu  dem  Werk  als  Ganzen. 

Wagner,  heisst  es,  hat  im  „Lohengrin"  dem  neueren  Ivri- 
schen  Drama  eine  neue  Pforte  erschlossen,  das  ist  unwiderleg- 
bar; und  zwar  die  Pforte  des  Riesenhaften«  Der  „Lohengrin" 
ist  vom  Kopf  bis  zu  den  Zehen  aus  revolutionärem  Teige  ge- 
knetet und  trägt  die  Kühnheiten  und  die  hervorstechenden 
Eigenschaften  des  „Meisters"  offen  und  stolz  zur  Schau.  Un- 
zweifelhaft ist  er  von  sämmtlichen  Wagnerischen  Werken  am 
vollkommensten  dazu  geeignet,  die  Gedanken  seines  Schöpfers 
zur  Geltung  zu  bringen.  Diese  Ideen  treten  unbeschränkt  und 
aufs  Bestimmteste  zu  Tage,  ohne  jedoch  dem  melodischen  Em- 
pfinden gar  zu  sehr  zu  schaden.  Somit  ist  „Lohengrin"  der  voll- 
endetste Typus  der  reinen  Wagner'schen  Idee.*)  Die  Musik  ist 
im  Grossen  und  Ganzen  wundervoll  („süperbe**).  Das  Orchester 
verleiht  ihr  ein  Relief,  welches  die  einlache  Lecture  der  Par- 

*)  Von  dem  schon  fünf  Jahre  vorher  aufgeführten  und  schon 
läoKst  gedruckten  „Tristan"  scheint  Hr.  Lacome  also  keine  Ahnung 
gehabt  zu  habeu ! ! 


662 


titar  nicht  hatte  ahnen  lassen.  Es  herrscht  da  ein  dra- 
matisches Empfinden  von  unglaublich  malerisch-romantischer 
Färbung  und  unbeschreiblicher  Kraft.   Die  Mischung,  das  „Ua- 

fout"  der  Stimmen  und  Instrumente  ist  so  geschicKt  gemacht, 
ass  Beide  zusammengeschmolzen  erscheinen,  um  ein  Ganzes,  eine 
wahrhaft  ergreifende  neue  Form  zu  bilden.  Diese  tritt  uns  zwar 
nicht  in  vollendeter  Qestalt  entgegen,aber  dochlässt  sich  jenem  von 
einem  mächtigen  Hauch  („grand  souffle^')  beseelten  Werk  ausser- 
ordentlich Viel  entnehmen.  Dies  der  Grund,  weshalb  es  nur 
richtig  ist,  dem  Publicum  den  „Lohengrin"  vorzuführen,  und 
deshalb  hat  Hr.  Vachot  sich  hochverdient  um  die  Kunst  ge- 
macht, indem  er  diesesWerk  zu  allererst  in  französischer  üebersetz- 
ung  auffahrte  und  dadurch  bewies,  dass  der  „Lohengrin^  nicht 
.  so  unmenschlich  ist,  als  man  zu  behaupten  beliebt,  ja  sogar  ein 
Bühnenwerk,  welches  unser  wahrhaftes  und  ununterbrochenes 
Interesse  in  Anspruch  nimmt 

Am  meisten  dürften  die  Betrachtungen  des  Hm.  Lacome 
über  den  Standpunct  der  Franzosen,  im  Besonderen  der  Pariser, 
dem  „Lohengnn*'  gegenüber  interessiren.  Noch  heutzutage, 
nach  vierzehn  Jahren  also,  sind  sie  voUgiltig,  da  inzwischen 
keine  „Lohenffrin"- Aufführung  in  Frankreich  dazwischengetreten 
istj  um  dieselben  zu  widerlegen.  Ausserdem  bekundet  unser 
Kritiker  fast  überall  ein  überraschendes  Verständniss  für  das 
Werk.  Hier  gilt  es  nun  speciell  den  französischen  Standpunct, 
der  „Lohengrin*'-D  i  c  h  t  u  n  g  gegenüber. 

Zuerst  Allgemeines. 

Das  Textbuch,  sagt  unser  Pariser  Kritiker,  bietet,  obwohl 
vollkommen  „radical**  in  seiner  Conception,  doch  ein  gewisses 
allffemeines  Interesse,  welches  wohl  im  Stande  ist,  es  der  Mehr- 
zahl annehmbar  zu  machen.  An  jenem  Brüsseler  „Premi^re'*- 
Abend  hatte  der  „Lohengrin"  die  gefährliche  Feuerprobe  der 
französischen  Üebersetzung  zu  bestehen,  indem  er  sich  dem 
französischen  Nationalcharakter  zum  ersten  Male  offenbarte. 
„Eh  bien,  ich  beeile  mich  zu  versichern,  dass  er  diese  Prüfung  in 
genügender  Weise  bestanden  hat.  Wenn  ich  meine  Eindrücke 
zusammenfasse,  so  lautet  die  Summe:  »Lohengrin«  ist 
le  bensfähi^  auf  der  Bühne.*}  Ich  höre  Viele  meiner  Leser 
schon  protestiren.  So  glaubt  mir  doch,  meine  Herren,  ich  bin 
kein  Deutscher*'^);  ich  will  Wagner  aber  trotzdem  gernaccep- 
tiren  und  habe  seine  Werke  so  warm  veriJieidigt,  dass  ich  gar 
Manchem  Gelegenheit  geboten  habe,  mich  anzugreifen.  Ich 
wiederhole  es:  »Lohengnn«  ist  lebensfähig  auf  der  Bühne. 

Und  jetzt  will  ich  mittheilen,  was  ich  für  unbedingt  noth- 
wendig  halte^  soll  »Lohengrinc  einmal  in  Paris  sieben.  Macht 
ihn  menschlicher!  Geholt  ja  doch  das  Wunderbare  f,,mer- 
veilleux'*),  das  ihn  durchzieht  und  erfüllt,  den  nebeligen  Zeiten 
des  Mittelalters  an  und  nicht  jenem  reizend  Wunderbaren 
des  classischen  Alterthums,  das  wir  noch  heutzutage  lie- 
ben —  das  Wunderbare  etc.,  —  weil  die  Menschen  aus  jener 
Zeit,  welche  uns  davon  erzählt  haben,  nicht  mehr  als  wir 
daran  glaubten."  —  Fürwahr  ein  schönes  Argument,  beiläufig 
bemerkt!  Genau  der  Standpunct  Hanslick*s  der  Gralsage  u.  dgl. 
gegenüber, 

,,Du  gleichst  dem  Geist,  den  du  begreifst, 
Nicht  mir!" 
könnte  das  „Wunderbare"  jenen  Herren  füglich  zurufen. 

„Aus  dem  wunderbaren  Mysticismus  des  10.  Jahrhunderts, 
der  Periode  »Lohengrin^s«,  aber  spricht  eine  bedeutend  grössere 
Ueberzeugung,  und  somit  fällt  es  uns  viel  schwerer,  ihn  zu 
acceptiren.  Es  ist  für  den  >Lohengrin<  ein  wahres  Glück,  dass 
er  auch  eine  reinmenschliche  Seite  aufzuweisen  hat,  welche, 
wenn  sie  nur  etwas  deutlicher  hervorträte,  ihn  allgemeingiltiff 
machen  und  somit  retten  könnte.  Die  Mehrzahl  der  (wohl 
französischen!)  Zuschauer  wird  vorzugsweise  auf  diese,  wenn 

*)  Selbstverständlich  meint  der  Kritiker:  auf  der  französischen 
Bühne. 

**)  Diese  Worte  sind  mehr  als  drei  Monate  vor  dem  Kriege 
geschrieben ! 


man  will  rohere,  aber  zugleich  wahrere,  reellere  Seite  im 
»Lohengrinc  ihr  Augenmerk  richten,  d.  h.  die  verfolgte,  sieff- 
reich  vertheidigte  und  durch  die  Liebe  belohnte  Ünschnla. 
Meidet  aber  um  Gotteswillen  die  allzu  scharfe  Betonung  der 
Puncte,  wo  das  Wunderbare  eingreift  und  herrscht!  Wenig  oder 
lieber  gar  keine  Dazwischenkunft  des  Mystischen  I  Lasst  Lohen- 

grin  sich  so  viel  als  möglich  allein,  Krart  seiner  Faust,  aus  dem 
ewühle  ziehen,  ohne  jedwede  übernatürliche  Mithilfe  seines 
wunderbaren  Talismans,  des  heil.  Grales!  Es  wäre  also  manche 
Aenderung  mit  Wagner*s  »Lohengrin«-Dichtung  vom  französi- 
schen Standpuncte  aus  vorzunehmen;  nur  dann  liesse  sich, 
glaube  ich,  die  Schlacht  mit  grosser  Siegeswahrscheinlichkeit 
m  Paris  schlagen." — Dem  Kritiker  entgeht  es,  von  seinem  eng- 
herzig beschränkten  nationalen  Standpuncte  aus  also  voll- 
ständig, dass  sämmtliche  Wagnerische  Dichtungen,  „Bienzi"  und 
„Meis&rsinger"  ausgenommen,  mit  jener  Einmischung  des  Wun- 
derbaren stehen  oder  fallen!  Dann  lieber  gar  kein  Wagner 
in  Frankreich!!  „Du  gleichst  dem  Geist"  u.  s.  w.  Der  Franzose 
geht  also  gerade  Demjenigen  aus  dem  Wege,  was  uns,  Sprossen 
des  germanischen  Stammes,  in  den  Wagnerischen  Werken  un- 
widerstehlich anheimelt  und  magisch  anzieht:  der  märchen- 
haften Welt  des  Wunderbaren.  Hier  trennen  sich  unsere 
Wege;  wie  weiland  Abraham  und  Loth  gehen  wir  diametral 
auseinander,  er  links,  wir  rechts  oder  umgekehrt 

„Indem  ich  mich  vom  Allgemeinen  zum  Besonderen  wende, 
kann  ich  die  einzelnen  Puncte  angeben,  welche  unser  Pariser 
Publicum  nie  und  nimmer  accep^ren  wird,  welche  es  vielmehr 
zu  maassloser  Heiterkeit  reizen  werden,  anstatt  es,  wie  erwartet 
und  bezweckt,  zu  rühren,  zu  erschüttern. 

Im  Brautgemachduett  sollte  Lohengrin  der  Elsa,  als  sie  ihn 
fragt,  wer  er  sei,  eigentlich  antworten:  »Ein  Mann,  o  Elsaj  der 
dich  anbetet  und  bereit  ist,  zu  sterbenj  wenn  du  es  verlangst« ; 
statt  dessen  hält  er  ihr  eine  Strafbredigt  und  versucht,  sie  zu 
überzeugen  mittelst  ausführlicher  Demonstrationsffründe.  AUer- 
dings  singt  er  an  jener  Stelle  eine  wundervolle  Arie  („une  romance 
merveilleuse").  *)  Vielleicht  begnügt  man  sich  in  Deutschland 
mit  jener  Discussion  und  Argumen&tion;  in  Frank r.e ich  hiesse 
Lohengrin  einfach  ein  Dummkopf  („un  imb^cile").  Das  Auftreten 
Friedrich's  im  Brautgemach  ist  ein  kindischer  Einfall  (»une 
pu^rilit^«).  der  dem  Brüsseler  Publicum  in  Folge  der  an^ 
brachten  Striche  glücklicherweise  völlig  unklar  geblieben  ist; 
bei  einer  etwaigen  Aufführung  in  Paris  garantire  ich  ein  home- 
risches Gelächter  («l'effet  de  fou  rire«)  an  dieser  Stelle.  Wir 
Franzosen  bedürfen  einer  gewissen  Klarheit,  einer  gewissen 
Offenherzigkeit  und  Wahrheit  der  Gedanken,  welche  alle  Bacen 
der  Welt  nicht  eben  in  i'enem  Maasse  beanspruchen.  Die  Lö- 
sung des  Knotens  am  Schlüsse  der  Oper  (Ortrud,  der  Schwan, 
die  Taube,  Herzog  Gottfried)  wurde  in  Brüssel  durch  die  ange- 
brachten Striche  in  ein  so  tiefes  Dunkel  gehüllt,  dass  sieda- 
durch  der  Gefahr  des  Lächerlichen  glücklich  entging,  welcher 
sie  nothwendig  zum  Opfer  fallen  müsste,  falls  sie  deutlich  ver- 
standen würde." 

Soweit  Hr.  Lacome. 

Wie  sehr  bei  den  Brüsseler  Aufführungen  gestrichen  wurde, 
braucht  nach  dem  bereits  Angeführten  wohl  nidit  näher  dar- 
gelegt zu  werden.  Soviel  aus  jenen  Notizen  erhellt,  galten  die 
Bothstiftzerstörungen  hauptsächlich  der  Ortrud-Friedrich-Scene 
(„on  coupe  änormäment  dans  ces  pages"),  dem  Schluss  dee 
Werkes  und  einer  bedeutsamen  Stelle  im  zweiten  Act,  wo 
Friedrich  der  Elsa  verspricht,  ihr  „nah  zur  Nacht"  zu  sein; 
diese  Folgerung  ziehe  ich  aus  dem  Umstände,  dass  Friedrich'« 
Hereinstürzen  ms  Brautgemach  unverständlich  blieb.  Hr.  Hans 
Richter  war  also  nicht  unbedingt  der  rechte  Mann  am  rechten 
Ort;  das  hat  er  auch  neuerdings  bei  der  „Tristan"- Verstümme- 
lung in  Wien  bewiesen!! 

(Schluss  folgt.) 

*)  Es  ist  wohl  Lohengrin's  „Athmest  du  nicht  mit  mir  die  süssen 
Dfifte"  gemeint. 


Musikbrief. 

„Tristan  und  Isolde*'  in  Frankfurt  a.  M. 

Zu  den  wenigen  wahrhaft  erfreulichen  Erfahrungen,  die 
man  im  Opernwesen  der  Gegenwart  zu  machen  im  S&nde  ist, 
gehört  vor  Allem  die,  dass  endlich  der  Theaterbann  gebrochen 


Tagesgeschichte. 


ist,  der  auf  „Tristan  und  Isolde'*  so  lange  Zeit  gelegen  hat. 
Auf  Wien,  Bremen  und  Dresden  ist  Frankfurt  a.  M.  rasch  ge- 
folgt; die  Aufführung  in  Carlsruhe  steht  für  den  3.  December 
bevor.  *)     In  beiläufig  20  Jahren  haben  sodann  zwölf  Bühnen 

*)  Es  werden  sodann  12  Bühnen  „Tristan  und  Isolde*'  auf  ihrem 
Repertoire    haben.    Die  Reihenfolge    der    ersten   Aufführungen    ist: 


I 


563 


dieses  Werk  einstudiri  Das  wäre  fQr  Jede  andere  »Oper^  kein 
Erfolg,  sondern  im  Gegentheil  ein  höchst  bedenkliches  Zeichen 
von  Mangel  an  Theilnahme.  Aber  wer  die  Geschichte  von 
„Tristan  und  Isolde*  kennt  und  wer  den  Charakter  und  die 
Schwierigkeiten  dieses  Biesen werkes  richtig  zu  beurtheilen  ver- 
mag, dem  gibt  der  Fortschritt,  den  in  den  80er  Jahren  die  Ver- 
breitung desselben  gemacht  hat,  die  freudige  Qewissheit,  dass 
nunmehr  endlich  die  Zeit  gekommen  ist,  wo  unseres  grössten 
Meisters  grösstes  Werk  in  Fleisch  und  Blut  seiner  Kation  über- 
zugehen beginnt. 

Ja  —  sein  grösstes  Werk!  Mögen  Andere  darüber  streiten, 
ob  den  „Meistersingern",  dem  „Nibelungenring**,  dem„Pasifal" 
der  Vorzug  zu  geben  sei  —  Jedes  dieser  Werke  ist  ja  einzig  in 
seiner  Art  und  wird  es  noch  lange  Zeit  bleiben,  Jedes  ist  sleich 
bewundernswerth,  hinreissend,  —  für  mich,  und  wohl  nicht  für 
mich  allein,  bildet  aber  ,, Tristan  und  Isolde^  die  Krone  von 
Allen.  Es  ist  das  Individuellste,  das  Intimste,  was  Rieh.  Wagner 
geschaffen  hat,  und  für  den  Intimen  bildet  es  den  Gipfel  seiner 
Kunst.  Hat  er  es  doch  selbst  ausgesprochen,  dass  kein  anderes 
Werk  so,  wie  dieses,  unmittelbarer,  unaufhaltsam  in  seinem  Geiste 
sich  gestaltete;  dass  er  keines  schneller,  stetiger  geschaffen  hat. 
In  keinem  anderen  Werke  hat  er  so,  wie  hier,  sein  Innerstes 
enthüllt,  sein  Tiefstes  ausgesprochen ;  hier  ^ibt  der  Meister  sich 
selbst,  mit  seiner  ganzen  gewaltigen  Individualität,  und  wer 
ihm  zu  folgen  vermag,  den  hält  er  fest  in  seinem  Geistesbann 
und  hebt  ihn  mit  sich  empor  in  ungeahnte  Regionen. 

Schon  der  poetische  Stoff  ist  von  dem  der  übrigen  Wagneri- 
schen Werke  sehr  verschieden,  nach  Inhalt  und  Form.  Hier 
haben  wir  keine  Wunder-  und  Sagenwelt  vor  uns,  wie  im 
„Holländer**,  „Tannhäuser**  und  „Lohengrin'*;  keine  gjermani- 
schen  Götter  und  Heroen,  wie  in  den  „  Nibelungen  **;  keine  tiefe 
religiöse  Symbolik,  wie  im  „Parsifal";  aber  ebensowenig  die 
reale  Welt  des  deutschen  VoiKslebens  mit  seinem  Humor,  wie 
in  den  „Meistersingern**. 

Was  in  „Tris&n  und  Isolde**  der  mittelalterlichen  Sage 
entnommen  wurde,  ist  nur  der  alleräusserste  Rahmen  des  Bil- 
des; was  hier  als  Wunder  gilt,  ist  nicht  das  des  Zaubertrankes, 
sondern  das  des  menschlichen  Herzens.  Wer  sich  nur  an  das 
Stoffliche  halten  kann,  fühlt  sich  von  diesem  Werke  nicht  be- 
friedigt; wer  aber  den  Geheimnissen  der  Seele,  der  Sprache  des 
Herzens  nachgeht,  der  entdeckt  einen  unerschöpflichen  Schatz. 
Es  gibt  kein  Drama  von  grösserer  Einfachheit  der  Handlung, 
von  geringerer  Zahl  an  scenischen  Vorsängen :  aus  drei  grossen 
Scenen  besieht  eigentlich  das  ganze  V/erk;  auf  zwei  Personen 
beruht  die  ganze  Wirkung ,  und  drei  andere  Personen  greifen 
nur  episodisch  ein.  Auch  scenisch  geht  Nichts  vor,  was  die 
Aufmerksamkeit  fesseln  könnte,  selbst  die  Decorationen  sind 
die  dankbar  einfachsten:  ein  Schiffsdeck,  ein  Park,  eine  Burg- 
ruine, wie  wir  sie  schon  oft  gesehen  haben. 

Das  ganze  Schwergewicht  liegt  im  Psychologischen,  und 
dass  der  Dichter-Componist  es  vermochte,  hier  lediglich  durch 
die  Gewalt  seiner  Poesie  in  Wort  und  Ton  uns  fast  4  Stunden 
lang  nicht  nur  festzuhalten,  sondern  immer  höher  zu  heben,  das 
lässt  ihn'uns  in  diesem  Werke  am  allergrössten erscheinen.  Selbst 
Richard  Wagner  hat  Gleiches  nicht  wieder  geschaffen,  u  n  d  Ae  h  n- 
iches  wird  nie  wieder  geschaffen  werden.  „Tristan 
und  Isolde**  ist  ein  ünicum  in  der  ffosammten  Kunstgeschichte, 
und  weil  dafür  gar  kein  anderer  Maassstab  zu  finden  ist,  als 
der,  den  dieses  einzige  Werk  selbst  uns  an  die  Hand  gibt,  des- 
halb wird  es  unter  allen  Wagnerischen  Schöpfungen  auch  noch 
am  wenigsten  verstanden.  Denn  wer  mit  den  hergebrachten, 
ihm  überlieferten  Opernbegriffen  an  „Tristan  und  Isolde**  heran- 
tritt, der  wird  ungerahr  ebenso  gut  orientirt  sein,  wie  ein  Schiffer 
ohne  Compass  auf  hoher  See. 

Weshalb  nun  jetzt  eine  Periode  besseren  Verständnisses  für 
„TriBtan  und  Isolde**  begonnen  hat,  ist  leicht  begreiflich:  die 
„Meistersinger**,  die  „Nibelungen'*  und  „Parsifal**  haben  dafür 
Bahn  gebrochen. — Die  „Meistersinger**  sind  bereits  „populär*** 
es  wird  bald  keine  gute  Bühne  mehr  geben,  die  sie  nicht  auf 
dem  Repertoire  hat,  und  in  wenigen  Janren  wird  man  auch  die 

München,  10.  Juni  1865,  dann  grosse  Pause.  Weimar,  14.  Juni 
1874,  Berlin,  20.  März  1876.  Dann  wieder  grosse  Pause.  Eönigs- 
berj?  i.  Pr,  December  1881,  Leipzig,  2.  Januar  1882,  London, 
20.  Juni  1882,  Hamburg,  23.  Nov.  1882,  Wien,  4.  Oct  1883, 
Bremen,  26.  Dec.  1883,  Dresden,  21.  Mai  1884,  Frankfurta.M., 
15.  October  1884,  Carlsruhe,  3.  Dec.  1884.  Auch  die  Aufführung 
des  1.  Actes  in  Paris  in  diesem  Jahre  (im  Concert)  ist  zu  regist- 
riren.  —  Man  sieht,  seit  den  80er  Jahren  ist  das  Eis  gebrochen.         | 


wenigen  grossen  Bühnen  herzählen  können,  welche  die  „Nibelun- 
gen** noch  nicht  gegeben  haben. 

Dieser  rapide  Fortschritt  innerhalb  8  Jahren  —  von  den 
Bayreuther  Festspielen  an — musste  natürlich  auch  für  „Tristan 
und  Isolde**  seine  Consequenzen  haben.  Einestheils  verlangt 
jetzt  das  Publicum,  auch  dieses  Drama  kennen  zu  lernen; 
anderntheils  wissen  die  Directionen  sehr  gut,  dass  sie  mit 
Bichiard  Wagner  die  besten  Geschäfte  machen.  Treffen  somit 
die  gegenseitigen  Interessen  hier  zusammen  und  kommt  noch 
hinzu,  dass  die  Anforderungen  an  die  Scenerie,  die  Ausstattung 
äusserst  m^i^e  sind,  so  handelt  es  sich  schliesslich  nur  noch 
darum,  ob  die  betreffende  Bühne  in  ihrem  Personal  die 
Künstler  besitzt,  welche  zur  Darstellung  der  Hauptpartien  be- 
fähigt sind. 

Dies  war  bis  ietzt  noch  der  einzig  bedenkliche  Punct.  Als 
der  erste  Darsteller  des  Tristan,  Schnorr,  gestorben  war  — 
(R.  Wagner^s  Feinde  waren  frech  genug,  zu  behaupten,  Schnorr 
sei  „am  Tristan*  gestorben) — ,da  glaubte  man  im  ersten  Schreck, 
nunmehr  sei  auch  das  Werk  selbst  für  die  Bühne  begraben, 
Da  kam  aber  das  Künstlerpaar  Vogl,  und  eine  Reihe  von  Jah- 
ren war  mit  diesen  herrlichen  Künstlern  „Tristan  und  Isolde*^ 
allein  verbunden,  bis  Berlin  —  damals  allerdings  noch  zu  früh 
für  das  allgemeine  Yerständniss,  denn  es  geschah  vor  den 
„Nibelungen** -Aufführungen  in  Bayreuth  —  durch  Niemann 
und  Frau  Voggen huber  sich  emancipirte  und  selbständig 
vorging.  Weimar  und  Königsberg  waren  klug  genug,  die 
VogTs  für  sich  zu  gewinnen;  Frankfurt  ist  jetzt  diesem  Bei- 
spiele gefolgt. 

Dass  Hamburg  (nach  London,  wo  Frau  Sucher  und  Hr. 
Winkelmann  bereits  mitgewirkt  haben),  Wien  und  Dresden 
das  Unternehmen  mit  den  eigenen  Kräften  wagen  konnten,  ent- 
sprach dem  hervorragenden  Range  dieser  Bühnen;  für  Leipzig 
war  es  aber  eine  grosse  Xhat,  ein  würdiges  Seitenstück  zur  Au^ 
führung  des  „Nibelungen**-Cyklus,  gleichfalls  mit  eigenen  Kräften 
an  diese  Riesenaufgabe  zu  gehen,  dank  der  unvergesslichen 
Reicher-Kin  d ermann. 

Das  grösste  Wagniss  unternimmt  aber  jetzt  Carlsruhe,  wo 
zwei  ganz  junse,  erst  wenige  Jahre  der  Bühne  angehörende 
Kräfte,  FrL  Meilhac  und  Hr.  Oberländer,  unter  Mottrs 
genialer  und  hingebender  Leitung  ins  Feld  und  hoffentlich  zum 
Siege  geführt  werden.  Wir  sind,  gerade  aus  diesem  Grunde, 
auf  den  Erfolg  hier  am  allermeisten  gespannt.    Denn  wenn  es 

gelingt,  mit  diesen  Kräften  das  Werk  würdig  und  wirksam 
urchzuführen  —  und  es  wird  sicherlich  gelingen  — ,  so  ist  da- 
mit ausserordentlich  Viel  gewonnen.  Es  ist  dann  der  Beweis 
geliefert,  dass  jede  Bühne,  welche  eine  talentvolle  di-amatische 
Sängerin  und  einen  leistungsfähigen  Tenor  besitzt,  „Tristan  und 
Isolde**  zur  Aufführung  bringen  kann  —  sobald  sie  zugleich 
im  Besitz  eines  leistungs-  una  begeisterungsfähigen  Dirigenten 
ist.  Denn  darauf  wird  es  dann  künftighin  allein  noch  an- 
kommen. 

Nach  Allem,  was  wir  in  den  letzten  20  Jahren  erfahren 
und  gelernt  (nicht  vergessen)  haben,  ist  es  schwer,  sich  auf  den 
Standpunct  der  musikalischen  Anschauung  zurück  zu  versetzen, 
den  nicht  etwa  nur  das  allgemeine  Publicum,  sondern  selbst 
die  Freunde  und  Verehrer  Richard  Wagner's  zu  jener  Zeit 
noch  einnahmen,  als  „Tristan  und  Isolde**  erschien.  Und  doch 
muss  man  sich  in  jene  Zeit  zurückversetzen,  um  zu  begreifen, 
welche  geradezu  frappirende,  fast  verwirrende  Wirkung  dieses 
Werk  bei  seinem  ersten  Erscheinen  fast  auf  Alle  übte. 

Der  Sprung  von  „Lohengrin**  zu  „Tristan  und  Isolde**  ist 
ein  ungeheurer,  er  war  ein  ungeahnter  selbst  für  die  gründ- 
lichen lienner  von  R.  Wagner's  früherem  Stil.  Der  Dichter- 
componist  hatte  seinen  Umwandlungsprozess  allerdings  stetig 
vollzogen.  Er  war  durch  das  „Rheingold**  und  die  „Walküre** 
erst  zu  „Tristan  und  Isolde**  gelangt;  selbst  der  erste  Act 
des  „Siegfried**  lag  noch  dazwischen.  Aber  theils  waren  diese 
ersten  Theile  der  „Nibelungen**-Tetralogie  nur  Wenigen  noch 
zugänglich,  theils  waren  sich  die,  welchen  der  Ciavierauszug 
von  „Rheingold**  und  „Walküre**  bekannt  geworden,  bewusst, 
dass  hier  eoen  eine  so  ausnahmsweise  grosse,  ja  einzige  Auf- 

Sabe  vorliege,  an  welche  der  Maassstab  der  früheren  Werke 
/.  Wagner's  nicht  zu  legen  sei,  —  Aber  in  „Tristan  und  Isolde** 
wollte  ja  R.  Wagner,  seinem  eigenen  Ausspruche  gemäss,  uns 
ein  Werk  geben,  das,  vermöge  seiner  wenigen  Partien,  seiner 
einfachen  Decorationen,  von  jeder  Bühne  aufgeführt  werden 
könnte. 

Wie  gründlich  hatte  sich  hierin  der  Meister  getäuscht! 
Wie  viele  Noth,  wie  vielen  Aerger  machte  ihm  gerade  dieses 


564 


Liebliügskind  seiner  Muse  mehr,  als  jedes  andere.  Es  wurde 
zu  feinem  wahren  SchmerzenskiDde.  —  In  Wien  wird  unter 
seiner  Leitung  die  Einstudirung  versucht  und  nach  vielen 
Proben  als  „unmöglich"  aufgegeben.  In  Carlsruhe  gelangte 
man  nach  stürmischen  Clavierproben  (Frau  v.  Schnorr-Gar- 
rigues  könnte  davon  erzählen,  wird  sich  aber  wohl  hfiten, 
ihre  damaligen  Aeusserungen  als  Commentar  zu  den  Isolde- 
Briefen  R.  Wagner's  an  sie  zu  veröffentlichen)  zu  keinem  andern 
Resultate.  Damit  war  das  Werk  todtgemacht  —  keine  andere 
Bühne  wag[te  nur  den  Versuch. 

Hätte  AÖnig  Ludwig  den  Meister  nicht  nach  München  be- 
rufen und  die  Aufführung  von  «^Tristan  und  Isolde"  befohlen, 
hätte  R.  Wagner  nicht  Hans  v.  Bnlow,  den  gründlichsten  Kenner 
der  Partitur  (denn  er  hatte  den  Ciavierauszug  gemacht),  den 
ergebensten  Freund  und  genialsten  Schüler,  als  Capellmeister 
zur  Seite  gehabt,  so  wären  „Tristan  und  Isolde**  wohl  nicht 
nach  den  ,^ibelnngen"  aus  ihrem  Zauberschlafe  erweckt  wor- 
den, in  welchen  die  böse  Fee  , Theater-Routine**  sie  versenkt 
hatte.  Wenn  man  freilich  die  riesigen  Schwierigkeiten  zu  be- 
urtheilen  weiss,  welche  den  Sängern  in  Hinsicht  der  musika- 
lischen Treffsicherheit  und  des  Memorirens  hier  sich  darbieten 
(sogleich  der  erste  freie  Einsatz  der  Brangäne  „Blaue  Streifen" 
verlangt  eine  Sängerin  von  absoluter  Sicherheit),  so  ist  es  eben 
kein  Wunder,  wenn  Sänger  gewöhnlichen  Schlags  vor  dieser 
Aufgabe  zurückschrecken  und  der  landesübliche  Capellmeister- 
scblendrian  mit  einer  solchen  Partitur  absolut  Nichts  anzufangen 
weiss,  noch  weniger  aber  ein  solches  Werk  bis  zum  siegreichen 
Ziele  zu  führen  vermag. 

Als  nun  aber  dieses  musikalische  Wunderwerk  —  das  sich 
zum  „Lohengrin'*  etwa  verhält  wie  ,jFidelio'*  zur  „Entführung 
aus  dem  Serail"— am  10.  Juni  186Ö  in  München  zur  ersten  Auf 
führung  gelangte,  da  standen  selbst  intime  Freunde  des  Meisters 
verblüfft  Noch  sind  mir  die  ernsten  Mienen,  das  bedeutungs- 
volle Schweigen  in  lebhafter  Erinnerung,  womit  selbst  Musiker 
wie  Tausig,  Lassen,  Damrosch  sich  im  Fojer  des  Münchener 
Hoftheaters  begrüssten.  Das  war  kein  auflodernder  Enthusias- 
mus, kein  Zeichen  eines  vollen.  Überwältigenden  Eindrucks,  wie 
wir  ihm  neun  Jahre  später  in  Bayreuth,  bei  den  „Nibelungen*^, 
aller  Orten  begegneten,  sondern  es  war  ein  Achtungserfolg, 
ein  respectvolles  Beugen  vor  dem  noch  Unverstandenen.  Und 
als  wir  am  Abend  nach  der  ersten  Aufführung  uns  im  „Bayri- 
schen Hof^  um  den  Meister  versammelten,  lag  eine  gedrückte  . 
Stimmung  auf  der  Gesellschaft,  weil  die  Einen  sich  über  den 
Eindruck  noch  gar  nicht  klar  waren,  die  Anderen  mit  ihrer 
Meinung  nicht  hervortreten  wollten,  und  Niemand  die  rechten 
Worte  nnden  konnte,  um  den  Meister  nach  Verdienst  aus  vollem 
Herzen  zu  feiern.  R.  Wagner  litt  unter  dem  Druck  dieser  ge- 
pressten  Stimmung,  und  so  erfreute  es  ihn  denn  ersichtlich,  als 
ich,  disr  zuletzt  Eintretende,  der  von  dem  verlegenen  Schweigen 
der  Anderen  Nichts  wusste,  im  vollen  Entzücken  dem  Meister 
dankte  und  ihm  sagte,  das  Duett  im  zweiten  Act  sei  doch  die 
Krone  von  Allem  —  eine  Ansicht,  die  ich  noch  heute  vertrete, 
die  aber  keineswegs  von  Allen,  und  damals  sogar  von  fast  Nie- 
mand, getheilt  wurde. 

Solche  Stimmungen,  solche  Situationen  muss  man  sich  ver- 
gegenwärtigen,  man  muss  sie  selbst  erlebt  haben,  um  gegen 
das  Publicum  gerecht  zu  werden,  wenn  es  von  der  Riesener- 
scheinung von  „Tristan  und  Isolde"  verblüfft  wird  und  sich 
nicht  sofort  zu  orientiren  weiss.  Dem  Publicum  verzeihen 
wir  das,  der  Kritik  nicht.  Denn  erstens  will  la  die  Kritik 
immer  viel  klücer  sein,  als  das  Publicum;  sie  will  ja  Alle  be- 
lehren, den  Schöpfer  des  Werkes  nicht  weniger,  als  die  Zu- 
hörer. Und  zweitens  muss  die  Kritik  vollkommen  auf  der 
Höhe  des  Verständnisses  stehen,  sonst  soll  sie  —  schweigen. 
Wenn  wir  aber  nun,  wie  in  Dresden,  ietzt  erleben,  dass  das 
l*ublicum  für  „Tristan  und  Isolde"  sich  begeistert,  während 
die  Tages-Kritik  das  Möglichste  thut,  um  diesen  Enthusiasmus 
zu  dämpfen,  so  ist  das  Verhältniss  völlig  auf  den  Kopf  gestellt. 
Das  Publicum  hat  in  diesem  letzten  Decennium  aus- 
serordentlich Viel  gelernt,  —  die  Ta^es-Kritik  hat 
Nichts  gelernt.    Sie  verhält  sich  gegen  „Tristan  und  Isolde" 

geradcao  bornirt,  wie  vor  30  Jahren  gegen  „Lohengrin",  nur 
ass  sie  jetzt  so  schlau  ist,  ,,Lobengrin"  als  „Musteyoper"  zu 
preisen,  bei  welcher  der  Meister  ebenso,  wie  seine  Kritiker, 
hätte  stehen  bleibensollen!  Und  da  verwundert  man  sich,  dass 
R.  Wagner  die  Kritik  verachtet  hat!  ... 

(Schluss  folgt.) 


Bericht. 


Colli)  30.  Oct.  Dem  heissen  politischen  Wahlkampfe  des  vor- 
gestrigen Tages  hat  sich  am  Aoend  das  erste  Gürzenichconcert 
angeschlossen,  und  welches  von  diesen  beiden  Ereignissen  in  be- 
tfaeiligten  Kreisen  die  Gemüther  mehr  aufgeregt,  mehr  in  Spann- 
ung gehalten  hat,  ist  noch  gar  so  leicht  nicht  zu  entscheiden. 
Als  nach  dem  durch  Hiller's  Verabschiedung  entstandenen  kur- 
zen musikalischen  Interregnum  die  Nachricht  von  der  Wahl 
Prof. Dr. Wüllner*s  und  dessen  Zusage  hierherkamen,  herrschte 
allgemeine  Befriedigung,  so  guten  Klanges  erfreute  sich  der 
Name  schon  bei  uns,  una  so  glänzend  wusste  man  allerorten,  wo 
WüUner  gewirkt,  uns  diesen  zu  schildern,  dass  man  schon  bald 
in  dem  Nachfolger  Hiller's  den  Inbegriff  alles  musikalisch  Guten 
erblicken  durfte,  die  Vereinigung  des  hervorragenden  Direc- 
tionstalentes  seines  Vorgängers  (vielleicht  noch  in  erhöhter  Po- 
tenz) mit,  was  für  uns  besonders  wünschenswerth,  grösstem 
Verständniss  für  die  neue  Richtung  in  der  Musik.  Kein  Wun- 
der denn,  wenn  man  dem  ersten  Auftreten  des  Mannes,  der 
schon,  ehe  Cöln  ihn  von  Angesicht  zu  Angesicht  gesehen,  heil- 
same Neueinrichtungen  am  Conservatorium  u.  s.  w.  getroffen, 
mit  grösstem  Interesse  entgegen  sah.  Die  Betheiligung^  am 
Abonnement  der  Concertgeseflschaft  wurde  lebhafter,  als  sie  seit 
lange  gewesen,  und  als  dann  endlich  der  langersehnte  Abend 
gekommen,  herrschte  in  der  grossen  und  glänzenden  Gesell- 
schaft, welche  den  Gürzenichsaal  vollständig  füllte,  eine  förm- 
liche Feststimmung.  Durch  Tusch  und  jubelnden  Applaus  wurde 
der  neue  Dirigent,  noch  ehe  er  den  Stab  geführt,  ausgezeichnet, 
und  schon  in  der  Pause  nach  der  ersten  Abtheilung  konnte  man 
überall  das  Thema  variiren  hören:  „Ein  solches  Gürzenichcon- 
cert haben  wir  lange,  lange  nicht  mehr  gehört.** 

Die  Beethoven'sthe  Cmoll- Symphonie  leitete  den  Abend  ein. 
Bis  zu  welchem  Grade  der  Vollendung  dieses  Werk  Theil  für 
Theil  herausgearbeitet  war  und  welch  überraschende  Schönheit 
des  Klanges  und  Feinheit  der  Dynamik  erzielt  wurde,  war  er- 
staunlich und  ist  kaum  zu  beschreiben.  Vollendeter  kann  man 
die  herrliche  Schöpfung  schwerlich  hören,  eine  bessere,  für 
seine  Strahlenbrechungen  günstigere  Beleuchtung  ist  diesem 
Demant  nicht  zu  verleihen.  Stürmischer  Beifall  und  zweima- 
liger Hervorruf  dankten  dem  Orchester  für  diese  Prachtleistung, 
vor  Allem  aber  dem  Leiter  für  seine  grosse  That.  Der  Sym- 
phonie folgte  —  dem  Kaiser  ein  Fürst  —  das  Robert  Schu- 
mann*sche  Clavierconcert  (in  Amoll),  welches  natürlich  etwas 
abfallen  musste,  trotz  seiner  classisch  schönen  Züge  und  trotz 
dem  der  Interpret,  kein  Geringerer  als  d*Albert,  den  roman- 
tischen Schatz  desselben  mit  Leichtigkeit  zu  heben  verstand. 
Das  ruhige,  gemässigte  Spiel  d' Albert's  zeigte,  dass  aus  dem 
tollkühnen  Wunderkinde  ein  ernster  Jüngling,  der  Künstler 
geworden  ist;  das  Ungestüme  hat  einer  edlen  Ruhe  weichen 
müssen,  sein  Spiel  ist  geläutert,  aus  edlem  Most  ist  edler  Wein 
geworden,  d* Albert  spielte  ausserdem  das  Fmoll-Concertstück 
von  Weber  ebenfalls  mit  grösster  Bravour  und  erstaunlicher 
Fertigkeit,  und  damit  wäre  denn  für  den  genialen  Pianisten  der 
Anstrengung  gerade  genug  gewesen,  denn  die  nun  noch  auf 
enthusiastischen  Beifall  hinzugegebene  Asdur-Polonaise  vonCho- 

gin  konnte  leichte  Spuren  von  Ermüdung  nicht  verbergen.  Den 
chluss  der  ersten  Abtheilung  bildete  „Die  Nacht",  Hymne 
für  Soli,  Chor  und  Orchester  von  Ferd.  Hiller,  jedenfalls 
eine  zarte  Aufmerksamkeit.  Die  Composition  macht,  wenn  sie 
eine  so  tadellose  Aufführung,  wie  die  hiesige,  bietet,  immerhin 
einen  interessanten  Eindruck,  namentlich  sind  die  Soli  —  vor- 
gestern von  FrL  Bosse  und  Hrn.  Westber^  wirksam  gesun- 
ken -—  recht  melodiös,  wenn  auch  nicht  originell.  Bedeutend 
ist  die  „Nacht"  jedoch  nicht,  sie  wird  einer  scharfen  kritischen 
Leuchte  fast  überall  weichen.  Das  Werk  sprach  denn  auch  nur 
wenig  an,  und  es  soll  sogar  Einige  geben,  welche  eine  ruhige 
Nacht  dieser  tönenden  vorziehen.  Das  Vorspiel  zu  den  „Meister- 
singern" beendete  das  Concert.  Hierdurch  wurde  der  Gürzenich- 
saal, den  der  frühere  Beherrscher  mit  peinlicher  Angst  vor  den 
Werken  des  Bayreuther  Meisters  verschlossen  hielt,  gleichsam 
auf  Wagner  geaicht.  Ueber  die  Aufführung  des  Vorspiels,  das 
hoffentlich  eine  nicht  endende  Reihe  Wagnerischer  Schöpfungen 
eingeleitet  hat,  herrscht  nur  Eine  Stimme :  so  hatte  man  dieses 
noch  nicht  gehört.  Dr.  Wüllner  nahm  die  Tempi  bedeutend 
schneller,  als  das  sonst  üblich,  und  unter  der  fast  leidenschaft- 
lichen Leitung  wurde  das  schwierige  Tonstück  mit  einem 
Schwünge  gespielt,  der  ans  Fabelhafte  grenzte  und  Alles  be- 
geistern musste.  C.  W. 


Coactrtunuebau. 

Ansterdui.  Conc.  der  Wagner-Vereenjg.  unt.  Leu  dee 
Hm.  Viotta  ftm  24.  Oct.:  Symph.  fant.  v,  Berlioz,  „Mazeppa" 
T,  LiBit,  Eine  Fauat-Üuverture,  „Siegfried -Idyll"  u.  Vor-  u. 
Nachspiel  a.  „Panifsl"  t.  Wagner. 


66S 

ChSre  V.  PalMbino,  Dnrante,  H.  Fnwck,  8.  Bach  (PmIih  149), 
Alb.  Becker  (Paalm  62  u.  GeiBtlicfaer  Dialog),  H.  Haoptmann 
u.  J.  Rbeinbergor  („ünieEe  Seele,  gleich  dem  Vogel"),  Larg- 
hetto  f.  zwei  Violinec  v.  S,  Bach,  SoPi  f.  Gea.  n.  f,  Violine.  — 
Conc.  des  Pianisten  Hrn.  Siloti  el.  Weimar  nnt.  Mitwirkung  des 
VioliniatoD  Hm.  Halir  v.  ebendaher  am  29.  Oct:    SoU  f.  Clar. 


Victor  EmBt  Nesaler. 


Annrs.  S.  Aboan.Conc.  der  Association  artietique  (L 
long):  ksdur-Syniph.  v.  Mozart,  „Espana",  Rhapsodie  f.ürcn, 
K.Chttbrier  (unt.  Leit.  des  Comp.).  „Soiia  ]eB  tilleuls"a.  „f 
Des  AUaciennes'  v.  J.  Masgenet,  S,  Fuckeltanz  v.  Mejerbee 
GeaangvortrSge  des  Hrn.  Graiidville  (Arie  ii.  „Lakmrf"  v.  Del 


.Sel- 


bes 11.  „Are  Maria"  v.  Cberabiui). 
Berlin.  Orgelconc.  des  Hm.  F.  G 


„  ■■.  GruDicke  araSO.Sept.;  Orgel- 

vortrflge  des  Hrn.  Grunicke  (KdurFuge,  Toccata  und  Fuge  in 
Dmoll  elc.  T.  S.  Bach  n.  Graie  ii.  Adagio )t.  Op.  65  v.  Mendels- 
sohn) und  deB  Frl.  Vetter  [Praelud.  u.  Fuge  v.  Handel),  GeiBt- 
liche»  Abendlied  f.  Frnuenehor  v.  Wüerat  (Schülerinnen  der 
Neuen  Akad.  der  Tonkunst),  Vocaldiiett  v.  Meodelaaobn  (Frls. 
Wüerst  u.  Herder),    So1ovorti%e  der  beiden  gen.  Sängerinnen 

&A.  Arie  „Fflrwabr,  er  tnig"  v,  Kiel),  —  Geistl. Conc,  des  k. 
mchors  unt.  Mitwirk,  des  Frl.  Rückward  (Oee.)  und  derHH. 
Ha*se  (Vio!.),  Woltae  (Viol.)  und   Dienel  (Org.)  am  23.  Oct.: 


V.  S.Bach,  Scarlatti,  Beethoven  (Son.  Op.  101),  Schumann  LCar- 
nnval"),  Chopin,  Liset  (Sonett  von  Petrarca  u.  „Pester  Came- 
val").  TauBig  (Zigeunerw eitlen)  u.  Ph.  ScharweDka(Phanta- 
BiesUick)  u.  f.  Viol.  v.  M.  liruch  (Romanze),  Techalkowaky 
(1.  Satz  a.  dem  Violinconc),  Lalo  (Adagio)  u.  Popper-Halir 
(,  Elfentanz"). 

BrooUjB.  1.  Conc.  der  Philharmonie  Society  (ThomHii): 
Cdur-Symph.  v,  Schubert,  Scherzo  capriccioso  v,  A.  DvofAli, 
„Paraifttl"- Vorspiel  n.  Fragmente  a,  der  „Götterdämmernng"  v. 
-WHgner. 

BaSalo.  1.  Conc.  der  Philharmonie  SocietT:  Clavierqiiiot. 
Op.  114  V.  Rheinberger,  Streichquart.  Op.  18,  No,  3,v.Beet- 
hoven,  Streich quartetts&tze  v.  Tschaikowsk;  (Aod.n.Scherzo 
a.  Up.  ll)u.  Boccherini.  (Ausführende:  Frao  Dann reutber  [Clav.] 
u.  HU.  llunnreutber,  Böwio,  Schenck  u.  Beitz  |Streicherl.) 

Ctrlsrnbe.    l.  Abonti.-Conc.deaHoforch.(Mottl):  3.  Symph, 


666 


y.  Brahma.  ^WallenBtein's  Lager**,  Symphoniesatz  y.  Rh  ein- 
her g  er,  „Julius  Cäsar '^-Ouvert.  v.  Schumann,  Violinvorträge  des 
Hm.  Heermann  a.  Frankfurt  a.  M.  (Conc.  ▼.  Brahms  u.  Ada- 
gio V.  Spohr). 

Chemnitz.  Conc.  des  Frl.  Jahns  u.  des  Hm.  Schelper  aus 
Leipzig  (Ges^  unt.  Mitwirkung  des  Hrn.  Behherg  v.  ebendaher 
(Clav.)  am  23.  Oct.:  Duette  a.  den  „Makkabäern^  von  Rubin- 
stein  u.  dem  „Fliegenden  Holländer"  v.  Wagner,  Soli  f.  Ges. 
V.  Berlioz  (Arie  a.  „Benvenuto  Cellini**),  Bruch  („Ingebor^'s 
Klage**),  Wagner  („Blick  ich  umher"  a.  „Tannhäuser"),  Brüc k- 
1er  (zwei  Lieder  a.  dem  „Trompeter  von  Säkkingen"),  Reiter 
r,,Und  wusstens  die  Blumen**),  Gram  mann  („In  der  Nacht"), 
Taubert  („Der  Wildfang**)  u.  A.  u.  f.  Clav.  v.  Brahms  (zwei 
Rhapsodien),  Bach-Tausi^  (J^^®*  ^'  ^8®)»  W»  Rehberg  (Lie- 
beshed)  u.  Moszkowski  (Tarantelle). 

Cöln.  1.  Gürzenichconc.  (Prof.  Wüllner):  5.  Symphonie  v. 
Beethoven,  „Meistersinger" -Vorspiel  von  Wagner,  Ciavier  vor- 
trage des  Hrn.  £.  d'Albert  (Concert  v.  Schumann,  Concertstück 
V.  Weber  etc.),  „Die  Nacht**  für  Soli,  Chor  und  Orchester  von 
F.  Hill  er.  —  1.  Kammermusik- Aufführung  der  HH.  Prof. 
Seiss,  Hollaender,  Schwartz,  Jensen,  v.  Königslöw  und  Ebert 
unt  Mitwirk,  des  Frl.  Schauseil  a.  Düsseldorf:  Esdur-Streich- 
quint.  V.  Mozart,  Gmoll-Streichquart.  v.  H.  v.  Herzogen berg, 
Ciaviertrio  Op.  70,  No.  1,  v.  Beethoven,  Gesangsoli  von  Brucn 
(„Inffeborg^s  Klage**),  Schumann,  Brahms  (Wiegenlied)  u.  R  e  i  n- 
thaler  („Glockenthürmers  Töchterlein*).  —  Musikal.  Gesell- 
schaft (Prof.  Seiss):  Adur-Symph.  v.  Mendelssohn,  Eine  kleine 
Nachtmusik  f.  Streichorch.  v.  Mozart,  C dnr-Serenade  f.  do.  v. 
Volkmann,  „Nachtstück" f. do.  v.  B r a u e r, Ouvertüren  v.  Gluck, 
Schumann  u.  Bennett  („Die  Najaden"),  „Albumblatt"  f.Orch. 
V.  Waffn  er -Reichelt,  Ciaviervorträge  der  Frau  Pallier  aus 
Paris  ^dur-Conc.  v.  Beethoven),  des  fVL  Benedicts  a.  Amster- 
dam (Fmoll-Conc.  v.  Chopin)  u.  des  Hrn.  Eibenschütz  (Gmoll- 
Conc.  V.  Saint-Sa&ns). 

Crefeld«  1.  Abonn.-Conc.  der  Concertgesellschaft  (Grüters) 
m.^Händers  „Saul**  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frau  Koch-Bossen- 
bereer  a.  Hannover,  der  Frls.  Bosse  a.  Cöln  u.  (Schmidtlein  a. 
Berlin  u.  der  HH.  Litzinser  a.  Düsseldorf  u.  Haase  a.  Elberfeld. 

Bordrecht.  1.  Gr.  Conc.  der  Nederlandsche  Toonkunsten- 
aars- Vereenig :  Concertouverturen  v.  C.  van  der  Linden  (No.  7) 
u.  J,  Kwast,  Solovorträge  des  Frl.  Beumer  a.  Brüssel  fGes.)  u. 
der  HH,  Kwast  a.  Frankfurt  a.  M.  (Conc,  eig.  Comp.,  Tocc,  v. 
F.  Hill  er  etc.)  u.  Smit  (Viol.,  Conc.  u.  jCondoliera"  v.  Wie- 
niawski  u.  „Souvenir  de  Moskau**  v.  F.  Ries). 

Btlsseldorf*  1.  Soiree  des  CölnerQuartettver.  der  HH.  Prof. 
Seiss,  Hollaender  U.Gen«:  Esdur-Streichquint.  v.  Mozart,  Gmoll- 
Streichquart.  V.  H.  V.  Herzogenberg,  Ciaviertrio  Op.  70,  No.l, 
V.  Beetnoven. 

Erfurt»  Conc.  des  Erfurter  Musikver.  (Mertke)  am  21.  Oct.: 
4.  Symph.  v.  Gade,  „Genovefa**-Ouvert.  v.  Schumann,  Solovor- 
träge des  Frl.  Schärnack  a.  Weimar  (Ges.,  u.  A.  „Frühling  ohne 
Ende"  v.  Meyer-Olbersleben,  „Wohin  mit  der  Freud"  von 
F.  Kau  ff  mann)  und  des  Hm.  d' Albert  (Clav.,  u.  A.  „Liebes- 
traum**,  Etüde  u.  2.  Polon.  v.  Liszt). 

Essen  a«  d*  B«  1.  Conc.  des  Essener  Musikvereins  (Witte): 
„Adonis-Feier**  f.  Chor  u.  Soli  m.  Clav.  v.  Ad.  Jensen,  Chor- 
lieder a  cap.  „Rosmarin",  „Spazieren  wollt  ich  reiten",  „Wai- 
desnacht'* und  „Dein  Herzlein  mild"  v.  Brahms,  Solovorträge 
des  Frl.  Spies  a,  Wiesbaden  (Ges.,  u.  A.  „Gelb  rollt  mir  zu  Füs- 
sen" V.  Rubinstein  u.„Therese"  u.  „Vergebliches  Ständchen** 
V.  Brahms),  der  Frau  fiJüpfel  (Clav.)  und  des  Hm.  Niemeyer 
(Clav.,  1.  Conc.  v.  Brahms). 

Frankfurt  a«  M«    2.  Museumsconc.  (Müller):  Ddur-Symph. 

gn  drei  Sätzen)  v.  Mozart,  Suite  „Roma*^  v.  Bizet,  Eine  Faust- 
uvert.  V.Wagner,  Violinvorträge  der  Frau  Normann-Neruda. 
Freiburg  L  Br.  l.Abonn,-Conc.  des  Philharm.  Ver.f  Dimm- 
ler): „Mirjam's  Siegeseesang**  f.  Sopransolo  (Frau  Steiloerg  a. 
München),  Chor  u.  Orcn.  v.  Schubert,  Abschiedsgesang  der  Hir- 
ten beim  Scheiden  der  heil.  Familie  a.  „Die  Flucht  nach  Egyp- 
ten"  V.  Berlioz,  Solo  vortrage  der  Frau  Steilberg  (Concertarie 
„Didone  abbandonata"  v.  F.  Müller,  „Träume**  v.  Wagner 
u.  „Lass  dich  halten,  goldne  Stunde*'  v.  Ad.  J.ensen),  des  Frl. 
Senkrah  (Viol.,  Dmoll-Conc.  v,  Vieuxtemps,  „Gondoliera"  v. 
Ries  u.  Zigeunerweisen  v.  Sarasate)  und  des  Hm.  Mevi  aus 
Frankfurt  a.  M.  (Ges.,  Arie  v.  Mozart,  „Drüben  geht  die  Sonne 
scheiden**  u.  „Zur  Ruh"  v.  Alb. Becker  u.  „Feldeinsamkeit**  u. 
„Auf  dem  See"  v.  B rahmst 

Glaachaa»  Abendunternalt.  des  Gesangver.  am  22.  Oct.: 
„Lockung**  f.  gem.  Chor  u.  Clav.  v.  Rheinberge r,  Chorlieder 


V.  Mendelssohn,  G.  Merkel  (Reiaelied)  u.  F.  G.  Jansen  („Das 
erste  Lied**),  Liebesduett  a.  dem  „Trompeter  von  S&kkingen"  v. 
N essler  (Frau  Thiele  u.  Hr.  Schneider),  Vocalduette  a.  „Ge- 
novefa**  v.  Schumann  (Frau  Thiele  u.  Frl.  Boggstöver  a.  Leipzig), 
Solovorträge  des  Frl.  Boggstöver  („Vorsatz**  v.  Lassen,  Mai- 
lied V.  Franz  etc.)  u.  des  Hrn.  Garcke  (Clav.,  1.  Conc  v.  Men- 
delssohn). 

Gössnitz.  Conc.  des  Bürgergesangver.  u.  des  Damenchors 
unt.  Leit.  des  Hm.  Eismann  am  25.  Oct.:   Div.  Orchesterstücke 

(Wolschke'sche  Cap.  a.  Crimmitschau),  „Meditation**  für  Orch., 
ylav.  u.  Harmon.  v.  Bach-Gounod,  Einzug  der  Gäste  auf  Wart- 
burg a.  „Tannhäuser"  v.  Wagner,  ,jRheinmorffen"  f.  Chor  u. 
Orch.  V.  Dietrich,  sechs altniederländ.  Volkslieoer,  f. Solo, Chor 
u.  Orch.  bearbeit.  V.  Kremser,  Chorlied  „Der  Barde"  (v.?). 

Hamburg.  Zwei  Clavierconcerte  des  Frl.  [Petersen  u.  des 
Hm.  Burmeister  am  13.  u.  20.  Oct. :  Compositionen  f.  zwei  Cla- 
viere  v.  Bach-Burmeister  (Phant,  u.  Fuge  in  GmoU),  Schubert- 
Liszt  (C  dur-Phant.) ,  Liszt-Burmeister  (Galop  Chromat.),  Schu- 
mann-Burmeister jf  zwölf  Etudes  symph.)  u.  Liszt  („Don  Juan **- 
Phant.  u.  Ungar,  rhant.),  Solovorträge  des  FrL  Petersen  (Valse 
V.  Raff,  Legende  „Der  heil.  Franciscus  auf  den  Wogen  schrei- 
tend" V.  Liszt,  Valse  brill.  v.  G.  Zichy  etc.)  u.  des  Hm.  Bur- 
meister (Son.  Op.  57  V.  Beethoven  etc.). 

Hannover*  Conc.  der  Hannov.  Musikakad.  TFrank)  unter 
Solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Harries  -  Wippem  u.  Hundöffger  u.  der 
HH.  Dr.  Gunz  u.  Jäger  a.  Frankfurt  a.  M.  am  22.  Oct:  Gant. 
„Liebster  Gott**  v.  S.  Bach,  Ein  deutsches  Requiem  v.  Brahms, 
Helsingfors.  1.  Symph.-Conc.  (Kajanus):  4.  Symphonie  v. 
Schumann,  Ouvertüre  „Ein  feste  Burg**  v.  Raff,  „Solitude"  v. 
Godard,  Violoncellvorträge  des  Hrn.  Eisenberg  (Concert  von 
Saint-SaSns,  „Mückenspiel"  v.  Schröder  etc.). 

Leipzig»    Abendunterhaltungen  im  k.  Conservat.  der  Musik': 
26.  Sep£    Es  dur-Claviertrio  v.  Hummel  «  Frl.  Ürra.Silverton 
u.  HHT  Landsberger  a.  San  Francisco  u.  Jacobs  a.  Bremen,  E  dur- 
Clavierconc,  1.  Satz,  v.  Moscheles  «  Frl.  Walther  a.  Leipzig, 
G  moU-Clavierconc,  1.  Satz,  v.  Dussek  =  Frl.  Lewinson  a.  Mos- 
kau, AmoU-Conc,  1.  Satz,  v.  Hummel  =  Frl.  Lenaz  a.  Fiume, 
Amoll-Clav.-Conc.  v.  Schumann  =  Frl.  Lewing  aus  Hannover. 
24.  Oct    G moU-Violinconc.  v.  Rein  ecke  =  Hr.  Novadek  aus 
Temesvär,  Ddur-Conc.  f.  zwei  Claviere  v.  Mozart  «Frls,  Brown 
a.  Lausanne  u.  Findley  a.  Glasgow,  Lieder  f.  Soli  u.  gem.  Chor 
V.  E.  F.  Richter,  die  Soli  «=»  Frls.  Haufe  a.   Leipzig  u.  Kühn 
a.  Leipzig,  Claviervariat.  über  ein  Bach'sches  Thema  v.  Rei- 
necke «»  Frl.  Andersen  a.  Christiania,    „lngeborg*s  Klage'  r. 
Bruch  s»  Frl.  Görlich  a.  Aschersleben,    Cismoll-Cla Viersen,  t. 
E.  F.  Richter  =  FrL  Haufe.    27.  Oct.    Ddur-Streichquari^. 
Mozart  =  HH.  Comelius  a.  Rothenburg  a.  F.,  Strube  a.  Ballen- 
sted^  Zahn  a.  Merseburg  u.  Hutscbenreuther  a.  Königsee,  C  moU- 
Clavierconc.  v.  Beethoven  =  Hr.  v.  Böse  a.  Leipzig,   „Medita- 
tion" f.  Harfe  v.  Obertbür  =  Frl.  Röscher  a.  Würzbu]^,  Ro- 
manze u.  Scherzo  f.  Ciavier  v.  Saran  s=  Hr.  Lynes  a.  Boston, 
Cismoll-Clavierson.  v.  Beethoven  =  Hr.  Schütze  a.  Obergebra. 

—  Geistl.  Musikaufführ.  in  der  St.  Matthäikirche  unter  Leit 
des  Hrn.  M.  Vogel  am  31.  Oct. :  Psalm  42  v.  Mendelssohn,  Chor 
„Ein  feste  Burg**  v.  S.  Bach,  Vocalduett  a.  der  Reformations- 
cantate  v.  Alb.  Becker,  Soli  f. Ges.,  f. Org. u.  f. Viol.  (Arioso  v. 
Ketek  und  Adagio  v.  Alb.  Becker).  (Ausführende :  „Chorge- 
sangverein Ossian",  Mitglieder  der  Walther*8chen  Capelle,  Frls. 
Winkler  und  Rothe  [Ges.]  u.  HH.  Stiller  u.  M.  Vogel  [Orgel].) 

—  Conc.  des  Orgel  virtuosen  Hrn.  Pfannstiehl  am  2.  Nov.:  Solo- 
vorträge des  Hm.  Concertgebers  (Festouverture  üb.  den  Choral 
„Ein  feste  Burg"  v.  Nicolai-Liszt,  Fugen  in  Dmollv.  S.  Bach 
und  in  Emoll  v.  Piutti  u.  Variat.  v.  Thiele),  des  FrL  Boetti- 
cher  (Ges.,  Arie  v.  Mendelssohn,  „Die  Treue**  v.  Draeseke  u. 
„Das  Veilchen"  v.  Liszt)  u.  des  Hm.  Sitt  (Viol.,  Romanze  eig. 
Comp.).  —  2.  „Euterpe"-Conc.  (Dr.  Kiengel):  6.  Symph.  v.  Beet- 
hoven, Ouvert.  „Meeresstille  und  glückliche  Fahrt"  v.  Mendels- 
sohn, Solovorträge  des  Frl.  David  (Ges.,  Arie  a.  „Odysseue**  v. 
Bruch,  ,.Liebestreu**  v.  Brahms,  „Mir  träumte  von  einem 
Königskina"  v.  Klughardt  u.  Mailied  v.  Rei necke)  und  des 
Hrn.  Struss  a.  Berlin  (Viol.,  Amoll-Conc.  eig.  Comp.  etc.).  — 
Conc.  des  Pianisten  Hrn.  Grünfeld  a.Wien  am  Ö.  Nov.  m.  Com- 
positionen v.  S.  Bach,  Beethoven,  Schumann,  Moszkowski 
(Serenade),  Gluck-Saint-SaSns,  Sila8,Wagner-Li8zt  („Isolde^s 
Liebestod"),  Chopin,  A.  Grünfeld  (Mazurka)  u.  Rubinstein 
(Valse- Caprice).  —  5.  Gewandhausconc.  rReinecke):  4.  Syniph. 
V.  Mendelssohn,  Ouvert.  zur  „Braut  von  Messina"  v.  Schumanii, 
Solovorträge  der  Frau  Joachim  a.  Berlin  (Ges.)  und  des  Hm. 
Kömpel  a.  Weimar  (Viol.). 


667 


Linz«  1.  Cono.  des  Musikyer.  (Schleyer):  5.  Symphonie  v. 
BeethoveD,  „Ossian^'-Ouvert.  v.  6a de,  2.  Clavierconc.  t.  Chopin 
(Hr.  Schreyer). 

Lfibeek.  1.  Kammerrnnsikabend  des  Frl.  Gl.  Herrmann  nnt. 
Mitwirk,  des  FrL  Vermehren  (Ges.)  u.  der  HH.  Bargheer  und 
Gowa  a.  Hamburg:  Claviertrio  Op.  70,  No.  2,  von  Beethoven, 
Clav.-Violoncellson.  Op.  18  v.  Eubinstein,  Soli  f.  Gesans  v. 
Lassen  („Ich  dachte  dein"),    Lessmann  („Meine  Mutter  nats 

gewollt")  U.A.  u.  f.  Viol.  v.  Corelli  u.  Ries  („GondoHera**  und 
[oto  perpetuo  a.  der  3.  Suite). 

Noranaaseii.  1.  Abonn.-Conc.  des  Concertver.  m.  Solovor- 
trägen  der  Sängerin  Frl.  Boettioher  a.  Leipzig  LyLoreley**  von 
Liszt,  „Glückwunsch*'  v.  Umlauft  etc.)  u.  des  Pianisten  Hm. 
d*Alberti  (Sonate  Op.  110  v.  Beethoven,  Des  dur-£tude,  Yalse- 
Impromptu  u.  2.  Polen,  v.  Liszt,  Barcarole  und  Etüde  v.  Bu- 
bi nstem  etc.). 

OsnabrileK«  Goncert  der  Neuen  Liedertafel  (Drobisch)  am 
23.  Oct:  Ouvertüren  v.  Spohr  (j^Jessonda**)  und  £.  Drobisch 
(Gonc.-),  „Das  Thal  des  Espingo"  f.  Männerchor  u.  Orchester  v. 
Bheinberger,  ^ Landken nung"  f.  Männerchor,  Baritonsolo  u. 
Orch.  V.  Edv.  Gries,  JDos  Fest  der  Bebenblüthe^^  f.  Männer- 
chor, Soloquart,  u.  Orch.  v.  H.  Zöllner,  Männerchöre  a  cap. 
V.  G.  A.  Mangold  („Mein  liebster  Aufenthalt*')  und  G.  Isen- 
mann  (j,Heute  scheiü  ich,  morgen  wandre  ich**),  Yocalduette 
-Nun  wird  es  stiU  auf  Erden ^  v.  Bheinberger  u.  Maüied  v. 
Beinecke  (Frl.  Perger  u.  Hr.  Dreinhöfer),  Sopranlieder  -Des 
Kindes  Frage"  v.  Taub  er  t,  „Waldfahrt"  v.  Franz  u.  Schlum- 
merlied V.  E.  Fritzsch  (Frl.  Perger).  (Ein  mit  Bezug  auf 
Novitäten  sehr  verdienstliches  und  nachahmenswerthes  Pro- 
gramm!) 

Paderborn.  1.  Gonc.  des  Musik ver.  (Wagner):  2.  Sym^h. 
V.  Brahms,  „Idomeneo'*-Ouvert.,  Hymne  „Preis  dir,  Gottheit 
u.  Terzett  „Soll  ich  dich,  Theurer"  v.  Mozart. 

Paris«  1.  Lamoureux-Gonc.  am  19.  Oct.:  Amoll-Symph.  v. 
Mendelssohn,  „Esquisse ^sur  les  steppes  de  l'Asie  centrale"  für 
Orch.  y.  A.  Borodin,  Seren,  f.  Streichinstrumente v.  Th.  Gouvy, 
Vorspiel  zum  8,  Act  a.  „Lohengrin"  v.  B.  Wagner,  „Fidelio"- 
Ouvert.  V.  Beethoven,  Esdur-Glavierconc.  v.  Liszt  (Frau  Mon- 
tigny-B^maury).  —  Goncerts  modernes  (B.  Godard):  2.  Symph. 
u.  „PhaSton"  v.  G.  Saint-SaBns  (unt.  Leit.  des  (Jomp.),  Vor- 
spiel zur  Oper  „Loreley**  v.  Bruch,  £ntr*act  a.  „La  Colombe** 
V.  Gh.  Go.'unod,  „Invocation"  u.  Polen.  hdroYque  v.  Th.  Bitter, 
Glaviervorträge  des  Hm.  Theod.  Bitter  (Ungar.  Phantasie  von 
Liszt). 

Saarbrtteken.  1.  Künstlerconc.  des  Instrumental  ver. :  Solo- 
vorträge der  Frls.  Senkrah  a.  Paris  (Viol.,  Adagio  v.  F.  Bios, 
Ganzonetta  v.  Godard,  Andante  v.  Zerlett,  Taranteile v.  Baff 
etc.)  u.  de  Grec  a.  Leipzig  (Glav.). 

Btetüii«  Gonc.  des  Schütz'scnen  Musikver.  TSeidel)  am  30. 
Oct.:  3.  Symph.  v.  Brahms,  „Es  ist  ein  Schniiter,  der  heisst 
Tod**  und  „Gonradin"  f.  Männerchor  u.  Orch.  v.  Alb.  Becker, 
„Die  Seeschlacht  bei  Salamis"  für  Sologuari,  Männerchor  und 
Orch.  V.  Bruch,  „Das  Fest  der  Bebenblüthe"  f.  do.  v.  H.  Zöll- 
ner, „Morgenständchen"  f.  Männerchor  a  cap.  v.  Bruch. 

Weimar.  2.  Abonn.-Gonc.  der  grossherz.  Orch.-  u.  Musik- 
schule (Prof.  MüUer-Hartung) :  Adur-Symph.  v.  Haydn,  „Bosa- 
munde^-Ouvert.  v.  Schubert,  Fmoll-Goncertstück  f.  Glavier  von 
Weber  (FrL  Becheraz). 

Wien.  1.  Orchesterconc.  des  Hm.  Kretschmann:  Symph.  v. 
Saint- SaSns,  Es dur-Glavierconc.  v.  Mozart  (Hr.  Labor),  Gla- 
rinettenconc.  v.  Weber. 

Wiesbaden.  Symph.-Gonc.  des  städt.  Gurorch.  (Lüstner)  am 
19.0ct. :  1.  Symph.  v. V  o  1  k  m  a  n  n,  Divertissement  a  la  Hongroise  v. 
Schubert-ErdmannsdOrf er ,  „Anakreon**-Ouverture  v.  Gherubini, 
Vorspiel  zu  „Die  Sintfluth"  v.  Saint-SaSns.  —  Goncert  der 
Gurdirection  unt.  Leit.  des  Hm.  Lüstner  am  24.  Oct. :  5.  Symph. 
V.  Beethoven,  Gdur-Ouvert  v.  Dietrich,  Orch.-Variat.  üb.  ein 
Haydn*scheB  Thema  v.  Brahms,  Violin  vortrage  des  Hm.  On- 
dricek  a.  Prag  (1.  Gonc.  v.  Bruch,  „Legende"  v.  Wieniaws- 
ki  etc.).  i 

Wurzbnrg«  1.  Gonc.  der  k.  Musikschule  (Dr.  Kliebert): 
Gdur-Symph.  v.  Haydn,  Ouvert.  „Meeresstille  und  glückliche 
Fahrt**  v.  Mendelssonn,  Liedercyklus  „Waldlieder"  f.gem.Ghor 
V.  F.  Wüllner.  Solovorträge  der  HH.  van  Zeyl  (Glav.,  Amoll- 
Gonc.  V.  Grieg)  u.  Bitter  (Viola  alta,  2.  Goncertphantasie  eig. 
Gomp.). 

Zoriolu  Gr.  Eztraconc.  der  Tonhalleeesellschaft  (Hegar) 
am  21.  Oct.r  Ouvert.,  Scherzo  u.  Finale  v.  Schumann,  „L'Arlö- 
sienne"  v.  Bizet,  Ouvert  Op.  115  v.  Beethoven,  2.  „Legende** 


f.  Orch.  v.  Dvoif&k,  Violinvortrilge  des  Hrn.  Bossi  (i.  Gonc.  v. 
Vieuxtemps  etc.). 


Engagements  und  GSste  in  Oper  und  Goncert 

Berlin«  Neulich  trat  Meistersänger  Garl  Hill  aus  Schwerin 
zum  ersten  Male  überhaupt  als  Liec&rsänger  vor  das  Berliner 
Publicum,  und  zwar  im  ersten  Vereinsconcert  des  Wagner- 
Vereins.  Seine Leistun^n  waren  vom  schönsten  Erfolg  gekrönt; 
die  enthusiastischen  Beifallssalven  des  überaus  zahlreichen  Pub» 
licums  bezeugten  dies.  Mit  der  dramatisch  gewaltigen  Diction, 
mit  welcher  er  den  LOwe'schen  ^^Archibald  Douglas"  und  den 
Schubert'schen  „Erlköniff"  vortrug,  bildete  der  zarte,  frisch- 
weiche  Vortrag  dreier  Schubert-Lieder,  namentlich  der  „Krähe", 
einen  ergreifenden  Gegensatz^  der  deutlich  zeigte,  wie  auch  auf 
dem  Gebiet  der  Kammermusik  dem  ffrossen  Sänger  die  mannig- 
faltigsten Empfindungsfarben  zu  Gebote  stehen.  Frl.  Teresina 
Tua  hat  soeben  unter  Führung  des  Hm.  Hermann  Wolff  eine 
bis  Mitte  December  währende  Goncerttoumde  durch  Skandinavien 
angetreten.  Unter  den  Solisten-Gästen  der  letzten  Zeit  machte 
sich  ffanz  besonders  der  Pianist  Hr.  Siloti,  welcher  in  einem 
mit  dem  Weimarisohen  Goncertmeister  Hrn.  Halir  veranstal- 
teten Goncerte  sein  auserlesenes  Talent  producirte,  bemerklich. 
Ein  weiterer  Liszt-Schüler  jüngster  Periode  imd  gleichenkünstle- 
rischen Vollgewichts,  Hr.  Fried  heim,  hat  den  4.  und  11.  Nov. 
für  eieene  Goncerte  belegt.  —  Genf.  Die  Sociötö  des  Goncerts, 
Nachfolfferin  der  Socidtl^  civile  de  TOrchestre,  bereitet  uns  Ge- 
nüsse aUerersten  Banges.  Von  den  zehn  Symphonieconcerten 
des  nächsten  Winters  wird  die  Hälfte  davon  dazu  dienen,  uns 
die  berühmtesten  französischen  Gomponisten  wie  Gounod, 
Massenet,  Saint-SaSns,  Delibes  und  Guiraud,  als  Fest- 
dirigenten vorzustellen.  Die  übrigen  Goncerte  sind  der  classi- 
schen  Musik,  sowie  dem  höheren  Virtuosenthum  gewidmet  und 
werden  von  unserem  trefflichen  Gapellmeister  Hrn.  v.  Senger 
geleitet.  Engagirt  sind  schon  folgende  Solisten:  HH.  Joachim, 
Marsick,  Popper,  Servais,  d'Albert  und  Planta.  — 
Lttbeck.  Hr.  Jos.  v.  Witt  aus  Schwerin  gastirte  in  den  letzten 
Wochen  an  vier  Abenden  in  unserem  Stadttheater  und  enthu- 
siasmirte  durch  seinen  vorzüglichen  Gesang  und  sein  lebendiges 
Spiel  unser  Opempublicum  im  höchsten  Grrade.  —  MttnolieB. 
Frau  Sc  hol  1er  aus  Dresden  wurde  nach  dreimaligem  unter 
vieler  Anerkennung  verlaufenen  Gastspiel  auf  drei  Jahre  für  die 
hiesige  Hofoper,  an  Stelle  des  das  Institut  verlassenden  FrL 
Dressler,  engagirt.  — -  Paris.  In  der  Komischen  Oper  debu- 
tirteFrl.  Adler  in  der  Titelrolle  von  Thomas'  Oper  „Mignon" 
mit  grossem  Erfolge.  Die  Aufführung  war  überhaupt  eine  treff- 
liche. FrL  MerguiUer  gab  die  Philine  lobenswerth,  Hr.  Go- 
balet  war  ein  vortreffucher  Lothario. 


Kirchenmusik. 

Leipzig*  Thomaskirche:  30.  Oct.  „Ein  feste  Burg*'  von 
J.  Dolos.  1.  Nov.  Arioso,  Ghor  u.  Ghoral  a.  dem  Orator.  ,Pau- 
lus"  V.  Mendelssohn.  2.  Nov.  «Bleib  bei  uns'*  v.  J.  Rheinber- 
ger.  „Der  Geist  Mlft«  v.  S.  Bach.  8.  Nov.  „Der  Geist  hilft** 
V.  S.  Bach. 

Penig.  Stadtkirche :  Monate  August,  September  u.  October : 
„Herr,  zu  dir  will  ich  mich  retten"  v.  M.endel8sohn.  „Die  Drei- 
einigkeit**, altdeutsches  geistLLied,  f.  Ghor  bearb.  v. Dr.  W.Stade. 
„Alta  Trinita  beata**,  Cüor  a.  dem  15.  Jahrh.  „0  du,  der  du 
die  Liebe  bist**  v.  N.  W.  Gade.  „Kann  ichs  ermessen*  v,  E.F. 
Richter.  Doxologie  „Ehre  sei  Gott  in  der  Höhe**  v.  D.  Bort- 
niansky. 

Dresden.    Kreuzkirche:  4.  Oct.  «Der  Herr  ist  mein  setreuer 

Hirt"  V.  F.  M.  Böhme.    ^Der  Herr  erhöre  dich**  u.  „Frohlocket, 

ihr  Gerechten**  v.  J.  Rhemberger.    11.  Oct.  „Lob  und  Ehre  und 

Weisheit**  v.  S.  Bach.    „Warum  ist  das  Licht**  von  J.  Brahms. 

12.  Oct.  „Ich  hebe  meine  Äußren  auf**  v.  J.  Bartz.   18.  Oct.  „Kyrie  •*, 

„Gredo",  „Gloria«*,  „Sanctu?*,  „Benedictus«  u.  „Agnus  Dei**  von 

ü.  Reinecke.    19.  Oct.  Hymnus  a.  dem  121.  Psalm  v.  O.Wermann. 

25.  Oct.   „Vater  unser**  v.  J.  Bartz.    30.  Oct.  „Ein  feste  Burg** 

V.  Dolos.    „Der  Herr  ist  unsre  Macht**  v.  V.  Schurig.    81.  Oct. 

«Danket  dem  Herrn'*  v.  JuL  Otto. 

Wir  bitten  <!!•  HH.  KlrelMornntlkdiraotoreii,  Chorreg«iit«ii  •to.,  nni  In  der 
VervoUitlbuUffang  vontehender  Rubrik  dnroh  direote  dleabes.  llitthellangen 
behlUUoh  leln  sn  woUen.  D.  Red. 


568 


AofgefDhrte  Novitäten. 

Berlioz  (H.),  Ouvert.  zu  „Der  Corsar**,  (Meiningen,  Extraconc. 
der  üofcap.  am  26.  Oct.) 

Brahma  (J.),  3.  Symph.  (DesBaii,  1.  Conc.  der  Hofcap.  Leip- 
zig, 4.  Gewandhausconc.  New-York,  1.  Novelty-Conc.  des 
Hm.  van  der  Stocken.) 

Akadem.  Festouvert.  (Dresden,  Internat.  Volksliederconc. 

des  Dresd.  Männergesangver.  am  17.  Oct.) 

2.  Clavierconc.     (Mannheim,  1.  Akad.-Öonc.    Meiningen, 

Extraconc.  der  Hofcap.  am  26.  Oct.) 

C moll-Clavierquart.  (Hamburg,  1.  Kam mermusikabend  des 

Hm.  Levin.) 

Streichquart.  Op.  67.    (Bonn,  R.  Heckmann's  1.  Soiräe  f. 

Kammermusik.) 

Buths  (J.),  Adur-Clavierquint.  (Düsseldorf,  1.  Kammermusik 
des  R.  Heckmann*8chen  Streichquart,  a.  Cöln.) 

DvofÄk  TA.),  Dramat.  Ouvert,  „Husitska".  (New-York,  1.  No- 
velty-üonc.  des  Hrn.  van  der  Stucken.) 

Gernsheim  (F.),  Ciaviertrio.  (Frankfurt  a.  M.,  1.  Kammer- 
musikabend der  HH.  Kwast  u.  Gen.) 

Grieg  (Edv.),  A moll-CJavierconc.  (New-York,  1.  Novelty-Conc. 
des  Hrn.  van  der  Stucken.) 

Grimm  (J.  0.),  Kaiser-Hymne.    (Münster  i.W.,  1.  Vereinsconc.) 

Grützmacher  (L.),  Violoncellconc.  (Mühlhauseni.Th.,l.Conc 
der  „Ressource".) 

Herzoffenbers  (H.  v.),  G moU-Streichquart.  (Cöln  u.  Elber- 
feld,  R.  Heckmann's  1.  Soiräe  f.  Kammermusik.) 

Hof  mann  (H.),  „Sinnen  und  Minnen**  f,  Chor  u.  Soli  m.  Clav. 
(Neisse,  Conc.  der  Singakad.  am  19.  Oct.) 

Jensen  (Ad.),  „Adonis-Feier**  f.  gem.  Chor  u.  Soli  ra.  Ciavier. 
(Ebendaselbst.) 

Koennemann  (M.),  Festouvert.  in  Esdur.  (Buden- Baden,  Conc. 
des  städt.  Curcomitäs  am  13.  Oct.) 

Kramm  (G.),  Ouvert.  zu  „Don  Carlos**.  (Düsseldorf,  Symph.- 
Conc.  des  städt.  Orch.  am  18.  Oct.) 

Lassen  (E.),  Ouvert.  üb.  thüring.  Volkslieder.  (Dresden,  Inter- 
nation. Volksliederconc.  des  Dresd.  Männergesangver,  am 
17,  Oct.) 

Liszt  (F.),  „Prometheus".  (Angers,  2.  Abonn.-Conc.  der  Asso- 
ciation artist.) 

Esdur -Clavierconc.    (Dessau,  1.  Conc.  der  Hofcap.) 

Moszkowski  (M.),  Violinconc,  2.  u.  3.  Satz.  (Leipzig,  Abend- 
unterhalt, im  k.  Conservat.  der  Musik  am  17.  Oct.) 

Raff  (J.V  Orch.-Suite  in  ungar.  Weise,  (Meiningen,  Extraconc. 
der  Hofcap.  am  19  Oct.) 

Ciaviertrio  Op.  112.     (Frankfurt  a.  M.,    8.  Vereinsabend 

der  Musikal.  Vereinigung.) 

CJlav.-Violoncellson,  Op.  183.    (Leipziff,  Abendunterhalt. 

im  k.  Conservat.  der  Musik  am  10.  Oct.) 

Reinecke  (C),  Cdur-Clavierconc.    ^Do.,  am  17.  Oct.) 

Rentsch  (E.^,  DmoU- Violinconc.  (Basel,  1.  Abonn.-Conc.  der 
Allgem.  Musikgesellschaft.) 

Rheinberger  (J.),  Phantf.Orch.  (Frankfurt a.  M.,  1.  Museums- 
conc.) 

„Lockung"  f.  gem.  Chor  u.  Clav.    (Neisse,  Conc.  des Sing- 

ver.  am  19.  Oct.) 

Rubinstein  (A.),  Ciaviertrio  Op.  52.  (Frankfurt a.  M.,  1.  Kam- 
mermusikabend der  HH.  Kwast  n.  Gen.) 

Gdur-Clav.- Violinsonate.  (Bingen  a.  IIb.,  Conc.  des  Hrn. 

Louwerse  am  12.  Oct.) 

Saint-Sa6n8(C.),  „Le Rouet d'Omphale".  (Düsseldorf, Symph.- 
Cono.  des  städt.  Orch.  am  18.  Oct.) 

Schulz  (A.),  „Prinzessin  Hse"  f.  gem.  Chor,  Soli  u.  Orchester. 
(Bautzen,  Conc.  des  Hering'schen  Gesangver.  am  10.  Oct.) 

Sitt  (H.),  2.  Violinconc.  (Zwickau,  1.  Abonn.-Conc.  des  Musik- 
vereins.) 

Stucken  (F.  van  der),  Interlud.  zur  Oper  „Vlasda".  (New- 
York,  1.  Novelty-Conc.  des  Comp ) 

Ulrich  (H.),  Symph.  triomph.  (Mühlhausen  i.  Th.,  1.  Concert 
der  „Ressource **.) 

Volkmann  (R.),  Festouvert    (Leipzig,  1.  „Euterpe'*-Conc.) 

Violoncellconc.    (Leipzig,  3.  Gewandhausconc.) 

2.  Serenade  f.  Streichorcn.  (Gneussen  u.  Nordhansen,  Con- 

certe  der  Orchesterciasse  des  fürstL  Conservator.  a.  Son- 
dershansen.) 

Wagner  (R.)«  B^ino  Faust-Ouyert.  (Meiningen,  Extraconc  der 
Hofcap.  am  26.  Oct.) 


V^agner  (R,),  Huldigungsmärscb.    (Baden-Baden,  Concert  des 

städt.  Curcomitäs  am  13.  OctJ 
Kaiser-Marsch.    (Dresden,  Intemation.  Volksliederconcert 

des  Dresd.  Männergesangver.  am  17.  Oct.) 
V^ieniawski  (H.),  Ü.  Violinconc.    (Metz,  2. Conc.  des  Frl.Senk- 

rah.    Münster  i.  W.,  1.  Vereinsconc.) 


Journaiuhau. 

AUfff^meine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  44.  C.  Saint-Sagns* 
neueste  Kundgebung  gegen  Rieh.  Wagner  und  die  Wagnerianer. 

—  Lucus  a  non  lucendo.  Von  H.  Dom,  —Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen. 

AnaerS'Bevue  No.  115.  Notice  explicative.  Von  J.  Bordier. 

—  „Latmä",  Op4ra  en  trois  actes  etc.  (Inhaltsangabe.)— Paaa^, 
Präsent  et  Avenir  de  la  Mueique.  Von  C.  Saint-Safins.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen. 

Bawreuther  Blätter,  10.  Stück.  Die  italienischen  Kranken- 
asyle,    von  E.  Grysanowski.  —  Ant.  Brückner.  Von  J.  Schalk. 

—  Geschäftlicher  Theil. 

Caecilia  No.  21.  L.  van  Beethoven,  —  Kritik  (W.  Kes, 
C.  W.  Coenen,  A.  J.  Ackermann  u.  A.  m.).  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen. 

Der  Clavier- Lehrer  No.  20.  Vorschläge  'zur  Beschränkung 
der  Willkür  in  der  Wahl  der  Nothenwerthe  für  die  Taktschl&ge. 
Von  Dr.  H.  Riemann.  —  Pedalbank,  erfunden  von  A.  Müller. 
Von  Em.  Breslaur.  —  Besprechungen  (Ferd.  Hiller,  Th.  Reh- 
baum  u.  A.  m.).  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. —  Winke 
u.  Rathschläge.  —  Anregung  und  Unterhaltung.  —  Meinungs- 
austausch. 

Die  Tonkunst  No.  2/8.  Drum  sag  ich  euch:  Ehret  eure 
deutschen  Meister.  Skizze  von  Freiherrn  von  Seokendorff.  — 
Liszt's  „Christus".  Von  G.  Federlein.  —  Ad.  Jensen.  Studie  v. 
Freiherrn  v.  Seckendorff.  —  Kritik.  —  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen.  —  Miscellen. 

Deutsche  Musiker-Zeitungl^o,  A^.    Cassenbericht  der  deut- 
schen Pensionscasse  f.  Musiker  f.  das  2.  Quart.  1884.  —  «Ver- 
fasser Dieses'S  —  Musik  und  Musiker  auf  den  alten  litauisclien 
Land-Hochzeiten.    Von  E.  v.  Hildebrandt.  —  Berichte,  IJach- 
richten  und  Notizen. 

Fliegende  Blatter  für  katholische  Kirchenmusik  No.  10. 
Zur  Musikbeilage.  Von  Fr.  Witt.  —  Die  Gradualien  und  üffe^ 
torien  an  allen  Tagen  im  Monat  November  1884.  —  Stimmen 
über  die  10.  Generalversammlung.  —  Berichte,  Vereinsnach- 
richten  u.  Notizen. 

Le  MSnestrel  No.  48.  Causerie  sur  le  Passä,  le  Pr^nt  et 
r Avenir  de  la  Musique.  Von  C.  Saint-Saöns.  — Berichte  (u.  A. 
Einer  über  die  1.  Aufführ,  der  ()per  -Etienne  Marcel"  v.  Saint> 
SaSns  in  der  ()pärarPopulaire  zu  Pans),  Nachrichten  u.  Notixen« 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  45.  Besprech.  (S.  Jadas- 
Bohn).  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen.  —  Kritucher  An- 
zeiger. 

Schweizerische  Musikzeiiung  und  Sängerhlatt  No.  19.  Ein 
Brief  über  die  Ciavierseuche.  Von  A.  Glück.  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen.  —  Besprechungen. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

♦  Vom  14.— 17.  Oct.  fand  in  Nor  wich  das  alle  drei  Jahre 
wiederkehrende  Musikfest  statt,  dessen  Programm  den  »Elias*' 
und  die  „Walpurgisnacht"  von  Mendelssohn,  „La  Rädemption* 
von  Gounod,  den  „Messias**  von  Händel,  „Ode  an  den  Tod*, 
Elegie  von  Villiers  Stanford,  „Die  Rose  von  Pharon*  von 
Mackenzie,  Skandinavische  Symphonie  von  F.  H.  Cowen  und 
Bruchstücke  aus  „La  Perle  du  Brasil"  von  P6l.  David  enthiedt. 
Als  Solisten  betheiligten  sich  die  Damen  Nevada,  Patej,  Wil- 
liams und  Damian  und  die  HH.  Maas,  Thomdike  und  Santley. 
Den  meisten  Erfolg  hatte  Frl.  Nevada. 

*  Zu  den  wahrhaft  trauernden  Hinterbliebenen,  die  den  Tod 
des  Herzogs  zu  beweinen  uUe  Ursache  haben,  ffehOren.  wie  man 
dem  „B.  C.*'  aus  Braunschweig  schreibt,  die  Mitglieder  des  — 
Braunschweiger  Hoftheaters.  Das  Schicksal  dieses  In- 
stitutes ist  in  Fmge  gestellt  — ,  wie  lange  es  den  Herzog  über- 


56i) 


leben  wird,  das  ist  vorläufig  noch  nicht  zu  sagen.  Der  Herzog  hat 
keinerlei  Verfügung  bezäglich  des  Hoftheaters  hinterlassen,  und 
dieses  istintiächster  Zeit  nur  auf  die  Munificenz  des  Regentschafts- 
rathes  angewiesen,  dem  die  Verfügung  über  die  einmal  be- 
willigte und  ausser  Verwendung  gekommene  Civilliste  zusteht. 
Was  aber  dann,  wenn  die  Vollmachten  des  Regentschaftsrathes 
erloschen  sind  und  kein  neuer  reg[ierender  Herzog  den  Thron  von 
Braunschweig  besteigt?  Zwar  ist  anzunehmen,  dass  man  bei 
jeder  Neuordnung  der  Dinge  die  Empfindlichkeit  der  Braun- 
schweiger schonen  und  das  Hoftheater  bestehen  lassen  wird, 
wie  man  es  in  Hannover,  Gassei,  Wiesbaden  bestehen  Hess. 
Vielleicht  sehen  wir  in  nicht  allzu  langer  Zeit  Hrn.  v.  Hülsen 
auch  als  Leiter  der  Braunschweiger  Bühne. 

*  Wie  aas  St.  Petersburg  berichtet  itird,  haben  sich  zur 
Mitwirkung  in  den  Concerten  der  dortigen  k.  russ.  Musikgesell- 
schaft  so  viele  bedeutende,  einer  gleichen  Berücksichngung 
werthe  Pianistinnen  gemeldet,  dass  auf  dem  Wege  des  Aus- 
loosens  die  Auswahl  getroffen  werden  müsse.  Eine  etwas  un- 
glaublich klingende,  aoer  dennoch  nicht  unüble  Idee,  die  auch 
von  gewissen  deutschen  Concertinstituten,  welche  Jahr  ein,  Jahr 
aus  dieselben  lieben  alten  Solisten*  Bekannten  engagiren,  be- 
rücksichtigt zu  werden  verdiente. 

*  Für  die  durch  die  Cholera  in  ihren  Erwerbsverhältnissen 
so  schwer  geschädigten  Musiker  in  Italien  werden  in  diesem  Lande 
Subsoriptionen  eröffnet  und  Wohlthätiffkeitsvorstellnngen  und 
-Concene  veranstaltet,  denen  ein  guter  Erfolg  zu  wünscheii  ist^ 

*  Zur  Aufnahme  in  die  Qesangsclassen  des  Pariser  Conser- 
vatoriums  haben  sich  102  Herren  und  106  Damen  gemeldet, 
während  nur  14  Herren  und  11  Damen  angenommen  werden 
können. 

*  Die  Münchener,  ausschliesslich  für  den  König  bestimm- 
ten „Parsifal'^-Aufführnngen  finden  in  dieser  Woche,  und 
zwar  am  5.,  7.  und  8.  Nov.,  statt.  Die  Besetzung  des  Werkes 
ist  folgende:  Parsifal  -=»  Hr.  Vogl,  Kundry  «  Frau  Vogl,  Am- 
fortas  —  Hr.  Gura,  Klingsor  «  Hr.  Fuchs,  Titurel  —  Hr.  Kin- 
dermann, Gnmemanz  •—  Hr.  Siehr. 


*  Die  neueste  Repertoire- Position  hat  'Nessler's  „Trom- 
peter von  Säkkingen**  in  Düsseldorf  eingenommen.  Die  Pre- 
miere am  26.  v.  Mts.  daselbst  ging,  mancne  Wiederholung  des 
Werkes  verheissend,  von  Statten.  Ausser  der  schon  erwähnten 
komischen  Oper  des  dortigen  Musikdirectors Hrn.  Willemsen, 
„Sylvana^S  soll  im  Januar  sogar  noch  Wagner 's  „Walküre** 
auf  der  Düsseldorfer  Bühne  zur  Aufführung  gelangen. 

*  Im  Ristori-Theater  in  Verona  wurde  die  Oper  „Fer- 
nande** von  Ferruccio  Ferrari  zum  ersten  Male,  una  zwar  mit 
bescheidenem  Erfolge,  gegeben. 

*  Frau  Johanna  Jachmann- Wagner  ist  in  ihrer  an  der  kgl. 
Musikschule  zu  München  innegehabten  Gesangsprofessur  durch 
Hm.  Hasselbeck,  den  Bruder  und  Lehrer  der  genialen  Ham- 
burger Sängerin  Frau  Sucher- Hasselbeck,  ersetzt  worden. 

*  Dr.  Franz  Liszt  hat  Weimar  vor  einigen  Tagen  verlassen 
und  sich  zu  kurzem  Aufenthalt  nach  Budapest  begeben. 

*  Hr.  Musikdirector  Anton  Krause  in  Bb.rmen  beging  am 
25.  und  26.  v.  Mts.  das  25jährige  Jubiläum  als  Dirigent  der 
Barmer  Concertgesellschaft  und  empfing  bei  diesem  Anlass  sei- 
tens der  dortigen  musikalischen  Kreise  unzählige  Beweise  der 
Liebe  und  Verehrung. 

Todtenliste*  Eduard  Zipfel,  hervorragender  Geiger,  seit 
1851  Violinlehrer  und  Musikdirector  in  Schlettstadt,  als  Arran- 
geur für  Harmoniemusik  und  als  Componist  thätig  gewesen,  f 
am  24.  Sept.,  65  Jahre  alt,  in  gen.  Stadt.—  Ercole  Arpesani, 
in  Italien  geschätzter  Componist,  f  in  Bellano.  —  Enea  Car- 
dana, vor&efflicher  Guitarrist,  f  an  der  Cholera  in  Genua. 
Ludw.  Jos.  Cramolini,  in  früneren  Jahren  gefeierter  Tenorist, 
t,  79  Jahre  alt,  in  Darmstadt,  wo  er  als  Mitglied  der  Hofbühne 
vor  zehn  Jahren  sein  5Qjähriges  Künstlexjubiläum  feierte  und 
mit  demselben  seine  künstlerische  Thäti^keit  abechloss.  — 
Hof pianist  Wenzel,  einstmals  beliebter  Clavierspieler,  f,  80  Jahre 
alt,  in  Hannover,  seiner  Geburtsstadt. 


B  r  i  e  f  k 

B.  S,  in  L.  Wenn  Ihnen  das  Blatt  von  i^nfang  an  unverlangt 
zugeschickt  worden  ist,  so  existiren  auch  keine  rückständigen  Abonne- 
mentsgelder, die  von  Ihnen  an  die  Concursverwaltung  zu  zahlen  wären. 
Zur  Bücksendung  der  bez.  Nummern  oder  Mittheilung  an  den  Ver- 
leger, dass  Sie  zum  Abonnement  nicht  geneigt  seien,  waren  Sie  ein- 
fach nicht  verpflichtet 

H^,  H,  S,  in  C.  C.  Kistler^s  Aufsätze  über  musikalische  Tasres- 
fragen  erscheinen  im  Commiuionsverlag  von  Friedrich  Fleischer, 
hier. 


asten. 

M.  A,  in  D,  Nicht  eine  zweite  Symphonie  von  Xaver,  sondern 
eine  Norität  gleicher  Gattung  von  dem  talentvollen  Philipp  Schar- 
wenka  macht  als  hochinteressantes  Weric  von  sich  reden.  —  Die  so- 
eben im  Druck  ersohieaeno  2.  Symphonie  von  Draeseke  soll  wirklich 
im  hies.  Gewandhaus  aufgeführt  werden. 

M,  in  Ch.  Künstler  ersten  Banges  unserer  Zeit  sind,  wenn 
ihnen  nicht  ein  besonders  ausgeprägter  Erwerbsinn  anhaftet  oder 
humanitäre  Zwecke  die  Sache  ändern,  nicht  ftir  100  M.  Honorar  zu 
haben. 


Anzelgreii. 


In  meinem  Verlage  erschien: 


eihnachts-gantate 

für  Sopran-  und  Alt-Solo,   weiblichen  Chor  und 

Pianoforte 


von 


Carl  Relnecke# 


Op.  170. 

I'artitur  Jk  6,—.    Stimmen  (ä  80  /ij)  .^  2,40.    Textbuch  n.  10  4J. 

C.  F.  W.  Siegers  Hasikalienhdlg. 

(R.  Linnemann). 


LEIPZIG. 

[847.] 


Collection  Iiitolff: 

Novitäten. 


Lieder  und  Gesänge  f.  eine  mittlere  Stimme. 

No. 

1533  —  10  a.  d.  Wilden  J&ger  v.  J.  Wolff.    M  1,—. 
1534/36  -  33  a.  Singuf  v.  J.  Wolff.    ^  M.  1,20. 

1537  —  8  a.  Tannhauser  v.  J.  Wolff.    M.  1^.  1848c.] 

1538  —  6  a.  Sappho  von  Carmen  Sylva.    M.  1,—. 

Kataloge  dir  OMeäion  LUolff gratis  tmdfranco» 

Henry  LitoHTs  Verlag  in  Braunscliweig. 


670 


Neues  Studienwerk  für  Piano  forte. 

Im  Verlaffe   von  F.  BS.  €!,  Leuekart  in   Leipsie   er- 

1849.- 


schien  soeben: 


] 


Fraelnilien  nnil  Etnien 

für 

Planoforte 

von 

J.  C.  Kessler. 

Op.  103. 

Ans  ilem  NacUasse  wmM  nnd  mit  imm  Mm\mi 

herausgegeben  von 

Carl  Beinecke. 

Elegant  geheftet  M.  Ö. 

Soeben  erschien  bei  C.  F.  Peters  in  Leipzig: 

[850.] 


(Canzonetta,  Menuetto,  Serenata, 

Capriccietto) 

componirt  von 

Opus  63.     Preis:  Mark  3, — . 
Leistungsfähigen  Gesangvereinen  empfolilen: 

Die  Hunnenisclilaclit 

für 

Soli  (Sopran  u.  Bariton),  Männerchor  u.  Orchester 

von 

BLelnrleli  Zöllner. 

Op.  12. 

Dichtung  vom  Componisten. 

Partitur  cart.  n.  18  Ji,    Clavierauszuff  7  >H  50  >ij,  Solostimmen 
1   Jk^   Ghorstimmen  (^  80  /^  ^  Jk  ^  /^^   Orchesterstimmen 

n.  18  Jk,  Textbuch  n.  15  ^. 

Dieses  hochbedeutende  Werk  fand  bei  den  mehrfachen  Auf- 
führungen in  Leipzig,  Dresden,  Nürnberg,  Bayreuth,  New- York, 
Dorpat,  Rostock  y  Aschersleben,  Pirna  etc.  ausserordentlichen 
Beirall  und  wird  jetzt  in  mehreren  Städten,  wie  Berlin,  Bres- 
lau, Elbing  und  anderen,  studirt  Die  Kritik  hat  Z0llner*8 
„Hunnenschlacht^*  überall  mit  ungetheiltem  Beifall  aufgenom- 
men und  vielfach  der  allgemein  beliebten  „Frithjof«Sage'*  von 
Max  Bruch  an  die  Seite  gestellt. 

Lei pzig.   Verlag  yon ۥ  F.W. SlegeFs Mnsikalienhdlg. 
[851.]  (B.  Linnemann). 


Clementi-Vorstufe  I: 

UTanhal,  Beethoven,  Pleyel,  Andr^, 

A.  £.  Müller  u.  A.,  33  allerleich- 
teste  Sonatinen  und  Bondolettos    f&r 

Pianoforte.     ProgreBBiv  geordnet  and  mit  Fingersatz 

bereichert  von  6.  Damm  (Theodor  Steingräber). 

80  4- 

Clementi-Vorstufe  II: 

JTaeob  liehntitt,  11  leichteste  liona- 
tlnen  und  Bondlno   9,Ija  Bose^^ 

für  Pianoforte.  Progressiv  geordnet  und  mit  Finger- 
satz versehen  von  F.  Stade.     70  /^, 

Glementi,  Kuhlau,  Dussek,  Schwalm, 
Spindler,  Haydn,  Mozart,  Beethoven. 

SO  leichte  ilonatiiien  und  Bondos 

für  Pianoforte.    (R.  Kleinmichel.)    Jk  1,30. 


■^  <^     ^  s^*  V   '^^   -^  -    ' 


Ciavier  zu  ^  Händen. 

Weher-Iüeinenti-Vorstufe: 

17  sehr  leichte  Original-CompositioiieiL 
(Sonatinen,  Bondos)  Ton  Jacob  Sclmiitt. 

Mit  Fingersatz  von  F.  Stade.    Jk  1,40. 

[862c.] 

Steingräber  Verlag,  Heinnover. 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  Iielpmlif 

hält  sich  einem  seehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  sennellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikalien,  musiicaiisclien  Scliriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[853.]         Kataloge  gratis  und  franeo. 


Verlag  von  E.  W.  Frltzgch  in  Leipzig: 


[854.] 


für  Violoncell 

mit  Begleitung  des  Pianoforte  (oder  der  Orgel) 


von 


Alexander  Winterberger. 

Op.77.   Pr.uKl,aO. 


671 


IVerke  für  Orchester. 

Verlag  von 
J.  Hieter-Biedermann  in  Leipzig. 

™^-  [855.] 

Ziffölf  grosse  Concertß 

für  litreieliiiistrunteiite 

von 

a.  F.  HftndeL 

Op.  6. 

Partitur  (Bd.  30  d.  Ausg.  der  Deutschen  Händel-Oesell- 

schaft)  netto  16  Jk. 

Vollständige  Stimmen  netto  22  Jk 

Violine  I  concertino  n.  3  jK  60  /^.      Violine  II  con- 

certinon.  3^60  /l^.    Violine  I  ripieno  n.  3  Jk  40  /^» 

Violine  II  ripieno  n.  3  jK    Viola  n.  3  ^    Violoncell 

n.  3  ^  20  4-  Contrabasso  n.  2  jK  60  4. 

Einzeln: 
No.  1  in  Gdur.    No.  2  in  Fdur.    No.  2  in  Emoll.    No.  4  in 
AmolL    No.  5  in  Ddnr.    No.  6  in  Gmoll.    No.  7  in  Bdur. 
No.  8  in  Cmoll.  No.  9  in  Fdur.  No.  10  in  DmoU,  No.  11 
in  Adnr.    No.  12  in  Hmoll. 

Jede  Partitur  einzeln  h,  2  Jk  netto. 

Orchesterstimmen  zu  No.  1,  2,  3  ä  n.  2  ^^  No.  4,  6, 

S,9kn.2  Jk  60  ^    No.  5,  7,  10,  11,  12  ä  n.  3  Jl 
Die  Donblir-Stimmen  zu  den  einzelnen  Concerten  kosten 

von  30  4  bis  60  4  netto. 

jl^^  Diese  Stimmen  enthalten  auf  daa  Genaueste  die  Musik, 
wie  G.  F.  Händel  sie  geschrieben  und  seiner  Zeit  auch  in  Stim- 
men herausgegeben  hat. 


ymphonien 


von 


Joseph  Haydn. 


(Revidirt    von    Franz   Wüllner.) 
No.  1  in  H  dur.    Partitur  2  >l[  50  /^.    Stimmen  \  Jk  m  ^. 
No.  2  in  Gdur.    (Oxford-Symphonie«)  Part.  4>H  Stimmen  9  >H 
No.  3  in  Gdur.    Partitur  4  Jk    Stimmen  8  Jk 
No.  4  in  Es  dur.  Partitur  4  Jk    Stimmen  1  Jk  f}0  /^, 
No.  5  in  D  dur.    (La  Chasse.)    Partitur  4  Jk    Stimmen  9  Jk 
No.  6  in  Cmoll.    Partitur  ^  Jk  bd  y^    Stimmen  7  Jk^ 


%w^%wiw^% 


f  üz*    Icleiz3Les    Oz^oHestez» 


von 


Joseph  Haydn. 

(Revidirt   von    Franz   Wüllner.) 
Partitur  1  «^  50  >ij.    Stimmen  3  Jk 

(ans  der  Sonate  für  Pianoforte  in  Adnr) 


von 


W.  A.  Mozart. 

(Instrnmentirt  von  Prosper  Pascal.) 

Am  Theätre  lyrique  in  Paris  als  Zwischenact  in  der  „Entfüh- 
rung aus  dem  Serail**  eingelegt. 
Partitur  1  ^  80  .^.    Stimmen  2  ^  50  /ij. 


Soeben  erschien  bei 

Oebrüder  BEug  in  Zürich, 

Strassburg  i.  E.,  Basel,  Luzern,  St  Gallen  n.  Constanz : 

[856a.] 

Ruiolph  7on  Werionber^ 

Gedicht  von  Dr.  F.  Bohren, 

für 

Tlerstlntinlgen  Männerehor 

componirt  von 

Frledrleli  Heg^ar. 


Preis 


Ferner: 


Op.  15. 

Partitur 
Stimmen  k  30  Pf. 


no.  M.  1,20. 
1,20. 


5?     j> 


>■  -   N*     •■    ^ 


««> 


* 


m 


^ 


Clfinr  für  piiitii^vfHtittit^ 

componirt  von 

Otto  IE3Iöser, 

Mnsikdirector  in  Genf. 

—  Op.  2.  — 


Absatz 


170|000   ^emplare. 


[857c.] 

„Wir  kennen  keine  liessere,  lust- 

erregendere  nnd  Insterhaltendere,  ja  Lust 
und  Fleiss  steigemdere  Schule".*) 

Signale  für  die  musikalische  Welt,  Leipzig. 

*)  G.  Damm,  OlaTierselmle  und  Melodiensehatzy  38.  Auf- 
lage«   Jk  4,—. 

G.  Damm,  üebnngsbiioh,  76  kleine  Etaden  Ton  Raff,  Kiel 
II.   A.    8.  Auflage.    Jk  4,—. 

G.  Damm,  weg  zur  Kunstfertigkeit 9  120  grossere  Etnden 
Ton  Clemenü,  Gramer,  Kessler^  Raff,  Chepin  n.  A« 
7.  Auflage*    8  Bände  complet.    Jk  6, — . 

„Selir  wertlivolles  UebungsmaterialP' 

Der  ClaTier-Lehrer,  Berlin. 

Steingrfiber  Yerlag,  Hannoyer. 

Oboist» 

ausgezeichneter  Solo-  und  Orchesterspieler  (Conserratorist), 
sucht  sofortiges  Engagement.  N&heres  dnrdi  die  Exped. 
d.  Bits.  [858.] 


679 


Der  berOhmte  YiolinTirtuoBc 


[859a.] 


Professor  L.  Auer^ 

welcher  vom  ;>0.  Februar  bis  Anlang  April  k.  J.  in 
DentBchland  verweilen  wird,  hat  dem  Unterzeichneten  die 
aasBchliessliche  Vertretung  seiner  geschäftlichen  Ange- 
legenheiten übertragen.  Musikdirectoren  und  Concertver- 
eine,  welche  auf  diesen  Künstler  reflectiren,  ersuche  ich 
um  baldige  gefl.  Mittheilung. 

Ig.  Kugel,  Wien 

vir,  Lindengasse  11. 


^fSKS^) 


Cmicert'  und  Oratoriensänger. 


(Bass.) 

Leipzigs  Elisenstrasse  34,  n. 


[860-.] 


Die  ausgezeichnete  Pianistin 

Frl.  Flora  Friedenthal 


[86la.] 


hat  mich  für  die  künftige  Wintersaison  mit  der  Zusammen- 
stellung ihrer  Concerttoum6e  betraut,  und  bitte  ich,  dies- 
bezügliche Anträge  sobald  als  möglich  an  mich  gelan.;en 
zu  lassen. 

Ig.  Kngel,  Wien 

VII ,  Liiidenj^asHe  11. 

Frau  BOlune-KöMer, 

Concertsängerin  (Sopran). 

[862—.] 
Xjelpzigf,  XTtirxi'beTger  StrEisse  66,  J.J.X. 


M^nmi  W«Ma#r 


Concert-  und  Opernsänger  (Bariton),   [863-.] 
p.  Adr.  Ernst  Eulenburg,  Leipzig, Königsstr. 23. 

Gustav  Trautermann, 

Ooncert-  und  Oratoriensänger 

(Tenor).  [764b.] 

Leipzig.  Flossplatz  13  pt. 


Helene  ü^alden, 

Concertsängerin. 


Dresden)  Beiclisstrasse  4. 


[86öa] 


Ausbildung  für 

Oper  und  Concert. 

Unterricht  in  beiden  Fächei-n,  Gesang  und  voUständige  Aas- 
bildung für  die  Bühne  umfassend,  ertheilt  Herren  und  Damen 
nach  anerkannt  vorzüglicher  Methode  [866a.j 

C.  Ress,  Opernsänger,  Leipzig. 
Lange  Str.  3. 


Violine   und    Pianoforte 


von 


Robert  Henriques. 

Op.  5,  No   1.  JV.  1  M.  SO  Ff. 

[867.  J 

Verlag  von  ]>.  Bäht  er  in  Hamburg. 

(A.  BQttner  in  St.  Petersburg.) 

Im  Verlage  von  JuHuS  Haiuauer^ 

königl.  Hofmnsikalienbandlang    in     Breslau,    erschien 

soeben:  ises.] 

dnmtskT  merket. 

:  op.  172.    Drei  leichte  Rqndoe.    No.  l~-a  h  l  .A 
Op.  175.     Zwei  Vortragsstucke  für  Pianoforte. 

No    1.  Gavotte.     No.  2.  Romanze  &  1  Ul 

Verlajr  von  JB.  W.  PRITZSCH  in  Leipzig:         [869,  | 

für  ^^ 

Pianoforte  zu  Tier  Händen 


vnn 


!/¥.  Freudeiil»ers# 

Op.  9.    Fr.  2  M.  50  Pf. 

Im  Verlage  von  BaAbe  A  Plothoir, 

Berlin^  \>.,  Potsdamer  Str.  9,  erschien  soeben: 


für  1885.  7.  Jahrgang, 

redigui.  von  Oifclf  H§h 

Elegant  gebunden  M.  2,00.  netto. 


[870a.] 


Drnok  TOtt  C.  G.  B8d«r  1b  Leipmlg. 

Hierzu  eine  Beilage  von  Rebay  &  Robitschelc  in  Wien. 


Leipzig,  am  13.  Norember  1884. 


ioA  tlBBiUcke  Bick-,  Knmi- 

m  itiUiUHknamu»,  iowie 
-flud  lila  FaiHiiier  in  untniL 


Fli  du  luiMukB  woäubitn 
tuumFe  zutnlnnsBB  lUi  u 
BtdacieiLi  in  idinaiieL 


-^Ö^J^        für  lusikerjindjlusikfreunde.  ^/^ 

\,  Verantvroraicher  Eedacteur  und  Verlegen  ^ß 


für  lusikerjindjlusikfreunde. 

Verantvroraicher  Eedacteur  und  Verlegen 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


Daa  Hnnikaliscbe  'Woclienblatt  ersuasint  jäbrlich  in  52  Nummem.   Der  AbonnemeDtabetraK 

für  dos  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfennige.   Bei 

~.~-,      •    m  1         directer  frankirter  Kreuzbandxendnnf;  treten  nachstebende  viertelj&farlicbe  Abonnetnents- 

XV«    JäOrS>  I         EF*''^  '°  Yir^^t:  2  Mark  50  Pf.  für  dag  Deutsche  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 

,  "  J         rar  weitere   Linder  des  Aügemeinen  PoatTereing.   —   Jahresabonnementa   werden  unter 

Zu7rundele?uns  vorstehender  BezngsbedinK^ngen  berechnet. 

Die  InBeitJonagebühroi  Kir  den  Raum  einer  gespaltenen  Peützeile  betragen  30  Pfennige, 


[INo.  47. 


Inhalt:  £iiN  bedenUiohe  Stella  in  der  Bach-Aasl^abe.  Ton  Wilhelm  Tappert.  —  Feuilleton:  Ein  Brief  von  Saint-SaSns  über  Hector  Ber- 
Uoi  iiod  —  Bioblrd  We^er.  HitKetheilt  toq  Dr.  Mai  Qaarck.  —  Ta|;eat;eschiohte:  Huiikbnefe  aus  Bremen  und  Frankfort  a.  H. 
(äohlnn).  —  Bericbte.  —  ConDertamaehan.  —  EDKBKemenU  und  Oftite  in  Oper  and  Conoart,  —  Eirehsnmasik.  —  OpamauflDIl- 
raiwan.  —  Journatschau. —  VermfaDhte  Hittheiluni^D  und  Notizen.  — Sntiicher  Anhlag:  Werke  Ton  H.  Germer  and  E.  Schlae- 
ger.  —  Briefkatten,  —  AueiKen. 


Eine  bedenkliche  Stelle  in  der  Bach-Ausgabe. 

Von  Wilhelm  Tappert. 

Vor  33  Jahren  fasste  einEreie  hervorragender  Hänuer 
den  BchSnen  EntBchlntra,  eine  Oesamnitaiisgabe  der  Werke 
des  Altmeisters  Jofa.  Seb.  Bach  za  veranstalten.  Obgleich 
im  Lanfe  der  Zeit  viele  Schöpfungen  des  unsterblichen 
verloren  gegangen  sind,  fällen  die  noch  vorhandenen  vor- 
anaslchtlich  etwa  fünfzig  Bftnde.  In  jedem  Jahre' erscheint 
ein  Band;  mit  der  schwierigen  Redaction  dieser  „Jahr- 
gftnge"  war  nrsprQnglich  Er.  Dr.  Carl  Rnst  vorzugsweise 
oder  ansschMessIich  —  ich  bin  nicht  ganz  sicher  —  be- 
traut, nhd  er  hat,  nach  dem  Zngeständniss  aller  Kenner, 
seine  mfihsame  Aufgabe  glänzend  gelöst.  Bnst's  peinliche 
Sorgfalt  wiird  nenerdlngs  verraiBst;  andere  Hände  verwal- 
ten jetzt  sein  Amt.  Es  geht  oft  wunderlich  zu  in  der 
Welt,  mich  gehta  aber  Kiohts  an;  denn  wenn  Directorium 
vnd  Ansacbnss,  und  wie  sonst  die  „Behörden"  sich  nennen 
mögen,  behaupten:  „Alles  in  Ordnung!",  |dann  will  es 
wenig  besagen,  wenn  ich  etwa  versichere:  es  ist  nicht 
Alles  in  Ordnung! 

Die  Bach-Anagabe  sollte  ein  Honnment  sein,  welches 
die  dankbare  Nachwelt  dem  berühmtesten  aller  Thomas- 
Gantoren  setzt.  Die  monumentale  Bedeutung  liegt  aber 
nicht  In  dem  schünen  Papier  und  dem  prächtigen  Stich, 
BOndem  in  der  möglichst  correcten  Wiedergabe  des  Bacb'- 


BChen  Urtextes,  ^ie  Correctheit  besteht  jedoch  keineswegs 
in  der  Beproduction  einer  Stelle  von  7Vj  Takten,  die  Ich 
im  29.  Bande  oder  Jahrgange  kürzlich  fand  und  von  der 
ich  ohne  Weiteres  vermnthe,  dass  nur  eine  verschwindende 
Hinderzahl  der  Abonnenten  und  Leser  sie  ilberhanpt  — 
versteht. 

Der  29.  Band  enthält  Kammermnaik  für  Gesang,  eine 
Reihe  weltlicher  Cantaten.  Den  Anhang  beschliesst  ein 
InstramentalsatE  für  Violine,  Hohoe  (im  Vorwort  steht 
Oboe)  und  Continuo  (Ciavier).  Den  Vorbericht  schrieb 
Paul  Graf  Waldersee,  dem  augenscheinlich  die  Heraus- 
gabe des  Jahrganges  übertragen  war.  Auf  das  „Trio" 
bezieht  sich  folgender  Satz  der  redaction  eilen  Uittheilung: 
„Das  letzte  Blatt  des  Autographs  (in  der  königl.  Biblio- 
thek zu  Berlin)  der  Cant«te  ,Was  mir  hehagt,  ist  nur  die 
muntre  Jagd'  enthält  einen  Instramentalsatz  für  Violine, 
Oboe,  Continuo,  der  mit  der  Cantate  selbst  nicht  in  Ver- 
bindung steht,  jedoch  darum  von  besonderem  Interesse  ist, 
weil  er  auf  den  Basso  ostinato")  gebaut  ist,  der  bereits 
in  der  Arie:  ,Weil  die  wollenreiche  Heerde'  Verwendung 
findet." 

Was  der  Herausgeber  unzutreffend  Basso  ostinato 
nennt,  ist  das  Vorspiel  des  Continuo,  welches  der  „Aria" 
voransgeht: 


•)  Diese  Bezeichnung  ist  nicht  richtig!    W.  T. 


574 


Seb.  Bach  hat  dieses  Thema  benutzt  zu  dem  27  Takte 
langen  Instrnmentalsatze«  Er  notirte  die  drei  Instrumente 
auf  drei  Systemen.  Zwei  Systeme  liess  er  nach  der  Can- 
tate  leer  und  zuletzt  fehlte  ihm  der  Baum;  fünf  Linien 
hatten  nicht  mehr  Platz,  ein  neues  Blatt  wollte  er  für 
die  wenigen  Takte  nicht  anheften,  —  wie  half  sich  der 
Meister?  Er  notirte  sieben  und  einen  halben  Takt  mit 
Buchstaben,  d.  h.  er  bediente  sich  der  sogenannten  deut- 
schen Tabnlatur,  die  ja  zu  Anfang  des  vor.  Jahrh.  noch 
jedem  Organisten  geläufig  war.  Diese  Schreibweise  be- 
anspruchte weniger  Baum,  als  die  „italienische  Tabulatur'', 
worunter  unsere  Art,  auf  fünf  Linien  zu  schreiben,  ver- 
standen wurde.  Im  Manuscript  handelt  es  sich  nur  um 
eine  Beihe,  die  übrigens  noch  nicht  ganz  ausreichte,  trotz- 
dem Alles  ausserordentlich  zusammengedrängt  erscheint; 
der  letzte  Takt  Ist  dann  auf  den  beiden  Zwischen-Syste- 
nien,  die  anfänglich  leer  gelassen  waren,  untergebracht. 


j 


fe 


:^ 


1 


m 


^ 


1 


Ich  habe  natürlich  das  Manuscript  gesehen  und  war  da- 
her ganz  erstaunt,  in  der  Bach-Ausgabe^  folgende  Wieder- 
gabe der  Continuo-Stimme  zu  finden:      y 


-l;-t=p: 


t 


B        s     <a>       4 


afcf    af    gcb    acfe     i'cac     bdfe 


9^ 


-     ?- 


8        3  S  3  3         8 


fdbd    cfed    cbag     fabd    egac     dfgB 


av 


*  M  4q^rA8 

cbag      fd^^dc      B*ABGcefA     BGcB 


9' 


^ } 


4  4  4  4  4  4 

Acfe    fcAc    Bdgf    gece    fefe    fedc 


m^^-^rF^n 


*)  Das  fremde  Zeichen  in  diesem  Takte  ist  ein  verschnör 
keltes,  also  erhöhtes  kleines  d;  dissapi'?  heisst  der  Ton. 


Was  sollen  die  fünf  leeren  Notenlinien?  Muss  nicht  Jeder 
beim  Anblick  dieser  sonderbaren  Stelle  verwundert  den 
Kopf  schütteln?  Wäre  es  denn  eine  Versündigung  gewe- 
sen, die  sieben  Takte  Tabulatur,  die  hier  doch  nur  als  ein 
Nothbehelf  erscheint,  in  verständlicher  Weise  zu  repro- 
duciren?  Vorausgesetzt,  dass  der  Herausgeber  das  über- 
haupt konnte! 

Die  deutsche  Orgeltabulatur,  die  älteste  von  allen'*) 
und  auch  die  leichteste,  basirt  auf  den  sieben  ersten  Buch- 
staben des  Alphabets,  die  gross  klein,  verdoppelt  (durch 
einen  Strich)  für  drei  verschiedene  Octaven  zunächst  ge- 
braucht wurden.  Diese  Art  Schrift  liess  sich  ohne  Mühe 
erweitern,  sodass  sie  selbst  für  das  erweiterte  Tongebiet 
der  späteren  Jahrhunderte  noch  ausreichte.  Die  Buch- 
staben 


C 


bedeuteten:   5^ 


Ff 


^m 


Die  Werthzeichen   wurden  über  die  Buchstaben  gesetzt: 

r  f  M 


^F=F=r=F^f: 


t=4 


V- 


In  Handschriften   sind  die  sinnreich  construirten  Zeichen 
meist  unsinnig  verschnörkelt,  und  es  gehört  viel  Ueban^ 
und  ein  geschultes  Auge  dazu,   um  die  Hieroglyphen  zu 
entziffern.  Waren  zwei  oder  mehr  gleiche  Noten  von  klei- 
nerem Werthe  zu   gruppiren,  dann  entstanden  folgende 
Gitterfiguren^ 


n  n 


2  Viertel,     2  Achtel,     2  Sechszehntel,     2  Zweiunddreiaeigstel. 

Stücke  mit  vielen  Achteln,  Sechszehnteln  u.  s.  w.  verur- 
sachten beim  Schreiben  erhebliche  Mühe,  daher  verfiel 
man  schon  im  17.  Jahrh.  auf  eine  Abbreviatur,  deren 
sich  auch  Bach  in  seinem  Trio  bediente.  Walther's 
Lexikon  von  1732  erwähnt  diese  Abkürzungen  anter 
„Tabulatur**.  Es  heisst  dort:  „Einige  brauchen,  nm 
mehrerer  Bequemlichkeit  willen,  anstatt  der  gegitterten 
Zeichen  folgende  Ziffern,  als  2.  3.  4.  5.**  Noch  in  Petri's 
Anleitung  zur  praktischen  Musik  (1782!)  sind  etliche  Bei- 
spiele dieser  Notation  aus  dem  Anfange  des  18.  Jahrh. 
abgedruckt.  Dass  die  Schreibweise  bequemer  war,  wird 
sofort  klar,  wenn  man  sich  vergegenwärtigt,  wie  S.  Bach 
im  vorliegenden  Falle   eigentlich   hätte  notiren  müssen: 


n  n 


^ 


afcf     a  f  '  g  c      b      acfe       f  c  a  c  '  u.  8.  w. 

Dass  Hr.  Graf  Waldersee  über  das  b  eine  2  setzt,  ist 
ein  Irrthum.  Das  Zeichen  sieht  im  Original  kaum  ans  wie 
eine  2,  es  ist  das  verschnörkelte  Fahnenzeichen  für  die 
Viertelnote.  (In  dem  Tabulatur-Manuscripte  Z.  76  der 
Berliner  Bibliothek  würde  der  Herausgeber  genügende 
Aufklärung  finden.)  Die  2  ist  eingeklammert,  das  soll 
vielleicht  die  Zweifelhaftigkeit  der  Sache  andeuten,  —  es. 


♦)  Ihre  Einfuhrnng  wird   oft  Gregor  d.  Gr.  zugeschrieben 


675 


hilft  aber  Nichts,  der  Irrthüm  ist  leicht  zu  constatiren: 
bei  einer  einzelnen  Note  wurde  niemals  die  Abkür- 
zung durch  Ziffern  angewendet,  —  wozu  auch? 

Viel  schwerer  als  die  bisherigen  Monita  fällt  ein 
anderes  Ins  Gewicht:  Hr.  Graf  Waldersee  hat  im  letzten 
Takte  sich  gründlich  —  verlesen!  Seb.  Bach  ist  todt,  er 
kann  nicht  mehr  protestiren  gegen  die  Zumnthung,  Fol- 
gendes geschrieben  zu  haben: 


Violine 


Oboe 


^^ 


£=^ 


P 


^^^ 


^^^^^^0 


Continuo 


Ich  erlaube  mir  nun,  dagegen  Einspruch  zu  erheben, 
denn  im  Manuscripte  steht  deutlich  (bis  auf  einen  Buch- 
staben) zu  lesen: 

4  4  4  4 

Bdgf      gece      ?efe      fcAc 
mithin  heissen  die  letzten  sieben  Sechszehntel: 


^ 


-F---+-- 


f 


m 


t)ie  Stelle  des  Fragezeichens  so  auszufüllen,  wie  Bach  es 
gemeint  und  gethan,  bin  ich  vorläufig  ausser  Stande.  Der 
Buchstabe  sieht  wie  ein  grosses  D  aus,  ich  wage  aber 
nicht,  das  grosse  D  für  den  richtigen  Ton  zu  halten.  In 
der  Bach-Ausgabe  ist  ohne  Weiteres  das  kleine  f  suppo- 
nirt  worden.  Das  Manuscript  unterstützt  diese  Annahme 
in  keiner  Weise,  —  man  überzeuge  sich  in  der  königl. 
Bibliothek! 

Warum  schrieb  ich  diesen  kleinen  Artikel?  Nicht  in 
böser  Absicht!  Mir  lag  es  fern,  durch  Nörgelei  irgend 
Jemanden  kränken  zu  wollen;  meine  Absicht  ist  einzig 
und  allein,  die  Herren  Herausgeber  zu  warnen !  Sie  sollen 
in  ähnlichen  Fällen  nicht  zu  stolz  sein,  sie  sollen:  fragen, 
sich  bei  Denen  Rath  holen,  welche  mit  solchen  Dingen 
vertrauter  sind.  Mag  die  Sache  noch  so  geringfügig 
scheinen,  —  der  Band  29  enthält  doch  thatsächlich  etwas 
Unrichtiges. 

Seb.  Bach  hat  zu  verschiedenen  Malen  der  deutschen 
Tabulatur  sich  bedient;  die  Gefahr,  weitere  Schnitzer  zu 
machen,  liegt  also  nahe.  Von  anderer  Seite  wurde  ich 
unlängst  gefragt,  wie  eine  Bach'sche  Bandbemerkung  in 
Tabulatur  zu  deuten  sei.  Der  Betreffende  hatte  fremde 
Hilfe  nicht  einmal  nöthig,  er  wollte  nur  hicher  gehen. 
Gott  \erhüts,  den  Namen  zu  nennen !  Man  würde  es  dem 
Manne  vielleicht  gar  verargen,  —  dieweil  Parsifal  auch 
nicht  gefragt  hat  und  doch  schliesslich  Alles  gut  gewor* 
den  ist! 


Feuilleton, 


Ein  Brief  von  Saint-Saäns  Ober  Hector  Berlioz  und 

—  Rictiard  Wagner. 

Es  wäre  schade,  wenn  ein  Brief  von  Saint- SaSns  über  das 
Yerhältniss  von  Berlioz  zu  Richard  Wagner  angesichts  der  be- 
kannten Vorg&nge  auf  dem  letzten  „deutschen*'  MDsikfest  zu 
Weimar  der  Beachtaog  unserer  zünftigen  und  nichtzünftigen 
Musikkreise  entginge.  Dieser  Brief  des  französischen  Compo- 
niBten  erschien  zuerst  in  der  französischen  Musikzeitung  „M^ne- 
strel"  (Minnesänger)  und  macht  jetzt  die  Runde  durch  alle  fran- 
zösisch geschriebenen  Zeitungen,  auch  die  belgischen.  Ein  Auf- 
satz von  Ernst,  einem  französischen  Wagnerianer  und  Verfasser 
einer  interessanten  Schrift  über  das  dramatische  Werk  von 
Berlioz,  ist  die  Veranlassung  des  in  der  Uebersetzung  folgen- 
den Briefes. 

„28.  September  1884. 
Mein  lieber  Herr  Heugell 

Wollen  Sie  die  Freundlichkeit  haben,  mir  die  Spalten  des 
»M^nestrel«  nur  ein  wenig  zu  Öffnen?  Ich  möchte  in  dieselben 
nur  wenige  Worte  zu  dem  Aufsatze  von  Ernst:  »Wagner  durch 
Berlioz  verbessert«  einschmuffgeln. 

Seit  mehreren  Jahren  wird  mit  dem  Namen  Berlioz  eine 
ei gentbüm liehe  Komödie  gespielt;  und  da  ich  ganz  besonders 
das  ehrenvolle  Wohlwollen  des  grossen  Mannes  genossen  habe, 
da  ich  besser  als  vielleicht  irgend  Jemand  sonst  in  fast  t&glichen 
Gesprächen  die  Höhe  seiner  Gesichtspuncte  und  die  Aufrichtiffkeit 
seiner  Kritik  schätzen  konnte,  halte  ich  es  für  meine  Pflicht, 
endlich  das  Wort  zu  ergreifen  und  das  Publicum  auf  das  Ma- 
növer aufmerksam  zu  machen,  dessen  Opfer  das  Andenken  an 
Berlioz  ist. 

•  Die  reinen  Wagnerianer  haben  aus  gerechter  Furcht  vor 
der  Beschuldigung,  die  französische  Musik  zu  bekämpfen,  seit 
lange  den  Geoanken  gehabt,  Berlioz  in  ihren  Schutz  zu  nehmen. 
Der  lebendige  Berlioz  hätte  dies  nicht  geduldet ;  aber  der  todte 


Berlioz  konnte  es  nicht  hindern,  und  wir  erleben  folgendes 
Schauspiel:  Berlioz  wird  von  seinen  schlimmsten  Feinden  ver- 
theidigt,  die  ihn  indess  nur  halten,  um  ihn  fortwährend  dem 
Gott  zu  opfern,  dessen  Priester  sie  sind.  Man  spricht  jetzt  nie*' 
mals  von  Berlioz,  ohne  gleich  darauf  von  Wagner  zu  sprechen 
und  ohne  Beide  mit  einander  zu  vergleichen,  und  zwar  nadi 
folgendem  Grundsätze:  Berlioz  kann  Recht  haben,  aber  Wagner 
darf  niemals  Unrecht  haben.  ] 

Und  das  Kunststückchen  ist  fertig. 

Darf  ich  mit  Bezug  auf  »Tristan  und  Isolde«  einige  per- 
sönliche Erinnerungen  bringen?  *• 

Berlioz  verwünschte  (»a^testait«)  diese  Partitur.  Er  hegte 
manchen  seltsamen  Hass,  besonders  gegen  den  ^»Propheten«.  Da 
ich  ungezwungen  mit  ihm  zu  sprechen  pflegte,  hielt  ich  ihm 
offenen  Widerpart  und  drückte  ihm  die  Bewundemng  aus^ 
welche  uns  die  Conception  im  Allgemeinen  und  ein  grosser 
Theil  der  Werke  des  grossen  Richard  einflössten.  Da  konnte 
ich  mich  überzeugen,  bis  zu  welchem  Grade  antipathisch  ihm 
die  Dissonanzen  und  en harmonischen  Modulationen  waren.  Ge- 
wiss gibt  es  auch  in  seinen  Werken  sehr  viele  Härten,  aber  sie 
folgen  aus  einem  ganz  anderen  Systeme,  und  man  muss  wirk- 
lich die  Thatsachen  ganz  ausser  Acht  lassen,  wenn  man  die 
zwei  verschiedensten  Köpfe,  die  ich  jemals  gesehen  habe,  unter 
einen  Hut  bringen  will. 

Berlioz  hat  zuerst  ffewisse  äusserst  originelle  und  fruchtbare 
Orchestereffecte  gefunden,  von  denen  Wagner  profitirt  hat; 
darin  beruht  die  stanze  Verwandtschaft-  dieser  beiden  grosseil 
Geister,  die  im  Ueorigen  total  von  einander  verschieden  sind. 

Ich  füge  übrigens  hinzu,  dass  ich,  wenn  ich  auch  öfters 
trotz  der  grossen  Ehrfurcht,  die  er  mir  einflösste,  anderer  Mei- 
nung als  Berlioz  war,  doch  oft  mit  ihm  übereinstimmte,  be- 
sonders in  Bezug  auf  die  Stelle  des  2.  Actes  von  »Tristan«,  die 
Ernst  furchtbar  schön  findet.  Ich  finde  sie  scheusslich  (»atroce«) ; 
ich  mochte  sie  noch  so  oft  lesen  oder  hören,  ich  habe  niemals 
meine  Meinung  über  sie  ändern  können. 

0,  ich  schätze  und  bewundere  die  Unparteilichkeit  und  ich 
habe  mich  mit  aller  Kraft  bemüht,  sie  zu  üben;  Nichts  ist 

47* 


676 


schöner  fQr  einen  KHtiker,  als  sich  über  alle  Betracbtunffen, 
die  der  Kunst  f^emd  sind,  zu  erheben,  um  sie  im  Geist  und  in 
def  Wahrheit  zu  schauen.  Aber  welchen  Namen  soll  man  der 
widematfirlichen  (»ä  rebours«)  Parteilichkeit,  der  systematischen 
Anschirftrzung  der  nationalen  Kunst  geben?  Das  Blut  wallt 
mir,  ich  ffestehe  es,  Wenn  ich  Franzosen  an  dieser  widerlichen 
Arbeit  i^ne;  und  ich  höre  immer  die  Stimme  einer  reizenden 
Deutschen,  einer  rechten  Patriotin,  die  mir  eines  Tages  mit 
Blitfeen  des  Unmuthes  in  den  Augen  sagte,  dass  das  Ertragen 
einer  berühmten  Wagnerianerin  m  Paris  unwürdig  einer  Fran- 
zösin seil  C.  Saint-SaSns/ 


Soweit  der  in  möijlichst  wortgetreuer  üeberaetzung  iiacb 
seiner  ersten  Veröffentlichung  widergegebene  Brief  des  franzö- 
sischen Oomponisten.  In  seinem  thateSchlichen  Theile  enthält 
er  nicht  zu  nnt-ersch&tzende  Notizen  zum  VerfiftltnJto  «wischen 
Berlioz  und  Wagner.  Zu  seinen  chauvinistischen  Ausführungen 
ist  ein  Commentar  nicht  nöthig.  Aber  diese  sind  mit  ihrem 
berechtigten  oder  unberechtigten  Patriotismus  wieder  einmal 
eine  Lection  für  uns,  die  wir  Grund  haben,  uns  gründlich  hinter 
die  Ohren  zu  schreiben! 

Oberweissbach  i.  Thüringen. 

Dr.  Max  Quarck. 


Tagesgeschichte. 


MMikbriefe. 


Bremen  im  October  1884. 

Es  waren  einzigschöne  and  unvergessliche  Tage,  die  jüngst 
der  Biedersche  Verein  aus  Leipzig  unserer  alten  Hansestadt  be- 
reitete. Welch  ein  bewegtes  und  fröhliches  Leben  herrschte 
am  Nachmittag  des  18.  (Kitobers  am  hiesigen  Hauptbahnhofe, 
als  der  Extradig  mit  den  Leipziger  Gasten  unter  den  Klängen  des 
,,Ta2!nh&user^-Marsches  und  unter  den  freudigen  Begrüssungen 
aer  Bremer  Gastgeber  hier  einfuhr!  Ich  habe  unsere  kühlen  und 
nüchternen  Kordl&nder  kaum  so  liebenswürdig  gesehen  wie  hier, 
und  sicher  sind  die  Mitglieder  des  Riedel'schen  Vereins  mit  der 
hiesigen  Aufnahme  und  mit  den  zu  ihren  Ehren  veranstalteten 
Festen  zufrieden  gewesen,  denn  nicht  nur  die  engeren  Kreise 
der  Kunstfreunde,  sondern  die  ganze  Stadt  nahm  an  dem  fest- 
lichen Ereigniss,  dass  nämlich  der  genannte  Verein  zu  Gunsten 
der  Gründung  eines  Theater-Orcheste^-Pensionsfonds  hier  con- 
cc^lirte,  den  lebbs^ftesten  Antheil.  Ist  auch  der  pecnniäre  Erfolg 
aes  ffrossen  iTntemebmenS  nicht  so  bedeutend  'gewesc^n,  so  w«r  ' 
der  künstlerische  desto  grösser.  Sicher  werden  m  unserer  Stadt 
diese  epochemachenden  Concerte  des  unübertrefflichen  Vereins 
unvergessen  bleiben.  Wie  man  im  Volke  die  Jahre  oft  nach 
grossen  Ereignissen  bezeichnet,  so  wird  man  hier  in  unserem 
musikalischen  Leben  noch  später  die  Zeit  nach  dem  Hiersein 
des  Riedel'schen  Vereins  merken.  —  Kaum  hatten  sich  die 
«.Biedelianer**,  wie  sie  auch  hier  kurz  genannt  wurden,  von  den 
Keisestraf^azen  erholt,  so  begann  auch  schon  die  Probe  und  kurz 
danach  die  grosse  geistliche  Mnsikaufführung  im  Dom,  der  von 
Tausenden  von  lauschenden  Zuhörern  dicht  gefüllt  war.  Für 
den  Hm.  Moaikdirector  Reinthäier,  der  verhindert  war,  das 
progpnunmm&ssig  festgestellte  Orgelsolo  als  Eröffnungsnummer  zu 
dem  Concert  zu  spielen,  trat  Hr.  Paul  Home j er  aus  Leipzig 
«in,  der  zuerst  die  Emoll-Fuge  von  Bach,  dieses  gigantische 
Werk,  vortrug,  während  er  den  2.  Theil  der  Aufführung  mit 
der  effectvollen  GmoU-Sonate  von  Fink  eröffnete,  und  zwar  in 
einer  so  hervorragenden,  energischen  und  vollendeten  Weise,  in 
einem  so  grossartigen  Stile,  mit  einer  so  staunenswerthen  Technik, 
dass  hiesige  Sachverständige  diesem  Meister  des  Orgelspiels  die 
höchste  Anerkennung  zollten.  Auch  in  der  oft  recht  schwieri^n 
Orgelbegleitung  zu  den  Gesängen  bewies  Hr.  Homeyer  eme 
uniehlbare  musikalische  Sicherheit  und  Umsicht.  —  Den  Übrigen 
Solisten  ist  ebenfalls  volles  Lob  zu  spenden,  dass  sich  iure 
Leistungen  in  so  harmonischer  Weise  dem  Ganzen  einfügten.*) 
Hr.  Carl  Die  rieh  vom  Bremer  Stadttheater  sang  den  Evange- 
listen der  „Kreuzigung^*  von  Heinrich  Schütz  (die  vier  Passionen) 
tadellos  rein  und  sicher;  Hr.  Trautermann  aus  Leipzig  be- 
wies allein  schon  durch  die  ergreifende  Darstellung  des:  „Eli 
lama  asabthani**  aus  dem  ebengenannten  Werke,  dass  er  ein 
vrarm  fühlender  und  echter  Sänger  ist;  auch  Hr.  Ravenstein 
aus  Leipzig  bekundete  als  nPil&tus'*  und  im  Soloquartett  des 
Weihnach&ilsdes:  -An  Bethlehem  ein  Kindelein^  von  Praetorius 
seine  oft  erpvbbte  Tüchtigkeit.  Die  Sopran-  und  Altsoli  hatten 
zwei    jugendliche    Sängerinnen    übernommen,    deren   frische 


*)  Hr.  Grane  in  dem  „Br.  Cour.**  ist  freilich  anderer  MeinuDg  über 
dieselben,  denn  er  hält  sie  mit  Ansnahme  des  Hrn.  Traatermano  für 
Pilettanten  (!),  Über  deren  Leistungen  er  principiell  nicht  schreibe! 

D.  Red. 


Talente  in  unserem  musikalischen  Leben  «eine  schöne  Erinnerung 
bleiben   werden.     FrL   Görlich   (Sopran)   traf  die   wander- 
bar zartpootbehe  Stimmung  des  OeisUichen  Wiegenliedes  von 
Paul  Heinlein    in  der  «Ificklichsten  Weise.     Frl.  Merzdorf 
ist  mit  einer  wundervollen  Altstimme  von  echter  und  selten 
schöner  Klangfarbe  ausgestattet,  die  sie  in  dem  Altsolo  „Die 
Könige**  von  Peter  Cornelius  und  in  dem  Geistlieben  Dialog 
aus   dem   16.  Jahrhundert    von  Albert    Becker   zta   Geltung 
brachte.   Die  landläufige  Phrase  von  der  „schönen  Zukunft  der 
Sängerin**  braucht  hier  wahrhaftig  nicht  angewandt  zu  werden. 
Frl.  Merzdorf  steht  schon  jetzt  mit  ihren  herrliehen  Stimm« 
mittein  in  den  ersten  Reihen  unserer  Altistinnen.  —  Die  voUende- 
ten  Chorleistungen  des  Riederschen  Vereins  hier  aufs  Nene  zn 
preisen,  ist  wohl  überflüssig.    Von  Anfang  bis  Ende  bewahrte 
er  seinen  hohen  Ruhm.    Der  Höfaepunct  seiner  Leistnngso  im 
Domconcert   war  jedenfalls   die  grossartige  B.  Volkmanp'sche 
Motette  Op.  59,  die  zur  Zeit  wohl  kein  anderer  Verein  ihm 
nachsingen  würde.  —  Nach  dem  Kirchenconcert  fand  im  grosstti 
Saale  des  Künstler  -  Vereins  ein  Abendessen  und  daoacb  eün 
Commers  statt,  der  unter  zahlreicher  Betheiligung^  in  der  freu- 
digsten Weisfe'veVlief.'  Herriii^»  Wwte  gaetiieto  Bagrtwwaig 
brachten  Mitglieder  des  Künstlervereins  den  Gästen  entgegen, 
funkelnde  Pokale,  gefüllt  mit  edlem  Nass  von  unserem  berühm- 
ten Rheinwein,  kreisten  in  der  heiteren  Tafelrunde,  begeisternde 
Toaste  auf  Leipzig,   auf  den  Riedel'schen  Verein,  auf  Hrn. 
Professor  Dr.  Riedel,  auf  Bremen  wurden  ausgebracht v^.. fröh- 
liche  Lieder   erklangen,    bis   schliesslich   die   „fidelitaa^   dtt* 
Studenten  die  Oberhand  gewann,  die  eine  staitliehe  Schaar 
lange  zusammenhielt.    Der  Sonntag  (19.  October).  brachte  im 
Theater,  das  trotz  der  ganz  enormen  Preise  bis  auf  wenige 
Plätze  ausverkauft  war,  aas  grosse  Concert  mit  folgendem  Pro- 
gramm: „Ein  feste  Burg  ist  unser  Gott**,  EingaB«chor,  figturir- 
ter  Choral  und  Schlusschoral  von  J.  S.  Bach;   Verwandluiigs- 
musik,  grosse  Chor-  und  Schlassscene  dos  l.  Actes  aus  JPaniftU" 
von  H.  Wagner  und   die  neunte   Symphonie  von  Beethoven. 
Während  das  erste  Werk   unser   altbewährter  Capellmeiater 
Hentschel  mit  gewohnter  Umsicht  dirigirte^  leitete  die  beiden 
anderen  Nummern  unser  neuer  Capellmeister  Anton  Seidl  in 
ebenso  trefflicher  Weise.     Dass  beide  Herren   die  OittlieBter* 
partien  mit  so  hingebendem  und  so  treuem  Fleisse  vorbereitet 
natten,  verdiente  besondere  Anerkennung,  und  das  Bremer  Thea- 
terorchester darf  mit  Stolz  anf  diesen  Enrentag  zurückochanen. 
Wer  vielleicht  in  Sorge  war,  dass  die  Strapazen  des  IS.  Octoben 
die   Knnstleistung^en   des  Riedel'schen  Vereins  beeinträchtig 
haben  würden,  der  konnte  schon  nach  den  ersten  Takten,  dUe 
der  Chor  sang,  beruhigt  sein.  Mit  einer  Schlagfertigkeit,  einer 
Sicherheit  und  Kunstsinnigkeit ,  wie  sie  eben  nur  oie  strengte 
Schulung  von  Professor  Riedel  erzeugt,  wurden  all  die  schwieri- 
gen Aufgaben  des  Abends  bewältigt   Der  Erfolg  war  ein  grdee- 
artiger,  und  als  der  Schlusssatz  der  „Neunten**  erklang,  j^M 
„hehrste  Lied  aller  Lieder**,  da  wurden  Alle  hingenasen  Ton 
diesen  vollendeten  Kunstleistungen,  wie  man  sie  hier  nooh  niokt 

fehÖrt  hatte.  Nicht  unerwähnt  bleibe,  wie  auch  die  Soliskalti 
rau  Klafsk^,  Frau  Lindemann  und  die  HBL  Dierich  und  Tom»- 
schek  vom  hies.  Theater,  ihre  Partien  trefflich  sanken,  AHen  Tonui 
unsere  gefeierte  Primadonna  Frau  Klafsky.  Die  Begeisteron^ 
der  Menge  nach  Schluss  der  Aufführung  nahm  kein  Ende,  bia 
Hr.  Professor  Riedel  auf  der  Bühne  erschien,  um  die  HnXdi* 

fangen  und  Beifallsrufe  des  Publicnma  entgegen  zu  mehme^ 
em  er  dann  den  Dank  des  Riederschen  Vereins  aussprBoh»  -— 


ft77 


Dom  nRcli  diesen  muBikalischen  Grontbaten  die  Stimmung  der 
sich  in  nnaerem  weltberühmten  Rathskeller  veraammelnden 
Leipziger  Gftste  und  hiesu  Gastgeber  eine  höchst  anregende  war, 
bedarf  wohl  keiner  Erw&hnnng.  Der  alte  Keller  hat  wohl  kaum 
eine  fröhlichere  Gesellschaft  gesehen,  als  wie  sie  diesen  Abend 
swischen  seinen  Mauern  weilte.  Es  war,  als  wenn  ein  wahres 
Verbradernngsfest  zwischen  Leipzig  und  Bremen  gefeiert  werde. 
^  Am  Montag  früh,  den  20.  October,  begaben  sich  die  meisten 
Mitolieder  des  Biederschen  Vereins  nach  Bremerhaven,  um  die 
dorngen  Seheoswürdigkeiten,  besonders  einen  der  grossen  trans- 
atlantischen Dampfer  des  Morddeuteohen  Lloyd  zu  besichti- 
gen und  eine  kurze  Damnfschifffahrt  nach  der  Wesermündung 
zu  unternehmen,  Glücklicn  trafen  die  Theilnehmer  der  Ezcursion 
Kachmittags  wieder  in  Bremen  ein.  wo  im  Theater  zu  Ehren 
der  Leipziger  Gäste  eine  Festrorstellung  der  „Walküre"  statt- 
fand. Nach  SchluBS  dieser  gi&nzenden  Vorstellung  rüsteten 
dieB&nger-und  Sängerinnenschaaren  sich  zur  Heimfahrt,  die  per 
Eztrazug  Nachts  12  Uhr  anffetreten  wurde.  Auch  der  Abschied 
war  ein  sch&aer  und  herzucher.  Ein  neues,  herrliches  Blatt 
hat  sich  der  Biedersche  Verein  durch  seine  unvergesslichen 
Leistungen  vom  18.  und  19.  October  zu  Bremen  in  seinen  schönen 
RuhmesKranz  gewoben« 


—m. 


„Tristan  und  Isolde*  in  Frankfurt  a.  M. 

(Sehluss.) 

Eine  AuStihrang  von  ^T^tan  und  iBoIde**  ist  für  mich  immer 
ein  hoher  Festtag.  Er  wird  selten  genug  geboten  und  muss  oft 
thener  erkauft  werden.  Ein  Jahrzehent  Tang  musste  man  dazu 
nach  München  reisen;  jetzt  hat  man  zwar  die  Auswahl  unter 
▼ereohiedene«)  Bühnen,  doch  erscheint  das  Werk  meist  nur 
periodisch:  Berlin  macht  gtoeee  Pausen  zwischen  den  AufTüh- 
nmgen;  in  Weimar,  Leipzig,  Königsberg  L  Pr.  wird  es  jetat 
sieht  gegeben,  weil  es  an  der  Besetzung  oer  Titelrollen  fehlt.*) 
Wien  und  Dresden  stehen  neben  München  jetzt  in  erster  Beihe, 
und  namentlich  in  Dresden  «oll  die  Ausführung  ebenso  Yorzüg- 
lich,  als  der'Erfolg  nachhaltig  sein.  Die  Beisen  dahin  sind  aber 
fcait»  .QEl^d  ,BQ<mar  es  mir  höeh A  willkommeii»  dass  Aunqiehi;  außh 
Frankfurt  a*.M.  in  die  Linie  der  auserwfthlten  Bühnen  rückte, 
fÜM  SÜddeutiohtaad  der  am  sehnelisten  erreichbare  Ort  unter 
den  ^TristAn'«-Stftdten. 

seitdem  Otto  De«sof  f  Gapellmeister  am  Frankfurter  Stadt- 
theater ist  (seit  vier  Jahren),  hat  er  nicht  weniger  als  sieben 
Wagnerische  Werke  dort  zub^  ersten  Male  auf  die  Bühne  ge- 
bracnt:  ^Bienzi**,  den  |,Nibelungen''-CTklus,  die  «Meistersinger ** 
nnd  jetzt  »Tristan  und  Isolde'*.  Die  Trias  Holländer'*,  „Tann- 
bkuaer**  und  nLohenjnin*  fand  er  natürlich  schon  vor,  wie 
man  sie  aUerwSrts  findet.  Sie  ist  bereits  so  ,»tbeaterüblich'', 
dass  sie  fast  allenthalben  dem  Opemschlendrian  verfallen 
ist»  Aach  die  Aufführungen  von  JHoUftnder^  und  «Lohen- 
grin**,  die  ich  in  Frankfurt  gesehen,  kann  ich  davon  nicht  frei- 
sprechen. Störende  Sprünge,  mangelhafte  Begie^  mehr  Boutine, 
w  Einsichti  und  eine  gewisse  Lässigkeit  in  der  Darstellung, 
die  sich  immer  einstellt,  wenn  eine  Oper  oft  hinter  einander 
abgespielt  j  gele^pentlich  wohl  auch  rasch  eingeworfen  wird, 
machten  sieh  in  Frankfurt  ebenfalls  fühlbar.  Es  sind  dies  Car- 
dinalfehlet,  die  wir  fast  allenthalben  wiederfinden  und  die  es 
mir  bereits  gründlich  verleiden,  Aufführungen  dieser  Opern  zu 
besuchen» 

Das  ist  ja  auch  der  Krebsschaden,  gegen  welchen  B.Waff- 
ner  se  energisch  protestirt,  und  der  ihn  dazu  geführt  hat,  sicn 
eine  eigene  Bühne  zu  schaffen,  auf  die  er  seine  grössten 
Werke  retten  wollte,  um  sie  vor  diesem  chronischen  Beper- 
ioire-Verderbeil  zu  bewahren.  Es  ist  ihm  nur  mit  ^Pat' 
sifal**  gelungen,  und  auch  an  diesem  letzten  Verm&cht- 
niss  rfiltelte  die  gesch&ftssfiohtiffe  Verlasshandlunff,  rfitteltmi 
die  novilfttensüchtigen  O^mbfiSnen  nacn  Möglichkeit.  —  Die 
jj^eistersiager^  mögen  hinaus  in  alle  Welt  gehen  und  alle 
Heiden  bekehren  --  sie  thun  es  auch  fleissig.  Aber  „Tristan 
und  Isolde"  und  Theile  aus  dem  ,jNibelungenring'*  auf  dem 
JWochenxepestoire''  zwischen  Meyerbeer,  Auber,  Verdi  oder 
Biaet  eingekUmint  zu  sehen,  bleibt  für  mich  eine  Blasphemie. 

*)  Df»e  Bensrknng  trifft  bei  Leipzig  nicht  zu,  da  in  Fraa  Moran- 
Olden  and  Hrn.  Lsdever  die  betr.  Künstler  vorbanden  liad  und  das 
Werk  auch  bereits  wieder  eifrig  stadirt  wird.  D.  Red. 


H&tte  man  auch  sie  für  Bayreuth  retten  können,  es  wäre  ein 
Glück  für  die  Werke  —  wenn  auch  nicht  für  die  Verleger  — 
gewesen. 

Indessen  steht  doch  die  merkwürdige  Thatsache  fest,  dass 
gerade  diesen  ^össten  und  schwierigsten  Werken  des  Meisters 
allenthalben  die  sorgÄltigste,  pietätvollste  und  beste  Auffüh- 
rung zutheil  wird,  eine  weit  bessere  und  pietätvollere,  als  seinen 
froheren,  leichter  auszuführenden  Schöpfun^n.  Alle  Kr&fte, 
auf  der  Bühne,  wie  im  Orchester,  werden  hier  aufs  Aeusserste 
angespannt^  es  ist,  als  ob  ein  anderer  Geist  sie  beseelte,  als 
setzten  sie  ihre  Ehre  darein,  ihr  Bestes  zu  leisten.  Das  ist  di^ 
Weihe,  die  von  dem  grossen  Geiete  ausgeht,  der  diese  Werke 
geschaffen  hat. 

Dies  gilt  auch  von  den  Aufführungen  des  „Nibelungen''-Cyklus 
und  von  „Tristan  und  Isolde'*  in  Frankfart.  Man  kann  im 
Einzelnen  noch  Mancherlei  daran  auszusetzen  finden,  und  wenn 
man  den  Bayreuther  Maassstab  anlest,  ist  das  nicht  schwer. 
Aber  relativ  stehen  gerade  diese  Anffiihrungen  hoch  Über  dem 
sonstigen  Opernniveau.  Frankfturt  hatte  den  Aufführungen  von 
„Tristan  und  Isolde*'  auch  dadurch  einen  ausnahmsweisen,  fest« 
liehen  Charakter  verliehen,  dass  man  das  Ehepaar  Vogl  hier- 
zu eingeladen  hatte,  unter  ihrer  Mitwirkung  nur  drei  vorstell« 
ungen  veranstaltete  und  nun  für  Jahr  und  Tag  auf  weitere 
Vorstellungen  wieder  verzichtet.  Ueberdies  waren  auch  diese 
Aufführungen  von  ,.Lohengrin'*  und  „Tannhäuser**,  gleichfalls 
mit  Vogl*s,  eingerahmt  und  somit  in  der  denkbar  besten  Ge- 
sellschaft 

Ueber  die  ganz  ausgezeichnete  Akustik  des  Frankfurter 
Opernhauses  und  die  hödist  zweckmässige  Aufstellung  des 
Orchesters  (terrassenförmig  vertieft,  wenn  auch  nicht  verdeckt, 
und  in  der  Klangwirkung  gut  aequilibrirt)  habe  ich  mich  schon 
früher  (1882)  in  diesen  Blättern  anerkennend  ausgesprochen  (venrffl. 
auch  meine  „Gesammelten  Schriften**  Band  I.  rag.  300).  Ki 
Bayreuther  Vorbild  ist  also  hier  offenbar  mit  NuUen  nachge- 
ahmt, wenn  auch  noch  nicht  erreicht  worden.  Das  könn^  nur 
dann  geschehen,  wenn  man  das  Orchester  durch  eine  Schall- 
wand noch  mehr  abdämpfte.  Dies  bedingt  iiiber  wiederum 
eine  Verstärkung  des  Streichorchesters,  welche,  die  meisten 
Bühnen  nicht  leisten  können.  Belativ  ist  jedoch  das  Frank- 
furter Opernorchester  mit  Streichinstrumenten  stärker  ganrirt, 
als  alle  mir  bekumten  Stadttheater  und  auch  als  so  manches 
Hoftheater. 

Den  Bayreuther  Stil,  während  der  Vorstellung  das  Haus 
zu  verdunkeln,  hat  man  in  Frankfürt  zwar  auch  acceptirt  ^<fie 
Graserspamiss  leuchtet  jedem  Theaterdirector  ein)}  aber  leider 
geschieht  das  nicht  schon  bei  Beginn  des  Vorspiels,  sondern 
erst  beim  Heben  des  Vorhangs.  Wenn  man  das  für  eine  ganz 
unbedeutende  Nebensache  hält,  ist  man  hn  Irrthum.  Das 
Publicum  ^  und  das  Frankfurter  ganz  besonders  —  hat  die 
üble  Gewohnheit,  zu  spät  zu  kommen,  und  das  Bedürfhiss,  sich 
zu  unterhalten,  solange  die  Scene  nicht  offen  ist.  Man  kann 
dagegen  Überall  die  Beobachtung  machen,  dass,  so  hme&ie  Scene 
offen  ist,  das  Publicum  auch  dann  sich  still  verhält,  wenn* auf 
der  Bühne  Nichts  pasdrt,  —  z.  B.  im  „Sommemachtstttum*', 
im  „Egmont**  bei  den  Zwischenspielen  des  Orchesters  — ,  dass 
aber  cBe  Conversation  sofort  beginnt,  'sobald  der  Vothanff  fällt 
Nun  kann  man  aJlerdings  die  Instrumentalvorspiele  nicht  bei 
offener  Scene  spielen;  aber  wenn  nur  der  Zuschauerraum  veip- 
dunkelt  wird,  verhält  sich  das  Publicum  schon  erwartüngsroll 
und  still.  Die  hauptsächliche  VeranloEßung  zur  Conven^ätiott, 
das  Begrüssen  der  Bekannten,  die  Bevue  der  Logenbesucher, 
wird  dann  wesentlich  erschwert.  Da  man  nun  aucn  duvoh  sein 
Zuspätkommen  im  Dunkeln  kein  Aufsehen  erregen  kann,  ge- 
wömit  man  sich  an  früheres  Kommen  —  des  nellen  Hauses 
wegen. 

In  Frankfurt  wurde  mir  der  Genuas  des  von  Dessoif  ftussort 
fein  nuancirten,  im  Tempo  schön  abgestuften  Vorspiels  durch  ^e99 
Frankfurter  Gewohnheiten  leider  verkümmert  Auch^  als  der 
Vorhang  aufging,  gelang  es  mir  noch  immer  nicht»  in  die  rechte 
Stimmung  zu  kommen,  weil  ich  mich  über  den  Matrosengesang 
ärgerte.  Die  unnachiämliche  Kunst  B,  Wagner*8,  uns  zolt  der 
ersten  Scene  sofort  in  die  Stimmung  zu  vers^zen,  die  er  haben 
will,  kann  ich  nie  genug  bewundern.  Betrachten  wir  die  erste 
Scene  im  „Bheingold**,  „Walküre**,  „Siegftried*,  ^^^tterdämme- 
rung**,  ^Meistersinger**^  «Parsifal**  —  überall  finden  wir  uns  wie 
durch  Zauber  mitifon  in  die  Situation  versetzt. 

In  „Tristan*  ersdieint  uns  Wagner  auch  hier  wieder  am 

S'össten.    Nach  dem  antiquirten  86le  der  GroMen  Oper  ä  la 
eyerbeer  hätte  der   Act  unfehlbar   mit  einem  «Gnor   der 


578 


Matrosen''  begonnen;  ein  ^ Matrosentanz''  wäre  hier  gleichfalls 
sehr  am  Platze  gewesen !  Unser  grosser  Meister  aber  lässt 
von  der  Höhe  des  unsichtbaren  Mastes  herab  das  melancholische 
Lied  eines  jungen  Seemanns,  des  Wächters,  ohne  Begleitung 
ertönen: 

f^inds  deiner  Seufzer  Wehen, 

Die  mir  die  Segel  blähen?  — 

Wehe!  Wehe,  du  Wind! 

Weh,  ach  wehe,  mein  Kind!*^ 

Es  liegt  eine  unsagbare  Wehmuth  in  diesem  Gesang,  eine 
drückende  Gewitterschwüle  breitet  sich  über  die  Situation  aus, 
und  die  kommenden  Stürme  verkündet  uns  sofort,  wie  der 
erste  Blitz,  der  aus  gequälter  Seele  kommende  Ausruf  Isolde's: 

„Wer  wagt  mich  zu  höhnen?"  — 

In  Frankfurt  hielt  es  nun  der  auf  der  Höhe  des  Schnürbodens 
Diacirte  Seem&nn  für  nothwendig ,  sein  Lied  mit  möglichster 
Kraft  herab  zu  schreien,  damit  man  jedes  Wort  auch  verstehe. 
Das  klanor  wie  der  Ruf  eines  Muezzin*s  zum  Gebet,  vom  Min- 
aret  herao,  nicht  wie  die  vom  Wind  verwehten  Sehnsuchtsrufe 
der  getrennten  Liebe. 

Sowie  aber  Frau  Vogl  begann,  war  mein  Aerger  ver- 
gessen. Ihre  Isolde  erinnert  mich  an  die  genussreichsten 
Stunden  meines  Lebens.  Die  Reich  er- Kind  ermann  stand 
im  ersten  Act  unbedingt  höher ;  in  dieser  merkwürdigen  Frau 
wogte  eine  dämonische  Leidenschaft,  eine  Liebesgluth,  mit 
Hass  gepaart,  die  uns  im  Tiefsten  erzittern  machte.  Dieser 
Isolde  glaubte  man  es,  dass  sie  Tristan  und  sich  selbst  lachend 
vernichten  könnte.  Die  weichen  Töne  der  weltvergessenden 
Liebesseliffkeit  im  2.  Act  lagen  weniger  in  ihrem  Bereiche. 
Bei  Frau  vogl  ist  es  umgekehrt.  Ihr  zweiter  Act  steht  für 
mich  über  dem  ersten;  der  Grundzug  ihrer  Isolde  ist  mehr  der 
der  Wehmuth,  des  Liebesschmerzes.  Aber  Alles,  was  sie  uns 
ffibt,  ist  harmonisch  edel,  aus  £inem  Guss;  die  Sicherheit,  mit 
der  sie  diese  Partie  bis  ins  Einzelnste  beherrscht,  ist  ausser- 
ordentlich. Und  ihre  Erscheinung,  ihr  Spiel,  jede  ihrer  Stel- 
lungen ist  schön,  es  liegt  eine  antike  Plastik  darin.  Die 
Stimme  hat,  wie  alles  Irotische,  der  Zeit  ihren  Tribut  zahlen 
müssen;  die  hohen  Töne  erreicht  sie  nicht  ohne  Anstrengung, 
die  Mittellage  ist  aber  noch  klangvoll.  Und  ihre  Stimme  ist 
noch  heute  von  jener  Weichheit  und  Wärme  ,  die  sie  in  so 
seltener  Weise  von  jeher  auszeichnete. 

Frau  Luger  ist  eine  Brangäne,  wie  man  sie  sich  nur  immer 
wünschen  kann,  dramatisch  leidenschaftlich  im  Ausdruck,  musi- 
kalisch äusserst  verständnissvoll  und  sicher,  trefflich  decla- 
mirend,  lebendig  im  Spiel.    In  der  Höhe  hat  ihre  Stimme  eine 

fewisse  Schärfe,  die  aber  bei  den  schneidigen  Accenten  ihrer 
artie  nicht  störend  wirkt.  Den  Nachtgesang  im  zweiten  Act, 
vom  Söller  herab,  sang  sie  schöner,  als  ich  ihn  bis  jetzt  irgendwo 
gehörthabe.  Sie  steht  als  Brangäne  in  erster  Reihe, —  Marianne 
Brandt,  das  unerreichte  Muster  einer  Ortrud  und  Brangäne, 
natürlich  immer  ausgenommen. 

Hrn.  VogTs  Tristan  steht  anerkanntermaassen  sehr  hoch. 
Was  Niemann  vor  ihm  voraus  hat,  ist  die  grössere  Leiden- 
schaftlichkeit, die  dramatische  Vertiefung,  das  plastische  Spiel ; 
aber  die  Grösse  und  Weichheit  der  Tongebung,  die  Wärxne  des 
Ausdrucks,  das  Reinmenschliche  in  der  Auffassung  zeichnet 
Vogl  vor  Allen  aus.  Der  Höhepunct  seiner  Leistung  ist  der 
dritte  Act;  hier  ist  er  gross.  Im  ersten  Act  fehlt  ihm  das 
Heroische  Niemann's,  im  zweiten  Act  geht  er  nicht  leidenschaft- 
lich genug  aus  sich  heraus;  er  schont  sich  ersichtlich  für  den 
dritten,  den  er  aber  auch  hinreissend  schön  singt.  —  R.  Wagner 
war  bekanntlich  für  Vogl,  als  Interpret  des  Tristan  und  Siegfried, 
nicht  günstig  gestimmt.  Natürlicn  reicht  Vogl  an  R.  Wagner's 
Liebling,  Schnorr  v.  Carolsfeld,  nicht  heran,  una  des 
Meisters  Vorliebe  für  Niemann  hatte  ebenfalls  ihre  volle  Be- 
rechtigung. Als  der  verewigte  Meister  aber,  nach  seiner  Rück- 
kehr aus  Italien,  am  7.  November  1880,  „Tristan  und  Isolde" 
in  München,  zum  letzten  Male  in  seinem  Leben,  hörte,  wurde 
Qr  von  VogVs  Leistung  in  hohem  Grade  überrascht,  von  Act 
zu  Act  mehr  befriedigt,  und  suchte  er  Vogl  nach  der  Vorstellung 
in  seiner  Garderobe  auf,  um  ihm  lebhaft  zu  danken:  wohl  der 
sicherste  Beweis  seiner  völligen  Zufriedenheit. 

Für  geradezu  musterhaft  erklärte  der  Meister  die  Dar- 
stellung des  Königs  Marke  durch  Kindermann.  Dieser  sel- 
tene Künstler  ist  m  der  That  auch  der  einzige  König  Marke, 
welcher  seine  Aufgabe  ip  jeder  Beziehung,  stinipf^Ucb,  decla- 


materisch,  in  der  würdevollen  Auffassung  und  ergreifenden 
Wiedergabe  glänzend  löst.  Auf  allen  übrigen  Bühnen  gilt 
König  Marke  mehr  oder  weniger  als  verlorener  Posten,  der  sich 
und  das  Publicum  langweilt,  und  dem  man  seine  Partie  des- 
halb nach  Kräften  kürzt.  Nur  Kindermann  erschöpft  die  volle 
Aufgabe  dieser  Rolle  —  und  lässt  sich  auch  Nichts  streichen. 
Dass  dem  Frankfurter  König  Marke,  Hrn.  Baum  an n,  seine 
Partie  gekürzt  wurde,  habe  ich  dagegen  nicht  bedauern  können. 
Er  weiss  dieser  Partie  nur  Wenig  abzugewinnen,  was  sie  uns  ir- 

Sendwie  sympathisch  machen  könnte;  auch  seine  Erscheinung  ist 
[ichts  weniger,  als  königlich.  —  Dagegen  hat  mir  Hr.  Grie- 
nauer  als  Kurwenal  sehr  gefallen;  er  gibt  die  Rolle  des 
treuen  Freundes  und  aufop^rnden  Dieners  seines  Herrn  mit 
warmer  Empfindung  und  richtigem  Verständniss  und  singt  sie 
sehr  gut. 

Das  Orchester  hielt  sich  musterhaft;  bei  den  wenigen 
Orchesterproben,  die  stattgefunden  haben,  leistete  es  sogar 
Erstaunliches.  Nur  die  Bühnenmusik  Hess  zu  wünschen  übrig. 
Die  Trompeten  im  ersten  Act  hörte  man  nicht;  die  poetischen 
Hörner  im  zweiten  Act  klangen  wiederum  zu  hell  und  hart,  wie 
Trompeten.  Das  ist  eben  das  Leiden  aller  Bühnen,  welche  sich 
mit  Militärmusiken  wohl  oder  übel  behelfen  müssen.  Dessoff 
hat  sein  Orchester  ausserordentlich  fest  und  sicher  in  der  Hand ; 
er  ist  der  Capellmeister,  wie  er  sein  soll,  ohne  dessen  Willen 
Nichts  geschehen  kann^  und  der  Alles  herausbringt,  wie  er  es 
will.  Im  Ganzen  war  die  Begleitung  sehr  discret,  lein  nuancirt 
in  der  Dvnamik  und  in  den  Klangfarben  charakteristisch.  Nur 
hier  und  da  Hess  Dessoff  seinen  Musikern  die  Zügel  zu  sehr 
schiessen,  so  im  stürmischen  Beginn  des  grossen  Duetts  im  zweiten 
Act.  Die  Tempi  waren  meist  gut  getroffen  und  nicht  zu  über- 
eilt: zuweilen  machte  sich  eine  Neigung  zum  Gegentheil  gel- 
tena,  die  aber  mehr  auf  Rechnung  VogPs  kommt,  welcher, 
namentlich  im  Duett  des  zweiten  Actes,  theilweise  auch  im 
dritten,  sehr  lan^ame  Tempi  liebt  Er  hat  freilich  auch  den 
Ton  und  die  Kraft,  sich  auszubreiten. 

Die  Striche  —  nun  das  ist  freilich  der  schwache  Punct,  über 
den  sich  die  echten  Wagnerianer  mit  der  Theaterpraxis  nie- 
mals einigen  werden.    In  Wien  und  neuerdings  auch  m  Dresden 
sollen  die  Striche  viel  ärger  sein,  als  in  Frankfurt  —  gestrichen 
muss  nun  einmal  überall  werden  1  Wenn  man  König  Marke  küxit, 
um  ihm  aus  der  Verlegenheit  zu  helfen,  so  ist  das  kaum  zu  be- 
dauern (?^.  Dagegen  thut  uns  im  grossen  Liebesduett  jeder  Strich 
weh;  una  wenn  ein  Künstler   den  grossen  Monolog  im  3.  Act 
so  glänzend  durchführt,  wie  Vogl,  so  braucht  er  auch  keinen 
Strich.  Im  ersten  Act  ist  nur  die  Stelle  der  Isolde  „Wagst  da 
mir  Hohn?"  bis  „Wer  muss  nun  Tristan  schlagen?**  gestrichen 
—  eine  unnöthige  Kürzung,  weil  damit  wenig  Zeit  gespart  wird, 
und  weiter  hats  doch  keinen  Zweck. 

In  Frankfurt  dauerte  der  erste  Act  1  Stunde  8  Minuten, 
der  zweite  ffenau  1  Stunde,  der  dritte  1  Stunde  ö  Minuten,  das 
Ganze  also  3  Stunden  13  Minuten.  Bei  der  allerersten  Auffüh- 
rung in  München,  unter  v.  Bülow  (10.  Juni  1865),  dauerte  der 
erste  Act  1  Stunde  25  Minuten,  der  zweite  1  Stunde  18  Min., 
der  dritte  1  Stunde  10  Min.  Bei  der  letzten  Aufführung  vor 
dem  verewigten  Meister  in  München,  unter  Levi  (7.  November 
1880),  der  erste  Act  1  Stunde  16  Min.,  der  zweite  IS  tun  de  16  Min., 
der  dritte  1  Stunde  13  Min.  —  Der  erste  Act  in  Frankfurt  ist 
also  (gegen  Levi)  um  8  Minuten  kürzer,  der  zweite  um  16,  der 
dritte  um  8.  Es  ist  also  in  Frankfurt  eine  gute  halbe  Stunde 
an  Zeit  gewonnen  und  an  Musik  verloren  worden.  Das  Frank- 
furter  Publicum  ist  damit  einverstanden,  —  3  Stunden  13  Mi- 
nuten ist  ihm  lang  genug  — ,  wir  können  es  natürlich  nicht 
sein. 

Für  spätere  Aufführungen,  die  sicherlich  nicht  fehlen 
werden,  da  die  Aufnahme  des  Werkes  von  Seiten  des  Publi- 
cums  (freilich  nicht  von  der  Kritik  der  Tagesblätter)  eine 
recht  verständnissvoile  und  respectvolle  war,  erlaube  ich  mir, 
den  unmaassgeblichen  Vorschlag  zu  machen,  die  gestrichenen 
Stellen  wieder  herzustellen.  Es  ist,  einem  mit  Rieh.  Waffner 
noch  nicht  vertrauten  Publicum  gegenüber,  bei  »^Tri- 
stan** und  den  „Nibelungen"  vielleicht  eine  nicht  sanz 
zu  verwerfende  Klugheitsmaassregel,  gewisse  Stellen 
anfangs  zu  streichen,  um  die  Aufmerksamkeit  des  Pal>- 
licums  immer  gespannt  zu  erhalten.  Je  mehr  man  aber 
R.  Wagner's  grösste  Werke  kennen  lernt,  deste  kürzer  werden 
sie  bekanntlich,  deste  mehr  kann  man  aUo  die  Kürzungen  auch 
vermeiden.  Die  alte  Opempraxis  ist  bekanntlich  die,  bei  der 
ersten  Aufführung  das  Werk  am  vollständigsten  zu  geben  und 
nach  und  nach  immer  mehr  m  streichen.    Bei  R,  Wagner  soll 


579 


man  es   umgekehrt  machen   and  kommt  damit  vielleicht  am 
besten  zum  Ziel. 

Die  Decorationen  sind  in  Frankfurt  immer  anständig,  waren 
aber  im  „Tristan"  nicht  sonderlich  malerisch.  Man  hätte  sich 
die  Muncnener  besser  zum  Muster  nehmen  sollen.  Die  Regie 
liess  zu  wünschen  übrig.  Das  Bild  des  lagernden  SchifisvoTks 
beim  Aufschlagen  des  Zeltvorhangs  im  ersten  Act  war  zu  wenig 
malerisch  und  zu  leer;  an  Chor  und  Statisten  war  sehr  gespart, 
obgleich  die  Bühne  gross  genug  ist.  Auch  das  Gewühl  bei  An- 
kunft des  Königs  auf  dem  Schiff  fiel  sehr  sparsam  aus.  Ebenso 
missglückte  der  Kampf  am  Burgthor  im  letzten  Act.  Da 
„Rienzi^  in  Frankfurt  so  glänzend,  wie  nirgends,  inscenirt 
wurde,  ist  nicht  einzusehen,  weshalb  man  bei  „Tristan^S  der 
ohnehin  an  die  Regie  keine  grossen  Anforderungen  stellt,  so 
fitadttheatermässig  Kärglich  verfahren  ist.  Auch  von  den  Be- 
leuchtungseffecten  kann  man  in  Frankfurt  Besseres  verlangen. 
Im  zweiten  Act  stand  der  Mondschein  fast  während  des  ganzen 
Duetts  still.  Trotzdem  Brangäne  zwei  Mal  verkündet:  „Bald 
entweicht  die  Nacht**  und  „Schon  weicht  dem  Tag  die  Nacht**, 
wollte  der  Mond  nicht  weichen;  dann  aber  wurde  es  wieder  viel 
zu  plötzlich  Tag.  Im  letzten  Act  ist  die  Abend beleuchtung  auch 
nicnt  gut  gelungen.  Solche  Dinge  dürfen  aber  bei  R.  Wagner 
nicht  vorkommen,  denn  hier  gilt  es  der  Darstellung  eines  6e- 
sammtkunstwerks  und  keiner  Oper. 

In  Betreff  der  Decoration  des  Scniffes  im  ersten  Act  schwebt 
mir  ein  Ideal  vor,  das  ich  noch  nirgends  erreicht  fand,  obgleich 
es  nicht  schwer  zu  realisiren  wäre.  Das  Schiff  sollte  nicht  recht- 
winkelich  durchschnitten  sein,  sodass  seine  Hauptaxe  gerade 
auf  die  Mitte  des  Hauses  gerichtet  ist,  das  Schiff  also  direct 
auf  die  Mittelloge  zusteuert,  sondern  die  Hauptaxe  sollte  schräg 
gestellt  werden,  sodass  das  Schiff  nach  links  (oder  rechts)  zu 
segeln  scheint.  Man  gewinnt  dadurch  theils  mehr  Wahrschein- 
lichkeit für  die  Bewegung,  theils  viel  malerischere  Bilder.  Das 
Zelt  erschiene  nicht  mehr  viereckig,  der  Vorhang  stände  nicht 
parallel  zum  Theatervorhang.  iWir  haben  von  den  Meininffern 
gelernt,  wie  vortheilhaft  für  die  malerische  Wirkung  alle  schrä- 
gen Stellungen  auf  der  Bühne  sind.  Wenn  dann  der  Zeltvor- 
bang  sich  tbeilt,  sähe  man  auch  schräg  auf  das  Hinterdeck; 
der  Hauptmast  stände  nicht  in  gerader  Lin^e  vor  dem  Steuer, 
wo  Tristan  steht,  die  Matrosengruppen  erschienen  weniger  pa- 
rallel. Der  Hauptgewinn  wäre  aber  der,  dass  man  am  schluss 
des  ersten  Acts,  als  der  Zeltvorhang  zum  zweiten  Male  sichtheilt, 
eine  Wandel  decoration  anbringen  könnte,  welche  die  schnelle 
Annäherung  des  Schiffes  an  das  Land  frappant  zur  Wirkung 
brächte.  Erst  erschienen  einzelne  Klippen,  dann  schöbe  sich 
eine  Landzunge  vor,  schliesslich  sähe  man  auch  noch  „Kom- 
wairs  grünen  Strand**.  Daran  hat  noch  kein  Decorationsmaler 
gedacht;  seit  Bavreath  wissen  wir  aber,  welche  Wirkung  Wan- 
del decoratlonen  hervorbringen.  Da  noch  so  mancher  Bühne  die 
Aufgabe  bevorsteht,  „Tristan  und  Isolde**  zu  insceniren,  so  könnte 
ein  geschickter  Decorationsmaler  hier  noch  leisten,  was  bis  jetzt 
versäumt  wurde. 

Alles  in  Allem  genommen,  reiht  sich  aber  die  Frank- 
furter Aufführung  von  „Tristan  und  Isolde**  den  besten  an. 
Dessoff,  dem  hierfür  das  Hauptverdienst  gebührt,  darf  sich 
dessen  rühmen.  Es  gereicht  ihm  umsomehr  zur  Ehre,  als  er  in 
Wien  keineswegs  in  dem  Rufe  stand,  ein  warmer  Verehrer  und 
gründlicher  Kenner  R.  Wo^ner^s  zu  sein.  Er  ist  es  aber  geworden, 
und  zwar  aus  eigenster  uiitiative,  denn  er  ist  nicht  der  Mann, 
sich  eine  Richtung  octroyiren,  eine  üeberzeugung  aufnöthigen 
zu  lassen.  Von  seiner  hohen  musikalischen  Intelligenz  war 
auch  zu  erwarten,  dass  er,  sobald  er  sich  nur  erst  eingehend 
mit  R.  Wagner^s^Partituren  beschäftigen  würde,  dem  erhabenen 
Goiste  R.  Wagner's  seine  Bewunderung  nicht  versagen  könnte. 
Jetzt  hat  er  innerhalb  4  Jahren  7  der  grössten  Werke  unseres 
Meisters  auf  die  Frankfurter  Bühne  gebracht,  und  zwar  in  wür- 
diger Weise.  Der  beste  Wagnerianer  kann  nicht  mehr  thun! 

Richard  Pohl. 


Berichtigung:    In  vor.  No.  muss  es  8.  564,  Sp.  1, 16.  Z. 
v.  0.  wohl  erst  stett  wohl  nicht  heissen. 


Berichte. 

Leipzig«  Die  Verhältnisse  der  Abendunterhaltungen  für 
Kammermusik  im  Gewandhause  haben  sich  mit  Beginn  dieser 
Saison  tetel  verändert,  indem  das  frühere  Quartett,  in  welchem 


die  HH.  Concertmeister  Röntgen  und  Petri  an  der  1.  Violine 
und  die  HH.  Schröder  und  Klengel  am  Violoncell  alternirten, 
nach  Röcktritt  der  HH.  Röntgen,  Thumer*)  und  Klengel  zwei 
selbständigen  Vereinigungen,  l>estehend  aus  den  HH.  Petri, 
Holland,  Unkensteiu  und  Schröder  and  den  HH.  Prof. 
Brodsky,  Novaöek,  Sitt  und  Leop.  Grützmacher  (aus 
Weimar)"  Platz  gemacht  hat.  Vor  Allem  ist  die  Theil nähme 
des  ausgezeichneten  Brodsky'schen  Quartettes  an  den  Kamraer- 
musikabenden  des  Gewandhauses  mit  herzlicher  Freude  zu  be- 
grüssen,  denn  Nichts  wirkt  günstiger  und  anregender  in  allen 
socialen  und  künstlerischen  Verhältnissen,  als  eine  frische  und 
fröhliche  Ooncnrrenz.  Jedenfalls  hatte  die  Neugestaltung  der 
Verhältnisse  günstig  auf  die  Leistungen  der  HH.  retri,  Holland, 
Unkenstein  und  Schröder  in  der  1.  Kammermusik  am  25.  Üct. 
eingewirkt,  denn  wir  können  uns  nicht  erinnern,  die  Herren  in 
den  beiden  letzten  Jahren  so  vollendet  spielen  gehört  zu  haben, 
als  an  jenem  Abend.  Das  Programm  enthielt  Streichquartette 
von  Mozart  (Ddur)  und  Beethoven  (Cdur,  Op.  59,  No.  3).  Das 
erstere  Werk  wurde  sehr  schön  gespielt,  und  die  Wiedergabe 
wäre  eine  tadellose  gewesen,  wenn  sich  nicht  im  ersten  Satze 
des  Mozart*schen  Quartetts  kleine  Ungleichheiten  in  der  Auf- 
fassung der  Verzierungen  (1.  Thema)  gezeigt  hätten  und  das 
Tempo  des  Menuetts  nicht  tiberhastet  gewesen  wäre.  Auch  im 
Beethoven'schen  Quartett  fiel  uns  die  zu  rasche  Temponahme 
des  Menuetts  auf,  sonst  war  auch  hier  das  Spiel  der  Herren  von 

? [rosser  Reinheit  und  wohlthuender  Wärme.  Auch  die  Schluss- 
uge,  eine  der  schwierigsten  Aufgaben  des  Ensemblespiels,  wurde 
mit  Bravour  und  bestem  Gelingen  zu  Ende  geführt.  Einen 
grossen  Genuss  bereitete  Hr.  Capellmeister  Reinecke  der  Zu- 
hörerschaft durch  den  Vortrag  der  Schubert'schen  ßdur-Sonate, 
die  wir  als  eine  der  tiefsten  und  originellsten  Schöpfungen 
Schubert*s  besonders  lieben.  Wundervoll  wurde  Hr.  Rein  ecke 
dieser  Aufgabe  gerecht,  zu  deren  Lösung  er  durch  seine  fein- 
fühlige und -sinnige  Spiel  weise  geradezu  prädestinirt  erscheint. 
Einige  geschickt  angebrachte  Striche,  darunter  ein  sehr  kräf- 
tiger im  letzten  Satze,  kamen  der  Wirksamkeit,  einer  Eigen- 
schaft, die  bezüglich  der  Schubert'schen  Sonaten  von  den  mei- 
sten Virtuosen  bezweifelt  wird,  sehr  zu  Statten.  Dass  der  aus- 
gezeichnete Flügel  von  Blüthner  unter  den  Händen  des  Künst- 
lers seine  Schuldigkeit  ^hat,  bedarf  kaum  besonderer  Erwäh* 
nung. 

Acht  Tage  nach  der  besprochenen  Kammermusikaufführung 
hatte  der  Leipziger  Lehrergesangverein  sein  1.  Winter- 
concert  angesetzt.  Den  Dirigentenstab  führte,  wie  früher,  der 
sehr  strebsame  und  intelligente  Hr.  Siegert,  dem  wir  für  das 
interessante  Programm  noch  besonders  zu  Danke  verpflichtet 
sind.  Dasselbe  enthielt  Chöre  von  Rieh.  Müller  („Die  Lilie  und 
der  Mondstrahl",  „Abschied**  und  „Einkehr"),  Soubre  („Wohl- 
auf zur  Schlacht**),  P.  Cornelius  („Von  dem  Dome  schwer  und 
bang"),  Dürrner  („Blumen  im  Walde"),  Schumann  („Lotosblu- 
me"), H.  Jüngst  („Schlehenblüth  und  wilde  Ros")  und  Curti 
(^Mein  Schatz"),  ausserdem  Solovorträge  der  (>oncertsängerin 
ftrl.  Clara  Polscher  und  des  Pianisten  Hrn.  Conrad  An  sorge. 
Rieh.  Müller's  Chöre  enthalten  einfache,  dabei  warm  empfundene 
und  geschickt  gesetzte  Musik,  nur  konnten  wir  bei  den  beiden 
ersten  Liedern  die  Noth wendigkeit  der  zugefügten  Clavierbe- 
gleitung  durchaus  nicht  einsehen.  Höchst  interes8ant  und  geist- 
voll, wenn  auch  nicht  frei  von  barocken  musikalischen  Einfällen, 
ist  der  Cornelius'sche  Chor.  Die  Composition  von  Soubre  dage- 
gen erweckte  uns  grosses  Missbehagen.  Eine  Elementarforde- 
rung an  einen  Männerchor  ist  sicher  die  sangbare  Satzweise,  und 
gegen  diese  Forderung  sündigt  Soubre  überall  in  seiner  Com- 
position. Am  unerträglichsten  wirkt  sie  dort,  wo  zu  den  ge- 
tragenen Tönen  des  Gebets  die  anderen  Stimmen  dieselben 
Textworte  in  schnellen  Worten  flüstern  müssen,  ein  Effect,  der 
lebhaft  an  die  schülerhafte  Behandlung  der  Blasinstrumente  in 
manchen  modernen  Orchestercompositionen  erinnert.  Die  Chöre 
von  Dürmer,  Schumann,  Jüngst  und  Curti  waren  uns  liebe  Bekannte, 
die  wir  gern  wieder  einmal  begrüssten.  Die  Ausführung  sämnit- 
licher  Chöre  darf  als  eine  ganz  ausgezeichnete  bezeichnet  werden. — 
Die  solistische  Mitwirkung  des  Frl.  Polscher  war  sehr  erfreulich. 
Die  Dame,  die  ihre  künstlerische  Ausbildung  der  ausgezeichneten 

*)  Hr.  Thümer,  der  länger  als  ein  Jahrzehent  auf  das  Verdienst- 
lichste in  diesen  Kammermusiken  mitgewirkt  hat,  ist,  wie  wir  hören, 
nicht  von  selbst  von  dieser  Tbätigkeit  zurückgetreten,  sondern  Hr. 
Concertmeister  Petri  hat  ihm  in  wenig  coUegialischer  und  dabei 
klinstierisch  kaum  zu  begründender  Weise  den  Dienst  gekündigt. 

D.  Red. 


580 


Schule  der  Frau  Ünger-Houpt  verdankt,  besitzt  eine  hübsche  um- 
fangreiche, wenn  auch  noch  nicht  gatiz  ausgeglichene  Sopnin- 
stimme  und  singt  mit  Temperament  und  Geschmack.  Ihre  beste 
Gabe  war  „0  danke  nicht  für  diese  Lieder"  von  B.  Franz.  Der 
Pianist  Hr.  Ansorge  war  total  indisponirt,  sodass  der  schöne 
Schied majer*Bche  Flügel  wenig  zur  Geltung  kam.  Hoffent- 
lich erscheint  der  talentvolle  Künstler  bald  mit  Leistungen 
vor  dem  hiesisren  Publicum,  welche  die  grossen  Hoffnungen 
berechtigt  erscneinen  lassen,  die  man  hier  auf  sein  Talent  ge- 
setzt hat. 

Einen  wahrhaft  glänzenden  Verlauf  nahm  ein  von  dem 
Orgel  virtuosen  Hm.  Pf  annstiehl  am  2.  Nov.  veranstaltetes 
Kirchenconcert.  Der  Concertgeber,  bekanntlich  auch  ein  sehr 
guter  Ciavierspieler,  erwies  sich  als  ein  ganz  bedeutender 
Künstler  seines  Instrumentes,  Mit  grosser  Bravour  und  Sicher- 
heit spielte  er  die  Ouvertüre  über  „Ein  feste  Burg  ist  unser 
Gott*^  von  Nicolai- Liszt,  eine  Fuge  in  Dmoll  von  S.Bach  (die- 
selbe, welche  als  Violinfuge  allgemein  bekannt  ist^,  eine  sehr 
interessante  und  effectvoll  gearbeitete  Fuge  in  Emoll  von  Piutti 
und  «um  Schluss  Variationen  in  Asdur  von  Thiele,  ein  Werk, 
welches  mit  seinen  abenteuerlichen  Schwierigkeiten  weit  über 
die  Grenzen  der  OrgelmÖ^lichkeiten  hinausführt  und  theil weise 
—  namentlich  in  dem  Trillerkanon  und  der  letzten  Variation  — 
kaum  noch  musikalisch  schön  wirkt.  In  all  diesen  schwierigen 
Aufgaben  zeigte  der  Concertgeber  eine  ganz  vorzügliche  Tech- 
nik der  ü&nde  und  Füsse,  sodass  wohl  kaum  Jemand  daran 
denken  mochte ,  dass  ein  Blinder  so  meisterhaft  spiele.  Sehr 
sympathisch  berührte  uns  Überall  in  den  Vorträgen  ein  frischer 
Zug,  der  anregend  auch  auf  die  Zuhörer  überging.  Aufs  Treff- 
lichste wurde  der  Concertgeber  unterstützt  von  Frl.  Magda 
Boetticher  und  Hrn.  Capellmeister  Hans  Sitt.  Die  Dame 
sang  eine  Arie  aus  dem  ,.Elias"  und  zwei  Lieder  von  Draeseke 
(„Die  Treue**)  und  Liszt  („Das  Veilchen");  sowohl  die  innige 
Liszt*8che,  als  die  geistreiche  und  tief  empfundene  Draeseke'sche 
Composition  erweckten  besonderes  Interesse.  Frl.  Boetticher 
schiOD  sehr  glücklich  disponirt  zu  sein;  ihre  Stimme  klang  so 
weich  und  edel  und  ihre  Vortragsweise  zeigte  sich  so  fein  ab- 
gewogen, dass  es  eine  Freude  war,  der  Künstlerin  zuzuhören. 
Einen  gleichen  künstlerischen  Gen uss  bereitete  Hr.  Sitt  mit  dem 
Vortrage  einer  schönen  Romanze  eigener  Composition,  die  er 
in  ..vorzüglichster  WeisQ  zu  Gehör  brachte. 

M.  Krause. 


Bern.  Wir  gehen  hier  mit  schnellen  Schritten  der  Eröff- 
nung der  Wintersaison  entgegen,  und  fast  hätte  ich  vergessen, 
einer  Serie  von  Concerten  zu  gedenken,  die  uns  viele  ansenehme 
und  interessante  Stunden  verschafften.  Es  sind  dies  die  soge- 
nannten Fremden-Concerte  unseres  Münster- Organisten  Carl 
Hess.  Drei  bis  vier  Mal  per  Woche  während  der  Sommersai* 
son  bietet  uns  Hr.  Hess  in  seinen  Abend  concerten  eine  Fülle 
musikalischer  Genüsse,  bald  unter  Zuziehung  unseres  vortreff- 
lichen Concertmeisters  Carl  Jahn,  dann  hinwiederum  unter  Mit- 
wirkung hiesiger  Gesangskräfte.  Diese  Concerte  bilden  jeweilen 
das  Rendez-vous  unser  musikalischen  Bevölkerung,  und  auch  die 
in  unserer  Stadt  sich  aufhaltenden  Fremden  versäumen  die 
Gelegenheit  nicht,  sich  von  der  Vorzüglichkeit  der  weithin  be- 
rühmten Münster-Orgel  und  zugleich  von  der  unbedingten 
Tüchtigkeit  unseres  Organisten  zu  überzeugen.  In  24  Concerten 
bekamen  wir  147  Pi^cen  zu  hören,  wovon  115  verschiedene  Num- 
mern, darunter  eine  Menge  Novitäten  von  Guilmant,  Saint- 
SaSns,  Lemmens,  Liszt,  Edv.  Grieg,  Hans  Huber,  Rheinberger, 
Wagner  (Vorspiel  zu  „rarsifal**),  ebenso  einige  sehr  beifällig 
aufgenommene  Compositionen  des  Hrn.  Hess,  die  im  Laufe  die- 
ses Sommers  in  Leipzig  im  Druck  erschienen  sind. —  Nun  wird 
Ihnen  bald  ein  erster  Bericht  über  unsere  Winterconcerte  zu- 
gehen. Den  Vorbereitungen  nach  zu  schliessen,  gehen  wir  einer 
interessanten  Saison  entgegen.  Wie  ich  höre,  wird  schon  mit 
Begeisterung  an  einer  Concertaufführung  aes  1.  Actes  aus 
„Lohengrin**,  sowie  der  Verwandlungsmusik  und  Schlussscene 
des  1.  Actes  aus  „Parsifal**  gearbeitet.  —ff. 

ElberfelAy  Anfang  November.  Bevor  ich  Ihnen  über  den 
Anfang  der  gegenwärtigen  Saison  berichte,  habe  ich  Ihnen  über 
die  zweite  Hälfte  des  vorigen  Concertjahres  noch  einige  — 
freilich  recht  späte  —  Mittheilungen  zu  machen.  Die  Abonne- 
mentconcerte  im  Casino  brachten  uns  noch  eine  unter  der  Mit- 
wirkung der  ausgezeichneten  Primadonna  des  Hamburger  Stadt- 
theaters Frau  iu>sa  Sucher  veranstaltete  Wagner- l<eier,   ein 


Auftreten  des  gefeierten  Heldentenore  der  Cölner  Bühne,  des 
Hm.  Emil  Goetze,  im  Brahms-Concert  (unter  Anwesenheit  des 
berühmten  Meisters)  und  in  der  Missa  solemnis.  Ein  gproeser  künst- 
lerischer Erfolg  war  der  Wagner-Abend.  Das  Programm  wies 
den  Trauermarsch  aus  der  „Götterdämmerung**,  die  BegrüssungB- 
Arie  der  Elisabeth  aus  ,^annh&user'S  das  L  Finale  aus  „Par* 
sifal^,  das  Vorspiel  zu  ^Tristan  und  Isolde**  und  «Isolde*B  Lie- 
bestod*', sowie  die  Beethoven^sche  „Eroica**  auf.  Muaikdirector 
Julius  Buths,  ein  begeisterter  Verehrer  des  grossen  Todten, 
hatte  sich  der  Einstndirung  der  Wagnerischen  Werke  mit  wärm- 
ster Hingebung  unterzoffen  und  brachte  dieselben,  wie  die  he- 
roische Symphonie  in  glänzender  Weise  su  Gehör.  Frau  Sucher 
trug  die  Elisabeth- Arie,  wie  den  „Liebestod**  in  allbekannter 
Vollendung  vor  und  erwies  sich  auch  im  Wupperthale  als  eine 
der  eminentesten  Wagner-Sängerinnen  und  Bühnenkünstlerinnen 
der  Gegenwart.  —  Das  nächsuolgeude  Concert  beherrschte  die 
allgemeine  Begeisterung  für  das  ruhmvolle  Organ  Emil  Goetae's, 
die  unter  seiner  Mitwirkung  vorgeführte  Novität  von  Hiller, 
„Richard  Löwenherz",  vermochte  jedoch  das  Auditorium  nicht  za 
erwärmen.  —  Job.  Brahms  dirigirte  an  dem  seiner  Muse  sur 
Verfügung  gestellten  Abend  die  Rhapsodie,  die  Akademische 
Festouverture  und  den  Chor  der  Paraen  aus  ,Jphigenie''.  Die 
letztgenannte  Composition  war  für  hier  Novität,  sie  ergriff  die 
Hörer  durch  ihre  wunderbar  geheimnisavolle  musikalische  Sprache. 
Das  Altsolo  in  der  Rhapsodie  Tag  bei  FrLHermine  S  p  i  e  s  in  besten 
Hunden,  diesoschneü  zur  Berühmtheit  gelangte  Altistin tru^  aus- 
serdem einige  der  schönsten  Perlen  aus  dem  Brahms'schen  Lieder- 
schatze mit  grossem  Erfolge  und  künstlerisch  vollendet  vor.  Das 
2.  Clavierconcert,  welches  vor  Jahresfrist  Musikdirector  Buths 
dem  Verständniss  der  hiesigen  Concertbesucher  nahe  gebracht 
hatte,  erwarb  sich  durch  die  Reproduction  seitens  des  Compo- 
nisten  weitere  Freunde.  —  Die  Anwesenheit  des  genialen  Ton- 
dichters benutzte  die  aus  dem  Heckm  an  naschen  Quartett  and 
Hrn.  Jul.  Buths  bestehende  Kamraermusikgenossenschaft  zur 
Veranstaltung  einer  Matin<Se.  Zum  Vortrag  kamen  das  Streich- 
quartett Op.  51 ,  das  Ciavierquintett  Op.  o4  und  die  reisendea 
Liebeslieder- Walzer.  Letztere  sangen  Frau  K  o  g  e  1  -  0 1 1  o(SopraiiJ^ 
Frl.  Spies  (Alt),  Hr.  Litzinger  (Tenor^  und  Hr.  Paul  Baase 
(Bass).  Die  an  erster  und  letzter  Stelle  dieses  Quartetti  genann- 
ten Namen  boten  für  das  Elberfelder  Publicum  besonderes  In- 
terea^,  ^eil  Träger  und  Trägerin  derselben  hier  eine  erfo\gt^che 
'  ffesangspädagogiBche  Thätigkeit  ausüben.  —  Das  letzte  Coneert 
der  Saison  1883/84  gewährte  den  Genuse  der  Beethoven*schen 
Grossen  Messe.    Die  vortreffliche  Leitung  dur  '  •'**tMa,  die  aoa- 

fezeichnete  Besetzung  der  Soli  (Sopran:  Frl.  r  Ail^nj^sty  Alt: 
Vau  Joachim,  Tenor:  Hr.  Alvary,  Bass:  Hr.  Bietzacher, 
Violine:  Hr.  Heckmann)  und  die  hervorragenden  LeiatmiffeB 
des  Chores  erzielten  eine  überaus  schöne  Wiedergabe  des  e»a- 
beuen  Werkes. 

Die  neue  Saison  hat,  wie  seit  Jahren,  der  Instrnmeatal- 
verein  (Musikdirector  L.  Posse)  eröffnet.  Das  1.  Concert  des- 
selben brachte  zwei  G^ste,  OndriÖek  und  Martin  Reeder. 
Der  böhmische  Geigenvirtuose  Hess  das  Beethoven^tche  Concert 
in  überraschender  Vollendung  in  Erscheinung  treten.  Das  se- 
fährliche  Wagnies,  welches  ein  Sarasate  nicnt  zu  überwinden 
vermochte,  in  Concertsälen,  die  Joachim's  Interpretation  diese« 
Werkes  mehrfach  gehört  haben,  mit  dem  Beetho?en*sche**  '^yn- 
cert  aufzutreten,  ist  dem  allerdings  hoch  über  dem  Niveau  des 
gewöhnlichen  Virtuosenthums  stehenden  jungen  Künstler  ge- 
glückt. Dass  er  nebenbei  Meister  der  Technik  und  den  schwie- 
rigsten Anforderungen  derselben  gewachsen  sei,  bewies  Ondri- 
ÖeK  in  den  kleinen  Solopidcen.  Martin  Reeder  dirigirte  selbet 
Theile  aus  der  Orchestersuite  „Italienische  Wanderbilder".  Die 
nicht  üblen  Gedanken  des  „'I'ag  in  Sorrent^  werden  durch  das 
Auftragen  dergrellsten  Farben  und  eine  gewisse  Oberflächlich- 
keit in  ihrer  Wirkung  derart  beeinträchtigt,  dass  die  hier  ge- 
hörten Sätze  einen  Achtungserfolg  kaum  erreichten.  Wonl- 
thuend  stach  gegen  die  pretentiöse  Schilderung  italienischen 
Lebens  die  Nordische  Suite  von  Asger  Hamerik  ab. 

Das  1.  Abonnementconcert  im  Casino  unter  der  Leitung  des 
Hrn.  J.  Buths  vermittelte  eine  prächtige  Aufführung  der  „Schö- 
pfung** von  Haydn.  Chor  und  Orchester  boten  Ausgezeich neteai 
mit  den  reichen  Coloraturen  der  Sopranarien  fand  sich  die  Con* 
certeängerin  Frau  Schmidt-Köhne  aus  Berlin  trefflich  ab, 
die  Basssoli  vertrat  Hr.  J.  Staudigl  mit  bestem  künstlerischen 
Gelingen,  und  als  Solo-Tenorist  debutirte  ein  Schüler  Stockhau- 
sen's,  Hr.  Georg  An th es,  mit  hübschem  Erfolg,  wenn  auch  noch 
nicht  im  Besitz  vollster  Selbständigkeit  der  Auffaq^nvg, 

Die  Nachbarstadt   Barmen    veranstaltete   dem  Dirigenten 


681 


ihrer  „CoDCorclia'*-CoDcerte,  dem  k.  Musikdirector  Ant.  Krause, 
ff elegeDtlich  seines  25Jährigen  Jubiläums  als  Leiter  der  erwähn- 
ten musikalischen  AuffQhrungen  eine  grosse  Freier.  Dieselbe 
bestand  aus  Ovationen  während  des  1.  Abonnementconcerts  und 
dem  Arrangement  eines  Krause- Abends  mit  nachfolgendem  Fest- 
essen. Das  Programm  des  Abonnementconcertes  setzte  sich  aus 
Beethoven's  A  dur-Sjmphonie,  einer  ad  hoc  ffeschriebenen  Mo- 
tette Yon  Bruch,  der  ^endelssohn'schen  „WiUpurgisnacht**  und 
der  grossen  Arie  des  Lysiart  aus  Weber's  ^Euryanthe**  zusam- 
men. Die  Letztere,  sowie  die  Basssoli  in  der  ^  Walpuroisnaclit'' 
sang  der  Opernsänger  Hr.  Carl  Mayer  aus  Cöln  recht  fragwür- 
dig. Die  Gesangsart  des  Hrn.  Mayer  entbehrt  jeglicher  Noblesse(?). 
Der  Krause- Abend  brachte  von  Erzeugnissen  des  Bahner Musik- 
directors  zwei  Chorsätze,  mehrere  Lieder  (von  Frl.  Adele  As- 
mann  vollendet  ffesungen),  Clavieretuden  (Frl.  Bader  aus 
Elberfeld),  eineVioTin8onate(Concertmei6ter  Müller  und  Frau 
V.  Asten)  und  die  grosse  Sonate  fdr  zwei  Claviere,  welch  Letz- 
tere auf  zwei  hervorragenden  Instrumenten  von  Rud.  Ibach  Sobn 
durch  den  Elberfelder  Musikdirector  JuL  Buths  und  Professor 
Seiss  aus  Cöln  mit  hohem  künstlerischen  Verständniss  vorge- 
führt wurde. 

Auf  dem  Gebiete  der  Kammermusik  ist  in  Elberfeld  wie- 
derum das  Heckmann*8che  Quartett  unter  der  Buth'schen 
Assistenz  sehr  erfolgreich  thätig.  Der  ausgezeichnete  Führer 
und  Titelheld  des  Quartetts  spielte  am  ersten  Abend  der  gegen- 
wärtigen Saison  die  Kreutzer-Sonate  Beethoven*s  mit  berech- 
tigtem Succ^,  während  Hr.  Buths  mit  Stücken  von  Schpmann 
und  Brahms  und  das  Gesammtouartett  mit  H.  v«  Herzogenberg's 
Op.  42,  No.  1  (Gmoll),  den  lebhaften  Beifall  der  Hörer  her- 
vorriefen. 

Hamburgy  1.  Nov.  Von  den  Vorkommnissen  im  letzten 
Opern monat  lässt  sich  ganz  kurz  in  ein  paar  Zeilen  und  ohne 
viele  Worte  zu  machen  reden.  Wir  haben  zwar  in  gewohnter 
Weise  eiqe  Novität  bescheert  bekommen,  aber  über  diese  hat 
man  schon  so  Viel  zu  lesen  und  hören  gehabt,  sie  auch  hier 
und  da  bereits  von  Angesiebt  zu  Angesicht  kennen  gelerntt 
dass  wir  uns  eingehendere  Erörterungen  ersparen  können.  Die 
Neuigkeitsspende  PoUini's  nämlich  war  Nessler's  „Trompeter 
von  Säkklngen**,  der  in  Leipzig,  wie  es  scheint,  zur  täglichen 
Kost  und  Lebensnothdnrft  gehört.  In  Hamburg  ist  das  Werk 
wohl  auch  freundlich  aufgenommen  worden  und  es  hält  sich 
vielleicht  noch  einige  Zeit  auf  dem  Repertoire,  aber  so  glühend, 
wie  in  dem  „£r"'*')lpunct  des  deutschen  Musiklebens^',  hat  bei 
uns  darum  der  lijnthusiasmus  nicht  aufgelodert.  Wir  haben 
abes  auch  Nichts  in  der  Nessler'schen  Oper  entdeckt,  was  mehr 
als  leidliches  Wohlwollen  verdiente,  was  über  das  Gewöhnliche 
und  nahezu  Abgenutzte  erheblich  hinaus  zu  kommen  sich  be- 
mühte. Wenn  das  Stück  eine  vierwöchentliche  Existenz  geführt 
hat,  dann  soll  man  es  gern  zur  Ruhe  eingehen  lassen,  dann  soll 
es  dem  Ernsten  und  Gediegenen  Raum  geben.  Die  Titelpartie 
sang  und  blies  Hr.  Brucks,  der  mit  seinem  kräftigen  Organ, 
seiner  Fertigkeit  im  Trompetenblasen  und  seiner  hübschen  Per- 
sönlichkeit gute  Dienste  leistete,  der  aber  als  Sänger,  wie  als 
Darsteller  noch  sehr  Viel  zu  lernen  hat,  bis  er  ganz  und  gar 
durch  seine  Leistungen  befriedigen  kann.  In  den  anderen  Rollen 
tha^'^iFrl.  Kaner  als  Marie,  Hr.  Wiegand  als  Freiherrund 
Hr.  Freny  als  Conradin  das  Rechte.  —  Es  wird  schon  wieder 
eine  Neuigkeit  auf  den  Pollini'schen  Bühnen  als  in  Vorberei- 
tung befindlich  angekündigt:  die  bereits  am  11.  Nov.  heraus- 
kommen sollende  emactige  komische  Oper  „Der  Papagei*',  nach 
.  einem  persischen  Märchen  von  Wittmann,  Musik  von  A.  Rubin- 
fltein. 

Das  Concertleben  hat  sich  indessen,  seit  der  letzten  Bericht- 
erstattung,  sehr  ins  Zeug  g[elegt  und  eine  grosse  Rührigkeit 
entwickelt.  Die  Philharmoniker  haben  ihr  erstes  Concert  hinter 
eich  und  in  diesem  als  Hauptprogrammnummer  die  3.  Sym- 
phonie von  Brahms  zu  hören  gegeben.  Dieses  ^ei  Schönheiten 
▼olle,  in  der  Form  klare,  in  den  Gedanken  fassliche  Werk  hat 
hier,  in  der  Vaterstadt  des  Meisters,  ebenso  gezündet,  wie  an 
anderen  Orten,  uqd  alle  Welt  freut  sich  d^^ftuf ,  venn  Brahms 
im  December  nach  Hamburg  kommt,  um  in  einem  Concert  dea 
Caecilien- Vereins  dieselbe  Tonschöpfung  persönlich  zu  dirigiren. 
Auf  jeden  Fall  aber  sind  wir  Hm.  v.  Bernuth  dafür  verpflichtet, 
dass  er  das  herrliche  Werk  als  erstes  symphonisches  Siück  der 
Saison  heraus  gebracht  und  auf  seine  Wiedergabe  vielen  Fleiss 
verwendet  hatte.  Der  Symphonie  war  als  zweites  Orchesterstück 
HendeIs8ohn*s  Ouvertüre  «Meeresstille  und  |;lückliche  Fahr^^ 
beigegeben,  deren  Wiedergabe  nicht  tadellos  gerieth  und  unter 


manchen  bösen  Zufällen  litt.  Das  Bolisti«che  Element  vertraten 
an  diesem  Abend  Frl.  Spies  aus  Wiesbaden  und  die  Pianistin 
Frau  Montign^f-Rämaury  aus  Paris.  Wie  FrL  Spies  singt, 
brauchen  wir  nicht  mehr  zu  sagen,  auch  kaum,  dass  sie  mit 
Liedern  von  Schumann,  Rubinstein  und  Chopin  grössten  Erfolg 
erzielte.  Berichtet  muss  aber  werden,  daaa  sie  ausserdem  noch 
eine  Concertarie  mit  Orchester  von  Carl  Bei  necke,  „Das  Hindu- 
mädchen*', vortrug.  So  sehr  es  zu  schätzen  ist,  wenn  Öffentlich 
wirkende  Künstler  nach  neuen  Sachen  langen,  vorsichtig  sollen 
sie  aber  doch  in  der  Wahl  sein  und  sich  nicht  etwa  durch 
äussere  Umstände  leiten  lassen.  Das  wird  nun  wohl  bei  dieser 
Arie  der  Fall  gewesen  sein ,  die  aa  und  für  sich  so  öde  und 
leer,  so  aller  Gedanken  ledig  ist,  dasa  ihrer  selbst  wegen  sie 
Niemand  sich  zum  Vortrag  wählen  wird.  Reinecke's  JBindu- 
mädchen"  ist  wirklich  im  Stande,  durch  ihre  Langweiligkeit  die 
beste  Laune  zu  zerstören,  und  kommt  Frl.  Spies  einmal  wieder 
nach  Hamburg,  dann  möge  sie  sich  nach  anderer  Begleitung 
umsehen.  Die  Pariser  CIavier^pielerin  bat  das  Cdur-Concert 
von  Beethoven  und  kleinere  Sachen  von  Schumann,  Mendels- 
sohn, Rubinstein  und  Delibes  sehr  fein,  nobel  und  zierlich  zu 
Gehör  gehracht  und  ausserordentlich  damit  gefallen. 

Der  Quartettverein  der  Philharmoniker  unter  Leitung  des 
Hrn.  C.  Bargheer  hat  seine  dies  winterliche  Arbeit  gleich  mit 
der  Vorführung  einer  Novitö.t  begonnen.  Es  wurde  das  inter- 
essant^.  geistvolle  Gdur-Quartett  von  H.  v.  Herzogenberg  ge- 
spielt, aas  sowohl  von  der  reichen  Erfindungskraft,  als  auch  von 
dem  gediegenen  Können  seines  Verfassers  Kunde  gibt  und  das 
auch  sehr  beifällig  und  zustimmend  seitens  der  Hörerschaft 
aufgenommen  wurde.  Die  Mitglieder  der  Quartettvereinigung 
hatten  das  neue  Werk  mit  grosser  Sorgfalt  einstudirt  und 
brachten  es  mit  glücklichem  Gelingen  heraus,  gleichwie  nach- 
her Haydn*s  Bdur,  Op.  64,  und  Beethoven^s  Four,  Op.  59.  — 
Der  nächste,  im  December  stattfindende  kammermusikalische 
Abend  soll  die  pianistische  Mitwirkung  Meister  Joh.  Brahms' 
bripgen. 

Der  unter  uns  lebende  tüchtige  Pianist  Hr.  Julius  Levin 
will  im  Laufe  der  Saison  vier  Concerte  unter  Mitwirkung  der 
HH.  Bargheer,  Gowa  und  anderen  Streichinstrumentisten  geben, 
wovon  aas  erste  schon  vorüber  ist  Von  Hrn.  Levin  weiss  man, 
dass  er  auf  seinen  Programmen  eern  das  Beste  und  Vornehm- 
ste verzeichnet.  Dieses  Mal  fana  man  das  Cmoll- Quartett  Op. 
60  von  Brahms,  Schuberts  Bdur-Trio  und  die  letzte  Asdur- 
Sonate  von  Beethoven  darauf.  Hr.  Levin  spielte  Ciavier,  wie 
er  es  immer  gethan:  solide,  gewissenhaft  und  gut  musikalisch, 
und  die  HH.  Streicher  standen  ihm  treulich  zur  Seite. 

In  einem  Wohlthätigkeitsconcerte  wurde  an  einem  der  letz- 
ten Abende  des  Monats  ein  rares  Werk  zu  Gehör  gebracht: 
Lowe's  Oratorium  »Die  sieben  Schläfer".  Es  ist  keine  originelle 
und  bedeutende  Musik  in  diesem  Oratorium,  aber  sie  ist  doch 
geschickt  gemacht,  und  man  freut  sich,  einmal  etwas  Anderes 
zu  hören,  als  die  bekannten,  landläufigen  Sachen.  Dazu  wurde 
das  Stück  auch  sehr  annehmbar  geboten,  man  hatte  also  Ge- 
legenheit, sioh  gut  zu  unterhatten  und  seinen  Gesichtskreis  zu 
erweitern. 

Dem  neulich  schon  erwähnten  ersten  PrÜfungsconcert  des 
Hamburg^er  Conservatoriums  sind  zwei  weitere  ffefolgt.  Es  wurde 
wieder  viel  vortrefflich  Gerathenes  produdrt,  das  von  dem  tüch- 
tigen, künstlerischen  Streben  in  oem  institutlichen  Thun  und 
Handeln  zenjo^t.  Die  bemerkenswertheate  Leistung  war  die  einer 
jungen  Pianistin  aus  Prag,  Frl.  Anna  Simon,  die  mit  ausser- 
ordentlichem Talent  und  vorzüglichem  technischen  und  geisti- 
gen Geschick  das  G  moll-Concert  von  SaintsSaSns  spielte.  Das 
junffe  Mädchen  hat  ohne  Frage  eine  bedentetide  ^kunft  und 
wird  von  sich  reden  machen. 

Dr.  Franz  Krückl,  der  vortreffliche  Gesangskünstler,  und 
Frl.  GroBscurth,  die  geschickte  Clavierspielisrin,  haben  auch 
in  Hamburg  concertirt  und  lebhafte  Anerkennung  gefunden. 
Sie  haben  dieselben  Sachen  gesungen  und  gespielt  wie  vordem 
in  Leipziff  und  gewiss  in  nicht  weniffer  vollendeter  Art  und 
Weise.  Die  einfache  Meldung  der  Thatsache  wird  demnach 
genügen,  nur  sei  mir  noch  die  Bemerkung  gestattet,  dass  wohl 
selten  ein  Singender  so  sehön  am  Flüg:el  begleitet  worden  ist, 
wie  Hr.  Dr.  Krückl  von  Frl.  Grosscurth.  Allen  Respect  vor 
solcher  Tüchtigkeit  t  — s— r. 

tencartumscbao. 

Alifers«  4«  Abonxu-Gonc  der  Association  artistique  (Le- 
long):   4.  Symph.  v.  Mendelssohn,  «Sylvia*',  Orchestersuite  von 


582 


L.  De  Hb  68,  Une  Serenade  v.  Ch.  Lefebvre,  Gesangvorträge 
des  Hm.  Neveu. 

Basel«  2.  Abonn.-Conc.  der  MasikseselUchaft;  (Volkland): 
3.  Symph.  v.  BrahmB,  Ouvertüren  v.  Mozart  („Zauberflöte'*]  u. 
Mendelssohn  („Meeresstille  und  glückliche  Fahrt**),  Ciaviervor- 
träge des  Hm.  d* Albert  (Esdur-Conc.  von  Beethoven,  „Liebes- 
traum^  u.  Tarantelle  a.  „Venezia  e  Napoli"  v.  Liszt  etc.).  — 
Oonc.  des  Hm,  A.  Walter  am  8.  Nov.:  „Acis  und  Galatea**  v. 
H&ndel  (Solisten:  Frau  Walter- Strauss  u.  HH.  Weber  u.  Hegar), 
Frauenchöre  m.  Clav.  v.  Bargiel  (Frühlin^lied)  und  Rhein- 
berger  („Heimfahrt**),  Vooalduette  v.  Clan  u.  Hajdn  (Frauen 
Huber- Petzold  u.  Walter- Strauss),  Violin  vortrage  des  Hm.  Kahnt 
(Romanze  v.  Hof  mann  etc.). 

Berlin.    Conc.  der  HH.  Fei.  Meyer  (Viol.)  u,  G.  Liebling 

iClav.)  unt.  Mitwirk,  des  Frl.  Zerbst  (Ges.)  u.  der  Philbarmon. 
/ap.  (Prof.  Klind]^orth)  am  25.  Oct.:  Fmoll-Concertouvert.  v. 
W.  Jacoby,  Soli  f.  Ges.  v.  Liszt  LO  komm  im  Traum**), 
0.  Eichberg  („Du  bist  die  Ruh**),  Scuumann  und  Sachs  (Ge- 
buristagslied),  f.  Viol.  v.  H.  Sitt  (Dmoll-Conc.)  und  Paganini 
(Ddur-Conc.)  u.  f.  Clav.  v.  Schumann  (AmoU-Conc),  Liszt 
(Hmoll-Ballade^,  Brassin  (Noct  Op.  17)  u.  Litolff  (Scherzo 
a.  dem  Dmoll-Oonc*). 

Bnffalo»  2.  Conc.  der  Philharmonie  Society:  Streichquar- 
tette V.  Dittersdorf  (Edur)  u.  A.  Rubinstein  (Op.  17,  No.  1), 
Violinsoli  v.W.  Taubert  fLiebesliedchen)  u.  G.  Hollaender 
(Spinnerlied).  (Ausffihrenae:  HH.  G.  Dannreuther,  Boewig, 
Scnenck  u.  Reitz.l 

CasseL  Geistl.  Conc.  in  der  Luther-Kirche  am  1.  Nov.: 
Ddur-Orchestersuite  v.  S.  Bach,  Graner  Festmesse  v.  F.  Liszt, 
Elegischer  Gesang  v.  Beethoven,  Bassarie  v.  Händel.  (Ausfüh- 
rende: Frls.  Sieber  u.  König,  HH.  v.  Hübbenet  u.  Qreef  u.  das 
k.  Theaterorch.  unt.  Leit.  des  Hm.  Treiber  |u.  Mitwirkung  des 
Oratorienver.). 

Chemnitz«  2.  geistl.  Musikaufführ.  des  Kirchenchors  zu  St. 
Jacobi  unt.  Leit.  des  Hrn.  Schneider  am  26.  Oct. :  Chöre  v.  Alle- 
gri,  Biordi,  J.  M.  Bach  („Herr,  wenn  ich  nur  dich  habe**),  Men- 
delssohn und  E.  F.  Richter  („Nun  freut  euch,  liebe  Christge- 
mein** u.  „Dir  jauchzet  froh  die  Christenheit**),  Concertstück  f. 
'Orgel  zu  vier  Händen  v.  G.  Hepworth  (HH.  Simon  und  Hep- 
worth),  Solo  vortrage  des  Frl.  v.  Recbanberg  a.  Erfnrt  (Ges.)  u. 
des  Hrn.  Hepworth  (Viol.). 

Frankfart  a.  M*  Conc.  des  Tenoristen  Hrn.  Walter  a.  Wien 
unt.  Mitwirk,  der  HH.  Prof.  Sachs  (Clav.)  u.  Becker  (Violonc.) 
am  27.  Oct.:  Ddur-Clav.-Violoncellson.  v.  Rubinstein,  Polen, 
f.  do.  V.  Chopin,  Soli  f.  Ges.  v.  Schubert,  Franz  („  Widmung**, 
„Frühling  und  Liebe**,  „Stille  Sicherheit**  und  „Frflhlingsge- 
dränge**)  u.  J.  Sachs  (Serenade,  „Alles schlummert**  und  „Aus 
Sevilla**),  Schumann,  Goltermann  („Nach  und  nach**)  u.  Gou- 
nod  (Frühlingslied)  u.  f.  Violonc.  v.  S.  Bach  u.  Popper  (Po- 
Ion.).  —  1.  Musikal.  Abend  des  Musiklehrerver.:  Streichquart. 
Op.  18,  No.  ö,  u.  Clav.-Violinson.  Op.  30,  No.  2,  v.  Beethoven, 
Ciaviersuite  zu  vier  Händen  v.  Barffiel,  Lieder  v.  Brahms 
(„Feldeinsamkeit**)  u.  Alb.  Becker  (Uerbstlied,  „Zur  Ruh**  und 
„Im  Mai**).  Ausführende:  FrL  Henkel  und  Hr.  Aschaffenburg 
[Clav.],  HH.  Mevi  [Ges.],  Triebel,  Diehl,  Herlitz  u.  Renk  [Strei- 
cher).) —  2.  Kammermusikabend  der  Museums-Gesellschaft: 
Streichquartette  v.  Mozart  (G  dur^  u.  Beethoven  (Op.  59,  No.  2), 
Gesangsoli  v.  de  Fesch  (Canzonetla  con  variaz.),  Arn.  Krug  („0 
Annelein**),  Schubert  u.  Schumann. 

Görlitz«  Conc.  des  Ver.  der  Musikfreunde  am  29.  Oct.: 
6.  Symph.  v.  Beethoven,  Ouvert.,  Scherzo  u.  Hochzeitsmarsch  a. 
der  Musik  zum  „Sommemachtstraum**  v.  Mendelssohn ,  „König 
Manfred**- Vorspiel  v.  Reinecke,  Sturmmarsch  v.  Liszt,  Ge- 
sangvortrSge  der  Frau  Fischer  a.  Zittau  (Ges.,  „Die  junge  Nonne'* 
V.  Schubert- Liszt,  „Abendreihn**  v.  Rein  ecke,  „Lieber  Schatz, 
sei  wieder  gut**  v.  Franz,  „Am  Ufer  des  Flusses"  v.  Ad.  Jen- 
sen, „Liebst  du  um  Schönheit**  v.  Cl.  Schumann  etc.). 

Gotha«  2.  Vereinsconc.  des  Musikver.  m.  Solovorträgen  der 
Frau  Essipoff  a.  Wien  (Clav.,  Sonaten  in  Gmoll  v.  Schumann 
u.  Op.  27,  No.  1,  V.  Beethoven,  „Melancolie"  v.  Rubinstein, 
Impromptu,  Etüde  u.  Scherzo  v.  Schutt,  8.  Ungar.  Rhapsodie 
V.  Liszt  etc)  u.  des  Hrn.  Mevi  a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.,  „Die 
Mainacht^  v.  Brahms,  „Vorbei**  v.  Sulzbach  etc.). 

Hamburg«  1.  Philharm.  Conc.  (Prof.  v.  Bernuth) :  3.  Symph. 
V.  J.  Brahms,  Ouvert.  „Meeresstille  und  glückliche  Fahrt**  v. 
Mendelssohn,  Solovorträge  des  FrL  Spies  a.  Wiesbaden  (Ges. 
„Das  Hindumädchen**  v.  Keinecke,  „Uelb  rollt  mir  zu  Füssen** 
V.  Rubinstein  etc.)  n.  der  Frau  Montigny-R^maury  a.  Paris 
(Clav.,  Romanze  V.  Rubinstein,  Passepied  v.  De  Hb  es  etc.). — 


Conc.  des  Frl.  Grosscurth  a.  Cassel  (Clav.)  u.  des  Hm.  Dr.  Krfickl 
a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.)  am  29.  Oct.:  Soli  f.  Clav.  (CmoU- 
Phant.  V.  S.  Bach,  Spinnerlied  v.Wagner-Liszt  etc.)  u,  f.  Ges. 
(„Winterreise "v.  Schubert).  —  Conc.  derSingakad.  des  ver.  Ham- 
burger Staatsbeamten  (Nölken)  am  30.  Oct.:  Ouvert.  zu  „Joseph 
in  Egypten**  v.  Möhul,  Orator.  „Die  sieben  Schläfer**  v.  Löwe. 
(Solisten :  Frls.  Jowien,  Scheel  u.  Bahrs  u.  A.  m.).— 1.  Kammermusik- 
abend der  Philharm.  Gesellschaft:  Streichquartette  v.  H.  v.  Her- 
zog enberg  (Gdur),  Haydn  (Bdur)  u.  Beethoven  (Op.  59,  No.l). 

Hamm«  Conc.  der  HH.  Grüters  a.  Saarbrücken  (Clav.), 
Becker  a.  Frankfurt  a.  M.  (Violonc.)  und  Friedländer  a.  Berlin 
(Ges.)  am  18.  Oct.:  Soli  f.  Ges.  v.  Beethoven,  Schubert,  Löwe 
u.  H.  Grüters  („Der  Nibelungen  Hort**  u.  Ratten^lnger-Lied), 
f.  Clav.  V.  Beethoven  (Sonate  Op.  57)  u.  A.  u.  f.  Violonc.  v.  J. 
Sachs  (Romanze),  Becker  (Mazurka  und  Berceuse),  Davi- 
doff („Am  Springbrannen**)  und  Popper  („Spanischer  Came- 
val"  u.  Spinnerlied). 

Hannover«  1.  Liederabend  des  Hrn.  Dr.  Gunz  m.  Liedern 
V.  Schubert  u.  Schumann  unt.  Abwechsel.  m.  Ciaviervorträgen 
des  Hrn.  Rehbock  (Ballade  Op.  47  v.  Chopin  u.  Sonetto  123  del 
Petrarca,  Mephisto-Walzer,  „Harmonies  du  soir**  u.  „Feux  Fol- 
lets**  V.  Liszt).  —  2.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Frank); 
Symphonien  v.  Beethoven  (No.  1)  u.  Schumann  (No.  3),  Solo- 
vorträge  des  Frl.  Senkrah  (Viol.,  4.  Conc.  v.  VieuxtempSf 
„Gondoliera**  v.  Ries  u.  Zigeunerweisen  v.  Sarasate)  u.  aes 
Hrn.  Dr.  Gunz  (Ges.). 

Hermannstadt  1«  S«  Ausserordentl.  Musikabend  des  Her- 
mannstädter  Musikver.  am  1.  Nov.:  Ciaviertrio  Op. 33  v.  Gold- 
mark, Clav.-Violinson.  Op.  4  v.  Mendelssohn,  Son.  f.  Oboe  n. 
Clav.  V.  Händel-Stade,  Franenchor  „Durch  die  Linden  rauscht 
der  Wind**  v.  Beinecke,  Soli  f.  Ges.  v.  Losch etizky  („Mit- 
tepszauber'*)  u.  Hinrichs  („Prinzessin'*)  u.  f.  Clav.  v. Chopin  u. 
Wagner- Liszt  (Spinnerlied). 

Leipzig«    Abendunterhaltung  im  k.  Conservat.  der  Musik 
am  1.  Nov.:   Streichoct  v.  Gade  -=  HH.  Klingenfeld  a.  Mön- 
chen,  Meyer  a.  Verden,  Alt  a.  Guben,  Hohenstätter  a.  Mainz, 
Rödelberger  a.  Würzburg,  Gentzsch  a.  Hausdorf,  Metzdorff  a. 
Leipzig  u.  Jacobs  a.  Bremen ,    Ballade  „Die  verfallene  Mühle** 
V.  Löwe  B-  Frl.  Böckow  a.  Bergen,  FismoU-Clavierconcert  von 
Reinecke  —  Hr.  Teichmüller  a.  Braunschweig,  Scene  &.  dem 
„Fließenden  Holländer*'  v.  Wagner  — HH.  Schmidt  a.  Leipzig 
u.  Schneider  a.  Leipzig,  A  moll-Claviercouc.  v.  Hummel  =  FrL 
Hierschier  a.  Wien.  —  Conc.  des  Pianisten  Hrn.  AI.  Siloti  unt. 
Mitwirk,  des  Violinisten  Hrn.  C.  Halir  a.  Weimar  am  10.  Nov. 
m*  Soli  f.  Clav.  v.  S.  Bach,  Scarlatti,  Beethoven  (Son.  Op.  101), 
Schumann    („Carnaval**),    Ph.  Scharwenka    (Phantafiieatücki 
Chopin,  Liszt  (Sonett  von  Petrarca  und  „Pester  Carneval")  a. 
Taus  lg  (Zigeunerweisen).  —    6.  Gewandhausconc.  (Reinecke): 
Gmoll-Symph.  v.  Mozart,    2.  Suite  v.  Lachner,    SolovortrSge 
der  Frau  Regan-Schimon  a.  München  (Ges.)  u.  des  Hrn.  de  Vroye 
a.  Paris  (FL,  Romanze  v.  Saint-Sa6ns  und  Concertstück  von 
Demersseman). 

liindenaii  b.  Leipzig.  Conc.  des  Chorver.  „Tonica**  (Hering) 
a.  Leipzig  am  4.  Nov. :  „Dornröschen**  f.  Soli  u.  Chor  m.  Clav. 
V.  C.  V.  Per  fall  (Solisten:  Frl.  Werner,  Frau  Kretschmar  und 
HH.  Einschlag  u.  Gerber),  „Gedachtnissfeier  für  Richard  Wagner* 
f.  gem.  Chor  m.  Clav.  v.  M.  Plüddemann,  „Durch  die  Lüfte 
rauscht  der  Wind**  f.  Frauenchor  u.  Clav.  a.  „Schneewittchen- 
V.  Reinecke,  gem.  Chöre  a  cap.  v.  Mendelssohn,  C.  Zöllner  u. 
J.  Maier  („Kinderwache**),  Solovorträge  des  Frl.  Werner  (Ge- 
bet der  Elisabeth  a.  „Tannhäuser**  v.  Wagner)  und  des  Hm. 
Einschlag  („Ich  grolle  nicht**  v.  Schumann  und  „Widmung**  ▼. 
Franz). 

Luzern.  1.  Abonn.-Conc.  des  städt.  Orch.  (Becht):  CmoU- 
Symph.  V.  Haydn,  Marche  festivale  von  Gounod,  Melodie  für 
Orch.  V.  Kretschmer,  Solovorträge  einer  ungen.  Sängerin  u. 
der  HH.  d' Albert  (Clav.,  Esdur-Conc.  v.  Liszt,  Polen.,  Barca- 
rolle  u.  Etüde  v.  Kubinstein  etc.)  u.  Sjöden  (Harfe,  Norweg. 
Wiegenlied  v.  Kjerulf  u.  Romanze  u.  Allegro  v.  Krnmp- 
holtz). 

Magdeburg«  Tonkünstlerver.  am  11.  Oct.:  GmoU-Clavier- 
quint  V.  A.  Klughardt  (Clav.:  Hr. Brandt),  Cdur-Streichquatt- 
V.  Mozart,  Solovorträge  des  Frl.  Schwartz  (Ges.,  u.  A.  „Vogel 
im  Walde**  v.  Taubert)  u,  des  Hrn.  Brandt  (Von  der  King- 
hardt*schen  Novität  wird  uns  geschrieben,  dass  sie  mit  groeaem 
Erfolg  gespielt  worden  sei  und  eine  förmliche  Aufregung  anter 
den  Musikem  hervorgerufen  habe.)  —  Aufführung  v.  Mendels- 
8ohn*s  „Elias"  durch  den  Brandt'schen  Gesangver.  (Brandt)  unt. 
Solist.  Mitwirk,  der  Frauen  Ünger-Haupt  a,  Leipzig  u.  Müller- 


683 


Bächi  a.  Dresden  u.  der  HH.  Bürger  a.  Brannschweig  n.  Krebs 
a.  Dessan  am  23.  Oot.  (üeber  die  Gflte  der  Aufführung,  sowohl 
nach  Seite  des  Chors,  wie  der  Solisten,  ist  nur  Eine  Stimme  der 
Anerkennung  und  des  Lobes.) 

Paris«  Lamoureux-Conc.  am  26.  Oct.  mit  dem  gleichen  Pro^ 
gramm  wie  das  vorige.  —  Anciens  Concerts-Popnlaires  (Godard): 
5.  Symph.  y.  Beethoven,  Orchestersuite  a.  ,^La  Farandole'*  von 
Th.  Dubois  (unt.  Leit.  des  Comp.),  Abendlied  n.  Gntr^act  aus 
^Don  Cdsar  de  Bazan'*  von  J.  Massenet,  Polon.  heroique  von 
Th.  Ritter,  Violinvorträge  des  Hrn.  Sivori  (u.  A.  Berceuse  u. 
Taranteile  v.  Sivori).  —  Chätelet>CoDC.  (Colonne)  am  26.  Oct.: 
3.  Symph.  v.  Beethoven,  „Oberon"-Ouvert.  v.  Weber,  „Castoret 
Poilux**  V.  Rameau,  „Struensee**  v.  Meverbeer,  Ballete  a.  ^Eti- 
enne  Marcel^^  v.  Saint-Sa^ns  u.  „Herodiade^*  v.  Massenet. 

Rostoek,  Conc.  des  Concertvereins  (Dr.  Kretzschmar^  am 
30.  Oct.:  3.  Symph.  v.  Brahms,  Ouvert.  zu  „Elise*'  v.  Cneru- 
bini,  Solo  vortrage  des  Frl.  Harzer  a.  Schwerin  (Ges.)  u.  des  Hrn. 
Otto  V.  ebendaher  (Ob.,  Concertstück  v.  A.  Schmitt). 

Wiesbaden.  Symph.-Concerte  desstädt.  Curorch,  (Lüstner) 
am  26.  u.  31.  Oct.:  Symphonien  v.  Beethoven  (Cmoll)u.  Gold- 
mark („Ländliche  Hochzeif*),  „Die  Hunnenschlachf^  v.  Liszt, 
Ouvertüren  v.  Wagner  («Faust-")  u.  Raff  („Ein  feste  Burg**), 
Orchestervariat.  üb.  ein  Haydn*sches  Thema  v.  Brahms,  Alle - 
gro  appass.  f.  Orch.  v.  Lalo,  2.  Seren,  f.  Streicborch.  v.  Volk- 
mann. 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 

Berlin«  Hr.  Arthur  Friedheim  hat  in  seinen  beiden 
eigenen  Concerten  gerechte  Sensation  mit  seinem  grossartigen 
Clavierspiel  erregt,  und  allgemein  zählt  man  den  jungen  Mann, 
welcher  hier  vorher  so  gut  wie  unbekannt  war,  den  ersten  Pia- 
nisten der  Gegenwart  zu.  —  Düsseldorf*  An  zwei  Opemaben- 
den  des  Stadttheaters  Hessen  sich  in  den  Zwischenacten  mit 
Claviervorträgen  Frl.  Dory  Petersen  und  Hr.  Rieh.  Bur mei- 
st er  aus  Hamburj^  hören  und  die  bedeutenden  Fortschritte  er- 
kennen, die  sie  seit  ihrem  vorjährigen  Auftreten  hierselbst  ge- 
macht haben,  unstreitig  hat  die  Künstlerschaft  der  Beiden 
eine  achtunggebietende  Stufe  erreicht  und  werden  die  Leistun- 
gen überall  sich  die  gebührende  Anerkennung  verschaffen.— 
Hambarg.  Die  Casseler  Pianistin  Frl.  Grosscurth  hat  ge- 
legentlich des  Concertes,  welches  sie  in  Gemeinschaft  mit  dem 
ausgezeichneten  Baritonisten  Hrn.  Dr.  Krückl  kürzlich  hier 
veranstaltete,  auch  unseren  musikalischen  Kreisen  den  Eindruck 
einer  ganz  hervorragenden  Verti'eterin  ihres  Instrumentes  ge- 
macht und  mit  dem  Vortrag  classischer,  wie  moderner  Stücke 
in  gleichem  Grade  reussirt.  —  Magdeburg.  Noch  kaum  je  ist  hier 
ein  Debüt  auf  den  die  Welt  bedeutenden  Brettern  so  glückverheis- 
send  verlaufen,  wie  das  des  unserem  Opernpersonal  als  Mitglied 
angehörenden  Frl.  Jung  in  der  ausschlaggebenden  Partie  der 
Leonore  in  Beethoven^s  „Fidelio'S  selten  überhaupt  hat  unsere 
ßühne  eine  jugendlich-dramatische  Sängerin  besessen,  bei  wel- 
cher äussere  anmuthsvoUe  Erscheinung  so  im  Einklänge  mit 
künstlerischer  Begabung,  tiefem  Empfindungsleben  und  treff- 
licher Gesangsbildung  gestanden  hätte,  wie  bei  Frl.  Jun^,  deren 
Leonore  ein  künstlerisches  Gebilde  von  bei  einer  Anfängenn  wahr- 
haft frappirender  Wirkung  war  und  das  grösste  Interesse  für 
die  künstlerische  Weiterentwickelung  dieses  raren  Talentes  er- 
weckte. Frl.  Jung  ist  eine  Schülerin  Ihres  Leipziger  Carl  Ress 
und  macht  dessen  Lehrmethode  die  höchste  Ehre.  Es  wäre  zu 
wünschen,  dass  jedes  junge  Gesangstalent  in  gleich  erfahrene 
und  tüchtiffe  Hände  käme,  wie  Frl.  Jung.  —  Wien.  Nunmehr 
bat  auch  das  Wiener  Opempublicum  die  Bekanntschaft  mit 
dem  Hamburger  Glanztenor  Hrn.  Botel  gemacht  und  demsel- 
ben die  rauschendsten  Ovationen  gleich  bei  dem  ersten  Auf- 
treten (als  Manrico  im  „Troubadour'^)  gespendet,  indem  es  den 
Gast  nach  der  Stretta  wohl  fünf  oder  sechs  Mal  hervorklatschte. 
Was  doch  auch  heutzutage  noch  blosse  naturalistische  Beanlagung 
zuwege  bringen  kann!  Neben  Hrn.  Botel  gastirte  Frau  Wilt, 
deren  Gesang  aber  wirklich  nicht  mehr  ästhetisch  wirkt 


Kirchenmusik. 

Leipzig.    Thomaskirche:    8.  Nov.    „Sanctns^  und  »Agnus 
Dei"  a.  der  Missa  papae  Marcelli  v.  Palestrina.   ^Herr,  der  Kö- 


nig ftreut  sich"  v.  Ed.  Grell.    Nicolaikirche:  9.  Nov.  „Der  Geist 
hilft«  V.  S.  Bach. 

Schleiz«  Schlosskirche:  21.  Sept.  „Heil  und  Freude**  von 
Cornelius.  28.  Sept.  „So  ihr  mich"  u.  „Wirf  dein  Anliegen^  a. 
„Elias^*  V«  Mendelssohn.  12.  Oct.  „0  theures  Gotteswort^  von 
Hauptmann.  19.  Oct.  «Christ,  sei  getreu**  v.  Palme.  26.  Oct. 
„Wie  ein  wasserreicher  Garten**  v.  Hauptmann.  31.  Oct.  „Wie 
selig  ist,  wer  Gott  vertraut**  v.  W.  Klingenberg.  Stadtkirche: 
17.  Aug.  „Ich  will  dich  lieben**  v.  0.  H.  Engel.  24.  Aug.  „0 
du,  der  du  die  Liebe  bist**  y.  Gade.  31.  Au^.  „Barmherzig  und 
gnädiff**  von  Grell.  7.  Sept.  „Sei  getreu  bis  in  den  Tod"*  von 
V.  Schurig.    14.  Sept.  Psalm  95  v.  Grell.    2.  Nov.  „Habe  deine 

Lust  an  dem  Herrn**  v.  F.  M.  Gast. 

Wir  bitton  die  HH.  KlrohtmmaiiMireqtownt  Chorrofanton  etc.,  oiui  in  der 
Verrollitiodigniig  vontebender  Babrlk  durob  dlieote  dietbes.  MtttbtUnagfB 
bebllfllob  Mla  m  woUen.  D.  Red. 


OpernauffDhrungen. 

September. 

Leipsig«  Neues  Stadttheater:  2.  Der  Freischütz.  3.  Der  Pro- 
phet 5.,  7.,  12.,  20.,  21.,  23.,  24.  u.  28.  Der  Trompeter  von  S&kkin- 
gen  (Nessler).  8.  Margarethe.  10.  Undine.  14.  Fidelio.  16.  u. 
26.  Martha.  17.  Oberen.  19.  Der  fliegende  Holländer.  22.  Tann- 
häuser.    25.  Don  Juan.    27.  Lohengrin.    29.  A^da. 

October. 

Leipzig«  Neues  Stadttheater:  1.  u.  14.  Der  fliegende  Hol- 
länder. 2.,  5.,  12.,  17.  u.  20.  Der  Trompeter  von  Säkkingen 
3.  Oberen.  6.,  11.  u.  29.  Margarethe.  8.  Fidelio.  10.  Hans 
Helling.  13.  u.  27.  Cosi  fan  tutte.  19.  u.  24  Des  Teufels  An- 
theil.  22.  Figaro*8  Hochzeit  25.,  28.  u.  31.  Gudrun  (Klughardt). 
—  Altes  Stadttheater:  23.  Der  Waffenschmied.  26.  Der  Trom- 
peter von  Säkkingen.    30.  Alessandro  Stradella. 

Dresden.  K.Hoftheater:  1.  Die  lustigen  Weiber  von  Wind- 
sor.  2.  Alessandro  Stradella.  4.,  5.,  7.,  12.,  18.,  21.  u.  26.  Der 
Trompeter  von  Säkkingen  (Nessler).  &  Der  Waffenschmied. 
9.  Die  Königin  von  Saba.  11.  Die  Meistersinger.  14.  Philemon 
und  Baucis  (Gounod).  15.  Loheogrin.  16.  Die  Zauberflöte.  19.  Ge- 
novefa.  22.  Fidelio.  23.  Cosi  ma  tutti.  25.  Tristan  und  Isolde. 
28.  Oberon.    30.  Carmen. 

München*  K.  Hoftheater:  2.  Tannhäuser.  4.  Carmen.  5. 
Lohengrin.  7.  Der  Freischütz.  8.  Der  fliegende  Holländer.  10. 
TelL  12.  ündine.  14.  Der  Barbier  von  Sevilla.  16.  Die  weisse 
Dame.  19.  u.  23.  Das  Käthchen  von  Heilbronn  (Reinthaier). 
21.  Mignon.  24.  Die  Zauberflöte.  26.  Figaro's  Hochzeit  28.  Robert 
der  Teufel.    30.  Ekkehard  (Abert). 


Joumalschau. 

AUgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  45.  Eine  Irrfahrt 
durch  deutsche  Operntheater.  Von  Dr.  R.  Pohl.  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Angers'Revue  No.  116.  Notice  explicative.  Von  J.  Bordier. 
—  Silhouettes  musicales.  —  Le  Thäätre  en  Chine.  —  Berichte, 
Nachrichten  und  Notizen. 

Der  Clavier-Lehrer  No.  21.  Frisch  auf  zum  fröhlichen  Ja- 
gen! Ein  Beitrag  zur  Gieschichte  des  Volksliedes.  Von  W.  Tap- 
pert. —  Besprechungen  (J.  Pembaur,  J.  Tausch,  0.  Wang[emann, 
G.  Merkel  u.  A.  m.).  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen.  — 
Winke  u.  Rathschläge.  —  Meinungsaustausch. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  45.  H.  Dorn.  Ein  80.  Ge- 
burtstag. —  Lucus  a  non  lucendo.  Von  H.  Dorn.  — Hie  Parsifal! 
Brief  eines  Laien  von  v.  Wenckstern.  —  Ein  Musiker- Strike  vor 
2000  Jahren.  —  Buntes  Allerlei.  —  Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  44.  Le  Pass^,  le  Präsent  et  TAvenir 
de  la  Musique.  Akademische  Rede  des  Hrn.  Saint-Sa3ns.  — 
Ephämärides  musicales.  —  Berid^te,  Nachrichten  u.  Notizen.  — 
Besprechungen. 

No.  45.  Ephämärides  musicales.  —  Berichte,  Nach- 
richten u.  Notizen.  —  Besprechungen. 

Le  M^nestrel  No.'49.  Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  Wieder- 
eröffnung des  Thä&tre  Italien),  Nachrichten  u.  Notizen. 


684 


fifeuö  Saliner  Muiikzeiinng  No,  41.  Reoeneionen  (Ad.  B. 
Marx,  Dr.  A.  Beissmann,  H.  Eretzschmar,  M.  Riinse,  F.  Beter). 

—  Berichte  a.  Berlin,  Nachrichten  und  Notizen,  -r  Aphoristi- 
Bches  über  einige  Schnbert^sche  Werke.    Von  L.  Köhler. 

—  —  No.  iö.  Recenaionen  (CG. Bitter,  C. Stein, O.Tiersch). 

—  Berichte  a.  Berlin,  Nachrichten  n.  Notizen. 

fieue  Zeitschrift  für  Musik  No.  46.  Berichte,  Nachrichten 
nnd  Notizen. 

Parsifal  No.  18.  Die  Verbreitung  der  Werke  R.  Wagner's 
auf  deutschen  Opembühnen.  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen. 

Sehn>eizerische  Musikzeitung  und SäMfßrhlati  No.21.  J.  Becker, 
f.  —  Besprechunffen  (Th.  Kirchner,  J.  L.  Nicod^,  H.  Hofmann, 
H.  Goetze,  I.  v.  Bronsart  u.  A.  m.).  —  Berichte,  Nachrichten 
u.  Notizen.  —  Feuilleton:  Autographen  im  rhätischen  Museum 
in  Chur  etc. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  In  einem  der  letzten  Colonne-Concerte  in  Paris  kam  fär 
dort  erstmalig  Richard  Wagner 's  „Faust^'-Ouverture  znr  Auf- 
führung und  fand  eine  enthusiastische  Aufnahme. 

*  Die  Meiningensohe  Hofcapelle  feierte  jüngst  in 
Frankfurt  a.  M.  in  zwei  Goncerten  neue  Triumphe.  Der  eeniale 
'Leiter  des  berühmten  Orchesters,  Hr.  Dr.  v.  Bülow,  spielte  bei 
diesem  Anlass  das  2.  Clavierconcert  von  Brahms  ohne  Mithilfe 
eines  Dirigenten,  ein  neuer  Beweis  für  die  TreMichkeit  dieser 
Capelle. 

*  In  Nancy  hat  Hr.  Carr^,  Director  des  dortigen  Theaters, 
populäre  Concerte  für  classische  und  moderne  Musik  ins 
Leben  gerufen.  Das  erste  derselben  hatte  kürzlich  unter  Lei- 
tung des  Hm.  Brunei,  Directors  des  dortigen  Conseryatoriums, 
8tatt  und  fand  den  lebhaftesten  Beifall. 

*  Die  Direction  der  Populären  Goncerte  in  Brüssel 
rüstet  sich  zum  Beginn  der  Saison.  Das  erste  Goaoert  soll  die 
3.  Symphonie  von  Brahms,  das  zweite  Bruchstücke  aus  „Parsi- 
fal", „Fliegendem  Holländer«*,  „Tristan  und  Isolde"  und  „Wal- 
küre** von  Wagner  bringen. 

*  In  Brüssel  haben  die  HH.  Dumon,  Guid^,  Merck,  Neu- 
mans,  Poncelet  und  de  Greef,  Professoren  am  Gonservatorium, 
eine  Gesellschaft  gebildet  zu  dem  Zwecke,  classische  und 
moderne  Werke  für  Slasinstrumente  und  Glavier  vorzuführen. 
Jährlich  sollen  vier  Goncerte  im  Gonservatoriumssaale  statt- 
finden. 

*  Das  nächstjährige,  in  Aachen  zur  Abhaltung  gelangende 
Niederrheinische  Bf  usikfest  wird  von  Hm.  Capellmeister 
Reinecke  in  Leipzig  dirigirt  werden. 

*  Ein  neues  Violinconcert  eigener  Gomposition  spielte  Hr. 
Emile  Sauret  kürzlich  mit  Beifall  zum  ersten  Mal  m  Stettin. 

*  Schon  vielfach  wurde  der  Verwunderung  darüber  Aus- 
druck gegeben,  dass  das  Ehepaar  Yogi  den  Bayreuther  „Par- 
sifal **-Aunührunj^en  fem  blieo.  Die  Gründe  ergeben  sich  aus 
einem  kürzlich  m  die  Oeffentlichkeit  gelangten  Briefe,  welchen 
Rieh.  Wagner  nach  den  „Nibelungen**-Auuührungen  in  Berlin 
an  eine  dortige  musikalische  Gapacität  richtete.  In  demselben 
schreibt  der  Meister  u.  A.,  wie  ausserordentlich  ihn  die  Ausfüh- 
rung des  Parsifal  und  der  Kundrv  von  Seiten  „dieser  beiden  Perlen** 
freuen  würde,  wenn  nicht  früher  eingegangene  Verpflichtungen 
ihn  an  andere  Künstler  gefesselt  hätten. 


*  Hr.  Garnier,  Director  der  Op^ra-Popolaire  in  Paris,  hat 
den  Kampf  mit  der  Lauheit  des  rublicums  und  seine  Unter« 
nehmung  aufgeben  müssen,  da  er  in  Goncurs  gerathen,  nach- 
dem der  Staotrath  die  dem  Institut  gewährt  gewesene  Subven- 
tion gestrichen.  W&hrscheinlich  werden  die  Mitglieder  der 
Oper,  so  lange  es  geht,  auf  Theilung  weitersnielen,  da  sie  auf 
den  fortgesetzten  Erfolg  der  Oper  „Etienae  Marcel**  von  Saint- 
Saöns  rechnen. 

*  Der  Pianist  Hr.  Paul  von  Jankb  hielt  vor  Kurzem  in  Wien 
Vorträge  über  eine  von  ihm  erfundene  Claviatur  und 
demonstrirte  dieselben  mit  dem  Harmoninmvortrag  verschie- 
dener complicirter  Gompositionen.  Diese  genial  ersonaene  Cla- 
viatur, welche  uns  der  Erfinder  im  vor.  Jahr  im  Modell  vor- 
führte, hat  somit  die  praktische  Probe  bestanden.  Wir  werden 
demnächst  ausführlich  auf  dieselbe  zurückkommen. 

*  Im  k.  Theater  zu  Hannover  fand  am  6.  d.MtB.  die  über- 
haupt erste  Aufführung  von  FeL  Draeseke's  Oper  .Gudrun^ 
statt.  Das  Werk ,  über  das  wir  bald  eingeihend  zv  perichten 
hoffen,  wird  nach  Dichtung  wie  Musik  als  eine  der  bedeutend- 
sten Schöpfungen  auf  musikalisch-dramatischem  Gebiete  be- 
zeichnet und  hatte  einen  grossen,  ganzen  Erfolg.  Die  Auffüh- 
rung unter  Hemer^s  Leitung  wird  sehr  gerühmt 

*  Delibes'  Oper  „Lakmä**  hat  soeben  in  Angers  einen  s^ir 
gprossen  Erfolg  gehabt. 

*  Im  k.  Theater  in  Turin  wurde  die  Oper  „Dejanice**  von 
Catalani  am  21.  Oct.  zum  ersten  Male,  und  zwar  mit  bedeu- 
tendem Erfolge,  gegeben.  Zwei  Nummern  mussten  wiederholt 
werden,  der  Componist  und  die  Darsteller,  vornehmlich  FrL 
Pantaleoni,  wurden  25  Mal  gerufen. 

*  Im  Alkambra-Theater  in  Madrid  wurde  die  neue  italie- 
nische Oper  „Marco  Botzaris**  von  Bonicioli  mit  Brfdg  ge- 
geben. 

*  Dr.  Franz  Liszt  wird  bis  Mitte  December  in  Ungarn 
verweilen  und  dann  nach  Rom  reisen,  von  wo  er  im  April  nach 
Weimer  zurückzukehren  gedenkt. 

*rD6n  HH.  fl»usmann  nnd  Franz  Schulz,  lisbrem an  der 
kgi.  Hochschule  ftlr  Musik  zu  Berlin,  würde  der  Profewoftit^ 
verliehen. 

*  Hrn.  Hof  capellmeister  Jos.  He  lim  es  borg  er  in  Wien 
wurde  vom  deutschen  Kaiser  der  Rothe  Adler-Orden  3.  (Jlasse 
verliehen.  • 

*  Der  renommirte  Dresdener  Pianofortefabrikant  Hr.  R5- 
nisch  erhielt  vom  König  von  Spanien  das  Ritterkreuz  des  Or- 
dens Carl  IIL  verliehen. 

*  Der  Componist  Hr.  Martin  Reeder  in  Berlin  woxde 
aus  uns  unerfindlichen  Gründen  mit  dem  Ritterkreuz  des  italie- 
nischen Kronenordens  decorirt. 

» 
Todtenllste*  Godefroid  C  am  au  er,  Componist,  f  am  IS. 
Oct.,  63  Jahre  alt,  in  Huy. — Auguste  Emmanuel  Vaucorbeil, 
Componist,  seit  1879  Director  der  Grossen  Oper  in  Paris,' fcua 
2.  Nov.,  im  nahezu  vollendeten  63*  Jahre,  in  Paris.  —  Jules 
Jean  Baptiste  Creste,  Operacomponist»  f  am  2L  Oct.  in  NeoiUy 
bei  Paris.  —   Giovanni  Moretti,  Componist  vieler  Opern  nna 

feistlicher  Gesänge,  Compositionslehrer,  Theatercapellmeieter, 
77  Jahre  alt,  in  Neapel.  —  Elias  Nathan,  Regisseur,  eheaci. 
komischer  Bass  an  der  Komischen  Oper  in  Paris,  f  ui^  ^  Oct. 
daselbst.  —  Tito  Sterbini,  Baritomst  und  Gesaaglehrer,  -f-, 
48  Jahre  alt,  in  Pisa. 


Kritischer  Anhang. 


Heinriek  Genner.  Clavier-Studien.  36  instmctive  Tonstücke 
in  stnfenweiser  F*olge  für  den  Qnterricht,  Op.  31.  Leipzig, 
C.  F.  Leede.    8  Hefte  k  2  M. 

unter  den  in  den  letzten  Jahren  auf  musikalisch- didakti- 
schem Gebiete  erschienenen  Werken  nehmen  die  von  Heinrich 


Germer  einen  hervorragenden  Platz  ein.  Mit  gründlicher  Sack- 
kenntniss  ausgerüstet,  hat  es  der  Verfasser  verstanden,  seinen 
Arbeiten  durcn  die  systematisch  folgerichtige  und  erschöpfende 
Behandlung  des  Stones  einen  selbständigen  WerÜi  zu  ffeben. 
Besonders  koch  in  dieser  Beziehung  sle^n  wir  die  AlMiand* 
lungen  „Wie  spielt  man  Ciavier  ?^,  in  weleheA  des  Veifi 


68S 


Methode,  der  logische  Gang,  die  bis  ins  Elementare  einer  jeden 
Materie  einsehende  Vollständigkeit,  dabei  die  Klarheit,  Knapp- 
heit nnd  Ueoersichtlichkeit  der  DarsteiliiDg  sich  rnnsterbaft  oe- 
w&hrt  hat.  Von  gleichem  sicheren  Zielbewusstsein,  wie  von 
pädagogischem  Geschick  zeugt  Germer*s  neueste  VerGfientlich- 
ung»  die  uns  vorliegenden  Ciavier-Stndien.  Was  die  Gesichts- 
puncte  betrifft,  die  den  Verfasser  bei  dieser  Arbeit  leiteten,  so 
sagt  hierüber  das  „Vorwort^:  „Die  unter  dem  Namen  »Etüden« 
für  den  Unterricht  geschriebenen  Clavler-Studien  verfolgen  meist 
in  einseitigster  Tendenz  lediglich  den  Zweck,  die  Ausbildung 
mechaaiscber  Fingerfertigkeit  ztt  fördern.  Seit  die  neuere  Ciavier* 
pädago^k  aber  m  richtiger  Erkenntniss  der  Vorzüge  der  Ar- 
beitsuieilnnff  die  clsvieriäischen  Vorstudien  a)  als  technische 
Studien  in  aer  losen  Form  von  Fingerübung^en,  b)  als  Studien 
in  geschlossener  Etudenform  gesondert  betreibt^  ist  eine  Menae 
des  Stoffisy  der  z.  B.  von  G.  Czemy  und  seinen  zahlreichen  Nach- 
folgern noch  dem  Gebiete  der  Etudenproduction  zugewiesen 
wurde,  viel  schneller  dnd sicherer  durch  aystematischgeordnete 
technische  Studien  (wie  sie  z.  ß.  des  Verfassers  Op.  2Cl*o<^^^i^ 
des  Glavierspiels,  enthält)  anzueignen.  Denn  die  Etüde  hat  eine 
viel  umfassendere  und  vor  allen  Dingen  musikalischere  Aufgabe 
zu  lösen,  als  sie  ihr  in  jenen  mechanischen  Fingerdrillsiücken 
vindicirt  wird.  Ist  sie  doch  die  Brücke,  über  deren  Rücken 
der  Weg  führt  vom  Mechanisch-Technischen  zum  geistig  ver- 
klärten Inhalt  wfüirer  und  inhaltsreicher  Musik.  I.  Darum  be- 
steht auch  ihre  nächste  Aufgabe  darin,  die  durch  ein  systema- 
tisches Studium  der  Ciaviertechnik  auf  rein  mechanischem  Wege 
erworbenen  Fertigkeiten  in  dem  höheren  Dienste  einer  musika- 
lischen Idee  verwenden  und  diese  nelbst  in  geschlossen  musika- 
lischer Form  darstellen  zu  lernen.  Und  da  dem  Gebiete  der 
Ciaviertechnik  unbestritten  auch  die  verschiedenen  Arten  der 
Tonerzeugung  angehören,  ak  da  sind:  gebundenes  Passiigen- 
spiel,  Fingerstaccato,  schnellendes  Fingerstaccato,  Fingerspitzen- 
Btaceato,  brillantes  Spiel,  Handstaccato,  getragenes  fiandstao- 
cato,  Bravonnpiel,  gebundener  und  getragener  Gesans,  eo  bil- 
det auch  deren  praktische  Anwendung  selbstverstaadlioh  eine 
weitf9re  Aufgabe  der  Etüde.  II.  Ausser  der  musikalischen  An- 
eignung des  claviertechnischen  Inhalts  fällt  aber  dem  Etuden- 
studium  die  Aufgabe  zu,  die  Schwierigkeiten,  welche  die  sti- 
listische P^rmtechnik  der  TonstOcke  dem<  Schüler  ent- 
gegenstellt, 'zu  fiberwinden.  Dies  geschieht  am  gründlichsten 
tt)  durch  die  Erkenntniss  der  harmonischen  Grundlage,  wie 
liberfaanpt  der  vorherrschenden  Modulationsordnung,  Q  dnrch 
Einsicht  in  die  Stimmordnung  des  Satzes,  c)  dnrch  die  firkennt- 
nitts  des  unterschiedlichen  Wesens  der  Stimmen  im  Stengen 
>*' (contrapunctischen)  und  im  freien  (melodisch-harmonischen) 
Satze,  d)  durch  Gewinnung  eines  analytischen  Ueberblicks  über 
den  Satzbau,  e)  durch  die  sich  hieraus  ergebende  Interpunction 
und  logische  rhrasirung.  III.  Alle  diese  Einzelnheiten,  die  das 
musikalische  Formgerüst  der  Tonstflcke  bilden,  sind  nur  als 
zusammengehörige  Factoren  zu  betrachten,  durch  welche  die 
musikalische  Idee  in  die  Erscheinunsr  tritt,  d.  h.  als  die  natür- 
lichen Organe  ihres  sinnlichen  wie  seelischen  Ausdrucks.  Darum 
ist  denn  auch  die  letzte  und  höchste  Aufgabe  der  Etüde  darin 
zu  suchen,  den  Schüler  dahin  zu  befähigen,  dass  er  durch  An- 
eignung einer  detaillirten  Vortragstechnik,  wie  sie  sich 
kundgibt  a)  in  der  Accentuation ,  b)  m  den  Stärkegraden  der 
Töne,  c^  im  Crescendo  und  Diminuendo,  d)  im  Pedalgebrauch, 
e)  im  Tempo,  f)  im  Accelerando  und  Ritardando,  g)  im  Tempo 


rubato,  in  den  Stand  gesetzt  wird,  die  musikalische  Idee  in 
ihrer  ganzen  mid  vollen  Ausdrucksgewalt  in  die  Wirklichkeit 
treten  zu  lassen.  —  Nach  den  hier  entwickelten  Princii)ien  sind 
die  nachstehenden  Glavier-Studien  entworfen  und  praktisch  aus- 
geführt worden."  —  Der  Verfasser  gibt  dann  weiterhin  beher- 
zigenswerthe  Vorschläge  über  die  zweckmässigste  Methode  beim 
Einüben  der  Clavier- Studien.  Was  nun  diese  selbst  anlangt,  so 
lässt  sich  das  Urtheil  kurz  dahin  zusammenfassen,  dass  sie  dem 
Zweck,  den  der  Verfasser  dabei  verfolat  hat,  vortrefflich  ent- 
sprechen. Einzelne  sind  vorwiegend  claviertecbnischer  Natur, 
die  Mehrzahl  gibt  sich  als  mehr  oder  minder  musikalisch  fVei 
erfunden.  Der  ekrantbümliche  Werth  der  Studien  beruht,  wie 
aus  den  eigenen  Worten  des  Verfassers  sich  schon  hat  schliessen 
lassen,  in  der  Reichhaltigkeit  und  Vielseitigkeit  des  in  jeder 
Nummer  enthaltenen  Uebungsmateriales,  in  Bezug  auf  Technik 
wie  auf  Vortrag,  ohne  dass  der  Verfasser  in  den  Fehler  der 
Ueberladung  verfallen  wäre.  Dadurch,  dass  die  Aufmerksamkeit 
des  Spielers  durch  Anforderungen  verschiedenartiger  Natur  in 
Anspruch  genommen  wird,  hat  es  der  Verfasser  erreicht,  dass 
gewisse  anderwärts  schon  oft  behandelte  technische  Motive  ein 
neues  Interesse  gewinnen.  Im  Ganzen  ist  aber  Germer  hinsicht- 
lich des  figurativen  Elementes  sehr  wählerisch  verfahren  und 
hat  sich  ersichtlich  angelegen  sein  lassen ,  in  jeder  einzelnen 
Nummer  den  Fingern  einen  möglichst  vielseitig  bildenden  Stoff 
zu  bieten,  und  dabei  immer  auf  beide  Hände  gleiche  Rücksichi 
genommen.  Im  Gegensatz  zu  den  ausschliesslich  das  Technische 
berücksichtigenden  und  darum  leicht  in  Monotonie  verfallenden 
Etüden  liegt  in  dem  bezeichneten  Charakter  der  Germer'schen 
Studien  ein  den  Schüler  gerade  durch  die  Vermannigfaltigung 
und  in  Folge  dessen  auch  Steigerung  der  Aurgabe,  in  Verbin- 
dung mit  dem  musikalisch  kernig  und  gediegenen  Wesen  der 
8tü<^e,  anregendes  Element.  Jedenfalls  wird  sich  der  Schüler 
durch  eine  jede  einzelne  genau  und  fertig  eingeübte  Studie 
wesentlich  und  um  ein  gu&s  Stück  gefördert  sehen. 

F.  St. 


£•  Selilaeger*  Die  Bedeutung  des  Wagnerischen  ,,ParsifaP'  in 
und  für  unsere  Zeit.  Minden  i.  Wesn.,  J.  C.  C.  Bruns.  1884. 
26  S. 

Das  Schriftchen  enthält  in  gedränstester  Fassuns  die  Haupt- 
sätze Richard  Wasner's  nnd  seines  Kreises  über  Religion  und 
Kunst,  über  die  Verderbtheit  unserer  Zeit,  Über  die  erlösende 
Macht  des  Kunstwerkes  u.  s.  w.  Es  dient  nicht  der  Agitation, 
sondern  den  Agitatoren,  wenn  sie  nach  dem  zerstreuenden  Ge- 
treibe des  Tages  sich  eine  Stunde  stiller  Sammlung  bereiten 
und  aus  dem  Ueberblick  der  Grundsätze  ihrer  Weltanschau- 
ung neue  Kraft  für  die  Arbeit  des  nächsten  Tages  schö- 
pfen wollen.  Mit  Einem  Worte:  Hrn.  Schlaeger*s  Arbeit 
ist  nach  Form  nnd  Inhalt  eine  Wagaerianische  Erbau- 
ungsschrift der  besten  Art.  M.  W. 


riefka«teB. 


E,  in  F.  a.  0.  Schont  vor  0.  D.  ist  das  Problem,  die  Orf^el  mit 
dem  Orehetter  sn  verbinden,  in  bester  Weise  gelöst  worden,  wir  er- 
innern nur  an  die  bes.  Compoeitionen  des  hervorragenden  Dresdener 
Organisten  Fischer.  Dass  jenes  Berliner  Blatt  ftlr  0.  D.  ins  Zeug  geht, 
ist  auch  uns  in  bedenklichem  Grade  auffäUtf^  gewesen. 

L.  K,  in  B,  Von  den  angeblich  grossen  Triumphen,  die  Hr. 
M.  R.  naoestens  mit  aeiäsn  «nsterbUchen  Composttioaen  gefeiert  haben 
soll,  haben  wir  gelesen.  Wer  etwas  hinter  die  Covlissen  sn  sehen 
versteht,  wird  diesen  geschäftigen  Mittheilungen  durchaus  keinen 
Werth  beilegen. 


F,  J,  in  Z.  Es  geht  Nichts  über  einen  gesunden  musikaliscben 
Appetit ! 

M,  K,  in  R,  Wir  schätzen  das  QuarteU  hoher,  als  das  Trio, 
das  gar  zu  sehr  in  ausgetretenen  Geleisen  sich  hinwindet. 

Dr.  Th,  H.  in   W,    Manaseript  richtig  erhalten. 

li\  T.  in  B,    Mit  Vergnügen! 

M.  A.  in  Ch.  Das  prachtige  2.  Violinconccrt  von  H.  Sitt  hat 
soeben  die  Presse  Terlassen  und  der  Verleger  Hr.  F.  E.  C.  Leuckart, 
hier,  wird  es  Ihnen  bei  directer  Bestellang  gewiss  sofort  senden. 

W.   V.  in  Sc/iL    Bescheid  brieflich! 


■ 

1 


68« 


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CoinpiisitioRen  von  Ferdinand  Thieriot 

im  Verlage  von  E»  W»  FrUz9ch  in  Leipzig. 

Op.  18.  Loch  Lamand,  sympk  Phantasiebild  f.  Orch.  Partitur 
Jl  4fiO.  Stimmen  Jt  9, — .  Clavierauszug  zu  vier  Händen 
Jl  3,—. 

Op.  14.    Trio  (Fmoll)  f.  Pianof.,  VioL  u.  Violono.  ^9,—. 

Op.  lö.    Sonate  (Bdur)  f.  Pianof.  n.  Violönc.  Jk  6,—. 

Op.  17.  Natnr- und  Lebensbilder.  Clavierstflcke.  Heft  L, 
IL  ä  ^  1,50. 

Op.  18.  Natur-  und  Lebensbilder.  Clavierstücke.  Heft  L, 
IL  k  JL  1J50. 

Op.  19.  Am  Traunsee,  „Schweigsam  treibt  mein  morscher  Eich- 
banm".  (V.  ScheffeL)  Für  Bariton-Solo  und  Frauenchor 
mit  Streichorchester.  Partitur  mit  untergeleg^m  Clavier- 
auszug JL  2,50.  Vocalstimmen  ä  26  /ij.  Streichorchester- 
stimmen ä  25  /^. 

Op.  20.  Quintett Tpdur)  f.  Pianof.,  zwei  Violinen,  Bratsche 
u.  Violonc.  JL  12, — , 

Op.  21.  Sechs  Lieder  f.  gem.  Chor.  Heft  I.  1.  Im  Hosen- 
busch die  Liebe  schlief.  (Hoff  mann  v.  Fall  ersieh  en.) 
2.  Rasch  bekehrt.  .,Niemals  möcht  ich  Blumen  tragen". 
(Hoff mann  y.  Fallersleben.)  8.  Wie  könnt  es  anders 
sein.  „Im  Krautg&rtlein  der  Hopfen".  Part,  und  Stimmen. 
JL  8,—.    (Part.  JL  1,—.   Stimmen  k  50  y^^ 

Idem.  Heft  lt.  4  Die  heilige  Schrift.  „Die  heilige  Schrift  liegt 
aufgeschlagen".  (Chr.  Seh  ad.)  5.  ,J)ie  Rosen  gehen  schla- 
fen". (Chr.  Seh  ad.)  6.  Nun  ists  genug.  „Abends  spät  im 
Mondenschein".  (Chr.  Seh  ad.)  Part  u.  Stimmen  JL  2,50. 
(Pari  JL  1,—.    Stimmen  ä  88  /^.) 

Op.  22.  Sechs  Phantasiestücke  f.  Pianoforte.  Heft  I.,  IL 
k  JL  1 ,75. 

Op.  23.  Durch  diePuszta.  Reisebild  f.  Pianoforte  zu  vier 
Händen.    JL  2^. 

Op.  24.    Sonate  (EmoU)  f.  Pianof.  u.  VioL  ^  5,—. 

Op.  25.  Zehn  Lieder  f.  dreistimmigen  Frauenchor  oder  Solo- 
stimmen mit  Pianoforte.  Heft  I.  1.  Stimmen  von  oben. 
„Trockne  die  Thräne",  (E.Wentzel.)  2.  Volkslied.  „Auf  der 
Haid  viel  Röslein  stehn".  (A.  Silberstein.)  8.  Elfenzau- 
ber. „Wo  tief  in  Islands  Bergen".  (H.  Lingg.)  4.  Hüte  dich. 
„Nachtigall,  hüte  dich".  5.  Liebeslied.  „&h  ich  sie  nur 
einen  Tag  nicht".  (Brasilianisch.)  Partitur  und  Stimmen. 
JL  4,50.    (Part.  JL  8,—.    Stimmen  ä  50  4.) 

Idem.  Hefb  II.  6.  AbendJfriede.  „Sanft  am  Berge  zittert  letzter 
Sonnenstrahl".  (J.  A 1 1 m  an  n.)  7.  Träume.  „Durch  säuselnde 
Bäume".  (W.  Osterwald.)  8.  Zu  spät.  „Aus  ba^iffen  Träu- 
men der  Wintemacht".  (W.  Osterwald.)  9.  Imterwegs. 
„Vom  rothen,  rothen  B5selein'*.  (W.  Osterwald.)  10.  Ser- 
bisches Volkslied«  „Ein.  Mädchen  sitzt  am  Meeresrande". 
Partitur  und  Stimmen  JL  4,50.  (Part.  JL:  8,—.  Stimmen 
k  50  4&.) 


Gavotte  (Adur)  f.  Pianoforte.    Jk  —,60. 


[871.] 


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Soeben  erschien  und  ist  durch  alle  Buch-  u.  Mnsika- 
linhandlnngen  (auch  zur  Ansicht)  zu  beziehen :     [872a.] 

XjnadL''OCrlgr  Eric,  weil.  Musik.-Dir.  und  Prof.,  U. 

O.  G?lerscli,  Allgemeine  Musiklehre,  gr.s». 

VIII  u.  298  Seiten,    geh.  M.  6,—. 


Verlag  von  Robert  Oppenlielm  in  Berlin« 


Verlag  von  I>.  Rahter  in  Hambui^. 

(A.  BQttner  in  St.  Petersburg.) 

^  .  1873] 


Op.  31. 


Op.  33. 


Btudlen  über  ein  Originalthema  für 
Pianoforte.    2  M.  50  Pf. 
Drei  Mazurken  für  Pianoforte.  2  M. 
50  Pf. 

^ —  Die  erstgenannte  Composition  ist  das  Erzeugniss  einer 
reich  fliessenden  Phantasie,  einer  in  den  mannigfaltigsten  For- 
men sich  ungehemmt  bewegenden  Gestaltungskunst  und  einer 
theoretischen  Durchbildung  ersten  Ranges**  etc. 

A.  F.  Biccius  in  den  „Hamb.  Nachr.** 


Neuer  Verlag  von  Ries  A  Erlerjn^erlin. 

Felix  Dreyscbock.  5  Clavierstiickß 

Op.  7.  No.  1.  Menuett.  No.  2.  Mazurka.  No.  3.  Inter- 
mezzo kl  Jk2(^  ^. 

No.  4r.  Barcaroie.    No.  5.  Ländler  4  l^BO^. 


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FOr  2  Pianoforte  zu  8  Händen.  2  Jk  ^0  4. 


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Oper    ixx     drei    .^  c  t  e 

Musik 


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ClayierauBzng  mit  Text,  bearbeitet  von  A.  Turek. 

Pr.  12  Jk  netto. 
Textbuch.     Pr.  60  /^  netto. 

Leipzig,  18.  Augast  1884.         L  W.  FritZSCh. 

Concerte  in  Russland 

(Moskau  und  in  der  Provinz) 

arrangirt  N.  Kaschdan  in  Moskau. 

Adresse:  Kaiserliches  Theater  in  Moskau.   [876b.] 


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Glementi-Vorstirfe  I : 

m^anhal,  Beethoven,  Pleyel,  Andr^, 
A.  £•  Müller  ii.  A.,  33  allerleich- 
teste  Sonatinen  und  Bondolettos    für 

Pianoforte.    Progressiv  geordnet  und  mit  Fingersatz 

bereichert  von  G.  Damm  (Theodor  Steingräber). 

80  4. 

Clementi-Vorstüfe  II: 

Jacob  (äelmiitt,  11  leichteste  (Sona- 
tinen nnd  Bondlno   99MJB.  Bose^^ 

für  Pianoforte.  Progressiv  geordnet  nnd  mit  Finger- 
satz versehen  von  F.  Stade.     70  /^. 


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Clementi,  Kublau,  Dussek,  Schwalm, 
Spindler,  Haydn,  Mozart,  Beethoven. 

30  leichte  (Sonatinen  und  Bondos 

für  Pianoforte.    (R.  Kleinmichel.)    Jk  1,30. 


.   '^      .        V. 


Ciavier  zu  4  Händen, 

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Weber-Glementi-Vorstüfe: 

17  sehr  leichte  Original-Conipositionen 
(Sonatineii,  Bondos)  yon  Jacob  Schmitt. 


Hit  FiBgersatz  von  F.  Stade.    Jk  1,40. 
Steingräber  Verlctg^  JBLaiMMver. 


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Mueikallen,  mueikaliechen  Schriften  etc. 

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eine  Singetimme  mit  Piano.    5  Hefte  ä  iVa  ^ 

Aus  dem  Concertrepertoire  der  Frau  Amalie  Joachim. 

Srlk  Meyer-Xlelmnnd,  3  Lieder  für  eine 
Singetimme  mit  Piano.  Op.  9.    Pr.  2  Jk 

No.  2  „Ein  kleines  Versehen"  wird  jetzt  von  Herrn  Kammer- 
sänger Gustav  Walter  in  Wien  gesungen. 


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E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig. 

(Dnrch  alle  Buch-,  Ennst-  nnd  Mnsikalienhandlungen  zn 

beziehen.)  [880.] 

Bendix.  Vletor  E«,  Op.  17.  Concert  (Gmoll)  für  Piano- 
forte mit  Begleitung  des  Orchesters.  Principalstimme  mit 
untergelegtem  zweiten  Pianoforte.    7  M.  ÖO  Pf.  netto. 

Beseklrsky^  Q.,  Op.  11.  Idylle  für  Violine  mit  Beglei- 
tung des  Pianoforte.    1  M.  80  Pf. 

Faeli0,  Albert.  Op.  8.  „RatclifP'.  (Text  nach  Heine.)  6e- 
sangsscene  für  Bass  oder  Bass-Bariton  und  Orchester.  Cla- 
yierauszug.    2  M. 

Op.  9.    Zwölf  klöine  Walzer  für  Ciavier  zu  vier  Händen. 

3  M. 

Op.  10.  Altdeutsche  Lieder  ans  dem  16.  und  17.  Jahrhun« 

dert  für  vierstimmigen  Männerchor.  (1.  Das  Strassburger  Mäd- 
chen. 2.  Marienlied.  3.  Sie  könnens  nehmen,  wie  sie  wollen. 
4.  Fuge.)    Partitur  und  Stimmen  cplt.  3  M.  80  Pf. 

Zwei  Minneweisen  von  Carl  Stieler  für  eine  Singstimme 

mit  Begleitung  des  Pianoforte.  (1.  Frauenminne.  2.  Minne- 
lied.)   60  Pf. 

Ulstler,  Cyrlll,  ,,Eunihild''.  Oper  in  drei  Acten.  Ciavier- 
auszug mit  Text  von  A.  Turek.    12  M.  netto. 

mirseliy  Paul«  Drei  Qesänge  für  eine  Baritonstimme  mit 
Begleitung  des  Pianoforte.  (1.  An  die  Leier.  2.  Normannen- 
fahrt.    3.  Die  Waldhexe.)    2  M.  50  Pf. 

Op.  2.    Drei  Lieder   fflr   eine  Mezzo-Sopranstimme   mit 

Begleitung  des  Pianoforte.    (1.  Die  Liebe  kommt  wie  Diebe. 

2.  Klein  Uaakon.  [A.]    3.  Klein  Haakon.  [B.])  1  M.  60  Pf. 

Op.  3.    Adagio  für  Violine  und  Pianoforte.    1  M.  50  Pf. 

mrakoiis.  OaldOy  Op.  ö.  Kinderlieder  für  eine  Singstimme 

mit  Begleitung  des  Pianoforte.     (Heft  III  der  Kinderlieder.) 

1  M.  50  Pf. 
Idem.    Heft  I.,  IL,  III.  cplt  in  Einem  elegant  cartonnir- 

ten  Beftet   SM.  netto.  '  ^ 

Reekendorf,  Alois,  Op.  5.    Fünf  Ciavierstücke.  2  Hefte 

a  2  M. 
Op.  6.    Sechs  Lieder  und  Qesänge  für  gemischten  Chor. 

Heft  L    (1.   Die  Rose  treibt  ein  rothes  Blatt.    2.   Trennung. 

3.  Heimkehr.)    Partitur  und  Stimmen  cplt.  2  M.  40  Pf. 
Idem.    Ueft  IL  (1.  Mit  sanften  Flügeln  senkt  die  Nacht. 

2.  Durch  säuselnde  Bäume  im  Mondenschein.  3.  Kommt  auf 
den  Anger,  muntre  Buben.)    Part.  u.  Stimmen  2  M.  40  Pf. 

nosentiifily  norlB,  Studie  über  den  Walzer  Op.  64,  No.  1, 
von  Chopin.    1  M.  50  Pf. 

Ratiifirdty  Adolf^  Op.  15.  Zwei  Praeludien  nnd  Fugen  f. 
Ciavier.    1  M.  80  Pf 

Op.  16.    Nordisches  Ständchen  für  Ciavier.    1  M.  20  Pf. 

Sciilrmiieliery  nora^  Op.  6.  Walzer  für  Pianoforte  für 
den  Concertvortrag.    2  M. 

Tannhäusetf  Der  neuej  Lieder  f.  eine  Singstimme  mit  Be- 
gleitung des  Pianoforte.    5  M, 


Verias  won  Ries  A  lErler  In  Rerlln. 


WilhÄifesri 


[881.] 


für  Streichinstrumente. 

Op.  183.  (Fdar.)  PartitDr  iJi,  Stimmen  7  Jk^  Ciavier' 

aa8zng  zn  4  Händen  7  JL 

Vom  .J.oachim'achen  Quartett  am  3.  November  in  der 
Berliner  Singakademie  aufgeführt. 

Man  sucht 

ein  Violoncell  1.  Ranges  (echt  italienisch)  f&r  Concert* 
gebranch.  Gef .  Offerten  mit  Preisangabe  nnd  genauer  Be- 
schreibnng  an  die  Exped.  d.  Bits.  [882.] 


688 


¥i3vir  Concertvereine. 


'■-^w-^N-'  --yy  «'v/^^^s^kK^s^'^^i.rX    */>.    ,  >w  v'v   ^^  -^^  . 


.-W^^V^  V      ^^ 


WdamllRuizSiiliiklLlloktSdiiu 

Verlag  von 
J»  JRieter-'Biedermann  in  Leipsig. 

^.™^-_  [883.] 

Schubert,  Franz,  Orme  Messe  (in  Es).  Partitnr  23  ^ 
Orchesterstimmen  19  ^  ClavierauBzog  16  Jk  Singstimineii : 
S.,  A.,  T.,  B.  k  1  ^  50  /tj. 

Schubert,  Franz,  Op.  26.    Hlrtenehor  ans  ,,Ro8amnnde<^. 

Mit  Begleitung  des  Orchesters  bearb.  von  G.  H.  Witte. 
Partitur  mit  unterlegtem  Clavierauszag:  4^50/4«  Orchester- 
stimmen  6  Jk    Singstimmen:  8.,  A.,  T.,  B.  a  äu  y^. 

Schubert,  Franz,  Op.  112.  Gott  im  Ungewltter  (God  in  the 
tempest).  Instrnmentirt  von  Franz  Wüllner.  Partitnr  ^Jk 
Orchesterstimnien  4  Jk.  ClayieransKag  2  Jk  Singstimmen: 
S.,  A.,  T.,  B.  k  26  4. 

Schubert,  Franz,  Op.  I88.  Oott  in  der  Katnr  (God  in  na- 
ture).  Inatrumentirt  von  Frans  Wallner.  Partitnr  4  Jk 
Orchesterstimmen  4  ^  60  /^.  Clayierannng  2  ^  60  z^. 
Singstimmen:  S.  l/'2,  A.  1/2  ä  26  .i.  (NB.  Auch  für  ge- 
mischten Chor  bearb.  Singstimmen:  S.  50  /L,.  A.,  T.,  B. 
ä  26  /*.) 

Schumann,  Robert,  Op.  137.  Jagdlleden  (Aus  Laube*8  Jagd- 
brevier für  Männerchor  mit  vier  ÜOrnem  ad  libitum.)  Par- 
titur 1  ^  50  4  Singstimmen:  T.  1/2,  B.  1/2  k  80  z^. 
Homstimmen  a  60  /ij. 

Schumann,  Robert,  Op.  140.  Tom  Pagen  nnd  der  K5nigs- 
toeliter.  (Vier  Balladen  von  E.  Geioel  für  Solostimmen, 
Chor  und  Orchester.)  Part.  18  Jk  Orchesterstimmen  15  Jk 
€lsvierauszug  8*.  n.  5  utH  Singstimmen:  S.,  A.,  T.  1/2  ä 50/^. 
Solo -Singstimmen :  3  Jk 

Schumann,  Robert,  Op.  143.  Das  Gioek  to»  EdenhalL 

(Baltade  von  U bland,  für  Mannerstimmen,  Soli  und  Chor 
\    mit  Orchester.)  P<».rt>  10  •41  60  >4.  Orche«terstiiUiy>on  18  Jk 
Ciavierauszug  8^.  n.  Z  Jk  tiO  /^,    Singstimmen:    T.  1/2,  B. 
1/2  k  50  4.    Solo-Singstimmen  k  30  z^. 

Schumann,  Robert,  Op.  144.    Ne^jakrsUed  (Gedieht  von 

Rüokert  für  Chor  mit  Otchester).  Partitur  13  Jk  Orchester- 
stimmen 11  Jk  ClaTieranseug  8  Jk  SingstinHiien:  S.,  A., 
T.,  B.  k  1  .A 

Schumann.  Robert,  op.  147.  Messe«  (Für  vierstimmigen 
Chor  mit  Orchester.)  Partitur*  16  Jk  Orchesterstimmen  \Sjk 
Ciavierauszug  11  .il  60  /i&.  Singstimmen:  S.,  A.,  T.,  B. 
k  1  ^30 


Schumann,  Robert,  Op.  148.  Beiiaieai.  (Für  Chor  und  Or- 
chester.) Part.  16  Jk'  Orchesterstimmen  12  Jk  Clavieraussug 
10  JK  50  z^.    Singstimmen :  S.,  A.,  T.,  B.  k  1  .A  60  4. 


: 


GonoeTt-  und  Oiatoriensänger 

(Tenor),  L88<^] 

Cobni^.  Hoftheater. 


GMcertarraiigeineats  für  Norwegen. 

|885d.1 
Usterxelchneter  dlsponlrt  über  ein  neneg,  elegantes 

Concertlocal,  welches  ca»  700  Personen  fasst 

Hiethe,  inclasiye  Pianos  oder  Concert-Flügel,  Belench- 

tnng,  Heizung,  Arrangement  etc.  Jk  116. 

Petter  Häkonsen,  Hnsikalienhandlang  n.  Concert- 

burean,  Christiania,  Norwegen. 


Exemplare. 


[886b.] 


Absate  170^000 

„Wir  kennen  keine  bessere,  Inst- 

eiregendefe  nnd  Insterhaltendere,  ja  Lust 
und  Fleiss  steigerndere  Schule^^*) 

Signale  tür  die  musikalische  Welt,  Leipzig. 

*)  G.  Damm,  davlersehnle  mid  Melodienselntz,  S8.  Auf- 
lage.  Jk  4,—. 

G.  Damm,  üebnngsbnch,  76  kleine  Etnden  Ton  Baff^  Kiel 
if<   A.    S.  Anflage.    Jk  4,—. 

G*  Damm,  Wet  zur  Knnstfertlgkeit,  li)0  grossere  Etüden 
Ton  Clemenü,  Cramer,  Keissler^  Baffy  Chopin  n«  A. 
7.  Auflage.    8  Bande  complet.    Jk  6,—. 

„Selir  wertlivollesVebungsniaterial!'' 

Der  Cla^ier-Lehrer,  Berlin. 

Stelngrüber  Terlag,  Hannoyer. 

Im  Verlage  von  JullUS  HalnaueV^ 

&5nigl.  Hoftnnsikalienhandlnng  in  Breslan,    erschienen 

soeben:  (^^l 

Josef  Gauby,   Op.  24.    zwei  Glavlerstocke: 

No.  1.    Ländler  aus  Steiermark.    \  JkbO  /^. 
No.  2.    Waizsr-Hiimoreske.    \  Jkh(^  /^. 

Op.  26.    Im  Maien.    Drei  kleine  T^nbilder  tftr 

PiairafortB.    1  Jl  60  4*  ' 

Ludwig  Grünberger,  r^KÄ 

forte.    3  Ji 

Siegmund  Noskowski,  ^^i^ät.'^ 

No.  1.    Zadumka  (Ukrainisches  Lied).    1  Jll  60  /^. 
No.  2.    Gberek  (Polnischer  Banerntanz).    2  Jk 

Frau  BSlune-Kfililer» 

ConcertsSngerlii  (Sopran). 

[888—.] 


Concert-  und  Opernsänger  (Bariton),  [889—.] 
p.  Adr.  Ernst  Enlenbnrg,  Leipzig, Königsstr. 28. 


tii_  ^ 


mm 


Coneert'  und  Oratarienaänger. 

(Bass.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  84,  ü.       [890—.] 


Drnok  Ton  C.  O.  aSdar  In  L^ipilg. 

Hierzn  eine  Beilage  von  C*  F.  W.  Siegers  Hnsikalienhandlnng  (B.  Linnemann)  in  Leipzig, 


j 


Leipzig,  am  30.  November  1S84. 


Dinb  siDiiitliche  Bieh-,  Kmi' 
BIS  inilklUeiiiaiiiiiiimsii,  sowjc 
dnrcli  alle  Fosiäiier  :n 


'^Ä^Ji^  für  Musikflr  nnrl  ¥nRikfrfimirtp  ^M 


Fli  du  iiiibUickc  ffKtntlitt 
hUlmiii  zuinduiii  iisi  u 
leaen  ielaneu  ii  aiiessiitn. 


für  Musiker  jmdjffusikfreunde. 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,   Königsstrasse  24. 


¥ 


XV.  Jalirg.] 


Dan  MusikaliBche  Wochenblatt  erscbeint  jälirlich  in  53  Nummem.  Der  Abonnementsbetrag 
far  das  Quartal  von  13  Nummern  ist  3  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfennige.  Bei 
directer  frankirter  K reu zbandaen düng  treten  nachstehende  vierteljährliche  Abonuements- 
preiae  in  Kraft:  2  Mark  .W  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 
liir  -weitere  L&nder  des  Allgemeinen  Postvereins.  —  JahresabonnementB  werden  anter 

ZuerundelegunK  vorstehender  Bezugibedinguni^en  berechnet 
Die  losertionBgebühreti  für  den  Baum  einer  geipaltenen  Petitseile  betragen  30  Pfennige, 


ri\o.  48. 


Inhalt:  Kritik:  P&nl  Gelder,  „Till  Eulen  Spiegel",  symphonische  DichtaoK.  —  Biof^aphiicbes:  Therese  Malten.  (Mit  Portrait.)  — 
FeoiUetoa:  Ein  Blatt  aas  der  HUhnenKesehicbte  des  „LobengriD".  Ton  J.  mn  SantenEolff.  (ScÜuis.)  — TagnKewhiclite:  Muiik- 
briaf  Btu  London.  —  Bericht  aai  Leipzifr.  —  CoDcartamiohan.  —  EnKSgementi  und  Gälte  in  Oper  and  Conoart,  -  ' 

—  Joumalschau.  —  Vemitaohts  Mittheilanj^en  nnd  Noliien.  —    Brielkaiten.  —  Aucigen. 


Kritik. 


Paul  Geisler.  „Till  Eulenspiegel",  symphoniBche  Dich- 
tung. Partitar  7  ^  50  4  !  Orchesterstimmen  10  Jk 
60  ^.     Berlin  and  Posen,  Ed.  Bote  &  Q.  Bock. 

Paul  Oeleler,  dessen  eigenartiges,  bemerkenswerthes 
Talent  in  diesem  Blatte  zu  wiederholten  Ualen  eingehende 
Würdigung  fand,  präsentirt  sich  anch  in  der  vorliegenden 
symphonischen  Dichtung  als  der  hochatrebende ,  voll  nnd 
ganz  auf  dem  Boden  modernster  EnnstaDschaanng  (nen- 
dentsche  Schnle)  stehende  Mnsiker,  in  dessen  allzn  un- 
bedingter Hingabe  an  das  Wesen  der  speciflschen  Pro- 
grammmnsik  die  eigen thfi milchen  Vorzfige  nnd  —  Schwächen 
seiner  InBlrumentalcomposltionen  (ans serordentliche  Präg- 
nanz des  Änsdrncks  einerseits  nnd  oft  eine  stark  zerris- 
sene mnsikalische  Form  anderseits)  begründet  sind.  Die 
hohe,  beinahe  ans  seh  laggeh  ende  Bedentang,  welche,  ange- 
sichts der  besonderen  Begrenzung  des  Ansdmcks Vermögens 
der  Musik,  selbst  dem  genialsten  Tondichter  gegenüber 
die  glückliche  oder  nnglUckliche  Wahl  des  Prograrom- 
gegenstandes  für  das  Gelingen  der  Programmmasik 
beansprucht,  darf  als  allgemein  bekannt  und  anerkannt 
vorausgesetzt  werden.  Leider  mass  ich  vorweg  bekennen, 
dasB  ich  in  dem  vorliegenden  Falle  die  Wahl  des  Pro- 
gramm gegenständes  für  eine  minder  glückliche  halte  nnd 
in  der  Figur  des  Till  Eulenaplegel  einen  geeigneten  Vor- 


wurf für  eine  nmfänglichere  Instrnmentalcomposition  nicht 
eben  zu  erblicken  vermag;  denn  der  Charakter  des  lusti- 
gen Helden  der  gan^ten  Geschichte  interessirt  nns  nicht 
etwa  durch  eine  voi'  unseren  Augen  durchlanfene  Reihe 
stetig  zaeanimenhftngender  psychologischer  Entwickelnngs- 
phasen,  sondern  gerade  durch  das  humorvolle  üebersprin- 
gen  des  logisch  Nächstliegenden  und  dnrch  das  scheinbar 
regellose  Dnrch-  und  Nebeneinander  heterogener  Züge  nnd 
deren  Bethatignng.  Die  Musik  vermag  nun  wohl  so  man- 
chen der  einzelnen  Züge  an  sich  für  ihre  Zwecke  zu  ver- 
wertben  und  auszudrücken,  den  inneren  Zusammenhang 
aber  mnes  sie  nnansgesprochen  lassen,  eben  weil  hier  nur 
die  mit  ganz  bestimmten  Begriffen  und  Vorstellnngen 
operirende  Verstandesthätigkeit  den  leitenden  Faden  zn 
finden  im  Stande  ist.  Aus  diesem  Grunde  löst  sich  denn 
auch  die  Qeisler'sche  Compositlon  hi  eine  Reihe  musika- 
lischer Situations-  nnd  Stimmongsbilder  auf,  von  denen 
zwar  jedes  Einzelne  durch  die  Bestimmtheit  des  AnsdrnckB 
nnd  seine  reizvolle  nnd  originelle  techniBch-musikalisobe 
Einkleidung  den  HSrer  gewinnt  und  fesselt,  die  aber  in 
ihrem  jähen  Wechsel  so  lose  aneinandergereiht  sind,  dasa 
über  jenen  Einzelwirknngen  der  einheitliche  Totaleindrnck 
verloren  gebt.  Sehen  wir  nun  von  diesem  dnrch  die 
Wahl  des  poetischen  Vorwurfes  bedingten  Cardin alfehler 
ab,  so  ist  über  Oeisler's  „Till  Eulenspiegel"  nur  noch 
Gutes  zn  berichten :  Die  Erfindung  ist  markig  und  frisch, 
eigenartig  nnd  doch  ungesucht,  mannigfaltig  und  frei  von 
48 


590 


zweckloser  Redseligkeit.  Die  thematische  Arbeit  besteht 
in  der  durchaas  modernen  Ennst  des  hauptsächlich  har- 
monischen und  rhythmischen  Metamorphisirens  eines  Ge- 
dankens zum  Zwecke  ganz  verschiedener  Ausdrucksarten 
und  lässt  an  dem  jungen  Autor  bereits  einen  Orad  der 
Sicherheit  und  Grewandtheit  erkennen,  welche  nicht  nur 
von  Geisler's  eingehenden  und  sorgfältigen  Studien  der 
Werke  Wagner's  und  Liszt's,  sondern  ganz  besonders 
auch  von  dessen  specifischer  hervorragender  Beanlagung 
für  diese  Compositionsweise  neuerlich  Zeugniss  ablegt. 
In  der  Behandlung  des  Orchesters  bekundet  Geisler  neben 
lebhafter  Phantasie  bereits  eine  sehr  sichere  Hand;  Ta- 
lent und  ernstestes  Studium  leuchten  aus  jeder  Seite  der 
Partitur  hervor.  Wagner  und  mehr  noch  Liszt,  welch 
Letzterem  die  in  Rede  stehende  symphonische  Dichtung 
gewidmet  ist,  sind  von  bestimmendem  Einfluss  auf  Geisler's 
Art,  zu  instrumentiren ,  gewesen:  der  Orchestersatz  ist 
fast  durchweg  klangvoll  und  charakteristisch,  theilweise 
glänzend  und  mit  manchem  neuen  reizvollen  Klangeffect 
ausgestattet.  Die  Composition  ist  nur  grösseren,  gut  ein- 
gespielten Orchestern  zugänglich,  bietet  diesen  aber,  wenn 
an  ihrer  Spitze  ein  wirklich  intelligenter  Dirigent  steht, 
keine  anssergewöhnlichen  Schwierigkeiten. 

Carl  Eipke. 


Biographisches. 

Therese  Malten. 

(Mit  Portrait.) 

Es  war  im  Jahre  1881,  als  der  Bayreuth  er  Meister 
bei  einem  vorübergehenden  Aufenthalte  in  Dresden,  wäh- 
rend dessen  er  das  Hoftheater  mehrfach  besuchte,  in  der 
Darstellerin  der  Senta  eine  künstlerische  Kraft  erkannte, 
die  ihm  zur  voUgiltigen  Ausgestaltung  seiner  letzten 
Frauenrollen  geeignet  erschien.  Sein  Antrag  an  Therese 
Malten,  im  kommenden  Jahre,  welches  für  die  erste  Auf- 
führung des  „ParsifaP  bestimmt  war,  in  Bayreuth  die 
Kundry  zu  singen,  ward  mit  Begeisterung  angenommen, 
und  das  Bühnenweihfestspiel  ward  für  unsere  Sängerin 
das  Piedestal,  das  der  gesammten  Eunstwelt  Gelegenheit 
gab,  bewundernd  anzuerkennen,  was  man  in  Dresden 
schon  längst  wusste  und  würdigte:  dass  Therese  Malten 
eine  reichbegabte,  genial  angelegte,  darstellungskräftige 
Künstlerin  sei.  Die  allgemeine  Aufmerksamkeit,  welche 
sie  erregt  hat,  lässt  es  wünschenswerth  erscheinen,  über 
ihren  bisherigen  Lebensgang  das  Wissenswertheste  zu 
veröffentlichen. 

Therese  Malten  ist  in  Insterburg  in  Ostpreussen,  wo 
ihr  Vater  Beamter  war,  geboren ;  schon  im  ersten  Lebens- 
jahre jedoch  erfolgte  die  TJebersiedelung  nach  Danzig. 
Hier  verlebte  sie  ihre  Kindheit,  in  welcher  die  Musik 
bereits  eine  einflussreiche  Eolle  spielte.  Im  vierten  Jahre 
fiel  schon  auf,  mit  welcher  Correctheit  sie  das  Gehörte 
nachzusingen  verstand,  und  dass  sie  dies  mit  einer  auf- 
fallend hohen  Stimme  that.  Das  unzweifelhaft  vorhandene 
musikalische  Talent  der  kleinen  Therese  veranlasste  ihren 
Vater,  ihr  bei  einem  trefflichen  Lehrer  Ciavierunterricht 


geben  zu  lassen.  Dass  die  jetzige  Künstlerin  zu  den  nicht 
gerade  häufigen  Sängern  gehört,  welche  im  Stande  sind, 
ihre  Rollen  in  ziemlicher  Unabhängigkeit  von  Oorrepetitor- 
hilfe  zu  Studiren,  hat  sie  diesem  Unterrichte  zu  verdanken. 
Als  die  Familie   nach  der  Pensionirung  des  Vaters  nach 
Berlin  übergesiedelt  war,   ward   auf  Anrathen   des  Hof- 
opernsängers Wowotsky  Therese  dem  Prof.  Dr.  Engel  zu 
gesanglicher  Ausbildung  übergeben.     Eine   Absicht,   das 
junge  Mädchen  der  Kunst  zuzuführen,  war  dabei  anfangs 
nicht  vorhanden;  doch  fügten  sich  die  Eltern  endlich  den 
dringenden  Vorstellungen  Dr.  EngeFs,  welcher  die  Aus- 
sichten richtig  gewürdigt  hatte,  welche  die  Begabung  seiner 
Schülerin  auf  dem  Felde  der  Oper  rechtfertigte.  1873  war 
es,  als   die  junge  Sängerin  zum  ersten  Male  die  Bühne 
betrat.    Es  geschah  das  in  Dresden,  und  ihre  Debutrollen 
waren  Pamina  und  Agathe.   Das  Talent  der  Novize  trat 
dabei  so  unzweifelhaft  hervor,  dass  man  sie  hier  sogleich 
für  das  erste  Rollenfach  engagirte.     In   dieser  Stellung, 
welche  sie  mit  der  Elsa  antrat,  befindet  sich  Therese  Malten 
noch  gegenwärtig.     Der  Fleiss  und  die  Pflichttreue,   die 
sie  auszeichnen,  verbunden  mit  der  Bedeutsamkeit  ihrer 
künstlerischen  Leistungen,  haben  ihr  in  Dresden  eine  aus- 
gezeichnete Stellung  erworben.   Ein  grosser  Kreis  begei- 
sterter Bewunderer  umgibt  sie,  und  mit  Sicherheit  kann 
man  auf  ein  volles  Haus  rechnen,  wenn  der  Theaterzettel 
den  Namen  „  Malten  ^  aufweist.  Aus  ihrem  reichen  Repertoire 
seien  hervorgehoben  Senta,  Elisabeth,  Elsa,   Eva,  Isolde, 
Kundry,  Fidelio,  Armida,  Iphigenie,  Agathe,  Rezia,  Pa- 
mina, Genovefa,  Jessonda  und  Königin  von  Saba,  zu  denen 
in  Kurzem  Brünnhilde  in  Wagner's  „Nibelungen-Ring"  treten 
wird.  Die  Vortrefflichkeit  der  Leistungen  unserer  Künstlerin, 
wie  ihren  pflichttreuen  Fleiss,  der  sie  vor  der  modernen, 
die  Kräfte  zersplitternden  und  vor  der  Zeit  aufzehrenden 
Gastspielerei  im  Allgemeinen  bewahrte,  lohnte  der  kunst- 
verständige König  Albert  im  Jahre  1880  durch  Verleih- 
ung des  Prädicats  Kammersängerin.     Auch  als  ihr  Bay- 
reuther Erfolg  ihr  Gastspiel-  und  Concertanträge  in  Masse 
brachte,  nahm   sie  dennoch  verhältnissmässig  w^nig  von 
denselben  an;  so  schlug  sie  u.  A.  die  Einladung  zu  einer 
Tournee  in  Amerika,   sowie  zum  Auftreten  in  Rom  und 
Paris   aus.     Ihr   auswärtiges  Auftreten  beschränkte  sich 
bisher  auf  London  im  Frühjahr  1882,  wo  sie  als  Mitglied 
des  Pollini'schen  deutschen  Opernunternehmens  im  Drury 
Lane-Theater  Fidelio,  Elisabeth,  Elsa  und  Eva  sang,  auf 
Stuttgart,  Wien,  Berlin,  Weimar,  Leipzig,  Mannheim,  Mün- 
chen und  wenige  andere  Städte.  Vor  Allem  ist  aber  ihre 
Wirksamkeit  in   den  Sommern  1882—84  als  Kundry  in 
Bayreuth   umsomehr  unvergessen,    als   sie  sichtlich  von 
Saison  zu  Saison  in  dieser   unter  Wagner's  persönlicher 
Leitung  geschaffenen  Rolle  gewachsen  ist.  Ihr  erstes  Auf- 
treten als  Kundry  erfolgte  am  4.  August  1882,   und  zu 
den  Bayreuther  Aufführungen  dieser  Rolle  gesellte  sich 
im  Mai  1884  noch  eine  dreimalige  Darstellung  des  „Par- 
sifal"  in  Separatvorstellungen  vor  König  Ludwig  in  Mün- 
chen, welche  der  Künstlerin  als  Zeichen  des  königlichen 
Wohlgefallens  die.  goldene  Medaille  für  Kunst  und  Wissen- 
schaft  einbrachte.     Der  Herzog  von  Altenburg  hatte  sie 
schon  vorher  in  gleicher  Weise  ausgezeichnet.    Der  Wunsch 
Wagner's,   Therese  Malten  im  Sommer  1883   die  Isolde 
einzustudiren ,    ward    durch   des  Meisters  Tod   vereitelt. 
Aber  unsere  Sängerin  ist  doch  so  tief  in  Wagner's  Geist 
eingedrungen,  dass  ihre  Ausführung  der  Isolde  im  Dres- 
dener Hoftheater  unbezweifelbar  in  erste  Linie  unter  ihren 


691 


Leistnngen,  wie  unter  den  Darstellungen  dieser  Bolle  von 
anderer  Seite  zu  rechnen  ist.  In  der  vorigen  Woche  weilte 
Therese  Malten  in  London,  am  in  den  dortigen  Concert- 
anfftthrnngen  des  „ParsifaP  in  der  Albert-Halle  mitzu- 
wirken. 

Die  grossen  Erfolge ,  welche  Therese  Malten  erzielt, 
beruhen  hauptsächlich  in  ihrem  regen  Gefühlsleben,  ihrer 
reichen  Phantasie,  welche  sie  selbst  bei  der  Darstellung 
völlig  einnehmen  und  unmittelbar  fbrtreissend  auf  das  Pub- 
licum wirken.  Leidenschaft  und  Traumseligkeit  sind  die 
beiden  Angelpuncte  ihrer  künstlerischen  Wirkamkeit; 
Naivetät,  harmlose  Heiterkeit,  leichte  Grazie  liegen  ihr 
fern.  Auch  ihre  schön  repräsentirende  Persönlichkeit,  wie 
ihre  Stimme  weisen  sie  auf  die  grossen  dramatischen 
Rollen  hin,  insoweit  dieselben  nicht  den  eigentlichen  Hoch- 
sopranen zuzutheilen  sind.  Therese  Malten's  Stimme  hat 
den  umfang  eines  Mezzosoprans.  Ihre  schönsten  Töne, 
voll,  weich  und  von  entzückender  Farbe,  liegen  zwischen 

c  und  a;  höhere  Töne  werden  nicht  mühelos  genommen 
und  verlieren,  je  höher,  desto  mehr,  an  Schmelz;  prächtig 
und  höchst  ausdrucksfähig  ist  auch  ihre  hoch  hinauf  rei- 
chende Bruststimme,  während  eine  kleine  Partie  von  Tönen 
zwischen  beiden  schönen  Hauptgruppen  schwächer  und 
leicht  verschleiert  klingt.     Die  Art  der  Ausbildung  ihrer 


Stimme,  wie  deren  natürliche  Fülle  und  Schwere  ver- 
schliessen  unserer  Künstlerin  im  Allgemeinen  das  Gebiet 
des  Coloraturgesanges.  Die  Cantilene  aber  grossen  Stils, 
die  wuchtigen  Accente,  die  leidenschaftliche  Erregtheit, 
die  süsse  Sinnlichkeit  und  träumende  Zartheit  der  moder- 
neren, insbesondere  Wagnerischen  Dramatik  haben  in 
Therese  Malten  eine  Vertreterin  ersten  Ranges.  Und  dass 
dieselbe  den  Umfang  ihrer  Ausdrucksfähigkeit  bisher  noch 
nicht  erschöpft  hat,  darf  man  aus  ihrer  Eundry  des  ersten 
Aufzuges  schliessen.  Während  ihre  frühere  Entwickelung 
es  natürlich  erscheinen  Hess,  dass  sie  im  zweiten  und 
dritten  Aufzuge  ihre  Aufgabe  voll  erfüllen  würde,  durfte 
man  doch  Zweifel  in  Bezug  auf  den  ersten  hegen.  Wie 
treffend  scharf  aber  hat  sie  hier  den  herben  Charakter 
dieses  eigenthümlichen  Wagnerischen  Geschöpfes  klar  ge- 
legt, und  wie  lässt  ihre  Darstellung  doch  schon  eine  Ah- 
nung der  Versöhnung,  der  Erlösung  dieses  Zwitterwesens 
durchschimmern.  In  dieser  Leistung  lag  unverkennbar 
eine  nicht  geahnte  Erweiterung  ihres  bisherigen,  doch 
schon  so  vielseitigen  dramatischen  Könnens,  und  darum 
verdient  Therese  Malten,  dass  die  Kunstweit  die  Stadien 
ihrer  Weiterentwickelung  aufmerksam  im  Auge  behält. 

E«  K« 


Feuilleton. 


Ein  Blatt  aus  der  BOhnengeschichte  des  „Lohengrin'^ 

Von  J«  ran  Santen  Kolff. 

III. 

Kiner  jener  Brüsseler  Aufführungen  wohnte  der  damalige 
Director  der  französischen  Oper  im  Haag,  Hr.  Aug.  Faubel,  bei. 
Er  kehrte  so  entzückt  von  dem  kurzen  Ausflug  heim,  dass  er 
sich  schon  wenige  Tage  nachher  einem  Freunde  gegenüber 
äusserte:  „Der  »Lohen^rin«  soll  in  der  nächsten  Saison  hier 
aufgeführt  werden**.  Seinen  Collegen,  den  Cu  pellmeister-Director 
Jahn,  wusste  er  bald  genug  zu  überreden,  und  schon  am  letzten 
November  desselben  Jahres,  während  vor  Paris  „die  Völker  auf 
einander  schlugen"  und  die  Kämpfe  bei  Champigny  und  Villiers ' 
stattfanden,  schritt  der  Gralsritter  zum  ersten  und  ....  vor- 
letzten Male  Über  die  Bretter  des  Thöätre  Royal  franoais  de 
la  Haye.  Wenige  Tage  später  fand  die  zweite,  m.  a.  W.  die 
letzte  Aufführung  statt.  Eines  so  kurzen  Bühnenlebens,  wie 
der  französische  ^ohenflprin'^  in  Holland,  hat  sich  also  kein 
Wagner'sches  Bühnenwerk  ausser  dem  „Liebesverbot"  je  zu  er- 
freuen gehabt;  er  kam,  ward  gesehen  und  verschwand.  Bis  auf 
den  heutigen  Tag  schläft  die  Partitur  ungestört  ihren  staub- 
umhüllten Schlaf  in  den  Bäumen  der  Bibliothek  der  Haager 
Oper: „versunken  und  vergessen**. 

Diese  Partitur  war  selbstverständlich  die  deutsche.  Fast 
überall  war  der  übersetzte  französische  Text  unter  oder  über 
die  betreffenden  Noten  mit  mikroskopischen  Buchstaben  mit 
Bleistift  oder  Tinte  eingetragen.  Die  gestrichenen  Seiten  waren 
zusammengeklebt;  ausserdem  waren  die  ausgefallenen  Takte 
durch  Striche  des  Rothstifts  angegeben.  Ich  habe  jenes  Exem- 
plar eine  Zeit  lang  in  meinerWohnung  benutzen  dürfen  .  .  .  ein 
herzzerreissenderer  Anblick  ist  kaum  denkbar;  der  bluttriefende 
Körper  eines  zu  Tode  gefolterten  Märtyrers  im  Mittelalter  dürfte 
kaum  mitl6iderweckenderan8ge8ehen.haben.  Was  da  nicht  Alles 
zusammengeklebt  und  rothangestrichen  warl!  Es  wäre  mir  un- 
möglich, aus  dem  Gedächtniss  das  „saure  Amt"  einer  Katalo- 
gisirung  der  Striche  bei  jenen  zwei  Aufführungen  zu  erfüllen. 
Von  der  Heidenarbeit,  weiche  der  treffliche  Capellmeister  Jahn, 
ein  Belgier,  wohl  der  tüchtigste,  den  die  Haager  Oper  ie  besessen, 


sich  mit  der  Einstudirung  des  „Lohengrin**  wenigstens  hall 
freiwillig  aufgebürdet  hatte,  kann  nur  Derjenige  eine  Ahnung 
haben,  der  die  Launen,  Unsitten,  üblen  Angewohnheiten,  den 
Schlendrian  eines  frauzösischen  Opernpersonals  und  besonders 
das  denkbar  tiefste  Heruntergekommene  eines  Opernchores,  wie 
desjenigen  der  Haager  Oper,  kennt. 

Wenn  Verdi  und  Meyerbeer,  Gounod  und  Thomas  die  Hel- 
den des  Abends  sind  und  sogar  für  Boieldieu  und  Herold,  Auber 
und  Adam  der  Geschmack  des  „grossen"  Opemlärm  einzig 
liebenden  Publicums  nicht  fein  genug  entwickelt  ist,  so  heissx 
es  eine  wahre  Sisyphusarbeit,  das  Hauptwerk  und  zugleich 
den  Schlussstein  von  Wagner's  zweiter  Periode  einzustudiren. 

Nun,  trotz  aller  undenklichen  Proben  gelang  das  Wagniss  denn 
doch,  wenn  auch  nur  „apeu|pr&s".  Der  Geschmack  der  Zuhörer  und 
der  Sänger  aber  lehnte  das  eigenartig  neue  Werk,  wie  gesagt, 
aufs  Energischste  ab.  Der  fabelhaft  liederliche,  nur  aus  hollän- 
dischen und  französischen  stimmlosen  Semiten  bestehende  Haa- 
ger Chor  vermochte  es  so  unglaublich  wenig  zum  Mitspielen 
zu  bringen,  dass  Capellmeister  Jahn  noch  in  der  Generalprobe 
im  ersten  Aufzuge  den  Herren,  welche,  im  Halbkreise  vor  dem 
Souffleurkasten  geschaart,  ihr  Augenmerk  nur  auf  den  Takt- 
stock gerichtet  hatten,  ärgerlich  zurief:  „Ah  9a  messieurs, 
toumez  vous  donc;  est-ce  que  je  suis  le  cygne,  moi?"  Der  Le- 
ser fragt,  was  der  Regisseur  unterdessen  machte"  ?  Ich  fragte 
es  damals  auch  und  trage  es  noch. 

Die  beiden  männlicnen  Hauptpartien  waren  von  Sängern 
vertreten,  welche  sich  bald  nachher  eines  europäischen  Rufes 
erfreuen  sollten.  Den  Teiramund  sang  der  mit  einer  wunder- 
vollen Baritonstimme  ausgestattete  Lassalle,  welcher  nunmehr 
schon  seit  vielen  Jahren  als  erklärter  Liebling  des  Publicums 
die  Stelle  Faure*s  an  der  Pariser  Grossen  Oper  vertritt  und  in 
diesem  Wirkungskreise  u.  A.  die  Hauptpartien  in  Massenet's  „Roi 
de  Labore"*  und  Saint- Saöns*  „Henry  VIIL"  cre'irt  hat.  Seine 
Auffassung  des  Begriffs  ^^musikalisch"  vermochte  er  mit  der 
musikalischen  Charakterzeichnung  des  „friedreichen  Grafen  von 
Teiramund"  durchaus  nicht  in  Einklang  zu  bringen,  denn  als 
er  einem  Freunde  die  Stelle  im  ersten  Act:  „welch  Zauber  dich 
auch  hergeführt**  einmal  auf  dem  Papier  zeigte,  rief  er  halb 
entrüstet,  halb  achselzuckend  aus:  „et  dire  que  9a  8*appelle 
de  la  musique!''  Der  Lohengrin- Sänger,  welcher  schon  damals 
durch  seine  herrliche  Stimme  entzückte,  Sylva,  hat  in  späteren 

i8* 


/ 


1/ 


592 

Jahren  glänzende  Triumphe  in  St.  Petersburg,  London,  ich 
glaube  sogar  auch  vorübergehend  an  der  Pariser  Oper,  gefeiert. 
Von  seiner  Lobengrin-Leistung  ist  mir  erinnerlich  geblieben, 
dasB  er  als  überhaupt  einziges  Geb&rüenspiel  die  Arme  hori- 
zontal nach  links  und  rechts  mühleuflüge^rtig  ausstreckte. 
Die  Elsa  sang  eine  gewisse  behäbige,  äusserst  poesielose, 
aber  musikalisch  tüchtige  Frau  de  Taisy;  die  Ortrud  eine  höchst 
untüchtige  Sängerin,  deren  Ehegesponnst  den  König  Heinrich 
aufs  Greulichste  misshandelte. 

Auf  Znsammenstellung  und  Spiel  des  Orchesters  hatte  Capell- 
meister  Jahn  die  grösste  Sorgfalt  verwendet.  Die  Blasinstrumente 
waren,  mit  Ausnahme  der  im  Haag  bis  auf  den  heutigen  Tag 
immer  noch  fehlenden  Bassclarinette,  genuu  nacl^  den  Vorschrif- 
ten der  Partitur  besetzt,  unser  Holzblasquarlett  war  so  vorzüg- 
lich, in  der  Klangfarbe  so  wunderschön,  dass  es  sich  getrost 
mit  dem  der  Dresdener  Hofcapelle  messen  durfte.  Die  Wirkung 
des  Ritornells  der  Balconscene ,  des  Brautzuges  u.  s.  w.  ist  mir 
noch  lebhaft  in  der  Erinnerung  geblieben. 

Die  damals  absolut  französiHcn  gesinnte  Hanger. Presse,  fast 
ausschliesslich  dem  Meyerbeer-Verdi-Gounod-Cullus  ergeben, 
verhielt  sich  dem  Werk  sre^enüber  selbstverRtändlich  feinaselig. 
Leider  stehen  mir  augenohcklich  keine  holländischen  Quellen 
zur  Verfügung,  aus  denen  sich  das  Eine  oder  das  Andere,  zur 
Er^ötzung  meiner  Leser  vielleicht,  mittheilen  Hesse.  Dieser 
Feindseligkeit  und  der  Theilnahmslosigkeit  des  Publicums 
müssen  wohl  die  „nur**  zwei  Aufführungen  zugeschrieben 
werden. 

Mit  dem  Zweck,  diesen  „Lohengrin**- Aufsatz  zu  einem  flüch- 
tigen Blick  aus  der  Vogelperspective  auf  die  Geschichte  der 
Wagher*schen  Werke  in  französischer  Sprache  von  dem  Durch- 
fall des  „Tannhäuser**  in  Paris  (März  1861)  bis  auf  den  heutigen 
Tag  zu  erweitern,  will  ich  nachfolgende  Notizen  noch  ein- 
fügen. 

Dem  «Lohengrin**  folgte  zwei  Jahre  später  (6.  April  1872) 
im  Brüsseler  Theätre  de  la  Monnaie  der  „Fliegende  Hollän- 
der** als  „Vaisseau  fantöme*",  während  „Tannhäuser**  erst  drei 
Jahre  später  fl9,  Febr.  1873)  herauskam,  beide  Werke  in  der  Nuit- 
ter*schen  Ueoersotzung.  Acht  Jahre  nach  dem  Pariser  „Tann- 
häuser^'-Fiasco,  ein  Janr  vor  dem  glänzen  den  Brüsseler  ,,  Lohen- 
grin'^-Siege,  erlebte  ,jRienzi''  einige  ziemlich  günstig  aufgenom- 
mene Aufführungen  im  Pariser  Theätre  lyrique  (April  1869),  in 


einer  von  Ch.  Nnitter  und  Jules  Guillaume  herrührenden  üeber- 
setzung.  Dass  Pasdeloup  vor  drei  Wintern  den  vollständigen 
ersten  Aufzug  des  „Lohengrin"  und  Bruchstücke  aus  den  oei- 
den  anderen,  ausserdem  verschiedene  grössere  „Tannhäuser*'- 
Fragmente  zu  wiederholten  Malen  in  seinen  Concerts  populaires 
denParisern  widerstandslos,  vielmehr  mit  glänzendstem  Krfolge 
vorgeführt  und  der  grosse  Faure  in  jenen  Concerten  ausser  der 
Wolfram-Partie  sogar  „Les  Adieux  de  Wotan"  gesungen  hat ;  dass 
in  der  verflossenen  Saison  Capellmeister  Charles  Lamoureux  in 
seinen  Concerten  mit  dem  ungekürzten  ersten  „Tristan*^-Aiifzu^ 
sogar  einen  unerwartet  einstimmigen,  geradezu  verblü£Fend 
enthusiastischen  Erfolg  errungen  hat,  darf  als  allbekannt  be- 
trachtet werden.  Für  die  bevorstehende  Saison  steht  ausser- 
dem die  erste  Aufführung  des  „Fliegenden  Holländers"  in  der 
französischen  Hauptstadt  —  wenn  ich  nicht  irre,  im  „Thä&tre 
*  des  Nations"  —  bevor.  So  ebnet  sich  denn  unerwartet  schnell 
der  Weg  zur  widerstandslosen  Würdigung  der  Wagnerischen 
Kunst  seitens  der  so  viele  Jahre  hindurch  svstematisch  oppo- 
sitionell thätig  gewesenen  Pariser.  Was  schliesslich  Belgien 
anbelangt,  so  ist,  nachdem  Director- Capellmeister  Gevaert  im 
vorigen  Winter  Wagner  die  Pforten  des  Brüsseler  Conservato- 
riums  zum  ersten  Male  erschlossen  hat,  in  den  letzten  Monaten 
in  den  Zeitungen,  wie  schon  vor  mehreren  Jahren  wiederholt, 
die  Rede  gewesen  von  einer  Brüsseler,  selbstverständlich  fran- 
zösischen M^^istersinger"- Aufführung  für  diesen  Winter.  .  .  . 
qui  vivra  verra!*) —  In  Genf  gelangte  der  „Lohengrin*'  im 
Frühjahr  d.  J.  zur  ersten  Aufführung,  gleichfalls  in  französi- 
scher Sprache. 

Einige  Mittheilungen  über  die  französische  „Lohengrin**- 
üebersetzung  —  das  jMusikal.  Wochenblatt**  brachte  s.  Z.,  1873, 
glaube  ich,  einen  Aufsatz  über  den,  gleichfalls  Nuitter'schen 
„Tannhäuser*'  —  mögen  für  einen  späteren  Artikel  aufgehoben 
bleiben. 


'^)  Während  der  Satzconrectur  dieser  Zeilen  lese  ich  die  Notiz, 
dass  es  mit  dieser  Anf^elegenheit  voller  Ernst  sei  und  die  Proben  zu 
den  „Mattres  chanteurs'*  nächstens  einen  Anfang  nehmen  sollen. 
Uebersetzung  von  Victor  Wilder,  dem  trefflichen  Pariser  Mosikschrift- 
steller. 


Tagesgeschichte. 


Musikbriefe. 


London^  im  November. 


Lieber  Herr  Fritzsch! 


Wenn  es  bei  den  Musikaufführungen  nur  auf  die  Quantität 
und  ^iiX  nicht  auf  die  Qualität  ankäme,  dnnn  wäre  man  fast 
geneigt,  das  englische  Volk  für  das  allermusikaiiscbste  der  Welt 
zu  halten.  Denn  was  an  Quantität  hier  zu  Lande  geleistet  wird, 
ist  geradezu  erstaunlich !  Aber  leider  ist  es  auch  meistens  recht 
schlechtl  Solche  Monstrositäten,  wie  die  „Parsifal** -Verzerrung 
in  Albert^Ball,  sind  eben  nur  in  England  möglich;  drüben 
kommt  doch  so  etwas  Pietätloses  kaum  vor!  Oder,  dass  Monate 
lanff  ein  grosses  Orchester,  geleitet  von  einem  impotenten  Takt- 
schläger,  allabendlich  ein  endloses  Programm  im  Govent  Garden- 
Theater  herunter  leiert,  und  zwar  vor  einem  Publicum,  wie  es 
drüben  nur  im  gemeinsten  „Tingel-Tangel"  zu  finden, — ist  das 
nicht  mehr  als  orutal?  Das  Schlimmste  dabei  ist,  dass  man 
dem  Janhagel  auch  classische  Meisterwerke  vorführt;  über  das 
wie  schweige  ich  lieber. —  Dabei  existirt  in  der  Viermillionen- 
stadt nicht  einmal  die  kleinste,  permanente  Oper.  Es  ist  un- 
möglich, den  „Don  Juan'*  anders  hier  zu  hören,  als  vielleicht 
einmal  im  Sommer,  in  der  Italienischen  Oper,  in  einer  gräss- 
lich  verzerrten  Weise!  Für  die  Errichtung  eines  Royal  College 
of  Musik  hat  man  viele  Tausende  von  Pfunden  Sterling  zusam- 
mengebracht, damit  alljährlich  so  und  soviele  spielende,  singende 
und  (was  das  Schlimmste  ist)  componirende  Mittelmässigkeiten 
ins  Land  geschickt  werden,  denen  Allen  es  an  Publicum  fehlt; 
f^r  die  Errichtung  einer  natioaalen  gut  subventiQuirten  Oper 


hat  man  jedoch  keinen  Penny,  und  nach  wie  vor  bleibt  die 
Pflege  der  Oper  der  Privatspeculation  anheimgestellt,  die  denn 
auch  das  Ihrige  an  Geschmacklosigkeiten,  Schlendrian  uud  elen- 
der Charlatanerie  leistet! — Und  dabei  versichert  der  Hr.  Musik- 
ritter von  Benedict  bei  jeder  Gelegenheit:  England  sei  die 
musikalischste  Nation  der  Welt!  Soll  man  sich  von  solchem 
abgeschmackten  Geschwätz  nicht  mit  Ekel  wegwenden?  Ich 
Win  mich  lieber  des  wenigen  Guten  freuen,  das  sich  uns  we- 
nigstens noch  bietet  und  das  man  in  drei  Namen  fassen  kann: 
Richter -Concerte,  Crystul  Palace-Concerte  und  Monday  popuhir 
Concertü.  Findet  man  fsonst  hier  noch  Gutes,  so  ist  es  rein  spo- 
radisch und  kehrt  nur  alle  Jubeljahre  einmal  wieder. — Dawar 
z.B.  das  grosse  Musikfest  zu  Norwich  im  vorigen  Monat.  Wollte 
man  bei  solchen  Massen-Abschlachtungen  Alles  zum  Guten 
rechnen,  dann  müsste  man  allerdings  sehr  sanguinischer  Natur 
sein  und  dazu  einen  Straussenmagen  tür  Musik  besitzen,  wie 
er  nur  Wenigen  beschieden.  Solche  Feste  sind  eben  nichts 
Anderes,  als  Triumphe  der  landesüblichen  Mittelmässi^keit :  ein 
mittelmässiger  Dirigent  (Hr.  Rand  egg  er),  ein  mittelmässiger 
Chor,  mittelmässige  Leistungen  als  Resultat!  Aber  zum  Glück 
gab  es  doch  wenigstens  eine  erfreuliche  Novität,  ein  Werk 
unseres  trefflichen  A.  C.  Mackenzie,  des  unstreitig  ersten  jetzt 
lebenden  britischen  Componisten.  Es  war  dies  r!^\ü^  Rose  of 
Sharon**,  ein' dramatisches  Oratorium,  textlich  zusammengestellt 
von  Jos.  Bennett,  ein  Werk,  das  in  Deutschland  viel  Aufsehen 
machen  wird,  denn  ich  möchte  es  geradezu  Mackenzie^s  Meister- 
werk nennen  —  vorläufig,  wohlverstanden!  Mackenzie  hat  eine 
gesunde  und  dabei  höchst  originelle  Erfindungsgabe,  sein 
Werk  ist  frisch,  unconventionell  und  äusserst  interessant.  Der 
Einfluss  Meister  Wagner's  auf  seine  Instrumentation  ist  unver- 
kennbar,  doch  ist  dies  ja  um  so  anerkennenswerther  imd  bQ- 


weüt  nnr,  daee  der  ComponiBt  die  WHfner'schen  Meisterwerke 

Stoan  kennt.  Was  den  Inhalt  seines  Werkes  betrifft,  so  besitzt 
ackenzie  Originalität  ^enug,  um  frei  und  bequem  auf  eigenen 
FässeD  KU  stehen  und  nicht  wie  mancher  Andere  sich  ängstlich 
an  darchiichti^e  Nachahmungen  Wagner'scher  Motive  zu  halten. 
In  Norwich  dirigirte  Mackenzie  sein  Werk  selbst  und  erzielte 


693 

Bichtfloaigkeit  BeitensderLoDdonerMacnlaturhändler,  dass  dieses 
Denkmal  noch  nicht  fertig  itt.  Soviel  wie  er,  bat  kein  Anderer 
für  ihre  Zonft  gethanl  Aber  die  Herren  warten  vielleicht  dar- 
auf, d&aa  für  das  Denkmal  gesammelt  wird,  und  aufs  Sammeln 
versteht  sich  Keiner  hesser,  als  der  Hr.  Musikritter  selbst. 

Die   Wintercon carte  im  Crjstal   Falace    fingen  dieses  Jahr 


\ 


Therese  BUlten. 


dass    der 


i   brillanten   Erfolg,     Das   Erfreulichste  s 


5  Componist  i 


der  a 


broohenen  Fortschritt 'aufweist 
neaesten  Werbe,  kann  man  ihm  r 
Einer  anderen  Nor  wicher  Novität, 
Stanford,    Text  von  Whitman,  n  . 
Meinungen  darüber  waren  günstig;  leider 
gSnnt,    dieselbe    zu  hOren.    Eine    dritte    Novität, 


Werken  einen  ununt«r- 
.,  und  besonders  zu  seinem 
ufrichtig  Glück  wünschen, 
agiac  Ode"  von  Dr.  Villiers 
ich  auch  erwähnen.     Die 

Marsch, 


„Camp  life"  hetitelt,  vom  Musikritter  von  Benedict  nagelneu 
componirt,  erregte  schon  hei  der  Probe  unter  den  Orchester- 
mitglie^ern  —  Algemeine  Heiterkeit  und  wurde  auch  bei  der 
Autiührung  mit  nicht  enden  wallendem  —  ironischem  Beifall 
flberscbüttet.  Wenn  je  ein  Mann  es  verdient  hat,  dass  ihm  ein 
Denkmftl  gesetst  wird,  so  bat  sich  der  genannte  Musikritter 
dieses  Verdienst  erworben,  und  es  ist  eine  unverzeihliche  Bück- 


mit   dem    16.  Oct.   an.     Bis  jetzt  fanden  deren  drei  statt     Die 
Programme  derselben  waren  in  der  Hauptsache  wie  folgt: 

1,  Concert  (18.  Oct,);  „P«,cio8a"-OuTerttire  von  Weber, Vio- 
lincoDCert  von  Beethoven,  correct,  aber  kübl  gespielt  von  Myn- 
heer  Theodor  Werner;  F dur-Symphonie  von  J.  Brabms  (sum 
ersten  Male  im  Crjstal  Palaoe);  Lustspiel-Ouvertüre  von  Sme- 
tana  (auch  eine  willkommene  Novität);  GesangvortrSge  der 
Madame  Valleria. 

2,  Concert  (25.  Oct):  ,Zauberflöten"-Ouverture  von  Mozart; 
Esdur-Clavierconcert  von  Beethoven,  technisch  brav,  aber  gei- 
stig ungenügend  gespielt  von  Frl.  Clotilde  Kleeberg;  mehrere 
OrcheiteratQcke  aus  dem  neuen  Oratorium  „The  Rose  of  Sharon" 
von  Mackenzie;  Cdur-Svmphonie  von  Schubert;  Lieder« orträge 
unseres  Ueistertenors  Mr.  Edward  Lloyd. 

3,  Concert  (1.  Nov.):    Ouvertwe  „he  Corsair"  von  Berlioz; 


*7    "• 


X 


594 


Emoll-Concert  von  Chopin,  gespielt  von  Frl.  Eleeberg;    Or-  J 
cheeterstück  „Salve  Polonia**  von  Liszt,  eine  höchst  erfreuliche 
Novität;  C  moll-Symphonie  von  Beethoven ;  Qesangvorträge  der 
Mise  Minnie  Hauk,   die  sich  auf  dem  classischen  Boden  der 
Crjstal  Palace-Concerte  wenig  heimisch  fand. 

(Fortsetzung  folgt.) 


Bericht 

Leipzig.  Die  Gewandhausconcerte  4,  5  und  6  hielten  sich 
durchweg  auf  dem  Niveau  des  schon  Bekannten,  nur  mit  Hrn. 
Kömpel,  welcher  im  fünften  das  7.  Concert  von  Spohr  und 
Bacb's  Chaconne  spielte,  kann  man  eine  Ausnahme  insofern 
machen,  als  er  an  dieser  Stelle  seit  23  Jahren  nicht  aufge- 
treten war  und  deshalb  Manchem  der  jetzigen  Abonnenten 
eine  neue  Erscheinung  gewesen  sein  mag.  Von  den  Sympho- 
nien in  Fdur  von  J.  Brahms,  in  Adur  von  Mendelssohn  und  in 
Gmoll  von  Mozart  interessirte  am  meisten  die  Erstere,  und 
dankend  ist  es  anzuerkennen,  dass  man  das  Werk,  das  vorigen 
Winter  als  Novität  erschien,  schon  in  der  jetzigen  Saison 
wiederholte,  wenn  auch  nicht  un.esagt  bleiben  darf,  dass  seine 
Ausführung  durchaus  nicht  so  schwungvoll  verlief,  wie  s.  Z, 
unter  der  Leitung  des  Componisten.  Die  Ausstellung  der  nicht 
ganz  zulänglichen  Reproduction  muss  man  auch  gegenüber  der 
unsterblichen  G moll-Symphonie  Mozart's  machen,  die  etwas 
gewohnheitsm'ässig  herabgespielt  wurde  und  infolgedessen  man- 
cher ihrer  intimeren  Reize  verlustig  ging.  Ein  Mangel,  der  im 
Laufe  der  letzten  Jahre  sich  immer  mehr  gesteigert  nat,  wurde 
besonders  wahrnehmbar:  unsere  vortrefßiche  Capelle  bringt 
kaum  noch  ein  wirkliches  Piano  heraus.  Dieser  Umstand  darf 
ohne  Bedenken  darauf  zurück  geführt  werden,  dass  die  Haupt- 
proben zu  den  Gewandhausconcerten  seit  einigen  Jahren  gegen 
Entr^e  statthaben.  In  Rücksicht  auf  ein  zahlendes  Publicum 
und  die  Mitglieder  der  Capelle,  denen  ihrer  Mitwirkung  gel- 
tende Ausstellungen  vor  einem  grösseren  Auditorium  in  keinem 
Falle  angenehm  sein  können,  wird  sich  der  Dirigent  nur  zu  oft 
gezwungen  sehen,  über  der  Correctur  bedürftige  Stellen  still- 
schweigend hinwegzugehen,  statt  sie  auf  frischer  That  gehörig 
auszufeilen.  Hinterher  den  HB.  Musikern  zur  Nachachtung  für 
die  Aufführung  gemachte  Monita  verfehlen  aber  wohl  in  der 
Regel  den  Zweck.  Hoffentlich  wirft  man  im  Neuen  Gewandhaus 
diese  öffentlichen  Proben  unter  das  alte  Eisen,  denn  durch  ihre 
Fortführung  würde  die  Vorzüglichkeit  junserer  Gewandhaus- 
capelle  ernstlich  geföhrdet  werden.  Weitere  Orchesterstücke 
waren  die  ihren  zahlreichen  leiblichen  Schwestern  nach  Gehalt 
und  Wirkung  überlegene  2.  Suite  von  Lachner,  die  Ouvertüren 
zum  „Wasserträger"  von  Cherubini  und  zur  „Braut  von  Messina** 
von  Schumann,  sowie,  für  den  Streicherchor  allein,  die,  wie  die 
Brahms'sche  Symphonie,  in  der  letzten  Zeit  entstandenen  und 
im  Gewandhaus  bereits  aufgeführten  „Novelletten"  von  Gade. 
Von  den  mitwirkenden  sechs  Solisten  stellen  wir  Frau  Joachim 
voran,  denn  sie  hat  sowohl  das  Arioso  „Sei  stille  dem  Herrn "^ 
von  Mendelssohn,  wie  Schumann's  wundervollen  Liedercyklus 
„Frauenliebe-  und  -Leben"  wirklich  bewunderungswürdig  ge- 
sungen. Die  Reservirtheit ,  welche  früher  nur  zu  oft  den  an 
sich  trefflichen  Gesang  dieser  Künstlerin  in  der  Wirkung  be- 
einträchtigte, ist  mehr  und  mehr  geschwunden  und  hat  einem 
innerlich  Ergriffensein  Platz  gemacht,  wie  man  es  namentlich 
für  die  Wiedergabe  der  Schumann'schen  Lieder  nicht  tiefer 
wünschen  konnte.  Wir  haben  das  Schumann^sche  Werk  noch 
kaum  in  der  gleichen  gesanglichen,  wie  psychischen  Vollendung 
vernommen  und  werden  diesen  Vortrag  der  Frau  Joachim  in 
unvergesslicher  Einnerung  bewahren.  Den  gegensätzlichen  Ein- 
druck haben  wir  von  den  gesanglichen  Darbietungen  der  Frau 
Regao- Schimon  empfanj^en,  die  schon  allein  durch  krankhafte 
Vibration  des  Tones  und  Unsicherheit  der  Intonation  peinlich 
berührten ,  ganz  abgesehen  von  dem  Umstand,  dass  das  Organ 
der  Sängerin  schon  längst  allen  Schmelz  verloren  hat.  Dass 
Frau  Regan-Schimon  mit  Vorliebe  Composiüonen  mit  fremd- 
sprachlicner  Teztunterlage  tractirt,  macht  ihre  Vorträge  nicht 
interessanter.  Als  dritten  Vertreter  des  Sologesanges  ist  schliess- 
lich noch  Hr.  Perron,  der  2.  Baritonist  unserer  Oper,  zu  er- 
wähnen. Er  sang  Mendelssohn's  Arie  „Gott,  sei  mir  gnädig" 
und  Lieder  von  Schubert  und  Schumann  und  entzückte,  wie  im 
Theater,  auch  hier  dasPublicum  durch  denWoblklang  und  die  gute 
Bildung  seines  Organs.  Dagegen  fiel  im  Concertsaal  mehr  noch 


als  im  Theater  seine  Neigung  zum  Tremoliren  und  zum  Ver- 
schleppen der  Tempi,  sowie  der  Mangel  an  echter  Leiden- 
schaftlichkeit unliebsam  auf.  Möge  der  reich  talentirte  Sänger 
darnach  streben,  mehr  als  ein  sogen.  „Damensänger*^  zu  werden. 
Von  den  Instrumentalsolisten  nannten  wir  bereits  oben  Hm. 
Kömpel.  Am  besten  gelang  ihm  das  Spohr^sche  Concert,  be- 
sonders den  Mittelsatz  hat  er  wunderhübsch,  keusch  und  innig 
und  ohne  die  kleinen  und  grossen  Drücker,  die  sich  sonst  hier 
und  da  in  seinem  Vortrag  aufdringlich  machten,  zu  Gehör  ge- 
bracht. Seiner  in  manchen  Stücken  von  der  classischen  Liter- 
pretation  Joachim^s  abweichenden  Wiedergabe  der  Chaconne 
konnten  wir  keinen  rechten  Geschmack  abgewinnen,  doch 
wollen  wir  gern  constatiren,  dass  sie  bei  vielen  Anderen  ent- 
schiedene Zustimmung  gefunden  hat.  Wenn  in  rein-technischer 
Beziehung  nicht  Alles  so  glatt,  wie  es  in  erster  Linie  der  ge- 
schätzte Gast  wohl  selbst  gewünscht  hat,  zur  Perfection  gelangte, 
so  ist  daran  gewiss  die  drückende  Temperatur  im  Saale  schuld 
gewesen.  Mit  dieser  hatte  wohl  auch  der  Pariser  Flötist  Hr.  de 
Vroye  zu  kämpfen,  als  er  im  6.  Concert  eine  Romanze  von 
Saint-Saöns  und  ein  sehr  fragwürdiges  Concertstück  von  De- 
mersseman  blies,  denn  sein  Instrument  war  nach  der  Höhe  zu 
immer  etwas  zu  scharf  in  der  Stimmung.  Geblasen  hat  Hr.  de 
Vroye  ganz  ausgezeichnet,  doch  glauben  wir  sicher,  dass  die 
beiden  Flötisten  unserer  Capelle,  die  HH.  Bärge  und  Schwedler, 
die  Concurrenz  mit  ihm  aufnehmen  könnten,  wenn  man  ihnen 
Gelegenheit  gäbe,  als  Solisten  aufzutreten.  Unsere  trefflichen 
einheimischen  Künstler  würden  vielleicht  nicht  so  raffinirt,  wie 
der  französische  College,  auf  äusseren  Effect  ausgehen,  dafür 
aber  eindringlicher  aufs  Gemüth  einwirken.  Es  erübrigt  noch 
der  Frau  Essipoff  zu  gedenken,  welche  mit  bekannter  Verve 
das  Fmoll-Con«ert  von  Chopin  und  verschiedene  kleinere  Stücke 
zum  Besten  gab  und  ein  sehr  dankbares  Publicum  fand.  Ihre 
Manier  des  anticipando-Spiels  der  Linken  in  Gesangstellen  ist 
uns  früher  nicht  so  unleidlich  erschienen,  wie  diesmal. 

Das  Concei'tinstitut  „Euterpe"  setzte  am  4.  Nov.  seine  Con- 
certe  fort.  Hr.  Dr.  Kiengel,  welcher  auch  in  diesem  Winter 
Dirigent  dieser  Concerte  ist,  wird,  wie  wir,  seine  Vorbereitung 
der  Orchesterwerke  besser  in  der  Execution  der  Mendelssohn'- 
schen  Ouvertüre  „Meeresstille  und  glückliche  Fahrt",  als  in  dem 
Ausfall  der  Pastoralsymphonie  von  Beethoven  belohnt  gefun- 
den haben.  Der  solistische  Theil  dieses  Concertabends  war 
durch  die  hiesige  jugendliche  Altistin  Frl.  Margarethe  David 
und  den  Violinisten  Hrn.  Struss  aus  Berlin  vertreten.  Das 
Kunstvermögen  des  Frl.  David  erwies  sich  für  eine  grössere 
Oeffentlichkeit  als  noch  wenig  zureichend,  der  ihren  Vor- 
trägen gezollte  Beifall  möge  ihr  weiter  Nichts  als  eine  Auf- 
munterung zu  weiterem  Studium  bedeuten.  Hr.  Struss  ist  hin- 
gegen ein  Künstler  von  tüchtiger  Fertigkeit  und  Routine.  Einen 
sehr  überwundenen  Standpunct  nimmt  er  als  Verfasser  eines 
A moll-Concertes  ein,  etwas  ähnlich  Vormärzlicfaes  auf  diesem 
Felde  ist  uns  selten  begegnet. 


Concertumschau. 

Angers.  5.  Abonn.-Conc.  der  Association  artistique  (Le- 
long):  5.  Symph.  v.  Beethoven,  symphon.  Dichtung  „Les  Lu- 
percails**  („Fßtes  de  Pan")  u.  Seines  symphoniques  („Diane  et 
Endymion**)  v.  A.  Wormser  ([unt.  Leit.  des  Comp.),  Badinage 
f.  Streichinstrumente  v.  Fldgier,  4.  Fackeltanz  v.  Meyerbeer. 

Annaberg«  3.  Soiree  des  Musikal.  Ver.  Annaberg-Buchholz 
fStahl):  Cdur-Symph.  v.  Schubert,  Vorspiel  zu  „Iristan  und 
Isolde"  V.  Wagner,  „Oberon"-Ouvert.  v.  Weber,  Andante  aus 
dem  Quint.  f.  Ulav.  U.Blasinstrumente  v.  Rubinstein, Violin- 
solo (Hr.  Schulze).  —  1.  Museumsconc.  (Stahl):  G dur-Symph.  v. 
Haydn,  Ouvert.  Op.  124  v.  Beethoven,  Idylle,  Romanze  u.  „Tanz 
unter  der  Dorflinde''  f.  Orch.  v.  Reinecke,  Gesangvorträge  des 
Hm.  Dr.  Krückl  a.  Frankftirt  a.  M.! 

Asoliaffenbiirg*  1.  Conc.  des  Allgem.  Muaikver.  (Rommel) : 
D  dur-Symph.  v.  Mozart,  Solo  vortrage  der  Frls.  Dahlem  v.  hier 
(Ges.,  u.  A.  n  Liebestreu **  v.  Brahms)  u.  Müller  a.  Fnmkfurt  a. 
M.  (Clav.,  Q.  A.  „Gondolierp,**  u.  Tarantella  v.  Liszt)  und  des 
Hm.  Hohlfeld  a.  Darmatadt  (Viol.). 

Ascliersleben.  Conc.  des  Gesangver.  (Munter)  ont.  Mitwirk, 
der  Liedertafel,  der  Frau  Uneer-Haupt  a.  Leipzig  und  der  HH. 
Moran  a.  Dessau  u.  Bohne  v.  nier  am  3.  Oct.:  „Die  Ereuzfah- 
rer**  v.  Gade,  „Die  Flucht  der  heil  Familie''  v.  Bruch,  Lieder 
f.  Sopran  v.  A. Rubinstein  („Sehnsucht**),  Ad.  Jensen  («Am 


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Ufer  des  Flusses")»  Raf^  («Keine  Sorg  um  den  Weg")»  A.Do  rn 
(„Prinzesschen")  u.  H.  Dorn  (,,Da8  Mädchen  an  den  Mond**)u. 
f.  Ten,  V.  C.  Kleemann  («Weil  ich  ein  Spielmann  bin")  und 
H.  Munter  („Liebend  sedenk  ich  dein''). 

Bemborg.  Conc.  des  Qesangver.  am  7.  Nov.:  „Oberon"- 
Ouvert.  V,  Weber,  «Der  Rose  Pilgerfahrt •*  v.  Schumann,  Solo- 
yorträge  des  Frl.  Schrödel  a.  Berlin  (Ges.,  „Der  letzte  Gruss"  v. 
Levyn  u.^  „Frühlingszeit'*  v.  Schnell)  und  des  Htn.  Herlitz 
(Violonc,  Conc.  v.  de  Swert). 

Bromber^.  Conc.  des  Hm.  Alb.  Schröder  am  16.  Oct.  m. 
eig.  Compositionen:  „Columbus"  f.  Soli,  'Männerchor  u.  Orch., 
Balletmusik  a.  der  Oper  „Der  Zauberring **,  Vocalquart.  „Kukuk, 
wie  alt",  Frauenchor  Herbstlied  u.  gem.  Chor  «Mein  Herz  ist  im 
Hochland". 

Christianla.  Eztraconcert  des  Musikforenigens  (Selmer): 
„Les  Pröludes"  v.  Liszt,  Vorspiel  zu  den  „Meistersinffern"  v. 
Wagner,  Solovorträge  der  Frau  Nissen  (Clav.)  und  des  Hrn. 
Lammers  (Ges.,  Pogner's  Anrede  aus  den  „Meistersingern"  von 
Wagner  n.  vier  Nummern  a.  «Sänge  til  En"  v.  J.  Selmer). 

Coblenz.  1.  Conc.  des  Männergesangver.  St.  Castor  (Ritter) 
m.  Chören  v.  Bruch  («Vom  Rhein**),  C.  A.  Heinz e  («Sonntag 
auf  dem  Meere**),  Liszt  (Vereinslied),  Nessler  („Die  Wind- 
mühle**)  u.  A.  (Für  die  gelungene  Ausführung  dieser  Gesänge 
wird  dem  Verein  und  seinem  strebsamen  Leiter  warmes  Lob 
gespendet.)  ^ 

Constanz.  Mitgliederconcert  des  Gem.  Chors  (Grosse)  am 
8.  Nov.:  «Loireley**  f.  Soli  u.  Chor  m.  Begleit,  von  F.  Hill  er, 
Chöre  v.  E.  E.  Taubert  („Du  Abendglaoz"*)  u.  A.,  Violoncell- 
vorträge des  Hrn.  Thieme  a,  Baden- Baden. 

Barmstadt.  4.  Conc.  des  Mozart- Ver.  (de  Haan) :  «Meeresstille 
und  glückliche  Fahrf*  f.  Männerohor m. Clav.  v.C.L.  Fischer, 
Musikantenlieder  f.  do.  u.  Soloviol.  (Hr.  Hohlfeld)  m.  Clav.  v. 
P.  Schumacher,  Chor  der  Winzer  und  Schiffer  a.  „Loreley" 
V.  Bruch,  Chorlieder  a  cap,  v.  Gade  (vier  Reiterlieder)  U.A., 
Solovorträge  des  FrL  Deinet  a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.,  „Wie  be- 
rührt mich  wundersam"  V.  F.  Bendel,  «Frühling  und  Liebe**  v. 
Gölte rm an n  etc.)  u.  des  Hrn.  Hohlfeld  (Ballade  u.  Polen,  v. 
Vieuxtemps). 

Bordrecht«  1.  Kammermusik  des  Hrn.  Kes  unt.  Mitwirk, 
der  HH.  Prof.  Gernnheim  a.  Rotterdam,  Bekker,  Bouman  und 
Bosraans:  Fdut-Clavierquart.  v,  F.  G*ernsheim,  D dur-Streich- 
quart.  v.  Haydn,  Streichtrio  Op.  8  v.  Beethoven. 

Bresden«  1.  Symph.-Conc.  der  k.  .Müsikal.  Cap.  (Schuch): 
8.  Symph.  v.  Beethoven,  4,  Seren,  v.  Jadassohn,  „Abencera- 
gen**-Ouvert.  v.  Cherubini.  —  2.  Svmph.-Conc.  derseloen:  Sym- 
nbonien  v.  Bolko  v.  Hochberg  (Edur)  u.  Schumann  (DmoU), 
Ouvertüren  v.  Weber  („Der  Beherrscher  der  Geister**)  u.  Men- 
delssohn („Meeresstille  und  glückliche  Fahrt"). 

Erftart.  Conc  des Soller'schenMusikver. (Büchner) am 6. Nov.: 
1.  Symph.  V.  Gade,  Verwandlungsmusik  und  Schlussscene  des 
1.  Actes  a.  «Parsifal**  v.  Wagner,  Balletmusik  a.  „Feramors" 
y.  Rubinstein,  Solovorträse  des  Frl.  Lehmann  v.  hier  (Ges., 
„0  lass  dich  halten"  v.  Ad.  Jensen  u.  Schlummerlied »v.  F.  Hil- 
ler) u.  des  Hrn.  de  Vroye  a.  Pari«  (Flöte). 

Frankfart  a.  Sl*  3.  Museumsconc.  (Müller):  Ddur  Symph. 
V.  Dvor&k,  „Ruy  Blas'^-Uuvert.  v.  Mendelssohn.,  Solovorträge 
der  Frauen  Luger  v.  hier  (Ges.,  „Gretchen  vor  dem  Bilde  der 
Mater  dolorosa**  v.  Hauptmann-v.  Holstein,  „0  frage  nicht**  v. 
Rubinstein,  «Im  Maien**  v.  F.  Hiller**  etc.)  u.  Montigny-Rö- 
maury  a.  Paris  (Clav.). 

Genf*  Festival  C.  Saint-SaSns  der  Sociätä  des  concerts  unt. 
Leit.  des  Hrn.  Saint-SaSns  und  Mitwirk,  der  Frls.  Poissenot  u. 
de  Basta  und  der  BH.  Morlet  u.  Goffoel  (Ges.),  sowie  des  Hrn. 
Marsick  a.  Paris  (Viol.)  am  8.  Nov.:  Suite  ak[dr.  f.  Orchester, 
Marche  heroYque  f  do.,  „Le  D^iu^e**  f.  Soli,  Cnor  u.  Orchester, 
3.  Conc.  u.  Introd.  u.  Rondo  capric.  f.  VioL   v.  Saint-Saöns. 

Hildesheim.  1.  Kammermusikabend  der  HH.  Nick,  Hanf- 
lein  u.  Blume  unt.  Mit  wirk,  des  Frl.  Siemsen  a.  Hannover:  Cla- 
viertrios  v.  Schumann  (Gmoll)  unti  Beethoven  (Op.  70,  No.  2), 
Olav.-Violinsutte  v.  Goldmark,  Gesangsoli  v.  Franz  („In  dem 
Dornbusch  blüht  ein  Röslein")  etc. 

KleL  32.  musikal.  Abenauuterhalt.  des  Dilett.-Orch.-Ver.: 
Gmoll-Clavierouart  v.  Mozart,  Clav.-Violinson.  Op.  12,  No.  1, 
V.  Beethoven,  Fens^e«  fu^it  f.  Clav,  u  Viol  v.  St.  Heller  und 
Ernst,  Gesangvorträge  des  Frl.  Schnobel  („üeber  die  Haide**  v. 
B rahm 8,  „HOr  ich  das  Lied  erklingen **  von  Franz,  «SchOne 
Fremde**  v.  F.  Hiller  etc.). 

Leipiig.  Abend  Unterhaltungen  im  k.  Conservat.  der  Musik: 
8.  Nov.  m.  Compositionen  v.  Mendelssohn.  Hmoll-CIavierquart. 


595 


SS  Frl.  Dryander  a.  St  Johann  u.  HH.  Klingenfeld  a.  München, 
Mead  a.  Manchester  u.  Hutschenreuther  a.  KOnigsee,  Arie  «Gott, 
sei  mir  gnädig"*  b=>  Hr.  Schmidt  a.  Lei{)zig,  Violinconc,  I.Satz 
s»  Hr.  Cornelius  a.  Rotenburg  a.  F.,  Arioso  u.  Arie  „Der  du  die 
Menschen**  —  FrLFelfel  a.Vfeiss-Culm,  Rondo  brill.  f.  Clav.  = 
Frl.  Dougherty  a.  New- York.  7.  Nov.  D  dür-Streichquart.  von 
Haydn  «»  Frl.  Donaldson  a.  Birmingham  u.  HH.  Alt  a.  Guben, 
Gentzsch  a.  Hausdorf  u.  Jacobs  a.  Bremen,  Rondo  f.  Fl.  u.  Clav. 
V.  Mozart  =*  HH.  Gütter  a.  Markneukirchen  u.  Bauer  a.  Reichen- 
bach i.  V.,  C  dur-Clav.-Conc,  1.  Satz,  v.  Beethoven  =»  Frl. 
Zschucke  a.  Plauen  i.  V.,  Ddur-Clav.-Violoncellson.v.  Mendels- 
sohn s»  Frl.  Blauhuth  IL  a.  Leipzig  u.  Hr.  Kiesling  a.  Pohlitz, 
1.  Violinconc,  I.Satz,  v.  Vieuxtemps  ■=  Hr.  Hauschildt  a.Oth- 
marschen,  Dmoll-Clav.-Violinson.  v.  Hm.  Schumann  a.  König- 
stein *«  der  Comp.  u.  Hr.  Novaßek  a.  Temesvär.  —  2.  Kammer- 
musik im  Gewandhaus:  Streichquartette  v.  Haydn  (Gdur)  und 
B.  Godard  (Adur),  Ciaviertrio  Op.  1,  No.  2,  von  Beethoven. 
^Ausführende:  HH.  Reinecke  [Clav.l,Petri  u.Gen.  [Streicher].)  — 
Conc.  des  «Chorgesangver.  Ossian**  (M.  Vogel)  unt.  Mitwirk,  der 
Frau  Ünger-Haupt  u.  der  HH.  ünger  u.  Schmidt  (Ges.),  des  Frl. 
Hermann  (Clav.),  des  Hm.  Schumann  (Clav.)  u.  div.  Mitglieder 
der  Walther'schen  Cap.  am  15.  Nov. :  Pealm  42  f,  Solo,  Chor  u. 
Orch.  V.  Mendelssohn,  ,.Kalanu8'*  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  v.  Gade,. 
Ciaviersoli  v.  Chopin,  B.  Vogel  („Trüber  Traum**)  u.  Liszt.  — 
Geistl.  Conc.  in  der  Paulinerkirche  am  16.  Nov.  veranstaltet  v. 
Hm.  P.  Homeyer  (Orgel):  Ouvert.  f.  Orch.  u.  Org,  v.  Nicolai,. 
Solovorträge  des  FrL  Merzdorf  (Ges.,  „Glaube**,  Osterlied,  „An- 
dacht** u.  Weihnachtslied  v.  AL  Winterberger)  u.  der  HH. 
Homeyer  (Conc.  m.  Streichorch.  u.  drei  Waldhörnern  [Jahrow'sche 
Cap.J  V.  Rhein  berger.  Praelud.  u.  Fuge  v.  Reinecke  und 
Sonate  v.  Chr.  Fink)  u.  Krause  (Adiaphon,  1.  Satz  der  Cismoll- 
Son.  V.  Beethoven,  4.  „Consolation**  v.  Liszt  und  1.  Lied  ohne 
Worte  V.  Mendelssohn).  —  3.  „Euterpe"-Conc.  (Dr.  Kiengel): 
3.  Symph.  v.  Klughardt,  Trauerspielouvert.  v.  Bargiel,  Solo- 
vorträge der  Frau  Metzler-Löwy  (Ges.)  u.  des. Hm.  J.  Klengel 
i Violonc,  Conc,  v.  Vieuxtemps,  «Sur  le  lac**  u.  Serenade  v. 
J.  Godard  u.  Spinnlied  v.  Popper). 

Magdeburg«  l.Logenconc  (Kebliug):  3. Symph.  v.Brahms, 
„Egmont'*-Ouvert,  v.  Beethoven,  Solovorträge  des  FrL  Post  a. 
Frankfurt  a.  M.  (Ges.,  „Er  ist  gekommen**  v.  Franz,  „Es  lockt 
und  säuselt**  v.Brahms,  „Das  Veilchen**  v.  W.  Rust  etc.)  u. 
des  Hrn.  Ollendorf  (VioL,  Spanischer  Tanz  von  Moszkowski- 
Sauret  etc.). 

Mannheim.  2.  Akad.-Conc.  (Paur):  3.  Symph.  y.  Brahms, 
„Abenceragen'*-Ouvert.  v.  Cherubini,  Solovorträge  des  Frl.  Kuhl- 
mann a.  Carlsruhe  (Ges.,  u.  A.  „Vogel  im  Walde**  v.  Tau  her  t) 
und  des  Hrn.  J.  Klengel  a.  Leipzig  (Violonc,  Conc.  v.  Vieux- 
temps, Romanze  v.  Yolkmann    u.  Scherzo  v.  J.  Klengel). 

Httnster  1*  W«  Conc.  des  Sängerbundes  (Roothaan)  unter 
Mitwirk,  der  Frls.  Bothas  a.  Hannover  (Ges.)  u.  Spieringa.  Hal- 
berstadt (Clav.)  u.  des  Hrn.  Lublina.  Paris  (Violonc.)  am  26.  Oct.: 
Kaisergruss  f.  Knaben-  u.  Männerstimmen  m.  Orch.  v.  L.  R  o  o  t- 
haan,  Männerchöre  v.  Kreutzer,  Möhring  (,^Wie  hab  ich  sie 
geliebt**)  u.  Eckert  (Schifferlied),  «Ave  Maria**  f.  Sopr.,  Vio- 
lonc. u.  Clav.  V.  Gounod,  Soli  f.  Ges.,  f.  Clav.  (Seren,  v.  Mosz- 
kowski,  Valse-Caprice  v.  Raff  etc.)  u.  f.  Violonc.  («Kol  Nid- 
rei**  V.  Bruch  etc.). 

Nanev.  1.  Conc.  popul.  (Bmnel):  6.  Symph.  v.  Beethoven^ 
j.Vehmricnter'*- Ouvert.  v.  Berlioz,  ,J)an8e  macabre**  v.  Saint- 
sa3ns,  «Le  dernier  Sommeil  de  la  Vierge**  v.  Massenet. 

Neuss.  Conc.  des  städt.  Männer-Ge8.-Ver.  u.  Damenchors 
(Schauseil  a.  Düsseldorf)  unt.  vocalsolist.  Mitwirkung  der  Frau 
Opitz  aus  Barmen,  des  Hrn.  Hartwig  a.  Düsseldorf  u.  eines  un- 
gen.  Baritonisten  am  9.  Nov.:  «Ruy  Blas** -Ouvert.  (f.  Clav,  zu 
vier  Händen)  und  «Die  erste  Walpurgisnacht**  v.  Mendelssohn, 
Rhapsodie  f.  Altsolo  u.  Männerchor  v.  Brahms,  Männerchöre 
V.  W.  Zimmermann  („Der  Morgenstern**)  U.A.,  Gesangsoli  v. 
Oertling  („Das  Lorbeerblatt**),  Franz  (Nachtlied),  Bruch 
(„Lindduftig**),  Brahms  («Von  ewiger  Liebe**)  u.  A. 

Paris.  Chätelet-Conc.  (Colonne)  am  2.  Nov.:  HmolLSym- 
phonie  v.  Schubert,  Eine  Faust-Ouvert.  y.  Wagner,  „Struen- 
see**  V.  Meyerbeer,  „Danse  macabre**  v.  Saint- Sa&ns,  Tänze 
a.  «Castor  und  Pollux**  v.  Rameau,  Trauermarsch  v.  Berlioz. 

Quedlinburg.  Conc.  des  Kohrschen  Gesangver.  (Dr.  Kohl) 
am  1.  Nov.:  „Kaianus**  f.  Soli  (Frau  Herrmann  u.  HH.Wacker» 
mann  u.  Herrmann),  Chor  u.  Clav.  v.  Gade,  Chorlieder  v.  Ko- 
Bchat,  W.  Taubert  («Lobet  Gott  den  Herrn**)  und  A.  Kohl 
(„Im  Herbste**  u.  „Prühlingsnähe**),  „Tragödie**  f.  Sopr.  u.  Ten. 
y.  Schumann  (Frl.    Virgin  u.  Hr.  Wackermann),  Solovorträge 


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des  Frl.  Virgin,  der  Frau  Herrmann  u.  des  Hrn.  Dr.  Kohl  (Clav., 
Serenade  Op.  22,  No.  1,  von  A.  Rubinstein,  Menuett  von 
J.  Raff  etc.). 

Rostock.  1.  Orch.-Conc.  des  Vereins  Rostocker  Musiker 
(Dr.  Kretzftchmar):  3.  Symph.  u.  „Genovefa'*-Ouvert.  v.  Schu- 
mann (beide  Stücke  zum  1.  Mal  in  Rostock!),  Ouvert.,  Scherzo 
u.  Andante  a.  der  „Sommernachtstraum*' -Musik  v.  Mendelssohn, 

Sagan»  Am  2.  Nov.  Aufführ,  des  Orator.  „Die  Heilung  des 
Blindfjeborenen"  v.  Löwe  unt.  Leit.  des  Hm.  Boehm. 

Speyer.  1.  Conc.  v.  Caecilien-Ver.-Liedertafel  (Schefter): 
Russ.  öuite  f.  Streichorch.  u.  oblig.  Viol.  v.  R.  Wüerst,  Sept. 
f.  Clav.,  Tromp.  u.  Streichinstrumente  v.  Saint-Saßns,  Hymne 
f.  Altstimme  u.  Chor  v.  Mendelssohn,  „Du  Urquell  aller  Güte" 
f.  Chor  u.  Soli  v.  Schubert.  Gesang  vortrage  des  Frl.  Keller  aus 
Frankfurt  a.  M.  („Schön  Rohtraut"  v.  0.  Scherzer  etc.). 

Stuttgart.  Conc.  der  Pianistin  Frl.  Elise  Zesch  unt.  Mit- 
wirk, des  Frl.  Leimer  a.  Wiesbaden  (Ges.)  u.  des  Hrn.  Professor 
Pruckner  (Clav.)  am  29.  Oct.:  Sonate  f.  zwei  Claviere  v.  Mozart, 
Soli  f.  Clav.  V.  Scarlatti,  Bach-Liszt  (Prael.  u.  Fuge),  Chopin, 
Rubinstein  (BarcaroUe)  u.  Liszt  (Rhaps.  hongr.)  u.  f.  Ges.  v. 
Rubinstein  (.Es  blinkt  der  Thau"),  Bendel  (,»Wie  berührt 
mich")  u.  A.  (Uns  vorliegende  Berichte  sprechen  sich  sehr  an- 
erkennend über  das  Talent  der  jugendlichen  Pianistin  aus  und 
prognosticiren  derselben  eine  erfreuliche  künstlerische  Zukunft.) 

niesbaden.  Symph.-Conc.  des  städt.  Curorch.  (Lüstner)  am 
7.  Nov.:  Gdur-Symph.  V.  Haydn,  Suite  alg^r.  v.  Saint-SaSns, 
„Hebriden'*-Ouvert.  v,  Mendelssohn.  —  2.  Symph.-Conc.  des  k. 
Theaterorch.  (Reiss):  CmoU-Symph.  v.  Haydn,  symphon.  Vor- 
spiel zu  Corneille's  „Pomp^e**  v.  Ed.  de  Hartog,  Vorspiel  zur 
Oper  „Jdlgardis**  v.  L.  Seibert,  Solovorträge  des  Frl.  Frieden- 
thal a.  Warschau  (Clav.,  Conc.  v.H.  v.  Bronsart,  Campanella 
V.  Liszt  etc.)  u.  des  Hm.  Henschel  a.  London  (Ges.,  u.  A.  vier 
Lieder  a.  Scheffers  „Trompeter  von  Säkkingen"  eig.  Comp,). 

Wflnsbarg«  Conc.  der  Würzburg.  Liedertafel  unter  solist; 
Mitwirkung  des  Frl.  Breidenstein  a.  Erfurt,  der  HH.  Dienel  a. 
Frankfurt  a.  M.  u.  Goldschmidt  u.  A.  m.  am  11.  Nov.:  „Der 
Rose  Pilgerfahrt"  v.  Schumann,  „Scenen  a.  der  Frithjof-Sage" 
V.  Brucn.  —  Conc.  der  Meiningenschen  Hofcap.  (Dr.  v.  Bülow) 
am  3L  Oct.:  8.  Svmph.  v.  Beethoven,  Ouvertüren  v.  Berlioz 
(„Der  Corsar")  u.  Weber  („Der  Freischütz"),  1.  Clavierconc.  v. 
Brahms  (Hr.  Dr.  v.  Bülow). 

Zürich.  1.  Abonn.-Conc.  der  Allgera.  Musikgesellschaft 
^egar):  Symphonien  v.Schubert(Hmoll}  u.  Mendelssohn  (Adur), 
Concertouvert.  v.  Rietz,  Ciaviervorträge  des  Hrn.  d'Albert.  (Es- 
dur-Conc.  v.  Beethoven,  Tarantella  a.  „Veneziae  Napoli",  „Lie- 
bestraum" u.  2.  Polon.  V.  Liszt  etc.). 

Zwickau«  1.  Kammermusik  der  HH.  Türke  v.  hier,  Petri, 
Holland,  ünkenstein  u.  Schröder  a.  Leipzig:  D dur-Clavierquint. 
V.  Spohr,  Streichquartette  v,  Mozart  (Ddur)  u.  Beethoven  (Op. 
59,  No.  3). 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 

Aschaffenborg.  In  dem  1.  Concert  des  Allgemeinen  Musik- 
vereins war  Hr.  Concertmeister  Hohlfeld  aus  Darmstadt  der 
Zielpunct  wärmster  Ovationen.  Er  hat  sie  aber  auch  verdient, 
denn  sein  Spiel  war  durchaus  vollendet.  Noch  nicht  auf  glei- 
cher Höhe  der  Künstlerschaft  stand  der  weitere  Gast  dieses 
Concertes,  die  Pianistin  Frl.  Anna  Müller  aus  Frankfurt  a. 
M.  —  Barcelona«  Das  Liceo-Theater  wird  am  15.  November 
seine  Pforten  wieder  Öfifnen.  Die  Hauptkräfte  bestehen  aus  den 
Damen  Sembrich,  Borghi-Mamo,  Ritter,  Torresella 
und  Mei  und  den  HH.  Gayarre  und  St^phanne  (Tenöre), 
Kaschmann,  Pandolfini  undLaban  (Baritone),  Vi  dal  und 
Meroles  (Bässe).  Hr.  Mancinelli  ist  Capellmeister  und  Hr. 
Acerbi  Chordirector.  —  Kattowitz«  In  dem  ersten  Concerte, 
welches  der  Meister'sche  Gesangverein  in  dieser  Saison  gab,  er- 
neuei'ten  wir  die  nahezu  vor  zehn  Jahren  unter  den  gespann- 
testen Erwartungen  für  die  Zukunft  gemachte  Bekanntschaft 
mit  Ihrem  ausgezeichneten  Violoncellisten  Hrn.  Jul.  Kiengel. 
Seine  in  der  Tnat  unvergleichlichen  Vorträge  haben  bei  unse- 
rem in  den  höchsten  Ansprüchen  und  einer  steifen  Zurückhal- 
tung, auch  den  besten  liünstlem  gegenüber,  sich  gefallenden 
Publicum  die  allgemeinste  Bewunderung  und  den  lebhaften 
Wunsch  eines  balaigen  Wiedersehens  erregt.  —  Magdeburg«  Ein 
stets  gern  gehörter  Gast  unserer  Oper  ist  Hr.  v.  Witt  aus 
Schwerin.    Auch  sein  neuestes  Gastspiel  stiess  wieder  auf  die 


allgemeinsten  Sympathien  bei  unserem  Publicum. —  Paris«  Die 
Italienische  Oper  hat  ihre  Saison  unter  Mitwirkung  der  Frau 
Sembrich  als  Lucia  begonnen,  welche  Dame  sofort  als  eine 
der  hervorragendsten  Sängerinnen  erkannt  wurde,  welche  in 
letzter  Zeit  die  Bretter  der  Seine-Hauutstadt  betraten.  Von  den 
übrigen  Mitwirkenden  hielt  sich  nur  Hr.  Lau  wer  s  auf  der  Höhe 
der  Situation.  —  Riga«  Der  Violoncellist  Hr.  Jules  de  Swert 
hat  mit  seinem  C  moU-Concert  und  dessen  Interpretation  hier 
vielen  Beifall  gefunden.  —  Stuttgart«  Das  Publicum  unserer 
Abonnementconcerte  hatte  kürzlich  Gelegenheit,  sich  an  dem 
prachtvollen  Spiel  der  Pianistin  Frl.  Friedenthal  zu  delec- 
tiren.  Die  junge  Künstlerin  trug  mit  siegessicherer  Technik 
und  congenialer  Auffassung  Compositionen  von  H.  v.  Bronsart, 
Mendelssohn  und  Liszt  vor  und  hatte  einen  seltenen  Succ^s. 


Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche:  15.  Nov.  „Kündlich  gross"  von 
Reinh.  Keiser.  ».Sanctus**,  „Benedictus"  und  ,,AgnuH  Dei"  von 
E.  F.  Richter.  Nicolaikirche:  16.  Nov.  Arie  „Jerusalem!  Jeru- 
salem" und  Chor  „Siehe,  wir  preisen  selig**  a.  dem  Oratorium 
g Paulus"  V.  Mendelssohn. 

BV  Wir  bitten  die  HH.  Kirohenmneikdireotoren,  Chorregenten  ete..  nni  in  dar 
VerroUitlnd  Ignng  Tontehender  Bnbrik  duroh  direote  diesbex.  Mittheilnnfen 
behilflich  tein  tu  wollen.  D.  Red. 


Journalschau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeituna  No.  46.  Berichte  (u.  A. 
Einer  üb.  die  1.  Hannoversche  Aufführung  v.  Fei.  Draeseke*8 
„Gudrun**),  Nachrichten  u.  Notizen.  —    Vom  Musikalienmarkt. 

Angers'Revue  No.  117.  Notice  explicative.  Von  J.  Bordier. 

—  Imitation — Description — Couleur.  Aus  dem  Werke  |,Les  lllu- 
sions  musicales**  von  J.  Weber.  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  46.  Wer  ist  nicht  conser- 
vativ?  —  Vorbemerkung  zu  der  von  Rob.  Franz  herausgege- 
benen Partitur  zu  HändeÜs  „Messias**.  —  Eine  tragische  (be- 
schichte. Von  H.  G.  Lauterbach.  —  Bericht*  (u.  A.  Einer  üb. 
die  1.  Hannoversche  Aufführung  v.  Fei.  Draeseke's  „Gudrun**), 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Le  Guide  musicat  No.  46.  Ephäm^rides  musicales.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen.  —  Besprechungen  (Deiters, 
Benoit). 

Le  M^estrel  No.öO.  Le  mort  de  M.  Vaucorbeil  et  ses  con- 
s^quences.    Von  H.  Heugel.   —    Le  diapason  normal  en  Italic. 

—  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

lyeue  Berliner  Musikzeitang  No.  46.  Recensionen  (0.  Eich- 
berg, F.  W.  Sering,  Dr.  F.  Zimmer).  —  Berichte  aus  Berlin, 
Nachrichten  und  Notizen.  —  Feuilleton:  Padre  Martini.  .* 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  47.  Ein  Schlusswort  über 
den  Deutschen  Caecilien- Verein.  Von  Dr.  F.  Witt.  —  Berichte, 
Nachrichten  und  Notizen.  —  Kritischer  Anzeiger. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

*  Ein  aus  einer  Anzahl  bekannter  Künstler  (J.  Brahms, 
V.  Bülow,  Gade,  Joachim,  Reinecke,  Wüllner  etc.)  und  Verlags- 
firmen gebildetes  Comit^  zur  Bildung  eines  Ehrenfonds 
für  Theodor  Kirchner  erlässt  nachfolgenden  Aufruf:  „Theodor 
Kirchner,  der  geistvolle  Schöpfer  so  vieler  feinsinnigen  Com- 
positionen— wir  erinnern  nur  an  seineJugendwerke:  „Präludien**, 
„Albumblätter*',  an  die  vielgesungenen  Lieder:  „Sie  sagen,  es 
wäre  die  Liebe",  „Ich  muss  hinaus**,  „Ich  möchte  wohl  der 
Frühling  sein**,  nicht  zu  gedenken  der  stattlichen  Reihe  späterer 
höchst  eigenartigen ,  hochbedeutenden  Ciavierwerke  und  En- 
semblestücke —  oegeht  am  10.  December  d.  J.  seinen  60.  Ge- 
burtstag. —  Leider  tritt  Theodor  Kirchner  mit  schweren  Sorgen 
ins  höhere  Alter.  Seine  pecdhiäre  Lage  ist  trotz  rastloser 
Thätigkeit  eine  überaus  ernste  geworden,  da  er  ohne  feste,  ge- 
sicherte Anstellung  lediglich  auf  den  Erlös  aus  seinen  Com- 
positionen und  Arrangements  angewiesen  ist.  Nur  mit  Bangen 
Kann  er  an  die  Zukunft  seiner  Prau  und  seiner  beiden  kränk- 
lichen  Kinder    denken,    umsomehr,    als  er    bereits  des  einen 


« 

\  ■ 


Anges  beraubt  ist,  und  ihm  das  andere  den  Dienst  nur  zu  oft 
versafft.  —  Hier  gilt  es  einzugreifen  und  zu  helfen.  —  Eine 
ffrünaliche  Besserung  der  bedrängten  materiellen  Verhältnisse 
des  schwergeprüften  Künstlers  herbeizuführen,  scheint  uns  im 
gegenwärtigen  Augenblicke  die  erste  Aufgabe  für  seine  Freunde 
una  die  einzige  entsprechende  Form  zu  sein,  unter  welcher  die 
ihm  gebührende  ..Verehrung  an  seinem  bevorstehenden  60.  Ge- 
burtstage zum  Ausdruck  gebracht  werden  kann.  Die  Unter- 
zeichneten erachten  sich  für  ebenso  berechtigt  als  verpflichtet, 
alle  Freunde  der  Musik  und  speciell  die  zahlreichen  Verehrer 
der  Kirchner*8chen  Muse  hiermit  zu  ersuchen  und  aufzufordern, 
ihr  Scherflein  zu  einer  Ehrengabe  für  Theodor  Kirchner  bei- 
zusteuern". —  Einer  besonderen  Empfehlung  bedarf  dieser 
Aufruf  wohl  kaum.  Wir  bemerken  zu  demselben  nur  noch, 
dass  die  Beiträge  an  Hrn.  Albert  Röthing  in  Firma  Friedrich 
Hofmeister  in  Leipzig  zu  adressiren  sind. 

♦  Der  Riedel'sche  Verein  zu  Leipzig  hat  für  den 
Nachmittag  des  n.  Freitag  Eines  seiner  berühmten  Goncerte 
angesetzt,  dessen  Programm  als  Hauptwerke  den  1.  Theil  von 
S.  Bach's  Weihnachtsoratorium  in  der  Rob.  Franz^schen  Ein- 
richtung und  das  Deutsche  Requiem  von  Brahms  enthält. 

♦  ^jParsifal"  hat  die  Londoner  Concertaufführungen  glück- 
lich hinter  sich.  Es  bleibt  hoffentlich  bei  diesen  beiden  Expe- 
rimenten mit  Darstellern  im  Ballcostume,  mit  welchen  man 
dem  hehren  Werk  nur  geschadet  hat. 

*  Mit  dem  Tode  des  Directors  der  Pariser  Grossen  Oper, 
des  Hrn.  Vaucorbeil,  erlischt  das  demselben  gewährte  Privile- 
gium, welches  also  nicht  von  dessen  Erben  oder  Rechtsnach- 
folgern weitergeführt  werden  kann.  Das  Privilegium  fällt  an  den 
Staat  zurück,  ausgenommen  die  Schulden  und  Verpflichtungen 
des  Directors.  „Mönestrel",  welcher  schon  seit  längerer  Zeit 
den  Schlendrian,  welcher  an  der  Grossen  Oper  herrschte,  zum 
Gegenstände  seiner  Betrachtungen  gemacht  natte,  schlägt  nun- 
mehr eine  Schliessung  des  Theaters  und  gründliche  Umgestal- 
tung desselben  vor.  Uebrigens  nennt  man  schon  eine  stattliche 
Reihe  von  Candidaten  um  den  erledigten  schweren  Posten  eines 
Directors  der  Grossen  Oper. 

*  In  Valeggio  (am  Mincio)  wurde  zu  Ehren  des  daselbst 
im  Jahre  1825  geborenen  und  in  der  Blüthe  der  Jahre  gestor- 
benen Componisten  Jacopo  Foroni  eine  Gedenktafel  feier- 
lich eingeweiht. 

*  Die  Akademie  der  Schönen  Künste  in  Frankreich  macht 
bekannt,  dass  der  Concurs  um  den  Rossini-Preis,  was  das  zu 
componirende  Gedicht  anbelangt,  am  1.  Dec.  beginnen  und  am 
8.  desselben  Monats  geschlossen  werden  wird.  Die  preisgekrönte 
Dichtung  wird  den  Componisten  am  1.  Januar  zugehen,  deren 
Partituren  bis  1.  Oct.  1885  dem  Institut  eingehändigt  werden 
müssen.  Der  Preis  beträgt  3000  Francs  für  die  Dichtung  und 
ebensoviel  für  die  Composition  desselben.  Die  Letztere  soll 
durch  die  Concertgesellschaft  des  Conservatoriums  aufgeführt 
werden,  welche  von  der  Akademie  dafür  den  Betrag  von  6600 
Francs  erhalten  wird. 

♦  New-York  hat  diesen  Winter  drei  grosse  Opern- 
unternehmungen: in  der  Academy  of  Music  eine  Italieni- 
sche Oper  unter  Leitung  der  HH.  Mapleson  und  Arditi,  eine 
zweite  Italienische  Oper,  das  Star-Theater,  unter  Leitung  der 
HH.  Cambiaggio-Sieni,  und  im  Metropolitan-Opera-House  die 
Deutsche  Oper  des  Hrn.  Damrosch,  welch  Letztere,  am  19.  Nov. 
beginnend,  nur  ungefähr  zwei  Monate  spielen  wird. 

♦  Der  im  Wiener  Hofopernhaus  geplante  Wagner- Cyk- 
lus  wird  Ende  d.  Mts.  beginnen.  Man  wird  dabei  sicher  wie- 
der das  Möglichste  in  Streichungen  zu  leisten  suchen. 

*  Die  beiden  ersten  Dresdener  „Rh ei ngold**- Aufführungen 
sind  für  n.  Sonnabend  und  Sonntag  angesetzt.    Bei  der  guten 


597 

Beschaffenheit  der  dortigen  Opemverhältnisse   darf  man  eine 
gute  Inscenirnng  und  Wiedergabe  erwarten. 

*  In  der  Russischen  Oper  in  St.  Petersburg  fand  die  erste 
Aufführung  der  Oper  «Eugen  Onegin*  von  Tschai kowskv 
statt.  Das  Publicum,  anfangs  zugeknöpft,  erwärmte  sich  nach 
und  nach  bis  zu  enthusiastischen  Ovationen,  welche  es  dem  an- 
wesenden Componisten  brachte. 

*C.  Reinthaler's  Preisoper  „Das  Käthchen  von  Heil- 
bronn ^  ist  kürzlich  der  Auszeichnung,  dem  König  von  Bayern 
in  einer  Separat- Vorstellung  vorgeführt  zu  werden,  für  würdig 
befunden  worden.  Vorher  wurde  das  Werk,  wie  schon  mitge- 
theilt,  bereits  zwei  Mal  im  Münchener  Hoftheater  gegeben. 

*  Der  neueste  Bühnenscherz  Ant.  Rubinstein's,  die  ein- 
actige  komische  Oper  „Der  Papagei**,  ist  in  vor,  Woche  erst- 
malig im  Hamburger  Stadttheater  zur  Aufführnnf|[  gelangt,  hat 
aber  trotz  des  Beiseins  des  Componisten  nicht  Viel  gemacht. 

*  Dem  Stuttgarter  Opernpublicum  ist  die  Sehnsucht  nach 
einer  neuen  Oper  am  9.  d.  M.  mit  Darbietung  des  Bolto'schen 
„Mephistofeles**  vorläufig  gestillt  worden. 

'^  Die  fünfactige  Oper  „Loreley**  des  Hamburger  Capell- 
meisters  Hm.  Ad.  Mohr  hat  bei  inrer  kürzlich  im  Breslauer 
Stadttheater  abgelaufenen  ersten  Darstellung  keinen  üblen  Er- 
folg gehabt, 

*  Delibes^  „Lakmä"  ging  mit  Frau  Peschka-Leutner  in 
der  Titelpartie  am  13.  d.  im  Cölner  Stadttheater  als  Novität 
in  Scene. 

*  In  Frankfurt  a.  M.  hat  Kessler 's  „Trompeter  von  Säk- 
kingen"  bei  seiner  kürzlich  stattgehabten  Premiere  nicht  den- 
selben massieren  Erfolg  gehabt,  als  anderwärts,  wo  er  schon  im 
Repertoire  sich  befindet. 

*  In  der  Wiener  Hofoper  soll  nächstens  eine  neue  einactige 
Oper  von  F.  v.  Suppd  zur  Aufführung  gelangen. 

*  Der  Pianist  Hr.  Arthur  Friedheim  hat  mit  seinem  gross- 
artigen Spiel,  wie  vorher  in  Wien  und  Leipzig,  kürzlich  auch 
in  Berlin  die  rückhaltsloseste  Bewunderung  erregt.  Kein  Con- 
certinstitut  sollte  säumen,  diesen  eminenten,  in  vorderster  Reihe 
rangirenden  Pianisten  für  seine  Concerte  zu  gewinnen. 

*  In  London  taucht  eine  Beethoven-Spielerin  auf;  ein  Frl. 
Jenny  Viard-Louis  annoncirt  fünf  Beethoven-Concerte.  Wenn 
diese  dem  Genius  des  Unsterblichen  nur  auch  gut  bekommen! 

*  Der  jüngere  der  berühmten  Decorationsmaler  Gebrüder 
Brückner  in  Coburg,  Hr.  Gotthold  Brückner,  liegt  schwer  ver- 
letzt durch  einen  Schuss,  den  er  auf  einer  Jagd  erhalten,  dar- 
nieder. 

Todteilliste*  Erminia  Frezzolini,  unübertreffliche  ita- 
lienische Sängerin,  welche  sich  überall  der  ausserord entlichsten 
Erfolge  zu  erfreuen  hatte,  debutirte  1838  in  Florenz,  sang  in 
Mailand,  wo  Verdi  für  sie  „I  Lombardi"  und  „Giovanna  d*Arco" 
schrieb,  1854  in  Paris,  später  in  Amerika,  wo  sie  bis  1859  blieb, 
t  dieser  Tage,  66  oder  64  Jahre  alt,  in  Paris.  —  Jean  Joseph 
Merl^,  Bratschist,  später  dritter  und  endlich  zweiter  Capell- 
meister  an  der  Komischen  Oper  in  Paris,  f,  81  Jahre  alt,  in 
Paris.  —  Jean  Nicolas  Odufr^,  Flöteoprofessor  an  der  Musik- 
schule und  Soioflötist  im  k.  Theater  in  Antwerpen,  f  am  7.  Nov., 
57  Jahre  alt,  in  gen.  Stadt.  —  Dr.  Wollheim  de  Fonseca, 
Musikgelehrter,  ehem.  Director  des  Homburger  Theaters,  als 
solcher  bekannt  durch  den  ersten  Versuch,  den  Goethe'schen 
„Faust^,  2.  Thei],  in  Scene  zu  setzen,  f  am  25.  Oct.,  74  Jahre 
alt,  in  Berlin.  —  Moi-itz  Kässmajrer,  BalletcapeUmeister  an 
der  Hofoper  zu  Wien,  durch  zahlreiche  Compositionen  bekannt 

geworden,  f,  53  Jahre  alt,  am  10.  d.  Mts.  daselbst.— Hermann 
[eimerdinger,  früher  geschätztes  Mitglied  der  Oper  zu  Cassel 
und  Königsberg  i.  Pr.,  t>  50  Jahre  alt,  am  10.  d.  in  der  Irren- 
anstalt zu  Dalldorf. 


rlefkaste 


A,  S.  in  L,    Mannscript  erhalten,   Weiteres  mündlich. 

F.  R,  T,  in  E,  Die  kleine  Geschichte  ist  amüsant,  doch  ist 
nicht  unser  Blatt  der  Platz  für  dergleichen  musikalische  Schnurr- 
pfeifereien.l 

B,  M,  in  P»    Die  Manuscriptsendong  ist  uns  eingegangen,  doch 


fanden  wir  nicht  nel  mehr  als  Notenköpfe,  dagegen  eigentliche  Musik 
nur  blitz wenijif  vor. 

}V.  B,  in  R,     Sehen  Sie  sich  die  Märchencompositionen    von 
Beinecke,  Hammel  und  Hecht  an,  deren  Verlagsorte  Ihnen  Ihr  Hu- 
I  sikalienhändler  gern  angeben  wird. 


598 


A  n  z  e  I  gr  e  ü 


r 


(Nora  V,  1884) 

im  Verlage  von  FF.    KlStneF 


[891.] 
in   Leipzig. 


Draesekej  Felix,  Op.  25.    Symphonie  (No.  2,  Fdur) 
für  großses  Orchester.     Partitur  netto  Jk  24,—.     Or- 
chesterstimmen  netto  Jk  36,—.   Arrangement  f.  Piano- 
forte  zu  4  Händen  netto  Ji  10,—.! 
Fremkep  Hermann,  Op.  71.  6  Motetten  nach  Worten 
der  heiligen  Schrift  für  gemischten  Chor  a  capella. 
No.  1.  Psalm  67,2,  3,  8.    „Gott,  sei  uns  gnädig".  Par- 
titur und  Stimmen  Ji  1,10. 
No.  2.  Offenbarung  Joh.  2,10.    „Sei  getreu  bis  in  den 

Tod".    Partitur  und  Stimmen  85  /^. 
No.  3.  Psalm  73,25,  26.    „Herr!  Wenn  ich  nur  dich 

habe!"     Partitur  und  Stimmen  JL  1,10. 
No.  4.  Psalm  86,1,  2,  ö.    „Herr!  Neige  deine  Ohren". 

Partitur  und  Stimmen  Ji  1,25.' 
No.  5.  Lucas  21,33.  und   1.  Joh.  2,17.    „Himmel  und 
Erde  vergehet".  Part.  u.  Stimmen  Jk  1, — . 
No.  6.  Daniel  9,18,  19.  „Wir  liegen  vor  dir  mit  un- 
serm  Gebet".  Part.  u.  Stimmen  80  /^, 
Händel,  G.  JP.,    „Der  Messias".    Oratorium.    Unter 
Zugrundelegung  der  Mozart'schen  Partitur    mit  den 
nöthigen  Ergänzungen  herausgegeben  von  Robert  Franz. 
Partitur  n.  Jk  30, — .     Orchesterstimmen  n.  Jk  36, — . 
Chorstimmen :  Sopran,  Alt,  Tenor,  Bass  je  50  /i^ .    (Cia- 
vierauszug erscheint  demnächst.) 
P^*eUz^  Franz,  Op.  10,  Zum  15.  Mai  1884.  Requiem 
aeternam  für  gemischten  Chor  a  capella.  Partitur  und 
Stimmen  Jk  1,—. 
jRheinberger,  Josef,  Op.  137.    Concert  für  Orgel, 
Streichorchester  und  drei  Hörner.    F.     Partitur  netto 
Jk  6, — .     Orgelstimme  netto  Jk  3,—.     Orchesterstim- 
men netto  Jk  ßf — .    Für  Pianoforte  zu  4  Händen  vom 
Componisten  Jk  5, — . 
Strang,  Tetnpleton,  Op.  23.    Romanze  für  Violine 

mit  Pianoforte.     Jk  2, — . 
WhUerberger,  Alexander,  Op.  93.  2  Sonatinen  f. 
Pianoforte,  allen  Anfängern  zugeeignet.    No.  1.   Cdur. 
No.  2.  Gdur  je  Jk  1,  —  . 


Im  Verlage  von 
schien  soeben: 


r  A  Meier  in  Bremen  er- 

[892.] 


Philipp  Scharwenka. 

Im  Mondenschein  und  Zigeuner  in  der  Waldschenke. 
Für  Violine  mit  Pianoforte  vom  Componisten  übertragen. 

Prei8  2  Mark. 


Soeben  erschien  in  meinem  Verlage  in  deutscher  nnd 
englischer  Ausgabe  mit  Verlagsrecht  für  alle  Länder: 


<lr߀l§^hi«il#e 


Organ  School. 
Praktische  Anleitung  zur  gründlichen  Erlernung 

des  kirchlichen  Orgelspiels 

Practical  Instruction  for  thoroughly  acquiring  the  art  of 

Church  organ  playing 

von 

Gustav  Merkel. 

Op.  177. 

(Translated  and  edited  by  John  White.) 

Preis  je  5  Mark  netto. 

[893e.] 

Leipzig.  J.  Mieter-Biedermann. 

Drei  neue  MännerchSre  mit  Orcliester: 

Deutsehe  Buraeken  am  Bbein. 

Dichtung  von  Emil  Böhme. 

FDr  Männerchor,  Solostimmen  u.  Orchester  od.  Ciavier 

von 

£.  £.  H.  Bdhme. 

(Dirigent  des  Bäcbßischen  Elbgau-Sängerbundes.) 

Op.  3. 
Ciavierauszug  Ji  2,50.    Stimmen  (a  40  z^)  Ji  1,60. 

Die  Wasserfee. 

Gredicht  von  Hermann  Lingg. 

Für    Männerchor    nnd    Orchester 

von 


Op.  21. 

Ciavierauszug  Ji  2, — .    Stimmen  (a  25  /ij)  .^  1,— . 

Gedicht  von  Emanuel  Geibel. 
Fiix  "h/Lfkn  Ti  eycHor  iizxd  Ordiester 

von  Theodor   Podbertsky«    op.  24. 

ClavierauBzug  Jk  2, — .    Stimmen  (k  25  /^)  Ji  1, — . 
Leipzig.  C.  F.  W.  Sleffel^S  Mnsikalienhandlnng 

[894.]  (R.  Linnemann).  ^ 

Neuer  Verlag  von  E,  W.  Fritzsch  in  Leipzig, 


-.        ^      ^*  V.       . 


■w      ^^     '\"^  ^  ^'*.     ^   ^-^  i^V 


Alois  Beckendorf,   Op.3.  Kleine  Bilder  für  piano- 
forte,    2  A  [89&1 


\ 


599 


Soeben  erschienen: 


[896.] 


Heinrich  Hofmann's 


in  Ausgabe  für  hohe   Stimme. 

(Die  Originalaasgabe  ist  für  tiefe  Stimme.) 
2  Hefte,  Op.  58  u.  Op.  62,  i  Jk  4,50. 

C.   A.  Challlei*  &  €o.  In  Berlin. 


Ba^k 


Men. 

"■^^^■~  [897.] 

ClävlerwerkecBischoff).  6.Bd.: 

Das  wohltemperirte  Ciavier.  Zweiter  Theil. 

Tribüne:  „Durch  die  Herausgabe  von  Seb.  Bach's 
Ciavierwerken  hat  Dr.  Hans  Bischoff  alle  anderen  Edi- 
tionen  für  alle  Zeiten  überholt  und  überflüssig  gemacht. 
Mit  einem  Bienenfleiss,  dessen  nur  der  Philologe  fähig 
ist,  wurden  sämmtliche  existirende  Autographa  zusammen- 
getragen, auf  ihre  Echtheit  geprüft,  kritisch  verglichen 
und  so  gedruckt,  dass  diejenigen  Vortragsmanieren,  welche 
des  Autors  ursprünglichen  Willen  darstellen,  mit  'dem 
Auge  leicht  von  späteren  Lesarten  zu  unterscheiden  sind." 

Th.  Krause. 


Im  Verlage  von  JuHuS  HainaUBT^ 

königl.  HoMusikalienhandlung  in  Breslau,  sind  soeben 
erschienen:  \S9S,] 


^Ifr-tis  Xm^mm^^ 


pour  Piano  par 

Maurice  Moszkowski. 

Op.  34. 

No.  1.     Valse.     3  Jk 

No.  2.    Etüde.     2  Jk  60  /^. 

No.  3.    Mazurka.     2  Jk 

Vor  Kurzem  erschienen:  Moritz  Moszkoweki,  Op.33. 

Vier  vierhändigeClavierstOcke.  No.l.  Kindermarsch. 

No.  2.  Humoreske.     No.  3.  Tarantelle.    No.  4.  Spin- 
nerlied.   Preis  7  Jk 


Verlag  von  E.  W.  Fritzselt  in  Leipzig. 


[899.] 


MaC-DOWell,  E#  A.,  Op.  13.  Prälude  et  Fugue  f.  Piano 

forte.    M.  1, — . 
Op.  16.    Serenade  für  Pianoforte.    M.  1,—. 

Eine  Pianistin,  geübt  in  Accompagn.  s.  i.  Gesellsch.  u. 
Concert  h.  od.  ausw.  mitzuwirken.  Off.  sub  J.  P.  196  an 

Rudolf  Messe,  Leipzig.  [900.] 


Clementi-Vorstuf e  I : 


"Wanhal,  Beethoven,  Pleyel,  Andr^, 
A.  £.  Müller  n.  A.,  33  allerleich- 
teste  Sonatinen  und  Rondolettos    fär 

Pianoforte.    Frof^ressiv  geordnet  und  mit  Fingersatz 

bereichert  von  G.  Damm  (Theodor  Steingräber). 

80  4. 

Clementi-Vorstüfe  II : 

Jacob  (äelmiitt,  11  leiebteste  (Sona- 
tinen nnd  Bondino   9,Iia  Bose^^ 

für  Pianoforte.  Progressiv  geordnet  und  mit  Finger- 
satz versehen  von  F.  Stade.    70  /l^. 


^-s,'.\.-V         'V.'.X^X 


Clementi,  Kublau,  Dussek,  Scbwalm, 
Spindler,  Haydn,  Mozart,  Beethoven. 

30  leichte  (Sonatinen  nnd  Bondos 

für  Pianoforte.     (R.  Kieinmichei.)    Jk  1,30. 


fc^,-.-V.      rfV    V'    -~.  '"v'>X',\..^v,    ■,'^- 


Ciavier  zu  4:  Händen. 

Weber-Cleinenti-Vorstafe: 

17  sehr  leichte  Original-Compositionen 
(Sona4inen,  Rondos)  Ton  Jacob  Schmitt. 

Mit  Fingersatz  von  F.  Stade.    Jk  1,40. 

[901a.] 

Stei/ngrüber  Verlag,  Ha/nmyver. 


P.  Pabsf  s  Musikalienhandlung 

in  lielpsls 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  sonnellen  und  billigen  Besorgung  von 

Mueilcaiien,  musilcalischen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[902.]         Kataloge  gratis  und  franeo* 


Collection  liitolff: 

Novitäten. 


Lieder  und  Gesänge  f.  eine  mittlere  Stimme. 

No. 

1583  —  10  a.  d.  Wilden  Jäger  v.  J.  Wolff.    M  1,—. 
1534/36  —  33  a.  Singuf  v.  J.  Wolff.    ä  M.  1,20. 

1537  —  8  a.  Tannhäuser  v.  J.  Wolff.    M.  1,20.  1903b.] 

1538  —  6  a.  Sappho  von  Carmen  Sylva.    M.  1,—. 

Kataloge  der  Collection  Litolff  gratis  unä/ranco, 

Henry  LitolfPe  Verlag  In  Braunechwelg. 


\ 


/ 


600 


-      ■%.•-■%. 


Nener  Verlag  von  Bies  A  Erler  in  Berlin. 

■      [904.1 

lik  fiibisi.  Stomme  Liebe. 

liledersplel 

für  Solostimmen  und  gemischten  Chor  mit  Pianoforte. 

Yerbindender  Text  Ton  Emil  Taubert. 

Declamationsbuch  3  JL,  Olavierauszng  12  JLj    Solostim- 
men 12  Jkf    Chorstimmen  6  JL     Scenischer  Dialog  zur 
theatralisclien  Anfführnng  3  Jk 
Op.  202. 

Ente  Aeffikrooi  li  BmHi  tarck  iw  Blofik'sekn  Opemmto. 

Post:  Der  Sohn  dee  ComponistoD,  Herr  Kmil  Tanbert,  hat 
eigene  Gedichte  mit  Versen  von  Förster  etc.  zu  einem  lose  zu- 
sammenhängenden Ganzen  verbunden,  das  uns  die  in  glückliche 
Vereinigung  auslaufende  Leidensgeschichte  eines  Liebespaares 
erzählt.  Der  Hörer  steht  wie  vor  einem  Guckkasten  und  kann 
ohne  Aufregung  all  die  kleinen  Bilder  an  sich  vorüberziehen 
lassen,  die  m  buntestem  Wechsel  aufeinanderfolgen.  Da  gibt  es 
ein  Spinnlied  und  ein  Trinklied,  ein  Schatzgräber-,  Husaren-, 
Tanz-,  Quacksalber-  und  Schlummer- Lied.  Solonummern  wech- 
seln mit  mehrstimmigen  Gesängen  und  recht  wohlklingend  ge- 
setzten Quartetten  für  gemischten  Chor,  in  denen  das  Talent  des 
Componisten  für  das  Zierliche  und  leicht  Humoristische  sich  mit 
dem  grössten  Behagen  bethäti^.  Wenn  die  Formen  dieser  Mu- 
sik auch  durchweg  nur  klein  sind,  so  erfreut  sich  das  Ohr  doch 
überaU  an  einer  Fülle  von  Wohlklang  in  diesem  Werke,  das 
sich  so  recht  zu  häuslichen  Aufführungen  eignet  oder  wo  ein 
kleiner  Chor  und  eine  Anzahl  von  singenden  Damen  und  Herren 
disponibel  ist. 

Kreuzzeltung:  Die  künstlerische  Feinsinnigkeit  des  Com- 
ponisten, für  welche  die  reiche  Anzahl  seiner  Tondichtungen  ein 
beredtes  Zeugniss  gibt,  tritt  auch  in  dem  neuen  Werke  ans 
Licht  und  ist  von  sehr  ansprechender  Wirkung  auf  die  Hörer; 
für  die  ?erscbiedeiien  Suli,  Duette,  Quartette  und  Ch'öre  wusste 
er  eine  eben  so  gefällige  wie  mann  ichfaltige  Form  zu  finden 
und  durchweg  der  Klangschönheit  ihre  Geltung  zu  verschaffen. 
Namentlich  für  die  heiteren  Seiten  des  Lebens  weiss  Taubert 
immer  die  freundlichsten  Töne  quellen  zu  lassen  und  durch 
eine  solche  den  Frohsinn  melodisch  und  farbig  einzukleiden. 
Die  Aufführung  verrieth  eine  fleissige  Vorbereitung. 

Früher  er-cliienen: 

Albert  Becker,   „Die  Wallfahrt  nach  Kevlaar'^ 
Für  gem.  Chor,  Solostimmen  u.  Orchester,  Op.  23. 

Partitur  9  Jk^  Ciavierauszug  4  Ji,  Orchesterstimmen  9  Jk^ 
Chorstimmen  4  ^,  Solostimmen  3  Jl  20  /ij. 

Hermann  Franke,   „Flamenca,  die  Zigeunerin". 

Op.  34.     Ballade  für  gemischten  Chor  und  kleines  Or- 
chester oder  Pianoforte. 

Partitur  und  Orchesterstimmen  a  1  .^  30  /ij,  Chorstimmen 

1  .^  20  ^. 

Heinrich  Uofmann,  „Aschenbrödel''.  Für  Chor, 

Solostimmen  nnd  Orchester,  Op.  45. 
Partitur  und  Orchesterstimmen  a  40  .^  Ciavierauszug  12  Jky 
Chorstimmen  12  ^,  Solostimmen  12  Jk 

Arno  Kleffel,  „Schwesterntreue".   Für  Chor,  Solo- 
stimmen nnd  Orchester,  Op.  33. 
Partitur  netto  20  Jif  Ciavierauszug  8  Jk^  Solostimmen  10  Jk 
50  /i^,  Chorr<timmen  8  Jk 


Concert-  und  Oratoriensänger. 

(Bass.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34, 11.       [905— .] 


Auswahlsendungen 

meines  reichhaltigen  Verlages  von 

Uännerchören  mit  u.  ohne  Orchester-  od.  Clavierbegleitting, 

komischen  Quartetten,  Scenen,  Operetten,  Duetten  etc., 

gemischten  Chören  mit  und  ohne  Begleitung, 

Frauenchören, 

ein-  und  zweistimmigen  Liedern  mit  Pianoforte, 

Zirchengesängen  für  gemischten  und  für  Männerchor, 

ClaTier-Compositionen  aller  Art 

stehen  den  verehrl.    Gesangvereinen  und   Dirigenten  jederzeit 

gern  zu  Diensten. 


Kataloge  sende  icli  auf  Winscli  gratis  onil  teo. 


Leipzig. 

[906.] 


C.  F.W.  fSiegel's  Mnsikalienhdlg. 
(R.  Linnemann). 


ouom^^M.ugß^  (Tbuo^I 


y 


[907b.l 

Z  ü  r  1  e  li  (Sohvreiz),  Schanzenberg. 

Frau  Böliine-Köliler, 


'Concertsäu^eriu  (Sopran). 


[908—.] 


Concert-  und  Opernsänger  (Bariton),   [909-.] 

p.  Adr.  Ernst  Eulenburg,  Leipzig, Königsstr. 23. 

Max  HiederLerger^ 

Solo-Violoncellist.  piob.i 

Graz,  Sparbersbachgasse  40. 

Oesuch, 

Ein  VioloncellvtrtuOS  von  Rnf,  anerkannt  als  aus- 
gezeichneter Künstler,  sucht  dauernde  Stellung  bei  einem 
grossen  Concert-  oder  Theaterorchester  [9ii — .] 

Offerten  beliebe  man  unter  Chiffre  S.  S.  in  der  Exp. 
d.  Bits,  niederzulegen. 

TerlBK  von  E.W.Frltz8chiii  LeipaElg. 

Tannhüuser,  Der  netiCy  Lieder  f.  eine  Singstimme  niitBe* 
i      gleitung  des  Pianoforte.    5  M.  [^l^-] 


Dmok  TOD  C.  Q.  BOdtr  in  Lslpclg. 


Leipzig,  am  37.  Norember  1884. 


Verantwortliclier  Redacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


n\  tu  Miiitallulii  Wocknkian 

imtiniBte  zisiiiIiiiegi  siii  an 

aAmilni. 


\ 


XV.  Jahrg.] 


Daa  Huaikaliscbe  Wochenblatt  enulieiDt  jährlich  in  52  NummeTn.  Der  Abonnenientsbetra^ 
fflr  daa  Quartal  von  13  Nummern  ist  2  Marl;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfennjf^e.  Bei 
directer  frankirter  KreuzbandseuduoK  treten  nachBtehende  vierteljährliche  Abonnementa- 

SeisB  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutsche  Reich  und  Oeaterreich.  —  2  Mark  75  Pf. 
r  weitere   Länder   des   Allgemeinen  Poetvereina.   —  JahreBabonnementn  werden  unter 
ZuerundeleKung  vorstehender  Beiugabedinffungen  berechnet 
Die  lasertioiiBgebühren  ßr  den  Raum  einer  gespaltene  d  Petitzeile  betragen  90  Pfennige, 


[No.  49, 


Zukanfboiiurik.  Ton  Arthur  Seidl.  — TaReigMcUchte :  Muaikbrief  KU»DreB4en.  —  Bnichte.  —  Concertamschan.  —  ED([it)(eiDent> 
und  Qi*ta  in  Oper  and  Conimt.  —  Kimhenmuiik,  —  OpeniaumiiriinfteD.  —  AufgefUhrte  Novitäten.  —  JoamaltahBo.  —  Ver- 
muohte  HittheÜDDgaD  und  Notiieo.  —    Brietkaiten.  —  Anieigen.  ' 


Zukunftsmustk. 

Von  Arthur  Seidl. 

„ZakuaftBrnnBik"  —  ein  scbSnes,  herrliches  Wort!  Aber 
leider  ein  fahches  Wort!  Wir  branchen  dem  geehrten 
Leser  nicht  erst  mitzntheilen,  dasa  wir  die  Erfindung  des- 
selben wieder  einmal  einem  der  gelehrten  Herren  „Pro- 
fesBoren",  dem  Hrn.  Dr.  Bischoff  in  CQln,  verdanken,  brau- 
chen ihm  aach  nicht  des  Weil«n  nnd  Breiten  von  Ligzt's 
vortrefflichem  Einfall  zn  berichten,  der  diesen  Spottnamen, 
ganz  nach  Art  der  niederUndiechen  gnenx,  ohne  Weiteres 
als  Ehrentitel  acceptirte;  nur  einladen  wollten  wir  ihn, 
nns  hier  anf  einer  kleinen  Betrachtung  über  jenen  Begriff 
begleiten  zu  wollen,  einer  Betrachtung,  die  uns  vielleicht 
einige  nene  Gesichtspnncte  eröffnet,  die  Indess  dnrchaDS 
keinen  Anspruch  auf  Vollst&ndlgkeit  und  erachöpfende  Be- 
handlung machen  will. 

Hören  wir  vor  Allem  einige  interessante  „geistreiche" 
ürtbeile  Aber  die  Wagner'schen  Leitmotive,  als  den  we- 
sentlichsten Theil  der  sog.  Znknnftsmnslk,  um  ans  ihnen 
dann  unsere  Anschauungen  um  so  leichter  entwickeln  zn 
können. 

Dem  Einen  sind  sie  „Schusterflecke",  die  man  sehr 
bequem  dort  anbringen  kann,  wo  die  guten  Gedanken  aus- 
geben, dem  Anderen  scheinen  speciell  manche  Motive  ans 
iParBifal",  von  oft  nur  2—3  Takten  Länge,  zu  kurz,  um 


erngtlich  als  Themen  gelten  zn  dflrfen.  Der  .Historiker" 
vergleicht  sie  mit  jenen  Zetteln,  welche  auf  alten  Bildern 
den  Figuren  znr  Angabe  ihrer  Person  ans  dem  Vnnde 
hingen;  der  Aesthetiker  seinerseitB  meint,  durch  jenes  Sy- 
stem sei  es  „etflm perhaften  Nachahmern"  in  der  „Oper" 
kfinftighln  denn  doch  recht  leicht  gtmacht.  Schliesslich 
plaidirt  ein  Letzter  auch  noch:  diese  Anwendung  der 
Leitmotive  beruhe  doch  nnr  mehr  auf  nüchterner,  kalter 
Reflexion sthätigkeit,  keine  Spur  von  jenem  naiv-künatle- 
rischen  Schaffen  walte  mehr  vor.  Ich  brauche  wohl  nicht 
mehr  besonders  zn  erwähnen,  dass  es  natürlich  wieder 
die  alten  Hanslick's,  Nanmann's,  Lindan's,  etc.  etc.  sind, 
die  uns  da  ihre  Weisheit  lehren.  —  Gewiss,  es  bleibt 
ein  tiefsinnig- wahr  es  Wort,  dass 

«wer  als  Meister  ward  geboren, 
der  hat  nnter  Heistern  den  schlimmsten  Stand!" 
Doch  damit  ist  vorerst  noch  nicht  das  Geringste  be- 
wiesen und  noch  haben  wir  ja  die  einzelnen  Vorwürfe 
nicht  widerlegt.  Da  ist  nun  fürs  Erste  daran  festzahatten, 
dass  es  beim  Leitmotiv'  absolnt  nicht  auf  die  Länge  oder 
Kürze  desselben  ankommen  kann,  sondern  dass  es  sich 
vielmehr  dämm  handelt,  dass  dasselbe,  um  wirklich  als 
mnsikalisches  Leitthema  dienen  zn  kQunen,  eine  vollkom- 
men In  sich  abgeschlossene,  fertige,  aber  fernerer  Aub- 
bildnng  and  Erweiterung  fshige  Tonphrase  bilde.  Ebenso 
kann   auch   die   Annahme   betreffs   des  Vorzuges  solcher 


602 


Methode  für  stümperhafte  Nachahmer  nicht  stichhaltig  sein. 
Denn  würde  man  nicht  solch  elendes  ^^Machwerk'^   eines 
beschränkten  Kopfes ,   solches  „Wie*^   zusammengeleimter 
Leitmotive  ohne  das  y,Was''  der  organisch  dieselben  erst 
erzeugenden  Idee,   sofort  von   dem  echten   „  Kunstwerk  •* 
eines  genialen  Geistes  zu  unterscheiden   und   so  zu  ver- 
urtheilen  vermögen?  Hat  man  ferner  von  kalter  Beflexions- 
thätigkeit  bei  der  Anwendung  der  Leitmotive  gesprochen, 
so  frage  ich:   wer  zeigt  uns  denn  genau  und  haarscharf 
jene  Grenze,  wo  das  bewusste  Schaffen  im  Gegensatz  zum 
nnbewussten,  nicht  nur  beim  künstlerischen  Genius  über- 
haupt, sondern  speciell  bei  Wagner  anfängt?    Wer  sagt 
uns  denn,   dass  nicht  bei  Wagner,   nachdem  einmal  das 
prägnante  Leitmotiv  in  seinem  Geiste  feststand,  mit  der 
Idee    des   demselben  zu   Grunde  liegenden   dramatischen 
Vorganges  sich  dasselbe,  als  dessen  innerer  Gefühls-  und 
Stimmungsgehalt,  jedesmal  nothwendig  ohne  weitere  Ver- 
standesoperation  einfand?  Ist  sie  nicht  gerade  das  Wesen 
wiederum  des  Genius,  das  ihn  vor  uns  anderen  Menschen- 
kindern so  sehr  auszeichnet,  jene  seltsame,   räthselhafte 
Mischung  von  Bewusstem  und  ünbewusstem,  jenes  merk- 
würdige   Ineinanderspielen    von   Reflexion   und  Naivetät, 
das  eine  scharfe  Trennung  beider  Gebiete  schlechterdings 
nicht  gestattet?    —    Vollends  lächerlich  und  widersinnig 
ist  nun  aber  jener  famose  Vergleich  des  Leitmotives  mit 
den  Zetteln   auf  alten  Bildern,   und   er  beweist  uns   so 
recht,  was  wir  schon  bei  den  vorausgeschickten  Urtheilen 
hier  und  da  argwöhnen  mussten,  dass  nämlich  derartige 
Ausstellungen    nur    aus    einer   völligen   Verkennung  des 
Wesens   der  Leitmotive   resultiren  konnten.     Denn  offen- 
bar  geht  solche  Anschauung   davon   aus,   das  Leitmotiv 
lediglich   als   eine  einmal  feststehende,   starre,«  typische 
Formel,  gleichsam  als  musikalischen  Pass  zu  betrachten, 
der  jedesmal,  wenn  die  Person  auftritt,  der  er  angehört, 
oder  der  Vorgang  sich  abspielt,  dessen  charakteristischen 
Extract   er  .bildet,   zum  grössten  Ergötzen   des  Zuhörers 
mit  eindringlichster  Deutlichkeit  und  Regelmässigkeit  aus 
dem  mystischen  Orchesterabgrund  herauf  tönt.     Wie  weit 
entfernt  ist  aber  solche  Auffassung  von  einem  Verständ- 
niss  des  wahren  Wesens  desselben!  Nicht  eine  todte  £ti- 
quette,  eine  blosse  Schablone,  ein  stehender  musikalischer 
Pass  ist  das  Leitmotiv;  ein  besonders  charakteristisches, 
rhythmischer  und  melodischer  Veränderung,  mannigfacher 
Ausbengung,  Verkürzung,  Erweiterung  und  Uuikehrung, 
sowie   reichster  Modulation   fähiges    Grundthema  soll  es 
vielmehr  sein,  das  sich  mit  dem  dramatischen  Charakter, 
dem    es   eignet,    entwickelt,    mit    diesem    zugleich    den 
Kampf  mit   den  anderen  Charakteren    (d.   h.   mit  deren 
Motiven)  durchkämpft,  kurz  im  Verlaufe  ^des  Dramas  zu 
rhythmischer  und  melodischer,  harmonischer  und  contra- 
punctischer   Entwickelung   gelangt      So  aber   haben  wir 
nicht  —  wie  Hanslick  meint  —  „die  zum  Princip  erho- 
bene Formlosigkeit"  im  Wagnerischen  Kunstwerk  inaugu- 
rirt;   sondern   der  geschlossene,   dramatische  Organismus 
als  Ganzes  selbst  bildet  nunmehr  die  maassgebende  Form, 
die   früher   einzelnen  Sätzen  (Nummern)   zu   Grunde  lie- 
genden Themen   haben   hier   innerhalb  des   ganzen  Ent- 
wickelungsprocesses  des  Dramas  zur  Durchführung  zu  ge- 
langen.   Wie  gleichwohl  ein  Leitmotiv  auch  für  einzelne 
scenische  Vorgänge,  mehr  abgeschlossen  für  sich,  bestim- 
mend werden   kann,   das   zeigt  uns  —  um  hier  nur  ein 
Beispiel    anzuführen  —   so  recht   der  ohne  Zweifel   aus 
dem  Herzeleid-Motiv  hervorgewachsene  — •  sit  venia  verbo 


—  ariose  Gesang  Kundry's:  „Ich  sah  das  Kind  an  seiner 
Mutter  Brust"  etc.  im  2.  Act  des  „Parsifal". 

Jenes  ganz  eigenthümliche  Verfahren  in  Anwendung 
der  Leitmotive  ist  es  übrigens  auch,  welches  einen  Bob. 
Franz  mit  der  Wagnerischen  Kunst  in  so  nahe  Bezieh- 
ung bringt.  Man  hat  sich  vielfach  gewundert  über  so 
manche  Aussprüche  B.  Wagner's,  welche  auf  diesen  Zu- 
sammenhang und  jedenfalls  auf  eine  grosse  Verehrung 
für  jenen  grössten  „Musiklyriker"  unserer  Gegenwart  auf 
Seiten  des  grossen  „Zukunftsmusikers"  hinzudeuten  schie- 
nen; jene  Verwunderung  dürfte  sich  aber  sehr  bald  in 
einsichtsvolles  Begreifen  auflösen,  hat  man  sich  erst  ein- 
mal jene  im  Obigen  ausgeführten  Gedanken  zu  vollem 
Bewusstsein  gebracht.*)  Denn  nicht  allein,  indem  er  auf 
das  alte,  deutsche  Volkslied,  sei  es  nun  das  kirchliche 
oder  das  weltliche,  und  überhaupt  auf  volksthümliches 
Empfinden  zurückgriff,  trat  Bob.  Franz  in  eine  gewisse 
geistige  Verwandtschaft  zu  B.  Wagner,  seinen  classischen 
Liederstil  zeichnet  vor  Allem  auch  die  Idee  aus,  das  Lied 
organisch  aus  einem  Grundthema  hervorgehen  zu  lassen, 
welches  in  sich  schon  die  charakteristische  Haupt-  und 
Grundstimmung  des  Ganzen  trägt  und  jeder  feinsten  Re- 
gung und  Entwickelung  innerhalb  dieser  Stimmung  durch 
ebenso  feine  und  geschmeidige,  rhythmische,  melodische, 
harmonische  oder  contrapunctische  Modulation,  durch  Er- 
weiterung, Verkürzung  oder  Verdichtung  aufs  Genaueste 
folgt.  Auch  dem  Franz*schen  modernen  Lied  eignet  jener 
gediegene,  contrapunctische  Charakterzug,  welcher  das 
selbe  in  vielen  Fällen  als  einen  auf  das  moderne  Ciavier 
übertragenen  Bach  erscheinen  lassen  möchte.  Ich  sage 
„auch",  denn  es  sind  in  Wagner*s  Kunstschaffen  nicht 
die  „Meistersinger"  allein,  welche  uns  unwillkürlich  auf 
den  bahnbrechenden  Begründer  unserer  grossartigen  deut- 
schen Musikentwickelung,  den  gewaltigen  Meister  Bach, 
zurückblicken  lassen. 

(Schluss  folgt.) 


Tagesgeschichte. 


Musikbrief. 


Dresden. 


Erste  Aufführung  des  ^Rheingold"  von  Richard 
Wagner  am  22.  November. 

Das  laufende  Jahr  hat  in  Bezug  auf  die  Erweiterung 
des  Richard  Wagner-Repertoires  eine  besondere  Bedeutung  für 
die  Dresdener  Hofböhne  erlangt  Das  berühmte  Kunstinstitut, 
in  seiner  Leistungsfähigkeit  wie  nur  wenige  dazu  berufen,  eine 
würdige  Stätte  auch  der  späteren  Musikdramen  Rieh.  Wagnev's 
zusein,  musste  derselben  trotedem  länger,  als  eine  Reihe  ihm  in 
den  künstlerischen  und  peouniären  Mitteln  nachstehender  Theater, 
entbehren.  Erst  in  diesem  Jahre  sind  die  Hemmnisse,  welche  die- 
sen künstlerij^chen  Nothstand  veranlassten,  beseitigt  worden  ond 

*)  Zu  R.  Wagner's  Aeusserungen  über  R.  Franz  wolle  man 
auch  vgl.  „R.  Franz  in  seinen  Liedern"  von  W,  Waldmann,  er- 
schienen in  der  Zeitschrift  „Vom  Fels  zum  Meer"  1884,  Heft  7, 
S.  437. 


6( 


ist   das  Dresdener  Hoftheater   in  den  Besitz  des  Aofführanc^s- 
recbtes  von  ^^Tristan  und  Isolde"  und  dem  n^ii^g  des  Nibelun- 
Gren**  getreten.    Die  nächste  Frucht  des  Umschwunges  der  bez. 
Verhältnisse  war  die  Repertoireerweiterung  durch  „Tristan  und 
Isolde*';  am  vorigen  Sonnabend  fand  die  erste  Aufführunff  des 
^Rheingold**  statt.    Ueber  die  Vorzüglichkeit  der  Darstellung 
von  „Tristan  und  Isolde"  ist  s.  Z.  von  anderer  Seite  mit  enthu- 
siastischen Worten  berichtet  worden,  in  ähnlich  günstigem  Sinne 
dürfen  wir  uns  jetzt  über  die  Inscenirung  des  „Rheingold"  aus- 
lassen,   denn   dieselbe   entsprach  fast  durchweg    den    hohen 
Erwartungen,    die  man  in  diesem  Falle  zu  stellen  berechtigt 
war.    Die   Ausführung  unter  Hofrath  Schuch*s  Leitung  war 
eine  ebenso  correcte,  wie  stilvolle,  ein  echt  künstlerischer,  wirk- 
lich Bayreuther  Zug,  der  sich  gleich  stark  in  der  temperament- 
vollen Erfassung    der  Tempi    und    zielbewussten  Leitung   des 
Dirigenten,    wie  in  der  Phrasining  und  der  Deutlichkeit  der 
TextHussprache  seitens  der  Sänger  und  dem  hingebungsvollen  | 
Eifer  der  Capelimitglieder,  vor  Allem  aber  in  der  selbstlosen  I 
Unterordnung  des  Einzelnen  unter  die  Gesammtwirkung  mani- 
festirte,  ging  durch  die  durch  keinen  willkürlich  eingeschobenen 
Zwischenact  zerrissene,  genau  wie  in  Bayreuth  2  Stunden  und 
20  Minuten  währende  Darstellung.   Dass  im  Einzelnen  betrach- 
tet die  Leistungen  der  Darstellenden  nicht  gleichwerthig  waren, 
tbut  der  Anerkennung  des  Gesammteindruckcs  kaum  Eintrag; 
es  existirt  eben  keine  Bühne,  welche  ausschliesslich  über  Talente 
ersten  Banges  verfügte.    In  den  meisten  Fällen  muss  man  ernst- 
liches künstlerisches  Streben  als  Ersatz  gelten  lassen.   Unter  den 
Dresdener  Darstellern  des  .Rheingold**  war  Keiner,  der  das  vor- 
zügliche Ensemble  wirklich  gefährdet  hätte;  sogar  den  Mime 
des  Hm.  Eruis,  nach  unserer  Ansicht  die  schwächste  Leistung, 
konnte  man  passiren  lassen,  da  die  outrirte  Auffassung  augen- 
scheinlich mehr  auf  den  Mangel  an  der  rechten  Einsicht,  als 
auf  fehlendes  Talent  zurückzuführen  war.  Eine  Abdämpfung  be- 
darf in  dieser  Beziehung  auch  der  Losre  des  Hrn.  £  rl.  Bei  die- 
sem, wie  bei  Hm.  Degele,  welcher  den  Alberich  durchführte, 
ist  leider  das  Organ  derart  klang,  und  reizlos,  dass  die  an  und 
für  sich  trefflichen  Intentionen  der  beiden  Künstler  nicht  zur 
rechten  Perfection  zu  kommen  vermögen.     Aus  diesem  Grunde 
singen  die  Höhepuncte  der  Wirkung  beider  Partien  —  Loge^s 
Erzählung  vom  Raube  des  Ringes  und  Alberich^s  Fluch  des  — 
—  namentlich  durch  Vogl  und  Schelper —  gewöhnten  Eindruckes 
verlustig.    Die  vortrefflichsten  Darbietungen  waren  der  Wotan 
des  Hrn.  Fischer  und  die  Fricka  des  Fn.  Malten.    Nament- 
lich wusste  die  Letztere  ihrer  Partie  das  sittliche  Oebergewicht, 
das  sie  ihrem  Gatten  gegenüber  auszeichnet,  aufzuprägen.    Da- 
neben ist  Frl.  Malten  auch  änsserlich  reich  mit  den  Attributen 
der  Fricka  ausgestattet.    Etwas  sollte  Frl.  Malten  vermeiden: 
dasgewisse  mehr  coquett  wirkende,  als  den  Gesichtsausdruck  nach 
einer  bestimmten  Gefühlsregung  hin  verschärfende  offen-Halten 
des  Mundes  im  stummen  Spiel,  das  wir  noch  in  keiner  Partie, 
in  welcher  wir  die  so  bedeutende  Künstlerin  gesehen,  vermisst 
haben  und  welches  in  eben  seiner  stereotypen  Wiederkehr  lang- 
weilig erscheint.    Zu  dem  Wotan  des  Eum.  Fischer  sei  uns  das 
kleine  Monitum  zu  machen  erlaubt,  dass,  nachdem  er  den  Ring 
den  Riesen  hingeworfen  hatte,  immer  noch  Gold  an  dem  be- 
treffenden Finger  glänzte  —  das  seines  Traurings.    In  den  HH. 
Jost  und  Decarh  fanden  die  beiden  Riesen  eine  sehr  respec- 
table  Repräsentation,    das  Organ  des  Hm.  Jost  hat  seit  dem 
Weggange  des  Künstlers  von  Leipzig  an  Volumen  gewonnen, 
unbeschadet  der  Geschmeidigkeit   und  sympathischen  Weich- 
heit,   die,    entsprechend    der    Verschiedenartigkeit  der  beiden 
Riesennaturen,  gut  mit  der  härteren  Stimme  Fafner's  contra- 
stirte.    Zukünftig  werden  Beide  sich  auch  noch  bemühen  müssen, 
ihre  Schritte  dem  Rhythmus  der  Musik  anzupassen.     Die  drei 
Rheintöchter  wurden  sehr  lobenswerth  von  Frau  Schuch  und 
den   Frls.    Reuther    und    Nanitz     dargestellt,    nur    wollte 
sich  im   Ensemblegesang    der  etwas    souorettenhafte    Stimm - 
timbre    Woglinde's    nicht   immer    recht    mit    den    saftigeren 
Stimmen    der    Schwestern    verschmelzen.      Wenig    natüniche 
Stellung  nehmen  die  drei  Damen  im  Schwimmen  ein,    es  ist 
mehr  ein  schwebendes  Laufen  mit  vorgebeugtem  Oberkörper, 
als  eigentliches  Schwimmen.  In  Frl.  Witt  ich,  dem  neuen  Mit- 
glied e,  findet  Freia  eine  sehr  anmuthsvoUe  Repräsentantin,  wie 
auch  Erda  durch  Frl.  Reinel  und  Donner  und  Froh  durch  die 
HH.  Gntzschbach  und  Meincke  ausreichend  besetzt   sind. 
Sehr   beweglich,   ohne   zu   Übertreiben,  waren    die  dienenden 
Zwerge  in  der  Action,  nur  hätte  man  sie  zumeist  etwas  kleiner 
in  der  Gestalt  wünschen  mögen.    Ganz  exquisit  kam  der  instru- 
mentale Theil  durch  die  voll  besetzte  Gapelle  ziy;  Ausführung, 


die  Herren  im  Orchester  waren  mit  einer  musterhaften  Auf- 
merksamkeit bei  der  Sache  und  brachten  alle  die  unzähligen 
Schönheiten  der  Partitur  zu  poesiegesättigtem  Klan^.   Die  kur- 
zen Violinsoli   lagen   bei  der  Premiere  in  den  Meisterhänden 
des  Hrn.  Lauterbach.  Trotz  aller  Vollendung  und  Discretion 
kann   sich   aber  keine  Orchester  1  eistun g  mit  aer  in  Bayreuth 
messen,  so  lange  man  in  den  ausser- Bayreuther  Theatern  an  dem 
unbedeckten  und  hochliegenden  Orchesterraum  festhält.    Auch 
hier  machte  gleich  der  erste  Accord  auf  das  Wirksamste  Pro- 
paganda für  die  einen  idealen  Klanffzauber  so  herrlich  unter- 
stützende Bayreuther  Einrichtung.      Die  Decorationen    zu  der 
Dresdener  „Rheingold ''-Inscenirung  sind  von  den  HH.  Brioschi, 
Burghart  und  Kautzky  in  Wien  angefertigt,  die  decorative  Ein- 
richtung und  Maschinerie  hat  Hr.  Obermaschinenmeister  Witte 
angeordnet,  die  elektrischen  Beleuchtungen  sind  das  Werk  des 
Hrn.  Inspectors  Bahr  und  die  Gostume  sind  nach  Angabe  des 
CoatumiersHra.  Eberius  angefertigt.    Letztere  waren  durchweg 
stilvoll  und  standen  den  Bayreutner  Mustern  kaum  nach.  Nacn 
decorativer  Seite  befriedigte  am  meisten  die  „freie  Gegend  auf 
Bergeshöhen**,  etwas  zu  sehr  auf  blos  malerischen  Effect  hinaus 
ist  Nibelheim  gerathen,  noch  weniger  aber  wollte  uns  das  erste 
Bild,  die  Tiefe  des  Rheins  darstellend,  in  dem  terassenartigen 
Aufbau  seines  Grundes   und    der  Unbeweglichkeit  des  nassen 
Elementes   gefallen.    Hierin   hätte    man  Leipzig    zum  Muster 
nehmen  können,  wo  die  Illusion  ausserdem  noch  dadurch  er- 
höht wurde,  dass  die  Scene  nicht  durch  das  Heben  des  Vor- 
hanges, sondern  durch  entsprechende  Beleuchtung  sichtbar  ge- 
macnt  wurde,  sodass  sie  nicht  suecessive  in  ihrer  vollen  Deut- 
lichkeit, sondern,  allmählig  aus  der  während  des  Vorspiels  herr- 
schenden Dunkelheit  heraustretend,  gleichzeitig  in  ihrem  gan- 
zen Umfange  erkennbar  wurde.    Eine  massive  Gardine  störte 
weiter  zwischen  der  1.  und  2.  Scene.    Präcis  und  fast  geruchlos 
functionirten  die  Dämpfe,  trefflich   thaten  die  elektrische  Be- 
leuchtung und  die  Maschinerie  ihre  Dienste.     Ungern  vermissten 
wir  die  das  Signal  zum  Anfang  gebende  Fanfare,  statt  deren 
das  sonst  üblicne  Glockenzeichen  hörbar  wurde.  Die  Aufnahme 
de0  Werkes  war    eine  ausserordentlich  enthusiastische,    wohl 
acht  Hervorrufe  der  darstellenden  Künstler,  des  Dirigenten  und 
des  technischen  Personals  konnten  gezählt  werden.  Es  ist  Eines 
sehr  zu  beklagen,  dass  nämlich  es  nicht  möglich  gemacht  wer- 
den konnte,  wenigstens  „Rheingold'*  und^  Walküre^  gleichzei- 
tig einzustudiren  und  herauszubringen.  Wenn  ein  Stadttheater 
wie  das  Leipziger  unter  Neumann*s  Leitung  und  eine  kleinere 
Hofbühne,  wie  die  Mannheimer,  im  Stande  waren,  dies  fertig  zu 
bringen,  so  hätte,  meinen  wir,  ein  Theater  von  dem  Range  des 
Dresdener  dies  erst  recht  zu  leisten  vermocht.    Möchten  <lafür 
nun  um  so  schneller  die  drei  eigentlichen  Dramen  nachfolgen 
und  möchte,  was  wir  nicht  bezweifeln,  auf  deren  Einstudirung 
derselbe  liebevolle  Eifer  verwendet  werden,  wie   auf  die  des 
Vorspiels. 


Berichte. 

Leipzig.  Der  Monat  November  führte  uns  in  eigenen  Con- 
certen  drei  der  bedeutendsten  Pianisten  jüngster  Generation  vor. 
Nach  mehr  als  8 Vsjähriger  Pause  sprach  am  6.  Hr.  Alfred  Grün- 
feld wieder  einmal  in  Leipzig  vor  und  übte  mit  seinem  Spiel, 
das  sich  in  gleichem  Grade  durch  immense  Technik,  unnach- 
ahmliche Tonbildung  und  warmherzige  Subjectivität  auszeich- 
net, den  alten  Zauber  auf  die  Zuhörerschaft  aus.  Er  hatte  sich 
die  Sache  nicht  leicht  gemacht,  denn  neben  kürzeren  oder 
leichter  wiegenden  Stücken  von  Schumann,  Moszkowski,  Gluck- 
Saint-Sa^ns,  Chopin,  A.  Grünfeld  und  Rubinstein  standen  Bach*s 
chromatische  Phantasie  und  Fuge ,  Beethoven*s  Sonate  Op.  81 
und  Schumann*s  Phantasie  Op.  17  auf  dem  Pronamm.  Mit  „Isolde*s 
Liebestod**  von  W  agner-Liszt  und  einer  zugegeoenen  Phantasie  über 
Themen  aus  „Lohengrin**  und  „Tanuhäuser'*  zollte  er  den  Manen 
des  verstorbenen  Bayreuther  Meisters  seine  Verehrung.  Ein  aus- 
geprägt individueller  Zug  charakterisirt  alle  Vortr^e  des  be- 
deutenden Künstlers  und  macht  dieselben  auch  da  interessant,  wo 
man,  wie  in  den  genannten  Werken  von  Bach  und  Beethoven, 
stellenweise  anderer  Auffassung  ist  Wie  vor  SVs  Jahren,  so  be- 
dauerten wir  auch  diesmal  wieder,  dass  Hr.  Grünfeld  den  schö- 
nen Gesammteindruck  seiner  Vorträge  durch  ZufÜgung  der  be- 
regten Wagner-Phantasie,  die  in  ihrer  zum  Thcil  sehr  will- 
kürlichen  Uebertragung  und    dem   potpourriartigen  Zuschnitt 

49* 


noch  geschmackvoll  ist,  so  unliebsam  beeinträch- 
Grünfeld  hat  ganz  reizende  Improvisationen  über 
(che  Walzer  geschaffen,  diese  hätte  er  statt  der  Wagner- 
^sie  zugeben  sollen  und  der  grössere  Theil  desPublicums 
fe  vor  En&ücken  vollends  entzwei  gegangen,  während  dem 
[eineren  eine  Indignation  erspart  gebneben  wäre.  —  Der  zweite 
Pianist  war  Ür.  Alexander  Siloti.  Trotzdem  er  zur  Mitwir- 
kung[  in  seinem  Concert  den  Weimarischen  Concertmeister  Hm. 
Halir  herangezogen  hatte,  der  mit  souverainer  Technik,  safti- 
gem Ton  und  jugendlichem  Feuer  Bruch's  Romanze  und  den 
I.  Satz  von  Tscha'ikowski's  Concert  executirte  und  stark  applau- 
dirt  wurde,  so  war  dennoch  das  Ciavierprogramm  noch  schwer- 
wiegend und  reichhaltig  genug,  denn  es  enthielt  ebenfalls  eine 
Bach'sche  Fuge  und  eine  Beethoven'sche  Sonate  (Op.  101),  des  Wei- 
teren den  „CamavaV*  von  Schumann,  die  Phantasie  Op.49  von 
Chopin,  ein  Pastorale  von  Scarlatti ,  ein  Phantasiestück  von  Ph. 
Scharwenka ,  das  Petrarca-Sonett  von  Liszt  und  die  Zigeuner- 
weisen von  Tausig,  denen  als  Zugabe  der  „Pester  Carneval"  von 
Liszt  folgte.  Dass  Hr.  Siloti  als  Techniker,  besonders  als  Liszt- 
Interpret,  Grossartiges  leistet,  haben  wir  schon  wiederholt  zu 
constatiren  Anlass  gehabt;  hocherfreut  hat  uns  diesmal  die 
künstlerische,  weit  über  sein  Alter  hinaus  entwickelte  Intelli- 
genz, die  er  Bach  und  Beethoven  entgegen  brachte,  besonders 
aber  in  dem  zwar  mitunter  von  der  Tradition  etwas  abweichen- 
den, aber  stets  charakteristiHchen  Vortrag  des  Schumann'schen 
JCüxnAY&V^  documentirte.  Wer  wie  Hr.  Siloti  schon  in  so  iungen 
Jahren  mit  so  vielem  Ernst  und  Erfolg  die  Virtuosität  in  den 
Dienst  der  höheren  künstlerischen  Idee  zu  stellen  beflissen  ist, 
wird  sicher  die  höchsten  Ziele  seiner  Kunst  erreichen.  —  Zu  den 
Pianisten  jüngster  Periode,  welchen  die  Gabe,  die  tiefsten  Pro- 
bleme der  Kunst  zu  lösen,  bereits  verlieben  ist,  zählen  wir  seit 
letztem  Sonntag  Hrn.  Arthur  Friedheim,  den  wir  vorher  nur 
als  fast  alle  Mitstrebenden  überragenden  Liszt-Spieler  kennen  und 
bewundem  gelernt  hatten  und  der  sich  hier  nunmehr  auch  als 
Beethoven-  und  Chopin-Spieler  die  höchsten  Lorbeeren  errun- 
gen hat.  Von  ersterem  Componisten  spielte  er  die  den  Meisten 
schon  technisch  nicht  zugängliche  Bdur-SonateOp.  106  und  von 
Chopin  die  24  Praeludien,  welchen  Riesenleistungen  er  die  in 
ihrer  Art  ebenfalls  einen  Pianistenriesen  zur  Bewältigung  for- 
dernden Paganini-Liszt^schen  Capricen  anhängte.  Alle  diese 
Vorträge  ^aren  phänomenal,  wir  haben  speciell  die  gen.Werke 
nie  congenialer  spielen  gehört,  wie  überhaupt  nur  selten  gleich- 
werthige  Ciavierleistungen  vernommen.  Der  Vortrag  der  grossen 
Beethoven-Sonate  allem  stempelt  Hrn.  Friedheim  zu  einem 
der  allerersten  jetzt  lebenden  Ciaviermeister;  in  ihrer  licht- 
vollen Klarheit,  in  ihrer  objectiven,  keiner  Intention  des  un- 
sterblichen Componisten  miss  verstand  lieh  begegnenden  Treue, 
hinter  welcher  trotzdem  die  eigene  bedeutende  Individualität 
des  Spielers  sich  nicht  sclavisch  verkriecht,  wirkte  diese  Repro- 
duction  auf  Künstler  wie  Laien  wie  eine  neue  Offenbarung  des 
gigantischen  Werkes,  sogar  die  Schlussfage  gewann  unter  diesen 
Händen  organisches  Leben.  Noch  selten  haben  wir  eine  gleiche 
Andacht  in  den  Mienen  der  Zuhörer  gelesen,  wie  vor  Allem  in 
der  herz-  und  gemüthbezwingenden  Wiedergabe  des  Adagios, 
es  waren  dies  Minuten  eines  Kunstcultas  in  seiner  idealsten  Po- 
tenz. Nicht  minder  genial  führte  der  Pianist  m  schneller  Folge 
die  Chopin'schen  Praeludien  durch,  überall  mit  feinfühligem 
Sinn  den  jeweiligen  poetischen  Kern  dieser  in  der  Stimmung 
stets  wechselnden  Stücke  in  die  nachhaltigste  Beleuchtung 
stellend,  während  der  Vortrag  der  Liszt^schen  Paganini- Capri- 
cen sich  zu  einem  wahren  Brillantfeuer  einer  in  inrer  Unfehl- 
barkeit, Brillanz  und  Modulationsfähigkeit  gegenwärtig  einzig  da- 
stehenden Virtuosität  gestaltete.  Das  Auditorium  war  von  An- 
fang bis  zum  Ende  dieser  Matinäe,  welche  unter  Benutzung 
Blütbner'scher  Flügel  im  Saale  Blut hner  statthatte,  in  der  en- 
thusiastischsten Stimmung.  Gern  hätten  wir  auch  die  eingeladenen 
Mitglieder  der  Gewandhausconcertdirection  unter  dem  Publicum 
gesehen,  sie  würden  nach  solchen  Beweisen  einer  exorbitanten 
Künstlerschaft  diesen  Pianisten  sicher  nicht  länger  ignoriren, 
sondern  eiligst  für  Eines  ihrer  nächsten  Concerte  zu  gewinnen 
suchen.  Dass  man  der  Gelegenheit,  diesen  Künstler  nach  ver- 
Rchiedenen  Richtungen  hin  kennen  zu  lernen,  geflissentlich  aus 
dem  Wege  gegangen  sei,  wagen  wir  nicht  anzunehmen.  Dieser 
Gedanke  wäre  zu  beschämend  für  unsere  Musikverhältnisse! 


Leipzig«  Das  am  16.  Nov.  in  der  Kirche  zu  St  Pauli  statt- 
gehabte Concert  des  Organisten  Hrn.  Paul  Jos,  Homeyer 
wurde  durch  die  feierlich  bewegte  Kirchen-Ouvertüre  über  „Ein 


feste  Burg'*  für  Orchester  (Capelle  des  184.  Inf.-Regim.  unter 
Musikdirector  Jahrow)  und  Orgel  von  Otto  Nicolai  glänzend 
eröffnet.  Als  zweiter  grösserer  Vortrag  bot  das  Programm  das 
soeben  bei  Fr.  Kistner  erschienene  Concert  für  Orgel,  Streich- 
orchester und  drei  Hörner  (Op.  137,  F  dur)  von  J.  Kheinberger. 
Das  Concert  besteht  aus  drei  in  sich  abgeschlossenen,  aber  inner- 
lich zusammenhängenden  Sätzen.    Das  Hauptmotiv  des  1.  Satzes 


^^ 


«- 


bildet  den  Kerapunct  des  Ganzen.  Aus  ihm  heraus  gestaltet 
und  entwickelt  sich  alles  Weitere  mit  minder  oder  mehr  Glück 
und  innerer  Nothwendigkeit  Obgleich  ungleich  in  der  Ausfüh- 
rung, ist  das  Werk  doch  auch  reich  an  fesselnden  Zügen.  Weder 
die  Höhen  und  Tiefen  des  Denkens  und  Fuhlens  durchdringend, 
bescheidet  sich  der  Componist,  uns  auch  durch  dieses  Werk 
einen  neuen  Beweis  seiner  unermüdlichen  Schaffensfreudigkeit 
und  musikalischen  Schlagfertigkeit  zu  geben.  Können  wir  dem 
Werke  auch  eine  Bedeutung  im  höheren  Sinne  des  Wortes  nicht 
beimessen,  so  ist  das  Concert  doch  immerhin  als  eine  Achtung 
gebietende  That  zu  betrachten.  Orgel  und  Orchester  wetteifer- 
ten in  dem  Streben,  den  Intentionen  des  Componisten  gerecht 
zu  werden.  Anbei  sei  auch  noch  bemerkt,  dass  der  Orgelsatz 
keinerlei  Schwierigkeiten  bietet  und  selbst  von  Spielern  2.  und 
3.  Ranges  erfolgreich  zu  Gehör  gebracht  werden  kann.  Ale 
Orgelsoli  brachte  Hr.  Homeyer  Praeludium  und  Fuge  aus  Op.  157 
von  Carl  Reinecke  und  zum  Schluss  Christian  Fink's  Gmoll- 
Sonate.  Reinecke  schrieb  diese  Stücke  für  Ciavier,  es  wäre  da- 
her rathsamer  gewesen,  dem  Vortrag  auf  der  Orgel  eine  gründ- 
liche sachgemässe  Orgelbearbeitung  vorausgehen  zu  lassen,  da 
selbst  die  geschickteste  Registrirung  die  Kluft,  die  beide  Instru- 
mente von  einander  scheidet,  nicht  zu  überbrücken  vermag. 
Mit  der  Fink'schen  Sonate  beschloss  der  Concertgeber  auf  das 
Glänzendste  seine  solistischen  Vorträge,  welche  nicht  nur  von 
der  gesammten  hiesigen  Presse,  sondern  auch  von  dem  ganzen  an- 
wesenden Publicum  mit  ungetheilter  Anerkennung  aufgenommen 
wurden.  Den  gesan^licheü  Theil  des  Concerts  vertrat  Frl.  Anna 
Merzdorf  mit  vier  Gesängen  („Glaube**,  Osterlied,  „Andacht" 
und  Weihnachtslied)  von  Alexander  Winterberger.  Frl.  Merzdorf 
verfügt  über  bedeutende  Mittel  und  ist  musikalisch  und  intel- 
ligent. Alles,  was  ihr  zur  Stunde  noch  fehlt,  kann  durch  rich- 
tige Selbster kenntniss,  Fleiss  und  Ausdauer  errungen  werden. 
Der  Tragfähigkeit  im  Piano  wird  Frl.  Merzdorf  besondere  Auf- 
merksamkeit zuwenden  müssen,  nicht  minder  der  Mittellage,  so- 
wie dass  alle  Silben,  die  leichten  und  leichtesten,  zu  deutlichem 
Ausdruck  gelangen.   Die  Intonation  ist  in  der  Höhe  noch  nicht 

f^anz  zuverlässig.  Mit  Interesse  werden  wir  die  Weiterentwicke- 
ung  dieser  talentvollen,  hochbegabten  Künstlerin  verfolgen. 
Ein  besonderes  Interesse  boten  die  Vorträge  des  lirn.  Martin 
Krause  auf  dem  Adiaphon.  Der  eigentliche  Charakter  dieses 
Instrumentes  ist  schwer  zu  beschreiben,  man  muss  es  hören,  um 
einen  Begriff  von  seiner  Eigenartigkeit  zu  bekommen.  Im 
Aeusseren  einem  Pianino  gleichend,  beruht  das  Geheimniss  der 
richtigen  Behandlung  lediglich  in  der  Druckfähi^keit  der  Finger. 
Nun  ist  aber  nicht  damit  gesagt,  dass,  um  dieses  Instrument 
zu  spielen,  es  eines  besonderen  Studiums  bedürfte,  im  Gegen- 
theil,  gleich  beim  ersten  Versuch  ergibt  sich  die  richtige  Be- 
handlung naturgemäss,  sodass  ein  jeder  nur  halbwegs  mit  dem 
Ciavier  vertraute  Dilettant  sich  ganz  von  selbst  die  für  dieses 
Instrument  richtige  Spielweise  aneignen  wird  und  muss.  Selbst- 
verständlich schhesst  das  nicht  aus,  dass  wie  jedes  andere  In- 
strument auch  das  Adiaphon  mit  Meisterschaft  behandelt  wer- 
den kann  und  soll  Vermöge  seiner  ganzen  Beschaffenheit  vor- 
wiegend seelischer  Natur,  wird  sich,  was  wir  keinen  Augenblick 
bezweifeln,  das  Adiaphon  rasch  allerwärts  einbürgern.  Trotz  der 
wie  aus  höheren  Regionen  danieder  wallenden,  verklärten  Klänge 
war  selbst  der  leiseste  Ton  klar  und  deutlich,  da  derselbe  in- 
tensiver und  weittragender  Natur  ist.  Das  Adiaphon  eignet 
sich  vorzugsweise  für  getragene  und  melodienreiche  Sätze  und 
war  daher  die  Wahl  der  vorgetragenen  Stücke  eine  durchaus 
glückliche:  der  1.  Satz  der  Cismoll-Sonate  von  Beethoven,  Lied 
ohne  Worte,  No.  1  in  Edur  (1.  Heft)  von  Mendelssohn,  sowie 
„Consolation"  No.  4  von  Liszt.  Sämmtliche  Pi^cen  wuraen  von 
Hrn.  Krause  mit  feinem  Verständniss  vorzüglich  interpretirt. 

Prof.  AI.  vVinterb erger. 


€91b.  Mannigfaltigkeit  und  Gediegenheit,  diese  beiden 
Zierden  eines  Concertprogrammes,  welcne  schon  seit  längerer 
Zeit  wegen  Desertion  aus  dem  Grürzenich  steckbrieflich  verfolgt 
wurden,  sind  gottlob  wieder  aufgefangen  worden  und  werden 
nun  hoffentlich  an  Cöin  gekettet  bleiben.  Dem  glänzend  ver- 
laufenen ersten  Concert  hat  sich  gestern  das  zweite  angrereiht, 
an  Interessantem  und  Abwechselung  reich.  Beethoven,  Schubert, 
Mendelssohn,  Brahms  und  Berlioz  waren  auf  dem  Programme 
vertreten,  und  mit  welchen  gediegenen  Meistern  liesse  sich  wohl 
eine  grössere  Mannigfaltigkeit  erzielen!  Ntm  werden  doch  auch 
die  principiellen  Nörgeler,  die  stets  Das  wünschen,  was  sie  nicht 
hören,  und  zu  hören  behaupten,  was  sie  nicht  wünschen,  ver- 
stummen müssen.  Hr.  OndriÖek  ans  Prag  war  der  Gast  des 
Abends.  Noch  jung  an  Jahren,  gehört  er  schon  zu  den  her- 
vorragendsten Violinvirtuosen  allerneuester  Zeit.  Ein  glänzender 
Ruf  gine  ihm  voraus,  und  da  man  auch  über  seine  Wiedergabe 
des  Beetboven*schen  Concerts  mehrfach  sehr  Gutes  lesen  konnte, 
waren  wir  gestern  durch  seinen  Vortrng  desselben  etwas  ent- 
täuscht. Wer  kann  indess  von  einem  jungen  Ausländer,  einem 
Böhmen,  verlangen,  dass  er  geläufig  deutsch  spiele  und  noch 
dazu  classisches  Deutschi  Virtuosen  massige ,  über  und  über 
mit  Schwierigkeiten  bepackte  Compositionen  scheinen  die  eigent- 
liche Domäne  des  böhmischen  Geigers  zu  bilden,  und  da  befand 
er  sich  denn  bei  dem  Vortrage  des  Paganini*schen  Stückes  auf 
besserem  Boden.  Ondriöek*s  Ton  zeichnet  sich  nicht  durch 
besondere  Grösse,  wohl  aber  durch  vollendete  Anmuth  und 
Weichheit  aus.  Ebenso  vollendet  und  tadellos  rein  ist  seine 
Technik,  und  hierin  kann  ihm  kaum  Jemand  vorgezogen  wer- 
den, üeber  seine  Auffassungsgabe  nach  einmaligem  Hören  ein 
untrügliches  Urtheil  zu  fällen,  ist  nicht  gut  möghch.  Zwischen 
Beethoven,  der  für  ihn  offenbar  zu  erhaben  ist,  und  dem  „Le 
■treghe**  von  Paganini  kann  ja  noch  manch  Gutes  liegen,  was 
seiner  künstlerischen  Individualität  entspricht.     Seine  Cadenz 

f wahrscheinlich  eigenes  Fabrikat)  in  dem  Beethoven'schen 
Concert  war  das  Geschmackloseste,  was  uns  seit  lange  begegpiet 
ist,  das  hiess  in  geheiligtem  Baume  einen  Purzelbaum  schlagen. 
Wundervoll  spielte  er  eine  Zugabe,  zu  welcher  er  sich,  von 
Beifall  überschüttet,  verstehen  musste,  Raff^s  bekannte  Cavatine. 
Eine  farbenreiche  Wiedergabe  der  Ouvertüre  zum  „Sommer- 
nachtstraum"  hatte  das  Concert  eingeleitet,  dieser  folgte  der 
Seh ubert'sche  Chor  „ImUngewitter**  (mstrumentirt  vonWüllner), 
eine  Cabinetleistung  von  Accuratesse  und  Klangschönheit,  die 
überraschend  wirkte.  Brahms  „Dritte**  bildete  den  Mittelpunct 
des  Abends.  Der  bedeutende  Erfolg  dieses  Werkes  in  der 
vorigen  Saison  unter  Leitung  des  Meisters  ist  noch  zu  frisch  in 
Aller  Erinnerung,  als  dass  sich  nicht  Jedem  ein  Vergleich 
zwischen  der  Aufführung  von  damals  und  jetzt  aufge&ängt 
hätte,  und  dieser  fiel  nicht  zu  Ungunsten  Wüllner^s  aus.    Auch 

festem  trat  aus  der  mächtigen  Tonschöpfuug  wieder  die  6e- 
eutsamkeit  Brahms*  zu  Tage,  und  die  Sicherheit  des  Orchesters 
und  seines  Führers  waren  von  imponirender  Grösse.  Zwei  Num- 
mern aus  „La  damnation  de  Fausf*  von  Berlioz,  „Sylphentanz^ 
und  Rakoczj  -  Marsch,  beschlossen  das  Ganze.  Ersterer  musste 
wiederholt  werden.  Es  ist  die  feinste  Filigranarbeit,  die 
eigentlich  mit  einem  Vergrösserungsglas  —  gehört  werden 
muss.  Sie  wurde  in  der  zartesten  Weise  dargeboten.  Nicht 
weniger  gefiel  der  äussert  charakteristische  Marsch,  der  vor- 
trefflich gespielt  wurde.  Die  Aufführung  eines  grösseren  Theils 
des  genialen  Werkes  oder  der  ganzen  „Höllenfahrt  Faust's'* 
würde  sich  wohl  ein  Mal  empfehlen.  C.  W. 


Concertumschau. 

Angers«  6.  Abonn.-Conc.  der  Association  artistique  (Le- 
long):  Esdur-Svmph.  („La  Reine**)  v.  Haydn,  Festouverture 
Op.  117  V.  Raff,  Nymphes  et  Lutms  a.  einem  Ballet  v.  L.  de 
Romain,  Gesangvorträge  des  Hm.  Mousset. 

Aschersleben«  1.  Symph.-Soir^e  des  Hrn.  Munter :  G  moll- 
Symph.  V.  Mozart,  Ouvertüren  v.  Cherubini  („Wasserträger")  u. 
Lassen  (Fest-).  Vorspiel  zum  5.  Act  a.  „König  Manfred**  von 
Reinecke,  „Aoendreihn**  v.  Löschhorn,  Schlummerlied  von 
L.  V.  Brenner,  Gesangyorträ^e  des  Frl.  Schrödel  aus  Berlin 
(Arie  v.  Gluck,  „Von  ewiger  Liebe**  v.  Brahms,  „Der  Runen- 
stein** V.  Franz,  „Der  letzte  Gruss"  v.  Levi  u.  „Frühlingszeit** 
V.  Schnell). 

Baltimore«  Vier  Piano  Recitals  des  Hm.  Prof.  Faelten  mit 
Compositionen    von  Beethoven   (Sonaten  Op.  7  u.  26),  Chopin, 


Schumann  („ Camaval**),  Schubert,  X.  Scharwenka  (Roman- 
zero),  Liszt  (Rhaps.  espagn.),  S.  Bach  u.  Edv.  Grie^(Op.  19). 
(Diese  Recitals  erfreuten  sich  einer  starken  Betheili^ung,  na- 
mentlich das  vierte,  welches  auf  den  Geburtstag  F.  Liszt'sfiel.) 

Breslau«  Am  11.  Nov.  Aufführung  v.  Schumann's  Faust- 
Scenen  durch  den  Flü^el'schen  Gesangver.  (Flügel)  unt.  solist. 
Mitwirk,  des  Frl.  Rüdiger  u.  der  HH.  ßulss  a.  Dresden,  Prof. 
Kühn  u.  Ruffer.  (Die  Aufführung  wird  als  eine  gut  vorberei- 
tete und  gelungen  verlaufene  bezeichnet.) 

Cassel«  1.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Treiber) :  8.  Symph. 
V.  Beethoven,  Eine  Faust- Ouvert.  v.  Wagner,  Seren,  f.  Streich - 
orch.  v.Weingartner,  Solo  vortrage  der  !•  rauen  Naumann-Gungl 
(Arie  v.  Mendelssohn,  „Der  Kobold**  v.  Rein  ecke,  „Domrös- 
chen** V.  Lassen  u.  „Vergebliches  Ständchen  v.  Brahms)  u. 
Montigny-R^maury  a.  Paris  (Clav.,  u.  A.  Barcarole  v.  Rubin- 
stein u.  Passepied  v.  Delibes). 

Dessau.  2.  Conc.  der  Hofcap.  (Klughardt):  8.  Symph.  v. 
Beethoven.  Gdur-Concertouvert.  v.  Klughardt,  Orchesterhu- 
moreske „Tanz  der  Erdmännchen**  v.  C. Kleemann,  Notturno 
f.  Streicher  eh.  v.  Dvo^äk,  Solo  vortrage  des  Frl.  David  a.  Leip- 
zig (Ges.,  „Mainacht^*  v.  Brahms,  Mailied  v.  Reinecke  etc.) 
u.  des  Hm.  Seitz  (VioL,  1.  Conc.  v.  M.  Bruch,  Polonaise  von 
F.  Seitz  etc.l. 

EmmerlcD«  Conc.  des  städt.  Gesangver.  (Poppe]  am 9. Nov.: 
Chorlieder  v.  B.  Ramann  („Hast  du  ein  Herz  gerunden**  und 
„Hüte  dich,  Nachtigall**),  E.  F.  Richter  („Abendgiocken**  und 
„Im  Herbste**)  u.  M.  Hauptmann,  Männerquart.  „An  den  Sonnen- 
schein** V.  V.  Lachner  etc. 

Frankfurt  au  M.  14.  u.  15*  Vereinsabend  der  Musikal. Ver- 
einigung: Ciaviertrios  Op.  97  u.  Op.  1,  No.  3,  von  Beethoven, 
1.  Clav.-Violinson.  v.  Edv.  Grieg,  Clav.-Violason.  v.  Rubin- 
stein, Soli  f.  Clav.  V.  Liszt  („Au  lac  de  Wallenstedt",  Phant. 
u.  Fuge  üb.  BACH  u.  Phant.  üb.  Motive  a.  Beethoven*s  „Ruinen 
von  Athen**) u.  f.  Viol.  v.Wieniawsky  („Legende**  u. MazurkaJ, 
Svendsen  (Romanze)   u.  Brahms- Joachim  füngar.  Tänze). 

Halle  a«  S*  Soiree  des  Ver.  „Sang  und  Klang**  (Zeh  1er) 
am  2.  Nov.:  Clav.-Violinpolon.  v.  Chopin,  Männerchöre  v.  Dre- 
gert  („Des  deutscheu  Mannes  Wort  und  Lied**),  Abt  („Es  stand 
auf  duftender  Aue**),  Klau  er  („Abschied  vom  Walde**)  und 
Schröter  („Zechers  Wunsch**),  sowie  Volkslieder  „Spinn,  spinn*?, 
bearbeit.  v.  Jüngst,  und  „Komm,  komm**,  bearbeit.  von  Krem- 
ser etc 

Hamburg«  1.  Soiräe  des  Quartettver.  der  HH.  Marwege, 
Schmahl,  Oberdorfer  u.  Klietz:  Streichquartette  von  Beethoven 
(Op.  74).  Dvof  äk  (Op.  61)  u.  Mozart  (Dmoll). 

Eattowitz«  Conc.  des  Meister'schen  Gesangver.  (Meister) 
am  9.  Nov.:  Bdur-Claviertrio  von  Schubert  {Rv,  Meister,  Frl. 
Köhler  a.  Beuthen  u.  Hr.  J.  Kiengel  a.  Leipzig) ,  gern  Chöre  v. 
M.  Haydn,  Jomelli,  Brahms  („Waldesnacht**  und  „Von  alten 
Liebesliedern**),  Rheinberger  („Um  Mitternacht**)  und  Schu- 
mann, Solovorträge  einer  ungen.  Sopranistin,  des  Frl.  Köhler  u. 
des  Hm.  Klengel  (Romanze  v.  Volkmann,  Mazurka  u.  Dmoll- 
Capriccio  eig.  Comp.,  Taranteile  v.  Cossmann  u.  „Kol  Nidrei** 
V.    Bruch). 

Lauenburg  !•  P«  Conc.  des  Ehepaares  Rappoldi  a.  Dres- 
den am  15.  Nov.:  Kreutzer-Son.  v.  Beethoven,  Soli  f.  Clav.  v. 
Rubinstein  (Romanze),  Liszt  (Edur-Polon.)  u.  A.  u.  f.  Vioi. 
V.  Gade  (Romanze)  u.  A. 

Leipdg«  Abendunterhaltungen  im  k.  Conservat.  der  Musik: 
14.  Nov.  Clarinettenquintett  v.  Mozart  «»  HH.  Gräif  a.  Bingen, 
Strube  a.  Ballenstedt,  Meinel  a.  Schneeberg,  Röthelberger  aus 
Würzburff  u.  Metzdorff  a.  Leipzig,  Altlieder  „Mein  Lied**  von 
Dietrich,  „Herzeleid**  v.  Goldmark  u.  Frühlingsiied  v.  Gluck 
—  Frl.  Merzdorf  a.  Oldenburg,  Barcarole,  Scherzo  u.  Finale  a. 
„Dekameron**  f.  zwei  Violinen  v.  F.  Hermann  =  Frls.  Schu- 
mann a.  London  u.  Clench  a.  St.  Marie,  Duo  f.  Clar.  u.  Clav.  v. 
Weber  «  HH.  Oberländer  a.  Gohlis  und  Torek  a.  New-York, 
Hmoll-Clavierqnart.  v.  Mendelssohn  «»  HH.  Nössler  a.  Leipzig, 
Poltmann  a.  Langenbielau,  Mead  a.  Manchester  und  Metzaorn. 
17.  Nov.  Esdnr-Clavierquart.  v.  Rheinberger  ^HH.  Spielter 
a.  Bremen,  Meyer  a.  Verden,  Hahn  a.  Neustudt  b.  Leipzig  und 
Jacobs  a.  Bremen,  Romanze  f.  Posaune  v.  A  Klughardt  »» 
Hr.  Trusch  a.  Meerane,  „Lilli  BuUöro**,  Variat.  f.  xwei  Claviere 
V.  Th.  Gouvy  -«  HH.  Thiele  a.  Hallbach  u.  Wolf  a.  Freiberg, 
Concei-tstück  f.  Violonc.  v.  Servais  =*  Hr.  Metzdorff,  Clavierson. 
Op.  27,  No.  1,  V.Beethoven  =  Frl. Schmfdt a.  Königsberg!. Pr., 
Cmoll-Claviertrio  v.  Hrn.  Fick^,  Schüler  der  Anstalt  «  der 
Comp.  u.  HH.  Meyer  u.  Döring  a.  Oldenburg.  —  Concert  des 
RiedoVschen  Ver.  (Prof.  Dr.  Riedel)  unt.  sollst.  Mitwirkung  der 


^  a.  Dresden  u.  Post  a.  Frankfurt  a.  M.  und  der  HH. 
^nn  y.  hier  und  Dr.  Krückl  a.  Frankfurt  a.  M.  am 
,^,\  1.  Weihnachtscantate  v.  S.  Baqh,  Ein  deutsches  Be- 
rn V.  B rahm 8,  Soli  f.  Ges.  v.  Franck  u.  f.  Org.  v.W.  Rust 
^nd.  pastorale).  —  8.  Kammermusik  im  Gewandhaus:  Streich- 
quartette V.  Mozart  (F  dur)  u.  Beethoven  (Op.  69,  No.  2],  Phant. 
f.  Clav.  u.  Viol.  V.  C.  Beinecke.  (Ausführende:  HH.  Keinecke 
[Clav.],  Prof.  Brodsky,  Novaöek,  Sitt  u.  L.  Grützmacher  [Strei- 
cher].)—Ciaviervortrag  des  Hm.  A.  Friedheim  im  Saale  Blüth- 
ner  am  23.  Nov.:  Son.  Op.  106  v.  Beethoven,  24  Praeludien  v. 
Chopin,  Capricen  nach  Paganini  v.  Liszt. 

Magdeburg.  1.  Harmonieconc.  fBebling):  2.  Symphonie  v. 
Beethoven,  Ouvert.  zur  „Hermannsohlacht"  v.  Vierling,  Solo- 
vorträge der  Frau  Hildach  a.  Dresden  (Ges.,  „Nene  Liebe**  von 
Bubin  stein,  „Mutter,  o  sing  mich  zur  Buh**  v.  £.  Hildach, 
„Zwischen  uns  ist  Nichts  geschehen"  v.  Zarzycki  etc.)  u.  des 
Hrn.  Ollendorf  (Viol.,  Schott.  Phant.  v.  M.  Bruc  h,  Bomanze  v. 
G.Jensen  u.  Concertpolon.  v.  Holländer). —  1.  Casino-Conc. 
(Rebling):  3.  Symph,  v.  Brahms,  Ouvert.  „Frau  Aventiure"  v, 
¥,  V.  Holstein,  Solo  vortrage  der  Frau  Schmidt-Köhne  a.  Ber- 
lin (Ges.,  „Braut  und  Bräutigam'*  v.  Prochazka,  „Frau  Nach- 
tigall" V.  Taubert  etc.)  u.  des  Hrn.  Schröder  a.  Leipzig (Vio- 
lonc,  Conc.  von  Beinecke,  „Am  Springbrunnen"  von  Davi- 
doff etc.). 

Moskan«  1.  Symph.-Conc.  der  kais.  russ.  Musik^esellscbaft 
(Prof.  Erdmannsdörfer) :  1.  Symph.  v.  Schumann,  ^Meistersin- 
ger'*-Vorspiel  V.  Wagner,  Orchesterstück  „Sadko**  v.  Bimsky- 
Korssakoff,  Violinconc.  v.  Goldmark  (Hr. Auera. St. Peters- 
burg). (Hr.  Prof.  Erdmannsdörfer  wurde  beim  Erscheinen  auf 
dem  Podium  vom  Publicum  und  Orchester  mit  grossem  Jubel 
begrüsst,  ebenso  erhielt  er  in  den  Zwischenpausen  und  am 
Schluss  die  begeistertsten  Ovationen  für  seine  exquisite  Direc- 
tion  und  die  hierdurch  erzielten  Orchesterleistungen.) 

Nenstrelitz«  1.  Symph.-Conc.  der  Hof cap.  (Förster);  Bdur- 
Svmph.  V.  Beethoven,  „L  Arl^ienne**  v.  Bizet,  Ouvert.  zu  „Bi- 
chard  IIL"  v.  Volkmann,  Ciaviervorträge  des  Hm. Sormana. 
Stralsund  (Conc.  v.  Schumann,  Valse  v.  Kubinste  in  etc.). 

Oldenourg«  1.  Abonn.-Conc.  derHofcap.  f Dietrich):  Jupiter- 
Symph.  V.  Mozart,  „Freischütz**-Ouvert.  v.  Weber,  Solovorträge 
des  Frl.  Wisthaler  (Ges.,  Arie  v.  Mozart,  „  Liebestreu**  v.  Brahms, 
„Sehnsucht**  v.  Kubinstein  u.  „Keine  Sorg  um  den  Weg**  v. 
Baff)  u.  des  Hm.  Eckhold  (Viol.,  Conc.  v.  Beethoven  u.  Adagio 
V.  Alard). 

Paris*  Chätelet-CoDC.  (Colonne)  am  9.  Nov.:  „Struensee" 
V.  Meyerbeer,  Seines  pittoresques  v.  Massenet,  „Les  Troyens 
a  Carthage**  v.  Berlioz,  Bruchstücke  aus  „Carmen**  v.  Bizet, 
Violinvorträge  des  Hrn.  Sarasate  (Conc.  von  E.  Bernard  und 
Bondo  capr.  v.  C.  Saint-Sa&ns).  —  Godard-Conc  am  9.  Nov.: 
6.  Symph.  v.  Beethoven,  „Les  Lupercales**  v.Wormser,  Bruch- 
stucke a.  „Dimitri**  v.  V.  Jonci^res  (unt.  Leitung  des  Comp.), 
„Aufforderung  zum  Tanz**  v.  Weber- ßerlioz,  Solovorträge  des 
Frl.  Morel  (Ges.,  Arie  a.  „La  Beine  de  Saba**  v.  Gounod  etc.) 
u.  des  Hm.  Marthe  (Violonc,  Conc.  v.  C.  Saint-SaBns).  — 
Lamoureux-Conc  am  9.  Nov.:  „Le  Bouet  d'Omphale"  v.  Saint- 
Sagns,  Eine  Faust-Onvert.  v. Wagner,  Bruchstücke a. „Harold 
in  Italien"  v.  Berlioz,  Bruchstücke  a.  der  Oper  „Sigurd**  von 
£.  Beyer,  gesungen  v.  Frau  Montalba  u.  Hrn.  van  Dyck,  Scene 
u.  Legende  a.  der  Oper  „Gwendoline"  v.  E.  Chabrier,  gesun- 
gen V.  Frau  Montalba. 

Rostock«  Conc.  der  Singakad .  (Dr.  Kretzschmar)  am  18.  Nov.: 
Chorphant.  v.  Beethoven  (Clav.:  Hr.  Bühring),  Verwandlungs- 
musik  u.  Schlussscene  des  1.  Actes  a.  „Farsifal"  v.  Wagner. 

Solingen.  1.  Abonn.-Conc.  v.  Casino- Orpheus  (Knappe): 
Sinfonia  a.  „Herakles"  v.  Händel,  do.  a.  einer  Trauercantate 
V.  S.  Bach,  Stücke  f.  Streichorch.  v.  Haydn  u.  Schumann,  Chor 
„Verleih  uns  Frieden"  u.  Hymne  f.  Altsolo,  Chor  u.  Orch,  von 
Mendelssohn,  »Ave  verum"  von  Mozart,  Frauenquartette  „Vor- 
über ist  die  Bosenzeit**,  „Die  Liebe  gleicht  dem  April**  und 
-Goldne  Brücken  seien  alle  Lieder  mir"  von  F.  Knappe,  „An 
die  ferne  Geliebte"  v.  Beethoven. 

Sondershausen.  2.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.  (Schröder): 
Skandin.  Symph.  v,  Co  wen,  Seren,  f.  Streichorch.  v.  Weiu- 
gartner,  Sofovorträge  des  FrL  Bosenheim  (Ges.,  Lieder  von 
Brahms,  Hinrichs,  Ad.  Jensen  u.  F.  v.  Holstein) und  des 
Hrn.  fieisenauer  (Clav.,  Esdur-Conc.  u.  „Don  Juan"-Phant.  von 

Liszt). 

Trier«    1.  Conc  des  Musik ver.  (v.  Schiller):  Schicksalslied 
f.  Chor  u.  Orch.  v.  Brahms,  „Schön  Ellen"  f.  Soli,   Chor  und 
oh.  V.  Bruch,   Vorträge  des  Ersten  Österreich.  Damenquari 


'%.. 


der  Frls.  Tschampa  u.  Gen.,  sowie  der  Sängerin  FrL  Mitschin^r 
a.  St.  Petersburg  (u.  A.  „Es  blinkt  der  Thau"  von  Bubinstein 
u.  „Waldesgespräch"  v.  Ad.  Jensen). 

Weimar«  3.  Abonn.-Conc.  der  grossherz.  Orch.-  u.  Musik- 
schule (Prof.  Müller-Hartung):  Dmoll-Streichquart.  v.  Mozart, 
Ciaviertrio  Op.  12  v.  Hummel,  Chorlieder  „Das  Lieben  macht 
gross  Freud",  „Schätzlein,  was  machest  du**  u.  „Schatz,  wo  fehlt 
es  dir"  V.  Mai  er. 

Wiesbaden.  Conc.  der  Curdir.  unt.  Leit.  des  Hrn. Lüstner  am 
14.  Nov.:  3.  Symph.  v.  Schumann,  „Scäne  d'amour**  a.  „Bom^o 
et  Juliette**  v.  Berlioz,  Bigaudon  aus  „Dardanus"  v.  BameaOf 
Ciaviervorträge  des  Hm.  Grünfeld  a.  Wien  (CmoU-Concert  von 
Beethoven  ete.). 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 

Berlin«  Hr.  Prof.  Hausmann,  der  snperbe  Violoncellist 
unseres  Joachim-Quartettes,  hat  in  letzter  Zeit  mit  grossem  Er- 
folg auswärts  —  in  Danzig,  Königsberg  i.  Pr.,  Dresden  etc.  — 
concertirt.  Ueberall,  wo  er  sein  Meisterspiel  ertönen  Hess,  pries 
man  ihn  als  einen  der  ersten  Künstler  seines  Instrumentes  und 
gab  dieser  Anerkennung  unverhohlensten  Ausdmck.  —  Mad- 
rid« Hr.  Bovira  legt  die  Direction  des  k.  Theaters  nieder,  die 
Geschäfte  g^ehen  auf  seinen  Associ^  Hrn.  Michelena  über, 
den  die  Begiemng  bereits  bestätigt  hat.  Der  Stand  des  Theaters 
ist  ein  schßmmer.  Mit  Ausnahme  der  Frau  Theodorini  und 
des  Hrn.  Masini  werden  alle  Künstler  ausgezischt.  —  Maim- 
heini.  Die  niederländische  Hofsängerin  Frl.  Dyha  Beumer  ist 
eine  ausgezeichnete  Coloratursängerin.  In  einem  Concerte,  das 
die  Künstlerin  kürzlich  hier  veranstaltete,  fand  das  hies.  Pub- 
licum willkommene  Gelegenheit,  ihre  unglaubliche  Virtuosität 
kennen  zu  lernen.  Frl.  Beumer  weiss  aber  nicht  blos  zu  brilliren, 
sondern  versteht  auch,  gefühlvoll  eine  Cantilene  zu  singen.  Die 
Künstlerin  ist  eine  der  interessantesten  Erscheinungen  auf  dem 
Gesangsgebiet.  Frl.  Beumer  hatte  zur  Mitwirkung  die  Jugend* 
fiche  Pianistin  Frl.  Anna  Haasters  und  den  füntzehnjäbrigen 
Pianisten  Alfred  Hess  herangezogen,  deren  Vorträge  ebenfills 

febührend  anerkannt  wurden.  —  Paris«  Nach  zweijährigem 
chlummer  erwachte  die  Oper  „Fran9oi8e  de  Bimini**  von 
A.  Thomas  zu  neuem  Leben  in  der  Grossen  Oper.  Frl.  Isaac 
gab  als  Nachfolgerin  des  Frl.  Salla  die  Bolle  der  Fran^oise  nut 
vielem  Talent  und  einem  Erfolg,  über  den  sie  sich  zu  freuen 
hat.  Die  übrigen  Mitwirkenden  waren  gut,  selbst  Chor  und 
Orchester  Hessen  es  an  Nichts  fehlen.  —  Witten«  In  dem  letzten 
Concerte  des  Musikvereins  Hess  sich  mit  vielem  Erfolg  die  Con- 
certsängerin  Frl.  Johanna  Höfken  aus  Cöln  hören.  Gesangliche 
Begabung,  Temperament  und  gewissenhaft  getriebenes  Studium 
prognosticiren  dem  jungen  Mädchen  eine  schöne'  Zukunft. 


Kirchenmusik. 

Leipzig«  Thomaskircbe:  22.  Nov.  ,,Vergi8B  ihn  nicht'*  v. 
Dr.  Bust  „Mitten  wir  im  Leben  sind^*  v,  Mendelssohn.  23.  Nov. 
Arie  „Jerusalem!  Jerusalem **  u.  Chor  ,,Siehe,  wir  preisen  selig** 
a.  dem  Oratorium  „Paulus"  v.  Mendelssohn. 

Berlin«  Nicolai-  u.  Marienkirche:  2.  Nov.  „Lob  und  Ehre" 
V.  S.  Bach.  9.  Nov.  Psalm  28  v.  Th.  Krause.  „Mein  schönste 
Zier**  V.  Joh.  Eccard.  16.  Nov.  „Magnificaf*  v.  S.  Bach.  „Gott, 
höre  mein  Gebet**  v.  Naumann. 

B9*  ^ir  bitten  die  HH.  KirohenmasikdlreotoreD}  CborregenteD  etc.  niu  in  der 
VerroUetKiidii^iuig  rontehender  Rubrik  durch  direote  dieabes.  MittbeUniigeii 
bebllflioh  tein  eo  wollen.  D.  Red. 


OpernauffDhrungen. 


October. 


Weimar.  Grossherz.  Hoftheater:  2.  u.  12.  Der  Freischütz. 
5.  u.  11.  Der  Prophet  7.  Die  weisse  Dame.  15.  Joseph  in  Egr^p- 
ten.  19.  Simson  und  Delila  (Saint-SaSns).  23.  u.  31.  Des  Teufela 
Antheil.    26.  Rigoletto.    29.  Der  Blitz. 


\1 


AufgefOhrte  Novitäten. 

Becker  (Alb.X  n^s  ist  ein  Schnitter,  der  faeisstTod**  u.  ,»Con- 
radin"  f.  H&nnerohor  u.  Orch.  (Stettin,  Cone.  des  SohÜtz'- 
ecben  Musikver.  am  SO.  Oct.) 

Psalm  62  u.  Geistl.  Dialog.    (Berlin,  Geistl.  Conc.  des  k. 

Domchors  am  28.  Oct.) 

Beriioz  (H.),  Symph.  fant.  (Amsterdam,  Conc.  der  Wagner- 
Vereeniff.  am  A.  Oct.) 

„Die  Flucht  der  heiL  Familie**.  (Freiburg i.Br,,  l.Abonn.- 

Conc.  des  Philharm.  Ver.) 

Biileter  (A.),  ^Maikönigin**  f,  gern,  Chor  n.  Basssolo  m. Clav. 
(Pössneck  i.  Th.,  Conc.  des  Gesangver.  am  19.  Oct.) 

Bizet  (G.),  „L'Arlösienne*.  (Zürich,  Gr.  Extraconc  der  Ton- 
hallegesellschaft am  21.  Oct.) 

Oräestersuite  „Roma**.    (Frankfurt  a.  M.,  2.  Museums- 

conc) 

Borodin  (A.),  „Esquisse  sur  les  steppes  de  TAsie  centrale**  f. 
Orch.    (Paris,  1.  Lamoureux-Conc.) 

B rahm 8  (J.),  2.  Symph.    (Paderborn,  1.  Conc.  des  Musikver.) 

—  —  3.  Symph.  u.  Violinconc.  (Carlsruhe,  1.  Abonn.-Conc.  des 
üoforch.) 

3.  Symph.    (Stettin,  Conc.  des  Schütz*schen  Musikver.  am 

30.  Oct.) 

— ^  ~  Orchestervariat.  üb.  ein  Haydn'sches  Thema.  (Wiesbaden, 
Conc.  der  Curdir.  am  24.  Oct.) 

1.  Clavierconcert.    (Essen  a.  d.  R.,  1.  Conc.  des   Essener 

Musikver.) 

Ein  deutsches  Requiem.      (Hannover,  Conc.  der  Hannov. 

Musikakad.  am  22.  Oct.) 

Bruch  (M.),  1.  Violinconc.  (Wiesbaden,  Conc.  der  Curdir.  am 
24.  Oct) 

^  „Die  Seeschlacht  bei  Salamis**  f.  Soloquart.,  Mann erchor 

u.  Orch.    (Stettin,  Conc  des  Schütz*schen  Musikvereins  am 
30.  Oct.) 

Cbabrier  (E.),  Orchesterrhaps.  „Espana**.  (Angers,  3.  Abonn.- 
Conc.  der  Associat.  artist.) 

Dietrich  (A.),  Cdur-Ouvert.  (Wiesbaden,  Conc.  der  Curdirect/ 
am  24.  Oct.) 

„Rheinmorgen**  f.  Chor  u.  Orch.     (GÖssnitz,  Concert  des 

Bürgergesang  ver.  u.  des  Domchors  am  25.  Oct.) 

Dro  bisch  (E.),  Concertouvert.  (Osnabrück,  Conc.  der  Neuen 
Liedertafel  am  23.  Oct.) 

Dvof&k  (A.),  2.  „Lebende**  f.  Orch.  (Zürich,  Gr.  Extraconcert 
der  Tonhallegesellscbaft  am  21.  Oct.) 

Gouvy  (Th.),  Seren,  f.  Streichorch.  (Paris,  1. Lamoureux-Conc.) 

Grieg  (Mv.),  Amoll-Clavierconc.  (Würzburg,  1.  Conc.  der  k. 
Musikschule.) 

^Landkennung**  f.  M&nnerchor,  Baritonsolo  u.  Orch.  (Os- 
nabrück, Conc.  der  Neuen  Liedertafel  am  23.  Oct) 

Herzogenberg  (H.  v.),  Gmoll-Streichquart  (Cöln  u.  Düssel- 
doiT,  Kammermusikaufführungen  der  HH«  Prof.  Seiss,  (Hol- 
länder n.  Gen.) 

Hiller  (F.),  „Die  Nacht**  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  (Cöln,  L  Gür- 
zenichconc.) 

Jensen  (Ad.),  „Adonis-Feier**  f.  Chor  u.  Soli  m.  Clav.  (Essen 
a.  d.  R.,  1.  Conc.  des  Essener  Musikver.) 

Kwast  (J.),  Concertouvert.  (Dordrecht,  1.  Gr.  Conc.  der  Neder- 
landsche  Toonkunstenaars-Vereenig.) 

Linden  (C.  van  der),  7.  Concertouvert.    (Ebendaselbst.) 

Liszt  (F.K  „Die  Hunnenschlacht**.  (Wiesbaden,  Symph.-Conc 
der  siädt.  Curcap.  am  17.  Oct.) 

„Mazeppa".  (Amsterdam,  Conc.  der  Wagner- Vereenig.  am 

24.  Oct.) 

Es  dur-Clavierconc.    (Paris,  1.  Lamoureux-Conc.) 

Nicolai- Liszt,  Festouvertnre  üb.  „Ein  feste  Burg**  f.  Orgel, 
f  [^eipzig,  Conc.  des  Um.  Pfannstiehl  am  2.  Nov.) 

Rafr  (J5,0uvert„  Ein  feste  Burg".  (Helsingfor8,l.  Symph.-Conc. 
unt  Leit.  des  Hm.  Kajanus.) 

Reinecke  (C),  Gmoll-Violinconc.  (Leipzig,  Abendunterhalt, 
im  k.  Conservat.  der  Musik  am  24.  Oct^ 

Rheinberger  (J.),  ,,Wallenstein*s  Lager*"  f.  Orch.  (Carlsruhe, 
1.  Abonn.-Conc.  des  Hof  orch.) 

Clavierquint.  Op.  114.  (BufFalo,  l.Conc.  der  Philharmonie 

Society.) 

„Das  Thal  des  Espingo  **  f.  Männerchor  u.  Orch.  (Osna- 
brück, C^nc.  der  Neuen  Liedertafel  am  23.  Oct^ 

„Lockung**  f.  gem.  Chor  u.  Orch.  (Glauchau,  Abendunter- 
halt, des  (fesangver.  am  22.  Oct)  < 


6Ö\ 

Ritter  (A.),  2.  Concertphant  f.  Viola  alta.  (Würzburg, l.Conc.     v 

der  k.  Musikschule.)  \ 

Rubinstein  (A.),  Clav.- Violoncellson.      (Lübeck,  1.  Kammer-        \ 

musikabend  des  Frl.  CI.  Herrmann.) 
Saint-Saöns  (C),    2.  Symph.  u.  „PhaBton**.     (Paris,  Concerts 

modernes^ 
Vorspiel  zur  „Sintfluth**.  (Wiesbaden,  Conc.  des  städtCur- 

orch.  am  19.  Oct.) 

GmoU-Clavierconc.    (Cöln,  Musikal.  Gesellschaft.) 

Violoncellconc.     (Helsingfors,  1.  Symph.-Conc,  unt.  Leit. 

des  Hrn.  Kajanus.) 
Struss,  Violinconc.    (Leipzig,  2.  „Euterpe'*-Conc,) 
Volkmann  (R.),  1.  Symph.  (Wiesbaden,  Symph.-Concerte  des 

Stadt  Curorch.  am  17.  u.  19.  Oct.) 

Cdur-Seren.  f.  Streichorch.  (Cöln,  Musikal.  Gesellschaft) 

Wagner  (R.),  Eine  Faust-Ouvert.,  „Siegfried-Idyll**  u.  Vor-  u. 

Nachspiel  a.  „Parsifal**.     (Amsterdam,  Conc.  der  Wagner- 

Vereenig.  am  24.  Oct) 
Eine  Faust-Ouvert  (Nürnberg,  1.  Conc.  des  Privatmusik- 

ver.     Wiesbaden,  Symph.-Conc.  des  städt  Curorchest  am 

17.  Oct    Frankfurt  a.  M.,  1.  Museumsconc.) 
„Meistersinger**- Vorspiel.    (Cöln,  1.  Gürzenichconc.) 


Journal8Chau. 

Angers'Revue  No.  118.  Notice  exnlicative.  Von  J.  Bordier. 
--  J.  Brahma.  (Auszug  aus  dem  Buche  von  Deiters.)  —  be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen.  —  Bulletin  bibliog^aphique. 

Caeciiia  No.  22.     Berichte,  Nachrichten  u.  Nouzen. 

Der  Viavier' Lehrer  No.  22.  Ein  entlarvter  Betrug.  —  Bü- 
cher und  Musikalien.  —  Berichte  a.  Berlin,  Nachrichten  und 
Notizen.  —  Meinungsaustausch. 

Deutsche  Musiker- Zeitung  No.  47.  Beetboven^s  Beziehungen 
zu  Berlin.  Von  Dr.  A.  Kalischer.  —  Berichte,  Nachrichten  u. 
Notizen.  —  Litteratur. 

Die  TotUcunsi  No.  4.    Zu  Liszt's  Geburtstag.    Von  L.  Nohl. 

—  Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  Leipziger  Aufführung  von 
A.  Klughardt's  „Gudrun**),  Nachrichten  u.  r^otizen.  —  Kntik. 

Le  Guide  mustcal  No.  47.  Place  au  Th^ätre.  Von  A.  Pou- 
gin.  —  Eph^m^rides  musicales.  —  Berichte,  Nachrichten  und 
Notizen.    —    Besprechungen  (A.  Jullien,  H.  Viotta^. 

Le  Menestrel  No.5l.  La  Com^die-Italienne  en  France.  Von 
A.  Pougin.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

i\eue  Zeiischnft  für  Musik  No.  48.    Besprech.  (A.  Hallen). 

—  Berichte  (u.  A.  Einer  üb.  die  1.  Hannoversche  Aufführung 
V.  Fei.  Draeseke*8  „Gudrun**),  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Kriti- 
scher Anzeiger. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sänaerblatt  No.  22.  Eugen 
d' Albert  —  Berichte ,  Nachrichten  u«  Notizen.  —  Besprechun- 
gen (J.  C.  Eschmann,  R.  Schumann,  X.  Scharwenka). 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

♦  Der  Berliner  Richard  Wagner- Verein  veranstaltet 
am  5.  Dec.  sein  erstes  diesjähriges  Orchesterconcert.  Das  Pro- 
gramm wird  nur  aus  Werken  des  verstorbenen  Meisters  be- 
stehen, an  seiner  Ausführung  werden  sich  Frau  Moran-Olden, 
die  geniale  Leipziger  Sängerin,  und  Hr.  Carl  Hill,  der  Schwe- 
riner Meistersänger,  betheiligen.  Dieses  von  Hrn.  Prof.  Klind- 
worth  zu  leitende  Concert  verspricht  in  Allem  Eines  der  inter- 
essantesten der  Saison  zu  werden. 

*  Hr.  Lamoureux  in  Paris  beabsichtigt,  in  einem  seiner 
nächsten  Concerte  die  beiden  ersten  Acte  von  R.  Wagner*s 

Trisl^m  imd  Isolde**  aufzuführen. 


\ 


n 


*  D^r  „D.  K.-  u.  M.-Z."  entnehmen  wir  die  Mittheilung,  daas 
sich  in  dem  musikalischen  Nachlass  Rob.  Volkmann 's  neben 
zwei  Concertouverturen,  einer  Ciavier- Violinsonate  und  ver- 
schiedenen Claviercompositionen  auch  eine  ganze  Reihe  von 
einstimmigen  Liedern  und  Chorgesängen  befindet  Alle  diese 
Manuscripte  warten  noch  der  Veröffentlichung  durch  den  Druck. 

*  Die  Meiningensche  Hofcapelle  veranstaltete  am 
14.  d.  Mts.,  und  zwar  in  Stuttgart,  ihr  hundertstes  (^ncert 
ausserhalb  Meiningens.     Diese  hundert  Concerte  vertheilen  sich 


/ 


/ 


<< 


e  39  Städte :  Ansbach,  Bamberg  (2),  Berlin  (13), 
Breslau  (3),  Garlsruhe  (3),  Cassel  (2),  Coburg  (2), 
Darmstadt,  Dresden  (2),  Eisenach  f3),  Erfurt,  Erlangen 
Frankfurt  a.  M.  (5),  Freiburff  i.  Br.  (2),  Gie8sen,G0ttingen, 
a,  Halberstadt,  Halle  a.  8.  (2),  Hamburg  (8),  Hannover  ^2), 
Kiel  (3),  Leipug  (4),  Lübeck  (2),  Mainz,  Mannheim  (2), 
Neustadt  a.  d.  H.  (2),  Nürnberg  (4),  Eegensburff,  Schweinfurt, 
Sonneberg,  Strassburg  i.  E.  (2),  Stuttgart  (5),  Wiesbaden  (2), 
Worms,  Würzburg  (4).  Bekanntlich  hat  die  von  Dr.  v.  ßülow 
geleitete  Mustercapelle  damit  ihre  culturhistorische  Mission 
nicht  abgeschlossen,  sondern  setzt  unbeirrt  durch  die  Verl^ste- 
rungen  unverbesserlicher  Pedanten  ihren  Kampf  ^[egen  das 
Phiiisterthum  in  der  Musik  fort  Gegenwärtig  feiert  sie  in 
Wien  unerhörte  Triumphe. 

*  Das  fünf  Jahre  bestehende  Berliner  Schullehrer- 
Seminar  des  Hm.  Prof.  B resl au  r  veranstaltete  kürzlich  eine 
öffentliche  Prüfung,  welche  durchweg  von  der  pädagogischen 
Tüchtigkeit  seines  Leiters  und  seines  Lehrerpersonals  die  voll- 
giltigsten  Beweise  gab. 

*  Anton  Dvof  äk  dirigirte  im  letzten  Concert  der  Philhar- 
monischen Gesellschaft  in  Berlin  eine  Ouvertüre  und  ein  Cla- 
vierconcert  eigener  Composition,  fand  aber,  nach  dortigen  Be- 
richten, mit  diesen  Wersen  nicht  die  erhoffte  Anerkennung. 

*  Die  Musikverlagsfirma  Fr.  -Lucca  zu  Mailand  hat,  wie  der 
„BerLCour.**  schreibt,  durch  ihren  Vertreter  Dr.  Victor  Avoni, 
welcher  sich  seit  einiger  Zeit  in  Deutschland  aufhält,  an  den 
Director  des  Leipziger  Stadttheaters  Max  Staegemann  die  Ein- 
ladung erlassen,  mit  der  Leipziger  Oper  eine  Gast- 
spiel-Tournee durch  die  grossen  Städte  Italiens 
zu  unternehmen,  und  sich  erboten,  die  Garantie  für  den  ge- 
schäftlichen Erfolg  des  Unternehmens  zu  übernehmen.  Das  Gast- 
spiel sollte  Bichard  Wa^er^s  „Lohenffrin**,  „Die  Meistersinger 
von  Nürnberg"  und  „Tristan  und  Isolde"  enthalten  und  sich 
auf  die  Monate  April  und  Mai  1885  erstrecken.  In  dem  Schreiben 
des  Dr.  Avoni  an  Hrn  Director  Staegemann  über  dieses  Project 
heisst  es  wörtlich:  „Veranlassung  zu  dieser  Offerte  'gibt  mir 
die  an  Ort  und  Stelle  gewonnene  Ueberzeugung,  dass  zu  diesem 
Gastspiel  schwerlich  in  Deutschland  ein  besseres  und  tiichti^eres 
Orchester-  und  Sängerpersonal,  als  das  unter  Ihrer  Leitung 
stehende  Leipziger  Theater  sich  finden  lässt.  Ich  will  insbe- 
sondere den  Umstand  hervorheben,  dass  der  ausgezeichnete 
Name,  welchen  Leipzig  in  der  Kunstwelt  geniesst,  gerade  in 
Italien  und  vor  einem  für  alles  Schöne  so  emp^ghchen  Pu- 
blicum glänzende  Triumphe  feiern  wird."  Trotz  dieser  für 
das  LeipzigerStadttheater  und  sein  Kunstpersonal  so  schmeichel- 
haften Einladung  hat  Hr.  Director  Staegemann  die  Offerte 
nunmehr  doch  abgelehnt  und  in  seinem  Antwortschreiben 
betont,  dass  es  ihm  im  Interesse  des  Leipziger  Publicums  so- 


wohl, wie  für  die  künstlerische  Entwickelunc  seiner  Oper  nicht 

fsrathen  erscheine,  seines  persönlichen  Vortheils  wcjgen  die 
ünstlerischen  Kräfte  des  Stadttheaters  so  lange  dem  fiistitute 
zu  entziehen  und  den  Anstrengungen  einer  solchen  Tournee 
auszusetzen. 

*  In  der  1.  Quartettsoir^e  der  HH.  Lauterbach,  Hüllweck, 
Göring  und  Grützmacher  in  Dresden  hatte  ein  meisterhaft  ge- 
spieltes Streichquartett  von  Felix  Draeseke  grossen,  un- 
bedingten Erfolg.  Der  so  lange  verkannt  gewesene  Componist 
gewinnt  endlich  das  seiner  hervorragenden  Bedeutung  zukom- 
mende Terrain,  seinen  Erfolgen  auf  den  Gebieten  der^ympho- 
nie,  der  kirchlichen  Musik  und  der  Oper  schliesst  sich  nunmehr 
auch  ein  entschiedener  Succäs  auf  dem  Felde  der  Kammer- 
musik an. 

*  Das  Actientheater  zu  Zürich  beging  Mitte  d.  Mts. 
das  öQjährige  Jubiläum  seines  Bestehens,  uie  Hauptnammer 
der  Feier  bestand  in  einer  Aufführung  des  „Lohengrin**  mit 
dem  unvergleichlichen  Heinrich  Vogl  aus  München  in  der 
Titelpartie. 

*  Im  Dresdener  H oft h ea te r  giug am  letzten  Sonnabend 
unter  günstigsten  Auspicien  erstmalig  „Rheingold **  von  Bichard 
Wagner  in  Scene. 

*  Wagner's  ,.Tannhäuser"  wurde  kürzlich  in  New- York 
als  Eröffnungsvorstellung  der  deutschen  Opemtruppe  mit  gros- 
sem Erfolge  gegeben. 

*  Im  Apollo-Theater  zu  Rom  soll  in  der  Zeit  vom  26.  Nov. 
bis  26.  Jan.  Wagner*s  „Lohengrin^*  zehn  Mal  in  Scene  gehen. 
Die  Partie  der  Elsa  wird  in  allen  diesen  Aufführungen  Frau 
Kupfer-Berger  aus  Wien  innehaben. 

*  Paul  Geis  1er 's  Oper  „Ingreborg"  (Dichtung  von  Peter 
Lohmann)  soll  definitiv  am  näcnsten  Sonnabend  im  Bremer 
Stadttheater  zur  ersten  Aufführung  gelangen.  Nach  den  bisher 
von  diesem  Componisten  bekannt  gewordenen  Leistungen  darf 
in  dieser  Novität  mit  Sicherheit  ein  wirkungsvolles  Werk  mo* 
demen  Gepräges  erwartet  werden. 

*  Das  Gölnische  Quartett  der  HH.  Bob.  Heckmann^ 
Forberg,  Allekotte  und  Bellmann  erregt  mit  seinen  vollend^eten 
Vorträgen  gegenwärtig  in  Wien  die  allgemeinste  Sensation. 
Die  dortige  Fresse  spricht  nur  in  Superlativen  über  diese  Quar# 
tettvortrage. 

*  Am  1.  d.  Mts.  waren  es  25  Jahre,  dass  Hr.  Prof.  Moritz 
Fürstenau  als  Lehrer  in  das  k.  Conservatorium  der  Musik  zu 
Dresden  eintrat.  Zu  Ehren  dieses  Jubiläums  be^ng  das  gen. 
Institut,  zu  dessen  ersten  Lehrerzierden  der  treffliche  Künstler 
zählt,  am  16.  Nov.  eine  musikalische  Nachfeier. 


B  r  i  e  f  k 

L.  K.  ID  S.  Der  Autor  der  von  Ihnen  so.  warm  anerkannten 
Claviercompositionen  doniicilirt  in  Genf,  er  ist  der  Bruder  des  Ihnen 
persönlich  bekannten  trefflichen  Ma;;debnrger  Capellmeisters. 

F,  G.  in  B,  lieber  die  Akustik  des  frrossen  Saales  des  Neuen 
Gewandhauses  verlautet  noch  gar  nichts  Zuverlässiges,  weder  Nach- 
theiligesi  noch  Günstiges. 

£.  H.  in  G.  Von  dem  „durchschlagenden"  Erfolg,  den  Bungert's 


asten. 

„Aurora"  in  Leipzig  gehabt  haben  soll,  ist  am  Orte  selbst  nicht  das 
Geringste  bemerkt  worden.  Der  Himmel  weiss,  wer  es  neuerdings 
wieder  unternahm,  diese  erlogene  Mittheilung  durch  die  Presse  zu 
jagen! 

C  0.  R.  in  F,  Die  Pianistin  Frl.  Dora  Schirmacher  lebt  gegen- 
wärtig in  Leipzig  und  wird  deshalb  das  Engagement  am  so  sicherer  an- 
nehmen. 


AnzelST^ii» 


Complete  Editions-Kataloge  1884;  Separat- 
Kataloge:  Ids»t^  Maff,  N essler ,  Jacob 
SchmiM  —  gratis  und  franco.  [913.] 


Leipzig. 


J.  Schuberth  &  Co. 


Verlag  von  £•  W.  Fritzsch  in  Leipzig:  [914.] 

DftlftyrftC^  Bomance  tir6e  de  Top^ra  comique  „La 
8oir6e  orageuse**.  Bearbeitet  und  übersetzt  von  Prof 
Adolf  Schimon.     Pr.  80  4- 

ISOUard,  MCOlO,  Eomance  tir^e  de  Topöra  comlque 
„L'intrigue  aux  fen^tres*^.  Bearbeitet  und  übersetzt 
von  Prof.  Adolf  Schimon.    Pr.  80  /^. 


Hitte   December  a.  c.   erscheint  in  meinem  Verlage 
mit  Verlagsrecht  für  alle  Länder: 

|i  *  I « 1 1 1:  m  »  e 

für  IDwd!äxxxi.erclxox 

mit  Begleitung  von  vier  Hörnern,   zwei  Fagotten,  Baas- 
poeanne,  zwei  Trompeten  nnd  Panken. 

Worte  und  Musik 

Jnllus  O.  Orlinm. 

Op.  21. 

Partitur  netto  4  M.  60  Pf.    InBtroineDtalstimmeD  netto  4M.  öOPf. 

ClaTieronrang  4  U  50  Pf.    CboTstimmsD:  Tenor  1,  2,  Base  1,  2 

a  50  Pf.    Text  5  Pf.  piöb.l 

Leipaig,  November  1884.  J.   Rieter^Blederoiann. 


ist   in    itllen  Budih.ind- 
ftben:  [916,] 


I 


eumaan/g  $eopaplii|°(lie$ 
,on  de.  DetttfifteR  üfidis, 

Textausgabe,    mit   vielen  Stadteplänen,    stati- 
stiBchen  Karten,  VVappenbildern  etc. 

I'^in  HlirubDch  ersten  Ranges,  enthitit  aaf  1500Ücta,T- 
Seiten  in  cii.  45,000  Artikeln  alle  »uf  D^ntschland  bezüg- 
Hohen  topOBrapbischen  Namen, «amnitliche  Staaten 
und  deren  Ver  w alt iin((f  bezirke,  sowie  alle  irgendwie 
erwähnenswert  he  n  Ortschaften,  die  Einwohnerzah- 
len nach  neuestem  officiellen  Material,  die  Erhebungen 
über  die  Rel  igionsyerhältnisBe,  Angaben  über  die 
VerkehrsftDHtalten,  die  Geriehtsorganisation 
Industrie,  Handel  und  Gewerbe,  sowie  zahireiclie 
historische  Notizen  jedem  Land  und  Ort  beigefügt, 
kurz,  in  45,000  Artikeln  das  Wissens  wert  heate  von  allen 
Staaten  und  Verwalttingsbezirken,  FlÜHaeo  und  Dergen, 
Städten,  Dörfern  und  Wohnorten  im   Deutschen  Ruich. 

2  Blinde  in  GanxleinoD  gebnoden  Hark  l'i.,bO. 
Verlag  des  Bibliographischen  Instituts  in  Leipzig. 


[917.] 

Stücke  ohne  Namen 

für  Pianoforte 

Op.  128.    M.  1,50. 

Leicht,  inetmctiv,  fflr  den  Unterricht  höchst  empfehlenswertb. 

Stelngräber  Terlt^,  Kannover. 


Als  Welluiaehtcvesohenk  empfeUen  wir: 

Vollständiges  Xiehrbneh  der 
Oeaangskiuist 

von  Professor  Ferd.  Steber. 

2.  vermehrte  und  verbeHserte  Auflage.    Pr.  Jt  9,—.' 
Die  „Wiener  Bl.  f.  Musik'  nennen  dies  auch  von  Spohr, 
Beiwiger,  ttarx  u.  Ä.  warm  empfohlene  Werk  „daa  rationelbte, 

frfindlichste  und   vortrefflichste  Buch,    daa  jemals    über   die 
unst  des  QesaDges  geschrieben  wurde'  etc.  |918.| 

Magdeburg.  Heinrichshofen's  Verlag. 


Verlag  von  RieS  &  Erlor  in  Berlin. 


[919.] 


/////u///f  Pfnnhnrirn  Slavlsche  Volksweisen 
LUaWig  rrOCnaZKa,  f.iSino8tiinmem.Piano. 

5  Befte  a  1  .A  ÖO  .^  netto. 
Die  „Hambuiger  Nachrichten"  schreiben  darüber;  „Die 
•Slavischen  VolkaweiBen€  (fünf  Hefte  mit  guter  deutscher  Deber- 
setiung)  von  Ludwig  Prochazka  finden  jetzt  in  sehr  erweiterten 
Kreisen  und  auch  unter  den  Concertsängern  die  gebflbrende 
Würdigung ;  es  sind  in  der  That  frei  erdachte,  warm  empfun- 
dene und  in  kflnetleriecher  Noblesse  ausgeführte  GesangsstDcke. 
Wir  unterlaflsen  nicht,  den  schon  Eut  beglaubigten  Liedern 
nochmals  eine  Empfehlung  nactaiuscbicken  und  machen  auch 
darauf  aufmerksam,  dass  jetst  auch  Frau  Amnll«  Joncklm 
die  jlflavisehen  Talhawclsen'  !■  Ihr  Concert- 
prosramm  «nfitciiamnieM  and  mit  Uidcn  gw- 
sen  Beirall  enlell  Imt." 


.  W.  Frltasch  i 


Leipzig. 


MaC-DOWell,  E.  A.,  Op.  IS.  Pr^tade  et  Fugne  f.  Piano- 
forte.   M.  1,—. 
Op.  16.    Serenade  fflr  Pianoforte,    M.  1,—. 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  Iielpxln 

h&lt  sich  eioem  seehrteD  auswärtigen  musikaliachen 
Publicum  cur  lennellen  und  bltligeB  Besorgung  von 

Musikalien,  musikalischen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[931.]         Kataloge  gratis  nnd  franeo. 


I  meinem  Verlage  mit  Verlagsrecht  für 

Praktische  Anleitang  zur  gründlichen  Erlernung 
des  kirchlichen  Orgelspiels 

Gustav  Merkel. 

Op.  177.    Freie  5  Mark  netto. 

Tranalated  and  edited   b;   John   White. 
Preis  5  Hark  netto. 

[922d.] 
Leipeig.  J,  Bieter-Siedermann. 


^m$UIAtmmnkt  ^^t%%mtkUgt»tktKik** 


Herr  J.  C.  Eachmann,  einer  der  bedeutendsten  P&dagogen,  schreibt  über  dieses  Werk;   „Selten  bat  uns  eine  Abnliche 

innigere,  herzlichere  Frende  bereitet,  als  dieee  allerliebsten  Kinderlieder  von  Atten  bofer.    Es  sind  echte  Einder- 

' ''  *  ■      '     '-      ---'-  ^  '  ■    ■     t     Sin^imme  sowohl  wie 

Wir  sprechen  anverhohlen 

e  sein  mßgen ,   ireitaus  zum 

[923d.] 


Sumnili.'.B  — -»^  -" — n — I  "^ — ' — -'  — -  ---  - — -^- 

lieder,  wahre  Perlec  sesundester  Hansmusik,  wahr  nnd  tief  empfunden,  aufa  Sorgsamste  aesKearbei' 
BegleitunK  sind  mit  ^ineter  ^chkenntniss  behandelt,  dabei  (^Osstentheile  sebi;  leicht  aus^hrbar. 
ansere  Deberzeugung  dahin  aas,  daas  diese  Lieder,  die  binnen  Knrzeni  in  aller  braven  Kinder  *'" 
Besten  gehören,  wu  Oberhaupt  bis  jetzt  in  dieser  Art  eiistirt." 

Von  demaelben  Componisten  erschienen: 


Zwei  WeJhnacbtslieder  ffir  eine  SiDSBtlmme  mit  Piano- 

forte-Begleitang. 

Op.  42. 

1  ^  20  ^. 


Imm  f iEkr  rali  lm$ 

fiäz  Tiajig-  ia.nd.  .^^t 

für  eine  Stngstimme  mit  Pianoforte-BeKleitnng. 

Op.  u. 

Ele^nt  cartonnirt  Jt.  3,50. 

Gebrüder  Hi^  in  Zürich,  Strwssburg  i.  £.5  Basel,  Luzem,  St.  Gallen  u.  Constanz. 


In  meinem  Verlage  erschien: 


icihnachts-gantate 

für  Sopran-  und  Alt-Solo,   weiblichen  Chor  und 
Pianoforte 

Carl  Reinecke. 

"       Op.  170. 
Partitur  Jl  6,—.    Stimmen  (ä  80  4)  jK  2,40.    Textbuch  n.  10  4. 

Lelpsig.  C.  F.  W.  Siegel'i  HuBikhdlg. 

(B,  Linnemann). 


Goncert  für  Violine  von  Hans  Sit! 

So.  2  in  Amoll.    (Adolf  Brodsk;  gewidmet.) 

Op.  31.    Ausgabe  fQr  Violine  mit  Pianoforte.    Jk  8. 

VioliüBtinime  allein  ^  3. 
(Partitur  ond  Orchesterstimmen  in  Vorbereitnng.) 


Verlag  Ton  E.  W.  FIOTZSCH  in  Leipzig:       [926.] 
V       DavilbllllA       -Z)!^  PoloTtatsen  ffii  Pianoforte. 


Op.  7.    Preia  3  Mark. 


611 


Soeben  erschien: 


[927] 


Altdeutsche  Liedlein 


Hugo  Jüngst« 

Heft  I.    Bante  Blmnen.    Jägers  Morgenbesuch. 
Heft  II.    Espenzweigelein.    Die  höchste  Freud. 

Jedes  Heft  in  Partitur  und  Stimmen  k  1  Jk 
Stimmen  einzeln  ä  15  z^. 

Im  Concert  des  Dresdener  Mannergesangvereins  vom  17.  Oct. 
wurde  zum  ersten  Male  „Jägers  Morgenbesuch"  gesungen  und 
fand  ausserordentlichen  Beimll,  sodass  es  wiederholt  werden 
musste.  Dieses  Lied  dürfte  bald  den  Rundung  durch  alle 
Concerte  machen  und  bei  allen  Vereinen  so  behebt  werden,  wie 
desselben  Componisten  viel  gesungenes  Lied:  „Spinn!  spinn!" 


Leipzig. 


C.  F.  W.  Siegers  Masikhdlg. 

(R.  Linnemann). 


Osternnorgen. 


Mctt  m  Ymml  &eM. 
Für  achtstimmigen  Mämierchor 

mit   willkürlicher  Begleitung  von  Militär-Harmoniemusik 

(oder  Pianoforte) 


von 


Vi.  ]II#  (ielilet;terer# 

Op.  2i 

(Neue  vom  Autor  revidirte  Ausgabe.) 
Gesangpartitnr  mit  unterlegtem  Clavieranszag  2  Jk 
Singstimmen:  Tenor  1,  2,  3,  4,  Baas  1,  2,  3,  4  &  30  4- 
(Partitur  nnd  Stimmen  in  Abschrift.) 

Das  hübsche  Chorwerk,  welches  bei  den  verschiedensten 
Gelegenheiten,  so  auch  beim  ffrossen  Fränkischen  Sänser- 
f  e  st  im  Jahre  1879  zu  Bayreuth,  mit  ausserordentlichem  Erfolge 
au  fgeführt  wurde,  sei  hiermit  allen  Gesangvereinen  aufs  A^e- 
le^entlichste  empfohlen.  [däo.] 

Zur  grösseren  V erbreitunff  dürfte  der  jetzt  erschienene 
Ciavierauszug  wesentlich  oeitrasen.  Derselbe  wird  auf  Ver- 
langen von  jeder  Buch-  oder  Musishandlung  zur  Ansicht  vor- 
gelegt. 


Leipzig. 


J.  Rieter-Biedermann. 


Im  Verlage  von  JuHuS  HainaUBV^ 

königL  Hofmusikalienhandlnng  in  Breslau,  sind  soeben 
erschienen:  [^^1 


pour  Piano  par 

ۥ  diamlnade. 

Oeuvre  27. 

No.  1.    Duetto.    2  M. 
No.  2.    Zingara.  2  M. 


Im  Verlage  von  L.  Werner  in  Weimar  erschienen: 

Silannetdiocß  oon  MuKßC'JSattung. 

1.  Dem  Liede  Heil. 

2.  Serenade. 

3.  Wanderlust. 

Partitur  Ji  1,60.    Stimmen  JL  2, — . 

Dr.  f^ranz  Liszt  schreibt  über  dieselben  an  den  Verleger: 
,,6esten8  dankend  für  die  Zusendung  der  drei  edlen 
Männerchöre   von    MtlUer- Härtung,   gratulirt   Ihnen  zu 
deren  Verlagsbesitz  freundlichst  F.  Liszt.** 

(Die  Gesänge  sind  mittelschwer.) 

— ^ —  [930d.] 

Ferner  erschienen  in  demselben  Verlage: 

%  ikizi  ooti  JUlttKec^JSactttng 

fDr  eine  Singstimme  mit  Ciavierbegleitung! 

Frühlingslied.    80  4. 

loh  liebe  dich.    80  /^, 
Dann  will  ich  singen,  1  Jk 


In  diesen  Liedern  pulsirt  ein  rec^,  warmes  Leben,    wie 
es  heut  zu  Tag  in  nur  wenigen  nndet.  Dieselben  entströ- 
men einem  warm  empfindenden  Herzen  nnd  werden  den  Weg 


zu  Herzen  ungesucht  und  fdcber  finden. 
(AUgem.  deutsishe  Lehrerzeitnng.) 

O^narl  Kar^anoff* 

Soeben  erschienen: 

Op.  10.     Minlatures.    7  Piöces  ponr  Piano  k  3  Jk 
^    S6par^ment:     !^o.  l.  Souvenir.     No.  2.  Petite  Valse. 

No.  3.  Reproche  ä.  60  /^.    No.  4.  Intermezzo.  No.  6. 

Scherzino.    No.  6.    Impromptn.    No.  7.    Hnmoreske 

ä  80  4. 
Op.  11.    Gavotte  (en  Utminear)  ponr  Piano.      Jk  1,20. 

Demnächst  erscheint: 

Op.  9.    Deuxiöme  Scherzo  ponr  Piano.   Jk  2,—. 

Früher  erschienen: 

Op.  3.    3  Morceaux  pour  Piano.    Jk  2, — . 

S6par6ment:  No.  1.  Scherzo»  Jk  1, — .    No.  2.  Noc« 

tnme.    No.  3.  Mazurka  &  80  /^. 
Op.  4.    Tarantelie  pour  Piano.    Jk  1,30. 
Op.  6.    Arabeaques.  12  petitesPiöces  pour  Piano.  2  Cah. 

a  tMi   25,""". 

Op.  8.    3  Morceaux  pour  Piano.    Jk  2,50. 

S6par6ment:  No.  1.  Romance  sang  paroles.  JL  — ,80. 
No.  2.  2me  Mazourka.     No.  3.  Etüde  k  JL  1,—. 

L931.1 

Verlag  von  ]>•  Baliter  in  Hamburg. 

(A.  Büttner  in  St.  Petersburg.) 

Im  hiesigen  königlichen  Theaterorchester  ist  die 
Stelle  eines  Violoncellisten  vom  l.  Januar  1886  ab  neu 
zu  besetzen. 

Bewerber  um  dieselbe  wollen  ihre  Qesuche  unter 
Beifügung  der  betreffenden  Befähigungsatteste  bis  zum 
6.  December  er.  anher  einsenden. 

WIeebaden,  den  18.  November  1884.  [992.] 

Intendantur  des  kSnigL  Theaters. 


612 

Goncertarrangements  für  Norwegen. 

i933c  1 
Unterzeichneter  disponirt   über  ein  nenes,  elegantes 
Concei'tlocal,  welches  ca.  700  Personen  fasst. 

Miethe,  inclusive  Pianos  oder  Concert-Flügel,  Beleuch- 
tung» Heizung,  Arrangement  etc.  Jk  115. 

Petter  Häkonsen,  Musikalienhandlung  u.  Coucert- 
bureau,  Christiania,  Norwegen. 

- 

Oesuch. 

Ein  VioioncellvirtuOS  von  Ruf,  anerkannt  als  aus- 
gezeichneter Künstler,  sucht  dauernde  Stellung  bei  einem 
grossen  Concert-  oder  Theaterorchester.  L984— .] 

Offerten  beliebe  man  unter  Chiffre  S.  S.  in  der  Ezp. 
d.  Bits,  niederzulegen. 


ObasHs   HaT62QlS%SÜ3Le 


Concert-  tind  Oratoriensä/nger. 

(Baas.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34,  n.       \9Sb—.] 


Katbarina  Schneider, 

Concert-  und  Oratorienaängerin 

(hoher  Sopran).  [937a.] 

Dessau,  Ascanische  Str.  No.  57, 1. 


f  «s#f  WmMa^r 


Concert-  und  Opernsänger  (Bariton),   [938-.] 
p.  Adr.  Ernst  Enlenbnrg,  Leipzig, Eönigsstr. 23. 

Max  Hiederierger, 

Solo- Violoncellist.  [989a.] 

Graz,  Sparbersbachgasse  40. 

Frau  Bölune-Köliler» 

GoncertsSngerin  (Sopran). 

[940—.] 


Soeben  erschien  in  meinem  Verlage: 

Die  neueste  Operette  fGr  männerstimmen : 

DisWaiiinokEsistjailllosgiuiiegal! 

IBr  ]IIäiinerstliiuiteii  mit  Clavler-  od.  kleiner 

Orchester-Begleltiing 

für  Männergesangvereine  und  Liedertafeln 


von 


€f.  Unbeliaiui. 

Op.  8. 

ClavierauBzug  mit  Text  7  ^  50  ^.  Solostimmen  3  ^  50  /^. 
Chorstimmen  (^  50  /ij)  d  ^  Textbuch  n.  20  ^.  Ouvertüre  für 
Ciavier  zu  vier  Händen  1  ^  80  /i&.    Dieselbe  mit  Kinderinstru- 

menten  3  Jd 

Das  Werk  (welches  mit  Richard  Wagner  weder  im  Text  noch 
in  der  Musik  irgend  etwas  zu  thun  hat)  ist  sehr  leicht  zu  be- 
setzen: nur  drei  Solopartien,  je  Eine  für  Tenor,  Bariton  u.  Bass, 
und  Chor  und  wird  gewiss  überall  grossen  Beifall  finden.  Die 
Handlung  ist  eine  Persiflage  der  Wahlen  auf  dem  Lande,  wird 
aber  gegen  keine  der  vertretenen  drei  Richtungen  (conservativ, 
liberal  und  socialdemokratisch)  verletzend,  sondern  wirkt  nur 
harmlos  erheiternd. 


LEIPZIG. 
[941.] 


C.  F.  W.  Sieqei'8  Mnsikalienhdlg. 
(R.  Linnemann). 


Absatz 


1?0|000  f^xemplare. 


[d42a.] 

„Wir  kmm  km  liessere,  lest- 

erregendere  nnd  lusterhaltendere,  Ja  Lust 
und  Fleiss  steigerndere  Schule".*) 

Signale  für  die  musikalische  Welt,  Leipzig. 

*)  6.  Oamm,  ClaTlersehnle  and  Helodlenscluitz,  38.  Auf- 
läge.    Jk  4,—. 

8.  Damm,  üebungsbnch,  76  kleine  Etüden  Ton  Baff,  Kiel 
n.   A.    8.  Auflage.    Jk  4,~. 

8.  Damm,  Weg  zur  Kunstfertigkeit,  120  grSssere  Etüden 
Ton  Clement!,  Cramer,  Kessler^  Ralf,  Chppin  n.  A. 
7.  Auflage.    3  Bände  complet.    JK  6,—. 

„Selir  wertbvolles  Uebungsmaterial!'' 

Der  Clavier-Lehrer,  Berlin. 

Steingrfiber  Yerlag,  HannoTer. 


■^'^•» 


[948a.] 

Z ft r i e h  (Schweiz),  Schanzenberg. 


Drnok  von  0.  O.  UVdtr  in  Ltipil«. 


Leipzig,  am  4.  December  18S4. 


Buch  SSUIUCU  Biet-,  lUlI- 

1911  lultatitiiliaiilJEiicBi,  tovie 
asnik  ille  PDiiiiniar  n 


^ 


FBI  iu  nittaliitbi  f  achiuiitl 
intiitiie  ZDsgBdsauBi  tM  u 
iessen  Redacisur  in  adnnini. 


für  Musiker  jmdjiusikfreunde. 

Verantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger: 

E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


^^ 


Das  MusikalUche  Wochenblatt  erEt^eint  jährlich  in  53  Nummern.  Der  AbonnementtbetiUK 

fut  daa  Quarta!  von  13  Nummern  ist  8  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostet  40  Pfennige.   Bei 

\im'       11,  1         directcr  frankirter  Kreuibandaendung  treten  nachstehende  vierteljährliche  ÄbonnemeDtS' 

AV.    J&nrfi»]         preise  in  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  für  das  Deutache  Reich  und  Oerterreich.  —  2  Mark  76  Pf. 

"^J        rar  weitere  L&nder  dee  Allgemeinen  PoBtrereins.  —  Jahresabonuemeate  werden  unter 

ZusrondeleeunK  voratehender  Bezugsbedingun^n  berechnet. 

Die  IniertionBgebflhreti  för  den  Baum  einer  geapaltenen  Febteeile  betragen  30  Pfennige. 


[^o.  50. 


:  ZukuDftimaaik.  Ton  Aithui  Beidl.  (Schluas.)  —  BioKraphisohes :  Magdalena  Jahns.  (Mit  Portrait.)  —  Tag«sgSBChicbte :  Bariehte. 
—  Conoertnmschaa.  —  EngatCBmeDti  and  Qäste  in  Opar  nnd  Conc«rt.  —  Eücheumuiik.  —  Joaniilsohan.  —  Tenni«chte  Uitthei- 
longra  und  Notüen.  —  Brieftaaten.  —  Ameigen. 


Zu  kuRftsmuBl  k. 

Ton  Irtlmr  Seldl. 

(ächlnsB.) 

Und  wenn  man  nnn  Wagner  einen  Vorwurf  daran» 
gemacht  hat,  dass  er  das  Orchester,  die  Harmonie  der 
Begleitung,  zoerst  feststelle^  am  dann  ans  dieser  heraus 
erst  die  Sli^timme  als  etwas  NebenslLcbliches  zn  ziehen 
nnd  darüber  zn  schreiben,  so  scheint  ans  ein  solcher  bei 
Rob.  Franz  ebenso  berechtigt:  d.  h.  vielmehr,  so  wenig 
wir  dies  bei  K.  Wagner  bekämpfen  mttchten,  sondern  im 
Qegentheil  dafttr  halten,  dass  in  der  PhantaBie  des  Eflnst- 
lers  Überhaupt  das  Ganze  entstehe  ror  seinen  Theiten 
and  natnrgemäsB  vor  Allem  die  Harmonie  feststehe,  die 
dann  erst  der  in  sie  gleichsam  noch  verwachsenen  Gesangs- 
stlmme  (Melodie)  materiell  entbunden  wird  —  so  wenig 
möchten  wir  dergleichen  gegen  Franz  geltend  machen, 
sondern  dies  gerade  zur  eingehenderen  Würdigung  der 
Eigenart  Beider  vorgebracht  haben.  Bei  Franz  macht  die 
Singstimme  erst  mit  der  Begleitung  ein  Ganzes  ans,  Beide 
fordern  und  ergänzen  sich  wechselseitig;  bei  Wagner  ist 
der  Gesang  der  handelnden  Personen  mit  der  Harmonie 
des  Orchesters  verwachsen,  wie  die  Pflanze  mit  dem 
Boden,  dem  sie  entkeimte,  oder  —  am  bei  Wagner's 
eigenem,  so  herrlichen  Bilde  vom  Meer  zu  bleiben  —  er 
treibt,  wie  die  Welle,  auf  dem  Meere  der  unendlichen 
Melodie.  — 


Dies  mag  uns  wieder  zum  Wagner'schen  Orchester 
znrQckffihren.  Den  meisten  meiner  werthen  Leser  ist  ja 
zur  Gentige  bekannt,  dass  der  Zuhörer  in  Bayreuth  wah- 
rend der  Yorstellnng  das  Orchester  selbst  mit  keinem 
Ange  zu  sehen  bekommt,  sondern  dass  dessen  Töne  ans 
„mystischem  Abgmnde",  welcher  die  Musiker  vermittelst 
einer  Schalldecke  g&nzlich  dem  Blicke  des  Beschauers 
entzieht,  an  sein  Ohr  schlagen.  Wer  aber  von  Denen, 
welchen  diese  Thatsache  nicht  mehr  fremd  ist,  hat  sich 
schon  einmal  den  Innern  Grund  zu  solcher  Veränderung 
gegenüber  den  übrigen  Theatern  klar  zu  machen  ver- 
snobt? MusB  er  doch  von  Bayreuth  und  der  dort  zur 
Parole  ausgegebenen  Kunsttendenz  schlechterdings  er- 
hoffen, dass  man  an  jener  geweihten  Statte  nicht  auf  den 
Meyerbeer'schen  „Effect",  d.  h.  eben  „Wirkung  ohne  zn 
Grund  liegende,  innere,  genügende  Ursache"  ausgehe!  — 
Ich  will  gar  nicht  weiter  daran  erinnern,  dass  hier  dnrch 
solche  Einrlchtang  die  Sänger  nicht  mehr  vom  Orchester 
Übertönt  werden,  wie  dies  noch  immer  und  immer  wieder, 
z.  B.  in  München,  bei  Wagner- Aufführungen  der  Fall 
ist;  ich  will  aach  nicht  näher  darauf  eingehen,  dass  es 
vermittelst  der  Schalldecke  nunmehr  ermöglicht  ist,  alles, 
im  besten  Hoforchester  nicht  zn  vermeidende,  aber  doch 
stürende  Frottiren  beim  Bogenansatz,  sowie  Pusten  und 
Schmettern  beim  Ansatz  der  Holz-  nnd  Blechbläser  In 
der  That  auf  ein  Minimum  zn  rednciren,  sodass  der  Ton 
gleichsam  als  jeder  Materie  entledigter,  reiner,  idealer 
an  das  Ohr  des  entzückten  Hörers  dringt  (während  ich 
den  Vorwort  der  „Undeutllehkelt  vieler  Figaren  bei  be- 
GO 


614 


stimmten  Instrumenten"  auf  Grund  sorgfältiger  Ver- 
gleichung  mit  Concert- Aufführungen  als  leere,  unbe- 
gründete Phrase  erkennen  musste!)  —  nur  die  eine  Frage 
will  ich  hier  aufwerfen:  warum  denn  wohl  für  die  Mo- 
zart^sche  Oper  kein  verdecktes,  tiefer  gelegtes  Orchester 
verlangt  wird?  Die  Frage  ist  nicht  so  schwer  zu  be- 
antworten. Gewiss  und  ohne  Zweifel  nur  deshalb,  weil 
in  Mozart's  Opern  die  Musik  eben  mehr  oder  minder 
noch  Selbstzweck  ist,  während  hier  im  Musikdrama 
Wagner's  —  wie  wir  wissen  —  die  Musik  (mit  der 
Poesie)  Mittel  zum  Zweck  des  Dramas  wird,  weil 
sie  hier  die  nothwendige,  harmonische  Ergänzung  zu  Dem, 
was  auf  der  Bühne  gesprochen  und  gehandelt  wird,  bil- 
det, indem  sie  eben  den  inneren  Gefühlsausdruck  jener  geisti- 
gen Bede  und  dramatischen  Action,  wie  den  Stimmungs- 
gehalt jenes  erscheinenden  Vorganges  zum  Ertönen  bringt 
—  um  es  kurz  zu  sagen:  weil  sie  das  in  unserer  ab- 
soluten Gefühlseinheit  selbstbewussten  Widerhall  findende 
„Ding  an  sich"  ist,  dessen  individuell- lebensvolle  Er- 
scheinung wir  als  Individuum  mit  unseren  Augen  auf 
der  Bühne  verfolgen.*)  Das  Drama,  das  sich  vor  uns 
abspielt,  muss  der  Hauptzweck,  muss  unser  Haupt- 
augenmerk sein;  die  Musik  ist  Mittel  zn  diesem  Zwecke, 
sie  verinnerlicht  uns  das  geschaute  Drama.  Dann 
darf  aber  unsere  Aufmerksamkeit  nicht  abgelenkt  werden 
durch  jene  störende,  mechanische  Erzeugung  des  Tones; 
die  Musik  muss  uns  entgegenkommen  täuschend,  wie  mit 
und  aus  der  Erscheinung,  wie  der  innere  Empfin- 
dungsgehalt der  handelnden  Personen  selbst, 
wie  das  innere  Leben  und  Weben  der  scenischen 
Naturvorgänge.  Und  wie  es  eine  Empfindung  gibt 
vor  der  begrifflich' klaren  Vorstellung,  welche  erst  nach 
dem  bewusstvoUen  Ausdruck  dnrch  das  Wort  ringt,  dann 
wieder   eine  Empfindung,   welche   über  alles  begriffliche 


"')  Herrn.  Lotze  —  der  vielgetadelte  —  äussert  eich  doch 
in  seinen  „Grundzügen  der  Aestnetik-Dictate  ans  seinen  Vorle- 
suDgen''  (S.  24,  §  24)  wie  fol^: 

^Die  Töne  sind  nicht,  wie  die  Farben,  Erscheinungen, 
die  (wenigstens  scheinbar)  an  den  Gegenständen  als  Prädi- 
cate  haften,  sondern  sie  werden  unmittelbar  als  Ereignisse 
empfanden,  die  aus  dem  tönenden  Körper  hervorgehen  und  uns 
die  Bewegung  seines  Inneren  verrathen.  Sie  eignen  sich  daher 
überall  zum  Ausdruck  des  inneren,  geistigen  Lebens  und 
bilden  die  Dinge  nicht  nach  dem,  was  sie  scheinen,  sondern 
verrathen  uns  unmittelbar  das  wesentliche  Innere,  das 
diese  Erscheinung  hervorbringt.**  Also  das  ,,Dinff  an 
sich**.  Cf.  hierzu  Schopenhauer's  Anschauung  von  der  Musik 
als  dem  „Abbild  des  Willens  selbst"  und  R  Wagner's  Dictum 
von  der  Musik,  als  dem  „Ding  an  sich,  welches  nicht  geschaut, 
wohl  aber  gehört  werden  könne".  Ges.  Schriften  und  Dichtungen 
Bd.  IX,  S.  93.  —  und  weiterhin  bemerkt  Lotze  (§  35  ebdst.),: 
„Die  Musik  erfüllt  hierdurch  auf  die  kraftvollste  Weise  eine 
Aufgabe,  die  den  übrigen  Künsten  nur  annähernd  zu  erfüllen 
möglich  .ist.  Obwohl  wir  nämlich  zugeben,  dass  unsere  be- 
stimmte menschliche  Organisation  und  die  ebenso  bestimmte 
Gestaltung  d«r  Aussenwelt,  mit  der  wir  in  Wechselwirkung  sind, 
uns  einen  grossen  Theil  unserer  werth vollsten  inneren  Ent- 
wickeln ngen  und  unseres  äusseren  Glückes  erst  möglich  machen, 
so  ist  diese  Organisation  doch  andererseits  eine  Schranke,  die 
uns  hindert,  uns  in  das  Innere  ganz  anders  gearteter 
Geschöpfe  zu  versetzen  oder  etwa  das  träumende  Leben 
mitzu  geniessen,  das  wir  überall  durch  die  Welt, 
selbst  in  dem  unbelebten  voraussetzen.    Die  Musik 

überwindet  diese   Schranke** .      Hierzu  beliebe 

man  zu  vergleichen  die  ungemein  interessanten  Ausführungen 
Dr.  Friedr.  Nietzsche's  über  den  Gegensatz  zwischen  apoUoni- 
scher  und  dionysischer  Kunst  und  der  harmonischen  Versöhnung 
Beider,  in  seinem  Buche:  „Die  Wiedergeburt  der  Tragödie  aus 
dem  Geiste  der  Musik^*. 


Vorstellen  und  Denken  hinausgeht  und  erst  da  einsetzt, 
wo  das  Wort,  der  bewusste  Gedanke  nicht  mehr  aus- 
reicht: genau  so  finden  wir  das  Verhältniss  des  sym- 
phonischen Orohesterge wehes  zur  Sprachmelodie  der  han- 
delnden Personen  im  Wagnerischen  Oesammtknnstwerk 
gestaltet,  ein  Verhältniss,  das  schon  in  Wagner's  eigenem 
Begriff  vom  „lauttönenden  Schweigen**  angedeutet  er- 
scheint. 

Wir  sind  zu  Ende.  Können  wir  aus  obigen  Be- 
trachtungen über  das  Leitmotiv  sehr  wohl  einen  Schluss 
ziehen  auf  die  musikalische  Stileinheit,  welche  vermittelst 
dieser  Grundthemen  in  jener  neuen  Kunstform  erzielt 
werden  mag,  und  welche  namentlich  auch  jeder  Schöpfung 
des  Wagnerischen  Genius  wieder  ein  besonderes,  eigen- 
artiges und  bestimmtes  Gepräge  verleiht,  so  erhellt  aus 
den  letzten  Darlegungen  zur  Evidenz  eine  grossartige, 
organische  Formen-  und  Stileinheit  des  ganzen  Kunst- 
werks überhaupt,  die  es  durchaus  als  Er^eugniss  einer 
völlig  originalen,  germanischen  Kunst  erscheinen  lassen 
muss,  einer  Kunst,  durchaus  würdig  der  geistigen  Gross- 
thaten  eines  Kant  und  Schopenhauer,  durchaus  ebenbürtig 
den  ewigen  Meisterschöpfungen  eines  Goethe'schen  „Faust'S 
wie  eines  Beethoven-Schiller'schen  „Freude,  hoher  Götter- 
funken". 

Und  wahrlich!  — 

„Tönend  wird  für  Geistes-Ohren 
Schon  der  neue  Tag  geboren." 


Biograph  isches. 

Magdalena  Jahns. 

(Mit  Portrait.) 


Als  Anfang  August  1882  unter  Max  Staegemann 
eine  neue  Directionsperiode  am  Leipziger  Stadttheater 
begann,  machte  sich  unter  dem  bis  auf  einige  wenige 
schon  unter  der  Direction  Förster-Neumann  thätig  ge- 
wesene Mitglieder  vollständig  neuen  Opernpersonal  vor 
allen  ihren  gleichzeitig  in  Leipzig  debutirenden  Kunst- 
schwestern die  Sängerin  bemerklich,  deren  Portrait  der 
heutigen  Nummer  unseres  Blattes  zur  besonderen  Zierde 
gereicht.  Der  Eindruck,  den  dieselbe  gleich  in  ihrer 
ersten  grösseren  Partie,  dem  Aennchen  im  „Freischütz^, 
hinterliess,  war  derart  bestechend,  dass  man  der  Leip- 
ziger Oper  aufrichtig  zur  Gewinnung  dieses  Talentes 
gratuliren  und  dem  jungen  Mädchen  selbst  in  seinem 
neuen  Wirkungskreise  eine  volle  künstlerische  Befriedi- 
gung, wie  eine  solche  durch  die  Anerkennung  einer  un- 
abhängigen Kritik  und  die  fortgesetzte  Gunst  eines  nr- 
theilsfähigen  Publicums  hervorgerufen  wird,  verheissen 
durfte.  Dieses  Prognostiken  hat  sich  in  der  denkbar 
glänzendsten  Weise  erfüllt,  Frl.  Jahns  hat  die  Hoffnun- 
gen, welche  man  auf  ihre  künstlerische  Weiterentwicke- 
lung setzte,  ganz  herrlich  erfüllt  und  zählt  bereits  jetzt 
zu  den  besten  Vertreterinnen  des  Soubrettenfaches,  wie 
zu  den  begeisterndsten  jugendlich-dramatischen  Sängerin* 


615 


nen  der  deutschen  Oper.  Bevor  wir  jedoch  etwas  näher 
auf  das  künstlerische  Leistungsvermögen  unserer  Sängerin 
eingehen,  wollen  wir  kurz  deren  Lebens-  und  Bildungs- 
gang skizziren. 

Magdalena  Jahns  wurde  im  Jahre  1860)  an  einem  Tage 
von  hoffnungsreicher  Vorbedeutung:  Frühlingsanfang,  in 
Quenstädt  bei  Aschersleben  geboren.  Unter  ihren  Geschwi- 
stern war  sie  das  jüngste  und  musikalischste,  und  die  letztere 
Eigenschaft  wurde  mit  um  so  grösserer  Freude  von  den 
Eltern  begrtisst,  als  Beide  selbst  mit  grosser  Liebe  der 
edlen  Musica  nachhingen  und  -gingen,  der  Vater  als  Or- 
ganist und  Lehrer,  schon  in  Folge  seines  Berufs,  die  Mutter 
als  gewandte  und  gemüth volle  Sängerin,  die  in  ihren 
Mädchenjahren  trotzdem,  dass  sie  die  Kunst  nicht  als 
Metier  getrieben  hatte,  sogar  zur  Mitwirkung  in  öffent- 
lichen Ooncerten  herangezogen  worden  war.  Zu  dem 
Ciavierunterricht,  vden  Magdalena  neben  dem  Schulunter- 
richt schon  vom  sechsten  Lebensjahre  an  vom  Vater  er- 
theilt  erhielt,  gesellte  sich,  durch  die  sinnigen  Lieder  und 
Weisen  angeregt,  welche  in  ruhigen  Stunden  die  Mutter 
den  Kindern  zum  Besten  gab ,  gar  bald  auch  die  Lust 
zum  Singen,  die  nach  und  nach  ebenfalls  in  methodische 
Uebnng  einlenkte,  wobei  der  Vater  sein  Hauptaugenmerk 
aber  mehr  auf  allgemein-musikalische,  als  streng  gesang- 
liche Förderung  des  Talentes  seines  Kindes  richtete  und 
namentlich  durch  eifrig  getriebene  Treffübnngen  den  Grund 
zu  der  musikalischen  Schlagfertigkeit  und  Sicherheit,  über 
welche  unsere  Künstlerin  .gebietet,  legte.  Von  einer 
künstlerischen  Zukunft  mag  während  ihrer  Kindheit  Mag- 
dalena kaum  geträumt  haben,  wohl  aber  dürfte  ihr  in 
Aschersleben,  wo  sie  nach  ihrer  Schulzeit  ein  Jahr  lang 
weilte  und  ausschliesslicher,  als  daheim,  ihrer  Lieblings- 
neigung nachlebte,  ja  sogar  activ  an  dem  öffentlichen 
Musiktreiben  (u.  A.  an  den  Ooncerten  des  Munter 'sehen 
Gesangvereins)  theilnahm,  ernstlich  der  Gedanke,  sieh 
ganz  der  Kunst  zu  widmen,  gekommen  sein,  denn  bald 
nach  ihrem  Aschersieb  euer  Aufenthalt  finden  wir  sie  in 
Weimar  als  Schülerin  der  grossherzogl.  Musikschule,  um 

sich  als Olavierspielerin  auszubilden.     Den  Gesang 

trieb  sie  nur  nebenbei,  aber  es  war  eine  gute  Fügung, 
dass  sie  hierbei  dem  bewährten  Unterricht  des  Hofopern- 
sängers  Bodo  Borchers  zugeführt  wurde,  welcher  treff- 
liche Lehrer  sehr  schnell  das  gesangliche  und  dramatische 
Talent  seiner  Schülerin  erkannte  und  darauf  hinwirkte, 
dass  Magdalena  den  Gesang  zu  ihrem  Hauptstudium  er- 
kor. Um  schneller  das  neugesteckte  Ziel  zu  erreichen, 
verliess  Magdalena  nach  kurzem  Besuch  die  Musikschule 
wieder  und  setzte  ihre  Gesangsstudien  privatim  bei  Bor- 
chers mit  derartigem  Erfolge  fort,  dass  sie  bereits  im 
August  1878  ein  Engagement  für  kleinere  Rollen  am 
Stadttheater  in  Frankfurt  a.  M.  annehmen  konnte,  aller- 
dings nicht  ohne  vorher  den  grossen  Widerstand  besiegen 
zu  müssen,  den  der  Vater  der  theatralischen  Laufbahn 
seiner  Tochter  entgegensetzte.  Ihre  erste  Partie,  die  sie 
hier  sang,  war  der  erste  Knabe  in  der  „Zauberflöte", 
der  der  Benjamin  in  „Jacob  und  seine  Söhne**,  die  erste 
Brautjungfer  im  „Freischütz",  die  Inez  im  „Troubadour**, 
das  Bärbchen  in  „Figaro's  Hochzeit**  etc.  nachfolgten. 
Mit  der  Beendigung  ihres  Oontractes  (Ende  August  1879) 
flel  der  sie  aufs  Tiefste  schmerzende  Heimgang  des  Vaters 
zusammen,  und  Kindespflichten  riefen  die  Künstlerin  nach 
H  aus,  um  der  vereinsamten  Mutter  tröstend  zur  Seite  zu 
st  ehen.     Erst,    als   sich  der   Schmerz  um  den  schweren 


Verlust  etwas  gemindert  hatte,  nahm  Magdalena  den  Ge- 
danken an  eine  Fortführung  der  Theatercarri^re  wieder 
auf,  und  die  Gelegenheit  hierzu  bot  sich  im  Frühjahr 
1880  durch  ein  Engagement  in  Bromberg,  wo  Director 
Stolzenberg  mit  der  Danziger  Oper  einen  fünfwöchent- 
lichen Operncyklus  absolvirte  und  unserer  Künstlerin 
durchweg  bedeutendere  Aufgaben  zufielen,  als  in  der 
ersten  Stellung.  Mit  Director  Stolzenberg  ging  Frl.  Jahns 
am  1.  October  desselben  Jahres  nach  Danzig  und  errang 
sich  durch  ihren  Gesang  und  ihr  reizendes  Spiel  —  sie 
war  zumeist  im  Soubrettenfach  thätig  -r-  im  Sturme  die 
wärmsten  Sympathien  des  dortigen  Publicums.  Dasselbe  ' 
durfte  sich  indessen  zu  seinem  herzlichen  Leidwesen 
nur  zwei  Winter  hindurch  der  herzerquickenden  Leistungen 
seines  Lieblings  erfreuen,  da  Frl.  Jahns  sich  für  die  Folge 
für  die  Leipziger  Bühne  gewinnen  Hess  und,  wie  schon 
oben  angedeutet,  im  Sommer  1882  ihr  Domicil  in  die 
altberühmte  Kunststadt  an  der  Pleisse  verlegte,  nachdem 
sie,  zu  ihrer  eigenen  Beruhigung,  vorher  erst  noch  einen 
zweimonatlichen  Gesangcursus  bei  Frau  Viardot- Garcia 
in  Paris  durchgemacht  hatte. 

In  Leipzig  war   seit  dem  Weggang   der  trefflichen 
Frau  Lissmann-Gutzschbach  das  feinere  Soubrettenfach  in 
der  Oper  eigentlich  verwaist,    es   wollte  keine  Sängerin 
kommen,   welche  die   von   der  Genannten  offen  gelassene 
Lücke  auszufüllen   im  Stande  gewesen  wäre  und   einen 
Vergleich  mit  derselben  wirklich  ausgehalten  hätte.     Da 
erscheint,  dem  Leipziger  Publicum  gänzlich  unbekannt  — 
denn  Danzig  liegt  weit  ab  —  Frl.  Jahns  auf  der  Wahl- 
statt,   und   mit   Einem  Schlage    hat  der  Nothstand  ein 
Ende!     Wer    auch    hätte    sich    von  dieser   Stimme   voll 
thaufrischer  Süsse  und   quellenden    Schmelzes    und   von 
der  hohen  musikalischen  Intelligenz  des  jungen  Mädchens 
nicht  gefangen  nehmen  lassen  sollen,  wer  hätte  nament- 
lich der  köstlichen  Laune,   dem  natürijchen  Humor  und 
der  bestrickenden  Naivetät  in  dem  fein  pointirten,   dabei 
jedoch    stets  von  den   Grazien   holder  Weiblichkeit  um- 
kosten  Spiel  der  in  der  äusseren  Repräsentation  gleich 
anmuthsvoUen  Künstlerin  widerstehen  können !  Beethoven's 
Marcelline,  Mozart's  Zerline,  Blondchen,  Pamina,  Cherubin 
und  Leonore  schlössen  sich  in  gleichwerthiger  Weise  dem 
„ Freischütz**- Aennchen  an,   nicht  minder  fanden  Marsch- 
ner,   Auber   (Carlo   Broschi   in   „Des  Teufels  Antheil**), 
Maillart  (Rose  Friquet  in  „Das  Glöckchen  des  Eremiten**), 
Berlioz  (Teresa  in  „Benvenuto  Cellini**)}  Kreutzer,  Lortzing 
(Gretchen  im  „Wildschütz**)  und  Nicolai  in  unserer  Sän- 
gerin eine  vortreffliche  Interpretin.     Wie  Frl    Jahns  im 
Bereiche  frohmüthiger,  schelmischer  und  neckischer  Frauen- 
gestalten der  älteren  Oper  sich  nicht  nach  üblichen  Mustern 
richtete,  sondern  stets  durchaus  individuell  aufgefasste  und 
durchgeführte  Charaktere,  unter  peinlicher  Wahrung  der  rein 
musikalischen  Seite,  hinstellte,  so  wusste  sie  auch  in  der  neue- 
ren Oper  ebensowohl  in  der  Reproduction  bereits  bekannter 
Rollen  (Bianca  in  Goetz'  „Bezähmung  der  Widerspänstigen**, 
Evchen  in  den  „Meistersingern**  etc.),  als  bei  Creirung  von 
Partien  wirklicher  Novitäten  (Georgette  in  Scholz'  „Vor- 
nehmen Wirthen**,  Marietta  in  Brüll's  gleichnamiger  Oper, 
Jery    in  I.  v.   Bronsart's   „Jery  und  Bätely**   etc.)   das 
Richtige  stets  mit  feinstem  instinctiven  Sinne  zu  treffen. 
So  überaus   erfolgreich  nun   auch   die   Wirksamkeit  auf 
dem   Darstellungsfelde,    auf    welches    der    Contract    der 
Künstlerin  lautete,    für  die   Letztere  sich  gestaltete,   so 
konnte  diese   Thätigkeit   in  ihrer  ein  tieferes   Künstler- 


50 


616 


gemüth  mehr  oder  weniger  unberührt  lassenden  Ein- 
seitigkeit unsere  Sängerin  für  die  Folge  ddch  nicht 
befriedigen,  nm  so  weniger,  als  die  gelegentlichen  Talent- 
proben auf  dem  nenen  Gebiete  (Amazili  in  Spohr's  „  Jes- 
sonda^^y  Tamara  in  Bubinstein's  „Dämon*^,  Begina  in 
Nessler's  „Rattenfänger  von  Hameln",  Maria  in  dessel- 
ben Componisten  „Trompeter  von  Säkkingen^',  Agathe 
in  Weber's  „Freischütz"  etc.)  die  vollste  Gnnst  des 
Pnblicums  fanden  und  diese  Wahrnehmung  der  Künst- 
lerin etwaige  Zweifel  an  der  Tragweite  ihrer  Begabung 
vollständig  benehmen  mussten.  Und  so  griff  sie,  von 
Director  Staegemann  zu  ihrem  Unterfangen  aufs  Dring- 
lichste angefeuert,  in  diesem  Sommer  kühn  zu  Elsa  und 
Hess  dieser  bald  die  Senta  folgen.  Mit  welchem  eindring- 
lichen Verständniss  sie  die  beiden  Wagnerischen  Partien  be- 
handelt, haben  wirs.  Z.  unterdem  vollen  Eindruck  dieser  poe- 
tisch verklärten  Eeproductionen  zu  schildern  versucht.  In 
diesen,  wie  in  der  entzückenden  Wiedergabe  des  Evchen 
durften  wir  eine  Wagner-Interpretin  begrüssen,  wie  man 
sie  für  diese  lichtumüossenen  Bühnengestalten  sich  nur 
träumen  kann.  Mit  der  Lösung  dieser  Aufgaben  hat  Frl. 
Jahns  gleichzeitig  die  vollste  Gewähr  gegeben,  dass  sie 
in  der  Yerlebendigung  auch  aller  weiteren  in  das  jugend- 
lich-dramatische Fach  einschlagenden  Partien  die  höchsten 
künstlerischen  Triumphe  feiern  wird.  Und  in  dieser 
sicheren  Voraussetzung  wollen  wir  uns  für  heute  von  der 
so  reich  talentirten  und  selten  strebsamen  Künstlerin  ver- 
abschieden!^ 


Tagesgeschichte. 


Berichte. 

Leipzig«  Zu  einem  kirchlichen  Musikhochgenuss  gestaltete 
sich  in  seinen  Hauptstücken,  dem  1.  Theil  des  Seb.  Bach'Bchen 
Weihnachtftoratoriums  in  der  Bearbeitung  von  Rob.  Franz  und 
dem  Deutschen  Requiem  von  J.  Brahma,  das  letzte  Concert  des 
Ried  ersehen  Vereins.  Wer  die  Bedeutunff  der  Franz'schen 
Einrichtungen  Bach'acher  und  Händel'scher  Werke,  über  die 
bekanntlich  die  Meinungen  noch  auseinander  geben,  an  einer 
lebendigen  Ausführung  zu  prüfen  die  Gelegenheit  vorher  noch 
nicht  hatte,  wird  bei  dieser  Aufführung  gefunden  haben,  wie 
pietät-  und  sinnvoll  der  Hallescbe  Meister  in  seinen  Ersänzun- 

gen  verfährt  und  wie  wenig  stichhaltig  der  Vorwurf,  oass  der 
eist  der  Bach'schen  Musik  durch  die  Franz'sche  Bearbeitung 
des  Instrumentalen  geschädigt  werde,  ist.  Die  Aufführunff  des 
Werkes  selbst  war  eine  hochbedeuteame ,  der  Verein  und  das 
Orchester  (mit  gröaster  Auszeichnung  sei  vor  Allem  der  excel- 
lenten  Ausführung  der  wegen  der  hohen  Tonlage  schwie- 
rigen Trompetenstimme  durch  Hrn.  Weinschenk  gedacht!) 
mit  Einschluss  des  Organisten  Hrn.  F.  Homeyer  leisteten 
unter  der  ausgezeichneten  Direction  des  hochverdienten  Hm. 
Prof.  Dr.  Carl  Kiedel  Mustergiltiges,  welchen  beiden  Factoren 
sich  Hr.  Trautermann  in  der  Partie  des  Evangelisten  und 
Hr.  Dr.  Krückl  aus  Frankfurt  a.  M.  in  dem  Recitativ  „Wer 
kann  die  Liebe  recht  erhöhn"  und  der  Arie  „Grosser  Herr  und 
starker  König**  würdig  anschlössen.  Nicht  ganz  auf  derselben 
Höhe  stand  das  Altsolo  des  Frl.  Post  aus  Frankfurt  a.  M.  in 
seiner  nicht  besonders  durchgeistigten  Beschaffenheit.  Eine  ge- 
radezu unübertreffliche,  wahrhaft  ideale  Wiedergabe  in  dem 
Chorischen  und  Instrumentalen  erfuhr  das  Brahms'sche  Werk, 
denn  der  berühmte  Verein  ist  gegenwärtigauch  stimmlich  in  einer 
Verfassung,  wie  man  sie  sich  kaum  besser  vorstellen  kann.  Von 
den  beiden  SoliBten  stand  Hr.  Dr.  Krückl  obenan,  die  Sopra- 
nistin,   ein  Frl.  Beyer  aus  Dresden,    Hess  noch  zu  sehr  ihre 


künstlerische  Anfängerscbaft  durchblicken  und  auch  die  Stimme 
hat  noch  nicht  das  zu  einer  wirklich  befriedigenden  Lösung 
nöthiffe  Volumen  und  schmelzvolle  Klang^epräge.  Zwischen 
den  beiden  genannten  Werken  befanden  sich  einige  Solovor- 
träge: Hr.  Homeyer  spielte  in  seiner  bekannten  vortrefflichen 
Weise  ein  Andante  pastorale  von  Wilh.  Rust,  ohne  jedoch  für 
dieses  Stück  ein  eigentliches  Interesse  erwecken  zu  können,  und 
Frl.  Beyer  sang  zwei  geistliche  Melodien  von  W.  Franck. 

Ein  Concert,  welches  der  „Ghorgesangverein  Ossian^ 
unter  Leitung  des  Hrn.  M.  Vogel  vorher  im  Saale  Bonorand 
veranstaltete,  fand  reichen  Beifall  bei  dem  Publicum,  wenn 
auch,  insoweit  wir  der  Aufführung  beiwohnten,  nicht  Alles  eine 
strengere  Kritik  vertragen  konnte  und  namentlich  auch  der 
Verein  selbst  in  seiner  Bethätigung  Manches  in  Bezug  auf  In- 
tonation und  Schlagfertigkeit  zu  wünschen  übrig  liess.  Aufge- 
führt wurden  unter  Begleitung  eines  Streichercbors  und  des 
Claviers  und  unter  solistischer  Mitwirkung  des  prächtig  seine 
Aufgaben  lösenden  Ehepaares  Ünger  und  des  Hm.  Schmidt 
der  42.  Psalm  von  Mendelssohn  und  „Kaianus**  von  Gade.  We- 
nig konnten  die  jedenfalls  durch  Befangenheit  beeinträch- 
tigten ClaviervortrSge  des  Frl.  Hermann  befriedigen,  doch  ist 
mit  Anerkennung  der  Wahl  der  Compositionen,  unter  welchen 
eine  stimmungsvolle  Novität  von  B.  Vogel,  „Trüber  Traum", 
besonders  interessirte,  zu  gedenken. 

Im  Theater  brachte  der  Monat  November  u.  A.  zwei  Auf- 
führungen von  Wagner^s  „Meistersingern^^  Die  von  nns  besuchte 
zweite  derselben  war  eine  in  allen  Theilen  so  gelungene ,  dass 
wir  nicht  umhin  können,  ihrer  mit  einigen  Worten  Erwähnung 
zu  thun.    Eine  Meisterleistung   aus  dem  Vollen  und  Ganzen, 
wie  wir  sie  in  dieser  Partie  allerdings  von  Hm.   Schelper 
schon  längst  gewohnt  sind,  sab  dieser  Künstler  wiederum  in 
seiner  Darstellung  des  Hans  Sachs ,  ja  es  wollte  uns  bedünken, 
als  habe  er  noch  gemüthvoUer  gesjpielt  und  gesungen,  als  alle 
früheren  Male.    Im  Z wiegesang  mit  Evchen  im  2.  Act  und  in 
dem  Auftritt   mit  diesem  holden  Wesen  im  3.  Act  war  sein 
Hans  Sachs  von  einer  Weichheit  in  der  Empfindung,  wie  wir 
sie  bei  Gura  nicht  ausgeprägter  sefunden  haben.    Aber  auch 
welches  Evchen!  Ganz  sicher  ist  ^r  uns  Frl.  Jahns  die  Inter- 
pretin dieser  Rolle,  welche  das  Ideal  des  Goldschmiedstöchterleins 
vollständig  erreicht.     Die  Künstlerin  hat  sich  jetzt  mit  dieser 
Partie  in  einer  Weise  identificirt,  dass  man   die  Bühne  gaaz 
vergisst.    Ein  Muster  für  die  Darstellung  der  Magdalena  gibt, 
wie  schon  oft  anerkannt,  Frau  Metzle  r-Löwy  ab,  wirwüssten 
nicht,  wie  diese  Aufgabe  besser  zu  lösen  sei,  als  durch  sie.  Der 
Walther  von  Stolzing  war  in  den  Händen  des  Hm.  Le derer, 
soweit  dessen  mehr  dem  Heroischen,  als  dem  Lyrischen  zuge- 
wandte Begabung  dies  zulässt,  bestens  aufgehoben.    Recht  gut 
fanden  wir  den  Seckmesser  des  Hm.  Golaberg,  scharf  cha- 
rakteristisch, ohne  in  Can'icatur  zu  verfallen;  wir  haben  lange 
keinen  so  guten  Darsteller  dieser  Jammergestalt  gesehen.    Hr. 
Greng^  sang  mit  srösster  Auszeichnung  den  Pogner,  dessen 
Wesen  er  besser  trifft,  als  das  des  früher  dargestellten  Stadt- 
schreibers.   Geradezu  überrascht  hat  uns  aber  der  David  des 
Hm.  Wachtel,  wir  hätten  diesem  Sänger  nie  die  Beweglich- 
keit zugetraut,  die  er  in  Action  und  Gesang  bezeugte.    Dabei 
kam  seine  schöne  Stimme  dem  jugendlichen  Uebermuth  des 
Lehrbuben  gut  zu  Statten.    Mit  späteren  Wiederholungen  des 
Werkes  wird  sich  gewiss  auch  die  Abhängigkeit  des  Sängers 
vom  Taktstock  des  Dirigenten,  wenn  dieselbe  für  den  Zuschauer 
auch  nirgends  fühlbar  wurde,  verlieren.    Das  Orchester,  con- 
genial  von   Hrn.  Niki  seh  geleitet,    spielte  durchweg  süperb 
und  auch  der  Chor  leistete  an  diesem  Abend  sehr  Anerkennens- 
werthes.  —  Unseren  Bericht  über  die  hiesige  Aufführung  von 
A.  Klughardt*s  „Gudrun*^  müssen  wir  bis  zu  einer  Wieder- 
begegnung mit  dieser  Novität  verschieben. 

Leipzig«    Auch  der  2.  Kammermusikvortrag  der  HH.  Petri, 
Holland,  Unkenstein  und  Schröder  darf  als  sehr  anre- 

f:end  und  glücklich  gelungen  bezeichnet  werden:  Reinheit  der 
ntonation,  schöne  Natürlichkeit  der  Auffassung  und  Exactheit 
des  Zusammenspiels  stempelten  auch  diesmal  die  Leistungen 
der  Herren  zu  sehr  dankenswerthen.  Manchmal  vermissten  wir 
zwar  an  dem  Primgeiger  Hrn.  Petri  die  gewohnte  Frische  und 
Schlagfertigkeit,  Eigenschaften,  die  wir  als  grosse  Vorzüge  der 
Spiel  weise  des  genannten  Herrn  sehr  zu  schätzen  wissen,  aber 
dieser  Mangel  beeinträchtigte  eigentlich  nie  die  Wirkungen 
des  Ganzen.    Das  Programm  enthielt  Streichquartette  von  Haydn 

iGdur)  und  Godard  ^dur)  und  das  grosse  Beethoven'sche  Bdur- 
^aviertrio  Op.  97.    Das  Haydn'eche  Quartett  ist  eine  der  kost- 


lichsten  Gaben  der  Muse  des  alten  HeiRters;  wem  eolcbe  Klajige, 
wie  eie  beiapielaweiBe  Aas  recitatävische  Adagio  enthält,  nicht 
warm  sum  Herzen  Bprechen,  der  kaue  kein  OefQhl  mehr  fOr 
Grazie  und  echte  mueikalieche  Empfindung  besitzen.  Gegenüber 
der  hScIiBteD  und  BchOusten  Katfirlichkeit  des  musikaliachen 
Ausdracka  im  Hajdn'echen  Quartett  und  dem  erhabenen  und 


617 

und  Schärfe,  in  derselben  Anmuth  des  AoedmckH  und  feinen 
Nuancimng  nachzuspielen  vermögen.  Auch  die  Streicbpartner 
gaben  ihr  Bestes,  Em.  SchrSder'a  schOne  Tonentfaltung  und 
energisches  Eiogreifen  verdienen  besonders  hervorgehoben  zu 

Der  Wiener  Concerteanger  Hr.  Waldner  gab  am  19.Not. 


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(Kach  einer  Photogmpfaie  von  Georg  Brokest 


fiberwältigenden  Ideengang  des  Beethoven'schen  Trios  hatte  fQr 
ans  das  Qaartett  von  Qodard  etwas  Grimassenliaftea;  neben 
nnleogbaren  Schönheiten  steht  so  viel  des  Gemachten  und  Ge- 
suchten, dasB  man  nirgends  zu  einem  ruhigen  Geniessen  kommt. 
Die  Erfolge  des  begabten  fi^tmOsiBchen  Autors  entstammen  sicher 
einem  anderen  Boden,  als  dem  der  KammermuBik,  sonst  würde 
man  sich  einen  wenig  t  ortheil  haften  Begriff  von  dem  künstle- 
rischen Ernst  des  Componisten  tu  machen  haben,  ohne  welche 
Eigenschaft  ja  auf  keinem  Knnstgebiet  etwas  Würdiges  gelei- 
stet weiden  kann.  Den  künstleriBchen  HOhepnnct  des  Abends 
bildete  die  Reprodaction  des  Beethoven'schen  Bdur-Trios 
durch  die  HH.  Reinecke,  Petri  und  Schröder.  Hr.  Reinecke 
spielte  in  glücklichster  Disposition  and  bot  eine  Leistung  von 
eauE  seltener  Vollendung.  Es  wird  wenige  Pianisten  geben,  die 
ibm  dai  Scherzo  des  Tnoe  in  derselben  rbjtlunischen  Klarheit 


im  Oewandhaussaal  wie  im  vorigen  Jabre  ein  Ooncert  nnd  stellte 
sich  damit  in  die  Reihe  der  wenigen  Lieblinge  des  Publicums, 
die  es  wagen  dürfen,  öfter  mit  einigen  Concerten  erfolgreich 
hervorzutreten.  lo  dem  Falle  Waldner  war  dies  eine  Präten- 
tion, die  kaum  gerechtfertigt  erscheinen  dürfte.  Hrn.  Waldner's 
süasliche  und  mfidcheuhafte  Manier  zu  singen,  ist  uns  wenig 
sympathisch,  wenn  auch  seine  scbOnen  Stimmmittel  und  deren 
vorzügliche  Ausbildung  bereitwilligst  anerkannt  werden  sollen. 
Die  Wiener  Modemanier  des  Tremolirens,  die  Hr.  Waldner  mit 
Torliehe  eultivirt,  macht  es  dem  Sänger  schwer,  Werke  zu 
interpretiren,  die  vermöge  ihres  epischen  Inhaltes  eine  feste  und 
klare  DeclamatioQ  erfordern.  So  litt  die  LOwe'sche  Ballade 
„Archibald  Douglas"  am  meisten  unter  der  Manier  des  Tortra- 
genden, während  durch  denselben  Lieder  von  Reinecke,  Bnbin- 
stein  etc.  und  theilwetse  der  „Liederkreis"  von  Schumann  sehr 


618 


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schön  snr  Darstellaog  gelangten.  Eine  anerwartete  Enttäuschung 
bereitete  die  Ausführung  der  Schumann*8chen  „Bilder  aus  Osten** 
durch  Frl.  ROnteen  und  Hm.  Reinecke.  Wenn  zwei  bedeu- 
tende Kflnstler  (oass  auch  Frl.  Röntgen  dies  Prädicat  für  sich 
in  Anspruch  nehmen  darf,  hat  sie  hinreichend  durch  den  bril- 
lanten Vortrag  des  Brahms'scben  Concertes  im  1«  Gewandhaus- 
Abonnementconcert  bewiesen)  sich  ans  Ciavier  setzen,  um  eine 
jedem  Dilettanten  geläufige  Composition  zur  Darstellung  zu  brin- 
gen, so  darf  man  auf  Aussergewöhnliches  gespannt  sein,  neue 
Seiten  der  Auffassung,  ungeahnte  Details  erwarten.  Leider  müs- 
sen wir  constatiren ,  dass  Nichts  Von  Dem  zum  Vorschein  kam 
und  der  Vortrag  kaum  mehr  als  den  Eindruck  des  Vomblatt- 
lesens  machte.  Qanz  ausgezeichnet  dagegen  löste  Hr.  Reinecke 
seine  Aufsähe  als  Begleiter  der  Gesänge  und  bot  in  der  Löwe'- 
schen  Ballade  geradezu  eine  Gabinetleistung. 

Selten  haben  wir  einen  so  genussreichen  Musikabend  er- 
lebt, als  am  22.  Nov.,  welchen  cUe  HH.  Prof.  Brodsky,  No- 
vaöek,  Sitt  und  Grützmacher  im  Gewand  haussaal  mit  ihren 
Kammermusikvorträgen  ausfällten.  Stürmisch  und  herzlich  vom 
Publicum  begrüsst,  nahmen  die  Herren  gleich  mit  dem  ersten 
Satze  des  Mozart'schen  Fdur- Quartetts  alle  Herzen  gefangen. 
Wie  entzückend,  einer  süssen  Frage  gleichend,  klangen  die 
Nachahmungen  zwischen  Violine  und  Violoncell,  die  sich  in  der 
Durchführunff  auf  die  zweite  Violine  und  die  Viola  ausdehnen; 
wie  sonnenk&r  wurde  die  polyphone  Structur  des  Satzes  dar- 
gelegt; wie  innig  zoeen  die  Klänge  des  reizenden  Aliegretto  an 
uns  vorüber,  wie  stilgerecht  wurden  die  Spieler  dem  zierlichen 
Menuett  und  dem  feurigen  Finale  gerecht.'  Und  doch  berührten 
die  zahllosen  Schönheiten  der  Ausführung  viel  mehr  das  Herz 
des  Hörers,  als  den  Verstand,  und  um  dieselben  würdig  zu  schil- 
dern, müsste  man  nicht  mit  der  Feder  des  Kritikers,  sondern 
mit  der  des  Dichters  schreiben.  Herrlich  war  auch  die  Ausfüh- 
rung des  Beethoven'schen  Quartettes  in  Emoll  (Op.  59.  No.  2),  in 
welchem  neben  den  poetischen  Vorzügen  der  Darstellung  noch 
die  grosse  Kühnheit  und  Bravour  der  Spieler  hervortrat.  Sol- 
chen Leistungen  gegenüber  muss  jede  itritik  verstummen,  und 
wir  drücken  den  Spielern  nur  noch  für  die  gebotenen  Genüsse' 
den  herzlichsten  Dank  aus.  Reinecke*s  effectvolle  Phantasie  in 
Amoll  für  Pianoforte  und  Violine  bot  zwischen  den  beiden 
Quartetten  eine  willkommene  Abwechselang.  Es  war  wirklich 
bewundernswerth ,  wie  beide  Spieler  —  die  HH.  Capellmeister 
Reinecke  und  Prof.  Brodsky  — bei  allem  Feuer  und  Tempe- 
rament so  schön  das  Ensemble  wahrten.  Rauschender  Beifall 
lohnte  diesen  Vortrag,  wie  die  Aufführung  der  beiden  Quar- 
tette. M.  Krause. 

■ 

BerHn«  In  der  letzten  Sitzung  des  hies.  Tonkünstler- 
Vereins  hielt  Hr.  Wilh.  Tapper  feinen  im  höchsten  Grade 
anziehenden  Vortrag  über  die  neuesten  Ergebnisse  seiner  No- 
tationsstudien. Angeregt  durch  Prof.  Dehn,  Gustos  der  könig- 
lichen Bibliothek,  begann  Tappert  bereits  im  Jahre  1856  diese 
Studien,  und  er  hat  sich  —  wenn  auch  mit  Unterbrechungen  — 
seit  jener  Zeit  eifrig  mit  der  Geschichte  der  musikalischen 
Noteuschrift  beschäftigt.  In  der  letzten  Zeit  mehr  als  je,  da 
er  beabsichtigt,  die  Streitaxt  des  Wagnerianers  zu  vergraben. 
Bereits  1868  gab  er  im  Tonkünstler-Verein  ein  Resumä  über 
die  Tabulaturen.  Mittlerweile  lernte  Tappert  die  meist  unge- 
hobenen Schätze  der  Bibliotheken  in  Breslau,  Leipzig,  Schwerin, 
Rostock,  München,  Nürnberg  (Germanisches  Museum)  u.  s.  w. 
kennen,  überall  fand  sich  inseressantes  Material,  und  von  Jahr 
zu  Jahr  wuchs  die  Zahl  der  Documente,  aus  welchen  sich  eine 
lehrreiche  Geschichte  der  Notation  zusammenstellen  liesse,  wenn 
erst  die  Lücken  erg&nzt  werden  könnten.  Zu  einer  Studien- 
reise nach  Paris  und  Brüssel  fehlten  Zeit  und  Mittel.  In  Frank- 
reich gewannen  die  Herren  David  und  Lussy  für  eine  (völlig 
werthlose)  Geschichte  der  Notenschrift  den  vom  Staate  aus- 
gesetzten Preis;  die  Herstellung  des  nutzlosen  Werkes  über- 
nahm der  Staat.  In  Deutschland  hat  die  musikalische  Wissen- 
schaft eine  solche  Unterstützung  noch  nicht  gefunden.  Die 
Geschichte  der  Notation  kann  nur  von  einem  Deutschen  ge- 
schrieben werden,  und — in  Deutschland  vermag  nur  Einer  aie 
schwierige  Aufgabe  zu  lösen!  Tappert  begann  mit  den  Neumen, 
jenen  sonderbaren  Tonzeichen,  die  vor  mehr  als  tausend  Jahren 
in  Gebrauch  kamen  und  aus  denen  unsere  Noten  allmählich 
entstanden  sind.  Eine  instructive  Zusammenstellung  der  Ueber- 
gänge  (vom  9. — 16.  Jahrhundert)  gab  auch  dem  Uneingeweihten 
ein  klares  Bild  des  langsamen  rrocesses.  Besonders  hübsch 
präsentirten  sich  mehrere  Beispiele  aus  bisher  unbenutzten 
Handschriften  der  königlichen  Bibliothek  in  Berlin:  Neumen 


auf  vier  Linien,  deren  Farben  roth  (für  das  kleine  f),  gelb  (für 
das  eingestrichene  c)  und  grün  (für  d  und  a).  Femer  deutsche 
Choralnoten  (Nagel  und  Hufeisenschrift  genannt)  mit  blauen 

(für  c),  rothen  Tfür  f),  gelben  Linien  (für  das  kleine  c)  und 
schwarzen  Notenlinien.  Der  alten  Fabel,  man  habe  mit  einer 
Linie  begonnen,  dann  eine  zweite  hinzugefügt  —  wer  kennt 
nicht  die  vielcitirten  Exempel  aus  Martinas  „Storia  della  mu- 
sica**  —  widersprach  Tappert  auf  das  Entschiedenste.  Wohl 
aber  constatirte  er,  dass  sich  bisweilen  Notenreihen  finden,  die 
auf  nur  drei  Linien  notirt  sind,  weil  die  melodische  Phrase 
eine  vierte  entbehrlich  erscheinen  liess.  Proben  aus  einem 
kostbaren  Manuscripte  in  Besitz  des  Hrn.  Klemm  in  Dresden 
legte  der  Redner  vor.  Sogar  in  einem  gedruckten  Werke,  in 
Conr.  Celtes'  „Ludus  Dianae*'  (Nürnberg  1501)  sind  einzelne 
Stimmen  der  beiden  eingefügten  Chöre  auf  nur  drei  Linien  notirt. 

Zur  Geschichte  der  Laute  theilte  der  Vortragende  mit,  dass 
die  letzten  Drucke  in  Tabulatur  1757,  1759  und  1760  erschienen 
sind.  Das  letzte  Virtuosenstück  für  Laute  schrieb  „der  letzte 
Lautenist*^,  Scheid  1er,  zu  Ende  des  vorigen  Jahrhunderts, 
es  sind  12  Variationen  über  die  Champagner- Arie  aus  Mozart'a 
„Don  Juan".  (Erste  Aufführungen  1787  in  Prag,  1788  in  Wien, 
1789  in  Mannheim.)  In  Mannheim  dürfte  Scheioier  das  „Thema^ 
zu  seinen  „Veränderungen**  gehört  haben. 

Zu  den  wichtigsten  Funden  der  neueren  Zeit  gehört  eine 
Sammlung  Orgelstücke  aus  dem  15.  Jahrhundert,  welche  aus 
dem  Carthäuserkl oster  Buxheim  stammt  und  jetzt  sich  in  der 
Münchener  Bibliothek  befindet.  Die  Notation  ist  eine  com- 
binirte:  für  die  Oberstimme  ein  System  von  7  Linien,  die  Noten 
erinnern  auffallend  an  frühere  ^eumenformen,  —  die  übrigen 
Stimmen  sind   in  deutscher  Orgel-  oder  Buchstabentabulatur 

§eschrieben.  Der  Inhalt  des  Buxheimer  Manuscripts  ist  für 
ie  Geschichte  der  Harmonie  von  besonderem  Werthe,  und  es 
dürfte  eine  eingehende  Würdigung  dieses  deutschen  Erzeug- 
nisses zu  lohnender  Ausbeute  führen. 

Tappert  lernte  in  Wolfenbüttel  auch  unlängst  die  oft^re- 
nannten  handschriftlichen  Lautenbücher  des  Augsburger  Pa- 
triziers Hainhofer  kennen.  Die  in  italienischer  Tabulatur  no- 
tirten  Stücke  sind  geringwerthig,  die  Poesie  der  Liedertexte 
ist  eine  handwerksmässige  und  die  200  kostbaren  Stiche,  wo- 


wie  die  Hand  des  reichen  Liebhabers  sie  1604  angebracht,  eine 
Zeichnung,  Engel  in  Wolken  musicirend,  und  das  bekannte 
Kunstbild  von  Tieffenbrucker,  dem  ersten  Geigenmacher. 

Seit  hundert  Jahren  grübeln  Manche  über  der  Erfindung 
neuer  musikalischer  Stenographie.  Den  gelungensten  Versuch 
hat  vor  Kurzem  der  luxemburgische  Steuerdirector  Hr.  Müllen- 
h  0  f  gemacht.  Hr.  Tappert  legte  die  ungedrnckte  Arbeit  im 
Manuscri})t  vor.  Als  Curiosität  erschien  eine  Notation^  die  auf 
sechs  Linien  die  Namen  der  Töne  einzeichnet  —  wie  Guido 
das  auch  im  2.  Jahrhundert  gelegentlich  tbat.  Werthzeichen 
fehlen,  die  räumliche  Stellung  gibt  das  zeitliche  Nach- 
einander an.  „Zum  Raum  wird  hier  die  Zeit^S  sagt  bekannt- 
lich Gurnemanz.  Die  Bibliothek  in  Rostock  besitzt  ein  solches 
Manuscript,  welches  Tappert  vollständig  copirt  hat. 

Schliesslich  führte  der  Vortragende  den  Nachweis  durch 
gedruckte  Sammlungen  aus  den  Janren  18(X)  bis  1850,  dass  die 
alten  Noten  keineswegs  aust-er  Gebrauch  sind.  Römische  Choral- 
noten verwendet  das  Bisthum  Metz,  deutsche  der  Cölnische 
Sprengel, — an  die  ersten  Versuche  der  Mensuralisten  (um  1200) 
erinnert  ein  Handbuch  für  den  gregorianischen  Kirch engesang, 
welches  1850  in  London  erschien.  Das  System  besteht  aus  vier 
Linien  und  sämmtliche  Melodien  sind  durch  drei  Notenformen 
wiedergegeben:  Longa,  Brevis,  Semibrevis. 

Die  Anweisenden  folgten  den  Mittheilungen  des  Hrn.  Tappert 
mit  grossem  Interesse,  und  der  Vorsitzende,  Hr.  Prof.  Dr.  Als- 
lebeuy  drückte  ihm  den  herzlichsten  Dank  der  Versammlung 
für  den  ebenso  lehrreichen  wie  geistvollen  Vortrag  aus. 

Die  Versammlung  fasste  darauf  einstimmig  den  Beschluss, 
an  geeigneter  Stelle  aahin  zu  wirken,  dass  Tappert*s  Geschichte 
der  Notenschrift  auf  Staatskosten  herausgegeben  werde. 

(„Der  Clavier-Lehrer".) 

Sondersliaiiseii«  Wir  baden  uns  gegenwärtig  in  Musik,  und 
die  Hochfiuth  der  Concerte  und  Musikvorträge  ist  immer  noch 
im  Steigen.  Allererst  habe  ich  Ihnen  über  das  Auftreten  des 
Pianisten  Hm.  Reisen  au  er  ans  Weimar  im  Wagner- Vereine 
zu  berichten.    Derselbe  spielte  den  „Carnaval"  von  Schumann 


619 


und  kleinere  Stücke  von  Liszt  und  Chopin  in  ffroMartiger,  hin- 
reifisender  Weise,  ßeisenauer  ist  ein  Schüler  Liezt's,  und  was 
diese  Schule  für  das  moderne  Clavierspiel  bedeutet,  brauche 
ich  Ihren  Lesern  nicht  erst  zu  demonstriren.  Hr.  Reisenauer 
erzielte  an  diesem  Abende  einen  durchschlagenden  Erfolg.  — 
Im  2  Abonnementconcerte  spielte  Hr.  R.  das  pompöse  Esdur- 
Concert  von  Liszt  mit  grosser  Bravour  und  glänzender  Technik, 
ebenso  die  „Don  Juan^^-Pbantasie.  Mir  wäre  die  einfachste  So- 
nate  von  Haydn  lieber  gewesen,  als  dieses  potpourriartige  Stück. 
Hr.  Reisenauer  benutzte  zu  den  zuletzt  bezeichneten  Vorträgen 
einen  mit  edlem  und  zugleich  mächtigem  Ton  ausgestatteten, 
wirklich  prachtvollen  Concertflugel  von  R.Ibach  Sohn  in  Barmen. 
In  demselben  Concerte  lernten  wir  eine  hochinteressante,  von 
genialischem  Hauche  durchwebte  Novität  kennen,  die  Skandi- 
navische Symphonie  von  H.  Gowen.  Dr.  Marsop  sagt  einmal, 
der  Kritiker  sei  dann  am  allerobjectivsten,  wenn  er  ganz  sub- 
jectiv  urtheile,  und  damit  muss  ich  mich  einverstanden  erklären 
und  werde  daher  nur  meine  persönlichen  Empfindungen  nieder- 
schreiben. In  erster  Linie  sind  es  die  ganz  eigenartigen,  frem- 
den Klänge,  die  unser  Ohr  gefangen  nehmen,  dabei  hilft  die 
durchwegs  originelle  und  noble  Instrumentation  diesem  Werke 
zu  einem  unfehlbaren  Erfolge.  Der  2.  Satz  ist  der  stimmungs- 
vollste. Wenn  uns  im  1.  Satze  der  Meister  des  Contrapunctes 
mit  unfehlbarer  Sicherheit  unsere  höchste  Bewunderung  ab- 
zwingt, so  entzückt  uns  im  2.  Satze  der  tieffühlende  PoeC  Der 
3.  Satz  ^Scherzo)  ist  voll  des  köstlichsten  Humors,  eine  ganze 
Welt  voll  von  übermüthigem  Scherze,  von  geradezu  überspru- 
delnder Ausgelassenheit  tritt  uns  entgegen,  bis  im  Trio  die 
Clarinette  mit  einem  äusserst  charakteristischen,  tief  melancho- 
lischen, echt  nordisch  geerbten  Motive  diese  Stimmung  der 
Lustbarkeit  unterbricht.  Diese  nordische  Volksweise  —  wenn 
ich  sie  so  nennen  darf  —  zieht  sich  durch  das  ganze  Trio  hin- 
durch. Die  Wiederholung  des  Scherzos  bringt  uns  wieder  in  die 
heiterste,  fröhlichste  Stimmung.  Der  4.  Satz  (Finale)  ist  mit 
grossartigem  Geschicke  gearbeitet.  Die  Themen  sind  originell 
und  wuchtig.  Es  muss  als  eine  ausserordentlich  glückliche  Idee 
bezeichnet  werden,  dass  der  Componist  die  äusserst  einschmei- 
chelnde Melodie  des  Seitensatzes  vom  ersten  Satze  in  diesem 
Finale  wiederholt.  Qrossartig  wirkt  der  Einsatz  des  Cdur-Ac- 
cordes,  und  steigert  sich  dieses  Finale  bis  zum  letzten  Takte  in 
gewaltiger,  ergreifender  Weise.  Man  findet  in  dieser  Symphonie 
des  Grossartigen  und  Erhabenen  eben  so  viel,  dass  es  weit  über  die 
Grenzen  des  einfachen  Musikberichtes  hinausgehen  würde,  wollte 
ich  das  Werk  so  besprechen,  wie  dasselbe  es  verdient.  Hr.  Hof- 
capellmeister  Schröder  dirigirte  diese  Symphonie  auswendig 
-—wie  überhaupt  das  ^nze  Concert—.  Er  hatte  das. Werk  mit 
einem  steunenswerthen  Fleisse  und  peinlichster  Genauigkeit  ein- 
studirt.  Das  ganze  Orchester  selbst  war  von  der  herrlichen 
Tonschöpfung  geradezu  elektrisirt  und  übertraf  sich  selbst.  Das 
war  eine  wahrhaft  selige  Stunde.  —  Eine  weitere  Novität  war 
die  Serenade  für  Streichorchester  von  F.  Weingartner.  Nach 
der  .gewaltigen  Symphonie  und  dem  Clavierconcerte  von  Liszt 
wollte  mir  diese,  sehr  an  Volkmann  erinnernde  Composition 
nicht  recht  schmecken,  wiewohl  der  Componist  nur  Gutes, 
stellenweise  sehr  Schönes  darbietet.  Der  zweite  Satz  dieser  Se- 
renade gefiel  am  besten.  Auch  die  Serenade  wurde  sehr  schön 
vorffetragen,  und  war  der  Streicherchor  sehr  beträchtlich  ver- 
stärkt. Diese  Concerte  geben  ein  treues  Bild  von  dem  hohen 
künstlerischen  Streben,  das  die  maassgebenden  Kreise  durch- 
dringt, es  wäre  nur  zu  wünschen,  dass  dieselben  auch  zahlrei- 
cher besucht  würden.  —  Am  9.  November  veranstaltete  Hr. 
Musikdirecter  König  (CaeciHen- Verein)  ein  Kirchenconcert.  Die 
Orgelsoli  und  Chöre  wurden  recht  gut  ausgeführt.  Interessant 
war  das  Auftreten  des  Concerteängers  Hm.  Ad.  Schulze  aus 
Berlin.  Er  ist  ein  wirklicher  Künstler,  dem  das,  was  er  singt, 
nicht  gleichgiltig  ist,  er  arbeitet  seine  Lieder  bis  ins  kleinste 
Detail  aus,  oestrebt  sich  einer  untadelhaften  Aussprache  und 
erzielt  mit  seinen  s^^mpathischen  Stimmmitteln  einen  grossen 
Eindruck.  Die  von  ihm  vorgetragenen  Lieder  weckten  wenig- 
stens in  mir  diese  Empfindungen.  Auch  eine  Novität  lernten 
wir  kennen,  und  zwar  ein  Fragment  aus  der  „Bergpredigt**  für 
Baritensolo,  Chor  und  Orchester  (Hoforchester)  von  P.  Kuczynski. 
Diese  Composition  bewegt  sich  auf  den  ausgetretenen  Pfaden  des 
goldenen  (?)  Mittelweges.  Man  hört  zu,  geht  von  dannen  und  schläft 
ohne  alle  Aufregung  recht  gut.  Auf  alle  Fälle  verdient  Hr. 
Musikdirecter  König  für  die  Veranstaltung  und  schöne  Durch- 
führung des  Concenes  den  Dank  der  hiesigen  Musikfreunde. 


Concertumschau. 

Altena«  Geistl.  Conc.  in  der  St.  Petrikirche  am  3.  Nov.: 
Männerchöre  v.  Hasler,  Lassus,  Palestrina,  Fr.  Schneider  u.  A. 
(der  Lehrergesang ver.  [Bünzl),  Solovorträge  der  Frau  Bünz  (Ges.) 
u.  der  HH.  Bünz  (Org.)  u.  (Jowa  (Violonc). 

Angers«  7.  Abonn.'Conc.  der  Association  ai-tistique  (Le- 
long|:  „Ein  Sommerteg  auf  dem  Lande*'  v.  Gade,  Ouvertüre 
zu  „König  Manfred**  v.  C.  Rein  ecke,  Ballet  a.  „Paris  und  He- 
lena" V.  Gluck,  Meditation  f.  Orch.  u:'3fiolinsolo  (Hr.  Thibaud) 
V.  Bach-Gounod,  Entr*act  a.  „L'Ep^e  dii  Roi**  v.  A.  Coquard 
(Violoncellsolo:  Hr.  Weber),  Marsch  Op.  113  v.  Lachner. 

Arnstadt«  Kammermusikconc.  der  HH.  Grünberg,  Bulier- 
jahn,  Martin  u.  Bieler  a.  Sondertfhausen  am  14.  Nov.:  Streich- 
quartette V.  Beethoven  (Op.  59,  No.  l)  und  Bazzini  (Op.  75), 
Soli  f.  Viol.  u.  f.  Violonc.  („Kol  Nidrei"  v.  Bruch). 

Baden-Baden.  1.  Abonn.-Conc.  des  städt.  Curorch.  (Koenne- 
mann):  Hmoll-Symph.  v.  Schubert,  „Le  Rouet  d'Omphale"  v. 
Saint- Saöns,  „Oberon"-Ouvert.  v. Weber,  Solovorträge  des  Frl. 
Darlalli  a.  Russland  [?|  (Ges.,  russ.  Lieder  v.  Tschaükowsky 
u.  V.  Jädovsky  etc.)  u.  des  Hrn.  Paur  a.  Mannheim  (Ciavier, 
Bmoll-Conc.  v.  Scharwenka,  Capriccio  v.  Rubinstein  ete.). 

Berlin«  13.  Novitätensoir^e  im  Veit'schen  Conservat.  der 
Musik:  Son.  Op.  21  f.  zwei  Claviere  v.  I.  Brüll  (FrL  Wittko- 
wiak  u.  Hr.  Veit),  „Les  Pr^ludes**  f.  do.  v.  Liszt  und  „Dause 
macabre"  f.  do.  v.  Saint-SaSns  (Frl.  Krüger  und  Hr.  Veit), 
Clav.-Violinson.  Op.  14  v.  Grüel  (HH.  Veit  u.  Woltze),  Solo- 
vorträge des  Hrn.  Veit  (6.  Rhaps.  v.  Liszt,  Mazurka  v.  Grüel 
u.  Etüde  V.  Bendel). 

Bielefeld«  Conc.  der  HH.  Lutter,  Sahla  u.  Lorleberg  aus 
Hannover  am  17.  Nov.:  Bdur-Claviertrio  v.  Schubert,  Soli  für 
Clav.  V.  Wagner-Tausig  (Liebeslied  aus  der  „Walküre"), 
Grieg  („Hochzeitszug  im  Vorüberziehen")  u.  A.,  f.  Violine  u.  f. 
Violonc.  ^ 

Breslau«  1.  Philharm.  Conc.  (Erkel):  7.  Symph.  v.  Beet- 
hoven, „Manfred"-Ouvert.  v.  Schumann,  Scherzo  „Fee  Mab**  v. 
Berlioz,  Streichorch. -Seren,  v.  H.  Hof  mann,  Gesang  vortrage 
des  Frl.  Turolla. 

Brieg«  Stiftungsfest  des  Männergesang  ver.  (Jung):  „Eury- 
anthe"-Ouvert.  v.  Weber,  schwed.  Volkslied  f.  Streicüquint.  v. 
Svendsen,  „Scenen  auH  der  Frithjof-Sage^  v.  Bruch  (Soli- 
sten:   Frl.  Kurtz  u.  Hr.  Eggers  a.  Breslau)  etc- 

Celle«  Conc.  der  Frau  Koch- Bossenberger  (Ges.)  a.  Hanno- 
ver u.  des  Hrn.  Reinbrecht  (Clav.)  am  6.  Nov.  m.  Soli  f.  Ges. 
V.  F.  Hill  er  („Will  die  Nachtigall  belauschen")  u.  A.  und  f. 
Clav,  von  Volk  mann  (Cavatine),  Reinecke  (Phantasiestäck), 
Scharwenka  (,.Zigeuner  in  der  Waldschebke'')  u.  A. 

diemnitz«  1.  Conc.  der  Singakad.  (Schneider)  ais^Vorfeier 
zu  S.  Bach's  SOOjähr.  Geburtstage  m.  Compositionen  v.  S.  Bach 
unt.  Mitwirk,  des  Frl.  Breidenstein  a.  Erfurt  (Ges.)  u.  der  HH. 
Hepworth  v.  hier  (Org.)  u.  Petri  a.  Leipzig  (Viol.)  am^.  Nov.: 
Motetten  „Ich  lasse  dich  nicht^  und  „Der  Geist  hilft  unsrer 
Schwachheit  aufS  Choral  „Wenn  ich  einmal  soll  scheiden",  Soli 
f.  Ges.,  f.  Org.  u.  f.  Viol. 

CÖln.  2.  Kammermusik  der  HH.  de  Lange,  Hollaender  u. 
Gen.  unt.  Mitwirkung  des  Sängers  Hrn.  Hungar:  Adur-Clavier- 
quart.  v.  Brahms,  Streichquartett  Op.  18,  No.  6,  v.  Beethoven, 
EmoU- Violinsuite  v.  G.  Hollaender,  Lieder  v.  Liszt  („Die 
Vätergruft**),  Brahms  (Minnelied),  Rubinstein  („Die  Wald- 
hexe**) u.  A. 

Banzig«  Conc.  des  Hrn.  Prof.  Hermann  (Violonc.)  und  der 
Frau  Ziese-Schichau  (Clav.)  a.  Berlin  unt.  Mitwirk,  des  FrL  Spies 
am  4.  Nov.:  Clav.-Violoncellvariat.  v.  Mendelssohn,  Soli  f.  Ges. 
V.Rubin  stein  (,.Gelb  rollt  mir  zu  Füssen**  u.  „Es  blinkt  der 
Thau*'),  Bruch  (Serenade)  u.  A.,  f.  Clav.  u.  f.  Violoncell  von 
Bruch  („Kol  Nidrei**),  Popper  (Elfentenz»)  U.A. 

Barmstadt«  Conc.  des  Evangel.  Kirchengesangvereins  (Dr. 
Bender)  am  5.  Nov.:  Chöre  v.  Hammerschmidt  („Odomine  Jesu 
Christ**),  Neander  („Wunderbarer  König**),  F.  Mergner  („üt 
jucundas*'),  Eccard,  Ed.  Grell  LGott,  sei  mir  gnädig**)  u.  Crü- 
ger,  „Lobe  den  Herrn**  (v.  ?),  altdeutsche  Volkslieder  „0  Engel 
rein**,  Tonsatz  v.  C.  Rieaelu. „Schönster  Herr  Jesu**,  Tonsatz  v. 
F.  Bender,  Orgelvorträge  des  Hm.  Anton. 

Bresden«  1.  Soiree  f.  Kammermusik  der  HH.  Lauterbach, 
Hüllweck,  Göring  n.  Grützmacher  unt.  Mitwirk,  des  Hrn.  Wil- 
helm: C  dur-Streichquint.  v.  Beethoven,  Streichquartette  v.  Mo- 
zart (Gdur)  u.  F.  Draeseke  (CmoU).  —  Conc.  des  Hrn.  Prof. 
Hausmann  a.  Berlin  (Violonc.)  unter  Mitwirk,  der  Mannsfeldt'- 
Hohen  Cap.  (Mannsfeldt)  u.  der  Sängerin  Frau  Henschel  am  17. 


6S0 


Nov.:  Ouvert.  zu  „Iphiffenie  in  Aulis"  v.  Gluck,  Soli  f.Violonc. 
▼.  Sohumann  (Conc),  Mozart,  Fitzenhagen  (,,Perpetuum  mo- 
bile"), M.  Bruch  („Kol Nidrei")  und  Piatti  (Concertfinale)  u. 
f.  Gres.  V.  Q.  Henschel  („Der  Holdseligen"  und  „Blau  Aeug- 
le«)  n.  A. 

Elberfeld«  Stiftungsfest  der  Liedertafel  (Dregert)  am  22. 
Not.:  Andante  a.  der  5.  Symph.  t.  Beethoven,  Festmarsch  von 
Dregert,  nZug  der  Frauen"  a.  „Lohengrin**  y.Wasner,  Män- 
nercnöre  y.  Mendelssohn,  Bheinberger  („Das  Thal  des  Espin- 

fo",  m.  Orch.),  F.  Möhring  („Der  Trompeter  an  der  Katz- 
ach"), A.  Dregert  („Wenn  sich  zwei  Herzen  scheiden",  mit 
Sopransolo  [Frl.  Schotel  a.  Hannover]),  F.  fiiller  („Frahlings- 
einzug''  m.  do^  u.  Rietz  (Altdeutscher  Schlachtgesang,  m.  Orch.), 
Solovorträge  aes  Frl.  Schotel  (Arie  v.  Mozart  u.  „Am  Felsen- 
bom*  u.  Frühlingslied  v.  Rein  ecke)  u.  der  HH.  Prayon  (Org.) 
u.  Westendorp  (Violonc,  Romanze  v.  A.  Fischer). 

Frankfart  a«  M«  3.  Kammermusikabend  der  Museumsge- 
sellschaft: Streichquartette  v.  Haydn  (Bdur)  u.  Beethoven  (Op. 
127),  Fismoll-Clavierson.  v.  Schumann.  (Ausfahrende:  Frau  CL 
Schumann  [Clav.]  u.  HH.  Heermann  u.  Gen.  [Streicher].) 

Gras«  1.  Mitgliederconc.  des  Steiermark.  Musikver.  (Thie- 
riot):  3.  Symph.  v.  Brahms,  „Sakuntala"-Ouvert.v.  Gold  mark, 
Solovorträge  der  HH.  Frei  a.  Wien  (Ges.,  „Am  Bronnen"  *von 
Hornstein,  „Hindemisse"  v.  Thieriot  etcJ  und  F.  Hellmes- 
berffer  v.  ebendaher  (Violonc,  Conc,  1.  u.  2.  Satz,  von  Davi- 
doff etc.). 

Hamoiirg.  1.  Conc  der  HH.  v.  Holten  (Clav.)  u.  Dannen- 
berg  (Ges.)  unt.  Mitwirk,  der  HH.  Fiedler  (Clav.)  u.  Gowa  (Vio- 
lonc): Clav.-Violoncellson.  Op.  69  v.  Beethoven,  Variat,  f.  Clav, 
zu  vier  Händen  Op.  23  v.  Brahms,  Soli  f.  Ges.  v.  Ad.  Jensen 
(„Heimathglocken"),  Franz  („Um  Mitternacht**),  Riemann 
(drei  Spielmannslieder)  u.  A.  u.  f.  Clav.  v.  Schumann  (Gmoll- 
Sonate).  —  2.  Philharm.  Conc.  (Prof.  v,  Bemuth):  Fdur-Symph. 
V.  Ruoinstein,  Ouvert.  Op.  124  v.  Beethoven,  Solo  vortrage 
des  Frl.  Schueider  a.  Cöln  (Ges.,  Margarethen-Lied  v.  Riede], 
„Primula  veris'*  v.  Hill  er  etc.)  u.  des  Hrn.  Prof.  Joachim  aus 
Berlin  (VioL). 

HannOYer«  1.  Trioabend  der  HH.  Lutter',  Sahla  u.  Lorle- 
berg  unt.  Mitwirk,  des  Hrn.  Kugler:  Es  dur-CIavierouartett  v. 
Rheinberge r,  Ciaviertrios  v.  Schubert  (Op.  99)  u.  Beethoven 
(Op.  97). 

Hildefiheim»  Damenabend  des  Ver.  f.  Kunst  u. Wissenschaft 
am  11.  Nov.  m.  Solovorträgen  der  HH.  Dr.  Gunz  a.  Hannover 
(Ges.,  „Lehn  deine  Wang"  u.  „Margareth  am  Thore"  von  Ad. 
Jensen  etc.)  u.  Rummel  a.  Berlin  (Clav.,  Chromat.  Phantasie 
u.  Fuge  V.  S.  Bach,  Gmoll-Sonate  v.  Schumann  etc.). 

Insterburg.  Conc.  des  Hrn.  Prof.  Hausmann  (Violonc.)  u. 
der  Frau  Ziese-Schichau  (Clav.)  a.  Berlin  am  9.  Nov.:  Clavier- 
Violoncellson.  Op.  69  v.  Beethoven,  Clav.-Violoncellvariat.  von 
Mendelssohn,  Soli  f.  Clav.  v.  Schumann  (Symph.  Etüden),  Louis 
B  ras  sin  ^Gavotte)  u.  A.  u.  f.  Violonc.  v.  Popper  („Elfen- 
tanz*) u.  A. 

Kronstadt  i«  8.  Kammermusikabend  der  HH.  Lassei  (Clav.), 
Krause,  Krüg&r,  Kling  und  Franz  (Streicher)  unt.  Mit  wirk,  der 
Frau  Jekelius,  des  Frl.  Lassei  u.  des  Hrn.  Hintz  (Ges.)  am  31.0ct.: 
G  dur-Streichquart.  u.  Variat.  a.  dem  Kaiserquart,  von  Haydn, 
1.  Clav.-Violinson.  v.  Grieg,  Vocalduette  Frühlingslied  und 
Ländliches  Lied  v.  Schumann,  Soli  f.  Ges.  v.  H.  Riedel  („Jetzt 
ist  er  hinaus",  „Sonne  taucht  in  Meeresfluthen"  u.  „Lindduftig ^) 
u.  f.  Clav.  V.  Tschaükowsky  (Barcarolle)  u.  R.  Lassei  (So- 
natensatz). 

Leipzig«  Abendunterhaltung  im  k.  Conservat.  der  Musik  am 
20.  Nov.:  Ddur-Streichquart.  v.  Mendelssohn  ■=  Frl.  Schumann 
a.  London  u«  HH.  Steinbruch  a.  Schwarzburg,  Mead  a.  London 
u.  Hutschenreuther  a.  Königsee,  drei  Praeludien  u.  Fugen  aiis 
dem  Wohltemper.  Ciavier  v.  S.  Bach  «->  Frl.  Bond  a.  Birken- 
head,  drei  Lieder  v.  Schubert  »s  Frl.  Kühn  a.  Leipzig,  1.  Vio- 
linconc  v.  H.  Sitt  =  Hr.  Meyer  a.  Verden,  Adagio  u.  Allegro 
f.  Clav.  u.  Hörn  v.  Schumann  «»Frl.  Pfannenschmidt  a.  Leipzig 
u.  Hr.  Rudolph  a.  Söhesten,  Romanze  f.  Viol.  u.  Clav.  v.  Um. 
Fabian,  Schüler  der  Anstalt «»  Hr.  Cornelius  a. Rotenburg a. F. 
u.  der  Comp.,  GmoU-Clavierconc,  I.Satz,  v.Mo8cheles=Frl.  Arnes 
a.Surbitton.— 4.  Kammermusik  im  Gewandhaus:  G  dur-Streichsext. 
V.  Brahms,  G moll-Clavierquint.  v.  Klughardt,  Streichquart. 
Op.  18,  No.  1,  V.  Beethoven.  (Ausführende:  HH.  Klughardt  a. 
Dessau  [Clav.],  Prof.  Brodsky,  Novaöek,  Sitt,  Pfitzner,  J.  Klensel 
n.  L.  Grützmacher  a.  Weimar  [Streicher].")  — Geistl.  Conc.  in  der 
Thomaskirche  zur  Beschaffung  der  Orgel  in  der  Lutherkirche 
am  80.  Nov.,  veranstalt.  vom  Thomanerchor  (Dr.  Rust):  Motet- 


ten V.  E.  F.  Richter   („Vom    Himmel    hoch"),   Mendelssohn 

k Warum  toben  die  Heiaen**),  Hauptmann  f.,Salve  Salvator"), 
ust  („Es  sollen  wohl  Berge  weichen"),  S.  Bach  („Jean  meine 
Freude")  u.  Rheinberger  („Bleib  bei  uns**),  Solovortrftge  der 
Frau  Metzler-Löwy  (Ges.)  u.  der  HH.  Dir.  Behr  (Ges.)  u.  J.  Kien- 
gel (Violonc).  —  Conc  des  Hm.  d'Albert  am  3.  Dec  m.  Cla- 
viercompositionen  v.  S.  Bach  (Chromat.  Phant.  u.  Fuge),  Beet- 
hoven (Son.  Op.  110],  Brahms  (Variat.  über  ein  H&ndePsches 
Thema),  Chopm,  Scnubert  u.  Liszt  (Polon.,  Valse-Impromptu 
u.  Tarantelle).  —  4.  „Euterpe"-Conc  (Dr.  Klengel):  „Das  Para- 
dies und  die  Peri**  von  Schumann.  (Solisten:  Frau  Baumann, 
Frls.  Klensel,  Boetticher,  Giesel  u.  Merzdorf  u.  HH.  Ronnebur- 
ger  a.  Berlin  u.  Schelper.) 

Löbaa  1«  S»  Seminarconc  am  31.  Oct.:  Männerchöre  von 
Rietz  (Altdeutscher  Schlachtgesang)  u.  0.  W ermann  (Refor- 
mationscantate),  sowie  v.  H.  Jüngst  bearbeit. Volkslieder,  1.  Satz 
a.  dem  Oct.  v.  Mendelssohn,  arr.  f.  zwei  Claviere  zu  acht  Hän- 
den. Solovorträge  des  Hm.  Richter  (Org.,  G  moU -Phantasie  von 
S.  Bach)  u.  der  Seminaristen  Handke  (Clav.,  „ Ständchen '^  von 
Hill  er)  u.  Lohde  (Clav.,  Scherzo  v.  0,  W  ermann). 

Magdeburg»  2.  Logenconc.  (Rohling):  4.  Symph.  v.  Beet- 
hoven, „Oberon^-Ouvert.  v.  Weber,  Seren,  f.  Streichorchester  v. 
H.  Hof  mann,  Gesangprorträge  der  Frau  Schmidt-Köhne  a.  Ber- 
lin („Liebestreu"  v.  Brahms,  „Nun  ist  er  hinaus"  v.  H.  Riedel, 
„Wer  pocht  so  leis"  v.  A.  Naubert,  ^Die  blauen  Frühling^- 
augen^  v.  Rubinstein  etc.). 

Moskaa«  Symph.-Concerfce  der  kais.  Russ.  Musikgesellschaft 
(Prof.  Erdmannsdörfer) :  No.  2.  6.  Symph.  v.  Beethoven,  „Obe- 
ron"-Ouvert.  v.  Weber,  Solovorträge  der  HH.  Borisow  (Ges.)  u. 
X.  Scharwenka  a.  fierlin  (Clav.,  1.  Conc.  eig.  Comp.).  No.  3. 
5.  Symph.  v.  Rubinstein,  n^^^ig»  Lear"-Ouvert.  v,  Berlioz, 
Solo  vortrage  der  HH.  Barzal  (Ges.)  u.  Popper  a.Wien  (Violonc, 
„Im  Walde"  eig.  Comp.).  No.  4.  1.  Symphonie  v.  Schumann, 
„Meistersinger "-Vorspiel  v.  Wagner,  Charakterstück  „Sadko'* 
f.  Orch.  V.  Rimsky-Korsakoff,  Violinconc  v.  Gold  mark 
(Hr.  Auer  a.  St  Petersburg^. 

Htthlliaaseii  i«  Th«  uonc  des  Allgem.  Musikver.  (Schrei- 
ber) am  13.  Nov.:  Jupiter-Symph.  v.  Mozart,  „Frühling"  und 
einige  Nummern  a.  dem  „Sommer"  a.  den  „Jahreszeiten*'  von 
Haydn,  Duett  a.  „Faust"  v.  Spohr,  Tenorlieder  v.  GaU(„Vftd- 
chen  mit  dem  rothen  Mündchen")  u.  A.  (Mitwirkende  Solisten : 
Hr.  und  Frau  Hildach  a.  Dresden  und  Hr.  Roothaan  aus  Mün- 
ster i.  W.) 

Nfimberg*  1.  Kammermusikabend  des  Frl.  v.  Königsthal 
rClav.)  u.  der  HH.  Walter  u.  Wihan  (Streicher)  a.  München  unt. 
Mitwirk,  der  Sänjgerin  Frau  Exter  v.  ebendaher:  Ciaviertrios  v. 
Schubert  (Op.  10^  u.  R.  Steuer  (Op.  31),  Clav.-Violoncellson. 
Op.  69  V.  Beethoven,  Gesangsoli  v.  Eckert  TArie  a.  „Wilhelm 
von  Oranien'M,  Brahms  („So  willst  du  des  Armen")  u.  A. 

Paris.  Chätelet-Conc  (Colonne)  am  16.  Nov.:  6.  Symph. 
V.  Beethoven,  kom.  Ballet  a.  „La  Reine"  v.  B.  de  Beaujoyeux, 
Orchestersuite  a.  „Carmen"  v.  Bizet,  „Cort^ge  de  Bacchiur"  a. 
„Sylvia"  v.  Delibes,  Violin  vortrage  des  Hrn.  Sarasate  (u.  A. 
zwei  Sätze  a.  der  Symph.  espagn.  v.  E.  Lalo,  S^r^n.  mälaaco- 
lique  V.  TschaXkowsky  u.  Ungar.  Rhaps.  v.  Auer).  —  Go- 
dard-Conc  am  16.  Nov.:  Schott. Symph. v. Mendelssohn,  3.'Fackel- 
tanz  V.  Meyerbeer,  Bruchstück  a.  „Les  Erinnyes"  v.  Massenet, 
Solovorträffe  der  Frau  Roger- Miclos  (Clav.,  Cfonc.  v.  B.  Godard 
u.  Tarantelle  v.  G.  Pfeiffer)  und  des  Frl.  Mauduit  (Ges.).  — 
Lamoureux-Conc.  am  16.  Nov.  mit  dem  gleichen  Programm  wie 
das  vorige. 

Rostock.  Conc  des  Rostocker  Liederkranzes  am  21.  Nov.: 
„Torc^uato  Ta88o'*-Ouvert.  v.  Schulz-Schwerin,  „HakonJarl*" 
f.  Soll,  Männerchor  u.  Orch.  v.  Rein  ecke,  Chöre  a  capella  v. 
Schulz-Schwerin  („Junge  Liebe")  u.  H.  Pfeil  („Mein  fiim- 
mel  auf  der  Erde"),  Gesangsolo  vortrage  des  Frl.  Solbrig  u.  des 
Hrn.  Conrad. 

Rotterdam»  Conc  der  „Symphonia"  (Blumentritt)  am  10. 
Nov.:  4.  Symphonie  v.  Mendelssohn,  „Demetrius"-Ouverture  v. 
V.  Lachner,  Orchesterlegende  „Zorahayda"  v.  J.  S.  Svend- 
sen,  Solo  vortrage  einer  ungen.  Pianistin  (Lied  v.  Gernsheim 
etc.)  u.  eines  ungen.  Sängers  (Arie  v.  M^hul,  Frühlingslied  von 
Bruch,  „Zwei  braune  Augen <*  v.  Edv.  Grieg  u.  „An  die  Tau- 
ben'* V.  Brahms). 

Solingen«  Conc.  des  „Ossian"  (Sturm)  am  9.  Nov.:  Chöre 
V.  M.  Zen  ger  (LandsknechtsliedO,  G oldmark  („Frühlingsnetz"), 
F.  0.  Sturm  („Von  dunklem  Schleier  umsponnen''  u.  „Wenn 
ich  ein  Vöglein  war"),  V.  Lachner  („Hymne  an  die  Musik") 
u.  Jüngst  (Barcarole),  sowie  Altniederländ.  Volkslied,  bearb. 


621 


T.  Kremser,  Solovortrftge  der  Frls.  G^rlach  (Ges.,  Wiegenlied  v. 
BrahmB,  Echolied  v.  Eckert  etc.)  n.  Reack  (viol.,  n.  A.  Ro- 
manze T.  Bruch). 

Btranbing«  Conc.  des  Caecilien-Ver.  (Filke)  am  21.  Nov.: 
Fdur-Seren.  f.  Streichorch.  v.  Yolkmann,  Ouvert.  zur  „Stum- 
men von  Portici^  ▼.  Auber,  A  moU-Streichijuint.,  1.  u.  3.  Satz, 
V.  Onslow,  Chorlieder  v.  R.  Wüerst  („Manenwfirmchen*^)  und 
H.  Zöllner  (-Frühlingserwachen**),  „Im  Frühling"  f.dreiFrauen- 
stimmen  y.  Becker  etc. 

Wiesbaden«  Conc  der  Curdir.  unt.  Leit.  des  Hm.  Lüstner  am 
21.  Nov.:  Ital.  Suite  v.  Raff,  3.  Ouvert.  zu  „Leonore**  v.  Beet- 
hoven, „Parsifal^^-Yorspiel  v.  Wagner,  Gesangvorträge  desHm. 
Westberg  a.  Cöln  (u.  A.  „Es  muss  ein  Wunderbares  sein^  von 
Lisz^. 

Wflnbiirg.  2.  Conc.  der  k.  Musikschule:  Clavierquari  v. 
Schumann,  Gdur-Streichquart.  v.  Mozart,  ,,Schilflieder*'  f.  Oboe, 
Viola  alta  u.  Clav.  v.  A.  Klugh'ardt,  Gesangsoli  ▼.  Rub in- 
st ein  LSehnsucht**),  Blumner  (Fruhlingslied)  u.  A.  (Ausfüh- 
rende: Frl.  Beck  a.  Magdeburg  [Ges.]  u.  HH.  van  Zeyl  u.  GlOtz- 
ner  fClavJ,  Schwendemann,  lammler,  Ritter,  Boemgen  [Strei- 
cher] u.  Hajek  [Ob.].) 


Engagements  und  Biete  in  Oper  und  Conceri 

BrflsseL  Mit  einem  kaum  vorher  erlebten  Enthusiasmus  wurde 
im  Gerde  artistique  Hr.  Sarasate  nach  seinen  V  orträffen  begrüsst. 
—  Greiz*  Das  1.  Concert  des  Musikvereins  wurde  durch  ez- 
cellente  Violinvortrftge  des  Hofconcertmeisters  Hm.  Hohlfeld 
aus  Darmstadt  verherrlicht.  Der  Künstler  versetzte  mit  seinen 
Vortr^en  das  Publicum  in  eine  wahre  Begeisterung.  — 
MAdrid«  Frau  Fidds-Devriä^s- Adler  hat  als  Marsrare^e  in 
Gounod's  gleichnamiger  Oper  einen  kolossalen  Erfolg  gehabt 
und  der  neuen  Direction  zum  Siege  verhelfen.  Neben  ihr  be- 
hauptete sich  mit  Glanz  Hr.  Masini  als  Faust.  — HarselUe.  Der 
Pianist  Hr.  Th^dore  Ritter  hat  im  2.  Populären  Concert  mit 
seinen  Claviervorträgen  gezündet  und  musste  sich  auf  Verlan- 
gen zu  zwei  Zugaben  verstehen.  —  Paris«  Der  „Barbier  von 
Sevilla**  im  Theätre-Italien  ist  jetzt  der  Hauptgesprächsstoff. 
Frau  Sembrich  als  Rosine  hat  die  Erinnerung  an  die  berühm- 
testen Tigerinnen  dieser  Rolle  aufgefrischt.  Ihr  Erfolff  war 
ffTossartig.  Als  Einlagen  sang  sie  die  bekannten  Proch  sehen 
Variationen,  sowie  eine  vergessene  französische  Romanze  von 
Henri  Jean  Rigel,  deren  Melodie  merkwürdigerweise  jetzt  in 
den  Kirchen  Frankreichs  zu  Hause  ist.  Hr.  Reszkä  sab  Basi- 
lio  war  ausgezeichnet,  Hr.  Maurel  als  Figaro  nicht  ganz  dem 
Bilde  entsprechend,  das  man  sich  von  dieser  Gestalt  macht, 
aber  doch  als  Künstler  hervorragend.  —  Wien.  Das  Erste 
österreichische  Damenquartett  der  Frls.  Tschampa  und  Gen., 
welches  in  der  letzten  Zeit  mit  grossem  Beifalle  in  Trier,  Metz, 
Colmar,  Constanz  und  Augsburg  gesungen  hat,  ist  soeben  von 
seiner  sehr  erfolgreichen,  ab  Concen»  umfassenden  Tournee  nach 
hier  zurückgekenrt. 


KIrobenmyelk. 

Ldpzig.  Thomaskirche:  29.  Nov.  „Macht  hoch  die  Thür** 
V.  M.  Hauptmann.  „Es  ist  ein  Ros  entsprungen**  v.  Reissiger. 
SO.  Dec.  „r^un  komme  der  Heiden  Heiland**  v.  S.  Bach. 

Torgan«  Stadtkirche:  19.  Oct.  «Nicht  so  ganz  wirst  mei- 
ner du  vergessen"  v.  Hauptmann.  2,  Nov.  „war  Gott  nicht 
mit  uns  diese  Zeit**  v.  0.  Taubert.  24.  Nov.  „Siehe,  wir  prei- 
sen selig**  y.  Mendelssohn.  „Lasst  mich  gehn**  v.  0.  Tauoert. 
■9^  Wir  Mttan  dl«  EH.  KlrtthnnminHrdlrectowa,  Ghomgenten  «t«..  an«  in  der 
VerroUitliidlgaiif  vontohendtr  Bnbrlk  dnrob  dlreot«  dieibei.  Mltthetliiiig«D 
behllfllob  Nin  n  woUen.  D.  Red. 


Journaleohau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  47.  Rich.Wa^ner's 
und  Mozart's  Entführung.  Von  C.  Fr.  Glasenapp.  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

No.  48.    Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  1.  Dresdener 

„Bheingold**-Aufführ.),  Nachrichten  u.  Notizen. 

AngerS'Revue  No.  119.  Notices  ezplicatives.  Von  J.  Bordier. 
—  Une  heurense  Sainte-Cöcile.  Von  L.  de  Romain.  —  Be- 
richte. 


Bayreuther  Blätter,  11.  Stück.  Pasticcio.  Von  Canto  Spia- 
nato.  (ift.  Wagner.)  —  Ein  Nachwort.  Von  C.  Fr.  Glasenapp.  — 
Geschäftlicher  Theil. 

Euterpe  No.  9.  Eine  neue  Melodie  zu  dem  Liede  „Sollt 
ich  meinem  Gt)tt  nicht  singen?**  Von  Stolpe.  —  ßetrachtuncen 
über  Takt  und  Rhythmus.  Von  L.  Schlösser.  —  Der  Psalter 
David^s,  von  Georg  Buchanan  in  horazischen  Maassen  umschrie- 
ben und  von  Statins  Olthof  mit  vierstimm.  Melodien  versehen 
8585).  Mitgetheilt  von  B.  Widmaim.  —  Eine  Lection  in  der 
armonielehre.  Von  Ludwig.  —  Ein  bayrischer  Liedercompo- 
nist  (Jul.  Grobe).  —  Anzeigen  u.  Beurtheilungen.  —  Berichte, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

Fliegende  Blätter  für  katholische  Kirchenmusik  No.  11. 
Iffn.  Traumihler.  f.  \ —  Die  Gradualien  und  Offertorien  an  allen 
Tagen  im  Monat  December  1884.  —  Berichte,  Vereinsnach- 
richten und  Notizen. 

Le  Guide  musical  No.  48.  Eph^m Prides  musicales.  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen.  —  Besprechung  (Riemann). 

Le  M^estrel  No.52.   Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

fieue  Berliner  Musikzeitung  No.  47.  Recensionen.  —  Be- 
richte a.  Berlin,  Nachrichten  u.  Notizen.  —  Feuilleton:  Die  Fa- 
milie Bibiena.  Ein  Blatt  aus  der  Geschichte  des  Berliner  Opern- 
hauses. 

No.  48.  Eine  neue  Claviatur.  Von  Dr.  R.  Hirsch- 
feld. —  Recensionen.  —  Berichte  aus  Berlin,  Nachrichten  und 
Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  40.  Die  Theilwiederholun- 

gen  in  den  Formen  der  Instrumentalmusik.  Von  C.  Richter.  — 
esprech.  (F.  Liszt).  —  Berichte ,  Nachrichten  und  Notizen.  — 
Kritischer  Anzeiger. 

Parsifal  No.  19.  Wie  bereitet  man  sich  zu  verstÄndniss- 
voliem  Genuss  eines  Wagnerischen  Musikdramas  vor?  —  Be- 
richte, Nachrichten  und  Notizen.  —  Litterarisches  u.  Statisti- 
sches. —  Beilage :  Wiener  Musikalische  Blätter  No.  1.  Zur  Ein- 
leitung. —  Berichte  (u.  A.  Einer  über  die  1.  Leipziger  Auffüh- 
rung von  A.  Klughardt's  „Gudrun**),  Nachrichten  u.  Notizen. 


Vermiecbte  Mittbeilungen  und  Notizen. 

*  In  Berlin  hat  sich  ein  neuer  Wagner-Verein  ge- 
gründet. Derselbe  stellt  sich  die  Aufgabe,  das  Interesse  für  die 
Werke  R.  Wagner^s,  insbesondere  auch  für  die  Erhaltung  der 
Bajreuther  Festspiele,  zu  fördern  und  zählt  bereits  fegen  nun- 
dert,  zumeist  dem  hohen  Beamten-  und  Officierstande  angehö- 
rige  Mitglieder. 

*  Hr.MusikdirectorKniese  in  Aachen  brachte  jüngst  Liszt 's 
„Legende  von  der  heiligen  Elisabeth^  zur  ersten  dortigen  Auf- 
führung. Das  Werk  hatte  dank  der  prachtvollen  Darbietung 
einen  vollständigen  Erfolg.  Von  den  Solisten  erregte  Frau 
Moran-Olden  aus  Leipzig  als  Elisabeh  allgemeinsten  Enthu- 
siasmus. 

*  Die  Stadt  Cöthen  hat  anlässlich  des'  nahe  bevorstehenden 
200iähriges  Geburtstages  von  J.  S.  Bach  die  Errichtung  eines 
Bach- Denkmals  beschlossen.  Dasselbe  ist  bereits  in  der 
Ausführung  begriffen. 

*  Im  Ausstellungspahist  in  New-Orleans  wird  ein  Con- 
c er tsaal  gebaut,  welcher  11,000  Zuhörer  fassen  soll.  Das  Po- 
dium hat  tür  600  Ausführende  Platz. 

• 

*  Hr.  Hofcapellmeister  Mottl  in  Carlsruhe  Hess  der  für  den 
3.  d.  daselbst  angesetzten  Aufführung  von  Wagner 's  „Tristan 
und  Isolde**  einen  mündlichen  Vortrag  über  dieses  Werk  vor- 
ausgehen. 

*  Die  1.  „Tristan  und  Isolde** -Aufführung  unter 
M.  Staegemann's  Theaterleitung  imLeipzigerStadttneater 
ist  für  nächsten  Sonntag  angesetzt.  Angesichts  der  Gewissen- 
haftigkeit, des  Eifers  und  FleiBses,  mit  welchem  man  das  herr- 
liche Werk  vorbereitet,  wie  einer  in  der  Hauptsache  ausge- 
zeichneten Besetzung  (Tristan  sa  Hr.  Lederer,  Isolde  <«  Frau 
Moran-Olden,  Kurwenal  =»  Hr.  Scheiter)  lässt  sich  eine  der 
Schöpfung  würdige  Darstellung  mit  Sicherheit  erwarten. 

*  Paul  Geisler's  Oper  „Ingeborg"  hat  bei  ihrer  1.  Bre- 
mer Aufführung,  am  letzten  Sonnabend,  einen  grossen  Erfolg 
gehabt.  Wie  man  schreibt,  wurde  der  Compomst  wiederholt, 
am  SchluBS  der  Vorstellung  allein  sechs  Mal,  hervorgerufen. 


622 


**  Die  neue  dreiaotige  Oper  „Hero'*  Ton  Ernst  Frank  hatte 
bei  ihrer  ersten  Berliner  Aufführung,  der  ersten  überhaupt,  wie 
nach  den  uns  yorliegenden  Berichten  erscheinen  muss,  zweifel- 
haften Erfolg.  Sie  wird  demnächst  auch  in  Hannover,  wo  Hr. 
Frank  bekanntlich  als  Hofcapellmeister  thätig  ist,  in  Scene 
gehen. 

*  In  St.  Petersburg  wurde  die  neue  Oper  „Aldana**  von 
Ponchielii  mit  bedeutendem  Erfolge  gegeoen.  Die  Ausfüh- 
renden überboten  sich  in  ihren  Leistungeu ;  es  waren  dies  Frau 
Durand  und  die  HH.  Marconi,  Gotogni  und  Uetam.  Chor  uud 
Orchester  unter  Bevignani's  Leitung  waren  gut,  die  Inscenirung 
eine  würdige.  Mehrere  Nummern  mussten  wiederholt  werden, 
der  Componist  und  die  Ausführenden  wurden  mehrfach  ge- 
rufen. 


*  In  Reims  fand  MassenefsOper^Manon"  bei  ihrer  kürs- 
lieh  stattgehabten  ersten  Aufführung  einen  grossen  Erfolg.  Der 
anwesende  Componist  wurde  enthusiastisch  gefeiert. 

*  Der  Capellmeister  Hr.  Franco  Faccio  in  Turin  ist  zum 
Commandeur  des  Ordens  der  Italienischen  Krone  ernannt  worden. 

Todtenliste.  L.  M.  Guicherat,  gelehrter  Philologe  und  Tor- 
trefflicber  Musiker,  der  sich  durch  ein  in  zahlreichen  Auflagen 
erschienenes  Werk  „Traitd  äl^mentaire  de  musique'^,  sowie  durch 
eine  Biographie  des  Säuge rn  Nourrit  bekannt  gemacht  hat,  -^, 
85  Jahre  alt,  am  17.  Nov.  in  Paris.  —  Pasquale  Brignoli, 
Tenor  von  Ruf,  der  1853  in  Paris  debutirte,  seit  1855  in  Amerika 
lebte,  63  Jahre  alt,  am  30.  Oct  in  New- York. — Traug.  Krämer, 
pens.  herzogl.  Capellmeister,  f  vor  Kurzem,  66  Jahre  alt,  in 
Coburg. 


B  r  i  e  f  k 

F^  G.  in  C,  Die  „FrUhliof^satimmen*'  von  Grsben-Hoffmann  wer- 
den als  eine  sehr  anoehmbare  Lieder^abe  für  die  Kinder  gerühmt. 
Da  das  geschäftliche  Resultat  dieses  Werkes  dem  Dicht  gerade  auf 
Rosen  gebetteten  Componisten  zu  gute  kommen  soll,  so  liegt  ein  wei- 
terer Grund  zur  Berücksichtifirung  dieser  Novität  vor. 

L.  A,  in  W,  Referenten,  die,  wie  Ihr  Prof.  Speidel,  H.  v.  Bü- 
low  den  Beruf  als  Beethoven-Interpret  absprechen,  spielen  in  unseren 
Augen  eine  mehr  traurige,   bemitleide nswerthe,  als  arrogante  Rolle,  { 


a  II  t  e  n« 

namentlich  wenn  sie  sich  derartiger  läppischer  Aussprüche  im  Alter 
schuldig  machen. 

C,  H,  S.  in  Dr.  Ihre  Berichtigung  können  wir  nicht  als  solche 
anerkennen,  8ie  setzen  blos  eine  subjective  Ansicht  der  anderen 
gegenüber. 

R.  K,  in  B,  Eintrittskarten  zu  dem  Eröffnungsconcert  unseres 
Neuen  Gewandhauses  sind  nicht  mehr  i\k  haben,  wir  bedauern  daher, 
Ihnen  mit  unserer  Vermittelung  nicht  dienen  zu  können. 


Jl  n  z  e  1  gr  e 


Neuer  Verlag  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 

|it  Pufib  im  fiilti:  ter  %n\t 

Dichterworte  aus  der  Weltlitteratur, 

gesammelt  von 

8.   XX,  304  S.  geh.  Jk  4,—.    Eleg.  geb.  Jk  5,—. 

Diese  aus  der  Weltlitteratur  geschöpfte  Sammlung  bietet 
unter  den  Rubriken:  Lyrisch  es  j  Episches,  Dramatisches  und  Epi- 
grammatisches eine  mit  ästhetischem  Geschmack  getroffene  Aus- 
wahl der  Dichterstimmen  über  Musik,  ein  Liebnngsthema  der 
Poesie,  das  gewiss  sympathischen  Anklang  finden  wird. 

Beethoven, 

Herausgegeben  von  G.  Damm. 

8.  Auflage.    5  Bände.    Jk  6,—. 

Allg.  Deutsche  tfusiik-Zeitung:  „Eine  der  vorzüglich- 
sten Ausgaben  dieser  Wunderwerke  musikalischer  Kunst,  durch 
die  sich  der  Herausgeber  ein  grosses,  unvergängliches  Verdienst 
erwarb.«  [94ö.] 

Steingraber  Yerlag^  HannoYer, 

Verlag  von  E.  W.  FBITZSCH  in  Leipzig:       [946.] 

Drei  Poianaisen  für  Pianoforte. 
Op.  7.    Preis  3  Mark. 


Im  Verlage  von  Th.  Henkel's  Musikalienhandlung 

(A.  Stamm)  in  Frankfurt  a.  M.  erschien  soeben: 

,  1947c.] 

vou 

Anton  Eberhardt. 

Op.  16. 

No.  1.    Der  Asra M. — ,75. 

No.  *2.    Der  Doppelgänger „     1,— . 

No.  3.    Der  Atlas ,     1,30. 


SritüseL 


BaTnkildci< 


t948c.] 

Die  Stadt  Brüssel  wird  zur  Versteigerang  bringen 
die  Benatznng  des  Th6ätre  Royal  de  la  Monnaie,  vom 
1.  Juni  1885  ab,  nach  den  Erklärungen  nnd  Bedingungen 
des  dnrch  den  Gemelnderath  in  der  Sitzung  vom  4  August 
1884  beschlossenen  Cahiers.  Das  Cahier  der  Unterneh- 
mung ist  im  Rathhause  (6.  Abtheilung)  niedergelegt,  wo 
ein  Exemplar  desselben  den  Interessenten  remittirt  wird. 
Die  Benutzung  umfasst  die  Vorstellung  von  Opern,  ko* 
mischen  Opern  nnd  Ballets.  Die  Submissionen  iflüssen 
vor  1.  Januar  1885  eingesandt  und,  auf  Stempel- 
bogen geschrieben,  unter  versiegeltem  Couvert  mit  der 
Aufschrift:  „Soumission  pour  Texploitation  du  Th6ätre 
Royal  de  la  Monnaie'^  an  das  College  des  Bourgmestre  & 
Echevins  adressirt  werden. 

V7enn  der  Interessent  nicht  in  Brüssel  wohnhaft  ist, 
so  muss  er  sein  augenblickliches  Domicil  für  Brüssel  an- 
geben. 


623 


IHTen! 


LI 


für  eine  hohe  ütimme 

Z33.it   Seg-leit-ung-    des    Fianoforte 


von 


A.  F.  Rleclu^. 

Op.  45.    Cpit.  M.  3,—. 

Einzeln:  No.  1.  Mond  and  goldne  Sterne  glimmen. 
No.  2.  Die  Liebe  hört  es  nicht.  No.  3.  Ich  liebe,  was 
fein  ist.  No.  4.  Zigeunerständchen.  No.  5.  Vogelsprache. 
No.  6.  Trutzlied. 

Pr.  je  80  Pf. 

[949.] 

Verlag  von  ]>•  Bäht  er  in  Hamburg« 

(A.  BOttner  in  St.  Petersburg.) 


Praktischer  Wegweiser 

bei  Auswahl  clossischer   und  moderner  Musik,    Fowie 

musikalischeD  Schriften:  [950.] 

Breitkopf  &  HärteFs 

Katalog  gebundener  Musikwerke 

eigenen  und  fremden  Verlages. 
Gratis  durch  alle  Buch-  und  Musikalienhandlungen. 


Colleetion  liitolflT. 


Novitäten. 


Lieder  und  Gesänge  f.  eine  mittlere  Stimme. 

No. 
1583  —  10  a.  d.  Wilden  Jäger  v.  J.  WolflF.    M  1,—. 
1534/36  —  33  a.  Singuf  v.  J.  Wolff.    &  M.  1,20. 

1537  —  8  a.  Tannhäuser  v.  J.  Wolff.    M.  1,20.  L^Sla.] 

1538  —  6  a.  Sappho  von  Carmen  Sylva.    M.  1,—. 

Kataloge  der  Colledion  Litolff  gratis  und/ranco. 

Henry  LitolfTs  Verlag  in  Braunschweig. 


Drei  leichte  und  angenehme 

Phantasiestucke  für  2  Violinen. 

Zum  Studium  und  zur  Unterhaltung 

von 

Op.  74.    M.  1,50. 

(952,] 

dtelng^ber  Terlag,  MannoTer. 


Willi«  ¥s^feiir^& 


Classisches  Jugend-Album. 


^^ 


300  berühmte  Stücke  in  sehr  leichter  Bearbeitung  für 
Fianoforte  zu  2  Händen.    JL  2, — . 

Für  den  Unterricht  wie  sur  IJnterhaltuns 
ein  uranas  vortreflrilehe»  lWeri4.  [9^] 

Steingräber  Verlag,  Hannoyer. 

Neuer  Verlag  von  Breitkopf  A HSrtel  in  L  eipzjj 

^'^'^'"'^"'"^"""'^"""""^  "^ "  [954.] 

$tttittitltitt0  titttftlMlir4r«r  jl4»ririt0ie. 

Ein    Almanach    für    die    musikalische    Welt, 

herauagegeben  von 

Paul  Oraf  Waldersee. 

Jahrgang  1884.  IV,  386  u.  12  S.  gr.  8.  geh.  JL  9,—. 

Eleg.  geb.  Ji   10, — . 

Inhalt:  Die  Söhne  Sebastian  Bach' 8.  VonE.  H.  Bitter. 
Der  Ausdruck  in  der  Musik.  Von  Hugo  Riemann.  Die 
Symphonie  in  ihrer  historischen  Entwickelung.  Von 
S.  liagge.  Giovanni  Pierluigi  da  Palestrina  und  die 
Gesammtausgahe  seiner  Werke.  Von  Paul  GrafWal- 
dersee.  Richard  Wagner.  Von  Richard  Pohl.  Georg 
Friedrich  Händel.  Von  Hermann  Kretzachmar.  Gia- 
como  Meyerheer.  Sein  Lehen  und  seine  Werke.  Von 
A.  Niggli.  Carl  Loewe,  eine  ästhetische  Beurtheilung. 
Von  Max  Runze.  Ueber  Johann  Jacob  Froberger's  lie- 
ben und  Bedeutung  für  die  Geschichte  der  Clavier- 
euite.    Von  Franz  Bei  er. 


Im  Verlage  von  JuHuS  Haifiauer^ 

königl.  Hofmusikalienhandlung  iu  B  r  e  s  1  a  u ,    ist  soeben 
erschienen:  (955.] 


01 


Op.  18.     Ballade  pour  Piano.     Ji  3,—. 
Op.  19.     Novellette-Caprice.    Morceau  de  concert  pour 
Piano.    vÄ  2,50. 

Op.  20.    Serenade  burlesque  pour  Piano.    Jt.  2,—. 

Op.  23.    Ä  travers  Pologne.    M^lodies  et  Dauses  pour 

Piano  ä  4  mains: 

No.  1.  Le  däpart.    2  Jk  . 

No.  2.  Le  mal  de  paya.    1  ^  60  z^. 

No.  3.  Mazourka.    2  Ji 

No.  4.  Cracovienne.    1  .A  50  /^. 

No.  5.  Kolomyika.    2  Ji 

No.  6.  Cracovienne.  2  .A 

No.  7.  Dumka  (Rßverie).    1  ^  &0  /tj. 


Verlag  von  E.  W.  FRITZ8CH  in  Leipzig:        [956.] 


\  VV^^»'  s 


W%,m% 


Fianoforte  zu  Tier  Händen 


von 


Op.  9.    Pr.  2  M.  60  Pf. 


624 

In  meinem  Verlage  ist  erschienen: 

Bie  Srinzessin  von  Mannibalien 

oder : 

Hactüeit  utidi  lotogmfie. 

Burleske  Operette  in  2  Acten, 

mvkn  m  kMmg  in  ItargesaierereineD  ii.Lieilertafel&liesti]iiit 

von 

Op.  180. 

ClavierauBzug  nebst  Regie-  und  SoufiFlirbuch    .    .    .    ^  6,  50. 

Solostimmen »    ^»~- 

Die  4  Chorstimmen  (k  65  4&) »    ^W. 

Orchesterpartitur  (autographirt) n.    «  ^A— • 

Orchesterstimmen  (automraphirt) n.    «  1^--. 

Textbuch  mit  Dialog  (Kegiebuch) u.    „  — |W. 

Text  der  Gesftnge o*   «  "~»^- 

Diese  Operette  des  beliebten  Componisten  ist  nicht  schwer 
aufführbar,  wirkt  jedoch  ausserordentlich  erheiternd  und  unter- 
halten^  und  hat  schon  sehr  viele  Aufführuncen  erlebt  und  überall 
ungetheilten  Beifall  gefunden.  Die  Hauptrollen  sowohl,  als  auch 
einige  kleine  Solopartien  sind  alle  sehr  dankbar  für  die  Aus- 
führenden. 

Der  Ciavierauszug  nebst  dem  Regiebuch  steht  durch  jede 
Musikalien-  und  Buchhandlung  zur  Ansicht  zu  Diensten. 

Leipzig.  C.F.W.  Slegel'sMusikaUenhdlg. 

19571  (R.  Linnemann). 

Soeben  erschien: 


Soeben  erschien  in  meinem  Verlage: 


[959b.] 


Ta&z  1er  Lanisknechte 

für  Pianoforte  componirt 


von 


Op.  44.    Pr.  1  -4t  50  4. 

Ed.  Bote  &  0.  Bock  in  Berlin. 


der 

musikalischen  Phrasirung, 

auf  Grund  einer  Revision  der  Lehre 

von  der 

mosikaUschen  Metrik  und  Rhythmik. 

Von 

Dr,  Hugo  Biemann. 

XII  und  273  Seiten  gr.  8».    Mit  vielen  Notenbeispielen. 

Preis  7  M.  50  Pf. 


*.»v    .■^■\^.^yu>^ 


Dm  Buch  beansprucht  der  Neuheit  und  Wichtigkeit  seines 
Inhaltes  wegen  das  allgemeinste  Interesse  aller  Musiktreibenden; 
denn  es  ist  die  erste  sjstematisclie  Lehre  des  aiwdruckSYoUeii 
Vortraw,  für  den  es  leichtverständliche  bindende  Gesetze  auf- 
deckt/zugleich  aber  die  solide  Fundamentimng  eines  ratio- 
neUen  Airfbaues  der  (^mpofitionslehre,  ausgehend  vo^^^^ 
Lehre  von  den  Motiven  und  Phrasen  und  ihrer  Verkettung. 
Die  bisher  so  arg  vernachlässigte,  erst  in  neuester  Zeit  mehr 
berücksichtigte  fheorie  der  Bfcythmlk  erscheint  m  ggnz  neuem 
Gewände,  zugleich  bereichert  und  vereinfacht.  Das^Buch  steht 
in  Wechselbeziehung  zu  des  Verfassers  »P**Mlj™n?8-^^W^«*S 
für  deren  Bezeichnungsweise  es  die  wissenschaftliche  Moüvirung 
abgibt,  während  anderseits  die  Ausgabe  die  Lehrsätze  des 
Buches  praktisch  erläutert.  \P^\ 

Verlag  von  D.  Rahter  in  Hamburg. 

(h.  BGttner  in  St.  Petersburg). 


Verlag  von  J.  RIeter-Biedermann  in  Leipzig. 


C^i 


dn 


par 


Hector  Berlioz. 

Op.  21. 

Arrangement  ponr  le  Piano  par  H.  G.  da  BOlow. 

ä  2  mains  2  Ji  —  ^  ^  mains  3  JL  [960.J 


Edition    Schuberth. 

Neu  erschienen  und  durch  alle  Musikalien-  und  Buchhand- 
lungen zu  beziehen:  [%1.] 

EditionsNo.  Fran»  Liszt,  Zwei  Episoden  aus  Lenau's 
„Faust".  Ausgabe  fQr  zwei  Pianoforte  von 
Dr.  Fritz  Stade. 

2464  No.  L    Der  nächtliche  Zug.  JJ*  S»""' 

2465  No.  IL  Mephisto-Walzer.  M.  8,—. 

(Der  Tanz  in  der  Dorfsohenke.) 

2467  eJ.  8.  Bachf  SchlUBSchor  ans  der  MatthÄUB- 
Passion:  „Wir  setzen  nnsmitThränen  nieder*. 

Transscripüon  für  Harmonium  und  Piano  von 
Dr.  Fritz  Stade.  -^  3,50. 

2645  F.  8chtibertf  Andante  ans  dem  Octett  Op. 
166.  Für  Harmonium  und  Piano  von  Dr. 
Fritz  Stade.  ^  3,—. 

Leipzig,  November  1884.   J.  Schuberth  &  Co. 


Concerte  in  Russland 

(Moskau  und  in  der  Provinz) 

arrangirt  N.  Kaschdan  in  Moskau. 

Adresse:  Kaiserliches  Tlieater  in  Moskau.  [962a.] 


§«tf|«|ilt«)jt«»«vt^«  ^HknntU*n*»$Hi»Mu 


Herr  J.  C.  EBchmacn,  e  aer  der  bedeatendaten  F&dagosen  achro  bt  über  d  esea  Werk  „Selten  hat  uns  eiae  Khnliche 
Sammlung  eine  innigere,  hen;l  cnere  Freade  bere  tet  ala  d  eae  alle  üebsten  K  nder  eder  vod  Attenhofer.  Es  sind  echte  Kioder- 
lieder,  wahre  Perlen  gesandester  HauamuB  k  w&hr  and  t  ef  empfunden  aufs  Sorgsamste  ausgearbeitet.  Singstimme  sowohl  wio 
Begleitung  siud  mit  linste  Sachkenutn  ss  behandelt  dabe  gröaatenthe  Is  Bebr  le  cht  ausfahrbar.  Wir  sprechen  unrerhahlen 
unsere  üeberzeugung  dahin  aus,  dase  d  ese  L  eder  d  e  b  nnen  Kurzem  n  aller  braven  Kinder  Munde  sein  mOgen ,  weitaus  zum 
Beeten  gehören,  was  überhaupt  b  s  jetzt   od  eser  Art  ex  at  rt  [9G3c] 

Von  demBelben  Componisten  erscliieiieii: 


Oteiikiiilm 


Zwei  Welhnachtslleder  fflr  eine  Singstlmme  mit  Piano- 

forte-Begleltnng. 

Op.  12. 

1  Jl  20  4. 

Oebräder  Hag  In  Zürich,  Strassbnrg  i.  £.,  Basel,  Luzern, 


Imm  §tki  ui  |pi|£ 


füx  Jigzigr  luad.  -AJ-t 

für  eine  Singstimme  mit  Fianoforte-Begleitnng. 

Op.  41. 

Elegant  cartonnirt  Ji  3,50. 

Gallen  u.  Constanz. 


Oesneh. 

Ein  Violoncellvirtuos  von  Bnf,  anerkannt  als  aas-  , 
gezeichneter  Künstler,  sacht  danemde  Stellung  bei  einem  . 
i;rossen  Concert-  oder  Theaterorcheeter-  [961—.] 

Offerten  beliebe  man  unter  Chiffre  9.  S.  in  der  Exp. 
d.  Bits,  niederenlegen. 


Sonaten,  Concertstück  nnd 
ansgewänlte  andere  Werke. 
Neue  Ausgabe  mit   Fingersatz  von 

J     A.    DOOr,  Prof.  am  Conservat.  zu  Wien. 

1  Jl  m  Ä. 

[965,1 
Steingrä^w  Verlfig,  Hannover. 


626 


Neue  Musikalien 


I 


[966.1 


im  Verlage  von   F.  E.  C.  LCUCkart  in  Leipzig. 


Brosig,  Moritz,  Ausgrewählte  Orgrel-Compogitlonen«  Dritter 
Band  enthaltend:  Fünf  OrgelstÜcke  (Phantasie  in  Cmoll,  drei 
Andante  in  Amoll,  Edur,  Fdur,  Adsijeio  in  Asdur)  Op.  49  und 
Drei  grosse  Phantasien  in  Fmoll,  Esdur,  Dmoll  zum  Vortrage 
bei  geistlichen  Musikaufführungen  Op.  53,  54,  55.     Gehef^t 

netto  JL  3, — . 

Dont,  Jacob,  Gradas  ad  Parnassom  für  Violine.  I.  Samm- 
lung von  fortschreitenden  Uebungsstücken  fdr  Violine  theils 
mit,  theils  ohne  Begleitung. 
D)    Zehn  Uebungen  fflr  Violine  mit  Begleitung  einer  zwei- 
ten Violine  mit  Wechsel  der  unteren  Lagen.  Op.  38b. 

£)  Tiemndzwaiizig  Torfibiingen  zu  R.  Kreutzer 's  und 
P.  Rode's  Etüden  für.Violine  allein  oder  mit  Be- 
gleitung des  Pianoforte.  Op.  37.  Die  Pianoforte- 
stimme  dazu  mit  der  übergelegten  Violinstimme. 

Duparc,  Henri,  ,,Lenore^^  Symphonische  Dichtung  nach 
Bürger's  Ballade  für  Orchester.  Ausgabe  für  Pianotorte  zu 
vier  fländen  von  C^sar  Frank Jk  5, — . 

Fischer,  Adolphe,  Op.  15.  Les  Arp^s.  Etude-Caprice  pour 
Violoncelle  avec  Piano  ou  Uarpe  ad  libitum  .  .  .  Ji%—, 
Transscriptiong  pour  Violoncelle  avec  Piano. 

No.  5.    G.  Fr.  Bändel/ Aria:  „Lascta  ch'io  pianga^  JL  1. 

No.  6.    Fr.  Schubert,  „Du  bist  die  Ruh^  Melodie.    Jk  1. 

Hartog,  Ed.  de,   Op.  52.     Pens^e   de   Mlnatt.     Meditation 
d'apräs  une  Poesie  de  Lamartine  pour  Orchestre. 
Partition  Ji  5, — .    Parties  d*Orchestre JL  8,50. 

Hesse-Album.    Auswahl  der  vorzüglichsten  Orakel «Com- 

posllloneii    von   Adolph  Hesse.     Herausgegeben    von 

A.  W.  Gottschalg. 

Erster  Band:  77  leichte  und  mittelschwere  Orgelstücke 

mit  beigefügter  Pedal- Applicatur.  Geheftet  netto  ^  3,—. 

Kessler,  J.  C,  Op.  103.  Praelndlum  und  Etnden  f.  Piano- 
forte. Aus  dem  Nachlasse  auseewäblt  und  mit  genauer  Be- 
zeichnung herausgegeben  von  Carl  R.einecke  .    .    JL  5, — . 

Op.  104.     Blflthen  und  Knospen«    Phantasiestücke  fQr 

Pianoforte JL  2,50. 

Koschat,  Tkomas,  Kärntner  Welsen. 

A.  Für  Pianoforte  zu  zwei  Händen.  Heft  I.  JL  1, —  Heft  II. 

JL  1,50 

B.  Für  Pianoforte  zu  vier  Händen.  Heft  I.  JL  2,-.    Heft  IL 

JL  250. 

C.  Für  Violine  mit  Pianoforte.  Heftl.  >K  1,50.  Heft  II.  JLi^ 

Lachner,  Vincenz,  Op.  65.    Sechs  dentsehe  Tanzwelsen  für 

Violoncell  und  Pianoiorte JL  2,50. 

Merk,  Gustav,  Op.  4.  24  Orgel-Torsplele.  Geheft.  n.  JL  2;—. 

Sitt,  Hans,  Op.  17.  Romame  für  Violoncell  (oder  Violine) 
mit  Pianoforte  oder  Orgel. 

A.  Ausgabe  für  Violoncell JL  1,50. 

B.  Ausgabe  für  Violine JL  1,50. 

Op.  21.  Concert  (No.  2  in  A  moll)  für  Violine  mit  Or- 
chester oder  Pianoforte. 

Ausgabe  für  Violine  mit  i'ianoforte JL  8, — . 

Die  Solo- Violinstimme  allein JL  3, — . 

Dregert,  Alfred,  Op.  66.    Drei  Lieder  für  Sopran,  Alt,  Te- 
nor und  Bass.    Partitur  und  Stimmen. 
No.  1.    Hüte  dich!  „Nachtigall,  hüte  dich"  von  Hermann 

Lingg JL  1,— . 

No.  2.    Fröhliches  Wandern:  „Den  Zweig  an  den  Hut'*  von 

V^olf^ang  Müller^  Königswinter.  JLX^—, 

No.  3.    Sorgenbrecher:  „Bächlein  klar  und  silberhell**  von 

Carl  Stelter JL  1,— . 

Op.  67.  yylVenn  sich  zwei  Herzen  scheiden^^  von  E ma- 
tt uel  Geibel,  für  Tenor-  oder  Sopran-Solo  und  Männerchor. 
Partitur  und  Stimmmen  1  JL  (Solostimme  allein  20  /ij.  Chor- 
stimmen allein  50  z^.) 


Hartog,  Ed.  de,  Op.  63.    Drei  Lieder  für  Männerchor.  Par- 
titur und  Stimmen. 
No.  1.  Abendständchen:  ^Schlafe,  Liebchen"  von  Josef  v. 

Eichendorff 80  y^. 

No.  2.  Trompeterlied:    „Hörst  du  den  Trompeter  blasen** 

von  C.  Schnltes 80  /^. 

No.  3.  „Der  Mond  kommt  still  gegangen'*  von  Emanuel 
Geibel ^1. 

Koschat.  Thomas,  Kftmtner  Lieder  für  gemischten    Chor 

(a  capella).    Partitur  und  Stimmen. 

Op.  4.  No.  3.  Der  Tost:  „Ka  Diandle  das  mägmi  net^  80  4. 

Op.  37.  „Wo  i  geh,  wo i steh**.  Kärntner  Volksnedbearb.  80  /J. 

Op.  47.  Vier  Kärntner  Volkslieder.  (K&lt!  kalt!  Der  Sumer 
geht  umer;  Wann  die  Sun  und  Mond  steht;  I  hab 
dir  in  d*Aeuglan  g'schaut JL  1,50. 

Op.  48.  's  Tappele:  „und  der  Kerschbaum  treibt  Popez1an".Jifl. 

Op.  49.  's  Schnaberln:  „0  Muater  mein,  i  hätt  a  Frag**.  JL  1. 

Op.  50.  '8Bleamerlbrocken:„WiaGottdieWeltdersch&ffenhäf. 

Jl  1. 

Op.  52.  Was  der  Stöfel  wem  will:  „Geh  Stöfel**  .    .    80  y^. 


Verlag  von  E.  W.  Fritz8ch  in  Leipzig. 


,r^  —  y<^ .  *.       N  ••^•-  • 


-•N^-w-«  N     .^  »..  'y.r^  •  -    .  ■^-'        ^       s.  \y. 


IMm 


Ein  Cyklus  für  eine  Singstinfime  nfiit  Pianoforte- 

begleitung. 

von  [967.] 

Peter   Cornelias« 

Op.  8. 

No.  1.  @^rtsfct6auin. 

No.  2.  ^xe  ^xvien. 

No.  3.  ^le  ^dni^e. 

No.  4.  ^tnteon. 

No.  5.  @^rtdtusfc  bex  ^inberfreunb. 

No.  6.  g^riatamb. 

(Mit  deutscher  und  englischer  Text  unterläge.) 


L( 


(Orlgixxal.)     :hJL.  S, 


Mitte   December  a.  c.   erscheint   in  meinem  Verlage 
mit  Verlagsrecht  für  alle  Länder: 


mit  Begleitung  von  vier  Hörnern,   zwei  Fagotten,   Bass- 
posanne, zwei  Trompeten  nnd  Panken. 

Worte  und  Musik 


von 


Jullaü  0#  Orlmmt 

Op.  21. 

Partitur  netto  4  M.  50  Pf.    Instrumentalstimmen  netto  4M.  50 Pf. 
Ciavierauszug  4  M.  50  Pf.    Chorstimmen:  Tenor  1,  2,  Bass  1.  2 

k  50  Pf.    Text  6  Pf.  [968a.] 

Leipzig,  November  1884.         J.  Rieter-Biedermann. 


627 


Neue  Musikalien. 


L969.] 


Verlag  von  Breitkopf  &  Härtel  in  Leipzig. 


80  Arien  und  Gesangsscenen  aus  Opern  und  Oratorien  für  Vio- 
loncell  und  Pianoforte,  mit  unterlegtem  Text,  bearbeitet  von 
Philipp  Roth. 
No.  13.    Haydn,  Jos.,  Schon  eilet  froh  der  Ackersmann. 

(„Jahreszeiten").    M.  1,50. 
No.  14.    Ein  Mädchen,  das  au,f  Ehre  hielt.    („Jahres- 


No.  15. 


Zeiten**)»    M.  1 50. 

Nun  beut  die  Flur.  („Schöpfung**).  M.  1,15. 


Baeh,  Carl  Philipp  Emanael,   Ausgewählte    Werke   für   das 
Pianoforte.  Eevidirt,  mit  Fingersatz  und  Vortragszeichen  ver- 
sehen Ton  Albert  Eibenscnütz. 
No.  3.    Eondo  Edur.    M.  1,25. 
No.  4.    Sonat«  Amoll.    M.  1,25. 
Bibliothek  für  S  ClaTiere«  Sammlung  von  Original  werken  nach 
aufsteigender  Schwierigkeit  geordnet  und  zum  Gebrauch  beim 
Unterricht,  sowie  für  den  öffentlichen  Vortrag  sorgfältig  be- 
zeichnet  von  Anton  Krause. 
No.  6.  Mozart, W.A.,  Concert.Efldur(Köch.-V.365).  M.7,— . 
No.  7.  Bach,  Job.  Seb.,  Concert  No.  3.    Dmoll.    M.  7, — . 

No.  8.  Concert  No.  2.    Cdur.    M.  5,25. 

Calwlek,  James  C.^   Op.  7.    Quartett  für  Pianoforte,  Violine, 

Viola  und  Violoncell.    Esdur.    M.  12,50.  netto. 
£cole  de  Piano  da  Conservatoire  Royal  de  Bruxelles. 

Sixi^me  Livraison. 

Bach,  J.  S.,  Inventions  a  2  et  ä  3  parties.    M.  4,80. 

Seizi^me  Liyraison« 

Mozart,  Piöces  diverses:  Variations  sur  „Ah!  vous  dirais- 
je  Maman**.  Variations  sur  „Je  suis  Lindor**.  Va- 
riations sur  „Unser  dummer  Pöbel**.    Adagio  en 
si  min.    Rondo  en  r^  maj.    M.  7,20. 
Jadassohn«  S.^  Op.  60.    Arioso  für  Alt  (oder  Mezzosopran)  aus 
dem  10(i.  Psalm  für  achtstimmigen  (Doppel )  Chor,  Altsolo 
und  Orchester.  Die  Orchesterbegleitung  vom  Componisten  für 
Orgel  (oder  Ciavier)  übertragen.    M.  1,25. 
Le  "SetLJL,  Luise  Adolpha^  Op.  28.  Quartett  für  Ciavier,  Violine, 

Viola  und  Violoncell.    Asdur.    M.  8,50. 
Liszty  F«9  Symphonische  Dichtungen  für  grosses  Orchester.  Ar- 
rangement für  das  Pianoforte  zu  2  Händen. 

No.  1.  Ce  qu^on  entend  sur  la  montagne.   Arr.v.L.  Stark. 

M.  4,75. 
No.  5.  Promäthde.    Arr.  von  L.  Stark.    M.  3,25. 
„    6.  Mazeppa.    Arr.  von  L.  Stark.    M.  4, — . 
^  11.  Hunnen-Schlacht.  Arr.  von  L.  Stark.    M.  3,50. 
Mendelssobn-Bartholdy,  Felix ,   Lieder  für  gemischten  Chor. 
(Auswahl  aus  Op.  41,  48,  59,  88  und  100.)  Für  dreistimmigen 
Franenchor  eingerichtet  von  Ferdinand  Hummel.  Heft  II. 
Partitur  und  Stimmen.    M.  7,—  . 

Op.  59,  No.  1.  Im  Grünen.  —  2.  Frühzeitigfer  Frühling.  — 
3.  Abschied  vom  Wald. — 4.  Die  Nachtigall. —  5.  Ruhe- 
thal. —  6.  Jagdlied. 
Op.  88,  No.  1.  Neujahrslied.  — 4.  Wald  Vögelein. —5.  Deutsch- 
land. —  6.  Der  wandernde  Musikant! 
Op.  100,  No.  1.  Andenken.    —    2.  Lob  des  Frühlings.    — 
3.  Frühlingslied.  —  4.  Im  Wald. 
MicbaeliS)  H«9  „Der  Graf  von  Rüdesheim**.    Studentenlied  von 
A.  Benda  und  E.  Bloch   für  Bariton    mit  Begleitung   des 
Pianoforte.    „Das  war  der  Graf  von  Rüdesheira*'.    M.  1, — . 
Mozart,  Yf.  A»,  Sc^naten  für  Pianoforte  und  Violine.    Für  das 
Pianoforte  bearbeitet,    mit  Vortragszeichen   und  Fingersatz 
versehen  von  Friedrich  Emil  Heinze. 
No.  1.  Sonate  in  Cdur.  Köch.-Verz.  No.  296.    M.  2,75. 
Hchilf»  Friedrich,  Des  Wojewoden  Tochter.   La  Fille  du  Voy- 
vode.    Ballade  von  Emanuel  Geibel.    Melodram.    M.  2, — . 
„Es  steht  im  Wald,  im  tiefen  Wald**.     „Au  fond  des  bois, 
des  bois  profonds**. 
8ei1>ert,  Louis,  Op.  61.  Zwei  Lieder  von  Prinz  Emil  zu  Schön- 
aich-Carolath    für   Sopran    oder  Tenor  mit  Begleitung  des 
Pianoforte.    M.  2,—. 
No.  1.  Drei  Rosen  gab  sie  mir,  drei  Küsse.    —    2.  In  dies 
Ciavier  griff  eine  kleine  Hand. 


Waiimer,  Riehard,  Zehn  Melodien  aus  „Lohengrin**,  als  kleine 
Vortragsstücke  für  Violine  und  Pianoforte  bearbeitet  von 
A.  Ritter.    Blau  c-arton.    M.  4, — . 

Wolff,  Onstav  Tyson,  Op.  25  Für  kleine  Leute.  Kleine  Stücke 
für  Piauoforte.    Blan  oarton«    M.  3,—. 


Palestrina's  Werke. 


Partitur. 

Band  XVI.    Messen  (Siebentes  Buch). 


M.  15,—. 


Volksausgabe. 


No. 

522.  Bach,  Joh.  Seb.,    Concerte   für   das  Pianoforte   zu  vier 

Händen.    M.  5, — . 

523.  Clayier-Goncerte  alter  und  neuer  Zeit.    Herausgegeben 

von  C.  Rein  ecke.    Vierter  Band.    M.  9, — . 
533.    Reinecke,  Carl,  Pianoforte-Werke  zu  zwei  Händen.  Erster 
Band.    Instructive  Stücke.    M.  8, — . 

528.  Schumann,  R.,  Paradies  und  Pen*.    Bearbeitung  für  das 

Pianoforte  zu  vier  Händen.    M.  9,—. 

529.    Paradies  und  Pen.  Ciavierauszug  ohne  Worte.  M.4, — . 


Chefs-d'Oeuvres  classiques  de 
rOpera  franpais. 

Cldsaische  Meisterwerke  der  französischen 

Oper. 
(Commissionsverlag  fOr  Deutschland.) 

Lully«  J«  B.  de,  PhaSton.  Tragödie  Lyri^ue  en  5  Actes  et  un 
Prologue.  Paroles  de  Quinault.  Reconstitu^e  et  r^uite  pour 
piano  et  chant  par  Theodore  de  Lajarte  netto  M.  12, — . 

Rameau,  J.  F.,  Platte  (ou  Junon  Jalousb).  Comddie-Ballet 
(Bouffe)  en  3  Actes  et  un  Prologue.  Paroles  de  Autreau  et 
Ballot  de  Sauvot.  Reconstitu^  et  rdduite  pour  piano  et  chant 
par  Charles  Poisot.    netto  M.  12, — . 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  lielpslif 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  schnellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikalien,  musikalischen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[970]         Kataloge  gratis  und  franco« 


Verlag  von  C.  F.  W.  SiegePs  Masikalienhandlnng 
(R.  Linneinann)  in  Leipzig. 

[971.] 

Kleine  Phantasien  für  drei  Violinene 


LeicMe  üQterlialtnnESStMe  über  bekannte  Heloilien 

von 

Richard  Hofmann. 


Op.  39. 


No.  1.  Haydn.    Jk  1,80. 
No.  2.  Mozart.   Ji  1,30. 
No.  3.  Schubert.  JL  1,50. 
No.  4.  Weber.    Ji  1,50. 


No.  5.  Beethoven.  Ji  2,—. 
No.*  6.  Mendelssohn.    Jk  1,50. 
No   7.  Kreutzer.    Ji  1,50. 
No.  8.  Lortzing.    Jd  1,50. 


Neue  Musikalien 

(NoTasendTmg  1884,  No.  3)  [972.] 

von  «7.  Rieter-JBiedermann  in  Leipzig.     . 


Boleh,  Oahar,  Op.  66.  Leichte  Sonst«  (in  Ddnr)  f.  Pi&no- 
foite  und  "Violine,    i  Jt 

Brahnu,  Joh.,  Lieder  niid  flesiDfe>  Fflr  Pianoforte  allein 
von  Thoodoi  Kirchner.  No.  23.  Das  Lied  vom  Herrn  von 
FalkenBtein:  „Es  reit  der  Herr  von  Falkenstein"  [Op.13,  No.4). 

Dleirlel^  Alberl,   Op.  39.    Seebs  Lieder  aus  .Der  junge 
MOnch".    Bomanzero  von  H.einrich  Bulthanpt.    Für  eine 
Bariton-Stimma  mit  Begleitung  des  PiBDofotte.     3  Jt 
No,  1,  „Maria,  Mutter  der  Gnaden",   No.  2.  .^cblaftruDhen 
wallen  die  Bäche".     No.  8.    „Die  Amsel  ista,  die  ho  heim- 
lich singt*.    No.  4.  „Nun  iit  die  Nacht  vergangen".  No.  5. 
-In  dein  abginndtiefea  Auge  blickt  ich".  No.  6.  „Mein  bist 
da,  mein". 
■■•nlBcli,  M.,  Op.  108.  Neajakreglocken.  (Newjear'ibells.) 
(Cloches  de  la  oonvelle  annäe.)     Nocturne   fQr  Pianoforte. 
I  .^  50  .^. 
Mlrehnrr,Theadar,Op.33.  Ideale.  Clavierstücke.  Heft3. 

liMts,  Henrr  Albert,  Op.  8.  Gavotte  (OoncertrtCick)  für 

Pianoforte.    2  X  50  ^. 

Op.  11.    Tranm-  and  NebelbUder.  Fünf  kleine  Pbanta- 

aieu  fQr  Pianoforte.     3  Jl 

Iievl,  Hern*.,  Up.  2.  Sechs  Lieder  für  eine  Singstimme  mit 
Begleitung  des  Pianoforte. 
Daraus  einzeln:    No.  5.    „Allnächtlich  im  Traume  aeh  ich 
dich"  von  H.  Heine.    50  -*J. 

Merkel,  CuBlaT,  Op.  177.  OrgeleehBle.  Praktiacbe  An- 
leitung zur  gründlichen  Erlernung  des  kirchlichen  Orgelepiels. 
Netto  5.« 

Op.  117.    Organ  Scfaool.    Practical  Inatructioa  for  tho- 

roughlj  acquiring  the  art  of  cburch  organ  plaving.    Trans- 
tated  and  edited  b;  John  White.   NeUo  6  Jt. 


für  eine  Slngstbnme 

mit    Begleitung    des    Pianoforte 

componirt  von 

Guido  Nakonz. 

Heft  L    Op.  3.        Heft  IL    Op.  4.        Heft  III.    Op.  5. 
Fr.  Jt  1^  Pr.  Jt  1,50.  Pr.  Jt  1,60. 

E.  W.  Fritzsch. 


I^eipzlg. 


K 


alexicier 

für  Musiker 
und  Susikfreande. 

272  Seiten.     ElegaDt  gebonden  1  Mark. 

Stelugrfiber  Verlag,  HannoTer. 


Für   Mezzosopran-    und   Sopran-Solo,   weiblichen 
Chor,  Pianoforte  und  Declamation. 

2,£archen.-X>lclL-HizkB  -von.  XXalzuich.  Caxatazi- 

Carl  Relneeke. 

Op.  160. 
ClavierauHEog  M.  6, — .     5  Einzelnammem  daraus  ali  Sotoaüm- 

men  pi  60  Pf.  bi>  M.  1,—.)  M.  3,80. 

Die  3  Chorstimmen  ßt  H.  \,—.\  H  3,—.     Verbindender  Text 

n.  M.  1,—.    Text  der  Qea&nge  apart  n.  10  Pf. 

Leipzig.  C.  F.  W.  Siecer«  UnaikaUenluiidliiiig 

[S76.]  (R.XlnnemanD). 


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D,  Halotu-Piiunt  No.  W^STS 

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»andt  [976.] 

Adreue :  „ApoKo"  Dmden.         Oskar  Laffert. 


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Conceii-  und  Opsmiänger  (Bariton),   [977-.) 
p.  Adr.  Ernst  Enlenbnrg,  Leipzig, König8str.28. 

Concert-  und  Oratoriensänf/er. 

(Bau.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34,  II.       P'S-.l 


Frau  BSlune-Kftlder, 

ConcertsSngerin  (Sopran). 

1979-.] 
Xjelpxls,  TTüTlxbergrer  Strasse  66,  JXX- 

;        f ohanna  göfken,    "*^-' 

.g^^,  i  Concert-  und  Oratoriensängerin  (Alt). 
COln,  Baldoinstrasse  11. 


Leipzig,  am  11.  December  1884. 


tnnli  IUI  Fniimui  u 


dssien  Bidaciiiu  lu  adreisirci. 


II,  KWH  ^  -^  - 

'^Ä^J^       für  Musiker  jandjlusikfremide.  ^J^ 

>■  Terantwortlicher  Eedacteur  und  Verleger:  ^f 


£.  W.  Fritzscli, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


Dm  MuBikftliflohe  Wochenblatt  ewojaint  jährlich  in  52  Nammeni.  Der  AbonaementBbetnw 
für  das  Quartal  TOB  18  Nummern  ist  8  Mark;  eine  einzelne  Nummer  kostat  «Pfennige.   Bei 
•r«t      ¥-l._,_  1         direct«r  frankirter  Kreuibandsendunn  treten  nachstehende  Tierteljährliche  Abonnements-        fl^A      W 
AV«    JoDiK*!         P""e'.°  Kraft:  2  Mark  50  Pf.  fflr  das  Deuteche  Reich  und  OeBterreich.  —  2  Mark  75  Pf.        1^'"'     *"• 
^^J         iQr  weitere   Linder   des   Allgemeinen  Postrereina,   —   Jahresabonnements  werden  unter 
2  .  .  .  ,      ,      „         ...  ... 

Die  Insertionageh 


ZuffnindeleKunK  vorstehender  Bezugsbedingun^n  berechnet, 

jebührMi  far  den  Ranm  einer  gespaltenenPetitzeile  betragen  30 Pfennige. 


Inhalt:  Kritik:  Drei  Kiiender  für  1885.  -r-  TMtei);«uhiehte :  Berichte.  —  Conoertninichan.  —  EngiRements  and  Gfiits  in  Oper  uftd  Con- 
'■prt.  —  Kirch cnmoiik.  —  Operraufführunften.  —  AnfKerehrta  Novitäten.  —  Joamaliohaa.  —  Yermiasht«  Mitthsilimiteo  nnd 
HottMn.  — Uritiseher  Anhani;:  U.  M.  Schletterer,  Stadien  lor  Qeechichte  der  freniösiichen  Mnaik.   —   Briefkasten.  —  Auisigen. 


An  die  geehrten  Abonnenten. 

%as  „Mu^haUscIiA  it^ehenMali"  wird,  uniaraiüizi  von  den  iawahrt^ten,  seither  igen,  sowie 
»»Kgeufonnenan  gediegenen  iMHarieitern  am  27.  SIeeemier  d.  J.  feinen 

s  e  c  h  s  z  e  hn  t  en     y  a  h  r  g  an  g 

leginnen.  Sandenz  und  ^abeAAaUi^^>eii,  sowie  äusaere  Aaastattw%g  und  .Mormemonispreis  werden  Tcmme 
v^enderting  arfakren.  '3er  ^^ier zeichnete  erhiitet  auch  für  den  neuen  Jahrgang  seines  ßSlattes  die  ffwnst 
des  rryuaihaZisehen  9\Aliowma  und  sieht  zahlreichen  ge/all^en  <,^?m£?n6n(iesteUungen,  die  man  tnögliohst 
iald  anhringen  möge,  zuversichtlich  entgegen. 

®fc»  geehrten  .ßeser,  welche  das  „Musikalische  WooheiMa0'  durch  ^ostaionnement  beziehen, 
werden  im  3Sesonderen  darauf  OM/merhsam  gemacht,  dass  es  zum  umunterh-oehenen  und  vollständigen  ^zug 
der  J^ttanmem  ihrer  zuvorigen  ausdrüchliohen  Srhlärung  und  der  Vorausbezahlung  des 
•Aionnementhetragea  hedarf,  und  dass  hei  späterer ,  schon  in  das  Begonnene  Quartal  fallender 
S^teHang  die  bereits  ersehie?*enen  lA'wnmem,  soweii  sie  noch  zu  beschaffen  sind,  Tvur  auf  ausdrüch' 
Hohes  Verlangen  vmd  gegen  eine  S&estellgeiühr  von  /O  Sfennigen  von  der  kaiserlichen  i^bst 
nachgoUefert  werden.  S)es  Weiteren  wird  denselben  hemerhf,  dass  das  JCaiserliche  9ostamt  die  Jp'o.  t 
nioht  am-  Sage  ihres  SraoheineTts ,  sondern  erst  anfangs  fanuar  expedirt. 

E.    W.   FRITZSCH. 


6S0 


Kritik. 

Drei  Kalender  fDr  1885. 

Eigentlich  sind  es  vier,  doch  habe  ich  den  kleinsten 
nnd  jüngsten,  den  Nenling  auf  dem  Kalendermarkte,  be- 
reits besprochen,  nnd  diese  „Recension^  gilt  lediglich  den 
drei  älteren  Concnrrenten,  die   sich  pünctlich  mit  jedem 
Jahre  einzustellen  pflegen.  Als  Bürger  eines  Militärstaates 
lasse  ich  die  Anciennität  für  die  Keihenfolge  entscheidend 
sein  nnd  beginne   daher  mit  dem  Caecilien-Kalender. 
Derselbe   wird  von  Haberl  zum  Besten   der  kirchlichen 
Masikschnle  (in  Regensbnrg)  herausgegeben  nnd  von  Pustet 
in  Regensburg  verlegt.  Ich  habe  zu  verschiedenen  Malen 
die  Vorzüge  dieses  (katholischen)  Musik-Jahrbuches  betont 
und  die  Anschaffung  der  vollständigen  Serie  (zehn  Bände) 
warm  empfohlen.  Wer  über  das  eigenste  Wesen  der  ka- 
tholischen Kirchenmusik,    über    die   Geschichte   und   die 
Schicksale  derselben  Belehrung  sucht,  wird  sie  in  reichem 
Maasse  finden,  wenn  er  den  Caecilien-Kalender  als  Quelle 
benutzt.     In  dieser  Beziehung  verdient  die  Abhandlung 
des  Prof.   Walter   (Landshut)    diesmal  ganz  besondere 
Beachtung:  „Das  Eselsfest.     Ein  Beitrag  zur  Geschichte 
der  liturgischen  Dramen".    Wie  oft  sind  uns  Schilderun- 
gen begegnet,  welche  den  groben  Unfug  der  mittelalter- 
lichen Eselsfeste   geisselten.     Eine   solche   gelegentliche 
Verspottung   der    heiligsten  kirchlichen   Handlungen   er- 
schien unglaublich,  doch  wurde  uns  immer  versichert,  es 
handle  sich  lediglich  um  erwiesene  Thatsachen.  Verächt- 
lich blickten  wir  dann  auf  das  ,,finstere  Mittelalter**  zu- 
rück und  priesen  die  Gegenwart.  Der  gelehrte  Verfasser 
erbringt  nun  den  Beweis,  dass  Uebertreibungen  und  Miss- 
verständnisse jene  widerlichen  Fabeln  erzeugt  haben.  Das 
FesUim  asinorunt  wurde  hauptsächlich  in  einigen  Städten 
Frankreichs   gefeiert   —    schon   vom    13.  Jahrh.   an  — , 
doch  blieb  das  Ceremoniell   keineswegs  der  Volkswillkür 
überlassen,  die  Kirche  stellte  dasselbe  fest  und  war  be 
müht,  Ausschreitungen  zu  verhindern.    Dass  der  Esel  in 
die  Kirche  geführt  wurde,   darf  uns  nicht  Wunder  neh- 
men.  Im  Alterthume  hatte  der  Esel  einen  besseren  Leu- 
mund als  heutzutage.     Homer  vergleicht  den  unbezwing- 
baren Ajax   mit  einem  Esel.     In   der  Bibel   sind   ausser 
Bileam's  Esel  noch  die  beiden  anderen,  welche  das  neue 
Testament  bei  der  Flucht  nach  Egypten  und  bei  Christi 
Einzug   in   Jerusalem  erwähnt,   geeignet,   bei  kirchlichen 
Schauspielen  verwendet  zu  werden.     Um  diese  drei  Ver- 
treter der  Gattung  „Aslnus*'  handelt  es  sich  auch  in  der 
That.  Dass  aber  statt  des  feierliclieu  y^Ite  missa  est^  das 
eselmässige  Leitmotiv  Y-ah  intonirt  worden  sei,  bezeich- 
net Walter   als  Irrthum,   Anekdote   oder  Bosheit!     Wie 
leicht  sich  manche  Schriftsteller  ihre  Arbeit  machen,  da- 
von gibt  der  Verfasser  eine  ergötzliche  Probe.     Sittard 
behauptet  in  seinem  Compendium,  an  Stelle  des  „Amen** 
habe   man  den   bacchischen   Freudenruf  cjovac   ange- 
stimmt.    „Entsetzlicher  Missbrauch!''    bemerkt  Professor 
Walter  mit  berechtigtem  Hohne,  „und  dieses  Heidenthum 
dauert  noch  yfort  in  unseren  Choralbüchern:    da  ist  der 
Anfang  der  P  salmen  und  daneben  steht  das  schreckliche 
ei'ovae!^^    Wer  über  katholische  Kirchenmusik  schreiben 
will  und  dieses  Wort  aus  dem  Griechischen  herleitet,  der 
—  sollte  die  Feder  ruhen  lassen!     Es   handelt   sich   um 
eine  sehr  einfache  Abbreviatur: 


iyi  saecula  saeculorum.   Amen, 
Deutsch:  von  Ewigkeit  zu  Ewigkeit.   Amen. 

iseculor^^n.   Amen, 
serolorvm.   Amen, 

Abkürzung:        e  v  o  v       a    e. 
(nur  die  Vocale.) 
Weise  Leute,  die  hier  an  Jupiter  und  Bacchus  gemahnt 

werden!  . 

Beigegeben  ist  das  Facgimile  des  Gesanges:  Orient is 
Partibus'',  mit  dem  Refrain:  -  Hez,  sir  asne  {am\  hezl 
Dasselbe  wurde  dem  Rituale  des  Erzbischofs  Petrus  von 
Corbeil  (13.  Jahrh.)  entnommen,  Manuscript  in  der  Biblio- 
thek zu  Sens.  (Die  „Caecüia"  brachte  in  den  40er  Jah- 
ren —  wenn  ich  nicht  irre  —  unter  Dehn's  Redaction 
schon  einmal  die  Nachbildung  desselben  Fragmentes.) 

Der  eine  Abschnitt  hat  mich  lange  beschäftigt,  nun 
muss  ich  die  übrigen  in  kürzester  Fassung  behandeln. 
Pater  Th.  Schmid  schliesst  seine  eingehende  und  inter- 
essante Arbeit  über  „das  Kunstschöne  in  der  Kirchen- 
musik nach  den  Principien  des  heil.  Thomas  von  Aqum  . 
Unter  der  Ueberschrift:  „Ein  Singknaben-Institut  ans 
älterer  Zeit"  theilt  Kornmüller  einen  Tractat  aus  dem 
U.  Jahrh.  oder  Anfang  des  15.  Jahrhunderts:  „Regulativ 
für  die  Knaben  an  der  Pariser  Kirche"  in  deutscher 
Uebersetzung  mit.  Es  folgt  die  Rede  HaberVs,  gehalten 
in  Mainz  (1884)  bei  Gelegenheit  der  Generalversammlung 
des  Caecilien- Vereins.  Einen  kleinen  aber  werthvollen 
Beitrag  zur  Geschichte  des  religiösen  Dramas  liefert  Dör- 
ner;  er  schildert  die  „Auferstehungsfeier  am  Charfreitag", 
lateinisch  und  deutsch  nach  einem  Sacerdotale  von  1523. 
Illustrirt  ist  dieses  Capitel  durch  Melodien  in  Choralnoten 
und  zwei  sehr  schöne  Holzschnitte.  Wilhelm.  Bäumker, 
einer  der  Thätigsten  und  Tüchtigsten  unter  den  jüngeren 
Musikhistorikern,  hat  sich  den  „gigantischen"  Hymnus: 
Dies  irae  zum  Vorwurf  genommen.  Er  bietet  sehr  Lesens- 
werthes  über  den  Autor  (Thomas  von  Celano,  f  um  1250) 
und  die  Uebersetzungen.  Elf  „Dies-irae^-Melodien  sind  in 
Noten  beigefügt.  Hans  Müller 's  Brochure:  „Hucbald's 
echte  und  unechte  Schriften  über  Musik"  (Leipzig,  Teub- 
ner,  1884)  findet  durch  Kornmüller  die  gebührende  Wür- 
digung. Ergebuiss:  die  Musica  enchiriadis  rührt  nicht 
von  Hucbald,  sondern  von  einem  Späteren  her.  (Hucbald 
t  930,  Müller  setzt  die  Mus.  euch,  in  das  dritte  Viertel 
des  10.  Jahrh.)  Aus  der  Feder  des  Redacteurs  stammt 
ferner  eine  sehr  gute  biographische  Skizze  über  Mattheson, 
—  an  der  Spitze  das  Portrait  des  alten  Hamburger  Hau- 
degens. Mit  Johann  Beeren's  amüsanten  „Musikalischen 
Discursen"  (Nürnberg,  1719)  macht  ein  ungenannter 
Schatzgräber  in  diesem  Jahrgange  den  Anfang;  Fortsetz- 
ung folgt  1886  Nun,  mir  soll  sie  willkommen  sein. 
Dass  man  Veränderungen  plant,  das  Kalendarium,  den 
heiteren  Anhang  und  auch  „die  Bilderwirthschaft"  besei- 
tigen will,  sei  hier  der  Vollständigkeit  wegen  noch  er- 
wähnt. Die  bisherigen  Illustrationen  waren  eine  Zierde 
des  Kalenders  und  namentlich  für  die  Geschichte  der  In- 
strumente oftmals  von  Belang.    Hoffentlich  sind  die  end- 

giltigen  Beschlüsse  noch  nicht  gefasst."^) 

(Schluss  folgt.) 

♦)  Um  jeder  irrthümlichen  Deutung  vorzubeugen,  sei  hier 
bemerkt,  dass  meine,  dem  Caecilien-Kalender  gespendeten  Lo- 
beserhebunffen  weder  orationes  pro  dorne  noch  pro  domina  sind;  -— 
ich  bin  kein  Mitarbeiter  und  gehöre  auoh  der  eccUsia  aitholka 
nicht  an. 


631 


Tagesgeschichte. 


Berichte. 

Leipzig«  Richard  Wagner's  intimstes,  ureigenes,  ans  über- 
haupt als  der  Gipfel  des  grossarti^en,  unvergleichlichen  Kunst- 
schaffens des  heimgegangenen  Meisters  erscheinendes  Werk,  das 
Liebesdrama  „Tristan  und  Isolde^,  hat  am  7.  d.  Mt^.  von  Neuem 
Einzug  in  unser  Stadttheater  gehalten  und  von  Neuem  den  un- 
gemessensten  Enthusiasmus  des  Auditoriums  entzündet,  die  Be- 
geisterung war,  nach  den  unzähligen  Hervorrufen  der  Darsteller 
und  des  Dirigenten  nach  den  AcSchlüssen  zu  schliessen,  sogar 
eine  noch  intensivere,  als  während  der  vier  Aufführungen  des 
herrlichen  Werkes  Anfang  des  Jahres  1882  unter  dem  Förster- 
Neumann'ttchen  Theaterregime.  In  einer  Steigerung  der  Repro- 
duction  der  Schöpfung  kann  der  Grund  hierzu  nicht  gesucht 
werden,  denn  jene  Aufführungen  unter  Seidl's  Direction  und 
mit  der  unver^esslichen Reicher- Kindermann  Inder  einen  Haupt- 
partie waren  in  dem  Gesammteindruck  der  jetzigen  ebenbürtig, 
m  der  Besetzung  einiger  Rollen  sogar  überlegen.  Erst  recht 
keine  Schuld  an  dem  Umstand  trägt  das  Werk  selbst,  denn 
dasselbe  ist  geblieben,  wie  es  von  Anfang  war  und  immer  blei- 
ben wird.  &  kann  also  nur  das  mittlerweile  gewachsene  Ver- 
ständniss  für  Wagner's  Bedeutung  und  Eigenart,  die  immer 
mehr  zum  Durchbruch  gelangte  Einsicht,  dass  neben  den  Wag- 
nerischen Tondramen,  namentlich  den  letzten.  Nichts  bestehen 
kann,  und  die  hierdurch  im  höchsten  Grade  gesteigert  gewesene 
Sehnsucht  des  Leipziger  Publicums  nach  den  längere  Zeit  Ent- 
behrten unvergleichlichen  Kunstgenüssen  als  Erklärung  für  den 
jetzigen  noch  bei  Weitem  gewaltigeren  Erfolg  genommen  werden. 
Die  Direction  Staegemann  hat  an  diesem  „Tristan **- Abend  ihre 
bis  jetzt  bedeutungsvollste  That  vollführt  und  darf  stolz  auf 
ihr  jetzi^s  Opempersonal  sein,  das  diesen  glänzenden  Sieg  er- 
fochten hat.  Dass  die  Hauptträger  der  Handlung,  Frau  M  o  r  a  n- 
01  den  und  Hr.  Le derer,  unserer  Bühne  vorläufig  bis  1889 
gesichert  sind,  lässt  uns  den  Wiedergewinn  des  Werkes  gleich- 
zeitig als  einen  dauernden  erscheinen,  die  hochzapreisenden 
LeisRingen  dieser  Beiden,  wie  die  unübertreffliche  Darstellung 
des  Kurwenal  durch  Hm.  Schelper  bürgen  dafür,  dass  „Tri- 
stan und  Isolde*^  in  unserem  Repertoire  so  heimisch  werden 
wird,  wie  es  „Lohengrin"  und  ^Tannhäuser"  sind.  In  Frau 
Moran-Olden  besitzen  wir  eine  Isolde,  wie  nur  je  Eine  die  Bretter 
beschritten  hat.  Die  kühnsten  Erwartungen,  die  man  hinsicht- 
lich dieser  Aufgabe  auf  das  geniale  Weib  gesetzt  hatte,  sind 
durch  dessen  wunderbare  Interpretation  erfüllt  worden: 
Dämonisch-leidenschaftlich  im  ersten  Act,  überselig  und  welt- 
entrückt in  ihrer  Liebe  und  Hingebung  im  zweiten  Act  und 
überwältigend  in  ihrem  Schmerz  am  Todeslager  Tristan's,  er- 
lebt FrtLu  Moran-Olden  alle  Leiden  und  Freuden  Isolde*8  wie 
ihre  eigenen  und  ihre  in  jeder  Empfindungsphase  lebens-  und 
zugvolle  Darstellungsgabe  zieht,  unterstützt  von  einem  phäno- 
menalen, jeder  Gefühlsnuance  willig  folgenden  Organ,  c^n  Zu- 
hörer stets  auf  das  ün widersteh  liclute  in  den  Bann  des  in  dem 
fluthvollen  Inneren  der  Künstlerin  wallenden  Seelenlebens.  Nie 
aben  wir,  um  nur  Einzelnes  zu  markiren,  von  den  Schlussscenen  des 
I.und  3.  Actes  eine  packendere  Wirkung  verspürt,  als  am  letzten 
Sonntag,  in  welcher  unnachahmlichen  Weise  Frau  Moran-Olden 
aber  auch  das  Uebrige,  so  besonders  den  an  Stimmungen  so 
Wechsel  vollen  Theil  des  1.  Actes  bis  zur  Scene  mit  Tristan  spielte 
und  sang,  wie  sie  überall  so  ganz  und  voll  in  ihrer  kolossalen 
Aufgabe  aufging,  allüberall  mit  bewnndernswerthem  Instinct 
die  Intentionen  des  unsterblichen  Meisters  verlebendigte,  ist 
nicht  zu  beschreiben,  wohl  aber  darf  der  Haupttheil  des  den 
Ausführenden  gezollten  Beifalls  auf  Conto  ihrer  gegenwärtig 
vielleicht  einzig  dastehenden  Leistung  geschrieben  werden, 
üeber  den  Trisran  des  Hrn.  Lederer  lässt  sich  mindestens  das- 
selbe sagen,  was  wir  gelegentlich  der  hiesigen  ersten  „Tristan"- 
Aufführungen  über  denselben  geschrieben  haben;  es  ist  uns 
auch  diesmal  in  hohem  Grade  interessant  zu  beobachten  ge- 
wesen, wie  dieser  vorzügliche  und  gewissenhafte  Sänger  in  der 
Partie  des  Tristan  mehr  als  sonst  aus  sich  herausgeht  und  un- 
mittelbarere Wirkungen  erreicht,  als  in  allen  seinen  anderen 
Rollen.  Seine  Action  im  3.  Act  war  wiederum  der  Höhepnnct 
seiner  Darstellung,  er  überragt  hier  z.  B.  seinen  Dresdener  Hrn. 
Collegen  um  ein  ganz  Wesentliches.  Die  Eindrucksfähigkeit 
seiner  Leistung  wurde  durch  beste  stimmliche  Disposition  ent- 
sprechend erhöht.    Eine  aus  vollem  Gemüth  und  tiefem  Vor- 


ständniss  herausgeborene  Gestaltung  erfährt  der  Kurwenal  durch 
Hrn.  Schelper,  der  treusorgende,  biedere  Freund  Tristan's  kann 
absolut  nicht  lebensvoller  mterpretirt  werden,  als  durch  den  ge- 
nannten Sänger.  Auf  den  Schultern  dieser  drei  Künstler  wird,  wie 
wir  schon  voraussagten.  „Tristan  und  Isolde**  stets  eines  tiefen 
Eindrucks  mächtig  oleioen.  Nicht  auf  der  Höhe  der  Situation 
mit  Ausnahme  des  Hrn.  Hedmondt,  der  mit  seiner  weichen 
Stimme  ganz  köstlich  die  schwermüthige  Weise  des  Seemanns 
erklingen  Hess,  befanden  sich  die  übrigen  Sänger.  Frau 
Sthamer-Andriessen  sang  dieBrangäne  durchweg  zu  schnei- 
dig und  scharf,  das  Anschmiegende,  Zärtliche,  Sorgliche  der 
Partie  kam  nirgends  zur  Geltung,  wie  schön  trat  dies  s.Z.  durch 
Frau  Klafsky  zu  Tage!  Auch  die  Gesten  der  gewiss  strebsamen 
Sängerin  sind  zu  monoton.  Sollte  sich  hier  nicht  durch  FrL 
Jahns,  die  so  herzlich  und  warm  zu  spielen  weiss,  Ersatz  schaf- 
fen lassen?  Der  sonst  so  treffliche  Hr.  Grengg  wusste  mit 
dem  tragischen  Charakter  König  Marke^s  ebenfalls  nicht  recht 
fertig  zu  werden,  dazu  war  diese  Partie  arg  beschnitten.  Die 
HH.  Wachtel  (Melot)  und  Wack  (Steuermann)  genügten  mehr, 
als  Hr.  SlowaK,  dessen  unedles  Organ  sogar  für  einen  Hirten 
nicht  acceptabel  erscheint.  Der  chorische  Theil  und  die  En- 
semblescenen  klappten  vorzüglich.  Mit  grossem  Ruhmbedeckte 
sich  unter  Nikisch's  hinreissender  Leitung  das  Orchester; 
von  seinem  genialen  Dirigenten  von  Neuem  mit  allen  Intimi- 
täten der  Partitur  bekannt  gemacht,  spielte  es  seinen  Part  mit 
einer  technischen  Vollendung,  mit  einem  Schwung  und  einer 
Weihe,  die  höchste  Anerkennung  abnöthigen.  Die  Begeisterung, 
die  den  Dirigenten  durchglüht,  ist  scheinbar  auf  das  ganze 
Orchester  übergegangen;  möge  dies  stets  so  bleiben.  —  Die 
sämmtlichen  Decorationen  sind  neu  vom  Decorationsmaler  unserer 
Bühne,  Hrn.  Fr  et  er,  gemalt  worden.  Die  des  1.  u.  2.  Actes 
sind  geradezu  musterhaft,  weniger  ist  die  letzte  in  ihrer  engen 
Begrenzung  nach  hinten  zu  gelungen.  Ausserdem  schien  sich 
der  Horizont  etwas  verschoben  zu  haben,  denn  er  zeigte  einen 
grossen  Schlagschatten.  Hr.  Staegemann  hat  sich  mit  der 
Wiederaufnahme  des  grossartigen  Tondramas  und  dessen  würde- 
voller Inscenirung  den  wärmsten  Dank  aller  Wagner- Freunde 
verdient.  Wir  wünschen  im  Interesse  der  Sache,  dass  es  ihm 
gelingen  möge,  endlich  auch  die  „Nibelungen"  der  Leipziger 
Bühne  wieder  zu  gewinnen,  um  das  gigantische  Werk  in  gleich 
pietätvoller  Weise  vorfahren  zu  können. 


Leipzig«  Von  den  beiden  letzten  „Euterpe"-Concerten  hatte 
das  Eine  (am  18.  Nov.)  ein  gemischtes  Programm,  während  das 
Andere  (am  2.  Dec,)  vollständig  mit  Schumann's  „Das  Paradies 
und  die  Peri"  ausgefüllt  war.  Letzteres  Werk  erfuhr  seitens 
des  aus  Damen  des  Bach -Vereins  und  Mitgliedern  des  „Arion" 
bestehenden  Chors  eine  sehr  gute  Ausführung,  die  Stimmen 
klangen  gut  zusammen,  die  Intonation  war  sicher  und  rein  und 
der  Bethätigung  der  Sänger  und  Sängerinnen  merkte  man  allent- 
halben die  für  das  poetische  Werk  vorhandene  Begeisterung 
an.  Weniger  befriedigte  das  Orchester,  es  war  zu  wenig  abge- 
tont und  namentlich  in  der  Begleitung  der  Soli  zu  massig.  Von 
den  Solisten  stand  unser  Hr.  Schelper  obenan,  in  Allem,  was 
dieser  Künstler  gibt,  erkennt  man  den  fertigen  Meister  des  Ge- 
sanges und  des  Vortrags.  Recht  propre,  aber  nirgends  so  eigent- 
lich zu  Herzen  gehend,  war  der  Gesang  der  Frau  Baumann 
in  der  Partie  der  Peri,  Aehnliches  lässt  sich  von  Frl.  Kl  enge  1 
in  den  übrigen  Sopransoli  sagen.  Mit  grosser  Anerkennung  ist 
der  Mitwirkung  des  Frl.  Boetticher  zu  gedenken,  die  junge 
Dame  löste  ihre  solistischen  Aufgaben  mit  vollständiger  Beherr- 
schung des  Technischen,  wie  mit  Geschmack  und  Wärme. 
Stimmlich  unzureichend,  wie  überhaupt  durch  gute  Eigen- 
schaften nicht  hervorragend  war  der  Tenorist  Hr.  Rönne  bur- 
ger aus  Berlin;  möglich,  dass  zufällige  Indisposition  die  Mittel 
und  das  Können  dieses  Gastes  beeinflassten.  Den  Genannten 
schlössen  sich  in  befriedigender  Weise  die  Frls.  Giesel  und 
Merzdorf  an.—  Das  vorhergegangene  Concert  wies  als  Haupt- 
nummer und  gleichzeitig  als  Novität  die  neue  (3.)  Symphonie 
von  A.  Klughardt  auf.  Das  Werk  fand  in  diesem  Blatte  eine 
ausführliche  Besprechung,  auf  welche  wir  verweisen  dürfen, 
da  wir  ihm  die  Eigenschaften,  die  ihm  dort  beigemessen  wer- 
den, gern  zusprechen  können;  ein  inhaltstiefes  Werk  hat  der 
Componist  ja  auch  wohl  kaum  beabsichtigt  gehabt,  liebens- 
würdig und  ganz  in  der  ihm  eigenen  künstlerisch-nobeln  Ma- 
nier zeigt  er  sich  jedoch  auch  liier.  Hoffentlich  lässt  es  die 
„Euterpe"  nicht  bei  dieser  einzigen  grösseren  Novität  bewenden. 
Eine  schon  öfter  in  den  „Euterpe**-Concerten  gehörte  Ouvertüre 

öl* 


e32 


iat  die  zu  einem  Trauerspiel  (Op.  18)  von  Bargiel.  sie  Linter- 
iiess  auch  bei  ihrer  neuesten  Begegnung  den  von  früher  ge- 
wohnten nachhaltigen  Eindtuck.  Ausgezeichnet  war  das  Concert 
mit  den  Solisten  bestellt,  und  es  genügt  mitzutheilen,  dass  Frau 
Metzler-Löwj,  das  hochgeschätzte  Mitglied  unserer  Oper, 
und  ür.  Jul.  Kien  gel,  der  jugendliche  Violoncellmeister,  den 
solistischen  Theil  bestritten.  Frau  Metzler- Löwy  sang  in  ihrer 
prächtigen  Weise  Lieder  von  Mendelssohn,  Ad.  Jensen,  Gram- 
mann, P.  Kiengel  und  Reinecke  und  Hr.  Klengel  spielte  mit 
gröBster  Virtuosität,  jedoch  nicht  immer  mit  haarscharfer  Into- 
nation ein  Amoll-Concert  von  Vieuxtemps  und  kürzere  Stücke 
von  Godard  und  Popper. 

In  einem  Concert,  welches  zum  Besten  der  Orgel  für  die 
hiesige  Luther-Kirche  der  Thomaner-Chor  unter  Leitung  des 
Hrn.  Dr.  ßust  am  30.  November  in  der  Thomaskirche  abhielt, 
überwogen  selbstverständlich  die  Vorträge  des  gen.  Chors.  Da 
wir  das  Concert  in  seiner  ersten  Hälfte  versäumen  mussten,  so 
können  wir  nur  bez.  der  Motetten  „Es  sollen  wohl  Berge  wei- 
chen** von  Rust,  „Jesu,  meine  Freude"  von  S.  Bach  und  „Blei^ 
bei  un^*  von  Rheinberger  constatiren,  dass  der  Thomaner  Chor 
sich  gegenwärtig  in  einer  ausgezeichneten  künstlerischen  Ver- 
fassung befindet,  wenn  er  vielleicht  auch  nicht  gerade  über  be- 
sondere Solisten  (vide  Terzett  in  Bach's  Motette)  verfügt.  Als 
Novität  von  echt  religiöser  Weihe  trat  uns  dasRheinberger'sche 
Werk  entgegen.  Frau  Metzler-Löwy  und  Hrn.  J.  Klengel 
fanden  wir  auch  hier  in  ausgezeichneter  Art  solistisch  thätig. 
Ausserdem  nannte  das  Programm  auch  noch  Hrn.  Director 
Bohr  als  Solisten. 


Beroy  7.  Nov.  Mein  heutiges  Referat  über  den  Anfang 
unserer  heurigen  Concertsaison  möge  mit  der  am  19.  Sept.  ver- 
unstalteten Schlussprüfung  unserer  Musikschule  beginnen.  In 
13  Nummern,  theils  Instrumental-,  theils  Vocalmusik  enthal- 
tend, traten  die  vorgerückteren  Zöglinge  des  Instituts  auf 
und  hinterliessen  durchweg  den  Eindruck  grossen  Fleisses  und 
Strebens.  Unter  den  einzelnen  Nummern  mögen  als  besonders 
gut  aufgeführt  ein  Rondo  für  Ciavier  mit  Orchesterbegleitung 
von  Mozart,  vorgetragen  durch  einen  Schüler  des  Hrn.  Musik- 
directors  C.  Mnnzinffer,  „Liebestreue"  von  J.  Brahms,  gesun- 
gen von  der  hier  beliebten  Altistin  Frl.  E.  Sandof,  und  ein 
Ulavier-Rondo  von  Weber,  tadellos  gespielt  von  einem  äusserst 
talentvollen  Schüler  Hrn.  Munzinger's,  Erwähnung  finden.  Die 
übrigen  Leistungen  waren  im  Grossen  und  Ganzen  ordentliche. 
—  Das  1.  Abonnementconcert  (25.  Oct.)  wurde  unter  der  ener- 
gischen Leitung  des  Hrn.  Munzmger  mit  der  Eroica-Symphonie 
von  Beethoven  eingeleitet.  Die  gute,  exacte  Wiedergabe  dieses 
herrlichen  Werkes  seitens  unseres  Orchesters  möge  als  gutes  Omen 
für  die  diesjährige  Saison  gelten.  Hr.  Director  Munzinger,  an 
Stelle  des  vom  Amt  zurückgetretenen  Hrn.  Reichel  gewählt,  bürgt 
dafür,  dass  unser  Orchester  unter  seinem  strammen  Taktstock 
Ausserordentliches  leisten  wird,  Proben  hierfür  wären  manche 
aufzuzählen.  Von  weiteren  Orchesterwerken  wurden  gegeben 
die  „Genovefa"-Ouverture  von  Schumann,  in  welcher  die  be- 
rühmte Hornstelle  ausserordentlich  präcis  und  fein  ausgeführt 
wurde;  ferner  ein  hübsch  instrumentirter  Satz  („Carneval")  aus 
einer  Orchestersuite  von, Guiraud.  Als  Solist  trat  auf  der  früher 
hier  activ  gewesene  Concertmeister  Hr.  Gerhard  B rassin.  Der- 
selbe spielte  die  „Gesangsscene"  von  Spohr,  drei  Pi^cen  eigener 
Composition  und  „Rondo  des' lutins**"  von  ßazzini.  In  allen  Vor- 
tragsnummern zeigte  Hr.  Brassin  eine  aussergewfihnliche  Tech- 
nik, konnte  aber  unser  Publicum  mehr  verblüffen,  als  hinreis- 
sen.  —  Mittwoch  den  29.  Oct.  sodann  fand  eine  Extra-Soiröe  für 
Kammermusik  unter  Mitwirkung  des  Hrn.  Brassin  statt,  in  wel- 
cher die  Sonate  für  Ciavier  und  Violine  Op.  47  von  Beethoven, 
die  Chaconne  von  S.  Bach  und  das  Streichquartett  Op.  18,  No.  4, 
von  Beethoven  zur  Auffuhrung  kamen.  Frl.  Hedwig  Arnold, 
welche  den  Ciavierpart  übernommen  hatte,  zeigte  sich  auch 
diesmal  wieder  als  äusserst  begabte,  feinfühlige  Pianistin. 

Pf. 


Coln.  27.  Nov.  Die  Glanzpuncte  des  3.  Gürzenichconcertes, 
welches  vorgestern  unter  Leitung  Prof.  Dr.  Franz  Wüllner's 
stattfand,  bildeten  Schumann's  C  dur-Symphonie,  ferner  eine 
Novität:  ühland's  Ballade  „Das  Glück  von  Edenhall**  für  Chor 
und  Orchester  componirt  von  Engelbert  Humperdinck,  sowie 
das  Auftreten  der  genialen  Essipoff.  Letztere  ist  ja  auch 
bei  Ihnen  genugsam  bekannt.    Sie  spielte  Beethoven's  Esdur- 


Concert  und  Solostücke  von  Chopin  und  Schubert,  Liszt,  am 
besten  —  nein,  sie  spielte  Alles  schön.  Die  Auftöhrung  der 
Schumann'schen  Symphonie  war  überaus  exact  und  namentlich 
in  den  letzten  drei  Sätzen  von  bewundernswürdiger  Klarheit. 
Fasslicher  kann  dieses  Werk  nicht  dargeboten  werden,  und 
Wüllner  hat  in  seinem  erfolgreichen  Bestreben,  das  die  herr- 
lichen Schätze  der  Symphonie  hier  und  da  umgebende  mysti- 
sche Halbdunkel  durch  eine  klarere  Beleuchtung  weicher  zu 
machen,  Grösstes  geleistet.  Wenn  der  allgemeine  Erfolg  nicht 
so  enthusiastisch  war,  wie  er  hätte  sein  müssen,  so  liegt  da£ 
natürlich  an  der  Schwerverständlichkeit  des  Werkes  selbst, 
dessen  Schönheiten  der  Laie  mehr  ahnt,  als  er  sie  erfassen 
und  in  sich  aufnehmen  kann.  Kommen  wir  nun  zu  der  No 
vität  des  während  seiner  Studienzeit  dreimal  preisgekrönten 
Componisten.  Engelbert  Humperdinck  war  bekanntlich  Wagner 
eng  befreundet,  und  da  berührt  es  denn  vor  Allem  angenehm, 
dass  er,  der  Schüler  des  grossen  Meisters,  sich  seine  eigenen 
musikalischen  Gedanken  gewahrt  hat  und  nicht  eine  Composition 
bietet,  zu  der  der  Meister  unfreiwillig  die  Motive  stellte.  Wdrin 
sich  der  Einfluss  des  Gewaltigen  auf  Humperdinck  geltend 
machte,  das  ist  die  Technik  und  vor  Allem  die  Instrumentation. 
Seine  Tonschöpfung  schmiegt  sich  den  herrlichen  Worten 
Uhland*s  überall  aufs  Engste  an,  sie  ist  reich  an  schönen  har- 
monischen Wendungen  und  wirkt  bisweilen  geradezu  über- 
raschend durch  die  feine  Sprache  des  Orchesters,  kurz  sie  steckt 
voll  von  frei  Ersonnenem  jeder  Art.  Die  Aufführung  machte 
einen  grossartigen  Eindruck,  und  der  anhaltende  Beifall  ie^te 
sich  nicht  eher,  bis  sich  der  anwesende,  aus  dem  Saale  nach 
oben  geholte  Componist  auf  dem  Podium  zeigte.  Es  erübrigt 
schliesslich  noch  dfie  Erwähnung  der  vortrefflichen  Wiedergabe 
des  majestätischen  Concerto  grosso  No.  10  von  Händel,  sowie 
des  schwungvollen  Vortrags  der  Rafi''schen  Ouvertüre  „Eine 
feste  Burg  ist  unser  Gott".  Letzteres  Werk  enthält  zwar  der 
lichtvollen,  originellen  Momente  viele,  ist  aber  dabei  viel  zu 
weit  ausgedehnt. 

„Lakme**,  Oper  in  drei  Acten  von  Läo  Delibes,  war  am 
hiesigen  Stadttheater  die  erste  Novität  in  dieser  Saison.  Nach 
einer  sehr  kühl  verlaufenen  Premiöre,  verschuldet  durch  das 
Kranksein  Emil  Goetze's,  an  dessen  Stelle  ein  Tenor  untergeord- 
neter Bedeutung  aus  Frankfurt  a.  M.  sang,  erzielte  die  erste, 
Montag  den  17.  Nov.  stattgehabte  Wiederholung  einen  guten 
Erfolg,  wenn  es  auch  an  lärmenden  Beifalls bezeugungen  derart 
fehlte,  wie  sie  hier  die  Premieren  von  „Esmeralda'*  und  — 
Nessler*s  „  RattentUnger  von  Hameln"  hervorriefen.  Es  liegt  das 
aber  an  dem  ailzufeinen  Charakter  der  Delibes'schen  Musik 
selbst,  die  sich,  so  ansprechend  und  melodiös  sie  auch  ist,  doch 
weniger  an  das  grosse  Publicum,  als  an  die  Gebildeteren  und 
Musik  verständigeren  wendet,  wenigstens  nur  bei  Letzteren  die 
richtige  Würdigung  ihres  im  orchestralen  Theile  beruhenden 
Hauptreizes  finden  kann. 

Die  Handlung  spielt  auf  einer  englischen  Besitzung  in  In- 
dien. Lakmä  ist  die  Tochter  des  Brahmanen  Nilakantha,  der 
seine  Feinde  in  besonders  hohem  Grade  hasst.  Jedem,  der  sich 
dem  Heiligthume,  auf  welchem  Lakm^  als  Priesterin  fungirt, 
nähert,  schwört  er  Rache.  Natürlich  nähert  sich  Einer,  Gerald, 
ein  englischer  Otficier,  noch  natürlicher  verliebt  sich  dieser  in 
Lakmä  und  sie  in  ihn,  und  am  natürlichsten  ist  es,  dass  der 
gestrenge  Vater  Gelegenheit  findet,  Gerald  zu  erstechen.  .  .  . 
Solche  Verwundungen  sind  aber  in  der  modernen  Oper  meist 
nicht  lebensgefährlich.  So  auch  hier.  Wir  finden  im  letzten 
Acte  Lakmö  und  Gerald  in  der  Tiefe  des  Waldes,  wo  der  Ge- 
nesene seiner  Geliebten  zum  Dank  für  ihre  gute  Pflege  ver- 
spricht, sie  zu  heirathen,  was  in  dortiger  Gegend  durch  das 
blosse  Trinken  aus  einer  und  derselben  mit  Liebesquellwasser 
gefüllten  Schale  geschieht.  Lakmä  befürchtet  nicht  ohne  Grund, 
der  Geliebte  könnte  sie  doch  wohl  verlassen,  und  vergiftet  sich. 
Jetzt  erscheint  Nilakantha,  er  hat  das  Paar  entdeckt  und  will 
Gerald  wiederum  tödten,  wird  jedoch  von  der  edelmüthigen 
Tochter  durch  die  Versicherung,  Gerald  sei  geweiht  und  also 
Einer  der  Ihrigen,  davon  abgehalten.  Erstaunt  ruft  er  „Er!**  — 
und  sie  stirbt.  Dies  der  Inhalt  des  Librettos,  für  dessen  geistige 
Schwere  die  HH.  Verfasser  Goudimel  und  Gille  auf  keiner  Bahn 
üeberfracht  zu  zahlen  haben  werden.  Die  üebertragung  ins 
Deutsche  hat  Ferd.  Gumbert  besorgt, 

Delibes'  Musik  ist  selten  originell,  meist  geistreich,  und  ge- 
hört hinsichtlich  der  Instrumentation  zum  Besten,  was  Jung 
Frankreich  geschrieben.  Auch  die  pikante,  zuweilen  zu  pikante 
Harmonisirung  verräth  sofort  ihre  Abstammung.  Im  Allge- 
meinen   gehört   die  Oper   einer   merkwflrdigen    musikalischen 


633 


Fraction  an,  sie  ist  lyiisch-orienialifich.  Orientalisch?  Ja,  wenn 
man  das  fremdländische  Colorit  aus  Geldmarkts  „Königin  von 
Saba"  und  Verdi's  „AXda",  vermischt  mit  etwas  Rubinstein,  be- 
sonders aber  mit  dem  südlilndiBchen  Element  aus  „Carmen**,  so 
nennen  will,  dann  hat  Delibes  viel  orientalisch  Schönes  ge- 
schaffen. Natürlich  ist  das  Alles  blos  das  Werk  geistreicher 
Reflexion,  bedeutend  nur  in  pittoresker  Hinsicht,  und  hier  nicht 
einmal  sonderlich  wirksam,  weil  die  orientalischen  Ranken  kein 
dramatisches  Gebild  umschlingen,  sondern  sich  auf  sammet- 
weichem  Untergründe  präsentiren.  Dieselbe  Schwäche  nämlich, 
welche  man  „Lalla  Rookh**  von  F^licien  David,  gewissermaassen 
ja  dem  ersten  Special isten  für  orientalische  Tonmalerei,  vor* 
warf,  dass  die  immerwährend  elegisch-poetische  Stimmung  in 
dieser  Oper  ermüdend  wirke,  dass  in  den  Adern  der  Personen 
kein  Blut  Biesse,  sondern  Rosenwasser  oder  dergl.,  dieselbe 
Schwäche  besitzt  merkwürdigerweise  auch  „Lakm^**.  Auch  hier 
wirken  einerseits  die  weichlichen  fremdländischen  Klänge  auf 
die  Dauer,  wie  der  Aufenthalt  in  einem  durch  bunte  Scheiben 
magisch  beleuchteten  und  von  starken  Wohlgerüchen  durch- 
zogenen Räume,  während  andererseits  die  europäischen  Weisen, 
so  mannigfaltig  sie  auch  sind,  sich  in  Einem  alle  gleich  bleiben, 
nämlich  m  der  hochgradigen  Süsslichkeit.  So  führt  denn  der 
Marzipan -Charakter  der  Gesänge  in  Verbindung  mit  der  Sucht 
orientalisch  zu  klingen,  zuweilen  beinahe  zu  —  occi den- 
talischer Langweile. 

Die  hiesige  Aufführung  der  Oper  ist  vortrefflich.  Frau  Dr. 
Peschka-Leutner  singt  die  überaus  schwierige  Titelrolle 
mit  unfehlbarer  Sicherheit.  An  ihr  Aeusseres  darf  man  aller- 
dings keine  grossen  Anforderungen  stellen,  Lakmä  ist  15  Jahre 
alt.  und  diese  Zahl  geht  in  der  Summe  der  von  Frau  Peschka- 
Leutner  durchlebten  Maimonde  wenigstens  drei  Mal  auf.  Die 
Partie  des  Gerald  liegt  Hrn.  Goetze  wunderbar,  durch  ihn  wird 
das  Allzuweichliche  der  Musik  weniger  fühlbar,  er  verleiht  ihr 
Kraft  und  Mark,  soweit  das  überhaupt  möglich  ist.  Der  Nila- 
kantha  (Bass)  ist  bei  einem  vielversprechenden  Anfänger,  Hrn. 
Litt  er,  gut  aufgehoben,  und  auch  die  kleineren  Paixien  sind 
durchweg  bestens  besetzt.  Das  Orchester,  welchem  auf  seinem 
mühsamen  Wege  in  Hm.  Capellmeister  Arno  Kleffel  der  beste 
Führer  beschieden  ist,  leistet  Vortreffliches.  Die  Ausstattung 
darf  eine  glänzende  genannt  werden.  C.  W. 

Delitzsch«  Nach  dem  Tode  Richard  Wagner's  gehört  es  so- 
gar in  den  Wagner- Kreisen  zu  den  Ausnahmen,  wenn  in  grös- 
seren Versammlungen  in  längerem  mündlichen  Vortrage  auf 
die  Bedeutung  des  Meisters  hingewiesen  wird.  Gelegentlich 
eines  musikalischen  Abends,  den  ein  hiesiger  Wagner-Freund 
neulich  veranstaltet  hatte,  fand  eine  solche  Ausnahme  statt,  in- 
dem der  mit  anwesende  Hr.  Prof.  Dr.  Gosche  aus  Halle  a.  S. 
inmitten  der  von  tüchtigsten  Leipziger  Kräften  ausgeführten 
Musikvorträge  das  Wort  ergriff  und  ohngeföhr  Folgendes 
sprach: 

„Nicht  ohne  Grund  habe  ich  einen  Platz  gewählt  zwischen 
den  von  schöner  Hand  bekränzten  Büsten  Beetnoven's  und  Wag- 
ner *s.  Was  Jener  in  seiner  unendlichen  Sehnsucht  geahnt, 
hat  Dieser  hinausgeführt  bis  an  eine  Stelle,  die  wir  uns  nicht 
klar  vorstellen  können,  die  wir  aber  als  letztes  Ziel  mit  ganzer 
Seele  begehren. —  Die  Wissenschaft  stellt  sich  gern  in  einen 
Contrast  zur  Kunst,  es  ist  dieses  keine  Willkür,  sondern  ein  von 
Natur  gegebenes  Verhältniss.  Darum  suche  ich  nun  für  die 
Wissenschaft  gern  eine  Stelle  auf,  wo  sie  in  der  Kunst  fördernd 
und  aufklärend  für  ihr  eigenes  Selbst  wirken  kann.  Die  Wis- 
senschaft bewegt  sich  so  gern  zwischen  den  unendlichen  Ge- 
«talten  Beethoven's  und  Wagner*s.  Räumlich  und  zeitig  stehen 
Hie  etwas  ab  von  einander,  aber  für  grosse  Geister  gibt  es  keine 
Trennung  der  Zeit  und  des  Orts,  sie  reichen  sich  üoer  Zerklüf- 
tungen der  Zeit  und  des  Raumes  verständni ssvoll  ihre  Hände. 
Es  ist  nun  nicht  meine  Absicht,  Dem  nachzugehen,  was  Beet- 
hoven's  unendliche  Sehnsucht  bestimmt  hat,  ich  will  auch  nicht 
untersuchen,  wohin  Richard  Wagner  seine  Gedanken  gerichtet 
hat,  als  er  immer  aufwärts  steigend  dieses  Problem  lösen  wollte. 
Aber  sicher  ist  das  Eine,  wenn  es  ein  Problem  gab,  sei  es  in 
der  Musik,  sei  es  in  der  Culturgeschichte,  dass  er  den  grössten 
Vorgängern  seine  Hand  reichte.  —  Wir  stehen  aber  heute  nicht 
blos  zwischen  den  bekränzten  Statuen  Beethoven^s  und  Wag- 
ner's,  sondern  es  dämmert  ein  Tag  herauf,  der  einen  weit  her- 
vorragenden Platz  einnimmt  in  uuBcrer  Culturgeschichte,  der 
uns  unseren  Schiller  gegeben  hat.  Es  ist  nun  wohl  kein  Zufall, 
du^a  wir  heute  hier  zusammenberufen  sind  am  Vorabend  des 


Tages,  der  weit  hinaus  über  den  Ocean  bei  unseren  deutschen 
Freunden  in  Amerika  und  Ausl^ralien  gefeiert  wird,  denn  man 
feiert  nicht  blos  ein  Leipziger  und  Gohliser  Schiller- Fest,  sod- 
dern  es  ist  dieses  ein  deutsches  Nationalfest.  Was  nun  Richard 
Wagner  Grosses  gedacht,  das  hat  er  im  Zusammenhang  mit 
Schiller  gedacht,  wenn  Schiller  über  die  Geheimnisse  der  Kunst, 
über  die  grossen  Aufgaben  des  deutschen  Geistes  nachgedacht, 
so  ist  dieses  vom  Dicnter  hinübergeklungen  in  R.Wagner*s  mu- 
sikalische Gedanken.  Was  Schiller  geahnt,  Beethoven  gewollt,  hat 
Richard  Wagner  ausgeführt.  Man  sage  nicht,  dass  dieser  expe- 
rimentirt  haoe,  —  er.  der  ehrlich  zu  Werke  ging,  —  wenn  er 
Pläne  verwirklichte,  hier  und  dahin  ging  und  endlich  da  haften 
blieb,  wo  er  die  deutsche  Vergangenheit  in  kräftigen  Bildern 
der  Tondichtung  darstellte.  Hier  führte  er  weiter  Nichts  aus, 
als  was  Schiller  gewollt  hat,  was  in  dessen  Herzen  schlummerte, 
als  er  den  Wallenstein,  den  Teil  dichtete.  Mit  Freude  haben 
wir  früher  vernommen,  wie  Richard  Wagner  aus  seiner  frei- 
willigen Verbannung  zurückkehrte,  sein  Vaterland,  den  Rhein 
wiedersah.  Da  ging  sein  Herz  in  Thränen  auf,  weil  er  nicht 
vergessen,  was  ihm  Deutschland  werth  war.  Wenn  er  auch 
verbannt  gewesen,  immer  war  er  gross.  So  geschah  es,  dass  er 
immer  mehr  wuchs,  je  mehr  er  sich  mit  deutschen  Ueberliefe- 
rungen  in  Zusammenhang  wusste.  Alle  Erzeugnisse  von  ihm 
sind  deutsche  Gestalten.  Lassen  Sie  uns,  Deutsche,  dem,  der  uns 
zusammenberufen  hat,  den  bekränzten  Beethoven  mit  seiner  un- 
endlichen aber  unbestimmten  Sehnsucht,  den  bekränzten  Wag- 
ner mit  seiner  bestimmten  Wirklichkeit  und  unseren  Schiller, 
dessen  Geburtstag  auch  morgen  begangen  wird,  mit  seiner  be- 
stimmten Richtung  auf  die  Meale  zu  feiern,  dem,  der  unsere 
Gedanken  gesammelt  hat,  indem  er  die  besten  Männer  zusam- 
menrief, herzlich  danken." 


Wismar^ 24.  Nov.  Unser  dieswinterlicHes  Musikleben  nahm 
einen  recht  stattlichen  Anfang.  Zu  einem  grossen  geistlichen 
Vocal-  und  Instrumental concert  am  15.  Oct.  in  der  St.  Marien- 
Kirche  hatten  sich  verschiedene  Factoren  vereinigt,  die  einen 
wirklichen  Kunstgenuss  verbürgten.  Der  unter  Dr.  Otto  Kaders 
Direction  stehende  grossherzogi.  Schlosschor  aus  Schwerin  trug 
Chöre  von  S.  Bach  („Ach  Herr,  lass  dein  lieb  Engelein**),  Pa- 
lestrina  („Tu  es  Petrus**^,  H.  L.  Hasler  („Agnus  Dei**),  Reissi- 
ger  („Adoramus  te")  una  Mendelssohn  („Ricnte  mich,  (^ott**)  in 
echt  künstlerischer  Weise  vor.  Die  schön  klingenden  Knaben- 
stimmen zeugen  von  Kade*s  grossem  Gesanglehrergeschick,  und, 
vereint  mit  den  Männerstimmen,  bildeten  sie  eine  herrliche 
Klangfarbe.  Wer  nun  aber  K.'s  kirchlich-musikalische»  Studien 
einigermaassen  überschauen  kann,  wer  weiss,  wie  er  seine  Le- 
bensaufgabe in  der  Durchforschung  ältester  Musik  überhaupt 
erblickt  und  sie  so  glücklich  gelöst  hat,  der  wird  ohne  Weiteres 
überzeugt  sein  davon,  dass  die  Stilreinheit  und  die  Vortrags- 
weise, besonders  sei  dies  von  den  älteren  Werken  betont,  vor- 
züglich gewahrt  waren.  Den  Chor  zu  hören  hat  uns  besonderes 
Wohlgefallen  bereitet.  Sodann  sang  Hr.  v.  Witt  eine  Hymne 
„Betend  fleh  ich  zu  dir"  von  Gericke  und  „Sei  getreu**  aus 
„Paulus"  von  Mendelssohn.  Der  Künstler  war  sehr  gut  disponirt, 
und  besonders  in  der  letzten  Nummer  mit  Orchester  forderte 
er  die  Zuhörer  zu  grösster  Bewunderung  heraus.  Unsere  Cap eile 
unter  Julius  Müller  zeigte  sich  sehr  brav  in  der  Einleitung  zu 
„Paulus",  in  der  Begleitung  der  Arie;  die  Streicher  aber  zeigten 
im  10.  Concert  von  Händel  (mit  Orgel  |ür.  Ochs]),  dass  unsere 
Stadt  sich  mit  diesem  Orchester  sehen  lassen  darf.  Das  Ganze 
einleitend  spielte  Hr.  Organist  Ochs  Praeludium  und  Fuge  in 
Cdur  von  Buxtehude. 

Am  5.  Nov.  veranstalteten  Hr.  Zarnekow  aus  Stettin  und 
Frl.  Vermehren  aus  Frankfurt  a.  M.  einen  Liederabend.  Das 
Programm  war  so  interessant,  dass  das  fortdauernde  Singen  nir- 
gends ermüdete.  Besonders  gefielen  die  reizenden  Duette  a  ca- 
gella  von  Fr.  v.  Holstein.  An  Stelle  des  erkrankten  Pianisten 
rn.  Ziegler  aus  Berlin  hatte  in  letzter  Stunde  Hr.  Organist 
Ochs  die  Begleitung  sämmtlicher  Piecen  übernommen.  • 

Einen  Kunstgenuss  der  seltensten  Art  bereiteten  uns  am 
20.  Nov.  Hr.  Felix  Dreyschock  und  Frl.  Arma  Senkrah. 
Diese  ausserge wohnliche  Erscheinung  der  kunstausübenden 
Frauenwelt  riss  die  Zuhörer,  die  Damen  natürlich  in  kaum  ge- 
ahnter Weise,  zu  den  lebhaftesten  Beifallsbezeugungen  hm. 
Arma  Senkrah  verdiente  diese  aber  auch  in  vollstem  Maiisse.  Ihr 
Können  und  ihre  Intentionen  decken  sich  vollständig,  auöser- 
.  dem  vereinigt  ihr  Spiel  neckisch-Heiteres,  lieblich-Mädchenhaf- 
'  tes  und  ernst-Männliches  in   so  schöner  Harmonie,    dass    die 


634 


KüDBtlerin  in  der  Tbat  augenblicklich  keine  Rivalin  za  fürch- 
ten hat.  Sie  spielte  Ballade  und  Polonaise  von  Vieaztemps, 
Goncert  von  Wieniawski,  „Gondoliera"  von  Ries,  Andante  von 
Joncidres,  Zigeuner  weisen  von  Sarasate  und  eine  Zugabe.  Felix 
Dreyschock  ist  ein  Pianist^  der  sich  überall  hören  lassen  darf. 
Seine  Technik  ist  eine  gleichmässig  ausgebildete,  seine  Auffas- 
sung eine  geistreiche,  und  mit  einer  Ruhe,  die  seinem  Auftreten 
etwas  ungemein  Wohlthuendes  verleiht,  geht  er  ans  Werk.  Er 
spielte  Beethoyen*B  Cismoll-Sonate,  Gavotte  v.  Bach-Joseffy  (linke 
Hand),  Polka  von  Raff,  F  moll-Phantasie  von  Chopin,  Barcarole 
eigener  Composition  u.  „Liebestraum*'  und  „Rigoletto**- Phantasie 
von  Liszt.  Dass  der  Künstler  zu  einer  Zugabe  sich  verstehen 
musste,  ist  wohl  der  beste  Beweis  für  seine  aussergewöhnliche 
Leistung.  — s. — 


Concertumscbau. 

Angers«  Ausserordentliche  Concerte  der  Association  arti- 
»tiqne  (Lelong):  30.  Nov.  „Lutöce",  dramatische  Symphonie  f. 
Soll,  Chor  u.  Orch.  y.  Augusta  Holmes  (Mitwirkende:  Damen 
Duvivier  u.  Bartb^emy  u.  HH.  Ausnez,  Grandville  u.  Bastien, 
Caecilien-Chor,  Theaterchor,  K inaer  der  Communalschule), 
„Oberon"-Ouvert.  v.  Weber,  Marsch  ans  dem  „Sommernachts- 
traum"  v.  Mendelssohn.  1.  Dec.  Symphonien  v.  Haydn  („La 
Reine^)  u.  Auguste  Holmes  („Lut^ce"),  Ouvertüre  zu  „König 
Manfred"  v.  C.  Reinecke,  „Träumerei"  v.  Schumann,  Liebes- 
lied  y.  Taubert  (die  sen.  Werke  von  Haydn,  Reinecke,  Schu- 
mann u.  Taubert  auf  Verlangen  wiederholt),  Marsch  aus  „Le 
Demier  jour  de  PompdY"  v.  V.  Jonciferes,  Gesang  vortrage  der 
HH.  Grandyille  (Cavatine  a.  dem  „Barbier  von  Sevilla"  v.  Ros- 
sini) u.  Auguez  (Romanze  „An  den  Abendstern"  a.  „Tannhäuser" 
v.  Wagner). 

Annaberg*  2.  Museumsconc.  (Stahl):  „Euryanthe'^-Ouvert. 
y.  Weber,  Festmarsch  über  Themen  a.  Beethoven's  Esdut-Cla- 
vierconcert  v.  Wieprecht,  „Frühlingsbotschaft"  f.  Chor  u.  Orch. 
V.  Gade,  Chorlieder  a  cap.  v.  Schumann  u.  Dürmer,  Composi- 
tionen  f.  zwei  Claviere  v.  Chopin  (Rondo),  Wagner-Prings- 
heim  („Isolde's  Liebestod"),  Reinecke  (Impromptu  über  ein 
Motiv  a.  Schnmann's  „Manfred''),  G.  Thern  (Romanze)  und 
Kirchüer  (Fdur-Polon.),  vorgetragen  vom  Ehepaar  Bercht  a. 
Dresden. 

Basel«  3.  Abonn.-Conc.  der  Mnsikgesellschaft  (Volkland): 
Cdur-Symph.  v.  Schubert,  „Abenceragen^-Ouvert.  v.  Cherubini, 
,,Legende**  Op.  59,  No.  3,  v.  A.  Dvof 4k,  ,;Auf  der  Wacht"  v. 
F.  Hiller,  Gesangvorträffe  des  Frl.  Bianchi  a.  Wien. 

Bonn«  1.  Soiree  f.  Kammermusik  der  HH.  Prof.  Seiss,  Hol- 
laender  u.  Gen.:  Esdur-Streichquint.  v.  Mozart,  G  moll- Streich- 
quart, y.  H.  y.  Herzogenberg,  Ciaviertrio  Op.  70,  No.  1,  v. 
Beethoven. 

Badapest.  1.  Philharm.  Conc.  (Erkel):  7.  Symph.  v.  Beet- 
hoven, „Manfred"-Ouvert.  v.  Schumann,  Scherzo  „Fee  Mab**  v. 
Berlioz,  Streichorch.-Seren.  v.  H.  Hof  mann,  Gesangvortr&ge 
des  FrL  Turolla. 

Chicago«  Kammermusik  des  Hrn.  Liebling  (Clav.)  unter 
Mitwirk,  der  Frau  Coolidse  (Ges.)  i;nd  der  HH.  Lewis  u.  Eich- 
heim (Streicher)  am  11.  Nov.:  G moU-Claviertrio  v.  Schumann, 
AmoU-Clav.-Violinson.  v.  Rubinstein,  Soli  f.  Ges.,  f.  Clav,  v. 
Moszkowski  (Menuett)  u.  A.  u.  f.Yiolonc.  v.  ßarsiel  (Adagio). 

ChristiaBia«  1.  Conc.  der  Musikforenigens  (Selmer):  „Länd- 
liche  Hochzeit"  v.  Gold  mark,  „Danse  macabre"  u.  Gmoll-Clav.- 
Conc.  (Frau  Grendahl)  y.  Saint-Sa3ns,  vier  Lieder  a.  „Sänge 
til  En**  V.  J,  Selmer  (Hr.  Lammers). 

Coblenz«  1.  Abonn.-Conc.  des  Musikinstitutes  (Maszkowski): 
8.  Symph.  v.  Beethoven,  Ouvert.  „Meeresstille  und  glückliche 
Fahrt"  v.  Mendelssohn,  Chor  ,^Wie  lieblich  sind  deine  Wohnun- 

§en"  a.  dem  Deutschen  Requiem  v.  Brahms,   Violin  vortrage 
es  Hm.  Ondri6ek  (Conc.  v.  Beethoven  etc.). 

(%hu  8.  Auffuhr,  des  Schwickerath'schen  Ver.  (Schwicke- 
rath):  Gem.  Chöre  a  cap.  y.  Valotti  („0  nos  omnes"),  Brahms 
(„0  Heiland,  reiss  die  Himmel  auf"),  Hasler  (^0  weh  dess  Lei- 
den **),  Donati  („Wenn  wir  hinausziehn"),  M.  Hauptmann  („Der 
Lercnenbaum"  und  „An  der  Kirche  wohnt  der  Priester**)  und 
J.  Maier  (Nachtlied),  sowie  „Adoramus"  (v.  ?),  Ciaviervorträge 
des  fim.  Eibenschütz  (Variat.  über  ein  HändeVsches  Thema  v. 
Brahms,  Etüde  v.  Reinecke  etc.). 

Constanz*  1.  Abonn.-Symph.*Uonc.  der  Regimen tscdpelle 
(Handloser):  Amoll-Symph.  v.  Mendelssohn,  „ Faust **-Ouvert.  v. 
Spohr,  Einleit.  u.  Kreuzzug  a.  der  „HeiL  Elisabeth**  v.  F.  Liszt, 


„Abendreihn**  f.  Streichorch.  v.  Reine  cke,  Gesang  vortrage  des 
Frl.  Fritsch  a.  Stuttgart. 

Copenhagen.  1.  Philharm.  Conc.  (Svendsen):  3.  Symph.  v. 
Beethoven,  ürchesterlegende  „Zorahayda"  v.  J.  8,  Svendsen, 
„Oberen *'-Ouvert.  v.  Weber,  (Klavier vortrage  der  Frau  ElssipofP 
(„Melancolie"  v.  Rubinstein,  Etüde  v.  Schutt  etc.V 

Crefeld«  2.  Abonn.-Conc.  der  Concert Gesellschaft  (Grüters): 
Duo  Op.  140  V.  Schubert  f.  Orch.  v.  Joachim,  „Euryanthe'*-Onv. 
V.  Weber,  Psalm  114  v.  Mendelssohn,  Violinvortrftge  des  Hrn. 
Ondrißek. 

Darmstadt.  1.  Kammermusikabend  der  HH.  de  Haan,  Hohl- 
feld, Petr,  Oelsner  u.  Reiz  unt.  Mitwirk,  der  ÜÜ.Haynu.  Buch- 
ner: Bdur-Streichsext.  V.  Brahms,  Esdur-Clavierquint.  v. Beet- 
hoven, B  dur-Streichquai-t.  v.  Haydn. 

Dortmund«  1.  Soiree  f.  Kammermusik  des  Hm.  Janssen 
(Clav.)  unt.  Mitwirk,  des  Ehepaares  Hollaender  a.  Cöln  (Ges.  u. 
Viol.):  Gdur-Clav.-Violinson.y.  Brahms,  Soli  f.  Ges.v.  Tschai- 
kowsky  (,,Nur  wer  die  Sehnsucht  kennt"),  Brahms  („Wie  bist 
du,  meine  Königin"J,  Kleffel  („Primula  veris*'),  F.  Ries  („Ana 
deinen  Augen"),  Aa.  Jensen  („Am  Manzanares')  und  Gram- 
mann („Das  erste  Lied**),  f.  Clav.  u.  f.  Viol. 

Düsseldorf«  Conc.  des  Bach-Ver.  (Schauseil)  unter  vocal- 
Solist.  Mitwirk,  des  Frl.  Jemberg  u.  der  HH.  Courvoisier  und 
Bohne:  Cantate  „Nun  ist  das  Heil**  v.  S.Bach,  „Die  erste  Wal- 
purgisnacht" y.  Mendelssohn,  Lieder  v. Schubert,  Franz  (Nacht- 
uedj,  Bruch  („Lindduftig"),  Chopin, Brahms  (»Sommerabend") 
u.  Schmidt  („Im  Volkston**),  Ciaviervorträge  des  Frl.  Rudolfs. 
Wiesbaden. 

Frankfurt  a«  M.  1.  Abonn.-Conc.  des  Rührschen  Gesang- 
ver.  ^Scholz)  unt.  sollst.  Mitwirk,  der  Frls.  Fillun^er  u.  Hahn  u. 
der  HH.  Kaufmann  a.  Basel,  Scheidemantel  a.  Weimar  u.  Günz- 
burger:  „Magnificat'*  v.  S.  Bach,  Ein  deutsches  Requiem  von 
Brahms. 

Greiz«  1.  Abonn.-Conc.  des  Musikver.:  1.  Symph.  v.  Beetho- 
ven, Ouvertüren  von  Cherubini  („Abenceragen**)  und  Wagner 
(„Rienzi"^),  Intermezzo  f.  Streichinstrumente  v.  Bazzini,  Baliet- 
musik  a.  „Alceste"  v.  Gluck,  Violinvorträffe  des  Hrn.  Hohlfeld 
a.  Darmstadt  (1.  Conc.  v.  Bruch,  „Melotüe"  v.  Rubinsteio, 
„Legende"  v.  Wieniawski  etc.). 

Haag«  2.  Aufführ,  der  Quart-  en  Triovereenie. :  S.Claviet- 
quart  v.  F.  Gernsheim,  Streichquartette  v.  SchiiDert (Op.  168) 
u.  Beethoven  (Op.  18,  No.  3).  (Ausführende:  HH.  SikemeiSra. 
Rotterdam  [Clav.],  Mulder,  van  Agthoven,  Benedictus  a.  Gieee 
[Streicher].) 

HannoTer«  3.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Frank): 
Cdur-Symph.  v.  Mozart,  Orchestersuite  „Roma"  von  G.  Bizet, 
„Frithjof  auf  seines  Vaters  Grabhügel  "*  f.  Baritonaolo  (Hr.  von 
Milde),  Frauenchor  u.  Orch.  v.  Bruch,  Solovorträge  der  Frau 
Montigny-R^maury  a.  Paris  (Clav.)  u.  des  Hrn.  v.  Milde  (Ges., 
,,Die  bäume  grünen  überall"  v.  Marschner  und  VenetianiBches 
Liebeslied  u.  „0  komm"  v.  A.  Förster). 

Hermannstadt  1«  S«  4.  Abend  unterhalt,  des  evangelischen 
Frauenver.:  Vorlesung  des  Hrn.  Dr.  Guist,  Ciavierquart,  Op.  15 
v.  R.  Fuchs  (HH.  v.  Heldenberg,  Schulz,  Bella  u.  ForBtmeier|, 
Variat.  f.  zwei  Claviere  v.  Schumann  (Frau  Fritsch  und  Frl. 
Müller),  Solovorträge  der  HH.  Prof.  Weiss  (Ges.)  u.  v.  Helden- 
berg  (zwei  Transscriptiot en  a.  Wagner*s  „Nibelungenring**  v. 
L.  Brassin). 

Homburg  L  d«  Pf«  Conc.  der  Sängerin  Frl.  Schwartzkopf 
u.  des  Violoncellisten  Hrn.  Diem  am  16.  Nov.  m.  Soli  f.  Ges.  v. 
Lassen  („Vorsatz**),  R.  Franz  („Willkommen,  mein  Wald"), 
F.  Lachner  („Waldvögel ein"),  F.  Hiller  (,Jm  Maien»)  und 
Brahms  (Wiegenlied)  und  f.  Violonc.  v.  Goltermann  („Der 
Traum"),  Popper  (Gavotte)  u.  A. 

Königsberg  i«  Pr«  l.Künstlerconc.  der  HH. Hühnern.  Mate: 
Solovorträge  des  FrL  Spies  a.  Wiesbaden  (Ges.,  „Mainacht"  u. 
„Meine  Liebe  ist  grün**  v.  Brahms,  „Es  blinkt  der  Thau*  v. 
Rubinstein,  „Wenn  ich  ein  Vöglein  war"  v.  Hiller,  „Sere- 
nade" v.  Bruch  etc.)  u.  des  Hm.  Prof.  Hausmann  aus  Berlin 
(Violonc,  „Kol  Nidrei"  v.  Bruch,  „Perpetuum  mobile*  von 
Fitzenhagen  etc.). 

Laibach«  1.  Kammermusikabend  der  Philharm.  Gesellschaft: 
Streichquartette  v.  Haydn  (Kaiser-)  u.  Beethoven  (Op.*59,No.2), 
Clav.-Violoncellson.  v.  R.  Strauss.  (Ausführende:  HO.  Zöhrer 
[Clav.],  Gerstner,  PfefFerer,  Morawetz  u.  Luca  [Streicher].) 

Linz«  1.  Kammermusikconc.  des  Musikver.:  Gdur- Streich- 
quart, v.  Haydn,  Claviertrio  Op.  1,  No.  2,  y.  Beethoven,  Duo  f. 
Violonc.  u.  Clav.  v.  Goltermann.  (Ausführende:  HH.  Schreyer 
[Clav.],  Nowak,  Hofmann,  Krehan  u.  Schober  [Streicher].) 


idl^ 


MfUhaugen  i.  E.  72.  Conc.  der  „Concordia'*  (Ehrhart): 
Ddur-Üuvert.  v.  Haydn,  Seren.  Op,  25  v.  Beethoven,  Concert- 
stiick  f.  Clav.  v.  Beinecte  (Frau  Herrmann-ßornand),  „Heloüse 
und  die  Nonnen  am  Grabmal  AbailardV*  f.  Frauenchor,  Altsolo 
(Frl.  Buhl)  u.  Orch.  v.  F.  Hiller,  Introd.  zum  I.Act.  v.^Medea«* 
V.  Cherubini  (Solistinnen:  Frls.  Jung,  Dietz  und  Stein),  „Das 
Schifflein**  f.  gem.  Chor  m.  Hörn,  Fl.  u.  Sopransolo  (Frl.  Stein) 
V.  Schumann,  Brautlied  f.  Chor  u.  Soli  (Frl.  Stein  u.  Hr.  ßern- 
heim)  m.  zwei  Hörnern  u.  Clav.  v.  Ad.  Jensen,  „Wein  an  den 
Felsen"  f.  Frauenchor  m.  zwei  Hörnern  u.  Harfe  v,  Brahms, 
„Gruppe  aus  dem  Tartarus"  für  Männerchor  u.  Orch.  v.  Schu- 
bert-Ehrhart, Mannerchor  „Nuit  d'öt^**  v.  H.  Maröchal.  (Zu- 
meist Novitäten  für  hier!) 

Mfllheim  a.  d«  R»  1.  Abonn.-Conc.  des  Ges.-  u.  Instrumen- 
talver.  (Engels)  unt.  Mitwirk,  der  S&ngerin  Frl.  Schauseil  aus 
Düsseldorf:  4.  Symphonie  u.  „Loreley**-Finale  v.  Mendelesohn, 
„Turandof'-Ouvert.  v.  V.  Lachner,  Hirtenchor  m.  Orchester  v. 
Schubert- Witte,  Gesangsoli  von  Bruch  („Ingeborg's  Klage«*), 
Rubinstein  („Es  blinkt  der  Thau**),  Brahms  (Wiegenlied)  u. 
Reinthaler  („Des  Glockenthürmers  Töchterlein**). 

Mttnster  1.  W.  2.  Vereinsconc.  (Grimm) :  3.  Symphonie  v. 
A.  Klughardt,  „Tannhäuser"- Ouvert.  v.  Wagner,  Solovor- 
tröge  des  Frl.  Schauseil  a.  Düsseldorf  (Ges ,  „Ingeborg*s  Klage«* 
V.  Bruch,  „Es  blinkt  der  Thau*'  v.  Rubinstein,  Wiegenlied 
V.  Brahms,  „Glockenthürmers Töchterlein«*  v.  ReinthaleretcJ 
XX.  eines  ungen.  Pianisten.  —  Conc.  des  Hrn.  Boothaan  (Ges.) 
tint.  Mitwirt,  des  Munster'schen  Männergesangver.  am  9.  Nov.: 
Männerchöre  v.  Beethoven,  Silcher,  Weber,  Otto  u.  A.,  Vocal- 
duette  V.  Hill  er,  Tenorsoli  v.  Bendel  („Wie  berührt  mich 
wundersam**),  Lassen  f„Es  war  ein  Traum*'),  Gall  („Mädchen 
mit  dem  rothen  Mündchen*')  u.  A. 

Paris.  Ch&telet-Conc.  (Colonne)  am  23.  Nov. :  „Sommemachts- 
traum**-Mu8ik  V.Mendelssohn,  „L'Enfance  du  Christ**  v.  Berlioz 
(Tenorsolo:  Hr.  Engel),  Suite  a.  „Carmen**  v.  Bizet,  Vorspiel 
zum  3.  Act  u.  Arie '(Hr.  Engel)  a.  „H^rodiade**  v.  Massenet. 
—  Lamoureux-Conc.  am  23.  Nov.:  Y.  Symphonie  v.  Beethoven, 
„Manfred" -Musik  v.  Schumann,  Trauermarsch  a.  der  „Götter- 
dämmerung'* V.  Wagner,  Bruchstück  a.  „Sylvia**  v.  De  Hb  es, 
Marsch  a.  ciem  „Carneval  von  Athen"  v.  Bourgault-Ducou- 
dray,  Violinvortrag  des  Hrn.  Rivarde  (1.  Conc.  v.  Bruch).  — 
Godard-Conc.  am  23. Nov. :  „Ariane**,  Symnh.-Cantate  v.  A.G  ui  1- 
mant,  ,,Le8  Lupercales*  v.  Wormser,  i6.  Streichquartett  von 
Haydn,  Solo  vortrage  des  Frl.  Soubre  (Ges.,  Arie  a.  „Härodiade** 
V.  Massenet)  und  der  Frau  Jaell  (Ciavier,  Toccata  eig.  Comp., 
Variat  über  ein  Thema  von  Paganini  v.  J.  Brahms  u.  Noct. 
T.  Chopin). 

Rotterdam»    Conc.  des  Hm.  J.  Ewast  a.  Frankfurt  a.  M. 

gJlav.)  unt.  Mitwirk,  des  Frl.  Derivis  a.  Brüssel  (Ges.)  und  der 
H.  Roesel,  Eberle  u.  Kwast  a.  Leeuwarden:  2.  Ciaviertrio  v. 
Gernsheim',  Variat.  üb.  ein  Beethoven'sches  Thema  für  zwei 
Claviere  v.  Saint-Saöns,  Soli  f.  Ges.  v.  Massenet  (Arie  aus 
„Härodiade**).  G  o  u  n  o  d  (Arie  a.  „Mireille**),  G  o  d  a  r  d  („L^Amour** 
u.  „?ontemplation*')  u.  Bizet  („Pastorale**)  u.  f. Clav. v.  Hiller 
(Toccata)  u.  A. 

Schaffhansen.  Conc.  des  Männerchors  Schaffhausen  (Glück) 
am  23.  Nov.:  Sechs  altniederländ.  Volkslieder,  f.  Soli  u.  Männer- 
chor m.  ürg.  bearbeit.  v.  Kremser,  Männerchöre  a  capella  von 
W.  Speidel  („Waldnacht •*  und  „Der  fahrende  Student*')  und 
W.  Sturm  („Unterm  Lindenbaum **),  Solovorträge  der  Frau 
Walter-Strauss  a.  Basel  (Ges.)  u.  der  HH.  Glück  (Org.)  u.  Heim 
a.  Zürich  (Viol.,  Romanze  v.  Gade  etc.). 

SchlaTre  U  P.  Conc.  des  Ehepaares  Rappoldi  a.  Dresden 
am  16.  Nov.:  Kreutzer-Son.  v.  Beethoven,  Soli  f.  Clav,  v,  Ru- 
binstein (Romanze),  Chopin  (Fmoll-Phant.),  Liszt  (Etüde  u. 
Edur-Polon.)  u.  A.  u.  f.  Viol.  V.Mendelssohn,  Gade  (Romanze) 

u.  Bazzini  (Etüde).  «       ,     ^ 

Solothurn.    Conc.  der  Männerchöre  Liederkranz  Burgdorf, 

Liedertafel  Biel  u.  Liedertafel  Solothurn  am  9.  Nov.:  Chöre  v. 

G 

ruht „ o  ^„-  „  , 

land's  Hom**,  m.  Solo  u.  Clav.),  Solovorträge  der  HH.  Sturm  u. 
Biel  (Ges.)  u.  Niemann  (Viol.). 

Stettin.    Conc.  des  Beamten-Orch.- Ver.  am  12,  Nov. :  2.  Sym- 

ßhonie  v.  Beethoven,  Ouvertüren  v.  Mozart  („Zauberflöte**)  und 
[endelssohn  („Heimkehr  aus  der  Fremde"),  Triumphmarsch  v. 
Schulz-Schwerin,  Männerquartette  von  Leonhardt  („Die 
alt«n  Helden*'),  Beschnitt  („Ossian«*)  u,  A.  —  2.  Concert  der 
HH.  Kosemaly  u.  Jancoviuß:    Amoll-Symph.  von  Mendelssohn, 


635 


„Hochland*'-Ouvert.  v.  Gade,  Solovorträse  des  Ehepaares  Rap- 
poldi a.  Dresden  (u.  A.  Edur-Polon.  v.  Liszt). 

Wald«  Conc.  des  Gesangver.  „Ossian**  (Sturm  a.  Solingen) 
am  16.  Nov.:  Chöre  v.  M.  Z enger  (Landsknechtslied),  Gold- 
mark (rt Frühlingsnetz**),  V.  Lach  ner  („ Hymne  an  die  Musik"), 
F.  0.  Sturm  („Von  dunklem  Schleier  umsponnen**  und  „Wenn 
ich  ein  Vöglein  war*),  Beschnitt  („Oasian**)  und  Isenmann 
(„Heute  scheid  ich**),  sowie  Altniederländ.  Volkslied,  bearbeit. 
V,  Kremser,  Violinvorträge  des  Hrn.  Schwartz  a.  Cöln  (Conc  v. 
Gade  u.  Tarantelle  u.  Wiegenlied  eig.  Comp.). 


Engagements  und  Gäste  in  Oper  und  Concert 

Barcelona.  Im  Lycäe-Theater  hat  Frl.  Cäcile  Ritter  in 
„Hamlet**  mit  Glück  debutirt.  —  BrfisseL  Frau  Vaillant- 
Couturier  Fang  im  Monnaie-Theater  die  Partie  der  Manon  in 
Massenet's  gleichnamiger  Oper  und  übertraf  alle  Erwartungen, 
die  man  in  sie  gesetzt  hatte,  durch  die  glückliche  Durchfüh- 
rung dieser  Rolle,  sowohl  was  den  Gesang,  als  was  die  ganze 
Auffassung  betrifft —  Gaben»  Im  hiesigen  Stadttheater  hat  die 
Kunstnovize  FrL  Henriette  Ott,  eine  Schülerin  des  Hrn.  C.  Ress 
in  Leipzig,  im  „Nachtlager  von  Granada**  und  im  „Rigoletto** 
grossen  Heifall  gefunden.  Ihre  Gabriele  und  Gilda  zeichneten 
sich  durch  warme  Beseelung  und  schöne  und  gut  geschulte 
Stimme  aus.  —  Ljon,  Hr.  Degenne  wird  soeben  sein 
dreimonatliches  hiesiges  Engagement  in  „Lakm^**  antreten.  — 
Madrid*  „Hamlet**  war  ein  neuer  Triumph  für  Frau  Fid^s- 
Devri^s,  die  nach  einzelnen  Nummern  und  nach  den  Act- 
schlüssen  immer  und  immer  gerufen  wurde.  —  New-Tork.  Frl. 
Nevada  hat  in  der  „Sonnambula**  in  der  Academj  of  music 
zum  ersten  Male  in  ihrem  Vaterlande  gesungen  und  sogleich 
das  Terrain  erobert,  sodass  schon  Vergleiche  zwischen  ihr  und 
der  Patti  gewagt  werden.  Mit  unbeschreiblichem  Enthusiasmus 
wurde  das  2Öjänrige  Künstlerjubiläum  der  Adelina  Patti  ge- 
feiert, zu  welchem  sie  die  Partie  der  Martha  gewählt  hatte. — 
Paris»  Frau  Sembrich  hat  bereits  wieder  Abschied  genom- 
men und  in  „Traviata**  die  mannigfachsten  Ovationen  und 
Blumenspenden  empfangen. —  St.  Petersburg»  Frl.  van  Z an  dt 
wird  hier  erwartet,  um  in  „Lakmö**,  „Mignon**  und  „Figaro*s 
Hochzeit**  zu  singen.  Ihr  Engagement  läuTt  bis  März  1885.  — 
Schwerin.  Unser  Heldentenor  Hr.  v.  Witt  erhielt  den  Antrag, 
im  Apollo-Theater  zu  Rom  in  der  Zeit  vom  23.  Jan.  bis  15.  Febr. 
1885  sechs  Mal  als  Lohengrin  aufzutreten,  konnte  aber  dem- 
selben seiner  dienstlichen  Verpflichtungen  wegen  nicht  ent- 
sprechen. 


Kircbenmueik. 

Leipzig»  Thomaskirche:  6.  Dec.  ,, Freut  euch,  ihr  lieben 
Christen**  v.  Leonh.  Schröter.  „Ehre  sei  Gott  in  der  Höhe**  v. 
Mendelssohn. 

Oldenburg»  St.  Lamberti- Kirche:  ImOctoberu. November. 
„Komm,  heiliger  Geist**  v.  Grell.  „Christus  der  ist  mein  Leben** 
V.  S.  Bach,  jjsrael,  hoffe  auf  den  Herrn**  v.  Homilius.  „Dan- 
ket dem  Herrn**  v.  Rolle.  „Gott,  deine  Güte  reicht  so  weit**  v. 
Drobisch.  „Jauchzet  dem  Herrn,  alle  Welt**  von  Mendelssohn. 
„Ehre  dem  Vater  und  dem  Sohne**  v.  Paleatrina.  „Nun  preiset, 
Alle**  V.  Löwenstem.  „Jerusalem**  v.  M.  Frank.  „Lobet  den 
Herrn,  ihr  Heiden**  v.  Vulpius.  „Wirf  dein  Anliegen  vor  den 
Herrn** V.Mendelssohn.  „Lass  dir  an  Gott  genügen^  v.  B.Müller. 
„Selig  sind  die  Todten**  v.  Möhring.  „Christe  eleison**  v.  Bene- 
voli.  „B'rohlocket,  ihr  Völker**  V.  Möhring.  „Tochter  Zion,  freue 
dich**  V.  Händel. 

§1^  Wir  bittfiü  dU  HH.  Kirohenmiuikdireotoren,  Cbomfenten  eto.«  uu  in  der 
VenrollfltihidlgnDg  rorttehender  Rubrik  daroh  direote  dlesb«!.  MittheilungcD 
behilflioh  lein  xn  wollen.  D.  Rod. 


OpernauffDhrungen» 

November. 

Leipzig*  Neues  Stadttheater:  2.  u.  19.  Undine.  3.  Des  Teu- 
fels Antheu.  5.  Der  Prophet.  7.  u.  14.  Hans  Helling.  9.  Don 
Juan.    10.  u.  23.  Der  Freischütz.    12.  u.  16.  Die  Meistersinger. 


636 


22.  Belmonte  und  Constanze.  25.  Fidelio.  28.  Oberon.  30.  Figa- 
ro*B  Hochzeit.  —  Altes  Stadttheater:  1.,  4.,  6.,  11.,  20.,  24.  u. 
27.  Der  Trompeter  voo  Säkkingen.    17.  Der  Waflfenechmied. 

Dresden.  E.  Hoftheater:  1.  Genovefa.  2.  Die  Hugenotten. 
4.  Lohengrin.  5.,  Id.,  16.,  19.  u.  80.  Der  Trompeter  von  Säk- 
klDKen.  b.  Alessandro  Stradella.  8.  Der  fliegende  Holländer. 
9.  Undioe.  11.  Figaro^s  Hochzeit  12.  u.  29.  Der  Waffenschmied. 
15.  Norma.  18.  Martha.  22.,  23.  u.  26.  Das  Rheingold.  25.  Fra 
Diavolo.    27.  Der  Freischütz. 


AufgefDbrte  NovIUten. 

Bargiel  (W.),  Tranerspielouvert.  (Leipzig,  3.  „Enterpe'*-Conc.J 

Berlioz  (ÜX  «Vehmrichter"-Ouvert    (Nancy,  1.  Conc.  ponul.) 

B rahm 8  (J.j,  3.  Symph.  (Basel,  2.  Abonn.-Conc.  der  Musikge- 
Rellschart.  Hamburg,  1.  Philharmon.  Conc  Magdeburg, 
1  Logenconc.  Mannheim,  2.  Akad.-Conc.  RostocK,  Conc 
lies  Concertver.  am  30.  Oct.) 

Orchestervariat.  üb.  ein  Haydn^sches  Thema.  (Wiesbaden, 

Symph.-Conc.  des  städt.  Curorch.  am  26.  Oct) 

Rhapsodie    f.    Altsolo  u.  Männerchor  m.  Orch.    (Neuss, 

Conc.  des  städt.  Männergesangvereins  und  Damenchors  am 
.9.  Nov.) 

Bruch  (M.),  »Die  Flucht  der  heiligen  Familie **.  (Aschersleben, 
Conc.  des  Gesangver.  am  3.  Oct.) 

Dubois  (Th.),  Orchestersuite  a.  „La  Farandole**.  (Paris, AncienS' 
Concerts-  Populaires.) 

Uvofäk  (A.),  Ddur-Symphonie.  (Frankfurt  a.  M.,  3.  Museams- 
conc)| 

Fischer  (C.  L.),  „Meeresstille  und  fflückliche  Fahrt'*  f.  Männer- 
chor m.  Clav.    (Darmstadt,  4.  Conc.  des  Moziurt-Ver.) 

Gade  (N.  W.),  Streichoct.  (Leipzig,  Abendunterhalt  im  k.  Con- 
servat  der  Musik  am  1.  Nov.) 

„Kalanus**  f.  Soli,  Chor  u.  Orch.  (Leipzig,  Conc.  des  „Chor- 
gesang ver.  Ossian**  am  15.  Nov.) 

wDie  Kreuzfahrer**.    (Aschersleben,  Conc  des  Gesangver. 

am  3.  Oct.) 

Gernsheim  (FJ,  FdurClavierquart  (Dordrecht,  1.  Kammer- 
musik des  Hm.  Kes.) 

Gold  mark  (C),  Svmph.  „Ländliche  Hochzeit**.  (Wiesbaden, 
Symph.-Conc.  des  Curorch.  am  31.  Oct.) 

Ciaviertrio  Op.  33.     (Hermannstadt  i.  S.,    Ausserorden tl. 

Musikabend  des  Hermannst.  Musikver.) 

Clav.- Violinsuite.    (Hildesheim,!.  Kammermusikabend  der 

HH.  Nick  u.  Gen.) 

Herzogenberg (U.  v.),  G dur-Streichqnart.  (Hamburg,  1.  Kam- 
mermusikabend der  Philharm.  Gesellschaft) 

Hiller  (F.),  „Lorelev**  f.  Soli  u.  Chor  m.  Begleit  (Constanz, 
Mitgliederconc.  aes  Gem.  Chors  am  8.  Nov.) 

Hochberg  (B.  v.),  £dur- Symph.  (Dresden.  2.  Symph.-Concert 
der  MusisaL  Cap.) 

Jacoby  fW.),  Fmoll-Concertouverture.  (Berlin,  Conc.  der  HH. 
Fei.  Meyer  u.  G.  Liebling  am  25.  Oct.) 

Jadassohn  (S.),  4.  Orch.-Seren.  (Dresden,  1.  Symph.-Conc.  der 
Musikal.  Cap.) 

Klughardt  (A.),  3.  Symph.    (Leipzig,  3.  „Euterpe**-Conc.) 

Clavierquint.     ^Magdeburg,  Tonkünstlerver.  am  11.  Oct) 

Lachner  (F.),  2.  Orcnestersuite.  (Leipzig,  6.  Gewandhausconc.) 

Lalo  (£.),  Allegro  appass.  f.  Orch.  (Wiesbaden,  Symph.-Conc. 
des  städt.  Curorch.  am  31.  Oct} 

Liszt  (F.),  „Les  Pr^udes**.  (Christiania,  Eztraconcert  der  Mu- 
sikfor.) 

Esdur-Clavierconc.    (Luzem,  1.  Abonn.-Conc.  des  städt. 

Orch.) 

Graner  Festmesse.  (Cassel,  Geistl.  Conc.  in  der  Luther- 
Kirche  am  1.  NoY.) 

Per  fall  (C,  v.),  „Domröschen**.  (Lindenau  b.  Leipzig,  Conc 
der  „Tonica**  am  4.  Nov.) 

Plüddemann  (M^,  „Gedächtnissfeier  für  Richard  Wagner**  f. 
uem.  Chor  u.  Clav.    (Ebendaselbst.) 

Rheinberg  er  (J),  Conc.  f.  Org.  m.  Streichorch.  u.  drei  Wald- 
hörnern. (Leipzig,  Geistl.  Conc.  des  Hrn.  Homeyer  am 
16.  Nov.) 

Rubinstein  (A.),  Quint  f.  Clav.  u.  Blasinstrumente.  (Anna- 
berg, 3.  Soiree  des  Musikal.  Yer.  Annaberg-Buchholz.) 

Ddur-Clav.-Violoncellson.    (Frankfurt  a.  M.,  Concert  des 

Hrn.  Walter  a.  Wien  am  27.  Oct) 


Saint-SaSns  (C.),   Suite  alg^r.  f.  Orch.,   «Le  D^luge"  f.  Soli, 

Chor  u.  Orch.,  3.  Violinconcert  etc    (Genf,  Fesfival  SawU 

Saßns  am  8.  Nov.) 
^P^  f. Clav.,  Tromp.  U.Streichinstrumente.  (Speyer,  Conc. 

von  Caecilien-Ver .-Liedertafel.) 
„Danse  macabre**.    (Nancy,  1.  Conc  popul.    Paris,  Ch&- 

telet-Conc  am  2.  Nov.) 
Schmitt  (A.),  Concertatück  f.  Oboe.   (Rostock,  Conc  des  Con- 
certver. am  30.  Oct) 
Schröder  (Alb.),  „Columbus**  f.  Soli,  Männerchor  u. Orchester. 

(Bromberg,  Conc  des  Comp,  am  16.  Oct) 
Schumacher  (P.),  Musikantenlieder  f. Männerchor  u. Soloviol. 

m.  Clav.    (Darmstadt,  4.  Conc  des  Mozart- Ver.) 
Schumann  fG.),  DmoU-Clav.-Violinson.  (Leipzig,  Abenduater- 

halt.  im  k.  Conservat  der  Musik  am  7.  Nov.) 
Swert  (J.  de),  Violoncellconc,    (Bemburg,   Conc  des  G^esang- 

ver.  am  7.  Nov.) 
Volkmann  (R.),  2.  Seren,  f. Streichorch.  (Wiesbaden, Symph. - 

Conc.  des  städt  Curorch.  am  31.  Oct) 
Wagner  (R.),  Eine  Faust-Ouvert.    (Paris,   Ch&telet-Conc    am 

2.  Nov.    Wiesbaden,  Symph.-Conc  des  städt  Curorch.  am 

26.  Oct) 
Vorspiel   zu  den  „Meistersingern".     (Christiania,  Extra- 

conc  der  Musikfor.) 
Vorspiel  zu  „Tristan  und  Isolde".    (Annaberg,  3.  Soirde 

des  Musikal.  Ver.  Annaberg-Buchholz.) 
Verwandlungsmusik  u.  Schlussscene  des  1.  Actes  a.„Par- 

sifal"*.    (Erfurt,  Conc.  des  Soller'schen  Musikver.  am  9.  Not.) 
Wormser(A.),  Symph.  Dicht  »Les  Lupercaik"  u.  Seines  sym- 

phon.    (Alters,  ö.  Abonn.-Conc  der  Associat  artist) 
Wüttrst  (R.),  Kuss.  Suite  f.  Streichorch.  u.  oblig.Viol.  (Speyer, 

1.  Conc.  von  Caecilien-Ver.-LiedertafeL 


Journaltchau. 

Allgemeine  Deutsche  Musik"  Zeitung  No.  49.  Zur  Reform  der 
Clavier-Pedalschrift.  Von  J.  Buwa.  —  Berichte  (u.  A.  je  Einer 
üb.  die  ersten  Aufführungen  v.  E.  Frank*s  „Hero*^  in  Berlin  u. 
P.  Geisler's  „Ingeborg'^  in  Bremen),  Nachriditen  n.  Notizen.  — 
Besprechungen. 

Angers'Jievue  No.  120.  Notices  explicatives.  Von  J.  Bordier. 
—   Eugöne  Isaye.  —  Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

H/eue  Berliner  Musikzeitung  No.  49.  Berichte  aus  Berlin, 
Nachrichten  u.  Notizen. 

^eue  Zeitschrift  für  Musik  No.  50.  Besprecb.  (Edm.  Miha- 
lovicb).  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen.  —  Kritischer 
Anzeiger. 

Pdrsifal  No.  20.  üeber  das  Unlnoralische  des  Coloratur- 
gesanges.  Von  Br.  Schrader.  —  Verschiedene  Nachrichten, 
Statistisches  u.  Litterarisches.  —  Beilage:  Wiener  Musikalische 
Blätter.  Die  Neuclaviatur  P.  St.  v.  Janko's.  ->  Berichte  und 
Nachrichten.  ~  Besprech.  (Ed.  Hanslick). 

Vermischte  Mittbeilungen  und  Notizen. 

*  Die  am  8.  d.  ina  grossen  Concertsaal  des  Neuen  Ge- 
wandhauses zu  Leipziig  vor  einem  eingeladenen  Publicum 
abgehaltene  Hauptprobe  2um  Eröffnunasconcert  des  Pracht- 
baues (am  11.  Dea)  hat,  wie  Hr..  Prof.  ßr.  0.  Paul  im  „L.  T." 
berichtet,  sehr  befriedigende  Resultate  hinsichtlich  der  Akustik 
erbracht. 

*  Die  Sondershauser  Hofcapelle  unter  Hm.  C.  Schrdder*s 
schwungvoller  Direction  hatte  in  ihrem  3.  Abonnementconcert 
ausschliesslich  Wagnerische  Werke  auf  dem  Programm. 
Als  Solisten  wirkten  mit  Auszeichnung  Frau  Schreiber  aus  Leip- 
zig und  Hr.  Krolop  aus  Berlin  mit 

*  Aus  Cincinnati  kommt  die  Kunde,  dass  es  dem  dortigen 
Violinprofessor  Hrn.  Henri  Schradieck  und  einem  amerika- 
nischen Instrumentenbauer  selungen  sei,  den  Baum  wieder  zu 
finden,  aus  dessen  Holz  die  oerOhmten  Cremoneser  Geigen  her- 
gestellt wurden.  Hr.  Schradieck  war  schon,  als  er  noch  in  Leip- 
zig weilte,  der  Ueberzeuffung,  dass  nicht  eine  besondere  Kunst- 
fertigkeit, sondern  nur  die  Benutzung  eines  besonderen  Holzes, 
das  aber  längst  nicht  mehr  zu  beschaffen  sei,  das  Geheimniss 
der  alten  italienischen  Geigenfabrikation  gewesen  sei.  Dieses 
von  Nutur  reichlich  mit  Balsam  versehene  Holz  will  man  nun 


637 


in  Amerika  wiedergefunden  haben»  und  soll  der  erste  Versuch, 
aus  demselben  eine  Violine  zu  bauen,  von  dem  glänzendsten 
Resultate  begleitet  gewesen  sein.  Stimmt  dies  Alles,  so  werden 
die  horrenden  Preise,  welche  man  für  echte  Guarneri,  Amati  u. 
A.  zahlt,  bald  der  Mythe  angehören.  Wenn  diese  Mittheilung 
sich  nicht  auf  Hrn.  Schradieck,  welchen  wir  als  durchaus  ehr- 
lich in  dieser  Beziehung  kennen,  stützte,  so  würden  wir  wohl 
überhaupt  kaum  Notiz  von  ihr  genommen  haben. 

*  Zu  Gunsten  der  Errichtung  eines  Standbildes  von 
C.  M.  V.  Weber  in  Eutin,  det  Geburtsstadt  des  Componisten, 
werden  mit  Einwilligung  Sr.  M^.  des  Kaisers  Benefizvorstell- 
ungen auf  den  vier  preussischen  Hof  bühnen  (Berlin,  Cassel,  Han- 
nover und  Wiesbaden)  stattfinden.  Möchte  dieses  Beispiel  ent- 
sprechende Nachahmung  finden. 

*  Eine  soeben  im  „Mdnestrel"  vorgeführte  statistische 
üebersicht  zei^  uns  den  Rückgang  in  den  finanziellen  Verhält- 
niBsen  der  Pariser  Grossen  Oper.  Im  Jahre  1875  gab  es  4,304,958 
Frcs.  Einnahmen,  3,653,394  Frcs.  Ausgaben,  also  einen  Reiner- 
trag von  651,564  Frcs.  1876  ist  der  Reinertrag  blos  348,615  Frcs., 
inbegriffen  der  Reinertrag  eines  Maskenballes  von  88,010  Frcs. 
1877  müssen  schon  vier  Maskenbälle  gegeben  werden  (330,589 
Frcs.),  um  einen  Gesammtreinertrag  von  342,312  Frcs.  zu  erzie- 
len. Im  Ausstellungsjahre  1878  gibt  es  mit  Hilfe  von  vier 
Maskenbällen  (155,0^0  Frcs.  Reinertrag)  einen  Gesammtreiner- 
trag von  195,562  Frcs.,    im  Jahre  1880  15,211  Frcs.  Reinertrag, 

1881  mit  Hilfe  der  Maskenbälle  166,601  Frcs.  Reinertrag.    Mit 

1882  beginnen  die  Deficits,   erst  130,895  Frcs.  trotz  der  Bälle, 

1883  104,167  Frcs.  Deficit  trotz  der  Bälle,  welche  nur  157,000 
Frcs.  ergaben.  Das  Jahr  1884  ist  noch  nicht  zu  Ende  und  schon 
übersteigt  das  Deficit  die  Summe  von  400,000  Frcs. 

*  Zu  Directoren  der  Grossen  Pariser  Oper  sind  ernannt  wor- 
den die  HH.  Ritt  und  Gailhard,  der  Erstere  ergraut  in  den 
verschiedenartigsten  Theaterunternehmun^en ,  der  Andere  auf 
der  Bühne  herangewachsen.  Was  die  beiden  Candidaten  aber 
am  meisten  zu  dieser  Stellung  befähigt,  ist — das  leidige  Geld, 
dessen  sie  einen  vollen  Säckel  mitbringen. 


•  Die  Aufführung  von  E.  Wagner's  „Tristan  und 
Isolde"  im  Leipziget  Stadttheater  am  letzten  Sonntag, 
die  erste  unter  der  Theaterleitung  des  Hm.  Staegemann,  hat 
wieder,  wie  ihre  Vorgängerinnen  unter  FörsterrNeumann,  den 
seltensten  Enthusiasmus  erregt,  fünf  Hervorrufe  der  Hauptdar- 
steller und  des  Capellmeisters  nach  dem  ersten  Act,  sieben 
nach  dem  zweiten  und  neun  am  Schluss  waren  die  äussere 
Signatur  des  herrlichen  Ereignisses. 

*  Die  Carlsruher  Premiöre  von  Wagner's  „l'ristan  und 
Isolde**  unter  MottVs  Leitung  am  3.  d.  M.  ist  von  grossem  Er- 
folg begleitet  gewesen.  Nähere  Nachrichten  fehlen  uns  für 
heute. 

♦  Im  Danziger  Stadtheater  ist  am  29.  Nov.  Wagner's 
„Walküre"  erstmalig  in  Scene  gegangen. 

♦  In  Schwerin  brachte  man  am  1.  d.  Rubin  stein 's  „Dä- 
mon'* als  Neuigkeit  heraus.  Der  Componist  war  anwesend  und 
nahm  den  Beifall  persönlich  entgegen. 

*  In  Berlin  hat  in  den  letzten  Tagen  der  Cölner 
Männergesangverein  mehrfach  mit  grossen  künstlerischen 
Ehren  concertirt. 

Todtenliste«  Henry  Hayward,  ehem.  sehr  renommirter 
englischer  Geiger,  der  schon  im  5.  Lebensjahre  Aufsehen  erregt 
hatte,  t  am  12.  Nov.,  70  Jahre  alt,  in  WoWerhampton.  — 
Pierre  FranQois  Mathieu  de  Borrit,  gen.  Clodomir,  Instru- 
mentalist,  Componist  und  musikalischer  Schriftsteller,  Verfasser 
vortrefflicher  Lehrbücher  über  den  Unterricht  auf  den  Blech- 
instrumenten, t  am  28.  Nov.  in  Bourg-la- Reine.  —  Andreas 
Ehrbar  dt,  tüchtiger  Violinist  und  Componist  für  sein  Instru- 
ment, f,  61  Jahre  alt,  am  29.  Nov.  in  Hamburg.  —  Friedr. 
Marpurg,  ehemal.  fürstl.  Sondershäuser  Hofcapellmeister,  t> 
59  Jahre  alt,  am  2.  Dec.  in  Wiesbaden. 

Beriehtlgang.  In  No.  49,  S.  608,  Sp.  1,  15.  u.  16.  Z.  v.  o. 
muss  es  Clavierlehrer-  statt  Schullehrer-Seminar  heissen. 


Kritischer  Anhang. 


H»  M*  Sehletterer.  Studien  zur  Geschichte  der  französischen  Mu- 
sik. 1.  Geschichte  der  Hofcapclle  der  französischen  Könige. 
II.  Geschichte  der  Spielmannszunft  in  Frankreich  und  der 
Pariser  Geigenkönige.    Berlin,  R.  Damköhler.    1884. 

Die  im  Vorwort  zu  I  enthaltene  captatio  benevolentiae  „Die 
Bemühungen,  meine  Land«leute  mit  der  Geschichte  der  franzö- 
sischen Musik  näher  bekannt  zu  machen,  bedürfen  der  Nach- 
sicht, die  man  ersten  wissenschaftlichen  Versuchen  ent- 
gegenzubringen pflegt**,  klingt  nicht  sehr  bescheiden,  denn  mich 
dünkt,  es  sind  schon  vor  Sehletterer  einige  Deutsche  auf  diesem 
Gebiete  thätig  gewesen — oder  sind  die  Arbeiten  eines  Ambros, 
Kiesewetter,  Srendelu.  A.  etwa  «unwissenschaftliche"  Versuche 
zu  nennen?  Zudem  befremdet  die  Motivirung  dieser  captatio. 
Schi,  sagt:  „Bei  der  grossen  Auiinerksamkeit,  mit  der  die  ge- 
bildeten Franzosen  der  Kunstentwickelung  ihres  Landes  folgten, 
.  .  .  entwickelten  bis  in  die  neueste  Zeit  ihre  Schriftsteller  auf 
diesem  Gebiete  eine  ebenso  reiche,  wieanerkennenswertheThätig- 
keit.  Die  Sparte  (?)  der  musikgeschichtlichen  Litteratur  ist  dort 
fast  unübersehbar  angewachsen,  und  zahlreiche,  ganz  vortreffliche 
Arbeiten  begeisterter  französischer  Forscher  fordern  vielfach 
unsere  rückhaltlose  Bewunderung  heraus.  Merkwürdigerweise 
ist  von  allen  ihren  Schriften  fast  Nichts  ins  Deutsche  über- 
tragen worden.  Also  bedürfen  meine  Bemühungen  u.  s.  w. 
der  Nachsicht"  . .  .  Weil  also  seine  Quellen,  die  vortrelilichen 
Forschungen  der  Franzosen,  bisher  noch  nicht  ins  Deutsche  über- 
setzt sind,  verlangt  der  Verfasser  für  seine  Arbeit  Nachsicht! 
Ein  merkwürdiges  Verlangen!  Weiterhin  hebt  der  Verfasser  her- 
vor, es  habe  ihm  fem  gelegen,  eine  zusammenhängende  Musik- 
geschichte „in  landläufiger,  gewöhnlicher  Art"  zu  schreiben, 
er  wünsche  vielmehr  Studien  über  die  einzelnen  Partien  zu 
geben,  „selbstständige  und  doch  innerlich  zusammenhängende 
Essays**,  und  baut  dadurch  dem  nahe  liegenden  Vorwurf  der 
ausserordentlichen  Ungleichmässigkeit  in  seiner  Behandlung  des 
Sioffes  vor,  wie  sie  jedem  Leser  seines  Buches  sofort  entgegen- 
tritt.   Und  doch  hat  Verfasi^er,   äusserlich  betrachtet,    genau 


disponirt;  seine  „Geschichte  der  Hofcapclle  der  französischen 
Könige"  gliedert  sich  nach  7  Abschnitten  (I.  Periode  der  Mero- 
vinger,  481 — 752,  IL  der  Carolinger,  752—987,  lll.  derCapetinger, 
987—1328,  IV.  der  valesischen  Könige,  1328—1589,  V.  der  bour- 
bonischen  Könige,  1589 — 1793,  VL  die  kaiserliche  Capelle  unter 
Napoleon  I.,  1799—1815,  VII.  die  königliche  Capelle  unter  den 
letzten  Bourbonen,  1814 — 1830),  denen  noch  4  Beilagen,  ent- 
haltend die  Namen  der  Mitglieder  der  Capelle  unter  Franz  1., 
Ludwig  XIV.,  Napoleon  I.  und  Carl  X.,  sowie  ein  kurzes  Re- 
gister folgen. 

Noch  einem  anderen  Vorwurf  sucht  der  Verfasser  gleich 
im  Vorwort  die  Spitze  abzubrechen.  Er  sagt  (pag.  XI): 
„Die  Geschichte  der  französischen  Musik,  welche  maass- 
gebende  Förderung  und  Pflege  in  erster  Linie  stets  durch  die 
Könige  gewann,  ist  auch  nur  im  Zusammenhang  mit  dem 
Hofe  zu  denken.  Es  musste  daher  in  dem  vorliegenden  ersten 
Theile  vielfach  eine  Rücksicht  auf  die  politische  Geschichte 
und  den  Charakter  der  Fürsten  genommen  werden,  die  man- 
chem Leser  gu  weitgehend  erscheinen  dürfte."  Ja,  das  weiss 
Gott!  Zugegeben,  aass  „ein  näheres  Eingehen  auf  historische 
Ereignisse  und  hervortretende  Persönlichkeiten  unerlässlich  er- 
schemt,  um  den  Rahmen  zu  geben,  in  dem  sich  alle  Fortschritte 
vollziehen  und  einen  Hintergrund,  auf  dem  sich  alle  Hand- 
lungen (?)  bewegen,  und  um  so  manche  überraschende  Er- 
scheinung verständlicher  zu  machen'^,  —  wozu  dann  aber  die 
(besonders  in  der  zweiten  Hälfte  des  Buches)  oft  seitenlangen 
Angaben  bekannter  rein  historischer  Vorgänge  und  Verhältnisse, 
Charakterschilderungen  von  Fürsten  und  deren  Anverwandten, 

gikanten  Anekdoten  und  der  chronique  scandaleuse  entlehnten 
[ofgeschichten,  die  doch  mit  der  Entwickelung  der  Musik  nicht 
im  entferntesten  Zusammenhang  stehen?  Doch  nicht  blos,  um 
die  Bogen  zu  füllen  oder  die  Lecture  für  manchen  Gaumen 
schmackhafter  zu  machen?!  — 

und  wenn  nun  noch  diese  breit  gesponnenen  Auseinandir- 
setzungen  geistiges  Eigenthura  dos  Verfassers  wäi'cn  oder  auch 
0ur  charakteristische  Merkmale  seiner  individuellen  Auffas^nug 


638 


nnd  GestaltuDgskraft  bekundeten!  Aber  sie  sind  Nichts  mehr 
und  Nichte  weniger/ als  Conipilationen  der  gewöhnlichsten  oder 
richtiger  wohl  (^r. ungewöhnlichsten  Sorte.  Ich  habe  mir  die 
Mühe  gegeben, -verschiedene  Stellendes  Schletterer'schen  Textes 
mit  den  betreffenden  Ausführungen  in  Schmidt's  Geschichte 
von  Frankreich  (nicht  blos  aus  Bd.  IV!)  zu  vergleichen,  und 
war  erstaunt,  mit  welch  gewandter  Fingerfertigkeit  Hr.  Schi, 
ganze  Sätze  aus  diesem  Werke  in  sein  Buch  einzu paschen  sich 
nicht  genirt  hat.  Höchstens  ist  einmal  ein  Ausdruck  mit  einem 
Synonymon  vertauscht  oder  eine  gelegentliche  Kürzung,  resp. 
geringfügige  Erweiterung  des  Satzes  vorgenommen!  Wenn, 
wie  zu  vermuthen,  in  ähnlicher  Weise  die  französischen  Schriften, 
z.  6.  von  Castil-Blaze  (die  mir  zur  Vergleichnng  nicht  zur  Hand 
waren),  „ausgenutzt'*  sind,*)  —  was  bedeuten  dann  diese  soge- 
nannten „ Studien'*  Anderes,  als  eine  mosaikartige  Zusammen- 
setzune  von  Bruchstücken  aus  den  Werken  anderer  Schriftsteller? 
Zwar  braucht  der  Verfasser  die  Vorsicht,  seine  Quellen  auf 
pag.  VIII  namhaft  zu  machen.  Aber  unter  Quellenbenutzung 
versteht  man  gemeiniglich  doch  etwas  Anderes,  als  einfaches 
Ausschreiben!  Und  wie  wenig  passt  zu  solchem  Verfahren  der 
Hofmeisterton,  den  Hr.  Schi,  (besonders  im  Vorwort  zum  2.  Theil 
seiner  „Studien*')  anderen  deutschen  Musikschriftstellern  gegen- 
über anschlägt!  Wie  wenig  vollends,  wenn  man  die  schüler- 
haften Mängel  der  Darstellung,  die  saloppe  Handhabung  der 
Form  ins  Auge  fasst!  Wir  können  ja  nicht  erwarten,  dass 
Hr.  Schi,    von    Wolzoffen^s  vortreffliche  Aufsätze  im  2.  Jahr- 

fang  der  Bayreuther  Blätter  ,jüber  Verrottung  und  Errettung 
er  deutschen  Sprache**  beherzigt  oder  auch  nur  der  Beachtung 
für  werth  gehalten  hat.  Immerhin  erscheint  es  geboten,  zu- 
mal bei  einem  Schriftsteller,  der  auf  Grund  seiner  musikhisto- 
rischen Arbeiten  ein  gewisses  Ansehen  besitzt,  gegen  die  grenzen- 
lose Verlotterung  des  deutschen  Stilgefühls,  wie  sie  uns  in 
seiner  neuesten  rublication  entgegentritt,  mit  aller  Energie 
Front  zu  machen.  Man  lege  es  uns  nicht  als  pedantische  Klem- 
meisterei  aus,  wenn  wir  aus  dem  Opus  des  Hrn.  Schi,  eine 
Blnthenlese  stilistischer  und  anderer  Schnitzer  zusammenstellen, 
die  zwar  nicht  den  Anspruch  auf  Vollständigkeit  erhebt,  doch 
immerhin  genügen  mag,  um  die  Schreibweise  des  Verfassers 
einigermaassen  zu  illustriren. 

Ein  Musikschriftsteller  sollte  ee,  zumal  wenn  er  Dr.  phil. 
ist,  vermeiden,  Sätze  zu  bilden,  wie  pag.  64:  ,^So  haben  diese 
Virtuosen  . . .  geschadet,  und  mussten  sie  von  Zeit  zu  Zeit  . . . 
zurückgewiesen  werden**,  oder  pag.  73:  „Frankreich  hatte  das 
Glück,  in  Paris,  also  im  Mittelpuncte  des  Landes  und  da- 
mals schon  der  Centralpunct  der  geistigen  Bestrebungen, 
eine  Hochschule  zu  besitzen'',  oder  pag.  T4:  „es  darf  nicht  über- 
raschen, dass  sich  im  Schoosse  desselben  nicht  nur  eine  eigene 
. . .  Schule  bilden  konnte,  welche  ...  zu  vererben  vermochte, 
sondern  die  auch  für  Jahrhunderte  ihren  Einfluss  zu  be- 
haupten wusste**,  oder  gar  pag.  77:  „Dieser  König,  ohne  Reich 
und  Geld,  so  dass  er  nicht  einmal  die  Baten  ...  bezahlen 
konnte,  anstatt  nur  daran  zu  denken,  die  durch  seine 
und  seiner  Adelshäupter  geführten  unseligen  Kriege 
dem  Lande  geschlagenen  Wunden  zu  heilen,  fasste 
jetzt  den  Entschluss**  etc.  (cf.  pag.  140);  ferner  pag.  81:  „mau 
ersieht,  dass  sich  die  Sinnesorgane  selbst  an  das  unglaubhaft 
Scheinende  allmälig  gewönnen  können.  Da  er  ein  frommer 
Fürst  war,  erscheint  es  selbstverständlich,  dass  ihm  . . .  kein 
Opfer  zu  gross  erschien**.  Pag.  83  begegnet  uns  derimZeitungs- 
stil  beliebte  Gallicismus  „der  Könis,  gefolgt  von  ..."  und 
sleich  nachher  die  verwerfliche  Verbindung:  „die  nach  seinem 
Befehl  mit  von  der  Orgel  begleiteten  Gesängen  gehalten  wur- 
den**, pag.  87  die  heillose  Construction :  „Ein  lenksames 
Werkzeug  in  den  Händen  der  Partei^  sind  einige  ehren- 
werthe  Handlungen  seiner  ersten  Regierungsjahre  ...  zuzu- 
schreiben**, gerade  so  wie  pas.  131:  „Obwohl  ein  Feind  des 
Fortschritte  .. .  und  ein  Verfolger  Andersdenkender,  wusste 
man  ihn  doch  zu  bestimmen**  .. .  und  vollends  pag.  185:  „ob- 
gleich nicht  mehr  königlicher  Capellmeister,  gab  er 
iudwig  XI VI)  ihm  (Goupillet)  femer  aoch  Gunstbeweise**  . . . 
«in  deutscher  Schriftsteller  sollte  sich  hüten,  den  Papst  als 
Petrins  Nachfolger  zu  bezeichnen  (pag.  44)  oder  pag.  73  zu 
schreiben :  „auf  einen  Moment,  dem  die  Tonkunst . . .  Förderung 
verdankt,  ist  hinzuweisen**,  oder  pag.  102:  „er  wusste  zur  Zu- 
friedenheit Sr.  Majestät  dessem  Wunsche  gerecht  zu  werden**, 
von  Cosmo  I.  von  Medici  zu  sagen:  „er  regierte  mit  Strenge, 

*)  Sie  find  es,  wie  kürzlich  in  der  „N.  Z.  f.  M.**  nacbgewiesen 
wurde.  D.  Red. 


List  und  Rache**  (pag.  148  A.),  Ausdrücke,  wie  „Materialist* 
pag.  66,  „Begabung**  pag.  102  in  ganz  falscher  Bedeutung  zu  ge- 
brauchen, Otfried  sein  Evangelienbuch  „verdeutschen**  zu  laesen 
(pag.  35)  und  Heinrich  V.,  den  Sohn  des  Herzojfs  von  Berry,  ala 
noch  jetzt  unter  den  Lebenden  weilend  zu  bezeichnen  (pag.  221). 
Ein  Capellmeister  sollte  es  vermeiden,  wenn  er  als  Schriftsteller 
auftritt  „ein  Chor  vorzüglicher  Musiker**  anzuführen  (pag.  136) 
und  von  einem  „Chor  de  Ballet**  (pag.  218'|  zu  berichten;  ein 
Dr.  phil.  sollte  nicht  Dionisius,  Elisium,  nicnt  exurgat  (für  ex- 
surgat)  schreiben,  „doctor  mellifluus**  nicht  mit  „honig- 
fli essender  Redner**  wiedergeben,  nicht  bei  lateinischen  Ci- 
taten  ausser  vielen  Druckfehlern  (?),  die  aufzuzählen  hier  zu 
weitläufig  wäre,  total  Unverständliches,  um  nicht  zu  sagen, 
haaren  Unsinn,  z.  B.  paff.  57  und  86  Anm.,  abdrucken  lassen, 
auch  nicht  metrische  Uebersetzungen  bieten,  wie  pag.  9  von 
Fortnnat's  Versen  auf  den  Herzog  Lupus: 
„Äfögen  doch  andre  für  mich  dein  Lob  zu  besingen  sich  streiten, 
Und  wies  ein  Jeder  vermag,  nach  deinem  Wunsch 

dich  erhöhn; 
So  mit  der  Leier  der  Römer,  mit  Klängen  der  Harfe  der  Barbar, 
Mit   des  AchilPs  Sang  der  Griech,  und  mit  der  Chrotta 

der  Britt** 

Oder  von  der  Grabschrift  Hucbald's  (pag.  39  Anm.): 
„Hier  schlummert  Hucbald  im  Grab,  eine  Taube  ohne 

jegliche  Galle, 
Lehrer  und  Blüthe  und  Zierde  des  Clerus  sowohl,  wie 

der  Mönche"  u.  s.  w. 

Wem  fallen  dabei  nicht  die  schönen  Verse  ein: 
„In  Weimar  und  in  Jena  macht  man  Hexameter  wie  der; 

Aber  die  Pentameter  sind  doch  noch  excell enter  !**  — 

Der  zweite  Theil  der  „Studien**  enthält  die  Geschichte 
der  Spielmannszunft  in  Frankreich  und  der  Pariser 
Geigerkönige.  Wir  wollen  gleich  im  Voraus  bemerken,  daas 
uns  dieter  Abschnitt  weit  mehr  zugesagt  hat,  als  der  erste 
Theil  Die  Quellen  flössen  hierfür  wohl  spärlicher  und  ent- 
legener, als  für  die  Geschichte  der  Hofcapelle  der  französischen 
Könige ;  umsomehr  ist  an  sich  anzuerkennen,  was  der  Verfasser 
ans  Licht  gefördert  und  übersichtlich  zusammengestellt  hat, 
wenn  nicht  auch  bei  diesem  Theil,  was  genauer  festzustellen 
mir  augenblicklich  unmöglich  war,  die  pag.  1  citirten  Schriften 
in  unstatthafter  Weise  ausgebeutet  sind.  Das  Verfahren  des 
Verfassers  im  I.  Theil  macht  misstrauisch.  Dass  die  vorliegende 
Arbeit  sich  mehr  wie  eine  „skizzenhafte  Aneinanderreihung 
flüchtiger  Thatsachen**,  als  wie  eine  bis  zu  einem  bestimmten 
Grade  abgeschlossene  und  abgerundete  Geschichte  ausnimint, 
verhehlt  sich  übrigens  der  Verfasser  selber  nicht  und  weist  im 
Vorwort  nachdrücklich  und  mit  Recht  darauf  hin.  welch  eine 
reiche  Ausbeute  aller  Voraussicht  nach  eine  eingehende  kunst- 
geschichtliche Forschung  in  den  Archiven  der  Höfe,  Städte, 
Kirchen  und  Schulen  für  unsere  Kenntniss  zumal  der  „fahren- 
den** Musiker  u.  s.  w.  gewähren  würde.  Doch  ist  auch  so  schon 
das  Gebotene  von  Interesse.  In  einer  Reihe  von  Abschnitten 
beleuchtet  Schi,  die  allmäbliche  Entwickelung  und  Geschichte 
der  Troubadours  und  Min^triers  der  wandernden  Spielleute, 
zählt  die  Namen  Lorvorragender  Mänestrels  auf  und  verweilt 
601?  ann  mit  grosser  Ausführlichkeit  bei  der  „Confr^rie  St.  Julien** 
iu  Paris.  Die  Wechsel  vollen  Schicksale  dieser  Zunft  unter  der 
Verwaltung  ihres  Oberhauptes,  des  „Königs  der  Geiger**,  seit 
ihrer  Gründung  (1321)  bis  zum  März  1773,  wo  nach  der  Ab- 
dankung des  letzten  Inhabers  dieser  Würde  das  Königthum  der 
Spielleute  für  immer  erlosch,  ihre  verdriesslichen  Händel  und 
Processe  mit  den  Tanzmeistern,  mit  Lully,  mit  den  Ciavier- 
spielern, mit  den  Vätern  de  la  doctrine  chrätienne  u.  A.  werden 
nach  den  Quellen  behandelt  und  ausführlich  dargestellt  Da- 
zwischen fehlt  es  nicht  an  gelegentlichen  Erörterungen  über 
die  allgemeinen  Kunstzustände  in  Frankreich,  und  einige  an- 
hangsweise mitgetheilte  Publicationen  geben  näheren  Auf- 
schluss  über  die  Instrumente  der  M^n^tners  und  die  französi- 
schen Geigenmacher.  Es  folgen  sodann  in  11  Beilagen  Statuten, 
Patente,  Protokolle  u.  dgL,  die  zu  der  Geschichte  der  Spiel- 
mannszunft in  Frankreicn  in  mehr  oder  weniger  naher  Be- 
ziehung stehen;  einige  Nachträge,  Berichtigungen  und  ein 
Register  bilden  den  Beschluss.  —  Dass  auch  in  diesem  zweiten 
Theil  ganz  Nebensächliches  und  üeberflüssiges  mit  unterläuft 
(wie  der  Zusatz  auf  pag.  140  zu  pag.  9  des  ersten  Theib),  auch 
Wiederholungen  gelegentlich  sich  finden  (so  wird  z*  ß.  das 
Edict  Ludwigs  XV.  betreffs  Aufhebung  des  Königthums  der 
Spielleute  pag.  76  und  pag.  136  mitgetheilt) ,  wollen  wir  nicht 
unerwähnt  lassen;  aber  es  sind  doch  nicht  wieder  seitenlange 


639 


DigresBionen  und  weitläufige  Ezcurse  eingefügt,  welche,  wie  im 
enten  Bande  so  häufig,  von  dem  eigentlichen  Thema  völlig 
abseits  liegen. 

In  Bezug  auf  die  Form  der  Darstellung  lässt  sich  in  diesem 
Heft  von  Schletterer's  „Studien**  kein  Fortschritt  constatiren. 
Wiederum  ist  eine  ansehnliche  Zahl  von  Druckfehlem,  kleine- 
ren Versehen,  Ungenauigkeiten,  z.  B.  in  der  Verwendung  der 
französischen  Accente  u.  s.  w.  zu  verzeichnen  (vgl.  die  häufig 
vorkommende  Schreibung  m^nestrier,  m^nästrel  n.  A.);  auch 
finden  sich  wieder  heillose  Constructionen,  wie  pag.  33  „die 
Kunstliebe  dieses  Fürsten,  des  Gemahls  der  Valentine  von 
Mailand,  Herzogs  Galeazzo  Visconti  Tochter,  hatte  seinen 
Sohn'*  . . .,  pag.  7  ^^ie  durch  Jahrhunderte  hinaus  Äbten  und 
Äbtissinnen  immer  wieder  ertheilten  ernsten  Rügen,  der* 
gleichen  Gesindel  ...  zuzulassen  oder  gar ...  in  iluren  Dienst 
zu  nehmend  und  auf  derselben  Seite:  „ruhelos  wandernd, 
von  aller  Welt  verachtet,  ausgestossen  aus  des  Volkes 
Mitte  . . .,  sfthen  wir,  ehe  er  zu  einer  menschenwürdigeren 
Stellung  gelang,  den  Spielmann  .  . .  kämpfen**;  cfr.  pag.  18 
„obwohl  durch  ihre  Unersättlichkeit  Jedermann  zur  Last  fal- 
lend, Hess  man  sich  ...  eine  Besteuerung  durch  sie  willig 
gefallen,**  pa^.  59  «und  da  sie  es  mit  Leuten  zu  thun  hatten, 
wenig  geneigt,  ...  fahren  zu.  lassen'*  etc.,  pag.  66  „besonnen 
und  klug,  fest  und  energisch,  verschloss  sich  ihm  gleichwohl 
die  Erkenntnisse*  . . .  u.  A.    Auch    findet   sich    wieder  die  im 


ersten  Bande  oft  vorkommende,  stilistisch  abscheuliche  Zusam- 
menstellung zweier  Präpositionen:  pag.  6  „durch  aus  Italien 
berufene  Sänger**,  pag.  46  „auch  durch  neben  ihr  entstehende 
Gesellschaften**,  pag.  60  „mit  auf  diese  Verhandlungen  bezüg- 
lichen Inschriften**,  pag.  70  „ein  Siebengestirn  von  mit  Recht 
zu  den  geschicktesten  gezählten  Clavierspielem**,  ähnlich  pa^. 
71,  Z.  14-  Den  Ausdruck  „Herumstreunen**  (pag.  96),  und  die 
Verbindung  „es  reihen  sich  die  Leistungen  anderer  Pariser 
Instrumentenmacher  würdig  an  die  ihren  seinen  und  an  die 
ihrer  italienischen  Vorbilder  an**  (pag.  106)  mag  der  Druck- 
fehlerteufel verschuldet  haben,  den  männlichen  Artikel  bei 
chanson  (pag.  9)  und  «Plebs**  (pag.  76)  ganz  gewiss  nicht! 

Fassen  wir  unser  Urtheil  fioer  die  neueste  Publication  des 
Herrn  Capellmeister  und  Dr.  phil.  Schletterer  kurz  zusammen, 
so  müssen  wir  sie  im  Ganzen  als  ein  unrühmliches  Erzeugniss 
litterarischer  Massen production  bezeichnen,  die  selbst  vor  ver- 
werflichem Plagiat  gelegentlich  nicht  zurückscheut,  wenn  es 
gilt,  ein  Buch  rasch  zu  fabriciren.  Bezüglich  der  Form  der 
Darstellung  gehört  es  zu  den  nachlässigsten  Elaboraten,  die 
uns  aus  der  Feder  eines  deutschen  Schriftstellers  je  entgegen- 
getreten sind.  Strenge,  rücksichtslose  Strenge  der  Kritik  gegen 
sich  selbst  ist  dem  Verfasser  für  die  Fortsetzung  seiner  „Studien** 
dringend  anzurathen.  — 

Der  Verleger  hat  in  jeder  Beziehung  das  Seine  gethan; 
die  Ausstattung  ist  sehr  löblich.  Dr.  Müller. 


Briefkasten. 


£,  G.  in  R,  Man  hat  Ihnen  eine  falsche  Angabe  gemacht,  denn 
es  handelte  sich  dabei  um  ein  KafiTsches  Werk. 

Dr,  F,  St.  in  Z.  Die  Dresdener  „Walküre**-Aufführung  wird 
vor  März  nicht  zu  erwarten  sein. 

B.  K  in  F.  a,  M.    Es  ist  uns  schon   von  anderer  Seite  mitge- 


theilt  worden,  dais  die  Reclamenachrichten  über  Frau  L.  auf  deren 
Mann  als  Urheber  zurückzuführen  seien.  Wir  wissen  trotz  jenen  Lob- 
posaunenstössen  längst,  was  wir  von  dem  Tausch  zu  halten  haben! 

H,  M,  in  K.    Von  populären  Concerten  im  Neuen  Gewandbaos 
haben  wir  noch  Nichts  vemommen. 


it^nzela^en. 


In  Folge  der  von  ans  im  Mai  1.  J.  ergangen en  Coneurrenzansschreiben  sind  601  Compositionen  eingereicht 
worden,  von  welchen  auf  Antrag  der  LiederbnchB-CommisBion  in  das  8.  Heft  des  Deutschen  Liederbachs  aufgenom- 
men werden  sollen: 

1)  Der  Sturmwind,  componirt  von  Adolf  Brandt  in  Magdeburg. 

2)  0  Welt,  wie  bist  du  so  wunderschön,  componirt  von  Louis  Dumark  in  Berlin. 

3)  SchenkenbaCh'S  Reiterlied,  componirt  von  Carl  Raim.  Kristinns  in  Wien. 

4)  Frühlingslied,  componirt  von  Hermann  Marx  in  Eoswig  (Anhalt). 

5)  Mailied,  componirt  von  Robert  Schwalm  in  Königsberg  i,  Pr. 

6)  Thurm Wächterlied,  componirt  von  Paul  Umlauft  in  Leipzig. 

7)  Das  Lied  vom  Heimathland,  componirt  von  Wilhelm  Speidel  in  Stuttgart. 

8)  Morgengesang,  componirt  von  Johann  Wendel  in  Wiesbaden. 

Die  übrigen  Componisten  erhalten  ihre  Manuscripte  zurück,  wenn  unter  Angabe  des  Mottos  und  der  Text- 
anfänge die  Adresse  dem  Chormeister  Herrn  Franz  Schmid  in  Freising  bei  München  angegeben  wird. 

1981.1 

Der  gescMftsführende  Ausscbuss« 

Otto. 


Gesuch. 

Ein  Violoncelivirtuos  von  Ruf,  anerkannt  als  aus- 
gezeichneter Künstler,  sucht  dauernde  Stellung  bei  einem 
grossen  Concert-  oder  Theater  Orchester.  [982—.] 

Offerten  beliebe  man  unter  Chiffre  S.  S.  in  der  Ezp. 
d.  Bits,  niederzulegen. 


8.  Auf  lagpe. 


Mertke,  E., 


Te  chnische 
IJebnngpen, 

(Technik,  Ornamentik,  Rhythmik). 
Jk  2,50.      In  Halbfranzband  Jk  3,30.        [983.] 

Steingräber  Verlag,  Hannover. 


640 


Bei  C.  F.  Peters  in  Leipzig  erschien  das  vom 
Heckmann'schen  Quartett-Verein  kürzlich  mit  so  grossem 
Erfolge  in  Wien  gespielte  [984.] 


(•  ( 


arteti 


für 


2  Violinen,  Viola  und  Violoncell 


von 


Carl  V.  Dittersdorf^ 

geboren  1739,  gestorben  1799, 
herausgegeben  von 

tf#  liauterliaclit 

Preis:  3  Mark. 

Die  „Signale^'  schreiben  darüber: 
Die  Novität  gewann  sogleich  alle  Herzen  durch  ihren  sj^ru- 
delnd  frischen  Zug,  dem  man  das  Alter  von  100  Jahren  nicht 
anmerkt;  der  letzte  Satz  musste  wiederholt  werden.  Einen 
lieblichen  Eindruck  machte  zudem  das  kurze,  einem  anderen 
Quartett  dieser  Serie  entlehnte  Andante. 


©hiih 


aus  dem  Verlage  von  Jo».  Albl  in  München. 


.  V/"^    .-  /-w 


Revisionen  berühmter  Pianoforte-Werke. 

Aus  seliieii  Concert-Prosrammeii«     Mit  Finger- 
satz-Anmerkungen (deutscher  und  englischer  Text).    3  Bde. 
broch  k  b  M.  netto,  geb.  &.  1  Ji  netto. 
Inhalt:    Bd.  I.  Bach,  Suite  angl.  No.  4;  ders.,  Phantasie 
Cnioll;   Beethoven,  Sonaten  Op.  27,  No.  2.     Cismoll,  Op.  26, 
Asdur.    Bd.  II.:    Haydn,    Phantasie  Cdur;    F'ield,  Ronio,  Es; 
Beethoven,  Op.  13,    Sonate  (pathötique);    ders.,  32  Variations, 
Cmoll.    Bd.  111.:   Schubert,  Op.  90,  No.  3,  Elegie  impr.;  Men- 
delsBohn,  Op.  5,  Capriccio,  Fismoll;  Weber,  Op.  12,  Momente 
capr.;    Mozart,  3.  Phantasie,  Cmoll;  Beethoven,  Op.  31,  No.  3, 
Sonate,  Es  dar.    (Sämmtl.  auch  einzeln  erschienen.) 
C'hopin,  Fr»,  Etuden-Auswahl  aus  Op.  10  und  Op.  25,  mit 
Vorwort,  Anmerkungen  (deutscher  u.  engl.  Text)  etc.  Pracht- 
ausgabe 5  Ji  nutto. 
Cramer,  J«  B»,  50  Ausg.  Etüden  mit  Vorwort  etc.  etc.  6  .^  n. 
Gliiel&y    38  Tanzweisen  aus  „Orpheus",  „Alceste'*,  „Iphigenie 
in  Aulis**,  „Armida",  FürPfte.  bearb.  Prachtausgabe  6  .^  n. 
HAndely  12  leichte  Cla vierstücke.    3  Jk 
Hlenclelissohii,  Op.  14.    Rondo  capriccioso.    Ji  2,50.    (Mit 

Vorwort.) 
lHoiiluszl&o,  Üt«,  Polonaise  caractär.    Ji  1,80. 
IVeber,  C  lH.  v.,    Op.  65.     Aufforderung  zum  Tanz  (mit 
verbessertem  Claviersatz^.    2  Ji                                        [985.] 
Op.  72.     Polacca  brillante.    2  Ji 

Handschriften  von  Robert  ScJinmann 

werden  zu  kaufen  gesucht.     Offerten  sehe  entgegen. 

Carl  Zink,         [^b^  ] 

Berlin,  S.,  16.  V^asserthorstrasBe. 


Bei  C.  F.  Peters  In  Leipzig  erschien  soeben: 

[987.1 

luintstt 

für 

Pianoforte,  Oboe,  Clarinette,  Hörn,  Fagott 


von 


Heinrieb  von  Herzogenberg. 

Op.  43.     Preis:  8  Ji 


Zur  Wiederbesetzung  der  in  der  Capelle  des  hiesi- 
gen Königlichen  Theaters  am  1.  April  1885  vacant  wer- 
denden Stelle  eines  [988b.] 

ersten  Flötisten 

soll : 

Dienstag,  den  30.  December  d.  J.,  Mittags  12  Uhr, 

in  dem  Königlichan  Theater  eine  Prüfung  stattfinden. 

Qualificirte  Bewerber  wollen  sich  zu  dieser  Prüfung 
einfinden  und  an  dem  genannten  Tage  Vormittags  9  Uhr, 
unter  Vorlage  ihrer  Befähigungs-Nachweise  und  eines 
selbst  geschriebenen  Lebenslaufs,  in  dem  Intendantur- 
Bureau  melden. 

Beisekosten  werden  nicht  vergütet. 

Cassely  den  4.  December  1884. 

Intendantnr  des  Königlichen  Theaters. 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  lieipsis 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  sehnellen  und  bilUgen  Besorgung  von 

Musikaiien,  musikalischen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[989.]         Kataloge  gratis  und  franeo. 


li¥ariiiiii^! 


Es  sind  mir  in  letzter  Zeit  mehrere  Fälle  bekannt  geworden, 
in  denen  Concertvorstände  bei  Aufführungen  von 

Max  Brnch's  Frithjof-Sage 

den  Text  ohne  besonders  eingeholte  Erlaubniss  ent- 
weder als  Textbuch  oder  in  das  Concertprogramm  ffir  ihre 
Zwecke  haben  drucken  lassen. 

Ich  mache  daher  darauf  aufmerksam ,  dass  ich  das  allei- 
nige Verlagsrecht  an  der  von  Max  Bruch  componirten 
Bearbeitung  des  Textes  von  Esaias  Tegnär  besitze,  und 
dass  ich  von  jetzt  ab  in  jedem  Falle  mit  unnachsichtlicher 
Strenge  gegen  jeden  Nachdruck  vorgehen  werde. 

Ich  liefere  bei  Aufführungen  Textbücher  li  15  /tj,  auf 
Wunsch  auch  in  jeder  beliebigen  Anzahl  in  Commission,  sodass 
nichtabgesetzte  zurückgenommen  werden. 


Leipzig. 
L990.]j 


C.  F.W.  Siegel's  MasikaUenhdlg. 
(B.  Linnemann). 


Edition    Seh  üb  erth. 

„Der  Trompeter  vor  Säkkjogen". 

Oper  in  drei  Acten,  nebst  einem  Vorspiel. 

Mit    autorieirter  theilweiser    Benutzung   der  Idee  und  einiger 
Originallieder  au8  J.  Victor  v.  ScheffeTs  Dichtung^ von 


Musik  Yon  \^Sot®r  i.  INIessIleir. 


Nachstehende  Nummern  sind  bis  jetzt  erschienen  und  durch 
alle  Musikalien-  und  Buchhandlungen  zu  beziehen:  [991.1 

No.  Ji  ^ 

Clairler  so  zwei  HAnclen. 

2481  Clavterutzii  lit  Tut  (vom  Componisten) 6  — 

2482  etavliniszil.    Arrangirt  von  Dr.  Fr.  8tade  .    .    .    6  — 
2483/4     FitpiirrL    No.  1  und  2 ä  3  — 

2486  Banritaez  und  FrMilii's  Sbor 1  50 

2487  Daslaifeit  Festmarsch,  Chor,  ßalletmusik, 

^V a  1  z e r    ^Ifli7UTka  ^  ^— 

2488  fUi  Ufir  kllN  iok  iil  llStll  Stiok.    Transscription     '.    !    !    1  50 

2489  Behlt  disk  6ott,  N  war  »  sckii  gimicii.  Jung  Wemer's 

Abschifidslißd  1  ^0 

2662    Ikr  kilttSt  ■lek  WfllkeiHI.  Jung  Wemer^s  Auftrittslied'. 

Transscription 1  50 

Rrusy  D«fl  Opem-Repertarium«  Op.63)No.  59.  „Trom- 
peter von  Säkkingen" —  75 

ClBTler  zu  vier  Hftnclen« 

2492/3    Fetpairrl.    No.  1  und  2 ä.   3  — 

2656    Bibit  ilok  Bott,  BS  war  zi  sokBn  gewiten.    Jung  Werner^s 

Abschiedslied 1  50 

Harmonium» 

2494  Traissiripliaiei  balliktir  LiMlar.    Für  Harmonium  von 

Dr.  Fr.  Stade 3  — 

2495  —  Für  Harmonium  u.  Ciavier  von  Dr.  Fr.  Stade.    6  — 

Instrnmenti^l-llIuBilft« 

2496a    Pfnatatie  fir  orassu  Brekester.    Arrangirt  von  Arthur 
Nikisoh)  Capellmeister  am  Stadttheater  in 

Leipzig.    Partitur 6  — 

2496b    —    Stimmen 10  — 

2497  BeiMi  an  der  Bpor  fir  lllitiniisik  von  Musikdirector 
C.  Walther.  Nocturno:  „Ha,  wer  bläst 
dort  unten  amRhein*^;  Lied:  ,,Wie  stolz  und 
stattlich  geht  er'* ;  Lied:  „Ich  bin  des  tapfern 
Landsknechts  Kind'*;  Lied:  „BehütdichQott, 
es  war  zu  schön  gewesen**;  Quartett:  „Ha, 
da  ist  er**;  Lied:  „Ihr  heisset  mich  willkom- 
men**; Quartett:  „Ich  kniee  vor  euch  als 
getreuer  Vasall** ;  M  ar s c  h :  „Wo  Muth,  da  ist 
Kraft**.    Stimmen  incl.  Directionsstimme^    .  10  — 

2761  Pitiliirrl  für  Violine  und  Ciavier >    .    3  — 

2762  —    Für  Flöte  und  Ciavier  von  W.  Bärge    .    .    3  — 

2763  TrBwpeteriledcr  für  Trompete  oder  Cornet  in  B  und 

Ciavier 3  — 

2505  Baküt  diok  Bott,  si  wir  za  sekia  lawesaa.  Jung  Wemer*s 

Abschiedslied.  Für  Cavalleriemusik  von 

StabstrompeterH. Lehmann.  Part. u. Stimm.  3  — 

2506  —    Für  Cornet  oder  Trompete  in  B  und  Ciavier  1  50 

2507  —    Für  Violine  oder  Flöte  und  Ciavier     ...  1  50 

2510  —    Für  Violoncell  und  Ciavier 1  50 

2511  —    Für  Zither 1  20 

GesAia^e  mit  OaTierbesieituns« 

2512  TraipetirUldor.  Separatausgabe  sammt lieber  Lieder 

Jung  Werner^s.    Originalausgabe  für  Bariton.    3  — 
No.  1.  Alt  Heidelberg,  du  feine.   No.  2.  Und 
kommt  aus  lindem  Süden.   No.  3.  Möchte  in 


641 

No.  Ji  y^ 

die  Feme  schweifen.  No.  4.  Ihr  heisset  mich 
willkommen.  No.  5.  Am  Ufer  blies  ich  ein 
lustig  Stück.  No.  6.  Als  ich  zum  ersten  Mal 
dich  sah.  No.  7.  Behüt  dich  Gott,  es  war  zu 
schön  gewesen.  No.  8.  Jung  Werner  ist  der 
glückseligste  Mann. 

2513  —    Ausgabe  für  Tenor  oder  Sopran.'  ...    3  — 
0573/4    • —     Ihr  heisset  mich  willkommen,     Originalausgabe 

für  Bariton  und  Ausgabe  für  Tenor  oder 

Sopran a  1  25 

2576/6  —  Am  Ufer  blies  ich  ein  lustig  Siikk.  Originalaus- 
gabe für  Bariton  und  Ausgabe  L  Tenor 
oder  Sopran äl50 

2515  —    Behüt  dich  Gotty  es  war  tu  schön  gewesen,     Ori- 

ginalausgabe für  Bariton 1  50 

2516  —    —    Ausg^e  für  Tenor  oder  Sopran    ,    .  1  50 

2517  —     —    Ausgabe  für  Mezzosopran  oder  Alt.  1  50 

2518  —      -     Ausgabe  für  Bas s 1  50 

2560    Ba  soklage  daok  das  Wetter  draia.    Arie  vom  Zipperlein. 

(Kreiherr.)    Originalausgabe  für  Bass  .    .  2  — 
2570    les  Sekloss  kamt  eia  Freier.  (Freiherr.)  Originalaud- 

gabe  für  Bass 1  — • 

2577    Wie  stolz  aad  stattlick  gekt  er.  (Maria.)    Für  Sopran    .  1  50 
2583    Verloreae  Lieke,  erstorkeaes  Blick  und  Jstzt  ist  er  kieaas  ia 

^  die  weite  Welt    (Maria.)    So^piran 2  — 

2607    lek  kie  des  tapfere  Uadskaeckts  Klei  (M  a  r  i  a.)  Für  S  o  p  r  a  n  1  50 

HlelarstiiBAmii^e  GesAnse. 

2514  Bott  sei  ledufct,  wir  sladaliola.  Liebesduett  für  So- 

pran  und  Bariton 2  — 

2636  liokte  ia  die  Ferae  sckwelfea.  Duett  für  Bariton  und  Bass    1  50 

2637  Mt  Beidelkeri,  da  faiae.  Studentenlied.  Männerchor  u. 

Baritonsolo.    Partitur  und  Stimmen     ...    1  50 
2647    Ick  kaiee  vor  eaek  als  letreaer  lasall.  Serenade.  Männer- 
chor.    Partitur  im«!  Stimmen 2  — 

2650    Weklaaf.  Kaweradea,  wit  friklickew  latk.  Mannerchor.  Par- 
titur und  Stimmen 2  •?- 

2655    Bar  Bau  sckwiagt  die  Liese  und  Fridalle's  ßker   für  ge- 
mischten Chor.    Partitur  und  Stimmen    .    .    3  — 

Textkack    .    : -  50 

Leipzig,  December  1884.     J.  Schuberth  &  Co. 


Neuer  Verlag  von  Fraeger  &  Meier,  JBremen. 

In  circa  8  Tagen  erscheint:  [992.] 


für   Tioline   und    Orchester 

componirt  und  Herrn  Prof.  Jos«  Joachim  gewidmet  von 

Op.  16. 

Preis:  Partitur  5  -45,  Orchesterstimmen  6  JL,  Ciavierauszug  mit 

Principalstimme  3  Jk 


Soeben  erschien  in  unserem  Verlage: 


[993.] 


Lied  für  eine  Singstimme  mit  Clavierbegleitung 

von 

Wilhelm  Tappert. 

Hohe  Ansgabe  Jk  1,—.    Tiefe  Ansgabe  Jk  1,—. 

€.  A.  ChalUer  A  €o.  In  Berlin. 


642 


Liederqaell 


n 


24:7  Volks-,  Vaterlands-,  Soldaten-, 
Jd/ger-  u,  Commersliederf  berühmte 
classische  und  moderne   Gesänge 

arr.  für  1  Singstimme  m.  Pfte. 

von 

irilta.  Tscmrch. 

3  Mark. 

In  Prachtband  mit  Schwarz-  und  Oolddmck  A  Jk  20  .^ . 

„Die  Sammlimg  kennt  nicht  Ihres- 
gleiclien'^  [994.] 

Steingrä^er  Verlag,  Hannover, 


IttsgetD&IKfe  ilännetdiate 

von 

Carl  Zöllner. 

No.  1.    Marsch:  »BrQder  auf!  mit  frohem  Klang!**    Par- 

titar  und  Stimmen ,.    .  1^. 

„    2.    Das  ABC:   ^Abc".   Partitur  und  Stimmen    .    .    .  1,60. 

„    3.    Walzer:  «Rum  darum» dum".  Partitur  u.  Stimmen  1,50. 

„  4.  Trinklied:  „Glaser  klingen,  Nektar  glüht".  Par- 
titur und  Stimmen .  1, — . 

Die  unterzeichnete  Verlaffshandlung,  in  deren  Besitz  neuer- 
dings mehrere  Hefte  der  Carl  Zöllner'schen  Männerchöre  Über- 
fegangen  sind,  glaubt  den  Wünachen  der  Vereine  entgegenzu- 
ommen,  wenn  sie  eine  Anzahl  der  beliebtesten  Lieder  in  einer 
Einzel-Ausgabe  erscheinen  lässt.  Sie  befi;innt  mit  den  oben 
verzeichneten,  bereits  vorliegenden  vier  heiteren  MännerchOren, 
zu  deren  Empfehlung  ^esa^t  sein  mag,  dass  dieselben  in  den 
Aufführungen  des  Leipziger  Zöllnerbundes  oftmals  mit 
durchschlagendem  Elrfolge  gesungen  wurden. 

Mit  Rücksicht  auf  den  Mangel  an  sang-  und  dankbaren 
heiteren  Chorliedern  mögen  diese  Zöllner*8cnen  Compositionen 
angelegentlich  empfohlen  sein!  [995. J 


Leipzig. 


C.  F.  W.  Siegers  Mnsikalienhandlnng 

(R.  Linnemann). 


Soeben  erschien  in  meinem  Verlage  mit  Verlagsrecht  für 
alle  Länder: 


%wfs^l^^kml^' 


Praktische  Anleitung  zur  gründlichen  Erlernung 

des  kirchlichen  Orgelspiels 


von 


Gustav  Merkel. 

Op.  177.    Preis  5  Mark  netto. 

Translated  and  edited  by  John   White. 

Preis  5  Mark  netto. 

™™^.  [996c.] 

Leipzig.  J.  MieteT'Biederfnann. 


Für  Orchester. 


>  ^*^VXrf    ,    "v        ■  ■.'^*  *^  ^'Ni/'  ■- 


Im  Verlage  von  F.  E.  C.  lienckart  in  Leipzig 
erschien  soeben:  [997.] 

Fiasis  dl  Mmiit. 

Meditation  d*aprfes  une  Po6sie  de  Ijamartine 

ponr  Orcbeetre  par 

Ed.  de  Hartog. 

Op.  52.     Partitur  Jk  6,—.     Orchesterstimmen  Jk  8,50. 

Vor  Kurzem  erschienen: 
Hartosy  Ed.  de,  Op.  51.   Esquisses  earaet^ristiques  pour 
OrchesTre. 

No.  1.    Marc  he  Scandinave  (Skandinavischer  Marsch*^. 
Partitur  Jd  5.  Orchesterstimmen  Jk  10.  Zu  vier  Händen  Jk  2,50. 

No.  2.    Sevilliana.   Air  de  Ballet. 
Partitur  Jk  5.  Orchesterstimmen  Jk  10.  Zu  vier  Händen  .A2,50. 
lIAller-BervItaus,  Carl,   Thomas  Koschat's  Kärntner 
Walzer  yjAmWSrther  See^^  für  grosses  Orchester  bearbeitet. 

Partitur  Jk  6.    Orchesterstimmen  Jk  12. 


Soeben  gelangte  zur  Ausgabe: 


[998.] 


t; 


#ai# 


No.  2,  Dmoll  (tragique) 

für  grross^s  Orcliester 

componirt  von 

Richard  Metzdorff. 

Op.  17. 

Partitur  Jk  20,—.  n.    Orcbesterstimmen  Jk  30,—.  n. 
Für  Pianoforte  zu  4  Händen  Jk  10,—.  netto. 


Leipzig. 


c,  F.  :]E-A-I3;3^TT, 

F.  S.-S.  Hofmusikalienhandlung. 


Verlag  von  E.  W.  Fritzsch  in  Leipzig. 


4SI?SSH^ 


llfif 


Ein  Cyklus  für  eine  Singstimme  mit  Pianoforte- 
begleitung. 


[999.] 


von 


Peter   Cornell 

Op.  8. 

No.  1.  g^rtöfßaum. 

No.  2.  Pte  ^xvten. 

No.  3.  5te  S^önxqe, 

No.  4.  ^tnteon. 

No.  5.  @^ri$iu)@fc  6er  S^inbetfreunb. 

No.  6.  @^ri0tlim6. 

(Mifc  deutscher  und  englischer  Teztunterlage.) 
.i^TXBSa'be  ,A^     (Orlglnnl.)     TVf.  2,60. 
.i^UBsabe   S.  (Für  Soprazi.)  "h/L.  S,60 


^hottin 


643 


9 


Sämmtliche  Werke. 

Nach  den  französischen  und  englischen  Original - 
drucken  berichtigt  und  mit  Pingersatz  versehen 


von 


Ed.  Mertke, 

](gl.  Mnsikdirector  und  Lehrer  am  Conservatoriam  zu  Cöln. 

Neue  Auflage.    8  Bände  JL  9,60. 


8tei/ngräber  Verlag,  HannoveVi 

Soeben  erschien  in  meinem  Verlage: 


[1000.] 


[1001a.] 


Tanz  der  Landsknechte 

ffir  Pianoforte  componirt 


von 


^        Op.  44.    Pr.  1  uK  60  4. 

Ed.  Bote  &  0.  Bock  in  Berlin. 

Verlag  von  F.  E.  C.  Leuckart  in  Leipzig. 

Soeben  erschien:  [1002b.] 

Jltes  ^er  ilusitgescticfitc  poi,  ficmfiard  kA. 

NeM  einen  Wegweiser  fSr  den  Claner-  mi  Orgeionterriclit. 

Mit  Notaibeilagen  und  zahlreichen  Portraits, 

Vierte  verbesBOrte  und  vermehrte  Auflage.  15  Bogen 8. 
Preiß:  Geheftet  nur  Ji  1,50.,  gebunden  JL  2, — . 


Im  Verlage  von  JuHuS  HainaueV^ 

königl.  Hofmnsikalienhandlnng  in  Breslau ,    ist  soeben 
erschienen:  [1003.] 


ii 


för  grosses  Orchester 


von 


Kduard  Iiassen( 

Op.  78. 

Partitur Jk  18,—. 

Orchesterstimmen    .    .    .    JC  25, — . 
Clavierauszng  zu  4  Händen  Jk  9, — . 


lid.  mertke. 


IlmproTisatloneii  für  Pianoforte 


Op.  14.     3  Bände  ^  3  ^ 
AaniTV^zelcliiiete  Vortrassstüebe« 

Steingräber  Verlag,  Hannover. 

JBrttssele 


[1004.] 


[1005b.] 

Die  Stadt  Brüssel  wird  zur  Versteigerung  bringen 
die  Benutzung  des  Th6ätre  Boyal  de  la  Monnaie,  vom 
1.  Juni  1885  ab,  nach  den  Erklärungen  und  Bedingungen 
des  durch  den  Gemeinderath  in  der  Sitzung  vom  4  August 
1884  beschlossenen  Cahiers.  Das  Cahier  der  Unterneh- 
mung ist  im  Rathhause  (6.  Abtheilung)  niedergelegt,  wo 
ein  Exemplar  desselben  den  Interessenten  remittirt  wird. 
Die  Benutzung  umfasst  die  Vorstellung  von  Opern,  ko- 
mischen Opern  und  Ballets.  Die  Submissionen  müssen 
vor  1.  Januar  1885  eingesandt  und,  auf  Stempel- 
bogen geschrieben,  unter  versiegeltem  Couvert  mit  der 
Aufschrift:  „Soumission  pour  l'exploitation  du  Th^ätre 
Royal  de  la  Monnaie''  an  das  College  des  Bourgmestre  & 
Echevins  adressirt  werden. 

Wenn  der  Interessent  nicht  in  Brüssel  wolyihaft  ist, 
so  muss  er  sein  augenblickliches  Domicil  für  Brüssel  an- 
geben^  

Im   Verlage  von  Th.  Henkei's  Musikalienhandlung 

'(A.  Stamm)  in  Frankfurt  a,  M,  erschien  soeben: 

[10C6b.] 


Im  M^kx  fftr  S<ttW<^^ 


von 


No.  1. 
No.  2. 
No.  3. 


Anton  Eberhard! 

Op.  16. 

Der  Asra M. 

Der  Doppelgänger « 

Der  Atlas » 


-,75. 

1,-. 
1,80. 


^KlSioB^Ä'J^'CoWooÄ 


30  AnsgewShlte  Clayiercompositloiien. 

Abdruck  ans  der  Gesammtansgabe  von 

Ed.  Mertke. 

Neue  Auflage.    Jd  1,40. 

[1007.] 

SteingrSber  Yerlag^  Hannover. 

Concertarrangements  für  Norwegen. 

[lOOSb.l 
Unterzeichneter  disponirt  über  ein  neues,  elegantes 
Concertlocal,  welches  ca.  700  Personen  fasst. 

Miethe,  inclusive  Pianos  oder  Goncert-Flügel,  Beleuch- 
tung, Heizung,  Arrangement  etc.  Jk  115. 

Petter  Häkonsen,  Musikalienhandlung  u.  Concert- 
bureau,  Christiania,  Norwegen. 


644 

Im  Verlage  von  C  F.  !¥•  Slen^ers  Musikalienhandlung 
(R.  Linnemann)  in  Leipzig  sind  nachstehende 

Werke  für  Declamation  mit  Ciavierbegleitung 

[1009.]  erschienen:  Preis  J^l 

Das  Lied  vom  Frauenherzen.  S\VrÄäSf";  1,25 
Das  Lied  vorti  IVIenschenleben.  gÄ:„l£ä''PS:  i,5o 

n^r    PhricfhoinYi    0«cli(  ht  von  Josef  Weil.    Musik  von 

uer  unrisroaum.  „^,^61  Pmi 1,50 

Der  Braut  Veriobungstag.  SÄcriÄS^r.*'";  1^ 
Der  Blumen  Rache.  äSU  wÄ  '""'r'".  1.50 

nio  WaihnQrhtcfaa   TiiiMrilH  iitor  dsi  Tuoenhui.  Gedicht 
UIC  YVeiIiridUIL?)iee.  ^^^    Heinrich    Pfeil.     Musik   von 

Wllksii  Tschlrek 2,— 

Rar  QSnrvap     Ballade    von    Goethe.     Musik    von    Joscf 

uer  oanger.  p„|„r 1,50 

Und  es  ward  Licht.  ,^ritS.^^%?iur~.  ^^  1,50 

Hap    l^trarbnckha    (iedicht  von  Th.  Hegener.    Musik 

uer  jager  KMdüe.  ^^jj,  I  p  jijp ,  .  .  i,80 

PnlumhlJ^     ^^''''i'ht  von  E.  iJrachmann.    Musik  von 

V.  r.  SkBfl     • l.oU 


ir#g^f  Wal4a#r 


Concert-  und  Opernsänger  (Bariton),  [loio-.j 
p.  Adr.  Ernst  Eulenburg, Leipzig, Königsstr. 23. 


TT 


ob 


Concert'  und  Oratoriensänger. 

(Base.) 
Leipzig,  Elisenstrasse  34,  H.      [loii—.] 

Frau  JBölmie-Kdliler» 

Concertsängerin  (Sopran). 

[1012—.] 


Gustav  Trautermann, 

Concert-  und  Oratoriensänger 

(Tenor).  [ioi3a.] 

Leipzig.  Flossplatz  13  pt. 


Qoncc^t'   und    OuU<yiien^:>än<^czin   (Bowcmj. 

Leipzig,  Pfaffcndorferstr,  No.  L       [lOUb.] 


Auswahl 

leichter  Claviercompositionen. 

Für  den  Unterricht  (mit  genauer  Vortrags-  und  Finger- 
sat^bezeichnung)  herausgegeben  von 

Franz  Eullaky 

k.  Professor  und  Director  der  N.  Akademie  der  TjBnkunst  zu  Berlin. 

4.  Auflage.    JL  1,—. 

In  Leinenband  mit  Titel  Ji  2, — . 

Inhalt:  6  kleine  Praeludien.  6  zweistimmige  Inventionen. 
5  Sätze  aus  der  Gdur- Suite.  Fuge  aus  der  EmoU  •Toccata. 
Praeambulum,  Gmoll.  [1015.] 

(Uteingräber  Terlagp,  HannoTer. 


Im  Verlage  von  L.  Werner  in  Weimar  erschienen: 


ätinecrfioce  tion  iltt((ec=£attung. 


1.  Dem  Liede  Heil. 

2.  Serenade. 

3.  Wanderlust. 

Partitur  Ji  1,50.    Stimmen  Jk  2,—. 

Dr.  Franz  Liszt  schreibt  über  dieselben  an  den  Verleger: 
„Bestens  dankend  für  die  Zusendung  der  drei  edlen 
Männerchöre    von    Müller- Härtung,    gratulirt    Ihnen   eu 
deren  Verlagsbesitz  frei^udlichst  F.  Lisy.t.* 

(Die  Gesänge  sind  mittelschwer.) 

-._     ..  ^^  ..,  [1016C.1 

Ferner  erschienen  in  demselben  Verlage: 

%  Suki  Qon  Muttec-iattunji 

fOr  eine  Singstimme  mit  Ciavierbegleitung. 

Frühlingslied.  80  4. 
Ich  liebe  dich.  80  ^. 
Dann  will  ich  singen,  l  JL 

In  diesen  Liedern  pulsirt  ein  reges,  warmes   Leben,    wie 


man  es  heut  zu  Tag  in  nur  wenigen  findet.  Dieselben  entströ- 
men einem  warm  empfindenden  Herzen  und  werden  den  Weg 
zu  Herzen  ungesucht  und  sicher  finden. 

(All gem.  deutsche  Lehrerzeitung.) 


Ausgewählte  Ciavierwerke. 

Mit  Fingersatz  und  erläuternden  Anmerlcungen  von  Prof.  Dr. 

Theodor  Kullak. 

1.  Band:     Phantasie  Op.  15,  Sonaten  Op.  42  AmoUnnd 

Op.  53  Ddur.     j^  1,20. 

2.  Band:     Impromptus  Op.  90  u.  142,  Moments  mnsicanx 

und  Drei  Ciavierstücke.    Jk  1,20. 

[1017.] 

(Utelngpräber  Verlag,  HannoTer. 


Hierzu  eine  Beilage  von  Eduard  Wedl  in  Wiener-Neustadt. 


Leipzig,  am  18.  December  1884. 

Sr*-  '!?!'"f  ^'-  '"^'"  "I  du  KilWUtii  wocuniuil 

äircB  alle  FofläniiH  ii  Katiei  ■_    «.  ^.        ■  ■  T  um*«  Dut^n^r  ,,  itnsim. 


E.  W.  Fritzsch, 

Leipzig,  Königsstrasse  24. 


-T«,      11.        1        directer  frankirter  Krenzbandseadung  treten  naciisteiieiide  vierteljährliche  Abonnement«-      TlXlft      ^*f 
W»    JäUFft*  E?*'*^  '."  '^'^^''*=  ^  ^^'^  ^  ^^-  *'"''  •*"*  Deutsche  Reich  und  Oesterreich.  —  2  Mark  75  Pf.       L'-'"'     "« 

"^J         für  weitere   Länder  des  Allgemeinen  Postvereina.  —   JahrcBabonnfimentfl  werden  unter 
ZuerandeleKunK  vorstehender  Beingsbediiwun^ii  berechnet. 
Die  InsertionaKebOhreii  fQr  den  Raum  einer  geapalteoea  Tetitzeüe  bettagen  30  Pfetuuge. 


nhalt;  Sritik:  Drei  Kalender  Air  1885.  (Schlusa.)  —  Tafteigeichichte :  Berichte.  —  Cancertnmichan.  —  Eng^enent*  nnd  Qiit«  in  Oper 
und  Concert.  —  Knchenmuiik.  —  OperasufnihrDcgeD.  —  JoumBlBctisu.  —  TemiielLte  HittheiluiKen  nnd  Notiien.  —  Brief- 
kalten.  —  Anivigen. 


An  die  geehrten  Abonnenten. 

&a3  „MuaihaUaßK»  ■H^ochenblaH"  wird,  wntersMUst  von  den  hewähri»aten  seitherigen,  aotvie 
neugewonnenen  gediegenen  JUtarheiiern  am.  27.  Sloeemier  d.  J.  seinen 

sechszehnten    y  a  h  r  g  an  g 

l>egvivnen.  Üiendettz  und  dieiohTialtigheii,  sowie  äitssere  Ausstaitwng  und  .MKmnementspr^  werden  heine 
•Aenderun^  er/iihren.  '3er  Unterzeichnete  erbittet  atie/t  für  den  neuen  Jahrgariig  seines  flaues  die  ffvMSi 
dea  nuisi&aZisohen  S'uih'cimis  und  sieht  zahlreichen  ge/aHigen  jibonnemenÜeateUungen,  die  man  mögtiehst 
hatd  anlrijigen  möge,  zuversichtlich  entgegen. 

&ie  geehrten  Seser,  welche  das  „JdtsihaZische  ^oc7i«nhlatt"  durch  ^ostalonnemeni  beziehen, 
werden  im  besonderen  darauf  aufmerhsam  gemacht,  das»  es  zum  ununterbrochenen  und  votUtemdigen  ^zug 
der  Ji'uinmem  ihrer  zuvorigen  ausdrüehliohen  ärhldrung  und  der  Vora,usbgzahlung  des 
tAhonnementbctrages  bedarf,  und  dass  bei  späterer ,  schon  in  das  begonnene  Quartal  fallender 
eßesiellung  die  bereits  erschienenen  lAuTittnem,  soweit  sie  noch  zu  beselhnffen  sind,  nttr  ai^  ausdrüch- 
Ziches  Verlangen  und  gegen  eine  Bestellgebühr  von  10  Pfennigen  von  der  Jfaiserlichen  &osi 
^lachgelif/ert  werden,  S)es  i/'eiieren  wird  denselben  bemcr&t,  dass  das  Siaiserliche  ^ost^amt  die  J^o.  / 
nicht  atn  Jage  ihres  irsch^nens,  sondern  erat  anfangs  Januar  expedirt. 

E.    W.   FRITZSCH. 


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646 

Kritik. 

Drei  Kalender  fDr  1885. 

(SchluM.) 

Ebenfalls  zum  zehnten  Male  erblickte  vor  einigen  Ta- 
gen Carl  Fromme's  Kalender  das  Licht  der  mnsika- 
lischen  Welt.  Dieses  Wiener  „Blanbnch*'  wird  von  Jahr 
zu  Jahr  „statistischer*';  der  Heransgeber,  Dr.  Theodor 
Helm  in  Wien,  ist  ersichtlich  bemüht,  dasselbe  für  den 
österreichischen  Musiker  unentbehrlich  zu  machen. 
Es  dürfte  auf  keinem  Bösendorfer,  Ehrbar  u.  s.  w.  fehlen, 
wenn  es  in  dieser  schnöden  Welt  nach  Verdienst  ginge, 
üeber  den  Inhalt  kann  ich  mich  summarisch  äussern: 
Kalendarium  für  Katholiken,  Protestanten,  Juden  und 
Griechen  mit  Finsternissen,  ßerichtsferien  etc.,  Coupons, 
Ziehungen,  Münzen,  Post  und  Telegraph,  Genealogie  des 
regierenden  Kaiserhauses,  miftikalische  Chronik,  darunter 
anscheinend  alle  Programme  sämmtlicher  Wiener  Con- 
certe  im  Jahre  1883/84.  Die  musikalische  Statistik  er- 
streckt sich  von  Wien  bis  Bosnien  und  „daa  Bischen'' 
Herzegowina,  wie  man  ehemals  zu  sagen  pflegte;  Herz, 
was  willst  du  mehr?  Einige  Seiten  mit  Notenlinien  harren 
der  glücklichen  oder  unglücklichen  Einfälle,  —  mittelst 
des  beigefügten,  sehr  löblichen  Hardtmuth'schen  Bleistiftes 
kann  man  sie  fixiren.  Ein  Tages -Notizbuch  bildet  den 
Beschluss  des  inhaltreichen  Bändchens. 

Der  „Fromme"  wird  immer  statistischer,  der  „Eich- 
berg" von  Jahr  zu  Jahr  dicker.  Wo  und  wie  und  wann 
soll  das  enden?  Es  erscheint  kaum  noch  räthlich,  den 
Allgemeinen  deutschen  Musiker-Kalender,  — Ver- 
lag von  Kaabe  &  Plothow  in  Berlin  —  als  Taschenbuch 
zu  gebrauchen.  Der  hübsch  ausgestattete  Kalender  besteht 
—  genau  gezählt  —  aus  506  Seiten!  Helm  und  Fromme 
halten  stets  nur  Wien  und  Oesterreich  im  Auge,  Eich- 
berg huldigt  aber  dem  Wahlspruche:  das  ganze  Deutsch- 
land soll  es  sein!  Mit  Aachen  beginnt  das  sehr  fleissig 
zusammengestellte  Adressbuch,  mit  Zwickau  hört  es  auf. 
Im  Anhange  finden  wir  Oesterreich-Üngarn,  die  Schweiz, 
Holland,  Norwegen,  Russland,  ja  sogar  —  die  Türkei  be- 
rücksichtigt, soweit  der  Yorrath  (das  eingegangene  Mate- 
rial) eben  reichte.  Die  Chronik  des  verwichenen  Jahres 
ist  mit  grosser  Sorgfalt  behandelt  und,  wo  es  anging,  auch 
wieder  mit  jener  fortschrittlichen  Färbung,  die  schon 
wiederholt  dem  Professor  Ehrlich  einigermaassen  bedenk- 
lich erscheinen  wollte.  Es  bleibt  immer  erfreulich,  wenn 
Jemand  sich  durch  müssiges  Gerede  nicht  beirren   lässt! 

Unser  Berliner  Musikleben  ist  ein  so  reichhaltiges, 
dass  die  Wiedergabe  der  Concertprogramme  unausführbar 
wäre.  Eichberg  bietet  als  Ersatz  eine  sehr  fleissig  gear- 
beitete Opern-  und  Concert-Statistik.  Im  kgl.  Opernhause 
ist  Wagner  noch  immer  obenauf,  —  ganz  tief  stehen  die 
Actien  Rossini's  und  Donizetti's.  Einst  war  es  gerade 
umgekehrt!  Nach  der  „Todtenliste"  folgen  lesenswerthe 
Mittheilungen  unter  der  Rubrik  „Gesetzwesen  und  Recht- 
sprechung". Da  „ünkenntniss"  vor  dem  Richter  nicht 
schützt,  —  nur  bei  Recensenten  hat  sie  meist  nicht  viel  auf 
sich!  —  ist  es  immer  gut,  auch  zu  Excnrsionen  ins  Ge- 
biet der  Frau  Justitia  anzuregen.  Himmel  hilf!  wenn 
man  die  vierzig  Musikzeitschriften  lesen  sollte,  die  in 
Deutschland,  Oesterreich  und  der  Schweiz  erscheinen! 
(Eigentlich  sind  es  nur  noch  39;  der  heurige  Herbst  raffte 


mittlerweile  das  „Centralblatf'  hin.)  Eichberg's  Handbuch 
gibt  Auskunft  über  Nam  und  Art,  Redacteur  und 
Abonnementpreis.  Aha,  da  ist  auch  ein  „kurzer  Führer" 
durch  die  neueste  Musiklitteratut.  Nicht  gerade  kurz, 
nämlich  32  Seiten  lang!  In  der  kritischen  Rundschau 
über  die  Novitäten  der  musikalischen  Buch-Litteratur  Vird 
allen  Autoren  reichliches  Lob  gespendet ,  ^  wird  Alles, 
Alles  gelobt,  sogar  die  Illustrirte  Musikgeschichte  von 
Emil  Naumann.  An  der  III.  Abtheilung,  dem  eigent- 
lichen Adress-Kalender,  will  ich  respectvoU  vorüber- 
gehen. Welch  eine  Summe  von  Mühe  und  Zeit 
müssen  diese  200  Seiten  gekostet  haben!  Ein  buntes  Ge- 
wimmel von  Namen,  —  hoffentlich  findet  Jeder,  was  er 
sucht! 

Gern  hätte  ich  noch  den  Bayreuther  Taschen- 
almanach  für  1885  in  den  Kreis  meiner  harmlosen  Be- 
trachtungen gezogen,  zumal  derselbe  in  der  letzten  An- 
kündigung auch  „Kalender"  genannt  wird.  Leider  ist 
dieser  Bayreuther  Taschenkalender  noch  nicht  erschienen. 
Ende  November  (natürlich  1884!)  sollte  er  eintreffen.  Ich 
harre  sein!  Wilhelm  Tappert. 


Tagesgeschichte. 


Berichte. 

Leipzig«  Dank  der  energlRchen  Initiative  der  Direction  der 
Gewandiiausconcerte,  dem  opferbereiten  Kunetsinn  unserer  Bor- 
ger and  der  Förderung  der  städtischen  Behörden,  welche  unter 
Vorausnahme  einer  successiven  Amortisation  400,000  Ji  Zuschuss 
aus  deni  Grassi-Fonds  genehmigten,  besitzt  unsere  Stadt  nun- 
mehr einen  ihrem  hocbfluthenden  Musikleben  entsprechenden 
grossen,  circa  1500  Personen  fassenden,  dabei  akustisch,  archi- 
tektonisch und  decorativ  hohen  Anforderungen  genügenden  Con- 
certsaal  in  dem  nach  dem  Plan  der  Berliner  Architekten  Gropius 
und  Schmieder  ausgeführten  und  vor  Kurzem  der  Gewandhaus- 
concertdirection  übergebenen Neuen  Gewandhaus.  Eine  von 
Abbildungen  begleitete  eingehende  Mittheilung  über  diesen 
Prachtbau  uns  für  eine  spätere  Nummer  unseres  Blattes  vorbehal- 
tend, wollen  wir  hier  nur  bemerken,  dass  das  Neue  Gewandhaus 
seinen  Platz  auf  dem  Areal  des  ehemaligen  Botanischen  Gartens 
in  der  südwestlichen  Vorstadt  erhalten  nat,  einem  Stadtviertel, 
welchem  mit  Hinblick  auf  die  ebenfalls  daselbst  projectirten 
Gebäude  des  Deutschen  Reichsgerichtes,  des  k.  Conservatoriums 
der  Mnsik  etc.  eine  besondere  Position  in  der  Entwickelnng 
unserer  Stadt  vorausgenagt  werden  darf.  Das  Neue  Gewandhaus 
wurde  durch  drei  Festconcerte  am  11.,  12.  und  13.  December 
inaugurirt.  Infolge  des  Dmstandes,  dass  eine  grosse  Anzahl  zur 
Theilnahme  an  dem  musikalischen  Ereigniss  eingeladener  aus- 
wärtiger grösserer  und  kleinerer  musikalischer  Berühmtheiten 
dieser  Einladung  Folge  geleistet  hatten,  erhielten  diese  drei 
Festconcerte  den  Charakter  eines  Musikfestes.  Den  äusserlich 
glänzendsten  Verlauf  nahm  das  erste  Concert,  für  dessen  Besuch 
aus  Anlass  der  Anwesenheit  des  erlauchten  sächsischen  Königs- 
paares Ballanzug  vorgeschrieben  war.  Mit  der  prachtvollen 
Ausstattung  der  Räume  concurrirte  die  Eleganz  <kr  Toiletten 
und  mancher  Besucher,  namentlich  manche  Dame  wird  den 
Genuss  an  dem  Concert  mehr  durch  das  Auge,  als  durch  daa 
Ohr  gezogen  haben.  Von  der  Musik  an  diesem  Abend  abge- 
lenkt haoen  ausserdem  die  Eigenwilligkeiten  der  neben  der 
Gasbeleuchtung  functionirenden  elektrischen  Beleuchtung  und 
der  schrille  Ton,  welchen  fast  das  ganze  Concert  hindurch  eine 
Gasflamme  von  sich  gab.  Das  1.  Programm  bildeten  Beethoven, 
Mendelssohn  und  Bach.    Bedurfte  die  Berücksichtigung  Beet- 


L.    J^.- 


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647 


boy6ii*8  und  Bach's  keiner  ausdrücklichen  Motivirang,  so  konnte 
man  Mendelssohn  in  diesem  Falle  deshalb  acceptiren,  weil  das 
Gewandhausconcertinstitut  diesem  Meister  seine  Reorganisation 
dankt  und  dasselbe  unter  seiner  Direction  seine  Glanzperiode, 
von  der  man  noch  jetzt  zehrt,  erlebte.  Mit  Beethoven*s  Ouver- 
türe „Zur  Weihe  des  Hauses'^  wurde  das  Concert  eröffnet.  Ihr 
folgte  ein  von  Frau  Olga  Lewinski-Precheissen  gespro- 
chener, zwar  geschickt  versificirter,  von  einer  richtigen  Autfas- 
sung  der  kunätgeschichtlichen  Verhältnisse  jedoch  nicht  zeu- 
gender Prolog  von  Bud.  von  Gottschall,  in  dessen  letzte  Zeilen 
inelodramatisch  die  Orgel,  ein  Meisterstück  der  Firma  Walcker 
in  Ludwigsburg,  einfiel  und  an  welchen  sich  fast  unmittelbar 
der  von  Hrn.  Faul  Homeyer  meisterhaft  ausgeführte  Vortrag 
der  Toccata  und  Fuge  in  Dmoll  von  S.  Bach  anschloss.  Men- 
delB8ohn*8  114.  Psalm  für  Chor,  Orchester  und.  Orgel  war  die 
nächste  Nummer  des  Programms,  und  imponirte  seine  Wieder- 
gabe durch  die  seltene  Klangfülle  und  die  technisch  makellose 
Bethätigung  des  circa  300  Köpfe  zählenden  Chores,  gegen  wel- 
chen das  Orchester,  anscheinend  infolge  ungünstiger  Anlage  des 
Podiums  und  Aufstellung  der  Mitwirkenden,  vergeblich  an- 
kämpfte, ein  Missverhältniss,  welches  sich,  wenn  auch  in  weni- 
ger fühlbarem  Grade,  auch  im  Schlusssatz  der  das  Concert  be- 
Bchliessenden  9.  Symphonie  von  Beethoven  geltend  machte.  Das 
war  aber  auch  wohl  der  einzige  unterschied  zwischen  den  Auf- 
führungen des  gigantischen  Werkes  im  Alten  und  Neuen  Ge- 
wandhaus, denn  in  der  Auffassung  selbst  war  Alles  so  glatt  und 
weltmännisch  geblieben,  wie  wir  es  bei  Hrn.  Capellmeister  Dr. 
Reinecke  schon  längst  gewohnt  sind.  Das  Soloquartett  in  dem 
Finale  der  Symphonie  bildeten  Frau  Otto-Alvsleben  aus 
Dresden  und  unsere  einheimischen  Künstler  Frau  Metzler-Löwy 
und  die  HH.  Leder  er  und  Schelper.  Dasselbe  hätte  hohen 
Anforderungen  entsprochen,  wenn  von  der  Sopranistin  durch- 
gängig die  Intonation  gewahrt  worden  wäre  und  die  Stimme 
einen  frischeren  Klangreiz  entwickelt  hätte.  —  Das  2.  Concert 
hatte  Händel's  „Messias**  in  der  Mozart-Franz*schen  Bearbeitung 
zum  Inhalt.  Durch  die  Revision,  welche  der  Hallesche  Meister 
an  diesem  Werke  dadurch  geübt  hat,  dass  er  fälschlich  Mozart 
zugeschriebene  Zut baten  ausmerzte  und  dem  Original  an  diesen 
Stellen  die  Stilreinheit  zurückgab,  sowie  dass  er  die  Instru- 
mentalbegleitung in  der  ihm  eigenen  feinsinnigen  und  pietät- 
vollen Weise  bearbeitete,  hat  das  classische  Werk  an  Ein- 
drucksfähigkeit nur  gewonnen,  und  es  ist  warm  anzuerkennen, 
dass  die  (k>ncertdirection  durch  Berücksichtigung  der  Franz*- 
schen  Partitur  offen  Partei  für  diese  künstlerische  Thäti^keit 
Robert  Franz'  genommen  hat  und  damit  anderen  Concertdirec- 
tionen  mit  einem  guten  Beispiel  vorangegangen  ist.  Von  der 
Ausführung  ist  mit  grosser  Anerkennung  zu  berichten,  denn  sie 
war  im  Chorischen,  wie  im  Instrument^en  gleich  trefflich  und 
durch  Frau  Otto-Alvsleben,  Frl.  Spies  und  die  HH.  Emil 
Goetze  aus  Cöln  und  Siehr  aus  München  auch  im  solistischen 
Theil  sehr  befriedigend  bestellt,  mit  Ausnahme  jedoch  der 
colorirten  Stellen  in  den  Bassarien,  für  welche  das  dicke,  wuch- 
tige Organ  des  Hm.  Siehr  die  nöthige  Beweglichkeit  vermis- 
sen lässt.  Eine  wirklich  herrliche  Stimme  mit  echtestem  Tenor- 
timbre besitzt  Hr.  Goetze  und  aus  der  Behandlung  seiner  Partie 
ersah  man  gleichzeitig,  dass  er  auch  zum  Oratoriensänger  die  Qua- 
lificatdon  besitzt,  wenn  ihm  gegenwärtig  dieses  Gebiet  auch  noch 
femer  liegt,  als  die  Oper,  in  welcher  wir  ihn  demnächst  eben- 
falls kennen  lernen  werden.  Zu  dem  herrlichen  Klangmaterial 
der  Stimmen  der  beiden  Herren  gesellte  sich  ebenbürtig  das 
wundervolle  Altorgan  des  Frl.  Spies.  —  In  dem  3.  Festconcert 
war  der  Chor,  der  sich  so  vortheilhaft  und  ehrenvoll  eingeführt 
hatte,  ausser  Action,  es  gab  ein  Gewandhausconcert  nach  dem 
sonst  üblichen  Zuschnitt:  Einige  reine  Orchesterwerke  und  zwei 
Solisten.  Durch  die  Entlastung  des  Orchesterpodiums  von  dem 
Chor  gewann  das  Orchester  einen  viel  ausgeglicheneren  Klang, 
als  es  in  den  beiden  vorhergehenden  Concerten  zeigte,  nament- 
lich wuchs  das  Streichorchester  wesentlich  an  Kraft,  Fülle  und 
Glanz.  Um  diesen  Effect  zukünftig  auch  in  den  Chorconcerten 
zu  erreichen,  wird  man  eine  andere  Einrichtung  des  Podiums 
und  Aufstellung  der  Mitwirkenden  aussinnen  müssen.  Von  ver- 
schiedenen Musikern,  welche  hierin  praktische  Erfahrungen  ge- 
macht haben,  wurde  eine  ffrössere  Steigung  des  Podiums  nach 
hinten  zu  als  sicheres  Mittel  gegen  die  jetzige  unzureichende 
Einrichtung  bezeichnet.  Die  Gewandhauacapelle  spielte  in  dem 
beregten  Concert  zu  Anfang  eine  Esdur-Symphonie  vonHaydn 
(No.  3  der  Breitkopf  &  HärtePschen  Ausgabe) ,  am  Anfang  des 
zweiten  Theils  die  3.  Ouvertüre  zu  „Leonore**  von  Beethoven 
und  am  Schluss  die  4.  Symphonie  von  Schumann  und  bedeckte 


sich  in  diesen  Vorträgen  mit  dem  alten  wohlerworbenen  Ruhm, 
denn  alle  drei  Werke  kamen  in  packender  Weise,  die  Compo- 
sitionen  von  Beethoven  und  Schumann  speciell  in  ungewohnter 
Klangfülle  zur  Perfeotion.  Dass  in  der  Haydn*schen  Symphonie 
einige  Stellen  der  Geigen  undeutlich  klangen  und  im  1.  Satz  der 
Schumann*schen  Symphonie  vorübergehend  die  rhythmische 
Straffheit  gelockert  erschien,  that  der  Gesammtwirkung  keinen 
Eintrag.  Wie  wir  hören,  sind  die  Künstler  bei  der  jetzigen  Aufstell- 
ung mehr  auf  den  Taktstock  des  Dirigenten,  als  auf  den  Connex 
mit  den  anderen  Mitwirkenden  durch  das  eigene  Ohr  angewiesen. 
Die  Sololeistungen  des  Abends  waren  in  den  bemfensten  Hän- 
den. FrL  Spies  sang  die  Arie  „Ach  nur  einmal  noch  im  Leben** 
von  Mozart  und  Lieder  von  Schubert  und  Weber;  sie  erreichte 
die  tiefste  Wirkung  mit  Schubert's  „Lied  des  Harfners'*.  Nicht 
hervorragend  war  ihr  Arienvortrag,  bedeutungslos  das  Weber'sche 
Lied,  das  wirklich  nicht  dazu  geeignet  war,  den  „Freischütz**- 
Componisten  in  dem  quasi  historischen  Programm  würdiff  zu 
vertreten,  unvergleichlich  waren  die  Violinvorträge  des  Hm. 
Prof.  Joachim,  die  er  in  einem  Adur-Concert  von  Afozart  (einer 
wenig  reizvollen  Composition),  dem  Adagio  des  6.  Concertes  von 
Spohr  und  einem  als  Zugabe  folgenden  Bach'schen  Sonaten- 
satze  darbot. 

Als  Festvorstellung  zur  Vorfeier  der  Eröffnung  des  Neuen 
Gewandhauses  fand  am  10.  Dec.  die  2.  Aufführung  von  „Tristan 
und  Isolde**  von  Wagner  statt.  Hm.  Director  Staegemann  muss 
es  zu  besonderem  Dank  angerechnet  werden,  dass  er  die  Ver- 
nachlässigung, welche  der  Genius  Wagner's  in  den  Festconcerten 
des  Gewandhauses  erfuhr,  durch  eine  wiedemm  aufs  Herrlichste 
verlaufene  „Tristan**-Aufführung  wett  machte.  Die  Festgäste, 
welche  dieser  Auffühmng  beiwohnten,  waren,  so  weit  wir  ihre 
Meinungen  vernommen  haben,  voller  Bewunderung  über  diese 
Leistung  unserer  Stadtbühne  und  fanden  namentlich  nicht  genug 
Worte  der  Anerkennung  für  die  Leistungen  der  Frau  Moran- 
Olden,  welche  an  diesem  Abend  womöglich  noch  hinreissender 
spielte  und  sang,  als  am  ersten  Male,  der  HH.  Lederer  und 
Schelper  und  des  Orchesters,  dem  hierdurch  Gelegenheit  ge- 
boten wurde,  seine  innige  Vertrautheit  mit  modemer  Musik  zu 
zeigen,  sowie  für  die  geniale  Direction  unseres  Nikis  eh.  Wir 
fügen  Dem  noch  hinzu,  dass  König  Marke  bei  der  Wiederho- 
lung mit  edler  Wärme  von  Hrn.  Perron  dargestellt  wurde, 
una  ergänzen  unseren  vorigen  Bericht  noch  dahin,  dass  die 
Regie  in  den  .Tristan ^- Auf tnhrungen  Hr.  Goldberg  führt,  und 
diesem  Künstler  das  Verdienst  um  die  hochbefriedigende  In- 
scenirung  des  Werkes  zufällt. 


Leipzig»  Der  zweite  Kammermusikvortrag  der  HH.  Brod- 
sky,  Nova5ek,  Sitt  und  Grützmacher  hatte  ein  sehr  an- 
regendes Programm,  indem  es  nach  dem  wundervollen  Quartett 
Op.  18,  No.  1,  von  Beethoven  noch  zwei  umfangreiche  Werke 
neueren  Datums,  Quintett  für  Pianoforte  und  Streichinstrumente, 
GmoU  (Op.  43)  von  A.  Klughardt  und  das  berühmte  Brahms- 
sche  G  dur-Streichsextett  bot.  Das  Beethoven'sche  Werk  erfuhr 
eine  so  vollendete  Wiedergabe,  dass  es  uns  keine  verlorene 
Mühe  scheint,  den  Gründen  dieser  Vollendung  etwas  näher  zu 
treten.  Bei  der  Brodsky*schen  Quartettvereinigung  muss  zu- 
nächst eine  Erhabenheit  über  alle  technischen  Schwierigkeiten 
constatirt  werden,  die  geradezu  Staunen  erregt.  Rechnet  man 
hinzu  alle  Vorzüge  des  genialen  Naturells  des  Primgeigers,  das 
elektrisirend  auch  auf  die  Partner  einwirkt,  so  hat  man  doch 
noch  nicht  den  letzten  entscheidenden  Grund  des  seltensten 
künstlerischen  Eindmckes,  den  das  Spiel  der  Brodsk^'schen 
Quartettvereinigung  hervorruft.  Das  ideale  Verhältniss,  in  dem 
die  Quartettigten  stehen  müssen ,  dünkt  uns  sleich  dem  einer 
consütutionellen  Monarchie,  worin  wohl  Einer  über  Alle  herrscht, 
aber  auch  die  Rechte  der  Beherrschten  durch  vorhandene  Ge- 
setze überall  so  gewahrt  bleiben,  dass  der  Einzelne  gegen  jede 
Unterdrückung  wirksam  seine  Stimme  erheben  kann.  König 
im  Reiche  ist  die  1.  Violine,  die  fast  immer  das  gewichtigste 
Wort  zu  sprechen  hat.  Nimmt  man  diesen  Vergleich  als  zu- 
treffend und  unsere  Behauptung  für  giltig  an,  dass  die  Brods- 
ky*8che  Quartettgesellschart  am  meisten  diesem  idealen  Ver- 
hältniss nahe  kommt,  so  dürfte  eine  Erklärung  der  seltenen 
Vorzüge  dieser  Kammermusikleistungen  nicht  mehr  schwer 
fallen.  Die  bewundemswerthe  Wahrung  der  Rechte  jedes  ein- 
zelnen Insramentes  namentlich  da,  wo  es  den  anderen  gegen- 
über ein  bedeutenderes,  Schlaglichter  auf  das  Ganze  werfendes 
Motiv  vorzutragen  hat,  ist  eine  der  schönsten  Offenbarungen  in 
den  Leistungen  unserer  Quartettspieler.    Bei  dem  Klughardt*- 

52» 


648 


Bchen  Quintett  gesellte  sich  zu  ihnen  der  Componist  als  treff- 
iHcber  Partner  am  Clavier,  bei  dem  Brahms'schen  Sextett  ver- 
ToUständigten  die  HR  Pfitzner  and  Klengel,  Letzterer  unser 
Cello  virtuose  par  ezcellence.  das  Ensemble.  Das  Brahms'ache 
Sextett  ist  durch  öftere  Vorrübrung  und  gelegentliche  Analysen 
bekannt  und  beliebt  geworden;  neu  dagegen  war  das  Klug- 
hardt*8che  Quintett,  dem  wir  deshalb  einige  Worte  zu  widmen 
verpflichtet  sind.  Beim  Anhören  dieses  Werkes  kam  uns  un- 
willkürlich ein  Schopenhauer^scher  Ausspruch  als  zutreffend  in 
den  Sinn:  „Stil  ist  die  Phvsiognomie  des  Geiste«.  Sie  ist  un- 
trüglicher, als  die  des  Leibes.  Fremden  Stil  nachahmen  heisst 
eine  Maske  tragen.  Affeetation  im  Spiel  ist  dem  Gesichter- 
sohneidenzuversleichen.^  Um  dieses  Wort  in  seiner  Anwendung 
auf  das. Werk  Klughardt's  zu  iilustriren,  setzen  wir  nur  zwei 
Motive,  die  beiden  Hauptgedanken  des  1.  Satzes,  her: 

No.  1»    p  espress. 


IN 


JNO*   £•  /  A  ^         JO.  .A*        A 


A 


X 


^ 


In  No.  1  wird  wohl  auch  ein  Laie  eine  Nachahmung  Mendels- 
sohn'scher  Melismen  erblicken,  No.  2  verräth  in  jedem  Ton  den 
Jünger  des  Bayreuther  Meisters.  Man  denke  sich  nur  das  zweite 
Thema  instrumentirt  (Trompete),  um  unsere  Behauptung  gerecht- 
fertigt zu  finden.  Schlimmer  als  stilistische  Nachahmungen  dünkt 
uns  aber  die  Vermischung  so  verschiedener  Stile,  wie  sie  die  bei- 
den angeführten  Themen  repräsentiren,  zu  Alledem  ist  das  zweite 
Thema  als  stilwidrig  im  Rahmen  eines  Kammermusikwerkes  zu  ver- 
werfen, namentlich  wenn  es  schliesslich  so  aufdringlich  wird,  wie  in 
dem  bezeichneten  Satze.  Wir  erinnern  uns  mit  besonderem 
Vergnügen  der  Vorführung  eines  Klughardt'schen  Quartetts 
gelegentlich  der  Tonkünstlerversammlnne  zu  Weimar.  Alles, 
was  uns  an  jenem  Werke  entzückte,  Klarheit  und  Schlichtheit 
der  Gedanken,  Einfachheit  und  Natürlichkeit  des  Ausdrucks, 
vermissen  wir  hier  fast  gänzlich.  Natürlich  zu  sein  und  zu 
bleiben,  ist  auch  ein  genialer  Zug.  Wenn  auch  in  der  Musik 
der  kleinste  Genieblitz  mehr  entzückt  und  blendet,  als  die  mit 
besten  Hilfsmitteln  vollbrachte,  wohlüberlegte  und  studirte  ab- 
sichtliche „Formvollendung**,  so  muss  man  auf  der  andern  Seite 
doch  zugeben,  dass  die  natürliche  Sprache  meistens  die  des 
Herzens  ist  und  deshalb  auch  am  meisten  zum  Herzen  geht. 
Bei  allem  Pathos,  welches  im  Kluffhardt*schen  Quintett  den 
Ausdruck  beherrscht,  vermisst  man  doch  überall  jenes  elemen- 
tare Feuer,  welches  bei  Conception  bedeutender  Werke  alle 
Gedanken  mit  dem  Glorienschein  der  Begeisterung  umstrahlt. 
Leider  müssen  wir  uns  weitere  Details  versagen,  bemerken  aber 
ausdrücklich,  dass  nur  die  hohe  Meinung,  die  wir  von  dem 
Componisten  hegen,  uns  zu  den  Ausstellungen  berechtigt.  Be- 
züglich der  Form  zei^  das  Quintett  eine  seltene  Vollendung, 
wie  denn  überhaupt  die  Klangwirkung  eine  so  gut  abgewogene 
ist,  dass  das  Werk  schon  ihrethalben  aller  Orten,  wie  auch 
hier  in  Leipzig,  eine  freundliche  Aufnahme  finden  wird.  „Licht 
senden  in  die  Tiefen  des  menschlichen  Herzens —  des  Künstlers 
Beruf",  möchte  der  so  begabte  Componist  bei  Conception  neuer 
Werke  dieser  Schumann'schen  Mahnung  stets  eingedenk  sein! 

M.  Krause. 

Hamburg,  1.  Dec.  Es  stand  schon  im  „Musik.  Wochenbl.** 
zu  lesen,  wie  es  dem  kleinen  Rubinstein'echen  Einacter  ,,Der 
Papagei**,  der  die  Novitätengabe  Pollini's  im  Monat  November 
bildete,  bei  uns  ergangen  ist.  Wir  haben  dieser  früheren  Be- 
merkung nur  hinzuzufügen,  dass  das  Stück  das  .Schicksal  seiner 
nur  ganz  kurzen  Existenz  nach  vollem  Verdienst  trägt.  Das  von 
Wittmann  nach  einem  persischen  Märchen  verfasste  Buch  hat 
zwar  manche  naive,  lebhafte  und  heitere  Momente,  aber  Rubin- 
stein  war  nicht  der  Mann  darnach,  sich  einmal  musikalisch 
leichtlebig  aufzuführen  und  auf  den  ihm  dargebotenen  Scherz 
einzugehen.  Bubinstein  versteht  keinen  Spass.  und  seine  „Papa- 
gei*'-Musik  ist  gerade  so  breit  und  schwerfälliff  gerathen,  als 
gehörte  sie  zu  einer  grossen,  tragischen  Handlung.  Gegeben 
wurde  das  Stück  unter  Hm.  Zumpe!s  Leitung  mit  ausreichen- 


den Mitteln.  Von  sonstigen  Bemerkungen,  die  das  Theater  an- 
gehen, nur  noch  die,  dass  dieser  Tage  ein  erneuerter  Versuch 
mit  Beinthaler*s  ^Käthchen  von  Heilbronn**  gemacht  wurde  und 
dass  Nessler's  „Trompeter  von  Säkkingen"*  noch  immer  sein 
Publicum  findet. 

In  den  beiden  Philharmonischen  Concerten  im  November 
gab  es  an  grösseren  Werken :  Rubinstein's  in  den  beiden  ersten 
Sätzen  vortreffliche  Fdur-Symphonie,  die  man  recht  gern  ein- 
mal wieder  hörte,  Beethoven*s  grosse  Cdur- Ouvertüre,  Bruch- 
stücke aus  dem  ersten  Act  von  Mozart^s  „Titus**,  die  im  Concert- 
saal  überflüssige  Erscheinungen  waren,  Beethoven's  famose  Gbor- 
Phantasie,  Goetz'  vieles  interessante  enthaltende  „Nänie**  und 
Gade's  ehrbare,  aber  sonst  keine  hervorragende  Stellung  beklei- 
dende ,.£rlkönig8tochter**.  Als  Solisten  präsentirten  sich  an 
diesen  oeiden  Abenden:  Meister  Joachim,  der  ein  Mozart'sches 
Concert  in  Adur  über  alle  Beschreibung  schön  spielte  und  wie- 
der Alles  in  Entzücken  versetzte,  das  talentirte  FrL  Marie 
Schneider  aus  Cöln  mit  Sachen  von  Gluck,  Mozart,  Hiller  und 
Riedel,  der  vortreifliche  Hr.  Max  Fiedler  in  der  Ciavierpartie 
der  Phantasie  von  Beetho^ven,  Frau  Brandt-Gör tz  von  der 
Pollini'schen  Oper,  Frl.  Schärnack  aus  Weimar,  welche  bei- 
den Damen  in  den  genannten  Knsemblesachen  stimmlich  reich- 
lich stark  auftrugen  und  dafür  an  Empfindung  und  Wärme  im 
Vortrag  hinter  dem  Erwünschten  merklich  zurückblieben,  and 
der  auch  im  Concertsaal  brauchbare  und  wohl  zu  leidende  Ba- 
ritonist  Hr.  v.  Milde  aus  Hannover. 

An  anderweitigen  Aufführungen  grösserer  Art  im  verflos- 
senen Monat  sind  zu  erwähnen   die   des  „Paulus**  durch  den 
Caecilien  Verein;   Chor  und  Orchester  leisteten  unter  Hm.  Jul. 
Spengel  das  gewohnte  Ausgezeichnete  und  die  Soli  sangen 
das  Ehepaar  Henschel,  der  tüchtige  Tenorist  Hr.  An th es  aus 
Elberfeld,  den  man  weiter  empfehlen  kann,  und  das  noch  weiter 
bildungsfähige  Frl.  Vermehren  aus  Lübeck.    In  diese  Rubrik 
unserer  Berichterstattung  gehören  ferner  das  Wohlthätigkeits- 
concert  der  Bach-Gesellschaft  unter  Mehrkens  und  die  erste 
dieswinter liehe    Veranstaltung   unter   Otto   Beständig.    Der 
Abend  bei  Hm.  Mehrkens  hatte  als  besonders  hervorragende 
und  interessante  Piöcen  das  grosse,  vieles  Gewaltige  und  Er- 
schütternde entliaitende  „Te  Deum**  von  Berlioz  zu  nieten,  das 
wir  vordem  in  Hamburg  noch  nicht  zu  hören  bekommen  uod 
um  das  der  fleissige  Dirigent  der  Bach- Gesellschaft  sich  unan- 
fechtbare Verdienste  erworben  hat.    Im   Concertverein   hatte 
Hr.  Beständig  ebenfalls  für  ein  gutes  Programm  gesorgt;  es 
fanden  sich  darauf  an  bekannten  Sachen  die -Ouvertüre  „Nor- 
dische  Heerfahrt*"    von  Hartmann,   Gade's  „Comala**,   Bruch's 
„Frithjof  auf  seines  Vaters  Grabhüeel**,  worin  Hr.  Hildach  aus 
Dresden  sehr  hübsch  das  Baritonsoio  sang,  und  ausserdem  Am. 
Krug's  neue  Composition  für  Chor  und  Orchester  „An  die  Hoff- 
nung**, ein  ernstes,  gediegenes  und  stimmungsvolles  Stück,  das 
Einaruck  machte  und  auch  wohl  mehr  aufgeführt  werden  wird. 

Im  Bereiche  der  Kammermusik  war  das  Leben  ein  nicht 
minder  bewegtes.  Der  Quarteltverein  der  HH.  Marwege, 
Oberdörffer,  Schmahl  und  Klietz  hat  von  seinen  drei  für 
den  Winter  projectirten  Soireen  die  erste  bereits  absolviit  und 
grossen,  von  Erfolg  belohnten  Fleiss  auf  Dvoräk's  prächtiges, 
geist-  und  gemüthvolles  Cdur  Op.  61,  Beethoven's  Esdur  Op.  74 
und  Mozarrs  DmoU- Quartett  verwendet.  In  der  zweiten  Soiree 
des  Hrn.  Levin  begann  man  mit  dem  vieles  Tüchtige,  aber 
auch  mancherlei  Schwaches  enthaltenden  Gdür-Trio  Op.  112  von 
Raff  und  schloss  mit  Schumann*s  Esdur-Quintett.  Dazwischen 
stand  Beethoven's  Cmoll-Claviersonate  Op.  111,  die  Hr.  Levin 
technisch  und  musikalisch  gut  in  sich  aufgenommen  hatte. 
Als  Kammermusik  verzeichnen  wir  auch  den  vom  Ehepaar  Hen- 
schel veranstalteten  Liederabend,  der  eine  solche  Mense  von 
Gesangsmusik  bot,  dass  man  am  Ende  müde  wurde  zuzunören, 
so  viel  Tüchtiges  auch  zur  Erscheinung  gelangte.  Hr.  Henschel 
accompagnirte  sich  und  seine  Frau  während  des  ganzen  Abends 
am  Flügel,  eine  Arbeit,  die  er  im  Interesse  des  Publicums  und 
des  Eindrucks  der  Vorträge  besser  einem  anderen  Ciavierspieler 
hätte  überlassen  sollen.  — s—r. 


Concertumschau. 

Altona.  1.  Conc.  der  Sin^akad.  m.  Schumann's  „Das  Pa- 
radies und  die  Perl**  unt.  sollst.  Mitwirk,  der  Frau  Lissmann, 
des  Frl.  Faller,  des  Hrn.  Spenoel,  sämmtl.  a.  Hamburg  u.  A.  am 
26.  Nov.  —  Conc.  der  Pianistin  Frl.  Aug.  Sottmann  unt.  Mit- 
wirk, des  Frl.  Faller  u.  des  Hm.  Kopecky  a.  Hamburg  am  9.  Dec.; 


J 


1 

5 


649 


Clay.-Violinsoii.  Op.  47  y.  Beethoven,  Soli  f.  Ges.  v.  Badecke 
(^Aus  der  Jugendzeit**),  Franz  f.,Wohl  viele  tausend  Vögelein^) 
u.  A.,  f.  Clav.  V.  Bach-Tausig  (Tocc.  u.  Fuge  in  Dmoll),  Mosz- 
kowski  (Concertwalzer)  u.  Chopin  u.  f.  vlol.  v.  F.  Ries  (And. 
u.  Scherzo).; 

Angers.  8.  Abonn.-Conc.  der  Association  artistique  (Le- 
long):  „Coriolan"-Ouvert.  v.  Beethoven,  Vorspiel  zu  „Tristan 
imd  Isolde**  v.  Wagner,  Divertissement  macacre,  Balletsuite 
V.  J.  Bordier,  Zigeunertanz  a.  „Le  Tasse^  v.  B.  GodardjVio- 
linvorträge  des  Hm.  Ysaye  (Edur-Couc,  1.  Satz,  v.  Vieuztemps, 
drei  Sätze  a.  einer  Violinson.  v.  Bachu.Polon.  v.Wieniawski). 

Baden-Baden.  2.  Abonn.-(Fest-)Conc.  des  städt  Curorch. 
(Lüistner^:  „Friedensfeier'^-Festouvert.  v.  Bei  necke,  „Fee  Mab* 
▼.  Berlioz,  Hochzeitsmarsch  a.  „Feramors**  v.  BuDinstein, 
Solovorträge  des  Frl.  Schletterera.  Augsburg  OGI^eB.,u.A.  „Früh- 
ling und  Liebe**  v.  Blum n er)  u.  des  Hrn.  Hess  a.  Frankfurt 
a.  M.  (Viol.,  1.  Conc.  v.  Bruch,  Concertpolon.  v.  Laub  etc.). 

Barmen.  Conc.  des  Barmer  Männercnors  (Dregert  a.  Elber- 
feld)  am  27.  Nov.:  Männerchöre  von  A.  Dregert  («Der  todte 
Kamerad**  und  „Traum  der  ersten  Liebe**),  rlengorth  („Die 
Jugend**),  Mangold  (Waldlied)  u.  A.,  Solovortr^e  der  HH. 
Hey  er  ((ies.,  „Du  bist  wie  eine  stille  Stemennaoht'*  von  Kret- 
schmer,  „Der  letzte  Gruss**  v.  Levi  und  Gartenliedchen  und 
JFrühling  und  Liebe**  v.  Dregert),  Prayon  (Org.)  und  Allner 
(VioL,  Cavatine  v.  Eaff  etc.). 

BiaseL  3.  Abonn.-Conc.  der |Allgem.  MusikgesellBchaft(  Volk- 
land): 3.  Symph.  v.  B.eethoven,  Intermezzo  a.  der  Fdur-Symph. 
V.  Goetz,  „Michel  Angelo**-Ouvert.  v.  Gade,  Solovorträge  der 
Frau  Müller-Bächi  a.  Zürich  (Ges.)  u.  des  Hrn.  Kahnt  (Violonc, 
Sarabande  eig.  Comp.,  Gavotte  v.  Popper  etc.). 

Berlin.  33.  Vereinsubend  des  W  agner- Ver.,  ausjgeführt  v. 
Philharm.  Orch.  (Prof.  Klindworth)  unt.  solist.  Mitwirkung  der 
Frau  Moran-Olden  a.  Leipzig  u.  des  Hrn.  Betz:  EineFaust-Ouv., 
Ouvert  zum  „Fliesenden  Holländer**  u.  Fragmente  a.  „Rienzi**, 
„Walküre",  „Die  Meistersinger**,  „Parsifal**  u.  „Götterdämme- 
rung**. 

Carlsmhe.  3.  Kammermusikabend  der  HH.Schuster  u.  Gen. 
unt.  Mitwirkung  des  Hm.  Pauer  jun.  a.  London  (Clav.):  Gdur- 
Streichquart.  v.  Mozart,  Ciaviertrio  Op.  37  v.  F.  Gernsheim, 
1.  Clav.- Violinson«  v.  Grieg,  Claviexsoli  v.  Rubinstein  (Ca- 
priccio) u.  A. 

Cassel.  2.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Treiber): 
3.  Symph.  v.  Brahma,  1.  Ouvert.  zu  „Leonore**  von  Beethoven, 
„Der  Venusberg**,  nachcomp.  Scene  zu  „Tannhäuser**  v.  Wae- 
ner,  Solovorträge  des  Frl.  Richter  (Ges.,  „und  als  endlich  die 
Stunde  kam**  v.  L.  Hart  mann,  „Wenn  der  Frühling  auf  die 
Berge  steigt**  v.  Franz  etc.)  u.  desHm.Ondri6eka.Prag(Viol., 
1.  Conc.  V.  Bruch,  Elegie  v.  Laub  etc.). 

Chemnitz.  3.  Geist!.  Musikauf  führ,  des  Kirchenchors  zu  St. 
^obi  (Schneider):  Fragmente  a.  dem  „Weltgericht** v. F.  Schnei- 
der, Trauermarsch  Op.  103  von  Mendelssohn,  Chöre  von  Bort- 
niansk^,  Mendelssohn  u.  Franz  (Psalm  117),  sowie  Choral  „Ich 
will  dich  lieben ,  meine  Seele'*),  Gesangvorträge  des  Frl. 
M  andern. 

Christlania.  1.  Kammermusiksoir^e:  1.  Ciaviertrio  v.  Men- 
delssohn, A moU- Clav.- Violinsonate  von  Schumann,  Lieder  von 
Brahms  („Die  Mainacht*^,  Rubinstein  („Es  blinkt  der  Thau**) 
u.  Schumann,  f  Ausführende :  Frauen  Larssen  [Ges.]  u.  Nissen 
[Clav.]  u.  HH.  Öehn  u.  Heunum  [Streicher).) 

Bordreeht.  1.  Kammermusiksoiräe  des  Hm.  Vink  unter 
Mitwirk,  der  HH.Roesel  a.  Rotterdam,  Dudok,  Hofmeester  und 
Bosmans  a.  Amsterdam:  Ciavierquintette  v.  Jadassohn  (Op.  70) 
u.  Schumann,  Ddur-Streichqnart.  v.  Mozart. 

Bortmnnd.  2.  Vereinsconc.  des  Musikver.  (Janssen)  unter 
gesangsolist.  Mitwirk,  des  Ehepaares  Henschel  u.  des  Hm.  Ritter: 
Ddur-Symph.  v.  Mozart,  „Acis  und  Galatea**  ^Händel,  Vocal- 
duette  V.  ßoieldieu,  Lieder  v.  Dvof  äk  (Zigeunerlied),  Schu- 
mann, G.  Henschel  (^Mädchens  Klage**,  „Der  Holdseligen**, 
*  „Wenn  du  bei  mein  Scnätzel  kommst**  u.  „Blaue  Aeugle'*)  u. 
Brahms  (Minnelied  u.  .Unüberwindlich**). 

Bresden.  Musika).  Productionsabend  im  kgl.  Conservat  f. 
Musik  am  19.  Nov.:  DmoU-Toccata  f.  Org.  v.  S.  Bach  -=  Hr. 
Wolf,  Violinconc.  v.  Godard  — Hr.  Hildebrandt  L,  Arie  „Höre, 
Israel**  v.  Mendelssohn  -=  Frl.  Rockstroh,  Phant.  f.  Fl.  v.  Ter- 
schak  «a  Hr.  Schmieder,  1.  Clav.- Violinson.  v.  Grieg  ■-  HH. 
Peschkau  u.  Kreissig,  Lj|der  v.  Bendel  („Wie  bermirt  mich 
wundersam*')  u.  SchumaA  ■»  Frl.  Witzmann,  Adagio  u.  Rondo 
f.  Fagott  V,  Weber  -=  Hr.  Eichhorn,  Arie  „Wie  nahte  mir  der 
Schlummer**  v.  Weber— FrL  Eyferth,  „Camaval**  v. Schumann 


«*  Frl.  Gassner.  —   1.  Soiree  f.  Kammermusik  der  Frau  Rap- 

Soldi  u.  der  HH.  Prot'.  Rappoldi,  Eismann,  Ackermann  u.  Prof. 
[ausmann  (Letzterer  a.  Berlin^  unt.  Mitwirk,  der  HH.  v.  Lilien- 
cron  u.  Schreiter:  Bdur-Streicnsezt.  v.  J.  Brahms,  Dmoll-Cla- 
viertrio  v.  Schumann,  Clavierson.  Op.  6  v.  F.  Draeseke. 

Bllsseldorf.  Symph.-Conc.  desBtädtOrch.(Zerbe)am8  Nov.: 
2.  Symph.  v.  Brahms,  Symph.-Satz  v.  Gade,  „Oberon**-Ouvert. 
V.  Weber,  Marionetten-Trauermarsch  v.  Gounod,  Toccata  v. 
Jansa-Rosenkranz,  3.  Violinconcert  v.  C.  Saint-SaSns  (Hr. 
Schnabel). 

Erforl.  Conc.  des  SoUer'schen  Musikver..  (Büchner)  unter 
Mitwirk,  des  Sängerpaares  Hildach  aus  Dresden  am  27.  Nov.: 
„Lenoren**-Symph.  v.  Raff,  „ Oberen **-Ouvert.  v.  Weber,  Inter- 
mezzo a.  der  2.  Suite  v.  La  ebner,  Vocalduett  v.  Spohr,  Ge- 
sangsoli V.  Wagner  („Blick  ich  umher**  a.  „Tannhänser"), 
H.  Riedel  („Biterolf**),  E.  Hildach  („Mutter,  o  sing  mich  zur 
Ruh**  u.  „Mein  Liebster  ist  ein  Weber**),  Zarzicky  (^,Zwischen 
uns  ist  Nichts  geschehen**)  u.  A. 

Essen  a.  d.  R.  2.  Conc.  des  Essener  Musikver.  (Witte)  unt. 
Solist.  Mitwirk,  der  Frls.  zur  Nieden  a«  Hamburg  (Gesang)  und 
Klüpfel  (Clav.):  8.  Symph.  v.  Beethoven,  „Mirjam*s  Siegesge- 
sang**  f.  Sopransolo,  Chor  u.  Orch.  v.  Schubert,  „Pandora**  für 
do.  V.  H.  Hub  er,  Soli  f.  Ges.  v.  Schumann  u.  Franz  („Stille 
Sicherheit**  u.  „Das  Immchen")  u.  f.  Clav.  v.  Mendelssohn. 

Frankfurt  a.  M.  4.  Museumsconc.  (Müller):  Ddur-Symph. 
V.  Baydn,  „Euryanthe**-Ouvert.  v.  Weber,  Solovorträge  der  Frau 
Kupfer- Berger  a.  Wien  (Ges.,  „ Sommerabend **  v.  Lassen,  Tam- 
bourliedchen  v.  Brahms  etc.)  u.  des  Hrn.  Ondri6ek  aus  Prag 

(Viol.). 

Olauehan.  Geistl.  Musikaufführ.  unt.  Leit.  des  Hm.  Finster- 
busch unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Winkler  und  Leuckart  a. 
Leipzig  u.  der  HH.  Stein  a.  Freiberg  u.  Koppel  a.  Dresden  am 
23.  Nov.:  Vier  Sätze  a.  der  „Missa  pro  defunctis**  v.  Cherubini, 
Orator.  „Die  Auf  erweckung  des  Lazarus**  v.  J.  Vogt. 

Gotha.  3.  Vereinsconc.  des  Musikver.:  Clavierquint.  von 
Schumann,  Sfareichquart.  Op.  74  v.  Beethoven,  S|oli'f.  Ges.  von 
Haydn,  Franz  („Für  Musik**),  Ad. Jensen  („Murmelndes  Lüft- 
chen**) u.  Brahms  (,.Meine  Liebe  ist  grün**),  f.  Viol.  v. Bruch 
^Romanze)  u.  f.  Violonc.  v.  Rein  ecke  (drei  Stücke  a.  „König 
Manfred**).  (Ausführende:  FrL  v.  Rechenberg  a.  Erfurt  [Ges.J 
u.  HH.  Iietz  [Clav.],  Halir,  Freiberg,  Nagel  u.  Grützmacher  a. 
Weimar  [Streicher].) 

Graz.  2.  Mitgiiederconc.  des  Steiermark.  Musikver.  (Thie- 
riot):  Skandin.  Symph.  v.  F.  H.  Co  wen,  Ouvert.  zur  „Braut  von 
Messina**  v.  Schumann,  Tarantella  f.  Orch.  v.  F.  Thieriot, 
Violin  vortrage  des  Hrn.  Barcewicz  a.  Warschau  (Conc.  v.  W  i  e- 
niawski  u.  Introd.  u.  Rondo  capricc.  v.  Saint-Sa8ns). 

Hamburg.  Symph.-Conc.  des  Hrn.  Laube  am  11.  Nov.: 
Symph.  „Aus  der  Ritterzeit*.*  v.  Em.  Hartmann,  „Erklämng** 
u.  „Die  Mühle-  a.  „Die  schöne  Müllerin**  v.  Raff,  kL  Suite  v. 
G.  Eberhardt  (unt.  Leit.  des  Comp.V  Intermezzo  a.  «Naila'*  v. 
Delibesetc. — 1.  Quartettsoiree  der  HH.  Marwege,  Oberdorf fer, 
Schmahl  u.  Klietz:  Streichquartette  v.  Beethoven  (Op.  74),  Dvo- 
fäk  fCdur)  u.  MQ.zart  (DmoU).  —  1.  Abonn.- Conc.  des  Caecilien- 
Ver.  (Spengel)  m.  Menaelssohn's  „Paulus**  unt.  solist.  Mitwirk, 
des  Ehepaares  Henschel  a.  London,  des  Frl.  Vermehren  a.  Lü- 
beck u.  des  Hm.  Anthes  a.  Elberfeld. — Conc.  der  Frau  Müller- 
Berghaus  (Ges.)  u.  der  HH.  Köhler  (Clav.)  u.  Eberhardt  fViol.) 
unt.. Mitwirk,  des  Hrn.  KaterbaXim  (Violonc)  am  18. Nov. :  Bdur- 
Claviertrio  v.  Rubinstein,  Soli  f.  Ges.  v.  Brahms  L Wie  bist 
do,  meine  Königin*'),  Raff  („Sei  still**)  u.  A.,  f.  Ciavier  von 
ü.  Köhler  (Taranteile)  u.  A.  u.  f.  Violine  v.  Rust,  Müller- 
Berghaus  (Romanze),  Eberhardt-Nachäz  rintrod.  u.  Zi- 
geunertanz) u.  G.  Eberhardt  (Noct.  u.  Nord.  Weisen). 

^annoT6r.  4.  Abonn.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Frank): 
Symphonien  v.  Schubert  (HmoU)  u.  Beethoven  (No.  7),  Solo- 
vorträge der  Frau  Koch  (Ges.,  u.  A.  „Mein  holder  Schatz**  von 
F.  Hifler)  u.  des  Hrn.  Baenflein  (VioL,  Conc.  v.  Brahms  und 
Romanze  v.  Beethoven). 

Helslngfors.  Conc  des  Orche8terver.(Kajanus) am  13. Nov.: 
Esdur-Symph.  v.  Mozart,  Ouvert.  „Wikkingerfahrt**  v.  Em.  (?) 
Hartmann,  Ciaviervorträge  des  Frl.  Timanoff. 

Hermannstadt  1. 8.  Conc.  des  Hermannst.  Musikver.  (Bella) 
am  29.  Nov.:  4.  Symph.  v.  Beethoven,  ^Vor  der  Klosternforte** 
f.  Soli,  Frauenchor  u.  Orch.  v.  Edv.  Grieg,  „Pandora**  f.  gem, 
Chor,  Sopransolo  u.  Orch.  v.  H.Hub  er. 

Hirschberg  L  Sehl.  Geistl.  Conc.  des  Hrn.  VoUhardt: 
Männerchöre  v.  Mendelssohn  u.  Hauptmann,  Solovorträge  des 
FrL  Schulz  (Ges.,  Psalm  v.  Rad  ecke  etc.)  u.  der  HH.  VoUhardt 


650 


(Org.,  Edur- Adagio  v.  J.  Rheinberger  etc.)  u.  v.  Jonqui^res 
f Violonc,  „Resignation"  v.  Fitzenhagen  u..  Arioso  v.  W i n- 
terberger). 

Königsberg  i.  Fr.  Extra-Kanstlerconc.  der  HH.  Hübner  & 
Matz  am  10.  Nov.:  Clav.-Violoncellson.  Op.  69  v.  Beethoven, 
Soli  f.  Gesang  v.  Rubinstein  („Gelb  rollt  mir  zu  Füssen*'), 
M.  Bruch  („Carmosinella**),  0.  Dorn  („Verlassen**),  J.  Brahms 
f^Therese"),  Franz  („Er  ist  gekommen")  u.  A.  u..f.  Violonc-iv. 
Popner  („Elfentanz**)  u.  A.  (Ausführende:  Frl.  Spies  [G«8.]  u. 
HH.  Lang  [Clav.]  u.  Prof.  Hausmann  [Violonc.].) 

Laibaon«  1.  Conc.  der  Philharmon.  Gesellschaft  (Zöhrer): 
ßvmphoniecantate  „Lobgesang"  v.  Mendelssohn  (Solisten:  Frls. 
Eoerhart  u.  Witschel  u.  Hr.  PogaÖnik),  Concertouvert.  v.  Rietz, 
Emoll-Clavierconc.  v.  Chopin  (Hr.  Zöhrerl. 

Langenberg«  Conc.  des  Gesangver.  (Müller)  am  25.  Nov.: 
Cantate  „Bleib  bei  uns**  v.  S.  Bach,  Psalm  42  v.  Mendelssohn, 
Clav.- Violinson.  Op.  12,  No.  1,  u.  Busslied  v.  Beethoven,  A  moU- 
Clavierconc.  v.  Grieg  (Hr.  Müller). 

Leipzig.  1.  Festconc.  zur  Einweihung  des  Neuen  Gewand- 
hauses (Reinecke)  am  11.  Dec:  Ouvert.  Op.  124  v.  Beethoven, 
Prolog  V.  R.  V.  Ö-ottschall  (Frau  Lewinski-Precheissen),  Toccata 
u.  Fuge  in  DmoU  f.  Org,  (Hr.  Homeyer),  Psalm  114  v.  Men- 
delssohn, 9.  Symph.  v.  Beethoven  (Solisten:  Frauen  Otto- AI vs- 
leben  a.  Dresden  u.  Metzler-Löwy  u.  HH.  Lederer  u.  Schelper^. 
2.  Festconc.  zu  do.  m.  Händer«  „Messias**  in  der  Mozart-Franz - 
sehen  Bearbeit.  unt.  sollst.  Mitwirk,  der  Frau  Otto- Alvsl eben, 
des  Frl.  Spies  a.  Wiesbaden  u.  der  HH.  Goetze  a.  Cöln  u.  Siehr 
a.  München.  3.  Festconc.  zu  do. :  EsdurSymph.  v,  Haydn,  Arie 
„Ach  nur  einmal  noch  im  Leben»*  v.  Mozart  (Frl.  Spies),  Adur- 
Violinconc.  v.  Mozart  (Hr.  Prof.  Joachim  a.  Berlin),  3.  Ouvert 
zu  „Leonore**  v.  Beethoven,  Adagio  a.  dem  6.  Violinconcert  v. 
Spohr  und,  als  Zugabe,  Violinson. -Satz  v.  S.  Bach  (Hr.  Prof. 
J.  Joachim),  Lieder  „Lied  des  Harfners**  von  Schubert,  „Meine 
Lieder,  meine  Sänge**  v.  Weber  u.  „Im  Frühling"  von  Schu- 
bert (Frl.  H.  Spiesl,  4.  Symphonie  v.  Schumann.  —  5.  „Eu- 
terpe**-Conc.  (Dr.  Klengel):  1.  Symph.  v.  Volk  mann,  „König 
Stephan**-Öuvert.  v.  Beethoven,  Symphon.  Variat.  f.  Orch.  von 
J.  L.  Nicodö  (unt.  Leit.  des  Comp.),  Ciaviervorträge  des  Frl. 
Krebs  a.  Dresden  (u.  A.  „Gnomentanz'*  v.  Seelin g).  —  Auf- 
führ, v.  Haydn's  ,,Schöpfung'*  durch  den  Quartettver.  (A.  Rie- 
del) unt.  Solist.  Mitwirk,  des  Ehepaares  ünger  u.  des  Hrn.  Ra- 
venstein  am  6.  Dec.  —  Quartettsoir^e  der  HH.  Prof.  ßrodsky, 
NovaÖek,  Sitt  u.  L.  Grützmacher  unter  Mitwirk,  des  Hrn.  Dr. 
v.  Bülow  am  17.  Oec:   Clavierqnint.  Op.  107  v.  Raff,  Streich- 

Suartette  v.  Haydn  (Ddur)  u.  Beethoven  (Op.  135),  Ciaviersuite 
p.  72  V.  J.  Raff.  —  4.  Abonn.-Conc.  im  Neuen  Gewandhaus 
fReinecke):  Cdur-Symph.  v.  Schubert,  „Anakreon^-Ouvert.  v. 
Cherubini,  Solovorträge  der  Frau  Peschka-Leutner  a.  Cöln(Ges., 
Lockruf  u.  „Legende"  a.  „Lakmö"  v.  Delibes  etc.)  u.  des  Hrn. 
J.  Klengel  (Violonc,  Amoll-Conc.  v.  Davidoff  u.  Noct,  Ga- 
votte u.  Polon.  eig.  Comp.). 

Linz.  2.  Conc.  des  Musikver.  (Scbreyer):  1.  Symphonie  v. 
Schumann,  „Coriolan"*-Ouvert.  v.  Beethoven,  Solovorträge  der 
Frau  Kraemer  Widl  (Ges.)  u.  des  Hrn.  Nowak  (Viol.,  2.  Conc. 
V.  Wieniawski). 

Magdeburg.  2.  Harmonieconc.  (Rebling):  4.  Symph.  von 
Schumann,  Ouvert.  „Frau  Aventiure**  v.  F.  v.  Holstein,  Solo- 
vorträ^e  der  HH.  Dr.  Krückl  a.  Frankfurt  a.  M.  (Ges.)  u.  Peter- 
sen (Violonc,  3.  Conc  v.  F.  Grützmacher,  Noct.  v.  Popper, 
Concertwalzer  v.  L.  Grützmacher  etc.).  —  Am  23.  Nov.  Aut- 
führ. V.  F.  Kiel's  Requiem  Op.  80  durch  den  Kirchengesang- 
verein  (Rebling)  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frau  ünger-Haupt  a. 
Leipzig,  des  Frl.  Brünicke  u.  der  HH.  Königsheim  a.  Berlin  u. 
Engmann. 

Mannheim.  Am  2.  Dec  Aufführ.  v.  Beethoven's  Misaa  so- 
lemnis  durch  den  Musikver.  (Paur)  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frauen 
Müller-Ronneburger  a.  Berlin  u.  Seubert-Hausen  u.  der  HH.  Gum 
u.  Mödlinger  v.  hier. 

Mein&gen.  1.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.  (Dr.  v.  Bülow): 
2.  u.  3.  Symph.  u.  1.  Clavierconc  (Frl.  Menter  a.  München)  v. 
Brahms. 

Moskau.  4.  Symph.- Conc.  der  kais.  Musikgesellschaft  (Prof. 
Erdmannsdörfer):  5.  Symph.  v.  Beethoven,  Concertouverture  v. 
La  Roche,  Solovorträge  der  Frau  Lamönski  (Ges.)  u.  des  Hrn. 
Petri  a.  Leipzig  (Viol.,  1.  Conc  v.  Sitt).  —  5.  Symph.-Concert 
derselben  Gesellschaft  (Prof.  Erdmannsdörfer):  Cdur-Symph.  v. 
Schubert,  Orchesterphant.  „Der  Sturm"  v.  P.  Tschaikowsky, 
Solovoiträge  der  Frau  Müller-Swiatlowski  (Ges.)  und  des  Hrn. 
Friedheim  (Clav.,  Cmoll-Conc.  v.  Beethoven). 


Mflnelieii«  Matinee  der  Meiningenschen  Hofcap.  (Dr.  v.Bü* 
low)  am  18.  Nov.:  „Wallenstein "-Symph.  v.  J.  Rhein berg^er^ 
Suite  f.  Blasinstrumente  v.  R.  Strauss,  C  moll-Claviercone.  v. 
Raff. 

Neustadt  tu  d«  H*  1.  Winterconc.  des  Caecilien-Ver.  (Fried- 
rich) unt  solist.  Mitwirk,  des  Frl.  Keller  a.  Frankfurt  a.  M.  u. 
der  HH.  Spörri  a.  Winterthur  u.  Mevi  a.  Frankfurt  a.  M.:  Ou- 
vertüren V.  Cherubini  und  Mozart,  „Die  Kreuzfahrer"*  v.  G&de, 
Gesangsoli  von  C.  Goldmark  („Herzeleid'*),  F.  Liszt  („BÜ^- 
non")  u.  A. 

Oxford«  Aufführ,  des  Univers.  Musical  Club  am  25.  Nov. : 
2.Claviertrio,2.Clav.-Violin6on.,  Phantasiestücke  f.Clav.  u.  Violonc, 
Engl.  Tänze  f.  Clav,  zu  vier  Händen,  Lied  „Es  zieht  herauf  die 
stille  Nacht**)  u.  Ballade  »Der  Reiter  und  der  Bodensee*'  von . 
A.  Ashton.  (Ausführende:  HH.  Marion  [Ges.],  Ashton,  Lloyd 
[Clav.],  GibsQn  u.  Albert  [Streicher].) 

Paderborn.  2.  Conc.  des  Musikver.  (Wagner)  m.  G.  Vi  er- 
lin g 's  „Alarich**  unt.  solist.  Mitwirk,  der  Frls.  Scnotel  a.  Han- 
nover u.  Bermbach  a.  Cöln  u.  des  Hrn.  Schulz- Dornburg  a.  Son- 
dershausen. (Die  Aufführung  des  hochinteressanten  Werkes  wird 
sehr  warm  belobt,  wobei  namentliich  die  Verdienste  des  Hm. 
Dirigenten  volle  Anerkennung  finden.) 

Paris«  Colonne-Conc.  am  30.  Nov.:  Musik  zum  „Sommer- 
nacbtstraum**  v.  Mendelssohn  (Soli:  Frls.  L^vv  und  Patoret), 
Triumphmarsch  aus  „Cleopatra""  v.  Mancinelii,  Menuett  von 
Bolzoni,  Solovorträge  der  HH.  Engel  (Ges.,  Bruchstück  aus 
,,L'Enfance  du  Christ**  v.  Beriioz  u.  Arie  v.  Cherubini)  und 
Bottesini  (Contrabass,  Concert,  sowie  1.  Elegie  und  Taranteile 
eig.  Comp.).  —  Godard-Conc.  am  30. Nov.:  2.  Symph.  v.  Wider 
(unt.  Leit.  des  Comp.),  zwei  Sätze  a.  dem  76.  Quart,  v.  Haydn, 
„TannbäuBer**-Mar8cn  v.  Wagner,  SolovortrSge  des  Frl.  Bloch 
(Ges.,  Stanzen  der  Sappho  v.  Gounod  u.  „Aurore**'v.  Godard), 
des  Hm.  Quirot  (Ges.,  Arie  a.  „Erostrate**  v.  E.  Beyern. Melo- 
die V.  Ferroni)  u.  der  Frau  Marie  Jaöll  (Clav.,  Gmoll-Conc.  v. 
Saint-SaSns  etc.).  —  Lamoureux-Conc  am  30.  Nov.:  T.Sym- 
phonie V.  Beethoven,  Instrumentalstäcke  a.  „Manfred**  v.  Sehn- 
mann,  Trauermarsch  a.  der  „G<)tterdämmerung'*  v.  Wagner, 
Marsch  a.  dem  „Carneval  von  Athen**  v.  Bourgault-Ducou- 
dray,  Bruchstücke  a.  „Sylvia**  v.  L.  Delibes,  1. Violincone.  v. 
Bruch). 

Prag*  1.  Conc.  der  Meiningenschen  Hofcap.  (Dr.  v.  Bülow) : 
1.  u.  ö.  Symph.,  „Coriolan**-Ouvert,  Fuge  f.  fcJtreichquart.  Op. 
133  u.  Esdur-Rondino  f.  Blasinstrumente  v.  Beethoven. 

Rostoek.  Abonn.-Conc.  des  Musikver.  (Dr,  Kretzschmar) 
am  9.  Dec.  unt.  solist.  Mitwirkung  des  Ehepaares  Rappoldi  a. 
Dresden:  Dmoll-Symph.  v.  Fr.  Siebmann,  Akademische  Fest- 
ouvert.  V.  Brahms,  Soli  f.  Clav.  v.  H.  Huber  (Conc.)  u.  Liszt 
(Fmoll-Etude)  u.  f.  VioL  v.  Gade  (Conc.)  u.  S.  Bach. 

Hegeberg  i.  Holstein.  Gr.  Conc.  des  Hrn.  Prof.  Bödecker  a. 
Hamburg  (Clav.)  unt.  Mitwirk,  des  Frl.  Popp  v.  ebendaher  (Ges^ 
und  des  Hrn.  Mohrbutter  (Violine):  Ciavier- Violinsonate  Op.  22 
V.  L.  Bödecker,  Soli  f.  Gesang  v.  Ad.  Mehrkens  („Wie  ein 
Grüssen'*),  Reinecke  („Der  Schelm**)  u.  A.,  f.  Clav.  v.  L.  Bö- 
decker („Für  ruhige  Stunden**  u.  2.  Rhaps.)  u.  A.  u.  f.  -Viol. 
V.  Spohr  (8.  Conc). 

Sondershausen.  3.  Abonn.-Conc.  der  Hofcap.  (Schröder) 
unt.  Mitwirk,  der  Frau  Schreiber  a.  Leipzig  u.  des  Hm.  Krolop 
a.  Berlin  m.  Werken  v.  R.  Wagner:  „Parsifal**- Vorspiel,  „Das 
Liebesmahl  der  Apostel",  Vorspiel  u.  „Isolde's  Liebestod**  aus 
„Tristan  und  Isobie**,  Pogner's  Anrede  a.  den  „Meistersingern** 
Walkürenritt  u.  Wotan*s  Abschied  von  Brünnhilde  a,  der  „  Wal- 
küre** u.  Apotheose  des  Hans  Sachs  a.  den  „Meistersingern". 

Weimar.  Conc.  der  Hofcap.  f.  die  Wittwen-  u.  Waieen- 
Pensionscasse  derselben  am  25.  Nov.:  8.  Svmph.  v.  Beethoven, 
Ouvert.  „Meeresstille  und  glückliche  Fahrt**  von  Mendelssohn, 
Solovorträge  des  Frl.  Müller-Hartung  (Ges.,  Arie  v.  Mozart, 
„Zerschellt"*  v.  Meyer-Olbersleben  u.  „Ich  sinffe  und  sage** 
u.  „Wer  schlägt  so  rasch  an  die  Fenster  mir"  v.  Müller-Har- 
tung) u.  des  Hm.  Winkler  (Flöte,  Conc.  v.  Molique). 

Wiesbaden«    3.  Symph.-Conc.  des  k.  Theaterorch.  (Reiss): 
CmoU-Symphonie  V.  A.  Reissmann,  Vorspiel  zu  „Tristan  un** 
Isolde**  V.  Wagner,    Vocalduette  Marienlied  v.  Gramm  am 
„Wanderers  Nachtlied**  v.  Rubinstein  u.  „Die  Dorflinden**  ^ 
„Der  Frühling**  v.  Lassen  (Frls.  Pfeil  u.  Radecke),  Claviervo 
träge  der  Frau  Essipuif. 

Zittau.     1.  Abonn.-Conc.  des  Concerfcver.:  Esdur-Symph.  v 
Mozart,  „Oberon**-Ouvert.  v.  Weber,  Divertimento,  Intermezw)  u. 
Gavotte  a.  der  Orchestersuite  Op.  43  v.  Tschaikowsky,    Ge- 
sangvorträge der  Frau  Sthamer- An dri essen  a.  Leipzig  (u.  A.  „Da 


651 


Haidekind^  v.  Schacffer  und  «Am  Ufer  des  Manzanares**  v. 
Ad.  Jensen). 


Engagements  und  Gäete  In  Oper  und  Concert 

BrflsseL  Die  ausgezeichnete  Pianistin  Frau  Anna  Grosser 
aus  Berlin  feierte  hier  in  den  letzten  Tasen  wahre  Triumphe 
mit  ihrem  SpieL  Ihre  vortrefflichen  Leistungen  fanden  nicht 
nur  bei  dem  Publicum  des  Cercle  artistique  enthusiastische 
Aufnahme,  sondern  erfreuten  sich  auch  der  unumwundenen  An- 
erkennung des  Hofes.  —  Frankftirt  a«  M«  Im  1.  Abonnement- 
concert  des  SSugerchors  des  Lehrervereins  wurde  uns  nach  vier- 
jähriger Entbehrung  die  Freude,  wieder  einmal  dem  vollendeten 
Violinspiel  des  Hm.  Hohlfeid  aus  Darmstadt  lauschen  zu 
können,  das  den  reinsten  Eindruck  in  dem  Vortrag  von  Bach's 
Chaconne  hinterliess,  während  das  andere  Stück  mehr  die 
Brillanz  der  Technik  zeigte.  —  Lyon«  Hr.  De  gönne  und  Frl. 
Jacob  haben  in  Delibes*  ^Lakm^"^  ^rossen  Erfolg  gehabt.  Die 
Oper  fand  denselben  Beifall,  wie  überall,  mehrere  Nummern 
mussten  wiederholt  werden.  ^-  Marseille«  Im  3.  Populären 
Concert  hat  Hr.  Ysaye  den  lebhaftesten  Erfolg  mit  seinem 
Geigenspiel  davongetragen,  an  welchem  die  untadelige  Technik 
und  die  Stilreinheit  hervorzuheben  sind,  während  die  Grösse 
seines  Tones  für  die  grossen  Räume  des  Tbeatersaales  nicht  aus- 
reichte. —  Prag.  Von  erfreulichster,  ja  geradezu  entzückender 
Wirkung  waren  die  Balladen-  und  Liedervorträge,  welche  am 
letzten  Gesellachaftsabend  des  Kammermusik  Vereins  Hr.  Max 
Friedlaender  aus  Berlin  zum  Besten  sab.  Der  ausgezeichnete 
Sänger  verbindet  in  seinen  Vorträgen  scharfe  Prägnanz  des  Aus- 
drucks mit  warmer  seelischer  Empfindung  und  wird  hierbei 
durch  eine,  auch  den  leisesten  Regungen  der  Empfindnng  wil- 
lig folgende  klangvolle  Baritonstimme  aufs  Wirksamste  unter- 
stützt. 

Kirchenmusik. 

Leipzig.  Thomaskirche:  13.  Dec.  ^Vom  Himmel  hoch** 
v._E.  F.  Richter.    „Jesu,  meine  Freude**  v.  S.  Bach. 

Wir  bitten  die  HH.  Ktrohenmoslkdireotoren,  Chorregenten  etc..  an«  in  der 
VerroUitiüidlgiing  rontehender  Rabrik  dnrob  dlreote  dieabes.  MittheilnngeB 
behilfliob  aeln  xa  wollen.  D.  Red. 


OpernaufTDIirungen. 

November. 

Weimar.  Grossherzogl.  Hoftheater:  2.  Simson  und  Delila. 
7.  Nürnberger  Puppe.  9.  u.  19.  Wilhelm  Teil.  12.  Der  fliegende 
Holländer.  21.  Der  Blitz.  27.  Teufels  Antheil.  30.  Der  Trom- 
peter  von  Säkkingen. 


Journalschau. 

Alhemeiue  Deutsche  Musik- Zeitung  No.  60/51.  C.  M.  v.  We- 
ber's  „FSreischütz**.  Jubiläumserinnerungen  zur  500.  Aufführung 
in  Berlin.  Von  0.  Lesemann.—  Erinnerung  an  Franz  Schubert. 
— Besprechungen  (Fei.  u.  Therese  Dahn,  M.Wirth,  Ed.  Hanslick, 
A.  Borodin,  Ed.  Nftpravnlk  u.  A,  m.).  —  Berichte,  Nachrichten  u. 
Notizen. 

Angers'Revue  No.  121.    Notice  explicative.  Von  J.  Bordier. 

—  A  travers  la  presse.   —  A  E.  Ysaye.    Gedicht  v.  A.  Poirier. 

—  Berichte.  —  Stimmen  der  Pariser  Presse  über  „Lutöce**  von 
A.  Holmäs. 

Caecilia  No.  23.     Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 
Der  Ciavier- Lehrer  No.  23.    Bach  und  Händel.  Ein  Erinne- 
rungsblatt zu  ihren  200jähr.  Geburtstagen.    Von  Anna  Morsch. 

—  Warum?  —  Berichte,  Nachrichten  und  Notizen.  —  Bespre- 
chungen (0.  Tiersch  u.  A.  m.). — Winke  und  Rathschläge.  Von 
Dr.  C.  Fuchs. 

Die  Tonkunst  No.  5/6.    Weihnachten!    Von  P.  Gotthard. 

—  Des  fremden  Kindes  heiiger  Christ.  Legende  von  Fr.  Rückert 
und  C,  Löwe.  Mitgetheilt  von  A.  Wellmer.  —  Ferd.  Hummel. 
Von  0.  Wangemann,  —  Kritik.  —  Berichte,  Nachrichten  mid 
Notizen. 


Le  Guide  musical  No.  49.  Ephdmörides  musicales.  —  Be- 
sprechungen (A.  Pougin,  E.  Quinet,  GL  Bovie).  —  Berichte, 
Nachrichten  und  Notizen. 

Le  M^estrel  No.52.   Berichte,  Nachrichten  u.  Notizen. 

Neue  Zeitschrift  für  Musik  No.  51.  Das  Neue  Gewandhaus 
in  Leipzig.  —  Besprech,  (F.  Kauffmann).  —  Berichte,  Nach- 
richten und  Notizen.   —  Kritischer  Anzeiger. 

Schweizerische  Musikzeitung  und  Sängerblatt  No.22.  Bespre- 
chungen (Th.  Kirchner,  A.  Winding,  H.  Scholtz  u,  A.  m.).  — 
Berichte,  JSfachrichten  u.  Notizen. 


Vermischte  Mittheilungen  und  Notizen. 

♦  Das  Neue  Gewandhaus  zu  Leipzig  feierte  seine  Er- 
öffnung durch  drei  Festconcerte  am  11.,  12.  und  13.  Dec.  und 
fand  in  seiner  prachtvollen  Anlage  und  Ausführung  den  Beifall 
aller  Besucher*  Leipzig  kann  sicn  auf  den  Besitz  dieses  Kunst- 
tempels Etwas  einbilden! 

*  Ein  opferfreudiger  Kunstfreund  hat  dem  Directorium  des 
k.  Conservatoriums  der  Musik  zu  Leipzig  300,000  Ji  zu 
dem  Zwecke  Überwiesen,  die  seit  Längerem  schwebende  Frage 
der  Erbauung  eines  eigenen  Institutsgebäudes,  das  wirk- 
lich sehr  nöthig  ist,  endlich  zum  Abschluss  zu  bringen.  Da  an 
die  grossartige  Schenkung  die  Bedingung  geknüpft  ist,  dass  der 
Bau  spätestens  im  April  n.  J.  in  Angriff  genommen  werden 
müsse,  so  wird  Leipzig  sicher  bald  ein  den  jetzigen  Bedürf- 
nissen des  Conservatoriums  entsprechendes  Heim  für  dasselbe 
erstehen  sehen. 

♦  Eine  neue  Büste  Richard  Wagner's  ist  soeben  von 
Hrn.  Prof.  Schauer  in  Berlin  vollendet  worden.  Sie  soll  sich 
durch  schärfste  rortraitähnlichkeit  auszeichnen. 

♦  In  St.  Gallen  wird  im  Jahre  1886  endlich  wieder  ein 
Eidgenössisches  Sängerfest  stattfinden. 

*  Das  nächste  grosse  Nordamerikanische  Bundes- 
sängerfest soll  18%  in  Milwaukee  stattfinden.  Das  Comitä 
hat  u.  A.  beschlossen,  einen  Preis  von  1000  Dollars  für  eine 
Festcantate  auszuschreiben. 

*  In  Brüssel  ist  eine  „Union  des  jeunes  compoBiteurs**  in 
d en  Gründung  begriffen ,  eine  Gesellschaft,  welche  es  sich 
zur  Aufgabe  macht,  die  Werke  junger  Gomponisten  zur  öffent- 
lichen Aufführung  zu  bringen. 

'*'  In  der  Sitzung  der  k.  Akademie  von  Belgien  am  3.  Dec. 
haben  die  Mitglieder  der  Classe  der  Schönen  Künste  beschlos- 
sen, der  Regierung  vorzuschlafen,  dass  dieselbe  die  im  vorigen 
Jahre  aus  unbekannten  Gründen  zurückgezogene  Unterstützung 
der  jährlichen  nationalen  Musikfeste  wieder  herstelle. 

^  Von  der  Correctheit  und  Zuverlässigkeit  mancher  Referate 
ffibt  die  „Magdeburger  Zeitung^*  in  einer  der  letzten  Nummern 
folgendes  Pröochen:  „Unter  sehr  grossem  Beifall  spielte  Hr. 
A.  Brodsky  aus  Leipzig  ein  von  ihm  (!)  componirtes  Concert  in 
AmoU  für  Violine  mit  Begleitung  des  Orchesters,  das  er  zu- 
ffleich  selbst  (1)  dirigirte.**  —  Hr.  Prof.  Brodsky  wird  sich  über 
diese  lustige  Mittheilung,  wenn  er  sie  liest,  gewiss  ebenso,  wie 
wir,  amusiren. 

*  Die  Commission,  welche  zur  Behandlung  der  Frage  be- 
treffend die  Populäre  Oper  in  Paris  eingesetzt  war,  hat  sich 
jüngst  in  einer  Sitzung  mit  zwei  Fragen  zu  beschäftigen  ge- 
habt: Soll  im  Budget  der  Credit  von  300,000  Frcs.,  welcher  als 
Subvention  für  die  Populäre  Oper  bestimmt  war,  aufrecht  er- 
halten werden?  Soll  er  ganz  oder  theil weise  als  Subvention  der 
Academie  nationale  de  Musicjue  (Grosse  Oper)  gewährt  werden, 
unter  der  Bedingung,  dass  die  Preise  gewisser  Plätze  ermässigt 
werden  oder  dass  eine  bestimmte  Anzahl  von  populären  Vor- 
stellungen stattfindet?  In  der  betreffenden  Sitzung  wurde  eine 
Einigung  indess  noch  nicht  erzielt. 

♦  Die  neuen  Directoren  der  Pariser  Grossen  Oper,  die  HH. 
Ritt  und  Gailhard,  haben  die  Pension  von  1500  Frcs.,  welche 
der  Minister  der  Wittwe  des  verstorbenen  Directors  Vaucorbeil 
zu  gewähren  beabsichtigte,  für  welche  aber  nicht  die  nöthigen 

1   Fonds  vorhanden  waren  (!),  auf  ihre  Kosten  genommen. 


662 


*Die  Theater  in  Corry  (Penneylvanien)  und  inSmyrna 
sind  durch  Feuer  zerstört  worden.  Bei  dem  letzteren  Brande 
ist  leider  ein  Feuerwehrmann  tödtlich  verletzt  worden. 

*  Hr.  Hofcapellmeister  Schröder  in  Sondershausen  hatte 
die  Absicht,  nächsten  Sommer  im  Sondershausener  Hoftbeater 
Festaufführungen  des  „Parsifal**  von  Richard  Wagner  zu  ver- 
anstalten. Seine  zu  diesem  Zweck  an  den  Vertreter  der  Wag- 
ner^hen  Erben,  Hm.  Commerzienrath  Gross  in  Bayreuth,  ge- 
richtete Anfrage  wurde  jedoch  abschläglich  beschieden. 

*  Heinrich  Hofmann^s  reizvolle  Oper  „Aennchen  von  Tha- 
rau**  hat  bei  ihrer  kürzlich  in  Wiesbaden  stattgefundenen  1.  Auf- 
führung sich  viele  neue  Freunde  erworben.  Im  Januar  soll  sie 
im  Cölner  Stadttheater  erstmalig  in  Scene  gehen. 

*  Hr.  Goncertmeister  Ferd.  Hüll  weck  in  Dresden,  das  aus- 
gezeichnete Mitglied  der  dortigen  Hofcapelle,  feierte  am  1.  Dec. 
die  40.  Wieder  Kehr  des  Tages,  an  welchem  er  in  diese  be- 
rühmte Künstlercorporation  als  Mitglied  eintrat. 

*  Der  Weimarische  Kammervirtuos  Hr.  Winkler,  einer  der 
besten  Flötisten  unserer  Zeit,  beging  am  24.  Nov.  das  25jährige 
Jubiläum  als  Mitglied  der  Weimarischen  Hofcapelle. 

*  Hr.  Capellmeist^r  Rein  ecke  in  Leipzig  wurde  anlässlich 
der  Eröffnung  des  Neuen  Gewandhauses  zu  Leipzig  von  der 
Leipziger  Universität  zum  Doctor  phil.  ernannt. 


*  Hr.  L^o  Delibes  in  Paris  ist  an  Stelle  des  verstorbenen 
Victor  Mass^  zum  Mitglied  der  Akademie  von  Frankreich  ge- 
wählt worden. 

*  Die  Pianistin  Frau  Anna  Grosser  wurde  anlässlich  ihrer 
Anwesenheit  in  Brüssel  vom  König  von  Belgien  zur  Kammer- 
virtuosin ernannt 

*  Der  König  von  Bayern  hat  Franz  Liszt  den  Maximilian- 
Orden  für  Kunst  und  Wissenschaft  verliehen. 

*  Hr.  Francis  Thom^,  Componist,  ist  zum  Ritter  des  Or- 
dens Gari's  III.  von  Spanien  ernannt  worden. 

Todtenllste.  Frau  Theissen,  unter  ihrem  Mädchennamen 
Ida  Beber  als  vorzügliche  Opemsängerin  bekannt,  als  welche 
sie  zuletzt  an  der  Leipziger  Oper  eine  geachtete  Stellung  ein- 
nahm, t  am  9'  Dec.  in  Lindenau  b.  Leipzig.  —  Jules  Frldäric 
Faber,  Verfasser  des  bedeutenden  Werkes  „L'Histoire  duTh^- 
tre  fran9aiB  en  Belgique**  etc.,  f  am  4.  Dec,  47  Jahre  alt,  in 
Brüssel.  —  Maurice  Rappaport,  musikalischer  Berichterstatter 
des  „M^nestrel"  in  St.  Petersburg,  f  am  30.  Nov.  in  gen.  Stadt. 
—  Fr.  Thomas,  seit  länger  als  dreissig  Jahren  in  der  Schweiz 
als  sehr  geschätzter  Musiklehrer  thätig  gewesen,  f,  61  Jahre  alt, 
am  18.  Dec.  in  Bern. 


Briefkaste 


Rud.  G,  in  B,  Wir  haben  den  gleichen  unbefriedigendeo  Ein- 
druck von  jenem  Concert  erhalten  und  kommen  vielleicht  auf  dasselbe 
zurück. 

Z.  A.  E.  in  W,  Die  P.  Cornelius'schen  Weih  nach tslieder  exi- 
stiren  in  zwei  yerschiedenen  Ausj^aben:  für  Alt  und  für  Sopran.  Sie 
scheinen  das  bez.  Inserat  nie  gesehen  zu  haben. 


Dr,  Th,  H,  in  JV.  Das  Manoscript  ist  bereits  in  der  Druckerei. 
Näheres  brieflich.    Fr.  Gr.! 

F,  H.  in  C,  Wir  hoffen,  nach  der  2.  Aufführung  des  Werkes 
einen  Originalbericht  bringen  zu  können. 

M.  A.  in  Br,  Ihr  Wunsch  wird  in  der  n.  No.  Befriedigung 
finden. 


Anzelgren. 


Soeben  erschien  der  erste  Jahrgang  des: 


reütlier 


herausgegeben  von  der  Centralleitung  des 

Allgemeinen  Rieh.  Wagner-Vereines, 

ein  Nachschlagebach  für  Jeden,  der  sich  über 

Richard  Wagner's  Werke   und  Wirken 

aufklären  will.  [1018.] 

Manchen,  Dec.  1884.  Alfred  Sclimid, 

Kunst-.  MusMen- 1.  naioforteliMilM. 


Vor  Kurzem  erschien: 


[1019.] 


zwei  Violinen,  Bratsche  und  Violoncell 

(angeregt  durch  ein  Thema  von  Beethoven) 

componirt 


von 


A.  Borodin. 

Partitur  M.  6, — .    Stimmen  M.  8, — . 
(Für  Pianoforte  zu  4  Händen  in  Vorbereitung.) 

Verlag  von  ]>•  Rahter  in  Hamburg. 

(A.  BQttner  in  St.  Petersburg.) 


663 


William  Cooper. 

Op.  t09.    Cor  evar!  R^verle  po«lque  pour  Piano. 

Op.  t03.    lie  R^vell  defi  Elfe«.  Morcean  de  genre  poar 

Piano.    JL  1,50. 
Op.  J04.    IJn  Soir  aax  Alpe«.    Mälodie  pour  Piano. 

^  1,50.  [1020.J 

Steing^^über  Verlag^  Hannover. 


Neues  Chorwerk. 


In  nnsereiD  Verlage  erschien  soeben: 


(Gedicht  von  G.  C.  Dieffenbach) 

für  gem.  Chor  mit  Pianofortebegleitnng 

componirt  von 

€rustav  Hecht. 

Op.  20.  [1021.] 

Preis:  Clav.-Ausz.  Ji  3,—.,  cplte.  Chorstimmen  JL  1,50. 

Von  demselben  Componisten  erschien  im  vorigen  Jahre: 
Op.  15.    Schön  Elsabeth  für  gem.  Chor.  Clav.-Ansz.  7.^, 

cplte.  Chorstimmen  4  Jij  Solostimmen  1,50  vÄ 
Op.  16.    Drei  Lieder  f.  gem.  Chor.  Part.  u.  Stimmen  1,80  Ji 

Op.  17.   Drei  deutsche  Volicelleder  f.  gem.  Chor.  Part. 

n.  Stimmen  1,80  Ji 
Bremen.  JPraeger  &  Meier. 


Fran^ois  Behr. 


Op.  455.    Toi  seul !  PolUa  «raeleuse  f.Pfte.  JiX,—. 
Op.  «de.    Mon  petIt  Canarl  f.  Pfte.    Ji  1,50. 
Op.  460.    Centllle    Tonrterelle.      Polka   «ra- 

eieuse  f.  Pfte.    Ji  1,—. 


Brillant  und  sehr  bequem  spielbar. 
Steingräber  Verlag,  JELa/n/nover. 


[1022.] 


Alphons  Czibulka. 


Op.  329,  JPTo.  1.    Sa/ns  satici,  Gavotte  für  Pinno- 
forte.    Ji  1, — . 

Op.  329,  jS^o.  2.    Pensee  hongraise  für  Piano- 

forte.    UK  1,—. 
Op.  331.    Meßexionen,  Walzer  f.  Pfte.     Ji  1,50. 

[1025.] 

'S  Hennes. 


Aloyi 


Op.  3S6.    Der  lAebe  Wellen,  Melodie  für  Pfte. 

Ji  1,50. 

Hochbeliebte  Vortragsstucice,  leicht  und  wirliungsvoll! 

SteJDgrätoer  Yerlag,  Hannover. 


Martin  Fliilienia&L 

Sechs  Lieder 

für  eine  mittlere   Singstimme. 


Neue  Auflage.  —  Preis 

erschienen  soeben  bei: 

Mfinchen,  Dec.  1884. 


I.  1,80.  —  Neue  Auflage. 

[1026.] 

Schmid  &  Janke 

(Alfred  Schmid). 


Max  Oesten. 


P.  Pabst's  Musikalienhandlung 

in  lielpsBii; 

hält  sich  einem  geehrten  auswärtigen  musikalischen 
Publicum  zur  schnellen  und  billigen  Besorgung  von 

Musikallen,  musikalischen  Schriften  etc. 

bestens  empfohlen. 

[1023.]        Kataloge  gratis  und  franco. 


Op.  126.    TT^reÜinaclXtSlcfLsrll,  Tonbild  für 

Pianoforte.     Ji  1,50. 
Op.  127.     El  f eilgrefl\ister^  Charakterstück  für 

Pianoforte.     Ji  1,50. 

Melodiös  und  angenehm.         [1027.] 

Steingräber  l^erlag,  BEaniioTer. 

Ein  christlich  gesinnter,  verheiratheter  Ifann,  welcher 
laut  Anrathen  des  Arztes  von  seinem  bisherigen  Beruf 
Abstand  nehmen  muss,  wünscht,  da  derselbe  im  Orgelspiel 
erfahren  ist,  per  1.  März  die  Stelle  eines  Organisten  an 
einer  evangel.-luther.  Kirche  zu  übernehmen.  Selbiger 
würde  gerne  nebenbei  auf  einem  Comptoir  oder  in  son- 
stiger Anstellung  sich  nützlich  erweisen.  Gef.  Offerten 
erbeten  unter  Chiff.:  V.  W.  an  die  Expedition  dieses 
Blattes.  [1028b.] 


'Tt/iT'  <?> 


IJ. 


Ch.  Morley. 

Gavotte  de  la  Reine  f.  Pfte.    Ji  i,— . 

Fanfare  des  Cuirassiers,    Galop  tnilitaire  pour  Piano. 
tl^4.]  ^1,50. 

Steingräber  Verlag,  Hannover. 


Op.  143.    Egyptischer  Zapfenstreich  f.  Pfte.    ^fi  1,50. 

Op.  144.     Am  Strande,  Salonstück  f.  Pfte.    Ji  1,—. 
Op.  145.     Mirabella,  Mazurka  f.  Pfte.     Ji  1,—. 

Der  Egyptische  Zapfenstreich  ist  ein  wirksames 
"Seitenstück  zu  Michaelis'  weltbekannter  Türkischer 
Scharwache.  [1029.] 

Steingräber  Terlag»  BEannoTer. 


664 


Neue  Musikalien. 


11080.] 


Verlag  von  Breitkopf  &.  Härtel  in  Leipzig. 


.%-    '•Xv*-\#    .-w'^'s.^v 


£oole  ile  Piano  du  Conserratoire  Royal  de  Bmxelles.  Publice 
ayec  la  coUaboration  de  M.  Gustave  Sandra.  Cette  Edi- 
tion est  la  seule  autoris^e  au  Conservatoire  de 
Bruxelles. 

Dixi^me  Ltyraisoiu 

Haydn,  J.,  Piäces  diverses:  Douze  petites  piäces.    Arietta 
con  Variazoni.    Fantaisie.    Andante  con  Variazoni  (en 

fa  min.) Ji  6,80. 

GadOy  Xiels  W*^  Op.  1.  Nachklänge  von  Ossian.  Ouvertüre  für 
Orchester.    Für  Militärmusik  bearbeitet  von  Albert  Thomas. 

Partitur  JL  7,50. 

Stimmen  Jü  15, — . 

Oerlaeh^  Theodor^  Op.  1.  Variationen  über  ein  eigenes  Thema 

für  Violoncell  und  Pianoforte.    Fdur UK  2,75. 

OoaTj)  Th«)  Op.  76.  Iphigenie  in  Tauris.  Dramatische  See- 
nen  für  vier  Solostimmen,  Chor  und  Orchester.  Mit  deut- 
schem und  französischem  Text.  Glavierauszug  mit  Text  vom 
Componisten  Jk  10, — .  Textbuch  20  4&. 
KraoBCL  Anton,  Op.  32.  Prinzessin  Ilse.  Eine  Rübezahl-Legende 
von  Clara  Fechner-Leyde.  Für  Solostimmen,  weiblichen  Chor, 
Pianoforte  u.  Declamation.    Ciavierauszug  mit  Text  X  10, — , 

Chorstimmen     .    ,    ,    Ji    1,75. 

Textbuch Jk  —,20. 

Monrt.  W.  A.,  Symphonie  (No.  40  Gmoll  C.  Köch.-Verz.  550) 
für   Orchester.    Arrangement   für   zwei   Pianoforte  zu  achi 

Händen  von  Carl  Bnrchard Jk  8, — . 

Reineeke,  Carl,  Op.  93.  Cavatine  (No.  32)  aus  der  Oper  „König 
Manfred".    Für   Waldhorn    imd    Pianoforte    bearbeitet   von 

Fr.  Gumbert Jk  1, — . 

Banret,  EmUe,  Op.  26.  Concert  für  die  Violine  mit  Beglei- 
tung des  Orchesters.    Partitur Jk  1% — . 

Togal«  Moritz^  Op.  47.  Album  für  kleine  Ciavierspieler.  Zehn 
leicnte  Clavierstücke  für  zwei  Spieler  von  gleicher  Fertigkeit. 

Jt   ö,— • 

Wagner^  Riehard,  Elsa*s  Brautzug  zum  Münster  aus  Lohengrin« 
Für  Pianoforte,  Harmonium  u.  Violine  bearb.  von  A.  Ritlior. 

Jk  2,-. 

Isolde^s  Liebestod.    Schluss-Scene  aus  Tristan  und  Isolde. 

Für   Pianoforte    und   Violine    bearbeitet    von   A.    Bitter. 

•<Ä  «,^"". 
WaUnöfer,  Adolf,  Op.  36.  Vier  Gesänge  für  eine  höhere  Sin^- 

stimme  mit  Begleitung  des  PianofortiB Jk  2,^. 

Ko.  1.    Die  schönste  Zeit.    —    2.   In  der  Herbstaiacht.   — 
I         3.  Welke  Rose.  —  4.  Sängerliebe. 


Volksausgabe. 


No. 

Ö40.    Mozart,  W.  A*.  Litaniae  Lauretanae  fElr  Chor  u.  Orchester 
(Eöch.-Verz.{No.  195).  Ciavierauszug  mit  Text  von  Hans  Sit t. 

•«Ä  «,""~. 

534.  Reinecke,  Carl,  Pianofortewerke  zu  zwei  Händen.  Zwei- 
ter Band.    Bearbeitungen Jk  5, — . 

535.    Pianofortewerke   zu   zwei    Händen.    Dritter   Band. 

Schwierigere  Stücke Jk  8,—. 


•Tean  Reseh» 

L'lnspiration,  Romance  ponr  Piano,  Jk  1^—. 

Envie  de  vivre,  Piece  de  Salon  ponr  Piano.  Jk  1,50. 

[1031.] 

ir.  BEerfurth. 

Op.  85.    Abscliiede-Ständchen  für  Pianoforte.  Jk  1,~. 
]|Ioderii«te  ITortrasmitüeiie! 

Steingräber  Verlag,  Hannover. 


Eikem;  ai  Eaiikr;. 

4  Charakterstücke 

(unter  den  Eichen,  Mondschein  anf  dem  Burgberge,  Am 
Radanfall,  Zug  nach  dem  Molkenhanse) 

für  Pianoforte  von 

Siinll  Bre^laur. 

Op.  34.  Jk  1,50. 

Sehr  hübsche,  ansprechende,  leichte  Stücke. 

[1032] 

Steingräber  Terlag,  BEannoTcnr. 


Wichtige   Wagner-Novität! 


Das 


[1083.] 


Richard  Wagner -Museuin  und  sein 

Bestimniungsort 


von 


Eleg.  broch.  Pr.  1  Jk 
Früher  erschien  von  demselben  Verfasser: 

Richard  Wagner-Museum 

(iDOLit  4  XiiolitdriialilDiiaerii.) 
Eleg.  broch.  Pr.  1,50  JL. 

Verlag  von  Albert  S.  ttntmann,  ü^ien« 

Soeben  verliess  die  Presse: 

foiiitett 


für 


Pianoforte, 

zwei  Violinen,  Viola  u.  Violoncell 


componirt  von 


C.  DAVIDOFF. 


Op.  40 


Pr.  M.  16,-. 

[1034.J 

Verlag  von  D.  Bäht  er  in  Hambui^ 

(A.  BOttner  in  St.  Petersburg).  , 


I 


) 

Verlag  von  Ries  A  Erler  in  Berlin. 


•.^*.  w^'     ■    "vy  •v* 


-•v*--        ^«-v  ^^-'-wv.  .^^^^.^  J•^•v.->•  »  ■v'^  V* 


'[1035.1 

TTiUieliit  Tanbert,  Stamme  liiebe. 

Liederspiel  für  Solostimmen  und  gemischten  Chor  mit  Piano- 
fortebegleitung. Op.  202.  peclamationsbuch  S  Ji  n.  Sceni- 
scher  Prolog  §  JL  n,  Clavieraußzug  12  Ji  n.  Solostimmen 
12  .Ä  n.    Chorstimmen  6  J6^  

Albert  »ietrleh,  Künistlers  Weili- 

naelltslled  von  Paul  Heyse.  Für  Solostimmen,  Chor 
und  Orchester.   Op.  37.     Partitur  6  ^  n.    Orchesterstimmen 
.  7  Ji  50  A.  Ciavierauszug  3  M  n.  Solostimmen  1  JL  n.  Chor- 
stimmen i  ^M  t 

Albert  Becker,    ]>es  Müllerin  linst 

nnd  lieid«  Für  Chor,  Soli,  Orchester  und  Pianoforte. 
Op.  33.  Partitur  30  JL  n.  Orchesterstimmen  24  Ä  Chor- 
stimmen 8  J^    Solostimmen  8  .M  n.     Ciavierauszug  10  .M  n. 


Soeben  erschien  in  meinem  Verlage  mit  Verlagsrecht  für 
alle  Länder: 


#r 


I  s  ^  im  I  ^. 


Praktische  Anleitung  zur  gründlichen  Erlernung 

des  kirchlichen  Orgelspiels 


von 


Gustav  Merkel. 

Op.  177.    Preis  5  Mark  netto. 

Trauslated  and  edited   by   John   White. 
Preis  5  Mark  netto. 


Leipzig. 


[1036b.] 

J*  Rieter-Biedertnann. 


Schwalm,  R.,  Op.  40.      v 

)^ö\i  Äiniaturchantasien 


€^ö 


Über  H^agner's  Opern: 

Rienzi,  Holländer,  Tannhäuser,  Lohengrin,  Meistersinger, 
Tristan,  Nibelungenring,  Parsifal. 

Pädagog.  Jahresbericht:  „Etwas  vorgeschrittenen  Elementa- 
risten  auf  der  Mittelstufe,  die  sich  auch  gern  iin  Wagner's 
Themen  ergötzen  wollen,  sehr  zu  empfehlen." 

cij.  M         c,  ^     ,  [1037.1 

Steingrätoer  Yerlag^  HannoYer, 

Gresuch. 

Ein  Violoncellvirtuos  von  Ruf,  anerkannt  als  aus- 
gezeichneter Künstler,  sucht  dauernde  Stellung  bei  einem 
grossen  Concert-  oder  Theaterorchester.  [1038—1 

Offerten  beliebe  man  unter  Chiffre  S.  S.  in  der  Exp. 
d.  Bits,  niederzulegen. 


Im  Verlage  von  J.  Beutel  in  Potsdam  erschien:    [1039.] 


von  Dr.  F.  Zelle.  Pr.  1  ^  50  ^ ." 
Kurz  und  präcise  wird  hierin  die  Harmonielehre  bis  zum 
Contrapuncte  geboten. 


655 

Im  Verlage  von  Th.  Henkers  Musikalienhandlung 
(A.  Stamm)  in  Frankflirt  a.  M.  erschien  soeben : 

[1040a.] 

von 

Anton  Eberhard! 

Op.  16. 

No.  1.    Der  Asra M. ,75. 

No.  2.    Der  Doppelgänger ^    i|_[ 

No.  3.    Der  Atlas „    i|3o[ 

Sftmmtliche  Pianoforte  werke: 

Capricen,    Phantasien,    So- 
naten, Variationen  etc.,Lie- 
1-  der  ohne  Worte  und  Kinder- 
'f  stücke,  ConcerteundConoert- 
stücke.  [1041.] 

Nene  Ausgabe  mit  Fingersatz  von  Ed.  Mertke, 

königl.  Musikdirector  und  Lehrer  am  Gouservatorium  zu  Cöln. 

Neue  Auflage.    5  Bände.    Ji  5, — . 
In  Prachtband  mit  Schwarz-  und  Golddruck.    Ji  7, — . 

Stei/ngräber  Verlag,  Hannover. 

Tlxöatre  I^oyal^dLe  la  IMon^ale. 

[1042a.  j 
Die  Stadt  Brüssel  wird  zur  Versteigerung  bringen 
die  Benutzung  des  Theätre  Royal  de  la  Monnaie,  vom 
1.  Juni  1885  ab,  nach  den  Erklärungen  und  Bedingungen 
des  durch  den  Gemeinderath  in  der  Sitzung  vom  4.  August 
1884  beschlossenen  Cahiers.  Das  Cahier  der  Unterneh- 
mung ist  im  Rathhanse  (6.  Abtheilung)  niedergelegt,  wo 
ein  Exemplar  desselben  den  Interessenten  remittirt  wird. 
Die  Benutzung  umfasst  die  Vorstellung  von  Opern,  ko- 
mischen Opern  und  Ballets.  Die  Submissionen  müssen 
vor  1.  Januar  1885  eingesandt  und,  auf  Stempel- 
bogen geschrieben,  unter  versiegeltem  Couvert  mit  der 
Aufschrift:  „Soumission  pour  Texploitation  du  Th6ätre 
Royal  de  la  Monnaie"  an  das  College  des  Bourgmestre  & 
Echevins  adressirt  werden. 

Wenn  der  Interessent  nicht  in  Brüssel  wcAnhaft  ist, 
so  muss  er  sein  augenblickliches  Domicil  für  Brüssel  an- 
geben. 


Zur  Wiederbesetzung  der  in  der  Capelle  des  hiesi- 
gen Königlichen  Theaters  am  1.  April  1885  vacant  wer- 
denden Stelle  eines  [1043a.l 

ersten  Flötisten 

soll: 

Dienstag,  den  30.  December  d.  J.,  Mittags  12  Uhr, 

in  dem  Königlichen  Theater  eine  Prüfung  stattfinden. 

Qualificirte  Bewerber  wollen  sich  zu  dieser  Prüfung 
einfinden  und  an  dem  genannten  Tage  Vormittags  9  Uhr, 
unter  Vorlage  ihrer  Befähigungs-Nachweise  und  eines 
selbst  geschriebenen  Lebenslaufs,  in  dem  Intendantur- 
Bureau  melden. 

Eeisekosten  werden  nicht  vergütet. 

Cassel,  den  4.  December  1884. 

Intendantnr  des  KSnlgliclieii  Theaters. 


§M$itkhmmtnht  ^ittkmtkHutt^kti^t* 


Herr  J.  C.  Es ch  mann,  einer  der  bedeutencUten  Pädagoaea,  schreibt  Über  dieses  Werk:  „Selten  hat  une  eine  ähnliche 
Sammlanfr  eine  innigere,  berztichere  Freude  bereitet,  als  diese  allerliebsten  Kinderlieder  von  Attenhofer.  Ea  sind  echte  Siader- 
lieder,  voore  Perlen  gesundetter  HauBrnuaik,  wahr  und  tief  empfuudeD,  aufa  Sorgearaate  auacearbeitet.  Singstimme  sowohl  wie 
BegleituDK  sind  mit  feinster  SacbkeuntniaB  behandelt,  dabei  grOsatentheils  sehr  leicht  auslührbar.  Wir  sprechen  unTerhohleo 
unsere  UoeeTzeugung  dahin  aus,  daaa  diese  Lieder,  die  binnen  Kurzem  in  aller  bmven  Kinder  Monde  sein  mfigen,  weitaus  zum 
Besten  gehQren,  waa  Überhaupt  bis  jetzt  iu  dieser  Art  exiBtirt,"  [lOUb.] 


Von  demselben  Gomposisten  eTBohienen; 

OMÄiiiliii, 


Imm  f Ar  mü  iiß^t 

für  J-ang-  ■uja.fa.  -Aat 

für  eioe  Singetimme  mit  Fianoforte-Begleitung. 
Op.  44. 

Elegant  cartonnirt  ^  2,50. 

Gebrüder  Hng  in  Züricb,  Strassburg  i.  E.,  Basel,  Lnzern,  8t.  Gallen  n.  Constanz. 


Zwei  Weihnachtsl jeder  für  eine  SlngBtfmme  mit  Piano- 

forte- Begleitung. 

Op.  42. 

1  ^  20  4. 


Inipromptnii  h  la  Valse 

über  Themen  von  Frang  Schubert. 

[1046.]  No.  1—12  in  3  Bänden  ä,  2  Jt 

Pädogog.  Jahresbericht  1  „Ceberaue  gediegen  und  wirkungs- 
voll! Der  ClsTieraatz  ist  im  modematen  Conoertstile  gehalten.' 

Stehtgräber  Verlag,  Mannover. 


Spindler,  Franz, ! 


Jungbrunnen.  48  kleine  Lieder- 
phantasien  für  Fianof.,  4  Bände 
^  1,60.  [1046.) 

Pädagog.  Jahresbericht:  „Dieser  stattliche Husikbrannen 
enthält  nur  gutes,  weiches  Waaser  von  erfrischender  Küble;  ein 
ergibiger  Abluss  aus  dem  Lebensstrom  urwüchsigen  Tolkatbn ms 
Fingeraati  und  andere  Anparate  fehlen  natürlich  bei  dem  a> 
überaus  rührigen  und  praktischen  Verleger,  als  der  Ht.  St.  be 
kannt  ist,  durchaus  nicnt." 

Stefngräber  Verlag,  Hannover. 


Bach,  Job.  Seb.,  Navieniiferke. 


It 


von 


Dr.  H.  Bischoff, 

Lebrecan  der  N.  Akademie  der  Tonkunst  zu  Berlin. 

6  Bände  compiet  14  Mark. 

In  6  Leinenbänden  mit  Titel  20  Mark. 


yyYosslscIie  Xtgm^^i  t^Der  wissenschaftlicb  gebildete  Heraus- 

feber,  der,  wie  bekannt,  zugleich  einer  unserer  gediegensten 
ianisten  ist,  bietet  hier  eine  vollständig  philologische  Ausgabe 
der  Werke  Bach's,  zu  deren  Herstellung,  wie  bei  den  Schrift- 
stellern des  Alterthums  ^le  vorhandenen  Codices,  so  alle  be- 
kannten und  zugänglichen  Handschriften  benutzt  und  demge- 
mäss  in  den  Anmerkungen  alle  vorhandenen  Lesarten  wieder- 
gegeben worden  sind.  Dass  diese  Form  der  Herausgabe  die 
zweckmässigste  ist,  bedarf  keiner  näheren  Begründung.'' 

Prof.  Gustav  Engel. 

yyDer  Clavler-Lelirer*^:  «Herrn  Dr.  H.  Bischoff  ist  es  ge- 
lungen, seiner  schwierigen  Arbeit  in  vorzüglicher  und  muster- 
giltiger  Weise  gerecht  zu  werden."  A.  Werkenthin. 

y^Tribllne^^:  ,pT)urch  die  Herausgabe  von  Seb.  Bach*s  Cla- 
vierwerken  hat  Dr.  H.  Bischoff  alle  anderen  Editionen  Überholt 
und  überflüssig  gemacht.'*  Th.  Krause. 


Eine  echte  Jubiläumsausgabe:  Das  Werthvoiiste, 
was  zu  Bach's  200Jährigem  Geburtstage  geboten 
werden  iconntel  [1047.] 

Steingräber  Verlag,  Hannoyer. 


r 

In  meinem  Verlage  sind  erachietien: 


[1048.] 


It 

für  eine  Singstimme 

mit    Begleitung    des   Pianoforte 

componirt  von 

Guido  Nakonz. 

Heft  I.    Öp.  3.        Heft  IL    Op.  4.        Heft  HI.    Op.  5. 
Pr.  Jli  IfiO.  Pr.  Jk  1,50.  Pr.  A  1,60. 


lieipsig. 


E.  W.  Fritzsch. 


irilhelm  Fink. 

Op.  I2i.     La  Gracieuse,  Mazurka  für  Pfte.    Jk  1,50. 

Op.  122.  Im  duftenden  Hain,  Melodie  f.  Pfte.  Ji.  i,60. 
Op.  123.  FrOhiinas  Einicehr,  Tonstück  f.Pfte.  Jk  1,50. 
Op.  124.   Frohe  Stunden,  ciavierBtück.       Jk  1,50. 

EITeetvoll  und  i^nt  »plelbAr.  11049.] 

Steingräber  Veriag,  Hannover. 


Verlag  von  E.  W.  FRITZSCH  in  Leipzig:      [1050.] 

I>rei  ToUmaißen  für  Pianoforte. 
Op.  7.    Preis  3  Mark. 


J.  BaTnUldi, 


667 

Yenzoni^  JoK.  S.^ 

Cesangsscbule  für  hohe  u.tief e  Stimme 

mit  lieseniierer  6eillc][sictitiiniiis[  des  SelMontemcbts. 

I.      Erklärangen  and  üebnngen. 

II  a)  Vaccai,  Metodo  pratico  di  Canto  itallano,  b)  Ven- 
zoni,  Yocalisen  für  das  Treffen  der  Intervalle. 

III.  31  deutsche  Lieder  mit  Orig.-Beiträgen  von  I.  v.Bron- 
sart,  E.  Frank,  Ferd.  Hiller,  R.  Metzdorff,  C.  Rei- 
necke, Jos.  Bheinberger,  W.  Taubert.     .    JL  4, — . 

In  Prachtband  mit  Schwarz-  u.  Oolddrnck  Jk  6, — . 

[1051.] 

Steingräber  Verlag,  HannoTer. 

Verlag  von  Ries  &  Erler  in  Berlin. 


'V    fc-    W    rf  •>.'"  .r    ^  W  v'^    w       'V^  %^  m\y-^    »V-fV-V-    ^'Wx'V  S-.  S 


■  ^'V  ^   ^^f 


11052.] 
G  U9tair  Hollaender.  Canzonettafür  Violine  mit  Piano. 

Op.  20.    B  JC 
Erik  meyer-Helmand.  Drei  Lieder  für  1  Singstimme 

mit  Piano.    Op.  7.    2  ^    (Verrath  --  Das  verlassene  Mäd- 
chen —  Ein  kleines  Versehen). 
Spielmanns  Lieder  von  E.  Baumbach.  Op.  8.    No.  1. 

Ach  wie  küble.    No.  2.  Die  Spinnerin  im  Mond.    No.  3.  Ster- 

nendienst  k  1  Jk     No.  4,  5.  Der  Schwur.     Das  letzte  Känn- 

chen.    1  Jk20  ^. 
Vier  Lieder.    Op.  9.  No.  1.  Zu  deinen  Füssen.    No.  2. 

Florian  hilf.    No.  3.  In  der  Fremde.    No.  4.  Lockung  ä  1  .^ 
C  IUI IMckery  Busseln  zur  rechten  Zeit.   Oesterreichi- 

sches  Lied  für  1  Siuffstimme  mit  Piano.    1  .41  50  /ij. 
li.  Prochaska^    Slavische  Volksweisen   für  1  Sing* 

stimme  mit  Piano.    Hefb  4,  5  ä  1  ^  50  /^  n. 
JF«  J.  Pader«W0ki,   Tatra- Album.    Tänze  und  Lieder 

des  j>olnifichen  Volkes  aus  Zäkopane.  Für  Piano  zu  4  Händen. 

Op.  12.    Zwei  Hefte  ä.  4  UK 
J.  Raff;  Polka  für  2  Pianos  zu  8  Händen.    Op.  174.  No.  6. 

2  UK  40  /ij. 
C«  Reineckey  Der  Schwur.  Lied  für  eine  Singstimme  mit 

Piano.    Hoch,  tief  k  1  .^ 
F.  RIefty  Am  Rhein  und  beim  Wein.    Für  1  Singstimme 

mit  Piano.    In  3  Ausgaben  ^  1  Jk  50  ^,    Op.  35. 
A.  Rablnsteln,    Trot  de  Gavaierie  für  2  Pianos  zu  8 

Händen.    2  JL  iO  y^. 
Julius  Sack«,   Zwei  heitere  Lieder  für  1  Singstimme 

mit  Piano. 
Op.  84.    Ein  Brief.    In  2  Aussahen  ^  l  Jk  5/0  y^. 
Op.  85.    Martha  kommt.  In  §  Ausgaben  k  1  ^  20  >4. 
IVicolai  WOB «rUm,  Zwei  Cla vierstücke.  Op.  47.  No.l. 

Romanze.    No.  2.  Humoreske  ä  1  «4(  80  /ij. 


^9     «^^^^   ^ 

Berühmte  ungarische,  türkische 
und  slawische  Tänze  u.  Märsche. 

In  freier  Bearbeit.  für  das  Pianof.  zn  2  Händen 

Jk  1,20.;  zn  4  Händen  Jk  1,40. 

[1053.] 
Pädagog.-  Jahresbericht  1883:  ,,Die  drei  feurigen 
Schenkentänze  von  Nittinger,  Käler-B^la  und  Merty,  Schiibert's 
berühmtes  H  moll-Menuett  (aus  Op.  78)  und  Ungar.  Marsch, 
Barna*s  Rakoczy-Marsch,  Ghopin's  berühmter  Trauermarsch,  so- 
wie Beethoven*s  origineller  Türkischer  Marsch  sind  sehr  wir- 
kungsvoll gesetzt  und  in  ihrer  Eigenart  bestens  zu  empfehlen. 
Für  Mittelstufen." 

Steingräber  Terlag;,  BEannover.